Gedichte [9., mit einem Nachtrag verm. Aufl. Reprint 2020] 9783112347584, 9783112347577


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German Pages 440 [444] Year 1896

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Table of contents :
Aas Leben des Dichters
Inhalt
Gedichte
An einem Wintermorgen, vor Sonnenaufgang
Erinnerung
Nächtliche Fahrt
Der junge Dichter
Der Knabe und das Immlein
Rat einer Alten
Begegnung
Der Jager
Jägerlied
Ein Stündlein wohl vor Tag
Storchenbotschaft
Die schlimme Gref und der Königssohn
Liebesvorzeichen
Suschens Vogel
In der Frühe
Er ist's
Im Frühling
Erstes Liebeslied eines Mädchens
Fußreise
Besuch in Urach
An eine Äolsharfe
Kochzeitlied
Mein Fluk
Josephine
Auf der Reise
Frage und Antwort
Lebewohl
Heimweh
Gesang zu Zweien in der Nacht
Die traurige Krönung
Jung Volker
Jung Volkers Lied
Nimmersatte Liebe
Der Gärtner
Schön-Rohlrauk
Lied vom Winde
Das verlassene Mägdlein
Agnes
Elfenlied
Die Schwestern
Die Soldakenbraut
Jedem das Seine
Ritterliche Werbung
Der Feuerreiter
Die Tochter der Heide
Des Schlokküpers Geister zu Tübingen
Die Geister am Mummelsee
Der Schatten
Märchen vom sichern Wann
Gesang Weyla's
Chor jüdischer Mädchen
Ideale Wahrheit
Gefunden
Die schöne Buche
Johann Rexler
Auf das Grab von Schillers Mutter
An eine Lieblingsbuche meines Gartens
Theokrik
Tibullus
Einer geistreichen Frau
An Hermann
Muse und Dichter
Auf dem Krankenbette
Bei Tagesanbruch
An meinen Arzt, Herrn Dr. Elsaßer
Maschinka
Versuchung
Lose Ware
Im Park
Leichte Beule
Nachts am Schreibepult
Mit einem Anakreonskops und einem Fläschchen Rosenöl
Götterwink
Das Bildnis der Geliebten
Datura suaveolens
Weihgeschenk
An eine Sängerin
Inschrift auf eine Uhr mit den drei Horen
Auf eine Lampe
Erinna an Sappho
Die Herbstfeier
Lied eines Verlirbten
Akme und Septimius
Scherz
Abreise
Septembermorgen
Verborgenheit
Früh im Wagen
Charwoche
Denk' es, o Seele!
Peregrina
Um Mitternacht
Trost
Auf einer Wanderung
Der Genesene an die Hoffnung
Wald-Idylle
Im Weinberg
Am Rheinfall
Einer Reisenden
Vicia faba minor
Zwiespalt
Der Häßliche
Auf dem Grabe eines Künstlers
An meine Mutter
An Dieselbe
An Hermann Kuck
Brockes
Joseph Haydn
Epistel
An Karl Mayer
Die Anti-Sympathekiker
An Friede. Vischer, Professor der Asthetik etc
Apostrophe
All einen Kritischen Freund
Einem kunstliebenden Kaufmann
P. R
Meines Vetters Brautfahrt
Der Kanonier
Zu Eröffnung eines Albums
Auf einen Klavierspieler
Antike Poesie
Eberhard Wächter
Seltsamer Traum
Zum neuen Jahr
Der König bei der Krönung
Kantate bei Enthüllung der Statue Schillers
Auf ein altes Bild
Schlafendes Jesuskind
Auf eine Christblume
Sehnsucht
Am Walde
Liebesglück
Zu viel
Nur zu!
An dir Geliebte
Neue Liebe
An den Schlaf
Crux fidelis
Wo find' ich Trost?
Gebet
Tag und Nacht
Die Elemente
Schiffer- und Nixen-Märchen
Das lustige Wirkshaus
Der alte Turmhahn
An Wilhelm Harklaub
Ländliche Kurzweil
Bei der Marien-Bergkirche
Meiner Schwester
Zum zehnten Dezember
An O. H. Schönhuth
An Pauline
An Marie Mörike, geb. Sryffer
An Klärchen
Auf den Tod eines Vogels
Margareta
Aus der Ferne
Ach nur Einmal noch im Leben!
Göttliche Reminiscenz
Erbauliche Bekrachkung
An Longus
An den Völker meines Patchens
Waldplage
Dem Herrn Prior der Kartause I
Besuch in der Kartaufe
Herrn Bibliothekar Adelb. v. Keller
Herrn Hofrsk Dr. Krauß
An Eberhard Lempp
Ludwig Richters Kinder-Symphonie
Erzengel Michaels Feder
An Gretchen
Hermippus
Bilder aus Bebenhausen
„Lang, lang ist's her."
Charis und Penia
Zwei dichterischen Schwestern
An Frau Pauline v. Phull-Aiexxur auf Ober-Mönsheim
An X und D
An I. G. Fischer
Auf die Nürkinger Schule
An Moriz von Schwind
An Fräulein Luise v. Breitschwerk
An Frau Luise Walther, geb. v. Breitschwert
Der Frau Grnerslin v. Varnbüler
An Fräulein Elise v. Grävenik
An Eduard Weigelin
Rückblick
An Lottchen Krehl
Wanderlied
Cikronenfalter im April
Auf einem Kirchturm
Zum Neujahr
An meinen Vetter
An denselben
Der Petressklensammler
Auf ein Rind
An Philomele
An einen Liebenden
Auf einen Redner
Schul-Schmäcklein
An
Auf den Arrius
Lammwirts Klagelied
Auftrag
Der Tambour
Vogellied
Mausfallen-Sprüchlein
Unser Fritz
Häusliche Scene
Der Liebhaber an die heiße Quelle zu B
Bei einer Trauung
Zwei Brüdern ins Album
Die Vifite
Auf ein Ei geschrieben
Gute Lehre
Selbstgeständnis
Restauration
Zur Warnung
Alles mit Maß
Bei Gelegenheit eines Kinderspielzeugs
Grabschrist des Piekro Arekino
Auf die Prosa eines Beamten
Pastoral-Erfahrung
Hilfe in der Vos
Herr Dr. V. und der Dichter
Auskunft
Abschied
Idylle vom Wodensee
Anmerkungen zur Idylle vom Kodensee
Nachtrag
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Gedichte [9., mit einem Nachtrag verm. Aufl. Reprint 2020]
 9783112347584, 9783112347577

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Gedichte von

Eduard Mörike. Neunte, mit einem Nachtrag vermehrte Auflage.

Stuttgart. G. I. Köschen'sche Verlagshandlung.

1890.

LouiS BoShercher'S Buchdruckerei, Cannstatt.

Aas Leden des Aichters.

Menigen Dichtern ist so, wie Eduard Monte der Grund-

zug eigentümlich, die Wirklichkeit ihres Lebens mit der poesie­ erfüllten Innenwelt in den innigsten Einklang zu setzen.

Unablässig folgte er diesem Zug und gelangte in der That dahin, sich derartig in die Romantik seiner Neigungen einHuweben,

daß ihm das prosaische Dasein den Reiz eines

Märchentraumes gewann.

Der äußere Gang seines Lebens

wuß deshalb in stetem Hinblick auf dieses Wesen, Regen

And Entfalten seines Gemütes aufgefaßt werden, und wie einfach der Verlauf des ersteren auch gewesen, er geleitet

zu all den Stadien der Durchgeistigung, wie sie von früher Jugend an bis zu seinem Alter ihm gleichsam ein Doppel­ leben bereitet hat.

Am 8. September

1804 wurde Eduard Mörike in

Ludwigsburg geboren, in der Heimatsstadt eines Justinus

Kerner, Strauß und Vischer, mit denen ihn im späteren

Leben so manche und teilweise so innige Beziehungen ver­ binden

sollten.

Sein

Mörike, Gedichte.

Vater

war

Arzt,

eine

kräftige 1

II Natur, die sich aber auch in philosophischen Grübeleien gefielGeweckten, heiteren Geistes war die Mutter, eine schöne Frau^

von der außer dem schalkhaften Zug des Humors ihren: Lieb­ ling auch die Vorzüge einer edlen, sanften Gesichtsbildung,

vererbt wurden.

Geschwister belebten den Familienkreis^

und während ein älterer Bruder durch mystisch-phantastisches-

Gebaren öfter sein Bewundern erregte, fand Eduard in den

Schwestern, für später namentlich in der nachgeborenen, einer: Halt für die Innigkeit seines Gemüts, an den diese un­

gewehrt und sanft sich schmiegen konnte.

Eigene Wege gir:g der blondhaarige Knabe gleichwohb

schon in früher Kindheit.

Sein einsames Hinsinnen liebte

empfangene Eindrücke phantastisch zu verarbeiten und in. phantastischen Spielereien führte er sich dann die inneren

Bilder nochmals anschaulicher zu Gemüt.

Aus der Kindheit

blieb, ihm diese Neigung für das ganze Leben eigen und sie ergötzte ihn um so mehr, als er in Erzählung und Mimik, ein Darstellungstalent besaß, welches andere ungewöhnlich

zu fesseln wußte, und mit dem er auch später noch seine Freunde in guter Stunde erfreute.

Märchen ersinnen, sich

selbst in deren Welt in naivster Selbstvergessenheit versetzen^

war ihm schon früh eine besondere Liebhaberei, wie mancher Vorgang aus seiner Jugend genugsam beweist.

Im seinem 14. Jahr starb der Vater und damit geriet

der heimische Familienkreis in Auflösung.

Von der Mutter

und den Geschwistern getrennt, lebte Eduard Mörike während-

111

der nächsten Schuljahre in Stuttgart bei einem Verwandten, dem nachherigen Kousistoriät-Präsidenten von Georgii. Ein behaglicher Hausstand, der vielem Besllch unterrichteter und litterarisch wirkender Männer gastlich geöffnet war, brachte dem stillen, kritisch beobachtenden Knaben neue An­ regungen. Dem gelehrten Hausherrn galten die Dichter und Philosophen Griechenlands und Roms als die Laren, und der junge Anverwandte, welcher auf dem Gymnasium eben die Sprache derselben gern und mühelos erlernte, gewann damit eine gewisse Vertraulichkeit mit ihnen, die schließlich zu eurer innigen geistigen Freundschaft erstarkte. Die Verhältnisse der Familie bestimmten ihn zum Theologen und dem äußeren Eindruck nach mochte man ihn auch für vortrefflich geeignet zu einem solchen halten. Sein gemächliches Wesen und feine mädchenhaft scheue Sanftmut konnten auuehmen lassen, daß er im pastoralen Dasein dereinst die glücklichste Befriedigung finden werde. Nach den landesüblichen Vorschriften machte er daher mit vierzehn Jahren sein „Landexameu" und fand darnach im niederen Seminar von Urach die Aufnahme als Zögling. Die gebirgig romantische Umgebung, in welche er damit versetzt wurde, wirkte in hohem Maße anregend auf ihn ein. Von jeher für alle Stimmungen in der Natur, in Wald und Feld, ungemein empfänglich, bot ihm die Uracher Landschaft mächtige Eindrücke, denen er schwelgerisch sich hingab, und die ihm Gemüt und Phantasie erweiterten.

IV So erwachte die Poesie in ihm, die träumerisch bisher ge­ schlummert, indem er im Betrachten der Natur Zwiesprach

mit seiner Seele hielt und nachgrübelnd den Ton und

Ausdruck

suchte,

der diesen

verschiedenen

reinsten und treuesten Wiederhall gäbe.

Einwirkungen

Daneben hielt er

Umgang mit seinen geliebten Griechen, mit Homer und Platon, deren Einfluß ihm das tiefe Gefühl für Formen­ schönheit lebendig machte und zugleich das Verlangen er­

regte, sein eigenes dichterisches Empfinden nach solchen Vor­

bildern zur Äußerung zu bringen. Nach dem Kursus im Seminar bezog Mörike mit acht­

zehn Jahren 1822 die Hochschule in Tübingen als Stiftler. Philosophie und Theologie war das verlangte Studium und er betrieb es pflichtmäßig, zu verwenden.

ohne besonderen Eifer darauf

Viel mehr dagegen gab er sich seinen poeti­

schen Stimmungen und phantastischen Liebhabereien hin, so sehr, daß er einen förmlichen Kultus damit verband.

Die Spielerei des Knaben wiederholte der Jüngling in sinnigerer Ausstattung.

Die Freundschaft mit Studienge-

nossen wurde in den Rahmen eines seltsamen, mit den Reizen

des Geheimnisses und den Schauern der Romantik umhüllten

Zeitvertreibs gestellt. Vor allen war es der gleichfalls poe­

tisch begabte Ludwig Bauer, dessen treuherzige Naturwüchsig­

keit innige Gemeinschaft mit der Mörike'schen Phantastik hielt; aber auch die hypergenialische Persönlichkeit Waib-

lingers streifte in ihren dämonischen Ausbrüchen öfters die

magischen Kreise, welche die bciben Freunde um sich zu ziehen wußten.

In einsamer Abgeschlossenheit im Walde, in einem

Felsenloch, hi einem verlassenen Brunnenstübchen trieben sie ihr Wesen, machten den Tag zur erkünstelten Nacht, deren

Dunkel eine Lampe matt erhellte, und lasen sich da Homer und Shakespeare vor.

beschworen sie

Niren, Elfen und Geister aller Art

mit ihrer Phantasie.

Auf eine

einsame

Wunderinsel Orplid trimmten sie sich versetzt, wo ein ur­

alter König über ein durch die Civilisation heruntergekom-

menes mythisches Menschengeschlecht regierte, und sie statteten

ihre Schöpfung mit eigenen Ideell und einer eigenen, die Götterzeit zurückgehenden Vorgeschichte aus. Märchenstimmung gingen Mörike's

in

Aus dieser

erste Gedichte hervor,

wenigstens die erstell der von ihnr später veröffentlichten,

welche sowohl dell Kreis der Enlpfindungell, in die er sich anl liebsten versenkte, als allch die Reinheit und Anmut der

Gestaltung, die er feinen poetischen Schöpfungen zn geben lvußte, vortrefflich kellnzeichnen. Auch im ällßererl Erscheinen hatte der Jüllgling das

Gepräge des idealisch Schöllen, deln seine Seele in ungestillteni Verlangen huldigte, und wie bestrickend sein Umgang und Wesen für die ihm Nahestehenden schon damals war,

beweist ein Brief seines Freundes Bauer vom 6. September 1823 an ihn, in bem es heißt: „Ich klebe noch am Staub,

aber wenn ich an Dich gedenke, ist mir's, wie wenn ich im Shakespeare gelesen hätte.

Aber das ist mir lieb, daß nur

VI dann Dein ganzes wunderbares Selbst vor mir steht, wenn

sich die gemeinen Gedanken wie müde Arbeiter schlafen legen und sich die Wünschelrute meines Herzens nach den verborge­

nen Urmetallen herabsenkt." Im Jahre 1826 verließ Mörike als Theologe die Uni­

versität und bekleidete an verschiedenen Orten des Landes

die Stelle eines Hilfspredigers und Vikars.

Wie er aus

seiner phantasievoll verklärten Innenwelt nur ungern zu der pflichtmäßigen Ausübung seines Berufsamtes.heraustrat, so

lag ihm auch das der Jugend sonst so natürliche Verlangen

fern, die gewohnte liebe Heimat einmal mit einer, neue Hori­ zonte eröffnenden Umschau in der Fremde zu vertauschen.

Ihm genügte, ein paar kleine Postreisen von einer schwäbi­

schen Landschaft in die andere zu machen, um sich dabei in der Freiheit eines Poetenlebens vollauf beglückt zu sehen.

Da sah er, was er in seinen seelischen Beziehungen zu sich

kannte, dieselbe Natur, mit welcher er seine Herzensplau­ dereien zu halten gewohnt war;

da

begegnete er jenen

Gestalten und Sitten des heimischen Volks, denen er das

innerste Wesen in ernsten und schalkhaften Zügen abzulauschen liebte.

Mehr wollte er nicht; Fremdes und Größeres sollte

nicht auf ihn einstürmen.

Ein gut Teil seiner Gedichte

ist aus jener Zeit und gleicht Tagebuchblättern seiner poeti­

schen Entwicklung. Die Mußestunden des Vikariatsamts reiften aber auch die größere Arbeit eines Romans, der dann in zwei Bänden

VII 1832 erschien.

Es war der „Maler Nölten".

Um ihn zu

würdigen, darf man heilte nicht außer Acht lassen, daß er in

dem Jdeenkreis der Zeit vor fünfzig Jahren wurzelt. Damals

glühte noch die Wunderblume der Romantik im Goldlicht ihrer sinkenden Sonne. Tiecks Märchen hatten schwärmerische Verehrer, Jean Pauls Schriften hielt man wie ein Evange­

lium in Ehren, La Motte-Fouque war noch Mode, E. T. A.

Hoffmanns Spllk- und Koboldgeschichten nicht minder.

Auf

der Bühne herrschten die Schicksalstragödien von Zacharias

Werner, Müllner unb Grillparzer, und des alten Goethe „Wahlverwandtschaften" mit ihrem poetischen Fatalismus übten in erneuter Anziehungskraft ihren Reiz auf einen gro­

ßen Teil der deutschen Leserwelt aus.

In naher Verwandtschaft mit solchen Zeugen eines umfassenden geistigen Gärungsprozesses trat „Maler Nölten" in deren Reihen.

Bei seiner übergroßen Subjektivität folgte

Mörike mehr den poetischen Neigungen und Anregungen

seiner Natur, als daß er sich um das technische Außen­

werk einer größeren Komposition genügend gekümmert hätte. So verwob er verschiedene Erzählungen ineinander und be-einträchtigte damit in der älteren Form den Eindruck des

«Ganzen.

Dieses Ganze aber charakterisierte ihn als den

Dichter, der nichts als Dichter sein wollte und der mit Geistern, Schicksalsmächten und Dämonen von Jugend auf vertrauten

Umgang hielt.

Sie alle müssen ihm wie einem ihrer Meister