Untersuchungen zur Einkommensverteilung und -umverteilung in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und Einkommensgrößenklassen auf der methodischen Grundlage der Verteilungsrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung [1 ed.] 9783428478330, 9783428078332


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German Pages 194 Year 1993

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Untersuchungen zur Einkommensverteilung und -umverteilung in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und Einkommensgrößenklassen auf der methodischen Grundlage der Verteilungsrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung [1 ed.]
 9783428478330, 9783428078332

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DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG HEFT 143 · 1993

Klaus-Dietrich Bedau, Jürgen Boje, Dietmar Dathe, Ruth Grunert, Volker Meinhardt, Jochen Schmidt, Heinz Vortmann

Untersuchungen zur Einkommensverteilung und -umverteilung in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und Einkommensgrößenklassen auf der methodischen Grundlage der Verteilungsrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung

DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN

DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE

BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG

HEFT 143 . 1993

Klaus-Dietrich Bedau, Jürgen Boje, Dietmar Dathe, Ruth Grunert, Volker Meinhardt, Jochen Schmidt, Heinz Vortmann

Untersuchungen zur Einkommensverteilung und -umverteilung in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und Einkommengrößenklassen auf der methodischen Grundlage der Verteilungsrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung

DUNCKER & HUMBLOT . BERLIN

Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

Bearbeiter:

Klaus-Dietrich Bedau (Projektkoordinator) Volker Meinhardt Jochen Schmidt Heinz Vortmann (ab Mai 1992 beurlaubt)

EDV:

Helmut Klatt

Statistik:

Hans-Peter Hasse

Graphik:

"se Walborn

Textverarbeitu ng:

Barbara Kunert Ingrid Güvencer Ingrid Moewius

Institut für Wirtschaftsforschung Halle

Bearbeiter:

Jürgen Boje

Statistik:

Marina Kellner

Freier Mitarbeiter:

Dietmar Dathe (Wissenschaftler-Integrationsprogramm)

Ruth Grunert

Forschungsprojekt mit finanzieller Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung

Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königin-Luise-Str. 5, 0-14195 Berlin Telefon (0 30) 82 99 10 - Telefax (030) 8299 12 00 Schriftleitung: Or. Bernhard Seidel Verlag: Ouncker & Humblot GmbH, earl-Heinrich Becker-Weg 9, 0-12165 Berlin. Alle Rechte vorbehalten Druck: 1993 !:,oi ZIPPEL-Oruck, Oranlenburqer Str. 170, 0-13437 Berlin Printed in Germany ISBN 3-428-07833-0

INHALTSVERZEICHNIS

Verzeichnis der Tabellen im Text Verzeichnis der Schaubilder im Text Seite

11

AUFGABE DER UNTERSUCHUNG

12

METHODISCHE ASPEKTE DER UNTERSUCHUNG

14

Die Verteilungsrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung

14

1.1

Vorbemerkungen

14

1.2

Grundkonzeption der DIW-Verteilungsrechnung

14

1.3

Demographischer Bezugsrahmen

16

1.3.1

Einwohner

16

1.3.2

Erwerbspersonen

17

1.3.3

Ei nkommensbezieher

18

1.3.4

Personen in Gemeinschaftseinrichtungen

18

1.3.5

Private Haushalte

18

1.4

Makroökonomische Einkommens- und Transferströme

20

1.4.1

Einkommensgesamtrechnung in West und Ost

20

1.4.2

Primäreinkommen (Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen)

23

1.4.2.1

Einkommen aus unselbständiger Arbeit

23

1.4.2.2

Einkommen aus genossenschaftlich~r Tätigkeit

23

1.4.2.3

Einkommen aus selbständiger Tätigkeit

24

1.4.2.4

Vermögenseinkommen

24

1.4.3

Empfangene laufende Übertragungen

24

1.4.3.1

Vorbemerkungen

24

1.4.3.2

Renten

24

1.4.3.3

Krankengeld

25

1.4.3.4

Kindergeld und Zuwendungen bei Geburten

25

1.4.3.5

Sonstige empfangene laufende Übertragungen

26 3

Seite

1.4.4

Geleistete laufende Übertragungen

26

1.4.4.1

Direkte Steuern

26

1.4.4.2

Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung

27

1.4.4.3

Beiträge zur Freiwilligen Zusatzrentenversicherung

27

1.4.4.4

Sonstige geleistete laufende Übertragungen

27

1.4.5

Verfügbares Einkommen

28

1.5

Zusammenführung der makroökonomischen Einkommens- und Transferströme mit dem demographischen Bezugsrahmen

28

1.6

Schichtung der Haushalte nach der Höhe ihres Primäreinkommens

31

1.7

Die inneren Strukturbeziehungen der Transferschichtung

32

1.7.1

Das "Parente-System"

32

1.7.2

Die Rangordnungen im Parente-System

34

1.7.2.1

Transferbereich I: Renten

35

1.7.2.2

Transferbereich 11: Krankengeld

38

1.7.2.3

Transferbereich 111: Kindergeld und Zuwendungen bei Geburten

41

1.7.2.4

Transferbereich IV: Sonstige empfangene Übertragungen

43

1.7.2.5

Transferbereich V: Direkte Steuern

45

1.7.2.6

Transferbereich VI: Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung

47

1.7.2.7

Transferbereich VII: Beiträge zur Freiwilligen Zusatzrentenversicherung (FZR)

49

1.7.2.8

Transferbereich VIII: Sonstige geleistete Übertragungen

50

1.8

Umverteilungsbedingte "Wanderung" von Haushalten auf der Einkommensskala

52

1.8.1

Das Problem der Größenklassenumsetzung

52

1.8.2

Theoretischer Ansatz des Verfahrens zur Größenklassenumsetzung

53

L8.3

Praktische Durchführung des Verfahrens

55

1.9

Disparitäten der Einkommensverteilung

55

2

Materiallage

58

2.1

Zum demographischen Bezugsrahmen

58

2.2

Einkommensstatistik

61

2.2.1

Bilanz der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung

61

4

Seite

2.2.2

Einkommensstichprobe in Arbeiter- und Angestelltenhaushalten

63

2.2.3

Statistik des Haushaltsbudgets

67

2.2.4

Sonstige Informationen über Einkommen

71

111

EMPIRISCHE ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG

73

1

Bevölkerung und private Haushalte

73

1.1

Bevölkerung in sozioökonomischer Gliederung

73

1.2

Bevölkerung in privaten Haushalten

79

1.3

Private Haushalte in sozioökonomischer Gliederung

81

2

Einkommens- und Transferaggregate

85

2.1

Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen

85

2.1.1

Bruttolöhne und -gehälter

86

2.1.2

Prämien und sonstige Vergütungen

87

2.1.3

Bruttoeinkommen aus genossenschaftlicher Tätigkeit

88

2.1.4

Bruttoeinkommen aus selbständiger Tätigkeit

89

2.1.5

Sonstige Geldeinnahmen

91

2.2

Empfangene Transfers

92

2.3

Geleistete Transfers

94

3

Verteilung der Einkommensaggregate auf soziale Gruppen und private Haushalte

96

3.1

Einkommen der Personen in Gemeinschaftseinrichtungen

96

3.2

Einkommen der privaten Haushalte

96

3.2.1

Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen

96

3.2.2

Empfangene laufende Übertragungen

107

3.2.3

Geleistete laufende Übertragungen

109

3.2.4

Verfügbares Einkommen

112

4

Schichtung der Haushalte nach der Einkommenshöhe

115

4.1

Schichtung der Haushalte nach der Höhe ihres Primäreinkommens

115

4.1.1

Schichtung nach Haushaltsgruppen

115

4.1.2

Schichtung nach der Haushaltsgröße

119

4.1.3

Schichtung nach der Zahl der Einkommensbezieher

121

5

Seite 4.2

Transfers der Haushalte nach der Höhe ihres Primäreinkommens

121

4.2.1

Empfangene Transfers

121

4.2.2

Geleistete Transfers

125

4.2.3

Transfersaiden

133

4.3

Schichtung der Haushalte nach der Höhe ihres verfügbaren Einkommens

139

4.3.1

Schichtung nach Haushaltsgruppen

139

4.3.2

Schichtung nach der Haushaltsgröße

143

4.3.3

Schichtung nach der Zahl der Einkommensbezieher

144

5

Einkommensdisparitäten

146

5.1

Einkommensdisparitäten zwischen den Haushaltsgruppen

146

5.1.1

Verfügbares Einkommen je Haushalt

146

5.1.2

Verfügbares Einkommen je Haushaltsmitglied und je Vollversorgungsperson

146

5.2

Einkommensdisparitäten innerhalb der Haushaltsgruppen

150

6

Exkurs: Verteilungswirkungen von Verbraucherpreissubventionen und indirekten Steuern

153

6.1

Ausmaß der Subventionierung und der indirekten Besteuerung

153

6.2

Folgen der Preispolitik

155

6.3

Wirkungen der Preispolitik auf die Einkommensverteilung

157

Literaturverzeichnis

161

Statistischer Anhang: Ausgewählte Tabellen zur Einkommensverteilung und -umverteilung in der DDR 1988

165

Primäre Verteilung und Umverteilung

166

Verteilung des verfügbaren Einkommens

180

VERZEICHNIS DER TABELLEN IM TEXT Seite 11. 1.1

Schema des demographischen Bezugsrahmens zur Einkommensverteilung und -umverteilung

11.1.2

20

Einkommensverteilung und -verwendung der privaten Haushalte in der DDR nach der Bilanz der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung

11.1.3

Einkommensverteilung und -verwendung der privaten Haushalte in der DDR nach dem Konzept der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

11.1.4

21

22

Schematische Verknüpfung der makroökonomischen Einkommens- und Transferströme mit den Haushaltsgruppen des demographischen Bezugsrahmens zu einer Verteilungs- und Umverteilungs-Matrix

11.1.5

Differenzierungsschema der Durchschnittseinkommen je Einkommensbezieher

11.1.6

29

30

Rangordnungen für die inneren Strukturbeziehungen der Verteilungsrechnung in der DDR 1988

36

11.1.7

Ablaufschema des Verfahrens zur Größenklassenumsetzung

54

11.1.8

Einkommensschichtung, Lorenz-Kurve und Gini-Koeffizient

57

11.2.1

Schema der Gruppierung der Personen in privaten Haushalten nach sozioökonomischen Kategorien

60

11.2.2

Grobgliederung der Einnahmenseite der Geldbilanz

62

111.1.1

Stand der Wohnbevölkerung 1988

73

111. 1.2

Sozioökonomische Gliederung der Erwerbspersonen 1988

74

111.1.3

Zahl der Arbeiter und der Angestellten 1981 und 1988

75

111.1.4

Rentenbezieoher nach Rentenarten im Monat Dezember 1988

76

111.1.5

Studenten nach Studienformen 1988

76 7

111.1.6

Bevölkerungsstruktur 1988

77

111.1.7

Altersstruktur der Wohnbevölkerung 1988

77

111.1.8

Zahl der Personen in Privathaushalten und in Gemeinschaftseinrichtungen 1988

111.1.9

Alters- und Geschlechtsstruktur der Bevölkerung 1981 und 1988

111.1.10

82

Zahl der Privathaushalte und der Haushaltsmitglieder 1988 nach der Haushaltsgröße

111.1.13

81

Zahl der Privathaushalte und der Haushaltsmitglieder 1988 in sozioökonomischer Gruppierung

111.1.12

80

Alters- und Geschlechtsstruktur der Personen in privaten Haushalten 1981 und 1988 nach der Haushaltsgröße

111.1.11

78

83

Zahl der Privathaushalte 1988 nach der Zahl der Einkommensbezieher, nach sozioökonomischen Gruppen und nach der Haushaltsgröße

84

111.2.1

Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen in der DDR 1988

85

111.2.2

Bruttolöhne und -gehälter nach Wirtschaftsbereichen in der DDR 1988

87

111.2.3

Renten in der DDR 1988

92

111.3.1

Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen der privaten Haushalte in der DDR 1988

97

111.3.2

Empfangene Zinsen in der DDR 1988

99

111.3.3

Nettoeinkommen der Handwerker in der DDR 1988 nach Berufsgruppen

111.3.4

103

Nettoeinkommen der privaten Einzelhändler und Gastwirte in der DDR 1988 nach ausgewählten Branchen und Beschäftigten-

8

größenklassen in Mark

106

111.3.5

Empfangene laufende Übertragungen der privaten Haushalte in der DDR 1988

111.3.6

108

Geleistete laufende Übertragungen der privaten Haushalte in der DDR 1988

110

111.3.7

Direkte Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in der DDR 1988

111

111.3.8

Einkommen der privaten Haushalte in der DDR 1988

113

111.4.1

Einkommensschichtung in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens

111.4.2

Mittelwerte der Schichtung der Primäreinkommen in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen

111.4.3

118

Einkommensschichtung in der DDR 1988 nach der Haushaltsgröße und nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens

111.4.5

117

Bestandtei le des Primäreinkommens in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen

111.4.4

116

119

Einkommensschichtung in der DDR 1988 nach der Zahl der Einkommensbezieher im Haushalt und nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens

111.4.6

Empfangene Transfers in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens

111.4.7

111.4.10

126

Sozialbeitragsquoten in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens

111.4.9

122

Steuerquoten in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens

1"11.4.8

120

129

Geleistete Transfers in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens

132

Horizontaler Einkommensausgleich in der DDR 1988

133 9

111.4.11

Transfersaiden in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens

136

111.4.12

Vertikaler Einkommensausgleich in der DDR 1988

138

111.4.13

Einkommensschichtung in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen und nach der Höhe des monatlich verfügbaren Einkommens

111.4.14

Mittelwerte der Schichtung der verfügbaren Einkommen in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen

111.4.15

142

Einkommensschichtung in der DDR 1988 nach der Haushaltsgröße und nach der Höhe des monatlich verfügbaren Einkommens

111.4.16

140

143

Einkommensschichtung in der DDR 1988 nach der Zahl der Einkommensbezieher im Haushalt und nach der Höhe des monatlich verfügbaren Einkommens

111.5.1

145

"Vielfache" des verfügbaren Einkommens in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen

147

111.5.2

Einkommensdisparitäten in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen

150

111.5.3

Einkommensanteile in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen

151

111.6.1

Herleitung des Einzelhandelsverkaufpreises für Konsumgüter in der DDR

111.6.2

Umverteilung durch Verbraucherpreissubventionen und produktgebundene Abgaben in der DDR 1988

111.6.3

154

156

Umverteilung durch Verbraucherpreissubventionen und produktgebundene Abgaben in ausgewählten privaten Haushalten der DDR 1988

111.6.4

158

Verhältnis der Verbrauchsausgaben in ausgewählten privaten Haushalten der DDR 1988 vor und nach der Umverteilung durch Verbraucherpreissubventionen und produktgebundene Abgaben

10

159

VERZEICHNIS DER SCHAUBILDER IM TEXT

Seite 11.2.1

Funktionelle, personelle und Haushalts-Einkommensverteilung

111.3.1

Einkommen aus selbständiger Tätigkeit in der DDR 1988

101

111.4.1

Empfangene Transfers der privaten Haushalte in der DDR 1988

123

111.4.2

Direkte Steuern der privaten Haushalte in der DDR 1988

127

111.4.3

Beiträge der privaten Haushalte zur Sozialversicherung (ohne

63

Betriebsanteil} in der DDR 1988

128

111.4.4

Geleistete Transfers der privaten Haushalte in der DDR 1988

131

111.4.5

Transfersaiden der privaten Haushalte in der DDR 1988

137

111.4.6

Schichtung der privaten Haushalte in der DDR 1988 nach der Höhe des monatlich verfügbaren Einkommens

111.4.7

141

Schichtung der privaten Haushalte in der DDR 1988 nach der Höhe des monatlich verfügbaren Einkommens und nach der Zahl der Einkommensbezieher im Haushalt

111.5.1

144

"Vielfache" des verfügbaren Einkommens in der DDR 1988 nach Haushaltsgruppen

149

11

KAPITEL I ,

AUFGABE DER UNTERSUCHUNG

Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten hat es mit sich gebracht, daß Fragen der Einkommensverteilung in Ostdeutschland stärker als früher in den Blickpunkt des gesellschaftlichen Interesses gerückt sind. Anders als zur DDR-Zeit, in der für den empirischen Wirtschaftsforscher der Zugang zur Statistik erschwert war, besteht heute die Möglichkeit des ungehinderten Datenzugangs. Sucht man allerdings detaillierte Angaben über das materielle Lebensniveau der Bevölkerung in der DDR, so findet man lediglich Teilinformationen.

Aufgabe dieser Untersuchungen ist es, diejenigen Teilinformationen, die für das Jahr 1988 vorliegen, miteinander zu verknüpfen und aufeinander abzustimmen sowie die - dann in sich konsistenten - Ergebnisse der Berechnungen zu analysieren. Weshalb Untersuchungen zur Einkommensverteilung in einem Staat, der nicht mehr existiert wird mancher fragen. Sind diese Einkommensverhältnisse angesichts der gewaltigen ökonomischen Umwälzungen, die es in den neuen Bundesländern gegeben hat und noch geraume Zeit geben wird, heute noch interessant?

Sie sind es. Denn will man die Veränderungsprozesse und das Ausmaß der Veränderungen analysieren, so benötigt man Informationen über die Ausgangslage; d.h. man muß wissen, wie die Verteilung und Umverteilung des Einkommens aussahen, bevor die Tranformationsprozesse ausgelöst wurden.

Gemeinsame Untersuchungen zur Einkommensverteilung und -umverteilung in der DDR wurden von Wirtschaftsforschern in Ost und West alsbald nach Öffnung der innerdeutschen Grenzen erörtert. Am Anfang der Gespräche stand ein Informationsaustausch über die jeweiligen Vorarbeiten (z.B. Bedau et al. 1982 und Boje; Grunert 1979). Denn die langjährige DDR-Praxis der strengen Abgrenzung und Geheimhaltung hatte zur Folge, daß die Forscher kaum Kenntnis von den Arbeiten ihrer Kollegen im jeweils anderen "Lager" bekamen. Schnell gewann man die Überzeugung, daß die beiderseitigen komparativen Vorteile, die auf den jeweiligen Vorarbeiten beruhten, günstig für eine Zusammenarbeit 12

KAPITEL I

sind. Einigkeit bestand darüber, daß sich die Untersuchungen zur Einkommenslage der DDR-Haushaltsgruppen in methodischer Hinsicht auf den - "systemunabhängigen" - Ansatz der detaillierten Modellrechnung zur Einkommensverteilung und -umverteilung stützen sollten, die im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) entwickelt worden ist. Diese Modellrechnung sollte mit spezifischen Informationen zur Einkommensverteilung in der DDR ausgefüllt werden.

Zu Beginn des Jahres 1990 wurde eine Projektbeschreibung erarbeitet, im Sommer 1990 bei der Fritz-Thyssen-Stiftung die finanzielle Förderung des Projekts beantragt. Dankenswerterweise hat die Thyssen-Stiftung im Frühjahr 1991 diesem Antrag entsprochen. Hiermit nun werden die Ergebnisse der Untersuchung zur Einkommenslage in der DDR vorgelegt. Die Arbeiten gestalteten sich langwieriger als gedacht, weil einmal einige der ursprünglich vorgesehenen Bearbeiter nicht mehr zur Verfügung standen und zum anderen, als die Berechnungen schon weit fortgeschritten waren, neue statistische Informationen auftauchten und dann faktisch von vorne begonnen werden mußte.

Vollständig lag das Manuskript dieser Untersuchungen im Oktober 1992 vor. Die redaktionelle und technische Bearbeitung des Manuskripts wurde im Dezember 1992 abgesch lossen.

13

KAPITEL

11.1

11

METHODISCHE ASPEKTE DER UNTERSUCHUNG

1

Die Verteilungsrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung

1.1

Vorbemerkungen

Die Verteilungsrechnung des DIW ist ein detailliertes System zur statistisch-empirischen Darstellung der Einkommensverteilung und -umverteilung. Sie gibt ein umfassendes und dabei differenziertes, gleichwohl überschaubares Bild der einzelnen Phasen des Verteilungsprozesses. Gegliedert ist es •

nach sozialen Haushaltsgruppen,



nach der Haushaltsgröße,



nach der Zahl der Einkommensbezieher im Haushalt,



nach Einkommens- und Transferströmen,



nach Einkommensgrößenklassen.

Die Verteilungsrechnung des DIW ist in langjähriger Arbeit entstanden; über methodische Aspekte wurde mehrfach berichtet. Wegen ihrer Allgemeingültigkeit werden im folgenden auch Überlegungen wiedergegeben, die das DIW schon früher dargelegt hat (z.B. Bedau et al. 1982). Die herangezogenen Begriffsbestimmungen und Abgrenzungen entstammen der westdeutschen amtlichen Statistik; falls erforderlich, wird auf Spezifika der Lebensverhältnisse und der Statistik in der DDR eingegangen.

1.2

Grundkonzeption der DIW-Verteilungsrechnung

Jeder, der in empirischen Untersuchungen mit Fragen der westdeutschen Einkommensverteilung befaßt ist, kennt eine ganze Reihe von Statistiken, in denen der Einkommensaspekt mehr oder weniger stark im Vordergrund steht (Euler 1985). Leider stehen diese Statistiken weitgehend isoliert nebeneinander; ihre Ergebnisse weichen - mitunter nicht unerheblich 14

KAPITEL

11.1

voneinander ab, sind auch aus methodischen Gründen, aufgrund unterschiedlicher Definitionen, Abgrenzungen, Differenzierungskriterien, Erhebungszeiten und Repräsentationsgrade nicht immer miteinander vergleichbar. Der in gesamtwirtschaftl ichen Kategorien Denkende empfindet es als besonders mißlich, daß die Resultate der Einzelerhebungen nicht in jedem Fall mit den Einkommensaggregaten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung verträglich sind: In der Regel zeigt sich, daß die hochgerechneten Einkommensangaben von Primärstatistiken ein Erfassungsdefizit aufweisen, wenn man sie gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten gegenüberstellt.

Nun ist zwar unbestritten, daß auch die Gesamtrechnungsdaten - in unterschiedlichem Ausmaß - mit Meß- und Schätzfehlern behaftet sind. Dennoch besteht in der empirischen Wirtschaftsforschung weitgehend Konsens, auf Daten der volkswirtschaftl ichen Gesamtrechnung Bezug zu nehmen, soweit dies irgendwie möglich ist. Denn die in der Gesamtrechnung ermittelten Daten entstammen einer in sich konsistenten Kreislaufrechnung, in der anders als bei hochgerechneten Stichprobenergebnissen - grundsätzlich sowohl die Untererfassung von Einkommensströmen als auch die Mehrfachzählungen von Personen oder Haushalten vermieden werden.

Im DIW wird der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung traditionsgemäß große Bedeutung beigemessen. Hier hat es Pionierarbeiten auf dem Gebiet der empirischen Kreislaufanalytik gegeben, und hier wurde auch frühzeitig versucht, die Ergebnisse von Primärstatistiken zur Einkommensverteilung mit den Aggregaten der gesamtwirtschaftlichen Kreislaufrechnung zusammenzuführen (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung 1957).

Dabei erwies es sich als wegweisend, Informationen aus allen verfügbaren relevanten Quellen zusammenzutragen, nach einer einheitlichen Konzeption aufzubereiten, unter Beachtung der volkswirtschaftlichen Rahmendaten aufeinander abzustimmen und Lücken durch Schätzungen zu schließen. Ein solches Vorgehen bringt einen höheren Informationsgewinn als die Hochrechnung lediglich einer Primärstatistik auf die VGR-Aggregate.

Bei den Berechnungen zeigt sich allerdings regelmäßig, daß sich die Ergebnisse primärer , Erhebungen zur Einkommensverteilung nicht immer ohne weiteres in einen gesamtwirt15

KAPITEL

11.1

schaftlichen Rahmen einpassen lassen. Mitunter sind Anpassungen und Transformationen auch größeren Ausmaßes nicht zu umgehen: "Die notwendige Verzahnung der verschiedenen primärstatistischen Informationen läßt sich derzeit nur modellmäßig, das heißt, unter teilweiser Zuhilfenahme plausibler Hypothesen über bestimmte Verteilungsstrukturen innerhalb vorgegebenen Randverteilungen, vornehmen. Modellrechnungen der Einkommensverteilung und -umverteilung sind somit eine synthetische Datenquelle, gespeist aus einer Vielzahl von teils deckungsgleichen, teils voneinander abweichenden Informationen und einem mehr oder weniger aufwendigen Modellalgorithmus. Die Verteilungsrechnung des DIW ... kann als eine solche synthetische, sekundärstatistische Datenquelle angesehen werden" (T ransfer-Enquete-Kommission 1981).

Was liegt näher, als die vom DIW entwickelten Methoden einzusetzen, um eine derartige sekundärstatistische Datenquelle für die Einkommensverhältnisse in der DDR herzuleiten? Wie erwähnt, ist das vom DIW entwickelte Konzept "systemneutral".

1.3

Demographischer Bezugsrahmen

1.3.1

Einwohner

Makro-ökonomisch orientierte empirische Untersuchungen zur Einkommensverteilung setzen voraus, daß es Vorstellungen gibt über die Zahl der Einkommensbezieher, daß Informationen vorliegen über die Zahl der Personen, die jeweils in gemeinsam wirtschaftenden Gruppen zusammenleben, zum Haushaltseinkommen dieser Gruppen beitragen und aus diesem Einkommen versorgt werden. Die Berechnung eines demographischen Bezugsrahmens zu den makro-ökonomischen Einkommensströmen steht in den DIWBerechnungen zur Einkommensverteilung - ebenso wie bei vergleichbaren Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes (Schüler 1987) - am Anfang der Arbeiten.

Ausgangsdatum für die Konstruktion eines solchen Bezugsrahmens ist die (jahresdurchschnittliche) Einwohnerzahl. Sie gibt die Zahl derjenigen Personen an, die im betreffenden Gebiet ihren ständigen Wohnsitz haben. Die dort wohnenden ausländischen Arbeitnehmer 16

KAPITEL

11.1

und ihre Familienangehörigen sind einbezogen, ausländische Angehörige diplomatischer Vertretungen oder von Streitkräften dagegen bleiben unberücksichtigt.

1.3.2

Erwerbspersonen

Nach ihrer (tatsächlichen oder beabsichtigten) Beteiligung oder Nichtbeteiligung am Erwerbsleben wird die Einwohnerzahl in Erwerbs- und Nichterwerbspersonen gegliedert. Da es in der DDR keine Arbeitslosen gab, war die Zahl der Erwerbspersonen mit der der Erwerbstätigen - in der DDR-Statistik als Berufstätige bezeichnet - identisch.

Erwerbstätige sind alle diejenigen Personen, die einer Erwerbstätigkeit (oder auch mehreren Erwerbstätigkeiten) nachgehen. In der DDR waren dies Arbeitnehmer, Mitglieder von Produktionsgenossenschaften, Selbständige und mithelfende Familienangehörige. Als Arbeitnehmer zählte, wer als Arbeiter oder Angestellter (einschließlich Soldaten, Lehrlinge, Praktikanten und Volontäre) in einem Arbeitsverhältnis stand und hauptsächlich diese Tätigkeit ausübte. Genossenschaftsmitglieder waren im wesentlichen landwirte, Gärtner, Fischer, Handwerker und Rechtsanwälte, die ihre Produktionsmittel in Kollektive eingebracht hatten und in diesen Kollektiven produzierten, ohne jedoch dort als Arbeitnehmer tätig zu sein. Zu den Selbständigen gehörten Eigentümer in EinzeIunternehmen und Personengesellschaften (einschließlich Händler mit Kommissionsvertrag), selbständige Landwirte, selbständige Handwerker, selbständige Ärzte, Anwälte und andere freiberuflich Tätige (einschließlich Künstler). Zu den mithelfenden Familienangehörigen wurden alle Personen gerechnet, die regelmäßig unentgeltlich in einem Betrieb mitarbeiteten, der von einem Familienmitglied als Selbständigem geleitet wurde, soweit nicht gleichzeitig eine andere Haupttätigkeit vorlag. Zu den Erwerbstätigen zählten in der DDRStatistik auch Mütter im "Babyjahr", die von der Arbeit freigestellt waren, und Rentner, die neben ihrer Rente Arbeitseinkommen bezogen.

17

KAPITEL

1.3.3

11.1

Einkommensbezieher

Als Einkommensbezieher lassen sich alle diejenigen Personen klassifizieren, die entweder aufgrund ihrer Erwerbstätigkeit einen primären Einkommensanspruch besitzen oder die ihren Lebensunterhalt aus Einkommensübertragungen (in seltenen Fällen auch aus Vermögenseinkommen) bestreiten. Nicht alle Erwerbstätigen sind Einkommensbezieher: Mithelfende

Familienangehörige erhalten definitionsgemäß kein

Einkommen;

ihre

Arbeitsleistung wird mit dem Einkommen desjenigen Familienmitglieds abgegolten, das den Familienbetrieb führt. Doch auch nicht alle Einkommensbezieher sind erwerbstätig: Die "echten" Rentner bestreiten ihren Lebensunterhalt aus Transfereinkommen; das gleiche gilt für Studenten im Direktstudium, die ein Stipendium beziehen.

1.3.4

Personen in Gemeinschaftseinrichtungen

Will man die Einkommenslage der privaten Haushalte nach sozialen Gruppen quantifizieren, so muß man diejenigen Personen ausgliedern, die ständig als Insassen oder als Personal in Gemeinschaftseinrichtungen leben und dort keine eigene Hauswirtschaft führen, sondern in der Regel gemeinschaftlich verpflegt werden. Derartige Einrichtungen sind etwa Wohnheime für Arbeitnehmer, Studenten und Schüler, Kinder- und Altersheime, Kranken-, Heil- und Pflegeanstalten sowie Strafanstalten.

1.3.5

Private Haushalte

Als private Haushalte bezeichnet man in der Statistik sowohl alleinlebende Personen mit selbständiger Wirtschaftsführung (Einpersonenhaushalte) als auch zusammenlebende Personen, die eine Einkommens- und Verbrauchsgemeinschaft bilden (Mehrpersonenhaushalte). Zum Haushalt können miteinander verwandte, aber auch nicht verwandte Personen gehören. Untermieter gelten - weil sie im allgemeinen mit dem Hauptmieterhaushalt keine Einkommensgemeinschaft bilden - als eigene Haushalte.

Die Zuordnung eines Haushalts zu einer bestimmten sozialen Gruppe wird üblicherweise nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstands vorgenommen; in der westdeutschen 18

KAPITEL 11. 1

amtlichen Statistik wird dieser heute als Bezugsperson des Haushalts bezeichnet. In der Praxis gilt als Haushaltsvorstand zumeist diejenige Person, die von allen Haushaltsmitgliedern das höchste Einkommen erzielt. Das ist überwiegend der Ehemann einer ehelichen Partnerschaft bzw. der männliche Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft. Indes gibt es auch Fälle, in denen das älteste Haushaltsmitglied als Haushaltsvorstand verstanden wird, etwa in Familien aus drei Generationen.

In der Verteilungsrechnung für die DDR werden nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstands folgende Haushaltsgruppen unterschieden: •

Arbeiter-Haushalte,



Angestellten-Haushalte,



Haushalte von Mitgliedern landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG),



Haushalte von Mitgliedern handwerklicher Produktionsgenossenschaften (PGH),



Selbständigen-Haushalte,



Rentner-Haushalte.

Jeder dieser Haushaltstypen wird nach der Haushaltsgröße und nach der Zahl der Einkommensbezieher im Haushalt gegliedert.

Mitunter gehören die Mitglieder eines Haushalts unterschiedlichen sozialen Gruppen an. Dann wird das Haushaltseinkommen aus verschiedenen Quellen gespeist; das ist auch der Fall, wenn ein Haushaltsmitglied mehrere Einkommensarten bezieht ("Querverteilung der Einkommen").

19

KAPITEL

11.1

1ibelle n.t.t Schema des demographischen Bezugsrabmens zur Einkommensverteilung und -umverteihlD,

Personengruppen

Haushaltsgruppen HI

H2

PI

Pll

PI2

P2

Pli

P22

···

··

Pm

Pml

Pml

Haushaltsmitglieder

P.I

P.2

..

.

~.

... ...

Ha

PID

PI.

P2a

Pl.

...

p_

P...

...

P.D

P..

.

1.4

Makroökonomische Einkommens- und Transferströme

1.4.1

Einkommensgesamtrechnung in West und Ost

Den makroökonomischen Rahmen zur Verteilungsrechnung des DIW liefert - wie eingangs erwähnt - üblicherweise die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. Die Vorzüge dieses Vorgehens sind schon dargestellt worden: Die VGR ist eine in sich konsistente Kreislaufrechnung, in der man gesamtwirtschaftliche Einkommens- und Transferströme grundsätzlich umfassender als in hochgerechneten Stichprobenergebnissen findet.

In der DDR gab es keine Statistik, die völlig mit der westdeutschen volkswirtschaftlichen Kreislaufrechnung vergleichbar gewesen wäre (Wilkens 1976). Makroökonomische Einkommens- und Tranferströme für die DDR wurden indes in der "Bilanz der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung" nachgewiesen (Keck 1956), auf die bei der Beschreibung der statistischen Quellen dieser Untersuchungen noch ausführlich eingegangen wird. Der 20

KAPITEL

11. 1

Ausdruck "Bilanz" war in diesem Zusammenhang unglücklich gewählt, hatte sich indes fest ei ngebürgert.

In der Geldbilanz wurden auf der Einnahmenseite die primären und abgeleiteten Einkom-

men nach verschiedenen Merkmalen zusammengestellt. In der Regel waren die hoch aggregierten Daten nach funktionellen Kriterien (z.B. Geldeinnahmen aus Berufstätigkeitl, die weniger aggregierten Daten nach personellen Gesichtspunkten (z.B. Krankengeld für einzelne Personengruppen) systematisiert. Auf der Ausgabenseite wurden die gesetzlichen Einkommensabzüge sowie die verbrauchswirksamen und die sonstigen Geldausgaben nachgewi esen.

Tabelle 11.1. 2 Einkornmensverteilung und -verwendung der privaten Haushalte in der DDR nach der Bilanz der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung

Geldeinnahmen aus Berufstätigkeit + Geldeinnahmen aus gesellschaftlichen Fonds + Sonstige Geldeinnahmen +

Erhöhung des Bestandes an Krediten

= Bruttogeldeinnahmen

-

Gesetzliche Abzüge

= Nettogeldeinnahmen

-

=

Verbrauchswirksame Geldausgaben Sonstige Geldausgaben Geldakkumulation 21

KAPITEL 11.1 Aus der Bilanz der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung läßt sich ohne Schwierigkeiten ein Schema der Einkommensverteilung und -verwendung ableiten, wie es in der westlichen Gesamtrechnung üblich ist. Dabei sind freilich einige Umbuchungen notwendig:



Einnahmen der privaten Haushalte aus gesellschaftlichen Fonds sind teilweise primäre Einkommen (Lohnnebenkosten), teilweise soziale Geldleistungen.



Die Kreditaufnahme gehört in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht in die Sphäre der Einkommensverteilung, sondern in die Finanzierungsrechnung. Die von den privaten Haushalten geleisteten direkten Steuern schließen die



Kraftfahrzeugsteuer, nicht jedoch die Gemeindesteuer ein. •

Die Wohnungsvermietung einschließlich der Eigennutzung von Wohnraum wird in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung geschlossen im Unternehmenssektor nachgewiesen.

Tabelle 11.1.3 Einkommensverteilung und -verwendung der privaten Haushalte in der DDR nach dem Konzept der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit +

Bruttoeinkommen aus genossenschaftlicher Tätigkeit

+

Bruttoeinkommen aus selbständiger Tätigkeit

+

Vermögenaeinkommen

= Primäreinkommen (Bruttoerwerbs- und -vermOgenseinkollllllen) +

Soziale Geldleistungen

+

Sonstige empfangene laufende Obertraqungen

-

Direkte Steuern Sozialversicherungsbeiträge Sonstige geleistete laufende Obertraqungen

= Verfügbares Einkommen

-

Privater Verbrauch

= Ersparnis der privaten Haushalte

22

KAPITEL

11.1

Einige Einkommensströme wie Einnahmen aus "Schwarzarbeit" oder die Unterstützungszahlungen zwischen privaten Haushalten wurden in der Geldbilanz nicht erfaßt. Diese Ströme bleiben auch in der vorliegenden Untersuchung unberücksichtigt, weil sie kaum zu quantifizieren sind.

1.4.2

Primäreinkommen (Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen)

1.4.2.1

Einkommen aus unselbständiger Arbeit

Das Einkommen aus unselbständiger Arbeit bestand in der DDR im wesentlichen aus der Summe der Bruttolöhne und -gehälter; einbezogen waren Lohnzuschläge für Arbeitserschwernis, Schichtarbeit, Überstunden u.ä., Vergütungen für die durch Urlaub, Feiertage und Hausarbeitstage ausgefallene Arbeitszeit. Hinzu kamen Prämien sowie Einnahmen der Arbeitnehmer aus zentralen Auszeichnungen und Ehrungen. Als Lohnkosten wurden zum Einkommen aus unselbständiger Arbeit hier auch Entschädigungen und Zuwendungen aus betrieblichen Fonds, Geldzahlungen für Materialeinsparungen, Neuerer- und Patentwesen gerechnet. Nicht zum Arbeitseinkommen zählten - anders als in der westlichen Gesamtrechnung - die von den Betrieben geleisteten Sozialversicherungsbeiträge.

1.4.2.2

Einkommen aus genossenschaftlicher Tätigkeit

Hauptbestandteil der Einkommen aus genossenschaftlicher Tätigkeit waren Vergütungen für die Arbeitsleistung der Genossenschaftsmitglieder. Hinzu kamen ebenfalls Prämien. Die Mitglieder landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften erzielten weitere Einnahmen aus dem Verkauf landwirtschaftlicher und tierischer Erzeugnisse. Die Mitglieder der Produktionsgenossenschaften des Handwerks bezogen zusätzliche Einkünfte als Nutzungsentgelt oder Kaufpreis für die in die Genossenschaften eingebrachten Produktionsmittel und waren an der Gewinnausschüttung beteiligt.

23

KAPITEL 11.1

1.4.2.3

Einkommen aus selbständiger Tätigkeit

Das Einkommen aus selbständiger Tätigkeit war in der DDR-Statistik ein heterogener Komplex. Es umfaßte in erster Linie die Gewinne der Einzelhandwerker, der Kommissionshändler, der freiberuflich Tätigen und sonstiger Selbständiger; zum Einkommen aus selbständiger Tätigkeit gerechnet werden hier auch Mieten und Pachten, nebenberufliche Honorare,

Geldeinnahmen aus

nebenberuflich

betrieblicher Landwirtschaft sowie

Einnahmen aus dem Verkauf von Gebrauchtwaren und Altstoffen. Unterstellte Einkünfte als Gegenwert für die Nutzung von Eigentumswohnungen waren in der DDR-Geldbilanz nicht aufgeführt; sie werden auch in dieser Untersuchung ausgeklammert.

1.4.2.4

Vermögenseinkommen

Als Vermögenseinkommen bezogen die privaten Haushalte in der DDR Zinsen auf Spargiro-, Gehalts-, Giro- und Buchsparkonten. Auf das Versicherungssparen für die Altersund Unfallvorsorge wurden keine Zinsen gezahlt.

1.4.3

Empfangene laufende Übertragungen

1.4.3.1

Vorbemerkungen

Im sozialen Sicherungssystem der DDR gab es Geld-, Sach- und Dienstleistungen. Geldleistungen wurden in Form von Rente, Krankengeld, Kindergeld und Zuwendungen bei Geburten, Mütter- und Familienunterstützung, Sozialfürsorge, Stipendium und Ausbildungsbeihilfe, Bestattungsbeihilfe u.ä. gezahlt. Sach- und Dienstleistungen bleiben in dieser Untersuchung ausgeklammert.

1.4.3.2

Renten

Renten gab es in der DDR als Alters-, Invaliden-, Kriegsbeschädigten-, Unfall- oder Hinterbliebenenrente. Die Rente aus der Pflichtversicherung konnte durch eine Leistung aus 24

KAPITEL 11. 1

der Freiwilligen Zusatzrentenversicherung aufgestockt werden. Sonderversorgungseinrichtungen existierten für die "Intelligenz" (ausgewählte Techniker, Ingenieure, Wissenschaftler, Mediziner, Künstler, Pädagogen u.ä.), für Angehörige der Deutschen Post und der Deutschen Reichsbahn, der Deutschen Volkspolizei und der Nationalen Volksarmee, der Zollverwaltung, für bestimmte Leitungs- und Fachkräfte im Staatsapparat, für Arbeitnehmer in "Schwerpunktbetrieben". Besonders verdiente Staatsbürger sowie Opfer des Faschismus und Kämpfer gegen den Faschismus erhielten eine Ehrenpension.

1.4.3.3

Krankengeld

Krankengeld wurde in der DDR bei vorübergehender Arbeitsunfähigkeit wegen Krankheit, Arbeitsunfall oder Berufskrankheit an Arbeitnehmer, Genossenschaftsmitglieder und Selbständige gezahlt. Krankengeld wurde in unterschiedlicher Höhe geleistet; von Bedeutung war die Zugehörigkeit zur Freiwilligen Zusatzrentenversicherung, die Zahl der Kinder sowie Dauer und Art der Erkrankung (s. Abschnitt 11.1.4.4.3).

1.4.3.4

Kindergeld und Zuwendungen bei Geburten

Allen DDR-Bürgern stand für ihre Kinder (auf Antrag) das staatliche Kindergeld zu, solange die Kinder allgemeinbildende Schulen besuchten; das Kindergeld wurde in der Regel bis zum Abschluß der 10. Klasse gezahlt, darüber hinaus auch dann, wenn die Kinder eine weiterführende Schule besuchten oder wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht erwerbstätig sein konnten.

Für jedes neugeborene Kind gab es eine Geburt€;lhilfe. Berufstätige Frauen bezogen im Falle der Mutterschaft 26 Wochen lang Schwangerschafts- und Wochengeld in Höhe ihres letzten durchschnittlichen Nettoverdienstes. Darüber hinaus konnten sie bis zum vollendeten ersten Lebensjahr der Kinder eine bezahlte Freistellung von der Arbeit in Anspruch nehmen, wobei die Höhe der Bezahlung wie beim Krankengeld - bei einer Erkrankungsdauer von mehr als sechs Wochen ~ geregelt war.

25

KAPITEL

11. 1

1.4.3.5

Sonstige empfangene laufende Übertragungen

Als weitere soziale Geldleistungen empfingen die privaten Haushalte

in der DDR im

wesentl ichen •

Stipendien und Ausbildungsbeihilfen,



Unterhaltsbeihilfen und staatliche Unterhaltsleistungen für minderjährige Kinder,



Mütterunterstützung und sonstige Mutterschaftsleistungen,



Betriebsrenten,



Entschädigungen aus dem Staatshaushalt (Ausgleichsbeträge im Zusammenhang mit der Aufhebung der Rationierung),



Bestattungsleistungen.

Zu den sonstigen empfangenen laufenden Übertragungen der privaten Haushalte zählten ferner •

Einnahmen aus Risikoversicherungen (Sach-, Haftpflicht- und Personenversicherungen),



Lotteriegewinne,



Rückvergütungen durch die Konsumgenossenschaft,



Geldzuwendungen von gesellschaftlichen Organisationen (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund, Volkssolidarität u.ä.).

1.4.4

Geleistete laufende Übertragungen

1.4.4.1

Direkte Steuern

Als direkte Steuern zahlten die privaten Haushalte in der DDR Steuern auf Erwerbseinkommen, Steuern auf Hausbesitz und Kraftfahrzeugsteuer.

Die Steuern auf Erwerbseinkommen umfaßten die Lohnsteuer der Arbeiter und Angestellten, die Steuern der PGH-Mitglieder und die Steuern der Selbständigen; LPG-Mitglieder zahlten auf ihre Erwerbseinkommen keine direkten Steuern. 26

KAPITEL

11. 1

Einige von den privaten Haushalten geleisteten Arten direkter Steuern (Vermögensteuer, Hundesteuer) bleiben hier ausgeklammert, da über ihr (vermutlich geringes) Aufkommen keine Informationen vorliegen.

1.4.4.2

Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung

Pflichtversicherungsbeiträge wurden in der DDR bis zur Beitragsbemessungsgrenze von monatlich 600 Mark an einen der bei den Versicherungsträger gezahlt: die Beiträge der Arbeiter und Angestellten an die Verwaltung der Sozialver-



sicherung beim Bundesvorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, •

die Beiträge der übrigen Gruppen an die Sozialversicherung bei der Staatlichen Versicherung der DDR.

Beide Versicherungsträger fungierten als Einheitsversicherungen, in denen die einzelnen Risiken (Krankheit, Unfall, Alter) zusammengefaßt waren.

Der von den Arbeitgebern getragene Anteil der Sozialversicherungsbeiträge bleibt hier außer Betracht. Dies bedeutet eine Abweichung gegenüber der Einkommensschichtung für Westdeutsch land, die die Arbeitgeberbeiträge einschließt.

1.4.4.3

Beiträge zur Freiwilligen Zusatzrentenversicherung

Für Einkommensanteile, die nicht von den Pflichtbeiträgen zur Sozialversicherung erfaßt wurden, weil sie über der Beitragsbemessungsgrenze lagen, konnten die Erwerbstätigen in der DDR Beiträge zur Freiwilligen Zusatzrentenversicherung zahlen. Fast alle Berechtigten machten von dieser Mögl ichkeit Gebrauch.

1.4.4.4

Sonstige geleistete laufende Übertragungen

Zu den übrigen laufenden Übertragungen, die die privaten Haushalte in der DDR leisteten, zählten im wesentlichen •

Beiträge zu Risikcr und sonstigen freiwilligen Versicherungen,

27

KAPITEL

11. 1

• • • •

Zölle, Verwaltungsgebühren, Strafen.

1.4.5

Verfügbares Einkommen

Lotterieei nsätze, Beiträge an Parteien und Organisationen, Spenden,

Als verfügbares Einkommen der privaten Haushalte in der DDR ergab sich derjenige Einkommensstrom, der nach der Verteilung des Erwerbs- und Vermögenseinkommens sowie nach der Umverteilung über empfangene und geleistete laufende Übertragungen für den privaten Verbrauch und die private Ersparnis zur Verfügung stand.

1.5

Zusammenführung der makroökonomischen Einkommens- und Transferströme mit dem demographischen Bezugsrahmen

Für jede der hier unterschiedenen Haushaltsgruppen gab es ein "typisches" Einkommen: •

Löhne und Gehälter für die Arbeitnehmer-Haushalte,



Einkommen aus genossenschaftlicher Tätigkeit für die Haushalte von LPG- und PGH-Mitgliedern,



Gewinne für die Selbständigen-Haushalte,



Renten für die Rentner-Haushalte.

Indes flossen Teile dieser Einkommensströme auch an Haushaltsgruppen, für die sie "untypisch" waren. Das war - wie schon erwähnt - etwa der Fall, wenn die Mitglieder eines Haushalts verschiedenen sozialen Gruppen angehörten; dann wurde das Haushaltseinkommen aus unterschiedlichen Quellen gespeist.

Durch Verknüpfung der makroökonomischen Einkommens- und Transferströme mit den Haushaltsgruppen des demographischen Bezugsrahmens läßt sich eine Verteilungs- und Umverteilungs-Matrix ermitteln, die sowohl die "Schwerpunkteinkommen" der einzelnen Haushaltsgruppen angibt als auch die "Querverteilung" quantifiziert und schließlich 28

KAPITEL 11.1 erkennen läßt, in welchem Ausmaß die einzelnen Haushaltsgruppen von der Umverteilung berührt wurden. Zur numerischen Ausfüllung dieser Verteilungsmatrix dienen einmal Informationen der Bevölkerungsgliederung: Wenn etwa bekannt ist, wieviele Arbeitnehmer (als weitere Einkommensbezieher neben dem Haushaltsvorstand) in SelbständigenHaushalten lebten, läßt sich der Anteil der Löhne und Gehälter abschätzen, der an diese Haushalte floß. Zum anderen liefern Primärstatistiken zur Einkommensverteilung (auf die später ausführlich eingegangen wird) Informationen über die Differenzierung der durchschnittlichen Einkommen und Transfers. Hier sind etwa die Einkommensabstufung zwischen Haushaltsvorständen und weiteren Einkommensbeziehern sowie die Entwicklung der Durchschnittsbeträge bei zunehmender Haushaltsgröße von Bedeutung.

1ibelle n.l.4

Schematische Verknüpfung der makroökonomischen Einkommens- und Transferströme mit den HaushaJtsgruppen des demographischen Bezugsrabmens zu einer VeneiJungs- und UmveneiJungs-Matrix HaushaJtsgruppen

Einkommensund Transferströme

HI

H2

YI

YII

YI2

Y2

Y21

Yn

··

···

···

Yi;

Ykl

Ytl

HausbaJtseinkommen

Y.l

Y.2

... ... ...

Ho Ylo

Yl.

YlD

Y2.

...

···

··•

YkD

Yt.

...

Y.o

Y..

In der Regel bezog der Haushaltsvorstand ein höheres Einkommen als jedes der übrigen Haushaltsmitgl ieder: •

Die durchschnittlichen Verdienste der Frauen, deren Zahl bei den weiteren Einkommensbeziehern überwog, waren auch in der DDR niedriger als die der Männer (Gornig et al. 1990). 29

KAPITEL



11. 1 Auch in der DDR übte ein nicht unbeträchtlicher Teil der erwerbstätigen Frauen eine Teilzeitbeschäftigung aus.



Jüngere Personen, z.B. die als Erwerbstätige im Haushalt der Eltern lebenden Kinder, hatten zumeist noch nicht das einer bestimmten beruflichen Qualifikation entsprechende Höchsteinkommen erreicht.



Schließlich waren die Lehrlingsvergütungen wesentlich niedriger als reguläre Erwerbseinkommen.

Mit wachsender Haushaltsgröße nahm das Durchschnittseinkommen des Haushaltsvorstands tendenziell zu; das galt sowohl für Haushalte mit einem als auch für solche mit mehreren Einkommensbeziehern. Das Durchschnittseinkommen weiterer Haushaltsmitglieder hatte jedoch - weil in größeren Haushalten die Teilzeitbeschäftigung der Ehefrauen vergleichsweise hoch war - den entgegengesetzten Verlauf.

Tabelle 11.1. 5 Differenzierungsschema der Durchschnittseinkommen 1) je Einkommensbezieher

Einkommen Haushaltsgröße

1 Person 2 Personen

des Haushaltsvorstands

weiterer Einkommensbezieher

x ,1\

3 Personen 4 Personen 5 oder mehr Personen 1) Pfeilrichtung bedeutet Zunahme des Durchschnittseinkommens. 30

KAPITEL 11. 1

Unter Beachtung dieser (und weiterer) "empirischer Regelmäßigkeiten" wurden die makroökonomischen

Einkommens- und Transferströme mit dem demographischen

Bezugsrahmen der Verteilungsrechnung in einem iterativen Rechenprozeß zusammengeführt. Wichtig in diesem Prozeß waren auch die vom System der inneren Strukturbeziehungen (Parente-System) ausgehenden "Rückkoppelungseffekte"; das Parente-System wird noch ausführlicher beschrieben.

1.6

Schichtung der Haushalte nach der Höhe ihres Primäreinkommens

Einkommensschichtungen haben - so weiß man seit den Untersuchungen von Pareto, Gini und anderen Forschern - eine typische Form: Die Besetzung des unteren Einkommensbereichs ist gering, in den mittleren Einkommensklassen kommt es zu einer Häufung der Merkmalsträger, und im Bereich höherer Einkommen wird die Besetzung wieder schwächer. Homogene Haushaltsgruppen (wie etwa die Arbeiter-Haushalte mit nur einem Einkommensbezieher) weisen eine starke Konzentration im Bereich mittlerer Einkommen auf, heterogene Haushaltstypen (wie etwa die Erwerbstätigen-Haushalte zusammengefaßt) sind breiter über die Einkommensskala verteilt.

Bei mehr oder weniger großer Streuung der Merkmalsträger sind Einkommensschichtungen in der Regellinkssteile Häufigkeitsverteilungen. Homogene Schichtungen sind zudem meist unimodal; d.h. sie haben einen "häufigsten" Wert. Dieser Modalwert ist kleiner als der Medianwert, dieser wiederum kleiner als der arithmetische Mittelwert. Erfahrungsgemäß stehen diese drei Lokalisationsmaße in einem "stabilen" Verhältnis zueinander (Ferschl 1978).

Jede Größenklasse einer Einkommensschichtung hat ein spezifisches Durchschnittseinkommen. In der Klasse mit der häufigsten Besetzung entspricht es - so zeigen Primärstatistiken zur Einkommensverteilung - näherungsweise der Klassenmitte; in Einkommensklassen unterhalb der Modalklasse liegt es um so mehr über der Klassenmitte, je weiter diese Klasse von der Modalklasse entfernt ist. Analog gilt für Größenklassen oberhalb der am häufigsten 31

KAPITEL

11.1

besetzten Klasse, daß mit zunehmendem Abstand von der Modalklasse sich das Durchschnittseinkommen von der Klassenmitte zur unteren Klassengrenze bewegt.

Die Kenntnis der genannten spezifischen Merkmale von Einkommensschichtungen war für die Untersuchungen zur Einkommenslage der Haushaltsgruppen in der DDR immer dann hilfreich, wenn es galt, Stichprobenergebnisse auf gesamtwirtschaftliche Rahmendaten hochzurechnen; sie half vor allem, Informationslücken zu schließen. Daß bei der Berechnung von Verteilungsstrukturen für diejenigen Haushaltstypen, die statistisch nur spärlich belegt sind, gewisse Freiheitsgrade vorhanden waren, liegt freilich auf der Hand.

1.7

Die inneren Strukturbeziehungen der Transferschichtung

1.7.1

Das "Parente-System"

Für die Transferschichtung des DIW ist ein Gefüge "innerer Strukturbeziehungen" - von seinem Schöpfer "Parente-System" genannt - ein wichtiger Baustein. Dieses Parente-System ist als eine Ordnungsvorschrift zu verstehen, mit dessen Hilfe die Transfers! (hier jeweils vier Bereiche empfangener und geleisteter Transfers) auf die Haushalte aufgeteilt werden; dabei wird nach vier Gliederungskriterien - der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes, der Haushaltsgröße, der Zahl der Einkommensbezieher im Haushalt und der Höhe des Primäreinkommens des Haushalts - unterschieden.

Hinter dem Parente-System steht die Überlegung, daß es für den Bezug bzw. das Leisten von Transfers Vorschriften (meistens gesetzliche) gibt, die die jeweilige Höhe in Abhängigkeit von bestimmten Kriterien festlegen. Bezogen auf diese Kriterien (hier: Gliederungskriterien) werden die Transfers intensitätsmäßig abgestuft; dem Parente-System liegt somit eine ordinale Metrik zugrunde. Die Zuordnung eines Ranges auf der Skala dieser Metrik erfolgt in der Weise, daß ein Merkmal variiert, während die Ausprägungen der anderen

In der ursprünglichen Fassung für das alte Bundesgebiet handelt es sich um vier Bereiche empfangener und sechs Bereiche geleisteter Transfers, Bedau et al. 1982, S. 24 ff. 1

32

KAPITEL 11.1

Gliederungsmerkmale konstant gehalten werden. Wird etwa die Rangordnung bezüglich der Haushaltsgröße analysiert, dann wird die Be- oder Entlastung z.B. eines 4-PersonenAngestellten-Haushalts mit einem Einkommensbezieher mit einem bestimmten Monatseinkommen (schichtspezifisch) der Be- und Entlastung eines 3 bzw. 5- und mehr-PersonenHaushalts mit sonst gleichen Ausprägungen gegenübergestellt. In der Wirtschaftstheorie wird diese Vorgehensweise als ceteris-paribus-Methode bezeichnet.

Das Zusammenführen und Einhalten dieser abgeleiteten Rangordnungen berücksichtigt somit die einzelnen Gliederungskriterien und führt nach einem iterativen Prozeß zu einer Aufteilung der Transfers entsprechend den einzelnen Rangordnungen. Es zeigt sich, daß diese Integration ein geringes Maß an Rigidität bezüglich der Daten zuläßt, d.h. der Spielraum möglicher Wertausprägungen ist eng2 •

Am Beginn des Prozesses steht die Aufteilung des jeweiligen Transferbetrages auf die Haushaltsgruppen, die nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes gegliedert sind. Anschließend folgt die Vorgabe erster Be- und Entlastungsquoten; dabei wird die Höhe der Einstiegsquoten durch die jeweiligen Randsummen und durch gesetzliche Bestimmungen, die z.T. die Höhe der absoluten Beträge je Person angeben, vorgegeben.

Die intensitätsmäßigen Abstufungen innerhalb des Parente-Systems sind von zwei Prinzipien geprägt: •

dem Prinzip der Kontinuität,



dem Prinzip der Dominanz.

Kontinuität in der Abstufung bedeutet, daß die Intensitätsausprägungen bei Variation der Gliederungskriterien "harmonisch", d.h. steigend oder fallend verlaufen. Dies ist im Pfeilschema zu erkennen. Seine Begründung findet das Prinzip der Kontinuität in den gesetzli-

2 Vgl. hierzu die Ausführungen zur Sensitivität bei Variation der Parente-Daten. Bedau et al. 1982, S. 128ff.

33

KAPITEL 11. 1

chen Bestimmungen, denen zufolge Be- und Entlastungswirkungen einzelner Transfers kontinuierlich verlaufen 3 • Das Prinzip der Dominanz ist dann von Bedeutung, wenn aus rechentechnischen Gründen mehrere Transfers zu einem Transferbereich zusammengefaßt werden. In solchen Fällen wird den Berechnungen die typische bzw. wahrscheinlichste Auswirkung der Transfers zugrunde gelegt. Hauptkriterium der Festlegung der wahrscheinlichsten Wirkung sind die transferrechtlichen Bestimmungen. Dies bewirkt, daß nicht zwischen tatsächlicher und möglicher Inanspruchnahme einzelner Transfers unterschieden werden kann. So wird z.B. die Unterstützung kinderreicher Familien nach der Zahl der Kinder aufgeteilt, unabhängig davon, ob kinderreiche Familien diese Unterstützung tatsächlich in dem Ausmaß in Anspruch nehmen, in dem sie ihnen zusteht. Empirisch können somit auch andere - als diese theoretisch abgeleiteten - Wirkungen auftreten, doch gehen diese Einzelfälle bei der Darstellung von Massenerscheinungen unter.

1.7.2

Die Rangordnungen im Parente-System

Rechnerische Bemessungsgrundlage für die Rangfolge in den einzelnen Transferbereichen ist das Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen. Der Bezug der Transfers auf das jeweilige schichtspezifische Bruttoeinkommen ist grundsätzlich formaler Natur. Er ist allerdings notwendig, um Transparenz und einheitliche Darstellung der Transferströme zu gewährleisten. Bezüglich der Abhängigkeit der Transfers vom Bruttoeinkommen gibt es verschiedene Möglichkeiten: Das·· Bruttoeinkommen kann Bemessungsgrundlage des Transfers sein (z.B. Beiträge zur Sozialversicherung), oder einzelne Kategorien des Bruttoeinkommens sind spezifische Bezugsgrößen (z.B. das Erwerbseinkommen ist Bezugsgröße des Krankengeldes), schließlich kann - wie beim Kindergeld - eine direkte Beziehung zum Bruttoeinkommen fehlen. Hier bestimmt vor allem das Gliederungskriterium IHaushaltsgröße" die Höhe des Kindergeldes, der Bezug zum Bruttoeinkommen wird

3 Vereinbar mit diesem Prinzip sind zum einen Umschlagpunkte, z.B. beim Erreichen von Bemessungsgrenzen, und zum anderen ein unharmonischer Verlauf der Gesamtbe- und -entlastung aller oder verschiedener einzelner Transfers.

34

KAPITEL 11.1

allein formal über die Relation der Höhe des Kindergeldes zum Bruttoeinkommen hergestellt.

Je nach Transferbereich haben die Gliederungskriterien ein unterschiedliches Gewicht. In der Regel dominiert ein bestimmtes Gliederungskriterium (z.B. die Haushaltsgröße beim Kindergeld), die übrigen treten dagegen in ihrer quantitativen Bedeutung zurück (z.B. die Zahl der Einkommensbezieher beim Kindergeld).

Geleistete Transfers weisen in der Regel einen stärkeren Zusammenhang zum Faktoreinkommen auf als empfangene Übertragungen, da die Höhe der Steuern und Sozialabgaben stärker durch das Bruttoeinkommen bestimmt wird als die der empfangenen Transfers. Die Renten z.B. stehen zwar in einer Beziehung zum früheren Einkommen, aber in keinem direkten Bezug zum aktuellen Primäreinkommen des Haushalts.

1.7.2.1

Transferbereich I: Renten

Der Bereich der Renten ist in der DDR differenzierter ausgestaltet gewesen, als gemeinhin bekannt war. Der größte Teil, nämlich knapp drei Viertel aller Geldleistungen im Rentenbereich, wurde von der Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten ausgezahlt. Ein Fünftel des Rentenvolumens wurde von der Sozialversicherung für Selbständige und Genossenschaftsmitglieder geleistet. Die restlichen Rentenzahlungen entfielen auf die

• • •

Altersversorgung Intell igenz,

• •

Freiwi II ige Rentenversicherung,



Sonderbereiche.

Altersversorgung Staatsapparat, Altersversorgung Kirche,

Ehrenpensionen,

Zu den Sonderbereichen zählten ca. 25 Zusatzversorgungssysteme (Anspruchs- und Anwartschaftsüberführungsgesetz 1991) und die vier Sonderversorgungssysteme für Angehörige der Nationalen Volksarmee, der Volkspolizei u.a., der Zollverwaltung und des Ministeriums für Staatssicherheit.

35

KAPITEL

11.1

Tabelle II.1. 6

Rangordnungen für die inneren Strukturbeziehungen der Verteilungsrechnung in der DDR 19~J 1) Empfangene laufende Obertragungen Renten

Geleistete laufende Obertragungen

Sonst. Pflicht- Beiträge Sonst. Kranken- Kinder- Obertra- Direkte beiträge zur Obertrageld geld gungen Steuern Soz.vers. FZR gungen

Haushalte nach der sozialen Stellung des Baushaltvorstandes 2) Arbeiter Angestell te LPG-Mi tg li eder PGH-Mi tglieder Selbständige Rentner

3 4 5 2 1 6

5 4 6 3 2 1

5

4 6 3 2 1

5 6 4 3 1 2

3 4

1 5 6 2

2 3

4

5 6 1

3

2 5 4 3 6

4 5

6 2

1

1

Haushalte nach der Zahl der Haushaltsmitglieder 1

2 3

4

5 oder mehr

1111 r 11 11 i 1 r1 i

r

Haushalte nach der Zahl der Einkommensbezieher

1

2 oder mehr

i

Haushalte nach der Böhe des monatlichen Primäreinkommens unter 600 M

5000 Hoder mehr

I~

4)

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r

"

1) Es werden in der Gliederung nach der sozialen Stellung des Baushaltsvorstands, der Zahl der Baushaltsmitglieder und der Zahl der Einkommensbezieher die Werte in der jeweils gleichen Einkommensklasse verglichen.- 2) Der niedrigste Rang (geringster Anteil an empfangenen und geleisteten laufenden Obertragungen) wird ait 1 bezeichnet.- 3) Bei LPG- und RentnerHaushalten entgegengesetzter Verlauf.- 4) Die absoluten Transferbeträge steigen mit dem Primäreinkommen.- 5) Bei 5-o.m.-Personen-Haushalten nimmt die Kinderzahl mit wachsendem Priaäreinkommen zu; daher steigender Verlauf der absoluten Transferbeträge. 36

KAPITEL

11.1

Rentenarten waren •

Altersrenten,



Invalidenrenten,



Hinterbliebenenrenten,



Unfall renten,



Kri egsbeschäd i gtenrenten.

Darüber hinaus existierten bei den Sonderversorgungseinrichtungen noch einige Leistungen wie Dienstbeschädigungsrenten (Voll- oder Teilrente), Übergangsrenten und Dienstzeitrenten4 •

Haushalte nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes Der höchste Rang für die Haushaltsgruppe mit einem Rentner als Haushaltsvorstand ergibt sich aus dem formalen Bezug zum Bruttoerwerbseinkommen; dieses fällt für Haushalte, die schwerpunktmäßig Renten beziehen, gering aus.

Die Abstufung für die anderen Haushaltsgruppen wird vor allem durch das Ausmaß geprägt, in dem vom Haushaltsvorstand - neben der Erwerbstätigkeit - oder von einem anderen Haushaltsmitglied Renten bezogen werden. Für die Berechnung des Anteils spielt auch eine Rolle, wie hoch jeweils das Erwerbseinkommen ausfällt. Haushalte mit einem LPG-Mitglied als Haushaltsvorstand rangieren auf dem zweithöchsten Rang, weil davon ausgegangen wird, daß in diesen Haushalten Drei-Generationen-Haushalte - d.h. einschließlich der Rentner - häufiger vertreten sind als bei den anderen Haushaltstypen. Die hohen Einkommen der Selbständigen- bzw. PGH-Haushalte führen zu niedrigen Rängen. Die Arbeiterund Angestelltenhaushalte reihen sich in die Mitte der Rangfolge ein.

Haushalte nach der Zahl der Haushaltsmitglieder Die Differenzierung nach der Zahl der Haushaltsmitglieder ist gering. Familienbedingte Rentenzuschläge, z.B. für erwerbsunfähige Ehegatten ohne eigenen Rentenanspruch und

4

Vgl. dazu die Versorgungsordnungen der einzelnen Sonderversorgungssysteme.

37

KAPITEL 11. 1

Kinder in der Ausbildung, bewirken bei sonst gleichen Verhältnissen - besonders gleichen Bruttoeinkommen - höhere Rentenbezüge. Die Zuschläge waren für die einzelnen Versorgungseinrichtungen und für die jeweiligen Rentenarten gleich oder sehr ähnlich geregelt.

Haushalte nach der Zahl der finkommensbezieher In Rentnerhaushalten sind weitere Einkommensbezieher häufig ebenfalls Rentner. Dies hat zur Folge, daß die Höhe der Transferzahlungen - jeweils bezogen auf ein bestimmtes Bruttoeinkommen - mit der Zahl der Einkommensbezieher zunimmt. Auch für Haushalte, deren Vorstand kein Rentner ist, wächst die Wahrscheinlichkeit, daß die Transferzahlungen zunehmen, wenn weitere Einkommensbezieher vorhanden sind; schichtspezifisch nimmt die Transferzahlung zu.

Haushalte nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens Mit steigendem Bruttoerwerbseinkommen nehmen Rentenzahlungen anteilsmäßig an Bedeutung ab.

1.7.2.2

Transferbereich 11: Krankengeld

Bei vorübergehender Arbeitsunfähigkeit wegen Krankheit, Arbeitsunfall oder Berufskrankheit wurde der Einkommensausfall vollständig oder teilweise bis zur Gesundung bzw. zum Eintritt der Invalidität - längstens jedoch bis zu 78 Wochen - ausgeglichen. Krankengeld wurde in der Regel von der Sozialversicherung gezahlt (Vortmann 1990, S. 40ff.); nur Beschäftigte, die einem Sonderversorgungssystem angehörten, hatten in den ersten sechs Wochen Anspruch auf Lohnfortzahlung (Meinhardt et al. 1992, S. 24).

Arbeiter, Angestellte und Genossenschaftsmitglieder erhielten in den ersten sechs Wochen des Krankheitsfalls 90 vH des Nettodurchschnittsverdienstes; lag ein Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit vor, dann wurde für die gesamte Krankheitszeit Krankengeld in Höhe des Nettodurchschnittsverdienstes gezahlt.

38

KAPITEL 11.1

Selbständigen und deren mitarbeitenden Ehegatten wurde dagegen in den ersten sechs Wochen 50 vH des beitragspflichtigen Verdienstes, d.h. höchstens 300 M monatlich gezahlt.

Von der siebten Woche an richtete sich die Höhe des Krankengeldes nach der Zahl der Kinder und der Mitgliedschaft in der Freiwilligen Zusatzrentenversicherung.

Haushalte nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes Die Rentnerhaushalte nehmen den niedrigsten Rang ein, da Rentner keinen Anspruch auf Krankengeld hatten und davon ausgegangen wird, daß auch sonstige Haushaltsmitglieder häufiger Rentner sind, als dies bei den anderen Haushaltstypen der Fall ist.

Selbständige unterlagen in den ersten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit der Beschränkung, daß sie nur 50 vH des beitragspflichtigen Verdienstes - begrenzt auf höchstens 300 M - erhielten. Haushalte mit einem Selbständigen als Haushaltsvorstand rangieren deshalb auf Rang zwei.

Für die anderen Haushaltstypen korrespondiert ihre Rangfolge eng mit der sich jeweils ergebenden Relation Nettoeinkommen/Bruttoeinkommen, da die Höhe des Krankengeldes durch festgelegte Prozentsätze des Nettoeinkommens bestimmt wurde (vgl. Transferbereich V).

Mitglieder landwirtschaftlicher Genossenschaften zahlten auf ihr Einkommen keine Steuer, Brutto- und Nettoeinkommen wichen somit nur gering voneinander ab; dies galt dann auch in etwas abgeschwächter Form - je nach dem Bemessungsprozentsatz - für das Bruttoeinkommens und das Krankengeld. Haushalte mit einem LPG-Mitglied als Vorstand nehmen daher den höchsten Rang ein.

39

KAPITEL

11.1

Haushalte nach der Zahl der Haushaltsmitglieder Für die ersten sechs Wochen war die Höhe des jeweils bezogenen Krankengeldes von der Zahl der Haushaltsmitglieder unabhängig. Von der siebten Woche an war die Höhe dagegen von der Za~1 der Kinder abhängig (Vortmann 1985, S. 144).

Arbeitnehmer, Genossenschaftsmitglieder und Selbständige mit einem Monatseinkommen von mehr als 600 Mark, die nicht Mitglieder der Zusatzversicherung waren, bekamen ein Krankengeld in Relation zum Nettoverdienst in Höhe von 65 vH mit 2 Kindern, 75 vH mit 3 Kindern, 80 vH mit 4 Kindern, 90 vH mit 5 oder mehr Kindern.

Personen mit weniger als zwei Kindern hatten Anspruch auf 50 vH des beitragspflichtigen Bruttodurchschnittsverdienstes (höchstens 300 M).

Für alle anderen Erwerbstätigen staffelte sich das Krankengeld folgendermaßen (bezogen auf den Nettodurchschnittsverdienst): 70 vH bei weniger als zwei Kindern, 75 vH mit 2 Kindern, 80 vH mit 3 Kindern,

85 vH mit 4 Kindern, 90 vH mit 5 oder mehr Kindern.

Aufgrund dieser Bestimmungen ergibt sich, daß der Anteil des Krankengeldes am Bruttoerwerbseinkommen mit der Zahl der Haushaltsmitglieder zunahm.

Haushalte nach der Zahl der Einkommensbezieher Der Bezug von Krankengeld war an die Ausübung einer Erwerbstätigkeit geknüpft. Die Wahrscheinlichkeit, Krankengeld zu beziehen, stiegt demnach mit der Zahl der Einkom40

KAPITEL 11. 1

mensbezieher im Haushalt. Die Quote des Krankengeldes, bezogen auf das Bruttoerwerbseinkommen, nahm also mit der Zahl der Einkommensbezieher zu.

Haushalte nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens Die relative Abnahme des Krankengeldes bei steigenden Bruttoerwerbseinkommen ist vor allem dadurch bedingt, daß sich die Leistungen in der Regel nach dem Nettodurchschnittsverdienst richteten. Aufgrund der progressiven Steuerbelastung (vgl. Punkt 11.1.7.2.5) erhöhten sich das Nettoeinkommen und dementsprechend die absoluten Beträge des Krankengeldes mit steigenden Bruttoeinkommen degressiv.

1.7.2.3

Transferbereich 111: Kindergeld und Zuwendungen bei Geburten

Die Höhe des Kindergeldes war nach der Zahl der Kinder gestaffelt. 1988 wurden folgende monatliche Beträge gezahlt (Winkler 1990, S. 267): •

für das erste Kind

50 Mark,



für das zweite Kind

100 Mark,



für jedes weitere Kind

150 Mark.

Als Zuwendungen für Geburten wurden die Geburtsbeihilfen und vor allem die Schwangerschafts- und Wochengeldzahlungen erfaßt.

Die Geburtsbeihilfe war eine einmalige Leistung an 'die Mutter in Höhe von 1 000 M. Erwerbstätige Frauen erhielten bei einer Mutterschaft einen Schwangerschaftsurlaub von sechs Wochen vor der Niederkunft und einen Wochenurlaub von 20 Wochen nach der Entbindung. Für diese Zeit bestand Anspruch auf Geldleistungen der Sozialversicherung in Höhe des letzten durchschnittlichen Nettoverdienstes.

Haushalte nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes Die Differenzierung der Rangfolge der Transfers des Bereichs 111 fällt gering aus; sie ergibt sich daraus, daß die Zahl der Kinder bei gleicher Größe des Haushalts je nach sozialer 41

KAPITEL 11. 1

Stellung des Haushaltsvorstandes verschieden ist. In Rentnc~haushalten ist die Zahl der Kinder gering. Die Selbständigenhaushalte wurden auf Rang zwei eingeordnet, weil die Wochen- und Schwangerschaftsgeldzahlungen für weibliche Haushaltsvorstände und mithelfende Ehefrauen der Selbständigen - ebenso wie die Krankengeldzahlungen - wegen der Beitragsbemessungsgrenze für Selbständige von 1 200 M begrenzt waren. Die Rangfolge der anderen Haushaltstypen richtet sich nach der Zahl der Kinder je Haushalt. An der Spitze stehen die Haushalte mit einem LPG-Mitglied als Haushaltsvorstand.

Haushalte nach der Zahl der Haushaltsmitglieder In der Regel wird die Haushaltsgröße durch die Kinderzahl bestimmt. Bei keiner anderen Transferart dominiert das Gliederungsmerkmal "Haushaltsgröße" so stark wie beim Kindergeld. Der Anstieg der Quoten wird noch verstärkt durch die absolut steigenden Kindergeldbeträge nach der Folge der Kinder.

Haushalte nach der Zahl der Einkommensbezieher Bei gleicher Kinderzahl und sonst gleichen Bedingungen ist die Kindergeldzahlung von der Zahl der Einkommensbezieher indirekt über das Alter der Kinder beeinflußt. Obwohl die Erwerbsbeteiligung der Frauen in der DDR erheblich höher war als in der alten Bundesrepublik, haben Frauen trotzdem zeitweise während der Kindererziehung ihre Berufstätigkeit unterbrochen. Mit zunehmendem Alter des Kindes - und damit dem Wegfall des Anspruchs auf Kindergeld - hat sich dann die Zahl der Einkommensbezieher je Haushalt wieder erhöht.

Haushalte nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens Da das Kindergeld als absoluter Betrag unabhängig von der Einkommenshöhe gezahlt wurde, ist die Abnahme der Quote mit steigendem Einkommen besonders deutlich ausgeprägt. Verstärkt wird dies noch für den Fall, daß der Haushalt Wochen- bzw. Schwangerschaftsgeld erhielt.

42

KAPITEL

11.1

1.7.2.4

Transferbereich IV: Sonstige empfangene Übertragungen

In der Gruppe der sonstigen Übertragungen sind eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Transfers zusammengefaßt. Zum einen sind es "sonstige soziale Leistungen" wie: • • • • • •

Mütterunterstützung, Stipendien und Ausbildungsbeihilfen, Unterhaltsleistungen für Angehörige von Wehrpflichtigen, Unterhaltsleistungen für minderjährige Kinder, Betriebsrenten, Bestattungsleistungen.

Zum anderen zählen zur Restgruppe der sonstigen empfangenen Übertragungen: • o

o

Einnahmen aus Risikoversicherungen, Lotteriegewinne, Geldzuwendungen von gesellschaftlichen Organisationen (FDGB, Volkssolidarität).

1988 machten die hier zum Transferbereich IV zusammengefaßten Leistungen 18 vH der gesamten empfangenen Transfers der privaten Haushalte aus. Quantitativ decken die vier Transfers • • • •

Mütterunterstützung, Stipendien, Einnahmen aus Risikoversicherungen, Lotteriegewinne

zu fast gleichen Teilen gut zwei Drittel der zusammengefaßten Leistungen ab.

Gemeinsam ist den Einzelleistungen dieser Transfergruppe, daß ein besonderes Ereignis vorliegen mußte, damit ein Anspruch auf die Transferleistung bestand: z.B. Kindergeburt bei der Mütterunterstützung oder Studium eines Kindes oder mehrerer Kinder. Der betroffene Kreis ist damit immer nur ein kleiner Ausschnitt aller bzw. der jeweils nach den Gliederungskriterien selektierten Haushalte. Dies hat zur Folge, daß die für die Haushaltstypen berechneten absoluten Durchschnittsbeträge klein ausfallen, obwohl für den jeweils betroffenen Haushalt der Transferbetrag absolut und relativ ein großes Gewicht - bezogen auf das jeweilige Bruttoerwerbseinkommen - hat.

43

KAPITEL 11. 1

Haushalte nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes Die Einzeltransfers der Transferart IV werden nach den Kriterien, auf Grund derer die jeweiligen Transfers zuerkannt wurden, auf die einzelnen Haushaltstypen aufgeteilt; die Stipendien nach der Zahl der Studenten je Haushaltstyp, die Mütterunterstützung nach der Zahl der Kinder und die Unterhaltsbeihilfen für Angehörige von Wehrpflichtigen nach der Lohn- und Gehaltssumme der Haushaltstypen. Die Rangordnung der Transferart IV orientiert sich stark an der Höhe der Durchschnittsbeträge je Haushaltstyp, die sich aus der Zusammenführung der Einzeltransfers je Haushaltstyp ergeben.

Die Selbständigenhaushalte nehmen den niedrigsten Rang ein, weil Stipendien und Unterhaltsbeihilfen in geringem Maß auf diesen Haushaltstyp entfielen. Mütterunterstützungen wurden an Rentnerhaushalte nur in wenigen Fällen gezahlt; daher werden diese Haushalte auf den zweitniedrigsten Rang gesetzt. Arbeiter- und Angestelltenhaushalte profitierten am stärksten von den Einzeltransfers.

Haushalte nach der Zahl der Haushaltsmitglieder Eine Differenzierung nach der Haushaltsgröße ergibt sich aus dem Tatbestand, daß die Höhe einiger Einzeltransfers eng an die Kopf- bzw. Kinderzahl in den Haushalten geknüpft war, z.B. die Mütterunterstützung. Hinzu kommt, daß mit zunehmender Haushaltsgröße die Wahrscheinlichkeit, eine dieser Einzelleistungen zu beziehen, stieg.

Haushalte nach der Zahl der Einkommensbezieher Zwischen Ein- und Mehrverdienerhaushalten sind die schichtspezifischen Unterschiede nicht stark ausgeprägt. Viele Einzelleistungen waren von der Zahl der Einkommensbezieher unabhängig. Auswirkungen gingen von den Mütterunterstützungszahlungen aus; diese waren daran gekoppelt, daß eine Erwerbstätigkeit ausgeübt wurde. Eine ähnliche Kopplung lag bei den Betriebsstipendien vor.

44

KAPITEL

11.1

Haushalte nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens Wie alle anderen positiven Transfers nehmen auch die sonstigen Übertragungen mit steigendem Bruttoerwerbseinkommen anteilsmäßig deutlich ab.

1.7.2.5

Transferbereich V: Direkte Steuern

Von den direkten Steuern der privaten Haushalte entfielen mehr als drei Viertel auf die Lohnsteuer der Arbeiter und Angestellten. Ein knappes Sechstel der direkten Steuern hatte seine Quelle in dem Einkommen aus selbständiger Tätigkeit. Als weitere direkte Steuerarten sind die Steuern auf Hausbesitz und die Kraftfahrzeugsteuer aufzulisten.

Haushalte nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes Die steuerlichen Abzüge fielen für die einzelnen sozialen Gruppen - bei gleichem Einkommen - sehr unterschiedlich aus (Materialien 1987, S. 495ff.; Vortmann 1985, S. 129ff.).

Die Haushalte mit einem LPG-Mitglied als Haushaltsvorstand wiesen die geringste steuerliche Belastung auf, weil die Einkommen der LPG-Mitglieder steuerfrei waren (Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen 1985, S. 1323f.). Die landwirtschaftlichen Genossenschaften hatten zwar Gewinnsteuern abzuführen, dies bleibt aber hier bei der Betrachtung auf der Ebene der privaten Haushalte unberücksichtigt.

Rentenempfänger hatten ebenfalls keine direkten Steuern auf ihre Rentenbezüge zu leisten. Da davon ausgegangen wird, daß in Haushalten mit einem Rentner als Haushaltsvorstand eher als bei LPG-Mitglieder-Haushalten ein sonstiges steuerpflichtiges Einkommen anfiel, wurde diesen Haushalten der nächsthöhere Rang zugeordnet. Die höchste steuerliche Belastung erfuhren die Selbständigen. Einkommen aus selbständiger Tätigkeit kamen relativ schnell in steuerliche Tarifbereiche mit starker Progression; für Spitzenverdienste erreichte die Belastung bis zu 90 vH.

45

KAPITEL

11.1

Die Arbeitseinkünfte der Arbeiter, Angestellten und Mitglieder der Produktionsgenossenschaften wurden steuerlich ähnlich behandelt. Allerdings ergaben sich durch einige Sonderregelungen Abstufungen der Belastung. Steuerfrei waren Zuwendungen aus Prämienfonds, Zuschläge für Schicht-, Nacht- und Feiertagsarbeit und Erschwerniszulagen. Mehrleistungslöhne und -prämien unterlagen nur einem reduzierten Steuersatz von 5 vH. Von diesen Steuerbemessungsregelungen profitierten vor allem die Arbeiter.

Genossenschaftshandwerker hatten Mehrleistungslöhne mit einem Steuersatz bis zu 20 vH zu versteuern. Die Prämien der PGH-Mitglieder unterlagen - wie die der Arbeiter und Angestellten - keiner Steuerpflicht, aber auf die ausgeschütteten Gewinne mußten 10 vH als Steuer abgeführt werden.

Haushalte nach der Zahl der Haushaltsmitglieder Bei der Besteuerung der Arbeitseinkommen wurde nach sozialen Kriterien differenziert, indem den Steuerpflichtigen je nach Zahl der Kinder und dem Familienstand unterschiedlich hohe Freibeträge zugebilligt wurden. Somit stieg in der Regel mit der Zahl der Haushaltsmitglieder die Höhe des Freibetrages, und die relative Belastung sank.

Haushalte nach der Zahl der Einkommensbezieher Die Differenzierung nach der Zahl der Einkommensbezieher war gering. Zum einen konnten weitere Einkommensbezieher steuerfreie Prämien beziehen und damit den steuerfreien Anteil am Einkommen erhöhen. Zum anderen konnten Arbeitseinkommensbezieher ihre Einkünfte um bestimmte berufsbedingte Sonderaufwendungen kürzen. Das Ausmaß, Werbungskosten und Sonderausgaben steuermindernd geltend zu machen, war allerdings im Vergleich zu den Möglichkeiten in der alten Bundesrepublik eingeschränkt. Mehrverdiener-Haushalte wurden somit steuerlich - bei sonst gleichen Bedingungen geringer belastet als Haushalte mit nur einem Einkommensbezieher.

46

KAPITEL

11.1

Eine umgekehrte Reihenfolge galt für Haushalte mit Rentnern und LPG-Mitgliedern als Haushaltsvorstand, da weitere Einkommensbezieher Einkünfte aus anderen Tätigkeiten beziehen konnten und diese nicht im gleichen Maß steuerfrei waren.

Haushalte nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens Wenn auch die steuerliche Progression in sehr unterschiedlichem Ausmaß - je nach Einkommensquelle - zunahm, so führte doch eine Erhöhung des Einkommens in der Regel zu einer relativ stärkeren steuerlichen Belastung.

1.7.2.6

Transferbereich VI: Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung

pflichtbeiträge zur Sozialversicherung mußten an die beiden Sozialversicherungsträger, •

die Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten oder



die Sozialversicherung für Selbständige und Genossenschaftsmitglieder bei der Staatlichen Versicherung

gezahlt werden. Für beide Versicherungen galt eine Beitragsbemessungsgrenze von 600 M im Monat (Meinhardt, V., und Vortmann, H. 1990, S. 40ff.).

Haushalte nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes Rentner hatten keine Sozialversicherungsbeiträge zu entrichten. Haushalte mit einem Rentner als Vorstand nehmen daher den untersten Rang bei der Relation Beiträge/Einkommen ein.

Den höchsten Anteil hatten die Selbständigen zu zahlen, da sie zugleich auch den Arbeitgeberanteil mittragen mußten; sie hatten somit 20 vH ihres Einkommens bzw. Gewinns an die Pflichtversicherung zu zahlen - allerdings auch nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze von 600 Mim Monat.

47

KAPITEL

11.1

Die anderen vier Haushaltstypen unterlagen etwa den gleichen Bestimmungen bezüglich der Entrichtung der Beiträge; sie hatten einen Beitrag in Höhe von 10 vH ihres Verdienstes zu leisten. Differenzierungen ergaben sich dadurch, daß bestimmte Einkommen wie Zuwendungen aus den Prämienfonds, Zuschläge für Schicht-, Nacht- und Feiertagsarbeit nicht zum beitragspflichtigen Einkommen zählten. Arbeiter hatten dadurch in Relation zum Einkommen eine geringe Belastung. PGH-Mitglieder mußten ihre Beiträge an den Vergütungen und dem ausgeschütteten Gewinn messen. Sie hatten daher eine relativ hohe Belastung.

Haushalte nach der Zahl der Haushaltsmitglieder Die'Belastung des Einkommens durch Beiträge war praktisch - schichtspezifisch gesehen von der Zahl der Haushaltsmitglieder unabhängig. Eine leicht zunehmende Anteilssteigerung ergibt sich, da die Wahrscheinlichkeit, daß eine weitere Person bis zur - niedrigen Beitragsbemessungsgrenze Beiträge zahlen mußte, zunahm.

Haushalte nach der Zahl der Einkommensbezieher Die Beitragsbemessungsgrundlage für die pflichtbeiträge war das jeweilige persönliche Einkommen. Mit der Zahl der Einkommensbezieher erhöhte sich somit die - auf den Haushalt bezogene - Bemessungsgrundlage: Waren zwei

Haushaltsmitglieder zur

Beitragzahlung verpflichtet, so betrug die Bemessungsgrenze des Haushaltseinkommens als Maximalwert das Zweifache des individuellen Betrages. Im Vergleich zu einem Einverdienerhaushalt hatte der Mehrverdienerhaushalt somit - bei gleichen Einkommen - einen höheren Anteil an Beiträgen zu leisten.

Haushalte nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens Bis zur Beitragsbemessungsgrenze waren jeweils 10 vH (20 vH bei Selbständigen) als Beitrag zu zahlen. Mit steigendem Einkommen nahm der Anteil des Beitrags am Einkommen ab, da ein immer größerer Teil des Einkommens nicht mehr beitragspflichtig war.

48

KAPITEL 11.1

1.7.2.7

Transferbereich VII: Beiträge zur Freiwilligen Zusatzrentenversicherung (FZR)

Die Freiwi 11 ige Zusatzrentenversicherung erfaßte die Einkommensbestandteile, die oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze der Pflichtversicherung (600 MlMonat) lagen.

Haushalte nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes Die Rangfolge der Relation der FZR-Beiträge zum Einkommen ist ähnlich geprägt wie die der Pflichtbeiträge zum Einkommen. Allein für die Selbständigen ergab sich eine Besonderheit: Sie konnten ihr Einkommen, das die Pflichtbeitragsbemessungsgrenze von 600 M überstieg, nur bis zur Höhe von 1 200 MlMonat in der FZR versichern. Haushalte mit einem Selbständigen als Vorstand nehmen daher nach den Rentnerhaushalten den zweitniedrigsten Rang ein.

Haushalte nach der Zahl der Haushaltsmitglieder Die Mitgliedschaft in der FZR war, wie der Name schon sagt, freiwillig. Mehrköpfige Haushalte hatten häufig, um eine hohe Belastung des Haushaltseinkommens zu vermeiden, von einer vollständigen Einbeziehung ihres Einkommens in die FRZ abgesehen. Insgesamt ergibt sich daher eine leichte Abnahme der relativen Belastungen durch FZR-Beiträge mit steigender Zahl der Haushaltsmitglieder.

Haushalte nach der Zahl der Einkommensbezieher Mit wachsender Haushaltsgröße nimmt das verfügbare Einkommen je Haushaltsmitglied ab, beansprucht der Grundbedarf einen zunehmenden Teil des Einkommens; der für die sonstigen geleisteten Übertragungen zur "freien" Verfügung stehende Einkommenanteil sinkt. Von Bedeutung ist auch, daß einige Übertragungsarten (Parteibeiträge, Spenden, Lotterieeinsätze) in der Regel vom Haushaltsvorstand, unter Umständen auch von dessen Partnerin, nicht aber von den im Haushalt lebenden Kindern getätigt werden, so daß das Gewicht dieser Übertragungen nicht mit der Zahl der Haushaltsmitglieder steigt. 49

KAPITEL

11. 1

Haushalte nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens Bezogen auf das jeweilige Haushaltserwerbseinkommen nimmt die Beitragsleistungzur FZR relativ gesehen bis zum Haushaltseinkommen von 1 200 M bei einem Einkommensbezieher bzw. 2 400 M bei zwei Einkommensbeziehern zu. Lange Jahre hatte in der FZR eine Beitragsbemessungsgrenze von 1 2000 MlMonat bestanden 5 • Nach Aufhebung dieser Grenze haben allerdings viele Einkommensbezieher ihre Beitragszahlung nicht aufgestockt, d.h. die Einkommensbestandteile oberhalb von 1 200 M nicht in die Bemessung mit einbezogen. Oberhalb der für den Haushalt jeweils geltenden Bemessungsgrenze nimmt die relative Belastung durch FZR-Beiträge mit steigenden Einkommen ab.

1.7.2.8

Transferbereich VIII: Sonstige geleistete Übertragungen

Die sonstigen Übertragungen umfassen: •

Beiträge zu Risiko- und sonstigen freiwilligen Versicherungen,



Lotterieeinsätze,



Beiträge an Parteien und Organisationen,



Spenden,



Zölle, Verwaltungsgebühren etc.

Von allen geleisteten laufenden Übertragungen machen diese so zusammengefaßten Übertragungen knapp 20 vH aus, dabei dominieren die Beiträge zu den Versicherungen mit gut einem Drittel und die Lotterieeinsätze mit knapp einem Drittel (Statistisches Bundesamt).

Haushalte nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes Hinsichtlich der Aufteilung der sonstigen Übertragungen auf die einzelnen Haushaltstypen in der DDR lagen keine auswertbaren Informationen vor. Daher wurden hier Kenntnisse

5 Die Aufhebung dieser Grenze für Arbeiter und Angestellte galt ab Jahresbeginn 1977. Vgl. DDR-Handbuch, Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen (Hrsg.l, 1985, Band 2, S. 1231.

50

KAPITEL

11. 1

aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe von 1983 für das alte Bundesgebiet mit verarbeitet, besonders bezüglich der Beiträge zu freiwilligen Versicherungen.

An das Ende der Rangordnung wurden die Rentner- und Arbeiterhaushalte gesetzt. In Relation zu ihrem Erwerbseinkommen versicherten sie sich mit relativ geringen Beiträgen. Selbständigen- und Angestellten-Haushalte leisteten dagegen relativ höhere Beiträge.

Haushalte nach der Zahl der Haushaltsmitglieder Ein großer Teil der sonstigen Übertragungen wurde nicht für die Einzelperson, sondern für den Haushalt geleistet; dazu zählten Risikoversicherungen für Häuser und Hausrat sowie Parteibeiträge. Dies hatte zur Folge, daß anteilsmäßig die höchsten Beiträge für den EinPersonen-Haushalt gezahlt wurden und sich für die Mehrpersonenhaushalte sinkende Anteilswerte ergaben.

Haushalte nach der Zahl der Einkommensbezieher Der dominierende Einfluß der den Haushalt betreffenden Ausgaben galt auch bezüglich der Zahl der Einkommensbezieher.

Haushalte nach der Höhe des monatlichen Primäreinkommens Es ist davon auszugehen, daß die Höhe der jeweils zu versichernden Risiken mit dem Einkommen korreliert. Parteibeiträge sind an die Höhe des Verdienstes gekoppelt, und Lotterieeinsätze und Spenden dürften mit steigenden Einkommen zunehmen. Aus diesen Gründen ergibt sich für die sonstigen Übertragungen eine mit wachsendem Einkommen steigende Rangordnung.

51

KAPITEL 11.1

1.8

Umverteilungsbedingte "Wanderung" von ~aushalten auf der Einkommensskala

1.8.1

Das Problem der Gräßenklassenumsetzung

Am Anfang der Verteilungsrechnung steht die Gliederung der Haushalte nach der Höhe ihres Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommens. Durch Umverteilungsmaßnahmen wird die primäre Einkommensschichtung verändert: Die Haushalte empfangen soziale Geldleistungen und andere Transfers, sie zahlen direkte Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und andere laufende Übertragungen. Die Umverteilung hat zur Folge, daß Haushalte mit ihrem verfügbaren Einkommen einer anderen Größenklasse angehören können, als dies in der Schichtung nach der Höhe des primären Einkommens der Fall ist. Haushalte von Erwerbstätigen, die in der Regel Transfers in größerem Umfang leisten als sie empfangen, "wandern" durch die Umverteilung in eine niedrigere Einkommensklasse; RentnerHaushalte mit positivem Transfersaldo gelangen in eine höhere Einkommensklasse. Damit die Einkommensschichtung der Haushaltsgruppen nach der Höhe des verfügbaren Einkommens dargestellt werden kann, ist es erforderlich, die durch die Umverteilung hervorgerufene "Wanderung" von Haushalten auf der Einkommensachse zu erfassen und die Schichtung durch ein Umsetzungsverfahren entsprechend zu "bereinigen". Das geschieht formal in der Weise, daß aus zwei gegebenen Häufigkeitsverteilungen unterschiedlicher Merkmale - der Anordnung von Haushalten nach der Höhe des Primäreinkommens einerseits, der Verteilung von empfangenen und geleisteten Transfers andererseits eine dritte Verteilung - die Gruppierung der Haushalte nach der Höhe ihres verfügbaren Einkommens - generiert wird (Bedau, Freitag 1981).

52

KAPITEL 11.1

1.8.2

Theoretischer Ansatz des Verfahrens zur Größenklassenumsetzung

Die (relative) Verteilung der Haushalte nach der Höhe ihres primären Einkommens läßt sich durch eine Dichtefunktion y

=

f(x) beschreiben. Durch die zugehörige Verteilungsfunktion

f

z = F(x) =

X

f(t)dt

-00

wird jedem Einkommenswert x umkehrbar eindeutig der Anteil von Haushalten zugeordnet, die diesen Wert nicht überschreiten. Nach unten ist die Verteilungsfunktion in der Praxis durch einen Mindesteinkommensbetrag

Die Funktion

T

=

Xo

>

0 begrenzt.

g(x) möge eine Verteilung beschreiben, in der jedem Einkommenswert

x der Saldo von empfangenen und geleisteten Transfers zugeordnet wird. Freilich ist es nicht sinnvoll, die Verteilungsfunktion F(x) und die Transferfunktion g(x) miteinander zu koppeln: Der Wertebereich von F(x) enthält Einkommensträger, der Wertebereich von g(x) Einkommensbeträge. Eine sinnvolle Verknüpfung ist aber möglich, wenn man die inverse Verteilungsfunktion X

= F-' (z)

bildet. Die Summenfunktion

x

+

g(x) = H [F(x)]

ordnet jedem Anteil der Haushalte die Summe aus ihrem primären Einkommen sowie dem Saldo aus empfangenen und geleisteten Übertragungen zu, und durch die inverse Summenfunktion

F(x) =

H' [X + g(x)]

wird jedem Wert auf der Einkommensachse derjenige Anteil von Haushalten zugeordnet, der diesen Einkommensbetrag nicht überschreitet. H 1 [x + g(x)] ist also eine Verteilungsfunktion, aus der man durch Differentation eine Dichtefunktion

u = v [x + g(x)] 53

KAPITEL 11. 1

ableiten kann, die die Verteilung der Haushalte nach der Höhe ihres verfügbaren Einkommens beschreibt.

Tabelle n.1. 7 Ablaufschema des Verfahrens zur Größenklassenumsetzung

Dichtefunktion y = f(x)

Transferfunktion T = g (x)

1

Verteilungsfunktion z = F (x)

1

Inverse Verteilungsfunktion x = F - l(Z)

I

1

x

Summenfunktion = H [F (x)]

+ g (x)

1

Inverse Summenfunktion F (x) = H - 1 [x + g (x)]

1

u

54

Dichtefunktion = v [x + g (x)]

KAPITEL 11.1

1.8.3

Praktische Durchführung des Verfahrens

In der Praxis liegen die Verteilung der Haushalte nach der Höhe ihres primären Einkommens sowie die Verteilung der empfangenen und geleisteten Transfers nicht als stetige Funktion, sondern in Form diskreter Häufigkeitsverteilungen vor, nämlich als in Größenklassen gegliederte Schichtungen. Von der Verteilungsfunktion sind die Werte an den Klassengrenzen bekannt, von der Transferfunktion die Durchschnittsbeträge je Größenklasse, die man den Durchschnittseinkommen der Klassen zuordnen kann. Mithin ist es erforderlich, die Ordinatenwerte der inversen Verteilungsfunktion und die Abszissenwerte der Transferfunktion zur Deckung zu bringen, bevor man Stützpunkte der Summenfunktion berechnen kann. Zweifellos ist es unzulässig, Klassengrenzen auf der einen und Durchschnittseinkommen auf der anderen Seite zu addieren.

Eine der bei den Verteilungen muß also interpoliert werden. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, hier die Transferfunktion auszuwählen. Die Interpolation wird mit Hilfe des Spline-Ansatzes durchgeführt, der gegenüber anderen Interpolationsverfahren Vorteile hat (Bedau 1969).

1.9

Disparitäten der Einkommensverteilung

Disparitäten der Einkommensverteilung können auf recht unterschiedliche Weise beschrieben werden. Beginnend mit den Arbeiten von Pareto, Lorenz und Gini, wurde seit Beginn dieses Jahrhunderts in Empirie und Theorie eine Fülle von Methoden und Maßzahlen zur Konzentrationsmessung entwickelt (Piesch 1975).

Prima facie erkennt man Einkommensdisparitäten zwischen einzelnen Haushaltsgruppen etwa am mehr oder weniger großen Abstand der jeweiligen Durchschnittseinkommen. Auch die Relationen, in denen die gruppenspezifischen Durchschnittsbeträge zum Durchschnittseinkomme!1 aller Haushaltsgruppen stehen ("Einkommensvielfache"), können Disparitäten zwischen den Gruppen charakterisieren.

55

KAPITEL 11.1 Einkommensdisparitäten gibt es auch innerhalb der einzelnen Haushaltsgruppen. Hat man das Säulendiagramm einer Einkommensschichtung vor Augen, so kann man eine mehr oder minder große Streuung der Merkmalswerte erkennen. Je enger sich die Haushalte um den Modalwert scharen, je kleiner also die Spanne des "stärksten Drittels" ausfällt (das ist die minimale Spanne der Einkommensskala, innerhalb derer genau ein Drittel der jeweiligen Haushalte lokalisiert ist), um so geringer ist die Disparität in der betreffenden Schichtung.

Quantifizieren läßt sich die Disparität durch den Vergleich von Merkmalsträgern (Haushalte) und Merkmalsbeträgen (Einkommen), die auf die einzelnen Größenklassen entfallen. In den "unteren" Einkommensklassen ist die relative Besetzung mit Haushalten stets größer als deren Anteil am Einkommen. Mißt man die Differenz zwischen den schichtspezifischen Werten der Haushalts- und der Einkommensstruktur und addiert die Differenzen, solange sie positiv sind, erhält man den Summen-Differenzen-Koeffizienten der Schichtung.

Sehr anschaulich ist die Quintilendarstellung einer Einkommensschichtung. Man berechnet in diesem Fall die Einkommensanteile, die jeweils auf ein Fünftel der Haushalte entfallen. Addiert man die absoluten Abweichungen der Quintileneinteilung von der theoretischen Gleichverteilung, so erhält man die Quintilenschiefe, welche die Aussage der Quintilendarstellung in komprimierter Form wiedergibt. Auch andere Quantilendarstellungen (z.B. Dezile, Terzile) werden verwendet.

Seit langem ist es üblich, Verteilungsstatistiken in Form der Lorenz-Kurve zu veranschaulichen. In diesem Fall werden die kumulierten Werte der Haushaltsstruktur auf der Abszisse, die kumulierten Werte der zugehörigen Einkommensstruktur auf der Ordinate eines "Einheitsquadrats" aufgetragen. Durch Verbindung der Koordinaten erhält man eine Kurve, die sich mehr oder weniger von der Gleichverteilungsgeraden - das ist die 45-GradLinie des Einheitsquadrats - unterscheidet. Die Fläche zwischen der Gleichverteilungsgeraden und der Lorenz-Kurve - die sogenannte Konzentrationsfläche - liegt immer zwischen 0 und 1/2; das Verhältnis der Konzentrationsfläche zur Maximalfläche 1/2 ist der bekannte Gini-Koeffizient.

56

KAPITEL

11.1

Lorenz-Kurve und Gini-Koeffizient einer Einkommensschichtung lassen sich auch aus der zugrunde liegenden Dichtefunktion herleiten. Bei gegebener Verteilung liegt also das Disparitätsmaß eindeutig fest.

Tabelle D.l.S Einkommensschichtung, Lorenz - Kurve und Gini - Koeffizient

Dichtefunktion y = f (x)

1

Verteilungsfunktion z = F (x)

1

Inverse Verteilungsfunktion x=G(F)

1

Normierte inverse Verteilungsfunktion Ge = G (F) I

JG (F) dF 0

! Lorenz - Kurve , L (F) .. JG e (11) .. 0

!

Gini - Koeffizient I

R"1-2JL(F)dF 0

57

KAPITEL

11.2

2

Material lage

2.1

Zum demographischen Bezugsrahmen

Um die Methodik der Verteilungsrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung für Untersuchungen zur Einkommensverteilung und -umverteilung in den heutigen neuen Bundesländern zu nutzen, ist Voraussetzung, Informationen über die Gliederung der Bevölkerung nach wichtigen sozialökonomischen Kriterien für das Jahr 1988 zu erarbeiten.

Die Bevölkerungsstruktur der DDR wird vollständig durch die drei Volks-, Berufs-, Wohnraum- und Gebäudezählungen von 1964, 1971 und 1981 erfaßt. Informative Ergänzungen sind in den fünfprozentigen Stichproben der Volkszählungen zu finden, die die Wohnbevölkerung nach Geschlecht, Haushaltsgröße und sozialer Stellung gliederten. Diese letztgenannten Informationen wurden erst nach der politischen Wende 1989 der interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Sie sind die wichtigste Datengrundlage für Fortschreibungen und Modellrechnungen für das Jahr 1988.

Eine Übersicht über die Erwerbstätigkeit einschließlich der Landwirtschaft vermitteln die jährlichen Berufstätigenerhebungen; sie sind stichtagsbezogen (3D. September) und können über die Einbeziehung des vor- und des nachlaufenden Jahres zu Jahresdurchschnittsberechnungen genutzt werden. Weitere aufschlußreiche Informationen können aus EinzeIstatistiken für bestimmten Bevölkerungsgruppen gewonnen werden, z.B. den Abrechnungen der Sozialversicherungen.

Bei der Verwendung von Einzelstatistiken ist allerdings auf die Vermeidung von Doppelzählungen zu achten, da für ein und dieselbe Person mehrere Kriterien zutreffen können. So erfüllen erwerbstätige Rentner sowohl das Kriterium der Erwerbstätigkeit als auch das des Rentenbezugs. In der vorliegenden Untersuchung sind sie den Erwerbstätigen zugeordnet, die Einkommen aus der Erwerbstätigkeit und aus Rentenleistungen erhalten. Ähnliches trifft zu für Mütter im Babyjahr, die von der Erwerbstätigkeit freigestellt waren. Lehrlinge sind den Arbeitern und Angestellten zugeordnet, auch wenn sie in Produktionsgenossenschaften oder bei Selbständigen ausgebildet wurden. In der Bilanz der Geld58

KAPITEL

11.2

einnahmen und -ausgaben der Bevölkerung sind ihre Einkommen ebenfalls den Arbeitern und Angestellten zugerechnet.

Die in der Untersuchung verwendeten und im Tabellenteil angegebenen demographischen Informationen sind stets auf die gesamte Wohnbevölkerung - unter Ausschluß von Doppelzählungen - in der sozialökonomischen Gliederung bezogen. Dabei dominieren die Aspekte des Einkommensbezugs (Bezug von Erwerbseinkommen oder Vollrenten).

Das Prinzip der Durchschnittsberechnung gilt für alle hier ausgewiesenen Gliederungskriterien, also auch für den Begriff des Einkommensbeziehers. In den meisten Fällen liegen für demographische Informationen nur stichtagsbezogene Statistiken vor. Sie wurden zu "Durchschnittsdaten" umgerechnet. Die Unschärfe, die dadurch auftreten kann, mußte in Kauf genommen werden.

Für die Bestimmung der Zahl der Haushalte, ihrer Gliederung nach der Haushaltsgröße und ihrer sozialökonomischen Zuordnung wurden Modellrechnungen auf der Grundlage der Volkszählung 1981 sowie Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung bis 1988 durchgeführt. Die Ergebnisse wurden der tatsächlichen Bevölkerung im Jahre 1988 angepaßt und sind in sich konsistent. Die Personen in Anstalten (ihre Zahl wird auf 230 000 im Jahre 1988 geschätzt) wurden herausgerechnet.

Derartige demographische Modellrechnungen sind für Verteilungsrechnungen durchaus üblich. Wegen des enormen Arbeitsaufwandes vermag die amtliche Statistik es nicht, die Haushaltsstrukuren nachzuzeichnen. Neben dem Haupteinkommensbezieher, der als Haushaltsvorstand gilt und dessen soziale Stellung auch für die Zuordnung seines Haushaltes maßgebend ist, werden alle Weiteren Haushaltsangehörigen in sozialökonomischer Gliederung dargestellt.

Bei der Aufgliederung der Bevölkerung nach sozialen Haushaltsgruppen und noch mehr nach der Haushaltsgröße sind Unschärfen unvermeidlich. Das ist sowohl auf definitorische als auch auf statistische Probleme zurückzuführen. Besonders schwierig ist es, Arbeiter und Angestellte voneinander abzugrenzen. In der politischen Praxis wurden beispielsweise

59

KAPITEL 11.2

Beschäftigte des X-Bereiches (Volksarmee, Ministerium des Innern und der Staatssicherheit, Zoll organe, Staats- und Parteiapparat, Verlage, Spezial bau, Bereich der kommerziellen Koordinierung, Zivilangehörige der Armee) den Arbeitern zugerechnet, um die führende Rolle der Arbeiterklasse zu unterstreichen. In der 5prozentigen Stichprobe der Volkszählung 1981 wurde jedoch die RGW-Systematik angewendet, die Berufe mit vorwiegend körperlicher Tätigkeit den Arbeitern und Berufe mit vorwiegend geistiger Tätigkeit den Angestellten zuordnete. Diese Stichprobe ist hier für die Untersuchungen verwendet worden.

Tabelle 11.2.1 Schema der Gruppierung der Personen in privaten Haushalten nach sozial ökonomischen Kategorien Haushalte von Arbeite rn Haushaltsvorstlnde Weitere Einkommensbezieher davon: Arbeiter Angestellte LPG-Mi tglieder PGH-Mi tglieder Selbständige Rentner Studenten Mütter im Babyjahr Mithelfende Familienangehörige Oberschüler Kinder Sonstige Personen Personen insgesamt

60

PGHLPGMitglie- MitglieAngedern stellten dern

Selbständigen

Rentnern

Insgesamt

KAPITEL

11.2

2.2

Einkommensstatistik

2.2.1

Bilanz der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung

Die Bilanz der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung (Geldbilanz) war die einzige Totalstatistik der DDR im Einkommensbereich. Sie wurde seit 1950 jährlich aufgestellt und bildete die Grundlage für die Ermittlung von personellen, funktionellen bzw. regionalen Einkommensverteilungen. Die in ihr enthaltenen Daten wurden nicht primär erhoben, d.h. es handelte sich um eine synthetische Bilanz. Die statistischen Angaben der Geldbilanz wurden aus dem Rechnungswesen der Betriebe und Einrichtungen ermittelt. Die der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik gegenüber mitteilungspflichtigen Betriebe bzw. Einrichtungen meldeten die erforderlichen Daten auf Formblättern des zentralisierten staatl ichen oder des fachlichen Berichtswesens. Ebenfalls lieferten u.a. die Staat I iche Zentralverwaltung für Statistik, die Staatsbank, das Ministerium der Finanzen, die Sozialversicherung, die Staatliche Versicherung der DDR, die Ministerien für Handel und Versorgung, Post- und Fernmeldewesen und Verkehrswesen, das Reisebüro der DDR sowie das Kombinat Energieversorgung zu. Die benötigten Angaben wurden entweder direkt entnommen oder durch Umrechnungen - mittels Verhältnis-, Differenzschätzungen u.a. gewonnen.

Insgesamt wurden die einzelnen Bestandteile der Geldeinnahmen und -ausgaben aus rund 350 Einzelpositionen zusammengetragen. Trotz dieser Vielzahl von Quellen lagen die bilanzierten Ergebnisse für die Jahresbilanzen schon 5 Monate nach Ende des Berichtszeitraumes vor. Man kann davon ausgehen, daß mit der Geldbilanz praktisch alle Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung erfaßt wurden. Allein rund 95 vH der Nettogeldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung fanden in den Umsätzen der Staatsbank ihren Niederschlag.

In der Geldbilanz wurden auf der Einnahmenseite alle urprünglichen und abgeleiteten Geldeinkommen der Bevölkerung, unterteilt nach verschiedenen Merkmalen, zusammengestellt. Wie schon erwähnt, wurden die hoch aggregierten Werte nach funktionellen (z.B. Einkommen aus Berufstätigkeit), die weniger aggregierten nach personellen (z.B. wurde das 61

KAPITEL 11.2

Krankengeld für einzelne Personengruppen erfaßt} Gesichtspunkten geordnet. Zum Teil wurden die Daten auch unter regionalen (z.B. Bezirken) und institutionellen (z.B. Banken, Versicherungen) Aspekten gruppiert.

Tabelle 11. 2.2 Grobgliederung der Einnahmenseite der Geldbilanz

Geldeinnahmen aus Berufstätigkeit Arbeitseinkommen der Arbeiter und Angestellten Geldeinkünfte von Mitgliedern landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften Geldeinkünfte von Mitgliedern der Produktionsgenossenschaften des Handwerks Einkommen der Einzelhandwerker Einkommen der Kommissionshändler Einkommen sonstiger Selbständiger Geldeinnahmen aus dem Verkauf pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse Geldeinnahmen freiberuflicher Tätiger Geldeinnahmen aus Hausbesitz und sonstiger selbständiger Tätigkeit Geldeinnahmen aus gesellschaftlichen Fonds Geldeinnahmen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen Renten Krankengeld Kindergeld Geburtenbei hi Ife Schwangerschafts- und Wochengeld Sonstige soziale Leistungen Sti pendien/Ausbi Idungsbei hi Ifen Zuwendungen aus Betrieben und Organisationen Sonstige Geldeinnahmen Banken, Versicherungen, Lotterien Verkauf von Gebrauchtwagen und Altstoffen Erhöhung des Bestandes an Krediten Bruttogeldeinnahmen Gesetzl iche Abzüge Steuern aus Berufstätigkeit Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung Nettogeldeinnahmen

62

KAPITEL

11.2

Aus der Geldbilanz läßt sich auf der makroökonomischen Ebene nach einigen Umsetzungen ohne weiteres die funktionelle und im wesentlichen auch die personelle Einkommensverteilung getrennt aufstellen. Liegt auch eine detaillierte Strukturierung aller privaten Haushalte vor, so läßt sich aus der personellen Einkommensverteilung eine Verteilung der Einkommen nach Haushalten ableiten.

Schaubi Id 2.1

Funktionelle, personelle und Haushalts-Einkommensverteilung Geldeinnl h men der Bevölkerung

r Funktlonene Einkommeniverteilung

löhne und Gehälter

I I

1111 r

llllf

Perlonelle Einkommenner teilung

Einkommen der Arbeittr

Einkommen der Angestellttn

Ver teilung der Haulhlltuinkommen

E,nkommen der Arbeiter. HaUShalte

2.2.2

llllli

I

Einkommen nach Rentenarten im Monat Dezember 1988 in 1000 Personen Renten aus der SV der Arbeiter und Angestellten

Rentenart

Altersrenten

Renten insgesamt

1833

328

2 161

268

36

304

70

9

79

333

82

415

2504

455

2959

Invalidenrenten Witwen-/Witwerrenten I nval idenaltersrenten Insgesamt

Renten aus der Staat I. Versicherung

a) Ohne Waisenrenten, zweite Rentenleistung, Pflegegeldbezieher. Quelle: Statistisches Jahrbuch der DDR 1989, S. 351.

Von den Rentenbeziehern waren 1988 rund 250 000 erwerbstätig und bezogen gleichzeitig Erwerbs- und Transfereinkommen.

Jeder Direktstudent erhielt in der DDR ein Stipendium. Im Jahre 1988 studierten in Fachund Hochschulen in den verschiedenen Studienformen 290 000 Studenten, darunter 70 vH im Direktstudium.

Tabelle 111.1.5 Studenten nach Studienformen 1988 (Stichtag: 31.08.) darunter: Insgesamt

Direktstudium

Fernstudium

Abendstudium

Fachschulstudium

157 513

91 934

56775

8482

Hochschulstudium

132 423

111 178

14 774

77

Insgesamt

289936

203 112

71 549

8559

Quelle: Statistisches Jahrbuch der DDR 1989, S. 312/313

76

KAPITEL 111. 1

Mütter im Babyjahr wurden zu den Erwerbstätigen gezählt, erhielten jedoch Transfereinkommen in Höhe des Krankengeldes. Insgesamt empfingen schätzungsweise 225 000 Mütter im Babyjahr im Jahre 1988 Transfereinkommen.

Tabelle 111.1.6 Bevölkerungsstruktur 1988

Wohnbevölkerung insgesamt in 1000 Pers. in vH

Pers. ohne eigenes Einkommen

Erwerbstätigea)

Rentnet')

Stipendiaten

16666

9688

2720

205

225

3828

100,0

58,1

16,3

1,2

1,4

23,0

Mütter im Babyjahr

.) Ohne Mütter im Babyjahr.-·) Renmer ohne erwerbstätige Renmer. Quelle: Statistisches Jahrbuch der DDR 1989, eigene Berechnungen.

Die Personen ohne eigenes Einkorrunen waren vor allem Kinder, Oberschüler (375 000) und sonstige Nichterwerbstätige (301 000). Die Quote der Personen ohne eigenes Einkorrunen war mit 23 vH der Wohnbevölkerung relativ gering. Tabelle m.1.7 Altersstruktur der Wohnbevölkerung 1988

in 1000 Personen in vH

Wohnbevölkerung

Personen im Kindesalter)

16666

3 152

10 827

2687

100,0

18,9

65,0

16,1

Personen im arbeitsfabigen Alterb)

Personen im Rentenalterc)

.) Kinder im Alter unter 14 Jahre zuzüglich 7/12 der Kinder im Altersjahrgang von 14 bis 15 Jahre.- b) Personen im Alter von 15 bis unter 65 (männlich) bzw. 60 (weiblich) Jahren zuzüglich 5/12 der Personen des Altersjahrgangs 14 bis 15 Jahre.- c) Personen im Alter von 60 (weiblich) bzw. 65 (männlich) Jahren und älter. Quelle: Statistisches Jahrbuch der DDR 1989, S. 356/357, eigene Berechnungen.

77

KAPITEL 111. 1

Tabelle 111.1.8 Zahl der Personen in Privathaushalten und in Gemeinschaftseinrichtungen 1988 in 1 000 Personen

Insgesamt

in Privathaushalten

in Gemeinschaftseinrichtungen

16666

16439

227

Arbeiter a)

5004

4973

31

Angestellte a)

3682

3661

21

Mitglieder von Produktionsgenossenschaften a)

822

816

6

Selbständige und mithelfende Familienangehörige a)

180

180

0

2720

2588

132

Mütter im Babyjahr

225

225

0

Studenten

205

198

7

Oberschüler

375

372

3

3 152

3 129

23

301

297

4

Wohnbevölkerung davon:

Rentner

Kinder sonstige Personen a) Ohne Mütter im Babyjahr.

Quelle: Berechnungen des !WH unter Verwendung amtlicher Statistiken.

78

KAPITEL 111.1

1.2

Bevölkerung in privaten Haushalten

Die Zentralverwaltung für Statistik der DDR veröffentlichte keine jährlichen Informationen über die Entwicklung der Zahl der privaten Haushalte und die Gliederung nach der Größe sowie nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstandes. Als Infonnationen sind nur Daten aus den Volkszählungen 1964, 1971 und 1981 sowie die Angaben aus der personellen Bevölkerungsbilanz zugänglich. Die Werte für die Zahl der Haushalte und deren Gliederung nach der Größe für 1988 wurden auf der Grundlage der Volkszählung 1981 und unter Beachtung der Bevölkerungsentwicklung bis 1988 gewonnen. In der erarbeiteten Modellrechnung wurden die Veränderungen von 1981 bis 1988 im Altersaufbau der Bevölkerung, in der Geschlechtsstruktur und in der Geburtenfolge berücksichtigt. Die Zusammensetzung der 2 und mehr Personen-Haushalte wurde bezüglich der Kinder unter 18 Jahren sowie der weiblichen und männlichen Personen von 18 bis 50 Jahren als relativ stabil angenommen. Die männlichen und weiblichen Personen ohne Kinder wurden nach altersdifferenzierten Quoten des Zusammenwirtschaftens den 1- oder 2-Personenhaushalten zugeordnet. Der in westeuropäischen Ländern festzustellende Trend zu kleineren Haushalten traf auch auf die Entwicklung in der DDR zu. Geburtenstimulierende Maßnahmen und die gezielte Förderung von Familien mit 3 und mehr Kindern bremsten jedoch das Tempo dieser Veränderung. Die durchschnittliche Haushaltsgröße verringerte sich im Zeitraum von 1981 bis 1988 von 2,56 auf 2,45 Personen. Lebten im Jahre 1981 31,5 vH der Bevölkerung in 1- und 2-Personen-Haushalten, waren es im Jahre 1988 schon 35,9 vH. Wesentliche Faktoren zu einer Verkleinerung der Haushaltsgröße waren weiterhin Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung zugunsten älterer Personen, Veränderungen in der Geschlechterproportion der erwachsenen Bevölkerung sowie Verhaltensveränderungen bezüglich des Zusammenlebens. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Haushalte.

79

KAPITEL

111.1

Tabelle III.1. 9 Alters- und Geschlechtsstruktur der Bevölkerung 1981 und 1988 in vH 1988

1981

Geschlecht

Alters-

weible

männl.

bis 15 J.

9,47

9,94

15 bis 21 J.

4,92

21 bis 25 J. 25 bis

ins-

ins-

weible

männl.

19,41

9,47

9,96

19,43

5,17

10,09

3,81

4,01

7,82

3,10

3,26

6,36

3,12

3,32

6,44

J.

9,75

10,07

19,82

11,37

12,00

23,37

40 bis 60 J.

13,33

11,92

25,25

12,60

12,35

24,95

60 bis 70 J.

5,22

2,92

8,14

5,61

3,44

9,05

70 J.u.älter

7,23

3,70

10,93

6,21

2,74

8,95

Alle Altersgruppen

53,02

46,98

100,00

52,19

47,81

100,00

gruppen

~o

gesamt

Geschlecht

gesamt

Quelle: Berechnungen des IWH unter Verwendung amtlicher Statistiken.

60

KAPITEL

111.1

Tabelle 111.1.10 Alterl- UDd Gelcblecbtaltnaktllr dar P.r_en in priv.ten lalilbelten 1911 und 1988 aacb dar lIaubel tll9r68e in vI

1911

Altera-

1 -

truppen

2 -

3 -

1911

4 -

5 oderabr-

Alle lalilbelte

1 -

2 -

3 -

4 -

5 oderaebr-

Alle llawsbelt.

Personen - lIall8bel te

P.nonen - lauhal t.

billS J.

0,02

3,80

26,12

46,85

22,41

100,00

0,00

4,61

26,28

47,53

21,57

100,00

15 bil 21 J.

1,57

6,75

27,21

32,72

31,75

100,00

3,93

9,04

25,97

31,58

29,48

100,00

21 bia 25 J.

5,98

14,93

41,53

22,43

15,14

100,00

8,33

19,47

37,95

21,12

13,13

100,00

25 bia 40 J.

4,81

9,60

35,47

39,11

11,00

100,00

5,76

15,39

32,15

36,96

9,73

100,00

40 bil 60 J.

7,23

30,92

29,53

20,23

12,08

100,00

9,87

38,85

25,61

16,77

8,19

100,00

60 bia 70 J.

27,59

57,21

10,71

2,76

1,67

100,00

26,00

61,25

9,20

2,43

1,11

100,00

70 J.II.llter

46,58

43,60

5,64

2,08

2,10

100,00

60,85

30,93

4,77

1,95

1,50

100,00

Alle Altera9r uppeD

10,49

21,41

26,69

27,26

14,16

100,00

12,20

24,43

24,84

26,41

12,12

100,00

weiblich

76,05

53,85

49,67

49,02

48,52

53,02

64,31

53,74

49,66

49,01

48,49

52,19

IIInnlich

23,95

",15

50,33

50,98

51,48

46,98

35,69

46,26

50,34

50,99

51,51

47,11

ZlIa..-..

100,00

100,00

100,00

100,00

100,00

100,00

100,00

100,00

100,00

100,00

100,00

100,00

Geachlecht

Quelle: 8erecbnllDtlll d.a lW IIDt.r VerwendllD9 utlicher Statiltiken.

1.3

Private Haushalte in sozioökonomischer Gliederung

In allen sozialen Gruppen ist mit der sozialen Zugehörigkeit des Haupteinkonunensbeziehers auch wesentlich die der weiteren Einkonunensbezieher bestinunt, d.h. die Angehörigen der verschiedenen sozialen Gruppen bleiben weitgehend unter sich. Das ist auch dadurch begründet, daß das Zusammenleben mehrerer GeI!erationen in einem Haushalt eher eine Randerscheinung geworden ist.

81

KAPITEL

111.1

Tabelle III.1.11 Zahl der Privathaushalte und der Haushaltsmitglieder 1988 in sozioökonomischer Gruppierung in 1000 Haushalte von Arbeitern

LPGPGHAngeMitglie- Mitgliestellten dem dem

Selbstandigen

Rentnern

Insgesamt

Haushaltsvorstände

2 526

1 846

378

82

89

1 879

6 800

Weitere Einkommensbezieher

2 630

1 835

448

85

79

724

5 801

2 038

227

76

20

21

65

2 447

317

1 372

54

11

16

45

1 815

LPG-Mitglieder

30

23

211

0

0

6

270

PGH-Mitglieder

21

16

0

38

4

7

86

9

6

0

0

29

7

51

Rentner

66

58

52

6

7

520

709

Studenten

29

76

23

2

2

66

198

120

57

32

8

0

8

225

0

0

0

0

40

0

40

83

181

59

7

5

37

372

1 718

964

344

40

37

26

3 129

118

73

43

8

7

48

297

7 075

4 899

1272

222

257

2 714

16 439

davon: Arbeiter Angestellte

Selbständige

Mütter im Babyjahr Mithelfende Familienangehörige Oberschüler Kinder Sonstige Personen Personen insgesamt

Quelle: Berechnungen des IWH unter Verwendung amtlicher Statistiken.

82

KAPITEL

111.1

In allen Erwerbstätigen-Haushalten war die Erwerbsquote ähnlich hoch. Signifikant unterschieden sich die Haushalte lediglich nach der durchschnittlichen Haushaltsgröße, die auch den Anteil der Personen ohne Einkommen detenninierte. Die höhere Geburtenquote in den Landgemeinden wirkte sich in der durchschnittlichen Haushaltsgröße und im Anteil der Personen ohne Einkonunen aus. Bei den Mehrpersonenhaushalten war der Anteil der Haushalte mit nur einem Einkommensbezieher außerordentlich gering (8,8 vH). Hier kamen sowohl die Beschäftigungsgarantie als auch die umfassende Einbeziehung der arbeitsfähigen Bevölkerung in das Erwerbsleben zum Ausdruck.

Tabelle 111.1.12 Zahl der Privathaushalte und der Haushaltsmitglieder 1988 nach der HaushaltsgröBe in 1000

Haushalte Haushalte

Personen

6 800

16 439

mit 1 Person

1 953

1 953

mit 2 Personen

2 015

4 030

mit 3 Personen

1 369

4 107

mit 4 Personen

1 088

4 352

375

1 997

mit 5 und mehr Personen

Quelle: Berechnungen des IWH unter Verwendung amtlicher Statistiken.

83

KAPITEL

111.1

Tabelle 111.1.13 Zahl der Privathaushalte 1988 nach der Zahl der Einkommensbezieher, nach sozioökonomischen Gruppen und nach der HaushaltsgröSe in 1000 Haushalte von HaushaltsgröSe

Arbeitern

LPGPGHAngeMitglie- Mitgliestellten dern dern

Selbständigen

Rentnern

Insgesamt

Haushalte mit einem Einkommensbezieher 418

328

30

14

13

2 Personen

61

41

15

3

3 Personen

46

24

12

4 Personen

23

12

3 551

1 Person

5 u.m. Personen Insgesamt

150

1 953

8

30

158

2

6

1

91

8

1

5

0

49

1

6

0

1

0

11

406

71

20

33

1 181

2 262

1

Haushalte mit mehreren Einkommensbeziehern 1 Person

X

X

2 Personen

595

531

71

22

16

622

1 857

3 Personen

654

451

84

20

17

52

1 278

4 Personen

552

364

73

14

16

20

1 039

5 u.m. Personen

174

94

79

6

7

4

364

1 975

1" 440

307

62

56

698

4 538

Insgesamt

X

X

X

Quelle: Berechnungen des IWH unter Verwendung amtlicher Statistiken.

84

X

X

KAPITEL 111.2

2

Einkommens- und Transferaggregate

Für die hier vorgestellten Ergebnisse einer ersten umfassenden Verteilungsrechnung für die DDR konnten sich die Autoren u.a. auf eine gegenüber früheren amtlichen Veröffentlichungen wesentlich detailliertere Bilanz der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung stützen (Statistisches Bundesamt).

2.1

Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen

Als Erwerbs- und Vermögenseinkommen werden unterschieden: •

Bruttolöhne und -gehälter der Arbeiter und Angestellten,



weitere aus der Berufstätigkeit der Arbeiter und Angestellten resultierende Geldeinkünfte, die nicht aus dem Lohnfonds finanziert wurden bzw. kein Bestandteil des Arbeitseinkommens als steuerrechtlicher Begriff waren (wie Prämien, Geldzahlungen für Materialeinsparungen, Entschädigungen und Zuwendungen aus betrieblichen Fonds),



Bruttoeinkommen aus genossenschaftlicher Tätigkeit,



Bruttoeinkommen aus selbständiger Tätigkeit,



Sonstige Einkommen.

Tabelle 111.2.1 Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen in der DDR 1988 (in Mrd. Mark)

Bruttolöhne- und Gehälter

107,4

Prämien und sonstige Vergütungen

12,5

Bruttoeinkommen aus genossenschaftlicher Tätigkeit

11,2

Bruttoeinkommen aus selbständiger Tätigkeit

9,1

Sonstige Einkommen

5,2

Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen

145,4

Quellen: Statistisches Bundesamt. Eigene Berechnungen.

85

KAPITEL

2.1.1

111.2

Bruttolöhne und -gehälter

Wie schon beschrieben, umfaßte die Bruttolohnsumme die Löhne vor Abzug der Lohnsteuer und der Sozialbeiträge der Arbeitnehmer, die den Lohnempfängern (einschließlich Lehrlinge) aus ihrem Arbeitsverhältnis zugeflossen waren. Zum Bruttolohn eines Produktionsarbeiters gehörten im allgemeinen folgende Lohnbestandteile: Tariflohn, Mehrlohn (z.B. Leistungszuschläge für die Erfüllung und. Übererfüllung der Arbeitsnormen),Erschwerniszuschläge, Treueprämien und zusätzliche Belohnungen.

Die Bruttogehaltssumme umfaßte die Gehälter vor Abzug der Lohnsteuer und der Sozial beiträge der Angestellten. Auch hier waren Zulagen und Zuschläge eingeschlossen.

Eine dem Brutteinkommen aus unselbständiger Arbeit vergleichbare Einkommenskategorie kannte die DDR-Statistik nicht, obwohl die Betriebe und Einrichtungen für die bei ihnen beschäftigten Arbeitnehmer einen Beitragsanteil zu den Sozialbeiträgen zu erbringen hatten. Demzufolge wurden diese Zahlungen auf der Seite der Geldeinnahmen nicht erfaßt.

In der nach der Wende veröffentlichten Gliederung der Bruttolöhne- und -gehälter nach Wirtschaftsbereichen werden erstmals die Löhne und Gehälter der Sonderbereiche (sogenanter "X-Bereich") gesondert ausgewiesen. Mit einem Umfang von 17,8 Mrd. Mark repräsentierten die Sonderbereiche, gemessen an der absoluten Höhe der Bruttolohn- und gehaltssumme, den zweitwichtigsten "Wirtschaftsbereich".

86

KAPITEL 111.2

Tabelle 111.2.2 Bruttolöhne und -gehälter nach Wirtschaftsbereichen* in der DDR 1988 (in Mrd. Mark)

Insgesamt dar.: Industrie Bauwi rtschaft Land- und Forstwirtschaft Verkehrs-, Post- und Fermeldewesen Handel Sonstige produzierende Bereiche Wohnungswirtschaft, Geld- und Kreditwesen Wissenschaft, Bildung, Kultur, Gesundheitswesen Staatliche Verwaltung, Gesellschaftliche Organisationen Sonderbereiche

107,4 40,2 6,1 3,0 8,3 8,1 3,1 2,4 14,4 2,5 17,8

*Ohne zusätzliche Vergütung im Gesundheitswesen und in der Volksbildung sowie ohne Lehrl ingsentgelte. Quelle: Statistisches Bundesamt.

2.1.2

Prämien und sonstige Vergütungen

Innerhalb dieser Geldeinkünfte machten Zahlungen aus dem Prämienfonds den bedeutendsten Teil aus. Finanziert wurde dieser Fonds in der Regel aus dem Nettogewinn der Betriebe. 1 Mehr als vier Fünftel der Prämienmittel wurden in der Form von Jahresendprämien, d.h. synchron zur jährlichen Planabrechnung, ausgezahlt. 2

1 In den aus dem Staatshaushalts finanzierten Einrichtungen (den sogenannte Haushaltsorganisationen), wozu die Mehrzahl der Einrichtungen aus den Bereichen Wissenschaft, Bildung, Kultur, Gesundheitswesen gehörte, war eine "Gewinnerzielung" aufgrund der Finanzierungsrichtlinien prinzipiell nicht möglich. Der Prämienfonds wurde in diesen Einrichtungen staatlicherseits in absoluter Höhe vorgegeben.

2 In den schon erwähnten Haushaltsorganisationen existierte diese Prämienform dem Namen nach nicht. Verbreitet war aber die Praxis, analoge Prämienformen in diesen Bereichen anzuwenden.

87

KAPITEL

111.2

Darüber hinaus sind als Prämien alle Zahlungen an die Arbeiter und Angestellten aus solchen Fonds wie dem Investitionsfonds, dem Fonds wissenschaftlich-technische Entwicklung und dem Verfügungsfonds erfaßt.

Die Geldzahlungen für Materialeinsparungen erfolgten in Abhängigkeit von der Einhaltung bzw. Unterbietung bestimmter Materialverbrauchsnormen. Die Höhe von Vergütungen im Bereich des Neuerer- und Patentwesens richtete sich nach einem gesetzlich festgelegten Anteil des bei der wirtschaftlichen Verwertung entsprechender Vorschläge entstandenen bzw. prognostizierten Nutzens.

Entschädigungszahlungen aus betrieblichen Fonds umfaßten Wegegeld, Tagegeld, Trennungsgeld, Umzugskostenunterstützung, Erstattung der Übernachtungskosten bei Dienstreisen u.a.m.

Weiterhin erfolgten aus betrieblichen Fonds soziale Zuwendungen in Geldform, z.B. Unterstützungen für Arbeitnehmer in akuten Notlagen, Zuschüsse bei Geburten, Eheschließungen u.ä.

2.1.3

Bruttoeinkommen aus genossenschaftlicher Tätigkeit

Im Vergleich zu anderen osteuropäischen Staaten hatte der genossenschaftliche Sektor in der Wirtschaft der DDR eine relativ große Bedeutung. Die beiden wichtigsten Arten dieses Unternehmenstyps waren die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) und die Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH).3

Die Geldeinkünfte von Mitgliedern Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (einschließlich der Geldeinkünfte von Mitgliedern Gärtnerischer Produktionsgenossenschaften

3 Im Jahre 1988 gab es in der DDR 3 855 Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften mit rd. 629000 arbeitenden Mitgliedern, 9016 Produktionsgenossenschaften des Handwerks mit rd. 165 000 Mitgliedern, 199 Gärtnerische Produktionsgenossenschaften sowie 51 weitere Genossenschaften (u.a. Produktionsgenossenschaften der Binnenfischer, der Pelztierzüchter) mit 25 000 Mitgliedern. Die LPG bewirtschafteten 91,4 vH der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Auf die PGH entfielen im Jahre 1988 40,5 vH der insgesamt vom Handwerk erbrachten Leistungen (vgl. Statistisches Amt der DDR (Hrsg.), Statistisches Taschenbuch '90. Berlin 1990, S. 72ff.).

88

KAPITEL

111.2

u.ä.) von insgesamt rd. 8,8 Mrd. Mark setzten sich im wesentlichen aus Einkommen aus genossenschaftlicher Arbeit in Höhe von 7,5 Mrd. Mark und Geldeinnahmen aus dem Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse in Höhe von 1,3 Mrd. Mark zusammen.

Die Einkommen aus genossenschaftlicher Tätigkeit waren zum einen Vergütungen, deren Höhe sich, ähnlich wie in der staatseigenen Wirtschaft, nach bestimmten Arbeitsnormen richtete. Neben den Vergütungsfonds bildete jede lPG einen Prämienfonds, dessen Mittel zur Anerkennung besonderer Einzel- und Koflektivleistungen dienten.

Die zweite Einnahmequelle waren die Einkommen aus der individuellen Wirtschaft der Genossenschaftsbauern. Neben ihrer Tätigkeit in der Genossenschaft konnten die Mitglieder eine individuelle Tierhaltung betreiben und die daraus gewonnenen Produkte an staatliche Ankaufsste!len verkaufen.

Eine dritte Einnahmequelle waren Rückzahlungen für Inventarbeiträge. Es handelte sich dabei vor allem um Vergütungen für den von den Bauern in die Genossenschaften eingebrachten Boden, einer Art Vermögenseinkommen. Die Bedeutung dieser Einnahmequelleihr Umfang betrug im Jahre 1988 lediglich 62 Mill. Mark - war gering.

Auch bei den Geldeinkünften der PGH-Mitglieder von insgesamt 2,3 Mrd. Mark dominierten mit einem Anteil von 87 vH die Mittel aus den Vergütungs- und den Prämienfonds. Jahresendprämien gab es im Unterschied zur staatseigenen Wirtschaft nicht. Stattdessen existierte ein Gewinnausschüttungsfonds, aus dem jeweils nach Vorliegen des Jahresabschlusses - in Abhängigkeit von der Ertragslage, der Entscheidung über die Mittelverteilung (Akkumulation, Konsumtion) und der individuellen leistungen - die PGH-Mitglieder Zahlungen erhielten. Auch die PGH zahlten Nutzungsentgelte für eingebrachte Produktionsm ittel.

2.1.4

Bruttoeinkommen aus selbständiger Tätigkeit

Als Selbständige waren diejenigen Personen definiert, die als Inhaber, Mitinhaber oder Pächter von Betrieben oder in Einrichtungen des Handwerks, des Handels und im Dienst-

89

KAPITEL

111.2

leistungsbereich nicht in einem Arbeitsrechtsverhältnis standen und ein Gewerbe oder eine freiberufl iche Tätigkeit ausübten.

Das Einkommen dieser Personen wurde in der Geldeinkommensbilanz nur sehr grob unterteilt nach Einkommen (Gewinn) aus ihrer jeweiligen gewerblichen Tätigkeit und sonstigen Einkommen (Einnahmen aus Vermietung, Verpachtung usw.). Mithelfende Familienangehörige (in der Regel die Ehepartner) galten nicht als Einkommensbezieher, ihr (fiktives) Entgelt war in dem der Selbständigen enthalten.

Dabei wurde unterschieden nach



Einkommen der Einzelhandwerker (1988: 3,0 Mrd. Mark) Im Jahre 1988 existierten 82 234 private Handwerksbetriebe mit 265 675 Beschäftigten, darunter 111 518 Inhaber und mithelfende Familienangehörige (vgl. Statistisches Amt der DDR (Hrsg.), S. 73).



Einkommen der Kommissionshändler (0,5 Mrd. Mark) Im Jahre 1988 gab es in der DDR rd. 26 100 private Einzelhändler und Gastwirte sowie 13 200 mithelfende Familienangehörige, die weitere 52000 Personen beschäftigten (vgl. Staatliche Zentralverwaltung für Statistik der DDR (Hrsg.), Statistisches Jahrbuch 1989. Berlin 1989, S. ll1f.). Innerhalb dieser Gruppe wurde wiederum unterschieden nach privaten Einzelhändlern und Gastwirten mit und ohne (Kommissions-)Vertrag. Ein Kommissionshändler führt bekanntlich die Verkaufstätigkeit in eigenen Geschäftsräumen im eigenen Namen, aber auf Rechnung eines anderen - in diesem Fall auf die staatlicher Handelsorganisationen. 54 vH der in Privatläden Beschäftigten arbeiteten auf der Grundlage von Kommissionsverträgen.



Einkommen sonstiger Selbständiger (1,1 Mrd. Mark) Neben den schon erwähnten privaten Einzelhändlern und Gastwirten ohne Kommissionsvertrag fielen 1988 unter diese Gruppe 12 500 kleine Gewerbetreibende außerhalb der Bereiche Handwerk und Handel sowie 5 900 Einzelbauern und private

90

KAPITEL

111.2

Gärtner, einschließlich mithelfender Familienangehöriger (vgl. Staatliche Zentralverwaltung für Statistik der DDR (Hrsg.), S. 111).



Geldeinnahmen freiberuflich Tätiger (0,9 Mrd. Mark) Zu den freiberuflich Tätigen zählten Personen, die auf den Gebieten Kultur, Wissenschaft und Gesundheitswesen haupt- bzw, nebenberuflich eine Tätigkeit gegen Honorar ausübten. Im Jahre 1988 gab es rd. 12 600 freiberuflich Tätige (vgl. Staatliche Zentralverwaltung für Statistik der DDR (Hrsg.), S. 111).



Geldeinnahmen aus dem Verkauf nebenberuflich betriebener Landwirtschaft (2,9 Mrd. Mark) Geldeinkünfte aus nebenberuflich betriebener Landwirtschaft (einschließlich Hausund Kleingärten) der Arbeiter, Angestellten u.a. Bevölkerungsgruppen (außer LPGMitglieder), abzüglich der Geldausgaben für Betriebsmittel und Leistungen. Einbezogen waren die Geldeinnahmen der privaten Binnenfischer und des privaten Veterinärwesens.



Geldeinnahmen aus Hausbesitz und sonstiger selbständiger Tätigkeit (0,7 Mrd. Mark) Bei den Geldeinnahmen aus Hausbesitz wurden die Einkünfte privater Eigentümer aus der Vermietung und Verpachtung von Grundstücken, Wohnungen, Garagen u.a. erfaßt. Als sonstige selbständige Tätigkeit galt beispielsweise die nebenberufliche Arbeit als Versicherungsvertreter.

2.1.5

Sonstige Geldeinnahmen

Als sonstige Geldeinnahmen wurden Einkünfte sehr verschiedenen Charakters zusammengefaßt. Zum einen enthielten sie monetäre Zuflüsse, die nach westlicher Auffassung keine primären Einkommen sind (wie Lotteriegewinne, Erhöhung des Bestandes an Krediten). Derartige Zuflüsse hatten im Jahre 1988 einen Umfang von rd. 2,0 Mrd. Mark. Zum anderen zählten zu den sonstigen Geldeinnahmen die Erlöse aus dem Verkauf von Gebrauchtwaren und Altstoffen sowie die Einkommen aus Geldvermögen.

91

KAPITEL 111.2 Die Sparguthaben beliefen sich im Jahresdurchschnitt 1988 auf 147 Mrd. Mark; sie wurden mit 3,25% verzinst, woraus Zinsen in Höhe von 4,8 Mrd. Mark resultierten.

2.2

Empfangene Transfers

Insgesamt empfingen 1988 die privaten Haushalte - ohne die Haushalte in Gemeinschaftseinrichtungen - Übertragungen in Höhe von, 31,9 Mrd. DM. Mehr als die Hälfte (54 vH) dieser Transfers waren Rentenzahlungen.

Tabelle 111.2.3 Renten in der DDR 1988 Träger Mrd. Mark Sozialversicherung für Arbeiter und Angestellte

13,59

Sozialversicherung bei der Staatlichen Versicherung

2,38

Ehrenpensionen

0,20

Zusatzversorgungen

1,02

Sonderversorgungseinrichtungen

0,68

Gesamt

17,87

Abzüglich: Renten an Personen in Gemeinschaftseinrichtungen

0,70 Renten an private Haushalte

17,17

Quelle: Meinhardt et al. 1992, S. 84.

Die Renten aus der Pflichtversicherung gewährleisteten lediglich eine Grundversorgung. Mindestrenten bildeten die Untergrenze; bei Alters- und Invalidenrenten waren sie nach Arbeitsjahren gestaffelt und lagen 1988 bei 300 bis 370 Mark je Monat. Eine Differenzierung nach der Höhe der früheren Erwerbseinkommen gab es nur in geringem Umfang. Die

92

KAPITEL

111.2

rechnerische Höchstrente (50 Versicherungsjahre, anrechnungsfähiges Einkommen von 600 Mark) betrug 440 Mark monatlich 4 • Durch die Leistungen der FZR wurde dieses Bild nicht wesentlich verändert. Zuletzt erhielten zwar schon rund 40 vH der Altersrentner Bezüge aus der FZR, der durchschnittliche Zahlbetrag lag aber bei nur knapp 70 Mark.

Als monatliche Durchschnittsbeträge im Jahr 1988 werden für die Altersrenten in der Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten - einschließlich der Leistungen der FZR 482 Mark und für die Invalidenrenten 551 Mark genannt (Winkler 1990, S. 224). Erheblich höhere Durchschnittsbeträge ergaben sich für die Sonderversorgungssysteme. An die Altersrentner des Sonderversorgungssystems der NVA wurden im Durchschn itt 1 446 Mark, an die Altersrentner des Ministeriums des Innern ca. 900 Mark und an die Altersrentner der Zollverwaltung 707 Mark gezahlt5•

Im Rentensystem der DDR gab es keine jährliche Anpassung an die allgemeine Einkommensentwicklung ("Dynamisierung"), das galt auch für die FZR. Von Zeit zu Zeit wurden insbesondere die Mindestrenten aufgrund spezieller Beschlüsse angehoben. Seit den sechziger Jahren sind Rentenerhöhungen in einem Rhythmus von drei bis fünf Jahren vorgenommen worden.

Krankengeld wurde in Höhe von 4,7 Mrd. M gezahlt. Den größten Teil davon (4,2 Mrd. M) trug die Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten 6 • 16 Mill. M brachten die Sonderversorgungseinrichtungen als Krankengeld auf. Nicht eingerechnet sind hier die Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall, die als DDR-Besonderheit von den Institutionen geleistet wurden, für die jeweils ein Sonderversorgungssystem galt. Diese Systeme mußten Krankengeld erst nach 90 Krankheitstagen übernehmen.

4 Vgl. Zweite Verordnung über die Gewährung und Berechnung von Renten der Sozialpflichtversicherung vom 26. Juli 1984. GBI. I, S. 281.

5

Eigene Auswertungen der Zahlstatistiken der Sonderversorgungssysteme.

6

Zur Bemessung des Krankengeldes vgl. Abschnitt 11.1.7.2.2.

93

KAPITEL

111.2

Der Einkommensausfall bei Krankheit wurde bis zu insgesalT't 78 Wochen ganz oder teilweise durch Krankengeld ausgeglichen. In den ersten sechs Wochen erhielten Arbeitnehmer und Genossenschaftsmitglieder im Krankheitsfall 90 vH des Nettodurchschnittsverdienstes; wenn ein Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit vorlag, betrug das Krankengeld für die gesamte Zeit (also höchstens 78 Wochen) 100 vH. Von der siebten Woche an richtete sich die Höhe des Krankengeldes sonst nach der Zahl der Kinder und/oder der Mitgliedschaft in der FZR; für Selbständige galt dies auch schon für die ersten sechs Wochen. Von Ausnahmen abgesehen bekamen die Versicherten dann 65 bis 90 vH des Nettoeinkommens.

Kindergeld wurde 1988 in Höhe von 3,1 Mrd. M gezahlt, für Geburtenbeihilfe wurden 0,2 Mrd. M und für Schwangerschafts- und Wochengeld 0,9 Mrd. M an die privaten Haushalte geleistet. Durchschnittlich erhielt eine erwerbstätige Mutter 354 Mark monatlich an Schwangerschafts- und Wochengeld (Winkler 1990, S. 234).

2.3

Geleistete Transfers

Insgesamt betrugen die von den privaten Haushalten geleisteten laufenden Übertragungen 198825,90 Mrd. M. Knapp 50 vH dieser Übertragungen entfielen auf die direkten Steuern, wobei die Lohnsteuer der Arbeitnehmer zu mehr als drei Vierteln zu den direkten Steuern beitrug.

Die Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung und die Beiträge zur Freiwilligen Zusatzrentenversicherung (FZR) machten ein knappes Drittel der gesamten laufenden Übertragungen aus. Die Beitragsbemessungsgrenze in der Pflichtversicherung wurde konstant bei 600 MlMonat gehalten. Weil die Bruttolöhne kontinuierlich stiegen, verloren über die Zeit gesehen die Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung an Gewicht. Die Freiwillige Rentenzusatzversicherung gewann demgegenüber an Bedeutung. Bereits ein knappes Drittel der Sozialbeiträge wurde 1988 an die FZR gezahlt.

94

KAPITEL

111.2

Bei den sonstigen Übertragungen 7, die ein Fünftel der gesamten geleisteten Übertragungen ausmachten, dominierten die Beiträge zu Risiko- und sonstigen freiwilligen Versicherungen.

7

Vgl. Abschnitt 11.1.7.2.8.

95

KAPITEL

111.3

3

Verteilung der Einkommensaggregate auf soziale Gruppen und private Haushalte

3.1

Einkommen der Personen in Gemeinschaftseinrichtungen

Ein geringer Teil der gesamten Einkommen entfiel auf Personen, die nicht in privaten Haushalten, sondern in Gemeinschaftseinrichtungen wie Altenheimen, pflegeheimen oder Arbeiterwohnheimen lebten. Von den Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkomen machte dies etwa 1/2 vH aus. Da viele der Anstaltsbewohner ihren Lebensunterhalt von der Rente bestritten, war hier der Anteil mit rund 4 vH deutlich höher. Die Bruttoeinkommen (einschI. der Übertragungen) waren fast in voller Höhe verfügbar; sie wurden durch Steuern und Beiträge zur Sozialversicherung nur geringfügig gemindert. Die verfügbaren Einkommen aller Personen in Gemeinschaftseinrichtungen beliefen sich auf 1,4 Mrd. Mark; bezogen auf alle verfügbaren Einkommen machte dies knapp 1 vH aus. Im Durchschnitt standen damit jeder Person in den Gemeinschaftseinrichtungen etwas mehr als 500 Mark im Monat zur Verfügung.

3.2

Einkommen der privaten Haushalte

3.2.1

Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen

Die Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen der privaten Haushalten betrugen 1988 rund 145 Mrd. Mark, das waren monatlich 1 773 Mark im Durchschnitt für jeden Haushalt (Tabelle 111.3.1). Davon entfiel der weitaus größte Teil - fast drei Viertel - auf Bruttolöhne und -gehälter. Der neben dem Arbeitslohn zweite wichtige Teil des Arbeitseinkommens waren die Prämien - hier vor allem die Jahresprämien 1 - in einer Größenordnung von 12 1/2 Mrd. Mark; dies entsprach einem Zwölftel des gesamten Bruttoerwerbs- und vermögenseinkommens. Mit 8,8 Mrd. Mark waren die Einkünfte von LPG-Mitgliedern die

1ZU

96

Einzelheiten vgl. Abschnitt 111.2.1.2.

KAPITEL

111.3

Tabelle 111.3.1

Bruttoerwerbs- und -vennögenselnkommen der privaten Haushalte in der DDR 1988 H_baJu1'OD

ArtIeiIenl

I ADIesL ILPG-MIt&J. IPGH.MIt&J.1 SdbaliDd. I amtDem

Allr H_baJt~

-MiU. Marl-

II"IItIoIöIme lIIId ....Ile"

56002

47647

1364

321

389

1153

106876

6946

5134

159

39

44

134

12456

EiDlLiaafu ftHl LPG-Mi&cliedtnl

290

241

1199

0

0

60

1790

EiDkiml'u ftHl PGH·Mitcliedcnl c-;_ der Selbatiadilm Mldm 1IIDCI Pacbtm

220

192

0

1775

45

78

1310

198

173

0

0

4152

173

4696

305

223

45

10

11

227

111

46

461

8

2

19

7

543

1141

833

0

37

39

148

2898

8

5

0

0

100

6

196

135

35

6

7

75

PrilDim .....

Nebmbenallicbe HOIIOnIft VabuI' 8 ' - Eruuplsar SoasL EiDk. _ MlbaL Titip. Veril.iulr _ Gebr.w_ ..... E.pr....mr Zinsm Ir_si»· ... -veraöa.ftDk.

11'

454

1620

1398

328

71

1%3

1188

4728

66972

56442

10138

2261

4929

3949

144691

• Sl",tm,;." yR •

Bnd10iöbH uel -Cdaille"

83,6

84,4

13,5

14,1

7,9

29,1

73,9

PrilDim u.a. Elllkiml'u _ LPG-MillliedtnJ

10,4

9,1

1,6

1,7

0,9

3,4

8,6

0,4

0,4

80,9

0,0

0,0

1,5

6,1

Elllkfmlu 1'oa PGH·MIt&Jiedtnl

0,3

0,3

0,0

78,5

0,9

2,0

1,6

GrwiDJW der SelbstiadiCea

0,3

0,3

0,0

0,0

84,1

4,4

3,2

Mirtm unel Pachtm Nebmberuf1irbr HODOran

0,5

0,4

0,4

0,4

0,1

5,7

0,6

0,1

0,8

0,1

0,1

0,4

0,%

0,4

Verkauf dImer Eneupissr SouL IiDL aus seibsL Titip. VftÜafr 1'OD Gebr.warm .....

1,7

1,5

0,0

1,6

0,8

21,5

2,0

0,0

0,0

0,0

0,0

2,0

0,1

0,1

0,3

0,2

0,3

0,3

0,1

1,9

0,3

E.,rlllll_ ZiDsm

2,4

l,5

3,1

3,1

2,5

30,1

3,3

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0

~

1847,52

2150,91

300,71

326,%2

364,%3

51,14

1309,75

229,15

231,76

35,05

39,63

41,10

5,94

152,65

9,57

10,88

1107,54

0,00

0,00

1,66

107,72

~.a-wert.. IL ·1'enIÖtI.äDk.

• DurdueIuriU j, H ...Wt.1Id Mo"" i. Mari·

IndIoIöIute IIDCI ·cftilter Primlm ..... EiDkimlu _ LPG-MIt&Jiedtnl Einkimlu _ PGH.Mit&Jiedcnl GcwiJmr der SelbstäDdicm Mirtm aacI PlICbem NebmbenaIliclw H-.re VftaaI' tia-- Eruupissr SouL EiDk. _ Mlb&L TltickVertLiulr _ Gebr.warm .... E.,rlllllftlr ZlDIm Ir_si»· u. .1'~.elDk.

7,26

_,67

0,00

1803,86

42,13

3,46

28,31

6,53

7,11

0,00

0,00

3887,64

7,67

57,55

10,D6

10,07

',92

10,16

10,30

10,07

10,06

1,52

20,81

1,76

2,03

17,79

0,31

6,65

37,64

37,fAl

0,00

37,60

36,52

37,61

35,51

0,26

0,23

0,00

0,00

93,63

0,%7

1,46

6,47

6,09

7,72

6,10

6,55

3,33

5,56

53,44

63,11

72,31

7l,15

115,17

52,69

57,94

llO9,42

2547,94

2235,01

1297,76

4615,17

175,14

1773,17

QurUe: lerec:bDlllllftI eles Dm' lUlle" V_mwlII _tJlcIwr Statistik. .

97

KAPITEl 111.3 nächstgrößere Einkommenskategorie. Die geringe Bedeutung der Selbständigen im Wirtschaftssystem der DDR dokumentiert der niedrige Anteil ihrer Gewinne am Bruttoerwerbsund -vermögenseinkommen (3,2 vH). Auch die empfangenen Zinsen spielten - insgesamt betrachtet - keine größere Rolle im Budget der privaten Haushalte. Gesamtwirtschaftlich ohne große Bedeutung, für einzelne Haushalte aber sicherlich ein guter Nebenverdienst, waren die Einnahmen aus dem Verkauf eigener Erzeugnisse (z.B. Obst, Gemüse, Eier), die sich auf monatlich gut 35 Mark im Durchschnitt beliefen.

Eine Differenzierung nach der sozialen Stellung des Haushaltsvorstands zeigt Umfang und Bedeutung der einzelnen Einkommensaggregate für die verschiedenen Haushaltstypen; die Höhe der monatlichen Bruttoerwerbs- und - vermögenseinkommen je Haushalt weicht tei Iweise erheblich vom Durchschnitt ab. Mit 4 615 Mark standen die SelbständigenHaushalte deutlich an der Spitze, gefolgt von den Angestellten-Haushalten, die aber mit knapp 2 550 Mark schon weit darunter lagen. Nicht so große Unterschiede gab es zwischen den Haushalten von Arbeitern, LPG-Mitgliedern sowie PGH-Mitgliedern, deren monatliches Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen in der Größenklasse von 2 200 bis 2 300 Mark zu finden ist. Nur eine geringe Rolle spielte diese Einkommensart in den Haushalten von - in der Regel nicht erwerbstätigen - Rentnern, so daß hier nur 175 Mark zu Buche stehen.

Hinsichtlich der Struktur der Einkommen lassen sich in fast allen sozialen Gruppen deutliche Schwerpunkte ausmachen. Bei den Haushalten von Arbeitern und Angestellten dominierten naturgemäß mit jeweils rund 84 vH Bruttolöhne und -gehälter; rechnet man noch die Prämien hinzu, sind schon 94 vH der Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen erfaßt. Ähnlich ist die Situation bei den Haushalten von LPG- bzw. PGH-Mitgliedern, deren jeweilige Einkünfte auf einen Anteil von etwa vier Fünftein kamen; hier spielten Bruttolöhne und -gehälter, die an andere Haushaltsmitglieder flossen, mit jeweils 14 vH noch eine gewichtige Rolle. In den Haushalten von Selbständigen waren deren Gewinne sowie sonstige Einkommen aus selbständiger Tätigkeit mit zusammen 86 vH die Haupteinkommensquelle; einen nennenswerten Anteil hatten außerdem die Bruttolöhne und -gehälter weiterer hier zugehöriger Personen (8 vH).

98

KAPITEL 111.3

Tabelle 111.3.2

Empfangene Zinsen in der DDR 1988 Zahl der Haushalte

·1000· Arbelter·Haushalte

2526

Angestellten-Haushalte

Geldvermögen Geldvermögen ZInserträge

Je Haushalt 1)

Insgesamt 1)

Je Haushalt

Zlaserträge ltugel8Dlt

·Mark-

-MilLMark-

-Mark-

21860

55110

641

1620

-Mill.Mllrk-

1846

25820

47660

757

1398

LPG-Haushalte

378

29550

11170

868

328

PGH·Haushalte

82

29510

2420

866

71

Selbstäncllgen-Hausballe

89

47300

4210

1382

123

Rentner·Haushalte

1879

21560

40520

632

11A

Private Haushalte Insgesamt

6800

23700

161200

695

4728

Personen In Gemelnsch.elnrlcht. Insgesamt

. 6800

4850 2)



1100 162300

141 2)



32 4760

1) Jahresdurc:hsc:hnltt; ohne Bargeld und SIc:htelnlagen.· 2) Je Person. Quelle: Berechnungen des DlW unter Verwendung amtllc:her Statistiken.

Bei den Rentner-Haushalten gab es keinen klaren Schwerpunkt. Erwähnenswert sind drei Einkommensarten, deren absolute Beträge aber wegen der hier geringen Bedeutung dieses Einkommensaggregates nicht ins Gewicht fielen. An vorderer Stelle standen dabei mit jeweils etwas über 50 Mark im Monat Bruttolöhne und -gehälter sowie empfangene Zinsen, gefolgt von den Erlösen aus dem Verkauf eigener Erzeugnisse mit knapp 38 Mark.

Jener Teil des Einkommens, der den privaten Haushalten in der DDR aus ihrem Geldvermögen in Form empfangener Zinsen zufloß, machte nur einen geringen Teil der Bruttoerwerbs- und -vermögenseinkommen aus (mit Ausnahme der Rentner-Haushalte, bei denen diese Relation aber nicht aussagekräftig ist). Für die meisten Haushalte lag dieser Anteil bei 2 1/2 vH, lediglich bei den Haushalten von LPG- sowie PGH-Mitgliedern war er mit gut 3 vH etwas höher. In absoluten Beträgen reichte die Spannweite von rund 53

99

KAPITEL 111.3

Mark im Monat (Arbeiter- und Rentner-Haushalte) bis zu 115 Mark (Selbständigen-Haushalte) - Resultat der unterschiedlich hohen Geldvermögen (vgl. Tabelle 111.3.2). Den Durchschnitt von 23 700 Mark je Haushalt im Jahre 1988 (ohne Bargeld und Sichteinlagen) übertrafen die Haushalte von Selbständigen mit 47 300 Mark - fast genau dem doppelten Betrag - am deutlichsten. Ein durchschnittliches Geldvermögen von knapp 30 000 Mark hatten die Haushalte von LPG- und PGH-Mitgliedern gebildet. Um den Durchschnitt herum gruppierten sich die Haushalte von Angestellten (etwas darüber) sowie von Arbeitern und Rentnern (etwas darunter).

Exkurs: Einkommen aus selbständiger Tätigkeit

Ein Gesamtbild über die Einkommen aus selbständiger Tätigkeit vermittelt Schaubild 111.3.1; es verdeutlicht, daß die Gewinne der Selbständigen nur einen Teil - gut die Hälfte - dieser Einkommen ausmachten. Der andere Teil entfiel hauptsächlich auf Einkommensarten, die überwiegend anderen sozialen Gruppen zugute kamen (vgl. auch Tabelle 111.3.3). An vorderer Stelle standen dabei die aus der nebenberuflich betriebenen Landwirtschaft erzielten Einnahmen; hier handelte es sich vor allem um den Verkauf von in Kleingartenanlagen angebautem Obst und Gemüse, der staatlicherseits - mit dem Ziel einer besseren Versorgung der Bevölkerung - durch den Aufbau eines dichten Netzes von Abnahme- und Aufkaufstelien gefördert wurde. Die ökonomische Bedeutung der Kleinproduzenten war nicht unerheblich. Bezogen auf die entsprechende Gesamtproduktion in der DDR entfielen auf sie rund 30 vH des Gemüses, etwa die Hälfte des Obstes und der Eier sowie fast die gesamte Honigerzeugung. Die aus dem Verkauf dieser Produkte erzielten Erlöse beliefen sich 1988 auf 2,9 Mrd. Mark, von denen zwei Fünftel in Arbeiter-Haushalte und jeweils knapp 30 vH in Angestellten- sowie Rentner-Haushalte flossen.

Ähnlich war die Verteilung der empfangenen Mieten und Pachten in Höhe von 821 Mill. Mark. Allerdings hatte diese Einkommenskategorie insgesamt mit einem Anteil von nur 0,6 vH keine große Bedeutung. Einmal war die Zahl der privaten Vermieter nicht sehr hoch, und zum anderen hielt das niedrige Mietenniveau den Einkommensanteil in Grenzen.

100

KAPITEL 111.3

Schaubild 111.3.1

EINKOMMEN AUS SELBSTÄNDIGER TÄTIGKEIT IN DER DDR 1988 IN MILL. MARK

Insgesamt: 9080 Mill. Mark

SonsIige Selbständige

Honorare u.a.

EinzetKJndwerker

NEbenberuI::he

landwirtschaft

QueUe: Berechnungen des DIW unter Verwendung amtlicher Stattstiken.

DIW92

Auch die für nebenberufliche Tätigkeiten gezahlten Honorare spielten mit knapp 550 Mil!. Mark gesamtwirtschaftlich keine große Rolle (Anteil an den Bruttoerwerbs- und vermögenseinkommen 0,4 vH). Dabei handelt es sich vor allem um Einnahmen aus Vorträgen, Lehrveranstaltungen - z.B. an Volkshochschulen - oder aus der nebenberuflichen Arbeit als Versicherungsvertreter. Aktiv waren hier in erster Linie hauptberuflich als Angestellte tätige Personen, deren Haushalte bei diesem Einkommensaggregat mit rund 85 vH ein deutliches Übergewicht hatten.

Bei den Gewinnen der Selbständigen - sie beliefen sich 1988 auf 4,7 Mrd. Mark - waren jene der privaten Handwerker mit 2,9 Mrd. Mark der weitaus größte Einzelposten. Sie verteilten sich auf insgesamt 82234 Betriebe, in denen rund 265 000 Personen tätig waren. Die Gesamtleistung (Umsatz) der privaten Handwerksbetriebe lag bei 13,2 Mrd. Mark; gemessen am Umsatz des Handwerks insgesamt (genossenschaftliches und privates Handwerk) waren das etwa 60 vH. Zur besseren Versorgung der Bevölkerung hatte die Partei101

KAPITEL 111.3

und Staatsführung der DDR Fördermaßnahmen für das private Handwerk beschlossen. Zu diesem Zweck wurden 1988 gut 220 Mill. Mark in Form von Steuerermäßigungen (z.B. Steuerbefreiung für die Neueröffnung bzw. Übernahme von Handwerksbetrieben oder Steuerermäßigung für die Mitarbeit des Ehegatten) und anderen finanziellen Vergünstigungen (z.B. Vergünstigungen für das Bäckerhandwerk für die Herstellung von Brot und Brötchen) aus dem Staatshaushalt gezahlt. Dies trug dazu bei, daß sich das private Handwerk zuletzt (seit 1985) insgesamt positiv entwickelte, obwohl auch mit diesen Maßnahmen die Verringerung der Zahl der Betriebe bei einigen versorgungswichtigen Berufsgruppen (Bäcker, Tischler, Schuhmacher und Fleischer) nicht verhindert werden konnte. Das durchschnittliche Nettoeinkommen der buchführenden privaten Handwerker 2 belief sich im Jahre 1988 auf knapp 19 000 Mark. Die erhebliche Streuung verdeutlicht folgende Übersicht: 3 6000 Mark

10,1 vH

6000

10000 Mark

11,8 vH

10001

15000 Mark

18,4 vH

15 001

20000 Mark

20,2 vH

20001

30000 Mark

25,1 vH

30001

50000 Mark

12,9 vH

50000 Mark

1,5 vH

bis

über

Auch eine Differenzierung nach Berufsgruppen offenbart beträchtliche Diskrepanzen (vgl. Tabelle 111.3.3). Eine Betrachtung nach größeren Bereichen zeigt die Bauhandwerker mit einem durchschnittlichen Nettoeinkommen von über 20 000 Mark an vorderster Stelle; das war ein Drittel mehr als das Durchschnittseinkommen im dienstleistenden Handwerk. Bei den Berufsgruppen lagen die Augenoptiker mit einem Jahresnettoeinkommen von 32 300

2 Mehr als 20 000 Handwerker entrichteten ihre Steuern nach einem gleichbleibenden pauschalen Betrag. Da sie nicht verpflichtet waren, ihre Kosten und Gewinne nachzuweisen, sind Einschätzungen über die Höhe ihrer Nettoeinkommen nicht möglich. Vgl. Ministerium der Finanzen, Staatsbank der DDR: Einschätzung der Entwicklung der Erlöse, Gewinne und Einkommen sowie der Wirksamkeit der finanziellen Stimulierungsmaßnahmen im genossenschaftlichen und privaten Handwerk für 1988. Berlin 1989.

3Quelle: siehe Fußnote 2. 102

KAPITEL

111.3

Mark mit großem Abstand an der Spitze, gefolgt von den Fleischern (knapp 27 000 Mark), den Elektroinstallateuren (24 600 Mark) und den Dachdeckern (knapp 24 500 Mark). Am unteren Ende der Skala, weit unterhalb des Durchschnittseinkommens, befanden sich Herrenschneider (knapp 8 600 Mark) und Damenschneider (gut 5 100 Mark).4

Tabelle 111.3.3

Nettoeinkommen der Handwerker in der DDR 1988 nach Berufsgruppen Pli\'. Handwerker

PGH-Mltclleder

Jäbrllc:bes Durc:bsclmlUlehlkommen In Mark

PrIY. Handw.! PGH·Mltglieder vH

1. Insgesamt dav. Bauhandwerk produz. a. repar. Handwerk dleostJelsteodes Handwerk

18941 20369 18864 15350

11741 12370 12020 10250

161 165 157 150

1. Nach auqewAblteD Berafsgruppen AugeoopUker filellCber E1ektroinstaUateure Dacbdecker Kfz-Handwerker Ortbopicllescbuhmacher Klempner u. Installateure Maurer IlFI'-Medumlker Sc:blosser Polsterer orensetzer Maler Sattler Bäcker FrIseure Möbeltlscbler Schuhmacher Fahrradmechanlker Herrenschneider Damenschneider

3%304 16950 %4598 %4479 22423 21707 21163 20913 20823 19372 19174 17130 1691l 16691 16299 15%21 14696 14293 13073 8556 5135

1%454 12896 12778 1%492 12233 12251 12887 12008 12542 12323 11954 11696 1%482

%59 209 193 196 183 177 164 174 166 157 160 146 135

11089 9859 11571 11344

147 154 127 126

9633 9622

89 53









Quelleo: Ministerium der filoanzeo, Staatsbank der DDR; Berec:bounlen des DIW.

4Der Hauptgrund für die schlechte Einkommenslage der Schneider dürfte in den - hier besonders niedrigen - staatlichen Regelpreisen gelegen haben. 103

KAPITEL

111.3

Ein Vergleich mit der Einkommenssituation der genossenschaftlichen Handwerker ergibt deutliche Vorteile für die privaten Handwerker. Im Durchschnitt verdienten sie das 1,6 fache von Mitgliedern der Produktionsgenossenschaften des Handwerks. Auffällig sind die relativ geringen Einkommensunterschiede zwischen den einzelnen Berufsgruppen bei den PGH-Mitgliedern. Die Spanne reicht hier lediglich von rund 12 900 Mark bei den Fleischern (10 vH über dem Durchschnitt) bis zu reichlich 9 600 Mark bei den Damenschneidern (18 vH unter dem Durchschnitt). Insofern weichen auch die Einkommensrelationen - private bezogen auf genossenschaftliche Handwerker - bei den verschiedenen Berufsgruppen stark voneinander ab. Während private Augenoptiker mehr als das Zweieinhalbfache der PGH-Mitgl ieder verdienten, kamen die privaten Damenschneider nur auf eine Quote von gut 50 vH.

Eine wichtige Funktion bei der Versorgung der Bevölkerung hatten auch die privaten

Einzelhändler und Gastwirte (1988 rund 26 100, davon 11 300 Gastwirte), vor allem in Landgemeinden, Kleinstädten, Siedlungsgebieten von Großstädten sowie in Naherholungsund Urlaubsgebieten. Der von ihnen erbrachte Umsatz belief sich 1988 auf gut 10 1/2 Mrd. Mark, das waren 8,4 vH des gesamten Einzelhandelsumsatzes in der DDR. Mit 16 vH war der entsprechende Umsatzanteil bei den Gastwirten fast doppelt so hoch.

Die meisten privaten Einzelhändler und Gastwirte - sie deckten rund drei Viertel des Gesamtumsatzes ab - arbeiteten auf der Basis eines Kommissionsvertrages, der zwischen ihnen und Betrieben des sozialistischen Einzelhandels geschlossen wurde. Durch diesen Vertrag wurde die rechtliche Selbständigkeit des Privathändlers nicht verändert, jedoch verpfl ichtete er sich, Geschäfte nur auf Rechnung der sozialistischen Handelsbetriebe durchzuführen. Diese vergüteten die Handelstätigkeit der privaten Betriebe mit einer Provision und trugen einen Teil der Betriebskosten.

Die Einkommenssituation der Einzelhändler (einschI. Gastwirte) mit Kommissionsvertrag war - nicht zuletzt aufgrund einer günstigeren Besteuerung - deutlich besser als die der Händler ohne Vertrag, wie folgende Verteilung auf Einkommensgrößenklassens zeigt:

5

104

Quelle: Siehe Tabelle 111.3.4.

KAPITEL 111.3

Einzelhändler und Gastwirte Nettoeinkommen

mit Vertrag

ohne Vertrag

bis 6 000 Mark

10,0 vH

25,0 vH

von 6 000 bi s 20 000 Mark

59,4 vH

67,2 vH

über 20 000 Mark

30,6 vH

7,8 vH

Bei den geringverdienenden Händlern ohne Vertrag (bis 6 000 Mark) handelte es sich vorwiegend um Personen im Rentenalter bzw. um Einzelhändler und Gastwirte in Landgemeinden.

In Tabelle 111.3.4 ist die Höhe der durchschnittlichen Nettoeinkommen der privaten Einzel händler und Gastwirte - differenziert nach Branchen und Beschäftigungsgrößenklassen - ausgewiesen. Auch hier wird der große Einkommensunterschied zwischen Händlern mit Vertrag (rund 17800 Mark im Durchschnitt) und Händlern ohne Vertrag (gut 12 500 Mark, deutlich. Zwischen den einzelnen Branchen gab es zum Teil erhebliche Diskrepanzen. An der Spitze standen in beiden Gruppen (mit bzw. ohne Vertrag) die Möbel händler, die jeweils etwa das Doppelte des Gruppendurchschnitts verdienten. Am anderen Ende der Einkommensskala rangierten einmal die Gastwirte mit Vertrag, deren relativ geringes Einkommen von 12 400 Mark den Durchschnitt in dieser Gruppe beträchtlich drückte, zum anderen - bei den Händlern ohne Vertrag - die Einzelhändler in der Branche "Nahrungsund Genußmittel".

Erwartungsgemäß stieg das Einkommen mit zunehmender Beschäftigtenzahl. Die größten Betriebe bei den Vertragshändlern (über 5 Beschäftigte) hatten mit rund 31 600 Mark ein mehr als doppelt so hohes Einkommen wie die kleinsten (ohne Beschäftigte). Weit krasser war die entsprechende Relation bei den Händlern ohne Vertrag (5: 1), zurückzuführen vor allem auf das hier außerordentlich hohe Einkommen der Gastwirte mit mehr als 5 Beschäftigten (40 000 Mark). Der Einkommensdurchschnitt in dieser Beschäftigtengrößenklasse stieg dadurch auf über 40 000 Mark und war damit sogar deutlich höher als bei den Einzelhändlern und Gastwirten mit Vertrag.

105

KAPITEL 111.3

Tabelle 111.3.4

Nettoeinkommen der privaten Einzelhändler und Gastwirte in der DDR 1988 nach ausgewählten Branchen und Beschäftigtengrößenklassen in Mark las·

aesamt

Olme . BeIcbäf·

Über 1 bis über 3 bis Bis 1 Über 5 Bnc:bäC· 3 BetchäC· 5 BeIcbäf· BeIlChif'·

Ugte

dgten

Ugte

Ugte

Ugte

17793 35847 25694 11741 25620 17875 U402

14317 25188 21832 17210 19831 14911 11618

29973 23356 18744 23-454 18457 W08

28910 33735 26598 21420 26637 21885 13355

1643-4 ....776 3U19 23657 39441 27610 16118

31587 56455 -46476 31313 47695 30794 18468

U521 23-416 18666 16815 18531 8937 11350

8040

10704 16113 1-4051 14985 14202 10590 9578

14305 18373 17239 19103 17188 15680 12132

19506 33706 23115 16531 27957 19372 14812

-40524 43340 30876 18680 39861 25137

1. Prl •• FJDHlbäDdler mit Vertrag laqesamt dar. Möbel DrOlerien Koblebaaclel Hausbalt.. u. Wlrtada.waren Nahrungs- u. GeaußmlUel GaststäUen

1~99

2. Prl•• ElnzelbäDdler ohne Vertrag Ia&gesamt

dar. Möbel Drogerien Koblehandel Haushalts- u. Wlrt&ch.waren Nahrungs- u. Genußmlttel GutstäUen

9112 12432 11288 6773 6984 8416

40041

Quelle: Ministerium der flnanzen der DDR, AbL Steuern und Abgaben.

Keine große Rolle spielten die freiberuflich Tätigen im Gesellschaftssystem der DDR, wie ihr geringer Anteil am Gesamteinkommen der Selbständigen (rund 7 Y.z vH) deutlich macht. Da deren politisch gewünschte Eingliederung in größere organisierte Arbeitszusammenhänge aber noch nicht vollzogen war, war die DDR auf diese Form der Berufsausübung angewiesen. Allerdings mußten die freiberuflich Tätigen dabei Einschränkungen in Kauf nehmen und wurden außerdem von staatlichen Einrichtungen kontrolliert. Je nach Einschätzung der gesellschaftlichen Bedeutung ihrer Tätigkeit erhielten die Angehörigen der freien Berufe Vergünstigungen oder waren Benachteiligungen ausgesetzt. Beispielsweise wurde das Arbeitseinkommen von freischaffenden Ärzten, Schriftstellern und Architekten nach einem Vorzugstarif besteuert, während das der Rechtsanwälte und Steuerberater der Einkommensteuer - mit wesentlich höheren Sätzen - unterlag. 106

KAPITEL

3.2.2

111.3

Empfangene laufende Übertragungen

Von den im Jahre 1988 empfangenen laufenden Übertragungen in Höhe von insgesamt 31,9 Mrd. Mark floß knapp die Hälfte - rund 15 Mrd. Mark - in Rentner-Haushalte; dabei handelte es sich zum weitaus größten Teil (94 ~ vH) um Rentenzahlungen, die sich im Durchschnitt je Haushalt und Monat auf knapp 627 Mark beliefen (vgl. Tabelle 111.3.5). Die anderen Empfänger der laufenden Übertragungen lebten überwiegend in Arbeiter- und Angestellten-Haushalten. Nur etwa 7 vH der gesamten Transferzahlungen entfielen auf Personen in Haushalten von LPG- bzw. PGH-Mitgliedern sowie von Selbständigen.

Für die Erwerbstätigen-Haushalte hatten als Transfereinkommen Krankengeld und Kindergeld (einschI. Zuwendungen bei Geburten) die größte Bedeutung. Diese machten hier mindestens die Hälfte der in die jeweiligen Haushalte fließenden Transfers aus (Angestellten-Haushalte), bei den Selbständigen-Haushalte sogar zwei Drittel. In den Haushalten von Arbeitern, Angestellten und PGH-Mitgliedern überwogen dabei Krankengeldzahlungen, während in den relativ kinderreichen Haushalten von LPG-Mitgliedern und Selbständigen die Zahlungen von Kindergeld an vorderster Stelle standen.

Die den einzelnen Haushalten monatlich zugekommenen Transferzahlungen lagen zwischen 210 Mark (Selbständigen-Haushalte) und 663 Mark (Rentner-Haushalte), im Durchschnitt bei 391 Mark. Klammert man wiederum die Rentner-Haushalte aus, errechnet sich ein durchschnittlicher Betrag von 287 Mark. Gemessen daran hatten die Haushalte von LPG-Mitgliedern mit rund 376 Mark ein deutlich höheres Transfereinkommen, hauptsächlich zurückzuführen auf die mit 119 Mark je Haushalt und Monat erheblich über dem Durchschnitt liegenden Kindergeldzahlungen.

107

KAPITEL

111.3

Tabell~

DI.3.5

Empfangene laufende Übertragungen der privaten Haushalte In der DDR 1988 Ba.haIte YOD

Arbrilemj Alq:esL

ILPG-Mite.1 PGH.MiteJ Selbstiucl.1 RmlDml

AUe Haushalte

- MOl. M",j; •

Rmlm

Kraukaaceld

KiuclerBeld, Zuwftlduuaaa bei Geburtcu Stipmcliaa, Ausbilduupbeibillm UDlentützuuc kiDdernieber Fulilim u.a. Muttencbaf'tsleishlqm Soastil!:e soziale LftslllDlm Soaltil!:e aapraqme C~m Egrauame lauI'mde Cbel'tra&UD&m

1