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German Pages 420 Year 1922
ZUM SECHSTEN ERDTEIL DIE ZWEITE DEUTSCHE
S
Ü DPOLAR-E X PE DITION
VON
WILHELM FILCHNER D
R.
PH
I
L.
H. C.
/
MA OR i
A. D.
ALh'ßED KLING, KAPITÄN, Hamburg Dr. ERICH PRZYBYLLOK,o.o. Professor AN DER UNIVERSITÄT KONEGSBERG PR^ I.
DIREKTOR DER STERNWARTE
MIT ZAHLREICHEN BILDERN SKIZZEN UND KARTEN
IM
VERLAG ULLSTEIN/BERLIN
G
Alle Rechte, insbesondere das der Cbersctrung, vorbehalten.
Copyright 1922 by UUstein A.-G. BerUn.
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HERRN C
A.
LARSEN
AUFRICHTIGER VEREHRUNG UND HERZLICHER DANKBARKEIT IN
ZUGEEIGNET
Einführung Nur
selten ist in späteren Jahren eine Expedition, die übrif^cns anch eine
interessante Vorgeschichte hat, mit einem so überaus wichtigen, rein geogra-
phischen
Progiamm
ausgezogen, wie die Expedition von Wilhelm Filchner,
Naasen und Shackleton hatten
in
Verbindung mit ihrem Suchen nach den
Erdpolen die großen Geheimnisse der Polarregionen entschleiert; trotzdem lagen aber
noch, wenigstens
im
daß
wichtige Aufgaben vor.
Süden, überaus
und
Wissenschaftlich arbeitende Geographen
Polarforscher hatten vermutet,
die südliche Fortsetzung des Atlantischen Ozeans, das Weddell-Meer, in
einer ähnlichen
g^en
dieses
Ausbuchtung wie das Ross-Meer auslaufe und ebenso wie
eine Barriere
von
Schelfeis
enden
Von
sollte.
ausgehend, wollte Filchner seine Durchquerung versuchoi.
das Glück, müßte er gerade Ida,
um
finden,
am
Schdfeis,
dieser Theorie
—
ibm
Folgte
den richtigen Ausgangspunkt
mit einem Sdilage die ung^ibre Ausdehnung tmd Natur des
letzten Erdteils festzustdlen.
Unter bedeutende Schwierigkeiten, die
abesc
durch energisdies Vorgehen
übervoinden wurden, gelang es der Expedition die Richtigkeit der Ausgangstheorie zu beweisen.
JMe Entdeckung der südlichen Begrenzung des At-
lantischen Ozeans, des Frinzregent-Luitpold-Landes
und des Wedddl-Schdfes
Uldet eine geographische Tat von allergrößter Bedeutung. standen
Wilhäm
Filchner
und
seine Gefihrten vor
Am 30. Januar 1913
ihrem ^sten
Ziel:
ne
hatten allen Grund zu hoffen, d^B es ihnen durch wdtere Anstrengungen
gdingen würde, in der atlantisch«! Erdhfilfte das zu tun, was Shaddeton auf der gegenÜberliegmdNi Seite erreicht hatte, nämlich die Geheimnisse
dsr inneren Südpolargebiete zu entsdddarn.
Der Teil
des vorliegenden Warkes
essanteste, der davrni berichtet,
ist
wohl, menschlich gesehen, der inter-
wie hart die Expedition nach Erreidiung
des Sdidfeises einen Monat lang für dieses Pdargebiete, kämpfte, und wie kräfte darf,
und durch Umstände,
2äel, die
de durch die
die
man wohl
verhindert wurde, diese zu erreichen.
die größer
war
Entscbleiaimg der inneren
gewaltige Übermacht der Naturals selten
ungünstig bczeidmen
Die Loslösung einer Eisscholle,
als der Bodensce, ist ein Naturereignis, «lessengleichen
menschliche Augenzeugen niemals ^ahen.
Hart war
es lür Fiii.hner
und
wohl seine
Genossen nach diesen Wochen des Kampfes, die Gefangenen des Eises zu VII
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werden und, den Xalurkräften preisgegeben, den langen Winter hindurch
umher zu
treiben,
ohne die Möglichkeit zu sehen, später den Vorstoß wieder-
holen zu können.
Wer
die Cclahren
und Schwierigkeifen
dw
Polar weit kmnt. wird die L
mir vorgenommen hatte, meinem Unt^nehmen zur Durchführung zu ver« helfen.
Durdi die Unterstützung des Generaladjutanten des Prinzregenten
Lui^ld von Bayern, Freiherm v. Wiedenmann und des ba3n'ischen Gesandten in Berlin,
Grafen
v.
Lerchenfeld-Köfering wurde Prinzregent Luitpold dazu
gewonnen das Ehrenprotektorat über meine Expedition zu übernehmoi. Dieser
XI
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unendlich guügc und ehrwürdige Regent war es auch, der das l'nternehmcn In überraschend kurzer Zeit konnte
über die kritischen Tage hinwegbrachte.
nunmehr
aucli das
Lotterie
beigeschafft
notwendige Kapital durcli eine mir persönlich gtiu hniigte
Das
werden.
Intcr(.sse
des
damaligen
deutschen
Kaisers war erwaclit, und noch entstehende Hindernisse wurden durch sein
Machtwort und
die
/älie
Energie meiner pn ußischen Landsleute beiseite
In aufrichtiger Dankbarkeit gedenke ich bei dieser Gelegenheit
geschafft.
des früheren
(
und des da-
hefs des Zivilkabinetts, Excellenz v. Valcntini
maligen Kultusministers, meines hochverehrten Gönners, Exzellenz Dr. F. Schmitt-Ott Bereits
Anfang des Jahres 1910 konnte
die
Deutschland", das Scbiii der
zweiten deutschen Südpolar-Expedition, die Heimat verlassen
das Weddell-Meer, die große Einbuchtung in auf seiner Atlantischen Seite.
Im Süden
dem
Sein Ziel
war
Antarktischen Kontinent
des Weddell-Meeres wurde neues
Land und im Anschluß daran dne neue große Eisbarriere entdeckt In der Winkelung beider wurde die Landung der Winterstation dwdigefülirt Natur« gewaltoi zerstörten diesen Teil der Barriere und braditen diese sdbst und die Winterstaticm
tum Abtreiben. Nun wurde, da sich an dem neu
geschaffentti
Inlandeisabbrudi eine Landungsstelle ergab, dort mit der Landung selbst be-
gonnen.
Ein großes Lebensmittddqwt war bereits nach dem Inlandeis
geschafft, als plötzlich ein weiteres Naturereignis die
sdileunigen V^lassoi der Landungsstelle zwang.
Poiarwinter überrascht,
kam
in
dem
zum
„Deutschland"
Das
Schiff
wurde vom
schnell zufrierenden Weddell-Meere fest
und wurde somit zu einer gmonatigen Driftfehrt gezwungen. Ende des Jahres 191 2 wurde der Ausgangsplatz Süd-Georgien wieder erreicht. Der Versuch, im kommenden Jahre von
hier aus
den Vorstoß ins Weddcll-
Meer und die Landung auf dem Inlandeis zu wiederholen, notwendigen Mittel
sclieiterte,
da die
fehlten.
Stattdessen gelang es
meinem getreuen
Schlitteiigefäbrten,
dem
Österreicher
Dr. Felix König, in seiner Heimat die Mittel zur I^'ortsetzung der Expedition
unter österreicliischer Flagge 7U erhalten.
und stand vor
derAusrei.>e in
I
riest.
König erwarb die ..Deutschland"
Ich war dorthin gefahr(
n,
um König /u
abschieden imd mich dann nach Bergen in Norwegen /u begelx letzte
Ausbildung als Üzeanograph erfahren
sollte,
nachdem
n.
wo
ich
\
er-
meine
ich inzwischen
von Roald Amundsen für dessen mehrjährige Nordpolariahrt angeworben
worden war. lo diesem Augenblick brach der Weltkrieg nus.
Statt nach
dem
nördlichen Eismeer
mußte
ich
an die deutsche Westfront,
Xli
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um TU
nach ungefähr
ein jäliriger Tätigkeit
Mein Freund Kling aber, der
verlegen
Exp>edition
in
Ansicht
mein Aibeitsleld nach dem Ausland als Schiffsführer der österreichischen
genommen war, wurde Begiünder und Organisator des
„Seeadler '-Unternehmens,
am
Shackletun dagegen hatte
5.
Augiist 1914 mit der ..Kudurance" seine
Fahrt nach dem Weddell-Meer angetreten. Nachdem die Eispressungen \erloren
den
Iiatte,
Elefanten-Inseln zwischen
er dort sein Schiff
durch
schlug er sich mit seineu Getreuen nach
Graham-Land und Süd-Georgien durch und
erreichte später letztere Insel auf einem Rettungsboot.
Im
Jahre 1919 versah das siegreiche Großbritannien seinen tatkräftigei
Läebling imd Sädpolar forscher mit neuen Mitteln, und
am
trat Shackleton an Bord der „Queen Alexandra" von
Weddell-Meer an.
25.
September 1921
Neuem
die Fahrt ins
um dort seine alten Pläne in Fortsetzung der meinigoi wieder
aufzttnehm^. In Süd>Georgiai setzte der Tod Shackletons Wirkai ein Ende. Der
mit der Eisennatur starb nach flberstandener Influuiza an Angina
Mann
pectoris.
Der podarerfahrene praktische Kommandant Wild übernahm das Kommando der Expedition und setzte diese im Sinne ShacUetcms
fort.
Shackleton
aber wurde in in Grytviken auf Süd-Georgien beigesetzt.
Kommandant Wild war durch das
gewaltige Eis des Weddell-Meeres
Weitaren Eindringen verhindert worden.
am
Damit war den Engendem zum
zweiten Mal der Ausbau unserer Entdeckungen verwehrt
Was
Shackleton
und Wfld
versagt bleiben mußte, hatte meine Expedition
erreicht: die «.Deutsdiland" stellte die
SÖdumgrenzung des Wedddl-Meeres
fest und erreichte auf der atlantischen Seite der Antarktis die sfidlicfaste Kvite.
die je von einem Sdiiff befahrra worden
ist.
Die von mir ins Leben gerufene zweite deutsche Südpolar-Expedition, bei der ich einer Reihe von Nautikern und Fachgelehrten die Mögliclikeit einer
Teilnahme geboten hatte,
ist
somit als erfolgreich anzusprechen.
Die Er-
gebnisse der Expedition können infolge des Krieges erst jetzt veröffentlicht
werden. bei dl
r
Sie
weiden
dm
Beweis erbringen, urlch hohen Leistungen in allen
Expedition vertretenen w i>srnschaltlichen Disziplinen von den Fach-
gelehrten mit Unterstützung des nautischen Stabes
—
unter
und
— nicht zu vergessen
Mitwirkung unserer ausgezeichneten willigen Mannschaft
erzielt
worden sind.
Noch
\iel \\ert\'oller als diese
wissenschalt liehen Errungenschaften dünkt
mich gerade in der Jetztzeit die Tatsache, daß durch die Gesamtleistung dieses
deutschen Forscheruntemehmens unserem schwergeprüften teueren
xm
Digitizcü by ••Iw
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dentscfaen Vaterlande ein ethischer
Gewinn geschaffen worden
unblutigen moralischen Eroberungen sind gerade verlorenen Kriege
Deutschland trotz
bewußt mit
fortsetzt
besonders allen
und
ireiTKhölkischen
geeignet,
jetzt,
Sol^e
ist.
nach einem von uns?
anderen Nationen zu zeigen,
daß
Mißgeschickes seine wissenschaftlichen Arbeiten ziel-
tlaß es,
ebenso wie früher, bereit
Kollcf^'en
ist,
Hand
und Unternehmungen an der
Hand
in
Aufhellung
unseres iMtlhalles mitzuwirken.
Meinen lieben Kameraden Przybyllok, Kling, freundlich waren, mir auf meine Bitte hin
St
elheim und Könif'
oim. Dessen .Xtisdchniin^ fi soo ooo Ouadratkilometer) kommt
folgender Mccrc
zusammcugcnunimen
ongetthr
Er
derjenigen
gleidi:
Ostsee 430000 Quadratkilometer I
4- Nordsee 550000 Schwarzes Meer 45^000
* Auf äciiier ersten Keine im Jahre 1803 erreichte er das Gebiet Slkl-Orkmry aus und traf dabei im Weddell-Meer viel Eis an.
2
16**
W 71"
S von
sichtete einen nach Osten ansteigenden Eisrücken, der in eioem Steüabfait
gegen das Meer endigte
mit
Sicherheit.
Land
Bruce folgte diesem 250 km. doch gelang es ihm nicht
festzustellen.
Den geringen Lotungstiefen nach scheint
es allerdiiigs sehr naheliegend daß diese Küstenstrecke tatsächlich I^nd war.
Bruce benannte es nach dem Gönner
seiner
Expedition ,.Coats-Land".
Stand der Fondmngen in der Antailrtis Im Jahie 19x0 (entnonmien der ZeHacfarilt der Geeelladiaft IQr Eidknnde. Berlin)
Die Tatsache, daß somit auf der pazitischen und südatlantischen
Seite der
antarktischen Landmassen Meeresbuchten festgestellt worden waren, führte
zu der Sundtheorie von skjöld war
es,
Sir
der diese aui
Clemens Markham.
Grund
seiner in
Der Schwede Otto Norden-
den Jahren 1902
—
^1904
an der
Westseite des Weddell -Meeres gesammelten Beobachtungen weiter ausbaute,
und zwar
in folgender
Form: Von der Ross-See zum Weddell -Meer
zieht sich
ein mit Eismassen auagelüUter Meeresarm hindurch, der die antarktischen-
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Landmasse „Ostantarktika" mit
dem
Südpol nahe ihrem westlichen Kande, und in ein ..Westantarktika"
teilt.
Landmassen
in eine kontinentale
Letzteres dürite an
Ausdehnung nur dem fünften
gleichkommen und entweder eine einzige
Laadmasse
ca.
3500
von Ostantarktika
Teil
km lange und 300 km breite
vorstellen oder eine Inselgi uppe.
Ostantarktika besteht aus einer riesigen Scholle, die mit einem mäditigen £is8ciiild.
dem
„Inlandeis", fast vollständig überlagert
weist nad) den Feststellung«!
im
ist.
Westantarktilca
von Nordenskjffld und Gurniar Andersson
Streichen der Gebirge sdbr nahe Beziehungen zu den Cordilleren Sfidara^
auL
rikas
Um Klarheit über diese Fragen wie auch über die Beziehungen der Antarktis zu den ander«! Wdtteilen, zu Afrika und Australien zu gewinnen, Polare]Q>edition ins Leben, deren sein sollte, ich wollte
rief idh
eine
Hauptzweck die Durcfaquerung der Antarktis
im allgemeinen auf der Grenze zwischen
Ost-
und West-
Antarktika marsdiieren,
um dadurch einen klaren Überblidc über die Verhält-
nisse zu gewinnen. Diese
Durchquoimg war natürlich an der schmälsten Stdle
der Antarktis beabsichtigt und zwar zwisdioi der Ross-See und der Weddett-
wdche beide sehr tief in den Südkontinent lüneingreifen. Die Entfernung dem in diesen heiden Meeren zunächst liegenden Punkte beträgt allerdings immerhin noch 2900 bis 3000 km; das ist dne Entfernung, wddie etwa See,
der
den Stredcen liorlin
St.
— Kairo
Petersburg
Der Plan war anfangsauf
Das
f'int-
—Tunis.
Berlin
— Gibraltar,
Berlin— Baturo oder
entspricht.
Schifl sollte
nüt
die Benutzung zweier ExpeditionsscliiUe autgebaut.
dem Haupttmpp im Weddel! -Meer
möglichst weit
nach Süden vorstoßen und eine Schiittenabteilnng nach Süden voisenden.
Das andere
Schiff sollte nach der Ross-See gehen
teilung nach
kommende
und von dort
eine Hilfsal)-
Süden vortreiben mit der Aulgabe, die vom Weddell-Meer hei-
Schlittenabteilung aufzunehmen.
Eine funkentelegraphiscbe Ver-
bindung von Schiff zu Schiff war vorgesehen.
Die erste von mir geplante
Schlittenroute war direkt über den Pol gedacht, da ich in dessen
besten Anschluß an bereits erkundetes Gebiet wußte
schungen Shackletons. dieser
Form
Den Protektoren und
und zwar an
der Presse
Nähe den die For
See ai^, indem man z.
B. auf
dem
bereits
bekannten schwimmenden Eisfdde so weit
als
mo^ich
nach Sfidoi vorstieß und die Fortsetzung da> Lücke des Victoria*Landes
Daher
ist es last
befremdend, daß die beiden damals dort befind-
lichen Expeditionen, die des
En^änders Scott und des Norwegers Amundsen,
feststellte.
nidit die Absicht hatten, der Lösung dieses großen
ProUems naher zu
sondern lediglidi den abseits gelegenen Südpol erreichen woUten.
treten,
Da eine japa-
nische Expedition anscheinend auch der Ross-See zustrebte, so schien es mir
vollkommen unmöglich, daß noch eine ihrer Operationsbasis
vierte Expedition das Ross-Meer
machen könnte. Meine Expedition wurde
zu
also schon
dadurch ohne weiteres auf das Weddell-Meer-Gebiet angewiesen, wenn sie ihre Unabhängigkeit und Sdbständigkeit wahren wdlte.
Der
erste,
der auf die große Bedeutung dieser guten, neuen Eingangspforte
in die Antarktis hingewiesen hatte, 'war Professor Dr.
war mir sehr wohl bewußt, daß
Supan gewesen.
die Durchführung der Aufgabe
Idi
vom^Wedddl-
Meere aus bedeutend sdiwieriger sein konnte, als von der Ross-See aus. Einerseits
konnten die Eisverhältnisse im Weddell-Meere unter Umständen sehr
sdiwierige sein, andererseits war die südliche Begrenzung dieses Meeres noch
vollkommen unbekannt. Es konnte
also nicht mit Sicherheit [mit der
Durch-
führung einer Landung gerechnet werden, im Gegenteil, die Fachleute zweifelten an ihrer Durchführbarkeit überhaupt.
Allerdings bot sich in
dem Um5
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Google
Stande der
fast
x
Unkenntnis des Gebietes auch eine
olÜE^en
reizvolle Aussicht,
denn ebenso gut konnten die Verhältnisse im Weddell -Meer auch günstiger als anderswo
Da
liegen
ich
Scott keine
in einer p>ersönlichen
unserer
7-u
Konkmrenz Aussprache
inaclien wollte, hatte
in
London kurz vor
beiderseitigen Zufriedenheit
verständigt.
ich
mich mit
ihm
seiner Ausreise rasch
Auch
in
Bezug auf
das Weddell -Meer waren noch Schwierigkeiten ähnlicher Art zu überwinden
Dort wollte Dr. Bruce mit in Dr.
einer Expedition Zielen, die
den meinigen ähnlich
Ich reiste deshalb unverzüglich nach Edinburgh' und fand
waren, nachgehen.
Bruce ebenso wie vorher
liebenswürdigen Herrn, mit
in
dem
ich
Kapt. Scott einen entgegenkommenden,
mich
um so rascher
einigen konnte, als
im nächsten Jahre antreten wollte, da er noch nicht gesammelt hatte. Dr. Bruce und Kapt. Scott standen mir
€r seine Expedition erst
genügend Mittel
mit Rat und Tat zur
Seite,
und bald war
es mir gelungen, auch die britische
Presse davon va überzeugen, daß meine Ejqpedition wirklich kein Uofies
„Konkurrenzuntemdunoi" war.
So stand denn der Durdiffihnmg meines
Planes nichts mehr im Wege.
fehlten
Es
nur noch die
Mittel.
Gleichzeitig mit der Ausarbeitung eines Operationsplanes zur Besdiaifung
dem ersten Vorsitzenden der Gesdlschaf t fär Erdkunde dem Geheimen Regierungsrat Professor Dr. Penck, den neueo modiftderten Plan vor. Geheimrat Penck nahm meine Absicht mit großem
des Geldes legte ich in Berlin,
Interesse auf
Penck war
und
trat
vom ersten Ta^ an für die Idee kräftig ein.
es auch, der
gearbeiteten Plan überarbeitete. £tt
Geheimrat
meinra noch ohne fadimännische UnterstQtzung ausSeiner Initiative
und guten Beratung
dankoi, daß der Expeditionsfdan in Deutschland sowohl wie im
Verbreitung und Zustimmung fand. lichen Sitzung der Gesdlschaf t für
Zum ersten
ist
es
Audand
Male wurde er in der
öffent-
Erdkunde am 5. März 1910 bekanntgegeben
in Anwesenheit des ausgezeichneten Gelehrten Professor Dr. Nordenskjöld
aus Göteborg, des Führers der schwedischen Südpolarexpedition, der meinem Plan die wärmste Unterstützung angedeihen Heß. Entsprechend dem Plane der Expedition hatte idk mit Absicht von dem Wort ,,Südp6lar-Expedition" Abstand
um gleich von Unternehmen nicht um die
genommen und dafür
Antarktische Ex-
pedition" gewählt,
Anbeginn an zu betonen, daß
sem
Erreichung des Südpales handelte, sondern
vor allem
um
die
Lübung des Problems des Wrhältnisses von
es sich bei die
W est-
zu Ost-
Antarkf ika. Dieses Vorgehen fand die volle Billigung des Professors Dr. Nordenskjöld und (iL'heimiats Professor Dr. I^Tick.
Die Hauptaulgabe der .Deutschen Antarktischen Expedition" war also die ,
6
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Googl»^'
im besonderen des südöstlich von Südamerika gelegenen Teiles, des „Weddietl-ileer-Gebietes". Daneben gab es noch eine ganze Reihe kleinerer Aufgaben zu lösen: die Erforschung der ozeanographischen Verhältnisse im Wedddl -Meere, der meteorologischen und wissenschaftliche Erforsdiung des Sfidkontinents,
erdmagnetischen Verhältnisse, die Untersuchung der Bodenproben der Tiefseelotungen, die Klärung des geologischen Aufbaues des Südkontinents, das
Studium von Fauna und Flora und noch So\
vieles
andere mehr.
mir bisher bekannt war, wechselten die Ei>\ rhältnisse in
iel
i
dem Wed-
dell-Mcer fast jährlich. Ein Jahr wurde dieses bis ziemlich weit nach Süden
offen gefunden; das nächste Jahr sperrten gewaltige Kismassen die Zufahrt.
Im Jahre
1909 schienen die Kisverhältnisse nach den Nachrichten, die mir von
Neuseeland, Australien und Süd-Georgien zugegangen waren, günstig gewesen
zu
Gewaltige Eistrümmer, die sich
sein.
gelöst hatten,
wurden weit nach Norden
vom
Antni k tischen Kontinent los-
geLiieben.
vermntet werden, daß der Südsommer
(bei
man
nicht
schnell wieder zw einem
auch
daß
eine Reihe
annehmen daß
sich diese
bei.
Auch Shackleton
glaubte,
im Jahre 1909 recht günstige werden würden. Jedenmir auf Grund dieser Nachrichten schon damals als das
die Ersverhä!tni?^se
Wichtigste, die Eisgrenze im 13eginn des
aufzusuchen,
um die günstigste
war überzeugt, daß
Ob
würde.
erschit?n
alles
im
von dem Ausgang
W eddell
mir noch fraglich.
Südsommers von Süd-Georgien aus zu erkunden Erkundung abhängen
Einfahrtsstelle ins Weddell-Meer
-
Mei
dieser
beim ersten Versuch
allerdings das Eis gleich
südlichsten Punktes
das
der Ansicht Shackle-
aufgegangenen Eismassen
Ganzen zusammenschließen würden. Die??em stimmten
von Gelehrten und Fachleuten
falls erschien es
Tch
konnte somit sehr wohl
Nach
Eisperipherie der Antarktis stark zerstört hatte.
tons konnte
l'-s
uns also Winter 1908,1909) die
r
ein Erreichen des
oder gar eine I^ndung zulassen würde,
Ich habe deshalb schon in der Denkschrift mit
der Möglichkeit gerechnet, daß die Ausführung des lenzen Planes uns nicht gleich
beim ersten Male im vollai Umfange gdingen würde. In diesem Falle
hatte ich eine Wiederholung ins Auge gefaßt.
Die
Ausf^img des nanes selbst war
Anfang Oktober 191z
sollte die
folgendermaßen gedacht:
„Deutsddand" von Buenos Aires nadi Sfid-
wo die Expedition über ein Kohlendepot verfügte. Im Dezember 1911 war die Weiterfahrt nach Süden gqplant. Der genaue Weg
Georgien aufbrechen,
war
nicht festgelegt,
nisse zumeist erst
da
es bei der Unbestimmtheit der antarktisdien Verhält-
an Ort und Stdle möglich
ist,
die EntscheidttBg hierüber zu
treffen.
Es war
beabsichtigt, das
von Bruce entdeckte Coats-Land auf der Ostseite 7
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des Weddell-Meeres aufzusuchen und dort, der Küste so weit wie mfiglich nadi
Süden und Südwesten folgend, eine Basisstation zu
errichten.
Diese soUte
als wissenschaftliche Station für
gec^aphische, geologische, astronomische,
erdmagnetisdie, meteorologische
und
biologische Arbeiten mindestens ein
Jahr lang in Betrieb gtdialten werden und
als
Ausgangspunkt für die Schlitten-
expeditionm ins Innere der Antarktis dienen.
Stationsbesatzung
und den
,,
Deutschland"
sollte eine
Schlittentrupps, denen die Lösung der vorher
gekennzeichneten Probleme zufallen
Die
Zu diesem Zweck
Diese bestand aus der dauernden
Landungsabteilung abgesetzt werden.
sollte, falls
sollte.
kein geeigneter ÜbervvmterunR^platz gefun-
den würde, unter Vornahme von Küstcnuntersuchungen und weiteren ozeanographischen Aufgaben naeh Süd Georgien zurückkehren und die Schlittentrupps und die Stationsbewohner im nächsten Jalire wieder abholen. Fall, dciu der
Für den
Stationsbau zeitiger fertiggestellt war, sollte versucht werden,
vorbereitende Erkundtmgsfahrten ans/aiführen nnd Depots für den Schlitten-
vorstoß des
kommenden Sonuncrs
anzulegen.
Wenn
schließlich die
„Deutsch-
land" weit von der Küste entfernt einfrieren sollte so war das Schiff natürlich
ÜbcrvWnterungs platz der Kxpechtionsteilnehmer.
Schlimmste zu
sein,
Eine Drififahrt schien das
was der Expedition bevorstehen konnte. *
*
Die Expedition In-stand aus folgenden Teilnehmern: Dr. phil.
h. c.
Wilhelm Filchner
als Leiter,
Dr. phü. 1-rich Przybyilok als Astronom
Dr. phil. Erich
Dr.
phil.
Barkow
Wilhelm Brennecke
Dr. phil. Fritz
Heim
und Erdmagnetiker,
als Meteorologe,
als
Qzeanograph,
als Geologe,
Dr. jur. Felix König als Alpinist,
Aihred Kling als Wachoffizier,
vom
19.
Dezmber
1912 ab Kapitän der
„Deutschland"*, Dr. med.' Ludwig Kohl*. 1 Kling stieß rut Expedition in Buenos Aires. Er war von mir als 1. Oitisier der ..DtatscUand" gewonnen worden. Der beabsichtigte Wechsd unter den Kantikem kam aber lüebt sur Ausführung imd daher konnte Kling seine Stellung Ich bewo» jrdocli Klinp zim wisiserr^chaftüchen Stab überzutreten nicht antreten. und den Hauptvorstoß als Navigateur mitzumachen. Nachdem in Süd-Georgien vor der Ansrrise ein Offizier ertrunken vnr, übernahm Kling freiwillig die Stdle eines
Wachoffiziers. * Dr. Kohl l)cgleitete die Expedition als Srhifisarzt bis nach Grytvikt n .nif SüdGeorgien, wo er die Expedition verließ, um sieb von einer an ihm zwischen Buenos
AireB
nnd Sfld>Geocgien vorgenonunenea Blinddamioperatioci
in
der Heimat sa erholen.
8
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Der Verfasser.
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Dr. med. Wilhelm v. Goeldel als Mxp^ditions-
Richard Vahsel
W ilhelm
l.orcnzen als
]ohaiiues .Müller als
I.
onrad Heyneck
als
August Besenbrock
und Na\
igationsoffizier der „Deutschland",
Ingenieur der
als
Schiffsarzt,
,
Offizier der ..Deutschland",
W ach-
Slossarczyk als III. Offizier der ..Deutschland" (
und
Kapitän der „Deutschland*
als
,
und Tdefunkenoffizier,
.Deutschland",
Obersteward,
Gustav Droyer ah Schifiszinunermann. Karl Klück als Koch, Fritz Böttcher als Matrose,
Paul BjörvUc als Matrose, Fritz
Engemann
Kurt Hoffmann
als Heizer, als Matrose,
Johann Ludwig Johnsen
als Segel macher,
Richard Noack, betraut mit der Anlage der zoologischen
und dem 'Präparieren der
Vögel,
Samndani^
Robben und Pinguine,
Ernst MQller als Maschinistenassistent Adolf Sdiwabe als erster Bootsmann, Louis Sdialitz als zwdter Bootsmann,
Wilhelm Simon
als zweita* Maschinist,
Morien Olaisen
als Matrbse,
Karl Anton Olsen als Matrose, Karl Johann^ Sdiulze als Hermann Seile als Heizer,
Heizer,
JoAiann Wilken als Steward,
Päul Wolff als Matrose^ Kari Zäncker als Ldchtmatrose (später Ifetrose),
Franz Krause als Schifisjunge (später Leichtmatrose).
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Kapitel
2.
Vorbereitung und Ausrüstung Von
der Vorbereitung einer ICxpcditioii und "ganz besonders einer Polar-
expedition hängt
viel,
miiuntt
r
Ich hatte ungefähr ein
vielleicht alles ab.
Jahr zur Vorbereitung Zeit und durfte von nachfolgenden namliaften Autoritäten auf
don
Gebiet der Polarforschung die wertvollsten Direktiven und
Ratschläge empfangen: Dr. Bruce,
dem
Leiter
d^
Schottischen Nationalen
dem
Antarktischen Expedition. Professor Dr. von Drygalsld,
Deutschen Südpolarexpedition, Professor Fridtjof Nansen,
Leiter der ersten
dem Helden
„Fram", Professor Dr. Nordenskjöld. dem Ldter der schwedischen expedition, Kapitän Scott, (Schiff
,,
dem
(Schiff
dem
IjAies der britischen Süd-
Amundsen, dem Bruder Kapi tan Amundsens
„Fram").
Besonders innigen
in
Leiter der britischen Südpdarexpedition
Terra nova"), Sir Ernest Shackleton,
polarexpedition (Sdiiff„Ninirod"),
der
Sfidpolar«
Berlin,
Dank schulde
ich
dem
damaligen bayerischen Gesandten
Herrn Grafen Lerchenfdd- Köfering und Exzellenz, Herrn Dr.
F. Schmidt,
dem damaligen
Kultusminister
Rddisamt des Innern, Dr. Lewald,
wirkungsvollster Weise eingesetzt haben.
dem Verein ..Deutsche
und dem
die sidi für
MInisterialdirdcfor
mdn
Herzlichen
Unternehmen
Dank
ün
stets in
schulde ich auch
Antarktische Expedition" '.der außer den obengenannten
' Der schwierigste Teil des ersten Stadiums der Expeditior\ war die Herbeischaffung vcm Mitteln. In überrasdiend kurzer Zeit waren mir diese bewilligt worden. Gleich hemadi leitete ich den Ankauf eines geeigneten Eisidiiflies in Norwegen in die Wege AuOenlem pinp ich an die lind traf Anon-Inunspn ffir dessen I'mTxwi in Sandefjord Gewinnung von Expeditionsteilnehmem venmlaßte die Herbeiscbaliung des Pro\äants, der Schlitten und der Hunde. Da mir der kauftnftnnische Teil dieser Artseiten sehr viel Zeit nahm, und ich der Ansicht war, daß nur Kaufleute in der Lage sind, diese in zweckmäßiger Weise zu erledigen, hatte icJi die (iriindunp eine^ \"ereins: ..Peiitsrhe Antarktische
Dieser \'erein liatte es in auücrürdentlich dajikenswerter Weise dem erwähnten Gebiete zn entlasten, so daß idi mich von nun den eigentlichen Aufgalvn, der Vorbereitung «In l^xix