Führer durch das Kaiser Friedrich-Museum [Reprint 2019 ed.] 9783111521473, 9783111153162


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German Pages 113 [116] Year 1904

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Table of contents :
Verzeichnis der Ausstellungsräume nach den in den Plänen vermerkten Nummern
Vorwort
ERDGESCHOSS
ABTEILUNG DER PERSISCH-ISLAMISCHEN KUNST
ITALIENISCHE BILDWERKE DER GOTIK
ALTCHRISTLICH-BYZANTINISCHE ABTEILUNG
SAMMLUNG DER DEUTSCHEN UND NIEDERLÄNDISCHEN SKULPTUREN
ABTEILUNG DER ITALIENISCHEN BILDWERKE DER RENAISSANCE (BEMALTE TON- UND STUCKBILDWERKE)
MÜNZEN UND MEDAILLEN
OBERGESCHOSS
GEMÄLDE UND BILDWERKE DER ITALIENISCHEN SCHULEN
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Führer durch das Kaiser Friedrich-Museum [Reprint 2019 ed.]
 9783111521473, 9783111153162

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KÖNIGLICHE MUSEEN ZU BERLIN

F Ü H R E R DURCH DAS

KAISER FRIEDRICH-MUSEUM

HERAUSGEGEBEN VON DER

GENERALVERWALTUNG

PREIS 50 PFENNIG

BERLIN DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER 1904.

Verzeichnis der Ausstellungsräume nach den in den Plänen vermerkten Nummern. Erdgeschoß: 1 . Vorderes, g r o ß e s T r e p p e n h a u s . 2. D u r c h g a n g zur »Basilika«. 3. »Basilika«. 4. Mittelalterliche 5. K o p t i s c h e

Bildwerke.

Bildwerke.

6. Byzantinische

Bildwerke.

7. Mosaik aus Ravenna und altchristliclie

Bildwerke.

8. Italienische Bildwerke des 13. und 14. Jahrhunderts. 9. Persische und islamische K u n s t ;

Teppiche.

10. Persische und islamische Kunst. * / F a s s a d e v o n M'schatta. 12. / 13. ^ ; A b g ü s s e deutscher B i l d w e r k e . !4- / ^ M ü n z e n und Medaillen. 16.

j

1 7 . Italienische Bildwerke des 16. Jahrhunderts. 18. Deutsche B i l d w e r k e des 1 7 . und 18. Jahrhunderts. 1 9 . Italienische B i l d w e r k e des 1 5 . Jahrhunderts. 20. D e u t s c h e und niederländische B i l d w e r k e des 15. und 1 6 . Jahrhunderts, deutsche G e m ä l d e des 15. Jahrhunderts. 2 1 . D e u t s c h e B i l d w e r k e des 16. Jahrhunderts. 22. Italienische B i l d w e r k e des 1 5 . Jahrhunderts. 23. D e u t s c h e B i l d w e r k e des 1 5 . und 16. Jahrhunderts. 24. D e u t s c h e B i l d w e r k e und G e m ä l d e des 13. und 14. Jahrhunderts. 25. 1 ^

j. Italienische Bildwerke des 15. Jahrhunderts.

27. Hinteres T r e p p e n h a u s .

1*

5

Verzeichnis der Ausstellungsräume.

Erster Stock: 28. 29. Italienische Bilder

des

14.

und

aus

der ersten Hälfte

des

15. Jahrhunderts. 30. Florentinische Bilder des 15. Jahrhunderts. 3 1 . Bildwerke der della R o b b i a . 32. Bildwerke Donatellos und Desiderios in Marmor. 33. Italienische Plaketten. 34. Ferraresische und b o l o g n e s i s c h e Bilder des 1 5 . und 16. Jahrhunderts. 3 5 . Italienische Bilder des 16. Jahrhunderts. 36. Italienische

Bronzebildwerke.

3 7 . Umbrische und paduanische Bilder des 1 5 . Jahrhunderts. 38. Florentinische Bilder des 15. Jahrhunderts. 39. Sammlung James S i m o n . 40. Florentinische Bildwerke des 15. Jahrhunderts in Marmor. 4 1 . Oberitalienische Bilder des 15. Jahrhunderts. 42. Oberitalienische 43.

^

Bildwerke

des

15. Jahrhunderts

in

Marmor.

)

j- Venezianische Bilder des 15. Jahrhunderts.

45. Italienische Bilder und Bildwerke des 1 6 . Jahrhunderts. 46. Venezianische Bilder des 16. Jahrhunderts. 4 7 . Italienische Bilder des 1 7 . und 18. Jahrhunderts. 48. Tiepolo-Raum. 49. Gemäldesammlung Adolph

Thiem,

50. (vorerst geschlossen). 5 1 . Spanische Bilder

des 17.,

französische des 1 7 . und 18. Jahr-

hunderts. 52. 1 ^

> Holländische B i l d e r des 1 7 . Jahrhunderts.

54. D u r c h g a n g . | Holländische Bilder des 1 7 . Jahrhunderts. 5 7 . Rembrandt.

6 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64.

Verzeichnis der Ausstellungsräume. Holländische Bilder des 1 7 . Jahrhunderts. Frans Hals. Vlämische Bilder des 1 7 . Jahrhunderts und Miniaturbilder. Vlämische Bilder des 17. Jahrhunderts. Rembrandt. Rubens. Die »Tapeten« von Raphael.

J Deutsche Bilder des 16. Jahrhunderts. 66. J 67. Dürer und Holbein. Niederländische Bilder des 15. und 16. Jahrhunderts. 70. 71. 72. 73.

Niederländische Bilder des 15. Jahrhunderts. .Nebenraum. Der Genter Altar. Gemäldesammlung v. Wesendonk.

D

as K a i s e r Friedrich-Museum ist nach den Plänen und unter der Leitung des Geh. Oberhofbaurats I h n e in den Jahren von 1897 bis 1904 erbaut und am 18. Oktober 1904 eröffnet worden. Im Museum haben die Sammlungen der hohen Kunst der christlichen E p o c h e n bis auf die Neuzeit, also bis etwa zum J a h r e 1800, sowie das Münz- und Medaillenkabinett Platz gefunden. Das Museum liegt auf der Spitze der sog. Museumsinsel, hinter der Stadtbahn. Seine Form ist, dem Bauplatz entsprechend, die eines Dreiecks. Der E i n g a n g ist an der Inselspitze, dem Denkmal weiland S. M. des Kaisers Friedrich gegenüber, dessen Namen das Museum trägt zur Erinnerung an den erlauchten Protektor der K g l . Museen, welcher zuerst den Plan zu diesem Neubau faßte. Von dem vorderen großen Treppenhause ( 1 ) führt die A c h s e durch einen korridorartigen Vorraum (2) in einen durch beide Stockwerke gehenden R a u m von kirchenartiger Form, die sog. Basilika (3), aus der man in das kleinere hintere Treppenhaus (27) gelangt. Im linken T r a k t des Gebäudes, der an der Spree liegt, sind im Erdgeschoß die altchristlichen und byzantinischen, sowie die Werke der sassanidischen und älteren islamischen K u n s t aufgestellt; im rechten Trakt, am K u p f e r graben, haben die deutsche Plastik des Mittelalters und der Renaissance und die f a r b i g e italienische Plastik der Renaissance, in den beiden Sälen neben der Stadtbahn die Münzen und Medaillen ihren Platz erhalten. Im oberen Stock sind in dem Flügel an der Spree bis an das hintere Treppenhaus die G e m ä l d e der italienischen Schulen nebst den kleineren italienischen Bildwerken, in dem F'lügel am K u p f e r g r a b e n die der deutschen, niederländischen, französischen und spanischen Schulen aufgestellt.

ERDGESCHOSS. Der Haupteingang führt an der Kleiderablage und Verkaufsstelle der Kataloge vorüber in das vordere Grofie Treppenhaus (i) Im Stil der Zeit des Großen Kurfürsten gehalten, enthält es als besonderen Schmuck einen Bronzeabguß des Reiterdenkmals dieses Fürsten von Schlüter auf dem Originalsockel des Monuments, welcher von der Kurfürstenbrücke entfernt und durch eine Kopie ersetzt wurde, weil er durch die Unbilden des Klimas zu sehr gelitten hatte, um den schweren Originalguß noch länger zu tragen. Die Treppe führt direkt zu der Gemäldegalerie im i. Stock, die auch vom zweiten Treppenhaus zugänglich ist. Durch einen längeren Korridor (2) worin in der Mitte ein Florentiner Marmorbrunnen des 15. Jahrhunderts von besonders feiner Form aufgestellt ist, gelangt man geradeaus in die Basilika (3) Dieser stattliche, etwa 30 m lange, 17 m breite und 16 m hohe Raum ist durch Ausnutzung des Hofes entstanden, um dem Bau eine große Hauptachse zu geben «nd zugleich für umfangreiche Altarwerke, plastische wie gemalte, die für die eigentlichen Sammlungsräume zu große Abmessungen haben, einen geeigneten Platz zur Aufstellung zu gewinnen. Für diesen Raum sind die einfachen Florentiner Hallenkirchen mit flachen Nischen an den Seiten, aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, von denen San

Basilika.

9

Francesco unter San Miniato ein klassisches Beispiel ist, das Vorbild gewesen. In der Mitte stehen zwei alte Säulen, von denen die eine den „Marzocco" (Löwe), die andere die Wölfin trägt, die Wappentiere der großen italienischen Kunststädte Florenz und Siena. An diese Säulen lehnt sich ein Chorgestühl in feinster Intarsiaarbeit mit zwanzig Sitzen, ein Hauptwerk der italienischen Kunst dieser Art vom Ende des 15. Jahrhunderts; dazwischen steht ein etwas jüngeres, hohes Lesepult in gleicher Arbeit und von ähnlicher Schönheit. In den Nischen wechseln Skulpturen und Gemälde. Rechts folgen sich die Gruppen der Kreuzigung Christi von B e g a r e l l i aus Modena (um 1530), — die Himmelfahrt von F r a B a r t o l o m e o (1511), — ein Altar mit der Himmelfahrt und darüber ein kleineres farbiges Rund mit der Madonna und Engeln aus der R o b b i a - W e r k statt, — eine thronende Madonna mit Heiligen von G. und G. F r a n c i a , — sowie eine überlebensgroße Prozessionsmadonna auf reichem Thron, in bemaltem Holz, ein Werk aus der Mark Ancona um 1500, und darüber ein venezianisches Grabmal von etwa 1530. Auf der linken Seite stehen vom Eingang aus: Steinaltar aus Brescia mit h. Dorothea von A n d r e a d e l l a R o b b i a , — Thronende Madonna mit Heiligen von L u i g i V i v a r i n i ( r 5°3)> — Glasierter Tonaltar mit thronender Madonna zwischen Heiligen, ein Hauptwerk aus der mittleren Zeit des A n d r e a d e l l a R o b b i a (um 1480) und ein Rund der Madonna mit Heiligen aus der R o b b i a - W e r k s t a t t . Dann folgt eine thronende Madonna zwischen Heiligen von P a r i s B o r d o n e ; — schließlich eine große Gruppe der Beweinung Christi in bemaltem Ton von G i o v a n n i d e l l a R o b b i a ; darüber ein Marmortabernakel mit der h. Lucia. An den Pfeilern zwischen den Nischen ist je ein Wappen, meist von Florentiner Familien, und in den Fenstern sind farbige Glaswappen angebracht, sämtlich vom Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts; erstere zum Teil von ausgesuchter Schönheit.

IO

Erdgeschoß.

A h der A u s g a n g s w a n d stehen zur Seite des großen Portals je ein prächtiger venezianischer Sakristeibrunnen; darüber links ein T a b e r n a k e l mit d e m h. Hieronymus, angeblich v o n B. B u o n , rechts ein K a r d i n a l zu Pferde, ein Veroneser W e r k von e t w a 1435. In der L ü n e t t e des Portals steht die K o l o s s a l b ü s t e des B o r g i a - Papstes A l e x a n d e r V I . (um 1500). A u f den Eckpfeilern des Balkons darüber stehen die lebengroßen Marmorfiguren zweier jungen P a g e n mit W a p p e n , Werke des T u l l i o oder A n t o n i o L o m b a r d i v o m Grabmal V e n d r a m i n in den Frari zu V e n e d i g . Zuoberst ein großes Marmorwappen der M e d i c i aus der Zeit des L o r e n z o Magnifico. D a s große Portal der B a s i l i k a führt zu d e m hinteren Treppenhaus (23), durch das wir uns nach links wenden, um zunächst den großen K o r r i d o r mit der Palastfassade von M'schetta zu betreten.

ABTEILUNG DER PERSISCH-ISLAMISCHEN KUNST. Saal 11 und 12.

Palastfassade von M'schetta.

Dieses m ä c h t i g e , m e r k w ü r d i g e M o n u m e n t , ein G e schenk S. M. des Sultans an S . M. den K a i s e r , d e r d i e G n a d e hatte, es d e m K a i s e r F r i e d r i c h - M u s e u m zu überweisen, ist eines der interessantesten D e n k m ä l e r , d i e uns in V o r d e r a s i e n aus der n a c h b a b y l o n i s c h - a s s y r i s c h e n Z e i t erhalten sind. Was wir v o r uns sehen, ist der S c h m u c k des das E i n g a n g s p o r t a l flankierenden F a s s a d e n teils, in porösem K a l k s t e i n ausgeführt, etwas ü b e r 6 m in der H ö h e und, ursprünglich, auf jeder Seite des Portals e t w a 24 m breit. Dieses interessante S t ü c k , das sich in die l ä n g s t verf a l l e n e hohe M a u e r aus B a c k s t e i n einfügte, ist bis auf die b e i d e n untersten S t e i n l a g e n g a n z mit ä-jour-gearbeiteten Ornamenten b e d e c k t . D i e a m stärksten in d i e A u g e n f a l l e n d e n architektonischen F i g u r e n sind, außer dem kräftigen S o c k e l und d e m stark a u s l a d e n d e n G e s i m s , große Z i c k z a c k l i n i e n mit großen R o s e t t e n o b e n und unten, die sich quer über d i e ganze F a s s a d e ziehen. S ä m t l i c h e P r o f i l e w i e d i e g a n z e F l ä c h e sind f ö r m l i c h übersponnen mit den reichsten Ornamenten, die teils von d e r A n t i k e abgeleitet, teils orientalischen U r s p r u n g s sind, und in denen das spätere a r a b i s c h e Ornament v i e l f a c h in seinen V o r b i l d e r n erscheint. D e r R a u m z w i s c h e n und ü b e r den Z i c k z a c k l i n i e n ist b e d e c k t mit S c h l i n g p f l a n z e n , W e i n o d e r E p h e u , die, aus einer V a s e o d e r aus d e m B o d e n h e r a u s k o m m e n d , d i e g a n z e F l ä c h e r a n k e n d überziehen und in deren Z w e i g e n sich V ö g e l b e w e g e n , w ä h r e n d zu Seiten der V a s e n L ö w e n , G r e i f e , K e n tauren und a n d e r e v o r w i e g e n d v o r d e r a s i a t i s c h e F a b e l -

12

Abteilung der persisch-islamischen Kunst.

tiere stehen. Die Behandlung ist ziemlich flach, aber dadurch, daß das Relief ganz unterhöhlt ist, taucht das Ornament halb aus dem Dunkel heraus und konnte so selbst in dem hellen, blendenden Licht der syrischen Wüste, zu voller Geltung kommen. Der Palast von M'schetta (der arabische Ausdruck für Winterlager), etwa zwei Tagereisen östlich vom Jordan am Eingange in die syrische Wüste, ganz nahe der Pilgerstraße nach Mekka, gelegen, ist nach der älteren Ansicht ein Bau eines der letzten Sassanidenfürsten, Chosroes II. (f 628 n. Ch.), der eine Zeitlang nicht nur Syrien, sondern auch Ägypten unterworfen hatte. Auch daß der Bau innen wie in der Dekoration der Fassade unfertig ist, schien dafür zu sprechen, da Chosroes' Herrschaft hier nicht lange währte. Neuerdings hat Josef Strzygowski nachgewiesen, daß der Bau wesentlich älter sein muß. E r führt ihn auf die Zeit um 400 n. Chr. zurück und weist ihn Baumeistern aus Mesopotamien zu, die sich zum Teil byzantinischer Arbeiter bedienten. Der antike Einfluß läßt sich am stärksten in der am besten erhaltenen Seite links vom Portal erkennen, während in der Ornamentik der rechten Seite, in welcher Tiere ganz fehlen, rein orientalische Motive dominieren, dieansessanidisch-persische Denkmäler erinnern. Übernommen und übertragen wurden die mächtigen Werkstücke im Winter 1903/1904 durch den Oberingenieur Dr. Schumacher in Haifa und den Professor Schulz in Hannover, der gleichzeitig die Ausgrabungen in Baalbek leitete. Die Mittel zur Durchführung des schwierigen Transportes verdanken die K g l . Museen Sr. Durchlaucht dem Fürsten Guido Henkel. In dem kleinen Nachbarraum (13) sind einige Abgüsse von Portalstücken, Fenstern und Ornamenten kirchlicher Bauten Nordsyriens aus der gleichen Zeit aufgestellt, die kürzlich als Geschenk von Mr. Allison V. Armour in New York an das Museum gelangten. Sie sind neben der Fassade von M'schatta besonders wertvoll, da sie eine ganz verwandte Ornamentik, aber noch ohne jene starke orientalische Beimischung zeigen.

Abteilung der persisch-islamischen Kunst.

j 3

In den beiden korridorartigen Sälen, die sich an den großen M'schatta-Raum anschließen, kommt die ä l t e r e i s l a m i s c h e K u n s t zur Aufstellung. Diese ist noch nicht ganz zum Abschluß gelangt, weil ein Teil der dafür bestimmten Gegenstände noch nicht angekommen waren. Was bisher ausgestellt ist, ist wieder ausschließlich durch Geschenke an das Kaiser Friedrich-Museum gelangt. Im

Saal 10, Persisch-islamische Kunst, ist an der kurzen Schlußwand in einem großen Schrank eine Auswahl der reichhaltigen Sammlung von Scherben byzantinischer, seldschuckischer und früharabischer roher und namentlich g l a s i e r t e r T o n g e f ä ß e aufgestellt, und zwar gruppenweise nach den Fundorten. Die Mehrzahl stammt aus Fostät, der Altstadt von Cairo, die übrigen von Ausgrabungen in Milet, Pergamon und Priene. In einer kleineren Vitrine ist eine historisch sehr interessante Sammlung aus Ägypten stammender sogenannter Glastempel, ein Geschenk von Professor Moritz in Cairo, aufgestellt. An den Wänden dieses Saales sind zeichnerische Nachbildungen persisch-islamischer Architekturteile aufgestellt, Ergebnisse der Forschungsreisen von Dr. F. Sarre. Diese in Originalgröße farbig ausgeführten Nachbildungen veranschaulichen in hervorragenden, dem 1 3 . — 1 7 . Jahrhundert angehörenden Beispielen die Entwickelung der persisch-islamischen Backsteinarchitektur und ihres vornehmsten Schmuckes, der in farbigem Fliesenmosaik hergestellten Flächendekoration. Für diese im islamischen Orient zur höchsten Blüte gebrachte Flächenkunst kann die Palastfassade von M'schetta als Vorläufer bezeichnet werden. Der benachbarte große

Saal 9, Vorderasiatische Teppiche und Stoffe, an der Spreefront, ist mit einer gewählten Sammlung v o r d e r a s i a t i s c h e r u n d p e r s i s c h e r T e p p i c h e aus dem 14. bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts behängt. Zumeist größere Prachtstücke von ungewöhnlich guter

Abteilung der persisch-islamischen Kunst.

Erhaltung; die Sammlung ist ein Geschenk von Dr. Bode, der sie seit etwa dreißig Jahren zumeist in Italien zusammenbrachte, wo die asiatischen Teppiche durch Jahrhunderte in den Kirchen und Palästen allgemein im Gebrauch waren. Besonders bemerkenswert ist zunächst der ganz große Tierteppich an der Abschlußwand, eine persische Arbeit vom Anfang des 16. Jahrhunderts, die in ihrer Zeichnung und ihrem Dekor den damaligen starken Einfluß der chinesischen Kunst auf die persische besonders deutlich bekundet. An der Langwand hängen ein paar kleinere Teppiche von seidenartigem Glanz, von vorwiegend grüner und roter Farbe, charakteristische Beispiele der in Venedig im 16. Jahrhundert besonders gesuchten aus Angoraziegenwolle hergestellten Damaskusteppiche. Ein mittelgroßer Teppich, jetzt von quadratischer Form, der Zweige mit Blüten und Blättern von schön stilisierter Form zeigt, ist vielleicht aus Mesopotamien und von Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts. Das Mittelstück der Hauptwand bildet ein schmaler, sehr langer Teppich, dessen Felder große, roh stilisierte Tiere zwischen großem Pflanzenornament aufweisen, unter ihnen wiederholt den aufrechtstehenden chinesischen Drache, das Wappen derMingkaiser. Dadurch wird der Teppich in die Zeit der Herrschaft der Mongolen, also etwa in das Ende des 14. oder in den Anfang des 15. Jahrhunderts gewiesen. Auch durch seine sehr enge Knüpfung und durch den schwarzen Grund, der sich hier ausnahmsweise nicht weggefressen hat, ist der Teppich sehr bemerkenswert. Die übrigen Stücke sind kleinasiatischer Herkunft, teils von kleinen mathematischen Mustern aus dem 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, teils mit großmusterigem Blumendekor; letztere sehr reich und prächtig in Farbe und Zeichnung. Unterhalb der Teppiche sind in mehreren Schränken Arbeiten der arabischen Kleinkunst angeordnet. Ein Schrank enthält eine Sammlung sogenannter M o s u l G e f ä ß e : getriebene Bronzearbeiten mit teils bloß eingeritzten, teils silber- oder goldtauschierten Einlagen, stilisierte Reiter, Tiere, Pflanze und Bandverschlingungen

Abteilung der persisch-islamischen Kunst.

j tj

mit der stilvoll, ornamentalen Schrift der Araber. Ein Hauptstück bildet ein großer Kasten, zur Aufnahme des Korans bestimmt; dieser wie der Deckel eines solchen sind ägyptische Arbeiten der Mamlukenzeit. In einem andern Schrank sind arabische B u c h d e c k e l zusammengestellt, Arbeiten, die bis in das 14. Jahrhundert hinaufreichen. In einer Ecke des Zimmers ist ein zierlicher Wandbrunnen, aus Alabaster und farbigen Fliesen, aufgestellt, ein Geschenk der Frau Konsul Koch in Aleppo. An den Fensterwänden stehen vier S t ä n d e r m i t S t o f f e n . Sie enthalten eine Auswahl der wertvollen Reinhardtschen Sammlung, die als Geschenk des Ministers von Dirksen an die Abteilung gelangt ist. Neben einer Reihe kleiner koptisch-christlicher Stoffe (vgl. auch den koptischen Saal) finden sich hier arabische Stoffe verschiedenster Art; historisch besonders wertvoll ist eine Anzahl ganz früher koptisch-arabischer Seidenstoffe von starker heller Färbung und reichem Flechtwerk mit kleinen Tierdarstellungen.

Aus diesem Teppichsaal gelangt man in

Saal 8. ITALIENISCHE BILDWERKE DER GOTIK. Diese Sammlung ist in ihrer Art wohl die gewählteste und mannigfaltigste, selbst im Vergleich mit den italienischen Sammlungen. Denn wenn in Italien auch das Museo Civico in Pisa, das Museo del Castello in Mailand, das Museum in Capua u. a. Sammlungen für die bestimmte lokale Kunst weit reicher und bedeutender sind, so sind sie doch alle einseitig. Der Raum erhält einen besonderen Reiz durch den spätgotischen Kamin zwischen den beiden Fenstern und die alte Tür mit dem Wappen Baglione, beides ein paar venezianische Prachtstücke der Spätgotik. Die Hauptwerke sind auf der einzigen größeren Wand zwischen den beiden Türen nach dem Brunnensaal vereinigt. Unter einem großen Crucifixus von schönen Formen und edelstem Ausdruck, das als ein Werk des A n d r e a P i s a n o gilt, stehen auf gotischer Blattwelle vier etwa zwei Drittel lebensgroße Marmorstatuetten von Propheten, zur Seite je ein Engel, sämtlich Sieneser Arbeiten von Nachfolgern des G i o v a n n i P i s a n o . Darunter von Giovanni selbst eine halblebensgroße Marmorstatuette und zu den Seiten je eine Sibylle, großartige Gestalten in reich bewegter Haltung, die wie die Vorbilder zu Michelangelos Gebilden an der sixtinischen Decke erscheinen. Dazwischen ein paar aufs zierlichste bemalte Holzstatuen der Verkündigung, die schon den Ausgang der Bildnerschule der Pisani ins Genrehafte und Naturalistische kennzeichnen. Eine etwas ältere kleinere Pisaner Holzfigur der Maria mit dem Kinde, in der schlichten Haltung mehr dem Niccolò nahe, steht in der

Italienische B i l d w e r k e der Gotik.

17

E c k e links. Daneben an der Ausgangswand zum Teppichsaal sind rechts von dem venezianischen Portal mehrere oberitalienische Marmorarbeiten, links süditalienische angebracht; darunter ein paar verhüllte trauernde Gestalten in Zeittracht, die offenbar den »pleureurs« der französischen Grabmonumente nachgebildet sind. A m Fenster eine sizilianische Alabastermadonna in ihrer alten reichen Vergoldung und Bemalung, gleichfalls den Einfluß französischer gotischer Figuren bekundend, obgleich die Ausführung schon Renaissancezeit verrät. A n der gegenüberliegenden Wand sind zu den Seiten der T ü r ein paar historisch sehr wertvolle Marmorbüsten aufgestellt: die Büste einer gekrönten jungen Frau (28, wohl eine Stadtgöttin darstellend), aus Scala bei Ravello stammend und der bekannten Büste der Sigilgaita dort nahe verwandt, eines der seltenen Beispiele der ersten Blüte der figürlichen Plastik in Süditalien; sowie, als Gegenstück, die Büste eines Mannes mit schmalem Reifen um das H a u p t , also wohl das Porträt eines Fürsten. Dieser in der T i b e r gefundene K o p f , der sich in der Behandlung, namentlich des Haares, antiken archaischen Büsten anschließt, ist das einzige Beispiel mittelalterlicher Porträtplastik in R o m aus so früher Zeit (um 1200?). In dem kleinen Wandabschnitt links davon sind ein paar andere, für die Geschichte der italienischen Plastik bemerkenswerte Stücke aufgestellt: ein Relief von N i c c o l ò P i s a n o , den h. Buonacorso zwischen zwei Engeln darstellend, sowie darüber der tote Christi von zwei Engeln beklagt, von G i o v a n n i P i s a n o ; letzterer ein Stück, das ursprünglich das Lesepult der berühmten K a n z e l Giovannis im D o m zu Pisa bildete, zu der auch die beiden vorgenannten Sibyllen gehörten. Daneben der Torso eines Engels, wahrscheinlich von N i e c o l ö s Verkündigung an der K a n z e l des Doms pu Siena.

2

ALTCHRISTLICH-BYZANTINISCHE ABTEILUNG. Saal 6 und 7. Frühchristlicher und byzantinischer Saal. Die Bildwerke der altchristlichen Zeit sowie die des byzantinischen und des damit verbundenen früheren italienischen Mittelalters sind in dem ersten an der Ostfront gelegenen Saal aufgestellt. Ihr Bestand hat sich besonders durch Neuerwerbungen der letzten Jahre so sehr bereichert, daß innerhalb dieser ganzen Epoche jede Stilperiode durch eine Gruppe von Denkmälern vertreten ist. Bei der Ausstellung ist angestrebt worden, dem einzelnen Kunstwerk möglichst seine besondere Wirkung wiederzugeben. Wir beginnen mit dem Abschluß dieses langen Saales, der durch den eingebauten Bogen abgesondert ist. Hier sind an der Hauptwand Bruchstücke altchristlicher Sarkophagplastik abendländischer, vorwiegend römischer Provenienz mit drei mehr oder weniger vollständig erhaltenen Exemplaren vereinigt. Die früheste Stilphase (3. Jahrhundert) wird durch zwei Platten der V o r d e r w a n d e i n e s S a r k o p h a g s (das Mittelstück fehlt) veranschaulicht, deren echt antike Schönheit noch an die hellenistischen Reliefbilder erinnert. Auf beiden ist die gelagerte Herde dargestellt, an den Ecken rechts der gute Hirt, links eine zweite Hirtengestalt mit einem Hunde. Aus demselben symbolischen Gedankenkreise sind teilweise auch die Darstellungen des niedrigen darunter aufgestellten S a r k o p h a g s (3.—4. Jahrhundert) geschöpft, als Hauptfigur aber findet sich hier die zu den ältesten Typen gehörige Gestalt des schlafenden Jonas den Seitenabschluß bildet links die Orans, (die verstorbene Seele oder die Kirche?), rechts der gute Hirte. Der Stil ist noch rein, wenngleich flüchtig.

AJtchristlich-byzantinische A b t e i l u n g .

jg

Mehrere dazwischen in mittlerer H ö h e befestigte Bruchstücke römischer Durchschnittsarbeit schildern zum T e i l ebenfalls das Hirtenleben, das vorletzte Relief rechts aber stellt eine christliche Mahlszene (Agape), das letzte Christus mit dem Hauptmann von K a p e r n a u m dar. In der Mitte der W a n d ist auf kurzen Säulen ein vollständiger S a r k o p h a g m i t d a c h f ö r m i g e m D e c k e l von der verbreiteten strigilierten Gattung gröberen Stils (4. Jahrhundert), aufgestellt, der in der Mitte die Gestalt des Verstorbenen (darüber Inschrifttafel) mit Schriftrolle und an den E c k e n gute Hirten zeigt (aus Syrakus). Bessere A r b e i t verrät die rechts an der W a n d f l ä c h e befestigte V o r d e r w a n d eines gleichartigen S a r k o p h a g s (4. Jahrhundert, aus R o m ) , besonders in den noch durchaus antik aufgefaßten Tritonen, welche die Inschrifttafel des D e c k e l s halten, und den ihnen folgenden Seewesen. Die Mitte zwischen den Kannelluren nimmt ein Medaillon mit Doppelporträt ( K ö p f e noch unausgearbeitet) eines E h e p a a r s ein, wie die beiden T a u b e n unter demselben andeuten. Die Seitenabschlüsse bilden allegorische Gestalten (anscheinend eine Muse links und ein Mann im Philosophenmantel rechts). Von B r u c h s t ü c k e n (durchweg aus Roui) verdient noch Beachtung das (ungedeutete) eines langlockigen J ü n g l i n g s mit Schale und K a n n e , hinter dem eine weibliche Halbfigur hervorkommt, unter dem mittleren S a r k o p h a g (3.—4. Jahrhundert) und das schöne Relief (4. Jahrhundert) mit vier K ö p f e n (bezw. Halbfiguren) einer Apostelversammlung in der Mitte rechts, endlich, mehr in gegenständlicher Hinsicht als wegen seines echt römischen Werkstattstils, das letzte rechts mit dem O p f e r A b r a h a m s (von Isaak ist nur der K o p f erhalten) und mehrere zur Szene der H e i l u n g der Blutflüssigen gehörigen Figuren. A n der Fensterwand steht nur ein einziger strigilierter S a r k o p h a g (aus R o m ) mit dem symbolischen B i l d e der T a u b e n , welche aus einem Springbrunnen trinken. D i e Schmalseite des R a u m e s bildet eine Apsis, welche in ihrer ganzen Ausdehnung von dem M o s a i k a u s S. M i c h e l e i n A f f r i c i s c o z u R a v e n n a aus dem J . 545

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Altchristlich-byzantinische Abteilung.

n. Chr. eingenommen wird, das Friedrich Wilhelm IV. 1843 angekauft und S. Majestät der Kaiser jetzt allergnädigst dem Kaiser Friedrich-Museum zugewandt hat. Die Apsis enthält das Bild des zu göttlicher Herrlichkeit erhöhten jugendlichen Christus zwischen den anbetenden Erzengeln, umrahmt von einem Friese von zehn (ursprünglich zwölf) Tauben (den Aposteln) in einer doppelten Akanthusranke mit dem göttlichen Lamm (erneuert) im Scheitel. Der stärker restaurierte Fries des Triumphbogens trägt das Bild des Menschensohnes als Weltrichter (bärtiger Typus), den Michael mit dem Schwamm auf dem Ysop und Gabriel mit der Lanze umgeben, welche den sieben Engeln des Zornes den Befehl erteilen, in die Posaune zu stoßen (Apokalypse). Die strenge Zeichnung und die prachtvolle dekorative Farbenwirkung geben von dem glänzenden, feierlich großen Monumentalstil der altbyzantinischen Kunst einen bedeutungsvollen Eindruck. Dem byzantinischen Kunstkreise gehört auch das unter dem Fenster aufgestellte kolossale K o m p o s i t k a p i t e l l von korinthischem Typus an. Der Akanthusschnitt läßt in ihm eine Arbeit des 5. Jahrhunderts erkennen (vgl. die Säule des Marcian, f 457 [?], in Konstantinopel). Die Entwicklung des b y z a n t i n i s c h e n K a p i t e l l s veranschaulicht die Reihe der im Saale zur Abgrenzung der folgenden Stilperioden verteilten Säulenpaare. Das Kapitell der ersten (am Fenster), bei dem sog. HormisdasPalaste Justinians ausgegraben, weist die kaiserlichen Adler als Eckschmuck neben dem kleinzackigen Akanthus auf. Diesen mit verfeinertem sägezackigen Schnitt und die im 5. und 6. Jahrhundert ebenso beliebten Abarten des breitzackigen und des tangartigen Akanthus sind am daraufliegenden Kämpfer (oder Antenkapitell) aus der Basilika des Joh. Studios (464 n. Chr.) vereinigt (Monogramme ausgebrochen). Die ersteren beiden finden sich wieder am Kapitell (aus Konstantinopel) und Kämpfer (aus Nicäa) der gegenüberstehenden Säule, während das nächste Paar die Abwandlung des breitzackigen Schnitts im 5. bis 6. Jahrhundert verdeutlicht. Seine gänzliche Ver-

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flauung in der provinzialen Kunst zeigt die erste Säule des Einbaus an der Nebentür, die mit ihrer Brüstung (darauf kreuzförmiges Monogramm) und ihrem Architrav aus Milet stammt (die kleine Doppelsäule zugehörig, aber in anderer Verbindung), eine Umbildung das würfelförmige Kapitell des Säulenstumpfs daneben (rechts). Im bezeichneten Abschnitt ist an der Hauptwand die a l t b y z a n t i n i s c h e (bezw. griechisch-christliche) P l a s t i k aufgestellt, mit der B r ü s t u n g e i n e s A m b o n (Freikanzel) als Mittelstück (die Säulen und die Pilasterabschlüsse der fehlenden Seitenwände hinzugefügt). Darunter steht die Schmalseite eines S a r k o p h a g s a u s K o n s t a n t i n p e l , den jugendlichen Christus zwischen zwei Aposteln in einer dekorativen Architektur darstellend (5.—6. Jahrhundert). Dieses Relief reiht sich stilistisch einer Gruppe kleinasiatischer, größtenteils noch heidnischer Denkmäler an, der auch ein daneben links aufgestelltes Bruchstück (3. Jahrhundert) mit einer angedeuteten (wahrscheinlich christlichen) Darstellung (Verweigerung des Opfers vor dem Bilde Nebukadnezars?) zuzuzählen ist (erw. in Italien). Mit seinem reineren antiken Stil verglichen, verrät das Christusrelief den Verlust der edlen Proportionen, des plastischen Gewandstils und Contraposts und die beginnende Hinwendung zur realistischen Kunstauffassung. Den Abschluß dieser Stilwandlung vertritt das F r a g m e n t e i n e s S a r k o p h a g s mit der Gestalt des Petrus und eines vorgebeugten Mannes in Volkstracht rechts oben, Teil einer Wunderszene, aus Sinope, das nach seiner Verwandtschaft mit der ravennatischen Plastik als altbyzantinische Arbeit des 5. Jahrhunderts anzusprechen ist. Das Gegenstück links bildet ein G r a b s t e i n des 7. Jahrhunderts aus Byzanz mit Moses auf dem Berge Horeb. Außerdem befindet sich hier (rechts) ein treppenförmiges K u g e l s p i e l m i t Z i r k u s s z e n e n , eine prachtvolle (syrische f) P l a t t e (oben) mit zwei aus einer Vase, aus der ein Rebenstock hervorwächst, trinkenden Pfauen (6. Jahrhundert), Bruchstücke von Reliefs (links unten von einem Abrahamsopfer) und omamentalen A r c h i t e k t u r t e i l e n (links oben Eckstück einer Platte mit

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durchbrochen gearbeitetem Akanthusgeflecht) und links neben der zweiten Säule eine hohe Zierplatte mit zwei Pfauen und einem Reh (5.—6. Jahrhundert), darunter Rest einer O r p h e u s g r u p p e (vgl. die beigehängte Photographie aus Athen) und zwei G r a b p l a t t e n (6. Jahrhundert) aus Priene (mit siebenarmigem Leuchter) und Byzanz (mit guten Hirten und Kreuzen). Jenseits der Nebentür, in die ein byzantinischer Sturzbalken (7. — 8. Jahrhundert) eingehängt ist, sind mehrere Stücke verschiedener Herkunft zu einer entsprechenden Säulenstellung zusammengefaßt. Der Karnies mit Inschrift von einer Muttergotteskirche kommt wieder aus Milet (das Profil der anderen Seite nach dem ersten Architrav abgegossen, ebenso das Doppelsäulchen). Die Brüstung bilden zwei Rücken an Rücken gestellte (und vergossene) Zierplatten mit dem gleichen Motiv des aufgeblühten Kreuzes, das oben Rosetten umgeben. Das Säulenkapitell (aus Konstantinopel) gehört noch dem 6. Jahrhundert an, vertritt aber schon den Typus des reinen Würfel- (bezw. Kämpfer-)Kapitells der justinianischen Zeit, mit reichem, aus Zickzackbändern gebildetem Netzwerk. Die Entwicklung der Kapitellformen läßt sich an den folgenden Säulen beobachten. Während das Kapitell der großen Mittelsäule an der Hauptwand aus der Zeit des Heraklius (f 641 ?) bei ähnlicher Grundform von fast willkürlich kompositem Charakter ist (gekreuzte Füllhörner vorn, lanzettförmige Blätter hinten), erhält sich das Kämpferkapitell in strenger, entweder völlig blattloser (vgl. das Gegenstück, 7. Jahrhundert) oder doch ins Geometrische umstilisierter Dekoration (vgl. das Kapitell aus Pergamon rechts unten daneben aus dem 7. bis 8. Jahrhundert) bis ins 2. Jahrtausend als eigentlicher Stammtypus der byzantinischen Architektur, der sich dann seit dem 10. bis 1 1 . Jahrhundert wieder mit reicherem, altbyzantinischen Vorbildern nachgeahmtem Blattschmuck bekleidet. Ein schönes Beispiel solcher Behandlung stellt das Kapitell der Verde-anticoSäule dar (wenn auch vielleicht nur in venezianischer Nachahmung).

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Bis hierher reicht die Gruppe der Bildwerke des byzantinischen Mittelalters. Sie sind durchgehends in einem Flachrelief von sehr mäßiger Erhebung, aber feiner Abstufung gearbeitet, auf das sich die bildnerische Tätigkeit der byzantinischen Kunst beschränkt. Einzelgestalten in voller Vorderansicht bilden ihre Hauptaufgabe, am häufigsten Darstellungen der Gottesmutter. Das größte Relief (aus Konstantinopel 10. bis 1 1 . Jahrhundert) in der Mitte zeigt diese mit betend erhobenen Armen auf schemelartigem Sockel unter einem von Spiralsäulen getragenen, mitsamt dem Kopf und beiden Händen fehlenden Bogen. Es ist eine vortreffliche Probe des monumentalen Stils der jüngeren Blütezeit, dessen Wirkung durch die schlanken Proportionen und den großen fast linearen, plissierten Faltenzug bestimmt wird. Wie dieser Typus zwar durch reichere Drapierung mit überfallenden Gewandzipfeln, Zickzacksäumen usw. fortgebildet, aber zugleich in eine viel flauere Formensprache übersetzt wird, läßt das kleinere R e l i e f d e r M a r i a O r a n s (12. bis 13. Jahrhundert) rechts daneben erkennen, dem in der Behandlung links eine zugehörige Darstellung des E r z e n g e l s M i c h a e l als ihres Trabanten in kaiserlichem Ornat mit dem Loros entspricht (die Gegenfigur Gabriels fehlt). Beide Gestalten verraten in den übertrieben kleinen Füßen den beginnenden Stilverfall. Dagegen bewahrt ein rechts neben der großen Mittelsäule hängendes B i l d c h e n d e r s t e h e n d e n G o t t e s m u t t e r mit dem Kinde vor der Brust einen sehr alten ikonQgraphischen Typus (Wlacherniotissa) trotz der flüchtigen Arbeit ( n . bis 12. Jahrhundert) noch in sehr stilgetreuer Wiedergabe (erw. in Venedig in den vierziger Jahren). Über dem großen Relief endlich ist ein anderes von mittlerer Größe befestigt, das die sitzende Gottesmutter als » T h r o n C h r i s t i « mit dem segnenden Kinde auf ihren Knieen darstellt (12. Jahrhundert, aus Conversano in Apulien, aber wohl Arbeit griechischer Künstler). Die B r ü s t u n g s p l a t t e n dieser Epoche, zuunterst angebracht, tragen das bevorzugte, in mannigfaltiger Weise abgewandelte Bandgeflecht, das sich um einen größeren

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Kreis in symmetrisch angeordneten kleineren verschlingt. Als Füllungen dienen Rosetten- (bezw. Muscliel-)Motive (die Viertelplatte links eine venezianische Nachahmung). Daneben sind Tierszenen in Gebrauch. Die zwischen Wand und Verde-antico-Säule eingeschlossene Brüstung bietet davon ein besonders schönes, auf beiden Seiten bearbeitetes Beispiel und zugleich einen interessanten Beleg für das Eindringen von Motiven der sarazenischen Kunst, der sowohl das vom Adler gepackte Reh wie die Komposition der beiden, einen Hahn umlauernden Füchse entstammt (vgl. die Deckenmalereien der Cap. Palatina in Palermo). Die Stilisierung der Weinranke wie der Akanthusbordüre hingegen ist ganz das Ergebnis der byzantinischen Stilentwicklung. Zwei über der Maria Orans und dem Erzengel Michael angebrachte Zierplatten, die im Spitzbogen abgeschlossen sind, lassen sich wohl kaum als griechische Originalarbeiten ansprechen, sie geben aber zweifellos in ihren Kompositionen (Reh vor einer Blütenstaude und Schwanenpaar mit verschlungenen Hälsen über einem von einem Löwen angefallenen Hasen) griechische Vorbilder in engstem Anschluß wieder. Diese ganze Gattung geht mit ihrer typischen Umrahmung durch die doppelseite Zahnschnittleiste in die venezianische Plastik über. Die letzteren wie die gesamte i t a l i e n i s c h e S k u l p t u r d e s f r ü h e n u n d h o h e n M i t t e l a l t e r s ist in dem übrigbleibenden letzten Dritteil des Saales untergebracht. Die K ä m p f e r k a p i t e l l e mit magerem Akanthusgerank des vierten Säulenpaares sind Nachahmungen byzantinischer Typen der Übergangszeit (8. bis 9. Jahrhundert). Diese Form geht noch in den romanischen Stil über, wie die Kapitelle der beiden die Tür der Schmalwand flankierenden Säulen veranschaulichen, wenngleich die Blattbildung eine Umstilisierung erfährt. Griechischen Typus hat auch der k ä m p f e r a r t i g e A u f s a t z des k a n n e l i i e r t e n P i l a s t e r s an der Wand (der Verde-antico-Säule gegenüber) mit dem altchristlichen Motiv der Vögel in Weinranken (flüchtige italien. Arbeit des 7. bis 8. Jahrhundert). Unmittelbar

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aus dem antiken korinthischen Kapitell abgeleitet, aber in einen ganz anderen Geschmack übersetzt sind hingegen die l a n g o b a r d i s c h e n K a p i t e l l e der beiden Spiralsäulen im letzten Abschnitt. Aus dem Blattkapitell mit doppeltem Kranz entstehen endlich durch Anfügung und Häufung von Tierfiguren (Vögel, Sirenen, Löwen, Greifen) an Ecken und Seiten blattlose Formen, wie sie die kleinen in den Ecken der Schmalwand aufgestellten Säulen tragen. Hier kreuzt sich schon mit der antik-byzantinischen Tradition die zweite Kunstströmung des frühen italienischen Mittelalters, die l a n g o b a r d i s c h e , in der das Tierornament ebenfalls von Anfang an beliebt ist. Doch hat in ihr ein g e z i e r t e s B a n d o r n a m e n t die Vorherrschaft, d a s sich in seinen Motiven (mehrfach durchschlungenen Flechtbändern mit runden oder eckigen Schlingen in dreieckigen Gebilden geformter Trauben, Wein-, Dreiblatt und Kreuzfüllungen) wesentlich vom byzant. Bandgeschlinge unterscheidet. Solche Ornamente schmücken die Pilaster, Friesbalken, eine Fensterfüllung und vor allem die beiden C i b o r i u m b o g e n (der kleinere mit aufliegender Weihinschrift des Papstes Johanns) an der Hauptwand, sowie die davor gestellten beiden B r u n n e n und den S a r k o p h a g dazwischen, dem ein anderer langobardischer mit roher Darstellung von Pfauen gegenübersteht. In der oberen Reihe sind als Seitenstücke hier und an der Fensterwand spitzbogige Z i e r p l a t t e n angebracht, deren flaches Relief und Gegenstände (Vögel, die aus einer Schale trinken oder auf einer Pflanze sitzen) wieder auf byzantinische Vorbilder zurückweisen. An der Schmalwand endlich ist eine Gruppe von ähnlichen, echt venezianischen Zierplatten in kräftigem Hochrelief mit phantastischeren Kompositionen zusammengestellt. Erzeugnisse a l t c h r i s t l i c h e r , b y z a n t i n i s c h e r u n d b y z a n t i n i s i e r e n d e r K l e i n k u n s t sind in drei S c h r ä n ken vereinigt. Der erste, kastenartige, enthält vorwiegend Kleinbronzen und Elfenbeinschnitzereien. Von der Decke hängen L a m p e n , Lichterreifen und eucharistische Tauben

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herab; in der Mitte ein bronzenes Standkreuz mit zahlreichen Anhängern, daneben zwei Pyxiden (ElfenbeinSchachteln), die eine in noch klassischen Formen (4. Jahrhundert) Christus zwischen den Aposteln, die andere (6.—7. Jahrhundert) die Jugendgeschichte Christi mit zahlreichen den Apokryphen entlehnten Zügen darstellend. Im Vordergrunde die berühmte Bronzestatuette Petri mit dem Kreuz (römische Arbeit aus dem 4. Jahrhundert), mehrere Weihrauchfässer mit den Hauptszenen des Lebens Christi (palästinensischen Ursprungs), zahlreiche Lampen mit christlichen E m b l e m e n ; weiterhin ein zweiseitig bearbeitetes, purpurn gefärbtes Elfenbeinrelief mit Darstellung der Krönung Kaiser Leos (9. Jahrhundert), ein Elfenbeinkasten mit antikisierenden Darstellungen (Kampfszenen), eine Bleivase aus Pergamon, ein neubyzantinisches holzgeschnitztes Kreuz u. dgl. m. Von den pultförmigen Schränken umschließt der erste eine Sammlung altchristlicher Tonlampen (meist italienischen Ursprungs), ülampullen (aus Kleinasien) und Bronzekreuze (ans Syrien und Palästina). In der Mitte geschnittene Steine, Goldgläser, sowie einige hervorragende Elfenbeinarbeiten: ein Stück eines großen Buchdeckels mit Darstellung des Kindermordes, der Taufe Christi und der Hochzeit zu K a n a , (römisch um 400), sowie ein Diptychon: Christus zwischen Petrus und Paulus und Maria zwischen Engeln, im Stil der Kathedra des Bischofs Maximian in Ravenna. Im zweiten pultförmigen Schranke nimmt eine der feinen tragbaren byzantinischen Mosaikarbeiten die Mitte ein, links davon die Elfenbeinschnitzereien der mittelbyzantinischen Epoche, ausgezeichnet durch sorgfältige und zierlich-feine Arbeit, rechts ein großes spätbyzantinisches Speckstein-Diptychon, umgeben von zahlreichen byzantinisierenden Elfenbeinreliefs, von denen mehrere in ihrem derben Stile dem Altarvorsatz von Salerno verwandt sind. Daneben zahlreiche Glasflüsse, geschnittene Steine, Schnitzereien in Spechstein, Perlmutter, aus Holz und dergleichen mehr.

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Saal 5. Koptischer Saal. Durch die Seitentür der Hauptwand gelangt man in den Saal der koptischen Altertümer. Es ist ein beträchtlicher Bestand von diesen Kunsterzeugnissen der christlichen einheimischen Bevölkerung Ägyptens aus dem 3.—8. Jahrhundert, die erst seit einem Jahrzehnt ein lebhafteres Interesse erweckt haben, vereinigt. So roh teilweise die Werke des unter dem befreienden Einfluß des Christentums zu neuer Tätigkeit erwachenden Kunstschaffens des ägyptischen Hinterlandes erscheinen, so besitzt das letztere doch eine unbestreitbare entwicklungsgeschichtliche Bedeutung, einmal durch den Einfluß, den es rückwirkend auf die griechische christliche Kunst bei der Stilbildung der byzantinischen Kunst geübt hat, zweitens aber als genetische Vorstufe der arabischen Kunst. Liegt doch schon die Stärke der koptischen Kunst auf der ornamentalen Seite. Ihre Entwicklung besteht in einer fortschreitenden Schematisierung von der hellenistischen Kunst ererbter oder von Syrien undByzanz aufgenommener Motive. Nicht nur das Pflanzenornament und im Zusammenhange mit ihm die dekorative Architektur erfährt eine antinaturalistische Umstilisierung, sondern auch figürliche Gebilde werden zu geometrisch erstarrten Formen. In mancher Beziehung ist ein Einfluß altägyptischer Kunstweise zu verspüren, namentlich in der Vorliebe für ein ganz flaches, die Abstufung auf das äußerste beschränkendes Relief, während in dem Streben der lückenlosen Flächenfüllung die Tendenzen der Arabeske sich ankündigen. Außer an architektonischen Ziergliedern, Relieffüllungen u. dgl. betätigt sich die koptische Kunst besonders an den Grabsteinen (Stelen). Das bevorzugte Material sind die weichen ägyptischen Kalk- und Sandsteinarten, deren Behandlung mit der blühenden Holzschnitzerei vieles gemein hat. Für diese waren schwere Nadelhölzer im Gebrauch. In der Kleinkunst ist Bein, aber auch Ton und Bronze verarbeitet worden. Die wichtigsten Fundstätten sind Achmim, el Fajum, Aschmunen, Luxor, Kene und vor allem die Ruinen kop-

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tischer Klöster in Bäwit, für die Kleinplastik auch die Schutthügel (Kom-Ischegan u. a.) im Gebiet von Alexandrien. Haupt- und Fensterwand des Saales werden durch zwei weite Pilaster in je drei flache Blendnischen gegliedert. Den Pilastern sind Säulen (in Nachahmung von Sandstein) mit originalen K a p i t e l l e n vorgestellt. Nur eins von diesen am ersten Pilaster rechts vom Eingang (aus dem vorigen Saal) besteht aus (prokonnesischem) Marmor und ist ein vom Bosporus importiertes Stück mit dem kleinzackigen (theodosianischen) Akanthusschnitt. Dieser korinthische Typus erscheint schon in dem größten Kapitell der inmitten des Saales aufgestellten Sänle dahin umgebildet, daßim unteren Blattkranz einzelneBlätterdurch Mäander und andere z. T. geometrische Motive ersetzt sind. Die Kapitelle am zweiten und am gegenüberstehenden Pilaster zeigen eine noch viel stärker schematisierte (ersteres eine ägyptisierende) Blattbildung, das zweite der Fensterwand hingegen die völlig glatte Grundform der auf die Zahl von vier beschränkten Blätter. Von den Kapitellen einer in die Mittelnische der Hauptwand eingebauten Säulenstellung läßt das mittlere noch deutlich seine Abkunft vom korinthischen erkennen, wenngleich es die (in Syrien aufgekommene) Auflösung des Blattes in kleinere Teilmotive (Dreiblätter, Kelche u. dgl.) von harten, eckigen Umrissen aufweist. Die beiden seitlichen Kapitelle haben die Form des byzantinischen Kämpferkapitells, das hier gleichsam von den verflochtenen, wedelartigen Akanthuszweigen umsponnen ist (vgl. Kapitelle der A. Sophia). Noch stärker verändert durch fiederartige Rippung ist das Akanthusgezweig eines Kapitells, welches (als Gegenstück eines glatten Blattkapitells) die Bekrönung der einen von den. zwei kürzeren den Eingang flankierenden Säulen bildet. Auf dem letzterwähnten Säulenpaar stehen Löwen, die in geometrischer Stilisierung der Formen nur noch von der Protonee eines links an der Wand angebrachten Stückes übertroffen werden. Über ihnen und zuoberst an den Pilastern und in den Nischen sind f r i e s a r t i g e

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S t e i n e angebracht. Sie tragen teils figürliche antike oder christliche Darstellungen (Vase zwischen aufspringenden Löwen, Reiterheiliger mit Krokodil, Seekentaur mit Nereide, L e d a , schwebender Putto), teils den charakteristischen Rankenschmuck mit Tierfiguren in den Einrollungen. In der Mittelnische ist über der oberen linken Säulenstellung ein größerer Teil eines solchen Frieses mit Wedelranken und kranzhaltenden Genien zusammengestellt. Das Mittelstück der rechten Nische (aus Bäwit) stellt eine arabeskenartig stilisierte Weinranke dar, ein Hauptmotiv der koptischen Kunst. Am ersten Pilaster befindet sich in Augenhöhe links das Fragment einer Orpheusgruppe (die zuhörenden Tiere nebst Satyr), rechts ein Putto mit Kranz aus Fajum, darunter beiderseits Stelen mit ausgebreiteten Händen betender Frauengestalt (Orans als Verkörperung der Seele der Verstorbenen), wie sie namentlich im Gebiet von Theben typisch sind (die erste links datiert Ära mart. 4 1 9 = 7 0 3 n. Chr.). Bei durchgehends rohem Stil zeigt sich gelegentlich Beobachtung der äußeren Wirklichkeit in der Tracht. Bedeutsamer sind die Reliefs des zweiten Pilasters, von denen das höhere links Christus selbst zu Pferd von zwei Engeln geleitet darstellt. Das rechts befindliche stellt den Stifter des berühmten weißen (?) Klosters, den ägyptischen Mönchsheiligen Schnudi (Abba Schnute) mit Stab und langem Ärmelrock dar. Eine besonders reiche Schranke mit radähnlichem Bandgeflecht unter ihm stammt aus Bäwit. Das Gegenstück links ist eine Stele mit dem beliebten, aber tiefer als gewöhnlich herausgearbeiteten Motiv des Kreuzes, das unter einer Arkade steht. An der Hauptwand haben auch die bedeutendsten beiden Bildwerke in Stein ihren Platz gefunden, und zwar das Hochrelief einer S t a d t g ö t t i n von trockenster Messertechnik der Gesichtbildung im Bogenfelde der Tür und ein K a i s e r k o p f mit (früher vergoldetem) Lorbeerkranz in der Mitte der äußeren rechten Blendnische (auf kurzem Säulenstumpf mit Korbkapitell). In der abgeplatteten Nase, der Form des Ohres und besonders der verlängerten Tränendrüse verrät er aufs deut-

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lichste die Anregungen altägyptischer Bildnisse (die Augen waren eingesetzt). Über ihm ragt eine reich dekorierte Giebelnische von charakteristischer Form vor mit Putten, die auf Seedrachen reiten, und jugendlicher Maske. Die Schmalwand mit dem zweiten Eingang trägt nur zwei ganz flach geschnittene Blatt-(bezw. Ranken-) friese, die Fensterwand rechts vom Halbfenster nur einen prachtvollen Traubenfries (aus Bäwit) und kleinere Bruchstücke. Von ihren Säulen wird die eine (links) beiderseits, die andere nur an der linken Seite größtenteils von Grabstelen flankiert, die teils den Totenvogel — die fliegende und ein Kreuz im Schnabel, in den Krallen oder im Kranze über den Flügeln haltende Taube —, teils den Nilschlüssel zeigen, das altägyptische als Lebenszeichen bekannte Henkelkreuz, das von den Kopten nunmehr auf das Monogramm Christi bezogen wurde, manchmal auch beide vereinigt oder Kreuze mit verschiedenem Schmuck, unter diesen auch eines, das auf Stufen steht und sich dadurch als das (konstantinische?) Golgathakreuz zu erkennen gibt, regelmäßig unter einer Arkade (dem nachgeahmten Baldachin). Der Stil dieser Stelen ist gewöhnliche Steinmetzarbeit. Die hintere Rückwand schmücken zwei große Karniese (oder Antenkapitelle?), von denen besonders das links befindliche mit doppelter Blattreihe durch einen Akanthusschnitt von ausgesuchter Eleganz und Schärfe hervorragt, das andere über einer Reihe eine stilvolle Flechtranke aufweist. Unter beiden sind breite Nischenabschlüsse von Muschelform angebracht und, noch niedriger, Bordbretter mit kleineren architektonischen Ziergliedern und anderen Fragmenten. Unterhalb der Steinfriese laufen an mehreren Stellen hölzerne hin, von denen hervorzuheben sind: an der Hauptwand in der r. Blendnische ein solcher mit Golgothakreuz zwischen Muschelrosetten und einer mit zwei Engeln, die ein Kreuz halten und an der ersten Schmalwand ein Balken mit zwei schwebenden, ein Medaillon tragenden Engeln (Bäwit). Ein größeres Holzrelief (Streckbalkenabschluß), den betenden Daniel in persischer Tracht zwi-

Altchristlich-byzantinische A b t e i l u n g .

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sehen den Löwen darstellend (Bäwit), befindet sich zuäußerst rechts an der Hauptwand, darüber ein kapitellartiger Aufsatz mit dem Totenvogel (Bäwit). An einzelnen Wandstellen, z. B. zu beiden Seiten des Kaiserkopfes und auf der hinteren Schrankvitrine ist grobe Tonware aufgestellt, z. T. (unten) auf durchbrochen gearbeiteten Tonuntersätzen (für zwei Gefäße). Von den Vasen zeigen manche menschliche Figuren, z. B. (Oranten auf der großen Vase auf dem Schranke), andere in weiß aufgemalte Fische (wohl eine Anspielung auf die Fischsymbolik), Vögel oder gar kein Ornament. Der Schmuck des Koptischen Saales wird vervollständigt durch G e w e b e , welche die freien Wandflächen oberhalb und zwischen den Skulpturen schmücken. Es sind meist mehrere größere oder ganze Stücke zusammengestellt, hemd- oder mantelartige Gewänder, die mit mehr oder weniger reichen Einsätzen, von den Schultern nach vorn und rückwärts herablaufenden Borten (Claven) geschmückt sind. Den Grundstoff bildet in der Regel Leinen, den Einschlag buntfarbige oder Purpurwolle in der vorherrschenden Technik der Wirkerei (vgl. ein ganzes Hemd rechts neben dem Halbfenster in der Mitte, eine Gruppe verschiedener Purpurborten und -einsätze zu Seiten des Kaiserkopfes, verschiedene christliche Embleme in dem einen Rahmen unter der dreiteiligen Säulenstellung, im anderen Seidenstickereien, welche ganze Szenen aus dem Evangelium in einem fortgeschrittenen, schon ziemlich erstarrten Stil darstellen, durch die beigeklebten'Zeichnungen erläutert). Dazu kommen sammet- und friesartige Stoffe (vgl. das Mittelstück der dunkeln Schmalwand) und vor allem großfigurige gobelinartige Stopfereien, wohl meist für Vorhänge bestimmt. Solche (oder Purpur- u. a. Einsätze) sind hier zwischen und auf die Gewänder der oberen Rahmen eingesetzt worden, um ein größeres Material in wirksamer Gruppierung zu zeigen. Von der Mehrzahl der antikisierenden Darstellungen unterscheidet sich auffallend eine Gruppe von jüngerem und mehr provinzialem Charakter durch ihre schreiend grellen Farben und oft verzerrte Zeichnung (rechts oben neben dem Halbfenster).

Altchristlich-byzantinische

Abteilung.

Der erste Wandschrank enthält Proben von Malerei auf Holz und Papyrus sowie kleinere Holz- und Beinschnitzereien. Zu beachten ist besonders das Mittelstück mit einer durch christliche Kriegsscharen aus der Belagerung durch Barbaren befreiten Stadt. Auf dem unteren Brett der rechten Abteilung sind Schreibgeräte, Stempel, Löffel u. a. m., auf dem des linken Webekämme und eine Nadel für Wirkerei, auf den Pulteinsätzen darunter links Holzkästchen, Deckel, Messergriffe, rechts K ä m m e , Haarnadeln, Puppen, zuunterst in allen Abteilungen Lederarbeiten (Schuhe, Gürtel, Kopfkissen) ausgelegt. Die erste Fenstervitrine birgt, außer zwei großen Bronzehandspiegeln in der Mitte, hauptsächlich Schmuckstücke von Bronze mit und ohne Glaseinlagen, Bleizieraten (Spiegelkapseln wohl aus der kurzen Zeit der sassanidischen Herrschaft), Schlüssel, rechts Bronzefigürchen für Gerätzier und kleine Gegenstände von Metall. Die zweite Fenstervitrine zeigt zwei Gruppen von Beinschnitzereien, hauptsächlich für Möbelbeschläge bestimmt, von denen die linke noch ganz antike Motive (Herakles, Bacchus, Satyrn und besonders tanzende Mänaden, Nereiden) und Stilbehandlung aufweist, die rechte überwiegend christliche Gegenstände (Mittelstück Abrahamsopfer) in einem strengeren und zum Teil stark vergröberten Stil, darunter aber noch manche schöne Arbeit besonders in einfacher, ursprünglich farbig eingelegter Ritzung. Der zweite Wandschrank vereinigt Erzeugnisse der Kleinkunst und des Kunstgewerbes, vorwiegend aus Bronze und Ton. Das oberste Fach füllen meist bemalte Tongefäße und Teller; in Augenhöhe ein silbernes Kreuz mit gravierter Darstellung des Crucifixus umgeben von zahlreichen Kleinbronzen, darunter Lampen mit dem Kreuze oder dem Monogramm Christi, andere in Gestalt einer Taube oder eines Schiffes, ferner Lampenständer, Kannen, zwei Weihrauchgefäße mit neutestamentlichen Darstellungen u. a. m. Die unteren Fächer füllen größere Bronzegeräte, kleinere Skulpturen und eine zahlreiche Sammlung von Tonlampen (meist mit christlichen Inschriften oder Emblemen, einige in Frosehgestalt), Am-

Altchristlich-byzantinische

Abteilung.

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pullen (viele mit der Darstellung des hl. Menas zwischen zwei K a m e e l e n ) und Tonstempeln (zum Verschluß von Krügen). Aus dem koptischen Saal gelangen wir in

Saal 4.

Spätgotische Bildwerke

in dem zunächst nur einige v e n e z i a n i s c h e B r u n n e n , ein großes venezianisches Kruzifix und ein paar Schränke aufgestellt sind, welche die i t a l i e n i s c h e u n d f r a n z ö s i s c h e n E l f e n b e i n s k u l p t u r e n der gotischen Zeit enthalten. Im oberen Aufsatz der Vitrine steht als Mittelstück eine durch Lieblichkeit und Anmut ausgezeichnete A l a basterstatuette Nino Pisanos, neben ihr eine Paxtafel mit Maiestas Domini und T o d der Gottesmutter, hervorragende italienische Arbeit des 14. Jahrhunderts. An der E c k e links eine Madonnenstatuette mit Baldachin, die den französischen T y p u s vom Ende des 1 3 . Jahrhunderts vorzüglich vertritt, während die beiden tiefer stehenden Reliefs, Reste einer Gefangennahme Christi und eine Apostelgruppe mit ihren ausdrucksvollen K ö p f e n bereits dem späteren 14. Jahrhundert angehören. An der L ä n g s w a n d darunter mehrere Diptychen mit ausführlicher Schilderung der Passion Christi, das mittlere aus dem 13., die seitlichen aus dem 14. Jahrhundert. Ähnliche Arbeiten an der Schmalseite links (in der Mitte ein Diptychonflügel mit Szenen aus der L e g e n d e vom T o d e Mariä), an der Schmalseite rechts eine besonders feine und durch die teilweise erhaltene Bemalung reizvolle Relieffigur der Maria mit dem K i n d e , darunter eine Anzahl profaner Reliefs (Liebesszenen, Romanillustrationen), unter denen das durchbrochene Relief, ein Liebespaar darstellend, als eine der feinsten Arbeiten d e r Art (englisch? 14. Jahrh.) hervorzuheben ist. An der R ü c k w a n d die italienischen Arbeiten der Zeit, zwei Klappaltare aus der Werkstatt der Embriachi in Venedig, charakteristisch durch die Zusammenstellung der halbrunden Beinstücke. Hervorzuheben zwei feine Medaillons (Anbetung der K ö n i g e und T o d Mariä) mit vollständiger Bemalung. 3

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Der zweite Glasschrank enthält gleichfalls mehrere Arbeiten aus der Werkstatt der Embriachi: ein großes Triptychon mit der Passion der Heiligen, sowie zwei Schmuckkästen mit Liebespaaren. Ungleich feiner ausgeführt ist ein zierliches Kruzifix, eine venezianische Arbeit des 15. Jahrhunderts. Die italienische Barockzeit ist vertreten durch den sitzenden Schmerzensmann (17. Jahrh.; auf einem 1529 datierten Sockel). Die übrigen Elfenbeinarbeiten des Schrankes sind spanischen Ursprungs, durch ihre Bemalung und oft ungewöhnliche Größe bemerkenswert. Ein vorzügliches Beispiel der späteren spanischen Elfenbeinschnitzerei bildet die ganz malerisch aufgefaßte Madonnenstatuette aus dem 17. Jahrhundert. Die Arbeiten in Jet sind ebenfalls spanischen Ursprungs; sie sind zum großen Teile Andenken an Wallfahrten nach S. Y a g o di Compostella (Statuetten und Amulette mit dem Bilde des Heiligen, eine Pilgermuschel u. a.).

Das Hauptportal dieses großen Saales führt in die Basilika (3); aus ihr wenden wir uns gradeaus zu der

SAMMLUNG DER DEUTSCHEN UND NIEDERLÄNDISCHEN SKULPTUREN. Hier sind mit den plastischen Arbeiten einige wertvolle G l a s g e m ä l d e und die deutschen Tafelbilder des 1 3 . bis 1 5 . Jahrhunderts vereinigt, an denen das Museum besonders reich ist. Die engen Beziehungen zwischen Plastik und Malerei im frühen und späten Mittelalter legten eine solche Zusammenordnung nahe. Ferner sind einige französische B i l d w e r k e hier aufgestellt. Der an die »Basilika« anstoßende große Saal (23) ist durch Scherwände in Abschnitte gegliedert, in denen, möglichst nach Schulen und Meistern geordnet, die Arbeiten der deutschen Frührenaissance ( 1 4 5 0 — 1 5 2 5 ) mit Ausnahme der niederrheinischen Platz gefunden haben. Der letzte (4.) Abschnitt geht rechts in den sog. Emporensaal (24) über, in dem vereinigt wurde, was an romanischen und gotischen Skulpturen, wie an Tafelbildern dieser Zeit vorhanden ist; Abschnitt 4 schließt sich mit seinem Inhalt zum T e i l noch dem Emporensaal an. Links, dem Emporensaal gegenüber, führt eine T ü r in einen kleinen gewölbten R a u m (21), in dem hauptsächlich Werke der deutschen Hochrenaissance, sowie einzelne Arbeiten des Barock und des R o k o k o ( 1 5 2 5 — 1 8 0 0 ) aufgestellt sind. A n ihn schließt sich der große gewölbte Saal (20), der die Werke der niederrheinischen Schule enthält, außerd e m in mehreren Glaskästen die kleinen Bildwerke in Holz, Perlmutter, Speckstein und Bronze. E i n großer Glasschrank, der jenseits dieses Saales in dem R a u m an der kleinen T r e p p e (18) steht, enthält u. a. die deutschen Elfenbeine der Barockzeit. 3*

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Im einzelnen ist folgendes hervorzuheben:

Saal 23. Deutsche Holzbildwerke der Renaissance. A n den Wänden links und rechts der großen Eingangstür zwei große, jetzt aus acht Tafeln bestehende Altarflügel H a n s M u l t s c h e r ' s mit Szenen der Passion (die Außenseiten der Flügel) und des Marienlebens (die Innenseiten), merkwürdige, durch die Kraft des Ausdrucks ausgezeichnete Jugendwerke dieses frühen, in Ulm und Sterzing tätigen oberschwäbischen Meisters, der Maler und Schnitzer in einer Person war. Auf den Tafeln die doppelte Signatur und die Jahreszahl 1437. Den Multschers gegenüber an den Scherwänden hat man zur rechten Hand neben einem bayrischen Altar (mit Anbetung der Könige) die bemalten Statuen einer Madonna (Nr. 292) und eines Papstes im Stil des hauptsächlich in Tirol und Oberösterreich tätigen Malers und Schnitzers M i c h a e l P a c h e r (ca. 1 4 3 5 — 1 5 0 1 ) . Über dem Altar zwei Büsten von Heiligen in dunklem Holz (Ende des 15. Jahrhunderts, vom Chorgestühl der Münchener Frauenkirche), Arbeiten des bayrischen Meisters A m b r o s i u s G r a s s e r . Pachers Richtung gehören auch die zwei reich vergoldeten Heiligenstatuen an der entsprechenden Scherwand zur Linken. Sie sind zu den Seiten eines großen Hochreliefs der Sippe Christi aufgestellt, einer besonders liebenswürdigen und sorgfältigen schwäbischen Arbeit, mutmaßlich von D a n i e l M a u c h , einem Nachfolger Syrlins d. Ä. und Meister des Ulmer Hochaltars (16. Jahrhundert). Am Sockel dieses Schreins sind kleine südtiroler Reliefs (Nr. 293, 294) angebracht, interessant wegen ihres engen Zusammenhangs mit oberitalienischen Arbeiten. Im folgenden Abschnitt (2) sind neben und zwischen vier Altarflügeln des Memminger Malers B e r n h a r d S t r i g e l (1460 oder 1461 — 1 5 2 8 ) , paarweis geordnete Heilige darstellend, Reliefs und Statuen s c h w ä b i s c h e r Herkunft angeordnet und zwar steht links zwischen diesen Tafelbildern eine Maria als Mutter des Erbarmens (Nr. 330, um 1500), von großer Innigkeit und Keuschheit des Aus-

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drucks, während an den oben (links und rechts) angebrachten Flachreliefs eines männlichen Heiligen und der hl. Brigitta der Strigelsche Charakter der K ö p f e hervorzuheben ist. An der rechten Wand hängt zwischen den Strigelschen T a f e l n eine Anbetung der K ö n i g e in Holz, von einem bedeutenden, namenlosen schwäbischen Meister (um 1 5 1 0 ) , an den Seiten stehen zwei unbemalte (ungefaßte) Statuen eines hl. K ö n i g s (um 1480) und eines hl. Martin (um 1 5 1 0 ) . Über den Strigels an beiden Wänden sechs Holzbüsten von Vorfahren Christi (?), die mit neun anderen (in Abschnitt 1 u. 4, in R a u m 20 wie in den deutschen Kabinetten der G e m ä l d e g a l e r i e aufgestellten, Nr. 3 4 2 — 3 5 6 ) zu einem Zyklus gehören, der das Gestühl der berühmten Fuggerkapelle (in der Annenkapelle zu Augsburg) schmückte, für deren Altar Dürer die Zeichnungen lieferte. Unsere B ü s t e n , bald mehr durch die peinliche Sorgfalt der Ausführung, bald durch Liebreiz des Entwurfs überraschend (die Frauenbüste über der Mantelmadonna), sind Arbeiten des A d o l f D a u e r von Augsburg (um 1 5 1 0 ) und wahrscheinlich auch seines Sohnes H a n s . Den Strigelwänden gegenüber befinden sich links weitere Werke s c h w ä b i s c h e r Meister: große K r ö n u n g der Maria um 1 5 0 0 ; unter derselben ein reizvolles, reich vergoldetes Holzrelief mit der Wochenstube der hl. A n n a , eine Augsburger Arbeit um 1 5 1 0 (Nr. 358), und, durch den feinen T o n der Bemalung ausgezeichnet, zwei Gruppen mit der Messe des hl. Gregor und der Enthauptung der hl. K a t h a r i n a (Nr. 3 3 1 u. 332). A n der entsprechenden Scherwand zur R e c h t e n Werke des hervorragenden N ü r n b e r g e r Bildschnitzers V e i t S t o ß (ca. 1 4 4 0 — 1 5 3 3 ) und seiner R i c h t u n g ; darunter eine große Krönung der Maria, eine Statue J o hannes' des E . und, als sicher eigenhändig, sechs ungefaßte kleine Holzreliefs mit der Verkündung und fünf Passionsszenen, zur berühmten Rosenkranztafel des Meisters, jetzt im Germanischen Museum zu Nürnberg, gehörig. Im Abschnitt 3 eine reiche Auswahl von Werken des W ü r z b u r g e r Bildschnitzers T i l m a n n Riemen-

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S c h n e i d e r . In der Mitte der Wand rechts ein wichtiges, urkundlich beglaubigtes Frühwerk des Meisters, Christus, der Magdalena erscheinend, von dem 1490—1492 entstandenen Magdalenenaltar der Pfarrkirche zu Münnerstadt stammend. Unter diesem Relief eine stimmungsvolle Dreifaltigkeitsgruppe (die Taube fehlend) mit Resten alter Bemalung und Vergoldung, daneben links ein sehr feines Engelkonzert und ringsum, an derselben Wand, vier Heilige aus Riemenschneiders Werkstatt (Nr. 3 2 1 — 324), vom Altar der Kitzinger Pfarrkirche stammend. An der entsprechenden Wand linker Hand, ebenfalls von »Meister Dill«, zwei schöne Statuen der Maria mit dem Kinde (Nr. 3 1 2 und 318), unten die Sitzfiguren der vier Evangelisten, von edelster Bildung der Köpfe, ein hl. Georg zu Pferde, in seiner zierlich durchgeführten Plattenrüstung ein lebensfrisches Reiterbild des ausgehenden 15. Jahrhunderts; ein hl. Johannes, merkwürdig wegen der gut erhaltenen alten Fassung (Riemenschneider bemalte seine Arbeiten nur selten). Ferner die Wiederholung einer größeren Arbeit des Meisters, eine bunt bemalte Beweinung des Leichnams Christi. An derselben Wand, dem Meister nahestehend, eine Gruppe der klagenden Frauen von einer Beweinung Christi oder Kreuzigung (Nr. 320). Dieser Wand gegenüber sind weitere, R i e m e n s c h n e i d e r und seiner Richtung mehr oder minder nahestehende Werke angebracht; darunter eine eigenhändige kleine Maria, das K i n d anbetend (Nr. 3 1 7 ) , und eine allerliebste kleine Gruppe der Madonna, dem Kinde das Fläschchen reichend. An der entsprechenden Wand rechter Hand ein großer s c h w ä b i s c h e r Flügelaltar, angeblich aus Basel (Nr. 334, um 1500), mit der Anbetung der Könige. Der folgende vierte (und letzte) Abschnitt dieses Saales schließt sich inhaltlich zum Teil an den rechts sich öffnenden Emporenraum an und mag daher im Anschluß an diesen besprochen werden. Diesem

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Saal 24. Romanische und gotische Bildwerke gibt die im Grunde desselben eingemauerte große romanische Westempore (aus der Benediktinerkirche KlosterGröningen stammend, 1 2 . Jahrhundert) das Gepräge. A u s einer zementartigen Stuckmasse bestehend, wie sie gerade in Halberstadt und U m g e g e n d damals viel verwendet wurde, und nach vorn (oberhalb einer nicht mit übertragenen kleinen Apsis) im Halbkreis ausladend, zeigt die Brüstung derselben eine Darstellung des thronenden Christus (als Richter mit den Wundmalen) zwischen den zwölf Aposteln (nur zehn erhalten). A n den derben, doch nicht rohen R e l i e f s Spuren alter Bemalung. — Unterhalb der E m p o r e das frühste uns erhalten gebliebene deutsche T a f e l b i l d (Nr. 1 2 1 6 A ) , der S o e s t e r A l t a r a u f s a t z aus dem A n f a n g des 13. Jahrhunderts, mit Darstellungen von Christus vor K a i p h a s , der K r e u z i g u n g und der Frauen am Grabe, stark byzantinisierend in Stil und Auffassung. L i n k s daneben ein südfranzösisches (toulousanisches oder nordspanisches) Steinrelief mit thronendem Christus, darunter ein der gleichen Schule zugehöriges großes Doppelkapitell (später zu einem Weihbecken umgestaltet, auf Doppelsäule aufgestellt). Ferner über dem Altaraufsatz (wie auf der Säule in der E c k e ) schöne deutschromanische K a p i t e l l e des 1 3 . Jahrhunderts; mehrere andere an der L ä n g s w a n d des Saales (gegenüber den Fenstern), als S o c k e l für Statuen verwendet. Unter dem Soester Aufsatz noch ein f r a n z ö s i s c h e s Marmorretabulum (Altaraufsatz, aus der Normandie stammend) aus dem 14. Jahrhundert, von feiner Arbeit. Die Gruppe der romanischen Arbeiten setzt sich an der Fensterwand fort. A m Mittelfenster, vor einem herrlichen G l a s f e n s t e r , einer f r a n z ö s i s c h e n Arbeit der ersten H ä l f t e des 1 3 . Jahrhunderts (aus Poissy bei Paris stammend, es zeigt eine weibliche Heilige in reichem Gerank) ein sogenannter P a l m e s e l (süddeutsch, 1 3 . Jahrhundert), wie sie in den Prozessionen des Palmsonntags verwendet w u r d e n , interessant als frühstes bekanntes Exemplar. L i n k s davon zwischen den Fenstern eine

Sammig. d. deutschen u. niederländischen Skulpturen. G r u p p e d e u t s c h - r o m a n i s c h e r K a p i t e l l e (erste H ä l f t e d e s 1 3 . Jahrhunderts). D a r ü b e r (und d a r a u f ) zwei r o m a n i s c h e M a d o n n e n ; bemerkenswert die kleine, d e m K i n d e d i e B r u s t r e i c h e n d (Nr. 2 8 5 A , mittelrheinisch, 1 2 . J a h r hundert). D i e b e i d e n seitlichen F e n s t e r e b e n f a l l s mit s c h ö n e n r o m a n i s c h e n G l a s g e m ä l d e n in M e d a i l l o n f o r m (aus S c h l o ß M a i n b e r g in F r a n k e n stammend, 1 2 . J a h r h u n d e r t ) , mit Christus und der S ü n d e r i n und der A u s t r e i b u n g aus dem Tempel. D i e plastischen (und kleineren malerischen) A r b e i t e n an der L a n g w a n d g e g e n ü b e r den Fenstern g r u p p i e r e n s i c h u m drei größere T a f e l b i l d e r ; diese sind (von rechts n a c h links): 1 . A l t a r a u f s a t z in drei A b t e i l u n g e n mit D r e i e i n i g k e i t , M a r i a und J o h a n n e s d. E . (Nr. 1 2 1 6 B , w e s t f ä l i s c h e S c h u l e um 1 2 5 0 ) , den byzantinisierenden Stil des S o e s t e r A u f s a t z e s (Nr. 1 2 1 6 A . ) in manieristischer Ü b e r t r e i b u n g zeigend. 2. In der Mitte der W a n d ein großer k l e e b l a t t f ö r m i g e r A l t a r a u f s a t z ( s ä c h s i s c h e S c h u l e , spätes 1 3 . J a h r hundert) mit der Darstellung der K r e u z i g u n g Christi und K r ö n u n g Mariä, den byzantinischen Stil im G e m i s c h m i t g o t i s c h e n E l e m e n t e n zeigend. 3. T h r o n e n d e M a d o n n a ( b ö h m i s c h e S c h u l e um 1 3 5 0 , aus G l a t z ) von h e r v o r r a g e n d e m F a r b e n r e i z . N e b e n und unter diesen H a u p t s t ü c k e n sind S k u l p turen und kleine B i l d e r a n g e b r a c h t und zwar unter 1 : drei b e s o n d e r s f e i n e K ö p f e in Sandstein v o m S c h ö n e n B r u n n e n in N ü r n b e r g , E n d e des 1 4 . J a h r h u n d e r t s , (Nr. 286); zwei kleine T a f e l b i l d e r d e r b ö h m i s c h s c h l e s i s c h e n S c h u l e um 1 4 0 0 (Nr. 1 2 1 9 , 1 2 2 1 ) mit V e r s p o t t u n g und K r e u z i g u n g C h r i s t i ; k ö l n i s c h e s D i p t y c h o n (nach 1 3 6 0 ) mit M a d o n n a und G e k r e u z i g t e m . N e b e n 2 stehen zwei große S a n d s t e i n f i g u r e n d e r h l . K ö n i g e (aus einer A n b e t u n g s g r u p p e , f r ä n k i s c h , erste H ä l f t e des 1 4 . J a h r h u n d e r t s ) ; zwischen ihnen (in der Mitte auf e i n e m gotischen Blätterkapitell a n g e b r a c h t ) eine G r u p p e d e r P i e t à (weißer K a l k s t e i n , f e i n e s ü d d e u t s c h e A r b e i t um 1 4 0 0 , aus der N ä h e v o n Wien s t a m m e n d ) ;

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links davon eine Gruppe zweier a n b e t e n d e r K ö n i g e (Nr. 288) und eine k l a g e n d e M a r i a , beides N ü r n b e r g e r T o n b i l d w e r k e des 14. Jahrhunderts. Neben der Glatzer M a d o n n a steht links eine S t a t u e K a i s e r K a r l s IV. in Sandstein (Nr. 287, aus Nürnberg, nach der Mitte des 14. Jahrhunderts); rechts daneben eine G r u p p e der K r ö n u n g M a r i a in braunem Holz, französische (oder rheinische) Arbeit des 1 4 . Jahrhunderts. L i n k s vom B i l d e eine Statue der h l . K a t h a r i n a vom E n d e des 14. Jahrhunderts, eine V e r a I k o n (nah der Ecke) in der Art des K ö l n e r M e i s t e r s W i l h e l m , Spätzeit des 14. Jahrhunderts (Nr. 1 2 1 7 ) , darunter (Nr. 1205 A ) ein K ö l n e r T a f e l b i l d d e r M a d o n n a mit dem K i n d e ; ganz links am Pfeiler eine M a d o n n e n s t a t u e des 14. Jahrhunderts (Nr. 2 9 1 , von einem B r a n d e n b u r g e r Meister). In cler Mitte des Emporensaales der „ P a t r o k l u s s c h r e i n " , ein aus dem Soester Dom stammender R e l i quienkasten aus vergoldetem Silber, 1 3 1 3 von M e i s t e r S i g e f r i d gefertigt. A m Fenster endlich ein Pultschrank, in dem die d e u t s c h e n u n d f r a n z ö s i s c h e n E l f e n b e i n e aus frühmittelalterlicher und romanischer Zeit, ferner die gotischen Bildwerke deutscher Herkunft in E l f e n b e i n und Bronze Platz gelunden haben. Zu erwähnen sind: 1. an der Langseite nach der E m p o r e zu: Nr. 29 Metzer Arbeit des 9. Jahrhunderts mit Abendmahl uud Fußwaschung; Nr. 30, aus derselben Zeit und Schule, mit Verkündigung der M a r i a ; Nr. 3 1 Metzer A r b e i t des 10. Jahrhunderts mit Christus im Tempel, Hochzeit zu K a n a und Heilung des Aussätzigen; Nr. 39 A (in der Mitte) Christus in der Aureole, 9 . — 1 0 . J a h r h u n d e r t ; Nr. 38 (ganz rechts) Christus, umgeben von den vier Evangelisten, hervorragende Arbeit eines E c h t e r n a c h e r Meisters v o m E n d e des 10. Jahrhunderts mit auffallend naturalistischen Zügen. — Oben auf dem A u f s a t z : R e l i quienkasten, A n f a n g des 1 1 . Jahrhunderts (Nr. 4 2 ) ; unter demselben kleines Sitzbild der Madonna mit dem K i n d e im Stil der Freiberger goldenen Pforte (Nr. 120). — A n

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der Schmalseite dem Fenster zu interessante französische Arbeiten romanischer Zeit: Nr. 77 Christus, von Engeln getragen, Arbeit aus der Gegend von Nevers, 12. Jahrhundert; links und rechts davon ein interessantes Diptychon mit einer Darstellung der mönchischen Pflege von Kunst und Wissenschaft, wohl aus St. Martin in Tours ( 1 0 . — 1 1 . Jahrhundert). — An der zweiten Langseite gotische Arbeiten (Kölner Täfelchen mit Maria und musizierenden Engeln, 14. Jahrhundert, Nr. 130); vergoldete Bronzefigiirchen der Maria und Johannes d. E., niederländisch, 13. Jahrhundert. Am Eingang des Emporensaales (neben der Tür zu den italienischen Sälen) ein tüchtiges, lebensgroßes Sitzbild eines hl. Bischofs, süddeutsch, um 1400. Wir kehren damit zurück in Saal 23 (Abschnitt 4). Auf der an den Emporensaal sich anschließenden Scherwand vier T a f e l b i l d e r des N ü r n b e r g e r M e i s t e r s B e r t h o l d , Außen- und Innenseiten zweier Altarflügel, den zu Anfang des 15. Jahrhunderts die Familie Deichsler in eine Nürnberger Kirche gestiftet hat. Zwischen den Tafelbildern bemalte H o l z s t a t u e d e r M a d o n n a (süddeutsch, Ende des 14.Jahrhunderts). Unten hübscher K ö l n e r F l ü g e l a l t a r in der A r t d e s M e i s t e r s W i l h e l m (Maria inmitten weiblicher Heiligen, Nr. 1238). Links neben der Scherwand K ö l n e r B i l d e r f i b e l (ebenfalls auf der Stilstufe des Meisters Wilhelm, Nr. 1224). Neben dieser am Pfeiler sitzende M a d o n n a in H o l z , niederrheinisch, 14. Jahrhundert. An der zweiten Scherwand dieses Abschnittes ein großer F l ü g e l a l t a r aus d e r S c h u l e d e s M a r t i n S c h o n g a u e r (1445/50—1491) mit Christus am Kreuze. Darunter feine, altbemalte H a l b f i g u r d e r M a d o n n a mit dem Kinde, 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Rechts von dieser Scherwand die lebensgroße Sandsteinstatue der M a d o n n a , N ü r n b e r g e r A r b e i t der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Zwischen den Türen zu den italienischen Sälen eine

Sammig. d. deutschen u. niederländischen Skulpturen.

überlebensgroße, altbemalte H o l z s t a t u e des G r e g o r E r h a r t ( 1 4 9 8 — 1 5 2 7 in Augsburg nachweisbar), M a r i a als Mutter des Erbarmens darstellend. Wir wenden uns links zu dem kleinen gewölbten Raum

Saal 21.

Deutsche Bildwerke der Renaissance, des Barock und des Rokoko.

An der W a n d dem Fenster gegenüber ein G l a s s c h r a n k ; darüber eine M a d o n n e n s t a t u e in Stein, f r a n z ö s i s c h e Arbeit um 1 5 3 0 (in der Mitte), links und rechts derselben zwei M a r m o r r e l i e f s , E n g e l mit F a c k e l n darstellend, R e s t e eines G r a b m a l s in Innsbruck von dem Niederländer A l e x a n d e r C o l l i n s , dem 1566 die V o l l e n d u n g des Grabmals des K a i s e r Max übertragen wurde. R e c h t s davon bemalte Statuette der M a d o n n a , f r a n z ö s i s c h , um 1 5 3 0 . Zu den Seiten des Glasschranks stehen die großen Porträtbüsten des Willibald Imhof (Nr. 4 1 8 , Nürnberg um 1 5 7 0 ) und seiner Gattin Anna (Nr. 4 1 9 ) in gebranntem T o n und bemalt, Arbeiten des Niederländers J a n d e Z a r , von lebensvoller Wirkung, H a u p t w e r k e dieser im Norden seltenen Gattung. Im Glasschrank bemerkenswert: D i e Statuette des g r o ß e n K u r f ü r s t e n als Bellerophon (Nr. 632) in der zeitraubenden T e c h n i k des Eisenschnitts von G o t t f r i e d L e y g e b e ( 1 6 3 0 — 1 6 8 3 , zuletzt in Berlin); eine Knabenstatuette in Buchs von L e o n h a r d K e r n (Berlin, tätig 1 6 4 8 — 5 3 ) ; eine M a d o n n a und ein J o h a n n e s aus gebranntem und bemaltem T o n , Arbeiten in der A r t der B r ü d e r A s a m aus dem 18. J a h r hundert. Im Pult E l f e n b e i n a r b e i t e n des 1 7 . und 18. Jahrhunderts, meist Reliefporträts berühmter Persönlichkeiten des 1 7 . und 18. Jahrhunderts. A n der W a n d rechts des Fensters H a u s a l t a r in K e l h e i m e r Stein (Nr. 3 4 1 ) mit Passionsszenen aus der Antoniuskapelle des Imhoffschen Hauses zu A u g s b u r g stammend, eine A r b e i t H a n s D a u e r s (oder Dauher, Schüler seines Vaters Adolf Dauer wie G r e g o r Erharts, 1500— 1 5 3 7 tätig in Augsburg). Oben darüber die lebens-

Sammig. d. deutseben u. niederländischen Skulpturen.

volle, bemalte Holzstatuette eines musizierenden K n a b e n , deutsch, um 1 5 3 0 . A m Fenster die sehr wirkungsvoll bemalte Holzstatue des Erzengels Michael von dem in Augsburg und München tätigen J o h a n n A n d r e a s B e r g m ü l l e r (18. Jahrhundert.). An d e i W a n d links des Fensters (in der Mitte) T o n s t a t u e t t e d e r s i t z e n d e n M a r i a , dem K i n d e die Brust reichend (Nr. 369), fein empfundene Arbeit eines von Cranach inspirierten Meisters (um 1510/20). L i n k s daneben naturalistisches Specksteinrelief der S u s a n n a i m B a d e , von großer Feinheit der Durchführung, eine Arbeit des V i t u s K e l s , A n f a n g des 16. Jahrhunderts; rechts kleines Hochrelief mit der M a d o n n a v o n E n g e l n v e r e h r t , eine liebenswürdige Arbeit, vielleicht von J o d o c u s V r e d i s (tätig in Münster i. W. um 1500). Neben dem Fenster ein Flachrelief mit der Allegorie der göttlichen Heilsordnung von P e t e r D e l l , Würzburg, Mitte des 16. Jahrhunderts. Davor eine bemalte T o n b ü s t e , angeblich F r i e d r i c h II. v o n D ä n e m a r k (Nr. 404) vom Nürnberger Bildhauer G e o r g L a b e n w o l f (f 1585). E i n e T ü r verbindet diesen R a u m mit dem großen gewölbten

Saal 25.

Deutsche Kleinplastik der Renaissance.

In der Mitte ist ein bronzener Springbrunnen aufgestellt eine gute Arbeit aus der Werkstatt P e t e r V i s c h e r s , nach dem Wappen darauf für eine aus L e i p z i g stammende Familie Straub bestimmt. Die den Fenstern gegenüberliegende Hauptwand nimmt zum größten T e i l ein mächtiger w e s t f ä l i s c h e r F l ü g e l a l t a r ein (Nr. 1 2 2 2 , um 1475), ein Werk des sog. M e i s t e r s v o n S c h ö p p i n g e n , mit figurenreicher Darstellung der K r e u z i g u n g und anderen Vorgängen aus der Leidensgeschichte Christi. Rechts des Altares schönes T a f e l b i l d des K ö l n e r » M e i s t e r s d e s M a r i e n l e b e n s « (tätig 1 4 6 3 — 8 0 , unter dem Einflüsse des Dierick Bouts), Maria im Grünen unter heiligen Frauen darstellend. E i n K r a n z n i e d e r r h e i n i s c h e r S k u l p t u r e n , in dem für diese Schule charakte-

S a m m i g . d. deutschen u. niederländischen Skulpturen.

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ristischen Eichenholz und unbemalt, umgibt das Gemälde. Links des Altares eine A n b e t u n g d e s C h r i s t k i n d e s vom K ö l n e r » M e i s t e r d e r V e r h e r r l i c h u n g M a r i ä « (um 1460—1500), ebenfalls von kleineren plastischen Arbeiten niederrheinischer und niederländischer Schule (schönes Relief der Beweinung Christi nahe der Ecke) umgeben. Die Schmalwände des Saales füllen z w e i g r o ß e A l t a r f l ü g e l (die Rückseiten abgetrennt) eines m i t t e l r h e i n i s c h e n M e i s t e r s (Nr. 1205, 1206), die Madonna, die Dreifaltigkeit, die A n b e t u n g der K ö n i g e und einen Vorgang aus der Geschichte des Kreuzes darstellend (um 1440). Darunter n i e d e r d e u t s c h e S k u l p t u r e n ; bemerkenswert ein kleiner L a u t e spielender Engel von H a n s B r ü g g e m a n n ( 1 4 8 0 — 1 5 4 0 ) an der W a n d rechts der Fenster. Die fünf Fenster des Saales schmücken herrliche G l a s g e m ä l d e nach dem Entwurf (und wahrscheinlich auch von der Hand) des Dürerschülers H a n s B a i d u n g gen. G r i e n (Straßburg, 1 4 7 5 / 8 0 — 1 5 4 5 ) , aus der Sammlung des Grafen Douglas stammend, ursprünglich für eine K i r c h e bei Freiburg gearbeitet; von einer Schönheit der Farbengebung, wie sie den T a f e l b i l d e r n Baidungs selten eigen ist. Das Hauptstück, der hl. G e o r g (Mittelfenster), von ungewöhnlicher K r a f t des Entwurfs. Der Saal enthält endlich zwei Wandvitrinen an den Schrägwänden links und rechts der Fenster und einen freistehenden Glasschrank. In dem Wandschrank links der Fenster sind d e u t s c h e u n d n i e d e r l ä n d i s c h e B r o n z e n aufgestellt. In der Mitte eine M a d o n n e n s t a t u e t t e von einem R e g e n s b u r g e r M e i s t e r um 1 5 1 0 (Nr. 298); W a c h s m o d e l l e i n e s K n a b e n mit Hund von P. V i s e h e r (Nr. 308); niederländische Bronzefigur einer Judith ( 1 6 . Jahrhundert). Im Pult: die Sammlung von P l a k e t t e n d e u t s c h e n , n i e d e r ländischen und f r a n z ö s i s c h e n Ursprungs, von denen einzelne auch an den Schmalseiten des freistehenden Glaskastens; wichtig darunter »Orpheus und Eurydice« (Nr. 1049) von P e t e r V i s c h e r d. J . und

Sammig. d. deutschen u. niederländischen Skulpturen.

aus derselben Werkstatt »Venus, dem Amor eine Birne reichend«; ein versilbertes Bronzerelief in der Art H a n s D a u e r s (Nr. 1051). Über dem Schrank ein Altarschrein mit der hl. Anna zwischen zwei männlichen Heiligen, oberdeutsch, erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im W a n d s c h r a n k gegenüber R e l i e f s u n d S t a t u e t t e n in H o l z : Sitzende Madonna mit dem Kinde in zarter Farbengebung, schwäbisch, Ende des 15. Jahrhunderts; hl. Christoph, süddeutsch, 15. Jahrhundert, mit schön erhaltener kräftiger Bemalung. Im Pult kleine d e u t s c h e u n d n i e d e r l ä n d i s c h e A r b e i t e n in P e r l m u t t e r ( 1 5 . — 1 7 . Jahrhundert) mit biblischen und profanen Darstellungen, Schmuckteile aller Art, bestimmt namentlich zu Mantelschließen und Hutagraffen wie die Plaketten bei den Italienern. Über dem Schrank ein kleiner A l t a r mit zwei Heiligen, s ü d d e u t s c h , erstes Viertel des 16. Jahrhunderts. Der freistehende G l a s k a s t e n vor dem Mittelfenster enthält besonders feine A r b e i t e n in E d e l m e t a l l , B u c h s b a u m , Holz, Stein und Perlmutter. Auf dem oberen Aufsatz (in der Mitte) ein schönes, silbervergoldetes Marienbild (Nr. 588), eine bezeichnete Arbeit des Augsburger Meisters H e i n r i c h H u f n a g e l vom Jahre 1482. Links daneben: Maria mit dem Kinde in Buchs (Nr. 400 A), von einem hervorragenden niederländischen Meister aus der Zeit und Richtung Jan van Eyks; rechts eine stehende Madonna mit der Traube (Nr. 370), niederrheinisch, aus gleicher Zeit. Dem Fenster zu die meisterhaft modellierte k l e i n e B u c h s b ü s t e eines jungen Mannes im Barett (Nr. 608), ein Werk des K o n r a d M e i t von Worms (um 1525); neben dieser eine kleine hl. Magdalena (Nr. 603) und eine Venus (Nr. 604), beides treffliche süddeutsche Arbeiten um 1500. Unterhalb der Silbermadonna Hufnagels: Martyrium des hl. Sebastian, von einem R e g e n s b u r g e r M e i s t e r der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts; links daneben die hl. Barbara in reicher Renaissancetracht (Nr. 609), niederrheinisch um 1525. Auf dem Pult darunter zwei Medaillonportaits Karls V. in Alabaster (Nr. 615) und Buchs-

S a m m i g . d . deutschen u. niederländischen Skulpturen.

b ä u m ; Flachrelief des Apostels J a c o b u s major (Nr. 601) von H a n s S c h w a r z (Nürnberg, tätig 1 5 2 0 — 3 0 ) ; von demselben zwei bezeichnete Buchsbaummedaillons mit der hl. A n n a und einer Pietà. Im R ü c k e n von H u f n a g e l s Silbermadonna (auf dem ringsumlaufenden Absatz) ein figurenreiches Relief der Kreuzigung, R e g e n s b u r g e r A r b e i t der ersten H ä l f t e des 16. Jahrhunderts; daneben rechts: Urteil des Paris in K e l h e i m e r Stein von H a n s D a u e r (siehe oben), links, ebenfalls von D a u e r , im selben Material, eine Darstellung des Zweikampfes zwischen Albrecht Dürer und dem Nürnberger Ratsschreiber Lazarus Spengler vor K a i s e r Max (datiert 1522), wohl auf einen Rechtsstreit zu beziehen, den Dürer mit der Obrigkeit seiner Vaterstadt geführt hat. Auf dem Pult darunter ein Alabasterrelief der K l e o p a t r a von P e t e r F l ö t n e r (in der Mitte, Nr. 599, datiert 1 5 3 2 ) . Links davon ein Portrait K a r l s V. in K e l h e i n e r Stein; ein bemaltes Marmormedaillon des Wiedertäufers J o h a n n von L e y d e n , niederdeutsch, um 1 5 3 5 (Nr. 610), rechts ein besonders lebenswahres Specksteinrelief L u d w i g K r u g s mit A d a m und E v a (Nr. 598, datiert 1 5 1 4 ) . In dem zu den Ausstellungssälen des Münzkabinetts führenden Durchgangsraum

Saal 18.

Deutsche Kleinplastik des Barocks

ein großer W a n d s c h r a n k , der außer einer Sammlung von Portrai treliefs in Wachs (darunter solche des R a i m u n d F a l t z , 1658 — 1 7 0 3 ) , besonders die deutschen Elfenbeine der Barockzeit birgt, darunter Arbeiten des L e o n h a r d K e r n (Adam und E v a Nr. 188, 189, 190), des E r a s m u s Quellinus (Nr. 1 8 1 ) und vielleicht des Andreas S c h l ü t e r (stehender Herkules (Nr. 192, Herkules und der nemäische L ö w e Nr. 1 9 3 , Omphale mit A m o r spielend Nr. 194). Nun zurück durch S a a l 20, 21 und 23 nach links zu der

ABTEILUNG DER ITALIENISCHEN BILDWERKE DER RENAISSANCE (BEMALTE TON- UND STUCKBILDWERKE). D u r c h d i e b e i d e n T ü r e n des großen deutschen S k u l p t u r e n s a a l e s N o . 23 betritt man die Säle d e r an d e r K a n a l f r o n t s i c h ausbreitenden S a m m l u n g der i t a l i e n i s c h e n R e n a i s s a n c e s k u l p t u r e n . In vier S ä l e n sind hier v o r w i e g e n d die f a r b i g e n T o n - und S t u c k b i l d w e r k e a u f g e s t e l l t ; nur e i n z e l n e h a b e n im O b e r s t o c k , zwischen d e n M a r m o r skulpturen u n d B r o n z e n ( K a b . 31-—33, 36, 40 und 42), ihren P l a t z g e f u n d e n . L e t z t e r e konnten mit d e n f a r b i g e n S k u l p t u r e n w i e es im Interesse einer kunsthistorischen A n o r d n u n g g e w e s e n wäre, n i c h t v e r e i n i g t w e r d e n , w e i l sie z u s a m m e n i n f o l g e ihrer g r o ß e n V e r s c h i e d e n h e i t in Material, F ä r b u n g und P a t i n a k e i n e g ü n s t i g e W i r k u n g machen. D i e S a m m l u n g der italienischen B i l d w e r k e ist ihrer E n t s t e h u n g n a c h eine der jüngsten A b t e i l u n g e n d e r K . Museen. E i n T e i l der glasierten T o n s k u l p t u r e n aus der W e r k s t a t t der K ü n s t l e r f a m i l i e della R o b b i a w u r d e bereits 1828 mit der S a m m l u n g B a r t h o l d i e r w o r b e n . D i e s e f a n d e n b a l d n a c h der E r ö f f n u n g des A l t e n M u s e u m s mit den M a j o l i k e n und den G l a s m a l e r e i e n z u s a m m e n in e i n e m R a u m der S k u l p t u r e n g a l e r i e A u f s t e l l u n g . In den f o l g e n d e n Jahren k a m e n ( n a m e n t l i c h durch S c h e n k u n g d e s Malers Mussini in F l o r e n z ) e i n i g e der interessanten F l o r e n tiner S t u c k b ü s t e n historischer P e r s ö n l i c h k e i t e n in die S a m m l u n g . A b e r erst d u r c h die E r w e r b u n g e n , die Prof. W a a g e n auf einer italienischen R e i s e 1841 und 1842

Italienische Bildwerke der Renaissance.

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machte, wurde der eigentliche Grund zu der Samm lung gelegt. Diese führten zur Abtrennung der Abteilung von der Majolikensammlung und zu der Aufstellung derselben in einem Hofraum hinter der Antikensammlung des alten Museums. In den folgenden Jahrzehnten wurden nur wenige Erwerbungen gemacht. Erst seit 1874 erhielt die Sammlung eine systematische Erweiterung durch eine Reihe von Ankäufen hervorragender Meisterwerke. Das bedeutendste darunter ist der jugendliche Johannes d . T . von Michelangelo. Daranreihen sich die Kunstwerke des Palazzo Strozzi in Florenz, unter denen sich die bekannten Büsten einiger der berühmten Vorfahren dieses Geschlechts von den hervorragendsten Meistern des 15. Jahrhunderts und eine Bronzestatuette von Donatello befinden. Nach Auflösung der Kunstkammer im Jahre 1874 ist auch eine Reihe interessanter kleinerer Bildwerke, insbesondere eine gute Sammlung von Elfenbeinskulpturen, der Abteilung einverleibt worden, die seither wesentlich vermehrt worden ist. Später folgten größere Werke ersten Ranges, wie der Altar des Andrea della Robbia, die Beweinung Christi von seinem Sohne Giovanni, hervorragende Marmorreliefs von Donatello und Rossellino, die große Marienstatue des Benedetto da Majano, die reizvolle Mädchenbüste Desiderios, endlich eine reiche, gewählte Sammlung von kleinen Bronzen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Das steigende Interesse des Publikums bekundete sich erfreulicherweise durch zahlreiche wertvolle Schenkungen. Durch Saal 22 und Saal 25 wenden wir uns zunächst zu dem Schlußraum Saal 26, Florentiner Tonbildner,

der die frühesten Bildwerke der italienischen Renaissance enthält: eine Sammlung von farbigen Tonbildwerken und einigen Stuckreliefs, Arbeiten verschiedener namenloser Florentiner Künstler in der Art des N i c c o l ò d ' A r e z z o , die in dem ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts in Florenz und Umgebung arbeiteten und von denen der eine, der sog. M e i s t e r d e r P e l l e g r i n i - K a p e l l e , längere Zeit 4

Italienische Bildwerke der Renaissance.

auch an mehreren Orten Oberitaliens tätig war. In ihrer Formengebung noch stark gebunden, ohne naturalistische Durchbildung und ohne die Größe der älteren gotischen Kunst beweisen diese Künstler durch die naive, intime Auffassung von Mutter und Kind in den von ihnen bevorzugten Madonnendarstellungen eine verständnisvolle, feine Beobachtung der Natur und menschlichen Empfindungen. In ihren Kinderdarstellungen begegnen wir bald derb nataralistischen, bald sehr zart empfundenen Motiven. Die Sammlung enthält fast die Hälfte aller bisher bekannt gewordenen Werke dieser Künstler. Sehr gebunden und selbst ungeschlacht ist der Meister der beiden großen Statuen der Caritas und Fortitudo an der Hauptwand rechts. Vom sogen. Pellegrini-Meister ist das farblose Madonnenrelief mit schwülstig gotischem Aufsatz, neben der Figur der Caritas. Das als Gegenstück aufgestellte Madonnenrelief, mit intaker feiner alter Bemalung, zeigt in der stattlichen bekrönten Kuppel in fast reiner Renaissanceform schon den Einfluß der Konkurrenz für den Kuppelbau des Doms. Die Madonnenreliefs darüber und an der Schlußwand bieten eine Fülle reizender Motive aus dem Zusammenleben von Mutter und Kind, bald mit frischem, derbem Naturalismus, bald mit einem zarten, fast sentimentalen Zug. Darin zeigen sich diese Künstler, von denen sich drei oder vier deutlich unterscheiden lassen, als unmittelbare Vorgänger des Luca della Robbia. An der Schlußwand sind auch zwei fast lebensgroße Holzstatuen der Verkündigung aufgestellt. Sie galten früher als Werke des Sienesen Jac. della Quercia; nach ihrer hohen Schönheit, dem Ebenmaß der Körper, der ruhigen Haltung und einfachen großen Gewandung scheinen sie aber vielmehr Florentiner Herkunft zu sein, von einem dem Ghiberti nahestehenden Bildschnitzer. In dem vierfenstrigen Vorraum, Saal 25, Donatello-Saal, sind vorwiegend Bildwerke von D o n a t e l l o und D o n a t e l l o - S c h ü l e r n , sowie von L u c a d e l l a R o b b i a auf-

Italienische B i l d w e r k e der Renaissance.

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gestellt. Der K a m i n an der Hauptwand ist von dem Nachfolger Verrocchios, F r a n c e s c o d i S i m o n e . Die beiden langen Gobelins mit Laubwerk (verdure) sind wahrscheinlich aus einer der oberitalienischen Werkstätten, vielleicht aus Ferrara. Die Mehrzahl der an den Wänden verteilten Reliefs sind Madonnendarstellungen; auf dem K a m i n und den beiden großen Credenzen, Florentiner Möbeln vom Ende des 15. und aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, stehen einige große farbige Büsten, unter denen die von Lorenzo Magnifico und von Giov. Rucellai besonders bemerkenswert sind. Unter den Madonnen sind etwa zehn Kompositionen D o n a t e l l o s , teils Originale in bemaltem T o n , wie das große Hauptstück im prachtvollen alten Tabernakel über dem Kamin, teils bemalte Nachbildungen in Stuck, oder sie sind mehr oder weniger freie Wiederholungen von Schülern und Nachahmern; alle ausgezeichnet durch die geschlossene Gruppe, große Bildung und Haltung der Maria wie durch ihren ernsten Ausdruck und durch die naturalistische Bildung des Kindes. V o n mehreren Madonnen seines Mitarbeiters M i c h e l o z z o ist namentlich die große Madonna von bemaltem T o n bemerkenswert, durch edlere aber nicht so ausdrucksvolle Formen und stärkeres Hochrelief von den Reliefs Donatellos leicht zu unterscheiden. Von L u c a d e l l a R o b b i a (vergl. später) sind hier nur einige unglasierte Madonnen (Lünette mit der Madonna zwischen zwei Engeln, lebensgroße Maria mit K i n d auf dem Arm) sowie Nachbildungen solcher Reliefs in Stuck oder carta pesta aufgestellt. Unter letzteren ein paar Nachbildungen von Luca's Jugendwerk von 1428, mit anbetenden Engeln zur Seite der auf Wolken thronenden Madonna. In dem mittleren Risalitsaal

Saal 22, Verrocchiosaal, durch den wir in diese Abteilung eingetreten sind, sind an der Hauptwand zwischen den beiden Eingangstüren vorwiegend Tonbildwerke des V e r r o c c h i o ausgestellt. Darunter das Modell eines Reliefs der Grablegung von ergreifend ernster Auffassung, sowie ein nackter schlafen4

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Italienische Bildwerke der Renaissance.

der Jüngling, der das Streben des Künstlers auf plastische Wirkung und höchste naturalistische Durchbildung des Körpers besonders deutlich erkennen läßt. D e s i d e r i o , von dem einige Stuckreliefs an den Seitenwänden hängen, werden wir in seinen Hauptwerken im Oberstock kennen lernen. Als Modell eigentümlich ist das Oberteil eines Tonaltärchens mit dem Tod der Maria von M a t t e o C i v i t a l e , dem Luccheser Nachfolger Desiderios. Der folgende lange

Saal 19, Florentinische und Paduanische Tonbildwerke, enthält in seinen vorderen Teilen Bildwerke der späteren Florentiner Quattrocentisten, in der hinteren HäKte solche von oberitalienischen Künstlern der gleichen Zeit. Unter ersteren sind einige der schönsten Madonnenkompositionen des A n t o n i o R o s s e l l i n o in Ton und Stuck ausgezeichnet, welche die behäbige Schönheit der Gestalten, das gutbürgerliche Wesen und die echt Florentiner Liebe von Mutter zum Kind in besonders reizvoller Weise veranschaulichen. Das große unbemalte Tonrelief in der Mitte ist das, noch wesentlich abweichende, Modell des bekannten Marmortondos im Museo Nazionale zu Florenz. Von Antonios jüngerem Genossen B e n e d e t t o d e M a j a n o sind namentlich zwei farbige Tonbüsten hervorragend: die in ihrer schlichten Haltung und ernsten, individuellen Bildung vollendete Büste des Filippo Strozzi, Erbauers des bekannten Palastes in Florenz (Modell zu der Marmorbüste im Louvre), sowie die auf zierlich dekoriertem Sockel angeordnete kleinere Büste der h. Katharina von Siena mit ihrem träumerischen, ¡hingebenden Ausdruck. In der Mitte des Saales steht vor einem höhen oberitalienischen Gobelin von etwa 1500 mit Tieren in großem Blattwerk die fast kolossale Tonbüste eines Bologneser Gelehrten, das Meisterwerk des Marttuaners S p e r a n d i o , durch seine fast brutale Lebenswahrheit und seine originelle Auffassung überraschend. Ein anderes interessantes Werk von Sperandio: Maria mit dem Kind in Halbfigur von Cherubim emporgehoben, schließt die letzte Ab-

I t a l i e n i s c h e B i l d w e r k e der R e n a i s s a n c e .

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teilung dieser Wand nach oben ab. Die übrigen Bildwerke hier gehören ferraresischen und namentlich Paduaner Künstlern an, welche direkt oder indirekt auf Donatellos Schule zurückgehen. Von B e l l a n o mehrere Tonreliefs von Madonnen, zum Teil die Modelle oder alte Nachbildungen von beglaubigten Bronze- oder Marmorarbeiten des Künstlers. Auch das Steinrelief mit dem thronenden Johannes d. Ev., vor dem eine Brüderschaft kniet, welches die Lünette über dem Eingang der Scuola di S. Giovanni in Venedig schmückte, ist wohl ein frühes, besonders tüchtiges Werk des Bellano. Eine Madonnenstatue, etwas unterlebensgroß, wohl aus der Schule von Bologna, sowie mehrere Tonbüsten und Köpfe von G u i d o M a z z o n i , in der Art des F r a n c e s c o F r a n c i a und des P i e t r o L o m b a r d i beleben diese Wand. In einem Schranke, der über einem trefflichen großen Tische der Florentiner Frührenaissance steht, befinden sich die kleinen Bildwerke der Zeit; darunter besonders bemerkenswert das Modell einer knienden Magdalena von V e r r o c c h i o , ein venezianischer h. Sebastian und ein nackter Jüngling mit erhobenem Arm aus Buchsbaumholz, letzterer wahrscheinlich von dem Paduaner Bildner F r a n c e s c o d a S. A g a t a . In dem letzten Saal dieses Traktes des Erdgeschosses Saal 17, Italienische Bildwerke der Hochrenaissance, ist gegen die Rückwand an ausgezeichneter Stelle, schon durch den vorhergehenden Saal aus sichtbar, vor einem Baldachin eine große sitzende Maria mit dem Kinde aufgestellt, eines der bedeutendsten und lieblichsten Werke des B e n e d e t t o d a M a j a n o . Sonst enthält dieser Raum nur Werke der Hochrenaissance, neben farbigen und farblosen Tonbildwerken auch Marmorskulpturen. An der dem Fenster gegenüberliegenden Wand beherrschen die Mitte ein paar größere Arbeiten des J a c o p o S a n s o v i n o : links von der Tür eine thronende Madonna mit Heiligen, noch im altertümlichen Schema Bellinischer Madonnenbilder aufgebaut, und rechts eine sehr groß

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Italienische Bildwerke der Renaissance.

gehaltene, schon ganz von Michelangelo beeinflußte Madonna, am Boden gelagert, das im Buche blätternde Kind vor sich. Auf den Tischen und Borden stehen verschiedene Modelle von J a c . S a n s o v i n o , G i o v . B o l o g n a u. a. Rechts an der Eingangstür das große Modell eines Reliefporträts von B a c c i o B a n d i n e l l i , sein eigenes Bildnis, dessen Marmorausführung im Museo dell'Opera zu Florenz hängt. Neben dem Fenster steht eine stattliche Frauenbüste in Marmor, Teodorina Cibö darstellend, vielleicht eine Arbeit des C r i s t o f o r o R o m a n o , vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Neben der Tür zum Münzkabinett ist rechts die bemalte Holzbüste einer Mater dolorosa auf einem Konsol angebracht, eine s p a n i s c h e Arbeit in der Art des M a s o M a r t i n e z (vom Anfang des 17. Jahrhunderts), von großer Natürlichkeit und zugleich von großem Adel in Form und Ausdruck. Über den Skulpturen sind ringsum F r e s k e n von B. L u i n i angebracht. Durch die dem Fenster gegenüberliegende Tür gelangt man in die Schausäle des Münzen- und Medaillenkabinetts (s. folgende Seite).

MÜNZEN U N D MEDAILLEN. Saal 15 und 16. Die beiden Säle bieten eine Schaustellung des Münzkabinetts, welche der Zahl nach etwa den dreißigsten Teil der zurzeit aus 280000 Stücken bestehenden Sammlungen umfaßt, aber nicht nur eine Übersicht über das ganze Gebiet gestattet, sondern auch aus allen Reihen die künstlerisch hervorragendsten, geschichtlich merkwürdigsten und durch besondere Seltenheit ausgezeichneten Stücke vereinigt. Die Schausammlung enthält: A. Die G e l d b a r r e n der Kulturvölker (Vorstufe zu den geprägten Münzen). (Schautisch Nr. 1.) Ägyptische Silberbarren in Form von Gußkönigen aus dem 6. Jahrh. v. Chr.; italische, formlose Kupferstücke (aes rude) aus dem Funde von Vicarello und aus Grubenfunden von Orvieto; italischer Kupferbarren mit Grätenverzierung aus dem Funde von Quingento; deutsche Stangenbarren des n . Jahrh. aus den Funden von Klein Roßharden und Thurow; deutsche Halbkugelbarren (Gußkönige) des 13. und 14. Jahrh. aus den Funden von Göritz, Regensburg, Dardesheim, Flensburg; altrussische Stangenbarren mit und ohne Stempel; schwedische Kupferplatten des 17. u. 18. Jahrh.; Wismarer Kupferplatten vom Jahre 1 7 1 5 ; russische Kupferplatte vom Jahre 1 7 2 5 ; chinesische Pumünzen von Schwert- und Gabelform aus vorchristlicher Zeit; chinesische Silberbarren von Schiffsform;

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Münzen und Medaillen.

japanische Gold- und Silberbarren in gestempelten und bemalten Platten; Silberbarren in Halbkugelform (Gußkönige) aus den Laosländern in Hinterindien; Siamesische Tikals. B. Die g r i e c h i s c h e n M ü n z e n (autonome Prägung und Königsmünzen) in vier große, chronologische Klassen eingeteilt, innerhalb deren die Münzen nach dem folgenden geographischen System geordnet sind. Vorausgeschickt sind die geographisch noch unbestimmten oder nicht sicher bestimmten Münzen, dann beginnt die fortlaufende Reihe mit Asien, an das sich Afrika anschließt; es folgt das eigentliche Griechenland mit den Inseln, den Schluß bildet der Westen (Italien, Sicilien nebst Gallien und Spanien). Die engere Abfolge innerhalb der einzelnen Länder ist im wesentlichen die Eckheische. Die vier großen Klassen sind in den Schautischen 2 bis 4 untergebracht und umfassen die Zeit: I. von den Anfängen der Prägung bis in die Perserkriege (die Zeit der altertümlichen Kunst) II. von den Perserkriegen bis in die Zeit Alexanders des Großen (die Übergangszeit bis zur Blütezeit der griechischen Kunst) III. von Alexander dem Großen bis zum Niedergang der großen Diadochenstaaten (die Zeit des vollkommenen Stils bis zum Verfall der griechischen Kunst) IV. vom Niedergang der großen Diadochenstaaten bis in die römische Kaiserzeit (die Zeit des Verfalls). Als besonders wichtige Stücke sind hervorzuheben: aus Klasse I : Vierdrachmenstücke von Aenea (mit der Flucht des Aeneas von Troia) und Sermyle in Macédonien. — Silbermünze von Delphi mit zwei Widderköpfen ; aus Klasse II: Goldstateren von Panticapaeum und Lampsacus. — Vierdrachmenstück von Clazomenae mit dem K o p f e des Apollon von vorn, ein Werk des Künstlers Theodotos. — Zweidrachmenstück des The-

Münzen und Medaillen.

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mistocles als Herrn von Magnesia. — Goldstater von Rhodus. — Achtdrachmenstück des Alexander I. von Macédonien. — Zweidrachmenstücke des Alexander von Pherae und der Amphiktionen. — Zehndrachmenstück von Athen. — Zweidrachmenstücke von Elis mit den Aufschriften Olynpikon und Olympia, von Cnossus mit dem sitzenden Minos. — Silbermünze von los mit dem Kopfe Homers. — Das Demareteion und andere, oft mit Künstlernamen bezeichnete Zehn- und Vierdrachmenstücke von Syrakus; aus Klasse I I I : Goldstateren von Cius und Pergamum. — Goldene vierfache Stateren der syrischen und ägyptischen Dynastie. — Das Alexanderstück des Ptolemaeus. — Zehndrachmenstücke der Ptolemaeer sowie von Karthago. — Vierdrachmenstücke von Samothrace und Uranopolis. — Zehndrachmenstück Alexanders des Großen. — Goldstateren des Demetrius Poliorcetes und des Flamininus sowie der epirotischen Könige Alexander und Pyrrhus. — Vierdrachmenstücke der Könige Areus und Nabis von Sparta. — Zehndrachmenstücke des Hiero von Syrakus. Aus Klasse I V : Schöne Porträtmünzen der pontischen, bithynischen, galatischen und cappadocischen Königsreihe. — Münze des Germanicus und Artaxias. — Große Goldmünzen des Antiochus V. und Demetrius I. von Syrien. — Goldstater des Prätendenten Timarchus. — Vierfacher Goldstater von Tyrus. — Vierdrachmenstücke des thracischen Königs Mostis und der ersten macedonischen Provinz mit der Artemis auf dem Stier. — Athenischer Goldstater des Mithradates VI. — Vierdrachmenstücke von Gortyna (mit dem Kopfe der Roma) und der Insel Syros. Es folgt: eine Auswahl von griechischen, in der römischen Kaiserzeit geprägten Münzen mit besonders interessanten Darstellungen; eine Tafel mit Bronzemedaillons aus derselben Zeit; eine Tafel mit 5 erst kürzlich in Ägypten gefundenen großen Goldmedaillons (Siegerpreise) mit den Bild-

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Mttnzen und Medaillen.

nissen Alexanders des Großen, seiner Mutter Olympias und des Kaisers Caracalla. C. Die r ö m i s c h e n M ü n z e n (Schautisch 5—7) sind in folgender Weise geordnet: 1. Die großen, gegossenen Kupferstücke Roms und der R o m benachbarten Länder, das sogenannte aes grave. Besonders hervorzuheben sind unter diesen die vier groflen viereckigen Barren, einer davon mit der Aufschrift ROMANOM. 2. Die Münzen der römischen Republik, vorzugsweise Silberdenare mit den Namen der Münzmeister, viele mit interessanten, auf römische Sage und Geschichte bezüglichen Darstellungen. 3. Die Münzen der römischen Kaiserzeit, die in folgenden Gruppen vorgeführt werden: a) Die Porträts der römischen Kaiser und Kaiserinnen von Caesar bis Constantinus dem Großen. b) Die zwölf Hauptgötter. c) Die übrigen römischen Gottheiten und die Personifikationen (bei letzteren sind die Personifikationen von Ländern und Städten vorangestellt). d) Auf die römische Sage bezügliche Darstellungen. e) Auf historische Ereignisse und andere Begebenheiten geprägte Münzen. f) Das Sakralwesen betreffende Darstellungen. g) Darstellungen aus dem öffentlichen Leben. h) Der Kaiser in verschiedenen Funktionen. i) Heer und Flotte. k) Bauwerke und Monumente. 1) Die römischen Medaillons, m) Für die Münzgeschichte oder in technischer Hinsicht wichtige Prägungen. 4. Eine kleine Auswahl b y z a n t i n i s c h e r Münzen. D. Die e u r o p ä i s c h e n M ü n z e n des Mittelalters und der Neuzeit. (Schautisch 8.) 1. Die Münzen der aus der Völkerwanderung hervorgegangenen germanischen Staaten (— g. 1000). Odoacer. Vandalen. Ostgoten. Langobarden.

Münzen und Medaillen.

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Westgoten. Angelsachsen. Burgunder. Merowinger. Karolinger. Runenmünze des Königs Pada von Mercia (655-656). Denar der Königin Cynethrit, Gattin des Königs Otto v. Mercia. Trierer Denar mit dem Brustbild Karls d. Gr. Denar Rolands. Die Münzen der romanischen, germanischen und slavischen Staaten während der Denarperiode (g. 1000—1250). Silbermünze des Großfürsten Jaroslav von Rußland. Denare des Königs Boleslaus Chrobry von Polen in Kiew geprägt, mit cyrillischer Schrift. Denare des Königs Sven von Dänemark mit Runenschrift. 3. Die Münzen der romanischen, germanischen und slavischen Staaten während der Groschen- und Goldguldenperiode (g. 1250—1500). 4. Die Münzen der romanischen, germanischen und slavischen Staaten seit dem Auftreten der groben Silbermünzen (1500—1868). E.. Die d e u t s c h e n M ü n z e n des Mittelalters und der Neuzeit (919—1873). (Schautische 9 — 1 1 . ) 1. Die Silberpfennige (Denare) der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit (919—1140). Rheinland. Oberlothringen. Niederlothringen. Friesland. Westfalen. Niedersachsen. Thüringen. Ostfranken. Rheinfranken. Schwaben. Elsaß. Schweiz. Bayern. Kärnthen. Böhmen. Mähren. Gittelder Pfennige, die ältesten Münzen mit deutscher Umschrift. Herzfelder Pfennig mit den Brustbildern Karls d. Gr. und des heiligen Lullus. Prager Pfennige mit tschechischer Aufschrift. Pfennig des Patriarchen Poppo v. Aquileia. Die Dünnpfennige der Übergangszeit im 12. Jahrhundert.

Münzen und Medaillen.

2. Die Hohlpfennige (Brakteaten) von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts. Die Brakteaten der Glanzzeit unter der Herrschaft der Hohenstaufen. Niedersachsen. Thüringen. Meißen. Lausitz. Böhmen. Schwaben. Schweiz. Die Brakteaten der Verfallzeit nach dem Interregnum. Die Brakteaten als Kleinmünzen neben den Groschen und Gulden. Die Ausläufer der Brakteatenprägung. 3. Die Dickpfennige (Denare) seit der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Denare von Rheinland und Westfalen. (Kölner Pfennige. Kuttenpfennige und Wewelinghöfer. Sterlinge.) Die Denare von Lothringen und den Niederlanden (Maillen. Brabanter). Die Denare der ostelbischen Gebiete (Finkenaugen. Witten). Die Denare von Franken und Bayern. Die Heller in Schwaben, Bayern, Franken. Die Wiener Pfennige. Die Etschkreuzer. 4. Die breiten Groschen (vom Beginn des 14. Jahrhunderts bis zum Auftreten der Taler am Ausgang des 15. Jahrhunderts). Französische Turnosgroschen, niederländische Löwengroschen und die rheinischenBeischläge. Prager und Meißner Groschen und ihre Nachahmungen in Hessen und Niedersachsen. Halbgroschen und Schillinge in Franken. Weißgroschen (Albus) in den Rheinlanden. Schillinge der Ostseegebiete. Plapperte und Batzen in Schwaben und Bayern. Dicken (Testons) in der Schweiz und Süddeutschland. 5. Die Goldmünzen. Niederrheinische Nachbildungen der breiten französischen Goldmünzen.

Münzen und Medaillen.

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Deutsche Nachahmungen der kleinen Florentiner Gulden. Deutsche Florenen mit abgewandeltem Typus. Die rheinischen Goldgulden. Goldgulden der übrigen deutschen Reichsstände. Portugalöser, Dukaten, Pistolen, Kronen. Flußgold- und Berggoldmünzen. (Jeder deutsche Münzstand, der Gold geprägt hat, ist mit einem Stück in der Auswahl vertreten.) 6. Die Taler und ihre Teilstücke. Die Incunabeln der Talerprägung. Die Taler zu 72 Kreuzer. Die Tal er zu 60 Kreuzer. Die Taler zu 32 Schilling. Die Taler zu 30 Stüber. Die Taler zu 7 Ferding. Die Taler zu 24 Groschen. Reichstaler bis zum Ausbruch des dreißigjährigen Krieges. Einfache und vielfache (bis zum 16 fachen), breite und dicke Schautaler. Ausbeutetaler. Taler mit Stadtansichten. Konventionstaler. Kontributionstaler aus der Zeit der französischen Kriege. Taler des 19. Jahrhunderts. (Jeder deutsche Münzstand, der Taler geprägt hat, ist mit einem Stück in der Auswahl vertreten.) 7. Die Scheidemünzen der Neuzeit. Die silbernen Scheidemünzen des 16.Jahrhunderts. Die Kippermünzen zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. (Es ist erstrebt, jede Kippermünzschmiede mit einem Stück vertreten zu lassen.) Die Scheidemünzen der zweiten Kipperzeit gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Die silbernen Scheidemünzen des 18. Jahrhunderts. Die Kupfermünzen. F. Die Münzen des b r a n d e n b u r g i s c h - p r e u i l i s c h e n S t a a t e s . (Schautisch 12.) Kleine Auswahl der brandenburgischen Münzen

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aus der Zeit der slavischen, askanischen, wittelsbacher und luxemburger Herrscher. Übersicht der Münzen der brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Könige aus dem Hause Hohenzollern mit Vertretung jedes einzelnen Nominales und unter Beiordnung der Provinzialmünzen hinter den Münzen der Monarchie. G. Die o r i e n t a l i s c h e n M ü n z e n . (Schautisch 13, 14.) Die Münzen der Sassaniden. Die islamischen Prägungen: Übergangszeit. Omajjaden. Abbasiden. Die Dynastien in Spanien, Nordafrika, Syrien, Arabien, Kleinasien und Zentralasien. Die Münzen aus Vorder- und Hinterindien und dem indischen Archipel. Die Münzen aus China und Japan. Silbermünze der Turandot (632). Medaille des Chalifen al-Muktadir(9o8—932). Zodiakal- und Bildnismünzen des Moghulkaisers Djehangir (1605—1628). H. Die M ü n z e n d e r G e g e n w a r t . (Schautisch 15.) J . Die M e d a i l l e n . 1. Die i t a l i e n i s c h e n Medaillen. Die großen Gußmedaillen des 15. Jahrhunderts von Vittore Pisano, Matteo de Pastis, Marescotto, Sperandio, Guazalotti, Bertoldo di Giovanni, Nicolo Fiorentino, Guidizani, Boldu, Fra An. Brix, Gambello, Constantius, Pomedello, de la Torre, Enzola, Christophoro Romano, San Gallo, Francia, Caradosso, Laurana, Christophoro Jeremias, Cavino, Antico, Valerio Belli. Die gegossenen und geprägten Medaillen des 16. Jahrhunderts von Leo und Lodovico Leoni, Trezzo, Poggini, Cesati, Cellini. Die Medaillen des 17. und 18. Jahrhunderts von Pozzo, Hamerani, Soldano, Selvi usw. 2. Die Medaillen des H o h e n z o l l e r n h a u s e s . Bronzemedaille des Kurfürsten Joachim I. von H. Schwarz.

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Silberne und goldene Medaillen des Kardinals Erzbischof Albrecht. Silberne und bronzene Medaillen der fränkischen Markgrafen. Steinmodell und vergoldete Bronzemedaille des Markgrafen Albrecht Alcibiades. Silberne und bronzene Medaillen des Herzogs Albrecht von Preußen. Steinmodelle des Kurfürsten Joachim II. Kleinode der Kurfürsten Johann Georg, Joachim Friedrich, Johann Sigismund, Georg Wilhelm. Medaillen G. Leygebes auf den Großen Kurfürsten und seine Familie. Medaillen von R. Faltz auf den Kurfürsten Friedrich III., den ersten König. Medaillen auf die Paraden des Königs Friedrich Wilhelm I. Medaillen aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges. Medaillen nach Entwürfen von Schinkel und Cornelius. Gußmedaillen auf Kaiser Wilhelm d. Gr. und Kaiserin Augusta von Siemering, auf Kaiser und Kaiserin Friedrich von Eberlein und von Schulz. Die Medaillen sind in genealogischer und chronologischer Folge geordnet mit Ausnahme der in besonderen Rahmen vereinigten Gnadenpfennige; die Medaillen der Nebenlinien sind denen der gleichzeitigen Kurfürsten und Könige gruppenweise angeschlossen. 3. Die Medaillen der übrigen d e u t s c h e n F ü r s t e n häuser. Medaillen der H a b s b u r g e r . Medaillen von H. Schwarz, H. Reinhard, L. Leone auf die Kaiser Karl V. u. Ferdinand I. Medaillen von A. Abondio auf Kaiser Rudolf II. und seine Familie. Medaillen von Donner auf Maria Theresia. Plakette von Marschall auf den Kaiser Franz Joseph.

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Medaillen der W i t t e l s b a c h e r . Medaillen von H. Daucher auf die Kurfürsten Ludwig V., Friedrich II. von Pfalz und den Bischof Heinrich von Worms. Medaillen auf die Kurfürsten Philipp und Otto Heinrich. Medaillen auf den Winterkönig Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz. Medaillen von Schega auf die Kurfürsten Maximilian Joseph und Clemens August. Medaillen der W e t t i n er. Medaillen von H. Reinhard auf den Kurfürsten Johann Friedrich. Medaille von A. Abondio auf den Kurfürsten Johann Friedrich. Medaillen von Tobias Wolff. Kleinod des Herzogs Friedrich Wilhelm von Sachsen-Altenburg. Medaillen auf Herzog Bernhard von Weimar. Medaillen der W e i f e n und A n h a l t i n e r . Medaillen der P o m m e r n , P i a s t e n , W ü r t t e m beTger, Zähringer. Medaille von Fr. Hagenauer auf den Markgrafen Ernst von Baden. Medaille auf den Prinzen Ludwig von Baden, den Türkensieger. Medaillen der g e i s t l i c h e n F ü r s t e n . Medaillen von H. Schwarz. Die deutschen Medaillen auf P r i v a t p e r s o n e n . Die M e d a i l l e n m o d e l l e des 16. Jahrhunderts in Buchs- und Birnenholz (darunter von H. Schwarz, Fr. Hagenauer, H. Kelz). Die M e d a i l l e n m o d e l l e des x6. Jahrhunderts in Solenhoferstein und Schiefer. Zusammengehörende Modelle sind wie die nach den Modellen gegossenen Medaillen mit diesen durch Umrahmungen vereinigt. Die N ü r n b e r g e r u. A u g s b u r g e r Gußmedaillen des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts.

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Medaillen von Albrecht Dürer, Hans Schwarz, Friedrich Hagenauer, Hans Kelz, die Nürnberger Medaillen der zwanziger, der dreißiger, der vierziger Jahre des 16. Jahrhunderts, Medaillen von Deschler, Valentin Maler, Matthaeus Carl, Christian Maler, Georg Holdermann, v. d. Putt, Pfründt u. a. Die S c h w e i z e r Gußmedaillen des 16. Jahrh. Medaillen von Stampfer. Die ö s t e r r e i c h i s c h e n Gußmedaillen des 16. Jahrhunderts. Medaillen von A Abondio. Die Gußmedaillen des 16. und 17. Jahrhunderts in S c h l e s i e n , S a c h s e n , B r a n d e n b u r g . Medaille auf M. Luther (nach dem Holzschnitt von L . Cranach). Medaillen von Tobias Wolff, G. Leygebe. Geprägte Medaillen des 18. und 19. Jahrhunderts. Gußmedaillen des 19. Jahrhunderts von Schadow, Brandt, Janda Afinger, Voigt, Lüerssen. Moderne Medaillen und Plaketten. Wiener: Scharff, Marschall. Reichsdeutsche: Kowarzik, Sturm, Pfeiffer, Hildebrand, R. Meyer, B. Kruse, Vogel, Begas, Landreuter, Hahn, Kauffmann, Roloff. 5. Die Medaillen der ü b r i g e n L ä n d e r . Die s p a n i s c h - b e l g i s c h e n Medaillen. Medaillen der Herzöge Anton und Karl des Kühnen von Burgund. Medaille eines im spanischen Gebiet tätigen Künstlers deutscher Art: Cortez, Covo, Ehinger (vgl. das Holzmodell des Dantiscus). Die n i e d e r l ä n d i s c h e n Medaillen. Medaillen auf die Oranier. Medaillen auf die Admirale de Ruyter, Tromp, Evertsen. Die e n g l i s c h e n Medaillen. Medaillen auf das Haus Stuart (vgl. die gravierten).

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Münzen und Medaillen.

Medaillen auf Oliver Cromwell. Die s c h w e d i s c h e n und d ä n i s c h e n Medaillen. Die p o l n i s c h e n und r u s s i s c h e n Medaillen. Die f r a n z ö s i s c h e n Medaillen. Die großen Lyonneser Gußmedaillen. Medaillen von Candida, Primavera. Medaillen der Valois. Medaillen Heinrich IV. Medaillen von Richier, Dupré, Varin. Medaillen Napoleons I. (Andrien). Moderne Medaillen und Plaketten von Chaplain, Roty, Patey, Mouchon, Dupuis, Bottée Charpentier. Chapu, Lechevrel, Coudray, Hannaux. 6. M i s c e l l a n m e d a i l l e n . Medaillen mit religiösen Darstellungen. Die ältesten Gußmedaillen des 14. Jahrhunderts, Ursprungs mit den Bildnissen flandrischen des Kaisers Konstantin d. Gr. und des Kaisers Heraclius. Die Christusmedaille des Matteo de Pastis. Der sogenannte Dreifaltigkeitstaler und andere Schaustücke von H. Reinhard. Tauf-, Hochzeits- und Sterbemedaillen (vergl. auch die gravierten Medaillen). Schul-, Preis- und Ausstellungsmedaillen. Städtische Medaillen. Suitenmedaillen. 7. Die g r a v i e r t e n Medaillen. Medaillen mit Bildnissen der Stuarts, der K ö n i g i n Maria v. Spanien (Gem. Philipps III.): Arbeiten von Simon de Passe. Medaillen mit dem Bildnis des K ö n i g s Gustav Adolf v. Schweden von Lucas Kilian und Wilhelm Schwan (Magdeburg). Medaillen mit den Bildnissen der Wiedertäufer. Tauf-, Hochzeits- und Sterbemedaillen. K . Die m ü n z ä h n l i c h e n S c h m u c k s t ü c k e und als Schmuckstücke ausgestatteten Münzen.

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Goldbrakteaten von Dillingen an der Donau. Runenbrakteaten aus Ungarn. Merowingische Schmuckfibeln aus dem Elsaß und vom Rhein. Das goldene Schmuckstück mit dem Bilde Ludwig des Frommen (munus divinum). Die silberne Schmuckfibel mit dem Bilde K ö n i g Heinrichs I. aus dem Funde von Kleinroscharden. Schmuckstücke der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit. Gefaßte Goldmünzen der Neuzeit: Königin Elisabeth v. England. Johann Georg v. Sachsen. L . Die g e s c h n i t t e n e n Steine. Onyx mit dem Brustbild des Kardinals Erzbischof Albrecht v. Mainz. Onyx mit dem Brustbild des Herzogs Albrecht und der Herzogin Dorothea v. Preußen. Gefaßter Blutjaspis mit dem Brustbilde des Würzburger Domherrn Friedrich d. Jüngern, Markgrafen v. Brandenburg (neben den hohenzollernschen Kleinoden ausgestellt). Onyx mit den Brustbildern des Kaisers Karl V. u. seiner Gemahlin. Karneol mit dem Brustbild des Königs Philipp II. v. Spanien (neben den habsburger Gnadenpfennigen ausgestellt). M. W a c h s b o s s i e r u n g e n . Medaillenartiges Wachsrelief einer habsburgischen Fürstin (neben den habsburger Gnadenpfennigen ausgestellt). N. S i e g e l s t e m p e l , B u l l e n , S i e g e l a b d r ü c k e und Warenplomben. Deutsche Siegelstempel vom 13.—-19. Jahrhundert in geschichtlicher Folge geordnet. Goldene Bullen Kaiser Friedrichs I. Barbarossa. Mestwin, Herzog von Pomerellen. Burggraf 5*

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O. P. Q. R.

S.

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Johann III. von Nürnberg. Stadt Andernach. Stift Elten am Rhein. Domkapitel von Trier. Lippstadt, Königskaufleute zu Goslar. Universität Erfurt. Universität Wittenberg. Französische Siegelstempel aus Bein und Metall. Dombaumeister von Laon. Schöffen von Firnes. Stadt Condomme. Stadt Dijon. Juristische Fakultät der Universität Paris. Bäckergilde von Lemans. Italienische Siegelstempel. Sardinische Bleibullen. Todi. Padua. Pisaner auf Sardinien. Bischof v. Faenza. Azzo VIII. v. Este. Karl Malatesta v. Rimini. Medizinische Fakultät der Universität Bologna. Spanische Siegelstempel. R e c h e n p f e n n i g e (fürstlicherBehörden, Münzmeister, Städte) fürstliche und städtische Marken. Privatmarken und Münzen. Papiergeld. Münzgewichte. Exagium des Ricimer. Münztechnische Gegenstände. Münzstempel. Gußformen römischer Münzen. Lederner Geldbeutel aus dem Funde von Leetze (g. xooo). Bronzene Gelddose aus dem Funde von Weimar (Erfurter Brakteaten des 13. Jahrhunderts). G e l d s u r r o g a t e der N a t u r v ö l k e r .

OBERGESCHOSS. GEMÄLDEGALERIE. DieBerliner Gemälde-Sammlung ist unter den größeren Galerien des Kontinents die jüngste. Zwar hatten schon in früheren Zeiten der Große Kurfürst sowie die Könige Friedrich I. und namentlich Friedrich der Große, teils durch Einzelkäufe, teils durch Erbschaft, eine nicht unerhebliche Anzahl hervorragender Werke von älteren Meistern allmählich erworben und in ihren Schlössern zu Berlin, Potsdam und Charlottenburg aufgestellt, allein den Plan einer Galeriebildung faßte und verwirklichte erst Friedrich Wilhelm III., indem er mit einer passenden Auswahl jener Gemälde zwei neu angekaufte Sammlungen zu einem Ganzen vereinigte. Diese Sammlungen waren die Galerie Giustiniani (gegründet um die Wende des 16. zum 1 7 . Jahrh.), welche 1 8 1 5 zu Paris, und die in Berlin befindliche Sammlung des englischen Kaufmanns Solly, welche 1821 erworben wurde. Beide bedurften der Sichtung. Aus der an 3000 Gemälde zählenden Sammlung Solly wurden 677, von den 157 Giustiniani-Bildern 83 für die neue Galerie bestimmt; die schon 1820 in Aussicht genommene, aber erst 1829 bewirkte Auswahl aus den Kgl. Schlössern umfaßte etwa 350 Stücke. Dazu kamen noch 1 1 in den Jahren 1820—1830 gemachte einzelne Erwerbungen, von denen Fr. v. Rumohr einen Teil in Italien vermittelt hatte. Im ganzen enthielt die so gebildete Sammlung etwa 1200 Gemälde. Ihrem Inhalte nach ergänzten sich diese verschiedenen Sammlungen zu einem lehrreichen Gesamtbilde der geschichtlichen Entwicklung der Malerei. Die Galerie Solly enthielt, neben einigen guten Meistern des Trecento, die

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v e r s c h i e d e n e n italienischen S c h u l e n des 15. Jahrh. in g a n z u n g e w ö h n l i c h e m U m f a n g , vertrat daher in seltener W e i s e diese b e d e u t e n d e n E p o c h e n der italienischen Malerei, w ä h r e n d sie aus der Blütezeit derselben, d e m 16. Jahrh. nur eine R e i h e von Meistern zweiten und dritten R a n g e s a u f z u w e i s e n hatte. A u s der altniederländischen S c h u l e b e s a ß sie d a s Hauptwerk der B r ü d e r van E y c k sowie einzelne W e r k e von N a c h f o l g e r n derselben, ferner eine R e i h e charakteristischer W e r k e aus den verschiedenen deutschen S c h u l e n , e n d l i c h aus der vlämischen und h o l l ä n d i s c h e n Schule des 17. Jahrh. eine A n z a h l B i l d e r kleiner Meister und einzelne bedeutendere Stücke. Die A u s w a h l der S a m m l u n g Giustiniani ergab eine F o l g e guter W e r k e der italienischen Naturalisten und A k a demikern des 17. Jahrh. D i e K g l . Schlösser lieferten einige auserlesene W e r k e b e d e u t e n d e r italienischer Meister v o m 1 6 . — 1 8 . Jahrh., einige B i l d e r aus der französischen S c h u l e , aus der deutschen W e r k e v o n L . C r a n a c h , insbesondere aber eine A n z a h l vorzüglicher A r b e i t e n der v l ä m i s c h e n und holländischen Malerei des 17. Jahrh. U n t e r den einzelnen E r w e r b u n g e n waren mehrere ausgezeichnete B i l d e r aus verschiedenen Schulen, namentlich z w e i G e m ä l d e v o n R a p h a e l und eine R e i h e v o n anderen W e r k e n der italienischen Malerei, w e l c h e den Bestand der Samml u n g S o l l y zu ergänzen vermochten. D i e so gebildete, 1830 in den oberen R ä u m e n des A l t e n M u s e u m s eröffnete G e m ä l d e - G a l e r i e hatte ihren besonderen Charakter, der ihr unter den großen europäischen S a m m l u n g e n ihren W e r t und eine selbständige B e d e u t u n g sicherte. S i e erwies sich im eigentlichen Sinne des Wortes als eine historische S a m m l u n g , d. h. als eine solche, die v o n der G e s c h i c h t e der M a l e r e i , ihrem Verlauf in d e n v e r s c h i e d e n e n Schulen und E p o c h e n , ein deutliches B i l d zu g e b e n v e r m o c h t e . K e i n e andere S a m m l u n g , die gleichfalls erst im 19. Jahrh. gebildete National Gallery zu L o n d o n ausgenommen, zeigt eine s o l c h e M a n n i g f a l t i g k e i t der S c h u l e n . D a f ü r fehlte es ihr andererseits an jener F ü l l e von Meisterwerken aus den besten E p o c h e n , w e l c h e d i e goflen

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Galerien von Paris, Florenz, Wien, Dresden, Petersburg und Madrid aufzuweisen haben. Diese Lücken auszufüllen, war die Galerie-Verwaltung von Anfang an eifrig bemüht; allein bei beschränkten Mitteln und der Seltenheit der großen Meisterwerke konnte zunächst die Zahl solcher Erwerbungen nur klein sein. Unter diesen stehen die Madonna del Duca di Terranuova von Raphael, der hl. Antonius von Murillo, die Altarbilder von Andrea del Sarto und Moretto obenan. Andererseits konnten die niederländische Schule des 15. Jahrhunderts sowie die holländische des 17. Jahrhunderts mit einer Anzahl ausgewählter Stücke bereichert werden. — Erst seit dem Jahre 1873 ermöglichten reichlichere Mittel größere Erwerbungen nach den verschiedensten Seiten. Von eingreifender Bedeutung war der im Jahre 1874 gemachte Ankauf der Sammlung des Herrn Barth. Suermondt in Aachen, der besten Privatgalerie Deutschlands. Sie führte eine Reihe der immer noch mäßig vertretenen holländischen Meister sowie einige Meisterwerke der altniederländischen, deutschen und spanischen Schule der Galerie zu. Seit jener Zeit wurde die Sammlung durch regelmäßige Ankäufe noch beträchtlich vergrößert. Unter den neueren Erwerbungen sind hervorzuheben: Rembrandts Anslo (von 1641), eines seiner bedeutenden großen Doppelporträts, Dürers Madonna mit dem Zeisig, ein sehr malerisch behandeltes Frauenbildnis dieses Meisters, ferner eine große Altartafel Crivellis, das energische Porträt von Signorelli, die große Waldlandschaft Ruisdaels und mehreres Andere. Seit dem Jahre 1896 wurde die Entwicklung der Gallerie gefördert durch die Tätigkeit des K a i s e r - F r i e d r i c h - M u s e u m s - V e r e i n s . Dieser Verein übergiebt die von ihm auf Vorschlag der Galerieverwaltung erworbenen Kunstwerke den Klg. Museen zu dauernder Aufstellung und erwirbt auch Kunstwerke in der Absicht, dieselben den Kgl. Museen zu den Ankaufspreisen zu überlassen. Mit seiner Hülfe wurde eine Anzahl hervorragender Gemälde erworben, wie das Bildnis des Estienne Chevalier von Fouquet, das Männerbildnis des jüngeren Holbein aus der Millaissammlung, Rembrandts

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Studie nach seinem Bruder mit dem vergoldeten Helm, sieben niederländische Bildwerke des 17. Jahrhundert» aus der Clinton-Hope-Sammlung, sowie aus Sir Robert Peels Sammlung zwei große Bildnisse von der Hand van Dyks aus dessen italienischer Zeit. Die neuesten Erwerbungen, die gelegentlich der Eröffnung des KaiserFriedrich-Museums gemacht worden sind, sind die als Geschenk überwiesene Sammlung James Simon mit einer kleinen Zahl gewählter altitalienischer und altniederländischer Bilder, sowie die Galerie A. Thiem mit trefflichen dekorativen Bildern der Niederländer des 17. Jahrhunderts und einigen gewählten primitiven Bildem, die beide in besonderen Räumen des oberen Stockwerks aufgestellt sind. Eine sehr beträchtliche Zahl von Bildern wurde zu verschiedenen Malen ausgeschieden, namentlich um die für die hiesige Sammlung irgend entbehrlichen Stücke den Provinzialmuseen zuzuwenden. Die Galerie enthält Denkmäler der Malerei von der zweiten Hälfte des Mittelalters bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, und zwar nur Werke der Tafelmalerei (auf Holz oder Leinwand), welche sich in ihrem technischen Verfahren, sowohl in den Darstellungsmitteln wie in derBehandlungsweise, von der Handschriften (Miniatur-) wie auch von der Wandmalerei wesentlich unterscheidet. Einzelne Ausnahmen, in denen für die Buchmalerei oder das Wandgemälde dieselbe tebnische Methode angewendet wurde wie für das Tafelbild, können hier außer Betracht bleiben. Die Buch- wie die Wandmalei gehen der Tafelmalerei voraus und kommen früher zur Entwicklung. Im früheren Mittelalter bediente sich die W a n d m a l e r e i öfters der Leimfarbe, welche auf die mit heißem Leim getränkte Mauerfläche aufgetragen wurde, bisweilen wohl auch des Temperaverfahrens (s. weiter unten). Zumeist aber wurde der sorgfältig geglättete und getrocknete Bewurf mit Kalkwasser wieder angefeuchtet, darauf die Zeichnung gebracht und nun die Malerei mit Farben, die mit Wasser angerieben und mit Kalk gemischt waren, ausgeführt und, um dem Schatten mehr Kraft zu geben, mit

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Temperafarben nachgeholfen (dies das sog. »fresco secco«, im Unterschiede von dem »buon fresco«). Von diesem Verfahren unterschied sich wesentlich die eigentliche Frescomalerei, die erst seit Ende des 14. Jahrhunderts in Gebrauch kam und größere Übung voraussetzte. Im Fresco wurde die Malerei mit den Erdfarben, die mit Wasser und Kalk wie bei der früheren Methode gemischt waren, unmittelbar auf dem frischen, noch feuchten Mauerkalk aufgetragen, sodaß sie mit diesem sofort sich verband und verhärtete (buon fresco); hier mußte allemal das auf dem frischen Bewurf begonnene Stück, so lange dieser noch feucht war, mithin am gleichen Tage, vollendet werden. Doch ward auch dieser Malerei bisweilen mit Tempera nachträglich mehr Vollendung und Kraft gegeben. Die T a f e l m a l e r e i , deren dürftige Anfänge in das 11. und 12. Jahrhundert zurückgehen, bediente sich bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts, in Italien bis gegen Ende desselben, vorwiegend der T e m p e r a t e c h n i k , d. h. einer Mischung der Farbstoffe mit in Wasser löslichen Bindemitteln, deren Hauptbestandteil das Eigelb bildete (an Stelle der im früheren Mittelalter gebräuchlichen Eiweißund Harzfarben). In Italien wurde das Bindemittel zumeist aus Eigelb und Feigenmilch, in den nördlichen Ländern aus Eigelb und Honig oder Wein hergestellt. Mit den so zubereiteten Farben wurde die Malerei auf der Holztafel, die vorher einen sorfältig präparierten Kreidegrund erhalten hatte, ausgeführt und alsdann, nachdem sie wohl getrocknet war, mit einem Firnis überzogen. Dieser, aus einer Mischung von Harz, zumeist Bernstein oder Sandarak, mit Leinöl bestehend, hatte sowohl das Bild vor Feuchtigkeit, Staub und dergl. zu schützen, wie auch der Färbung, welche an sich glanzlos war, Schimmer und Leuchtkraft zu verleihen. Da indes die so bereiteten Farben sehr schnell trockneten, mußten vorher alle erforderlichen Töne auf der Palette oder in besonderen Schälchen präpariert sein, dann in flachen Lagen sowohl übereinander wie nebeneinander hingesetzt und durch strichelnde Behandlung, das sogenannte »Schraffieren«, insbesondere bei sorgsamer Modellierung

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des Fleisches, möglichst ineinander übergeleitet und verbunden werden. Dies aber machte eine innige Verschmelzung der Töne und damit eine feinere Durchbildung der Form, wie auch eine größere Fülle und Lebhaftigkeit der Färbung unmöglich. Da zudem die Farbe erst durch den Firnis ihre volle Tiefe und Leuchtkraft erhielt, so war es für den Maler schwer, sich von vornherein der Wirkung zu versichern. Endlich bereitete der nachträglich aufgetragene Firnis an sich mancherlei Schwierigkeiten, sofern er nur langsam trocknete und durch seinen dunklen T o n die Wirkung beeinträchtigen konnte. Die verschiedenen Nachteile der Temperatechnik führten, als das Bedürfnis nach höherer Vollendung in der Form wie in der Färbung, zugleich mit dem Streben nach größerer Naturwahrheit, lebhafter hervortrat, zur Erfindung der sogenannten Ö l m a l e r e i . Zwar waren Ölfarben längst im Gebrauch, insbesondere zur Bemalung von Holzstatuen, Wappen, Geräten, Mauerflächen, sowie zu ornamentalen Zwecken, und daher kann von einer E r f i n d u n g derselben im 15. Jahrhundert nicht die Rede sein. Allein ihre k ü n s t l e r i s c h e Anwendung für Tafelbilder, die zugleich ihre Verfeinerung und Vervollkommnung voraussetzte, wirkte in Betracht der bedeutsamen Konsequenzen gleich einer epochemachenden Entdeckung. Es waren die Niederlande, speziell Flandern, und hier insbesondere die Brüder van Eyck die im ersten Viertel des 15. Jahrhundert die neue Methode und damit die höchste Ausbildung der Tafelmalerei herbeiführten. So vollständig war die Umwälzung mittels des neuen Verfahrens, daß die darauf gegründete Darstellungsweise sofort zu einer Vollendung gelangte, die in mancher Hinsicht nicht wieder erreicht worden und auf die weitere Entwicklung der Malerei von größtem Einfluß gewesen ist. Die technische Neuerung bestand nicht bloß darin, daß die Bereitung eines sehr geklärten und rascher trocknenden Firnisses, worauf sich zuerst das Augenmerk richtete, erzielt wurde, sondern, was die Hauptsache war, sie betraf die Farben selbst. Zuerst werden

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die Farben wahrscheinlich in der alten Temperamischung, bald aber mit einem leicht trocknenden Öl (in der Regel Nuß- oder Leinöl) angerieben, und alle Farbentöne erhielten einzeln, ehe sie aufgetragen wurden, einen kleinen Zusatz von geeignetem Firnis. Dadurch gelang es nicht nur, die Töne in zarten Übergängen zu verschmelzen, die mannigfachen Abstufungen des Lichts nachzubilden und der Formbildung größere Weichheit und Vollendung zu geben, sondern der Färbung von vornherein auch im Detail den erforderlichen Glanz, sowie Tiefe und Leuchtkraft zu verschaffen, sodaß nun das fertige Bild des nachträglichen Firnisses nicht mehr bedurfte. Eine solche Anwendung der neuen Technik setzte naturgemäß ein klares Bewußtsein höherer künstlerischer Ziele, ein tieferes Verständnis der natürlichen Formen und Lichtwirkungen voraus. Zugleich erweiterte sich der Kreis der Darstellung und umfaßte bald nicht bloß die ganze sichtbare Natur, sondern auch den Ausdruck des menschlichen Seelenlebens in bisher ungeahntem Umfange. — In Italien kam diese Technik erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (nach 1470) und auch dann erst allmählich in Aufnahme. Dort erfuhr sie im 16. Jahrhundert, dann gleichfalls in den nordischen Ländern, mannigfache Umbildungen. Die Künstler gingen nun, um die Form noch sorgfältiger zu modellieren und herauszuarbeiten und um das Helldunkel reicher abzustufen, zum Gebrauch der reinen Ölfarbe über, die ihnen ein öfteres Übermalen gestattete; den Firniss trugen sie dann erst auf die fertige Malerei als schützenden Überzug auf. Sowohl die Temperalgemälde wie die Ölbilder des 15. Jahrh. waren vorherrschend auf Holztafeln gemalt, die bisweilen mit Leinwand bedeckt, immer aber mit einem festen glatten Kreideüberzug versehen (grundiert) wurden; der bloßen Leinwand bediente man sich nur ausnahmsweise und zu besonderen Zwecken. Erst im zweiten Viertel des 16. Jahrh. kommt die Leinwand namentlich in Italien mehr und mehr in Gebrauch und verdrängt schließlich die Holztafel fast gänzlich. Dagegen wurde von der nieder-

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ländischen Malerei des 17. Jahrh. für Bilder von kleinerem und mittlerem Formate die Holztafel noch gern benutzt. Die ältesten erhaltenen Denkmäler der abendländischen Tafelmalerei sind aus dem 12. Jahrh.; verschiedene bemerkenswerte Bilder aus dem 13. Jahrhundert befinden sich in der Sammlung deutscher Originalskulpturen im Erdgeschoß. Doch ist zu jener Zeit, wie im 13. Jahrhundert überhaupt, einerseits die Buch-, andererseits die Wandmalerei noch bei weitem vorherrschend. Und zwar bilden in den nördlichen Ländern insbesondere die Buchmalereien, in Italien dagegen die Wandgemälde die maßgebende Kunst, unter deren Einfluß sich die Tafelmalerei entwickelt. Die gesamte Malerei dient in der ältesten Zeit, bis in das 15. Jahrh., vorwiegend religiösen und namentlich kirchlichen Zwecken. Wenn die Buchmalerei schon frühzeitig auch Werke weltlichen Inhalts ziert, und die Wandmalerei zum Schmuck der fürstlichen Schlösser, dann der Ritterburgen und der Rathäuser vielfach verwendet wird, so steht das Tafelbild im 13. und 14. Jahrhuudert fast ausschließlich — als Antependium, Flügelbild, Altartafel, Reliquienschrein u. s. w. — im Dienste der Kirche. Auch für das Privatleben bestimmt, hat es lediglich religiösen Zweck und Inhalt. Erst im 15. Jahrhundert beginnt es, neben den biblischen Gestalten und Vorgängen, die Erscheinungen der natürlichen Welt, zunächst das Bildnis, selbständig zu behandeln und erweitert so immer mehr sein Stoffgebiet, indem es zugleich aus den profanen Sagenkreisen neue Vorstellungen aufnimmt. Durch den Umgang, der sich an die Haupttreppe anschließt, gelangt man l i n k s zu den Kabinetten und Sälen, die dieBilder der n i e d e r l ä n d i s c h e n , d e u t s c h e n , s p a n i s c h e n u n d f r a n z ö s i s c h e n S c h u l e n enthalten, Der erste kleine

Oberlichtsaal 73 der vom Umgang aus betreten wird, ist zurzeit für die von den Erben, den Herren Professor Karl von Wesendonk

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und F W. Freiherr Dr. von Bissing, bereitwilligst leihweise ausgestellte S a m m l u n g v. W e s e n d o n k , (daher nicht im Verzeichnis der Gemäldegalerie) verwendet, eine Auswahl von mehr als 30 Bildern aus der umfangreichen, von dem verstorbenen Herrn Otto v, Wesendonk zusammengebrachten Galerie. Fast alle Schulen sind in dieser kleinen Sammlung vertreten. Hervorzuheben sind unter den Italienern die Madonna von M o r e t t o (Ausschnitt aus einer größeren Komposition) sowie eine Madonna von L. C o s t a , unter den Spaniern der betende Mönch von Z u r b a r a n , unter den Holländern, die der Zahl nach überwiegen, ein Hauptwerk aus der Frühzeit A d r i a e n v a n O s t a d e s (das Ehepaar, in reich belebter Dorfstraße, die Portraits von anderer Hand) und eine mittelgroße wirkungsvolle Landschaft mit Ruine von J a c o b v a n R u i s d a e l , ein paar treffliche kleinere Landschaften von J a n V e r m e e r v a n H a a r l e m und unter dem Name© Hobbema; Bilder von G. T e r b o r c h , B o u r ß e (als P. de H o o c h bez.), Q. B r e k e l e n k a m u. a. Einige kunsthistorisch interessante altniederländische und altdeutsche Tafeln an den Schmalwänden, dabei eine der schönsten Landschaften J o a c h i m P a t i n i e r s , sowie ein für unsere an englischen Bildern so arme Galerie besonders wertvolles Frauenportrait von S i r J o s h u a R e y n o l d s befinden sich in der Leihgabe. Die historische Folge, in der die niederländischen und deutschen Gemälde, die die K g l . Museen besitzen, aufgestellt sind, beginnt mit dem folgenden Kabinett 72. Genter Altar der Brüder van Eyck. * 5 i 2 — 5 2 3 . H u b e r t und J a n v a n E y k , 12 Tafeln aus dem epochemachenden Hauptwerke der altniederländischen Malkunst. Das untere Mittelbild wie die darüber befindliche Einzelgestalten Gott Vaters, Johannis und Mariae sind noch in der Kirche S. Bavo zu Gent (hier Kopien; die Anbetung des Lammes unten, 524, a. 1550, und Gottvater oben, 525, von M i c h i e l v a n C o x i e ) , während die beiden oberen äußersten Flügel mit Adam und Eva in die

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Gemäldegalerie.

G a l e r i e zu Brüssel g e k o m m e n sind (die R ü c k s e i t e n dieser F l ü g e l s t ü c k e m i t d e m I n n e n r a u m zwischen d e n G e s t a l t e n d e r V e r k ü n d i g u n g in m o d e r n e n K o p i e n an d e r W a n d rechts). D e r A l t a r w u r d e i m A u f t r a g e d e s J o d o c u s V y d t u n d seiner G a t t i n I s a b e l l a B u r l u u t f ü r d e r e n K a p e l l e in d e r K i r c h e S. J o h a n n (jetzt S. Bavo) zu G e n t v o n H u b e r t v a n E y c k (f 1426) e n t w o r f e n u n d bis zu e i n e m n i c h t g e n a u f e s t s t e l l b a r e n G r a d e a u s g e f ü h r t , von d e m j ü n g e r e n B r u d e r J a n v o l l e n d e t (1432). A n d e r d e m F e n s t e r gegenü b e r l i e g e n d e n W a n d ist d e r A l t a r mit g e ö f f n e t e n F l ü g e l n s i c h t b a r . D i e o b e r e R e i h e d e r F l ü g e l b i l d e r fehlt. N u r d i e F l ü g e l b i l d e r d e r u n t e r e n R e i h e mit d e n R i c h t e r n , Streitern Christi, hll. E i n s i e d l e r n u n d P i l g e r n (512, 5 1 3 , 516, 517) sind d i e O r i g i n a l e . Auf d e n a b g e s c h r ä g t e n E c k e n des S a a l e s s i n d links d i e s i n g e n d e n E n g e l von d e r I n n e n s e i t e d e r o b e r e n R e i h e d e r F l ü g e l u n d rechts v o n e b e n d a h e r die m u s i z i e r e n d e n E n g e l zu s e h e n (514, 515). Auf d e r W a n d links d i e vier T a f e l n v o n d e r u n t e r e n R e i h e d e r A u ß e n s e i t e , d a s S t i f t e r p a a r mit d e n b e i d e n J o h a n n e s (518, 519, 522, 523), auf d e r W a n d r e c h t s d i e vier T a f e l n von d e r o b e r e n R e i h e der A u ß e n seite, die V e r k ü n d i g u n g (520, 5 2 1 ; die b e i d e n s c h m a l e n mittleren Teile moderner Kopien). K a b i n e t t 70 e n t h ä l t z u m e i s t kleinere W e r k e d e r n i e d e r l ä n d i s c h e n Meister d e s 15. J a h r h u n d e r t s , d a b e i b e s o n d e r s h e r v o r z u h e b e n : *533- 539- D i r k B o u t s , Zwei F l ü g e l von d e m beg l a u b i g t e n H a u p t w e r k e des Meisters (1467 vollendet), dessen Mittelstück m i t d e m A b e n d m a h l Christi sich n o c h in d e r P e t e r s k i r c h e zu L ö w e n b e f i n d e t , E l i a s in der W ü s t e u n d d a s Passahfest. *532A. A l b e r t v a n O u w a t e r , Die Auferweckung des L a z a r u s . Das einzige b e g l a u b i g t e Werk dieses u m 1450 in H a a r l e m t ä t i g e n Meisters. * 5 2 3 A . J a n v a n E y c k , B i l d n i s des G i o v a n n i Arnolfini. * ( N e u e E r w e r b u n g ) . G e r a r d D a v i d , M a r i a mit d e m K i n d e , in L a n d s c h a f t .

Gemäldegalerie.

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* 5 2 5 D . J a n v a n E y c k , Bildnis eines Mannes mit dem goldenen Vließ. * 538A. D e r M e i s t e r v o n F l e m a l l e , Christus am Kreuze mit Trauernden. *528C. J a n v a n E y c k , Die Madonna in der Kirche. * 5 2 5 A . J a n v a n E y c k , Der Mann mit den Nelken. Brustbild beinahe in Lebensgröße. 5 2 3 B . J a n v a n E y c k (?) (eher von P e t r u s C h r i s t u s ) , Die Madonna mit dem Karthäuser. 549A. R o g e r v a n d e r W e y d e n , Die Madonna in Halbfigur. 532. P e t r u s C h r i s t u s , Brustbild einer Frau. 529. H a n s M e m l i n g , Maria mit dem Kinde. 529C. H a n s M e m l i n g , Bildnis eines alten Mannes. * i 6 3 i . G e e r t j e n v a n S i n t J a n s , Johannes d. T . * i 6 i 7 - J e a n F o u q u e t (der Hauptmeister der französischen Malerei des 15. Jahrhundert), Estienne Chevalier mit dem hl. Stephan. * 5 2 5 F - J a n v a n E y c k , Christus am Kreuze mit Maria und Johannes. Jugendwerk des Meisters. Im folgenden

Kabinett 68

an der Eingangswand ebenfalls Werke der niederländischen Meister des 15. Jahrhunderts, sonst altniederländische Bilder von Anfang des 16. Jahrhunderts, an der Ausgangswand fast ausschließlich Arbeiten der in den h o l l ä n d i s c h e n Provinzen tätigen Maler. *535- R o g e r v a n d e r W e y d e n , Flügelaltar: Anbetung des Kindes, Sibylle von Tibur, der Stern erscheint der Königin. Hauptwerk aus der späteren Zeit des Meisters. Stiftung Peeter Bladelins. 529A, 529B. P e t r u s C h r i s t u s , Verkündigung und Geburt Christi. Jüngstes Gericht (datiert 1444 und bezeichnet). *584B. Lucas van L e y d e n , Madonna mit Engeln und dem Stifter. 574A. L u c a s v a n L e y d e n , Die Schachspieler. Interessant als eine der ältesten Genredarstellungen.

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Gemäldegalerie. J O O S v a n C l e v e d. J . , Bildnis eines jungen Mannes. 585A. A n t o n i s M o r , Die Utrechter Domherren Cornelius van Hoorn und Antonius Taets (1544). Frühestes bekanntes Werk des Meisters.

*Ó33A.

Von hier aus betritt man den Oberlichtsaal 69 der größere Tafeln der niederländischen Meister des 15. und 16. Jahrhunderts enthält, an der dem Eingange gegenüberliegenden Wand mehrere Hauptwerke der älteren Zeit, ebenso an der Eingangswand, an den Schmalwänden rechts und links jüngere Schöpfungen, von Quentin Massys, Jan Gossaert und gleichzeitigen, zumeist in den südlichen Niederlanden zu Anfang des 16. Jahrhunderts tätigen Meistern. * 5 3 4 A . R o g e r v a n d e r W e y d e n , Marienaltar. *534B. R o g e r v a n d e r W e y d e n , Johannesaltar. 622 A. H u g o v a n d e r G o e s , Die Geburt Christi. Nächst dem Portinari-Altar in Florenz das Hauptwerk des Meisters. 573. G e r a r d D a v i d , Die Kreuzigung. *56I. Q u e n t i n M a s s y s , Die thronende Madonna. *574C. Q u e n t i n M a s s y s , Klagende Frau aus einem Passionsbilde, Fragment. 644. J a n v a n S c o r e l , Bildnis des v. d. Dussen. 641. J a n B e l l e g a m b e , Flügelaltar. * 5 5 i A . J a n G o s s a e r t , Christus am ölberg. Aus der Frühzeit des Meisters. 586A. J a n G o s s a e r t , Bildnis eines Mannes. 650. J a n G o s s a e r t , Maria mit dem Kinde. Von diesem Oberlichtsaal 69 aus kann man, einen kleinen Durchgangsraum (71) durchschreitend und das Haupttreppenhaus, direkt in die Abteilung der italienischen Bilder gelangen, zuerst in den S a a l 34. Um die Gemälde der deutschen Schule und niederländischen Schulen des 17. Jahrhunderts zu besichtigen, betritt man wieder das Kabinett 68, dann das

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Kabinett 67 mit den Werken der o b e r d e u t s c h e n Hauptmeister, S c h o n g a u e r , D ü r e r , H a n s H o l b e i n d. J . , A l t d o r f e r . D i e A n f ä n g e d e r deutschen M a l e r e i im 1 3 . , 1 4 . und 1 5 . J a h r h u n d e r t sind i m 1 . Stock des K a i s e r F r i e d r i c h - M u seums zu s t u d i e r e n , w o in den S ä l e n 24, 2 3 , 21 die ältesten deutschen T a f e l b i l d e r z u s a m m e n mit d e n B i l d w e r t e n a u f g e s t e l l t sind. A n der E i n g a n g s w a n d und der A u s g a n g s w a n d s i n d d i e v i e r M ä n n e r p o r t r ä t s von H o l b e i n d. J . ausgestellt, d i e Wand g e g e n ü b e r d e m F e n s t e r beherrscht D ü r e r . * 5 8 6 D . H a n s H o l b e i n d. J . , B i l d n i s eines älteren M a n n e s . A u s der späteren englischen Z e i t des Meisters. *586. H a n s H o l b e i n d. J . , B i l d n i s des G e o r g Gisze. B e z e i c h n e t und datiert 1 5 3 2 . Farbiges Hauptwerk. 584. H a n s B u r m a i r , D i e hl. F a m i l i e ( 1 5 1 1 ) . *583- C h r i s t o p h A m b e r g e r , B i l d n i s d e s S e b a s t i a n Münster ( 1 5 5 2 ) . 606A. B a r t h o l o m ä u s Z e i t b l o m , Das Schweißtuch d e r V e r o n i k a . 6 3 8 E . A l b r e c h t A l t d o r f e r , D i e hl. N a c h t (etwa 1512). 6 3 8 D . A l b r e c h t A l t d o r f e r , K r e u z i g u n g (etwa 1525)* 5 5 7 C . A l b r e c h t D ü r e r , B i l d n i s des K u r f ü r s t e n F r i e d r i c h s des Weisen v o n Sachsen. Jugendwerk. In W a s s e r f a r b e n auf L e i n w a n d um 1 4 9 6 ausgeführt. * 5 5 7 E . A l b r e c h t D ü r e r , B i l d n i s des N ü r n b e r g e r Patriziers und Ratsherrn H i e r o n y m u s H o l z s c h u h e r (datiert 1 5 2 6 ) , das berühmteste und w i r k u n g s vollste P o r t r ä t des Meisters. Im Originalrahmen. * 5 5 7 E . A l b r e c h t D ü r e r , D i e M a d o n n a mit d e m Z e i s i g ( 1 5 0 6 in V e n e d i g gemalt).

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Gemäldegalerie. •557 D. A l b r e c h t D ü r e r , Bildnis des Nürnberger Ratsherrn Jakob Muffel (datiert 1526). 586B. H a n s H o l b e i n d. J., Bildnis eines jugendlichen deutschen Kaufherrn ( 1 5 3 3 datiert). •557 G. A l b r e c h t D ü r e r , Brustbild einer Frau (wohl 1506 in Venedig gemalt, von besonderem malerischen Reiz). 586C. H a n s H o l b e i n d. J., Bildnis eines Mannes (1541 datiert). • 1 6 2 9 . M a r t i n S c h o n g a u e r , Die Geburt Christi. Eines der wenigen von dem Meister selbst ausgeführten Tafelbilder. — Die Flügelbilder daneben sind weit schwächer, in der Werkstatt nach Kupferstichen Schongauers gemalt. *5Ö4A. L u c a s C r a n a c h d. Ä l t . , Die Ruhe auf der Flucht. Bezeichnet und datiert 1504. Das früheste beglaubigte, zugleich das anmutigste und farbenprächtigste Bild des Meisters. 556. C h r i s t o p h A m b e r g e r , Bildnis des Kaisers Karl V. (1532.) * 5 5 7 G . A l b r e c h t D ü r e r , Bildnis einer Frau. Anscheinend 1506 oder 1507 in Venedig entstanden. 638B. A l b r e c h t A l t d o r f e r , Die Ruhe auf der Flucht (1510.) 603A. H a n s B a i d u n g G r i e n , Flügelaltar mit der Anbetung der Könige. Aus der früheren Zeit des Meisters (1507). Kabinett 65.

enthält ebenfalls deutsche Bilder aus den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts, hauptsächlich Arbeiten des älteren Cranach, aber auch einige schwäbische (Strigel), fränkische (G. Pencz) Tafeln und wenige niederdeutsche (B. Bruyn.) 563. L u c a s C r a n a c h d. Ä l t . , Flügelaltar mit dem Jüngsten Gericht. K o p i e nach Hieronymus Bosch. Aus der früheren Zeit des Meisters. *588. B a r t e l B r u y n d. Ä l t . , Bildnis des Bürger-

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meisters Ryht. Datiert 1525. Eines der besten Porträts des Meisters. 638A. A l b r e c h t A l t d o r f e r , Landschaft mit Satyrfamilie. Datiert 1507. 619B. 6 1 9 A . D e r M e i s t e r v o n M e ß k i r c h , Zwei Tafeln mit Einzelgestalten von Heiligen. 631. D e r M e i s t e r v o n M e ß k i r c h , Christus am Ölberg. 582, 587. G e o r g P e n t z , Die Bildnisse des Erhard Schwetzer und seiner Gattin. Datiert 1544. 593. L u c a s C r a n a c h d e r Ä l t e r e , Der Jungbrunnen. Datiert 1546. 589. L u c a s C r a n a c h d e r Ä l t e r e , Albrecht von Mainz als hl. Hieronymus. Datiert 1527. Farbenkräftiges Werk aus der mittleren Zeit des Meisters. In dem an das Kabinett 65 anstoßenden kleinen Oberlichtsaal 66 sind vorwiegend Arbeiten von Lucas Cranach und seiner Schule ausgestellt, das Hauptwerk des Dürer-Schülers Hans von Kulmbach sowie mehrere andere etwa gleichzeitige deutsche Gemälde. 559. L u c a s C r a n a c h d e r Ä l t e r e , Albrecht von Mainz, Brustbild in Lebensgröße. 569, 572. H a n s B u r g k m a i r , Zwei Altarflügel mit Heiligen. *59Öa. H a n s v o n K u l m b a c h , Die Anbetung der Könige. Datiert 1 5 1 1 . Ein Hauptwerk dieses Dürer-Nachfolgers. 603. H a n s B a i d u n g G r i e n , Die Kreuzigung. Datiert 1520. Nun zurück durch das Kabinett 65 gelangt man zu den Sälen und Kabinetten, in denen die niederländischen Bilder des 17. Jahrhunderts aufgestellt sind. Saal 62. Großes Rembrandt-Zimmer. In diesem zweifenstrigen Räume, der durch ein altniederländisches Kamin uud ein paar holländische Möbel der Zeit einen wohnlichen Charakter hat, haben die 6*

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großen Gemälde Rembrandts Platz gefunden, für*welche das Rembrandtkabinett (57) zu klein war. An der Kaminwand drei Bilder aus altem Besitz, die aus der Oranischen Erbschaft stammen: 802. R e m b r a n d t , Simson bedroht seinen Schwiegervater; früher als ein Hauptwerk des Künstlers gefeiert, aber zu sehr auf theatralischen, derben Effekt berechnet. 828. R e m b r a n d t , Jakob ringt mit dem Engel. 811. R e m b r a n d t , Moses zertrümmert die Gesetzestafeln; beides spätere, etwas einförmige Werke. Ein Hauptwerk der mittleren Zeit nimmt für sich allein die eine Nebenwand ein. *828L. R e m b r a n d t , Der Prediger Anslo einer Witwe Trost zusprechend; vom Jahre 1641, also unmittelbar vor der »Nachtwache« entstanden; ein Bild von sprechender Lebendigkeit, wunderbarem Helldunkel und feinster Empfindung. An der gegenüberliegenden Schmalwand hängt als Hauptbild •884. Seelandschaft von J a c o b v a n R u i s d a e l , von großer, fast düsterer Stimmung. Daneben und darunter zwei frühe Werke R e m b r a n d t s (823 und 828D) und verschiedene gute Werke holländischer Kleinmeister. Kabinett 59 mit den Werken des Frans Hals, der hier so reich und mannigfaltig vertreten ist wie in lceiner anderen Galerie außer Harlem. Daneben die Werke einiger Nachfolger und Zeitgenossen. An der Eingangswand: * 8 o i H . F r a n s H a l s , Tyman Oosdorp; aus später Zeit. 853H. A. B r o u w e r , Landschaft mit Schafherde. 983D. A. v. B e i j e r e n , Tote Fische. 905A. F r a n s H a l s d. J., Stilleben. An den beiden Seitenwänden: *8oo, *8oi. F r a n s H a l s , Junger Mann und junge

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Frau; Meisterwerke der mittleren Zeit, hell und blond. An der Rückwand: * 8 o i C . F r a n s H a l s , »Hille Bobbe«, von derbem Humor und breitester, genialer Malweise. Au der Ausgangswand: * 8 o i G . F r a n s H a l s , »Die Amme mit dem Kinde«, von überraschender Wahrheit des Ausdrucks und realistischer Behandlung; sowie mehrere Bildnisse von H a l s in kleinem Format (766, 767, 801 F) und zwei Genrebilder von G. T e r b o r c h (791, 793). Kabinett 58 miit den Gemälden aus der früheren Zeit der holländischen Malerei. An der Eingangswand: 7 4 1 , 7 5 8 A , 758B. A. P a l a m e d e s z , Zwei Bildnisse und ein Gesellschaftsstück. An den Schmalwänden zwei große Bildnisse von P.. M o r e e l s e (753) und J . G. C u y p (743), sowie ein paar charakteristische Landschaften von A. v. d. V e n n e (741A, 7 4 i B).

An der Rückwand: 750. Th. de K e i j s e r , Familienbild; von demselben Künstler, an der A u s g a n g s w a n d ein paar treffliche Flügel eines Altarwerks mit Stiftern (*7 50 B, *7 50 C). Daneben Landschaften von J . v a n G o y e n und S a l . v a n R u y s d a e l . Kabinett 57. Rembrandt-Kabinett. Hier sind die mittelgroßen und kleinen Werke des Künstlers, darunter eine Anzahl sehr gewählter Stücke, soiwie einige Hauptwerke seiner Schüler vereinigt. An der Eingangswand: *828F. R e m b r a n d t , Die Vision Daniels (um 1650). 808 u. 810. R e m b r a n d t , Selbstbildnisse (1634). 828 J . R e m b r a n d t , Alter in hoher Mütze (um 1654). 828M. R e m b r a n d t , Studienkopf eines jungen Juden (um 1645).

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An der Ausgangswand: *828B. R e m b r a n d t , B i l d n i s der Hendrickje Stoffels am Fenster (um 1659). •828H. R e m b r a n d t , Die Frau des Potiphar verklagt Joseph bei ihrem Mann (1655). Von wunderbarer Färbenwirkung und feinstem Helldunkel. 805. R e m b r a n d t , Das Meckern der Ziege verrät dem alten Tobias den Diebstahl seiner Frau (1645); voll tiefer Empfindung. An den Schrägwänden, links: * 8 n A . R e m b r a n d t , R.s Bruder mit dem Helm (um 1650). *828E. R e m b r a n d t , Susanna mit den beiden Alten (1647); v o n emailartiger, prächtiger Farbenwirkung. rechts: *8i2. R e m b r a n d t , Bildnis seiner Gattin Saskia (1643).

*828K. R e m b r a n d t , Die Predigt Johannes d. T. (um 1636, Skizze). An der Mittelwand: * 8 i 9 C . N. M a e s , Alte beim Apfelschälen. *948Du. F. W i l l . K a l f , Stilleben. * 8 2 i A . P h i l i p s K ö n i n c k , Flachlandschaft. Kabinett 56 enthält holländische Kleinmeister der Blütezeit. An der Eingangswand: *885G. J a c o b v. R u i s d a e l , Der Eichenwald; ein großes Hauptwerk voll prächtiger Stimmung. 8 6 1 B . A. C u y p , Kühe am Flufl. * 8 i 3 A . G. F l i n c k , Junge Frau. An der Schrägwand: 875 A. J . v a n de C a p e l l e , Stille See, von sonniger Wirkung. *922B. A. v a n d e V e l d e , ViehamFluß; stimmungsvolles Werk. An der Rückwand: 8 8 5 c . u. D. J a c o b v. R u i s d a e l , Haarlem von den Dünen bei Overveen gesehen, mit Blick auf

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Gärten, und Ansicht des Domplatzes zu Amsterdam. 825A. B. v. d. H e i s t , Junge Frau. An der Ausgangswand: 886. M. H o b b e m a , Waldige Landschaft. 795. J. S t e e n , Der Wirtshausgarten. • 9 2 2 c . A. van de V e l d e , Die Farm; sonniges Hauptwerk des Künstlers. 847. G. D o u , Rembrandts Mutter. Kabinett 53 enthält gleichfalls Werke der holländischen Kleinmeister aus der Blütezeit. An der Eingangswand: *9i2C. J a n V e r m e e r van D e l f t , Mädchen und Kavalier. •885F. J a c . v. R u i s d a e l , Dorf am Waldabhang. 884B. J a c . v. R u i s d a e l , Kloster im Walde. 791H. G. T e r b o r c h , Mädchen und Kavalier. An der Hauptwand: *82OB. P. de H o o c h , Mutter und Kind; frühes, sonniges Meisterwerk. •809. F. B o l , Alte Frau. 796B. Q u i r i j n B r e k e l e n k a m , Junge Frau mit ihrer Magd. 872A. P a u l u s P o t t e r , Aufbruch des Statthalters zur Jagd im Bosch beim Haag. An der Rückwand: *795D. J. S t e e n , DieTaufe; in dem Wirtshaus, das Steen hielt. 876A. M. d ' H o n d e c o e t e r , Federvieh. 885H. J a c . v. R u i s d a e l , Am Wasser. *9i2B. J a n V e r m e e r van D e l f t , Mädchen am Putztisch. •1623. J a n v. d. H e y d e n , Straße vor dem Haarlemer Tor in Amsterdam. l|, 79iG. G. T e r b o r c h , Das Konzert. Nun zurück durch die vier holländischen Kabinette und den Rembrandtsaal nach rechts in den

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Saal 63. Großer Rubenssaal. Die Berliner Sammlung gehört nach der Zahl ihrer Gemälde von Rubens keineswegs zu den besonders ausgezeichneten Sammlungen; aber sie ist so mannigfaltig und reich an hervorragenden Werken, daß der Künstler hier in seiner Bedeutung besonders günstig zur Geltung kommt. Die Eingangswand zwischen den beiden Türen füllt das Kolossalgemälde 762B. R u b e n s , Bekehrung Pauli; eine gewaltige bewegte Komposition der mittleren Zeit (um 1617). An der Langwand links: 776A. R u b e n s , Neptun und Amphitrite; frühes, noch etwas kaltes und nüchternes Werk (um 1612). 762. R u b e n s , Krönung Maria. *782B u. *782C. A. v. D y c k , Alter Genueser Edelmann und seine Gemahlin; Meisterwerke der Genueser Zeit. *78i. R u b e n s , H. Cäcilie; vom Künstler für sein Musikzimmer gemalt. *783. R u b e n s , AuferweckungdesLazarus (umi6i8). *776B. R u b e n s , Bacchanal (um 1619, teilweise, wie der »Lazarus«, von A. van Dyck ausgeführt). An der Ausgangs wand: 779. R u b e n s , Der kleine Christus mit Johannes und Engeln. 782A. A. van D y c k , Satyrn und Nymphen. 763. R u b e n s , Knabe mit Vogel (um 1617). *785- R u b e n s , Befreiung der Andromeda (um 1615). Zweite Langwand: 798H. R u b e n s , Sebastian (um 1614). *77o. A. van D y c k , Dornenkrönung, frühes, leuchtendes Werk. *762C. R u b e n s , Diana und Nymphen von Satyrn überfallen, Meisterwerk der letzten Zeit; Geschenk Sr. Maj. des Kaisers. 799. A. van D y c k , Die beiden Johannes; wie N. 770. *776C. R u b e n s , Andromeda; sorgfältige Studie zu

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dem größeren Bilde in Madrid, Hauptwerk der letzten Jahre. Hier führt eine Tür zu dem Kabinett 60. Vlämisches Kabinett, mit einer Reihe tüchtiger Skizzen und kleiner Bilder von Rubens, einiger Werke von Teniers u. a., sowie einer Sammlung gewählter M i n i a t u r e n und m i n i a t u r a r t i g e r B i l d c h e n an der Rückwand. 780. R u b e n s , Madonna mit Heiligen. 786D. R u b e n s , Landschaft. In dem folgenden Saal 6 1 . Kleiner Rubenssaal, sine neben einigen Gemälden von Rubens namentlich die Werke seiner Schüler und Zeitgenossen in Antwerpen und Brüssel aufgestellt. Links vom Eingang: 798G. R u b e n s , Eroberung von Tunis durch Karl V. (unfertig). 782. A . v a n D y c k , Prinz Carignan (1635). 778. A. v a n D y c k , Beweinung Christi; aus der Zeit seines zweiten Aufenthalts in Antwerpen. 883 A u. 989. F y t , Totes Wild und Rehhatz. *7Ö2A. R u b e n s , Porträt seiner ersten Frau Isabella Brant, von prächtiger Farbenwirkung (um 1625). 878. S n y d e r s , Hahnenkampf. Rechts vom E i n g a n g : 7 7 6 E . R u b e n s , Landschaft mit dem Schiffbruch des Aeneas. *832. C. d e V o s , Die Töchter des Künstlers. *856. D. T e n i e r s , Trictracspieler. 857. D. T e n i e r s , Die Familie des Künstlers. 866 D. D . T e n i e r s , Die Marter des Reichen im Fegefeuer. *866F. D. T e n i e r s , Wachtstube mit würfelnden Soldaten und der Befreiung Petri. 8 3 1 . C. de V o s , Ehepaar auf der Terrasse. 4 1 3 . F. V o e t , Kardinal Azzolini.



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Kabinett 55. enthält h o l l ä n d i s c h e K l e i n m e i s t e r aus der späteren Zeit des 17. Jahrhunderts. Der folgende Saal 55. Hollindischer Oberlichtsaal enthält die großen Gemälde der holländischen Schule. An der Eingangswand: 840C u. 842 A. A. v. d. N e e r , Landschaften. An der Schmalwand rechts: •858. A. v. d. T e m p e l , Junges Ehepaar; in ganzen Figuren. 899. Ph. W o u w e r m a n , Die Reitschule. An der Langwand: 824. G. H o r s t , Die Großmut des Scipio. 810B. J. B a c k e r , Bildnis eines bejahrten Mannes. 753A. u. B. N. E l i a s , Bürgermeister C. de Graef und seine Gattin. 826. Sal. K ö n i n c k , Salon vor Krösus. 861G. A. C u y p , Weg an der Düne, Jugendwerk. An der Wand neben dem Spanisch-Französischen Saal: 845. Mommers, Hirtin mit Vieh. Saal 51. Französische und spanische Schulen des 17. und 18* Jahrhunderts. Besonders reich und mit guten Arbeiten ist die französische Schule des 17. Jahrhunderts vertreten, die klassisch-heroische Landschaftsmalerei durch Hauptwerke von Nicolas und Gaspard Poussin und durch Claude Lorrain, den Maler des Sonnenlichts, die echt französisch pikante Porträtkunst durch Mignard und Largilli6re, der nüchternere akademische Klassizismus durch Lebrun und Lesueur. Aus der Periode des französischen Rokokko besitzt die Sammlung treffliche Werke von Watteau, Lancret und dem meist in Berlin tätigen Porträtisten Pesne. Weniger reich, aber ebenso mit Hauptwerken, unter denen die größten Meister der Blütezeit, Velasquez, Murillo und Ribera die erste Stelle einnehmen, ist die spanische Schule vertreten.

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Auf der Eingangswand: *405B. R i b e r a , der hl. Sebastian stimmungsvolles Hauptbild von energischstem Realismus, gemalt 16331619 A, * i 6 i 9 B und 1619. G o y a , Porträt einer alten Frau, angeblich der Mutter des Künstlers; — Bildnis eines Mönches; — König Ferdinand VII. präsidiert einerSitzung der Philippinenkompagnie, Skizze zu einem Repräsentationsgemälde Goyas, mit meisterhafter Wiedergabe der Lichtwirkung. Die rechte Langwand nehmen die Werke der französischen Schule des 17. Jahrhunderts ein: 478. N i e . P o u s s i n , Phaeton, von seinem Vater Helios den Sonnenwagen erbittend, mit Saturnus und den vier Jahreszeiten; schönes, sorgsam komponiertes Bild von leuchtender Färbung aus seiner mittleren Zeit. 484 A. L a r g i l l i è r e , Bildnis seines Schwiegervaters, des Landschaftsmalers Jean Forest. 466. L e s u e u r , der hl. Bruno. •1626. G a s p a r d D u g h e t , gen. P o u s s i n , Landschaft aus dem Sabinergebirge bei Rom. 428. C l a u d e L o r r a i n , Heroische Landschaft mit mythologischer Staffage, im Abendsonnenlicht. *478A. Nie. P o u s s i n , Landschaft aus der römischen Campagna (bei Acqua Acetosa) mit Matthaeus und dem Engel. Eines der schönsten Werke des Meisters, von klassischem Linienfluß und heiterer, sonniger Stimmung. 467. N i e . P o u s s i n , Jupiter als Kind von der Ziege Amalthea genährt; schöne, unter der Einwirkung der Antike stehende Komposition aus der mittleren Zeit. 471. L e b r u n , Bildnis des berühmten Kölner Kunstsammlers und Bankiers E. Jabach mit seiner Familie. 465. P. M i g n a r d , Bildnis der Maria Mancini, Nichte des Kardinals Mazarin. 463. Nie. P o u s s i n , Landschaft mit Juno und dem getöteten Argus, klassizierendes Frühbild.

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448B. C l a u d e L o r r a i n , Italienische Küstenlandschaft in Morgensonnenbeleuchtung. Dat. 1642. Die Rückwand nehmen die Werke des französischen Rokokko ein: 494 und 48gB. P e s n e , Bildnis des Kupferstechers Schmidt und seiner Gattin, gemalt 1748; Bildnis einer jungen Frau. *49ÖB. P e s n e , Bildnis des Malers mit seinen zwei Töchtern, Hauptwerk aus der Spätzeit (1754). *489> P e s n e , Bildnis Friedrichs des Großen im Alter von 27 Jahren, gemalt 1739 zu Rheinsberg. *468 und 470. W a t t e a u , die italienische und die französische Komödie. 474B. W a t t e a u , Gesellschaft im Freien, feines und duftiges, leider unvollendetes Bild des Künstlers. 4 7 4 A . W a t t e a u , Frühstück im Freien. 494C. G r e u z e , Junges Mädchen, gemalt 1787. 473. L a n c r e t , Schäferszene. Auf der linken Langwand sind die Werke der spanischen Schule vereinigt: 407. C a r r e n o , Bildnis König Karls II. von Spanien, gemalt 1673. *404A. Z u r b a r a n , Der hl. Bonaventura verweist den hl. Thomas von Aquino auf den Gekreuzigten als die Quelle alles Wissens; Hauptwerk des als Maler des Mönchlebens berühmten Meisters von 1 6 2 2 ; aus einer Folge von vier Darstellungen aus dem Leben des hl. Bonaventura (früher in S. Bonaventura zu Sevilla). * 4 i 3 E . V e l a s q u e z , Bildnis einer jungen Frau, aus der mittleren Zeit des Meisters, von feinstem malerischem Empfinden. 4 1 3 C . V e l a s q u e z , Bildnis der Schwester Philipps IV., Maria Anna, Gemahlin Kaiser Ferdinands III. *4i4. M u r i l l o , Der hl. Antonius von Padua mit dem Christkinde, Hauptwerk des Künstlers, von tiefster religiöser Empfindung und meisterhaftem Realismus in der Darstellung des Übersinnlichen. 406. B. C o e l l o , Bildnis Philipps II. von Spanien.

GEMÄLDE UND BILDWERKE DER ITALIENISCHEN SCHULEN. Von dem Umgang, in den man von der Haupttreppe aus eintritt, wendet man sich nach r e c h t s in den Flügel an der Spree mit den Gemälden der italienischen Schulen. Durch der V o r r a u m 2 8 , in dem vorübergehend Neuerwerbungen aufgestellt werden sollen, gelangt man in

Saal 29.

Gemälde des 14. und 15. Jahrhunderts.

An der Eingangswand links mehrere f r ü h v e n e z i a n i s c h e Bilder, darunter: 5. A n t o n i o V i v a r i n i , Anbetung der K ö n i g e ; rechts: * 60 A. F r a A n g e l i c o , Größeres Triptychon mit dem Jüngsten Gericht; Hauptwerk des Meisters, ausgezeichnet namentlich das Paradies. An der Langwand links sind die Bilder des Trecento aufgestellt, die sich auf zwei gleich große Gruppen der Florentiner und der Sienenser Kunst verteilen. Von F l o r e n t i n e r n sind besonders bemerkenswert: 1074A. G i o t t o , Kleine Kreuzigung. * i o 7 9 — 1 0 8 1 . T a d d e o G a d d i , Flügelaltärchen. 1073, 1074. T a d d e o G a d d i , Ausgießung des h. Geistes, — Wunder des h. Franz. 1040. A g n o l o G a d d i , Madonna. *ioÖ4. B e r n a r d o da F i r e n z e , Altärchen. Von der S i e n e n s e r S c h u l e : *IO62A. D u c c i o , Geburt Christi; vom Sienenser Dombild. *IO7OA. S i m o n e M a r t i n i , Grablegung; zu einem Altärchen gehörig, dessen übrige Teile in den Galerien von Antwerpen und Paris sich befinden.

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1077 u. 1077A. P i e t r o L o r e n z e t t i , Zwei Szenen aus dem Leben des h. Humilites (Altar in der Akademie zu Florenz). 1067, 1072, 1081A. L i p p i M e m m i , Drei Madonnendarstellungen. — U g o l i n o , Drei lebensgroße Halbfiguren von Heiligen; vom alten Hochaltar in S. Croce zu Florenz. An der Langwand rechts zumeist Florentiner Gemälde aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts: 1130. G e n t i l e d e F a b r i a n o , Madonna mit Heiligen. •69. F r a F i l i p p o L i p p i , Anbetung des Kindes. Berühmtes Altarbild aus der Kapelle des Palazzo Medici in Florenz. 95. Fra F i l i p p o L i p p i , Maria als Mutter des Erbarmens. •58 A u. B. M a s a c c i o , Anbetung der Könige und zwei Martyrien; Predellenstuck von einem für Pisa gemalten Altarwerk. 58C. M a s a c c i o , Wochenstube einer vornehmen Florentinerin (sog. desco da parto). 60. F r a A n g e l i c o , Thronende Madonna; Frühwerk. Im folgenden Kabinett 30, Kleinere Florentiner Gemälde des 15. Jahrhunderts, sind eine Reihe sehr gewählter kleiner Bilder der hervorragendsten Florentiner Maler der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vereinigt. Eingangswand: 100. Lor. di C r e d i , Anbetung des Kindes. 77, 83, 85, 86. M a i n a r d i , Madonna und drei Bildnisse. 82. F i l i p p i n o , Madonna; Frühbild. *i6i4D o m e n i c o V e n e z i a n o , Bildnis eines jungen Mädchens. *2i. G h i r l a n d a j o , Judith. *73A. A. P o l l a j u o l o , David.

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Rückwand, zu Seiten einer alten Intarsiatür mit der V e r k ü n d i g u n g von B e n . d a M a j a n o und den Emblemen des Piero dei Medici (darüber Madonna mit Engeln von A. d e l l a R o b b i a ) ; rechts: * 7 8 A . F i l i p p i n o , Allegorie der Musik; links: * 3 3 8 B . B r o n z i n o , Eleonora von Toledo, Gattin Cosimos I. An der Ausgangswand: *9o. R a f f , d e l G a r b o , Madonna mit dem K i n d und musizierenden Engeln. 80. L . di C r e d i (?), Weibliches Bildnis. * i o 4 A . V e r r o c c h i o , Maria, das K i n d auf dem Schoß, eins der seltenen vollständigen Gemälde des Meisters. 108. V e r r o c c h i o (Werkstatt), Maria mit dem neben ihr stehenden Kind. Kabinett 31, W e r k e der Künstlerfamilie della Robbia. Gewählteste Sammlung, nächst der des Museo Nazionale in Florenz. An der Eingangswand: * L u c a d e l l a R o b b i a , Maria mit dem segnenden K i n d , in ganzer Figur; feierliches Altarwerk. * L u c a d e l l a R o b b i a , Maria mit dem K i n d , das den Finger im Munde hält ; von genrehafter Auffassung. L u c a d e l l a R o b b i a , Maria, das stehende K i n d an sich schmiegend. Über der Tür der Rückwand (zum Ferraresischen Saal): Werkstatt des A n d r e a d e l l a R o b b i a : Details. Werkstatt des G i o v a n n i d e l l a R o b b i a : Kriegerkopf (nach Verrocchio). An der Ausgangswand: * L u c a d e l l a R o b b i a , Jünglingskopf in Hochrelief; in Schönheit an Leonardos Jugendwerke erinnernd. A n d r e a d e l l a R o b b i a , Maria mit dem stehenden Kind. L u c a d e l l a R o b b i a , Maria, das K i n d im Arme.

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* A n d r e a d e l l a R o b b i a , Verkündigung; ausnahmsweise in reichen, zarten Farben. N a c h f o l g e r d e r R o b b i a um 1520, Pietà; interessantes Werk, das schon unter Michalangelos Einfluß und noch von trefflicher, vollständiger Glasur ist. Kabinett 32, Donatello-Kabinett enthält kleinere Bildwerke, namentlich in Marmor, von Donatello und seinen Schülern und Nachfolgern. An der Eingangswand : * D e s i d e r i o , Marmorbüste der Marietta Strozzi; schon von Vasari erwähntes Werk des Künstlers. Als Gegenstück ist eine Stuckbüste von ähnlichem Charakter aufgestellt; * D o n a t e l l o , Bemalte Tonbüste des jungen Johannes d. T., von überraschender Lebendigkeit des Ausdrucks; * D o n a t e l l o , »Madonna Pazzi«, das Kind an sich schmiegend, früheres Werk; D o n a t e l l o , Madonna Orlandini. Zuoberst W e r k s t a t t V e r r o c c h i o s (vielleicht von F r a n c e s c o di S i m o n e ausgeführt): Zwei Engel mit dem Zeichen des h. Bernhard zwischen sich. An der Rückwand R e l i e f p o r t r ä t s von Cosimo und Giuliano de' Medici und sienesische Tafelbilder. * A r t d e s V e r r o c c h i o : Weibliches Profilrelief. An der Ausgangswand: * D e s i d e r i o , Junge Prinzessin von Urbino, in vollendeter, delikatester Modellierung; * D e s i d e r i o , Madonna, sehr fein bemaltes Stückrelief nach dem Marmor im Museum zu Turin; * V e r r o c c h i o , Reliefporträts von Matthias Corvinus und seiner Gemahlin ; * D o n a t e l l o , Stäupung Christi; um 1425, schon von michelangelesker Wucht und Einfachheit; * A n t . di B a n c o , König David; charakteristisches Werk aus der Zeit des Übergangs vom Trecento zum Quattrocento.

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D i e folgenden beiden R ä u m e enthalten die Sammlung italienischer Bronzen, die besonders reich und gewählt ist: die R e l i e f s und Plaketten, sowie Statuetten und Büsten.

Kabinett 33: Plaketten. A l s Plaketten pflegt man kleine, den Medaillen verwandte Bronzereliefs zu bezeichnen, welche Darstellungen aus der biblischen Geschichte und der Heiligenlegende, oder auch solche mythologischen und allegorischen Inhalts aufweisen und als K u ß t a f e l n , als E i n l a g e n von Möbeln, als Schaustücke an den Mützen und sonstigen Kleidungsstücken, als Degenknöpfe, Seitenteile von Tintenfässern usw. verwendet wurden. Sie bieten namentlich von der Seite der K o m p o s i t i o n ein reiches Material zur Kenntnis der italienischen K u n s t des 1 5 . und 1 6 . Jahrhunderts. Die hiesige Plaketten-Sammlung, die in verschiedenen Kästen an den Wänden dieses und des folgenden Kabinetts sowie in dem großen Pultschrank in d e i Mitte des Kabinetts untergebracht ist, umfaßt zurzeit mehr als 1000 Stücke und ist damit die reichhaltigste Sammlung dieser Art. Die Plaketten der bekannten Hauptmeister: A n d r e a R i c c i o , M o d e r n o , U l o c r i n o , C a r a d o s s o , G i o v a n n i F i o r e n t i n o (?), V a l e r i o B e l l i usf., meist oberitalienischer, namentlich P a d u a n e r Künstler, sind in besonderen kleinen Wandkästen aufgestellt. Dazwischen sind an den Wänden größere Bronzereliefs verteilt, darüber auf Borden sowie auf den kleinen K r e denzen und in einem alten Wandschrank (einer »libreria«) an der Rückseite die größeren Bronzestatuetten und einige K ä s t e n , Tintenfässer, L a m p e n u. a. Gebrauchsgegenstände, die mit Plaketten geschmückt sind.

Saal 36, Bronzesaal. In diesem Doppelkabinett mit alter venezianischer D e c k e und stattlichem venezianischen K a m i n in der Art des J a c . Sansovino ist an den Wänden wieder eine Anzahl P l a k e t t e n in kleinen Wandkästen zusammengestellt, sowie größere Bronzereliefs angebracht; vor7

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wiegend sind hier aber die * B r o n z e s t a t u e t t e n in zwei großen Vitrinen und zwei kleineren W a n d k ä s t e n , sowie auf d e n W a n d b o r d e n aufgestellt. D a r u n t e r verschiedene treffliche Figürchen von den Florentinern * D o n a t e l l o (Engel vom T a u f b r u n n e n in Siena, Davidmodell), A n t o n i o P o l l a i u o l o (Paris), * B e r t o l d o (Herkules, Schutzflehender, Hieronymus), dann n a m e n t l i c h von den P a d u anern * B e l l a n o (Hekate, T o b i a s u. a.), * A n d r e a R i c c i o (Schlafende Nymphe, Amphorenträger, Flora u. a.), * F r a n c e s c o d a S a n t ' A g a t a (Schutzflehende), Jac. S a n s o v i n o usf., sowie von den Künstlern der Spätrenaissance, n a m e n t l i c h von * G i a n B o l o g n a und seinen Schülern T a c c a , F r a n c a v i l l a u. a. m. N e b e n dem K a m i n die großen * B r o n z e b ü s t e n des P a p s t e s Gregor XIII. und des Marchese del Nero, in den Ecken des Zimmers zwei Bronzebüsten des Markgrafen L u d w i g III. Gonzaga, die eine darunter von * D o n a t e l l o . In der Mitte des Zimmers, auf zierlichem Sockel, *Donatello's halb lebensgroße Bronzestatuette des Täufers. An der Eingangswand die große *Büste in Hochrelief des Karmelitergenerals Spagnoli, wahrscheinlich von G i a n Marco Cavalli. Durch die beiden Türen der R ü c k w a n d , zierliche Arbeiten vom Anfang des 16. Jahrhunderts, aus Bergamo stammend, gelangt man in den Saal 37.

Signorelli-Saal

mit den Bildern der u m b r i s c h e n u n d Paduaner Schule. An der E i n g a n g s w a n d : *79A. S i g n o r e l l i , Die »Schule des P a n ; großes Hauptwerk, in dem der Künstler sein anatomisches Wissen, seine starke Modellierung u n d seine reiche Phantasie voll b e k u n d e t ; Links: 139. G i o v . S a n t i (Vater Raphaels), T h r o n e n d e M a d o n n a mit Heiligen; *79- S i g n o r e l l i , Einzelne Heilige; zwei große Altarflügel;

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79B. S i g n o r e l l i , Begegnung der heiligen Familie mit der Familie Johannis d. T . ; 132. B e r t u c c i , Anbetung der Könige. An der gegenüberliegenden Wand: 1170. M a r c o Z o p p o , Madonna mit Heiligen; Hauptwerk des Bologneser Künstlers; *29- M a n t e g n a , Darstellung im Tempel; früheres Werk in Tempera; 9. M a n t e g n a , Porträt des Kardinals Mezzarota. *79C. S i g n o r e l l i , Porträt eines Ratsherrn, vor Landschaft mit nackten Figuren; eines der wirkungsvollsten Porträts des Quattrocento; 54A. M e l o z z o , Allegorische Darstellungen der Wissenschaften, für den Palast von Urbino gemalt; 27. M a n t e g n a , Madonna, umgeben von Engeln mit den Marterinstrumenten; frühes Werk; 27A. S q u a r c i o n e , Madonna; eines der wenigen beglaubigten Werke des Meisters; 1180. G e n t i l e B e l l i n i , Madonna mit dem Stifter; ganz frühes Werk. Mit diesem Saal ist durch eine triumphbogenartige Öffnung der folgende Saal zu einheitlicher Wirkung vereinigt.

Saal 38. Botticelli-Saal. An der Eingangswand rechts: *9Ö. F i l i p p i n o , Verehrung des Gekreuzigten. Auf Goldgrund, voll tiefer Empfindung. An der linken Wand hängen Hauptwerke von Botticelli: 102. B o t t i c e l l i , Rundbild der Madonna in ganzer Figur mit je fünf verehrenden Engeln zur Seite. *io6. B o t t i c e l l i , Thronende Madonna mit den heiligen Johannes unter Lauben. Feierlich ernstes Altarbild von prächtiger Färbung, aus Sandros mittlerer Zeit; 98. R a f f , d e l G a r b o , Thronende Madonna mit zwei Heiligen; 1 1 2 8 . B o t t i c e l l i , Hl. Sebastian; frühes Werk; 7*

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1124. B o t t i c e l l i , Venus; Studie mit Benutzung der Antike für die »Geburt der Venus« in den Uffizien. Gegenüber: *i02 A. B o t i c e 11 i, Madonnamit verehrenden Engeln. Farbenprächtiges Hauptwerk der früheren Zeit. Fideikommissionsbesitz der Familie Grafen Raczinsky. *73. P. P o l l a j u o l o , Verkündigung; mit Ausblick aus einem prächtigen Renaissancezimmer auf das Arnotal mit Florenz. 103. L. di C r e d i , Hl. Magdelena; nach einem Entwurf von Verrocchio; 129. F i o r e n z o di L o r e n z o (?), Thron. Madonna; unter Verrocchios Einfluß. 204. P i e r o di C o s i m o , Anbetung der Hirten. 68. M a i n a r d i , Thronende Madonna mit Engeln. 106A. und B. B o t t i c e l l i , Bildnisse des Giuliano de' Medici und seiner angeblichen Geliebten, Simonetta. An der Ausgangswand: 88. D. G h i r l a n d a j o , Auferstehung. 107. P i e r o di C o s i m o , Mars und Venus. 59. Cos. R o s s e l l i , Madonna mit Heiligen. Das Altflorentiner Portal dieser Wand, aus Pietra serena, führt durch die Tribuna der Basilika geradeaus zu Rubenssaal, links zum Raphael - Tapetensaal, den Botticelli-Saal in den Signorellisaal, von hier wenden wir uns zunächst nach links in den Saal 64, Die Teppiche nach den Kartons von Raphael. Papst Leo X. bestellte bei R a p h a e l zehn Kartons, um danach in den Niederlanden (durch Peter van Aelst zu Brüssel) Tapeten in Gold, Seide und Wolle wirken zu lassen, die bei kirchlichen Festen zum Schmuck der unteren Wände der sixtinischen Kapelle dienen sollten. Diese Tapeten werden noch heute in einem Saale des Vatikans aufbewahrt. Mit Ausnahme einer minder bedeutenden Darstellung (Paulus und Silas im Gefängnis während eines Erdbebens) ist die hier aufgestellte Folge

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der römischen gleich und auch in denselben Stoffen, gleichzeitig, in derselben Fabrik ausgeführt worden. Früher im Besitze H e i n r i c h s V I I I . von E n g l a n d , bildete sie bis zum T o d e K a r l s I. eine der Hauptzierden des königlichen Palastes zu Whitehall in London. Bei der Versteigerung der Kunstschätze jenes K ö n i g s gelangte sie nach Spanien, von da 1823 nach England zurück, woselbst sie im Jahre 1844 für das Berliner Museum angekauft worden ist. Die Art der Aufstellung dieser Folge ergibt sich aus den Schatten der gewebten Rahmen, die auf eine einzelne gemeinsame Lichtquelle an der einen Schmalwand hinweisen, nach der sie perspektivisch genau abgemessen sind. Wir beginnen links mit: 1248. P a u i u s p r e d i g t z u A t h e n i m A r e o p a g . Links der auf der Höhe einiger Stufen stehende Paulus, die Arme in der Begeisterung der R e d e erhoben. Hinter ihm drei Philosophen verschiedener Schulen. Zunächst im Mittelgrunde mehrere Sophisten, über den Inhalt der Rede in lebhaftem Streit. 1247. D e r Z a u b e r e r E l y m a s m i t B l i n d h e i t g e s c h l a g e n . Links Paulus, der mit erhobener Hand auf Elymas deutend, die Worte spricht: »Du sollst blind sein.« 1246. P a u l u s u n d B a r n a b a s i n L y s t r a . Links vor einer Säulenhalle Paulus, der voll Entrüstung, daß man ihnen als Göttern Opfer darbringen will, sein K l e i d zerreißt. Hinter ihm Barnabas, Gott bittend, solchen Greuel von ihnen abzuwenden. Rechts das Wunder der Heilung des Lahmen. In der Architektur im Hintergrunde ein Standbild des Merkur, für den das Volk den Paulus genommen hat. 1250. D i e S t e i n i g u n g d e s h e i l i g e n Stephanus. Der auf die K n i e gesunkene Heilige blickt mit ausgebreiteten Armen zu Gott Vater und Christus empor, die ihm in einer Engelsglorie erscheinen.

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1248. D i e B e k e h r u n g d e s P a u l u s. Der vom Pferde gestürzte Paulus blickt, am Boden liegend, zu Christus empor, der ihm, von vier Engeln umgeben, erscheint. 1244. D e r T o d d e s A n a n i a s . Petrus, von acht Aposteln umgeben, spricht von einer erhöhten Bühne herab das göttliche Strafgericht über Ananias aus, der, im Vordergrunde zusammengestürzt, seinen Geist aushaucht. 1252. D i e H e i l u n g d e s L a h m e n . Unter der Säulenhalle des Tempels von Jerusalem hat Petrus die Hand eines elenden Krüppels zu seinen Füßen, der voll Vertrauen zu ihm emporschaut, ergriffen und spricht zu ihm: »Stehe auf und wandle.« 1245. » W e i d e m e i n e S c h a f e . « Links Christus in lichten Gewändern, mit der Rechten auf den vor ihm knienden Petrus, mit der Linken auf eine Herde Schafe in der Landschaft deutend. Ringsum die Apostel. 1251. D e r w u n d e r b a r e F i s c h z u g . Petrus, in dem Schiffe zur Rechten, ist vor Christus in Erstaunen über das Wunder auf die K n i e gefallen; hinter ihm sein Bruder Andreas. In dem zweiten Schiffe wird das überfüllte Netz emporgezogen. Nun zurück durch die Tribuna der Basilika und die Säle 38 und 37 nach links in den

Saal 34. Schulen von Ferrara und Bologna. A n der Schlußwand hängt hier das hervorragendste Werk dieser Schulen: *III. C o s m ä T u r a , Thronende Madonna mit Heiligen, in phantastischer, reicher Renaissancearchitektur, von prächtiger Färbung und kräftiger Plastik; * i i 5 A . Fr. C o s s a , Der Herbst; in der feinen Lichtwirkung dem P. della Francesca nahe. An der Langwand (links vom Tura-Altar aus) 266. M a z z o l i n i , Christus lehrt im Tempel. 115. L. C o s t a , Beweinung Christi.

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1 1 2 A . A r t d e s C. T u r a , Thronende Madonna mit Heiligen. 1 1 2 . L. C o s t a , Christi Darstellung im Tempel. An der gegenüberliegenden Langwand: 268. M a r c h e s i , Erteilung der Ordensregel an die Bernhardiner. 122. Fr. F r an c i a , Thronende Madonna mit Heiligen. Verschiedene Bilder von G a r o f a l o . Nun durch den Signorelli-Saal geradeaus in die Säle 41 und 44, Ältere venezianische Schule. Der vordere Saal enthält vorwiegend Werke der Schulen des venezianischen Landbesitzes, der sogenannten terra ferma: Vicenza, Verona, Brescia usf. Der hintere Saal birgt die größeren Gemälde der venezianischen Schule im engeren Sinne. An der Eingangswand des ersten Saales, rechts: 1. M. M a r z i a l e , Christus in Emmaus, — links: 47A. F a l c o n e t t o (? A n d r e a d a M u r a n o ) , Himmelfahrt Mariä; 51. A m b r . B o r g o g n o n e , Madonna mit Engeln. An der Hauptwand rechts: 47. F o g o l i n o , Große thronende Madonna mit Heiligen. F o p p a , Beweinung Christi. An der Hauptwand links: *44B. B a r t . M o n t a g n a , Christus erscheint Magdalena. ThronendeMadonnenvonB.Montagna (44) Fr. M o r o n e (46B) und Gir. d a i L i b r i (30). Im anstoßenden Saal (44) hängen an derEingangswand: 46C. B o n s i g n o r i , hl. Sebastian. 1156. C r i v e l l i , hl. Magdalena. An der Rückwand in reichster Altarumrahmung (modern) über einem Altartisch mit M a r m o r r e l i e f s aus der Schule des L o m b a r d i : *38. L u i g i V i v a r i n i s großes Meisterwerk, Thronende Madonna mit sechs Heiligen in reicher Architektur.

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4 6 A . L i b e r a l e d a V e r o n a , hl. Sebastian. 37. M. B a s a i t i , hl. Sebastian. An der Hauptwand rechts: *20. P s e u d o - B a s a i t i , Mehrteiliger Altar mit einzelnen Heiligen, Landschaft; in prächtigem altem Altarrahmen. * I I 5 6 A . C a r l o C r i v e l l i , Thronende Madonna mit Heiligen. Farbenprächtiges Meisterwerk von herber Formenbildung. 23. V. C a r p a c c i o , Einsegnung des hl. Stephanus. * 2 . C i m a , Thronende Madonna mit Heiligen. * i 5 - C i m a , Der hl. Markus heilt den Schuster. An der gegenüberliegenden Wand : 1 1 4 3 . W e r k s t a t t d e r V i v a r i n i , Sehr großes, vielteiliges Altarwerk. 43. F r a n c . B i ß o l o , Auferstehung. Durch die a l t g e n u e s e r M a r m o r t ü r mit dem Relief des hl. Georg darüber gelangt man in das Kabinett 43, Kleinere v e n e z i a n i s c h e Bilder. An der Eingangswand rechts: 1 8 A . A n t o n e l l o , Männliches Porträt. 1 7 A . C i m a , Landschaft. 1 1 2 D . E r e . R o b e r t i , Madonna. links : 1632. F r . F r a n c i a , hl. Familie. 1 2 5 . Fr. M a i n e r i , hl. Familie. Linke Seitenwand : *ii77A. G i o v . B e l l i n i , Auferstehung Christi, Hauptwerk der früheren Zeit (um 1485), mit stimmungsvoller Morgenlandschaft. * 2 . A n t o n e l l o d o M e s s i n a , Kleines männliches Bildnis vor Landschaft. 4. P s e u d o - B a s a i t i , Pietà. Rechte Seitenwand: *28. G i o v . B e l l i n i , Pietà; frühes Werk von feinster Empfindung, * i i 2 C . E r c o l e R o b e r t i , Johannes der Täufer vor Abendlandschaft.

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1 1 7 7 . G i o v . B e l l i n i , Madonna. *32o. L o r e n z o L o t t o , Jünglingsporträt. 1 8 1 . L o r e n z o L o t t o , J ü n g l i n g s p o r t r ä t ; aus f r ü h e r e r Zeit, w i e das v o r g e n a n n t e S t ü c k . N a c h links zu

Kabinett 42, Venezianische und lombardische Bildwerke und Gemälde. Eingangswand: * L a u r a n a , M a r m o r b ü s t e einer N e a p l e r P r i n z e s s i n . 1 7 . C i m a , M a r i a mit K i n d . *4o. L u i g i V i v a r i n i (?), M a d o n n a mit musizierenden E n g e l n . Ausgangswand: * T a m a g n i n i . M a r m o r b ü s t e des G e n u e s e r B a n k herrn S a l v a g o A c e l l i n i (1500), G e s c h e n k Ihrer K ö n i g l . H o h e i t der Prinzessin v o n H e s s e n . Verschiedene f a r b i g e H o l z s k u l p t u r e n lombard i f c h e r Herkunft. I n die D e c k e sind m y t h o l o g i s c h e M a l e r e i e n v o n P . V e r o n e s e , aus d e m P a l a z z o P i s a n i in V e n e d i g s t a m m e n d , eingefügt.

Kabinett 40, Florentiner Marmorbildhauer des späteren 15. Jahrhunderts. A n der E i n g a n g s w a n d : * A n t . R o s s e l l i n o , Marmorrelief d e r M a d o n n a mit Engeln. Ant. R o s s e l l i n o , Marmorbüste eines jungen Mannes. M e h r e r e f a r b i g e Stuckreliefs desselben K ü n s t l e r s . A n der R ü c k w a n d zu den Seiten einer reich g e schnitzten T ü r aus P e r u g i a (von etwa 1 4 7 5 ) M a r m o r w e r k e von M i n o , B e n e d e t t o d a M a j a n o u. a. In der E c k e * M i n o , Büste eines j u n g e n M ä d c h e n s . Ausgangswand: * M i n o , M a r m o r b ü s t e des L u c a Mini, G e s c h e n k v o n Frau Julie Hainauer. * M i n o , M a r m o r b ü s t e des N i c c o l ö Strozzi.

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• A . R o s s e l l i n o , Bemaltes Stuckrelief der Madonna, Geschenk von Frau Julie Hainauer. • M i n o , Marmorrelief der Madonna mit K i n d ; Spätwerk.

Kabinett 39, James Simon-Sammlung. Das Kabinett enthält die zur Eröffnung des KaiserFriedrich-Museums geschenkte Sammlung des Herrn James Simon, fast ausschließlich italienische Kunstwerke der Renaissance. An der Eingangswand: • A . M a n t e g n a , Maria mit dem K i n d e ; tief empfundenes frühes Werk. * R a f f . d e l G a r b o , Madonna mit Engeln. • C a t e n a , Bildnis einer jungen Dame. Mehrere andere gleichzeitige venezianische Bildnisse. •Stuckmaske eines Narren, italienische Arbeit des 16. Jahrhunderts. An der Rückwand über stattlicher cassapanca: • A n d r e a d e l l a R o b b i a , Madonna mit Engeln. Von demselben Künstler noch drei glasierte Reliefs und die bemalte Figur der h. Katharina in reichem Tabernakel. B. B r u y n , Bildnisse von Mann und Frau. G. D a v i d , Vier einzelne Heilige. • V e n e z i a n i s c h e T ü r k l o p f e r und T ü r z i e h e r des 16. Jahrhunderts. An der Ausgangswand: • B r o n z i n o , Porträt eines vornehmen Florentiners. R o m a n i n o , Porträt eines Brescianer Gelehrten. • B e n . d a M a j a n o , Tonbüste des Kardinals Raffaello Riario. A r t d e s Fr. F r a n c i a , Tonbüste eines Knaben. An den Wänden und im Pultschrank (über sehr feinem Spätrenaissancetisch) in der Mitte des Zimmers sind eine sehr gewählte • S a m m l u n g v o n M e d a i l l e n , namentlich italienischer Meister, sowie Wachsreliefs, Elfenbeinbildwerke und andere Stücke der Kleinkunst des 15. und 16. Jahrhunderts aufgestellt.

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Daneben liegt der Saal der Bronzen (36). Durch die Kabinette 40, 42, 43 zurück geradeaus in den Saal 45, Florentiner Hochrenaissance. An der Eingangswand: *2i8. C o r r e g g i o , Leda naht Jupiter in der Gestalt eines Schwanes; 1755 von Friedrich d. Gr. erworben. An der Langwand über ein paar sehr reichen Florentiner Truhen vom Anfang des 16. Jahrhunderts: *24Ö. A n d r e a d e l S a r t o , Thronende Madonna mit Heiligen; späteres Hauptwerk des Künstlers. *9oB. L e o n a r d o da V i n c i , der auferstehende Christus zwischen den hll. Leonardo und Lucia: von Schülern später fertig gemalt. *245A. F r a n c i a b i g i o , Bildnis eines jungen Mannes. An der südlichen Schmalwand: * M i c h e l a n g e l o , Marmorstatue des jugendlichen Johannes d. T., im Begriff ein Bockshorn mit Honig auszutrinken. Sehr graziöses Jugendwerk (von 1495). *338A. B r o n z i n o , Porträt des jungen U. Martelli. *245- F r a n c i a b i g i o , Porträt eines jungen Mannes. J a c . S a n s o v i n o , Zwei große Madonnenreliefs in farbiger carta pesta. * A l e s s a n d r o V i t t o r i a , Zwei große Marmorbüsten. A n d r e a S a n s o v i n o , Marmorreliefporträt des Card. A. del Monte. An der Ausgangswand links: 207. A. B o l t r a f f i o , hl. Barbara. 222. Fr. M e l z i , Vertumnus und Pomona. 213. G a u d . F e r r a r i , Verkündigung. 109. S o d o m a , Caritas. Die Wand rechts von der Tür wird durch die kleine Sammlung von Gemälden R a p h a e l s eingenommen, sämtlich Madonnen, die seiner früheren und mittleren Zeit angehören.

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248. R a p h a e l , Madonna Colonna, um 1507, unfertig. 145. R a p h a e l , Kleine Madonna mit Heiligen, um 1503*247A. R a p h a e l , Madonna Terranuova; tüchtiges Werk aus der ersten Zeit des Florentiner Aufenthalts (um 1505). 1 4 1 . R a p h a e l , Madonna Solly, um 1502. t 147. R a p h a e l , Madonna Diotalevi; eines der frühesten Werke, um 1500. Saal 46. Tizian-Saal. Man betritt den Saal, in dem die Maler der venezianischen Hochrenaissance herrschen, durch ein altes aus Venedig stammendes Marmorportal. Der Hauptmeister der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts, der größte Kolorist unter den italienischen Meistern, Tizian, ist durch mehrere ausgezeichnete Bildnisse vertreten, Tintoretto, Paolo Veronese, PalmaVecchio, Lorenzo Lotto und die kleineren Meister, Zeitgenossen Tizians, mit Bildnissen und Kompositionen. 197B. P a l m a V e c c h i o , Weibliches Idealporträt. 316. J a c o p o T i n t o r e t t o , Der hl. Markus mit mehreren Procuratoren. *i53- L o r e n z o L o t t o , Bildnis eines Architekten. 307A. S a v o l d o , Beweinung Christi. * i 9 7 . M o r e t t o , Maria und Elisabeth auf Wolken thronend. 303, 304, 3 1 1 , 309. P a o l o V e r o n e s e , Vier allegorische Darstellungen; aus dem Fondaco dei Tedeschi in Venedig. 300. T i n t o r e t t o , Maria mit dem Kinde und zwei Heiligen. 182B. A n d r e a S c h i a v o n e , Zwei Landschaften mit reicher mythologischer Staffage. *iÖ3. T i z i a n , Selbstbildnis aus späterer Lebens zeit des Meisters. 166. T i z i a n , Bildnis seiner Tochter Lavinia. 301. T i z i a n , Bildnis eines Mannes.

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*25gB. S e b a s t i a n o del P i o m b o , Weibliches Bildnis aus der früheren besten Zeit des Meisters, in schöner Mischung römischer und venezianischer Art. * 12A. G i o r g i o n e , Bildnis eines Jünglings. 193A. G i o v . B. M o r o n i , Bildnis eines Mannes. 314. J a c o p o B a s s a n o , Der barmherzige S a m a riter. * 2 9 8 A . J a c o p o T i n t o r e t t o , Die Verkündigung. 299. J a c o p o T i n t o r e t t o , Bildnis eines Procurators (mit Landschaft). * i 6 o A . T i z i a n , Bildnis eines K i n d e s aus dem Hause Strozzi.

Saal 47. Italienische Schule des 17. und 18. Jahrhunderts. Von den beiden Hauptrichtungen des 1 7 . Jahrhunderts besitzt die Galerie aus dem Ankauf Giustiniani eine R e i h e sehr guter Stücke. Die C a r r a c c i , die als Gründer der Bologneser A k a d e m i e nach der Verfallszeit des Manierismus durch strenges Naturstudium und ein verständiges Zurückgehen auf Correggio und die Venetianer eine neue Blüte der italienischen Malerei ins L e b e n riefen, und ihre Schüler und Nachfolger (G. R e n i , Domenichino, Albani, Sassoferrato, Bonzi u. a.) sind mit Hauptwerken vertreten, noch besser die Gegenströmung zur akademischen R i c h t u n g , der schroffe Naturalismus durch Michelangelo da C a r a v a g g i o . Daneben nehmen einen Hauptplatz die Venetianer des 17. und 18. Jahrhunderts ein, vor allem ihr Hauptmeister T i e p o l o . A n der E i n g a n g s w a n d zwischen zwei aus V e n e d i g stammenden, barocken Prachtportalen von Alessi das lebensvolle, eine Zeitlang R i b e r a , dann Velasquez zugeschriebene, Porträt des Feldhauptmanns *4i3A. Alessandro del Borro, von der H a n d eines unbestimmten i t a l i e n i s c h e n M e i s t e r s um 1650. — R e c h t s : Marmorbüste des K a r d . Z a c c h i a , frühes Werk A l e s s a n d r o A l g a r d i s von 1626. — L i n k s : Marmorbüste des Malers C a r l o M a r a t t a von seinem Sohn F r a n c e s s o .

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Gern äldegalerie. An d e r rechten L a n g w a n d : "•365. C a r a v a g g i o ; D e r hl. Matthaeus, ein Hauptwerk des Meisters, das trefflich den rücksichtslosen Naturalismus seiner K u n s t zeigt. 3 5 4 und 3 5 6 . C a r a v a g g i o , Zwei Bildnisse. * 3 7 3 - G u i d o R e n i , D i e hll. Paulus und Antonius in der Wüste, viel gerühmtes Altarbild des Meisters aus der frühen (römischen) Zeit unter dem E i n flüsse Caravaggios. 4 4 1 . L u c a G i o r d a n o , Urteil des Paris, treffliches dekoratives, unter dem Einflüsse der V e n e t i a n e r entstandenes W e r k des als S c h n e l l m a l e r (' Fapresto') berühmten Künstlers. * 3 7 2 . A n n i b a l e C a r r a c c i , L a n d s c h a f t aus der r ö m i s c h e n Zeit des Meisters, charakteristisch für die von A n n i b a l e ausgebildete neue landschaftl i c h e Auffassung in der italienischen Malerei des 17. Jahrhunderts. * 3 7 2 A . A g o s t i n o C a r r a c c i , W e i b l i c h e s Porträt, Bez. 1598. 3 5 2 . G i o . B a t t . C r e s p i , G e l ü b d e der Franziskaner. 3 5 3 . C a r a v a g g i o , Grablegung Christi, spätes W e r k . 4 2 1 . S a l v a t o r R o s a , Seesturm, flott gemaltes S e e s t ü c k dieses originellen Darstellers phantastischer italienischer Landschaften. A n der R ü c k w a n d : 369. C a r a v a g g i o , A m o r als Sieger. 1 6 1 8 . A l b a n i , Christus erscheint Magdalena, E n t wurf zu e i n e m großen Altarbild in S. Maria d e ' Servi zu B o l o g n a . 3 8 1 . C a r a v a g g i o , Allegorie der himmlischen und irdischen L i e b e . 366. P . P . B o n z i , gen. G o b b o de' C a r r a c c i , J ü n g ling mit M e l o n e , gutes B i l d des seltenen Meisters. 4 5 8 . S a s s o f e r r a t o , hl. F a m i l i e . A n der linken L a n g w a n d : 237. S e b a s t i a n o d e l P i o m b o zugeschriebene B e w e i n u n g Christi, in der dekorativen Art d e r

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malerischen Behandlung wohl eher von einem italienischen Meister vom Ende des 16. Jahrhunderts. 408. O b e r i t a l i e n i s c h e S c h u l e , Magdalena. 363. G. R e n i , Mater dolorosa, für das Pathos der Barockzeit bezeichnendes spätes Werk des Meisters. 375. D o m e n i c h i n o , Bildnis des Architekten Scamozzi. Aus der früheren Zeit des Meisters. *38oB. F e t i , Elias in der Wüste, koloristisch feines Bildchen unter dem Einflüsse der Venetianer. 426A. C. M a r a t t a , Jünglingsbildnis, treffliches Werk dieses letzten römischen Hauptmeisters. Gemalt 1663. 364. A n n i b a l e C a r r a c c i , Kreuzigung, 1594 datiertes Bildchen aus der Bologneser Frühzeit, das den engen Anschluß der Schule an Correggio erkennen läßt. 358. L. C a m b i a s o , Caritas, berühmtes Bild des Genueser Hauptmeisters. *50i. Fr. G u a r d i , Ansicht des Kanals der Giudecca in Venedig. *5OIE. Fr. G u a r d i , Der Aufstieg eines Luftballons über dem Kanale der Giudecca in Venedig (1784). 503B und 503C. B e r n a r d o . B e l o t t o gen. C a n a l e t t o , Zwei Ansichten von Pirna. Wiederholungen nach einer Folge in größerem Format in der Dresdner Galerie. *459B. T i e p o l o , Martyrium der heiligen Agathe. Glänzendes koloristisches Hauptwerk des Meisters. 459 A. T i e p o l o , Verteilung des Rosenkranzes durch den hl. Dominicus. Entwurf zu einem der 1738/9 für die Kirche der Gesuati zu Venedig vom Meister ausgeführten Deckengemälde. 454a. P a n i n i , Ansicht antiker römischer Monumente, von 1735^

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Durch eine Tür dieser Wand in das Zimmer 48, Tiepolozimmer, mit grau in Grau auf goldgelbem Grunde gemalten allegorisch-mythologischen Fresken Tiepolos aus einer Villa bei Treviso. Sie sind in der ursprünglichen Anordnung und mit genauer Nachahmung der rahmenden Originalstukkaturen wieder aufgestellt. Datiert 1754. Im folgenden Saal 49, Adolf Thiem-Sammlung, die unmittelbar vor Eröffnung des Museums erworben wurde, mit Hauptwerken der niederländischen Schulen des 15. und des 17. Jahrhunderts. * A . v a n D y c k , Junge Marchesa Spinola, eine Treppenstufe hinaufgehend; Meisterwerk aus seiner Genueser Zeit. Geschenk des Herrn Thiem. *Jan Fyt, Stilleben von toten Fischen und Früchten. * S n y d e r s , Stilleben mit toten Hühnern. * H e d a , Großes Frühstück. J. v. G o y e n , Eislandschaft. * H e d a , Frühstückstisch. * P . de H o o c h , Kleines Interieur. * J . B a c k e r , Alte Frau; Rembrandts früherer Art ganz nahe kommend. W. K a l f , Stilleben. A. M i g n o n , Tote Vögel. * D i r k B o u t s , Christus bei Simon. B. v a n O r l e y , Verkündigung. * E . R o b e r t i , Einzelner Heiliger. Zurück durch Saal 47 gelangt man durch das Hauptportal in das hintere Treppenhaus (27) im Stile des 18. Jahrhunderts, in dem in Nischen die Marmorstatuen Friedrichs des Großen und seiner Generäle vom Wilhelmsplatz aufgestellt sind:

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F r i e d r i c h d e r G r o ß e , Kopie nach dem Originale G. Schadows am Ständehaus zu Schwerin; * Z i e t e n , von G. S c h a d o w ; S e y d l i t z , von T a s s a e r t ; W i n t e r f e l d t , von K i ß ; S c h w e r i n , von K i ß ; * L e o p o l d v. A n h a l t - D e s s a u , von G. S c h a d o w ; K e i t h , von T a s s a e r t . Unten auf den Treppenabsätzen die beiden aus dem Parke von Sanssouci stammenden trefflichen Marmorstatuen von * J e a n - B a p t i s t e P i g a l l e , Hermes und Venus, die letztere jetzt von S. M. dem Kaiser dem Kaiser Friedrich-Museum überwiesen. Das Hauptportal führt durch die Basilika, den Vorraum und das vordere Treppenhaus zurück zum Eingang.