Entscheidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter des Deutschen Reichs: Band 11, Heft 3 [Reprint 2022 ed.] 9783112674048, 9783112674031


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German Pages 162 [172] Year 1895

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Inhalt
49. Spruch des Seeamts zu Brake vom 7. März 1894 und Entscheidung des kaiserlichen Ober-Seeamts vom 19. September 1894, betreffend den Seeunfall der Schoonergaliote „Iantje" von Brake
50. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 29. September 1894, betreffend den Zusammenstoß des Schraubendampfers „Euripos" von Hamburg mit dem britischen Schraubendampfer „Roumelia" im Marmara-Meer
51. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 29. September 1894, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Rheinfels" von Bremen
52. Spruch des Seeamts zu Brake vom 8. October 1894, betreffend den Seeunfall der Brigg „Marie" von Elsfleth
53. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 13. October 1894, betreffend den Zusammenstoß der Fischdampfer „Poseidon" von Geestemünde und „Amely" von Bremerhaven
54. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 13. October 1894, betreffend den Seeunfall des Fischdampfers „Kommandant" von Bremerhaven
55. Spruch des Seeamts zu Stettin vom 28. Juni 1894 und Entscheidung des Kaiserlichen Ober-Seeamts vom 8. November 1894, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Clara Siegheim" von Swinemünde
56. Spruch des Seeamts zu Flensburg vom 22. Mai 1894 und Entscheidung des Kaiserlichen Ober-Seeamts vom 9« November 1894, betreffend die Seeunfälle des Schraubendampfers „Imperial" von Kiel
57. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 16. November 1894, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Efsen" von Hamburg
58. Spruch des Seeamts zu Rostock vom 19. November 1894, betreffend die Seeunfälle des Schraubendampfers „Commerzienrath Boeckel" von Wismar
59. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 1?. November 1894, betreffend den Seeunfall der Schoonergaliote „Charlotte" von Warsingsfehn
60. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 8. December 1894, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Bellona" von Hamburg
61. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 17. December 1894, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Itaparica" von Hamburg
62. Spruch des Seeamts zu Danzig vom 20. December 1894, betreffend den Seeunfall der Brigg „Paul Gerhard" von Danzig
63. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 3. Januar 1895, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Gertrud Woermann" von Hamburg
64. Spruch des Seeamte zu Hamburg vom U. Januar 1895, betreffend den Seeunfall des Dreimastschooners „Asia" von Blankenese
65. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 14« Januar 1895, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Erlangen" von Hamburg
66. Spruch des Seeamts zu Brake vom Januar 1895, betreffend den Seeunfall der Bark „Diligentia" von Barßel
67. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 19. Januar 1895, betreffend den Seeunfall des Lootfenschooners „Geestemünde" von Geestemünde
68. Spruch des Seeamts zu Flensburg vom 21. Januar 1895, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Carl" von Kiel
69. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 22. Januar 1895, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Kanal" von Flensburg
70. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 23. Januar 1895, betreffend die Seeunfälle der Bark „Caroline" von Bremerhaven
71. Spruch des Seeamts zu Rostock vom 25. Januar 1895, betreffend den Seeunfall der Bark „Helmuth Mentz" von Rostock
72. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom b Februar 1895, betreffend den Seeunfall des Dreimastschooners „Nada" von Hamburg
73. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 9« Februar 1895, betreffend den Zusammenstoß des Schraubendampfers „Lahn" von Bremen mit dem italienischen Dreimastschooner „Magdala"
74. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 13. October 1894 und Entscheidung des Kaiserlichen Ober'Seeamts vom 12. Februar 1895, betreffend den Zusammenstoß der Bark „Esmeralda" von Hamburg mit der britischen Fischersmack „Ruby"
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 9783112674048, 9783112674031

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Entscheidungen des

Gber-Seeamts und der Seeämter des

Deutschen Reichs. Herausgegeben

im

Reichsamt des Innern.

Elfter Band.

Heft 3.

Hamburg.

Druck und Verlag von L. Friederichsen &

57. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 16. November 1894, betreffend den Seeunfall

des Schraubendampfers „Essen" von Hamburg................................................................. 364 58. Spruch des Seeamis zu Rostock vom 19. November 1894, betreffend die Seeunfälle

des Schraubendampfers „Eonnnerzienrath Boeckel" von Wismar................................... 568 59. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 17. November 1894, betreffend den Seeunfall der Schoonergaliote „Charlotte" von Warsingsfehn........................................................... 575 60. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 8. December 1894, betreffend den Seeunfall

des Schraubendampfers „Bellona" von Hamburg............................................................. 579 61. Spruch des Seeamts zu Hamburg von: 17. December 1894, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Jtaparica" von Hamburg........................................................... 588

62. Spruch des Seeamts zu Danzig vom 20. December 1894, betreffend den Seeunfall der

Brigg „Paul Gerhard" von Danzig............................................. (Fortsetzung folgt auf der dritten Seite des Utnschlags.)

392

49* vom 7. März

Spruch des Seeamts zu Brake 1894 und Entscheidung des kaiserlichen

Gber-Seeamts vorn 19* September 1894, betreffend den

Seeunfall der Schoonsrgaliote „Jantje" von Brake. Der Spruch des Seeanits lautet: Der Verlust der Schoonergaliote „Jantje" ist auf schweres Wetter zurückzuführen, in welchem das Schiff so schwere Beschädigungen erlitten hat, daß es als reparaturunwürdig condemnirt worden ist. Dem Schiffer Müller wird die Befugniß zur Ausübung des Schiffergswerbes belassen. Gründe. Die zu einem Netto Raumgehalt von 209,9 cbm oder 74,io britischen Register-Tons vermessene Schoonergaliote „Jantje", llnterschcidungs-Signal NDPS, war 1862 aus Holz erbaut und stand im alleinigen Eigenthum des Schiffers auf europäischer Fahrt Michael IHiiller zu Emden. Der heimathshafen des Schiffes war Brake. Es hatte die Elaste A des Germanischen Lloyd bis (895, war f89l in Leith mit einem Kostenaufwande von 4 OOO .Al. reparirt und zu 4000 Kronen in Kopenhagen versichert. Die Besatzung bestand aus dem Schiffer, dem Bestmann Eornelius Brüning aus Groningen, dem Leichtmatrosen Bunt ebendaher und dem Koch Hermann Warnkens aus Bremen. Die Reparatur in Leith war infolge einer am 22. Septen,ber 1891 auf den Ross Sands bei Island an der Vstküste von England unweit Berwick on Tweed erfolgten Strandung nothwendig geworden. Diese Strandung hat das Seeamt am 17. December 1891 beschäftigt. Die hauptvcrhandlung schloß mit der Verkündung des Spruches dahin, daß die Strandung lediglich durch elementare Ereignisse herbei geführt und dem Schiffer Müller sowie der übrigen Besatzung nicht das geringste Verschulden zur Last zu legen sei. Am 27. November 1895 trat die „Jantje" mit einer aus 31 Standard Grubenhölzer bestehenden und nach West-Hartepool be­ stimmten Ladung die Reise von Krageroe an. Von den hölzern XL 'M

306

Sdiooncrgaliotc 'Vntfio.

Birken- und Tannen-Props — waren 100 Stück Birken und 350 Stück

Tannen auf Deck verstaut.

Bis zum 2. December ging die Reise

glücklich von statten, obgleich schon am 29. November Sturm aus

WSW eintrat und das vor Sturm-Großsegel und Klüfock bcigedrehte

Fahrzeug viel Wasser übernahm.

Am 2. December

herrschte schwerer Sturm aus westen;

das

Schiff lag so auf der Leite, daß man einen Theil der Deckladung Am Morgen des 3. lief der Wind nördlicher und

werfen mußte.

nahm an Stärke ab; man konnte Segel zusetzen und peilte morgens

um H Uhr das Feuer von Mandat und um 8 Uhr Oxöe-Feuerthurm. 8. December blieb

Bis zum

das Wetter

bei

veränderlichen

Winden durchweg stürmisch; die Luft war bis zum 6. December dick

von Schnee und Regen, so daß keine Observationen möglich waren.

Am

schwerer, orkanartiger SWLturm ein; die

8. December trat

Leeseite lag ganz unter Wasser, so daß die Deckladung zum theil

forttrieb.

Um 9 Ufa abends kam eine schwere Sturzsee über;

das

Schiff lag zum Kentern auf der Steuerbordseite; durch rasches Durch­

schneiden

der

Schooten

des

Sturm-Großsegels

und

der

Klüfock

erreichte man jedoch, daß es sich etwas wieder aufrichtete. Da der Backbordanker vom Bug geschlagen war und außenbords hängend, durch den Bug zu schlagen drohte, ließ man denselben fallen

mit 25 Faden Kette.

Das Schiff legte sich nun mit dem Bug auf die

See. Die Sturzsee hatte ein neues Boot von Deck geschlagen, Schanz­ kleidung und Stützen an beiden Seiten zertrümmert, das Volkslogis eingeschlagen, die Backbords-Signallaterne fort- und die Winde im Deck losgerissen, sowie die Schanzregeling zerbrochen.

Der Groß­

segelbaum und die Gaffel waren zerbrochen, das Schoonersegel war zerrissen und viel laufendes Tauwerk ruinirt.

Der Vordersteven war

losgerissen und die Ruderpinne gelockert. Da das Schiff noch schwer nach Steuerbordseite überlag und

Wasser machte,

wurde der Rest der an Steuerbordseite verstauten

Deckladung geworfen.

30 Minuten lenz.

Man setzte die Pumpe« an und pumpte in

Das Schiff machte jetzt 6 Zoll Wasser die Stunde.

Man schlug eine Stagfock als Großsegel an und reparirte die

Schäden nach Möglichkeit.

Am Morgen des 9- versuchte man den

Anker aufzuhieven, was jedoch wegen der hohen See ohne ernstliche

Gefahr nicht möglich war.

Man flippte daher nachmittags

Ufa

die Kette, setzte gereffte Segel und steuerte ONO, um einen norwegischen f)afen anzulaufen. Am s0. December 9 Uhr abends sichtete man das Feuer von

507

Schoonergaliote Jantje.

Lindesnäs, um U Uhr peilte man dasselbe GNM tu ctiva s2 See­ meilen Abstand und halste über Steuerbord. Der Wind war stürmisch mit heftigen Böen aus SSM; man führte dichtgereffte Segel und pumpte jede Mache lenz.

Da matt bei dem herrschenden Winde die

norwegische Küste nicht anzulaufen wagte, steuerte man in südlicher Richtung weiter.

Nachdenr am Nachmittage des

U. noch Sturm

mit Regen und hoher wilder See geherrscht hatte, trat gegen 8 Uhr abends Windstille ein; der bisher südöstliche Wind zog am \2. gegen

Mittag westlicher mit flauer Briese, dann am \ö. wieder zum Sturm aus Süden anwachsend.

Wiederum nahm das Schiff schwere Seen

über. Die Steuerbordseite lag beständig unter Wasser. Am

morgens

sprang der Wind nach westen um; man bemerkte Zunehmen des Wassers und hielt nun wieder nach Norwegen ab. Nach dem Mittags­ besteck vom 1^. December befand sich die „Jantje" auf 580 6' Nord­

breite und 5 0 52 ' Mstlänge. Man lenzte nun bei heftigem WNWSturm mit Schnee- und

Regenböen

vor

dichtgerefftent

Schoonersegcl

und

Klüfock,

ohne

Observationen machett zu können, bis am Mittag des \5. der Wind

abnahm und am Morgen des s6. dicker Nebel eintrat.

Der Wind

war SW, der At­ mosphären Dampfdruck in dem Kessel. Nachmittags J Uhr, als etwa 3*/