Gotthold Ephraim Lessings Sämmtliche Schriften: Teil 8 [Reprint 2021 ed.]
 9783112394809, 9783112394793

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Gotthold Ephraim Lessings

sämmtliche Schriften.

Achter Theil.

Berlin, 1799. Z n der Vossischcn Buchhandlung.

Er bedarf bey Lessings Verehrern kei­

ner Entschuldigung, daß in dieser Samm­ lung auch seine Vorreden zu verschiede-

nm, von ihm theils übersetzten, theils her­ ausgegeben Büchern nicht Übergange»

worden sind.

Das Jahr, aus denen sie

herrühren, ist über jeder einzelnen ange­

zeigt, und es wäre daher überflüssig, hier die Titel der Bücher, vor denen sie ste­ hen, noch einmal zn wiederholen.

Vorrede.

IV

Auf sie folgen zwey Beyträge zur

Kenntniß der deutschen Sprache: das Wörterbuch über Friedrichs von Lo-

gau Sinngedichte, und Anmerkungen zu

Andreas

Seulrems

Gedichten.

Bekanntlich gaben Lesiing und Ramler im Jahr 1759 gemeinschaftlich Logav'S

Sinngedichte heraus.

Was man bald

vermuthete, daß von dem erster« die

Vorrede und das Wörterbuch, von -em

lehtern aber nur die Auswahl der Sinn« grdichte,

und einige Verbesserungen in

der Versifieation de- Dichters, herrühr­

ten, hat Herr Ramler seitdem in seiner

neuen

Ausgabe von Logau's Sinnge­

dichten (Leipzig 1791)

bestätigt,

und

dabei -en nun erfüllten Wunsch geä«.

Vorrede.

V

ßert, daß diese- Wörterbuch mit in die Schriften seine- verewigten Freundeausgenommen werdm möchte. Eben so schätzbar, wie da- Wörterbuch über Logan, sind für den Sprach­ forscheranch die Bemerkungen über An­ dreas Scultem-Gedichte. Doch brauch­ ten die Gedichte selbst nicht ganz abge­ druckt zu «erden, da nur Fragmente dar­ an« nöthig waren, um Lessings Be­ merkungen. vollkommen verständlich zu machen.

Der Schluß diese- Baude- enthält die Schrift: Vom Alter der Geimalerey, die noch mit angehängt wer­ den mußte, um dem gegenwärtigen Bande ungefähr eine gleiche Bogenzahl * 3

VI

1

Vorrede.

"

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mit den vorigen zu gebe».

,

Sie kann

gewissermaßen den Uebergang zu unser-

Verfasser- artistischen und anriquarts

fchen Schriften machen, die in den näch? sten Theilen folgen sollen. Ohne Zweifel ist Lessings Verehrern die Nachricht an­

genehm, daß sich unter seinen hinterlasse­

nen Papieren noch verschiedene in dieseFach einschlagende Aufsätze gefunden ha­

ben,

mit deren Anordnung sich ißt der

Herr Hofrath Eschenburg in Braun­ schweig beschäftigt.

Inhalt. i.

Gesammelte Vorreden.

Sette «

r

i) Zu Johann Huart» Prüfung der Kipfe |0 de» Wissenschaften 175». # 3 9) Zu Marignp Beschichte der Araber ««ter der Regierung der Kalifen 1753. * i) 3) Zu dem ersten uud iweitea Theil» der Left singschen vermischten Schriften i7H»9 4) — dritte» «nd vierten Theile — 17x4. 4, s) 3« Lhristlob ttlvliue vermischten Schrift te« i/f*. 1 « $1 6) — Richardson» Sitkenlehre für die I«, geod in äsopischen Fabeln 1757 » n 7) — Gleim» Preußischen Krieg-liedern 17,8. -r 5) — Friedrichs von Logan Sinngedichten >75-. 106

n.

Seite ldryttäge zur Lennmiß der deutschen Sprache» « *117 r) Dirterbuch über Friedrich» von Logau Siaagedichte i/f9» 119 •) Aamerkorge» m Andrea» Sculrew» Te, dichte« 1769. t t 8

gischen Tafeln de« Dafresnoy, welche uns bet Herr D. Saumgattm tm vorigen Zehr« mit einer Vorrede verdeutscht geliefert hat, nächst,

hea. Es wird nicht viel fehlen, baß nicht la jeder Zeile, die von den Saracenen handelt, eia häßlicher Fehler liegen sollte. Da soll AbuLe, ker den Zjdegrrd geschlagen, get-dtrt ond sich feines Reichs bemächtiget haben; da soll die

Stadt Damaskus von dem Omar seyn erobert vad geplündert worden; da solle« die Saraee, nrn in Aegypten eher etngrdnmgea seyn, als

sie Jerusalem belagert haben; da hat ein Skla, ve den Omar in brr Moschee zu Jerusalem er, mordet, und was dergleichen unsinnige Versäl, schimgrn mehr sind. Der Herr D. Laumgar, len muß sie alle wahrgenommrn haben, und gleichwohl versichert er uns, daß die Lomplla, tion des Dufresnop schSn und nützlich sey. Mit wie viel bessern Gmnde wird man, bel einigen unendlich kleinern Fehlern, nicht eben

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Gesammelte Vorreden. ------- 1

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i

diese Versicherung von gegenwärtiger Geschichte de« Ab« Martgny geben ttaaen?

Zch will wünschen, baß der Beifall der tu fer meiner Versicherung nicht widersprechen wäge. Da» Publikum ist in solchen Sachen immer der beste Richter.

3.

8« dem erstell und zweite» Theile der

vermischten Schriften. i 7 f 3 sind blt Schriftsteller. Das Publikum -lebt Ihnen «tarn Finger, und sie nehmen di» Hand. Meine Freunde — rt versteht sich, daß meine Eigenliebe mit darunter gehört — wob len mich bereden, daß einige Dogen von mir den Beifall der Kenner erlangt hätten. Daß ich «s glaube, weil Ich meine Rechnung dabei finde, ist natürlich. Und daß ich mich jetzt des

jo
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Gefahr auSsetze, dasjenige alphabenvelse zu verlieren, was ich bogenweise gewonnen habe, ist zwar auch natürlich, ob verbessert io dem ersten Theile dieser Sammluag, Seite 319. 0. f. «. d. H.

Gesammelte Vorreden.

31

«kennen würde. Zch grif ihr so -ar vor, und bat meine Leser gewisse Blätter zu überschlagen, die ich damit entschuldigte, daß die Handschrift schon seit drei Zähren nicht mehr in «einer Gewalt gewesen sey. Ob diese Versicherung unter die Autorstrei, che gehörte, wird man jetzt au« dem zweite» Drucke sehen. Zch habe geänbrtt; ich habe weggrworfen, und bin so strenge gewesen, als es nur immer meine Einsicht hat zulassen t»eU len. Es ist wahr, ich hätte noch strenger sey» können; wen» ich nrmltch all« durchgrstrft chen, ober wenigstens alles, ohne mich jemals za entdecken, so wie es «ar, gelassen hätte: Denn das Elende streicht sich selbst durch, »ad schlechte Verse, die niemand liefet, sind so gnt, als wären sie nicht gemacht worden. Doch es mag drum seyn; ich bekennet«, baß ich gegen die kleinen Denkmäler meiner Arbeit nicht ganz ohn« Zättltchkeit bin, und daß sich diese Zärtt ltchkeit doppelt fühlen läßt, wenn ich sie namen, lo« ei» Raub de« ersten des besten werbe» fthr.

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Gesammelte Vorrede«»

«

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Mer überlege ich es auch? Diese Lieder enthalten nicht«, als Wein und Llebe, nicht« di Freude und Genuß; und ich wage tf, ihnen vor den Augen der ernsthaften Welt weinen Namen zu geben? Was wird mau von mir deuten? i x Was man will. Man nenne sie jugendliche Aufwallungen einer leichtsinnigen Moral, »der man nenne sie poetische Nachbilx düngen ulemals gefühlter Regungen; man fax ge, ich habe meine Ausschweifungen darin ver» ewigen wolle», oder man sage, ich rühme mich darin solcher Ausschweifungen, zu welchen ich nicht einmal geschickt sey; man gebe ihnen ent» weder einen allzuwahrru Grund, oder man gebe ihnen gar keinen: alles wird mir einerlei sey«. Genug sie sind da, und lch glaube, baß man sich dieser Art von Gedichten so wenig als einer andern zu schämen hat. Zch weiß, daß auch andere so denken, und wenigstens bin ich es von einem gewissen Herrn J}*' überzeugt. Dieser Herr hat meine Klelx nigkelten mit dem alleraußerordrntlichstrn Drix falle beehrt, indem er sie für seine Arbeit ausx gegeben.

Gesammelte Vorreden.

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gegeben. Und wenn es nicht darauf ankäme, daß entweder er oder ich ein Lügner seyn müß, te, so würde ich mir ein Vergnügen daraus gemacht haben, ihm niemals zu widersprechen: denn die Ehre, die ihm daraus hätte zufließen können, wäre ohne Zweifel so klein gewesen, daß sie meinen Neid nicht würde erweckt haben. Damit ich ihn aber nicht durch diese Erklärung gänzlich zu Schanden mache, so will ich ihm dasjenige, was er sich wider mein Wissen an, gemaßt hat, hier vor den Augen der ganzen Welt schenken. Ich würde dieses am besten in einer Zueignungsschrift haben thun können, und würde eö auch wirklich gethan haben, wenn ich von dem Zueignen nicht ein allzu abgesagter Feind wäre. Diese Schenkung, wenn es ihm beliebt, kann ersuch auf alles das übrige er, strecken, und ich will gar nicht böse werden, wenn ich höre, daß auch meine Oden, meine Fabeln, meine Sinnschriften, und meine Briefe «in anderer gemacht hat. Doch ich eile, von diesen allen meinen Lesern nur einige Worte zu sagen. Wenn durch das fflttlH. 64t. VUI. £0. C

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