Grundbuchrecht: Kommentar zu den grundbuchrechtlichen Normen des Bürgerlichen Gesetzbuchs und zur Grundbuchordnung: Band 2 Formelles Grundbuchrecht [Reprint 2018 ed.] 9783111605852, 9783111230696


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German Pages 910 [912] Year 1908

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsübersicht
Abkürzungen
Einleitung
I. Entstehungsgeschichte der Grundbuchordnung
II. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens der Grundbuchordnung
III. Das Verhältnik zum bisherigen Recht
IV. Das Herrschaftsgebiet
V. Systematik der Grundbuchordung
Erster Abschnitt. Allgemeine Vorschriften
§ 1. Grundbuchämter
§ 12. Verantwortlichkeit für Versehen der Grundbuchbeamten
Zweiter Abschnitt. Eintragungen in das Grundbuch
§ 13. Eintragungen. Antrag
§ 55. Benachrichtigung von der Eintragung
Dritter Abschnitt. Hypotheken-, Grundschuld-, Rentenschuldbrief
Vorbemerkung
§ 56. Erlheilung des Hypothekenbriefs und wesentliche Erfordernisse
§ 70. Grundschuldbrief und Rentenischuldbries
Vierter Abschnitt. Beschwerde
Vorbemerkung
§ 71. Beschwerde
§ 81. Zivilkammer, Zivilsenat; Ausschließung und Ablehnung der Gerichtspersonen in den Beschwerdeinstanzen
Fünfter Abschnitt. Schlussbestimmungen
§ 82. Zeitpunkt des Inkrafttretens der G.B.0
§ 102. Zuweisung der Entscheidung über die weitere Beschwerde an ein Oberlandesgericht Uebersicht über die Vertretung juristischer Personen im Grundbuchverkehre für Preußen Anhang für Preußen
Anlage A. Grundbuch von Buchhain, Kreis Seefeld
Anlage B. Adler Preurkischer Hypothekenbrief
Anlage C. Adler. Preukilcher Theilhnpothekenbrief
Anlage D. Adler. Vreutzischer Hypothekenbrief
Anlage E. Adler. Preußischer Hypothekenbrief
Anlage F
Anlage G
Anhang 2. Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung. Vom 26. September 1899
Anhang 3. Königl. Verordnung betr. das Grundbuchwesen. Vom 13. November 1899
Anhang 4. Preußisches Gerichtskostengesetz vom 25. Juni 1885 in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Oktober 1899
Anhang 5. Preußisches Stempelgesetz. Vom 31. Juli 1895
Sachregister
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Grundbuchrecht: Kommentar zu den grundbuchrechtlichen Normen des Bürgerlichen Gesetzbuchs und zur Grundbuchordnung: Band 2 Formelles Grundbuchrecht [Reprint 2018 ed.]
 9783111605852, 9783111230696

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Grirndbuehrecht. Kommentar zu den

grundbuchrechtlichen Normen -es Mrgerliche« Gesetzbuchs und zur Gruudbuchorduuug.

Hand II.

Formelles Orundlmchrerht von

Dr. Engen Frech», und Dr. Hngo Arnheim, Jnsti-rat, Rechtsanwalt am Kammergericht.

Rechtsanwalt am Kammergericht.

Berlin 1908.

I. Gutteutag. Verlagsbuchhandlung. G. m. b. H.

Vorwort Die Fertigstellung des Werks hat sich verzögert. Bei Beginn des 2. Bandes durste der unterzeichnete Dr. Fuchs sich noch der Hoffnung hingeben, sich auch an der Bearbeitung des formellen Grundbuchrechts in erheblicher Weise betheiligen zu können. Die zu seinen Berufsgeschäften noch neu hinzugetretenen amtlichen Pflichten haben jedoch die Verwirklichung dieser Absicht nicht zugelassen. Dr. Arnheim hat daher diesen Band mit Ausnahme des von Dr. Fuchs verfaßten § 13 allein bearbeiten müssen. In dem System und der Rechtsauffassung schließt sich der 2. Band genau dem ersten an. Berlin, im Februar 1908. Dr. E. Fuchs.

Dr. Arnheim.

Inhaltsübersicht. Grundbuchordnuug. Einleitung. Seite I. Entstehungsgeschichte derG.B.O........................ 1 ET. Zeitpunkt de- Inkrafttretens der G.B.O .................................. ... 4 HI. Verhältniß zum bisherigenRecht ...................................................................... 5 IV. Das Herrschaftsgebiet . .... 8 V. Systematik der G.B.O. 9

Erster Abschnitt.

Allgemeine Vorschriften. 8 1. Grundbuchämter. Grundbücher................................................................................................. 10 § 2. Grundbuchbezirke. Amtliches Berzeichniß.................................. 43 § 3. Grundbuchanlegung. Grundbuchblatt ............................................... .64 8 4. Gemeinschaftliches Grundbuchblatt .................................................................... 93 § 6. Zuschreibung. Bereinigung . . 96 § 6. Belastung eines Grundstück Heils 109 § 7. Grundbuchblatt für Erbbaurechte..................................................................... . . 117 § 8. Eintragung der mit dem Eigenthume verbundenenRechte . . 128 § 9. Aufbewahrung von Urkunden................................................................................. 128 § 10. Eintragung durch einen ausgeschlossenen Grundbuchbeamten........................................... 137 tz 11. Einsicht in das Grundbuch und Ertheilung von Abschriften . .145 § 12. Verantwortlichkeit für Versehen der Grundbuchbeamten ... . . 153

Zweiter Abschnitt.

Eintragungen in das Grundbuch. 8 § § § § 8 tz tz § 8 tz § tz

13. Eintragungen. Antrag.............................................. 14. Antragsrecht auf Grund eines vollstreckbaren Titels 15. Antragsrecht der Notare........................................... 16. Anträge unter Vorbehalt. . 17. Erledigung mehrerer Anträge . . 18. Behandlung ungerechtfertigter Anträge ... 19. Eintragungsbewilligung 20. Auflassung..................... 21. Subjektiv-dingliche Rechte 22. Berichtigung des Grundbuchs.... 23 und § 24. Löschung zeitlich beschränkter Rechte . 25. Löschung von Vormerkungen und Widersprüchen 26. Übertragung und Belastung von Briefhypotheken

.

167 177 187 ... 191 194 .198 ..... 214 233 ... 244 246 .... 260 . 265 . 268 ...

VI

Inhaltsübersicht. Leite

§ § § § § § § § § §

27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36.

§ § § § § § § § § § § § § § § § § § §

37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 15. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55.

Löschung bei Hypothek. Grundschuld ober Rentenschuld undbereit Belastungen . . 275 Bezeichnung bes Grundstücks; Angabe der Geldbeträge 280 Form der Emtragungsvoraussetzungen 284 Form des Antrags und der Vollmacht . 334 Bollmachtsstempel. . 347 Form ber Rücknahme des Antrags und der Vollmacht . . 349 Nachweis ber Vertretung von Handelsgesellschaften ... ... 352 Nachweis des ehelichen Güterrechts...................................... 360 Bezugnahme auf das Register..................... .........................................................370 Nachweis ber Erbfolge, ber fortgesetzten Gütergemeinschaft, sowie ber Befugn iß eines Testamentsvollstreckers................. 372 Nachweis ber Erbausemanbersetzung . .............................. .385 Nachweis ber Auseinandersetzung einer Gütergemeinschaft . . ... 390 Eintragungen auf Ersuchen von Behörden .................................................................394 Eintragung des Betroffenen ... ... . . . . 425 Eintragung des Erben 441 Vorlegung des Hypothekenbriefs ........................................... .451 Vorlegung des Grundschuldbriefs ......................... .................. . 462 Vorlegung ber Schuldverschreibung aus den Inhaber .... . 467 Unterschrift und Datum ... . . . 470 Reihenfolge ber Eintragungen 478 Löschung eines Rechtes........................................................... 493 Eintragung eines gemeinschaftlichen Rechtes für Mehrere . . 502 Vermerk ber Mithast . ... ........................................................ . 613 Eintragung des Altentheils... . 525 Eintragung einer Hypothek für Theilschuldverschreibungen auf den Inhaber . . 542 Eintragung des Rechtes des Vorerben . . 545 Eintragung der Ernennung eines Testamentsvollstreckers................ 555 Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeitdes Grundbuchs ... . 559 Benachrichtigung von ber Eintragung . ........................................................ 572

Dritter Abschnitt.

Hypotheken-, Grundschuld-, Rentenschuldbrief. Vorbemerkung .............................................................................................. .579 § 56. Erlheilung des Hypothekenbriefs und wesentliche Erfordernisse ... 680 § 57. Nichtwesentlicher Inhalt des Hypothekenbriefs....................................... . . 584 § 58. Verbindung des Briefes mit ber Schuldurkunde.......................................... . 589 § 59. Gesammthypothekenbrief ... ... ....................................... . 593 § 60. Aushändigung des Briefes . 595 § 61. Theilhypothekenbries.......................................................................................... ... 600 § 62. Vermerk ber Einträge auf dem Hypothekenbriefe................................................................ 610 § 63. Hypothekenbrief bei nachträglicher Belastung eines anderenGrundstücks 617 § 64. Bertheilung einer Gesammthypothek.................................................................... . 619 § 66. Hypothekenbrief bei Umwandlung ber Hypothek m eine Grundschuld. .621 § 66. Gemeinschaftlicher Hypothekenbrief . ...... 625 § 67. Brieferneuerung................ .............................. . 632 § 68. Inhalt des neuen Briefes....................................................................................................... 636 § 69. Unbrauchbarmachung des Briefes............................. 640 § 70. Grundschuldbrief und Rentenschuldbries................................................................................. 646

Inhaltsübersicht.

Vierter Abschnitt. Beschwerde.

VII

Seite

Vmrbemerkung.................................................................................................................................................650 § 71. Beschwerde....................... 661 § 72. Beschwerdegericht..................................................................................................................................665 § 73. Einlegung der Beschwerde............................................................................................. . 666 § 74. Neue Thatsachen und Beweise......................................................................................................669 § 75. Abhülfe durch das Grundbuchamt ............................................................................................ 673 § 76. Einstweilige Anordnung des Beschwerdegerichts......................................................................674 § 77. Begründung und Mittheilung der Entscheidung des Beschwerdegerichts........................678 § 78. Weitere Beschwerde............................................................................................................................. 683 § 79. Gericht der weiteren Beschwerde................................................................................................. 687 § 80. Verfahren der weiteren Beschwerde.............................................................................................693 § 81. Zivilkammer, Zivilsenat; Ausschließung und Ablehnung der Gerichtspersonen in den Beschwerdeinstanzen.....................................................................................................................696

Fünfter Abschnitt. Schluhbestimmungen. § § § § § § § § § § § § § § § § § § § § §

82. Zeitpunkt des Inkrafttretens der G.B.0..................................................................................... 700 83. Allgemeiner Vorbehalt....................................................................................................................703 84. Vorbehalt für die in Art. 63, 68 bezeichneten Rechte........................................................706 85. Vorbehalt für Grundbücher nach Gattungen..........................................................................707 86. Vorbehalt für gemeinschaftliche Grundbücher.......................................................................... 708 87. Beibehaltung bisher geführter Bücher........................................................................................709 88. Anpassung bisher geführter Bücher............................................................................................ 710 89. Nachholung der Flurbuchsbezeichnung........................................................................................711 90. Buchungsfreie Grundstücke...............................................................................................................713 91. Nachträgliche Anordnung von Grundbuchblättern.................................................................717 92. Wiederherstellung von Grundbüchern........................................................................................725 93. Einsicht in das Grundbuch und Ertheilung von Abschriften.............................................. 727 94. Grundakten.................................................................................................................... . . 728 95. Verweisung auf andere Akten......................................................................................................742 96. Abschreibung von Grundstückstheilen................. 742 97. Grundbuchsauszug.............................................................................................................................742 98. Vorlegung deS Veräußerung-vertrags....................................................................................... 743 99. Entsprechende Anwendung der G.B.O. §§ 37, 38 ........................................................... 746 100. Abänderung der Entscheidung des Grundbuchamts durch das Amtsgericht .... 761 101. Anordnung eines Widerspruchs durch daS Amtsgericht...................................................... 761 102. Zuweisung der Entscheidung über die weitere Beschwerde an ein Oberlandesgericht 752 Uebersicht über die Vertretung juristischer Personen im Grundbuchverkehre für Preußen 753 Anhang für Preußen................................................................................................................ 753 1. Allgemeine Verfügung vom 20. November 1899 zur Ausführung der Grundbuch­ ordnung (A. V.) nebst Anlagen.........................................................................................776 2. Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung vom 26. September 1899 ........................ 807 3. Königliche Verordnung vom 13. November 1899betr. das Grundbuchwesen . . . 813 4. Preußisches Gerichtskostengesetz. Vom 25. Juni 1885 in der Fassung der Bekannt­ machung vom 6. Oktober 1899 §§ 57—70 ...................................................................... 819 5. Preußisches Stempelgesep. Vom 31. Juli 1895. Stempeltarif................................823

Abkürzungen. A.E. = Allerhöchster Erlaß. A.B.G.B. --- Preußisches Ausführungsgesetz zum B.G.B. vom 20. 9. 1899. A.F G. — Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit vom 17. 5. 1898. Die Denkschrift und der Bericht der Reichstagskommission ist nach der in Carl Hey­ manns Verlag, Berlin 1898, m 2. Aufl. erschienenen Ausgabe des A.F.G. mit den Materialien und ausführlichen Registern zitirt.

A.G. = Ausführungsgesetz. A.G.B O. — Preußisches Ausführungsgesetz zur Reichs-Grundbuchordnuiig vom 26. 9. 1899 (s. Bd. II Einl. la). A.G.O. ------ Preuß. Allgemeine Gerichtsordnung vom 6. 7. 1793. A.G.B.G. — Preuß. Ausführungsgesetz zum deutschen Gerichtsverfassungsgesetz vom 24. 4. 1878. A.H.O. = Preuß. Allgemeine Hypotheken-Ordnung v. 20. 12. 1783. A.L.R. = Preuß. Allgemeines Landrecht von 1794. A.B. ---- Allgemeine Verfügung des Preuß. Justizministers v. 20. 11. 1899. Zur Ausführung der GBO. (J.M.Bl. 349) s. Bd. II Einl. lb. Andere Allgemeine Verfügungen des Preuß. Justizministers sind zitirt A.B. mit Zusatz des Datums. A.Z.V.G. — Preuß. Ausführungsgesetz zum Reichsgesetz über die Zwangsversteigerung und Zwangs­ verwaltung vom 23. 9. 1899.

Art. ohne Hinzufügung eines Gesetzes bedeuten die Artikel des Einsührungsgesetzes zum B.G.B. Denkschr. --- Denkschrift zum Entwurf eines B.G B. (s. Bd. I Einl. 4cc). Vahlen, Berlin 1896.

D. E. E. E. E. E.

Verlag von Franz

J.Z. ---- Deutsche Juristen-Zeitung. Verlag von Otto Liebmann, Berlin. --- Der von Johow vorgelegte Entwurf des Sachenrechts (s. Bd. I Einl. 2). I. = 1. Entwurf zum B.G.B. (s. Bd. I Einl. 2 a). II. ---- 2. Entwurf zum G.G.B. (f. Bd. I Einl. 3 a). III --- Bundesrathsvorlage (f. Bd. I Einl 3 c). IV. = Reichstagsvorlage (f. Bd. I Einl. 4 a).

E.A.B G. — Entwurf eines Preuß. Ausführungsges. zum B.G.B. nebst Begründung. Carl Heymanns Verlag. 1899. (Materialien des Preuß. Ausf. z. B.G.B.)

Berlin,

E.A.G.O. — Entwurf des Preuß. Ausführungsgesetzes zur Reichsgrundbuchordnung.

Berlin.

Carl Heymanns Verlag. 1899. (Materialien des Preuß. Ausf. zur R.G.B.O.) s. Bd. II Einl. la.

E.A.Z.G. = Entwurf eines Preuß. Ausführungsges. zum Reichsges. über die Zwangsversteige­ rung und Zwangsverwaltung. Berlin. Carl Heymanns Verlag. (Materialien zum Preuß. Ausf. u. s. w.)

Abkürzungen.

IX

E.B.G.B. — Einführungsgesetz zum B.G.B. vom 18. 8. 1896. Wo Artikel ohne Hinzufügung eine- Gesetzes zitirl sind, ist dieses Gesetz gemeint. E.E. I. = Entwurf eines Einführungsgesetzes zum B.G.B. Erste Lesung (s. Bd. I Einl. 2c). E.E. n. --- Entwurf eines Einführungsgesetzes zum B.G.B. Zweüe Lesung (f. Bd. I Einl. 3 b). E.E. m. = Entwurf eines Einführungsgesetzes zum B.G.B. BundeSrathSvorlage (s. Bd.I Einl. 3c>. E.E. IY. — Entwurf eines Einführungsgesetzes zum B.G.B. Reichstagsvorlage (f. Bd. I Einl. 4 b). Verlag von Franz Bahlen. Berlin 1896. E.E.G. — Preußisches Gesetz über den Eigenthumserwerb und die dingliche Belastung der Grund­ stücke, Bergwerke und selbstständigen Gerechtigkeiten vom 5. 5. 1872. E.G. — Einführungsgesetz. E.G.F.G. — Entwurf des Preuß. Gesetzes über die fteiwMige Gerichtsbarkeit nebst Begründung. Berlin 1899. Carl Heymanns Verlag. (Materialien deS Pr. Gef. i. d. freiw. Ger.) E.Z.B.G. — Einführungsgesetz zu dem Reichsgesetz über die Zwangsversteigerung und ZwangSverwaltung vom 24. 3. 1897. Fuchs = Fuchs, Das Wesen der Dinglichkeit. Berlin 1889. G.B.O. = Grundbuchordnung für das Deutsche Reich vom 24. 3. 1897. G.E. I. = Entwurf einer G.B.O. f. d. Dt. R., vorgelegt von Johow (Redaktorenentwurf). 1883. (s. Bd. I Einl. 2). G.E. n. --- Entwurf einer G.B.O. und e. Ges. betr. d. Zwangsvollstr. i. d. unb. B. (s. Bd. I Einl. 7). G.F.G. ---- Preuß. Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit (Preuß. Ausführungsgesetz zum A.F.G.) vom 21. 9. 1899. G.M. — Motive zum Entwurf einer G.B.O. Amtliche Ausgabe 1889. Verlag von I. Guttentag (s. Bd. I Einl. 7). G.Mat. = Grundbuchordnung für daS Deutsche Reich. Mit Materialien der Denkschrift (Denkschr.) zum Entwürfe und dem Berichte der Kommission (K.B.), sowie ausführlichen Registern. Berlin, Carl HeymannS Verlag (s. Bd. I Einl. 12). G.St G. — Preuß. Gesetz vom 21. 5. 1861 über die anderweitige Regelung der Grundsteuer. Geb.St.G. — Preuß. Gesetz vom 21. 5 1861 über Einführung einer allgemeinen Gebäudesteuer. G.B.G. = Deutsches GerichtSverfaffungSgesetz. G. B.O. — Preuß. Gerichtsvollzteherordnung vom 31. 3. 1900. H. B. — Höchste Verordnung. J.J.A. ----- Johow, Jahrbuch für endgültige Entscheidungen der Preuß. AppellationSgerichte 1872—9. J.J.K. ---- Jahrbuch der Entscheidungen des Kammergerichts u. f. w. von Johow und Küntzel. J. K. = Jahrb. für Entfch. d. Kammerger. u. f. w. von Johow und Ring (20. Band u. ff., Reue Folge von 1900 ab). IW. --- Juristische Wochenschrift. K. A. I. — (I.) Anweisung deS Preuß. Finanzministers vom 21. 2. 1896 für daS Verfahren bei der Fortschreibung der Grundsteuerbücher und Karlen. Berlin 1896. R. v. DeckerS Verlag. K.A. II. ----- (n.) Anweisung deS Preuß. Finanzministers vom 21. 2.1896 für das Verfahren bei den Vermeffungen zur Fortschreibung der Grundsteuerbücher und Karten. 2. Ausg. Berlin 1897. R. v. Deckers Verlag. K.A. UI. — (III.) Anweisung vom 21. 2. 1896 für das Verfahren bei der Fortschreibung der Gebäudesteuerrollen. Berlin 1896. R. v. Deckers Verlag. Kgr. ---- Königliches Kammergericht. K. O. = Kabinetsorder. K B. ---- Preuß. Königliche Verordnung vom 13. 11. 1899, betreffend das Grundbuchwesen (s. Bd. U Einl. 1 b). Andere Königl. Verordnungen sind zitirt K.B. mit Zusatz deS Datums. L. V. — Landesherrliche Verordnung. M. --- Motive zum (1.) Entwurf eines B.G.B., und zwar Band UI Sachenrecht, in soweit nicht eine andere römische Nummer beigefügt ist (s. Bd. I Einl. 2b).

X

Abkürzungen.

M.C.P.O. ---- Materialien zu den Reichs-Justiznovellen Bd. I (C.P.O.) Berlin, Carl Heymanns Verlag, 1898. M.E. — Begründung zu dem von Johow vorgelegten Entwürfe (E.) des Sachenrechts (s. Bd. I Eml. 2). M.E. I --- Motive zum 1. Entwurf eines Einführungsgesetzes z. B.G.B. Berlin, Verlag von I. Guttentag, 1888. M. G. ----- Begründung zu dem von Johow vorgelegten Entwurf einer G.B.O. (G.E. I) s. Bd. I Einl. 2. Mugd.-Falkm. ----- Mugdan und Falkmann: Die Rechtssprechung der Oberlandesgerichte. N. ----- Note. Oberneck — Oberneck, Das Reichsgrundbuchrecht unter Berücksichtigung der Ausführungsbestimmungen sämmtlicher Bundesstaaten insbesondere derjenigen Preußens. 3. Aust. Berlin 1904. P. ----- Protokolle der Kommission für die 2. Lesung des Entwurfs (amtliche Ausgabe in 6 Bänden) und zwar Band HI (Sachenrecht), soweit nicht eine andere römische Nummer bei­ gefügt ist. §. Paragraphen ohne Beifügung eines Gesetzes bedeuten diejenigen des B.G.B. Pr.G.B.O. --- Preußische Grundbuchordnung vom 5 5. 1872. Pr.G.K.G. — Preuß. Gerichtskostengesetz vom 25. 6. 1895 in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. 10. 1899. Rehb.Entsch. = Rehbein, Die Entscheidungen des vormaligen Preußischen Obertribunals (1. A.). R.J.A. ---- Entscheidungen in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des Grund­ buchrechts. Zusammengestellt im Reichs-Justizamte. R. K.B. — Bericht der Reichstagskommission. S. V.G. — Reichsgesetz vom 4. Dezember 1899, betreffend die gemeinsamen Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen (R.G.B. 691). B. — Verordnung. Z.f.N. --- Zeitschrift des deutschen Notarvereins. Halle a. S. Z.Mat. ----- Materialien des Preuß. Ausführungsgesetzes zum Rgs. über die Zwangsversteige­ rung u. s. w. Berlin, Carl Heymanns Verlag, 1899. Z.B.G. — Reichsgesetz über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung vom 24. März 1897 (s. Bd. I Einl. 13). Die Lehrbücher des Pandektenrechts von Windscheid, des Preußischen Privatrechts von Förster-Eccius, die Kommentare zum B.G.B. von: Biermann (das Sachenrecht), Kuhlenbeck, Neumann (Handausgabe), Planck, Rehbein, Staudinger (Kober), die Lehrbücher des B.G.B. von Cosack (2. Bd.), Dernburg (3. Bd.), Endemann (2. Bd.), Engelmann, Enneccerns-Lehmann, Goldmann-Lilienthal, Leske, Matthias, und die Schriften von:

Achilles-Strecker, Die Grundbuchordnung nebst den preußischen Aussührungsbestimmungen. Berlin 1901, Best, Das Grundbuch- und Hypothekenrecht, 1896, Böhm, Das materielle und formelle Reichsgrundbuchrecht, 1898, R. Förster, Handbuch des formellen Grundbuchrechts. Berlin 1900, Güthe, Die Grundbuchordnung für das deutsche Reich und die preußischen Ausführungs­ bestimmungen. Berlin 1905, Klumpp, Das deutsche Grundbuchrecht. Stuttgart 1899, Männer, Das Recht d. Grundstücke nach d. B.G.B. u. d. G.B.O. für d. d. R. München 1899, Mittelstein, Das Hyp. Recht des B.G.B. Hamburg 1898, Predari, Kommentar zum B.G.B. und zu den Nebengeictzen: Die Grundbuchordnung Berlin 1907,

Inhaltsübersicht.

XI

Raeder, Das materielle Grundbuchrecht, 1897, Reusch, Das Verfahren in Grundbuchsachen nach den Preußischen Grundbuchgesetzen vom 5. Mai 1872. Berlin 1891, Stranz-Gerhard, Das Preußische Ausführungsges. z. B.G.B. Berlin 1900, Strecker, Die allgemeinen Vorschriften über Rechte an Grundstücken, 1898, Turnau, Die Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 mit Ergänzungen und Erläuterungen. Paderborn 1892, Turnau-Förster, Das Liegcnschastsrecht nach den Deutschen Reichsgesetzen und den Preuß. Ausführungsbestimmungen. Paderborn 1906. III. Aufl., Willenbücher, Liegenschastsrecht und Grundbuchordnung. Ausgabe für Preußen. Berlin 1904, sind nur mit den Namen der Verfasser bezeichnet.

(Einleitung. I. Entstehungsgeschichte der Grundduchordimng. Die Entstehungsgeschichte der G.B.O. ist in Bd. I S. 1—4 erörtert. Hier wird noch Folgendes hinzugefügt: 1. Preuße«, a) DaS Preußische Ausführungsgesetz zur ReichSgrundbuchordnung datirt vom 26. September 1899. Der aus 33 Art. bestehende Entwurf wurde in der (61.) Sitzung deS Abgeordnetenhauses vom 24. April 1899 zugleich mit zwei anderen Gesetzesentwürsen der (XV.) Commission für die Vorberathung deS A.B.GB. überwiesen. Diese Com­ mission berieth den Entwurf in vier Sitzungen und bis auf die Artikel 4 und 9a, zu welchen eine dritte Lesung stattfand, in zwei Lesungen. Den Bericht der Commission erstattete der Abge­ ordnete Zimmermann. Im Plenum des Abgeordnetenhauses wurde das Gesetz nach den Be­ schlüssen der Commission mit einer Aenderung in der Fassung des Art. 32 Z. 3 in zweiter Lesung am 28. Juni 1899 und in dritter Lesung en bloc am 30. Juni 1899 angenommen. Im Herrenhause wurde der Entwurf in der vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Fassung durch Beschluß vom 22. Februar bezw. 1. Juli 1899 der verstärkten Justizcommission überwiesen. Die­ selbe berieth den Entwurf in der Sitzung vom 17. Juni 1899. Berichterstatter war Dr. Loersch. In der Sitzung vom 24. August 1899 wurde der Gesetzentwurf en bloc angenommen. Das Gesetz ist in Nr. 31 der Gesetzsammlung, ausgegeben am 10. Oktober 1899, verkündet. Die Materialien sind im Druck erschienen bei Carl Heymann, Berlin, 1899. b) Für das Grundbuchwesen in Preußen sind ferner von Bedeutung: aa) Die Königliche Verordnung vom 13. November 1899, betreffend daGrundbuchwesen (Ges.S. S. 619). Dieselbe trifft Bestimmungen auf Grund des E.B.G.B. Art. 186 über das Verfahren, in welchem die Anlegung deS Grundbuchs erfolgt und den Zeit­ punkt, in welchem das Grundbuch für einen Bezirk als angelegt anzusehen ist, ferner auf Grund der G.B.O. §§ 2, 86, 87, 90, 91 über daS amtliche Berzeichniß, nach welchem die Grundstücke in den Büchern zu bezeichnen sind, über das gemeinschaftliche Grundbuchblatt für mehrere zu einem Familienfideicommiffe gehörigen Grundstücke, über die Geltung der bisherigen Bücher alS Grundbücher im Sinne der Reichsgesetze, über die nicht buchungspflichttgen Grundstücke und über das Verfahren zum Zwecke der Eintragung von Grundstücken, die bei der Anlegung des Grund­ buchs ein Blatt nicht erhalten haben. bb) Die Königliche Verordnung vom 11. December 1899, betreffend die Anlegung der Grundbücher im Gebiete des vormaligen Herzogthums Nassau (Ges.S. S. 695). cc) Die Justizministerialverfügung vom 18. November 1899 (J.M.Bl. 347) zur Aus­ führung der Art. 4, 14 und 36 der Königlichen Verordnung vom 13. November 1899. dd) Die Allg. Verfügung des Justizministers vom 20. November 1899 (J.M.Bl. 349). Dieselbe trifft auf Grund der G.B.O. §§ 1, Abs. 2, 93—97, A.G.B.O. Art. 29 Bestimmungen über die Einrichtung der Grundbücher. Kuchb-Arnheim, Grundbuchrecht. II.

2

Einleitung.

2. Von den in den anderen Bundesstaaten ergangenen Ausführungsgesetzen und Ver­ ordnungen sind folgende (abgedruckt bei Becher: Die Ausführungsgesetze zum Bürgerlichen Ge­ setzbuche, München 1901) hervorzuheben: a) Bayern. Gesetz, die Vorbereitung der Anlegung des Grundbuchs in den Landestheilen rechts des Rheins betreffend, vom 18. Juni 1898; Gesetz über das Liegenschaftsrecht in der Pfalz vom 1. Juli 1898; Königlich Allerhöchste Verordnung, die vom Buchungszwange befreiten Grundstücke be­ treffend, vom 1. Juli 1898; Königlich Allerhöchste Verordnung, die Anlegung des Grundbuchs in den Landestheilen rechts des Rheins betreffend, vom 23. Juli 1898; Königlich Allerhöchste Verordnung, die Anlegung des Grundbuchs in der Pfalz betreffend, vom 28. August 1898; Aussührungsgesetz zu der Grundbuchordnung u. s. w. vom 9. Juni 1899. b) Sachsen. Verordnung zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 26. Juli 1899. c) Württemberg. Königliche Verordnung, betreffend das Grundbuchwesen vom 30. Juli 1899. d) Baden. Landesherrliche Verordnung, die Führung der Grund- und der Pfandbücher betreffend, vom 11. September 1897; Landesherrliche Verordnung, die Befreiung gewisser Grundstücke von dem Buchungszwang betreffend, vom 22. Oktober 1897; Gesetz, die Bereinigung der Grund- und Unterpsandsbücher betreffend, vom 14. April 1898; Gesetz, die Eintragung des Eigenthums int Grundbuch betreffend, vom 14. April 1898; Aussührungsgesetz zur Grundbuchordnung vom 19. Juni 1899. e) Großherzogthum Hessen. Gesetz, die Anlegung des Grundbuchs betreffend, vom 16. März 1899; Gesetz, die Ausführung der Grundbuchordnung betreffend, vom 22. Juli 1899; Verordnung, die Anlegung des Grundbuchs und die Ausführung der Grundbuchordnung betreffend, vom 13. Januar 1900; Gesetz, die Fortführung der Grundbuchkarlen und der bisherigen Grundbücher betreffend, vom 14. Juli 1900. Mecklenburg-Schwerin. Verordnung vom 9. April 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung. Mecklenburg-Strelih. Verordnung zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 9. April 1899. Oldenburg. Gesetz für das Herzogthum Oldenburg vom 15. Mai 1899 zur Ausführung der Grund­ buchordnung vom 24. März 1897; Verordnung für das Herzogthum Oldenburg vom 15. Mai 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897; Gesetz für das Fürstenthum Birkenfeld vom 13. Oktober 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897; Verordnung für das Fürstenthum Birtenfeld vom 13. Oktober 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897; Gesetz für das Fürstenthum Lübeck zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897, vom 15. Mai 1899; Verordnung für das Fürstenthum Lübeck zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897, vom 15. Mai 1899.

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Entstehungsgeschichte der G.B.O.

f) Herzagth«« Anhalt. AuSführungSgesetz zur Grundbuchordnung vom 20. April 1899.

Vra»«schweig. AuSführungSgesetz zur ReichSgrundbuchordnung (vom 24. März 1897) vom 12. Juni 1899; Verordnung, betreffend die Ausführung der ReichSgrundbuchordnung, sowie die Anlegung der Grundbücher vom 12. Juni 1899.

Sachsea-Alteabrrrg. AuSführungSgesetz zur Grundbuchordnung vom 4. Mai 1899; Höchste Verordnung zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 6. September 1899.

Sachse»-E»b«rg unb Gotha. AuSführungSgesetz zur Grundbuchordnung vom 23. Oktober 1899; Verordnung zur Ausführung der Grundbuchordnung Dom 1. December 1899.

Sachsen-Meiniuge«. Gesetz vom 14. August 1899 zur Ausführung der ReichSgrundbuchordnung 24. März 1897; Verordnung vom 16. December 1899, betreffend daS Grundbuch.

vom

g) Kürstenthum Lippe. Gesetz vom 17. November 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897.

Reust 8. L. Gesetz vom 28. October 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897; Landesherrliche Verordnung vom 6. December 1899 zur Ausführung der Grundbuch­ ordnung für das Deutsche Reich vom 24. März 1897.

«ms j. L. Gesetz vom 10. August 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung.

Schaumburg-Lippe. Gesetz vom 19. August 1899, betreffend die Ausführung der Grundbuchordnung für daS Deutsche Reich vom 24. März 1897; Landesherrliche Verordnung, betreffend die Ausführung der Grundbuchordnung für das Deutsche Reich vom 24. März 1897, sowie die Anlegung der Grundbücher, vom 2. December 1899.

Schwarzburg-Rudolstadt. Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung vom 28. Februar 1900.

Schwarzburg-SouderShause«. Ausführungsgesetz zur ReichSgrundbuchordnung vom 29. Juli 1899.

Waldeck-Pyrmout. AuSführungSgesetz zur Grundbuchordnung vom 11. December 1899; Verordnung, betreffend daS Grundbuchwesen, vom 20. December 1899. h) Freie Stadt Bremen. Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung vom 18. Juli 1899; Verordnung, betreffend die Einrichtung der Grundbücher, vom 19. December 1899; Verordnung, betreffend 1. die Einrichtung und Führung deS Flurbuchs; 2. die Anlegung ieS Grundbuchs; 3. die vom Buchungszwang befreiten Grundstücke, vom 19. December 1899. Hamburg. Gesetz, betreffend Ausführung der Grundbuchordnung, vom 14. Juli 1899.

Lübeck. AuSführungSgesetz zur Grundbuchordnung; veröff. am 22. December 1899. Verordnung über die Einrichtung der Grundbücher und über andere der LandeSjustizlerwaltung durch die Grundbuchordnung vorbehaltenen Gegenstände vom 24. Januar 1900; Verordnung, betreffend den Zeitpunkt für das Inkrafttreten des Ausführungsgesetzes vom j8. December 1899 zur Grundbuchordnung, vom 17. März 1900; Nachtrag zum Ausführungsgesetze zur Grundbuchordnung vom 18/22. December 1899. 1*

4

Einleitung.

Zeitpunkt des Inkrafttretens der G.B.O.

i) Elsaß-Lothringen. Gesetz, betreffend die Ausführung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897, vom 6. November 1899; Verordnung, betreffend die vom Buchungszwange befreiten Grundstücke, vom 11. De­ cember 1899; Verordnung, betreffend die Anlegung von Grundbüchern, vom 18. April 1900.

II.

Der Zeitpunkt des Inkrafttretens der Grnndkuchordnung (f. Bd.

I

Einl. S. 4 Nr 13, 14).

3. Es sind zu unterscheiden die Vorschriften der G.B.O., welche die Anlegung des Grundbuchs einschließlich der Einrichtung der Bücher betreffen, von den übrigen Vorschriften. Die ersteren sind am 1. Januar 1900 in Kraft getreten (E.B.G.B. Art. 1); die Durchführung der letzteren hängt von der Anlegung des Grundbuches ab. Der Zeitpunkt ihres Jrrkrafttretens ist deshalb für jeden Grundbuchbezirk nach der Bestimmung der G.B.O. § 82 Abs. 1 auf den­ jenigen Zeitpunkt festgesetzt, in welchem das Grundbuch als angelegt anzusehen ist. Der letztere wird für jeden Bundesstaat durch landesherrliche Verordnung bestimmt (Art. 186 Abs. 1). Um die Anlegung des Grundbuches und damit den Eintritt des materiellen Liegenschaftsrechtes zu beschleunigen (G.M. S. 35, 37) bestimmt G.B.O. § 87 Satz 1:

Durch landesherrliche Verordnung kann bestimmt werden, dass ein bisher geführtes Buch oder mehrere Bücher für sich allein oder zusammen mit einem neuen Buche oder mehreren neuen Büchern als Grundbuch gelten solle. Diese Vorschrift hat jedoch nur die Bedeutung einer Uebergangsvorschrift; die Einrichtung der neuen Bücher bestimmt sich nach den Anordnungen der Landesjustizverwaltung, soweit sie nicht in der G.B.O. geregelt ist (G.B.O. § 1 Abs. 2j In das Grundbuch für einen Bezirk als angelegt anzusehen, so ist die Anlegung auch für solche zu dem Bezirke gehörende Grundstücke, die noch kein Blatt im Grundbuche haben, als erfolgt anzusehen, soweit nicht bestimmte Grund­ stücke durch besondere Anordnungen ausgenommen und (Art. 186 Abs. 2). Auch die nicht buchungsp flicht i gen Grundstücke des Bezirkes (G.B.O. § 90) stehen von jenem Zeitpunkte mit derselben Beschränkung unter Grundbuchrecht. Sie erhalten jedoch ein Grundbuchblatt nur auf Antrag (G.B.O. § 90 Abs. 1) und die Uebertragung des Eigenthums sowie die Begründung und Aufhebung einer Dienstbarkeit an einem solchen Grundstücke richtet sich, solange es im Grund­ buch nicht eingetragen ist, nach den bestehenden landesgesetzlichen Vorschriften (Art. 127, 128). 4. In Preußen ist von dem Vorbehalte der G.B.O. § 87 Satz 1 Gebrauch gemacht durch K.V. vom 13. November 1899 Art. 3,4. Darnach gelten in den aus der Anlage zur K.V. ersicht­ lichen Grundbuchbezirken und Anlegungsbezirken die bisher geführten Bücher als Grund­ bücher im Sinne der Reichsgesetze und ist in diesen Bezirken das Grundbuch mit dem 1. Januar 1900 als angelegt anzusehen. Das Gleiche gilt in den Landestheilen, in welchen die G.B.O. vom 5. Mar 1872 durch besondere Gesetze eingeführt ist, für Me in der Anlage zur K.V. nicht aus­ geführten Bezirke, in Ansehung deren bereits vor dem 1. Januar 1900 durch das Amtsblatt bekannt gemacht ist, daß das Grundbuch als angeleg: anzusehen ist. Die aus der Anlage ersicht­ lichen Bezirke umfassen das gesammte ursprüngliche Geltungsgebiet der G.B.O. vom 5. Mai 1872, sowie Bezirke, in denen dieselbe durch besondere Geseye eingeführt, das Grundbuch aber schon vor Erlaß der K.V. angelegt war. Sie umfassen den weitaus größten Theil Preußens, für welchen sonach am 1. Januar 1900 das neue Lregenschaftsrecht in Kraft getreten ist. Ausgeschlossen sind nach der K.V. zur Zerr noch Theile der Oberlandesgerichtsbezirke Kiel, Celle, Cassel, Frankfurt und Köln. Näheres hierüber s. zu § 3.

Verhältniß ;um bisherigen Recht.

5

Das Ausführungsgesetz zur GB.O. tritt gleichzeitig mit der G.B.O. in Kraft: auf Bergwerke, die nach dem Inkrafttreten des B.G.B. verliehen sind, finden die Vorschriften des A.G.B.O. sofort Anwendung (f. zu § 3 . 5. Andere Bundesstaate«. a) Bayer«. K.V., die Anlegung des Grundbuches in den Landestheilen rechts des Rheins betr., v. 23. Juli 1898 §§ 24, 26; ferner K.V., die Anlegung des Grundbuches in der Pfalz betr.,' v. 28. August 1898 §§ 26, 37. b) Sachse«. B. zur Ausführung d. G.B.O. v. 26. Juli 1899 §§ 1, 2. c) Württemberg. K.V., betr. tut* Grundbuchwesen, v. 30. Juli 1899 §§ 1, 2, 9. d) Baden. L.B-, die Führung der Grund- und Pfandbücher betr., v. 11. September 1897; L.B., die Ausführung d. G.B.O. betr. v. 13. December 1900 §§ 61—62, 68; L.B., die Inkraft­ setzung des reichsgesetzlichen Grundbuchrecht* betr., v. 4. Mai 1901. e) Großherzogthum Hessen. B.. die Anlegung des Grundbuchs und die Ausführung d. G.B.O. betr., v. 13. Januar 1900 § 42 Mecklenburg-Schwerin. B. v. 9 April 1899 zur Ausführung d. G.B.O. §§ 24, 35, 52 ff. Mecklenbnrg-Strelitz. B. zur Ausführung der G.B.O. v. 9. April 1899 §§ 24, 25, 52 ff. Oldenburg. B. für das Herzogtum Oldenburg v. 15. Mai 1899 zur Ausführung der G.BO. v. 24. März 1897 § 1; P. iür das Fürstenthum Birkenfeld v. 13. Oktober 1899 zur Ausführung der G.B.O. v. 24. Mar; 1897 § 1, B. für das Fürstenthum Lübeck zur Aus­ führung der G.B.O. v. 21. März 1897 v 15. Mai 1899 § 1. f) Herzogthnm Anhalt. B,, betr. das Grundbuchwesen, v. 10. December 1899 Art. 3. Braunschweig. B., betr. die Ausführung der G.B.O., sowie die Anlegung der Grund­ bücher, v. 12. Juni 1899 § 3 Sachsen-Altenbnrg. H. B. zur Ausführung der G.B.O. v. 5 September 1899 § 1. Sachsen-Cobnrg und Gotha. B zur Ausführung der G.B.O. v. 1. December 1899 §§ 1. 4.

Sachsen-Meiningen. B. v. 16 December 1899, betr. das Grundbuch, Art. 1—5. g) Fürstenthum Lippe. Ges o 17. November 1899 zur Ausführung der G.B.O. v. 24. März 1897 § 13. Renß «. L. L. B. v. 6. December 1899 zur Ausführung der G.B.O. für das Deutsche Reich vom 24. März 1897 §§ 1, 2. Schanmburg-Lippe. L. B., berr me Ausführung der G.B.O. für das Deutsche Reich v. 24. März 1897, sowie die Anlegung des Grundbuches, v. 2. December 1899 §§ 1, 61. Schwarzburg-Sondershansen. Aussührungsgesetz z. B.G.B. v. 19. Juli 1899 Art. 22; Ausführungsgesetz z. G.B O. v 29. Juli 1899 § 4. Waldeck-Pyrmont. B., betr. das Grundbuchwesen v. 20. December 1899, Art. 3, 4. h) Freie Stadt Hamburg. G , betr. Ausführung der G.B.O., v. 14. Juli 1899 §§ 11 ff. Lübeck. Ausführungsgesetz zur G B.O. v. 22. December 1899 § 5. i) Elsaß-Lothringen. B., betr die Anlegung von Grundbüchern, v. 18. August 1900 §§ 1. 4.

III. Das Verhältniß ;um bisherigen Recht. 6. Reichsrecht, s. Bd. I Einl. N 15, 16. 7. In Preußen ist die Aufhebung der bisherigen Grundbuchgesetze, in soweit sie nicht schon in Folge Relchsgesetzes außer Kraft treten (vgl. E.A.B.G. S. 270 ff. zu Art. 87, jetzt A.B.G.B. Art. 89; E.A.G.O. S. 30 ff. zu Art. 32, jetzt A.G.B.O. Art. 33), besonders aus­ gesprochen durch A.G.B.O. Art. 33.

Die nachstehenden Vorschriften werden, soweit sie nicht schon in Folge Reichsgesetzes ausser Kraft treten, oder nach der zu erlassenden König-

6

Einleitung.

Verhältniß zum bisherigen Recht.

liehen Verordnung für die Anlegung der Grundbücher massgebend bleiben, unbeschadet der UebergangsVorschriften, aufgehoben: 1. die Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 (Ges.S. 8. 446); 2. das Gesetz über das Grundbuchwesen in dem Jadegebiete vom 23. Mürz 1873 (Ges.S. 8. 111); 8. das Gesetz über das Grundbuchwesen und die Verpfändung von Seeschiffen in Neu Vorpommern und Bügen vom 26. Mai 1873 (Ges.S. 8. 229) mit Aus­ nahme des § 26 und des § 28 Nr. 4; 4. das Gesetz über das Grundbuchwesen und die Verpfändung von Seeschiffen in der Provinz Schleswig-Holstein vom 27. Mai 1873 (Ges.S. 8. 241); 5. das Gesetz über das Grundbuchwesen in der Provinz Hannover u. s. w. vom 28. Mai 1873 (Ges.S. 8. 253) mit Ausnahme des § 8 und des § 14 Abs. 1; 6. das Gesetz über das Grundbuch wesen in dem Bezirke des Appellationsgerichts zu Cassel u. s. w. vom 29. Mai 1873 (Ges.S. 8. 273) mit Ausnahme der §§ 45, 47; 7. das Gesetz über das Grundbuchwesen in dem Bezirk des Justizsenats zu Ehrenbreitstein vom 30. Mai 1873 (Ges.S. 8. 287) mit Ausnahme des § 10; 8. das Gesetz Über das Grundbuchwesen in den Hohenzollernschen Landen vom 31. Mai 1873 (Ges.S. 8. 301); 9. das Gesetz, betreffend die Abänderungen der unter Nr. 2 und 7 genannten Gesetze, vom 3. Februar 1879 (Ges.S. 8. 17); 10. das Gesetz über das Grundbuch wesen und die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen im Geltungsbereich des Rheinischen Rechts vom 12. April 1888 (Ges.S. 8. 52) mit Ausnahme des § 1, soweit er sich auf das Gesetz, betreffend die Berichtigung des Grundsteuerkatasters und der Grund­ bücher bei Auseinandersetzungen vor Bestätigung des Recesses, vom 26. Juni 1875 bezieht, sowie der §§ 29, 31, 76; 11. das Gesetz, betreffend das Grundbuch wesen und die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen in dem Gebiet der vormals freien Stadt Frankfurt sowie den vormals Grossherzoglich Hessischen und Landgräflich Hessischen Gebietstheilen der Provinz Hessen-Nassau, vom 19. August 1895 (Ges.S. 8. 481) mit Ausnahme des § 1, soweit er sich auf das Gesetz vom 26. Juni 1875 be­ zieht, sowie der §§ 4, 7, 8, des § 21 Abs. 2, des § 22, des § 72 Abs. 2 und der §§ 74 bis 76; 12. das Gesetz über das Gmndbuchwesen und die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen im Kreise Herzogthum Lauenburg vom 8. Juni 1896 (Ges.S. 8. 109) mit Ausnahme des § 1, soweit er sich auf das Gesetz vom 26. Juni 1875 bezieht, des § 59 Abs. 2 und des § 61. Soweit die aufrecht erhaltenen Vorschriften noch nicht in Kraft getreten sind, treten sie gleichzeitig mit diesem Gesetz in Kraft. a) Anlegungsvorschriften. Die auf Grund des Art. 186 Abs. 1 über das An­ legungsverfahren ergangene K.V. v. 13. November 1899 hat dasselbe nicht neu geregelt, sondern auS Zweckmäßigkeitsgründen die für die einzelnen Landestheile erlassenen Vorschriften der Grundbucheinführungsgesetze (Art. 33 Nr. 2—12) über das Anlegungsverfahren mit einigen, durch daS neue Reichsrecht gebotenen Aenderungen (K.V. Art. 5—14) beibehalten. In soweit sind deshalb die Vorschriften der Grundbucheinführungsgesetze von der Aufhebung ausgeschlossen. Aus dem gleichen Grunde sind die Ergänzungsgesetze zu den Grundbucheinführungsgesetzen v. 28. Mai 1885 (Ges.S. S. 175): zum Gesetz über das Grundbuch­ wesen in dem Bezirk des Appellationsgerichts zu Cassel v. 29. Mai 1873 und v. 14. Juli 1893 (Ges.S. S. 185): zum Gesetz über das Grundbuchwesen u. s. w. im Geltungsbereich des Rheini­ schen Rechtes v. 12. April 1888 in A.G.B.O. Art. 33 nicht aufgehoben, da das erstere aus-

Verhältniß zum bisherigen Recht.

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schließlich, das letztere überwiegend die Anlegung deS Grundbuches betrifft. DaS Abände­ rungsgesetz vom 8. Februar 1879 (Ges.S. S. 17) ist durch A.G.B.O. Art. 38 Z. 9 auf­ gehoben, da es durch A.G.B.O. Art. 18 ersetzt wird. Ueber die GrundbucheinführuugSgesetze s. Näheres zu § 3. b) UebergangSvorschriften. Alle Borbehalte, die im E.B.G.B. zu Gunsten der Landesgesetzgebung gemacht sind, gelten mit Rücksicht auf den engen Zusammenhang des materiellen und formellen Liegenschaftsrechts auch für die Vorschriften der LandeSgesetze über das Grundbuchwesen (G.B.O. § 83; G.Mat.Denkschr. S. 75). Aus dem gleichen Grunde ist die landesgesetzliche Aufhebung der bisherigen Grundbuchgesetze nur unbeschadet der ge­ dachten UebergangSvorschriften ausgesprochen. aa) Aus der G.B.O. vom 6. Mai 1872 kommen folgende UebergangSvorschriften in Betracht. a) Die §§ 16 Abs. 1, 60, welche in Kraft bleiben in soweit, als für eheliche oder fortgesetzte Gütergemeinschaften die bisherigen Gesetze zufolge Art. 200 Geltung behalten. DieS ist jedoch von geringer Bedeutung, da für den Güterstand der am 1. Januar 1900 be­ stehenden Ehen, wenn die Ehegatten zu dieser Zeit in Preußen ihren Wohnsitz haben, vom 1. Januar 1900 an nach Maßgabe der Art. 45—64 die Vorschriften des B.G.B. getreten sind (Art. 44). ß) Der § 140, welcher für die Erwerbung dinglicher Rechte an Grundstücken, die im Grundbuch noch nicht eingetragen sind, die Vorschriften der B. v. 16. Juni 1820 und der Declaration v. 28. Juli 1838 (Ges.S. 1820 S. 106; 1888 S. 428) aufrecht erhält, tritt nach Art. 186 Abs. 2, 189, da in dem Geltungsbereich jener Vorschriften nach der K.V. mit dem 1. Januar 1900 das Grundbuch als angelegt anzusehen ist, auch für nicht gebuchte Grund­ stücke außer Kraft. Er soll jedoch nach E.A.G.O. (S. 80) zu Art. 82, jetzt A.G.B.O. Art. 38 Geltung behalten für etwaige durch besondere Anordnung ausgenommene Grundstücke. Solche besondere Anordnung ist indessen für diese Bezirke nicht ergangen (K.V. Art. 3). bb) Wegen der UebergangSvorschriften in den Grundbucheinführungsgesetzen vgl. E.A.G.O. (S. 32 ff.) zu Art. 82, jetzt 38. 8. I» andere» Bundesstaate» sind landesgesetzliche Vorschriften über das Grundbuch­ wesen aufgehoben: a) Bayer«, durch AuSf.Ges. z. B.G.B. Art. 176 (Art. 174, 177); b) Sachse», durch Ges. zur AuSf. einiger mit dem B.G.B. zusammenhängender Reichs­ gesetze v. 15. Juni 1900 §§ 30, 133, B. zur AuSf. der G.B.O. v. 26. Juli 1899 §§ 179,181; c) Württemberg, durch AuSf.Ges. z. B.G.B. Art. 283; d) Bade», durch Grundbuchausführungsordnung §§ 129—181; Ges., die Ausf. des B.G.B. betr., Art. 39, AuSf.Ges. z. G.B.O. § 42; e) Großherzogth»« Hesse», durch Ges., die Ausf. deS B.G.B. betr., Art. 286; Meckle»b»rg-Sch»eri», durch B. zur AuSf. deS B.G.B.,8 392; Meckleubrrrg-Strelitz, durch B. zum AuSf.Ges. des B.G.B. 9 349; Oldenburg, durch AuSf.Ges. z. B.G.B. Oldenburg § 60, Birkenfeld § 90, Lübeck § 44; Ges. z. AuSf. der G.B.O. Oldenburg § 8, Birkenfeld § 12, Lübeck § 7; t) Herzogth»« Anhalt, durch AuSf.Ges. z. B.G.B. Art. 75; AuSf.Ges. z. G.B.O. Art. 23 ; Branuschveig, durch AuSf.Ges. z. B.G.B. § 118; Sachseu-Alteuburg, durch Ausf.Ges. z. G.B.O. § 19; Sachsen-Coburg »nd Gotha, durch Ausf.Ges. z. G.B.O. Art. 19; Ausf.Ges. z. B.G.B. Art. 55; Sachseu-Meiuiuge», durch Ges. z. AuSf. der G.B.O. Art. 29; Ausf.Ges. z. B.G.B. § 6; g) Fürstenthnm Lippe, durch Ges. z. Ausf. der G.B.O. § 12; Reuß S. L., durch Ges. z. Ausf. der G.B.O. § 17; Ges., die Ausf. der B.G.B. u. s. w. betr., § 156.

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Einleitung.

Herrschaftsgebiet der G.B.O.

Renß j. L., durch Ges. z. Auss. der G.B.O. § 17; Schanarbnrg-Lippe, durch Ges., betr. die Ausf. der G.B.O., § L; Schwarzdnrg-Rndolstadt, durch Ausf.Ges. z. G.B.O. Art. 24; Schwarzburg-Sondershanse«, durch Ausf.Ges. z. G.B.O. § 36; h) Freie Stadt Lübeck, durch Auss.Ges. z. G.B.O. § 59; i) Elsaß-Lothringe«, durch Ges., betr. die Aufhebung von Landesgesetzen, v. 29. November 1899 § 1.

IV. Das Herrschaftsgebiet (f. Bd. I Einl. N. 16, 17).

9. Stillschweigende Vorbehalte (Codisicationspriucip?) Der G.E. I ging von dem Bestreben aus, eine einheitliche Regelung des formellen Grundbuchrechtes für das Reich zu schassen, nur Vorschriften reglementarer Natur sollten den Einzelstaaten überlassen bleiben (Achilles-Strecker S. 7). Der G.E. H stand auf einem völlig abweichenden Standpunkt; es wurde nach den Motiven S. 23 nicht als Aufgabe betrachtet, von Reichswegen ein Gesetz über das Verfahren in Grundbuchsachen zu geben, welches nach allen Richtungen vollständig wäre und aus dem Codificationsprincip beruhte. Ueber alle Punkte, über welche in der G.B.O. nicht ent­ schieden war, sollte das Landesrecht entscheiden und in Zukunft ergänzende Vorschriften erlassen können, und zwar auch soweit in der G.B.O. Bestimmungen vorhanden waren, sofern sie zu deren Ausfüllung und Anwendung im Einzelnen dienen sollten. Daher wurde in § 79 ange­ ordnet, daß Vorschriften zur Ergänzung und Ausführung dieses Gesetzes mit Einschluß der zu diesen Zwecken erforderlichen Uebergangsvorschriften in den einzelnen Bundesstaaten auch in soweit erlaffen werden können, als die G.B.O. und das E.B.G.B. Vorbehalte für Landesgesetze, für landes­ herrliche Verordnungen oder für Anordnungen der Landesjustizverwaltung nicht enthalten. Die Reichsgrundbuchordnung enthält eine solche Bestimmung nicht, nimmt jedoch im Wesentlichen den Standpunkt des G.E. II ein. Es wird zwar unter Bezugnahme aus G.B.O. § 82 Abs. 2 Verb. mit Art. 55 betont, daß die G.B.O. nur landesgesetzliche Vorschriften über daS Grundbuchwesen innerhalb der Vorbehalte zulasse, andererseits davon gesprochen, daß diese Vorbehalte aus solchen Vorschriften zu entnehmen seien, die zu ihrer Durchführung eine ergänzende Thätigkeit der Landesgesetzgebung voraussetze (G.Mat.Denkschr. S. 74, E.A.G.O. S. 10). Nach der Denkschrift (G.Mat. S. 23) geht das Ziel der G.B.O nicht weiter, als die gleichmäßige Durchführung der Vorschriften des B G.B. sicherzustellen. Aus diesem Grunde wird die Einrichtung der Grundbücher im Allgemeinen reichsgejetzlich geregelt, ebenso die Voraus­ setzungen, unter welchen das Grundbuchamt eine Eintragung in das Grundbuch anzunehmen hat, sowie die Obliegenheiten dieser Behörde in Betreff der Hvpotheken-Grundschuld- und Rentenschuld­ briefe, ferner die Rechtsmittel gegen die Entscheidungen des Grundbuchamtes. Zur Durchführung der G.B.O. reichen die gegebenen Vorschriften nicht aus Es fehlen Bestimmungen über die Bildung der Grundbuchämter, die örtliche Zuständigkeit, für die Ausschließung und Ablehnung der Grundbuchbeamten, das Verhältniß des Flurbuches zum Grundbuch und die Berichtigung des Grundbuches im Falle der Aenderung des Flurbuches, die nähere Regelung der (Grundbuchführung, die Form der Entscheidungen des Grundbuchamtes, deren Zustellung, die Protokolltrung der Anträge und Erklärungen vor dem Grundbuchamt, die Form der Eintragungen in das Grundbuch und der Zeugnisse über die Einträge. Auf allen diesen Gebieten muß die Landes­ gesetzgebung eingreifen. Soweit die G.B.O. Bestimmungen trifft, ist für landesgesetzliche Bestim­ mungen kein Raum. Ergänzende Vorschriften im Sinne der G.M. S. 23, „welche in Harmonie mit den gegebenen Vorschriften diese ausfüllen und deren Anwendung int Einzelnen näher bestimmen", sind auch durch die G B.O. nicht ausgeschlossen. So bestimmt G.B.O. § 4, daß über mehrere Grundstücke desselben Eigenthümers, die im Bezirke desselben Grundbuchamtes

Herrschaftsgebiet der G.B.L.

Systematik der G.B.L.

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belegen sind, ein gemeinschaftliches Grundbuchblatt geführt werden kann, solange hier­ von Verwirrung nicht zu besorgen ist. Mehrfach ist indeffen landesrechtlich generell bestimmt, daß die Führung eines gemeinschaftlichen Grundbuchblattes nicht stattfindet (z. B. Sachsen, B. zur AuSs. d. G.B.O. v. 36. Juli 1899 § 6, Sachsen-Alienburg, B. zur Ausf. d. G.B.O. v. 6. September 1899 g 4, Reuß ä. L., B. v. 6. December 1899 § 6). In anderen Bundes­ staaten ist bestimmt, daß regelmäßig über sämmtliche Grundstücke deffelben Eigenthümers ein gemeinschaftliches Blatt geführt werden soll (z. B. Württemberg, Berf. d. J.M., betr. daS Grund­ buchwesen, v. 2. September 1899, Amtsblatt S. 101). Nach § 5 G.B.O. soll ein Grundstück nur dann einem anderen Grundstück als Bestandtheil zugeschrieben oder mit ihm vereinigt werden, wenn hiervon Verwirrung nicht zu besorgen ist. Für Sachsen ergänzt dies die B. zur AuSf. der G.B.O. v. 26. Juli 1899 § 7 dahin: „Ein Grundstück soll nach § 5 der G.B.O. ins­ besondere dann nicht einem anderen Grundstück als Bestandtheil zugeschrieben oder mit ihm ver­ einigt werden, wenn die Zuschreibung oder die Bereinigung wegen verschiedener Belastung der Grundstücke das Grundbuch unübersichtlich machen oder bei der Zwangsvollstreckung zu Verwicke­ lungen führen würde." 10. Ausdrückliche Vorbehalte. a) Die G.B.O. enthält ausdrückliche besondere Vorbehalte für das Landesrecht in t>en §§ 1 unb 2 in Bezug auf die Einrichtung der Grund­ bücher, soweit sie nicht in der G.B.O. geregelt ist, und aus die Einrichtung des amtlichen Berzeichniffes, nach welchem in den Büchern die Grundstücke zu bezeichnen sind. Die erstere wird den Anordnungen der Landesjustizverwaltung, die letztere der Bestimmung durch landesherrliche Verordnung überlaffen. 11. b) Die G.B.O. enthält ferner in § 83 einen ausdrücklichen generellen Vor­ behalt, indem sie die im E.B.G.B. zu Gunsten der Landesgesetze gemachten Vorbehalte allgemein auf das Grundbuchwesen ausdehnt (s. Bd. I Einl. N. 17 B, 16, 15). Innerhalb der vorbe­ haltenen Rechtsgebiete bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften in Kraft, und können neue landes­ gesetzliche Vorschriften erlaffen, die erlassenen auch nach dem 1. Januar 1900 geändert und Uebergangsbestimmungen getroffen werden (Art. 3, 218). Eine Einschränkung trifft die G.B.O. nur für die in Art. 63, 68 bezeichneten Rechte (f. hier ju § 83). 12. c) Die G.B.O. enthält ferner in den §§ 85—102 eine Reihe von besonderen Vorbehalten, indem sie theils landesherrlicher Verordnung, theils Anordnungen der LandeSjustizverwaltung, theils der Landesgesetzgebung vorbehält, Bestimmungen der dort gedachten Art zu treffen (s. zu diesen §§).

V. Systematik 6er Grnndtmchordmmg. 1. 2. 3. 4. 5.

18. Die G.B.O. zerfällt (übereinstimmend mit G.E. II) in fünf Abschnitte: Abschnitt: Allgemeine Vorschriften, §§ 1-13. Abschnitt: Eintragungen in das Grundbuch, §§ 13—55. Abschnitt: Hypotheken-Grundschuld-Rentenschuldbrief, §§ 66—70. Abschnitt: Beschwerde, §§ 71—81. Abschnitt: Schlußbestimmungen, §§ 82—102.

Grundbuchordnung. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preussen u. s. w. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zu­ stimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: Erster Abschnitt.

Allgemeine Vorschriften. § i.

Die Grundbücher werden von den Grundbuchämtern geführt. Die Einrichtung der Bücher bestimmt sich nach den Anord­ nungen der Landesjustizverwaltung, soweit sie nicht in diesem Gesetze geregelt ist. G.E. H §§ 1, 2, 3, 16: G.M. 20 ff., 26 ff., 32; G.Mat.Denkfchr. S. 24, K.B. S. 88 «in- § 1 G.B.O. handelt von den mit der Buchführung betrauten Behörden — den Grundbuchicitunfl-ämtcm — und von der Einrichtung der Grundbücher.

I. ©ruttbbudjamter* A. Reichsrecht. 1

1. Geschichtliches. Der Redactorenentwurs von 1883 (G.E. I) regelte die Grundbuchämter in einem besonderen Abschnitte eingehend reichsrechtlich. Im G.E. II war dieser Standpunkt bereits aufgegeben; der Entwurf beschränkte sich aus die Bestimmung, daß die Grundbücher von den Grundbuchämtern geführt werden (§ 1 Abs. 1), und überließ deren Organisation den Einzelstaaten. Der G.E. II enthielt aber in § 2 eine Vorschrift über die Ausschließung der Grundbuchbeamten kraft Gesetzes und deren Ablehnung. In die späteren Entwürfe ist diese Bestimmung nicht übernommen. Der G.E. II enthielt ferner über die Zuständigkeit des Grundbuchamts zwei Vorschriften. Nach § 3 sollten Streitigkeiten über bte Zuständigkeit mehrerer Grundbuchämter, welche in den Gebieten verschiedener Bundesstaaten ihren Sitz haben, in Er­ mangelung einer zuständigen Behörde vom Reichsgericht entschieden werden. Ferner war tm Abs. 2 § 1 die wichtige Vorschrift gegeben, daß Eintragungen in daS Grundbuch nicht aus dem Grunde unwirksam seien, weil das Grundbuch von einem unzuständigen Grundbuchamt geführt werde. Beide Vorschriften sind demnächst gestrichen (N. 4). 2 2. a) Bildung des GruudbuchamteS. Der Abs. 1 bestimmt in Uebereinstimmung mit G.E. II § 1, daß die Grundbücher von den Grundbuchämtern geführt werden. Das Liegenschaftsrecht des B.G.B. beruht auf dem

§ 1 Abs. 1.

Grundbuchämter.

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Grundbuchsystem, woraus die Führung von Grundbüchern al- eine Nothwendigkeit folgt. Die Vorschrift de- § 1 Abs. 1 ordnet an, daß in den einzelnen Bundesstaaten Behörden errichtet werden müssen, welchen die Führung der Grundbücher obliegt. Die Behörden werden überein­ stimmend mit dem B.G.B. als Grundbuchämter bezeichnet, die Beamten dieser Behörde als Grundbuchbeamten (z. B. G.B.O. §§ 10, 12, 45). Die Bezeichnung „Grundbuchami" entstammt den preußischen Gesetzen vom 5. Mai 1872 und ist nach M. S. 22 als einfachste und passendste in das B.G.B. übernommen worden. Durch den Gebrauch dieser Worte soll der Frage, welchen Behörden die Verwaltung des Grundbuchamis zusteht oder ob selbstständige Buchämter zu errichten sind, nicht vorgegriffen werden. Ebenso wenig folgt auS der Bezeichnung der Buch­ behörde in den Reichsgesetzen als Grundbuchamt eine Pflicht der Bundesstaaten, die gleiche Bezeichnung für die von ihnen eingerichteten Behörden vorzuschreiben. Auf die Sicherstellung, daß in den einzelnen Bundesstaaten Grundbuchämter errichtet werden, beschränkt sich das Reichsrecht. Die Bildung der Buchbehörde ist in Ueberein­ stimmung mit dem G.E. II in Rücksicht auf die Verschiedenheit der in den einzelnen Bundes­ staaten bestehenden Verhältnisse dem Landesrecht überlassen. Die Denkschrift zur G.B.O. (G.Mat. S. 24) spricht von der Lände-gesetzgebung; doch fehlt eS an einer reichsrechtlichen Vorschrift, welche die Bildung der Grundbuchämter in den Bundesstaaten der Gesetzgebung derselben vor­ behält. Es ist demnach als eine Frage des Staatsrechtes der Bundesstaaten anzusehen, ob die Organisation der Grundbuchbehörde durch Gesetz oder BerwaltungSanordnung erfolgt (Achilles-Strecker S. 142 Nr. 2; a. A. Predari S. 2). Den Bundesstaaten bleibt es über­ lassen, zum Grundbuchamt eine richterliche oder eine Verwaltungsbehörde, eine Behörde deStaats oder einer anderen öffentlich rechtlichen Körperschaft, z. B. einer Gemeinde zu bestimmen. Ebenso unterliegt es den Bestimmungen der Bundesstaaten, ob daS Grundbuchamt aus mehreren Beamten oder einem Einzelbeamten bestehen soll; reichsrechtlich ist auch nicht eine Scheidung in anordnende und ausführende Grundbuchbeamte gefordert; daher spricht G.B.O. § 45 von der Unterschrift deS Grundbuchbeamten unter den Einträgen. Soweit in einem Bundesstaat die Führung des Grundbuchs einer nicht richterlichen Behörde übertragen ist, kann nach G.B.O. §§ 100, 101 durch die Gesetzgebung deS Staats dem Amtsgericht, in dessen Bezirke das Grundbuchamt seinen Sitz hat, die Befugniß ertheilt werden, von Amtswegen das Grund­ buchamt zu einer nach G.B.O. § 54 zulässigen Eintragung anzuhalten. Dadurch werden die Gerichte in den Stand gesetzt, aus die richtige Führung der Bücher einen unmittelbaren Einfluß zu üben (G.Mat.Denkschr. S. 81). Für die höheren Instanzen treffen die Gründe, aus denen die Errichtung der Grund­ buchämter dem Landesrecht überlassen ist, nicht zu. Daher ist im Interesse der Rechtseinheit daS Verfahren der Beschwerde und der weiteren Beschwerde, und die Organisation der Beschwerde­ gerichte reich-gesetzlich' geregelt (G.B.O. §§ 71—81). Gegenstand der Beschwerde sind nur die Entscheidungen, d. h. die in der Sache getroffenen Anordnungen deS Grundbuchamt- oder des Beschwerdegerichts (G.Mat.Denkschr. S. 68). Dagegen richtet sich die Erledigung von Beschwerden auf dem Gebiete der Verwaltung, insbesondere die Beschwerde über die Art des Geschäfts­ betriebe- nach Landesrecht (vgl. §§ 71—81). 3. b) Ausschließ»»- »*b Ableh»«»- vo» Gr»«db»chbea«te». aa) In der G.B.O. sind Vorschriften hierüber nicht enthalten. Die G.B.O. geht davon au-, daß die Frage, ob und inwiefern ein Grundbuchbeamter kraft de- Gesetzes ausgeschlossen sei oder abgelehnt werden könne, mit der Einrichtung der Grundbuchämter zusammenhänge und deshalb gleichfalls von dem Landesrecht zu bestimmen sei. DaS Gleiche sollte nach G.Mat.Denkschr. S. 25 bezüglich der Frage gelten, welche Bedeutung einer gegen diese Bestimmungen verstoßenden Amtshandlung beizulegen sei. In der Reichstagscommission wurde jedoch geltend gemacht, es müsse Vorsorge dagegen getroffen werden, daß Nichtigkeitsgründe, die nicht aus dem B.G.B. selbst hervorgehen, durch Landesrecht bewirkt würden. Der Geist der Rechtseinheit erfordere, daß das Publikum nicht unter den Nichtigkeitsgründen landesrechtlicher Vorschriften, mit denen es nicht vertraut sei, zu leiden habe. Deshalb wurde der § 9a (jetzige § 10 G.B.O.) eingeschaltet:

,

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$ 1 Abs. 1.

Grundbuchämter.

„Eine Eintragung in das Grundbuch ist nicht aus dem Grunde unwirksam, weil ein Grundbuch­ beamter sie bewirkt hat, der von der Mitwirkung kraft Gesetzes oder in Folge einer Ablehnung ausgeschlossen ist." Dagegen ist folgerichtig für die Beschwerdeinstanz, welche reichsrechtlich in der G.B.O. geregelt ist, auch die Ausschließung oder Ablehnung von Gerichtspersonen m der G.B.O. geregelt. Für die G.B.O. ergiebt sich demnach: et) £6 und inwiefern ein Grundbuchbeamter traft Gesetzes ausgeschlossen ist oder abgelehnt werden kann, bestimmt sich nach Landesrecht. ß) Für die Beschwerde Instanz bestimmt G.B.O. § 81 Abs. 2: „Die Borschristen der Civilproceßordnung über die Ausschließung und Ablehnung der Gerichtspersonen finden ent­ sprechende Anwendung." Y) Soweit landesrechtlich die Gerichte als Grundbuchämter bestimmt sind, kommen für die Mitwirkung von Gerichtspersonen bei Beurkundung von Rechtsgeschäften die Vor­ schriften des A.F.G. §§ 170—172 zur Anwendung (s § 10). bb) Bezüglich der Wirkungen eines Verstoßes gegen die Vorschriften über Ausschließung und Ablehnung von Grundbuchbeamten aus die von denselben vor­ genommenen Amtshandlungen ist zu unteischeiden: a) G.B O. §10 bestimmt, daß eine Eintragung in das Grundbuch nicht unwirksam ist, weil sie von einem kraft Gesetzes oder in Folge Ablehnung ausgeschlossenen Grundbuchbeamten vorgenommen ist. ß) Aus andere Amtshandlungen als Eintragungen im Grundbuch bezieht sich G.B.£. § 10 nicht, vielmehr bestimmt sich Wirksamkeit oder Unwirksamkeit nach Landesrecht. y) Bei der Beurkundnng von Rechtsgeschäften m den Bundesstaaten, in welchen die Gerichte Grundbuchämter sind, hat em Verstoß gegen A.F.G. §§ 170—172 die Nichtigkeit der Beurkundung zur Folge (s. zu § 10). 4. c) Sachliche und örtliche Zuständigkeit des Gruudbuchamts. aa) Die Bestimmung der G B.O. § 1 Abs. 1 ergiebt für die sachliche Zuständigkeit, daß den Grundbuchämtern die Führung der Grundbücher obliegt. Außerdem sind die Grund­ buchämter zuständig für die ihnen nach den Reichsgesetzen oder Landesgesetzen innerhalb der Voibehaltsgebiete übertragenen sonstigen Geschäfte. bb) Eine Vorschrift über die örtliche Zuständigkeit der Grundbuchämter enthält die G.B.O. nicht, da die Zuständigkeit in Zusammenhang mit der Oiganisation der Buchbehörde steht, doch ergiebt die Vorschrift des § 2 Abs. 1: „Die Grundbücher sind für Bezirke einzurichten" als Regel, daß die Grundbuchämter für die Geschäfte zuständig sind, welche die Grundstücke in dem einem jeden Grundbuchamt zugewiesenen Grundbuchbezirk betreffen. Die nähere Regelung der Zu­ ständigkeit besonders in den Fällen der G.B.O. §§ 4 und 5 ist jedoch aus dem gleichen Grunde, wie die der Bildung der Grundbuchämter, dem Landesrecht überlassen. Streitigkeiten über die örtliche Zuständigkeit mehrerer Grundbuchämter, welche in den Gebieten verschiedener Bundesstaaten ihren Sitz haben, können in Ermangelung einer dem Gr.E. II § 3 entsprechenden Vorschrift nur durch Vertrag zwischen den Bundesstaaten ent­ schieden werden. ec) Die G.B.O. regelt ferner nicht die aus dem Mangel der Zuständigkeit sich ergebenden Folgen. Die Regelung verbleibt dem Landesrecht (N. 14) 5. d) Verfahren vor dem Grundbuchamt. Dasselbe ist durch die G.B.O. einheitlich für das Reich geregelt. Soweit in der G.B.O Bestimmungen getroffen sind, ist für Anordnungen der Landesrechte kein Raum. In wieweit eine ergänzende Thätigkeit der Landesgesetzgebung zulässig ist, ist bereits oben erörtert (Einl. IV N. 9). Sind nach Landesrecht die ordentlichen Gerichte als Grundbuchämter bestimmt, so gehören die Geschäfte der Grundbuchämter zu den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichts­ barkeit. Auf Grundbuchsachen finden jedoch reichsrechtlich nicht die allgemeinen Vor­ schriften des A.F.G. Anwendung, da die Vorschriften desselben nur für dieiemgen Angelegenheiten

§ 1 Abs. 1.

Grundbuchämter.

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der freiwilligen Gerichtsbarkeit gelten, welche durch Reichsgesetz den Gerichten übertragen sind (A.F.G. 8 1). Die Bestimmungen deS Gesetzes finden daher auf Grundbuchsachen nur Anwen­ dung, falls und soweit dieS durch Landesgesetz angeordnet ist.

B. Preußisches Recht. 6. »i»heri,e» Recht. Nach der G.B.O. v. 6. Mai 1878 § 20 wurde zur selbstständigen Bearbeitung der Grund­ buchsachen bei jedem Stadt- und KreiSgericht und jeder ständigen Kreisgerichtsdeputation ein Grundbuchamt gebildet. Dasselbe bestand aus einem zum Richterstand befähigten Borstand (Grundbuchrichter), einem Buchführer und den erforderlichen Schreibern und Unterbeamten. Das Preußische Ausführungsgesetz zum G.B.G. v. 24. April 1878 § 19 hob die Grundbuchämter auf und bestimmte im § 31, daß die Bildung von Grundbuchämtern nicht stattfinde, die Geschäfte der Grundbuchrichter von den Amtsrichtern, diejenigen der Grundbuchführer von den Gerichts­ schreibern wahrzunehmen seien.

7. a) Bild»«- M Gr»«dH»cha«tS. A.G.B.O. Art. 1 bestimmt in Uebereinsttmmung mit dem bisherigen Recht:

Die Amtsgerichte sind die Grundbuchämter für die in ihrem Bezirke belogenen Grundstücke. Nach A.G.B.G. § 21 wurden die Sitze und Bezirke der Amtsgerichte bis zum 1. Oktober 1882 durch Königl. Verordnung bestimmt. Dies ist durch B. v. 36. Juli 1878 (Ges.S. S. 275—283) geschehen. Seit dem 1. Oktober 1882 können die Sitze und'Bezirke der Amtsgerichte nur durch Gesetz verändert werden. Veränderungen solcher Gemeinde- oder Gutsbezirksgrenzen, welche zugleich die Grenzen von Amtsgerichtsbezirken bilden, ziehen von selbst die Veränderung der letzteren Grenzen nach sich. Das A.G.B.O. bezeichnet die Amtsgerichte in ihrer Eigenschaft als Grundbuchbehörde mit Grundbuchamt, die Beamten mit Grundbuchbeamten (Art. 1, 2, 3, 4, 5). Doch ist daraus nicht zu entnehmen, daß die Amtsgerichte in Grundbuchsachen die Bezeichnung „Grundbuchamt" zu führen haben. Vielmehr ergeben die amtlichen Muster der Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriese (Anlage B. C. D. E. F. der A.B.), daß das Amtsgericht als Grundbuchamt lediglich „Königliches Amtsgericht" zu zeichnen hat. Der Ausdruck „Grundbuchbeamte" umfaßt Richter und Gerichtsschreiber. Die Bezeichnung „Grundbuchsührer- wird in den Gesetzen nicht gebraucht; daS A.G.B.O. spricht von den Gerichtsschreibern (Art. 4, 6, 7). Dagegen bezeichnet die Geschäftsordnung für die Gerichtsschreibereien der Amts­ gerichte v. 26. November 1899 den GerichtSschreiber des Grundbuchamts als Grundbuchführer (§ 51). Aus der Organisation der Amtsgerichte ergiebt sich, daß die Grundbuchjachen von den Amts­ richtern als Einzelrichtern bearbeitet werden (G.B.G. § 22). Dem Amtsgericht können Gerichtsassessoren zur unentgeltlichen Beschäftigung über­ wiesen werden. Die Ueberweisung erfolgt durch den Justizminister (A.G.B.G. § 3). Ferner kann auf Anordnung des Justizministers einem GerichtSasseffor die Verwaltung einer AmtSrichterstelle oder die Stellung eines Hilfsrichters übertragen werden (A.G.B.G. § 4). Refe­ rendare, welche im Vorbereitungsdienste mindestens zwei Jahre beschäftigt sind, können im Falle des Bedürfnisses durch die Justizverwaltung mit der zeitweiligen Wahrnehmung richterlicher Geschäfte bei den Amtsgerichten beauftragt werden. Denselben kann ferner nach näherer Anordnung der Justizverwaltung durch den Amtsrichter, welchem sie zur Ausbildung überwiesen sind, die Erledigung einzelner richterlicher Geschäfte übertragen werden (A.G.B.G. § 2). Nach der J.M.Verfügung v. 9. December 1879 (J.M.Bl. S. 466) soll dies in der Regel nur zur Abhaltung von Terminen geschehen. Die Geschäfte der Grundbuchführer werden von den Gerichtsschreibern wahrgenommen. Die Dienstverhältnisse der Gerichtsschreiber (A.G.B.G. § 68) sind geregelt durch daS Gesetz v. 3. März 1679 (Ges.S. S. 99—101), die Geschäftsverhältnisse derselben durch die Geschäfts-

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§ 1 Abs. 1.

Grundbuchämter.

ordnung für die Gericht-schreibereien der Amtsgerichte v. 26. November 1899 (J.M. v. 2. December 1899, J.M.Bl. 394), abgeändert durch die Verfügung d. J.M. v. 24. Oktober 1900 (J.M. Bl. 607), v. 4. März 1901 (J.M.Bl. S. 51) und die J.M.-Berf. v. 9. December 1901 (J.M.Bl. S. 78). Der Gerichtsschreiber hat zu zeichnen: „N. N., Gerichtsschreiber deS König­ lichen Amtsgerichts, Abtheilung. . . ." (Geschäftsordnung § 12): Ein Zusatz, aus welchem die Eigenschaft des Gerichtsschreibers als Grundbuchführer hervorgeht, ist nicht angeordnet (vgl. R.G. 33 S. 320). Die Gerichtsschreibergehülfen (§ 4 des Ges. v. 3. März 1879) sind zur Wahr­ nehmung der Gerichtsschreibergeschäfte befugt (§ ß des Ges. v. 3. März 1879 in der Fassung des G.F.G. Art. 131). Zu den Geschäften, welche dem Gerichtsschreiber bei der Führung des Grundbuchs obliegen, sollen jedoch außer in den Fällen einer nothwendigen Aushülse oder Vertretung Gerichtsschreibergehülsen nur verwendet werden, wenn sie, abgesehen von der Er­ ledigung der aktiven Dienstpflicht, die Vorbedingungen für die Anstellung als Gerichtsschreiber erfüllt haben (§§ 1—4). Der Landgerichtspräsident ist ermächtigt, ausnahmsweise die Ver­ wendung von Kanzleigehülfen zu Eintragungen in das Grundbuch zu gestatten (Rescr. d. J.M. v. 5./15. Mai 1882 bei Reusch Nr. 379). 8 8. b) Geschäftsvertheilung und Vertretung. aa) § 23 A.G.V G. bestimmt, daß bei den mit mehreren Richtern besetzten Amtsgerichten die Geschäfte nach örtlich abgegrenzten Bezirken oder, wenn das Interesse der Rechtspflege dies erfordert, nach Gattungen oder nach Gattungen und Bezirken vertheilt werden. Die Ber­ theilung erfolgt durch das Präsidium des Landgerichts im Voraus auf die Dauer eines Geschäftsjahres nach den vom Justizminister festgestellten Grundsätzen. Die getroffene Anordnung kann im Laufe des Geschäftsjahres nur abgeändert werden, wenn dies wegen eingetretener Ueberlastung des Gerichtspersonals oder in Folge Wechsels oder dauernder Verhinderung einzelner Mitglieder des Gerichts erforderlich wird (G.V.G. § 62 Abs. 2). Im Falle der Verhinderung des regelmäßigen Vertreters eines Richters wird ein zeitweiliger Vertreter durch den Präsidenten bestellt (§ 66). Die Grundsätze für die GeschäftSvertheilung sind in der J.M.B. v. 21. Juli 1879 (J.M.Bl. 198) aufgestellt. Darnach sind bei den mit zwei Richtern besetzten Amtsgerichten die Geschäfte, sofern nicht ausnahmsweise nach Lage der concreten Verhältnisse eine Bertheilung nach Gattungen und Bezirken im Interesse der Rechtspflege erforderlich ist, nach örtlich abgegrenzten Bezirken zu vertheilen. Hinsichtlich der mit drei Richtern besetzten Amtsgerichte ist in jedem einzelnen Falle besonders zu erwägen, welche Art der Geschäftsvertheilung dem Interesse der Rechtspflege am meisten entspricht. Bei den mit vier oder mehreren Richtern besetzten Amtsgerichten sind die Geschäfte in der Regel nach Gattungen zu vertheilen. Bei den größeren Amtsgerichten werden nach diesen Grundsätzen regelmäßig besondere Abtheilungen zur Bearbeitung der Grundbuchsachen für bestimmte örtliche Bezirke eingerichtet. bb) Die Vertretung der Richter beim Amtsgericht ist durch A.G.V.G. § 24 in der Fassung des § 130IV G.F.G. geregelt, welcher bestimmt:

Mehrere Richter desselben Amtsgerichts vertreten sich wechselseitig in der durch das Präsidium des Landgerichts im Voraus bestimmten Reihenfolge. Die Vertretung der Amtsrichter durch Richter benachbarter Amts­ gerichte kann von der Justizverwaltung im Voraus angeordnet werden. Eine solche Anordnung muss erfolgen bei Amtsgerichten, welche nur mit einem Richter besetzt sind. Diese Vertretung erstreckt sich nicht auf den Fall der rechtlichen Verhinderung eines Richters in Angelegenheiten, auf welche der § 36 der deutschen Civilprocessordnung oder der § 15 der deut­ schen Strafprocessordnung Anwendung findet. Angelegenheiten, auf welche die bezeichneten Vorschriften der deutschen Processordnung keine Anwendung finden, können, wenn die Vertretung nicht durch Richter desselben Amtsgerichts erfolgen kann, von dem Land­ gericht einem anderen Amtsgericht zugewiesen werden.

§ 1 Abs. 1.

Grundbuchämter.

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Der § 24 steht in Beziehung zum ß 20 N. 1 desselben Gesetzes; er bestimmt, wann das Amtsgericht als verhindert anzusehen ist. Dies ist der Fall in den Angelegenheiten, die nicht unter den § 36 d. C.P.O. oder § 15 d. Str.P.O. fallen, wenn sämmtliche Richter des an sich zuständigen Amtsgerichts und die im Boraus von der Justizverwaltung als Vertreter bestellten Richter deS benachbarten Gerichts rechtlich oder thatsächlich behindert sind. Durch die J.M.B. v. 10. September 1879 (J.M.Bl. 340) ist bestimmt, daß Anordnungen über die Vertretung der Amtsrichter durch Richter benachbarter Amtsgerichte bis auf Weiterenur rücksichtlich der Vertretung bei den mit einem Richter besetzten Amtsgerichte erfolgen. Der Erlaß der erforderlichen Anordnungen erfolgt durch den Präsidenten des Oberlandesgerichts und, falls Richter benachbarter, in einem anderen Oberlandesgerichtsbezirk belegener Amtsgerichte als Vertreter bestellt werden sollen, gemeinschaftlich durch die Präsidenten der betreffenden Ober­ landesgerichte. Es vertreten sich demnach die Richter desselben Amtsgerichts in der im Voraus durch da- Präsidium bestimmten Reihenfolge. Sind sämmtliche Mitglieder des Amtsgerichteverhindert, so tritt als Vertreter der im Voraus durch eine Anordnung der Justizverwaltung bestimmte Richter eines benachbarten Amtsgerichts ein. Die Vertretung erstreckt sich in nicht streitigen Angelegenheiten sowohl auf den Fall der rechtlichen als der thatsächlichen Verhinderung. Aus Zweckmäßigkeitsgründen ist in Abs. 3 angeordnet, daß in Angelegenheiten der nicht streitigen Gerichtsbarkeit, wenn die Vertretung nicht durch Richter desselben Amtsgerichts erfolgen kann, die Erledigung von dem Landgericht einem anderen Amtsgericht zugewiesen werden können, so daß die im Voraus bestellten Vertreter nicht einzutreten brauchen. Die Zuweisung erfolgte früher durch das Oberlandesgericht. Die Abänderung ist erfolgt, um die Bestimmung mit dem A.F.G. § 5 und mit der neuen Fassung des A.G.V.G. § 24 in Einklang zu bringen. Tritt der Richter eines benachbarten Amtsgerichts als Vertreter ein, so handelt er als Richter des behinderten Amtsgerichts; wird durch das Landgericht die Erledigung einer Angelegen­ heit einem anderen Amtsgerichte übertragen, so tritt ein an sich unzuständiges Gericht an die Stelle des behinderten. 9. c) Allgemeine Zuständigkeit der Amtsgerichte. » Zuständig für eine Amtshandlung ist daS Amtsgericht als solches. Aus dem Grund­ gedanken, auf welchem die Organisation der Amtsgerichte beruht, folgt, daß bei den mit mehreren Richtern besetzten Amtsgerichten jeder einzelne Amtsrichter die Zuständigkeit des Amtsgerichts voll repräsentirt. Die Geschästsvertheilung ist eine lediglich interne Angelegenheit. Dem Publikum kann zudem eine Prüfung nicht zugemuthet werden, ob der Richter, welcher eine Amtshandlung vornimmt, der nach der Geschäftsordnung dazu bestimmte oder sein befugter Vertreter ist. Darauf beruht A.G.B.G. § 23 Abs. 2.

Die Gültigkeit der Handlung eines Amtsrichters wird dadurch nicht berührt, dass die Handlung nach der Geschästsvertheilung von einem der anderen Amtsrichter vorzunehmen gewesen wäre. Ein jeder Amtsrichter des Gerichts — nicht etwa blos ein jeder Grundbuchrichter (Bd. I S. 214) — kann daher mit voller rechtlicher Wirksamkeit alle vorkommenden Grundbuchgeschäfte bearbeiten, ohne Rücksicht daraus, ob ihm diese durch die Geschästsvertheilung übertragen sind oder nicht; er kann Auffassungen und Eintragungsanträge aufnehmen, Eintragungen im Grund­ buch verfügen, unterschreiben, Hypothekenbriefe unterzeichnen u. dergl. Selbstverständlich haben sich die Amtsrichter an die Geschästsvertheilung bei Vermeidung disciplinarischer Maßregeln zu halten. Die Regel des § 23 Abs. 2 erleidet jedoch eine Ausnahme durch A.G.B.O. Art. 4, welcher bestimmt:

Für die Entgegennahme eines auf eine Eintragung gerichteten Antrags oder Ersuchens und die Beurkundung des Zeitpunktes, in welchem der Antrag oder das Ersuchen bei dem Grundbuchamt eingeht, sind nur die mit der Führung des Grundbuchs über das betreffende Grundstück be-

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§ 1 Abs. 1

Grundbuchamter

ausfragten Beamten und zwar sowohl der Richter als auch der Gerichts­ schreiber zuständig. Bezieht sich der Antrag oder das Ersuchen auf mehrere Grundstücke, in Ansehung deren die Führung des Grundbuchs verschiedenem Grund­ buchbeamten obliegt, so ist jeder dieser Beamten zuständig. Der Abs. 1 schließt sich dem bisherigen A.G.B.G. § 31 Abs 2 an. Der Zeitpunkt des Ein­ gangs der auf eine Eintragung gerichteten Anträge oder Ersuchen ist von Erheblichkeit, weil er die Reihenfolge der Eintragungen bestimmt (G.B.O. §§ 17, 46). Es würde zu Schmierigkeiten und Verwicklungen führen, wenn solche Anträge und Ersuchen von jedem Richter oder Gerichts­ schreiber des Amtsgerichts entgegengenommen und präsentirt werden könnten. Daher ist durch A.G.B.O. Art. 4 eine ausschließliche Zuständigkeit der einzelnen Amtsrichter und Gerichts­ schreiber, die mit der Führung des Grundbuchs über das betreffende Grundstück beauftragt sind, hergestellt. Rur diese sind berechtigt, Eintragungsanträge und Ersuchen entgegenzunehmen und mit dem Zeitpunkt des Eingangs zu bezeichnen. Solange das Präsentatum dieser Beamten fehlt, ist keine Bezeichnung der Eingangszeit vorhanden, nach welcher beim Vorliegen mehrerer Ein tragungsgesuche die Reihenfolge bestimmt werden könnte. Ein Präsentatum von einem anderen Richter oder Genchtsschreiber ist ohne Wirkung. Nachdem von dem zuständigen Beamten der Zeitpunkt des Eingangs beurkundet ist, tritt wieder die Regel des A.G V.G. § 23 Abs. 2 in ihr Recht, daß die Gültigkeit der Handlung eines Amtsrichteis dadurch nicht berührt wird, daß die Handlung nach der Geschäftsvertheilung von einem Qiibcicn Amtsrichter vorzunehmen gewesen wäre. Es kann also sodann die Eintragung mit voller Wirkung von einem jeden Richter des Amtsgerichts verfügt werden. Die Entgegennahme eines Emtragungsantrages darf nicht, wie in der Reichstags Commission von einer Seite mißverständlich geschah (E.A.G.O. S. 41), mit der Aus nähme eines Eintragungsantrages verwechselt werden. Zur Ausnahme eines Eintragungs antrageS ist jeder Richter des Amtsgerichts mit rechtlicher Wirkung befugt, zur Entgegen­ nahme des aufgenommenen Eintragungsantrages nur der mit der Führung des Grundbuchs über das betreffende Grundstück beauftragte Richter oder Gerichtsschrerber. Um Zweifel darüber auszuschließen, sind die Worte „oder Ersuchens" m den Art. 4 eingefügt. Daß m Art. 4 außer der Beurkundung des Zeitpunktes auch die Entgegennahme des Eintragungsantrags oder -Ersuchens besonders hervorgehoben ist, ist deßhalb geschehen, weil sonst für die Grundbuchbeamten im Falle der Entgegennahme des Antrags seitens eures anderen Beamten die Frage offen bliebe, welcher Zeitpunkt als derjenige des Eingangs beim Grundbuchamt zu beurkunden sei, der des Eingangs beim Gericht oder der der Abgabe an das Grundbuchamt. Eine dem Abs. 2 des Art. 4 entsprechende Bestimmung galt bisher nicht. Daher war ein Gesuch, mit welchem um Eintragung auf mehrere Grundstücke gebeten wurde, die m den Geschäftskreisen verschiedener Amtsrichter und Gerichtsschreiber lagen, mit Wirksamkeit für die Reihenfolge der Eintragungen erst dann präsentirt, wenn darauf der Zeitpunkt des Eingangs von den mehreren für diesen Act ausschließlich zuständigen Beamten vermerkt war (R.G. 33 S. 320). Durch den Abs. 2 ist dies dahin vereinfacht, daß m einem solchen Fall für die Ent­ gegennahme und Präsentation ein jeder der Richter oder Gerichtsschreiber zuständig ist, welchem die Führung des Grundbuchs über eines der betroffenen Grundstücke obliegt. Durch die Geschäftsordnung für die Gerichtsschreibereien der Amtsgerichte v. 26. November 1899 (J.M.Bl. 394 §53. 12) sind Anordnungen getroffen, daß solche Anträge und Ersuchen unverzüglich zur Kenntniß aller betheiligten Gerichtsschreiber zu bringen sind (s. G.B.O. § 13). 10. d) Gerichtstage. A.G.B.G. § 22 bestimmt: io

Die Abhaltung von Gerichtstagen ausserhalb des Gerichtssitze» kann durch den Justizminister angeordnet werden. Für Grundbuchsachen sind die Verfügungen des JustizmiNisters v. 18. Juni 1881 und 11 Mai 1882 ergangen. Darnach sind auf den Gerichtstagen sowohl Anträge undUrkunden, welche zu einer Eintragung oder Löschung erforderlich sind, als auch die mündlichen Anträge auf

§ 1 Abs. 1.

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Grundbuchämter.

Eintragungen oder Löschungen aufzunehmen. Auflassungen sind auf Wunsch aufzunehmen, jedoch nur auf Verantwortung der Bethelligten. Im Gebiet deS rheinischen Rechts, dem vormals hessischen Gebiete und Frank­ furt a. M. bleibt eS dem GerichtStagS-Commiffar überlaffen, Auflassungen an den Gerichtstagen aufzunehmen, falls er die Aufnahme für unbedenklich erachtet. Allg.Berf. v. 21. November 1888 § 8 (J.M.Bl. 305); Allg.Berf. v. 0. November 1895 § 8 (J.M.Bl. 349); Allg.Berf. v. 7. Mai 1900 § 2 (J.MBl. S. 426 ff.); Turnau-Förster H S. 14. Die Grundbücher dürfen zu den Gerichtstagen nicht mitgenommen werden. Dagegen unterliegt die Mitnahme der Gerichtsacten keinem Bedenken. Die Aufnahme der betreffenden Verhandlungen auf dem Gerichtstage wird, dem Wunsche der erschienenen Beiheiligten entsprechend, in vielen Füllen sofort erfolgen können, ohne daß eS der Einsicht der Grundacten bedarf. Ergiebt sich letztere als nothwendig, so sind die Bethelligten gegebenenfalls zur Aufnahme der Verhandlung auf den nächsten Gerichtstag zu bestellen, zu welchem demnächst die Grundacten mitzubringen sind. Die Mitnahme der Grundacten der betreffenden Grundstücke zu dem Gerichtstag hat überhaupt stetS zu erfolgen, wenn ein darauf bezügliches Gesuch gestellt wird, oder wenn die Aufnahme der Verhandlung, welche nach dem Antrage der Bethelligten auf dem Gerichtstage stattfinden soll, ohne Einsicht der GerichtSacten nicht thunlich ist. Mit Wirksamkeit für die Reihenfolge der Eintragungen gilt ein auf dem Gerichts­ tage aufgenommener Antrag bei dem Grundbuchamt erst dann als eingegangen, wenn von dem gemäß Art. 4 A.G.B.O. zuständigen Beamten das Präsentatum darauf gesetzt ist. Ist der GerichtStagscommiffar zugleich der gemäß Art. 4 zuständige Beamte, so ist sein auf dem Gerichts­ tage sofort erfolgtes Präsentatum das maßgebende, da es gleichgültig ist, wo daS Präsentatum erfolgt (s. G.B.O. § 13). In welcher Reihenfolge auf dem Gerichtstage aufgenommene und etwa inzwischen im Amtslokale deS Gerichts eingegangene Anträge einzutragen sind, richtet sich nach dem Präsentatum des zuständigen Beamten. Ist auf dem Gerichtstage die Austastung eines Grundstücks erfolgt, und die AuflaffungSverhandlung von dem GerichtStagscommiffar, welcher zugleich der mit der Führung des Grundbuchs beauftragte Beamte ist, sofort präsentirt, so kann einem inzwischen an Gerichtsstelle eingegangenen Antrag des alten Eigenthümer- auf Eintragung einer Hypothek nur stattgegeben werden, wenn das von dem zuständigen Beamten darauf gesetzte Präsentatum einen früheren Zeitpunkt aufweist, als das der AuflaffungSverhandlung. Ist der GerichtStagScommiffar nicht mit der Führung des Grundbuchs über daS betreffende Grundstück beauftragt, kann daS Präsentatum also mit Wirksamkeit für die Reihenfolge erst von dem zuständigen Beamten nach der Rückkehr vom Gerichtstage erfolgen, so gehen die inzwischen eingegangenen und von dem zuständigen Beamten früher präsenttrten Anträge vor.

11. e) Dienstaufficht.

u

Das Recht der Aussicht über die Amtsrichter, sowie die bei dem Amtsgericht beschäftigten Gerichtsassessoren und Referendare steht in erster Instanz dem Präsidenten des Landgerichts, in zweiter Instanz dem Präsidenten des OberlandeSgerichts und in letzter Instanz dem Justizminister zu (A.G.B.G. § 78). Ueber die bei dem Amtsgericht angestellten oder beschäftigten nicht richterlichen Beamten einschließlich der Gerichtsvollzieher steht die Aufsicht, falls daS Amtsgericht nur mit einem Richter besetzt ist, diesem, falls das Amtsgericht mit mehreren Richtern besetzt ist, dem­ jenigen Richter zu, welchem sie durch den Justizminister übertragen ist (A.G.B.G. § 79; G.B.O. v. 31. März 1900 § 33). Für das Amtsgericht I in Berlin ist durch das Gesetz v. 10. April 1892 die Aufsicht über alle bei diesem Gericht angestellten und beschäftigten Beamten dem vom König ernannten Amisgerichtspräsidenten übertragen. Derselbe übt über die richterlichen Beamten die sonst dem Landgerichtspräsidenten zustehende Aufsicht aus. Beschwerden gegen seine Verfügungen gehen an den Kammergerichtspräsidenten. Ueber die nicht richterlichen Beamten kann der Amtsgerichts-

Fuchr-Arnhetm, Grundbuchrecht. II.

2

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§ 1 Abs. 1.

Grundbuchämter.

Präsident die Aussicht durch Richter des Amtsgerichts I, welche durch den Justizminister bestimmt werden, ausüben. In dem Rechte der Aussicht den richterlichen Beamten gegenüber liegt (Ges. betr. Ab­ änderung der Disciplinargesetze v. 9. April 1879 § 23; A.G.B.G. § 80 Abs. 2) die Befugniß, die ordnungswidrige Ausführung eines Amtsgeschäftes zu rügen und zu dessen rechtzeitiger und sachgemäßer Erledigung zu ermahnen. Geldstrafen können gegen richterliche Beamte nicht angedroht werden Gegen Rüge oder Mahnung im Aufsichtswege steht dem richterlichen Beamten entweder die an keine Frist gebundene Beschwerde an den Präsidenten des Oberlandesgerichts und schließlich an den Justizminister zu (A.GB.G. § 85) oder der Antrag auf Einleitung der Disciplinaruntersuchung, weil ihm eine Lrdnungswidrigkeit oder Säumniß m der Erledigung eines Amtsgeschäftes nicht zur Last falle (Ges. v. 9. April 1875 § 23). Die Beschwerde schließt den Antrag auf Einleitung der Disciplmaruntersuchung, der Antrag auf Einlegung der Disciplinarunterjuchung die Beschwerde aus (§ 23 Abs. 4). Findet eine Disciplinaruntersuchung statt, so ist in dem Endurtbeil zugleich über die Aufrechterhaltung oder Auf­ hebung der im Aufsichtswege getroffenen Maßregel zu erkennen. Im Disciplinarverfahren kann daS Gericht im Falle der Feststellung eines DisciplinarvergehenS auch auf Disciplinarstrase erkennen, ist also nicht auf die von der Aufsichtsbehörde ausgesprochene Mahnung oder Rüge beschränkt (§ 23 Abs. 2). Den nicht richterlichen Beamten gegenüber liegt in dem Rechte der Aufsicht die Beftigniß, die ordnungswidrige Ausführung eines Amtsgeschäfts zu rügen und die Erledigung eines Amtsgeschäfts durch Ordnungsstrafe bis zum Gesammtbetrage von einhundert Mark zu erzwingen. Der Festsetzung einer Strafe muß die Androhung derselben vorausgehen. Dem nicht richterlichen Beamten steht die Beschwerde (A.G.B.G. § 85) an den Landgenchtspräsidenten, sodann an den Oberlandesgerichtspräsidenten und schließlich an den Justizminister zu (A.G.B.G. § 78), dagegen nicht das Recht zum Antrage auf Einleitung einer Disciplmaruntersuchung. Nicht in dem Rechte der Aufsicht ist die Aussicht über die gesammte Dienstführung oder das außeramtliche Berhalten eines Beamten enthalten; diese ist Gegenstand der Disciplmargewalt. Im Aussichtswege werden die Beschwerden, welche Angelegenheiten der Justizverwaltung, insbesondere den Geschäftsbetrieb und Verzögerungen betreffen, erledigt (A.G.B.G §85; vgl. G.B L. zu § 71).>

12

12. Ausschließung und Ablehnung eines Grundbuchbeamten von der Ausübung des Richteramts. Die Vorschriften des A.F.G. §§ 6, 7 finden zufolge des G.F.G. Art. 1, 2 in Grundbuch­ sachen Anwendung unbeschadet der Vorschriften des Grundbuchrechts über die Ausschließung und Ablehnung der Gerichtspersonen in der Beschwerdeinstanz. Tie Vorschriften des Grundbuchrechts finden sich in G.B.L. § 81 (s. zu G.B.O. §§ 10, 81).

13

13. Zuständigkeit des Grundbuchamts. a) A.G.B.O. Art. 1 ergiebt die sachliche Zuständigkeit der^Amtsgerichte als Grundbuchämter und regelt ferner die örtliche Zuständigkeit derselben dahin, daß die Amtsgerichte für alle in ihrem Bezirke belegenen Grundstücke als Grundbuchämter zuständig sind. Von dem Vorbehalt der G.B.L. §85, daß für gewisse Gattungen von Grundstücken nicht für Bezirke eingerichtete Grundbücher geführt werden können, ist m Preußen kein Gebrauch gemacht. Das A.G.B.G. § 32 wies die Führung der früher Schleswig'schen und Holstein'schen land­ gerichtlichen und obergerichtlichen Schuld- und Psandprotokolle, sowie die Führung des Grund­ buchs für die in diesen Protokollen eingetragenen Grundstücke dem Amtsgericht in Kiel, die Führung der Lauenburgijchen hofgerichtlichen Schuld- und Psandprotokolle dem Amtsgericht m Ratzeburg zu. Das Oberlandesgericht konnte diese Geschäfte ganz oder theilweise dem Amtsgericht des Bezirks, in welchem die Grundstücke liegen, übertragen. A.G.B.G. § 32 ist durch das A.F.G. Art. 130 I aufgehoben. Für die Führung des Lauenburgischen hofgenchtlichen Schuld- und

§ 1 Abs. 1.

Grundbuchämter.

19

Psandprotokolls behält es jedoch, solange diese Einrichtung noch fortbesteht, bei der in § 38 angeordneten Zuständigkeit sein Bewenden (G.F.G. Art. 139; E.A.G.O. zu Art. 1—3 S. 11). b) Die Regel, daß die Lage eines Grundstücks im Bezirke des Grundbuchamis die Zu­ ständigkeit über das Grundstück begründet, kann nicht maßgebend sein, falls ein Grundstück in dem Bezirke mehrerer Grundbuchämter liegt, falls mehrere in dem Be;irk verschiedener Grund­ buchämter belegener Grundstücke vereinigt oder ein Grundstück einem im Bezirke eines anderen Grundbuchamts belegenen Grundstück als Bestandtheil zugeschrieben werden soll. Für diese Fälle ist die Zuständigkeit in A.G.B.L. Art. 3, 3 geregelt. A.G.B.O. bestimmt in

Artikel 2. Liegt ein Grundstück in den Bezirken mehrerer Grundbuchämter, oder sollen mehrere in den Bezirken verschiedener Grundbuchämter belegene Grundstücke zu einem Grundstück vereinigt werden, so ist das zuständige Grundbuchamt nach § 20 des Ausführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungs­ gesetze zu bestimmen. Artikel 3. Soll ein Grundstück einem in dem Bezirk eines anderen Grundbuchamts belegenen Grundstück als Bestandtheil zugeschrieben werden, so ist für die Entscheidung über den Antrag auf Zuschreibung und wenn dem An­ trag stattgegeben wird, für die Führung des Grundbuchs über das ganse Grundstück das andere Grundbuchamt zuständig. Die Anwendung der Art. 2, 3 setzt voraus, daß die Grundstücke in Bezirken ver­ schiedener Grundbuchämter liegen, nicht aber in verschiedenen Grundbuchbezirken desselben Grundbuchamts. Ist Letztere- der Fall, so entscheidet lediglich die Geschäftsordnung des Amtsgerichts darüber, welcher Richter die Angelegenheit zu bearbeiten hat. aa) Bei der Zuschreibung eine- Grundstücks zu einem anderen, nicht im Bezirk desselben Grundbuchamts belegenen Grundstück als Bestandtheil (8 890 Abs. 2; G.B O. §6) ent­ spricht es dem Verhältniß zwischen dem Hauptgrundstück und dem zuzuschreibenden Grundstück, daß das für ersteres zuständige Grundbuchami über den Antrag auf Zuschreibung zu entscheiden und, wenn die Zuschreibung erfolgt, das Grundbuch über das ganze Grundstück in seinem erweiterten Bestände zu führen hat (E.A.G.O. Art. 1—3 S. 11, 12). Es bedarf deßhalb nicht der Bestellung emes gemeinschaftlichen Gerichtsstandes. bb) Liegt ein Grundstück in den Bezirken mehrerer Grundbuchämter oder sollen mehrere in den Bezirken verschiedener Grundbuchämter belegenen Grundstücke zu einem Grundstück vereinigt werden (§ 890 Abs. 1; G.B.O. § 5), so ist die Bestellung eines gemeinschaftlichen Gerichtsstandes erforderlich. Sie erfolgt in Gemäßheit des A.G.B.G. § 20, welches in der Fas­ sung des G.F.G. Art. 130 DI lautet:

In den durch Landesgesetz den ordentlichen Gerichten übertragenen Angelegenheiten erfolgt die Bestimmung des örtlich zuständigen Gerichts, soweit nicht die Vorschriften der deutschen Processordnungen Anwendung finden, durch das gemeinschaftliche obere Gericht, wenn Streit oder Un­ gewissheit darüber besteht, welches von mehreren Gerichten örtlich zu­ ständig ist oder wenn ein gemeinschaftlicher Gerichtsstand zu bestellen ist. In Ermangelung eines gemeinschaftlichen oberen Gerichts erfolgt die Be­ stimmung durch den Justizminister. Ist das zuständige Gericht in einem einzelnen Falle an der Ausübung des Bichteramts rechtlich oder thatsächlich verhindert, so erfolgt die Be­ stimmung des örtlich zuständigen Gerichts durch das zunächst höhere Ge­ richt, in Ermangelung eines solchen durch den Justizminister. Eine Anfechtung der Entscheidung findet nicht statt.

20

§ 1 Abs. 1.

Grundbuchämter.

Im Sinne der Vorschriften der Abs. 1, 2 gilt als das dem Landgericht im Instanzenzuge vorgeordnete Gericht das Oberlandesgericht, zu dessen Be­ zirke das Landgericht gehört. «) Es erfolgt demnach in dem Falle des A.G.B.O. Art. 2 die Bestimmung über die Zuständigkeit, wenn die mehreren Amtsgerichte in demselben Landgerichtsbezirk liegen, durch das Landgericht, nicht wie früher durch das Oberlandesgericht. Liegen die Amtsgerichte in ver­ schiedenen Landgerichtsbezirken, aber in dem Bezirke desselben Oberlandesgerichts, so entscheidet das Oberlandesgericht, bei Verschiedenheit der Oberlandesgerichtsbezirke der Justizminister. Vorausgesetzt ist immer, daß die mehreren in Frage kommenden Gerichte preußische Gerichte sind. Daß jetzt das Landgericht über die Zuständigkeit entscheidet, wenn die mehreren Grundbuchämter zum Bezirke desselben Landgerichts gehören, und nicht wie bisher das Ober­ landesgericht, ist mit Rücksicht auf die gleiche Bestimmung des A.F.G. § 5 erfolgt (E.G.F.G. Art. 128 S. 119), welcher in Preußen nicht auf die durch Landesgesetz den ordentlichen Gerichten übertragenen Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit für anwendbar erklärt ist, also an sich aus Grundbuchsachen keine Anwendung findet (G.F.G. Art. 1; E.G.F.G. S. 39). Die Unanfechtbarkeit der Bestimmung in Ansehung der Zuständigkeit (§ 20 Abs. 3) entspricht dem A.F.G. § 6. Dagegen weicht der neue Abs 4 des § 20 A.G.V.G. von dem Reichs­ gesetz ab. Nach A.F.G. § 199 Abs. 1 kann durch die Gesetzgebung eines Bundesstaats, in dem mehrere Oberlandesgerichte errichtet sind, die Entscheidung über das Rechtsmittel der weiteren Beschwerde einem der mehreren Oberlandesgerichte zugewiesen werden. Das Gericht, dem die Entscheidung zugewiesen wird, gilt im Sinne der §§ 5, 46 de- Reichsgesetzes als gemein­ schaftliches oberes Gericht für alle Gerichte des Bundesstaats. Um das Kammergericht, welchem durch G.F.G. Art. 7 bte Entscheidung über das Rechtsmittel der weiteren Beschwerde zugewiesen ist, nicht zu belasten, ist für die durch Landesgesetz den Gerichten überwiesenen An­ gelegenheiten in den Fällen des A.G.V.G. § 20 das geltende Recht beibehalten und die Bestimmung des zuständigen Gerichts dem Oberlandesgericht, in dessen Bezirk die betheiligten unteren Gerichte liegen, wenn es sich aber um Gerichte verschiedener Oberlandesgerichte handelt, dem Justizminister übertragen (E.G.F.G. Art. 128 S. 120). ß) A.G.V.G. §20 trifft ferner den Fall, in welchem Streit oder Ungewißheit über die örtliche Zuständigkeit besteht. Ein Streit liegt vor, wenn die Gerichte bezüglich ihrer Zuständigkeit in Uneinigkeit sind, d. h. wenn entweder ein jedes für sich die Erledigung der Sache in Anspruch nimmt, oder keines zu dieser Erledigung verpflichtet zu sein glaubt. In solchem Falle kann jedes der streitenden Gerichte die Entscheidung des gemeinschaftlichen oberen Gerichts fordern: ein Betheiligter kann dagegen aus Grund eines Streites der Gerichte nach dem Begriff des Streites diese Entscheidung nicht herbeiführen. Ungewißheit liegt vor, wenn es mit Rücksicht auf die Grenzen verschiedener Gerichtsbezirke ungewiß ist, welches Gericht zuständig ist, und wenn verschiedene Gerichte sich rechtskräftig für zuständig oder für unzuständig erklärt haben. Dagegen genügt es nicht, daß ein Betheiligter Zweifel darüber hegt, welches Gericht für die Erledigung einer Angelegenheit zuständig ist (I K. 20 A S. 121).

Y) A.G.V.G. § 20 kommt ferner zur Anwendung, wenn das zuständige Grundbuchamt in einem einzelnen Falle rechtlich oder thatsächlich an der Ausübung des Richteramts verhindert ist. Wann ein solcher Fall vorliegt, ist oben (N. 8) erörtert. DaS örtlich zuständige Gericht wird hier durch das zunächst höhere Gericht, in Ermange­ lung eines solchen durch den Justizminister bestimmt. cc) A.G.B.O. Art. 2 gilt auch für Bergwerke (A.G.B.O. Art. 22), deren Feld sich in die Bezirke mehrerer Amtsgerichte erstreckt (Turnau-Förster H S. 17).

14. c) Wirkung der Unzuständigkeit des GrnudbuchamtS. Nach G.F.G. Art. 1 findet A.F.G. § 7 Anwendung auf diejenigen Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, welche durch Landesgesetz den ordentlichen Gerichten übertragen sind. Darnach gilt für Grundbuchsachen die Vorschrift des A.F.G. § 7:

§ 1 Abs. 1.

Grundbuchämter.

21

Gerichtliche Handlungen sind nicht aus dem Grunde unwirksam, weil sie von einem örtlich unzuständigen Gericht vorgenommen sind. Sonach sind die Vorschriften über die Zuständigkeit zu bloßen Ordnungsvorschriften geworden. aa) A.F.G. § 7 spricht von gerichtlichen, von einem Gericht oder Richter vor­ genommenen Handlungen. Darunter fallen nicht Erklärungen der Beiheiligten vor Gericht. Ist für solche Erklärungen durch das materielle Recht vorgeschrieben, daß sie vor einem bestimmten Gericht oder einem bestimmten Grundbuchamt erfolgen müssen, so ist die vor einem anderen Gericht oder einem anderen Grundbuchamt abgegebene Erklärung unwirksam. Ist für die Auflassung durch § 925 vorgeschrieben, daß die zur Uebertragung des Eigenthum- an einem Grundstück nach § 878 erforderliche Einigung de- Veräußerers und des ErwerberS vor dem Grundbuchamt erklärt werden muß, so ist eine vor einem anderen Grundbuchamt erklärte Einigung unwirksam. DieS wird zum Ausdruck gebracht durch die Fassung „vor dem Grund­ buchamt" (E. I g 868; s. Bd. I § 925 Nr. 61a; Planck zu § 925). Unter dem Grundbuchamt im Sinne des § 925 ist dasjenige Grundbuchami zu verstehen, welches das Grundbuch über das betreffende Grundbuch führt, wie dies auS den M. 313 ff. hervorgeht. Die Motive sprechen davon, daß die Gültigkeit der Auflassung und damit der Uebergang des Eigenthums auf den Erwerber davon abhängig gemacht sei, daß der Vertrag „vor der das Grundbuch führenden Behörde, dem Grundbuchami, geschlossen worden ist". Sie führen ferner als Gründe gegen die Zulassung der gerichtlichen und der notariellen Form an, daß der Richter der freiwilligen Gerichtsbarkeit ebenso wenig wie der Notar bei der Aufnahme deActes dasGrundbuch vor sich hat. Es wird weiter aus der abstrakten Natur der Auflassung geschlossen, daß der Gesetzgeber alle Ursache habe, den Abschluß dieses Vertrages vor diejenige Behörde zu verweisen, welche den Wechsel in der Person de- Eigenthümerdurch die ihr obliegende sofortige Eintragung in das Grundbuch vollendet. Auch soll die Forderung der Theorie, daß die Auflassung vor dem offenen Buch vor­ genommen werde, in der Praxis sich möglichst verwirklichen. Gleiches ergeben die P. 171 ff. Das Grundbuchamt, welches das Grundbuch über das betreffende Grundstück führt, wird regelmäßig das örtlich zuständige sein. Allein das materielle Recht verlangt zur Wirksamkeit der Auslassung nicht, daß die Einigung vor dem zuständigen Grundbuchamt geschloffen werde, sondern vor demjenigen, welches das Grundbuch über da- betreffende Grundstück führt. Dieweicht ab von E.E.G. § 2. Dieser bestimmte, daß die Auslassung eines Grundstücks erfolge durch die mündliche und gleichzeitige vor dem zuständigen Amtsgericht abzugebende Erklärungen deS eingetragenen Eigenthümers, daß er die Eintragung des neuen Erwerbers bewillige, und deLetzteren, daß er diese Eintragung beantrage. Eine Auslassung vor einem unzuständigen Amts­ gericht war deßhalb nichtig (Turnaul S. 168; Achilles S. 87 A. 7; Bahlmann S. 32 A. 3; Dernburg-HinrichS S. 94; J.J.A. 4 S. 82). Für das neue Recht ist dagegen nur erfordert, daß die Auflassung erfolgt vor dem­ jenigen Grundbuchamt, welches das Grundbuch über daS betreffende Grundstück thatsächlich führt. Ist Letzteres rechtlich nicht zur Führung des Grundbuchs zuständig, z. B. weil die Grenzen deS Bezirks sich nachträglich geändert haben, oder weil irrthümlich Seitens des Grundbuchamt­ angenommen wurde, daß das Grundstück zu seinem Bezirk gehöre, so tritt die Regel deS A.F.G. 8 7 in Geltung. Die auf Grund einer solchen Auslassung vorgenommene EigenthumSeintragung ist wirksam und kann nicht wegen Unzllständigkeit des Gerichts angefochten werden. (Im Ergebniß übereinstimmend Förster-Turnau II edes Berechtigten am Stock­ werk oder sonstigen Räumen eines Gebäudes anzusehen ist (über andere Formen P VI 630), bildet das Stockwerk oder der sonstige Raum ein besonderes von der Grundfläche verschiedenes Grundstück, auf welcher die für Grundstücke geltenden Vorschriften Anwendung finden. Der Zeit­ punkt, in welchem das Grundbuch des Bezirks als angelegt anzusehen ist, ist beim Stockwerks­ eigenthum wie bei Grundstücken für die Geltung des neuen Rechtes matzgebend lArt 186). Das Stockwerk oder der sonstige Raum erhält em besonderes, von dem für Grund und Boden be­ stehenden verschiedenes Grundbuchblatt Die grundbuchmaßige Behandlung des Stockwerkseigenthums richtet sich nach Landesrecht Ueber den Ersatz des StockwerkSeigenthum durch Art. 131 s. Bd I zu 8 1010 N 5 S. 260 bbi Rechte, die mit dem Eigenthum an einem Grundstücke verbunden sind (subjektiv-dingliche Rechte», erhalten ein Blatt nicht, da sie als inicht wesentliche« Bestandtheile des Grundstücks gelten (Bd IS 16 N. 101 Diese Rechte müssen bei dem belasteten Grundstücke gebucht sein; auf Antrag find sie auch auf dem Blatte des herrschenden Grundstücks zu vermerken (G.B.L. § 6. G.M 32) Fuch»-Arnheim, Grundbuchrecht

II.

5

66

§ 3.

Grundbuchanlegung.

Grundbuchblatt.

cc) In wiefern für Gewässer Grundbuchblätler anzulegen sind, bestimmt sich nach Landesrecht (Art. 65, G.B.O. § 83). 3

3. b) BuchuugSfreie Gruudftücke. Bon der Regel, daß von Amiswegen für jedes Grundstück ein Grundbuchblatt anzulegen ist, gestattet G.B.O. § 90 Ausnahmen für gewisse Grund­ stücke, die wegen der Rechtsstellung ihres Eigenthümers oder wegen ihrer Zweckbestimmung dem Rechtsverkehre fernzubleiben pflegen, sodaß die Buchung regelmäßig entbehrlich erscheint. Es kann durch landesherrliche Verordnung bestimmt werden, daß die Grundstücke des Fiskus oder gewisser fiskalischer Personen, die öffentlichen Wege und Gewässer, sowie solche Grundstücke, welche einem dem öffentlichen Verkehre dienenden Bahnunternehmen gewidmet sind, nur auf Antrag ein Grundbuchblatt erhalten. Das Gleiche gilt von den Grundstücken eines Landesherrn und den Grundstücken, welche zum Hausgut oder Familiengut einer landesherrlichen Familie, der fürstlichen Familie Hohenzollern oder der Familie des vormaligen Kurhessischen und des vormaligen Herzoglich Naffauischen Fürstenhauses gehören. Näheres zu G.B.O. § 90

4

4. c) GruudstückSgleiche Rechte. aa) Erbbaurecht. Für das Erbbaurecht gelten die sich auf Grundstücke beziehenden Vor­ schriften (§ 1017). Die Vorschriften für die Anlegung des Grundbuchblattes für Erbbaurechte weichen von denjenigen der G.B.O. 8 3 für Grundstücke in sofern ab, als die Anlegung eines be­ sonderen Grundbuchblattes für ein auf dem Blatte eines Grundstücks eingetragenes Erbbaurecht von Amtswegen nur erfolgt, wenn das Recht veräußert oder belastet werden soll (GBO. § 7, Bd. I 6. 12 N. 6 0. 262 ff., 0. 270 ff.). bb) Erbpachtrechte. Die Vorschriften über das Erbbaurecht, also auch über die Anlegung des Grundbuchblattes für dasselbe, finden nach GBO. § 84 entsprechende Anwendung auf das durch Art. 63 aufiecht erhaltene Erbpachtrecht mit Einschluß des Büdnerrechts und des Häusler­ rechts, sowie auf die durch Art. 68 aufiecht erhaltenen vererblichen und veräußerlichen Rechte zur Gewinnung eines den bergmännischen Vorschriften nicht unterliegenden Minerals (sog. Abbaurechte) Ist landesrechtlich zur Begründung eines Erbpachtrechts dessen Emtragurrg im Grundbuch nicht erforderlich, so kann für dies Recht ein besonderes Grundbuchblatt auch dann angelegt werden, wenn ein Grundbuchblatt für das belastete Grundstück nicht vorhanden ist (G Mat.Denkschr. 76, a. A. Turnau-Förster I 0. 411). cc) Berechtigungen innerhalb der BorbehaltSgebiete. In wiefern für Rechte, welchen nach den Landesgesetzen innerhalb der Vorbehaltsgebiete die Grundstückseigenschast zukommt, Grund­ buchblätter anzulegen sind, richtet sich nach Landesrecht, da, soweit im E.B.G.B zu Gunsten der Landesgesetze Vorbehalte gemacht sind, diese auch für die Vorschriften der Landesgesetze über das Grundbuchwesen gelten (G.B.O. § 83). Ist durch Landesgesetz von der Befugniß des Art. 196 Gebrauch gemacht, und demzufolge auf ein am 1. Januar 1900 an einem Grundstücke bestehendes vererbliches und übertragbares Nutzungsrecht außerhalb der Vorbehaltsgebiete die Anwendung der sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften erstreckt worden (vgl. über diese Rechte Bd. I 0. 13 dd, S. 281), so bestimmt sich auch die Anlegung des Grundbuchblattes für diese Rechte nach Landes­ gesetz (G.B.O. 8 83).

5

5. Gruudbuchblatt. a) 8 3 enthält ferner die reichsgesetzliche Vorschrift, daß die sämmt­ lichen Angaben, zu deren Aufnahmen das Grundbuch bestimmt ist, welche das Grundstück be­ treffen, in räumlichem Zusammenhang zu finden sein müssen, da auf diese Weise die sicherste und leichteste Feststellung der Angaben erfolgen kann. Dies wird dadurch zum Ausdruck gebracht, daß jedes Grundstück im Grundbuch eine besondere 0telle (G.E. II 8 6 „besondere Abtheilung") d. h. einen für dasselbe abgegrenzten Raum erhält. Damit ist nicht für jedes Grundstück ein besonderes Grundbuch noch auch nur ein ganzes dem Grundbuch eingeheftetes Papierblatt ver­ langt, sondern nur, „daß die 0telle im Grundbuche, welche die sämmtlichen Angaben über die Rechtsverhältnisse eines Grundstücks enthält, abgegrenzt ist, mithin eine besondere Abtheilung des Grundbuchs, welche sowohl aus mehreren Papierblättern, wie ans einem Theile eines Papierblattes bestehen kann, bildet" (G.M. 32).

§ 3.

Grundbuchanlegung.

Grundbuchblatt.

67

aa) Grundstück im Sinne der Bestimmung, daß daffelbe eine besondere Stelle im Grund­ buch enthält, kann sowohl ein im amtlichen Berzeichniß unter einer Nummer bezeichnetes sein, als auch aus mehreren solchen bestehendes, welches durch Bereinigung oder durch Zuschreibung als Bestandtheil durch den Eigenthümer als ein einheitliches Grundstück gebucht worden ist (§ 890). bb) Besondere Stelle. Die technische Bezeichnung für die besondere Stelle ist Grund­ buchblatt. Aus den reichsgesetzlichen Vorschriften ergiebt sich, dah das Grundbuchblatt in mehrere Abtheilungen zerfallen muß (§ 879, G.B.O. § 46). Die Art der Eintheilung gehört zur Ein­ richtung der Bücher und unterliegt sonach dem Landesrecht (G.B.O. § 1). Nach G.M. 32 soll das Grundbuchblatt in der Regel nicht besondere Angaben über die Rechtsverhältnisse eines Be­ standtheils des gebuchten Grundstücks bringen, sondern auf dem Grundbuchblatt sollen nur Rechte bezeugt werden, welche das ganze Grundstück ergreifen. Darauf beruht die Vorschrift der G.B.O. § 6, daß ein Grundstückstheil, welcher mit einem Recht belastet werden soll, von dem Grundstück abzuschreiben und als ein selbstständiges Grundstück einzutragen ist. 6. b) Aus der Vorschrift, daß jedes Grundstück ein besonderes Grundbuchblatt im Grund- • buch erhält, folgt, aa) datz nicht mehrere Grundstücke dasselbe Grundbuchblatt erhalten können. Das Reichsrecht geht also von dem Realfolium aus, doch gestattet G.B.O. § 4 die Führung von Personalfolien über mehrere Grundstücke desselben Eigenthümers, die in demselben Bezirk liegen, solange hiervon nicht Verwirrung zu befürchten ist. Den Einzelstaaten ist durch G.B.O. § 86 eine weitere Anordnung der Personalfolien ermöglicht (s. zu G.B.O. § 4). bb) dah nicht ein Grundstück mehrere Grundbuchblätter erhalten kann, daß Doppelbuchungen also unzulässig sind. Die Folgen einer versehentlichen Doppelbuchung sind nach den Vorschriften über den öffentlichen Glauben des Grundbuchs zu beurtheilen (Bd. I § 892 N. 7, R.G. 29 S. 198, Gruchot 33 S. 1069). Das Verfahren zum Zwecke der Beseitigung eines solchen Mangels unterliegt, wie die Denkschrift (G.Mat. S. 27) hervorhebt, der Regelung durch Landesrecht, da es sich um die Einrichtung und Führung des Grundbuchs handelt. Davon, daß jedes Grundstück nur eine besondere Stelle erhält, sind Ausnahmen durch G.B.O. § 87, 88 zugelassen. Darnach kann durch landesherrliche Verordnung bestimmt werden, dah mehrere bisher geführte Bücher für sich allein oder zusammen mit einem neuen Buche oder mehreren neuen Büchern als Grundbuch gelten sollen. Werden mehrere Bücher geführt, so muh aber in einem der Bücher jedes Grundstück eine besondere Stelle haben, an welcher auf die in den anderen Büchern befindlichen Eintragungen zu verweisen ist. Das Buch, in welchem das Grundstück eine besondere Stelle hat, gilt als das Hauptbuch, mag es auch in dem bisherigen Landesrecht nur als Nebenbuch, z. B. als Realregister, gelten. Die Stelle des Hauptbuchs und die Stellen, auf welche verwiesen wird, gelten zusammen als Grundbuchblatt. 7. c) Satz 2. Das Grundbuchblatt, also die besondere Stelle eines Grundstücks im j Grundbuche, ist nach § 3 Satz 2 für das Grundstück als das Grundbuch im Sinne deS B.G.B. anzusehen. Diese Besttmmung ist zugleich eine Vorschrift deS^ materiellen Rechts, denn sie besagt, daß, wo das B.G.B. den Eintritt einer Rechtsänderung an die Eintragung in das Grundbuch knüpft, diese Eintragung nur dann Wirkung hat, wenn sie an der für das Grundstück bestimmten besonderen Stelle im Grundbuche erfolgt. Eintragungen an anderen Stellen sind für das Grundstück, auf welches sie sich beziehen, keine Eintragungen im Grundbuch. Aus Satz 2 § 8 folgt aber nur die Unwirksamkeit einer Eintragung, welche nicht auf dem Grundbuchblatt des Grundstücks erfolgt, nicht aber die Unwirksamkeit einer Eintragung an einer Stelle des Grundbuchblatts, an welcher sie nach den landesrechtlichen Vorschriften über die Eintheilung des Grundbuchblatts nicht stehen durste. Einzelne Landesrechte sprechen dies ausdrücklich aus, z. B. Sachsen (V. v. 26. Juli 1895 § 97). Da die landesrechtlichen Vorschriften über die Ein­ theilung des Grundbuchblatts nur Sollvorschriften bilden, ergiebt sich die Wirksamkeit solcher Ein­ tragungen von selbst (für das frühere Preußische Recht s. R.G. 28 S. 237, 31 S. 311, Gruchot 41 S. 958 ff.).

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53

(Snmbbudtanlefluiifl

Grundbuchbla».

B. Preußisches Recht. I. Unbewegliche Gegenstände. 8

8. a) Grundstücke. Grundstück ist nach preußischem Recht die Kalasterparzelle oder mehrere solche, die als ein Grundstück gemäß 8 890, G.B O § 6 auf Antrag des Eigenthümers zu buchen sind (A.V. § 8 Abs 1, § 3 Abs 2» Ein aus mehreren Katasterparzellen bestehendes Grundstück darf nn Bestandsverzeichniß nur unter einer Nummer aufgeführt werden Theile von Katasterparzellen sind nicht selbstständig buchungsfahig, bevor sie nicht tm Kataster als selbstständige Parzellen unter besonderen Nummern conftmurt sind. Die Anlegung von Grundbuchblättern für Bruchtheile ist unzulässig (J.J.K. .6 3. 60. wegen der Zuschreibung der Bruchtheile zu anderen Grundbuchblättern, welche itn Allemelgenthum stehen, s. zu GB.£ § di. aa) StockwertSeigeuthum. Fm Gebiete des rheinischen Rechts besteht die Eigenthum lichkeit des 3tockwerkseigenthums dann. daß die einzelnen 3tvckwerke eines Gebäudes un Allem eigenthum verschiedener Eigenthümer stehen, während die dem Gebäude als Grundlage dienende Bodenfläche das gemeinschaftliche Eigenthum der einzelnen Ltockwerkseigenthümer ist, daß wegen dieses Mueigenthums eine Theilung der Bvdenflache nicht erzwungen werben kann und daß das AUeinelgenthum an beit einzelnen 3tockwerken von der gemeinschaftllchen Bodenfläche sich nicht trennen läßt iJ.FK 16 3 525: Rhem Archiv Bd 90 Abth. I 3 237, I W 1894 S. 95 N. 521 Die grundbuchmäßige Darstellung des 3tockwerkselgenthums erfolgte bisher m der Weise, daß em Artikel nach Formular II angelegt, mir dessen Tuet die sämmtlichen Eigen­ thümer benannt und m dessen I Abtheilung die sämmtlichen Eigenthumsftücke unter besonderen laufenden Nummern und unter genauer Bezeichnung aufgeführt wurden iiiUfi laufender Nummer aufgeführt und in Abtheilung I die Eigenthümer der einzelnen 3tücke unter Hinweis auf die laufende Hummer derselben vermerkt werden (Turnau-Förster II 3.37. Die einzelnen 3tockwerke und nach den Steuerbüchern zu bezeichnen Nach der A.V. v. 11. Cctober 1877 iF M Bl 213 wird die Ge bäudegrundfläche m der Grundsteuermutterrolle nur als gemeinschaftliches Eigenthum aufgeführt: dagegen wird jedes Ergenthumsstück unter besonderer Nummer m die Gebaudefteuerrolle eingetragen und für dasselbe der Nutzungswerth und die 3teuerstufe besonders festgestellt Ueber das unter­ irdische Eigenthum (Kellereigenthum: Art 553 Rhern.B.G.B, s x"v3 ti 12 3 313 Von dem Vorbehalt des Art. 131 ist m Preußen kein Gebrauch gemacht 8 9. bbj Gewässer. Geschlossene Gewässer »Teiche, 3een, Brunnen, stehen un Privateigenthum des Grundbesitzers und erhalten Grundbuchblätter iRehbEntsch I 3 842: A.L.R. I 9 § 176) Die 3chisfbarkeu ist bei geschlossenen Gewässern kein Merkmal der Leffentlich keit, vielmehr ist em schiffbarer geschlossener Landsee Prwateigenlhum lGruchot 31 3 720, J.J.K. 14 3. 94) Landseen, welche sich über die Grenzen verschiedener Eigenthümer er­

strecken, gehören nicht zu den geschlossenen Gewässern, stehen vielmehr den Privatflüssen gleich (O.Tr. 52 3. 38). Landseen, welche einen Abfluß haben, find nach dem Gesetz über die Be­ nutzung der Privatflüsfe v 28. Februar 1843 £ 1 »G.3 3 41 Prwatflüsse. der 3ee ist als Strecke des Flusses anzusehen (R.G 35 3 313 . 3een, die un Zuge öffentlicher Gewässer liegen, d. h. Verbreiterungen derselben, bilden Theile dieser Gewässer Die bloße Verbindung des Flusses mit dem See macht letzteren nicht zum Theil des Flusses «FW 1890 3 132. I J.K 14 3 94, Privatflüsje sind von Natur nicht schiffbare Gewässer (Quellen, Bäche, Flüsse, Landseen, welche einen Abfluß haben, Ges v. 28. Februar 1843 £ 1 Dieselben stehen un Privatergemhum reget mäßig der Uferbesitzer, ausnahmsweise dritter Personen «Dernburg III 3 384: R.G 16 3. 229. Rehb.Entsch I 3. 842, 860; A L R. II 15 £ 39. und erhalten Grundbuchblätter £ cf reit t liche Gewässer, d h von Natur schiffbare Strome, stehen im gemeinen Eigenthum des Staates (A.L.R. II 14 H 21,, womit fern Privateigenthum des FistuS, sondern die Eigenschaft des Flusses als res publica, vermöge deren er dem Privateigenthum entzogen ist, gemeint ist «RG 35

8 3.

Grundbuchanlegung.

Grundbuchblatt.

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8. 238, 4 S. 258). Sie sind von der Aufnahme in das Grundbuch ausgeschloffen lJ.J.K. 14 8. 94). 10. b) BuchuugSfreie Grundstücke find nach der auf Grund der G.B.O. § 90 ergangenen io K.V. Art. 1 die Grundstücke des Reichs, die Domänen und die sonstigen Grundstücke des Staat-, die Grundstücke der Gemeinden und anderer Communalverbände, der Kirchen, Klöster, Schulen, die öffentlichen Wege und Gewässer, sowie die Grundstücke, welche einem dem öffentlichen Verkehre dienenden Bahnunternehmen gewidmet sind. Dieselben erhalten ein Grundbuchblatt nur auf An­ trag des Eigenthümers oder eines Berechtigten, iNäheres G.B.O § 90.)

11. a) GruudstückSgleiche Rechte. aa) Erbbaurecht; über das Grundbuchblatt für Erbbaurechte s. G.B.O. § 7.

u

bb) Der Vorbehalt zu Gunsten der landesrechtlichen Vorschriften über das in Art. 63 be­ zeichnete Erbpachtrecht mit Einschluß des Büdnerrechts und des Häuslerrechts hat für Preußen keine Bedeutung. Im Geltungsbereich des Ges. v. 2. März 1860, bett. die Ablösung der Real­ lasten und die Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Berhältniffe (G.S. 8. 77), ist daRecht des Erbpächters in volles Eigenthum umgewandelt (Ges. v. 2. März 1850 tz 2 Z. 3). In den neuen Provinzen vorkommende Erbpachtgüter sind im Anschluß an das bestehende Recht < Grundbucheinführungsgesetze für Hannover v. 28. Mai 1873 § 7, für Frankfurt v. 19. August 1895 8 20, für Lauenburg v. 8. Juni 1896 § 14) auf den Namen des jeweilig zu Besitz und Nutzen Berechtigten einzutragen. Die Eigenschaft des Gutes ist als Berfügungsbeschräntung einzutragen lA.G.B.O. Art. 15). Auch der Vorbehalt des Art. 68 kommt für Preußen nicht in Betracht, da es keine landesgesetzlichen Vorschriften giebt, welches die Belastung eines Grundstücks mit dem ver­ erblichen und veräußerlichen Rechte zur Gewinnung eines den bergrechtlichen Vorschriften nicht unterliegenden Minerals gestatten und den Inhalt dieses Rechtes näher zu bestimmen. Die Be­ stimmungen über die Kohlenabbaugerechtigketten in den vormals sächsischen Landestheilen (Ges. v. 22. Februar 1869) gehören dem Bergrechte an, wenngleich das Recht zum Stein- oder Braun­ kohlenbergbau dem BerfügungSrecht des Eigenthümers nicht entzogen ist. Für den bergwerklicheu Charakter der Vorschriften im Sinne des Art. 67 kommt nicht tn Frage, ob es sich um ein ver­ liehenes Bergrecht handelt, sondern ob bte Gewinnung eines Minerals bergrechtlichen Normen und Beschränkungen untergestellt ist. Dies ist bezüglich der Kohleuabbaugerechtigkeiten der Fall (M.E. I 161; E.A.B.G 8. 120; Predari 8. 44; Niedner, Commentar z. E.B.G.B. Art. 67 Anm. 3; Turnau-Förster II 8. 339) Art. 68 betrifft nur solche Abbaurechte auf Gewinnung von Bodenbestandtheilen (wie Steine, Schiefer, Thon, Porzellanerde u. s. w.), welche dem Verfügungsrechte des Eigenthümers nicht entzogen und deren Ausübung bergrechtlichen Normen und Beschränkungen nicht unterworfen sind. Ob die Gewinnung von Eisenerzen, soweit sie der Verfügung des Eigenthümers nicht entzogen sind (Bergges v. 24. Juni 1865 § 211; Ges. v. 8 April 1894, G.8. 8. 41i in einigen Gegenden bergrechtlichen Normen unterliegt, wird in den M.E. I 161 als fraglich bezeichnet Die Bestimmungen über die schlesischen Eisenerzabbaugerechtigkeiten (Ges. v. 8. April 1894; G.8. 8. 41) gehören jedoch zu den bergrechtlichen Vorschriften, fallen also unter Art 67 lE.A B.G 8. 375; Predari 8.47). 12. cc) GruudstückSgleiche Rechte Bergges § 481. den bisherigen Bergwerken erlischt.

Das Londeretgenlhum an

YY; Tie reale X f) c 11 u n g des Feldes eines Bergwerks nt selbstständige Felder, sowie der Austausch von Feldestheilen zwischen angrenzenden Bergwerken unterliegen gleichfalls der Be­ stätigung des LderbergamtS: die Bestätigung aber darr nur versagt werden, wenn überwiegende Gründe des öffentlichen Interesses entgegenstehen Bergges. $ öl> Realberechtigte, welche durch die Feldestheilung oder durch den Feldesaustausch an ihren Rechten verkürzt zu sein glauben, können ihre Befriedigung vor der Verfallzeit verlangen. soweit dies die Natur des versicherten Anspruchs gestattet Dieses Recht must bei Vermeidung des Verlustes deffelben innerhalb einer Ausschlustfrist von drei Monaten geltend gemacht werden Bei der realen Feldestheilung hasten den Realberechtigten die neuen selbstständigen Felder solidarisch Bei dem Austausch von Feldes theilen geht das Recht der Realberechtigten irrn der Bestätigung der Bergbehörde ohne Weiteres auf den zu bcm belasteten Bergwerke hinzutretenden Feldestheil über, wogegen der abgetretene Feldestheil von der dinglichen Belastung befreit wird Für den Erwerb des begründeten Bergwerkseigenthums finden, abgesehen von den Fällen des $ 60 des Bergges die für den Erwerb an Grundstücken geltenden Vorschriften ent sprechende Anwendnng. Die rechtsgeschäftliche Ueberlragung erfordert sonach die Auflassung. ES must deshalb auch die Regel der G B.L. 8 19, wonach zu einer Eintragung die Bewilligung Desjenigen genügt, dessen Recht von thr betroffen wird. Ausnahme erlcibcn Die Anordnung ist durch AGBL Art 28 erfolgt:

Die für das Erbbaurecht geltenden Vorschriften der G.B.O. 8 20 und des § 22 Abs. 2 der G.B.O finden auch au! das Bergwerkseigenthum auf unbewegliche Bergwerksantheile und selbstständige Gerechtigkeiten ent­ sprechende Anwendung. In den Fällen des 8 50 Bergges dient die Eintragung nur der Grundbnchberichtigung Das neue Recht weicht von dem bisherigen ab Das E.E G. § 68 bestimmte, datz der Erwerber tm Falle des 8 50 Bergges. von Amts wegen zur Eintragung seines Berwerkselgenihums anzuhalten sei und dast zu diesem Zwecke das Lberbergamt dem Grundbuchami eine beglaubigte Abschrift der Berlcihungsnrkunde ober die Aus­ fertigung des bestätigten Consolidattons. Dheilungs oder Dauschaetes zuzustelleii habe DaS Verfahren der Eintragung erfolgte nach den Bestimmungen der Pr GBL. 8 56. Nach AG B L Art 23 hat das Lberbergamt das Grundbuchamt. wenn das Bergwerkeigenlhum durch Verleihung begründet oder durch Eonsolidation, Theilung von Grubenfeldern oder Austausch von Feldestheilen erworben ist. unter Mittheilung einer beglatibigten Abschrift der Berleihungsurkuiide oder einer Ausfertigung des bestätigten Eonsolidatwns-. Thetluugs- oder Austauschaets um die Be­ wirkung der erforderlicheii Eintragungen zu ersuchen. Für das Ersuchen gellen die allgemeinen Bestimmungen der GB.L. 8 39 und des A GBL. Art 9 über Ersuchen von Behörden Die Prüstingspflicht des Grundbuchrichters erstreckt sich darauf, ob die VerleihungSurkunde den Vor­ schriften des Berggesetzes entspricht und ob der EonsolidattonS . Dheilungs- oder Auslauschact den Vorschriften des Berggesetzes entsprechend bestätigt ist «Bergges 8$ 34, 41, 79) Lb die Voraus setzungen der Verleihung und der Bestätigung vorlagen, unterliegt nicht der Prüfung des Grund­ buchamts JI.K 7 3. 79t. Die erforderlichen Eintragungen richten sich bet der Eonsolidation auch auf die Regelung der Belastungen Bet der Feldesthetlung sind die Realrechte auf sämmt liche Feldestheile mitzuübertragen, beim Feldesaustausch der abgetretene Feldestheil pfandfrei ab­ zuschreiben. In den Fallen der Eonsolidation, Theilung von Grubenfeldern oder Austausch von Feldestheilen wurden bisher die alten Grundbuchblätter geschlossen und neue angelegt, weil angenommeli wurde, dast ein neues Rechtsobjekt nicht nur durch die Verleihung, sondern auch durch die Eonsolidation. Theilung von Grubenfeldcrn oder Austausch von FeldcStheilen geschaffeii werde iJ F.K 7 3 79).

$ 3.

Grundbuchanlegung.

Grundbuchblatt.

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Die neue Fassung des Bergges. § 60 unterscheidet die Begründung des Bergwerkseigenthums durch Verleihung und den Erwerb durch Tonsolidation, Theilung von Grubenfeldern oder Austausch von Feldestheilen ausdrücklich und nimmt also in den letzteren Fällen bereit- be­ stehendes Bergwerkseigenthum an. Es erscheint deshalb die Schliessung der alten Blätter und die Anlegung neuer nicht nothwendig. Vielmehr kann ebenso verfahren werden, wie bei der Zu­ schreibung und Parzellirung lTurnau-Förster II 3. 412, a. A. Achilles-Strecker S. 421). 15.

y)

Eintrag««- von Ae«deruuge« der BerleihuEgSnrkuude sA.G.B.O. Art. 24). is

Muther, welche auf das in der Bekanntmachung der Berleihungsurkunde bezeichnete Feld oder auf Theile desselben ein Vorzugsrecht zu haben glauben, können dieses Recht noch binnen einer Ausschlussfrist von drei Monaten nach dem Tage der Bekanntmachung durch Klage gegen die Bergwerkseigenthümer verfolgen, in sofern nicht über den Anspruch bereits in dem VerleihungsVerfahren verhandelt und in dem Beschluss des Lberbergamts über die Ertheilung oder Versagung entschieden worden ist iR.G. 45 L. 257). Unter der gleichen Voraussetzung gilt dies für solche Bergwerkseigenthümer, welche ein Vorzugsrecht auf die in der publicirten Berleihungsurkunde bezeichneten Mineralien nach § 55 Bergges. zu haben glauben (Bergges. §§ 35, 36, 31). Das Vorzugsrecht zum Muthen nach § 65 Bergges erstreckt sich auf Mineralien, welche mit dem in der Verleihungsurkunde benannten Mineral innerhalb der Grenzen des Feldes in einem solchen Zusammenhange vorkommen, dass dieselben nach der Entscheidung des LberbergamteS aus bergtechnischen oder bergpolizeilichen Gründen gemeinschaftlich geivonnen werden müssen Wird das Vorzugsrecht des Widerstreitenden durch Richterspruch anerkannt, so hat das Lberbergamt die Berleihungsurkunde je nach Lage des Falles gänzlich aufzuheben oder abzuändern lBergges. 8 35 Abs 4i. Das Lberbergamt hat das Grundbuchami um die Eintragung der Aenderung unter Mittheilung der Urkunde über die Aenderung zu ersuchen. 16. 8) Eintragung der Aufhebung des Bergwerkseigenthums oder der Verleibuugs- ie «rkuude sA.G.B.O. Art. 25). Ueber die Aufhebung der Berleihungsurkunde siehe N. 16. Der Bergwerksbesitzer ist verpflichtet, das Bergwerk zu betreiben, wenn der Unterlassung oder Einstellung des Betriebes nach der Entscheidung des Lberbergamts überwiegende Gründe des öffentlichen Interesses entgegenstehen. Das Lberbergamt hat in diesem Falle die Befugniss, den Eigenthümer, nach Vernehmung desselben, zur Inbetriebsetzung des Bergwerks oder zur Fort­ setzung des unterbrochenen Betriebes binnen einer Frist von sechs Monaten aufzufordern und für den Fall der Nichtbefolgung dieser Aufforderung, die Entziehung des Bergwerkseigenthums an­ zudrohen lBergges. § 65). Befolgt der Eigenthümer die Aufforderung nicht, so kann das Lber­ bergamt die Einleitung des Verfahrens wegen Entziehung des Bergwerkseigenthums durch einen Beschluss aussprechen Ueber das Verfahren vgl. Bergges. §§ 156—169. Erhebt der Bergwerks­ eigenthümer keinen Einspruch gegen den Beschluss oder ist derselbe rechtskräftig verworfen, so wird der Beschluss vom Lberbergamt den aus dem Grundbuch ersichtlichen Realberechtigten zugestellt und ausserdem durch das Amtsblatt der Regierung, in deren Bezirk das Bergwerk liegt, ver­ öffentlicht. Die Realberechtigten und der Bergwerkseigenthümer können innerhalb einer Ausschlusssrist von drei Monaten die Zwangsversteigerung des Bergwerks beantragen. War ein solcher Antrag nicht gestellt oder ftihrt die Zwangsversteigerung nicht zum Verkaufe des Berg­ werks, so spricht das Lberbergamt durch einen Beschluss die Aufhebung des Bergwerkseigenthums aus. Dasselbe gilt bezüglich des Rechtes der Realberechtigten, die Zwangsvollstreckung zu be­ antragen, und bezüglich der Aufhebung des Bcrgwerkseigenthums durch Beschluss des Lberbergamts, wenn der Eigenthümer eines Bergwerks vor der Bergbehörde seinen freiwilligen Verzicht auf dasselbe oder auf einzelne Theile deS Feldes erklärt. Mit der Aufhebung des Bergwerkseigenthnnis durch den Beschluss des Lberbergamts er­ löschen alle Rechte an dem Bergwerke (Bergges. § 160 Abs. 2). Wird das Bergwerkseigenthum oder die Berleihungsurkunde aufgehoben, so hat das Lberbergamt das Grundbuchamt unter Mit­ theilung einer Ausfertigung des Aufhebungsbeschlusjes um die Schliessung des über das Berg-

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§ 3.

Grundbuchanlegung.

Grundbuchblatt

werk geführten Grundbuchblatts zu ersuchen. Bei der Schließung sind die eingetragenen Be­ lastungen von Amtswegen zu löschen. Da Grundstücke, die dem Bergwerke als Bestandtheil zugeschrieben sind, mit der Aushebung des Bergwerkseigenthums ihre frühere Selbstständigkeit wieder erlangen, so werden sie von Amtswegen in das über die Grundstücke ihres Bezirks geführte Grundbuch eingetragen. Die auf den Grundstücken haftenden Belastungen werden auf die neuen Blätter mitübertragen; da auf diese Grundstücke sich die an dem Bergwerk bestehenden Hypotheken (Grundschulden, Rentenschulden) erstrecken (B.G.B. § 1131), so sind sie auch auf dieselben mitzuübertragen. 17 17. e) Vorlegung der Hypotheken , Grundschuld- oder Rentenschuldbriefe (A.G.B.O. Art. 26). Werden in den Fällen der Consolidation, der Feldestheilung oder des Feldesaustausches, der Aenderung oder Aufhebung der Verleihungsurkunde und der Aufhebung des Bergwerkselgen thums Hypotheken, Grundschulden oder Rentenschulden von der Eintragung betroffen, so könnten der Regel der G B.L. 88 42—44 zufolge die Eintragungen nur erfolgen, wenn die über das Recht ertheilten Briefe und bei Inhaber- oder £rderhypotheken, die Urkunden vorgelegt würden Um dies zu vermeiden, ist in den Fällen der A G B.L. Art. 23—25 die Anwendung der G B.L. 88 42—44 ausgeschlossen (E.A.G £. zu Art 21—27 3.22). Das Grundbuchamt hat jedoch den Besitzer des Hypotheken-, Grundschuld- oder Rentenschuldbriefes zur Vorlegung anzuhalten, um nach den Vorschriften der G.B.O. §§ 62 Abs. 1, 69, 70 Abs l zu verfahren. 18 18. 6] Kuxe. cm] Den Kuxen der älteren Gewerkschaft war in Bcrgges 8 228 Abs 2 die Eigen­ schaft unbeweglicher Sachen zugesprochen worden Rach § 231 a. a. £. sollten bei der Ver­ äußerung und Verpfändung die für Grundstilcke gegebenen Bestimmungen zur Anwendung kommen. An die Stelle dieser Vorschriften ist A.B.G.B Art 37 XIII getreten is Bd I zu 8 1015 R. 9, 3. 277). Zur Entstehung einer Gewerkschaft sind mindestens zwei Betheiligte erforderlich, ein Alleineigenthümer kann keine Kuxe schaffen. Die Vorschriften des Bergges. über die Gewerk­ schaften sind zu einem wesentlichen Theil auf die am 1. Lctober 1865 bestehenden Bergwerke nicht erstreckt worden (Bergges. § 227 ff.) Bei der Gewerkschaft des älteren Rechts sind die Ge­ werken die Miteigenthümer des Bergwerks. Daher kann das Bergwerk nicht auf den Ramen der Gewerkschaft, sondern nur auf die der Gewerken als Miteigenthümer im Grundbuche eingetragen werden. Auch kann nicht die Gewerkschaft, sondern nur die Gewerken können neue Bergwerke oder Grundstücke erwerben. Für die 3chulden auch der älteren Gewerkschaft haftet jedoch nur das Vermögen der Gewerkschaft, nicht die Gewerken persönlich (Bergges 88 09, 227). Lbwohl die Gewerken Miteigenthümer des Bergwerks sind, kann eine Verpfandung des ganzen Bergwerks durch Mehrheitsbeschluß der Gewerkenversammlung erfolgen, vorausgesetzt, daß die einzelnen Kuxe nicht mit Hypotheken belastet sind (Bergges. 88 230, 114). Ist Letzteres der Fall, so ist Einstimmigkeit erforderlich. Die Antheile der Gewerke heißen Kuxe; ob die Kuxe nur MiteigenthumSantheile am Bergwerke oder ideelle Antheile am Vermögen der Gewerkschaft sind, ist streitig. Nach A.L R. II 16 8 133 betrug die Zahl der Kuxe regelmäßig 128: die Theilung sollte nicht unter einem Achtel eines Kuxes erfolgen. Die seitherige Kuxentheilung bleibt bestehen. Jedoch kann seit dem Inkrafttreten des Bergges. ein Kux nur in Zehntheile getheilt werden (Bergges. 8 228). Ein einzelner Kux oder ein Kuxantheil kann jedoch im Miteigentbum mehrerer stehen (Dernburg III 8 152 N. 6). 3ind bisher Kuxe getheilt, so kann eine weitere Theilung nur noch erfolgen, sofern die Theilung in Zehntheile möglich ist (Turnau-Förster Bd. II 3 418). Für die Kuxe gelten die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften des B.G.B., soweit nicht ein Anderes bestimmt ist. Die für den Erwerb des Eigenthums und die Ansprüche aus dem Eigenthum an Grundstücken geltenden Vorschristen finden auf die Kuxe entsprechende Anwendung. Die rechtsgeschäftliche Uebertragung des Eigenthums erfordert sonach Auflassung und Eintragung. Die einzelnen Gewerken können ihre Kuxe mit Hypotheken, Grundschulden oder Rentenschulden

§ 3.

Grundbuchanlegung.

Grundbuchblatt.

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belasten (Bergges. § 230). Die Zwangsversteigerung der Kuxe erfolgt nach den Bestimmungen des Z.B.G. (C.P.O. §864, E.Z.V.G. §2, A.Z.B.G. Art. 15 ff., 22 ff.). 19. 66] Gewerkschaften »ach de« Bergges. Dieselben sind im Bergges. abweichend von den älteren Gewerkschaften geregelt (Bergges. §§ 94—110). Eine Gewerkschaft neueren Rechts entsteht, wenn zwei oder mehrere Personen nach dem Inkrafttreten des Berggesetzes ein Bergwerk betreiben, sofern nicht die Rechtsverhältniffe der Mitbetheiligten durch Bertrag oder sonstige Willenserklärung geregelt sind. Ein solches Rechts­ geschäft bedarf der notariellen oder gerichtlichen Form. Die Urkunde über dasselbe ist der Berg­ behörde einzureichen. Außerdem kann eine bestehende Gewerkschaft durch Mehrheitsbeschluß der Gewerkenversammlung sich in eine Gewerkschaft neueren Rechts umwandeln. Die neue Gewerk­ schaft bildet eine juristische Person. Die Gewerkschaft kann ihre besondere Verfassung durch ein notariell oder gerichtlich zu errichtendes Statut regeln, welches die Zustimmung von wenigstens drei Viertheilen aller Antheile und der Bestätigung des Oberbergamts bedarf. Die Bestimmungen des Bergges. §§ 95—110, 114 Abs. 2, 123—128 dürfen jedoch durch das Statut nicht abgeändert werden. Die Gewerkschaft kann unter ihrem Namen Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen, Eigenthum und andere dingliche Rechte an Bergwerken und Grundstücken erwerben. Eigenthümerin des Bergwerks ist die Gewerkschaft, auf deren Namen das Bergwerk im Grundbuch einzutragen ist. Das Bergwerk kann nur von der Gewerkschaft und nur als Ganzes belastet werden. Für die Verbindlichkeiten der Ge­ werkschaft haftet nur das Vermögen der Gewerkschaft. Die Kuxe der neuen Gesellschaft sind keine Eigenthumsantheile, sondern Antheilsrechte der Gewerken an der Verwaltung und Nutzung des gewerkschaftlichen Vermögens (R.G. 28 S. 258), ähnlich wie die Actie. Sie gehören nach A.B.G.B. Art. 37 IX fogl. Bd. I zu § 1017 N. 9 S. 276 ff.) zum beweglichen Vermögen. Die Zahl der Kuxe beträgt 100, durch Statut kann die Zahl auf 1000 bestimmt werden. Die Kuxe sind untheilbar. Die Untheilbarkeit schließt ein ungetheiltes Eigenthum mehrerer Personen an einem Kuxe oder einer Mehrheit von Kuxen nicht aus (R.G. 44 S. 214). Eine Eintragung der Kuxe im Grundbuch ist nicht möglich, dagegen wird über sämmt­ liche Mitglieder der Gewerkschaft und chre Kuxe von der Gewerkschaft ein Berzeichniß, das Ge­ werkenbuch, geführt. Aus Grund desselben wird einem jeden Gewerken, welcher es verlangt, ein Antheilschein (Kuxschein) ausgefertigt. Die Kuxscheine dürfen nur auf einen bestimmten Namen, nicht auf den Inhaber lauten; sie können ohne Einwilligung der Mitgewerken aus andere Personen übertragen werden. Zur Uebertragung der Kuxe ist schriftliche Form erforderlich. Der Uebertragende ist zur Aushändigung des Kuxscheins verpflichtet. Die Umschreibung im Ge­ werkenbuche darf nur auf Grund der UebertragungSurkunde und gegen Vorlegung des Kuxscheins oder der Amortisationsurkunde erfolgen. Wer im Gewerkenbuche als Eigenthümer der Kuxe ver­ zeichnet ist, gilt der Gewerkschaft gegenüber bei Ausübung der Rechte als solcher. Bevor die Umschreibung im Gewerkenbuche ordnungsmäßig beanttagt ist, bleibt der Veräußerer der Gewerk­ schaft für die Beiträge verpflichtet, deren Erhebung die Gewerkschaft beschlossen hat. Die Ver­ pfändung der Kuxe geschieht durch Uebergabe des Kuxscheins auf Grund schriftlichen Vertrages. Die Zwangsvollstreckung in den Antheil eines Gewerken erfolgt durch Pfändung seines Kuxscheins und Verkauf desselben nach den Vorschriften über Moblliarversteigerung. 20. cc] Umwandlung der Gewerkschaft älteren Rechts in eine Gewerkschaft »eueren Rechts (Bergges. §§ 236—241; Ges., betr. die Abänderung d. § 235 d. Allg. Bergges. v. 24. Juni 1865, v. 9. April 1873 G.S. S. 181). Durch einen Mehrheitsbeschluß der Gewerkenversammlung von wenigstens drei Biertheilen aller Kuxe kann eine ältere Gesellschaft sich in eine solche neueren Rechts umwandeln und ins besondere die Zahl der Kuxe auf hundert oder tausend mit der Wirkung besttmmen, daß die neuen Kuxe zum beweglichen Vermögen gehören. Bei außergewöhnlichen Schwierigkeiten kann mit Ge­ nehmigung des Handelsministers ausnahmsweise eine andere Zahl der Kuxe bestimmt werden. Der Beschluß unterliegt der Bestätigung des OberbergamtS. Das Grundbuchamt hat auf Grund einer Ausfertigung des Protokolls den Beschluß im Grundbuche als Verfügungsbeschränkung zu

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Grundbuchblatt.

vermerken und dem Lberbergamt eme beglaubigte Abschrift des Vermerks mitzutheilen Tie Löschung des Vermerks erfolgt auf Antrag des Lberbergamts. Die Hypothekengläubiger können ihre Befriedigung vor der Verfallzeit binnen einer Ausschluhfrist von drei Monaten durch Klage geltend machen. 3inb Hypothekengläubiger nicht vorhanden oder haben dieselben von ihrem Rechte keinen Gebrauch gemacht, so erfolgt die Bestätigung des Beschlusses durch das Lberbergamt. Bleiben bei der neuen Eintheilung überschießende Kuxtheile zurück, so erfolgt nach geschehener Zu­ sammenlegung zu ganzen Knxen aus Grund des bestätigten Beschlusses die nothwendige 3ubhastation Mit der 3ubhastatton erlöschen die auf den überschießenden Kuxthetlen hastenden Realrechte und Hypotheken. Tie Gewerke können jedoch über eine anderweitige Zusammenlegung dieser Kuxtheile ein Uebereinkommen treffen. Für die umgewandelte Gewerkschaft wird em neues Grund­ buchblatt angelegt: das alte Grundbuchblatt ist zu schließen. (Ueber den Zeitpunkt der Anlegung des neuen Grundbuchblatts s Z.Z A 4 5 7) Als Eigenthümerm ist die Gewerkschaft ein­ zutragen; emc Auflassung findet nicht statt, da kein Eigenthumswechsel vorliegt. Auf das neue Grundbuchblati werden nur die auf dem ganzen Bergwerk hastenden Rechte übertragen Tem seitherigen Hypothekenglaubiger haften, soweit nicht em Anderes vereinbart ist, die neuen Kuxe, welche au die 3teile der verpfändeten Antheile treten. Zn dre Kurscherne werden die tnt Grund­ buch auf den gewerkschaftlichen Antheilen eingetragenen Rechte wörtlich übertragen Tie Löschung dieser Vermerke erfolgt nach den Vorschriften der GBL. Zst em Antheil mit Pfandrechten, welche an die 3telle seitheriger Hypotheken getteten sind, belastet, so wird, wenn nur em Hypothekenglaubiger vorhanden ist, der Kuxschern diesem ausgehändigt 3ind mehrere Hypotheken­ glaubiger vorhanden, so wird der Kuxschern für diese vom Grundbuchamt verwahrt. 3olange Antheile von Gewerken mit Pfandrechten belastet sind, welche an die Stelle seitheriger Hypotheken getreten sind, erfolgt die Führung des Gewerkenbuchs und die Ausfertigung der Kuxscherne durch das Grundbuchami, welches das Grundbuch über das Bergwerk führt. 3ind die Kuxe nur mit anderen Realrechten belastet, so hat daS Gericht nicht das Gewerkenbuch zu führen (Z ZK 12 3. 141) Turch die Instruktion des Zusttzministers und des HandelSmrnisters vom 19. Ro vember 18s»« ist die Führung der Gewerkenbücher u. s. w. geregelt. Rach der Geschäftsordnung für die Gerichtsschreibereien der Amtsgerichte v 26. Rovember 1899 (Z.M.Bl. 394) tz 48 Z 8 be­ wendet es wegen des Gewerkenbuchs und der Aufbewahrung und Aushändigung von Kuxschernen bet den bestehenden Vorschriften. Die Rechtsverhältnisse der Mitbetheiligten eines Bergwerks können durch Vertrag oder sonstige Willenserklärung abweichend von der Form der Gewerkschaft geregelt sein (Bergges § 133; RG 6 3 281; Z.J.K. 12 3.83) Tie Umwandlung einer Gewerkschaft m eine nicht gewerk schaftliche Gesellschaft erfordert Einstimmigkeit der Gewerken und notarielle oder gerichtliche Form des Rechtsgeschäftes, bei Gewerkschaften des alteren Rechts auch Zustimmung der Realberechtigten der Kuxe (Bergges §§ 133, 134, Lb bei der Umwandlung Auflassung erforderlich ist, ist be­ stritten TaS Reichsgericht hat die Auflassung nicht für erforderlich erachtet, wenn die neue Ge­ sellschaft lediglich aus den alten Gewerken besteht, da dann kerne Veräußerung vorliege >R.G Bd. 2« 3 334), dagegen bet Gruchot Bd 35 5 1174 eine Veräußerung angenommen DaS Kammergericht «ZZ.K. 13 3 229> halt eine Veräußerung für vorliegend und deshalb eine Auf­ lassung bet Umwandlung einer Handelsgesellschaft in eine Gewetkschaft für erforderlich Dieser Ansicht ist beizntrcten, da es nicht darauf ankommt, ob dieselben Petsonen die neue Gesellschaft bilden, sondern daß ein neues Rechtssulyekt vorhanden ist (Bd I $ 925 R 1A III 5 211; (i. A. Tnrnau-Förster II 5. 125; Ternburg III 3 132 R 40). 21. bb| Vertretung der Gewerkschaft Bergges. §$ 117—12H, 233) Jede Gewerkschaft ist verpflichtet, einen tut Teutschen Reich wohnenden Repräsentanten oder einen auS zwei oder mehreren Personeti bestehenden Gruben vor stand zu bestellen Tie Wahl erfolgt durch die Gewerkenversammlung mit absoluter 3timmenmehrheit Ter Repräsentant oder Gewerkenvorstand vertritt die Gewerkschaft m allen ihren Angelegenheiten gerichtlich und außergerichtlich. Eines besonderen Auftrages bedarf er nur, wenn es sich um Gegenstände handelt, welche nur von einer Mehrheit von mindestens drei Vierteln aller Kure oder nur mit Einstimmig

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Grundbuchblatt

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feit beschlossen werden kann und wenn Beiträge von den Gewerken erhoben werden sollen. Be­ schränkungen oder Erweiterungen der Bertretungsbefugniß durch die Gewerkenversammlung sind zulässig, müssen aber in die dem Repräsentanten oder Grubenvorstand ertheilte Legitimation, welche m einer Ausfertigung des notariellen oder gerichtlichen Protokolls über die Versammlung besteht, ausgenommen werden. Anderenfalls sind Beschränkungen, dem gutgläubigen Dritten gegenüber, unwirksam (R.G. 30 S. 194;. Soweit bei den Gewerkschaften älteren Rechts die Repräsentanten und Grubenvorstände mit besonderen Vollmachten versehen find, behält es bei denselben sein Bewenden. Die durch die Bestellung eines Repräsentanten oder Grubenvorstandes entstehenden Rechtsverhältnisse sind nach den allgemeinen Vorschriften über die Vollmacht und den Auftrag zu beurtheilen (über die Neu­ fassung des Bergges. § 128 durch A.B.G.B. Art. 37X s. E.A.B.G. S. 119), soweit nicht im Berg­ gesetz Anderes bestimmt ist Mehrere Mitglieder des Grubenvorstandes haben, falls da- Statut die Bertretungsbefugniß nicht abweichend regelt, gemeinschaftlich zu handeln (R.G. 16 S. 174; M. I S 933). Durch die vom Repräsentanten oder Grubenvorstand ausdrücklich oder nach dem Willen der Contrahenten für die Gewerkschaft geschloffenen Rechtsgeschäfte wird btc Gewerkschaft berechtigt und verpflichtet. Die Bestellung zum Repräsentanten oder Grubenvorstand kann von der Gewerkenversammlung widerrufen werden. Die Bergbehörde ist befugt, eine Gewerkschaft auf­ zufordern, innerhalb drei Monaten einen Repräsentanten oder einen Grubenvorstand zu bestellen, und wenn dieser Aufforderung nicht entsprochen wird, einen interimisttschen Repräsentanten zu bestellen. 22. ee] Gewerkenversammlung (Bergges. §§ 111—116, 122) Die Gewerken fassen ihre Beschlüsse in Gewerkenversammlungen. Die Berufung erfolgt durch den Repräsentanten oder Grubenvorstand. Das Stimmrecht wird nach Kuxen, nicht nach Personen aus­ geübt. Zur Giltigkeit des Beschlusses ist Anwesenheit aller Gewerken oder Einladung aller Gewerken unter Angabe des zu verhandelnden Gegenstandes zu einer Versammlung erforderlich Ist bte Mehrheit aller Kuxe vertreten, so ist die erste Versammlung beschlußfähig, andernfalls sind sämmtliche Gewerken zu einer zweiten Versammlung einzuladen. Diese ist ohne Rücksicht auf die Zahl der vertretenen Kuxe beschlußfähig, wenn diese Solge m der Einladung angegeben war In der beschlußfähigen Gewerkenversammlung werden die Beschlüsse mit einfacher Stimmenmehrheit gefaßt. Die Absttmmung muß mündlich erfolgen Eine Mehrheit von wenigstens drei Vierteln aller Kuxe fft erforderlich zu Beschlüssen, durch welche über die Substanz des Bergwerks ganz oder theilweffe verfügt werden soll. Ausgeführt sind in Bergges § 114 besonders die Fälle des Verkaufs, Tausches, der Belastung des Bergwerks, sowie der Ueberlassung, der Ausbeutung gegen Entgelt (Verpachtung«. Zn Verfügungen über das verliehene Bergwerkseigenthum durch Verzicht oder Schenkung ist Einsttmmigkeit erforderlich, ebenso zur Verpfändung des ganzen Bergwerks, wenn die Kuxe mit Hypotheken belastet sind lBergges. § 230 Abs 2i Jeder Gewerke kann binnen einer Ausschlußfrist von vier Wochen gegen die Gewerkschaft auf Aufhebung einer Beschlusses, welcher nicht zum Besten der Gewerkschaft reicht, klagen (R.G 4 S 296). Ausgenommen sind jedoch Beschlüsse über die Regelung der Gewerkschaftsverfassung durch besonderes Statut (Bergges. § 94 Durch das Statut kann die Entscheidung einem Schiedsgerichte zur Entscheidung übertragen werden. Die Anstellung der Klage aus Aufhebung des Gewerkschaftsbeschlusjes hat auffchiebende Wirkung auf die Ausführung desselben nur, wenn es sich um Gegenstände handelt, welche von einer Mehr heit von wenigstens drei Viertheilen aller Kuxe oder mit Einstimmigkeit beschlossen werden müssen 23. ril Auflösung der Gewerkschaft. Dieselbe wird herbeigeführt durch Aufhebung des Bergwerkseigenthums, Beschluß der Ge­ werkenversammlung, Veräußerung des Bergwerks und durch Concurs Cb die Gewerkschaft durch die Vereinigung sämmtlicher Kuxe in einer Hand aufgelöst wird, ist bestritten, für die neue Gewerkschaft jedoch zu verneinen, da eine juristische Person bestehen bleiben kann, obwohl nur ein Mitglied vorhanden ist. Das Reichsgericht (Bd. 23 S. 202; Bd 32 S 333, nimmt an, daß die Auflösung der Gewerkschaft des Berggesetzes erst dann erfolgt, wenn der Alleineigenthümer der Kuxe einen bestimmten auf die Auflösung gerichteten Willen in äußerlich erkennbarer Weise kundgegeben hat (I J.K. 12 5 83; 19 S 85) Das Kammergericht hält Auflassung zur Ueber-

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§ 3.

Grundbuchanlegung.

Grundbuchblatt.

tragung des gewerkschaftlichen Grundbesitzes au den Gewerken, in dessen Hand alle Kuxe vereinigt sind, für erforderlich (J.J.K. 19 S. 85). Für die Gewerkschaft älteren Rechts hat das Lbertribunal (Bd. 81 3. 187) das Erlöschen bei Bereinigung aller Kuxe in einer Hand angenommen (überein­ stimmend Ministerialbeschluß in Zeitschr. f. Bergrecht 32 S. 137). Da jedoch auch die allere Ge­ werkschaft corporativ geregelt ist und die Bereinigung sämmtlicher Kuxe jederzeit wieder beseitigt werden kann, so wird Gleiches wie bei der neuen Gewerkschaft anzunehmen sein lTurnau-Förster II 5. 429; Dernburg HI § 151 N. 39). 24. c] Selbstständige Kohleuabbaugerechtigkeiteu in den vormals Königlich Säch­ sischen Landestheilen, in welchen das Kurfürstlich Sächsische Mandat vom 19. August 1743 Ge­ setzeskraft hat. cm] Die Borschriften des Gesetzes v. 22. Februar 1869 (Ö.3. 3. 401) sind, da sie dem Bergrecht angehören, gemäß E.B.G.B. Art. 67 auftecht erhalten, jedoch sind die §§ 2—8 des Gesetzes durch A.B.G.B. Art. 38 geändert. Nach § 2 des Ges. kann das Recht zum Steinoder Braunkohlenbergbau von dem Eigenthum an dem Grundstück, in welchem die Stein- oder Braunkohlen anstehen, abgetrennt und als selbstständige Gerechtigkeit für den Grundeigenthümer oder für einen Dritten bestellt werden (Ges. v. 22. Februar 1869 § 2). Für die nach § 1 des Ges. bestehenden und die später vom Grundeigenthum abgetrennten Kohlenabbaugerechtigkciten gelten die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften (Ges. § 5; vgl Bd. I S. 278 ff). Die Vorschriften des formellen Liegenschaftsrechts finden auf die selbstständigen Kohlenabbaugerechtigkelten entsprechende Anwendung zufolge A.G.B.O. Art. 22 (nicht nach G.B.O. § 84, da diese Ge­ rechtigkeiten nicht in E.B.G.B. Art. 68 bezeichnet sind). Zur Entstehung der selbstständigen Kohlenabbaugerechtigkeiten ist die Eintragung im Grundbuch auf dem Blatte des belasteten Grundstücks erforderlich (A.B.G.B. Art. 38 § 3, Bd. I § 1017 N. 9 b.) Die Eintragung soll nur erfolgen, wenn dem Grundbuchamt ein Situationsrlß vorgelegt wird: auf den Situationsriß finden die Vorschriften des § 17 mit Ausschluß der Be­ stimmung über die Angabe des Fundpunkts, Anwendung (A.B.G.B. Art. 38 § 4). Der Situationsriß muß von einem concessionirtcn Markscheider oder Feldmesser angefertigt sein und die Feldes­ grenzen, die zur Orientierung erforderlichen Tages-Gegenstände und den Meridian angeben. Der bei Anfertigung dieses Situationsrisses anzuwendende Maßstab wird durch das Oberbergamt fest­ gesetzt und durch die Regierungs-Amtsblätter bekannt gemacht. 25. bb] Durch A.G.B.O. Art. 28 sind die für das Erbbaurecht gellenden Vor­ schriften der G.B.O. §§ 20, 22 Abs. 2 auf die selbstständigen Kohlenabbaugerechtigkeiten erstreckt worden. Da zur rechtsgeschäftlichen Uebertragung derselben, sowie zur Bestellung für einen Tritten wie bei dem Erbbaurecht eine vor dem Grundbuchamt erklärte Einigung der Bethelligten erforder­ lich ist, so muß für diese Fälle auch die Regel der G.B.O. § 19, wonach zu einer Eintragung die Bewilligung Desjenigen genügt, dessen Recht von ihr betroffen wird, eine dem § 20 entsprechende Ausnahme erleiden (E.A.G.O. zu Art. 21—27 S. 23). 26. cc] Der § 690 B.G.B. und der § 6 G.B.O. werden durch die Bestimmungen des § 7 des Art. 38 A B.G.B. in sofern abgeändert, als eine Kohlenabballgerechtigkeit nur dann einer anderen als Bestandtheil zugeschrieben oder mit ihr vereinigt werden kann, wenn die Gerechtigkeiten mit ihren Feldern an einander grenzen und zu einem einheitlichen Bau zusammengefaßt sind und wenn außerdem die auf den einzelnen Gerechtigkeiten haftenden Belastungen aus Grund einer die Rangordnung regelnden Einigung mit den Berechtigten auf das aus den Ge­ rechtigkeiten gebildete Ganze übertragen werden. 27. bb] Die Löschung der Kohlenabbaugerechtigkeiten erfolgt, nachdem ein Kohlenfeld vollständig abgebaut ist, auf Antrag eines betheiligten Grundeigenthümers oder Desjenigen, welchem ein Recht an dem Grundstücke zusteht. Zur Begründung des Antrages ist ein Zeugniß der Berg­ behörde darüber beizubringen, daß das Kohlenfeld gänzlich abgebaut ist und daß aus dem Felde Gebäude oder sonstige zur Grube gehörige unbewegliche Bestandtheile nicht mehr vorhanden sind. Bor der Ertheilung des Zeugnisses sind Diejenigen, welchen ein Recht an der Gerechtigkeit zusteht, zu hören. Auf Grund des Zeugnisses schließt das Grundbuchamt das für die Gerechtigkeit an-

8 3.

Grundbuchanlegung.

Grundbuchblatt.

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gelegte Blatt und löscht die auf diesem eingetragenen Rechte. Zur Löschung einer Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld ist die Vorlegung deS Briefs nicht erforderlich; das Grundbuchami hat den Besitzer des Brieses zur Vorlegung anzuhalten, um nachträglich die Löschung auf dem Briefe zu vermerken. Die Löschung der Kohlenabbaugerechtigkeit vor vollständigem Abbau des Feldes kann mit Zustimmung aller Betheiligten erfolgen. (Turnau-Förster H S. 435, abweichend die herrschende Ansicht.) Die Vorschrift des A.B.G.B. Art. 38 § 8 regelt nur den besonderen Fall, in welchem nach vollständigem Abbau die Löschung gegen den Willen deS Berechtigten er­ folgen kann. 28. ee] Auf die Anlegung eines Grundbuchblatts für eine selbstständige Kohlen- ts abbaugerechtigkeit finden die für das Erbbaurecht geltenden Vorschriften der G.B.O. § 7 ent­ sprechende Anwendung (A.G.B.O. Art. 27 Abs. 1). Die Anlegung eines besonderen Blatts für die auf dem Blatte des belasteten Grundstücks eingetragene Kohlenabbaugerechttgkett erfolgt hier­ nach, wenn die Gerechtigkeit veräußert oder belastet werden soll, von Amiswegen. Im Uebrigen erfolgt die Anlegung des Blatts auf Anttag; sie wird auf dem Blatte des Grundstücks vermerkt. Die Uebertragung der auf dem Blatte des Grundstücks vermerkten Belastungen auf das besondere Blatt hat in demselben Umfange zu geschehen, wie bei Abschreibung eines Grundstücktheils. Die Vorschriften über die Ertheilung von Unschädlichkeitszeugnissen finden mit der Maßgabe Anwendung, daß das Zeugniß auch dann ertheilt werden darf, wenn die vorhandenen Ein­ tragungen im Grundbuche nach Abtrennung der Kohlenabbaugerechttgkett noch innerhalb der ersten zwei Drittel des Werthes ländlicher oder der ersten Hälfte des Werthes städtischer Grundstücke versichert sind. (A.G.B.O. Art. 20, A.B.G.B. Art. 30 Z. 6.) ff] Ueber die Einrichtung deS Grundbuchblatts für selbstständige Kohlenabbaugerechtigkeiten s. § 1 N. 32. 29. b] selbstständige Gerechtigkeiten innerhalb der Landesgesetzgebung kraft allgemeinen a» Vorbehalts überlassenen Materien.

A.B.G.B. Art. 40 bestimmt:

Für Gerechtigkeiten, die nach den bisherigen Gesetzen in Ansehung der Eintragung in die gerichtlichen Bücher und der Verpfändung der Grundstücke gleichstehen (selbstständige Gerechtigkeiten) gelten die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches, wenn die Gerechtigkeit ein Grundbuchblatt erhalten hat. Unter der gleichen Voraussetzung finden die für den Erwerb des Eigen­ thums und die Ansprüche aus dem Eigenthum an Grundstücken geltenden Vorschriften auf eine solche Gerechtigkeit entsprechende Anwendung. Die besonderen Vorschriften über die selbstständigen Kohlenabbaugerechtigkeiten in den vormals königlich sächsischen Landestheilen werden durch die Bestimmungen dieses Artikels nicht berührt. 30. ad] Ueber den Begriff der selbstständige« Gerechtigkeiten alS vom Besitz deS Grundstücks unabhängiger, dauernder, vererblicher und veräußerlicher Gerechtigkeiten s. Bd. I § 1017 N. 9 c. Die Unabhängigkeit vom Besitz eines Grundstücks schließt subjekttv - dingliche Rechte von den selbstständigen Gerechtigkeiten aus (J.J.K. 7 S. 89), dagegen nicht objektiv-ding­ liche (Achilles-Sttecker S. 419, Turnau-Förster I S. 16). Im Gebiete des rheinischen Rechtgiebt es keine selbstständigen Gerechtigkeiten (Mügel, das Rheinische Grundbuchrecht § 17 N. 1). Nach der Verordnung wegen Einrichtung des Hypothekenwesens in dem Herzogthum Westfalen, dem Fürstenthum Siegen mit den Aemtern Burbach und Neuenkirchen (Freien und Hückenschen Grund) und den Graft'chaften Mttgenstein und Wittgenstein-Berleburg vom 31. März 1834 (G.S. S. 47) § 3 erhalten nur Grundstücke, nicht aber Gerechtigkeiten, welche für sich bestehen, ein Folium. DaS Grundbuch-Einf.-Ges. v. 19. August 1896 für die Großherzogl. Hessischen, Landgräfl. Hessischen und die Frankfurter Gebietstheile § 25 bestimmt den Begriff der selbstständigen Gerechttgkeiten übereinstimmend mit dem A.B.G B. Art. 40.

so

8 3.

80

Grundbuchanlegung

Grundbnchblatt

bb] Im Gebiete des Allgem. Laudrechts gehören zu den selbstständigen Gerechtigkeiten: ei Schiffsmühlengerechtigkeiten. d. h das Recht, Schiffsmühlen aus einem schiffbaren Strom anzulegen iA.L R II 15 8S 229 ff ß) Apothekerprivilegien,

11

welche

Jährgerechiigkenen «J.J.K. 17 3. 1231. aus

Grund

der

revidmen

Cctober 1801 (äod) A.L R 3 3 948 ff verliehen sind 3eit dem Erlaß des Edikts v. 2 November 1810 Ges v 17. December 1872, G 3 3 712,, für Eisenerzgraberechte in 3 chtesten ,J.J $t 7 3.86, Nicht als selbstständige Gerechtigkeiten sind die m Wiesbaden vorkommeudell Dbermalguellenbe rechttgungen anzusehen )J.J.K 14 3 423 , auch nicht die von einem Grundstuckselgenthümer einer Person eingeräumte, ausschließliche vererbliche und veräußerliche Befugnis; behuis Gewinnung von nicht verleihbaren Mineralien iMugd-Jalkm II 3. 120 Soweit solche Jollen noch bestehen, können sie nicht vom Grundbuchamt aus dem Grunde geschlosjeit werden, weil nach dessen Ansicht kerne selbstständige Gerechtigkeiten vorliegen und deß halb kein Blatt Hane eröffnet werden dürfen

Die Schließung eines solchen Blattes richtet sich

nach den aUgemeinen Grundsätzen iJ.JK. 7. 3 86. 31.

ccj Das materielle Liegenschaftsrecht findet für selbstständige Gerechtigkeiten An­

wendung zu Jolge A B G.B. An. 40, wenn die Gerechtigkeit cm Grundbuchblatt erhalten hat. Unter der gleichen Voraussetzung erstreckt A G B.£. An 22 zrehendeit Borschrtsten der G B.£. und des A.G B £

die

sich

auf Grundstücke

auf selbstständige Gerechtigkeiten

Vorschrift entspricht dem bisherigen Recht .K.A. I Z 64 N. 6). Sind Bruchtheile in der angegebenen Art verzeichnet, so wurde es nicht für erforderlich gehalten, vor einer Auflassung des Bruchtheils ein Blatt für das ganze Grund­ stück anzulegen (Turnau I 3.22). Dies läßt sich nicht aufrecht erhalten, da andernfalls, soweit nicht nur zwei Eigenthümer vorhanden sind und der eine das ganze Grundstück erwirbt, ein be­ sonderes Grundbuchblatt für den Bruchtheil angelegt werden müßte. 11. Die Zuständigkeit zur Entscheidung über den Antrag auf Bereinigung oder Zuschreibung in den Fällen, in welchen die Grundstücke in verschiedenen Bezirken deffelben Grund­ buchamts oder in den Bezirken verschiedener Grundbuchämter liegen, ist zu § 1 N. 13 erörtert. 12. DaS Verfahre» der Vereinigung und Zuschreibung ist durch A.B. § 8 geregelt. a) Die Bereinigung und Zuschreibung kann sowohl bei Grundstücken stattfinden, welche auf einem gemeinschaftlichen Grundbuchblatt (§ 4), als auch bei solchen stattfinden, welche auf ver­ schiedenen Grundbuchblättern verzeichnet sind. Sollen Grundstücke vereinigt werden, welche auf verschiedenen Blättern eingetragen sind, so kann ein neues Blatt angelegt werden, auf welches die zu vereinigenden Grundstücke übertragen werden oder es kann eines der bestehenden benutzt werden. Bei der Uebertragung des zu vereinigenden oder zuzuschreibenden Grundstücks müssen die auf demselben in Abth. II und sö eingetragenen Belastungen mitübertragen werden. Ist ledoch bei der Zuschreibung als Bestandtheil der letztere mit denselben Rechten in gleicher Rang­ ordnung belastet wie das Hauptgut, so hat die nochmalige Eintragung dieser Rechte zu unter­ bleiben. Der Vorrang der Rechte, mit denen das als^Bestandtheil zugeschriebene Grundstück be­ lastet ist, vor den an dem Hauptgut bestehenden, wird nicht hervorgehoben (B.G.B. 1131 Satz 2). b) Bei der Vereinigung oder Zuschreibung von Grundstücken, welche bereits auf dem­ selben Blatte eingetragen sind, sind die sich auf die betheiligten Grundstücke beziehenden Eintragungen in den Spalten 1—10 des Verzeichnisses der Grundstücke roth zu unterstreichen. Das durch die Bereinigung oder Zuschreibung entstehende Grundstück ist unter einer neuen Nummer einzutragen; neben dieser Nummer ist in Spalte 2 auf die bisherigen laufenden Nummern der betheiligten Grundstücke zu verweisen. In Spalte (11 und) 12 wird die Ber­ einigung und Zuschreibung vermerkt. Die Probeeinträge zu lf. Nr. 1, 2, 3 und 6, 7, 8 des amtlichen Musters setzen voraus, daß die Grundstücke erst auf das Blatt übertragen sind. Würden Nr. 2 und Nr. 7 bereits auf dem Blatt vermerkt sein, so könnten die Einträge lauten: Zur lf. Nummer der Grundstücke 1, 2, 3: Nr. 2 der Nr. I als Bestandtheil zugeschrieben und Nr. I mit Nr. 2 unter Nr. 3 neu eingetragen am___ Zur lf. Nummer der Grundstücke 6, 7, 8: Nr. 7 in Folge Bereinigung mit Nr. 6 unter Nr. 8 als ein Grundstück eingetragen am----- In den drei Abtheilungen wird nichts vermerkt. c) Bei Vereinigung oder Zuschreibung von Grundstücken, welche erst aus das Blatt übertragen werden, wird zunächst in den Spalten 1—10 des Verzeichnisses der Grundstücke das übertragene Grundstück unter einer neuen'lausenden Nummer eingetragen. Das durch die Ber­ einigung oder Zuschreibung neu entstandene Grundstück wird sodann in Spalte 1—10 unter neuer Nummer eingetragen, in Spalte 2 sind die bisherigen laufenden Nummern der betheiligten Grund­ stücke anzugeben. Die sich auf die betheiligten Grundstücke beziehenden Eintragungen sind in den Spalten 1—10 roth zu unterstreichen. In Spalte (11 und) 12 wird die Uebertragung und die Vereinigung oder Zuschreibung vermerkt. Der Probeeintrag des amtlichen Musters zur lf. 9hmtnter der Grundstücke 1, 2, 3 lautet in Spalte 12 des Verzeichnisses der Grundstücke: Nr. 2 nach Abschreibung von Bd. I Blatt Nr. 20 der Nr. 1 als Bestandtheil zugeschrieben und Nr. 1 mit 7*

io

h

12

Preußen.

100

§ 5

Zuschreibung.

Bereinigung.

Nr. 2 unter Nr. 3 neu eingetragen am .... Für den Fall der Vereinigung lautet der Eintrag zur lf. Nr. 6, 7, 8 der Grundstücke: Nr. 7 von Bd. II Blatt Nr 32 hierher übertragen und in Folge Bereinigung mit Nr. 6 unter 8 als ein Grundstück eingetragen am ... Ist das übertragene Grundstück bereits aus dem Blatte, von dem die Abschreibung erfolgt, auf den Namen des Eigenthümcrs eingetragen, so wird in Abth. I Spalte (2 und) 3 der nur dem alten Blatte vermerkte Erwerbsgrund eingetragen und dabei der Uebertragungsvermerk wiederholt. Der Probeeintrag in Abth. I Spalte 3 zur lf. Nr. 2 der Grundstücke, welche diesen Fall betrifft, lautet: „Aufgelassen und Bd. I Blatt N. 20 eingetragen am 30 Januar 1902, hierher übertragen am 24. Februar 1903." Wird das übertragene Grundstück erst von dem Eigenthümer erworben, so lautet der Eintrag in Spalte (2 und) 3 der Abth. I: „7. Aus­ gelassen am 2. und eingetragen am 3. Mai 1910." In dem Berzeichniß der mit dem Eigenthum verbundenen Rechte wird die Uebertragung von Rechten, die dort auf dem Blatte des über tragenen Grundstücks eingetragen find, vermerkt; z. B : lf Nr. des betheiligten Grundstücks 2, das auf dem Grundstück Buchhain Kartenblatt 2 Parzelle 114 (Bd. I Blatt N. 37) ut Abth II Nr 1 eingetragene Wegerecht bei der Zuschreibung von Nr. 2 hier vermerkt am In Abth. II und m wird die Uebertragung der aus dem übertragenen Grundstücke ein getragenen Belastungen vermerkt, zur Alleinhaft, wenn das übertragene Grundstück allein haftet, oder zur Mithast, rocim ein Grundstückstheil übertragen wird und das Stammgrundstück mithaftet d) Liegen die betheiligten Grundstücke in Bezirken verschiedener Grundbuchämter, so ist, falls eine Bereinigung stattfinden soll, zunächst das zuständige Grundbuchamt zu bestimmen (A.G.B C. Art. 2) Falls das zuständige Grundbuchamt (A.G.B C Art. 2 und bei der Zuschrei­ bung als Bestandtheil A.G.B.C. Art. 3) dem Antrag ans Bereinigung oder Zuschreibung stattgiebt, hat das Grundbuchamt, welches das Grundbuchblatt des zu übertragenden Grundstücks führt, das­ selbe nach Maßgabe des § 19 A.B. zu schließen und dem anderen Grundbuchamt die Grundakterr zu übersenden, nachdem die wörtliche Uebereinstnnmung der Tabelle mit dem Grundbuchblatte von dem Richter bescheinigt ist (A.B. § 18). 13 13. Wiedenanfhebung. Bei der Wiederaufhebung werden die in einem anderen Bezirke desselben Grundbuchamts oder im Bezirk eines anderen Grundbuchamts liegenden Grundstücke wieder dorthin übertragen Streitig ist, ob die Wiedereröffnung der geschlossenen Blätter für die m ihren Bezirk zurückübertragenen Grundstücke zulässig ist, wie dies für die Blatter der im Bezirk eines anderen Amtsgerichts liegenden Zubehörstücke bei Aufhören der Pertinenzqualität nach Pr.G.B O. § 5 Abs. 4 angenommen wurde (Turnau-Förster II S. 54 bejahend, a. A. Achilles Strecker S. 160). Die A B. kennt keine Schließung eines Blattes gegen weitere Emtragungen, wie im Falle des § 5 Abs 4, sondern nur eine Schließung des Blattes und keine Wiedereröffnung geschlossener Blätter. Bei der Uebertragung des abgetrennten Grundstückstheils aus ein neues Blatt ist die Mithaft für die nach der Bereinigung oder Zuschreibung auf dem einheitlichen Grund stück eingetragenen Belastungen, int Falle der Zuschreibung als Bestandtheil auch für die vor bei Zuschreibung auf dem Hauptgut eingetragenen Hypotheken (Grundschulden, Rentenschulden) zu vermerken. Zur Entgegennahme der Auflassung ist das Grundbuchamt, welches für das einheit liche Grundstück zuständig ist, auch dann zuständig, wenn der aufzulassende Theil nicht in seinem Bezirk liegt. Erst nachdem die Trennung erfolgt ist, geht die Zuständigkeit auf das Grundbuch amt über, in dessen Bezirk das wieder selbstständig gewordene Grundstück liegt Das Verfahren richtet sich nach A.B. § 18 (J.J.K. 16 8. 81; Turnau I S. 45, 46; a. A Turnau-Förster II S. 52 > 14 14. Sondergebiete. G.B.O. § 6 findet entsprechende Anwendung auf Bergwerke, selbst­ ständige Kohleuabbaugerechtigkeiteu und andere selbstständige Gerechtigkeiten, soweit nicht Anderes bestimmt ist (A.G.B.L) Art 22) aa) Vereinigung von Bergwerken oder von Grundstücken mit Bergwerken ist unzulässig, an die Stelle treten die Vorschriften über die Konsolidation. Dagegen können Grundstücke einem Bergwerke als Bestandtheil zugeschrieben werden. Die zugeschriebenen Grundstücke können nicht mit einander vereinigt werden oder einem von ihnen als Bestandtheil zugeschrieben werden (A.B § 24 Abs. 2) j. § 1 N. 31, Turnau-Förster II S. 413. Ueber die Behandlung der zugeschrie-

§ 5.

Zuschreibung.

Bereinigung.

101 freut«.

denen Grundstücke bei Aufhebung des Bergwerkseigenthums oder der Berleihungsurkunde s. 8 3 N. 16. bb) Die Zuschreibung einer Kohlenabbaugerechtigkeit zu einer anderen als Bestandtheil oder die Bereinigung von Kohlenabbaugerechtigkeiten ist durch K 7 deS Gesetze- vom 22. Februar 1869 in der Fassung der A.G.B.O. Art. 38 beschränkt, s. § S N. 26. Ueber die Zuschreibung von Grundstücken gilt das Gleiche wie zu aa. 15. cc) Zuschreibung von Grundstücken zu Anerbengütern ist nur mit der Wirkung zulässig, daß die zugeschriebenen Grundstücke die Anerbengutseigenschast erlangen (Ges. v. 8. Juni 1896 und 2. Juli 1898 §§ 4). Auf Bahneinheiten finden die Vorschriften der G.B.O. §§ 3—5 ent­ sprechende Anwendung (Ges. v. 19. August 1895 G.S. 8. 499 §§ 2, 10 in der Fassung des Ges. v. 11. Juni 1902, G.S. S. 215, 237). 16. dd) Nicht um eine Zuschreibung als Bestandtheil im Sinne der G.B.O. § 5 handelt es sich bei der auf Ersuchen der Generalkommission erfolgenden Eintragung von Landabfindungen im Auseinandersetzungsverfahren auf Grund der Gemeinheitstheilungsordnung vom 7. Juni 1821 §§ 147, 148 (E.B.G.B. Art. 113). Diese gelten als Surrogate der abgetretenen Grundstücke und treten in deren sämmtliche Belastungen ein (Stöckel, die Grundbuchberichtigung nach Ersuchen der Auseinandersetzungsbehörden S. 26).

C.

is

ic

Andere Landesrechte.

17. Bayer«. A.G.B.O. Art. 5, 6. 18. Sachse«: In der B. zur Ausf. d. G.B.O. § 7 ist bestimmt, daß ein Grundstück insbesondere dann nicht einem anderen Grundstück als Bestandtheil zugeschrieben oder mit ihm vereinigt werden soll, wenn die Zuschreibung oder die Bereinigung wegen verschiedener Belastung der Grundstücke das Grundbuch unübersichtlich machen oder bei der Zwangsvollstreckung zu Ver­ wickelungen führen würde. Nach § 8 das. kann die Vereinigung durch Uebertragung des einen Grundstücks auf das Grundbuchblatt des anderen Grundstücks oder durch Uebertragung der Grnndstücke auf ein neues Grundbuchblatt erfolgen. Vgl. ferner G. v. 18. Juni 1898 §§ 7—12, B. v. 6. Juli 1899 §§ 13—18. 19. Württemberg: Die Bereinigung mehrerer Grundstücke und die Zuschreibung eines Gründstücks zu einem anderen soll nur dann zugelassen werden, wenn die Grundstücke auf der­ selben Markung liegen und unmittelbar an einander grenzen (A.B.G.B. u. s. w. Art. 19). 20. Bade«: Die Bereinigung mehrerer Grundstücke zu einem Grundstücke und die Zuschreibung als Bestandtheil ist nur statthaft, wenn die mehreren Grundstücke in demselben Grundbuchbezirk belegen sind, unmittelbar an einander grenzen und nicht in verschiedener Weise mit Pfandrechten belastet sind (A.B.G.B. Art. 25 d). 21. Großherzogth«« Hesse«: Die Bereinigung und die Zuschreibung als Bestandtheil ist nur zulässig, wenn die Grundstücke in demselben Grundbuchbezirke liegen, in Ansehung der Veräußerung und Vererbung gleichen Vorschriften unterliegen und sämmtlich nicht oder nur mit denselben Rechten belastet sind. Eine Bereinigung von Grundstücken und Bergwerkseigenthum ist ausgeschlossen. Einer Belastung mit denselben Rechten steht es gleich, wenn auf Grund des Ge­ setzes oder einer Einigung der Betheiligten die Rechte, mit denen ein Grundstück belastet ist, auf die anderen Grundstücke dergestalt erstreckt werden, daß jede Belastung für alle Grundstücke den gleichen Rang erhält (Ges. die Ausf. d. B.G.B. betr. Art. 81). 22. Mecklenburg - Schwerin: Die Bereinigung mehrerer Grundstücke oder die Zuschreibung als Bestandtheil soll nicht erfolgen, wenn die Grundstücke in Ansehung der Vererbung, Ver­ äußerung oder Belastung verschiedenen Vorschriften unterliegen. Sie soll ferner nur erfolgen, wenn die Grundstücke überhaupt nicht oder nur mit denselben Rechten belastet sind. Das Justiz­ ministerium kann jedoch Befteiung bewilligen. Innerhalb der Städte oder aus deren Feldmark belegene Grundstücke können, soweit nicht durch Ortssatzung ein Anderes bestimmt ist, nur mit

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Zuschreibung

Bereinigung

Genehmigung des Magistrats vereinigt oder zugeschrieben werden, Besonderes gilt für rrlterschaftliche Landgüter (V. z Auss. d. B.G.B. §§ 109—113) 23. Meckleuburg-Strelitz: Es gilt nach §§ 107 111, V. z . Ausf d BGB. Gleiches, wie in Mecklenburg-Schwerin 24. Sachseu-Altenburg. A.B.G.B. 88 54 -58. 25. Sachseu-Coburg und Gotha: A.B G.B. Art 23 §§ 1--6 26. Reuß a. L.: A.B.G B. §§ 78- 83 27. Reuß j. L.: A.B.G.B. § 54 28. Schwarzburg-Rudolstadt: A B G.B Art 64 29. Bremen: A.B.G.B. §§ 21, 22. 30. Hamburg: A.G.B.L. § 2 31. Lübeck: A B G.B. §§ 69 71. 32. Elsaß-Lothringen. A G.B 8 16.

§ 6-

Soll ein G rundstuckstheil mit einem Rechte belastet werden, so ist er von dem Grundstück abzuschreiben und als selbstständiges Grund­ stück einzutragen. Ist das Recht eine Dienstbarkeit oder eine Reallast, so kann die Abschreibung unterbleiben, wenn hiervon Verwirrung nicht zu besorgen ist. G.E. II 8 26; G.M. 61; G E 111 8 6; G.Mat. 29, 96; E. 1 8 787; M. 55 ff; P. 13 ff. 8 6 giebt cmc Verfahr eusvorschnft für die Belastung von Grundstückstherlen mit einem

icituufl

Rechte

A. Reichsrecht. i

1. 1. Geschichtliches. In '11 um. I zu E. I 8 787 wurde der Grundbuchordnung eine Vorschrift vorbehalten, nach weichet bei Eigenthümer des Grundstücks einen Bestandthell desselben iiicht besonders belasten könne. Rach M. 55 ff. sollte die Bestimmung nicht in das B.G.B aus­ genommen iveiden, um die Folgerung bei Nichtigkeit auszuschließen. Im Wege einer m die G.B.L. aufzunehmenden Ordnungsvorschrift sollte erreicht werden, daß die Ausscheidung im Flur buche und die Erhebung des ausgeschiedenen Flachenabschnittes zu einer neuen Grundslückseinheit der in Ansehung derselben vorzunehmenden Grundbuchoperation voiausgehe. Tie Kommission für die zweite 2esung des Entwurfs des B.G.B. beschloß, Anm. 1 zu E. I § 787 mit folgendem Inhalt beizubehalten: „Es lunb vorausgesetzt, daß die zu eilassende G.B.L. . . . Vorschriften enthalten lvnb, die den Eigenthümer eines einheitlichen Grundstücks im Sinne des § 787 hindern, einen einzelnen Bestandtheil eines solchen Grundstücks besonders zu belasten." P. 13 ff. Tie vorausgesetzte Vorschrift bei G.B.O. war in G.E. II in dem II. Abschnitt ^Eintragung in das Grundbuchs §26 Abs. 1 gegeben: „Tie Eintragung eines Rechtes an einem Bestandtheile eines Grundstückes soll nur angeordnet werden, wenn der Bestandtheil infolge eines Antrages, welcher gleichzeitig mit dem Antrage auf Eintragung oder vorher gestellt ist, als be l'onderes Grundstuck gebucht wird". Eme der G.B O. § 6 Satz 2 entsprechende Ausnahme für Tlenstbarkeiten und Reallasten wurde nicht getroffen, weil das öffentliche Interesse an einer über­ sichtlichen Grundbuchführung überwiege (G.M. 61). In der G B.L. ist die dem § 26 Abs. 1 entsprechende Vorschrift nicht m dem Abschnitt 11 „Eintragungen m das Grundbuch", sondern im Abschnitt 1 „Allgemeine Vorschriften" als § 6 gegeben, woraus sich die abweichende Faffung erklärt. Inhaltlich weicht G.B.T. § 6 Satz 1 von G.E. U § 26 Abs. 1 nur in soweit ab, als das Erfordernis des Antrages für die selbstständige Buchung des Grundstückstherls fortgefallen ist, diese Buchung vielmehr von Amtswegen zu erfolgen hat.

§ 6. Belastung eines Grundstückstheils.

103 Reich.

2. II. a) Allgemeines. Dre einzelnen Flächenabschnitte eines Grundstücks bilden nicht r wesentliche Bestandtheile desselben. Ihre gesonderteBelastung ist deshalb nach B.G.B. § 93 nicht ausgeschloffen. Dagegen soll durch 8 6 im Interesse der Uebersichtlichkeit des Grund­ buchs, welche ein verschiedenes Rechtsschicksal der Bestandtheile eines einheitlichen Grundstücks nicht als wünschenswerth erscheinen läßt (G.M.61X die Zulässigkeit einer solchen Belastung in gleicher Weise beschränkt werden, wie § 5 dies bezüglich der Zuschreibung eines belasteten Grundstücks zu einem anderen Grundstücke vorsieht. Es ist deshalb als Regel bestimmt, daß ein Grundstückstheil, der mit einem Rechte belastet werden soll, vor der Eintragung der Belastung von dem Grundstück abzu­ schreiben und als selbstständiges Grundstück einzutragen ist. Das Ziel des § 6, die Verschiedenheit der Belastung der einzelnen Bestandtheile zu verhindern, wird durch denselben nur in beschränkter Weise erreicht, da G.B.O. § 5 die Zuschreibung und Bereinigung verschieden belasteter Grund­ stücke nicht ausschließt. Ein bei der Beratung der G.B.O. in der Reichstagskommission gestellter Antrag, die Eintragung der Theilung eines Grundstücks in das Grundbuch nur zu gestatten, wenn davon Verwirrung nicht zu besorgen ist, ist abgelehnt worden (G.Mat. 95). 3. b) Voraussetzungen. 8 aa) Soll ein Gruudstückstheil. Grundstückstheile sind lediglich reelle Theile d. h. räumlich abgegrenzte Grundflächen. Als solche sind nicht nur Theile^eines im amtlichen Berzeichniß unter einer Nummer oder einem Buchstaben verzeichneten Grundstücks, sondern auch Theile eines in Folge Bereinigung oder Zuschreibung gemäß G.B.O. § 5 entstandenen einheitlichen Grundstücks anzusehen. Dagegen ist kein Grundstüctstheil ems von mehreren Grundstücken, über welche gemäß G.B.O. § 4 ein gemeinschaftliches Blatt geführt wird. Der § 6 bezieht sich nur auf Grundstückstheile. In wiefern Bruchtheile, d. h. Miteigenthumsantheile mit einem Rechte belastet werden können, besttmmen die §§ 1008—1011, 1095, 1106, 1114, 1192 s. Bd. I zu diesen §§. Bon einer Abschreibung von Bruchtheilen und Ein­ tragung derselben als selbstständige Grundstücke kann keine Rede sein, da für Bruchtheile kerne Grundbuchblätter gebildet werden können. 4. bb) mit einem Rechte belastet werden. Belastung eines Grundstückstheils 4 mit einem Rechte ist die Begründung derjenigen Rechte an einem Grundstückstheil, welche im B.G.B. als Belastungen bezeichnet stiib, also Begründung von Erbbaurecht, Dienstbarkeit, Vor­ kaufsrecht, Reallasten, Hypothek, Grund- und Rentenschuld §§ 1012 ff., 1018 ff., 1030, 1090, 1094 ff., 1105 ff., 1113 ff., 1191 ff., j\; Bd. I § 873 N. 2 S. 50, S. 26 ff., 29 ff. Da­ zu treten solche Rechte, deren Begründung als dingliche den Landesrechten auf den Borbehaltsgebieten überlassen ist, z. B. das Niederkaufsrecht bei Rentengütern nach preußischem Recht (A.B.G.B. Art. 29 § 1). Die Vormerkung ist nach der Terminologie des B.G.B. kein Recht am Grundstücke. Sie hat jedoch Belastungsnatur und zwar sowohl die Vormerkung zur Sicherung des Anspruchs auf Einräumung des Eigenthums (Eigenthums- oder Auf­ lassungsvormerkung) als auch die Vormerkung auf Einräumung eines beschränkten dinglichen Rechts am Grundstücke (Belastungsvormerkung) s. Bd. I § 883 N. 5, 8, 9, 10, 16. Ob für Vormerkungen die Besttmmung des § 6 anzuwenden ist, erscheint zweifelhaft. Bei Ein­ tragung von Amtsvormerkungen (Bd. I §.885 Ein!.; G.B.O. §§ 18, 76) kann die Vor­ schrift des § 6 keine Anwendung finden. Nimmt z. B. der Grundbuchrichter die Auflassung eines Trennstücks entgegen, ohne daß den von der Landesjustizverwaltung gemäß G.B.O. § 96 erlassenen Anordnungen genügt ist (Bd. I § 925 N. 13 b), und setzt dem Antragsteller zur Hebung des Hindernisses eine Frist, vor deren Ablauf auf Grund einer neuen Auflassung die Eintragung eines Anderen beantragt wird, so muß der Grundbuchrichter auf dem Blatte des ungetheilten Grundstücks, da er die Abschreibung des aufgelassenen Theils vor Hebung des Hindernlsses nicht vorzunehmen in der Lage ist, eine Vormerkung zur Erhaltung des Rechts auf Ein­ tragung des Eigenthums an dem Theil eintragen. Gleiches gilt auch, wenn die Emtragung eines dinglichen Rechts an einem Grundstückstheil beantragt war und vor Hebung des Hinder­ nisses eine andere Eintragung beantragt wird, durch die daffelbe Recht betroffen wird. Der Richter kann freilich solche Anträge aus Grund der G.B.O. § 6 sofort ablehnen; erläßt er jedoch

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§ 6. Belastung eines Grundstückstherls.

Zwischenverfügungen zur Beseitigung des Hindernisses, wie dies der Absicht der G.B.O. § 18 meist entsprechen wird, so mutz er in Fällen der vorliegenden Art die Vormerkung aus dem Blatte des Grundstücke- ohne Abschreibung des Theils eintragen. Auch für die Parteivormerkung wird das Gleiche anzunehmen sein, da gerade bte Eintragung von Vormerkungen zur Sicherung des Rechtes auf Auflassung oder Belastung von Grundstückstheilen für den Fall von besonderem Be­ dürfniß ist, daß die Beschaffung der Katastermaterialien nicht schnell genug erfolgen kann (Achilles. Strecker S. 161, a. A. Predari L. 72 bezüglich der Vormerkung zur Sicherung des Anspruchs aus Einräumung einer Hypothek). Für die Vormerkung zur Sicherung des Anspruches aus Auf­ lassung eines Grundstückstheils hat das Kgr. die Abschreibung nicht für erforderlich erachtet (J.K. 20 A 77). Keine Anwendung findet § 6 bei Widersprüchen (§ 899) und bei Berfügungsbeschränkungen. Ob die Belastung eines Grundstückstheils mit einem Rechte auf Bewilligung des Eigenthümers oder aus Ersuchen einer Behörde oder im Wege der Zwangs­ vollstreckung erfolgen soll, ist für die Anwendung des § 6 ohne Belang. 5 5. c) Anwendung des § 6. Liegen die Voraussetzungen zu b vor. so ist der Grundstückstheil abzuschreiben und als selbstständiges Grundstück einzutragen Ungeachtet der Fassung: „ist abzuschreiben und einzutragen" handelt es sich nur um eine Ordnungsvor­ schrift: eine Belastung, welche obne Abschreibung des Grundstückstheils auf demselben einge­ tragen wird. ist nicht unwirksam. Die Fassung des G.E. II § 26: „die Eintragung eines Rechtes an einem Bestandttheil soll nur angeordnet werden, wenn der Bestandtheil als be­ sonderes Grundstück gebucht wird", hob dies schärfer hervor Die Abschreibung des GrundstückstheilS und Ei ntragung als selbstständiges Grundstück erfolgt von Amtswegen: ein Antrag, wie nach G.E II § 26 erfordert wurde, kommt mcht in Frage Bei der Eintragung der Belastung braucht bte Abschreibung und Eintragung noch nicht erfolgt zu sein, fie kann viel­ mehr gleichzeitig vorgenommen werden. Deichs rechtlich ist als Regel bte Anlegung eines neuen Grundbuchblatts für den bisherigen Grundstückstheil anzusehen. Es kann aber, in­ soweit landeSgesetzlich die Führung eines gememschaftltchen Grundbuchblattes gestattet ist und die Voraussetzungen für die Zulässigkeit der Führung etnes solchen nach dem Ermessen des Grundbuchamts vorliegen, über den Grundstückstheil und den Rest des Grundstücks dasselbe Blatt als gemeinschaftliches weiter geführt werden (G.B.O. § 4). Wird ein neueS Grundbuchblatt für den bisherigen Grundstückstbetl gebildet, so sind die Lasten aus das neue Grundstück zur Mithaft zu übertragen (G.B.O. §§ 47 Abs. 2, 49 Abs. 1 Latz 2). Bezüglich der Grunddienstbarkeiten vergl. Bd I §§ 1025, 1026, bezüglich der Reallasten Bd. I § 1109. s 6. d) Analoge Anwendung des § 6 Satz 1. Belastung des Grundstückstheils liegt nicht vor bei einer Entpfändung desselben wegen eines auf dem ganzen Grundstücke hastenden Rechtes. Ter Zweck des § 6 Satz 1, eine gesonderte Belastung der einzelnen Grundstückstheile zu verhindern, spricht jedoch daftir, auch im Falle der Entpfändung eines Grundstückstheils die Ab­ schreibung und Eintragung als selbstständiges Grundstück zu verlangen (J.K. 21 A 112, J.J.K. 16 3. 153). Ferner findet 8 6 Anwendung bei der Einräumung des Vorrechts für eine Hypo­ thek unter Beschränkung aus einen besonderen Grundstückstheil (J.J.K. 15 S. 134). 7 7. e) Ausnahmen. Bon der Regel des § 6 Satz 1 ist, um die Buchführung zu verein­ fachen, eine Ausnahme dahin zugelassen, daß bet Belastung eines Grundstückstheils mit einer Dienstbarkeit (Grunddienstbarkeit, Nießbrauch, beschränkte persönliche Dienstbarkeit) oder einer Real last die Abschreibung desselben überhaupt unterbleiben kann Voraussetzung der An­ wendung des § 6 Satz 2 ist, daß ein besonderer Grundstücksthetl rechtlich mit einer Dienst­ barkeit oder einer Reallast belastet werben soll. Dagegen kommt die Ausnahme nicht in Frage, wenn sich die jeweilige Ausübung des Rechtes (z. B. einer Wegegerechtigkeit) nur thatsächlich auf einen Theil des belasteten ganzen Grundstücks beschränkt (§ 1023). In diesem Falle liegt keine Sonderbelastung eines Grundstückstheils vor, s. Bd. I §§ 1023 N. 1, 1018 N. 2, 1014 N. 2. Nach der Denkschr. (G.Mat. 29) soll bte Ausnahme des § 6 Satz 2 hauptsächlich im Falle der Belastung einzelner Grundstückstheile mit einem Alten theil von praktischer Bedeutung sein. Gerade beim Altentheil wird jedoch zumeist die Absicht dahin gehen, das ganze Grundstück zu

§ 6. Belastung eines Grundstückstheils.

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belasten und nur die Ausübung deS Rechts z. B. auf die Nutzung eine- bestimmten AckerS oder Gartens thatsächlich zu beschränken. Der Unterschied zwischen der Belastung deS ganzen Grund­ stücks und eines Grundstück-theil- tritt besonders in der Zwangsversteigerung hervor, da im ersteren Falle der Erlös de- ganzen Grundstück-, im zweiten nur die des TheÜS als Werthsersatz in Anspruch genommen werden kann. Die Unterlassung der Abschreibung und der Ein­ tragung alS besonderes Grundstück in den Fällen de- § 6 Satz 3 ist davon abhängig, daß Verwirrung nicht zu besorgen ist (f. §5 9?. 3). Ist die Eintragung der Dienstbarkeit oder Reallast ohne Abschreibung des belasteten Grundstückstheils erfolgt, so kann daS Grundbuchamt nach­ träglich ohne Zustimmung des Eigenthümers die Abschreibung nicht deshalb vornehmen, weil Verwirrung zu besorgen.

8. f) Andere Fälle der Abschreibung von GrnndstückStheile».

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aa) § 6 regelt nur den Fall der Belastung eines Grundstückstheils mit einem Rechte. Eine Vorschrift für den Fall der Veräußerung eines Grundstückstheils ist in btr (8J8JD. nicht enthalten. Einer solchen bedurfte es nicht, denn, da ein gemeinschaftliche- Blatt nur für Grundstücke desselben Eigenthümers geführt werden kann, so ergiebt sich alS selbstverständlich, daß über den veräußerten und den dem Veräußerer verbleibenden Theil des Grundstück- besondere Grundbuchblätter geführt werden müssen. bb) Eine Abschreibung und Eintragung als selbstständiges Grundstück findet im Falle der Theilung eines Grundstücks ohne Veräußerung statt. Die Theilung des Grundstücks in mehrere selbstständige Grundstücke steht im Belieben des GrundstückSeigenthümers. Ueber die durch Theilung neu entstandenen Grundstücke kann unter den Voraussetzungen der G.B.O. § 4 ein gemeinschaftliche- Grundbuchblatt geführt werden. Den Realberechtigten steht ein Recht aus Theilung des Grundstücks nicht zu. Ebenso wenig ist die Seiten- des Eigenthümers vor­ genommene Theilung von der Zustimmung der Realberechtigten abhängig. Werden bisherige Grundstückstheile auf neue Grundbuchblätter übertragen, so sind die auf dem Stammgrundstück eingetragenen Rechte, soweit nicht Entpfändung erfolgt oder ein Unschädlichkeitsattest bei­ gebracht ist, mit zu übertragen. Andernfalls gelten die Rechte in Ansehung deS übertragenen Theils gelöscht (G.B.O. § 47 Abs. 2). Näheres s. Bd. I § 890 N. 8, 9, 10 und hier zu § 47. 9. cc) Abschreibung liegt beim Ausscheiden eines Grundstück-theils aus dem Grundbuch gemäß G.B.O. § 90 Abs. 2 vor. Steht demjenigen, welcher nach G.B.O. § 90 Abs. 1 von der Verpflichtung zur Einttagung befreit ist, da- Eigenthum an einem Grundstücke zu, über da- ein Blatt geführt wird, oder erwirbt er ein solches Grundstück, so ist auf seinen Antrag das Grundstück auS dem Grundbuch auszuscheiden, wenn eine Eintragung, von welcher da- Recht des Eigenthümers bettoffen wird, nicht vorhanden ist. Ueber die Voraussetzungen der AuSbuchung f. zu §90. Wird beim Erwerbe eines Theiles eines eingetragenen Grund­ stücks vom Erwerber, welchem daS Recht auf AuSbuchung zusteht, gleichzeitig der Anttag gestellt, den GrundstückStheU aus dem Grundbuch auszuscheiden, so unterbleibt die vorherige Bildung einebesonderen Grundbuchblatts. Gleiches, wie beim Erwerb eine- Grundstückstheils, gilt beim Er­ werb eines von mehreren Grundstücken, über welches ein gemeinschaftliche-Grund­ buchblatt geführt wird. In der G.B.O. ist freilich nicht zum Ausdruck gebracht, daß die Uebertragung des Theils auf ein besonderes Blatt in diesen Fällen zu unterbleiben hat, da § 90 nur von dem Erwerbe des ganzen Grundstücks spricht. Die Frage ist nicht unzweifelhaft, denn wenn der Theil nicht ein besonderes Blatt erhält, muß die Eigenthumseinttagung auf dem Blatte deS Stammgrundstücks erfolgen; es entsteht deshalb ein gemeinschaftliches Blatt über Grundstücke verschiedener Eigenthümer. An einer Vorschrift, wie die der Pr. G.B.O. § 59, nach welcher die im Anschluß an die Auflassung zu bewirkende Eintragung des Eigenthumsüberganges an einem Grundstückstheil dadurch ersetzt werden konnte, daß auf dem bisherigen Grundbuchblatt oder Artikel die Abschreibung des Theils mit Angabe des Sachverhältniffes vermerkt wurde und daß dieser Vermerk die Wirkung der Eintragung des Eigenthumsüberganges hatte, fehlt es. G.E. II ent­ hielt in § 12 Abs. 2 die Bestimmung: „Wird die Einttagung des Ausscheidens de- Grundstückes gleichzeitig mit der Eintragung des Erwerbers angeordnet, so bedarf es zu der letzteren in keinem

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tz 6. Belastung eine* Grundstückstheils.

Falle der Uebertragung des Grundstückes auf ein anderes Grundbuchblatt". Die Motive (G.M. 40; stehen auf dem Standpunkt, daß ohne eine solche von der Regel des § 6 Abs 2 iG.B.L. § 4) ab weichende Vorschrift der Grundstückstheil zunächst abgeschrieben werden und ein neues Blatt erhalten müßte Dennoch ist die Bestimmung des G.E. II § 12 Abs. 2 nicht in die G.B C. übergegangen Die Denkschr. G.Mat. 78) hält die Anlegung eines Blattes mt vorliegenden Fall nicht für erforder lich, indem sie ausführt: „Das Recht, die Ausscheidung zu verlangen, steht demjenigen, welcher vom Buchungszwange befreit ist, selbswerständlich auch dann zu, wenn er einen Theil eines ein­ getragenen Grundstücks envirbt Macht er in einem solchen Falle von seinem Rechte schon bei Stellung.des Antrags auf Eintragung des Eigenthums Gebrauch, so wird damit im Hinblick auf die ihm gewährte Befterung die Anwendung der Regel gegenstandslos, daß der abgetrennte Grund­ stückstheil ein besonderes Blatt erhalten muß. Vielmehr genügt es hier, wenn die Uebertragung des Eigenthums auf dem bisherigen Grundbuchblatt eingetragen und gleichzeitig dieses Blatt m Ansehung des erworbenen Grundstückstheils geschlossen wird " Für die Ansicht der Denkschr spricht die praktische Erwägung, daß das neue Blatt sofort wieder geschlossen werden müßte Die Wiederaufnahme des ausgeschiedenen Grundstücks in das Buch erfordert nicht die Anlegung eines Grundbuchblatts nach den landesrechtlichen Vorschriften über die An­ legung von Grundbuchblattern (Art. 186), wenn landesrechtlich von den Vorbehalten der Art 127, 128 kein Gebrauch gemacht ist, wenn also die Uebertragung des Eigenthums oder die Begründung von Dienstbarkeiten bei Grundstücken, welche im Grundbuch nicht eingetragen sind, ohne Em tragung nicht erfolgen kann. In diesem Falle wird bei Wiederaufnahme des ausgeschiedenen Grundstücks nur die bei dem Ausscheiden unterbliebene Uebertragung auf ein besonderes Blatt nachgeholt und die Wiederaufnahme erfolgt auf bloßen formlosen Antrag des Eigenthümers oder Berechtigten Ist dagegen die Uebertragung des Eigenthums oder Begründung von Dienstbarkeiten ohne Eintragung landesrechtlich möglich, so bedarf es bei Ncuanleg u n g eines Grundbuchblatts nach dem Anlegungsvcrfahren (Achilles-Strecker S 347) 10. III. Ueber rechtsgeschäftliche Beschränkungen der Theilungs- und Veräußerung«« befugniß s. Bd. I S. 42 ff. § 890 R 9, § 1136 11. IV. Landesrechtliche Vorbehalte. a) Nach Art 119 Z. 1 und 2 bleiben unberührt die landesgesehlichen Vorschriften, welche 1 die Veräußerung eines Grundstücks beschränken; 2 die Theilung eines Grundstücks oder die getrennte Veräußerung von Grundstücken, die bisher zusaminen bewirthschaftet worden sind, unter sagen oder beschränken. Ist landesgeseplich die Veräußerung oder Theilung eines? Grundstücks verboten, so ist damit die Begründung von Rechten an Grundstückstheilen, welche zu einer Abtrennung der Theile führen kann, durch eine Vorschi ist des materiellen Rechts ausge schloffen (G.M 62: Näheres Bd. I § 890 N. 9). b) Nach G.B.O. § 96 kann durch die Landesjustizverwaltung darüber Bestimmung getroffen werden, m wieweit für die Falle, in denen ein Theil eines Grundstücks von diesem abgeschrieben oder ohne Abschreibung mit eurer Dienstbarkeit oder einer Reallast belastet werden soll, die Ein­ tragung von einer Aenderung des amtlichen Verzeichnisses der Grundstücke oder von der Beibringung einer die Lage und die Grenzen des Grundstückstheils dar stellenden Karte abhängig sein soll. Die Vorschrift ist, soweit sie die Aenderung des amtlichen Verzeichnisses im Falle der Abschreibung eines Grundstückstheils betrifft, wenig klar G.E II enthielt in § 26 Abs. 2 die Bestimmung: „Bon der Landesjustizverwaltung kann bestimmt werden, daß die Eintragung der bei der Theilung eines Grundstücks gebildeten Grundstücke nur angeordnet werden soll, wenn die Grundstücke im Flurbuch bezeichnet sind und eure die Theilung darstellende Karte vorgelegt wird" Daraus würde zu entnehmen sein, daß ohne eine solche Anordnung der Landesjustizverwaltung die Eintragung der Theilung ohne Bezeichnung int Flurbuch reichsrechtlich zulässig sei Die Begr. zu § 26 Abs. 2 (G.M. 62) besagt jedoch, daß nach § 7 (G.B.L. §2 Abs. 2> der Neuanlegung des Grundbuchblattes eine Vervollständigung des Flurbuches voraus zugehen habe, damit auf dem neuen Blatte auf das Flurbuch Bezug genommen werden könne, da die Führung der Flurbücher nicht rerchsgeseplich geregelt werde, so werde der Erlaß von Vor

§ 6. Belastung eines Grundstückstheils.

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schristen über die erforderliche Veränderung in den Bezeichnungen des Flurbuchs der partikulären Regelung überlaffen. Die G.M. stehen also auf dem Standpunkt, daß reichsrechtlich die vor­ gängige Bezeichnung nach dem Flurbuche die Voraussetzung der Abschreibung eines Grund­ stückstheils bildet und daß nur die Art der Aenderung dem Landesrecht überlaffen bleibt. Die Denkschr. (G.Mat. 80) besagt: „Die Anlegung eines Grundbuchblatts ist davon abhängig, daß das Grundstück in dem durch § 2 Abs. 2 vorgesehenen Berzeichniß aufgeführt ist. Dies gilt auch dann, wenn ein Theil von einem Grundstück abgeschrieben und als ein besonderes Grundstück eingetragen werden soll. Da aber die Führung des Berzeichniffes reichsgesetzlich nicht geordnet ist, so empfiehlt es sich, für den bezeichneten Fall die näheren Bestimmungen darüber, in wieweit die Anlegung des neuen Grundbuchblatts von einer vorgängigen Veränderung der Bezeichnung . . . abhängig sein soll, der Landesjustizverwaltung zu überlaffen." Nach diesen Ausführungen wird anzunehmen sein, daß der abzuschreibende Theil bereits eine Sonderbezeichnung nach dem amt­ lichen Berzeichniß führen muß und daß ohne diese Bezeichnung die Eintragung in das Grundbuch nicht stattfindet, der Landesjustizverwaltung demnach nicht gestattet ist, für die Ab­ schreibung eines Theils Ausnahmen von dem Grundsatz des G.B.O. § 2 Abs. 2 anzuordnen. Könnte die Landesjustizverwaltung anordnen, daß bisherige Grundstückstheile ohne katastermäßige Bezeichnung einzutragen und die Bezeichnung erst später, vielleicht, nachdem schon weitere Auflaffungen stattgefunden haben, nachzuholen sei, so würde die reichsgesetzlich vorgeschriebene Ueber­ einstimmung zwischen Grundbuch und Berzeichniß beseitigt und der Wert des letzteren illusorisch gemacht werden. Es ist jedoch anzunehmen, daß auch im Falle der Abschreibung die Bezeichnung des Grundstückstheils unter einer besonderen Nummer oder einem besonderen Buchstaben nach dem amtlichen Berzeichniß bereits feststehen muß, bevor das Grund­ buchblatt angelegt werden kann. Dagegen kann die Landesjusttzverwaltung Bestimmungen dahin treffen, daß die vor der Eintragung bereits festgestellte Bezeichnung des Grundstückstheils nach dem amtlichen Berzeichniß erst nach der im Grundbuche erfolgten Eintragung der Abschreibung im amtlichen Berzeichniß selbst nachgetragen wird. So erhalten z. B. in Preußen die Beiheiligten zum Zwecke der Auflassung vom Katasteramt einen Auszug aus den vorläufigen Fortschreibungs­ verhandlungen. Die Artikelnummern der Grundsteuermutterrolle und die Nummern der Gebäude­ steuerrolle, sowie die Parzellennummern sind auch bei der vorläufigen Fortschreibung bereits defi­ nitiv festgestellt; die Fortschreibung in den Steuerbüchern selbst erfolgt dagegen erst nach erfolgter Berichtigung des Grundbuchs. Soweit nach § 6 Satz 2 die Belastung ohne Abschreibung erfolgen kann, ist es der Landesjustizverwaltung durch § 96 überlaffen, zu bestimmen, ob die Ein­ tragung von einer Aenderung des amtlichen Berzeichniffes abhängen soll oder nicht. Reichs­ rechtlich ist die Aenderung, falls keine Abschreibung erfolgt, nicht geboten. Die fernere Be­ stimmung des § 96, welche der Landesjustizverwaltung überläßt, die Abschreibung eines Grundstückstheils oder die Eintragung einer nach §6 Satz 2 ohne Abschreibung zulässigen Belastung auch von der Beibringung einer die Lage und die Grenzen des Grund­ stückstheils darstellenden Karte abhängig zu machen, läßt den reichsrechtlichen Vorschriften gegen­ über noch eine weitere landesrechtliche Voraussetzung für die Eintragung in den gedachter: Fällen zu.

B. Preußisches Recht. 12. I. Bisheriges Recht. Es war bestritten, ob die Belastung reeller Grundstückstheile zulässig war. Das Kgr. bejahte die Zulässigkeit, rvenn die zu belastenden Theile auf dem Titel besonders nach dem Steuerbuch und der Karte bezeichnet waren, so daß ihrer Abzweigung nichts entgegenstand, und wenn die Besorgniß einer Benvirrung für das Grundbuchblatt nicht vorlag J.J.K. 7 S. 167, 14 S. 121, 15 S. 134). 13. II. Vorschriften, welche die Veräußerung und Theilung untersagen oder deschränken. Die freie Beräußerungs- und Theilungsbefugniß von Grundstücken beruht auf den Editten v. 9. Oktober 1807 (G.S.S. 1806—1810 S. 170) und v. 14. September 1811 (G.S.S.

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§ 6. Belastung eines Grundstückstheils.

300). Die Erschwerungen der Ges. v. 3. Januar 1845 (G.S.S. 25) und v. 34. Mai 1853 (G.S.S. 241) sind durch die Ges. v. 5. Mai 1872 (G.S.S. 508) und v. 35. August 1876 (G.S.S. 405) beseitigt. Die noch bestehenden Beraußerungs- und Theilungsbeschränkungen ge­ hören sämmtlich den Borbehaltsgebieten an (Art. 62, 64, 83, 164). a) Nach dem Gesetz, betreffend die Beförderung deutscher Ansiedelungen iit den Provinzen Westpreußen und Posen v. 26. April 1886 (G.S.S. 131) und dem Gesetz über Rentengüter vom 27. Juni 1890 (G.S.S. 209, 374) § 53 kann vertragsmäßig bei Ver­ äußerung eines Grundstücks gegen eine Rente der Erwerber des Rentenguts in seiner Verfügung dahin beschränkt werden, daß die Zulässigkeit einer Zertheilung des Grundstücks oder Abveräußerung von Theilen desselben von der Zustimmung des Rentenberechtigten abhängig sein soll. Die ver­ sagte Einwilligung kann jedoch durch richterliche Entscheidung der Auseinandersetzungsbehörde er­ gänzt werden, wenn die Zertheilung oder Abveräußerung im gemeinwirthschaftlichen Interesse wünschenswerth erscheint. 14. b) Nach dem Gesetz, betreffend die Beförderung der Errichtung von Rentengütern v. 7. Juli 1891 iG.S.S 279) § 4 kann, solange das Rentengut mit der Renten­ bankrente belastet ist, die Abveräußerung von Theilen, die Zerstückelung des ganzen Rentenguts, sowie die Aushebung seiner wirthschastlichen Selbstständigkeit nur mit Genehmigung der General­ kommission erfolgen. c) Nach dem Gesetz, betreffend das Anerbenrecht bet Renten- und Ansiedelnngsgütern v. 6. Juni 1896 (G S.S. 124) § 7 kann der Eigenthümer eines Anerbengutes ohne die Genehmigung der Generalkommission nicht die Zertheilung des Anerbengutes oder die Abveräußerung von Theilen desselben vornehmen. Wenn der Eigenthümer durch Verfügung unter Lebenden das Gut im Ganzen an einen anderen als an einen seiner Nachkommen, Geschwistei, deren Nachkommen oder seine Ehefrau veräußert, so ist hierzu die Genehmigung der General­ kommission erforderlich Diese Genehmigung darf nur versagt werden, wenn Thatsachen vorliegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß die wirthschaftliche Selbstständigkeit des Anerbengutes durch Bereinigung mit einem größeren Gute aufgehoben wird. Diese Bestimmungen finden nur auf die nach dem. Inkrafttreten des Ges. v. 8. Juni 1896 begründeten oder rentenpflichtig gewordenen Rentengüter und Ansiedlerstellen Anwendung (vgl. Kid. G.). Der Eigenthümer eines AnerbenguteS int Sinne des Ges. v. 2. Juli 1898, betreffend das Anerbenrecht bei Landgütern in der Provinz Westfalen und in den Streifen Rees, Essen (Land), Essen (Stadt), Duisburg, Ruhrort und Mülheim a. d. Ruhr (G.S.S. 139) ist in der Verfügung über das Anerbengut unter Lebenden und von Todeswegen nicht beschränkt (§ 12 Abs. 1 d. G.). 15. d) Beschränkungen in der Beraußerungs und Theilungsbefugniß enthalten das Waldkulturgesetz für den Kreis Wittgenstein v. 1. Juni 1854 (G.S.S. 329), die Hauberg­ ordnungen für den Kreis Siegen v. 17. März 1879 (G.S.S. 228), für den Dillkreis und den Oberwesterwaldkreis v. 4. Juni 1887 (G.S.S. 289), für den Kreis Altenkirchen v. 9. April 1890 (G.S.S. 55), das Gesetz über gemeinschaftliche Holzungen v. 14. März 1881 (G.S.S. 2611 und das Gesetz v. 3. August 1897, betreffend die Regulirung der Forstverhältnisse für das ehemalige Justizamt Olpe (G.S S. 285). 16. III. Steuerbuchsauszug und Karte. Auf Grund des Vorbehalts der G.B L. $ 96 bestimmt A B. § 30:

Ein Theil eines Grundstücks soll von diesem nur abgeschrieben werden, wenn ein beglaubigter Auszug aus dem Steuerbuche, sowie eine von dem Fortschreibungsbeamten beglaubigte Karte vorgelegt wird, aus denen die Grösse und die Lage des Theiles ersichtlich sind; der Theil muss im Steuerbuch unter einer besonderen Nummer verzeichnet sein, es sei denn, dass nach dem Ermessen der Grundsteuerbehörde die deutliche Darstellung der Nummer in der Karte unausführbar ist. Der Vorlegung einer Karte bedarf es nicht, wenn bei der Abschreibung eine Aenderung der Karte nicht eintritt.

8 6. Belastung eines Grundstückstheils.

17.

109 Preuße»

Die Vorschriften des Abs. 1 über die Vorlegung einer Karte finden entsprechende Anwendung, wenn ein Grundstückstheil ohne Abschreibung mit einer Dienstbarkeit oder Beallast belastet werden soll (G.B.O. § 6 Satz 2). Für die Ertheilung des Auszugs und der Karte gelten die für den Fall des § 58 der G.B.O. vom 5. Mai 1879 erlassenen Anweisungen. Der Vorlegung des Auszugs und der Karte bedarf es nicht zu Ab­ schreibungen , die auf Ersuchen einer Auseinandersetzungsbehörde auf Grund eines von ihr bestätigten Bezesses oder auf Ersuchen der zuständigen Behörde auf Grund eines Enteignungsbeschlusses erfolgen sollen. a) AllgemeiueS. Die Vorschriften der A.B. § 30 sind dem § 58 Pr. G.B.O. nach- 17

gebildet: „Wenn ein Grundstück, welches von einem eingetragenen Grundstücke abgezweigt werden soll, auf ein anderes Blatt oder einen anderen Artikel zu übertragen ist, so mutz das einzutragende Grundstück in der AuslaffungSerklärung nach dem Steuerbuch unter Beifügung eines beglaubigten AuSzugeS aus demselben und einer von dem Fortschreibungsbeamten beglaubigten Karte, aus welcher die Größe des abgezweigten Grundstücks heworgeht, bezeichnet werden". DaS Erforderniß der Beibringung von Steuerbuchsauszug und Karte bildet nur eine Vorschrift deS formellen Rechts für die Eintragung. Ihre Nichtbefolgung hat daher weder aus die Wirksamkeit der vollzogenen Auflassung Einfluß, noch berechtigt sie mangels einer dem § 48 b. Pr.G.B.O. entsprechenden Bestimmung den Grundbuchrichter, die Entgegennahme der Auslaffungsverhandlung abzulehnen. Dagegen ergiebt sich bei der Nichtbefolgung der Vorschriften des § 30 ein Hemmniß der Eintragung. Die Bestimmung des § 30 hat ferner nur die Natur einer Sollvorschrift, wie dies auch bei Pr. G.B.O. § 58 der Fall war (R.G. bei Gruchot 40 S. 391). Ihre Nicht­ befolgung hat deshalb auf die Wirksamkeit des unter Verletzung der Vorschrift vorgenommenen Eintrag-, vorausgesetzt, daß das Trennstück mit Sicherheit feststeht, keinen Einfluß. Näheres, insbesondere über das Verfahren, wenn die Auflasiung ohne Beibringung der Katastermaterialien entgegengenommen ist, s. Bd. I § 925 N. 13, 14. Die Eintragung der Amtsvormerkung deS Rechts auf Eintragung des Eigenthums im Falle der G.B.O. § 18 Abs. 2 muß selbstverständlich ohne die Katastermaterialien erfolgen.

18. b) BoranSsetznnge«. i» aa) Ei« Theil eines Grundstücks. Grundstückstheil ist der Theil einer Katasterparzelle oder mehrerer Katasterparzellen, welche als ein Grundstück gebucht sind, sei eS, daß die einzelnen Parzellen im Berzeichniß der Grundstücke unter einer Nummer einzeln aufgeführt sind oder nicht, wie bei Gutskomplexen (A.B. § 3 Abs. 2, § 8 Abs. 1). Grundstückstheil ist ferner der Theil eineS durch Bereinigung oder Zuschreibung gemäß ß 890 entstandenen einheitlichen Grundstücks; daher ist nach A.V. § 30 die Beibringung eines Steuerbuchauszuges erforderlich, wenn Bestandtheile, welche wegen ihrer Lage in einem anderen Amtsgerichtsbezirke ein besonderes, mit dem Steuerbuch in Uebereinsttmmung gebrachtes Grundbuchblatt vor der Zuschreibung er­ halten hatten, wieder vom Hauptgute getrennt werden sollen (a. A. Turuau-Förster H S. 371, J.J.K. 16 S. 81 für das bisherige Recht). Die Aushebung des gemeinschaftlichen Grundbuchblatts ist zwar Abschreibung (A.B. § 8 Abs. 6 Z. 1, Abs. 7; a. A. Predari S. 70), aber nicht Abschreibung eine- Grundstückstheils, unterliegt demnach nicht A.B. § 30. bb) soll von diesem abgeschriebeu werden. Während § 58 Pr. G.B.O. seinem Wort­ laute nach sich nur auf die Auflasiung von Grundstückstheilen bezog, trifft A.B. § 30 Be­ stimmungen für alle Arten der Abschreibung mit Ausnahme der in Abs. 4 gedachten. § 30 findet daher Anwendung, nicht nur bei der in Folge der Belastung eines Grundstückstheils mit einem Rechte gemäß G.B.O. § 6 erforderlichen Abschreibung, sondern auch bei der Ver­ äußerung eines Grundstückstheils und bei der Theilung eines Grundstücks durch den Eigenthümer ohne Veräußerung, ferner bei der Ausbuchung eines Grundstückstheils, bei der Abschreibung in Folge der Entpfändung eines Grundstückstheils wegen einer auf dem ganzen Grundstück ein­ getragenen Belastung und bei der Borrechtseinräumung unter Beschränkung auf einen Grund­ stückstheil. Unerheblich ist, ob der bisherige Grundstückstheil ein besonderes Grundbuchblatt

Stfufern. HO

ist

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§ 6. Belastung eures Grundsruckstheils

erhalt oder über rhn und den Rest des Grundstücks das brsherige Blatt als cm gemeinschaft­ liches geführt wird. Ferner kommt es nicht darauf an, ob die Eintragung, welche die Ab­ schreibung des Grundstückstheils zur Folge hat, vom Eigenthümer bewilligt ist oder gegen seinen Willen z. B. auf Ersuchen einer Behörde oder im Wege der Zwangsvollstreckung erfolgt (Predari 3. 70, Turnau-Förster II 3. 57). AB. § 30 findet ferner Anwendung auf die Belastung eines Grundstückstherls mit einer Dienstbarkeit oder Neallast ohne Abschreibung des Grundstückstheils (G.B C. § 6 3atz 2). Doch ist m diesem Fall nur die Vorlegung einer Karte, nicht die des Steuerbuchausznges gefordert (A.B. § 30 Abs. 2). 19. c) Inhalt deS § 30. Nach § 30 soll bei Abschreibung von Grundstückstheilen ein beglaubigter Auszug aus dem Steuerbuche sowie eine von dem Fortschreibungsbeamten be­ glaubigte Karte vorgelegt werden, aus denen die Größe und die Lage deS Theils ersichtlich sind der Theil muß nn 3teuerbuch unter einer besonderen Nummer verzeichnet sein, es sei denn, daß nach dem Ermessen der Grundsteuerbehörde die deutliche Darstellung der Nummer in der Karte unausführbar ist. Der Vorlegung einer Karte bedarf es nicht, wenn bei der Abschreibung eine Aenderung der Karte nicht eintritt. Für die Ertheilung des Auszuges und der Karte gellen die für den Fall des § 58 Pr. G B O. erlassenen Anweisungen. aa) Bestimmungen für den Fall des § 58 Pr.G.B.O. Tie sind enthalten m der A.B. v. 5. Juni 1877 (J.M. Bl. 103) II, IV und A.V. v 2. Juli 1885 (J.M.Bl. 233). An Stelle der in den A.V. in Bezug genommenen Anweisungen des Finanzministers v. 31. März 1877 und der Vers. v. 21. Juni 1885 sind die Bestimmungen der K.A. I §§ 39, 40, K.A. V 88 69, 76 getreten (f. § 2 N. 23). 20. a) Abschreibung mit Aenderung der Karte. In dem Fortschreibungsprotokoll ff. § 2 N. 24), sind, wenn die Fortschreibungsvermessung eine Eigenthumsveränderung zum Gegenstände hat, zu deren Bestätigung es der Eintragung im Grundbuche bedarf, der Name des neuen Eigenthümers und die Nummer seines Mutterrollenartikels zunächst mit rother Tinte einzutragen. Diese Eintragungen sind nur als vorläufige anzusehen. Sie sind jedoch nur in soweit vorläufig, als die Fortschreibung aus den neuen Eigenthümer in den Grundsteuer­ büchern selbst erst nach erfolgter Berichtigung des Grundbuchs bewirkt wird und als, wenn der Eigen­ thumsübergang bis zum jährlichen Schlüsse der Fortschreibungsverhandlungen des betreffenden Gemeinde(guts)bezirks nicht nachgewiesen ist, die rothe Eintragung zu löschen und darüber wieder die Artikelnummer und der Name des bisherigen Eigenthümers mit schwarzer Tinte zu schreiben rst, damit diesem die betreffenden Parzellen bei der Bücherberichtigung wieder zugeschrieben werden können (K.A. I § 39 3. 1—4). Dagegen sind die Artikelnummern, die Nummern der Gebäudestcuerrolle und die Parzellennummern keine vorläufigen, vielmehr werden dieselben auch bei der vorläufigen Fortschreibung vom Kaiasterkontrolleur sofort endgültig fest gestellt, sodaß ihre Uebernahme in das Grundbuch aus Grund der vorläufigen Fortschreibungs Verhandlung zu erfolgen hat (A.B. v. 5. Juni 1877 IV, A.V. v. 27. Juni 1874 J.M. Bl. 202). Aenderungen können sich nur infolge der jährlichen Prüfung der Fortschreibungsverhandlungen durch die Regierung ergeben (K.A. I § 101 ff., Turnau-Förster II S. 370). Aus diesen vor läufigen Fortschreibungsverhandlungen erhalten die Betheiligten zum Gebrauche vordem Grundbuchamt einen Auszug nach Muster VIII der K.A. I und eine Karte m Form einer Handzeichnung (K.A. V § 76) mit dem ausdrücklichen Vermerk, daß die Ausfertigung zum Zwecke der Grundbuchberichtigung aus den vorläufigen Fortschreibungsverhandlungen erfolgt sei und die Fortschreibung aus den neuen Eigenthümer in den Grundsteuerbüchern selbst erst nach er­ töteter Berichtigung des Grundbuchs werde bewirkt werden. Sind die neuentstandenen Parzellen aus Theilen verschiedener Besitzstücke zusammengesetzt, so ist der Ursprung der einzelnen Theile mit Angabe ihres Flächeninhalts in dem Auszuge und der Karte ersichtlich zu machen. Für die Anfertigung der Auszüge sind Bestimmungen in K.A. I 8 40 getroffen. Danach ist auf der linken Seite d. h. im alten Bestände der Flächeninhalt und der Reinertrag des ganzen Artikels summarisch nachzuweisen, wenn der Umfang des Artikels mit dem Grundbuchblatt zu­ sammenfällt, andernfalls sind die einzelnen Flurbuchsparzellen einzeln auszuführen. Hat sich aus

§ 6. Belastung eine- Grundstückstheils.

111 Prnche»

der Vermessung oder aus anderen Umständen eine Bestandsveränderung gegen die Mutterrolle ergeben, so sind die Zu- und Abgänge an Flächeninhalt und Reinertrag unter Angabe der Ur­ sache dergestalt zu erläutern, daß die sich ergebende Theilungsmaffe übereinstimmt mit der Summe der neuentstandenen Besitzungen und des etwaigen Restgrundstücks. Rechtsseitig ist zunächst die abgezweigte Besitzung nach ihren einzelnen Flurbuchsparzellen, sodann das Restgrundstück für sich nachzuweisen. Sollen von derselben Besitzung gleichzeitig mehrere Abzweigungen statt­ finden, so ist in der Regel nur dem Veräußerer ein die ganze zerstückelte Besitzung und alle Ab­ zweigungen nachweisender Auszug nebst Handzeichnung zu ertheilen, dagegen jedem TrennstückSerwerber ein Auszug, worin linksseitig die zu zerstückelnde Besitzung summarisch, rechtsseitig die an den betreffenden Erwerber iibergehenden Flurbuchsparzellen einzeln nachgewiesen werden, und eine Zeichnung, die ebenfalls nur die letztere allein umfaßt. Bei Abzweigungen von größeren Gütern oder wo es sonst ohne Beeinträchtigung der Deutlichkeit geschehen kann, ge­ nügt es, wenn sowohl links- als rechtsseitig nur die in der Form veränderten Flurbuchsparzellen einzeln, dagegen die übrigen summarisch angeführt werden. Unterhalb des Nachweises über die Bertheilung der Liegenschaften ist die Bertheilung der Gebäude nachzuweisen; andernfalls genügt der Vermerk, daß die Gebäude von der Veränderung nicht berührt werden. Den neu­ gebildeten Artikelnummern der Mutterrolle und den neuen Nummern der Gebäudesteuerrolle wird die Bezeichnung N.E. beigefügt. Ueber die in Form einer Handzeichnung zu ertheilenden Karte vergl. K.A. V §§ 68, 76. Aus Ansuchen hat der Katasterkontrolleur die von anderen Land-(Feld-)messern her­ gestellten Handzeichnungen hinsichtlich ihrer Richtigkeit nach den Angaben deS Grundsteuerkatasters oder der Fortschreibungsverhandlungen zu prüfen und zu beglaubigen (K.A. V § 77; A B. v. 17. August 1888 Abs. 1, J.M. Bl. 199). Nach A B. § 30 braucht die Handzeichnung nicht vom Katasterbeamten angefertigt, sondern nur beglaubigt zu sein. 21. ß) Abschreibung ohne Aeuderuug der Karte. Eine Aenderung der Karte findet 21 nicht statt, wenn das abzuschreibende Grundstück bereit- getrennt im Kataster nachgewiesen ist, A.B. v. 3. Juli 1885 (J.M. Bl. 233), B. deS Finanzministers v. 21. Juni 1885. Für diesen Fall bestimmt K.A. I § 40 3. 9, daß dem Antragsteller ein Auszug auS der Grundsteuer­ mutterrolle und der Gebäudesteuerrolle, oder wenn die abzuzweigenden Kaiasterparzellen im lausenden Jahre bereits einer anderen Fortschreibung unterlegen haben, ein Auszug auS den Grund- und GebäudesteuerfortfchreibungSverhandlungen auszufertigen ist (Muster VI, IX, VIII, X zu K.A. V § 69). In dem AuSzuze sind die auf den neuen Erwerber übergehenden und die dem Ver­ äußerer verbleibenden Katasterparzellen je für sich aufzuführen, auch im Flächeninhalt und Rein­ ertrag gesondert aufzurechnen. Der Vorlegung einer Karte bedarf es in diesem Fall gemäß A.B. 8 30 nicht. Ob die abzuschreibende Parzelle im Berzeichniß der Grundstücke unter ihrer Steuerbuchsnummer aufgeführt ist, oder wie bei Gutskomplexen die einzelnen Parzellen nicht nach Flächenabschnitt und Kartenblatt aufgeführt sind, ist unerheblich. Wird in solchen Fällen eine ganze, d. i. bereits getrennt im Steuerbuch nachgewiesene, Parzelle abgeschrieben, so bedarf es nur der Borlegung des Auszuges, nicht der Karte (a. A. Turnau-Förster II S. 371). Gleiches gilt bei der Abschreibung einer ganzen Parzelle, welche mit einem anderen Grundstück vereinigt oder demselben als Bestandtheil zugeschrieben ist, vorausgesetzt, daß nicht die einzelnen Parzellen des einheitlichen Grundstücks nach der Vereinigung zu einer Parzelle zu­ sammengelegt sind, soweit dies nach K.A. II § 28 3. 1 zulässig ist. 22. bb) Der Theil muß im Steuerbuch unter einer besonderen Nummer bezeichnet n sein. Dies entspricht der Vorschrift der G.B.O. § 2. Nur für den Fall ist eine besondere Nummerirung nicht erforderlich, daß nach dem Ermessen der Grundsteuerbehbrde die deut­ liche Darstellung der Nummer in der Karte unausführbar ist. Ueber die Fälle, in welchen dem Katasteramt die Bereinigung von Absplissen mit den angrenzenden Parzellen gestattet ist, s. zu 8 2 N. 17. Nach K.A. II § 28 3. 2 ist in Fällen dieser Art im Flächenberechnungsheft (K.A. II § 36) behufs Uebernahme in den für das Amtsgericht bestimmten Auszug aus den Fortschreibungsverhandlungen das Erforderliche zu erläutern und der Verbleib der einzelnen

Prentzen. 112

n

§ 6. Belastung eines Grundstückstherls

Parzellen und Parzellentheile besonders nachzuweisen. Die Absplisse werden mit der Nummer derjenigen Parzellen bezeichnet, mit denen sie vereinigt werden oder aus denen sie herstammen, mit dem Zusätze „zu" oder „aus" (sog. „zu" Parzellen und „aus" Parzellen). 23. d) Ausnahmen. Das Erforderlich der Vorlegung von Steuerbuchauszug und Karte bei Abschreibung von Grundstück-theilen fällt entsprechend der bisherigen Judikatur (J.J.K. 4 S. 161, 165, 6 0. 162) fort bei Abschreibungen, welche auf Ersuchen einer Aus­ einandersetzungsbehörde auf Grund eines von ihr bestätigten Rezesses oder auf Ersuchen der zuständigen Behörde auf Grund eines Entelgnungsbeschlusses erfolgen sollen (A.B. § 30 Abs. 4, Art. 113, 109, G.B.O § 83) aa) Der Rezeß, auf Grund dessen die Ab- und Zuschreibungen im Grundbuch nach dem Ersuchen der Auseinandersetzungsbehürde erfolgen soll, muß bei jeder ab- oder zuzuschreibenden Parzelle enthalten: 1. den Namen des Eigenthümers derselben, 2. das Grundstück, zu welchem sie gehört resp. welchem sie zugeschrieben werden soll, nach der landläufigen und der Grundbuch­ bezeichnung (Band und Blatt des Grundbuchs), eventuell eine Anzeige darüber, daß ein Grund­ buchblatt nicht vorhanden ist, 3. die katastermäßige Bezeichnung aller dieser Parzellen unter An­ gabe ihrer Größe, 4. deren Plannummer (V. v. 20. Juni 1817, G.S. S. 189, §§ 169, 196, 197, 205, G. v. 30. Juni 1834, G.0.0. 117: Reusch, Zurücksührung des Grundbuchs auf die Steuerbücher S. 37). AB. § 30 Abs. 4 spricht von dem Ersuchen aus Grund des bestätigten Rezesses Die Berichtigung des Grundbuches bei Gemeinheitstheilungen oder Zusammenlegungen kann jedoch bereits vor Bestätigung des Rezesses auf Ersuchen der Auseinandersetzungsbehörde erfolgen, da das Eigenthum an den Abfindungsstücken schon vor der Bestätigung des Rezeffes mit der Aus­ führung des endgültig festgestellten Auseinandersetzungsplanes auf die Besitznehmer übergeht. D t e Berichtigung der Steuerbücher muß jedoch bereits vorher erfolgt sein. Dem Ersuchen der Aus­ einandersetzungsbehörde ist beizufügen: 1. ein von dieser Behörde oder deren Kommissar aus­ zustellendes Planüberweisungsattest, welches enthalten muß a) die Bescheinigung, daß der Auseinandersetzungsplan festgestellt und ausgeführt ist, b) die Bezeichnung des bei den Auseinander setzungsakten legitimirten Eigenthümers oder des mit einem erblichen Nutzungsrechte versehenen Besitzers der Abfindung, c) die Bezeichnung der Lage und Größe der Abfindungsgrundstücke, sowie die Bezeichnung derjenigen Grundstücke oder Berechtigungen, an deren Stelle die Abfindungsgrundstücke treten, erforderlichenfalls in der Weise, daß bei den in der zweiten und dritten Abtheilung des Grundbuchs eingetragenen Lasten und Schuldverbindlichkelten die Abfindungsgrundstücke ver­ merkt werden können, ans welchen fortan die Lasten und Schuldverbindlichkeiten haften. 2. ein aus dem berichtigten Grundsteuerbuchc gefertigter Auszug, in welchem die Identität der betres senden Grundstücke mit den int Planüberweisungsalteste bezeichneten Grundstücken von der Katasterbehörde bescheinigt ist. Der Eintragungsvermerk im Grundbuche muß angeben, daß die Berichtigung vot Bestätigung des Rezesses auf Grund des Planüberweisungsattestes erfolgt ist. Nach Bestätigung des Rezeffes hat die Regierung aus Grund desselben die ^ortschreibung der etwa eingetretenen nachträglichen Abänderungen des Auseinandersetzungsplanes in den Steuerbüchern zu veranlassen Hat eine Berichtigung des Grundbuches schon vor Bestätigung des Rezesses stattgefunden, so ist die Bestätigung des Rezesses nebst den aus dem letzteren sich ergebenden Abänderungen des Aus einandersetzungsplanes auf Ersuchen der Auseinandersetzungsbehörde im Grundbuche zu ver­ merken (G., betreffend die Berichtigung des Grundsteuerkatasters und der Grundsteuerbücher bei Auseinandersetzungen vor Bestätigung des RezeffeS, v. 26. Juni 1875, G.S.S. 325 §§ 1—5). Die Abschreibung von Grundstückstheilen (und damit auch die Belastung) ist während schwebender Separation biS zur Berichtigung des Steuerbuchs und des Grundbuchs ausgeschloffen, weil für das Abfindungsstück die katastermäßige Unterlage nicht beschafft werden kann (J.K. 23 A 141). Dagegen kann der Eigenthümer nach der Ausführung des endgültig festgestellten Auseinandersetzungsplanes und nach der Ueberweisung der an Stelle jenes Grund­ stücks tretenden Abfindungsstücke auch vor Berichtigung des Grundbuchs über das ganze

113 Protze».

§ 6. Belastung eines Grundstückstheils.

Grundstück verfügen (also dasselbe auslasten, belasten u. s. w.), obwohl er mit dem Erwerbe des Eigenthums des an besten Stelle tretenden Abfindungsftückes (G. v. 26. Juni 1875 § 1) aufhört, Eigenthümer des auf dem betreffenden Blatte im Grundbuch eingetragenen Grundstücks zu sein. Das eingetragene Grundstück repräsentirt bis zur Berichtigung deS Grundbuchs den Abfindungsplan, welcher in Wirklichkeit den Gegenstand der Verfügung bildet (R.G. 11 S. 250, J.J.K. 3 S. 111, 7 S. 167, 16 S. 96, 19 S. 66). 24. bb) Das Erfordernis der Vorlegung von Auszug und Karte fällt ferner fort, 24 wenn die Abschreibung auf Ersuchen der Enteignungsbehörde auf Grund eines Ent­ eignungsbeschlusses erfolgt (G. über die Enteignung von Grundeigenthum v. 11. Juni 1874 §§44, 32 ff.). Findet dagegen tn Gemäßheit des G. v. 11. Juni 1874 §§ 16, 17 eine Einigung zwischen den Betheiligten über den Gegenstand der Abtretung statt, so ist zur Ueberlragung des Eigenthums Auflassung und Eintragung und, wenn es sich um Grundstückstheile handelt, zur Ab­ schreibung Vorlegung von Auszug und Karte erforderlich. Ueber die Form des Vertrages vgl. A.B.G.B. Art. 12 § 1 Abs. 2. Die Bestimmungen des G. v. 11. Juni 1874 finden keine Anwendung aus die Entziehung und Beschränkung des Grundeigenthums im Interesse des Berg­ baues und der Landestriangulation (§ 54 Z. 2 d. G). ol) Ist für den Betrieb des Bergbaues die Benutzung eines fremden Grundstücks nothwendig, so muß der Grundbesitzer dasselbe an den Bergwerksbesitzer abtreten (Bergges. § 135). Findet eine Einigung der Betheiligten über die Abtretung statt, so ist zur Uebertragung des Eigenthums Auslastung und Eintragung erforderlich. Können die Betheiligten sich nicht einigen, so erfolgt nach Bergges. § 142 die Entscheidung darüber, ob, in welchem Umfange und unter welchen Bedingungen der Grundbesitzer zur Abtretung des Grundstücks oder der Bergwerksbesttzer zum Erwerbe des Eigenthums verpflichtet ist, durch einen gemeinschaftlichen Beschluß deS Ober­ bergamts und der Regierung. Es ist streitig, ob in diesem Fall das Eigenthum mit dem Be­ schluß übergeht (J.J.K. 7 S. 139), oder ob Auflassung und Eintragung erforderlich ist (Turnau II 3.135 Anm. 3), oder ob zum Eigenthumserwerb nicht Auslastung, aber Eintragung auf Antrag des Bergwerkseigenthümers unter Vorlegung des mit dem Zeugniß der Rechtskraft versehenen Beschluffes erforderlich ist (Turnau-Förster II S. 416). Da es an einer gesetzlichen Bestimmung fehlt, daß durch den Beschluß das Eigenthum übergeht oder daß der Beschluß die Eintragungs­ bewilligung ersetzt, so wird anzunehmen sein, daß der Beschluß gemäß Bergges. §§ 135, 142 nur die Verpflichtung zur Abtretung begründet, daß aber zur Uebertragung des Eigenthums die Auf­ lassung und Eintragung und zur Abschreibung von Grundstückstheilen die Vorlegung von Aus­ zug und Karte erforderlich ist (Predari S. 71). 25. ß) Die zur Feststellung der trigonometrischen Punkte durch Errichtung von 26 Marksteinen erforderlichen Bodenflächen, sowie das zur Sicherstellung der Marksteine nöthige Schutzterrain sind dem Staate eigenthümlich zu überlassen (G. v. 7. Oktober 1865 G.S.S. 1033, G. v. 7. April 1869 G.S.S. 729, G. v. 3. Juni 1874 G.S.S. 239). Die Enteignung erfolgt durch den Kreislandrath. Die Abschreibung erfolgt auf Ersuchen des Landraths auch dann, wenn die Enteignung nicht zwangsweise, sondern im Wege der Vereinbarung erfolgt ist. Dem Er­ suchen sind die Steuerbuchsauszüge und Handzeichnungen beizufügen. Die Marksteinschutzflächen sind von den Grundstücken abzuschreiben. Sie erhalten kein Grundbuchblatt, sondern scheiden auS dem Grundbuch aus. A.B. v. 6. September 1878 (J.M.Bl. 136). 26. IV. Das Verfahre» der Abschreib«»g von GrnndstückStheileu (A.B. §§8,11 Abs. 2, ge 12 Abs. 2, G.B.O. § 49 Abs. 1 Satz 2). a) Abschreibung ohne Uebertragung aus ein neues Blatt. Die bisherigen Grundstücks­ theile, d. i. der abzuschreibende Theil und das Restgrundstück sind in Sp. 1—10 des Bestands­ verzeichnisses unter neuen lausenden Nummern einzutragen, neben diesen Nummern ist in Sp. 2 auf die bisherige laufende Nummer des Grundstücks zu verweisen. Die sich auf das Grundstück beziehenden bisherigen Eintragungen sind in den Sp. 1—10 roth zu unterstreichen (A.B. § 8 Abs. 5). In Sp. 11 und 12 ist die Eintragung der bisherigen Grundstückstheile als selbst­ ständiger Grundstücke zu vermerken (A.B. § 8 Abs. 3 Z. 4). Der Eintrag könnte lauten: Fuchs-Arnheim, Grundbuchrecht. II.

8

Preußen.

2:

114

§ 6. Belastung eines Grundstückstheils.

„Zur laufenden Nummer der Grundstücke 4, Nr. 5 und ti > bisher Theile von Nr. 4) als selbst­ ständige Grundstücke eingetragen am . . . . " In den drei Abtheilungen wird nichts vermerkt. 27. h) Abschreibung unter Uebertraguug auf ein neues Blatt. Die Abschreibung des Grundstückstheils ist in Lp. 13 und 14 zu vermerken (A.B. § 8 Abs. 6 Z. I) Ter Probe eint rag im amtlichen Musterformular lautet: „Zur laufenden Nr. der Grst. 4. Bon Nr. 4 die Parzelle

übertragen nach Band II Blau Nr. 50 am 18 Oktober 1908.

Nest: laufende

Nr. 6." Er enthalt sonach nur die Parzellennummer des abzuschreibenden Theils, nicht dessen Größe und die neue Lteuerbuchsnummer. Das Restgrundstück ist unter neuer laufender Nummer in Sp. 1—10 einzutragen. In Sp. 2 wird vermerkt: „Rest von . iA.B § 8 Abs. 7 Satz 2, Abs. 5) Die sich aus das Grundstück beziehenden bisherigen Eintragungen fiitb m den Lp. 1—10 roth zu unter­ streichen. Ist das Grundstück ohne Angabe der Kartenblatt- und Parzellennummern nach Maaßgabe des A.B § 3 Abs. 2 bezeichnet, so ist auch in dem Auszug aus der Mutterrolle die Abschreibung zu vermerken; eine ganz oder theilweise abgeschriebene Parzelle ist roth zu unter­ streichen, eine bei dem Grundstück verbleibende Restparzelle ist am Lchlusse neu einzutragen. Die Uebertragung der in Abth. II und III eingetragenen Belastungen zur Mithast wird in den Sp. 4 und 5 bezw. 5—7 vermerkt (A.V. § 11 Abs. 2, 12 Abs. 2). Auf dem neuen Blatt wird der bisherige Grundstückstheil als selbstständiges Grundstück m Lp. 1—10 des Verzeichnisses der Grundstücke eingetragen, demnächst die Uebertragung in Lp. 11 und 12 vermerkt (vgl. Probeeintrag zu ls. Nr. 4 und 5 Lp 11, 12). Ueber die Eintragungen in den drei Abtheilungen s. zu § 5 N. 12 c. tzs 28. c) Abschreibung beim Ausscheiden eines Grundstückstheils aus dem Grundbuch. Aus der Bestimmung der A.B. § 8 Abs. 6: „Die Sp. 14 ist bestimmt: ... 2. für die Eintragung des Ausscheidens eines Grundstücks oder eines Grundstücks aus dem Grundbuche lG.B.L. § 90 Abs. 2)" geht hervor, daß eine Uebertragung des ausscheidenden Grundstückstheils aus tun besonderes sofort zu schließendes Blatt nicht stattfindet. Eine der Pr. G.B.L. § 59 entsprechende Vorschrift, daß die Eintragung des Eigenthumsüberganges durch den Vermerk der Abschreibung des Theils aus dem bisherigen Grundbuchblatt mit Angabe des Sachverhältnisses ersetzt wird, besteht nicht. Nur über die Eintragung des Ausscheidens ist m AB. §8 Abs. 6 Be­ stimmung getroffen, nicht aber ist bestimmt, daß die Eigenthumseintragung in Sp. 14 zu ver­ merken ist. Daher gehört die Eigenthumseintragung des Grundstückstheils tn die Abth. I Sp 1—3 (a. A. Predari 8.68). Der Eintrag kann lauten: „Lp. 1. Der Königlich Preußische Ltaat i Forstverwaltung), Sp 2 Theil von Nr . . . , Sp. 3 Bon Nr. . . die Parzelle

aufgelassen und eingetragen am .

."

Zn Sp 13,

14 des Verzeichnisses der

420 Grundstücke ist zu vermerken etwa: „4 Bon Nr. 4 die Parzelle ^

aus dem Grundbuch aus­

geschieden am . . Rest laufende Nr. 6." Der Rest des Grundstücks ist unter neuer lf Nummer zu buchen. Die sich auf das Grundstück (d h. das frühere, ungetheilte) beziehenden bisherigen Eintragungen sind in den Sp. 1- 10 roth zu unterstreichen In gleicher Weise wie bei der Abschreibung eines Grundstückstheils ist der bei den Akten befindliche Auszug aus der Mutierrolle im Falle der A.B. § 3 Abs. 2 zu berichtigen und zu ergänzen (A.V. § 8 Abs. 7) Wird eines von mehreren Grundstücken ausgeschieden, über welche ein gemeinschaftliches Blatt geführt wird. so könnte der Eintrag lauten in Sp. 13, 14 des Verzeichnisses der Grund stücke: „2. Nr. 2 ausgeschieden aus dem Grundbuch am . . .", m Abth I Sp. 1—3: „Der Königlich Preußische Staat (Forstverwaltung), 2 Aufgelassen und eingetragen am . " Die sich aus das ausgeschiedene ganze Grundstück beziehenden bisherigen Einträge in den Sp 1—12, sowie die ausschließlich das ausgeschiedene Grundstück betreffenden Vermerke in den drei Abtheilungen fiitb roth zu unterstreichen (A.B. § 8 Abs. 7).

§ 6. Belastung eines Grundstück-theils.

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C. Andere Landesrechte. 29. BRtzer». G. v. 18. Juni 1898 Art. 6 s. Heule, die Anlegung des Grundbuchs 3. Aust, r» 3. 116, 117, 210. 30. Suchst«. Wird von einem Grundstück ein Theil abgetrennt, so ist er von dem io Grundstück abzuschreiben und sofern er nicht einem anderen Grundstück als Bestandtheil zuge­ schrieben oder mit ihm vereinigt oder nach § 90 Abs. 2 G.B.O. aus dem Grundbuch ausgeschieden wird, als selbstständige- Grundstück einzutragen. Gemeinschaftliche Grundbuchblätter find unzulässig. Bei Grundstückstheilungen sowie 6« Grundstückszusammenlegungen kann nach näherer Bestimmung der B. v. 13. November 1874, 2. August 1882 und des G. v. 1. August 1882 ein Grundstück-theil auch vor endgültiger Feststellung der neuen Flurbuchsnummern von einem Grundstück abgeschrieben und auf das Blatt eine- anderen Grundstücks oder auf ein neue- Blatt übertragen werden. Soll ein Theil eines Grundstücks mit einer Dienstbarkeil oder einer Reallast belastet werden, ohne daß der Theil abgeschrieben wird, so ist zuvor eine die Lage und die Grenzen des Grundstückstheils darstellende Karte beizubringen. Die Borschrift findet keine Anwendung, wenn der Grundstückstheil eine besondere Nummer im Flurbuche führt. Die durch Abschreibung eintretenden Aenderungen in dem Bestände des Grundstücks werden in Abth. I eingetragen. Wird ein Grundstückstheil vor endgültiger Feststellung der Flurbuchsnummer ein­ getragen, so sind die den Flurstücken oder Plänen zunächst gegebenen Nummern oder Buchstaben vorläufig einzuttagen. Bei der Abschreibung eine- Grundstückstheils ist in der Eintragung, soweit möglich, das Grundbuchblatt anzugeben, aus das e- übertragen wird. In der bisherigen Ein­ tragung wird die Flurbuchsnummer des Trennstücks roth unterstrichen und am Rande dieser Eintragung in der Sp. der Anmerkungen vermerkt: „Abgettennt s. Nr. . . Das Wort „abgetrennt" wird gleichfalls roth unterstrichen. B. z. Ausf. d. G.B.L. §§ 9, 11, 44, 51—53. Ueber die Bereinigung oder Zuschreibung von Grundstücken, deren Theilbarkeit nach den Vorschriften des öffentlichen Rechts beschränkt ist in dem Sinne, daß die Grundstücke hin­ sichtlich der Theilbarkeit ein Ganzes bilden (sog. Hinzuschlagung) vergl. G., die AuSf. d. B.G.B. betr. u. f. w. §§ 7—12, B. z. AuSf. d. B.G.B. §§ 13—18. Diese Bestimmungen beruhen darauf, daß nach dem Ges. v. 30. November 1843 von Rittergütern, Lehngütern und den inner­ halb der ländlichen Gemeindebezirke gelegenen und als geschloffen zu bettachtenden Grundstücken ohne behördliche Genehmigung nur soviel abgettennt werden darf, daß zwei Drittel der auf dem Grund und Boden, mit Ausschluß der Gebäude, bei Erlaß des Gesetzes haftenden Steuereinheiten bei dem Stammgrundstück verbleiben. Wegen der Zulässigkeit der Abtrennung s. Ges., die Theilbarkeit des GrundeigenthumS bett., v. 30. November 1843. 31. Württemberg. Abschreibungen eines Theils des Grundstücks toerden in Abth. I si Sp. 9 vermerkt. Die Eintragung der Abschreibung in da- Grundbuch ist von der Beibringung eines vorschriftsmäßigen Handriffes nebst Meßurkunde abhängig (Berf. v. 1. September 1899 § 38). Für ideelle Antheile können keine Blätter gebildet werden; auch ist die Führung eines gemeinschaftlichen GrundbuchhesteS über mehrere Grundstücke, welche nur zum Theil denselben Eigenthümern gehören, unzulässig (J.M.B. v. 2. September 1899 §§ 20, 21, 27, 86). Wer ein oder mehrere Grundstücke im Flüchengehalt von wenigsten- 3 Hektar, welche bisher zusammen bewirthschaftet worden waren, durch einen Kauf- oder Tauschverttag erworben hat, darf vor Ablauf von 3 Jahren nach der Eintragung im Grundbuch diese Liegenschaften nur im Ganzen oder andernfalls nicht mehr als den vierten Theil derselben durch Kauf- oder Tauschvertrag wieder veräußern. Die Vorschrift findet entsprechende Anwendung, wenn der Veräußerer scheinbar nur als Bevollmächtigter deS bisherigen Eigenthümers, in Wirklichkeit aber für eigene Rechnung handelt. Das Gleiche gilt, wenn ein Einzelner oder Mehrere, auf Grund getroffener Abrede, eine bisher zusammen bewirthschaftete Liegenschaft von der bezeichneten Größe durch abgesondette Verträge in Abschnitten von weniger als drei Hektaren erworben haben (A.B.G.B. Art. 172, 174; Ausnahme s Art. 173). Veräußerungen, welche gegen das Verbot verstoßen, sind nichtig und strafbar.

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§ 6. Belastung eine* Grundstückstheils.

32. Baden. Hur Abschreckungen sind die Sp. 12, 13 des Verzeichnisses der Grundstücke bestimmt. Ueber cutc Grundstückstheilung oder die Abschreibung eme$ Grundstückstheiles soll ein Grundbucheintrag erst gefertigt werden, wenn Lage und Grenzen der Theilstücke ui zweifel­ loser Weise festgestellt sind. Diese Voraussetzung ist erfüllt, wenn ein vom Bezrrksgeometer oder einem anderen öffentlich bestellten Feldmeßkundigen beglaubigter Handrrs; vorgelegt wrrd, aus dem die Lage und die Grenzen des Grundstückstheils ersichtlich sirrd. Ausnahmen sind bei Be theiligung einer Staatsbehörde und bei einfachen Fällen gestattet, in welchen letzteren Kopten aus dem Vermessungswerkc genügen, wenn dadurch nach dem Ermessen des Grundbuchamts Lage und Grenzen in zwetfelloser Weise festgestellt sind und die Zeichnung von den Betheiligtett unterschrisllich anerkannt wird. Wenn ein realer Grundstücksthetl belastet werden soll, so must, bevor die Belastung eingetragen wird, dte Theilung im Grundbuch eingetragen werden. Ist die Last eine Dienstbarkeit oder Reallast, so kann die besondere Eintragung der Theilung unterbleiben, wenn hiervon Verwirrung nicht zu besorgen ist (Grundbuchsvollzugsveiordnung §§ 62—64, 66). Rach A.B.G.B. Art. 25a (G. v. 16 August 1900 Art. I; ist die Theilung von Wald, Reutfeld und Weiden m Stücke unter 360 Ar, von Ackerfeld und Wiesen m Stücke unter 9 Ar ver­ boten Das Verbot findet keine Anwendung bei Enteignungen und wenn die Theilstücke mit anderen Grundstücken veretiiigt werden. Eine Vereinigung ist jedoch nur beschränkt zulässig (A.B.G.B. Art. 25 d, vergl §§ 12, 20). Die Verwaltungsbehörde kann nn einzelnen Falle von dem Verbote Befreiung bewilligen. Die letztere ist dem Grundbuchamt ttachzuweisen und tnt Grundbuche zu vermerken. Theilungen, welche gegen das Verbot vetstosten, sind nichtig und dürfen in das Grundbuch nicht eingetragen weiden, doch finden die Vorschriften des § 892 An­ wendung (A.B.G.B. Art. 25d, c). Soweit die Theilung eines Grundstückes verboten ist, ist auch die Abschreibung des Grundstückstheils und dessen Eintragung als selbstständiges Grundstück un­ statthaft Ergiebt sich, dast dem gesetzlichen Verbote zuwider die Theilung eines Grundstückes eingetragen worden oder die Abschreibung eines Grundstückstheils und dessen Eintragung als selbstständiges Grundstück erfolgt ist, so hat das Grundbuchamt von Amtswegen einen Widerspruch gegen die Richtigkeit des Grundbuchs einzutragen und hiervon die Betheiligten zu benachrichtigen 'A.G.B.O. § 19, G. v. 16. August 1900 Art. II). Soweit die Theilung eines Grundstückes ver­ boten ist, darf auch die Belastuiig eines Grundstückstheils, welche zu einer Abtrennung desselben führen kann, nicht stattfinden (Grundbuchvollzugsverordnung 8 65). Ueber die Wiederbuchung ausgeschiedener Grundstücke, welche nn Anlegungsversahten erfolgt, vergl Grundbuchausführungs Verordnung §§ 73, 88. 33. Großherzogthum Hessen. Eme Theilung von Grundstücken ist nur in soweit zulässig, als dadurch keine selbstständigen Trennstücke unter 10 Ar Acker- oder 6 Ar Wiesengelände gebildet werden. Aus Weinberge, Gartengelande, Obstbau mstücke und Kraut- und Gemüseländereien, sowie auf Grundstücke, die zu öfientlichen Zwecken oder zu Hofraithen abgetreten werden, findet die Be­ stimmung keine Anwendung. Zur Theilung eines Waldgrundstücks, sowie zur getrennten Ver­ äußerung von Waldgrundstücken, die bisher zusammen bewirthschaftet worden sind, ist die Ge­ nehmigung des Finanzministeriums erforderlich. Bei der Theilung dürfen selbstständige Wald­ grundstücke unter 50 Ar nicht gebildet werden. Die Theilung eines Gebäudes ist nur mit Genehmigung der Polizeibehörde und nur bei gleichzeitiger Theilung des Grund und Bodens zulässig (A.B.G.B. Art. 94—96;. 34. Mecklenburg - Schwerin. V. z. Auss. des B.G.B. §§ 107, 108, 111 — 113; Mecklenburg - Strelitz. V. z. Ausf. des B.G.B §§ 105, 106, 109—111. Die Theilung eines Grundstücks, die Vereinigung mehrerer Grundstücke oder die Zuschreibung eines Grundstücks zu einem anderen sollen erst erfolgen, nachdem durch die Flurbuchbehörde festgestellt worden ist, in welcher Weise das Flurbuch wegen dieser Aenderung der Grundstücke zu berichtigen ist. Ein Grundstück soll nur getheilt werden, wenn es mit Reallasten, Hypotheken, Grundschulden oder Rentenschulden nicht belastet ist, oder wenn der von dem Grundstück abzuschreibende Theil von diesen Belastungen des Grundstücks befreit wird. Es kann ledoch vom Justizministerium von der Beschränkung Entfreiung bewilligt werden. Ein innerhalb einer Stadt oder auf deren Feldmark

§ 6. Belastung eures Grundstücks theils.

117 Landes114 «echte.

belegenes Grundstück kann, soweit nicht durch Lrtssatzung ein Anderes bestimmt ist. nur mit Genehmigung deS Magistrats getheilt werden. Ritterschaftliche Landgüter können nur nach Maaßgabe der bisherigen Gesetze getheilt werden. 35. Oldenburg. V. z. Aufs. d. G.B.O. (Oldenburg) §§ 19—26, (Birkenfeld) §§ 26—36, 35 (Lübeck) 88 19—26. 36. Sachsen-Weimar-Eisenach. A.B.G.B. §§ 101—108. u 37. Sachseu-Alteubnrg. H.B. z. Ausf. d. G.B.O. §§ 6—8, 39, 44—46. 37 38. Sachseu-Koburg «nd Gotha. A.B.G.B. Art. 23 § 6. Die bestehenden Vorschriften, 38 welche die Theilung eines Grundstücks untersagen oder beschränken, bleiben mit der Maaßgabe in Kraft, daß das Grundbuchamt die Abschreibung abzulehnen hat, daß aber ein Verstoß hiergegen ohne Einfluß aus die Gültigkeit der bemerkten Abschreibung ist. 39. Renst 3. L. L.V. z. Ausf. der G.B.O. §§ 9, 10, 15, 36, 41—43, 62—65; 33 A.B.G.B. § 83. 40. Reust j. L. A.B.G.B. § 53. 40 41. Schaumburg-Lippe. L.V., betr. d. Ausf. d. G.B.O. §§ 5, 6, 9, 23—25, 27—31. 41 42. Schwarzburg-Rudolstadt. A.B.G.B. Art. 66. 42 43. Schwarzbnrg-SouderShanse«. A G.B O. § 8. 43 44. Breme«. V., die Einrichtung der Grundbücher betr., 88 9,26—33, V. betr. die 44 Einrichtung und Führung des Flurbuchs u.s.w. § 31; A.B.G.B. §§ 19—23. 45. Hamburg. A.B.G.B. §§ 30—34. 45 46. Lübeck. A.B.G.O. § 40, B. über die Einrichtung der Grundbücher u.s.w. §§ 3, 6, 4S 13, 14, 23, A.B.G.B. §8 66—68.

§ 7.

Ist auf dem Blatte eines Grundstücks ein Erbbaurecht eingetragen, so ist auf Antrag für dieses Recht ein besonderes Grundbuchblatt an­ zulegen. Die Anlegung erfolgt von Amtswegen, wenn das Recht veräussert oder belastet werden soll. Die Anlegung wird auf dem Blatte des Grundstücks vermerkt. E. I. §962 Abs. 2 ©oft 1; M. 469 ff.; P. 281 ff.; G.E. III. § 7; G. Mat. 29. § 7 handelt von der Anlegung des Grundbuchblatts für ein Erbbaurecht.

A. Reichsrecht. 1. I. Geschichtliches. E. I. § 962 Abs. 2 Satz 1 verlangte außer dem nach § 828 erforderlichen, vor dem Grundbuchamt zu schließenden Vertrage die Eintragung des Erbbaurechts sowohl bei dem belasteten Grundstück als auf einem für das Erbbaurecht bestimmten Grundbuchblatt. In G.E. n. war eine das Erbbaurecht betreffende Vorschrift nicht gegeben. Bei der zweiten Lesung des Entwurfs deS B.G.B. wurde davon ausgegangen, daß kein genügender Grund bestehe, zur Begründung deS Erbbaurechtes neben der Eintragung auf dem Grundbuchblatte des belasteten Grundstücks auch die Eintragung auf einem für das Erbbaurecht bestimmten Grund­ buchblatte zu verlangen, da die Eintragung auf dem Blatte des belasteten Grundstücks genüge und erst, wenn es sich um die Veräußerung und Belastung des Erbbaurechts handele, ein besondereBlatt erforderlich werde. Daneben sollte nur die Zulässigkeit der Anlegung eines besonderen Blattes in der G.B.O. anerkannt werden (P. 281 ff.) Ans den Beschlüssen der Kommission beruht G.B.O. § 7. 2. n. Begriff, Inhalt, Begründung, rechtsgeschäftliche Aenderung des ursprünglichen Inhalt- «nd Anfhednng deS Erbbaurechtes s. Bd. I §§ 1012—1017. Da der Inhalt

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2

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§ 7. Grundbuchblatt für Erbbaurechte.

des Erbbaurechts Dom Gesetze nicht dergestalt bestimmt ist, daß die Betheiligten sich nur über etwaige Einschränkungen des gesetzlichen Inhalts zu einigen hätten, so ist der Inhalt dieses Rechtes durch die vor dem Grundbuchamt abzugebenden Bertragserklärungen zu spezialisiren Die bloße vom Erwerber akzeptirte Erklärung, daß von dem Eigenthümer für den anderen Theil die Eintragung eines Erbbaurechts bewilligt werde, wird nur unter besonderen Umständen genügen. Es erwächst daher für das Grundbuchamt bei der Bestellung des Erbbaurechts eine schwierigere Aufgabe, als bei der Auflassung eines Grundstücks. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen dem Erbbaurecht und den diesem nahe stehenden Dienstbarkeiten, da für letztere kein Grundbuchblatt angelegt werden darf und Eintragungen, welche auf einem solchen Blatte vor­ genommen werden, der Wirksamkeit entbehren. Die Belastung eines Grundstückstheils mit einem Erbbaurecht erfordert Abschreibung und Buchung als selbstständiges Grundstück (G.B.L. § 6) Ueber den Unterschied der realen Ausnutzung und rechtlichen Belastung eines Grundstückstheils vgl. Bd. I § 1012 N. 3. Aus der Natur des Erbbaurechts folgt die Unmöglichkeit der Be stellung an einem Bruchtheil. Die Beschränkung des Erbbaurechts auf einen Theil eines Gebäudes, insbesondere ein Stockwerk, ist unzulässig. Näheres s Bd. I §§ 1012, 1014. 3. HI. Eintragung deS Erbbaurechts. Dieselbe ist an die gleichen Voraussetzungen geknüpft, wie die Eintragung des Eigenthums bei der Auflassung (Bd. I § 1016 N. 6). Im Falle der Bestellung ober .Uebertragung eines Erbbaurechts darf die Eintragung nur erfolgen, wenn die erforderliche Einigung des Berechtigten und des anderen Theils erklärt ist. Die Be­ richtigung des Grundbuchs durch Eintragung eines Erbbauberechtigten darf, sofern nicht der Fall der G.B.O. § 14 vorliegt, nur mit Zustimmung des Erbbauberechtigten erfolgen (G.B.O. §§ 20, 22 . Ueber die Bedeutung dieser Vorschriften s Bd. I § 925 N 12—14, § 1015 N. 6 und hier zu §§ 20, 22.

a) Das Erbbaurecht erhält feine Stelle im Grundbuche desjenigen Grundbuchamts, tu dessen Bezirk das Grundbuch über das belastete Grundstück geführt wird. Die Zuständigkeit für die Führung eines gemeinschaftlichen Blattes über ein Grundstück und ein Erbbaurecht oder über mehrere Erbbaurechte, und für die Zuschreibung eines Erbbaurechts als Bestandtheil zu einem Grundstück oder zu emem anderen Erbbaurecht, richtet sich nach Landesrecht. 4. b) Das Erbbaurecht muß auf dem Grundbuchblatte des belasteten Grundstücks ein­ getragen werden. Dies ist zur Entstehung des Rechts erforderlich. Selbst wenn bei der Be­ stellung des Erbbaurechts zugleich die Anlegung eines besonderen Blattes beantragt oder letztere in Folge einer gleichzeitigen Belastung nothwendig wird, muß die Eintragung des Erbbaurechts auf dem Blatte des belasteten Grundstücks vorausgehen. Solange kein besonderes Blatt für das Erbbaurecht angelegt ist, ist das Blatt des belasteten Grundstücks im Sinne der GBO. § 3 die besondere Stelle des Erbbaurechts im Grundbuche, also maaßgebend für das Bestehen und den Umfang des Rechts. c) Bei der Eintragung des Erbbaurechts kann zur näheren Bezeichnung des Inhalts des Rechts auf die Eintragsbewilligung Bezug genommen werden. § 874 s. Bd I zu Z 874. d) Mit dem Erbbaurecht kann der von dem Eigenthümer und dem Erbbauberechtigten be­ stimmte Hoch st betrag des Ersatzes, welcher in der Zwangsversteigerung dem Berechtigten im Falle des Erlöschens des Erbbaurechtes durch den Zuschlag aus dem Erlöse zu gewähren ist, ein getragen werden. S. Bd. I § 882. 5. IV. Besonderes Grundbuchblatt. Aus der Behandlung des Erbbaurechts als einer Berechtigung mit Grundstücksnatur im B.G.B folgt, daß das Erbbaurecht ein besonderes Blatt nn Grundbuch erhalten kann a) Die Anlegung des besonderen Blattes erfolgt, anders wie bei Grundstücken, nicht von Amtswegen, sondern auf Antrag Zu demselben sind berechtigt der Eigenthümer des belasteten Grundstücks und der Erbbauberechtigte. Der Form der G.B £ § 29 bedarf der Antrag nicht. b) Die Anlegung des besonderen Blattes muß von Amtswegen erfolgen, wenn das Recht veräußert oder belastet werden soll. Veräußerung ist nicht nur die rechtsgeschäftliche Ueber­ tragung, sondern auch die durch Vererbung Ueber die Belastungen des Erbbaurechts s. Bd. I

§ 7. Grundbuchblatt für Erbbaurechte.

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«eich.

§ 1017 9t. 4 c. Ein Bodenzins kann mit dinglicher Wirkung nur als eine subjeklivdingliche Reullast begründet werden, welche auf dem Blatte des Erbbaurechts einzutragen ist. Ob die Veräußerung oder die Eintragung einer Belastung mit dem Willen deS Erbbauberechtigten oder im Wege der Zwangsvollstreckung erfolgen soll, begründet keinen Unterschied. Soll eine Vor­ merkung, ein Widerspruch oder eine Verfügung-beschränkung eingetragen werden, so ist die An­ legung eines besonderen Blattes nicht erforderlich (§ 6 N. 3). 6. c) Auf das besondere Blatt werden die auf dem belasteten Grundstück einge- « tragenen Lasten nicht mit übertragen. Das Erbbaurecht hastet, anders wie die Kohlenabbau­ gerechtigkeit, nicht für voreingetragenen Lasten, da der Eigenthümer bei der. Bestellung nicht ein ihm — als solches — bereits zustehendes Recht überträgt, vielmehr sein Eigenthum mit einem neuen Rechte des Dritten belastet, welche- seiner Eigenart nach nur für Dritte entstehen kann und sich deshalb von den die Substanz des Eigenthumsrecht bildenden Befugniffen unterscheidet (J.K. 21 A 127, 130; M 472). Für die nacheingetragenen Lasten de- Grundstückes hastet das Erbbau­ recht nicht, da der Berechtigte nicht der Grundstückseigenthümer ist. Dagegen werden Vermerke, welche das Erbbaurecht betreffen, auf das besondere Blatt übertragen. d) Die Anlegung des besonderen Blattes wird auf dem Blatte deS belasteten Grund­ stücks vermerkt, andernfalls würde das Bestehen des besonderen Blatte- nicht erkennbar werden. 7. e) Ist ein besondere- Grundbuchblatt für das Erbbaurecht angelegt, so bildet dies 7 allein das Grundbuch für das Erbbaurecht im Sinne deS B.G.B. (G.B.O. g 3 Satz 2.) Daraus folgt, daß alle dinglichen Rechtsänderungen nach Anlegung des besonderen Blatte-, be­ sonder- auch die Löschung, aus diesem Blatt eingetragen werden müssen, um wirksam zu sein, und daß für den öffentlichen Glauben nur das besondere Grundbuchblatt in Frage kommen kann. Die herrschende Ansicht (Turnau-Förster S. 60, Predari S. 80), welche für den Bestand des Erb­ baurechts das Blatt des belasteten Grundstücks, für die dinglichen Rechtsverhältniffe das deS Erb­ baurechts entscheiden läßt, muß daS besondere Grundbuchblatt des Erbbaurecht- theilweise als Grundbuch im Sinne des B.G.B., theilweise nicht als solches ansehen. Die- ist mit der aus­ drücklichen Vorschrift der G.B.O. § 3 Satz 2 nicht zu vereinen. Vgl. Näheres über die Streitfrage Bd. I § 1016 N. 6 b. f) Ueber ein Erbbaurecht und ein Grundstück oder über mehrere Erbbaurechte kann ein gemeinschaftliche- Grundbuchblatt geführt werden, ein Erbbaurecht kann ferner einem Grundstück als Bestandtheil zugeschrieben werden, falls die Voraussetzungen der G.B.O. §§ 4, 6 vorliegen. Ueber die Buchung eines Erbbaurechts und eine- Grundstücks als ein Grundstück vergl. Bd. 1 § 1012 N. 5 b. Mit dem Erbbaurecht können ferner subjektiv-dingliche Rechte verbunden werden; s. Bd. I § 1017 N. 4. 8. g) Die Einrichtung des besonderen Blattes unterliegt den Vorschriften der 8 Landesjustizverwaltung. (G B O. § 1 Abs. 2.) V. BuchuugSfreie Grundstücke müssen ein Grundbuchblatt erhalten, wenn sie mit einem Erbbaurechte belastet werden sollen. 9. VI. Auf die in de» Art. 63 , 68 bezeichnete« Rechte, nämlich das Erbpachtrecht » mit Einschluß des BüdnerrechtS und des Häuslerrechts, sowie die vererblichen und veräußerlichen Rechte zur Gewinnung eines den bergrechtlichen Vorschriften nicht unterliegenden Minerals, mit denen ein Grundstück belastet ist, finden die Vorschriften des g 7 entsprechende Anwendung (G.B.O. § 84). Auf das Erbpachtrecht findet der g 1017, ausdie Abbaurechte die gg 874—876, 1015—1017 entsprechende Anwendung (Art. 63, 68 Abs. 2).Aus der gleichen Behandlung dieser Rechte mit dem Erbbaurecht ergiebt sich, daß auch diese Rechte selbstständig buchungsfähig sind. Sie erhallen wie daS Erbbaurecht ein besonderes Grundbuchblatt nur aus Antrag, von Amtswegen dagegen bei einer Veräußerung oder Belastung Nur in soweit unterscheidet sich die Anlegung des Blattes von dem für Erbbaurechte, als sie auch dann stattfindet, wenn für das belastete Grundstück kein Grundbuchblatt besteht (G.Mat. 76). Bei der Eintragung der Erb­ pachtrechte und der Abbaurechte bedarf es, wie die Verweisung des G.B.O. g 84 auf G.B.O. § 50 ergiebt, mcht der Bezeichnung der einzelnen Rechte, wenn auf die Eintragungsbcwilligung

«eich. 120

§ 7. Grundbuchblatt für Erbbaurechte

Bezug genommen wird. Die Denkschr hebt hervor «G.Mat 76; — was sich von selbst ver­ steht —, daß dies sowohl in dem Aalte gelte, daß die Eintragung aus dem Blatte des belasteten Grundstücks, als auch in dem Falle, daß sie aus dem für das Recht angelegten besonderen Blatt erfolgt. Aus Gerechtigkeiten innerhalb bei Borbehaltsgebiete, welchen landesrechtlich Grundstücksnatur zuertheilt ist, findet reichsrechtlich G.B C. § 7 keine Anwendung. Landesrechtlich kann die Anlegung von besonderen Grundbuchblättern für solche Gerechtigkeiten angeordnet werden, da die Vorbehalte auch für die Vorschriften der Landesgejetze über das Grundbuchwesen gellen. (G.B.O. § 83). VII Bestehende Grundduchblätter übei supersiziarische Rechte werden fortgeführt. Art. 184, 181 s Bd. I § 1013 N. 10

B. Preußisches Recht. io

10. I. Bisheriges Recht. Uebergaugsbeftimmungen. Die Superfizies kam nach A i! R. als subjektiv-dingliches Recht (Grundgerechtigkeit) und als subjektiv-persönliches Recht vor lA.L.R. I 22 § 243; Dernburg, Pr. Privatrecht I § 289, vgl. Bd I $ 1012 R 1 d). Im ersteren Fall bedurfte sie der Eintragung im Grundbuch nicht (E.E.G £ 12 Abs. 2i. Streitig war, ob sie aus Grund der Pr. G B.O. § 5 Abs. 1 tni Giundbuche denjenigen Grundstücken zugeschrieben werden konnte, zu denen sie gehörte (J.I.Ä. 1 S. 113, 10 3. 317; Turn au I S. 46). Ein eigenes Grundbuchblatt erhielt die Gerechtigkeit nicht; das Blatt, aus welchem sie vermerkt war, konnte jedoch fortgeführt werden, wenn das Grundstück ausdrücklich ohne die Gerechtigkeit veräußert wurde Eine subjektiv-persönliche 3uperfizies ,irreguläre Personalservität) bedurfte zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung im Grundbuche lE.E G. § 12 Abs. 1). Die letztere er­ folgte in Abth. II des Blattes des belasteten Grundstücks (Pr. G.B.O. § 11 Abs. 1 Z. 1). Die Anlegung eines besonderen Grundbuchblatts wurde jedoch für eine solche Superfizies dann für zulässig gehalten, wenn sie die gesammte Raumjphäre des fremden Grundstücks einnahm (Dern­ burg, Pr. Privatrecht I § 289). Nach Art. 184 bleiben Rechte, mit denen eine Sache oder ein Recht zur Zeit des Inkrafttretens des B.G.B. belastet ist, mit dem sich aus den bisherigen Ge­ setzen ergebenden Inhalt und Range bestehen, soweit sich nicht aus den Art. 192—196 ein Anderes ergiebt; von dem Inkrafttreten des B.G.B an gelten jedoch für cm Erbbaurecht die Vorschriften des § 1017. Nach der Entsch. d R.G. Bd. 48 3. 61 soll unter dem Rechte, mit welchem ein Grundstück belastet ist, nur ein im Grundbuche eingetragenes Recht verstanden werden, da nach dem B.G.B. die Belastung eines Grundstücks mit einem Rechte um durch die Eintragung in das Grundbuch vollzogen werden könne und es ausgeschlossen fei, daß mit dem Ausdruck „belastet ist" in Art. 184 ein anderer Begriff verbunden sein sollte (abweichend Bd. I Berichtigungen S. 722, Planck VI 3. 311). Der Anspruch auf Bewilligung der Eintragung aus einem vor Inkrafttreten des B.G.B. entstandenen Schuldverhältnisse soll jedoch bei solchen Rechten, deren Eintragung nach den Vorschriften des B.G.B. zulässig ist, bestehen geblieben sein (R.G. m der J.W. 1901 S. 293). Nach dem hier vertretenen Standpunkt besteht das dingliche Recht ohne die Eintragung, es kann daher die Berichtigung des Grundbuchs verlangt werden. Erbbaurechte im Sinne des Art. 184 sind nur solche Rechte, welche nach den Vorschriften des B.G.B. als Erbbaurechte anzusehen sind, also nicht z B. die bisherige subjektiv-dingliche Superfizies und die nach preußischem Recht zu­ lässige Stockwerkssuperfizies. Ist die Superfizies nicht im Grundbuche eingetragen, so bedarf es zu der gemäß G.B.O. trn Falle der Veräußerung und Belastung erforderlichen Anlegung des be­ sonderen Grundbuchblatts zunächst der Eintragung aus dem Blatte des belasteten Grundstücks. Die Eintragung erfordert die Bewilligung des Eigenthumers des belasteten Grundstücks oder den Nachweis des bestehenden dinglichen Rechts gemäß G.B.O. §§ 22, 29 Satz 2. Die bestehenden Blätter über Rechte, die nach den Bestimmungen des neuen Rechts keine Blätter erhalten dürfen, werden fortgeführt: die Schließung kann nur nach den Bestimmungen des neuen Rechts erfolgen.

§ 7. Grundbuchdlatt für Erbbaurechte.

121 Preuße».

11. II. Verfahre«. ») Auf dem Blatte des belasteten Grundstücks dienen zur Eintragung des Erbbau­ rechts die Sp. 1—3 der Abth. II (A.B. § 11 3- !)• Der Probeeintrag im amtlichen Muster­ formular lautet: „lf. Nr. der Eintr. 5, ls. Nr. der belasteten Grundstücke 5. Ein Erbbaurecht nach Maatzgabe der Bewilligung vom 15. August 1910 für den Gastwirth Wilhelm Schröder in Seefeld eingetragen am 17. August 1910." Der Bennert über die erfolgte nachträgliche Anlegung eines besonderen Grundbuchblatts ist in Abth. II Sp. 4, 5 einzutragen (A.B. § 11 Abs. 2). Die Fassung des Vermerks lautet nach dem Musterformular: „Für das Erbbaurecht ist das Blatt Nr. 86 in Band HI dieses Grundbuchs angelegt. Eingetragen am 5. Februar 1912". 12. b) Da auf das Erbbaurecht die in der A.B. § 1—20 für Grundstücke gegebenen Borfchriften nach A.B. § 22 entsprechende Anwendung finden, so ist die Einrichtung des Grund­ buchblatts bei beiden die gleiche. Im Berzeichniß der Grundstücke ist das Erbbaurecht ein­ zutragen; die Sp. 4, 5, 6, 8—10 bleiben außer Betracht. Die Bezugnahme aus die Eintragungs­ bewilligung ist auf dem besonderen Blatte ebenso gestattet, wie auf dem Blatte des belasteten Grund­ stücks. In der Eintragung ist das belastete Grundstück anzugeben, z. B.: „Das auf dem Grundstück Buchhain, Kreis Seefeld Band I Nr. 12 in Abth. II Nr. 5 nach Maaßgabe der Bewilligung vom 419 15. August 1910 an dem Grundstück lf. Nr. 8 der Grundstücke (K.Bl. 5 F.A. ^, 17 Acker im

n



Mittelfelde von 1 h 34 ar 15 qm mit 13, 90 rx. R.E. Art. 24) eingetragene Erbbaurecht". Werden dem Erbbaurecht Grundstücke als Bestandtheil zugeschrieben, so erfolgt die Ausfüllung der Spalten 1—12 wie gewöhnlich, nur kann, wie sich von selbst versteht, keine Eintragung eines Gesammtbestandes unter einer neuen Nummer stattfinden, tute bei Bereinigung oder Zuschreibung von Grundstücken. Den dem Erbbaurecht zugeschriebenen Grundstücken können andere Grundstücke als Bestandtheil zugeschrieben oder mit ihnen bereinigt werden. Die Ausnahme der A.B. § 24 Abs. 2 Satz 2 ist nur für Bergwerke und selbstständige Kohlenabbaugerechtigkeiten gegeben. In Spalte 11 und 12 ist zu vermerken: „Bei Anlegung deS besonderen Grundbuchblatts eingetragen am ..." In der I. Abth. ist zu Sp. 1 statt der Ueberschrift: „Eigenthümer" zu setzen: „Erbbauberechttgter". In Abth. II und III ist zunächst die Uebertragung derjenigen Vermerke aus dem Blatte des be­ lasteten Grundstücks, welche sich auf das Erbbaurecht beziehen (Vormerkungen, Berfügungsbeschränkungen), zu vermerken, nicht aber der Lasten des belasteten Grundstücks, da diese keine Lasten des Erbbaurechts sind. Demnächst sind die Belastungen des Erbbaurechts einzutragen. Die Löschung des Erbbaurechts ist in Sp. 13, 14 des Verzeichnisses der Grundstücke zu vermerken; nach der Löschung ist das besondere Grundbuchblatt, vorausgesetzt, daß dasselbe nur das Erbbaurecht enthielt, zu schließen (A.B. §§ 17, 19). Nachdem die Löschung auf dem be­ sonderen Blatte erfolgt ist, empfiehlt eS sich, die Löschung aus dem Blatte des belasteten Grundstücks vorzunehmen, um Täuschungen zu verhüten. Es wird dazu nach Analogie der G.B.O. § 8 Abs. 2 eines Antrages nicht bedürfen. Zugleich mit der Löschung des Erbbaurechts erlöschen auch die auf dem Blatte desselben eingetragenen Rechte. Die Zustimmung der Gläubiger ist zur Löschung des Erbbaurechts nach § 876, G B O. § 19 erforderlich und gilt zugleich als Löschungsbewilligung ihrer eigenen Rechte. Ferner erlöschen mit dem Erbbaurecht auch die dem jeweiligen Erbbau­ berechtigten zustehenden Rechte. Die Löschung hat daher auch aus dem Blatte deS belasteten Grundstücks gemäß G.B.O. §§ 24, 23 zu erfolgen (R. Förster S. 176). 13. DI. Nach A.G.B.O. Art. 27 Abs. 1 finden die für das Erbbaurecht geltenden Bor- 13 schnften der G.B.O. § 7 auf die Anlegung eines Grundbuchblattes für eine selbstständige Kohlenabbaugerechtigkeit entsprechende Anwendung s. zu 8 3 N. 28, g 1 N. 32. IV. Die Erstreckung der Vorschriften der G.B.O. § 7 auf die in den Art. 63, 68 be­ zeichneten Rechte hat für Preußen keine Bedeutung, da es solche Rechte in Preußen nicht giebt.

Landes­ rechte.

122

§ 7. Grundbuchblatt für Erbbaurechte

C. Andere Landesrechte. 14

15

n

14. Bayer«. Rechts des Rheins. v. 23. Juli 1898 $ 29 W 1, J.M.Bek v 1 Oktober 1898 § 75, J.M.Bek. v. 11. Juli 1901 § 3 Heule, die Anlegung des Grundbuchs, 2. Aufl. E. 78, 299, 337). In der Pfalz. Ges. über das Liegenschaftsrecht ut der Pfalz An. 19 ,Schneidet, das Liegenschaftsrecht in der Pfalz 3. 184 ff., 189 ff.). Ueber das Grundbuchblatt für Erbbaurechte in der Pfalz vgl. J.M.Bek. v. 14. September 1898 Z. 245—248. 15. Sachse«. Erbbaurechte und Abbaurechte werden in Abth. ELI des Blattes des be lasteten Grundstücks eingetragen Die Eintragung wird in der linken Spalte durch das unter die Eintragungsnummer zu setzende Wort: „Erbbau" besonders ersichtlich gemacht. Für die Grund­ buchblätter über Rechte und die Eintragungen auf diesen Blättern gilt das Gleiche wie für Grund­ buchblätter über Grundstücke und die Eintragungen auf solchen Blattern, unbeschadet der für Der liehene Bergbaurechte, sowie für Kohlenbergbaurechte bestehenden besonderen Vorschriften. Die IT. Abth. erhalt die Ueberschrift: „Berechtigter". Wird für ein Erbbaurecht oder ein Abbaurechi ein Blatt angelegt, so ist in der ersten Abtheilung des Blattes unter der Bezeichnung des Rechtes die Eintragung des Rechtes auf dem Blatte des belasteten Grundstücks unter Angabe der Stelle (Nummer d. Blattes, Abtheilung, Eintragungsnummer > wörtlich, etwas eingerückt, aufzuführen Auf dem Blatte des belasteten Grundstücks ist unter der nach G.B.O. §§ 7 Abs. 2, 84 zu be wirkenden Eintragung in der Spalte der Anmerkungen am Rande der Eintragung des Rechtes auf die Anlegung des Blattes durch die Worte: „Bes. Blatt s N . hinzuweisen. Das für ein Erbbaurecht oder ein Abbaurecht angelegte Blatt wird erst geschlossen, wenn das Recht auf dem Blatte des belasteten Grundstücks gelöscht worden ist kB. z. Ausf der G B.O. §§ 58, 61, 153—155). 16. Württemberg. Die Vorschriften der GB.L.Ktz 77, 60 finden auf eme selbstständige Fischereigerechtigkeit sowie auf ein am 1 Januar 1900 bestehendes vererbliches und übertragbares Nutzungsrecht an einem Grundstück entsprechende Anwendung A.G.B.O. Art. 208». Ist für ein Erbbaurecht oder ein selbstständiges Nutzungsrecht ein besonderes Grundbuchblatt zu eröffnen, so finden die über die Grundstücke in der J.M., betr. das Grundbuchwesen, v. 2. September 1899 gegebenen Vorschriften entsprechende Anwendung. Bei eingeführtem Personalfolium steht es dem Grundbuchbeamten frei, das Recht den sonstigen Grundstücken des Berechtigten unter besonderer Nummer in Abtheilung I anzureihen oder unter Beobachtung der Vorschrift in § 27 Abs. 3 der V. v. 2. September 1899 cm besonderes Grundbuchblatt unter Anwendung des Realformulars zu eröffnen. Der Berechtigte tritt an die Stelle des Eigcnthümers. Das Recht ist beim Personal­ folium in Abth. I Sp. 4 lBenutzungs- oder Kulturart, Lage), beim Realfolium m die cm sprechende Sp. 3 der Abth. I einzutragen. Der Parzellennummer ist in Klammer (Erbbaurecht) (Nutzungsrecht) anzufügen. V. d. J.M. v. 2. September 1899 § 61. In Abth. II werden als Belastung auch diejenigen Rechte an dem Grundstück eingetragen, für welche ein besonderes Grund­ buchblatt angelegt werden kann. Die Anlegung des besonderen Blattes wird in Abth. II ver merkt (J.M. v. 2. September 1899 § 38). In § 42 ebenda ist hervorgehoben, daß die Be­ lastungen auf dem besonderen Blatte eingetragen werden, während alle Löschungen der in Abth II eingetragenen Rechte dort (also auf dem belasteten Grundstück) ihren Platz finden. 17. Bade«. Für die auf dem Blatte der Grundstücke eingetragenen Nutzungsrechte an beit Grundstücken der Murgschifferfchaft sind auf Antrag besondere Grundbuchblätter anzulegen. Die Anlegung erfolgt von Amtswegen, wenn das Nutzungsrecht veräußert oder belastet werden soll. Die Anlegung wird auf dem Blatte der Grundstücke vermerkt (A.G.B.O. § 34>. Das Erbbaurecht wird in Abth. H des Blattes des belasteten Grundstücks eingetragen. Soll für ein Recht, das den Grundstücken gleichgestellt ist, ein eigenes Grundbuchheft gefertigt werden, so ist im Bestandverzeichniß I das mit dem Recht belastete Grundstück zu bezeichnen und das Recht selbst nach Inhalt und Umfang anzugeben «Grundbuchsvollzugsverordnung §§ 33, 39). y!8. Großherzogthum Hesse«. Nutzungsrechte an einem Grundstücke, ftlr welche nach

§ 7. Grundbuchblatt für Erbbaurechte.

123

Landesgesetz die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften deS B.G.B. gelten (s. § 3 N. 58), erhalten ein Grundbuchblatt nur aus Antrag oder, wenn das Recht veräußert oder belastet werden soll. Die Anlegung soll auf dem Blatt des Grundstücks vermertt werden (A.G.B.O. Art. 15). 19. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenbnrg-Strelitz. B. z. Ausf. des B.G.B. §§ 164 19 bis 179 bezw. 161—177 (Erbpachtrecht, bäuerliches Nutzungsrecht, vererbliches und übertragbares Nutzungsrecht). 20. Oldenburg. A.G.B.O. (Oldenburg) § 5, B. z. Ausf. d. G.B.O. (Oldenburg) §§ 6 20 3. 1, 28; A.G.B.O. (Birkenfeld) § 4, B. z. Ausf. d. G.B.O. §§ 9 3. 1, 38; A.G.B.O. (Lübeck) 8 4, B. z. Ausf. d. G.B.O. (Lübeck) §§ 6 3. 1, 28. 21. Anhalt. A.G.B.O. Art. 15, 20. 21 22. Brannschweig. A.G.B.O. § 24. 22 23. Snchsen-Altenbnrg. B. z. Ausf. d. G.B.O. §§ 51, 54, 140—143. 23 24. Snchsen-Soburg und Gotha. A.G.B.O. Art. 13, 16. 24 25. Sachsen-Meiningen. A.G.B.O. Art. 21, 25. 25 26. Lippe. A.G.B.O. §§ 7, 8. n 27. Renß 8. L. A.G.B.O. § 9, L.B. z. Ausf. d. G.B.O. §§ 48, 51,136—137. 27 28. Renß j. L. A.G.B.O. § 12. 28 29. Schannrbnrg-Lippe. L.B., betr. die Ausf. d. G.B.O. u. s. w., §§ 3, 11 3-1, 37. 2» 30. Schwar-bnrg-Rndolpadt. A.G.B.O. Art. 15, 19. so 31. Waldeck-Pyrmont. A.G.B.O. Art. 23, 24. 31 32. Breme». B., betr. die Einrichtung der Grundbücher, §§ 18 3 3, 34. 32 33. Lübeck. A.G.B.O. § 51, B. über die Einrichtung der Grundbücheru. s. w.§§ 5, 7. ss

§ 8.

Rechte, die dem jeweiligen Eigenthümer eines Grundstücks zu­ stehen, sind auf Antrag auch auf dem Blatte dieses Grundstücks zu vermerken. Antragsberechtigt ist der Eigenthümer des Grundstücks, sowie Jeder, dessen Zustimmung nach § 876 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs zur Aufhebung des Rechtes erforderlich ist. Der Vermerk ist von Amts wegen zu berichtigen, wenn das Recht geändert oder aufgehoben wird. G.M. 32, 33; G.E HI § 8; G.Mat. 30; M. 464; P. 69—73, 284—286, 326—327, 412, 437, 738, 765, VI 221. § 8 behandelt die Eintragung der mit dem Eigenthum am Grundstück verbundenen Rechte «i»* aus dem Blatte dieses Grundstücks. teltunfl

A. Reichsrecht. 1. I. Geschichtliches. E. II hatte keine dem §8 entsprechende Vorschrift, sah jedoch den Vermerk von Rechten, die mit dem Eigenthum an einem Grundstück verbunden sind, auch auf dem Blatte des herrschenden Grundstück- für zulässig an. Dies geht aus der Begründung S. 32 hervor: „Subjektiv-dingliche Rechte, welche zu Gunsten des Eigenthümers eines Grundstücks an einem anderen Grundstücke bestehen, müssen, um nicht den aus der publica fides des Grund­ buchs sich ergebenden Gefahren zu unterliegen, bei dem belasteten Grundstück gebucht sein; ihr Vermerk bei dem herrschenden Grundstücke ist nur eine über die Erweiterung des Eigenthums Auskunft gebende Hinweisung auf die maaßgebende Buchung bei dem belasteten Grmrdstücke". 2. II. a) Allgemeines. G.B.O. § 8 giebt die Bestimmung, daß subjektiv-dingliche Rechte aus Antrag auch aus dem Blatte des herrschenden Grundstücks zu vermerken sind. Es erscheint

1

2

Re,ch.

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4

5

124

§ 8. Eintragung der mit dem Eigenthum verbundenen Rechte.

naturgemäß, wenn Bestandtheile cmcs Grundstücks (B.G B. § 96; ihren Platz auch an der uii Grundbuch für das Grundstück bestimmten stelle finden. Andererseits steht § 8 im Zusammen­ hang mit B G.B. §§ 876 Satz 2, 877, G.B L. §21 Xtc Belastung des Grundstücks mit dem Rechte eines Dritten erstreckt sich auf die mit dem Eigenthum am Grundstücke verbundenen Rechte, da letztere Bestandtheile des Grundstücks sind. Daher können solche Rechte auch nur mit Zustimmung des Dritten ausgehoben oder geändert werden, es sei denn, daß dessen Recht durch die Aufhebung nicht berührt wird, § 876. Für das formelle Recht würde es zur Löschung nach G.B £ § 19 an sich der Bewilligung des Dritten bedürfen, da fein Recht von der Ein­ tragung betroffen wird. Um jedoch die Buchführung zu erleichtern, ist m G.B.L. §21 für die Buchung (nicht für das materielle Recht s Bd. I § 876 N. 6, die Vorschrift gegeben, daß es, wenn ein Recht, welches durch die Eintragung betroffen wird, dem jeweiligen Eigenthümer eines Grundstücks zusteht, der Bewilligung derjenigen, deren Zustimmilng nach § 876 Satz 2 zur Aus­ hebung erforderlich ist, nur dann bedarf, wenn das Recht auf dem Blatte des Grundstücks ver­ merkt ist Die Voraussetzungen, unter denen die Eintragung bei dem herrschenden Grundstück erfolgt, werden in § 8 gegeben. 3. b) Voraussetzungen. aa) Rechte, die dem jeweiligen Eigenthumes eines Grundstücks zustehen. Rur auf die mit Eigenthum am Grundstücke verbundenen Rechte, welche zugleich Rechte am Grund­ stücke sind, bezieht sich § 8. Ausgeschlossen sind demnach Rechte, die subjektiv-dinglich aber objektiv-persönlich, sowie Rechte, die subjektiv persönlich aber objektiv-dinglich sind. Daher stndet §8 keine Anwendung auf das Erbbaurecht, weil es nicht als ein subjektivdingliches Recht bestellt werden kann (Bd. I § 1012 N. 5). Dagegen gehören hierhin Rechte mit dem sonstigen Inhalt des Erbbaurechts, welche als subjektiv-dingliche und deshalb als Grund­ gerechtigkeiten bestellt sind. Ferner bleiben ausgeschlossen von der Bestimmung des §8 selbst­ ständige Gerechtigkeiten, da sie ihrem Wesen nach subjektiv-persönliche Rechte sein müssen (§3 N. 301. Reichsrechtlich gehören sonach hierhin nur die Grunddienstbarkeiten, die sub­ jektiv-dinglichen Vorkaufsrechte und Reallasten (Bd. I §§ 1018, 1094, 1105). Ueber die vertragsmäßig festgestellte Ueberbau- und Nothwegsrente s. N. 5 Rechte, welche denl jeweiligen Berechtigten eines Erbbaurechts oder des Berechtigten eines anderen Rechtes mit Grundstücksnatur zustehen, stehen bcn mit dem Eigenthum am Grundstück verbundenen Rech­ ten gleich 4. bb) sind auf Antrag. Der Vermerk auf dem Blatte des herrschenden Grundstücks erfolgt nie von Amtswegen, sondern nur auf Antrag Der letztere bedarf nicht der Form der G.B.O § 29 Zur Begründung des Antrages ist der Nachweis des Eintrags des Rechtes aus dem Blatte des belasteten Grundstücks erforderlich. AntragSberechtigt sind der Eigenthümer, sowie diejenigen, deren Zustimmung nach § 876 Satz 2 B.G.B. zur Aufhebung des Rechtes erforderlich ist (Näheres s. Bd. I § 876 N. 2^. Daß den Letzteren das Antragsrecht, obwohl sie bei der Eintragung nicht unmittelbar betheiligt sind lG.B C § 13 Abs 2i, gegeben ist, mußte mit Rücksicht auf MC. §21 geschehen, da anderenfalls die Realberechtigten des herrschenden Grundstücks außer Stande wären, die Löschung des mit dem Eigenthum am Grundstück ver­ bundenen Rechtes ohne ihre Zustimmung tni Grundbuch zu verhindern. Ist die Löschung ohne ihre Zustimmung erfolgt, so sind die Geschädigten auf die Grundbuchberichtigung und den Wider­ spruch angewiesen s. Bd. I § 876 N. 6. 5. cci auch auf betn Blatte dieses Grundstücks zu vermerken. Der Vermerk auf dem Blatte des herrschenden Grundstücks setzt voraus, daß die Rechte auf dem Blatte des belasteten Grundstücks bereits eingetragen sind. Dies ist durch die Fassung des § 8 Satz 1: „Rechte . . . sind auf Antrag auch auf dem Blatte dieses Grundstücks" ausgedrückt. Zur Ent­ stehung der mit dem Eigenthum am Grundstücke verbundenen Rechte ist die Eintragung aus dem Blatte des herrschenden Grundstücks weder erforderlich noch genügend; die Begründung ist ledig­ lich an den Eintrag auf dem Blatte des belasteten Grundstücks geknüpft. Das Erforderniß des vorgängigen Eintrags auf dem Blatte des belasteten Grundstücks schließt den Vermerk auf dem

§ 8. Eintragung der mit dem Eigenthum verbundenen Rechte.

125 »eich.

Blatte deS berechtigten Grundstücks auS für die nicht eintragungsfähige Rente für den Ueberbau und den Nothweg (Bd. I §§ 904—924 N. 3 Eta). Dagegen ist die Eintragung auf dem rentenbelasteten Grundstück zur Feststellung der Höhe der Rente durch Vertrag erforderlich (§ 914 Abs. 3), eS erscheint deshalb auf Antrag ein entsprechender Vermerk auf dem Blatte des rentenberechtigten Grundstücks zur Klarstellung statthaft. Darüber, auf welchem Blatte der eintragungspflichtige rechtsgeschäftliche Verzicht auf die Rente zu bucben ist, s. Bd. I §§ 904—924 N. 3 II bb. Nothwendig ist die Eintragung des Verzichtes auf dem rentenberechttgten Grundstück und zwar als Last; eine Eintragung des Verzichtes auf dem befreiten rentenpflichtigen Grundstück ist nicht erforderlich. Einem Antrag, den Verzicht auch bei letzterem zu vermerken, wird indessen auS Zweckmäßigkeitsgründen stattzugeben sein. Die Ver­ merke auf beiden Blättern beruhen jedoch nicht auf G.B.O. § 8, bo bei der Eintragung des Verzichts von der Eintragung eines mit dem Eigenthume verbundenen Rechts weder bei dem be­ rechtigten noch dem verpflichteten Grundstück gesprochen werden kann sa. A. Predari S. 82). Auf subjektiv-dingliche Rechte an Grundstücken, zu deren Entstehung unter der Herrschaft des ftüheren Rechtes die Eintragung nicht erforderlich war, welche jedoch eintragungsfähig und ein­ getragen sind (z. B. Grunddienstbarkeiten des früheren preußischen Rechts), findet die Vorschrift des § 8 Anwendung (Predari S. 83). 6. c) Wirkung. Der Vermerk auf dem Blatte des herrschenden Grundstücks ist für die « Entstehung des Rechtes und sein Bestehen ohne Bedeutung; die Entstehung ist lediglich an die Eintragung auf dem Blatte des belasteten Grundstücks geknüpft. Ebenso müssen Aenderungen des Inhalts und die Aufhebung des Rechtes bei dem belasteten Grundstück gebucht werden, da dort für das Recht die besondere Stelle im Sinne der G.B.O. § 3 ist. Dem Ver­ merk auf dem Blatte des berechtigten Grundstücks kommen, anders wie beim Erbbaurecht, nicht die Wirkungen des öffentlichen Glaubens zu (Bd. I §§ 1027—1029 N. 2 c). Nur um Täuschungen zu vermeiden, ist in § 8 Abs. 2 die Ordnungsvorschrift gegeben, daß der Vermerk von Amts­ wegen zu berichtigen ist, wenn das Recht geändert oder aufgehoben wird. Weicht der Inhalt der Vermerke auf dem berechtigten und auf dem belasteten Grundstücke von einander ab, so ist der letztere allein maaßgebend. Bei der Theilung des berechtigten und des belasteten Grund­ stücks müssen die Rechte auf die neuen selbstständigen Grundstücke übertragen werden; andernfalls gelten sie bei den Grundstücken, auf die sie nicht übertragen sind, als gelöscht. Ueber die Be­ sonderheiten bei den Grunddienstbarkeiten (§§ 1025, 1026) s. Bd. I § 1025, 1026 N. 3; auch in diesen Fällen müssen die in Folge der Theilung sich ergebenden Aenderungen des Rechts zunächst bei dem belasteten Grundstück eingetragen sein, bevor die Berichtigung bei den herrschenden Grundstücken erfolgen kann. Ein Hinweis auf den Vermerk des Rechtes bei dem berechtigten Grundstück auf dem Blatte des belasteten Grundstücks (wie beim Erbbaurecht) ist nicht angeordnet, erscheint auch überflüssig (a A. Turnau-Förster II S. 62, Predari S. 83). Bet dem Erbbaurecht ist ein Vermerk über die Anlegung eines besonderen Blattes erforderlich, weil ohne einen solchen die Existenz des besonderen Blattes nur mit großer Schwierigkeit sich feststellen ließe. Bei den mit dem Eigenthum verbundenen Rechten ist aus dem Eintrag auf dem belasteten Grundstück das berechtigte Grundstück zu ersehen und daher ohne Mühe festzustellen, ob das Recht auch bei dem berechtigten Grundstück vermerkt ist. Die Beachtung der Vorschriften der G.B.O. §§ 8 Abs 2, 21 durch das Grundbucbamt wird daher nicht ohne grobe Nachlässigkeit unterbleiben können.

B. Preußisches Recht. 7. I. Bisherige- Recht. Nach der Pr. G.B.O. § 11 wurden in Abth. II eingetragen dauernde Lasten und wiederkehrende Geld- und Naturalleistungen, welche aus einem privatrecht ltchen Titel beruhten. Grundgerechtigkeiten bedurften der Eintragung nicht, sie konnten jedoch auf Antrag eingetragen werden (E.E.G. §§ 12—14, Turnau I S. 61). In wiefern unselbstständige Gerechtigkeiten auf dem Blatte des berechtigten Grundstücks vermerkt werden konnten, war streitig

;

Preußen.

126

§

8. Eintragung der mit dem Eigenthum verbundenen Rechte.

(J.J.K. 1 8. 113, 10 8. 317).

9

Entscheidend für das Bestehen des Rechts war bie Eintragung auf dem Blatte des belasteten Grundstücks (R.G. bei Gruchot Bd. 27 3. 738). 8. II. Verfahre«. a) Auf de« Blatte deS belasteten Grundstücks bteneit zur Eintragung des Rechtes die Spalten 1—3 der II. Abtheilung (A B. § 11 Z. 1). Der Eintrag könnte lauten: „(Ein Wegerecht für den jeweiligen Eigenthümer des Grundstücks Buchhatn, Kreis Seefeld, Bd. 1 Blatt Nr. 12 nach Maaßgabe der Bewilligung vom . . . eingetragen am . . ." In die Spalten 4, 5 sind die Veränderungen, z. B. die Uebertragung aus ein anderes Blatt zur Mithast einznttagen. Die Löschung einer Veränderung erfolgt m Sp. 6, die Löschung der in den Sp. 1—3 eingetragenen Rechte in den Spalten 7, 8. In Abth. II Sp. 1—3 wird nach A B. § 11 Z. 4 die vertrags­ mäßige Feststellung der Höhe einer für den Ueberbau oder einen Nothweg zu entrichtenden Rente sowie der Verzicht auf die Rente eingetragen. Diese Vorschrift «giebt nicht, daß der Verzicht auf die Rente bei dem befreiten (rentenpflichtigen) Grundstück in Abth. II einzutragen ist (a. A. Predari S. 82), vielmehr erfolgt die Eintragung als Last in Abth. II des Blattes des rentenberechtigten Grundstücks (s. über die Vermerke s. Bd. I §§ 904—924 N. 3 II c). 9. b) Auf dem Blatte des berechttgten Grundstücks enthält das Formular der A.B. für die mit dem Eigenthum verbundenen Rechte einen besonderen Abschnitt (Abschnitt II) Nach A.V. § 9 ist der zweite Abschnitt des Bestandsverzeichnisses bestimmt für die Vermerke über Rechte, die dem jeweiligen Eigenthümer eines auf dem Blatte verzeichneten Grundstücks zustehen, sowie über die Aenderung oder die Aufhebung emes solchen Rechtes lG.B.O. § 8, A.G.B.O .Art 12 Abs. 2 Nr. 2). Im Falle der Löschung sind in den Spalten 1 bis 4 die sich auf das ge­ löschte Recht beziehenden Eintragungen roth zu unterstreichen. Der Probeeintrag des amtlichen Formulars im Bestandsverzeichniß Abschnitt II Nr. 1 betrifft eine Reallast. Belastet ist das Grundstück Buchhain K. Bl 10 Parzelle 5 iBd. I Bl. Nr. 15-, woselbst die Rente in Abth. H Nr. 3 eingetragen ist. Nr. 2 in demselben Abschnitt hat zum Gegenstand eine Wegegerechtigkeit. Der Vermerk «giebt folgendes: Belastet ist das Grundstück Buchhain K. Bl. 2 Parzelle 114 lBd. I Bl. Nr. 37); auf dem Blatte diese- Grundstücks ist die Dienstbarkeit in Abth. II Nr. 1 ein­ getragen zu Gunsten des jeweiligen Eigenthümers des Grundstücks Buchhain Bd. I Bl. Nr. 20. Auf dem Blatte des letzteren Grundstücks war das Wegerecht gemäß G.B.O. § 8 vermerkt. Vom herrschenden Grundstück ist das Grundstück K. Bl. 2 Parzelle 110 auf Antrag de- Eigenthümers des Grundstücks Buchhain Bd I Bl. Nr 12, auf dessen Namen bereits das Grundstück Bd. I Bl. Nr. 20 eingetragen war, nach Bd. I Bl. Nr. 12 und mit demselben die Wegegerechtigkeit mitübertragen worden War ausschließlich das Grundstück K. Bl. 2 Parzelle 110 das berechtigte Grundstück, so war auf dem Blatte Buchhain Bd. I Bl. Nr. 20 im Verzeichniß der mit dem Eigenthum verbundenen Rechte die Uebertragung des Wegerechts nicht zu vermerken, der Vermerk in Sp. 1—3 jedoch roth zu unterstreichen. Der § 8 Abs. 7 Satz 1 A V. spricht allerdings nur von den Einttagungen m Sp. 1—12 des Bestandsverzeichnisses und den ausschließlich das ab geschriebene Grundstück betreffenden Vermerken in den drei Abtheilungen, gilt aber auch für die Eintragungen im Bestandsverzeichniß Abschnitt II. Auf dem Blatte des belasteten Grundstücks Buchhain Bd. I Bl. Nr. 37 war in Abth. II Sp. 4, 5 zur lf. Nr. der Eintragung 1 zu vermerken: „Das Grundstück Buchhain Bd. I Bl. Nr. 20 (oder wenn daselbst noch andere Grundstücke als K. Bl. 2 Parzelle 110 verzeichnet waren: „von dem Grundstücke Buchhain Bd. I Bl. Nr. 20 das Grundstück K. Bl. 2 Parzelle 110") ist nach Bd. I Bl. Nr. 12 übertragen. Eingetragen am . " War das Grundstück K. Bl. 2 Parzelle 110 nur ein Theil des oder eines m Bd. I Bl. Nr. 20 verzeichneten Grundstücks, so war daselbst in Abschnitt II des Bestandsverzeichnisses zu der Wege­ gerechtigkeit zu vermerken in Sp. 4: „mitübertragen nach Bd. I Bl. Nr. 12 am . . " Der Ver­ merk auf dem belasteten Grundstück ist der gleiche, wie vorher. Im Musterformular ist die Löschung des Wegerechts demnächst vermerkt Diesem Vermerk mußte vorausgehen die Löschung bei dem Grundstück Buchhain Bd I Bl. Nr. 37 in Abth. II Sp. 7, 8. Ist die Wegegerechtigkeit gemäß § 1025 Satz 2 nur für das Grundstück K. Bl. 2 Parzelle 110 erloschen, dagegen nicht

§ 8. Eintragung der mit dem Eigenthum verbundenen Rechte.

127 Preußen.

für ein etwa bei dem Blatte Buchhaiu Bd. I Bl. Rr. 20 verbliebene- Restgrundstück, so

unk die Löschung bezüglich des Grundstück- Bd. I Bl. Rr. 12 zunächst bei Buchhain Bd. I Bl. Rr. 37 in Abth. II Sp. 4, 6, bei Buchhain Bd. I Bl. Rr. 20 im Bestandsverzeichniß Abschnitt II Bp. 4 zu vermerken. In Abth. II des Musterformular- find keine subjekttv-dinglichen Rechte vermerkt; das Bohnungsrecht lf. Rr. der Eintr. 2 ist nicht als Grunddienstbarkeit (Bd. I § 1093 R. lb), das Vorkaufsrecht lf. Rr. der Erntr. 3 nicht als subjektiv-dingliches (Bd. I § 1094 R. 4) bestellt, über das Erbbaurecht (lf. Rr. der Eintr. 5) s. oben R. 3.

10. m. Ueber die Berichtigung des Grundbuch- ruf Grund der d»> de« AuSeiuruder- i» setzuugSbehördeu bestätigten Rezesse (Art. 113, G.B.L. § 83) bestimmt A.G.B.L. Art. 12 Abs. 2, daß einzutragen ist: a) Die Gewährung einer Entschädigung durch ein baar oder in Rentenbriesen zu zahlendes Kapital von mehr als 60 Mark für ein mit dem Eigenthum an dem Grundstücke verbundenes Recht (A.G B.L. Art. 12 Z. 2). Die Eintragung erfolgt bei dem berechttgten und dem verpflichteten Grundstücke, gleichviel, ob das Recht, an dessen Stelle die Ent­ schädigung tritt, im Grundbuch eingetragen war oder nicht. War das Recht auf dem Blatte des berechtigten Grundstücks eingetragen, so erfolgt die Eintragung des Kapitals im Berzeichniß der mit dem Eigenthum am Grundstücke verbundenen Rechte in Sp. Veränderungen, andernfalls in Sp. Bezeichnung des Rechtes. Auf dem Blatte deS verpflichteten Grundstücks ist das Kapital m Abth. II (a. A. Predari S. 84) in Sp. 4, 5 oder in Sp. 1—3 einzutragen, je nachdem das abgelöste Recht vermerkt war oder nicht. Ist durch Bescheinigung der Auseinandersetzungsbehörde die gesetzliche Verwendung des Kapitals zu Gunsten der Realberechtigten nachgewiesen oder von der Auseinandersetzungsbehörde bescheinigt, daß die Verwendung des Kapital- für die Real­ gläubiger nicht erforderlich oder daß das AbfindungSkapital zu deren Verfügung hinterlegt sei, so wird nicht das Kapital eingetragen, sondern im Bestandsverzeichniß Abschnitt II in Sp. 4 nur die Ablösung des Rechtes durch Kapital vermerkt, z. B. durch einen Vermerk: „Die Fischerei­ gerechtigkeit in dem fiskalischen 9Fer See ist durch Kapital abgelöst" (J.J.K. 16 S. 87). Ist das Recht aus dem belasteten Grundstück eingetragen, so wird dasselbe dort gelöscht (Stöckel, die Grundbuchberichtigungen nach Ersuchen der Auseinandersetzungsbehörden S. 38). 11. b) Die Neubelastung de- Grundstücks mit einem Rechte, das zu seiner Begründung der Eintragung in das Grundbuch bedarf z. B. einer Geldrente, festen Abgabe von Körnern, Grunddienstbarkeit, Erbbaurecht, sowie dingliche Verkauf-rechte oder Wiederkauf-rechte (A.G.B. Art. 12 Z. 2, 3). In wiefern solche Rechte auch auf dem Blatte des berech­ tigten Grundstücks vermerkt werden können, richtet fich nach G.B.O. § 8 (Predari S. 84). c) Die Aushebung oder Veränderung eines im Grundbuche vermerkten Sachvder Rechtsverhältnisses. Im Falle der Abfindung durch eine feste Geldrente wird dieselbe aus dem Blatte des belasteten Grundstücks und zwar, wenn die abgelöste Last dort eingetragen war (A.G.B.L. Art. 12 Z. 1), in Sp. Veränderung, andernfalls (A.G.B.O. Art. 12 Z. 3) in Sp. 1—3 eingetragen mit dem Vermerke, daß die Rente einen Bestandtheil des berechttgten Grundstücks bildet. War die abgelöste Last auf dem Blatte des berechtigten Grundstücks ver­ merkt, so ist die Rente an die Stelle im Bestandsverzeichniß Abschnitt II in Sp. 3 einzutragen.

C.

it

Andere Landesrechte.

12. Bayer«. «. v. 9. Juni 1899 Art. 10, 44: I.M.Bet. v. 14. September 1898 (Pjalz3. 250, 264. 13. Sachsen. Rechte, die dem jeweiligen Eigenthümer zustehen, werden in Abth. I eingetragen Ein an dem Grundstücke bestehendes Vorkaufsrecht wird in Abth. II, Dienstbarkeiten, Reallasten, die vertragsmäßige Feststellung der Ueberbau- oder Nothwegsrente, sowie der Verzicht aus eine solche in Abth. III vermerkt. Die Eintragung wird in der linken Spalte der betreffenden Abtheilung durch das unter die Eintragungsnummer zu setzende Wort: „Vorkaufsrecht",

>.>

n

*128

§ 8

Eintragung der mit dem Eigenthum verbundenen Rechte

„Dienstbarkett" u. s. w. besonders ersichtltch gemacht (V. z. Ausf. d. G.B.O. §§ 44, 54, 57, 58 bis 61, 112;. 14. Württemberg. Rechte, welche dem icmeütgctt Eigenthümet des (Grundstücks zustehen, werden in Lp. 8 der I. Abth. vermerkt. Ist m dem bisherigen Güter- ober LerviMtenbuch die Berechtigung bereits bei dem herrschenden Grundstück vermerkt, so erfolgt die Übertragung dieses Bermerks bei der Umschreibung ohne Antrag Die Lp. 8 ist auch, wenn das vermerkte Recht geändert oder aufgehoben wird, für die von Amtswegen erfolgende Berichtigung des betreffenbett Bermerks bestimmt. Ist das belastete Grundstück in dem Grundbuch eines anderen Grundbuch amts eingetragen, so hat letzteres dem Grundbuchamt, das für das berechtigte Grundstück zu­ ständig ist, wegen der vorzunehmenden Berichtigung Nachricht zu geben. Ist bei Rechten, welche in die bisherigen Bücher eingetragen waren, zweifelhaft, ob dieselben privat- oder öffentlich-recht­ licher Natur sind, so sind dieselben, wenn nicht etwa sämmtliche Betheiligle einen anderweitigen Antrag stellen, mit umzuschreiben. Tie Vermerke sind zu beurkunden Bei dem belasteten Grundstück sind die subjektiv-dinglichen Rechte in Abth II Lp 1 einzutragen Grunddienstbar feiten, welche nur in den bisherigen Güterbüchern eingetragen sind, müssen vollständig um geschrieben werden: wird das Lervitutenbuch beibehalten und ist auf dasselbe zu verweisen, so soll die Art der Grunddienstbarkeit m Lp. 1 kurz angegeben werden «JM.P v. 2. Leptember 1891» S§ 35, 37, 41). 15. Baden. Rechte, die dem jeweiligen Eigenthümer eines im .heft verzeichneten Grund­ stücks zustehen, insbesondere Grundgerechtigkeiten, werden im H. Abschnitt des Bestandsverzeich nisses vermerkt. Auf dem Blatte des belasteten Grundstücks werden dieselben in Abth. II ein getragen (Grundbuchvollzugsverordnung §§ 34, 39). 16. Oldenburg. Rechte, die dem jeweiligen Eigenthümer des Grundstücks zustehen, werden in der 2. Hauptspalte des Titels vermerkt: auf dem Blatte des belasteten Grundstücks werden dieselben in der 1 Hauptspalte der II. Abth. eingetragen. Wenn ein Recht, das dem jeweiligen Eigenthümer eines Grundstücks zusteht, auf dem Blatte dieses Grundstücks vermerkt wird, so ist auf dem Blatte deS mit dem Rechte belasteten Grundstücks ein entsprechender Hin weis einzutragen; B. z. Ausf. der G.B.O > Oldenburg) §§ 4, 6, 30: (Birkenseld) §§ 6, 9, 40; (Lübeck) §§ 4, 6, 30. 17. Sachsen-Altenburg. B. z. Ausf. der G.B.O. §§ 39, 47, 50, 51-54, 98 18. Reuß ä. L. L.B. z. Ausf. d. G.B.O. §§ 36, 44, 47, 48-51, 97 19. Schaumburg-Lippe. L.B., betr d. Ausf. d. G.B O., § 38 20. Lübeck. B. über die Einrichtung der Grundbücher u s w Atz 4, 8. 8 9.

Urkunden, auf die eine Eintragung sich gründet. oder Bezug nimmt, sind von dem Grundbuchamt aufzubewahren. Die Herausgabe einer solchen Urkunde darf nur erfolgen, wenn statt der Urkunde eine beglaubigte Abschrift aufbewahrt wird. Ist über das einer Eintragungsbewilligung zu Grunde liegende Rechtsgeschäft eine Urkunde errichtet, so können die Betheiligten die Urkunde oder eine beglaubigte Abschrift dem Grundbuchamte zur Auf­ bewahrung übergeben. G.E. II § 14: G.M. 43, 44: G.E. III 8 9; G.Mat. 31. § 9 handelt von der Aufbewahrung der Urkunden durch das Grundbuchamt.

A. Reichsrecht. 1. I. Geschichtliches. G.E. II § 14 bestimmte im Wesentlichen mit G.B.O. § 9 Ueber einstimmendes. Nur war der Landesjustizverwaltung die Anordnung vorbehalten, daß die Ur­ kunden in Urschrift oder daß sie in beglaubigter Abschrift aufbewahrt werden sollten, vgl. N. 11.

§ 9.

Aufbewahrung von Urkunden.

129 «-ich.

2. II. *) AllgemeiueS. Die Behandlung der an das Grundbuch gelangten Urkunden ist im Einzelnen nicht reichsrechtlich geregelt, weil solche Bestimmungen meist nur reglementarisch

r

find; nur die Aufbewahrungspflicht von Urkunden, deren Einreichung zum Zwecke der Ein­ tragung erforderlich ist und das Aufbewahrung-recht der Betheiligten bezüglich der Urkunden, welche über das einer Eintragungsbewilligung zu Grunde liegende Reichsgeschäft errichtet find, ist reichSrechtlich festgestellt.

Eine Vorschrift über die Aufbewahrung findet ihren Grund darin,

daß die Entscheidungen des Grundbuchamis sich lediglich aus Urkundenmaterial stützt.

Zeugen­

de weise können nur im Anlegungsverfahren in Betracht kommen; im Uebrigen ist das Grund­ buchamt zu einer Beweisauftlahme oder auch nur zur Anstellung eigener Ermittelungen in den

in

Sachen, die

denen es auf Antrag thätig wird, nicht verpflichtet.

erforderlichen Beweisstücke

in

Zeugenbeweis braucht es nicht zu berücksichtigen. Grundbuchrichter nicht.

Mit den Anträgen müssen ihm

urkundlicher Form beigebracht

werden.

Einen angetretenen

Die Vorschrift deS A.F.G. § 12 gilt für den

Wenn das Grundbuchamt findet, daß der beantragten Eintragung nach

Maaßgabe des ihm vorgelegten Urkundenmaterials ein Hinderniß entgegensteht, so hat eS entweder den Antrag zurückzuweisen oder durch eine Zwischenverfügung den Antragsteller auf den Mangel hinzuweisen und ihm dessen Hebung innerhalb angemessener Frist anheim zu geben. in gleicher Weise für das Beschwerdeversahren in Grundbuchsachen.

DieS gilt

Das Agr. hat daher mit

Recht die Bezugnahme auf das Zeugniß des instrumentierenden Notars, daß der Aussteller einer Unterschrift bei deren Abgabe geistig gesund gewesen sei, für unzulässig erachtet (J.K. 20 A 277; s. Nähere- zu Z 29). welche

In § 9 werden Urkunden

sich eine Eintragung gründet,

nimmt

und solche,

welche

über

das

dreierlei

solche,

auf

Art

unterschieden, solche,

auf

welche eine Eintragung Bezug

einer Eintragungsbewilligung zu Grunde

liegende Rechtsgeschäft errichtet find.

Andere Urkunden, z. B. solche, welche keine Ein­

tragungsbewilligung enthalten, dem Grundbuchamt jedoch eingereicht werden, um den Eintritt der Bindung der Betheiligten herbeizuführen, sind in § 9 nicht genannt.

Die Behandlung der Ur­

kunden ist nicht bezüglich aller Arten die gleiche. 3.

b) BorauSsetzuußen.

Aufzubewahren sind vom Grundbuchamt:

s

aa) Urkunde«, auf welche sich eiue Eiutraguu- gründet.

a)

Für das formelle Grundbuchrecht gilt grundsätzlich das formelle Konsensprinzip,

d. h. für die Eintragung ist nur erforderlich die einseitige Bewilligung des leidenden Theil-.

Die

Rechtsänderung selbst, zu welcher eine Eintragung erforderlich ist, erfordert außer der Eintragung die Einigung der Betheiligten (materielles KonsenSprinzip).

Ihren letzten Grund findet endlich

Einigung und Eintragung in dem Kaussalgeschäft (vgl. Bd. I S. 46 ff.).

Im weitesten Sinne

sind daher nicht nur die Eintragungsbewilligung, sondern auch Urkunden über die Einigung und da- Kaussalgeschäft Urkunden, auf welche sich die Eintragung gründet. hat jedoch nicht eine solche weitgehende Bedeutung.

Die G.B.O. § 9 Abs. 1

Die Aufbewahrungspflicht ist reich-rechtlich

nur angeordnet, „um den Nachweis zu führen, daß die gesetzlichen Voraussetzungen für die Vor­ nahme der Eintragung erfüllt waren" (G.Mat. 31).

S.

44 den Zweck des § 9 Abs. 1 dahin,

daß

Noch deutlicher bestimmt die Begr. zu G.E. II

durch die aufzubewahrenden Urkunden dargethan

werden soll, daß die Anordnung der Eintragung den Vorschriften der G.B C. entspricht.

Daraus

ergiebt sich, daß das Grundbuchamt alle diejenigen Urkunden zu verwahren hat, ohne deren Ein­ reichung die Eintragung nicht erfolgen konnte und daß dasselbe Urkunden, deren Vorlegung zur Eintragung es nicht zu fordern berechtigt ist, nach G.B.O. § 9 Abs. 1 auch nicht aufzubewahren verpflichtet ist.

Da, soweit das formelle KonsenSprinzip reicht, das Grundbuchamt nicht das Recht

hat, bei einem Antrag auf Eintragung zu prüfen, ob die zum Eintritt der Recht-änderung nach dem materiellen Recht erforderliche Einigung der Betheiligten erfolgt ist, so ergiebt sich, daß etwa vorhandene Urkunden über die Einigung der Betheiligten, welche keine Eintragungsbewilligung enthalten, nicht unter G.B.O. § 9 fallen, vgl. N 9.

Ebenso wenig wie das Grundbuchamt den

Nachweis der erfolgten Einigung verlangen kann, hat dasselbe das Kaussalgeschäft zu prüfen.

Für

Urkunden über das einer Eintragungsbewilligung zu Grunde liegende Rechtsgeschäft sind jedoch besondere Bestimmungen in § 9 Abs. 2 gegeben. Fuch»-Arnheim. Grundbuchrecht.

II.

Es fallen sonach unter § 9 Abs. 1 vor allem 9

Ne.ch. 130

§ 9

Aufbewahrung von Urkunden.

die Urkunden, welche bie Eintiagungsbewilligung enthalten (G.B.O. 8 39), und diejenigen Urkunden, welche die Eintragungsbewilligung ersetzen, also das Ersuchen einer Behörde in den Fällen, in welchen dieselbe nach gesetzlicher Vorschrift befugt ist, das Grund­ buchamt um eine Eintragung zu ersuchen (G.B O § 39), das rechtskräftige Urtheil, durch welches der Schuldner zur Abgabe einer Willenserklärung verurtheilt ist, ferner das Zeugniß des Nach laßgerichts in den Fällen der G.B.O. §§ 37, 38. 4 4. ß) Ausnahmsweise, nämlich in den Fällen der Auflassung, der Bestellung und Uebertragung eines Erbbaurechtes und der m E B.G.B Art. 63, 68 bezeichneten Rechte muh dem Grundbuchamt das Vorliegen der Einigung nachgewiesen werden (G.B C. § 20, 84). In diesen Fällen ist die Urkunde über die Einigung eine solche, aus welche der Eintrag sich gründet. Y) Das formelle Konsensprinzip ist durchbrochen für solche Einträge, welche eine bereits vollendete Rechtsänderung beurkunden, also das Grundbuch nur berichtigen. In den Fällen der Grundbuchberichtigung bedarf es regelmäßig zur Eintragung der Bewilligung desjenigen, dessen Recht von der Berichtigung betroffen wird, nicht, wenn die Unrichtigkeit nachgewiesen wird, doch sind wesentliche Ausnahmen bestimmt. Ueber die Fälle, in welchen das Grundbuch unrichtig ist, vgl. Bd I § 894 N. 3. Urkunden, durch welche die Unrichtigkeit des Grundbuchs nachgewiesen wird, gehören zu denjenigen, aus die sich der Eintrag stützt. Hieihin können ge­ hören u. A. Erbscheine, Testamente, Eheverträge. Quittungen, Abtretungserklärungen. 8) Außer der Eintragsbcwilligung, der Einigung in den Fällen der G.B L. 20, 84 unb den Berichtigungsnachweisen sind vielfach anderweitige Urkunden zu den Eintragungen er­ forderlich, z. B. Zustimmungserklärungen, Genehmigungen, in dem Fall der G.B £ § 44 Wechsel und andere indvssable Papiere, Schuldverschreibungen auf den Inhaber, Urtheile. Bestallungen^ Vollmachten, Auszüge aus den Handels-, Vereins-, Güterregistern, Testamente, Erbscheine, standes­ amtliche Urkunden, Steuerbuchauszüge und Handzeichnungen u. A. m. Alle diese sind, soweit sie zu einer Eintragung erforderlich sind, Urkunden, auf welche sich der Eintrag gründet. 5 5. e) Das Grundbuchamt nimmt regelmäßig eine Eintragung nicht von Amtswegen vor, soll vielmehr eine Eintragung, soweit das Gesetz nicht ein Anderes vorschreibt, nur auf Antrag vornehmen (G.B.O. § 13). Ob die Anträge zu den Urkunden gehören, auf die sich ein Eintrag stützt, ist bestritten. Jedenfalls fallen darunter diejenigen Anträge, welche zugleich eine zu der Eintragung erforderliche Erklärung ersetzen sollen und daher der Form der G.B.O. § 29 bedürfen (G.B.O. § 30), z. B. der Antrag des Grundstückseigenthümers, für ihn eine Grundschuld einzu tragen, oder die in Form eines Lüschungsantrages ertheilte Zustimmung des Eigenthümers zur Löschung einer Hypothek (G.B.O. § 27). Allein auch reine Anträge sind im Sinne des § 9 als Urkunden aufzufassen, auf die sich der Eintrag stützt (G.M. 44, a. A Predari S 86). Denn der Zweck der Bestimmung geht dahin, alle Urkunden aufzubewahren, welche darthun, daß btc Anordnung einer Eintragung den Vorschriften der G.B.O. entspricht, erfordert demnach auch die Aufbewahrung der Anträge, da ohne letztere die Eintragung nicht vorgenommen werden sollte. « 6. bb) Urkunden, auf die eine Eintragung Bezug nimmt. Zur Erleichterung der Buchführung ist das Eintragungsprinzip in einigen Fällen dahin modifiziert, daß bei der Ein tragung im Grundbuch eine Bezugnahme aus Urkunden gestaltet ist < Näheres s. Bd. I § 874 N. 1 Eine solche Bezugnahme ist gestattet in den Fällen der §§ 874, 877, 885, 899, 1115, G.B.O. § 50. Die Urkunden, auf welche bei der Eintragung in den vorstehenden Fällen Bezug genommen werden kann, sind die Eintragungsbewilligung, bei Eintragung eine: Vormerkung oder eines Widerspruchs auf Grund einer einstweiligen Verfügung die letztere und bei Eintragung einer Hypothek für das Darlehn einer Kreditanstalt neben der Eintragungobewilligung die Satzung (Bd. I § 1115 N 8). Die Bezugnahme kann aber nur erfolgen, wenn die Urkunden den Formvorschriften der G.B.O entsprechen. Auf Urkunden, welche die Eintragungsbewilligung ersetzen (N. 3), kann ebenso Bezug genommen werden, wie auf die Eintragungsbewilligung, dagegen nicht auf Urkunden über die Einigung oder über das zu Grunde liegende Kaussalgeschäst oder auf die Schuld-

§ 9. Aufbewahrung von Urkunden.

131

«eich.

urkunde über die Forderung, für welche eine Hypothek bestellt wird. sofern nicht diese Urkunden zugleich die Eintragungsbewilligung enthalten. Ob und unter welchen Voraussetzungen überreichte Anlagen von Urkunden, auf welche bei der Eintragung Bezug genommen werden kann, als Theile der Urkunden zu gelten haben, sollte nach M. 472 als eine Berfahrungsvorschrift in der G.B.O. bestimmt werden. Nach der G.B.O. bleibt die Regelung jedoch den Landesgesetzen überlassen. In soweit eine den gesetzlichen Bestimmungen entsprechende Bezugnahme auf Urkunden (oder deren Anlagen) bei der Eintragung stattgesunden hat, bilden diese letzteren Theile der Einträge und als solche den Inhalt des Grundbuchs selbst. Ist eine Bezugnahme über den gestatteten Umfang hinaus erfolgt, so ist der Eintrag im Grundbuch unvollständig. Urkunden, auf welche bei einer Eintragung Bezug genommen ist, müssen vom Grundbuchamt aufbewahrt werden, da ohne sie daS Grundbuch nicht vollständig sein würde. 7. cc) Urkunde«, welche über das einer EiutragungsdewMiguug z« Grunde liegende 7 Rechtsgeschäft errichtet sind. Auf solche Urkunden gründet sich weder die Eintragung, noch kann dieselbe auf sie Bezug nehmen, soweit sie nicht etwa Eintragungsbewilligungen enthalten. Für die Vornahme der Eintragung ist die Urkunde über das Grundgeschäst von keiner Bedeutung und lvürde daher ohne besondere Vorschrift vom Grundbuchamt nicht aufzubewahren sein. Die Aus­ bewahrungspflicht ist jedoch auf Urkunden dieser Art ausgedehnt mit Rücksicht aus die persönlichen Ansprüche, welche aus einer Unwirksamkeit deS obligatorischen Vertrages erwachsen, um den Be­ theiligten den Beweis des Rechtsgeschäfts zu sichern besonders, wenn wegen Unwirksamkeit deS -u Grunde liegenden Geschäfts die Rechtsänderung nach den Vorschriften über die Herausgabe einer un­ gerechtfertigten Bereicherung rückgängig gemacht werden soll (G.Mat. 31). Ein weiteres Interesse der Betheiligten kann sich aus den in den Bundesstaaten bestehenden Vorschriften über die Stempelpflicht ergeben. Die Vorschrift des § 9 Abs. 2 ist dem früheren preußischen Recht (Pr.G.B.O. § 48) nachgebildet. Hauptsächlich kommen die der Auslassung zu Grunde liegenden Rechtsgeschäfte für die Anwendung des g 9 Abs. 2 in Betracht, doch ist die Vor­ schrift nicht aus Urkunden über diese Rechtsgeschäfte beschränkt, findet vielmehr auf Urkunden über alle Kaussalgeschäste Anwendung. Nicht hierhin gehören Schuldurkunden über eine Forderung, für welche eine Hypothek bestellt wird, da sie nicht das Rechtsgeschäft, welches der Bewilligung der Hypothek zu Grunde liegt, bildet (Predari S. 89). Ueber den Vor­ behalt der G.B.O. § 98 f. N. 14. 8. dd) Daß ein Eintrag sich auf die zu aa)—cc) gedachten Urkunden stützt oder 8 daraus Bezug nimmt, setzt voraus, daß der Eintrag stattgefunden hat. Nur unter dieser Voraussetzung, welche auch für die Urkunden über die Grundgeschäfte gilt, besteht die Auf­ bewahrungspflicht. Werden Urkunden ohne gleichzeitige Stellung von Anträgen zum Zwecke späterer Eintragungen eingereicht, so hat das Grundbuchamt die Urkunden nicht für alle Zeiten aufzubewahren, sondern dem Einreichenden eine Frist zu setzen, binnen deren Anträge auf Ein­ tragung gestellt werden müssen, und nach deren erfolglosen Ablauf die Urkunden zurückzugeben. Ebenso wenig sind mit einem EintragungSantrag eingereichte Urkunden aufzubewahren, wenn der Antrag abgelehnt wird. Nur bleibt die den Antrag allein enthaltende Urkunde, auch wenn derselbe abgelehnt ist, stets beim Grundbuchami zurück; den abgelehnten Antrag mit einem daraus gesetzten Bescheide urschriftlich an den Antragsteller zurückzureichen, erscheint nicht zulässig, da es bei einem solchen Verfahren für die Entscheidung des GrundbuchamtS an jeder erkennbaren Grundlage fehlt. Die Anträge stets in Urschrift zurückzubehalten, läßt sich nicht durchführen (a. A. Predari S. 87), da die Anträge häufig in derselben Urkunde enthalten sind. wie die Erntragungsbewilligung. Protokolle des Grundbuchamts, auch wenn eine Eintragung ab­ gelehnt wird, verbleiben stets bei demselben 9. ee) AuS dem Erfordernd des Eintrags als einer Voraussetzung der Anwendung des § 9 folgt, daß die Aufbewahrungspflicht von nicht eintragungsfähigen Urkunden über die Einigung, welche bei dem Grundbuchamt lediglich zu dem Zwecke ein­ gereicht werden, um die Bindung der Betheiligten herbeizuführen (®b. I § 873 9*

Reich.

132

§ 9

Aufbewahrung von Urkunden.

N. 26), an sich nicht aus § 9 abzuleiten ist. Wenn jedoch den Betheiligten in § 9 daS Recht gewährt ist, die Urkunden über das Grundgeschäst, obwohl sie sür die dingliche Rechtsänderung ohne Bedeutung sind, lediglich zwecks Sicherung des Beweises für das Zustandekommen des Rechtsgefchäftes bei dem Grundbuchamt aufbewahren zu lassen, so wird ihnen bezüglich der Ur­ kunden, an deren Einreichung die Bindung an die erfolgte Einigung geknüpft ist, das Gleiche nicht verwehrt werden können, auch wenn die Urkunde über die Einigung keine Eintragungs­ bewilligung enthält. Die Seltenheit, m denen solche Fälle vorkommen werden, lassen eine Be­ lastung des Grundbuchamts nicht befüichten {a. A. Eccius bei Grucbot Bd 44 S. 762).

10

10. c) Inhalt des § 9. aa) Für die Ausbewahrung von Urkunden, auf die sich ein Eintrag gründet oder Bezug nimmt, und für die Urkunden über die Grundgeschäfte gilt Verschiedenes. Die ersteren müssen bei dem Giundbuchamt verwahrt werden Der Aufbewahrungspflicht des Grundbuchamts entspricht die Uebergabepflicht der Betheiligten. ^Beigem sich dieselben, diese Urkunden dem Grundbuchamte zu belassen, wenigstens bis eine Abschrift genommen ist, so ist die Eintragung abzulehnen. Urkunden dagegen über das Grundgeschäft sind die Betheiligten in ihrem Interesse zwar berechtigt, aber nicht verpflichtet, dem Grundbuchamt zur Auf­ bewahrung zu übergeben. Ta« Grundbuchamt hat daher die Pflicht, die ihm übergebenen Ur­ kunden dieser Art aufzubewahren, aber nicht das Recht, die Uebergabe zu diesem Zwecke zu ver langen, falls nicht auf Grund des Vorbehalts der G.B.O. § 98 landesgeseplich bestimmt ist, daß das Grundbuchamt die Erklärung der Auflassung nur entgegennehmen soll, wenn die nach B.G.B. § 313 erforderliche Urkunde vorgelegt wird.

11

11. bb) Aufzubewahren sind im Falle des § 9 Abs. 1 die Urkunden. Es kommen nur Urkunden in derjenigen Form m Frage, welche die G.B.O. sür die Eintragung vorschreibt (G.B.O. § 29 ff.). Die dem fc? 9 entsprechende Vorschrift des G.E. II § 14 schrieb vor, daß die Urkunden in Urschrift oder beglaubigter Abschrift aufzubewahren seien und überliefe der Landesfustizverwaltung die Besugniß, anzuordnen, daß die Urkunden in Urschrift oder in beglaubigtei Abschrift aufbewahrt werden sollen. In GB.O. § 9 ist nicht von der Urschrift gesprochen, weil, wie die Denkschr. (G.Mat. 31) hervorhebt, soweit es sich um gerichtliche oder notarielle Ur­ kunden handelt, unter den aufzubewahrenden Urkunden nicht Urschriften, welche dem Gericht oder dem Notar verbleiben müssen, sondern die den Parteien ertheilten Ausfertigungen zu verstehen sind. Nicht ist mit dieser Aeußerung der Denkschrift gemeint, daß unter den Urkunden in § 9 nur Ausfertigungen zu verstehen sind. Vielmehr ist die Frage, ob eine Urkunde in Ur­ schrift, Ausfertigung oder beglaubigter Abschrift zu übergeben ist, m § 9 nicht ent schieden. Ist zur Eintragung die beglaubigte Abschrift einer Urkunde genügend, so ist auch die beglaubigte Abschrift als Urkunde im Sinne des § 9 anzusehen Näheres zu G.B.O. § 29. Im Falle des § 9 Abs. 2 ist aufzubewahren die Urkunde oder eine beglaubigte Abschrift (nach G.E. II § 14 die Urschrift oder eine Abschrift). Die Urkunde über das Grund geschäft kann in jeder Form, auch privatschristlich, überreicht werden.

12

12. cc) Die Herausgabe einer Urkunde, aus die ein Eintrag sich gründet, oder Bezug nimmt, darf nur erfolgen, wenn statt der Urkunde eme beglaubigte Abschrift aufbewahrt wird. Welcher Beamte die Beglaubigung der Abschriften vorzunehmen hat, richtet sich nach Landesrecht. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die beglaubigte Abschrift nicht vom Grundbuchamt hergestellt zu sein braucht, um die Herausgabe der Urkunde zu veranlassen, sondern die Be­ theiligten ihrerseits zu diesem Zwecke eine beglaubigte Abschrift beschaffen können. Die Zurück­ behaltung einer beglaubigten Abschrift ist nicht angeordnet, wenn die Herausgabe der Urkunde über das Kaussalgeschäst verlangt wird. Da die Aufbewahrung solcher Urkunden nur tm Interesse der Betheiligten erfolgt, so ist für das Grundbuchamt die Zurückbehaltung einer beglaubigten Ab­ schrift ohne Bedeutung. Ob in den Bundesstaaten, in welchen von dem Vorbehalt der G B.O. § 98 Gebrauch gemacht ist, Abschriften von den Verträgen zurückzubehalten sind, unterliegt landesrechtlicher Bestimmung.

§ 9. Aufbewahrung von Urkunden.

133 «eich.

13. d) Die nähere Regelung der Art der Aufbewahrung ist in der G.B.O. nicht erfolgt; es bleibt vielmehr den Einzelstaaten überlassen, Bestimmungen zu treffen z. B. darüber, welcher Beamte die Urkunden zu verwahren hat, wo und wie die Verwahrung statt­ findet und dergl. Die Grundakten find kein reichsrechtliches Institut (G.Mat. 46); in G.B.O. § 94 wird jedoch der Landesjustizverwaltung vorbehalten, wozu es eines ausdrücklichen Vor­ behalts kaum bedurft hätte, anzuordnen, daß Grundakten gehalten werden (s. zu § 94).

14. m. LaudeSrechtliche Vorbehalte.

iS

u

a) G.B.O. § 98: Durch Landesgesetz kann bestimmt werden, dass das Grund­ buchamt die Erklärung der Auflassung nur entgegennehmen soll, wenn die nach § 313 B.G.B. erforderliche Urkunde vorgelegt wird. Näheres s. Bd. I § 925 N. 11. b) G.B.O. § 95: Die Landesjustizverwaltung kann anordnen, dass, wenn eine der in § 9 Abs. 1 bezeichneten Urkunden in anderen Akten der das Grund­ buch führenden Behörde enthalten ist, statt einer beglaubigten Abschrift der Urkunde eine Verweisung auf die anderen Akten genügt. aa) Die Anordnungen, welche der Landesjustizverwaltung überlassen sind, erstrecken sich nur auf die in § 9 Abs. 1 gedachten Urkunden, da reichsgesetzlich die Zurückbehaltung beglaubigter Abschriften für die in § 9 Abs. 2 genannten Urkunden nicht verlangt ist. Ist landes­ gesetzlich die Vorlegung solcher Urkunden auf Grund des § 98 bestimmt, so kann auch für diese Urkunden die Bezugnahme auf andere Akten angeordnet tocrben. 15. bb) Die Bezugnahme auf andere Akten ist nur dann zulässig, wenn dieselben gleichfalls Akten der das Grundbuch führenden Behörde, also in denjenigen Staaten, in denen daAmtsgericht das Grundbuchamt ist, des das Grundbuch führenden Amtsgerichts ist. Anordnungen wie die für Württemberg erlassene (J.M.V. v. 2. September 1899 § 56), daß die Berweisung auch dann stattfindet, wenn der Grundbuchbeamte zugleich Vorsitzender des Bormundschaftsgerichtes und des Nachlaßgerichtes der betreffenden Gemeinde sst, sind bedenklich. cc) Die Berweisung genügt. Wollen die Betheiligten nicht eine Berweisung, sondern die Zurückbehaltung einer beglaubigten Abschrift, so ist dem Antrage stattzugeben.

is

B. Preutzisches Recht. 16. I. Bisheriges Recht. Die Pr. G.B.O. enthielt keine allgemeine Vorschrift über die Zurückbehaltung von Urkunden, doch stimmte bezüglich solcher Urkunden, auf welche sich ein Ein­ trag stützte, das Verfahren mit den Vorschriften der G.B.O. überein. Eine besondere Bestimmung war in § 82 für die Abtretungsurkunden gegeben, welche bei den Grundakten in Urschrift oder beglaubigter Abschrift zurückzubehalten waren. Die Bezugnahme aus Urkunden bei der Eintragung war nur für Altentheile angeordnet; die Festsetzung desselben war zu den Grundakten in be­ glaubigter Form einzureichen (§ 76). Die Zulässigkeit analoger Anwendung für ähnliche Rechte war bestritten. Die Betheiligten waren befugt, bei der Auflassung eine Ausfertigung oder Ab­ schrift der über das Grundgeschäft errichteten Urkunde zu den Akten zu geben (§ 48). Die Ein­ richtung besonderer ^Grundakten für jedes Grundbuchblatt und jeden Artikel war in § 18 vor­ geschrieben.



17. II. Von dem Vorbehalt der G.B.G. § 98 ist in Preußen kein Gebrauch gemacht,

n

Die Vorlegung der Urkunde über das Beräußerungsgeschäft ist jedoch für die Betheiligten von Interesse mit Rücksicht auf die Stempelpflicht (Pr. G.K.G. § 69). Nach lf. N. 8 des Stempel­ lariss zum Pr. Stempelgesetz vom 31. Juli 1896 unterliegen Auflassungen von inländischen Grund­ stücken, Bergwerken, unbeweglichen Bergwerksantheilen oder selbstständigen Gerechtigkeiten einem Stempel von 1 °/0 des Werthes des veräußerten Gegenstandes. Die Auflassungserklärung ist dem Werthstempel nicht unterworfen, wenn mit der Verlautbarung oder innerhalb einer mit dem Tage der Zustellung der Aufforderung zur Zahlung der Gerichtskosten beginnenden Frist von zwei

Preisen 134

18

§ 9

Aufbewahrung von Urkunden

Wochen die das Vetaußerungsgeschaft enthaltende, m an sich stempelpflichliget ivom ausgestellte Urkunde tu Urschrift, Ausfertigung oder beglaubigter Abschrift vorgelegt wird. Als cme das Beraußerungsgeschaft enthaltende Urkunde ist nur eine solche anzusehen, welche das Rechtsgeschäft so enthält, wie es unter den Beiheiligten hinsichtlich des Werthes der Gegenleistung verabredet ist. Prwatschristltche Grundstücksvetaußerungsvertrage sind trov B.G.B. 8 313 m an sich stempele pflichtiger Form abgefaßte Ui künden, da diese Vertrage gültig und stempelpflichtig werden, sobald die Auslassung und Eintragung erfolgt ist (V. des F.M. u. I.M. v. 17. Juli 1900, J.M.Bl 505;. Das Interesse der Betheiligten an der Vorlegung der Urkunde über das der Auflassung zu Grunde liegende Rechtsgeschäft ergtebt sich daraus, daß bet Richworlegung der vorhandenen Urkiinde un­ geachtet der Entrichtung des Anflassungsstempels auch der Urkundenstempel beizubringen ist, ferner daraus, daß der Urkundenstempel niedriger sein kann, als der Auflassungsstempel, z. B. bei Tausch­ verträgen , bei Kaufverträgen, m welchen eine Hingabe an Zahlungsstatt vereinbart ist. bei Bei­ trägen zwischen Theilnehmern an einer Eibschaft zum Zwecke der Theilung bei zu lepterei gehörigen Gegenstände und bei Vertragen, durch welche Giundstücke von Aszendenten auf Deszendenten übei­ tragen werden (Tarifstelle 32 Abs. 2 und Ermäßigungen und Befreiungen Z. 1 und 2i, ferner bei Schenkungen zwischen Aszendenten und Deszendenten oder zwischen Ehegatten ^Tarifstelle 5t» des Stempelsteuergesepes und Befreiungsvorschriften Z. 2 Buchstabe a, 1> und c des Tarifs zum Gesep, betr. die Erbschaftssteuer v. ^ W.3. 1891 3. 78; n. f. w. Bei der Auflassung hat iy. yjcrti iövi der Grundbuchrichter die Betheiligten daiübei zu vernehmen, ob sie eine Urkunde übet das Bei außerungsgeschaft überhaupt nicht vorlegen wollen und sie über die Folgen der Nichtvorlegung zu belehren. Es ist Pflicht des Richters zu prüfen, ob nn Falle der Beurkundung des Abkommens der Urkundenstempel niedriger sein würde als bei Auflasfungsstempel Die Belehrung des Grund­ buchrichters und die Erklärung der Betheiligten über die Vorlegung oder Richtvorlegung der das Veräußerungsgeschäft enthaltenden Urkunden müssen m das Protokoll aufgenommen werden (V. d. F. M. u. d. M. v 29. Februai 1896, J.M.Bl. 63 § 16,. 18. III. An der Aufbewahrung. Füi jedes Grundbuchblau werden besondere Grundakten gehalten lA.V. 8 34, s. Nahet es zu GBL § 94). Zu den Grundakten, die zu dem Blatt gehalten werden, sind alle auf das Blatt stch beziehenden 3christen zu nehmen. Soweit für gewisse Grundstücke ein Grundbuchblatt weder angelegt noch in der Anlegung begriffen ist, werden die auf solche Grundstücke sich beziehenden Schriften ge mein de weise zu Sammel akten genommen (Gesch Lrd. f d. Gerichtsschr. d. Amtsg. $ 48>. Zu den Schriften, welche zu den Grundakten zu nehmen sind, gehören besonders die Protokolle über die Bei Hand lungen vor dem Grundbuchamt, ferner die Urkunden und Abschriften, die nach G. B.L. 8 W von dem Grundbuchamt aufzubewahren sind Beziehen sich solche Urkunden auf mehrere Blätter, jo werden nicht zu allen beglaubigte Abschriften genommen, sondern nur zu den Grundakten eines Blattes, bei den anderen Akten wird aus die Akten desselben verwiesen. Urkunden über die Forderung, für welche eine Hypothek besteht, sollen nach G.B.L § 58 mit dem Hypothekenbrief veibunden werden. Daß Abschriften von der Schuldurkunde, soweit nicht etwa die Urkunde mit der Eintragungsbewilligung verbunden ist, aufzubewahren sind, folgt nicht aus G.B.L 8 9, da die Schuldurkunde nicht zur Eintragung der Hypothek erfordetlich ist, ist auch nicht m Preußen ausdrücklich bestimmt, dennoch aber anzunehmen. Müssen Urkunden längere Zeit bei dem Gericht aufbewahrt werden, ohne daß sie zu den Grundakten geheftet werden können, jo sind sie m einem Umschlage zur besonderen Verwahrung zu nehmen. Auf dem Umschlag ist die Gejchaftsnummer des Schriftstücks, mittelst dessen die Einlieferung der Ur­ kunden zu den Giundakten erfolgt ist, anzugeben. Die Annahme der Urkunde zur besonderen Verwahrung und demnächst auch die Herausgabe aus bei Vermahlung wird in den Grundakten auf dem Nummernverzetchniß vermerkt. Die Bescheinigung übet die Herausgabe gelangt zu den Grundakten; ihre Lrdnungsnummer ist auf dem Schriftstücke, mit dem die Urkunde emgeliefert ist, zu vermerken. Die besondeis verwahrten Urkunden befinden sich untei dem Verschlüsse des Grundbuchführers (Gesch.Lrd. f d. Gerichtsschr d. Amtsg. K 49). Die Abschriften des

§ 9. Aufbewahrung von Urkunden.

135 Preußen.

Flurbuchs und der Gebüudesteuerrolle und die alljährlich den Amtsgerichten zugehenden Flurbuchs- und Gebäudesteuerrollen-Anhänge und Artikelverzeichnisse find mit den fich darauf beziehenden Schriften zu besonderen Generalakten zu nehmen, welche für jeden Grundbuchbezirk getrennt zu halten sind. Einer Inhaltsübersicht bedarf es für die Generalakten nicht. Zur Kontrolle dieser Eingänge ist für den Gerichtsbezirk ein gemeinschaftliches Generalaktenstück zu halten. Mt diesem ist alljährlich eine Uebersicht vorzulegen, aus der sich der Ein­ gang und die Erledigung der Rollen, Anhänge und Verzeichnisse ergiebt (§ 48 o. o. £.). Wegen des Gewerkenbuchs und der Aufbewahrung und Ausfertigung von Kuxscheinen be­ wendet es bei den bestehenden Vorschriften. Nach der Jnstr. v. 19. November 1866 § 6 sind die Gewerkenbücher und die Kuxscheine, welche nach Bergges. § 237 von der Hypothekenbehürde in Gewahrsam genommen werden müssen, im Amislokale des Grundbuchamts unter Verschluß deS Gerichtsschreibers aufzubewahren. Ueber die asservirten Kuxscheine hat derselbe ein beson­ deres Berzeichniß zu führen. Ueber das Beurkundungsregister für gerichtliche Urkunden s. zu G.B.O. § 94. 19. IV. Verweisung auf andere Akten. Bon dem Vorbehalt der G.B.O. § 95 ist 1» durch A B. § 35 Abs. 2 Gebrauch gemacht. Danach genügt statt der Aufbewahrung einer be­ glaubigten Abschrift der Urkunde, auf die sich ein Eintrag gründet oder Bezug nimmt, die Verweisung auf andere Akten, wenn die Urkunde in anderen der Vernichtung nicht unter­ liegenden Akten des daS Grundbuch führenden Amtsgerichts enthalten ist. Das Kgr. führt iJ.K. 20 A 287 ff.) aus, die Aufbewahrung erübrige sich, wenn sich die Urkunde bereits bei Akten des Grundbuchgerichts befindet und ihr dauernder Verbleib daselbst gesichert sei; der Ge­ danke sei offenbar, daß'es einer Abschrift nicht bedürfe, wo die Urschrift bereits vorhanden fei. Die Verweisung ist aber nicht nur, wie es nach diesen Ausführungen scheinen könnte, zulässig, wenn bei den anderen Akten die Urschrift oder eine Ausfertigung sich befindet, sondern auch, wenn dort nur eine beglaubigte Abschrift ist. Denn da auf Verlangen des Berechtigten die bei den anderen Akten befindliche Urkunde, sofern es sich nicht um gerichtliche Protokolle oder sonstige besondere Ausnahmesälle handelt, unter Zurückbehaltung einer beglaubigten Abschrift ausgehändigt werden muß, der dauernde Verbleib der Urkunde selbst also niemals gesichert ist, so ist nicht ersichtlich, aus welchem Grunde die Verweisung auf eine dort vorhandene beglaubigte Abschrift nicht genügen sollte. Bestimmungen über die Vernichtung der Akten, Register und Urkunden bei den Justizbehörden sind in der A.V. v. 6. September 1900 (J.M.Bl. 669) getroffen. Nach K 9 Z. 5 das. bleiben von der Vernichtung ausgeschlossen die Grundbücher ein­ schließlich der Bahngrundbücher, die Höfe- und Landgüterrollen, die Abschriften der Flurbücher und Gebäudesteuerrollen nebst Anhängen, die RezeßauSfertigungen, die Eigenthümerverzeichniffe, die Grundakten sowie die sonstigen zu diesen Büchern und Urkunden gehörigen Akten einschließ­ lich der Generalakten, welche die erste Anlegung der Grundbücher betreffen, nach Z. 7 die Ge­ werkenbücher, soweit deren Führung nach Bergg. § 239 den Gerichten obliegt, nebst den dazu gehörigen Akten. Außerdem gebären hierhin u. A. die Verfügungen von Todeswegen, die Handels-, Börsen-, Vereins-, GülerrechtS-, Genoffenfchasts-, WassargsnoflenschaftS-, Muster- und Schiffsregister, Akten über Lehngüter, Fideikommisse und Stiftungen, die den Gerichten über­ gebenen Notari«tSregister und Notariatsakten mit Ausschluß der Wechselprotestregister, alle Schrift­ stücke über Anerkennung der Vaterschaft, Annahme an Kindesstatt, Bolljährigkeitserklärungen, Erbscheine, Zeugnisse über Ernennung eines Testamentsvollstrecker-, Bescheinigungen über die Berechtigung des Fideikommißfolgers, Eheverträge, Auseinandersetzungsverträge unter Miterben oder Theilnehmern an einer Gütergemeinschaft, Erbverzichte, Ehelichkeitserklärungen oder sonstige Handlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, welche unter I in das Beurkundungsregister ein­ getragen sind, sowie alle BermögenSverzeichnisse, sei es, daß mit diesen Urkunden besondere Akten gebildet oder daß sie zu anderen Akten genommen sind u. s. w. 20. V. Herausgabe von Urkunden. Daß die Urschrift des gerichtlichen und 20 des notariellen Protokolls über die Beurkundung eines Rechtsgeschäfts in der Verwahrung des Gerichts oder des Notars bleibt, ist in G.F.G. Art. 42 ausdrücklich bestimmt.

Preußen. 136

§ 9. Aufbewahrung von Urkunden

Die Beglaubigung der an Stelle der herauszugebenden Urkunden bei den Grundakten ver­ bleibenden Abschriften kann auch von dem Gerichtsschreiber erfolgen (G.F.G. Art. 35, s. zu G.B.O. § 29).

C. Andere Landesrechte. n

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21. Sachse«. Auf bic Eintragungsbewilligung oder auf eine einstweilige Verfügung soll nicht Bezug genommen werden, wenn sich deren Inhalt mit wenigen Worten wiedergeben läßt (V. z. A. d. G.B.O. § 104). Ueber Grundakten s. ebenda §§ 16 ff. Die in G.B.O. § 9 ge nannten Urkunden sind zu den Grundakten zu bringen. Ueberreichte Urkunden sind unter Zurück­ behaltung einer beglaubigten Abschrift zurückzugeben, wenn die Rückgabe beantragt wird ober sich aus besonderen Gründen empfiehlt. Das Grundbuchamt soll darauf hinwirken, daß eine über das Grundgeschäft errichtete Urkunde, falls sie nicht bei einer anderen öffentlichen Behörde aus-bewahrt wird, m Urschrift oder beglaubigter Abschrift zu den Grundakten gegeben wird. Die Anwendung von Zwangsmitteln ist ausgeschlossen. Von der Schuldurkunde, die mit dem Hypothekenbriefe verbunden wird, ist eine beglaubigte Abschrift zu den Akten zu bringen. Be finden sich Urkunden, aus die eine Eintragung sich gründet oder Bezug nimmt, m anderen Akten des Amtsgerichts, insbesondere in Nachlaß-, Vormundsschasts-, Zwangsvollstreckungsakten, so sind beglaubigte Abschriften zu den Grundakten nur in soweit zu bringen, als es zur Beurtheilung der Gültigkeit und des Inhalts der Eintragung erforderlich ist: un übrigen ist auf die Akten unter kurzer Angabe des Inhalts zu verweisen. Die Anfertigung von Abschriften der Unterlagen einer Eintragung zu den Grundakten hat in der Regel erst nach der Einschreibung zu erfolgen. B. z. A. d. G.B.O. §§ 17-23. 22. Württemberg. Ueber Grundakten s. J.M.V. v 2. Septkmber 1899 §§ 55—64. Zu den Grundakten find zu nehmen u. A. die Urkunden, auf welche sich eine Eintragung gründet oder Bezug nimmt, einschließlich der gemäß G.B.O § 9 Abs. 1 S. 2 aufzubewahrenden beglau­ bigten Abschriften solcher Urkunden. Nach A.G.B.O Art. 22 soll das Grundbuchamt die Er­ klärung der Auflassung nur dann entgegennehmen, wenn die nach B.G.B § 313 erforderliche Urkunde vorgelegt wird. Dem Grundbuchamte ist die strenge Einhaltung dieser Vorschrift bei Vermeidung disziplinärer Ahndung zur Pflicht gemacht. Die Urkunde ist zu den Grundakten der Eintragung zu legen und bei der auf Antrag erfolgenden Rückgabe eine beglaubigte Abschrift aufzubewahren. Sonstige Urkunden über das Grundgeschäst oder beglaubigte Abschriften find dann bei den Grundakten zu verwahren, wenn sie von den Betheiligten dem Grundbuchamt über­ geben werden. An Stelle der Aufbewahrung der in G.B.O. § 9 genannten Urkunden genügt die Verweisung auf andere Akten, wenn sich die Urkunde in anderen Akten des Grundbuchamts oder der das Grundbuch führenden Behörde befinden, sofern nicht die Betheiligten von der ge­ statteten Vereinfachung abzusehen beantragen. Diese Vorschrift kommt auch zur entsprechenden Anwendung, wenn der Grundbuchbeamte zugleich Vorsitzender des Vormundschaftsgerichts und des Nachlaßgerichts der betreffenden Gemeinde ist (J.M.V v 2. September 1899 §§ 55, 56). 23. Baden. Nach A.G.B.O. § 23 soll das Grundbuchamt die Erklärung der Auslassung nur dann entgegennehmen, wenn die nach B.G.B. § 313 erforderliche Urkunde vorgelegt wird. Zu den Grundakten (Grundbuchsvollzugsverordnung § 54) werden die Urkunden und Abschriften, die nach G.B.O. § 9 von dem Grundbuchamt aufzubewahren sind, genommen. Bezieht sich der Inhalt einer Urkunde auf mehrere Grundbuchheste, so ist in den Grundakten, denen die Urkunde nicht angeheftet wird, auf die Stelle der Grundakten zu verweisen, wo sie aufbewahrt wird. (Grundbuchsvollzugsverordnung § 54.) 24. Oldenburg. V. z. Auss. d. G.B.O. (Oldenburg) § 9, (Birkenfeld^, § 16, (Lübeck) § 9. 25. Sachsen-Altenburg. H.V. z. Ausf. d. G.B.O. §§ 10—20. 26. Neuß 8. L. A.G.B.O. § 10, L.V z. Auss. d. G.B.O. §§ 12—19. 27. Schaumburg-Lippe. A.G.B.O. § 12, L.B., betr. die Ausf. d. G.B.O. u. s. w. § 17. 28. Lübeck.V über die Einrichtung der Grundbücher u. s. w. §§ 21, 22. 28. Bremen. A.G.B.O. § 9, V., die Einrichtung der Grundbücher betr. §§ 52—54, 38. 30. Elsaß-Lothringen. A.G.B.O. § 14. L

§ 10. Eintragung durch einen ausgeschloffenen Grundbuchbeamten.

137

«eich.

§ io. Eine Eintragung in das Grundbuch ist nicht aus dem Grunde un­ wirksam, weil ein Grundbuchbeamter sie bewirkt hat, der von der Mit­ wirkung bei der Eintragung kraft Gesetzes oder in Folge einer Ab­ lehnung ausgeschlossen ist. G.E. II § 2; G.M. 27 ff.; G.Mat. 24, 107. § 10 behandelt die Frage, welche Wirkung einem Verstoße gegen die Ausschließung-- «n» Vorschriften aus Einträge zukommt. Ieitun
14

14. 7, Erforderniß der vorgängigen Eintragung des Eigenthümerhypothekars als Grundstückseigenthümer. Zur Eintragung enter Verfügung über die entstandene Eigenthümerhypothek l-grundschuld) Seitens des Eigenthüinerhypothekars oder einer Pfandilug derselben (J.K. 28 A 133, 135) bedarf es nach Ansicht des Kgrs. ff. jedoch N. 11- denen Eintragung als Gläubigers nicht: erforderlich ist aber jedenfalls, daß derselbe als Gr und stück sei gen thümer eingetragen ist (über den Erben vergl. G.B.O. § 41). Ist daher das Grundstück weiter veräußert, nachdem der Eigenthümer die Hypothek erworben hat, oder steht die Eigenthümerhypothek dem von dem zeitigen Eigenthümer verschiedenen Eigenthümer zur Zeit der Bestellung der Hypothek zu (vergl. Bd. I § 1163), so bedarf es dessen Eintragung als Berechtigten der Hypothek (Grundschuld). Tie Fiktion, daß der Grundstückseigenthümer als eingetragener Berechtigter gilt, kann nicht auf den Fall ausgedehnt werden, daß der Berechtigte nicht mehr tm Grundbuch als Eigenthümer eingetragen ist und daher das Grundbuch überhaupt keinen Ausweis über den Berechtigten mehr enthält. Die entgegengesetzte Ansicht des Stgi. bei J.K. 28 A 133 erscheint nicht zutreffend; allerdings behält der veräußernde Eigenthümer materiell sein Gläubigerrecht weiterhin in vollem Umfange: hieraus ist aber nicht mit dem Kgr. a. a. £. 136 zu entnehmen,

§ 40.

Eintragung des Betroffenen.

435 Reich.

daß der nicht mehr als Eigenthümer Eingetragene dessenungeachtet noch als eingetragener Eigenthümerhypothekar angesehen werden könne. Bei Mugd.-Falkm. 8 S. 315 ist auch vom Kgr. die vorgängige Eintragung des früheren Eigenthümers, welcher die Eigenthümerhypothek er­ worben hatte, als Berechtigten erfordert, und zwar obwohl es sich in diesem Fall um die Löschung einer Hypothek handelte. Ebensowenig als in dem vorgedachten Falle, kann von einer Eintragung der Berechtigten abgesehen werden, wenn eine Gesammthypothek auf die Eigenthümer sämmtlicher belasteten Grundstücke übergeht (§§ 1172 Abs. 1, 1175 Abs. 1 Satz 1, Güthe § 40 N. 15); es genügt hier nicht die Eintragung der anderen Grundstückseigenthümer. Keiner besonderen Hervorhebung bedarf es, daß zur Eintragung einer Verfügung über die entstandene Eigenthümerhypothek (Grundschuld) oder zur Eintragung einer Pfändung der urkundliche Be­ weis der Entstehung der Eigenthümerhypothek bedarf (J.K. 22 A 171, 28 A 133, 23 D 26). So lange dieser Nachweis nicht gesührt wird, gilt der eingetragene Hypothekengläubiger als Berechtigter, indeflen hat das Grundbuchamt, wenn sich aus den Erklärungen des als Gläubiger Eingetragenen ergiebt, daß er nicht mehr der Berechtigte ist, dies zu beachten; bloße Möglichkeiten hat das Grundbuchamt nicht zu berücksichtigen (a. A. J.K. 28 § 269). 15. 8) Darüber, daß es der Eintragung der kraft Gesetzes eintretenden Verwand- is laug der Hypothek in eine Grundschuld bedarf, wenn die Verfügung des Eigenthümers ein­ getragen werden soll, vergl. Bd. I § 1177 N. 7; es ist daher, wenn eine Pfändung der in eine Grundschuld verwandelten Hypothek eingetrogen werden soll, nach der Judikatur des Kgrs. zwar nicht die Eintragung des Eigenthümergrundschuldberechtigten erforderlich, wohl aber ist die Be­ richtigung des Grundbuchs durch einen Vermerk nothwendig, daß bte Hypothek sich kraft Gesetzes ut eine Grundschuld umgewandelt hat. Darüber, daß dieser Vermerk gleichzeitig mit der Verfügung und mit der rechtsgeschaftlichen Aenderung, welche der Eigenthümer über die Post trifft, namentlich zusammen mit dem Vermerke der Rückverwandlung der Grundschuld in eine Hypothek eingetragen werden kann, vergl. gleichfalls Bd. I § 1177 N. 7, Oberneck bei Gruchot 47 S. 316. Die Frage, ob die kraft Gesetzes eingetretene Verwandlung in eine Grund­ schuld auch gebucht werden muß, wenn der Eigenthümer die Post löschen lassen will, ist zu ver» neinen (Güthe G.B.O § 40 N. 17). Muß das Grundbuchamt die kraft Gesetzes eintretende Umwandlung der Hypothek in eine Grundschuld buchen, so muß sich hierauf auch der Nachweis über den Erwerb der Hypothek durch den Eigenthümer dem Grundbuchamte gegenüber erstrecken; es muß z B. dem Giundbuchamte nachgewiesen werden, ob der Eigenthümer, welcher den Gläu­ biger befriedigt hat, der persönliche Schuldner ist oder nicht. Die Annahme bei J.K 20 A 283, daß das Grundbuchamt bis zum Beweise des Gegentheils zu der Annahme berechtigt ist, daß der Eigenthümer als persönlicher Schuldner bezahlt habe und dies bei der Eintragung zum AuSdrucke bringen müsse, erscheint nicht zutreffend (Oberneck a. a. O. 3. 317). 16. ee) als Berechtigter. Sind mehrere als Berechtigte eingetragen, so kann eine Ein- is tragung, durch welche deren Recht betroffen wird, nur dann erfolgen, wenn die Antheile nach Bruchtheilen oder die Gemeinschaft der Betechtigten zur gesammten Hand im Grundbuch einge­ tragen sind (G.B.O. §48, 3 ft. 21 A 110, Mugd.-Falkm. 6 S. 488, 10 S. 440). Darüber, daß nicht etwa Verschiedenheiten des Namens des im Grundbuch eingetragenen Berechtigten, sofern die Identität unzweifelhaft ist, auf Grund des § 40 Abs. 1 zur Abweisung von Eintragungs­ anträgen führen können, vergl. Mugd.-Falkm. ß 3. 201 und Predari S. 577. 17. ff) eingetragen ist. 17 a) Zeitpunkt der Eintragung, Nach Preuß. Rechte mußte der Passivbetheiligte zur Zeit der Eintragungsbewilligung eingetragen sein. Schon in ti.E. II § 23 war dagegen die Bestimmung gegeben: „In Ansehung einer zur Begründung des Antrages erforderlichen Eintragungsbewilligung genügt die Bewilligung eures Nichtberechtigten, wenn dieser in Folge eines Antrages, welcher gleichzeitig mit dem Antrage aus die bewilligte Eintragung oder vorher gestellt ist, als der Be­ rechtigte eingetragen wird." Diese Vorschrift sollte nach G.M. 59 ganz besonders auch für die Falle gelten, in welchen nur die Eintragung fehlte, z. B. wenn der Erbe vor der Berichtigung des Buches verfügt habe, ohne daß ihm ausnahmsweise die Befugn iß zur Versügung unabhängig 28*

Reich.

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436

§ 40.

Eintragung des Betroffenen.

von seiner vorherigen Eintragung nach E. I § 869, 1087 Abs. 2 zustehe. Nach G.B.O. § 40 Abs. 1 kommt es nicht daraus an, ob der Betroffene zur Zelt der Eintragungsbewilligung oder des Eintragungsantrages eingetragen ist, noch darauf, ob schon vor oder mit dem Ein­ tragungsantrag ein Antrag auf Eintragung des Betroffenen gestellt ist, sondern nur daraus, ob zur Zeit der Eintragung, durch welche das Recht betroffen wird, der Berechtigte ein­ getragen ist oder, was diesem gleichsteht, gleichzeitig eingetragen wird. Es ist daher auch der Vor­ schrift des § 40 genügt, wenn der Antrag auf Eintragung des Berechtigten erst gestellt wird, nachdem der Antrag auf die Eintragung, durch welche der Berechtigte betroffen wird, gestellt ist, gleichviel ob das Grundbuchamt durch eine Zwischenversugung die Eintragung de-? Betroffenen verlangt hat oder ob ohne eine solche noch vor der Zurückweisung des Eintragungs­ antrages der Antrag aus Eintragung des Betroffenen eingeht. ß, über die Herbeiführung der Eintragung des Betroffenen durch denjenigen, welchem der nicht eingetragene Berechtigte die Eintragung einer Rechtsanderung bewilligt hat oder denjenigen, dessen Recht von der Unrichtigkeit des Grundbuchs betroffen ist, veigl. G.B.O. § 14. IV. G.B.O. 6 40 Abs. 2. 18. a) Allgemeines. Eine dem § 40 Abs. 2 entsprechende besondere Bestimmung war in G.E. II nicht enthalten; die Bestimmung des G.E. II § 21 Abs. 2: „Tie Eintragungsbewilligung des Rechtsnachfolgers des eingetragenen Berechtigten genügt, wenn der Vertrag von diesem Rechts nachsolger ohne dessen Eintragung wirksam geschlossen werden kann", sollte nach G.M. 56, 57 auch die Falle der Abtretung mitbetreffen, in welchen nur die Vorlegung der einseitigen Abtretungserklarung nach G.E §§ 1115, 1112 erforderlich war: aus § 21 Abs. 2 sollte sich auch ergeben, daß die Eintragung der Zwischeninhaber nicht zu erfolgen brauche Ueber die Eintragung des neuen Gläubigers bei der Abtretung einer Briefhypothek bei deren Uebertragung durch llcbeuweisung int Wege der Zwangsvollstreckung und bei einer zusammenhängenden Reihe von Ab­ tretungserklärungen oder Ueberweijungsbeschlüssen bestimmte E. I § 1115: „Eine nach den Vor­ schriften der §§ 1112—1114 erfolgte Uebertragung wird auf Antrag des neuen Gläubigers m das Grundbuch eingetragen. Zur Begründung des Antrages genügt die Vorlegung des Hvpothekenbrrefes und der Abtretungserklarung oder des Ueberweisungsbeschlnsses nebst der auf diesen sich beziehenden Zustellungsurkunde und, wenn mehrere Uebertragungen stattgefunden haben, die Vor­ legung der für die Eintragung jeder einzelnen Uebertragung erforderlichen Urkunden." Aus dieser Bestimmung ist zum Teile G.B.O. § 26, zum Teile G.B.O. § 40 Abs. 2 hervorgegangen. Tie G.B.O. § 40 Abs. 2 regelt die Wirkung des nach £ 1155 titulirten Briefbesitzes für das formelle Recht entsprechend der für das materielle Recht in § 1155 gegebenen Bestimmung. In § 1155 wird in Hinblick auf die Vorschriften der §£ 891—899 der trtulirte Bnesbesitzer als eingetragen singirt, in G.B.O. § 40 Abs. 2 wird der titulirte Briesbesitzer für das formelle Recht einem eingetragenen Gläubiger gleichgestellt. Wie weit diese Gleichstellung geht, ist bestritten. Das Kgr. nimmt an, dag dieselbe nur so weit geht, alS es sich um die Anwendung des § 40 Abs. 2 handele, d. h. es soll der Eintragung des Briefbesitzers nur zu dem Zwecke nicht bedürfen, dag sein Rechtsnachfolger als Gläubiger eingetragen werden könne. Dagegen sieht das Kgr. ihn nicht als eingetragenen Berechtigten tni Linne der G.B.O. $ 41 Abs. 1 an, da eine solche Gleichstellung weder in G.B.O. § 41 ausgesprochen, noch auch eine Kombination des § 40 Abs. 2 und des § 41 zulässig fei. Das Kgr. verlangt daher, dag die Erben des titulirten Briefbesitzers zuvor eingetragen werden, wenn eine rveitere Abtretung eingetragen werden soll (Mugd.-Falkm. 10 3. 94, 5 3. 389, 2 3. 275). Zutreffend erscheint es, wenn das Kgr. ebenso wie die Denkschrift (G.Mat. 50) die Vorschrift der G B.O. § 40 Abs. 2 als eine Ausnahme von der Regel des Abs. 1 bezeichnet (Oberneck I 3.187;. Wenn in G.B.O. die Ausnahme des § 40 Abf. 2 in denselben § gestellt ist, wie die Regel und nicht in die Form einer Ausnahme, sondern einer Erstreckung der Regel gekleidet ist, so ändert dies nichts; die Bestimmung des § 40 Abs. 2 besagt, dag der titulirte Briefbesitzer der Eintragung nicht bedarf, bedeutet also sachlich eine Ausnahme von der Regel des § 40 Abs. 1. Die Systematik spricht daher nicht gegen die Auf­ fassung des Kgr. (a. A. Brachvogel bei Gruchot Bd. 49 3. 305, 316). Indessen ist der Auffassung

§ 40.

Eintragung des Betroffenen.

437 Reich

des Kgr. nicht beizustimmen, weil sie ohne Nothwendigkeit eine erhebliche Erschwerung des Grundbuchverkehrs zur Folge hat und zur Eintragung von Nichtberechtigten führt. In dem der Entscheidung bei Mugd.-Falkm. 10 S. 94 zu Grunde liegenden Falle waren als Gläubiger einer Briefhypothek die M.'fchen Eheleute eingetragen, welche die Hypothek an Otto S. abgetreten halten; letzterer war beerbt durch seine Wittwe und deren Kinder. Tie Erben traten die Hypothek an H. ab, welcher sie weiter an R. übertrug. Das Kgr. hat zur Eintragung des R. für erforderlich er­ achtet nur die vorgängige Eintragung der Wittwe S. und deren Kinder, weil diese nicht Erben des eingetragenen Berechtigten, sondern Erben des nicht eingetragenen Berechtigten Otto S. seien; nicht für erforderlich dagegen hat das Kgr. erachtet die Eintragung des Otto S., da es letzteren als titulirten Briesinhaber nach § 1155 angesehen hat, und aus dem gleichen Grund auch nicht für erforderlich nach erfolgter Eintragung der Wittwe S. und deren Kinder die Eintragung des H. Daß diese Eintragung einzelner Zwlschenberechtigten mitten aus einer Reihe früherer Berechtigter die Legitimationsprüsung des Grundbuchamts erleichtert, ist nicht anzuerkennen; die Eintragung der Wittwe S. und deren Kinder erscheint indessen auch nicht einmal zulässig. Denn betroffen durch die Eintragung des H. werden, da es sich um eine Berich­ tigung des Grundbuchs handelt, nur die M.'schen Eheleute (N. 10). Dagegen sind die Wittwe S. und deren Kinder weder buchberechtigt, noch, da sie die Hypothek bereits unter Uebergabe des Hypotheken­ briefes weiter abgetreten haben, materiell berechtigt; ihre Eintragung würde daher das Grund­ buch unrichtig machen (Brachvogel a. a. O. 3. 317). DaS Kgr. sieht denn auch von der Ein­ tragung verstorbener Zwischenberechtigter ab, weil deren Recht durch eine Verfügung über die Hypothek nicht mehr betroffen werden könne (J.K. 26 A 151, 165, 25 A 114). Mit der Be­ gründung des Kgr., daß es sich in § 40 Abs. 1, §41 um Ausnahmen handele, welche einer strengen Auslegung unterliegen, steht es überdies nicht im Einklänge, wenn das Kgr. als ein­ getragenen Berechtigten im Sinne des § 41 Abs. 1 ohne ausdrückliche Vorschrift den eingetragenen Eigenthümer ansieht, auf welchen die Hypothek nach Maßgabe der Bestimmungen über die Eigen­ thümerhypothek übergegangen ist (N. 11), obwohl dessen Eingetragensein als Hypothekar (Grund­ schuldgläubiger) nur auf einer Fiktion beruht. 19. b) Voraussetzungen M § 40 Abs. 2. is aa) Hypothek, Gruudschuld oder Reuteuschuld, über die ein Brief ertheilt ist, vergl. hierüber Bd. I § 1155 Einl. bb) Besitz deS Briefes vergl. Bd. I § 1155 N. 2. Dafür, daß der Gläubiger den Besitz auf Grund einer Uebergabe seitens des Bormannes erhalten hat, bedarf eS keines Beweises, da die Vermuthung dafür spricht. Nur wenn die Vermuthung widerlegt ist, kann das Grundbuch­ amt die Anträge ablehnen. Auch ob bei den Zwischenabtretungen die Briefübergabe erfolgt ist, unterliegt nicht der Prüfung des Grundbuchamts, da dasselbe nicht beurtheilen kann, ob der Er­ werber gutgläubig gewesen ist (Bd. I § 1155 N. 6). 20. cc) Nachweis deS GläubigerrechtS «ach § 1155. Ueber die drei in § 1155 ge- 20 nannten Arten von Urkunden, öffentlich beglaubigte Abtretungserklärung, gerichtlicher Ueberweisungsbeschluß und öffentlich beglaubigtes Anerkenntniß einer kraft Gesetzes erfolgten liebet* tragung der Forderung vergl. Bd. I § 1155 N. 3 ff. Selbstverständlich hat das Grundbuchamt die Ordnungsmäßigkeit der öffentlichen Beglaubigung zu prüfen. Darauf, ob die Beglaubigung sich sofort an die Abtretung anschließt oder erst später erfolgt ist, kommt es nicht an (Bd. I a. a. O. N. 3); vergl. ferner über das Anerkenntniß einer kraft Gesetzes erfolgten Uebertragung der Forderung G.B.O. § 26 N. 4. Streitig ist, ob die drei in § 1155 genannten Uebertragungsarten ausschließliche sind, so daß durch jede andere Uebertragungsart der nach § 1155 erforderliche Zusammenhang der Erklärungen unterbrochen wird. In E. I § 1114 war nur bte Abtretung, sowie die Uebertragung der Forderung im Wege der gegen ihn erwirkten Zwangsvollstreckung genannt. Dazu bemerken die M. 752: „Vorausgesetzt wird, daß die Ab­ tretungserklärungen und die Ueberwetsungsbeschlüsse oder, wenn ein gesetzlicher Uebergang vorgekommen ist, bte diesen beweisenden Urkunden in zusammenhängender Reihenfolge auf den eingetragenen Gläubiger zurückführen und das Recht des Briefinhabers als Gläubigers er-

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438 geben."

§ 40.

Eintragung des Betroffenen.

In der zweiten Kommission sind demnächst noch die öffentlich beglaubigten Anerkenntnisse

von kraft Gesetzes erfolgten Uebertragungen der Forderung hinzugefügt: eine Begründung m m den P. nicht gegeben, sondein nur bemerkt e. < 08 : „Gegen den Borschlag, das öffentlich beglaubigte Anerkenntniß einer kiaft Gesetzes erfolgten Uebertragung der Abtretungseiklarung gleichzustellen, erhob sich fern Widerspruch."

Nach der Judikatur des Kgr. fallen unter § 1155 lediglich bic

dort genannten dreiArten der Uebertragung. so dag eine jebc andere Uebertragung, insbe­ sondere auch die Uebertragung im Wege des Erbganges die Nerhe unterbricht: daher verlangt das Ägr., daß der Erbe des Zessionars und ebenso der Zessionär des Erben des eingetragenen Hypothekenglaubigers im Grundbuch eingetragen werden, wenn erne weitere Abtretung gebucht werden soll (JK. 25 A 159, 26 A 151, 27 A 125, Mugd -Falkm.

10 8.

94).

Die entgegengesetzte Ansicht

(Predarr 8. 239, 8chwertzer bei Gruchot 45 8 558 ff.) nimmt eine Lücke un Gesetz an und will eine ausdehnende Auslegung dahin, daß nicht nur der Nachweis des Gläubigerrechts durch die in § 1155 besonders genannten Urkunden, sondern auch durch sonstige, für die Um­ schreibung im Grundbuche genügenden Urkunden erbracht werden kann: nach dieser Ansicht fällt nicht nur der erbrechtliche Nachweis (Testament, Erbschein), sondern auch die beglaubigte Quittung oder Löschungsbewilligung oder der in beglaubigter Fonn erklärte, eingetragene Verzicht unter § 1155. Nach dem hier vertretenen

8tandpunkte

(Bd I § 1155 N. 3 a Abs.

2)

gilt als eingetragen nur

derjenige Besitzer des Hypothekenbriefes, welcher sein Recht durch eine zusammenhängende, aus den eingetragenen Gläubiger zurückführende Reihe von beglaubigten Abtretungsurkunden ober Anerkenntnissen oder Ueberweisungsbeschlüssen nachweist. Liegen derartige Uebergangsurkunden vor, so wird die Anwendung des §1155 nicht dadurch ausgeschlossen, daß ein anderer Zwischenmann sein Recht aus ein Testament oder Erbschein stützt, wie dies in M. 752 als selbstverständlich vorausgesetzt war lOberneck I 8. 187). Allerdings ist das letztere nicht im Gesetze zum Ausdrucke gebracht; es ist aber auch änderet seits aus P. 658 nichts dafür zu entnehmen, daß eine Beschränkung gegenüber der Auffassung der M

beabsichtigt war.

Die Annahme, daß in den praktisch wichtigsten Fallen des erbschaftlichen Erwerbes die Reihe nicht unterbrochen wird, rechtfertigt sich um so mehr, als in diesem Fall ein Anerkenntniß einer kraft Gesetzes erfolgten Uebertragung nicht möglich ist, während dies z. B des Gläubigers durch den Eigenthümer der Fall ist.

bei Befriedigung

Wenn das Krg. hiergegen ausführt, der

Grund, aus welchem der Nachweis des Glaubigerrechts durch eine zusammenhängende Reihe von Urkunden der in § 1155 genannten drei Arten dem Eingetragensein gleichgestellt sei: daß nämlich der in der vorbezeichneten Weise legitimirte Besitzer des Hypothekenbriefes denselben Schutz ge­ nießen soll, als wenn er als Berechtigter im Grundbuch eingetragen fei, treffe auf den Erwerb der Forderung durch Erbfolge nicht zu. da der Erbe des eingetragenen Gläubigers keine weiteren Rechte hinsichtlich des öffentlichen Glaubens des Grundbuchs als sein Rechtsurheber genieße, so ist dies nicht durchgreifend. vrschen Erwerb nickt;

Denn das Vertrauensprinzip des § 892 besteht auch für den exekutidessen ungeachtet wird für die Zwischen Übertragung

der Erwerb

durch Ueberweisungsbeschluß dem rechtsgeschästlichen gleichgestellt; daher kann auch, soweit es sich um eine Zwischenübertragung handelt, nicht gegen die Gleichstellung mit

dem Eriverb durch

Rechtsgeschäft geltend gemacht werden, daß dem erbschaftlichen Erwerbe nicht das Vertrauensprinzip zu 8tatten kommt (Bd. I § 1155 N 3). Eine weitere Ausdehnung des § 1155 auch aus andere Fälle der Uebertragung kraft Gesetzes als den erbschaftlichen Erwerb, ins­ besondere auf die Uebertragung der Hypothek auf den Eigenthümer tut Falle

der

Befriedigung, des Verzichts rc. ist nach dem hier veitretenen Standpunkte nicht anzunehmen: wäre dies beabsichtigt gewesen, so ist es nicht verständlich, weshalb in § 1155 nicht von betfi Nachweis einer kraft Gesetzes erfolgten Uebertragung gesprochen worden ist, wie dies nahe gelegen hätte, sondern nur von dem Anerkenntniß einer fräst Gesetzes erfolgten Uebertragung.

Darüber,

daß die Gleichstellung des Ueberweisungsbeschlusses sowie des Anerkenntnisses und des Erwerbes durch Erbschaft mit der Abtretungserklärung sich nur auf die Zwischen Übertragungen be­ zieht, vergl. Bd. I § 1155 N. 3 b.

21.

Im Einzelnen ist hervorzuheben:

a) Liegt nicht eine Reihe, d. h. mindestens zwei Uebertragungen vor, so findet

§ 40.

Eintragung des Betroffenen.

439 Reich

nicht § 1155 Anwendung (Bd. I § 1155 N. 3 Abs. 2) und demgemäß auch nicht G.B.O. § 40 Abs. 2. Dennoch ist nicht anzunehmen, daß der Briefbesitzer, welcher unmittelbar vom ein­ getragenen Gläubiger durch Rechtsgeschäft die Hypothek erworben hat, sich zuvor eintragen lassen müßte, wenn er die Umschreibung auf den iveiteren Erwerber beantragt, während der letztere nach § 1155, da bei ihm zwei Uebertragungen vorliegen, als eingetragen gilt. Ist der Grund, aus welchem der nach § 1155 titulirte Bnesbesitzer einem eingetragenen Berechtigten gleichgestellt ist, der. daß das Bertrauensprinzip auf ihn Anwendung findet, so muß die Gleich­ stellung auch für Denjenigen gelten, welchem unmittelbar vom eingetragenen Gläubiger die Briefhypothek abgetreten wird, denn ihm kommt das Bertrauensprinzip nach § 892 unmittelbar zu Statten. Nicht das Gleiche kann aber für Denjenigen gelten, welcher sein Gläubigerrecht im Wege der Zwangsvollstreckung gegen den eingetragenen Gläubiger erworben hat und die Umschreibung auf den Zessionär beantragt (Bd. I § 1155 N. 3d); beantragt da­ gegen der Letztere unter Vorlegung der Abtretungserklärung und deS Brieses seine Eintragung, so findet auf ihn § 1155 Anwendung. 22. ß) Hat der Letzte einer zusammenhangenden Reihe seine GlSubigerrecht durch exekutivische Ueberweisnng oder durch Uebertraguug kraft Gesetzes erlangt, so gilt er nicht als eingetragen (Bd. I § 1155 9?. 3 b); es bedarf daher seiner Eintragung, wenn er die Hypothek weiter abtritt und die Eintragung beantragt. Dagegen gilt der Zessionär, wenn er Abtretungserklärung und Brief besitzt, als eingetragen. 23. y) Erbe des ZessiouarS und Zessionär des Erben. Da bei mindestens zwei Uebertragungen nach § 1155 ein weiterer erbrechtlicher Erwerb die zusammenhängende Reihe nicht unterbricht (N. 20), so ergiebt sich, daß weder der Erbe des Zessionärs des eingetragenen Gläubigers, noch der Zessionar des Erben des eingetragenen Gläubigers eingetragen werden müssen, wenn eine weitere Abtretung gebucht werden soll iOberneck I S. 187). Ist A im Grundbuch eingetragen, B sein Erbe, welcher die Hypothek an C abtritt, so bedarf es weder der Eintragung des B noch der des C, wenn die weitere Abtretung der Post an D eingetragen werden soll (Zessionar des Erben). Das Gleiche gilt, wenn A im Grundbuch eingetragen ist, die Post an B abgetreten, B von C beerbt ist (Erbe des Zessionars) und nunmehr die weitere Abtretung an D, welcher Abtretungserklärung und Bries vorlegt, eingetragen werden soll. Im letzteren Falle würde sich, auch wenn angenommen wird, daß die zusammenhangende Reihe durch den erbschastlichen Er­ werb unterbrochen wird, dennoch die Eintragung des D erübrigen, wenn G.B.O. § 41 Abs. 1 den Ausführungen in N. 18 entsprechend dahin ausgelegt wird, daß diese Ausnahme von der Regel des § 40 Abs. 1 auch für den Erben des titulirten Briefbesitzers gilt (Güthe § 40 N. 28 und Oberneck Not. Z. 3 6.156 ff.). Daß in beiden Fällen daS Kgr. auf entgegengesetzten Standpunkte steht, ist bereits in N. 18 angegeben: nach der Judikatur des Kgr. wäre im ersteren Falle die Ein­ tragung des Erben B erforderlich, dagegen nicht die des C, nachdem B eingetragen ist; im zwei­ ten Falle wäre nach der Judikatur des Kgr. die Eintragung des C erforderlich, nicht aber die des verstorbenen B (J.K. 26 A 151, Mugd.-Falkm. 10 S. 94). 24. 8) Nachweise, auS denen hervorgeht, daß der Eigenthümer die Hypothek «ach Maßgabe der Vorschriften über die Eigenthümerhypothek erworben hat — abgesehen von den in § 1155 genannten Anerkenntnrßerklärungen — unterbrechen den Zusammenhang, insbe­ sondere hat diese Wirkung die Quittung und Löschungsbewilligung, sowie der eingetragene Ver­ zicht. Da indessen das Kgr. den Eigenthümerhypothekar als einen eingetragenen Berechtigten ansieht (N. 11), so führen weitere, von dem Eigenthümerhypothekar ihren Ausgang nehmende, dem § 1155 entsprechende Uebertragungen aus einen eingetragenen Berech­ tigten zurück, so daß dann G.B.O. § 40 Abs. 2 Anwendung finden kann. Ueber die vom Kgr. vertretene Ansicht, daß auch der frühere Eigenthümer, welcher die Hypothek erworben hat, als eingetragen gellen soll, vergl. N. 14. Tie kraft Gesetzes eintretende Umwandlung der Hypothek in eine Grundschuld, muß bei der schließlichen Eintragung eines späteren Gläubigers mit ein­ getragen werden (Güthe § 40 N. 25). c) Inhalt deS § 40 Abs. 2.

22

23

24

8 40.

Reich. 440

25

Eintragung des Betroffenen

2.x aa) steht es der Eintragung des Gläubigers gleich. Tie Fassung: „Bet einer Hypothek :c., über die ein Brief ertheilt ist, steht es der Eintragung des Gläubigers gleich, wenn dieser sich im Besitze des Briefes befindet und sein Glaulugerrecht nach § 1155 nach­ weist-, ist insofern nicht glücklich gewählt, als es der Eintragung des tituhrten Briefbesltzers auch gleichsteht, wenn ein Dritter, z B. ein Pfandglciubiger die Eintragung ver­ langt, und das Recht des Brrefbesipers nachweist. Die Borschrlft des § 40 Abs. 2 soll be­ sagen, daß der titulirte Brresbesitzer als eingetragen gilt, so daß es also seiner Eintragung als Berechtigter nicht bedarf, wenn sein Recht durch eine weitere Eintragung betroffen wird. Selbst-verständlich erscheint, daß der Besitzer deßhalb, weil er als eingetragen gilt, nicht etwa gehindert ist, sein Recht eintragen zu lassen, auch wenn keine weitere Eintragung erfolgen soll, durch welche sem Recht betroffen wird. Dagegen ist ein Dritter auf Grund der G.B £. § 14 nicht berechtigt, die Eintragung des titulrrten Briefbesitzers zu verlangen, denn die Zulässigkeit enter solchen Eintragung hangt nicht von der vorgänglgen Eintragung des Berechtigten ab. Als ein­ getragen gilt der Brtefbcsitzer, gleichviel, ob die Uebertragung und Aufhebung seiner Hypothek, oder ob eine Belastung oder eine Rangänderung oder eine Inhaltsänderung gebucht werden soll. In den Fallen der letzteren Art tragt es zu Uebersichtlichkeit des Grundbuchs nicht bei, wenn das Grundbuch eine Belastung oder eme Jnhaltsänderung z. B. die Umwandelung einer Hypothek m eme Grundschuld enthalt, wahrend der Berechtigte nicht eingetragen ist: indessen entspricht dies der G.B £ § 40 Abs. 2 und es erscheint es nicht zulässig, ohne einen Antrag des Berechtigten selbst gelegentlich einer Eintragung oder Belastung oder dergl. das Recht des titulrrten Brresbesitzers durch dre Fassung des Eintrags kenntlich zu machen. Darüber, daß es außer der Vorlegung der Uebertragungsurkünden noch der Vor­ legung des Brieses seitens des litultiteii Bricsbesitzers bedarf, daß aber nicht noch ein beson­ derer Nachweis für die Uebergabe des Brieses erforderlich ist, vergl. N. 19 Ist ein solcher Be­ weis nicht nothwendig, wenn der titulirte Besitzer selbst den Antrag stellt, so erscheint es auch nicht geboten, von dem Dritten, welcher den Antrag stellt, z. B. dem Pfandgläubiger, wenn er den Brief vorlegt, den kaum zu führenden Nachweis dafür zu verlangen, daß der titulirte Briesbesitzer den Brief übergeben erhalten hat (a. A. Güthe § 40 N. 30) und ebensowenig, das; der Psandgläubrger den Brief vom Berechtigten übergeben erhalten hat (a. A. Achilles-Strecker S. 271), sofern nicht das Grundbuchamt begründeten Anlaß für die Annahme einer unbefugten Aneignung des Briefes hat. bb) Daß es der Eintragung des Zwischeninhabers nicht bedarf, ist anders als in Pr.G B.O. § 82 nicht ausdrücklich bestimmt; es ergrebt sich dies ohne Weiteres. Die (Ein­ tragung ist auch nicht einmal gestaltet, da für die Zwecke des Grundbuchs die Ausführung der Zwischeninhaber bedeutungslos ist (G.M 57).

26

26.

V.) Ausnahme« von der Regel der G.B.O. § 40 Abs. 1. Reichsrechtlich bestehen Ausnahmen, abgesehen von G.B.O §§ 40 Abs. 2 und 41, m dem Falle des Z V G. §§ 17,147 (G.B.O. § 39 N.14); ferner kann auf Grund eines nach § 927 ergangenen Ausschlutzur theils der neue Eigenthümer emgetragen werden, auch wenn der bisherige Eigenthümer nicht eingetragen war (Bd. I § 927 N. 4). Ueber Ausnahmen nach Pr. Rechte vergl. G.B € § 39 N. 41, ferner Ges. vom 2. April 1887 (G.S. 3. 105), aufrechterhalten durch Abs. 113, Z 8 (Güthe § 40 N 20).

§ 41. Eintragung des Erben.

441

«eich

§ 41.

Ist derjenige, dessen Recht durch eine Eintragung betroffen wird, Erbe des eingetragenen Berechtigten, so findet die Vorschrift des § 40 Abs. 1 keine Anwendung, wenn die Uebertragung oder die Aufhebung des Rechtes eingetragen werden soll oder wenn der Eintragungsantrag durch die Bewilligung des Erblassers oder eines Nachlasspflegers oder durch einen gegen den Erblasser oder den Nachlasspfleger vollstreck­ baren Titel begründet wird. Das Gleiche gilt für eine Eintragung auf Grund der Bewilligung eines Testamentsvollstreckers oder auf Grund eines gegen diesen voll­ streckbaren Titels, sofern die Bewilligung oder der Titel gegen den Erben wirksam ist. E. I § 869, 1087 Abs. 2; M. 317, 709; G.E. II § 21 Abs. 2; G.M. 57; G.E. III § 39, G.Mat. 50, 51. Einl. Der § 41 bestimmt Ausnahmen von dem Grundsätze der vorgängigen Eintragung etn* des Passivbetheiligten für den Fall, daß Letzterer Erbe des eingetragenen Berechtigten ist. Icitun(

1. I. Geschichtliches.

i

Nach E.E.G. § 5 Abs. 2 konnten Miterben ein ererbtes Grundstück auflassen, ohne sich vor­ der im Grundbuch als Eigenthümer eintragen zu lassen; für den Alleinerben galt dies nicht. Ein derartiger Unterschied war in E. I aufgegeben; es bestimmte § 869: „Ist der eingetragene Eigen­ thümer verstorben, so ist zur Auslassung die vorgängige Eintragung seines Erben als Eigen­ tümers nicht erforderlich." Gleiches bestimmte E. I § 1087 Abs. 2 für die Abtretung der Hypothek durch den Erben des eingetragenen Gläubigers. Für das formelle Recht wurde in G.E. II der Standpunkt vertreten, daß das Erforderniß deö Eingetragenseins, soweit es nach materiellem Grundbuchrechte für den Rechtsnachfolger des eingetragenen Gläubigers nicht bestehe, auch nicht nach dem formellen Recht in Betracht komme (G.M. 57). Dies war für die Bertragsfalle besonders nt G.E. II §21 Abs. 2 bestimmt (G.B.L. § 40 N. 1). Bestimmungen, wie die der G.B.L. § 41 Abs. 1 Halbsatz 2 und Abs. 2, waren in den früheren Entwürfen nicht enthalten.

2.

II. Allgemeines.

Dte G.B.L. §41 giebt eine weitere Ausnahme von dem Erfordernisse der Ein­ tragung des Passivbetheiligten (§40) für den Erben des eingetragenen Berechtigten; der Eintragung desselben soll es nicht bedürfen. Der Umfang der Befreiung ist verschieden, je nachdem der Eintragungsantrag sich aus die Bewilligung des Erben oder aus einen gegen ihn vollstreckbaren Titel stützt oder durch die Bewilligung des Erblassers, eines Nachlaßpfleger, Testa­ mentsvollstreckers des eingetragenen Berechtigten oder durch einen gegen diese vollstreckbaren Titel begründet wird. Im ersteren Falle tritt die Befreiung des Erben von der Eintragung niu cm, wenn die Uebertragung oder die Aufhebung des eterbtcn Rechts gebucht werden soll, in den anderen Fällen gilt sie unbeschränkt füi alle Arten der Eintragungen. Die Fassung des Gesetzes: „wenn die Uebertragung oder die Aufhebung eingetragen werden soll oder wenn der Eintragungsantrag durch die Bewilligung des Erblassers begründet wird", bringt diese Veischiedenhett des Umfangs der Befreiung nicht glücklich zum Ausdrucke. Die Befreiung deS Erben von bei vorgängigen Eintragung wird in der Denkschr. (G.Mat. 60 entsprechend den M. 317, 709), dadurch gerechtfertigt, daß bei der Uebertragung oder Auflassung eines für den Erblasser eingetragenen Rechts die Eintragung des Erben weder zur Vereinfachung der Buchführung noch durch die Interessen Dritter geboten sei, vielmehr die Erben nur mit zwecklosen Kosten belasten würde. Weniger überzeugend erscheint diese Begründung der Denkschr. für die Ausnahme in den Fallen des Abs. 1 Halbsatz 2 und Abs. 2 durch die Eiwäguug, daß sie die Lage des zu einer Eintragung

2

«eich.

3

442

§ 4L (Eintragung des (Eiben.

Berechtigten eileichtere, falls aus ugeitb entern Grunde die Person des (Erben noch nicht feststehe. Tenn die Voi schuften des Abs 1 Halbsatz 2 und Abs. 2 sind nicht nur für einen vorübergehenden Zustand des Grundbuchs gegeben, m welchem der an Stelle des (Erblassers berechtigte (Erbe aus dem Grundbuche noch nicht ersichtlich ist, sondein können dauernd, nachdem langst der Eibe festgestellt ist, bahrn führen, daß der Berechtigte aus dem Grundbuche nicht ersichtlich ist, während gegen ihn Rechte eingetragen werden können. Dies erscheint weder für die Buchführung, noch im Interesse Dritter wünscheuswerth und steht auch nicht mit dem Grundsätze der GBL K 40 im Einklänge Der Hinweis der Tenkschr. auf das materielle Recht, nach welchem der Erbe jedenfalls die Erklä­ rungen des Erblassers, des Nachlaßpflegets und nach Maßgabe der ££ 2205 ff., 2213 die des Testa­ mentsvollstreckers gegen sich gelten lassen müsse, ist für die Buchungsfrage von femei Bedeutung. III. Voraussetzungen. a) Erde. 3. aa) Aüeiuerde, Miterbe, ErbschastSkäufer, Bermächtnißnehmer. Tie Befreiung von der Eintragung gilt sowohl für den Alleinerben, als auch für die gesammten Miterben. Ta ein einzelner Miterbe vor bet Theilung bet Erbschaft übet einen Antheil an den einzelnen Gegenständen nicht verfugen kann i§ 37 N. 2;, so kann von einer Befreiung eines einzelnen Mit­ erben von der Eintragung vot der Verfügung nicht die Rede sein: nur bet einer Verfügung der sämmtlichen Erben kommt die Vorschrift des § 41 zur Anwendung. Ebensowenig ist die Eintra­ gung eines einzelnen Miterben bei ungetheiltet Etbschaft ohne gleichzeitige Eintragung sammtlichet Miterben möglich (Güthe § 41 N. 3). Darüber, daß das flgr. die (Eintragung des Pfändnngspfan brechts an dem Erbantheil eines Miterben vor der Theilung auf den einzelnen Nachlaßgrundstücken zulaßt und über die (Eintragung der Miterben in einem solchen Falle vergl. G.B L. § 37 N. 2; vergl. ebenda auch über die Ausemandersepung unter Miterben, insbeson­ dere, daß es zur Uebercignung eines Nachlaßgrundstücks an einen Meterben der Auflassung und (Eintragung desselben bedarf (Mugd.-Falkm. 9 3. 388, ferner G.B.L. § 37. N. 2). Derjenige, an welchen der Alleinerbe die Erbschaft veräußert, ist nur obliga­ torisch berechtigt (G.B.L. §$ 36 N. 2, 37 N. 2) und nmb et ft durch Auslassung seitens des Erben und (Eintragung beziehentlich dutch Eintragung Berechtigter, so daß die Anwendung des § 41 nicht in Frage kommen samt, wählend der Erbtheilserwerber an die Stelle des Ver­ äußerers tritt. (Einer (Eintragung des Erbtheilserwetbers bedarf es in demselben Umfange nicht, als dieselbe sich bei dem veräußernden Miterben erübrigt. Die Eintragung eines solchen (Erbschaftskausers allein ohne die sämmtlichen Miterben ist ebensowenig zulässig, wie die eines einzelnen Miterben. Zu bemerken ist noch, daß das .Ugr., welches bisher ui Uebereinstimmung mit der herrschenden Ansicht angenommen hatte, daß der Erbtheilskauser in allen seinen Rechtsbe­ ziehungen dem verkaufenden Miteiben gleichstehe, und hieraus die Anwendbarkeit der G.B.L. § 41 aus den Erbtheilskauser hergeleitet hat (J.K. 28 A 285, 26 A 113, ferner Lberlandesgencht Colmar J.K. 26 A 311) neuerdings unter Berufung aus Strohal, Erbrecht § 64 Aum. 20 überein­ stimmend mit dem Bayr. Lbetsten Landesger. (Mugd.-Falkm 10 S. 299, JK. 29 A 264) die An­ sicht vertritt, daß der Erbtheilserwerber nicht völlig die Rechtsstellung des veräußernden Miterben erlangt. Die Wirkung des dinglichen llebereignungsvertrages soll sich darnach darauf beschranken, daß die Rechte des veräußernden Miteiben an dem ungeteilten Nachlaßvermögen im Wege der Gesammtnachfolge auf den Erwerber übergehen, während der Erbtheilsveraußerer Erbe bleibt und der Erwerber nicht Erbe wird. Zur Begründung raub auf 2373, 2382, 2385 ver­ wiesen , nach welchen bet der Veräußerung eines Erbtheils ein dem Verkäufer durch Nacherbfolge oder in Folge des Wegfalls eines Miterben anfallendes Erbtheil tm Zweifel nicht als mitveraußeit angesehen werden und der Veräußerer dem Nachlaßgläubiger vethaftet bleiben soll (vergl. jedoch R.G. i. J.W. 1905 S. 205). Das Kgr. versagt deshalb dem Erbtheilserwerber, da er nicht Erbe sei, den Erbschein; der Erbtheilserwerber muß sich sonach dem Grundbuchamte durch eine Aus­ fertigung des gerichtlichen oder notariellen Uebereignungsvertrages und den Erbausweis des Ver­ äußerers legitimieren (Mugd.-Falkm. US. 274). Die Auffassung des Kgr. müßte dahin führen, die Anwendung der G.B.L). § 41 für den Erbtheilserwerber überhaupt auszuschließen, denn wenn

§ 41. Eintragung des Erben.

443 «eich.

der Erbtheilserwerber dem Erben nicht völlig gleichsteht, könnte der von den Erben sprechende § 41 keine Anwendung finden. Das Kgr. hat sich jedoch hierüber bisher nicht ausgesprochen. Darüber, daß der überlebende Ehegatte und die antheilsberechtigten Abkömmlinge bei einer fortgesetzten Gütergemeinschaft eingetragen sein müssen, wenn eine Eintragung erfolgen soll, durch welche ein zum Gesammtgute gehörendes Recht betroffen wird, da sie nicht Erben hinsichtlich des An­ theils des verstorbenen Ehegatten sind, vergl. G.B.O. § 36 N. 28. Keine Anwendung findet G.B.O. § 41 auf den Bermächtnißnehmer, denn Letzterer erwirbt ein Recht selbst erst durch Eintragung (G B.L. § 36 N. 2). Eine Ausdehnung des § 41 auf die Universalsukzession nach §§ 46, 88 und H.G.B. § 304, 306 (Bd. I § 925 N. 4, 5) wird sich bei dem Wortlaute der G.B.O. § 41 nicht rechtfertigen lassen (a. A. Predari S. 380). 4. bb) Erbeserbe«. Tie Ausnahmevorschrist der G.B.O. § 41 gilt nicht nur zu Gunsten 4 des unmittelbaren Erben des eingetragenen Berechtigten, sondern auch zu Gunsten der Erbes­ erben und der noch weiter entfernten Erben. In dem der Entsch. bei 3.$. 26 A 96 zu Grunde liegenden Falle war die im Grundbuch eingetragene Hypothekengläubigerin verstorben, demnächst iimr eine ihrer Testamentserben verstorben, welche ihrerseits als Testamentserben ihren Ehemann und 6 Kinder hinterlasien hatte. Der Ehemann wurde von diesen Kindern beerbt; als Letztere in Gemeinschast mit den sonstigen Erben der eingetragenen Hypothekenglaubigerin die Löschung bewilligten, ohne im Grundbuch eingetragen zu sein, gab das Kgr. dem Eintragungsantrage statt. In früheren Entsch. (J.K. 21 A 283, Mugd -Falkm. 3 S. 177, 5 S. 191) hatte das Kgr. den entgegengesetzten Standpunkt eingenommen, mit der Begründung, daß der Wortlaut des § 41 nur den unmittelbaren Rechtsnachfolger des eingetragenen Berechtigten treffe und daß die Legitimationsprüfung für das Grundbuch erschwert werde, wenn durch mehrere Generationen hindurch die nacheinander kraft Erbrechts eintretenden Berechtigten uneingetragen bleiben. Das R.G. hat sich für die Anwendung des § 41 auf die Erbeserben ausgesprochen (R.G. 53 S. 298), weil Erbe des eingetragenen Berechtigten auch ein Erbeserbe sei, welcher mit dem Nachlaß auch die in dem­ selben enthaltene Erbschaft nach dem eingetragenen Berechtigten überkommen habe und in daS gesammte Rechtsverhältniß seines Erblassers zu dieser Erbschaft getreten sei, demnach der Wort­ laut des § 41 nicht den Erbeserben ausschließe. Das R.G. weist ferner darauf hin, daß Umschreibungs- und Löschungsanträge der unmittelbaren wie der Erbeserben praktisch hinsichtlich ihrer zweckmäßigen Behandlung völlig gleichstehen, da bei Veräußerungen und Löschungen die Eintragung der Erbeserben nicht minder als die der unmittelbaren Erben nur eine leere Formalität bilde, die das Schreibwerk vermehre, das Grundbuch mit Ballast beschwere und überflüssige Kosten mache; das R.G. nimmt auch auf die frühere preußische Praxis Bezug, welche E.E.G. § 5 auch aus die ErbeSerben anwandte. DaS Kgr. ist demnächst in die Entsch. frei J.K. 28 A 96 der Be­ gründung des Reichsgerichts beigetreten. Soweit es sich um die Umschreibung und Löschung von Rechten handelt, ist die Eintragung von Erbeserben gewiß überflüssig, andererseits wird nicht bestritten werden können, daß es in den Fällen des § 41 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 zu sehr er­ heblichen Schwierigkeiten führen kann, wenn das Grundbuchamt bei jedem neuen Antrage wieder von Neuem die Legltimation des Erbeserben durch Generationen hindurch prüfen muß (Qberneck IS. 181). Für die Praxis ist die Frage, nachdem das R.G. und Kgr. sich für die Anwendung auf Erbes­ erben tn allen unter den § 41 gehörenden Fällen ausgesprochen hat, von keiner Bedeutung mehr. 5. cc) Borerbe. Zu G.B.O. § 18 N. 10, 12 ist erörtert, daß es bei Verfügungen de- 6 Vorerben über ein zur Erbschaft gehörendes Grundstück oder Recht am Grundstücke neben der Bewilligung des Vorerben nicht noch der Zustimmung des Nacherben zur Eintragung bedarf, sofern das Recht der Nacherben nach G.B.O. § 52 int Grundbuche vermerkt ist, abgesehen jedoch von dem Falle der Löschung. Zu der Löschung bedarf eS stets der Zustimmung des Nacherben, weil durch eme Löschung alle auf das Recht bezüglichen Einträge aus dem Grundbuche beseitigt werden und eine vorläufige Löschung mit dem Vorbehalte der Wiederelntragung dem Gesetz ilnbekannt ist. daher durch die Löschung dem Nacherben die Möglichkeit genommen werden konnte, die Unwirksamkeit einer gegen §2113 verstoßenden Verfügung des Vorerben beim Ein­ tritte der Nacherbschast geltend zu machen (J.K. 22 A 315, 25 A 310, 26 A 264, 30 A 261,

«e.ch. 444

§ 41. Eintragung des Erben.

Mugd.-Falkm. 10 3. 448). Hierbei ist ohne Belang, ob die Löschung aus Grund einer Löschungsbewilligung oder einer Quittung des Borerben verlangt wird. Auch im letzteren Fall ist die Zustimmung deS Nacherben erforderlich, da bei Bertieier zwar eine zur Erb­ schaft gehörende Hypothekensorderung kündigen und einziehen, jedoch nur verlangen kann, daß das Kapital an ihn nach Beibringung der Einwilligung des Nacherben gezahlt oder daß es für ihn und den Nacherben hinterlegt werde. Tie Quittung des Boierbeu allein genügt daher nicht zum Nachweise der Tilgung bei Forderung §2114 3atz 1, 2. Auch die Umschreibung der Hypothek aus den Eigenthümer ist aus Grund enter solchen Quittung des Vorerben allein nicht zulässig, da es an der Möglichkeit fehlt, die Rechte des Nacherben zu vermerken, ohne daß der Vorerbe eingetragen wird. Läßt aber der Borerbe zunächst sein Recht eintragen, wobei das Recht des Nacherben von Amtswegen zu vermerken ist (G.B Q. § 52), so steht nichts im Wege, daß aus Grund der Quittung des Borerben allem die Hypothek auf den Eigenthümer umgeschrieben wird, da das Recht des Nacherben genügend gesichert ist

53 wird ausgeführt, es bedürfe keiner bejon deren Hervorhebung, daß die Vorlegung der Schuldurkunde auch dann Nicht erforderlich sei, wenn ihre Vernichtung bewiesen oder wenn sie für kraftlos erklärt fei. Ueber die Kraftloserklarung (§§ 1170, 1171, 1188, 801, Z P L. 1003 ff.) vgl. Bd. I a. a L. 9Z. 11. Es besteht kein Zweiset, daß zur Löschung und zur Umwandelung der Hypothek in eine gewöhnliche Buchhypothek die Vor legung des Ausschlußurtheils allein genügt, wohl aber ob die Vorlegung des Ausschluß Urtheils bei den anderen Eintragungen ausreicht. Em Antrag bei dem Grundbuchamt, ent­ sprechend bei Vorschrift des § 42 Abs. 2, kommt nicht m Frage Da die Urkunde rm Verkehre den Brief ersetzen soll und das bloße an den Aussteller gerichtete Verlangen auf Ertherlung einer neuen Schuldverschreibung (§ 800) nicht etwa dem nt G.B.L. § 42 Abs. 2 vorgesehenen Antrage bei dem Grundbuchamte gleichgestellt werden kann, so möchte anzunehmen sein, daß bei der Inhaberhypothek die neue Urkunde vorgelegt werden muß (so Predari S. 595). Bei Lrderpapieren kann eme neue Urkunde nicht verlangt werden 'Staub H.G.B. § 365 Anm. 12) und die Uebertragung der Forderung kann nach der ttraftloserklärung nur nod) durch Zession erfolgen. Bei Eintragungen gilt deshalb dem Grundbudiamte gegenüber als Bereditigter der Antragsteller nn Aufgebotsverfahren, welcher das Ausschlußurtheil besitzt und Derjenige, auf welchen die Forderung seitens dieses Berechtigten durch formgerechtc Zession — eine unbeglaubigte Zession kann hier, da die Urkunde nicht mehr vorhanden ist, nicht ausreichen — übertragen ist .

Auch die Datirung kann, wenn die Zeit der Eintragung sich fest­

stellen läßt, jederzeit nachgeholt werden, denn die Unterlassung der Datirung hat nur die Folge, daß der aus dem undatirten Eintrage Berechtigte den früheren Tag seines Eintrags m Konkurrenz mit Rechten der anderen Abtheilung nachzulveisen hat (Bd. 1 § 879 N. 2, Predari L. 597). Läßt sich daher der Tag der Einschreibung des undatirten Eintrags feststellen, so kann sich auch der spätere Erwerber eines kollidirenden Rechts nicht gegen die Nachtragung des Eintragungstages wehren, da er die Eintragung der undatirten Post mit dem ihr zukommenden Range gelten lassen muß (a. A. Güthe $ 45 N. 3).

Mit Recht weist Predari darauf hin, daß von einem früheren

Tag im Linne des § 879 Abs 1 Lap 2 tm Verhältnisse zu einer undatirten Post nicht gesprochen werden kann: vergl. ferner Bd. I § 879 N 2

B. Preußisches Recht. A.G.B.O. Art. 0.

Die Eintragungen sollen von dem Richter mit Angabe des Wort­

lautes verfügt, von dem Gerichtsschreiber ausgeführt nnd von beiden unterschrieben werden 8

8.

I. Allgemeines.

Die Vorschrift der A.G.B C

§§ 43, 44 (nicht § 15, tute in E.A.G.O. 13 bemerkt ist) an.

Art 6 schließt sich an die Pr.G B.O Ueber Pr.G.B.O

§ 44 vergl. N. 1,

Pr.G.B.O. §43 bestimmte: „Die Verfügungen auf die Anträge sind vom Amtsrichter zu erlassen und vom Gerlchtsschikiber auszuführen

Die Eintragungsformel ist dem Antrage gemäß von

dem Richter wörtlich in der Fassung zu entwerfen, m welcher sie m das Grundbuch eingetragen werden soll.

Nebenbestimmungen, insbesondere über die Kündigung oder Zahlung des Kapitals

sind dem Antrag entsprechend in die Formel aufzunehmen." Die Vorschrift der A.G.B E. Art. 6 dient zur Ausführung der G.B.O. § 45; zu weit geht E.A.G.O. 13, wenn dort bemerkt ist, daß die Bestimmung der G.B.O. § 45 über die Angabe des Tages, an welchem die Eintragung er­ folgt ist, für eine landesgesepliche Ergänzung oder Erläuterung keinen Raum läßt.

9

II.

Inhalt des Art. 6.

9.

a) Die Eintragungen.

Für das Preuß. Recht geht aus dem Probeformulare zur

A.V. (Verzeichniß der Grundstücke Spalte 13, 14) hervor, daß auch die Bestandsangaben u dergl. im Verzeichnisse der Grundstücke vom Richter und vom Gerichtsschreiber zu unterzeichnen und mit der Angabe des Tages,

an welchem der Eintrag erfolgt ist, zu versehen sind.

Darüber, daß

es bei geringfügigen Aenderungen der Bestandsangaben aus Grund der Flurbuchs- und Gebaudesteuerrollenanhange keines besonderen Vermerks bedarf, vielmehr die Aenderung der m Betracht kommenden Zahlen genügt, vergl. G.B.O § 2 Abs. 2 N. 34.

§ 45. Unterschrift und Datum.

475 Preujze,,.

10. b) Bon dem Richter. Vergl. hierüber G.B.O. § 1 Abs. 1 N. 7—9, 13, 14, ferner G.B.O. § 10 N. 5 ff. Unerheblich ist, wer die Verfügung entwirft oder niederschreibt, denn die Verfügung wird durch die Unterzeichnung oder Genehmigung des Richters zu einer Verfügung desselben, für welche er allein die Verantwortung trägt (Turnau-Förster II 3. 278). Nach der A.B. v. 25. April 1906 (J.M. Bl. 112) hat der Gerichtsschreiber den Entwurf der regelmäßigen Verfügungen zur Erhaltung der Uebereinstimmung zwischen Grundbuch und Steuerbuch ohne be­ sondere Anordnung des Richters vorzulegen (Z. I 2 und Anlage I 16 d. A.V.); an der Verant­ wortlichkeit des Richters wird hierdurch nichts geändert (A.V. v. 25. April 1906 Z. III 10). 11. c) Mit Angabe deS Wortlautes verfügt. Der Inhalt der Eintragungsverfügung ergiebt sich zum wesentlichsten Theil aus dem materiellen Rechte; für die hauptsächlich im Grund­ buchverkehr in Betracht kommenden Falle bestehen amtliche Verfügungsformulare, deren Benutzung dem Beamten einen Anhalt dafür giebt, daß nichts übersehen wird. In der Verfügung soll der Richter den Wortlaut des Eintragungsvermerks angeben, damit dem Gerichtsschreiber nichts als die Schreibarbeit überlassen bleibt. Der Richter istinderFassungdesEintragungsvermerks nicht an die Anträge der Betheiligten gebunden; selbstverständlich muß sachlich der Eintrag den Antragen entsprechen. Darüber, daß insbesondere die Betheiligten nicht die wörtliche Eintragung der Bestimmungen verlangen können, deren Eintragung durch Bezugnahme auf die Eintragungsbewilligung zulässig ist, wenn der Richter die letztere Art der Eintragung ge­ wählt hat, vergl. G.B.O. § 19 N. 18; daselbst ist auch ausgeführt, daß das Beschwerdegericht die Vervollständigung des Vermerks anordnen kann, wenn es dieselbe angebracht hält, auch ohne daß es sich um eine nothwendig durch das Grundbuch selbst kundzugebende Bestimmung handelt. Ein solcher Fall lag der Entscheidung bei J.K. 23 A 143 zu Grunde, in welchem das Grundbuchamt bei einer Bezugnahme auf die Satzungen einer Kreditanstalt in dem Eintrage die Angabe des Datums der Satzung und die Anführung der in Betracht kommenden Paragraphen unterlassen hatte; das Kgr. hat mit Recht die Ergänzung angeordnet. Die Begründung des Kgrs.. daß der Grundbuchrichter einen Vermerk nicht ablehnen dürfe, der ohne etwas Ungesetzliches in sich zu schließen oder die Uebersichtlichkeit des Grundbuchs zu gefährden, nur dazu bestimmt sei, das Publizitätsprinzip zur vollen Anerkennung zu bringen, indem er Zweifel beseitigt und die Betheiligten über den Umfang des dinglichen Rechts durch einen unzweideutigen Hinweis auf die maßgebende Erkenntnißquelle aufklärt, erscheint für den zur Entscheidung stehenden Fall zutreffend. Wenn aber das Kgr. weiter ausführt, daß schon nach früherem Rechte der Grundbuchrichter den Inhalt der Anträge vollständig in das Grundbuch aufzunehmen gehabt habe, auch wenn nach semer subjektiven Ansicht nicht alle Punkte eintragungsbedürftig seien, daß ferner auch nach dem neuen Rechte der Antrag, sofern er nicht auf Unzulässiges oder mit den Zwecken der Grundbucheinrichtung Unvereinbares gehe, vollständig erledigt werden solle und daß mit dieser Beschränkung über den Inhalt (nicht über die Formulierung) des Eintragungsvermerks der Wille der Parteien entscheide, so kann dies leicht zu Mißverständnissen führen. Das Grundbuchamt hat nicht nur Ungesetzliches und mit der Grundbucheinrichtung Unvereinbares, sondern alles nicht Erforderliche und nicht Eintragungsbedürftige aus dem Grundbuche fernzuhalten, insbesondere das aus dem Gesetze selbst sich Ergebende, auch wenn die Betheiligten dies ausdrücklich verlangen (G.B.O. § 18 N. 18, jetzt ferner J.K. 28 A 140). Die Anordnung, daß der Richter die Eintragungsformel mit Angabe des Wortlautes zu verfügen habe, schließt nicht eine deutliche Bezugnahme aus eine andere Verfügung oder auf den Inhalt des Antrags oder der demselben zu Grunde liegenden Ur­ kunden aus, sodaß der Gerichtsschreiber die Eintragungsformel daraus statt aus der Verfügung selbst entnimmt. Die Zulässigkeit einer solchen Bezugnahme bei der Verfügung ist in der Kommission des Abgeordnetenhauses Gegenstand besonderer Erörterung gewesen (E.A.G.O. 43). Das Gleiche gilt von der Frage, ob es zulässig ist, daß der Richter die Eintragung in der Tabelle persönlich be­ wirke und lediglich verfüge, daß die Eintragung im Grundbuche nach der Tabelle zu bewirken sei. Seitens des Justizministers wurde dies Verfahren allerdings nur bei Vorhandensein einer guten Handschrift für empfehlenswerth erachtet; was aber die Zulässigkeit der richterlichen Eintragung in die Tabellen vor der Eintragung des Giundbuches an sich betreffe, so sei dem seither aus

10

n

Preußen.

12

476

§ 45. Unterschrift und Datum.

Pr.G.B C. § 18 entnommenen Einwände, bau die Tabelle eine wörtliche Abschrift des Grund­ buchblattes fein müsse, der Boden künftig dadurch entzogen, daß lediglich die Uebereinstimmung der Tabelle mit dem Grundbuchblane vorgeschrieben werden würde. Gemeint ist die Bestimmung der A.B § 34 Abs. 2, welche die Fassung erhalten hat: „Bei den Grundakten ist eine Tabelle zu halten, die mit dem Blatte wörtlich übereinstimmen muß. Tie Zorge für die Uebereinstimmung liegt dem Richter und dem Gerichtsschieiber ob." Da indessen sachlich die Tabelle doch nur eine Abschrift des Grund buch h la ttes bilden soll, so ändert sich an dem früheren Zweifel kaum etwas. Das ganze Verfahren der Verfügung durch Einschreiben des Eintragungsver­ merks in die Tabelle bietet indessen wenig Vortheile; der Richter verfügt am Besten auf dem Antrag und überlaßt die Schreibarbeit dem GeiickNsschreiber Die äußere Form der Ver­ fügung steht im Ermessen des Richters; z. B. ob er dieselbe mit seinem vollen Namen unter­ schreibt u. dergl. Zum Inhalte der Eintragungsverfügung gehört die Angabe der Stelle idas Grundbuchblatt), an welcher die Eintragung stattfinden soll; bei neuen Grundbuchblattern, deren Nummern der Richter noch nicht wissen kann, findet dies selbstverständlich seine Schranke. In die Eintragungsverfügung gehört auch die Anordnung, daß die gelöschten Ein­ trage roth zu unterstreichen, die gelöschten Theilbeträge abzuschreiben sind u. dgl. Das Gesetz spricht in Art. 6 nur von der Verfügung der Eintragung. Ter Richter hat indessen auch alles das zu verfügen, was mit der Eintragung zusammenhangt, soweit nicht die Anordnungen anderen Beamten übertragen find; insbesondere liegt dem Richter die Pflicht ob, die Bildung der Hypothekenbriefe und deren Aushändigung, sowie die Vermerke auf denselben und die Vernichtung der Briefe zu verfügen Die Verfügung hat sich jedoch nicht aus den Wortlaut der Hypothekenbriefe und Vermerke zu richten; der Entwurf der letzteren liegt viel­ mehr dem Gerichtsschreiber ob, der Richter hat sodann den Entwurf des Gerrchtsschrelbers (bic sogenannte Expedition N. 12) zu prüfen. Ueber die Unterzeichnung der Hypothekenbriefe und der auf dieselben gesetzten Vermerke A G.B.L. Art. 7, vergl. G.B.L §§ 56, 62. Tie Art der Aushändigung der Briefe zu verfügen, ist Sache des Gerlchtsschrerbers. Die Verfügung des Richters muß ferner über die Aushändigung oder Verwahrung der eingereichten Ur­ kunden und über die Zurückbehaltung beglaubigter Abschriften Bestimmung trefien Wichtig ist, daß kein Zweifel daran gelassen wird, an wen eine Urkunde auszuhändigen ist, der­ artige Anordnungen dem Gerichtsschreiber zu überlassen, ist unstatthaft. Daß die Urkunden und Abschriften, die nach G.B.L. § 9 von dem Grundbuchamt aufzubewahren, zu den Grundakten zu nehmen find, bestimmt A.V. § 35. Sind mehrere Grundakten betheiligt, so hat der Richter an­ zugeben, zu welchen die Urkunden zu nehmen sind Weiter hat der Richter die Bekannt­ machung der Eintrage zu verfügen (G.B.L. § 55). Die Namen Derjenigen, an welche die Bekanntmachung erfolgt, braucht der Richter nicht in der Verfügung anzugeben; es genügt, wenn die Benachrichtigung „des Eigcnthümers und der Realberechtigten" und dergl. verfügt wird. Tie Feststellung der Nanien und Adressen der zu benachrichtigenden Personen liegt dem Gerichts­ schreiber ob: der Richter prüft auch diese Angaben in dem Entwürfe des Gerichtsschreibers (N 12) Die Berechnung der Kosten unterliegt bet Verfügung des Richters, insoweit, als zu ver­ fügen ist, ob sie zu berechnen oder ganz oder theilweise außer Ansatz bleiben und von wem sie einzuziehen sind: die Berechnung rm Einzelnen und die Veranlassung der Einziehung bleibt dem Gerichtsschreiber überlassen. Auch die Eintragung in die Tabelle hat der Richter, da ihm neben dem Gerichtsschreiber durch A.V. § 34 ausdrücklich die Sorge für die Uebereinstimmung zwischen Grundbuch und Tabelle übertragen ist, anzuordnen. Tie Anlegung und Ergänzung des Wohnungsblattes liegt dem Gerrchtsschreiber allem ob (Gejch.L. f. d. Gerichtsschrb. d. A.G. vom 26. November 1899 § 48 Z 3). 12. d) Bon dem Gerichtsschreiber ausgeführt. Ueber den Gerichtsschreiber vergl. G.B C. § 1 Abs. 1 N. 7, 11, 12. Ter Gerichtsschreiber oder der ausnahmsweise dazu bestimmte Kanzleigehülfe l'G.B.L. § 1 Abs 1 N 7) nimmt die Einschreibung vor und versieht dieselbe mit der Angabe des Tages, an welchem die Einschreibung erfolgt ist (N. 5), nicht mit dem Datum, an welchem er unterschreibt, wenn beides nicht an dem gleichen Tage geschieht. Für die Eintragung

§ 45.

Unterschrift und Datum.

477

Preußen

ist die Vorschrift der A.V. § 16 zu beachten: „Die Eintragungen sind deutlich und ohne Abkürzungen zu schreiben; in dem Grundbuche darf nichts radirt oder sonst unleserlich gemacht werden. Bei Reallasten, insbesondere Rentenbankrenten, sowie bei Hypotheken, Grundschulden und Rentenschulden sind die in das Grundbuch einzutragenden Geldbeträge (B.G.B. §§ 1107, 1115 Abs. 1, 1190 Abs. 1, 1192, 1199) in den Vermerken über die Eintragung des Rechts mit Buchstaben zu schreiben. Das Gleiche gilt für die Eintragung einer Veränderung oder einer Löschung bezüglich eines Theilbeirags eines Rechts, sowie im Falle des § 882 B.G.B. für die Eintragung des Höchst­ betrags des Werthersatzes." Nach der Einschreibung hat der Gerichtsschreiber dem Richter das Grundbuch zur Unterschrift vorzulegen (G.B.O. § 12 N. 20). Die Pflicht des Gerichts­ schreibers erstreckt sich weiter auf die Ausführung dxr vom Richter außer der Ein­ tragung in der Verfügung getroffenen Anordnungen. Diese Ausführung ist jedoch nicht dem Gerichtsschreiber selbstständig übertragen; er hat vielmehr zunächst einen Entwurf (die sogenannte Expedition) anzufertigen und dem Richter zur Prüfung vorzulegen (Gesch.O. f. d. Gerichtsschr. d. A.G. v. 26. November 1899 § 16). In der Expedition sind vom Ge­ richtsschreiber die Hypothekenbriefe und die auf dieselben zu setzenden Vermerke zu entwerfen, so­ dann die Schreiben, durch welche die Hypothekenbriefe an die Empfänger gesandt werden und zwar mit Angabe der Art der Aushändigung (Eingeschrieben oder gegen Empfangschein durch Boten), ferner sind zu entwerfen die Schreiben, durch welche die Bekanntmachung der Einträge und die Aushändigung der Urkunden erfolgt, unter Bezeichnung der Namen und Adressen der Empfänger. Der Entwurf muß die Hypothekenbriefe, die Vermerke und Schreiben im Wortlaut enthalten, wobei jedoch eine Bezugnahme (z. B. auf Formulare) gestattet ist, sodaß die Kanzlei­ beamten nur abzuschreiben haben. Die Prüfung der Expedition durch den Richter ist zur Kontrolle der Eintragungsverfügung und ihrer Ausführung durchaus nothwendig: ihre Piüfung ist Pflicht des Richters, welcher für ihre Richtigkeit, ebenso wie der Gerichtsschreiber haftet (G.B.O. § 12 N. 20). Nach der Prüfung durch den Richter (über die Prüfung durch den Amtsnachfolger vergl. G.B.O. § 12 N. 19) hat der Gerichtsschreiber für die weitere Ausführung der Verfügung durch die Kanzlei selbstständig zu sorgen. Dem Richter liegt eine weitere Kontrolle im Ein­ zelnen nicht mehr ob: nur bezüglich der hergestellten Hypothekenbriefe bestimmt A.G.B.O. Art. 7 noch die weitere Pflicht des Richters zur Prüfung und Unterschrift (vergl. G.B.O. §§ 56, 62). Die Verantwortung des Gerichtsschreibers hört auf, sobald er die Kanzleiarbeiten abge­ nommen, geprüft und die Uebergabe der die Hypothekenbriefe, Urkunden und Benachrichtigungen enthaltenden Schreiben an die dazu bestimmten Unterbeamten veranlaßt hat. Sendet ein solcher Unterbeamter den ihm übergebenen Hypothekenbrief nicht ab, so haftet der Gerichtsschreiber hier­ für nicht. Neben der Expedition hat der Genchtsschreiber selbstständig für die Aufbewahrung der Urkunden z. B. dafür zu sorgen, daß nicht erledigte Anträge bei den Akten uneingeheftet verbleiben (G.B.O. § 12 N. 19), feiner hat er selbständig die Kosten zu berechnen und die Rechnung an die mit der Vollstreckung befaßte Gerichtskasse gelangen zu lassen. Weiter liegt dem Gerichtsschreiber die Anlegung und Ergänzung des Wohnungsblattes ob; über die Tabelle vergl N. 10. (Näheres G.B.O. § 94.) 13. e) Und von beiden unterschrieben werden. Die Ersorderniß der Unterschrift des is Richters soll, wie in der Kommission bemerkt wurde, einen Zwang auf den Richter ausüben, sich von der Richtigkeit des Eintrags zu überzeugen und die Verantwortlichkeit des Richters kenn­ zeichnen. Das bisher übliche Verfahren, daß vor dem Lesen des Eintrags durch den Richter die Tabelle vervollständigt wird und daß sodann der Richter und der Gerichtsschreiber unter Zuhülfe­ nahme eines zweiten Gerichtsschreibereibeamten das Grundbuch und zugleich die Tabelle mit der Elnttagungsversügung vergleichen, erscheint zweckmäßig. Nach dem Kollationiren unterschreibt zunächst der Richter und sodann der Gerichtsschreiber, falls Letzterer, was zulässig ist, nicht schon bet der Einschreibung unterzeichnet hat. Für die Unterschrift kommt die Bestimmung der A.V. § 15 in Betracht, nach welcher, wenn für einen Eintrag mehrere Spalten desselben Abschnitts oder derselben Abtheilung bestimmt sind, sämmtliche Vermerke im Sinne der G.B.O. § 45 nur als ein Eintrag gelten: z. B. die Bestandangaben Spalte 1—12 gellen als ein Eintrag

Reich.

14

478

K 46.

Reihenfolge der Eintragungen

und sind nur in Spalte 12 zu unterschreiben Zur Unterschrift gehört der volle Familienname; eine Abkürzung ist unzulässig Nicht erforderlich, auch nicht üblich ist die Unterzeichnung der Eintrage in der Tabelle lE A G £. 44). 14. f; Ordnungsvorschriften. Taf; die zur Ausführung der G.B.£. § 45 dienenden landesgesetzlichen Vorschriften nur Ordnungsvorschriften fern können, da G.B £. § 45 selbst nur eine Sollvorschrift bildet, ergtebt sich von selbst Es ist daher für die Wirksamkeit des Eintrags un­ erheblich, ob der Richter und der Gerichtsschreiber oder einer von ihnen die Unteizeichnung unterlassen hat, ob der Richter die Eintragung verfügt hat, ob der Richter an Stelle des Genchtsschreibcrs den Vermerk m das Grundbuch eingeschrieben hat, ob der Gerichtsschreiber oder ein vom Richter nicht beauftragter Dritter die Einschreibung vorgenommen hat und dergl. Jedoch ist zu berücksichtigen, dag unerheblich nur ist, ob eine Verfügung des Richters ergangen ist; es ist deshalb ein wirksamer Eintrag, wenn z B. der Richter dem Grundbuchsührer den Emtragungsveimerk ordnungswidrig diktirt, ohne ihn selbst vorher niedergeschrieben zu haben und auch ver­ gißt, eine Verfügung nachträglich niederzuschreiben. Nicht aber ist unerheblich, ob der Eintrag auf einer Anordnung des Richters beruht: Letzteres ist vielmehr für die Wirksamkeit des Eintrags erforderlich, denn ohne richterliche Anordnung liegt iiberhaupt kein Eintrag des GrundbuchamtS vor, es müßte denn der Richter den unbefugt vorgenonimenen Eintrag nach­ träglich genehmigt oder unterschrieben haben (N. 6j. gi Auf Bergwerke, selbstständige Kohlenabbaugerechtigkeiten und andere selbstständige Gerechtigkeiten findet G.B.£. § 45, A G.B.£. Art. 6 und A.V. §§ 15, 16 Anwendung (A.G.B £.

Art. 22, A.V. § 22).

Ueber die Eintragung in die Landgüterrolle vergl. A G.B.£. Art. 12

8 46.

Sind in einer Abtheilung des Grundbuchs mehrere Eintragungen zu bewirken, so erhalten sie die Reihenfolge, welche der Zeitfolge der Anträge entspricht; sind die Anträge gleichzeitig gestellt, so ist im Grundbuche zu vermerken, dass die Eintragungen gleichen Rang haben. Werden mehrere Eintragungen, die nicht gleichzeitig beantragt sind, in verschiedenen Abtheilungen unter Angabe desselben Tages bewirkt, so ist im Grundbuche zu vermerken, dass die später beantragte Ein­ tragung der früher beantragten im Range nachsteht. Diese Vorschriften finden in soweit keine Anwendung, als ein Rangverhaltnis nicht besteht oder das Rangverhältnis von den Antrag­ stellern abweichend bestimmt ist. G.E. II § 49: G M. 87ff.: G.E. III § 44; G.Mat. 54, 55. Ein­ leitung.

Einl.

Der § 46 handelt von der Reihenfolge der Eintragungen und von dem Rangvermeik.

1. I. Geschichtliches. Tie Vorschriften der G.B £. § 46 lehnen sich an die Vorschriften des preuß. E.E.G. §§ 17, 34, 36 an. In G.E. II 8 49 Abs. 3 war bestimmt: „Bei der An­ ordnung der Eintragungen aus mehreren Anträgen ist für die Bestimmung des Ranges die Zeitfolge maßgebend, m welcher die Antrage gestellt sind. Wenn mehrere Anträge gleichzeitig ge­ stellt sind, so ist für die Eintragungen der gleiche Rang zu bestimmen." Ueber G.E. II 8 49 Abs. 1, 2 vergl. G.B.O. 8 17 N. 1. 2. II. Allgemeines. Materiellrechtlich ist in § 879 bestimmt, daß das Rangverhältiiiß unter mehreren das Grundstück belastendeii Rechten sich nach der Reihenfolge der Einträge und, wenn die Rechte in verschiedenen Abtheilungen eingetragen sind, nach der Angabe des Eintragungstages richten. Aus der Bestimmung des § 879 ergiebt sich, daß das Grundbuch mehrere Ab-

§ 46.

Reihenfolge der Eintragungen.

479

Reich.

rheilungen haben muß, sowie daß die das Grundstück belastenden Rechte nacheinander eingetragen werden und eine Angabe des Eintragungstages enthalten müssen. Da der Zeitpunkt der Vor­ nahme der Eintragung in der Hand des Grundbuchamis liegt, so bedarf es einer Regelung über die Art und Zeitfolge der Eintragung bei dem Zusammentreffen mehrerer Eintragungsanträge, da selbstverständlich nicht Willkür des Grundbuchamis für den Rang maßgebend sein darf (G M. 88, 89). Die G.B.O. § 46 giebt die erforderlichen Verfahrensvorschriften dahin, daß für die Reihenfolge der zu bewirkenden Eintragungen die Zeitsolge der Stellung der Anträge maßgebend sein soll; da dies Prinzip bei gleichzeitig gestellten Eintragungsanträgen nicht durch­ führbar ist, weil die Einträge räumlich auseinander folgen, so soll bei gleichzeitig gestellten Anträgen vermerkt werden, daß die Einträge gleichen Rang haben. C6 die in derselben Abtheilung zu bewirkenden Eintragungen verschiedene oder gleiche Eintragungstage erhalten, ist für die Rang­ ordnung ohne Bedeutung. Für die in verschiedenen Abtheilungen zu bewirkenden mehreren Eintragungen geht das Gesetz davon aus, daß bei gleichzeitiger Stellung der Anträge die Ein­ tragungen unter Angabe desselben Tages bewirkt werden. Dies ist allerdings in G.B.O. § 46 Abs. 2 nicht ausdrücklich gesagt. Es wird vielmehr nur in § 46 Abs. 2 bestimmt, daß wenn nicht gleichzeitig beantragte Eintragungen unter Angabe desselben Tages bewirkt werden, zu vermerken ist. daß der später beantragte Eintrag dem früher beantragten im Range nachsteht. Der Abs. 3 hebt die Fälle hervor, in welchen die in Abs. 1 und 2 gegebenen Verfahrensvorschristen nicht anzuwenden sind. Die Vorschriften der G.B.O. § 46 gehen über den Umsang der materiellrechtlichen Bestimmung des § 879 hinaus, da sie auch für die Eintragung anderer Rechte, als der das Grundstück belastenden Rechte gelten. Bon G.B.O. § 16 unterscheidet sich G.B.O. § 46 dadurch, daß § 16 über die Zeitsolge der Erledigung von Eintragungsanträgen Bestimmung trifft, § 46 dagegen vorschreibt, wie die Erledigung grundbuchmäßig zu erfolgen hat, zum Theil auch den Inhalt der Einträge betrifft (vergl. G.B.O. § 17 N. 1). Ueber die Folgen einer Verletzung der Ordnungsvorschriften der G.B.O. § 46 vergl. N. LI. in. Inhalt der G.B.O. § 46 Abs. 1, 2. 3. a) Anträge. Nach dem Wortlaute des §46 ist Voraussetzung, daß mehrere An- 3 träge gestellt werden; jedoch findet § 46 ebenso Anwendung, wenn nur ein Antrag aus mehrere Eintragungen vorliegt. Es gilt dann das Gleiche, als wenn mehrere Anträge auf die Eintra­ gungen gleichzeitig gestellt sind. Unerheblich ist, ob der oder die Anträge von demselben oder verschiedenen Antragstellern gestellt werden, ob sie in einer oder in mehreren Urkunden enthalten find und ob die mehreren Eintragungen in einer Eintragungsbewilligung bewilligt sind. Die Vorschriften des § 46 sind aber nur dann anwendbar, wenn die mehreren Eintragungen zu be­ wirken sind, d. h. den Anträgen stattgegeben werden kann, wobei die Eintragung der AmtSvormerkung oder des Amtswiderspruchs nach G.B.O. § 18 Abs. 2 als Erledigung des Antrages gilt (G.B.O. § 18 N. 23, Güthe § 46 N. 6). Daher bleibt G.B.O. § 46 außer Betracht, wenn von zwei Eintragungsanträgen der eine zurückgewiesen wird oder wenn der frühere Antrag die Eintragung einer Bersügungsbeschränkung betrifft, nach deren Eintragung dem späteren nicht mehr stattgegeben werden kann oder wenn zwei widersprechende Anträge gestellt werden, welche beide zurückzuweisen sind (G.M. 90). Weitere Voraussetzung der Anwendung des § 46 ist, daß die mehreren Eintragungen sich auf ein Grundstück beziehen. 4. b) mehrere Eintragungen. Es ergiebt sich von selbst, daß wenn nur eine Ein- 4 tragung zu bewirken ist, von einer Reihenfolge nicht gesprochen werden kann. Die Aeußerung des Kgr. bei Mugd.-Falkm. 6 S. 203, daß §46 Abs. 2 nur den Fall betreffe, daß die gleich­ zeitig gestellten Emtragungsanträge auf neue Belastungen mit mehreren Rechten gerichtet sind, ist nicht ganz korrekt (N. 1, 5); dagegen ist zutreffend in derselben Entscheidung ausgesprochen, daß bei Umschreibung von Rechten auf neue Inhaber, da deren Rangordnung feststeht, von keiner Bedeutung ist, ob die Umschreibungsanträge zu verschiedenen Zeiten oder gleichzeitig eingegangen sind. Unzulässig ist, mehrere Eintragungen zusammenzufassen und unter einer Nummer in das Grundbuch einzutragen: eine solche Erledigung steht mit G.B.O. §§ 17, 46 im Wider­ sprüche. Wenn die Ueberschrift der Entscheidung des Kgr. bei J.K. 20 A 101 besagt: „Die

Reich.

480

§ 40.

Reihenfolge der Eintragungen.

Eintragung zweier auf verschiedenen Rechtsgeschäften beruhenden Hypotheken für zwei verschiedene Gläubiger kann nicht unter einer Nummer rn das Grundbuch erfolgen", so ist dies zu eng, denn ebenso wenig können mehrere auf demselben Rechtsgeschäfte beruhende Hypotheken für den­ selben Gläubiger oder für mehrere Gläubiger ut eurem Eintrage erfolgen Nicht zu verwechseln mit der Zusammenfassung mehrerer Rechte m einem Eintrag ist der Fall, daß ent Recht für mehrere Berechtigte einzutragen ist ,'vergl. G.B £ § 48; Xie verschiedenen Bruchtheile ernes Rechts dürfen überhaupt irrcht m verschiedenen Einträgen selbstständig bewirkt werden. Xre Falle, das; etil Recht mehreren Berechtigten zusteht und daher ut einem Eintrage zu buchen ist, können mit denjenigen, in denen eure Zujainmenfassung unzulässig ist, m naher Beziehung stehen. In den beiden vom Kgr. entschiedenen Fallen dieser Art Z.K. 20 A 101 und I K. 31 A 313 war erne verschiedene Beurtheilung wohl nicht begründet. Zn dem ersteren Falle hatte der Eigenthümer erklärt, von G. 5000 Mk. und von dessen Ehefrau 20000 Mt. als Xarlehn erhalten zu haben, hatte wegen des Kapitals von 25000 Mk. Hypothek bestellt, Eintragung der Hypothek bewilligt und beantragt, den Hypothekenbrief den Gläubigern zu Handen des Ehemannes zuzustellen. Das Kgr hat die Ablehnung der Eintragung gebilligt, lueil es sich um zwei verschiedene Hypotheken haiidele In dem zweiten Falle hatte der Eigenthümer erklärt, der Frau B. 4000 Mk. und dem E. 1000 Mk. zu verschulden, für Kapital und Zinsen Hypothek bestellt und die Eintragung einer Gesammthypothek für seine Gläubiger bewilligt, und die Aushändigung des Briefes an E. beantragt; er hatte hinzugefügt, die Hypothek solle der Frau B. zu *!& dem E. zu 1k zustehen. Hier ist die Eintraguiig vom Kgr aiigeordnet worden. Da aber auch int ersten Falle die Ein­ tragung einer Hypothek bewilligt und tue Bildung eines Briefes beantragt war und osten sichtlich die Absicht dahin ging, das; die Hypothek gleichfalls m Bruchtheilcn zu 4/5 und \5 den Gläubigern zustehen sollte, so hatte die Eintragung wohl erfolgen koirnen. Ebenso wird 3ad)e der Interpretation sein, ob bei Eintragung einer für mehrere Erben ermittelten Erbjchaftsmasse oder bei Eintragung eures Ueberlassungsprerses, welcher den Geschivu'tern eines Gutsübernchmers überwiesen wird u. dgl., tue Berechtigten zu ideellen Antheilen des einen Rechts betheiligt sein wollen oder ob die Eintragung der bestimmten Beträge als selbstständige Rechte verlangt wird. Eine Nothwendigkeit in solchen Fällen, wenn bestimmte Betrage ur der Elntragungsbewittigung angegeben sind, stets besondere Einträge vorzunehmen liegt nicht vor; vielfach wird den Betheiligten die Eintragung einer Hypothek mit einem Briefe genügen. Zm Zweifel hat allerdings das Grundbuchamt als Regel festzuhalten, daß für jedes Recht ein besonderer Eintrag erforder­ lich ist. 3ind unzulässiger Werse mehrere Eintrage m eurer Eintragung zusammengefaßt worden, so ändert dies an dem Lokusprurzipe nichts,- tue Eintrage haben den Rang nacheinander, vergl hierüber Bd. I § 879 Anm. 2 und Predarr 3. 601; a. A. Xernburg £ 216 Z. 3 und Güthe § 46 N. 5, letzterer mit der Begründung, das; es sich um eine und dieselbe für tue mehreren Rechte der Betheiligten ur einheitlicher Weise beginnende und durch dieselben Unterschriften zum Abschlüsse gebrachte Eintragung, nicht um aufeinander folgende Eintragungen handele; indessen sind sach­ lich mehrere Eintrage vorhanden, wenn ne auch unzulässig in eurem Eintrage zusammengefaßt sind, und vorhanden, es fehlt auch nicht an einer räumlichen Folge. Bei eurer späteren Thei­ lung der Hypothek (Bd I § 1151) mus; durch Vermerke eine etwaige Verschiedenheit des Ranges kenntlich gemacht werden (§ 879 N. 5, 0,. L 5. c) Eintragungen. Darüber, das; der Wortlaut des § 879 nur tue Rechte trifft, mit denen ein Grundstück belastet rst, während unter G.B L. § 46 alle Eintrage fallen, bet denen ein Rangverhaltnrß möglich ist, vergl. Bd I § 879 N. 8. Insbesondere gilt für die Eintragung von Vormerkungen, Widersprüchen und Verfügungsbeschränkungen (G.Mat. 55 die Vorschrift des $ 46. Für die ein Recht am Grundstücke belastenden Rechte ist tue Bestimmung des §46 durchführbar, wenn nach der Grundbucheiurrchtung tue Eintragung solcher Rechte an derselben Stefle wie die Rechte am Grundstück fm derselben 3palte) stattfindet, nicht aber wenn die Eintragung in einer Nebenspalte 'Veränderungen, wre rn Preußen) erfolgt ($3b. I § 879 N. 6, Predarr 3. 602, a. A. Güthe § 46 N. 4). Allerdings sind ur dem neuen Formulare der Pr A.V. v. 20. November 1899 in der 3palte Veränderungen, worauf Güthe hinweist, nicht

§ 46. Reihenfolge der Eintragungen.

481

«eich.

mehr. wie in dem früheren Formulare der Pr.G.B.O., die Veränderungen neben den Einträgen geschrieben, auf welche sich dieselben beziehen, sondern unmittelbar nacheinander ohne Zwischen­ raum. Dies bedeutet aber keine sachliche Aenderung gegen den früheren Zustand, ist vielmehr nur geschehen, um den Raum bester verwenden zu können, als dies in Preußen bisher möglich war, da hier schließlich doch nichts übrig blieb, als den Zwischenraum zwischen den einzelnen Veränderungen bei späteren Einträgen auszufüllen. Dafür, daß die bessere Raumverwendung den Grund für die unmittelbare Folge der Einschreibung der Veränderungen bildet, spricht, daß das gleiche Verfahren, abweichend von dem bisherigen, in den Spalten Löschung (Abth. II Sp. 7, 8, Abth. III Sp. 9—11) zur Anwendung gebracht ist, obwohl hier von einem Rangverhältniffe nicht die Rede sein kann. Soll in der Spalte Veränderungen ein Rangverhältniß z. B. zwischen einem Nießbrauch und einem Pfandrecht oder zwischen zwei Pfandrechten zum Ausdrucke gebracht werden, so hat dies durch besondere Vermerke zu geschehen. d) in einer Abtheilnng (Abs. 1). 6. aa) Zeitfolge der Anträge. Die Regel des §46 Abs. 1 besagt, daß bei dem Zu- e sammentrefsen mehrerer Eintragungsanträge in einer Abtheilung die Einträge ihren Platz in der Reihenfolge erhalten sotten, in welcher sie beantragt sind; der Eintrag, welcher früher beantragt ist, geht also in der Reihenfolge dem später beantragten Eintrage vor (sogenannte Reihenfolge int Gegensatze zu dem in E. I vertretenen Grundsätze der Zeitfolge, bei welchen die Datirung entscheiden sollte). Selbstverständlich ist unter der Zeitfolge der Anträge die Zeitsolge deS Eingangs der Anträge bei dem Grundbuchamte gemeint, nicht aber kommt es etwa auf die frühere oder spätere Dalirung der Anträge durch den Antragsteller an. Ueber den Zeitpunkt deS Ein­ gangs, welcher bei der Verschiedenheit der Bildung der Grundbuchämter nicht reichSrechtlich be­ stimmt werden konnte, vergl. G.B.O. § 13. Nicht vorgeschrieben ist, daß der Eintrag aus einem früher gestellten Antrag ein früheres Datum erhalten soll als der Eintrag, welcher später beantragt ist. Die Angabe des Tages ist für den Rang der Einträge in derselben Abtheilung ohne Belang, da lediglich die Reihenfolge entscheidet. Es bedarf daher auch keines Vermerks, wenn mehrere int Rang aufeinanderfolgende Einträge in derselben Abtheilung an demselbett Tag also mit demselben Datum eingetragen werden. Ohne jede Bedeutung ist die Zeit folge der Bewilligung der Eintragungen; entscheidend ist vielmehr nur der Zeitpunkt der Stellung des Antrages, und das Grundbuchamt hat sich nicht darum zu kümmern, ob der später eingehende Antrag emes Hypothekengläubigers auf Eintragung einer Hypothek sich auf eine früher datirte Bewilligung des Eigenthümers stützt als ein bereits vorher eingegangener Antrag eines anderen Gläubigers. Ueber die mangelhaften Anträge vergl. G.B.O. § 18. 7. bb) Sind die Anträge gleichzeitig gestellt, so bedarf es gegenüber der Regel, daß die 7 Reihenfolge entscheidet, eines besonderen Rangvermerks. Der Inhalt deS letzteren wird von der G.B.O. bestimmt. Es Ist einzutragen, nicht daß die Anträge gleichzeitig gestellt sind, sondern daß die Einträge gleichen Rang haben; es wird also die materiell rechtliche Folge im Grundbuche zum AuSdrucke gemacht. Die Stelle, an welcher der Vermerk einzutragen ist, z. B. ob in einer Nebenspalte oder bei dem Eintrag in der Hauptspalte, richtet sich nach der landes­ rechtlichen Grundbucheinrichtung; nicht aber entscheidet das Landesrecht darüber, ob eS zur Wirk­ samkeit des Rangs erforderlich ist, daß der Vermerk bei sämmtlichen in Frage kommenden Ein­ tragen einzutragen ist. Der Vermerk ist bei allen Einträgen einzutragen, welche den gleichen Rang haben sollen, da es nicht zulässig ist, einen Eintrag durch Vermerke bei anderen Einträgen zu ergänzen, ganz abgesehen davon, daß die Uebersichtlichkeit des Grundbuchs die Eintragung bei allen Posten erfordert (Güthe § 46 N. 9). Hierfür spricht auch die Bemerkung der Dentschr. (G.Mat. 54), daß bei den Eintragungen, welche gleichzeitig beantragt sind, vermerkt werden soll, daß sie gleichen Rang haben. Nach Preuß. Rechte wird der Vermerk in den Eintrag des Rechtes selbst mit aufgenommen; er kann etwa lauten: „zu gleichem Rang ein­ getragen mit der Post Abth.. . . Nr. ... am .. ." Es ergeben sich hier dieselben Fragen, wie bei der nachträglichen Rangänderung, nämlich ob es wesentliches Erforderniß ist, daß der Vermerk des gleichen Ranges bei allen Einträgen erfolgt, oder ob es materiell ohne Belang ist, Fuch»-Arnheim, Grundbuchrecht. n. 31

Reich.

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§ 46.

Reihenfolge der Eintragungen.

wenn nur bet einer Post ein solcher Vor merk eingetragen ist; nach der hier (Bd. I § 880 N 3) vertretenen Ansicht ist das Erstere anzunehmen 8 8. e> in verschiedenen Abtheilungen (Abs. 2). Voraussetzung ist, das; die Ab­ theilungen zur Ausnahme von solchen Einträgen bestimmt sind, zwischen denen cm Rangverhältntß möglich ist (N. 12). Ta zwischen Einträgen in verschiedenen Abtheilungen keine Reihen­ folge möglich ist, so ist materiellrechtlich für das Rangverhaltmß untei ihnen der Tag des Ein­ trags maßgebend; die unter Angabe desselben Tages eingetragenen Rechte haben gleichen Rang (§ 879 Satz 2). Tie zur Ausführung dieser Bestimmung in G.B.L. § 46 Abs. 2 gegebenen Versahrensvorschrlften sind unvollständig. 9 9. aaj Eintragungen, die gleichzeitig beantragt sind. Das Gesetz besagt nicht, daß die Eintragungen, welche gleichzeitig beantragt sind, an demselben Tag eingetragen weiden sollen. Es geht indessen von dieser Annahme aus, denn die Denkschr. bemerkt zu Abs. 2: „hier besteht daher ein Bedürfniß für einen besonderen das Rangverhältniß ersichtlich machenden Vermerk nur dann, wenn mehrere Eintragungen, die nicht gleichzeitig beantragt sind, unter Angabe desselben Tages bewirkt werden sollen." Allein diese Annahme der Tenkschr. ist nicht zutreffend. Es laßt sich mit Sicherheit nicht voraussehen, ob die Einschreibungen, nach denen die Datirung erfolgen muß, aus den gleichzeitig gestellten Anträgen m den verschiedenen Abtheilungen auch an dem­ selben Tage von dem Beamten, welcher die Einschreibung vornehmen soll, fertig gestellt werden, und es kann z. B. der preußische Grundbuchrichter auch nicht anordnen, daß die gleichzeitig be­ antragten Einträge, obwohl der eine schon vom Gerichtsschreiber am Tage vor dem anderen ge­ fertigt worden ist, im Grundbuche das gleiche Datum erhalten sollen. Es ist daher zweckmäßig, stets den gleichen Rang durch einen Vermerk bei gleichzeitig gestellten Anträgen kenntlich zu machen; nothwendig ist dieser Vermerk jedenfalls, wenn trotz gleichzeitiger Stellung der Antrage die Einschreibungen nicht an demselben Tage vorgenommen werden Insofern bedarf also der § 46 Abs. 2 für den Fall, daß mehrere Eintragungen, die gleichzeitig beantragt sind, unter Angabe verschiedener Tage bewirkt werden, jedenfalls der Ergänzung dahin, daß der gleiche Rang ver­ merkt werden muß Ueber den Vermerk gilt das in N. 7 Bemerkte in gleicher Weise. In G.M. 89 wird zutreffend hervorgehoben, daß die Eintragung aus gleichzeitig gestellten Anträgen zu gleichem Range die Beurkundung eines Kollisionsfalles enthält oder wenigstens enthalten sann; die Lösung des Kollisionssalles beurtheilt sich nach materiellem Recht uiib unterliegt nicht der Beurtheilung des Grundbuchamts. Daher sind auch bei gleichzeitigem Eingang eines Antrages auf Eintragung der Konkurseröffnung und einer Hypothek lediglich die Regeln der G.B.O. § 46 Abs. 1 und 2 zu beobachten; bet der am gleichen Tage mit dem Konkursvermerk eingetragenen und daher zu gleichem Range stehenden Hypothek zu vermerken, daß letztere nur unbeschadet des Brechts der Konkursgläubiger eingetragen sei, ist nicht Sache des Grundbuchamts (Güthe § 46 R 12, a A. Lberneck I S. 295). 10 10. bb) Eintragungen, die nicht gleichzeitig beantragt sind. Daß solche Eintiagungen verschieden zu datiren sind, also der früher beantragte Eintrag ein früheres Datum erhalten soll als der später beantragte, ist nicht bestimmt. Eine solche Bestimmung hatte auch für die an einem Tag, aber zu verschiedenen Stunden eingehenden Antrage zu Schwierigkeiten führen müssen, da dann die Einschreibung aus solchen Anträgen nicht an demselben Tage hatte vorgenommen werden können. Werden die Eintragungen, obwohl sie nicht gleichzeitig gestellt siiid, unter Angabe desselben Tages bewirkt — dies ist der einzige Fall, welcher in Abs. 2 ausdrücklich geregelt ist — so ist int Grundbuche zu vermerken, daß die spater beantragte Eintragung der früher beantragten im Range nachsteht. Ter Vermerk muß den im Gesetz angegebenen Inhalt haben; es genügt nicht, kenntlich zu machen, daß der Antrag auf die Eintragung früher oder spater als der Antrag auf die anderen Eintragungen gestellt ist. Aus der Fassung des £ 46 Abs. 2 ist nichts zu entnehmen, ob der Ratigvermerk bei beiden oder nur bei einem der Einträge zu vermerken ist; es ist auch hier mangels einer besonderen Vorschrift anzrinehmen, daß der Vermerk bet allen Eintragen, auf welche er sich bezieht, erfolgen muß. Ueber die Fassung des Vermerks ist nichts vorgeschrieben: er kann bei der im Range vorgehenden

§ 46.

Reihenfolge der Eintragungen.

483 «eich.

Post lauten: „Diese Post geht im Range der Post Abth. . . . N.. . . vor", oder: „Dieser Post steht die Post Abth. ... N.. . . im Range nach" und bei der im Range nachstehenden Post: „Diese Post steht im Range der Post in Abth. ... N. .. . nach", oder „vor dieser Post steht der m Abth. ... N.. .. eingetragenen der Rang zu". Ueber den Ort der Eintragung entscheidet das Landesrecht; in Preußen sind diese Vermerke an gleicher Stelle mit den eingetragenen Rechten selbst einzutragen. 11. f) Ordn»»gSvorschrift. Die Vorschriften des § 46 sind. wie die übrigen Verfahrens- n Vorschriften der G.B.O. nur Sollvorschriften. Das Grundbuch wird, wenn das Grundbuchamt ordnungswidrig den Eintragungen eine von G.B.O. § 46 abweichende Reihenfolge giebt, nicht unrichtig; vielmehr erhalten die Eintragungen den Rang, der ihrer Reihenfolge im Grundbuch entspricht, auch wenn sie einen anderen Rang bei ordnungsmäßiger Eintragung er­ halten hätten (R.G Bd. 57 S. 277). Dagegen wird die Ansicht vertreten, daß die Eintragung im Grundbuche nicht für den Rang entscheidend ist, falls die Eintragung nicht an der Stelle er­ folgt ist, an welcher sie nach der zwischen den Betheiligten getroffenen Einigung hätte erfolgen sollen, daß also in diesem Falle das Grundbuch unrichtig ist und zwar selbst dann, wenn die Vorschriften der G.B.O. § 46 gewahrt sind (so jetzt Predari S. 597 in Abweichung der frü­ heren Ansicht S. 125 Z. 4, Anm. 6 zu 13, Anm. 4 zu 18 mit Litteraturangaben, ferner Güthe § 46 N. 37). Wäre zur ersten Stelle bereits eine Hypothek für A eingetragen, demnächst einigt sich der Grundstückeigenthümer mit B über die Eintragung einer Hypothek zur ersten Stelle und bewilligt die Eintragung, läßt aber vorher noch eine Hypothek für C eintragen, so daß B nach Maßgabe der G.B.O. § 46 an dritter Stelle eingetragen wird, so wären nach dieser Ansicht die Hypotheken für A und C, da mit C keine Einigung über den Rang erfolgt ist, richtig, die für B jedoch unrichtig eingetragen. Hiernach müßte aber die Hypothek für B überhaupt ohne einen Rang eingetragen sein, denn wenn A und C mit richtigem Rang eingetragen sind, ist ein anderer richtiger Rang, als der nach A und C für B nicht denkbar. Die Annahme, daß für das Rang­ verhältniß nicht die thatsächlich erfolgte Eintragung, sondern die Einigung maßgebend ist, führt zu unhaltbaren Ergebnissen. IV. Ausnahmen G.B.O. § 46 Abs. 1. 12. a) Daß bei Nichtbesteheu eines RangverhältniffeS die Vorschriften des § 46 Abs. 1 ia und 2 nicht zur Anwendung kommen, würde sich auch ohne besondere Bestimmung ergeben. Es ist z. B. gleichgültig, ob die gleichzeitig beantragten Umschreibungen verschiedener Hypotheken unter demselben Datum gebucht werden, da die Hypotheken ihren Rang behalten. Auch dasselbe Recht kann durch mehrere Einträge betroffen werden, ohne daß ein Rangverhältniß zwischen ihnen besteht. Ein Rangverhältniß besteht z. B. nicht zwischen den Einträgen in den Bestands­ angaben und in der I. Abtheilung im Verhältnisse zueinander und zu den der Abtheilungen II und HI des Preußischen Grundbuchformulares. Wird z. B. die Eintragung eines neuen Eigenthümers und zugleich die Eintragung eines Restkaufgeldes beantragt, so besteht kein Rangverhältniß zwischen den beiden Einträgen: es kommt daher nicht darauf an, ob die Restkaufgelderhypothek das gleiche Datum erhält, als der Eigenthumseintrag und es ist, wenn die Hypothek ein spateres Datum erhalten hat, nicht etwa einzutragen, daß Eigenthum und Hypothek gleichen Rang haben. Daß der Eintrag der Restkaufgelderhypothek nicht vor der Eigenthumseintragung erledigt werden darf, ergiebt sich aus G.B.O. §§ 17, 18. Die Vorschriften bei letzteren, nämlich, daß eine spätere Eintragung erst nach Erledigung des früher gestellten Antrages erfolgen darf, wenn beide Einträge dasselbe Recht betreffen, gelten auch dann, wenn ein Rangverhältniß zwischen beiden Anträgen nicht möglich ist. Beantragt z. B. der Eigenthümer die Zuschreibung eines Grundstücks zu einem anderen und sodann die Eintragung einer Hypothek, oder die Abschreibung einer Parzelle und sodann die Eintragung einer Hypothek, so kann von einem Rangverhältnisse keine Rede sein, obwohl beide Eintragungen dasselbe Recht betreffen. Eine Erledigung des früheren Antrages vor dem späteren ist in beiden Fallen nothwendig, da die Haftung des zugeschriebenen oder abgeschriebenen Grundstücks für die Hypothek von der Erledigung des ersten Antrages ab­ hängt; dagegen kommen auch, wenn die Zuschieibung des Grundstücks an demselben Tag als 31*

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§ 46.

Reihenfolge der Eintragungen.

die Hypothek erfolgt, Vermerke über die Mlthastung des zugeschriebenen Grundstücks nicht tn Frage. Nicht von einem Rangverhältnisse kann man sprechen im Verhältnisse zwischen Eintragung und Löschung, auch nicht im Verhältnisse zwischen mehreren Abtretungen oder einer Abtretung und einer Verpfändung oder einer Abtretung und einer Löschung verschiedener oder derselben Rechte: für alle derartigen Eintragungen kommt nicht G.B C. § 46, wohl aber W.33.C. §§ 17, 18 zur Anwendung. Dagegen ist ein Rangverhaltmß möglich zwischen Rechten, welche nach dem Pieuß. Grundbuchsormular m den Spalten Abth. III 5—7 als Veränderung gebucht werden, nämlich Nießbrauch und Pfandrecht an einem Rechte, vergl. N. 5. 13. bi abweichende Bestimmung des Rangverhältuiffes durch die Antragsteller. Nicht hierunter fällt die nachträgliche Rangänderung (§ 880) und der Rangvorbehalt des Eigenthümers bei der Belastung des Grundstücks mit einem Rechte (§ 880). aa) Enthält die Bewilligung des oder der Passivbetheiligteu eine Bestimmung über die Rangordnung der einzutragenden Rechte, so kommen die Bestimmungen der G.B.O. § 46 über die Eintragung nach dem Zeitpunkte des Eingangs der Anträge nicht in Betracht, denn es ist selbstverständlich, daß der Passivbetheiligte, wenn er die Eintragung mehrerer Rechte bewilligt, auch die Bestimmung über deren Rangordnung treffen, z. B. daß der Eigenthümer, welcher die Ein­ tragung zweier Hypotheken bewilligt, bestimmen kann, die eine solle den Borrang vor der anderen im Grundbuch erhallen. Für die Eintragung genügt die einseitige Bewilligung des Passivbetheiligten. Ist nicht eine bestimmte Rangordnung vom Passivbetheiligten bewilligt, sondern nur eine Berpslichtung vom Passivbetheiligten übernommen, einem Recht einen bestimmten Rang zu verschaffen, z. B. in der Schuldurkunde verpflichtet sich der Eigenthümer mit seinem Grundstücke für das Darlehn an erster Stelle Hypothek zu bestellen, so ist dies für das Grund­ buchami unerheblich. Ist die Bedeutung der.Erklärung zweifelhaft, so ist zunächst Aufklärung dmch Rückfragen geboten. In G.B.O. § 46 ist der Fall, daß bereits die Bewilligung des Passivbetheiligten über den Rang bestimmt, nicht besonders hervorgehoben. Die Bewilligungen, welche über den Rang mehrerer Eintragungen bestimmen, dürfen einander nicht wider­ sprechen; andernfalls hat das Grundbuchamt, wie sonst bei widersprechenden Bewilligungen, die darauf gestützten Anträge abzulehnen. Ist z B. vom Eigenthümer die Eintragung eines Nieß­ brauchs für A mit dem Vorrechte vor einer Hypothek des B und die Eintragung einer Hypothek für B zu gleichem Range mit dem Nießbrauche des A bewilligt, und die Bewilligungen sind m einer Urkunde enthalten oder es werden gleichzeitig die Anträge auf Eintragung gestellt, so sind dieselben abzulehnen, und zwar auch dann, wenn einer der vom Eigenthümer verschiedenen An­ tragsteller z. B. der Hypothekengläubiger B beantragen würde, die Hypothek für ihn im Range dem Nießbrauche nachstehend einzutragen. Sind in einem solchen Falle die Bewilligungen in ver­ schiedenen Urkunden enthalten und die Anträge gehen zu verschiedenen Zeiten ein, so kann das Gi undbuchamt den Widerspruch zwischen den Bewilligungen nicht ei kennen; geht aber noch vor bei Eintragung aus der ersten Bewilligung der Antrag, welcher sich auf die zweite widersprechende Bewilligung stützt, ein, so ist der erste Antrag, auch wenn schon die Eintragung verfügt war, ab zulehnen (Güthe § 46 Anm. 15). Enthalt nur eine der Bewilligungen eine Bestimmung über den Rang, z. B. der Eigenthümer bewilligt die Eintragung von Hypotheken für A und für B, und zwar die des A mit dem Vorrang vor der des B in verschiedenen Urkunden, ohne in bei Bewilligung für B zu bestimmen, daß sie im Range des A nachstehen soll, so liegt ein Wider­ spruch mit der ersten Bewilligung nicht vor Werden die Anträge auf Grund der Bewilligungen, in lvelchcn über das Rangverhältniß mehrerer Eintragungen bestimmt ist, zu verschiedenen Zelten gcffcllt, jo können sich für das Grundbuchamt Schwierigkeiten ergeben. Hat z. B. der Eigen­ thümer die Eintragung einer Hypothek für A und einer anderen für B bewilligt, und zwar die des A mit dem Vorrang vor der des B, so fragt es sich, wie das Grundbuchamt zu verfahren hat. wenn die Anträge nicht gleichzeitig gestellt iverden. Wird zuerst die Eintragung der Hypothek des A beantiagt, so hat die Eintragung ohne Rücksicht aus die des B zu erfolgen, und es braucht, da die Hypothek des A nach G.B.L. §46 die Reihenfolge vor der des B erhält, auch nicht der Rang vor der des B vermerkt zu werden. Wird dann später die Eintragung der Hypothek des B

§ 46.

Reihenfolge der Eintragungen.

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entsprechend der Bewilligung im Range der Hypothek des A nachstehend beantragt, so erhält diese Hypothek den bereitesten Platz, und es wird, da diese Hypothek jedenfalls die Reihenfolge nach der des A erhält, über das Rangverhältniß gleichfalls nichts vermerkt. Wird der Antrag auf Ein­ tragung der Hypothek des B entsprechend der Bewilligung mit dem Range nach der des A gestellt, bevor der Antrag auf Eintragung der Hypothek des A eingegangen ist, so hat das Grundbuchamt die Hypothek unter Vorbehalt des Ranges für eine demnächst einzutragende Hypothek einzutragen lZ.K. 21 A 306). Erforderlich ist hierzu, daß sich aus der Bewilligung der Hypothek für B genau die Höhe der vorbehaltenen Hypothek des A ersehen läßt; andernfalls bleibt nichts übrig als eine Frist zu bestimmen, nach deren Ablauf der Antrag abgewiesen wird, falls nicht der Antrag auf Eintragung der Hypothek für B eingeht. Enthält die Bewilligung der Hypothek des B nichts davon, daß sie der Hypothek des A im Range nachstehen soll, und der Antrag aus Eintragung der Hypothek für B geht vor dem Antrag auf Eintragung der Hypothek für A ein, so hat das Grundbuchamt, wie sich von selbst versteht, die Hypothek des B an der bereitesten Stelle einzu­ tragen; geht nach Erledigung der Eintragung der Hypothek des B nunmehr der Antrag auf Ein­ tragung der Hypothek für A mit Vorrang vor der des B ein, so kann das Grundbuchamt nuniuehr nicht auf Grund der bloßen Bewilligung des Eigenthümers den Vorrang der Hypothek des A eintragen, es bedarf hierzu vielmehr noch der Bewilligung des B. In allen Fällen, in welchen die Eintragungsbewilligung ein bestimmtes Rangverhältniß enthält, bedarf es zur Eintragung des letz­ teren keines besonderen Antrages. Wird eine von der Bewilligung abweichende Rangord­ nung der Eintragungen beantragt, so ist, da Antrag und Bewilligung übereinstimmen müssen, der An­ trag abzulehnen, sofern nicht derAntrag von dem Passiv bet heiligten unter Ueberreichungde.r Bewilligung in der Form der G.B.O. §29 gestellt wird, da hierin eine neue Bewilligung liegt. 14. bb) Enthalten die Bewilligungen keine vom Gesetz abweichende Bestimmung VeS RaugverhältuiffeS, so kommen die Bestimmungen der G.B.O. § 46 Abs. 1 und 2 über die Reihenfolge der Eintragungen und Rangvermerke zur Anwendung. Diese Bestimmungen sollen jedoch nach G.B.O. § 46 Abs. 3 nicht anzuwenden sein, sofern das Rangverhältniß von den Antragstellern abweichend bestimmt ist. Die Denkschr. bemerkt hierzu: „Das zeit­ liche Verhältniß der Anträge kommt für die Eintragungen in soweit nicht in Betracht, als das Rangverhältniß von den Antragstellern abweichend bestimmt ist (vergl. B.G.B. § 879)". Diese ab­ weichende Bestimmung des Rangverhältnisses ist nur eine mittelbare, die Antragsteller sind be­ rechtigt zu bestimmen, daß die Eintragungen in einer von der Bersahrensvorschrift des § 46 G.B.O. abweichenden Art, also nicht nach dem Zeitpunkte des Eingangs der Anträge erfolgen sollen, woran sich das Rangverhältniß knüpft. Die Bedeutung der Vorschrift besteht darin, daß die Antrag­ steller, obwohl sie nicht Passivbetheiligte sind, schon bei der Eintragung über die Reihenfolge Be­ stimmung treffen können, während sie Berechtigte erst durch die Eintragung werden und daher das Rangverhältniß erst nachträglich durch ihre Bewilligung geändert werden könnte. Die Befugniß der Antragsteller, über die Reihenfolge der Eintragungen etwas vom Gesetz Abweichendes zu bestimmen (über die Abweichung von der Eintragungsbewilligung vergl. N. 13), findet ihre Grenze darin, daß die Antragsteller nicht ein MehrereS bet der Eintragung bestimmen können, als nachdem die Eintragung erfolgt ist. Daher bedarf es, wenn die Antragsteller die Eintragung mehrerer Hypotheken, Grundschulden und Rentenschulden in einer vom Gesetz abweichenden Reihen­ folge verlangen, der Zustimmung des Eigenthümers; die für die nachträgliche Rangordnung geltende Vorschrift des $ 880 Abs. 2 Satz 2 ist analog anzuwenden (vergl. G.M. 89, a A. Güthe § 46 N. 18). Hiergegen spricht nicht, daß die Antragsteller allerdings auch gegen den Willen des Eigenthümers durch Stellung der Anträge zu verschiedenen Zeiten den gleicheit Erfolg erreichen können. Im Gesetze wird von einer Bestimmung durch die Antragsteller gesprochen; es bedarf jedoch keiner besonderen Hervorhebung, daß das Bestimmungsrecht auch dem einen Antragsteller zusteht, welcher mehrere Eintragungen für sich beantragt; es beantragt z. B. A unter Ueberreichung der Bewilligung einer Hypotheken- und einer Nießbrauchseintragung den Nießbrauch vor der Hypothek einzutragen. Dagegen ist zweifelhaft, inwieweit einer von den mehreren Antragstellern eine vom Gesetz abweichende Erledigung mehrerer Anträge bestimmen kann. Dies ist jedenfalls nur zulässig,

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§ 46.

Reihenfolge der Eintragungen.

wenn bei emc von mehreren Antragstellern einen weniger günstigen Rang verlangt, als ihm nach dem Gesetze zukommt, z. B. es gehen gleichzeitig Antrage auf Eintragung einer Hypothek für A und eines Nießbrauchs für B ein, und A beantragt, die Hypothek im Range nach dem Nießbrauch einzutragen. Eine Bestimmung, durch welche em Antragsteller allein einen günstigeren Rang verlangt, ist dagegen unzulässig (Grithe § 46 N. 18, Achilles-Strecker 8 282). Widersprechen die Bestimmungen mehrerer Antragsteller enuntber, so gilt dasselbe wie bei widersprechenden Be­ willigungen Tie Bestimmung der Antragsteller ist emo zur Eintragung erforderliche Er­ klärung lind unterliegt deshalb der Form der G B £ §29; daß die Bestimmung int Antrag erfolgt, hat nicht zur Folge, daß sie formfrei ist, beim nur der reine Antrag, d. h derjenige, welcher das bloße der Bewilligung entsprechende Eintragungsverlangen zum Inhalte hat, gemeßt gemäß GUB.jC. § 30 Formfreiheit. Zur Bestimmung eines abweichenden Rangverhältnisses nach G.B.O. § 46 Abs 3 ist auch nicht der Notar, welcher die Bewilligung beurkundet oder beglaubigt hat, befugt, da er nur die der Bewilligung entsprechenden Antrage stellen daif lG.B.O. § 15 N. 9); daher hat das Kgr. mit Recht bei J.K. 26 A 83 angenommen, daß der Notar, welcher gleich zeitig zwei keine Rangbestimmung enthaltende Bewilligungen einreicht, nicht zu dem Antrage berechtigt ist, die eine Hypothek mit dem Range vor der anderen einzutragen. V. Rangvorbehalt des Eigenthümers. Teiselbe ist in G.B.O. § 46 Abs. 3 nicht als Ausnahmefall aufgeführt. Es findet zwar die Regel des £ 46 Abs. 1 Satz l Anwendung, da in der Reihenfolge zunächst das mit dem Vorbehalte belastete Recht und dann das vorbehaltene Recht einzutragen ist. Keine Anwendung finden aber die anderen Vorschriften des § 46. An foimalen Vorschriften über den Rangvoibehalt fehlt es in der G.B.O. 15. aj Ueber den Begriff des Rangvorbehalts vergl. Bd. I § 881 N. 1, ferner Predari S. 606, welcher den Rangvorbehalt auffaßt als ursprüngliche Rangabtretung zu Gunsten eines künftigen Rechts unter den gesetzlichen Bedingungen, daß dieses zur Entstehung gelangt und daß nicht das zurücktretende Recht vor der Verwirklichung des Vorbehalts erlischt. Um Mißverständnisse zu vermeiden (vgl. Predarr 8. 343) wird hervorgehoben, daß nach der hier ver­ tretenen Ansicht die Eintragung des Vorbehaltes nicht nur bei, sondern auch noch nach der Ein­ tragung des Rechts, auf welches der Vorbehalt sich beziehen soll, auf Grund eurer demnächst zwischen Gläubiger und Eigenthümer erfolgten Einigung zulässig ist. Die Ausführungen Bd. I a. st. O. N. 3 sollen sich nicht ans den keine Besonderheit bietenden Fall beschränken, daß die Be­ willigung des durch den Vorbehalt zu belastenden Rechts den Vorbehalt noch nicht umfaßt, letzterer vielmehr in einer besonderen, dem Grundbuchamte jedoch gleichzeitig mit dem Eintragungsantrage zugehenden Erklärung des Eigenthümers niedergelegt ist. Ties ergiebt die Bemerkung a. a. O., der Unterschied zwischen §§ 880 und 881 bestehe nicht darin, daß es sich dort um eine nachträg­ liche, hier um eine nicht nachträgliche Rangänderung handelt, sondern darin, daß es sich dort um eine Rangabtretung zwischen den beiden Berechtigten, hier um eine Rangänderung durch den Eigenthümer kraft einer ihm vorbehaltenen Besugniß handelt. Für die Zulässigkeit des nachträglichen Rangvorbchalts sprechen dieselben praktischen Erwägungen, welche nach M. 233 s. für die Zulassung des Vorbehalts überhaupt maßgebend gewesen sind (Güthe § 46 N. 20, a A. Predarr 8. 343, 607). Selbstverständlich ist, daß nicht etwa nach vorbehaltloser Einigung über die Eintragung eines Rechts der Eigenthümer noch einseitig von der Befugmß des § 881 Gebrauch machen kann; das Grundbuchamt kann freilich dies nicht in allen Fallen erkennen. Stellt z. B. der Eigenthümer den Antrag auf Eintragung eines Rechts auf Grund einer vorbehaltlosen Bewilligung und gleichzeitig mit diesem Antrage geht ein ein­ seitiger besonderer Antrag des Eigenthümers auf Eintragung des Vorbehalts ein, so ist möglich, daß dies der Einigung widerspricht; das Grundbuchamt hat jedoch in diesem Falle das Recht mit dem Vorbehalt einzutragen Andererseits ist, wenn der Eigenthümer ein Recht ohne den Vor­ behalt hat eintragen lassen und später erst den Antrag auf Eintragung des Vorbehalts stellt, möglich, daß noch keine Einigung über die Eintragung des Rechts erfolgt war, da letztere auch erst nach der Eintragung erfolgen kann. Das Grundbuchamt kann jedoch, da die Eintragungsbewilligung mit dem Eingänge bei dem Grundbuchamt unwiderruflich wird «G.B.O. § 19 N. 6, R.J.A 7 8.3,

§ 46.

Reihenfolge der Eintragungen.

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Reich.

Güthe § 19 N. 79), in dem letzteren Falle den Vorbehalt ohne Zustimmung des als Berechtigten Eingetragenen nicht eintragen. Stellt der Gläubiger auf Grund einer vorbehaltlosen Bewilligung den Antrag aus Eintragung des RechtS und der Eigenthümer verlangt nach Eingang dieses Antrageeinseitig die Eintragung des Vorbehalts, so wird dem ersteren Antrage stattgegeben, dagegen der Antrag des Eigenthümer- abgewiesen. Anders ist auch nicht zu verfahren, wenn der Eigenthümer in dem vorstehenden Falle nachweisen könnte, daß trotz der vorbehaltlosen Bewilligung die Einigung mit Vorbehalt erfolgt war. Die vorbehaltlose Eintragung des Rechts würde das Grundbuch un­ richtig machen, da die Eintragung der Einigung nicht entspricht (G.B.O. § 19 N. 2, 15); selbst wenn dies aber das Grundbuchamt erkennen kann, darf es den Eintragungsantrag nicht ablehnen. Ist die Eintragung des Rechts ohne Vorbehalt erfolgt, so ist der einseitige Antrag des EigenthümerS, auf Eintragung des Vorbehalts bedeutungslos (N. 16). In der Befugniß des Grundstückseigenthümers, ein anderes Recht mit dem Range vor demselben Recht eintragen zu lassen, ist ohne weiteres die Befugniß enthalten, ein anderes Recht zu gleichem Rang eintragen zu lassen (M. 233, a. A. Kretzschmar, Sachs. Archiv 11 S. 162 und Güthe § 46 R. 19).

b) Die (Eintragung deS Vorbehalts. 16. L») Voraussetzungen der Eintragung. Die Eintragung erfordert, wenn sie zeitlich bei der Bestellung, d. h. in unmittelbarem Anschluß an die Bestellung deS Rechts erfolgt, sormellrechtlich nur die Bewilligung des Eigenthümer- alS des allein Betroffenen, da ein Recht des durch die Eintragung Begünstigten vor der Eintragung noch nicht besteht. Der Gläubiger kann auch nicht die Eintragung des Vorbehalts, wenn er eine vorbehaltlose Bewilligung einreicht, selbstständig beantragen. Darüber, daß die Bewilligung des EigenthümerS zur Eintragung des Vor­ behalts nicht mehr genügt, sofern der Gläubiger die vorbehaltene Bewilligung deS EigenthümerS auf Eintragung des Rechts dem Grundbuchamte mit dem Antrag auf Eintragung bereits ein­ gereicht hat, vgl. N. 15. Soll der Vorbehalt erst nachträglich nach Eintragung des Rechts, welches der Vorbehalt belasten soll, eingetragen werden, so erfordert dies materiellrechtlich die Eini­ gung des EigenthümerS und des Berechtigten, formellrechtlich ist nur die Bewilligung des Letzteren als des durch den Vorbehalt in seinem Rechte Beeinträchtigten erforderlich, dagegen nicht die deS EigenthümerS als des durch den Vorbehalt Begünstigten. Hierbei ist ohne Belang, ob der Vor­ behalt als eine Belastung deS Rechts oder als eine Jnhaltsänderung des Rechts aufgefaßt wird, denn auch im letzteren Fall erfolgt die Aenderung nur zu Gunsten des EigenthümerS und erfordert deßhalb nicht die Bewilligung deS Letzteren (G.B.O. § 19 N. 10). Den Eigenthümer wenigstens dann, wenn es sich um einen Vorbehalt bei der Hypothek, Grundschuld oder Renten­ schuld handelt, als Betroffenen mit Rücksicht auf den möglichen Erwerb der Eigenthümerhypothek anzusehen, erscheint nicht angängig, da andernfalls die Bewilligung des EigenthümerS zu jeder Belastung der Hypothek gefordert werden müßte (a. A. Güthe § 46 N 21). Aus der materiell­ rechtlichen Bestimmung des § 881 Abs. 1 ist für den nachträglichen Vorbehalt nur zu entnehmen, daß es der Einigung des EigenthümerS und deS Berechtigten bedarf, nicht aber daß nachträglich der Eigenthümer noch den Vorbehalt zu bewilligen hat oder daß er über­ haupt sormellrechtlich Betroffener ist. Das oder die vorbehaltenen Rechte müssen dem Um­ fange nach bestimmt sein (Bd. I a. a. O. N. 4); es ist daher unzulässig der Vorbehalt, eine andere oder mehrere Hypotheken in beliebiger Höhe eintragen zu lassen. Eine genügende Be­ stimmtheit des Umfanges des vorbehaltenen Rechts liegt vor, wenn der Höchstbetrag des vor­ behaltenen Rechts bestimmt ist, z. B. hat das Kgr. (J.K. 28 A 255) für genügend bestimmt er­ achtet den Vorbehalt für einen Theilbetrag von 102 000 Mk. einer Baugelderhypothek von 115000 Mk. derart, daß die zurücktretende Hypothek stetS nur dem wirklich bezahlten Theile der Baugelderhypo­ thek im Range nachstehen sollte. Das Kgr. verlangt ferner Angabe nicht nur des Geldbetrages des Kapitals, fonbern auch bestimmte Festsetzung der Höhe der Zinsen oder wenigstens Angabe des Höchstbetragcs, bis zu welchem Zinsen eingetragen werden dürfen (J.K. 28 A 258). Vgl. über die Bestimmtheit des UmfangeS im Uebrigen Bd. I a. a. O. N. 4; nicht etwa gehört hierzu die Angabe eines bestimmten Gläubigers. Ueber die Eintragung deS Vorbehalts s. Bd. I a. a. O N. 6. In dem Probeformulare der Pr.A.B. (Abth. II Nr. 2) ist folgende Fassung de-

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Siklch. 488

§ 46.

Rechenfolge der Eintragungen.

Vermerks gewählt, nach welchem einer Hypothek der Rang vor einem Wohnungsrechte vorbehalten ist: „vorbehalten ist der Vorrang für eine später einzutragende Hypothek von 3000 Mk. nebst fünf vom Hundert Zinsen. Eingetragen am . . Selbstverständlich kann die Eintragung des Vorbehalts nur bei dem zurücktretenden Recht erfolgen DerLrt der Eintragung richtet sich nach den landesgeseplichen Bestimmungen. In Preußen ist der Vorbehalt, wenn er gleichzeitig mit dem belasteten Recht eingetragen wird, m Abth. II Sp. 3 und Abth. III Sp. 4 in den Eintrag des Rechts selbst mit aufzunehmen; wird der Vorbehalt erst nach der Eintragung des Rechts ein­ getragen, so erfolgt die Eintragung m den Spalten Veränderungen Emtr. (Abth. II Sp. 4, 5, Abth III Sp. 5—7). Wirksam ist indessen der Vermerk auch, wenn er int ersteren Falle nicht m den Eintrag selbst mit aufgenommen ist, sondern in der Sp Ver. Emir, eingetragen worden ist. Die Eintragung des Vorbehalts kann nicht durch eine Bezugnahme aus die Eintragungsbewilligung erfolgen (Güthe §46 N. 22). 17 17. bb) Die Löschung des Vorbehalts ist nach der hier vertretenen Ansicht (Bd I a a. L. N. 3, nur Grundbuchberichtigung; sie erfordert, solange das vorbehaltcne Recht nicht eingetragen ist, die Bewilligung des Eigenthümers oder sonst den Nachweis der Aushebung und einen Antrag, nach der Eintragung ist auch die Bewilligung des Gläubigers des vor behaltenen Rechts erforderlich. Die Eintragung der Aushebung erfolgt nach Pr Recht m der Sp. Ver. Eintr. (Abth. II Sp. 4, 5, Abth. III Sp. 5—7), sofern der Vorbehalt selbst in; den Vermerk des Rechts selbst aufgenommen ist, andernfalls in der Spalte Ver. Löschung (Abth. II Sp. 6, Abth III Sp. 8). Wird die zurücktretende Post nach Eintragung der vorbehaltenen Post gelöscht, so wird der Borbehaltsvermerk nicht mit gelöscht, sofern die Aufhebung des zurücktretenden Rechts durch Rechts­ geschäft erfolgt, da nach der Eintragung der vorbehaltenen Post § 880 Abs. 4 Anwendung findet (N. 20>. is 18. c) Die Eintragung des vorbehaltencn Rechts erfolgt auf Bewilligung des Eigen­ thümers nach den allgemeinen Vorschriften ohne Rücksicht darauf, ob der bewilligende Eigenthümer noch derselbe ist als der bei Eintragung des Vorbehalts eingetragene (Bd I a. a. C. N. 8). Nicht erforderlich ist die Bewilligung des Berechtigten der zurücktretenden Post; ebensowenig kommt die Bewilligung der Berechtigten eingetragener Zwischenposten in Frage. Darüber, daß das Grundbuchamt die vorbehaltene Hypothek zum vollen Betrage des Vorbehalts einzutragen hat, ohne Rück­ sicht daraus, ob der vorbehaltene Betrag durch Zwischenposten gemindert oder erschöpft wird, vgl. Bd. I a a. L. N. 8. Keiner Hervorhebung bedarf es, daß der Vorbehalt sich auf einen Theil der einzutragenden Hypothek beschränken kann; es ist z. B. einer Hypothek von 20 000Mk. der Rang vorbehalten, der Eigenthümer läßt 40000 Mk eintragen mit der Maßgabe, daß die ersten 20000 Mk. diejenigen sind, welchen der Vorrang vorbehalten ist. Nicht unzulässig ist es ferner, wenn der Eigenthümer den vorbehaltenen Betrag m mehreren Posten eintragen laßt, z. B. bei einem Vor­ behalt für eine Hypothek von 30 000Mk. drei Hypotheken zu je 10 000 Mk. Tie Eintragung des Vorrangs muß bei dem vorbehaltenen Recht erfolgen, vgl. hierüber Näheres Bd. I st. a O. N. 6 (st. A. Predari S. 607). In § 881 ist dies allerdings nicht gesagt; indessen spricht § 881 überhaupt nicht von der Eintragung des vorbehaltenen Rechts, so daß aus dem Fehlen nichts gegen die Nothwendigkeit der Eintragung des Vorrangs bei dem vortretenden Rechte geschlossen werden kann. Für die Nothwendigkeit der Eintragung bei dem vorbehaltenen Rechte spricht auch die Entstehungsgeschichte. In E. I § 842 Abs. 1 Satz 2 war die Eintragung des Vor­ ranges bei dem vorbehaltenen Recht ausdrücklich vorgeschrieben, und zwar sollte nach M. 234 auch diese Eintragung in Konsequenz des E. I §828 Abs. 1 (B.G.B. § 873) zur Wirksamkeit des Vorrangs erforderlich sein. Von der II. Kommission sind demnächst die Sätze 1,2 des § 842 Abs. 1 gebilligt worden (vgl. Antrag I zu E. I § 842, P. 99, 100a). Der Vermerk bei der vorbehaltenne Post hat m dem Probeformulare zur Pr.A.V. (N. 16) folgende Fassung erhalten: „ein­ getragen mit dem Vorrange vor dem in Abth. II Nr. 2 eingetragenen Wohnungsrecht am . . Tiefe Fassung entspricht dem Vorrangsvermerke bei der nachträglichen Rangänderung. Daß es sich, was für die Stellung der Zwischenberechtigten von Einfluß ist (Bd. I § 880 N. Sj, um einen Rangvorbehalt handelt, ergiebt sich auch bei der in der A.V. gewählten Fassung aus dem

§ 46.

Reihenfolge der Eintragungen.

489 Reich.

Zusammenhange der Einträge. Es steht auch nichts im Wege, den Vermerk bei der vorbehaltencn Post etwa dahin zu fassen: „Diese Post ist diejenige, welcher der Borrang vor dem in Abth. II 9cr. 2 eingetragenen Wohnungsrechtc vorbehalten ist", oder: „dieser Post ist der vorbehaltene Vor­ rang vor dem u.s.w. eingeräumt". Eine Erwähnung der Zwischenposten findet nicht statt (Güthe g 46 N. 25). Der Vorrangsvermerk bei der vortretenden Post gehört in die Eintragungsformel des Rechts selbst, wobei es ohne Belang ist, ob das zurücktretende und das vortretende Recht in einer oder m verschiedenen Abtheilungen einzutragen sind; nicht gerade als unzulässig ist zu er­ achten, wenn der Vorbehalt anstatt als Zusatz zu dem Eintragungsvermerk durch einen besonderen Vermerk in Spalte Ver. Eintr. eingetragen wird (R. Förster S. 105). Nach der Eintragung des vorbehaltenen Rechts ist bei dem zurücktretenden Rechte zu vermerken, daß die Eintragung des vorbehaltenen Rechts erfolgt ist. In dem Probeformulare der A.V. ist in Abth. II Spalte Ver. Erntr. zu Nr. 2 (N. 16) eingetragen: „der vor behaltene Vorrang vor diesem Recht ist der in Abth. III Nr. 4 eingetragenen Hypothek eingeräumt. Eingetragen am . . ." Der Vermerk hätte auch lauten können: „die Hypothek, welcher der Vorrang vorbehalten ist, ist die in Abth. III Nr. 4 eingetragene. Vermerkt am . . ." Dieser Vermerk dient indessen nur zur Verdeut­ lichung des Rangvorbehalts. Zur Wirksamkeit des Vorranges ist er, anders als die Ver­ merke des Vorbehalts selbst und des Vermerks bei dem vortretenden Rechte, nicht nothwendig lR. Förster S. 105); es war deßhalb in E. I § 842 ein derartiger Vermerk nicht vorgeschrieben Die Vorlegung des Hypothekenbriefes über dre zurücktretende Post ist zur Eintragung der vorbehaltenen Post erforderlich, da G.B.L. § 42 auch für Eintragungen Anwendung findet, welche nur aus Ordnungsvorschriften beruhen (G.B.O. § 42 N. 4). VI. Nachträgliche Rangänderuug. Ta es sich um bereits eingetragene Posten handelt, so ist in G.B.O. § 46 hierüber nichts bestimmt Es kommen die allgemeinen Vorschriften der G.B.O. für die Eintragung zur Anwendung. 19. a) Ueber die materiellrechtliche Voraussetzungen der Rangänderung, deren Rechtsnatur und Wirkungen vergl. die Erl. Bd. I zu 8 880. Hervorgehoben wird noch Folgendes. Die Rangänderung setzt bereits entstandene Rechte voraus. Sowohl das vortretende als das zurücktretende Recht müssen eingetragen sein oder gleichzeitig eingetragen werden; einem erst später einzutragenden Rechte kann der Vorrang nicht eingeräumt werden. Dies ist auch in der Ent­ scheidung des Kgr. bei J K. 21 A 306 anerkannt; die weitere Ausführung in dieser Entscheidung, daß zwar die Wirksamkeit der Rangänderung davon abhänge, daß vor- und zurücktretendes Recht eingetragen seien, daß aber nichts entgegenstehe, schon vor der Bestellung und Eintragung der vortretenden Post bei der zurücktretenden die Eintragung der Rangänderung auf Grund der Be­ willigung und des Antrages des zurücktretenden Gläubigers mit Zustimmung des Eigenthümeis vorzunehmen, weil es auf die Reihenfolge der Einigung und Eintragung, die zur Entstehung der Rechte oder der Rechtsänderung erforderlich seien, nicht ankomme und der Grundbuchrichter nicht zu prüfen habe, ob die Einigung erfolgt ist, erscheinen mißverständlich. Setzt die nachträgliche Rangänderung schon nach dem Wortlaute des § 880 zu ihrer Wirksamkeit bereits entstandene Rechte voraus, so hat das Grundbuchamt die Eintragung des Vorrangs zu Gunsten eines nicht eingetragenen Rechts abzulehnen. Nur die Prüfung, ob die Einigung mit dem Berechtigten des vor­ tretenden Rechts erfolgt ist, hat das Grundbuchamt zu unterlassen, da formellrechtlich lediglich die Bewilligung des zurücktretenden Gläubigers zur Eintragung erforderlich ist; nicht aber folgt hieraus, wie das Kgr. annimmt, daß es für die Eintragung unerheblich ist, ob überhaupt das zurücktretende Recht schon eingetragen ist. Eine Vormerkung zur Sicherung des Anspruchs aus Ein­ räumung des Vorrechts für eure andere Hypothek, welche noch nicht eingetragen ist, erscheint zu­ lässig (J.K. 31 A 321). Die in dieser Entscheidung zugelassene Vormerkung zur Sicherung des An­ spruchs des Eigenthümers auf Eintragung einer Vormerkung für eine künftige Hypothek, deren Höhe dem durch schriftliches Gutachten eines Sachverständigen nachzuweisenden Betrage gleichkommen sollte, um welchen der Eigenthümer durch Errichtung von Baulichkeiten auf dem Grundstücke dessen Werth sich erhöhe, widerspricht allerdings dem auch für Vormerkungen geltenden Spezialitäts­ prinzipe. Darüber, daß der Eigenthümer nicht mit der erst künftig zu erwerbenden Eigen-

19

§ 46.

Seid'. 49U

Reihenfolge der Eintragungen.

thümerhypothek den Vorrang einräumen kann, vergl. G.B O. § 40 N. 13, Stehen

die

mehreren Rechte,

zwischen

denen

das Rangverhältniß

J.K 28 A 139

geändert werden soll,

demselben Berechtigten zu, so entfällt das Erfordermß einer Einigung und die einseitige Erklärung des Berechtigten ist für die Rangändcrung genügend und erforderlich

(J.K. 26 A 145);

aus dem Erfordernisse der Einigung zwischen dem vortretenden und zurücktretenden Berechtigten in § 88n ist fern Grund gegen die Zulässigkeit der Rangänderung zwischen den Rechten eines Be­ rechtigten zu entnehmen, da in § 880 nur der regelmäßige Fall der Verschiedenheit der Berechtigten vorausgesetzt wird (Predari S. 603, Lberneck I 3. 281, a. A. Planck § 880 Anm. 3a).

Ueber die

Aenderung des Rangverhältnisses der Theilhypotheken bei der Theilung der Forderung vergl. Bd. I § 1151.

Tie Zulässigkeit der Ranganderung der Theilhypotheken ist nicht davon ab­

hängig, daß eine Mehrheit von Gläubigern durch die Theilung entsteht, vielmehr kann auch der Gläubiger, ohne über die Theilhypotheken zu verfügen, das Rangverhältniß ändern.

In dem dem

§ 1151 zu Grunde liegenden Antrage (P. 94) wurde allerdings davon gesprochen, daß ber der Theilung eines Rechts zwischen den Theilenden ein besonderes Rangverhältniß für die ein­ zelnen Theile vereinbart werde; dies ist aber in § 1151 nicht mehr zum Ausdrucke gebracht.

An

die Stelle der Einigung tritt auch hier, wre bei der Rangänderung zwischen mehreren Rechten desselben Berechtigten,

die einseitige Erklärung des Berechtigten.

Darüber, daß die einzelnen

Theile der Hypothek gleichen Rang haben und daß eine Ausnahme in den Fällen der Uebertragung traft Gesetzes eintritt, daß aber

dies abgeändert werden kann und daß die Aenderung

die Bedeutung eurer Rangänderung hat, vergl. Bd. I § Hol N. 2, 3.

Eintragungen, welche nur

das aus dem Gesetze sich ergebende Rangverhältniß zum Ausdrucke bringen sollen, sind als über­ flüssig und gegenstandslos aus dem Grundbuche fernzuhalten; es ist z. B. nicht eintragungs­ fähig, daß der noch bestehende Theil einer Hypothek vor dem zurückgezahlten (amortisirten) Theile den Vorrang erhalten soll

(J.K. 28 A 139, 21 A 165).

Dagegen rst,

falls nach Eintritt der

Rangänderung fräst Gesetzes eine Umschreibung auf den Eigenthümer ober einen Dritten erfolgt, die Rangändernng vom Grundbuchamte zu vermerken, sofern es dieselbe, z. B. dre Tilgung des Theilbetrages durch den Eigenthümer oder Schuldner ersehen kann, ohne daß dies im Umschreibungsantrage verlangt wird (Mugd.-Falkm. 6 S. 202).

Darüber, daß die Rangeinräumung

aus Vormerkungen Anwendung findet, vergl. Bd.I § 880 Einl., § 883 N. 18 und

J.K. 22A311

Zulässig ist. daß mehreren Rechten gleichzeitig oder nacheinander der Vorrang vor einem anderen eingeräumt wird.

Das Bedenken bei

J.K. 20 A 181, ob nicht in dem letzteren Falle die

zweite Prioritätszession an die Zustimmung des ersten Prioritätszessionars gebunden sei, ist nicht begründet.

Die Zustimmung des ersten Prioritätszessionars ist nicht erforderlich, da die Vor-

rechtseinräumung

keine Belastung

des

zurücktretenden Rechts darstellt,

die weitere Vorrechts­

einräumung auch das Recht des Zessionars nicht schmälert (Predari S. 606, Güthe § 46 R. 33). Im ersteren Falle d. i. bet gleichzeitiger Einräumung des Vorranges für mehrere Rechte erhalten diese den Rang der zurücktretenden Post: es wird so angesehen, als ob die mehreren Posten unter der Nummer

der eingetragenen Post eingetragen sind

(J.K. 20 A 181).

unter den mehreren Posten ist unter derselben Voraussetzung

zulässig wie

Eine Rangändernng bei

den

einzelnen

Theilen eines Rechts.

20.

20

b) Eintragung der Rangänderung.

aa) EintraguugSvoraussetzung. Die Eintragung der Rangänderung erfolgt formellrechtlich auf Bewilligung des zurücktretenden Berechtigten als des Betroffenen: von dem Nachweis einer Zustimmung des vortretenden Gläubigers, tute ihn die Instanzgerichte bet J.K. 28 A 265 er forderlich hielten, kann keine Rede sein, da der vor tretende Berechtigte nicht von der Eintragung betroffen

wird

und

das Grundbuchamt

Einigung nicht zu prüfen hat.

das Vorhandensein

der materiellrechtlich erforderlichen

Ebensowenig als die Zustimmung des vortretenden Berechtigten

kommt die der Zwischenberechtigten in Frage (§ 880 Abs. 5).

Neben der Bewilligung des zurück­

tretenden Berechtigten ist die Zustimmung Derjenigen, mit deren Rechte das zurücktretende Recht belastet ist (§ 880 Abs. 3), als mittelbar Beteiligter notbtvendig (G.B.O. tz 19 N. 7, Bd. I a. a O. N. 4)

und

außerdem

die

Zustimmung

des

Grundstückseigenthümers,

falls

eine

§ 46.

Reihenfolge der Eintragungen.

491

Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld zurücktreten soll (vergl. G.B.O. § 40 9t. 7 über das Erfordernis der Eintragung des zustimmenden Eigenthümers, ferner Bd. I a. a. O. N. 5). Die Zustimmung des Letzteren ist auch dann erforderlich, wenn die Rechte, deren Rang geändert werden soll, einem Berechtigten zustehen, dagegen erübrigt sie sich bei Theilung der Forderung nach § 1151 (N. 19). Von der Zustimmung des Grundstückseigenthümers, welche diesen als möglichen Eigenthümerhypothekar schützen soll, kann auch dann nicht abgesehen werden, wenn bei der zurücktretenden Post eine Vormerkung eingetragen ist, daß der Eigen­ thümer verpflichtet ist, die Hypothek löschen zu lasten, sofern sie sich mit dem Eigenthum in einer Person vereinigt (§ 1179), da die Vormerkung möglicherweise wieder gelöscht wird (Predari S. 344); nicht erforderlich ist zur Eintragung der Rangänderung in einem solchen Falle die Zustimmung Desjenigen, zu dessen Gunsten die Vormerkung aus § 1179 eingetragen ist, da ihm gegenüber die Rangänderung nach Maßgabe des § 883 Abs. 3 unwirksam ist (Predari a. a. O.). Zur Eintragung einer Vormerkung zur Erhaltung des Rechts auf Ein­ räumung des Vorranges ist, sofern die Vormerkung als ein bedingtes dingliches Recht auf­ gefaßt wird, die Zustimmung derselben Betroffenen erforderlich, als sie zur Eintragung des Vorrangs (a. A. Predari S. 346) ist. Neben der Bewilligung der unmittelbar und mittelbar Betroffenen bei der Borrechtseinräumung ist selbstverständlich zur Eintragung ein Antrag er­ forderlich; soweit der Eigenthümer seine Zustinlmung zur Vorrechtseinräumung zu ertheilen hat, ist auch er antragsberechtigt. 21. bb) Ueber die Nothwendigkeit der Buchung deS Rangvermerks bei dem zurücktretenden und dem vortretenden Rechte, vergl. Bd. I § 880 N. 3. Hingewiesen ist in N. 18, daß nach den M. die Eintragung des Rangvorbehalts bei dem vortretenden Rechte zur Wirksamkeit er­ forderlich sein sollte und dies als eine Konsequenz des E. I. § 828 Abs 1 bezeichnet ist; es ist nicht anzunehmen, daß, wenn in M. 229, 230 bei der nachträglichen Rangänderung gleichfalls auf E. I. § 828 Abs. 1 Bezug genommen ist, etwas Andere- als die Eintragung bei beiden Rechten für nothwendig erachtet worden ist. Eine Bestimmung darüber, daß die Rangänderung nicht bei zurücktretenden und dem vortretenden Recht eingetragen werden braucht, kann durch Landesrecht nicht getroffen werden, da es sich nicht um eine Frage der Grundbucheinrichtung handelt

9. c) Ueber Art und Ort der Eintragung entscheidet das Landesrecht Für Preußen sind Bestimmungen in A.B. §§ 11, 12 gegeben; es gilt darnach dasselbe, wie bet Eintragung der Beschränkung durch das Recht eines Nacherben (G.B.O. § 52 N. 11). io 10. d) Löschung. Dieselbe findet entweder auf Bewilligung des Testaments­ vollstreckers oder auf den Nachweis der Unrichtigkeit bet Beendigung der Testaments­ vollstreckung statt, außerdenr ist ein Antrag erforderlich Ob der Testamentsvollstrecker berechtigt ist, die Löschung zu bewilligen, z. B. weil er das Recht, bei welchem die Beschränkung eingetragen ist, dem Erben überlassen will oder weil die Eintragung zu Unrecht erfolgt war oder weil dre Testa­ mentsvollstreckung erloschen ist, kümmert das Grundbuchamt nicht. Läßt der Testamentsvoll­ strecker das Recht loschen, so erfolgt zugleich die Löschung der Beschränkung (G.B.O. § 52 N. 12);

§ 54.

Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeit des Grundbuchs.

559 «eich.

läßrt er das Recht aus einen Dritten umschreiben, so erfolgt die Löschung der gegenstandslosen Beschränkung auch ohne einen hierauf gerichteten besonderen Antrag, da ein solcher in dem Umschreibungsantrage mitenthalten ist. Eine Löschung von Amtswegen ist nach G.B.O. g 53 nicht zulässig.

§ 54.

Ergiebt sich, daß das Grundbuchamt unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften eine Eintragung vorgenommen hat, durch die das Grund­ buch unrichtig geworden ist, so ist von Amtswegen ein Widerspruch einzutragen. Erweist sich eine Eintragung nach ihrem Inhalt als un­ zulässig, so ist sie von Amtswegen zu löschen. Bei einer Hypothek, einer Grund schuld oder einer Rentenschuld be­ darf es zur Eintragung eines Widerspruchs der Vorlegung des Briefes nicht, wenn der Widerspruch den im § 42 Abs. 1 Satz 2 bezeichneten Inhalt hat. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn der Grundschuld- oder Rentenschuldbrief auf den Inhaber ausgestellt ist. G.E. II § 64; G.M. 92 ff.; G.E. III § 52; G.Mat. 59, 126. Einl. Der § 54 handelt von der Eintragung eines Widerspruchs von Amtswegen bei Un- yn, richtigkeit des Grundbuchs in Folge einer vom Grundbuchamt unter Verletzung gesetzlicher Bor- leitung. schriften vorgenommenen Eintragung. 1. I. Geschichtliches. In Pr. G.B.O. § 118 war bestimmt: „Eine aus Versehen des Grundbuchamtes gelöschte oder bei Ab- und Umschreibungen nicht übertragene Post ist auf Ver­ langen des Gläubiger- oder von Amiswegen mit ihrem früheren Vorrechte wieder einzutragen. Diese Wiedereintragung wirkt jedoch nicht zum Nachteile Derjenigen, die nach der Löschung Rechte an einem Grundstück oder auf eine der gelöschten gleich- oder nachstehenden Post in redlichem Glauben erworben haben." Der G.E. II § 54 enthielt die Vorschrift: „Erachtet das Grundbuch­ amt eine erfolgte Eintragung nachträglich für nicht gerechtfertigt, so hat es von Amiswegen, wenn die Eintragung nach ihrem Inhalte unzulässig war, die Aufhebung der Eintragung, in anderen Fällen die Eintragung einer Vormerkung anzuordnen. Auf die Vormerkung findet die Vorschrift des § 844 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches Anwendung." In G.E. III § 52 fehlte der Abs. 2 Satz 2; der Zusatz ist tn Konsequenz der zu G.E. HI § 41 Satz 2 beschlossenen Aen­ derung von der Reichstagskommission beigefügt (G.Mat. 126). 2. II. Allgemeines. Der § 54 trifft Bestimmungen über die Eintragung eines AmtsWiderspruchs, wenn das Grundbuchamt unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften Eintragungen vorge­ nommen hat, durch welche das Grundbuch unrichtig geworden ist. Die durch eine Eintragung veranlaßte Unrichtigkeit des Grundbuchs kann aus verschiedenen Gründen beruhen; soweit ein Versehen die Unrichtigkeit herbeiführt, kann ein solches der Betheiligten oder eines anderen Be­ amten, als des Grundbuchbeamten vorliegen, z. B. des Subhastationsrichters, welcher Versehen bei der Zwangsversteigerung begangen hat, oder des Notars, welcher bei der Beglaubigung einer Unterschrift geirrt hat. Die G.B.O. überläßt in allen bicfcii Fällen den durch die Unrichtig­ keit Betroffenen selbst gegen die Gefahren, welche der gutgläubige Erwerb eines Dritten herbei­ führen kann, Maßregeln durch Berichtigung des Grundbuchs oder durch Eintragung eines Antragswiderspruchs zu ergreifen. Nur für den Fall, daß das Grundbuchamt selbst gesetzliche Vorschriften bei der Eintragung verletzt hat, ist dem Grundbuchamte mit Rücksicht auf die dro­ hende Gefahr eines Schadensanspruchs die Möglichkeit gegeben und zugleich die Verpflichtung auf­ erlegt, Gegenmaßregeln zu treffen. Das Preußische Recht kannte nur die in N. 1 angegebene Sondervorschrist für den Fall der Löschung und Nichtübertragung von Posten und ordnete in diesen Fällen die Wiedereintragung an. Die G.B.O. betrifft alle Arten von Eintragungen, läßt

l

*

Reich.

560

§ 54.

(Eintragung eines AmtSwiderspruchs bei Unrichtigkeit des Grundbuchs.

aber grundsätzlich die Beseitigung eines erfolgten Eintrags nicht zu, und zwar weder die Wiederein­ tragung eines gelöschten noch die Löschung eines erfolgten Eintrags, weil das Grundbuchamt hierdurch hinter dem Rücken der Berechtigten in Rechtspositionen eingreifen würde, welche durch den that­ sächlichen Bestand der Einträge begründet werden (G M. 93). Durch Benachrichtigung an die Be­ theiligten und Aktenvermerke laßt sich den Gefahren nicht genügend vorbeugen. Es ist deßhalb die Eintragung eines Widerspruchs angeordnet; die endgültige Berichtigung des Grund­ buchs zu betreiben, liegt auch bei Versehen des Grundbuchamts den Betheiligten ob Eine beson­ dere Stellung nehmen diejenigen Eintrage ein, welche ihrem Inhalte nach unzulässig sind. Bei solchen Einträgen kann nicht von einer Unrichtigkeit des Grundbuchs gesprochen werden, weil sich der öffentliche Glaube nicht aus sie erstreckt; ein Nachtheil kann indessen namentlich gejchäflsungewandten Personen aus dem Erwerbe solcher Buchposten erwachsen. Es liegt daher ein öffentliches Interesse vor, die Bedeutungslosigkeit des unzulässigen Eintrags durch einen Eintrag ersichtlich zu machen. Da hier Rechte Dritter nicht betroffen werden können, ist bte Löschung von Amtswegen an­ geordnet. Inwieweit der Grundsatz der Unabänderlichkeit eines Eintrags auszudehnen ist, namentlich inwieweit nachträglich auch Zusätze und Veränderungen ausgeschlossen sind, ist aus G.B.O. § 54 nicht mit Bestimmtheit zu entnehmen und im einzelnen zweifelhaft (N. 3, 6, G B L. § 52 N. 10, § 54 N. 8). Auch über die Nachholung versehentlich unterlassener Einträge enthält die G.B.O. keine Bestimmungen. Der Absatz 2 des § 54 betrifft die Vorlegung der Briefe. An sich bedarf es zu Eintragungen von Amtswegen des Brieses ebenso wie bei Eintragungen auf Antrag. Dies gilt auch für die Eintragung eines Widerspruchs aus G.B C. § 54; nur für den Fall, daß der Widerspruch den im § 42 Abs 1 Satz 2 bezeichneten Inhalt hat, ist für den Widerspruch des § 54 aus gleichen Gründen wie für den An­ tragswiderspruch eine Ausnahme von dem Erfordernisse der Briefvorlegung getroffen Diese Ausnahme ist für die Jnhabergrund und Rentenschuld entsprechend der Bestimmung der G.B.O §43 durchbrochen III. Voraussetzungen der G.B.O. 8 54. a) Eine Eintragung des Gruudbuchamts. 3 3. aa) Eintragung. Der § 54 setzt eine Eintragung voraus, welche die Unrichtigkeit des Grundbuchs herbeiführt; eine außerhalb des Grundbuchs, also ohne Eintragung, eintretende Unrichtigkeit kann an sich niemals Anlaß zur Eintragung eines Widerspruchs von Amtswegen geben. Es darf also daS Grundbuchamt nicht etwa auf Anregung eines Betheiligten bei drohender Gefahr, z. B. bei Verfügungen eines in Folge von außerhalb des Grundbuchs eingetretenen Ver­ änderungen nur noch Buchberechtigten von Amtswegen zunächst einen Widerspruch eintragen; es bleibt hier vielmehr nur Raum für Antragswidersprüche. Ist das Grundbuch bereits durch außerhalb des Buchs eingetretene Vorgänge unrichtig, so kann der in § 54 vorausgesetzte Fall dadurch eintreten, daß durch eine weiter beantragte Eintragung das bereits unrichtige Grundbuch in anderer Be­ ziehung unrichtig wird. Die Eintragung muß erfolgt sein, wenn von einer durch dieselbe veranlaßte Unrichtigkeit des Grundbuchs und von der Eintragung eines Widerspruchs gesprochen werden kann. Für die Anordnung der Eintragung (Eintragungsverfügung) gilt ein Grund­ satz, wie er nach § 55 für den erfolgten Eintrag gegeben ist, nämlich daß das Grundbuchamt den Eintrag nicht wieder aufheben kann, nicht. Das Grundbuchamt kann vielmehr die Anordnung, bis die Eintragung vorgenommen ist, jederzeit zurücknehmen und von der Ausführung Ab­ stand nehmen, da an die Anordnung der Eintragung keine Rechtswrrkungen geknüpft sind. Daran ändert auch nichts, daß den Betheiligten bereits mitgetheilt worden ist, die Ein­ tragung sei angeordnet worden (G.M. 92). Das Grundbuchamt ist auch nicht an der Rücknahme der Eintragungsanordnung dadurch gehindert, daß der Grundbuchführer schon mit dem Einschreiben der Verfügung begonnen hat. Ebensowenig als das Grundbuchamt an der Rücknahme der Verfügung gehindert ist, durch welche die Eintragung angeordnet ist, ist dasselbe an der Rück­ nahme einer Entscheidung gehindert, durch welche es einen Eintragnngsantrag abgelehnt hat. Wie in G.M. 87 hervorgehoben ist, enthält die ablehnende Entscheidung keine Feststellung der Unzulässigkeit der Eintragung, durch welche die Behörde sich selbst bindet, sondern sie ist die Verweigerung einer thatsächlichen Maßnahme. Das Grundbuchamt kann sich von Amts­ wegen — also ohne, daß es eines neuen Antrags bedarf — verbessern und die versagte Ein-

§ 54.

Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeit des Grundbuchs.

561 «eich.

tragung vornehmen, vorausgesetzt jedoch, daß die Voraussetzungen der Zulässigkeit des Antragnoch vorliegen. Eine Eintragung ist erfolgt in dem Zeitpunkt, in welchem die Ein­ schreibung beendet ist, ohne Rücksicht darauf, ob sie bereit- datiert und von dem oder den landeSgesetzlich dazu bestimmten Grundbuchbeamten unterschrieben worden ist (G.B.O. § 45 N. 5). Darauf, daß jedoch eine Eintragung im Sinne deS § 54 nicht die bloß erfolgte Einschreibung bedeuten kann, weil eine Unabänderlichkeit des Eintrags mit diesem Zeitpunkte noch nicht eintritt, daß vielmehr im Sinne dieser Vorschrift eine Eintragung erst dann vorliegt, wenn dieselbe nicht mehr ein Jnternum des Grundbuchamts bildet (R.G. 57 S. 277), sondern nach außen in die Er­ scheinung getreten ist, ist bereits wiederholt hingewiesen (G.B.O. § 18 N. 17, §45 N. 5, Güthe § 54 N. 8). Nach diesem Zeitpunkt, also nachdem das Grundbuch wieder dem Verkehre zugänglich gemacht worden ist (G.B.O. § 18 N. 17), ist die Beseitigung und Abänderung deS Ein­ trags grundsätzlich ausgeschlossen und daS Grundbuchamt kann nur noch einen Widerspruch eintragen. Der Grundsatz der Unabänderlichkeit darf jedoch nicht zu weit ausgedehnt werden, da ein Uebermaß zu unnöthigen Schwierigkeiten bei der Buchführung für daS Grundbuchamt und die Betheiligten führt. Es ist davon auszugehen, daß der Grund, aus welchem dem Grundbuchamt eine Aushebung oder Abänderung eines Eintrags nicht gestattet sein soll, der ist, daß das Grund­ buchamt nicht in begründete RechtSpositionen hinter dem Rücken der Berechtigten eingreifen soll (G.M. 93). Daher können nicht nur Einträge, welche rein thatsächlicher Natur sind (N. 7, G.B.O. § 22 N. 4), vom Grundbuchamte jederzeit beseitigt und abgeändert werden, sondern auch vorläufige Einträge zur Sicherung von Rechten, welche nicht unter dem Schutze des öffentlichen Glaubens stehen und bei denen daher kein Widerspruch eingetragen werden darf (N. 5). DaS Grundbuchamt darf ferner bloße Schreibfehler, versehentliche Beschreibungen, unzutreffende Be­ zeichnungen, sofern feststeht, daß die Aenderung für den Inhalt des Rechts und für einen RechtSerwerb von keiner Bedeutung ist, verbeffern (J.K. 25 A 98 auf S. 104, Mugd.-Falkm. 8 S. 309, 7 S. 197, 6 S. 437). Ohne diese Voraussetzung ist auch die Verbesserung kleiner Unrichtigkeiten nicht zulässig. Das Grundbuchamt darf ferner Einttagungen, welche es versehentlich unterlassen hat, nachholen (über den Zeitpunkt, bis zu welchem dies gestattet ist, vergl. N. 6). Dies bezieht sich aber nur auf Unterlassung der Erledigung ganzer Einträge, nicht auf unvoll­ ständig erledigte Einträge, daher z. B. nicht auf einen Hypothekeneintrag, bei welchem das Grund­ buchami die Zinsbestimmungen versehentlich nicht eingetragen hat. Würde auch in Fällen der letzteren 9(rt eine Ergänzung des Eintrags zugelassen werden, so bliebe von dem Grundsätze der Unabänderlichkeit des Eintrags wenig bestehen. Im einzelnen Falle kann es zweifelhaft sein, ob eine nicht erledigte Eintragung oder ein unvollständiger Eintrag vorliegt. Zuzulaffen ist die Nachholung der Angaben der G.B.O. §§ 48, 49, 52, 63 (Güthe § 54 N. 10 ff); in den Fällen der §§ 48, 49 ist das Grundbuch nicht unrichtig (N. 7), in den der §§ 52, 53 liegt die Unter­ lassung einer vollständigen Einttagung vor. Im Zweifel hat das Grundbuchami an dem Grund­ sätze der Unabänderlichkeit des Eintrags festzuhalten. Ueber die Nachholung von Unterschrift und Datum bei Einttägen vgl. G.B.O. § 45 N. 7. 4. bb) deS GnmdbrrchamtS. Em Eintrag, welchen nicht das Grundbuchamt, sondern 4 ein Dritter vorgenommen hat, kann jederzeit vom Grundbuchamte wieder beseitigt werden. Ueber bic Voraussetzungen einer Eintragung des Grundbuchsamts vgl. G.B.O. § 45 N. 6, 14; dort ist ausgeführt, daß eine Eintragung des Grundbuchamts dann nicht vorliegt, wenn es an einer An­ ordnung des landesrechtlich hierzu befugten Grundbuchbeamten fehlt, derselbe auch den Eintrag nicht unterschrieben oder genehmigt hat. Ob der die Anordnung ausführende Grundbuchbeamte (z. B. in Preußen und Sachsen der Grundbuchführer) bei der Einschreibung versehentlich von der Anordnung abweicht, ist unerheblich; es liegt ein Eintrag des Grundbuchamts auch dann vor, wenn der Grundbuchführer statt 1000 Mk. Hypothek, wie richtig verfügt war, 10 000 einschreibt oder statt der Hypothek, deren Löschung verfügt ist, eine andere löscht. Das Kgr. hat in einem Fall. in welchem der Grundbuchführer bei einer Zurückführung versehentlich eine auf dem Titelblatt eingetragene Gerechtigkeit gelöscht hatte, deren Löschung vom Grundbuchrichter nicht verfügt war, die Löschung überhaupt nicht als erfolgt erachtet und ausgeführt, es sei eine Fuchs-Arnheim, Grundbuchrecht. II

36

«eich.

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§ 54.

Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeit des Grundbuchs.

Verfügung des Richters fehlerhaft ausgeführt, dieser Fehler könne dadurch gehoben werden, daß der Grundbuchrichter den Grundbuchführer anweise, die Verfügung ordnungsmäßig auszuführen und die Löschung wieder zu beseitigen (Mugd.-Falkm. 7 S. 190). Ein solcher Unterschied erscheint indessen nicht begründet; auch bei unrichtiger Ausführung der Eintragsverfügung durch den Grund­ buchführer liegt ein Eintrag des Grundbuchamts vor. Der Fall, daß das Grundbuchamt von Amiswegen einen Widerspruch einträgt, wenn es auf Anweisung der Beschwerdegerichte eine Eintragung vornimmt, wird nicht häufig vorkommen, da das Grundbuchamt zu vermeiden hat, Kritik an den Ansichten der höheren Instanzen in dieser Weise zu üben. Indessen ist die Vorschrift des § 54 für diesen Fall nicht ausgeschlofien. Allerdings verletzt das Grundbuchamt hier selbst nicht gesetzliche Vorschriften und die Verletzung solcher Vorschriften durch andere Be­ hörden und Beamten begründet nicht die Anwendung des § 54. Es entspricht aber dem Zwecke des § 54 (N. 2) den Widerspruch auch dann zuzulassen, wenn die Anordnung der Eintragung an Stelle des Grundbuchamts Do« den höheren Instanzen getroffen wird (Mugd.-Falkm. 7 S. 375, Güthe § 54 9?. 16). 5 5. cc) Jede Art vou Eintrag, durch welchen das Grundbuch unrichtig geworden ist (N. 7), fällt unter die Bestimmung des § 54, sofern überhaupt ein Widerspruch zulässig ist. Insbesondere gehört auch die erfolgte Löschung hierher. Die Nichtmitübertragung eines Rechts bei der Uebertragung eines Grundstücks oder Grundstücktheils auf ein anderes Blatt ist eine Löschung (G.B.O. § 47 Abs. 2); die NichtÜbertragung hat dieselbe Bedeutung, wie bie Eintragung eines Löschungsvermerks (J.K. 27 A 115). Hieraus würde folgen, daß das Grundbuchamt, nachdem es das Grundbuch dem Verkehre wieder zugänglich gemacht hat, lediglich auf die Eintragung des Widerspruchs angewiesen ist, auch wenn das abgeschriebene Grundstück noch nicht weiter veräußert und belastet ist. Dies ist anscheinend auch der Standpunkt des Kgr. (J.K. 27 A 115 auf S. 116). Indessen ist zu berücksichtigen, daß die Löschung gemäß § 47 Abs. 2 die Besonderheit hat, daß sie zugleich die Nichterledigung einer gebotenen Eintragung darstellt (N. 3), und es erscheint zu­ lässig, die Erledigung auch hier noch so lange zu gestatten, als es sonst gestattet ist, unterlassene Eintragungen nachzuholen. Das Grundbuchamt darf deßhalb den Uebertragungsvermerk noch so lange nachholen, als das abgeschriebene Grundstück nicht weiter ausgelassen ist. Ist dasselbe in­ zwischen belastet, so erhallen die nachträglich übertragenen Rechte die Reihenfolge nach den in­ zwischen eingetragenen, sofern den letzteren der Schutz des öffentlichen Glaubens zusteht (J.K. 33 A 277). Ueber die Frage, ob nach der Auflassung des Grundstücks an einen gutgläubigen Erwerber oder nach der Belastung des Grundstücks das Grundbuchamt einen Widerspruch zu Gunsten des nicht übertragenen Rechts oder des Ranges des nachträglich übertragenen ein­ tragen darf, vgl. N. 13. Vorausgesetzt ist in G.B.O. § 54 immer, daß es sich um einen Eintrag handelt, gegen welchen überhaupt ein Widerspruch zulässig ist. Darüber, daß in den Fällen, in denen das Vertrauensprinzip nicht gilt und daher die Unrichtigkeit des Buchstandes dem Betroffenen nicht schädlich werden kann, der Widerspruch zwecklos und nicht zuzulaffen ist, vgl. Bd. I § 899 N. 2, Güthe § 64 N. 13. Daher ist insbesondere auch ein Widerspruch gegen einen zu Unrecht eingetragenen Widerspruch und gegen eine Vormerkung unzulässig (J.K. 20 A 217, 21 A 147, 286, 26 A 238, 29 A 171). Aus dem gleichen Grunde kommt auch die Ein­ tragung eines Widerspruches nicht in Frage, wenn der Zlvangsversteigerungsvermerk oder der Vermerk, daß die Enteignung eingeleitet ist (J.K. 26 A 77, Mugd.-Falkm. 12 S. 166), zu Un­ recht eingetragen ist. Keine Ausnahme für die Anwendung des § 54 besteht für den Fall, daß die Unrichtigkeit des Grundbuches aus dem Brief oder einem Vermerk auf einem Briefe hervor­ geht. Zwar steht ein Widerspruch gegen die Richtigkeit des Grundbuches, der aus dem Brief oder einem Vermerk auf dem Briefe hervorgeht, einem im Grundbuch eingetragenen Widersprüche gleich (§ 1140, G.B.O. § 42 N. 10); indessen besteht doch ein Bedürfniß, daß aus dem Grundbuche selbst die Unrichtigkeit hervorgeht (Güthe § 64 N. 13). In den Füllen der vorstehend gedachten Art, in denen die Eintragung eines Widerspruchs nicht zulässig ist, ist eine Beseitigung oder Abänderung des Eintrags von Amtswegen gestattet; auch im Wege der Beschwerde kann Löschung des Eintrags und des unzulässig etwa eingetragenen Widerspruchs verlangt werden

8 54.

Eintragung eines AmtSwiderspruchS bei Unrichtigkeit deS Grundbuchs.

563 Reich.

(Mugd.-Falkm. 12 S. 166). Für die Anwendung des G.B.O. § 54 begründet es keinen Unter­ schied, ob der Eintrag durch Bezugnahme auf die Bewilligung erfolgt ist oder nicht, ferner ob eS sich um einen Eintrag auf Parieibetrieb oder auf Ersuchen der Behörde oder einen Eintrag von AmtSwegen handelt. Nicht anwendbar ist die Vorschrift deS § 54 auf die Briesvermerke. Ist vielmehr der Briefinhalt unrichtig, während das Grundbuch richtig ist, so ist der Brief zu berichtigen. Hierzu bedarf es keines Antrags; die Berichtigung erfolgt vielmehr auch gegen den Willen deS Briefinhabers. Das Grundbuchamt kann die Vorlegung des Briefes zum Zwecke der Berichtigung erzwingen (G.B.O. § 62). 6. dd) Unterlassene Eintragung. Daß eine solche nicht unter GBO. § 54 fällt, er- « giebt schon der Wortlaut des § 54 „eine Eintragung, welche daS Grundbuchamt.... vorgenommen hat". Durch die vollständige Unterlassung einer beantragten Eintragung kann daS Grundbuch, soweit es sich nicht um die durch G.B.O. §§ 62, 53 gebotenen Einträge handelt, nicht unrichtig werden. Unterläßt z. B. das Grundbuchamt die beantragte Löschung einer Hypothek, so ist, sofern zur Aushebung die Löschung gehört, das Grundbuch, solange die Löschung nicht erfolgt ist, richtig; ist dagegen die Hypothek bereits erloschen und das Grundbuchamt unterläßt die Löschung, so ist das Grundbuch nicht erst durch die Unterlassung unrichtig geworden. Ebensowenig wird das Grundbuch dadurch unrichtig, daß die beantragte Umschreibung des bereits außerhalb des Grund­ buchs erfolgten Uebergangs einer Hypothek oder die Wiedereintragung einer zu Unrecht gelöschten Post oder die Eintragung deS neuen EigenthümerS auf Grund der erfolgten Auflaffung oder die Eintragung einer neuen Hypothek versehentlich unterblieben ist; das Grundbuch ist entweder noch richtig, so lange die zur Rechtsänderung nothwendige Eintragung nicht erfolgt, oder es ist schon unrichtig. Die Eintragung eines Widerspruchs kommt in allen diesen Fällen nicht in Be­ tracht. Dagegen ist daS Grundbuchamt berechtigt und verpflichtet, die unterlassene Eintragung nachzuholen. Die Möglichkeit der Nachholung besteht solange, alS die Voraussetzungen für die Zulässigkeit der Erledigung deS Antrag- noch vorliegen. Ist z. B. die Eintragung einer Hypothek beantragt, so hat daS Grundbuchamt die versehentlich unterbliebene Eintragung nach­ zuholen, solange noch der Bewilligende als Eigenthümer eingetragen ist. Dies gilt selbst dann, wenn der Antrag zur Zeit, als er hätte erledigt werden müssen, nicht begründet gewesen ist, also wenn der die Eintragung der Hypothek Bewilligende erst inzwischen alS Eigenthümer eingetragen ist. Selbstverständlich ist genügend, wenn einer Eintragung, welcher durch den Wechsel des Be­ troffenen nicht mehr stattgegeben werden kann, der nunmehr Betroffene zusttmmt. Nicht gehindert wird die nachträgliche Eintragung der Hypothek durch eine inzwischen eingetragene andere Hypothek; die Hypothek, deren Eintragung versehentlich unterblieben ist, erhält dann den Rang nach den inzwischen eingetragenen. Da der Rang sich nur nach der Stelle richtet, den die Hypothek erhält, nicht nach derjenigen, welche sie bei richtigem Verfahren erhalten hätte, so ist das Grundbuch richtig, und eS darf daher ein Widerspruch zu Gunsten eines besseren Range- der ftüher bean­ tragten Hypothek nicht eingetragen werden. Ist daS Grundstück inzwischen ausgelassen worden, so kann gleichfalls nicht die Eintragung eine- WidersvruchS zu Gunsten einer versehentlich nicht eingetragenen Hypothek erfolgen, da die Hypothek erst durch die Eintragung entsteht, daS Grund­ buch also richtig ist. Ist eine Löschung versehentlich nicht erfolgt, so kann, wenn der zusttmmende Eigenthümer nicht mehr eingetragen ist, dem Lüschungsantrage nicht mehr stattgegeben werden. Ueber die Nachholung der bei Abschreibung eines Grundstücks oder Grundstückstheils unterbliebenen Uebertragung eines RechtS vgl. N. 5. Nicht hierhin gehört der Fall, daß das Grundbuchamt übersieht, Theile einer beantragten einheitlichen Eintragung zu erledigen übersieht. Es liegt dann ein unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften vorgenommener, nicht ein unerledigter Eintrag vor. Dies ist z. B. der Fall, wenn das Grundbuchamt übersieht, bei einer Hypothek Zins- und Zahlungsbestimmungen einzutragen. Dagegen liegt eine Unterlassung einer Eintra­ gung vor, wenn z. B. das Recht des Vorerben ohne das des Nacherben eingetragen wird, da es sich um eine selbstständige Beschränkung handelt. 7. b) durch die daS Grundbuch unrichtig geworden ist. Einträge, durch welche das i Grundbuch nicht unrichtig geworden ist, können, wenn sie aus einem Versehen des Grundbuchamis 36*

Reich 564

§ 54.

Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeit de- Grundbuchs.

beruhen, Schadensersatzansprüche begründen: die Eintragung eines Widerspruchs kommt indessen niemals in Betracht. Nicht unrichtig ist besonders das Grundbuch, wenn das Grundbuchamt bei der Eintragung versehentlich den Einträgen eine andere Reihenfolge gegeben hat, als sie nach den Vorschriften der G B.O. § 46 hätten erfolgen sollen (N. 6). Das Grundbuchamt ist dann lediglich auf den Weg der Verhandlung mit den Betheiligten angewiesen. Das Gleiche gilt auch. wenn die Reihenfolge der mehreren Einträge nicht der Einigung entspricht (vgl. jebodi G.B.O. §46 N. 11). Ueber den Begriff der Unrichtigkeit des Grundbuchs vgl. G.B.O. §22 N. 4ff. Es bleiben hiernach von der Anwendung des § 54 ausgeschlossen Eintrage, welche nicht zum Inhalte des Grundbuchs gehören, sondern nur thatsächlicher Natur sind. Daß zu den letzteren die Katasterangaben im Bestandsverzeichniffe gehören, welche lediglich zur Bezeich­ nung und näheren Beschreibung des Grundstücks gehören, namentlich die Größenangabe, ist mehrfach hervorgehoben (G.B.O. § 22 N. 4, § 2 Abs. 2 N. 31). Da ein gutgläubiger Erwerb auf Grund solcher unrichtigen Angaben nicht erfolgen kann, so hat das Grundbuchamt die un­ richtigen Angaben zu berichtigen, auch wenn inzwischen ein Eigenthumswechsel oder eine Be­ lastung des Grundstücks erfolgt ist (J.K. 27 A 86, 30 A 202; in der letzten Entscheidung ist ein Beschwerderecht des Katasteramts verneint worden). Ueber die unrichtige Annahme der recht­ lichen Zugehörigkeit einer Parzelle zu einem Grundstücke (die sogen. Parzellenverwechslung) vgl. a. a. SD.; es liegt hier nicht eine unrichtige thatsächliche Angabe, sondern Unrichtigkeit des Grundbuchs vor. Eine Berichtigung von Amtswegen, auch wenn kein gutgläubiger Erwerb stattgefunden hat, ist ausgeschlossen. Ein Widerspruch ist im letzteren Falle, falls dem Grund­ buchamte die Verletzung gesetzlicher Vorschriften zur Last fällt, z B. m dem Falle bei I K. 26 A 245 (G.B.O. § 40 N. 10), m welchem das Grundbuchamt eine Parzelle aus dem Grund­ buchblatt eines Andern eingetragen hatte, dem sie nicht aufgelassen war, zulässig und geboten. Ob bloß thatsächliche Unrichtigkeit oder Unrichtigkeit im Sinne des § 892, G.B.O. § 22 vorliegt, hat das Grundbuchamt festzustellen. In dem Falle bei J.K. 30 A 202, in welchem das Kataster­ amt beantragt hatte, von dem Grundstücke Nr. 28 an Fläche 1, 23, 50 ha und an Reinertrag O,31 Tl. abzuschreiben und dem Grundstücke Nr. 31 zuzuschreiben, weil durch einen Schreibfehler bei Anlegung des Katasters die Flächen einer Parzelle des Grundstücks Nr. 28 mit einer des Grundstücks Nr. 31 verwechselt waren, lag keine Parzellenverwechslung vor, weil vom Kataster­ amte nur gemeint war, die Größen- und Ertragsangaben der bei den Grundstücken richtig ein­ getragenen Parzellen seien verwechselt. Dagegen lag Parzellenverwechslung vor in dem Falle bei Mugd.-Falkm. 10 S 80, in welchem eine Parzelle aus Grund einer unrichtigen Neuvermes­ sung mit einem um 1278 qm zu großen Flächeninhalt eingetragen war, ein Anlieger des Grundstücks aber behauptete, daß diese 1278 qm von seinem Grundstück abgemessen waren. Kein Fall der Unrichtigkeit des Grundbuchs liegt vor, wenn cm Eintrag an einer Stelle des Grundbuchblatts erfolgt ist, an welcher er nach den landesrechtlichen Vor­ schriften nicht hätte erfolgen sollen, z. B wenn cmc Hypothek un Verzeichnisse der Grundstücke oder m Abtheilung I oder II des Preuß. Formulars eingetragen steht. Da das Grundbuchblatt als das Grundbuch im Sinne des B.G.B. anzusehen ist, jo sind Einträge an un­ richtigen Stellen des Blatts nicht unwirksam, vorausgesetzt, daß die Bedeutung und der Zweck des an der unrichtigen Stelle vorgenommenen Eintrags keinem Zweifel unterliegt (R.G. 54 S. 248, 55 S. 340) Das Rangverhältniß zu den m anderen Abtheilungen richtig eingetragenen Posten bestimmt sich nach § 879 Abs. 1 Satz 2. Bei der entgegengesetzten Annahme würde eine m der Abth II eingetragene Hypothek allen in Abth. III eingetragenen im Range nachstehen müssen. Hierfür besteht kein genügender Grund. Das Grundbuchamt kann die Umbuchung der Posten an ihre richtige Stelle mit dem ihnen zukommenden Range jeder Zeit vornehmen. Das Rangverhältniß muß dabei durch besondere Rangvermerke zum Ausdrucke gebracht werden. Ist am gleichen Tage mit der umzubuchenden Post an der richtigen Stelle ein Eintrag erfolgt, jo wird bei der Umbuchung ein gleicher Rang der umgebuchten Post vermerkt: wäre bet richtiger Eintragung der Post ein besserer Rang zugekommen, als einer am gleichen Tage eingetragenen, weil letztere spater bean­ tragt war, so ist gleichwohl nur der gleiche Rang, nicht mehr ein besserer für die umgebuchte

§ 54.

Eintragung eine- AmtSwiderspruchS bei Unrichtigkeit des Grundbuchs.

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Post zu vermerken, weil § 879 Abs. 1 Satz 2 für den Rang maßgebend ist (so Güthe § 54 N. 6. a. A. Oberneck I S. 320. Durch die Verletzung einer Ordnungsvorschrift allein kann das Grundbuch nicht unrichtig werden (G.B.O. § 22 N. 4). Daher ist, wenn die in G.B.O. § 48 verlangten Angaben fehlen, daS Grundbuch zwar ordnungswidrig, aber nicht unrichtig (G.B.O. § 48 N. 11); es kann deßhalb kein Widerspruch eingetragen werden. Die Nachholung der übersehenen Angaben von Amtswegen ist noch zulässig, sofern nicht Rechte Dritter beeinträchtigt sein können. Unrichtig ist dagegen das Grundbuch, wenn die Angaben des Gemeinschastsverhältnisses oder die Bruchtheile nicht richtig eingetragen worden sind (G.B.O. § 48 a. q. £).): unter den sonstigen Voraussetzungen der G.B.O. § 54 kann dann ein Widerspruch eingetragen werden. Ist das Recht des Nacherben oder die Ernennung des Testamentsvollstreckers nicht ein­ getragen, so ist das Grundbuch unrichtig, weil eine Verfügungsbeschränkung, deren Eintragung von Amiswegen angeordnet ist, nicht eingetragen ist. Darüber, daß in letzterem Falle jedoch, da es sich um eine unterlassene Eintragung handelt, die Nachholung der Eintragung zulässig ist, vgl. N. 6, 3. Ist das Recht, welches durch die Nacherbschaft oder Ernennung des Testaments­ vollstreckers beschränkt wird, auf einen Dritten umgeschrieben, so ist weder die Nachholung der Ein­ tragung zulässig noch kann ein Widerspruch eingetragen werden (N. 13). c) ergiebt sich, daß daS Grundbuchamt unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften eine Eintragung vorgenommen hat. 8. »») Grundbuchs«!. Darüber, daß es sich um eine Eintragung des Grundbuchamts 8 handeln muß, vgl. N. 4; weitere Voraussetzung ist, daß daS Grundbuch amt die gesetzlichen Vorschriften verletzt hat. Es entfällt also an der Voraussetzung des § 54, wenn das Grundbuch unrichtig geworden ist in Folge der Verletzung einer gesetzlichen Vorschrift durch eine andere Be­ hörde oder die Betheiligten. Daher kann von Amiswegen kein Widerspruch eingetragen werden, wenn das Grundbuchamt aus Grund von irrthümlichen Ersuchen des Bollstreckungsrichters oder des Nachlaßgerichts Eintragungen vornimmt, durch welche das Grundbuch unrichtig wird, oder wenn den Einträgen unrichtige Erbscheine oder Katasterauszüge unrichtigen Inhalts oder Erklärungen zu Grunde liegen, bei deren Beurkundung der Notar ein Versehen begangen hat. In allen diesen Fällen ist nur ein Antragswiderspruch zulässig. Möglich ist aber, daß Versehen des GrundbuchamtS und der anderen Behörde zusammentreffen; eine Verletzung gesetzlicher Vorschriften durch das Grund­ buchamt liegt schon darin, daß dasselbe die ihm obliegende Prüfung des Ersuchens der Behörde unterläßt, welche ein Versehen begangen hat, z. B. das Nachlaßgericht nimmt Eintragungs­ bewilligungen bei einer Erbtheilungsverhandlung auf, und ersucht um die Eintragung, wobei das Grundstück, auf welchem die Eintragungen erfolgen sollen, unrichtig bezeichnet wird, das Grund­ buchamt trägt sodann auf dem falschen Grundstück ein, obwohl es bei ordnungsmäßiger Prüfung das Versehen des ersuchenden Gerichts erkennen mußte. Hervorgehoben ist bereits, daß auch die auf Grund des Beschwerdegerichts vom Grundbuchamte vorgenommenen Einträge unter G.B.O. § 54 fallen, wenngleich das Grundbuchamt die gesetzlichen Vorschriften selbst nicht verletzt. Daraus, ob die unrichtige Eintragung von dem zur Zeit der Ermittelung der Unrichtigkeit amtirenden Grundbuchbeamten vorgenommen ist, kommt es für die Anwendung des § 54 nicht an. Es muß vielmehr der Grundbuchbeamte, wenn er Einträge früherer Beamten findet, bet welchen die Voraussetzungen deS § 54 vorliegen, den Widerspruch eintragen. Hierdurch erwächst dem Grundbuchamt eine gewisse Prüfung-pflicht der von anderen Beamten angeordneten früheren Einträge in Hinsicht aus deren richtige rechtliche Beurtheilung. Das Grundbuchamt wird indessen am besten die erfolgten Einträge, soweit als möglich, als zu Recht bestehend ansehen und darf namentlich ntcht bei bloßen Zweifeln Widersprüche eintragen. Ein Beispiel für die Unzweck­ mäßigkeit der Eintragung eines Widerspruchs bietet der Fall bei Mugd.-Falkm. 9 S. 342, in welchem das Grundbuchamt einen Widerspruch eingetragen hatte, weil es einen seit nahezu 20 Jahren bestehenden Eigenthumseintrag für unrichtig hielt, obwohl nach der Sachlage Anlaß zu der Annahme vorlag, daß kein Betheiligter jemals das Eigenthum anzufechten gedenke. Das Kgr. hat dabei mit Recht ausgesprochen, daß zur Eintragung des Widerspruchs ein Anlaß selbst dann nicht vorgelegen hätte, wenn die vom Grundbuchamte zu Unrecht angenommene Unrichtigkeit wirklich

sei».

50g

§ 54

Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeit des Grundbuchs.

vorhanden gewesen wäre, weil das Grundbuchamt bei Anwendung des § 54 ein verständige- Er­ messen walten lassen dürfe und ihm nicht zum Vorwürfe gemacht werden könne, wenn es ein Ein­ schreiten von Amtswegen in den Fällen unterläßt, in denen es überzeugt sein darf, daß der fehlerhafte Zustand des Grundbuchs dem wirklichen, wenn auch nicht in der gesetzlich vorgeschriebenen Weise bethätigten Willen des Verletzten entspricht. Welchem Beamten des Grundbuchamts die Verletzung zur Last fällt, ist unerheblich; verfügt daher der Richter richtig und der Grundbuchführer trägt falsch ein, so findet G.BL. § 54 Anwendung. Daran kann, sofern der Richter den unrichtigen Eintrag unterschrieben hat, kem Zweifel bestehen; aber auch wenn der Richter den im Grundbuche vom Grundbuchführer aus Grund einer richterlichen Verfügung vorgenommenen Eintrag nicht unterschrieben hat lversehentlich oder weil es sich um eine Angabe in dem Bestandverzeichniß handelt), liegt ein vom Grundbuchamt unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften erfolgter Eintrag vor (über die abweichende Ansicht des Kgr. vgl. N. 4) Der Fall, daß der Eintrag nicht der An­ ordnung entspricht, wird auch in G.M. 93, 94 als ein hierhin gehöriger ausgeführt. Ferner gehört auch hierhin der Fall, in welchem die vom Gerichtsschreiber beglaubigte Abschrift einer Urkunde, aus welche bei der Eintragung Bezug genommen wird, von der Urschrift abweicht 9 9. bb) unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften. Ohne Bedeutung für die Frage der Zulässigkeit eines Widerspruchs gemäß § 54 ist, ob die Verletzung der gesetzlichen Vorschriften ein Verschulden des Grundbuchamts darstellt. In G.M. 94 wird auf die Schwierigkeiten hin­ gewiesen, die Fälle der offenbaren Unrichtigkeit des Eintrags von den Fällen zu unterscheiden, in welchen die Eintragung aus einer allerdings unrichtigen Beurtheilung der Sache, aber ohne Ber sehen des Beamten, vielleicht nach einer sehr sorgfältigen Prüfung erfolgt ist und der Beamte sich nachher von der Unrichtigkeit des Eintrags überzeugt. Es ist deshalb von einer solchen Unter­ scheidung Abstand genommen worden; der Widerspruch ist einzutragen, gleichviel ob ein Versehen eines Grundbuchamts, also versehentliche Anordnung des Richters oder versehentliche Ausführung der Anordnung durch den die Einschreibung vornehmenden Beamten N. 4, 8), oder ob objektiv unzutreffende rechtliche Beurtheilung vorliegt. Unerheblich ist, ob die gesetzlichenVorschriften, welche da8 Grundbuchamt verletzt hat, solche des materiellen oder formellen Rechts sind oder grundbuchrechtliche oder sonstige reichs- oder landesrechtliche Vorschriften; ebenso kommt es nicht darauf an, ob Muß- ober Sollvorschriften (N 10) vom Grundbuchamte verletzt sind. Daß die Be­ stimmung des § 54 nicht zur Anwendung gelangt, wenn eine kraft Gesetzes ausgeschlossener Grund buchbeamter bei der Eintragung mitgewirkt hat, ergiebt sich aus G.B.O. § 10. Zu den gesetzlichen Vorschriften gehören auch die auf Grund der Gesetze erlassenen Vorschriften der Landesjustizver­ waltung über die Eintragungen z B. die der Pr.A.B., soweit sie Rechtsnorm ist (G.B.O. § 50 N. 21), dagegen nicht die nur den innern Dienst betreffenden Vorschriften. Kein Raum ist für einen Widerspruch nach G.B.O. § 54, wenn daS Grundbuchamt einem zulässigen Antrage stattgiebt, mit welchem die Betheiligten ein andere- Ergebniß beabsichtigt haben, als er nach dem Gesetz eintritt (R.G. 39 S 234). Ist die Abtretung einer Gesammthypothek auf mehreren Grund­ stücken in den Bezirken verschiedener Grundbuchbeämter beantragt und das Grundbuchamt, an welches zuerst der Antrag gelangt ist, hat dem UmschreibungSantrage stattgegeben, während eines der weiter befaßten Grundbuchämter die Umschreibung ablehnte, so ist das Grundbuch unrichtig; denn die Umschreibung darf nur einheitlich erfolgen. Ein Versehen des Grundbuchamts liegt allerdings nicht vor, allein trotzdem ist das Gesetz verletzt und daher ein Widerspruch eingetragen (Güthe § 49 N. 30, § 64 N. 17). io 10. cc) unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften. Regelmäßig wird durch die Verletzung gesetzlicher Vorschriften die Unrichtigkeit des Grundbuchs veranlaßt sein z. B. das Grundbuchamt trägt an Stelle der bewilligten 4000 Mark Hypothek 10000 Mart ein oder trägt als Eigenthümer den B anstatt des A ein oder nimmt Nacherbsolge aus Grund unzutreffender Auslegung eines Testaments an. Allein Voraussetzung für die Anwendung deS § 54 ist dies nicht (Güthe tz 51 N. 15); andernfalls würde die Verletzung von Ordnungsvorschriften und damit der sämmtlichen Verfahrens­ vorschriften der G.B.O. niemals Anlaß zur Eintragung eines Widerspruch- nach § 54 geben können, denn durch die Verletzung einer Ordnungsvorschrift wird das Grundbuch nicht unrichtig. Daß eine

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Eintragung eine- Amt-widerspruchs bei Unrichtigkeit de- Grundbuch-.

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solche Beschränkung nicht gemeint ist, ergiebt der Wortlaut de- § 54, welcher nur erfordert, daß die Eintragung, durch welche da- Grundbuch unrichtig geworden ist, unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften vorgenommen ist. Ist z. B. die Eintragung auf Grund einer privatschristlichen Urkunde vorgenommen, so ist durch die Verletzung de- § 39, da derselbe nur eine Ordnungsvorschrift bildet, das Grundbuch nicht unrichtig geworden; stellt sich jedoch heraus, daß die Unterschrift gefälscht war, so liegt sowohl die Voraussetzung de- § 54 vor, daß die Eintragung unter Verletzung einer gesetz­ lichen Vorschrift vorgenommen worden ist, als auch, daß durch die Eintragung das Grundbuch unrichtig geworden ist. Hat ferner z. B. in einer Notariatsurkunde der Notar vergessen, in dem Legitimationsvermerke zu bezeugen, daß er sich die Gewißheit von der Persönlichkeit des Erklärenden verschafft hat (G.B.O. § 29 N. 32), so verstößt er und der Grundbuchbeamte, welcher die Ein­ tragung darauf hin vornimmt, gegen die Ordnungsvorschrift des A.F.G. § 176 Abs. 3; daS Grund­ buch wird aber hierdurch nicht unrichtig. Stellt sich dagegen heraus, daß der von dem Notar der Person nach Anerkannte sich fälschlich als die anerkannte Person ausgegeben hatte, so ist daGrundbuch durch die Einttagung, welche daS Grundbuchamt unter Verletzung einer gesetzlichen Vorschrift vorgenommen hatte, unrichtig geworden. In Fällen der vorstehenden Art ist der Wider­ spruch einzutragen. Für die Anwendung des § 54 nothwendig ist also nur, daß ohne die Verletzung gesetzlicher Vorschriften das Grundbnchamt diejenige Eintragung nicht vorgenommen hätte, durch welche das Grundbuch unrichtig geworden ist. 11. d) NschweiS der Unrichtigkeit. Voraussetzung des § 54 ist, daß das Grundbuch li unrichtig geworden ist; das Grundbuchamt hat deshalb zu prüfen, ob diese Voraussetzung vorliegt. Bloße rechtliche Bedenken, ob eine Eintragung unrichtig ist, genügen nicht. In den Fällen, in welchen das Grundbuchamt aus dem ihm vorliegenden Materiale die Unrichtigkeit eine- Eintragerkennen kann z. B. bei einer falschen Zahl oder einem Eintrag auf einem falschen Blatt, oder wenn bei der Eintragung einer Hypothek die Zinsbestimmungen vergessen sind oder wenn ein Eigen­ thümer ohne Auflassung eingetragen ist, obwohl es richtiger Ansicht nach der Auflaffung bedurft hätte, kommt cm weiterer Nachweis nicht in Betracht. Dagegen bleibt in den Fällen, in welchen die Unrichtigkeit des Grundbuchs auf Vorgängen beruht, welche sich der Kenntniß de- Grundbuchamis entziehen, zweifelhaft, in wie weit das Grundbuchamt diese Prüfung der Unrichtigkeit auszudehnen hat. DaS Kgr. verlangt einen strikten Nachweis der Un­ richtigkeit. Bei Mugd.-Falkm. 9 S. 342 wird dem Grundbuchamte ganz besondere Vorsicht zur Pflicht gemacht bei Anwendung deS § 54, da die Eintragung eines Widerspruchs einen erheblichen und vielleicht folgenschweren Eingriff in die Rechtsstellung des eingetragenen Berechtigten enthalte. Der Standpunkt des Kgr. kommt besonder- in der Entscheidung bei J.K. 31 A 331 zum Ausdruck; in dem dieser Entscheidung zu Grunde liegenden Fall, in welchem das Grundbuchamt eine Reihe grober Versehen begangen hatte, war ein Arrestbefehl am 19. Oktober 1905 erlassen, der Antrag auf Eintragung einer Arresthypothek am 21. Oktober beim Grundbuchamt eingegangen, die Eintragungwar am 7. November erfolgt. DaS Kgr. hat angenommen, die Unrichtigkeit des Grundbuchs stehe nicht fest, weil die Möglichkeit bestehe, daß eine formgerechte Zustellung de- Arrestbefehls an den Gläubiger (Z.P.O. § 329 Abs. 2) nicht erfolgt sei, obwohl derselbe am 21. Oktober unter Ueberreichung der Ausfertigung die Eintragung der Sicherheitshypothek beanttagt hatte (vgl. Kgr. a. a. O. S. 395). Eine derartige Beschränkung dürfte zu weit gehen. Der Zweck des § 54 eine Sicherung gegen Schadenansprüche zu gewähren, würde nur selten erreicht werden, wenn auch bei größter Wahrscheinlichkeit für die Unrichtigkeit des Grundbuchs immer noch eine Möglichkeit der Richtig­ keit, nicht ganz als ausgeschlossen gelten könnte, wäre. Es wird dem Zwecke des § 54 besser ent­ sprechen , wenn das Grundbuchamt bei großer Wahrscheinlichkeit der Unrichtigkeit den Widerspruch einträgt, zumal auch zum Erlaß einer einstweiligen Verfügung, auf Grund deren ein Antragswiderspruch eingetragen werden soll, Glaubhaftmachung genügt (Predari S. 647, Güthe § 54 N. 191. Streitig ist, auf welche Weise dem Grundbuchamt Die Thatsachen, aus welchen sich die Un­ richtigkeit des Grundbuchs ergeben, nachzuweisen sind z. B. wenn der Eigenthümer behauptet, er habe eine Bewilligung nicht unterschrieben. Das Grundbuchamt hat nicht die Besugniß Beweise zu erheben; auch eidesstattliche Versicherungen sind für das Grundbuchamt, anders als für das Pro-

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§ 54.

Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeit des Grundbuchs.

zeßgencht nicht geeignet zur Glaubhaftmachung zu dienen (G.B.O. § 62). Das Grundbuchamt kann m solchen Fällen nur aus Grund seiner freien Beurtheilung der Sachlage die Eintragung deWiderspruchs anordnen, ohne daß die Urkunden, welche als Beweismittel dienen sollen, nothwendig der Form der G B.L. § 29 zu entsprechen brauchen. IV. Inhalt des $ 54 Abs. 1 Satz 1. 12 12. ai so ist von Amtswege« ei« Widerspruch einzutragen. Darüber, daß eine Wieder­ eintragung des zu Unrecht gelöschten und eine Löschung des zu Unrecht eingetragenen Eintrags, ebenso Verbesserungen oder Ergänzungen des Eintrags unzulässig sind, daß vielmehr nur ein Widerspruch, sofern die Voraussetzungen des § 54 vorliegen, eingetragen werden darf, vgl. 9? 2, 3. Der Widerspruch ist von Amiswegen einzutragen; Antrage Betheiligter können nur als An­ regung für das Grundbuchamt gelten. Die Eintragung des Widerspruchs unterliegt nicht dem Belieben des Grundbuchamts; unter den Voraussetzungen des § 54 ist vielmehr das Grundbuch­ amt verpflichtet, einen Widerspruch einzutragen. Cb die Unterlassung der Eintragung eines Widerspruchs ein grobes Versehen des Grundbuchbeamten darstellt, hängt davon ab, ob die Un­ richtigkeit des Grundbuchs und die Verletzung gesetzlicher Vorschriften so offensichtlich ist, daß über die Nothwendigkeit der Eintragung eines Widerspruchs kein Zweifel bestehen konnte. Ueber die Beschwerde wegen Versagung des Widerspruchs vgl. G.B.O. § 71 Abs 2. lieber die Besugniß des Amtsgerichts m einem Bundesstaat, m welchem die Amtsgerichte nicht zugleich Grundbuchämter sind, das Grundbuch nach Maßgabe landesgesetzlicher Bestimmung zur Eintragung des Widerspruchs anzuhalten, vgl. GBO. § 101. Nicht ausgeschlossen wird durch die Pflicht des Grundbuchamts zur Eintragung eines Widerspruchs das Recht des Verletzten, die Eintragung eines Antragswlderspruchs nach § 899 zu verlangen. 18 13. b) Ob die Eintragung des Widerspruchs noch zulässig ist, nachdem daS unrichtig eingetragene Recht aus einen Dritten umgeschrieben ist oder wenn daS nach der Entstehung der Unrichtigkeit eingetragene Recht eines Dritten betroffen wird, zu dessen Gunsten der Inhalt des Grundbuchs aus Grund des § 892 als richtig gilt, ist bestritten (für die bejahende Ansicht Predari S. 648, Güthe § 54 N. 22, Turnau-Förster II 3. 357, für die verneinende An­ sicht Kretschmar I S. 135 und im Recht 03 S. 329, Frey Zbl s fr.G. 2 S. 305, J.K. 31 A 271). Die Frage der Zulässigkeit der Eintragung des Widerspruchs nach dem angegebenen Zeitpunkt ist zu verneinen (J K. 31 A 271). Wie das Kgr mit Recht ausführt, unterscheidet sich der Widerspruch des § 54 nach Begriff', Inhalt und Wirkung nicht von dem Widerspruche des § 899. Zur Be gründung des Antrages auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung, durch welche em Antrags­ widerspruch angeordnet wird, gegen einen Dritten, der nach Entstehung der Unrichtigkeit cm Recht am Grundstücke durch Rechtsgeschäft erworben hat, bedarf es aber der Glaubhaftmachung der That­ sache, daß er bet dem Erwerbe die Unrichtigkeit gekannt habe, da andernfalls der Inhalt des Grund­ buchs zu seinen Gunsten als richtig gilt (§ 892). Wenn das Grundbuchamt ohne Rücksicht daraus, ob das Grundbuch einem Dritten gegenüber als richtig gilt, dessen Recht durch die EinIragung des Widerspruchs betioffen wird, einen Widerspruch nach G B.L. § 54 eintragen könnte, so wüide diesem Widerspruch eine weitergehende Wirkung als dem Widerspruche nach g 899 bei­ gelegt sein, während G.B.O. § 54 keinen Anhalt dafür bietet, daß der § 892 keine Anwendung auf den Widerspruch gemäß § 54 finden sollte. Die entgegengesetzte Ansicht stützt sich im Wesent­ lichen darauf, daß, wenn ein böswilliger Erwerber, ohne daß ein Widerspruch eingetragen werden könnte, an einen gutgläubigen Dritten weiter veräußert, der Zweck des § 54 vereitelt werde und daß andererseits die Benachtheiligung eines gutgläubigen Erwerbers durch die Eintragung des Widerspruchs verhültnißmäßig gering sei, weil er un Prvzeßwege die Löschung des Widerspruchs verlangen und nach § 892 nichts weiter nachzuweisen habe, als daß er vor der Eintragung des Widerspruchs ein ihm entgegenstehendes Recht durch Rechtsgeschäft erworben habe, während der Nachweis, daß er die Unrichtigkeit gekannt habe, dem Gegner obliege. Diese Erwägungen er­ scheinen zwar zutreffend, sind aber nicht nach Maaßgabe der bestehenden gesetzlichen Beftunmungen entscheidend, da kein Anhalt dafür besteht, daß dem Widerspruch aus G.B.O. § 54 eine weitere Wirkung beigelegt werden sollte, als dem Antragswiderspruche. Das Kgr. läßt die Eintragung

§ 54.

Eintragung eines AmtSwiderspruchS bei Unrichtigkeit beS Grundbuchs.

569

beS Widerspruchs auf Grund beS § 54 nur dann zu, wenn die Kenntniß des Erwerbers von der Unrichtigkeit des Grundbuchs dem Grundbuchamt in den Formen der G.B.O. § 29 nachgewiesen wird. Ist jedoch die Wirkung des Widerspruchs gemäß G.B.O § 54 keine weitere als die deS § 899, so sind andererseits die Voraussetzungen auch keine strengeren. Es wird deshalb auch hier nicht der strikte Nachweis der Kenntniß der Unrichtigkeit Seitens des Erwerbers zu ver­ langen sein, sondern jchon eine hohe Wahrscheinlichkeit genügen; auch die Benutzung von Ur­ kunden, welche nicht den Formen des § 29 (N. 11) entsprechen, zum Nachweise der Kenntniß des Erwerbers dürfte nicht auszuschließen sein. Einem Gesammtrechtsnachsolger oder einem Erwerber im Wege der Zwangsvollstreckung gegenüber kann der Widerspruch noch eingetragen werden (Bd. I § 892 N. 4 ff.). 14. c) Ort und Art bet Eintragung. Die Stelle, an welcher der Widerspruch einzutragen ist, ist für Preußen durch A B. § 14 bestimmt (vgl. G.B.O. § 1 Abs. 2 N. 28, Bd. I S. 188). Ueber die Art der Eintragung vgl. G B.O. § 42 N. 20 (Mugd.-Falkm. 8 S. 109, 12 S. 166). Im Falle des § 54 ist derjenige, dessen Widerspruch eingetragen wird, nicht der durch die Eintragung beeinträchtigte Betheiligte, sondern der Richter, lvelcher zu Gunsten der Beiheiligten der durch die Eintragung herbeigeführten Unrichtigkeit von Amiswegen widerspricht (Mugd.-Falkm. 12 S. 166). Hieraus folgt aber nicht, daß in dem Eintrage die Bezeichnung des Beeinträchtigten fehlen darf; es gilt vielmehr m dieser Beziehung nichts anderes als für die Eintragung des Antragswiderspruchs. 15. d) Ueber die Wirkungen des Widerspruchs gemäß § 54, welche die gleichen sind, wie die des Antragswiderjpruchs vgl. Bd. I § 899 N. 3 und G.B.O. § 40 N. 9. Nicht eine Wirkung des Widerspruchs ist, daß das Grundbuchamt auf Grund Bewilligungen eingetragener Nichtberechtigten keine Eintragungen vornehmen soll; denn auch ohne, daß ein Widerspruch ein­ getragen ist, gilt das Gleiche (G.B.O. § 40 N. 9, Güthe § 54 N. 24). 16. e) Die Berichtigung beS Grundbuchs erfolgt nicht von Amtswegen, sondern nur im Parieibetriebe. Sie erfordert die Bewilligung des durch die Berichtigung Be­ troffenen, welche durch ein die Bewilligung aussprechendes Urtheil ersetzt wird. Ist das Recht bereits auf einen Dritten umgeschrieben, so bedarf es zur Berichtigung dessen Bewilligung. Die Berichtlgungsbewllligung wird durch den Nachweis der Unrichtigkeit ersetzt, da G.B.O. § 22 auch auf diejenige Unrichtigkeit des Grundbuchs Anwendung findet, welche in Folge einer Ver­ letzung gesetzlicher Vorschriften des Grundbuchamts eingetreten ist. Ist das Recht an einen Sondernachfolger im Wege rechtSgeschäftlichen Erwerbs gelangt, so genügt zur Berichtigung des Grundbuchs nicht der bloße Nachweis der Unrichtigkeit; es bedarf vielmehr, sofern nicht vor dem Erwerbe bereits ein Widerspruch eingetragen war (§ 899), des Nachweises der Kenntniß der Un­ richtigkeit Seitens des Erwerbers durch Urkunden in der Form der G.B.O. § 29. Des Nach­ weises der Unrichtigkeit bedarf es dann nicht, wenn sich die Unrichtigkeit ohne Weiteres auS den dem Grundbuchamte vorliegenden Urkunden ergiebt oder sonst ersichtlich ist, z. B. wenn der Ein­ trag versehentlich auf einem falschen Blatte vorgenommen ist. Die Löschung beS Wider­ spruchs erfolgt nach der definitiven Berichtigung des Grundbuchs ohne einen besonders hierauf gerichteten Antrag, denn diese Löschung kann als m dem Berichtigungsantrage mitbeantragt gelten (Güthe § 54 N. 25). Bor der Berichtigung des Grundbuchs ist die Löschung des Widerspruchs auch auf Bewilligung desjenigen, zu dessen Gunsten er eingetragen ist, nur dann zu­ lässig, wenn eine Gefährdung Anderer nicht in Betracht kommen kann. Ist z. B. der Wider­ spruch gegen die zu Unrecht erfolgte Löschung einer Hypothek zu Gunsten des Hypothekengläubigers erfolgt, und letzterer bewilligt die Löschung des Widerspruchs, so kann die Löschung erfolgen, da ein Anderer nicht interessirt ist. In anderen Fällen ist zu berücksichtigen, daß durch die bloße Löschung des Widerspruchs das Grundbuch nicht richtig wird; ist z. B. ein Widerspruch ein­ getragen, weil die Auflassung unwirkfam ist, und der frühere Eigenthümer bewilligt die Löschung des Widerspruchs, so ist durch die bloße Löschung des Widerspruchs der Eigenthumsübergang noch nicht erfolgt und das Grundbuchamt würde, da Rechte Dritter, welche Rechte am Grund­ stück erwerben, gefährdet sein können, von neuem einen Amtswiderspruch eintragen müssen; daher

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§ 54

Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeit btS Grundbuchs.

ist hier die Löschung nicht zulässig, bis das Grundbuch berichtigt ist. Eine Löschung des AmtSwiderspruchS von Amiswegen ist zulässig, mcht nur wenn dessen Inhalt unzulässig ist (z. B. eS fehlt bte Angabe, gegen welche Unrichtigkeit der Widerspruch sich richtet J K. 23 A 133), oder die Eintragung des Widerspruchs überhaupt unzulässig ist (z. B. es ist ein Widerspruch gegen den Enteignungsvermerk eingetragen Mugd.-Falkm. 12 S. 166), sondern auch wenn die Ein­ tragung materiell unbegründet war, denn die Löschung des Widerspruchs kann, da er nicht einen unter G.B.L. § 71 fallenden Eintrag bildet, int Wege der Beschwerde angeordnet werden (J.K. 26 A 238, 27 A 82, 29 A 171; anfänglich abweichend I K. 20 A 217, 21 A 147, 286, vgl. G B.O. § 71). Kann aber das Beschwerdegericht die Löschung anordnen, so kann auch das Grundbuch­ amt selbst die Löschung vornehmen. Nicht zulässig ist die Eintragung eines Widerspruchs gegen den Widerspruch.

V. 17

Uuzulasfige Eiutraguugeu § 54 Abs. 1 Satz 2.

17. a) Begriff. Eine besondere Regelung haben die ihrem Inhalte nach unzu­ lässigen Einträge gefunden. Eine Verletzung gesetzlicher Vorschriften liegt hier immer vor, da das Grundbuchamt Einträge mit unzulässigem Inhalt, auch wenn sie beantragt sind, nicht vornehmen darf. Die Denkschr. (G.Mat. 59) giebt eine Begriffsbestimmung der unzulässigen Einträge nicht, sondern führt nur als ein Beispiel Rechte an, welche an einem Grundstücke nicht begründet werden können In G.M. 94 wird ausgeführt, eine solche Unzulässigkeit sei in ver­ schiedener Weise denkbar; wenn Rechte eingetragen seien, welche Überall als Rechte an Grund­ stücken nicht begründet werden können oder welche nicht eingetragen werden sollen, so erwachse keine Gefahr, welcher durch Eintragung einer Vormerkung (Widerspruch im Sinne der G.B.O.) vor­ zubeugen wäre. Dabei wird auf G.E. II § 37 verwiesen, welcher die Eintragung der ehelichen Nutznießung und Verwaltung, sowie der elterlichen Nutznießung untersagt. „Die Unzulässigkeit der Eintragung mit Rücksicht auf den Inhalt berfelben wird kaum jemals zweifelhaft sein können Möglich bleibt solches nur in den Fallen, in welchen es bestreitbar ist, inwieweit die Auferlegung von Belastungen oder Beschränkungen zugelassen ist. In § 54 wird die wirkliche Unzulässigkeit des Inhalts der Eintragung vorausgesetzt. Sollte sich das Grundbuchamt hierüber irren, so thut seine weitere Eintragung dem einmal entstandenen Rechte keinen Abbruch." Diese Ausführung der G.M. ist nicht recht verständlich. Irrt sich das Grundbuchamt über die Zulässigkeil der Ein­ tragung, so ändert dies an einer Unzulässigkeit und an der Anwendung des § 54 nichts. So viel ist auS den Materialien zu ersehen, daß als dem Inhalte nach unzulässige Eintragungen diejenigen gelten müssen, deren Buchung nicht statthaft ist. gleichviel ob es sich um persönliche Rechte handelt oder um dingliche Rechte, deren Eintragung nicht zugelassen ist oder um Verfügungsbe­ schränkungen, zu deren Verlautbarung das Grundbuch nicht bestimmt ist oder um Thatsachen. Richt buchungsfähig ist hiernach z. B. Besitz, Miete, Pacht, Wiederkaufsrecht, Ueberbau- und Noth­ wegsrecht in gesetzlicher Höhe (Bd. I S. 26 N. 34 ff.), der Verkauf von Holz aus dem Stamme (R.G. 60 S. 317), Verbote oder Beschränkungen der Besugmß zur Verfügung über ein veräußerliches Recht (Mugd.-Falkm. 12 S. 20, 8 S. 132, 10 S. 69, Bl. s. Rechtspflege im Bez. des Kgr. 1907 S. 95), die in einer Auflassungsvormerkung enthaltene Verpflichtung des Eigenthümers zur Be­ freiung der auszulassenden Parzellen von den aus ihnen hastenden Schulden und Lasten (R.G. 55 S. 270), die Beschränkungen der Ehefrau in Folge der Verwaltung oder Nutznießung des Ehemannes und die Aufhebung der Beschränkung (G.B O. § 34 N. 13), die elterliche Nutznießung, öffentlich rechtliche Lasten, deren Eintragung durch Landesrecht (Pr.A.G.B.O. Art. 11) ausgeschlossen ist. In­ haltlich unzulässig sind ferner Einträge, welche zwar an sich buchungsfähige Rechte be­ treffen, deren von den Betheiligten gewollter Inhalt aber nicht buchungssähig ist, z. B. ist unzulässig die Eintragung einer Sicherungshypothek auf Grund eines Vollstreckungsbefehls, die Eintragung einer Sicherungshypothek auf Grund eines Schuldtitels für eine den Betrag von Mk. 300 nicht übersteigende Forderung (R.G. 60 S. 112, 279), die Eintragung einer Grund­ gerechtigkeit an einem Grundstücke zu Gunsten eines anderen, wenn Beide demselben Eigenthümer gehören (R.G 47 S. 202), die Eintragung einer Stcherungshypothek zum laufenden Betrage der Zinsen (J.K. 31 A 331), die Eintragung eines Vorkaufsrechts mit festem Vorkaufsprelse

§ 64.

Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeit des Grundbuch«.

571

(3iL 29 A 171), die Eintragung einer Rentenschuld zu Gunsten des jeweiligen Eigenthümers eine- anderen Grundstücks (R.J.A. 4 S. 267), die Eintragung der Unterwerfung unter die sofortige Zwangsvollstreckung lvegen einer HöchstbetragShypothek, die Eintragung von Wider­ sprüchen gegen einen Widerspruch oder gegen eine Vormerkung (N. 2, 3), die Eintragung von Gesammthypotheken derart, daß auf einem Grundstück eine Brief- und auf einem anderen eine Buchhypothek oder auf dem einen eine Verkehrs-, auf dem anderen eine Sicherungshypothek ein­ getragen wird (G.B.O. § 49 N. 3), die Eintragung von Rechten für Verstorbene (J.K. 24 A 83, 25 A 113, 26 A 151), die Eintragung eines bedingten EigenthumSüberganges. Unzulässig ihrem Inhalte nach sind weiter die Einträge, welche nicht den vom Gesetz als nothwendig vor­ geschriebenen Inhalt haben, z. B. ein Hypothekeneintrag ohne Angabe des Gläubigers oder deS Geldbetrages (§ 1115, Planck § 1115 Anm. 1, Güthe § 54 N. 29), eine Höchstbetragshypothek ohne Angabe des Höchstbetrages, eine Rentenschuld ohne Ablösungssumme (§ 1199), ein Wider­ spruch ohne Angabe der Unrichtigkeit, gegen welche sich der Widerspruch richtet, eine Vormerkung ohne Angabe deS Anspruchs, welcher gesichert werden soll, ein Recht ohne Angabe des Berechtigten (Predari S. 650, Güthe a. a. O., Mugd.-Falkm. 8 S. 109, 12 S. 166). Fehlt bei dem Hypo­ thekeneintrage die Angabe des Zinssatzes oder des Geldbetrages der Nebenleistung, so richtet es sich nach § 139, ob die ganze Hypothek unwirksam ist oder nur die Belastung mit den nichteingetragenen Nebenleistungen; es findet nicht G.B.O. § 64 Abs. 1 Satz 2, sondern Satz 1 Anwendung. Fehlt bei einem Eintrag ein nur durch eine Ordnungsvorschrift vorgeschriebener Bestandtheil, z. B. die durch G.B.O. §§ 47, 48, 52, 53 angeordneten Angaben und Beschränkungen, so kann von Unzulässigkeit deS Eintrags nicht gesprochen werden (N. 6). Unzulässig sind dagegen weiter überjlüssige Einträge, d. h. solche, welche nur das ohnehin nach dem Gesetze Geltende zum Gegenstände haben, z. B. das gesetzliche Rangverbältniß der Hypothekentheile (J.K. 21 A 165), die Haftung des Grundstücks kraft der Hypothek für die gesetzlichen Zinsen der Forderung und der Kosten der Kündigung und der die Befriedigung auS dem Grundstücke bezweckenden Rechtsver­ folgung (vgl. ferner J.K. 20 A 203, 28 A 139, 29 A 243). Vermerke der letzteren Art bilden regelmäßig nur Theile eines Eintrags. Auch auf solche Theile eines Eintrags bezieht sich die Bestimmung des § 54 (a. A. Güthe § 54 31. 29). Zwar ist zuzugeben, daß der Wortlaut des § 54 zunächst ganze Einträge trifft, indessen besteht kein Grund, die Anwendung der Vor­ schrift auf Theile von Einträgen grundsätzlich auszuschließen (vgl. J.K. 31 A 331). Nicht zu verwechseln sind die unzulässigen Einträge mit den in einem bestimmten Fall unbe­ gründet en; es ist z. B. kein unzulässiger Eintrag, wenn das Grundbuchamt statt der beantragten Buchhypothek eine Briefhypothek oder einen falschen Berechtigten einträgt. 18. b) von AmtSwege« zu lösche«. Inhaltlich unzulässige Einträge hat daS Grundbuchamt von Amtswegen zu löschen; ebenso kann daS Beschwerdegericht die Löschung anordnen (G.B.O. § 71 Abs. 2). Streitig ist, ob daS Grundbuchamt Einträge, denen ein nothwendiges Erforderniß (N. 17) fehlt, noch ergänzen kann, wenn dasselbe in der Eintragungsbewilligung und dem Eintragungsantrag enthalten war, vom Grundbuchamt aber versehentlich bei der Eintragung übersehen ist, z. B. die Angabe des in der Bewilligung und dem Antrage genannten Gläubigerist versehentlich bei der Eintragung ausgelassen (bejahend Predari S. 650, verneinend Güthe § 54 N. 31 und Planck § 1115 Anm. 1). Die Ansicht, daß bei unverändertem Buchstande das Grund­ buchamt den Eintrag noch ergänzen darf, nachdem da- Grundbuch dem Verkehre wieder zu­ gänglich gemacht ist, steht mit dem Grundsätze der Unabänderlichkeit der Einträge nicht im Ein­ klänge; würde die Nachholung nothwendiger Erfordernisse gestattet sein, so besteht auch kein Grund, andere übersehene Bestandtheile, z. B. Zins- und Zahlungsabreden nachzuholen oder un­ richtige Einträge zu verbessern. Es erscheint deshalb die Nachholung nicht angängig, sondern die Löschung deS ganzen Eintrags geboten. Die Löschung erfolgt von Amtswegen. Ohne Bedeutung ist, ob spätere Einträge bei den unzulässigen Einträgen erfolgt sind, z. B. eine Abtretung bei dem dem Inhalte nach unzulässigen Hypothekeneintrage, da der Erwerb Dritter an solchen Einträgen mcht geschützt wird. In den Fällen des § 54 Abs. 1 Satz 2 ist nicht wahlweise neben der Löschung die Eintragung eines Widerspruchs gestattet, vielmehr ist nur die Löschung zulässig

«eich.

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572

8 54.

Eintragung eines Amtswiderspruchs bei Unrichtigkeit des Grundbuchs.

(Ansch. a. A. J.K. 31 A 331); auch ein Antragswiderspruch ist nicht zulässig, da der öffentliche Glaube sich nicht auf unzulässige Eintrage erstreckt. Ist die Löschung erfolgt, so hat daS Gruudbuchamt, sofern der Eintragungsantrag begründet war, so zu verfahren, als ob der Antrag noch nicht erledigt ist. Es ist also die Eintragung nachzuholen, sofern die Voraussetzungen für die Eintragung noch vorhanden sind, z. B. ist die Hypothek an der zur Zeit der Eintragung bereitesten Stelle einzutragen, soweit noch die Voraussetzungen der Eintragung vorliegen (N. 6). Ueber die Löschung der auf Ersuchen der Auseinandersetzungsbehorde m Preußen über die Vor­ schriften der A.G.B O Art. 12 hinausgehenden Eintrage, welche nur aus Antrag der Auseinander­ setzungsbehörde erfolgen darf, vgl. A.G.B.L. Art. 13. VI. Vorlegung des Briefes tz 54 Abs. 2. 19. a) Regel ist, daß für die Eintragung des Widerspruchs aus G.B.£. § 54 die Vor­ legung des Briefes und der Vermerk des Widerspruchs auf dem Brief erforderlich ist; es gilt also der Grundsatz der G.B £. § 42 Abs. 1 Satz 1, §43 Satz 1. Wird der Brief nicht vorgelegt, so hat das Grundbuchamt den Besitzer des Brieses zur Vorlegung anzuhalten «G.B.£. § 62 Abs. 2 Satz li. Bon der Regel, daß die Vorlegung des Briefes erforderlich ist, gtlt ebenso als bei dem Antragswiderspruch eine Ausnahme, wenn der Widerspruch aus G.B.£ § 54 den tnt §42 Abs. 1 Satz 2 bezeichneten Inhalt hat lG.B.L. § 54 Abs. 2 Satz 2), da dieselben Gründe auch für den Widerspruch aus § 54 zutreffen. Die Bestimmung der G.B £. § 62 Abs. 2 über den nachträglichen Vermerk des Widerspruchs und die Erzwingung der Vorlegung zu diesem Zwecke finden in gleicher Weise, als m dem Falle des §42 Abs 1 Satz 2, Anwendung. Die Ausnahme ist entsprechend dem § 43 wieder durchbrochen für die Grund- oder Rentenschuld auf den Inhaber. Letzterer ist demnach vorzulegen, auch wenn der Widerspruch den m §42 Abs. 1 Satz 2 bezeichneten Inhalt hat; die auf die Bewilligung des Treuhänders beruhenden Eintragung^ antrage in § 43 gegebenen Ausnahmen kommen hier nicht m Betracht (Näheres vgl. G.B £. § 42 N. 12 ff., § 43 N. 10). 20. b) Für die Löschung unzulässiger Einträge ist keine Ausnahme von der Regel der G.B£. §42 bestimmt; es bedarf daher der Vorlegung des Briefes; das Grundbuchamt hat den Besitzer des Brieses zur Vorlegung anzuhalten (G.B £. § 62 Abs. 2 Satz 1). § 55.

Jede Eintragung soll dem Antragsteller und dem eingetragenen Eigenthümer, sowie im Übrigen allen aus dem Grundbuch ersichtlichen Personen bekannt gemacht werden, zu deren Gunsten die Eintragung erfolgt ist oder deren Recht durch sie betroffen wird, die Eintragung eines Eigentümers auch denjenigen, für welche eine Hypothek, Grundschuld, Rentenschuld, Reallast oder ein Recht an solchem Rechte im Grundbuch eingetragen ist. Auf die Bekanntmachung kann verzichtet werden. ^ Icing.

G.E. II § 55; G.M. 95, 96; G.E. III § 63; G.Mat. 59, 60. Eint

Der § 55 handelt von der Benachrichtigung der Betheiligien

A. Reichsrecht. 1. I. Geschichtliches. Die Pr.G B £. enthielt m §§ 57, 121—123 Vorschriften über die Benachrichtigung von der Eintragung. In G.E. II §55 war bestimmt; „Von der Bewirtung einer Eintragung soll derjenige, zu dessen Gunsten die Eintragung erfolgt ist, und derjenige, gegen dessen Recht die Eintragung sich richtet, sowie in allen Fallen bei Eigenthümer des Grund­ stücks benachrichtigt werden. Auf die Benachiichtigung kann verzichtet werden " In G.E. III und m der GB.£. fehlten die Worte; „Die Eintragung eines Eigenthümers" bis „eingetragen ist"; dieselben sind erst durch Gesetz vom 14. Juli 1905 (R.G.Bl. 707> hinzugefügt.

§ 55.

Benachrichtigung von der Eintragung.

573 «eich

2. II. Allgemeines. Die Bestimmung trägt den berechtigten Interessen der Betheiligten Rechnung, Kenntniß von den Einträgen zu erhallen. Nach G.M. 95 schien es im Hinblick auf die Verschiedenheit der Landesgesetze zweckmäßig, eine reichsgesetzliche Ordnungsvorschrift über die Anordnung der Benachrichtigung in beschränktem Umfange zu geben, im Uebrigen aber etwaige Ausdehnung der Benachrichtigungspflicht der Landesgesetzgebung bezw. der Landesjustizverwaltung zu überlassen. Durch den Satz 2 soll der wohl kaum begründete Zweifel beseitigt werden, ob die Vorschrift über die Benachrichtigung als einer Berfahrensvorschrist der Disposition der Betheiligten unterliege. In G.M. 96 ist der Fall des § 928 (E. I § 872) erwähnt, in welchem ein Jntereffe des Zueignungsberechtigten bestehen könne, von der Eintragung des Verzichtes des Eigenthümer- be­ nachrichtigt zu werden. Eine besondere Bestimmung über die Benachrichtigung des Aneignungs­ berechtigten zu treffen, ist dem Landesrecht überlaffen, weil sich nach Landesrecht bestimmt, wer der Aneignungsberechtigte ist.

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III. Inhalt des f 55. a) An benachrichtigen find 3. aa) der Antragsteller. Derselbe wird meist schon als Aktiv- oder Passivbetheiligter (N. 5) zu benachrichtigen sein; deßhalb war in G E. II § 55 der Antragsteller nicht ausdrücklich genannt. Es gehört hierhin der Nv N. 26. 11. b; Zurückbehaltung der Briefe wegen Kosten und Stempel. Nach Pr G.K.G. § 17, kann die Aushändigung von Ausfertigungen und Abschriften, sowie die Rückgabe der aus Anlaß emes Geschäfts der freiwilligen Gerichtsbarkeit vorgelegten Urkunden von vorheriger Zahlung der Kosten und Stempelabgaben abhängig gemacht werden. Ueber Einwendungen gegen eine derartige Anordnung wird in Aufsichtswege entschieden. Auch die erste Aushündigung des Hypotheken­ briefs fällt unter den § 15. Von dieser Befugn iß ist Gebrauch zu niachen, sofern nicht der Eingang der Beträge mit Sicherheit zu erwarten ist lKaffen-L. § 13 Z. 1). Die Entscheidung trifft zunächst der Gerichtsschreiber. Ter Kassenkurator kann jederzeit abändernde Entscheidung treffen, insbesondere auch, wenn der Eingang der Kosten nicht mit Sicherheit angenommen werden kann, auf den Antrag der Parteien die Aushändigung der Urkunden vor Zahlung der Kosten und Stempel anordnen, falls nach Lage der Umstände die Verzögerung der Herausgabe der Partei emen unverhältnlßmäßigen Nachtheil bringen würde und keine Thatsachen vorliegen, welche aus eine Absicht schließen lassen, die Kosten der Staatskasse zu entziehen lKassen-O. $ 13 Z. 2). Die Zurückbehaltung ist nicht davon abhängig, daß der Empfangsberechtigte der Kostenschuldner ist Kassen-O. § 13 Z. 7, 9). Die Gerlchtskasse verwahrt die Urkunde für den Empfangsberech­ tig t e rr und übt wegen der Kosten em Zurückbehaltungsrecht für den Fiskus ans. Darüber, daß die Verwahrung des Brieses bei der Gerichtskaffe nicht der Vorlegung des Brieses gleichsteht, wenn eine Eintragung beantragt ist, vgl. G B.T. § 42 N. 7. Das Grundbuchamt ist weder be­ rechtigt noch verpflichtet, die Gerichtstasse um Vorlegung der Briefe zum Zwecke der Eintragung zu ersuchen; es ist lediglich den Betheiligten überlassen, gegen Zahlung der Kosten oder gemäß Kassen-O. Z 13 Z. 2 den Brief zu beschaffeii. § 61.

Ein Theilhypothekenbrief kann von dem Grundbuchamt, einem Gericht oder einem Notar hergestellt werden. Der Theilhypothekenbrief muss die Bezeichnung als Theilhypo­ thekenbrief, sowie eine beglaubigte Abschrift der im § 56 Satz 2 vor­ gesehenen Angaben des bisherigen Briefes enthalten, den Theilbetrag der Hypothek, auf den er sich bezieht, bezeichnen sowie mit Unter­ schrift und Siegel versehen sein. Er soll ausserdem eine beglaubigte

§ 61.

Theilhypothekenbries.

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«eich.

Abschrift der sonstigen Angaben des bisherigen Briefes und der auf diesem befindlichen Vermerke enthalten. Eine mit dem bisherigen Briefe verbundene Schuldurkunde soll in beglaubigter Abschrift mit dem Theil­ hypothekenbriefe verbunden werden. Die Herstellung des Theilhypothekenbriefs soll auf dem bisherigen Briefe vermerkt werden. E. I § 1122; M. 761; G.E. II§61; GM. 103; P. 665, 666; G.E. III § 59; G.Mal. 63, 127. Eint. Der § 61 handelt von dem Theilhypoihekenbriefe. (e® 1. I. Geschichtliches. Ueber früheres Preuß. Recht vgl. Pr.G.B.O. § 83. In G.E. II § 61 war bestimmt: „Der Theilhypothekenbrief muß die Bezeichnung als Theilhypothekenbrief sowie eine beglaubigte Abschrift des Starnrnhypothekenbriefes, mit Einschluß der nach dessen Aus­ stellung darauf gesetzten Vermerke, enthalten, den Theil der Forderung, für welche er gebildet ist, bezeichnen und mit dem Datum, sowie mit der Unterschrift und dem Dienstsiegel de- Grund­ buchamtes, Gerichtes oder Notares versehen sein. Die Bildung des Theilhypothekenbriefes muß aus dem Stammhypothekenbriefe vermerkt werden; daß dies geschehen, soll in dem Theilhypotheken­ briefe angegeben werden." Die Zuständigkeit für die Ertheilung des Briefes war in E. I § 1122 Abs. 1 geregelt. Die Abweichungen des G.E. III § 59 beruhen zum Theil auf den Beschlüssen der II. Kommission (P. 666). Bei der Berathung des E.G. III § 59 in der Reichstagskommission wurde ein Antrag „die Herstellung der Theilhypothekenbrlefe ist im Grundbuche zu vermerken" abgelehnt (G.Mat. 127). 2. II. Allgemeines. Der §61 Abs. 1 regelt die Zuständigkeit zur Ertheilung des Theilhypothekenbriefes. Die Uebertragung der Zuständigkeit an ein Gericht oder einen Notar außer an das Grundbuchamt, ebenso als dies auch nach Pr G.B.O. § 73 der Fall war, bezweckt eine Erleichterung des Hypothekenverkehrs, zumal die Bildung des Theilhypothekenbriefes auch erfolgen kann, ohne daß eine Eintragung der Theilung der Hypothek im Grundbuche stattfindet. In G.B.O. § 61 Abs. 2 werden entsprechend den Bestimmungen der §§ 56, 57 die Vorschriften für den Inhalt des Theilhypothekenbriefes gegeben. Den Hauptbestandtheil des Theil­ brieses bildet eine beglaubigte Abschrift des bisherigen Briefes (Stammbrieses), wobei zwischen den wesentlichen und unwesentlichen Angaben des Stammbriefes unterschieden ist. Abweichend von G.E. II § 61 ist, in Uebereinstimmung mit G.B.O. § 56, von dem Erfordernisse der Datirung abgesehen. An die Stelle der mit dem Stammbriefe verbundenen Schuldurkunde tritt eine be­ glaubigte Abschrift derselben. Der Abs. 3 des § 61 enthält eine Milderung gegenüber dem früheren Preuß. Recht und dem G.E. II § 61, nach welchem der Vermerk über die Ertheilung des Theilbriefs auf dem Stammbriese zur Wirksamkeit des Theilbriefes nothwendig sein sollte. Nach der G.B.O. ist der Vermerk nur noch durch eine Ordnungsvorschrift vorgeschrieben; die ver­ sehentliche Unterlassung hat daher nicht die Unwirksamkeit des Theilbriefes zur Folge. III. Voraussetzungen für die Ertheilung vou Theilhypothekeubriefeu. 3. a) Theilung einer bisher einheitlichen Briefhypothek, Grundschuld und Rentenschuld in selbstständige Bestandtheile. Ueber die materiellrechtlichen Voraussetzungen der Theilung einer Forderung (Grundschuld, Rentenschuld §§ 1192, 1199) vgl. §§ 1151, 1152 (Bd. I Erl. zu diesen §§j. Eine Theilung der Hypothek erfolgt im Falle der Theilabtretung, der Bestellung eines Pfandrechts oder eines Nießbrauchs an einem Theile der Hypothek, in den Fällen der Erbtheilung, des Uebergangs eines Theils der Hypothek in Folge der theilweisen Befriedigung des Gläubigers durch den Eigeiithümer, den persönlichen Schuldner oder einen Dritten (§§ 1145, 1150, 1167, 1168, 1177), ferner der Pfändung eines Theils der Hypothek (J.K. 24 A 132, 28 A 126). Es gehört hierhin weiter der Fall der objektiven Theilung der Hypothek d i. Theilung ohne Gläubigerwechsel in der Art, daß für die einzelnen Theile der Hypothek Sonderbestimmungen z. B in Ansehung der Verzinsung, des Ranges, der Zahlung u s. w. getroffen werden, vgl. hierüber Bd. I § 1151 N. 2 (J.K. 27 A 151). Eine objektive Theilung

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Reich

§ 61.

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Theilhypothekenbrief.

der Hypothek, für welche G.B.L. § 61 Anwendung findet, liegt auch dann vor, wenn feine Sonder­ bestimmungen für einzelne Theile der Hypothekenforderungen getroffen werden, sondern der Hypothekar die Hypothek lediglich in selbstständige Theile zerlegt, weil er eine künftige Verfügung über Theile der Hypothek in Aussicht nimmt.

Ueberhaupt liegt Theilung int Sinne des § 1152

und deshalb die Möglichkeit der Bildung eines Theilbnefes überall da vor, wo kraft (Hesepes ober rechtsgejchäftlicher Verfügung die Forderung m der Weise in Theile zerfällt, daß diese im Verhältniß zu einander durch ihre rechtlichen Beziehungen oder durch Art oder Umfang der da­ mit verbundenen Rechte sich als gesondert darstellen ijo Kgr. a. a. C.).

Von einer Theilung der

Hypothek kann nicht gesprochen werden, wenn die Hypothek auf einen abgeschriebenen Grundstücktheil mitübertragen wird und dadurch eine Gesammthypothek entsteht.

Vird die Gesammt-

hypothek demnächst auf die einzelnen Theile vertheilt, jo darf nicht ein Theilhypothekenbrief ge­ bildet werden, es ist vielmehr für jedes Grundstück ein neuer Brief zu bilden (G.B.L. § 64). Dasselbe gilt auch für den gleichliegenden Fall, daß die Hypothek nicht zunächst in voller Höhe auf den abgeschriebenen Grundstückstheil übertragen und dann auf die einzelnen Grund­ stücke vertheilt wird, sondern die Bertherlung sogleich bei der Abschreibung vorgenommen wird ,J.K. 27 A 151).

Keine Theilung der Hypothek liegt vor, wenn dieselbe an eine Gememschast

zu ungeteilten Rechten (G.B L. § 48; übergeht

Es dürsen dann weder mehrere Briefe noch

ein Theilbnes ertheilt werden: erst bei der Auseinandersetzung findet eine Theilung statt.

Da­

gegen liegt eme Theilung vor, wenn die bisher einheitliche Hypothek aus mehrere Berechtigte nach Bruchtheilen oder bestimmten Sunrnren übergeht. Kapital vgl

N. 6.

Ueber die Trennung des Zinsrechts vom

Bestritten ist, ob die Voraussetzungen für die Bildung eines Theilbnefes m

den Fällen gegeben sind, in denen ein Theil der Forderung bestehen bleibt, während sich der Rest der Hypothek in eine Grundschuld verwandelt, also namentlich bei theilweiser Befriedigung des Gläubigers durch den Eigenthümer, welcher persönlicher Schuldner ist ltz 1177 Abs. 1).

Ter Wortlaut des § 1152 paßt nicht aus einen solchen Fall, da keine Theilung

der Forderung vorliegt; Grundschuld.

es erfolgt vielmehr eine Theilung in eine Hypothek und in eine

Allem sinngemäß sindet die Vorschrift des § 1152 Anwendung, denn es handelt

sich auch m diesem Falle um die Zerlegung einer bisher einheitlichen Post in selbst­ ständige Theile.

Der zur Grundschuld gewordene Theil verliert durch diese Umwandelung

nicht den Karakter als Theil einer ursprünglichen einheitlichen Belastung, zumal für die Grundchuld die in Ansehung der Verzinslichkeit, des Zinssatzes, der Zahlungszeit, der Kündigung und des Zahlungsortes die für die Forderung getroffenen Bestimmungen maßgebend bleiben, über­ haupt die Eigenthümerhypothek des § 1177 Abs. 1 trotz ihrer Bezeichnung als Grundschuld als eine hypothekengleiche Belastung aufzufassen ist (JK. 27 A 128, 29 A 179).

Für diese Auffassung

spricht auch der Wortlaut des § 1145 Abs. 1 Satz 2 (Predari S. 667). Es ist deßhalb für den in eine Grundschuld verwandelten Theil der Hypothek kein selbstständiger Grundschuldbrief, sondern ein Theilbries zu bilden (Predari S. 667, 670, Planck § 1145 Sinnt. 3b, a. A. Güthe § 61 N. 5). lieber die Bildung des Briefes vgl. N. 17.

Das Gleiche als bei bei Umwandelung eines Theils

der Hypothek m eine Grundschuld kraft Gesetzes gilt bezüglich der Briesbildung, wenn die Um Wandelung eines Teils der bisher einheitlichen Belastung in eine Grundschuld durch Rechts­ geschäft erfolgt.

Auch wenn ein Theil der Forderung durch eine andere Forderung ersetzt wird

(§ 1160, Bd. I zu diesem § N. 2;, wird kein neuer Brief gebildet, sondern ein Theilbries, weil auch in diesem Falle das Recht die ursprüngliche einheitliche Belastung zur Grundlage hat (Predari S. 671, a. A. Güthe § 61 9? 6;. 4

4.

b) Eine bisher einheitliche Belastung.

Eine solche liegt auch vor bei einer Be­

lastung zur gejammten Hand (N. 3, G.B.L. § 48), dagegen nicht, wenn eine Hypothek von vornherein

für mehrere Gläubiger nach Bruchtheilen

getragen wird (G.B.L. § 48 9t. 4).

oder bestimmten Beträgen ein­

In letzterem Fall ist entweder die Bildung eines Briefes

für alle Gläubiger zulässig oder die Bildung selbstständiger Briefe für jeden Gläubiger erforderlich, nicht aber die Ertheilung eines Stammbriefes und von Theilbriefen, letzteres auch schon aus dem Grunde nicht, weil es an einem Stammbriefe fehlt, wenn von vornherein die Eintragung für

§ 61.

Theilhypothekenbrief.

603

mehrere Gläubiger erfolgt (a. A. M. 161). Werden mehrere Hypotheken ordnungswidrig unter einer neuen Nummer eingetragen, so ändert dies an der Selbstständigkeit der Hypotheken nichts; die Erlheilung von Therlbriefen ist unzulässig (Güthe § 61 N. 8). Wird bei der Ein­ tragung einer Hypothek eine Sonderbestimmung bezüglich einzelner Theile der Forderung ein. getragen, z. B. es soll die Rückzahlung eines Theiles früher erfolgen als die des Restes, so liegt hierin allein noch keine objektive Theilung (N.4), da letztere die Selbstständigkeit der einzelnen Theile voraussetzt; die Hypothek ist vielmehr eine einheitliche, und es tmrb nur ein Brief gebildet. Will dagegen der Bewilligende von vornherein die Selbstständigkeit der Theile einer Forderung, so sind mehrere Hypotheken unter verschiedenen Nummern einzutragen. 5. c) Borhaudeusein eines Stammbriefes. Da der Theilbrief für den Theil, auf welchen er sich bezieht, an die Stelle des bisherigen Briefes tritt, so ist, ohne daß ein bis­ heriger Brief besteht, die Bildung eines Theilbrieses ausgeschlossen. Hiernach kann ein Theilbrief nicht gebildet werden, wenn von einer Buchhypothek ein Theil als Briefhypothek abgetreten wird oder wenn eine Buchhypothek in mehrere Brieshypotheken zerlegt wird; in beiden Fällen müssen selbstständige Briefe, in letzterem Falle kann auch ein gemeinschaftlicher Brief für die mehreren Gläubiger gebildet werden. Ueber die Unzulässigkeit der Bildung von Theilbriefen bei Ursprunglicher Eintragung einer Hypothek für mehrere Berechtigte nach Bruchtheilen vgl. N. 4. Da der Theilbrief an die Stelle des bisherigen Stammbriefes tritt, so bildet er für weitere Theilungen den Stammbrief. Es ist daher zur Bildung von weiteren Theilbriesen die Vorlegung dieses Briefes und nicht die des ursprünglichen Stammbrieses oder der Theilbriese über andere Theile erforderlich. Daß zur Bildung eines Theilbriefes der die Bildung des Theilbriefes vor­ nehmenden Behörde oder Urkundsperson stets der Stammbrief vorgelegt werden mutz, die Bildung des Theilbrieses nicht aber etwa nach den Grundakten ohne die Vorlegung des Stammbriefes erfolgen darf, ergiebt sich aus G.B.O. § 61 ohne Weiteres. 6. d) Theilbrief über das Zinsgenußrecht. Nach Preußischem Rechte wurde überwiegend die Bildung eines besonderen Briefes über das Zinsrecht an einer Hypothek für unzu­ lässig erachtet. Nach der Vorschrift des § 1145 Abs. 2 gilt die Bestimmung des Abs 1 Satz 2 „der Gläubiger ist verpflichtet, die theilweise Befriedigung auf dem Briefe zu vermerken und den Brief zum Zwecke der Berichtigung des Grundbuchs oder der Löschung dem Grundbuchamt oder zum Zwecke der Herstellung eines Theilhypothekenbriess für den Eigenthümer der zuständigen Behörde oder einem zuständigen Notare vorzulegen" für Zinsen und andere Nebenleistungen, wenn sie später als in dem Kalendervierteljahr, in welchem der Gläubiger befriedigt wird, oder dem folgenden Vierteljahre fällig werden. Die Bildung eines Theilbrieses über das Zinsrecht für den Eigenthümer, insoweit derselbe die Hypothek für Zinsen und Nebenleistungen erwirbt, ist sonach zugelassen. Ueber die Zulässigkeit der Briefbildung bei Abtretung künftiger Zins­ raten vgl. Bd. I §§ 1158, 1159 N. 7 und die Bemerkung in P. IV 605. Es besteht, wenn die Bildung eines Theilbriefes über das Zinsrecht durch § 1155 Abs. 2 überhaupt zugelassen ist, kein Grund dafür, die Ertheilung in den anderen Fällen der Trennung des Zinsgenußrechts von der Hauptforderung für unzulässig zu erachten, insbesondere dieselbe in dem Falle der Bestellung des Nießbrauchrechts an der Hypothek zu versagen (Predari S. 668, Güthe §61 N. 11, Lberneck Bd. I S. 804). Ueber den Fall, daß der Gläubiger sich bei der Abtretung der Hypothek das Zinsrecht ganz oder theilweise vorbehält, vgl. Bd. I a. a. £. Inwieweit eine Trennung des Zinsgenußrechts von der Hauptforderung und eine selbstständige Verfügung über das erstere zulässig ist, ist bestritten. Das Kgr. nimmt an (Mugd.-Falkm. 12 S. 130, 131), daß der Gläubiger das Zinsgenußrecht an der Kapitalsorderung nur in der Weise gewähren kann, daß er einen Nießbrauch an der Hypothek bestellt, hält dagegen eine Verfügung über Hauptforderung und Zinsen derart, daß der Gläubiger die Hauptforderung abtritt, sich zunächst den Zinsgenuß vorbehält und alsdann Über denselben als Rest seiner Forderung verfügt, für unzulässig, weil das Zinsgenußrecht als Nebenrecht der Hauptforderung von dieser untrennbar sei. Das Kgr. läßt deshalb dementsprechend die Eintragung des Zinsgenußrechts als eines von dem Recht an der Forderung getrennten Rechtes und die Eintragung einer Verfügung über dasselbe

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§ 61.

Theilhypothekenbrief.

nicht zu «anscheinend jedoch nicht ganz übereinstimmend I K. 29 A 179, wo ausgeführt ist, daß das Zinsrecht sehr wohl vom Kapital im Falle der Abtretung des letzteren getrennt werden könne, insbesondere könne der bisherige Gläubiger sich ausdrücklich oder stillschweigend das Zinsrecht vor­ behalten, ferner Mugd.-Falkm. 12 S. 286, wo es als fraglich hingestellt ist, ob mit Rücksicht auf den Zinsvorbehalt dem bisherigen Gläubiger der Nießbrauch an der Forderung zusteht« Es er­ scheint jedoch nnt dem Karakter des Zinsgenußrechts als eines Nebenrecbts nicht unvereinbar, daß dasselbe wahrend des Bestehens der Hauptforderung entern anderen als dem Gläubiger zusteht, zumal die Bestellung des Nießbrauchs als eines unvererblichen und nicht übertragbaren Rechts dem Verkehre nicht genügt (so Predari S. 668;: es dürste daher die vom Kgr für unzulässig erachtete Eintragung einet Verfügung über das Zmsgenußrecht zuzulassen sein. Mit der Hauptforderung erlischt das Zinsgenußrecht; zur Löschung der Hypothek ist die Vorlegung des Brieses über das Zinsrecht und Zustimmung des Berechtigten erforderlich. Der Theilbnef wird über das Zinsrecht gebildet, nicht über einzelne Zinsraten, da letztere nicht aus dem Grundbuche hervorgehen (Predari a. a. £.). Kein Brief «von einem Theilbnefe kann keine Rede sein, ist über Zinsprozente zu bilden, z B. im Falle der Zinsenerhöhung. Die Erhöhung des Zins­ satzes wird lediglich aus dem Brief über die Hypothek vermerkt «Mugd.-Falkm. 1 5. 481). : 7. ei« Theilbrief. Liegen die Voraussetzungen der Ertbeilung eines Theilbrieses vor, jo kann nur ein solcher und nicht an Stelle eines Theilbrieses von Amts wegen oder auf Antrag ein Stammbrief gebildet werden; vielmehr ist der Theilbrief uu Falle der Theilung die allein zu­ lässige Art des Briefes. Auch kann an Stelle eines Theilbrieses nur ein neuer Theilbnef, nicht ein neuer selbstständiger Bries gebildet werden: nur kann, wenn alle Theile einer Hypothek wieder in einer Hand vereinigt werden, von neuem wieder ein einheitlicher Bnef über die Hypothek ge­ bildet werden. Lb bei einer Theilabtretung den Abtretenden der Stammbnes und dem Zessionär ein Theilbnef oder aus Antrag der Bethetligten der Stammbnef dem Zessionar und der Theilbrief dem Zedenten ertheilt wird, ist ohne Bedeutung lGüthe § 61 N. 22). IV Ertheilung des Theilbriefes. 8 8. a) Zuständigkeit zur Ertheiluug von Theilbriefen. Wahrend zur Ertheilung des Hypothekenbriefes des Grundbuchamt ausschließlich zuständig ist, ist zur Erleichterung des Grund­ buchverkehrs bestimmt «G.B.£. § 61 Abs. 1), daß ein Theilhypothekenbnef von dem Grundbuchamt, einem Gericht oder einem Notar hergestellt werden kann Zuständig ist danach das Grundbuch amt d. i. dasjenige Grundbuchamt, welches jur das Grundstück zuständig ist, auf welchem die Hypothek eingetragen ist Ferner sind nach G.B.£. § 61 reichsrechtlich Gerichte und die Notare zur Er­ theilung von Theilbriefen zuständig Das Landesrecht ist nicht berechtigt, zur Bildung von Theilbriefen entweder nur Gerichte oder nur Notare als zuständig zu bestimmen a. A. Predari S. 669, Der Vorbehalt des Art. 141 (G.B.L. § 83) findet aus die Bildung von Theilbriefen keine Anwen düng, weil die Bildung eines Theilbnefes keine Beurkundung eines Rechtsgeschäfts ist < Cbcrnccf I S. 798 ff., a. A. G.M. 104, Predari S. 669.) Das Landesgesetz ist daher nur berechtigt, zu be­ stimmen, welche Gerichte zuständig sind, nicht aber die Gerichte auszuschließen. Für Preußen ergiebt sich aus G.F.G. Art. 31, daß die preußischen Amtsgerichte und Notare für die Bildung der Theilbriefe zuständig, und zivar gleichviel, ob die Hypothekenbriefe preußische sind oder solche anderer Bundesstaaten. Gleiches gilt für Sachsen zufolge Ges. v. 24. Juli 1899 £§ 37, 38, 42 und für Baden gemäß A.G.B.L. § 16 (welcher aber die Zuständigkeit der badischen Amtsgerichte auf die im Gebiete des Großherzogthums Baden liegenden Grundstücke beschrankt, vgl. Regierungs­ begründung und Kommissionsbericht, mitgetheilt bei Armbruster, das Badische Auss.Ges. zur G.B.£. S. 60. In der Begründung ist mit Recht angenommen, daß Art. 141 keine Anwendung findet und auf die abweichende Ansicht im Entwürfe zum bayrischen A.B.G.B. Art. 21 hingegewiesen). Auch m Württemberg kann nach A.G B.£.Art. 23 eur Theilbrief außer vom Grund­ buchamte und Notar von einem Amtsgericht hergestellt werden; dagegen ist im bayrischen A.G.B.L. Art. 21 bestimmt, daß zur Herstellung von Theilbriefen die bayrischen Gerichte nur als Grund­ buchämter zuständig sind. Die zuständigen Behörden und Beamten dürfen die Ertheilung des Theilbrieses nicht davon abhängig machen, daß eine Eintragung stattfinden soll. Insbesondere

§ 61.

Theilhypothekenbries.

605

bat auch das Grundbuchamt die Bildung des Theilbneses vorzunehmen, wenn keine Eintragung stattfinden soll, und unabhängig davon, ob schon vorher ein Notar oder ein anderes Gericht die Abtretungserklärung (oder sonstige Theilungserklärung N. 3) beurkundet oder beglaubigt hatte. 9. bj Eintragung. Nach Preuß.G B.L. 88 83, 84 war die Bildung von Theilhypothekenbriefen nothwendige Voraussetzung der Eintragung einer Teilung. Nach dem neuen Recht ist die Bildung des Theilbneses in den Fällen der Theilung der Post zulässig (§ 1152), aber nicht noth­ wendig: die Eintragung der Theilung in das Grundbuch ist in feinem Falle von der Bildung des Theilbrieses abhängig. Das Grundbuchamt darf daher die Eintragung einer Theilabtretung, anders als nach früherem Preuß. Rechte, nicht von der Bildung eines TheilbriefeS oder, falls die Abtretung bereits vor einer Behörde oder einem Notar erklärt ist, von der Beibringung eineS bereits gebildeten Brieses abhängig machen. Wird vielmehr die Eintragung der Theilabtretung unter Vorlegung des Stammdokuments beantragt, ohne daß ein Antrag auf Ertheilung eines Theilbrieses gestellt wird, so erfolgt die Eintragung und wird nur auf dem Stammbriefe vermerkt. Die materiellrechtlich zur Abtretung einer Theilhypothek erforderliche Briefübergabe (§ 1154) kann dadurch erfolgen, daß der Hypothekenbrief über die ganze Post dem Theilzessionar ausgehändigt oder ihm der Mitbesitz eingeräumt wird (J.K. 21 A 330, 30 A 236, Mugd.-Falkm. 9 S. 314). Ist aber bereits efn Theilbrief gebildet, bevor die Eintragung der Theilung im Grundbuch erfolgt, so darf die Eintragung der Theilung (Theilabttettmg, Theilpfändung) nur erfolgen, wenn dem Grundbuchamte der Theilbries zur Eintragung vorgelegt wird. Das Grundbuchamt hat zu prüfen, ob der Theilbries den gesetzlichen Erfordernissen entspricht, gleichviel ob eS sich um wesentliche oder unwesentliche Angaben des Brieses handelt. Nicht nothwendig ist aber, daß sich der Theilbrief, welchen eine andre Behörde oder ein Notar bildet, genau an Wortlaut und Anordnung der amt­ lichen Muster hält, wenn nur der Inhalt übereinstimmt (Güthe § 61 N. 17). Das Grundbuchamt kann nicht Unrichtigkeiten und Auslassungen der von einer anderen Behörde gebildeten Briefe von Amts wegen oder auf Antrag selbst berichtigen; die Berichtigung hat vielmehr von der Behörde oder dem Beamten zu erfolgen, welche den Brief gebildet haben. Bevor nicht ein ordnungs­ mäßig gebildeter Brief beigebracht ist, hat das Grundbuchamt dem Einttagungsantrage nicht statt­ zugeben. Ueber spätere Ergänzungen des Auszugs (G.B.O. 8 57 Abs. 3), vgl. N. 15. Zur Ein­ tragung der Theilung ist auch die Vorlegung des Stammbriefes erforderlich: aus Stammunb Theilbrief ist die erfolgte Eintragung vom Grundbuchamt zu vermerken (G.B.O. S§42, 62). Die Nothwendigkeit der Vorlegung des Stammbriefes zur Eintragung der Theilung ergiebt sich daraus, daß durch die Eintragung nicht nur der abgetretene Theil, sondern die noch als zugetheilt einge­ tragene Hypothek betroffen wird; der Hypothekeneintrag ist unrichttg, sofern die Hypothek nicht mehr ganz dem eingetragenen Gläubiger zusteht. Auch im Falle der T he ilp fänden g gilt bezüglich der Ertheilung eines Theilbriefs nichts Anderes, als sonst bei der Theilung; rfn Theilbrief wird nicht von Amts wegen gebildet, sondern nur auf Antrag. Der Psändungsgläubiger kann bei der Theilpfändung die Wegnahme des Stammbriefes durch den Gerichtsvollzieher nicht zum Alleinbesitz oder zur Ausübung des Mitbesitzes verlangen, sondern nur zum Zwecke der Buchberichtigung und Bildung eines Theilbriefes. Ties ändert aber nichts an den Grundsätzen über die Aushändigung eingereichter Urkunden Seitens des Grundbuchamts; ist daher der Stammbrief von dem Psändungspsandgläubiger eingereicht, so darf ohne seine Zustimmung die Aushändigung nicht an einen Anderen, z. B. den Hypothekengläubiger erfolgen. Lehnt das Grundbuchamt die Eintragung der Theilung (Theilab­ tretung) so wird durch die Ablehnung der Eintragung nicht der schon gebildete Theilbrief un­ wirksam. Es kann daher nicht die briefbildende Behörde in einem solchen Falle den Theilbrief ver­ nichten und aus dem Stammbrief vermerken, daß derselbe wieder in ganzer Höhe gilt; vielmehr bleiben die Briese als einzelne bestehen, sofern nicht die Ertheilung eines neuen Stammbriefes bean­ tragt wird . dd) die einem der öffentlichen Benutzung dienenden Bahuuuternehme» gewidmet sind. Daraus, ob das Bahnunlernehmen vom Staat, oder einer Privatperson betrieben wird, kommt es nicht an, sondern nur ob daS Bahnunternehmen dem öffentlichenVerkehredient; daher sind auch Kleinbahnen, sofern sie nicht nur für den Privatverkehr bestimmt sind, durch G.B.O. § 90 nicht von der Befreiung ausgeschlossen. Die Befreiung vom Buchungszwange, welche auf Grund des § 90 durch landesherrliche Verordnung ausgesprochen werden darf, betrifft nur die Buchung in dem allgemeinen Grundbuche für Grundstücke. Inwiefern es der Ein­ tragung der einem Bahnunlernehmen gewidmeten Grundstücke in das nach Landesrecht für die Bahnemheiten bestimmte Bahngrundbuch bedarf, richtet sich nach den landesrechtlichen Be­ stimmungen. Die Zulässigkeit der Führung eines Grundbuchblatts für den ganzen Bahnkörper oder eines gemeinschaftlichen Blattes für mehrere selbstständige Bahngrundstücke in dem allgemeinen Grundbuche richtet sich nach den Bestimmungen der G.B O. §§ 4, 5. 7. oej Grundstücke eines Landesherr» und Grundstücke, welche zum Hausgut oder Familiengut einer landesherrlichen Familie, der fürstlichen Familie Hohenzollern oder der Familie deS vormaligen Hannoverschen Königshauses, des vormaligen Kurhessischen und des vormaligen Naffauischen Fürstenhauses gehören. Dazu treten zu Folge des R.G. vom 25. März 1904 (R.G.Bl. 149) die Grundstücke des herzoglich Holsteinischen Fürstenhauses. Durch die Fassung „eines Landesherrn" soll zum Ausdrucke kommen, daß auch die Grundstücke anderer Landesherrn als des Bundesstaats, in welchem die Verordnung ergeht, von dem Buchungszwange befreit werden

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§ 90.

Buchungsfreie Grundstücke.

können. Ueber das Verhältniß des § 90 zu Art. 57 (E. I z. E.G. Art. 33) wird in G.M. 38 bemerkt: „der Vorbehalt verweist für die Bestimmung von Ausnahmen in Uebereinstimmung mit dem Art. 108 des Eins. Ges. auf den Weg der landesherrlichen Verordnung. Liese Ver­ weisung wird nicht um deswillen Bedenken erregen können, weil die Befrecung der unter die all­ gemeine Vorschrift des Art 33 des Eins. Ges. fallenden Grundstücke von der Buchungspflichtigkeit dort den Hausversassungen oder Landesgesetzen, hier der landesherrlichen Verordnung überlassen ist; den in Art. 33 begünstigten Personen wird damit in keinem Falle zu nahe getreten, da sie stets in der Lage bleiben, eine in ihrem Interesse liegende Buchung herbeizuführen". Die Aus­ führung, daß die Befreiung von der Buchungspflicht nt Art. 33 «jetzt Art. 57) den Hausverfafsungen oder Landesgesetzen, in G.E. II § 11 den landesherrlichen Verordnungen überlassen ist, erscheint, soweit es sich um die Grundstücke der sowohl unter Art. 33 als G.E. II §11 (jetzt G.B.O. § 90 und Art. 57) fallende Familien handelt, nicht recht verständlich. Es ist anzunehmen, daß in einem Bundesstaate von dem Vorbehalte des § 90 durch landesherrliche Verordnung Ge­ brauch gemacht sein muß, damit die Befreiung von der Buchungspflicht für die Grundstücke des Landesherrn und der in Art. 57 genannten Familien eintritt, so daß für die Frage der Buchungs­ pflicht durch § 90 eine Ausnahme von dem Grundsätze gilt, daß für das formelle Grundbuchrecht die Hausverfassungen und Landesgesetze vor dem Reichsrecht entscheiden «Güthe § 90 N. 13). Hieraus folgt, daß für die Grundstücke der in Art. 58 genannten Familien Buchungs­ zwang besteht, da sie in den Kreis der in G.B.O. § 90 fallenden Grundstücke nicht aufgenommen sind und für diese Familien nicht das Landesgesetz und die Hausverfassung entscheidend sein können, wenn es für die in Art. 57 genannten zunächst einer landesherrlichen Verordnung bedatf. 8. b) Antrag. Ohne einen Antrag darf die Buchung nicht erfolgen. Andererseits darf durch landesherrliche Verordnung nicht eine Buchung auf Antrag untersagt werden, denn nur eine Befreiung von dem Buchungszwange, nicht den Ausschluß vom Buchungsrechte bezweckt der § 90. Aus wessen Antrag die Anlegung eines Grundbuchblatts erfolgen muß, ist in G.B.O. § 90 nicht bestimmt. Die Denkschr. (G.Mat. 78) bemerkt hierüber: „der Entwurf über­ läßt daher landesherrlicher Verordnung zu bestimmen, daß das Grundstück nur auf Antrag des­ jenigen, dem die Verfügung darüber zusteht, ein Grundbuchblatt erhalten soll". Daß jedoch eine Beschränkung der Antragsbesugniß auf den Eigenthümer nicht beabsichtigt ist, ergiebt die Aeußerung der G.M. 39, nach welcher durch die zugelassenen Ausnahmen vom Buchungszwange Niemand in der Verwirklichung seines Rechtes gehindert werden dürfe, und diejenige der Denkschr. an anderer Stelle, daß unter Umständen die Eintragung nach Maßgabe des § 14 auch von anderer Seite beantragt werden dürfe (G.Mat. 78). Die entsprechende Anwendung des § 14 führt dahin, daß die Buchung auch von demjenigen beantragt werden darf, welcher auf Grund eines vollstreck­ baren Titels eine Eintragung verlangen kann. Dagegen steht anderen Berechtigten, welche einen Anspruch daraus haben, daß der Berechtigte die Anlegung eines GrundbuchblattS beantragt, weil sonst ihr Recht nicht eingetragen werden kann, z. B. demjenigen, für welchen der Eigen­ thümer die Eintragung einer Hypothek bewilligt hat, ein eigenes Antragsrecht auch hier nicht zu (G.B.O. § 14 N. 6). Der Antrag bedarf keiner Form (Güthe § 90 N. 21, Predari 8. 55, R. Förster 8. 22). Die Anlegung des Grundbuchblatts richtet sich nach dem durch landesherr­ liche Verordnung gemäß G.B.O. § 91 bestimmten Verfahren. 9. c) Anlegung des GrundbuchblattS bei Belastung und Veräußerung eines buchnugSfreieu Grundstücks. Auf die buchungsfreien Grundstücke findet mit dem Zeitpunkt, m welchem für den Bezirk das Grundbuch als angelegt anzusehen ist, das materielle Liegen schastsrecht des B.G.B. Anwendung (J.K. 29 A 119), vgl. Bd. I § 873 N. 3. Hieraus ergiebt sich, daß die Veräußerung und Belastung eines solchen Grundstücks nach diesem Zeitpunkte nicht erfolgen kann, bevor nicht ein Grundbuchblatt angelegt worden ist; letzteres setzt zunächst einen Antrag des Berechtigten voraus (N. 8). Darüber, daß jedoch durch Art. 127 und 128 für die Uebertragung des Eigenthums an einem buchungssreien Grundstücke, welches auch nach der Uebertragung nicht eingetragen werden braucht, und für die Begründung und Aufhebung von Dienst­ barkeiten an einem solchen Grundstücke landesrechtliche Vorbehalte zugelassen sind, vgl. Bd. I

§ 90.

Buchung-freie Grundstücke.

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§ 873 R. 3, § 926 N. 8 H. Handelt eS sich um die Übertragung eines buchung-freien Grundstücks, welche- nach der Uebertragung eingetragen werden muß, weil der Erwerber nicht zu denjenigen gehört, welchen daS Recht auf Befreiung vom Buchung-zwange ge­ währt ist, so ist zur Auflassung vorgängige Anlegung eines GrundbuchblattS und demnächst die Eintragung auf dem für den Veräußerer angelegten Blatt erforderlich. Die Anlegung eineBlatte- für den Erwerber genügt nicht (J.K. 26 A 115), ohne daß aber materiellrechtlich die Eigenthumsübertragung unwirksam ist, wenn die Eintragung auf einem für den Erwerber ange­ legten Blatte stattfindet. Zur Belastung mit einer Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld oder mit einem anderen dinglichen Recht außer einer Dienstbarkett ist stets Anlegung eines Blattes nothwendig. d) AuSbnchnng G.B.O. § 90 Abs. 2. 10. aa) Voraussetzungen. Der erste der beiden in Abs. 2 geregelten Fälle liegt vor, wenn ein bereits buchungsfreies Grundstück im Grundbuch eingetragen ist. Dann kann die Ausbuchung von dem Eigenthümer verlangt werden und zwar gleichviel, ob die An­ legung eines Blatte- schon vor dem Januar 1900 erfolgt war, oder ob sie später versehentlich erfolgt ist oder ob selbst die Anlegung eines Blattes auf Beranlaffung deS Eigenthümer- erfolgt war. Nicht erforderlich ist, daß der nicht eingetragene Eigenthümer, z. B. der Erbe, zunächst die Berichtigung des Grundbuchs aus seinen Namen veranlaßt. Der zweite Fall liegt dann vor, wenn das Grundstück bisher ein buchung-pflichtiges war, es aber von jemand erworben wird, welcher von der Verpflichtung zur Eintragung befreit ist. Dann steht dem Eigenthümer das Recht zu, gleichzeitig mit dem Eigenthumserwerbe die Ausbuchung zu verlangen. Darüber, daß es bet dem Ausscheiden eines Theilgrundstücks oder eines von mehreren ge­ meinschaftlich gebuchten Grundstücken nicht erst der Bildung eines neuen GrundbuchblattS bedarf, vgl. G.B.O. § 6 N. 9. Stellt der Eigenthümer, welcher von der Buchung-Pflicht befreit ist, den Antrag auf Ausbuchung nicht sogleich mit dem Erwerbe des Grundstücks, sondern erst später, nachdem seine Eintragung erfolgt ist, so liegt der erste der beiden Fälle vor. In allen Fällen ist Voraussetzung der Ausbuchung, daß kein daS Eigenthum belastende Recht ein­ getragen ist. Es müssen also mindestens bei der Ausbuchung sämmtliche Einträge in der II. und III. Abtheilung des preußischen Formulars zur Löschung gelangen. Wird das Grundstück oder ein Theil ohne Löschung der Belastungen ausgeschieden, so hat dies die Wirkung der Löschung, weil das Grundstück oder der Theil nicht mehr eingetragen ist (Güthe § 90 91. 24). Die Auf­ hebung des Rechte- erfolgt durch die Ausbuchung des Grundstücks ebensolvenig als durch eine zu Unrecht unterlassene Uebertragung bei der Abschreibung eines Grundstückstheils (G.B.O. §47 N. 14). 11. bb) Antrag. Die Ausbuchung erfordert einen formlosen Antrag. Antragsberechtigt ist nur der Eigenthümer (N. 10). 12. cc) Ueber da- Verfahre» der AuSbuchuug bestimmt die Landesjustizverwaltung. 13. dd) Ueber die Wiederaufnahme de- ausgeschiedene» Grundstücks und GrundstückStheilS vgl. G.B.O. § 6 N. 9, ferner jetzt Güthe § 90 9fr. 30, welcher eine Wiedereröffnung des früheren Blatte- und die Uebertragung des ausgebuchten Grundstück-theils für unzulässig und die Anlegung eine- neuen Blattes tn entsprechender Anwendung des § 91 für geboten erachtet.

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B. Preußisches Recht. 14.

a) Buchung-freie Grundstücke. Die K.V. vom 16. November 1899 Art. 1 bestimmt:

Die Grundstücke des Reichs, die Domänen und die sonstigen Grund­ stücke des Staates, die Grundstücke der Gemeinden und anderer Kom­ munal verbände, der Kirchen, Klöster und Schulen, die öffentlichen Wege und Gewässer, sowie die Grundstücke, welche einem dem öffentlichen Ver­ kehre dienenden Bahnunternehmen gewidmet sind, erhalten ein Grundbuch­ blatt nur auf Antrag des Eigenthümers oder eines Berechtigten.

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Preußen.

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§ 90.

716 aa; Fiskus.

15.

Buchungssreie Grundstücke.

In Preußen sind buchungsfrei bie Grundstücke des Reiches und

des preußischen Staates,

dagegen nicht die Grundstücke anderer Bundesstaaten.

Domänen

sind Grundstücke oder Rechte des Staates, deren Erträgnisse zu den Bedürfnissen der Monarchie, z. B. zum Unterhalte des Landesherrn und der landesherrlichen ivcimthe, dienen sollen. Nicht in der K.V. genannt und deshalb nicht buchungsfrei sind in Preußen die Grundstücke des Königs und der königlichen Familie, gleichviel ob dieselben zum Allodialvermögen oder zum Fideikommißvermogen gehören (Predari S. 55)

Nicht buchungsir^i sind ferner m Preußen die Grund­

stücke anderer deutscher Landesherren und deren Familien, sowie der sonst in Art. 57 und der m Art. 58 genannten Familien (N. 7 j. 16

l)b) Juristische Personeu. Als solche kommen nach der K.B. außer den Gemeinden

16.

die anderen K ommunalver bände in Betracht: dies sind die Kreis- und Provinzialverbände, ferner die in der Landgemeindeordnung vom 3. Juli 1891 und die Landesarmenverbände tGüthe § 90 N. 6).

128 fi., 138 geordneten Verbände

Tie Grundstücke der Realgememden m der

Provinz Hannover sind nicht buchungsfrei (J.J K. 17 S. 60, Achilles Strecker S. 472).

Zu den

Kirchen gehören nicht nur die Landeskirchen, sondern alle Religionsgesellschaften, denen die Eigen schaft einer inristischen Person zukommt, daher auch die Shnagogengemeinden (G. v. 23. Juli 1847, G.S. S. 263, 8§ 36, 37: $ 17 A.L.R. 11 11, Predari 3.56, Achilles Strecker 3.472).

Die

Schulen und die dazu rechnenden Univeisitaten sind regelmäßig Anstalten der Gemeinde oder des Staates: auch, soweit dies nicht der Fall ist, sind ihre Grundstücke buchungsfrei. 17

17.

cc) Leffentliche Wege sind solche, die unter ausdrücklicher oder stillschweigend er­

theilter Zustimmung der rechtlich Betheiligten, nämlich der zuständigen Wegepolizeibehorde, des Eigenthümers und des zur Unterhaltung der

öffentlichen Wege Verpflichteten dem öffentlichen

Verkehre gewidmet sind (JK. 24 A 228, R.G. Jur. Wochenschr. 1901 3 170", 586, Germers­ hausen, Wegerechl 2. Ausl

Bd. I 8 1 zu 2 S. 5»>

£essentliche Wege sind insbesondeie die Land- und

Heerstraßen, ferner die Gemeinde- und Kommumkatlonswege.

£effentliche Wege können auch im

Privatelgcnthume stehen: sie können auch sonst Gegenstand dinglicher Rechte fern sMugd -Falkm. 2 S. 492). Es genügt, daß der Weg einer bestimmten Art des Verkehrs dient, z. B. als Reitweg, Fußweg, Kirchgang ^Germershansen a. a. £ 3 17, Ternburg III 8 140 Z 2)

Daraus, ob ein

Privatweg thatsächlich dem Rechtsverkehr entzogen ist, kommt es Nicht an; er ist stets buchungs­ pflichtig (J.K. 24 A 228). 18

19

18. dd) Ueber die öffentlichen Gewäffer vgl. G BL. § 3 N. 9 19. ee) Grundstücke, welche einem dem öffentlichen Verkehre dienenden Bahnnnternehmen gewidmet sind. Nicht hierin gehören die Privatanschlußbahnen und diejenigen Kleinbahnen, bei welchen wegen mangelnden Verkehrsinteresses dem Unternehmer nicht die Betriebspflicht aus erlegt ist (GB.£. 8 3 N. 3ta).

Dagegen sind buchungsfrei, soweit das ordentliche Grundbuch

iii Frage kommt, die dem Ges. v 3. November 1838 unterstellten Staats- und Privatbahnen und die dem Kleinbahngesetz unterliegenden Kleinbahnen.

Ueber das Erforderniß der Eintragung von

Grundstücken in das Bahngrundbuch und deren Voraussetzung vgl. G B.£. § 3 N. 37, § 39 N. 49. 20

20. ff) Für daS Gebiet des vormaligen Herzogthums Nassau ist die Anlegung der Grundbücher durch die KV vom 11. Dezember 1899 (G S. 3.595) besonders geregelt (K.V Art. 35)

Der Art. 2 bestimmt:

„Die Anlegung erfolgt von Amtswegen.

Ties gilt auch für

die Grundstücke des Reichs, tue Domänen und die sonstigen Grundstücke des Staates, die Grund­ stücke der Gemeinden und anderer Kommunalverbände, der Kirchen, Klöster und Schulen, die öffentlichen Wege und Gewässer sowie die Grundstücke, welche einem dem öffentlichen Verkehre dienenden Bahnunternehmen gewidmet sind."

Für die

Insel Helgoland vgl.

die K.V

vom

10. April 1900 G.3. S. 111. 21

21. b) Uebertragung des Eigenthums an buchungsfreieu Grundstücken; über den auf Grund des Vorbehalts des Art. 127 ergangenen A.B.G.B. Art. 27 vgl. Bd. I N. 8 II und G.B.£. § 20 N. 24.

22

22.

Von dem Vorbehalte des Art. 128 ist in Preußen kein Gebrauch gemacht.

c) Ausbuchung.

Ueber die Ausbuchung eines Grundstückstheils vgl. G.B.L. 8 6 N 9, 28, ferner Güthe

§91.

Nachträgliche Anlegung von Grundbuchblättern.

717

Reich.

§ 20 N. 26 ff. Zu bemerken ist noch, daß, wenn es sich nicht um einen rechtsgeschäftlichen Erwerb handelt, z. B. im Falle des Erbgangs, die Eintragung des Eigenthumserwerbs nicht erfolgt; es wird also nur in Sp. 14 des Verzeichnisse- der Grundstücke die AuSbuchung einge­ tragen. Letzteres ist, wie sich von selbst versteht, auch dann der Fall, wenn die Ausbuchung erst nachttäglich, d. h. ohne daß eine Eigenthumsänderung erfolgt, auf Antrag des EigenthümerS vorgenommen wird. Wird ein ganzes Grundstück oder werden sämmtliche aus dem ge­ meinschaftlichen Blatt etngetragenen Grundstücke ausgeschieden, so ist in Sp. 13, 14 des Bestandsverzeichnisses einzutragen „das Grundstück ist (die Grundstücke sind) aus dem Grund­ buch ausgeschieden" (A.B. § 8 Abs. 6 Z. 2, Abs. 8). In Abtheilung I ist der Eigenthumsübergang einzutragen, sofern es sich um einen rechtsgeschäftlichen Erwerb handelt. Beantragt der Eigen­ thümer des buchungsfreien, aber gebuchten Grundstücks die Ausbuchung, so ist für eine Eintragung in Abth. I kein Anlag. Das Blatt ist demnächst zu schließen. Ueber die Schließung vgl. G.B.O. § 1 Abs. 2 N. 30. Der Vermerk in der Auffchrist lautet: „Das Blatt ist geschlossen, nachdem das Grundstück (alle Grundstücke) aus dem Grundbuch ausgeschieden ist (sind), am . . Die sämmtlichen Einträge auf dem geschlossenen Blatte sind roth zu unterstreichen (A.B. § 8 Abs. 7). § 91.

Das Verfahren zum Zwecke der Eintragung von Grundstücken, die bei der Anlegung des Grundbuchs ein Blatt nicht erhalten haben, wird durch landesherrliche Verordnung bestimmt. G.E. II 8 17; G.M. 47; G.E. III § 89; G.Mat. 79.

A. Reichsrecht. 1. I. Allgemeines. Ueber früheres preußisches Recht vgl. Pr.G.B.O. §§ 133 — 139. Mit G.E. II § 17 stimmt inhaltlich G.B.O. § 91 überein. Das Verfahren über die erste An­ legung des Grundbuchs wird nach Art. 186 Abs. 1 durch landesherrliche Verordnung bestimmt. Der Vorbehalt des § 91 überläßt im Anschluß an diesen Vorbehalt der Bestimmung durch landes­ herrliche Verordnung das Verfahren über die nachträgliche Anlegung von Grundbuch­ blättern. da eine reichsgesetzliche Regelung der nachträglichen Anlegung wegen der Verschieden­ heit der in den einzelnen Bundesstaaten in Betracht kommenden Verhältnisse nicht thunlich ist (G.M. 47). 2. II. Eintragung von Grundstücken. Durch den von G.E. II § 17, welcher von der Anlcgung von Grundbuchblättern sprach, abweichenden Ausdruck „Eintragung von Grundstücken" soll kenntlich gemacht werden, daß es sich nur um einzelne ungebuchte Grundstücke handelt, nachdem das Grundbuch für den Bezirk als angelegt erklärt ist. Daß die Erklärung, nach welcher das Grundbuch als angelegt anzusehen ist, nicht voraussetzt, daß thatsächlich für alle Grundstücke des Bezirks Grundbuchblätter schon angelegt worden sind, bestimmt Art. 186 Abs. 2 (G.B.O. 8 82 N. 3). Das Verfahren über die nachträgliche Anlegung von Grundbuchblättern für Grund­ stücke, welche bei der Anlegung für den Bezirk kein Blatt erhalten haben, bleibt nach G.B.O. § 91 gleichfalls der Bestimmung durch landesherrliche Verordnung überlassen. Darauf, aus welchem Grunde bei der ersten Anlegung die Buchung unterblieben ist, ob aus Versehen oder wegen vorhandener Anstände oder weil das Grundstück zur Zeit der Anlegung vom Buchungszwange befreit war, kommt es nicht an. In G.M. 47 wird ausgeführt, daß die für die erste Anlegung geltenden Vorschriften auch Geltung behalten müssen, wenn die nachträgliche Buchung erforderlich werde, da ein Widerspruch darin liegen würde, wenn bei der Nachholung einer Buchung nicht dieselben Vorschriften zur Anwendung kämen, welche zur Anwendung gekommen sein würden, wenn die Buchung früher geschehen wäre. Nur für die nachträgliche Buchung der nicht buchungs-

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Pr«ßeu.718

§ 91.

Nachträgliche Anlegung von Grundbuchblättern.

pflichtigen Grundstücke sollen nach G.M. 47 besondere Vorschriften nickt auSgeschloffen fein, weil die Ermittelung der Rechtsverhältnisse solcher Grundstücke einfacherer Art sein können. Auch die Denkschr. (G.Mat. 79) spricht davon, daß durch die nachträgliche Anlegung von GrundbuchblLttern für solche Grundstücke die erste Anlegung des Grundbuchs ergänzt werde und jene Anlegung daher nach den gleichen Grundsätzen, wie diese, erfolgen müsse. Die Nothwendigkeit einer Uebereinstim­ mung der Vorschriften über die nachträgliche Anlegung von Blättern mit den über die erste Anlegung ist in G.E. II § 17 und G.B.O. § 91 indessen nicht vorgeschrieben. Ties erklärt sich wohl daraus, daß die Fortführung der alten Grundbücher als Grundbücher in den meisten Bundesstaaten oder Theilen derselben (z. B. in Preußen für den Geltungsbereich der Pr.G.B.O.) vorgesehen ist und daher Vorschriften über die erste Anlegung überhaupt nicht oder nur für einzelne Bezirke bestehen, sodaß nicht die Nothwendigkeit einer Uebereinstimmung mit den ersten Ablegungsvorschriften vor­ geschrieben werden konnte. Der von den Motiven ausgestellte Grundsatz, daß für die Ergänzung der Anlegung keine anderen Vorschriften als die für die erste Anlegung in den betreffenden Be­ zirken gegeben werden sollen, ist jedenfalls im Gesetze selbst nicht zum Ausdrucke gekommen; es kann daher der landesherrlichen Verordnung nicht versagt sein, Abweichungen zu bestimmen. Darüber, daß die Vorschriften über nachträgliche Buchung entsprechend Anwendung finden müssen auf die Neubuchung ausgebuchter Grundstücke, falls nicht die Wiedereröffnung der Blätter für zulässig erachtet wird, vgl. G.B.O. § 90 N. 13 und Güthe § 91 N. 2.

B. Preutzen. 8

3. I. Ueber die Anlegung des GrnndbnchblattS für Grundstücke, welche bei der An­ legung des Grundbuchs nicht gebucht find, giebt Bestimmungen die K.B. betreffend daS Grundbuch­

wesen vom 13. Dezember 1899, Art. 16—33. In der K B. werden unterschieden die Landestheile, in welchen die G.B.O. vom 5. Mai 1872 durch besondere Gesetze eingeführt ist (K.B. Art. 15; G.B.O. § 3 N. 43) mit Ausnahme der in KV. Art. 16 Abs. 2 genannten Bezirke (Ost­ friesland und Harlingerland, Niedergraffchaft Lingen und die ehemals Münster'schen Ortschaften der Provinz Hannover) und der ursprüngliche Geltungsbereich der G.B.O. vom 5. Mai 1872 einschließlich der vorstehend genannten Bezirke (K.B. Art. 16). Zu dem ursprünglichen Gel­ tungsbereiche der G.B.O. vom 5. Mai 1872 gehören die Provinzen Brandenburg, Schlesien, Sachsen, Ost- und Westpreußen, Posen, Westfalen, Pommern mit Ausnahme von Neuvorpommern und Rügen, ferner die Kreise Duisburg, Essen, Mülheim a. d. Ruhr, Rees, Ruhrort und der früher die Gemeinde Oberbonsfeld bildende Theil der Stadt Langenburg. Die gleiche Behandlung der in Art. 16 Abs. 2 genannten Theile der Provinz Hannover mit den Bezirken des ursprünglichen Geltungsbereichs der G.B O. vom 5. Mai 1872 ist darauf zurückzuführen, daß sie zu dem Gel­ tungsbereiche des Allg. Landrechts gehörten und feit 1816 Hypothekenbücher nach Maßgabe der Hypothekenordnung vom 20. Dezember 1783 hatten (Achilles-Strecker S. 490 Anm. 1). In den erstgedachten Landestheilen (Gebiet der Einführungsgesetze mit Ausnahme der in K B. § 16 Abs. 2 genannten Bezirke finden auf das Verfahren zum Zwecke der Eintragung von Grund­ stücken, die bei der Anlegung des Grundbuchs ein Blatt nicht erhalten haben, nach Art. 15 Abs. I diejenigen Vorschriften Anwendung, welche für die erste Anlegung des Grundbuchs maßgebend sind (K.B. Art. 5—13), vgl. G.B.O. 8 3 N. 47 ff. II. In dem nrsprünglichen Geltungsbereiche der G.B.O. vom 5. Mai 1872, ein­ schließlich der in Art. 16 Abs. 2 genannten Theile der Provinz Hannover, gelten für die nach­ ttägliche Anlegung des Grundbuchblatts die Vorschriften der K.B. Art. 17—33. 4 4. a) Offizialverfahren. Stellt sich heraus, daß ein Grundstück ein Grundbuchblatt noch nicht erhalten hat, so erfolgt die Anlegung des Blattes, ohne daß es auf den Grund ankommt, aus welchem bisher die Anlegung unterblieben ist (N. 2: über die ausgebuchten Grundstücke vgl. G.B.O. 8 90 N. 13) von Amtswegen Nur für die vom Buchungszwange befreiten Grundstücke gilt die Vorschrift der K.V. Art. 1, daß die Anlegung des Blattes aus Anttag erfolgt. Der Offizialbetrieb ist aber nur insoweit vollständig durchgeführt, als es sich um die

9 91.

Nachträgliche Anlegung von Grundbuchblättern.

719tfca4en.

Ermittelung deS Eigenthum- am Grundstücke handelt. Dagegen ist die Ermittelung der sonstigen Rechte am Grundstücke nicht Sache de- Grundbuchamis, die Berücksichtigung der­ selben setzt eine Anmeldung voraus (N. 5). Die Ermittelung de- Eigenthümer- muß erfolgen; da- Verfahren ist solange fortzusetzen, bi- die zur Eintragung deS Eigenthümer- erforderlichen Nachweise erbracht worden sind. Stellt sich heraus, daß ein Blatt bereit- besteht, so ist daVerfahren erledigt; ein etwa ergangene- Ausschlußurtheil (K.B. Art. 20 Z. 3) wird wirkungslos (Güthe § 91 N. 35, Predari (S. 44, J.J.K. 2 S. 171). Während sonst im Verfahren vor dem Grundbuchamte die Vernehmung der Zeugen nicht stattfindet, ebensowenig die Beschaffung deBeweismaterials von Amtswegen erfolgt, ferner Anwendung von Zwangsmitteln nur in be­ sonderen Fällen (G.B.O. § 62 Abs. 2) gestattet ist, auch eine Verpflichtung der Betheiligten zur Vorlegung von Urkunden, Angabe von Beweismittel, Erlheilung von Auskunft nicht besteht, gellen für das Anlegungsverfahren in allen diesen Beziehungen abweichende Grundsätze. 5. b) Verfahren. Zunächst hat daS Grundbuchamt das Katasterami um Erlheilung 5 eines beglaubigter Auszugs aus dem Steuerbuche (Grundsteuer- und Gebäudesteuerbuch) zu er­ suchen (K.B. Art. 17). Die Beschaffung des Auszugs ist auch dann Sache des GrundbuchamtS, wenn es sich um ein buchungsfreies Grundstück handelt, also die Anlegung deS Blatte- einen Antrag erfordert. An die Angaben des Steuerbuch- über den Besitzer knüpft das weitere Ver­ fahren des Grundbuchamts an. Nach K.B. Art. 18 Abs. 1 sind zu vernehmen 1. der im Steuer­ buch eingetragene Besitzer oder dessen Erben; 2. Diejenigen, welche von den unter 1. Genannten als Eigenthümer bezeichnet werden oder für deren Eigenthum sich Anzeichen ergeben. Bei unbe­ kanntem Aufenthalt oder Wohnung außerhalb des Deutschen Reichs kann die Vernehmung unter­ bleiben, jedoch ist ein dem Grundbuchamte bekannter Vertreter zu vernehmen. Den Aufenthalt hat das Grundbuchamt aber zunächst zu ermitteln. Ausnahmen gelten nur für einzelne Miteigenthümer, deren Vernehmung unterbleiben kann, wenn das Grundbuchamt die von den übrigen Miteigenthümern abgegebenen Erklärungen für zutreffend und genügend hält; den nicht ver­ nommenen Miteigenthümern ist mitzutheilen, welche Eintragungen aus Grund der Erklärungen der anderen Miteigenthümer in Aussicht genommen sind. Die Vernehmung der in Art. 18 Abs. 1 genannten Personen erfolgt über Besitz und Eigenthum, nicht über die sonstigen Rechte am Grundstücke. Nur der Eigenthümer selbst ist, sofern Rechte angemeldet werden, darüber zu ver­ nehmen, ob er dieselben anerkennt oder bestreitet (K.B. Art. 29 Abs. 2). Bestritten ist, ob an Stelle der in Art. 18 vorgeschriebenen Vernehmung ein schriftlicher Verkehr mit den öffentlichen Behörden zulässig ist, welche zur Verwaltung buchung-freier Grundstücke berufen sind. In der K.B. ist hierüber nichts gesagt, während in einzelnen Einsührungsgesetzen (z.B. Frankfurt § 37, ferner in der K.B. v. 11. Dezember 1899 für Nassau Art. 9 und v. 10. April 1900 für Helgoland Art. 8 derartige Bestimmungen enthalten sind. Hieraus ist zu entnehmen, daß schriftlicher Verkehr im Geltungsbereiche der K.B. auch mit öffentlichen Behörden nicht gestattet sein soll (AchilleS-Strecker S. 494, Güthe § 91 N. 29, o. A. Predari S. 42). Die Vernehmung der in Art. 18 genannten Personen, welche die muthmaßlichen Eigenthümer bilden, kann nur uneidlich erfolgen. DaS Grund­ buchamt ist nicht aus die Vernehmung dieser Personen beschränkt, sondern ist ferner von Dem­ jenigen, welcher das Eigenthum in Anspruch nimmt, zu verlangen berechtigt, daß er seine unmittelbaren Rechtsvorgänger nennt, den RechtSgrund, vermöge deffen er das Eigenthum erworben hat, angiebt und die sich darauf beziehenden Urkunden vorlegt, sowie andere Beweise anzeigt (Art. 19). Die Erfüllung dieser Verpflichtung kann daS Grundbuchamt ebenso alS die Befolgung einer Ladung durch Geldstrafe bis zu 150 Mark erzwingen, allerdings nach Art. 32 nur dann, wenn die Verpflichtung dem Geladenen auferlegt wird, also nicht unabhängig von der Ladung desjenigen, der daS Eigenthum für sich in Anspruch nimmt. Eine Umwandlung der Geldstrafe ist unzulässig; der Festsetzung der Strafe muß eine Androhung vorausgehen (G.F.G. Art. 1, A.F.G. §33). Das Grundbuchamt kann ferner Zeugen laden. Auf die Vernehmung finden die Bestimmungen der ZPO. Anwendung (A.F.G. § 15 Abs. 1 Satz 1, G F.G. Art. 1 Satz 2). Jedoch kann das Grundbuchamt dieselben eidlich oder eidesstattlich oder auch unbeeidigt vernehmen (K.B. Art. 31). Ueber die Vernehmung der in Art. 18 bezeichneten Personen und die der Zeugen ist

$rruf>cn. 720

§ 91.

Nachträgliche Anordnung von Grundbuchblättern.

ein Protokoll aufzunehmen, für welches die Formen der G.F.G. Art. 53 ff., soweit aber rechtsgeschaftliche Erklärungen beurkundet werden, des A.G.F. §§ 167 ff. erforderlich sind. 6 6. cc) Voraussetzungen für die Eintragung deS EigeuthümerS. Es bestimmt K.B. Art. 20. Als Eigenthümer ist in das Gmndbuch einzutragen : 1. wer das Grundstück in einer gerichtlichen Zwangsversteigerung er­ standen hat; 2. wer das Grundstuck im Eigenbesitze hat und entwedei : a) durch Urkunden, Verfügungen oder Bescheinigungen öffentlicher Be­ hörden oder durch Zeugen glaubhaft macht. da>s er allein oder unter Hinzurechnung der Besitzzeit seines Hechts Vorgängers das Grundstück schon vor dem Inkrafttieten des Burgei liehen < Gesetzbuchs seit vier­ undvierzig Jahren oder auf Grund eines nach dem Allgemeinen Land­ recht Theil I Titel 9 § 579 zur Erlangung des Eigenthums geeigneten, wenngleich dem Inhalt oder der Form nach ungültigen. Titels seit zehn Jahren im Eigenbesitze gehabt hat, oder b) nachweist, dass er vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs den Eigenbesitz des Grundstücks auf Grund eines zum Ei werbe des Eigenthums nach den Vorschriften de- Allgemeinen Landrechts an sich geeigneten, dem Inhalt und dei Form nach gültigen Titels er­ langt hat. und ausserdem entweder darthut, dass schon sein unmittelbarer Vorbesitzer einen zum Erwerbe des Eigenthums nach den damals geltenden Gesetzen an sich geeigneten Titel für sich gehabt hat. oder durch Urkunden, Zeugen oder Bescheinigungen öffentlicher Behörden glaubhaft macht, dass ei und sein Voi besitzet* das Grundstuck vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs schon im Ganzen zehn Jahre lang besessen haben. Die Vorschriften des Artikel 11 Abs. 1 finden entsprechende Anwendung; 3. w er nach Massgabe der Artikel 21 bis 27 ein Ausschlussurtheil ei wirkt hat. Akt. 21. Personen, die, ohne sich im Besitze des Grundstücks zu befinden, das Eigen­ thum für sich in Anspruch nehmen, können im Wege des Aufgebotsver­ fahrens mit ihrem Rechte ausgeschlossen werden. 7 7. aa) Ersteher in der Zwangsversteigerung. Da nach Z.VG. (E.Z.V.G. Art. 15, A.Z.V.G. Art. 42), anders als nach der Pr.Z.V.G. vom 13. Juli 1883 §§ 188 ff. nur die Zwangs­ versteigerung gebuchter Grundstücke zulässig ist, so bat die Bestimmung des Art. 20 Z. 1 nur Bedeutung für die vor dem 1. Januar 1900 erfolgten oder beantragten Zwangsversteigerungen. Dem Zuschlagsurtheile gleichzustellen ist bei Enteignungsbeschluß und der Rezeß (I J.K. 13 3.115; 17 3.60), da sie gleichfalls den Eiwerb des Eigenthums nachweisen (Güthe § 91 N. 10, Predari 3. 42). 8 8. bb) Eigenbesitzer (§ 872). Der Au. 20 Z 2 entspricht der Pr G.B.O Art. 135 Z. 3. Der Eigenbesitz kann nur zur Eigenthumsemtragung führen entweder in Verbindung mit 44 jährigem oder 10 jährigem Besitz oder m Verbindung mit entern gültigen Titel. Im letzteren Falle muß noch außerdem ein geeigneter Titel des Vorbesitzers oder 10 jähriger Besitz des Eigen­ besitzers und Vorbesitzers hinzutreten In allen Fallen muß die Erlangung des Eigenbesitzes vor dem 1. Januar 1900 erfolgt und ebenso muß die Besitzzeit und die tni Art 20 Z. 2 b bestimmte Frist vor dem 1. Januar 1900 abgelaufen sein. Tenn nach dem 1. Januar 1900 muß tu den Bezirken, in welchen das Grundbuch als angelegt anzusehen ist (,tt V. Art. 3), auch die Uebereignung ungebuchter Grundstücke durch Auflassung und Eintragung erfolgen, sofern sie zur Uebereignung gebuchter Grundstücke nothfvendig ist (Art 186 Abs. 2). Es kann daher auf Grund des Art. 20 Z. 2 nur Derjenige als Eigenthümer eingetragen lverden, in dessen Person der Eigenthumserwerb am 1. Januar 1900 schon vollendet wai Em spaleier Erwerber muß außerdem einen Erwerbsakt

§ 91.

Nachträgliche Anlegung von Grundbuchblättern.

721 Preußen.

nachweisen, der sich nach neuem Recht außerhalb de- Grundbuch- vollziehen könnte, z. B. Erbgang (JF. 29 A 119). 9. a) Eigeuteptz in Berbiuvuug «it 44 jährige« oder 10 jährige« Besitz. AIS Eigen- 8 thümer wird eingetragen, wer glaubhaft macht, daß er allein oder unter Hinzurechnung der Besitzzeit seine- Rechtsvorgängers daS Grundstück schon vor dem Inkrafttreten deS B.G.B. seit 44 Jahren im Eigenbesitze gehabt hat. Die Anrechnung der Besitzzeit des Vorgänger-, von dem der Besitzer durch Uebergabe oder Gesammtnachfolge den Besitz erworben hat, wurde schon nach der Pr.G.B.L. § 135 für zulässig erachtet (J.J.K. 9 S. 73). Darauf, ob die 44 jährige Frist schon in der Besitzzeit eines Borbesitzers abgelaufen ist, kommt es nicht an; eingetragen wird nur der gegen­ wärtige Besitzer. Während bei 44 jährigem Besitz ein Titel nicht vorhanden zu sein braucht, ist 10 jähriger Besitz nur ausreichend, wenn der Eigenthümer das Grundstück auf Grund eine- nach § 579 A.L.R. I 9 zur Erlangung des Eigenthums geeigneten Titels zehn Jahre lang im Eigen­ besitze gehabt hat. ohne daß eine Anrechnung der Besitzzeit des Vorgängers stattfindet. Es muß also ein Rechtsgeschäft vorliegen, welches den Uebergang des Eigenthums bezweckt, nicht ein bloßer Mreths- oder Pachtvertrag. Dagegen kommt es auf die materielle und formelle Gültigkeit des Titels nicht an; es genügen daher mündliche Kaufverträge, außergerichtliche Schenkungen. Ueber bie Nothwendigkeit des Ablaufs der 44 jährigen und 10 jährigen Frist vor dem 1. Januar 1900 vgl. N. 8. 10. ß) Eigeubefitz in Berbiuvuug mit einem gültige» Titel. Als Eigenchümer wird 10 nach K.V. Art. 20 Z. 2b eingetragen, wer vor dem Inkrafttreten des B.G.B. den Eigenbesitz deS Grundstücks auf Grund eines zum Erwerbe des EigenthumS nach den Vorschriften des A.L.R. an sich geeigneten, dem Inhalt und der Form nach gültigen Titel erlangt hat; außerdem muß aber noch hlnzukommen ein gültiger Titel des unmittelbaren Borbesitzers oder 10 jähriger Besitz des gegenwärtigen Besitzers und des unmittelbaren Borbesitzers. Ein nach A.L.R. formell gültiger Titel erfordert gerichtliche oder notarielle Aufnahme (§§ 16, 16 A.L.R. 110) oder gerichtliche oder notarielle Beglaubigung der Unterschriften (Ges. v. 23. April 1821, G.S. S. 43). Kann ein gültiger Trtel des unmittelbaren Borbesitzers dargethan werden, so kommt es auf die Dauer des Besitzes des gegenwärtigen Besitzers und des Vorbesitzers nicht an. Andernfalls ist Voraus­ setzung der Eintragung des gegenwärtigen Besitzers als Eigenthümers außer dem gültigen Titel zehnjähriger Besitz des gegenwärtigen Besitzers unter Hinzurechnung der Besitzzeit des unmittelbaren Vorbesitzers. 11. y) Beweismittel. Es bedarf zunächst des Beweises, daß der die Eigenthumsein- u tragung Verlangende Eigenbesitzer ist. Nach K.B. Art. 20 3.2b letzter Satz finden die Vorschriften des Art. 11 Abs. 1 entsprechende Anwendung. Der Art. 11 Abs. 1 lautet: „Soweit zur Ein­ tragung des Eigenthümers nach den bisherigen Gesetzen die Bescheinigung oder Glaubhaftmachung des Eigenthumsbesitzes genügt, muß bei juristischen Personen der Eigenbesitz durch Zeugniffe staat­ licher Behörden oder rechtskräftige Entscheidungen nachgewiesen werden. Dies gilt auch dann, wenn die Eintragung auf Grund der Ersitzung erfolgen soll." Es muß danach der Eigenbesitz einer juristischen Person, und zwar auch der einer solchen des privaten Rechts, von einer staatlichen Behörde bescheinigt werden. Hiernach ist, anders als nach bisherigem Rechte, der Magistrat oder der Bürgermeister einer Stadt nicht befugt, ein Besitzzeugniß für Grundstücke der Stadt, oder der Gemeindevorstand für Grundstücke der Gemeinde (Schule) auszustellen (J.K. 2l A 290; 24 A 226 für früheres Recht dagegen R.G. i. Jur. Wochenschr. 1897 ©.20148), ebensowenig kirchliche Behörden für Grundstücke der Kirchengemeinden. Die Polizeiverwaltung einer Stadt­ gemeinde, in welcher die Handhabung der ordentlichen Polizei nicht besonderen Staatsbeamten iiach Maßgabe des Ges. v. 11. März 1850 übertragen ist, ist keine staatliche Behörde, da die Hand­ habung der städtischen Polizei eine Angelegenheit der Selbstverwaltung ist, welche auf gesetzlicher Delegation beruht (R.G. i. d. Jur. Wochenschr. 1901 S. 665 40, a. A. J.K. 21 A 290). Keine staatlichen Behörden sind ferner der Landesdirektor und der Landeshauptmann (Mugd.-Falkm. 6 S. 200). Darüber, daß eine staatliche Behörde auch bezüglich der Grundstücke, welche ihrer eigenen Verwaltung unterstehen, wenn sie die Anlegung des Grundbuchblatts betreibt, selbst Fuch»-Lrnheim, Grundb uLrecht. II. 46

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722

§ 91.

Nachträgliche Anlegung von Grundbuchblättern.

Besitzzeugnisse ausstellen kann, z. B. die Abtheilung einer Regierung für Domänen und Forsten bezüglich eines dem Fiskus gehörenden im Bezirke der Regierung liegenden Landsees, vgl. J.JH. 14 8. 94. Für die Grundstücke natürlicher Personen gilt der Grundsatz der A.B. Art. 11 Abs. 1 nicht; das Besitzzeugnlß einer jeden öffentlichen Behörde, gleichviel ob einer staatlichen oder einer kirchlichen oder einer Gemeindebehörde, ist genügend. Das Grundbuchamt hat bei Besitzzeugnissen öffentlicher Behörden nicht nachzuprüfen, ob die Behörde die von der ihr vor­ gesetzten Behörde zur Ausstellung von solchen Zeugnissen vorgeschriebene Genehmigung eingeholt hat, da die Genehmigung nur eine interne Geschäftsangelegenheit bildet (J.J.K. 5 0.111). Auch die Nachprüfung der thatsächlichen Unterlagen des von der öffentlichen Be­ hörde ausgestellten Zeugnisses liegt dem Grundbuchamte nicht ob, sofern nicht ein begründeter Zweifel an der Richtigkeit besteht (J.J..Ü. 6 0.83, J.K. 27 A 238). Ein Besitzzeugniß einer öffentlichen Behörde ist für Grundstücke natürlicher Personen überhaupt nicht unbedingt noth­ wendig. Der Nachweis des Besitzes kann vielmehr auf andere Weise geführt werden, soweit dies durch Art. 20 3. 2a, b zugelassen ist. Im Uebrigen sind die Beweismittel für die Voraussetzung der Eigenthumseintragung in Art. 20 Z. 1 und Z. 2 verschieden. 12 12. aa) Zur Feststellung des 44 jährigen Besitzes und des 10 jährigen Besitzes auf Grund eines TitelS nach Maßgabe des Art. 20 3. 2 a genügt die Glaubhaftmachung: es bedarf also keines vollen Beweises. Als Mittel der Glaubhaftmachung für den Besitz kommen nur Urkunden, Verfügungen oder Bescheinigungen öffentlicher Behörden und Zeugen m Betracht, dagegen nicht andere Urkunden. Daß nur Urkunden der öffentlichen Behörden zugelassen werden sollen, ergiebt sich daraus, daß m Z. 2b das Wort „Zeugen" umgestellt ist („oder durch Urkunden, Zeugen oder Bescheinigungen öffentlicher Behörden") wodurch kenntlich gemacht ist, daß hier anders, als nach Z. 2a, die Worte „öffentlicher Behörden" sich nicht auch auf die „Ur­ kunden" beziehen (Güthe § 91 N. 14, 18). Für die Grundstücke der juristischen Per­ sonen ergiebt sich ohnehin aus Art. 20 Z. 2b letzter Latz, Art. 11 Abs. 1, daß mir Besitzzeugnisfe staatlicher Behörden zugelassen sind. Ueber die Formen öffentlicher Urkunden (A.G B.O. Art. 9) vgl. G.B.O. §29 N. 72 ff. Nicht genügend sind eidesstattliche Versicherungen; die Zeugen müssen vielmehr vernommen werden (Art. 31, N. 5). Der Ausschluß der Glaubhaftmachung durch andere Urkunden als der von öffentlichen Behörden kann sich nur auf die Glaubhaftmachung des Besitzes und nicht aus die des Titels in Art. 20 Z. 2a beziehen. Letzterer kann in erster Linie auch durch Vorlegung der Urkunde über den Titel dargethan werden. Erfolgt die Vorlegung nicht, so ist eine andere Art der Glaubhaftmachung zulässig, weil es auf die Gültigkeit des Inhalts und die Form des Titels nicht ankommt, sondern nur auf dessen Vorhandensein. Die Glaubhaft­ machung kann dann aber nur durch die sonst tn Art. 20 Z. 2a zugelassenen Mittel erfolgen und nicht auch durch Privaturkunden oder eidesstattliche Versicherungen. 14 13. bb) Zur Feststellung, daß der gegenwärtige Besitzer den Eigenbesitz auf Grund

eines materiell und formell gültigen Titels erlangt und daß schon der unmittelbare Borbesitzer eines gültigen TitelS für sich gehabt hat, ist nicht die Glaubhaftmachung genügend, sondern Beweis erforderlich. Dieser Beweis muß durch Vorlegung der Urkunde über den Titel selbst geführt werden. Dies ist zwar im Gesetze nicht ausdrücklich gesagt, ergiebt sich aber daraus, daß das Grundbuchamt die Gültigkeit des Titels nach Inhalt und Form prüfen muß, daher sich nicht z. B mit einer Zeugenaussage begnügen kann, daß ein notariell beglaubigter Kaufvertrag vorhanden gewesen ist. Der außerdem noch erforderliche Beweis, daß der Eigenbesitz aus Grund des Titels erlangt worden ist, kann durch jedes Beweismittel geführt werden. Glaubhaftmachung genügt auch hier nicht. Dagegen ist Glaubhaftmachung genügend zur Feststellung, daß der gegenwärtige Besitzer und sein unmittelbarer Borbesitzer das Grundstück vor deren Inkrafttreten des B.G.B. besessen haben. Als Mittel der Glaubhaftmachung sind hier Urkunden, und zwar auch Privaturkunden mit der aus Art. 20 Z. 2 b letztem 0atze sich für juristische Personen ergebenden Beschränkung (N. 12), ferner Zeugen und Bescheinigungen öffentlicher Behörden zugelassen. 14 14. cc) Erlangung eines Ausschlußurtheils nach Maßgabe der K.V. Art. 21—27. Das Ausgebotsverfahren findet statt auf Antrag des Eigenbesitzers und richtet sich gegen

§ 91.

Nachträgliche Anlegung von GrundbuchblLtteru.

723 Preuße».

bte Personen, welche das Eigenthum deS Grundstücks in Anspruch nehmen (K.B. Art. 31, 33); letztere können auf diesem Wege mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen werden. Dagegen können die Realberechtigten nicht im Wege deS Aufgebot- mit chrem Recht auSgeschloffen werden; eS ergeht auch keine Aufforderung an sie zur Anmeldung ihrer Rechte, sondern nur an die Eigenthumsprätendenten (K.B. Art. 25 Z. 2). Auch eine Anmeldung Realberechtigter rät Auf­ gebotsverfahren ist in Art. 21 ff. nicht vorgesehen. Die Vorschrift deS Art. 27 „in dem AuSfchlußurtheile find die Rechte der von dem Antragsteller angezeigten Personen vorzubehalten, auch wenn sie nicht angemeldet sind," bezieht sich auf die nach Art. 24 Z. 8 vom Antragsteller anzu­ gebenden, ihm bekannten Personen, die das Eigenthum an dem Grundstücke für sich in Anspruch nehmen. Eines Vorbehalts für die das Grundstück belastenden Rechte bedarf es auch nicht, weil die Rechte ohnehin nicht auSgeschloffen werden, wenn sie auch nicht angemeldet sind. Wenn in Art. 29 gesagt ist „außer dem Falle des Art. 28 Abs. 2 werden Rechte am Grundstücke bei der Anlegung des Grundbuchblatts nur berücksichtigt, wenn sie bei dem Grundbuchamt angemeldet sind," so geht hieraus nichts Anderes hervor; daS Recht am Grundstücke, welches Art. 38 Abs. 3 betrifft, ist nur das Elgenthumsrecht. Zuständig für das Aufgebotsverfahren ist das Gericht, in deffen Bezirke das Grundstück belegen ist (K.B. Art. 22, A.Z.P.O. § 27 Abs. 1 in der Fassung des Ges. v. 22. September 1899 Art. 1 Z. V). Ueber das Verfahren bestimmt K.B. Art. 21—27 und ergänzend Z P O. §§ 946—959. Auch ein nach früherem Recht ergangenes AuSschlußurtheil genügt (Mugd.-Falkm. 11 S. 6). 15. d) Voraussetzung für die Eintragung dinglicher Rechte außer dem Eigenthum ist die Anmeldung bei dem Grundbuchamte (K.B. Art. 39). Zur Eintragung ist erforderlich, daß das Recht sich auf eine von dem Eigenthümer, d. i. Demjenigen, welcher bei der Anlegung des Grundbuchblatts als Eigenthümer eingetragen wird, ausgestellte öffentliche Urkunde gründet oder von dem Eigenthümer anerkannt wird. Eine öffentlich beglaubigte Urkunde genügt zur Ein­ tragung nicht. Dagegen ist ein die Bewilligung deS Eigenthümer- ersetzendes Urtheil (Z.P.O. § 894) und ein zur Einttagung einer Sicherungshypothek geeigneter vollstreckbarer Titel (Z.P.O. §§ 866, 867, 932) genügend. Wird eine öffentliche Urkunde nicht vorgelegt, so ist der Eigen­ thümer über die Anerkennung zu vernehmen. Ueber die Zwangsmittel gegen den Eigenthümer vgl. Art. 32 (N. 5). Bestreitet der Eigenthümer das angemeldete Recht, so hat das Grundbuchamt dem Anmeldenden eine Frist zu bestimmen (Art. 29 Abs. 2 Satz 2). Gleiche- muß geschehen, wenn der Eigenthümer trotz der gegen ihn verhängten Geldstrafen nicht zur Vernehmung über das an­ gemeldete dingliche Recht erscheint. Legt der Anmeldende nicht vor Ablauf der Frist eine einst­ weilige Verfügung vor. durch welche die Einttagung eine- Widerspruch- zu seinen Gunsten an­ geordnet wird, so erfolgt die Anlegung de- Blattes ohne Rücksicht auf das Recht. Wird die einstweilige Verfügung noch vor Anlegung des Blatte-, wenngleich nach Ablauf der Frist vor­ gelegt, so erfolgt die Eintragung des Widerspruchs bei der Anlegung des Blattes. Erfolgt später die Vorlegung einer einstweiligen Verfügung, durch welche ein Widerspruch angeordnet ist, so kann die Eintragung nur noch nach Maßgabe des dann vorliegenden Buchstands erfolgen. Selbstverständlich erfolgt die Eintragung de- Rechtes, wenn der Anmeldende statt der einstweiligen Verfügung ein rechtskräftiges Urtheil, durch welches der Eigenthümer zur Bewilligung des Rechteverurtheilt wird, vorlegt oder eine öffentliche Urkunde beibringt, in welcher der Eigenthümer die Eintragung bewilligt.

16.

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e) Ueber die Raugorduuug der Realrechte bestimmt K.B. Art. 30: ie Für die Rangordnung der in das Grundbuch aufzunehmenden Rechte bleiben, soweit sie durch besondere für einzelne Landestheile erlassene Gesetze bestimmt ist, diese Gesetze massgebend. Im Uebrigen regelt sich die Rangordnung nach den zur Zeit der Entstehung der Rechte geltenden Gesetzen und, wenn sie hiernach nicht bestimmt werden kann, nach der Zeitfolge der Anmeldungen.

Es ist streitig, ob unter den besonderen für einzelne Landestheile erlassenen Gesetzen, welche nach Art. 30 in erster Linie für die Rangordnung entscheiden sollen, die vor 1872 für die 46*

Preußen.

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§91.

Nachträgliche Anlegung von Grundbuchblättern.

einzelnen Provinzen ergangenen, durch die Preuß. G.B.O. vom 5. Mai 1872 § 183 ausrecht erhaltenen Gesetze zu verstehen sind (so Achilles-Strecker S. 495, 496 und Predari S.41) oder nur die Einführungsgesetze zur Pr. G.B.L. v. 5. Mai 1872 (A.G.B.O. Art. 33 Z. 2—12, G.B.O. § 3 N. 43, so Güthe § 91 N. 37, Turnau-Förster II S. 391). Für die erstere Ansicht spricht Folgendes. Die G.B.L. vom 5 Mar 1872 bestimmte in § 133: „Sind sür einen bestimmten Ort überhaupt oder für einzelne Grundstücke noch keine Bücher angelegt, so kommen zunächst die in den einzelnen Provinzen ergangenen besonderen gesetzlichen Vorschriften zur An­ wendung." Und in § 138: „Die angemeldeten und anerkannten und die auf Ersuchen des Prozeßrichters aufzunehmenden Ansprüche der zweiten und dritten Abtheilung werden nach den zur Zeit ihrer Entstehung geltenden Gesetzen, oder, wenn sich hiernach ihre Reihenfolge nicht bestimmen läßt, nach der Zeitfolge ihrer Anmeldungen eingetragen." Die K.V. giebt also in Art. 30 genau die Bestimmungen der G.B.O. vom 5. Mai 1872 wieder, und es ist anzunehmen, daß auch der Inhalt der Vorschriften der gleiche, daß nämlich die gesetzlichen Vorschristen m beiden Be­ stimmungen nicht verschiedene sind. Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Gesetze, durch welche die G.B.O. vom 5. Mai 1872 nachträglich eingeführt ist, für den ursprünglichen Geltungsbereich der G.B.O. vom 5. Mai 1872 selbstverständlich nicht in Betracht kommen können; wenn daher unter den in Art. 30 Satz 1 genannten besonderen Gesetzen die Einsührungsgesetze zu verstehen sind, so könnte der Satz 1 ausschließlich Bedeutung haben für die in K.V. Art. 16 Abs. 2 neben dem ursprünglichen Geltungsbereiche der G.B.O. vom 5. Mai 1872 genannten Theile der Pro­ vinz Hannover. Wäre aber nur dies in Art. 30 Satz 1 gemeint, so ist nicht einzusehen, weshalb der Art. 30 die Bestimmungen der G.B.O. §§ 133, 138 wiedergiebt und nicht jo gefaßt ist, daß der Satz 2 als Grundsatz an die Spitze gestellt und dann bestimmt worden ist, daß jedoch für die in Art. 16 Abs. 2 genannten Bezirke zunächst die Einführungsgesetze zur G.B.O. v. 5. Mai 1872 maßgebend sein sollen. Zutreffend ist, wie Güthe a. a. O. hervorhebt, daß in der Begründung zur A.G.B.O. Art. 33 (E.A.G.O. 30) davon gesprochen wird, daß es zweckmäßig erschiene, bei der Regelung des Anlegungsverfahrens die für die einzelnen Landestherle erlassenen Barschaften beizubehalten und daß der Art. 32 (A.G.B.O. Art. 33) deshalb von der Aufhebung der Einsührungsgesetze zunächst diejenigen Vorschriften ausschließe, welche nach der zu erlassen­ den Königlichen Verordnung für die Anlegung der Grundbücher maßgebend bleiben. Allein, tute sich aus der Fassung der A.G.B.O. Art. 33 ergiebt, bezieht sich der Vorbehalt „soweit sie nicht . .. nach der zu erlassenden Königlichen Verordnung für die Anlegung der Grundbücher maßgebend bleiben", nicht nur auf die unter Z. 2—12 genannten Einführungsgesetze, sondern auch auf die in Z. 1 genannte G.B.O. vom 5. Mai 1872. Es sind daher durch Art. 33 insoweit auch die in der G.B.O. vom 5. Mai 1872 § 133 angezogenen Gesetze m Kraft geblieben. Ueber die einzelnen in Betracht kommenden Vorschriften vgl. Achilles-Strecker 8. 495, 496. In zweiter Linie ent­ scheiden die zur Zeit der Entstehung der Rechte gelteiiden Gesetze. Für die iiach dem 1. Ok­ tober 1872 entstandenen Rechte ist nach E.E.G. §§ 17, 32 maßgebend die Zeit der Anmeldung, da dieselbe dem Eingänge des Eintragungsgesuchs gleichzustellen ist (Turnau-Förster II S. 391). Kann nach den Gesetzen zur Zeit der Entstehung die Rangordnung nicht bestimmt werden, jo richtet sich dieselbe nach der Zeitfolge der Anmeldungen. 17 17. f) Die Anlegung deS Blattes erfolgt, sobald der nach K.V Art. 20 zur Eintragung des Eigenthümers erforderliche Nachweis geführt ist (K.V. Art. 28 Abs. 1). Nur wenn in dem Ausschlußurlheil ein Recht vorbehalten ist (K.V. Art. 27, N. 15), so hat das Grundbuchamt Dem­ jenigen, zu dessen Gunsten der Vorbehalt gemacht ist, eine Frist zu bestimmen. Für das wertere Verfahren gilt das Gleiche, als wenn der Eigenthümer ern angenreldetes Realrecht nicht an­ erkennt. Darüber, daß auch in dem letzteren Falle die Anlegung des Grundbuchblatts nicht vor dem Ablause der dem Anmeldenden bestimmten Frist erfolgen darf, vgl. N. 16 (K.V. Art 28 Abs. 1, 29 Abs. 2). Eine Bekanntmachung der Anlegung des Blattes findet nicht statt (K.V. Art. 28 Abs. 3). 18 18. g) Für die Form des Blattes und den Inhalt der Eintragungen kommen die allgemeinen Vorschriften zur Anwendung; darüber, ob noch das alte Formular des Grundbuchblatts

§ 92.

Mederherstellung von Grundbüchern.

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ober da- neue Anwendung findet, vgl. G.B.O. § 87 N. 2. Darüber, daß die Anlegung eine- ge­ meinschaftlichen Grundbuchblatts, die Zuschreibung und Bereinigung für neu anzulegende Grund­ buchblätter zulässig ist, da die Vorschriften der G.B.O. §8 4, 5 zu den Anlegungsvorschriften gehören, vgl. G.B.O. § 87 N. 1 (Güthe § 91 R 37). In dem Musterformulare zur A.B. (Anl. A) ist vermerkt im Verzeichnisse der Grundstücke in Spalte 12: „bei Anlegung des Grundbuch- ein­ getragen am 3. August 1901*, in der I. Abtheilung in Sp. 3 (Grund des Erwerbes. Verzicht.) bei der Eintragung des ersten Eigenthümer-: „bei der Anlegung de- Grundbuch- auf Grund deKaufvertrags vom 20. September 1895 eingetragen am 3. August 1901". 19. h) Ans Bergwerke finden die Vorschriften der K.B. Art. 16—32 nach K B. Art. 33 1S keine Anwendung. Die durch Art. 33 vorbehaltenen Vorschriften sind: a) Instruktion für die König!. Bergämter zu Bochum und Essen, wegen Einrichtung und Bearbeitung des Hypothekenwesens, vom 21. September 1832 (Jahrb. 40 S. 226); b) B O. betr. die Einrichtung des Berg-Hypotheken­ wesens in dem Herzogthum Westfalen, dem Fürstenthum Siegen mit den Aemtern Burbach und Neuenkirchen (Freien- und Hückenschen Grund) und den Grafschaften Wittgenstein-Wittgenstein und Wittgenstein-Berleburg, vom 28. Februar 1845, G.S. S. 100; c) Instruktion für die Ausführung der V.O. vom 28. Februar 1845, betr. die Einrichtung des Berg-HypothekenwesenS in dem Be­ zirke des Kgl. Berggericht- zu Siegen, vom 21. März 1845, J.M.BI. S. 78 (AchilleS-Strecker S. 496). Dazu treten die in den Einführungs-Gesetzen vom 30. Mai 1873 (G.S. S. 287) §§ 21 ff. und vom 19. August 1895 (G.S. S. 381) §§ 63 ff. enthaltenen Bestimmungen für Ehrenbreilen­ stein und Frankfurt. 20. HI. Für Nassau (K.B. Art. 35) bestimmt die K.B. vom 11. Dezember 1899 (G.S. 80 S. 595) Art. 39, daß aus da- Verfahren zum Zwecke der Eintragung von Grundstücken, die bei der Anlegung deS Grundbuch- ein Blatt nicht erhalten haben, die Vorschriften der §§ 2 ff., d. s. die Vorschriften über die erste Anlegung des Grundbuchs Anwendung finden. Danach findet auch die nachträgliche Anlegung von Blättern für die in G.B.O. § 90 genannten Grundstücke von Amtswegen statt. Das Offizialverfahren bezieht sich auch auf die Ermittelung der Realrechte (K.B. vom 11. Dezember 1899 Art. 6, 8, 10 ff., 26 ff. Für Helgoland (K.B. Art. 35) vgl. K.B. vom 10. April 1900 (G.S. S. 111) Art. 29 Abs. 1.

§92.

Das Verfahren zum Zwecke der Wiederherstellung eines ganz oder theilweise zerstörten oder abhanden gekommenen Grundbuchs wird durch landesherrliche Verordnung bestimmt. Die Verordnung kann auch dar­ über Bestimmung treffen, in welcher Weise bis zur Wiederherstellung des Grundbuchs die zu einer Rechtsänderung erforderliche Eintragung ersetzt werden soll. G.E. n § 18; G.M. 47, 46; G.E. III § 90; G.Mat. 79, 80. 1. I. AllgeweiueS. Die mit G.E. n § 18 inhaltlich übereinstimmende Bestimmung der G.B.O. § 92 schließt sich dem Preuß. Ges. v. 14. März 1882 an, welches in Abänderung deS § 132 der Pr.G.B.O. der königlichen Verordnung überließ, Bestimmungen über die Wiederher­ stellung von Grundbüchern, über die Ersetzung der Eintragung in der Zwischenzeit und über die Amortisation von gleichzeitig mit dem Grundbuche zerstörten und verlorengegangenen Hypotheken­ briefen zu treffen. Die Regelung durch königliche Verordnung an Stelle einer Regelung durch Gesetz wird in G.M. 48 damit begründet, daß an der schnellen Beseitigung der mit einer Zerstörung der Grundbücher eintretenden Verkehr-hemmung ein allgemeines Interesse vorhanden sei; dieses Jntereffe vertrage keine Verzögerung, wie solche mit der Inanspruchnahme de- schwer­ fälligen Gesetzgebungsapparats nothwendig verbunden sei (vgl. auch G.Mat. 79). Die Vorschriften über die erste Anlegung der Grundbuchbücher können nicht unbedingt auf die Wiederherstellung

l

§ 92. Wiederherstellung von Grundbüchern.

726

zerstörter oder 'abhandengekommener Bücher Anwendung finden, weil bei der Wiederherstellung der Bücher in erster Linie der frühere Inhalt desselben zu ermitteln ist Soweit freilief) bet Inhalt nicht auf andere Weise mehr zu ermitteln ist, werden die Anlegungsvorschriften auch als Vorbild für die Wiederherstellung dienen müssen. H. Inhalt des § 92.

2. a) Wiederherstellung eines Grundbuchs, rlhne Belang ist, ob cm ganzes Grundbuch oder ob einzelne Bände des Grundbuchs oder einzelne Blatter eines Bandes der Wiederherstellung bedürfen. Nur das Verfahren über die Wiederherstellung eines zerstörten oder abhanden gekommenen Grundbuchs unterliegt landesherrlicher Verordnung, dagegen nicht das Verfahren über die Herstellung der nach Landesrechtzu führenden Grundakten und Tabellen. Zum Inhalte des Grundbuch- gehören jedoch auch die bei den Grundakten verwahrten Urkunden, aus welche eine Eintragung Bezug nimmt (G.B.L. § 9 Abs. 1 Satz 1). Das Verfahren der Wrederbeschassung solcher Urkunden gehört zu dem Verfahren über die Wiederherstellung des Grund­ buchs; im Uebrigen unterliegt der Art der Wiederherstellung von zerstörten oder abhanden gekom­ menen Grundakten oder der einen Theil derselben bildenden Tabellen lediglich der Anordnung des Grundbuchamts. Soweit eine Wiederherstellung durch Beschaffung von Ausfertigungen oder beglaubigten Abschriften von Urkunden von anderen Behörden oder Notaren oder aus anderen Akten oder von den Betheiligten selbst erfolgen kann, erscheint sie zweckmäßig und, um die Grundlagen der Einträge erkennbar zu machen, auch im Interesse des Verkehrs geboten. Anwen­ dung von Zwangsmitteln gegen die Betheiligten, um die Ueberlassung von Urkunden zu erlangen, stehen dem Grundbuchamte nicht zu. Das Verfahren über die Wiederherstellung der gleichzeitig mit dem Grundbuche zerstörten oder abhanden gekommenen Briefe unterliegt, anders als nach dem Preuß. Ges. v. 14. März 1882, nicht der Regelung durch landes­ herrliche Verordnung. Es bedarf eines Aufgebotsverfahrens zum Zwecke der Krastloserklärung des Briefes. Eine Ausnahme gilt auch nicht für zerstörte Briefe, welche sich bei dem Grundbuch­ amte befunden haben. Es dürfte nicht angängig erscheinen, solche Briefe als vorgelegt im Sinne der G.B C. § 67 zu erachten (a. A. Güthe § 92 N. 4), ohne daß eine besondere Bestimmung hier­ über besteht, denn die Vorlegung nach G.B.L. § 67 setzt voraus, daß zur Zeit der Erlhei­ lung des neuen Briefes dem Grundbuchamte der alte vorliegt und daß er zum Zwecke der Ertheilung des neuen vorgelegt war. Allerdings ist, wenn die Gewißheit besteht, daß der Brief zerstört ist, die Besorgmß eines Mißbrauchs ausgeschlossen: allein dies ist bei jeder Zerstörung des Brieses der Fall und trotzdem kann nach der G.B.O. § 67 der Antrag auf Neuerlheilung des Brieses nicht auf den bloßen Nachweis der Zerstörung gestützt werden 3.

b) Eines ganz ober theilweise zerstörten ober abhanben gekommenen Grunbbuchs.

Ein zerstörtes Grundbuch liegt auch vor, wenn dasselbe zwar noch vorhanden, aber vollständig unleserlich ist. Die Zerstörung kann eine völlige oder eine theilweise sein, z. B. die eine Halste des Bandes oder Blattes ist verbrannt. Beide Fälle werden durch § 92 getroffen; es kann daher auch ein Blatt, welches zu einem nicht erheblichen Theile zerstört ist, vom Grundbuchamte nicht wieder durch Herstellung eines neuen Blattes selbstständig ergänzt werden. Die Zerstörung muß sich, wie sich von selbst versteht, auf den Inhalt des Grundbuchs beziehen. Zerstörung des Ein­ bandes oder der Ränder der einzelnen Blätter oder der Verbindung der Blätter genügt nicht. Ebensowenig gehört hierhin der Fall, daß ein Grundbuch unleserlich geworden ist und deshalb umgeschrieben iverden muß (A B. § 20). 4. c) Die Wiederherstellung kann sich nur auf den Inhalt des zerstörten oder abhanden gekommenen Buches erstrecken; es können daher nicht die inzwischen außerhalb des Grundbuchs eingetretenen Rechtsveranderungen, z. B. Erbfälle berücksichtigt werden. Dagegen müssen die in­ zwischen nach Maßgabe des § 92 Satz 2 erfolgten Eintragungen in das neue Buch über­ nommen werden. .">. d) Ersatz der zu einer Rechtsäuberung erforderlichen Eintragung bis zur Wieder­ herstellung des Grunbbuchs. Da wahrend der Zwischenzeit von der Zerstörung des Buches bis

zu dessen Wiederherstellung Eintragungen im Grundbuch unmöglich sind, so ergiebt sich die Noth-

§ 93.

Einsicht in da- Grundbuch und Erlheilung von Abschriften.

727 Reich.

Wendigkeit für die Zwischenzeit die Eintragung in daS Grundbuch durch einen entsprechenden anderen Akt zu ersetzen (G.M. 48). Durch die Königliche Verordnung kann bestimmt werden, ob und wie die- zu geschehen hat; dagegen können nicht durch K.B. abweichende materiellrechtliche Bestimmungen getrosten werden, z. B. daß es zur Rechtsänderung der Eintragung nicht bedürft oder daß die Wirkung der erst bei der Wiederherstellung vorzunehmenden Eintragung auf den Zeitpunkt des Antrags zurückbezogen werden soll. 6. e) Landesherrliche Verordnung. Eine allgemeine Verordnung für das Verfahren ist in Preußen nicht erlaffen; vielmehr ergeht für jeden einzelnen Fall eine K.B., z. B. K.B. vom 12. März 1906, G.T.S. 337, 23. April 1906, GSS. 157, 24. November 1906, ©.o ist ein kurzer Vermerk zu fer­ tigen, der die zur Berechnung und Einforderung der Kosten erforderlichen Angaben enthält. Die Vermerke werden zu Sammelakten genommen und jähr­ lich fortlaufend numerirt. Ein Inhalts- oder alphabetisches Namenverzeichnis« wird zu dem Sammelaktenstueke nicht geführt. 14. e) Mittheilungen der Amtsgerichte an die Steuerbehörden über die Berhand luugeu der freiwilligen Gerichtsbarkeit, vgl. hierüber A.B. v. 15. November 1894 in ihrer

nunmehrigen Fassung nebst dem dazu gehörigen Muster veröffentlicht durch A.B v. 25. Mai 1900 (J.M.Bl. 428). 15. i) Mittheilungen an die Steuerbehörden über Auflassungen. Dieselben richten sich nach der A.B. v. 29. Februar 1896 § 17 (J.M.Bl. 63), abgeändert und ergänzt durch A.B. v. 12. Dezember 1901 (J.M.Bl 283) und v. 3. Juli 1905 (J.M Bl. 213).

§ 94.

Grundakten.

739

16. g) Aufstelln»- der i» Laufe des EtatSjahreS eiu-etra-eueu uud -eUschteu Hypo­ theken, vorgeschrieben durch A.B. v. 15. Juli 1885 (J.M.Bl. 251), abgeändert durch fUB. v. 92. Oktober 1885 (J.M.Bl. 364), AB. v. 17. März 1904 (J.M.Bl. 74) und ausgedehnt auf den Geltungsbereich deS Rheinischen Rechts durch A.B. v. 21. November 1888 (J.M.Bl. 303) § 9 «bs. 1. Die A.B. v. 15. Juli 1885 bestimmt:

I. Allgemeine Bestimmungen, 1. Vom 1. April 1886 ab hat jedes Amtsgericht jährlich eine Nachweisung über die Beträge der in den Grund- bezw. Hypothekenbüchern seines Bezirks im Laufe des Etatsjahres, also in der Zeit vom 1. April jedes Jahres bis zum 31. März des folgenden Jahres, eingetragenen und gelöschten Hypotheken aufzustellen. Bei Amtsgerichten, an welchen mehrere Abtheilungen bei Aufstellung dieser Nachweisungen betheiligt sind, können die letzteren für jede Abtheilung gesondert auf­ gestellt werden. 2. Bei der Aufstellung bleiben Hypotheken an Bergwerken und an sonstigen nicht in Grundstücken bestehenden Gegenständen ausser Berücksichtigung. 3. Die Beträge der Eintragungen und Löschungen sind nach städtischen und länd­ lichen Bezirken getrennt in die Nachweisungen aufzunehmen. Unterscheidungen der Hypotheken nach anderen Merkmalen finden nicht statt. 4. Als städtische Bezirke im Sinne dieser Verfügung gelten die städtischen Ge­ meindebezirke sowie ausserdem diejenigen Gemeinde- und selbstständigen Gutsbezirke des platten Landes, in welchen die Grundstückswerthe durch andere Beziehungen als den Betrieb der Landwirthschaft bedingt werden, insbesondere Bade-, Kur-, Vergnügungs-, Fabrikorte, vorstädtische Ortschaften und dergl. mehr. 5. Ausser Berücksichtigung bleiben : a) dauernde Lasten und Beschränkungen des Eigenthums. b) Ansprüche, deren Geldbetrag aus dem Eintragungsvermerke nicht ersicht­ lich ist, c) Eintragungen, welche den Betrag der Hypothek unberührt lassen (Abtre­ tungen, Ueberweisungen u. s. w). 6. Renten, sofern dieselben als Hypotheken eingetragen sind, werden zum zwanzig­ fachen Betrag in Kapital umgerechnet. Vorbemerkungen und Kautionshypotheken sind nach dem Betrage, eventuell nach dem Höchstbetrage der zu sichernden Forderung zu berechnen. Dasselbe gilt von Arresten, welche in einer anderen Form als der einer Vormerkung eingetragen sind. 7. Die Beträge sind stets in vollen Mark so abzurunden, dass 50 Pfennige und mehr gleich einer Mark gerechnet, Beträge unter 50 Pfennige aber nicht in Ansatz gebracht werden.

IL Bestimmungen für den Geltungsbereich der Grundbuchordnung mit Ausschluss der in das Grundbuch noch nicht eingetragenen Grundstücke. 8. Zu den Hypotheken im Sinne dieser Verfügung sind auch Grundschulden zu rechnen. 9. Hypotheken an Grundstücken, welche im Grundbuch als Zubehör eines Berg­ werks oder in der Grafschaft Seyn-Altenkirchen als Zubehör einer Hütte eingetragen sind, bleiben ausser Berücksichtigung. 10. Die Aufstellung der Nachweisungen erfolgt nach dem anliegenden Formular. 11. Die Beträge der Eintragungen und Löschungen sind in chronologischer Reihen­ folge in die Nachweisung einzuschreiben Die Einschreibung ist auf Grund des Tagebuchs und unmittelbar nach der in diesem erfolgten Einschreibung zu bewirken.

«e.ch. 740

§ 94.

Grundaklen.

12. (In der Fassung der Allg. Vers. v. 22. Oktober 1885.) Sind Grundstücke, welche zum Theil in einem städtischen, zum anderen Theil in einem ländlichen Bezirk liegen, auf einem Grundbuchblatt verzeichnet, so sind die Betrage der Eintragungen und Löschungen, je nachdem das Grundbuch, in welchem das Grundbuchblatt enthalten ist, einen städtischen oder einen ländlichen Bezirk betrifft, in die zweite bezw. dritte oder vierte bezw. fünfte Spalte der Nachwei^ungen aufzunehmen. 13. Bei Gesammtschulden. welche auf mehreren Grundbuchblattern oder Artikeln desselben Amtsgerichts gleichzeitig eingetragen oder gelöscht werden sollen, ist in fol­ gender Weise zu verfahren: a) Wenn die mehreren Grundbuchblätter oder Artikel in Grundbüchern enthalten sind, welche entweder sämmtlich städtische, oder sämmtlich ländliche Be­ zirke betreffen, so ist der volle Betrag der Eintragung oder Löschung nur einmal in die Nachweisung aufzunehmen. b) Sind die mehreren Grundbuchblätter oder Artikel in Grundbüchern ent­ halten, welche zum Theil städtische, zum anderen Theil ländliche Bezirke betreffen, so hat der Grundbuchfuhrer nach einem ungefähren Ueberschlage unter Zugrundelegung des Grundsteuerreintrages und der Halste des Gebäudesteuer- und Nutzungswerths, in den Hohenzollemschen Landen unter Zu­ grundelegung des Grund- und Gebaudesteuerkapitals, eine Vertheilung vor­ zunehmen. Ist die Vertheilung nicht ausführbar oder mit Schwierigkeiten ver­ knüpft, so ist für jede Besitzgattung die Halste des eingetragenen oder gelöschten Betrages aufzunehmen. 14. Wenn die mehreren Grundbuchblätter oder Artikel zum Theile in Grund­ büchern des Amtsgerichts, zu einem anderen Theile in Grundbüchern eine oder mehrerer anderer Amtsgerichte enthalten sind, so ist eine der Anzahl der mehreren Amtsgerichte entsprechende Quote des zur Eintragung oder Löschung gelangten Betrages in die Nach­ weisung aufzunehmen und diese durch den Vermerk „1 u oder u. s. w. in der Spalte 6 anzudeuten. Der Umstand, dass die Eintragung bezw. die Löschung von dem anderen Amts­ gerichte bereits bewirkt oder nicht bewirkt ist, bleibt ausser Berücksichtigung. Betreffen die Grundbücher zum Theile städtische, zum Theile ländliche Bezirke, so ist ausserdem die Vorschrift der No. 13b zu beachten. 15. Wird eine bereits im Grundbuch eingetragene Hypothek nachträglich auf andere Grundstücke eingetragen, so ist der Betrag in die Nach Weisung nicht aufzunehmen, sondern nur in der Spalte 6 mit dem Hinzufügen anzugeben, dass es sich um eine nach­ trägliche Eintragung handele. 16. Werden die Nach Weisungen für mehrere Abtheilungen des Amtsgerichts ge­ sondert aufgestellt, so finden entsprechende Anwendung: a) die Vorschriften der No. 13 auf Gesammtschulden, welche auf Grundbuchblättern oder Artikeln derselben Abtheilung eingetragen oder gelöscht sind, b) die Vorschriften der Nr. 14 auf die Fälle, in welchen die mehreren Grund­ buchblätter oder Artikel zum Theile in Grundbüchern eines oder mehrerer anderer Amtsgerichte oder einer oder mehrerer anderen Abtheilungen des­ selben Amtsgerichts enthalten sind. 17. Werden die auf mehreren Grundstücken eingetragenen Hypotheken nicht für alle Grundstücke gleichzeitig gelöscht, so ist der Betrag in die Nachweisung nicht auf­ zunehmen , sondern nur in der Spalte 6 mit dem Hinzufügen anzugeben, dass für die Schuld andere Grundstücke noch verhaftet bleiben. Die Aufnahme des Betrages in die Nachweisung erfolgt nach Löschung der Schuld auf dem letzten für dieselbe verhaftet gebliebenen Grundstücke.

§ 94. Grundakten.

741

III. Bestimmungen für die im Geltungsbereiche der Grundbuchordnung noch nicht eingetragenen Grundstücke sowie für die übrigen Landestheile. 18. Auf die in Gemässheit dieses Abschnitts aufzustellenden Nachweisungen finden die Vorschriften der Nm. 10 bis 17 entsprechende Anwendung, soweit nicht aus den nachstehenden Bestimmungen sich Abweichungen ergeben. 19. Die Aufstellung der Nachweisungen kann, sofern es zur Ersparung von Mühe­ waltung dient, in der Weise bewirkt werden, dass die Beträge der Eintragungen und Löschungen in gemeindeweise zu führende Uebersichten eingeschrieben und die am Schlüsse des Jahres sich ergebenden Summen der in die Uebersichten eingeschriebenen Beträge in die für das Amtsgericht bezw. für die mehreren Abtheilungen des Amtsgerichts auf­ zustellenden Nachweisungen übertragen werden. Werden die Nachweisungen in dieser Weise aufgestellt, so sind denselben bei deren Einrichtung (Nr. 24) die Uebersichten beizufügen. 20. An Stelle der Uebersicht der Spalte 1 des anliegenden Formulars sind, so es erforderlich ist, geeignete anderweite Überschriften zu bestimmen. Zu diesem Zwecke kann die Spalte 1 in Unterspalten getheilt werden. Im Uebrigen sind sowohl die sämmt­ lichen Ueberschriften wie die Ziffern, mit welchen die einzelnen Spalten in dem an­ liegenden Formular bezeichnet sind, beizubehalten. Dies gilt auch von den Nach­ weisungen, welche im Geltungsbereiche des Gesetzes vom 29. Mai 1873 (Ges. 8. 273) über die in den älteren gerichtlichen Büchern erfolgenden Löschungen aufzustellen sind, sowie, abgesehen von der in geeigneter Fassung zu wählenden Hauptüberschrift, von den in der Nr. 19 erwähnten Uebersichten. 21. In der Provinz Schleswig-Holstein sind von den in den Schuld- und Pfand­ protokollen erfolgenden Eintragungen und Löschungen nur die Eintragungen und Lö­ schungen in die Nachweisungen aufzunehmen, welche Hypotheken an Grundstücken betreffen. Löschungen vor der Linie bleiben ausser Berücksichtigung. 22. In den ehemals Herzoglich Nassauischen Gebietstheilen sind ausser den im Stockbuch eingetragenen eigentlichen Hypotheken auch die auf Eigenthumsvorbehalt beruhenden, zum Betrage der rückständigen Kaufgelder zur Eintragung gelangenden Pfandrechte und deren Löschung zu berücksichtigen. 23. In den ehemals Herzoglich Nassauischen, sowie in den ehemals Grossherzoglich und Landgräflich Hessischen Gebietstheilen und in dem Gebiete der ehemals freien Stadt Frankfurt a./M. tritt an Stelle der nach dem ersten Absatz der Nr. 13 b den Vertheilungen von Beträgen zu Grunde zu legenden Angaben des Katasters die Abschätzung oder in Ermangelung einer solchen eine andere aktenmässige Wertangabe. Durch die vorstehende Bestimmung wird die Vorschrift des zw eiten Absatzes der Nr. 13b nicht berührt.

IV. Schlussbestimmungen. 24. Die gehörig aufgerechneten und abgeschlossenen Nachweisungen sind bis zum 1. Juli jedes Jahres mittelst Briefumschlags dem Oberlandesgerichtspräsidenten und sodann von diesem dem Herrn Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten ein­ zureichen. Die Amtsgerichte im Bezirke des Oberlandesgerichts Jena haben die Einreichung der Nachweisungen unmittelbar bei dem Herrn Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten zu bewirken. 25. Die Oberlandesgerichtspräsidenten können, soweit sie es für erforderlich er­ achten, zur Ausführung dieser Verfügung nähere Weisungen erlassen und namentlich auch die in den Nm. 19 und 20 vorbehaltenen Anordnungen treffen.

Reich.

«eich. 742 § 95. Verweis, auf andere Akren. § 96. Abschreib, v. Grundstückstheilen. § 97. GrundbuchauSzug. § 95.

Die Landesjustizverwaltung kann anordnen, dass, wenn eine der im § 9 Abs. 1 bezeichneten Urkunden in anderen Akten der das Grund­ buch führenden Behörde enthalten ist, statt einer beglaubigten Abschrift der Urkunde eine Verweisung auf die anderen Akten genügt. Adler.)

IprmUtfdjir TheitstypotsteNenvvtef über 5000 Mark Theilbetrag der in dem Grundbuche von Buchhain (Kreis See­ feld) Band I Blatt Nr. 12 Abtheilung III Nr. 1 eingetragenen 9 000 Mark.

Der bisherige Brief über die Hypothek von 9000 Mark lautet, tute folgt: (folgt Abschrift des bisherigen Brieses und der auf diesem befindlichen Vermerke mit Ausschluß des Vermerkes über die Thetlabtretung.) Die vorstehende Abschrift stimmt mit der Urschrift überein. Von den 9(100 Mark sind dem Schmied Heinrich Stark in Hannover 5000 fünitausend) Mark nebst den Zinsen seit dem 1. Oktober 1904 mit dem Vorränge vor dem Reste abgetreten. Die Abtretung ist im Grundbuch eingetragen. Ueber die 5000 (fünftausend) Mark ist dieser Theilhypothekenbrief hergestellt worden Die Herstellung ist auf dem bisherigen Briefe vermerkt. Lobau, den 26. Oktober 1904. Königliches Amtsgericht (Siegel.)

(Unterschriften.)*)

*) Ist mit dem bisherigen Briese eine Schuldurkunde verbunden, so ist eine be­ glaubigte Abschrift der Urkunde nicht in den Theilhypothekenbiiei aufzunehmen, sondern mit ihm durch Schnur und Siegel zu verbinden. Vergl. wegen der Unterschriften die Anmerkung zum vorigen Muster (Anlage B).

Anhang 1. Allgem. Sers. v. 20. Nov. 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung.

799

v.

l Adler.)

Vreutzischer Hypothekenbrief über

Noch gültig auf 6000 Mark. Üobau, den 25. März 1913

die in dem Grundbuche von Buchhain (Kreis Seefeld) Band I Blatt Nr. 17 Abtheilung III Nr. 1 und ebenda Blatt Nr. 26 Abtheilung HI Nr. 3 sowie in dem Grundbuche von Seefeld (Kreis Seefeld) Band VI Blatt Nr. 35 Abtheilung HI Nr. 6 eingetragene Gesammthypothek von 7000 Mark.

'Unterschriften.)

Inhalt der Eintragung: 7000 (siebentausend) Mark Kaufpreis mit viereinhalb vom Hundert jährlichen, am 1. April und 1. Oktober zu entrichtenden Zinsen seit dem 1. April 1908, zahlbar sechs Monate nach Kündigung, die nur zum 1. April und 1. Oktober, dem Gläubiger im Falle pünktlicher Zinszahlung frühestens zum 1. April 1913 gestattet ist, für den Landwirth Karl Friedrich in Buchhain eingetragen am 5. April 1908. Belastete Grundstücke: 1. Buchhain Bd. I Blatt Nr. 17: a) DaS im Bestandsverzeichniß unter Nr. 1 verzeichnete, int Dorfe Buchhain 152 telegene Wohnhaus mit Hofraum Kartenblatt 2 Parzelle -y von 6 a 17 qm mit 36 Mark Gebäudesteuernutzungswerth; Grundsteuermutterrolle Art. 63, Gebäudesteuerrolle Nr. 61; Feuerversicherungssumme im Jahre 1902: 4 200 Mark. b) Der im Bestandsverzeichniß unter Nr. 3 verzeichnete, in der Gemarkung Buchhain in der großen Huben telegene Acker Kartenblatt 1 Parzelle 40 von 22 ha 18 a 40 qm mit 69,94 Thlr. Grundsteuerreinertrag; Grund­ steuermutterrolle Art. 63. 2. Buchhain Bd. I Bl. Nr. 26: Das im Bestandsverzeichniß unter Nr. 7 verzeich­ nete, im Obeiselde der Gemarkung Buchhain telegene Stück Acker, Wiese uitfr 146 147 Weide , Kartenblatt 2 Patzellen g, 29 von 3 ha 08 a 91 qm mit 16,13 Thlr. Grundsteuerreinertrag, Grundsteuermutteirolle N. 63.*)

*) Bei dem Grundstücke Nr. 2 bilden die ausgeführten Kaiasterparzellen ein Grund­ stück. Würde es sich bei jeder von thuen um ein selbstständiges Grundstück handeln, sowäre wie bei Nr. 1 zu verfahren.

800

Anhang 1. Allgem. Vers. v. 20. Nov. 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung. 3. Seefeld Bd. VI Bl. Nr. 35: Der im Bestandsverzeichnis unter Nr. 4 verzeich­ nete, in der Gemarkung Seefeld an der Feldmark Greben belegene Acker Kar­ tenblatt 5 Parzelle 76 von 3 ha 12 a 10 qm mit 10,15 Thlr. Grundsteuerrein­ ertrag'. Grundsteuermutterrolle Art. 32. Eigenthümer: Zu Nr. 1, 2: Schankwirth Karl Zimmermann in Buchhaui. Zu Nr. 3: derselbe und seine Ehefrau Marie Luise Zimmermann. geborene Schulze, in Buchham, ie zur Hälfte. Borgehende oder gleichstehende Eintragungen: Auf Nr. 1 a: Abtheilung II: Nr. 1 ein Altentheil mit gleichem Range. Auf Nr. 1 b: keine. Auf Nr. 2: Abtheilung II: Nr. 2 ein Wegerecht. i m , Abtheilung III Nr. 2 500 (fünfhundert' Mark, } ,m ön^C U0l9c enD* Auf Nr. 3: keine Loban. den 7 April 1908. Königliches Amtsgericht. (Siegel.»

(Unterschriften.)

1 000 (eintausend) Mark sind gelöscht worden. Der Rest von 6 000 sechstausend) Mark ist mit den Zinsen seit dem 1. Januar 1913 dem Kaufmann Emil Kuntze tn Seefeld abgetreten. Die Abtretung ist im Grundbuch eingetragen. Loban, den 25. März 1913. Königliches Amtsgericht (Siegel -

(Unterschriften.»

Dre Hypothek ist aus dem oben unter Nr. 2 aujgeführteli Grundstück in dem Grundbuche von Buchham Band I Blatt Nr. 26 gelöscht, nachträglich aber auch im Grundbuche von Seeseld Band VII Blatt Nr. 42 Abtheilung III Nr. 1 eingetragen worden. Dieses neubelastete Grundstück ist dre im Bestandsverzeichnis unter Nr. 3 verzeichnete m der Gemarkung Seefeld an der Feldmark Greben belegene Holzung Kartenblatt 5 Par zelle 77 von 2 ha 71 a 30 qm mit 6,33 Thlr. Grundsteuerreinertrag: Grundsteuermutter rolle Art. 67. Eigenthümer bcs neu belasteten Grundstücks: Schankwirth Karl Zimmerman.i und seine Ehefrau Marie Luise Zimmermann, geborene Schulze, in Buchham »e zur Hälfte. Vorgehende oder gleichstehende Eintragungen sind ans dem neubelasteten Grund stücke nicht vorhanden. Loban, den 10. Lktober 1916.

Königliches Amtsgericht (Siegel.-

(Unterschriften )

Anhang 1. Allgem. Berf. v. 20. Nov. 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung.

801

Anlage E.

Adler.,

Preußischer Hypothekenbrief über

M»ch gültig die in dem Grundbuche von Buchhain «Kreis Seefeld) Band I Blatt Nr. 12 m . 3OW. zusam- Abtheilung III Nr. 1, 2, 4 eingetragenen 5000, 2 800 und 3 000, zumem 8800 Mark. Lobau. famnien 1O8OO Mark. auf 3uw. 2800 „ ,

u.

den 10. Dezember 1907. (Unterschriften.)

Inhalt der Eintragungen: Nr. 1: 5 000 (fünftausend) Mark Restbetrag der am 3. August 1901 eingetragenen 9 000 Mark. Nr. 2: 2 800 (zweitausendachthundert) Mark Restbetrag der am 12. Juni 1903 ein­ getragenen 3 300 Mark. Die Hypotheken Nr. 1, 2 sind am 16. Oktober 1905 für die landwirthschastliche Kreditbank, Aktiengesellschaft, in Hannover mit der Maßgabe umgeschrieben, daß an die Stelle der bisherigen Forderungen eine Darlehnsforderung von gleichem Betrage gesetzt ist. Nr. 4: 3 000 (dreitausend) Mark Darlehen für die landwirthschastliche Kreditbank, Aktiengesellschast, in Hannover eingetragen am 16 Oktober 1905. Die Darlehen (Nr. 1, 2, 4) sind mit fünf vom Hundert jährlich seit dem 1. Oktober 1905 in halbjährigen, am 1. April und 1. Oktober zahlbaren Beträgen verzinslich und sechs Monate nach Kündigung rückzahlbar. Die Kündigung ist nur zum 1. April und 1. Oktober gestattet. Werden die Zinsen pünktlich, d. h. spätestens am 10. April und 10. Oktober gezahlt, so kann die Gläubigerin nicht früher als zum 1. Oktober 1910 kün­ digen. Erfolgt die Zinszahlung nicht pünktlich, so stnd die Darlehen sofort fällig; für diesen Fall haben sich die Eigenthümer der sofortigen Zwangsvollstreckung in der Weise unterworfen, daß sie gegen den jeweiligen Eigenthümer zulässig sein soll.

Belastetes Grundstück: Der im Bestandsverzeichniß unter Nr. 3 verzeichnete, m der Gemarkung Buchhain besegelte Bauerhos Nr. 8 von 42 ha 01 a 95 qm mit 380,97 Thlr. Grundsteuerreinertrag von 136 Mark Gebäudesteuernutzungswerth: Grundsteuermutterrolle Art. 3, Gebäude­ steuerrolle .Nr. 27. Kaufpreis für den Bauerhof ohne den ihm zugeschriebenen, int Bestandsverzeichniß unter Nr. 2 verzeichneten Garten im Iahte 1895: 51 500 Mark. Feuerversicherungssumme im Jahre 1904: 8 400 Mark. Fuchs-Arnheim, Grundbuchrecht

II.

802

Anhang 1. Allgem. Vers. v. 20. Nov. 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung. Eigenthümer: Bauer Heinrich Schmidt und {eine Ehefrau Sophie Schmidt, geborene Busse, m Buchhain in ehelicher Gütergemeinschaft.

Vorgehende oder gleichstehende Eintragungen: fteme. Dieser Hypothekenbrief tritt fili die ui Abtheilung III Ar 1 eingetragene Resthypothek von 5 000 Mark an die Stelle deS bisherigen Briefes. Lobau. den 20. Lktober 1905 Königliches Amtsgericht. (Siegel.

(Unterschriften)

Von den in Abtheilung III Nr. 1 noch eingetragenen 5 000 Mark sind 2 000 (zwei­ tausend' Mark gelöscht worden. Lobau. den 10. Dezember 1907. Königliches Amtsgericht (Siegel.)

'Unters du tften >

Anhang 1. Allgem. Berf. v. 20. Nov. 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung.

803

Anlage F.

(Adler.

tyvetxftifdjev Grundfdjntirbrief über

die in dem Grundbuche von Seefeld (Kreis Seefeld) Band VI Blatt Nr. 25 Abtheilung III Nr. 7 eingetragenen 2 000 Mark. Inhalt der Eintragung:

Nr. 7: 2 000 (zweitausend) Mark Grundschuld, mit fünf vom Hundert jährlich seit dem 1. Oktober 1903 in halbjährigen, am 1. April und 1. Oktober zahlbaren Beträgen verzinslich, drei Monate nach Kündigung, die jedem Theil nur zu dem Schluffe eines Kalendervierteljahrs zusteht, Zahlbar, für den Rentier Wilhelm Korn in Grünbusch ein­ getragen am 11. Oktober 1903. Das Kapital und die Zinsen sind am jeweiligen Wohn­ sitze des Gläubigers zu zahlen. Belastetes Grundstück:

Das tm Bestandsverzeichniß unter Nr. 5 verzeichnete, im Dorfe Seeseld belegcne Wohnhaus mit Hofraum und Garten Kartenblatt 2 Parzelle

~ von 28 a 79 qm

mit 1,11 Thlr. Grundsteuerreinertrag und 90 Mark Gebäudesteuernutzungswerth; Grundsteuermutterrolle Art. 4, Gebäudesteuerrolle Nr. 65. Eigenthümer:

Schlächtermeister Heinrich Krause in Seefeld. Vorgehende oder gleichstehende Eintragungen:

Abtheilung II: Nr. 2 ein lebenslängliches WohnungSrecht, | Abtheilung III: Nr. 6 500 (fünfhundert) Mark, j im Range vorgehend. Nr. 6 1 000 (eintausend) Mark Lobau, den 13. Oktober 1903.

*

Königliches Amtsgericht. (Siegel.)

(Unterschriften.)

Die Grundschuld von 2 000 Mark ist mit den Zinsen seit dem 1. April 1906 ab­ getreten an den Kaufmann Hermann Funke in Hannover und umgewandelt in eine Hypothek für eine vom 1. April 1906 an jährlich mit fünfeinhalb vom Hundert verzins­ liche, sechs Wochen nach Kündigung rückzahlbare Darlehnsforderung von 2 000 Mark: die Kündigung ist nur zu dem ersten Tage eines Kalendervierteljahrs gestattet Die Ab­ tretung und die Umwandlung sind im Grundbuch eingetragen. Lobau, den 6. April 1906. (Siegel.)

Königliches Amtsgericht. (Unterschriften.)

#04

Anhang 1. Allgem. Berf. v. 20. Nov. 1899 zur Ausführung der Grundbuchordnung. Anlage G.

Adler.)

Preußischer Rentenschnidvries über Noch gültig auf 175 Mark Nentenfchuld, ablösbar mtt 3Ü00 Mark. Lobau, b 16.Lttoberl916. «Unteischriften)

die im Grundbuche von Buchhain l Kreis Secfeld) Band 1 Blatt Nr

12

Abtheilung III Nr. 7 eingetragene Nentenfchuld von 285 Mark.

Inhalt der Eintragung: Nr. 7: 285 (zweihundenundfünfundachtzig- Mail vom 1 April 1912 au jährlich am 1 April zahlbare Rentenjchuld, ablösbar mit sechstausend Mark. für die Kirchen­ gemeinde nt Hochdori eingetragen am 4 April 1912. Belastetes Grundstück: (wie in Anlage E). Eigenthümer. l ebenso). Vorgehende und gleichstehende Eintragungen: Abtheilung II: ent lebenslängliches Wohnungsrecht; | Abtheilung 111: Nr. 1 3 OOO (dreitausend) Mark, i Nr. 2 2800 .zweitausendachthundeit. Mark. I Ni. 4 3000 'dreitausend) Mark, I

UH ' °n^e

0ÜUl^‘cnC>*

Lobau, deii 6. April 1912. Königliches Amtsgericht, (Siegel '

«Unterschritten.)

110 , einhundertzehn - Mark tährlicke Rentcnschuld mit euiei Ablosungssumine von 2 500 ,zweitausendfünshunderl) Mark sind gelöscht worden Lobau, den 10. Oktober 1916 königliches Amtsgericht (Siegel.)

'Unterschriften

)

Anhang 2.

Ausführung-gesetz zur Grundbuchordnung.

Vom 26. September 1899.

805

2. Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung. Vom 26. September 1899. (G.S.S. 307.) Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen >c verordnen, unter Zustimmnng der beiden Häuser des Landtags Unserer Monarchie, was folgt: Artikel 1. Xie Amtsgerichte sind die Grundbuchämter für die in ihrem Bezirke belesenen Grundstücke. Artikel 2. Liegt ein Grundstück in den Bezirken mehrerer Grundbuchämter oder sollen mehrere in den Bezirken verschiedener Grundbuchämter belegene Grundstücke zu einem Grundstücke vereinigt werden, so ist das zuständige Grundbuchamt nach § 20 des Ansführungsgcsetzes zum Gerichtsverfasfungsgesetze zu bestimmen. Artikel 3. Soll ein Grundstück einem in dem Bezirk eines anderen Grundbuchsamts belegenen Grund­ stück als Bestandtheil zugeschrieben werden, so ist für die Entscheidung über den Antrag aus Zu­ schreibung und, wenn dem Antrage stattgegeben wird, für die Führung des Grundbuchs über das ganze Grundstück das andere Grnndbuchamt zuständig. Artikel 4. Für die Entgegennahme eines auf eine Eintragung gerichteten Antrags ober Ersuchens und die Beurkundung des Zeitpunkts, in welchem der Antrag oder das Ersuchen bei dem Grund­ buchamt eingeht, sind nur die mit der Führung des Grundbuchs über das betreffende Grundstück beauftragten Beamten, und zwar sowohl der Richter als auch der Gerichtsschreiber, zuständig. Bezieht sich der Antrag oder das Ersuchen auf mehrere Grundstücke, in Ansehung deren die Führung des Grundbuchs verschiedenen Grundbuchbeamten obliegt, so ist jeder dieser Beamten zuständig. Artikel 5. Wird eine Erklärung, welche der im § 29 der Grundbuchordnung vorgeschriebenen Form bedarf, vor dem Grundbuchamt abgegeben, so ist das Protokoll von dem Richter aufzunehmen. Artikel 6 Tie Eintragungen sollen von dem Richter mit Angabe des Wortlauts verfügt, von dem Gerichtsschreiber ausgeführt und von beiden unterschrieben werden. Artikel 7. Die Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriefe sonne die nachträglich auf sie ge setzten Vermerke sind von dem Richtei und dem Gerichtsschreiber zu unterschreiben.

806

Anhang 2.

Ausführungsgesep zur Grundbuchordnung.

Vom 26. September 1899.

Auch die beglaubigten Abschriften aus dem Grundbuche sind von dem Richter und dem Genchtsschrelber zu unterschreiben. Artikel 8. Verlebt em Grnndbuchbeamter vorsätzlich oder aus grober Sahrlässigkeu die ihm obliegende Amtspflicht, so trifft ihn dem Staate gegenüber Die int § 839 des Büigerlichen Gesetzbuchs be­ stimmte Verantwortlichkeit

Die im £ 852 Abs. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorgesehene drei­

jährige Verjährung beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem Die Ersatzpflicht des Staates von diesem dem Verletzten gegenüber anerkannt oder dem Staate gegenüber rechtskräftig festgestellt ist. Artikel 9 Erklärungen oder Ersuchen einer Behörde, auf Grrmd deren eine Eintragung erfolgen soll, sind ordnungsmäßig zu unterschreiben und mit Siegel oder Stempel zu versehen. Artikel 10 Soll bet einem zum Nachlaß oder zu dem Gejammtgut enter ehelichen Gütergemeinschaft oder einer fortgesetzten Gütergemeinschaft gehörenden Grundstück oder Erbbaurecht einer von den Beteiligten als Eigenthümer oder Erbbauberechtigter eingetragen werden,

fr

rtitben

die Vor­

schriften der $§ 37, 38 der Grundbuchordnung entsprechende Anwendung. Die Vorschriften über die Zuständigkeit zur Beurkundung der Auflassung bleiben unberührt. Artikel 11. Die öffentlichen Lasten des Grundstücks, die bet der Zwangsversteigerung und der Zwangsverwaltung den Rechten an dem Grundstück im Range vorgehen,

sind von der Eintragung in

das Grundbuch ausgeschlossen Unberührt bleiben die Vorschriften des § 17^Abs. 4 und des § 39 des Gesetzes, betreffend Schutzwaldungen und Waldgenossenschasten, vom 6. Juli 1875 (Gesetz-Samml. S. 416 Artikel 12 Die Rentenbankrenten und die Domänen Amortisatlonsrenten werden uii Geltungsbereiche des Gesetzes über die Errichtung von Rentenbanken vom 2. Marz 1850 'Gejetz-Samml. S. 112; nach dessen Vorschriften eingetragen.

Diese Vorschriften treten statt der entgegenstehenden bis­

herigen Bestimmungen auch für die Provinz Hannover in .Straft. des Gesetzes,

betreffend die Beförderung der Errichtung

(Gesetz-Samml

Die Vorschriften des § 6 Ar. 6

von Rentengütern,

vom 7. Juli 1891

S. 279) und des § 23 Abs. 3 Nr. 3 des Gesetzes, betreffend das Anerbenrecht bei

Renten- und Ansiedelungsgütern, vom 8. Juni 1896

Gesetz-Samml. S. 124) bleiben unberührt.

Im Uebrigen ist der Inhalt der von den Ausernandersetzungsbehorden bestätigten Rezesse nur tu folgenden Satten tu das Grundbuch einzutragen: 1.

wenn

cm

im Grundbuche vermerktes Sach- oder Rechtsverhältnis; aufgehoben oder

verändert wird; 2.

wenn für

ein mit dem Eigenthum an dem Grundstücke verbundenes Recht eure Ent­

schädigung durch ein baar oder tu Rentenbriefen zu zahlendes Capital von mehr als sechzig Mark gewährt wird: 3.

wenn das Grundstück mit einem Rechte, das zu seiner Begründung der Eintragring in das Grundbuch bedarf, neu belastet wird. Artikel 13.

Sind auf Ersuchen der Auseinandersetzungsbehorde über die Vorschriften des Artikel 12 Hinausgehende Eintragungen erfolgt, so kann die Auseinandersetzungsbehörde das Grundbuchamt um die Löschung ersuchen; auf Antrag des Eigenthümers hat sie die Löschung herbeizuführen. Die Löschung erfolgt kostenfrei.

Anhang 2.

Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung.

Vom 26. September 1899.

807

Artikel 14. Die Auseinandersetzungsbehörden sind in einem vor ihnen anhängigen Verfahren befugt, das Grundbuchamt um die Berichtigung des Grundbuchs durch Eintragung eines Eigenthümers zu ersuchen und den Eigenthümer zur Beibringung der nach ihrem Ermessen zum Nachweise des Elgenthums erforderlichen Urkunden durch Ordnungsstrafen anzuhalten. Die einzelne Strafe darf den Betrag von dreihundert Mark nicht übersteigen. Artikel 15. Lehns-, Meier-, Erbzins- und Erbleihegüter joime sonstige Güter, an denen cm Obereigenthum besteht, Erbpacht- und Familienfideikommißgüter sowie die nach dem Grobherzoglich Hessischen Gesetze vom 11. September 1858 (Reg.-Bl. S. 537) errichteten landwirthschaftlichen Erbgüter sind aus den Namen des jeweilig zu Besitz und Nutzung Berechtigten einzutragen. Die Eigenschaft des Gutes ist als Berfügungsbeschränkung einzutragen. Gehört zu dem Verband eines Gutes der bezeichneten Art eine Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld, so finden die Vorschriften des Abs. 1 entsprechende Anwendung; gehört das Recht zu einem Familienfideikommisse, so findet außer den Vorschriften des Abs. 1 auch die Vor­ schrift des § 41 Abs. 1 der Grundbuchordnung entsprechende Anwendung. Artikel 16. Bei Familienfideikommissen, die unter Aufsicht einer Fideikommißbehörde stehen, erfolgt Me Eintragung der Fideikommißeigenschaft aus Ersuchen dieser Behörde, Me Eintragung des Fideikommißfolgers auf Grund einer Bescheinigung der Behörde über seine Berechtigung, die Löschung der Fideikommißeigenschaft auf Grund einer Bescheinigung der Behörde über das Er­ löschen oder auf Grund eines von der Behörde bestätigten Familienschlusses über die Aufhebung der Eigenschaft. Auf die Bescheinigung über die Berechtigung des Fidetkommißfolgers finden die für den Erbschein geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. Artikel 17. Fideikommißbehörde im Sinuc des Artikel 16 ist die Behörde, welche gesetzlich als solche bestellt oder welcher das Fideikommiß stistungsmäßig zur Beaufsichtigung unterstellt ist. Ein Fideikommiß kann fortan stiftungsmäßig nur dem Lberlandesgerichte zur Beaufsich­ tigung unterstellt werden. Die Bestimmung bedarf der Genehmigung des JustizmmisterS, sofern nicht die Verfügung, durch die sie getrosten wird, der landesherrlichen Genehmigung unterliegt. Artikel 18. In Ermangelung einer Fideikommißbehörde erfolgt die Eintragung sowie die Löschung der Fideikommißeigenschaft auf Grund des Nachweises ihrer Entstehung oder Endigung, die Ein­ tragung des Fideikommißfolgers auf Grund der Bescheinigung des Gerichts über die Berechtigung des Fideikommißfolgers. Auf die Bescheinigung finden die für den Erbschein geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. Zuständig für die Ertheilung ist das Amtsgericht, bei welchem das Grundbuch über den Gegenstand des Fideikommiffes geführt wird. Umfaßt das Fideikommiß Gegenstände, über die das Grundbuch von verschiedenen Amtsgerichten geführt wird, jo ist das örtlich zuständige Gericht nach § 20 des Ausführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze zu be­ stimmen. Artikel 19. Auf die Eintragung eines Lehnsfolgers und die Löschung der Lehnseigenschaft finden die Vorschriften des Artikel 16, auf die Eintragung sowie die Löschung der Stammgutseigenschaft und die Eintragung des Stammgutsnachsolgers finden die Vorschriften des Artikel 18 ent­ sprechende Anwendung.

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Anhang 2.

Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung.

Vom 26. September 1899.

Bel Erbstammgütern nach Bremischem Ritterrechte kann die Eintragung sowie die Löschung auch aus Antrag des Präsidiums der Breniischen Rltterjchaft (§ 7 des rembirten Ritterrechts vom 19. Aprü 1847) erfolgen. Artikel 20. Im Falle der Veräußerung eines Theiles eines Grundstücks, das mt Lehns-, Fideikommiß Erbstammguts-, Stammguts- oder ^.'elheverbande steht oder mit Reallasten, Hypotheken, Grundschulden oder Rentenschulden belastet ist, kann der Theil auf Grund eines Unschädlichkeitszeug­ nisses der zuständigen Behörde frei von allen oder einzelnen Belastungen des Hauptgrundstücks von diesem ohne die Bewilligung der Berechtigten unter folgenden Voraussetzungen abgeschne ben werden: 1. Wird der Giundstückstheil gegen Aufeilegung einer Rente veräußert, so kann die Ab­ schreibung nur erfolgen, wenn gleichzeitig die Rente auf dem Grundstückstheile um dem Vorränge vor sonstigen Belastungen als Reallast zu Gunsten

des jeweiligen

Eigenthümers des Hauptgrundstücks eingetragen und auf dem Blatte des Hauptgrund­ stücks vermerkt wird.

Zu den Belastungen, denen die Rente vorzugehen hat, gehöien

nicht die aus Grund

des Gesetzes,

betreffend die Beförderung der Errichtung von

Rentengütern, vom 7. Juni 1891 (Gesetz-Sammt. S. 279- festgestellten Rentenbankrenten. 2.

Wird der Giundstückstheil gegen ein andeies Grundstück vertauscht, so kann die Abschretbung nur erfolgen, ivcmi gleichzeitig das eingetauschte Grundstück dem Hauptgrundstück als Bestandtheil zugeschrieben wird; ist ein Ausgleichungskapital festgestellt, so stnden auf dteses die unter Nr 3 jüi cm vereinbartes Hausgeld gegebenen Vorschriften Anivendung.

3. Ist der Grundstückstheil verkauft, so kann die Abschreibung nur erfolgen: a)

wenn gleichzeitig auf dem Grundstückstheil eine Hypothek für die Kaufgeldsorder Uiig zur ersten Stelle und die Zugehörigkeit dieser Fordetung zu dem Verbände, dem das Hauptgrundstück angehört, oder ein Pfandrecht an der Forderung

für die-

lenigen Reallastberechtigten, Hypotheken-, Grundschuld- oder Rentenschuldgläubiger eingetragen wird, deren Bewilligung durch das Unschädlichkeitszeugniß ersetzt wird. b) wenn die Auseinandersetzungsbehörde bescheinigt, daß das Kaufgeld zu ihrer Ver­ fügung hinterlegt oder stcheigestellt oder daß die Verwendung des Kaufgeldes er­ folgt oder nicht erforderlich ist. 4.

Wird der Grundstückstheil zu öffentlichen Zwecken unentgeltlich veräußert, so kann die Abschreibung nur erfolgen, wenn die Ausetnandersetzungsbehörde bescheinigt, daß mit der Ausführung der öffentlichen Anlage begonnen ist.

Auf eine Eintragung, die auf Grund des Unschädlichkeitszeuguisses bei einer Hypothek, einer Grundschuld oder einer Rentenschuld zu bewirken ist, finden die Vorschriften der §§ 42 bis 44 der Grundbuchordnung keine Anwendung. Wird der Hypotheken-, Grundschuld- oder Rentenschuldbries nachträglich vorgelegt, so hat das Grundbuchamt die Eintragung aus dem Briefe zu vermerken. Artikel 21. Die satzungsmahlgen Vorschriften, ivelche für die zur Zeit des Inkrafttretens des Bürger­ lichen Gesetzbuchs bestehenden landschaftlichen oder ritterschaftlichen Kreditanstalten über die Auf­ nahme, Eintragung oder Löschung der Pfandbriesdarlehen sowie über die Umschreibung einge­ tragener Forderungen in Pfandbriefdarleben

und die Umwandlung der Pfandbriefe ergangen

sind, bleiben in Kraft. Als landschaftliche Kreditanstalten im Sinne des Abs 1 gelten auch die provinztal-(kommunal-)ständischen öffentltchen Grundkreditanstalten Ar tikel 22. Die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften der Grundbuchordnung und dieses Ge-

Anhang 2.

Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung.

Vom 26. September 1899. $09

setzet finden, soweit nicht ein Anderes bestimmt ist, auf Bergwerke, selbstständige KohlenabbauGerechtigkeiten und andere selbstständige Gerechtigkeiten entsprechende Anwendung. Artikel 23. Ist das Bergwerkseigenthum durch Verleihung begründet oder durch Konsolidation, Thei­ lung von Grubenfeldern oder Austausch von Feldestheilen erworben, so hat das Oberbergamt das Grundbuchamt unter Mittheilung einer beglaubigten Abschrift der Verleihungsurkunde oder einer Ausfertigung des bestätigten Konsolidations-, Theilungs- oder Austauschakts um die Be­ wirtung der erforderlichen Eintragungen zu ersuchen. Artikel 24. Wird die Verleihungsurkunde geändert, so hat das Oberbergamt das Grundbuchamt unter Mittheilung der Urkunde über die Aenderung um die Eintragung der Aenderung zu ersuchen. Artikel 25. Wild das Bergwerkseigenthum oder die Verleihungsurkunde aufgehoben, so hat das Ober­ bergamt das Grundbuchamt unter Mitteilung einer Ausfertigung des Aufhebungsbeschlnsses um die Schließung des über das Bergwerk geführten Grundbuchblatts zu ersuchen. Bei der Schließung sind die eingetragenen Belastungen von Amtswegen zu löschen. Grundstücke, die dem Bergwerk als Bestandtheil zugeschrieben sind, werden mit den darauf haftenden Belastungen in das über die Grundstücke ihres Bezirkes geführte Grundbuch eingetragen. Artikel 26. Soweit in den Fällen der Artikel 23 bis 25 Hypotheken, Grundschulden oder Rentenschulden von den Eintragungen betroffen werden, finden die Vorschriften der §§ 42 bis 44 der Grundbuchordnung keine Anwendung. Das Grundbuchamt hat den Besitzer des Hypotheken-, Grundschuld- oder Rentenschuldbriefs zur Vorlegung anzuhalten, um nach den Vorschriften des § 62 Abs. 1, des § 69 und des § 70 Abs. 1 der Grundbuchordnung zu verfahren. Artikel 27. Auf die Anlegung eines Grundbuchblatts für eine selbstständige Kohlenabbau-Gerechtigkeit finden die für das Erbbaurecht geltenden Vorschriften des § 7 der Grundbuchordnung entsprechende Anwendung. Für andere selbstständige Gerechtigkeiten wird ein Grundbuchblatt nur auf Antrag des Berechtigten angelegt, soweit sich nicht aus den für die Anlegung der Grundbücher gellenden Vorschriften ein Anderes ergiebt. Artikel 28. Die für das Erbbaurecht geltenden Vorschriften des § 20 und des § 22 Abs. 2 der Grund buchordnung finden auf das BergwerkSeigenthum, auf unbewegliche BergwerkSantheile und selbst­ ständige Gerechtigkeiten entsprechende Anwendung. Artikel 29. Landesgesetzliche Vorschi iften über die Einrichtung der Grundbücher, die neben der Grundbnchoidnung m Kraft bleiben, können durch Anordnung des Justizministers geändert werden. Artikel 30. Das Preußische Gerichtskostengesetz vom 25. Jum 1896 (Gesetz-Samml. S. 203) wird dahin geändert: I. Der §65 Nr. 4 und die §§69 bis 72 werden, unbeschadet bei weiteren Anwendung bis zur Anlegung des Grundbuchs, gestnchen.

810 Anhang 2. Ausführungsgejetz zur Grundbuchordnung. Vom 26. September 1899

II.

III.

IV

V. VI.

VII.

VIII.

IX

Soweit in dem Gesetze neben dem Grundbuchblatte der Artikel erwähnt ist, ist diese Erwähnung zu streichen. In der Ueberschrtst des dritten Abschnitts des ersten Theiles, ,m § 16, mt $ 21 Ar. 3 und im § 56 ist statt „Grundbuch- und Hypothekensachen", „Grund- oder .Hypotbekenbuche" zu setzen „Grundbuchsachen-, „Grundbuche". Im § 21 Nr. 3 und im § 36 wird das Wort „Vorrechtseinraumungen" eifeiu durch das Wvit „Vorrangsktnraumungen". Im § 57 Ni 3 treten au bte Stelle der Woue „Im Ialle des § 59 der Grundbuch ordnung" die Worte „Denn nach § 90 der Grundbuchordnung ein Eigen thumscrwerb unter Ausscheiden des Grundstücks aus dem Grundbuche stattfindet". Im § 58 treten an die Stelle der Worte „jede endgültige Eintragung m der zweiten oder dritten Abtheilung" die Worte „jede Eintragung der Belastung des Grundstücks mit einem Rechte-. Als Satz 2 wird folgende Vorschrift hinzugefügt'. Als Belastungen des Grundstücks gelten auch das Recht des Nacherben, die Lehns- oder Ftdeikommißeigenschast, ein bedingtes Recht auf Eigenthumsermerb sowie dte Zugehörigkeit zu einer Wasfergenossenjchaft, einer Balmeurheit oder eurer sonstigen mit Beschränkungen des Eigenthümers verbundenen Vermögenslnasse und bte trach § 1010 des Bürgerlichen Gesetzbuchs einge­ tragenen Bestimmungen oder Ansprüche. Im § 59 wird hinter dem Worte „Vormerkungen- das Wort „Widersprüchen" ein geschaltet. Im §60 werden Satz 2, 3 durch folgende Vorschrift ersetzt! Gebührenfrei ist dre nach § 54 der Grundbuchordnung erfolgende Ern tragung. Als Absatz 2 wird folgende Vorschrift hinzugefügt. Wird eilt Antrag zurückgewiesen, nachdem nach § 1H der Grundbuch ordnung eine Vormerkung oder ein Widerspruch eingetrageu war, so wird nur die Gebühr für diese Eintragung erhoben. Im §61 wird hinter dem Worte „Erwerbspreises" die Worte eingeschaltet: „für die Eintragung des Verzichts auf das Eigenthum am Grundstücke, für die Eintragung bei nachträglichen Ausschließung der Ertheilung eines Briefes oder der Aufhebung dieser Ausschließung, für die Anlegung eines Blattes für ein noch nicht in das Grundbuch eingetragenes oder aus dem Grundbuch ausgeschiedenes Grundstück, für das Ausscheiden eines Grundstücks aus dem Grundbuche, falls nicht gleichzeitig eine Eigenthumsveranderung eingetragen tuirb, hu den Vermerk von Rechten, tvelche dem jeweiligen Eigen thümer zustehen". Als Abs. 2 wird hinzugefügt: Auf die Berechnung des Werthes findet bte Vorschrift des § 22 Abs. I entsprechende Anwendung. Im § 64 werden hinter dem Worte „Forderung" folgende Worte eingeschaltet: „oder der Grundschuld, bei Rentenschulden der Betrag der Ablösungssumme"; an bte Stelle der Worte „bei den m § 63 Abs 1 bezeichneten Eintragungen oder Löschungen" treten bte Worte „soweit nach § 61 Abs. 1 nur fünf Zehntherle der Gebühr zu er­ beben sind". Im §65 Nr 1 und 3 werden die Worte „oder Grundschuldbrrefes", „ober Grund schuldbriefe", ersetzt durch die Worte „Grundschuld- oder Rentenschuldbriefs", „Grundschuld- oder Rentenschuldbriefe". In Nr. 1 treten an bte Stelle der Wvr te „für die Erneuerung eines Hypotheken oder Grundschuldbneses einschließlich der dabei vorkommenden Nebengejchafte, ingleichen für die Ausfertigung eines Hypotheken- oder Grundschuldbriefes an Stelle einer an-

Anhang 2. Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung. Vom 26. September 1899. gu deren Urkunde über die Hypothek oder Grundschuld" die Worte .für die Ertheilung eines neuen Briefes, einschließlich deS über die Erlheilung im Grundbuch einzutra­ genden Vermerkes, für die Ergänzung des Auszugs aus dem Grundbuche sowie für die Herstellung eines Theilbriefs". X. Im § 66 Abs. 1 werden die Worte „selbstständige Gerechtigkeiten" ersetzt durch die Worte .andere Berechtigungen, für welche die sich auf Grundstücke beziehenden Vor­ schriften gelten". XI. Im § 66a erhält der Abs. I Latz 2 folgende Fassung: Es werden erhoben für die Anlegung und für die Schließung des Bahngrundbuchs der Satz des § 61 und für den Vermerk des Erlöschens der Genehmigung ein­ schließlich der öffentlichen Bekanntmachung des Vermerkes der Satz des § 59. Artikel 31. Im § 25 des Gesetzes, betreffend das Pfandrecht an Privateisenbahnen und Kleinbahnen und die Zwangsvollstreckung in dieselben, vom 19. August 1895 (Gesetz-Samml. S. 499) treten an die Stelle des Abs. 3 Satz 2 folgende Vorschriften: Ter Inhaber des Zinsscheins kann gegen Aushändigung des Scheines den Betrag in Empfang nehmen. Sein Recht erlischt mit dem Ablaufe von sechs Monaten nach dem Eintritte der Verjährung; der Hinterleger ist zur Zurücknahme berechtigt. Ein Auf­ gebot der Zinsscheine ffndet nicht statt. Artikel 32. Soweit in Gesetzen auf Vorschriften verwiesen ist, welche durch dieses Gesetz außer Kraft gesetzt werden, treten an deren Stelle die entsprechenden ttcucit Vorschriften. Artikel 33. Die nachstehenden Vorschriften werden, soweit sie nicht schon in Folge Reichsgesetzes außer Kraft treten oder nach der zu erlassenden Königlichen Verordnung für die Anlegung der Grund­ bücher maßgebend bleiben, unbeschadet der Uebergangsvorschristen, aufgehoben: 1. die Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 (Gesetz-Samml. S. 446;; 2. das Gesetz über das Grundbuchwesen in dem Jadegebiete vom 23. März 1873 (GesetzSamml. S. 111); 3. das Gesetz über das Grundbuchwesen und die Verpfändung von Seeschiffen in Neuvorpommern und Rügen vom 26. Mai 1873 (Gesetz-Samml. S. 229) mit Ausnahme des § 26 und des § 28 Nr. 4; 4. das Gesetz über das Grundbuchwesen und die Verpfändung von Seeschiffen in der Provinz Schleswig-Holstein vom 27. Mai 1873 (Gesetz-Samml. S. 241); 5. das Gesetz über das Grundbuchwesen in der Provinz Hannover >c. vom 28. Mai 1873 (Gesetz-Samml. S. 253) mit Ausnahme des § 8 und des § 14 Abs. 1; 6. das Gesetz über das Grundbuchwesen in dem Bezirke des Appellationsgerichts zu Cassel rc. vom 29. Mai 1873 (Gesetz-Samml. S. 273) mit Ausnahme des §§45, 47; 7. das Gesetz über das Grundbuchwesen m dem Bezirke des Justizsenats zu Ehrenbreit­ stein vom 30. Mai 1873 (Gesetz-Samml. S. 287) mit Ausnahme des § 10; 8. das Gesetz über das Grundbuchwesen in den Hohenzollernschen Landen vom 31. Mai 1873 (Gesetz-Samml. S. 301); 9 das Gesetz, betreffend die Abänderungen der unter Nr. 2 und 7 genannten Gesetze, vom 3. Februar 1879 (Gesetz-Samml. S. 17); 10. das Gesetz über das Grundbuchwesen und die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Bei mögen int Geltungsbereich des Rheinischen Rechts vom 12. April 1888 (GesetzSamml. S. 52) mit Ausnahme des § 1, soweit er sich auf das Gesetz, betreffend die

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Anhang 2.

Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung.

Vom 26. September 1899.

Benchtlgung des Grundsteuei katasters und der Grundbücher bet Auseinandersetzungen vor Bestätigung des Rezesses, vom 26. Juni 1875 bezieht, sowie der $§ 29, 31, 76; 11.

das Gesetz, betreffend das Grundbuchwesen und bte Zwangsvollstreckung ut das uitbe wegltche Vermögen m dem Gebiet der vormals tretet! Stadt Frankfurt sowte den vormals Groffherzogltch Hessischen und Landgrafltch Hessischen Gebtetslheilen der Provinz Hessen-Nassau, vom 19. August 1895 (Gesetz-Sammt. S. 481) mit Ausnahme des § 1, soweit er stch auf das Gesetz vom 26. Junt 1875 begeht, sonne der $$ 4, 7, 8, be* $ 21 Abs. 2, des § 22, des $ 72 Abs. 2 und der §§ 74 bis 76;

12

das Gesetz übet das Grundbuchwesen und die Zwangsvollstreckung tu das unbewegliche Bet mögen S. 109

im

Kreise

Herzogthnnt

Lattenburg

vom

8. Junt

1896

Gesetz-Sammt

mit Ausnahme des § 1, fotvett er stch aus das Gesetz vom 26. Junt 1875

bezieht, des § 59 Abs. 2 und des § 61. Soweit bte auitecht erhaltenen Bot schritten noch nicht ut Kran getreten und. ticteii ne gleichzeitig mit diesem Gesetz ut Kraft. Atttkel 34.

Dieses Gesetz tritt gleichzeitig mit der Grundbuchoidnung ut Kraft Auf Bergwerke, die nach dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs vet lieben mcibeii, nnden die Bot schritten dieses Gesetzes sofort Anwendung

Anhang .3

Kgl. Verordnung vom 13. Novbr. 1899 betr. das Grundbuchwesen.

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3. König!. Verordnung betr. das Grundbuchwesen. Vom 13. November 1899. (G.S.S. 519.) Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen :c. verordnen auf Grund des Artikel 186 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch und der §§ 2, 86, 87, 90, 91 der Grundbuchordnung, was folgt: Artikel 1. Die Grundstücke des Reichs, die Domänen und die sonstigen Grundstücke des Staates, die Grundstücke der Gemeinden und anderer Kommunalverbände, der Kirchen, Klöster und Schulen, die öffentlichen Wege und Gewässer sowie die Grundstücke, welche einem dem öffentlichen Verkehre dienenden Bahnunternehmen gewidmet sind, ei hallen ein Grundbuchblatt nur auf Antrag des Eigenthümers oder eines Berechtigten.

Artikel 2. Als amtliche Veizeichnisse der Grundstücke im Sinne des § 2 Abs. 2 der Grundbuchordnung titelten Die Grund- und Gebäudesteuerbücher. Artikel 3. Für die ails der Anlage ersichtlichen Grundbuchbezirke und zur Anlegung des Grundbuchs gebildeten Theile von Grundbuchbeziiken (Anlegungsbezirke) ist das Grundbuch mit dem Inkraft­ treten des Bürgerlichen Gesetzbuchs als angelegt anzusehen; die bisher geführten Bücher gelten als Grundbücher im Sinne der Reichsgesetze.

Artikels. Zn bcn Landestheilen, in welchen die Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 (Gesetz-Samml. 3>. 446) durch besondere Gesetze eingeführt ist, finden die Vorschriften des Artikel 3 auch auf dielenigen in der Anlage nicht aufgeführten Grundbuchbezirke und Anlegungsbezirke Anwendung, in Ansehung deren vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs durch das Amtsblatt bekannt gemacht ist, daß das Grundbuch als angelegt anzusehen sei. Ausgenommen sind jedoch die zu dem Bezirke gehörenden Grundstücke, die ein Grundbuchblatt von Amtswegen erhalten müssen, aber noch nicht erhalten haben; diese Grundstücke sind m der Bekanntmachung zu bezeichnen.

Die Bekanntmachung erfolgt nach der Anweisung des Justizministers. Artikel 5. Für die übrigen Bezirke der im Artikel 4 bezeichneten Landestheile bestimmt sich das Berfahien zur Anlegung der Grundbücher nach den für bte einzelnen Landestheile erlassenen bisberigen Vorschriften, soweit nicht in den Artikeln 6 bis 14 Aenderungen vorgesehen sind. Artikel 6. Soweit in den bisherigen Gesetzen auf die Bestimmungen der durch sie eingeführten Gesetze über das Grundbuchwejen verwiesen ist, treten an deren Stelle die entsprechenden Vorschriften

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Anhang 3.

Kgl. Verordnung vom 13. Novbr. 1899 betr. das Grundbuchwesen.

des Bürgerlichen Gesetzbuchs, des zugehörigen Emrührnngsgesetzes und der Grundbuchordnung iotoie die entsprechenden zur Ausführung und Ergänzung dieser Gesetze erlassenen Vorschriften. Artikel 7. Wer die ihm obliegende Anmeldung versäumt, verliert nach Maßgabe der bisherigen Gesetze fern Vorzugsrecht vor anderen Berechtigten. Im Uebrigen erleidet er den Rechtsnachtheil, das; das Grundbuch ohne Rücksicht aus sein Recht angelegt wird. Ter Wiederholung einer um der Veikündigung dieser Verordnung erfolgten Bekannt­ machung der Ausschlußfrrst bedarf es nicht Artikel 8

In den Fällen, rn denen nach den bisherigen Gesetzen eine Vormerkung einzutragen m, wird ein Widerspruch eingetragen. Artikel 9. Soweit nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs und der Grundbuchordnung iin Grundbuch auf die Eintragungsbewilligung Bezug genommen werden kann, kann bei der Anlegung des Grundbuchs auf die der Eintragung zu Grunde liegende Urkunde Bezug ge­ nommen werden. Artikel 10. Ist nach den bisherigen Gesetzen aus Gruiid einer Anmeldung weder das angemeldete Recht noch eine Vormerkung einzutragen, so hat der Anmeldende dem Grundbuchami innerhalb einer von diesem zu bestimmenden Frist die Erhebung der Klage zur Feststellung seines Rechtes nachzuweisen, widrigenfalls das Recht bei der Anlegung des Grundbuchs nicht berücksichtigt wird Ist bei der Anlegung des Grundbuchblatts die Frist noch nicht abgelaufen oder im Falle rechtzeitigeir Nachiveises der Klageerhebung der Rechtsstreit noch anhängig, so ist zu Gunsten des Anmeldenden ein Widerspruch einzutragen. Ter Widerspruch wird auf Antrag gelöscht, wenn die Klage nicht rechtzeitig erhoben oder zurückgenommen oder rechtskräftig zurückgewiesen wird; die Kosten der Löschung hat der Anmeldende zu tragen. Die Vorschriften der Abs. 1, 2 finden entsprechende Anwendung, wenn ein angemeldetes Recht nicht in vollem Umfange nach Maßgabe der Anmeldung eingetragen ivirb. Artikel 11. Soweit zur Eintragung des Eigenthümers nach den bisherigen Gesetzen die Bescheinigung oder Glaubhaftmachung des Eigenthumsbesitzes genügt, muß bei juristischen Personen der Eigenbesitz durch Zeugnisse staatlicher Behörden oder rechtskräftige Entscheidungen nachgewiesen werden. Dies gilt auch dann. wenn die Eintragung auf Grund der Ersitzung erfolgen soll. Die Vorschriften des Abs. 1 finden insoweit keine Anwendung, als vor der Verkündiguiig dieser Verordnung der Beginn der Ausschlußfrist schon bestimmt ist. Artikel 12 Das Grundbuchblatt wrrd auch dann angelegt, wenn nach den bisherigen Gesetzen roegcti eines Streites um das Eigenthum oder ein das Eigenthum beschränkendes Recht die Anlegung zu unterbleiben hat. In diesem Falle ist nach dem Ermessen des Grundbuchamts einer der streitenden Theile als Eigenthümer und zugleich zu Gunsten des oder der Gegner ein Wider­ spruch einzutragen: ebenso bestimmt sich nach dem Ermessen des GrundbuchamtS. ob die Eigen­ thumsbeschränkung unter gleichzeitiger Aufnahme eines Widerspruchs oder nur ein Widerspruch wegen der EigenthumSbeschränkung einzutragen ist. Artikel 13. Wird für eine in das Grundbuch aufzunehmende Hypothek die Ertheiluug eines Hypotheken­ briefs nicht beantragt, so ist im Grundbuche zu vermerken, daß die Ertheiluiig des Hypotheken­ briefs ausgeschlossen ist.

Anhang 3.

Kgl. Verordnung vom 18. Novbr. 1899 betr. das Grundbuchwesen.

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Artikel 14. Ist die Anlegung des Grundbuchs für einen Grundbuchbezirt oder einen Anlegung-bezirk uit Wesentlichen vollendet, so wird dies nach Anweisung des Justizministers im Amtsblatte be­ sannt gemacht. Mit dem Beginne des elften Tages nach der Ausgabe deS Amtsblatts ist das Grund­ buch für den Bezirk als angelegt anzusehen. Ausgenommen sind jedoch die zu dem Bezirke gehörenden Grundstücke, die ein Grundbuchblatt von Amtswegen erhalten müssen, aber noch nicht erhalten haben: diese Grundstücke sind in der Bekanntmachung zu bezeichnen. Eine Bekanntmachung der erfolgten Anlegung von Grundbuchblättern und Artikeln nach Maßgabe der bisherigen Gesetze findet nicht mehr statt. Artikel 15. Auf das Verfahren zum Zwecke der Eintragung von Grundstücken, die bei der Anlegung des Grundbuchs ein Blatt nicht erhalten haben, finden in den im Artikel 4 bezeichneten Landestheilen, mit Ausnahme der im Artikel 16 Abs. 2 genannten Bezirke, die Vorschriften der Arttkel ö bis 13 entsprechende Anwendung. Eine öffentliche Bekanntmachung deS Beginns des Bersahrens oder der erfolgten Anlegung des Blattes sowie die wiederholte Bestimmung einer Ausscklußfrist findet nicht statt. Nach dem Ablaufe von zwei Jahren seit der Zeit, zu welcher daS Grundbuch für den Bezirk als angelegt anzusehen ist, gilt, unbeschadet der Vorschriften des Abs. 1, die Anlegung für die dort bezeichneten Grundstücke auch dann als erfolgt, wenn sie ein Blatt noch nicht er­ halten haben. Artikel 16. Ergiebt sich tnt ursprünglichen Geltungsbereiche der Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872, daß ein Grundstück ein Grundbuchblatt noch nicht erhallen hat, so erfolgt die Anlegung deS Blattes von Amtswegen, soweit nicht nach Artikel 1 ein Antrag erforderlich ist; für die Anlegung sind die Vorschriften der Artikel 17 bis 33 maßgebend. DaS Gleiche gilt für Ostfriesland und Harltngerland, für die Niedergrafschaft gingen und für die ehemals Münsterschen Ortschaften der Provinz Hannover. Artikel 17. DaS Grundbuchamt hat die Katasterbehörde um Ertheilung eines beglaubigten Auszugs aus dem Steuerbuche zu ersuchen. Arttkel 18. Ueber Besitz und Eigenthum sind zu vernehmen: 1. der im Steuerbuch eingetragene Besitzer oder dessen Erben, 2. diejenigen, welche von den unter 1 Genannten als Eigenthümer bezeichnet iverden oder für deren Eigenthum sich Anzeichen ergeben. Ist der Aufenthalt einer dieser Personen unbekannt oder außerhalb deS Deutschen Reichs, so kann deren Vernehmung unterbleiben. Ein dem Grundbuchamte bekannter Vertreter ist zu vernehmen. DaS Grundbuchamt kann von der Vernehmung einzelner Miteigenthümer Abstand nehmen, wenn es die von den übrigen abgegebenen Erklärungen für zutreffend und genügend hält. Den nicht vernommenen Miteigenthümern ist mitzutheilen, welche Eintragungen auf Grund der Er­ klärungen der anderen Miteigenthümer in Aussicht genommen sind Artikel 19. Wer das Eigenthum in Anspruch nimmt, hat auf Verlangen des Grundbuchamts seinen unmittelbaren Rechtsvorgänger zu nennen, den Rechtsgrund anzugeben, vermöge dessen er das Eigenthum erworben hat, und die sich daraus beziehenden Urkunden vorzulegen sowie andere Beweise anzuzeigen.

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Anhang 3.

Al gl. Verordnung vom 13. Novbr. 1899 beti. das Grnndbuchwesen.

Artikel 20. Als Eigenthümer ist in das Grundbuch einzutragen: 1. wer das Grundstück in einer gerichtlichen Zwangsversteigerung erstanden hat: 2. wer das Grundstück tm Eigenbesitze hat und entweder a) durch Urkunden, Verfügungen oder Beschemtgungen offentlieber Behörden oder durch Zeugen glaubhaft macht, daß er allem oder unter Hinzurechnung der Besitzzeit seines Rechtsvorgängers das Gruiidstück schon vor dem Inkrafttreten des Bürger­ lichen Gesetzbuchs seit vierundvierzig Jahren oder auf Grund eines nach dem All­ gemeinen Landrecht Theil I Titel 9 § 579 zur Erlangung des Eigenthums geeig­ neten, wenngleich dem Inhalt oder der Form nach ungültigen, Titels seit zehn Jahren rm Eigenbesitze gehabt hat, oder b) nachweist, daß er vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs den Eigen­ besitz des Grundstücks auf Grund eines zrlm Erwerbe des Eigenthums nach den Vorschriften des Allgenrernen Landrechts an sich geeigneten, dem Inhalt und der Form nach gültigen Titels erlangt hat, und außerdem entweder darthut, daß schon sein unmittelbarer Vorbesitzer euren zum Erwerbe des Eigenthums nach den damals geltenden Gesetzen an sich geeigneten Titel für sich gehabt hat, oder durch Urkunden, Zeugen oder Bescheinigungen ösientlicher Behörden glaub­ haft macht, daß er uird sein Vorbesitzer das Grundstück vor dem Inkraft­ treten des Bürgerlichen Gesetzbuchs schon tnt Ganzen zehn Jahre lang besessen haben; die Vorschriften des Artikel 11 Abf 1 finden entsprechende Anwendung: 3. wer nach Maßgabe der Artikel 21 bis 27 ent Ausschlußurtheil erwirkt hat. Artikel 21. Personen, die, ohne sich rm Besitze des Grundstücks zu besinden, das Elgenthunr für sich in Anspruch nehmen, können im Wege des Aufgebotsverfahrens mit ihrem Rechte ausge schlossen werden. Artikel 22. Zuständig ist das Gericht, in dessen Bezirke das Grundstück belegen nt. Artikel 23. Antragsberechtigt ist der Eigenbesrtzer des Grundstücks. Artikel 24. Ter Antragsteller hat zur Begründung des Antrags: 1. entweder eure Bescheinigung der Lrlsbehorde darüber beizubringen, daß er das Grund­ stück rm Eigenbesltze hat, oder den Erwerb des Griliidstucks durch ein öffentliche Ur­ kunde zu bescheinigen; 2. einen beglaubigten Auszug aus dem Steuerbuch über das Grundstück beizufügen; 3. ein Verzeichnis; der ihm bekannten Peisoiien, die das Eigenthum an dem Grundstücke für sich in Anspruch nehmen, mit Angabe ihres Wohnorts vorzulegen und zu ver­ sichern, daß ihm andere Personen der bezelchiieten Art nicht bekannt sind. Artikel 25. In das Aufgebot ist aufzunehmen: 1. die Bezeichnung der Lage, der Beschaffenheit und der Große des Grundstücks nach dein Steuer buche; 2. die Aufforderung an die Personen, welche das Eigenthum in Anspruch irehmen, ihr Recht spätestens im Aufgebotstermin anzumelden, widrigenfalls ihre Ausschließung erfolgen werde

Anhang 3.

Kgl. Verordnung vom 13. Novbr. 1899 betr. daS Grundbuchwesen.

817

Artikel 26. DaS Aufgebot soll den vom Antragsteller angezeigten Personen, deren Wohnort bekannt ist, von AmtSwegen mitgetheilt werden. Artikel 27. In dem Ausschlussurtheile sind die Rechte der vom Antragsteller angezeigten Personen vorzubehalten, auch wenn sie nicht angemeldet sind. Artikel 28. Die Anlegung deS Grundbuchblatts erfolgt, unbeschadet der Vorschriften des Artikel 29 Abs. 2, wenn der nach Artikel 20 zur Eintragung des Eigenthums erforderliche Nachweis geführt ist. Im Falle des Artikel 20 Nr. 3 hat das Grundbuchamt, wenn in dem Ausschlussurtheil ein Recht vorbehalten ist, demjenigen, zu dessen Gunsten der Vorbehalt gemacht ist, eine Frist zu bestimmen. Die Anlegung des Blattes erfolgt nach dem Ablaufe der Frist ohne Rücksicht auf das Recht, wenn derjenige, welchem die Frist bestimmt ist, nicht vorher eine einstweilige Ver­ fügung beibringt, durch welche die Eintragung eines Widerspruchs zu seinen Gunsten ange­ ordnet wird. Eine Bekanntmachung der Anlegung des Blattes findet nicht statt. Artikel 29. Ausser dem Falle des Artikel 28 Abs. 2 werden Rechte an dem Grundstücke bei der An­ legung des Grundbuchblatts nur berücksichtigt, wenn sie bei dem Grundbuchamt angemeldet sind. Zur Eintragung eines Rechtes ist erforderlich, dass es sich auf eine von dem Eigenthümer aus­ gestellte öffentliche Urkunde gründet oder von dem Eigenthümer anerkannt wird. Der Eigenthümer ist über die Anerkennung zu vernehmen. Bestreitet er das angemeldete Recht, so hat das Grundbuchamt dem Anmeldenden eine Frist zu bestimmen. Nach dem Ablaufe der Frist erfolgt die Anlegung des Blattes ohne Rücksicht auf das Recht, wenn der Anmeldende nicht vorher eine einstweilige Verfügung beibringt, durch welche die Eintragung eins Widerspruchs zu seinen Gunsten angeordnet wird. Artikel 30. Für die Rangordnung der in das Grundbuch aufzunehmenden Rechte bleiben, sowie sie durch besondere für einzelne Landestheile erlassene Gesetze bestimmt ist, diese Gesetze massgebend. Im Uebrigen regelt sich die Rangordnung nach den zur Zeit der Entstehung der Rechte geltenden Gesetzen und, wenn sie hiernach nicht bestimmt werden kann, nach der Zeitsolge der Anmeldungen. Artikel 31. Das Grundbuchamt kann Zeugen laden und eidlich oder eidesstattlich vernehmen. Artikel 32. Das Grundbi-chamt kann die Befolgung einer Ladung sowie die Erfüllung jeder dem Ge­ ladenen auferlegten Verpflichtung durch Geldstrafen bis zum Gesammtbetrage von einhundertfünfzig Mark erzwingen, auch die im Artikel 20 bezeichneten Nachweisungen auf Kosten der Säumigen beschaffen. Artikel 33. Die für das Bergrecht erlassenen besonderen Bestimmungen bleiben unberührt. Artikel 34. Für die nach dieser Verordnung dem Grundbuchamt obliegenden Verrichtungen ist bis zum Inkrafttreten de- Bürgerlichen Gesetzbuchs das Amtsgericht zuständig, welches nach der be­ zeichneten Zeit als Grundbuchami zuständig sein wird. FuchS-Lrnheim, Grundbuchrecht. II.

^

818

Anhang 3.

Kgl. Verordnung vom 13. Novbr. 1899 betr. das Grundbuchwesen. Artikel 35.

Die Anlegung der Grundbücher für das Gebiet des vormaligen Herzogthums Naffau und die Insel Helgoland wird durch besondere Verordnung geregelt. Artikel 36. Solange nicht für alle Grundbuchbeznke der Monarchie das Grundbuch als angelegt an­ zusehen ist, hat der Justizminister alljährlich im Monat Januar die Bezirke, für die während des vorhergehenden Kalenderjahrs die Angelegenheit erfolgt ist, in der Gesell-Sammlung bekannt zu machen In gleicher Welse sind die Bezirke bekannt zu machen, für welche das Grundbuch auch in Ansehung der von der Anlegung ursprünglich ausgenommenen Grundstücke nach Artikel 15 Abs. 2 als angelegt gilt. Artikel 37 Die Vorschrift des § 4 der Grundbuchordnung findet auf mehrere zu einem Familien­ fideikommisse gehörende Grundstücke auch dann Anwendung, weiln sie in den Bezirken verschiedener Grundbuchämter belegen sind. Das zuständige Grundbuchamt ist nach § 20 des Ausführungs­ gesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze zu bestimmen.

Anhang 4.

Preußische- Gerichtskostengesetz.

819

4. Preußisches Gerichtskostengesetz vom 25. Juni 1885 in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Oktober 1899. (G.S.S. 326.)

Grundbuchsachev. # .>?. In Grundbuchsachen beträgt, sofern nicht Ausnahmen vorgesehen sind, die volle Gebühr nach dem nach dem bei einem Werthe des Gegenstandes Satze A. Satze B. 1) bis 20 Mark einschließlich............................................... 0,4o Mark, 0,«o Mark, 2) von mehr als 20 bis „ 60 Mark einschließlich 0,?o 0,40 60 120 1 30,60 120 1 200 1,60 -t200 300 2 5) 1,40 300 450 1,00 6) 2,60 7) 8) 9)



23) 24) 25) 26) 27) 28) 29) 30) 31) 32) 33) 34) 35) 36)

1600





2 700 3 400 4 300 5 400 6 700

8 200 10 000 12 000 „



14 000 16 000 18 000 20 000 22 000 24 000 26 000 28 000 30 000 35 000 40 000 50 000 60 000 70 000 80 000 90 000

650 900

3,20 4

2,40 2,oo



4,80 6

4



7,20 8,40 9,60

1200 1600 „

2 100

13) 14) 15)

20) 21) 22)



1200

10) 11) 12)

1«) 17) 18) 19)

450 650 900



„ „ „ „

2 100 2 700 3 400 4 300 5 400 6 700



12,60 14,40 16,,0 18

8 200 10 000 12 000 14 000 16 000 18 000

20 000 22 000 24 000 26 000 28000 30 000 35 000 40 000 50 000 60 000 70 000 80 000 90 600

100 000

11



20,40 22,80 26,20 27,60 30 32,40 34,80 37,20 39,60 42 47 52 60 66 72 78 84 90

3,40

4,60 5,40 6,20 7,20 8,20 9,40 10,60

12 13,80 15,60 17,40 19,,o

21 22,80 24,60 26,4o 28,20 30 34 38 45 61 57 63 69 75

Anhang 4.

820

Preußisches Gerichtskostengesetz.

Die ferneren Werthklasten steigen um ie 10 000 Mark und die Gebühren bei beiden Ge­ bührensätzen je um 6 Mark. 8 58.

1.

Für die Eintragung des Eigenthümers, einschließlich der Entgegennahme der

Auflassungserklärung oder der Beurkundung des Antrags auf Eintragung sowie einschließlich der vorkommenden Nebengeschäfte, insbesondere bei gleichzeitig beantragten Eintragung des Erwerbs­ grundes und des Erwerbspreifes, des Schatzungswcrths und der Feuerversicherungssumme sowie der Uebertragung des Grundstücks und der auf dasselbe bezüglichen Eintragungen auf em anderes Blatt, wird der Gebührensatz A erhoben. 2. Für die Eintragung des Eigenthums von Abkömmlingen des bisherigen Eigenthumers, sofern sie aus Grund der Erbfolge oder eines Uebertragsvertrags oder der Erbausemandersetzung ei folgt, ohne Unterschied, ob die Erben inzwischen int Grundbuch eingetragen waren oder nicht, sur

die nachträgliche Eintragung

des Miteigenthnms

eines Ehegatten

oder

von Kindern

an

Grundstücken, welche zur ehelichen Gütergemeinschaft oder zur fortgesetzten Gütergemeinschaft ge­ hören, ingleichen für die Umschieibung der Grundstücke, welche einem Ehegatten oder den Erben eines

solchen

bei

der Auseinandersetzung

einer

aufgelösten Gütergemeinschaft überwiesen oder

welche einem Ehegatten nach Auslosung der Gütergemeinschaft frort Gesetzes zugefallen sind, ein­ schließlich der bei diesen Geschäften vorkommenden Nebengeschafte, werden fünf Zehntheile des Gebührensatzes A erhoben. 3.

Wenn nach § 90 der Grundbuchordnuiig ein Eigenthumseiiveib unter Ausscheiden des

Grundstücks aus dem Grundbuche stattsindet, wird der Gebührensatz A erhoben. 4.

Erfolgt

die Eintragung

eines Eigenthümeis auf Grund eines gleichzeitig gestellten

Antrags bei mehieren Grundstücken, welche im Bezirke desselben Amtsgerichts belegen sind,

so

werden die vorstehend bestimmten Gebühien nur einmal nach dem zusammenzurechnenden Werthe der Grundstücke erhoben.

Ist eine Aufforderung des Gerichts, ein Grundstück, für welches ein

besonderes Blatt besteht,

auf ein sur ein anderes Grundstück bestehendes Blatt übertragen zu

lasten, erfolglos geblieben, so werden die Gebühren für dieses Grundstück besonders berechnet. 5.

Hinsichtlich

der

un Geltungsbereiche

des Rheinischen Rechtes

belegenen Grundstücke

kommen folgende Bestimmungen zur Anwendung: Füi die Entgegennahme der Auflassungserklärung wird auch dann,

wenn

dieselbe

vor

einem anderen Gericht erfolgt, eine Gebühr nicht erhoben. Die an einen Notar für die Beurkundung einer Auslassung gezahlte Gebühr wird von der für die Eintragung des Ergenthümers zu entrichtenden Gebühr m Abzug gebracht. Bestimmung

kommt

jedoch

nicht

zur Anwendung,

Diese

wenn eine itotarieüe Beurkundung des zu

Grunde liegenden Vertrags stattgefunden hat. 6.

Die Entgegennahme der Auslassung und,

wenn diese nicht vor dem Grundbuchrichter

erfolgt, die Eintragung des neuen Eigenthümers im Grundbuche kann nach dem Ermessen des Gerichts von einer vorgangigen Sicherstellung der Staatskasse wegen der Kosten der Eintragung und

des Stempels für

gemacht

werden

Ueber

die Auflassung Erinnerungen

oder das zu Grunde liegende Rechtsgeschäft abhängig gegen

derartige

Anordnungen

tvird

im

Aussichtsweg

entschieden. § 59.

Für jede Eintragung der Belastung des Grundstücks mit einem Rechte, einschließlich

der dabei vorkommenden Nebengeschafte, wud

der Gebührensatz B erhoben

Als Belastungen

des Grundstücks gelten auch das Recht des Nacheiben, die Lehns- oder Fideikommißeigenschast, ein bedingtes Recht auf Eigenthumserwerb sowie die Zugehörigkeit zu einer Wassergenossenschast, einer Bahneinheit oder einer onstigen mit Beschränkungen des Eigenthümeis verbundenen Ver­ mögensmasse und die nach § 1010 des Bürgerlichen Gesetzbuchs eingetragenen Bestimmungen oder Ansprüche. § 60.

Für die Eintragung von Veränderungen aller Art, Vormerkungen, Widersprüchen

und Verfügungsbeschrankungcn werden sünf Zchntheile des Gebührensatzes B erhoben. § 61.

Für die Eintragungen, tvelche die Zurückführung des Grundbuchs auf die Steuer­

bücher zum Gegenstände haben oder zum Zwecke der Erhaltung der Uebereinstimmung zwischen

Anhang 4.

Preußische- Gerichtskofiengefetz.

821

dem Grundbuch und den Steuerbüchern erfolgen, sind weder Gebühren noch Auslagen -u erheben. Gebührenfrei ist die nach § 45 der Grundbuchordnung erfolgende Eintragung. Wird ein Antrag zurückgewiesen, nachdem nach § 18 der Grundbuchordnung eine Vor­ merkung oder ein Widerspruch eingetragen war, so wird nur die Gebühr für diese Eintragung erhoben. § 62. Für alle Eintragungen, welche unter keine der vorstehend (§§ 58 biS 61) getroffenen Bestimmungen fallen, insbesondere für die Vermerke, welche durch die ohne Veränderung deS Eigenthümers stattfindende Theilung von Grundstücken oder Uebertragung derselben auf ein anderes Blatt veranlaßt werden, für die nachträglich beantragte Eintragung des SchätzungStverths, der Feuerversicherungssumme, des Erwerbsgrundes oder des Erwerbspreises, für die Ein­ tragung des Verzichts auf das Eigenthum am Grundstücke, für die Eintragung der nachttäglichen Ausschließung der Erlheilung eines Briefes oder der Aufhebung dieser Ausschließung, für die Anlegung eines Blattes für ein noch nicht in das Grundbuch eingetragenes oder aus dem Grund­ buch ausgeschiedenes Grundstück, für das Ausscheiden eines Grundstücks aus dem Grundbuche, jalls nicht gleichzeitig eine Eigenthumsveränderung eingetragen wird, für den Vermerk von Rechten, welche dem jeweiligen Eigenthümer zustehen, werden drei Zehntheile des Gebühren­ satzes B erhoben. Auf die Berechntmg des Werthes findet die Borschrist des § 23 Abs. 1 entsprechende An­ wendung. 8 63. Für jede Löschung, einschließlich der dabei vorkommenden Rebengeschäste, werden fünf Zehntheile der vorstehend für die Eintragungen bestimmten Sätze erhoben. Die hiernach zu erhebenden Kosten bleiben insoweit außer Ansatz, als solche bei der Ein­ tragung zugleich für die künftige Löschung entrichtet worden sind. 8 64. Wrrd eine Eintragung oder Löschung bei mehreren Grundstücken aus Grund einer Bewilligung oder sonstigen Urkunde vorgenommen, so werden die in den §§ 59, 60, 62, 63 be­ zeichneten Sätze nur für die erste Eintragung oder Löschung, dagegen für jede folgende Eintra­ gung oder Löschung nur fünf Zehntheile derselben erhoben. Die gleiche Herabsetzung der Ge­ bühren findet statt, wenn einzelne Grundstücke in die Mithaft für eine Forderung eintreten oder aus der Mithast entlassen weiden. Erfolgt die Eintragung oder Löschung bei mehreren Grundstücken desselben Eigenthümers auf Grund eines gleichzeitig gestellten Antrags, so werden die Eintragungs- oder Löschungs­ gebühren nur einmal erhoben, wenn die Grundstücke in demselben AmtSgerichtsbezirke belegen sind und eine erfolglose Aufforderung des Gerichts, die Bereinigung derselben auf einem Blatte zu beantragen, nicht ergangen ist. Im Sinne dieser Bestimmung gelten Grundstücke, welche Ehe­ leuten oder welche dem überlebenden Ehegatten und den Kindern des Verstorbenen im Falle der fortgesetzten Gütergemeinschaft oder Berwaltungsgemeinschaft gehören, als Grundstücke eines Eigen­ thümers. § 65. Bei der Eintragung oder Löschung von Hypotheken oder Grundschulden ist der Betrag der Forderung oder der Grundschuld, bei Rentenschulden der Betrag der Ablösungssumme für bte Gebührenberechnung maßgebend; soweit nach § 64 Abs. 1 nur fünf Zehntheile der Gebühr zu erheben sind, ist jedoch der Werth des Grundstücks, falls derselbe der geringere ist, als Maßstab anzunehmen. § 66. 1 Für die Ertheilung eines Hypotheken-, Grundschuld- oder Rentenschuldbriess werben vier Zehntheile der im § 33 bestimmten Gebühr, für die Ertheilung eines neuen Briefe-, einschließlich des über die Ertheilung im Grundbuch einzutragenden Vermerkes, für die Ergänzung des Auszugs aus dem Grundbuche sowie für die Herstellung eines Theilbness zwei Zehntheile der im § 33 bestimmten Gebühr erhoben. Die Vorschriften der §§ 64, 65 finden entsprechende Anwendung. 2. Für die Ertheilung beglaubigter Abschuften werden drei Zehntheile der tm § 33 be­ stimmten Gebühr erhoben, wenn eine dlbschnst des vollständigen Grundbuchblatts ertheilt wird, und zwei Zehntheile, wenn die Abschrift nur einen Theil des Grundbuchblatts betrifft. Wird

Anhang 4.

822

Preußisches Gerichtskostengesetz.

die Abschrift von mehreren Grundbuchblättern desselben Eigenthümers auf Grund eines gleichzeitig gestellten Antrags ertheilt, so wird die Gebühr nur einmal nach dem zusammenzurechnendeii Werthe der Grundstücke erhoben.

Die Bestimmung tnt § 64 Abs. 2 letzter Satz findet auch hier

Anwendung. 3. Für Bescheinigungen des GrundbuchnchterS über den Inhalt des Grundbuchs oder für Vermerke desselben auf dem Hypotheken-, Grundschuld- oder Rentenschuldbriefe. welche nicht ein gebührenfreies Nebengeschäst bilden, werden zwei Zehntheile bei int § 33 bestimmten Gebühr erhoben. 4. Tie Einsicht des Grundbuchs ist gebührenfrei. § 67. Die vorstehend für Grundstücke gegebenen Boischrifien und auf Bergwerke und andere Berechtigungen, für welche die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften gelten, ent­ sprechend anzuwenden. Dabei wird jedoch der Gebührensatz A nur zur Hälfte erhoben, wenn die anderweite Eintragung eines Eigenthümers durch die Konsolidation mehrerer Beigwerke, welche biS dahin verschiedenen Eigenthümern (Gewerkschaften' gehörten, veranlaßt wird. Wird ein Bergwerk mtt unbeweglichen Antheilen der Gewerken in Ausführung ernes gemäß § 235a des Allgemeinen Berggesetzes gefaßten Beschlusses auf den Namen der Gewerkschaft ein­ getragen, so wird für diese Eintragung, einschließlich des vorläufigen Vermerkes des Beschlusses im Grundbuche, der Anlegung des Gewerkenbuchs und der Ausfertigung und Aufbewahrung der Kuxscheine, der Gebührensatz A erhoben.

Für die Umschreibung eures Kuxes m dem vom Ge­

richte geführten Gewerkenbuch auf einen neuen Erwerber, einschließlich der dabei vorkommenden Nebengeschäste. wird der Gebührensatz B erhoben.

Für die Eintragung von Veränderungen bei

den aus Kuxscheinen eingetragenen Pfandrechten sowie für Löschungen werden dieselben Gebühren erhoben ime für Eintragung von Veränderungen und Löschungen im Grundbuche. § 68.

Die hinsichtlich der Grundbücher bestehenden Gebührenbestimmungen find auf die

Bahngrundbücher entsprechend anzuwenden.

Es werden erhoben für die Anlegung und für die

Schließung des Bahngrundbuchs der Satz des § 62 und für den Vermerk des Erlöschens der Ge­ nehmigung, einschließlich der öffentlichen Bekanntmachung des Vermerkes, der Satz des § 60.

Die

Eintragung des in Folge einer Veräußerung der Bahn eingetretenen Eigenthumswechsels m dem über ein Bahngrundstück geführten gerichtlichen Buche erfolgt gebührenfrei. Die Kosten der Anlegung des Bahngrundbuchs

sowie bei Vermerke

eines Grundstücks zur Bahneinheit trägt der Bahneigenthümer;

bei Zugehörigkeit

die bezeichneten Kosten fallen

jedoch, wenn ein Gläubiger durch den Antrag auf Einnagung einer vollstreckbaren Forderung die Anlegung des Bahngrundbuchs veranlaßt, diesem Gläubiger und, wenn die Anlegung im Zwangsversteigerungsverfahren

auf

Ersuchen des Bollstreckungsgerichts

erfolgt,

dem

Ersteher

zur Last. § 69.

Neben den m diesem Abschnitte bestimmten Gebühren werden noch die für Auf­

lassungen. Eintragungsanträge und Kuxscheine bestimmten Stempel erhoben. § 70.

Wenn Urkunden, deren Vorlegung zur Erwirkung von Einschreibungen

noth­

wendig war, von den Betheiligten ohne Uebergabe einer für die Grundakten bestimmten Abschrift zurückgefordert werden, so werden für die auf Anordnung des Grundbuchrichters zu fertigenden Abschriften Schreibgebühren erhoben. Abschriften erfolgt gebührenfrei

Die Beglaubigung der von ben Bethettigten überreichten

Anhang 5. Preußisches Stempelgesetz.

823

5. Preußisches Stempelgesetz. Vom 31. Juli 1895. (G.S.S. 413.)

Stempeltarif. Steuersatz e

Gegenstand der Besteuerung

Abschriften, beglaubigte, unter denselben Voraus­ setzungen wie Zeugnisse, amtliche in Privatsachen, s. diese. Befreit sind Beglaubigungen der Rechtsanwälte im Prozeßversahren. 2. Abtretung von Rechten. Beurkundungen über die Abtretung von Rechten sowie Indossamente, sofern nicht nach § 5 zweiter Absatz des Reichsstempelgesetzes vom 27. April 1894 (Reichs-Gesetzbl. S. 381) Stempelfreiheit eintritt, oder die Bestimmungen der Tarifstelle „Kauf- und Tauschverträge" fünfter bis ein­ schließlich zehnter Absatz zur Anwendung kommen mindestens aber.............................................. ist der Werth des abgetretenen Rechts nicht schätz­ bar ........................................................... Besreit sind Beurkundungen der Uebertragungen der Konnossemente der Seeschifter, Ladescheine der Frachtführer und Auslieferungsscheine (Lager­ scheine, warrants) über Waaren oder andere be­ wegliche Sachen durch Indossament. Schriftliche Benachrichtigungen an den Ver­ pflichteten über die erfolgte Abtretung eines Rechtes find, wenn nicht eine mit dem tarifmäßigen Stempel versehene Abtretungsurkunde vorliegt, wie Beurkundungen der Abtretung zu versteuern, sofern nach der Berkehrssitte über die Abtretung eine förmliche Urkunde errichtet zu werden pflegt und beabsichtigt ist, durch die schriftliche Benach­ richtigung die Ausnahme einer solchen Urkunde zu ersetzen. Dem Stempel für Abtretungen unter­ liegen auch Anträge aus Umschreibung vor dem 1. Oktober 1881 ausgestellter Namenaktien im Aktienbuche, falls nicht eine mit dem tarifmäßigen Stempel versehene Abtretungsurkunde errichtet ist.

vom Hun­ dert

Berechnung der

Stempelabgabe.

Ji

l.

I

7»0

~~ 1



5



des Werthes der Gegenleistung oder, wenn eine solche in der Ur­ kunde nicht enthalten ist, deS Geldbetrages oder des Werthes des abgetretenen Rechts;

Anhang 5.

824

Preußisches Stempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

vom Hun­ den

57

Berechnung der

Stempelabgabe.

Der Antrag auf Eintragung der Abtretung einer Hvpothek oder Grundschuld im Grundbuche oder m einem für solche Eintragungen bestimmten öffentlichen Buche

....

mindestens aber .

.

thek oder Grundschuld. ...

Die Abgabe wird nur erhoben, falls die be­ antragte Eintragung m den Grund- oder öffent­ lichen Büchern vermerkt worden ist. Die Abgabe wird nicht erhoben, wenn bei der Anbringung des Antrages oder innerhalb eurer mit dem Tage der Zustellung der Aufforderung zur Zahlung der Gerichtskosten beginnenden Frist von zwei Wochen die Urkunde über die dem An­ trage zu Grunde liegende Abtretung m Urschrift, Ausfertigung oder beglaubigter Abschrift vorge­ legt wird.

Als eine solche Urkunde ist nur die­

jenige anzusehen, ivelche die Abtretung so enthält, wie

ne

unter den Betheiligten

hinsichtlich des

Werthes der Gegenleistung verabredet ist. Betrifft der Antrag eine Hypothek oder Grund­ schuld, für ivelche mehrere Grundstücke hasten, so wird die Abgabe nur einmal erhoben. Wird nach Entrichtung der Abgabe die Urkunde über das der Eintragung zu Grunde liegende Geschäft errichtet, so ist auf den zu dieser Urkunde erforderlichen Stempel der für den Eintragungs­ antrag gezahlte Stempel anzurechnen. Ausge­ schlossen von der Anrechnung bleibt derjenige Stem­ pelbetrag, welcher zu dem Emtragungsantrage erforderlich gewesen fein würde, wenn derselbe nicht dem Derthstempel unterlegen

hätte.

Die

Anrechnung ist innerhalb der im § 16 angegebenen Fristen auf der Urkunde amtlich zu vermerken. Befreit sind: Urkunden,

wodurch

eine

Forderung

einem

Kommunalverbande, einer Kommune oder einer Korporation ländlicher oder städtischer Grundbe­ sitzer oder emei Grund-, Kredit- und Hypotheken­ bank abgetreten wird, falls aus Grund der Ab­ tretung reichsstempelpflichtige Renten-oder Schuld­ verschreibungen demnächst ausgereicht iveiben.

Aftermieth Verträge

des Betrages der Hypo­

oder Afterpachtverträge, s Pacht

Anhang 5.

825

Preußische- Sternpelgesep.

Berechnung Gegenstand der Besteuerung

der

Stempelabgabe. Annahme an KindeSstatt. Verträge darüber.



50

-

Bei nachgewiesener Bedürftigkeit kann der Stempel auf 5

ermäßigt werden.

5.

Antichretische Vertrage, s. Pachtverträge,

ü.

Apotheke», s. Erlau bnißertHeilungen, Buchstaben a.

7. Appro-ationSscheiue,

s.

Erlaubnißertheilungen,

Buchstaben b.

8. Auflassungen von inländischen Grundstücken, Berg­ werken, unbeweglichen Bergwerksantheilen oder selbstständigen Gerechtigkeiten im Geltungsgebiet der Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 sowie Umschreibungen von inländischen Immobilien in öffentlichen

Büchern

(Transskriptions-,

Stock­

bücher, Schuld- und Psandprotokolle u. s. w.) auf den Namen eines neuen Eigenthümers in den­ jenigen Landestheilen, in welchen die Grundbuch­ ordnung vom 5. Mai 1872 nicht eingeführt ist, in Fällen der freiwilligen Veräußerung . . . Die Abgabe wird nur erhoben, falls der Eigen­ thumsübergang in den Grund- oder öffentlichen Büchern vermerkt worden ist.

Einem anderen

Stempel unterliegen die Auflassungserklärungen oder Umschreibungsanträge nicht. Die Auslasfungserklärung und der Umschrei­ bungsantrag sind dem Werthstempel nicht unter­ worfen, wenn mit der Verlautbarung oder mit der Einreichung derselben oder innerhalb einer mit dem Tage der Zustellung der Aufforderung zur Zahlung der Gerichtskosten beginnenden Frist von ztvei Wochen die das Beräußerungsgeschäst enthaltende, in an sich stempelpflichtiger Form ausgestellte Urkunde in Urschrift, Ausfertigung oder beglaubigter Abschrift vorgelegt wird. Wenn jedoch diese Urkunde aus Grund des § 18 des Reichsstempelgesetzes vom 27. April 1894 (ReichsGesetzbl. S. 381) der in der Tarifstelle „Äaufund Tauschverträge" verordneten Stempelabgabe nicht unterliegt, so ist der Werthstempel für Auflaffungen oder Umschreibungen zu entrichten, in­ soweit nicht die Voraussetzungen der Ziffer 1 und 2 der Ermäßigungen und Befreiungen der ge­ nannten Tarisstelle vorhanden sind. Als eine das Veräußerungsgeschäft enthaltende Urkunde ist nur eine solche anzusehen, welche das

des Werthes deS ver­ äußerten

1

des.

Gegenstan­

826

Anhang 5.

Preußisches Stempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

Rechtsgeschäft so enthalt, wie es unter den Bethelligten hinsichtlich des Werthes bei Gegen­ leistung verabredet ist. Wird nach der Zahlung der für Auslassungen und Umschreibungen vorgeschriebenen Abgabe die Urkunde über das der Auflassung oder der Um­ schreibung zu Grunde liegende Veraußerungsgeschäst errichtet, so ist aus den zu dieser Urkunde erforderlichen Werthstempel der von bei Auf­ lassungserklärung oder dem Umschreibungoantrage gezahlte Stempelbetrag anzurechnen. Die An­ rechnung ist innerhalb der int § 16 angegebenen Fristen auf der Urkunde amtlich zu vermerken. 9. Auktionen, d. h. Beurkundungen von Versteige­ rungen nicht zu den unbeweglichen Lachen ge­ höriger Gegenstände durch öffentliche Beamte, sofern diese nicht als Vertreter der Korporation, m deren Dienst sie angestellt sind, handeln, oder durch gewerbsmäßige Auktionatoren (§ 36 bei Gewerbeordnung für das Deutsche Reich vom 1. Juli 1883 — Reichs-Gesetzbl. S. 177) . . 10. Ausfertigungen von Schriftstücken der Behörden und Beamten, einschließlich der Notare, jedoch mit Ausnahme der Ausfeitigungen der Schiedsmänner, sofern für die Schriftstücke nicht ein durch diesen Tarif bestimmter Stempel zu entrichten ist. Befreit sind Ausfertigungen: a) von Bescheiden aus Gesuche, Anfragen und Anträge in Privatangelegenheiten, sie mögen m Form eines Antwortschreibens, einer Ver­ fügung, Versügungsabschrist ober einer aus die zurückgehende Bittschiift selbst gesetzten Verfügung erlassen werden; b) von Genehmigungen der zuständigen Behörden in Bausachen.

11. Auszüge aus den Akten, öffentlichen Verhandlungen, amtlich geführten Büchern, Registern und Rech­ nungen, wenn sie für Privatpersonen auf ihi Ansuchen ausgefertigt werden Befreit sind die auf den Personenstand (Ge­ burten. Heiraten, Sterbefälle n. s. w.) bezüglichen Auszüge ans amtlich geführten Büchern und Statt-desregistern.

Berechnung der

vom Hun-

Stempelabgabe.

des Gejammterlöses nacb Abzug bei Kosten

50

Anhang 6.

827

Preußisches Slempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung 57

vom Hun­ dert

4

4

i

50



i

50



1 5



1

50

12. Bestallungen für besoldete Beamte für unbesoldete Beamte................... frei 13. Bürgschaften, s. 3Herstellung von Rechten. 14. EessionS-Jnstrnmente, s. Abtretung von Rechten. 15. Consense zur Uebernahme einer Vormundschaft seitens eines Beamten ober einer Militärperson .... ....................frei 16. Duplikate von stempelpflichtigen Urkunden. . jedoch nicht über den zu der stempelpflichtigen Urkunde selbst erforderlichen Stempel hinaus. 17. Eheversprechen....................................... — 18. Ehevertrage........................................... wird durch dieselben über Vermögeusgegenstände von nicht mehr als 6000 verfügt .... 19. Entlassungen ans der väterlichen Gewalt, Beurkundungen derselben (Emanzipationserklärungen). — 20. Erbreceffe (Erbtheilungsverträge), durch welche die Bertheilung einer erbschaftssteuerpflichtigen Erb­ schaft beurkundet wird............................... 72» jedoch mindestens................................... Erbreceffe über erbschastssteuersreie Erbschaften . 21. Erbverträge............................................... — 22. Erlanbuißertheilnngen (Approbationen, Konzes­ sionen, Genehmigungen u. s. w.) der Behörden in gewerbepolizeilichen Angelegenheiten: a) Konzessionen: zum Betriebe einer Apotheke, wenn die Konzession vererblich und ver­ äußerlich ist....................................... 7* mindestens aber............................... — sonst............................................... — zur Errichtung einer Zweig- (Filial-) Apotheke zur Verlegung einer Apotheke auf Antrag des Besitzers................................... Befreit sind die vererblichen und veräußerlichen Konzessionen für diejenigen, welche dieselben erbschaftssteuerfrei ererbt haben. Außerdem findet die Bestimmung unter Ziffer 2 Ermäßigungen und Befreiungen der Tarifstelle „Kauf- und Tauschverträge" sinngemäße Anwendung; —

Berechnung der Stempelabgabe.

50

10 —



1 1 1

des Werthes des Reinnachlaffes, soweit über denselben im Erbreceß 50 verfügt ist. 50 50



_ | des Werthes der Kon­ zession. 50 50 I_ 5 10

828

Anhang 5.

Preußisches Stempelgesep.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

Berechnung der

vom Hun­ dert

Stempelabgabe.

b) Approbationen für:

1

50

1

50

der Gewerbesteuer frei ist

l

50

in die vierte Geweibesteuei klaffe gehört

5



15



50



100



Apotheker diejenigen

................................................. Personen,

welche

sich

als Aerzte

(Wundärzte, Augenärzte. Geburtsärzte. Zahn­ ärzte und Thierärzte) oder mit gleichbedeu­ tenden Trteln

bezeichnen

oder seitens des

Staates oder einer Gemeinde als solche an­ erkannt oder mit amtlichen Funktionen be­ traut werden sollen. (§29 der Gewerbeordnung für das Teutsche Reich vom 1. Juli 1883 — Reichs-Gefetzbl. S. 177); c) Erlaubrußertheilungen für Unternehmer von Privat-Kranken-, PrivatEntbindungs-

und

Privat-Irrenanstalten

(§ 30 der Reichsgewerbeordnung); zum Betriebe des Gewerbes als Schauspiel­ unternehmer (§ 32 der Reichsgewerbeordnung^; zum

ständigen

Betriebe

der

Gastlvirthschaft,

Schankwirthschaft oder des Kleinhandels mit Branntwein oder Spiritus (§ 33 der Reichs­ gewerbeordnung) : zur gewerbsmäßigen öffentlichen Veranstaltung von Singspielen, Gesangs- und deklamato­ rischen Vorträgen, Schaustellungen von Per­ sonen oder theatralischen Vorstellungen ohne höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft in Wirthschasts- oder sonstigen Raumen oder zur Ueberlassung dieser Räume zu gewerbs­ mäßigen

öffentlichen

Veranstaltungen

der

bezeichneten Art (§ 33 a der Reichs-Gewerbeordnung"», wenn der Gelverbebetrieb wegen geringen Ertrages und Kapitals von

dritte „

.. zweite





erste

Für Bewilligungen von Fristverlängerungen und Fristungen (§ 49 der Reichs-Gewerbeordnung) ein Viertel der vorstehenden Sätze. Befreit sind Erlaubnißertheilungen für Unter­ nehmer

von Prwat-Kranken-,

Privat Entbin-

Anhang 5.

829

Preußische- Stempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerun g

vom Hun­ dert

34

dungs- und Privat-Jrrenanstalten, welche zu ge­ meinnützigen Zwecken dienen; d) Genehmigungen zur Errichtung der in § 16 der ReichS-Gewerbeordnung und den dazu ergangenen und ferner ergehenden Beschlüssen des Bundes­ raths bezeichneten Anlagen, wenn die Kosten der Anlage 1000 Mk. nicht übersteigen...................... 5000 .. ......................

10000 20000



50000 75000

„ „

100000





der

Jt

10

..

.



.................

.

100

bei einem höheren Kostenbetrag für je 50000 Mk. mehr 60 Mk. Genehmigungen zu Veränderungen in der Betriebsstätte oder zu wesentlichen Veränderungen in dem Betriebe der Anlagen (§ 25 der ReichsGewerbeordnung) die Hälfte der vorstehenden Sätze; Bewilligungen von Fristverlängerungen und Fristungen (§ 49 der Reichs-Gewerbeordnung) ein Viertel der vorstehenden Sätze; e) Genehmigungen zur Anlegung von Dampfkesseln (§ 24 der Reichs-Gewerbeordnung) oder Aende­ rung der Dampfkesselanlagen sowie Bewilligungen von Fristverlängerungen und Fristungen, soweit nicht die Bestimmungen zu d zur Anwendung kommen (§§ 25 und 49 der Reichs - Gewerbe­ ordnung) .................................................................

1

f) Erlaubnißertheilungen zum Betriebe des Pfand­ leihgeschäfts (§ 34 der Reichs - Gewerbeordnung)

15

g) Genehmigungen für Unternehmer von Ver­ sicherungsanstalten. wenn ihr Geschäftsgebiet nicht über den Um­ fang einer Provinz hinausgeht...................... sonst................................................................ Befreit sind Genehmigungen für Versicherung-anstallen, deren Geschäftsgebiet über den Umfang eines Kreises nicht hinausgeht, sowie für solche Anstalten, welche auf Gegenseitigkeit gegründet und deren Zwecke nicht aus die Erzielung von Gewinn gerichtet sind.

4

1

20 50 75

.

Stempelabgabe.

5

.................



Berechnung

20

100

50

830

Anhang 5.

Preußisches Stempklgesep.

Berechnung Gegenstand der Besteuerung

bei

Stempelabgabe.

h) Erlaubnisscheine zur Bestellung von Agenten im Jnlande seitens ausländischer Unternehmer von Versicherungsanstalten

............................

100



100



i) Genehmigungen zum Gewerbebetriebe der Auswanderungsunternehmer agenten

und Auswanderungs-

..............................................................

Genehmigungen auf bie Dauer eines Jahres sowie Verlängerungen dieser Genehmigungen k; Erlaubnißeitheilungen

für

wanderungsunternehmer Agenten im Jnlande

ausländische

zur

Bestellung

....

25 i —

Aus.

von .

.

100



I) Genehmigungen zum Betriebe von Privatanschlußbahnen, wenn die Mosten bei Anlage

1

1000 Ml. nicht übersteigen 5000 „

5

10000



20000



10 20 50

50000

..

75000



75

100000



100

bei

einem

höheien

Mostenbetrage

für

je

50000 m mehl 50 m; Genehmigungen zu Veränderungen ui dem Betriebe die Hälfte der vorstehenden Säße; in) Genehmigungen zum Betriebe eines Eisenbahn­ unternehmens ........................................ Genehmigungen zum Betriebe eines Dampf-

100



jchifffahrts- oder Kleinbahnunternehmens, wenn der Gewerbebetrieb wegen geringen Ertiages und Kapitals von der Gewerbesteuer frei ist in die vierte Gewerbesteuerklasse gehöit „

3

-

10



..

dritte

25



..

zweite

60



100



„ „ eiste Genehmigungen

zu Veränderungen

m

dem

Betriebe die Hälfte der vorstehenden Sätze: Bewilligungen von Fristverlängerungen und Fristungen ein Viertel der vorstehenden Sätze. Die Bewilligung von Fristveiläugerungen und Fristungen,

welche

durch Natuieieignisse odei

Anhang 5. Preußisches Stempelgesetz.

831

Berechnung der

Stempelabgabe. andere unabwendbare Zufälle verursacht sind, ist stempelfrei; n) Genehmigungen der Lrtspolizeibehörden zum Betriebe von Gewerben, welche dem öffentlichen Personen- und Güterverkehr innerhalb der Orte durch sonstige Transportmittel aller Art (Wagen, Gondeln. Sänften, Pferde u. s. ro.) dienen (§ 37 der Reichsgewerbeordnung^........................ Werden Genehmigungen der bezeichneten Art Personen ertheilt, deren Gewerbebetrieb wegen geringen Ertrages und Kapitals von der Gewerbe­ steuer frei ist, so beträgt die Stempelabgabe 2A. Familienstifturrgeu, wie Fideikommißstiftungen; s. diese 24. Fideikommißstiftungen, d. h. alle von Todeswegen oder unter Lebenden getroffenen Anordnungen, kraft deren gewisse Vermögensgegenstände der Familie für immer oder für mehr als zwei Generationen erhallen bleiben sollen .... Bei Stiftungen unter Lebenden ist der Stempel in der durch § 16 Buchstaben g dieses Gesetzes vorgeschriebenen Frist von zwei Wochen beizu­ bringen, bei Stiftungen von Todeswegen binnen sechs Monaten nach dem Todesfall. Wegen der Verhaftung für die Entrichtung des Stempels für Stiftungen von Todeswegen kommen die Bestimmungen der §§ 29 und 30 des Gesetzes, betreffend die Erbschaftssteuer vom 30. Mai 1873

w „

k

lärniTi«»! zur Anwendung. Bei Fideikommißstiftungen, für welche von dem Stifter ein weiteres Anwachsen des Grundver­ mögens, sei es durch in Aussicht genommene Zu­ wendungen freigebiger Art, sei es durch eine an­ geordnete Zuschlagung von Zinsen zum Kapital vorgesehen worden ist, wird der Werthstempel rücksichtlich des sich nach und nach ansammelnden Theiles des Stiftungsvermögens nur allmählich von dem Zuwachse nach näherer Bestimmung der Provinzialsteuerbehörde, oder, wenn der Stistungsstempel bei den Gerichtskosten zu vereinnahmen ist, der zuständigen Gerichtsbehörde erhoben. Fideikommißstiftungen, welche ausländische Grundstücke betreffen, sind dem Werthstempel nicht unterworfen.

je nach der Bedeutung des Gewerbes.

3 bis 20

50

3

-

des GesammtwertheS der denselben gewidmeten Gegenstände ohne Ab­ zug der Schulden.

832

Anhang 5.

Preußisches Stempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung G*

vom Hun­ dert

Berechnung der

M

Stempelabgabe. Ai

In Betreff der Erhebung des Fldeikommißstempels aus Anlaß der Auslosung der Lehnverbcmbe bewendet es bei den bestehenden Bestim­ mungen. 25. Gesellschaftsverträge, wenn sie betreffen: a) die Errichtung von Aktiengesellschaften oder Kommanditgesellschaften auf Aktien sowie die Erhöhung des Aknen- oder Grundkapitals solcher Gesellschaften............................................................ die Errichtung von Gesellschaften mit beschrankter Haftung, falls das Stammkapital 1. 100000 Mk. oder weniger beträgt . . . 2. mehr als 100000 Mk, aber nickt mehr als 300000 Mk. beträgt 3. mehr als 300000 Mk., aber nicht mehr als 600000 Mk. beträgt . . . . 4. mehr als 500000 Mk. betragt . die Erhöhung des Stammkapitals von Gesellschafteii mit beschränkter Haftung, falls dasselbe nach der Erhöhung 1. nicht mehr als 10Ol 00 Mk. beträgt . . 2. mehr als 100000 Mk., aber nicht mehr als 300000 Mk betragt................................ 3. mehr als 300000 Mk., aber nicht mehr als 500000 Mk. beträgt................................ 4. mehr als 500000 Mk. beträgt . . . Wenn jedoch die Zwecke der vorbezeichneten Gesellschaften nicht aus den Gewinn der Theilnehmer gerichtet sind................................ Beschlüsse über die Erhöhung des Aknen, Grund- oder Stammkapitals lNachscküsje) sind wie Verträge hierüber zu versteuern. Wird das Kapital nicht sofort voll eingezahlt, so ist der Werthstempel Don der jedesmaligen Teilzahlung zu entrichten: b) die Errichtung einer Kommanditgesellschaft oder offenen Handelsgesellschaft sowie Verabredungen über den Eintritt eines neuen Kommanditisten oder Gesellschafters in diese Gesellschaften oder über die Erhöhung der gemachten Einlage . .

des Aknen- oder Grund­ kapitals oder der Er­ höhung dieses Kapi­ tals:

/BO

des Stammkapitals: /IO

wie vor:

1

wie vor; wie vor: des Betrages, um den das Stammkapital er­ höht ist:

VlO

wie vor;

*2

wie vor; wie vor;

1

1

50

1

50 des Entgelts einschl. der aus der Einlage ru­ henden, auf die Ge-

Anhang 5. Preußisches Stempelgesetz.

89

833

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

Ä-

vom Hun­ dert

FuchS-Arnheim, (>>uinbbud)rfcf)t

II.

der

Stempelabgabe.

*

jellschast übergehenden Passiva und des Wer­ thes aller sonstigen ausbedungenen Lei­ stungen und vorbe­ haltenen Nutzungen oder, wenn das Ent­ gelt aus dem Ver­ trage nicht hervor­ geht, des Berthes des eingebrachten Vermö­ gens:

c) das Einbringen von Nicht in Geld bestehendem Vermögen in eine Gesellschaft der unter a be­ zeichneten Art bei Errichtung derselben oder in eine bereits bestehende Gesellschaft dieser Art, insoweit zu dem eingebrachten Vermögen unbewegliche, im Jnlande belegene Sachen oder diesen gleichgeachtete Rechte gehören . . . insoweit zu dem eingebrachten Vermögen un­ bewegliche außerhalb Landes belegene Sachen oder diesen gleichgeachtete Rechte gehören. .

insoweit das eingebrachte Vermögen aus be­ weglichen Bermögensgegenstältden besteht . insoweit das eingebrachte Vermögen aus Forderungsrechten besteht................................. Auf den Werthstempel kommt der nach den Vorschriften unter a dieser Tarifstelle zu be­ rechnende Werthstempel in Anrechnung, wenn das Einbringen des Vermögens in die Gesell­ schaft zugleich mit deren Errichtung oder mit der Erhöhung des Gesellschaftsvermögens be­ urkundet wird. Befreit ist das Einbringen von Nachlaßgegensiänden in eine ausschließlich von den Theilnehmern an einer Erbschaft gebildete Gesell­ schaft mit beschränkter Haftung. Zu den Theilnehmern einer Erbschaft wird auch der über­ lebende Ehegatte gerechnet, welcher mit den Erben des verstorbenen Ehegatten güterge­ meinschaftliches Vermögen zu theilen hat; d bic Überlassung der Rechte an dem GesellschaftsVermögen seitens eines Gesellschafters vder dessen

Berechnung

50

Va /5 0

des Entgelts einschließ­ lich des Werthes der ausbedungenen Lei­ stungen und vorbehal­ tenen Nutzungen oder, wenn das Entgelt nicht aus dem Ver­ trage hervorgeht, des Werthes des einge­ brachten Vermögens; des Werthes der Forde­ rungen.

des Werthes der Gegen­ leistung oder, wenn eine solche in der Ur53

834

Anhang 5.

Preußisches Ztempelgesep.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

'£7

vom Hun­ dert

der

19 M°, 18-1 DDn d-r Zahlung der Erbschastssteuer befreit sind. 2. Die Rückgewähr der von einem Gesell­ schafter eingebrachten unbewegl'chen Sachen oder diesen gleichgeachteten Rechte oder be­ weglichen Bermögensgegenstände an diesen Gesellschaster oder dessen Erben oder dessen Ehefrau, welche mit demselben in Güter­ gemeinschaft gestanden hat. e) die erstmalige Feststellung des Statuts von Ge­ sellschaften aller Art, Geiverkschaften, Genossen­ schaften, Korporationen, Stiftungen, Beieinen

Stempelabgabe.

M

,1$



künde nicht enthalten ist, des Werthes der überlassenen Rechte; des Entgelts einschließ­ lich des Werthes der ausbedungenen Lei­ stungen und vorbe­ haltenen Nutzungen oder, ivenn das Ent­ gelt nicht aus dem Vertrage hervorgeht, des Werthes der über­ — lassenen Rechte;

1

50

Erben an einen anderen Gesellschafter, die Gesellschaft ober einen Dritten oder die Abfindung eines Gesellschajters bei Auslosung der Gesellschaft

die Ucbenassung von Zachen oder Rechten seitens der Gesellschaft zum Sondereigenthum an einen Gesellschaster oder dessen Eiben insoweit zu dem überlassenen Gesellschastsvermögen unbewegliche, tni Jnlande belegene Sachen oder diesen gleichgeachtete Rechte ge1 hören............................................... insoweit zu dem übei lasseneu Gejellschastsvermögen unbewegliche, außerhalb Landes belegene Sachen oder diesen gleichgeachtete Rechte gehören . ... insoweit das überlassene Gesellschastsvermögen aus beweglichen Bermögensgegenständen besteht.................... . . Vs insoweit das überlassene Gesellschaftsver­ mögen aus Fviderungsrechten besteht . . VM> Bei Berechnung des Stempel bleibt derjenige Theil der zum Sondeieigenthum überlassenen Bermögensgegensiände außer Betracht, welcher der Betheiligung des ei werbenden Gesellschafters an der Gesellschaft entspricht. Befreit sind: 1. Beiträge über Uebeilassung von Rechten an dem Gesellschastsvermögen an Personen, welche nach den Borjchiisten des Gesetzes, betreffend die Erbschaftssteuer, vom

Berechnung

wie vor; des Werthes der Forde­ rungen.

1 1 i

i

l

!

Anhang 5.

Preußisches Stempelgesetz.

835

Steuersatz «;

26.

27. 28. 29. 30. 31.

Gegenstand der Besteuerung

und Anstalten in der Form von Verträgen oder Beschlüssen, sofern nicht nach den vorstehenden Bestimmungen ein höherer Stempel zu ent­ richten ist.......................................................... Befreit sind Kranken-, Unfall-, Alters- und Jnvaliditäts-Bersicherungs- und Unterstützungskassen, denen die Versicherungsnehmer auf Grund gesetzlicher Bestimmungen beizutreten verpflichtet sind, und eingetragene Genossenschaften, welche die Gewinnvertheilung ausgeschlossen haben. GewerbelegitimativuSkarteu (§ 44a der ReichsGewerbeordnung)........................................... Gnadenerweise, s. Standeserhöhungen. Heirathsgenehmignngen für Beamte und MilitärPersonen................................................ frei Hingabe an Zahlungsstatt, Verträge darüber, s. Kaufverträge. Judoffameute, s. Abtretung von Rechten. Inventarien, welche zum Gebrauch bei stempelpflichtigen Urkunden dienen.............................

der

vom Hun­ dert

'■*



1

50



1



1

50

und andere lästige Beräußerungsgeschäste enthaltende Verträge ein» schließlich der gerichtlichen Zwangsversteigerungen, insoweit nicht besondere Tarifftellen zur Anwen­ dung kommen, wenn sie betreffen: a) im Jnlande befindliche unbewegliche Sachen oder diesen gleichgeachtete Rechte................... b) außerhalb Landes befindliche unbewegliche Sachen.........................................................

Kauf- «nd Tanschverträge

|

1 —

1

Stempelabgabe.

bei Kauf- und Liefe­ rung-Verträgen vom Kauf- oder LieferungsPreise unter Hinzu­ rechnung des Werthes der ausbedungenen Leistungen und vor­ behaltenen Nutzun­ gen; bei anderen Ver­ trägen vom Gesammtwerth der Gegenlei­ stung unter Hinzu­ rechnung des Wertheder vorbehaltenen Nu­ tzungen, oder, wenn der Werth der Gegen­ leistung aus dem Ver­ trage nicht hervorgeht, von dem Werth des veräußerten Gegen­ stände- ;

1 1

32.

Berechnung

50

836

Anhang 5

Preußisches Stempelgesey.

Ste uersatz Gegenstand der Besteuerung

57 c) andere Gegenstände aller Art tauch Liese:ungsvertrage». falls die Vertrage nicht auf Grund der Tarifnummer 4 des Reichsstempelgeseyes vom 27. April 1894 der Reichsstempelabgabe unterliegen oder von dieser befreit sind Der Stempel berechnet sich bei Tauschver trägen nach dem Werthe der von Einem der Vertrag­ schließenden in Tausch gegebenen Gegenstände und zwar derjenigen, welche den bbbeieti Wertb baden, bei dem Tausche inländische: gegen ausländische Grundstücke nur nach dem Werthe der ersteren; bei Zwangsversteigerungen nach dem Betrage des Meistgebots, zu welchen: der Zuschlag ertheilt wird, unter Hinzurechnung der von dem Eisteher übernommenen Leistungen; bei Verträgen über Hingabe an Zahlungsstatt nach dem Werthe, zu welchem die Gegenstände an Zahlungsstatt ange­ nommen werden. Wird in einem Kaufverträge hinsichtlich des Kaufpreises eine Hingabe an Zah­ lungsstatt vereinbart, so ist der Vertrag wie ein Tauschvertrag zu versteuern. Wird bet einer Versteigerung, welche zun: Zivecke der Auseinandersetzung unter Miteigenthümern erfolgt, der Zuschlag einem 9)Z steigern bunter er­ theilt , so bleibt bei Berechnung des Stempels derjenige Theil des Meistgebots außer Betracht, welcher auf den dem Ersteher bereits zustehenden Antheil an den versteigerten Gegenständen fällt. Im Falle der Gemeinschaft mster Miterben gilt tm Sinne dieser Vorschrift jeder Miterbe als Mlteigenthümer nach Verhältniß seines ideellen An­ theiles am Nachlaß Wird ein Zuschlagsurtheil aufgehoben, so werden tue angesetzten Beträge nicht erhoben oder, wenn sie bezahlt sind, erstattet. Beurkundungen von Uebertragungen der Rechte der Erwerber aus Veraußerungsgeschäften über unbewegliche Sachen und diesen gleichgestellte Rechte oder über bewegliche Sachen, sowie Beur­ kundungen nachträglicher Erklärungen der aus einem Ber außerungsgefchaft der vor bezeichneten Art berechtigten Erwerber, die Rechte für einen Dritten erworben beziehungsweise die Pflichten für einen Dritten übernommen zu haben, werden

vom Hun­ dert

1 3

Berechnung

der Stempelabgabe.

J*

A.)

wie vor

Anhang 5.

in

Betreff

837

Preußisches Stempelgesetz.

der Stempelpflichtigkeit

wie

Beur­

kundungen der Veräußerungen der Sachen und Rechte behandelt. Wenn jedoch

der

äußerungsgeschäft

erste

Erwerber

erweislich

das

Ver-

auf Grund

eines

Bollmachtsauftrages oder einer Geschäftsführung ohne Auftrag für einen Dritten abgeschlossen hat, so bedürfen Beurkundungen von Uebertragungen der Rechte dieses ersten Erwerbers an den Dritten nur eine- Stempels von.......................................... In

den Fällen

50

des vorhergehenden Absatzes

ist die Erstattung des bereits verwendeten Werth­ stempels anzuordnen. nahme

Auch muß die Abstand­

von der Einziehung des Werthstempels

angeordnet werden, falls dies innerhalb zweier Wochen nach erfolgter Beurkundung der Uebertragung beantragt wird. Außerdem kann der Finanzminister bei sonstigen Beurkundungen der erwähnten Art in denjenigen Fällen die gleichen Anordnungen treffe«, in denen besondere Billigkeitsgründe vorhanden sind. In den Fällen des § 25 der Subhastationsordnung für die Rheinprovinzen vom 1. August 1822 (Gesetz-Samml. S. 195), sowie des § 39 des Gesetzes, betreffend das Theilungsverfahren und den

gerichtlichen Verkauf von Immobilien

Geltungsbereich

des

Rheinischen

Rechts,

im vom

22. Mai 1887 (Gesetz-Samml. S. 136), bedarf die nachträgliche Erklärung des Ansteigerers nur eines Stempels von................................................

60

Demselben Stempel unterliegen Beurkundungen von Abtretungen der Rechte aus dem Meistgebot an einen Anderen im Sinne des § 83 Absatz 2 des Gesetzes, betreffend die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen, vom 13. Juli 1883 (Gesetz-Samml. S. 131). Ermäßigungen und Befreiungen: 1.

Kauf-

und

Tauschverhandlungen

zwischen

Theilnehmern an einer Erbschaft zum Zwecke der Theilung der zu letzterer gehörigen Gegen­ stände

........................................................................

Zu den Theilnehmern an einer Erbschaft wird auch der überlebende Ehegatte gerechnet, welcher mit den Erben des verstorbenen Ehe-

I

1

i50

838

Anhang 5.

Preußisches Stempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

vom Hun­ dert

Berechnung der

Stempelabgabe. Ji

gatten gütergemeinschaftliches Vermögen zu theilen hat.

2. Befreit sind Verträge, durch welche unbe­ wegliche Sachen

oder

diesen gleichgeachtete

Rechte oder bewegliche Sachen allein oder im Zusammenhange mit anderem Vermögen von Ascendenten

an

Descendenten

übertragen

tverden. Auf Beurkundungen von Uebertragungen der Rechte des Erwerbers aus Verträgen der vorbezeichneten Art an andere Personen als an Descendenten des ursprünglich übertra­ genden Ascendenten finden die Bestimmungen des sechsten und siebenten Absatzes dieser Tarifstelle keine Anwendung. 3. Befreit sind Kauf- und Liefeiungsvertiäge über Mengen von Sachen oder Waaren, sofern dieselben entweder zum unmittelbaren Ver­ brauch in einem Gewerbe oder zur Wiederveräußerung m derselben Beschaffenheit oder nach vorgängiger Bearbeitung oder Verar­ beitung dienen sollen oder im Jnlande in dem Betriebe eines der Vertragschließenden erzeugt oder hergestellt sind; Gerichtliche und notarielle Aufnahmen oder Beglaubigungen bei nach der Tanfnummer 4 des Reichsstempelgesetzes vom 27. April 1894 reichsstempelpflichtigen oder von der Reichs­ stempelsteuer befreiten Kauf- undAnschaffungsgeschäste............................

.

.

.

1

50

....................................................................

100



Erreicht der Gesamtwerth des konsolidirten Bergwerkseigenthums nicht 10000 Mk. . . .

10



33. Konsolidationen von Bergwerkseigeuthum (Veieinigung zweier oder mehrerer Bergwerke zu einem einheitlichen Ganzen); Bestätigungsurtunden da­ rüber

34.

Kuxe (§ 101 des Allgemeinen Berggesetzes für die Preußischen Staaten

vom 24. Juni

1865 —

Gesetz-Samml. S. 705 —) Kuxscheine........................................

1

50 des Werthes der Gegen­ leistung, oder, wenn eine solche in der Ur­ kunde nicht enthalten

Anhang 5.

Preußisches Ltempclgesetz.

839

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

Berechnung der

vom Hun­ dert

Stempelabgabe.

Schriftstücke über Uebertragungen von Kuxen der bezeichneten Art................................................

ist, des

j Vio

Werthes des Kuxes.

abgetretenen

Schriftstücke über Verpfändungen von Kuxen wie Sicherstellung von Rechten, s. diese. Ä5.

Legalisation von Urkunden,

sofern sie nicht aus der i

Urkunde selbst stattfindet...............................................

;

sonst................................................................................. frei

m. Leibrenten- und Rentenverträge,

wodurch zu ge-

wissen Zeiten wiederkehrende Zahlungen von Geld für eure oder mehrere bestimmte Personen während der Lebensdauer derselben

oder

aus bestimmte

oder unbestimmte Zeit gegen Entgelt erworben werden, mag die Gegenleistung in einer bestimmten Geldsumme oder

in

oder in

der Hingabe von Sachen

der Uebernahme von Leistungen oder

Verpflichtungen oder aber in dem Aufgeben von des Kapitalwerth«» der

Rechten bestehen, falls nicht die Tarisstelle ^Ver­ sicherungsverträge" zur Anwendung kommt . 37. 38. 39.

1



i

50





50



25





30



Leichenpaffe, s. Pässe. LieferungSverträge, f. Kaufverträge. Lnstbarkeiten, Genehmigungen der Orlspolizetbehörden zur Veranstaltung von Musikaussührungen, Singspielen, Gesangs- und deklamatorischen Vor­ trägen, theatralischen Vorstellungen oder sonstigen Lustbarkeiten aller Art, und zwar sowohl von öffentlichen Gesellschaften als von Privat- oder von geschlossenen Gesellschaften dargebotenen. bei Lustbarkeiten geringfügiger Art

40.

Mäkler, vereidigte,

.

....

Urkunden über die Bestätigung

oder Anstellung derselben...............................................

41. Mieth- und Aftermiethverträge,

s. Pacht- und

Afterpachtverträge. 42.

RameuSäudernuge«,

Genehmigungen zur Aende­

rung deS Familiennamens......................................... Bei

nachgewiesener

Bedürftigkeit

kann

der

.Stempel aus 5 Mk. ermäßigt werden. Namensvermehrung adligen Namen

und Namenswechsel

bei

ein Viertel der Sätze der

Tarifstelle 60, Buchstabe a. Erfolgt

die

Namensvermehrung

und

der

Namenswechsel in Verbindung mit einer Standes­ erhöhung, so kommt außerdem der für letztere in der vorerwähnten Tarifstelle verordnete Stem­ pelbetrag zur Erhebung.

Renten.

Anhang 5.

840

43. Raturalisationsurkuuderr, jenigen,

mit

Preußisches Stempelgesetz.

Ausnahme

dei-

welche für int Reichsdienst angestellte

Ausländer ausgestellt weiden

50

i—

5

50

1

50

bet nachgewiesenet Bedürftigkeit des zu Viatunv listrenden kann der Stempel bis ans . et mäßigt weiden 44. Nebeuausfertigungen von Bertiagen, wie Dupli­ kate; s. diese. 45.

Notariatsurkundeu,

welche

die

Stelle einer m

diesem Taiis versteuerten Verhandlung verbeten, wie diese: sonst und in allen Fällen mindestens 46.

Notarielle Zeugniffe, wie amtliche Zeugnisse, s.

47.

Offizierpalente, wie Bestallungen, s. diese

48.

Pacht- und Afterpachtverträge, Mieth- und Aster

Zeugnisse.

miethverträge, sowie antichretische Verträge: a. über unbewegliche Sachen, sofern bei vciabdes Pachtzinses (Mteth

redete nach der Tauer eines Jahres zu berech­ nende Pachtzins lMiethzins, antichietische Nu­ tzung) mehi als 300 Mk. betidgt .

zinses, der antichretischen Nutzung'».

Vk,

Der Verpächter und AsterveiPachter lVeimiethei, Aftervermiether, Verpfänder) hat die vorbezeichneten, während der Dauer des Kalenderiahies in Geltung gewesenen Beiträge bis zum Ablauf des Januar des daraus solgenden Jahres in ein Berzeichniß ^Pacht-, Mieth-, Amichrese.Berzeichniß), welches die Bezeichnung des Grundstückes, den Namen des Pächters «Miethers,

Pfandinhabers»,

die Tauer

des

!

Veitragsverhältnisses wahrend des betreffenden Kalenderjahres, den ZinS (Nutzung), den eisorderlichen Stempelbetrag und seine Namensnnterfchrift enthalten muß, einzeln einzuttagen, das Berzeichniß mit

der Versicherung,

daß er andere unter die vorstehende Bestim­ mung

fallende Verträge

habe,

zu

versehen

und

nicht

abgeschlossen

die

Versteuerung

spätestens innerhalb der voreuvahnten Frist bet einer Steuerstelle zu bewuken.

Voraus­

bezahlung für mehrere Jahre ist zulässig. Tie in diesen Verzeichnissen zu machenden An­ gaben können bei der Steueibehörde zu Proto­

I

Anhang 5.

841

Preußisches Stempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

koll erklärt werden. Die Verzeichnisse sind von den zur Führung derselben verpflichteten Per­ sonen 5 Jahre lang aufzubewahren. Auf Verlangen derselben erfolgt die Aufbewahrung durch die Steuerbehörde. Im Dezember jeden Jahres ist von den Hauptsteuer- und Haupt­ zollämtern aus die Bestimmungen über die Führung der Verzeichnisse und die Versteuerung durch Bekanntmachung in öffentlichen Blättern aufmerksam zu machen. Außerdem können diejenigen Verpächter und Afterverpächter (Bermiether, Aftervermiether, Verpfänder), von welchen Verzeich­ nisse nicht eingereicht sind, von der Steuer­ behörde zur Anzeige darüber angehalten werden, ob von ihnen während des vorangegangenen Kalenderjahres Verträge der vorbezeichneten Art errichtet worden sind. Behörden sind berechtigt, die Versteuerung der von ihnen zu führenden Verzeichnisse selbst zu bewirken. Wenn Verträge dieser Tarifstelle vor Ab­ lauf der vertragsmäßig festgesetzten Zeit ihr Ende erreichen, so ist der Stempel nur für die Zeit bis zur Beendigung der Verträge zu entrichten. Die Vorschrift des § 4 Buchstabe a dieses Gesetzes findet auf die Verträge dieser Tarifstelle ferne Anwendung. Die Beurkundungen von Abtretungen der Rechte aus Verträgen dieser Tarisstelle unter­ liegen einer anderen als der nach den obigen Bestimmungen zu entrichtenden Stempel­ steuer nicht. Wenn in einem unter diese Tarisstelle fallenden Vertrage bestimmt ist, daß das Rechtsverhältniß unter gewissen Voraussetzun­ gen als verlängert gellen soll, so kommen für die hiernach eintretenden Verlängerungen die vorstehenden Bestimmungen zur Anwendung. Die durch Briefwechsel zu Stande gekomme­ nen Verträge sind hinsichtlich der Stempelpflicht wie förmliche schriftliche Verträge zu behandeln.

vom Hunbcrt

Berechnung der

Stempelabgabe.

842

Anhang 5.

Preußisches Stempelgesep.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

b) über bewegliche Lachen .

vom Hun­ dert .

.

Berechnung der

Stempelabgabe. Ji des Zinses Nutzung

10

Der Stempel berechnet sich nach der Dauer der bedungenen Bertragszeit - bei Verträgen auf unbestimmte Zeit ist der Versteuerung eine einjährige Dauer zu Grunde zu legen: c) über ausländische Grundstücke

.

.

49. Paffe (Paßkarten) zu Reisen m der Regel füi Handwerksburschen, Dienstboten, Lohnarbeiter

1

50

1

50



150

5



1

50

l



und andere Personen ähnlichen Standes jedoch nur zum

. .............................................................. Transport von Leichen wegen deren

Beerdigung außer dem Kirchsprengel, worin der Todesfall sich ereignet hat. bei

nachgewiesener

.

Bedürftigkeit

kann

der

Stempel bis auf............................. ermäßigt werden. 50. Policen, s. Versicherungsverträge. 51. Polizeistunde, Genehmigungen der Verlängerung der Polizeistunde für einzelne Wirthshäuser und öffentliche Vergnügungsorte

............................

Befreit sind Genehmigungen auf die Dauer I

bis zu zwei Wochen. 52.

Proteste, Wechselproteste und Proteste anderer Art 53. Protokolle, auch von den Parteien nicht unter­

1

joO

1

50

schriebene, welche in Privatangelegenheiten von Behörden und Beamten ausgenommen sind und die Stelle einer im gegenwärtigen Tarif

be­

steuerten Verhandlung vertreten, wie diese, mindestens aber .

.

..................................

Protokolle, welche nicht die Stelle einer im Tarif besteuerten Verhandlung vertreten,

sind

stempelfrei. Bei Protokollen, welche von Notaren aufge­ nommen sind, kommt die Tarifstelle „Notariats­ urkunden" zur Anwendung.

Purrktatiouen über einen zu errichtenden Vertrag, welche die Kraft eines Vertrages

haben und

demnach eine Klage auf Erfüllung begründen, sind wie Verträge über denselben Gegenstand und zwar auch dann zu versteuern, wenn darin die Aufnahme einer förmlichen Vertragsurkunde vorbehalten ist. Zu einer Vertragsurkunde, ivelche auf Grund einer mit dem Werthstempel belegten Punktation

i

i

843

Anhang 5. Preußisches Stempelgrfetz.

Berechnung Gegenstand der Besteuerung

der

Stempelabgabe.

55,

demnächst aufgenommen wird und tm Wesent­ lichen denselben Inhalt hat, wie diese, kommt der zur Punktalion verwendete Werthstempel in Anrechnung. Registraturen, wenn sie die Stelle der Protokolle vertreten, wie diese.

56. Schenkungen unter Lebenden, insbesondere auch die belohnenden und die mit einer Auflage be­ lasteten Schenkungen, insofern sie schriftlich beur­ kundet sind, unterliegen von dem Betrage der Schenkung einer Werthstempelabgabe, welche sich nach den Vorschriften der §§ 6 bis 25 sowie des §27 erster Absatz des Gesetzes, betreffend die Erbschaftssteuer, vom

und des dem­

selben anliegenden Tarifs bestimmt, jedoch mit der Maßgabe, daß bei immerwährenden Nutzungen und Leistungen das Fünfundzwanzigsache ihres einjährigen Betrages als Kapitalwerth ange­ nommen wird. An Stelle der Verhältnisse des Erblassers und des Erwerbers des Anfalles sind die Verhältnisse des Gebers, beziehungsweise des Beschenkten zu berücksichtigen.

.Als Beurkundungen von Schenkungen sind alle Schriftstücke über solche Geschäfte anzusehen, bei welchen die Absicht auf Bereicherung des einen Theiles gerichtet war, auch wenn das Ge­ schäft in der Form eines lästigen Vertrages abgeschlossen ist. Bei Beurtheilung der Frage, ob die Absicht der Bereicherung des einen Theiles anzunehmen ist, sind auch solche Umstände in Betracht zu ziehen, welche aus der Urkunde nicht ersichtlich sind. In denjenigen Fällen, in welchen die Ver­ steuerung der Schenkung über die für die Ver­ wendung deS Urkundenstempels sonst vorgeschrie­ bene Frist hinaus ausgesetzt bleibt (§§ 22 bis 25 und §27 erster Absatz des Gesetzes, betreffend die Erbschaftssteuer, vom

muß die

Urkunde vor Ablauf dieser Frist der von dem Finanzminister zu bestimmenden Steuerbehörde vorgelegt werden, welche die erforderlichen An­ ordnungen wegen späterer Verwendung des Stempels zu treffen hat und welcher hierfür

j

844

Anhang 6.

Preußisches Llemprlgesep.

Steuersatz

s_»

Gegenstand der Bestenerung

sr

Berechnung

der

vom Hun­ dert

Stempelabgabe.

auf Verlangen Sicherheit zu bestellen ist. Diese Bestimmung findet auch auf bte bei den Genchtskosten zu verrechnenden Schenkungsstempel An­ wendung. Befreit sind Beurkundungen von Schenkungen der Arbeitgeber an Kassen oder Anstalten, welche die Unterstützung ihrer Arbeitnehmer oder Be­ diensteten, sowie der Angehörigen derselben be­ zwecken. 57.

58.

Schiedssprüche und zwar sowohl der ständigen Schiedsgerichte, als auch der zur Entscheidung für den einzelnen Fall berufenen Schiedsrichter jedoch mindestens . höchstens ......................... ist der Werth des Streitgegenstaiides uiischätzbar Schuldverschreibungen. I. Schuldverschreibungen, hypothekarische und persönliche aller Art, insoweit es sich nicht um der Reichsstempelabgabe unterworfene Werthpapiere handelt . . Ermäßigungen: a) Schuldverschreibungen über Kaufgelder, Erbgelder oder sonstige Forderungen aus zweiseitigen Verträgen, falls diese Vertrage gehörig versteuert sind und alle wesent­ lichen Bedingungen des Schuldner hältnisjes enthalten, wie Nebenaussertigungen derselben (vgl. die Tarifstelle „Nebenausserltgungen" .

l>) Schuldverschreibungen über Darlehen, welche innerhalb Jahresfrist oder m eurem kürzeren Zeitraum zurückzuzahlen fitib So oft die Rückzahlungssrist durch schriftliche Verabredungen über die Ver­ längerung der Darlehen, oder durch Ausstellung neuer Schuldverschreibungen bis zu einem Zeitraum von entern Jahre erweitert wird, je . jedoch für bte ursprüngliche Verschrei­ bung und sämmtliche Verlängerungen nicht mehr wie . . ...

1 10







2



100

-



10



des Werthes des Streit­ gegenstandes.



des Kapitalbetrages der Schuldverschreibung

Vl2

i

i i

1 50

der dargeliehenen Summe in Abstufungen von 20 Pf. für je 1000 Mt. oder einen Bruchtheil dieses Be­ trages.



wie vor;

\ 6«)

'l2





der dargeliehenen Sum­ me.

Anhang 5.

845

Preußisches Stempelgesetz.

Sie uersatz Gegenstand der Besteuerung

vom Hun­ dert

zj

Berechnung der

Stempelabgabe. •*

4

Beurkundungen der Verlängerung der Rückzahlungsfrist über den Zeitraum von entern Jahre hinaus

Vl2

....

jedoch unter Anrechnung der für

wie vor;

die

Beurkundungen der ursprünglichen Ver­ schreibung

und

der

früheren

1

Verlänge­

rungen bereits entrichteten Stempel. Die Anrechnung der früher gezahlten Stempel ist nur zulässig, wenn auf den I

Schriftstücken über die Verlängerung vom Aussteller vermerkt ist, zu welchen Ur­ kunden

und

zu

welchen

Beträgen

1

die

früher gezahlten Stempel verwendet sind. 1

Befreiungen:

!

a) Beurkundungen über

btc

Verlängerung

der Rückzahlungssrist, wenn es sich um Schuldverschreibungen

handelt,

die

>

mit

einem Zwölftel vom Hundert des Kapi­ talbetrages bereits versteuert sind; b) Beurkundungen von zinsbaren Darlehen, welche gegen spezielle Verpsändttng oder Hinterlegung von edlen Metallen, Waaren, Wechseln

oder

Werthpapieren

gegeben

lverden (Lombarddarlehne) und innerhalb Jahresfrist oder in einem kürzeren Zeit­ raum zurückzuzahlen sind, vorausgesetzt,

1

daß der Werth des hinterlegten Pfandes dem

gewährten

Darlehen

mindestens^

gleichkommt; c) Sparkassenbücher

und

Bescheinigungen

über einzelne Einlagen seitens öffentlicher und

solcher Sparkassen, welche

nützige

Zwecke

verfolgen,

gemein­

insbesondere

solcher, welche die Gewinnvertheilung aus­ geschlossen

haben, sowie der Sparkassen

derjenigen eingetragenen Wirthschaftsgenossenschaften

Erwerbs-

und

(Reichsgesetz

vom 1. Mai 1889, Reichs-Gesetzbl S. 55), welche die Förderung des genossenschaft­ lichen Personalkredtts bezwecken; 1

d) für Kommunalverbände, Kommunen oder Korporationen

ländlicher oder städtischer

(Grundbesitzer

oder

Grundkredit-

und

Hypothekenbanken ausgestellte Schuldner-

846

Anhang 5. Preußisches Zlempelgesetz.

Steuersatz

iZ

cJ

Gegenstand der Besteuerung

vom Hun­ dert

Berechnung der Stempelabgabe.

*

schreibungen, auf Grund deren reichsstempelpflichtige Renten- und Schuldver­ schreibungen demnächst ausgereicht werden

U. Kaufmännische, nicht auf Order ausgestellte Berpflichtungsscheine über Leistungen von Geld................................ \»0 Für die Verlängerung der Rückzahtungssrist gelten die Bestimmungen zu I unter Ermäßigungen zu b und Befreiungen ZU a. III. Ter Antrag aus Eintragung einer Hypothek oder Grundschuld oder einer wiederkehrenden Geldleistung tm Grundbuche oder in einem für solche Eintragungen bestimmten vfsentlichen Buche. . ................... Vl2

des Kapitalbetrages der Scheine in Abstufun­ gen von 20 Pf. für je 1000Mk. oder einen Bruchtheil dieses Be­ — trages.

— 1 !

der einzutragendenSumme oder des Kapital­ werthes der Geldlei stung. der Summe, für welche die Post verpfändet wird, wenn diese Summe geringer ist, als die Summe oder der Kapitalwerth der verpfändeten Post; sonst der letzteren Summe oder des Ka­ pitalwerthes.

! sowie der Antrag auf Eintragung der Ver­ pfändung einer Hypothek oder Grundschuld oder einer wiederkehrenden Geldleistung durch den eingetragenen Gläubiger in Büchern der bezeichneten Art ... V» Die Vorschriften der Tarifstelle „Abtretung von Rechten" fünfter bis einschließlich achter Absatz finden sinngemäße Anwendung. 59. Sicherstellung vou Rechten, Beurkundungen da­ rüber, wenn der Werth der sichergestellten Rechte — 600 Mt. nicht übersteigt . . 1200..................... . . . . — 10 000 .................... . ................... — — bei einem höheren Betrage . . Der Stempel darf m keinem Falle den für die Beurkundung des sicherzu­ stellenden Rechtes zur Erhebung ge­ langenden Stempel übersteigen Ist der Werth der sichergestellten Rechte nicht schätzbar .... .... _ Befreit find:

j !

— 1 1 5

50

1

50



50 —

Anhang S.

847

Preußisches Stempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung -o

vom Hun­ dert

der

Stempelabgabe.

Jt

a) Urkunden über Dienstkautionen der Beamten öffentlicher Behörden; b) in Schuldverschreibungen zur Sicherheit der Schuldverpflichtung vom Schuldner abgegebene Erklärungen: c) Urkunden über Sicherstellungen der Vormünder (§ 58 der Bormundschastsordnung vom 5. Juli 1875, Gesetz-Samml. S. 431). 60.

StartdeSerhöhungerr und Gnaderrerweise, landes­ herrliche. a) Standeserhöhungen für die Verleihung der Herzogswürde . ..





Fürstenwürde .

5000 3000



.





Grafenwürde

.

1800









Freiherrnwürde

1200

des Adels

.

.

.

Wenn in obigen Verleihungen mehrere Seilen­ verwandte mit aufgenommen werden, so wird für jeden Seitenverwandten

die volle Taxe

besonders erhoben. Die vorstehend festgesetzten Beträge werden auch erhoben, wenn eine Standeserhöhung aus Anlaß

oder bet Gelegenheit einer Adoption

oder Legitimation stattfindet. Für Anerkennung und Bestätigung einer von einem auswärtigen Fürsten verliehenen Stan­ deserhöhung eines Inländers werden die obigen Sätze erhoben. Für die Verleihung des preußischen Adels an einen ausländischen Adligen kommt die Hälfte des für die Verleihung der betreffenden Adelsstufe vorgeschriebenen Stempels in Ansatz. Für sonstige nachträgliche Aenderungen oder Ergänzungen der bezüglich einer Standeser­ höhung getroffenen Bestimmungen wird, sofern keine anderen Vorschristen Anwendung finden, ein Fünftel des Steuersätze- für die betreffende Standeserhöhung in Ansatz gebracht, b) Wappenvermehrungen

und

Wappenände­

rungen ein Achtel der Sätze zu a. Erfolgt die Wappenvermehrung und Wappen­ änderung in Verbindung mit einer Standes-

Berechnung

600

4

848

Anhang 5.

Preußisches Ztempelgesep.

u

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

S7 erhöhung, so kommt außerdem bet füi leitete vorgesehene Slempelbetrag zur Erhebung c) Erhebung eines Jnbegnffs von Gütern zu einer Stanbeshetrschaft, einem Herzogthum ober Fürstenthum di Verleihung bes Patents für einen Kammertunket . „ „ Kämmet Herrn . sofern letzterer vorher Kämmet junter mat e) für bic Verleihung von Titeln an PrivatPersonen .................... 61. Statuten von Gesellschaften, Vereinen u. s w. s Gesellschaftsvertrage, Buchstaben o. 62. Strafbescheide der Ftnanzbehörben, sofern bte Strafe einschlteßlich bes Werthes der eingezogenen Gegenstänbe 15 Mk. übersteigt

vom Rim­ bert

J(

Berechnung der Stempelabgabe. .V,

6000 —

— —

400 1200 — 800 -



300 -



1 50



63. Tauschverträge, s. Kaufverträge 64

Taxen von Grundstücken, insofern sie ivegen eines

Pnvatinteresfes unter Aussicht einet öffentlichen Behörbe aufgenommen werben

1 50

65. Testamente, s Vetfügungen von Tobeswegen. 66. Verfügungen von Todeswegen nflet Att, auch in Form von Beiträgen 67. Vergleiche . . Ist icboch burch beit Vergleich ein unter den Parteien bisher nicht m stempelpflichtiger Form zu Staube gekommenes Rechtsgeschäft anerkannt oder im Wesentlichen aufrecht erhalten übet ein anderweites Rechtsgeschäft neu begrünbet worben, so ist zu dem Vergleiche, wenn biefe Geschäfte nach betn gegenwäitigen Tanf etitent höheten als dem für Vergleiche t>erot binden Stempel lintei = morsen fittb, bxefcr höhete Stempel zu verwenben. Befreit fittb bie von Schiebsmännern mtb Ge iverbegenchten aufgenommenen Vergleiche, sofern nicht bte Voraussetzungen des vot hergehenben Ab­ satzes Anwenbung finben. 68. Verleihungen des Bergwerkseigenthums, Urhntben bnrüber (§ 22 ff. bes Allgeineinen Betgge setzes für bte pteusnschen Staaten vom 24. Juni 1865, — Gesetz-Samml. L. 705 —6!). Berpflichtungsscheine, kaufmännische, s Schulbvetschretbuiigen, II.



1 50



1 50

50 —

Anhang 5.

Preußisches Stempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

vom Hun­ dert

70. BerficherurrgSvertrage, auch in der Form von Po­ licen und deren Verlängerungen; wenn sie betreffen: a) Lebens- und Rentenversicherungen einschließlich der Versicherungen aus den Lebensfall (Alters­ versorgung, Aussteuer, Militärdienst u. dergl.). Bei Rentenversicherungen wird der Kaufpreis und in Ermangelung eines solchen der zehnfache Betrag der Rente als Versicherungssumme angesehen. Werden bei Versicherungen gleicher Art von demselben Versicherer mehrere Urkunden für dieselbe Person ausgestellt, so berechnet sich die Stempelabgabe nach dem Gesammtbctrage der versicherten Summe. Befreit sind Versicherungen, bet welchen die versicherte Summe den Betrag von 3000 Mk. nicht übersteigt. b) Unfall- und Haftversicherungen...................... Befreit sind Versicherungen, bei denen die verabredeten Jahresprämien den Betrag von 40 Mk. nicht übersteigen.

849

Berechnung der

Stempelabgabe.

7.o

der versicherten Summe in Abstufungen von 10 Pf. für je 200 m oder einen Bruchtheil dieses Betrages.

7-

desGesammtbetrageS der verabredeten Prämien in Abstufungen von 10 Pf. für je 20 Mk. oder einen Bruchtheil dieses Betrages.

c) Versicherungen gegen andere Gefahren (Feuer-, Hagel-, Biehversicherungen u. f. w.) für jedes 7iooo Jahr der Versicherungsdauer......................

d. i. 1 Pf. von Eintau­ send Mark der ver­ sicherten Summe in Abstufungen von 10 Pf. für je 10000 Mark oder einen Bruchtheil dieses Betrages.

Jeder Bruchtheil eines Versicherungsjahres kommt bei der Versteuerung als ein volles Jahr in Betracht. Die den öffentlichen Feuerversicherungsan­ stalten reglementsmäßig zustehenden Stempelsteuerpnvllegien finden Anwendung auf alle Schriftstücke, welche sich aus den Eintritt der Versicherungsnehmer in diese Anstalten oder spätere Abänderungen der Versicherungen be­ ziehen. Befreit sind 1. Versicherungen, bei welchen die versicherte Summe den Betrag von 3000 Mk. nicht übersteigt. FrrchS-Arnhelm. Grundbuchrccht. U.

:>4

850

Anhang 5

Preußisches Stempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

Sr

Berechnung der

vom Hun­ dert

Stempelabgabe.

2. Versicherungen bei den aus Gegenseitigkeit gegründeten und nicht die Erzielung von Gewinn

bezweckenden

Versicherungsan­

stalten, deren Versicherungsbeiträge*) durch Umlage erhoben werden und deren Geschäfts­ I

betrieb über den Umsang einer Provinz

I

nicht hinausgeht. Befreit sind Verträge über Rückversiche­ rungen und Transportversicherungen. 71. Verträge, 1. durch

welche

cm

früherer stempelpflichtiger

Vertrag lediglich aufgehoben nnrb....

1

50

1

50

Wenn jedoch die Verabredung über die Auf­ hebung oder Beseitigung des früheren Ver­ trages sich als eine in diesem Tarif besonders aufgeführte Verhandlung darstellt, so kommt bcqcnige Steuersatz zur Anwendung, welchem die Verabredung nach den Vorschriften dieses Tarifs unterliegt Der

Finanzminister

kann

in

besonderen

Fällen den zu entrichtenden Werthstempel aus Billigkeitsrücksichten bis auf

...

7;o

ermäßigen; 2. über sonstige Vermögensrechtliche Gegenstände, wenn keine andere Tarisstelle zur Anwendung kommt.................................................................... Ein auf unbestimmte Zeit oder auf Kündigung in Betreff der

I

Stempelpflichtigkeit als ein auf ein Jahr ab­

i

abgeschlossener Vertrag

gilt

geschlossener. Befreiungen: a) Lehrverträge, b) Verträge, durch welche Arbeite- und Dienst­ leistungen aus bestimmte oder unbestimmte Zeit gegen zu gewissen Zeiten wiederkehren­ des Entgelt (Lohn, Gehalt und dergleichen) versprochen

werden,

wenn

der

Jahres-

betrag der Gegenleistung 1500 Mk. nicht übersteigt 72.

Lokationen der Geistlichen und Schullehrer, wie Bestallungen; s. diese.

*) So im amtlichen Tert.

Anhang 5.

Preußisches Stempelgesetz.

8‘1

Berechnung der

Stempelabgabe. 73. Boll«achten, Ermächtigungen «üb Aufträge: zur Vornahme von Geschärten rechtlicher Natur für den Vollmachtgeber, wenn der Werth des Gegenstandes,der Vollmacht 600 Mk. nicht übersteigt...........................

1000 ................................................. 3000 ......................... 6000 „ . „

........................... ...........................

10000 ................................................. 15000 „ „ ....................................... bei einem höheren Betrage........................... wenn die Vollmacht zur Vornahme aller oder gewiffer Gattungen von Geschäften für den Voll­ machtgeber ermächtigt (Generalvollmacht) und der Werth deS Gegenstandes 50000 Mk. übersteigt . Steht der Bevollmächtigte in einem Dienst­ verhältnisse zu dem Vollmachtgeber, höchsten- . Wenn der Werth des Gegenstandes der Voll­ macht nicht schätzbar ist, wenn eS sich insbesondere um Vollmachten zur Ausübung des Stimmrechts in Gesellschaften aller Art handelt..................... Bei Prozeßvollmachten treten an Stelle der Steuersätze des ersten Absatzes von 3, 5, 7,50, 10, die Steuersätze von 2, 3, 4, 5 Mk. Schriftstücke, in welchen jemand einem Dritten gegenüber erklärt, daß er einem Anderen die Vornahme einer Angelegenheit rechtlicher Natur aufgetragen habe, sind dem Stempel nicht unter­ worfen, sofern nicht die Verkehrssitte eine Voll­ macht in diesen Fällen erfordert und durch das Schriftstück die förmliche Vollmacht ersetzt werden soll. Zu Vollmachten, in denen mehrere, nicht in einer Erb- oder sonstigen Rechtsgemeinschaft stehende Personen einen Bevollmächtigen bestellen, ist der Vollmachtstempel so oft zu verwenden, als Vollmachtgeber vorhanden sind. Wenn bei einer gerichtlichen oder notariellen Versteigerung durch die Kausbedingungen oder durch besondere Erklärungen bestimmte Personen bevollmächtigt werden, nach erfolgtem Zuschlage für die Versteiglasser oder für die Ansteigerer die Auflassungserklärung abzugeben und für die Ansteigerer die Eintragung der Steigpreise zu

50

1 1

50

3 5 7

50

10

20 1

50

1 '50

Anhang 5.

852

Preußisches Stemprlgesep.

Ste uersatz Gegenstand der Besteuerung

Berechnung der

vom Hun­ dert

Stempelabgabe.

bewirken, so ist der Vollmachtstempel olmc Rück­ sicht auf bte Anzahl der Betheiligten und der abzugebenden Erklärungen nur einmal in An­ satz zu bringen, sofern nach Inhalt des Protokolls die Vollmacht auf einen Zeitraum von längstens drei Tagen nach Ablauf des Tages, an welchem der Zuschlag erfolgt, beschränkt wird. Substitutionen

bei

einer

Prozeßvollmacht,

welche nicht in einer nach diesem Tarif einem besonderen Stempel unterliegenden Verhandlung ausgestellt werden, sind stempelfrei, sofern über die ursprüngliche Vollmacht eine vorschriftsmäßig versteuerte Urkunde vorhanden und dies entweder auf der Substitutlonsvollmacht vermerkt ist, oder die ursprüngliche Vollmacht sich bei den Gerichtsakten befindet. 74.

Borrechtseinräumungen (Priorrtatscessionen-

75. Werkverdingungsverträge,

Inhalts

deren

.

.

Uebernehmer auch das Material für das über­ nommene Weit ganz oder theilweise anzuschaffen hat, sind, falls letzteres in der Heistellung beweglichei Sachen besteht, mic Lieserungsveiträge unter Zugrundelegung des für das Werk be­ dungenen Gesammtpreises zu veisteuern. Handelt es sich

bei dem verdungenen Werk

um eine nicht bewegliche Sache, so ist der Werk­ verdingungsvertrag so zu versteuern, als wenn über die zu dem Werke erforderlichen, von dem Unternehmer anzuschaffenden beweglichen Gegen stände, in bemjemgen Zustande, m welchem sie mit dem Grund und Boden ui dauernde Vei bindung gebracht werden sollen, ein dem Steuer­ satz der Tanfstelle „Kauf- und Tauschverträge" Buchstabe c oder der Ziffer 3 der „Ermäßigungen und Befreiungen" dieser TarissteUe unterliegender Lieferungsvertrag und außerdem hinsichtlich des Werthes der Arbeitsleistung cm dem Steuersatz der Tarisstelle „Vertrage" Ziffer 2 unterworfener Arbeitsvertrag abgeschlossen wäre. Dre Vorschrift des § 10 dieses Gesetzes findet entsprechende Anwendung dergestalt, daß, insoweit eine Trennung des Gesammtpreises nicht vor­ genommen ist, der höchste Steuersatz zu entrich­ ten ist.

-

1

50

bei i

Anhang 5.

853

Preußisches Slempelgesetz.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

vom Hun­ dert

Jt

,4

76. Wiederaufhebuug von Verträgen, s. Verträge, Ziffer 1 77. Zeugnisse, amtliche in Privatsacheu, innerhalb der Zuständigkeit der ausstellenden Behörde oder des ausstellenden Beamten ertheilte . . . . Beurkundungen der Gerichtsvollzieher nach § 17 der Hinterlegungsordnung vom 14. März 1879 (Gesetz-Samml. S. 249)...................................... Befreit sind: a) Zeugnisse, auf Grund deren ein anderes amt­ liches Zeugniß oder ein Paß (Reise- oder Leichenpaß; Paßkarte) ausgestellt werden soll; b) Zeugnisse aller Art, welche von Geistlichen in Bezug auf kirchliche Handlungen ertheilt wer­ den, insbesondere Geburts-, Tauf-, Aufgebots-, Ehe-, Trau-, Todten- und Beerdigungsscheine; c) Zeugnisse, welche zum Nachweise der Berech­ tigung zum Genusse von Wohlthaten, Stif­ tungen und anderen Bezügen für hülfsbedürftige Personen dienen sollen oder welche wegen Zahlung von Wartegeldern, Pensionen, Unterstützungsgeldern, Krankengeldern, Be­ erdigungskosten, Wittwen- und Waisengeldern und ähnlichen Kosten und Geldern als Rech­ nungsbeläge bei öffentlichen oder privaten Kassen und Anstalten eingereicht werden müssen; d) Führungszeugnisse, insoweit sie nicht zur Er­ langung der in den Tarifstellen, „Erlaubnißertheilungen" und „Lustbarkeiten" aufgeführten Genehmigungen u. s. w. erforderlich sind. Den Führungszeugnissen stehen gleich Zeug­ nisse über geleistete Arbeiten in Anstalten, welche von unmittelbaren oder mittelbaren Staatsbehörden betrieben werden: e) Beglaubigungen von Unterschriften unter An­ trägen und Verhandlungen, bte nach ihrem Inhalt ausschließlich zu einer Eintragung oder Löschung in öffentlichen, das Eigenthuni und die Belastung von Grundstücken und selbststän­ digen Gerechtigkeiten feststellenden Büchern er­ forderlich sind, sowie die mit solchen Beglau­ bigungen verbundenen Zeugnisse über die Bertretungsbesugniß der Betheiligten;

1

50

-

50

Berechnung der

Stempelabgabe.

854

Anhang 5. Preußisches Stempelgesey.

Steuersatz Gegenstand der Besteuerung

f) Beglaubigungen von Unterschriften der Ge­ suche um Auszahlung hinterlegter Gelder nach § 25 Absatz 2 der Hmterlegungsordnung vom 14. März 1879 (Gesetz-Samml. S. 249). In den unter a und c bezeichneten Fallen tritt die Stempeljreiheit nur dann ein, wenn der dieselbe begründende Zweck aus der Urkunde hervorgeht. Wird von den Attesten zu anderen Zwecken nachträglich Gebrauch gemacht, so ist der Stempel nachzuvermenden. 78. Zuschlagsbescheide, wie Kaufverträge; s. diese

vom viinbcit

Berechnung der

Stcmpelabgabe. J(

V,

Sachregister (Zilirrnethode: 76922

A. Aachen, Kollegialstift zu A., dessen Vertretung in Grundbuchsachen 769".

AbanderungSgesetz vom 3. 2. 1879, 7. Abbaurechte 9055, 9264; besonderes Grund­ buchblatt 119*, 122", 7064 Bezugnahme auf die Eintragungsbewilligung bei Eintragung von A. 538*®. A. dem Landesrecht vorbe­ halten 704». Abdeckereiberechtiguug 8030. Abhaubenkomme» des Grundbuchs 725 § 92; des Hypothekenbriefs 726»; von Jnhaberund Orderpapieren 470*. Abhülfe begründeter Beschwerden durch das Grundbuchamt 672 § 75, A. weiterer Be­ schwerden durch Grundbuchamt oder Land­ gericht unzulässig 693 § 80, 695*». Abkürzungen im Grundbuch unzulässig 36". Ablehnung von Grundbuchbeamten 11», 18**, 137»; von Gerichtsperfonen der Beschwerde­ gerichte 696», 1384; von Urtundspersonen 137 », 295 •». Folgen der Mitwirkung eines durch A. ausgeschlossenen Grundbuchbeamten 140»; einer ausgeschlossenen Gerichtsperson 699 6. A. von Beurkundungen bei Verstößen gegen ein Strafgesetz oder Ungültigkeit des Geschäfts 325»». Ablösungssumme, Angabe im Rentenschuld­ briese 646 § 70. Abschreibung von Grundstücken 32*4; von Grundstückstheilen zwecks Belastung 102 ff. § 6, 105», 742 § 96; Steuerbuchsauszug u. Karte 10816, A. mit und ohne Aenderung der Karte 110»°, 111", Unterbleiben der A. 1074. Verfahren bei A. 113 »»ff. A. im Enteignungs­ verfahren 405»*, 4074». A. ohne Ueberiragung der eingetragenen Rechte 4967 f., 50017 f.; unter Mitübertragung, Mit hafts­ vermerk 513 § 49, 516», 525". A. einer Parzelle von einem mit einer Gesammthypothek belasteten Grundstück, Ertheilung eines neuen Briefes 619. Abschrift aus dem Grundbuch 147», 727 £ 93; aus den Grundakten 149*», 152»°, 153»*,»»,

Seite 769 Note 22. > I 728». A. aus dem Handelsregister 354». I A. von Erbscheinen 3757. A. der SchuldI urkunde, deren Verbindung mit dem Hypo­ thekenbrief 5914; mit Theilbries608 *7. Avon Angaben und Vermerken des Stammbriess auf dem Theilbrief 607 *», 607 *». Beglaubigte A. 2878 (Nachweis der Eintragungsvoraus­ setzungen), 323 67, 330»». Aufbewahrung einer beglaubigten A. statt der Urkunde 132**,*». Theilabfchriften aus dem Grundbuch 150*». lbtheiluuge«, die drei A. des Grundbuchblatts 33 25-»7 Eintragungen in verschiedene A. unter Angabe desselben Tages 478 § 46, 482». lbtretuug einer Brieshypothek 269»; einer Buchhypothek 270». Stempelsätze bei A. von Rechten 823. lbtretuugSerkläruug an Stelle der Eintra­ gungsbewilligung bei bei Uebertragung von Briefschulden 268 § 26, 2717. Fortgesetzte Reihe beglaubigter A, Nachweis des Gläubigerrechts 437»°. lbweicheube Feststellung des Ranges 464 *»f. lbweichuug des Lberlandesgerichts bei einer Entscheidung über die weitere Beschwerde von einer Entscheidung eines anderen Oberlandesgerichts oder des Reichsgerichts, Zu­ ständigkeit des Reichsgerichts 687 f. § 79. ldelSprädikat, unbefugte Führung im Grund­ buch 424»». Beschwerderecht des Herolds­ amtes bei unbefugter F. 65914. Prüfung des Grundbuchsamtes, ob unbefugte Führung vorliegt 540, 659 *4.

ldler, Preußischer, am Kops des Preuß. Hypo­ thekenbriefs 583*», 795

lkademie der Künste, Vertretung 762 lkademie der Wissenschaften 762 *5. lkte«, Verweisung auf A. 133 *4, 338**, 742 § 95.

Vernichtung von A. 135 *e.

lktieugesellschast, Legitimation des Vorstandes 352 §33; Vertretung 35714, 770»°. Ein­ tragung für die A. 541»». A. ist juristische Person 541 *\ 770 *°. Zweigniederlassung einer A. 541»».

856

Sachregister (Zilirmethode: 76 9 22 = ©eite 769 Note 22).

Allgemeine Verfügung vom 20. November 1899 zur Ausführung der GBL., ihre Rechtsnatur 5382l, 685 4. Wortlaut der A. V. 776 st. Altenkirchen, Hauberge int Kreise A. 3985 s. Hauberge. Alteutheil, Belastung eines Grundstückstheils mit einem A. 1047. Bezugnahme auf die Eintragungsbcwilligung bei Eintragung eines A. 525 ff z 50, 536,6. AlterSzulagenkaffen für evang Geistliche, deren Vertretung 7692*. Altkatholische Kirchengemeinden, deren Ver­ tretung 7702S. Altlutheraner, Kirchengemeinden der A., deren Vertretung 7702Ö. Amortisatiousqnoteu, Eintragung durch Be­ zugnahme auf die Satzung 529. Amtliches Verzeichnis der Grundstücke 43 § 2, 46 ff. s. Verzeichnis;. Amtsbezirk, Beurkundung außerhalb des A des beurkundenden Beamten 3235e. Amtsbezirke, ihre Vertretung in Grundbuchsachen 760". Amtsgerichte als Grundbuchämter 13 ff Gcschäslsvertheilung u. Vertretung bei den A. 14; Vertretung durch Richter benachbaiter A. 14 Allgemeine Zuständigkeit der A 15; Zu­ ständigkeit für Entgegennahme von Emtragungsantiagen 15, Gerichtstage 16, Aus­ lassungen auf Gerichtstagen 17, Mitnahme von Grundbüchern 17; von Grundakten 17. Reihenfolge von Emtiagungcn bet aus Ge­ richtstagen aufgenommenen Anträgen 17. Dienstaussrcht 17; über richterl. Beamte 17, nicht richteil. B. 17; Befugnisse des Aufsichtssührenden 18 (Mahnung oder Rüge gegen richterliche Beamte, gegen nicht richterl Beamte auch Lrdnungsstrafen). Angabe des A. in der Aufschrift 31 **. Zuständigkeit bei A. für die Beurkundung von Rechtsgeschäften 291", 32164 (Preußen); desgl. f. d. öffentliche Beglaubigung von Unterschriften 315". Füh­ rung des Handelsregisters 355°; des Guterrechtstegisters 352d. A. als Nachlaßgericht 3734, 3887. Ersuchen um Eintragung aus Grund emstw. Verfügungen 397 13. Zuständig­ keit für Ertheilung von Theilhypothekenbriefen 6048. Mittheilungen der A. au die Steuer­ behörden über die Verhandlungen der frenv. Gerichtsbarkeit u. über Auslassungen 738 l4,ls Ausstellung der im Laufe des Etatjahrs ein­ getragenen und gelöschten Hypotheken 739. Abänderung der Entscheidung eines Grund­ buchamts, das nicht Amtsgericht ist 751 §100 Anordnung der Eintragung eines Amts­ widerspruchs 751 § 101. Amtsgerichtsbezirk als Grundbuchamtsbezirk 137 f. In verschiedenen A. gelegene Grund­ stücke, Gesamtbelastung 52316; Briefhypothek an ihnen, Verbindung der über sie gebildeten Briefe 5944.

! Amtspflicht, Verletzung durch Beamten 1541; |

durch Grundbuchbeamten 153 § 12, 1586, 164 2o. AmtSvormerkuvg zu Gunsten eines früheren Antrags 21123 ff. Voraussetzungen 21124 s. Eintragung 21297. Löschung 21329 Keine vorgangige Eintragung des Betroffenen4278. Vorlegung des Brieses nicht erforderlich 4546. Keine Beschwerde gegen die A. 662". Amtswegen, von. Amtsprinzip 1686. Fälle: Anlegung bei Grundbücher 43 § 2, 64 § 3; eines Blattes für Erbbaurecht bei Veräuße­ rung und Belastung 117 § 7. Berichtigung des Vermerkes der subfektw-dingl. Rechte bei ihrer Veränderung oder Aufhebung auf dem Blatte des herrschenden Grundstücks 123 § 6. Amtsvormerkung und Amtswideripruch 199, 21128. Widerspruch gegen die Löschung zeit­ lich beschränkter Rechte 260 § 23, 24 Ver­ merk der Mithast 513 § 49. Eintragung des Rechts des Nacherben 545 § 52; der Er­ nennung des Testamentsvollstreckers 555 § 53. Eintragung eines Amtswiderspruchs bet Un­ richtigkeit des Grundbuchs 559 § 54. Löschung einer unzulässigen Eintragung 57017. Be­ schaffung der Hypothekenbriefe bet Eintragung eines Amtswiderspruchs 612". Löschung einer zufolge einstweiliger Anordnung des Be schwerdegenchts eingetragenen Vormerkung oder eures solchen Widerspruchs 677 11 Nach­ trägliche Anlegung von Grundbuchblattern für noch nicht gebuchte Grundstücke 7184. Ver­ vollständigung des Hypothekenbriefs bet nach traglicher Belastung emeS anderen Grund­ stücks 618 3. Amtswiderspruch zu Gunsten eines früheren Antrags 21123 ff. A. bei Unrichtigkeit des Grundbuchs 559 $ 54. Voraussetzungen: eure Eintragung 5603; wann erfolgt? 5603 Eintragung durch das Grundbuchamt 5614, ;ede Art Eintragung, auch Löschung 562ö. Nichtmitübertragung eines Rechts 5623, nicht in Betracht kommende unterlassene Eintragung 563ö. Unrichtigkeit des Grundbuchs durch die Eintragung 563'. keine Unrichtigkeit bet unrichtiger Reihenfolge der Eintrage 564; bet unrichtigen thatsächlichen Angaben 564; bei Eintrag an falscher Stelle des Blattes 564; dagegen bet Parzellenverwechselung 564; Ein­ tragung muß unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften erfolgt sein 56b9,10; durch das Grundbuchamt 5658. Nachweis der Unrichtig­ keit 567"; große Wahrscheinlichkeit genügend 567"; Beweismittel 567". Eintragung des Widerspruchs von Amtswegen 56812, 56914; nach Umschreibung des unrichtig eingetragenen Rechts oder nach Eintragung des Rechts eines gutgläubigen Erwerbers nicht mehr zulässig 56813. Berichtigung des Grundbuchs 569 ", auf Grund einer Berichtigungsbewilligung oder des Nachweises der Unrichtigkeit 56916; Löschung 569"; von Amtswegen 570". Vorlegung des Brieses bei Hypotheken, Grund-

Sachregister (Zitirmelhode: 769 82 = Seite 769 Note 23). und Rentenschulden 572", Beschaffung des Briefes von Amtswegen 6126. Eintragung eine- A. bei einer durch das Beschwerde­ gericht angeordneten unrichtigen Eintragung 682". Eintragung eines A. auf Anordnung des Amtsgerichts nach Landesrecht 751 § 101. Aendernuge» der subjektiv-dingl. Rechte auf dem Blatte des herrschenden Grundstücks von Amtswegen zu vermerken 123 § 8. Ae. des Inhalts eines Rechts, Betroffener bei der Ae. 221l0. Nachträgliche Ae. des Ranges 489" ff. Androhung von Ordnungsstrafen und Zwangs­ maßnahmen vor ihrer Verhängung 614". Auerbeugüter, Grundbuch für A. 39". Ge­ meinschaftliches Blatt für mehrere A. 10115. uschreibung von Grundstücken zu A. 10116. herlungs- u. Veräußerungsbeschränkungen für A. 108". Benachrichtigung der Gen.Kommission von Eintragungen betr. Anerbengüter 57611. Anerkerirrtuiß, öffentl. beglaubigtes einer kraft Gesetzes erfolgten Uebertragung steht öffentl.» beglaubigter Äbtretungserklärung gleich 270 4, 437 «o. Angemeffeue Frist zur Beseitigung von Ein­ tragungshindernissen 210". Anlegung des Grundbuchs 85 41 ff. AnlegungsVerfahren 29", 8747 f., 700*. Amtsprinzip für die A. 1688. A. als Zeitpunkt des In­ krafttretens derG.B.O.700§82. Bezugnahme im Anlegungsverfahren 538". AnlegungsVorschriften 6. A. von Grundbuchblättern, nachträgliche 717 §91: für einzelne ungebuchte Grundstücke 7172. Verfahren in Preußen 718 8 ff. Offizialversahren 718 4. Verschaffung des Steuerbuchsauszugs, Vernehmung des Eigenthümers und Zeugen zur Ermittelung des Eigenthümers 719°. Voraussetzung für die Eintragung des Eigenthümers 720 ff.: einzutragen ist der Ersteher in der Zwangs­ versteigerung 7207; der Eigenbesitzer 7208 ", Beweismittel für Nachweis des Eigenbesitzers 72111_18; derjenige, der ein Ausschlußurtheil erwirkt hat 722Eintragung dinglicher Rechte 723". Rangordnung 723". An­ legung u. Form des Blattes 724 17,18. An­ legung für Bergwerke 725". A. in Nassau 725". A»«eldu«g von Rechten bei dem Grundbuch­ amt bei nachträglicher Anlegung von Grund­ buchblättern 723 ". Anordnung, einstweilige, des Beschwerdegerichts 674 § 76, 6767 f., 696". Anpassung bisher geführter Bücher an die G.B O. 710 § 88. Ansiedelungen, Gesetz betreffend die Besörderunq deutscher A. in den Provinzen Posen u.Westpreußen, Theilungsbeschränkung 108 ". Antheil eines Gesellschafters 5044. Zwangs­ vollstreckung in den A. 5044. Verfügungen eines Ehegatten über seinen Antheil am Ge-

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sammtgut unzulässig 366". Verfügungen eine- Miterben über feinen Anthetl am Nachlaß zulässig 386 f. AntheilShypothek, Aufnahme in den Brief über eine Totalhypothek 587°. Antrag auf Eintragung 167 § 13 ff. Antragsprinrip 1671, 174". Rechtsnatur des A. 168®; kein materiellrechtliches Erforderniß der Rechtsänderung 1697. Rechtsgeschäft 169 8. Verhältniß von A. zur Bewilligung 169g. Eingangsvermerk aus den Anträgen 170"-", 1742?. Antragsberechtigte 17117 ff. Stellung durch Vertreter 174". A. auf Grund eines vollstreckbaren Titels gegen einen nicht eingetragenen Berechtigten 177 § 14, Voraussetzungen dieses Antrags: voll­ streckbaren Titel 178° ff.: muß gegen den Berechtigten gerichtet sein 1804, Umschreibung der Klausel 1804; Titel zur Zwangsvoll­ streckung in das Gesammtgut, in das ein­ gebrachte Gut bei selbständigen Erwerbsgeschäst, in das Gesammtgut bei fortgesetzter Gütergemeinschaft, in Kindesvermögen und in einem Nachlaß 180 \ Anspruch auf eine Eintragung 1816-8. Inhalt des AntragsrechtS 18310: Berichtigung des Grundbuchs 183"; durch Eintragung eines Berechtigten 184". Nachweis der vollstreckbaren Titel 184 ". Nachweis der Unrichtigkeit des Grund­ buchs durch Urkunden 18514; beglaubigte Abschriften aus öffentlichen Büchern 18514; Recht des Gläubigers, Ausstellung eines Erb­ scheines zu beantragen 185". Feststellungs­ klage gegen den Buchberechtigten 185 ". Pfän­ dung u. Ueberweisung des Berichtigungs­ anspruchs 186". Form des A. und Voll­ macht 186 ". Kein Antragsrecht aus § 14 G.B.O. auf Grund obligatorischer An­ sprüche aus Einräumung von Rechten 186". Antragsrecht der Notare 187 ff., s. No­ tare. A. unter Vorbehalt 191 § 16 f. Eintragungsantrag 1918, Vorbehalt 1924,6, Antrag aus mehrere Eintragungen 1927-10. Erledigung mehrerer Anträge bezüglich desselben Rechts 194 § 17: Bedeutung für das Rangverhältniß 194 e. Voraussetzungen des § 17 195 V, mehrere nacheinander ge­ stellte Eintragungsanträge 1958, dasselbe Recht 1954, die später beantragte Ein­ tragung 196 V. Erledigung des früher ge­ stellten Antrags 1967, Eintragung einer Vormerkung oder eines Widerspruchs nur eine vorläufige Erledigung 1978,9. § 17 Ord­ nungsvorschrift 198". Behandlung un­ gerechtfertigter Anträge 198 §18 ff.: kein freies Ermessen des Grundbuchamts ob Zurückweisung oder Zwischenverfügung zu wählen 199*. Prüfung der Eintragungs­ voraussetzungen 2008ff., s. Prüfung. Zu­ rückweisung eines Antrages 207 ", 208 80; muß mit Gründen versehen sein 208", Be­ kanntmachung an den Antragsteller 208 *°, Zu­ rücknahme der zurückweisenden Entscheidung

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Sachregister i Zitirmethode: 76922 ---- 8ette 769 Note 22).

durch das Grundbuchamt 20950; Fnstbestimmung 20921; Angabe der Hindernisse 20921, angemessene Frist 21081, Beschwerde 21081, Zurückweisung nach Ablaus der Frist 21088. Amtsvormerkung und 91m 1swiderspruch 2t l21 ff. Voraussetzungen 21124 •• Eintragung 21227; Löschung 214 ". Endgültige Eintragung nach Hebung des Hindernisses 2 1 3 28. Antrag aus Löschung emer Vormerkung oder emes Widerspruchs bei Aufhebung der einstweiligen Verfügung 2666. A. auf Löschung einer Hvpothek,' Grund- oder Rentenschuld 278". Bezeich­ nung des Grundstücks, Angabe von Geld­ beträgen im A. 280 § 28, 2813 f. Form des Eintragungsantrags 344 $ 30 ff.: reine Eintragungsanträge3354; sind formlos 3366; ebenso die Vollmacht zur Stellung von ihnen 337 \ Anträge, die zugleich eine für die Eintragung erforderliche Erklärung ersetzen sollen 336 \ Form der Rücknahme eines Eintragungsantrags349 §32f., s. ^Rück­ nahme. Reihenfolge der Anträge für die Reihenfolge der Eintragungen maßgebend 479 9,s §46. Beschwerde gegen die Zurück­ weisung eines A. 657n. Einzelne An­ träge: auf Ansbuchung 105°, 71622; aus Gesammtbuchung 978; auf Anlegung eines be­ sonderen Blattes für das Erbbaurecht 118a; auf Vermerk der subiektiv-dmgl. Rechte auf dem Grundbuchblatte des herrschenden Grund­ stücks 124 4. Autragsberechtigter 167 § 13, 1711T. A. für Vermerk der subjektw-dingl. Rechte auf dem Blatt des herrschenden Grundstücks 1244. Mehrere A. 17117, 51110. 91 zur Ertheilung eines Theilhypothekenbriess 606". A. zur Brieserneuerung 6357. Autragsrecht 167 § 13, 1711T. Autragspriuzip 167». Antragsteller, Benachrichtigung von der Ein­ tragung 5738. Anweisung des Bcschwerdegerichts an das Grundbuchamt, einen Widerspruch einzutragen oder eine Löschung vorzunehmen 651 § 71. Anwesenheit beider Theile bei der Auflassung 24118. A. bei der Vorlesung des Protokolls 3048a. A. der Urkundspersonen während Vorlesung, Genehmigung u. Unterzeichnung der Urkunde 29 6 84. Apothekerprivilegien 8030. Archäologisches Institut, Vertretung 76620. Armeurecht im Grundbuchverfahren 24. Be­ schwerde bei Verweigerung des 91. 6568. Armen- und Wohlthätigkeitsanstalten, deren Vertretung 77181. Armenverbände, ihre Vertretung tnt Grund­ buchverkehr 762". Arrestbefehle, 179. Vollziehung eines Arrestes im Berwaltungszwangsverfahren 42173. Be­ zugnahme in der Eintragung 5263.

Artikel der Grundsteuermutterrolle 52 ", 618S. Artikewerzeichnnse 53 82, 135". A. nach früherem preuß. Grundbuchrecht 2880. Auenrecht der Rittergüter 8183. Aufbewahrung von Urkunden 128 §9 ff. Keine 91. bei Zuruckweisung des Eintrags 1318. Aufbewahrungspflicht und Aufbewahrungs­ recht 1292, 13210, 730s. A. einer beglau­ bigten Abschrift 132". 9lrt der Aufbewah­ rung 134l8. Aufbewahrung der Flurbuchsu. Gebaudesteuerrollenanhänge 135Ver­ weisung auf andere Akten statt der 91. 135landesrechtliche Vorschriften über die 91. 136 21 ff. 91. unbrauchbar gemachter Briese 614", 64617; der Schutdurkunde 645". Aushebung der Vereinigung und Zuschreibung von Grundstücken 987, 100 von subjektiv­ dinglichen Rechten 123®. Eintragung der Auf Hebung ererbter Rechte 441 § 41 ff 91. bis­ heriger preuß. Grundbuchgejetze 5 Auslaffung 233 § 20 ff. Materielles KonsensPrinzip2342. Fälle der 9luflassung 2343. § 20 Ordnungsvorschrift 235 4. Einwilligung oder Genehmigung von Tritten (Ehemann, Vor mund) zur 91. 2355. Beteiligte bei der 91. 236*. 91. durch Nichtberechtigten (KonvaleszenzpruiZip) 236 6 ff. Konvaleszenz der Eini­ gung 2378 ff , 238 ". 91. durch Vertreter ohne Vertretungsmacht 238". Genehmigung durch den Verfügungsberechtigten 228 ". Ver­ fügungen in der Zeit bis zur Geiiehmlgung 239,4. Gleichzeitige Anwesenheit beider Par­ teien bei der 91. 2186, 239 ". Vertretung durch Bevollmächtigte, beider Parteien durch denselben Bevollmächtigten 239", Form und Nachweis der Vollmacht 240". Neben der Einigungserklärung noch Eintragungsbe­ willigung u. -9lntrag erfotbcrhd) 240 ", 2185. Protokoll über die 91. 241 17, 242". Form der 91. 24118f.; schriftliche oder mündliche Form 241", 242", 91. durch stumme Per­ sonen 2432a; buchungsfreie Grundstücke in Preußen 24324. 91. vor 9Z o t a r für Grund­ stücke im Gebiete des Rheinischen Rechts 244 95. 91. von Bergwerken, selbständigen Ge­ rechtigkeiten 24428. 91. an Gerichtstagen 1710. 91. vor unzuständigem Grundbuchamt 21. Prüfung der Eintragungsvoraussetzungen der 91. 2015: Stempelfreie Vollmacht 347 § 31. 91. bet freiwilliger Abtretung im Enteignungs­ verfahren 40846. Mittheilungen der Amts­ gerichte an die Steuerbehörden über 91. 738 ". Vorlegung des Veräußer ungsvertrags beider 91. nach Landesrecht 743 § 98, 133 "; in Preußen nicht vorgeschrieben 133". Be­ lehrung der Parteien über 91uflassungs- u. Urkundenstempel bei Nichtvorlegung des Berüußerungsvertrags durch den Richter bei der 91uslassung 744. Auslaffungsstempel 133", 744.

Betrag 825.

Lachregister (Zitirmethode: 769** = Seite 769 Note 22). Aufschrift des Grundbuchblatts 312*; für Berg­ werke 38**, s. Grundbuch.

Aufstelln«- der im Laufe des Etatsjahrs ein­ getragenen u. gelöschten Hypotheken 739.

A«Sb«ch»n- von Grundstücken 105*, 114**, 715", 716**. AuSeiuaudersetzuug mehrerer Erben hinsichtlich des Nachlasses, rechtskräftig bestätigte, desgl. von Ehegatten hinsichtlich des Gesammtgutes als vollstreckbare Titel 180, s. Erbauseinander­ setzung, Gütergemeinschaft. A. der Erben durch den Testamentsvollstrecker 381 **. Uebertragung des Alleineigenthums an einem Nachlaßgrundstück aus Grund der A. 3872. AuSeiuaudersetzuugS-ehördeu. Ersuchen der A. um Berichtigung des Grundbuchs als Eintragungsgrund 33 *5. Ersuchen um Ein­ tragung von Landabfindungen 10116. Keine Vorlegung von Steuerbuchsauszug u. Karte bei Grundstücksabschreibung auf Ersuchen der A. 109", 112**. Berichtigung des Grund­ buchs auf Grund der von dem A. bestätigten Rezeffe 12710. Kommissare der A. als Ur­ kundspersonen 321**. Benachrichtigung der A. von Eintragungen 57611. AuSemandersetzrmgSverfahrerr, Eintragung der Gesammtheit der bei einem A. Betheiligten 538*0. Ausfertigung des Protokolls über die gericht­ liche Beurkundung eines Rechtsgeschäfts 31344, 327** (Preußen). A. nicht rechtsgeschäftlicher Urkunden 331 70; von Erbscheinen 375'. A. von Testamenten u. deren Eröffnungsproto­ kollen 37718. Stempeltarif 826.

Ausführung der Entscheidung des Beschwerdegericyts durch das Grundbuchamt 681n.

Ausführungsgesetze zur G.B.O., Aufzählung der in den Bundesstaaten ergangenen A. Iss. Text des preuß. Ausfiihrungsges. Dom 26. Sep­ tember 1899 805 ff. Aushändigung des Hypothekenbriefs s. das. 595 § 60. A. der zur Vornahme einer Ein­ tragung eingereichten Hypothekenbriefe 599*. Beschwerde betr. A. von Urkunden 656*. AuSkunftSertheilung, Keine Pflicht des Grund­ buchamts zur A. 147*, 148*.

Ausländer, Unterschrift von Protokollen 306**. Verhandlung mit der deutschen Sprache nicht mächtigen A. 31041 ff. Erwerbsbeschränkungen v. A. 705. Ausland, Aushändigung der Urschrift einer Urkunde nach dem A. 326 *4; ausländische Behörden, Ersuchen um Eintragung 394*. Urkunden 319**. Ausländischer Testaments­ vollstrecker 558*. A. juristische Personell, deren Vertretung in Grundbuchsachen 772**. Vollstreckung ausländischer Urtheile 178*. AuSleguugsvorschrifteu, weitere Beschwerde gegen Verletzung von A. 684*. Auslegung

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von Urkunden durch das Beschwerdegericht 680*. Ausschließung von Grundbuchbeamten 11*, 18", 137*; von Gerichtspersonen der Be­ schwerdegerichte 696*, 1384; von UrkuadSpersonen 137*, 295**. Folgen der Mit­ wirkung eines ausgeschlossenen Grundbuch­ beamten 137 §10,1408; einer ausgeschlossenen Gerichtsperson 699 *. Ausschlußurtheil, statt Vorlegung des Hypo­ thekenbriefes 451 § 42, 460**; bei Jnhaberund Orderhypotheken 470*. A. als Voraus­ setzung der Ertheilung eines neuen Briefes 632 § 67, 63610. A. als Voraussetzung der Eintragung als Eigenthümer bet nachträglicher Anlegung von Grundbuchblättern 722". Austausch von Feldestheilen angrenzender Berg­ werke 71", 72. Auszug aus dem Grundbuch 147*. Aufnahme eines Grundbuch-A. in den Hypothekenbrief 585*, 742 § 97, Inhalt 585* * Ergän­ zungen 588", 589". A. aus der Schuld­ urkunde, mit Bries zu verbinden 591*. A. aus Protokollen 313", 328. AuszugSleistuugeu, Bezugnahme auf Eintragsbewilligung bei Eintragung von A. 525 § 50, 536".

Baden, Ausführungsbestimmungen 2, 6; Auf­ hebung landesgesetzlicher Vorschriften über das Grundbuchwesen 7; Grundbuchämter 26; Grundbuchformular 4240; Grundbuchbezirk 4510; Lagerbuch 63**; Grundbuchblatt 91 *7, 96"; Zuschreibung oder Bereinigung von Grundstücken 10180; Theilabschreibung 116**; Erbbaurecht 122"; subjektiv-dingl. Rechte 128"; Aufbewahrung von Urkunden 136**; Ausschließung und Ablehnung von Grund­ buchbeamten 144"; Einsicht des Grundbuchs und der Grundakten, Abschriften, Versendung 153**; Syndikatsklage 166**; Präsentation der Eintragungsanträge 177**. BahuaufsichtSbehörde, Ersuchen um Eintra­ gungen 40948ff.; um Anlegung des Bahngrundbuchblatts 83 *7, 411**; um Aenderung der Angaben des Titels 413". Bahneinheit, Begriff 82 *4; eigenes Grundbuchblatt 83*7: gemeinschaftliches für mehrere B. 40**, 410"; Zuschreibung einer B. als Be­ standtheil u. Bereinigung mehrerer B. 410 51; Eiaenthumserwcrb an einer B. 82"; Veräutzerung 413 57; theilweise V. 41468; Be­ lastung 414". Zu einer B. gehörige Grund­ stücke. Eintragung des Vermerks 35**, 418**; Löschung des Vermerks 418**; Veräußerung und Belastung solcher Grundstücke 83**, 419 *7. Bahugruudbnch 39**, 40948; Anlegung 83 *7, 411**; im Falle der Zwangsvollstreckung 83 *7,412 64; Einrichtung 39**, 40948; Füh­ rung 41162 f.; zuständiges Amtsgericht 40®*;

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Sachregister (Zitirmethode: 76922 = Seile 769 Note 22).

Schließung des 99. 8439f., 4 1 3 66; keine Ver­ nichtung 135 '9. Mittheilungen an das das B. führende Amtsgericht 577 ". Bahngrund­ akten 40". 416". Bahnuuteruehmeu, die einem dem öffentlichen

Verkehre dienenden 99. gewidmeten Grund­ stücke sind buchungssrei 7136, 71619. Baunrechte 80*°. Baptisten, Korporationsrechte der B. 770 *e. Baukrankenkaffen 756*. Bayern, Aussührungsbestimmungen 2, 5; Auf­ hebung landesgeseplicher Vorschriften über das Grundbuchweseu 7; Grundbuchamter 25; Grundbuchformular 40*7; Grundbuchbezirke 4510; grundbuchmaßige Bezeichnung der Grundstücke 63**; Grundbuchblatt 89 ", 96", 10117; Grundstücksabschreibung 11529: Erb­ baurecht 122 ", 127"; Ausschließung und Ablehnung von Grundbuchbeamten 14314; Grundbucheinsicht 15219; Syndikatsklage 166"; Eingangsvermerk auf den Eintra­ gungsanträgen 17629; Unschädlichkeitszeugmß 232". Beamte, deren Haftung beiAmtspflichtverlepung 1542. Einsicht des Grundbuchs durch 99. 1489 15014. B des Grundbuchs, s. Grund­ buchbeamte. Bedingte Enrtragungsbewilligung 224ie, s. Vor­ behalt, Aiitrag. Beeinträchtigung der Rechte des Nacherben macht Verfügungen des Vorerben unwirksam 547. Befangenheit eines Richters, keine Ablehnung, Amisemhaltung m Angelegenheiten der freiw. Gerichtsbarkeit 141". Ablehnung von Mit­ gliedern der Beschwcrdegerichte wegen B. 6% § 81, 697. Mitwirkung eines wegen B. ausgeschlossenen Richters als Grund für die weiteren Beschw. 686*. Befreite Vvrerbschast 5528. Befreiung vonr Buchungszivang 663, 6910, 712 § 90, 715" f. Befristeter Eintragungsantrag 192*. B Ein­ tragungsbewilligung 324". Beglaubigung, öffentliche, von Unlerschrifteu 31 o4* ff., 321*\ 33169. Verfahren 3164® ff., Näheres unter Urkunden. B., öffentliche von Handzeichen 318", 1383, 142", 321", 331". B. von Abschriften 323", 330"; von Abschriften bei Herausgabe von Urkunden 132", 136"; von Abschriften aus dem Handelsregister 354 8. Begründung der Entscheidung des Beschwerde­ gerichts 6819. B. der Rechtsauffassung des Lberlandesgerichts bei Vorlegung der Sache an das Reichsgericht 691". Behändigung, Bekanntmachung durch B.5782*. Behörde, Einsicht in das Grundbuch 1489; nach preuß. Recht 150", 151". Zuständig

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keil für Aufnahme von Urkunden 321". Form der Erklärungen und Ersuchen preuß. öffentlicher B. um Eintragung 33271 f. Oeffentl. Behörden in Preußen 33375; Stem­ pelung ii. Untersiegelung ihrer Erklärungen 3347*. Rücknahme des Ersuchens um Ein­ tragung 3504. Ersuchen um Eintragung 394 S 39 ff. Begriff der B. 394e. Aus­ ländische B. 394*. Prüfung der Befugniß der Behörden zu dem Ersuchen 395*; der weiteren Elntragungsvorausjetzungen 395*. Befugniß zur Berichtigung veisehentlich ver­ anlaßter unrichtiger Eintrage 396". Befug­ niß der einzelnen Behörden, um Eintragungen zu ersuchen; Nach Reichsrecht; Prozeßgericht und Amtsgericht 397 Vollstreckungsgerlcht nach ZVG. 39714 ff. Vormuiidschaftsgencht 402 ,e. Konkursgericht 402*°. Nachlaßgericht 404**. Verwaltungsbehörde bei Defektenbeschlüssen 404**. Preußen; Auseinandersepungsbehvrde 42589 Bahnauf­ sichtsbehörde 4094* f. Teichbehörde 424**. Defektenverfahren 424*-. Entelgnungsbehörde 404 *7. Fidelkommißbehorde 425 **. Vorstand einer Haubergsgenossenschaft 424**. Herolds­ amt 424**. Kreditanstalten 424 *4. Lberbcrgamt 425 *7. Verwaltungszwangsverfahren 41966 ff. Waldschutzgericht 424®*. Wassergenossenschaft 424 **. Vorlegung des Briefes bei Eintragungsersuchen 454*. Bezugnahme auf das Ersuchen bet der Eintragung 526* Benachrichtigung der B von Eintragungen 57616 f. Beschwerderecht der B 660 ". Ein­ legung der weiteren Beschwerde durch eure B. 693 § 80, 695*. Nachweis des Eigenbesipes durch Zeugnisse von B. 721". Beistände rm Grundbuchverfahren 23. 99. der

Mutter bei der Ausübung der elterlichen Ge­ walt 3452*. Bekanntmachung betr. Grundbuchanlegung 8644, 89**. B. der Entziehung des Bergwerks­ eigenthums 73lti. B. der Zurückweisung eines Eintragungsantrags an den Antragsteller 2082u B. der Eintragung einer Hypothek rm Bahngrundbuch 415"". B. der Sapung einer Kreditanstalt 5284. B. von Eintragungen an Betheiligte 572 $ 55. B. gerichtlicher Ver­ fügungen 5782" Belastung eines zu cutci Bahneinheit gehörigen Grundstücks 83*"; eines Grundstückstherls 102 ^ 6 ff., s. Gruiidstückstherl. Eintragung der B. einer Briefschuld 268 § 26, 273". 99. einer Hypothek, Grund- oder Rentenjchuld, Löschung 274 § 27, 279"; einer Bahnein­ heit 4I4*V f. Nachträgliche B. anderer Grund­ stücke, Vermerk auf dem Grundbuchblatt 513 tz 49, auf dem Hypothekenbrief 616 § 63. Belehrung der Parteien über den Urkundenund Auflassungsstempel durch den Richter bei Nichtvorlegung des Veraußerungsvertrags bei der Auflassung 744, 13317. Beleihungsfähigkeit, Beleihungsgrenze 705.

Sachregister (Zitirmelhode: 76988 = ©rite 769 Note 33). Benachrichtignng der Betheiligten von der Eintragung 572 §55; Antragsteller 6738; eingetragener Eigenthümer 5734; der durch die Eintragung Begünstigten u. Betroffenen 574 8; von der Eintragung eines Eigenthümers, auch Hypothekengläubiger u.s.w. Inhalt der B. 575 6. 93er$id)t 57618. B. von Behörden nach preuß. Recht 57618 ff. Verfügung der B. durch Richter 47b11. Berechtigter, buchmäßig B. 183”, 429* Be­ zeichnung der B. im Grundbuch 53810 f.; na­ türliche Personen nach Bor- u. Familiennamen 53911; Handelsgesellschaften und juristische Personen 541”. Berechtigtes Interesse an der Einsicht des Grundbuchs 145*. Bergbau, Entziehung und Beschränkung des Grundeigenthums im Interesse des B. 113 ”. BergbauhilfSkaffen 7575. Bergbeamte und deren Familien, Beschränkungen im Erwerb von Bergwerken 70ie. Bergwerke, Grundbücher f. B. nach bisherigem preuß. Recht 2880; nach geltendem Recht 38” 45e. Gemeinschaftliches Grundbuchblatt für B 95". Zuschreibung von Grundstücken als Bestandtheile von B. 100”. Bereinigung von B. oder von Grundstücken mit B. ist unzu­ lässig 100”. Grundbuchberichtigung durch Ein­ tragung eines Bergwerkeigen thümers 259 *9, 246 § 22. Unterschrift der Eintragung in den Bergwerksgrundbüchern 478"; Benach­ richtigung von den Eintragungen 57887; Ver­ merk auf den Briefen 614”. Nachträgliche An­ legung von Grundbuchblättern für B. 725”. S. Kuxe, Gewerkschaft. BergwerkSautheile, unbewegliche, Auflaffung 24*”, 259”. Bergroerkseigeuthum, Begründung 69”, 7114. Eintragung des B. 71” ff. Eintragung von Aenderungen der Berleihungsurkunde *7316; der Aufhebung des B. tmb der Berleihungs­ urkunde 73”. Vorlegung von Briefen bei Eintragungen 7417. Auflassung 244”. Berichtigung des Grundbuchs 246 ff. § 22. Keine Eintragungsbewilligung zur B. des Grundbuchs bei Nachweis seiner Unrichtigkeit 246 § 22 ff.: Unrichtigkeit des Grundbuchs 2484; wesentliche u. unwesent­ liche Unrichtigkeit 249°; unrichtige Angaben des Bestandsverzeichnisses 2495; keine B. bei Eintragungen von Amtswegen 2506; ur­ sprüngliche u. nachträgliche Unrichtigkeit 2507. Antrag aus B., weil das Grundbuchamt die der Eintragung zu Grunde liegenden Ui künden falsch ausgelegt habe 251 •; keine Berichtigung mehr zu Ungunsten eines gutgläubigen ErwerbeiS sowie bet Konvaleszens des unrich­ tigen Bucheintrags 252”. Berichtigungsbewilligung 25311 ff., B. ist Eintragungsbewilligung 2 >31 ; Bedeutung als Unterlage der Eintragung 253"; ohne Bedeutung bei der Eintragung eines Eigenthümers oder Erb-

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bauberechtigten neben dem Nachweis der Unrichtigkeit 253 ”. Pafsivbetheiligter bei der Buchberichtigung 26418-”, 43010. Nach­ weis der Unrichtigkeit 255 *7,18. Berichtigung durch Eintragung eines Eigenthümers oder Erbbauberechtigten 25719 ff. Zustimmung des Eigenthümers erforderlich 257”. Antrag auf Berichtigung 258 ”. Art der B. 258”: Neu­ eintragung, Wiedereintragung. Löschung, Ein­ tragung emes Widerspruchs 259”. Auflassungssorm für die B. durch Eintragung eines Eigenthümers oder Erbbauberechtigten 259” B. durch Eintragung eines Berechtigten aus Grund eines vollstreckbaren Titels gegen ihn 177 § Uff.; Antragsrecht 1788 ff.; vollstreck­ bare Titel 178®, 179; Titel gegen den Be­ rechtigten 1804,8; Unrichtigkeit des Grund­ buchs 18310; Unterlagen des Antrags 184”; Nachweis der Unrichtigkeit durch Urkunden 185”; keine Anwendung des § 14 G.B.O. bei obligatorischen Ansprüchen auf Einräumung dinglicher Rechte 186”. Löschung eines eine Hypothek, Grund- oder Rentenschuld belasten­ den Rechts zwecks B. des Grundbuchs 274 §26, 279”. B. bei Nichtübereinstimmung mit Hypothekenbrief; B. des Biteses 466”. B. des Grundbuchs nad) Eintragung eineAmiswiderspruchs wegen Unrichtigkeit deS Grundbuchs 569 ”. Beschwerde bei Ablehnung von Berichtigungseinträgen 663”, 656 ®. B. der Steuerbücher 55”. B. materieller Irr­ thümer über Größe, Steuerverhältniffe u.s.w. eines Grundstücks 55”, 58”. B. der Be­ standsangaben 628Ä. B. des Vermerks eines subjektiv-dingl. Rechts auf dem Blatte des herrschenden Grundstücks 125 6. B. aus Grund eines von den Auseinandersetzungsbehörden bestätigten Rezeffes 127”. BerichtiguugSbewilligung ist Eintragungsbewilligung 253". Berlin, Vertretung der Stadt B. im Grund­ buchverkehr 769*. Polizeipräsidium in B., Ersuchen um Eintragungen im Enteignungs­ verfahren 40588 Tienstaufficht beim Amts­ gericht I in Berlin 17. Berns des Berechtigten, Angabe im Grund­ buch 539”. Bernfsgenoffenschaften 7566. Beschädigung von Hypothekenbriefen, Ertheilung neuer Briefe 6338. Beschränkungen der Versügungsbesugniß des Eigenthümers, Eintragungsstelle 35”. B. der Rechte des Testamentsvollstreckers 557*. Eintragung der Befreiung des Vorerben von den B. seines Versügungsrechts 5528. Beschwerde 650 ff. Sachbeschwerde 6508 651 § 71 ff. Gegenstand der Beschw. 6518f.: Sachbeschwerde und Aussichtsbeschwerde 6518; Entscheidungen des Grundbuchamis 6528: erst gegen getroffene E., nicht gegen Hand­ lungen u. Erklärungen von erfolgter Anord­ nung B. zulässig 528; Eintragungsversügung, Zwischenversügung 6534; Entschei,

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Sachregister (Zrlirmethode: 769-- = Sette 769 Note 22).

dungsgründe, Kostenbeschwerde 6546; Ent­ scheidungen des Grundbuchamis, nicht des Gerichtsschreibers, Anordnung des Landge­ richts 6546; Form der Entscheidung gleich­ gültig, auch mündl. E 657 7; Gründe zur B. 656 e. Beschwerdeberechtigung 656» f.: Legitimation zur B. im Allgemeinen 656», Umsang, Beeinträchtigung eines Rechts er­ forderlich 65710, bet Zurückweisung eines Antrags Beschwerderecht gleich Antragsrecht 65711, bei erfolgtem Eintrag berechtigt der in seinem Rechte Beeinträchtigte 658l2, ebenso bei Entscheidungen im Bnefversahren 659", beeinträchtigtes öffentliches Recht 65914; Ver­ tretung des Beschwerdeberechtigten 66015; Be­ fugnis der Behörden zur Beschwerdeeinlegung 66016. B. gegen Einträge 66117, Zu­ lässigkeit 662", Unzulässigkeit 662"; B. gegen Ablehnung von Berichtigungseinträgen 66320. Beschwerdegericht ist das Landgericht 665 § 72. Einlegung der B. 666 §73: bei dem Grundbuchami oder dem Beschwerde­ gericht 666», durch Einreichung einer Beschwerdeschrift oder zu Protokoll 667 \ Wirkung 668»; Zurücknahm^ der B. 668e Stützung der B. aus neue Thatsachen und Be­ weise 669 § 74: neuer Antrag oder Be­ schwerde 670», neue Thatsachen u. Beweise 670»; rückwirkende Kraft der Beschwerdeentscheldung 6714,8. Pflicht des Grundbuchamts zur Abhülfe, falls es die Beschwerde für begründet erachtet 672 § 75, 6734. Einst­ weilige Anordnung der Eintragung einer Vormerkung oder eines Widerspruchs durch das Beschwerdegericht 674 § 76: Voraus­ setzungen 675* °, Pflicht des Beschwerdege­ richts 6767, zur Anordnung der Vormerkung oder des Widerspruchs 676»,»; Eintragung der Vormerkung u. des Widerspruchs durch das Grundbuchamt, Vorlegung des Hypotheken­ briefs erforderlich 67610, Löschung von Amts­ wegen nach Zurücknahme oder Zurückweisung der Beschwerde 67711; Umschreibung der Vor­ merkung oder des Widerspruchs in das durch sie gesicherte Recht 677". Begründung und Mittheilung der Entscheidung des Be­ schwerdegerichts an den Beschwerdeführer 678 § 77: Verfahren, Parteibetrleb, kein Ermittelungsversahren 678», Prüfung des gesammten Sach- und Rechtsverhältnisses 678*, Zwischen­ verfügung 6794, Zurückverweisung an das Grundbuchami unzulässig 6806; Entscheidung 6807 f.: Inhalt 6807, Zurückweisung u. Ver­ werfung der B. 681®, Begründung 681», Mittheilung an Beschwerdeführer 68140; Aus­ führung der Entscheidung durch das Grund­ buchamt 681n. B. gegen die Entscheidung eines Amtsgerichts nach Landesrecht 751 §§ 100,101. Weitere Beschwerde 682 § 78 s. Zulässigkeil 683»ff., gegen eine Entscheidung des Beschwerdegerichts 6832, die auf einer Gesetzesverletzung beruhen muff 684 * f., Ge­ setzesverletzung 6854, Beruhen auf Gesetzes­ verletzung 686® Berechtigung zur Einlegung

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687". Gericht der werteren Beschwerde ist das Lberlandesgericht 688 *, in Preußen das Kammergericht 69114; Vorlegung an das Reichsgericht 691", bei Abweichung eines Lberlandesgerichts 689* von einer Entschei­ dung eines anderen Oberlandesgerichts oder des Reichsgerichts 690»,10; Befugniß des Kam­ mergerichts zur Ueberwersung an ein anderes Lberlandesgericht 69218 f. Einlegung der w. B. 693 $ 80, bei dem Grundbnchamt, dem Landgericht und dem Lberlandesgericht 6932, zu Protokoll 6944, durch Einreichung einer Beschwerdeschrift 694, von einem Rechts­ anwalt unterzeichnet 694 *,»; Rücknahme der w. B. 69510; Verfahren 69618. Entschei­ dungen über Beschwerden durch Civil küm­ mern und Eivilsenate 696 § 81; Aus­ schließung u. Ablehnung von Gerichtspersonen der Civilkammern u. Eivilsenate 696*, 698*. Plenarentscheidung des Reichsgerichts 6977. B. wegen Verletzung der Vorschriften über die Bezeichnung des Berechtigten 312i; gegen die gemeinschaftliche Buchung mehrerer Grund­ stücke auf demselben Blatt 948, 662"; bei Verstoß gegenAusschlteßungsvorschristen 1407; bei verweiger ter Einsicht des Grundbuchs 148", 656*. Beschwer der echt der Notare 190 ",660" B. gegen erne Zwischenversügung 210 "; gegen eine Eintragung eines Nacherben 5546; gegen Ordnungsstrafen 24, 615". Sofortige B gegen einen ein Ablehnungsgesuch für unbe­ gründet erklärenden Beschluß 608*. B. tut Aufsichtswege, Aussichtsbeschwerde 6503, 6512. A. bei Verletzung der Vorschrtsten über Ablehnung von Grundbuchbe­ amten 142": wegen zu Unrecht gewährter Einsicht in das Grundbuch 14910; bei Wei­ gerung des Grurrdbuchamts, die Anordnung des Beschwerdegerichts auszuführen 681".

Beschwerdeführer, Mittheilung der mit Gründen versehenen Entscheidung des Beschwerdegerichts an den B. 68110; von der Vorlegung der weiteren Beschwerde an das Reichsgericht 687 § 79. Ablehnungsrecht 698*.

Beschwerdegericht ist das Landgericht 665 § 72. Einlegung der Beschwerde zu Protokoll des Gerichtsschreibers des B. 6674. Einstweilige Anordnung des B. auf Eintragung einer Vor­ merkung oder eines Widerspruchs 674 § 76. Entscheidung des B. mit Gründen zu versehen 678 § 77. Weitere Beschw. gegen die Ent­ scheidung des B. 682 § 78. Ausschließung und Ablehnung der Gerichtspersonen des B. 696*. Sind Mitglieder des B. Grundbuch­ beamte 1554.

Beschwerdeschrift 666*; bei der weiteren Be­ schwerde 694 8 Unterzeichnung 694 8 ®.

Beseitigung, Fristsetzung zur B. von Hinder­ nissen 209 91.

Besitz nicht eintragungsfähig 57017. 44-jähriger oder 10-fähriger B. in Verbindung mit Eigen­ besitz erforderlich für die Eintragung als Eigen-

Sachregister (Zitirmelhode: 76988 = Seite 769 Note 32). thümer bei nachträglicher Anlegung von Grund­ buchblättern 721» Besitzer eines Hypothekenbriefes, Verpflichtung mr Vorlegung 6137, Ordnungsstrafen und Zwangsmaßnahmen gegen ihn 61411 f. Befitzzengniffe, Zuständigkeit für deren Aus­ stellung 721 ". Bestandtheil, Zuschreibung eines Grundstücks einem anderen als 99. 96 § 5 ff., 9, 19, 441; Angabe im Bestandsverzeichniß 3284; reichsrechtl. Bestimmungen 961 ff., Voraussetzungen 97s, nur Grundstücke, nicht Miteigenthumsantheile, kein wirthschastlicher oder räumlicher Zusammenhang erforderlich 98 \ Eintragung 98*. Viederaufhebung 987. Preuß. Recht 986-16; Voraussetzung 99", Zuständigkeit 99", Verfahren 9911, Wiederaufhebung 1001S; Zuschreibung von Bergwerken u.s.w. 10014; von Bahneinheiten 450". Andere Landes­ rechte 10117"88. BestandSverzeichniß dl84; falsche Katasteranaden bewirken keine Unrichtigkeit des Grunduchs 588l, 2484, 564. Bestätigung, gerichtliche, der Erbenauseinander­ setzung 180 s. Betagte Eintragungsbewilligung 224". Betheiligte bei der Beurkundung von Rechts­ geschäften 1378, Begriff nach A.F.G. 1388; Entschädigungsanspruch der B. bei Amtspflichtverletzung durch den Grundbuchbeamten 1597; Bezeichnung der B. im Protokoll über die Beurkundung eines Rechtsgeschäfts 301 80. Benachrichtigung der B. von einer Eintragung 572 § 55. BetriebSkraukeukaffeu 7565. Betroffener von einer Eintragung, Antrags­ recht 167 § 13; Eintragungsbewilligung 214 § 19; Eingetragensein der B. als EintragungsVoraussetzung 425 §40ff.: Ordnungsvorschrift 4268, gültig für alle Eintragungen 4268, bezieht sich auf den Betroffenen, nicht den Vertreter 427® (Testamentsvollstrecker, Ehe­ mann) , unmittelbar und mittelbar betroffen 4297; B. ist der materiell Berechtigte 429g, Kenntniß des Grundbuchamis von der Nicht­ berechtigung des Buchberechtigten 4299, Be­ troffener bei der Grundbuchberichtigung 430 ", Zession des Berichtigungsanspruchs 431", mehrere B. 435 ", B. muß zur Zeit der Ein­ tragung eingetragen sein 435"; Ausnahme von der Erforderniß des Eingetragenseins des B. s. Brieshypothek, Erbe. Benachrichtigung der B. von Eintragungen 574®. S. auch Passivbetheiligter. Beurkundung des Einaangs aus Anträgen s. Eingangsvermerk. B. von Rechtsgeschäften 295 ff. s. Urkunde, Protokoll. B. durch Notar ermächtigt ihn zum Eintragungsantrag 187. Oeffentl. B. der Emtragungsbewilligung 284 § 29. Ablehnung der B. von gegen ein Straf­

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gesetz verstoßenden oder ungültigen Geschäften 325". BenrknndnngSregiper 737". Bevollmächtigte f. Vollmacht. Beweise, Stützung der Beschwerde aus neue B. 669 § 74, 6703. Beweismittel im Grundbuchverfahren 24,129 Ä, 205", 567". B. zum Nachweis deS Eigen­ besitzes bei nachträglicher Anlegung von Grund­ buchblättern 721". Bewilligung s. Berichtigungs-, Eintragungs-, Löschungsbewilligung. Bewußtlosigkeit, Zustand der B. oder vorüber­ gehender Störung der Geistesthätigkeit, der die freie Willensbestimmung ausschließt, keine Haftung 156®; siehe auch 166,4. Bezeichnung der Grundstücke im Grundbuch 43 § 2, 46 ff., 61 8, 711 § 89, s. Berzeickmiß; kein Antragsprinzip 1688; in der Eintragungs­ bewilligung oder dem Eintragungsantrag 280 § 28, 282®. B. der Berechtigten im Grund­ buch 538 ff., des Nacherben 552 • B. des Hypothekenbriefs als H. 5814, des Theil­ hypothekenbriefs als solchen 606". Bezirke, Einrichtung der Grundbücher nach Bez. 43 § 2, s. Grundbuchbezirke. Bezirks-Ausschuß, Eintragungsersuchen im Ent­ eignungsverfahren 405 ". BezirkSuotare als Grundbuchbeamte 25. Bezugnahme auf die der Eintragung zu Grunde liegenden Urkunden bei der Grundbuchanlegung 8951. Aufbewahrung von Urkunden, auf die eine Eintragung Bezug nimmt 1306; Einsicht 145 § 11. B. auf andere Akten an­ statt der Ueberreichung einer beglaubigten Abschrift 133135". B. auf die Ein­ tragungsbewilligung bei der Eintragung225 ", 525 § 50 ff., 530® ff. Nachweis der Ein­ tragungsvoraussetzungen durch Bezugnahme auf Akten 287e. B. auf daS Register bei Identität des Grundbuchamis und des Reaistergerichts 370 § 35. B. aus bei anderen Akten befindlichen Erbscheinen 375®. B. bei der Eintragungsversügung 475". B. auf die Satzung einer Kreditanstalt 5284. B. auf eine letztwillige Verfügung bei Eintragung der Nacherben 5528. Birkenfeld, ffürstenthum, Ausführungsbestim­ mungen 2,5. Bisthümer, deren Vertretung in Grundbuch­ sachen 76988. Blaukettnuterschrift, Beglaubigung 317. Blinde, Verhandlung mit ihnen 30789; Unterschriftsbeglaubigung 317. Böhmische Brüdergemeinden, deren Vertretung 770". Bonitätsklaffe« 60". Börsenregiper 135".

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Sachregister (Zitirmethode: 769

Braudverficheruugsbeitrage an öffentlich.rechtl. Verbände nicht erntragungssährg 34". Brauutweiuzwaug 80,0. Brauufchweig, Herzogthum, stimmungen 3, 5, 7.

Aussührungsbe-

Brauzwang 80*°. Bremen, Ausführungsbestrmmungen 3.

eite 769 Note 22).

I Bruuueu, Grundbuchblatt für B. 688. i Buchuugsfreie Grundstücke 712 § 90, 66*, in Preußen 6910, 715 " ff., in anderen Bundes­ staaten 90 65 ff. Eigemhumsübertragung an b. Grundstücken 85 *2, 243", 716". B. G. erhallen ein Grundbuchblatt aus Antrag 7148, bei Veräußerung und Belastung 714®, bei Belastung mit einem Erbbaurecht 1198.

Briefverfahreu, bei Beschwerde zugänglich 6568, 659**.

Büduerrecht, Begriff 706*. Grundbuchbezirk 44*; Grundbuchblatt 69", 119°, 766*.

Briefgrundschuld, Uebertragung 268 § 26 ff. Nachweis des Gläubigerrechts 425 § 40 s.; 43618 f. Vorlegung des Briefes bei Ein­ tragung erforderlich 462 § 43 f.; nicht er­ forderlich bei Widerspruch wegen Nichtbe­ stehens der B., Einreden u. unrichtiger Ein­ tragung 463*

BuudeSrath, Anerkennung ausländischer turist. Personen durch B. verleiht ihnen Rechts­ fähigkeit im Jnlande 77233. Bundesstaat, Gesetzgebung der B. s. Landes­ gesetze Streitigkeiten verschiedener B. über örtl. Zuständigkeit 12. Einheitliche Buchung mehrerer m verschiedenen B. gelegener Grund­ stücke 98*.

Briefhypothek, Uebertragung 268 §26 ff., 269*; zur Eintragung genügt die Abtretungser­ klärung 271*; keine vorgängige Eintragung des Betroffenen272*; Belastung 273 ". Nach­ weis des Gläubigerrechts 425 § 40 f., 43618f. Besitz des Briefes 4379; fortgesetzte Reihe öffentlich beglaubigter Abtretungserklärungen 43720; keine Unterbrechung der Reihe durch eine Uebertragung tm Wege des Erbgangs 43821; weniger als zwei Uebertragungen 43821; exekutivische Überweisung oder Uebertragung am Ende der Reche 439"; Erbe des Zessionars und Zessionär des Erben -139 23; Unterbrechung durch Nachweise über den Er­ werb einer Eigenthümerhypothek 439"; Vor­ legung des Brieses bei einer Eintragung 451 § 42. Vernichtung des Briefes bei Löschung einer B. 6418. Briefreutenschuld, Uebertragung 268 §26 ff.; Nachweis des Gläubigerrechts 425 § 40 f., 43618 f.; Vorlegung des Briefes bei Ein­ tragung erforderlich 462 § 43, nicht erforder­ lich bei Widerspruch wegen Nichtbestehens d. B., Einreden gegen sie u. unrichtiger Ein­ tragung 463*. Briefvervollstäudigung bei nachträglicher Be­ lastung eines anderen Grundstücks 618 6. Bei Umwandlung einer Hypothek in eme Grund­ schuld 624*. Bruchtheile eines Grundstücks können nicht Gegenstand der Zuschreibung oder Vereini­ gung sein 97 *, 99 ,0. Unzulässigkeit der Be­ lastung 1033, mit Erbbaurecht 504*. Angabe der Br bei Eintragung eines gemernschast lichen Rechts für mehrere 5066, Gemeinschaft nach Br. 504*, falsche Eintragung d. B., Un­ richtigkeit des Grundbuchs 512, 5657. Gesammtbelastung von Br. verschiedener Grund­ stücke 515*. Angabe der Belastung eines Br. in dem Grundbuchauszug des Hypothekenbriess 5852, 587°. Hypothek nach Br. 504*, kein Theilhypothekenbrref 602*. Bruchtheils' gemeinschast bei Umschreibung einer GesammtHypothek in eine Gesammteigenthümerhypothek 620*.

Bürgermeister, Beglaubigung non Unterschriften 322. Bureaupersoual der Notare, Urkundszeugen 295**.

Unfähigkeit zu

C. Cassel, Grundbuchanlegung im Bezirke Appellationsgerichts zu C. 86**.

des

Commuualabgaben, nicht eintragungsfähig 34 ". Commuualbehörde kann standesrechtlich zum Grundbuchamt bestimmt werden 11, so in Baden 26. Commuualverbände, deren Grundstücke buchungssrei 71616, 69 10, 90". Culpakompenfation 1608. Culturarten der Parzellen 6017.

D. Darlegung des rechtlichen Interesses an der Einsicht des Grundbuchs 147*. Datum der Eintragungen 470 § 45; Angabe nach Jahr, Monat und Kalendertag 471*; Tag der Einschreibung in der Erntragungssormel maßgebend, nicht der Tag der Unter­ schrift 4718. D. des LoschungSvermerks 495 *. D. des Hypothekenbriefs 582g, des neuen Hypothekenbriefs 638*. Desekteubeschlüsse, Eintragungen auf Grund von D. 404", 42482. Deichbehörde, Ersuchen um Eintragung 424". Deichlasten, nicht eintragungsfähig 34". Deichverbände, ihre Vertretung in Grundbuchsachen 763". Deutsche Sprache ist dre Gerichtssprache 23; Protokoll über die Beurkundung voir Rechts­ geschäften rn d. Spr. 29928; Verhandlung mit der d. Sprache nicht mächtigen Personen 310** f.

Sachregister (Zilirmethode: 769"---Seite 769 Note 22).

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DiScipli«srmtters»ch»»-, Antrag auf D. nach I Ehefrau, Ausschliestung des Richters in Sachen I seiner E. 141", 697. Beschränkung der Frau Mahnung oder Rüge 18. Dispache, rechtskräftig bestätigte als vollstreck­ j in Verfügungen über ihr eingebrachte- Gut nicht eintragungsfähig 364", 570". Berbarer Schuldtitel 180. füaungSbeschränkungen in Folge deS ehelichen Dierrpaufstcht über die Amtsrichter 17 s. Amts­ Güterrechts 365»ff. E. alS Betroffene 427*. gerichte; über die Grundbuchämter in Würt­ Bornamliche Bezeichnung der E. als Berech­ temberg 26; der die D führende Richter hat tigte im Grundbuch 539". S. auch Güter­ Werth- und Einschreibesendungen zu Präsen­ recht, Ehemann. tiren 175. Ehegatten, Bezeichnung der E. als Berechtigte DienstauffichtSbeschwerde 6508, 6518 s. Be­ 541". schwerde. Dienstbarkeiten, Eintragung in Abtheilung 2. Eheliche- Güterrecht f. Güterrecht. Ehemauu, Genehmigung einer durch die Frau 34": auf einem Grundstückstheil 102 § 6ff., erklärten Auslastung 2358 oder Löschungs­ 1047, 110", 115". Bezugnahme auf Einbewilligung 277". Einwilligung des E. zu tragungsbewilllgung bei Eintragung einer Verfügungen der Frau über ihr eingebrachteD. 625 § 50, 536». Erlöschen einer D. in­ Gut erforderlich 366 ". Berfüaungsrecht deS folge Theilung des belasteten Grundstücks E. über das Gesammtgut 367”. 498". Eheoertrag, Aufbewahrung bei den Grund­ Dienstbehörde, vorgesetzte, des Schuldners Be­ akten 130 4; Nachweis deS Güterstandes durch nachrichtigung von der Zwangsvollstreckung einen E. 361s. gegen ihn 577ie. Ehreutreitsteiu, Justizsenat zu E., Einführung Dienststnnden, Einsicht des Grundbuchs während der Pr.G.BO. 86"; Anlegungsverfahren der D. 149". 66"; Namensverzeichniffe 733". Dolmetscher im Grundbuchverfahren 23; D. als Ehreurechte, bürgerliche, Verlust macht unfähig Urkundsperson 29421; Zuziehung zur Ver­ zum UrkundSzeugen 295”. handlung mit Stummen 309 40; zur Ver­ handlung mit der deutschen Sprache nicht Eigeubefitz, Nachweis bei Grundbuchanlegung mächtigen Personen 31041 ff., 312"; Be­ 58961; deSgl. bei nachträglicher Anlegung eidigung 313", 326 ", Zuziehung zur Unter­ von Grundbuchblättern 7208 ff. schristsbeglaubigung bei den genannten Per­ Eigeubesitzer als AntragSberechtigter für Auf­ sonen 317. gebot zwecks Ausschlusses deS EigenthümerS Domäueuamortisatiousreuteu 35, 806. 722» DomLuerrgruudstücke sind buchungsfrei 716", Eigeuhöudige Unterschrift der Protokolle 30584. 69". 91". E. Testamente sind Privaturkunden 376 • Domkapitel 769». Eigenthu«, in Ansehung des E. ist zur Grund­ buchberichtigung keine Einigung der Be­ Doppelbuchuug eines Grundstücks ist unzulässig iheiligten erforderlich 267» Anlegung des 67 8 GrundbuchblattS bei Streit über das E. Dorftestameut 376". 88», 814. Dreitheiluug des Grundbuchs in Sachsen 41 Eigenthümer mehrerer Grundstücke 93 § 4ff.; Dritter, dessen Zustimmung nach § 676 BGB. Vermerk von subjektiv-dinglichen Rechten auf zur Aufhebung von Rechten erforderlich ist, dem Blatt des herrschenden Grundstücks aus ist berechtigt zum Antrag auf Vermerk der Antrag des E. 123 § 8, 1244; Berichtigung Rechte auf dem Blatte des herrschenden Grund­ des Grundbuchs durch Eintragung eines E. stücks 1244. Für Bewilligung einer Ein­ 246 § 22, 253», 257". Auslastung-form tragung 244 § 21, 2197. 259"; Zustimmung zur Löschung von Hypo­ Durchkreuzung leer gebliebener Stellen 37". theken, Grund- und Rentenschulden 274 §27 ff., D. von Eintragungen als Form der Löschung 2756, mehrere Miteigenthümer 2766, Form 493, 500». der Zustimmungserklärung 2768 s. auch Hypo­ thek; Vorbehalt des Eigenthümer- 486 "f. Durchsicht des Protokolls durch die Betheiligten 306». Zustimmung zur Rangänderung bei Hypo­ theken, Grund- und Rentenschulden 490» Durchsuchung der Wohnung oder der Person Benachrichtigung des eingetragenen E. von des Briesbesitzers zur Erlangung des Briefes jeder Eintragung 5734, Benachrichtigung der 615". Hypothekenoläubiger von der Eintragung des Durchstreichen als Form der Löschung 493,500 ». E. 6756, Benachrichtigung des Katasteramts von der Eintragung eines E. 576». Be­ zeichnung deS E. in dem in den Hypotheken­ E. brief aufzunehmenden GrundbuchauSzug 585 4. Ehe, Rechtsverhältnisse der vor Inkrafttreten Aushändigung des Hypothekenbriefs an den E. 5978. Umschreibung einer Hypothek aus des B.G.B. geschlossenen Ehen 369» F»ch»-Arnheim, Grundbuchrecht. II.

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den E. nach Befriedigung des Gläubigers durch den Gl. 622 *. Zustimmung des E zur Bildung eines gemeinschastl. Hypotheken­ briefes 628®. Eintragung als E. bei nach­ träglicher Anlegung von Grundbuchblättern für noch nicht gebuchte Grundstücke 7206 ff. Eigenthümergruudschuld, Eintragung der kraft Gesetzes eintretenden Verwandlung der Hypo thek in eine E. erforderlich zu Verfügungen 435". Falle des Entstehens einer E. 6228. Eigenthümerhypothek 431 "ff., 6222ff. Be fugniß des eingetragenen Eigenthümers zur Verfügung über die E. ohne Eintragung 43111; Vormerkung zur Sicherung des Anspruchs auf Löschung einer Hypothek, falls sie sich mit dem Eigenthum m einer Person vereinigt 432", Betroffener der Eigenthümer 43312; Eintragungsfähigkeit einer dinglichen Ver­ fügung über eine künftige E. 463", Pfän­ dung des Rechts auf eine E. 43418; vorgängige Eintragung des Eigenthümerhypo­ thekars als Grundstückseigenthümer 434", Eintragung der kraft Gesetzes emtretenbeii Umwandlung der E in eine Grundschuld 43518; Vorlegung des Briefes bei Vormer­ kung auf Abtretung einer künftigen E. 4544, bei Widerspruch 45916. Erfordernisse der Umschreibung einer Hypothek auf den Eigenthümer, der als persönlicher Schuldner den Gläubiger befriedigt hat 6222. Eigeuthümerverzeichniß 733", 5322, 135"'. Eigenthumsveräuderungsliste 54, 58 28, 57 6". Eigenthumswechsel, statistische Erhebungen über den E. land- und forstwirthschastlicher Grundstücke 57723. Eingangsvermerk auf den Eintragungsanträgen 731®, 17012 ff., 17527,15; aus mehrere Grund­ stücke sich beziehende Anträge 523", 175-7, 16®; auf Anträgen, auf Gerichtstagen aus­ genommen 17; Angabe des Zeitpunkts des Eingangs nach Tag, Stunde und Minute 171 16, 17527, Unterschrift des E. mit vollem Namen 171", 17527; E. auf der Beschwerdeschrift 667 3. Eingebrachtes Gut, Verfügungen des Mannen über e G. 365", der Flau 366lu. Ver sügungen des Mannes über e G. bei Er rungcnschasts- u. Fahrnißgememschast 369 28. Eingetragene Vereine, Vertretung in Grund buchsachen 359", 77232. Eingetragensein als Berechtigter als Voraus­ setzung für eine Eintragung 425 ff. § 40, s. Betroffener. Einigung ist keine Elntragungsvoraussetzung 201 \ jedoch bet Auflassung und Bestellung eines Erbbaurechts 201B, 2356 ff., Einwilli­ gung oder Genehmigung Dritter 235 5, Charak ier der E. 237 °, Konvaleszenz der E. 237 8 ff.; Erklärung der Einigung vor dem Grundbuchamt 238 ", 239", durch Bevollmächtigte 239"'. stempelfreie Vollmacht bei Erklärung durch

eile 769 Note 22).

Bevollm., falls die Vollmacht in dem von einem Notar beurkundeten Kaussalgeschäft er­ theilt ist U7 § 31. Einlegung der Beschwerde 666 § 73, der wei­ teren Beschw. 693 § 80. Einreden des Staates gegenüber dem Schadens­ ersatzanspruch des Verletzten bei Verschulden eines Grundbuchbeamten 162"; E. gegen Forderung oder Hypothek begründen Wideispruch, Vorlegung des Briefes 451 §42, 459", desgl. bei Grund- und Rentenschuld 463 \ 559 § 54, 572 '®. Einreichung des Antrags 174". Einrichtung der Grundbücher der LandesjustizVerwaltung überlassen 10 § 1. E. des Grund­ buchblattes 64 ff. §3, 776 ff., 785 f. Landesgesepl. Vorschriften über E. der Gr. können durch Anordnung des Justizministers abge­ ändert werden 383S, 809. Einschreibesendungen, Präsentation durch den aussichtsführenden Richter 175. Einschreibung mehrerer Grundstücke auf das­ selbe Blatt 93 § 4 ff. 94*: E. der Ein­ tragungsformel in das Grundbuch, Tag der E. maßgebend für das Datum der Eintragung 471*, E. der Enrlragungsversügung m Preußen 476". Einsicht in das Grundbuch 145 § 11 ff. Reichs recht: 1451 ff, berechtigtes Interesse 1453, dessen Darlegung, Glaubhaftmachung nicht erforderlich 1474, E. auch in die noch nicht erledigten Eintragungsanträge 147*, Ab­ schriften 1478 Auszüge, Zeugnißertheilung 147 6, E. durch Vertreter, Vollmacht 1487; weitere Zulassung der E. nach Landesrecht, Grnndakten 148M, 727 § 93, E. durch Be­ hörden und Beamte 148®, Rechtsmittel bei verweigerter E 148®, 656". Preuß. Recht: E. der Grundakten. Abschriften. Negativzeugnisse 149 ", 728 V, Besugniß öffentlicher Behörden zur Einsicht 15014, im Staats­ interesse 151 ", Vorsitzender der Beranlagungskommission 151Gestaltung der Einsicht 15117, Gebührensreiheit 152". Andere Landesrechte 152, 153. Einstweilige Anordnung der Eintragung einer Vormerkung oder eines Widerspruchs durch das Beschwerdegericht 674 §76, 6767 f., 696

Einstweilige Verfügung, Antragsrecht aus Grund einer e. B. 179. Löschung von infolge e. V. eingetragenen Vormerkungen oder Wider­ sprüchen aus Grund einer die e. B. aufheben­ den Entscheidung 265 § 25, 2676, 397". Eintragung eines Widerspruchs auf Grund einer einstw. V bei einer Briefhypothek 451 § 42, 458". Bezugnahme auf eine e. V. in der Eintragung 5263, 530°.

Eintragung in das Grundbuch 167 § 13 ff.; Antragsprinzip 1671 ff., 17426 (Preußen); Begriff der E. 1672, Antragsprinzip auch für Eintragungen nach § 2—8 G.B.O. und

Sachregister (Zitirmethode: 769** = Seite 769 Note 22). thatsächliche Mittheilungen? 168 V. Amis­ prinzip 166». RechtSnatur des Antrags 168», Antrag u. Bewilligung 169»; nur Sollvor­ schrift 170". Präsentirungsprinzip 170**-"; Präsentirung in Preußen 174**. Antragsberechtigte 17117 ff., Passivbetheiligte 171", der, zn dessen Gunsten eine Gntraguna erfolgt 172*°ff., unmittelbar oder mittelbar Betheiligter 172 *°-»°, Antrag durch Vertreter 174". Antragsrecht auf Grund eines vollstreckbaren Titels gegen einen nicht eingetragenen Berechtigten 177 § 14 ff., voll­ streckt). Titel auf eine E. 181»; s. Antrag, Berichtigung; Antrag unter Vorbehalt 191 §16; Erledigung mehrerer Eintragungs­ anträge bezüglich desselben Rechts 194 § 17 ff., Prüfung der Voraussetzungen einer Ein­ tragung 200» ff. Zurückweisung und Frist­ bestimmung 198 § 18 ff. Passivbetheiligter bei der Eintragung von Rechten 220 *. Be­ zugnahme auf die Eintragungsbewilligung 225", 525 §50 ff. (bei Altentheilen, Reatlasten); Form der Eintragungsvoraus­ setzungen 284 §29 ff., Näheres unter Ein­ tragungsvoraussetzungen. E. des Güter­ standes 863»ff., der fortgesetzten Güter­ gemeinschaft 380*7. E. auf Ersuchen der Behörden 394 § 39 ff., des Betroffenen 425 § 40 ff., des Erben des Betroffenen 441 § 41 ff. Unterschrift und Datum der Eintragungen 470 § 45 ff.; Verfügung der E. dem Wortlaut nach durch den Richter 475", Ausführung durch den Gerichtsschreiber 476**, Unterzeichnung von beiden 477". Reihenfolge der Eintragungen 478ff. §46; s. Reihenfolge, Rang, E. des Rangvorbe­ halts 487*», der nachträglichen Rangänderung 420*». E. eines gemeinschaftlichen Rechts für Mehrere 502 ff. § 48. E. deS Rechtes des Nacherben 545 § 52, der Ernennung eines Testamentsvollstreckers 555 § 53. E. unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften 566», un­ zulässige E. 570 *7, überflüssige E. 571 *7. Benachrichtigung der Betheiligten von der E. 572 §65. E. der Brieferneuerung 6397. Beschwerde gegen E. unzulässig 651 § 71, 66117, auch die weitere Beschwerde 687**. E. des EigenthümerS bei nachträglicher An­ legung von Grundbuchblättern für noch nicht gebuchte Grundstücke 720» ff. EiutragungSautrag s. Antrag. EintragungSbewilliguug, Aufbewahrung einer Urkunde über eine E. 128 § 9, 131 § 7 ff. E. ist die Unterlage des Emtragungsantrages 169»; muß vorbehaltlos sein 191»; Prüfung ihres Inhalts und ihres Ausstellers 202», 2037; formelles Konsensprinzip 214 * ff., § 19 Ordnungsvorschrift 215, Einigung ohne Bewilligung und Antrag nicht ausreichend für Eintragung 215, rechtliche Natur bei E. 216»: einseitige Erklärung des Pajsivbetheiligten, daß er eine gegen ihn gerichtete Ein­ tragung gestatte, abstraktes Rechtsgeschäft

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217»; § 19 G.B.O. bezieht sich auf alle Arten von Eintragungen, auch auf die Be­ richtigung des Grundbuchs 217»; E. auch neben der Einigungserklärung bei Auslassung u. Erbbaurechtsbestellung erforderlich 218»; Widerruf der E. 218»; Passivbetheiligter 2197, bei Eintragung von Rechten 220», bei der Löschung von Rechten 220», bei Ver­ änderungen, deS Inhalts eines Rechts 221 ", Rangänderung 222", Passivbetheiligter soll zur Zeit der Bewilligung eingetragen sein, nicht eingetragener P. 222**, buchmäßiger, aber nicht materiellrechtlicher P. 223 **, 429 », Versügungsbesugniß 223*». Inhalt der E. 223" ff., formaler Inhalt 280 §28, 223*», materiellrechtlicher Inhalt 224 ", bedingte u. betagte E. 224*»; Erklärung der Bewilligung 225*'; Bezugnahme auf die E. bei der Ein­ tragung 225*8, 525 §50 ff.; zur Bezeich­ nung des Rechts bei Altentheil 526*, Ver­ merk der Bezugnahme 526», Bezugnahme auf die E. nur im Ganzen 527, unwirksame E. bewirkt Unwirksamkeit des durch die Be­ zugnahme auf sie erfolgten Eintrags 527, Aufbewahrung der in Bezug genommenen E. 527, wörtliche Eintragung statt der Be­ zugnahme 528»; Fälle, in denen die Bezug­ nahme aus die E. gestattet ist 5305 f.: Ein­ tragung von Rechten an Grundstücken, von Rechten an Grundstücksrechten 530», Ein­ tragung einer Vormerkung 530», E. einer Hypothek 5327 ff., einer Grund- und Rentenid)iilb 535Ersatz der E. durch rechts­ kräftiges Urtheil 226"; Ausnahmen 227*»; Ersatz der Bewilligung durch Unschädllchkeitszeugniß22821 ff. (Preußen), 23235 (Bayern), 233»» (Sachsen). E. bei subjektivdinglichen Rechten 244 §21; bei Berichtigung des Grundbuchs 246 §22 ff.; bei Löschung zeitlich beschränkter Rechte 260 §§23,24; bei Löschung von Vormerkungen und Wider­ sprüchen 265 § 25; Abtretungserklärung an Stelle der E. bei der Uebertiagung von Briefschulden 268 § 26. 2717; Bezeichnung des Grundstücks, Angabe der Geldbeträge in der E. 280 § 28 ff, 223"; Form der E. 234 § 29, 285» vgl. Eintragungsvoraus­ setzungen; E. bei Eintragung des Güter­ standes 364"; der Ehefrau bei gesetzt. Güter­ stau!) 366*». Angabe des Gemeinschaftsvcrhältniffes in der E. 5078. Eintragungsfähigkeit 34*», 570*7. EiutragnngSverfügnng475 **, Rücknahme 560». Beschwerde gegen E. unzulässig 653». Aus­ nahme in daS Tagebuch des Grundbuchsührers 734. Eintragungsvermerk, Unterschrift durch Richter und Gerichtsschreiber 477 *», 473». EiutragungSvorauSsetznnge«, Prüfung durch das Grundbuchamt 200» ff.; Form der E. 284 §29ff.: Form der Eintragungsbewilli­ gung und der sonstigen zur Eintragung er­ forderlichen Erklärungen 285», Erklärung zu 55*

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Protokoll des OtinmbbucbamtS 28814 ff., 32053 | Ertteigurrugsvermerk, Eintragungsstelle 352s (Preußen), Näheres s. Protokoll, Nachweis > Eatpfäubuug eines Grundstücks 498", 104 ‘ durch öffentliche Urkunden 290" ff., 320 * ff., 275*. (Preußens s.Urkunden, durch öffentlich beglau­ Entscheidungen höchster Gerichtshöfe, Unkennt bigte Urkunden 315" ff, 320 54 ff. (Preußen). niß 1566; E. mit der Beschwerde anfechtbar Form der anderen Voraussetzungen der Ein­ sind vollstreckbare Titel 179; E., den Ver tragung als Erklärungen 286* 7, Nachweis fall einer nicht frei gewordenen Sicherheit durch öffentliche Urkunden 29015 ff., 320 H ff. nach § 122 St.P.O. aussprechend, vollstreck­ f. Urkunden, soweit nicht Offenkundigkeit ge­ bare Titel 179; E. über Geldstrafen nach De: geben ist 28710; Nachweis der Form durch Rechrsanwaltsordnung 180. E. des Grund beglaubigte Abschriften 287 \ durch Bezugbuchamts, mit der Beschwerde anfechtbar nähme auf andere Akten 297®. S. Antrag, 651 § 71, 6523 f. E. des Beschwerde Emtragungsbewilligunq, Betroffener von einer gerichts, mit Gründen zu versehen 681®, Eintragung, Hypothekenbrief E. des Beschwerdegerichts ohne Gründe nu: Einwilligung zur Auflassung 235 '. E. des weiterer Beschwerde anfechtbar 687®. Mannes zu Verfügungen der Frau über ein­ Eutscheidungsgrüude, nicht mit Beschwerde an­ gebrachtes Gut 366", E. der Frau zu ge­ fechtbar 6545. E. der Beschwerdeentscheidung wissen Verfügungen des Mannes über das 676 § 77, 6961T. Gesammtgut 368". Erbbaurecht, Eintragung in Abth. II3426,12111. Einzelbriefe nach Aufhebung der GesammtGrundbuchbezirk 44 besonderes Blatt 117 hypothek 619, 621°. 8 7 ff., 664; Begriff 117 , Eintragung auf Eiuzelkaufmaun, Eintragung eines E. unter dem Blatte des belasteten Grundstücks erforder seiner Firma 533®, 7,39. lid) 1183,4, Anlegung des besonderen Blattes Einziehung unrichtiger Erbscheine 3744. 1185-8, dieses ist Grundbuch im Sinne des B.G.B. 1197; Fortsetzung bestehender Blätter Eisenbahndirektiouen 754', 661 u\ 542". 120®, Uebergangsbestimmungen nach A.L R. Eisenbahngesellschaften 770". 120"; Einrichtung in Preußen 121m Eisenerzabbaugerechtigkeiteu 6911 anderen Staaten 122 f.; Prüfung der EinEisenerzgraberechte 80". tragungsvoraussetzungen 2015; Eintragung im Falle der Bestellung und Uebertragung, Elsaß-Lothringen, Aussührungsbestimmungen materielles Konsensprinzip 233 § 20 ff., 1304, 4, 6, 8, 27, 46, 64", 93-, 102", 136", Näheres s. unter Auflassung; Grundbnchbe 144", 166". richtigung durch Eintragung eines Erbbau­ Elterliche Gewalt des Vaters 34117 f., Ruhen berechtigten 246 § 22, 253", 257", Aufder e. Ob. 34111, Umfang 341", Genehmigung lassungssorm 2592h; stempelfreie Vollmacht des Bormundschaftsgerichts zu Grundstücks3473Gesammtbelastung durch ein E. 515:\ u. Grundstückskreditgeschäften 34319; e. G. der Uebertragung eines zum Nachlaß oder zum Mutter 34 5 22~25. Elterliche Nutznießung am Gesammtgut gehörigen E. auf einen Be Äindesvermögen nicht eintragungsfähig 5701T. theiligten 746 § 99. Ewphytense 8131. Erbbegrabuißrechte 813 *. EnteignnngSbehörde, Ersuchen um Eintragung Erbe des eingetragenen Berechtigten oder Be­ 404 37 ff. Zuständigkeit 40437, Eintragung troffenen 441 § 44 ff., vorgängige Eintragung u. Löschung des Vermerks über die Ent­ nicht erforderlich 4412 bei Uebertragung und eignung 40437; Berichtigung des Grundbuchs Aushebung des Rechts 447 ebenso bei Mit­ nach erfolgter Enteignung 405 "; Ersuchen erben, Erbtheilskäuser, nicht bei Vermächtniß der E. um Eintragung des Eigenthumsüber nehmer 4423, dagegen bei Erbeserben 4434. gangs4053®, einer Beschränkung des Eigen­ streitig, ob auch bet Vor erben 4435, hier thums 406"; Prüfung des Grundbuchamts: Eintragung unter Vermerk des RechtS des der Legitimation des enteigneten Eigenthümers Nacherben erforderlich 4455, bei befreiten 40741, Vorlegung von Btiefen 40742, Steuer­ Vorerben feine Eintragung erforderlich bei buchsauszug u. ftarte nicht erforderlich 407"; entgeltlichen Verfügungen 445®, bei Nach Eintragung des Unternehmers als Eigenthümer erben bei Nichtemtragung des Vorerben 4467; 4074V 408". Benachrichtigung der E. von E. des titulirten Briefbesitzers 446*, des Eintragungen 57720, 4053T. Eigenthümerhypothekars 44710,H. Einer von Errteigmmgsverfahren, die int E nothwendigen mehreren E. als Gläubiger einer Hypothek. Eintragungen 404 § 37 f., s. Enteignungs­ Grund- oder Reutenschuld 385 § 37. Ben ach behörde; Auslastung int Falle freiwilliger richtigung des E. von Eintragungen 5734. Abtretung 408"; gerichtliches BertheilungsErbenauseinaudersetzuug, Nachweis der E. versahren über die Entschädigungssumme 385 8 37 f. erleichterter Nachweis der Ein 40846; Ueberlassung von Bodenflächen für tragungsvoraussetzungen für die Umschreibung trigonometrische Punkte 40947. Vorlegung einer bei der E. auf einen Milerben über der Hypothekenbriefe im E 40742, 462". gegangenen Hypothek 385 \ Rechte der Mit Nichtmitübertragung von Rechten 502211

Sachregister (Zitirmethode: 769"---Seite 769 Note 22). erben am gemeinschaftlichen Nachlaß 3862, Hypothek aus dem Miterbenantheil eines ungetheilten Nachlaßgrundstücks 3862. Verfügung eines Miterben über seinen Antheil 386 *, Auseinandersetzung 3872; Voraussetzungen des erleichterten Nachweises 3878 ff., NachlaßHypothek-, Grund- oder Rentenschuld 3878,4, Übertragung, nicht Verpfändung 3866 auf einen Miterben, nicht dritten, Bermächtnißneunter 388 6; Nachweis durch Zeugniß des Nachlaßgerichts 3887, Inhalt 3888, Zeugniß weist die Erbfolge und bie Eintragungsbe­ willigung sämmtlicher Erben nach 38910, Wahl zwischen Nachweis durch Erbschein und Zeugniß 390"; Vorhandensein der Voraus­ setzungen für Ertheilung deS Erbscheins 390". Erdeserbe, Eintragung zum Ausweis für Uebertragung und Aufhebung der für den Erblasser eingetragenen Rechte nicht erforder­ lich 443». Erbfolge, Nachweis 372 § 36 ff. Erforderlich­ keit 3732, Nachweis bet gesetzlicher Erbfolge nur durch Erbschem 3738, Ertheilung und Inhalt des Erbscheins 3734, Erbschein für bestimmte Gegenstände 3744, Ergänzungsattest 3744, keine Prüfung der Richtigkeit 3745, widersprechende Erbscheine 374 8, Nach­ weis der nicht erfolgten Krastloserklärung 374», beglaubigte Abschrift des Erbscheins ungenügend, Ausfertigung zulässig 3737, Be­ zugnahme auf einen bei anderen Akten be­ findlichen Erbschein 373®. Übergangsbe­ stimmungen für den Nachweis der Erbfolge in Preußen 38382 f., für die Ausstellung von Erbbescheinigungen 3833S. E. aus Grund letztwilliger Verfügung375»ff., Nachweis bet Verfügung in Privaturkunde (holographischem Testament) durch Erbschein 375», in öffent­ lichen Urkunden, Testamenten, Erbverträgen 376" durch Vorlegung der Testamente u.s.w. u. der Eröffnungsprotokolle 37613, Erbschein neben diesen Urkunden 377"; Uebergangsvorschriften über Erbschein 37816, Erwerb eines Vermächtnisses 37817, fideikommissarische Substitution 376"; Form der Testamente u. Erbverträge nach A.L.R. 384 86. Nachweis der E. bei Uebertragung einer Nachlaßhypothek auf einen Miterben 385 § 37 f. s. Erben­ auseinandersetzung. Erblasser, Eintragung auf Grund eines durch die Bewilligung des E. begründeten Ein­ tragungsantrages 441 § 41, 449", 549; auf Grund eines durch einen gegen den E. voll­ streckbaren Titel begründeten Eintragungs­ antrags 449". Bezeichnung der E. im Erb­ schein 374 4. Erbpachtrecht, Begriff 7062, Grundbuchblatt 66\ 69", 119», 7064; Grundbuchbeztrk 444. Obereigenthum des Erbverpachters 8080. Be­ zugnahme auf die Eintragungsbewilligung 538". E. dem Landesrecht vorbehalten 704 3.

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Erbpachtgiiter, deren Eintragung 69", 807. ErbschaftSkänfer kein Erbe 3732, 4428. Er­ werber eines Erbtheils, Erbschein für ihn 3732, 4423. Erbschein, Ertheilung u. Inhalt 3734; E. aus­ schließliches Beweismittel für gesetzliche Erb­ folge 372, 3738, 36388. Vorlegung eineE. neben einer letztwill. Verfügung 37714. Beglaubigte Abschriften u. Ausfertigungen von E. 3757. Gemeinschastl. Erbschein 373 4 E. des Vorerben 547, des Erbthetlserwerbers 373*, 4423. Eintragung auf Grund eines E. 3328. Aufbewahrung von E., auf die sich eine Eintragung gründet 1304. Keine Vernichtung von Schriftstücken über E. 136ie. E. zum Nachweis der Unrichtigkeit des Grund­ buchs 185", Ertheilung des E. auf Antrag des Gläubigers 185 Erbvertrag, Nachweis der Erbfolge durch E. 372 § 36, 376"; Uebergangsbestimmungen über E. 378", 38436, s. Erbfolge. Erbverzichtsvertrag 379 ". ErbziuSgüter 8030, 807. Ereiguiß, Löschung von bei Eintritt eines be­ stimmten E. erlöschenden Rechten 260 § 24, 26410. Ergänzung von Eintragungen 5618, 563». E. des Grundbuchauszugs auf dem Hypo­ thekenbrief 588 ", 589". ErgSnznngSattest 3744. ErkennnngSzengen sind keine Urkundspersonen 29522, 303. Erklärungen, die zu einer Eintragung erforder­ lichen E. 284 § 29, 285 \ Abgabe zu Pro­ tokoll des Grundbuchamts 28811 ff. Erklärung beider Theile bei der Auflassung unter gleich­ zeitiger Anwesenheit vor dem Grundbuchamt 239", 2188. Feststellung der E. der Be­ theiligten zu Protokoll 30181. Erledigung mehrerer Eintragungen 191 § 16. E. fÄherer Anträge vor späteren 194 § 17. Ermächtigung von Notaren zur Stellung von Eintragungsanträgen 187 s. E. zur Erledi­ gung einzelner Geschäfte bei Aktiengesell­ schaften 357". Ermittelungen über Eintragunasvoraussetzungen, keine Pflicht des GrundouchamtS zu E. 205", 429», 615", auch nicht deS Be­ schwerdegerichts 6782. Erneuerung deS Hypothekenbriefs 632 § 67, neuer Brief 636 § 68. ErneuernugSscheine für Jnhabergrund- und Rentenschulden 64913. Eröffnung der Testamente 3761S. E. der Erb­ verträge 376 EröffnnugSProtokoll über eine letztwtllige Ver­ fügung, Vorlegung 3761S. ErruugenschaftSgemeiuschast 369". s. Güter­ recht.

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Sachregister (Zitirmethode: 769-- ---- seile 769 Note 22).

Ersatz der Zustimmung des Mannes oder der Frau zu Verfügungen durch das Vormundschaftsgericht 367*°, 368". Ersatz der Ein­ tragungsbewilligung durch Urtheil 226le, 255 ", 2813. Ersatzanspruch des Staates gegen seine Grundbuchbeamten 153 § 12, 164". Ersatzpflicht des Staates sür die durch Ver­ schulden der Grundbuchbeamten verursachten Schäden 153 § 12. Erfteher in der Zwangsversteigerung, Eintra­ gung als Eigenthümer 39817; Eintraqungsdewilligung vor der Eintragung 400". E. als Eigenthümer bei nachträglicher Anlegung eines Grundbuchblatts 7207. Ersuchen von Behörden um Eintragungen 394 ff, 228 ", 2813. Siegelung oder Stempelung der Eintragungsersuchen 332", 806. Ertheilung des Hypothekenbriefs durch das Grundbuchami 580 g 56, nachträgliche E. 595 § 60. Eitheilung eines gemeinschaftlichen Hypothekenbriefs 625 § 66, eines neuen 632 § 67, eines Therlhypoihekenbrrefs 600 §61. Erwerböbeschränkuugen juristischer Personen 773", 705. E. von Ausländern 705. Erwerbsgeschäft, selbständiger Betrieb eines E. durch die Frau 367". Erwerbsgrund, von Amtswegen einzutragen 33-"». Erwerbspreis, auf Antrag einzutragen 33", 778. Aufnahme in den Grundbuchauszug des Hypothekenbriefs 589 ", 783. Erwerbs- und Wirthschaftsgeuoffenschafteu, Vertretung 359", 770", Nachweis der Ver­ tretung 353». Bezeichnung als Berechtigte 30", 538", 541".

Eveutualbeschwerde 6687. Ewiggelder bet dem Amtsgericht I m Mün­ chen 90 '».

Expedition der Grundbucheintragungen 164 u', 164-o, 477"'.

Fährgerechtigkeit 803, 90". Fahrlässigkeit bei der Verletzung der Amts­ pflicht 157, 806. Grobe F., Begriff 165", Rückgriff des Staates an den Beamten bet grobsahrlässiger Amispflichtverletzung 16481. Fahruißgemeinschaft 36928, s. Güterrecht. Familieufideikommiß, Eintragungsstelle 3526, 778; Grundbuchblatt für mehrere zu einem F. gehörige Grundstücke 457, 9510; Ver­ äußerung eines Theiles eines zu eurem F. gehörigen Grundstücks 23028. Urkundsperson in F.-sachen 3215a; Regelung der Erbfolge 37716; Eintragung auf Ersuchen der Fideikommißbehörde 425 ", 807. F. dem Landes­ recht vorbehalten 704 *. Stempeltartf sür Fideikommißstiftungen 831.

Familieugut landesherrlicher Familien. Grund­ buchblatt für F. auf Antrag 712 § 90.

Familieurath 34627. Kamilieustiftuugeu, deren Vertretung 771". Feldestheile, Austausch von F. 72, 228, 230, 608.

Feststellung des Wortlauts der Eintragung durch den Richter 4747, 475 ", 805. F. des Eingangs des Eintragungsantrags 17012, 174", 15», 731 o. 805 F. des Ortes u. des Tages der Verhandlung tm Protokoll 30130. F. der Verlesung, Genehmigung u. Unterschrift des Protokolls 298", 30656.

Feststellungsklage auf Unrichtigkeit des Grund­ buchs 185"». 88»», 814.

F. bet Grundbuchanlegung

Feuerverficherungssumme, auf Antrag einzu­ tragen 332Ö.

Fideikommiffarische Substitution 3781S. Fideikommißbehörde 42588, 807. Urkunts behbrde in Fideikommißfachen 32165, 323 5\

Fideikommißgüter, Grundbuchblatt für F. 457, 9510, 818.

Nachfolge m F. 377".

Firma, Beglaubigung 317. Eintragung einer Hypothek für einen Einzelkaufmann unter seiner F. 533», 539", für eine Handels­ gesellschaft unter der F. 539", 541". An gäbe der F. bei der Eintragung einer Handels­ gesellschaft oder eingetragenen Genossenschaft 538 20, 541

Fischereigenoffenschaft, deren Vertretung 763 ", 764.

Fischereigerechtigkeit 8030,89 ", 9055,56,122 Fischereirecht dem Landesrecht vorbehalten 704*. Fiskus, Bezeichnung als Berechtigter im Grund­ buch 30", 538-o, 542". Grundstücke des F. sind buchungsfrei 66-, 6910, 7133, 716 r> Benachrichtigung des F. von Eintragungen 577". Vertretung des F m bürgerlichen Rechtsstreitigkeiren über Angelegenheiten der Justizverwaltung 165--', im Grundbuchver­ kehr 764 < Klächeuabschuitt s. Parzelle. Flurbuch 52 »\ 6340. Abschriften aus dem F. 53", 135 »o. Nachholung der Flurbuchs­ bezeichnung 711 § 89. 6. Verzeichnis.

Flurbuchsanhänge 603-, 13518. Flurbuchbezirke als Grundbuchbezirke 46. Flüsse, öffentliche, sind buchungsfrei 68», Privatflüsse buchungspflichtig 68''.

Forderung, Uebertragung und Belassung enter durch Pfandrecht an einem eingetragenen Recht gesicherten Forderung 268 §26, 273"; Pfändung von F. tm Verwaltungszwangs­ verfahren 421 72; Widerspruch bei Nichtbestehen der F., Vorlegung des Hypothekenbriefes 451 g 42, 459 »o, desgl. bei Nichtbestehen der Grund- und Rentenschuld 463*. Angabe des

Sachregister (gitirmelhode: 769** = Seite 769 Note 22). Geldbetrags der F. bei der Hypothek 53310. Wechsel der F. bei der Hypothek 6234. Kor« der Auslassungsvollmacht 240 ", 33811; F. der Auslastung 24118 f., vgl. Auslastung; deS Widerspruchs gegen die Löschung einezeitlich-beschränkten Rechtes 2637; des An­ trag- aus Löschung von Vormerkungen und Widersprüchen 2675; der Zustimmungserklärung de- Eigenthümers zur Löschung von Hypotheken, Grund- und Rentenschulden 2768; der Löschung von Hypotheken, Grundund Rentenschulden 27914, 25924; F. der Protokolle deS Grundbuchamis 28914; deS Eintragungsantrags 334 §30 ff.; der Voll­ macht in Grundbuchsachen 337', 338", der Zurücknahme eines Eintragungsantrags und der Vollmacht 349. F des Eintragungs­ ersuchens der Behörden 39610, 33273 ff.; der Benachrichtigung von Einträgen 67510, 577" ff. Formular für daS Grundbuch 28 *°, 30** f., 765 f., F. für das Grundbuchblatt 3128 f., 777, 785 f. Fortbestehen landesrechtlicher Gesetze über das Grundbuchwesen 703 § 83. Fortführung bisher geführter Grundbücher 7092, tn Preußen 29 ". F. eines gemeinschaftlichen Grundbuchblattes sür Grundstücke verschiedener Eigenthümer 7104 Anpassung bisher ge­ führter Bücher 710 § 88. Fortgesetzte Gütergemeinschaft, Entstehen 37920. Nachweis der s. G. 372, 38023 f., 38438. Ein­ tragung eines der Betheiligten als Eigen­ thümer oder Erbbauberechtigter 746 § 99. Fortschreibuug der Steuerbücher 53 "ff., s. auch Verzeichniß; Fortschreibungsprotokoll 54; FortschreibungSverhandlungen, vorläufige 11020. Frankfurt a.M., Grundbuchanlegung dort6643, 88 48. Umlegungskommission m F.. Benach­ richtigung von Eintragungen 577 ". Freimaurerloge« sind jurist. Personen 77130. Freiwillige Gerichtsbarkeit, Reichsges. über die Angelegenheiten der F. G., Anwendung aus Grundbuchsachen 12, 22ff., Oessentlichkeit, Beistände 22, Gerichtssprache, Dolmetscher 23, Sitzungspolizei 23, Armenrecht 24, Bekannt­ machung gerichtl. Verfügungen 24, Zeugen und Sachverständige 24, Fristen 24. Akten­ einsicht 24, Rechtshülfe 24, Gerichtsferien 25; Schriftstücke über Handlungen der fr. G. nicht zu vernichten 135". Fristen in Grundbuchsachen 24; zur Beseitigung eines einer Eintragung entgegenstehenden Hindernisses 198 § 18, 20921; zur Löschung zeitlich beschränkter Rechte 260, §§ 23, 24. Beschwerde ist an keine F. gebunden 667°, daS ist die weitere Beschwerde 6958 Frühere Anträge sind vor späteren zu erledigen 194 § 17.

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G. Gebäude erhalten keine Grundbuchblätter 652. Gebäudesteuer, Gebäudesteuerrolle 5016 ff., 62* \ vgl Verzeichniß; Gebäudesteuerrollenanhänge 6032, 135". GebäudesteueruutzuugSwerth 5221, Angabe im Grundbuch 62 38, im Grundbuchauszug des Hypothekenbriefs 589", 783. Gebühre« s. Kosten. Gebührenfreiheit für Einsicht des Grundbuchs 152", 822. Gegeuvormuud 346 *7. Gehülfe des Notars soll nicht als Urkundszeuge mitwirken 29523. Geldbetrag, Angabe in der Eintragungs­ bewilligung 280 § 28, 2838 f., Reichsgold­ währung 283 8, Goldklausel 28410; Eintragung bei der Hypothek 53310. Angabe im Hypo­ thekenbrief 5815, 607". G. ist mit Buch­ staben einzutragen 36", 780. Geldstrafe« im ehrengerichtlichen Verfahren gegen Aerzte, Beitreibung im VerwalrungszwangSverfahren 42383, 420 68; in Zoll- und Steuerfachen 42378, 420 °9. Gemarkung, Eintheilung der Liegenschaften in Gemarkungen sür die Grundsteuer 5017; An­ gabe im Grundbuch 61 ”, 776. GemarkuugSkarte 6017, Kartenblätter und Par­ zellen 5017, Numerirung der Parzellen 5117. Gemeinde, Bezeichnung als Berechtigte 3022; Grundstücke der G. buchungssrei 6910, 715 u. Gemeiudebezirk als Grnndbuchamtsbezirk in Württemberg 25, in Baden 26. G. als Grundbuchbezirke 457; als GrundsteuererhebungSbezirke 50". Gemeiudekraukeuverficheruug 7565. Gemeindevorsteher, Vergleiche vor dem G. in Gewerbestreitigkeiten, vollstreckbare Titel 179. Gemeindewege sind buchungsftei 61617. GemeiuheitStheUunge» 35 20, 705, 806. Gemeinsam gestellte Anträge, gemeinsamer Widerruf 3518. Gemeinschaft, Bezeichnung des für die G. maßgebenden Verhältniffes bei einer E. für eine G. 5077, G. nach Bruchtheilen 5044, zur gesammten Hand 5044; falsche Eintragung deS Gemeinschaftsverhältnisses bewirft Unrich­ tigkeit des Grundbuchs 512, 5657. G. der Separationsinteressenten 53 8 20, 30 22. Gemeinschaftliches Grundbuchblatt für mehrere Grundstücke 93 ff. § 4, 3022, s. Grund­ buchblatt, für in verschiedenen Grundbuch­ amtsbezirken gelegenen G. 708 § 86, 943, 95". G. Antragstellung 3518. G. Erbschein 3734. G. Testament 376", 5483. G. Recht, Eintragung für Mehrere 502 ff. § 48: welche Rechtsverhältnisse? 5044. Gemeinschaft nach Bruchtheilen 5044, Gemeinschaft zur gesamin-

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Sachregister lZitirmethode: 7692- = Seite 769 Note 22).

ten Hand 504 4, Eintragung eines Rechts für Gesammtgläubiger 505, Angabe der Bruch­ theile 506 6, auch bei gleichen Antheilen 507 6, Bezeichnung deS für die Gemeinschaft maß­ gebenden Verhältnisses 5077, Angaben über das Gemeinschaftsverhältniß in der Eintragungs­ bewilligung und im Antrage 5078, Nachprü­ fung 5098. Angabe ist Eintragungsvoraus­ setzung 509®, vorherige Ergänzung eines Ein­ trags ohne Angabe zum Zweck weiterer Ein­ tragung 509®, Angabe von Bruchtheilen auch erforderlich bei Eintragung in Bezug auf das Recht in seiner Gesammtheit 510; Äntragsrecht der Milberechtigten 51110; keine Un­ richtigkeit des Grundbuchs bet Unterlassung der Angabe 511", dagegen bei unrichtiger Angabe 512, nachträgliche Angabe 512. G. Altentheil 537". G. Hypothekenbrief 625 §66: Voraussetzungen: mehrere Hypotheken 6268, derselben Belastungsart 6264, desselben Gläubigers 6252, zu gleichem Rang oder int Range unmittelbar auseinanderfolgend 627 °, auf demselben Grundstück 6277, Briefvor­ legung 6288, Antrag des Gläubiaers, Zu­ stimmung des Eigenthümers 628®; Ertheilung des gern. H. durch das Grundbuchamt 628", Inhalt 628", Eintragung der Ertheilung im Grundbuche 62913; Trennung der Briefge­ meinschaft 630 "ff., Voraussetzungen 630,:>-21, Umfang der Trennung 631 22, Verfahren bei der Trennung 632",". Preuß. Formular 801 Genehmigung der Auflassung durch Ehemann, Vormund 235*; G. einer durch einen Nichtberechtigten oder Pseudovertreter erklärten Auf­ lassung 236 0 f., 23812,13; G. des Protokolls 30534; G. von Rechtsgeschäften durch das Vormundschaftsgericht 34319,20, 34528, 34627; G. des Staates zur Eintragung einer Jnhabergrundschuld 463 \ G von Zuwendungen an juristische Personen 77324. Geuehmiguugsurkuude für Anlegung einer Bahn zu den Grundakten m Abschrift zu bringen 3986. Generalakten über die Flurbuchs- u. Gebäude­ steuerrollenabschriften u.-Anhänge 135 ", 729, keine Vernichtung 136ie. General-Commission, Ersuchen um Eintragung 33 25, 101", 4258e, 806; Genehmigung zur Theilung von Anerbengüter 108", Erthei­ lung des Unschädlichkeitsattestes 23026. G.-C. als Vollstreckungsbehörde im Berwaltungszwangsverfahren 420 6e, 42377. Benachrich­ tigung der G.-C. von Eiiitragungen betr. Anerbengüter 576". Geueralregister der Pfandrechte 9167. GeueralvikariatSLmter, bischöfliche 770 Genoffeuschafte«, Eintragung, Angabe von Sitz u. Firma 30 28, 538*20, 777. Vertretung der G. 35917 ff., 770so. GenosseuschaftSregister ist nicht zu vernichten 135 19

Gerechtigkeiten, selbstständige, Begriff 7930, die im Gebiet des A.L.R. vorkommenden s. G. 8030. Grundbucheinrichtung für s. G. 38 32, 8131, 809. Anwendung der sich aus Grund­ stücke beziehenden Vorschriften der G.B.O. am s. G. 8081, 808, im Einzelnen: gemeinschaft­ liches Blatt 95 ", Vereinigung u. Zuschreibung von s. G. 100", Auflassung 24 4 28, Grundbuchberichtigung 25928, 244 § 22, Unterschrtn der Eintragungen 478", Benachrichtigung von Einträgen 57827, Vermerk der Einträge aus den Briefen 614". Gericht, zuständig für Ertheilung von Theilhypothekenbriefen 6048, nicht befugt zu Ver­ merken auf den Briefen über Einträge 6114 Vernichtung von Briefen 643®. Gerichtliche Urkunden s. Urkunden. GerichtSaffefforen als Grundbuchrichter 13, 25, 163", Dienstamsicht über G. 17. Gerichtsdiener, Behändigung durch G. 578-". Gerichtsferieu ohne Einfluß aus Grundbuch­ sachen 25. Gerichtskosten, Beitreibung im Verwaltungs­ zwangsverfahren 4227i, 420 6®; Zwangsver­ steigerung wegen G. nicht zulässig 42275 G. in Grundbuchsachen 819 ff. GerichtSschreiber als Grundbuchführer 13; Haftung für Versehen 16319 f.; Beglaubigung von Abschriften 323r>7; Beglaubigung der bei den Grundakten verbleibenden Abschriften 13620; Ausschließung und Ablehnung 1372, 14211; Beglaubigung von Abschriften aus dem Grundbuch 150", 15117; Oesfnung u Präsentation von offenen Sendungen an das Gericht 17427; G. als Urkundsperson 29422; Zuziehung eines G. zur Verhandlung mit Tauben, Blinden, Stummen 307s®; Unterschrift der Ausfertigungen der Protokolle über die Beurkundung von Rechtsgeschäften 31344; Zuziehung zu Protokollen des Grundbuch­ amts 32 0 58; Beurkundung reiner Eintragungsanträge 3266; Einschreibung der von dem Richter verfügten Eintragungen, Expe­ dition 47612, Unterschrift der Eintragungen 477 ", des Hypothekenbriefs 583 ". Beschwerde gegen Anordnungen des G. 654 6. Beschwerde zu Protokoll des G. des Beschwerdegerichts 6674, weitere Beschwerde 6944. Eintragungen in die Tabelle 7304. Verwahrung von Ur­ kunden, die nur einige Zeit bei Gericht auf­ bewahrt werden müssen 7318. Präsentation der Eintragungsanträge 731®. Eigenthümerverzeichniß 73311 Hülfeleistung m richter­ lichen Geschäften 732". Tagebuch 73312. Beurkundungsregister 737". Mittheilungen der Amtsgerichte an die Steuerbehörden 738 Ausstellung der im Laufe des EtatSjahres eingetragenen und gelöschten Hypo­ theken 739. GerichtSschreibergehülfe als Grundbuchbeamter 147, Haftung für Verschulden 16319.

Lachregister (Zitirmethode: 76922 — Sette 769 Rote 23).

873

Gericht-siegel unter den Ausfertigungen von Protokollen 313 4\ Begriff, Unterschied von Stempel 314.

GeschLstSvertheilnnß bei den Amtsgerichten 14®.

Gerichtssprache vor dem Grundbuchamt 23.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Nachweis der Vertretung 352 §33, 358", 77089 Ein­ tragungen für die G. m. b. H. 54128 G. als Gesammthänderfchaft 504 < GesellschastSvermögen, Pfändung eines An­ theils am G. 5044.

Gerichtstage 1610. GerichtStzallzieher, Dienstaussicht über G. 17. Ausführung von Gewaltmaßregeln zur Vor­ legung eines Briefes 613". Gesammtbelastnng 5143 s. Mithast: Verfahren bei der Eintragung der G. in Preußen 52214 f., auf Grundstücken eines gemeinschaftl. Blattes 522", verschiedene Blatter, gleich­ zeitige G. 523", nachträgliche 52417. Gesa««tbetrag der Hypothek unter Angabe der Anzahl der Theitjchuldverschreibungen einzutragen 542 § 51. Gesammtglänbiger, Eintragung eines Rechts für G. 505. Gesammtgnt bei der allgemeinen Gütergemein­ schaft 36723 s., Rechte des Mannes betr. das G. 3672S, Ausschluß der Frau von der Ver­ waltung des G. 369", Verfügungen eines Ehegatten über seinen Antheil am G. unzu­ lässig 36826. Übertragung einer Gesammtguts-Hypothek 390 § 38. Gesammthypothek, unzulässige Form 5143. Verzicht auf die G. an einem der Grund­ stücke 519®, Zinserhöhung oder-ermäßigung an einem der Grundstücke 519°, Rangänderung 519®; Löschung einer traft Gesetzes an dem einen Grundstück erloschenen G., von Amtswegen auf den übrigen 519". Bertheilung einer G. auf die einzelnen Grund­ stücke 619 § 64: Begriff der Vertheüung 6192, Emtragung der B. 6208 als Voraussetzung der Erlheilung neuer Briefe 62lr>. Brief Über eine G. 593 § 59, über Grundstücke desselben Grundbuchamtsbezirks nur ein Brief 5943, 5957, über Grundstücke verschiedener Grundbuchamtsbezirke mehrere Briefe, mit einander zu verbinden 5944 Vermerk deS Erlöschens der Mithast auf den Briefen 594 6. Verbindung der Schuldurtunde mit dem Gesammthypothekenbrief 5958, Preuß. Formular 799, 595 ®. Vermerk von Einträgen auf dem Briefe 6126. Brief bei einer Verwandlung der G. in eine Grundschutd 6245. Gemein­ schaftlicher Brief über Gesammthypotheken 627 7. Gesammtverbände in der katholischen Kirche 769 28. Ges«m«tvertretnng von Handelsgesellschaften 35612, Aktiengesellschaften 35714. Gesandte, Legalisation von Urkunden durch G. 319". Geschäftsfähigkeit, Prüfung als Eintragungs­ voraussetzung 203®; Verhalten der Urkundsbeamten bei Zweifel an der G. 324 61, 33169; BollmachtSertheilung durch beschränkt Ge­ schäftsfähigen 33810. Geschäftsmänner als Grundbuchbeamte 25.

Geschwaberanbitenr, Beurkundung von Rechts­ geschäften 293".

Gesetz, Begriff 70V. GesetzeSverletznug als Grund der weiteren Be­ schwerde 682 § 78; Vorliegen der G. 6854,

686 8.

Gesetzliche Vertretungsmacht 34138ff. Prüfungs­ pflicht des Grundbuchamts betr. d. g. V. 203®. G. Güterstand 365 "f. Verletzung g. Vor­ schriften bei Eintragungen 559 § 54. G. Ver­ treter als Beschwerdeberechtigter 660 ". Gesinde des Richters oder Notars soll nicht als Urkundszeuge mitwirken 29528. Gewaltmaßregeln zur Erzwingung der Vor­ legung von Hypothekenbriefen 614", 615". Gewässer, Grundbuchblatt für G. 662, 68®, 90",", 7048. Gewerbeberechtigungen, ausschließliche 8080. Gewerbegerichte des Reichs, Endurtheile als vollstreckbare Titel 179. Gewerkenbuch 75"; Aufbewahrung 13518,19. Gewerkschaft 7418ff., ältere G. 74": Gewerken sind MiteigenthÜmer des Bergwerks, Kuxe als unbewegliche Sachen behandelt. G. neueren Rechts 7519 ff.: ist juristische Person 75", EigenthÜmerin des Bergwerks ist die G. 75 ", Gewerkenbuch 75", Übertragung der Kuxe, Kuxschein 7519; Umwandlung einer G. älteren Rechts in eine solche neueren R. 75", qualifizirte Mehrheit 7529 Bestätigung des Be­ schlusses durch das Oberbergamt 7620, Schlie­ ßung des alten Grundbuchblatts 76 ", Rechte der bisherigen Hypothekengläubiger 76 ", Um­ wandlung einer G. in eine nicht gewerkliche Gesellschaft 76"; Vertretung der G. 7681, 770" (Repräsentant. Grmbenvorstand), Ge­ werkenversammlung 7722: Stimmrecht nach Kuxen, qualifizirte Mehrheiten zu Verfügungen über die Substanz. Klage aus Aushebung eines Beschlusses; Auflösung der G. 7788: durch Aushebung des BergwerkeigenthumS, GewerkschaftSbeschluß. Veräußerung des Bergwerks und Konkurs. Glaube s. öffentl. Gl. Gläubiger, Bezeichnung bei der Eintragung einer H. 3022, 5328 f. Ungeborene als G. 5328, Bestimmtheit des Gl. 5339. Keine Bezeichnung eines bestimmten Gl. bei Jnhabertheilhypotheken 544 9. Aushändigung deS Hypothekenbriefs an den Gl. 597s. Glänbigerrecht, Nachweis bei einer Brteshypothek 437".

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Sachregister ,Zttirmethode: 769 *2 — Seite 769 Note 22).

Glaubigervertreter bei eurer Jnhabergrundschuld 466. Gleichzeitig eingegangene Anträge, Erledigung 194 § 17. Gl. Anwesenheit beider Theile bei der Auflassung erforderlich 241ls. Ranggleichheit gleichzeitig gestellterAntrage478§46. Goldklausel, Bezugnahme auf die in der Eurtragungsbewilligung enthaltene G. 226 28410, 534 4". Größe des Grundstücks im Grundbuch einzu­ tragen 776, 62™. Angabe der Gr. des Grund­ stücks im Hypothekenbrief 589™. 783. An­ gabe der Gr. der Erbtherle un Erbfchem 3744. Angabe bei Gr. der Bruchtheile un Grund­ buch 506''. Grubeufeld, Theilung zur Erlangung von Berg­ werkseigen thum 72. Grubeuvorstand einer Gewerkschaft 76 ™ Gründe, Entscheidungen der Beschwerdegenchte mit Gr. zu versehen 678. Grundakteu 728 § 94, 136™, 136 --': für ledes Blatt besondere G 728™, alle auf cm Grundbuchblatt sich beziehende Schrutstücke zu den G. zu nehmen 728™ Verwahrung der über­ reichten Urkunden und Abschriften 1344"; Einsicht in die G. 148, 149“, 152-'".™, 153 --' . Abschriften aus den Gr 1501 ™ Versendung der Gr. 15114; keine Vernichtung 1351". Mitnahme zu den Gerichtstagen 17 lu. Ta­ belle 7304. Wohnungsblatt 730 \ Bergwerksakten 729. Grundbuch, Jnkrasttreten der Vorschriften über die Anlegung von Grundbüchern 4. Geltung bisher geführter Bücher als Grundbücher 4, 28, 7092 j. Einrichtung des Gr. dem Landesrecht überlassen 27. Führung des Gr durch das Grundbuchami 10 § 1, s. dieses. Einrichtung in Preußen 28ff.: Bisheriges Recht 28-'" (Real- und Personalfolium), Fort­ führung bisheriger Grundbücher 29™, Ein richtung der neuen Gr. 30 fr. ' l": einheit­ liches Formular 30-’-', Bezeichnung des Be­ rechtigten 30-'-, Bestandtheile des Grundbuchblatts 31™ ff., Aufschrift 31™, Bestandsverzeichniß31 ™, 777, die 3Abtheilungen 332)~27, 778. Nicht eintragungsfähige Rechte, öffent­ liche und gemeine Lasten 34-"; Eintragung von Verfügnngsbeschränkungen des Elgenthümers35'" Abkürzung der Eintragungen unzulässig 36Schließung eines Grund­ buchblatts 363", bei Abschreibung sämmtlicher Grundstücke oder veränderter Zuständigkeit 363",Ueberiiahmegeloschter Eintragungen 37'", Schließungsvermerk 37'"; Schließung bei Umwandlung einer Gewerkschaft älteren Rechts m eine solche neueren R. 76-"; Umschreibung unübersichtlich gewordener Grundbuchblätter 37 30. Einrichtung der Grundbücher für landesrechtl. Materien 3731: Bergwerke 3832 (be­ sonderes Olrundbuch): selbstständige Kohlcnabbaugerechtigkerten und andere selbstständige Gerechtigkeiten 38™, Anerbengüter 3914,

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.Hauberge 393\ Bahngrundbücher 39 Emrichtung des Gr. nach anderen Landesgesepen 4037*47, s. diese. Verbindung des Gr. mit dem Steuerbuch 5620ff., s. Verzeichniß Grundbuch im Sinne des B.G.B. 64 §3, 67 7: Anlegung des Gr. 8541 ff, Zeitpunkt, in dem das G. als angelegt anzusehen in 85 42 ff., Anlegungsverfahren 8747 ff., Anmel­ dung von Rechten 884s, streitige Ansprüche 88 4\ Nachweis des Eigenbesitzes 89 ™, keine Vernichtung der Grundbücher 135Ein­ sicht in das G. 145 § 11 ff., s. Einsicht: keine Versendung zur Einsicht 151™; Berichtigung des G. auf Grund eines gegen einen nicht eingetragenen Berechtigten gerichteten vollstreck­ baren Titels 177 ff. § 14, Berichtigung bei Nachweis der Unrichtigkeit 246 ff. § 22; keine Löschungsbewrlligung bei Nachweis der Un­ richtigkeit 2781 \ Wiederherstellung zerstörter oder abhanden gekommener Gr. 725 § 92. Grundbuchami 10 ff. Bildung dem Landesrecht überlassen 11, 25 Richterliche oder Ver­ waltungsbehörde als Gr. 11, Cvmmunalbehorde 11. Zuständigkeit 12. Verfahren vor dem Gr 12. Grundbuchamler rn Preußen 13 ff.: Amtsgerichte sind Gr. 13, Grundbuch beamte 13. Geschäftsvertherlung 14, 15. Gr. m anderen Bundesstaaten 25 ff. Zu­ ständigkeit des Gr. 18 ff. Gemeinschaftliches Blatt für im Bezirk desselben Gr. gelegene Grundstücke 93 § 4. Vereinigung von in verschiedenen Gr.-Bezirken belegenen Grund« stricken 100 n Aufbewahrung von Urkunden durch das (Sk. 128 ff. $ 9. Prüfungspflicht der ElMragungsvoraussetzungen für das Gr. 2003 ff Erklärungen zu Protokoll des Gr. 288™ ff., 320 ™, 6674 iBeschwerde). Gr. zu­ gleich Registergericht 370 § 35. Stempelfreie Erklärungen vor dem Gr. 347 § 31, 348'. Kenntniß des Gr. von der Unrichtigkeit des Gruildbuchs 2C5lst, 429". Ertheilung des Hypothekenbriefs durch das Gr. 5813, desgl. des Gesammthypothekenbriefs 594 4, des Theil Hypothekenbriefs 604 \ Zuständigkeit des Gr. zur Verhängung von Ordnungsstrafen bei verweigerter Vorlegung von Briefen 6151 \ 643". Beschwerde gegen Entscheidungen des Gr. 651 § 71, 654", Einlegung der Beschw. bei dem Gr. 666 § 73, 6674, Pflicht zur Abhülfe begründeter Beschw. 672 § 75. Aus­ führung der Entscheidung des Beschwerde­ gerichts durch das Gr. 681™. Gruudbuchauszug, Aufnahme in den Hype thekenbrief 5853 ff., s. Auszug. Grundbuchbeamte 137; Ausschließung und Ab lehnung 1372 f., 113, über Ausschließung und Ablehnung entscheidet das Landesrecht 137-', Ausschließung von der Beurkundung von Rechtsgeschäften 1372; keine Unwirksam­ keit eurer von einem kraft Gesetzes oder durch Ablehnung ausgeschlossenen G. vorgenomme­ nen Eintragung 138:' Ausschließung und Ablehnung von G. nach preuß. Recht 14110ff..

Sachregister (Zttirmethode: 76988 = Seite 769 Rote 22). Betheiligter 14110, keine Ablehnung eine- I Richters 141"; Gerichtsschreiber 141", j Notar 14111; Wirkung eine- Verstoße- der Vorschriften über die Ausschließung 14118; Aus­ schließung nach anderen Landesrechten 14314 ff. Verletzung der Amtspflicht 153ff. §12. Reichsrecht 1541", Haftpflicht der Beamten nach § 839 B.G.B. 1548, Besonderheit der Haftpflicht der G., Haftung des Staates 1848, rechtliche Natur des Anspruchs gegen den Staat 155s, Voraussetzungen 1554 ff., Grund­ buchbeamter 1654, Vorsatz und Fahrlässigkeit 156 5,157, Bewußtlosigkeit, krankhafte Störung der Geistesthätigkeit 156 «, Prüfung des Ver­ schuldens: unrichtige Auslegung einer Vor­ schrift oder sonstige Handlung oder Unter­ lassung 156 «, Unkenntniß von Rechtsnormen und Entscheidungen 156 5, ungenügende Prü­ fung der Identität 157, kein Verschulden bei Handlung aus Anweisung des Beschwerdegerichts 1575; Begriff der Amtspflicht 157«, gegenüber dem Geschädigten oder nur dem Dienstherrn? 157«, Betheiligte 1597, konkurrirendeS Verschulden des Beschädigten 1608, schuldhafte Unterlassung des Gebrauchs eines Rechtsmittels 161 °,10; Verantwortlich­ keit nach § 839 B.G.B. 161", subsidiäre Haftung bei Fahrlässigkeit 161", Haftung des Staates oder der Körperschaft 162", Einwendungen des Staates 162"; Gegen­ stand des Anspruchs: Wiederherstellung deS früheren Zustandes oder Ersatz in Geld 16213; Verjährung 163", Zuständigkeit des Land­ gerichts 163", Regreß des Staates an den Veamten 163". Preuß. Recht: Grundbuch­ beamte 16319, Versehen des Vertreters 163", Prüfung der Expeditionen 16419, Amts­ pflichten des Richters 16120, des Gerichts­ schreibers 164". Verantwortlichkeit der Be­ amten gegenüber dem Staat bei Vorsatz und grober Fahrlässigkeit 164"; Einwendungen des Beamten 165 "; Vertretung des Fiskus 16588, zuständiges Gericht 165". Andere Landesrechte 166. Gruudbrrchbezirke 43 ff., reichsrechtl. Bestim­ mungen über G. 431 4. Grundbücher sind für Bezirke einzurichten 431; Ausnahme von der bezirksweisen Einrichtung 438, nach Lan­ desrecht 43s; Gr. nach preuß. Recht 445-9: bisheriges Recht 44«; besondere Grundsteuer­ erhebungsbezirke als G. 44«; Gr. nach Ge­ meinden oder selbstständigen Gutsbezirken 45 7; keine besonderen Grundbücher für Rittergüter 45«; Gr. für Berechtigungen 45e; Gr. nach anderen Landesrechten 4510 ff. Gruudbuchblatt 64ff. § 3. Reichsrecht: be­ sondere Anlegung eines Blattes für jedes Grundstück 65 V; nicht für Gebäude, dagegen für bestehendes Stockwerkeigenthum 658, Ge­ wässer 663; buchungsfreie Grundstücke 663; Blätter für grundstücksgleiche Rechte 664 (Erbbau-, Erbpachtrecht); besondere Stelle, Bedeumng dieses Ausdrucks 66«,«; Gr. ist Grund­

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buch im Sinne deS B.G.G. 677. Einrich­ tung des Gr., s. Grundbuch. Preußisches Recht: Gr. für Grundstücke 68«, Stockwerks­ eigenthum 68«, Gewässer 68«; buchungsfreie Grundstücke 6910; arundstücksgleiche Rechte 6911 ff.: Erbbau- u. Erbpachtrecht 69 ", Berg­ werkseigenthum 6918 ff., s. Verwert; Kuxe 7418 ff., der älteren Gewerkschaft 74", der neueren 7419 ff. s. Gewerkschaft; selbstständige Kohlenabbaugerechtigkeiten 7884 ff.; selbststän­ dige Gerechtigkeiten 7989 ff., s. Gerechtigkeiten; Bahneinheit 8134 ff., s. diese. Gemeinschaft­ liches G. mehrerer Grundstücke 93 ff. § 4, 10918; reichsrechtl. Bestimmungen 931_7, richterliches Ermessen 944, Einschreibung ist keine Eintragung 94«, Wiederaushebung 94«; preußische Bestimmungen 95« ", Art der Buchung 95 9; andere Bundesstaaten 9618 ff. Anlegung eines neuen G. bei Abschreibung eines Grundstückstheil 104«; besonderes G. für Erbbaurecht 118«. Bezeichnung des Grundstücks durch Hinweisung aus das G. in der Eintragungsbewilligung 280 § 28, 2837. Angabe der Nummer im Hypothekenbrief 5848. Nachträgliche Anlegung von Grund­ buchblättern für noch nicht gebuchte Grund­ stücke 719 § 91, s. Anlegung. Besondere Gnmdakten für jedes G. 7288. Schließung eines G. 3630, 780. Grundbuchführer 137. Gruudbuchheft 91 «7. Grundbnchorduuug, Entstehungsgeschichte 1 ff., Zeitpunkt des Inkrafttretens 4, 700; Ver­ hältniß zum bisherigen Recht 5. Herrschafts­ gebiet 8. Uebergangsvorschriften 7. Syste­ matik 9. Grnudbuchvertreter bei der Jnhabergrundschuld 464« f., Umfang seiner Vertretungsmacht, Eintragung 464«, Abberufung 465, Bestel­ lung eines neuen 465, Gläubigervertreler 465; Berfügungsmacht 4669; Bewilligung des G. und gerichtliche Entscheidung gegen ihn 466"; G. bei Inhaber- und Orderhypotheken 467 § 44, 4697. Grunddienstbarkeit, Vermerk aus dem Blatt des herrschenden Grundstücks 124s. Erlöschen der G. infolge Theilung des belasteten Grund­ stücks 498". Gesammtbelastung durch eine G. 516«. Bezugnahme bei der Eintragung 530«. Grnnderwerb seitens des Reichs 753, des preuß. Staates 7548, der evangel. Landeskirche 76 7 88. Beschränkungen des G. für jurist. Personen 773 34. Gruudkreditarrstalte«, öffentliche 765", s. Kre­ ditanstalten. Grundkuxberechtigungeu 8133. Gruudschnld, Emtragungsstelle 3587, 779. Uebertragung einer verbrieften G. 268 § 26. Löschung einer G. erfordert Zustimmung deS Eigenthümers 274 § 27. Uebertragung einer Nachlaßgr. aus einen Miterben 385 f. § 37,

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einer Gesammtgutsgr. bei der Auseinander­ setzung aus einen Betheiligten 390 § 38. Be­ zugnahme aus die Emtragungsbewilligung bei Eintragung einer G. 535Umwand­ lung einer Hypothek in eine G. 022*. Gruudschuldbrief, Vorlegung bei Eintragung über die Grundschuld 462 § 43; bei Jnhabergrundschuld 4636, s. das., ferner s. Wider­ spruch. Vermerk der Rangänderung 492" Ertheilung eines neuen G. bet Umwandlung der Hypothek in eine Grundschuld 625b, Ver­ nichtung des Hypothekenbriefs bei Ertheilung eines G. 641 \ Anwendung der Vorschriften über den Hypothekenbrief auf den G. 646 § 70. Preuß. Formular für den G. 803. Grundschuldgläubiger, Benachrichtigung von der Eintragung eines Eigenthümers 575". Grundsteuer 50". Grundsteuerbehörde, Benachrichtigung der G. von der Eintragung eines Eigenthümers 57616. S. auch Kataster. Grundsteuerbücher 5016 ff, Näheres unter Berzelchniß. Grundsteuererhebungsbezirke, besondere 501T, 44". Grundsteuermutterrolle 52ly. Grundsteuerreinertrag, Berechnung 5218 An­ gabe des G. int Grundbuch 62", 777, im Hypothekenbrief 5H911. Grundstück, einheitliche Buchung mehrerer G. 9, 44*. Zuständigkeit für in mehreren Grund­ buchamtsbezirken gelegene G 19. Bezeichnung nach den Steuerbüchern 43 §2, 46 ff., 6133 ff., s. Verzeichnis Besonderes Grundbuchblatt für jedes G. 64 ff. § 3, buchungSfreie G. 663, 6910 (Preußen), 90 85, 90 8", 9187, 92. Nach­ trägliche Anlegung von Grundbuchblättcrn für noch nicht gebuchte G 719 §91, j. Anlegung. Zuschreibung als Bestandtheil 96 §§ 5, 9, 19, 44*. Bezeichnung in der Eintragungsbe­ willigung 280 § 28, 2826. Verfügungen über G. und Rechte an ihnen, Genehmigung des Bormundschaftsgerichts 34319,346 "^Ein­ willigung der Ehefrau 368". Verfügung über ein zum Gesammtgut gehöriges Grundstück bei fortgesetzter Gütergemeinschaft 381 *H. Ueliertragung eines G. auf ein anderes Blatt ohne Mitübertragung der darauf eingetragenen Rechte 492 § 47, 4978, Verfahren in Preußen 50017 ff., unter Mitübertragung des Rechts 513 §49, 516", 62518 (Preußen), Belastung mehrerer G., s. Mithast. Bezeichnung des belasteten G. im Hypothekenbrief 582". 60712. Uebertragung eines zum Nachlaß oder zum Gesammtgut gehörigen Grundstücks auf einen Beiheiligten 746 § 99. GruvdstückSerwerb durch das Reich 753, durch den preuß. Landesfiskus 754*, sonstiger Jurist. Personen 773". GruudstückSgleiche Rechte 6911 ff. Grundstückstheil, Begriff 1033; Belastung 102 ff.

§ 6; Reichsrecht: Voraussetzungen 103 V, nur Lrdnungsvorschrift 1048, Entpsändung eines G. 104", keine Abschreibung bet Belastung mit einer Dienstbarkeit oder Reallast 1047; Abschreibung un Falle der Theilung eines Grundstücks 1058, beim Ausscheiden eines Grundstücks aus dem Grundbuch 105*, landesrechtliche Vorbehalte 106". Preuß. Recht 10712 ff.: Theilungs- und Beräußerungsverbote 10712 15; Steuerbuchsauszug u. Karte 108Voraussetzungen 109", Grundstücksthetl 109", Fälle der Abschreibung 109 ", Abschreibung mit Aenderung der Karte HO*". Karte in Form einer Handzeichnung lll*o, Abschreibung ohne Aenderung der Karte 111", keine Vorlegung von Steuerbuch­ auszug und Karte 112*3: bei Abschreibung auf Grund eines Rezesses, eines Enteignungs­ beschlusses 113*4, bei Grundstücksabtretung zum Bergbaubetrieb und im Interesse der Landestnangulation dagegen Vorlegung er­ forderlich 113 *4,28, Verfahren bei der Ab­ schreibung 113*" ff., ohne Uebertragung 113 *", unter Uebertragung auf ein neues Blatt 114*7, bei Ausbuchungll4". Andere Landes­ rechte 115 ff. — Belastung eines G nut einem Erbbaurecht 118*; pfandfreie Abschreibung eines G., Unschädlichkeitszeugniß 22821 ff., 232 ", 2333" Uebertragung eines G. aus ein neues Blatt ohne Mitübertragung eines darauf eingetragenen Rechts 492 §47, 4978 f., Verfahren in Preußen 500" f., unter Mit­ übertragung des Rechts 513 § 49, 516", 525". Grundstücksverzeichuiß, s. Verzeichniß Guarantigirte Urkunden 179. Bezugnahme 53512 Güterbücher in Württemberg 918". Gütergemeinschaft, allgemeine 367 23f., s. Güter recht; fortgesetzte 379 *", 7488, 750 ", Nach weis des Bestehens durch Zeugniß des Nachlaßgerichts 372, 379**, Eintragung der fort gesetzten G. im Grundbuch 38027 f., preuß. Übergangsbestimmungen für den Nachweis 38438; Auseinandersetzung einer allgemeinen G. 390*, einer fortgesetzten 3913, Nachweis der Auseinandersetzung zur Ueber tr agung einer zum Gesammtgut gehörigenHypothek auf einen Betheiligten 390 § 38 f., Zugehörigkeit einer Hypothek zum Gesammtgut 3928; Nachweis durch gerichtliches Zeugniß 3936 f. Bezeich­ nung des gütergemeinschaftl. Rechtsverhültnisses im Grundbuch 5077. Uebertragung eines zum Gesammtgut gehörigen Grund­ stücks oder Erbbaurechts auf einen Betheiligten 746 § 99. Güterrecht, eheliches, Nachweis 360 ff. § 34, 363 9 f., wann Nachweis erforderlich 3699, unverheirathete Personen 36310, verheiratete 363", Güterstand ist eingetragen 36312, Ein­ tragung soll erfolgen 36413, Verfügungs­ beschränkungen der Ehefrau infolge der ehemännlichen Verwaltung u. Nutznießung

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nicht eintragungsfähig 964", Eintragung-- | Hauuoder, Grundbuchanlegung in H. 86", bewilliguna 36414; bei allgemeiner Güter- > Anlegungsverfahren 68 48. gemeinschaft 3651&-17; BerfügungSbeschränHannaderscheS Königshaus, vormaliges, Vor­ kungen infolge des ®üterrecf)t8 36518 ff.: ge­ behalt zu dessen Gunsten 7042. Grundstücke setzlicher Güterstand 36518; Verfügungen des des H. K. buchungsfrei 712 §90. ManneS über eingebrachtes ®ut 36518, der Harlingerland, Grundbuchanlegung in H. 815, Ehefrau 36619 (Eintragungsbewilligung), Er­ 88 47. satz ihrer Zustimmung 36720, Bestellung einer Hauberge, Grundbücher für die H. 39", 87", Restkaufgeldhypothek 36721. — Allgemeine 708 § 85, 784. Gütergemeinschaft 36 7 28 f.: Verfügungsrecht Haubergorduuugeu 784, Veräußerungsbeschrändes Mannes 36728, Einwilligung der Frau kungen in den H. 10815. 36824, 36928 Verfügungen eines Ehegatten über seinen Antheil am Gesammtgut un­ HaubergSgeuosseuschaste», Befugniß des Vor­ zulässig 3682ft. — Errungenschafts- u. Fahrnißstands zu Eintragungsersuchen 4248S, Be­ emeinschast 36928; Gütertrennung 36782. nachrichtigung von Eintragungen an ihn 577”, lebergangsbestimmungen für Preußen 369” Vertretung der H. durch den Vorstand 764. S. Zeugnisse, Gütergemeinschaft. Hauptbach über die Rechtsverhältnisse an Grund­ GüterrechtSregister, Führung 362 V, Zeugnisse stücken in Baden 9167. H. bei Fortführung über Eintragungen 360 § 34, 3614; keine mehrerer Bücher 710 § 88. Vernichtung 135”; Bezugnahme auf das G. HauSgarteu 50", 62", 62 33. 370 §35, 371« HauSgut landesherrlicher Familien, Grundbuch­ Güterstand, s. Güterrecht. blatt für H. 712 § 90, 66*. Gütertrennung, Nachwels 360 § 34, s. Zeugniß, HäuSlerrechte, Begriff 7062; Grundbuchbezirk Güterrecht. 444; Grundbuchblatt 69", 119®, 7064. GntSbezirke, selbständige, als Grundbuchbezirke HauSverfaffuuge» stehen den Landesgesetzen 4ö7; als GrundsteuererhebungSbezirke 6017. gleich 703 § 83. GutSkomplex, Güterkomplex 618>. Heerstraße» sind buchungsfrei 61611. Gymuafieu, Vertretung 762 ". Helgoland, Anlegung der Grundbücher ick H. 85", 716”, 818.

S

H. Haft wegen Ungebührs in der Sitzung 23. Haftung der Beamten bei Verletzung der Amts­ pflicht 1542, der Grundbuchbeamten 153 ff., 12, 166, des Staates für die Grundbuch­ beamten 1564, 16212 s. Grundbuchbeamte; Regreß des Staates an die Beamten 16421. HagelschlagSverficheruugSbeiträge nicht ein­ tragungsfähig 3428. Hamburg, Ausführungsbestimmungen 3, 5, 27, 64”, 9376, 102” 117", 14434, 16642. Handelsgesellschaft, Bezeichnung der H. als Berechtigte im Grundbuch 3022, 541 23; Nach­ weis ihrer Vertretung 352 § 33. Offene H. als Bevollmächtigte in Grundbuchsachen 33810, ihre Vertretung 356”; Eintragungen für sie unter ihrer Firma 54123; Zweignieder­ lassung einer o. H. 54123. Handelskammern, Vertretung tnt Grundbuch­ verkehr 766”. Handelsregister 135 ”, Auszug 1304; Führung 355®; Zeugniß des Gerichts über Eintragung 356 6 ff. s. Zeugniß. Positivattest 3548; Be­ zugnahme 370 § 35, 371 6. Handzeichen, öffentliche Beglaubigung eines H. 318”, 321", 1382, 331 8e. Handzeichuung, Karten bei den vorläufigen Fortschreitungsverhandlungen in Form einer H. 111”.

Herausgabe von Urkunden 13212, 135”; von Urschriften gerichtlicher oder notarieller Be­ urkundungsprotokolle 326". HeroldSamt, Ersuchen um Beseitigung eines zu Unrecht geführten AdelsprädikateS im Grundbuch 424 88, Beschwerderecht hierbei 659". Herreuhuter Gemeinden, deren Vertretung 770 ”. Heffeu-Naffau, Grundbuchanleguug in H.-N. 864 8, 87". Hesse», Großherzogthum, Ausführungsbestim­ mungen 2, 5, 7, im Einzelnen über: Grund­ buchämter 26, Grundbuchbezirke 46, Grundstücksverzeichniß 63s®, Grundbuchblatt 91", 96", 122"; Zuschreibung oder Bereinigung mehrerer Grundstücke 101", Grundstücks­ theilung 11633; Ausschließung u. Ablehnung von Grundbuchbeamten 144 ", deren Haftung bei Versehen 16628 Hiuderuiffe, einer Eintragung entgegenstehende H. 207". HiuweiS auf das Grundbuchblatt bei Eintragungsbewilligungen 2837. Hiuzuschlaguug im Königreich Sachsen 11530. Hochschulen, technische, Vertretung 762". Höfe- und Laudgüterrolleu 135". Hoftaum 60", 52 21, 62 33. Hoheitsrechte, Ausübung durch den Staat, keine Haftung für den dabei erreichten Scha-

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Sachregister (Zitirmethode: 76922 = Seite 769 Rote 22).

den mit Ausnahme des Grundbuchversahrens 1553. Hohenzollen», Fürstl. Haus H., Vorbehalt zu seinen Gunsten 7044, seine Grundstücke sind buchungssrei 712 § 90, 663. Ministerium des Konigl. Hauses ist Urkundsperson für die Mitglieder des Fürstl. Hauses H. 321". Hoheuzollerusche Lande, Grundbuchanleaung in den H. L. 86", 88", 814. H. Landes­ kommunalverband, dessen Vertretung 7599. Holographisches Testament 375 \ Holsteinisches Fürstenhaus, Vorbehalt zu Gun­ sten des H. F. 704 2. Seine Grundstücke sind buchungskrei 7137. Holzungen, Gesetz über gemeinschaftliche H., Berfügungsbeschränkungen dann 1081 \ Hülfskaffeu, eingeschttebene 757 \ Hypothek, Eintragung in Abth. III 3527; Uebertragung emer verbrieften H. 268ff. § 26, 2693, zur Eintragung genügt die Ab­ tretungserklärung 2717, nicht bei Buchhypo­ theken 279®, auch nicht bei Uebergang fräst Gesetzes 2704, Mitübertragung der Zinsen 2728, keine vorgängige Eintragung des Be­ troffenen 272 0; Belastung einer Brieshypothek 273", Uebertragung und Belastung einer Forderung, für die ein eingetragenes Recht als Pfand haftet 273 ". Löschung einer H. 274 ff. § 27, Zustimmung des Eigenthümers erforderlich 2754,5, mehrere Eigenthümer 2766, der wahre eingetragene Eigenthümer muß zu­ stimmen 2767, Form der Zustimmungs­ erklärung 2788, Ersatz der Zustimmung durch rechtskräftiges Urtheil 2768, Zustimmung bei Verzicht auf die H. 2769, Löschungsbewil­ ligung 27710,n, nicht erforderlich bei Nach­ weis der Unrichtigkeit des Grundbuchs 27813; Löschung eines die H. belastenden Rechts 274 § 27, 270Uebertragung einer Nachlaßhypothek aus einen Miterben 385 § 37, 3873, 388®, einer Gesammtgutshypothek nach der Auseinandersetzung einer ehel. oder fortgesetzten Gütergetneinschast aus einen Betheiliaten 390 f. § 38; H. für Theilschuldverschreibungen 41459. Widerspruch bei Nichtbestehen der H. und unrichtiger Eintiagung ohne Vorlegung des Briefes 4591 \ 460". Umwandlung der H. m eine Grund­ schuld 453l. H. für Forderung aus einer Inhaberschuldverschreibung, einem Wechsel und anderen indossablen Papieren 467 § 44, 542 § 51 s. Schuldverschreibung. Rangänderung 4 9 0 40. Bezugnahme auf die Satzung einer Kreditanstalt bei Eintragung einer Darlehns­ hypothek zur Bezeichnung der Nebenleistungen 5273, erforderliche Angaben bei der Eintragung 5327 f.: Gläubiger 532H, Geldbetrag 533 ", Zinssatz 534", sonstige Angaben 535". Ausnahme des Inhalts der die H. betreffen­ den Eintragungen in den Grundbuchauszug aus dem Hypothekenbrief 585 \ desgl. der der H vorgehenden oder gleichstehenden Rechte

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5866. Theilung einer H. 6013. Aufftellung der im Lause des EtatsjahrS eingetragenen und gelöschten Hypotheken 73916. Hypothekenauszug 6802. Hypothekenbrief 579 ff., Ertheilung 580 § 56, zuständig für die Ertheilung daS Grundbuch­ amt 581J, Inhalt 5792; wesentliche Erforder­ nisse: Bezeichnung als H. 581 \ Geldbetrag der Hypothek 5815, Bezeichnung des be­ lasteten Grundstücks 582*, Unterschrift des Grundbuchamts 5827, in Preußen des Rich­ ters und Gerichtsschreibers 583 ", Siegel 582*: Unwirksamkeit des H. bei Fehlen eines Er­ fordernisses 563", Behebung von Mängeln 583". Datiiung des H. 582e. Überschrift 583". Nicht wesentlicher Inhalt des H. 584 § 57: Nummer des Grundbuchblattes 584-, Auszug aus dem Grundbuch 5853 6, 742 § 97, Ergänzungen des Auszugs bet Aenderung des Grundbuchs 588", 589". Verbindung mit der Schuldurkunde 589 § 58, 592o, 586\ s. Schuldurkunde. Aushän­ digung des H. 595 §60, bei Ertheilung, bet Eintragung an Eigenthümer 5973, bei nachträglicher Ertheilung an Gläubiger 597 \ abweichende Bestimmung durch Gläubiger und Eigenthümer 5974, 596 2, Inhalt: Aus­ händigung des Brieses an einen Dritten 598 besondere Bestimmung: Dritter soll befugt sein, sich den Brief aushändigen zu lassen 598 \ Rücknahme der Bestimmung 598