193 62 4MB
German Pages 101 [104] Year 1896
GRUNDRISS
DER I N D O - A R I S C H E N
PHILOLOGIE
(ENCYCLOPEDIA OF I N D O - A R Y A N
HERAUSGEGEBEN
UND
ALTERTUMSKUNDE
RESEARCH)
V O N G. B Ü H L E R
I. BAND, 6. HEFT.
VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX VON
J. S .
SPEYER.
[Abgeschlossen und eingeliefert 28. December 1895.]
VORBEMERKUNG. Der Verfasser dieses Abrisses, welcher zum ersten Male die Hauptlinien der Syntax des Indischen, wie sie in der vedischen und der Sanskrit-Litteratur vorliegt, auf der Höhe der heutigen Forschung historisch darzustellen hat, ist sich wohl bewusst,, dass auf diesem Felde der Indologie dem reichen Boden bis jetzt nur eine kleine Ernte abgewonnen ist. Von dei einheimischen Grammatik vernachlässigt und von europäischen Sanskritisten jiur seit verhältnismässig kurzer Zeit stellenweise untersucht oder in ihrem ganzen Umfange studirt, ist die indische Syntax eigentlich nur in ihren allgemeinen und bleibenden Zügen bekannt. Zu einer genaueren Kenntnis ihrer Entwicklung in historischem Zusammenhang und mit richtiger Würdigung der in Betracht kommenden örtlichen und zeitlichen Momente mangelt es noch sehr an Vorarbeiten, namentlich Einzeluntersuchungen für scharf abgegrenzte Perioden und Litteraturgattungen, welche die für die Lösung der vielen Fragen unentbehrlichen Data beibrächten. Zwar ist hier für den Veda manches und gutes geleistet, doch die an sich dankenswerte Darstellung syntactischer Facta trägt dem historischen Gange vielleicht weniger Rechnung als vom Standpunkt der Indologie wünschenswert wäre; das Epos, für die indische Sprachgeschichte von hervorragender Bedeutung, ist bis jetzt wenig erforscht; das Riesengebiet der classischen Litteratur harrt noch einer Behandlung, wo die verschiedenen Zeiten, Orte, Stilgattungen auseinander gehalten werden. Bei dieser Sachlage schien es angemessen, nur summa sequi vestigia rerum und, wo gelegentlich reicheres Material zu Gebote stand, dieses mit Vorsicht zu benutzen. Uberhaupt gilt von der Syntax so ziemlich, was Äsvaläyana von den Heiratsbräuchen sagt: atha khalüccävacä janapadadharmä grämadharmäsca, wir thun, wie er, yat samänam tad vaksyämah. »Vedisch« bedeutet hier, was es bei den ludern immer bedeutet und in Europa immer bedeuten sollte. Die hier behandelte »vedische Syntax« ist also die Syntax der Dialecte, in welchen die vedischen Schriften (die Sruti) abgefasst sind. D a aber im Grossen und Ganzen der mantrische Teil einer weit älteren Sprachperiode angehört als die durch viele Jahrhunderte davon getrennte und dem Sanskrit sprachlich näher stehende Litteratur der Brähmana, Upanisad u. s. w., war es oft erforderlich; beide Teile auseinander zu halten. Wo das geschehen ist, bezeichnet M. die Mantra, Β. die Brähmana. Nur selten war genügendes Material vorhanden, um zwischen den Schichten des Sanskrit zu unterscheiden; in solchen Fällen wird mit »älterem Sanskrit« die Litteratur von Panini bis zu dem Zeitalter Kälidäsas gemeint. Päli und Indo-arische Philologie. I. 6.
1
2
I . A L L G E M E I N E S UND S P R A C H E .
6 . V E D I S C H E UND S A N S K R I T - S Y N T A X .
Präkrit liegen ausserhalb des Rahmens dieses Abrisses, sind aber in besonders wichtigen Fällen vereinzelt herangezogen. G e s a m t d a r s t e l l u n g d e r v e d i s c h e n S y n t a x : B . DELBRÜCK, A l t i n d i s c h e 1 S y n t a x = d e s s e n S y n t . F o r s c h . V , H a l l e 1888. — der S a n s k r i t - S y n t a x : ANUNDORAM BOROOAH, H i g h e r S a n s k r i t G r a m m a r , C a l c u t t a 1 8 7 9 ; V . S. APTE, T h e S t u d e n t ' s B o o k to S a n s k r i t C o m p o s i t i o n , P o o n a l 8 8 l ( e l e m e n t a r ) ; J. S. SPEYER, S a n s k r i t S y n t a x , L e i d e n 1886.
Mit AIS. wird auf D E L E R Ü C K ' S Altindische, mit SS. auf des Verfassers Sanskrit-Syntax verwiesen. Die Ziffern zu AIS. bezeichnen die Seiten, zu SS. die Paragraphen. Dieser Abriss besteht aus zwei Teilen: I. Satzteile, welcher die "Verwendung der Wortformen, Wortarten und Wortgruppen behandelt, II. Satzbau.
I. S A T Z T E I L E . A. NOMEN. CAP. I .
SUBSTANTIV, ADJECTIV, ADVERB.
1. Während Nomen und Pronomen im Indischen einen merkbaren Unterschied der Flexion aufweisen, werden die beiden Kategorien des Nomens, Substantiv und Adjectiv,. in Declination, Composition, Derivation fast unterschiedslos behandelt. Von allen idg. Sprachen hat vielleicht das Indische diesen Grundzug der proethnischen Sprache am treusten festgehalten. Dieser Umstand, für das richtige Verständnis indischer Spracherscheinungen gewiss nicht ohne Bedeutung, soll uns davon abhalten, die uns geläufigen Differenzirungen des Adjectivs und Substantivs hier allzusehr gelten zu lassen. Die Grenze zwischen beiden ist viel weniger markirt als bei uns. Bekanntlich ist es im Veda, besonders in M., bei einer Reihe von coordinirten und denselben Gegenstand bezeichnenden Nomina oft sehr schwierig festzustellen, was man als das Substantiv und welche als Epitheta zu betrachten Grund finden könnte. Sind doch gar viele schwebender Natur, und werden doch noch, selbst im klassischen Sanskrit, verhältnismässig viele Adjective in gewissen Bedeutungen als Substantive verwendet, sehr oft mit vollem Verständnis für die ursprüngliche Bedeutung, wie wenn su/ird »Freund« und tafana »Sonne« heisst. Characteristisch für diese Zwitterstellung ist die Freiheit in zusammengesetzten Eigennamen von durchsichtiger Bildung Teile der Zusammensetzung mit Synonymen umzuwechseln. Der Hauptunterschied zwischen beiden Classen liegt in der Motionsfähigkeit (Ein-, resp. Dreigeschlechtigkeit) und den Vergleichungsstufen. Doch fehlt es nicht an Substantiven mit Comparation (120), und es giebt im Indischen ausserordentlich viele substantiva mobilia (5). Auch sind die Femininsuffixe für Substantive und Adjective dieselben. D E L B R Ü C K ' S Behauptung (Verg. S. 402), dass das 2-Suffix ursprünglich substantivisch war, widersetzen sich die Femmina der Partie, auf -ant, -väms, der Comparai, auf -yäms u. d., uralte idg. Bildungen. 2. In diesem Zusammenhang ist zu betonen, dass das Indische keinen eigentlichen Artikel besitzt, obgleich sowohl für den bestimmten Artikel als den unbestimmten Ansätze vorhanden sind {134, 142, 272). So ist die Substantivirung der Adjective auch mit genereller Bedeutung unbeschränkt. Mahän 1 DELBRÜCK nennt »Altindischa, w a s V e d i s c h heissen sollte, und « V e c i s c h « die Sprache der R V - und AV-Samhitäs. B e s s e r ist es, d e n N a m e n » A l t i n d i s c h « als G e s a m t n a m e n für die H o c h s p r a c h e — also V e d i s c h und S a n s k r i t z u s a m m e n — a n z u w e n d e n ; v i e e s z. B . WACKERNAGEL in s e i n e r »Altindische(n) G r a m m a t i k « thut.
I.
SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
3
»gross« kann auch »ein Grosser«, »der Grosse« bedeuten, und wie jedes andre Substantiv sowohl ein Genus oder Species als ein Individuum benennen. Dies gilt für alle Adjective und adjectivisch verwendete Participien. TS. i, 5, 2, 3 yàthâ vâmâm vásu vividänö gáhati tädfg evá tat = ώσπερ ò θησαυρό ν εύρων κρύπτει (αυτόν), ούτως. Wie lat. »multa, fausta« sagt man bahüni, bhadräni substant. plur., wie »multum, dulce« haJiu, svâdu substant. sing. — Auch kommt es, wenigstens im Sanskrit (nur in aus buddhistischen Quellen geflossenen Schriften?), vereinzelt vor, dass das Neutrum eines Adjectivs als Abstractum verwendet wird, wie släghyam »Lobenswiirdigkeit« Pane. I, 374, suci »Reinheit« Jtkm. 128, 3, sthiram [= sthairyam] Sukas. 23, 10. Verwendung als Collectiv z. B. palitam »graue Haare«. Substantivirte Adjective können auch Teile von Zusammensetzungen
sein. Hit. III, 11 hlnasevä 11a kartavyä kartavyo mahadäsrayah = s. 71. k. k. mahatsv äsrayah.
hinänäm
Aran. U n t e r d e n b e s o n d r e n W e g e n , auf w e l c h e n A d j e c t i v e zu S u b s t a n t i v e n w e r d e n k ö n n e n , h e b e i c h h e r v o r a) die E l l i p s e , w i e b e i sttäh »kaltes — « , sltosnäh » l a u w a r m e s W a s s e r « , dosanti »die z e h n t e A l t e r s s t u f e « [sc. dasa\, prâcï [sc. di/e], in B . iyam » d i e s e (Erde)«, s. A I S . 8 f. ; b) die S p e c i a l i s i r u n g w i e b e i madhu, ianüh u n d tanuh, gurith. D i e s e E r s c h e i n u n g e n g e h ö r e n m e h r in d a s G e b i e t d e r L e x i c o l o g i e als d e r S y n t a x .
3. Das Indische hat keine eigenen adverbialen Endungen, welche, wie gr. ως. fr. ment, jedes Adjectiv zu einem Adverb umzuwandeln im Stande sind. Vielmehr genügt es, das betreffende Adjectiv im Accus. Sing, des Neutrums zu setzen. Es besteht eine unbeschränkte Freiheit, diesen Casus jedes Adjectivs, es sei einfach oder zusammengesetzt, Nomen oder Pronomen, Positiv oder Comparai, und Superi., als verbale Bestimmung (kriyävisesana) fungiren zu lassen. — Ausserdem ist die adverbiale Verwendung nominaler Formen sehr häufig, da die obliquen Casus, vereinzelt selbst im Plural, oft ganz den Character eines Adverbs zeigen, s. 29, 60, 79. In gewissen Bedeutungen giebt es freilich rein adverbiale Suffixe, welche an jedes Nomen antreten können: -vat {118) und -tas, letzteres vielleicht besser mit den Casus-Suffixen gleichzustellen (60 fg.); ferner -sas, -dhä, -sät u. ä. mit beschränkter Gebrauchssphäre, s. WhG. 1104—17. Verbalen Ursprungs sind nur wenige,
wie svasti.
Anm. U b e r A d j e c t i v e im Indischen, g e w o h n t sind, s. 100. CAP. II.
wo
wir vielmehr
Adverbien
zu b r a u c h e n
GENUS, NUMERUS.
4. Die Lehre des grammatischen G e s c h l e c h t s der S u b s t a n t i v a gehört in die Morphologie und Semasiologie. Hier genüge dieses wenige. Nach der Bedeutung sind m ä n n l i c h die Namen der Länder (10d), Bäume, Berge, Meere, Wolken, des Himmels, des Opfers, w e i b l i c h die der Flüsse, Pflanzen, Städte, der Erde, des Blitzes; s ä c h l i c h die der Metalle, Früchte, Blumen, Kleider, des Wassers. Doch giebt es viele Ausnahmen. —• Bisweilen ist das Geschlecht schwankend, es giebt z. B. eine Reihe von Stämmen auf -a, welche sowohl männlich als sächlich sein können, neben den nomina actionis auf -ana (n.) existiren solche auf -anä, u. ä. Einige Beispiele von mascul. Sing, mit neutr. Plural im Veda s. Verg. S. 124. — Im Laufe der Zeit hat sich das grammatische Geschlecht mitunter verschoben. So ist sindhu in M. f. und m., später nur f.; bei div ist im Veda das Masc. vorherrschend, in der klass. Sprache ist es immer ein Fem.; grha in der ältesten Zeit ein Masc., ist im Sanskrit neutr., nur im Plural hält sich grhäh neben dem viel häufigeren grhäni, s. z. B. Mhbh. 1, 146, 6 und 7. 1*
I. ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6. VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX ;
Bei einigen Personennamen stellt aus zum Teil nahe liegenden, teils verborgenen Gründen, das grammatische Geschlecht im Widerspruch mit dem natürlichen, wie mitram (n.) »Freund« und kalatram (n.) »Eheweib«, däräh (m.), antahpuram. (n.) in der Bed. »Frauenzimmer«, daivatam »Gottheit« u.s.w. Litteratur: O. FRANKE, D i e indischen Genuslehren, ANANDORAM BOROOAH § I — 5 2 .
5. Die meisten Personen- oder Tiernamen besitzen besondere, durch die Feminin-Suffixe gebildete Formen zur Bezeichnung des weibl. Geschlechts; vereinzelt giebt es ganz verschiedene Wörter für diesen Zweck, wie vaiä ved. »Kuh«, nachved. »Elephantenweibchen«. Auch Composita mit -stri »femina« oder synon. Wörtern werden dazu gebraucht, s. A N A N D . BOR. § 103. Mhbh. 8, 45, 23 malam prthivyä Bähikäh stfïnâm Madrastriyo malam. So schon in RV. 8, 33, 19 stri hi brahmà babhüvitha = »denn du bist eine Brahmanin«. 6. Das Geschlecht der Adjectiva richtet sich selbstverständlich nach dem der Substantive, auf welche sie sich beziehen. Jede Geschlechtsbezeichnung fehlt bei den Cardinalzahlen von 5 bis 19, bei kati und yati, bei den Pronomina der ι . und 2. Person und, was relativ selten vorkommt, bei als Substantive verwendeten Indeclinabilien. In grammatischen Schriften werden die verschiedenen Wurzeln, Suffixe, Zusammensetzungen gewöhnlich als Masculina behandelt, weil die Wörter dhätu, pratyaya, samäsa masc. sind. 7. Die d r e i im Nomen und Verbum durch die Flexion scharf getrennten N u m e r i werden im Gebrauch sorgfältig auseinander gehalten. Also ist der D u a l der einzig richtige Ausdruck für die Zweizahl, und im Gegensatz zu den Volkssprachen, welche diesen Numerus früh verloren, wird weder in den vedischen Sprachperioden noch im class. Sanskrit die Pluralform zur Bezeichnung der Zweiheit angewandt 1 . Etwaige Verstösse dürften als Kriterium mangelhafter Beherrschung des Sanskrit gelten. 8. Nach WHITNEY (G. § 265) wird der b l o s s e Dual (ohne das Zahlwort für »zwei«) nur verwendet, wo die Zweiheit der in Rede stehenden Gegenstände selbstverständlich ist, DELBRÜCK (AIS. 96, Verg. S. 132 fr.) beschränkt ihn selbst auf die bekannte Einheit zweier sich ergänzender Dinge. Diese Ansicht kann ich nicht teilen. Obgleich erstens, wie natürlich, in der grossen Mehrzahl der Fälle der Dual zwei bekannte Dinge zu bezeichnen nicht umhin kann, und zweitens das Zahlwort dvau sehr häufig im Sanskrit wie im Veda nebenbei ausgedrückt wird, so ist es in allen Sprachperioden doch zulässig, den blossen Dual ohne weiteres auch zur Bezeichnung zweier weder vorher genannter noch bekannter Dinge zu gebrauchen. Veclische Beispiele: R V . 10, 62, i o j 10, 114, 1; MS. I, 6, 5 (parnäbhyäm); SB. 11, 6, 1, 7, alle AIS. 101, Sanskrit: Manu 8, 367 abhisahya tu yah kanyäm. kuryäd darpena mänavah [ tasyäsu kartye añgulyau, ni. »zwei (beliebige) Finger«, Mhbh. 1, 160, 6, Pañc. II (31, 7). Auch bei dem Dual eines Dvandva ist die Hinzufügung oder Nichthinzufügung des Zahlworts nicht an die Bekanntheit oder Nichtbekanntheit der zwei in Rede stehenden Dinge gebunden. Die Anwesenheit oder Abwesenheit des Wortes dvau beim Dual ist auf ähnliche Weise wie die des Pronomens aham bei der 1 S. des Verbum finitura zu beurteilen. Anm.
D e r D u a l hat bisweilen eine distributive Bedeutung, wie wenn er v o n
antara, madhya u. ä. abhängt, und in Fällen wie RV. 7, 104, 12 säe casac ca vâcasi pasprdh&te und TS. I, 8, 18 vasas1 nesiâjbotfbhyam »zwei Gewänder, eins für jeden« u. ä. 1 Über einige unzweifelhafte Fälle in Rkmantras s. AIS. 102 f., einige im Epos SS. 26 N. und HOLTZMANN ZU W h G . 265; vgl. auch Nilakantha zu R. I, 25, 22 und R. I, 70, 12 ätmajaih. D e r falsche Plural in Kathäs. 33, 42 in BROCKHAUS' Ausgabe ist in DURGAPRASÄDAS Edition berichtigt (vidatuh statt hi viduh).
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
S
9. Bei gewissen typischen Wörtern bezeichnet der Dual des führenden Gliedes ein Paar zusammengehörige ungleiche Dinge. So im Veda Miträ (Mitra u. Varuna), dyävä, aharii, drsadau (= drsad + npala), s. AIS. 98. In der nachvedischen Sprache beschränkt sich diese Brachylogie auf die Bezeichnung zweier Personen verschiedenen Geschlechts durch den Dual des Masc. in typischen Ausdrücken, wie pitarau, svanirmi, bhrätaran (wenn = »Bruder und Schwester«), oder bei Gotranamen eines älteren und jüngeren Namensgenossen (Ρ. ι , 2, 65). Kir. 5, 40 kathayati Sivayoh [»des Siva und der PärvatI«] saflrayogam. Im R V . auch mätarä — das Elternpaar »Himmel und Erde«. 10. Zum S i n g u l a r und P l u r a l ist Folgendes zu bemerken: a) Es giebt manche Singularia und Pluralia tantum, von denen einige nur innerhalb gewisser zeitlicher Grenzen sich finden, wie wenn Panini grïvâh nur als plur. tant, zu kennen scheint, während gfïvà sing, in der Sanskritlitteratur, klomänah alt, kloma (n. s.) jüngere Form. b) Einige Collectiva nehmen im Sanskrit beliebig, pluralische Endungen an, wie lokäh, janäh, prajäh = lokah, janah, prajä, Säk. II (45, 8) antafipurebhyali »den Frauenzimmern«, Hit. 80, 7 sarvajagatâm, Jtkm. 95, i x apatyänäm. Wahrscheinlich wird sich ähnliches im Veda finden, zu urteilen nach dem analogen Dual R V . 10, 17, 2 dvä mithunà. —· Andrerseits giebt es manchmal Beispiele collectivisch gebrauchter Singulare von Nicht-Collectiven, wie RA7". 10, 119, ι gam ásvatn sannyäm iti, ib. 7, 18, 22 dvê...saté góh, TS. 5, ι , 2, 3 bahúr vai bhávato bhrátrvyah·, R. ι , 13, 9 istakä bahusàhasrï. Vgl. AIS.
9 6 ; SCHMIDT, P l u r a l b i l d .
283.
c) In allgemeinen Aussagen wird, wie Panini lehrt und die ganze Litteratur bestätigt, Singul. oder Plur. unterschiedslos gebraucht: brähmanah püjyah oder brähmanäh püjyäh. d) Länder und Gegenden werden durch den Plural des Volksnamens bezeichnet: Aiigäh, Kaliügäh, Pancälä ramamyäh (Käs. zu P. 1, 2, 52), das ganze Geschlecht kann mit dem Plural des Stammvaters benannt werden: Gotamäh, Kanväh, Raghaväh, Janakäh, s. P. 2, 4, 62—70, AIS. 102. e) Der Plural von Abstracta ist gar nicht selten. 101, SS. 21.
Beispiele
AIS.
f) Im Sanskrit ist man gewohnt, den P l u r a l d e r e r s t e n P e r s o n auch zur Bezeichnung des Singulars oder Duals 1 zu verwenden. Dieser oft und zu allen Zeiten gebrauchte Plural ist an keinen besonderen Stil gebunden, und sehr allgemein. Beispiele SS. 25. Was das Vedische betrifft, soll er nach DELBRÜCK in M. nicht nachweisbar sein, wohl in B., s. AIS. 204; vgl. jedoch R V . 5, 4, 10 in AIS. 561. g) Der Plural der 2. Person wird nachvedisch — auch nachpänineisch — gleichfalls von éinem (oder zweien 1 ) gebraucht, doch nur um grossen Respect auszudrücken, wie R. 1, 72, 16 arhatha = arhasi (Schol. püjäyäm bahuvacanam), Säk. V (108, 8) sagt Srngärava zu Dusyanta srntani bhavadbhir adharottaram, s. SS. 24. —· Wenn von ehrwürdigen Personen die Rede ist, ist der Plural des Würdigkeitnamens ein Zeichen der Ehrfurcht, wie guravah, mätarah, äcäryäh, Sâk. II (43, 12) kim äryäbhih presitah, »hat vielleicht die Frau Mutter Sie geschickt?« Demselben Zwecke dient die Umschreibung mit -pädäh. 1 Jtkm. X X I I , 45 bietet einen B e l e g für I P. pl. anstatt des Duals, Mhbh. 8, 50, 8 einen ähnlichen für die 2. Person.
6
I . ALLGEMEINES UND S P R A C H E .
CAP. III.
6 . V E D I S C H E UND S A N S K R I T - S Y N T A X .
CASUSLEHRE.
11. Die Casusbeziehungen werden durch die acht oder, wenn man mit den Hindugrammatikern den Vocativ nicht besonders zählt, richtiger sieben C a s u s bezeichnet. Doch bedient man sich auch vielfach der sogenannten Präpositionen oder sonstiger C a s u s u m s c h r e i b u n g . Auch die grosse Freiheit des Zusammensetzens wurde schon früh demselben Zwecke dienstbar gemacht. 12. Die altererbten Casus haben sich in der gepflegten Sprache der Gebildeten unter dem Schutze der Grammatik auch syntactisch im Ganzen ungeschmälert erhalten, während sie in den Volkssprachen der Zersetzung ausgesetzt waren und sich im Laufe der Zeit vielfach geändert und regenerirt haben. Den schwachen Symptomen einer anfangenden Zerstörung des alten Baus, welche sich vereinzelt in der älteren Sprache zeigen, ist die strenge Schulung des Sanskrit schon früh erfolgreich entgegengetreten. H i e r z u r e c h n e i c h die in M. b i s w e i l e n hervortretende T e n d e n z die Cardinalz a h l e n v o n »5" a n aufwärts als I n d e c l i n a b i l i a zu b e h a n d e l n ( W h G . 486 c) mit g e l e g e n t l i c h e r V e r w e c h s l u n g des N o m . und A c c . , w i e A B . 3, 48, 9 ; 7, 2, 7 ; das Z u s a m m e n f a l l e n v o n G D A b l . Sing, der F e m . auf -ä und -2 in d e n B r ä h m a n a ; v i e l l e i c h t a u c h das S c h w a n k e n des s y n t a c t i s c h e n W e r t e s der D u a l e n d u n g e n -ihyäm und -os. D o c h ist letzteres mit g r ö s s e r e r W a h r s c h e i n l i c h k e i t als R e s i d u u m aus einer älteren Sprachs c h i c h t anzusehen, insofern es w a h r s c h e i n l i c h ist, dass die F u n c t i o n e n der betreffend e n und in der U m g a n g s s p r a c h e nicht g e r a d e h ä u f i g e n Suffixe sich in der vorpänineischen Z e i t n o c h nicht v o l l s t ä n d i g differenzirt h a b e n dürften. LANMAN 343, 344, 361, 392, 4 7 4 v e r z e i c h n e t die R V . - B e l e g s t e l l e n v o n -bhyam mit l o c a t . und -os mit abl. B e d e u t u n g . A u s der späteren S p r a c h e m a g ζ. B. auf M a n u 4, 33 yäjyänte· väsinoh mit abl. B e d e u t u n g (vgl. Ivull. zu der St.) und w a h r s c h e i n l i c h a u c h K a t h ä s . 49, 7 1 katham yitdhyämahe dvayoh (= dväbhyäm Instr.) g e w i e s e n w e r d e n .
Der periphrastische Ausdruck mittels Präpositionen ist schon sehr alt. Die Verwendung uneigentlicher Präpositionen und der mannigfachen nominalen und verbalen Hilfswörter zur Bezeichnung der Casusbeziehungen wuchs mit der Zeit an Häufigkeit und Verschiedenheit. Auch die Frequenz und Freiheit der Zusammensetzung hat sich in der nachvedischen Periode allmählich ausgedehnt bis zu der Fülle des Reichtums, welche sich in der Kunstlitteratur der classischen Sprache zeigt. I. BLOSSE CASUS. L i t t e r a t u r für das V e d i s c h e , r i c h t i g e r nur für M . : DELBRÜCK, A b l a t i v L o c a l i s Instrumentalis 1 8 6 7 ; GAEMCKE, D e r A c c u s a t i v im V e d a (Breslau 1880); WENZEL, Ü b e r d e n Instrumentalis im R i g v e d a ( T ü b i n g e n 1879); DELBRÜCK, Ü b e r d e n idg., speziell v e d . D a t i v , K Z . 18, 81 ff.; SIECKE, Ü b e r den A b l a t i v im R i g v e d a , K S B . 8, 377 ff.; SIECKE, D e g e n e t i v i in l i n g u a Sanscrítica, imprimis V e d i c a usu (Berolini 1869); — für Pänini's C a s u s l e h r e : LIEBICH, B B . X , 2 0 5 — 2 3 4 , X I , 2 7 3 — 3 1 5 . 1 3 . Der NOMINATIV (prathamä) ist selbstredend der Casus des Satzsubjects, das in der passivischen Construction mit dem Object der Handlung identisch ist, deren Subject durch den Instrum. bezeichnet wird: katam kar07>ii
=
mayä kata}} kriyate.
Auch das Satzprädicat, insoweit es nominal ist und das nämliche Ding wie das Subject benennt, steht im Nom. Über den doppelten Nom. s. 99. 14. Ferner wird das Wort an sich als Bezeichnung des betreffenden Dinges durch den Nom., nicht durch den Wortstamm ausgedrückt. Darum wird dieser Casus (mit iti) sehr gern prädicativ verwendet. Kum. 5, 28
vadanty Aparndi ca täm. Schon im RV., z. B. 9, 114, 1 tám ähuh suprajä
itiY. Selbst die Grammatiker stellen ihre algebraischen Benennungen grammatischer Formen an sich im Nom. auf. 1 D e n b l o s s e n S t a m m in dieser B e d e u t u n g w e i s s GAEDICKE nur mit éinem B e i s p i e l e zu b e l e g e n . V g l . LANMAN 340.
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
7
1 5 . Die Function des VOCATIVS, der im Dual und Plur. nie, im Sing, gewöhnlich sich formell vom Nom. unterscheidet, bedarf keiner Erklärung. Dass er von Neutris nur selten (wie LANMAN aus R V . und A V . nachweist) vorkommt, ist natürlich, da der Yoc. eines Neutrums gemeiniglich die Personification eines leblosen Gegenstandes bedingt. In M. werden zwei durch ca zu verbindende V o c . vermieden; das mit ca verbundene tritt in den Nom., entweder folgend (RV. I, 2, 5) oder vorangehend (ib. 4, 50, 10); s. BENFEY, A b h G G . 17, 31 ff.; J A O S . 11, 66; AIS. l o f . 1 6 . Der ACCUSATIV (dvitlyä) ist a) Wohincasus, b) Objectscasus, c) Casus der ununterbrochenen Dauer und wird d) adverbial verwendet. Alle diese Functionen, deren genetischen Zusammenhang GAEDICKE ZU bestimmen versucht, waren schon proethnisch. 17. a) Als Wohincasus bezeichnet der Acc. das Ziel einer Bewegung, sei es Person oder Sache, concretes oder abstractes, in eigentlicher oder iibertr. Bedeutung: svagrham gatah; prajä Varunam agacchan; ayam prakarsam gatah; sarvam äyur eti. — Im Passiv bleibt dieser Acc., doch kommt auch der Nom. vor, namentlich bei gam, s. SS. 41, AIS. 105. 18. b) Der Objectsaccusativ, über dessen Berührung mit dem des Zieles s. SS. 40, hat im Indischen denselben Character wie in andren idg. Sprachen: ι . Er tritt zu den transitiven Verben, deren Transitivität selbstredend nicht immer in jedem besondren Falle von den entsprechenden Verben der Sprache, in welche man sie übersetzt, geteilt wird. 2. Gar viele Intransitive werden durch die Verbindung mit sogenannten Präpositionen, wie ati, adhi, abhi, anu, tipa, prati, transitiv, SS. 43. 3. Manches Transitivum wird auch absolut gebraucht, wie SB. I i , 8, 4, 2 satngrahïtar, ytiñgdhí me, sydntsyämi s. .AIS. 8, i 7 3 f f . 4. Es fehlt nicht an Fällen sogenannter Prägnanz, wie RV. 7, 58, 3 gato 'dhvä »ein eingetretener Weg«, TS. 2, 2, 6, 1 etäsmäd và äydtanäd devä dsurän ajayan. 5. Einige Verba zeigen Doppelconstruction in der Art des lat. »munus mihi donat« = »muñere me donat«, wie bhaj, ksip, lup. So steht MS. 3, 3, 5 bei arpayati Acc. und Instr. (dsmänam. evâ ksudhârpayatî) anstatt des gewöhnlichen Dat. (Loc.) und Acc. Pärask. 2, 2, 7 enthält beide Typen in éinem Satze yenendräya Brhaspatir väsah paryadadhäd amrtatn tena tvä paridadhämi. Vgl. SS. 45. Anm. D a s Object von yaj ist die Gottheit, nicht die Opfergabe, welche im Instr. steht; bei hu dagegen ist die Spende A c c . Vedisch ist bei hu auch der Instrum. gestattet (P. 2, 3, 3), vgl. LIEBICH BB. XI, 279.
19. Es giebt verschiedene Arten Doppelaccusative bei éinem Verbum. Zunächst kann ein das Object bestimmendes prädicatives Attribut die Bedeutung des Verbums vervollständigen, s. 96 IV, 98. Dann kann zu Verben des Führens und Leitens (wie m, vah) der Objectsacc. mit dem des Zieles zugleich vorkommen. Drittens giebt es Verba, welche mit zwei verschiedenen Objecten zu gleicher Zeit construirt werden dürfen. Viertens kommt bisweilen das sogenannte σχήμα κ α fr' ολον και κατά μέρος vor. Hier haben wir nur die dritte und vierte Art genauer zu beschreiben. 20. Zwei Objecte zugleich können in den Acc. treten, α) zu gewissen Classen von Verben, ß) zu den Causativen. a) Verba des Fragens, Bittens, Lehrens, Sprechens (besonders vr, prch, yäc; anu-säs, adhyäpayati~L; brü, vac, vad), ferner duh, ji, danclayati, und einige des Wegnehmens und Raubens werden mit Acc. der Sache und Acc. der Person construirt. Dieser uralte, im Grunde proethn. Doppelaccusativ ist 1 D e r Form nach ist adhyapayati ein Causat., doch nicht zu adhi-i, wie die Grammatiker lehren, sondern zu dem bedeutungsgleichen *adhi-äp.
8
I. ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6.
VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX.
dem Sanskrit, wie dem Veda, geläufig. Er ist aber nicht die ausschliessliche Construction der betreffenden Verba, da auch manche andre zulässig ist, wie bei den Verben des Sprechens die Person durch den Dativ und dessen Substitute (Gen., prati u. s. w.), bei denen des Bittens und Fragens durch ablativischen Ausdruck bezeichnet werden kann, und die Sache bei den Verben des Unterweisens im Locativ, bei denen des Fragens mitunter im Instrum. (z. B. R. i , 75, 14 f.) steht. Am regelmässigsten findet sich dieser Doppelacc. bei prc/i, anusäs, adhyâpayati. Bei gewissen Verben der genannten Categorien scheint
er nie vorzukommen, wie kathayati, vedayati, siksayati und ä-dis. Beispiele des Doppelacc.
GAEDICKE
265 ff., SS. 46.
Arim. Iir mit zwei Acc. nur im RV., wie I, 185, 8 devtm vìi yâd cakrmti kác DELBRÜCK fehlt der Doppelacc. bei Verben des Sprechens in B.,
cid agah. Nach
v g l . LIEBICH B B . X I , 2 7 5 .
21. ß) Mit den C a u s a t i v e n verhält es sich folgendermassen. Ist ihr Primitivum transitiv, so verbleibt dieses Object dem Causat. und steht im Acc. Das Subject aber des Primitivums, das ist also derjenige, der zu der im Causativ enthaltenen Handlung veranlasst wird, steht entweder im Acc. oder im Instrum. Im Acc. bei allen Causativen von Intransitiva, wie Devadattam sväpayati. Bei den Causativen von Transitiven ist auf den Sinn der Aussage zu achten. Wenn die Bedeutung des Causativs den Zweck hat hervorzuheben, dass jemand zu der Handlung veranlasst wird, so wird diese Person durch den Acc. bezeichnet, und hat man also zwei Objectsacc., wie SB. 14, 4, 3, 4
tásmát kumäram jätdm ghrtám vaivñgre pratileháyanti stänam vänndhäpayanti, Mhbh. 1, 75, 28 sa... rsin karam adäpayat. Wenn die Person dagegen vielmehr als Werkzeug betont werden soll, ist der Instrum. geboten,
wie MS. 2, 5, 6 Prajäpatih prajäh . . . . Värunenägrähayat, Manu 8, 371 iäm svabkih khädayed räjä. Vgl. SS. 49, AIS. 224 f. Der Doppelacc. bei Causativen scheint in R V . äusserst selten, Acc. Instr. gar nicht vorzuliegen.
+
Anm. Die einheimischen Grammatiker lehren den Gebrauch des Acc. oder Instrum. anders. Panini schreibt doppelten Acc. vor bei den Causativen der Verba sentiendi und declarandi, des Essens und des Gehens, Acc. oder Instr. bei hr und kr, Instr. bei den übrigen. Die Commentatoren machen hier noch manche Einschränkung und geben Ausnahmen an. Vgl. P. I, 4, 52 mit den Auslegern und SS. 49. N. 22. In der passivischen Construction des Doppelobjects wird einer von den zwei in 20 und 21 erwähnten Accus, zum Nomin., nl. der Acc. der Person, resp. des zur Handlung Veranlassten, der andre bleibt auch im Passivum. Als ältestes Beispiel finde ich R V . 9, 74, 4 bei G A E D I C K E 267. Doch scheint dieser passivische Typus aus der älteren Sprache spärlich belegt zu sein. Im Sanskrit ist er nichts weniger als selten. R. 2, 97, 15 11a hi te
nisflmram väcyo Bharato näpriyam vacah; Kir. 5, 30 deväsurair amrtam ambimidhir mamanthe; Mudr. V (207) paridhäpitäh kumärenäbharanäni vayam. Vgl. SS. 48 und 50. 23. Der Acc. des Ganzen verbunden mit dem des Teiles
findet
sich
vereinzelt. AV. 5, 8, 9 dtrainän Indra Vrtrahann ugró màrmâni vidhya ( G A E D I C K E 268), R . 1 , 65, 3 käsihabhfitam mahämunim . . . krodho näntaram ävis'at, Jtkm. XXIV, 32 etad evätra manah, ksinoti mäm. 24. Der Acc. d e s I n h a l t s
findet
sich öfters in allen Sprachperioden,
sowohl der etymologische, wie varam vrmsva, varsam varsati (devah), tapas tapate, bhikseta bhiksäm (Manu 2, 50), vgl. R. 2, 64, 26, wie der bedeutungsgleiche, adhvänam eti, vratam carati, äjim dhävati. SS. 44. In einigen Wendungen streift dieser Acc. an die Prägnanz (18, 4), wie RV. 9,
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
9
85, 4> MS. I, 6, 5, yé vánaspátayah . .. fhâlam bhüyisiham pacyánte, s. Pat. II, 69; VON SCHRÖDER, Z D M G . X X X I I I , 199. —· N o c h gehört hierzu der A c c . der von
P. 3, 3, Ho gelehrten Krts, wie kam kärim akärfih, sarväm ganikäm aßganam. 25. Die mit Objectsaccus. construirten Y e r b a l n o m i n a beschränken sich nicht auf die, welche die Grammatik zum Verbalsystem zu rechnen gewohnt ist, Participien, Infinitive u. s. w. In der älteren Sprache werden gar viele von Transitivis gebildeten Verbalia mit Acc. verbunden, s. WhG. 247. Aus R V . giebt GAEDICKE 184 ff. Belege von a) Wurzelnomina, b) Wurzelcomparativen oder -Superlativen, wie näbhas täriyä"n (5, 41, 12), c) Barytona auf -tr (wo mitunter auch Gen. statt Acc.), d) Stämmen auf -á, -i, -ú, -nú, -isnu, -in. Im A V . findet sich mäm kämena »aus Liebe zu mir«. DELBRÜCK AIS. 1 8 1 fg. hebt aus B. die Verbalia auf -in1 und besonders die auf -uka hervor. — Das Sanskrit hat diesen Acc. nicht aufgegeben. Er ist dort zu verzeichnen bei a) den Participialadject. auf -u von Desiderativwurzeln, welche ja ganz wie Participien verwendet werden: Manu 1, 8 sisrksur vividhäh prajäh, b) den Barytona auf -tr (SS. 53): Vikr. V (157, 3) ätmano vadham ähartä, c) einigen auf -isnu, ζ. B. Mhbh. 1,179, τ7 ksatriyän kopayisnubhih = »von den den Ks. zürnenden Leuten«, d) denen auf -aka mit Futurbedeutung, vgl. Käs. zu P. 2, 3, 70 2 , e) vereinzelten nomina actionis auf -ana, wie Naia 7, 9. Doch auch von denen auf -in und -uka mag sich aus der Sanskritlitteratur die Construction belegen lassen, wie nach P. in der Redensart satam däyi u. ä., R. 1, 6, 19 bei upacärin und Sisup. 15, 59 bei ab/titäsukai. In SS. 52, R. 3 verzeichnete ich epische Belege des Acc. bei jighisayä und praticikirsayä. Auch arha »wert« wird mit Acc. construirt, nicht nur im Epos (SS. 52, R. 3), sondern auch sonst im älteren Sanskrit, wie Manu 9, 144, Buddhac. 10, 24; vgl. 7 0 a . 26. In Fällen, wie Daniayantim anuvratah, Ayodhyäm unmukhah u. ä., geht der Acc. von der Präpos. aus, wie ja auch in B. Adjective wie anvañc (AB. 3, 37, 1; 7, 18, 3), pratiprati »gewachsen« (in SB.), abhika (im Käthaka, vgl. VON SCHROEDER ZDMG. XLIX, 164) den Acc. zu sich nehmen; letzteres ist mit Acc. auch im Sanskrit belegt. 27. Als Casus der ununterbrochenen Dauer bezeichnet der Accusativ Raumerstreckung und Zeitdauer. Der A c c . d e s R a u m e s ist nicht häufig. Beispiele: R V . 2, 16, 3, Mhbh. 1, 153, .40; sprichwörtlich Mhbh. 1, 82, 14 rüpatn ca te na pasyämi sücy agram api (»nicht so viel als eine Nadelspitze«) ninditam. — Zur Angabe des Maasses, wie R. 1, 5, 7 äyatä das'a ca dve ca yojanâni mahäpuri sfïmatï trini vistirnä wird der Acc. selten verwendet, da der Bahuvrïhi hier die gebräuchlichere Ausdrucksweise ist. Vgl. GAEDICKE 84. 28. Der A c c . der Z e i t d a u e r ist, wie in allen idg. Sprachen, im Indischen jederzeit sehr üblich. Er steht auf die Frage »wie lange?«, s. GAEDICKE 175 f., SS. 54¿. —· Doch kann in allen Sprachperioden, besonders in den älteren, der Zeitaccus. auch das »Wann?« zum Ausdruck bringen, hauptsächlich bei Zeitabschnitten, wie yäm (tarn) rätrim, tad ahah, ahar-ahah, s. SB. ι, 8, χ, 4, AB. 3, 15, 1; R. 2, 69, 1, Manu 3, 274. Dagegen ist Kathäs. 25, 130 ahaiti . . . viddhah süläyäni trtîyain divasam = iam diem tertium palo infixus sum, ein echter Acc. der Dauer. Anm.
A u c h hier m a g es bisweilen vorkommen, dass im passiv. Ausdruck der
Acc. zum Nom. wird, wie Käs. zu P. 2, 4, 32 äbhyäm chatrabhyam rätrtr adhJiä, doch kann der A c c . bleiben, s. SS. 54, R. 3.
1
A u c h garbhin »schwanger«, obgleich kein Verbale, im SB. in Verbindung mit bhii
mit Acc. construirt, wie 9, 5, I, 62 särvän devatt garbhi bhavati. 2 Vgl. auch folgenden Päli-Beleg: Jät. I, 205, 20 aham ñlain rakkhakänam demi. 3 Letzteren Beleg verdanke ich einer Mitteilung von Hofrat BÜHLER.
IO
I. ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6. VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX.
29. Über die freie adverbiale Verwendung jedes Acc. eines Adjectivs s. 3 , sie ist von RV. an zu belegen. Zu Adverbien gewordene Acc. von Substantiven sind naktam. —• Nom. nak R V . 7, 71, 1, schw. St. nis •—, näma, kämam, rahah (dieses, wie es scheint, nachvedisch). 30. Endlich ist noch zu verzeichnen der Acc. bei sehr vielen Präpos. und präpositioneil gebrauchten Wörtern 86 ff., unter welchen die auf -ena hervorzuheben sind, wie Pat. I, 475 daksinena Himavantam uttarena Päriyätram, vgl. P. 2, 3, 3 1 . In der älteren Sprache auch bei solchen Adjectiva, wie anvañc (26); pratyañc, s. AIS. 183, PISCHEL VS. I, 309, doch ist hier der Abi. viel häufiger. Zwei Interjectionen, eine in SB. nl. et = fr. »voilà« r, eine im Sanskrit, nl. dhik »pfui« werden mit Acc. verbunden (AIS. 184, SS. 4 1 7 , 2 a ), doch kommt bei dhik auch Nom. — Pane. V (38, 10) dhig iyam daridratä •—, Abi. (wie Jtkm. X X , η) und Gen. (wie Mrcch. ed. St. 1 1 3 , 1 1 ) vor. 3 1 . Die Verwendung des INSTRUMENTALS (trtiyä) ist mannigfach, lässt sich aber aus den Grundbegriffen des Zusammengehens und Zusammengehörens unschwer erklären. Bald ist er Sociativus, bald bezeichnet er den Agens, das Mittel, das Werkzeug, bald die Art und Weise, das Merkmal; er ist causal und temporal; er besagt Kaufpreis und Maasstab, Umstände und Beziehung. Er ist gewöhnlich von einem Verbum abhängig, kann jedoch durch ein Nomen bedingt sein. Im Ganzen hat sich die Function dieses lautlich in allen Declinationstypen scharf markirten dritten Casus durch alle Sprachperioden unverändert erhalten. 32. Als S o c i a t i v u s bezeichnet der Instrum. zunächst die Begriffe der Begleitung und der Vereinigung, sowohl bei Personen als bei Sachen: R V . 1, 1, 5 devó devébhir à gamat »deus cum dis adveniat«, ib. 3, 54, 19 srnotu nah. . . suryo náksatraih; R. 2, 27, 1 5 säham tvayä gamisyämi vanam. — Dann bringt er zum Ausdruck, mit wem man befreundet oder verfeindet ist, spielt, kämpft, sich berät, umgeht, der Liebe pflegt; kurz, der Instrum. ist Casus der gegenseitigen Beziehung: R V . 8 , 85, 7 marüdbhir Indra sakhyâm te astil ; R. 2, 22, 2 1 kasca daivena Sanmitre yoddhum ntsahate pumän. Vgl. W E N Z E L 30 f., 34—38, 44—48, SS. 59 fg. A n m . I m Sanskrit, namentlich in der einfachen Prosa, gesellt sich zum sociativen Instrum. g e w ö h n l i c h eine Präpos. mit der Bedeutung »mit«, wie saha, säkam, särdham2, w e l c h e Hinzufügung übrigens auch der älteren Sprache nicht f r e m d ist. D e r blosse Instrum. beschränkt sich in der nachvedischen Sprache auf X. den poetischen A u s d r u c k , 2. die F ä l l e , wo er v o n einem mit sani- zusammengesetzten V e r b u m oder Nomen abhängig ist, und im allgemeinen von Wörtern, welche an sich eine Vereinigung, Verbindung, V e r m i s c h u n g bezeichnen, wie yuj und seine Derivata, milita, mitra, yuta, anvita, safiita. V g l . S S . 5 8 ; 60.
33. Auch Verba und Verbalnomina der T r e n n u n g werden mit Instrum. verbunden. Das Vedische kennt diese wahrscheinlich durch Analogie erzeugte Construction fast nur bei den Zusammensetzungen mit vi-, s. AIS. 1 3 1 , und auch im Sanskrit ist sie bei diesen sehr häufig, hat sich dort aber ausgedehnt, da manche andre Trennungswörter gern mit Instr. construirt werden, wie rahita, hvna, bahiskrta, gelegentlich auch andre; vgl. den Instr. bei vinä 90, 5. Der Ablat. ist hier selbstverständlich der concurrente Casus, und bei manchen, wie muc, bhras, immer der üblichere geblieben. 34. An den Sociativ schliesst sich der Instrum. des M e r k m a l s (itthambhütalaksana P. 2, 3, 21). Eine Stelle wie RV. 8, 7, 17 úd u svànébhir Irata 1
Und, wie GAEDICKE richtig bemerkt, auch A B . 2, 1 3 , 6, w o sie ait heisst. A u s der F a s s u n g der pänineischen R e g e l 2, 3, 1 9 darf man schliessen, dass dies schon zu seiner Zeit der F a l l war. 2
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
II
úd râthair úd u väyubhih »mit Lärm erheben sie sich, mit ihren Wagen, mit den Winden«, zeigt, wie nahe beide sich berühren. Das Merkmal umfasst äusserliche Kennzeichen, Eigenschaften, Umstände, kurz sowohl die Art und Weise der Handlung als die begleitenden Accidentia eines Dinges. RV. 8, 43, 31 Agnini .... hrdbhír mandrébhir imahe, Pane. II (24, 22) varo mahatä vädyasabde)iägacchati, Manu 3, 248 anayaivävrtä »auf eben diese Weise«. Auch bei Substt. Buddhac. 3, 28 ka esa bhoh . . . kesaih sitaih, Käs. zu P. 2, 3, 21, R. 3, 7, 3. Bisweilen streifen diese Instrumentale an Adverbia, wie Manu 2, 236 tesäm anuparodhena . . . yad-yad âcaret. Vgl. AIS. 124, SS. 67. Hierzu gehört auch der Instrum. bei car (wie yajiiena, mäyayä, svapnayä), und nachved. bei variate, wie Ragh. 10, 26.
35. Von den ältesten Zeiten an ist der Instr. des W e r k z e u g e s und des M i t t e l s (karana) dem Indischen geläufig und wird derselbe ganz frei und im grössten Umfang verwendet, auch um Personen als Werkzeug oder Mittel zu bezeichnen, wie schon RV. 1, 36, 4 visvatn só Ague jayati ¿vaya dhána-m yáh u. s. w. Beispiele AIS. 127, SS. 65. Er wird — wenigstens im Skt. — auch mit Verbalsubstantiven verbunden, s. z. B. R. 2, 17, 11. In manchen häufigen Constructionen findet sich diese das Instrument bezeichnende Function des Instrumentals, wie: reiten, fahren mit (auf), schmücken—, ehren—, beschenken mit, einladen (nimantrayati), sich freuen — , stolz sein auf, lachen — , sich wundern über, leben von, schwören bei (wie R. 2, 48, 23). Bei den Verben des Tragens wechselt der Instr. mit dem Loc. (skandhe oder -dhena dhr, doch immer tulayä dhr), so auch bei denen des Siegens yudd/ie oder yuddhena u. s. w. — Wo die sociative Auffassung hervortritt, kann saha u. s. w. (32 A) dem Instr. sich zugesellen, wie bei ram. Div »spielen« wird mit Instr. oder Acc. construirt. 36. Auch der Instr. des P r e i s e s , eine Unterart des vorhergehenden, ist uralt und schon aus dem Veda hinreichend belegt. Beispiele s. AIS. 134, SS. 70. Er bezeichnet, um welchen Preis man etwas kauft, wählt, verrichtet u. s. w., wieviel etwas wert ist, und steht auch bei Verben des Tauschens. Pane. II (17, 24) grhnätu kascid aluñcitair luncitäms tilän. 37. In der passivischen Construction steht der A g e n s (kartr) immer im Instrum. {13). Auch diese dem Instr. des karana verwandte Verwendung ist von altersher üblich, s. z. B. RV. 4, 17, 1. Er steht auch bei Verbalnomina, gleichbedeutend mit dem subjectiven Genitiv, wie Äsv. Grh. 1, 15, 1 puränyair älambhät, Das. 129 Canclavarmanä Campäbhiyogah »C.'s Bedrohung von Campa«, vgl. Manu 3, 115; 4, 126; Jtkm. XIII, 3, Kathäs. 60, 182. Über den Agens beim Gerundiv s. 69. Bei der Regelmässigkeit dieser Construction fällt es kaum ins Gewicht, dass vereinzelt der A b i . statt des Instr. erscheint, wie Pane. I V (6, 20). Fr. kasmät te
panbhavak Antw. dayadebhyah ; Buddhac. II, 19 sadbhyah . . . garha »Tadel von den Frommen«, Sisup. 2, 29.
38. Bei Adjectiven und Verben kann der Instr. der B e z i e h u n g stehen. Diese von Panini (vgl. jedoch P. 5, 4, 46) nur in Beziehung auf körperliche Fehler gelehrte Verwendung wie aksnä känah, wie sie z. B. Ch. Up. 2, 19, 2 vorliegt, hat eine weitere Gebrauchssphäre. So schon RV. 3, 26, 7 Agnir asmi j ànmanâ jätävedäh, SB. 11, 6, 1, 2 àjasra evà sriyà yds asá bhavati, und aus dem class. Skt. ist sie leicht zu belegen, s. SS. 73. Hierher gehören auch die Instr. tanvä (ved.) und ätmanä »in eigner Person, selbst«. Eine Unterart dieses Instr. ist der in Sätzen mit comparativischer Bedeutung erscheinende Instr. zur Bezeichnung des Maasses um w i e v i e l eins das andre übertrifft. Dieser Instr. mensurae findet sich nicht oft. Ein vedisches Beispiel AB. 6, 14, 4 s. BB. XI, 300, Beispiele aus dem Sanskrit s. SS.
12
I. ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6. VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX.
73> R· 3* auch Manu 2, 85 vidhiyajñaj japayajño visisto dasabhir gunaih-, ein Päli-Beleg Jät. I, 197, 26. 39. Doch kann in solchen comparativischen Sätzen der Instr. anders verwendet werden, nl. zur Bezeichnung des verglichenen Gegenstands, wo der Abi. comparationis die normale und gewöhnlichere Ausdrucksweise ist (59). Vedische Belege giebt es nicht viele, doch unzweifelhafte 1 ; epische sind häufiger (s. SS. 107), wie R. ι, 54, 15 na tvayä balavattarah | Visvämitrah »V. ist nicht stärker als du«; aus der späteren Litteratur mag Kathäs. 27, 24 abhayadänena zum Beweise dienen. Über diesen Instr. comparationis s. PISCHEL GGA. 1884, 512 f., HOLTZMANN zu WhG 281a, FRANKE BB. XVI, 92, SCHMIDT Pluralb. 131, PISCHEL VS. I, 309. Er kommt auch im Pâli vor, z. B. Jât. V, 218, 25. Ich suche den Ursprung der Construction entweder in der Volkssprache, wo bekanntlich die beiden Casus vielfach formell zusammenfallen, oder betrachte sie als hervorgegangen aus der Analogie des Instr. bei Adj. der Gleichheit (41 a). 40. Aus welchem G r u n d e , oder durch welche U r s a c h e die Handlung vor sich geht, wird sowohl durch den Ablativ als den Instrumental ausgedrückt. Letzterer findet sich besonders im Sing, von Femininis auf -är und -z, da hier der Abi. nicht gestattet ist. R V . 10, 86, 11 jarâsâ máratepátih, SB. 1, 2, 3,1 sä bhtshä iii lilye, Das. 198 ko \pi kumärah ksudhä trsä ca klisyan. Oft gehen causale Abi. von Neutr. und Masc. mit causalen Instr. von Femin. nebeneinander her, und in der wissenschaftlichen Sprache wird der Grund gleich gut durch auf -ivät wie auf -tvayä ausgehende Abstracta bezeichnet. Vgl. AIS. 127 fg., SS. 72. Anm. W i e nahe sich auch zur Bezeichnung des Stoffes und Materials Abi. und Instr. berühren, s. MISTELI ZVPS. XI, 263. — Verwandter Natur ist der Instr. bei
»schliessen aus«: Ragh. 15, 77 anvarmyata mddheti säntetia vaptuaiva sä, s. SS. 69.
41. Jetzt folgen einige typische Fälle, welche zum Teil in dem oben Ausgeführten enthalten sein mögen. a) Der von RV. an belegbare Instr. bei Ausdrücken der Gleichheit, wie sama, samäna, sadrs'a, tulya. Der Grundbegriff ist hier die Equivalenz, welche durch den Mit-Casus ihren Ausdruck findet. Der Gen. (70c) ist hier concurrent, vgl. SS. 61. b) »Füllen mit, voll von« mit Instr. So besonders bei pr und seinen Derivaten, schon in RV., und seit B. bei trp, s. SB. 13, 5, 4, 18; Pañc. I, 137. Der concurrente Casus ist wieder der Gen., doch scheint, wenigstens im Skt., der Instr. die gewöhnlichere Construction. AIS. 133, SS. 123. c) Die dem Sanskrit geläufigen Phrasen ko 'rthah, kim prayojanam, kim käryam oder blosses kim mit Instr. »wozu dies? was nützt dies?«, und in derartigen negativen Sätzen; auch in rein affirmativen mag er vorkommen, s. BB. XVI, 93. Beispiele SS. 75. Aus dem Veda belegt AIS. 135 nur artha mit Instr. Übrigens ist das Verbum kr mit Instr., in Fällen wie RV. 1, 164, 39 yds tán ηά vida kim rcâ karisyati, im Skt. wie im Veda gebräuchlich, vgl. Pañc. IV (31, 21) kim . . . mayâ karisyasi. d) Die prohibitiven Ausdrücke alam, krtam, astu mit Instr., eigentl. »genug damit, fort damit«. Mrcch. I (61, 1) krtam pradipikäbhih, Kathäs. 30, 4. Vgl. 193 A. Sie sind im Skt. häufig, DELBRÜCK erwähnt sie nicht als vedisch. e) Im Skt. werden arthin »bedürfend, verlangend nach« und paravant »abhängig von« regelmässig mit dem Instr. construirt. SS. 75 R. Anm. I. Hier mag noch der ved. Instr. bei patyate und bhuj, über welchen s. AIS. 132 fg., einen Platz finden. — Anm. 2. Uber den eigentümlichen Gebrauch des Instrumentals der Abstracta s. 117, 2. 1 V O N DELBRÜCK AIS. 137 mit Unrecht bezweifelt. T S . 5, 3, 11, I kann der Instr. philologisch nicht anders interpretirt werden; auch R V . 6, 48, 19 (auf derselben Seite von ihm selbst citirt) ist paro martyaih = »höher als die Sterblichen«.
Α . SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
13
42. Endlich hat der Instr. seine Anwendung auf R a u m und Zeit. Der räumliche Instr. bezeichnet den Weg, über oder durch welchen eine Bewegung stattfindet, wie R V . 1, 161, 14 divä yänti marúto bhumyägnir ayäm väto antáriksena yäti, Kathäs. 22, 137 vipinena bhram.au. So häufig margena, pathä u. ä., auch in metaph. Bedeutung. Der zeitliche Instr. besagt eigentlich »mit welcher Zeit« etwas geschieht Hier sind zwei Unterarten zu unterscheiden: 1. Der Instr. bezeichnet den Zeitraum, »innerhalb dessen« etwas zu Stande gebracht wird, wie mäsenänuväko 'dJütah »in einem Monat wurde der Abschnitt gelernt« [doch mäsam adhito 'nuväko na cänena grliita)i\, s. P. 2, 3, 6; LIEBICH BB. XI, 279, SS. 78. In der Litteratur findet sich dieser Typus häufig. Belegstellen ζ. B. AB. 5. I i , ι , Hit. I , 83 tribhir varsais tribhir mäsais tribhih paksais tribhir dinaih \ atyutkataih päpapunyair ihaiva phalam asnute. Wir übersetzen ihn mit »in« oder »nach«. 2. Er hat die Bedeutung »während, zu welcher Zeit«. Im class. Sanskrit mag dieser Gebrauch selten sein, doch ist er alt, vgl. R V . 1, 86, 6 pürvibhir hl dadäsimd sarâdbhih und die andren ved. Belege in AIS. 130, wie dyubhih, ahnä, ahoräträbhyäm. F R A N K E BB. XVI, 78 belegt ihn mehrfach aus Asokas Inschr. und Pälitexten. Im buddh. Sanskrit oft tena kälena, tena samayena. Vgl. auch die Skt.-Inschrift Ind. Ant. 1890, p. 59 samvalsarasatair yaiaih u. s. w. (Instr. statt Loc.)
43. Von Haus aus war der idg. Dativ ein »Zu-« und »Für-Casus«. Das Indische hat diesen Character treu bewahrt. Selbst die sinnliche Grundanschauung des DATIVS (caturtJü) als Wohincasus, wie sie in grämäya, vanäya gacchati klar zum Ausdruck kommt (P. 2, 3, 12), obgleich aus B. nicht belegt (AIS. 144), ist in M. und im Sanskrit häufig genug, s. R O T H K Z . XXVI, 48, PISCHEL BB. I, 113, SS. 79. Dieser Richtungsdativ liegt auch vor in dem ved. und skt. Dat. bei den Verben des WTerfens, Schleuderns, Schlagens »nach jemand«, wie MS. 4, 4, 5 tásmai tám ísum asyati, R. 3, 25, 27 präsän . . . . ciksipuh . . . . Rämäya. Hieraus entwickelten sich die auch in den andren idg. Sprachen wahrzunehmenden zwei Richtungen des Gebrauchs, I. der Dativ zur Bezeichnung dessen, dem die Handlung zuneigt, dem sie gilt, für den (wozu) sie bestimmt ist, II. der Dativ des Zweckes und der beabsichtigten Handlung. Schon früh 1 finden wir neben dem Dativ I den Genitiv als concurrirenden Casus, und in den Volkssprachen hat er diesem das Feld räumen müssen, während er sich im Sanskrit immer neben dem Gen. behauptet hat. Der Dativ II war der Concurrenz des Genitivs weniger ausgesetzt und hat sich im Sanskrit wie im Vedischen unversehrt und in ausgedehntem Gebrauch erhalten; über seine Reste im Pâli und Präkrit s. PISCHEL BB. I, M — 2 0 ; JACOBI Ausg. Erz. in Mahär. S. X X X V I ; MÜLLER, Pâli Gramm, p. 67, 78. 44. I. Als Dativ des sogenannten entfernten Objects bezeichnet die caturthï den Empfänger bei Verben des Gebens, Spendens {hu), Sendens, den Angeredeten bei solchen des Sprechens (vgl. 20, auch abhivädayati z. B. Äp. Dh. I, 14, 15), Versprechens, Gestattens, Schwörens, Lobens, Läugnens, Abbittens (z. B. AB. 7, 17, 4), denjenigen dem man etwas zeigt, droht, wünscht, schuldet, Gutes erweist u. s. w. Von den Intransitiven sind zu verzeichnen die des Gefallens (wie rue), Schmeckens (wie svad), Gelingens, Nacheiferns und Beneidens (sprhayati, asüyati, beide auch mit Acc.), Zürnens (krudh, kup) und druh2, ferner die des Beugens, Sich Fügens, Unterliegens, Erschei1 Ich habe keine Ursache, meine in der Note zu SS. 132* gegebene Erklärung von P. 2, 3, 62 zu ändern. Nach wie vor halte ich sie für richtig. 2 Panini lehrt den A c c . bei druh und krudh, wenn zusammengesetzt, sonst den Dat.
14
I. ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6. VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX.
n e n s (ävir- u n d pradur Uní), tus (ζ. Β. K a t h a s . 1 9 , 38), etc. D i e des h o r c h e n s « w e r d e n a n d e r s construirt; sus'rüsati g e w ö h n l i c h mit A c c .
»Ge-
ANM. Hierher gehört der Dat. bei gewissen Nominibus, wie hita «gut für«, ¿usala (z.B. Sisup. 16, 41) u. ä. ; regelmässig ist er bei namah, svakä, svaahâ, svasti, sam u. s. w. Bei den Adjectiven, wie pnya, ist der Gen. vorherrschend, 71. 45. D e r freiere D a t i v d e s b e i d e r H a n d l u n g Interessirten ( c o m m o d i et i n c o m m o d i ) ist aus allen P e r i o d e n z u ^ b e l e g e n . R V . 1, 1 5 , 12 devän devayaté yaja » z u m B e h u f d e s F r o m m e n « , SB. 1 1 , 3, 6 äcaryaya kärma karoti, K ä m a n d . 3, 9 ko hi näma sariräya dharmäpetam samäcaret, C h . U p . 6, 1 6 , χ apähärsit stenam akärsit parasum asmai tapata. V g l . A I S . 1 4 7 , S S . 84. Anm. Einen dativus ethicus des Personalpronomens finde ich SB. 6, 3, 3, 10 abibhayur [sc. devZih\ y ad vai na imam [sc. Inaram\ iha räksämsi nastra ná hanyúr iti, 46. W i e i m Skt. d e r D a t i v I sein G e b i e t mit d e m G e n . teilen muss, s o g i e b t es a u c h einzelne Gebietsteile, w e l c h e er an diesen c o n c u r r e n t e n C a s u s u n w i d e r b r i n g l i c h v e r l o r e n hat. I n s o l c h e n F ä l l e n hat nur das V e d i s c h e d e n alten Dativ, w i e α) z u m A u s d r u c k des A g e n s b e i d e m G e r u n d i v , nur in M., v g l . A I S . 3 9 6 ; s c h o n B . h a t hier d e n Gen., nie d e n D a t i v ; ß) b e i sru (nur M.), sraddhä u n d d e n V e r b e n des H o l d s e i n s u n d V e r z e i h e n s A I S . 1 4 1 f g . ; γ) b e i as u n d bhü zur B e z e i c h n u n g des Besitzers, w i e SB. 1 0 , 4, 3, 9 ko màhyam bhàgó bhavisyati A I S . 1 4 5 ; ò) b e i tisthate, in M . a u c h activ, s. 83; e) b e i einigen A d j . , w i e cäru ( R V . 2, 2, 8), s'iva, abhirTipa, s. B B . X I , 288, A I S . 1 4 6 . Anm. Wie hier später der Dativ dem Gen. weicht, so behaupten sich andrerseits die Dat. mahyam und tubhyam im epischen Dialect und in den Volkssprachen; j a , sie übernehmen sogar auch genitivische Function, wie Mhbh. I, 51, 5 pita mahyam, R. I, 65, 35 tapas tubhyam, HOLTZMANN zu WhG. 285 stellt die Sache ungenau dar. 47. A l s V e r m i t t l u n g s g l i e d zwischen D a t . I u n d I I m ö g e n g e n a n n t w e r d e n die D a t i v e b e i kalpate, sampadyate, prabhavati, prabhu, alam (M. aravi) u n d ä h n l i c h e n A u s d r ü c k e n zur B e z e i c h n u n g desjenigen, d e m m a n g e w a c h s e n , w o z u m a n fähig, fertig, ausgestattet ist, w o z u etwas wird. M S . 2, 1, 1 alam prajäyai sán »im S t a n d e K i n d e r zu z e u g e n « , M a n u 3, 2 0 2 , B u d d h a c . 9, 67. Vgl. S S . 85 u n d B B . X V I , 87. — H i e r h e r g e h ö r t a u c h die R e d e n s a r t tmäya man, s. S S . 88, R . 3. 48. II. D e r f i n a l e D a t i v ist i m V e d i s c h e n u n d im Sanskrit sehr häufig. E r b e z e i c h n e t d e n c o n c r e t e n G e g e n s t a n d des S t r e b e n s s o w o h l als d e n abstracten Z w e c k u n d die beabsichtigte H a n d l u n g . S e i n e V e r w e n d u n g lässt sich a m b e q u e m s t e n f o l g e n d e r m a s s e n darstellen. a) E r steht b e i Subst. in F ä l l e n w i e yüpäya däru » H o l z z u m O p f e r p f a h l « , kundaläya hiranyam, upäyo jivanäya, S B . 1, 6, 3, 2 tásya somapänam evaikam múkham äsa suräpänam ékam anydsmä àsanâyaika?n. In gleicher Bedeut u n g a u c h b e i V e r b e n , w i e phalebhyo vrajati »er g e h t aus n a c h F r ü c h t e n « , pindäya carati, M S . 2, 1 , 5 svetâ gä äjyäya duhajiti, v g l . B B . X V I , 85. b) E r ,ist das P r ä d i c a t des Satzes mit d e r B e d e u t u n g »sein zu, g e r e i c h e n z u « , w i e SB. 1 2 , 7, 3, 1 2 mddäya sómo mädäya sürä, P a n e . III, 1 0 2 paropakäro punyäya päpäya parapldanam, v g l . a u c h K ä s . z u P. 2, 3, 1 3 vätäya kapilä vidyut, » — v e r k ü n d e t W i n d « . c) B e i V e r b e n d e s Strebens, B e g e h r e n s , H o f f e n s b e z e i c h n e t er das G e wünschte. R V . 8, 2, 1 8 ηά svàpnâya sprhayanti, Säk. V I I , 1 9 9 manorathäya näsamse. D o c h sind hier a n d r e C o n s t r u c t i o n e n g e b r ä u c h l i c h e r . d) B e i d e n v o r i g e n u n d b e i a n d r e n V e r b e n , w i e » k ö n n e n « (s'ak), »beginn e n « (pravartate), »sich entschliessen« (vyavasyati), »(für eine A u f g a b e ) anweisen, x)
Doch ksam mit Dat. im Bhattikävya.
I.
SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
τ5
(in ein Amt) einsetzen« (ädisati, niyojayati) steht der Dat. eines nomen actionis mit infinitivischer Bedeutung. BrhA. I, 4, 2 2 tásya ha ηά deväs canäbhütyä tsate »selbst die Götter vermögen es nicht zu verhindern dass er es wird«, Mälav. I (18, 1) tadanvesaiiäya yatisye »ich werde mich beeifern ihn zu suchen«, R. I, 18, 57 icchämi . . . . tvadartham parivrddhaye, Kum. 4, 39 dehavimuktaye sthitä Ratih »entschlossen zu — « . Vgl. R O T H KZ. XXVI, 48. e) Der Dativ des nomen actionis schliesst sich ganz frei an ein beliebiges Verbum an zur Bezeichnung des Zweckes der Handlung. RV. 10, 109, 4 saptarsáyas tápase yé ntsedúh, Pañc. I, (40, 28) yuddhäya prasthitah, Kämand. I, 66 gums tu vidyädhigamäya sevyate, Kathäs. 5,42 pravädäya »um es erzählen zu lassen«. Anm.
D e r D a t i v des Z w e c k e s wird sehr oft durch H ü l f s w ö r t e r , w i e arlha, parnphrasirt, s. 91 I V .
mitta, hetu,
ni-
49. Ein zeitlicher Dativ findet sich ganz selten, wie MS. 4, 2, 3 samvatsaráyaivá ksúdham hate »für ein Jahr vertreibt er sich den Hunger«. AIS. 149, SS. 92. 50. Obgleich der A B L A T I V (paücamT) bloss bei den Personalpronomina im Sing, und Plural, und bei den Stämmen auf -a im Sing, einen nur ihm eignen lautlichen Ausdruck besitzt — sonst ist er im Sing, (nach der Loslösung der indischen Stämme aus dem arischen Gesamtverbande und vor der ältesten Schicht des Veda) mit dem Gen. lautlich zusammengefallen, und im Dual und Plural hat er mit dem Dativ gemeinsame Form — , ist im Sprachgefühl der Inder der Begriff der Ablativkategorie immer lebendig geblieben, ja das Bedürfnis einer schärferen Bezeichnung dieses Casus, als sie durch die altererbten sprachlichen Mittel möglich ist, hat schon früh schöpferisch gewirkt, indem es zur Ausdehnung des Gebrauchs des Suffixes -tas drängte. Die von jedem Nomen zu bildenden Derivate auf -tas sind syntactisch dem Ablativ fast gleich zu stellen, vgl. 61- über ihre Geltung im Veda giebt DELBRÜCK leider keinen Aufschluss, im Skt. sind sie jedenfalls dem Ablativ gleichwertig, ist doch in den Prakrits auch der Ablativ auf -tas von den Grammatikern in das Declinationssystem aufgenommen. 51. Der Ablativ ist der Wohercasus im ausgedehntesten Sinne und genügt schon an sich zur Bezeichnung von wannen man geht, kommt, entfernt ist, sieht, hört, spricht, ruft u. s. w., woher etwas fällt, strömt, ausgeschüttet, genommen, erhalten wird u. s. w., von welcher Person oder Sache eine Trennung, Lösung, Befreiung, Entlehnung, Entgegennahme, Entwendung stattfindet. Diese universelle und von an bis in die spätesten Zeiten üblich gebliebene Verwendung trifft auch für die übertragene Bedeutung der betreffenden Begriffe zu. AIS. 107—109, SS. 94—96. Hierher gehört der Abi. bei »hören« und »lernen«, seit Ch. Up. belegt; bei »fragen, bitten, wünschen« schon im Epos (yäc z . B . Mhbh. I, 159, 17, vrR. I, 10, 31); bei »kaufen von« schon vedisch (SB. 5, 1, 2, 14); bei »einer Sache verlustig gehen« wie bhras, pramädyati·, bei vañcayati »betrügen um« (SS. 96 R. 1, 2); bei »verfehlen« wie AB. 5, 9, 5 yajriätpränst Prajäpateh pasubhyo jikmä iyuh·, bei den Verben des Aufhörens, Ablassens, Entsagens, wie viramati, nivartate u. ä. 52. Gleichfalls steht derjenige oder dasjenige wovon man abhält, wovor man schirmt, verteidigt, bewacht, sich fürchtet, sich duckt oder verbergt im Abi., also bei den Verben värayati, ni-yam, raks, trä, ved. antar-i; bei bhï, (ud)vij', antar-dhä, ni-lï u. ä. Käs. zu P. 1, 4, 27 yavebhyo gäm värayati, Pañc. ed. Jïv. 226 ätmänam räksasät . . . . cauräd goyugam raraksa; AB. 3, 2, 2 snusä svasuräl lajjamänä, TS. 6, 2, 4, 2 yajñó devébhyo ni lâyata. Vgl. AIS. n o , SS. 97. — Auch der Abi. bei Verben des Ekelns, Verabscheuens
16
I . ALLGEMEINES UND S P R A C H E .
6 . V E D I S C H E UND S A N S K R I T - S Y N T A X .
( im 'classischen Skt. wird ein genitivus commodi und incommodi gern und oft verwendet. Mrcch. X (376, 12) kim asya päpasyänusthiyatäm, ib. (384, 2) kim asya bhiksoJi kriyatäm, und regelmässig bei upa-kr, pra-sad, apa-kr, apa-rädh, vi-svas, ksam u. ä. Verben. Ja, den Gen. nehmen selbst die Classen von Verben, die mit dem Dativbegriff notwendig verknüpft sind:· geben, darreichen, schicken, zeigen, sprechen, verordnen; gefallen, zürnen, sich verneigen, widerstehen. Äp. Dh. 2, 11, 7 panthäh\ yänasya bhäräbhinihitasyäturasya striyä iti sarvair dätavyah, R. 1, 16, 20 pâyasanï\ bhäryänäm . . . . prayaccha, Manu 4, 59 na . . . . kasyacid dar say et, Mrcch. I (18, 11) maranam mama rocate. Vgl. SS. 1 3 1 . Bei den meisten dieser behauptete sich der Dativ neben dem Gen. — Auch der 69 erwähnte Gen. beim Gerundivum und Particip ist ein dativischer. Ein Gen. anstatt des Dativs des Zweckes, wie Jtkm. 2 2 1 , 15 kas tvam dänasya, möchte sich im Skt. nur sehr selten finden.
varafra-
73. III. Mit dem Abi. hat der Gen. von Haus aus Berührungspunkte. Schon vedisch kann der Stoff, woraus etwas verfertigt ist, auch mitunter durch den Gen. bezeichnet werden: SB. 14, 1, 2, 9 mrdâs cäp&m ca mahäviräh krtà bhavanti, für das Skt. vgl. SS. 1 1 3 . Ebenfalls steht von RV. an bei den Adverbien localer und zeitlicher Bedeutung (57), namentlich denen auf -tas, der Gen., vgl. AIS. 163, SS. 98 R. 1; 2. Selbst Manu 2, 194 uttisthet prathamam . . . . asya [= prath. asmät\ Später dehnt sich die Gebrauchssphäre des ablativischen Genitivs allmählich aus. In dem Epos und den Rechtsbüchern findet sich manchmal der Gen. der Person bei solchen Verba, wie: nehmen, empfangen, fragen, hören, lernen, auch bei bhJ und ud-vij, s. Manu 4, 87; 7, 103, R. 2, 29, 4; 3, 3, 4, selbst
I.
SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
21
bei mue (R. 3, 5 1 , 27); anstatt des abl. comparationis, wie R . 1 , 47, 22 nästi dhanyataro mama. Aus der classischen und nachclassischen Litteratur kommen noch andere Typen hinzu, wie Gen. bei gup Kathäs. 33, 1 7 1 , nirvinna Pane. II (3 2 > 7)> VGL· SS. 1 2 6 N . und HOLTZMANN ZU WhG. 292 b über Mhbh. 1 3 , 1 4 , 5. 74. Ablativischer Natur scheint auch der zeitliche Gen. in einigen typischen Ausdrücken: cirasya, muhürtasya, kasyacit kälasya »nach einiger Zeit« u. s. w. = cirât, muhürtät (58). S S . 128. D E L B R Ü C K erwähnt ihn nicht. Im Pâli existirt er (Jät. 1 , 1 9 7 , 23 na cirass' eva). 75. Der LOCATIV (saptamJ) umfasst alle Anschauungen, welche durch unsre Präpositionen »in, an, auf, bei« zum Ausdruck kommen. Er ist örtlich und zeitlich, wird im eigentlichen und figürlichen Sinne angewandt, bezeichnet das Wo und das Wohin. Als Wohincasus berührt er sich mit Acc. und Dat. Obgleich hauptsächlich ein adverbialer Casus, kann er auch von Nominibus abhängig sein, in welchem Falle er dem Gen. Concurrenz macht. Seine unbeschränkte Verwendung in fast jeder Begriffscategorie, wo seine Grundbedeutung passt, hat sich in allen Sprachperioden ungeschmälert erhalten. 76. Als Wo c a s u s in eigentl. Bedeutung bezeichnet der Loc. bald den Raum, innerhalb dessen, bald denjenigen, auf dessen Oberfläche, bald denjenigen, auf dessen Gebiete die Handlung vor sich geht. Belege für diesen auf Schritt und Tritt belegbaren Gebrauch AIS. 1 1 5 , 1 1 7 , SS. 1 3 3 . Einige Fälle mögen hier erwähnt werden. Loc. bei »befestigen an« SB. 1 , 8, 1 , 6 vrkse nävam pràti badhnisva, »hängen an« Pane. V (48, 23) grïvâyâm lagati, »fassen bei« BrhÄ. 2,-1, 1 5 tdm pânàv ädäya, »zu Füssen fallen« pädayoh fatati, »grossziehen bei« R . 1, 38, 18 ghrtapürnesu kwnbhesu dhätryas tän samavardhayan. Loc. = »in der Nähe von« R V . 3, 23, 4, Mhbh. 1, 170, 3 Gangäyäm »am Gangesufer«. Loc. wie fr. »chez« der Person, in dessen Hause man wohnt, lernt u. s. w. R V . 8, 5 1 , 1 , ydthä Mânau . . . . sómam Indräpibah, Prabodh. V I (107, 1 2 ) tvayi nivastum icchämi-, wie lat. »apud« — »vor, bei« Manu 8, 3 1 7 märsti . . . . steno räjani kilbisain. Als W o h i n c a s u s in eigentl. Bedeutung steht der Loc. bei Verben des Gehens, Führens, Sendens, Werfens, Glessens u. s. w. und bei solchen wie pra-vis, pat, ruh, majj, ny-as, bei dhä und andren des Setzens und Hinstellens. AIS. 1 2 1 , SS. 1 3 4 . In vielen — nicht in allen —· Fällen ist hier der Acc. (17) oder Dativ^ concurrent. Unter den typischen Ausdrücken erwähne ich pänau kr (wie SB. 1 , 1 , 3, 7), Manu 3, 223 dattvä hastesu . . . . tilodakam u. ä. Übrigens vgl. ZfVps. X , 1 8 2 ff, G A E D I C K E i 2 8 f f ; 77. In mehr oder weniger übertragener Bedeutung zeigt sich der Locativ in gar vielen Wendungen und Redensarten. Hier werden nur die bedeutendsten Typen hervorgehoben. ι . Stoffliche Anschauungen werden auf geistige Begriffe übertragen. R V . ι , 23, 22 yát Mm ca duritávi mdyi »in mir« [ = in meiner Person], Mhbh. I, 30, 42 sarvam sambhävayämy asmin »bei ihm [ = von ihm] erwarte ich alles«, Ch. Up. 4, 14, 3 evamvidi päpam karma na slisyati. So steht der Loc. bei vi-svas »vertrauen (auf)«, ä-s'ams »hoffen auf«, vi-srabh, bei st/iä und •ort »verharren bei«, wie säsane, mate, bei caksur äropayati, bei dem von D E L B R Ü C K aus M . belegten ä-bhaj (AIS. 1 1 8 ) u. s. w. 2. Der Loc. = »unter, zwischen«, engl, »among, amid«. Hier ist der Gen. concurrent. Beide schon seit R V . Vgl. SS. 133·?, L I E B I C H BB. XI, 300. 3. Der Loc. bezeichnet »in welcher Hinsicht« wie R V . 1 , 1 1 4 , 8 mà no gósu mà 110 ásvesu ririsah. So, um die Eigenschaft zu nennen, in welcher man sich auszeichnet oder schwach ist, R. 1 , 1, 1 7 Samudra iva gämbhirye. . . . Vimunä saiirs'o vïrye, und in einigen AIS. 1 1 8 fg. hervorgehobenen Constructionen, wie »sich freuen an«, »wachsen, gedçihen an«, »beanstanden in Bezug auf«.
22
I . ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6. VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX.
4. Die sogenannte nimittasaptami, welche besagt »warum, in Bezug auf welchen Zweck« man etwas thut, wie ksetre vivadante »sie streiten sich um ein Grundstück«, Käs. zu P. 2, 3, 36 (und vgl. Jtkm. XXIII, 52) carnicini dvïpinavi hanti »er tötet den Panter um sein Fell«. Ein vedisches Beispiel: BrhÄ. ι, 3, i tá esú lokésv aspardhanta^ 78. Locative als nähere Bestimmungen von Nomina sind vielleicht im Veda seltener (vgl. AIS. 120), im Skt. sind sie ganz gewöhnlich. Zunächst der partitive Locativ (ß5)\ dann bei Adj. mit der Bedeutung »kundig, erfahren«, wie Ch. Up. ι, 8, ι udgïthe kusaläh, Nägän. I, 3 nätye ca daksä vayam, Kathäs. 24, 157 hemaratnasvarüpe mugdhah s. SS. 142; endlich wird er mit Subst. ganz frei construirt, wie küpe salilam, srimadRämäyane prathamah sargah, R. 1, 50, 24 mahädhanusi jijñása, Kum. 1, 36 tvaci karkasatvät »durch die Härte der Haut«, Kathäs. 6, 167 vidy àgame käranam, Jtkm. XXVI, 12 ätmani gunäh »die eignen Tugenden«. In Wörterbüchern bezeichnet der Loc. »in der Bedeutung von«; vgl. SS. 140 R. 2. Von den vedischen von DELBRÜCK erwähnten Locativen gehören hierher die bei bhäga und Compositen (so auch SB. 4, 1, 2, 6 sutyäyäm apitväm »Anteil an der S.«), dhruva, priya, cäru »beliebt bei«. 79. Zeitlich bezeichnet der Locativ »zu welcher Zeit«. Der t e m p o r a l e L o c . ist uralt, überaus häufig und kann als sogenannter »absoluter Locativ« auftreten. Einige sind fast zu Adverbien geworden, wie ädau, ante, käle. Vereinzelt ist der Acc. concurrent (28). Anm. Panini lehrt, dass in gewissen Wendungen der temporale L o c . dem Abi. gleichbedeutend ist, also besagt »nach welcher Zeit«, wie adya bhuktva Devadatto dvyahe (dvyahäd va) bhoktä, s. SS. 99, R. I und vgl. A I S . 117· Etwas analoges gilt für räumliche Verhältnisse, doch gebraucht man nur den Loc., um zu sagen »in einer Entfernung von«. A B . 2, 17, 8 sahasräsvTne vä itah svargo lokah·, näheres SS. 144.
80. Wenn dieser zeitliche Loc., absolut oder nicht, etwas anderes als einen Zeitabschnitt bezeichnet, sollte man ihn vielmehr Loc. der Umstände benennen. Auch so wird er von alters,her viel gebraucht. RV. 6, 20, 5 vájrasya pátane »beim Flug des Keiles«, SB. 1, 4, 1, 13 ghrtakirttau »bei der Erwähnung des Wortes ghrtav-, Manu 5, 130 sakunih phalapätane | prasrave ca sucir vatsaJj, svä mrgagrahane siicih, vgl. das Sprichwort chidresv anarthä bahullbhavanti. AIS. χ 16, SS. 143. 81. Die übertragene Anwendung des Locativs als Wohincasus ist eine sehr ausgedehnte. a) Wie lat. »in« c. Acc. bezeichnet er die Person oder Sache, in Bezug auf welche ein freundliches, feindliches u. s. w. Verhältnis besteht. Devadatto mätari sädhuh = mätaram prati s. Er steht bei Subst., wie vairam Udärake »Feindschaft mit U.«, krpä mayi »Mitleid mit mir«, tvayi visväsah, kartavyesv anädarah; bei Adj.: Säk. I, 21 asyärn abhiläsi me manah, Mudr. V, 4 kule lajjäyäm ca vimukhah, Mälat. X (172, 11) priyo 'smi jämätari-, bei Verben, wie Kathäs. .28, 34 etat krtam tvayi. Dieser Loc. wird in AIS. kaum genannt, doch ist er wenigstens im Princip schon für den Veda anzuerkennen, wie aus einigen dort 118 angezogenen Stellen hervorgeht, z. B. R V . 4, 54, 3 ácitñ yàc cakrmà, daívye jane. b) Er ist mit dem finalen Dat. concurrent. Auch hier sind die Anfänge vedisch. RV. 10, 75, 3 divi svanó yatate »—-strebt zum Himmel«, ib. 2, 23, 16 yê . . . . ánnesu jâgrdhùh »die sehr nach Speise verlangen« (AIS. 122). Für das class. Skt. kann man zwei Unterarten dieses d a t i v i s c h e n L o c a t i v s aufstellen: α) Das Ziel oder der Zweck ist etwas Concretes. So steht der Loc. bei Verben des Gebens, Sprechens, Versprechens, Verkaufens. Manu 3, 97 vipresu
I.
SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
23
dattäni, R. 1, 75, 7 Sahasräkse pratijüäya, Mudr. V, 4 sarïram vikrîya d/ianavati. SS. 145. ¡3) Der Zweck ist ein Abstractum. So bei Yerben des Strebens, Hoffens, Verlangens, des Anstellens und Ernennens zu, Sichanschickens und Sichentschliessens zu, u.a. Naia 5, 16 yathä me Naisadho vrtah patitve, Mhbh. 1, Ï38, 69 /rayatitam räjye. Hier findet sich oft der Loc. eines nomen actionis auf -ana mit dem Charakter eines Infinitivs. Mhbh. 1, 141, 2 dahane buddhim akärayan, Säk. I (10, 6) imam valkaladhärane niyuñkte. Ebenso bei Nomina in der Bedeutung »fähig«. Pane. II (20, 25) asamartho 'yarn udarapürane 'smäkam. 82. Obige Beschreibung der Syntax der Casus hat gezeigt, dass es im Indischen ziemlich viele Fälle giebt, wo man zwischen zwei oder mehreren die Wahl hat. So kann öfters das Ziel durch Acc., Dat. oder Loc., die Person, zu der man spricht, durch Acc., Dat., Gen. oder Loc., derjenige dem gegeben, versprochen wird durch Dat., Gen. oder Loc. bezeichnet werden. Bei Gerundiven steht der Agens im Gen. oder Instr., dieselben Casus sind gleichwertig bei Adj. der Gleichheit und bei »füllen, sättigen«; Acc. und Loc. bei Zeitbestimmungen, Instr. und Abi. des Grundes werden oft unterschiedslos gebraucht. Diese eigentümliche Unbeschränktheit der Bedeutungssphäre der indischen Casus tritt besonders hervor, wenn in metrischen Texten zwei völlig coordinirte Begriffe in verschiedenen Casus gleichen Wertes von demselben Beziehungsworte abhängig sind. Dies ist im Skt. nichts seltenes. R. 2, 13, 11 sukhänäm ucitasyaiva duhkhair a?iucitasya ca, ib. 34, 6 brähmanebhyo dhanam dattvä sarvam caivopajivinäm, Hit. I, 18 nadmävi s'astrapäninäm . . . . visväso naiva kartavyah strisu räjakulesu ca, Manu 2, 79 mahato py enaso mäsät tvacevähir [= tvaeä ivähir\l vimucyate, ib. 4, 84; 5, 64; R. 3, 46, 2 9 — 3 1 (bhï mit Abi. und Gen.). Aus dem Veda kenne ich, da DELBRÜCK die Sache nicht erwähnt, vielleicht zufällig, nur ein Beispiel: R V . 7, 32, 18 yád Indra yävatas tvâm etävad ahàm ïsïya. 83. Zwei gleiche Casus, welche unabhängig von einander zu einem Verbum gehören, kommen manchmal vor, besonders in der älteren Sprache. Der doppelte Accus, hat sich im grossen und ganzen im Skt. erhalten (20) und Acc. des Zweckes + Objectsacc. sind gewöhnlich, vgl. 19. — Im Veda gehen Dat. commodi und finalis mitunter zusammen. A V . 1, 29, 4 rästräya máhyain badhyatäm sapátnebhyah, parábkúve, AB. 7, 17, 7 asmai jyaisthyäya kalpadhvam, v. a. »fügt euch seiner Herrschaft«. Häufig bei tisthate v. a. »jemand anerkennen als« s. AIS. 149, SS. 239 R. So zwei Locative AB. 4, 25, 9 sam asmin sväh sresthatäyäm jänate »seine Angehörigen fügen sich seiner Herrschaft«. So finden sich bei btü zwei Abi., des gefürchteten Gegenstands und des gefürchteten Ereignisses: R V . 10, 138, 5 Indrasya vdjräd abibhed abhisnâthah, bei uricsyati »retten« ib. 8, 101, 4, und trä ib. 2, 29, 6. Vgl. G A E D I C K E 255, AIS. I N , wo auch Belege aus B. In einigen sogenannten Fällen der Casusattraction bei Infinitiven (217) ist vielleicht richtiger ein solcher Doppelcasus anzunehmen. Doch fehlt es auch nicht an echter Attraction, wie in folgendem epischen Beispiel: Mhbh. 1, 179, 5 pitrvadhät . . . . krodhäd vo hantum icchati. 84. Von Pronomina gebildete Adverbia auf -tas und -tra haben im Skt. völlig den Wert des Ablativs, resp. Locative (P. 5, 3, 7 ff.), selbst zur Bezeichnung von Personen. Nach D E L B R Ü C K (AIS. 198, 200) ist diese allgemeine Function bei atah, itah, kutah; atra tatra, yatra und Synon. schon aus dem V e d a zu belegen, selten aber bei anyatah, sarvatah u. ä. Im Skt. werden auch 1
F a l l s hier nicht samdhir ärshah vorliegt.
24
I . ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6. VEDISCHE UND SANSKRIT SYNTAX.
diese ganz gewöhnlich als Casus verwendet: Manu 9, 147 yä niyuktänyatah putravi devaräd väpy aväpnuyät, ib. 2, 168 yo 'nadhitya dvijo vedam anyatra kuriite sramam, und s. SS. 289. Auch attributiv gesellen sie sich zu Subst. im Abi. resp. Loc.: Pañc. IV (14, 22) taira vane [= tasmin vane], Kathäs. 23, 46 pürvatra janmani »in einer früheren Existenz«, Pañc. ed. Jivän. 286, 9 kuto 'pi dhanikät kiñcttl dravyam ädäya. Auch dieser attributive Gebrauch wird von DELBRÜCK dem Veda fast ganz abgesprochen; in der Stelle RV. 6,18,9 dhisvá vàjram /tasta à daksinaträ ist er jedoch schwerlich zu bestreiten. Spuren einer T e n d e n z , das Suffix -ira zu einem allgemeinen locativischen zu erweitern, wie ja das Suff, -tas wirklich dem Abi. gleich g e w o r d e n ist, sind im V e d a klar zu erkennen, wie RV. 7> 23, 5 éko devatra. [= eko devesi¿\, ib. 10, 40, 2 kâ väm 'sayutra . . . krnute »— zu Bette —«. In solchen Nominalbildungen heisst das Suffix -irá, vgl. AIS. 200 fg. Panini (5,4, 55) lehrt noch einige derartige Redensarten und F o r m e n , welche natürlich zu seiner Zeit g ä n g und g ä b e waren, wie
brähmanaträ karoti, devatra, manusyatrâ u. s. w. II.
CASUSUMSCHREIBUNG.
85. Ausser den blossen Casus giebt es im Indischen viele sprachliche Mittel zur Bezeichnung der Casusbeziehungen. Von diesen sind die P r ä p o sitionen sehr alt. Vom syntactischen Standpunkt hat es keinen Zweck die echten — d. h. die von alters her auch mit Verben verbundenen ·— von den unechten zu trennen. Als Träger von den Casus verwandten Functionen stehen sie schon im Veda in engem Verhältnisse zu einem Casus, dessen Bedeutung zu erhellen, näher zu bestimmen, zu specialisiren ihre Aufgabe ist. Diese Verwendung der sonst und ursprünglich als Richtungsadverbia das Verbum in analoger Weise bestimmenden Präpositionen mag genetisch eine jüngere sein, sie ist jedoch im Indischen schon in den ältesten sprachlichen Documenten nachweisbar. Wohl dient die echte Präposition in M. oft nur zur Präcisirung, nicht zur Umschreibung des Casus, wie das dem Loc., Acc., Abi. nachgesetzte ä (AIS. 452), antar beim Loc. (ib. 446), adhi mit Loc. und Abi. (BB. XI, 283), accha-, doch besitzt schon RV. manche Präpos., welche für die Bezeichnung der Beziehung unumgänglich sind, wie 1, 30, 19 päri dyäm anyâd ïyate. Anm. Einige monosyllabischen, wie vi, ni, ut, sani, pra h a b e n die F ä h i g k e i t der V e r b i n d u n g mit Casus entweder nie besessen oder sehr f r ü h verloren. V o n nis ist letzteres anzunehmen (SS. 153 R.), und sollte nicht vinä die Funktion eines f r ü h als selbständiges W o r t verschollenen vi ü b e r n o m m e n h a b e n ?
86. In der Regel wird die Präposition ihrem Casus nachgesetzt, nur â steht in der nachvedischen Sprache immer voran. Adverbiale Zusammensetzung ist nicht selten, wie pratyaham, pratipatham (Kathäs. 19, 81), anuGañgam (Mhbh. 1 , 1 7 0 , 1 4 ) ; bei einigen in umgekehrter Folge, wie bei upari·. Pañc. I (91, 1 1 ) rajño vaksahsthalopari maksikopavistä. Solche Zusammensetzungen sind im Skt. und auch in B. (vgl. AIS. 187) ganz gewöhnlich, und kommen schon in M. vor, wie anukämam (RV. 1, 17, 3), pratikàmàm (ib. 10, 15, 8). Mit Ausnahme des Dativs können die Präpositionen alle obliquen Casus zu sich nehmen; der Accus, ist der gewöhnlichste (P. 2, 3, 8). 87. Präpositionen in den metrischen Partien des Veda, besonders in RV. und AV.: 1. àccha »zu« mit Acc.; 2. áti »Uber, über . . . . hinaus« mit Acc. (AIS. 441); 3. adhäs »unten« mit Acc.; 4. âdhi mit Loc. und Abi. »auf, über« »von . . . . herab«, selten (wie RV. 5, 61, 12) mit Acc., mit Instr. nur snunä und snubhily, 5. ànu mit Acc. »nach«, »nach . . . . hin«, auch übertr., wie anu vratam »secundum ordinem«; 6. antâr mit Loc.
I. SATZTEILE.
A.
NOMEN.
2
5
»innerhalb, in«, mit Acc. »zwischen«, in letzterer Bedeutung auch antarä mit Acc.; 7. dpa »abseits von« mit Abi., vgl. 88 a. E. (anders AIS. 446); 8. dpi »an, in« mit Loc. vereinzelt, vgl. AIS. 448; 9. abhl mit Acc. nicht selten »zu; bei; über; um«; 10. abhitas mit Acc. »um, ringsum« vereinzelt; 11. arväk = lat. »citra«, mit Abi., RV. 10, 129, 6 mit Instr. und zeitlich; 12. dva »herab« mit Abi. vereinzelt (AIS. 451); 13. avds mit Abi. und Instr. und avdstâd mit Gen. »unter, unten an«; 14. â mit Loc. und Abi. in mannigfacher und häufiger Verwendung; es hebt die Bedeutung des Casus hervor, mit Abi. auch »bis«, mit Acc. »hin zu«; 15. äräd und âré mit Abi. »fern von«; 16. úpa mit Loc. und Acc., selten mit Instr. »unweit, bei, auf, zu«; 1 7 . u p d r i »oben, oberhalb« mit Acc. und Gen., nicht häufig; 18. r t ê »mit Ausschluss von, ohne« mit Abi.; 19. tirás mit Acc. »trans«, mit Acc. oder Abi. »clam«; 20. par äs mit Acc., Instr., Abi. = lat. »ultra«, mit Instr. und Abi. »ohne«; 21. pari mit Acc. »um« (auch zeitlich), mit Abi. »über hinaus«; 22. pur äs mit Acc. und Abi. und purdstäd mit Gen. und Abi. »vor«; 23. purä mit Abi., demselben gewöhnlich vorangehend, a) »vor« (zeitlich), ß) »[sicher] vor«, γ) »mit Ausschluss von, ohne«; 24. prâti mit Acc. »gegen« in verschiedener Bedeutung: mit Verben der Bewegung »nach . . . hin«, mit raks und dgl. »vor«, zeitlich »gegen«, auch hat prâti die Bedeutung »gemäss« wie prâti vdram, ferner kann es bedeuten »gewachsen, gleichkommend«, wie RV. 2, 1, 8 tvdin sahasräni sata dás'a prati (s. 88 a. E.) vgl. AIS. 463; 25. sdcä mit Loc. »bei« = coram; 26. sajús und smdt (dialect, sumdt) mit Instr. »zusammen mit«; 27. sanitür mit Acc. und sanutdr mit Abi. »abseits von, ausser« vereinzelt; 28. samdyä mit Acc. »zwischen, mitten durch«; 29. sahd und säkdm mit Instr. »in Gemeinschaft mit, nebst«. ·— Wie aus dieser Liste hervorgeht, giebt es manche, namentlich unter den alten Präpp., welche mit mehreren Casus verbunden werden. — Vgl. AIS. 440—71 und GRASSMANN, Wörterbuch des RV. s. v. Diese Zahl würde sich noch vermehren, wenn man andre Richtungswörter, wie
parastad mit Gen., daksinatah (z. B. grfiänßni) hinzurechnen wollte.
88. In der Brähmanaperiode sind einige von diesen aus dem Gebrauch geschwunden, ni. api, ava, avas, are, saca, smat, sajus, sanitur und sanutar-, bei andren haben sich die Functionen geändert, oder die Construction, oder beides. So giebt es in B. von prati »vor« bei raks keinen Beleg. Die alte Präp. ä wird nur mit nachgesetztem Abi. und in der Bed. »bis« verwendet; antar mit Abi. und Acc., tiras mit Acc., paras mit Instr. und Acc. scheinen ganz verschollen. Für upa und pari scheint sich in B. kein Beleg zu finden (AIS. 455, 460)._ Übrigens findet man dieselben Präpp. wie in M., auch adhi mit Abi.; SB. 1, 9, 1, 19 wird vaydm agnéh pari durch v. a. ddhi erklärt, Nir. S, 5 abhra àm apah durch apo 'bhre 'dhi. Dass abhi ganz gewöhnlich ist, bezeugt für AB. LIEBICH BB. XI, 281. Einige, wie abhitas, antarä, upari scheinen häufiger zu werden. Neu kommen hinzu: 1. dntarena, als Syn. von antarä, mit A«c., auch = »innerhalb«; 2. itpdristäd mit Acc. »über, auf«, mit Gen. »hinter«; 3. ürdhvdm mit Abi. »oberhalb; über. . . . hinaus; nach«; 4. pdrena mit Acc. » a n . . . vorüber, über hinaus«; 5 . p a r ó k sam, -äd mit Instr. »hinter dem Rücken von«; 6. bahis und bahirdhä — im Päli ist bahiddhä sehr häufig — mit Abi. »ausserhalb«. Ferner noch manche Richtungsadverbien auf -tas und -ena, wie uttarena, SB. 4, 6, 9, 23 té jaghdnenävahaniyam äsate. Die Präpos.paseädscheint nicht vor den Srautasütra belegt zu sein. Durch Hinzuziehung von Panini wird der Sachverhalt ein wenig modificirt. Wo immer Panini aus der Litteratur sonst nicht nachweisbare Bedeutungen oder Constructionen der Bhäsä lehrt, steht, da er doch offenbar aus der Um-
26
I . ALLGEMEINES UND S P R A C H E .
6 . V E D I S C H E UND S A N S K R I T - S Y N T A X .
gangssprache seiner Zeit schöpfte, der Gebrauch derselben für den Ausgang der vedischen Periode hinreichend fest. So adhi mit L o c . , um B o t m ä s s i g k e i t zu b e z e i c h n e n , ausser D a s a k . 1 1 2 , 11 nicht zu b e l e g e n ; M S . I, 4, 9 h a t adhi d e n A b i . , Jtkm. X X I I I , 18 den A c c . in dieser B e d e u tung (s. SS. 156). A u s dem pänineischen B e i s p i e l apa Trigartebhyo vrsio devah g e h t die A n w e n d b a r k e i t v o n apa als Präp. n o c h für P.'s Z e i t hervor, o b g l e i c h diese V e r w e n d u n g in B. nie erscheint. N u r aus Panini w i s s e n wir, dass nana mit A c c . , Instr., A b i . mit vina, s y n o n y m war, dass pari mit A c c . einige B e d e u t u n g e n mit abhi, anu, prati g e m e i n hatte. V o n den z w e i B e d e u t u n g e n der Präp. upa, w e l c h e P. g i e b t , ist, w i e es scheint, k e i n e b e l e g b a r (SS. 159). E r lehrt den A b i . b e i prati in der B e d e u t u n g »einem g e w a c h s e n « (s. 87, 24), und in der von »anstatt« b e i m T a u s c h e n ; in ersterer B e d e u t u n g ist dieser A b i . nirgends, in letzterer nur einmal b e l e g t (SS. 180).
89. Während im class. Skt. die Classe der Präpositionen sich einerseits erweitert, da immer mehr adverbiale Bildungen und Casus von Nominibus präpositionelle Geltung bekommen — wie agre, prsthe, prabhrti, yävat — , geraten andrerseits mehrere alte Präpos. ausser Gebrauch, wie abhi, upa, tiras, paras, adhi, ati (beide letztere kommen nur noch äusserst selten v o r ) a u c h bahirdhä. Ferner erscheinen mitunter Constructionen, welche aus B. — ob nur zufällig? •— nicht belegt sind. So wird rte auch mit Acc., adhas mit Abi. (und Gen.), paroksam (auch antarä und antarena bisweilen) mit Gen. construirt. Den Acc. bei ä, der von einigen angenommen wird, kann ich dem Skt. nicht zuerkennen. — In der 86 erwähnten Avyayïbhâvazusammensetzung von Präp. + Casus, wird anu-, ä-, prati- und sa- (das für saha eintritt) das vordere Glied, dagegen -upari, -antar, -bahis, -samam, -antarena, -vinä das hintere. 90. Die Präpositionen der classischen Sprache sind ungefähr folgende: χ. anu mit Acc. == »nach«, bezeichnet Ort, Zeit, Rang, Gewährsmann; örtlich ist es auch »an der Seite von«, »entlang«, zeitlich auch »gegen«. SS. 164. 2. prati mit Acc., häufig. Oft präcisirt es den Wohincasus—grhani prati pratasthe •—• oder umschreibt den Loc. in allerlei Bedeutungen. So hat es den Wert von »zu« bei »sprechen«, »vor« bei »sich verneigen«, »nach« bei »streben« u. s. w., und bezeichnet es denjenigen, auf den Zorn, Liebe, Mitleid, Hass u. s. w. sich richten, s. z. B. Kathäs. 29, 13. Wie der Loc. bedeutet prati auch »in Bezug auf, über«, z. B. Naia 2, 6 sutäm prati, Manu 8, 245 sltnäm prati samutpanne viväde, Pañc. I (2, 13) arthasästram praty ananyasadrsän, Buddhac. 6. 43. Noch hat es örtliche und zeitliche Bedeutung = lat. »circa«; ferner ist mäm prati = fr. »selon moi«. Distributiv ist es besonders in der Zusammensetzung, wie Säk. I (1, 12) pratipätram ädhtyatäm yatnah »lass jeden Schauspieler sich bemühen«, Kathäs. 6, 165 prativasati. Vgl. SS. 179. 3. upari, fast immer mit Gen., meistens räumlich »oberhalb; auf; über«. Zeitlich »unmittelbar nach« wie Sukas. 7, 12 kathitavelopari-, vom Rang: »über«, Kathäs. 6, 167. Auch bedeutet es »vor den Augen von« (s. unten n. 10). Noch wird es wie prati im Sinne des Locativs bei Wörtern des Affects gebraucht: Mudr. III (125,1) Cänakyasyopari pradvesapaksapätah, Pañc. I (84, 10) kim tava mamopari cintayä. Vgl. SS. 171. 4. ä mit folgendem Abi., oder in adverbiale^ Zusammensetzung »bis«, bezeichnet aber auch den terminus a quo. Manu 2, 22 ä samudrät tu vai pürväd ä samudrät tu pasci?nät »vom östl bis zum westl. Meere«, Kathäs. 4, 53 äsirahpädam. SS. 168. 5. vinä (aus der vorpänineischen Zeit nur einmal belegt, s. AIS. 183) mit Abi., Instr., Acc., meistens nachgesetzt, »ohne; ausgenommen; ausser«. Synonym rte mit Abi. oder Acc., und prthak mit Abi. SS. 182. In der Be1 E i n i g e S p u r e n b l i e b e n in der C o m p o s i t i o n in g e w i s s e n R e d e n s a r t e n , w i e adhistri »in B e z u g auf die Frau(en)«, upakumbham, s. K ä s . zu P. 2, 1, 6 und P. 2, 4, 83.
I. SATZTEILE.
Α . NOMEN.
27
deutung »ausgenommen« hat man noch any atra mit Abi. SS. 183 und mukte mit Instr. s. BW. IV, 83 s. v. mukta 4). 6. saha, säkam, samam und särdham mit Instr. (letzteres erst seit Ch. Up. zu belegen) = »mit« vgl. 32 A 1 . 7. antar »innerhalb, in« mit Loc., bisweilen mit Gen. (so Kathäs. 13, 165; 26, 43); Manu 8, 222 steht es mit Abi. und zeitlich. Vgl. SS. 165. 8. antarä und antarena mit Acc. (selten Gen.) vieldeutig: α) »durch . . . . hin, zwischen«, ß) = vinä, ζ. B. R. 2, 11, 18; 3, 19, 7 v. 1., γ) bei Verben des Sprechens »betreffend, über« 2 . — »Zwischen, hindurch« heisst auch madhyena mit Acc. 9. adhas mit Gen. und A b i , adhastäd mit Gen. »unterhalb, unter«. Ihnen gegenüber stehen upari und uparistäd »oberhalb, auf«, auch ürdhvam, wie Manu 1, 92. 10. Das räumliche »vor« wird durch puras,purastäd,pur at as mit Gen. oder durch agre, agratas; pramukhe, pramukhatas u. ä. präpositioneil verwendeten Casus ausgedrückt. Mit Personen verbunden sind diese manchmal dem lat. »coram« gleichbedeutend, ebenso auch samaksam, pratyaksam mit Gen. Bei Verben des Sagens, Gebens, Zeigens u.a. stehen sie gern zur Bezeichnung der Person, in Bezug auf welche die Handlung verrichtet wird, und sind sie daher oft mit prati und Umschreibungen wie sa)riïpe, samnidhau (91, I) concurrent. Vgl. SS. 177. 11. Das zeitliche »vor« wird gleichfalls durch puras und agre (letzteres auch mit Abi., s. Manu 3, 114) ausgedrückt, oder durch präk und pürvam, beide mit Abi. Über arväk vgl. SS. 173 R. 2. 12. »Hinter« ist pascäd mit Gen., pratyak mit Abi., auch prsthe, -ena, -atah eig. »im Rücken von«. Die drei Casus von prstha können auch »hinter dem Rücken« bedeuten, wie paroksam und -kse mit Gen. 13. »Nach« von der Zeit wird gemeiniglich durch ürdhvam oder anantaram mit Abi. ausgedrückt, auch durch anu (s. oben 1), und durch die Gruppe param, parena, paratas, parastäd mit Abi. (oder Gen.). Diese Gruppe kann auch bedeuten »Uber . . . . hinaus«, lat. »ultra«, sowohl räumlich als den Rang bezeichnend. Dann wird parena mit Acc., die andren mit Gen. verbunden. Kam. 5, 61 na laksmyäh parato 'nvayah »Geburt geht nicht über Reichtum«. Vgl. SS. 173. 14. Andre Zeitbestimmungen sind yävat und prabhrti. Letzteres, mit Abi. »seit«, synonym mit ä, hat sich offenbar aus dem Schlussgliede häufig gebrauchter Bahuvnhi zu einer Präpos. entwickelt. SS. 170 R. 2. Der Pronominalacc. yävat wird bisweilen einem acc. temporis in umständlicher Weise beigefügt, wie Hit. ed. Jlv. 51 maya mâsam ekam yävad GaurTvratam kartavyam. Zur eigentl. Präpos. wird es in der Bedeutung »bis« räumlich und zeitlich; es nimmt dann den Acc. (wie R. 1, 49,16) oder Abi. (wie R. 2, 9, 41) zu sich. Vgl. SS. 169 und FRANKE BB. XVI, 81, der es aus dem Pali (Pätimokkha) belegt. 15. bahis mit Abi. (auch Gen.) »ausserhalb, aus«. 16. In den Bedeutungen »an beiden Seiten«, »ringsum, um« hat man ubhayatas, abhitas, paritas, sarvatas, samantatas, visvak mit Acc. 17. nikasä und samayä mit Acc., beide = »unweit«, sind selten. 91. Einige von den genannten Präpp. sind offenbar zu Hilfswörtern verblasste Casus von Nomina. Es giebt ausserdem noch eine Anzahl derartiger, welche. ebenfalls dem periphrastischen Ausdruck von Casusbeziehungen dienen. 1 2)
Vereinzelt findet sich saha beim Instr. des Werkzeugs, sogar in M. (s. SS. 184 R). Vgl. madantare »mich betreffend« R. 2, 16, 1 5 ; 90, 16; Jtkm. XXIII, 9.
28
I . ALLGEMEINES UND S P R A C H E .
6.
V E D I S C H E UND S A N S K R I T - S Y N T A X .
Folgende Zusammenstellung beschränkt sich auf das Sanskrit; über die Sachlage im Veda finde ich in AIS. nichts erwähnt. Es scheint, dass im Vedischen diese Periphrase bedeutend weniger angewandt worden ist. I. Acc., Loc., Abi. von Substt. in der Bedeutung »Nähe«, wie samïpa, antika, abhyäsa, sakäsa, samnidhi, sainnidhäna, upakaiitha, abhyarna, und von pärs'va »Seite«, umschreiben oft die Wohin-, Wo-, und Wohercasus, namentlich bei Personen, wie gr. παρά. Hit. I (17, 6) asya samïpam upagacchämi, Kathäs. 10, 2 6 tatsamipäd apäsarat, Naia 1 , 1 5 tasyäh samipe tu Nalam pra~ sasanisuh. Die ältesten Belege vielleicht in Ch. Up.: 8, 7, 2 {sakäsa), 5, 3, 4 sa häyastaJ). pitur ardhatn eyäya » — zum Vater«, ardha = pärsva. Sakäsät, antikät, pärsvät können auch in andrer Bedeutung den Abi. von Personen umschreiben, besonders sakäsät, das bei Verben des Empfangens, Lernens, Hörens, Kaufens u. ä. manchmal vorkommt. Diese Periphrase gilt selbst für den Comparationsabl., wie Pane. IV (13, 13) sarvesäm räjaputränäm sakäsäd visesaprasädena. Mitunter steht durch eine Art Attraction auch das Subst. im Abi., wie Varäh. Brh. 104, 12 caurakumärakebhyo Bhaumah sakäsät phalam ädadhäti. Vgl. SS. 189 und Mhbh. 1, 31, 31. II. Acc., Loc., Abi. von antara und madhya bezeichnen den inneren Raum und das Medium, wohinein etwas kommt, wo es ist oder woheraus es geht. Vereinzelt wird der Loc. madhye in der Zsg. vorangestellt, wie R. 1, 4, 15 madhyesabham, Kathäs. 25, 202 madhyesmasänam. — Ferner werden madhye und madhyät häufig zur Periphrase eines partitiven Casus verwendet. SS. 190 fg. III. Der Ort, wo sich etwas befindet, wird durch die häufigen Zsgen auf -des'e, -uddese, -tale, -tate, -prsthe genauer bestimmt. IV. Das Causalitätsverhältnis wird gern durch Periphrase ausgedrückt. Es giebt dafür verschiedene Hilfswörter: 1. das fast zur Präpos. gewordene krte, 2. hetoh — Abi. von hetu »Beweggrund« — , 3. artham, arthäya, arthe, 4. Instr. Acc. und Abi. von nimitta und kärana. Sie sind bald Ausdruck des Grundes (also = » — halber, wegen, um«, auch »behufs, für«), bald bezeichnen sie den Zweck und sind dem finalen Dativ gleichwertig, was namentlich bei artham und arthäya der Fall ist. Beispiele SS. 193. Auch in andrer Weise können die genannten — oder ähnliche — Causalität bezeichnenden Substt. so verwendet werden, wie ζ. B. die Zsgen auf -mula. Die Stelle R. 2, 23, 31 na sobhärthäv imaic bähü na dhanur bhftsanäya me | näsir äbandhanärthäya na saräh stambhahetavah mag von der Vielförmigkeit des Ausdruckes eine Vorstellung geben. V. vasäd, baläd, sämarthyäd, prabhäväd, oder deren Instr. vas'ena etc. und Formen auf -tas, wie prabhävatas = »kraft, mittels, in Folge von«. Wie diese einen Causalabl. vertreten, so wird Mittel und Werkzeug bezeichnet mit Hülfe von dvärena, märgena, paramparayä> mukhena und vacanena (oder mukhät, vacanät), yogena und yogät, anusärena u. ä. nach Bedarf. SS. 196. VI. sthäne »anstatt«, »an der Stelle von«, z. B. Pañc. I (32, 11). VII. uddesena, uddesät = prati »mit Bezug auf« z. B. Kathäs. 20, 210; vgl. 93, 3. VIII. abhimukha, unmukha, sammukha sind manchmal, wie lat. »versus«, Hilfswörter zur Bezeichnung des Zieles einer Bewegung. Gewöhnlich haben sie adjectivische Form, doch können sie Adverbia sein. SS. 199. 92. Von Participien sind hier verschiedene zu nennen: 1. gata am Ende einer Zsg. mit der Function eines Locativs, wie Mälav. I (14, 2) gaväksagatä tisthati »sie steht am Fenster«, Säk. I (20, 8) sakhJgatam kimapi prcchämah = » — bezüglich eurer Freundin«, Manu 2, 218 gurugatävi vidyäm [== gurau vidyäiii\·, — 2. äs'rita, upäsrita, samsrita, meist in Zsg. = »auf, bei, in Betreff von«; — 3. sahita, yukta, anvita, upeta etc. mit Instr. oder
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
29
in Zsg. = »mit«, desgleichen das Adj. sanätha·, — 4. rahita, hma, cyuta = »ohne«, in dieser Bedeutung auch vita-, apagata-, vigata- als erstes Glied einer Zsg. Hierher gehören auch einige Participien in adverbialer Verwendung, wie Mhbh.
1,115,11 ajimiam Dhrtarastrasya »ohne Wissen von Dh.«. Kathäs. 39, 167 aviditam tasya, ib. 33, 171 guptam manlrinam »clam consiliariis«. 93. Auch einige Gerundia werden oft zur Bezeichnung von Casusbeziehungen gebraucht (SS. 200—202). Die am meisten vorkommenden sind: ι . ärabhya mit vorangehendem Abi. (selten Acc.) zeitlich = »seit; von . . . . ab«, synon. mit ä und prabhrti, sehr häufig; — 2. ädäya, upädäya, wie gr. εχων, λαβών oft verblasst zu »mit«, doch ist hier, wie bei äsädya, samäsädya manchmal Equivalenz mit andren Präpos. in der Bed. »auf, an. bei« oder »wegen, durch, vermittelst«; — 3. uddisya, das fast alle Bedeutungen von prati haben kann: Pañc. III (61, 17) svagrham uddisya prapaläyitah »er floh nach Hause«, Naia 9, 24 uväca . . . JBhaimim ziddisya »sprach zu Bh.« Mudr. 1 ( 2 1 , 2) brähmanän uddisya päkah »das Kochen für die Br.« So kirn uddisya, kivi samuddisya = »warum? zu welchem Zweck?« — 4. adhikrtya, puraskrtya, madhyekrtya (oder -krtvä) und einige andre (wie äsritya, avalokya, samkhyäya) = »in Betreff von, über«; — 5. ästhäya, adhisthäya, äsritya, dvärikrtya, avalambya ganz wie dvärena, maigena etc. 91, V ; — 6. muktvä, varjayitvä, parityajyα, vihäya, apäsya, so wie auch -varjam, = »mit Ausnahme von, ohne« (s. 224)·, — 7. vihäya, añtya, anädrtya u. ä. wie lat. »prae«: Säk. II (40, 10) ratnaräsm api vihäyäbhinandyate »prae margaritarum acervis laudatur«, Kathäs. 49, 138; R. 3, 18, 15. Es scheint, dass diese auxiliäre Verwendung der Gerundia im Grunde nachvedisch ist 1 . Doch schon im Zeitalter des Entstehens des buddhistischen Canons muss sie ziemlich entwickelt gewesen sein, insofern man im Pali manche häufig findet, wie nissäya und ärabbha, letzteres in der Bedeutung von skt. uddisya. CAP.
III.
CONGRUENZ.
94. Strenge Beachtung der grammatischen Congruenz ist für eine flexivisch so ausgebildete Sprache wie die indische Hochsprache selbstverständlich. Also stimmen die in demselben Satzteile denselben Gegenstand bezeichnenden oder bestimmenden Nomina soviel wie möglich in Casus, Numerus, Genus überein. Dass also das Adjectiv und die Apposition sich nach ihrem Substantiv, das Prädicat nach seinem Subject richtet, ist ebenso selbstredend, auch dass es Fälle geben muss, wie Buddh. 9, 67 na te pramänam »diese sind keine Autorität«, wo völlige Congruenz sich als unmöglich erweisen würde. D i e Congruenz gilt auch für den Vocativ, wiewohl er ausserhalb des Satzes steht, wenn er in gezierter Rede mit einem Adj. ausgestattet ist, wie Mälat. V I
(87) "ä duratmati MälaRnimittarr, vyafáditásmadguro Mädhavahataka.
Anm. In der älteren Sprache sind sehr vereinzelte wirkliche oder scheinbare Unregelmässigkeiten zu verzeichnen. LANMAN 515 fg., 518, 527 fg. notirt aus R V . einige Fälle von zu Femininen gehörenden Adj. von Themen auf -ni, -van, -man in masculiner Gestalt; ähnliche finden sich mitunter im epischen Skt., wie z. B. R. 2,39,22 das Masc. viräginah metri causa für viräginyah steht. Scheinbare Ausnahmen sind im Erstarren begriffene Flexionsformen, wie in B. livarah mit der Bed. eines verbum finitum »potest« (217), der Nomin. auf -tä mit der Bed. eines Futurs (183), die
Neutra varam, yu-ktam, sakyam mit Inf. 220.
Uber das Verbum im Singular bei
einem pluralischen Subjecte s. 243A. 1 2. 1 In B R W . finde ich von obigen Gerundien in besagter Verwendung so gut wie keine vedischen Belege. Pärask. 3, 10, 49 ist uddisya einem Dat. commodi präcisirend zugesellt. 2 Aus stilistischen und rhetorischen Motiven ist bisweilen in M. (auch in Päli- und
3O
I . ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6. V E D I S C H E UND S A N S K R I T - S Y N T A X .
95. Abweichungen von dieser Regel sind entweder durch constructio ad synesin, oder durch Attraction bedingt. Erstere in Fällen, wie R. 2, 52, 42 tväm cintayantah. . . . . nirähäräh krtäh prajäh. Durch letztere congruirt a) Das Verbum mit dem zunächststehenden Prädicatsnomen anstatt des Satzsubjectes. Manu 9, 294 sapta prakrtayo hy etäh samastam räjyam ticyate, Pañc. IV (7, 14) sarpa äha sämpratam tvam me mitram jätam·, vgl. Manu 6, 70. b) Ein demonstratives oder relatives Pronomen, das für sich allein das Prädicat bildet, nicht nur im Casus, sondern auch in Genus und Numerus mit dem Satzsubjecte. Ch. Up. 6, 16, 2 etadätmyam idam sarvam tat satyam sa ätmä, es folgt aber tat [nicht sa\ tvam asi, damit der Gedanke nicht verdunkelt werde, Pañc. I (44, 20) mama pränayätreyam »dieses ist ja mein Unterhalt«. SS. 27. c) im V e d a der Superi, mit dem Satzsubjecte in Fällen wie TS. 5, 4, 11, 1 syenó vai váyasam pátisthah [nicht pátisthani\, R V . 3, 5, 10 agnír bhávann uttamó rocanänäm. AIS. 80. Aus dem Skt. kenne ich — wohl zufällig — keinen Beleg. 96. Wie in andren flexivischen Sprachen muss jedesmal der Sinn entscheiden, ob das mit dem Hauptworte congruirende Adj., Partie, oder Subst. attributivisch oder prädicativisch zu fassen sei. Ich unterscheide I. das echte Attribut, resp. Apposition, wie vrddhah pitä »der alte Vater«, Rämo räjä »König Rama«, II. das Satzprädicat vrddhah pitä »der Vater ist alt«, III. das prädicative Attribut pitä vrddhah (oder vrddhah san 206) »der Vater, wenn (da, obgleich etc.) er alt ist«, IV. die ausfüllende Prädicatsbestimmung pitä vrddhah sampadyate (Adj. und Verbum bilden zusammen das Prädicat), pitaram vrddham manyase (prädicatives Object), V. das prädicative Attribut in adverbialer Function. 97. Zu III. Ein Particip mit seinem Subst. k a n n bisweilen die Bedeutung haben eines nomen actionis mit Subjectsgenit. Pañc. Einl. 3 varam jätaprdo varam api ca katiyaiva janitä »besser ist (sein) T o d unmittelbar nach der Geburt oder die Geburt einer Tochter«, R. 2, 23, 8 papayos te katham näma tayoh sailkä na vidyate »wie kommt es, dass du an ihrer Bosheit nicht zweifelst?« So oft das Partie, auf -ta nach kim oder alam. Mrch. VIII (244, 2) kim anena täditena tapasvinä. 98. Zu IV. Der ausfüllende Nom. bei »werden, scheinen, bleiben«, der Prädicatsacc. bei Verben des Nennens, Haltens für, Machens — , Ernennens zu, Betrachtens als u. s. w. bedürfen keiner Belege. Sie sind uralt. Im Passivum wird dieser Doppelaccusativ selbstverständlich zum Doppelnomin. Doppelinstrumental tritt ein, wenn im passivischen Ausdruck neben dem Agens ein das Satzprädicat bestimmendes Attribut dieses Agens vorkommt, wie Pañc. I (15, 19) tasya ca sabdänurüpena paräkramena bhavitavyam »seine Kraft muss seinem Schalle gleichgeartet sein«, Dasak. 18,19 bälakena sakalaklesasahenäbhävi, Mudr. I (31, 5) mayä na sayänena sthïyate. Der doppelte Locativ im absoluten Loc., wie Pañc. I (39, 23) tvayi duhitari sthitäyäm, und ein doppelter Abi., wie ä medhyäd bhavitoh (217), sind gleicher Natur. 99. Der älteren Sprache eigentümlich ist der doppelte Nom. bei gewissen medialen Verben mit der Bedeutung »sich nennen, sich dünken«: brüte, vadate, many ate, wie R V . 10, 85, 3 sömam many ate papivân, Ch. Up. 5, 3, 4 Präkrittexten) Unterdrückung des Casussuffixes zu constatiren, sodass von zwei chem Casus und Numerus stehenden congruenten oder coordinirten Wörtern treffende Suffix nur an dem einen zum Ausdruck kommt, während es bei dem ganz fehlt. Siehe ROTH, Abh. des VII. Orient. Congr. (Wien), Ar. Sect. I ff. und
dem Pâli Jät. V, 223, 24 samane brâhmanesu ca.
in gleidas beanderen vgl. aus
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
31
katham so 'nusisto bruvita »wie könnte er sagen, er wäre ausgelernt?«, und bei rüpam kr »die Gestalt annehmen von«. WEBER, ISt. XIII, I N , AIS. 104, SS. 33. Diese vedische Construction mag sich auch vereinzelt im Epos find e n ; R . 2, 1 3 , 3 liegt sie v o r b e i
katth.
100. Zu V. Zuweilen hat das Indische ein prädicatives Adjectiv, wo wir ein A d v e r b
erwarten würden.
abhutsmahi
» — sind wir hurtig erwacht«.
prasüyate
mätä
dvittyä
(zweitens)
1 4 1 , 2 mayäsi jätamätrah l a s s e n « ; B u d d h a c . 5,
RV.
7, 8 1 ,
3 práti
väk prasüyate,
päpayä parityaktah
6 8 hayam
änaya
tvä
duhitar
diva
Uso
jirâ
Pane. ed. jTv. IV, 6 ekd (zuerst) vgl. M a n u 3 ,
101;
Dasak.
»ich habe dich . . . schnöde ver-
Kanthakam
tvarävän
[=
türnani\.
So
regelmässig bei vivasa »invitus«, manchmal bei kevala = »nur« (z. B. Kathäs. 29, 120). Im V e d a besonders bei Richtungsadjectiven. SB. 6, 4, 4, 22 údtcah präcah ι , 7, 1 3 nanv
pasun
uttamäm
ayuktam
prá
srjati
Aditim
ekasya
»er entlässt die T i e r e n a c h N o r d o s t e n « ,
yajati,
s. A I S . 7 8 f g . u n d v g l . J t k m . X X V , 2 2
gehäbhimukhasya
AB. mama
gantum.
101. Das gemeinschaftliche Prädicat mehrerer Subjecte, resp. das gemeinsame Attribut mehrerer Substantive kann in zwiefacher Weise behandelt werden. E n t w e d e r das Prädicat, resp. Attribut congruirt mit dem nächststehenden, o d e r die Summe der die Congruenz bedingenden Substantive kommt grammatisch zur Geltung. Der erstere Fall ist meistens so zu erklären, dass das Gemeinsame nur bei einem ausgesagt ist, bei den andern hinzugedacht werden
soll, wie T S .
5,
B u d d h a c . 3, 5 4 tarn . . . .
2, 5,
1
sütah
kumärasca
vyämamätraü
paksaú
dadarsa
ca púchani
nänyak.·,
ca
bhavati
bisweilen aber der-
gestalt, dass eine begriffliche Einheit gemeint ist, wie R V . 2, 25, 2 tokám ca tàsya
tànayam
jïvitam
ca
vardhate,
apy adyaprabhrti
Dasak. 135,
10
tvadadhïnam.
Käntimati
räjyam
idam
mama
ca
I m letzteren F a l l e ist der Numerus d e r
der Gesammtzahl (z. B. Manu 2, 45); bei Discrepanz der Personen siegt die zweite über die dritte, die erste über beide (AIS. 83 giebt vedische Belege und ein paar Ausnahmen). Bei Discrepanz der Genera siegt das männliche Geschlecht Uber das weibliche, wenigstens bei Personen, z. B. Manu 3, 1 1 4 ; bei Sachnamen findet man verschiedene Behandlung, aus dem V e d a weiss DELBRÜCK nur weniges und unsicheres vorzubringen, aus dem Skt. habe ich einen Beleg für das Mase. (Pane. V , 2 sarve) doch verschiedene für das Neutrum notirt, wie K a m .
1 , 5 4 mrgayä
'ksäs
tathäpänamgarhitäni
mahïbhujâm,
in w e l c h e m
Fall selbst der Sing, des Neutrums sich vorfindet, wie Mrcch. V (197, 12) paksavikalasca tulyam
loke
paksi
suskasca
daridrasca,
taruh
Manu
3,
sarasca 107,
jalahmam vgl.
SS.
\
sarpascoddhatadamstras
28.
Ann). V e r e i n z e l t w e r d e n durch saha, särdham u. ä. verbundene W ö r t e r behandelt, als ob sie coordinirt wären. A I S . 86, SS. 30. D a g e g e n findet sich auch w o h l ca in Fällen, w o man ein W o r t w i e saha erwarten würde, w i e A B . 3, 50, 1 kas caham c e man ito 'sur an notsya-vahai = »wer wird mit m i r . . . vertreiben?«
102. Nicht immer werden die coordinirten Nomina durch eine Partikel verbunden. Sie können in Dvandva-Composition treten, bisweilen stehen sie asyndetisch neben einander. Antik ist das asyndeton bimembre in vielen Formeln, wie
tokam
tanayam,
ojo
balam,
isam
ürjam,
MS.
1,
6,
8 pasünäm
pústyai
pmjätyai, R V . 9, 77, 3 piirväsa üparäsah. Wenn die Begriffe eine Reihe bilden, ist asyndetische Nebeneinanderstellung im Veda regelmässig (AIS. 5 9 ff.). Dies mag auch vom Skt. gelten, wo überdies rhetorische Motive in Anschlag zu bringen sind, wie z. B. Pane. V , 97 und Naia 4, 4. 103. Im V e d a wird bisweilen, w e n n v o n zwei durch ca v e r b u n d e n e n Subjecten d a s eine ein Pronomen ist, dieses nicht ausgedrückt, w i e R V . 7, 88, 3 á yád ruhúva Várunas ta vavam »wenn V a r u n a und i c h das Schiff bestiegen«, T S . 4, I, 9, 2 Agms cedám karisyathah [Schol. Agnis ca tvani ca militvä\. WEBER ISt. XIII, 112, A I S . 84.
32
I . ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6.
V E D I S C H E UND S A N S K R I T - S Y N T A X .
104. Zur Bezeichnung des Unterschieds »zwischen« zwei Gegenständen verbindet man im Skt. oft zwei, von Wörtern wie antara, vis'esa abhängige, Genitive durch ca. wie Manu 9, 26 striyas sriyas ca gehesu na vis'eso 'sti kascana, oder man benutzt den Gen. eines Dvandvas, wie ibid. 9, 133. SS. 166 R. 2.
CAP.
IV.
ZUSAMMENSETZUNG.
105. In einer Syntax des Sanskrit darf ein Capitel über die Composition nicht fehlen. Die verschiedenen Classen der Nominalcomposita, Dvandva, Tatpurusa, Bahuvrlhi, Avyayîbhâva, auch die von W h G 13X0 mit Recht postulirten »präpositionalen' Composita« sind in so häufigem und so wenig beschränktem Gebrauch, gehen dabei oft mit einander so mannigfache Verbindungen ein, dass die Ausdrucksweise und daher der Stil und der ganze Satzbau der classischen Sprache dadurch stark beeinflusst wird. Für das Vedische gilt dies nicht so sehr, da im V e d a die Freiheit allerlei syntactische Verhältnisse mittels Zusammensetzung zu bezeichnen noch nicht besteht. In M. sind die Composita vielleicht nicht gerade häufiger als bei Homer, und in B. wird der Sachverhalt kaum anders sein. In sehr vielen Fällen sind die vedischen Composita feste Gebilde mit ausgeprägter eigner Bedeutung; die f ü r den Bedarf des Augenblicks frei gebildeten sind zweifelsohne in der Minderzahl, von einem massenhaften Auftreten derselben, wie im classischen Sanskrit, besonders in den gefeilten Schöpfungen der schulgerechten Kunstpoesie, kann hier gar nicht die R e d e sein. Zusammenstellung der Zsgen in R V . und A V . v o n G A R B E K Z XXIII, 4 7 8 — 5 1 8 , aus B. werden sehr viele in A I S . 5 5 — 7 5 aufgezählt. DELBRÜCK'S Versuch den Beweis zu liefern, dass nirgends im V e d a die zusammengesetzte Form der aufgelösten ganz gleichbedeutend sei, halte ich mit W H I T N E Y (Am. J. of Ph. XIII, 2 8 2 ) für verfehlt. Über die Sanskritcomposita s. SS. 2 0 4 — 2 3 2 . Die Lehre von der Bedeutung der verschiedenen Arten der Composita systematisch und vollständig darzustellen, liegt ausserhalb des Rahmens dieses Abrisses. Es mag hier genügen, ihre hervorstechenden syntactischen Eigenschaften nach Gebühr zu würdigen. 106. N a c h ihrem syntactischen Werte trennen sich die D v a n d v a von der Masse der andren ab, da jene coordinirte Begriffe, die Tatpurusa u . s . w . dagegen appositioneil (attributiv)- oder casuellbestimmte zum Ausdruck zu bringen haben. In M. giebt es nicht viele Dvandva, hauptsächlich die eigentümlichen Götter-dvandva (WhG. 1255fg.), i n B . w e r d e n sie etwas häufiger; doch sind es auch hier gewöhnlich begrifflich zusammengehörige Wörter, welche in dieser Weise zur grammatischen Einheit zusammentreten. A u c h sind die vedischen D v a n d v a immer zweigliedrig; in AIS. finde ich nur éin Beispiel eines dreigliedrigen (S. 57). D o c h schon im Epos werden viele coordinirte Subst. zu einem D v a n d v a verbunden, und ein so alter T e x t wie Gautama's Dharmasütra enthält bereits folgendes zwei-und-zwanziggliedriges Exemplar: varjayen madhu - mämsa -gandha - mälya - diväsvafinänjana -yänopänac-chattra-käma-krodhalobha-moha-väda - vädana - snäna dantadhâvana-harsa-nrtta-glta-parivàda-bhayâni (2, 13). Die Vielgliedrigkeit dieser Classe von Composita ist demnach sehr alt. Im Skt. finden wir den Dvandva ganz ausgebildet. ANM. Adjectiv-Dvandva sind, obgleich bei weitem nicht so häufig als die von Substantiven, doch nicht gerade selten 1 , s. SS. 208, vgl. noch Kathäs. 16, 45 und Buddhac. 4, 30. 1 Die verbreitete Meinung, dass die indischen Grammatiker keine adject. Dvandva kennen, wird durch P. 6, 2, 35, wo Zahlwörter wie ekadasa Dvandva heissen, hinfällig.
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
33
107. In der Regel bezeichnet der Dvandva Anreihung, Zusammenfassung, Vereinigung coordinirter Begriffe, doch ist auch distributive, ja selbst disjunctive, Verbindung nicht ausgeschlossen. Gegensätze wie bhadrapäpam, Deväsumh finden sich unter den Dvandvabildungen schon im Veda. Distributiver Dvandva liegt vor ζ. B. TS. 1, 8, 18 ásvam prastotrpratihartrbhyäm »dem Prast. und dem Pratih. je ein Ross « , Mudr. I, 13 phalam k 0p apri ty 0 r dvisati vibhaktam suhrdi ca·, disjunctiver Manu 4, 115 svakharostre ruvati = suni vä khare vostre vä ruvati. SS. 205—207. 108. Eine Art Zwischenglied zwischen Dvandva und Tatpurusa bildet die Classe der Bildungen, wie drstanasta »gesehen .und gleich wieder verschwunden«, PaSc. I, 113 sammäiiitavimänita, Säk. IV (74, 11) suptotthitah. sisyaly, s. SS. 209, 2. 109. In Betreff der K a r m a d h ä r a y a ist zu betonen, dass nicht jede theoretisch mögliche derartige Bildung wirklich gebraucht wird. Practisch beschränkt man sich auf die immerhin noch sehr zahlreiche Menge gewisser durch den Gebrauch sanctionirter Typen; doch fehlt es mitunter nicht an freieren Bildungen, wie Mälav. I (3, 4) vartamänakaveh Kälidäsasya, ib. I, 17 yasyägamah kevalajivikäyai. Vgl. SS. 211 fg. Man vermeidet solche Karmadhäraya, welche, wie mahäbähu, krtakärya, als Bahuvrlhi geläufig sind. S. CAPPELLER, Vämanas Stilregeln: Kävyasamaya 7 fg. Besondere Erwähnung verdienen hier drei Species des T a t p u r u s a 1 . Solche, welche bestehen aus einem Adj. des Raumes, welches den Teil + Subst., welches das Ganze bezeichnet, wie pürvakäyah »der Vorderkörper«, ardhapippafi »ein halber Pfeffer« = pürvam käyasya, ardham pippalyäh. Mehr über diese SS. 213 c. — 2. Diejenigen, deren zweites Glied ein Particip auf -ta oder sonstiges Verbaladj. ist, zu welchem das erste im p r ä d i c a t i v e n Verhältnis steht, wie Manu 1, 5 äsld idarn tamobhütam, u. ä. (die auf bhüta schon im Veda, s. AIS. 74), brähmanabruva, panditamänin. Mehr SS. 214. —• 3. Die häufigen Vergleichungscomposita, wie ghanasyäma »wolkengrau«, indranïla, Mälav. V, 2 parighagurubhir dorbhih\ ved. súkababhru. Mehr SS. 220. 110. Ueber die Bildungsfreiheit c a s u e l l b e s t i m m t e r T a t p u r u s a giebt Panini genaue Vorschriften, welche ich SS. 216 fg. darzulegen und mit dem mir zu Gebote stehenden Material an die Thatsachen der Litteratur als Maassstab anzulegen mich bestrebt habe. Als Resultat erwies sich, dass in der uns vorliegenden Litteratur grössere Freiheit herrscht, als man nach der grammatischen Theorie erwarten sollte. Die Hauptmasse der Tatpurusa besteht sowohl im Veda als im Skt. aus solchen, deren vorderes Glied einem Genitive gleichkommt (sasthisamäsa), demnächst folgen die Instrumentalbestimmten, welche aus Agens + Part, auf -ta bestehen, wie ahihata, JBrhaspatiprasüta. Letztere Classe wird im Nachvedischen ganz frei gebildet, auch wenn das Particip dem Sinne nach einem Gerund, absol. Loc. oder Nebensatz entspricht, λνίε Pane. I (85, 13) gurujanánujñátaJi . . . . desäntaram prasthìtah = gurujane 'nujñatavati etc. i n . Die syntactische Bedeutung des Β a h u v r ï h i besteht hierin, dass allerlei Bestimmungen von Nominibus und (insofern der Bahuvrlhi adverbial verwendet wird) von Verben durch ihn in möglichst gedrängter Form Ausdruck finden. Er ist nicht allein dem Instr. qualitatis (34) gleichwertig, sondern hat auch oft die Geltung eines Nebensatzes. Formell ist er ein Adjectiv, und kann wie seinesgleichen bald attributiv, bald prädicativ verwendet, auch substantivisch gebraucht werden.1 Jeder Bahuvrlhi, er mag aus noch so viel Wortstämmen 1 Die Urgeltung des Bahuvrlhi als Subst. (WhG. 1294, AIS. 62) lasse ich hier beiseite. Schon in den ältesten Teilen des V e d a ist der Bahuvrlhi ein Adjectiv. Xndo-arische Philologie. I. 6. 3
34
I. ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6 . V E D I S C H E U N D SANSKRIT-SYNTAX.
zusammengesetzt sein, zerfällt in zwei Glieder, die sich wie Prädicat und Subject zu einander verhalten und so geordnet sind, dass immer das Prädicat das vordere, das Subject das hintere ist; s. SS. 223—225, und über die scheinbare Ausnahme des Typus asikara, asrukantha u. ä. ib. 224 R. 2. Nur für die facultative Ordnung der Glieder in gewissen Bahuvrlhi, welche ein Particip auf -ta enthalten, wie ähitägni und agnyähita, jätaputra und putrajäta, ist eine Abweichung zu statuirei, SS. 224 R. 3. Im buddh. Skt. wird dieser paranipäta, so dass das Partie, auf -ta am Ende steht, häufig angewandt. Belege aus der class. Sprache z. B. Manu 2, 70; 4, 175; 5, 165. χι2. Im Vergleich mit der vedischen Periode hat die Bedeutung der Composita für die Syntax im Skt. stark zugenommen. Die Hauptpunkte des Unterschiedes werde ich kurz zusammenfassen. I. Im Skt. sind Composita, von deren Gliedern eines, oder auch wohl beide, an sich schon eine Zusammensetzung ist, ganz gewöhnlich. In den kunstvollen Litteraturgattungen, namentlich in der Kunstprosa, werden ganze Reihen kleiner Zsgen gern zu einem g r o s s e n C o m p o s i t u m vereinigt. Käd. 21, 15 trägt ein Wald, aranyam, das Epitheton Dasaratha-suta-nisita-saranikara-nipäta-nihata-rajamcara-bala-bahida-riidhira-sikta-mülam. Das ist formell ein Bahuvrlhi, dessen Subj. müla einen aus vielen kleineren Tatpurusa aufgebauten, zwölf Wortstämme umfassenden grossen Tatpurusa zum Prädicat hat; der Bedeutung nach, ein auf möglichst wenig Raum zusammengedrängter längerer Nebensatz. Nicht selten bestehen ganze Seiten aus längeren oder kürzeren, mitunter arg verquickten und verzwickten Complexen. Die Kunstpoesie ist hier bedeutend maassvoller, doch werden aus stilistischen oder metrischen Gründen längere Composita auch hier angestrebt. Im Gegensatz zu diesen rhetorisch-belletristischen Auswüchsen steht die relativ schlichte Sprache des alten Epos oder der Rechtsbücher und die einfache Prosa der im niedrigeren Stile verfassten Erzählungen. Auch hier jedoch sind, anders als in den vedischen Schriften, solche Tatpurusa und Bahuvrlhi, deren Glieder schon selbst zusammengesetzt sind, ganz gewöhnlich. Denn Fälle wie A V . 7, 116, χ pürva-käma-krtvane »demjenigen, der frühere Wünsche erfüllt hat«, oder R V . 2, 9, 1 ádabdha-vrata-pramatih sind im Veda äusserst selten. II. Der Typus dordanda v. a. »ein stockähnlicher Arm«, karakisalaya, änanacandra, welchen D E L B R Ü C K als vedisch gar nicht erwähnt, ist im Skt. allgemein. Seinem Ursprünge nach mit Bildungen wie grhabhüti, sahäyasampad, strïratna verwandt, also von Haus aus ein rhetorisches Gebilde, hat er sich tief im Sprachgefühl des Inders eingelebt. Manchmal scheinen diese Vergleichungscomposita ganz verblasst, unübersetzbare rhetorische Ornamente eines gezierten Stils. Morphologisch anders zu deuten (SS. 220 R. 1), jedoch in ihrer Anwendung ihnen gleich zu stellen, sind die Bildungen auf -vyäghra, -indra etc. III. Das Skt. besitzt eine Reihe typischer Zsgen, deren morphologischer Bau durch ihre conventionelle Verwendung ganz verdunkelt ist. Vgl. WhG. 1302 c—i, SS. 228 fg., wo eine Liste der bedeutendsten gegeben ist. Hierzu gehören die Composita auf -ädi, -ädika, -ädya, -prabhrti, wo das letzte Glied »und so weiter« bezeichnet. Die auf -prabhrti tauchen zuerst in den Ritualsütren auf, die auf -ädi ebendaselbst und bei Panini. — Ferner die auf -mätra subst. neutr. oder adj.; die Grundbedeutung von mäträ »Maass« ist hier gewöhnlich so verblasst, dass in der Regel mätram am Ende von Substantivcomposita »nur, bloss« bedeutet, wie Pañc. I (15, 20) sabdamäträd api bhayam upagatah, oder dass es die Totalität einer ganzen Classe bezeichnet, wie stfimätram — »womankind«; in letzterer Bedeutung ist -jätam synonym. Die adject. Verwendung betrifft fast nur die Partie, auf -ta + mätra·. Pañc. ΠΙ, 3 jäta-
I. SATZTEILE.
A.
NOMEN.
35
mätram satrum prasamam nayet »den Feind soll er unterdrücken, sobald er es geworden ist«. — Ähnliches lässt sich sagen von den Bildungen mit -pürva und -puraj}sara, ζ. B. pritipürvam ungefähr = sapriti, von den Tatpurusa auf -visesa, -bheda, -antara, die sowohl eine »Art, Species, Varietät« als ein Individuum einer Classe bezeichnen können, von den Composita auf -präya1· zum Ausdruck der Begriffe »hauptsächlich, grossenteils« und »fast«, und vielen anderen, welche der Raum hier zu nennen nicht gestattet. 113. Kurz, für das sprachliche Bewusstsein der Inder wird es in der nachvedischen Zeit zu einer selbstverständlichen Sache, dass derselbe Inhalt sich synthetisch durch Zsg. und analytisch durch mit einander in Construction stehende Wörter in gleichwertiger Weise ausdrücken lässt. Daher erlauben sich die Dichter metri causa allerlei Zusammensetzungen, wie ζ. B. Säk. I, 3 parmämaramantyäJ}, [sc. divasäii\ für pariiiäme r. Daher auch die bekannte Freiheit, Compositionsglieder mit Wörtern ausserhalb der Composition zu construiren. Die Sache ist im classischen Skt. so ganz gewöhnlich und natürlich, dass es ein leichtes wäre, ganze Seiten mit Belegen anzufüllen. Folgendes zur Characterisirung. Manu 7, 75 heisst es von der Festung tat syäd äyudhasampannani dhanadhänyena vähanaih [also äyudha- den beiden Instr. parallel], R. 1, 13, 40 Vasisthavacanäd Rsyasrngasya cobhayoh [nl. Vasisthasya + .Rsyasrngasya], Kathäs. 4, 130 gurave dattadaksina}]. [gurave von datta- abhängig], ib. 38, 39 arthärthirü na käme 'pi vesyä raj'yati tarn vinä \tam sc. arthani\. Vgl. SS. 231. Auch im Pâli ist diese Freiheit gestattet. Suttanipäta 725 cetovimuttihìnà te | atho pamävimuttiyä [sc. htnä\. Eine ähnliche Lockerheit bekundet sich in der Ellipse bei Composita. Naia ι, 13 drstapürväthavä srutä [d. h. srutapürvä\, Manu 2, 71 brahmärambhe 'vasäne ca [nl. brahmävasäne\, ib. 5, 96 vittäppatyoh [= vittapater appates ca\. Ein Beispiel von solcher Ellipse erkennt AUFRECHT, KZ. X X V I , 612 schon im R V . an. Vgl. SS. 2 3 2 mit N. 114. Endlich sind noch die Composita mit einem Relativum als erstes Glied zu nennen. Die mit yävat- und yathä- gebildeten Avyayïbhâva sind sehr alt. A V . 18, 4, 37 yävatsäbandhu, R V . 7, 101, 3 yathàvasàm. Panini kennt nur diese. Später werden auch derartige Adjective gebildet. Pane. V (39, 15) yathänirdistafy ksapanakah sahasä prädur babhüva, ib. I (38, 23) yävadVätsyäyanoktavidhinä [erstes Glied: yävad okta\. Beispiele andrer Relative: yatrakàmam (AV), yatrasäyaingrha (adj.), yadrcchayä, yädrsatädrsa. CAP. V .
A N D R E MORPHOLOGISCHE ERSCHEINUNGEN BEI DEN
NOMINA.
115. Sogenannte p o s s e s s i v e A d j e c t i v e werden im Vedischen und im Sanskrit frei gebildet und nicht selten angewandt; bei der Häufigkeit der mit ihnen concurirrenden Sasthisamäsas (110) treten sie allerdings einigermassen zurück. Anstatt mrcchakañ — mrdah sakap kann man gleich gut sagen mrnmayä sakatt. Ragh. 4, 42 yodhäh sätravam . . . papur yasajj., Kathäs. 115, 148 kridantam vrsabhani Särvam saha Säkrena dantinâ, Manu 2, 45. Manchmal wechseln beide gleichberechtigte sprachliche Mittel. Gelegentliche Lockerheit des Ausdrucks wie TS. 2, 5, 4, 3 dârupâtréna juhoti ηά hi mrnmâyam ähutirn änas'e (AIS. 71) kann nicht auffallen. 116. Das Sanskrit macht einen ausgedehnten Gebrauch von A b s t r a c t a , nl. den mit -a, -ya, -tva, -tä, -bhäva u. ä. gebildeten und unsren Eigenschaftswörtern auf »-heit« entsprechenden Substantiven. Mit einigen dieser Suffixe, 1 Ich bin der Ansicht, dass -präya aus dem substantivirten Neutrum des Comparativs frayas entstanden ist, und also mit pra-\-i nichts zu schaffen hat. D i e ursprüngliche Verwendung auf -präya endender Composita ist an denen auf -bhüyistha zu messen.
3*
36
I . ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6. VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX.
nl. -tä, -tva (n.) und -bhäva, kann man ganz unbeschränkt nach Bedarf Abstracta bilden. Oft sind sie von einem subject. Gen. begleitet. Säk. II, 51 krtyayor bhinnadesatväd dvaidhibhavati me manah. Da diese Suffixe selbst den längsten Composita angehängt werden können, sind sie zur einheitlichen Darstellung complicirter Begriffe vorzüglich geeignet und werden denn auch gerne zu diesem Zweck, besonders in wissenschaftlicher Demonstration, gebraucht. SS. 235. Inwieweit diese Freiheit schon im Veda bestand, kann ich nicht genau sagen, da DELBRÜCK hierüber schweigt. WhG. 1237, 1239 giebt von freieren Bildungen auf -tä und -tva manche vedische Beispiele, unter welchen AV. 3,. 8, 3 ahamuttaratvá »principatus«, wenn es, wie wahrscheinlich, als éin Wort zu nehmen ist, an sich schon für das Zeitalter der Mantras die Gebräuchlichkeit solcher Formen bezeugen würde. So explicirt AB. 1, 28, 35 sahasrambharáh in RV. 2, 9, ι folgendermassen: esä ha vä asya sahasrambharatä yad. . . 1 1 7 . Idiomatische Wendungen mit dem Abstractum giebt es folgende: ι. Der Acc. des Abstractums mit einem Verbum des Gehens oder Kommens bedeutet »zu etwas werden«, vgl. eng. »to become«: vrddhatäui, -tvam, -bhävam gacchati, ägacchati, upaiti etc. »er wird alt«, phalam mrdutäm (-tvam, -bhävam, märdavavi) yäti »die Frucht wird weich«. Beispiele dieses sehr häufigen Typus SS. 236, vgl. FRANKE, BB. XVI, 76. Auch zu diesem finden sich die Ansätze schon in M., s. BRW. s. v. gam 5), i 5), upa + i 3), R V . ι,
124,
ι
m i t BENFEY B B . V I I ,
296.
2. Sein Instrumental dient dazu, zu bezeichnen »als« was, d. h. in welcher Eigenschaft man etwas ist, thut, betrachtet, meint, sagt, behandelt, u. s. w., wie dautyena (eig. »in Botenweise«) »als Bote«. Kathäs. 26, 8 karnadhäratayä sthitah [ = »als Steuermann«], Hit. 90, 23 kascid bako dviñyatvena [»als Begleiter«] prayätu, Kävyäd. 2, 2 1 1 pumän kascid vrksatvenopavarnitah »ein Mann wird als Baum vorgestellt«, Jtkm. 212, 22 tad alam mäm khalajanasamatayaivam parisañkitum »beargwöhne mich nicht als einen, der gemeinen Leuten gleicht«, Kathäs. 2, 40, Manu 5, 147 und die Belege in SS. 237. — Auch diese im Skt. sehr verbreitete Ausdrucksform hat an einigen RV.-Stellen,. wo -tä = -taya vorliegt (RV. 1, 22, 5; 7, 57, 4), ihr Vorbild. Anm.
Gelegentlich hat auch der Abi. diese Bedeutung.
R. 3, 6, 10
arthitvän
nätha vaksyämah, Pañ c. I (64, 6) aham tvam suhrdbhävät prcchämi. 3. Sein Loc. oder Dativ bei Verben, wie »machen zu, ernennen zu, wählen zu« bezeichnet das Amt, die Stelle. Naia 5, 16 patitve vrtah, Kathäs. 38, 153 vrtavän mitratväya nrpo nrpam. Von dieser Art ist der eine der vedischen Doppeldative bei sthä, vgl. 83. 1 1 8 . »Wie« in Gleichnissen wird entweder durch yathä oder durch iva oder durch mit -vat gebildete Adverbien bezeichnet. Letztere, schon im Veda übliche Bildung ist aus einem adverbial gebrauchten neutr. Acc. der Adj. auf -vant hervorgegangen, wo die neue Function durch Accentwechsel sich bekundet (WhG. 1 1 0 7 , r m e). Diese Adverbien auf -vat können jeden Casus und Numerus vertreten, simhavat = simha iva, simham iva, simhasyeva, simhânàm iva etc. Beispiele: = Nom. R. 3, 45, 5, = Acc. Mhbh. 1, 148, 15, = Instr. Mhbh. 1 , 1 5 9 , 4, = Gen. Manu 5, 1 1 9 , = Loc. Hit. I, 14. Vgl. SS. 241. 119. Hinsichtlich der C o m p a r a t i o n ist zu bemerken, dass die dem idg. Comparative anhaftende Fähigkeit des absoluten Gebrauchs entweder mit der Bedeutung »ziemlich, gar« oder = »zu«, dem Indischen immer verblieben ist (SS. 244) und dass der Superlativ auch Elativus ist (ib. 245). Anm. Die spätere Sprache zeigt bisweilen eine gewisse Nachlässigkeit in der richtigen Anwendimg des Comparativs und Superlativs. Es giebt einige zweifellose Fälle, wo sie verwechselt sind, namentlich wo ein Superi, von zweien gebraucht ist
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
37
(SS. 246). Für »prior« und »primus« sagt man — schon im Vedischen — promiscue fruttiamo,·, wo nötig, kann »prior« allerdings prathamatara heissen.
120. Von den zwei Suffixpaaren der Comparation ist -Jyäms, -Istha nur in M. noch lebenskräftig, wo der Typus in direct von Wurzeln abgeleiteten Bildungen verhältnismässig stark vertreten ist, oft mit participialer Bedeutung und Construction, vgl. 25. Übrigens s. AIS. 189—92. Doch ist derselbe früh verknöchert. Im Skt. beschränkt er sich, wie gr. -ίων, -ιστός, auf einige »unregelmässige« Vergleichungsstufen. Dagegen zeigt sich die Classe auf -tara und -tama durch die ganze Sprache hin als eine lebendige, triebfähige. Im Veda werden diese Suffixe nicht selten zur Comparation von Subst. angewandt: RV. 2, 41, 16 âmbitame nâdïtame dévitame Sárasvati (AIS.193 fg.) und auch die spätere Sprache hat diese Freiheit nicht ganz verloren. So heisst fïrthatama »ein sehr heiliger Wallfahrtsort«, und Pane. V (62, 22) finden wir asvatama, ib. V (62, 26) vegäd vegataram gacchati »von Schnellheit kommt er zu grösserer Schnellheit«. 121. Wie bei andren Adjectiven, so kann der Acc. Neutr. der Comparationsstufen adverbiale Geltung haben. In M. liessen sich solche comparative Adverbien auch von Partikeln bilden, wie pratarám, WhG. 1119, AIS. 194; das von Panini (5, 4, 11) gelehrte Suffix -taràm, -tamàm scheint jünger, da es, in RV. nur durch samtaräm vertreten, erst in B. viele Bildungen aufweist: uccaistaräm, atitaräm, nataräm. »durchaus nicht« u. ä. Im class. Skt. findet man es selten; nitaräm »sehr, gar, vorzüglich« hat sich erhalten. Dagegen finden sich im Skt. Belege für die gleichfalls von Panini gelehrte Comparation des verbum finitum. Zwar nicht für den Superlativ. Doch der Comparativ ist hinreichend belegt, z. B. Präs. Vikram. V (178, 9) prabhavatitaräm, R. 2, 64, 72 sidatetaräm-, Impf. Kathäs. 26, 283 alabhatatarärn·, Perf. ib. 21, 47 und 102, 35 sraddadhetaräm. Im Veda scheint sich kein Beleg zu finden. 122. Der verglichene Gegenstand wird beim Superlativ durch einen partitiven Casus (65, 91 II), beim Comparativ durch den Ablativ (59) bezeichnet. Zum periphrastischen Ausdruck durch Partikeln beim Comparativ sind nur Ansätze vorhanden. In B. vereinzelt y acca, y ad u ca., in SB. 3, 5, 3, 21 finden wir den vollen Ausdruck, da der Formel y ad u ca der Abi. tato vorangeht; vgl. R. 2, 17, i l tato hi nah priyataram nânyat kimeid bhavisyati \ yathäbhiseko Rämasya (s. auch ib. 2, 19, 22). Dagegen wird diese Umschreibung in den Volkssprachen häufig angewandt, s. PISCHEL, GGA. 1884, S. 502 fg. Im Skt. bedient man sich auch der Negation: na, na ca, na tu, na funar, diese Periphrase des Abi. kommt jedoch selten bei Comparativen (wie Kathäs. 29, 113) oder Positiven mit Comparativbedeutung vor, regelmässig aber bei varani. Kathäs. 4, 15 varam hi mrtyur näkirttih »besser ist der Tod als Unehre«. Anm. I.
Emphatische Hervorhebung
des Unterschiedes bekundet sich
durch
pleonastische Häufung. Manu 8, 96 tasniän na devah sreyämsani loke 'nyam purusam viduh, Pane. V (60, 2) nasti dhürtataras tvatsamo 'nyah, Mhbh. 13, 14, 344 ko 'nyo dhanyataro maya (vgl. 39). Anm. 2. D e r Typus »süsser als süss« ist gut Sanskrit. Kathäs. 60, 172 dürad damyah SS. 251, 3. Ob es vedische Belege giebt, lässt sich aus AIS. nicht ersehen.
123. Sehr alt ist die Wiederholung oder Doppelung eines Wortes. Das w i e d e r h o l t e W o r t (ämredita) hat keinen eignen Accent, bildet also mit seinem Original zusammen éine Form (WhG. 1260). Diese Wiederholung kann bei jeder Art Nomina, Pronomina, Adverbia, Partikeln eintreten. Auch beim Verbum finitum — die Grammatiker lehren ßäcati-ßacati, lumhi-lumlütyevam ayam limati (Käs. zu P. 8, 1, 4) u. ä. — doch scheint diese mit Ausnahme einer RV.-Stelle (2, h , 11) aus der Litteratur nicht belegbar zu sein. Dagegen findet sich
38
I. ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6. VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX.
die Doppelung von Nominibus u. s. w., auch von Gerundien, im Veda so wie im Skt. häufig, in Übereinstimmung mit der Grammatikertheorie. Die Belege aus RV. hat COLLITZ, Verh. des 5ten Orient. Congr. II, 287 fr., zusammengestellt, die in B. vorkommenden Fälle s. AIS. 52—55, für das Skt. s. SS. 252. Die Wiederholung der Laute soll die Wiederholung der Handlung, oder deren Intensität, oder einen distributiven Sinn bezeichnen. Intensität, wie TS. 2, 6, 6, i mátsyam dhiyä-dhiyä ghnanti, Dasak. 172 s'ältn... . mrdu-mrdu gharsayanfí. Wiederholung, wie RV. 7, 90, 2 jäto-jäto jäyate väjy àsya »ein starker nach dem andern wird ihm geboren«, TS. 1, 5, 9, 2 sváh-svo bhuyän bhavati »er wird von Tag zu Tag stärker«, Pat. I, 44, 7 manfakä utplutyoplutya gacchanti, und so punah-ptmah, muhur-muhuh. etc. Distributiv (vtpsä): RV. dáme-dame, Äpast. Dh. ι , 13, 18 samvatsare-samvatsare dvau-dvau mäsau samähita äcäryakule vaset, Manu 4, 244. Auch mehr als éin Wort kann wiederholt werden, wie Pane. I (44, 7) aham pürvam aham pürvam iti. Im Veda kommt es nicht vor, dass Original und Ämredita zu einem wirklichen Compositum zusammenfliessen; nur ekaika »singuli« findet sich schon im SB. Im Skt. kann man wiederholte Adject, und Partie, mit ihren Originalen zu Composita vereinigen, wie Manu 7, 129 alpälpa, Pañc. II, 44 bhîtabhïtah> R. 3, 67, 14 dïnadînayà väcä, selten finden sich so gebildete Subst., wie R. 3, 10, 5 kälakälesu. ANM. Nicht ganz dasselbe ist die rhetorische Wiederholung bei Ausrufen und Vocativen, welche im Indischen, wie überall, vorkommt. CAP. V I .
PRONOMINA.
124. Was den Pronomina mit den Nomina gemeinsam ist, haben wir schon in der Syntax der Nomina behandelt. Hier gilt es die besonderen dieser Wortclasse eigentümlichen Thatsachen darzustellen. Zu den P e r s o n a l i a ist zu bemerken, dass wie vayam = »ich + andere mit mir«, so auch der Plural der 2 P. in analoger Bedeutung in einer Anrede an einen einzelnen verwendbar ist. SS. 258. Ein eignes Personale für die 3 P. geht dem Sanskrit ab. Vgl. 133, 134, 136. 125. Die enclitischen Formen der Personalia sind nicht verwendbar: ι . am Satzanfange, 2. vor gewissen, meist hervorhebenden Partikeln, wie ca, vä, ha, eva, aha (S3. 257). Sie haben fast immer die Bedeutungen, welche ihnen in der Formenlehre angewiesen werden. Jedoch giebt es in der älteren Sprache Indicien einer ursprünglich weiteren Bedeutungssphäre, wenigstens für me und te. PiscHEL ZDMG. 35, 714 ff. weist RV.-Stellen nach, wo beide Accus.-Bedeutung haben; ich fand sie im Rämäyana einige Male als Instrum., und dass sie in dieser Function selbst bei classischen Poeten vorkommen können, folgert sich aus Vämana Sabdas. I I . In einer Mhbh.-
Stelle ist nas = asmäsu. SS. 257» N. 3.
Die Enclitica der 3. Pers. se — von me und te kaum zu trennen •— findet nur in den Volkssprachen; die höhere Sprache hat sie immer verschmäht. analogen oxytonirten Formen der 1. und 2. P. Plur. asmé, yusme sind früh schollen; sie sind nur aus M. zu belegen, wo sie als Loc., Dat., Instr. und fungiren, AIS. 206 fg.
sich Die verGen.
126. Neben tvam, yuvärn, yüyam gebraucht man seit B. in höflicher Anrede bhavän, f. bhavatt mit entsprechendem Dual und Plural. Wie ital. »ella« wird es mit der 3. P. des Verbums construirt 1 . Das hohe Alter dieser Ausdrucksart ersieht man aus den uralten Formeln, mit welchen der Brahmacärin die Verwandte anbettelt und der Hausherr den Gast begrüsst. Beide, tvam und bhavän, wechseln oft in derselben Rede; Beispiele SS. 259 R. Ursprünglich bedeutete bhavän »der Herr«, und in der alten Sprache mag dieser Titel in1
Mit der zweiten nur sehr selten, vielleicht fehlerhaft, s. BrhA. 6, 1, 5, SS. 259 N .
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
39
haltsvoller gewesen sein als im Skt., wo er unsrem »Sie« gleich ist. In respectvoller Anrede bedient man sich daher ausdrucksvollerer Titulatur, wie atrabhavant, ärya-, zu (resp. von) einem König redet man mit deva, f. devi, zu (resp. von) einem Geistlichen mit bhagavant, f. vati, die Frau spricht zu oder von ihrem Herrn Gemahl mit äryaputra, der Wagenlenker zu oder von dem Ritter mit äyusmant u. s. w. 127. Als R e f l e x i v u m dient in allen Sprachperioden sva mit vorherrschend possessiver Bedeutung, und zwar für alle Personen. Beispiele AIS. 207 fg., SS. 265. Es liesse sich also, wie das jüngere nija (doch schon AB. 3, 36, 4), fast überall durch »eigen« übersetzen, wie ihm auch para »fremd« oft gegenübersteht. Die substantivische Bedeutung = »sich« ist verhältnismässig selten und hauptsächlich aus der späteren Litteratur bezeugt, s. die Belege SS. 265, wozu noch Kathäs. 24, 18; 27, 38; aber sie kommt vereinzelt schon in RV. vor und ist Vorbedingung des Possessivs svTya, sowie des häufigen aus *svayä (wie ¿vaya) oder *sve (wie te) + am. hervorgegangenen Adverbs svayam »selbst«. Für gewöhnlich wird das substant. Reflexiv durch das in dieser Bedeutung ganz zum Pronomen gewordene und, wie sva, alle drei Personen vertretende ätman bezeichnet. Der Sing, von ätman muss auch dann gebraucht werden, wenn es sich auf einen Dual oder Plural bezieht. SV. II, 5, 2, 8, 5 yéna deväij. pavitrena ät7nänam punatê sädä, R. 2, 64, 29 tau putram ätmanah sprstvä . . . . tapasvinau, Mhbh. 1, 183, 9 näthavantam ivätmänam mentre Bharatarsabhäh. Auch sva ätmä wird gebraucht, wie auch svayam mit ätman verbunden wird (z. B. Mhbh. 1, 161, 8) oder ätman zweimal in verschiedenen Casus gesetzt wird, namentlich in dem häufigen ätmänam ätmanä »se ipse«. Auch blosses ätmanä = svayam, z. B. Kum. 2, 54, Kathäs. 16, 11. Anm.
In M. wird auch tatiü reflexivisch verwendet, s. AIS. 208.
128. Die reflexiven Pronomina beziehen sich begreiflicherweise auch auf das logische, nicht nur auf das grammatische Subject. Beispiele SS. 267. 129. Von diesen Personal- und Reflexivpronomina lassen sich P o s s e s s i v a bilden, im Veda, besonders in M. in mannigfacher Weise, im Skt. fast nur auf -tya; man sagt nicht allein madïya u. s. w., sondern auch bhavadtya (schon von Panini gelehrt), svïya, svaktya, ätrniya. Das Poss. der 3. P. wird von den Demonstrativen gebildet: tad tya, etadlya, adasïya. Im Skt. — über den vedischen Usus schweigt DELBRÜCK — • wird jedoch das possessive Verhältnis gewöhnlich anders bezeichnet, entweder durch den Gen. der Personalia oder durch Zsg. So ist mama (oder me) bhrätä, madbhrätä häufiger als madïyo bhr. — Wie das Possessiv des Duals und Plurals im Skt. (nicht im Veda) durch asmadïya, yusmadtya gemeinschaftlich vertreten ist, so auch in der Zsg., z. B. Kathäs. 6 , 1 7 yusmatsvasä = yuvayoh svasä. 130. Abgesehen vom Adv. mithas »gegenseitig«, »unter sich«, das schon von R V . an vorkommt und immer üblich geblieben ist, hat das Skt. als R e c i p r o c a die zu Adverbien erstarrten Zusammenrückungen anyonyam, itardaram und (das von Panini nicht genannte) parasparam. Ihre Bedeutung entspricht dem lat. »inter se«. Vikram. I (18, 4) anyonyam hastam sprsatah, Sank, zu Ch. Up. ed. Bibl. Ind. p. 42 samänam itaretaram prmädityau, Pat. I, 426, 13 särthikänäm . . . na kascit parasparavi sambandho bhavati, Hit. IV, 20 Sundopasundäv anyonyam [»von einander«] nastau ttilyabalau na kim. Zuweilen haben sie die durch den Satzzusammenhang geforderten Casusendungen, wie Manu 9, 101 anyonyasya, Naia 5, 32 parasparatah, R. 1, 48, 5 parasparena. Vgl. SS. 269. Ursprünglich waren diese doppelt gesetzten Pronomina anya u. s. w. jedes ein Wort für sich mit eignem Casus, wie noch TS. 6, 2, 2, 2 y ó nah prathamò
4-0
I . ALLGEMEINES UND SPRACHE.
6 . VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX.
'nyò 'nyàsmai drühyäf·. Im Zeitalter des SB. fing der Erstarrungsprocess an. Zunächst wurde das erste anyo unveränderlich, wie SB. u , 6, 2, 2 gharm&v evá . . . anyò 'nyásmiñ juhomìti; aber noch behielt jeder Teil seinen Accent. Nachher fing auch das zweite an auf die Einwirkung von Geschlecht und Zahl unvollkommen zu reagiren, bis beide zur adverbialen Einheit verschmolzen. Vgl. AIS. 8 7 . 131. Die D e m o n s t r a t i v a haben deiktische und anaphorische Bedeutung. Ihr Gebrauch scheint immer derselbe geblieben zu sein. Deiktisch sind insonderheit esa »hic« ουιος und asau »ille« εκείνος; schwächer deiktisch ayam »hic« 80s, indem es auf etwas Bekanntes hinweist. Die eigentliche Bedeutung von ayam ist der Hinweis auf die erste Person, der indessen nicht immer klar hervortritt. Selbstverständlich sind die Unterschiede zwischen »nahe« und »fern«, »auf den Sprechenden sich beziehend« oder »nicht beziehend« relativ zu fassen und sowohl zeitlich als räumlich. Vgl. SS. 273. Anni. I. E s wäre zu untersuchen, inwiefern esa zur 2. Pers., wie ayam zur
I. Pers. in Beziehung steht. Es giebt nämlich manche Stellen, wo esa wie lat. »iste« auf die zweite Person hinweist, wie R V . 10, 14, 9 asma e/ám pitáro lokám akran »ihm [dem Toten] haben die Väter diesen Raum [wo ihr eben standet] bereite^«,
ib. I, 182, 5 yuvam etâm cakratkuh síndhusu plavám \etavi sc. yit$mad'ïyam\, SB. 4, I , 5, 12 ¿etám hradâm »diesen deinen Teich«, T B . 1, 3, 10, 8 pítai-o námo vah, yá etásmiml loké stha yus.mäms ié'nu yé 'smiihl lokè mani té'me, Jtkm. X X X I I , 42 esa kramah »dieser [von dir gewollte] W e g « . D o c h öfters werden ayam und esa fast unterschiedslos gebraucht, wie Kathäs. 3, 47 [zwei Brüder sprechen:] asti nau dhanam \ idam bhäjanam esa ca yastir ete ca paditke, s. SS. 272. Anm. 2. In Formeln wird asau (besonders im Vocativ) gebraucht zur Bezeich-
nung des einzuschaltenden Eigennamens; z. B. beim Upanayana muss der Lehrer sagen Savitä, te hastam agrabhïd, asan und Agnir äcäryas taväsau, wo anstatt asau der Name des K n a b e n zu sprechen ist. So ist ämusyayana in Formeln = »Sohn des Herrn Soundso«. V g l . Stellen wie Mhbh. I , 176, 29 amusmin vanoddese »an der und der Stelle des Waldes«.
132. Unsere modernen Sprachen, deren Demonstrativa im Vergleich mit denen des Sanskrit lautlich zu wenig markirt sind, um für sich allein den deiktischen Sinn in seiner ganzen Schärfe zur Anschauung zu bringen, bedienen sich oft pronominaler Adverbien, wo der Inder Demonstrativa hat. AV. ι, 29, 5 úd asaú süryo agäd úd idám mämakdtn vácah »dort hat die Sonne sich erhoben und hier mein Spruch«, Säk. IV (83, 11) bhagavann imau svah »Ehrwürdiger, hier sind wir«. SS. 270. 133. Die drei genannten Demonstrativa haben auch anaphorische Bedeutung. Wenn sie in dieser Verwendung zugleich substantivisch gebraucht werden, fallen sie öfters mit unsrem Personalpronomen der 3. P. zusammen. Für ayam stellt DELBRÜCK (AIS. 2 0 9 ) die anaphorische Bedeutung für den Veda in Abrede. Das kann aber nur für diejenigen Casus gelten, welche direct oder indirect von der Pronominalwurzel i gebildet sind, denn dass die übrigen, wie asmai, anena, auch im Veda anaphorisch gebraucht werden, wird Niemand bestreiten. Für das Sanskrit steht die anaphorische Verwendung von ayam fest. Manu 2, 15 . . . . sarvathä varíate yajña itïyam vaidiki srutih. In Definitionen und Citaten weist ayam oft auf das Folgende, esa auf Vorhergesagtes. — Die von der Wurzel a gebildeten Casus sind in schwach-anaphorischer Bedeutung enclitisch, s. AIS. 28—30. 134. Nur anaphorisch ist sa. Dieses überaus häufige Demonstrativ ist von ayam (asya, anena u. s. w.) insoweit verschieden, dass letzteres der Sphäre des Sprechenden Nahestehendes anweist, ersteres die Handlungssphäre als eine 1 MS. I, 9, 5 yàd idám devamanusyä anyò 'nyàsmai samprá yachate ist das Sing, des Verbums nicht zu beanstanden, das Prädic. richtet sich nach dem Teilungssubj. anyah, vgl. AIS. 249.
I. SATZTEILE.
Α.
NOMEN.
41
dem Sprechenden fernstehende bekundet. Also wird man ayam von gegenwärtigen und anwesenden Dingen, sa von nicht anwesenden und nicht gegenwärtigen sagen. Daher passt ayam zur dramatischen, sa zur erzählenden Vorstellung. Derselbe Unterschied besteht natürlich zwischen den entsprechenden Adverbien; während ζ. B. jemand atrabhavän heisst, wenn man zu ihm oder in seiner Gegenwart von ihm redet, wird er, nicht anwesend, tatrabhavän genannt. In Vikram. I bezeichnet Purüravas seine geliebte UrvasI mit iyam, so lange er
sie in seiner Nähe weiss oder sieht, er bewundert idatii rüparn, ruft aus neyam tafa-
svtnah srstih, es schmerzt ihn, wenn asyä bhayakamßah sich ihm zeigt; doch im II. Act, wo er sie fern wähnt, spricht er von (asyä äsanam und sagt ihrer Zofe, dass er es bedauere, dass sie komme sakhya virahita tayci. Sa ist bald Adj. »dieser« »der«, und schwach betont unsrem Artikel gleich, bald Subst. »er«. In Zsg. ist tad- gewöhnlich substantivisch, tanmätä also »seine (ihre) Mutter«, tadupabhuktam dhanam »von ihm (ihr, ihnen) verzehrtes Gut«. Ebenso ist tadiya das gewöhnliche Possessiv der 3. P. = »ejus, eorum, earum«, wogegen etadïya und das seltene adasiya deiktische Bedeutung haben. — Noch ist sa ein Mittel zur Satzanknüpfung, von so häufiger Anwendung, dass es unter gewissen Bedingungen fast zur Partikel werden konnte (266). 135. Der Bedeutungskreis von sa umfasst auch einige specielle Fälle: ι. Sa kann emphatisch, wie lat. »ille«, etwas als bekannt, berühmt, berüchtigt hervorheben. Belege schon in R V , s. AIS. 210. Säk. VII, 212 tat kotimat kulisam äbharanam Maghonah. — 2. Es bezeichnet das allgemeine Subject: Pane. I, 316 tyäjyam na dhairyam vidhure pi käle \ dhairyät kadäcid gatim äpnuyät sah [sah = »man«], Kum. 5, 83 na kevalani yo mahato 'pabhäsate srnoti tasmäd api \tasmäd = »von einem solchen«]. — 3. Doppeltes sa = »mannigfach, verschieden«: R. 3, 9, 31 ätmänam niyamais tais taiJj. karsayitvä. — 4. Sa eva = lat. »idem«. 136. Wo ein enclitisches Personalpronomen am Platze ist, sind die von den Demonstrativstämmen a- und ena- gebildeten obliquen Casus zu verwenden; allein im Skt. haben anena, anayä, atiayoh. die entsprechenden Formen von ena-, welche in B. noch gebraucht wurden, gänzlich verdrängt; auch enäni und 1mat scheinen im class. Skt. selten zu sein. BÖHTLINGK (BW. I, 272, ZDMG. XLI, 182) hat das Gesetz aufgestellt, dass ena- nur substantivisch gebraucht werden darf. Obgleich dies, der Bedeutung eines anaphorischen Pronomens gemäss, in der Regel zutrifft, so glaube ich, dass kein zwingender Grund da ist, die Fälle, wo enam, enàm u. s. w. mit Subst. in den Hss. stehen, anzuzweifeln, wie denn auch z. B. BÖHLER Pane. IV (2, 4) und PISCHEL Element, der Sanskritspr. S. 58 = Mhbh. 3, 192, 34 und 66, das von den Hss. gebotene adjectivische ena7n nicht in etam umgeändert haben; vgl. Megh. 46 ärädhyainam saravanabhavam devam, wo der Sinn das anaphorische, nicht das deiktische Pronomen erheischt. 137. Der Veda besitzt noch ein Demonstrativ tya (sya, syä, tyad), emphatisch = »jener bekannte«, schwach betont dem bestimmten Artikel ähnlich. Es findet sich fast nur in M. In B. nur an einigen Stellen, wo es auffallenderweise ein Personalpronomen der 1. Pers. zu sein scheint. 138. Das R e l a t i v p r o n o m e n ist ya. Als solches fungirt ya seit den ältesten Zeiten, und hat niemals andre als Relativbedeutung; vgl. 267, 271—273. Doppelt gesetzt, wie Naia 5, 11, hat es distributive Bedeutung (123) »wer immer«. Uber yah kascid u. ä. s. 141. Anm. yatara und yaiama finden sich im Veda. Ich glaube kaum, dass sie in der klass. Litteratur belegt sind; Panini lehrt sie jedoch als Bhäsä.
139. Das I n t e r r o g a t i v p r o n o m e n ist ka, sowohl Adj. als Subst. Sowohl ka als katara »welcher (von zweien)?« katama »welcher (von mehreren)?«
42
I . ALLGEMEINES UND S P R A C H E .
6. VEDISCHE UND S A N S K R I T - S Y N T A X .
sind dem Veda und dem Skt. geläufig. Verwechslungen zwischen katara und katama kommen mitunter vor, auch im Veda, s. BRW. s. v. katama und SS. 280 R. 1; im class. Skt. steht ka manchmal, wo man eines der beiden andern erwarten sollte. Panini erlaubt den Karmadhäraya aus katara, katama + Subst. 140. Die dem Pronomen ka ursprünglich gleichfalls zukommende I n d e finitbedeutung hat sich nur in Verbindung mit gewissen angehängten Partikeln gehalten. »Jemand; einer; ein gewisser« ist ka + ca, cid, cana, api. Von diesen Verbindungen ist die mit cid die älteste (schon R V . 3, 45, 1) und immer die üblichste geblieben; die mit ca findet sich nur im Falle von 141-, die mit aj>i scheint die jüngste, da sie im Veda fehlt, doch besteht sie schon im Epos und ist später häufig, SS. 281 N. Kás cana hat seinen Ausgangspunct in negativen Sätzen, wo es anfangs »auch nicht ein« bedeutet haben muss. Schon im RV. wird oft in dieser Bedeutung noch einmal na irgendwo im Satze hinzugefügt, und so bekam cana früh für das Sprachgefühl die Geltung eines Synonyms von cid. Dennoch wird es, auch im Skt., vorzugsweise in negativen Sätzen verwendet. A n m . D a s blosse ka als Indefinitum ist schon in R V . s e l t e n ; 10, 34, 10 stellt das A d v . kva = »irgendwo«. T S . I, 6, 7, I kásya vaha deva yajñám agáchanti kásya v a ηά. Ä u s s e r s t selten im Skt., w i e K a t h ä s . I, 56. — Nur in M. hat man n o c h hier und d a (ζ. B . R V . 4, 30, 1) nä kis ( = oür/j), makis ( = μήτις), fast immer in einer zur blossen Partikel a b g e b l a s s t e n B e d e u t u n g .
141. Durch Combination des Relativs und Indefinitunis entsteht das Equivalent des lat. »quisquís, quicumque«. Als solches ist ya + kas cid von alters her üblich; in der älteren Sprache, namentlich in B., ist auch ya + kas ca sehr beliebt, im Skt. ist es aber verschollen; ya + kascana oder ko 'pi sind dem Skt. geläufig. Partikelhäufung findet sich zuweilen, wie Manu 7, 137. — Eigentlich sollte dieses Relativindefinituni immer einen Nebensatz einleiten, doch bei fehlendem Satzverbuni kann es als in sich abgeschlossene Form betrachtet werden in der Bedeutung »alle«, vgl. yat kim ca AIS. 563. RV. 10, 19, 7 jvé deväk ké ca yajniyäs té, Manu 8, 62 y e kecid »der erste der beste«. Im Skt. (nach D E L B R Ü C K noch nicht im Veda) auch in obliquen Casus, wie Hit. I (9,1) suvarnakañkanarn yasmai kasmaicid dätum icchämi. In dieser Bedeutung wird auch eine Combination von ya und sa angewandt, wie Kathäs. 27, 208 kriyäsu . . . . yäsu täsu »in jedweder Handlung«, Mrcch. X (360, 1) yatra tatra sthitä. Sarva 1. »jeder, jedermann«; 2. »all« ist allen Sprachperioden gemeinsam. Nicht aber dessen vedisches Synonym visva, das im Skt., mit Ausnahme einiger stehenden Ausdrücke, veraltet ist. 142. Für die nachvedische Zeit ist auch eka zu den Indefiniten zu rechnen, insoweit es manchmal ganz wie kascid u. s. w. gebraucht wird, und in adjectivischer Verwendung sich oft mit unsrem unbestimmten Artikel deckt. Letztere Function ist schon aus dem Epos zu belegen, und da auch das Pâli eka so verwendet (z. B. Jät. I, 205, 1), gewiss sehr alt. Sein Comp, ekatara = »alteruter« (z. B. Mudr. IV, 13), Superi, ekatama »ein aus vielen« z. B. Pañc. I (9, 5). — Auch anya kann gelegentlich wie kascid auftreten, z. B. anyasminn ahani »an einem gewissen Tage«, analog anyatara = »alteruter« z. B. Manu 9, 171, anyatama z. B. Jtkm. 42, 4. 143. Wird irgendwo im Satze die Negativpartikel hinzugefügt, dann bezeichnen Negation und Indefinitum (auch sarva) zusammen »niemand; kein«. R V . 10, 15, 6 mâ himsista pitarah kéna ein nah, Naia 3, 24, Pane. II (6, 13), Manu 9, 189 sarväbhäve »wenn niemand da ist«. 144· Tva und sama, b e i d e enclitisch, sind ausschliesslich vedisch. L e t z t e r e s mit der B e d e u t u n g »quivis« findet sich nur in M., tva »mancher« in M. und B. Wiederholt tva . . . tva = »der eine . . . der andre« w i e R V . 10, 71, 4 ; im A c c . des Neutr. »bald . . .
I. SATZTEILE.
Α . NOMEN.
43
bald« wie SB. i , 8, i , 39. — Auch nema k a n n ein Indefmitum sein, ganz wie iva-, es ist nur mantrisch.
145. Von den Pronomina, welche »ander« bedeuten, ist anya das allgemeinste. Itara bedingt eine Zweiteilung, also = »der andre«, itare janäh, »die übrigen Leute«, vgl. R V . 10, 18, 1 yds [ni. panthä)i\ te svá ítaro devayànât-, apara ist eigentlich »der folgende, der an zweiter Stelle«; in para haftet der Begriff »fernstehend, fremd«. Obgleich diese Grundbedeutungen nicht immer stark hervortreten, sind sie oft noch ganz gut herauszufühlen. Übrigens vgl. 59. Anm. Von einer V e r w e n d u n g von anya und apara, wobei das nebenstellende Subst. als Apposition gelten soll, wie Pañc. I (54, 25) apare sarameyäh »die andren, ni. die H u n d e « , finden sich Belege im Skt., s. SS. 283, R. 2.
146. Zu den Demonstrativen, Relativen und Interrogativen gehören zahlreiche Adverbien, deren Suffixe und Bedeutungen in der Wortbildungslehre erklärt werden. Hier genüge das folgende. Dieselben Bedeutungsunterschiede und Eigentümlichkeiten des Gebrauchs, welche bei den Pronomina obwalten, finden sich in analoger Weise bei den Adverbien wieder. So beziehen sich die Ableitungen von i- (wie iha, itas, idäriim, ittham), wie ayam, eigentlich auf die 1. Pers., und bezeichnen daher Actuelles im Gegensatz zu den Derivaten von a- (wie atra, atas) mit vorwiegend anaphorischer Bedeutung, welche also vielmehr auf das in Rede stehende Bezug nehmen. So gilt das 140—143 Bemerkte auch für die Adverbien mit indefiniter Bedeutung. Wie man in der älteren Zeit sagt yah. kasca, und zu allen Zeiten yah kascid (141), so z . B . Äsv. Grh. 1, 3, 1 y atra kva ca hosyant syät, Manu 11, 221 yathä kathamcid·, wie z. B. na mit ko 'pi im Skt. = »niemand«, so Pañc. I (25, 6) mayä . . . . kadäpi cirbhatikä na bhaksitä »niemals habe ich — « . Ableitungen auf -tra, -da, -thä werden auch von Pronominalia, wie eka, anya, apara gebildet, also ekatra, ekadä, aparatra, pürvatra, sarvadä, sarvathä, anyathä »anders«, mitunter auch »falsch« (vgl. lat. »secus«) u. s. w. In Bezug auf die Adverbien auf -tas ist zu bemerken, dass sie sowohl das Woher als das Wohin zu bezeichnen fähig sind. Manu 2, 200 gantavyam vä tato ''nyatah, Kuli, zu der St. tasmäd vä desäd desäntaram gantavyam. Vgl. SS. 290. 147. Neben den mit Adverbialsuffixen gebildeten giebt es noch manche aus verknöcherten Casus entstandenen Pronominaladverbien. Das Skt. hat das überaus häufige conclusive tad, die Causalpartikel yad, die Fragepartikel kim, s. 225, 256, 263 ; 279, ferner tasmäd, y asmad, y atas und yena, s. 278. 279 d. Im Vedischen gab es noch andere, welche im Skt. nicht mehr vorkommen; in M., und besonders in B. wird der Acc. Neutr. aller Demonstrative gern adverbial verwendet, in örtlicher, zeitlicher und modaler Bedeutung (etad fast ausschliesslich modal). Wo sie entweder einzeln oder gehäuft regelmässig auftreten, geben sie der Rede den umständlichen und förmlichen Charakter, welcher den Brähmana eigen ist und im Vergleich mit der relativen Partikelknappheit der späteren Sprache etwas altertümliches hat. 148. Die Reihen der sogenannten p r o n o m i n a l e n A d j e c t i v e kiyant, ktdrs -drs'a -drksa, kati mit den dazu gehörenden Demonstr., Rei. und Indef. zeigen genau dieselben Verhältnisse wie die Pronomina. So steht z. B. etävant zu tävant, tdrsa zu tädrsa gerade wie ayam zu sa; so hat das Interrog. vereinzelt Indefinitbedeutung: Pañc. III (ed. jiv. p. 211, 1) kati vyäpadayati kati vä tädayati »er tötet welche, verwundet welche«, vgl. katipaya. Anm. D i e »solch« bezeichnenden Adjectiva k ö n n e n ihre adjectivische F o r m selbst dann behalten, w e n n sie ein andres Adj. b e s t i m m e n : K a t h ä s . 6 , 1 2 5 nedr'so durmanä [ = »tarn tristis«] devo drstah pürvam kadäcana, ib. 7>47> Pañc. I (21,22), Naia 1,13·
44
I · ALLGEMEINES UND SPRACHE. CAP. VII.
6. VEDISCHE UND SANSKRIT-SYNTAX. ZAHLWÖRTER.
149. Oben (12) ist erwähnt, dass bei den C a r d i n a l z a h l e n im Veda Spuren einer alten Tendenz zur Vernachlässigung der Flexion merkbar sind. Die Zahlen von 5 bis 19 und kati, tati, yati verloren, wie es scheint, die Flexionsendungen schon in vorvedischer Zeit, aber nur im Nom. und Acc., während solche im Veda und später auftretenden sprachlichen Erscheinungen, wie satam in RV. 4, 3 1 , 3 mit der Bedeutung eines Instrum., pancäsat Manu 8, 268 als Accus., vom Standpunct der class. Sprache immer als fehlerhafte licentia poetica gelten. 150. Die Cardinalzahlen werden syntactisch entweder als Subst. behandelt oder als Adj. Der ursprüngliche Thatbestand erhellt aus der Flexion: die Cardinalia mit pluralischer Form wurden von Haus aus mit ihrem Subst. in gleichem Casus verbunden, die mit singularischer Form mit dem partit. Gen. des gezählten Gegenstands construirt. Doch schon im Veda wird letztere Classe, welche die Zehner, sata und sahasra mit deren Vielfachen umfasst, unterschiedslos in b e i d e n Weisen construirt: RV. 5, 18, 5 yê me pañcasátam dadúr àsvànâm doch ib. 2, 18, 5 à paücäsatä suráthebhir [sc. yäht\ Indra; R V . 4, 30, 20 satàm asmanmäyinäm puràm doch SB. 1, 9, 3, 19 àpi hi bhiiyämsi satäd varsébhyah púruso jïvati. Im Skt. ist das immer so geblieben, vgl. z. B. Ragh. 3, 69, R. 2, 54, 31 mit Manu 4, 87, Kathäs. io, 39. Mitunter kommt Mischung der Constructionen vor, wie R. 1, 72, 23. Höhere Zahlbezeichnungen, wie ayuta, laksa, koti, werden immer mit Gen. construirt. Bei sata und sahasra und deren Vielfachen kann Zsg. anstatt des Gen. eintreten; bei den Zehnern wird sie nur wohl vereinzelt, wie im Buchtitel sukasaptatih. [= sukasya (kathänäni) saptatih\ gefunden werden. Anm.
I m V e d a liegen einige Fälle eines falschen Plurals des Zahlworts vor,
wie RV. I, 53, 8 sata purah = »100 Burgen«.
So im Skt. Nala 26, 2, Kam. 15, II.
U m g e k e h r t ein falscher Singul. des Subst. RV. 5> 2 J 7 Súnas
cic Chéfam
níditam
sahásrad yüpad amuñcah. 1 5 1 . Wie die Sprache ihren Bestand an Zahlwörtern verwendet um die Zwischenzahlen zu bezeichnen, s. WhG. 477—-480. Hierzu b e m e r k e i c h : a) dass m a n gern Zahlen, besonders höhere, durch Multiplication ausdrückt, wo natürlich das Zahlwort Subst. ist, wie Manu II, 221 pindäriävi
tisro 'sîiïh . . . mäsenäsnan, vgl. SS. 295, b) dass die aus dem Veda WhG. 480 erwähnte s o n d e r b a r e Bezeichnung von Zahlen zwischen 200—1000 auch R. 2, 39, 36
belegt ist (trayah satasatärdha. mätarah nicht = 3 X 150, sondern 350), s. SS. 293, R. I, c) dass m a n zur annähernden Bezeichnung, n a c h Pänini, Zsgen bildet wie äsannavim'säh, upadasäh »fast zwanzig, -zehn« u. ä., und d) dass bei kleinen Zahlen Bildungen wie dviträh »2 oder 3«, tricaturäh, pañcasáh zulässig sind. Zsgen mit / a n g e b e n die genaue Zahl an, wie Naia 26, 2, J t k m . XXVI, 16.
152. Die sogenannten Dvigu-bildungen finden sich in der Litteratur, wie sie die Grammatiker vorschreiben. Doch sei betont, dass die Zahlwörter ausserdem, wie jedes andre Nomen, Teil eines gewöhnlichen Compositums ausmachen können, und die Hauptmasse der wirklich vorkommenden Zsgen mit einem Zahlwort keine Dvigu sind, wie wenn Rävana dasäsanah heisst oder die Sonne sahasrarasmih. 153. Die Ordinalzahlen kommen bisweilen als Schlussglieder eines Bahuvrlhi vor. R. 2, 40, 17 Sitätrtlyän ärüdhän drstvä »— sie beide mit Sita -—«, Manu 9, 124 vrsabhasodasäh »ein Stier und 15 (Kühe)«, Jtkm. 1 1 0 , 1 1 te saptäpi bhrätaro bhaginyastamäh. So ätmatrtiya »selbdritt« u. ä. In geziertem Ausdruck ist -dvitïya = »nur von . . . . begleitet«. Citat bei Pat. I , 426, 8 asidvitïyo 'nusasära Pändavam, vgl. SS. 58 R. und Buddhac. 12, 1 1 2 .
I. SATZTEILE.
Β.
VERBUM.
45
154· Man verwendet die Ordinalia auch zur Bezeichnung der B r u c h z a h l e n , wie Manu 8, 398 tato vimSam nrpo haret. Zsg. der Cardinalzahl mit Wörtern wie attisa, b/iäga, dient demselben Zwecke. Manu 7, 130 fg. pancäSadbhäga ädeyo räjtiä paSuhiranyayoh \ dhänyänäm astamo bhägah sastho dvädaSa èva ca | ädadltätha shadbhägam. u. s. w. Vgl. SS. 301; 213 R. 2. Zum Teil findet sich hier Betonungsunterschied, wenn die Ordinalzahl den Bruchteil bezeichnet, doch nie bei höheren Zahlen als 10; vgl. P. 5, 3, 4 8 — 5 1 . Für »die Hälfte« sagt man gewöhnlich ardha (n.), für »ein Viertel« päda (m.), auch in Zsg. Bhoj. 48, 14 sapädaSatam [= 125] gajendräh. »Halb« wird gern durch Zsg. bezeichnet, wie Ragh. 7, 42 ardhamàrge »halbwegs«, ardhapürna »halbgefüllt«, ardhoditah süryah u. ä. »Anderthalb« ist adhyardha oder ardhadvitiya, 2x/2 ardhatrtïya u. s. w. Manu 4, 95 yuktaS chandämsy adhiyïia mäsän vipro 'rdhapañcaman. A n m . W i e die Z i n s e n b e z e i c h n e t w e r d e n , ist aus f o l g e n d e r Manu-Stelle (8, 142) zu e r s e h e n : dvikam trikam catuskam ca paitcakam ca salan. samanj | mäsasya
dhim grhmyad, varrtänäm anupürvasah.
155. Distributive Bedeutung wird durch Wiederholung {123) erzielt, wie pañcame pañcame 'Jini »quinto quoque die«, dvau dvau mäsau »bini menses«. Oder man gebraucht dafür die Adverbien auf -Sas, welche auch von eine allgemeine Vielheit bezeichnenden Wörtern gebildet werden, wie bahuSah, ganaSah. Auch die Zahladverbia a,vS-d/iä haben verwandte Bedeutung. Die Multiplicativa sind sakrt, dvih u. s. w., paficakrtvah u. s. w. Für »doppelt, dreifach« u. s. w. bedient man sich der Zsg. mit -gutta (eigentl. »Draht«, vgl. lat. »trilix« u. ä.), triguna, sahasraguna »tausendfach«, bahuguna »vielfach«; vgl. 59.
B.
VERBUM.
Im Gegensatz zu der relativen Stabilität der Nominalsyntax stehen die Schicksale der Verbalflexion, wie sie sich in der Verwendung und dem Gebrauch der Verbalformen, vornehmlich des verbum finitum, durch die verschiedenen Sprachperioden verfolgen lassen. Im Laufe der Zeit verringert sich der grosse Reichtum des vedischen Sprachschatzes an verbalen Ausdrücken allmählich, das Gefühl für die feineren Bedeutüngsunterschiede stumpft sich ab, einige Bildungstypen verschwinden gänzlich aus dem Gebrauch, und in der jüngsten Periode des Sanskrit sieht sich das Verbum finitum von der vorherrschenden Tendenz zur Bezeichnung der Prädicate durch Verbalnomina stark bedrängt. Auch das verbum infinitum erlitt bedeutende Verluste. CAP. I.
ARTEN UND GENERA DES VERBUMS.
156. Von altersher besteht in Indien die Freiheit von einer Wurzel ausser dem eigentlichen Verbum noch Causativa, Intensiva, Desiderativa zu bilden. Bei den C a u s a t i v e n zeigt sich diese Unbeschränktheit in allen Sprachperioden in der Litteratur. Auch in der Umgangssprache müssen sie frei gebildet und verwendet worden sein, wie ihre Verbreitung im Pâli und den andren Präkrt darthut, wo sie oft die Bedeutung der Primitiva übernehmen. Gelegentlich kommt dies auch im Skt. vor (svärthe nie der Grammatiker), s. SS. 304, R., H O L T Z M A N N ZU WhG. 1041. So hat dhärayati das ältere dharati gänzlich verdrängt. Über die besondere Construction der Causativa s. 21. 157. Die D e s i d e r a t i v a , welche nach dem ausdrücklichen Zeugnisse der Grammatiker anstatt des Infin. mit icchati b e l i e b i g gebraucht werden, sind
vr 9 pratyarcayäni dharmabhrio babhüva. —• D e r in B . m a n c h m a l v o r k o m m e n d e periphr. A o r i s t mit akar u. s . w . ( W h G . 1073 b) b i e t e t syntactisch nichts b e s o n d e r s B e m e r k e n s w e r t e s .
183. Das gebräuchlichste T e m p u s der Z u k u n f t in M. ist der Conjunctiv des Aorists oder des Präsens, namentlich in den älteren Mandalas des RV., wie z.B. 5, 46, ι nesati, 8, 40, 1 däsathah ( = ooússxov), s. AJ. of Ph. XIII, 43 fr. und vgl. 186, al. 2. Doch kommt auch das -iya-Futur vor, das, anfänglich meistens in Participialformen gebraucht, schon in A V . als verbum finitum häufig verwendet wird. — Das sogenannte periphrastische Futur beginnt erst mit der Brähmanaperiode (AIS. 295), wo es auch mediale Endungen des Hilfsverbums zeigt. Im class. Skt. sind mit einer Ausnahme nur active zu belegen. Dieses Auxiliare ist trennbar, z. B. Mhbh. 1, 120, 26 apatyam gunasampannam labdhä prltikaram hy asi, doch ist die Trennung nicht häufig. Das Hilfsverbum kann auch in der 1. und 2. Pers. fehlen, falls das Subject durch ein Personalpronomen bezeichnet ist; in diesem Falle wird aber das Verbalnomen auf -ir im Dual und Plural flectirt, wie in der 3. Pers. Vgl. SB. 3, 3, 4, 17 ityahé vah paktäsmi mit Mälav. I, 7 moktä Mädhavasenam tato 'ham, und Gopathabr. bei WhG. 949 mahac chokabhayam präptäsmah mit Mudr. V (210, 11) vayam eva tatra gantärah. Ja, es kann eben dieses Pronomen fehlen, wie Kävyäd. II, 145. An einigen Stellen (z. B. Mhbh. ι, 185, 36, Jtkm. 9, 3) steht bhavitrï bei einem femininen Subject; sonst gilt die masculine Form des als verbum finitum fungirenden Verbalnomens: -tä, -tärau, -tärah für alle Genera.1 184. Das im Skt. am meisten übliche -jy«-Futur wird ohne Einschränkung verwendet und berührt sich, wie jedes Futur in jeder Sprache, oft und nahe mit den conjunctivischen Modi {197). Im Gegensatz zu ihm ist nach der Vorschrift der indischen Grammatiker das -//-Futur auf eine mehr entfernte Zukunft beschränkt; es kann nicht besagen, was bald, was heute, sondern nur was morgen u. s. w. eintreten wird; daher wird es auch svastanï genannt. 1
In d e n H s s . ist dieses Futur b i s w e i l e n v e r d o r b e n . statt labdhvä der A u s g a b e n .
funar labdhä ca medinlm,
So ist N a i a 16, 19 zu l e s e n
I. SATZTEILE.
Β.
VERBUM.
55
Ια Β. scheint diese Grenze regelmässig innegehalten zu werden, bezeichnend
ist die Stelle MS. 2, 1, 8 (AIS. 296) yâdi purä samsthànâd diryetâdyà varsisyatíti brüyäd yádi sámsthite svó vrastéti brüyät. Die nachpänineische Sprache scheint das Gefühl für diese Verschiedenheit ganz verloren zu haben, denn im class. Skt. werden beide Futura gewöhnlich unterschiedslos neben einander gebraucht; im Vergleich mit dem -jy«-Futur ist das -/r-Futur daselbst nicht häufig. Vgl. SS. 341 mit N. — Über den Conjunctly mit Futurbedeutung im Veda s. 186. D E L B R Ü C K (SF. III, 6 — 8 ) sucht für B. ein andres Unterscheidungscriterium aufzustellen, und zwar dieses, dass dem -¿fr-Futur der Begriff der Zuversichtlichkeit und objectiven Gewissheit innewohnt, wogegen die conjunctivische Seite eines Zukunftstempus, welche beim -jya-Futur stark hervortritt, ihm abgeht. In der That ist in B. und auch im Skt. mit dem -//-Futur die Vorstellung eines gewissen Eintretens in der Zukunft meistens verbunden. Jedoch nicht immer. Vgl. SS. 341* und 199. A n m . Ü b e r eine g e w i s s e präteritale B e d e u t u n g des -.rj/