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German Pages 460 Year 1892
Handbuch der
Tropischen Agrikultur für dir
deutschen Kolonieen in Afrika auf
wissenschaftlicher
und praktischer Grundlage. Von
Dr. F.
Wohltmann,
PrtYfttdoOtnl (ür Landwirtschaft an »ier l'iiiwntitikt Halle.
Erster Band.
Leipzig,
Verla? von Duncker
A:
Humhlot
1892.
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Die natürlichen Faktoren ditro[ii-.
)ut LmimI'
T
.
. .
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XII
Inhalt.
Seite I.
35— [2fl
Die Atmosphäre, das Klima
Die Klimafaktoren, welche für die Agrikultur beachtenswert .... Klimaprovinzcn, geographische Zoncnteilung uml die Lage der deut schen Kolonieen a.
37
Die Temperaturen ia den Tropen und Subtropen und ihre vegetative Bedeutung 3t
148
Vergleich des Laterits mit brasilianischen Kot- und Gelberden etc. Über den zweifelhaften Einflufs einer Vegetationsdecke auf die
154
von
15*
Ansicht über den Latent
Kicl.tl.utVi.s
1
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(
übersichtlich zusammengestellt
275
Die Vegetationsformationen in ihrer Hindeutung auf die Kulturffthigkeit eines Landes 276—289
c.
Die Vegetationsformationen und ihre Causalität l>i'.>— L».»-'»
289
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XVII
Inhalt.
a.
ihrer Hindeutung auf die
Tropische Tierreiche
in
Kn
Lande»
2*9
— 292
Landsäugetiere und Vögel in ihrer Verbreitung Ober die Erde und t*pi'i
Tamarinde und Mango
Stä rkemch
XII
I.
326
Früchte.
(Wurzel- oder Knollen-)
1 -
Manioka und
.
.
326—333 32H
Ai|>i
XIV. Pfeilwurz
:t29
XV. Batate oder
süfse Kartoffel
331
XVI. Yams. Taro XVII. e.
332 333
Mangaritgn und Chavote
333— 347
Reizfrflchte
XVI II.
3;M 33S 339
Kaffee
XIX. Caeao
XX.
Knlmiiifa
XXI. (;uarana XXII. Thiw XXIII. Mate, Paragnaythee
XXIV.
Vei>elip-d'-in- a nd e r''
X\\ XX Vf
(Tora
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344
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wfirzfrfielitr
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350
Pfeffer
XXXI. Gewürznelken Piment Ingwer
•
347
XXVHI. XimmPt XXIX. Cassiarindn und Ca»siahlüte XXX. Muskatnüsse und Muskathliiten 1.
,
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Tahuk
XXVII.
XXXI XXXI II.
.
.
..der
KeUtCngfeffer
3.Y2
353 ,
3j>Ü
357 359 360
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XIX
Inhalt.
-.-it.'
XXXIV.
Vanille
382
XXXV. Cardamom
.
.
.
Ölfrfichtt
g.
XXXVI.
.
sm
Olivo
XXXVII. Sesam XXXVIII. Erdnah Knieichel xxxix. h üimgflllaamen
388
m
«70
XL. Rizinus
XU.
372
Krot.m
XLIL
:'.7:l
Seltenere Oifrflchtgj I'un/iemufs, LieMiutiV, Bragilngft, Suarinuf», Carapa, Akaschu, Alliflatorbirne, Ilan^-Ilan^
XLHL
Kampfer
tf l
Palmen fruchte
h.
U74-385
XLIV. Kokospalme
XLV.
377 379 380 380
Dattelpalme
XLVL Wilde mdigche Dattelpalme XLVII. Gomutipalme XLVIII. Satropalmo XI, IX. Ölpalme
381
383
Wachspalme
L.
384 384
LI. Rattang- oder BfltgngBglme LH. Verschiedene nützliche Palmen:
Palmyrapalme, Betel*
nufspalme, Elfenbeinpalme, Weinpalme, Muritipalme, Daunipalme B.
welche
Pflanzen, 1
1
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l.IV.
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und
Handelst
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Piasavapalme,
385
Industrieprodukte •
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•
L
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.
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zen und Rinden
386-~4 10 .'1*6
Knrkhnnm Chin.honarinde
LV. Mimosarinde, Wattlorrindc
b.
390 2äl
Seifenrinde
391
Faserpflanzen
391
LVIII. Baumwolle LIX. Jute
L X Ramie LXI. Si*alhanf LXII. Pitahanf .
.
.
.
.
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.
,
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
,
.
,
i
399 400
Verschiedene Faserpflanzen Lap-tta,
401
:m .
.
—
395
LXIH. Istlefaser LXIV. Manilahanf
LXV.
''>\)l
3W7
LVI. Tanekaharind e
LVH.
1364
364—374
4JQQ
401 :
Esparto, Ganibo, Sunuhanf,
Pandamus, afrikanischer Hanf,
Yucca-Arten,
Hanane, Kapok
401 II
•
XX
Inhalt.
Sfitf c.
F&rbepflanzen
LXVI.
402—406
Indigo
403 405
LXVII. Saflnr
4M
LXSIIL LXIX. Verschiedene Aimatto
Dividivi. d.
Färbepflanzen:
Cateehu, Gambir, Henna,
Turmerik
406
Gummi- und Harzpflanzen
LXX.
lofi
Kautschiik-Bftnme
lu
110
410
Über (li— 1S72 Maximum während der
Langerhans
18,8° Cels., 1873- 1883 18,7° Cels.; das höchste absolute
7,0° Cels.
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Erste« Kapitel.
16
Wenn die
Bewässerungsanlagen, welche
lichen
und
,
so doch relativ erfolgreicher sind
in
Süd- Algier dank der unermüd-
auch nicht grofsartiger
kulturverbessernden Thätigkeit der Franzosen entstanden sind,
diejenigen, von denen Zittel aus der lybischen
Wüste
der
Gestein
gehört das vorherrschende
Wüste
berichtet
1 .
dem Gebiet.der lybischen
In der ganzen Sahara und
Kreide
oberen
an.
Dyas, Trias, Jura und untere Kreide ist nirgend vorhanden. Paläozoische Ablagerungen ziehen sich westlich, unmittelbar am Fufse des Atlas beginnend, weit in das Herz der Sahara hinein, und im übrigen sind noch meist isoliert und vornehmlich am Rande der Wüste Gneis, krystallinische Schiefer, Granit wie auch Basaltdurchbrüche anzutreffen.
Marine Tertiärablagerungen, welche noch im Atlas und nördlich von den Schotts anzutreffen sind, verschwinden in der Sahara. Auf dem der Sahara
festen Kreidegestein
ruht unmittelbar ein sandig-lehmiges
Gebilde, worin kohlensaurer Kalk, Gips oder Steinsalz als Bindemittel auftreten;
wird durch Regen aufgeweicht und durch Sonne
dasselbe
wieder aufgetrocknet und
wo
liefert dort,
Natur
es recht sandiger
ist,
vermehrt durch die Verwitterungsprodukte der Erhöhungen, den Wüstensand und Wüstenstaub der Sahara.
Dem
geologischen
Aufbau der
afrikanischen
Wüste
es zu ver-
ist
danken, dals der lockere Boden derselben nicht arm zu nennen einer groisen
Reihe der wichtigsten
Pflanzennährstoffe.
Natron, Chlor, Schwefel und Eisen sind
meist
an
Mengen im
in groisen
Wüstenboden vorhanden, und auch Phosphorsäure wird
ist
Kalk, Kali, in
den Ver-
witterungsprodukten der basaltischen Gesteine geboten, welche in Tuareg
und
Tibesti sogar ganze Gebirgsketten bilden.
dieselbe
hervor
abgelagerten
reich
stolfmengen im
Vornehmlich aber geht
aus den Zersetzungsprodukten der in der Kreide Petrefacten.
Boden, doeh
Zwar ist
fehlt
dieser
es
Mangel
an in
Humus und
oft
Stick-
den Tropen und
Subtropen von geringerer Bedeutung für die Vegetation
als
bei
uns
im gemäfsigten Klima. Die Atmosphäre der Wüste stellt der Vegetation einen gegen mitteleuropäische Verhältnisse hohen Gehalt an Kohlensäure
(bis 4,9
Volumteile in 10000) zur Verfügung.
Das, was den afrikanischen Wüsten ausschlielslich ihren vegetations-
und unwirtlichen Charakter verleiht, ist der Mangel an Wasser und Niederschlägen. Die tektonische Einförmigkeit und das Fehlen
losen
hoher
1
Gebirge
K. A.
verhindern
Zittel,
oder
beschränken
Beiträge zur Geologie
Bd.
der
Sahara
den
und Paläontologie der lybischen
Wüste und der angrenzenden Gebiete von Ägypten. graphica,
in
Cassel lssl.
Palaeouto-
XXX.
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Verbesserung und künstliche Veranlagung der I'roduktionsfaktoren.
Kondenaationsprozefs des
Wasserdampfes,
und
die
geringen
17
Mengen
Feuchtigkeit, welche in einigen Regionen zeitweis niederfallen, werden,
wo
sie nicht in
Felsen und Felsritzen einsickern oder von im Unter-
grund lagernden
thonigen Sedinienten
Aufnahme und Zurückhaltung
von den ungehindert über die weiten
finden,
flachen
Landstrecken
jagenden Winden bald entführt.
Auf der Hochebene von Esneh und Fäjun können Jahrzehnte vervom Flugsand glatt gescheuerten Felsboden befeuchtet. Und in der westlichen Sahara fallen kaum zwei- bis dreimal im Jahre ausgiebige Regenschauer, um die gehen, ohne dafs ein kraftiger Regenschauer den
Entwicklung einer Vegetation für kurze Zeit zu gestatten. selbe wird dann,
wie Zittel sich ausdrückt,
hervorgelockt und
um
überzieht grünend
Aber
die-
wie durch Zauberspruch
und blühend den
flachen Sand,
Balde unter den sengenden Sonnenstrahlen zu verdursten und
in
zu ersterben.
wo
Tiefe,
Häufig sammelt sich zwar auch Feuchtigkeit
die Verhaltnisse
in
geringer
der unterwärts gelagerten Sedimente ein
Entweichen derselben erschweren oder unmöglich machen, und hier wird die Existenz einer bleibenden Vegetation ermöglicht, die nutzvolle Weideplatze
liefert.
Nur da. wo das Grundwasser in geringer Tiefe wo eine Quelle hervor-
unter der Oberfläche den Boden befeuchtet oder sprudelt,
kann das
Leben dauernd gedeihen.
pflanzliche
Wo
der letzte
Tropfen des von der Quelle gespeisten Kanalsystems verrinnt, stirbt
auch die grüne Pflanzendecke,
da erund unmittelbar neben Palm-
gärten und fruchtbaren Saatfeldern beginnt die
Hammada
oder die fahl-
gelbe Sandwüste in ihrer ganzen Trostlosigkeit.
Wftren die hydrosphärischen Verhältnisse der afrikanischen Wüstenländer ausschliefslich von den spärlichen atmosphärischen Niederschlägen, sporadisch die
aus
auftretendem
Grundwasser und den vereinzelten Quellen,
benachbarten Bodenerhebungen gespeist und von zeitweiligen
abhängig, dann wäre wohl jede Wüste auch an anderen Orten zu kulturfähigem Boden umzugestalten. Dafs dieses vielerorts vollständig und in bewundernswerter Weise gelungen, ist dem Umstände zu verdanken, dafs der geologische Aufbau der Sahara und lybischen Wüste die Anlage artesischer Brunnen mit zuweilen ganz aulserordentlieh ergiebigen Wassermassen gestattet. Unter und in den Kreideschichten cirkulieren manchen Orts Gewässer von so grofser Masse, dafs man sogar von unterirdischen Flüssen redet, die nach glaubwürdigen Zeugen wiederholt lebende Fische in den artesischen Brunnen zu Tage gefördert Niederschlägen aufgefrischt werden, Aussicht ausgeschlossen, die
Wohltmann,
Handb.
d. Agrikultur.
I.
2
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Gffogle
Erste» Kapitel.
18
haben
1 .
Gelingt es,
die Anlage artesischer
ein derartiges Terrain ausfindig zu
machen, das
Brunnen zu Bewässerungszwecken
gestattet,
auch die Agrikultur einer solchen Lokalitat gesichert, und an des Wüstenbildes tritt eine grünende und blühende Oase.
ist
so
Stelle
Die unterirdischen Wasser haben raeist eine sehr hohe Temperatur 40° Cels., und das Wasser führt bedeutende Mengen wichtiger
von 26
—
Pflanzennährstoffe mit sich
Die Analyse eines Wassers von Bir Kerani,
entspringend in weichem grünlich-grauem Blätterthone der oberen Kreide, führt nach Zittel
2
in
1000 Teilen: 0,0182
freien Schwefelwasserstoff
Chlorkalium
0,1344 1,1223
Chlornatrium doppeltkohlensaures Katron schwefelsauren Kalk
doppeltkohlensaure Magnesia
.... ....
schwefelsaure Magnesia
0,7480 1,0722
0,0962 0,2373
doppeltkohlensaures Eisenoxydul
.
.
0,0555
Thonerde
0,0236
Kieselsäure
0,0327
Phosphorsäure
0,0051
organische Substanz
0,756
Spur
Salpetersäure Lithion
Summa: I )ie
Wässer stehen
30—40
meist
in
3,6211
der lybischcn Wüste in verschiedener Tiefe
Meter unter der Erdoberfläche, und werden durch Brunnen-
Das warme Wasser sprudelt in einem mächtigen und gewaltsamen Strome hervor, nachdem die wasserdichte Deckschicht durchbrochen so dafs die Anlage artesischer Brunnen daselbst mit Gefahr für den Arbeiter verbunden ist. Tritt dats Wasser an die Oberfläche, so wird es in Kanälen nach allen Richtungen hin abgeleitet, und nach der Zahl und Stärke der Quellen richtet sich die Fläche des in Kultur zu nehmenden Landes und die Gröfse der neuen Oase. Zu den berühmtesten Bewässerungsanlagen dieser Art gehört der Brunnen von Rhadäme8 in der Sahara, welcher ein 25 Meter langes und 15 Meter breites Becken füllt und durch fünf Bäche ein Areal von 75
schächte erschlossen.
,
K. A. Zittel, Beiträge zur Geologie und Paläontologie der lybischcn u. b. w. S. 145. 8 K. A. Zittel, Beiträge zur Geologie und Paläontologie der lvbischen Wüatc u. 8. w. S. 144. 1
Wüste
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Google
Verbesserung und künstliche Veranlagung der Produktiouefaktoren.
Hektar bewässert, ferner
in
Ammonsoase, sowie
schon von den alten Ägyptern und
die
19
der lybischen Wüste der Sonnenquell der
Römern
angelegten Brunnen in den Oasen Chargen und Dachel.
Über
die Bewässerungsanlagen in der letzteren berichtet Zittel Folgen-
„In der
des ausführlich:
30
— 40 mächtige Thermen
mehrt werden.
Umgebung von Kasr Dachel hervor,
und
Die älteren Quellen
kann
ihre Zahl
kommen
sprudeln allein
fast beliebig ver-
entweder
freiwillig
aus
wurden schon in einer Zeit gegraben, welche der Tradition der Oasenbewohner entrückt ist. Die neuern Brunnen werden in der Weise hergestellt, dafs mit unSpalten eines dichten Kreidemergels hervor,
säglicher
Mühe
Hat derselbe
lediglich
oder
sie
durch Handarbeit ein Schacht abgeteuft wird.
die Kreidemergel durchsetzt,
so
werden aus Akazienholz
gezimmerte Kästen von etwa 0,6 Meter im Geviert aufeinandergesetzt, durch Zapfen vernietet und die letzte weüse Sandsteinbank durchDiese Operation
gestofecn.
ist
nicht ohne Gefahr,
strömt mit solcher Gewalt hervor, entrinnen;
es
in zahlreiche in
den Brunnen rasch
Man
nirgend gezeigt. schöpflich zu sein.
fulirte
Mühe haben, zu zum Rande, flielst von da
sollte
denken,
die öde
W üste
dafs jeder
die zunächst gelegenen in ihrem Wasserreichtum
tigen mülste, allein bis jetzt hat sich
eines
bis
Gräben und verwandelt wie durch Zauber
grünende Gärten.
frische
Brunnen
füllt
denn das Wasser
dafs die Arbeiter
r
neue
beeinträch-
eine derartige Erscheinung noch
Der unterirdische Behälter scheint geradezu unerWir hatten Gelegenheit, die segensreiche Wirkung
vor sechs Monaten
angelegten Brunnens zu beobachten.
Man
uns durch eine öde, mit handhohem Flugsand bedeckte Ebene
wo das Wasser aus der Quelle in ein System von Gräben und Kanälchen über ein sanft geneigtes Terrain abflofs. Bis zu der Stelle, wo die äufsersten dünnen Wasserflächen de.s Kanalnetzes im Sande verrieselten, war die Wüste in ein prachtvolles grünendes Weizenfeld umgewandelt; dazwischen keimten bereits Datteln- und Akazienschölslinge so dafs in wenigen Jahren ein stattlicher Palmenhain den der Kultur gewonnenen Boden nach einem niedrigen Hügel, vielfach verzweigtes
,
beschatten wird. Fast mit Sicherheit läfst sich den Oasen eine bessere Zukunft voraussagen, wenn erst die Erkenntnis festen Fufs gefafst haben wird, dafs die Zahl der Quellen beinahe unbeschränkt vermehrt werden kann; wenn zweckmäfsigere und weniger Zeit raubende Methoden zur Bohrung artesischer Brunnen in Anwendung gebracht
werden, dann kann der kultivierbare Boden der Oase Dachel, die jetzt
von etwa besser nicht
17
und erst
000 Menschen bewohnt wird,
reichlicher ernähren als jetzt geliefert
leicht die
zehnfache Anzahl
Der Beweis
hierfür braucht
zu werden; die zahlreichen Ruinen altägyptischer 2*
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Google
Erstes Kapitel.
20 Dörfer
den Oasen Chargen und Dachel, die
in
tigen Sandsteinquadern
stattlichen,
aus mäch-
erbauten Tempel mit schön erhaltenen Hiero-
glyphen inmitten öder Wüstenstriche, die verschütteten Brunnen, deren
Lage
vielleicht
noch hier und dort durch eine verkümmerte Baum-
gruppe bezeichnet
ist,
die zahllosen vermoderten
Baumstümpfe zwischen
versandeten Feldern, deren Einteilung sich noch erkennen deutlicher
als
alle
Urkunden
schriftlichen
für
Oasen unter den altagyptischen Königen, die
die
lafst,
einstige
nicht durch
sprechen
Blüte der
Veränderung
sondern durch die Verwüstungen der
der physikalischen Verhaltnisse,
Menschen zu Grunde ging." Mit grofsem
Algerien
Geschick
und
Erfolg
ist
es
den
Franzosen
in
gelungen, durch Bewässerungsanlagen die Agrikultur des
Landes zu heben. Nicht nur haben sie im Gebirge durch Konstruktion von mächtigen Sammelbassins Wasseransammlungen zur Bewässerung der Thäler
in
trocknen
ermöglicht,
Zeiten
sondern vornehmlich
seit
Anlage zahlreicher artesischer Brunnen systematisch der Wüste grol'se Flüchen zu Kulturzwecken abgerungen.
1856
in
Südalgerien
durch
Theobald Fischer führt
in
seiner
mustergültigen
Abhandlung
„
Die
Dattelpalme, ihre geographische Verbreitung und kulturhistorische Bedie Kulturarbeiten auf, welche die Franzosen dort zum Segen der Einwohner und zur Förderung des Handels vollzogen. Schon in früheren Zeiten verstanden sich die Bewohner der Oasen
deutung"
1
Südalgeriens, besonders des
Wed
Rhir, auf die Einrichtung artesischer
Brunnen, eine Kunst, die ihnen wahrscheinlich von den Römern über-
kommen
war.
Schachte wurden
holzblenden verkleidet:
die
in die
Erde getrieben und mit Palmenbegann aber erst,
gröfste Schwierigkeit
wenn man die Schicht des Hangenden über dem Wasser erreicht hatte und das Wasser, nach Durchstechung der meist aus festem Kalkstein Nur durch bestehenden Schicht, mit grol'ser Gewalt emporstrudelte. von Negern verrichtete Taucherarbeit konnte der Brunnen noch weiter vertieft und von Sand gereinigt werden. Diese Arbeit forderte manches Menschenleben zum Opfer, und der Beruf der Taucher war daher ein ebenso gefahrvoller wie auch hochwichtiger und geachteter. Indessen waren diese Brunnen von keinem Bestand und verfielen, sobald die Holzeinkleidung verfaulte. Daher trafen die Franzosen die Oasen südlich des Atlas zur Zeit, als sie von dem Lande Besitz ergriffen, in einem bereite zurückgegangenen Zustande, auf welchen von Sand verwehte Brunnen und einstige Palmengarten hinwiesen. Es ist das Verdienst des französischen Generals Desvaux, welcher der Sache seine •
Dr. A. PetcrmanriB Ergänxungsinitteiluugen 1881.
No.
(>4.
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Verbesserung und künstliche Veranlagung der l'roduktionsfaktoren.
21 •
Aufmerksamkeit zuwandte, durch Bohrung artesischer Brunnen, mit Hülfe europäischer Technik, eine neue Ära für die Wüstenbevölkerung ins Leben gerufen zu haben, nachdem durch Mineningenieure 1853 das Vorhandensein einer ausgiebigen unterirdischen Waaserschicht nach-
Der Ingenieur Jus
in der Oase Tunema und ein Wasserstrom, welcher 4010 Liter in der Minute förderte 610 Liter mehr als der war das erste Resultat. bekannte Brunnen von Grenelle bei Paris Ein ähnlicher Erfolg wurde in der nahen Oase Sidi Rasched erzielt wo ebenfalls infolge Verfalls und Versiegung der alten Brunnen die
gewiesen war. in
leitete
1856
der Nähe von Tuggurt die Bohrungen ein,
—
—
,
Kulturen schon dem Untergange geweiht waren, und die Sanddünen die
Palmen
bereits
bis
zu ihren Wipfeln im Sande begruben.
Hier
nachdem die Eingeborenen bis zu 40 Meter Tiefe vergeblich gearbeitet und vor der Festigkeit einer von ihnen nicht zu durchbrechenden Gipsbank Halt gemacht hatten, einen Strom von 4300 Liter pro Minute zu Tage. Mit grofsem Eifer setzten sie die Arbeiten überall fort, und es gelang ihnen allein in den 24 Jahren von 1856—1870 in der Provinz Constantine im ganzen 167 Bohrungen auf aufsprudelnde Brunnen in einer Tiefe von im Durchschnitt ca. 80 Meter auszuführen. Diese Bohrungen liefern 153 758 Liter Wasser pro Minute, von denen 145 248 gefafst worden sind. Ferner sind von den Franzosen während dieser Zeit noch weitere 280 Bohrungen von im Durchschnitt ca. 20 Meter Tiefe vorgenommen, und am 1. Juni 1879 betrug nach Jus die Gesamtlänge aller Bohrungen 19 736 Meter und die Wassermassen aus den artesischen Brunnen schwankten pro Loch und pro Minute zwischen 3—4800 Liter. Der artesische Brunnen von Tala-em-Mnidi, 1878- 1879 erbohrt, ergab sogar 5000 Liter pro Minute und war so gewaltsam, dafs er fast zwei Kilo schwere Steine Die Tiefe aller Bohrungen aus beträchtlicher Tiefe mit emporrifs. schwankt zwischen wenigen und 214 Meter, 60—80 Meter dürfte aber förderten die Franzosen,
bei diesen
Anlagen die mittlere Tiefe
sein.
Die Kosten der sämtlichen Arbeiten betrugen ca. 1000000 Frcs.; dieselben wurden bestritten teils von der Regierung, teils von den Eingeborenen und europäischen Ansiedlern. schwefelsaures Natron.
1
Das Waaser
ist
bald süls,
— 3 gr — 2 gr schwefelsauren Kalk, Chlornatrium, Chlor-
bald brackig, bald salzig.
Es
enthält gemeiniglich pro Liter
magnesium und kohlensauren Kalk. gemeiniglich 23 — 25° Cels.,
steigt
Bewftsserungsmedium, welches
1
Die Temperatur desselben beträgt aber
auch
dem Gedeihen
bis
zu 35°
Cels.,
ein
der Dattelpalme besonders
zumal wenn dasselbe brackig ist. Die Kultur der Dattelpalme ist es vornehmlich, welche den Be-
zusagt,
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Erstes Kapitel.
22
wohnern der Oasen Unterhalt gewahrt, trotzdem mäfsig hohe Wassermassen beansprucht
am
Jahr,
die Pflanze verhältnis-
bewässert
sie
das ganze
Sommer man 100 cbm Wasser auf
meisten jedoch im Frühjahr vor der Blüte und im
vor der Fruchtreite.
Baum während
jeden
Man
Der Boden der
Biskra rechnet
In
der
algerischen
heifsen Zeit,
Wüste
in
welcher
kein Regen
fällt
sagt dieser Kulturpflanze vornehmlich
er bietet derselben genügende, oft reichliche Mengen von Natron und Kali-Salzen, auch ist daselbst der Gehalt des Wüstensandes an Kalk in den meisten Fällen ein au serordentlich hoher. Es liegt eine Analyse aus jenen Oasen vor. nach welcher der Wüstensand 13° o Auch Gerste schwefelsauren und 7 ü o kohlensauren Kalk aufweist. und Weisen werden kultiviert, wo genügende Feuchti9
Bis 1882 83 erforderten sie einen
Die West - Jainna - Kanüle Kapitalaufwand von 30 Millionen Mark. haben eine gleiche Länge, sie nehmen vom Jamna, dem westlichen, parallel zum Hauptstrom dahinziehenden Nebenflusse des Ganges, ihren
Ausgang und bewässern in den Kreisen Delhi und Hissar (1880 81) 120 000 Hektar. Bis 1882 83 beliefen sich ihre Kosten auf 1 700 000 Mark. Die Sirhind-Kanäle, welche eine
erst in jüngster Zeit vollendet sind,
Mark
Uber 80 Millionen
von
Kapitalanlage
erstrecken sich auf die beiden Distrikte des Kreises Umballa sich
an dieselben
Eingeborenen-Staaten,
schliefsenden
haben
beansprucht.
und
Sie die
auf den
wie
Distrikt Ferozepore des Kreises Lahore.
des
ordnungsmäfsig bewässerte Land
Bereits
1878 70 umfalste das
Punjab
nahezu 3000000 Hektar,
bebauten Areal von gegen 9 In
1
2
gegenüber einem
überhaupt
Millionen Hektar.
den Nordwestprovinzen sind 4 grofse Staatskanäle angelegt.
Die Ost- Jamna- Kanäle ziehen
gegen Delhi, die Agra- Kanäle
am linken Ufer des Jamna von Rajpur am rechten Ufer des Jamna von Delhi
nach Agra. die Ober- und Unter-Ganges-Kanäle gehen zwischen Jamna,
Ganges und Ramganga bis
nach
Allahabad.
der Richtung der Flufsläufe von Haidwar
in
Die
Länge
dieser
wässerungsgebiet und die Kapitalauslagen
-1
Kanalsysteme,
ihr
Be-
für dieselben sind folgende:
Ost-Jamua-
Agra-
Kauäle
Kanäle
1120
730
4500
3220
100 000
60000
300 000
2.% 000
550000
1600000
5 300 00Ö
5 000 000
Länge, Kilometer Bewasserungsgebiet,
Hektar ls*0*l Kapitalanlagen, Mark bis 1**2 >
ein Betrag,
welcher
in
Rücksicht auf den
faktischen Erfolg der Be-
wässerung nahezu verschwindet Gerade die indischen Bewässerungssysteme verdienen die höchste Beachtung. Sie sind wie alles, was die Engländer in ihren Kolonieen
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Verbesserung und künstliche Veranlagung der Produktionsfaktoren.
anfassen,
unter Berücksichtigung
praktisch angelegt
Und wenn
aller
kulturtechnischen
3]
Erfahrungen
wir in unseren Kulturaufgaben in Afrika
nach dieser Richtung grofsartiger Vorbilder bedürfen, so wird uns nichts
mehr fördern können
als
das Studium
der indischen Bewässerungs
Systeme.
Wie
wir also Bähen,
Niederschlage, in
gewaltigen
ihr häufig
Massen,
zwingen die spärlichen und mangelhaften
dann ihr Auftreten und weitverbreitet Überden Subtropen und Tropen, überall da,
ganzliches Ausbleiben,
welche
plötzlich
schwemmungen bringen, in wo nicht mit Sicherheit während
des
ganzen
Jahres auf nie ver-
siegbare und versagende Regenquellen zu rechnen
—
ist
— und
derartige
Regionen giebt es nur verhältnismafsig wenige mit absoluter Notwendigkeit zu Bewässerungsanlagen jeder Art. Daher war denn auch bei den Persern und Ägyptern die Bewässerung eine religiöse Pflicht, und die von den alten Ägyptern ausgegrabenen Reservoirs zur Aufbewahrung der überflutenden Wässer kosteten nicht weniger Arbeit als ihre gewaltigen Pyramiden. Solange die Völker Asiens und Nord-
afrikas in friedlicher Arbeit ihre Bewässerungsbeliälter, die in die Felsen
gehauenen Wasserreservoirs, Cisternen und Kanäle und die Bewässerungsaufrecht erhielten und sorgsam pflegten, war die FruchtbarLandes unübertroffen, wenn aber Mifsregierungen, Revolutionen
terrassen keit des
und Kriege anlaisten,
oder Zerstörung dieser
die Vernachlässigung
pflegte der Verfall der Agrikultur
bardei hatte die Frage der Bewässerung
hohe Bedeutung, dafs Gallilaei
und
Namen
Torricelli
im
zu
folgen.
Mittelalter
Werke In der
ver-
Lom-
eine derartig
wie Leonardo da Vinci, Michel Angelo,
mit diesen
Arbeiten verknüpft waren.
Die
künstliche Bewässerung ist in den meisten Fällen in der warmen und heifsen Zone ein absolutes Bedingnis sicherer und rationeller Agrikultur. Auch in den deutschen Kolonieen, vielleicht gerade in Südwestafrika und Ostafrika, wird man dieses zu beherzigen haben. Es kann sogar unter Umständen und recht häufig ratsam erscheinen, die Mögeiner guten ausreichenden Bewässerungsanlage bei der Plan-
lichkeit
tagenanlage in erster Linie oder ausschliefslich ins
Auge zu
fassen
und
Das ist das eine wichtige Ergebnis dieser Betrachtungen, welches um so mehr noch gewürdigt werden wird, wenn ich darauf verweise, wieviel Millionen auf derselben die Anlage vornehmlich basieren zu
Menschenleben in
dem
in fast periodischer
lassen.
Wiederkehr im Orient, vornehmlich
engbevölkerten verkehrsmittelarmen China und in Indien, den aus
Erstes Kapitel.
32
der Dürre und mangelnder Bodenbewässerung sich ergebenden Hungers-
zum Opfer
nöten
Das andere Ergebnis
fallen!
gezeigt zu haben,
trachtungen besteht darin,
dieser einleitenden Be-
in
welch hervorragender
Weise der Mensch gerade in den Tropen die Vegetationsfaktoren korrigieren und meliorieren kann. Man darf daher bei der Wertschätzung unkultivierter und wüster Landereien, welche dem Hufseren Anscheine nach jeder Kultur sichtigt lassen,
Hohn zu
ein
sprechen
scheinen,
ungünstigsten Unterlage gerade der Mensch
niemals
unberück-
auch auf der denkbar
wie grofser Kulturerzeuger ist.
Dieser
Gedanke darf
Überhebung führen, welche, wie in der falsch verstandenen Lehre vom Kapital, die Mitwirkung der Natur und Natur-
nun zwar
nicht zur
kräfte an
der landwirtschaftlichen Produktion
Ermutigung
einflöfsen, selbst
verkennt, aber er
mag
an die schwierigsten Probleme der Agri-
welche uns in den erworbenen Kolonieen erwarten, mit Schaf-
kultur,
und auch einem gewissen Grade von Zuversicht heranzutreten. Sowenig wie wir in Deutschland Boden und Klima sowie die
fenslust
Feuchtigkeitsverhältnisse heit vorfinden,
sind
,
die
tiberall in
und so sehr wir
in
Faktoren
natürlichen
günstigster Produktionsbeschaffen-
der Mehrzahl der Fälle gezwungen
der
Produktion
einer
ausgiebigen
Nutzung entsprechend erst umzuformen, so können wir auch nicht erwarten, ohne jedes Ringen mit der Natur in den erworbenen Kolonieen Gewinn zu erzielen. Wie die deutsche Land- und Forstwirtschaft sich hier das noch vor fünfzehn Jahren wertlos erachtete Hochmoor, dort das im Wasser schwimmende Niederungsmoor, an einem anderen Orte das Heideland mit untergelagertera Ortstein oder den mageren nährstoffarmen märkischen Sand in einer Weise nutzbar zu machen gelernt haben, die ihnen Gewinn und Ruhm in gleich hohem Mafse zufiihrte, so wird es
dem
deutschen Plantagengründer in Afrika in der Mehrzahl
der Fälle nur nach redlichem der Natur vergönnt
Kampfe mit den widerspenstigen Kräften
die Früchte seiner geistigen
sein,
und körperlichen
Anstrengungen zu ernten. Galt es nun in der heimischen Landwirtschaft vornehmlich, durch
Entwässerungsanlagen und richtige Nährstoffzufuhr die Natur zu korrigieren, so gilt es in lösen,
vom
den Tropenländern vornehmlich, das Problem zu
Dürre und Feuchtigkeitsmangel Viehstapel abzuhalten.
zielt hat,
haben wir
in
jederzeit
von den Kulturen und
Welche Erfolge man
bis jetzt
dabei er-
den aufgeführten Beispielen gesehen, und die
dals, wenn Nahrung spendende Erde der stets anwachsenden und überall zunehmenden Bevölkerung gerecht werden soll, der Mensch mit der Zeit darauf bedacht sein mufs, die unendlich weiten, periodisch dürren und
Geschichte der Landwirtschaft der Zukunft wird lehren,
die
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Verbesserung und künstliche Veranlagung der Produktionsfaktorcn.
33
öden Flächen der Tropen und Subtropen durch Bekämpfung dea Mangels der Feuchtigkeitsverhältnisse vermittelst ausgedehnter Beoft
wässerungssysteme sich dienstbar zu machen.
Man mag nun wohl
einwenden, dafs durch derartige Anlagen, wie
der tropischen Landwirtschaft auch heute
sie in
durchaus notwendig erweisen,
die
schon sich häufig eines
als
zu gründenden
schon infolge der Kompliziertheit
Betriebes
landwirtschaftlichen
Rentabilität
und
Unsicherheit der Faktoren, mit welchen dabei gerechnet werden mufs, sehr in Frage gestellt
werden kann.
Diese Möglichkeit
ist
natürlich
ebenso sicher vorhanden, wie der rein kaufmännische oder wirtschaftliche
Gewinn
als
Endzweck und
erste
Frage
des Pflanzenbaues wie der Viehzucht, soweit
gehen, ab malsgebend zu betrachten Falle der lokale Kalkül
ist.
bei
sie
Mag
allen
umfassende Meliorationsanlage
eine
winnlos darstellen, so schliefst dieses doch nicht aus,
Orten und zu andern Zeiten dieselbe ist,
und das
lichen
vielleicht
Rentabilität
um
eines
Bestrebungen
von Privatleuten ausaber auch in einem
als
dafs
als
ge-
an andern
durchaus rentabel zu betrachten
Qrenzen der wirtschaftUnternehmens in den dir den Plantagenbesitzer
so mehr, als sich die
landwirtschaftlichen
oft leicht und plötzlich in Weise verschieben, und dieser selbst häufig auf Grund der klimatischen La^e seines Betriebes ein Monopol auf den Anbau mancher tropischer Kulturpflanzen sich erwerben kann, das sich früher oder
Tropenländern vorteilhafter
später geltend macht.
Wohltuen.
;L„r.,
d.
Apikultnr.
I.
3
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ZWEITES KAPITEL Über
natürlichen
die
Grundlagen
tropischer
und
sub-
tropischer Agrikultur.
Die Gesichtspunkte, von denen man bei der landwirtschaftlichen Beurteilung der tropischen Länder ausgehen muls, sind in der Haupt-
sache dieselben
,
von denen man auch
in
der gemäfsigten Zone die
Produktionsfähigkeit eines Geländes abwägt. selben vierten
und
(speciell in
wilden
Verhältnisse
der tropischen
unsern Kolonieen) gleichfalls
schlüsse für die Wertschätzung einer
doch
Nur
insofern bieten die-
einen zu erweiternden Kreis in dieser Frage,
in
In
einem besondern Kapitel
dem
gewichtige
Gegend
(III)
als die unkulti-
Länder und Völker
bieten.
mittelbare Auf-
Diese sollen je-
behandelt werden.
vorliegenden Kapitel will ich die unmittelbaren
Merkmale
besprechen, welche der agrikulturellen Beurteilung tropischer und subtropischer
Ländereien dienen und unter
dem
allgemeinen
Ausdruck
„Die natürlichen Grundlagen der tropischen und subtropischen Agrikidtur" verständlich sein werden.
Die natürlichen Grundlagen der landwirtschaftlichen Produktion, Boden mit seinen wechselnden Eigenschaften, die Atmosphäre unterschiedlich in der Temperatur, Lichtstrahlung etc., welche durch Breiten-, Höhen- und Meereslage vornehmlich bedingt sind,
die Lithosphäre oder der
und
Zusammensetzung der Atmosphärilien, schlielsHydrosphäre d. h. die Feuchtigkeitsmengen, welche im Boden selbst und in den Niederschlägen, Regen und Thau, sowie im Wassergehalt der Atmosphäre den Kulturen zur Verfugung gestellt werden, unterschiedlich in der
lich die
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
35
dienen allgemein mehr oder minder bei der Beurteilung von Pachtungen
und bei ländlicher Besitzerwerbung dem heimischen Landwirt als Wir Handhabe, die Produktionsfähigkeit eines Landes zu prüfen. musst-n daher, wie wenn es sich darum handelt, über die Produktionsleistungen eines Landgutes ein Urteil zu gewinnen, in ähnlicher Weise in unseren tropischen Kolonieen die natürlichen Produktions- und Vegetationsfaktoren durchgehen, um den agrikulturellen Wert derselben Da jedoch die Vegetationsfaktoren in den tropikennen zu lernen. schen Ländern verschiedentlich unter anderen Modifikationen, auch in anderen Mengenverhältnissen wirken und schliefslich auch andere Kulturpflanzen und Haustiere vorliegen, so ist es erforderlich, die Eigentümlichkeiten hier darzulegen, welche gegenüber den Verhältnissen der
Landwirtschaft in der gemülsigten Unterschiede,
welche
in
gehende Berücksichtigung, weil pflanzen,
auch
sondern
die
Zone dort vorhanden
Beziehung vorliegen,
dieser
sie nicht
Die
sind.
erfordern
ein-
nur den Anbau der Kultur-
Technik des
rationellen
Betriebes
der
tropischen Landwirtschaft modifizieren.
Ei kann nun nicht die Aufgabe der vorliegenden Arbeit diesem Kapitel
alle
hier
zu
besprechenden
natürlichen
sein,
in
Produktions-
umzusammen-
iäktoren in ihrer ganzen Breite zu behandeln, oder gleichsam ein fassendes Lehrbuch der Unterlagen der tropischen Agrikultur zustellen.
damit
Ich
muls mich vielmehr, dem Zweck der Arbeit folgend, die wesentlichsten Punkte herauszugreifen, durch
bescheiden,
welche sich diese Verhältnisse der Tropenländer von denen der gemäfsigten Zone in eigentumlicher Weise unterscheiden,
Weise dem Leser sicht
ein Bild dessen vorzuführen,
auf die natürlichen Produktionsfaktoren
eigentlich handelt.
es
um sicli
auf diese in
Rück-
der tropischen Agrikultur
In diesem Sinne sollen dieselben, Atmosphäre und
Klima wie Lithosphäre und Boden,
1.
in
um was
in
diesem Kapitel besprochen werden.
Die Atmosphäre und das Klima.
Temperatur, Bestrahlung, Belichtung und Bewölkung, Menge und Monatsverteilung der Niederschläge, elektrische Spannungen in der Atmosphäre und ihre Entladungen und schliefslich die atmosphärischen Zustände bedingen vornehmlieh das Klima und sind in Betracht zu ziehen, wenn landwirtschaftlich vom Klima gehandelt wird. Die meteorologischen Beobachtungen
bringen jene einzelnen Faktoren der
Klimabildung ziffermäfsig zum Ausdruck
,
aber wir dürfen denselben 3*
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C^pg(£ 4
Zweites Kapitel.
36 hier
mir soweit Beachtung schenken,
als
sie agrikultureile
Bedeutung
besitzen.
Bevor wir uns nun den klimatischen Faktoren selbst zuwenden, einige orientierende Bemerkungen über Klima und Klimaverteilung wie Uber die zonale Lage unserer Kolonieen gestattet sein. Bekanntlich pflegt man zwischen einem geographischen Breiten kliiua einerseits und einem tellurisch, regional und lokal modifizierten Klima andrerseits zu unterscheiden. Während ersteres durch die
mögen kurz noch
bedingt wird und auf astronomische Ver-
geographische Breitenlage
zurückzuführen
hältnisse 1.
durch
ist,
vertikale
die
d.
h.
wird
letzteres
vornehmlich
Höhenlage der Örtlichkeit,
bestimmt durch
2.
Lage der Örtlichkeit zum Meere und zum Kontinente, 3. durch die Lage der Örtlichkeit zu den Gewässern des Landes, 4. durch die Lage der Örtlichkeit zu den Bodenerhebungen des Landes, 5. durch die Vegetationsformationen desselben und 6. durch speciell lokale Lage und Bodenverhältnisse. Es hat nun Supan ungeachtet des astronomischen Faktors bei der Klimabestimmung und ungeachtet der verschiedenen klimatischen Faktoren tellurischer, regionaler und lokaler Bedeutung, auf Grund der „vier Hauptfaktoren" des Klimas: Wärme, Niederschlag, Wind und orographische Verhältnisse, den Versuch gemacht, die Erdoberfläche der Erde in 34 Klimaprovinzen eindie
zuteilen
1 .
Man
wird indessen dieser Einteilung, so sehr auch meteoro-
logisch-geographisch manches für dieselbe spricht, weder
schen und faunistischen noch
vom
für uns hier der malsgebende
ist,
in
jedem Falle
sich
die
Klimaprovinz,
zwölfte
botani-
beipflichten können.
Ein Blick auf die Karte dieser Klimaprovinzen, welcher dafs
vom
agrikultureilen Gesichtspunkt, welcher
in
Afrika gelegen,
B.
zeigt,
allein
durch
z.
50 Breitengrade zieht und sowohl Senegambien wie Kamerun, Abesund den Orange- Freistaat in sich begreift, genügt, jene Ansicht zu begründen. Für unsern Zweck haben wir vielmehr allen Grund, sinien
die
Einteilung der Erdoberfläche in die drei Klimagürtel der Alten,
welche wir auf
Hann
dem
vertreten wird
freilich nicht
gesagt
Klima begründen, und welche auch von Damit soll dafs wir an den Grenzen derselben strikte Halt
solaren 2
in
,
sein,
der Hauptsache beizubehalten.
machen, sondern wir betrachten dieselben als ungefähre Orientierungslinien, welche sich aus astronomischen Thatsachen ergeben. Tellurische, regionale
1
S. 129 2
und lokale Verhältnisse der oben genannten Art vermögen
Alexander Supan, Grundziige der physischen Erdkunde. ff.,
sowie Tafel
Leipzig 1884.
14.
Dr. Julius Hann,
Handbuch der Klimatologie.
Stuttgart 188».
S. 235.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
37
das Klima einer Örtlichkeit ganz aufserordentlich zu modifizieren und der Verbreitung der tropischen und subtropischen Fauna wie der Kultur
der Nutzpflanzen und der Nutzung der Haustiere andere Grenzen zu ziehen
diejenigen,
als
Dieses darf niemals
dem solaren Klima ergeben. Anwendung der nach den
welche sich aus
bei
der allgemeinen
Breitengraden geordneten Klimazonen
Ubersehen werden!
den
Breitengrade
niederen
Klima
Küstenstrichen
gleicher
Selbst in
ttufsert' Bich
das
Rücksicht auf das Pflanzen- und Tierleben in der verschieden-
in
artigsten Weise.
Aus diesem Grunde
scheint es
mir auch durchaus
angebracht, eine nicht zu kleine Anzahl von Beispielen in den folgenden
Abschnitten aufzuführen, welche ein umfassendes Bild von den klima-
Tropen und Subtropen zu bieten im stände sind. Nach der geographischen Zonenteilung, auf welche ich später zurückkomme, wird das ganze Gebiet zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis, über welchen die senkrechten Strahlen der Sonne nicht hinausgehen, das also zwischen dem 23 2" N. Br. und dem 23 1 2 0 S. Br. gelegen ist, tropische Zone genannt. Unter tropischer Zone im engern Sinne pflegt man auch noch jene Sphäre zu sondern, welche sich unmittelbar zu beiden Seiten des Äquators demtischen Zuständen der
1
anlegt und sich dadurch charakterisiert, dafs der Stand der Sonne zweimal im Jahr und zwar nach längeren Intervallen sich im Zenith derselben befindet. Als nominelle Grenze dieser Sphäre des selben
eigentlichen Erdgürtels dürfte der zehnte oder auch der fünfzehnte
Grad
angenommen werden.
der nördlichen wie südlichen Hemisphäre
Unter subtropischen Zonen versteht man jene Regionen, welche wie südlich den Wendekreisen nach den Polen zu anliegen und sich etwa bis zum 35. Grad erstrecken. Diese Grenze leitet geonördlich
graphisch ihre Berechtigung aus der Grenzlinie des Passates her, wäh-
rend
sie
botanisch gleichfalls eine gewichtige Bedeutung
liat,
wie sich
später zeigen wird.
Hiernach gehören nun das Kamerungebiet, das Togogebiet, Deutschsowie Neuguinea mit den dazugehörigen Inselgruppen
Ostafrika,
engeren Tropengürtel an.
17°
Deutsch-Südwestafrika, welches sich
zum
Oran^eflufs (ca. 29° S. Br.) aus-
Kuneneflufs
(ca.
dehnt,
zur einen Hallte in den Tropen, zur andern
liegt
S. Br.) bis
dem vom
in
den Sub-
tropen.
Ich habe hier noch hervorzuheben, dafe, sowenig wie sich klimatisch 4
44
Zone immer scharf von „subtropischer trennen littst, ebensowenig auch der Begriff der „tropischen Agrikultur einer strengen Sonderung von dem der „subtropischen" Agrikultur in jedem einzelnen „tropische'
44
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Zweites Kapitel.
38 Falle fähig
ist,
wenngleich auch sehr markante Unterscheidungen zwischen
Es wird nun der kürzeren Ausdrucks weise wegen häufig dort, wo nur Allgemeinheiten der südlichen Zonen oder Klimate in Frage kommen, statt „Tropen" oder „Subtropen einfach „Tropen" gesagt werden, und nur dort, wo Mil'sverständnisse entstehen könnten, soll eine Trennung in der Benennung gewahrt werden. Was in dieser Beziehung in Rücksicht auf die Hauptklima-Zonen gilt, ist in beiden vorhanden sind.
14
Werke auch
diesem
für die Unterzonen gültig, welche später besprochen
werden. Schliefslich mufs ich noch bemerken, dafs ich bei den nachfolgenden Erörterungen vornehmlich des vorliegenden, aber auch der nach-
wo immer
folgenden Abschnitte,
es
heimischen Verhältnisse kurz verweise, satz
in
auf die entsprechenden
angeht,
um
sowohl den gröfseren Gegen-
den natürlichen Erscheinungen der Länder der tropischen und
der gemäfsigten Zone stärker hervortreten zu lassen wie auch die Be-
deutung der einzelnen Fragen,
welche
behandelt
hier
werden,
im
rechten Lichte erscheinen zu lassen.
Wir
wollen jetzt die Faktoren
Reihenfolge betrachten, in welcher voll aufgeführt
a.
sie
des tropischen Klimas in jener
oben
als agrikultureil
bedeutungs-
wurden.
Die Temperaturen in den Tropen und Subtropen und ihre vegetative Bedeutung.
Die
Wärme
treibende Agens
ist in
für
ihrer direkten
alle
Einwirkung auf die Pflanze das welche sich im Innern
die Lebensprozesse,
der Pflanze abspielen.
Die Diosmose der Flüssigkeiten, die Beweg-
lichkeit des Saftes,
Auflöslich keit fester Stoffe
die
,
die Transpiration
Vorgänge sind in erster und letzter Linie von der Temperatur der Atmosphäre und des Bodens, in welchem die Pflanze wurzelt, abhängig, und je wärmer die Atmosphäre, desto reger entfaltet sich ganz allgemein der pflanzliche Organismus. u.
8.
f.,
alle diese
nun bekannt, dafs alle Pflanzen bestimmte Grenzen der Temperatur sowohl für ihre Vegetation überhaupt wie vornehmlich auch für die Erzeugung ihrer Fortpflanzungsorgane
Es
ist
atmosphärischen
nach
oben
wie
nach
unten
beobachten.
Kornbringende
Roggen-
kulturen sind ebensowenig im hei Isen Klima zu erzielen wie im kalten nördlich
des 70. Breitengrades,
der Zuckerproduktion hältnisse die
ist
und Zuckerrübenkultur zum Zweck
nur dort möglich,
wo
die klimatischen Ver-
Zuckerrübe zu einer zweijährigen Pflanze herunterdrücken.
Ähnliche Kulturgesetze gelten für die so aufserordentlich zahlreichen
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
z. B. das Zuckerden Niederungen der Tropenländer zur völligen Reife, auf den kühleren Höhen jedoch
Pflanzen der tropischen Agrikultur. rohr (Saccharum
nur 9 Monate bis
und
in
39
So gebraucht
officinarum)
in
den Bubtropischen Ländern erfordert
es eine
Wachstumsperiode
Bananen (Musa)
in Gegenden Monaten reife Früchte, wiihrend unter günstigeren Bedingungen 9 12 Monate zu genügen pflegen, dieselben zu produzieren. Der Theebaum (Thea viridis) kann in China nicht mehr als dreimal im Jahre seiner Blätter beraubt werden, da die reichbis
zu 18 Monaten.
Art nur
letzter
Ebenso
liefern die
in je 15, ja 18
—
Bildung der Blätter nur
liche
wohl die
Wärme
als
die
vom
April bis
zum
wenn
August,
Feuchtigkeit genügt, vor sich geht.
so-
Auf
Java indessen in Höhen von 1000 m über dem Meere, wo die mittlere Temperatur aller Monate 20—21 0 Cels. betragt und reichliche Feuchtigkeit vorhanden, kann man ohne Schaden der Pflanze alljährlich 8 Ernten von Blättern entnehmen, d. h. alle 45 Tage eine. Diese wenigen Daten lehren bereits die grofse Bedeutung der Temperaturkenntnis für den tropischen und subtropischen Landwirt Man darf dieselbe indessen nicht Uberschützen und mufs stets berücksichtigen, dafs sich auch die Pflanzen in hohem Grade anderen Temperaturverhältnissen Die Kultur des Tabaks auf der einen zu accommodieren vermögen. Seite und die des Weizens auf der anderen Seite auf dem Hochplateau von Dekan, wo die mittlere Jahrestemperatur 25° und die mittlere Temperatur des kältesten Monats 23 0 beträgt, zeigen, in welch hohem Grade dieses der Fall ist. Bevor wir uns der eingehenden Betrachtung tropischer Temperaturen zuwenden,
möge
zuerst
an Beispielen ins Gedächtnis gerufen
werden, welche Temperatur Verschiedenheiten in der gemäl'sigten Zone
und in den tropischen Ländern Beachtung verdienen.
Marek
ermittelte
bei
vorliegen,
und welche Daten derselben
seinen Versuchen 1886
und 1887
1
für die
welche ja für die Vegetation der gemäfsigten Zone vornehmlich in Betracht kommen, im 6 Sommermonate, Mittel
2
der Beobachtungen (G
Uhr morgens und
1
Uhr
mittags
)
folgende
Lufttemperaturen in "Cels. umgerechnet:
1
Über den
relativen
Düngewert der Phosphate.
Dresden 1889.
S. 16
u. 84.
Dieses Mittel ist nur ein Notbehelf und meteorologisch nicht korrekt; möchte jedoch gerade diese Notierungen hier heranziehen, weil sie in zu einem umfangreichen landwirtschaftlichen Kulturversuch *
ich
direkter Beziehung stehen.
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Zweites Kapitel.
40
Höhe von
°Cels. in
1886
0
cm
25
9,1°
April
cm
50 cm
75
9,9°
9,5°
cm
m
1
m
1,5
9,9°
9,9°
10,0°
Mai
13,1
13,7
13,9
14,0
Juni
17,0
17^
17,9
17,9
1
14,0 7 Q
14,0 1 ^ Q
Juli
17,7
18,2
18,6
18,6
19,0
18,8
18,5
18,8
18,8
19,0
18,9
15,4
15,6
15,7
15,9
16,0
15,5°
15,8°
15,8»
16,0°
15,6°
August 18,0 September 14,8 im Mittel 15,0°
15,6°
1887
°Cek cm
cm
0
6,7°
April
Höhe von
in
25
cm
50
7,2°
cm
75
m
1
m
1,5
7,9°
7,7°
7,7°
7,7«
Mai
12,4
12,9
13,1
13,0
13,1
Juni
14,8
15,2
15,4
15,6
15,7
15,6
Juli
19,9
20,3
20,7
20,7
20,9
21,0
August 16,6 September 15,0
17,1
17,2
17,2
17,4
17,4
15,2
15,4
15,4
15,5
15,6
im Mittel
14,6°
14,9°
14,9°
15,0°
15,1°
14,2°
13,1
14,8»
Im Mittel
20.
wurden im
landwirtschaftlichen Institut der Universität Halle
vom
der Vegetationszeit
23.
April
bis
6.
September
August folgende Ziffern von Dr. H. Scheffler und mir Baro-
Auf der Erde, Brache der Sonne)
(in
Auf der Erde während
10
der Vegetationszeit
cm
1
a!)
Uhr i/zHbr
Nun.
Mini».
morgens
von der Vegetation) Niiim. Nun.
•
'/tS Ufa
(in
der
/>) Ehr
murgtns
morgens
:
Sonne)
-
morg.
1
über der Erd-
Oberfläche
1886 10 'vi.- 0 ix., 1887 u Vi.— *\ vm.( beschattet
bezw.
ermittelt
—
1886 756,4 20,9° 33,2° 9,9° 17,9° 25,6° 13,0° 17,8° 27,9° 1887 751,7 19,7 26,0 9,4 19,0 17,1 28,1 12,2 33,0 9,5 i. M. 754 20,3° 33,1° 9,7° 18,4° 26,8° 12,6° 17,4° 26,0° 9,4°
^2K4^ Lufttemperaturen ermittelt 1
Jul.
Dafs
diese
in
Zahlen
17,7°
19,7
höheren
Schichten
wesentlich
wurden
höher
als
in
die
Halle
nicht
von Marek
Kühn, Berichte aus dem physiologischen Laboratorium und der Ver1887. Heft VUI.
suchsanstalt des landwirtschaftl. Institute der Universität Halle. S. 168.
Digitized by
Google
Natürliche Grundlagen tropischer und aubtropiacher Agrikultur.
41
beruht vornehmlieh darauf, .dafs die Monate April nur mit
notierten,
8 Tagen (vom 23. ab)
in
Rechnung
gestellt
Aufserdem
sind.
ist
in
Halle die Sommertemperatur an sich aus wohlverständlichen Gründen
um
1
—
0
höher
als in
Königsberg.
Die Marekschen Notierungen der
Lufttemperatur im Mittel der Monate Mai,
Juni,
und August
Juli
ergeben
auf der Erde
m
1,5
über der Erde
M.
1886
1887
16,4°
15,9°
16,1°
16,9
16,8
16,8
i.
im Mittel 16,4°
Für Leipzig
giebt
Saehsse
1
pro
1884 eine Lufttemperatur- und
Feuchtigkeitstabelle, aus welcher ich Folgendes entnehme:
Temperatur
8
Uhr morg.
2 Uhr mittags
8 Uhr abends
i.
M.
1884 April
4,6
«
9,5°
13,2'
Mai
'
6,5«
17,8
14,1
6,9« 15,0
Juni
13,4
17.1
14,7
15,1
Juli
18,6
23,5
19,2
20,4
August
16,2
21,9
17,8
18,6
September
13,2
19,7
14,4
15,8
13,2"
18,2°
14,4°
15,3°
im Mittel Scheidet so
aus,
man
aus dieser Tabelle die Monate April und September
betragt das
Mittel
der Lufttemperatur für die Monate Mai,
und August 1884 für Leipzig 17,3° Cels., eine Temperatur, welche nahezu der Ermittelung (91 2 Uhr morgens) in Halle 10 cm über der Erdoberflache im Mittel von 1886 und 1887 entspricht. Man darf hiernach verallgemeinernd wohl annehmen, dafs die Juni, Juli
(Mittel- und Korddeutschlands) beträgt 16° Cels. während der 6 Sommermonate ca. 15 4 mittleren Monate ca. 16-17° Cels. 2
Lufttemperatur Deutschlands
—
.
Dabei Zeit sowohl
ist
jedoch nicht aufser acht zu lassen, dafs innerhalb dieser
im April wie auch Mai und auch noch Juni aulserordent-
Lehrbuch der Agrikulturchemie. Leipzig 1888. S. 57. Nach den Beobachtungen auf den meteorologischen Stationen in Halle (3öjahrig) und Königsberg (32jährig) betragt die mittlere Temperatur der 6 Sommermonate, der 4 Sommermonate 1
2
Vgl
in
HaUe
15,0°
16,8°
in
Königsberg
13,1°
15,0°
Meteorologische Zeitschrift 1889
S. [15]
und 1881
S. 71.
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Zweites Kapitel.
42
hohe tägliche Schwankungen der Lufttemperaturen vorliegen, Schwankungen häufig und alljährlich wiederkehrend von 0° und darEs beziffern unter bis 25° und darüber im Verlauf von 24 Stunden. eich die absoluten Extreme der Lufttemperatur in den einzelnen Molieh
naten folgend
1 :
in Halle a. S.
Juni
Juli
21,4
27,0
29,5
32,3
30,1
26,4
—1,1
2,9
9,1
11,4
10,0
4,6
Königsberg im Mittel von 32 Jahren
in
Mai
Juni
Juli
AuguBt
Septbr.
19,4
25,9
29,6
29,9
29,2
24,4
—3,0
—0,2
5,6
8,9
8,5
3,9
April
Die
Cels.
Extreme nach unten
tiefen
von 35 Jahren August Septbr.,
Mittel
Mai
°Cels.
u
im
April
sind natürlich
von dem hemmendsten
und schädlichsten Einflufs auf die Vegetation der Kulturpflanzen und vermögen dort, wo sie regelmäfsig auftreten, die Zahl und Auswahl der anzubauenden Kulturpflanzen zu beschränken. Das Jahresmittel der Lufttemperatur schwankt bekanntlich in Nord- und Mitteldeutschland je nach Höhenlage, geologischer Kon(darunter auch Boden zu begreifen), Lage zum Meere figuration Letzteren Jahresdurchu. 8. w. ungefähr zwischen 7 und 10° Geis. schnitt finden wir jedoch in
Deutschland nur sehr beschränkt vertreten.
—
Da» Maximum der Lufttemperatur abgesehen
—
liegt
in
relativ selten unter
—
bei
normalen
ca.
30°,
Diese
in
20°
Cels.
Verhältnissen
Sommeramphtude
um
Deutschland
in
Die absolute Jahresamplitude betrügt der
Luft
ca.
Die
55,0°.
absolute
den 4 Sommermonaten Mai, Juni, Juli, August den beiden letzteren Monaten wohl kaum mehr als 22°.
Zahlen
in
sind
sehr beachtenswert,
wir werden sehen,
dafs die
man dem Äquator kommt;
Amplitude geringer wird, je näher
Nähe
von seltenen Ausnahmefällen den 35°, das Minimum fällt
in der
desselben giebt es Gegenden, deren Jahresamplitude nur ca. 12°
ausmacht.
Je geringer die Amplitude, desto sicherer
Pflanzenvegetation
vor nachteiligen
ist
natürlich die
Beeinflussungen durch
die
Tem-
peratur gestellt.
Wir
wollen nun einige Beispiele aus den
Madeira, auf stellungen
*
»
dem
ca. 32* 2°
Subtropen
N. Br. gelegen,
betrachten.
hat nach den Dar-
und Berechnungen von Langerhans 2 während der Jahre
Meteorologische Zeitschrift 1889 S. [15] und 1881 S. 71. Handbuch für Madeira. Berlin 188.x S. 92 ff.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
1873
— 1883
folgende Lufttemperaturen als Mittel, absolutes
und absolutes Minimum
.
43
Maximum
Funcbal aufzuweisen:
in
°Cels.
^oWl 1882 1883
1873 1874 18751876 1877 187s!l879 1
Mittel
Absolutes Absolutes
ein
18,7 19.1 19,7 19.0 18.6 19.0
18.3
18.6 18,3
18.8
28,1
27,0 30.2 29,3 30.2 29,2 29,* 32.1 30,0 32.Ö 32,2
30,1
9,2
(
l'.'.n
!
9J
'.Mi
18,9 17.3 |20.4 19,7
Das Minimum von als
n «11*1
i
118,1
Maximum Minimum
Diflerenz der Extreme
sich
:
1
1
relativ
7,6
°,
seltenes
9,4
TA
19,6 18,5 20.2 22.9 ;20,3 23.1
24,6
10,6 10,7
9j6
9J
welches 1883 beobachtet wurde, dar;
den vorhergehenden
in
Iii
20,5
stellt
Jahren
sank die Temperatur nie unter 9,2°.
Die größte Jahresamplitude (Luftdruck unberücksichtigt gelassen) u die niedrigste (1874) 17,3°, im Mittel der 11 Beobachtungsjahre stellt sich dieselbe auf 20,5 °, und dabei ist zu berücksichtigen, dafs selbst die niedrigste Temperatur stets weit vom Gefrierpunkt blieb. Über die Lufttemperaturen in den einzelnen Monaten giebt folgende betrug 1883 24,ü
Zusammenstellung
,
in °Cels.
Auskunft
1 :
1873-1883.
1865—18 72. Absolutes
Mittleres
c
Funcbal "Öj
imum
5
B
M
'5
e3
| imum
J
1
^
Januar Februar März
15,9
18,4
13,4
21,8
15,9
18.5
13.2
24,9
15.9
18,3
13,3
April
17,1
19,4
14.6
Mai
18,1
20,2
Juni
2t
LI
22.0
1
Absolutes
Mittleres
a
tu
"«3
—>
|
imum
iraum
mut
S
3
M
*c
s
S
s
s
M
15,8
18.5
12.9
22,6
15.6
18,3
12,5
22,6
24,4
L9 9& 9&
15,8
18.5
12,6
22.3
L6
26,6
11,2
16,9
19.4
13,8
23.6
10,2
15.7
26,0
12.7
18.2
20,7
15,0
27.7
9^2
17.9
29.4
13.7
19.7
22.0
16.7
25,9
13.1
32,4
16.8
21,6
23,9
18.6
32.5
15,4
30,0
17,8
22,7
25,1
19,4
32.1
16,7
28.3
15,6
22,4
21,7
19,1
32,2
15,7
8^6
Juli
21,9
23,9
19.5
August September Oktober
22,7
24,9
20.1
22,4
24,7
19.8
23,2
18,0
28,8
13.1
20,6
23.3
17.5
3Q.2
14,0
November Dezember
18,4
20,8
16,0
24,2
13.2
18.7
21,5
15.6
27,6
12,0
16,5
19,1
14,0
22,8
16.8
19.4
13.9
22,3
9JJ
Jahr
18.8
21.1
16,3
18.7
21,3
15,6
32.5
L6
20,7
!
j
1
32,4
7^9
1
1
Langerhans, Handbuch für Madeira.
Berlin 1885.
S. 90.
ßigitized by
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Zweites Kapitel
44
Hiernach ergiebt sich eine mittlere Temperatur für die Monate Januar, Februar,
Märe
April, Mai, Juni Juli,
August, September
Oktober, November, Dezember
Das
15,8°
18 3 °1 '
22,2°/
'
18,6°
des kältesten Monats beträgt (Februar) 15,6°, wärmsten (August) 22,7 °, Differenz 7,1° Cels.
nimmt
Auf 100 Meter Steigung
die
Temperatur
in
das
Madeira
Cels. ab.
In Joinville, der Hauptstadt des Unterlandes von St.
= 20 3°
Mittel
Mittel des
0,547°
= = =
Catharina
Kolonie
— Brasilien,
später
noch
gelegen auf
wiederholt
8jährigen Beobachtungen
und
Blumenau, gelegen auf 26
0
in
dem 26 0 Rede
die
1 9'
sein
Dona
wird,
Francisca,
von welcher
S. Br.,
liegen
nach
der naheliegenden Schwesterkolonie
55' S. Br., nach 6jährigen Beobachtungen
(1875-1880) von Dr. Blumenau folgende Mitteltemperaturen vor 1 Joinville
Blumenau
(Sjähriges Mittel)
(6jähriges Mittel)
Januar
25,0°
26,0°
Februar
24,5
26,2
März
23,2
24,8
April
21,5
22,5
Mai
18,3
19,8
Juni
16,9
16,7
Juli
15,7
16,7 17,8
°Cels.
August
17,3
September
18,4
19,1
Oktober
20,4
20,5
November Dezember
22,0
23,0
24,0
24,0
Jahresmittel
20,6°
21,4°
:
Nach den Beobachtungen von Dr. O. Dörffel liegen in Joinville den Jahren 1877—1883 folgende absolute Maxima und Minima in den einzelnen Monaten vor 2 in
:
1
Dr. Henry Lange, SUdbrasilicn.
*
Dr.
Henry Lange,
SUdbrasilien.
2.
S.
Auflage.
Leipzig 1888.
S. 17
ff.
19.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
ZaM3g!Q
Steider
45
26,7
—
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1
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1
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S = = = 55§i = H5 = i5 = ? = §S=:= 5* S = s a = = £5 = E = E s = = 33 J Ii lllll'lli:sj"|j|j|j|l|.§.l 2 = 5? ^. iä 15 IS ?" s 55 ^ ^ si Z~
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-
.
tv
1
1
•*
C
1 1 ti S:
£
TS
Digitized by
Zweites Kapitel.
46
Ein Vergleich der Lufttemperaturen Joinvilles mit denen von Funchal wird nun zeigen, wieviel günstiger die Temperaturverliältnisse Madeiras
der Pflanzen-Kultur
Francisca,
obgleich
die
derjenigen Joinvilles
um
Maximum
das absolute
dasjenige Joinvilles 33,1
gegenüber denjenigen
sind
mittlere
nahezu 2,0°
Funchals aus den Jahren 1865 0
auamacht
—
belangreiche Differenz vor
—
hier
— 1883
liegt also eine
32,5°,
nur wenig
Minimum Funchals
beträgt das absolute
,
Uona hinter
Während
zurücksteht
Cela.
in
Funchals
Jahrestemperatur
einem einzelnen seltenen Falle 7,6 °, gemeiniglich nicht unter 9,0° Cels., dasjenige Joinvilles bereits 4,0°. Daa Mittel der in jener Zeit in
Maxima
absoluten
beträgt
Funchal (1873-1883) «= 30,1°
in
in Joinville
Das
=
32,2
Differenz
2,1
(1877-1882)
Funchal (1873-1883)
in Joinville
0
-
Cels.
Minima beträgt
Mittel der absoluten in
Cels.
Ü
(1877—1883)
=
=
9,6°
Cels.,
5,5°
-
Differenz 4,1° Cels.
Während nun eine Steigerung des durchschnittlichen absoluten Maximums von 30,1 ü auf 32,2° Cels. der Vegetation fast gar keinen Vorteil
bringt,
ist
9,6° auf 5,5
0
ein Sinken des durchschnittlichen absoluten
für
manche Pflanzenkulturen
Minimums von
eine Vegetationsfrage.
Es
ist
dieses Beispiel
daher wohl danach angethan, zu belegen, welch hohen
agrikulturellen
Wert
sorgfältig
angestellte
Temperatur-Beobachtungen
In der Praxis der Agrikultur gelangen die Temperatur-Unter-
besitzen.
schiede zwischen Funchal
und
Joinville
dadurch zum Ausdruck, dals z. B.
der Kaffeestrauch perennierend in Madeira überall in der Niederung gut gedeiht und ein geschätztes Produkt
mit Erfolg nur
in
liefert.
In
geschützten Lagen kultiviert.
Dona Francisca wird er Auch die Dattelpalme
Phönix daetylifera), welche man in Dona Francisca gar nicht baut, trägt Madeira noch, wenn auch unansehnliche Früchte. (Sie erfordert nach Humboldt eine höhere Temperatur von 25,5° im Jahresmittel, was jedoch entschieden zu hoch ist, wie die grofsen Kulturen in Biskra (
in
mit 20,3
noch
0
Cels. mitderer Jahrestemperatur beweisen.
auf der algerischen Hochebene
temperatur nur 10,9" beträgt,
Diese
in
freilich die
beiden Beispiele sind
um
—
Laghouat,
Sie reift sogar
wo
die
Mittel -
des Juli 28,8°.)
soviel lehrreicher,
als
beide Orte
der Beobachtung Küstenregionen repräsentieren und nur wenige Meter
über
dem
Meeresspiegel gelegen sind.
fallen die Differenzen
aus,
Weit gröfser
als in
Küstenorten
der mittleren Monatstemperaturen in Inlandorten
wofür nachfolgende Zusammenstellung einen Beitrag
liefert:
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
Küstenklhna
Iniandklima
Höhe über dem Meere 519
ca. 5 bis 10
•
Meter
in
m
125
47
128
780
169 |
Ort und Breitengrad Fuchal
Joinrille
.
.
-
_
Jahn
(h
'»Hl
...
_
Rawalpindi
Maltai
Agra
Meidou
Pujab
Pwjah
Indien
Argentiniei
(ach
Jahr«
(II
Buk™ Sahara
(nach Ifeikof
Br.
jj.
23V2 os.Br.
a°lfc
25'
J. Br.
ft
25' 'ü° S. Br.
5 Jahre
2 Jahre
langihrigt
langjährige
Beobachtin?
irtOMrniun?
Beobachtung
Beobachtut?
Beobachtung
Beobachtung
20,6°
18,7°
17,0°
33,1 4.0 29,1
32,5
17,8° 33,1
13,2° 32,9
25,4° 48,8
8 Jahre
Jahresmittel
Absolutes Maximum Absolutes Minimum Differenz
1
32»/ 2 o
o S3'/2
11
Jahre
7.6
-0.9
24,9
34,0
Dr. A. Woeikoff, Die Klimate der Erde.
Meteorologische Zeitschrift
18%
42,2
Jena
1887.
-3,9
2,2
36,8
46,6
Teil
I.
S.
368 - 380.
S. 312.
*
Henry Lange,
*
Meteorologische Zeitschrift 1885 S. 367.
8
Meteorologische Zeitschrift 1882 S. 320.
Südbrasilien.
37,8
-4.4
S. 29.
Digitized by
Google
Zweites Kapitel.
48
kennzeichnen
Die aufgeführten Orte subtropischer Regionen. kreisen
die
Temperaturverhältnisae
Im Tropengürtel
zwischen den Wende-
die Verhältnisse
liegen
Minima beständig
anders,
insofern
während
ansteigen,
einer geringeren Steigerung fähig sind
als
Temperatur-
die
Temperatur- Maxima nur
die
und einen baldigen Höhepunkt
welcher nach meinen Ermittelungen 43° Cels. nicht über-
erreichen,
Dieses Maximum liegt in einem Falle unter dem Äquator (in Rubaga, Ostafrika), und zwar 1300 Meter über dem Meere, im andern Falle (in Massaua) am roten Meere, 9 Meter über dem Meeresspiegel, schreitet.
Im
zwischen den Breitenim Küstenklima meines Wissens nach hohe Temperatur beobachtet Die absolut nirgend eine ähnlich höchsten Temperaturen wechseln daselbst zwischen 32 l l§ und 39°
auf 15 1 8° N. Br.
graden 0 und 10° S.
Cels.,
ist
bis
zu
.
Temperatur- Amplitude Georgetown in Guyana 2 auf dem ca. Die absoluten Temperaturextreme betragen daselbst nach
bis jetzt beobachtete niedrigste absolute
beträgt 12° Cels. 0
N.
dahingegen steigen daselbst die absoluten Jahresminiina
22° an 1 Die 7
inneren Tropengürtel
u.
N. Br.
und
liegt
Beobachtung
11 jähriger
in
maximo
in
32,8°,
in
minitno
20,8°.
Auch
Singapore 3 bietet ein Beispiel für eine aufserordentlich enge absolute wie wir ein wenig weiter unten sehen werden. Dahingegen beträgt das absolute Maximum der Temperatur in Massaua, bis jetzt als heifsester Ort der Erde bekannt, 42,8°, das absolute
Temperaturamplitude,
Minimum
23,8°, Differenz 19,0° Cels.
Als lehrreiche Beispiele gleichmäßiger Tropentemperatur seien
dem innern Tropengürtel Hinterindien,
aus
von Singapore, Georgetown und Paramaribo (Surinam), Guyana, hier die Lufttemperaturen
aufgeführt.
In Singapore,
27,8° Cels.
Minimum
1
0
N. Br.,
beträgt die mittlere Jahrestemperatur
Die Extreme betragen absolutes
21,7",
Differenz 12,5° Cels.
Maximum
34,2°, absolutes
Die Monatsmittel
stellen
sich
folgend
Januar
27,2
Februar
28,1
März
29,1
April
28,6
Mai
28,0
Juni
28,0
ü
Juli
27,5°
August September Oktober
26,9
November Dezember
1
Vgl. Singapore in der später folgenden Tabelle
2
Meteorologische Zeitschrift 1KS3.
S.
102.
s
Meteorologische Zeitschrift 1881.
S.
17.
28,6 28,1
27,4 26,3
II.
Digitized by
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
Das höchste Monatsmittel -
niedrigste
ist
demnach
-
-
49
29,1°,
26,9°
-
Differenz 2,2°
Die mittleren Monats-Maxima und -Minima betragen: 0
April
März
Februar
Celsius
Mai
Januar
»s
Jani
August
Oktober
Dezbr.
Novbr.
Extreme
-s
Mittlere
Monatatnaxima
30,3 31,3 31,7 32,1 30,9 30,4 30,1 29,8 30,7 31,2 30,2 129,8
32,1
23,9 23,9
23,5 23,5 23,0
23,0
6,8
V
Mittlere
Monatsminima
24,5 24,6 24,2 27,7 *
2:3,8
2:3,7 2:3,8
1
Differenz
6,4
7,4
,
7,6
7,9
6,3
!
6,2
2,4
über
dem
6,1
6,9
7,7
6,8
i| !
I
Georgetown, 6° 50' N. spiegel, hat mittlere
in
1
.
Br.,
Paramaribo, 5
Das
Maximum
absolute
8
in
Meeres-
Jahrestemperatur
W
44' N. Br., ahnliche
Höhe
.
.
.
(1880) in Paramaribo absolute
Minimum
in
Georgetown
.
.
=
32,8
=
34,2
== 20,8
.
.
=-19,9
(1880) in Paramaribo
Dementsprechend beträgt die Differenz zwischen den absoluten Extremen in Georgetown in
26,4° Cels. 27,1
der Temperatur betragt
Georgetown
Das
—
=
= —
Paramaribo
Die Monatemittel beziffern sich Georgetown Paramaribo
12,0 14,3
1 :
Georgetown
Paramaribo
Januar
25,8°
26,3°
Juli
26,1°
28,1°
Februar
25,8
20,3
26,5
28,4
März
26,1
26,6
27,2
28,6
April
26,4
27,1
August September Oktober
27,3
28,4
Mai
26,3
27,5
26,1
27,9
Juni
Das
höchste Monatsmittel
ist
November 26,9 28,1 Dezember 26,1 26,8 demnach in Georgetown 27,3°,
Paramaribo 28,6°, das niedrigste
2">,8
der Monatsmittel betragen demnach
in
resp. 26,1
u ;
die
Georgetown 1,5°,
in
in
Differenzen
Paramaribo
2,5° Cels. •
Zeitschrift der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie 1883.
Wobltmann.
HanH>.
.1.
Afrikaltnr.
I.
8. 101
ff.
4
^Digitized by
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Zweites Kapitel.
50
Die mittleren Monatsextreme betragen °Cels. in
Georgetown
(11jährige Beobachtung):
I
5 9
-
3
I
•c
ja
'3
I
5 IS < S LZ Mittlere
Maxima
Mittlere
1
i O
z;
i
!
29,5 29,2 29,4 29,9 30,7 30,2 30,4 31,5 31,4 31,731,5 30,331,7 U7 21,8 21,4 21,9 22,1 22,1 21.7,21,4 21,6 22,l 22,0j21,9 21,5)21.4 i
i
UUI0VOnS
in
•S
*-
I9
7,7
Paramaribo Mittlere
Maxima
Mittlere
Minima
7,8
7,5
8,6
7,8
8,5]
9,3
9,9|
9,0|
9.7|
8,ö|l0.3
9,6
(6jährige Beobachtung) 29,3 29,5 29.8 30,5 30,9 31.8 32,3 32,6 32,8 32,6 32,0 30.
23.623,2
>3,4 23,2 23,5 23,8 24,2 24,0 24,0 24.2 24,4 24,2 24.2 !
Differenz
(in
5,9;
Paramaribo
6,3!
6,3
6,7
6,7
8,3
7,8
8,4
j
8,4
8,4
7.8
6,;
(1880) absolute Monataextreme)
Maxima
31,6 30.0 31,2 31,7 32,9 32,9 33,5 34,233,6 33.2 32,1» 31.6 :14,2
Minima
22,6 21,8 21,8 22,1 23,5 22,4 22.1 23,5 22.5 23,2 22,0 22.6 21,8
Differenz
9,0
8,2
9,4
9,61
9,0 12,4
9,4110,5 11.4 10,7 11,1 10,0 10.9
II
I
I
I
II
I
I
Gleich mä fsigkeit der Temperaturen im Küstenklima des engern TropenDiese Zahlen zeigen die au fserord entliche
gürtels. Kaum dafs 35 ü ansteigt. Nahezu
die Lufttemperatur alle
welche Seeklima
Inseln,
unter 20°
sinkt
und über
Kulturen auf den malaiischen und indischen
besitzen,
haben ähnliche Temperaturen zur
Verfügung, doch gicbt es auch viele Ausnahmen, so im regenreichen Batavia auf Java. Die mittlere Jahrestemperatur Batavias (6° S. Br. 1
u.
m
7
1
dem
Meeresspiegel) beträgt nach lOjähriger Beobachtung
Die Monatsmittel machen
25,8°.
1*80.
über
Batavia aus:
25,1°
Juli
25,0°
Februar
25,2
August
25,C
März
25,8
September
2G,2
April
Oktober
26,2
Mai
20,2 26,3
26,1
Juni
26,0
November Dezember
Zeitschrift S.
in
Januar
25,4
der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie.
Jahrgang
141-146.
Digitized by
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
...
Das höchste Monatsmittel niedrigste
den
In
beträgt
-
einzelnen
Monaten
sind
0
Celsius
demnach
die
= = Differenz =
in
51
26,3° 25,1 1,2°.
Monatsextreme
mittleren
folgende
1 Januar
Mittlere Maxiina
—
**
c
1
s
|
c > o
jo
1 3
's -3
s
;
8,0
22 4 22, 2 2 1 8 2 1 2 20.9 21,021,8 22.2 21,820,9
9,0
,
,
9,4
9,0
,
9,5
!
M
9,8jll,0 10,8 10.3
9.:,
11.4
1
Die höchste Temperatur Batavia 33,7°, das ist
Minimum
die
niedrigste
in
lOjähriger Beobachtung
jedoch 14,9°,
Differenz
beträgt
18,8°.
einen solch aufserordentlich niedrigen Stand
auf die zeitweise
aufserordentlich
reichen
in
Dafs
erreichte,
Niederschläge und
die
dieselben begleitende Verdunstungskälte zurückzufuhren; hiervon wird
später die
Rede
Schliefslich
sein.
müssen wir noch einige
Temperaturen
betrachten,
welche einen Einblick in die klimatischen Verhältnisse jener Regionen die zwischen den Wendekreisen und etwa den Breitengraden liegen. Ich wähle dafür die Temperatur-
gestatten,
10.
von Havannah (auf dem 23° N. Br.) von Bangkok in Siam (13° 38' N. Br.) 2 und von Apia auf Upolu, einer der Samoa1
verhältnisse
Inseln (I3 3
,
4
u
S. Br.)
a .
Havannah hat nach
Gjöhriger Beobachtung
temperatur von 25,3° Cels.;
die
mittleren
eine
mittlere Jahres-
Monatstemperaturen sind
folgende
Januar Februar
22,2°
Juli
27,8
22,4
28,0
Marz
23,6
April
25,3
August September Oktober
Mai Juni
Die
höchste
ü
27,2 2G,0
November 23,9 Dezember 27,8 22,8 mittlere Monatstemperatur ist demnach 28,0°, 26,7
die
niedrigste 22,2°, Differenz 5,8°. 1
3
Meteorologische Zeitschrift 1SS2.
S.
Meteorologische Zeitschrift 1880. Meteorologische Zeitschrift ls.su.
S.
183
S.
1*H.
4s.",.
—
IS"».
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Zweites Kapitel.
52
Es betragen
die mittleren
Monatsmaxima und Monateminima (1882):
1 | Januar
Februar
»Celsius
April
März
j
j
•3
"5
Juni
August Oktbr.
Septbr.
Novbr.
Dezbr.
Extreme
5S
Maxima
Mittlere
Mittlere
29,1 30.4 33,4 34.7 36,1 37,3 37,4 3.5,0 34,3 32,4 30,7 29,5 |",4
Minima
15,0 14,0 15,8 18,3 21,2 23,2 23,4 23,4 23,2 21,1 17,0 15,6 14,0 14,1 16,4 17,6 16,4 14,9 14,1 14,0 11,6 11
Differenz
1
11,3 13,7 13,9 23,4
i
Die absoluten Extreme während 6 Jahre betragen 39,1° und 12,2°, Differenz 26,9°.
Bangkok
nach lOjähriger Beobachtung eine mittlere Jahres-
besitzt
temperatur von 20,7° Cels.
Die Monatsmittel sind folgende: 24,5° Januar Februar 26,2
Das -
März
28,1
27,4°
Juli
August
27,4
September
26,8
April
28,0
Oktober
26,7
Mai
27.9
Juni
27,9
November Dezember
23,8
höchste Monatsmittel
ist
24,9
demnach 28,6°
niedrigste
23,8 Differenz
Es beträgt das
mittlere
4,8
°.
Monatsmaximum und
Monats
mittlere
minimum 0
Celsius
•
Januar
Februar
April
März
Mai
Juni
u
—
Mittlere
Maxima
Mittlere
Minima
c
— £> & s < i
s
i
Novbr.
Dezbr.
Extreme
O
29,6 30.8 32.5 33,1 32.1 31,6 31,2 31,4 30,6 30.2 2*.6 28,6 33,1
20,422,4 24.6 25.3 25.2 25,4 25,1 24,9 24,6 24.3 21,8 20.1 20,1
Dinerenz
9,2 Ii
8,4
7,9
7,8
6,9j
6,2
6,1
6.0
6,5
5.9
6. 8X13,0
1
Das absolute Maximum betrug 35.4°,
das
absolute
Minimum
15,6°, Differenz 19,8".
Apia
besitzt
nach 3jähriger Beobachtung
eine
mittlere Jahres-
temperatur von 25.7°.
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Natürliche Grundlagen tropwcher und subtropischer Agrikultur.
53
Die Monatsmittel sind folgende:
Januar
26,1°
Juli
24,1°
Februar
25,2
25,3
Marz
25,7
April
25,9
August September Oktober
Mai
25,4
Juni
25,0
Das höchste Monatsmittel
beträgt
26,0 25,8
November 26,6 Dezember 26,7 demnach 26,7°, das niedrigste
24,1°, Differenz 2,6°.
Es
betragen
die
Jahresmaxima und -minima
mittleren 0
S
Mittlere
Maxima
Mittlere
Minima
Celsius
—
j
21,7 21,120,0 ?
3,2
absolute
Maximum
2,s,9
5
u
Q.
ja -
«
—
>
s
:W,0 30.0 28,9'30.031,1
16,1 15,0 18,9 16,1
8,9 10,61 1,1 10,011,7 13,9 11,1 13,9
23,321,7 15,0 5,6
8,3 16.1
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(T* .».'. 23."' 2:1,0 6,9 7,7 6,8 6,8 ( 9,1) 7.« 7,6 6,3 6,2 2,4 6,1 7,4
HO 8 81,8 31,7
S|9 6l4
18,3 17,8 36.1 24,8
Hintarindien
Beobachtung lOjihrig (Temperatur 1878.) Zeitschrift 1881 B. 17.
Meteorol
Mittler« tägliche
MonaUextreme.
Differenz derselben.
]
Jo.i;
24,8
23,'j
Neu Po ruinern,
24,8
!
25,3 25,1 24,5 24,4 24,2 24,5 25,0 25,8
....
NordküJte
(KinnBrck-Archipel) Beobachtung 2jibrig Met.orol. Zeita.hrift 1887 S. 181.
34.8 34,3 38,6 34,1 35.1 31,013:1.0 32,9 83,2 133,7 135.2 34,4 20,4 20,0 19,6 18,8 19,5 19,4 20,1 19.5 20,4 20.1 120,7 14,4 14.2 12,9 14.1 15.1 13,0 13.4 14,1 18.7 14,3 15,1 14,9
(35,2) (l8,S)
Mittlere
I
MonaUextreme.
Differenz der»ell.en.
(16.4)
Ktiner-Wilholm-Lanil 16," 10,3 35.3 "20.4 26,7,26.3 26.1 25,« 25.2
2*i.3 2!', 4
(32.9) (20,5) (12,4)
J2,l 132,9132,1 132.0 132,0 129,1 il 24.1124,0 23,5 22.3 20,8 21,3 20,5 22,1 21,5 !22,0 23,8' 9,8 12,4] 10.0 10.5 ',10,0 5,8 5.2 5,4 5.8 8,2 s !
1
5.9 26,7
Ü6.5
.'5,9
2-..1
il.o 31.5 31.0 31,2 31.8 81.4 22,0 22.5 22,0 22,:. 21,5 22,0 '.'." 9.0 9,0 «,7 10,3 9,4 2V, o 2P.0 28,6 28,9 28.9 28,5
1. Hatxfeldhafen lteubaehtung 1886 87. M.teorol. Zeitichrift 1889 S. 37.
26,0
26.2 25.9 :26,0 25,9 26,2
2'..4
2V,l 30.5' 31
1
25,8 25,3 26,0 26,5 28,8 28,8
j.Mittlere
l'ointe de l'F.nnitage 2. (an der Maclay-K Oirte). Heobachtung 1871 72 Meteorol. Zeitschrift 1«*» S. 115.
26.2
t
31,5 81,0 30,5 31,0,31,0 31.2 21,3 21.2 21,5 22,0 22.0 21,5 10/2 9,8 9,0 9,0 9,0 9.7 28!o:28,0 28,6 28,7 29,3 ;28,6;
(31,8) (21,2) (10,6) (28,7)
j
22.U 15,0 87,0 i", 8 27,6 28,8 29.1 28,9 27,0 26,1 26,0 26.0 127,8 28,1 28.6
27,6
'
Ugliche MonaUextreme.
Differenz derselben.
Mittlere tägliche
|
MonaUextreme
(7)
.
Differenz derselben.
Itodentemperatur
m
1
tiet.
Grand Bassum
I
(F.lt'enbeinkasU.)
Beobachtung tjibrig. ZeiUebrift 1881 S.
Meteorol J
>;.o 37 ... 37." 35,0 36,0 80,0 30,0 32.0 131 ,0,33,0 35,0 38.0 J (37,0) ^3.0 22 n 23,0 24.0 22,0 23,0 23,0 22,0 15,0! 21,0 24,0 24.0 (15,0) 13.ti 1'.." 14,0 11." 14.0 7,0 10,oll6.0 12,0 11,0 12,0 (2-2.0)
MonaUextreme
||
Differenz denselben
Paramaribo. Guyana
27.1
14,3 19,9 34.2|Ü6,3 26,3 26,6 27.1 27,5 27.9 28,1 28,4 28,6 28,4 28.1 (26,8
(32.8 (23.2)
•
18,8
14,!«
Zeitschrift 188:1
(
Mittlen» Ugliche
f
101.
MonaUextreme.
J
Hifferenz derselben.
9.6)
Java Beobachtung lOjihrig
l'.atav ia
8S,7]i>5,l|25,2 25,8 26,2 26,3 26,0 25,8 25.9 26,2 26,2 26,1 25,4
,
Meteorol Zeitschrift 1880 1
.
.
Beobachtung 6j*htig. Meteorol
29,8 29,5 29,* 30,5 30.9 81.8 32.3 82,6 32,8 32.6 32,0 3o.l
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36.1 8.4
49,0
69
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23,9 22,8
25.3
35.0 34.3 32.4 30.7 29.5 23 4 23,4 23.2 21,1 17,0 15.6 u'uj 11.6 11,1 11.3 13,7 13.»
37,4
MonaUextreme.
Mittler» |
Differenz derselben.
Havannau Beobachtung 6- und Ojahrig. Meteorol. ZeiUchrift 1882 S. 485
14.1 I
34.0 -0,9 33.1 21.6 21,3 20.4 18,2
46,6
2,2 18.«
374
i
|
14,0
MonaUextreme.
Mittlen»
Differenz derselben.
:23.4>
I
15,5
14,0
13,7
14,5 16,5 18,2 19,7 20,6
31.8 31,8(31.6 30.2 28.0 11.4 13,9 Kt.81 8.3 2.7 20.4 17,9 120,8 21.9 25,3
26,4
27.!»
15 H
18,9 25,3 80,7 33.4
33,1
1.7
2.1
24,7
25.8
29.ü 30,6 32.6 32.4 31,8 5,3 8.2 8.7 6.7 4,1 2»,ü26,5 27.3 24,2 23,1
29.5
28.7 28,4 25,4 20.21 15.8
Säo Paulo,
Brasilien Beobachtung 5jahrig. Meteorol. Zeitschrift 1886 S. 312.
17,8
37,3 l Mittler« 0.3 0,7 2,3 *J\ 5,«|'(-3,l),l" Differenz 26,6 28,5 27.0 27,2 25,6 ILM. 1
8.7 10.9 13.6
17...
19,3
.Santiago. Chile
13.6
Beobachtung langjährig. MeUorol. ZeiUchrift 1885 3.
II
30,4 29.4 28,0 10.4 9.1 6,8 20.0 20,3 21.2 10.1
20.3 22.5 24.5 28,3 29.7 3.3 H (~tl h1.1 -0.6 -0,8 -0,7 2.0 8.8 4.2 6,7 2-'," 20,7 18.9 19.2 21.0 20,5 20.6 21,6 20.9- (31,2;
2.5.3
21
,8
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18,3
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
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Zweites Kapitel.
96
TschiHtschotscho schwankten
z.
B.
wahrend zehn Jahren, nach Er-
mittelungen von Peschuel-Lösche, die jährlichen Niederschläge zwischen
200 und 1578 mm, worauf wir später noch einmal näher eingehen werden. Übrigens sind jene Regenmengen, welche ich für Deutschland aufführte, nicht mafsgebend für die Niederschlagsverhältnisse der ganzen gemäfsigten Zone nördlich des 85. Grades. Ich will das nicht für die einzelnen Länder dieser Zone belegen sondern nur darauf verweisen, ,
dafs
es,
wenn auch
sehr vereinzelt, auch innerhalb dieser gemäfsigten
Zone Distrikte giebt, die mit verhältnismäfsig sehr hohen Niederschlagsmengen versehen sind. So zeichnen sich namentlich an den westlichen Küstengebirgen Europas und besonders durch
am
Südrande der Alpen
hohe jährliche Regenmengen aus
ganz
einige Orte
Dommesten
1 .
in
Norwegen weist 1050 mm jährliche Regenmenge auf, Santiago in Spanien 1730 mm, Tolmezzo in Friaul 2350 mm und Styepass in Schottland sogar 4810 mm In der europäischen Westhälfte, wo die Terraingestaltung so mannigfaltig, wechselt die Regenhöhe auf kurze
—
aber
sie ist hier im Durchschnitt abgesehen von durchweg höher als im östlichen Europa und beträgt fast allgemein über 500 mm pro Jahr. Wir wenden uns jetzt den Verhältnissen in den Tropen
Distanzen
auffällig,
der Ostseite Spaniens
—
und Subtropen zu. Wenn wir von jenen
nahezu absolut regenlosen Gegenden
in
den
Wüstenregionen der Tropen und Subtropen absehen, welche ich von dieser Betrachtung glaubte ausschliefsen zu dürfen, so schwankt die Regenmenge jener auf Tabelle III aufgeführten 160 Orte vom 85° N bis zum Äquator von 40 mm Regenfall pro Jahr bis zu 22 990 mm. Die Tabelle zeigt auf den ersten Blick, dafs die Lage eines Ortes nach
und S
geographischen
Breitengraden in speciellen Fällen in gar keiner Be-
ziehung zu seiner Regenmenge
Zwar ist deutlich zu erkennen, Mengen Niederschläge besitzen Tropen zwischen den Wendekreisen. Im allgemeinen pflegt die steht.
dais durchweg die Subtropen geringere als die
Menge der jährlichen Niedersehlüge mit der Annäherung an den Äquator zuzunehmen, aber die Regenmenge in Kelung, Formosa, (3050 mm pro Jahr) auf dem 25 1 e° S. Br., auf den Fidschiinseln (bis zu 6270 mm pro Jahr) ca. 18° S. Br. und vornehmlich die Wassermassen, welche auf der Südseite des Khassia- Gebirges, unseres Planeten,
in
niederfallen (bis zu
wirkungen 1
Cherapungi auf dem
der regenreichsten Gegend ca.
25° N. Br.
alljährlich
23 m), beweisen, dafs regionale und lokale Ein-
die geographische Breitenlage vollständig verwischen.
A. Supan, Grundzüge der physischen Erdkunde.
Hier-
S. 94.
Digitized by
Google
Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
97
möchte ich auch als sehr interesbantes Beispiel die Insel Ceylon filr geltend machen, deren Regenmengen an den verschiedenen Küstenwechseln, wie Tabelle II darthut. Ein noch und markanteres Beispiel bietet Java. Im westlichen Teile südlich von Ha tu via, wächst innerhalb weniger Kilometer
aulserordentlich
seiten
lehrreicheres dieser Insel, die
Regenmenge ganz
Monataverteilung verschieden
Gebirge
,
—
aulserordentlich
ebenso ändert sich auch ihre
Höhe der Beobachtungsorte wenig
trotzdem die
und selbst Buitenzorg noch auf derselben Seite der Es betrug die Regenmenge nach sechsjährigen Be-
ist
liegt.
obachtungen
—
1 :
Java. Abstand von der Küste
Regenmenge
Ort
in in
l
Batavia
1950
17
Passar Mingo
21.50
88
Depok
3000
43
Bodjong Gedeh
3680
58
Buitenzorg
4820
;
dieser Art finden sich nun zwar auf gebirgigen den ausgesprochenen Regionen regenbringender Winde
Unterschiede Inseln und
in
indessen beweist auch
häufiger und auch gröfser als auf Kontinenten,
das langgestreckte
äut'serlich 2
wie
sehr
Verteilung der
die
und unter mehr oder minder gleichgearteten orographischen Verhält-
Niederschläge
nissen
Küstenland Chiles,
auf verhültnismälsig
beschränkten Flächen
wechselt.
In Copiapö
27,0° 8 29,9° S
Mt
-
Serena
-
Valparaiso 33,2° S
-
-
Talca
35,4° S
-
und in Conception 36,8
0
S
8
40 340 500
-
mm
Regen pro Jahr,
-
-
-
-
-
nicht weniger als
-
-
2370
mm
sämtliche Orte auf der Westseite der Andes, zumeist
Diese Erscheinungen geben unkultivierter
Gegenden
bei
;
am
dabei liegen
Meere.
der agrikulturellen Beurteilung
die Lehre, dals es unter
Umständen zu grundwenn man lokalen
falscher Auffassung über dieselben verleiten kann, J
Woeikoff, Die Klimate der Erde.
8
Supan, Grundzüge der physischen Erdkunde.
Wohltmann.
Handb.
d. Agrikultur.
I.
II.
Teil.
S. 899. S. 98.
7
DigitjidrJby
Google
Zweites Kapitel.
98
Ermittlungen allgemeine regionale Bedeutung beilegt, ohne dafür genügen-
So werden wohl
den Anhalt zu haben.
und
lokal
verschiedenartigsten
die
zweifellos
in
Ostafrika die
sowie die herrschenden Windrichtungen regional
Seengebiete,
grolsen
Niederschlagsmengen
den den
in
Seen umliegenden Ländern verursachen, und es könnte zu grolsen Irr tümern Veranlassung geben, eine zufällig und einmal in einem Jahre beobachtete Regenmenge auf das ganze grofse deutsche ostafrikanische
Gebiet übertragen zu wollen. Ich komme nun auf einen
andern sehr wichtigen Punkt zu von dem später noch einmal bei der Behandlung der Unfruchtbarkeit der Lateritböden die Rede sein wird, die Ungleichheit
sprechen,
der Niederschlagsmengen in den Tropen und Subtropen den einzelnen Jahrgängen. wo man doch auf Grund der Selbst in Funchal auf Madeira
in
,
und der fileichmäfsigkeit der Temperatur auf einen
I-Age
insularen
gleichmäßigen
recht
Das
schlagsmengen vor.
nach Langerhans
alljährlichen
auffallendsten
die
liegen
könnte,
der jährlichen
Nieder-
Jahresmittel des Niederschlages beziffert sich
1865 — 1883 auf 651
von
1
Regenfall zu schliefsen geneigt sein
Differenzen
mm
und die Zahl der
Regentage beträgt im Mittel pro Jahr ca. 76. Eis brachte indessen und das folgende Jahr das Jahr 1867 eine Regenmenge von 1248
mm
1868 die niedrigste von nur 329
mm.
Das
sind
doch für insulare
Verhältnisse in der That ganz auffällige Verschiedenheiten
Zahl der Regentage
ist
1882 nur 39 2
daselbst 113,
Die Tabelle
.
II bietet
interessante Daten, auf welche verwiesen sein
Regionen
in
,
zahlreich
bis
anzutreffen
1500
mm
mm
sind,
Basis;
gesicherte
hier
die
mag.
vorliegen,
nie-
sinken, wie sie ja im engern Tropengürtel bieten
wo
sie
noch einige
denen nun die jährlichen Niederschlagsmengen
mals unter 1500—1600 stets
Auch
!
grolsem Wechsel unterworfen, 1852 betrug
der Agrikultur
gemeiniglich
eine
Schwankungen von 200 B. an der Loangoküste 8 oder wenn
aber jährliche
wie
z.
,
auch nicht ganz so hohe, wie sie sehr häufig in den Subtropen vorkommen, da ist die Aussicht auf eine gesicherte Agrikultur sowohl für
Ackerbau wie auch Viehzucht häufig fangreiche
gegen
18K2.
eine recht beschränkte,
Bewässerungsanlagen bieten hier das
totale
Mifsernten.
In
allen
diesen Fällen
einzige
entscheidet
1
Langerhana, Handbuch
2
Laiigerhans,
*
Gttfsfeldt, Falkenstein, Peachuel-Lösche. Die Loangoexpedition.
DL
Handbuch
fiir
Madeira.
für Madeira.
S
9t>
und um-
Schutzmittel indessen
u. 97.
S. 99.
Leipzig
S. 80.
Teil.
,.
»
.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
nur die lokale langjährige Untersuchung
gemeiniglich
den agrikulturellen
Wert
einer
Gegend.
Niederschlagsmengen
jährlichen
Allgemeine, die Ursachen der
Betracht ziehende Untersuchungen
in
zwar recht wertvolle Anhaltepunkte
bieten
sie
,
sind
aber bis heute
besonders zuverlässige Angaben
noch nicht im stände,
99 Uber
definitiv
jedem
in
ein-
zelnen Falle zu liefern.
Was die Heftigkeit der Niederschläge und Menge derselben pro Stunde, Tag und auch Monat liegen still
herabrieselnde Regen
mit
dem
die
.
allgemein bekannten
Mannigfaltigkeiten
die
so
Derartig
vor.
man in der heimischen Landwirtschaft Namen eines „ Landregens" zu belegen
und welche im Laufe des Tages eine Regenmenge von ca. zur Erde bringen, giebt es in den Tropen und Subtropen
pflegt,
mm
25
gröfsten
die
natürlich
hier
somit betrifft,
Und
kaum.
das
ist
ja auch bei
dem höheren
absoluten Feuchtigkeits-
Selbst die heimiAtmosphäre wohl verständlich schen Gewitter- und Platzregen geben nur einen schwachen Begriff von den ungeheuren Wassermassen, welche binnen wenigen Stunden Liefert in Deutschland häufig in den Tropenzonen herunterprasseln. ein Platzregen einmal in einigen Stunden über 30 mm Regen, so ist das wenn nicht gerade ein Wolkenbruch vorliegt schon sehr beträchtlich; aber was will diese Menge bedeuten gegen die Erscheigehalt der tropischen
!
—
—
nungen
welche auf der Loango
,
-
Expedition notiert sind
,
und wie
sie
häufig namentlich in der äquatorialen Tropenzone zu beobachten sind ?
Peschuel-Lösche berichtet, dals einmal innerhalb fünf Minuten 15,8
Regen gefallen und
Das
sind.
letztere
in
einer Stunde einmal
ist
eine
80
und
niederkänie
für
,
welche
kaum
die
Regenmengen von 300 in
in
— sogar 400 —
den Tropenzonen noch nicht
mehrfach
sind
als
beobachtet worden
Ceylon, häufig in Indien und in
mm
Regen pro Tag
Verhältnisse, ten!
fiel.
so
dem
Teil.
man
auf den Fidschi - Inseln
1 ,
sie
auf
so regenreichen malayischen Ar-
Doch das
in
mm;
welchen mehr als
sind immerhin ganz extreme
welche nirgend auf der Erde ein Analogon finden dürf-
Meteorologische Zeitschritt ls*2.
L
her-
wären.
pro 24 Stunden kann
Regenmengen indessen von 1000 mm pro Monat kommen
»
Erde.
einer Stunde
vorhanden
besonders abnorm betrachten,
15 Jahren gab es daselbst 14 einzelne Tage,
508
der nord-
In Cherapungi fielen sogar einmal pro 24 Stunden 1036
chipel. in
,
sie in
Abflufswege
mm
in
einmal pro Monat beob-
wenn
derselben,
genügenden
mm
gemessen worden
Regenmenge, welche man
deutschen Niederung verhältnismäisig selten achtet,
mm
S. :»G4.
—
häufiger
Woeikoff, Die Klimate der
S. 28.
DigitL»ed by
Google
Zweites Kapitel.
100
und
vor,
fast alle
Beispiele,
mm
Orte, welche über 4000
einzelnen Monate
gleicher Verteilung auf die
wie auf Tabelle
zu erkennen
III
liefern
un-
dafür
Diese Beispiele zeigen,
ist.
Landwirt unter Umstünden
dafs der tropische
Regenmenge mit
aufweisen,
viele
Mühe und
Lust
mit überreichem Regensegen in der Einheimsung und Verarbeitung der Seine Kulturen wie sein Leben sind ferner
Ernteprodukte haben kann.
Naturgewalten gegenüber häufig auf das äuiserste
diesen
Und
der heimische Landwirt
ist
und das Verregnen der
um
Erntefelder
reifen
gefährdet.
das Erfrieren der VVinterfelder
manchmal in Sorgen, so Bezug auf Schädi-
sind die Sorgen des tropischen Plantagen besitzers in
gungen durch
allzugrofse Nässe oder
Dürre nicht minder gering.
Verteilung der Regenmenge auf die einzelnen
Die
Monate
den gröfsten Verschiedenheiten, auf deren Veran-
unterliegt
um
lassung ich hier
eingehen kann,
so weniger
als dieselben
mannigfaltige und auch vielfach noch unerklärte sind. in
Es
recht
giebt sowohl
den Subtropen wie auch den eigentlichen Tropen Orte, die wälirend
des
ganzen Jahres
monatlich
eine
gerade
nicht
sehr
Niederschlagsmenge aufweisen, dann wie.ler andere,
differierende
wo
die Nieder-
Monate koncentrieren, während der übrige Teil des Jahres mehr oder minder unter der Häufig genug fällt in solchen Trockenzeiten gröfsten Trocknis leidet. nicht ein Tropfen Regen und die Vegetation pflegt in solchen Fällen schläge
sich
Hauptsache
der
in
vollständig abzusterben.
Dort,
wo
auf
wenige
sich die
Regenperiode in der Haupt-
sache auf wenige Monate zusammendrängt, treffen wir sten
an
um jene
nächsten
ist,
Zeit,
wenn
die
Sonne im Zenith
sie
steht oder
analog den Erscheinungen in Deutschland.
am
häufig-
demselben
Das
ist
am
aber
durchaus nicht allgemeine Regel.
Einige Regionen und zumal solche,
welche die Sonne alljährlich nach
mehr gleichmäfsigen
Intervallen
im
Zenith haben, zeigen auch wohl zwei deutlich erkennbare Regenperio-
den
in
aus
wohl verständlichen Gründen zumeist gröfsere Vorteile
einzige,
demselben Jahre.
und auch
Dieselben
bieten
als bei gleicher Verteilung
natürlich
der Agrikultur als
eine
der Niederschlagsmengen
durch das ganze Jahr vorhanden. Tabelle III mit der prozentischen Verteilung des Regens auf die einzelnen Monate bietet für das
soeben Gesagte die Beläge.
Ich will
versäumen, auf einige interessante Beispiele besonders aufmerksam zu machen. indessen nicht
Eine ziemlich gleichmäfsige Verteilung des Regens über das ganze
Jahr findet sich
z.
B.
in
den Subtropen
in
Buenos Ayres und
am
untern Mississippi, im engern Tropengürtel in Singapore und Buitenzorg,
an welch letzteren Orten
fast
kein
Tag ohne Regen vergehen
soll.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
101
Gegenden mit ausgesprochener Regenzeit finden sich namentlich in den Subtropen und insbesondere scharf abgegrenzt in den Wüsten und auf den Hochplateaus, sowie deren Randern, indessen auch in Küstenländern. Hierbei sei auf die Orte verwiesen, welche auf dem 32.° und 31.°N.Br. gelegen sind: Jerusalem, Alexandria, Shanghai und Maltan. Die beiden ersteren haben ausgesprochene und auf das markanteste geschiedene Trocken- und Regenzeiten. Die Regen periode fällt in die vier Wintermonate der nördlichen Erdhälfte und liefert 73 bezw. 85 0/ o der gesamten Niederschlagsmengen. In Shanghai und Maltan fallt die Regenzeit in die Fallen 51 °
Sommermonate der
nördlichen Erdhälfte mit in beiden
der gesamten Niederschlagsmengen.
o
In Maltan
ist
jedoch
auch der Frühling, insbesondere der Märzmonat, reich an Regen. der
südlichen
Erdhälfte
und insbesondere
Steinbocks pflegen die Regenzeiten
in die
um
Auf
den Wendekreis des
Mitte des Jahres oder den
astronomischen Winter zu fallen; es zeigen indessen Austra-
dortigen
und Argentinien mannigfache Ausnahmen dieser Regel. Zwei deutlich erkennbare Regenperioden giebt es z. B. in Galle auf Süd- Ceylon und vornehmlich in San Salvador, ebenso auch unter dem Äquator am Gabun, und in St. Paul Loanda, sowie auch wohl in Zanzibar. Auch Biskra in Nordafrika läfst sie erkennen. lien
Aus
der Zusammenstellung
ist
ferner zu ersehen, wie aufserordent-
verschieden die Dauer der Regenzeiten in den einzelnen Tropenregionen ist. Bald beschränkt sich dieselbe auf 2 3 Monate, meistens lich
—
nimmt
V* Jahr und in der Niederung des Amazonenstromes sogar 0 Monate und darüber. Geben nun auch wohl im allgemeinen die Niederschlagsverhältnisse in Rücksie
4
in
Anspruch,
oft
jedoch währt
sie
auf die Mengen eine Grundlage ftir die Aufstellung verschiedener Regen pro vinzen über den ganzen Erdball, unabhängig von geographischen und astronomischen Gesichtspunkten, so bieten sich doch auch sicht
So ist selbst und Ceylon aufser der jährlichen
innerhalb solcher die mannigfachsten Verschiedenheiten.
auf so kleinen
Menge der
Flächen
wie Java
Niederschläge auch die Verteilung der Niederschlagsmengen
der einzelnen Monate auf räumlich nur wenige geographische Meilen
voneinander entfernte Orte schon eine recht verschiedene.
Orte
einen
ist
es
dort der Januar, an
dem andern
An dem
der November,
welcher regelmälsig die gröfste Regenmenge aufweist. .
Im
zeit
allgemeinen hängt nach
Hann
1
der Eintritt
der Regen-
den Tropen mit dem zeitweiligen oder gänzlichen Aufhören des sonst konstant wehenden Passates oder mit dem Eintreten des 1
in
Hann, Handbuch der Klimatologie.
S. 392.
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Zweites Kapitel.
102
Sommermonsuns zusammen.
Dieses Ereignis
pflegt
des höchsten Sonnenstandes zusammenzufallen.
daher zumeist oder doch Eintritt
der
heftigen
recht
mit
häufig Sommerregen.
Regen und
der
sie
dem
Eintritt
Die Tropenregen sind
begleitenden
Da nun
mit
starken
Be-
wölkung, der Abnahme der Insolation und Zunahme der Verdunstung meist die Temperatur zu sinken beginnt, so wird in manchen Tropenländern die Regenzeit geradezu als Winter bezeichnet, als Zeit schlechten
Wettere und mangelnden Sonnenscheins. Diese Ausdrucksweise ist wohl zu unterscheiden von der des astronomischen Winters, welcher sic
h auf den Stand der Sonne bezieht.
man
Landwirtschaftswissenschaftlich
wie in den Subtropen von Winter und Sommer zu reden, und das um so mehr, als die subtropische deren untere TemperaturAgrikultur in jenen Regionen abschliefst Extreme nicht unter 0° sinken. Man thut besser und vermeidet Irrtümer, sollte
in Tropeniii ndern
es vermeiden,
,
wenn man
der zwischen 35° und 0 U gelegenen Reund subtropischem Klima als Trockenzeiten und Regenzeiten bezeichnet, damit ist pflanzenphysiologisch und betriebs-
gionen
die Jahreszeiten
mit tropischem
wirtschaftlich
annähernd dasselbe besagt, was
Unterschiede, dals nicht in
der heimischen Land-
in
wird, zwar mit dem den Tropenländern die agrikulturelle Vegetation der Regenzeit, wohl aber in der Trockenzeit eine Unterbrechung
wirtschaft durch Winter
und Sommer ausgedrückt
in
au erleiden vermag.
Was nun
schliefslich
die
Wertschätzung tropischer und ausschliefslich auf Grund ihrer
subtropischer Ländereien
Kiederschlagsmengen Agrikultur
betrifft,
so dürfte
in
Bezug auf
die tropische
und subtropische
wohl folgende Klassifikation Anspruch auf
Beachtung verdienen. I.
Jährliche
Regenmenge bis 250
mm;
erwerbsmäfsige Vieh-
zucht und Pflanzenproduktion ohne künstliche Bewässerung vollständig ausgeschlossen. II.
Jährliche
Regenmenge 25 0
zucht unter Umständen
möglich.
— 500 mm;
erwerbsmäfsige Vieh-
Erwerbsmäfsige Pflanzenproduktion
ohne künstliche Bewässerung nahezu vollständig ausgeschlossen (einige wenige Ausnahmen liegen in Australien und in Centraiamerika vor). III. Jährliche Regenmenge 500- 1000 mm; erwerbsmäisiger Ackerbau und Viehzucht nicht ausgeschlossen, doch ohne künstliche Bewässerung sehr beschränkt und unsicher.
—
IV. Jährliche Regenmenge 1000 2000 mm; günstig für Ackerbau und Viehzucht, doch unter Umständen künstliche Bewässerung durchaus erforderlich.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
V.
2000 — 3000 min;
Regenmenge
Jährliche
Ackerbau und Viehzucht; künstliche Bewässerung zumeist Jährliche
VI.
3
Regenmenge
—4
103
günstig
für
entbehrlich.
3000 — 5000 mm; wenn
nicht auf
Monate koncentriert sehr günstig für Ackerbau, reichlich für Künstliche Bewässerung vollständig entbehrlich, wenn die Viehzucht. ,
Niederschlage gleichmäfsig auf das ganze Jahr oder auf zwei Regenperioden verteilt sind.
VII.
Jährliche
Viehzucht, auch
wenn
selbst
die
für
Regenmenge über 5000 mm; überreichlich für erwerbsmäfsigen Ackerbau meist sehr reichlich,
Niederschläge über das ganze Jahr
Perioden verteilt sind,
hüufig gefahrvoll
die
für
oder auf zwei
Viehzucht und die
Kulturen. Ich
w erbsmä fsig"
habe hier absichtlich das Wort „er
einige
Male gebraucht, um durch dasselbe denjenigen Standpunkt anzudeuten, den in Rücksicht auf landwirtschaftliehen Betrieb ein deutscher Kolonist oder Kapitalist bei agrikultureilen Anlagen
in den afrikanischen KoloAckerbau und Viehzucht wird ja auch in manchen Gebieten betrieben, welche ohne Bewässerungsanlage nur 500 mm oder auch weit über 50O0 mm alljährliche Regenmenge aufweisen. Aber alles, was in solchen Regionen produziert wird, reicht im ersteren Falle meist kaum dazu aus, die bescheidenen Existenzansprüche einer dünnen
nieen
vertritt.
einheimischen Bevölkerung zu befriedigen.
—
Ein Land
,
das in
Er-
mangelung genügender Niederschläge und bei der Unmöglichkeit der Anlage von jederzeit sicher funktionierenden Bewässerungen kaum vor dem Verhungern Rat zu schaffen weifs, fällt vom erwerbsmäfsigen und volkswirtschaftlichen kulturell
Gesichtspunkt aus in die
unbrauchbaren Landes.
massenhaften
Niederschlagsmengen,
Im andern wird
die
Kategorie eines agriFalle, bei übermälsigen
erwerbsmäfsige
Land-
wirtschaft durch die grolsen Gefahren, welche massenhafte Niederschläge
mit sich bringen, gegen ist,
welche nur selten sichere Hülfe zu schaffen
äufserst unsicher.
Aus der obigen
Einteilung ergiebt
sich,
dals diejenigen Gebiete,
mm
welche mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 2000—5000 gesegnet sind, der tropischen Agrikultur die günstigsten Aussichten auf Erfolg
und
Buches
in
Rentabilität
Kapitel IV,
Ich werde aber zum Sehluls dieses welchem die Vegetationsansprüche der ein-
bieten. in
zelnen tropischen Kulturpflanzen zusammengestellt werden, noch darauf verweisen, wie unterschiedlieh die einzelnen Kulturgewächse in ihren
Ansprüchen an
allem auch an
Regen
und
Feuchtigkeitsverhiiltnisse
die Jahresverteilung derselben sich
verhalten,
und vor und es
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Zweites Kapitel.
104 ist
daher die obige Einteilung
Bemerkungen
Niederschlagsmengen
der
mit ihren
nicht receptmäfsig aufzufassen.
Die bisherigen Betrachtungen dieses Abschnittes bezogen auf die Masse der Niederschlüge, ohne ihre Qualität,
sich nur
ihren Gehalt
d. h.
an Pflanzennährstoffen, vornehmlich Ammoniak und Salpetersäure, sowie
den Gehalt an der den Boden aufsehliei'senden Kohlensaure zu berück-
Nach
sichtigen.
ebenso wie
dieser qualitativen Richtung bieten
in quantitativer
welche
Verschiedenheiten,
liche
der
in
indessen
nicht in
zeitlich aufserordent-
ÜUngerlehre der tropischen
Wir wollen
Agrikultur die gröfste Beachtung verdienen. hältnisse
nun die Niederschläge,
Beziehung, örtlich wie
diesem Abschnitt betrachten,
diese Ver-
sondern
in
einem späteren, welcher die Atmosphärilien behandelt, deren eingehende Kenntnis dieselben voraussetzen.
d. Die elektrischen Spannungen und Entladungen in der Atmosphäre der Tropen und Subtropen und ihre vegetative Bedeutung.
Die atmosphärische Elektricität
Natur und
dem Aufbau
bei
gewichtige Rolle,
nach noch
es
spielt
im Haushalte der Organismus eine sehr
jedenfalls
des pflanzlichen
indessen die ganze Erscheinung ihrem
ist
Wesen
Dunkel gehüllt. Sowohl über ihre Entstehung wie über die Gründe ihrer Anspannung und die Veranlassung der elektrischen Entladungen herrschen bis heute noch mangelnde oder ungenügend erwiesene Theorieen. Auch die eingehende Untersuchung von L. Sohnke welcher in der Reibung der Wassertröpfchen teils an Eisteilchen, teils an der Erdoberfläche den Ursprung der atmosphärischen Elektricität zu finden glaubt, dürfte wohl die Studien über diesen Gegenstand noch nicht zum Abschlufs gebracht haben. Man ist aber infolge der geographischen und periodischen Verteilung der elektrischen Entladungen wohl berechtigt, diese in
tiefes
1
,
als
Begleitungserscheinungen
zesses des
Waase
i
d
am pfes
wiederholenden Nachmittagsgewitter
auf
dem
und
in
des
Kondensationspro-
zu betrachten. in
Die
sich
tagelang
den Alpen, den Roky- Mountains,
Plateau von Costa-Rica, in den blauen Beigen von Jamaika
den Höhen Javas,
sie alle
stimmen
in
der täglichen Periodicität
Tagwinden in den Sommer und für
Höhe
überein als eine Folge des mit den
die
Wasserdampfes, doch nur für
die Periode ruhigen
feucht- hei Isen Wetters.
In
ihrer
geführten
allgemeinen Verbreitung nehmen die
Gewitter ferner mit der Verteilung der Regenmengen auf den Parallel1
L Sohnke, Der
Elektricität der
Ursprung der (iewitterelektricität und gewöhnlichen Atmosphäre. Jena 1885.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
ab,
kreisen
d.
ihre Erscheinung
h.
vom
der Breitenkreise
Für
\0~,
zurück mit der Entfernung
tritt
Äquator.
die Pflanzen Vegetation sind die elektrischen Entladungen von
zum vegeWachstum nach einem jeden Gewitter der sogenannten Reinigung
besonderer Bedeutung, weniger, weil die intensive Anregung tativen
ist, sondern weil die Entladungen die Veratmosphä rilischen Umsetzungen sind, deren
der Luft zu verdanken
mittler von Ergebnisse
vermittelst der dieselben fast regelmäfsig be-
indirekt
teils
gleitenden Niederschlage,
teils
auch wohl durch direkte Aufnahme
kommen. Die geringen Mengen Ozon, welche
dem
Pflanzenleben zu gute
ladungen
sich
elektrischen Ent-
bei
haben für die Vegetation nur eine sehr untergeordnete
bilden,
Bedeutung, aber sie tragen erwiesenermafsen dazu bei, aus dem Ammoniak der Atmosphäre Stickstoffsfluren entstehen zu lassen, welche zu Boden geschlagen und mit Basen vereint den Pflanzen leicht assimilierbare Nahrung bieten. Stickstoffs Huren gehen jedoch auch direkt aus den Elementen der Atmosphäre unter dem Einflufs des elektrischen Funkens hervor, und der Blitz ist daher die Veranlassung zur Entstehung solcher Verbindungen.
Bei
diesen
scheinungen
ladungen
für
die Vegetation
daher die
ist
wichtigen Er-
aufserordentlich
so
Häufigkeit der elektrischen Ent-
für die Agrikultur nicht unwesentlich.
Nach den
Ermittelungen
v.
Hell
n G.
12—16,
mann
1
finden
in
Nord-
und Süddeutschland im Durchschnitt der Jahre gegen 20 Gewitter statt, davon entfallen jedoch
deutschland
alljährlich
zuweilen mehrere auf einen Tag.
tungen
pflegt
sichtigen
man
an
,
II
ist
Schon
erheblich
höhere
Sao Paulo, 720
merken
stattgefunden,
Halle
a.
S.
werden
indessen
verringert.
mit
17,5
In
und Göt-
im langjährigen Mittel pro Jahr verist die Zahl der Gewittertage eine Blumenau hat alljährlich 37,(5 Gewittertage und über dem Meere, bereits 67,8. Dabei will ich be-
,
dafs
den Subtropen
in 2 .
ra
die
Zahl der Gewittertage im
mäfsigten Klima sehr von
gemeine Regel
m
tropischen
lokalen Einflüssen abhängig
jedoch, dafs dieselbe bis zu einer
ist
wie im ge-
ist.
Höhe von
Eine 1
300
all-
bis
zu und dann wieder abnimmt.
Man kann •
Gewitter
Königsberg mit 13,8.
zeichnet
'
meteorologischen Beobach-
mit 20,8 Gewittertagen
tingen
1400
In den
nur die £ahl der Tage zu berück-
Rücksicht hierauf nur unbedeutend
obige Zahlen in Tabelle
gemeiniglich
welchen
Mittel-
in
rechnen,
dafs
Meteorologische Zeitschrift. Vgl. Tabelle
II
auf die Regionen nördlich des Polar Bd.
X
S.
m>.
Zweites Kapitel.
106 kreises
alJ.jährlich
entlallen
6 Gewittertage, auf die mittlere ge-
ca.
mälsigte Zone ca. 20, auf die subtropische im Mittel ca. 40.
mehr
Ausserordentlich hoch steigen jedoch die Gewittertage an, je
man
sich der äquatorialen
Tropenzone nähert
Daselbst beziffert sich
Zahl der Gewittertage auf im Mittel zwischen 60- 100, Auf der Hochebene von Mexiko, Bogota und Quito ist nach durchschnittlich jeder dritte Tag ein Gewittertag, und in
alljährlich die
rund 80.
Supan
1
Abessinien sind jährlich im
216,2 Tage verteilen. sind
gürtels
die
Gewitter
Gewitter,
423,7
Mittel
Auch
welche sich auf
Küstengegenden des inneren Tropen-
in
sehr
Im
zahlreich.
wur-
Hatzfeldhafen
San Salvador am Kongo 86, in Batavia 04,0 in Buitenzorg sogar 159, und PeachuelLösche 2 berichtet von Tschintschotscho (auf dem ca. 5° S. Br.), dals daselbst 1874 75 140 und 1875 76 67 Gewittertage gezählt wurden,
den
07 Gewittertage pro Jahr gezählt,
B.
z.
in
,
an denen häufig mehrere Gewitter stattgefunden. essant
ist
Schilderung
Peschuöl- Lösche 3
von Blick
in
Zahl der Ja,
die
die
und
Tropen gethan
und es ,
Abbildung
Ausserordentlich inter-
der
kaum
Blitzerscheinungen
welcher
demjenigen,
will
erscheinen,
glaublich
nie
einen
dals
die
Minuten auf 300 anzusteigen vermag. giebt noch stärkere Entladungen bei denen man von feuer-
es
Blitze innerhalb fünf
,
ähnlichem Blitzregen reden kann, die steh jeder Zählung entziehen!
Unter solchen über alle Beschreibung grofsartigen Naturerscheinungen müssen sich natürlich die tiefgreifendsten und vielseitigsten chemischen Prozesse in der Atmosphäre abspielen, die in hohem Grade befruchtend und ernährend auf die Vegetation einwirken. Dabei ist zu berücksichtigen, dals nach dem gegenwärtigen Stand unseres Wissens der in
freie Stickstoff,
welcher unter
der Atmosphäre Verbindungen
wenn
dem
Einfluls der elektrischen Kräfte
eingeht,
die
als
hauptsächlichste,
nicht einzigste Urquelle aller Stickstoff haltigen Substanzen
be-
werden mufs, die überhaupt auf unserm Planeten existieren. Die Agrikultur kann in den Tropen mit dieser Naturerscheinung
trachtet
in
Bezug
auf die
Ernährung der Kulturpflanzen
um
so
günstiger
rechnen, als schon an sich die Atmosphärilien der Tropen der Vegetation quantitativ weit wirkungsvollere
im stände
Wachtuinsbedingungen zu bieten Klimas es je vermögen.
sind, als diejenigen des gemässigten
Dieses wollen wir im nächsten Abschnitt betrachten.
1
A. Supan, GrundzUge der physisrhen Erdkunde.
-
Peschuel- Lösche, Loangoexpedition.
Teil
III.
S. H2.
n
Peschuel-Lüsche, Loangoexpedition.
Teil
III.
S.
S.
IM.
y*2.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
]()7
Die Atmosphärilien in den Tropen und Subtropen und ihre vegetative Bedeutung.
e.
Wilhrend die Zusammensetzung der trockenen reinen atmosphäan den verschiedensten Teilen der Erdoberfläche aufser-
rischen Luft
und nur
Schwankungen im die Beimengung Atmosphärilien wie auch mechanischen Substanzen und miasgleichförmig
ordentlich
von
matischen Organismen gelangt zwar nicht
der Luft
in
örtlich
immer
Bezug auf
geringen
selten
unterworfen
gegenseitigen Verhältnis
wie
ist
l
unterliegt
,
manchem Wechsel.
zeitlich
Dieses
der Untersuchung der Zusammensetzung
in
die Atmosphärilien sichtlich
zum Ausdruck,
ist
aber dennoch nicht zu verkennen, wie wir spater sehen werden.
Für das Pflanzenwachstum
sind
mehr oder minder,
direkt oder
von grofser Bedeutung, vor-
indirekt, fast alle Atmosphärilien der Luft
nehmlich Kohlensäure, Ozon, Wasserstoffsuperoxyd, Ammoniak, Sal-
und Wasserdampf. Der Kohlensäuregehalt der Atmosphäre wechselt je nach
petersäure, salpetrige Säure
den
Entwicklungsverhältnissen dieses Gases,
den
Witterungs Verhält-
Lage des Ortes und den Beziehungen der Kohlensäure zur Vegetation und ihren Quellen. In Deutschland schwankt nach den nissen, der
neuesten Untersuchungen, deren Resultate hinter den früheren
25
0
um
ca.
zurückstehen, der volumprozcnti.sche Gehalt der atmosphärischen
o
Kohlensäure
um
0,03.
Es
ist
dafs
ermittelt,
dabei ein Sinken
auf
unter 0,025 und ein Steigen auf Uber 0,03t) zuweilen an ein und demselben Orte zu beobachten
immer
nicht
in
Laufe von 24 Stunden. auch
nicht
ist.
Diese Schwankungen
den vollsten Extremen
immer sehr
—
Die Jahreszeiten deutlich
wenn auch sogar im scheinen gleichfalls wenn
ausgeprägte
Kohlensäuregehalt der Atmosphäre zu haben. jedoch die Niederschläge auf denselben.
—
vollziehen
sich
Beziehungen
zu
dem
Nicht ohne Einfluls sind
Teils
führen
dieselben
die
Lösung auf den Boden und vermindern somit den Gehalt der Atmosphäre an Kohlensäure, teils erhöhen sie ihn, indem sie die in den Hohlräumen der Erde durch die Verwesungsprozesse angesammelten Kohlenstoffverbindungen und sonstige Gase aus dem Boden verdrängen. Die Quellen der Kohlensäure der Luft sind vornehmlich in den Kohlensäure
in
Die Theorie, dafs äquatoriale Windströmung Bauerstott ärmere Luft deu gemäfsigten Klimaten zuführe, und die etwa davon abgeleitete Schlußfolgerung, 1
dafs tropische stoff
in
Gegenden einen Gehalt von unter
der Atmosphäre besitzen,
ist
20,9 Volumprozenten Sauerwohl noch nicht genügend erwiesen, als
dafs dieselbe hier Berücksichtigung finden dürfte.
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Zweites Kapitel.
108
Ausatmungen der menschlichen und
den Verwesungs-
tierischen Körper,
prozessen der organischen Substanzen und in den Exhalationen der Erde,
Auch
welche aus tieferen Schichten kommen, zu suchen.
An
sind nicht unwesentlich.
besonders
diese letzteren
zahlreichen Orten der Erdoberfläche und
den Gebieten noch thätiger oder auch erloschener Vulkane,
in
welche namentlich im
Erdgürtel
vorhanden sind
reichlich
sowie
,
in
—
manchen Gegenden mit rein sedimentärem Aufbau wie in der Wüste Sahara tritt aus den Klüften und Spalten des Gesteins Kohlensaure in grofsen Mengen aus. Man hat die Mengen Kohlensäure, welche also der Atmosphäre zufliefsen, für wenige Orte alljährlich nach Millionen von Kubikmetern berechnet und namentlich die Tropenzone des Erdballs dürfte einen vielleicht nicht unerheblichen
—
Teil
atmosphärischen
ihres
in
aus
Kohlensäuregehalts
Quellen
diesen
Die gröfsere Quelle besitzt jedoch daselbst die Kohlensäure
schöpfen
den rapid vor sich gehenden Zersetzungsprozessen der organischen
Substanzen,
namentlich
brechungen und
wo
da,
über.ill
reichlich
fallen
die Niederschläge mit Unter-
und wo eine hohe Temperatur
,
die
Verwesung befördert. Dieses ist natürlich in den äquatorialen Tropenländern mehr denn sonst irgendwo auf der Erdoberfläche der Fall, und es wäre daher verständlich, wenn man in ihnen auch einen höheren prozentischen Kohlensäuregehalt der Atmosphäre beobachtet. Die Untersuchungen über diesen Gegenstand gestatten indessen noch kein
absolut sicheres
Klimatologie zwar an in
Urteil. 1
,
dafs
Hann man im
giebt
in
seinem Handbuch der
tropischen Südamerika,
Bogota, im Mittel einen Kohlensäuregehalt von 0,04
derselbe auch auf 0,10 und Oase Dachel sahen wir früher Kohlensäuregehalt der Atmosphäre (bis 0,049
prozenten ermittelt hat, sogar 0,24 gestiegen einen
hohen
relativ
Volumprozent).
man
mülstc
Eil
kulturchemie
-
.
Male
einige
Auch
für
sei
die
Bestätigte sich derselbe
der
auiserordentliche
zuerkennen.
3
speciell
0,05 Volum-
tropischen
Vegetation
für alle Tropenländer,
nach
dieser
Seite
dann
hin
eine
Bevorzugung vor derjenigen des gemäfsigten Klimas hat jedoch Sachsse in seinem Lehrbuch der Agriwelches
einen
Überblick
ausgezeichneten
über
die
Zusammensetzung in Rücksicht auf die Vegetation bietet eine Reihe tropischer und subtropischer Orte mit ihrem Kohlensäuregehalt bei Tag und bei Nacht aufgeführt 3 aus der sich nicht ergiebt, dafs die prozentischen atmosphärischen Kohlensäuremengen in
atmosphärische
,
48
'
8.
•
Ein
II.
Kohlensäuregehalt der Luft
hemmend, indem *
von 2,0°
o
wirkt
bereits
Vegetation»
er die Chlorophyllbildung verlangsamt.
Sachsse, Lehrbuch der Agrikulturchemie.
S.
14.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
109
den Tropen gröfser sind als diejenigen der gemälzten Klimate
Auch
Luftproben,
die
ganges
welche von den zur Beobachtung des Venusdurch-
ausgesandten
französischen
Stellen der Erdoberfläche, übrigens
—
waren
Haiti,
in
an
Expeditionen
verschiedenen
wohl ganz willkürlich, angesammelt
Florida, Martinique,
Mexiko und Chile
—
zeigten
keiner einzigen Untersuchung einen Oehalt
von Uber 0,03 Volumprozenten Kohlensäure. Im Widerspruch damit ergiebt sich aus der ^Zusammenstellung der bekanntesten und wichtigsten bis jetzt aufgeführten Kohlensäureuntei suchungen der freien atmosphärischen Luft" von Prof. Dr. Ebermayer dals alle Orte der Tropenländcr einen relativ hohen Kohlensäuregehalt der atmosphärischen Luft besitzen. in
1
,
Leider
lassen
aber
hier
die
methoden keine einwurfsfreien
kommt nur
dem
zu
Wechsel unterliegt, bestehen".
der
Untersuchungs-
und auch Ebermayer Kohlensäure der Luft zwar
Vergleiche zu, „dals
die
und lokalen Verhältnissen einem beständigen kleinen
aus Witterlings-
Gebirg8luft,
Schlaft*,
Verschiedenheiten
Seeluft
Über
dals aber zwischen Stadtluft,
Landluft, Waldluft,
und Wüstenluft keine wesentlichen Unterschiede
die Tropenluft äulsert er sich nicht speciell,
bemerkt
jedoch, dals die Luft der südlichen Hemisphäre nach den bisherigen
wenigen
—
nördlichen.
Untersuchungen etwas kohlensäureärmer
Aber unter 3
S.
—
die
der
25 fuhrt er auf: „Die Ergebnisse
fast
sei
als
Forscher stimmen darin Uberein, dals die Nachtluft etwas reicher
aller
an Kohlensäure Jahreszeit,
ist als
die Luft
vorzugsweise aber
Kohlensäure enthält
wohl erklärlich, der Verwesungs-
als
denn
am
Tage, und dafs
im Herbst,
in
sie in
im Winter und Frühjahr/ bei
der
der würmeren
der Regel etwas mehr
Das
ist
auch sehr
niedern Temperatur im Frühjahr geht
und Fäulnisprozels organischer
Stoffe,
eine Haupt-
quelle der Kohlensäurebildung, viel langsamer vor sich als bei höherer
Temperatur im Sommer und Herbst. Aus den obigen Zusammenstellungen wird man wohl erkennen, dafs wir zur Zeit noch nicht im stände sind, ein endgültiges Urteil darüber
abzugeben, ob der atmosphärische Kohlensäuregehalt der Tropen dem-
Zone gleichsteht oder ihn übertrifft. Es bedarf Anzahl vielerorts gleichzeitig und gleichmäfsig angestellter Untersuchungen, ehe wir zu einem ziffernmäfsigen Urteil in dieser Frage gelangen können. Hier und da einmal willkürlich aus-
jenigen der gemäfsigten erat einer gröfseren
Ebennayer, Die Beschaffenheit der Waldluft und die Bedeutung der atmosphärischen Kohlensäure für die Waldvegetation, zugleich eine Ubersicht1
liche
Darstellung des gegenwärtigen Standes der Kohlensäurefrage.
l&G.
S. *
17
ff.
Ebennayer, Die Beschaffenheit der Waldluft
u.
s.
w.
S. 32.
Stuttgart
Zweites Kapitel.
110 geführte Analysen
—
obendrein mit
Anwendung
—
Methoden
veralteter
Beantwortung der Frage zu fördern. mir indessen, abgesehen von dem fraglichen Ergebnis der
sind nicht im stände die
Es
will
bisherigen Untersuchungen, die ich
früher
schon
Annahme
einmal andeutete,
gröisere
Mengen Kohlensäure
Mengen
lassen
sich
zentisch
nicht
immer
vielleicht
als
verfugt in
berechtigt erscheinen, welche
dals
das
als
Klima
tropische
das
den Tropen ziffermälsig
hoch analysieren, weil
d.
über Diese
gemäfsigte.
pro-
h.
der
sie sich nicht in
Atmosphäre anspeichern, sondern weil daselbst der hohen Kohlensäureproduktion dank der intensiveren Belichtung und sonstigen so günstigen Wachstumsbedingungen der Vegetation auch eine gleich hohe und Das letztere ist meist ununterbrochene Konsumtion gegenübersteht im gemälsigten Klima im Spätsommer und Herbst nicht der Fall. Wenn daher in den tropischen Klimaten die spontane relative Menge der Kohlensäure, d. h. ihr volumetrisches Verhältnis zur Gesamtatmosphäre, kein erheblich gröTscres ist
ist
als
im gemälsigten Klima,
doch höchstwahrscheinlich die absolute Menge, welche
pischen Atmosphäre lungsprozels
in
der
so
tro-
und der Pflanzen- und Tierwelt den Stoffwand-
durchmacht, eine entschieden höhere, und die
Summen
Kohlensäure, welche dabei alljährlich in den Tropen umgesetzt werden, übertreffen
höhten
bei
weitem diejenigen des gemälsigten Klimas.
Kohlensäurenachfrage
steht
in
den
Tropen
auch
Der ein
er-
hohes
Angebot gegenüber, welches aus den rapiden Verwesungsprozessen der produzierten Pflanzenmassen hervorgeht. Umsatzkrisen im Cirkulationsprozels der Kohlensäure, wie sie sich im gemäfsigten Klima im Herbst ereignen, wenn die Vegetation abstirbt, sich zersetzt und die nachfolgende lahm liegt, dürften namentlich im innern Tropengürtel überhaupt kaum vorkommen. Von dem Ozon geh alte der tropischen Atmosphäre war früher schon einmal die Rede. Ks wurde dort darauf verwiesen, dafs, wenn auch nur geringe Mengen Ozon bei elektrischen Entladungen gebildet würden, sie dennoch zu Begleiterscheinungen derselben zu rechnen seien. Das ist in tropischen Ländern nicht ohne Bedeutung für die Mengen Ozon, welche in der Atmosphäre vorkommen. Einen sehr grofsen Einflute auf die Bildung des Ozons hat jedoch in heilsen Ländern der Verdunstungsprozefs von Wassermassen und besonders auch der Prozefs des Verstäubens der Wassermassen welcher bei allen tropischen Regen beobachtet werden kann, welche ja mit starker Gewalt niederzuschlagen pflegen. Man darf daher wohl vermuten, 1
,
1
Sachsse, Lehrbuch der Agrikulrurchemie.
S. 37.
Digitized by
Google
Hl
Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
Ozon
dafs das
den Tropen günstigere Bildungsfaktoren
in
besitzt
als
im gemäfsigten Klima, und dafs die Bildung desselben daselbst
in
Mengen vor sich geht, als in höheren Breitenlagen. Das Ozon, als solches, spielt im Pflanzenauf bau weniger eine dürfte höchstens am Atmungsprozefs der unmittelbare Rolle und grösseren
Pflanzen beteiligt sein, aber seine Anwesenheit
Verbindung der
Sauerstoffatome
drei
bei allen Oxydationsprozessen in der
leben
aktiven freie
zu gute kommen.
indirekt
Sauerstoff der
ist
infolge der losen
aulserordentlich
Atmosphäre, welche
Man
hat
Atmosphäre genannt.
es ja
bedeutungsvoll
dem
daher
Pflanzen-
den
auch
Und wenn auch
der
atmosphärische Stickstoff, wie Versuche von Carius und anderen
dar^ethan, weder bei gewöhnlicher noch bei höherer Temperatur durch
Ozon oxydiert werden kann, so ist doch die Überführung des atmosphärischen Ammoniaks in salpetrige Säure mit Hülfe des Ozons ;ds sicher erwiesen.
Ebenso wie die Lehre von der Aktivität des auch das Wesen des
und
oxydierenden nicht
reduzierenden
in
atmosphiirilischen
Auch Uber
völlig klargestellt.
superoxyds
Sauerstoffes,
Wasserstoffsuperoxyds (H2O2)
noch
Thittigkeit
die Entstehung des Wasserstoff-
der Atmosphäre fehlt es bis jetzt noch an sicheren Er-
Ermangelung eingehender Forschungen in betreff dieser und Umsntzprozesse will ich daher hier auch
klärungen.
In
chemischen
Bildungs-
nur konstatieren, dafs die Mengen des Wasserstoffsuperoxyds
Tropen
ist
seiner
in
gleichfalls als reichlich
vorhanden zu vermuten
in
den
sind.
komme jetzt zu dem Stickstoff und seinen Verbinin der Atmosphäre. Wenn wirklich, wie sich aus einigen Untersuchungen ergeben hat,
Ich
dungen
der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre in wärmeren Gegenden oder Lüften, die
vom Äquator
in
her wehen, geringer wäre, als im gemäfsigten
Klima gewöhnlich der Fall, und etwa, wie nach einigen Untersuchungen, nur 20,4 Volumprozent betrüge, so würde infolgedessen wohl die Menge des atmosphärischen Stickstoffs daselbst eine kleine Anreicherung erfahren.
Dafs aus einer solchen geringen Anreicherung
bei
dem
grolsen Vorrat
Atmosphäre der Vegetation in den Tropen besondere Vorteile erwüchsen, ist kaum anzunehmen, daher darf ich wohl von der Diskussion einer solchen Eventualität absehen. Um so wichtiger ist jedoch die Besprechung der verschiedenen Formen des gebundenen Stickstoffes der tropischen und subtropischen elementaren
Stickstoffs
in
der
Atmosphäre.
Das atmosphärische nicht ausschliefslich
—
Ammoniak
rührt
vornehmlich
—
wenn
aus den Verwesungsprozessen organischer Sub-
Digitized by
Google
Zweites Kapitel.
112
atanzen her, die ja in den Tropen schnell und reichlich vor sich gehen.
Das Ammoniak
findet sich sowohl in
Zustande
reinem
als
auch
als
und salpetrigsaure Verbindung. Das salpetersaure Ammoniak als fester, nicht flüchtiger Körper wird als staubförmig schwebend in der Atmosphäre angenommen, wahrend das im Zerfall begriffene kohlensaure und das reine Ammoniak bekanntlich als flüchtige Körper gasförmig verbreitet sind. Die in der Atmosphäre vorkommenden Stickstoff säuren haben kohlensaure, salpetersaure
folgende Quellen. ist,
unter
dem
Aus den Elementen
wie sicher erwiesen
entsteht,
Einflufs der funkenbildenden Gewitterelektricität, welche
den Tropen
als aufserordentlich intensiv kennen lernten, und der Blitzgeruch, welchen man beim Einschlagen des Blitzes verspürt, ist nicht auf eine gleichzeitig vor sich gehende Ozonentwicklung zurückzuführen sondern auf die Bildung von salpetriger Säure, welche in gleicher Weise beim Abbrennen von Schiefs-
wir gerade
in
salpetrige Säure,
,
pulver zu empfinden
W ahrscheinlich
ist.
gehen bei Verbrennungen aus den Elementen auch
Stickoxyde
hervor; und schliefslich steht Ozons aus dem atmosphärischen Ammoniak
geht, wie
dafs mit Hülfe des
fest,
salpetrige Säure hervor-
oben schon bemerkt.
Der Vegetation
sind die
genannten Stickstoffverbindungen sowohl
direkt wie indirekt zuganglich.
Direkt
insofern,
ala
dieselben
nach
den neuesten, freilich noch der Bestätigung harrenden Forschungen von B. Frank von den oberirdischen Organen der Pflanzen aus der
Atmosphäre
gleich der Kohlensäure assimiliert werden,
sofern,
vielleicht
als
in
den Hohlräumen
und
ferner in-
des Erdbodens vorhandene
durch die Symbiose der Bakterien von dem aufgenommen und den oberirdischen Pflanzenorganen zugeführt werden. Indirekt findet die Aufnahme der atmoStickstoffverbindungen
Wurzelsystetn
direkt
sphärischen Stickstoffverbindungen
Niederschläge
dem Boden
statt,
einverleibt
indem
und
dieselben
dort
als
Salze
durch die
von den
Pflanzen assimiliert werden.
Untersuchungen, welche Uber den angestellt sind,
haben nun
desselben ergeben.
welche Levy
in
örtlich
wie
Aminoniakg ehalt derLuft zeitlich sehr grofse
Schwankungen
Mit ziemlicher Sicherheit geht jedoch aus denen,
Montsouris in Frankreich machte 1
,
hervor, dafs in der
Sommers und beginnenden Herbstes die Atmosphäre bei gröfsten Mengen Ammoniak enthält, trotzdem doch gerade
Jahreszeit des
Paris die die
im Sommer häufigen Niederschläge bei Paris eine Verminderung 1
Jahresbericht
fltr
Agrikulturchemie.
Jahrgang
26.
S. 79.
Digitized by
Google
Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
Ammoniak Jahren kommen dort in derselben an
dieser
Mittel
auf 100 cbm Luft 2,3
Zeit
Ammoniak. Über den Gehalt der
Stickstoff als
Im
erwarten lassen dürften.
]
—
2,5
mg
tropischen Atmosphäre
Ammoniak liegen noch keine zuverlässigen Untersuchungen Die Salpetersä ure und salpetrige Säure sind
an
13
von 4Vi
vor.
höchst-
Menge
in der Atmosphäre vorhanden als Bestimmungen der atmosphärischen Stickstoffsäuren zwar noch nicht vorgenommen, aber die Untersuchungen der meteorischen Niederschläge haben dieses, wenn auch mit manchen Ausnahmen, erkennen lassen. Letztere lehren auch, dafs
wahrscheinlich
in
das
Ammoniak.
die
absoluten
geringerer
Man
hat direkte
Mengen
Salpetersäure,
im
welche
schlagen werden, erheblich gröTser sind als
Sommer
diejenigen
niederge-
der kälteren
Sachsse meint zwar, dafs ein Steigen der atmosphärischen
Jahreszeiten.
Salpetersäure mit der gewitterreichen Sommerzeit sich nicht aus
Gehalt der
meteorischen
Niederschläge
an Salpetersäure
dem
nachweisen
dem stehen indessen die von Liebig, Knop und anderen gemachten Untersuchungen von Gewitterregen und liegen wasser, welches
lafst,
ohne Gewitter der
Auch
gefallen, entgegen.
Umstand entgegen,
ordentlich reich sind
steht der
Anschauung Sachsses
dafs gerade die tropischen Niederschläge ausser-
an Salpetersäure und namentlich diejenigen, welche Hierfür ist neuerdings von Müntz und
zur Zeit der Gewitter gefallen.
Marcano in
1
interessanter Beitrag
ein
Caracas (Venezuela)
geliefert.
Dieselben
untersuchten
1883 84 63 Proben von Regen wasser,
1885
58 Proben, und es ergab sich im Mittel Juli
1883
bis Juli
188 4 2,45
mg
Jan. 1885 bis Dec. 1885 2,01
Eine Probe gab den enormen
-
Gehalt von 1G.25 mg,
betrug in den Untersuchungen 0,20
von Raimbault mittlere
in
St.
=
mg
pro Liter.
das
Minimum
Nach Messungen
Denis auf der Insel Reunion betrügt dort der
Salpetersäuregehalt
(Maximum
...
Salpetersäure pro Liter Wasser,
-
des
Minimum =
Regenwassers
2,7
mg
pro
Liter
Wenngleich nun auch noch nicht festgestellt ist, wie hoch sich der mittlere Gehalt der Regenwässer an Salpetersäure in solchen tropischen Gegenden stellt, die weniger von Gewittern heimgesucht werden wie gerade Caracas, so müssen wir doch wohl den hohen Salpetersäuregehalt der tropischen Regen in Caracas vornehmlich auf die grofse Menge der dortigen Ge12,5,
0,4 mg).
Wieviel ttrmer die Regen der gezurückfuhren. an Salpetersäure sind, ist von Boussingault für Liebfrauenberg im Elsafs und von Gilbert für Rothamsted in England
witterentladungen
mäfsigten
1
Zone
Meteorologische Zeitschrift 1*89.
Wohltmtnn,
Handb.
d.
Agrikultur.
1.
S. 435.
8
Digilized by
Google
H4
Zweites Kapitel.
durch
viele
mg,
0,18
Untersuchungen
letzterer
Ersterer konstatierte im Mittel
festgestellt.
mg
pro Liter.
nachgewiesen,
wirklich
überall
0,42
—
Ist nun auch noch nicht Atmosphäre der Tropen mit
die
dafs
Mengen von Stickstoffverbindungen auf die Pflanzensie das in der gemäfsigten Zone vermag, so
weit gröfseren
kultur direkt einwirkt, als
dürften wir doch nach den Untersuchungen, welche bis heute vorliegen, berechtigt sein, dieses als sicher anzunehmen.
Mengen
Diese gröfseren
Atmosphäre sind nun aber als
voller,
sie
durch
ständig eingewaschen direkt von
Stick stoflverbindungen
für die Vegetation noch
und
starken
die
und der Erde
der tropischen
in
um
so bedeutungs-
massenhaften
einverleibt
Niederschläge
werden,
um
also in-
neuem und noch nachhaltiger der Vegetation angeboten zu
werden.
Auch
Es
hierfür sind bereits ziffermäl'sige Belege vorhanden.
ist
durch Analysen konstatiert, dafs auf dem Observatorium Montsouris bei Paris in zehnjährigem Durchschnitt (1875 1885) pro Hektar dem
—
Boden
im Regen zugeführt worden
alljährlich
an AmmoniakstickstofF -
Auf
Salpeterstickstoff
— =
1
ist:
0,01
kg
1
3,85
-
I
~
,
,
ld,W> kg
der bekannten Versuchsstation Rothamsted
wurde
'
ermittelt,
Zufuhr an Gesamtstickstoff im Regen betrug 6,24- 8,85 kg, (1853 185(5) pro Hektar und Jahr
dafs
die
=
in
Deutschland betrug dieselbe
zu Insterburg (1864-1865) zu
Dahme
(1865)
= = =
-
...
-
-
zu Regenwalde (1864-1867) Für Deutschland kann man
6,15—7,63
-
7,46
-
11,3—18,41 in einem Regenfall von 600 mm pro Jahr eine Stickstoffzufuhr von rund S— 12 kg pro Hektar berechnen. Diesen Zahlen will ich für die Tropen zunächst die Berechnungen entgegenstellen,
welche sich aus
wässer zu Caracas und
-
dem
Salpetersäure-Gehalt der Regen-
Caracas hat nach Aveledo von 20 Beobachtungsjahren einen Regenfall von 1 Meter. Hiernach ergiebt sich pro Hektar eine Stickstoffzufuhr im Regenwasser Bei gleicher Rechnung allein in Form von Salpetersäure von 5,78 kg.
im
St.
Denis ergaben.
Mittel
von
1
Meter Regenfall ergiebt
sich
für St. Denis 6,03 kg. Stickstoff.
Dagegen kommen auf Liebfrauenberg, auf Rothamsted und auf Montsouris
pro Hektar nur 0,33
Form von
Unterschiede!
auch
bezw. 0,85
Das
bezw. 3,85 kg. Stickstoff in
derThat aulserordentliche werden natürlich noch höher, wenn der Ammoniak-Stickstoff des Regenwassers in die Rechnung Salpetersäure.
aufgenommen
Und
sind doch in
dieselben
wird.
Digitized by
Google
H5
Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
Regen waaser in Batavia auf Java nur die gleiche Menge Ammoniak- und Salpetersäure-Stickstoff wie das RegenEnthält
B.
z.
das
wasser in Montsouris,
Stickstoffniedersehlag
glaube indessen,
so
ergiebt
da's
(Montsouris kg.
bei
hat
pro Jahr
ca.
und
dem
mittleren
»}.
3
Dr. Peschurl-Lösche, Ausland.
*
Dr.
PeschuCI- Lösche ,
Die
Loangoexpedition.
Leipzig
1**2.
III.
Teil.
S. 04.
Digitized by
Google
Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
und auch
Tropengürtel
innern
in
So betrügt auch hier die 1 )ifferenz Temperatur-Maxima und Minima auf der Erdoberfläche wahrend
doch sogar zuweilen Hagelfalle vor der
Es knnn auch
empfindlich
recht
oft
123
dem kühl werden; kommen
noch darunter häufig gegenüber.
des Jahres in wiederholten Füllen
sogar
annehmen, dafs
welche
ich
diese
1
.
für Mitteldeutschland
w
mindestens 45
Ziffer
darf
Rechnung,
zu niedrig gegriffen
nocli
aufstellte,
und auf 50° erhöht werden kann; vielleicht 00° und in Ausnahmefällen
selteneren Fallen erreicht sie
in
ist
der
zu
man
ja
Geis.,
im Vergleich
75°
vielleicht
in
Rücksicht nicht
auf einen Tag, sondern auf das ganz«' Jahr.
Die Funktion der Zerstörung der Erdrinde, welche
bei
uns nun
alljährlich wiederkehrende Temperaturerniedrigung des Winters unter 0 0 besorgt, wird in den Tropen durch die häufigen oft täglich und plötzlich eintretenden Temperaturwechsel von hohem Maximuni zu niedrigem Minimum ausgeführt. Durch jeden Niederschlag an sich findet schon eine erhebliche Abkühlung der Oberfläche statt, da der tropische Regen im Mittel zumeist eine Temperatur von die
,
ca.
20°— 24"
zu besitzen
pflegt.
infolge
seiner
Heftigkeit
die rapide Verdunstung.
der Regenfall
Wirkung einer 40° Cels. kaum oder niemals vorkommen,
30
—
Erscheinungen eine bestündige,
Dieselbe wird indessen noch auiser-
Es ähnelt daher Bezug auf die kühlende starken Brause, so dafs Temperaturschwankungen von im Laufe eines Tages, welche im gemässigten Klima
ordentlich gesteigert durch
auf der
in
dort durchaus
Gesteinsoberfläche
keine ungewöhnlichen
geht
Infolgedessen
sind.
häufig tägliche und nicht unbedeutende physikalische
Veränderung der Gesteins- und Bodenpartikelchen vor sich, welche dank der ungleichen Ausdehnungsfähigkeit der verschiedenartigen Mineralien einer schnellen Auflösung entgegen führt. Infolge der so oftmaligen Wiederholung des Wechsels der Temperaturen bilden Bich auf der Oberflache der testeine Risse und Sprünge, dieselben
(
die
häufig zu
oberflüchen
einem plötzlichen Zer-
Veranlassung geben,
eine
und Abspringen der Gcsteinswelche
Erscheinung,
dem Namen Desquamation (Abschuppung)
bezeichnet
man
mit
Fraas,
hat.
Livingstone, Wetzstein sahen und hörten deutlich das Abspringen von Gesteinsteilchen an Feuersteinen, Basalten
durch die Wirkung der Sonne
Abkühlung verursacht wurde-.
am Morgen
und anderem Gestein, welches oder bei Nacht withrend der
Ich möchte die zersetzende
des Frostes bei uns mit derjenigen weniger mächtiger vergleichen,
denen
in
den Tropen
1
Dr. Feschurl- Lösche,
*
v.
auf Grund
Das Kongnlaud.
Jena
der
L887.
Richthofen, Führer für Forschungsreif endo.
Wirkung
Hammerschläge häufigen
hohen
S. 448.
Berlin
1*M>.
S. VH.
Zweites Kapitel.
124
in schneller und wiederholter Aufeinanderfolge, immer von derselben Wucht gegenüberstehen. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dafs auch die höhere
Temperatur Wechsel solche
wenn auch
nicht
Luft-Temperatur
mittlere
der Tropenländer,
diejenige Mitteldeutschlands
um
10
— 20°
der heifsen Zeit manchenorts andauernd, einer
Höhe von 35 0 und darüber
auch
in
ihrer
den
schläge
relativen
im Jahresmittel und wahrend
welche
Cels. übertrifft
monatelang
ansteigt, nicht
nur
alltäglich bis
zu
sondern
als solche,
Übertragung auf die Gewässer und Niederund Verwitterungsprozefs aufserordentlich
Zersetzung«-
beschleunigt. Sie wirkt auch indirekt in besonders hohem Grade, indem sie eine der Bedingungen des gröfseren oder geringeren Reichtums des pflanzlichen Lebens ist, das ja so mannigfaltigen Anteil an der direkten Bodenbildung einerseits und andrerseits an der Gesteinszertrümmerung nimmt.
In physikalischer Beziehung
das
Wasser
gehalt der Luft (von im
den heifsen Ländern und im Feuchtigkeits-
ferner in
80—85) noch
häufig
Mittel
sie in
Wassers
be-
Nieder-
Mengen von 2000 — 5000 mm pro Jahr und darüber haben Wirkung als solche von nur 400.
8. 253.
9*
Digjtized by
Google
Zweites Kapitel.
132
des den Küsten von Yorkshire entführten Materials allmählich, wenn
kaum merklich an, und dort, wo Ouse und Trent in den Humber einmünden, unweit Goole, sind die ehemalig sumpfigen und
auch
den Fluten ausgesetzten Terrains durch nach
geschlossen
Flut
eingetretener
Niederschlag der Stoffe
mit Schleusen, welche
um
den Absatz und
stehendem Wasser zu beschleunigen, zu
bei
fruchtbarstem Ackerland umgewandelt.
erkennbar ein Absatz auf
deutlich
Dämme
werden,
SchichtfÖnnig lagert sich dort
dem andern und
bildet
daselbst
das fruchtbare Warpingland, auf welchem ein englischer Square-head-
Züchter eine ganz besondere
ertragreiche Spielart gezogen hat,
deren
Gegend fithrte. Heute sind Dämme und Schleusen überflüssig, und nur bei besonders hohen Springfluten gewähren sie dem Farmer die Beruhigung, keiner Gefahr der Überschwemmung ausgesetzt zu sein. So sehr ist das Land gegen früher Ruf mich
einst
jene
in
Was
über den Wasserspiegel des Meeres gehoben worden. ingeniöse kulturelle Einrichtungen
abgerungen
von
selbst
doch
ist,
dem Wasser an
hier durch
fruchtbarem Terrain
den Küstenländern der Tropen die Natur
vollzieht in
dank der Mangrove -Vegetation
,
wenn auch langsam,
so
stetig.
und ausgedehnteste Beispiel der landbildenden Mangrove -Vegetation bietet Guyana. Die ungeheure Masse der vom Amazonas und Essequibo dem Meere zugeftihrten Bestandteile wird durch die Mächtigkeit und Beständigkeit der Meeres-
Das
grofsartigste
Thätigkeit der
strömung, welche die Flüsse bei ihrer Mündung parallel der Küste ablenkt, dort durch die Mangrove- Vegetation niederschlagen, und infolgedessen
Nicht
ist
Küste
diese
unbedeutend
ständigem Anwachsen begriffen.
in
ist
die
Boden bildende Thätigkeit
kleiner Tiere, auf welche wohl Darwin zuerst in seinen Studien über die Bedeutung der Regenwürmer in Gegenden mit anhaltend feuchtem Boden hingewiesen hat. In den Tropen werden dieselben durch Wald- und Grasbrand häutig vernichtet, und aufserdem finden
Gegenden, welche längere Zeit regenlosen Trocken perioden
sie in
es die
den bis
Termiten, Bauten
die
fallen.
Hügel
Am
Mündung
welche durch ihre zuweilen an 5
ein
der
rechten
ausgezeichnetes
Zerstörung Ufer des
Bodenmaterial
durch
Geba
in
natürliche
aus-
Hier nun sind
sind, keine zusagenden Existenzbedingungen.
gesetzt
m
Höhe
reichen-
zusammentragen, Faktoren
Portugiesisch
anheim-
Guinea,
nahe
und der Stadt Bulama, hatte ich Gelegenheit, eine fast endlose Zahl von Termitenhügeln kennen zu lernen, welche über die Ebenen und an den Hügeln zerstreut lagen und von der
des Flusses
weitem den Anblick von Ansjedlungen der Eingeborenen oder eines
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Google
Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
133
Auch von Reisenden in Ostumfangreicher Termitenhügel Erwähnung gethan, die Umgegend von Malansch in Südwestafrika
militärischen Barackenlagers gewährten.
afrika wird
häufig
und Buchner schildernd
sagt,
„Überall, soweit die Oberfläche ziegelrot
1 :
ist,
liegen einige
Millionen gleichfalls ziegelrote Termitenhügel, unregelmäfsige Pyramiden
von
2— 3 m
Höhe
bildend, so dicht, dafs auf jeden
Man kann
5 kommen."
sich
Hektar mindestens
denken, dafs diese Erdhaufen, wenn die
Kolonieen ausgestorben und die Hügel durch Sturm planiert oder durch Regen oder Überflutung niedergelegt worden, einen beträchtlichen Teil feinkrümeligen Bodens liefern.
An der Bildung und Zusammensetzung des Bodens heifsen Zone nimmt nur eine Gesteinsart einen besonders hervortretenden Anteil. Es sind dieses die neovulkanischen Gebilde, deren Entstehung und häufiges
in
Ländern der
relativ
zum
Auftreten durch
Teil heute noch thätige
Vulkane mit der
grol'scn
zusammenhängt. Aber auch isolierte neuvulkanische Erhebungen und ferner Eruptionslinien, wie z. B. diejenige von Kamerun, Fernando Po, Principe, St. Thomas und Annobon, finden sich in den tropischen Zonen in gröfserer Zahl als in der gemäfsigten und kalten. Verhältnismäfsig gering und vornehmlich in Afrika ist dagegen die obere paläozoische Formation und der gröfsere Teil des Mesozoischen mit Ausschlufs der obern Kreide in den Tropen Bruchlinie im Erdgürtel in
Auch
ausgebildet. treffen
als
„ Antlitz
in
tertiäre
erster Linie
Ablagerungen sind nicht so häufig anzu-
der gemäfsigten
und
der Erde" und Neuraayr
kalten
in seiner
Zone.
Süfs in
seinem
„Erdgeschichte" geben in
ihren ebenso umfangreichen wie geistreichen Studien einen eingehenden
den geologischen Aufbau unseres Planeten,
wir müssen im allgemeinen näher darauf einzugehen, kommen jedoch ausführlich bei der Betrachtung des geologischen Baues unserer Kolonieen auf die einzelnen Haupt- und Unterformationen zu Einblick in
es uns versagen,
hier
«prechen, welche dort angetroffen sind. Generell
läfst
sich in Rücksicht
hin Gesagten nur folgern,
auf die Agrikultur aus dem vorwo erloschene oder noch
dafs überall dort,
im Wachsen stehende neovulkanische
(iesteinsgebilde in
Verwitterung
und kulturfähigen Ackerboden liefern, dieser nach seiner chemischen Zusammensetzung der Quantität wie Qualität der Kulturprodukte die denkbar günstigsten Bedingungen liefert. Hawai, Fernando Po und Java, das Musterland der tropischen Agrikultur, sind dafür ausgesprochene Beweise. Auch in der deutschen Land- und begriffen sind
1
Aueland 1**3
S. *4*.
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Google
Zweites Kapitel.
134 1
vornehmlich Forstwirtschaft 2
hofen
ist
genügend bekannt.
dieses
v.
Richt-
auf die dichten Wälder der Hauptmasse
hat nicht unterlassen,
der ungarisch-siebcnbürgischen vulkanischen Gebirge, sowie des Vogels-
Rhön besonders aufmerksam zu machen, und ich möchte dabei auch noch hervorheben, in wie auffälliger Weise der Baumwuchs und das Unterholz des Meilsner, Hirsehberges und IlohenHagen in Hessen und Süd -Hannover abstechen von der Bewaldung gebirges und der
des Zechsteins und der angelagerter tertiärer
angrenzenden mesozoischen Höhenzüge sowie Nicht
Gebilde.
rialien aufser
zum
wenigsten
ergiebt sich die
Böden aus vulkanischen Gesteinsmatc-
grofse Produktionsfähigkeit der
aus der der Vegetation besonders zusagenden Zusammen-
setzung und Reichhaltigkeit der chemischen Substanzen, auch aus den vorteilhaften physikalischen Zustünden, welche die Verwitterungsprodukte
derselben den Pflanzen bieten.
Sofern
in
den
vorhanden,
besonders notwendig betrachten,
Kalk
als
Ländern
tropischen
Kalk im Boden
ist
Pflanzennahrung überall
wichtige Rolle
wir
als
der gemäfsigten Zone als
zu berücksichtigen,
dem
auf
zwar der
dafs er aber als Beförderer des Stoffumsatzes im
spielt,
Vegetation entbehrlicher seinen Funktionen
da ihn
ist,
zu ersetzen
für die tropische
hier die klimatischen Verhältnisse
vermögen.
Diese Ansicht,
welche
den Tropen
aufge-
meiner ersten Anwesenheit
sich mir bereits bei
dafs
Erdball die gleiche ge-
Boden und der physikalischen Verbesserung desselben in
Gehalt an
geringerer
ein in
in
und welche ich immer wieder glaubte bestätigt gefunden zu haben, wird auch von Dr. Max Fesca vertreten, welcher in seinen so gründlichen Arbeiten über die japanische Landwirtschaft und speciell über die japanischen Ackererden und Bodenarten die wissenschaftlichen Belege für dieselbe bringt 3 Er kommt dabei zu dem praktisch wichtigen Resultat, dafs durch reichliche Kalkdüngung „der Gehalt drängt hatte
.
an Nährstoffen
in
der obern Bodenschicht
Pflanzen aufgenommene
Menge
nur
nicht
um
die
von den
vermindert, sondern weiterhin noch ein
Teil
der aufgeschlossenen Nährstoffe in den Boden gewaschen wird",
und
will
infolgedessen
die
Anwendung
sogar gesetzlich eingeschränkt wissen
1
die Forstwirtschaft.
4.
Auflage.
Kalkdüngung
Herlin 1**6.
Richthofen, Führer für Forst- hungareiseude.
-
v.
3
Prof. Dr.
4
der
Somit wird
Dr. C. Grebe, Gebirgskunde, Bodenkunde und
dung auf
achaft.
*.
Max Fesca,
Berlin 1890.
Daselbst S.
man
es
in Japan nun auch
Klimalehre in AnwenS. 90.
S. 477.
Beiträge zur Kenntnis der japanischen I^andwirt-
S. 265.
'277.
Diese schöne und besonders in Rücksicht auf die subtropische Agrikultur
Digitized by
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
135
wohl begreiflich finden, dafs in Tropenländern die Verwitterungsböden von reinem Kalkgestein weniger günstige Vegetationsbedingungen bieten als die der kalkarme-
Gesteine, zumal
ren
ja auch gerade der Kalkboden
durch eine
schädlich beeinflussen kann.
trockene Erhitzung die Kulturen
In der
den Tropen eine weit geringere Zahl von Kulturgewachsen, denen man ein speeifisches Bedürfnis nach Kalknahrung als in der gemäfsigten Zone. oder Kalkdüngung nachsagen kann
That giebt es
in
,
IV
Dieses wird sich auch aus Kapitel
welches die tropischen
ergeben,
und subtropischen Kulturgewächse mit ihren Nahrungsansprüchen behandelt.
Auch der vorhandene die
nicht nur scheinbar,
häufig auffällige,
Humusmangel
der organischen
schnelle Zersetzung
für
die
geraftfsigten
Pflanzenkultur von
Klima der Fall
geringerer
ist.
—
auf
der
Substanzen und die Gewalt
der Niederschläge und abtiicl'senden Wassermassen ist
sondern wirklich
tropischen Böden
in
—
zurückzuführen
Bedeutung,
Der Humus befördert
im
dieses
als
uns vor-
bei
nehmlich die Erwärmung des Bodens und Erhaltung der Wärme, diese ergiebt
den Tropen
sich in
zur Genüge aus der intensiveren Der Humus erhält ferner die Feuch-
bereits
Bestrahlung seitens der Sonne.
Umstand, welcher seine Anwesenheit zwar in regenarmen Tropengegenden recht wertvoll in regenreichen jedoch mehr schäd-
tigkeit, ein
,
Er befördert schlielslich die Absorptionsdes Bodens in hohem Grade. Das ist zwar für die Tropen von hoher Bedeutung, wenn nicht gerade Thonerde und
wie nützlich
lich
fähigkeit gleichfalls
macht.
Eisenoxydhydrat ergänzend den Tropenländern
Man
pflegt
eintreten.
Diese besitzen
ein weit verbreitetes
häutig durch die gelbe oder braune den Tropen über den wahren Hurausgehalt
in
täuschen zu lassen.
Darauf sowie auf
b.
in
übrigens
sich
Färbung des Bodens
Humusböden gehe
aber gerade
Vorkommen.
ich
die
tropischer
Eigenartigkeit
weiter unten noch ausführlich ein.
Den Tropenländern eigentümliche Bodenarten.
Die Eigenart der tropischen Zersetzungs- und Verwitterungsprozesse und auch der sekundären bodenbildenden Faktoren läfst natürlich auf wertvolle Monographie ersten
um
Teil der
Entschuldigung,
kommt,
ist
mir leider erst zugänglich geworden,
voi liegenden
wenn
Arheit nahezu
vollendet
ich nicht öfter, als es der
als
habe.
ich
den
Ich bitte daher
Bedeutung der
Kescaschcu Forschungen hier angezogen habe ich noch Einschaltungen versucht. die
hatte.
Schrift zu-
Soweit
möglich,
Dig
Zweites Kapitel.
136
mancherlei Arteigen tümliehkeiten tropischer Böden sehliefsen, und dieser Schluls
ebensosehr
trifft
wie
zu,
auch
Tropen, welche im gemäfsigten Klima mancherlei
bemerkenswerte
wird daher
zum
Bodenarten
diejenigen
der
noch
gleichfalls vertreten sind,
an
Eigentümlichkeiten
sich
Es
tragen.
richtigen Verständnis für die agrikultureile Beurteilung
unserer Kolonieen beitragen,
wenn
ich hier
auf einige besonders hervor-
tretende und verbreitete typische
Bodenarten der Tropen und dabei
auf
tropischen
Eigentümlichkeiten
die
des
Bodens im
allgemeinen
hinweise.
Eine ist
der gemässigten Zone nicht anzutreffende Bodenerscheinung
in
der rote Lateritboden.
Laterit Tropenlttnder,
1
ist
—
unterrichtet
für
ein
charakteristischer,
in
meisten,
höchstwahrscheinlich
fiir
alle
an Eisenoxydhydrat und Eisenoxyd
daher gelblicher, rötlicher bis blutroter Lehm,
reicher, oft überreicher,
welcher
die
über Nordaustralien sind wir noch nicht genügend
den heifsen Regionen löchrige
(zellige)
und schlackeniihnliche bildet. Er kommt
Konkretionen oder auch sandsteinartige Verhärtungen
daher nach dem geologischen Sprachgebrauch sowohl in Beschaffenheit vor
artiger
wechselt
zwischen
er
wie auch in
eisenschüssigem
In
erdiger.
fester gesteins-
letzterer
sandigem
leichtem
Form
Lehm und
lehmigem Sand, mittelschwerem eisenschüssigem Lehm und schwerem Diese Verschiedenheiten sind zurückeisenschüssigem Thonboden. zuführen auf den Gesteinsursprung des Laterits. Er
produkt
aller
Gesteinsmassen,
ist ein Umwandlungsund Thonerde enthalten, welche in den Tropen weit
welche Eisen
vornehmlich krystallinischer Urgesteine,
verbreitet sind, auch paläozoischer Thonschiefer,
eisenschüssiger Sand-
und vornehmlich vulkanischer Gesteine (Indien) und anderer. Der Name Laterit rührt von Buchanan her 2 und ist von later
steine
—
Elemente der Geologie. VI. Auflage. Leipzig 1*87. S. 121 Stuttgart 18*8. S. 487. - Robert v. Fritach, Allgemeine Geologie. u. 218. v. RichtSachsse, Lehrbuch der Agrikulturchemie. Leipzig 1888. S. 247 ff. Berlin 1HS(J. S. 464 ff. Dr. Th. hofen, Führer für Forschungsreißende. in Hangka. Fetermanns Mitteilungen Lateritvnrkoinmen Posewitz, Das Kongoland. Jena 1**7. 1887. Bd. XXXIII S. 20 ff. - Dr. Peschuel-Lüschc Derselbe, Westafrikanische Latente. Ausland 1884 (LVII) Nr. 21 S. :r.
Thon
kennen zu
Erdmann
159
eingelagert lernen.
ausgeführt,
1
ein Eisenmanganerz, welche«
(Braunstein)
sich
darin
enthält,
darstellt.
Aluminium, Calcium,
Nickel, Kobalt, Phosphorsäure und Kieselsäure. Manche Stücke dieses Gesteins wiesen eine ähnliche schlackenartige Bildung auf
Barium,
wie Lateritkonkretionen, nur mit dem Unterschiede, dafs die Oberfläche des
Gesteins
welche ich ich
eine
am
das Gestein
lichen
blasigen
blättrigschalige ,
Struktur
Bildungen ganz den Anschein boten,
flüssiges Material,
gebracht, erstarrt
jäh mit Wasser oder feuchten Dünsten sei.
sich hier auch nur
zeigte,
Anfanglich
konnte.
hielt
vornehmlich weil jene schlackenähn-
vulkanisch,
ftir
blasenähnliche
niemals beobachten
Laterit
als in
ob feurigBerührung
Ich bin jedoch dahin überfahrt worden, dafs es
um
einfache Konkretionen handelt, die ein Analogon
zur Lateritbildung bieten.
Nur gingen
die Braunsteinbildungen
tiefer
Erde hinein, als ich sie je bei Lateritbildung beobachten konnte, jedoch wurde das Gestein durch Tagebau gefördert. Näher auf dieses in die
interessante Gestein hier einzugehen,
dürfte aus
dem Rahmen
der Ar-
beit treten.
Nach ist,
alle
läfst sich
boden
dem, was über den Laterit und Lateritlehm aufgeführt
wohl
unterschiedlich
dafs
folgern,
im allgemeinen
der
Wert
zu betrachten,
weil,
als KulturDennoch ist dieses
desselben
ein recht zweifelhafter
ist.
wie wir sahen, einmal die Zer-
in den Tropen zum Laterit dann weil das Alter der Lateritböden ein sehr verschiedenes ist und demgemäl's die Alkali- und Kalkauslaugungen im vorgeschritteneren und im Anfangsstadium stehen können, und endlich, weil klimatische Änderungen eintreten können und auch wohl hier oder da eingetreten sind, welche der Kultur auf Lateritlehm günstige Vegetationsbedingungen bieten. Im allgemeinen kann man annehmen,
setzungsprodukte der verschiedensten Gesteine gerechnet werden,
je
älter
ein
Lateritlehm
ist,
desto
ausgelaugter
und
ärmer
ist
er
an Kalk, Kali und Natron und auch wohl Magnesia und Phosphorselbst wenn diese Stoffe im Muttergestein relativ reichlich vorhanden waren, und desto unrentabler ist seine Kultur, selbst wenn die Feuchtigkeit»- und klimatischen Verhältnisse derselben günstiger geworden sind als während der früheren Bildungszeiten des Latente.
säure,
1
Korrespondenzblatt des naturwissenschaftl. Vereins für die Provinz Sachsen
und Thüringen
in Halle.
1*1*0.
S. 29.
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Google
Zweites Kapitel.
1(50
»
Lateritlehm und Lateritthon, aus
eruptivem Muttergestein hervor-
gegangen, kann in jüngeren Stadien der Bildung bei günstigen klimatischen
und Feuchtigkeitsverhältnissen noch einen recht brauchbaren liefern, auch wenn derselbe bereits feste Konkretionen die ein Ausdruck für einen grolsen Eisenreichtum des Mutter-
Kulturboden enthält,
gesteins sein können.
Den ungünstigsten Kulturboden werden Lateritböden darstellen, welche aus Sandstein Verwitterung hervorgegangen sind, und vermutlich auch
alle
flielsendes
Lateritböden
,
sekundär vornehmlich durch
deren Bildung
Wasser und sündtlutähnliche Niederschläge entstanden
ist.
Dals ferner alle Lateritböden, welche mit schlackigen oder sandsteinartigen Gebilden reich durchsetzt sind, den geringsten agrikulturellen
Wert
besitzen und diejenigen, welche den Charakter der Rot- oder Gelberden tragen, landwirtschaftlich die wertvolleren sind, bedarf wohl
kaum
der näheren Auseinandersetzung.
Das
ist
Hauptsache das Wesentlichste,
der
in
Kulturwert der Lateritböden gesagt werden kann.
was über den Derselbe hängt
dann im übrigen ganz in derselben Weise wie die Lehm- und Sandböden der gemälsigten Zone von regionalen und lokalen Boden- und Klimaverhältnissen ab, Ist geologisch
len.
gebilde
wozu
erfolgt,
Detailarbeiten
auf welche wir hier nicht näher eingehen wolnoch an genügenden präcisen
es bis jetzt wohl
allen
in
der verschiedenartigen Laterit-
eine Klassifikation
Lateritgebieten
fehlt,
landwirtschaftliche Klassifikation von selbst;
dann ergiebt sich die muls jedoch den
dieselbe
geologischen Arbeiten folgen und kann ihnen nicht vorausgehen.
Man hat wohl die Lateritgebiete mit dem Namen Hungergebiete im schlimmsten Sinne des Wortes bezeichnet und aus der Geschichte Indiens, Afrikas und Brasiliens die furchtbarsten Beispiele dafür angezogen,
aber
böden unrecht,
man als
verhältnissen diesen
thut mit dieser Bezeichnung insofern den Lateritsie bei
günstigen klimatischen und Feuchtigkeits-
Ruf durchaus
nicht
immer
verdienen.
Sind dieselben
jedoch nicht vorhanden oder bleiben die Niederschlüge einmal wider Er-
warten aus, dann d-
18 E o —
™
ar."
in
habe
„Insbesondere
ist
fast
den Subtropen.
Einen geringen Humusgehalt tropischer Böden, wo er wirklich und nicht auf Täuschung beruht, indem die Humuspartikel-
vorliegt
chen durch Eisenoxyd hydrat verdeckt sich den Augen entziehen, findet
man durch
viele natürliche Prozesse leicht verständlich.
ja bekanntlich reichlich
die
tropische heifse
geschwängerte Atmosphäre Uberall eine
organischer Substanzen und
Materie herbei. 1
Meterstarke
eine
schnelle
Zersetzung
baldige vollständige Auflösung der
Bäume weichen
Holzes zu Boden ge-
Im Sinne der Landwirtschaft der gemäfsigten Zonen. Landwirtschaftliche Jahrbücher.
Erstens fuhrt
und zeitweise mit Wasserdämpfen
Bd.
XIX
(1890) S. 190.
Zweites Kapitel.
170
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13,5 14,9
Mai Juni
5,9
|
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1
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4,9
11.7
ü.l
18,9 11,2 16.6 17,1 17,6 19.3
|
9.9 12,0 13.0 12.5 10,0» 10.4
18,5
-
2
.
20,0° Cels. (Max.
.
15,5
.
15,3 13,1
1
Vt
9,6
1
'
I8#'
m
=
m
1
1*86
1-7 '^86 1887
11,2
9,0
18,5 11,3 16.6 16,5 17,7 1*,7 is.4 ls.7'
Temperatur von etwa im
sich hieraus eine
Meter Tiefe
m
1887
eigentlichen Vegetationszeit der Cerealien:
Oberflache
Tiefe
Uhr morgens)
(ermittelt '/t9
(Brachland)
morgens
°Cels.
Lehmboden)
(saudiger
9,0
1
7,1
11,1 10,2 14.S 13.7
1V> 16.4
16.1 17,1»
Mittel dieser
33°, Min.
=
9,5°)
-
-
Die Zahlen würden noch ein wenig steigen, würde der Monat September mit in die Rechnung hineingezogen werden-. 1
2
Nur
bis
zum
20.
August
Vgl. J. Kühn, Berichte
ermittelt. u. s.
w.
Heft VIII.
S.
ins.
13*
Digitized by
Google
Zweites Kapitel.
190
Marek
fUhrt
in verschiedenen Bodentiefen
als
nprfltiir ermittelt in ctiucoiciupciaiiUi OTahrPHtpm ,
oder
O
9,4 » Cels.
6,8
-
10,5
-
8,7
-
20 30 40
-
8,0
-
9,2
-
8,6
-
-
8,1
-
8,5
-
8,3
-
-
8,5
-
8,7
-
8,6
-
-
8,7
-
8,8
-
8,7
-
-
8,2
-
8,4
-
8,3
-
8,5
-
8,6
8,5
-
-
für die
daselbst pro
in Tiefe
von
Sommermonate vom
1886
1886
cm
-
1.
April
bis
ultimo Septembei
ermittelt:
morgens (6 Uhr)
mittags (1
12,0° Cels.
5
Uhr)
im
Mittel
uer ueooftcniungen
20,5° Cels.
10
12,6
-
19,1
-
20 30 40 50 60
13,7
-
15,7
-
16,8
-
13,8
-
14,2
-
14,0
-
14,2
-
14,6
-
14,4
-
14,6
-
14,9
-
14,7
-
13,5
-
13,4
13,4
-
70
13,4
-
13,5
-
13,4
80 100
13,1
-
13,4
-
13,2
-
12,7
-
13,0
-
12,8
-
Im Jahre 1887 wurde
ermittelt pro
morgens in Tiefe
von
5
1
11,9« Cels.
-
Und
S.
Mitfpl iUIllcl
uer Deouacmungen
6,9 o Cels.
Ulli
im IUI
er a
)
10
50 60 80 ist
yj l in
gemessene mittlere
Nähe von Königsberg auf
der
miH
morgens Tiefe
in
10 20 30 40 50
cm
(6 Uhr)
6,5° Cels.
(1
Mittel
9,0° Cels. -
8,1
-
-
8,1
-
-
8,1
-
8,4
-
8,3
-
-
7,6
-
7,6
-
-
7,6
-
7,5
-
-
9,0
10,0
7,5
-
8,7
8,0
-
8,1
8,1
-
8,2
8,2
-
60
7,6
70
7,4
80 100
8,7
8,7
8,5
Über den
-
im
der Beobachtungen
8,3
-
Marek,
Uhr)
11,5° Cels.
6,6
10-14 und
Jahr
mittags
relativen
-
8,6
-
8,9
-
Düngewert der Phosphate.
Dresden
1889.
S. 81. 86. 87.
Digitized by
Google
Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
und für
die
Sommermonate vom
von
in Tiefe
morgens (6 Uhr)
cm
5
10 20
30 40 50 60 70 80 100
Man
und Königsberg
im
mittags
Mittel
der Beobachtungen
11,7° Cels.
Uhr) 20,6° Cels.
12,1
-
18,1
-
15,1
-
13,4
-
15,4
-
14,4
-
14,0
-
14,1
-
14,0
-
13,9
-
14,1
-
14,0
-
(1
16,1° CeU.
14,0
-
14,1
-
14,0
12,9
-
12,5
-
12,7
-
12,7
-
13,2
-
12,9
-
12,7
-
13,0
-
12,8
-
12,5
-
12,7
-
12,6
-
darf demnach wohl auf £Ur Mittel-
197
April bis ultimo September
1.
Grund
Beobachtungen in Halle und Norddeutschland während der Sommerdieser
monate April bis inkl. September folgende Temperaturen den natürlichen Verhältnissen entsprechend annehmen: 18—20° Cels. Oberfläche etwa
als
im
Mittel
.
5 l
Es
lassen
cm
Um
Tiefe -
-
-
.
1
-
-
.
diesen
.
.
...
/t sich
16,0—18,0 14,5-15,5 14,0—15,0 12,5-13,0 Berechnungen leider derart exakte Be-
.
.
.
.
.
den Tropenländern, nicht gegenman kann sich vereinzelt die Bodentemperaturen im konstruieren, wenn man berücksichtigt, dafs die Erdtemperatur
obachtungen, entnommen aus überstellen,
Mittel
aber
daselbst in ca. 1, 2 Meter Tiefe nahezu identisch
Da
Jahres-Teraperatur des betreffenden Ortes.
ist
mit der mittleren
letztere in
den Tropen-
ländem innerhalb der Wendekreise nun zwischen 20 und 28 0 CeU. zu liegen pflegt, so ergiebt sich eine gleiche
Temperatur
in jener Erdtiefe.
Ermittelungen, welche in der Erdtiefe von 1,20 Meter angestellt worden
und annährend die Temperatur des Bodens während der Wachs-
sind
tumsperiode der Baumwollstauden
in
zumeist subtropischen
zeigen, haben folgende Resultate ergeben
Nildelta (31
0
:
N. Br.) bewässerter Boden
.
.
Oran, Algier (36° N. Br.) Florida (ca. 27° N. Br.) (auf Meeresgleiche).
Alabama (32° N.
New -Orleans 1
Seniler.
Br.)
(30° N. Br.)
Tropische Agrikultur.
Gebieten
1
20—22° 16—18 18-20,5 18—19,5
Cels. -
-
22 Bd.
III
S. 539.
Digitized by
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Zweites Kapitel.
198
Texas (29° N.
Br.) (15
m
Mobile (29
0
26-27°
Uber Meeresspieg.)
Charleston (33° N. Br.) (auf Meeresgleiche)
N. Br.) (trockener Boden)
.
.
Cels.
20 22 26
.
Demerara (5° N. Br.) (entwässerter Boden) Für die Oberfläche des Bodens hatte ich früher ein Maximum der Insolations wärme von 84,6° Cels. aufgeführt, im Mittel des Jahres wird dieselbe in den Tropenländern indessen auf unbeschattetem Boden wohl kaum 35 45° übersteigen, so dals die mittleren Jahrestemperaturen
—
innerhalb der Erdoberfläche und Celsius
den
in
1
Meter Tiefe
Tropenländern berechnen
sich
lassen.
auf etwa 35
Höhe
Die
—20° dieser
auch
annährend zu jenen Ermittlungen Maclays und Soyaux' an der Maclayschen Küste und auf der Ssibange - Farm bei Gabun, welche ich früher, Seite 74 bis 76, aufrührte. Aus ihnen Ziffern stimmt
ergab
sich
dals in
,
1
Meter Tiefe eine die mittlere jährliche Luft-
um einen oder mehrere Grad während des ganzen Jahres vorlag.
temperatur (26,2 bez. 24,4° Cels.) noch übertreffende Bodentemperatur
Es
um
ca.
demnach
beziffern sich
20°
resp. mindestens
die
Bodentemperaturen der Tropenzone
10° im
Mittel des Jahres höher als die Erd-
temperaturen bei uns in den sechs Sommermonaten und rcsp. mindestens 15 0 Cels.
Erdtemperaturen während
Das
deutschland.
sind
im
um
ca.
25
0
Mittel des Jahres höher als die mittleren
des
ganzen Jahres
Temperaturdifferenzen,
system der Pflanzen wohl fühlbar werden.
in
Mittel-
welche
und Nord-
dem Wurzel-
Dabei haben die Wurzel-
systeme der Kulturpflanzen der tiopischen Landwirtschaft niemals mit derartig nachteiligen Temperatursch wankungen zu kämpfen, wie sie im
gemäfsigten Klima häufig auch in den Sommermonaten vornehmlich
in
den beiden ersten und auch noch im Juni vorliegen, wo wiederholt Nachtfröste die Erdtemperatur erheblich erniedrigen. Von den Gefahren, welchen die heimischen Kulturpflanzen während der Frost- und Schneemonatc ausgesetzt sind, vom Hochfrieren des Bodens und plötzlichem Auftauen der zarten Zellgebilde zu Beginn des Frühlings
will ich gar
nicht reden.
Es dals
die
ist
nun im tropischen Boden noch besonders zu
Durchwärmung
berücksichtigen,
desselben eine gemeiniglich aufserordentlich
Grundwässer dort seltener anzutreffen sind als in teils wegen der geologischen Beschaffenheit der unteren Bodenmassen, teils weil die aussaugenden Sonnenstrahlen bei der Bodenkapillarität den Wassergehalt des Bodens bis in die tiefsten Schichten aufserordentlich reduzieren und grofsen Wasseransammlungen tiefgehende
ist,
weil
der gemäfsigten Zone,
daselbst ein schnelles infolge seiner bald
Ende
bereiten.
Der
tropische
mit Wasser geschwängerten,
gedörrten Oberfläche weit
Boden
pflegt auch
bald vollständig aus-
mehr mit Hohlräumen
durchsetzt zu
sein,
Digitized by
Google
Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
199
Böden aufweisen. Atmosphärilien und Wärme sind daher im stände, ihn mehr zu begehen, als dieses im gemäfsigten Klima der Fall ist. Ein Beweis für diese Thatsache liegt in der jedem tropischen Reisenden bekannten und keineswegs angenehmen Ausdünstung des Bodens, welche bei und nach jedem Regen erfolgt, indem die Regen Wässer die in Hohlräumen des Bodens angesammelten Gase als solche die heimischen
durch ihr Eindringen austreiben zu absorbieren vermögen. undefinierbare
Geruch
sofern
,
dieselben
sie
nicht sämtlich
Hiermit hängt auch der früher beschriebene
zusammen,
welcher
dem Schiffer die Nähe dem Ausspruch Veran
des tropischen Gestades anzeigt und häufig zu lassung giebt:
Dank
„Man kann das Land schon
riechen".
der im tropischen Boden aulserordentlich zahlreichen feinen
Hohlräume, für welche vielerorts, namentlich auf Lateritboden, die Aufsaugung der Niederschläge spricht, vermag nun die Wiirme aulserordentlich tief in denselben einzudringen und lockt dadurch gleichsam das Wurzelsystem in die tiefsten Schichten hinab, demselben hier gleichzeitig zur Umsetzung angeregte Pflanzennährstoffe indirekt zuführend. Es ist bekannt, dais überall, wo der Boden warm ist, er a sich auch als ein überaus „thätiger erweist, dieses findet man in den Tropen voll bestätigt, und es kommt die Bodenwärme daselbst noch um so mehr zur Wirkung, als sie die an sich gemeiniglich schon schnelle
warmen Niederschläge (20— 25 0
Cels.)
in
ihrer
Wärme
erhält oder
Dadurch wird einesteils das Wachstum des aufserordentlicher Weise physikalisch angeregt, wie
wohl gar noch befördert.
Wurzelsystems auch
in
andererseits
demselben
ein
grol'ser
Reichtum der vorhandenen
Nährstoffe assimilationsfähig gemacht und zur Verfügung gestellt.
Von besonderer Bedeutung
Wärme
für
das
wo
Wachstum der Pflanzen
ist
dank der klimatischen Verhältnisse aulserordentlich geringen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Es giebt, wie wir sahen, tropische Orte, die während des ganzen Jahres in ihrer überirdischen Temperatur nicht erheblich über 30° Geis, steigen und kaum unter 20" Cels. sinken. Diese so verhält nismäisig geringe Amplitude gestattet dem Boden eine während des ganzen Jahres nahezu gleichbleibende Wärme von ca. 25° Cels. und erzeugt in ihm Verhältnisse, wie wir sie idealer kaum in unseren Gewächshäusern und Palmengärten nachzuahmen im stände sind. Sind im übrigen die Differenzen zwischen dem Maximum und dem Minimum der Bod entern peratur in manchen Tropenorten nahezu von der gleichen noch die
des Bodens dort,
Höhe, welche wir früher darthaten
in
sie
Rücksicht auf die Insolations-
wärme, so darf man dabei doch nie Ubersehen, dals Bodenabkühlungen unter 10° Cels., wie unsere heimische Landwirtschaft sie im AprU
Digitized by
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Zweites Kapitel.
200
und Mai, wie Oktober und Anfang November aufweist, dort überhaupt nicht vorkommen, niemals in den Tropen und kaum oder wohl nur selten in den Subtropen. Dieses hat dort natürlich eine ununterbrochene Vegetationsdauer zur Folge, welche nur durch die Verteilung der Niederschläge eine Beschränkung erfithrt.
Der Bodenwärrae bezw. ihrer Abgabe an die sich abkühlende Atmosphäre ist dann zuletzt noch eine für tropische Gefilde besonders wichtige Funktion zuzuschreiben, das
die
ist
Beförderung der Tau-
bildung.
Der Tau ist in den Tropen bei dem grofsen Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre ein außerordentlich wichtiger Vegetationsfaktor und bildet während trockener Zeiten die einzige Quelle der Feuchtigkeit für das Wasserverlangen
Regengleiche Betauungen, wie die nur vereinzelt nach heifsen Tagen im Spätsommer kennt, sind dort regelmäßige Erscheinungen. Bekanntlich ist der
Pflanzen.
heimische Landwirtschaft
sie
das Fassungsvermögen der Atmosphäre für Wasserdampf ein gröfsercs, je
höher die Temperatur
ist.
Besitzt
nun
einen hohen Feuchtigkeitsgehalt, was
der Tropen der Fall
ist,
die hochtemperierte
am
so geht sie in
meisten
in
Atmosphäre
den Küstenländern
Berührung mit der abgekühlten
Erde, in den Frühstunden, rasch auf ihren Taupunkt herab und
der Erdoberfläche grofse Mengen Wasser. die ja
liefert
Klare ungetrübte Nächte,
den Tropen ihren so zauberischen Reiz verleihen
und welche
der nächtlichen Ausstrahlung einen ungehinderten Durchgang nach
dem
Himmelsraume gestatten, sowie die Kalmen befördern besonders in den Eingehende äquatorialen Landern die Taubildung ganz auiserordentlich. Betrachtungen und zifferraälsige Vergleiche der Betauung in den Tropen und in den gemäfsigten Zonen, welche landwirtschaftlich praktische Bedeutung haben, können leider nicht geboten werden, da sich die genaue Messung der Wassermenge, welche die Vegetation im Tau -
empfängt,
zogen
überall bis jetzt noch
der wissenschaftlichen Kontrolle ent-
hat.
Hiermit befinden wir uns bereits bei
dem
zweiten wichtigen physi-
Wachstumsfaktor der Kulturböden, der Feuchtigkeit derselben. Es hat wohl ein jeder Reisende in den Tropen und besonders in den Subtropen die Erfahrung gemacht, dafs während der kalischen
Trockenzeit das Aussehen vieler Bodenarten ein ungemein trauriges
ist.
Die verdorrte niedere Vegetation, die Härte und Dürre des gelbroten Bodens, der jedem Gerät den denkbar grölsten Widerstand entgegensetzt,
lassen jeden
schon nach
dem
vollständig,
und
die
Aber
Kulturversuch als hoffnungslos erscheinen.
ersten
durchweichenden Regen ändert
sich das
ganze tropische Zeugungskraft verklärt
Bild
sich
in
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
üppigst. t
beschränkten schreiben,
Dem
Entfaltung der Vegetation.
höheren
dafs ein
Feuchtigkeitsgehalt
und
dieselbe
schiedenen Reisenden beurteilt
auf bestimmte
Bodens
des
201
Perioden es
ist
zuzu-
Gegend so widerspruchsvoll von verwird. Der eine rühmt die üppigen,
Weidegründe, in denen zahllose Rinderim Futterüberflufs schwelgen und die Völker ein lustiges friedliches Hirtenleben führen, der andere spricht in Bezug auf dieselbe Gegend von einer unendlich öden kahlen Flüche, auf welcher das sparsam verteilte Vieh kaum Leben und Vermehrung fristet und schier unerschöpflichen weiten
und Schafherden
Stämme
die verschiedenen
Dem
in
um
gegenseitig
kämpfen
die Nahrungsmittel
den Tropen Geborenen erscheinen die infolge der ver-
schiedenen Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens so krafs wechselnden vegetativen Zustände der Natur namentlich in Savannen
und Prairieen
durchaus nicht seltsam, aber er würde, im Winter auf die Schneefelder Deutschlands versetzt, ebenso sehr Zweifel an der Möglichkeit eines landwirtschaftlichen Betriebes in Deutschland erheben, wie der unkundige
Reisende
sie
sich
hat zu Schulden
Die intensive
hohen
Trockenzeiten
zu
oftmals
kommen
in
tropischen
Gebieten
lassen.
Temperaturen
Atmosphäre,
der
Erwärmung des Bodens,
die
die
außerordentlich
Zersetzung des Gesteins,
tiefe
sowie die Entführung der wasserbindenden Alkalien zufolge der Jahr-
tausende ununterbrochen wirkenden Verwitterungs prozesse
bringen es in den
und Umlagerungs-
Regionen zu Zeiten mangelnder
meisten
meteorischer Niederschlüge mit sich, dafs die Vegetation
gar ganz aussetzt.
Selbst
wo
die
stille steht
oder
Ansammlung von Grundwasser durch
den geologischen Aufbau des Terrains nicht ausgeschlossen
ist,
vermag
doch eine solche in den seltensten Fällen der intensiven Erwärmung des Bodens und der Verdunstung auf den kapillaren Wegen auf die
Dauer zu widerstehen.
Und wenn im gemäßigten Klima
infolge der
Temperatur- Erniedrigung die Feuchtigkeit des Bodens erstarrt und ihre vegetative Thätigkeit aul'ser
Wirkung
gesetzt
Pflanzen ihren Feuchtigkeitsbedarf.
anlagen eingeführt, vermag
ratur-Erhöhung
in
Dort,
man den
so legt in den Tropen lahm und benimmt den
ist,
die Temperatur- Erhöhung die Bodenthätigkeit
wo
die Kultur
Bewässerungs-
störenden Einflüssen der
eben derselben Weise
entgegenzutreten,
Tempewie im
Norden denjenigen der Temperatur-Erniedrigungen durch Treibhauser,
Warmhäuser oder zu geringem Ist
jedoch
1
in tropischen
Ländern
In dieser Beziehung sind
widerspruchsvollsten
Teile auch durch Entwässerungsanlagen. die Möglichkeit einer
Bewässerungsanlage
gerade Uber manche Gegenden Ostafrikas die
Angaben gemacht.
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do k
Zweites Kapitel.
202 nicht geboten,
dann
bleibt
dem
tropischen Landwirt noch da« andere
mit der Auswahl und
Mittel, sich
dem Anbau
seiner Kulturfrüchte den
für gewöhnlich eintretenden Naturverhältnissen anzupassen, wie es
auf
dem
Er darf
Cotton-Soil Südindiens der Fall ist
wenn unregelmäfsige oder mangelnde
jedoch nicht wundern,
von denen Schanden machen. achlage,
sich
B.
z.
alsdann Nieder-
das Gedeihen seiner Kultur zu
ich früher sprach,
Die Masse und Verteilung der Niederschläge allein ist es, von welcher der Feuchtigkeitsgehalt des tropischen Bodens zu jeder Zeit abhängt
Der Boden selbst vermag weniger,
nachdem
je
kalkiger Struktur
wohl
der
;
zurückzuhalten
die Feuchtigkeit
ist,
mehr,
eine
humoser, thoniger, lehmiger,
er
,
der andere sandiger oder
auch Wasser-
dampf vermag er an sich zu ziehen, aber er besitzt in den abgesehen von jungen VerTropen nicht die Fähigkeit witterungsprodukten auch kaum in seinen tieferen Schichten, Feuchtigkeitsmengen für ungünstige Vegetationszeiten auf längere Dauer zu reservieren. In dieser Beziehung ist
—
—
Macht der Sonnenstrahlen nicht gewachsen. hie oder da von einem WasserkondensationsVermögen (Anziehen von Wassergas) der Böden, welches seit
er der
Wenn man
Schübler in der Reihe der nützlichen physikalischen Bodeneigenschaften
—
Aufnahme gefunden, treten
wird
1
Pflanzenwelt
—
liest
,
eine Theorie, die
und demselben
namentlich
der
in
auch noch von Semler verder Wasserversorgung der besondere
tropischen
Funktionen
zu-
auch für den Regurboden Indiens geschieht, so mufs
schreibt, wie es
dieses entschieden zurückgewiesen werden.
Wasserkondensation
seitens
des Bodens findet ja statt in ausgetrockneten Distrikten, aberA. Mayer
bemerkt
in
seinem Lehrbuch der Agrikulturchemie 3 sehr treffend, dals
das potenziell bestehende Kondensations-Vermögen trockener Acker-
zum Wohl
erden unter den reellen Verhältnissen
der Pflanzen nicht
in
Betracht kommt, weil diese im Verlauf einer Periode grofser Trockenheit
schon
viel
zu weit heruntergekommen
sind,
um davon
Nutzen zu
„Es steht damit, heilst es, wie mit einer wohlthätigen Sammlung zur Zeit einer Hungersnot, nachdem dieselbe schon ihre Opfer gefordert hat. Was helfen die in Wahrheit vorhandenen wohlthätigen ziehen.
Bestrebungen,
wenn
Dieser Vergleich
ist
sie
post
naturgesetzlich
jedoch insofern irreführend,
festum
sich
regen?"
als die Pflanzen das
etwa kondensierte Wasser des Bodens überhaupt nicht zu diffundieren
1
Semler, Die tropische Agrikultur.
-
[IL Auflage.
Heidelberg 1886.
Bd. II.
I
Teil.
S. 9.
8. 13».
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
203
im stände sind, wie A. Mayer im Folgenden selbst ausfuhrt und M. Fleischer durch Versuche bestätigt hat 1 Die Bindigkeit und andrerseits die Mürbe des Bo.
dens
ist
eine
physikalische Eigenschaft,
welche nicht ausschliefslich
durch die Natur geboten wird, sondern durch die Kultur
hohem
in
Grade dem Acker beigebracht werden kann. Sie werden bekanntlich bedingt durch das Vorwalten von Humus und bis zum gewissen Grade Thonerde; aber auch Eisenoxyd und Eisenoxydhydrat nehmen daran Anteil, indem sie die Festigkeit des Sandbodens erhöhen wie diejenige des Thonbodens vermindern. Wie wir oben sahen, sind die in den Tropen weitverbreiteten Lateritböden wie die Rot- und Gelberden häufig humusarm, und ihre Bindigkeit und Mürbe wird daher durch ihren Thonerde- und Eisengehalt verursacht. Die Thonerde ist häufig den Auswaschungen anheimgefallen, so dafs vornehmlich die meisten Lateritböden eine wenig wasserhaltende Kraft und Bindigkeit besitzen. Meteorische Niederschläge pflegen daher gerade auf Lateritböden sehr schnell aufgesogen
und
ebenso
schnell
wieder an
die
Atmosphäre
zurückgegeben
zu
werden.
Wo Fall
Thonböden und namentlich
vorliegen,
ist
natürlich
überall das Gegenteil der
sind gerade diese in Kultur
genommen
bei hefti-
gen Regengüssen dem sog. Zuplatzen ausgesetzt, dem bei nachfolgender Bestrahlung durch die Sonne eine tennenartige Verfestigung der Ober-
krume zu bodens als in
folgen pflegt.
zum Zweck den Tropen.
plantagen
nicht
Nirgend
ist
daher die Bearbeitung des Thon-
der Lockerung der Oberkrume Dieses
mehr angebracht
wird meistens und namentlich
genügend berücksichtigt.
Indessen
auch
in
Bauin-
leichtere
Bodenarten beanspruchen dieselbe Art der sorgfältigsten physikalischen
Behandlung und wollen durch eine Lockerung der Oberkrume vor schneller Auftrocknung bewahrt werden. Die Anforderungen, welche in physikalischer Beziehung in der gemäfsigten Zone an die Güte des Ackerbodens gestellt werden, dala er stets warm, feucht und bindig wie mürbe sei, gelten auch für die Tropen, und was der tropische Landwirt thun kann durch mechanische Bearbeitung wie durch Düngungen, bessern, darf er
den Boden physikalisch zu verwie der Landwirt der ge-
ebensowenig unterlassen,
mäfsigten Zone.
1
Biedermanns Centraiblatt
1885.
S. 297.
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Zweites Kapitel.
204
Über
d.
Zusammensetzung tropischer Erden.
die chemische
auch die chemische Zusammensetzung des Bodens im
Ist
allge-
Zusammensetzung des Ursprungsgesteins und von den Beidesselben selbst in sekundärer Lagerung mengungen organischer Substanzen und somit Uberall auf dem Erdabhängig von
meinen
—
der
—
,
derartigen Verschiedenheiten
ball
dafs generell für Erd-
unterworfen,
oberflächen im weitesten Sinne des Wortes eine Besprechung derselben
kaum von
besonders praktischem
Wert
erscheinen
so bieten doch
will,
gerade in tropischen Ländern die auf unendlich weite Flächen aus-
gedehnte Gleichartigkeit der Gesteinsrinde,
Mangel mariner
relative
Bodengebilde
der deutlich
und
die
erkennbare
Gleichartigkeit
der
gerade unter jenen tropischen klimatischen Verhältnissen eigenartigen Verwitterungs-
mente,
die
und Bodenkrume bildenden Prozesse gewichtige Moallgemeine Behandlung der chemischen Zusammen-
eine
setzung tropischer Böden
bis
zu
einem gewissen Grade zulässig
doch jederzeit zu Recht bestehen,
dabei
er-
Lokale Differenzen der mannigfaltigsten Art bleiben
scheinen lassen.
aber
werden sich ge-
sie
meiniglich den allgemeinen Gesichtspunkten unterordnen lassen, welche hier
sich
Es
werden.
ergeben
ist
hier,
wie
man
sehen wird,
ein
durchaus nicht so gewagtes Unterfangen, mit wenigen Seiten über die chemische Zusammensetzung von Erdoberflächen wenn auch nicht volle
Aufklärung, so doch Anhalt geben vm wollen, die doppelte
zum mindesten
die
GröTse Europas repräsentieren und andererseits der wissen-
schaftlichen
geologischen
und pedologischen Forschung noch so
viel
terra incognita bieten.
Bevor ich selbst eingehe,
auf die Besprechung der Zusammensetzung der Erden
muls
ich zunächst eine kleine
Abschweifung unterneh-
men, welche den Wert der Bodenanalysen für die Praxis des Landbaues betrifft
und meine Stellung
Diejenigen,
welche
chemische Bodenanalyse
dem
zuverlässiges Material in der seines
Ackers und
in
in dieser
auf
Frage darthun
dem Standpunkt
soll.
verharren,
praktischen Landwirt
Aufklärung über
der Frage
nach
dem
ein
dafs
die
durchaus
un-
die Produktionsfähigkeit
Stoffersatz
der Stoffzufuhr im Boden bietet werden geneigt
sein,
und der Höhe
diesen Abschnitt
der Arbeit für wenig fruchtbringend zu
halten. Diejenigen, welche den entgegengesetzten Standpunkt vertreten, knüpfen vielleicht zu hohe Erwartungen an die folgenden Ausführungen, die nach dem Stande der heutigen Bodenanalysen noch nicht zu erfüllen sind.
In einer recht übersichtlichen zusammenfassenden und empfehlens-
werten kleinen Arbeit von A. Heinikampf, „Ansichten über die Brauch-
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
mit Recht: „die Bodenchemie
heifst es
noch
analyse steht heute fünfzehn Jahren
u
Dieser Ausspruch
.
vernachlässigt
ist
Boden-
die
,
auf demselben Standpunkte
fast
205
Zwecke der Düngung"
barkeit der chemischen Bodenanalyse für die
wie vor
wenigstens zutreffend für die
ist
Man
Arbeiten der deutschen Wissenschaft auf diesem Gebiete.
hat bei
uns weder die Methode der chemischen Bodenanalyse gefördert,
Knop und Wolff
man
noch hat
ihre Arbeiten beendet,
seit
die Resultate
Bodenuntersuchungen
chemischer
in fixe Beziehung zur ProduktionsBodens gebracht. Das darf um so weniger wundernehmen, wenn Autoritäten wie A. Mayer sich in folgender Weise aussprechen 1 „Die Geschichte der Entwicklung der Bodenanalyse und unsere Anschauung Uber deren Verwendbarkeit zeigt mit vollkommener
fahigkeit des
:
Klarheit,
Zusammensetzung
dafe die chemische
eines
Bodens zwar,
wie das nicht anders sein kann, eines der Elemente der ernährenden Eigenschaften des Bodens
Umstünde, der
als
Bodenbeatandteile
verdeckt wird. „als
kommt
u
dafs aber dieses Verhältnis durch andere
sogar
bezeichnen
„Nirgends dient
können, sie",
ohne alle Widerrede
abschätzt,
mittelten
als
wenn man
diese
Unkenntlichkeit
an einer andern
Stelle,
Man
der Fruchtbarkeit. häufig
einen Boden nach seinem äufseren Ansehen keit
zur
bis
heilst es
oder alleiniger Mafsstab
direkter
ein
ist,
welche wir vorzüglich die nähere chemische Gruppierung
auf seine Ertragsf&hig-
(!)
lediglich
wenn man
weiter,
aus den analytisch er-
44
herauszurechnen sucht Dennoch giebt A. Mayer „Wir können zwar mit Gewifeheit aussprechen, dafs ein dem wir durch die chemische Analyse keine Spur von Kali,
Zahlen
Seite 75 zu
:
Boden, in von Magnesia oder von Phosphorsäure nachweisen können absolut unfruchtbar sein wird, da alle zu kultivierenden Pflanzen notwendig diese Stoffe zu ihrem Gedeihen bedürfen. Er erklärt Seite 75, dafs „die Pausch-Boden - Analyse nur Fingerzeige bieten kann und entfernt ,
44
nicht
als
exaktes Mafs zu dienen vermag für die Leistungsfähigkeit
einer Ackererde als Pflanzenernährerin,
nur
leisten,
wenn dem Urteilenden
über die durchschnittliche
steht
Seite 71 heifst es
eine
und auch das
erstere
Zusammensetzung
„In einer Hinsicht nur hat sich
einer Ackererde
die
vielleicht
als
Bodenanalyso
•
14
.
Anbau
in
in
dem Wenn man
man noch
Pessimismus der vorausgehenden Jahre zu hoffen wagte.
5
sie
dann:
neuerer Zeit wieder als brauchbarer erwiesen,
nämlich durch
kann
genügende Erfahrung zu Gebote
in
verschiedenem Grade erschöpfte Grundstücke
Fühlings Landwirtsch. Zeitung 1^)0.
Nr. 20.
A. Mayer, Lehrbuch für Agrikulturchemie.
II.
S.
669-6*4
Teil.
S.
lt.
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Zweites Kapitel.
206 ursprünglich
miteinander vergleicht,
Beschaffenheit analytisch
gleicher
man
so findet
deutliche Differenzen im Nährstoffgehalt,
wie
der Bodenanalyse Hellriegels in betreff der Cristianischen
Das
versuche hervorgeht.
wo
also,
heilst
B. aus
z.
Düngungs-
übrigen Faktoren zu-
die
da läfst sich der Einflufs der analytisch nachweisbaren Nährstoffmenge auf die Bodenfruchtbarkeit konstatieren. Ebenso lassen sieh durch eine statistische Behandlung einer sehr sind,
gleich
fällig
Anzahl von
grofsen
herausrechnen,
Weise habe
diese
Bodenanalysen
welche fUr gewisse
ich z. B. gefunden,
scheinlich nicht unter 0,07 ü
erforderlich
Nährstoffen
Auf
sind.
Rübenbau höchstwahr-
dafs für
Säuren
in
o
von
Minimalgehalte
Kulturen
lösliche PhosphorsHure,
nicht
unter 0,02 Kali, 0,1 Stickstoff, 0,1 Kalk vorhanden sein darf, und jeder langjährige Arbeiter in einer Versuchsstation kennt ähnliche Grenzziffern
und Kulturen, mit denen er
für die Bodensorten
am
Thätigkeit
Nun dann
meisten in Berührung
wenn A. Mayer das
ich denke,
in seiner praktischen u ist.
letztere selbst konstatiert hat,
chemische Bodenanalyse doch für den praktischen Land-
die
ist
gekommen
wie A. Mayer sonst hervorhebt, und gewährt wenn man einen Boden nach seinem äufseren Ertragsfiihigkeit schätzt Demnach bedürfen auch
nicht so wertlos,
wirt
mehr Aufklärung,
als
Ansehen auf seine wohl die Grenzziffern, welche von den bekannten französischen Gelehrten für die Kulturen des gemäfsigten Klimas aufgestellt worden sind,
speciell
von
Risler
und Colomb - Pradel
p
(0,1
Phosphorsäure,
o
Ich die eingehendste Beachtung. °o Stickstoff) dafs allein schon offen auszusprechen wenigstens kann nicht umhin
0,1
Kali,
°/o
1
0,1
,
derartige Grenzlinien, zumal
Gebilde
festgestellt
wenn
besonders,
wenn
werden,
es sich
um
,
sie für die
einem jeden
neu
in
verschiedenen geologischen
Landwirt und
praktischen
Angriff zu nehmende Ländereien
handelt, außerordentlich wertvoll sind.
Und wenn
die einzelnen Arten
der Kulturpflanzen sich ganz aufserordentlich verschieden in der Assimilationstähigkeit
der
Nährstoffe
zum Boden
modifiziert das wohl die Grenzlinien
und
verhalten
die Folgerungen,
sollten,
das Resultat der chemischen Bodenanalyse zu knüpfen sind, sie
aber keineswegs auszuwischen.
tisches Verständnis in
tropischen Agrikultur 2
1
Dans
2
limits
dem wohl
Frage zuzuschreiben
„Warm l'analyse
zu empfehlen
ist
vermag
sicher ein prak-
sagt in
seiner
namentlich,
wenn
ist,
chimique des terrcs peut-elle
servir
k
dont olles ont besohl? pnr E. Risler, Directcur de agronomique et K. Colomb-Pradel, l'reparateur. Nancy 1^7.
diHerminer l'institut
quelle*
dieser :
Seniler,
so
welche an
les
engrais,
Semler. Die tropische Agrikultur.
I.
Teil.
S. 8.
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
es sich
um specielle
des Bodens, und zwar
207
Kulturen handelt, die chemische Untersuchung
um
so mehr, als sie
keineswegs kostspielig
ist.
im Anlagekapital einer kleinen Pflanzung oder Kolonie spielt die Vergütung an den Chemiker gar keine Rolle, und doch, welche wichtigen Aufschlüsse können seine Bodenuntersuchungen geben s o wichtige, dafs der beabsichtigte Ankauf als eine verfehlte Spekulation erkannt werden kann," Mit Recht hebt Semler in Rücksicht auf die Kultur des Zuckerrohrs die Wichtigkeit hervor, vor Auswahl des Bodens eine chemische Untersuchung anstellen zu lassen, da ein hoher Alkaligehalt des Bodens die Säfte am Krystallisieren hindert und die ganze Plantage für Zuckerproduktion wertlos zu raachen im stände ist 1 Ich will im Folgenden mit einigen Beispielen fremder und eigner Studien kurz zu belegen versuchen, in wie hohem Grade die chemische Bodenanalyse praktischen Wert beanspruchen darf. Doch bevor ich dazu übergehe, mufs ich noch ein Wort über die Methoden der Boden-
Selbst
,
.
analysen einschalten.
Die chemischen Bodenuntersuchungen sind so mannigfaltiger Art,
kaum
dafs infolgedessen sultate zulässig
ist.
eine Yergleichbarkeit der verschiedenen Re-
Aulser der Pauschanalyse, welche von der chemi-
schen Petrographie auf die Pedologie übernommen seits
vornehmlich mit den
dünnten Säuren
:
hat
ist,
man
es einer-
verschiedensten in konccntrierten oder ver-
Königswasser, Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure,
Oxalsäure, Citronensäure, Essigsäure und Kohlensäure, hergestellten kalten
oder heifsen Auszügen zu
thun
andrerseits mit
,
den direkt aus der
mm
oder 0,7, oder 0,5 oder 0,4 mm) gewonnenen Feinerde (.
S. 76.
14*
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Zweites Kapitel.
212
PO
N n
Bodenarten '0
L
1
nonboden.
....
K U Ult;
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3
B 5
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5 § *>.£.=
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£ 1.*»
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Zweites Kapitel.
220 von Jahren angezeigt angereicherten
—
ist
wie
B. in mit Phosphorsäure übermässig
z.
—
Rübenwirtschaften
,
um
Rente zu
höchste
die
er-
zielen.
Nun vollends sind die Bodenanalysen von unersetzlichem Werte in unkultivierten Gegenden, in denen es Plantagenwirtschaft einzurichten, zumal wenn über die geologische Natur derselben wenig zuverlässiges und in Bezug auf den Nährstoff-
gilt
reichtum des Bodens wenig deutungsfähiges Material vorliegt.
Auch
vermag
hierfür
drastisches
Beispiel
ich
aus
meiner
bei
deutung dieses Gegenstandes nicht verzichten möchte.
Dona
Franciska,
Sudbrasilien
welche,
ein
Be-
In der Kolonie
wie oben schon einmal erwähnt,
wurde,
gegründet
Erfahrung
der grofsen
eigenen
auf das ich
vorzubringen,
genommenen Ländern schon
seit
vermiete
man auf den
einer Reihe
1849
in
Kultur
in
von Jahren jenen Grad
der Produktionsfähigkeit, durch welchen sich jungfräuliche Böden und
Amerika
Bei dem und den doch verhältnismässig günstig verteilten Regenmengen bis 2200 mm pro Jahr) und sonstigen klimatischen Vorteilen abgesehen von kleinen, mehr zeitweisen und rein lokalen Unbilden — bei der äulserlich so günstigen Beschaffenheit und der Thätigkeit des Ackerbodens, mulste es mich um so mehr wundern, dais mir nachdem das Land kaum zehn überall, wo ich Kolonisten ansprach Jahre in Kultur genommen die Antwort bereits zu teil wurde: ohne Mist will es nicht wachsen. Ackerbauer, welche eine groise Fläche Wald gefällt und urbar gemacht, liefsen ungefähr nach genanntem Zeitraum » des Bodens unbebaut liegen, wiederum zu Busch und Wald 2 -
zumal
in
schier unverwüstlich auszuzeichnen pflegen.
dortigen feuchten Klima (
—
—
—
1
1
und begnügten
verwildern
(Capoeira)
vermochte.
sich
mit der
zu der die kleine Viehhaltung den
Bestellung
Dung
einer
zu
liefern
Die Brasilianer des Landes huldigen daselbst ganz
allge-
kleineren Fläche,
mein dem System der Waldbrand- oder Capoeira Wirtschaft und nehmen den Waldboden stets nur für wenige Ernten in Kultur, solange die
Asche des niedergebrannten Waldes oder
in
den späteren Zeiten des
niedergebrannten Busches der Pflanzung Nahrung gewährt.
Infolgedessen
bot der Ackerbau sowohl im Unterlande wie im Oberlande von
Dona
Franciska im allgemeinen einen wenig erfreulichen Anblick, der mich, als
ich
die
enttäuschte.
ganze groise Kolonie kennen gelernt, auf das
Vermochte
«loch diese
ttulserste
Ackerbaukolonie noch nicht einmal
nach vierzigjährigem Bestellen die eigenen Lebensmittel zu produzieren
und war land und wiesen.
Beziehung bei dem Import von Mehl auf Deutschdem Bezug von Mais auf Argentinien und Blumenau ange-
in dieser
Zuckerrohr
und
Mais
vornehmlich
versagten
schon
nach
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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
227
kurzer Zeit des Anbaues, und die Kulturen des KafFcestrauches (Coffea
zumal die
arabica) boten,
über
alteren, oft einen
Mafaen traurigen
alle
Anblick.
Es lag nun wohl der Mangel
an
dem
irgend
und trotzdem
Landwirte
ausgebildete
ob unter diesen Verhältnissen
oder auch mehrerer die Schuld
Aber sie war niemals manche auch wissenschaftlich 20000 Seelen zählenden Kolonie
siel»
der ca.
in
war während der ganzen
befanden,
der Kolonie auch
um
speciell
Nährstoffes
geringen Erfolge der Agrikultur trug.
prämiert worden,
macht,
Frage nahe,
die
eines
Zeit des vierzigjährigen Bestehens
einmal der Versuch einer
nicht
Bodenanalyse ge-
im Boden mangelten und welche, oder ob der Gehalt des Bodens an denselben genügte.
Da
zu
sehen,
Nährstoffe
wieviel
chemische Einrichtung,
die
ständige Bodenunterauchung
nicht
welche ich mitführte,
zuliels
,
eine
voll-
mufste ich die aufgenom-
menen Bodenproben nach Deutschland senden und mich damit begnügen, die Gewässer der Kolonie, soweit dieses möglich, zu unterDabei wurde unter antlerm ermittelt, dafs in 41 Flüssen, suchen. Bächen und Brunnen der Kolonie sich nur 3 Gewässer befanden, über
welche
0,2
g
eingetrockneten
Rückstand
in
1
Wasser
Liter
einmal 0,1 Liter, und setzte sich der Rückstand gemeiniglich zu gegen 30 hinterlielsen
darüber
bis
,
in
betrug derselbe
12 Fällen
zu 80
u
o
nicht
0
g pro o und
Der Härte-
aus organischer Substanz zusammen.
grad der 41 Gewässer betrug im Mittel 1, in 21 Fällen erreichte er kaum Im oder blieb noch weit dahinter zurück, in 2 höchsten Fällen 1
betrug er 9.0 Sicherheit
auf
beziehungsweise 5,0. einen
Dieser
Umstand
Kalkmangel
gro sen
in
der
liefs
schon
ganzen
mit
Kolonie
und die Bodenanalysen bestätigen ihn. Dieselben ergaben Bezug auf CaO und MgO P 2 0 5 und K 2 0 folgende Zusammensetzung in salzsaurem kaltem Auszuge (48 Stunden) bezogen auf Feinerde, bei 125° getrocknet schliefsen,
in
.
1
:
Kolonie Dona Franci*ka Kot- und Gelherden I.
II.
III.
IV.
V.
Karnops, Berg Jaragua, Urwald boden (jungfräulicher, frischgebrannt) Itapocü, Urwaldboden (jungfräulicher, frischgebrannt) Ftapocü, Urwaldboden Itapocü, Urwaldbodcn.
Vgl. das über diese
|
Oberkrume Untergrund
•
CaO
MgO
l'A
K s°
0,021
0,108
0,055
0,021
0,062
0,455
0,06
0,033
0,041
0.03*>
O.O-tf
0.UU
0,4i»6
0.0*2
0.460 0,390
0,052 0,043 0.0*4 0,062
Unterland.
j|
Böden früher Mitgeteilte
0,040
S.
1
165.
O.OäO U,OS«» j
|
0,060
171. 172 u.
Vi*
183.
Zweitos Kapitel.
22S
Mp
Ca
I-^hmboden. VI. VII. VIII. Dr. DörffeU Berg IX. Katharinenstrafae
Unterland. 0,360 1,010
0.060 0.140
0.1 lü
0 021 0,020 Spuren
o,o:?4
o.nao
0.017
o.Ol 2
0.0(30
0,057 0,063 0.287
0.121»
0.210 !
j
.
•
Lehmboden. X.
Hismarckstrafse
.
i
i
Oberlwnd. O.lVJO
.
XII. Rio Negro-Stralse
.
Kampboden.
0,030
(
0,028 0,11«
0VJ86 0.744
0,12«)
0,101
0,0(50
0.054
0.04Ö
0,096 0,066
0,04:1
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ff.
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9
sil-a
T3 >.
M
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2: .£
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Natürliche Grandlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.
Latent
vom Kongo
1
2 Varietäten,
,
braun, II
I
von Chavanne, untersucht von C. Klement
rot,
Detritus
(ein
.
63,08
.
.
ALO„o
.
.
Fe 2 G
;J
FeO CaO
.
.
MgO K20 Na,0 P«0.
so, Cl
Über
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
-
.
27,65
-
.
0,52
-
0,57
-
.
0,41
-
.
0,06
-
.
0,19
-
-
1,22
.
0,27
.
.
.... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ....
o
2,30
-
.
.
.
0,13
-
.
.
.
.
4,71
-
.
.
.
.
52,92 ü
o
4,13
-
36,26
-
0,29
-
.
0,19
-
0,07
-
0,04
-
0,08
-
0,51
-
0,29
-
0,08
-
6,16
-
Zusammensetzung des vulkanischen Bodens in Deli Malang (Java) und des Flufsthonbodens in Kembang
die in
welche für die Tabakkultur benutzt werden, giebt Professor
(Java), J.
.
.
H.,0
(Sumatra),
.
0
.
Ii
krystallin.
IL
I.
Si0 2
237
aufgenommen
M. van Bemmelen- Leiden sehr
ausführliche Analysen-.
(Siehe Tabelle 8. 2:18-242.)
Zu dafs
Schluls dieser Aufführung erübrigt noch, darauf zu verweisen,
Dr.
M. Fesca
in
Repräsentanten
speciell
oben
seiner
grofse Anzahl japanischer
Wenn
hier wiedergegeben zu werden.
ihre Quelle
als
von einer Auftuhrung der-
ich
um
diese Arbeit nicht unnötiger-
Ich verweise daher ausdrücklich auf jene
weise anschwellen zu lassen.
als
eine sehr
der subtropischen Böden gleichfalls verdienten
selben hier absehe, so geschieht es nur,
Arbeit von Fesca,
citierten Schrift
bereits
Bodenanalysen aufgeführt hat, welche
um
welche für diese Betrachtungen
der zuverlässigsten eine
ist
und
so wertvoller,
das Untersuchungs-
material auch geologische Bearbeitung erfahren hat.
Auch Dr.
E. von WolfF bringt in seiner
stellung der Aschenanalysen
u a
und subtropischer Böden, so kulturen
(II.
speciell
Angaben.
(II.
sei
Systematisehen Zusammentropischer
von Baumwoll-, Tabak- und Thee-
Teil Seite 106).
Gleichwohl
„
kleine Reihe Analysen
Teil Seite 54, 55, 56, 57
von Pampasböden cialer
eine
und 67) und zwei Analysen Leider ermangeln
diese
spe-
hier auf dieselben verwiesen.
1 Jahresberichte über die Fortschritte di r Chemie, begründet von J. Licbig und H. Kopp, für IHM. Herausgegeben 18«J0. II. Teil. S. SM.). 2 J. M. van Bcmmelen-Leiden, Die Landwirtschaftliehen Versuchsstationen. S. 257—278. Bd. XXXVII. 1890. 3 I. Teil. Berlin 1**0. (Verlag von Wiegandt, Berlin 1X71. II. Teil.
Hempel &
Parey.)
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Zweites Kapitel.
238
—
« —
-2
-
tc
x
X
"O
a 3
i
Biaufes folgt,
die
sich
läfst
durch den Anblick der starken Uferwälder
ganze Landschaft, welche er
Urwald
am
verleiten,
Flufs bereist, als ein von starkem
besetztes Terrain darzustellen.
Man
wird sich erinnern, dafs
auch Stanley auf seinein Emin- Pascha-Zuge das ganze Gebiet nördlich
imd südlich vom Aruwimi Karte
in
dem Reisewerke und auf
der beigefügten
undurchdringlichen Urwald gezeichnet hat,
urkriiftigen
als
übrigens bereits die alte Vegetationskarte von Bergbaus und
in
Ich
angiebt.
gleichfalls
Werke „Im
seinem
habe mir die erdenklichste Mühe gegeben,
dunkelsten Afrika"
ftir
nur einen stichhaltigen Grund zu finden, es
Dagegen
gelungen.
vorhanden, dafs
sind
man
wie
Engler
diese ist
Behauptung auch
mir indessen nicht
manche klimatische Hedenken zunächst dafür
es hier nicht mit einem über
ganz Mittelafrika
sich
erstreckenden ungeheuer grofsen Urwalde, sondern vermutlich nur mit
einem zwar recht breiten Galleriewalde des Aruwimi und Kongo zu thun hat
1
.
Grofsc halb
Tafellands wälder
sind
auf der Erdoberfläche inner-
der Wendekreise nur eine verhältnismäfsig seltene Erscheinung.
Tieflands wälder,
aufserhalb
der
Wendekreise
namentlich in Europa allgemein verbreitet finden,
sind
auch
Grolse
die
wir
in
den
Tropen häufiger anzutreffen und namentlich, wenn die Tiefebenen durch breite und vielverzweigte Stromgebiete benetzt werden, wie z. B. das Amazonasstromgebiet darthut. Sich weit verbreitende Gebirgswälder findet man in den Tropen allgemein und das ist ja auch wohl verständlich. Dieselben haben indessen ftir agrikultureile Unternehmungen nur in selteneren Fällen Wert und bedürfen aufserdem aus klimatischen Rücksichten gröfster Schonung. Das Kamerungebirge ist von einem sehr kräftigen Urwalde, welcher hoch hinaufreicht, überzogen und hier gestattet die Nähe des Meeres, ohne klimatische Befürchtungen zu wecken, eine starke Entwaldung am Fufse desselben und weiter hinauf, nach ,
1 Das soeben erschienene Reisewerk von Major Gaetano Casati, Zehn Jahre in Äqaatoria und die Rückkehr mit Emin Pascha. Bamberg 1891, hat meinen Zweifel vollkommen gerechtfertigt.
Drittes Kapitel.
280
welcher sich ein zukunftsreicher Plantagenbau, dessen Vorbilder
zu suchen sind,
Darauf werde
entfalten kann.
—
näher eingehen!
Es erübrigt
hier
noch zu bemerken,
immergrünen und
in Java im zweiten Teile
ich
dafs die Unterscheidung der
regengrünen
Wälder
aufserordentlich
Urbarmachung eines tropischen Waldes für die Wahl der Kulturen ist. Immergrune Wälder, wie sie vor allem im indischen und malayischen Archipel angetroffen werden, setzen eine grofse Menge Feuchtigkeit und Niederschläge voraus, und es kommen dabei dann wesentlich bei
jene Gesichtspunkte zur Geltung, welche ich früher bei Besprechung der
Regenmenge zusammenstellte. Regengrüne Wälder setzen
Trockenzeiten voraus, und
wo
periodische
die Agrikultur sie verdrängt,
hat der
der Auswalü der Kulturpflanzen und seiner ganzen Ein-
Betrieb in
richtung von vornherein mit diesen zu rechnen.
II.
Die Gebüsch- and Gesträaehformation.
weniger in den Tropen ab Subtropen verdann vornehmlich in Gebirgshöhen die dem Walde nicht mehr zusagen. In den Mittelmeerländern, in Australien, in Brasilien und vielen andern Ländern ist diese Formation eine weitverbreitete Erscheinung. In Bezug auf Boden und Klima stellt sie gemeiniglich erheblich geringere Ansprüche als der Wald, worauf schon Diese Formation
breitet
und
findet
ist
sich
,
die gröfsere Mannigfaltigkeit ihrer Vegetationsformen hinweist,
welche
den besten Aufschlufs über die
Kräfte
giebt.
Dort,
sie beeinflussenden vegetativen
wo stämmige Bäume
zwischen den Gebüschen und Ge-
sträuchen anzutreffen sind, Hegen die Verhältnisse der Vegetation häufig ist wohl zu beachten, welcher Art dieselben und Euphorbiacecn bieten wenig Aussicht auf eine lohnende Agrikultur. Auch das ist keineswegs von besonderer Bedeutung, ob die Formation immer- oder nur regengrün auftritt, denn gerade unter dem immergrünen Gesträuch finden sich manche Arten, welche als Repräsentanten langanhaltender Dürre zu betrachten
schon günstiger, indessen
angehören.
Akazien
sind. III.
„Wo
Die Staudenformation.
auf offenem Erdreich", sagt Drude 1
,
„geseilig die Vegetations-
formen der Rosettenstauden und der zahlreichen Rhizomstauden mit in ihrer Mitte hinzugefügten Zwiebel- und Knollengewächsen eine zu-
1
Reisen.
Dr. II.
Neumayers Anleitung Teil.
S.
zu
wissenschaftlichen
Beobachtungen
auf
172.
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Wilde Naturerzeugniese,
ihre Abhängigkeit
Decke bilden
sammenschliefsende
von
natürl.
mag man
,
Grundlagen.
dieselbe
281
Klasse
dieser
Die Gräser und Halbgräser, welche ja zu derselben biowerden bei ihrer ungeheuren Verlogischen Hauptabteilung gehören
zurechnen.
,
breitung in allen Florenreichen und Vegetationszonen selten dazwischen
und
fehlen,
insofern,
als
etwa nur kleine Gemengteile
sie
bunten Staudenteppich darstellen, erzeugen
wohl aber
bild,
ist
wenn
dies der Fall,
sie
in
dem
kein anderes Charakter-
sie für sich allein in
geselligem
Käsen die Hauptmasse der Bodenkrume bedecken und der Mannigfaltigkeit der Stauden nur wenig Spielraum lassen, in diesem Falle
mag man
die Formation als Grasflur bezeichnen.
Stauden-
und Grasflurformationen durch
verbunden sein,
sowie ja auch zwischen
scharfe Grenze besteht, sind.
tt
NaturgemaTs müssen möglichen Übergänge
alle
Baum und
Strauch
keine
dennoch aber beide Typen getrennt zu halten
Mit dieser Beschreibung Drudes wird
man
es
wohl gerecht-
von derjenigen der Grasfluren zu trennen. Die Tomillares in Spanien, die Matten des Mittelmeergebietes, sowie die der tropischen Hochgebirge sind als charakteristische Repräsentanten dieser Formation hinzustellen. In der Hauptsache ist sie im gemäfsigten und kalten Klima (verwandt der Tundra) anzutreffen die Staudenformation
fertigt halten,
und
ftlr
Tropen
die
besitzt
als
sie
selbständige Formation
nur eine
nebensächliche Bedeutung. Die Grasflnrforniatlon.
IT.
kommt
Hier
für die Tropenländer vornehmlich
in Frage, das ist die Grasflur mit
wie
Sommerdürre.
der eigentlich gemälsigten Zone und in
sie in
nur eine Abteilung
Immergrüne Wiesen, nordischen Ländern
auch mit Gebüsch und Gesträuch durchwachsen angetroffen werden, sind
kaum
natürliche
in
den Subtropen
Keine Grasfluren
trifft
man
engbegrenzten Lokalitäten an, stets
geschweige denn in den Tropen eine
,
immerwährende Erscheinung. in
den Tropen und Subtropen nur
in gröfserer
in
Verbreitung sind dieselben
mehr oder minder von Wald oder Gebüsch und Gesträuch streifenAuch vereinzelte Bäume, Sonderlinge
weise oder nestweise durchsetzt.
könnte
man
sie
nennen,
bilden Charakterbilder der Grasflurtormation.
Dieselben sind demnach in folgende drei Unterabteilungen zu son dern, welche auch kulturell unterschiedliche Berücksichtigung verdienen, er.
Prairie-
und Pampasformation. Wald und Gebüsch
Grasfluren mit ß.
Savannenformation
durchsetzt.
1.
Grasfluren mit vornehmlich Gebüsch, Gesträuch und Stauden durchsetzt.
Drittes Kapitel.
282 Savannenformation
y.
Grasfluren
mit
II.
vereinzelten
Bäumen
durchsetzt (Parkland-
schaften).
Prairie- und Pampasformation.
a.
Was
Nordamerika die Prairieen, sind für Südamerika die Campos und Pampas, mit welch letzterem Ausdruck man zwar auch für
noch geologische Begriffe zu verknüpfen pflegt,
die hier jedoch
nicht
interessieren.
In Nordamerika
250 Kilometer an den Fuls des Felsengcbirges lehnen, und den einst dichten Wäldern des Ostens. In Sudamerika lehnen sich die Campos gleichfalls an die waldreichen Distrikte der östlichen Küstengebirge und erstrecken sich im Tieflande in die Pampas Ubergehend bis zu den Steppen und steinigen Gefilden am Fufse der Anden. Überall zieht sich mehr und minder kräftiger Baumwuchs striehtÖrmig oder in polyedrischen Waldpartieen zwischen ihnen durch, und zwar ist derselbe nicht nur an den Randern der Flüsse und Bäche breiten Streifen
bilden
Prairieen
die
einen
zwischen den echten Steppen,
sondern
fast
die
sich
auch auf hervorragenden BodenJa häufig vermifst man den Wald gerade in den Niederungen und findet ihn dafür auf Hügeln und Bergrücken.
anzutreffen,
vornehmlich
erhebungen und Hügeln.
Diese eigentümliche Erscheinung dals die Individuen des in
ist
vermutlich darauf zurückzuführen,
Waldes im allgemeinen einen
der Verwitterung begriffenen Gebirgs-
in
primärer Lage
oder Geröllboden
sekundärer Lagerung befindlichen feinkrümlichen Sand-,
Humusboden, dem
in
es zeitweise an Feuchtigkeitsmengen mangelt, vor-
Hierfür könnte auch die Waldlosigkeit des
ziehen.
dem
Thon- oder
südlichen Tscher-
nosems sprechen, sowie diejenige des indischen, sehr kulturfähigen Regurs oder Cotton - Soils, von dem ich früher mitteilte, dafs zwar mannshohe Gräser, nirgend jedoch ein Waldkomplex auf ihm anzutreffen
Es
seien.
ist
Feuchtigkeitsmangel, es
Es
gehindert hat,
mag
dafs
vielleicht
die
nicht
immer ausgesprochener Regen- oder
welcher in den Prairieen, Campos und Pampas
Wälder das ganze weite Terrain pedologische
occupieren.
Entwicklung dieser Flächen
hier
jung sein, um dem Walde die günstigsten Existenzbedingungen zu gewähren, so dals z. B. die Böden der Pampasniederung noch nicht genügend der Alkalien entlaugt sind, oder
da
noch
um dem Walde
zu
zuzusagen.
v.
Richthofen
spricht
einmal in seinem
Reisewerke über China von einer hochgelegenen Gegend
Bedingungen
eines
Waldbestandes ,
vornehmlich
,
welche
genügende
alle
Nieder-
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Wilde Xaturerzeugnisae,
Schlagsmengen
sich
in
den
zu
hohen
Übrigens sind bedarf,
üppiger
z.
Gehalt
nicht so hoch,
283
eine kahle Steppen-
Schuld mangelnden Waldes
die
Löfsbodens
an
Kali
und Natron.
angenommen
wie vielfach
Wald
wird.
In
B. sind vielfach selbst anspruchsvollere Laubwaldungen
Entwicklung
schlagsmengen
hier
des
Grundlagen.
natürl.
und dennoch nur
der That die Feuchtigkeitsmengen, welche der
durchaus
Deutschland in
in
Abhängigkeit von
Er schiebt
formation darstellt.
auf
ihre
trägt,
als
muls ferner schon
anzutreffen,
400- 500 in
mm
denen
nicht
pro Jahr zu
gröTsere
teil
Nieder-
werden.
Älan
den Prairieen und Campos Amerikas Steppen-
und Waldbrände mit zur Hülfe nehmen um das hie oder da ganz unverständliche Fehlen des Waldes zu erklären. Indessen überall, wo ,
Salzsteppen vorliegen,
ist
es eine Thatsache, dafs der
Wald
vollständig
und nur strauchartige Hulophyten ihre Existenzbedingungen zu finden vermögen. Das ist in Sudargentinien sowohl wie auf den Hochebenen Asiens wie im Südosten Rufslands zu beobachten. Nur eine Vegetationsform, die Mangrove, produziert bei schwachem Salzgehalt des Bodens einen wenn auch nur dünn-, so doch hochstämmigen Wald. Aber es ist auch hierbei nach den Beobachtungen an Bruguiera im botanischen Garten in Buitenzorg wohl noch zweifelhaft, ob sie geringen Salzgehalt der Überflutungen vertragen kann, oder ob fehlt,
sie
dessen zur Existenz notwendig bedarf,
wie Peschuel-Lösche
am
Kongo glaubt nachgewiesen zu haben. Dafs unter Umständen auch einmal rein mechanische Hindernisse
Aufkommen
selbst wenn alle sonstigen des Waldes hintertreiben Bedingungen eines Waldbestandes vorbanden, beweisen vornehmlich auch die nördlichen Länder Europas. Die Stürme und Winde sind an den Küstenrändern und namentlich auf den kleinen Inseln, wie z. B. den Orkney- und Shetlandsinseln, so überaus stark und anhaltend, dafs
das
,
kaum ein Gebüsch und Gesträuch in freier Natur zur Entwicklung kommen lassen, trotzdem die klimatischen Verhältnisse daselbst infolge
sie
der Einwirkung des Golfstromes durchaus
nicht ungünstig genannt werden können. Aber nur hinter Schutzmauern, mit denen häufig auch die kleinen Getreidefelder umzogen sind vermögen sich auf den Shetlandsinseln Sträuche und kleine Bäume zu entwickeln. Mit Recht weist daher Woeikoff darauf hin, dafs, wenn oft in ausgedehnten Gegenden Wälder nicht vorhanden sind, dieses daher ,
kommt, dafs die Bedingungen noch günstiger für Steppengräser sind, und warnt, aus dem Fehlen des Waldes voreilige Schlüsse zu ziehen.
mag hier noch einmal hervorgehoben werden, dafs die Tausenden von Jahren von Eingeborenen geübten Waldund Grasbrände auch nicht ohne Einfluls auf eine naturgemäfse EntSchlieislich
schon
seit
Digitized by
Google
Drittes Kapitel.
284
wickluog des Waldes geblieben sind und häufig an seiner Existenz und Ausbreitung alljährlich genagt haben. Dieses alles hat der Reisende wohl zu berücksichtigen,
der eine
Grasflur auf ihren Kulturwert prüfen will und ob des Fehlens der
Wälder an demselben
zweifeln möchte.
schwierige Probleme,
derart
dafs zu ihrer
Es bieten sich da häufig Lösung sowohl eine reiche
Erfahrung wie gründliche Wissenschaft gehört; durch einige wenige
Bemerkungen oder Vermutungen werden
geistreiche
wenig
dieselben
gefördert.
Den Kulturwert
der Ländereien,
welche mit Grasfluren bedeckt
vor allem ihren Wert als Weidegründe werde ich weiter unten
sind,
besprechen,
nachdem wir auch
die beiden anderen
Formationen kennen
gelernt.
Die Savannen, Grasfluren mit Gebüschen oder Gesträuch und Stauden durchsetzt. Im allgemeinen darf man diese sommerdürren Grasfluren als
ß.
weniger kulturfähig sind
sie
nicht
vorherige Abteilung betrachten,
die
als
ohne weiteres
als
kulturunfähig anzusprechen.
ihnen ausgebildeten Vegetationsformen werden
Finden
Beurteilung bieten.
ihre
sträuche,
Akazienbusche,
sich
viele
Euphorbiaceen
lange
dürre
Perioden
in
Zwiebelgewächse, Dorn-
in
ihnen
eingestreut
oder
auf, so liegen sicher
und geringe auf kurze Zeit ist
Die
den besten Anhalt für
drücken diese gar dem ganzen Bilde den Stempel schlagsmengen zu Grunde, und es
indessen
verteilte
Nieder-
ausschliefslich die Möglichkeit aus-
gedehnter Bewässerungsanlagen, welche den Ackerbau anlocken könnte.
y.
Savannen, Grasfluren mit vereinzelten Bäumen durchsetzt.
die bekannten Parklandschaften am Kamtschatka ähnlich sehen sollen, findet sich in den Tropen selten in reiner Form. Gebüsch und Waldpartieen sind häufig eingestreut und nur die Eigenartigkeit mancher Pflanzen, welche als einzelne Sonderlinge, wie der Affenbrotbaum, Adansonia digitata, gleichsam das Terrain beherrschen, giebt der ganzen Landschaft ein besonderes Gepräge. In ihrer Anbauwürdigkeit gleicht diese Abteilung der vorhergegangenen.
Diese Formation
Amur und
welcher
,
in
Ich habe mich bei der Besprechung dieser
Unterabteilungen hier kein
Grund
der
gemeinverständlichsten
vorlag,
die einzelnen Yegetationszusammenstellungen
der verschiedenen Länder,
rechnen sind,
Formation in ihren Ausdrücke bedient, da
welche zur Formation der Grasfluren zu
scharf zu sondern.
Hier
kam
es
nur darauf an,
in
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Google
Wilde Naturerzeugnisse, grofsen
Zügen
ihre
Abhängigkeit von natürl. Grundlagen.
die Unterabteilungen verständlich zu
Botaniker und Pflanzengeograph spricht, dafs
die
sich
in
den
in
ist
es
machen.
285
Wo
der
natürlich notwendig,
Abteilungen vorliegenden Unterscheidungen,
welche
den verschiedenen Landern durch verschiedene Bezeichnungen
zu kennzeichnen pflegen, auch eingehend berücksichtigt werden, und
Campos, Pampas, Llanos, die Alangfluren der Südseein Jamaika, die Kampinen Westafrikas, die Savannen Mittel- und Ostafrikas, die Waldsavannen Australiens und che mediterran-orientalischen Maquis gesondert gehalten werden. Es ist das dafs
Prairie,
Pens
inseln, die
um
freilich eine
so schwierigere Aufgabe, als die Beschreibungen dieser
Einzelformationen teilweis noch recht lückenhaft sind und andererseits
dem
dieselben selbst, je nach
angetroffenen Bilde, auch verschiedenartig
Nur dem, welcher Gelegenheit gehabt
ausschauen.
jedes einzelne Bild Urteil zustehen.
in
sich
aufzunehmen, dürfte
hat, augenscheinlich
ein unterscheidendes
Soweit die Formationen für unsere Zwecke zu kenn-
zeichnen waren, glaube ich dieses genügend gethan zu haben.
Über den Kulturwert samtlicher Grasflurenformationen mit sommerdürren Gräsern
lälst sich
zunächst sagen, dafs der
Anbau von
Feld-
gewächsen, wenn auch nicht ausnahmslos auf ihnen ausgeschlossen, so
doch nur
in
sehr beschränktem Grade auf ihnen eingerichtet werden
kann. Kurzlebige, Licht und Wärme besonders bedürftige Kulturpflanzen vermögen wohl vereinzelt wenn die jährlichen Niederschlagsmengen die Kultur zu lohnen, und wo Bewässerungsum 1000 mm betragen anlagen möglich, ist das ohne Frage der Fall, aber im allgemeinen eignen sich die sommerdürren Grasfluren weniger für Bodenkultur. Dahingegen bieten sie der Viehzucht zumeist genügende Existenz-
—
bedingungen, allzuhohem
wenn
Wechsel
ständig ausbleiben.
—
die jährlichen
unterworfen
Wo
meteorischen Niederschläge nicht
sind
oder
zuweilen
dieses bisweilen der Fall,
zucht ein unsicheres Unternehmen.
ist
nahezu
voll-
auch die Vieh-
Ist ihr dort nicht die
Gelegenheit
der sommerdürren Zeit in grüne Wälder mit Unterholz oder Grasfluren an den Rändern wasserreicher Flüsse zurückzuziehen, bo kann hier an die Einrichtung eines viehwirtschaftlichen Be-
gegeben, sich
in
und namentlich in jenen Formationen der Grasfluren, welche mit Gebüsch (ß) oder vereinzelten Bäumen (y) durchsetzt sind, nicht gedacht werden. Bleibt daselbst die Regenzeit einmal Uber Gebühr lange aus, so ist bei dem Mangel der Futteraufspeicherung der ganze Viehstand Derartige Beispiele liegen ohne Rettung dem Untergange geweiht. allein in diesem Jahrhundert genug vor, in denen ausgebliebener Regen triebes
selbst
in
Gegenden, wo er sonst mit angeblicher Sicherheit
alljährlich
Drittes Kapitel.
286 eintraf,
Hunderttausende von Rindern oder Schafen zu Grunde gerichtet
Nach den
offiziellen Berichten sind während der Dürre 187G und 1877 in der Präsidentschaft Madras in Indien nicht weniger als 035 000 Stück Vieh umgekommen 1 Nach Darwin regnete es 1827 bis 1830 in Südamerika so wenig, dafs im nördlichen Teile der Provinz Buenos Ayres und im Süden von Santa Fe der Pflanzenwuchs ganz ausblieb. Der Tierverlust in der Provinz Buenos Ayres umfalste damals nach niedrigster Schätzung eine Million Stück. Hunderttausende von Tieren sollen allein dadurch umgekommen sein, dafs sie sich fast verdurstet in den Parana stürzten und ertranken, weil ihre Erschöpfung
hat.
.
sie
die schlammigen
hinderte,
Ufer hinaufzukriechen.
Welche
Ein-
bufsen an Vieh, namentlich an Schafen, auf den Grasfluren Australiens
und des Kaplandes
Sommern
dürren
in
trockenen
wasserreichere
in
sich ereignen
,
davon wird
ja
Wanderung der Herden aus Gebiete vermag nicht immer vor den-
häufig in den Zeitungen berichtet;
selbst
selben zu schützen.
Wenn
—
berichten so
kann
dem afrikanischen Plateau oder in Südwestgenommen wird, von ungezählten Rinderherden zu
gerade auf
afrika Gelegenheit
so auch
dieser
von Stanley
—
,
welche die Landschaft beleben,
Umstand ja ermutigen,
eine
landwirtschaftliche Pro-
duktion von Vieh
im grofsen Seengebiete oder
Auge zu
Der Umstand,
fassen.
dafs
speciell
in in
Südwestafrika
geborenen Völker sefshaft und nicht wandernde Hirtenvölker sind, ferner
recht
in dieser
Wir werden aber
hoffnungsvoll.
Beziehung gemacht
sind,
die
ins
Ostafrika die einist
Angaben, welche
im zweiten Teile einer recht scharfen
Kritik unterziehen müssen, bevor wir mit ihnen rechnen dürfen.
V.
Diese Formation
Charakter
ist
Die Steppenformation.
schliefst
das Baumleben vollständig aus und
ihr
der einer lückenhaften niederen Vegetation mit Formen,
Die Agrikultur hat angepafst sind. an den Steppenböden, und nur dort, wo Bewässerungsanlagen, wie wir sie in der Sahara und in Hochasien kennen lernten, zulässig sind, ist unter Umständen lokale agrikultureile Nutzung des Bodens wirtschaftlich zulässig. Man vermag in der Steppenformation gleichfalls noch einige Unterabteilungen aufzustellen, welche je nach dem Sonderungsprinzip ausfallen, indessen haben dieselben wenig
die langdauernden Trockenzeiten
kaum
Interesse
Interesse für uns.
•
Ausland,
:*0.
Dezember
1878.
Digitized by
Google
Wilde Naturerzeugnisse,
ihre
selten
nennen,
Niederungen
in
in
287
Die Sumpfformalion.
Tl.
Man kann
Abhängigkeit von natürl. Grundlagen.
Tropenländern
die
SumpfTormation nicht gerade
der gemäfsigten oder kalten Zone sind sumpfige
bekanntlich eine relativ häufigere Erscheinung.
In Süd-
man die sumpfigen Niederungen mit dem unterNamen der Banhados, am Meeresgestade werden sie jedoch
benennt
brasilien
schiedslosen
vornehmlich als Mangrovesümpfe bezeichnet. Auch terund marin gebildeten Salzsümpfen sind wir im Laufe der Darstellung in den Pampaa einerseits und im Run of Cutch andererDort, wo es möglich ist, die Sümpfe zu entwässern, seits begegnet. mit oder wo Bodenerhebungen dieselben trocken legen, können allgemein
restrisch
—
gebilde,
wie
z.
B. in
—
SumpfTormation
Ausschlufs der salzigen
entstandenen Boden-
die
Guyana oder im Delta des Irawaddi oder
das fruchtbarste Ackerland
in Aussicht stellen.
geben
hier natürlich allein Aufschlufs Uber
dieser
Formation,
welche
den zukünftigen Kulturwert
übrigens bekanntlich
ziehung mancherlei Befürchtungen
Kaum
In Anschlufs an diese Erörterungen
Nil,
Lokale Untersuchungen in
hygienischer Be-
giebt.
möge nun
eine übersichtliche
Zusammenstellung der Formationen mit ihren Unterabteilungen folgen. Ich will dabei nochmals bemerken, dafs es sich hier ausschliefelich um die agrikulturelie Beurteilung unkultivierter Tropenländer handelt
somit diese Zusammenstellung nicht pflanzengeographischen,
und
sondern
ausschliefslich landwirtschaftlichen Interessen dient.
Ich fasse das Gesagte in folgender Übersicht 1.
II.
III.
zusammen:
Gruppe der Waldformation.
— — —
zumeist kulturfähig,
Tieflands Wälder
—
kulturfiihig,
Gebirgs wälder
—
nicht
1.
immergrüne Wälder
2.
regengrüne
3.
Galeriewälder
4.
Tafellandswälder
5.
0.
-
kulturfahig,
selten,
doch kulturfähig,
immer
kulturfiihig.
Gruppe der Gebüsch- und Gesträuchformation. 1.
immergrün
2.
regengrün
3.
Dorngebüsche
4.
Buschwälder
— — —
—
Kulturwert zweifelhaft, kulturun fähig,
Kultur nicht ausgeschlossen.
Gruppe der Staudenformation. 1.
Stauden mit Gesträuch und Gras,
2.
Stauden mit Gras,
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Drittes Kapitel.
288 3.
Stauden mit zahlreichen untermischten oder vorherrechen-
den Moosen.
Der Kulturwert der ganzen Formation IV.
ist
zweifelhaft.
Gruppe der G rasflurformation mit Sommerdürre. 1.
2.
—
zumeist kultur-
Viehzucht geeignet.
Gebüsch oder Gesträuch durch-
mit
Savannenformation setzt
—
Kamp- und Pampasformation
Prairie-,
fahig, insbesondere für
Kulturwert für Ackerbau zweifelhaft, für Vieh-
zucht fraglich. 3.
Savannenformation
mit
(Parklandformation) haft,
V.
Baumen
vereinzelten
—
durchsetzt
Kulturwert für Ackerbau zweifel-
für Viehzucht fraglich.
Gruppe der Stoppenformation. 1
.
Strauchsteppenformation,
2.
Krautsteppenformation,
3.
Grassteppenformation,
4. Salzsteppenformation. 5.
Wüsten8teppenformation (sandig- felsig).
Die ganze Formation
ist
ohne künstliche Bewässerung
kulturunfähig.
VI.
Gruppe der Sumpfformation. 1.
der niederen Sumpfgräser und Stauden,
2.
der Gesträuche mit und ohne Gräser und Stauden,
Bäume
mit und ohne Gräser,
3.
der
4.
der Salzsümpfe.
Durch Meliorationen oder in späterer Zeit Kultur ausgeschlossen, unter Umständen sehr dankbar.
Wie
diese Betrachtungen
nicht
wohl gezeigt haben dürften, bietet die
Flora und Vegetationskunde eines unkultivierten Landes in der That einen aufserordentlich wertvollen Anhalt für die Beurteilung der Kulturfähigkeit
vor
Und wenn Schweinfurth
desselben.
gewiesen, dafs
allem
man
stets
darauf hin-
zur Erforschung der unbekannten Gebiete Afrikas
Botaniker
aussenden
müfste,
falls
man
materielle
und
Fragen beantwortet wissen will, so verdient dieser Hinweis in höchstem Grade Beachtung. Die Vegetation in ihren mannigfaltigen Formen wie Formationen bietet einen Überblick über die Zukulturelle
stände des Bodens wie der meteorologischen
langen Reihe von Jahren und heitsgetreueren
kommenen
Lichte
läfst
erscheinen,
Thatsachen einer sehr
einem wahrund mit unvoll-
die letzteren häufig in als
kurzjährige
Mitteln ausgeführte meteorologische Beobachtungen.
Wenn
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Wilde Naturerzeugnisee, ihre Abhängigkeit von
natürJ.
Grundlagen.
289
nun auch zu weit gegangen ist, das Urteil über die Kulturfähigkeit eines Landes fast ausschliesslich in die Hand eines Botanikers oder Pflanzengeographen zu legen, so müssen wir doch gerade das, was es
diese Forscher über unsere afrikanischen Besitzungen geboten, mit be-
sonderer Sorgfalt zu verwerten suchen.
Weniger bedeutungsvolle, doch immerhin zuweilen beachtungswerte die Tierwelt und ihre Verbreitung für die Beantwortung unserer Fragen zu bieten, und es soll daher den Erörterungen
Winke vermag uns
Uber dieselbe hier auch ein besonderer Platz gegönnt
sein.
Die wilde Tierwelt der Tropen in ihrer Abhängigkeit von den natürlichen Verhältnissen.
2.
Die Zoogeographie, unter deren Führung wir hier die Momente aufzusuchen haben, die uns dienen
Wallace
Seit
beiten
Das
1
sollen, ist eine Wissenschaft,
Bearbeitung erfreut
sich nicht gleicher
hat,
bahnbrechenden und für immer malsgebenden Arsie erweitert und vertieft hätte.
nur wenig geschehen, was
ist
Interesse der Forsehungsreisenden
pflegt
um
so
mehr von dem
Studium der Fauna eines Landes abgelenkt zu werden, des Beobachters
die
versteckten Individuen
langjährige Studien nötig sind,
Tierklassen
tretenen
welche
wie die Pflanzengeographie.
um
erst
einerseits die in
und Arten zu erkennen,
Formen und Lebensgewohnheiten der
Tiere,
als
das
Auge
aufsuchen muls und
einem Lande ver-
wie
andererseits
die
soweit sie als Produkt
der Anpassung an eine Ortlichkeit anzusprechen sind, zu verstehen.
Aus diesem Grunde kann und Formen des
jenigen Arten
hier
auch nur eine Betrachtung der-
festen Landes,
namentlich der Säuge-
herangezogen werden, welche durch ihre Erscheinung und Lebens-
tiere,
Aufmerksamkeit erfreuen. Ich will in Gang wählen, nach welchem wir die pflanzengeographischen und ökologischen Verhältnisse im vorigen Abgewohnheit sich
besonderer
diesen Erörterungen
denselben
schnitt betrachteten.
Tropisohe Tierreiche in ihrer Hindeutung auf die Kulturfähigkeit eines Landes.
a.
als erwiesen anzunehmen, dal's der afrikanische Kontinent von der heutigen sehr abweichende Konfiguration gehabt hat. vermutet, dafs in den ältesten Zeiten Madagaskar mit dem indischen
Es
i*t
einst eine
Man
1
Vornehmlich „The geographieal Distribution of Animala" by Alfred Kussel
Wallace.
London
1*76.
\Vobltm»nn, lUnib.
d.
Agrikultur.
I.
19
Drittem Kapitel
280
dem
wie anch wohl mit
während das Kapland
centralafrikannchen Festlande zusammenhing,
vom Rumpfe
Rest eines
als
einst getrennt ge-
wesenen, vielleicht grofsen gesonderten Weltteils betrachtet wird.
aus der Flora Madagaskars und Südafrikas
für werden
Hier-
einerseits, so-
wie Mittelafrikas andererseits raannigfcche Beweise geliefert; auch die
Während jedoch
Tierwelt enthalt deren sehr prägnante.
die
Flora
Afrikas gegenüber derjenigen anderen Kontinenten angehöriger Tropen-
an Zahl der Arten
lander
Afrikas nicht zu sagen.
Erdkunde
physischen
In
1
zurücksteht,
dem
welches
,
von
dieses
ist
der Fauna
zehnten Kapitel der Grundzüge der
geographische
die
Verbreitung
der
Organismen behandelt, hat Supan, auf Wallace fahrend, eine Tabelle welche den außerordentlichen Reichtum der Tierzusammengestellt ,
Diese Tabelle
welt Afrikas darthut.
ist
so lehrreich,
dafs ich es mir
nicht versagen kann, sie in ihrer vollständigen Ausfuhrung einschliefe lich
der aufsertropischen Nordzone wiederzugeben. (Siehe Tabelle 8. 291.)
Es geht aus Landsiiugetiere ostindiachen
dieser
der
Zusammenstellung hervor, dafs die Zahl der Tropenländer sogar diejenige des 25 übertrifft, was entschieden günstig An-
afrikanischen
um
Reiches
del i
afrikanischen Kontinent auszulegen ist
lich
die
Zahl der Arten pro
man
Berücksichtigt
qkm,
Million
1
so
steht die
frei-
Tierwelt
Afrikas hinter derjenigen anderer Tropenländer erheblich zurück.
man
wird jedoch weniger befremdend erscheinen, wenn dafs der öde,
zieht,
Sahara
Dieser
in
breite
Das Erwägung
Wüstenstrich der
des ganzen Kontinents ausmacht.
trennt auch die afrikanische Fauna, und den besten Kenner derselben betrachten, teilt eine tropische und südafrikanische, welche er unter Ein-
Wüstenstrich
Wallace 8 , den wir dieselbe
und tierarme
pflanzen-
fast ein Viertel
in
als
rechnung von Madagaskar und Arabien die äthiopische Region nennt, und eine nordafrikanische Region, nördlich der Wüste, welche einen paläoarkü8chen Charakter in
Von
trägt.
der That ein streitiges Gebiet
der Sahara meint er, dafs
zur nördlichen Hälfte in die paläoarktische die äthiopische Region. die madagassische,
Diese letztere
teilt
die südafrikanische,
Wendekreise abgeaclilossen wird zwar bis Mozambique und
—
westafrikanische erstreckt
,
sich
—
vor der
er rechnet sie
sei,
er
,
zur südlichen Hälfte
dann
in vier
sie
Hand in
Subregionen,
welche ein wenig nördlich der
an der Ostküste erstreckt
sie sich
und westafrikanische. Die zwischen Gambia und Kongo, bis auf die
ost-
1
Alexander Supan, GrundzUge der physischen Erdkunde.
•
The
geographica! Distribution of Animah».
Chapt.
XI
S. 433.
p. 351.
Digitized by
Wilde Naturerzeugnisse,
ihre Abhäugigkeit
von
natürl.
Aufsertropiache
Nordzone \i>t duner i
Riich
der
S&dtaeriUu.
Aulsertrop.
lUfck
km.
.All
«kr
Welt
alten
l r «| aiva
26[11]'
620
456
3276
1515
1656
1.530
12.4
20.3
167.8
62.0
179.2
164.2
Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf ausgestorbene Arten. 19«
292
Drittes Kapitel.
Hauptsache der Buchtung von Guinea
die Mitte des Kontinents in der
folgend; die ostafrikanische umfafst den östlichen Rest, zieht sich jedoch
wo
durch den ganzen Kontinent zur westlichen Küste durch,
vom Kongo und
nördlich
die
Grenzen
südlich von der Walfischbai bestimmt werden.
nun davon Abstand nehmen, für die einzelnen Subregionen bezw. Reiche namhaft zu machen, welche Wallace so
Ich will
die Tierklassen
sondern verweise auf diesen selbst
zusammengestellt hat,
sorgfältig
Nur das möchte
ich
noch hinzufügen, dals die
1 .
hohe Zahl der
relativ
und Wiederkäuer, welche das tropische Afrika bewohnen,
Raubtiere
entschieden zu Gunsten der Ernährungszustände des Landes spricht,
und das
um
so mehr, als sie in d
igen und
geologischen Epoche eingewandert sind.
nicht etwa in einer günstigen
Afrika
nicht nur jetzt,
liegt
denn
Verbindungen Suez und die ehemalige Landbrücke bei Gibraltar wie diejenige zwischen Sicilien und Tunis waren jedenfalls nur schmal. Viele eurosondern
seit
langer Zeit ziemlich
isoliert
da,
die
bei
päische oder westasiatische Tierarten sicher betreten haben,
wenn
Weg
nach Afrika
Und
und Tunis mit ihrem Gebirgs- und auch
hätten Algerien
jedenfalls
würden den
er eine breite Fährte gebildet hatte.
Niederungsklima sehr wohl vielen nordischen VierfuTslcrn unbeanstandet eine zweite
Aber Bären, Maulwürfe, Hirsche,
Heimat bieten können.
Ziegen, Schafe, das Kamel, der wilde Ochs und das wilde Schwein fehlten früher
nach Supan vollständig
in Afrika.
Inwiefern nun einige der vertretenen Tierreiche oder Tiergruppen
von Bedeutung sind für die Charakteristik einer Landschaft, das den Erörterungen des nächsten Abschnittes verbinden.
will
ich mit
Tropische Tierformen oder Lebensbedingungen tropischer Tierarten in ihrer Hindeutung auf die Kulturfähigkeit einee Landes. b.
Die Formen und Lebensbedingungen der Landtierarten, tpeciell werden durch folgende unmittelbare Faktoren vor-
der Säugetiere,
—
Tierfresser), nehmlieh beeinflufst: Wärme, Nahrung (Pflanzenfresser Färbung des Bodens. Die Anpassung
orographische Erdgestaltung
,
der Tierwelt an die Temperatur und die Färbung des Bodens in
den Tropen
niemals so
Wichtigkeit wäre. die eigentliche
wenn
1
es
auch
Wenn
fein,
für
ist
nun
unsere Frage von
wirklich auch die haarlosen Dickliäuter auf
Tropenzone
Alfred Rüssel Wallace,
ihrer Ausbreitung beschränkt sind,
in
andererseits
Insular faunas and Horas.
dafs sie
als
Island
London
1880.
life
und
z.
B. der Königstiger die
or the
Pheuomena and Canses of
dals
zuträfe,
Chapt.
III
(Zoological Kegions).
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Wilde Naturerzeugnisse,
ihre
Abhängigkeit von natürl. Grundlagen.
203
schwarzen Streifen »eines Fells den Rohrstengeln der Bambusdickichte Indiens angepafst
hat,
oder das Kleid der Giraffe oder Antilope der
Färbung der Wüste und Steppe entspräche, so liegen doch andere Momente für die Beurteilung eines Landes viel näher, als dafs man nötig
auf derartige angeblich gesetzmäfsigc Eigentümlichkeiten
hätte,
der Natur zurückzugreifen.
an
Etwas wichtiger ist schon für uns orograph ische Gestaltung
die
den geologischen Bau Erdgestaltung zu
erkennen,
eines
Anpassung der Tierwelt
die
oder,
ich
lieber sagen,
will
Zwar um
Terrains.
äufsere
die
bedarf es nicht erst des Anblicks eines
Springbocks oder einer hochbeinigen Giraffe oder einer wandernden
Aber
Büffelherde.
sofern sich der geologische
nicht zugänglichen Untergrund erstreckt,
kann
Bau auf den dem Auge
Anwesenheit verschieSo zeigt bekanntlich der Hamster Nord- und Mitteldeutschland mit grofser die
dener Tierarten denselben verraten. (Cricetus frumentarius Pall.) in
warmen niemals feuchten feinkrümligen Lehm, zumeist Windlöls im Untergrund an; wo Kies oder strenger Thon in ca. 1—2 m Tiefe steht, oder wo gar stagnierendes Wasser oder auch Felsgestein ansteht, wird man ihn nicht finden. Ähnliche Beobachtungen wird man von anderen Nagetieren auch in den Tropen Regelmäfsigkeit einen milden
machen können und
in
Gürteltieres (l)asypus), in
Südamerika dürfte z. 13. die Verbreitung des Nordamerika diejenige der den Murmeltieren
der europaischen Alpen ähnlichen Prairiehunde der Trapper (Cynomys ludovicianus), sowie auch vielleicht diejenige der
analogen
Schlüssen
Hamsters.
berechtigen
,
wie
in
Aufserordentlieh charaktervoll
für die
sind die Tiertafeln, welche Wallace in seiner
of Animals
1 '
Am Eine
die
grofse
z.
für
um
Produktionsfähigkeit
der
vertreten sind,
verschiedenen
lä Ist
sieh
einer
Tierarten.
wenn
natürlich auch auf eine
und zahlreiche Verbreitung pflanzenfressender Tiere
schliefsen.
auch schon eine üppige Flora sich ohne Anwesenheit
B. Büffel- und Elefanten herden kundgiebt, so zeigen doch die-
selben, dafs die Vegetation an kräftiger
somit
die
Nahrungsbedürfnisse
zahlreich
Und wenn nun von
Jeographü*al Distribution
Anzahl von grölseren Raubtierarten, namentlich,
die Individuen
des
Natur eines Landes
Zügen ausmalen zu können. beachtenswert
meisten sind
grol'se
„
ritte8 Kapitel.
29(5
Die biologischen und Eigentümlichkeiten
schliefalich
natürlichen Existenzbedingungen
und
gebildet
daher nicht
sind
auch mehr oder minder kulturellen
haben
der Völker
sich
zumeist auf
Grund der
und der natürlichen Umgebung heraus-
zum mindesten
als ein wenigstens teil
wo man die Von Naturvölkern im man zwar heutzutage kaum mehr reden.
weises Produkt derselben anzusprechen, namentlich dort,
Völker noch
in
ihrem Naturzustande
Sinne „wilder Urvölker" darf
antrifft.
Selbst die Peschorähs des Feuerlandes
und
die Buschleute Australiens
haben diese niedrigste Stufe der menschlichen Entwickelung wie sie so treffend im gefesselten Prometheus des Äschylos geschildert wird ,
1
,
Nun
wäre es weit mehr angebracht, sich eher der Bezeichnung von Haibkulturvölkern als der von Naturvölkern zu bedienen! VVenn ich dennoch den letzteren Ausdruck vorgezogen, so geschah dieses in Übereinstimmung mit Peschel und Kirchhoff 2 in Ermangelung eines Bessern. Die Anpassung der Naturvölker an ihre natürliche Umgebung ist für grössere Gebiete unfraglich zu erkennen, aber auch kleinere Landflächen tr.tgen dieselbe zur Schau, und somit können wir manche überschritten.
bereits
in
Afrika
Erscheinungen einer Völkerschaft zu Rückschlüssen auf die
fiufseren
Natur
gar
Landes verwerten.
ihres
Die Art, wie sich die Anpassung
rtulsert,
ist
zwiefach,
einmal
in
Bezug auf die physiologischen Lebensfunktionen, und dann in der Ausnutzung der natürlichen Faktoren, welche sich dem Menschen zur Befriedigung der Existenz und Kulturbedürfnisse bieten. Die physiologischen Lebensfunktionen werden sowohl durch Temperatur, wie die Differenzen der Jahreszeiten, wie durch
Luftverdünnung,
wohl durch die
r
44- t:
Sie
sahn mit
offnen
Augen
vernahmen Gestalten ähnlich, mengten Sie hörten und
Blindwirrend 4-iO:
in
A. Bastian giebt hierüber
modifiziert
1
durch Trockenheit oder Feuchtigkeit der Luft, auch Elektricitiltsverteilung
alle«,
einst
in
der Luft nicht unbedeutend Dr. Neumayers „Anleitung
und sahen
nicht, des eitlen sie die
nicht,
Traums
lange Zeit
kannten nicht das sonnige
Wohnhaus, erbaut von Ziegeln, nicht des Zimmrers Kunst: Sie wohnten eingegraben, wie leicht wimmelnde Ameisen, tief in sonnenloser Höhlen Nacht. Kein sicheres Merkmal hatten sie, wenn Winterfrost,
8
1881.
4-Vk
Wenn hlü'tenreieher Frühling, wenn fruchtspendender Spätsommer nahte: sonder Sinn und Kunde war
456:
Ihr
Thun
in
allem
Oskar Peschel, Völkerkunde. S.
144.
(Auflage 1874 S.
5.
147.)
Auflage von Alfred Kirchhoff.
Uipzig
Wilde Naturerzeugnisse,
von
ihre Abhängigkeit
zur wissenschaftlichen Beobachtung auf Reisen"
Wenn
stellung.
ich
mich
die
sprechen,
so geschieht
derart in
interessanten
dieses vornehmlich aus
über die deutschen Besitzungen
Afrika
in
Bezug auf Klima. Höhenlage
am Menschen wahrzunehmenden
jene
mehr Uber
dieselben
u.
Grundlagen.
eine kurze
Hinweis
einem
mit
hier
dabei vorliegenden
enthalte,
natürl.
1
297
Zusammen-
auf
dieselben
Erscheinungen zu be-
dem Grunde,
weil wir
in
allgemeinen Zügen bereits
s.
w. unterrichtet sind, dafs
Lebenserscheinungen uns wenig
zu belehren vermögen und höchstens nur zur
Bestätigung des Bekannten verwertet werden können.
Wichtiger sind dagegen für unsere Zwecke einige Wirtschaft liehe Gepflogenheiten, welche direkte Rückschlüsse auf die Natur des Landes oder eines enger begrenzten Gebietes gestatten. Es ist zwar häufig der Fall, dafs ein grofser Teil der Hülfsmittel,
welche die Natur sich zur
unbenutzt bleiben, dafs Tiere, welche
bietet, vollständig
Zucht eignen dürften, wie
und das Zebra,
arten nicht angebaut, verbleiben,
z.
B. die afrikanische Elenantilope
sich selbst überlassen, dafs die
dafs
die
Metalle des
vorhandenen Getreide-
Erdsehofses unbearbeitet
niemals die Not zu diesen Schritten
weil
andere Antriebe oder die erforderlichen Kenntnisse so
dafs recht
gedrängt oder
stets gefehlt
haben,
die Eingeborenen ungeachtet des Reichtums der sie
oft
umgebenden Natur
sich
niemals
herauszuarbeiten vermocht haben.
aus
dem Zustande
Dafür bieten
z.
der Unbildung
B. die wilden Hor-
den Nord- und Südamerikas im Gegensatz zu den Kulturentwickelungen der Inkaperuaner und denjenigen in Mexiko und Yucatan einen treffenden Beleg.
Im
allgemeinen
ist
um
es jedoch richtig,
mit
Waitz 2 zu sprechen, dafs die Gegenwart oder Abwesenheit bestimmter Tiere, Pflanzen und Mineralien in Verbindung mit den geographischen Verhältnissen des Landes teils die Kulturstufe bestimmen, welche von den Eingeborenen fllr sich allein oder durch eigene Kraft erreicht werden kann,
teils ftlr
und Handels, die Kenntnis den Unternehmungsgeist und viele
die Ausbildung des Verkehrs
und Ausnutzung
ferner
Länder,
andere Eigenschaften mafsgebend werden 3
Die sind
in
Ob
ein
.
Ernährungsverhältnisse eines Landes oder diesem Sinne natürlich vom weitaus bedeutendsten
Gebietes Eintiuls.
Volk von den herrenlosen Früchten der Pflanzenwelt, oder von der Jagd, vom Fischfang, mit wanderndem Herdenbesitz oder
'
a
"
1882,
237 ff. Waitz, Anthropologie der Naturvölker.
S.
Leipzig 1*VJ.
Bd.
I
S. 417.
Vgl. hierzu auch Dr. Friedrich Ratzel, Anthropogeographie.
vornehmlich
11,
das Klima, und
12, die
Stuttgart
Pflanzen- und Tierwelt.
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208
Drittes Kapitel.
durch die Kultur des Landes seine Existenz häufig sichtigt
fristet
oder gedeiht, hangt
ausschlief s lieh von der Natur des Landes ab. Berückman daneben die Dichte der Bevölkerung, so ist man
zuweilen wohl im stände, ein günstiges oder auch ungünstiges Prognosti-
kon für die Kulturfähigkeit des Landes zu Bevölkerungsdichtigkeit Inselwelt ein
bietet
gerade
indische
sehr interessantes Beispiel dafür,
klimatischen Einflüssen aufserordentliche
Verbindung
in
Menge der
und malayische
wie sehr dieselbe mit
Böte daselbst nicht die
steht.
alljährlichen
In Bezug auf die
stellen.
die
meteorischen Niederschläge
m
und darüber) der Vegetation die Grundlage ihrer so so wäre es dort sicherlich nicht möglich, eine solche Anzalil Menschen zu ernähren, wie sie vorliegt. Die Dichte (bis
zu 4
üppigen Entwickelung,
der dortigen Bevölkerung übertrifft
und vulkanischen Charakters
um
Auch von Afrika wissen
nahezu das Doppelte! Besitzungen
deutschen
Es
Viehstand
manchen Gegenden mit Im Vergleich zu Amerika
werden.
wir,
dafs
es in
oder da eine relativ dichte Bevölkerung
hier
ernährt.
ist
B. in Java, trotz des gebirgigen
z.
dieser Insel, die des Königreichs Preufsen
zu berücksichtigen, dafs Feldkultur wie
ferner dort
einer gewissen Sorgfalt behandelt
in
An
hatte Afrika in dieser Beziehung
wurde in Amerika früher nur kennen dagegen Hirse wie Sorghum (Panicum distichum und Sorghum vulgare) und stehen den amerikanischen Naturvölkern in der Zahl der Kulturen von Knollengewächsen und Fruchtbäumen keineswegs nach. So wird sich aus den Nahrungsmitteln und der Art der Beschaffung derselben mancher wichtige Wink für die Beurteilung unserer BeVorteile
Mais
aufzuweisen.
kultiviert,
Getreide
die Naturvölker Afrikas
sitzungen bieten.
Dafs auch wie eiserne,
denen
die Geräte der Völker, hölzerne wie thönerne indem sie auf die vorhan-
der Beachtung wert sind,
Quellen der Rohmaterialien
hinweisen
einzurührenden Agrikultur zu Hülfe kommen,
,
welche einer
bedarf wohl nicht erst
der Erwähnung.
Aber
in
allen
diesen Fragen
wie im vorigen Abschnitt,
ist
es nicht möglich,
noch weniger
eine schematische Skala aufzustellen,
nach
welcher die agrikulturelle Leistungsfähigkeit eines Landes für die Zukunft
zu
bemessen
Die mittelbaren Merkmale für die
wäre.
kulturelle Beurteilung tropischer Ländereien müssen,
Zoo- und Anthropogeographie Hegen, ziehungen zu wertet werden.
natürlichen
Läfst
und
man
stets in
kulturellen
dieses
aulser
agri-
soweit sie in der
Rücksicht auf ihre Be-
Faktoren des Landes veracht,
so
gelangt
man zu
Trugschlüssen mancherlei Art.
Digitized by
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Wilde Naturerzeugnisse,
ihre
Abhängigkeit von natürL Grundlagen.
209
Man möge keinen Anstois daran nehmen, dafs ich dieses Kapitel und namentlich den 2. und 3. Abschnitt desselben so kurz gehalten habe. Ich habe bei der Durcharbeitung der immerhin recht reichhaltigen Litteratur geschwankt, ob es nicht angezeigt wäre, Einzeldarstellungen mehr Rechnung zu tragen. Dieselben würden jedoch den ersten Teil Uber Gebühr ausgedehnt haben, was der Verbreitung Da nun einer Schrift heutzutage eher hinderlich als förderlich ist. obendrein der zweite Teil der Arbeit Gelegenheit bietet, Gedanken, die hier zu kurz gekommen, weiter auszufuhren, so hielt ich schliefslich da«, was hier geboten, ftir zunächst genügend.
Digi^j^d by »Google
VIERTES KAPITEL und
tropischen
Die
und
Kulturgewächse
subtropischen
Haustiere mit ihren Vegetations- und Existenzansprüchen.
Kulturgewächse der
Unter der Bezeichnung tropen
ich
will
—
lichsten
hier
jene Pflanzen
alle
—
Tropen und
Sub-
wenigstens die hauptsäch-
besprechen, welche zur Zeit in den Tropen und Subtropen
sowohl ihrer Wirtschaftlichkeit wegen vornehmlich kultiviert werden
den Konsum an Ort und
den Export
sei
es fUr
als
auch diejenigen wildwachsenden Pflanzen, welche, ohne
gebaut zu
bedeutung
Zone
—
sein,
sei
es für
durch ihre Produkte wirtschaftliche,
besitzen. als
»Stelle,
ihrer
sj »eciell
speciell
— —
an-
Handels-
Diejenigen Kulturgewächse, welche der gemälsigten
Heimat
—
angehören, finden
hier keine
Berück-
Es soll in diesem Kapitel jetloch kein Lehrbuch der tropischen und subtropischen Kulturpflanzen geboten werden, sondern die Zusammenstellung der Kulturgewächse bezweckt nur einen Überblick über die ganze lange Reihe aller jener Gewächse und Kulturen, sichtigung.
welche
überhaupt
für
deutschen
die
Kolonieen
in
Frage kommen
könnten.
Unter denselben Gesichtspunkten und aus denselben Gründen
soll
auch die tropische und subtropische Viehzucht, welche mit der der eigentlich gemäfsigten
um
auch
Zone
vieles
gemein
hat,
kurz behandelt werden,
nach dieser Seite hin einen Anhalt für die agrikultureile
Beurteilung unserer Kolonieen zu bieten. In den Erörterungen habe ich es für passend erachtet, einige nicht
unwesentliche
Bemerkungen über
Zahl ihrer Arten die
Vegetations-
,
Spielarten
und
Produktionsfaktoren das
u.
Heimat der Pflanzen und Tiere, im übrigen bilden
z.
B.
s.
w. beizufügen
Existenzansprüche Wichtigste.
In
dieser
ihren
,
landwirtschaftlichen
thatsächlichen
Eigen-
Digitized by
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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.
tümlichkeiten
soll
der Malsstab geboten
301
werden, nach welchem über
und tierischen Produkim zweiten Teil der Arbeit erwogen werden kann. Dabei wird
die Zulässigkeit der verscluedenen pflanzlichen tionen
dann
stets die
freilich
zu berücksichtigen
AccommodationsfUhigkeit der Produktionsfaktoren
sein.
Die rein wirtschaftliche Frage des Anbaues von Kulturpflanzen, wie der Einrichtung von Viehbetrieben, bilität dieser
wie
schon
so-
Frage nach der Renta-
Produktionszweige, speciell dieser oder jener Kultur, dieses
jenes Viehstapels (Rindvieh
oder
d. h. die
in
oder Schafvieh
der Einleitung ausgesprochen,
u. s.
w.)
mufs
hier,
unerörtert bleiben oder
kann höchstens hier oder da nur gestreift werden. Ebenso mufs ich hier auch die Frage nach landwirtscliaftlich-industriellen Betrieben der tropischen und subtropischen Agrikultur sowie diejenige nach ihrer Rentabilität ausscheiden.
Dieses Kapitel wird
demnach
ein ebenso grofses Interesse für
den
Volkswirt und den Kolonial freund besitzen, wie für einen jeden Landwirt, der sich einen Überbück Uber das ganze Gebiet dieser tropischen und subtropischen Produktionsfaktoren verschaffen will. Den praktischen tropischen Landwirt, wie den Botaniker und Zoologen mufs
—
ich
nebenbei auf die Quellen verweisen, aus welchen ich selbst ge-
schöpft
habe,
ich
sende
eine Littcraturangabe
daher einem jeden Abschnitt des Kapitels auf welche ich alsdann
voraus,
in
der weiteren
Arbeit wohl verzichten darf.
A.
Die tropischen and subtropischen Kulturgewüchse mit ihren
Vesetationsansprüchen
n.
s.
w.
Einige Litteratur über tropische Kulturpflanzen.
Deutsche Litteratur. 1.
Heinrich Semler in San Francisko,
Die tropische Agrikultur, ein Handbuch
und Kaufleute. 3 Bände Wismar 1886—1888. (Hinstorffsche Hofbuchbandlung, Verlagskonto.) Friedrich Körnicke und Dr. Hugo Werner, Handbuch des Getreidebaues. 2 Bände. Bonn 1885. (Verlag von Emil Straufs.) Freiherr von Hamtnerstein Der tropische Landbau. Anleitung zur Plantagenwirtschaft und zum Anbau der einzelnen tropischen Kulturgewüchse mit besonderer Rücksicht auf die deutschen Kolouieen. Berlin 1886. (Verlag non Paul Parey.) J. König, Chemische Zusammensetzung der menschlichen Nahrung«und Genufsmittel. I. Teil. 3. Auflage. Berlin 1*80 (Verlag von Julius Springer) und II. Teil. 1883 (Verlag daselbst). 2. Auflage. Emil von Wolff, Aschenanalysen von landwirtschaftlichen Produkten, Fabrikabfüllen und wildwachsenden Pflanzen. I. Teil 1*71. II. Teil 1880. (Berlin, Paul Parey.) für Pflanzer
2.
Dr.
3.
A.
4.
Dr.
5.
Dr.
,
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Viertes Kapitel.
302 6.
Dr. Julius Kühn, Die zweckmäßigste Ernährung des Rindviehes
und praktischen Gesichtspunkte.
schaftlichen
Zusammensetzung der
vom
Futtermittel.
Dr. M. Fesca, Beiträge zur Kenntnis der japanischen Landwirtschaft.
gemeiner
Berlin 1890.
Teil.
wissen-
Dresden
Auflage.
Tabelle über die prozen-
(Schöllfelds Verlagsbuchhandlung.)
1887. tische 7.
9.
I.
All-
(Verlag von Paul Parey.)
8.
Dr. Georg Liebscher, Japans landwirtschaftliche und allgemeinwirtschaftHche Verhältnisse nach eignen Beobachtungen dargestellt. Jena 1882.
9.
Dr.
(Verlag von Gustav Fischer.)
W. Krüger,
Berichte der Versuchsstation für Zuckerrohr in West-Java,
Kagok-Tegal 10.
Dr. F.
W.
(Java).
Dresden 1891.
(Verlag von G. Scbönfeld.)
Dafert- Campinas, Die Landwirtschaft Säo Paulos.
Landwirt-
schaftliche Jahrbücher, Zeitschrift für wissenschaftliche Landwirtschaft.
11.
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Herausgegeben von Dr. H. Thiel. Band XIX. Heft 2 u. 3. 8. 189 bis Berlin 1890. (Verlag von Paul Parey.) 288. Theobald Fischer, Die Dattelpalme, ihre geographische Verbreitung und kulturhistorische Bedeutung, in Dr. A. Petermanns Ergauzungsmitteihingen 1881. No. 64. (Gotha, Justus Perthes.) O. K nutze, Cinchonaarten, Hybriden und Kultur der Chininbäume.
Leipzig
1878. 18.
L. Witt mark
leitung
Band
Landwirtschaftliche Kulturpflanzen, in Dr. Neumayers Anzu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen. 2. Auflage. Berlin 1888. (Verlag von Robert Oppenheim.) ,
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Asia and Afrika
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H. E. the Minister of the colonies. (Original holländisch, auch ins Französische Ubersetzt.)
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to
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eligible
for industrial culture or nataralisation, with indications of their native
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to plant
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Dr. King,
A
Wray, The
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L.
11.
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practical Sugarplanter
The
12.
Dr. G. Vasey, Grasses of the South.
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Clifford
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Washington 18S4. P. L. Simmonds, Tropical Agriculture.
Richardsou,
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Agricultural grosses of the United States.
The
chemical
Washington composition
London
1887.
of
American
grasses.
1877.
Zeitschriften
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The The
Planters Gazette and Commercial News. tropical Agticulturist,
London, Eveiy
303
fortnight.
Monthly.
Französische Litteratur. 1.
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3.
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Le
4.
Couty,
5.
Couty, Etüde de Biologie Industrielle sur
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Paris 1882.
6.
Cafi1 Rapport adresse i M. Rio de Janeiro 1883. Dictionaire universelle d'agriculture par Rosien
1.
C. F.
2.
TijdBchrift voor Nijverheid en
1.
J. A. Henriques, Instruooes practica9
le
le
.
Directeur de l'Ecole Polytechnique.
Holländische Litteratur. van Delden-Laerne
ad 1). Ncderlandsch Indie.
(siehe unter englischer Litteratur
Landbouw
in
Portugiesische Litteratur.
2.
3.
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4.
5.
6. 7.
dem
Englischen).
Joaquim Murtinho, Relatoria de Exercicios Practicos da Cadeira da BioIm Relatorio do Director da Escola Polytechnica. logia Industrial. Rio de Janeiro 1878. Paulo Porto-Alegre, Monographia do Cafe\ Historia, Cultura e Produccäo. Lisboa 1879. Andre Rebouvas Agricultura Nacioual. Rio de Janeiro 1883. Arthur Getulio das Nevea, Noticia sobre o Estado da Agricultura e da Zootechnia no Brazil. Rio de Janeiro 1888.
Spanische Litteratur. Madriz, El cultivo de Cafe.
Ks wird
Paris 1869.
die Übersicht über die den Kulturpflanzen beizugebenden
wenn ich die letzteren nach einem bestimmten So lückenhaft unsere Kenntnisse über die tropischen Kulturpflanzen noch sind, so unvollkommen wird zwar auch dieser Versuch, sie unter einem Schema zusammenzufassen, ausfallen. Immerhin sei er gewagt, und es mag einer späteren Zeit vorbehalten bleiben, Erörterungen erleichtern,
Schema
anstelle
das Fehlende nachzuholen sowie das Irrige zu verbessern.
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Viertee Kapitel.
304
Faktoren
Folgende stellung
sollen
dieser
in
und
tropischen
der
Zusammen-
subtropischen
Kultur-
pflanzen Berücksichtigung finden: 1.
Name
Deutscher
wo
der Pflanze,
er vorhanden, sowie
ein-
heimischer. 2.
Botanischer Name.
3.
Arten,
Unterarten und Spielarten
nung der 4.
der Pflanze,
mit Bezeich-
hauptsächlichsten.
wenn
Ursprüngliche Heimat der Pflanze,
dieselbe festzustellen,
sowie Hauptkulturlander derselben. 5.
Vegetationsdauer der Pflanze in specieller Rücksicht auf rein
6.
Temperaturbedürfnis der Pflanze; hierbei wird die mittlere
wirtschaftliche Kultur-
und
nicht auf rein botanische Fragen.
Temperatur wahrend der Vegetationszeit zu bezeichnen sein, sowie da» zulässige niedrigste Minimum und zulässige höchste
Maximum.
Diese Angaben beziehen sich selbstverständlich
nur auf eine wirtschaftliche Kultur der Gewächse und nicht auf rein botanische Fragen. 7.
In BeBelichtungs- und Beschattungsbedürfhis der Pflanze. zug auf das Belichtungsbedürfnis mache ich 6 Grade und verweise
bezüglich derselben
örterungen, welche S. 8.
sind. ;
hierbei
ich versuchen, ein mittleres Niederschlagsbedürfhis oder
die zulässige 9.
auf das System und die Er-
gegeben
und Niederschlagsbedürmis der Pflanze
Feuchtigkeit«-
werde
84—80
Besondere
Maximal- und Minimalgrenze zu bezeichnen.
Anforderung
der
Pflanze
an
die
physikalische
Beschaffenheit des Bodens. 10.
Chemische Analyse der auf diejenigen
Acker 11.
alljährlich
seitigem oder
13.
Pflanze
welche
in
der
Rücksicht
vornehmlich
Wirtschaft bezw.
dem
oder periodisch entführt werden.
Bekanntes oder vermutliches Niihrstoft'bedürfhis der Pflanze, wie solches zu
12.
Organe,
berücksichtigen
mangelndem
ist
auf Böden mit nicht
ein-
Nährstoffgehalt.
Betriebswirtschaftliche Anforderungen der Pflanze.
Tierische
und pflanzliche Feinde der Pflanze, soweit solche
besonders bekannt, oder besonders gefährlich sind. 14.
Besondere Bemerkungen.
Die Gruppierung der Kulturpflanzen ist nach landwirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Gesichts-
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Die tropischen und subtropischen Kulturgewäcbse und Haustiere.
punkten vorgenommen,
805
haben auch botanische insofern mitgewirkt, dafs die Übersicht und Auffindung einzelner Pflanzen erdabei
Ich will noch einmal besonders hervorheben,
leichtert wird.
dafs alle
Angaben, welche gemacht werden, sich auf die wirtschaftliche Frage des Anbaues beziehen, und nicht auf rein botanische Thatsachcn.
Von diesem Gesichtspunkte aus
sind
insbesondere alle ziffermiifsigen
Angaben aufzufassen. Um dieses an einem Beispiel zu erläutern, so kann unter Umständen auch eine Orange oder Feige oder Ananas im eigentlich gemälsigten Klima im Freien grofsgepäppelt werden, es würde aber keinem Landwirt einfallen, nach einem solchen Beispiel die Kulturfahigkeit dieser Pflanze bis auf
den etwa 50.° N. Br. anzu-
Es handelt sich hier darum, diejenigen Ziffern aufzuführen, durch welche Vegetationsgrenzen bestimmt werden, innerhalb deren eine Kultur mit wirtschaftlichem Erfolge auszuführen ist. geben.
Diese Darstellung der Lehre von unterscheidet
sich insofern
den tropischen Kulturpflanzen von dem auf diesem Gebiete grund-
legendem Werke Semlers „Die tropische Agrikultur,
Handbuch
ein
gleichzeitig
und
Kulturgewächse
der
in
als
sie
übersichtlicher
die
und
knapperer Weise bringt, aber auch manche Erweiterung
notwendige
Form
und Kaufleute",
für Pflanzer
Vegetationsverhältnisse
Berichtigung,
sowie
eine
falslichere
und
präcisere
Landwirtschaftlich technische sowie reine Produktions-
enthält.
und Handelsfragen, welche Semler in praktischer und musterhafter Weise auf Grund seiner so reichen Erfahrung und unermüdlichen litterarischen Arbeit zusammengestellt hat, habe ich hier naturgemäfs
Im
ausgeschlossen.
Semlersche Materie
Werk
der
übrigen lehnt sich jedoch dieser Abschnitt an das
an,
dem
gesamten
ein jeder, welcher sich mit der schwierigen
tropischen
Agrikultur
beschäftigt
hat,
wühl
Dank und Bewunderung zollt. Die kleinen Mängel und Inkorrektheiten, welche das Werk Semlers enthält und
aus
vollstem
Herzen
welche auf den eigenartigen Bildungsgang dieses unermüdlich
fleifsigen
Entbehrungen und Sorgen aller Art stets ringenden Mannes zurückzuführen sind, vermögen demselben nicht den geringsten Abbruch zu thun. Wir Deutsche speciell können es Semler nicht genug Dank wissen, dafs er uns durch seine litterarischen und
rastlos strebenden, dabei mit
Arbeiten
erst
in
den Stand gesetzt
hat.
unsere Kolonieen
wirtschaftlichen Gesichtspunkt aus zu beurteilen.
zu betonen, halte ich
nicht
der ich mit ganzem Agrikultur. AohUrnann. Hanll.
land-
nur für die Erfüllung einer nationalen
Herzen nachkomme,
Pflicht,
«1.
vom
Dieses hier besonders
1.
sondern auch für 20
Viertes Kapitel.
306 einen
Akt
der Pietät
dem
vor
Geiste dieses uns wiedergewonnenen,
aber leider zu früh entrissenen Landsmannes. A.
uud
Pflanzen, welche Xahrungs-
I.
1.
2.
Welschkorn,
Mais.
Türkischer
Weizen,
Korn, Kukurutz
u.
Zea Mays L,
fragliche Arten sind
s.
Türkisch
w.
Zea Hirta (KaliZea macrocarpa (Peru). Zea cryptosperma (Argentinien), Zea erythrolapsis (Südamerika), Zea caragua (Chile). Zea
fornien),
3.
(TpiinCsmittel liefern.
Getreidefrüchte.
a.
ru st rata (Peru),
Die Zahl der Spielarten beträgt über Unterschiede sind vorhanden als: 12 zehnreihig,
achtreihig,
sechsreihig,
300.
—
24reihig,
ferner als:
Stein-
Zahnmais, Puff- oder Knallmais, Zuckermais, Baumniais, Bergmais und einige mehr.
mais,
Andere excellens
teilen folgend:
Zea
(ausgezeiclineter),
saccharata
(Zuckermais),
dentiformis (Pferdezahnmais), microsperma (kleinkörniger) 4.
und vulgaris (gemeiner).
Ursprüngliche Heimat: Amerika. Kulturländer: vornehmlich die
subtropischen
Zonen beider Hemisphären und die denselben nördlich und südlich anliegenden Gebiete; der Mais reift noch
dem 51.° N. Br. Vegetationsdauer,
auf 5.
je
nach Klima und Art 2
1
t
—
Monate, ungefähres Mittel 4 Monate. 6.
Temperaturbedürfnis während der Vegetationszeit: 16° ist
die mittlere
Temperatur darf nicht unter Temperatur
Cels. betrafen, die niedrigste erträgliche
6 0 Cels. (gegen die Reife kann
sie tiefer sinken), die
Temperatur ist noch nicht ermittelt. Das Anpassungsvermögen des Maises an Klima ist sehr grols, schroffe Temperaturwechsel wirken jedoch
höchste
zulössige
sehr schildlich. 7.
BelichtungsDer Mais ist
und Beschattungsbedürfnis. eine
Lichtpflanze
fast
II.
Grades.
Schatten verträgt er nicht. 8.
Feuchtigkeitsn
i
8.
Mais
und Niederschlagsbedürf-
liebt mittleren
Feuchtigkeitsgehalt der Luft
und Feuchtigkeit haltenden Boden, verlangt Bewasse-
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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.
rung oder
2 Monate gleichmäfsig unter 100
— 150 mm
verteilte
307
auf die ersten
bei mittlerer Vegetationsdauer
Regenmengen von
nicht
pro Monat je nach geographischer
Breitenlage. 9.
Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Felsiger, ist von der Maiskultur
thoniger und sandigtrockener Boden auszuschliel'sen
,
am
meisten entspricht derselben
tief-
gründiger mürber und warmer Boden, welcher FeuchtigStagnierende Näfse verträgt der Mais nicht.
keit hält.
10.
Chemische Analyse des Korns. At»n7.)
13,0 »o
6,6
-
7.2
-
4,4
-
Stickstofffreie Extraktstoffe 68,1
-
8.3-
= —
0,5
-
1,4
-
3,8
-
54,8
-
100.0
100.0
11.
Das Nährstoffbedürfnis des Ma ises ist vornehmlieh Phosphorsäure, dann Kali, weniger Magnesia und Kalk, ütickstoffgaben sind nach dem Kulturzustand des Bodens mehr oder weniger angebracht, in regenreichen Gegenden jedoch auf ein Minimum zu beschränken.
12.
Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Mais verlangt
sorgfältige
Kultur,
rechtzeitige
Bestellung,
Lockerung des Bodens und Freihalten von Unkraut 20*
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'.Viertes Kapitel.
308 13.
Tierische und pflanzliche Feinde. und Vögel
die Pflanzungen
greifen
vornehmlich
zur
der
Zeit
Von
Ernte.
Vierfiifsler
an,
fast jederzeit
pflanzlichen
ist vornehmlich Ustilago Maydis Lev. gefährim Halme zuweilen Sclerotium sulcatum Üesm. Aufserdem kommen vor Ustilago Reiliana Kuhn und Puccinia Maydis Carr.
Parasiten lich,
14.
Besondere Bemerkung. Wo
der Mais in höheren
oder Gebirgslagen kultiviert wird,
Breiten-
sind
die
Vegetationsansprüche geringer, dementsprechend jedoch
auch
Erträge
die
und
unsicherer
zu
In
niedriger.
hohen Lagen unterbleibt das Ausreifen des Korns.
Mais
ist
auch
als
Grünfutter in den Tropen und
Subtropen zu kultivieren. II.
1.
12.
Reis.
Oryza
L.
Arten sind Oryza sativa (der gemeine
montana
Reis),
Oryza
(Bergreis).
Fragliche Arten sind
praecox,
latifolia,
:
Oryza communissima, mutaea, Nepalensis, perennis und
minuta,
platyphylla. 3.
Die Zahl
der Spielarten
grols (angeblich über 1400).
auiserordentlich
ist
Hauptsächlichste Anbau-
Wasser- und Bergreis, welche vornehmlich
arten:
hartkörnige,
weichkörnige und
als
klebrige unterschieden
Neben dem gelben Reis giebt es auch noch und schwarzen zur Fütterung der Haustiere. Sehr geschätzt ist der indische Tafelreis und der „Goldseed" von Carolina.
werden. roten
4.
Ursprüngliche Heimat
Ostindien oder China oder (Der wilde nurdamerikanische Reis Zizania aquatica ist der Kultur noch nicht unterworfen.)
—
Centraiafrika.
—
Hauptsächlichste Kulturländer:
Vorder- und
Hinterindien, China, Japan, sowie der indische Archipel;
Reis wird aber auch durch den ganzen Tropengürtel, die
Subtropen
Zone 5.
und im Süden der
kultiviert, reicht
Vegetationsdauer Monate. zeit als
eigentlich
über den 45.
0
je nach Klima
Der Wasserreis
gemäfsigten
N. Br. hinaus.
und Art 3 h 1
—
hat eine längere Vegetations-
der Bergreis, ersterer im Mittel
6, letzterer
im
Mittel 4 Monate.
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Die tropischen uud subtropischen Kulturgewächsc und Haustiere. 6.
309
während der Ve-
Das Teniperaturbedürfnis getationszeit:
des Wasserreises beträgt nicht unter 23° Cels., ohne erhebliche Temperatursenkung (?);
des
Bergreises
beträgt
nioht
Cels.,
(?).
Niedrigste erträgliche Temperatur des
12°
20°
unter ca.
ohne erhebliche Temperatursenkung
Wasserreises
(?).
Niedrigste erträgliche Temperatur des Bergreises ca.
10°
(?).
dem Reis kann es warm werden. ßelichtungs- und Beschattungsbedürfnis. Höchste zulässige Temperatur:
nicht zu 7.
Der Reis
eine Lichtpflanze III. Grades.
ist
Schatten
erträgt er nicht. 8.
und Nieders chlagsbedurf-
Feuchtigkeitsnis.
Der
Luft,
der Wasserreis nimmt es auch mit geringerem
Bergreis liebt hohen Feuchtigkeitsgehalt der
Der Bergreis bedarf dagegen weniger Boden-
vorlieb.
feuchtigkeit
rung,
schlag nicht unter 200
naten
150 9.
Wo
der Wasserreis.
als
keine Bewässe-
beansprucht der Bergreis meteorischen Nieder-
mm
mm
(?)
(?)
der
Vegetationszeit),
Mo-
pro Monat (bei 4
Wasserreis
unter
nicht
pro Monat (bei 6 Monaten Vegetationszeit).
Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Bergreis leichten auch sandigen Boden in ebener Lage, Wasserreis entwässerten sumpfigen Alluvialboden, auch solchen mit sandigem feuchten Untergrunde. Boden,
liebt
welcher anderen
zu
Kulturpflanzen
feucht
ist,
sagt
letzterem besonders zu. 10.
Chemische Analyse des ungeschälten Korns. Aschengehalt der Körner (ungefähres
ungefähres
Mittel)
Mittel
y,0%
CaO
5,8
-
4.0
-
1.8
-
0,2
•
MgO P-A
Waaaer
5,0-14.0 °o
Rohfaser
3,5— 0,1—
Fettau bstanz
....
Stickstofffreie Extrakt»toffe 70.0 -hg,0 7,5- 9,3 Proteinstoffe (Stickstoff 1.0— 1,5
Asche
0,4-
4,2
-
78,3
-
K.O NatO
-
7.5
-
FejO,
-
1.3 -)
Cl
1,0
SO,
-
-
SiO s
1000
-
1.8— 7,0°
- bis — v 3 l
Rohfaser Eiweifsstoffe
.
,
Aache
/
Salze
{
Kieselsäu re
.
.
.
0.2-
mit Mitteln:
Pflanze:
ptiinte:
\
...
°'' 1
6,5
6,0
10,6-25,5
18,0
—
2,0
0,6-
2.0
?-
Mn aO,/
-
SO„
100,0
2,*— 13,2% 3.7- 15,6 3.8- 13,3 -
10.0°
Cl
SiOa
8,2
-
-
?
4,5
3,3—10,9 1,0-14,3
43,U
17,0—51,9
8,0
-
-
-
100,0
11.
12.
Nährstoffbedürfnis des Zuckerrohrs ist: Kalk, Kali, Phosphorsäure: auch Stickstoff in mäfsigen Gaben ist angebracht. Von besonderer Wichtigkeit ist der Kalkgehalt des Bodens. Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Zuckerrohr vorlangt eine
Zu
anhaltende
grofse
Entwässerungsanlage 13.
tief
durchgearbeitete
Bodenfeuchtigkeit
beseitigt
werden.
Tierische und pflanzliche Feinde. pflanzenfressenden Vierftifsler
Krume.
mufs durch
vermögen
die
Fast
alle
Kulturen
zu schädigen, dann vornehmlich der Zuckerrohrkäfer
Ligyrus rugieeps, Familie der Scarabaeidae, der Zuckerrohrbohrer Diatraea saccharalis, Familie der Pyralidae.
Über
die
Sereh,
Ursachen der Zuckerrohrkrankheit,
ist
noch
nichts
Sicheres
ergründet
genannt Dartiber
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Die tropischen und subtropischen Kulturgewäcbse und Haustiere. später
zu
pflanzen 14.
Abschnittes
317
über die
Kultur-
Dieselbe
Pflanze
!
Bemerkungen.
Besondere liefert
des
Schilift
mehrjährige
Ernten.
Man
unterscheidet
dem-
nach Erstlingsrohr (Rohr des ersten Jahres) und Ratun (des
2., 3. etc.
Im
Jahres).
nur Ratun des
2. Jahres,
rationellen Betriebe
kommt
höchstens noch des 3. Jahres
in Betracht.
Nähe des Meeres, d. h. Küstenklima, sagt der Zuckerwegen der Gleichmäfsigkeit des Klimas
—
rohrkultur
ohne schroffe Temperaturwechsel VII.
Sorghum,
Ananas,
— am
meisten zu.
Zucker-
Aprikosen,
ahorn, die sogenannte wilde indische Dattelpalme, Gomutipalroe sind Pflanzen, welche sich zur Zucker- oder Sirupgewinnung eignen. Uber Sorghum ist bereits unter III das Nähere erörtert. Über die folgenden Pflanzen liegt zu unsicheres und als dafs ich die
spärliches Material vor,
selben hier vorzuführen vermöchte.
Kulturen der-
Mitgeteilt
nur
sei
noch, dafs der Zuckergehalt der Pflanzen folgender a.
Sorghum (Sorghum saccharatum
ist
Pers.) bis zu 16° o
Zucker 0 sativa Lindl.) bis zu 14
ß.
Ananas (Ananassa
y.
Aprikosen (Prunus armenica L)
bis
zu 9°
o
o
Zucker
Zucker
d.
Zuckerahorn (Acer argutum und Acer japonicum) über 2 ü o Zucker
e.
Wilde indische Dattelpalme (Phoenix
sylvestris).
dem Stamme
gezapften
Zuckergehalt
des
aus
mir nicht bekannt geworden, obgleich die Kultur in Indien, besonders in den Distrikten Ihenidah und Magurah, sehr verbreitet Saftes
L.
ist
Gomutipalme (Borassus gomutus, Gorautus oder Arenga saccharifera) von geringer Bedeutung der mir unbekannte Zuckergehalt des den männ;
lichen Blütenzapfen
abgezogenen Saftes wird auf
den malayischen Inseln genutzt Die sub
(i,
e
später unter
und £ genannten Gewächse werden XI und h, XLV, XLVI noch näher
c,
beschrieben.
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Viertes Kapitel.
318
Sogenannte Südfrüchte.
o. VIII.
(Noch
andere Namen.)
1.
Banane, Pisang, Platane.
2.
M u s a sapientum L. und Musa paradisiaca L. scheidung
nur
liegt
Früchte (erstere
viele
Die Unter-
der verschiedenen Gröfse der
in
kleinere
liefert
als
und
letztere)
ist
daher unwesentlich. 3.
DieZahl der Spielarten rica,
m actio,
El Platano
sind:
Chinesische
,
sehr grofs, besondere
de Portorico, Cavendishbanane,
chico manzanita,
Nepaulbanane
ist
guieno, grande, de Costa-
Banane,
Royal
Dwarf,
Decca, Dublone, Feigenbanane, Honigbanane. 4.
Ursprüngliche Heimat:
Malayische
oder
süd-
asiatische Inseln.
Kulturlander: Die Banane
gehört zu den wich-
tigsten Nahrungsmitteln aller Subtropen-
Tropenländcr
nimmt 5.
nur
,
Afrika,
in
noch nicht
sie diese Stellung
Vegetationsdauer
ein.
nach Art und Klima 9
je
Monate (und darüber), gemeiniglich 12 6.
und besonders
vornehmlich Ostafrika
— 14
— 24
Monate.
Temperaturbedürfnis während der VegetaDie mittlere Jahrestemperatur darf nicht unter
tion.
18,0° Cela. sinken. nicht
es
zerstört
die
Höchste zulässige Temperatur: der Banane
Kulturen.
kann
Niedrigste erträgliche Temperatur:
Längere 0 ü - Temperatur
unter 0°.
zu heifs werden. Die Kulturen gehen den 35.° N Br. und 30.° S. Br. (also die
nicht
nicht über
subtropische Zone) hinaus. 7.
Die Banane 8.
und
Belichtungs-
Beschattungsbedürfnis.
eine Lichtpflanze III. Grades.
Leichte
Beschattung durch Schutzbäume beeinträchtigt
sie nicht.
ist
Feuchtigkeits nis.
Atmosphäre,
am
und Niederschlagsbedürf-
-
Die Banane
liebt
hohen Feuchtigkeitsgehalt der Seeluft. Lange Trocken-
liebsten
perioden sagen ihr nicht zu.
mindestens 1000 9.
mm
Sie beansprucht pro Jahr
wohlverteilten Kegenfall.
Besondere Anforderungen an die physika lische Beschaffenheit des Bodens. Humoser wasserhaltender Lehmboden sagt der Banane am meisten zu; morastigen Boden, wie schweren steifen Thonboden oder leichten Sandboden liebt sie nicht.
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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.
319
Chemische Analyse
10.
einer unreifen
Wasser
und
reifen
70,92 °o
Rohfaser
Banane
66,78 °o -
0,:i6
-
12.06
-
Tanin
6,53
-
0,34
-
Öl Traubenzucker Rohrzucker
0,21
-
0,58
-
0,08
-
20,97
-
IM
-
4,50
-
Eiweifsstoffe
:i,04
-
4,92
-
Asche
1,04
-
0,9.»
-
nicht erwiesen
4,42
-
0,79
-
Stärke
0,17
Spuren
100,0
Eine
100,0
Asehenanalyse
Bananenfrucht
reifer
ist
mir
nicht zugänglich geworden.
Das Nährstoffbedürfnis der Banane.
11.
8peciclles Nährstoff bedürfnis ist
post und Holzasche 12.
lich
Anforderungen.
und beschränken
sind gering
auf Reinigung der Kulturen,
bis sie
Bei gröfscren Anpflanzungen
schatten.
Ein
Com-
sollen ausgezeichnet wirken.
Betriebswirtschaftliche Dieselben
nicht bekannt,
vornehm-
sich
den Boden bein freier
Lage
sind windbrechende Schutzbäurae durchaus erforderlich. 13.
Tierische und pflanzliche Feinde. Schaden an
richten oft
in
den Kulturen.
Vierfüfsler
Parasitär (?)
ein Schürf am \Yurzelhals gefährlich. Besondere Bemerkungen. Die Banane
ist
14.
nur durch Wurzelschöfslinge fortgepflanzt, es
man
griffe
tragende
auf die
in
wird denn,
noch wild vorkommende samen-
Stammmutter (Musa trogloditarum) zurück.
Zu gutem Gedeihen Blätter,
sei
gehört
eine windgeschützte Lage.
Stauden und Fruchtschalen sind
Form von Konipost zurückzugeben.
verträgt keinen weiten Export.
servierungsmethoden
sind
nicht
dem Boden Die Banane
Gute und sichere Präbekannt;
durch
sie
könnte die Banane ihres hohen Nähreffektes wegen zu
einem Handelsartikel ersten Ranges gemacht werden. IX.
1.
Orangen und Citronen, Apfelsinen, ranzen, Pompelmuse.
2.
Citrus (Gattungsname).
Litnetten,
Pome-
1
by
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Vierte« Kapitel.
820 3.
Verschiedene Arten
sind:
vulgaris
Citrus
(Orange), Aurantium (Apfelsine), medica (Pomeranze),
Bergamia (Bergamotte), decumana (Pompelmus), limetta (Limette), limonum (Citrone), japonica (Kumquat). Die Zahl der Spielarten ist sehr grofs, von einer Aufzählung sehe ich ab;
sind
sie
der Klimahärte
in
recht
unterschiedlich. 4.
Ursprüngliche Heimat: für alle Arten
Kulturländer: als
Indien (ob ausschliefshch
fraglich).
ist
alle
Tropen- und Subtropenländer
Land der Orangen und
klassisches
ihrer
Kultur
werden die Azoren genannt (aulserhalb der Grenze der von mir gezogenen geographischen Linie der SubDie Kulturen reichen bis zum 45.° tropen gelegen). N. Br. und 41.° S. Br. 5.
Vegetationsdauer. bei
zu
Die mit
sorgfältiger Pflege
tragen
und erweisen
Citrusbäume
dem
sich
ca. 7.
beginnen
Jahre Früchte
40 Jahre
ca.
(?)
lang
Jahresmittel
der
produktionsfähig. 6.
Temperaturbedürfnis.
Das
Temperatur darf nicht unter 15° Oels. sinken. Die niedrigste erträgliche Temperatur ist 0°, doch darf dieselbe nicht lange anhalten und auch nicht zur Zeit der Blüte eintreten, ältere Bäume pflegen von leichtem Frost weniger zu leiden als junge. Höchste zulässige Temperatur: Zu heifs kann es der Kultur nicht werden. 7.
und Beschattungsbedürfnis.
BelichtungsCitrus
ist
eine Sonnen-
und Lichtpflanze U.
Schatten verträgt Citrus nicht,
— L Grades.
sobald der
Stamm zu
tragen beginnt. 8.
Feuchtigkeits nis. die
Unter 500 Kulturen.
-
und Niederschlagsbedüif-
mm Niederschlage
pro Jahr gefährdet
hohen gegen denselben
Dieselben beanspruchen keinen
Feuchtigkeitsgehalt
der
Luft,
sind
jedoch auch dankbar. 9.
Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Stagnierende Nässe ist durchaus schädlich und zu beseitigen.
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Die tropischen und subtropischen Kulturgewachse und Haustiere. 10.
Chemische Analyse muls
(ob
ab
321
typisch zu betrachten,
ich dahingestellt sein lassen)
Frucht (ohne Schale und
Kerne
Wasser
89,01 °o
Rohfaser
1,79
Proteinsubstanz
0,78
-
Freie Säure
2.44
-
-
Zucker
4,59
Sonstige stickstofffreie Stoffe
0,95
-
0,49
-
Asche
.
100,0
Asche
SUmm
von
und A«ten:
CaO
31,57 •/• (bis «9,0 /•)
MgO p
1U.G4
-
4,89
-
K*0 Na2 0
14,15
-
A
Fejü, Si02
10.fi?
-
6,44
-
2,82
-
18,82
-
u. Diff.
CO,
(von 3,4
von BUttern
° o)
1,2 °o)
100,0
11.
23,0
°/o
6,5-
6,53-
(von 0.76 °o) (von
tob Prtchten:
:
41,22 •/• (bis 56,4 °/o) 4,58
-
14,2
-
10,18
-
38,9
-
10.82
-
1.76
-
5,48
-
19,48
-
Fe, (P04) 9
SO,
100,0
7,6
-
1,7
-
5,2
-
2,9
-
100,0
Das Ntthrstof fbedürfnis der Citrusgattung bei magerem Boden Kalk. Kali, Phosphor-
ist
saure. oder
Stickstoffgaben
stickstoffhaltigen
in
Form von Kompost
organischen
Substanzen
sind
hiiufig ratsam.
12.
Betriebswirtschaftliche
Anforderungen.
Die Plantagen erfordern behufs Ergänzung eine Baumschule.
Sorgfältiges Heinigen der Plantagen
mehr angebracht, breitet. Auch die
als
ist
um
so
das Wurzelsystem sich flach aus-
Pflege der Stiimme
und Reinhaltung
der Kulturen von pflanzlichen Parasiten erfordert Auf-
13.
merksamkeit und Sorgfalt. In den ersten Jahren ist für geeignete Zwischenpflanzung zu sorgen. Tierische und pflanzliche Feinde. Die Schildlaus, Coccus hesperidum, ist sehr gefahrlich, ferner Wurzelliiuse(?).
14.
Auch
Rostarten und Mehltau sind gefahrvoll.
Besondere Bemerkungen. die
Aufstellung
Schutz gegen
eines
Wind
ist
In der Pflanzung
Bienenstandes bei
zu
ist
empfehlen.
Anlage einer Pflanzung zu
berücksichtigen.
Wohitmann,
Handb.
d. Agrikoltor.
I.
21
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Viertes Kapitel.
322 X.
1.
Feigen.
2.
Ficus carica
L.
(Die Gattung Ficus zählt mehr denn 100 Arten.) 3.
Die Zahl der Spielarten schwarz, braun, ist
Nicht jede Spielart
Smyrnafeige.
die
dörren;
recht grofs (Früchte
ist
gelb bis weifs), besonders beliebt
rot,
läfst
sich
unterscheiden sich auch sehr in der
dieselben
Klimahärte. 4.
Ursprüngliche Heimat: (Kleinasien
und
Küsten des Mittelmeeres
Syrien).
Kulturländer:
vornehmlich
und
nördlichen Hemisphäre
die
Subtropen
der
die denselben anliegenden
Gebiete. 5.
Vegetationsdauer. 4.
Der Feigenbaum beginnt im
Jahre zu tragen, trägt über 100 Jahre gleichmäßig
und wird sehr alt; er liefert alljährlich 1 — 2mal ErnKlima und Spielart). Temperaturbedürfnis. Der Feigenbaum beanten (je nach
6.
sprucht eine mittlere Jahrestemperatur von nicht unter 14,5° Cels. 2 streng geschiedene Perioden der Regen-
und einer sehr trockenen Zeit sind Bedingnis seiner Während ersterer kann die niedrigste erträgliche Temperatur auch bis zu 2 0 Cels. unter 0 sinken, während letzterer ist eine hohe Wärme von mindestens 28° Cels. für lüngere Zeit erforderlich. In der Trockenzeit
Kultur.
zeit
sind Regengüsse
und starke Tauniederschläge der
Fiat cht au fserord entlich nachteilig. 7.
BelichtungsDer Feigenbaum
dem
er
die
und ist
Blüte
Beschattungsbedürfnis. L Grades, nach-
eine Lichtpflanze angesetzt.
Schatten
verträgt
er
nicht 8.
Feuchtigkeit»-
und Niederschlagsbedürf-
während der kalten Zeit unter 400 mm Regen fällt, ist künstliche Bewässerung erforderlich. Feuchtheilsc Luft sagt dem Feigenbaum wohl zu, aber läfst die Früchte nicht zur Entwicklung gelangen. Er
nis.
liebt 9.
Wo
trockene heifse Luft.
Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Der Boden darf
die
Feuchtigkeit
nicht
da sonst Geilheit und frühzeitiger
zu sehr halten, Fruchtabfall
ein-
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Die tropischen und subtropischen KultnrgewRchse und Haustiere. tritt;
10.
Untergrund sagt der Kultur
kiesiger oder lockerer
am
besondere zu,
323
meisten kalkiger.
Chemische Analyse
einer
getrockneten Smyrna-
feige:
Wasser
»o
(bis 31.2 °'o)
6,1
-
(von 4,l°o)
57,5
-
8,0
-
5,4
-
17,5
Proteinstoffe
Zucker Starke Pectose und Pcctin
.
.
.
Fettsubstanz
0,9
-
(bis 1,4 ° o)
Rohfaser
7,8
-
(von 5°©)
2,3
-
(bis 2,9
-
(?)
1.0
-
1.1
-
68,8%
82,5
1
-
V
100,0
-
-
Colocaaia
aDÜnuomm
-
0.2
100,0
100,0
100,5
1,3
100,0
100,0
Zusammensetzung der Asche der Gewächse nicht 11.
ist
mir
ist
ver-
bekannt geworden.
Das N ä h r a
t
o f f b e d ü r f n i 8 dieser
G ewächse
mutlich ein sehr geringes, im speciellen mit Sicherheit nicht anzugeben. 12.
Die betriebswirtschaftlic hen Anforderungen sind gering.
13.
und pflanzliche Feinde sind verzum wenigsten in der Litteratur
Tierische
mutlich nicht vorhanden, nicht bekannt. 14.
Besondere Bemerkungen. hat
Diese Pflanzengruppe
vornehmlich als Viehfutter Bedeutung;
um
Euro-
päern als menschliche Nalirung zu dienen, bedarf
sie
der Selektion. XVII.
Aufser den genannten, welche vornehmlich stärkemehlhaltige Früchte liefern,
ist
die Zahl der
Knollen- und Wurzelstöcke noch eine sehr grofse, aber die Bedeutung dieser meist
rein
lokal.
Früher oder später
mag
die
ist
eine
oder andere Art wohl noch einmal allgemeines Interesse
Digitized by
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Die tropischen und subtropischen Kulturgcwüchsc und Haustiere.
333
Japan kultiviert vornehmlieh eine grofse Leucocasia-, Zahl von Knollengewächsen (ColocasiaConophallusNelumbo-Arten u. s. w.) und ich verweise auf die neuerdings anwachsende landwirtschaftbeanspruchen.
,
,
,
liche Litteratur dieses
Landes (Rein, Kellner, Liebscher,
Fesca und Shinkizi Nagai). die
Ich will es nicht unter-
noch 2 Gewächse zu nennen, welche
lassen, wenigstens
Aussicht haben,
dereinst
weitere
Verbreitung zu
finden a.
Mangariten (Caladiura sagittacfolium, Xanthosoma[Sagittaria?| sagittifolia), eine in Südamerika bei Europäern sehr beliebte Frucht,
ferner Lotus
Die Analyse dieser Früchte
ist
(Nelumbo
nucifer).
folgend:
Sagittaria
Nelumbo
sagittifolia
nucifera
(Pfeilkraut)
85,8
Stärke
u.
s.
w.
.
.
1,0
-
0.2
-
.
22,9
-
11.2
-
...
4,0
-
1,1
-
1,4
-
0,7
-
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
10»J,0
ß.
-
-
.
.
.
°/o
1,2
0,6
.
luo.o
Chayote (Chayotts oder Sechium edulis), eine Futterpflanze, vornehmlich der Schweinemast in Jamaika Ihre chemische Zusammensetzung ist: dienend.
Wasser
71,00°/o
Rohfaser
-VJ0
-
20,00
-
Harz, löslich im Wasser
0,20
-
Zurker
0..12 -
Ei weifsstoffe
0,43
-
2,25
-
0,20
-
Stärke
Kxtraktstoffe Kali,
Chlomatrou
.
.
.
Gips und Kieselsäure
.
.
Differenz
.
\
100,1)0
XVIII.
e.
Reizfrüchte (mit und ohne Nähreffekt).
1.
Kaffee.
2.
Coffea arabica und Coffea liberica.
Die
Viertes Kapitel.
334 3.
4.
Zahl der Spielarten nicht genau bekannt Urspüngliche Heimat: Afrika (namentlich
Abes-
sinien).
Kulturländer: vornehmlich Brasilien, Java und Sumatra, Celebes, Ceylon, Centraiamerika (Guatemala und Costa Rica), Guyana, Hayti und St. Domingo, Cuba und
Portorico, Arabien, Abessinien, Liberia
und
Angola. 5.
Vegetationsdauer: Der Kaffeestrauch bezw. baum beginnt im 3. Jahre bereits Früchte zu aber erst mit dem 4. Erträge zu liefern. Die pflanze bleibt bei guter Pflege u.
s.
w.
ca.
30
tragen,
Kaffee-
— 40 Jahre
bis
30. Jahre steht sie in der
der Produktion.
Einzelne Individuen sollen
ertragsfahig,
Vollkraft
vom
Kaffee-
10.
zu 100 Jahren erreichen, ganze Kulturen ein solches von 50 Jahren.
ein Alter bis
6.
kaum Temperaturbedürfnia. die
erträgliche
niedrigste
Kultur
sichere
darf
nicht
beansprucht eine 18° Cels.,
Coffea
Jahrestemperatur von
mittlere
mindestens
Temperatur unter 5°
für
Höchste Temperatur: Temperatur über 32°
wenn
sie
konstante sagt
dem
längere Zeit
anhält,
Temperatur
am
Kaffee
nicht
sinken.
Cels.
förderlich.
15° und
zwischen meisten
jederzeit
Cels.
30°
ist,
Eine Cels.
Ein unperiodisches
zu.
Küstenklima hat den Nachteil, dafs das Gewächs während des ganzen Jahres Früchte zur Reife bringt, was betriebswirtschaftlich nicht 7.
Coffea arabica
ist
liberica ist eine
IV. Grades.
kann
zusagt.
eine Lichtpflanze II. Grades; Coffea
Lichtpflanze III. Grades, fast UI. bis
Erstere duldet keinen Schatten,
vereinzelt
tragen.
immer
und Beschattungsbedürfnis.
Belichtungs-
Schattenbäume
letztere
den Kulturen verauch in jungen Pflan-
in
Dieselben empfehlen sich
zungen. 8.
Feuchtigkeits- und Niederschlagsbedürfnis. Coffea
arabica
liebt
trockneres
Klima,
Kontinental-
klima, Coffea liberica Tieflandsklima, mit frischer, nicht
gerade
feuchtheilser
Ausnahme 110 mm 150 mm.
der
(ca.
Regenfall
Luft;
erstercr
beansprucht
2—3) Erntemonate pro
Monat,
letzterer
mit
mindestens mindestens
Digitized by
Google
Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.
Bewässerung
Künstliche
zwar
ist
förderlich,
335
kann
—
den Regenfall nicht voll ersetzen. Niederschlagsmengen von über 4000 mm pro Jahr sagen der
jedoch
Kaffeekultur nicht mehr zu. 9.
Besondere Anforderungen
an die physiDie des Bodens.
kalische Beschaffenheit Kulturen
Boden
verlangen einen tiefgründigen durchlässigen einerlei
,
primärer oder sekundärer Lagerung.
—
Boden, welcher die Nässe lange
Moorboden, festhält von der Kultur absolut auszuschliefsen Primärer ebenso trockener Sandboden. nährstoffreicher Verwitterungsboden scheint den Kulturen am meisten zuzusagen, namentlich in sanft hängender
Thonboden
steifer
—
ist
,
,
Lage, welche starken Niederschlägen Abflufs gewährt. 10.
Ohemische Analyse: ungefähres
der rohen Kaffeebohne .
.
Fett und Öle
.
Stickstoff freie Extraktstofte
.
.
Coffein
12,0%
8,3
84,0-42,3 10,0—13,0 20,5—22,5 10.7
0,84,0-
.
.
Mittel 10,0 °/o
-
38,5
-
-
11,5
-
-
21,5
-
13,0
-
12.0
-
2,5
-
1,0
-
7,0
-
5,5
-
100,0
(nach
— —
— -
König) (11,23 •/) (18,17
-
(12,27
-
(42,34
-
(12,07
-
(
1.21
-
(
3,92
-
) )
) )
) )
(101,21)
Asche der Kaffeebohne: Ungefähres
CaO
MgO P,O
fi
K sO Na.0 PayO. Cl
-
Si02
6,2
° o
9,7
-
- 10,1-13,3 - 51,5—62,5 - 1,64 - 0,4— - 0,3-
su 3
co 8
Mittel:
4,18,2—
-
1,1
-
15,0-18,1
_
-
1,0
3,1—
-
-
-
0.5
-
— — — — — -
—
5,0 8,5
°/o -
11,0
-
530
-
0,8
-
0,7
-
0,7
-
4,0
-
16,0
-
0,3
-
100,0
11.
Das NährstoffbedUrfnis vornehmlich
der Kaneekulturcn
Phosphorsäure, dann Kali,
wenn der Kalkgehalt des Bodens
ist
indessen
sehr gering,
mufs
Digitized by
Google
Viertes Kapitel.
33(3
Kalk
auch
St
werden. der
Ausbildung der
der i
c
k 8 1 o f fd ü n g u n g Niederschlüge
meteorischen
wirkenden Düngemitteln 12.
zugeführt
je nach der
zu
nicht
in
Menge schnell
erforderlich.
Betriebswirtsc haftlic he Anforderungen. Kaffeeplantagen halten
und 13.
Pflanze
ist
erfordern viel Arbeit,
absolutes Reiu-
der Kulturen, sorgfaltige Pflege der Pflanzen der Behandlung der Ernte.
viele Sorgfalt in
Tierische und pflanzliche Feinde. Die Laubvornehmlich durch Hemüeia vastatrix kann ganze Pflanzungen zerstören.
krankheit, ursacht, 14.
Besondere dingt
nach XIX.
Bemerkungen.
ein ca.
hohe»
relativ
Cacao.
2.
Theobroma cacao Arten,
welche
Theobroma cacao 3.
welches
erst
ist
Die Gattung Theobroma hat
L.
alle
geniefsbare
Früchte
ist
liefern.
genommen.
jedoch allein in Kultur nicht grofs,
am
besten
die Caracas- oder Criollobohne Venezuelas, weniger
doch ertragreicher die Trinitariobohne von Trinidad.
gut, 4.
Anlagekapital,
Die Zahl der Spielarten ist
er-
Ihre Anlage be-
4 Jahren Zinsen zu tragen beginnt.
1.
10
Kaffeekulturen
vor Sturm geschützte Lage.
fordern
ver-
Ursprüngliche Heimat: tropisches Amerika. Kulturländer: vornehmlich Ecuador, Trinidad, nezuela, Brasilien, Mexiko,
Ve-
Guyana, Guadeloupe, Mar-
tinique, St. Vincent, Celebes. 5.
Vegetationsdauer. Der Cacaobaum beginnt mit dem ca. 5. Jahre zu tragen, erreicht mit dem 12. Jahre den Höhepunkt des Ertrages und
bleibt je
nach Kultur
zum 20. Jahre und darüber tragfühig. Temperaturbedürfnis. Während des
bis 6.
Jahres mala Temperatur von mindestens 24° Cels. herrsehen. Die niedrigste ertragliche Temperatur darf Bei genügender atmonicht unter 10° Cels. sinken. sphärischer Feuchtigkeit kann ea dem Cacaobaum nicht eine
zu 7.
mittlere
heil»
werden.
Belichtungs-
und Beschattungsbedürfnis.
Der Cacaobaum ist eine Lichtpflanze V. Grades (seine Heimat ist der Rand oder Schutz des Waldes). Er vertragt nicht
nur Beschattung, sondern verlangt
sie
sogar, namentlich in den ersten Jahren.
»
Digitized by
Google
Die tropischen und subtropischen Kultur^ewächse uud Haustiere.
8.
337
F e u c h t g k c i t s und N e d e r s c h 1 a g s b e d ü r I n is. Das Bedürfnis des Cacaobaunies nach atmosphärischer wie Bodenfeuchtigkeit ist aufserord entlich grofs. Er mindestens beansprucht 2000 mm Regenfall auf -
i
10 Monate
i
verteilt,
sicher vorhanden,
wo
neben
erforderlich,
diese Niederschlagsmenge nicht
künstliche Bewässerung durchaus
ist
welcher ein
hoher Feuchtigkeits-
gehalt der Atmosphäre jedoch nicht fehlen darf. 9.
Besondere Anforderungen
an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Der Boden der Cacaokultur mul's Feuchtigkeit halten, muis mindestens
bindig sein, sein
10.
m
1
tief
stehen, jedoch
frei
von stagnierender Nässe.
Chemische Analyse der
ungefähres
ungeschälten
Mittel
Cacaobohne 7,8- K,3°o 4,3- 6,2 -
Holzfaser
Theobromin
1,3-
Stickstofffreie Extraktstotfe
.
.
7,0' o
CaO
4,h
•
MgO
—
7,0
'.
-
R.O,
-
24,3
K SÜ
-
29,8
-
-
2,4
-
1,7
-
46,6
-
40,6
-
10,4-26,5
-
22,0
-
12,0- 13,H
-
12,7
-
-
2,3
-
4.0
-
44,6
der Asche ungeschälter
Cacaobohnen
1,
-
NaiO
7,7% -
Stickstoflbaltige Substanz exkl.
Theobromin
2,2-
2,.-.
99,4 •
Sand
0,6
)
F«A -
—
1,6
AU)
2,4
-
3,7
-
1,9
-
1,0
-
;I
Cl o
-
SÜ 3
-
C0 2
-
SiU 8 Sand Verunreinigung
—
-
5,0
-
12,2
-
0,1
-
10O.0
11.
Dus Nnhrstoffbedürfnis
des Cacaobaumes ist Er beansprucht aufser nährstoffreichen Boden (vulkanische
ein sehr vielseitiges
einem
allseitig
Erden!)
und hohes.
Kalk, Phosphorsäure, hoher Eisengehalt des Stickstoffdüngungen scheinen durch
vornehmlich
Kali, auch
sagt
ihm
ein
Bodens zu. Regen event. Bewässerung genügend geboten zu werden, jedenfalls
erscheint
stoff' bedürfnis
mir abgesehen hiervon das Stick-
zumal wenn die Form von Kompost dem Boden
nicht sehr hoch zu sein,
Abfülle der Früchte in zurückerstattet werden.
WohHmann. HamlK
1.
Agrikultur.
1.
22
338
Viertes Kapitel.
12.
Betriebswirtschaf tlicheAnforderungen. Cacao-Plantagen erfordern
Bezug
Arbeit sowohl in
viel
auf das Reinhalten der Kulturen und die Pflege der
Bäume,
in der Behandlung der während des ganzen Jahres vor sich geht oder auf 2 Termine beschrankt ist.
auch vornehmlich
als
Ernte, welche
18.
Tierische und pflanzliche Feinde. Unterdiesen sind
besonders
14.
Termiten
die
durch Bewässerung
am
welche
hervorzuheben,
besten abzuwehren sind.
Besondere Bemerkungen.
Die Cacaokultur beHohes Be-
ansprucht vor Stürmen geschützte Lage.
dessen Verzinsung erst im 6.-7. Jahre
triebskapital,
beginnt,
Der Urwaldboden
Bedingung.
ist
pflegt der
Cacaokultur die sicherste Unterlage zu bieten.
XX.
1.
Gura-
auch
KolanuTs,
Ombemenufs genannt.
oder
Frucht des Stinkbaums. 2.
3.
Sterculia cola oder acuminata, auch Cola acuminata R. Br. Die Zahl der Spielarten betragt 2, mit schmalen und
4.
breiten Blättern.
Ursprüngliche Heimat:
Oberguinea und Centrai-
afrika.
Besondere Kulturländer: auch Brasilien,
Westküste Afrikas,
doch wird die Kultur nicht plantagen-
mäfsig betrieben. 5. 6.
7. 8.
und
Die
9.
unter diesen
Nummern
delten Verhältnisse sind noch zu unsicher beachtet,
um
hier aufgeführt
behan-
und zu wenig
werden zu können.
Nur
bezüglich der chemischen Analyse liegen einige zuver-
welche ich bekannt geben kann.
lässige Notizen vor,
10.
Chemische Analyse der Kolanüsse. Ungefähres Mittel
Wasser Rohfaser
Thein und Theobromin
....
s.7— :$0,0
-
20,0
-
1.7— 2.0
-
2.0
-
0,2-
Fettsubetanz Stickstofffreie Kxtraktstofte
Gummi und
12,6%
11,0-13,7"..
.
.
1,3
40,0-53,2
-
Zucker
Stärke
1,8
-
42.0
-
10,7
-
Proteinstoffe
6,3—10,1
-
8,2
-
Asche
2.9-
-
3,2
-
THfferenz
—
3.3
—
-
— 100,0
Digitized by
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Die tropischen und subtropischen Kul tu ige wachse und Haustiere.
Dafs 11.,
und
12.
hier
13.
bleiben mufs, ergiebt sich aus 14.
dem
unter 4. Mitgeteilten.
Besondere Bemerkungen. nommen, render
Ich
dem Grunde den Stinkbaum
aus
lich
weil
die Kolanufs
Exportartikel
habe vornehmhier mit
aufge-
mehund die
alljährlich sich
ein
Afrikas
339
unerörtert
gleichfalls
geworden
ist
Eingeborenen dieser Frueht eine ausserordentlich seitige
Nutzbarkeit nachrühmen.
Baumes könnte daher
viel-
Eine Kultur dieses
deutschen Kolonieen in
tür die
Frage kommen. Ähnlich XXI.
1.
verhalt
es
sich
mit der folgenden Frucht.
Guarana. Frucht von
2.
3. 4.
Pauli in ia sorbilis Mart. und Paullinia Cupana. Zahl der Spielarten nicht bekannt.
Ursprüngliche Heimat: Südamerika. Kulturländer: Brasilien, Venezuela und Guyana, doch wird die Kultur nicht plantagenmiifsig betrieben, sondern die Früchte werden von den zumeist ganz wild wachsenden
5.
Ö. 7. 8.
und
9.
Bäumen gesammelt. In
nissen scheint der 10.
allen
diesen
Vegetationsverhält-
Baum dem Cacaobaum
Die chemische Analyse
zu gleichen.
der Frucht
ist
ungefähr
folgend
W asser
4,0
°o
M.O
-
4,0—5,0
-
Robfaser
Thein Fettsubctans Harzige Substanz Taninsäure und Salz
Starke und
-V> 2,5
40.0
Gummi
16,0
Dieser Analyse dürfte
indessen
kein
grofser
Wert
beizulegen sein. 11. 12. 14.
und
13. entziehen
sich
einer
sicheren Beurteilung.
Besondere Bemerkungen. Guarana Exportartikel nach Europa und
ist
bildet einen
eine offizinelle, zu-
weilen recht teure Ware. XXII.
1.
Thee.
2.
Thea chinensis
und
Thea assamica. 22*
Digitized by
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Viertee Kapitel.
340
Thea chinensis hat folgende Unter- oder Spielarten: Thea viridis, bohea und stricte. Thea chinensis und Thea assamica verhalten sich vegetativ ungefähr zueinander wie Coffea arabica und Coffea liberica. 3.
Die Zahl der Spielarten Was sonst an verschiedenen namhaft gemacht wird,
ist
ist
soeben genannt
zahlreichen
(3).
Theesorten
auf die verschiedenen Zeiten
und Methoden des Pflückens der Blätter, sowie ihrer Verarbeitung, Zubereitung und Mischung zurückzuSo liegt auch der Unterschied zwischen führen. schwarzem und grünem Thee nur in der verschiedenartigen Behandlung der Blittter. 4.
Ursprüngliche Heimat: China und Hinterindien. Kulturländer: China, Japan, Indien, Java, Ceylon.
zum
Die Kultur erstreckt 43.° N. Br.,
wo
sich
sogar nach Supan bis
der Theestrauch vor Schnee und
Kalte wie intensiver Bestrahlung geschützt wird. 5.
Vegetationsdauer. Jahre Ernten zu
3.
Der Theestrauch beginnt im
liefern,
2—5
pro Jahr je nach
Klima, bringt 7 Jahre volle Erträge, dann gehen dieselben quantitativ wie qualitativ zurück.
(3.
Im
Alter von
Jahren längt der Strauch an wertlos zu werden.
1")
Temper aturbedurf'nis.
Der Theestrauch bean-
sprucht eine mittlere Jahrestemperatur von nicht unter
12°
Geis., wenn er noch leidliche Qualitäten liefern (am günstigsten ist 18 —20° Cels.). Die niedrigste erträgliche Temperatur ist 3—4° Cels. doch darf die soll
,
Kälte
nicht
Temperatur
anhaltend ist
nicht anhaltend 7.
sein.
Die
höchste
zulässige
gegen 30° Cels., doch darf dieselbe
und trocken
sein.
Belichtungs- und Beschattungsbedürfnis. Der Theestrauch
ist
eine Lichtpflanze III. Grades.
Er
vertragt Schatten namentlich in den ersten Jahren sehr
wohl. 8.
Feuchtigkeits
-
und Niederschlagsbedürf-
Der Theestrauch liebt weder trockene Luft noch feuchtheifse; Länder mit langen Trockenperioden sagen ihm nicht zu, selbst wenn Bewässerung eingeführt ist. (iut auf das Jahr verteilte Niederschlagsmengen von n
i
s.
Digitized by
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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächsc und Haustiere.
mindestens
0.
mm
mm
pro Jahr sagen ihm
und
341 Uber
nicht
am
meisten zu.
Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Der Boden
für Theekulturen
Humus
saurem
darf weder torfig sein
Thon noch aus
aus steifem
10.
besser
lrtOO,
2500 — 3000
1800
leichtem
noch,
Sand noch aus
bestehen.
Chemische Analyse der Theeblätter. Ungefähres
Aschengehalt, Mittel aus
Mittel
12 Analysen
Wasser
:\
Holzfaser
9,5»
Stickstoffhaltige Sutotanx
9,5%
.!•- 10,2° "
—
1-"»,7
15,9—1*6,6
-
11,«-
-
2-4.5
Thein
1.0-
4.7
-
3,6
-
Ätherisches Öl
0.5—
0,9
-
0,7
-
Fett
.
und Harz
l,:t— 15,5
-
ß,4
10,0
-
6,4
Gerbatoff
* 2-26,1
-
Pect» Asche
:UK— \4
(iummi, Dextrin
u.
s.
w.
.
.
—
0,5
V
CaO
MgO P3 O K*0 Na/) r,
Fe2 0, -
15.7 16.0
-
(?)
-
5.0
— 14,8 — 5.0— 15,0 — 10,2 — 5.5
°/o
-
:14,:J
-
-
-
Gl
—
SO, SiOa
— —
l.S
7,0
—
5.0
-
100,0
Javatlice enthielt in der Asche folgende Bestandteile
Holz
Mütter (2
Analysen)
CaO
-
29,0 •'o
MgO
— — -
1,8
-
0,9
16.0
-
10,6
24.«
P 2 Or. K..O
Na,0 Fe^O,
A190, C'l
S() 3
SiO,
27,1%
:m,s
.
-
0,4
-
— — — -
l.s
-
1,1
-
4 ,9 -
1,8
-
0,4
8,7
-
8,8
-
l.s
-
11,2
0.9
-
1,7
-
99,*
0'.(.
b reichliche künstliche
liche Luftfeuchtigkeit
mm
1500
unter
pro
Regentall
Fortkommen zu
seheint die Staude kein
finden
Bewässerung auch die erforder-
ergänzen kann, scheint mir zweifel-
haft zu sein. 9.
Besondere Anforderungen
an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Tiefgründiger wasserlialtender, aber doch auch durchlassiger
Boden (am
Lehmboden)
liebsten
scheint der Kultur
am
meisten zuzusagen. 10.
Chemische Analyse
(eine
Untersuchung aus
der Kerne
Wasser
19,4
Holzfaser Stickstoffsubstanz
.
.
.
Flüchtiges Öl
°o -
30,4
-
11,2
-
5,5
-
3,8
-
0,7
-
•
3,2
-
44,1
-
36,9
-
8,7
-
14,9
-
1,8
Kohlenhydrate Asche
.
.
.
.
10» M)
Eine
Aschenanalyse
879)
8,4
11,0
Fett
1
der Hülsen
100,0 ist
mir
nicht
zugänglich ge-
worden. 11.
Das Nahrstoffbedürfnis bekannt.
ist
im
un-
speciellen
Düngungen mit Kompost und Kehricht
er-
scheinen sehr angebracht. 12.
Betriebswirtschaftliche A n f o r d e r u n ge n. Dieselben sind, sobald die Kulturen eingerichtet, relativ gering,
zumal
auch
Maschine und ohne 13.
Ernte
und Zubereitung ohne zu besorgen ist.
viele Arbeit
Tierische und pflanzliche Feinde
sind
nicht
bekannt.
ÜHIVÄBSITT )
Digitized by
Goögle
Viertes Kapitel.
304 14.
Besondere Bemerkungen. Das Staude
der
erfordert
überlassen
hier der
bleiben.
Vielleicht
am
Kalabaschbautn
eignet
auch
sich
besten.
Ölfrüchte.
g.
XXXVI.
hoher
Die Wahl derselben mufs der Ortlich-
Wipfel bäume. keit
Sehattenbedürfnis
Zwischenpflanzung
die
1.
Olive.
2.
Olea europea
L.,
am er ic an a und
ferner 0.
mehr, die vornehmlich
des
Holzes
andere
wegen geschätzt
werden. 3.
Die Zahl
der Spielarten
ist
sehr
grofs,
sie
gruppieren sich unter schmalblättrige und breitblättrige.
Es mögen tile,
für die Subtropen
genannt sein: Olive gen-
Frantaio, Nevadillo negro
und blanco,
Caillet
roux
und blanche. 4.
Ursprüngliche Heimat: Mittelmeerländer. Kulturländer: vornehmlich fast sämtliche
Mittel-
meerländer, ferner Südafrika, Queensland, Chili, Japan.
Die wichtigsten Produktionsländer sind heute
Italien,
Sudfrankreich, Spanien, die Türkei, Syrien und Tunis.
Obgleich die Olivenkultur hinaus
liegt
und
in
zum
Teil über den 35.
Europa der
0
N. Br.
eigentlich gemäfsigten
Zone angehört, verdient dieselbe hier gleichwohl einen Platz, da sie auf die Subtropen ohne weiteres zu überÜber den 45. 0 N. Br. geht die Oliventragen ist. kultur nicht hinaus. 5.
Vegetationsdauer. Die hohes Alter von 600—700 4.— 9, Jahre zu
Olive
erreicht
Jahren.
Sie
ein
sehr
beginnt im
tragen und erreicht die Vollkraft der
Tragfähigkeit im ca. 15. Jahre. 0.
Temperaturbedürfnis.
Die
mittlere
Jahres-
temperatur darf für Oliven kulturen nicht unter 15° Cels. betragen, dabei darf das Thermometer nicht unter
5° Cels sinken
35—40°
;
Cels.
die ihre
—
Temperatur nach oben scheint mit höchste
zulässige
Höhe
erreicht
zu haben. 7.
BelichtttngsDie Olive II.
—
I.
liebt
und Licht
Beschattu ngsbedürfnis. und
Grades anzusprechen.
ist
als
eine
Lichtpflanze
Schatten liebt
sie nicht.
Digitized by
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Die tropischen und subtropischen Kulturjjewächse und Haustiere.
365
Feuchtigkeits- und Nicderschlagsbedürfnis.
8.
Die Olive, eine tiefwurzelnde Pflanze, gehört zu denjenigen Pflanzen, welche neben Trockenheit
der Luft
nur einen geringen Feuchtigkeitsgrad des Bodens beanspruchen.
300
mm
genügen
Regenfall
bereits
im
Ktiätenklima.
Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Lockerer Kalkboden sagt der Olivenkultur am meisten zu. Steifer
9.
Thon- und saurer Humusboden
ist
absolut untauglich.
Bodenniisse vertrügt die Olive durchaus nicht.
Chemische Analyse.
10.
frucht
man
Der Ölgehalt der Oliven-
schwankt zwischen 10
— 50 °o.
30
° o
betrachtet
Eine Aschenanalyse von Olea
befriedigend.
als
europaea ergab Folgendes: Frucht
Reinasche
.
.
.
.
MgO Na 2 0
SOg si0 2
1,4 •/«
4,6
°o
5,0 */#
61,0
-
11,8
-
38,7
-
2,3 °/o 7,5
-
Kern
Stein 1,8
°o
7,5
-
2,8
30,4
0
o
-
0.2
0,4
-
1,2
-
11,6
-
3,9
-
13,7
-
1,3
-
16,7
-
30.6
-
-
14.9
-
11,0
-
81,9
-
60,1
-
30,3
-
2,9
-
0,3
-
1,5
-
7,5
-
6,6
-
2,0
-
.
2,1
-
1,6
-
2,5
-
0,7
-
0,8
-
0,1
-
.
0,2
-
1,8
-
.
0,6
-
.
0,6
-
0,2
-
0,2
-
0,2
-
4,8
-
2,1
-
4,8
-
0,8
-
0,1
-
3,3
-
.
14,2
-
1.4
-
11,4
0,7
-
100,2
100,1
.
6.2
-
99,9
11.
52.«
Fleisch
20,9
.
.....
Klätter
.
.
....
Kinde
-
PA K äO
Holz
100,1
5,0
-
100.2
2,4
-
5,4
-
102,1
Das Näihrstoffbedürfnis
des Olivenbaums ist ausStickstoff. Langsam wirkende organische Düngemittel werden am meisten angewandt Es hangt
schliefslich
das Nilhrstoffbedürfnis vornehmlich mit der Armut des
Bodens zusammen, auf welchem der
Baum
gemeinig-
lich kultiviert wird.
12.
Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Dieselben
sind
relativ
gering.
Nur
die
Feinde
der
Pflanze und die Ernte erfordern besondere Sorgfalt der
Beobachtung. ca.
10.
Das angelegte Kapital beginnt
erst
im
Jahre Zinsen zu tragen.
Qjgitized by
Google
3G6
Viertes Kapitel.
Tierische
13.
und
pflanzliche
Feinde.
Von
Feinden sind besonders gefährlich Decus oleae, Insekt, welches die Frucht befallt, ferner Finea
tierischen
ein
oleae, die Olivenmotte,
und
Baume 14.
und Psylla
Außerdem
Blattläuse.
tritt
deutsch-afrikanischen
Wenn
Besitzungen,
irgendwo
kann
so
Olivenkultur nur für Südwestafrika in Frage
XXXVII.
am
Fäule
häufig
auf.
Besondere Bemerkungen. den
olea, ferner Scliild-
1.
Sesam,
2.
Sesam um indicum
in
die
kommen.
Frucht von
3.
L. oder Orientale.
Die Zahl der Spielarten ist scheidet am bequemsten schwarze, :
grofs.
Man
und weiise Spielart. Die wertvollsten sind und schwarze indische. 4.
Ursprüngliche Heimat: Kulturländer: China
unter
braune, rote, gelbe die weil'se
Indien.
vornehmlich
Indien,
ferner
Siam,
Java, Ostafrika, Westafrika auf der nördlichen
,
Hemisphäre.
Den
Sesam
feinsten
liefert
Palästina,
vornehmlich Jaffa. 5.
Die Vegetationsdauer so
6.
3—4
Monate,
Temperaturbedürfnis.
Die mittlere Temperatur während der Vegetationsdauer des Sesam darf nicht unter 24" Geis, betragen. Unter 5° Cels. (?) darf dieselbe
niemals sinken; zu heü's kann es der Sesam-
kultur nicht werden 7.
beträgt nur
data ein Feld zwei Jahresernten zu liefern vermag.
BelichtungsSesam
ist
(?).
und
Beschattungsbedürfnis.
eine Lichtpflanze
II.
Grades.
Schatten ver-
trägt sie nicht. 8.
Feuchtigkeits und Niederschlagsbedürfnis. -
Beides scheint nicht hoch zu sein.
von 100
mm
im ersten und 75
Niederschlagsmengen
mm
im zweiten Monate
der Vegetation dürften bereits genügen. langt der 9.
Später ver-
Sesam Trockenheit.
Besondere Anforderungen an die physiDer kalische Beschaffenheit des Bodens.
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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.
Boden
raufe
kalkhaltiger geeignet.
mürbe und durchlässig sein Lehmboden ist am besten für
367
Leichter, die Kultur
Feuchte und schwere Böden sagen derselben
nicht zu. 10.
Chemische Analyse: von Sesamsamen ungefähres Mittel:
Wasser
4;i_7.io„
550/,
Rohfaser
2,4—11.7
-
7,2
-
Stickstoffsubstanz
16,4—22,6
-
20,3
-
Rohfett
30,1— 56.3
-
45,6
-
Stickstofffreie Extraktstoffe.
14,2—28,8
-
15,0
-
-
6.4
-
Asche
3,4—
8,7
100,0
Eine ist
vollständige
Aschenanalyse
Sesarasamens
des
mir nicht zugänglich geworden.
Sesamkuchen hat folgende Zusammensetzung: ungefähres Mittel
Der Aschengehalt der Kuchen setzt zusammen aiu
sich
11,1°
Stickstoffsubstauz
....
20.6
°'o
-
MgO
1:3,8
-
-
30,6
-
P2 Or
35,1
-
K..Ü
16,0
-
30,8-
-
22,4
-
Na,0
4,2
-
9,0
-
Cl
1,1
-
S03
2,1
SiCX,
1,1
11,9
Stickstofffreie Extraktstoffe
CaO
0
8,1
42,3—27,2 7,8
-
100,0
-
100,0
11.
Das Nä hrsto lich
ff bedürfnis des
Stickstoff, welcher
am
Sesam
besten in
Form langsam
wirkender organischer Substanzen zu geben 12.
vornehm-
ist
ist.
Die betriebswirtschaftlichen Anforderungen sind
gering,
da Kultur wie Ernte und Zubereitung
derselben gegenüber anderen tropischen (jewächsen wenig
Arbeit erfordern. 13.
Tierische und pflanzliche Feinde
sind
mir
nicht bekannt. 14.
Besondere Bemerkungen. Sesam
ist
eine Kultur-
pflanze, weiche vornehmlich in einigen Teilen
afrika Aussicht
auf Erfolg haben dürfte.
von Ost-
Eine Über-
Digjjized by
Google
Viertes Kapitel.
Produktion von Sesamöl und Scsatnkuchen nicht
sehr
so
zu befürchten,
als
eine
vielleicht
ist
solche anderer
Öle und Futterkuchen. XXXVIII.
1.
Erdnufe, Erdeichel,
Frucht von 2.
3.
Arachis hypogaea L. Die Zahl der Spielarten scheidet
eine
Spielarten weife. 4.
ist
Man
gering.
unter-
Die
braune, rote und weifse Erdnufe.
Virginia
und
sind
(afrikanische)
Carolina
Die hellfarbigen Spielarten sind die gesuchteren.
Ursprüngliche vielleicht
Heimat:
vermutlich
Brasilien,
auch Afrika.
Kulturlander:
vornehmlich
Westafrika
der
nörd-
Hemisphäre (besonders Sierra Leone und Gambia), ferner Mozambique, dann Indien und neuerdings Süd-
lichen
In Virginien und Tenessee, auch Japan. Nordamerika reicht die Kultur infolge der dortigen hohen Sommertemperatur bis zum 40° N. Br. brasilien,
5. 6.
Die Vegetationsd auer beträgt ungefähr 4 Monate. Bclichtungs- und Beschattungsbedürfnis. Der Erdnufsstrauch
ist
LichtpHanze
eine
Grades.
II.
Schatten vertrügt er nicht. 7.
Temperaturbedürfnis. temperatur darf nicht zulässige
Minimum
Maximum 40° 8.
ist
Die mittlere Vegetations-
unter 23° Cels. betragen.
anscheinend
Das
ungefähr 6° Cels.,
bei
liegt
nicht
begrenzt
das
(vielleicht
Cels.).
Feuchtigkeits- und Niederschlagsbedürfnis. Das
Feuchtigkeitsbedürfnis der Atmosphäre ist bei genügenden Niederschlagsmengen nicht hoch. Letztere dürfen in den ersten Monaten nicht unter (?) 100 mm betragen. Künstliche Bewässerung ist bei Erdnufekultur nicht angebracht, da sie den Boden verdichtet. 9.
Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Ein 'trockener, sandiger, kalkreicher Lehmboden soll die besten
Früchte erzeugen.
Starkbindiger und
Boden sagt der Kultur niemals zu Versenken der Früchte
in die
,
nasser
er verhindert das
Erde.
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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.
369
Chemische Analyse:
10.
der ungeschälten
der Erdnufskuchen
Erdnüsse ungefähres
(ungeschält)
ungefähres
Mittel
Wasser Rohfaser Stickstoffsobstanz.
.
.
Fettsubstanz
4,6-15,6 °o
1,2—
Mittel
9,8%
7,0
°o
4,1
-
2,2
-
19,1—28,0
-
22,7
-
26,6—31,1
-
27,6
-
-
31,0
-
37,*-50,2
-
45,8
-
27,0-34,9 5,9—11,2
-
8,9
-
-
14,8
-
11.9-28,5
-
20,7
-
2,6
-
6,9
-
100,0
-
7,8-1
1,8
°o
Stickstofffreie Exrrakt-
5,1-14.1
«toffe
Asche
1,6—
:{,1
-
(?)
?
100,0
Der Aschengehalt zusammen:
.
Erdnufskuchens
eines
setzt
sich
folgend
(von geschälter Frucht)
CaO
4,1 o'o
MgO
13,3
PA
88,6
-
38,5
-
K,0
-
NaaO
2,3
Cl
2,3
SO, Si08
2,3
-
3,6
-
-
100,0
Die Asche der Erdnüsse
setzt sich
vornehmlich aus
Kali und Phosphorsiiure zusammen.
Das Nahrstoffbedürfnis
11.
Stickstoffdüngung.
düngung sehr wirkungsvoll armen Böden. 12.
besteht vornehmlich in
Angeblich
soll
auch Kalk-
sein, namentlich auf kalk-
B e tri ebs wirtschaftliche Anforderungen. Der Erdnufestrauch beansprucht Flachkultur, damit
die
Nüsse nicht zu tief unter der Oberflache gebildet werden. In den ersten Monaten ist das Feld unkrautfrei und die Oberflache stets in tiefer Lockerung zu halten. 13.
Tierische und pflanzliche Feinde
sind
mir
nicht bekannt geworden. 14.
Besondere Bemerkungen. Pflanze
Wohltmann,
Handb.
gilt als
d. Agrikultur.
I.
Der Strauch
dieser
wertvolles Viehfutter. 24
Digitized by
Google
370
Viertes Kapitel.
XXXIX.
1.
Baumwollsamen,
2.
Gossypium
von
Uber
L.
die Kulturbedingnisse
staude wird unter H. b
w. der Baumwoll-
u. s.
LV1I näher gehandelt werden,
Gewächses der wichtigere Teil als Nebenprodukt anzunur die chemische Analyse des
weil der Faserstoff dieses
der Pflanze und der
sehen
ist.
Hier
Same nur
soll
Samens vorgeführt werden. Bauniwollsamen verschiedener Species, nicht geschält ungefähres Mittel
8,0-1 1,4 °/o Kohfaser
18,9-82.4
9,8
-
Rohfett
10,4—29,8 Stickstofffreie Extraktetone. 7,6-86,7
28,0
% -
19,(5
-
-
19.9
-
-
22,4
-
2,9100.0
Die Asche des Saniens
setzt
zusammen CaO
sich ungefähr folgend
5.6 °'o
MgO
16,4
PA
31,0
K..O
82,0
-
Xa.,U
7,0
-
01
u
-
SO s
2,0
-
SiO.
0,5
-
96,0
-
(!)
Baurawollsamenkuchen (von nicht geschälter Frucht): ungefähres Mittel
10,0%
6,(5—14,2°« Stickötortsub.stanz
17,0-27.0
-
21,1
-
1S,2— 2s.8
-
28,5
-
4,9—
Kohfette Stickstofffreie Extraktstoffe
9,s
-
6,6
24.9—8(5,7
-
82.0
-
6,«
-
-
UX>,0
XL
1.
Rizinus, Castor.
2.
Ricinus communis
Die Stammform dieser Frucht
arten sind
L.,
ist:
besondere Arten oder Spiel-
dann R. sanguineus, R. giganteus, R. Bor-
bon iensis, R.
tunisensis. R. dioicus,
R. armatus, R. ta-
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Die tropischen and subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.
narius,
4.
R. mappa, R. apelta, R. lividus, R. speciosus,
R. integrifolius, R. inermis, R.
viridis.|
Die Zahl der Spielarten
ist
3.
371
grofs.
Ursprüngliche Heimat: Indien und Nordostafrika. Kulturländer: vornehmlich Indien und Nordamerika, auch Westindicn Algier und Ägypten. (Von dem ,
Rizinusstrauch
Zierstrauch
als
ist
hier
natürlich ab-
gesehen.)
Die Vegetationsdauer ist und dem Klima sehr
5.
Spielart
einjährig G.
je
nach der Art oder
verschieden; kurzlebig,
und mehrjährig.
Das Temperaturbedürfnis
des Strauches scheint
mir mindestens 18° Cels. im Mittel während der Vegetationszeit
zu
dabei dürfte die niedrigste erträgliche
sein,
Temperatur nicht unter 5 0 Cels. betragen, während die Temperatur nach oben mit 35 u Cels. begrenzt sein dürfte.
und
Beliehtungs-
7.
Der Rizinusstrauch zu 8.
Beschattungsbedürfnis.
scheint eine LiehtphVinze III.
Grades
sein.
Feuchtigkeit«- und Niederschlagsbedürfnis. Beides besitzt der Strauch in nicht geringem Grade, so
dal s
sein
ohne
geschlossen
ist.
mindestens 9.
Anbau
Gegenden
(?)
in
regenarinen
halbtropischen
Bewässerungsanlage
Wo 1500
dieselbe
mm
fehlt,
absolut
aus-
beansprucht
er
Regenfall pro Jahr.
Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens, Der Strauch verlangt einen mürben, tiefgründigen und durchlässigen Boden.
10.
Chemische Analyse: ganzer Samen
Wasser
4,4—
18,1—25,5
-
Stickstoffsubstanz
1
Stickstofffreie Extraktstoffe.
Fettsubstan/.
Asche
20,5
-
*>,0— In,.'»
-
46,0—01,4
-
2,9—
ungefähres Mittel
8,0°'«
Rohfaser
3,4
-
4!>,0
-
V 100,0
24
•
Viertes Kapitel.
372
Die Asche des Rizinussamens enthält nach einer anscheinend einzigen Untersuchung:
CaO
11,3
°o
MgO
7,3
-
PA
38,7
-
K aO
29,:»
-
Na,0 Fe 2 Oa
8£
-
0.9
-
Cl
0,9
-
SO»
2,2
-
0.4
-
Differenz
100,0
11.
Das Nährstoffbedürfnis des Strauches ist vornehmlich Stickstoff, dann aber auch Phosphorsäure und Kali und zwar (in
12.
in
reichlichen
Mengen
Rücksicht auf die schnelle und starke Entwicklung).
Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Dieselben
sind
verhältnismäfsig gering; die Kulturen
er-
fordern weder viel Arbeitskraft noch beanspruchen sie
besondere Sorgfalt. 13.
Tierische und pflanzliche Feinde.
Der
Rizi-
nusstrauch wird von den meisten Schädlingen gemieden,
nur die Tabakraupe (Agrotis ypsilon)
soll
ihm Schaden
zufügen. 14.
Besondere Bemerkungen. Der Rizinusstrauch soll auch im engeren Tropengürtel vorzüglich gedeihen.
XLI.
1.
Croton,
2.
Croton tigliumL,
Saiue von gemeiniglich
und C.
auch von C. Roxburghii, C. pavana
oblongifolius.
5.
Zahl der Spielarten ist nicht bekannt. Ursprüngliche Heimat: Indien. Kulturländer: vornehmlich Indien. Vegetationsdauer: viel jährlich.
6.
7.
9.
Besondere Anforderungen
3. 4.
8.
Diese Verhältnisse sind nicht exakt zu ermitteln.
kalische Crotonbaum
an die physiBeschaffenheit des Bodens. Der gedeiht
nicht
auf
nassem,
sumpfigem
Boden.
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Die tropwehen und subtropischen Kulturgewäcuse und Haustiere. 10.
Chemische Analysen
11.
Das Nährstoffbediirfnis
373
mir nicht zugänglich
sind
geworden. scheint
ein äufserst ge-
ringes zu Bein. 12.
Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Es scheint,
ob
als
Schattenspender
Crotonbaum
der
jungen
in
Kulturen Verwendung
vornehmlich
als
und Cardamom-
Kaffee-
Reinkulturen scheint es
findet.
von ihm nicht zu geben. 13.
Tierische und pflanzliche Feinde
sind
ver-
mutlich nicht vorhanden. 14.
Besondere Bemerkungen. Wirkung des
intensive
dal's
die Produktion nur einen sehr geringen
besitzt
und nur gelegentliche Kulturen lohnen-
zur Folge,
Umfang
Die aufserordentlich
Crotonöls als Arzneimittel hat
den Absatz finden. Ebenso verhält
es
sich
mit
einer
grofsen
Reihe
anderer öl liefernden Samen, die darum hier nur kurz aufgezählt werden sollen. XLII.
Seltenere Ölfrüchte,
welche
teils
werden, o.
ß.
kultiviert,
wildwachsend gesammelt
teils
B.
z.
PurgiernuTs (Curcas purgans oder Jatropha curcas) hat
30— 40%
Öl.
LichtnuTs
(Aleuritis
triloba
R.
und G. Forster oder 62 0 o.
Aleuritis Moluccana), sehr ölreich, ca.
HB K.) mit 60—67
y.
Brasilnufs Bertholletia excelsa
6.
SuarinuTs oder Butternufs (Caryocar).
(
0
o
Öl.
Carapa (Carapa Guyanensis Anbl.) mit ca. 36% Öl. Akaschu (Anacardium occidentale L.) dient gleichzeitig in Pfeifer- und Vanillekulturen als StUtzbaum. r r Alligatorbitne oder Advocadobirne (Pereea gratissima
e.
u.
Gaertner). llang-llang oder
Cananga (Cananja
odorata).
im
Handel bekanntesten der noch Die Aufzählung liefse sich Öl liefernden Früchte. zwar noch erheblich ausdehnen, aber ich will davon Dieses
sind
die
Abstand nehmen und ebenso auch die Pflanzenwach» und PHanzenbutter liefernden Gewächse hier übergeheu. da dieselben für den Handel noch wenig Bedeutung
Die Ol und W achs liefernden Palmen einem besondern Abschnitt behandelt werden.
erlangt haben. sollen in
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C
Viertes Kapitel.
374 XLlll.
1.
Kampfer, vornehmlich gewonnen von
•
2.
Camphora
=
=
Lauras camphora
L. Cinnamomum camphora Lorbeerkam pferbaum); weit weniger sind: Dryobalanops aromatica und
officinalisl
bedeutungsvoll
Bluniea balsamifera. 3. 4.
Zahl der Spielarten nicht bekannt. Ursprüngliche Heimat des Lauras
camphora:
Ostasien.
Kulturländer: 5.
0.
vornehmlich Japan und China.
zum oO. 0 N. Br. Vegetationsdauer. Der Kampferbaum Kultur reicht
ein sehr hohes Alter
und
den besten Kampfer
liefern.
7.
viel
Über
0.
8.
sagen,
dafs
sie
soll
im
1