Entscheidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter des Deutschen Reichs: Band 8, Heft 3 [Reprint 2021 ed.] 9783112609286, 9783112609279


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German Pages 148 [183] Year 1990

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Entscheidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter des Deutschen Reichs: Band 8, Heft 3 [Reprint 2021 ed.]
 9783112609286, 9783112609279

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Entscheidungen des

Ober-Seeamts und der Seeämter des

Deutschen Reichs. Herausgegeben im

Reichsamt des Innern.

Achter Band. Heft 3.

Hamburg. Druck und Verlag von £. Friederichfen & Co. 1889.

Seite

§7. Sprüche des Seeamts zu Flensburg vom 27. Februar und 16. Juni 1888 und Entscheidung

des Kaiserlichen Ober-Seeamts vom 27. September 1888, betreffend die Seeunfälle des Schraubendampfers „Bernhard" von Kiel.................................................................................. 309 48. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 6. Oktober 1888, betreffend den Seeunfall

des Vollschiffes „Henry" von Bremen...........................................

329

49» Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 6. Oktober 1888, betreffend den Seeunfall der Bark „Johanna" von Hamburg..................................................................................................... 331 50. Spruch des Seeamts zu Danzig vom 13. Oktober 1888, betreffend den Zusammenstoß

des Schraubendampfers „Artushof" von Danzig mit der norwegischen Schoonerbark „vidar".................................................................................................................................................. 341

51. Spruch des Seeamts zu Flensburg vom 22. Oktober 1888, betreffend den Zusammenstoß

des Schraubendampfers „Norma" von Flensburg mit der schwedischen Bark „Gannet" 345 52. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 25. Oktober 1888, betreffend den Seeunfall der Bark „Gerhardine" von Hamburg............................................................................................... 349 53. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 27. Oktober 1888, betreffend den Zusammenstoß der Bark „Luise" von Hamburg mit dem britischen Schraubendampfer „Newcomen".... 357 54. Spruch des Seeamts zu Flensburg vom 3. November 1888, betreffend den Zusammenstoß

des Schraubendampfers „Tertia" von Flensburg mit der norwegischen Brigg „Jarlen"

in der Ostsee....................................................................................................................................... 361 55» Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 7. November 1888, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Emma Sauber" von Hamburg................................

365

56. Spruch des Seeamts zu Stralsund vom 10. November 1888, betreffend den Zusammenstoß der Bark „Planteur" von Stralsund mit dem britischen Schraubendampfer „Upupa"

im englischen Eanal........................................................................................................................... 375

57. Spruch des Seeamts zu Lübeck vom 2. Mai 1888 und Entscheidung des Kaiserlichen Ober-Seeamts vom 27. November 1888, betreffend den Zusammenstoß des Schrauben­ dampfers „Flora" von Lübeck mit dem britischen Schraubendampfer „Howards" auf

der Rhede von Libau......................................................................................................................... 383

58. Spruch des Seeamts zu Rostock vom 1. Dezember 1888, betreffend den Zusammenstoß des Schraubendampfers „Mathilde Joost" von Rostock mit der norwegischen Bark „Gramen" und der finnischen Brigg „Tahti".......................................................................... 392 (Fortsetzung folgt auf der dritten Seite des Umschlags.)

47. Sprüche des Seeamts zu Flensburg vom 27. Februar und 16. Juni 1888 und Entscheidung des Kaiserlichen Gber-Seeamts vom 27. September 1888, betreffend die Seeunfälle des Schraubendampfers „Bernhard" von Kiel. 1.

Der Spruch des Seeamts vom 27. Februar 1888 lautet: Der Seeunfall, bei welchem der Schraubendampfer „Bernhard" in der Nacht vom 13. auf den 14. August 1887 bei der Insel Sejrö auf Grund gestoßen ist, ist durch den Schiffer Schrader verschuldet. Insbesondere ist ;u rügen, daß derselbe in unvorsichtiger !Veise es unterlassen hat, Kreuzpeilungen und Lothringen recht­ zeitig vorzunehmen. Zur Entschuldigung für denselben dient der Umstand, daß auch eine starke Stromversetzung zur Herbei­ führung des Unfalls mitgewirkt hat. Es liegt kein ausreichender Grund vor, denr Schiffer die Befugniß zur Ausübung des Schiffergewerbes zu entziehen.

Thatbestand. Der der Rhederei Sartori & Berger in Kiel gehörige, daselbst beheimathete Schraubendampfer „Bernhard", Unter­ scheidungssignal DOD, ein Schiff von 1097,2 cbm = 587,33 britischen Register-Tons Netto-Raumgehalt, verließ am 8. August 1887 Newcastle mit einer nach Kiel bestimmten Ladung Kohlen. Der in jeder Be­ ziehung seetüchtige Dampfer lag hinten 15 Fuß 3 Zoll und vorne 13 Fuß 9 Zoll tief. Die Besatzung bestand mit Einschluß des Schiffers Friedrich Wilhelm Schrader aus Kiel und des Steuermanns Carl Richard Sperling aus Diemel aus 14 Personen. Die Fahrt verlief ohne Unfall bis zum 13. August, an welchem Tage der Dampfer das Kattegat erreichte. Um 9 Ahr 50 Almuten Abends am 13. August wurde das Feuer von Schultzes Grund in CDVtS per Tompaß mit */8 Strich westlicher Deviation gepeilt. Von dort wurde in südlicher Richtung gesteuert und wurden die Leuchtfeuer in richtiger Peilung gehalten. Das Schiff machte 7 Seemeilen Fahrt

3^0

öchranbcndampfcr Bernhard.

in der Stunde.

Da dasselbe sehr schlecht steuerte und viel gierte,

wurden zwei Mann an das Ruder beordert.

Um JO Uhr H5 Minuten

Abends verlor man das Feuer von Schultzes Grund (wie es im

Schiffsjournal heißt) in NNO per Tompaß aus Sicht; Deviation '/« Strich West.

Diese Angabe des Schiffsjournals, welche sich sowohl

in der Aladde als in der Reinschrift findet, hat sich jedoch als un­ richtig und mit den späteren Vorgängen unvereinbar herausgestellt.

Der Schiffer Schrader hat denn auch sowohl bei seiner ersten Ver­

nehmung am 20. August (887 als bei seiner in der Hauptverhandlung vor dem Seeamt am 27. Februar (888 erklärt, daß das Feuer von

Schultzes Grund nicht in NNO per «Lornpaß, sondern in östlicherer Peilung aus Sicht gekommen ist.

Die Angabe „NNO" des von

dem Steuermann Sperling geführten Schiffsjournals hat der Schiffer

Schrader auf einen Schreibfehler zurückgeführt, welcher durch die Auf­ regung in Folge des Unfalls erklärlich erscheine.

Auch der Steuer­

mann Sperling hat es als möglich zugegeben, daß der Vermerk in der Aladde des Journals „NNO" anstatt „DNO" auf einem von

ihm begangenen Schreibfehler beruhe.

Nachdem man das Feuer von Schultzes Grund in östlicherer Peilung als NNO, wahrscheinlich in ONV per (Lornpaß aus Sicht

verloren hatte, steuerte man SSWV«W per (Lornpaß mit Vs Strich