Handbuch der Tropischen Agrikultur für dir deutschen Kolonieen in Afrika auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage


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Handbuch der Tropischen Agrikultur für dir deutschen Kolonieen in Afrika auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage

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Handbuch der

Tropischen Agrikultur für dir

deutschen Kolonieen in Afrika auf

wissenschaftlicher

und praktischer Grundlage. Von

Dr. F.

Wohltmann,

PrtYfttdoOtnl (ür Landwirtschaft an »ier l'iiiwntitikt Halle.

Erster Band.

Leipzig,

Verla? von Duncker

A:

Humhlot

1892.

Digitized by

Google

Die natürlichen Faktoren ditro[ii-.

)ut LmimI'

T

.

. .

d by

Google. j

XII

Inhalt.

Seite I.

35— [2fl

Die Atmosphäre, das Klima

Die Klimafaktoren, welche für die Agrikultur beachtenswert .... Klimaprovinzcn, geographische Zoncnteilung uml die Lage der deut schen Kolonieen a.

37

Die Temperaturen ia den Tropen und Subtropen und ihre vegetative Bedeutung 3t

148

Vergleich des Laterits mit brasilianischen Kot- und Gelberden etc. Über den zweifelhaften Einflufs einer Vegetationsdecke auf die

154

von

15*

Ansicht über den Latent

Kicl.tl.utVi.s

1

tiii'*i-i-r

ii

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1

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1\r*f*ie

(

übersichtlich zusammengestellt

275

Die Vegetationsformationen in ihrer Hindeutung auf die Kulturffthigkeit eines Landes 276—289

c.

Die Vegetationsformationen und ihre Causalität l>i'.>— L».»-'»

289

d by

Google

XVII

Inhalt.

a.

ihrer Hindeutung auf die

Tropische Tierreiche

in

Kn

Lande»

2*9

— 292

Landsäugetiere und Vögel in ihrer Verbreitung Ober die Erde und t*pi'i

Tamarinde und Mango

Stä rkemch

XII

I.

326

Früchte.

(Wurzel- oder Knollen-)

1 -

Manioka und

.

.

326—333 32H

Ai|>i

XIV. Pfeilwurz

:t29

XV. Batate oder

süfse Kartoffel

331

XVI. Yams. Taro XVII. e.

332 333

Mangaritgn und Chavote

333— 347

Reizfrflchte

XVI II.

3;M 33S 339

Kaffee

XIX. Caeao

XX.

Knlmiiifa

XXI. (;uarana XXII. Thiw XXIII. Mate, Paragnaythee

XXIV.

Vei>elip-d'-in- a nd e r''

X\\ XX Vf

(Tora

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339

M2 343 I'hecnrteii .

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,

344

,

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t

wfirzfrfielitr

»4.)

!t>-:;tU

350

Pfeffer

XXXI. Gewürznelken Piment Ingwer



347

XXVHI. XimmPt XXIX. Cassiarindn und Ca»siahlüte XXX. Muskatnüsse und Muskathliiten 1.

,

t

Tahuk

XXVII.

XXXI XXXI II.

.

.

..der

KeUtCngfeffer

3.Y2

353 ,

3j>Ü

357 359 360

d by

Google

XIX

Inhalt.

-.-it.'

XXXIV.

Vanille

382

XXXV. Cardamom

.

.

.

Ölfrfichtt

g.

XXXVI.

.

sm

Olivo

XXXVII. Sesam XXXVIII. Erdnah Knieichel xxxix. h üimgflllaamen

388

m

«70

XL. Rizinus

XU.

372

Krot.m

XLIL

:'.7:l

Seltenere Oifrflchtgj I'un/iemufs, LieMiutiV, Bragilngft, Suarinuf», Carapa, Akaschu, Alliflatorbirne, Ilan^-Ilan^

XLHL

Kampfer

tf l

Palmen fruchte

h.

U74-385

XLIV. Kokospalme

XLV.

377 379 380 380

Dattelpalme

XLVL Wilde mdigche Dattelpalme XLVII. Gomutipalme XLVIII. Satropalmo XI, IX. Ölpalme

381

383

Wachspalme

L.

384 384

LI. Rattang- oder BfltgngBglme LH. Verschiedene nützliche Palmen:

Palmyrapalme, Betel*

nufspalme, Elfenbeinpalme, Weinpalme, Muritipalme, Daunipalme B.

welche

Pflanzen, 1

1

e fe r n

L

.

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Kork pf

a.

LI

II.

l.IV.

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I

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an



:

und

Handelst

s

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-

t

t



t

Piasavapalme,

385

Industrieprodukte •

s

s



L

t

s

s

.

t

zen und Rinden

386-~4 10 .'1*6

Knrkhnnm Chin.honarinde

LV. Mimosarinde, Wattlorrindc

b.

390 2äl

Seifenrinde

391

Faserpflanzen

391

LVIII. Baumwolle LIX. Jute

L X Ramie LXI. Si*alhanf LXII. Pitahanf .

.

.

.

.

t

.

,

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

,

.

,

i

399 400

Verschiedene Faserpflanzen Lap-tta,

401

:m .

.



395

LXIH. Istlefaser LXIV. Manilahanf

LXV.

''>\)l

3W7

LVI. Tanekaharind e

LVH.

1364

364—374

4JQQ

401 :

Esparto, Ganibo, Sunuhanf,

Pandamus, afrikanischer Hanf,

Yucca-Arten,

Hanane, Kapok

401 II



XX

Inhalt.

Sfitf c.

F&rbepflanzen

LXVI.

402—406

Indigo

403 405

LXVII. Saflnr

4M

LXSIIL LXIX. Verschiedene Aimatto

Dividivi. d.

Färbepflanzen:

Cateehu, Gambir, Henna,

Turmerik

406

Gummi- und Harzpflanzen

LXX.

lofi

Kautschiik-Bftnme

lu

110

410

Über (li— 1S72 Maximum während der

Langerhans

18,8° Cels., 1873- 1883 18,7° Cels.; das höchste absolute

7,0° Cels.

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Erste« Kapitel.

16

Wenn die

Bewässerungsanlagen, welche

lichen

und

,

so doch relativ erfolgreicher sind

in

Süd- Algier dank der unermüd-

auch nicht grofsartiger

kulturverbessernden Thätigkeit der Franzosen entstanden sind,

diejenigen, von denen Zittel aus der lybischen

Wüste

der

Gestein

gehört das vorherrschende

Wüste

berichtet

1 .

dem Gebiet.der lybischen

In der ganzen Sahara und

Kreide

oberen

an.

Dyas, Trias, Jura und untere Kreide ist nirgend vorhanden. Paläozoische Ablagerungen ziehen sich westlich, unmittelbar am Fufse des Atlas beginnend, weit in das Herz der Sahara hinein, und im übrigen sind noch meist isoliert und vornehmlich am Rande der Wüste Gneis, krystallinische Schiefer, Granit wie auch Basaltdurchbrüche anzutreffen.

Marine Tertiärablagerungen, welche noch im Atlas und nördlich von den Schotts anzutreffen sind, verschwinden in der Sahara. Auf dem der Sahara

festen Kreidegestein

ruht unmittelbar ein sandig-lehmiges

Gebilde, worin kohlensaurer Kalk, Gips oder Steinsalz als Bindemittel auftreten;

wird durch Regen aufgeweicht und durch Sonne

dasselbe

wieder aufgetrocknet und

wo

liefert dort,

Natur

es recht sandiger

ist,

vermehrt durch die Verwitterungsprodukte der Erhöhungen, den Wüstensand und Wüstenstaub der Sahara.

Dem

geologischen

Aufbau der

afrikanischen

Wüste

es zu ver-

ist

danken, dals der lockere Boden derselben nicht arm zu nennen einer groisen

Reihe der wichtigsten

Pflanzennährstoffe.

Natron, Chlor, Schwefel und Eisen sind

meist

an

Mengen im

in groisen

Wüstenboden vorhanden, und auch Phosphorsäure wird

ist

Kalk, Kali, in

den Ver-

witterungsprodukten der basaltischen Gesteine geboten, welche in Tuareg

und

Tibesti sogar ganze Gebirgsketten bilden.

dieselbe

hervor

abgelagerten

reich

stolfmengen im

Vornehmlich aber geht

aus den Zersetzungsprodukten der in der Kreide Petrefacten.

Boden, doeh

Zwar ist

fehlt

dieser

es

Mangel

an in

Humus und

oft

Stick-

den Tropen und

Subtropen von geringerer Bedeutung für die Vegetation

als

bei

uns

im gemäfsigten Klima. Die Atmosphäre der Wüste stellt der Vegetation einen gegen mitteleuropäische Verhältnisse hohen Gehalt an Kohlensäure

(bis 4,9

Volumteile in 10000) zur Verfügung.

Das, was den afrikanischen Wüsten ausschlielslich ihren vegetations-

und unwirtlichen Charakter verleiht, ist der Mangel an Wasser und Niederschlägen. Die tektonische Einförmigkeit und das Fehlen

losen

hoher

1

Gebirge

K. A.

verhindern

Zittel,

oder

beschränken

Beiträge zur Geologie

Bd.

der

Sahara

den

und Paläontologie der lybischen

Wüste und der angrenzenden Gebiete von Ägypten. graphica,

in

Cassel lssl.

Palaeouto-

XXX.

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Google

Verbesserung und künstliche Veranlagung der I'roduktionsfaktoren.

Kondenaationsprozefs des

Wasserdampfes,

und

die

geringen

17

Mengen

Feuchtigkeit, welche in einigen Regionen zeitweis niederfallen, werden,

wo

sie nicht in

Felsen und Felsritzen einsickern oder von im Unter-

grund lagernden

thonigen Sedinienten

Aufnahme und Zurückhaltung

von den ungehindert über die weiten

finden,

flachen

Landstrecken

jagenden Winden bald entführt.

Auf der Hochebene von Esneh und Fäjun können Jahrzehnte vervom Flugsand glatt gescheuerten Felsboden befeuchtet. Und in der westlichen Sahara fallen kaum zwei- bis dreimal im Jahre ausgiebige Regenschauer, um die gehen, ohne dafs ein kraftiger Regenschauer den

Entwicklung einer Vegetation für kurze Zeit zu gestatten. selbe wird dann,

wie Zittel sich ausdrückt,

hervorgelockt und

um

überzieht grünend

Aber

die-

wie durch Zauberspruch

und blühend den

flachen Sand,

Balde unter den sengenden Sonnenstrahlen zu verdursten und

in

zu ersterben.

wo

Tiefe,

Häufig sammelt sich zwar auch Feuchtigkeit

die Verhaltnisse

in

geringer

der unterwärts gelagerten Sedimente ein

Entweichen derselben erschweren oder unmöglich machen, und hier wird die Existenz einer bleibenden Vegetation ermöglicht, die nutzvolle Weideplatze

liefert.

Nur da. wo das Grundwasser in geringer Tiefe wo eine Quelle hervor-

unter der Oberfläche den Boden befeuchtet oder sprudelt,

kann das

Leben dauernd gedeihen.

pflanzliche

Wo

der letzte

Tropfen des von der Quelle gespeisten Kanalsystems verrinnt, stirbt

auch die grüne Pflanzendecke,

da erund unmittelbar neben Palm-

gärten und fruchtbaren Saatfeldern beginnt die

Hammada

oder die fahl-

gelbe Sandwüste in ihrer ganzen Trostlosigkeit.

Wftren die hydrosphärischen Verhältnisse der afrikanischen Wüstenländer ausschliefslich von den spärlichen atmosphärischen Niederschlägen, sporadisch die

aus

auftretendem

Grundwasser und den vereinzelten Quellen,

benachbarten Bodenerhebungen gespeist und von zeitweiligen

abhängig, dann wäre wohl jede Wüste auch an anderen Orten zu kulturfähigem Boden umzugestalten. Dafs dieses vielerorts vollständig und in bewundernswerter Weise gelungen, ist dem Umstände zu verdanken, dafs der geologische Aufbau der Sahara und lybischen Wüste die Anlage artesischer Brunnen mit zuweilen ganz aulserordentlieh ergiebigen Wassermassen gestattet. Unter und in den Kreideschichten cirkulieren manchen Orts Gewässer von so grofser Masse, dafs man sogar von unterirdischen Flüssen redet, die nach glaubwürdigen Zeugen wiederholt lebende Fische in den artesischen Brunnen zu Tage gefördert Niederschlägen aufgefrischt werden, Aussicht ausgeschlossen, die

Wohltmann,

Handb.

d. Agrikultur.

I.

2

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Gffogle

Erste» Kapitel.

18

haben

1 .

Gelingt es,

die Anlage artesischer

ein derartiges Terrain ausfindig zu

machen, das

Brunnen zu Bewässerungszwecken

gestattet,

auch die Agrikultur einer solchen Lokalitat gesichert, und an des Wüstenbildes tritt eine grünende und blühende Oase.

ist

so

Stelle

Die unterirdischen Wasser haben raeist eine sehr hohe Temperatur 40° Cels., und das Wasser führt bedeutende Mengen wichtiger

von 26



Pflanzennährstoffe mit sich

Die Analyse eines Wassers von Bir Kerani,

entspringend in weichem grünlich-grauem Blätterthone der oberen Kreide, führt nach Zittel

2

in

1000 Teilen: 0,0182

freien Schwefelwasserstoff

Chlorkalium

0,1344 1,1223

Chlornatrium doppeltkohlensaures Katron schwefelsauren Kalk

doppeltkohlensaure Magnesia

.... ....

schwefelsaure Magnesia

0,7480 1,0722

0,0962 0,2373

doppeltkohlensaures Eisenoxydul

.

.

0,0555

Thonerde

0,0236

Kieselsäure

0,0327

Phosphorsäure

0,0051

organische Substanz

0,756

Spur

Salpetersäure Lithion

Summa: I )ie

Wässer stehen

30—40

meist

in

3,6211

der lybischcn Wüste in verschiedener Tiefe

Meter unter der Erdoberfläche, und werden durch Brunnen-

Das warme Wasser sprudelt in einem mächtigen und gewaltsamen Strome hervor, nachdem die wasserdichte Deckschicht durchbrochen so dafs die Anlage artesischer Brunnen daselbst mit Gefahr für den Arbeiter verbunden ist. Tritt dats Wasser an die Oberfläche, so wird es in Kanälen nach allen Richtungen hin abgeleitet, und nach der Zahl und Stärke der Quellen richtet sich die Fläche des in Kultur zu nehmenden Landes und die Gröfse der neuen Oase. Zu den berühmtesten Bewässerungsanlagen dieser Art gehört der Brunnen von Rhadäme8 in der Sahara, welcher ein 25 Meter langes und 15 Meter breites Becken füllt und durch fünf Bäche ein Areal von 75

schächte erschlossen.

,

K. A. Zittel, Beiträge zur Geologie und Paläontologie der lybischcn u. b. w. S. 145. 8 K. A. Zittel, Beiträge zur Geologie und Paläontologie der lvbischen Wüatc u. 8. w. S. 144. 1

Wüste

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Google

Verbesserung und künstliche Veranlagung der Produktiouefaktoren.

Hektar bewässert, ferner

in

Ammonsoase, sowie

schon von den alten Ägyptern und

die

19

der lybischen Wüste der Sonnenquell der

Römern

angelegten Brunnen in den Oasen Chargen und Dachel.

Über

die Bewässerungsanlagen in der letzteren berichtet Zittel Folgen-

„In der

des ausführlich:

30

— 40 mächtige Thermen

mehrt werden.

Umgebung von Kasr Dachel hervor,

und

Die älteren Quellen

kann

ihre Zahl

kommen

sprudeln allein

fast beliebig ver-

entweder

freiwillig

aus

wurden schon in einer Zeit gegraben, welche der Tradition der Oasenbewohner entrückt ist. Die neuern Brunnen werden in der Weise hergestellt, dafs mit unSpalten eines dichten Kreidemergels hervor,

säglicher

Mühe

Hat derselbe

lediglich

oder

sie

durch Handarbeit ein Schacht abgeteuft wird.

die Kreidemergel durchsetzt,

so

werden aus Akazienholz

gezimmerte Kästen von etwa 0,6 Meter im Geviert aufeinandergesetzt, durch Zapfen vernietet und die letzte weüse Sandsteinbank durchDiese Operation

gestofecn.

ist

nicht ohne Gefahr,

strömt mit solcher Gewalt hervor, entrinnen;

es

in zahlreiche in

den Brunnen rasch

Man

nirgend gezeigt. schöpflich zu sein.

fulirte

Mühe haben, zu zum Rande, flielst von da

sollte

denken,

die öde

W üste

dafs jeder

die zunächst gelegenen in ihrem Wasserreichtum

tigen mülste, allein bis jetzt hat sich

eines

bis

Gräben und verwandelt wie durch Zauber

grünende Gärten.

frische

Brunnen

füllt

denn das Wasser

dafs die Arbeiter

r

neue

beeinträch-

eine derartige Erscheinung noch

Der unterirdische Behälter scheint geradezu unerWir hatten Gelegenheit, die segensreiche Wirkung

vor sechs Monaten

angelegten Brunnens zu beobachten.

Man

uns durch eine öde, mit handhohem Flugsand bedeckte Ebene

wo das Wasser aus der Quelle in ein System von Gräben und Kanälchen über ein sanft geneigtes Terrain abflofs. Bis zu der Stelle, wo die äufsersten dünnen Wasserflächen de.s Kanalnetzes im Sande verrieselten, war die Wüste in ein prachtvolles grünendes Weizenfeld umgewandelt; dazwischen keimten bereits Datteln- und Akazienschölslinge so dafs in wenigen Jahren ein stattlicher Palmenhain den der Kultur gewonnenen Boden nach einem niedrigen Hügel, vielfach verzweigtes

,

beschatten wird. Fast mit Sicherheit läfst sich den Oasen eine bessere Zukunft voraussagen, wenn erst die Erkenntnis festen Fufs gefafst haben wird, dafs die Zahl der Quellen beinahe unbeschränkt vermehrt werden kann; wenn zweckmäfsigere und weniger Zeit raubende Methoden zur Bohrung artesischer Brunnen in Anwendung gebracht

werden, dann kann der kultivierbare Boden der Oase Dachel, die jetzt

von etwa besser nicht

17

und erst

000 Menschen bewohnt wird,

reichlicher ernähren als jetzt geliefert

leicht die

zehnfache Anzahl

Der Beweis

hierfür braucht

zu werden; die zahlreichen Ruinen altägyptischer 2*

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Erstes Kapitel.

20 Dörfer

den Oasen Chargen und Dachel, die

in

tigen Sandsteinquadern

stattlichen,

aus mäch-

erbauten Tempel mit schön erhaltenen Hiero-

glyphen inmitten öder Wüstenstriche, die verschütteten Brunnen, deren

Lage

vielleicht

noch hier und dort durch eine verkümmerte Baum-

gruppe bezeichnet

ist,

die zahllosen vermoderten

Baumstümpfe zwischen

versandeten Feldern, deren Einteilung sich noch erkennen deutlicher

als

alle

Urkunden

schriftlichen

für

Oasen unter den altagyptischen Königen, die

die

lafst,

einstige

nicht durch

sprechen

Blüte der

Veränderung

sondern durch die Verwüstungen der

der physikalischen Verhaltnisse,

Menschen zu Grunde ging." Mit grofsem

Algerien

Geschick

und

Erfolg

ist

es

den

Franzosen

in

gelungen, durch Bewässerungsanlagen die Agrikultur des

Landes zu heben. Nicht nur haben sie im Gebirge durch Konstruktion von mächtigen Sammelbassins Wasseransammlungen zur Bewässerung der Thäler

in

trocknen

ermöglicht,

Zeiten

sondern vornehmlich

seit

Anlage zahlreicher artesischer Brunnen systematisch der Wüste grol'se Flüchen zu Kulturzwecken abgerungen.

1856

in

Südalgerien

durch

Theobald Fischer führt

in

seiner

mustergültigen

Abhandlung



Die

Dattelpalme, ihre geographische Verbreitung und kulturhistorische Bedie Kulturarbeiten auf, welche die Franzosen dort zum Segen der Einwohner und zur Förderung des Handels vollzogen. Schon in früheren Zeiten verstanden sich die Bewohner der Oasen

deutung"

1

Südalgeriens, besonders des

Wed

Rhir, auf die Einrichtung artesischer

Brunnen, eine Kunst, die ihnen wahrscheinlich von den Römern über-

kommen

war.

Schachte wurden

holzblenden verkleidet:

die

in die

Erde getrieben und mit Palmenbegann aber erst,

gröfste Schwierigkeit

wenn man die Schicht des Hangenden über dem Wasser erreicht hatte und das Wasser, nach Durchstechung der meist aus festem Kalkstein Nur durch bestehenden Schicht, mit grol'ser Gewalt emporstrudelte. von Negern verrichtete Taucherarbeit konnte der Brunnen noch weiter vertieft und von Sand gereinigt werden. Diese Arbeit forderte manches Menschenleben zum Opfer, und der Beruf der Taucher war daher ein ebenso gefahrvoller wie auch hochwichtiger und geachteter. Indessen waren diese Brunnen von keinem Bestand und verfielen, sobald die Holzeinkleidung verfaulte. Daher trafen die Franzosen die Oasen südlich des Atlas zur Zeit, als sie von dem Lande Besitz ergriffen, in einem bereite zurückgegangenen Zustande, auf welchen von Sand verwehte Brunnen und einstige Palmengarten hinwiesen. Es ist das Verdienst des französischen Generals Desvaux, welcher der Sache seine •

Dr. A. PetcrmanriB Ergänxungsinitteiluugen 1881.

No.

(>4.

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Google

Verbesserung und künstliche Veranlagung der l'roduktionsfaktoren.

21 •

Aufmerksamkeit zuwandte, durch Bohrung artesischer Brunnen, mit Hülfe europäischer Technik, eine neue Ära für die Wüstenbevölkerung ins Leben gerufen zu haben, nachdem durch Mineningenieure 1853 das Vorhandensein einer ausgiebigen unterirdischen Waaserschicht nach-

Der Ingenieur Jus

in der Oase Tunema und ein Wasserstrom, welcher 4010 Liter in der Minute förderte 610 Liter mehr als der war das erste Resultat. bekannte Brunnen von Grenelle bei Paris Ein ähnlicher Erfolg wurde in der nahen Oase Sidi Rasched erzielt wo ebenfalls infolge Verfalls und Versiegung der alten Brunnen die

gewiesen war. in

leitete

1856

der Nähe von Tuggurt die Bohrungen ein,





,

Kulturen schon dem Untergange geweiht waren, und die Sanddünen die

Palmen

bereits

bis

zu ihren Wipfeln im Sande begruben.

Hier

nachdem die Eingeborenen bis zu 40 Meter Tiefe vergeblich gearbeitet und vor der Festigkeit einer von ihnen nicht zu durchbrechenden Gipsbank Halt gemacht hatten, einen Strom von 4300 Liter pro Minute zu Tage. Mit grofsem Eifer setzten sie die Arbeiten überall fort, und es gelang ihnen allein in den 24 Jahren von 1856—1870 in der Provinz Constantine im ganzen 167 Bohrungen auf aufsprudelnde Brunnen in einer Tiefe von im Durchschnitt ca. 80 Meter auszuführen. Diese Bohrungen liefern 153 758 Liter Wasser pro Minute, von denen 145 248 gefafst worden sind. Ferner sind von den Franzosen während dieser Zeit noch weitere 280 Bohrungen von im Durchschnitt ca. 20 Meter Tiefe vorgenommen, und am 1. Juni 1879 betrug nach Jus die Gesamtlänge aller Bohrungen 19 736 Meter und die Wassermassen aus den artesischen Brunnen schwankten pro Loch und pro Minute zwischen 3—4800 Liter. Der artesische Brunnen von Tala-em-Mnidi, 1878- 1879 erbohrt, ergab sogar 5000 Liter pro Minute und war so gewaltsam, dafs er fast zwei Kilo schwere Steine Die Tiefe aller Bohrungen aus beträchtlicher Tiefe mit emporrifs. schwankt zwischen wenigen und 214 Meter, 60—80 Meter dürfte aber förderten die Franzosen,

bei diesen

Anlagen die mittlere Tiefe

sein.

Die Kosten der sämtlichen Arbeiten betrugen ca. 1000000 Frcs.; dieselben wurden bestritten teils von der Regierung, teils von den Eingeborenen und europäischen Ansiedlern. schwefelsaures Natron.

1

Das Waaser

ist

bald süls,

— 3 gr — 2 gr schwefelsauren Kalk, Chlornatrium, Chlor-

bald brackig, bald salzig.

Es

enthält gemeiniglich pro Liter

magnesium und kohlensauren Kalk. gemeiniglich 23 — 25° Cels.,

steigt

Bewftsserungsmedium, welches

1

Die Temperatur desselben beträgt aber

auch

dem Gedeihen

bis

zu 35°

Cels.,

ein

der Dattelpalme besonders

zumal wenn dasselbe brackig ist. Die Kultur der Dattelpalme ist es vornehmlich, welche den Be-

zusagt,

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Google ^

Erstes Kapitel.

22

wohnern der Oasen Unterhalt gewahrt, trotzdem mäfsig hohe Wassermassen beansprucht

am

Jahr,

die Pflanze verhältnis-

bewässert

sie

das ganze

Sommer man 100 cbm Wasser auf

meisten jedoch im Frühjahr vor der Blüte und im

vor der Fruchtreite.

Baum während

jeden

Man

Der Boden der

Biskra rechnet

In

der

algerischen

heifsen Zeit,

Wüste

in

welcher

kein Regen

fällt

sagt dieser Kulturpflanze vornehmlich

er bietet derselben genügende, oft reichliche Mengen von Natron und Kali-Salzen, auch ist daselbst der Gehalt des Wüstensandes an Kalk in den meisten Fällen ein au serordentlich hoher. Es liegt eine Analyse aus jenen Oasen vor. nach welcher der Wüstensand 13° o Auch Gerste schwefelsauren und 7 ü o kohlensauren Kalk aufweist. und Weisen werden kultiviert, wo genügende Feuchti9

Bis 1882 83 erforderten sie einen

Die West - Jainna - Kanüle Kapitalaufwand von 30 Millionen Mark. haben eine gleiche Länge, sie nehmen vom Jamna, dem westlichen, parallel zum Hauptstrom dahinziehenden Nebenflusse des Ganges, ihren

Ausgang und bewässern in den Kreisen Delhi und Hissar (1880 81) 120 000 Hektar. Bis 1882 83 beliefen sich ihre Kosten auf 1 700 000 Mark. Die Sirhind-Kanäle, welche eine

erst in jüngster Zeit vollendet sind,

Mark

Uber 80 Millionen

von

Kapitalanlage

erstrecken sich auf die beiden Distrikte des Kreises Umballa sich

an dieselben

Eingeborenen-Staaten,

schliefsenden

haben

beansprucht.

und

Sie die

auf den

wie

Distrikt Ferozepore des Kreises Lahore.

des

ordnungsmäfsig bewässerte Land

Bereits

1878 70 umfalste das

Punjab

nahezu 3000000 Hektar,

bebauten Areal von gegen 9 In

1

2

gegenüber einem

überhaupt

Millionen Hektar.

den Nordwestprovinzen sind 4 grofse Staatskanäle angelegt.

Die Ost- Jamna- Kanäle ziehen

gegen Delhi, die Agra- Kanäle

am linken Ufer des Jamna von Rajpur am rechten Ufer des Jamna von Delhi

nach Agra. die Ober- und Unter-Ganges-Kanäle gehen zwischen Jamna,

Ganges und Ramganga bis

nach

Allahabad.

der Richtung der Flufsläufe von Haidwar

in

Die

Länge

dieser

wässerungsgebiet und die Kapitalauslagen

-1

Kanalsysteme,

ihr

Be-

für dieselben sind folgende:

Ost-Jamua-

Agra-

Kauäle

Kanäle

1120

730

4500

3220

100 000

60000

300 000

2.% 000

550000

1600000

5 300 00Ö

5 000 000

Länge, Kilometer Bewasserungsgebiet,

Hektar ls*0*l Kapitalanlagen, Mark bis 1**2 >




ein Betrag,

welcher

in

Rücksicht auf den

faktischen Erfolg der Be-

wässerung nahezu verschwindet Gerade die indischen Bewässerungssysteme verdienen die höchste Beachtung. Sie sind wie alles, was die Engländer in ihren Kolonieen

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Verbesserung und künstliche Veranlagung der Produktionsfaktoren.

anfassen,

unter Berücksichtigung

praktisch angelegt

Und wenn

aller

kulturtechnischen

3]

Erfahrungen

wir in unseren Kulturaufgaben in Afrika

nach dieser Richtung grofsartiger Vorbilder bedürfen, so wird uns nichts

mehr fördern können

als

das Studium

der indischen Bewässerungs

Systeme.

Wie

wir also Bähen,

Niederschlage, in

gewaltigen

ihr häufig

Massen,

zwingen die spärlichen und mangelhaften

dann ihr Auftreten und weitverbreitet Überden Subtropen und Tropen, überall da,

ganzliches Ausbleiben,

welche

plötzlich

schwemmungen bringen, in wo nicht mit Sicherheit während

des

ganzen

Jahres auf nie ver-

siegbare und versagende Regenquellen zu rechnen



ist

— und

derartige

Regionen giebt es nur verhältnismafsig wenige mit absoluter Notwendigkeit zu Bewässerungsanlagen jeder Art. Daher war denn auch bei den Persern und Ägyptern die Bewässerung eine religiöse Pflicht, und die von den alten Ägyptern ausgegrabenen Reservoirs zur Aufbewahrung der überflutenden Wässer kosteten nicht weniger Arbeit als ihre gewaltigen Pyramiden. Solange die Völker Asiens und Nord-

afrikas in friedlicher Arbeit ihre Bewässerungsbeliälter, die in die Felsen

gehauenen Wasserreservoirs, Cisternen und Kanäle und die Bewässerungsaufrecht erhielten und sorgsam pflegten, war die FruchtbarLandes unübertroffen, wenn aber Mifsregierungen, Revolutionen

terrassen keit des

und Kriege anlaisten,

oder Zerstörung dieser

die Vernachlässigung

pflegte der Verfall der Agrikultur

bardei hatte die Frage der Bewässerung

hohe Bedeutung, dafs Gallilaei

und

Namen

Torricelli

im

zu

folgen.

Mittelalter

Werke In der

ver-

Lom-

eine derartig

wie Leonardo da Vinci, Michel Angelo,

mit diesen

Arbeiten verknüpft waren.

Die

künstliche Bewässerung ist in den meisten Fällen in der warmen und heifsen Zone ein absolutes Bedingnis sicherer und rationeller Agrikultur. Auch in den deutschen Kolonieen, vielleicht gerade in Südwestafrika und Ostafrika, wird man dieses zu beherzigen haben. Es kann sogar unter Umständen und recht häufig ratsam erscheinen, die Mögeiner guten ausreichenden Bewässerungsanlage bei der Plan-

lichkeit

tagenanlage in erster Linie oder ausschliefslich ins

Auge zu

fassen

und

Das ist das eine wichtige Ergebnis dieser Betrachtungen, welches um so mehr noch gewürdigt werden wird, wenn ich darauf verweise, wieviel Millionen auf derselben die Anlage vornehmlich basieren zu

Menschenleben in

dem

in fast periodischer

lassen.

Wiederkehr im Orient, vornehmlich

engbevölkerten verkehrsmittelarmen China und in Indien, den aus

Erstes Kapitel.

32

der Dürre und mangelnder Bodenbewässerung sich ergebenden Hungers-

zum Opfer

nöten

Das andere Ergebnis

fallen!

gezeigt zu haben,

trachtungen besteht darin,

dieser einleitenden Be-

in

welch hervorragender

Weise der Mensch gerade in den Tropen die Vegetationsfaktoren korrigieren und meliorieren kann. Man darf daher bei der Wertschätzung unkultivierter und wüster Landereien, welche dem Hufseren Anscheine nach jeder Kultur sichtigt lassen,

Hohn zu

ein

sprechen

scheinen,

ungünstigsten Unterlage gerade der Mensch

niemals

unberück-

auch auf der denkbar

wie grofser Kulturerzeuger ist.

Dieser

Gedanke darf

Überhebung führen, welche, wie in der falsch verstandenen Lehre vom Kapital, die Mitwirkung der Natur und Natur-

nun zwar

nicht zur

kräfte an

der landwirtschaftlichen Produktion

Ermutigung

einflöfsen, selbst

verkennt, aber er

mag

an die schwierigsten Probleme der Agri-

welche uns in den erworbenen Kolonieen erwarten, mit Schaf-

kultur,

und auch einem gewissen Grade von Zuversicht heranzutreten. Sowenig wie wir in Deutschland Boden und Klima sowie die

fenslust

Feuchtigkeitsverhältnisse heit vorfinden,

sind

,

die

tiberall in

und so sehr wir

in

Faktoren

natürlichen

günstigster Produktionsbeschaffen-

der Mehrzahl der Fälle gezwungen

der

Produktion

einer

ausgiebigen

Nutzung entsprechend erst umzuformen, so können wir auch nicht erwarten, ohne jedes Ringen mit der Natur in den erworbenen Kolonieen Gewinn zu erzielen. Wie die deutsche Land- und Forstwirtschaft sich hier das noch vor fünfzehn Jahren wertlos erachtete Hochmoor, dort das im Wasser schwimmende Niederungsmoor, an einem anderen Orte das Heideland mit untergelagertera Ortstein oder den mageren nährstoffarmen märkischen Sand in einer Weise nutzbar zu machen gelernt haben, die ihnen Gewinn und Ruhm in gleich hohem Mafse zufiihrte, so wird es

dem

deutschen Plantagengründer in Afrika in der Mehrzahl

der Fälle nur nach redlichem der Natur vergönnt

Kampfe mit den widerspenstigen Kräften

die Früchte seiner geistigen

sein,

und körperlichen

Anstrengungen zu ernten. Galt es nun in der heimischen Landwirtschaft vornehmlich, durch

Entwässerungsanlagen und richtige Nährstoffzufuhr die Natur zu korrigieren, so gilt es in lösen,

vom

den Tropenländern vornehmlich, das Problem zu

Dürre und Feuchtigkeitsmangel Viehstapel abzuhalten.

zielt hat,

haben wir

in

jederzeit

von den Kulturen und

Welche Erfolge man

bis jetzt

dabei er-

den aufgeführten Beispielen gesehen, und die

dals, wenn Nahrung spendende Erde der stets anwachsenden und überall zunehmenden Bevölkerung gerecht werden soll, der Mensch mit der Zeit darauf bedacht sein mufs, die unendlich weiten, periodisch dürren und

Geschichte der Landwirtschaft der Zukunft wird lehren,

die

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Verbesserung und künstliche Veranlagung der Produktionsfaktorcn.

33

öden Flächen der Tropen und Subtropen durch Bekämpfung dea Mangels der Feuchtigkeitsverhältnisse vermittelst ausgedehnter Beoft

wässerungssysteme sich dienstbar zu machen.

Man mag nun wohl

einwenden, dafs durch derartige Anlagen, wie

der tropischen Landwirtschaft auch heute

sie in

durchaus notwendig erweisen,

die

schon sich häufig eines

als

zu gründenden

schon infolge der Kompliziertheit

Betriebes

landwirtschaftlichen

Rentabilität

und

Unsicherheit der Faktoren, mit welchen dabei gerechnet werden mufs, sehr in Frage gestellt

werden kann.

Diese Möglichkeit

ist

natürlich

ebenso sicher vorhanden, wie der rein kaufmännische oder wirtschaftliche

Gewinn

als

Endzweck und

erste

Frage

des Pflanzenbaues wie der Viehzucht, soweit

gehen, ab malsgebend zu betrachten Falle der lokale Kalkül

ist.

bei

sie

Mag

allen

umfassende Meliorationsanlage

eine

winnlos darstellen, so schliefst dieses doch nicht aus,

Orten und zu andern Zeiten dieselbe ist,

und das

lichen

vielleicht

Rentabilität

um

eines

Bestrebungen

von Privatleuten ausaber auch in einem

als

dafs

als

ge-

an andern

durchaus rentabel zu betrachten

Qrenzen der wirtschaftUnternehmens in den dir den Plantagenbesitzer

so mehr, als sich die

landwirtschaftlichen

oft leicht und plötzlich in Weise verschieben, und dieser selbst häufig auf Grund der klimatischen La^e seines Betriebes ein Monopol auf den Anbau mancher tropischer Kulturpflanzen sich erwerben kann, das sich früher oder

Tropenländern vorteilhafter

später geltend macht.

Wohltuen.

;L„r.,

d.

Apikultnr.

I.

3

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Google

ZWEITES KAPITEL Über

natürlichen

die

Grundlagen

tropischer

und

sub-

tropischer Agrikultur.

Die Gesichtspunkte, von denen man bei der landwirtschaftlichen Beurteilung der tropischen Länder ausgehen muls, sind in der Haupt-

sache dieselben

,

von denen man auch

in

der gemäfsigten Zone die

Produktionsfähigkeit eines Geländes abwägt. selben vierten

und

(speciell in

wilden

Verhältnisse

der tropischen

unsern Kolonieen) gleichfalls

schlüsse für die Wertschätzung einer

doch

Nur

insofern bieten die-

einen zu erweiternden Kreis in dieser Frage,

in

In

einem besondern Kapitel

dem

gewichtige

Gegend

(III)

als die unkulti-

Länder und Völker

bieten.

mittelbare Auf-

Diese sollen je-

behandelt werden.

vorliegenden Kapitel will ich die unmittelbaren

Merkmale

besprechen, welche der agrikulturellen Beurteilung tropischer und subtropischer

Ländereien dienen und unter

dem

allgemeinen

Ausdruck

„Die natürlichen Grundlagen der tropischen und subtropischen Agrikidtur" verständlich sein werden.

Die natürlichen Grundlagen der landwirtschaftlichen Produktion, Boden mit seinen wechselnden Eigenschaften, die Atmosphäre unterschiedlich in der Temperatur, Lichtstrahlung etc., welche durch Breiten-, Höhen- und Meereslage vornehmlich bedingt sind,

die Lithosphäre oder der

und

Zusammensetzung der Atmosphärilien, schlielsHydrosphäre d. h. die Feuchtigkeitsmengen, welche im Boden selbst und in den Niederschlägen, Regen und Thau, sowie im Wassergehalt der Atmosphäre den Kulturen zur Verfugung gestellt werden, unterschiedlich in der

lich die

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Google

Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

35

dienen allgemein mehr oder minder bei der Beurteilung von Pachtungen

und bei ländlicher Besitzerwerbung dem heimischen Landwirt als Wir Handhabe, die Produktionsfähigkeit eines Landes zu prüfen. musst-n daher, wie wenn es sich darum handelt, über die Produktionsleistungen eines Landgutes ein Urteil zu gewinnen, in ähnlicher Weise in unseren tropischen Kolonieen die natürlichen Produktions- und Vegetationsfaktoren durchgehen, um den agrikulturellen Wert derselben Da jedoch die Vegetationsfaktoren in den tropikennen zu lernen. schen Ländern verschiedentlich unter anderen Modifikationen, auch in anderen Mengenverhältnissen wirken und schliefslich auch andere Kulturpflanzen und Haustiere vorliegen, so ist es erforderlich, die Eigentümlichkeiten hier darzulegen, welche gegenüber den Verhältnissen der

Landwirtschaft in der gemülsigten Unterschiede,

welche

in

gehende Berücksichtigung, weil pflanzen,

auch

sondern

die

Zone dort vorhanden

Beziehung vorliegen,

dieser

sie nicht

Die

sind.

erfordern

ein-

nur den Anbau der Kultur-

Technik des

rationellen

Betriebes

der

tropischen Landwirtschaft modifizieren.

Ei kann nun nicht die Aufgabe der vorliegenden Arbeit diesem Kapitel

alle

hier

zu

besprechenden

natürlichen

sein,

in

Produktions-

umzusammen-

iäktoren in ihrer ganzen Breite zu behandeln, oder gleichsam ein fassendes Lehrbuch der Unterlagen der tropischen Agrikultur zustellen.

damit

Ich

muls mich vielmehr, dem Zweck der Arbeit folgend, die wesentlichsten Punkte herauszugreifen, durch

bescheiden,

welche sich diese Verhältnisse der Tropenländer von denen der gemäfsigten Zone in eigentumlicher Weise unterscheiden,

Weise dem Leser sicht

ein Bild dessen vorzuführen,

auf die natürlichen Produktionsfaktoren

eigentlich handelt.

es

um sicli

auf diese in

Rück-

der tropischen Agrikultur

In diesem Sinne sollen dieselben, Atmosphäre und

Klima wie Lithosphäre und Boden,

1.

in

um was

in

diesem Kapitel besprochen werden.

Die Atmosphäre und das Klima.

Temperatur, Bestrahlung, Belichtung und Bewölkung, Menge und Monatsverteilung der Niederschläge, elektrische Spannungen in der Atmosphäre und ihre Entladungen und schliefslich die atmosphärischen Zustände bedingen vornehmlieh das Klima und sind in Betracht zu ziehen, wenn landwirtschaftlich vom Klima gehandelt wird. Die meteorologischen Beobachtungen

bringen jene einzelnen Faktoren der

Klimabildung ziffermäfsig zum Ausdruck

,

aber wir dürfen denselben 3*

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C^pg(£ 4

Zweites Kapitel.

36 hier

mir soweit Beachtung schenken,

als

sie agrikultureile

Bedeutung

besitzen.

Bevor wir uns nun den klimatischen Faktoren selbst zuwenden, einige orientierende Bemerkungen über Klima und Klimaverteilung wie Uber die zonale Lage unserer Kolonieen gestattet sein. Bekanntlich pflegt man zwischen einem geographischen Breiten kliiua einerseits und einem tellurisch, regional und lokal modifizierten Klima andrerseits zu unterscheiden. Während ersteres durch die

mögen kurz noch

bedingt wird und auf astronomische Ver-

geographische Breitenlage

zurückzuführen

hältnisse 1.

durch

ist,

vertikale

die

d.

h.

wird

letzteres

vornehmlich

Höhenlage der Örtlichkeit,

bestimmt durch

2.

Lage der Örtlichkeit zum Meere und zum Kontinente, 3. durch die Lage der Örtlichkeit zu den Gewässern des Landes, 4. durch die Lage der Örtlichkeit zu den Bodenerhebungen des Landes, 5. durch die Vegetationsformationen desselben und 6. durch speciell lokale Lage und Bodenverhältnisse. Es hat nun Supan ungeachtet des astronomischen Faktors bei der Klimabestimmung und ungeachtet der verschiedenen klimatischen Faktoren tellurischer, regionaler und lokaler Bedeutung, auf Grund der „vier Hauptfaktoren" des Klimas: Wärme, Niederschlag, Wind und orographische Verhältnisse, den Versuch gemacht, die Erdoberfläche der Erde in 34 Klimaprovinzen eindie

zuteilen

1 .

Man

wird indessen dieser Einteilung, so sehr auch meteoro-

logisch-geographisch manches für dieselbe spricht, weder

schen und faunistischen noch

vom

für uns hier der malsgebende

ist,

in

jedem Falle

sich

die

Klimaprovinz,

zwölfte

botani-

beipflichten können.

Ein Blick auf die Karte dieser Klimaprovinzen, welcher dafs

vom

agrikultureilen Gesichtspunkt, welcher

in

Afrika gelegen,

B.

zeigt,

allein

durch

z.

50 Breitengrade zieht und sowohl Senegambien wie Kamerun, Abesund den Orange- Freistaat in sich begreift, genügt, jene Ansicht zu begründen. Für unsern Zweck haben wir vielmehr allen Grund, sinien

die

Einteilung der Erdoberfläche in die drei Klimagürtel der Alten,

welche wir auf

Hann

dem

vertreten wird

freilich nicht

gesagt

Klima begründen, und welche auch von Damit soll dafs wir an den Grenzen derselben strikte Halt

solaren 2

in

,

sein,

der Hauptsache beizubehalten.

machen, sondern wir betrachten dieselben als ungefähre Orientierungslinien, welche sich aus astronomischen Thatsachen ergeben. Tellurische, regionale

1

S. 129 2

und lokale Verhältnisse der oben genannten Art vermögen

Alexander Supan, Grundziige der physischen Erdkunde. ff.,

sowie Tafel

Leipzig 1884.

14.

Dr. Julius Hann,

Handbuch der Klimatologie.

Stuttgart 188».

S. 235.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

37

das Klima einer Örtlichkeit ganz aufserordentlich zu modifizieren und der Verbreitung der tropischen und subtropischen Fauna wie der Kultur

der Nutzpflanzen und der Nutzung der Haustiere andere Grenzen zu ziehen

diejenigen,

als

Dieses darf niemals

dem solaren Klima ergeben. Anwendung der nach den

welche sich aus

bei

der allgemeinen

Breitengraden geordneten Klimazonen

Ubersehen werden!

den

Breitengrade

niederen

Klima

Küstenstrichen

gleicher

Selbst in

ttufsert' Bich

das

Rücksicht auf das Pflanzen- und Tierleben in der verschieden-

in

artigsten Weise.

Aus diesem Grunde

scheint es

mir auch durchaus

angebracht, eine nicht zu kleine Anzahl von Beispielen in den folgenden

Abschnitten aufzuführen, welche ein umfassendes Bild von den klima-

Tropen und Subtropen zu bieten im stände sind. Nach der geographischen Zonenteilung, auf welche ich später zurückkomme, wird das ganze Gebiet zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis, über welchen die senkrechten Strahlen der Sonne nicht hinausgehen, das also zwischen dem 23 2" N. Br. und dem 23 1 2 0 S. Br. gelegen ist, tropische Zone genannt. Unter tropischer Zone im engern Sinne pflegt man auch noch jene Sphäre zu sondern, welche sich unmittelbar zu beiden Seiten des Äquators demtischen Zuständen der

1

anlegt und sich dadurch charakterisiert, dafs der Stand der Sonne zweimal im Jahr und zwar nach längeren Intervallen sich im Zenith derselben befindet. Als nominelle Grenze dieser Sphäre des selben

eigentlichen Erdgürtels dürfte der zehnte oder auch der fünfzehnte

Grad

angenommen werden.

der nördlichen wie südlichen Hemisphäre

Unter subtropischen Zonen versteht man jene Regionen, welche wie südlich den Wendekreisen nach den Polen zu anliegen und sich etwa bis zum 35. Grad erstrecken. Diese Grenze leitet geonördlich

graphisch ihre Berechtigung aus der Grenzlinie des Passates her, wäh-

rend

sie

botanisch gleichfalls eine gewichtige Bedeutung

liat,

wie sich

später zeigen wird.

Hiernach gehören nun das Kamerungebiet, das Togogebiet, Deutschsowie Neuguinea mit den dazugehörigen Inselgruppen

Ostafrika,

engeren Tropengürtel an.

17°

Deutsch-Südwestafrika, welches sich

zum

Oran^eflufs (ca. 29° S. Br.) aus-

Kuneneflufs

(ca.

dehnt,

zur einen Hallte in den Tropen, zur andern

liegt

S. Br.) bis

dem vom

in

den Sub-

tropen.

Ich habe hier noch hervorzuheben, dafe, sowenig wie sich klimatisch 4

44

Zone immer scharf von „subtropischer trennen littst, ebensowenig auch der Begriff der „tropischen Agrikultur einer strengen Sonderung von dem der „subtropischen" Agrikultur in jedem einzelnen „tropische'

44

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Zweites Kapitel.

38 Falle fähig

ist,

wenngleich auch sehr markante Unterscheidungen zwischen

Es wird nun der kürzeren Ausdrucks weise wegen häufig dort, wo nur Allgemeinheiten der südlichen Zonen oder Klimate in Frage kommen, statt „Tropen" oder „Subtropen einfach „Tropen" gesagt werden, und nur dort, wo Mil'sverständnisse entstehen könnten, soll eine Trennung in der Benennung gewahrt werden. Was in dieser Beziehung in Rücksicht auf die Hauptklima-Zonen gilt, ist in beiden vorhanden sind.

14

Werke auch

diesem

für die Unterzonen gültig, welche später besprochen

werden. Schliefslich mufs ich noch bemerken, dafs ich bei den nachfolgenden Erörterungen vornehmlich des vorliegenden, aber auch der nach-

wo immer

folgenden Abschnitte,

es

heimischen Verhältnisse kurz verweise, satz

in

auf die entsprechenden

angeht,

um

sowohl den gröfseren Gegen-

den natürlichen Erscheinungen der Länder der tropischen und

der gemäfsigten Zone stärker hervortreten zu lassen wie auch die Be-

deutung der einzelnen Fragen,

welche

behandelt

hier

werden,

im

rechten Lichte erscheinen zu lassen.

Wir

wollen jetzt die Faktoren

Reihenfolge betrachten, in welcher voll aufgeführt

a.

sie

des tropischen Klimas in jener

oben

als agrikultureil

bedeutungs-

wurden.

Die Temperaturen in den Tropen und Subtropen und ihre vegetative Bedeutung.

Die

Wärme

treibende Agens

ist in

für

ihrer direkten

alle

Einwirkung auf die Pflanze das welche sich im Innern

die Lebensprozesse,

der Pflanze abspielen.

Die Diosmose der Flüssigkeiten, die Beweg-

lichkeit des Saftes,

Auflöslich keit fester Stoffe

die

,

die Transpiration

Vorgänge sind in erster und letzter Linie von der Temperatur der Atmosphäre und des Bodens, in welchem die Pflanze wurzelt, abhängig, und je wärmer die Atmosphäre, desto reger entfaltet sich ganz allgemein der pflanzliche Organismus. u.

8.

f.,

alle diese

nun bekannt, dafs alle Pflanzen bestimmte Grenzen der Temperatur sowohl für ihre Vegetation überhaupt wie vornehmlich auch für die Erzeugung ihrer Fortpflanzungsorgane

Es

ist

atmosphärischen

nach

oben

wie

nach

unten

beobachten.

Kornbringende

Roggen-

kulturen sind ebensowenig im hei Isen Klima zu erzielen wie im kalten nördlich

des 70. Breitengrades,

der Zuckerproduktion hältnisse die

ist

und Zuckerrübenkultur zum Zweck

nur dort möglich,

wo

die klimatischen Ver-

Zuckerrübe zu einer zweijährigen Pflanze herunterdrücken.

Ähnliche Kulturgesetze gelten für die so aufserordentlich zahlreichen

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

z. B. das Zuckerden Niederungen der Tropenländer zur völligen Reife, auf den kühleren Höhen jedoch

Pflanzen der tropischen Agrikultur. rohr (Saccharum

nur 9 Monate bis

und

in

39

So gebraucht

officinarum)

in

den Bubtropischen Ländern erfordert

es eine

Wachstumsperiode

Bananen (Musa)

in Gegenden Monaten reife Früchte, wiihrend unter günstigeren Bedingungen 9 12 Monate zu genügen pflegen, dieselben zu produzieren. Der Theebaum (Thea viridis) kann in China nicht mehr als dreimal im Jahre seiner Blätter beraubt werden, da die reichbis

zu 18 Monaten.

Art nur

letzter

Ebenso

liefern die

in je 15, ja 18



Bildung der Blätter nur

liche

wohl die

Wärme

als

die

vom

April bis

zum

wenn

August,

Feuchtigkeit genügt, vor sich geht.

so-

Auf

Java indessen in Höhen von 1000 m über dem Meere, wo die mittlere Temperatur aller Monate 20—21 0 Cels. betragt und reichliche Feuchtigkeit vorhanden, kann man ohne Schaden der Pflanze alljährlich 8 Ernten von Blättern entnehmen, d. h. alle 45 Tage eine. Diese wenigen Daten lehren bereits die grofse Bedeutung der Temperaturkenntnis für den tropischen und subtropischen Landwirt Man darf dieselbe indessen nicht Uberschützen und mufs stets berücksichtigen, dafs sich auch die Pflanzen in hohem Grade anderen Temperaturverhältnissen Die Kultur des Tabaks auf der einen zu accommodieren vermögen. Seite und die des Weizens auf der anderen Seite auf dem Hochplateau von Dekan, wo die mittlere Jahrestemperatur 25° und die mittlere Temperatur des kältesten Monats 23 0 beträgt, zeigen, in welch hohem Grade dieses der Fall ist. Bevor wir uns der eingehenden Betrachtung tropischer Temperaturen zuwenden,

möge

zuerst

an Beispielen ins Gedächtnis gerufen

werden, welche Temperatur Verschiedenheiten in der gemäl'sigten Zone

und in den tropischen Ländern Beachtung verdienen.

Marek

ermittelte

bei

vorliegen,

und welche Daten derselben

seinen Versuchen 1886

und 1887

1

für die

welche ja für die Vegetation der gemäfsigten Zone vornehmlich in Betracht kommen, im 6 Sommermonate, Mittel

2

der Beobachtungen (G

Uhr morgens und

1

Uhr

mittags

)

folgende

Lufttemperaturen in "Cels. umgerechnet:

1

Über den

relativen

Düngewert der Phosphate.

Dresden 1889.

S. 16

u. 84.

Dieses Mittel ist nur ein Notbehelf und meteorologisch nicht korrekt; möchte jedoch gerade diese Notierungen hier heranziehen, weil sie in zu einem umfangreichen landwirtschaftlichen Kulturversuch *

ich

direkter Beziehung stehen.

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Zweites Kapitel.

40

Höhe von

°Cels. in

1886

0

cm

25

9,1°

April

cm

50 cm

75

9,9°

9,5°

cm

m

1

m

1,5

9,9°

9,9°

10,0°

Mai

13,1

13,7

13,9

14,0

Juni

17,0

17^

17,9

17,9

1

14,0 7 Q

14,0 1 ^ Q

Juli

17,7

18,2

18,6

18,6

19,0

18,8

18,5

18,8

18,8

19,0

18,9

15,4

15,6

15,7

15,9

16,0

15,5°

15,8°

15,8»

16,0°

15,6°

August 18,0 September 14,8 im Mittel 15,0°

15,6°

1887

°Cek cm

cm

0

6,7°

April

Höhe von

in

25

cm

50

7,2°

cm

75

m

1

m

1,5

7,9°

7,7°

7,7°

7,7«

Mai

12,4

12,9

13,1

13,0

13,1

Juni

14,8

15,2

15,4

15,6

15,7

15,6

Juli

19,9

20,3

20,7

20,7

20,9

21,0

August 16,6 September 15,0

17,1

17,2

17,2

17,4

17,4

15,2

15,4

15,4

15,5

15,6

im Mittel

14,6°

14,9°

14,9°

15,0°

15,1°

14,2°

13,1

14,8»

Im Mittel

20.

wurden im

landwirtschaftlichen Institut der Universität Halle

vom

der Vegetationszeit

23.

April

bis

6.

September

August folgende Ziffern von Dr. H. Scheffler und mir Baro-

Auf der Erde, Brache der Sonne)

(in

Auf der Erde während

10

der Vegetationszeit

cm

1

a!)

Uhr i/zHbr

Nun.

Mini».

morgens

von der Vegetation) Niiim. Nun.



'/tS Ufa

(in

der

/>) Ehr

murgtns

morgens

:

Sonne)

-

morg.

1

über der Erd-

Oberfläche

1886 10 'vi.- 0 ix., 1887 u Vi.— *\ vm.( beschattet

bezw.

ermittelt



1886 756,4 20,9° 33,2° 9,9° 17,9° 25,6° 13,0° 17,8° 27,9° 1887 751,7 19,7 26,0 9,4 19,0 17,1 28,1 12,2 33,0 9,5 i. M. 754 20,3° 33,1° 9,7° 18,4° 26,8° 12,6° 17,4° 26,0° 9,4°

^2K4^ Lufttemperaturen ermittelt 1

Jul.

Dafs

diese

in

Zahlen

17,7°

19,7

höheren

Schichten

wesentlich

wurden

höher

als

in

die

Halle

nicht

von Marek

Kühn, Berichte aus dem physiologischen Laboratorium und der Ver1887. Heft VUI.

suchsanstalt des landwirtschaftl. Institute der Universität Halle. S. 168.

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Natürliche Grundlagen tropischer und aubtropiacher Agrikultur.

41

beruht vornehmlieh darauf, .dafs die Monate April nur mit

notierten,

8 Tagen (vom 23. ab)

in

Rechnung

gestellt

Aufserdem

sind.

ist

in

Halle die Sommertemperatur an sich aus wohlverständlichen Gründen

um

1



0

höher

als in

Königsberg.

Die Marekschen Notierungen der

Lufttemperatur im Mittel der Monate Mai,

Juni,

und August

Juli

ergeben

auf der Erde

m

1,5

über der Erde

M.

1886

1887

16,4°

15,9°

16,1°

16,9

16,8

16,8

i.

im Mittel 16,4°

Für Leipzig

giebt

Saehsse

1

pro

1884 eine Lufttemperatur- und

Feuchtigkeitstabelle, aus welcher ich Folgendes entnehme:

Temperatur

8

Uhr morg.

2 Uhr mittags

8 Uhr abends

i.

M.

1884 April

4,6

«

9,5°

13,2'

Mai

'

6,5«

17,8

14,1

6,9« 15,0

Juni

13,4

17.1

14,7

15,1

Juli

18,6

23,5

19,2

20,4

August

16,2

21,9

17,8

18,6

September

13,2

19,7

14,4

15,8

13,2"

18,2°

14,4°

15,3°

im Mittel Scheidet so

aus,

man

aus dieser Tabelle die Monate April und September

betragt das

Mittel

der Lufttemperatur für die Monate Mai,

und August 1884 für Leipzig 17,3° Cels., eine Temperatur, welche nahezu der Ermittelung (91 2 Uhr morgens) in Halle 10 cm über der Erdoberflache im Mittel von 1886 und 1887 entspricht. Man darf hiernach verallgemeinernd wohl annehmen, dafs die Juni, Juli

(Mittel- und Korddeutschlands) beträgt 16° Cels. während der 6 Sommermonate ca. 15 4 mittleren Monate ca. 16-17° Cels. 2

Lufttemperatur Deutschlands



.

Dabei Zeit sowohl

ist

jedoch nicht aufser acht zu lassen, dafs innerhalb dieser

im April wie auch Mai und auch noch Juni aulserordent-

Lehrbuch der Agrikulturchemie. Leipzig 1888. S. 57. Nach den Beobachtungen auf den meteorologischen Stationen in Halle (3öjahrig) und Königsberg (32jährig) betragt die mittlere Temperatur der 6 Sommermonate, der 4 Sommermonate 1

2

Vgl

in

HaUe

15,0°

16,8°

in

Königsberg

13,1°

15,0°

Meteorologische Zeitschrift 1889

S. [15]

und 1881

S. 71.

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Zweites Kapitel.

42

hohe tägliche Schwankungen der Lufttemperaturen vorliegen, Schwankungen häufig und alljährlich wiederkehrend von 0° und darEs beziffern unter bis 25° und darüber im Verlauf von 24 Stunden. eich die absoluten Extreme der Lufttemperatur in den einzelnen Molieh

naten folgend

1 :

in Halle a. S.

Juni

Juli

21,4

27,0

29,5

32,3

30,1

26,4

—1,1

2,9

9,1

11,4

10,0

4,6

Königsberg im Mittel von 32 Jahren

in

Mai

Juni

Juli

AuguBt

Septbr.

19,4

25,9

29,6

29,9

29,2

24,4

—3,0

—0,2

5,6

8,9

8,5

3,9

April

Die

Cels.

Extreme nach unten

tiefen

von 35 Jahren August Septbr.,

Mittel

Mai

°Cels.

u

im

April

sind natürlich

von dem hemmendsten

und schädlichsten Einflufs auf die Vegetation der Kulturpflanzen und vermögen dort, wo sie regelmäfsig auftreten, die Zahl und Auswahl der anzubauenden Kulturpflanzen zu beschränken. Das Jahresmittel der Lufttemperatur schwankt bekanntlich in Nord- und Mitteldeutschland je nach Höhenlage, geologischer Kon(darunter auch Boden zu begreifen), Lage zum Meere figuration Letzteren Jahresdurchu. 8. w. ungefähr zwischen 7 und 10° Geis. schnitt finden wir jedoch in

Deutschland nur sehr beschränkt vertreten.



Da» Maximum der Lufttemperatur abgesehen



liegt

in

relativ selten unter



bei

normalen

ca.

30°,

Diese

in

20°

Cels.

Verhältnissen

Sommeramphtude

um

Deutschland

in

Die absolute Jahresamplitude betrügt der

Luft

ca.

Die

55,0°.

absolute

den 4 Sommermonaten Mai, Juni, Juli, August den beiden letzteren Monaten wohl kaum mehr als 22°.

Zahlen

in

sind

sehr beachtenswert,

wir werden sehen,

dafs die

man dem Äquator kommt;

Amplitude geringer wird, je näher

Nähe

von seltenen Ausnahmefällen den 35°, das Minimum fällt

in der

desselben giebt es Gegenden, deren Jahresamplitude nur ca. 12°

ausmacht.

Je geringer die Amplitude, desto sicherer

Pflanzenvegetation

vor nachteiligen

ist

natürlich die

Beeinflussungen durch

die

Tem-

peratur gestellt.

Wir

wollen nun einige Beispiele aus den

Madeira, auf stellungen

*

»

dem

ca. 32* 2°

Subtropen

N. Br. gelegen,

betrachten.

hat nach den Dar-

und Berechnungen von Langerhans 2 während der Jahre

Meteorologische Zeitschrift 1889 S. [15] und 1881 S. 71. Handbuch für Madeira. Berlin 188.x S. 92 ff.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

1873

— 1883

folgende Lufttemperaturen als Mittel, absolutes

und absolutes Minimum

.

43

Maximum

Funcbal aufzuweisen:

in

°Cels.

^oWl 1882 1883

1873 1874 18751876 1877 187s!l879 1

Mittel

Absolutes Absolutes

ein

18,7 19.1 19,7 19.0 18.6 19.0

18.3

18.6 18,3

18.8

28,1

27,0 30.2 29,3 30.2 29,2 29,* 32.1 30,0 32.Ö 32,2

30,1

9,2

(

l'.'.n

!

9J

'.Mi

18,9 17.3 |20.4 19,7

Das Minimum von als

n «11*1

i

118,1

Maximum Minimum

Diflerenz der Extreme

sich

:

1

1

relativ

7,6

°,

seltenes

9,4

TA

19,6 18,5 20.2 22.9 ;20,3 23.1

24,6

10,6 10,7

9j6

9J

welches 1883 beobachtet wurde, dar;

den vorhergehenden

in

Iii

20,5

stellt

Jahren

sank die Temperatur nie unter 9,2°.

Die größte Jahresamplitude (Luftdruck unberücksichtigt gelassen) u die niedrigste (1874) 17,3°, im Mittel der 11 Beobachtungsjahre stellt sich dieselbe auf 20,5 °, und dabei ist zu berücksichtigen, dafs selbst die niedrigste Temperatur stets weit vom Gefrierpunkt blieb. Über die Lufttemperaturen in den einzelnen Monaten giebt folgende betrug 1883 24,ü

Zusammenstellung

,

in °Cels.

Auskunft

1 :

1873-1883.

1865—18 72. Absolutes

Mittleres

c

Funcbal "Öj

imum

5

B

M

'5

e3

| imum

J

1

^

Januar Februar März

15,9

18,4

13,4

21,8

15,9

18.5

13.2

24,9

15.9

18,3

13,3

April

17,1

19,4

14.6

Mai

18,1

20,2

Juni

2t

LI

22.0

1

Absolutes

Mittleres

a

tu

"«3

—>

|

imum

iraum

mut

S

3

M

*c

s

S

s

s

M

15,8

18.5

12.9

22,6

15.6

18,3

12,5

22,6

24,4

L9 9& 9&

15,8

18.5

12,6

22.3

L6

26,6

11,2

16,9

19.4

13,8

23.6

10,2

15.7

26,0

12.7

18.2

20,7

15,0

27.7

9^2

17.9

29.4

13.7

19.7

22.0

16.7

25,9

13.1

32,4

16.8

21,6

23,9

18.6

32.5

15,4

30,0

17,8

22,7

25,1

19,4

32.1

16,7

28.3

15,6

22,4

21,7

19,1

32,2

15,7

8^6

Juli

21,9

23,9

19.5

August September Oktober

22,7

24,9

20.1

22,4

24,7

19.8

23,2

18,0

28,8

13.1

20,6

23.3

17.5

3Q.2

14,0

November Dezember

18,4

20,8

16,0

24,2

13.2

18.7

21,5

15.6

27,6

12,0

16,5

19,1

14,0

22,8

16.8

19.4

13.9

22,3

9JJ

Jahr

18.8

21.1

16,3

18.7

21,3

15,6

32.5

L6

20,7

!

j

1

32,4

7^9

1

1

Langerhans, Handbuch für Madeira.

Berlin 1885.

S. 90.

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Zweites Kapitel

44

Hiernach ergiebt sich eine mittlere Temperatur für die Monate Januar, Februar,

Märe

April, Mai, Juni Juli,

August, September

Oktober, November, Dezember

Das

15,8°

18 3 °1 '

22,2°/

'

18,6°

des kältesten Monats beträgt (Februar) 15,6°, wärmsten (August) 22,7 °, Differenz 7,1° Cels.

nimmt

Auf 100 Meter Steigung

die

Temperatur

in

das

Madeira

Cels. ab.

In Joinville, der Hauptstadt des Unterlandes von St.

= 20 3°

Mittel

Mittel des

0,547°

= = =

Catharina

Kolonie

— Brasilien,

später

noch

gelegen auf

wiederholt

8jährigen Beobachtungen

und

Blumenau, gelegen auf 26

0

in

dem 26 0 Rede

die

1 9'

sein

Dona

wird,

Francisca,

von welcher

S. Br.,

liegen

nach

der naheliegenden Schwesterkolonie

55' S. Br., nach 6jährigen Beobachtungen

(1875-1880) von Dr. Blumenau folgende Mitteltemperaturen vor 1 Joinville

Blumenau

(Sjähriges Mittel)

(6jähriges Mittel)

Januar

25,0°

26,0°

Februar

24,5

26,2

März

23,2

24,8

April

21,5

22,5

Mai

18,3

19,8

Juni

16,9

16,7

Juli

15,7

16,7 17,8

°Cels.

August

17,3

September

18,4

19,1

Oktober

20,4

20,5

November Dezember

22,0

23,0

24,0

24,0

Jahresmittel

20,6°

21,4°

:

Nach den Beobachtungen von Dr. O. Dörffel liegen in Joinville den Jahren 1877—1883 folgende absolute Maxima und Minima in den einzelnen Monaten vor 2 in

:

1

Dr. Henry Lange, SUdbrasilicn.

*

Dr.

Henry Lange,

SUdbrasilien.

2.

S.

Auflage.

Leipzig 1888.

S. 17

ff.

19.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

ZaM3g!Q

Steider

45

26,7



ahrc

1

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1

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1

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1

1

1

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1

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35

1

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1

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1



S = = = 55§i = H5 = i5 = ? = §S=:= 5* S = s a = = £5 = E = E s = = 33 J Ii lllll'lli:sj"|j|j|j|l|.§.l 2 = 5? ^. iä 15 IS ?" s 55 ^ ^ si Z~

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.

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1

1

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1 1 ti S:

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TS

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Zweites Kapitel.

46

Ein Vergleich der Lufttemperaturen Joinvilles mit denen von Funchal wird nun zeigen, wieviel günstiger die Temperaturverliältnisse Madeiras

der Pflanzen-Kultur

Francisca,

obgleich

die

derjenigen Joinvilles

um

Maximum

das absolute

dasjenige Joinvilles 33,1

gegenüber denjenigen

sind

mittlere

nahezu 2,0°

Funchals aus den Jahren 1865 0

auamacht



belangreiche Differenz vor



hier

— 1883

liegt also eine

32,5°,

nur wenig

Minimum Funchals

beträgt das absolute

,

Uona hinter

Während

zurücksteht

Cela.

in

Funchals

Jahrestemperatur

einem einzelnen seltenen Falle 7,6 °, gemeiniglich nicht unter 9,0° Cels., dasjenige Joinvilles bereits 4,0°. Daa Mittel der in jener Zeit in

Maxima

absoluten

beträgt

Funchal (1873-1883) «= 30,1°

in

in Joinville

Das

=

32,2

Differenz

2,1

(1877-1882)

Funchal (1873-1883)

in Joinville

0

-

Cels.

Minima beträgt

Mittel der absoluten in

Cels.

Ü

(1877—1883)

=

=

9,6°

Cels.,

5,5°

-

Differenz 4,1° Cels.

Während nun eine Steigerung des durchschnittlichen absoluten Maximums von 30,1 ü auf 32,2° Cels. der Vegetation fast gar keinen Vorteil

bringt,

ist

9,6° auf 5,5

0

ein Sinken des durchschnittlichen absoluten

für

manche Pflanzenkulturen

Minimums von

eine Vegetationsfrage.

Es

ist

dieses Beispiel

daher wohl danach angethan, zu belegen, welch hohen

agrikulturellen

Wert

sorgfältig

angestellte

Temperatur-Beobachtungen

In der Praxis der Agrikultur gelangen die Temperatur-Unter-

besitzen.

schiede zwischen Funchal

und

Joinville

dadurch zum Ausdruck, dals z. B.

der Kaffeestrauch perennierend in Madeira überall in der Niederung gut gedeiht und ein geschätztes Produkt

mit Erfolg nur

in

liefert.

In

geschützten Lagen kultiviert.

Dona Francisca wird er Auch die Dattelpalme

Phönix daetylifera), welche man in Dona Francisca gar nicht baut, trägt Madeira noch, wenn auch unansehnliche Früchte. (Sie erfordert nach Humboldt eine höhere Temperatur von 25,5° im Jahresmittel, was jedoch entschieden zu hoch ist, wie die grofsen Kulturen in Biskra (

in

mit 20,3

noch

0

Cels. mitderer Jahrestemperatur beweisen.

auf der algerischen Hochebene

temperatur nur 10,9" beträgt,

Diese

in

freilich die

beiden Beispiele sind

um



Laghouat,

Sie reift sogar

wo

die

Mittel -

des Juli 28,8°.)

soviel lehrreicher,

als

beide Orte

der Beobachtung Küstenregionen repräsentieren und nur wenige Meter

über

dem

Meeresspiegel gelegen sind.

fallen die Differenzen

aus,

Weit gröfser

als in

Küstenorten

der mittleren Monatstemperaturen in Inlandorten

wofür nachfolgende Zusammenstellung einen Beitrag

liefert:

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

Küstenklhna

Iniandklima

Höhe über dem Meere 519

ca. 5 bis 10



Meter

in

m

125

47

128

780

169 |

Ort und Breitengrad Fuchal

Joinrille

.

.

-

_

Jahn

(h

'»Hl

...

_

Rawalpindi

Maltai

Agra

Meidou

Pujab

Pwjah

Indien

Argentiniei

(ach

Jahr«

(II

Buk™ Sahara

(nach Ifeikof

Br.

jj.

23V2 os.Br.

a°lfc

25'

J. Br.

ft

25' 'ü° S. Br.

5 Jahre

2 Jahre

langihrigt

langjährige

Beobachtin?

irtOMrniun?

Beobachtung

Beobachtut?

Beobachtung

Beobachtung

20,6°

18,7°

17,0°

33,1 4.0 29,1

32,5

17,8° 33,1

13,2° 32,9

25,4° 48,8

8 Jahre

Jahresmittel

Absolutes Maximum Absolutes Minimum Differenz

1

32»/ 2 o

o S3'/2

11

Jahre

7.6

-0.9

24,9

34,0

Dr. A. Woeikoff, Die Klimate der Erde.

Meteorologische Zeitschrift

18%

42,2

Jena

1887.

-3,9

2,2

36,8

46,6

Teil

I.

S.

368 - 380.

S. 312.

*

Henry Lange,

*

Meteorologische Zeitschrift 1885 S. 367.

8

Meteorologische Zeitschrift 1882 S. 320.

Südbrasilien.

37,8

-4.4

S. 29.

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Zweites Kapitel.

48

kennzeichnen

Die aufgeführten Orte subtropischer Regionen. kreisen

die

Temperaturverhältnisae

Im Tropengürtel

zwischen den Wende-

die Verhältnisse

liegen

Minima beständig

anders,

insofern

während

ansteigen,

einer geringeren Steigerung fähig sind

als

Temperatur-

die

Temperatur- Maxima nur

die

und einen baldigen Höhepunkt

welcher nach meinen Ermittelungen 43° Cels. nicht über-

erreichen,

Dieses Maximum liegt in einem Falle unter dem Äquator (in Rubaga, Ostafrika), und zwar 1300 Meter über dem Meere, im andern Falle (in Massaua) am roten Meere, 9 Meter über dem Meeresspiegel, schreitet.

Im

zwischen den Breitenim Küstenklima meines Wissens nach hohe Temperatur beobachtet Die absolut nirgend eine ähnlich höchsten Temperaturen wechseln daselbst zwischen 32 l l§ und 39°

auf 15 1 8° N. Br.

graden 0 und 10° S.

Cels.,

ist

bis

zu

.

Temperatur- Amplitude Georgetown in Guyana 2 auf dem ca. Die absoluten Temperaturextreme betragen daselbst nach

bis jetzt beobachtete niedrigste absolute

beträgt 12° Cels. 0

N.

dahingegen steigen daselbst die absoluten Jahresminiina

22° an 1 Die 7

inneren Tropengürtel

u.

N. Br.

und

liegt

Beobachtung

11 jähriger

in

maximo

in

32,8°,

in

minitno

20,8°.

Auch

Singapore 3 bietet ein Beispiel für eine aufserordentlich enge absolute wie wir ein wenig weiter unten sehen werden. Dahingegen beträgt das absolute Maximum der Temperatur in Massaua, bis jetzt als heifsester Ort der Erde bekannt, 42,8°, das absolute

Temperaturamplitude,

Minimum

23,8°, Differenz 19,0° Cels.

Als lehrreiche Beispiele gleichmäßiger Tropentemperatur seien

dem innern Tropengürtel Hinterindien,

aus

von Singapore, Georgetown und Paramaribo (Surinam), Guyana, hier die Lufttemperaturen

aufgeführt.

In Singapore,

27,8° Cels.

Minimum

1

0

N. Br.,

beträgt die mittlere Jahrestemperatur

Die Extreme betragen absolutes

21,7",

Differenz 12,5° Cels.

Maximum

34,2°, absolutes

Die Monatsmittel

stellen

sich

folgend

Januar

27,2

Februar

28,1

März

29,1

April

28,6

Mai

28,0

Juni

28,0

ü

Juli

27,5°

August September Oktober

26,9

November Dezember

1

Vgl. Singapore in der später folgenden Tabelle

2

Meteorologische Zeitschrift 1KS3.

S.

102.

s

Meteorologische Zeitschrift 1881.

S.

17.

28,6 28,1

27,4 26,3

II.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

Das höchste Monatsmittel -

niedrigste

ist

demnach

-

-

49

29,1°,

26,9°

-

Differenz 2,2°

Die mittleren Monats-Maxima und -Minima betragen: 0

April

März

Februar

Celsius

Mai

Januar

»s

Jani

August

Oktober

Dezbr.

Novbr.

Extreme

-s

Mittlere

Monatatnaxima

30,3 31,3 31,7 32,1 30,9 30,4 30,1 29,8 30,7 31,2 30,2 129,8

32,1

23,9 23,9

23,5 23,5 23,0

23,0

6,8

V

Mittlere

Monatsminima

24,5 24,6 24,2 27,7 *

2:3,8

2:3,7 2:3,8

1

Differenz

6,4

7,4

,

7,6

7,9

6,3

!

6,2

2,4

über

dem

6,1

6,9

7,7

6,8

i| !

I

Georgetown, 6° 50' N. spiegel, hat mittlere

in

1

.

Br.,

Paramaribo, 5

Das

Maximum

absolute

8

in

Meeres-

Jahrestemperatur

W

44' N. Br., ahnliche

Höhe

.

.

.

(1880) in Paramaribo absolute

Minimum

in

Georgetown

.

.

=

32,8

=

34,2

== 20,8

.

.

=-19,9

(1880) in Paramaribo

Dementsprechend beträgt die Differenz zwischen den absoluten Extremen in Georgetown in

26,4° Cels. 27,1

der Temperatur betragt

Georgetown

Das



=

= —

Paramaribo

Die Monatemittel beziffern sich Georgetown Paramaribo

12,0 14,3

1 :

Georgetown

Paramaribo

Januar

25,8°

26,3°

Juli

26,1°

28,1°

Februar

25,8

20,3

26,5

28,4

März

26,1

26,6

27,2

28,6

April

26,4

27,1

August September Oktober

27,3

28,4

Mai

26,3

27,5

26,1

27,9

Juni

Das

höchste Monatsmittel

ist

November 26,9 28,1 Dezember 26,1 26,8 demnach in Georgetown 27,3°,

Paramaribo 28,6°, das niedrigste

2">,8

der Monatsmittel betragen demnach

in

resp. 26,1

u ;

die

Georgetown 1,5°,

in

in

Differenzen

Paramaribo

2,5° Cels. •

Zeitschrift der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie 1883.

Wobltmann.

HanH>.

.1.

Afrikaltnr.

I.

8. 101

ff.

4

^Digitized by

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Zweites Kapitel.

50

Die mittleren Monatsextreme betragen °Cels. in

Georgetown

(11jährige Beobachtung):

I

5 9

-

3

I

•c

ja

'3

I

5 IS < S LZ Mittlere

Maxima

Mittlere

1

i O

z;

i

!

29,5 29,2 29,4 29,9 30,7 30,2 30,4 31,5 31,4 31,731,5 30,331,7 U7 21,8 21,4 21,9 22,1 22,1 21.7,21,4 21,6 22,l 22,0j21,9 21,5)21.4 i

i

UUI0VOnS

in

•S

*-

I9

7,7

Paramaribo Mittlere

Maxima

Mittlere

Minima

7,8

7,5

8,6

7,8

8,5]

9,3

9,9|

9,0|

9.7|

8,ö|l0.3

9,6

(6jährige Beobachtung) 29,3 29,5 29.8 30,5 30,9 31.8 32,3 32,6 32,8 32,6 32,0 30.

23.623,2

>3,4 23,2 23,5 23,8 24,2 24,0 24,0 24.2 24,4 24,2 24.2 !

Differenz

(in

5,9;

Paramaribo

6,3!

6,3

6,7

6,7

8,3

7,8

8,4

j

8,4

8,4

7.8

6,;

(1880) absolute Monataextreme)

Maxima

31,6 30.0 31,2 31,7 32,9 32,9 33,5 34,233,6 33.2 32,1» 31.6 :14,2

Minima

22,6 21,8 21,8 22,1 23,5 22,4 22.1 23,5 22.5 23,2 22,0 22.6 21,8

Differenz

9,0

8,2

9,4

9,61

9,0 12,4

9,4110,5 11.4 10,7 11,1 10,0 10.9

II

I

I

I

II

I

I

Gleich mä fsigkeit der Temperaturen im Küstenklima des engern TropenDiese Zahlen zeigen die au fserord entliche

gürtels. Kaum dafs 35 ü ansteigt. Nahezu

die Lufttemperatur alle

welche Seeklima

Inseln,

unter 20°

sinkt

und über

Kulturen auf den malaiischen und indischen

besitzen,

haben ähnliche Temperaturen zur

Verfügung, doch gicbt es auch viele Ausnahmen, so im regenreichen Batavia auf Java. Die mittlere Jahrestemperatur Batavias (6° S. Br. 1

u.

m

7

1

dem

Meeresspiegel) beträgt nach lOjähriger Beobachtung

Die Monatsmittel machen

25,8°.

1*80.

über

Batavia aus:

25,1°

Juli

25,0°

Februar

25,2

August

25,C

März

25,8

September

2G,2

April

Oktober

26,2

Mai

20,2 26,3

26,1

Juni

26,0

November Dezember

Zeitschrift S.

in

Januar

25,4

der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie.

Jahrgang

141-146.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

...

Das höchste Monatsmittel niedrigste

den

In

beträgt

-

einzelnen

Monaten

sind

0

Celsius

demnach

die

= = Differenz =

in

51

26,3° 25,1 1,2°.

Monatsextreme

mittleren

folgende

1 Januar

Mittlere Maxiina



**

c

1

s

|

c > o

jo

1 3

's -3

s


;

8,0

22 4 22, 2 2 1 8 2 1 2 20.9 21,021,8 22.2 21,820,9

9,0

,

,

9,4

9,0

,

9,5

!

M

9,8jll,0 10,8 10.3

9.:,

11.4

1

Die höchste Temperatur Batavia 33,7°, das ist

Minimum

die

niedrigste

in

lOjähriger Beobachtung

jedoch 14,9°,

Differenz

beträgt

18,8°.

einen solch aufserordentlich niedrigen Stand

auf die zeitweise

aufserordentlich

reichen

in

Dafs

erreichte,

Niederschläge und

die

dieselben begleitende Verdunstungskälte zurückzufuhren; hiervon wird

später die

Rede

Schliefslich

sein.

müssen wir noch einige

Temperaturen

betrachten,

welche einen Einblick in die klimatischen Verhältnisse jener Regionen die zwischen den Wendekreisen und etwa den Breitengraden liegen. Ich wähle dafür die Temperatur-

gestatten,

10.

von Havannah (auf dem 23° N. Br.) von Bangkok in Siam (13° 38' N. Br.) 2 und von Apia auf Upolu, einer der Samoa1

verhältnisse

Inseln (I3 3

,

4

u

S. Br.)

a .

Havannah hat nach

Gjöhriger Beobachtung

temperatur von 25,3° Cels.;

die

mittleren

eine

mittlere Jahres-

Monatstemperaturen sind

folgende

Januar Februar

22,2°

Juli

27,8

22,4

28,0

Marz

23,6

April

25,3

August September Oktober

Mai Juni

Die

höchste

ü

27,2 2G,0

November 23,9 Dezember 27,8 22,8 mittlere Monatstemperatur ist demnach 28,0°, 26,7

die

niedrigste 22,2°, Differenz 5,8°. 1

3

Meteorologische Zeitschrift 1SS2.

S.

Meteorologische Zeitschrift 1880. Meteorologische Zeitschrift ls.su.

S.

183

S.

1*H.

4s.",.



IS"».

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Zweites Kapitel.

52

Es betragen

die mittleren

Monatsmaxima und Monateminima (1882):

1 | Januar

Februar

»Celsius

April

März

j

j

•3

"5

Juni

August Oktbr.

Septbr.

Novbr.

Dezbr.

Extreme

5S

Maxima

Mittlere

Mittlere

29,1 30.4 33,4 34.7 36,1 37,3 37,4 3.5,0 34,3 32,4 30,7 29,5 |",4

Minima

15,0 14,0 15,8 18,3 21,2 23,2 23,4 23,4 23,2 21,1 17,0 15,6 14,0 14,1 16,4 17,6 16,4 14,9 14,1 14,0 11,6 11

Differenz

1

11,3 13,7 13,9 23,4

i

Die absoluten Extreme während 6 Jahre betragen 39,1° und 12,2°, Differenz 26,9°.

Bangkok

nach lOjähriger Beobachtung eine mittlere Jahres-

besitzt

temperatur von 20,7° Cels.

Die Monatsmittel sind folgende: 24,5° Januar Februar 26,2

Das -

März

28,1

27,4°

Juli

August

27,4

September

26,8

April

28,0

Oktober

26,7

Mai

27.9

Juni

27,9

November Dezember

23,8

höchste Monatsmittel

ist

24,9

demnach 28,6°

niedrigste

23,8 Differenz

Es beträgt das

mittlere

4,8

°.

Monatsmaximum und

Monats

mittlere

minimum 0

Celsius



Januar

Februar

April

März

Mai

Juni

u



Mittlere

Maxima

Mittlere

Minima

c

— £> & s < i

s

i

Novbr.

Dezbr.

Extreme

O

29,6 30.8 32.5 33,1 32.1 31,6 31,2 31,4 30,6 30.2 2*.6 28,6 33,1

20,422,4 24.6 25.3 25.2 25,4 25,1 24,9 24,6 24.3 21,8 20.1 20,1

Dinerenz

9,2 Ii

8,4

7,9

7,8

6,9j

6,2

6,1

6.0

6,5

5.9

6. 8X13,0

1

Das absolute Maximum betrug 35.4°,

das

absolute

Minimum

15,6°, Differenz 19,8".

Apia

besitzt

nach 3jähriger Beobachtung

eine

mittlere Jahres-

temperatur von 25.7°.

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Natürliche Grundlagen tropwcher und subtropischer Agrikultur.

53

Die Monatsmittel sind folgende:

Januar

26,1°

Juli

24,1°

Februar

25,2

25,3

Marz

25,7

April

25,9

August September Oktober

Mai

25,4

Juni

25,0

Das höchste Monatsmittel

beträgt

26,0 25,8

November 26,6 Dezember 26,7 demnach 26,7°, das niedrigste

24,1°, Differenz 2,6°.

Es

betragen

die

Jahresmaxima und -minima

mittleren 0

S

Mittlere

Maxima

Mittlere

Minima

Celsius



j

21,7 21,120,0 ?

3,2

absolute

Maximum

2,s,9

5

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ja -

«



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s

:W,0 30.0 28,9'30.031,1

16,1 15,0 18,9 16,1

8,9 10,61 1,1 10,011,7 13,9 11,1 13,9

23,321,7 15,0 5,6

8,3 16.1

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HO 8 81,8 31,7

S|9 6l4

18,3 17,8 36.1 24,8

Hintarindien

Beobachtung lOjihrig (Temperatur 1878.) Zeitschrift 1881 B. 17.

Meteorol

Mittler« tägliche

MonaUextreme.

Differenz derselben.

]

Jo.i;

24,8

23,'j

Neu Po ruinern,

24,8

!

25,3 25,1 24,5 24,4 24,2 24,5 25,0 25,8

....

NordküJte

(KinnBrck-Archipel) Beobachtung 2jibrig Met.orol. Zeita.hrift 1887 S. 181.

34.8 34,3 38,6 34,1 35.1 31,013:1.0 32,9 83,2 133,7 135.2 34,4 20,4 20,0 19,6 18,8 19,5 19,4 20,1 19.5 20,4 20.1 120,7 14,4 14.2 12,9 14.1 15.1 13,0 13.4 14,1 18.7 14,3 15,1 14,9

(35,2) (l8,S)

Mittlere

I

MonaUextreme.

Differenz der»ell.en.

(16.4)

Ktiner-Wilholm-Lanil 16," 10,3 35.3 "20.4 26,7,26.3 26.1 25,« 25.2

2*i.3 2!', 4

(32.9) (20,5) (12,4)

J2,l 132,9132,1 132.0 132,0 129,1 il 24.1124,0 23,5 22.3 20,8 21,3 20,5 22,1 21,5 !22,0 23,8' 9,8 12,4] 10.0 10.5 ',10,0 5,8 5.2 5,4 5.8 8,2 s !

1

5.9 26,7

Ü6.5

.'5,9

2-..1

il.o 31.5 31.0 31,2 31.8 81.4 22,0 22.5 22,0 22,:. 21,5 22,0 '.'." 9.0 9,0 «,7 10,3 9,4 2V, o 2P.0 28,6 28,9 28.9 28,5

1. Hatxfeldhafen lteubaehtung 1886 87. M.teorol. Zeitichrift 1889 S. 37.

26,0

26.2 25.9 :26,0 25,9 26,2

2'..4

2V,l 30.5' 31

1

25,8 25,3 26,0 26,5 28,8 28,8

j.Mittlere

l'ointe de l'F.nnitage 2. (an der Maclay-K Oirte). Heobachtung 1871 72 Meteorol. Zeitschrift 1«*» S. 115.

26.2

t

31,5 81,0 30,5 31,0,31,0 31.2 21,3 21.2 21,5 22,0 22.0 21,5 10/2 9,8 9,0 9,0 9,0 9.7 28!o:28,0 28,6 28,7 29,3 ;28,6;

(31,8) (21,2) (10,6) (28,7)

j

22.U 15,0 87,0 i", 8 27,6 28,8 29.1 28,9 27,0 26,1 26,0 26.0 127,8 28,1 28.6

27,6

'

Ugliche MonaUextreme.

Differenz derselben.

Mittlere tägliche

|

MonaUextreme

(7)

.

Differenz derselben.

Itodentemperatur

m

1

tiet.

Grand Bassum

I

(F.lt'enbeinkasU.)

Beobachtung tjibrig. ZeiUebrift 1881 S.

Meteorol J

>;.o 37 ... 37." 35,0 36,0 80,0 30,0 32.0 131 ,0,33,0 35,0 38.0 J (37,0) ^3.0 22 n 23,0 24.0 22,0 23,0 23,0 22,0 15,0! 21,0 24,0 24.0 (15,0) 13.ti 1'.." 14,0 11." 14.0 7,0 10,oll6.0 12,0 11,0 12,0 (2-2.0)

MonaUextreme

||

Differenz denselben

Paramaribo. Guyana

27.1

14,3 19,9 34.2|Ü6,3 26,3 26,6 27.1 27,5 27.9 28,1 28,4 28,6 28,4 28.1 (26,8

(32.8 (23.2)



18,8

14,!«

Zeitschrift 188:1

(

Mittlen» Ugliche

f

101.

MonaUextreme.

J

Hifferenz derselben.

9.6)

Java Beobachtung lOjihrig

l'.atav ia

8S,7]i>5,l|25,2 25,8 26,2 26,3 26,0 25,8 25.9 26,2 26,2 26,1 25,4

,

Meteorol Zeitschrift 1880 1

.

.

Beobachtung 6j*htig. Meteorol

29,8 29,5 29,* 30,5 30.9 81.8 32.3 82,6 32,8 32.6 32,0 3o.l

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MonaUextreme.

Mittler» |

Differenz derselben.

Havannau Beobachtung 6- und Ojahrig. Meteorol. ZeiUchrift 1882 S. 485

14.1 I

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14,0

MonaUextreme.

Mittlen»

Differenz derselben.

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I

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26,4

27.!»

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2.1

24,7

25.8

29.ü 30,6 32.6 32.4 31,8 5,3 8.2 8.7 6.7 4,1 2»,ü26,5 27.3 24,2 23,1

29.5

28.7 28,4 25,4 20.21 15.8

Säo Paulo,

Brasilien Beobachtung 5jahrig. Meteorol. Zeitschrift 1886 S. 312.

17,8

37,3 l Mittler« 0.3 0,7 2,3 *J\ 5,«|'(-3,l),l" Differenz 26,6 28,5 27.0 27,2 25,6 ILM. 1

8.7 10.9 13.6

17...

19,3

.Santiago. Chile

13.6

Beobachtung langjährig. MeUorol. ZeiUchrift 1885 3.

II

30,4 29.4 28,0 10.4 9.1 6,8 20.0 20,3 21.2 10.1

20.3 22.5 24.5 28,3 29.7 3.3 H (~tl h1.1 -0.6 -0,8 -0,7 2.0 8.8 4.2 6,7 2-'," 20,7 18.9 19.2 21.0 20,5 20.6 21,6 20.9- (31,2;

2.5.3

21

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18,3

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Zweites Kapitel.

96

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z.

B.

wahrend zehn Jahren, nach Er-

mittelungen von Peschuel-Lösche, die jährlichen Niederschläge zwischen

200 und 1578 mm, worauf wir später noch einmal näher eingehen werden. Übrigens sind jene Regenmengen, welche ich für Deutschland aufführte, nicht mafsgebend für die Niederschlagsverhältnisse der ganzen gemäfsigten Zone nördlich des 85. Grades. Ich will das nicht für die einzelnen Länder dieser Zone belegen sondern nur darauf verweisen, ,

dafs

es,

wenn auch

sehr vereinzelt, auch innerhalb dieser gemäfsigten

Zone Distrikte giebt, die mit verhältnismäfsig sehr hohen Niederschlagsmengen versehen sind. So zeichnen sich namentlich an den westlichen Küstengebirgen Europas und besonders durch

am

Südrande der Alpen

hohe jährliche Regenmengen aus

ganz

einige Orte

Dommesten

1 .

in

Norwegen weist 1050 mm jährliche Regenmenge auf, Santiago in Spanien 1730 mm, Tolmezzo in Friaul 2350 mm und Styepass in Schottland sogar 4810 mm In der europäischen Westhälfte, wo die Terraingestaltung so mannigfaltig, wechselt die Regenhöhe auf kurze



aber

sie ist hier im Durchschnitt abgesehen von durchweg höher als im östlichen Europa und beträgt fast allgemein über 500 mm pro Jahr. Wir wenden uns jetzt den Verhältnissen in den Tropen

Distanzen

auffällig,

der Ostseite Spaniens



und Subtropen zu. Wenn wir von jenen

nahezu absolut regenlosen Gegenden

in

den

Wüstenregionen der Tropen und Subtropen absehen, welche ich von dieser Betrachtung glaubte ausschliefsen zu dürfen, so schwankt die Regenmenge jener auf Tabelle III aufgeführten 160 Orte vom 85° N bis zum Äquator von 40 mm Regenfall pro Jahr bis zu 22 990 mm. Die Tabelle zeigt auf den ersten Blick, dafs die Lage eines Ortes nach

und S

geographischen

Breitengraden in speciellen Fällen in gar keiner Be-

ziehung zu seiner Regenmenge

Zwar ist deutlich zu erkennen, Mengen Niederschläge besitzen Tropen zwischen den Wendekreisen. Im allgemeinen pflegt die steht.

dais durchweg die Subtropen geringere als die

Menge der jährlichen Niedersehlüge mit der Annäherung an den Äquator zuzunehmen, aber die Regenmenge in Kelung, Formosa, (3050 mm pro Jahr) auf dem 25 1 e° S. Br., auf den Fidschiinseln (bis zu 6270 mm pro Jahr) ca. 18° S. Br. und vornehmlich die Wassermassen, welche auf der Südseite des Khassia- Gebirges, unseres Planeten,

in

niederfallen (bis zu

wirkungen 1

Cherapungi auf dem

der regenreichsten Gegend ca.

25° N. Br.

alljährlich

23 m), beweisen, dafs regionale und lokale Ein-

die geographische Breitenlage vollständig verwischen.

A. Supan, Grundzüge der physischen Erdkunde.

Hier-

S. 94.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

97

möchte ich auch als sehr interesbantes Beispiel die Insel Ceylon filr geltend machen, deren Regenmengen an den verschiedenen Küstenwechseln, wie Tabelle II darthut. Ein noch und markanteres Beispiel bietet Java. Im westlichen Teile südlich von Ha tu via, wächst innerhalb weniger Kilometer

aulserordentlich

seiten

lehrreicheres dieser Insel, die

Regenmenge ganz

Monataverteilung verschieden

Gebirge

,



aulserordentlich

ebenso ändert sich auch ihre

Höhe der Beobachtungsorte wenig

trotzdem die

und selbst Buitenzorg noch auf derselben Seite der Es betrug die Regenmenge nach sechsjährigen Be-

ist

liegt.

obachtungen



1 :

Java. Abstand von der Küste

Regenmenge

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Batavia

1950

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21.50

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Depok

3000

43

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3680

58

Buitenzorg

4820

;

dieser Art finden sich nun zwar auf gebirgigen den ausgesprochenen Regionen regenbringender Winde

Unterschiede Inseln und

in

indessen beweist auch

häufiger und auch gröfser als auf Kontinenten,

das langgestreckte

äut'serlich 2

wie

sehr

Verteilung der

die

und unter mehr oder minder gleichgearteten orographischen Verhält-

Niederschläge

nissen

Küstenland Chiles,

auf verhültnismälsig

beschränkten Flächen

wechselt.

In Copiapö

27,0° 8 29,9° S

Mt

-

Serena

-

Valparaiso 33,2° S

-

-

Talca

35,4° S

-

und in Conception 36,8

0

S

8

40 340 500

-

mm

Regen pro Jahr,

-

-

-

-

-

nicht weniger als

-

-

2370

mm

sämtliche Orte auf der Westseite der Andes, zumeist

Diese Erscheinungen geben unkultivierter

Gegenden

bei

;

am

dabei liegen

Meere.

der agrikulturellen Beurteilung

die Lehre, dals es unter

Umständen zu grundwenn man lokalen

falscher Auffassung über dieselben verleiten kann, J

Woeikoff, Die Klimate der Erde.

8

Supan, Grundzüge der physischen Erdkunde.

Wohltmann.

Handb.

d. Agrikultur.

I.

II.

Teil.

S. 899. S. 98.

7

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Google

Zweites Kapitel.

98

Ermittlungen allgemeine regionale Bedeutung beilegt, ohne dafür genügen-

So werden wohl

den Anhalt zu haben.

und

lokal

verschiedenartigsten

die

zweifellos

in

Ostafrika die

sowie die herrschenden Windrichtungen regional

Seengebiete,

grolsen

Niederschlagsmengen

den den

in

Seen umliegenden Ländern verursachen, und es könnte zu grolsen Irr tümern Veranlassung geben, eine zufällig und einmal in einem Jahre beobachtete Regenmenge auf das ganze grofse deutsche ostafrikanische

Gebiet übertragen zu wollen. Ich komme nun auf einen

andern sehr wichtigen Punkt zu von dem später noch einmal bei der Behandlung der Unfruchtbarkeit der Lateritböden die Rede sein wird, die Ungleichheit

sprechen,

der Niederschlagsmengen in den Tropen und Subtropen den einzelnen Jahrgängen. wo man doch auf Grund der Selbst in Funchal auf Madeira

in

,

und der fileichmäfsigkeit der Temperatur auf einen

I-Age

insularen

gleichmäßigen

recht

Das

schlagsmengen vor.

nach Langerhans

alljährlichen

auffallendsten

die

liegen

könnte,

der jährlichen

Nieder-

Jahresmittel des Niederschlages beziffert sich

1865 — 1883 auf 651

von

1

Regenfall zu schliefsen geneigt sein

Differenzen

mm

und die Zahl der

Regentage beträgt im Mittel pro Jahr ca. 76. Eis brachte indessen und das folgende Jahr das Jahr 1867 eine Regenmenge von 1248

mm

1868 die niedrigste von nur 329

mm.

Das

sind

doch für insulare

Verhältnisse in der That ganz auffällige Verschiedenheiten

Zahl der Regentage

ist

1882 nur 39 2

daselbst 113,

Die Tabelle

.

II bietet

interessante Daten, auf welche verwiesen sein

Regionen

in

,

zahlreich

bis

anzutreffen

1500

mm

mm

sind,

Basis;

gesicherte

hier

die

mag.

vorliegen,

nie-

sinken, wie sie ja im engern Tropengürtel bieten

wo

sie

noch einige

denen nun die jährlichen Niederschlagsmengen

mals unter 1500—1600 stets

Auch

!

grolsem Wechsel unterworfen, 1852 betrug

der Agrikultur

gemeiniglich

eine

Schwankungen von 200 B. an der Loangoküste 8 oder wenn

aber jährliche

wie

z.

,

auch nicht ganz so hohe, wie sie sehr häufig in den Subtropen vorkommen, da ist die Aussicht auf eine gesicherte Agrikultur sowohl für

Ackerbau wie auch Viehzucht häufig fangreiche

gegen

18K2.

eine recht beschränkte,

Bewässerungsanlagen bieten hier das

totale

Mifsernten.

In

allen

diesen Fällen

einzige

entscheidet

1

Langerhana, Handbuch

2

Laiigerhans,

*

Gttfsfeldt, Falkenstein, Peachuel-Lösche. Die Loangoexpedition.

DL

Handbuch

fiir

Madeira.

für Madeira.

S

9t>

und um-

Schutzmittel indessen

u. 97.

S. 99.

Leipzig

S. 80.

Teil.

,.

»

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

nur die lokale langjährige Untersuchung

gemeiniglich

den agrikulturellen

Wert

einer

Gegend.

Niederschlagsmengen

jährlichen

Allgemeine, die Ursachen der

Betracht ziehende Untersuchungen

in

zwar recht wertvolle Anhaltepunkte

bieten

sie

,

sind

aber bis heute

besonders zuverlässige Angaben

noch nicht im stände,

99 Uber

definitiv

jedem

in

ein-

zelnen Falle zu liefern.

Was die Heftigkeit der Niederschläge und Menge derselben pro Stunde, Tag und auch Monat liegen still

herabrieselnde Regen

mit

dem

die

.

allgemein bekannten

Mannigfaltigkeiten

die

so

Derartig

vor.

man in der heimischen Landwirtschaft Namen eines „ Landregens" zu belegen

und welche im Laufe des Tages eine Regenmenge von ca. zur Erde bringen, giebt es in den Tropen und Subtropen

pflegt,

mm

25

gröfsten

die

natürlich

hier

somit betrifft,

Und

kaum.

das

ist

ja auch bei

dem höheren

absoluten Feuchtigkeits-

Selbst die heimiAtmosphäre wohl verständlich schen Gewitter- und Platzregen geben nur einen schwachen Begriff von den ungeheuren Wassermassen, welche binnen wenigen Stunden Liefert in Deutschland häufig in den Tropenzonen herunterprasseln. ein Platzregen einmal in einigen Stunden über 30 mm Regen, so ist das wenn nicht gerade ein Wolkenbruch vorliegt schon sehr beträchtlich; aber was will diese Menge bedeuten gegen die Erscheigehalt der tropischen

!





nungen

welche auf der Loango

,

-

Expedition notiert sind

,

und wie

sie

häufig namentlich in der äquatorialen Tropenzone zu beobachten sind ?

Peschuel-Lösche berichtet, dals einmal innerhalb fünf Minuten 15,8

Regen gefallen und

Das

sind.

letztere

in

einer Stunde einmal

ist

eine

80

und

niederkänie

für

,

welche

kaum

die

Regenmengen von 300 in

in

— sogar 400 —

den Tropenzonen noch nicht

mehrfach

sind

als

beobachtet worden

Ceylon, häufig in Indien und in

mm

Regen pro Tag

Verhältnisse, ten!

fiel.

so

dem

Teil.

man

auf den Fidschi - Inseln

1 ,

sie

auf

so regenreichen malayischen Ar-

Doch das

in

mm;

welchen mehr als

sind immerhin ganz extreme

welche nirgend auf der Erde ein Analogon finden dürf-

Meteorologische Zeitschritt ls*2.

L

her-

wären.

pro 24 Stunden kann

Regenmengen indessen von 1000 mm pro Monat kommen

»

Erde.

einer Stunde

vorhanden

besonders abnorm betrachten,

15 Jahren gab es daselbst 14 einzelne Tage,

508

der nord-

In Cherapungi fielen sogar einmal pro 24 Stunden 1036

chipel. in

,

sie in

Abflufswege

mm

in

einmal pro Monat beob-

wenn

derselben,

genügenden

mm

gemessen worden

Regenmenge, welche man

deutschen Niederung verhältnismäisig selten achtet,

mm

S. :»G4.



häufiger

Woeikoff, Die Klimate der

S. 28.

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Zweites Kapitel.

100

und

vor,

fast alle

Beispiele,

mm

Orte, welche über 4000

einzelnen Monate

gleicher Verteilung auf die

wie auf Tabelle

zu erkennen

III

liefern

un-

dafür

Diese Beispiele zeigen,

ist.

Landwirt unter Umstünden

dafs der tropische

Regenmenge mit

aufweisen,

viele

Mühe und

Lust

mit überreichem Regensegen in der Einheimsung und Verarbeitung der Seine Kulturen wie sein Leben sind ferner

Ernteprodukte haben kann.

Naturgewalten gegenüber häufig auf das äuiserste

diesen

Und

der heimische Landwirt

ist

und das Verregnen der

um

Erntefelder

reifen

gefährdet.

das Erfrieren der VVinterfelder

manchmal in Sorgen, so Bezug auf Schädi-

sind die Sorgen des tropischen Plantagen besitzers in

gungen durch

allzugrofse Nässe oder

Dürre nicht minder gering.

Verteilung der Regenmenge auf die einzelnen

Die

Monate

den gröfsten Verschiedenheiten, auf deren Veran-

unterliegt

um

lassung ich hier

eingehen kann,

so weniger

als dieselben

mannigfaltige und auch vielfach noch unerklärte sind. in

Es

recht

giebt sowohl

den Subtropen wie auch den eigentlichen Tropen Orte, die wälirend

des

ganzen Jahres

monatlich

eine

gerade

nicht

sehr

Niederschlagsmenge aufweisen, dann wie.ler andere,

differierende

wo

die Nieder-

Monate koncentrieren, während der übrige Teil des Jahres mehr oder minder unter der Häufig genug fällt in solchen Trockenzeiten gröfsten Trocknis leidet. nicht ein Tropfen Regen und die Vegetation pflegt in solchen Fällen schläge

sich

Hauptsache

der

in

vollständig abzusterben.

Dort,

wo

auf

wenige

sich die

Regenperiode in der Haupt-

sache auf wenige Monate zusammendrängt, treffen wir sten

an

um jene

nächsten

ist,

Zeit,

wenn

die

Sonne im Zenith

sie

steht oder

analog den Erscheinungen in Deutschland.

am

häufig-

demselben

Das

ist

am

aber

durchaus nicht allgemeine Regel.

Einige Regionen und zumal solche,

welche die Sonne alljährlich nach

mehr gleichmäfsigen

Intervallen

im

Zenith haben, zeigen auch wohl zwei deutlich erkennbare Regenperio-

den

in

aus

wohl verständlichen Gründen zumeist gröfsere Vorteile

einzige,

demselben Jahre.

und auch

Dieselben

bieten

als bei gleicher Verteilung

natürlich

der Agrikultur als

eine

der Niederschlagsmengen

durch das ganze Jahr vorhanden. Tabelle III mit der prozentischen Verteilung des Regens auf die einzelnen Monate bietet für das

soeben Gesagte die Beläge.

Ich will

versäumen, auf einige interessante Beispiele besonders aufmerksam zu machen. indessen nicht

Eine ziemlich gleichmäfsige Verteilung des Regens über das ganze

Jahr findet sich

z.

B.

in

den Subtropen

in

Buenos Ayres und

am

untern Mississippi, im engern Tropengürtel in Singapore und Buitenzorg,

an welch letzteren Orten

fast

kein

Tag ohne Regen vergehen

soll.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

101

Gegenden mit ausgesprochener Regenzeit finden sich namentlich in den Subtropen und insbesondere scharf abgegrenzt in den Wüsten und auf den Hochplateaus, sowie deren Randern, indessen auch in Küstenländern. Hierbei sei auf die Orte verwiesen, welche auf dem 32.° und 31.°N.Br. gelegen sind: Jerusalem, Alexandria, Shanghai und Maltan. Die beiden ersteren haben ausgesprochene und auf das markanteste geschiedene Trocken- und Regenzeiten. Die Regen periode fällt in die vier Wintermonate der nördlichen Erdhälfte und liefert 73 bezw. 85 0/ o der gesamten Niederschlagsmengen. In Shanghai und Maltan fallt die Regenzeit in die Fallen 51 °

Sommermonate der

nördlichen Erdhälfte mit in beiden

der gesamten Niederschlagsmengen.

o

In Maltan

ist

jedoch

auch der Frühling, insbesondere der Märzmonat, reich an Regen. der

südlichen

Erdhälfte

und insbesondere

Steinbocks pflegen die Regenzeiten

in die

um

Auf

den Wendekreis des

Mitte des Jahres oder den

astronomischen Winter zu fallen; es zeigen indessen Austra-

dortigen

und Argentinien mannigfache Ausnahmen dieser Regel. Zwei deutlich erkennbare Regenperioden giebt es z. B. in Galle auf Süd- Ceylon und vornehmlich in San Salvador, ebenso auch unter dem Äquator am Gabun, und in St. Paul Loanda, sowie auch wohl in Zanzibar. Auch Biskra in Nordafrika läfst sie erkennen. lien

Aus

der Zusammenstellung

ist

ferner zu ersehen, wie aufserordent-

verschieden die Dauer der Regenzeiten in den einzelnen Tropenregionen ist. Bald beschränkt sich dieselbe auf 2 3 Monate, meistens lich



nimmt

V* Jahr und in der Niederung des Amazonenstromes sogar 0 Monate und darüber. Geben nun auch wohl im allgemeinen die Niederschlagsverhältnisse in Rücksie

4

in

Anspruch,

oft

jedoch währt

sie

auf die Mengen eine Grundlage ftir die Aufstellung verschiedener Regen pro vinzen über den ganzen Erdball, unabhängig von geographischen und astronomischen Gesichtspunkten, so bieten sich doch auch sicht

So ist selbst und Ceylon aufser der jährlichen

innerhalb solcher die mannigfachsten Verschiedenheiten.

auf so kleinen

Menge der

Flächen

wie Java

Niederschläge auch die Verteilung der Niederschlagsmengen

der einzelnen Monate auf räumlich nur wenige geographische Meilen

voneinander entfernte Orte schon eine recht verschiedene.

Orte

einen

ist

es

dort der Januar, an

dem andern

An dem

der November,

welcher regelmälsig die gröfste Regenmenge aufweist. .

Im

zeit

allgemeinen hängt nach

Hann

1

der Eintritt

der Regen-

den Tropen mit dem zeitweiligen oder gänzlichen Aufhören des sonst konstant wehenden Passates oder mit dem Eintreten des 1

in

Hann, Handbuch der Klimatologie.

S. 392.

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Zweites Kapitel.

102

Sommermonsuns zusammen.

Dieses Ereignis

pflegt

des höchsten Sonnenstandes zusammenzufallen.

daher zumeist oder doch Eintritt

der

heftigen

recht

mit

häufig Sommerregen.

Regen und

der

sie

dem

Eintritt

Die Tropenregen sind

begleitenden

Da nun

mit

starken

Be-

wölkung, der Abnahme der Insolation und Zunahme der Verdunstung meist die Temperatur zu sinken beginnt, so wird in manchen Tropenländern die Regenzeit geradezu als Winter bezeichnet, als Zeit schlechten

Wettere und mangelnden Sonnenscheins. Diese Ausdrucksweise ist wohl zu unterscheiden von der des astronomischen Winters, welcher sic

h auf den Stand der Sonne bezieht.

man

Landwirtschaftswissenschaftlich

wie in den Subtropen von Winter und Sommer zu reden, und das um so mehr, als die subtropische deren untere TemperaturAgrikultur in jenen Regionen abschliefst Extreme nicht unter 0° sinken. Man thut besser und vermeidet Irrtümer, sollte

in Tropeniii ndern

es vermeiden,

,

wenn man

der zwischen 35° und 0 U gelegenen Reund subtropischem Klima als Trockenzeiten und Regenzeiten bezeichnet, damit ist pflanzenphysiologisch und betriebs-

gionen

die Jahreszeiten

mit tropischem

wirtschaftlich

annähernd dasselbe besagt, was

Unterschiede, dals nicht in

der heimischen Land-

in

wird, zwar mit dem den Tropenländern die agrikulturelle Vegetation der Regenzeit, wohl aber in der Trockenzeit eine Unterbrechung

wirtschaft durch Winter

und Sommer ausgedrückt

in

au erleiden vermag.

Was nun

schliefslich

die

Wertschätzung tropischer und ausschliefslich auf Grund ihrer

subtropischer Ländereien

Kiederschlagsmengen Agrikultur

betrifft,

so dürfte

in

Bezug auf

die tropische

und subtropische

wohl folgende Klassifikation Anspruch auf

Beachtung verdienen. I.

Jährliche

Regenmenge bis 250

mm;

erwerbsmäfsige Vieh-

zucht und Pflanzenproduktion ohne künstliche Bewässerung vollständig ausgeschlossen. II.

Jährliche

Regenmenge 25 0

zucht unter Umständen

möglich.

— 500 mm;

erwerbsmäfsige Vieh-

Erwerbsmäfsige Pflanzenproduktion

ohne künstliche Bewässerung nahezu vollständig ausgeschlossen (einige wenige Ausnahmen liegen in Australien und in Centraiamerika vor). III. Jährliche Regenmenge 500- 1000 mm; erwerbsmäisiger Ackerbau und Viehzucht nicht ausgeschlossen, doch ohne künstliche Bewässerung sehr beschränkt und unsicher.



IV. Jährliche Regenmenge 1000 2000 mm; günstig für Ackerbau und Viehzucht, doch unter Umständen künstliche Bewässerung durchaus erforderlich.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

V.

2000 — 3000 min;

Regenmenge

Jährliche

Ackerbau und Viehzucht; künstliche Bewässerung zumeist Jährliche

VI.

3

Regenmenge

—4

103

günstig

für

entbehrlich.

3000 — 5000 mm; wenn

nicht auf

Monate koncentriert sehr günstig für Ackerbau, reichlich für Künstliche Bewässerung vollständig entbehrlich, wenn die Viehzucht. ,

Niederschlage gleichmäfsig auf das ganze Jahr oder auf zwei Regenperioden verteilt sind.

VII.

Jährliche

Viehzucht, auch

wenn

selbst

die

für

Regenmenge über 5000 mm; überreichlich für erwerbsmäfsigen Ackerbau meist sehr reichlich,

Niederschläge über das ganze Jahr

Perioden verteilt sind,

hüufig gefahrvoll

die

für

oder auf zwei

Viehzucht und die

Kulturen. Ich

w erbsmä fsig"

habe hier absichtlich das Wort „er

einige

Male gebraucht, um durch dasselbe denjenigen Standpunkt anzudeuten, den in Rücksicht auf landwirtschaftliehen Betrieb ein deutscher Kolonist oder Kapitalist bei agrikultureilen Anlagen

in den afrikanischen KoloAckerbau und Viehzucht wird ja auch in manchen Gebieten betrieben, welche ohne Bewässerungsanlage nur 500 mm oder auch weit über 50O0 mm alljährliche Regenmenge aufweisen. Aber alles, was in solchen Regionen produziert wird, reicht im ersteren Falle meist kaum dazu aus, die bescheidenen Existenzansprüche einer dünnen

nieen

vertritt.

einheimischen Bevölkerung zu befriedigen.



Ein Land

,

das in

Er-

mangelung genügender Niederschläge und bei der Unmöglichkeit der Anlage von jederzeit sicher funktionierenden Bewässerungen kaum vor dem Verhungern Rat zu schaffen weifs, fällt vom erwerbsmäfsigen und volkswirtschaftlichen kulturell

Gesichtspunkt aus in die

unbrauchbaren Landes.

massenhaften

Niederschlagsmengen,

Im andern wird

die

Kategorie eines agriFalle, bei übermälsigen

erwerbsmäfsige

Land-

wirtschaft durch die grolsen Gefahren, welche massenhafte Niederschläge

mit sich bringen, gegen ist,

welche nur selten sichere Hülfe zu schaffen

äufserst unsicher.

Aus der obigen

Einteilung ergiebt

sich,

dals diejenigen Gebiete,

mm

welche mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 2000—5000 gesegnet sind, der tropischen Agrikultur die günstigsten Aussichten auf Erfolg

und

Buches

in

Rentabilität

Kapitel IV,

Ich werde aber zum Sehluls dieses welchem die Vegetationsansprüche der ein-

bieten. in

zelnen tropischen Kulturpflanzen zusammengestellt werden, noch darauf verweisen, wie unterschiedlieh die einzelnen Kulturgewächse in ihren

Ansprüchen an

allem auch an

Regen

und

Feuchtigkeitsverhiiltnisse

die Jahresverteilung derselben sich

verhalten,

und vor und es

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Zweites Kapitel.

104 ist

daher die obige Einteilung

Bemerkungen

Niederschlagsmengen

der

mit ihren

nicht receptmäfsig aufzufassen.

Die bisherigen Betrachtungen dieses Abschnittes bezogen auf die Masse der Niederschlüge, ohne ihre Qualität,

sich nur

ihren Gehalt

d. h.

an Pflanzennährstoffen, vornehmlich Ammoniak und Salpetersäure, sowie

den Gehalt an der den Boden aufsehliei'senden Kohlensaure zu berück-

Nach

sichtigen.

ebenso wie

dieser qualitativen Richtung bieten

in quantitativer

welche

Verschiedenheiten,

liche

der

in

indessen

nicht in

zeitlich aufserordent-

ÜUngerlehre der tropischen

Wir wollen

Agrikultur die gröfste Beachtung verdienen. hältnisse

nun die Niederschläge,

Beziehung, örtlich wie

diesem Abschnitt betrachten,

diese Ver-

sondern

in

einem späteren, welcher die Atmosphärilien behandelt, deren eingehende Kenntnis dieselben voraussetzen.

d. Die elektrischen Spannungen und Entladungen in der Atmosphäre der Tropen und Subtropen und ihre vegetative Bedeutung.

Die atmosphärische Elektricität

Natur und

dem Aufbau

bei

gewichtige Rolle,

nach noch

es

spielt

im Haushalte der Organismus eine sehr

jedenfalls

des pflanzlichen

indessen die ganze Erscheinung ihrem

ist

Wesen

Dunkel gehüllt. Sowohl über ihre Entstehung wie über die Gründe ihrer Anspannung und die Veranlassung der elektrischen Entladungen herrschen bis heute noch mangelnde oder ungenügend erwiesene Theorieen. Auch die eingehende Untersuchung von L. Sohnke welcher in der Reibung der Wassertröpfchen teils an Eisteilchen, teils an der Erdoberfläche den Ursprung der atmosphärischen Elektricität zu finden glaubt, dürfte wohl die Studien über diesen Gegenstand noch nicht zum Abschlufs gebracht haben. Man ist aber infolge der geographischen und periodischen Verteilung der elektrischen Entladungen wohl berechtigt, diese in

tiefes

1

,

als

Begleitungserscheinungen

zesses des

Waase

i

d

am pfes

wiederholenden Nachmittagsgewitter

auf

dem

und

in

des

Kondensationspro-

zu betrachten. in

Die

sich

tagelang

den Alpen, den Roky- Mountains,

Plateau von Costa-Rica, in den blauen Beigen von Jamaika

den Höhen Javas,

sie alle

stimmen

in

der täglichen Periodicität

Tagwinden in den Sommer und für

Höhe

überein als eine Folge des mit den

die

Wasserdampfes, doch nur für

die Periode ruhigen

feucht- hei Isen Wetters.

In

ihrer

geführten

allgemeinen Verbreitung nehmen die

Gewitter ferner mit der Verteilung der Regenmengen auf den Parallel1

L Sohnke, Der

Elektricität der

Ursprung der (iewitterelektricität und gewöhnlichen Atmosphäre. Jena 1885.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

ab,

kreisen

d.

ihre Erscheinung

h.

vom

der Breitenkreise

Für

\0~,

zurück mit der Entfernung

tritt

Äquator.

die Pflanzen Vegetation sind die elektrischen Entladungen von

zum vegeWachstum nach einem jeden Gewitter der sogenannten Reinigung

besonderer Bedeutung, weniger, weil die intensive Anregung tativen

ist, sondern weil die Entladungen die Veratmosphä rilischen Umsetzungen sind, deren

der Luft zu verdanken

mittler von Ergebnisse

vermittelst der dieselben fast regelmäfsig be-

indirekt

teils

gleitenden Niederschlage,

teils

auch wohl durch direkte Aufnahme

kommen. Die geringen Mengen Ozon, welche

dem

Pflanzenleben zu gute

ladungen

sich

elektrischen Ent-

bei

haben für die Vegetation nur eine sehr untergeordnete

bilden,

Bedeutung, aber sie tragen erwiesenermafsen dazu bei, aus dem Ammoniak der Atmosphäre Stickstoffsfluren entstehen zu lassen, welche zu Boden geschlagen und mit Basen vereint den Pflanzen leicht assimilierbare Nahrung bieten. Stickstoffs Huren gehen jedoch auch direkt aus den Elementen der Atmosphäre unter dem Einflufs des elektrischen Funkens hervor, und der Blitz ist daher die Veranlassung zur Entstehung solcher Verbindungen.

Bei

diesen

scheinungen

ladungen

für

die Vegetation

daher die

ist

wichtigen Er-

aufserordentlich

so

Häufigkeit der elektrischen Ent-

für die Agrikultur nicht unwesentlich.

Nach den

Ermittelungen

v.

Hell

n G.

12—16,

mann

1

finden

in

Nord-

und Süddeutschland im Durchschnitt der Jahre gegen 20 Gewitter statt, davon entfallen jedoch

deutschland

alljährlich

zuweilen mehrere auf einen Tag.

tungen

pflegt

sichtigen

man

an

,

II

ist

Schon

erheblich

höhere

Sao Paulo, 720

merken

stattgefunden,

Halle

a.

S.

werden

indessen

verringert.

mit

17,5

In

und Göt-

im langjährigen Mittel pro Jahr verist die Zahl der Gewittertage eine Blumenau hat alljährlich 37,(5 Gewittertage und über dem Meere, bereits 67,8. Dabei will ich be-

,

dafs

den Subtropen

in 2 .

ra

die

Zahl der Gewittertage im

mäfsigten Klima sehr von

gemeine Regel

m

tropischen

lokalen Einflüssen abhängig

jedoch, dafs dieselbe bis zu einer

ist

wie im ge-

ist.

Höhe von

Eine 1

300

all-

bis

zu und dann wieder abnimmt.

Man kann •

Gewitter

Königsberg mit 13,8.

zeichnet

'

meteorologischen Beobach-

mit 20,8 Gewittertagen

tingen

1400

In den

nur die £ahl der Tage zu berück-

Rücksicht hierauf nur unbedeutend

obige Zahlen in Tabelle

gemeiniglich

welchen

Mittel-

in

rechnen,

dafs

Meteorologische Zeitschrift. Vgl. Tabelle

II

auf die Regionen nördlich des Polar Bd.

X

S.

m>.

Zweites Kapitel.

106 kreises

alJ.jährlich

entlallen

6 Gewittertage, auf die mittlere ge-

ca.

mälsigte Zone ca. 20, auf die subtropische im Mittel ca. 40.

mehr

Ausserordentlich hoch steigen jedoch die Gewittertage an, je

man

sich der äquatorialen

Tropenzone nähert

Daselbst beziffert sich

Zahl der Gewittertage auf im Mittel zwischen 60- 100, Auf der Hochebene von Mexiko, Bogota und Quito ist nach durchschnittlich jeder dritte Tag ein Gewittertag, und in

alljährlich die

rund 80.

Supan

1

Abessinien sind jährlich im

216,2 Tage verteilen. sind

gürtels

die

Gewitter

Gewitter,

423,7

Mittel

Auch

welche sich auf

Küstengegenden des inneren Tropen-

in

sehr

Im

zahlreich.

wur-

Hatzfeldhafen

San Salvador am Kongo 86, in Batavia 04,0 in Buitenzorg sogar 159, und PeachuelLösche 2 berichtet von Tschintschotscho (auf dem ca. 5° S. Br.), dals daselbst 1874 75 140 und 1875 76 67 Gewittertage gezählt wurden,

den

07 Gewittertage pro Jahr gezählt,

B.

z.

in

,

an denen häufig mehrere Gewitter stattgefunden. essant

ist

Schilderung

Peschuöl- Lösche 3

von Blick

in

Zahl der Ja,

die

die

und

Tropen gethan

und es ,

Abbildung

Ausserordentlich inter-

der

kaum

Blitzerscheinungen

welcher

demjenigen,

will

erscheinen,

glaublich

nie

einen

dals

die

Minuten auf 300 anzusteigen vermag. giebt noch stärkere Entladungen bei denen man von feuer-

es

Blitze innerhalb fünf

,

ähnlichem Blitzregen reden kann, die steh jeder Zählung entziehen!

Unter solchen über alle Beschreibung grofsartigen Naturerscheinungen müssen sich natürlich die tiefgreifendsten und vielseitigsten chemischen Prozesse in der Atmosphäre abspielen, die in hohem Grade befruchtend und ernährend auf die Vegetation einwirken. Dabei ist zu berücksichtigen, dals nach dem gegenwärtigen Stand unseres Wissens der in

freie Stickstoff,

welcher unter

der Atmosphäre Verbindungen

wenn

dem

Einfluls der elektrischen Kräfte

eingeht,

die

als

hauptsächlichste,

nicht einzigste Urquelle aller Stickstoff haltigen Substanzen

be-

werden mufs, die überhaupt auf unserm Planeten existieren. Die Agrikultur kann in den Tropen mit dieser Naturerscheinung

trachtet

in

Bezug

auf die

Ernährung der Kulturpflanzen

um

so

günstiger

rechnen, als schon an sich die Atmosphärilien der Tropen der Vegetation quantitativ weit wirkungsvollere

im stände

Wachtuinsbedingungen zu bieten Klimas es je vermögen.

sind, als diejenigen des gemässigten

Dieses wollen wir im nächsten Abschnitt betrachten.

1

A. Supan, GrundzUge der physisrhen Erdkunde.

-

Peschuel- Lösche, Loangoexpedition.

Teil

III.

S. H2.

n

Peschuel-Lüsche, Loangoexpedition.

Teil

III.

S.

S.

IM.

y*2.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

]()7

Die Atmosphärilien in den Tropen und Subtropen und ihre vegetative Bedeutung.

e.

Wilhrend die Zusammensetzung der trockenen reinen atmosphäan den verschiedensten Teilen der Erdoberfläche aufser-

rischen Luft

und nur

Schwankungen im die Beimengung Atmosphärilien wie auch mechanischen Substanzen und miasgleichförmig

ordentlich

von

matischen Organismen gelangt zwar nicht

der Luft

in

örtlich

immer

Bezug auf

geringen

selten

unterworfen

gegenseitigen Verhältnis

wie

ist

l

unterliegt

,

manchem Wechsel.

zeitlich

Dieses

der Untersuchung der Zusammensetzung

in

die Atmosphärilien sichtlich

zum Ausdruck,

ist

aber dennoch nicht zu verkennen, wie wir spater sehen werden.

Für das Pflanzenwachstum

sind

mehr oder minder,

direkt oder

von grofser Bedeutung, vor-

indirekt, fast alle Atmosphärilien der Luft

nehmlich Kohlensäure, Ozon, Wasserstoffsuperoxyd, Ammoniak, Sal-

und Wasserdampf. Der Kohlensäuregehalt der Atmosphäre wechselt je nach

petersäure, salpetrige Säure

den

Entwicklungsverhältnissen dieses Gases,

den

Witterungs Verhält-

Lage des Ortes und den Beziehungen der Kohlensäure zur Vegetation und ihren Quellen. In Deutschland schwankt nach den nissen, der

neuesten Untersuchungen, deren Resultate hinter den früheren

25

0

um

ca.

zurückstehen, der volumprozcnti.sche Gehalt der atmosphärischen

o

Kohlensäure

um

0,03.

Es

ist

dafs

ermittelt,

dabei ein Sinken

auf

unter 0,025 und ein Steigen auf Uber 0,03t) zuweilen an ein und demselben Orte zu beobachten

immer

nicht

in

Laufe von 24 Stunden. auch

nicht

ist.

Diese Schwankungen

den vollsten Extremen

immer sehr



Die Jahreszeiten deutlich

wenn auch sogar im scheinen gleichfalls wenn

ausgeprägte

Kohlensäuregehalt der Atmosphäre zu haben. jedoch die Niederschläge auf denselben.



vollziehen

sich

Beziehungen

zu

dem

Nicht ohne Einfluls sind

Teils

führen

dieselben

die

Lösung auf den Boden und vermindern somit den Gehalt der Atmosphäre an Kohlensäure, teils erhöhen sie ihn, indem sie die in den Hohlräumen der Erde durch die Verwesungsprozesse angesammelten Kohlenstoffverbindungen und sonstige Gase aus dem Boden verdrängen. Die Quellen der Kohlensäure der Luft sind vornehmlich in den Kohlensäure

in

Die Theorie, dafs äquatoriale Windströmung Bauerstott ärmere Luft deu gemäfsigten Klimaten zuführe, und die etwa davon abgeleitete Schlußfolgerung, 1

dafs tropische stoff

in

Gegenden einen Gehalt von unter

der Atmosphäre besitzen,

ist

20,9 Volumprozenten Sauerwohl noch nicht genügend erwiesen, als

dafs dieselbe hier Berücksichtigung finden dürfte.

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Zweites Kapitel.

108

Ausatmungen der menschlichen und

den Verwesungs-

tierischen Körper,

prozessen der organischen Substanzen und in den Exhalationen der Erde,

Auch

welche aus tieferen Schichten kommen, zu suchen.

An

sind nicht unwesentlich.

besonders

diese letzteren

zahlreichen Orten der Erdoberfläche und

den Gebieten noch thätiger oder auch erloschener Vulkane,

in

welche namentlich im

Erdgürtel

vorhanden sind

reichlich

sowie

,

in



manchen Gegenden mit rein sedimentärem Aufbau wie in der Wüste Sahara tritt aus den Klüften und Spalten des Gesteins Kohlensaure in grofsen Mengen aus. Man hat die Mengen Kohlensäure, welche also der Atmosphäre zufliefsen, für wenige Orte alljährlich nach Millionen von Kubikmetern berechnet und namentlich die Tropenzone des Erdballs dürfte einen vielleicht nicht unerheblichen



Teil

atmosphärischen

ihres

in

aus

Kohlensäuregehalts

Quellen

diesen

Die gröfsere Quelle besitzt jedoch daselbst die Kohlensäure

schöpfen

den rapid vor sich gehenden Zersetzungsprozessen der organischen

Substanzen,

namentlich

brechungen und

wo

da,

über.ill

reichlich

fallen

die Niederschläge mit Unter-

und wo eine hohe Temperatur

,

die

Verwesung befördert. Dieses ist natürlich in den äquatorialen Tropenländern mehr denn sonst irgendwo auf der Erdoberfläche der Fall, und es wäre daher verständlich, wenn man in ihnen auch einen höheren prozentischen Kohlensäuregehalt der Atmosphäre beobachtet. Die Untersuchungen über diesen Gegenstand gestatten indessen noch kein

absolut sicheres

Klimatologie zwar an in

Urteil. 1

,

dafs

Hann man im

giebt

in

seinem Handbuch der

tropischen Südamerika,

Bogota, im Mittel einen Kohlensäuregehalt von 0,04

derselbe auch auf 0,10 und Oase Dachel sahen wir früher Kohlensäuregehalt der Atmosphäre (bis 0,049

prozenten ermittelt hat, sogar 0,24 gestiegen einen

hohen

relativ

Volumprozent).

man

mülstc

Eil

kulturchemie

-

.

Male

einige

Auch

für

sei

die

Bestätigte sich derselbe

der

auiserordentliche

zuerkennen.

3

speciell

0,05 Volum-

tropischen

Vegetation

für alle Tropenländer,

nach

dieser

Seite

dann

hin

eine

Bevorzugung vor derjenigen des gemäfsigten Klimas hat jedoch Sachsse in seinem Lehrbuch der Agriwelches

einen

Überblick

ausgezeichneten

über

die

Zusammensetzung in Rücksicht auf die Vegetation bietet eine Reihe tropischer und subtropischer Orte mit ihrem Kohlensäuregehalt bei Tag und bei Nacht aufgeführt 3 aus der sich nicht ergiebt, dafs die prozentischen atmosphärischen Kohlensäuremengen in

atmosphärische

,

48

'

8.



Ein

II.

Kohlensäuregehalt der Luft

hemmend, indem *

von 2,0°

o

wirkt

bereits

Vegetation»

er die Chlorophyllbildung verlangsamt.

Sachsse, Lehrbuch der Agrikulturchemie.

S.

14.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

109

den Tropen gröfser sind als diejenigen der gemälzten Klimate

Auch

Luftproben,

die

ganges

welche von den zur Beobachtung des Venusdurch-

ausgesandten

französischen

Stellen der Erdoberfläche, übrigens



waren

Haiti,

in

an

Expeditionen

verschiedenen

wohl ganz willkürlich, angesammelt

Florida, Martinique,

Mexiko und Chile



zeigten

keiner einzigen Untersuchung einen Oehalt

von Uber 0,03 Volumprozenten Kohlensäure. Im Widerspruch damit ergiebt sich aus der ^Zusammenstellung der bekanntesten und wichtigsten bis jetzt aufgeführten Kohlensäureuntei suchungen der freien atmosphärischen Luft" von Prof. Dr. Ebermayer dals alle Orte der Tropenländcr einen relativ hohen Kohlensäuregehalt der atmosphärischen Luft besitzen. in

1

,

Leider

lassen

aber

hier

die

methoden keine einwurfsfreien

kommt nur

dem

zu

Wechsel unterliegt, bestehen".

der

Untersuchungs-

und auch Ebermayer Kohlensäure der Luft zwar

Vergleiche zu, „dals

die

und lokalen Verhältnissen einem beständigen kleinen

aus Witterlings-

Gebirg8luft,

Schlaft*,

Verschiedenheiten

Seeluft

Über

dals aber zwischen Stadtluft,

Landluft, Waldluft,

und Wüstenluft keine wesentlichen Unterschiede

die Tropenluft äulsert er sich nicht speciell,

bemerkt

jedoch, dals die Luft der südlichen Hemisphäre nach den bisherigen

wenigen



nördlichen.

Untersuchungen etwas kohlensäureärmer

Aber unter 3

S.



die

der

25 fuhrt er auf: „Die Ergebnisse

fast

sei

als

Forscher stimmen darin Uberein, dals die Nachtluft etwas reicher

aller

an Kohlensäure Jahreszeit,

ist als

die Luft

vorzugsweise aber

Kohlensäure enthält

wohl erklärlich, der Verwesungs-

als

denn

am

Tage, und dafs

im Herbst,

in

sie in

im Winter und Frühjahr/ bei

der

der würmeren

der Regel etwas mehr

Das

ist

auch sehr

niedern Temperatur im Frühjahr geht

und Fäulnisprozels organischer

Stoffe,

eine Haupt-

quelle der Kohlensäurebildung, viel langsamer vor sich als bei höherer

Temperatur im Sommer und Herbst. Aus den obigen Zusammenstellungen wird man wohl erkennen, dafs wir zur Zeit noch nicht im stände sind, ein endgültiges Urteil darüber

abzugeben, ob der atmosphärische Kohlensäuregehalt der Tropen dem-

Zone gleichsteht oder ihn übertrifft. Es bedarf Anzahl vielerorts gleichzeitig und gleichmäfsig angestellter Untersuchungen, ehe wir zu einem ziffernmäfsigen Urteil in dieser Frage gelangen können. Hier und da einmal willkürlich aus-

jenigen der gemäfsigten erat einer gröfseren

Ebennayer, Die Beschaffenheit der Waldluft und die Bedeutung der atmosphärischen Kohlensäure für die Waldvegetation, zugleich eine Ubersicht1

liche

Darstellung des gegenwärtigen Standes der Kohlensäurefrage.

l&G.

S. *

17

ff.

Ebennayer, Die Beschaffenheit der Waldluft

u.

s.

w.

S. 32.

Stuttgart

Zweites Kapitel.

110 geführte Analysen



obendrein mit

Anwendung



Methoden

veralteter

Beantwortung der Frage zu fördern. mir indessen, abgesehen von dem fraglichen Ergebnis der

sind nicht im stände die

Es

will

bisherigen Untersuchungen, die ich

früher

schon

Annahme

einmal andeutete,

gröisere

Mengen Kohlensäure

Mengen

lassen

sich

zentisch

nicht

immer

vielleicht

als

verfugt in

berechtigt erscheinen, welche

dals

das

als

Klima

tropische

das

den Tropen ziffermälsig

hoch analysieren, weil

d.

über Diese

gemäfsigte.

pro-

h.

der

sie sich nicht in

Atmosphäre anspeichern, sondern weil daselbst der hohen Kohlensäureproduktion dank der intensiveren Belichtung und sonstigen so günstigen Wachstumsbedingungen der Vegetation auch eine gleich hohe und Das letztere ist meist ununterbrochene Konsumtion gegenübersteht im gemälsigten Klima im Spätsommer und Herbst nicht der Fall. Wenn daher in den tropischen Klimaten die spontane relative Menge der Kohlensäure, d. h. ihr volumetrisches Verhältnis zur Gesamtatmosphäre, kein erheblich gröTscres ist

ist

als

im gemälsigten Klima,

doch höchstwahrscheinlich die absolute Menge, welche

pischen Atmosphäre lungsprozels

in

der

so

tro-

und der Pflanzen- und Tierwelt den Stoffwand-

durchmacht, eine entschieden höhere, und die

Summen

Kohlensäure, welche dabei alljährlich in den Tropen umgesetzt werden, übertreffen

höhten

bei

weitem diejenigen des gemälsigten Klimas.

Kohlensäurenachfrage

steht

in

den

Tropen

auch

Der ein

er-

hohes

Angebot gegenüber, welches aus den rapiden Verwesungsprozessen der produzierten Pflanzenmassen hervorgeht. Umsatzkrisen im Cirkulationsprozels der Kohlensäure, wie sie sich im gemäfsigten Klima im Herbst ereignen, wenn die Vegetation abstirbt, sich zersetzt und die nachfolgende lahm liegt, dürften namentlich im innern Tropengürtel überhaupt kaum vorkommen. Von dem Ozon geh alte der tropischen Atmosphäre war früher schon einmal die Rede. Ks wurde dort darauf verwiesen, dafs, wenn auch nur geringe Mengen Ozon bei elektrischen Entladungen gebildet würden, sie dennoch zu Begleiterscheinungen derselben zu rechnen seien. Das ist in tropischen Ländern nicht ohne Bedeutung für die Mengen Ozon, welche in der Atmosphäre vorkommen. Einen sehr grofsen Einflute auf die Bildung des Ozons hat jedoch in heilsen Ländern der Verdunstungsprozefs von Wassermassen und besonders auch der Prozefs des Verstäubens der Wassermassen welcher bei allen tropischen Regen beobachtet werden kann, welche ja mit starker Gewalt niederzuschlagen pflegen. Man darf daher wohl vermuten, 1

,

1

Sachsse, Lehrbuch der Agrikulrurchemie.

S. 37.

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Google

Hl

Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

Ozon

dafs das

den Tropen günstigere Bildungsfaktoren

in

besitzt

als

im gemäfsigten Klima, und dafs die Bildung desselben daselbst

in

Mengen vor sich geht, als in höheren Breitenlagen. Das Ozon, als solches, spielt im Pflanzenauf bau weniger eine dürfte höchstens am Atmungsprozefs der unmittelbare Rolle und grösseren

Pflanzen beteiligt sein, aber seine Anwesenheit

Verbindung der

Sauerstoffatome

drei

bei allen Oxydationsprozessen in der

leben

aktiven freie

zu gute kommen.

indirekt

Sauerstoff der

ist

infolge der losen

aulserordentlich

Atmosphäre, welche

Man

hat

Atmosphäre genannt.

es ja

bedeutungsvoll

dem

daher

Pflanzen-

den

auch

Und wenn auch

der

atmosphärische Stickstoff, wie Versuche von Carius und anderen

dar^ethan, weder bei gewöhnlicher noch bei höherer Temperatur durch

Ozon oxydiert werden kann, so ist doch die Überführung des atmosphärischen Ammoniaks in salpetrige Säure mit Hülfe des Ozons ;ds sicher erwiesen.

Ebenso wie die Lehre von der Aktivität des auch das Wesen des

und

oxydierenden nicht

reduzierenden

in

atmosphiirilischen

Auch Uber

völlig klargestellt.

superoxyds

Sauerstoffes,

Wasserstoffsuperoxyds (H2O2)

noch

Thittigkeit

die Entstehung des Wasserstoff-

der Atmosphäre fehlt es bis jetzt noch an sicheren Er-

Ermangelung eingehender Forschungen in betreff dieser und Umsntzprozesse will ich daher hier auch

klärungen.

In

chemischen

Bildungs-

nur konstatieren, dafs die Mengen des Wasserstoffsuperoxyds

Tropen

ist

seiner

in

gleichfalls als reichlich

vorhanden zu vermuten

in

den

sind.

komme jetzt zu dem Stickstoff und seinen Verbinin der Atmosphäre. Wenn wirklich, wie sich aus einigen Untersuchungen ergeben hat,

Ich

dungen

der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre in wärmeren Gegenden oder Lüften, die

vom Äquator

in

her wehen, geringer wäre, als im gemäfsigten

Klima gewöhnlich der Fall, und etwa, wie nach einigen Untersuchungen, nur 20,4 Volumprozent betrüge, so würde infolgedessen wohl die Menge des atmosphärischen Stickstoffs daselbst eine kleine Anreicherung erfahren.

Dafs aus einer solchen geringen Anreicherung

bei

dem

grolsen Vorrat

Atmosphäre der Vegetation in den Tropen besondere Vorteile erwüchsen, ist kaum anzunehmen, daher darf ich wohl von der Diskussion einer solchen Eventualität absehen. Um so wichtiger ist jedoch die Besprechung der verschiedenen Formen des gebundenen Stickstoffes der tropischen und subtropischen elementaren

Stickstoffs

in

der

Atmosphäre.

Das atmosphärische nicht ausschliefslich



Ammoniak

rührt

vornehmlich



wenn

aus den Verwesungsprozessen organischer Sub-

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Google

Zweites Kapitel.

112

atanzen her, die ja in den Tropen schnell und reichlich vor sich gehen.

Das Ammoniak

findet sich sowohl in

Zustande

reinem

als

auch

als

und salpetrigsaure Verbindung. Das salpetersaure Ammoniak als fester, nicht flüchtiger Körper wird als staubförmig schwebend in der Atmosphäre angenommen, wahrend das im Zerfall begriffene kohlensaure und das reine Ammoniak bekanntlich als flüchtige Körper gasförmig verbreitet sind. Die in der Atmosphäre vorkommenden Stickstoff säuren haben kohlensaure, salpetersaure

folgende Quellen. ist,

unter

dem

Aus den Elementen

wie sicher erwiesen

entsteht,

Einflufs der funkenbildenden Gewitterelektricität, welche

den Tropen

als aufserordentlich intensiv kennen lernten, und der Blitzgeruch, welchen man beim Einschlagen des Blitzes verspürt, ist nicht auf eine gleichzeitig vor sich gehende Ozonentwicklung zurückzuführen sondern auf die Bildung von salpetriger Säure, welche in gleicher Weise beim Abbrennen von Schiefs-

wir gerade

in

salpetrige Säure,

,

pulver zu empfinden

W ahrscheinlich

ist.

gehen bei Verbrennungen aus den Elementen auch

Stickoxyde

hervor; und schliefslich steht Ozons aus dem atmosphärischen Ammoniak

geht, wie

dafs mit Hülfe des

fest,

salpetrige Säure hervor-

oben schon bemerkt.

Der Vegetation

sind die

genannten Stickstoffverbindungen sowohl

direkt wie indirekt zuganglich.

Direkt

insofern,

ala

dieselben

nach

den neuesten, freilich noch der Bestätigung harrenden Forschungen von B. Frank von den oberirdischen Organen der Pflanzen aus der

Atmosphäre

gleich der Kohlensäure assimiliert werden,

sofern,

vielleicht

als

in

den Hohlräumen

und

ferner in-

des Erdbodens vorhandene

durch die Symbiose der Bakterien von dem aufgenommen und den oberirdischen Pflanzenorganen zugeführt werden. Indirekt findet die Aufnahme der atmoStickstoffverbindungen

Wurzelsystetn

direkt

sphärischen Stickstoffverbindungen

Niederschläge

dem Boden

statt,

einverleibt

indem

und

dieselben

dort

als

Salze

durch die

von den

Pflanzen assimiliert werden.

Untersuchungen, welche Uber den angestellt sind,

haben nun

desselben ergeben.

welche Levy

in

örtlich

wie

Aminoniakg ehalt derLuft zeitlich sehr grofse

Schwankungen

Mit ziemlicher Sicherheit geht jedoch aus denen,

Montsouris in Frankreich machte 1

,

hervor, dafs in der

Sommers und beginnenden Herbstes die Atmosphäre bei gröfsten Mengen Ammoniak enthält, trotzdem doch gerade

Jahreszeit des

Paris die die

im Sommer häufigen Niederschläge bei Paris eine Verminderung 1

Jahresbericht

fltr

Agrikulturchemie.

Jahrgang

26.

S. 79.

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Google

Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

Ammoniak Jahren kommen dort in derselben an

dieser

Mittel

auf 100 cbm Luft 2,3

Zeit

Ammoniak. Über den Gehalt der

Stickstoff als

Im

erwarten lassen dürften.

]



2,5

mg

tropischen Atmosphäre

Ammoniak liegen noch keine zuverlässigen Untersuchungen Die Salpetersä ure und salpetrige Säure sind

an

13

von 4Vi

vor.

höchst-

Menge

in der Atmosphäre vorhanden als Bestimmungen der atmosphärischen Stickstoffsäuren zwar noch nicht vorgenommen, aber die Untersuchungen der meteorischen Niederschläge haben dieses, wenn auch mit manchen Ausnahmen, erkennen lassen. Letztere lehren auch, dafs

wahrscheinlich

in

das

Ammoniak.

die

absoluten

geringerer

Man

hat direkte

Mengen

Salpetersäure,

im

welche

schlagen werden, erheblich gröTser sind als

Sommer

diejenigen

niederge-

der kälteren

Sachsse meint zwar, dafs ein Steigen der atmosphärischen

Jahreszeiten.

Salpetersäure mit der gewitterreichen Sommerzeit sich nicht aus

Gehalt der

meteorischen

Niederschläge

an Salpetersäure

dem

nachweisen

dem stehen indessen die von Liebig, Knop und anderen gemachten Untersuchungen von Gewitterregen und liegen wasser, welches

lafst,

ohne Gewitter der

Auch

gefallen, entgegen.

Umstand entgegen,

ordentlich reich sind

steht der

Anschauung Sachsses

dafs gerade die tropischen Niederschläge ausser-

an Salpetersäure und namentlich diejenigen, welche Hierfür ist neuerdings von Müntz und

zur Zeit der Gewitter gefallen.

Marcano in

1

interessanter Beitrag

ein

Caracas (Venezuela)

geliefert.

Dieselben

untersuchten

1883 84 63 Proben von Regen wasser,

1885

58 Proben, und es ergab sich im Mittel Juli

1883

bis Juli

188 4 2,45

mg

Jan. 1885 bis Dec. 1885 2,01

Eine Probe gab den enormen

-

Gehalt von 1G.25 mg,

betrug in den Untersuchungen 0,20

von Raimbault mittlere

in

St.

=

mg

pro Liter.

das

Minimum

Nach Messungen

Denis auf der Insel Reunion betrügt dort der

Salpetersäuregehalt

(Maximum

...

Salpetersäure pro Liter Wasser,

-

des

Minimum =

Regenwassers

2,7

mg

pro

Liter

Wenngleich nun auch noch nicht festgestellt ist, wie hoch sich der mittlere Gehalt der Regenwässer an Salpetersäure in solchen tropischen Gegenden stellt, die weniger von Gewittern heimgesucht werden wie gerade Caracas, so müssen wir doch wohl den hohen Salpetersäuregehalt der tropischen Regen in Caracas vornehmlich auf die grofse Menge der dortigen Ge12,5,

0,4 mg).

Wieviel ttrmer die Regen der gezurückfuhren. an Salpetersäure sind, ist von Boussingault für Liebfrauenberg im Elsafs und von Gilbert für Rothamsted in England

witterentladungen

mäfsigten

1

Zone

Meteorologische Zeitschrift 1*89.

Wohltmtnn,

Handb.

d.

Agrikultur.

1.

S. 435.

8

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Google

H4

Zweites Kapitel.

durch

viele

mg,

0,18

Untersuchungen

letzterer

Ersterer konstatierte im Mittel

festgestellt.

mg

pro Liter.

nachgewiesen,

wirklich

überall

0,42



Ist nun auch noch nicht Atmosphäre der Tropen mit

die

dafs

Mengen von Stickstoffverbindungen auf die Pflanzensie das in der gemäfsigten Zone vermag, so

weit gröfseren

kultur direkt einwirkt, als

dürften wir doch nach den Untersuchungen, welche bis heute vorliegen, berechtigt sein, dieses als sicher anzunehmen.

Mengen

Diese gröfseren

Atmosphäre sind nun aber als

voller,

sie

durch

ständig eingewaschen direkt von

Stick stoflverbindungen

für die Vegetation noch

und

starken

die

und der Erde

der tropischen

in

um

so bedeutungs-

massenhaften

einverleibt

Niederschläge

werden,

um

also in-

neuem und noch nachhaltiger der Vegetation angeboten zu

werden.

Auch

Es

hierfür sind bereits ziffermäl'sige Belege vorhanden.

ist

durch Analysen konstatiert, dafs auf dem Observatorium Montsouris bei Paris in zehnjährigem Durchschnitt (1875 1885) pro Hektar dem



Boden

im Regen zugeführt worden

alljährlich

an AmmoniakstickstofF -

Auf

Salpeterstickstoff

— =

1

ist:

0,01

kg

1

3,85

-

I

~

,

,

ld,W> kg

der bekannten Versuchsstation Rothamsted

wurde

'

ermittelt,

Zufuhr an Gesamtstickstoff im Regen betrug 6,24- 8,85 kg, (1853 185(5) pro Hektar und Jahr

dafs

die

=

in

Deutschland betrug dieselbe

zu Insterburg (1864-1865) zu

Dahme

(1865)

= = =

-

...

-

-

zu Regenwalde (1864-1867) Für Deutschland kann man

6,15—7,63

-

7,46

-

11,3—18,41 in einem Regenfall von 600 mm pro Jahr eine Stickstoffzufuhr von rund S— 12 kg pro Hektar berechnen. Diesen Zahlen will ich für die Tropen zunächst die Berechnungen entgegenstellen,

welche sich aus

wässer zu Caracas und

-

dem

Salpetersäure-Gehalt der Regen-

Caracas hat nach Aveledo von 20 Beobachtungsjahren einen Regenfall von 1 Meter. Hiernach ergiebt sich pro Hektar eine Stickstoffzufuhr im Regenwasser Bei gleicher Rechnung allein in Form von Salpetersäure von 5,78 kg.

im

St.

Denis ergaben.

Mittel

von

1

Meter Regenfall ergiebt

sich

für St. Denis 6,03 kg. Stickstoff.

Dagegen kommen auf Liebfrauenberg, auf Rothamsted und auf Montsouris

pro Hektar nur 0,33

Form von

Unterschiede!

auch

bezw. 0,85

Das

bezw. 3,85 kg. Stickstoff in

derThat aulserordentliche werden natürlich noch höher, wenn der Ammoniak-Stickstoff des Regenwassers in die Rechnung Salpetersäure.

aufgenommen

Und

sind doch in

dieselben

wird.

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H5

Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

Regen waaser in Batavia auf Java nur die gleiche Menge Ammoniak- und Salpetersäure-Stickstoff wie das RegenEnthält

B.

z.

das

wasser in Montsouris,

Stickstoffniedersehlag

glaube indessen,

so

ergiebt

da's

(Montsouris kg.

bei

hat

pro Jahr

ca.

und

dem

mittleren

»}.

3

Dr. Peschurl-Lösche, Ausland.

*

Dr.

PeschuCI- Lösche ,

Die

Loangoexpedition.

Leipzig

1**2.

III.

Teil.

S. 04.

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Google

Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

und auch

Tropengürtel

innern

in

So betrügt auch hier die 1 )ifferenz Temperatur-Maxima und Minima auf der Erdoberfläche wahrend

doch sogar zuweilen Hagelfalle vor der

Es knnn auch

empfindlich

recht

oft

123

dem kühl werden; kommen

noch darunter häufig gegenüber.

des Jahres in wiederholten Füllen

sogar

annehmen, dafs

welche

ich

diese

1

.

für Mitteldeutschland

w

mindestens 45

Ziffer

darf

Rechnung,

zu niedrig gegriffen

nocli

aufstellte,

und auf 50° erhöht werden kann; vielleicht 00° und in Ausnahmefällen

selteneren Fallen erreicht sie

in

ist

der

zu

man

ja

Geis.,

im Vergleich

75°

vielleicht

in

Rücksicht nicht

auf einen Tag, sondern auf das ganz«' Jahr.

Die Funktion der Zerstörung der Erdrinde, welche

bei

uns nun

alljährlich wiederkehrende Temperaturerniedrigung des Winters unter 0 0 besorgt, wird in den Tropen durch die häufigen oft täglich und plötzlich eintretenden Temperaturwechsel von hohem Maximuni zu niedrigem Minimum ausgeführt. Durch jeden Niederschlag an sich findet schon eine erhebliche Abkühlung der Oberfläche statt, da der tropische Regen im Mittel zumeist eine Temperatur von die

,

ca.

20°— 24"

zu besitzen

pflegt.

infolge

seiner

Heftigkeit

die rapide Verdunstung.

der Regenfall

Wirkung einer 40° Cels. kaum oder niemals vorkommen,

30



Erscheinungen eine bestündige,

Dieselbe wird indessen noch auiser-

Es ähnelt daher Bezug auf die kühlende starken Brause, so dafs Temperaturschwankungen von im Laufe eines Tages, welche im gemässigten Klima

ordentlich gesteigert durch

auf der

in

dort durchaus

Gesteinsoberfläche

keine ungewöhnlichen

geht

Infolgedessen

sind.

häufig tägliche und nicht unbedeutende physikalische

Veränderung der Gesteins- und Bodenpartikelchen vor sich, welche dank der ungleichen Ausdehnungsfähigkeit der verschiedenartigen Mineralien einer schnellen Auflösung entgegen führt. Infolge der so oftmaligen Wiederholung des Wechsels der Temperaturen bilden Bich auf der Oberflache der testeine Risse und Sprünge, dieselben

(

die

häufig zu

oberflüchen

einem plötzlichen Zer-

Veranlassung geben,

eine

und Abspringen der Gcsteinswelche

Erscheinung,

dem Namen Desquamation (Abschuppung)

bezeichnet

man

mit

Fraas,

hat.

Livingstone, Wetzstein sahen und hörten deutlich das Abspringen von Gesteinsteilchen an Feuersteinen, Basalten

durch die Wirkung der Sonne

Abkühlung verursacht wurde-.

am Morgen

und anderem Gestein, welches oder bei Nacht withrend der

Ich möchte die zersetzende

des Frostes bei uns mit derjenigen weniger mächtiger vergleichen,

denen

in

den Tropen

1

Dr. Feschurl- Lösche,

*

v.

auf Grund

Das Kongnlaud.

Jena

der

L887.

Richthofen, Führer für Forschungsreif endo.

Wirkung

Hammerschläge häufigen

hohen

S. 448.

Berlin

1*M>.

S. VH.

Zweites Kapitel.

124

in schneller und wiederholter Aufeinanderfolge, immer von derselben Wucht gegenüberstehen. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dafs auch die höhere

Temperatur Wechsel solche

wenn auch

nicht

Luft-Temperatur

mittlere

der Tropenländer,

diejenige Mitteldeutschlands

um

10

— 20°

der heifsen Zeit manchenorts andauernd, einer

Höhe von 35 0 und darüber

auch

in

ihrer

den

schläge

relativen

im Jahresmittel und wahrend

welche

Cels. übertrifft

monatelang

ansteigt, nicht

nur

alltäglich bis

zu

sondern

als solche,

Übertragung auf die Gewässer und Niederund Verwitterungsprozefs aufserordentlich

Zersetzung«-

beschleunigt. Sie wirkt auch indirekt in besonders hohem Grade, indem sie eine der Bedingungen des gröfseren oder geringeren Reichtums des pflanzlichen Lebens ist, das ja so mannigfaltigen Anteil an der direkten Bodenbildung einerseits und andrerseits an der Gesteinszertrümmerung nimmt.

In physikalischer Beziehung

das

Wasser

gehalt der Luft (von im

den heifsen Ländern und im Feuchtigkeits-

ferner in

80—85) noch

häufig

Mittel

sie in

Wassers

be-

Nieder-

Mengen von 2000 — 5000 mm pro Jahr und darüber haben Wirkung als solche von nur 400.

8. 253.

9*

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Zweites Kapitel.

132

des den Küsten von Yorkshire entführten Materials allmählich, wenn

kaum merklich an, und dort, wo Ouse und Trent in den Humber einmünden, unweit Goole, sind die ehemalig sumpfigen und

auch

den Fluten ausgesetzten Terrains durch nach

geschlossen

Flut

eingetretener

Niederschlag der Stoffe

mit Schleusen, welche

um

den Absatz und

stehendem Wasser zu beschleunigen, zu

bei

fruchtbarstem Ackerland umgewandelt.

erkennbar ein Absatz auf

deutlich

Dämme

werden,

SchichtfÖnnig lagert sich dort

dem andern und

bildet

daselbst

das fruchtbare Warpingland, auf welchem ein englischer Square-head-

Züchter eine ganz besondere

ertragreiche Spielart gezogen hat,

deren

Gegend fithrte. Heute sind Dämme und Schleusen überflüssig, und nur bei besonders hohen Springfluten gewähren sie dem Farmer die Beruhigung, keiner Gefahr der Überschwemmung ausgesetzt zu sein. So sehr ist das Land gegen früher Ruf mich

einst

jene

in

Was

über den Wasserspiegel des Meeres gehoben worden. ingeniöse kulturelle Einrichtungen

abgerungen

von

selbst

doch

ist,

dem Wasser an

hier durch

fruchtbarem Terrain

den Küstenländern der Tropen die Natur

vollzieht in

dank der Mangrove -Vegetation

,

wenn auch langsam,

so

stetig.

und ausgedehnteste Beispiel der landbildenden Mangrove -Vegetation bietet Guyana. Die ungeheure Masse der vom Amazonas und Essequibo dem Meere zugeftihrten Bestandteile wird durch die Mächtigkeit und Beständigkeit der Meeres-

Das

grofsartigste

Thätigkeit der

strömung, welche die Flüsse bei ihrer Mündung parallel der Küste ablenkt, dort durch die Mangrove- Vegetation niederschlagen, und infolgedessen

Nicht

ist

Küste

diese

unbedeutend

ständigem Anwachsen begriffen.

in

ist

die

Boden bildende Thätigkeit

kleiner Tiere, auf welche wohl Darwin zuerst in seinen Studien über die Bedeutung der Regenwürmer in Gegenden mit anhaltend feuchtem Boden hingewiesen hat. In den Tropen werden dieselben durch Wald- und Grasbrand häutig vernichtet, und aufserdem finden

Gegenden, welche längere Zeit regenlosen Trocken perioden

sie in

es die

den bis

Termiten, Bauten

die

fallen.

Hügel

Am

Mündung

welche durch ihre zuweilen an 5

ein

der

rechten

ausgezeichnetes

Zerstörung Ufer des

Bodenmaterial

durch

Geba

in

natürliche

aus-

Hier nun sind

sind, keine zusagenden Existenzbedingungen.

gesetzt

m

Höhe

reichen-

zusammentragen, Faktoren

Portugiesisch

anheim-

Guinea,

nahe

und der Stadt Bulama, hatte ich Gelegenheit, eine fast endlose Zahl von Termitenhügeln kennen zu lernen, welche über die Ebenen und an den Hügeln zerstreut lagen und von der

des Flusses

weitem den Anblick von Ansjedlungen der Eingeborenen oder eines

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

133

Auch von Reisenden in Ostumfangreicher Termitenhügel Erwähnung gethan, die Umgegend von Malansch in Südwestafrika

militärischen Barackenlagers gewährten.

afrika wird

häufig

und Buchner schildernd

sagt,

„Überall, soweit die Oberfläche ziegelrot

1 :

ist,

liegen einige

Millionen gleichfalls ziegelrote Termitenhügel, unregelmäfsige Pyramiden

von

2— 3 m

Höhe

bildend, so dicht, dafs auf jeden

Man kann

5 kommen."

sich

Hektar mindestens

denken, dafs diese Erdhaufen, wenn die

Kolonieen ausgestorben und die Hügel durch Sturm planiert oder durch Regen oder Überflutung niedergelegt worden, einen beträchtlichen Teil feinkrümeligen Bodens liefern.

An der Bildung und Zusammensetzung des Bodens heifsen Zone nimmt nur eine Gesteinsart einen besonders hervortretenden Anteil. Es sind dieses die neovulkanischen Gebilde, deren Entstehung und häufiges

in

Ländern der

relativ

zum

Auftreten durch

Teil heute noch thätige

Vulkane mit der

grol'scn

zusammenhängt. Aber auch isolierte neuvulkanische Erhebungen und ferner Eruptionslinien, wie z. B. diejenige von Kamerun, Fernando Po, Principe, St. Thomas und Annobon, finden sich in den tropischen Zonen in gröfserer Zahl als in der gemäfsigten und kalten. Verhältnismäfsig gering und vornehmlich in Afrika ist dagegen die obere paläozoische Formation und der gröfsere Teil des Mesozoischen mit Ausschlufs der obern Kreide in den Tropen Bruchlinie im Erdgürtel in

Auch

ausgebildet. treffen

als

„ Antlitz

in

tertiäre

erster Linie

Ablagerungen sind nicht so häufig anzu-

der gemäfsigten

und

der Erde" und Neuraayr

kalten

in seiner

Zone.

Süfs in

seinem

„Erdgeschichte" geben in

ihren ebenso umfangreichen wie geistreichen Studien einen eingehenden

den geologischen Aufbau unseres Planeten,

wir müssen im allgemeinen näher darauf einzugehen, kommen jedoch ausführlich bei der Betrachtung des geologischen Baues unserer Kolonieen auf die einzelnen Haupt- und Unterformationen zu Einblick in

es uns versagen,

hier

«prechen, welche dort angetroffen sind. Generell

läfst

sich in Rücksicht

hin Gesagten nur folgern,

auf die Agrikultur aus dem vorwo erloschene oder noch

dafs überall dort,

im Wachsen stehende neovulkanische

(iesteinsgebilde in

Verwitterung

und kulturfähigen Ackerboden liefern, dieser nach seiner chemischen Zusammensetzung der Quantität wie Qualität der Kulturprodukte die denkbar günstigsten Bedingungen liefert. Hawai, Fernando Po und Java, das Musterland der tropischen Agrikultur, sind dafür ausgesprochene Beweise. Auch in der deutschen Land- und begriffen sind

1

Aueland 1**3

S. *4*.

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Zweites Kapitel.

134 1

vornehmlich Forstwirtschaft 2

hofen

ist

genügend bekannt.

dieses

v.

Richt-

auf die dichten Wälder der Hauptmasse

hat nicht unterlassen,

der ungarisch-siebcnbürgischen vulkanischen Gebirge, sowie des Vogels-

Rhön besonders aufmerksam zu machen, und ich möchte dabei auch noch hervorheben, in wie auffälliger Weise der Baumwuchs und das Unterholz des Meilsner, Hirsehberges und IlohenHagen in Hessen und Süd -Hannover abstechen von der Bewaldung gebirges und der

des Zechsteins und der angelagerter tertiärer

angrenzenden mesozoischen Höhenzüge sowie Nicht

Gebilde.

rialien aufser

zum

wenigsten

ergiebt sich die

Böden aus vulkanischen Gesteinsmatc-

grofse Produktionsfähigkeit der

aus der der Vegetation besonders zusagenden Zusammen-

setzung und Reichhaltigkeit der chemischen Substanzen, auch aus den vorteilhaften physikalischen Zustünden, welche die Verwitterungsprodukte

derselben den Pflanzen bieten.

Sofern

in

den

vorhanden,

besonders notwendig betrachten,

Kalk

als

Ländern

tropischen

Kalk im Boden

ist

Pflanzennahrung überall

wichtige Rolle

wir

als

der gemäfsigten Zone als

zu berücksichtigen,

dem

auf

zwar der

dafs er aber als Beförderer des Stoffumsatzes im

spielt,

Vegetation entbehrlicher seinen Funktionen

da ihn

ist,

zu ersetzen

für die tropische

hier die klimatischen Verhältnisse

vermögen.

Diese Ansicht,

welche

den Tropen

aufge-

meiner ersten Anwesenheit

sich mir bereits bei

dafs

Erdball die gleiche ge-

Boden und der physikalischen Verbesserung desselben in

Gehalt an

geringerer

ein in

in

und welche ich immer wieder glaubte bestätigt gefunden zu haben, wird auch von Dr. Max Fesca vertreten, welcher in seinen so gründlichen Arbeiten über die japanische Landwirtschaft und speciell über die japanischen Ackererden und Bodenarten die wissenschaftlichen Belege für dieselbe bringt 3 Er kommt dabei zu dem praktisch wichtigen Resultat, dafs durch reichliche Kalkdüngung „der Gehalt drängt hatte

.

an Nährstoffen

in

der obern Bodenschicht

Pflanzen aufgenommene

Menge

nur

nicht

um

die

von den

vermindert, sondern weiterhin noch ein

Teil

der aufgeschlossenen Nährstoffe in den Boden gewaschen wird",

und

will

infolgedessen

die

Anwendung

sogar gesetzlich eingeschränkt wissen

1

die Forstwirtschaft.

4.

Auflage.

Kalkdüngung

Herlin 1**6.

Richthofen, Führer für Forst- hungareiseude.

-

v.

3

Prof. Dr.

4

der

Somit wird

Dr. C. Grebe, Gebirgskunde, Bodenkunde und

dung auf

achaft.

*.

Max Fesca,

Berlin 1890.

Daselbst S.

man

es

in Japan nun auch

Klimalehre in AnwenS. 90.

S. 477.

Beiträge zur Kenntnis der japanischen I^andwirt-

S. 265.

'277.

Diese schöne und besonders in Rücksicht auf die subtropische Agrikultur

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

135

wohl begreiflich finden, dafs in Tropenländern die Verwitterungsböden von reinem Kalkgestein weniger günstige Vegetationsbedingungen bieten als die der kalkarme-

Gesteine, zumal

ren

ja auch gerade der Kalkboden

durch eine

schädlich beeinflussen kann.

trockene Erhitzung die Kulturen

In der

den Tropen eine weit geringere Zahl von Kulturgewachsen, denen man ein speeifisches Bedürfnis nach Kalknahrung als in der gemäfsigten Zone. oder Kalkdüngung nachsagen kann

That giebt es

in

,

IV

Dieses wird sich auch aus Kapitel

welches die tropischen

ergeben,

und subtropischen Kulturgewächse mit ihren Nahrungsansprüchen behandelt.

Auch der vorhandene die

nicht nur scheinbar,

häufig auffällige,

Humusmangel

der organischen

schnelle Zersetzung

für

die

geraftfsigten

Pflanzenkultur von

Klima der Fall

geringerer

ist.



auf

der

Substanzen und die Gewalt

der Niederschläge und abtiicl'senden Wassermassen ist

sondern wirklich

tropischen Böden

in



zurückzuführen

Bedeutung,

Der Humus befördert

im

dieses

als

uns vor-

bei

nehmlich die Erwärmung des Bodens und Erhaltung der Wärme, diese ergiebt

den Tropen

sich in

zur Genüge aus der intensiveren Der Humus erhält ferner die Feuch-

bereits

Bestrahlung seitens der Sonne.

Umstand, welcher seine Anwesenheit zwar in regenarmen Tropengegenden recht wertvoll in regenreichen jedoch mehr schäd-

tigkeit, ein

,

Er befördert schlielslich die Absorptionsdes Bodens in hohem Grade. Das ist zwar für die Tropen von hoher Bedeutung, wenn nicht gerade Thonerde und

wie nützlich

lich

fähigkeit gleichfalls

macht.

Eisenoxydhydrat ergänzend den Tropenländern

Man

pflegt

eintreten.

Diese besitzen

ein weit verbreitetes

häutig durch die gelbe oder braune den Tropen über den wahren Hurausgehalt

in

täuschen zu lassen.

Darauf sowie auf

b.

in

übrigens

sich

Färbung des Bodens

Humusböden gehe

aber gerade

Vorkommen.

ich

die

tropischer

Eigenartigkeit

weiter unten noch ausführlich ein.

Den Tropenländern eigentümliche Bodenarten.

Die Eigenart der tropischen Zersetzungs- und Verwitterungsprozesse und auch der sekundären bodenbildenden Faktoren läfst natürlich auf wertvolle Monographie ersten

um

Teil der

Entschuldigung,

kommt,

ist

mir leider erst zugänglich geworden,

voi liegenden

wenn

Arheit nahezu

vollendet

ich nicht öfter, als es der

als

habe.

ich

den

Ich bitte daher

Bedeutung der

Kescaschcu Forschungen hier angezogen habe ich noch Einschaltungen versucht. die

hatte.

Schrift zu-

Soweit

möglich,

Dig

Zweites Kapitel.

136

mancherlei Arteigen tümliehkeiten tropischer Böden sehliefsen, und dieser Schluls

ebensosehr

trifft

wie

zu,

auch

Tropen, welche im gemäfsigten Klima mancherlei

bemerkenswerte

wird daher

zum

Bodenarten

diejenigen

der

noch

gleichfalls vertreten sind,

an

Eigentümlichkeiten

sich

Es

tragen.

richtigen Verständnis für die agrikultureile Beurteilung

unserer Kolonieen beitragen,

wenn

ich hier

auf einige besonders hervor-

tretende und verbreitete typische

Bodenarten der Tropen und dabei

auf

tropischen

Eigentümlichkeiten

die

des

Bodens im

allgemeinen

hinweise.

Eine ist

der gemässigten Zone nicht anzutreffende Bodenerscheinung

in

der rote Lateritboden.

Laterit Tropenlttnder,

1

ist



unterrichtet

für

ein

charakteristischer,

in

meisten,

höchstwahrscheinlich

fiir

alle

an Eisenoxydhydrat und Eisenoxyd

daher gelblicher, rötlicher bis blutroter Lehm,

reicher, oft überreicher,

welcher

die

über Nordaustralien sind wir noch nicht genügend

den heifsen Regionen löchrige

(zellige)

und schlackeniihnliche bildet. Er kommt

Konkretionen oder auch sandsteinartige Verhärtungen

daher nach dem geologischen Sprachgebrauch sowohl in Beschaffenheit vor

artiger

wechselt

zwischen

er

wie auch in

eisenschüssigem

In

erdiger.

fester gesteins-

letzterer

sandigem

leichtem

Form

Lehm und

lehmigem Sand, mittelschwerem eisenschüssigem Lehm und schwerem Diese Verschiedenheiten sind zurückeisenschüssigem Thonboden. zuführen auf den Gesteinsursprung des Laterits. Er

produkt

aller

Gesteinsmassen,

ist ein Umwandlungsund Thonerde enthalten, welche in den Tropen weit

welche Eisen

vornehmlich krystallinischer Urgesteine,

verbreitet sind, auch paläozoischer Thonschiefer,

eisenschüssiger Sand-

und vornehmlich vulkanischer Gesteine (Indien) und anderer. Der Name Laterit rührt von Buchanan her 2 und ist von later

steine



Elemente der Geologie. VI. Auflage. Leipzig 1*87. S. 121 Stuttgart 18*8. S. 487. - Robert v. Fritach, Allgemeine Geologie. u. 218. v. RichtSachsse, Lehrbuch der Agrikulturchemie. Leipzig 1888. S. 247 ff. Berlin 1HS(J. S. 464 ff. Dr. Th. hofen, Führer für Forschungsreißende. in Hangka. Fetermanns Mitteilungen Lateritvnrkoinmen Posewitz, Das Kongoland. Jena 1**7. 1887. Bd. XXXIII S. 20 ff. - Dr. Peschuel-Lüschc Derselbe, Westafrikanische Latente. Ausland 1884 (LVII) Nr. 21 S. :r.

Thon

kennen zu

Erdmann

159

eingelagert lernen.

ausgeführt,

1

ein Eisenmanganerz, welche«

(Braunstein)

sich

darin

enthält,

darstellt.

Aluminium, Calcium,

Nickel, Kobalt, Phosphorsäure und Kieselsäure. Manche Stücke dieses Gesteins wiesen eine ähnliche schlackenartige Bildung auf

Barium,

wie Lateritkonkretionen, nur mit dem Unterschiede, dafs die Oberfläche des

Gesteins

welche ich ich

eine

am

das Gestein

lichen

blasigen

blättrigschalige ,

Struktur

Bildungen ganz den Anschein boten,

flüssiges Material,

gebracht, erstarrt

jäh mit Wasser oder feuchten Dünsten sei.

sich hier auch nur

zeigte,

Anfanglich

konnte.

hielt

vornehmlich weil jene schlackenähn-

vulkanisch,

ftir

blasenähnliche

niemals beobachten

Laterit

als in

ob feurigBerührung

Ich bin jedoch dahin überfahrt worden, dafs es

um

einfache Konkretionen handelt, die ein Analogon

zur Lateritbildung bieten.

Nur gingen

die Braunsteinbildungen

tiefer

Erde hinein, als ich sie je bei Lateritbildung beobachten konnte, jedoch wurde das Gestein durch Tagebau gefördert. Näher auf dieses in die

interessante Gestein hier einzugehen,

dürfte aus

dem Rahmen

der Ar-

beit treten.

Nach ist,

alle

läfst sich

boden

dem, was über den Laterit und Lateritlehm aufgeführt

wohl

unterschiedlich

dafs

folgern,

im allgemeinen

der

Wert

zu betrachten,

weil,

als KulturDennoch ist dieses

desselben

ein recht zweifelhafter

ist.

wie wir sahen, einmal die Zer-

in den Tropen zum Laterit dann weil das Alter der Lateritböden ein sehr verschiedenes ist und demgemäl's die Alkali- und Kalkauslaugungen im vorgeschritteneren und im Anfangsstadium stehen können, und endlich, weil klimatische Änderungen eintreten können und auch wohl hier oder da eingetreten sind, welche der Kultur auf Lateritlehm günstige Vegetationsbedingungen bieten. Im allgemeinen kann man annehmen,

setzungsprodukte der verschiedensten Gesteine gerechnet werden,

je

älter

ein

Lateritlehm

ist,

desto

ausgelaugter

und

ärmer

ist

er

an Kalk, Kali und Natron und auch wohl Magnesia und Phosphorselbst wenn diese Stoffe im Muttergestein relativ reichlich vorhanden waren, und desto unrentabler ist seine Kultur, selbst wenn die Feuchtigkeit»- und klimatischen Verhältnisse derselben günstiger geworden sind als während der früheren Bildungszeiten des Latente.

säure,

1

Korrespondenzblatt des naturwissenschaftl. Vereins für die Provinz Sachsen

und Thüringen

in Halle.

1*1*0.

S. 29.

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Zweites Kapitel.

1(50

»

Lateritlehm und Lateritthon, aus

eruptivem Muttergestein hervor-

gegangen, kann in jüngeren Stadien der Bildung bei günstigen klimatischen

und Feuchtigkeitsverhältnissen noch einen recht brauchbaren liefern, auch wenn derselbe bereits feste Konkretionen die ein Ausdruck für einen grolsen Eisenreichtum des Mutter-

Kulturboden enthält,

gesteins sein können.

Den ungünstigsten Kulturboden werden Lateritböden darstellen, welche aus Sandstein Verwitterung hervorgegangen sind, und vermutlich auch

alle

flielsendes

Lateritböden

,

sekundär vornehmlich durch

deren Bildung

Wasser und sündtlutähnliche Niederschläge entstanden

ist.

Dals ferner alle Lateritböden, welche mit schlackigen oder sandsteinartigen Gebilden reich durchsetzt sind, den geringsten agrikulturellen

Wert

besitzen und diejenigen, welche den Charakter der Rot- oder Gelberden tragen, landwirtschaftlich die wertvolleren sind, bedarf wohl

kaum

der näheren Auseinandersetzung.

Das

ist

Hauptsache das Wesentlichste,

der

in

Kulturwert der Lateritböden gesagt werden kann.

was über den Derselbe hängt

dann im übrigen ganz in derselben Weise wie die Lehm- und Sandböden der gemälsigten Zone von regionalen und lokalen Boden- und Klimaverhältnissen ab, Ist geologisch

len.

gebilde

wozu

erfolgt,

Detailarbeiten

auf welche wir hier nicht näher eingehen wolnoch an genügenden präcisen

es bis jetzt wohl

allen

in

der verschiedenartigen Laterit-

eine Klassifikation

Lateritgebieten

fehlt,

landwirtschaftliche Klassifikation von selbst;

dann ergiebt sich die muls jedoch den

dieselbe

geologischen Arbeiten folgen und kann ihnen nicht vorausgehen.

Man hat wohl die Lateritgebiete mit dem Namen Hungergebiete im schlimmsten Sinne des Wortes bezeichnet und aus der Geschichte Indiens, Afrikas und Brasiliens die furchtbarsten Beispiele dafür angezogen,

aber

böden unrecht,

man als

verhältnissen diesen

thut mit dieser Bezeichnung insofern den Lateritsie bei

günstigen klimatischen und Feuchtigkeits-

Ruf durchaus

nicht

immer

verdienen.

Sind dieselben

jedoch nicht vorhanden oder bleiben die Niederschlüge einmal wider Er-

warten aus, dann d-

18 E o —




ar."

in

habe

„Insbesondere

ist

fast

den Subtropen.

Einen geringen Humusgehalt tropischer Böden, wo er wirklich und nicht auf Täuschung beruht, indem die Humuspartikel-

vorliegt

chen durch Eisenoxyd hydrat verdeckt sich den Augen entziehen, findet

man durch

viele natürliche Prozesse leicht verständlich.

ja bekanntlich reichlich

die

tropische heifse

geschwängerte Atmosphäre Uberall eine

organischer Substanzen und

Materie herbei. 1

Meterstarke

eine

schnelle

Zersetzung

baldige vollständige Auflösung der

Bäume weichen

Holzes zu Boden ge-

Im Sinne der Landwirtschaft der gemäfsigten Zonen. Landwirtschaftliche Jahrbücher.

Erstens fuhrt

und zeitweise mit Wasserdämpfen

Bd.

XIX

(1890) S. 190.

Zweites Kapitel.

170

Q

g r-

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1

£

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.2

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9

V 35,3'

0.9

ISMi

13,5 14,9

Mai Juni

5,9

|

'

l

U

1

1

*

.

.

lss« ik«7

4,9

11.7

ü.l

18,9 11,2 16.6 17,1 17,6 19.3

|

9.9 12,0 13.0 12.5 10,0» 10.4

18,5

-

2

.

20,0° Cels. (Max.

.

15,5

.

15,3 13,1

1

Vt

9,6

1

'

I8#'

m

=

m

1

1*86

1-7 '^86 1887

11,2

9,0

18,5 11,3 16.6 16,5 17,7 1*,7 is.4 ls.7'

Temperatur von etwa im

sich hieraus eine

Meter Tiefe

m

1887

eigentlichen Vegetationszeit der Cerealien:

Oberflache

Tiefe

Uhr morgens)

(ermittelt '/t9

(Brachland)

morgens

°Cels.

Lehmboden)

(saudiger

9,0

1

7,1

11,1 10,2 14.S 13.7

1V> 16.4

16.1 17,1»

Mittel dieser

33°, Min.

=

9,5°)

-

-

Die Zahlen würden noch ein wenig steigen, würde der Monat September mit in die Rechnung hineingezogen werden-. 1

2

Nur

bis

zum

20.

August

Vgl. J. Kühn, Berichte

ermittelt. u. s.

w.

Heft VIII.

S.

ins.

13*

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Google

Zweites Kapitel.

190

Marek

fUhrt

in verschiedenen Bodentiefen

als

nprfltiir ermittelt in ctiucoiciupciaiiUi OTahrPHtpm ,

oder

O

9,4 » Cels.

6,8

-

10,5

-

8,7

-

20 30 40

-

8,0

-

9,2

-

8,6

-

-

8,1

-

8,5

-

8,3

-

-

8,5

-

8,7

-

8,6

-

-

8,7

-

8,8

-

8,7

-

-

8,2

-

8,4

-

8,3

-

8,5

-

8,6

8,5

-

-

für die

daselbst pro

in Tiefe

von

Sommermonate vom

1886

1886

cm

-

1.

April

bis

ultimo Septembei

ermittelt:

morgens (6 Uhr)

mittags (1

12,0° Cels.

5

Uhr)

im

Mittel

uer ueooftcniungen

20,5° Cels.

10

12,6

-

19,1

-

20 30 40 50 60

13,7

-

15,7

-

16,8

-

13,8

-

14,2

-

14,0

-

14,2

-

14,6

-

14,4

-

14,6

-

14,9

-

14,7

-

13,5

-

13,4

13,4

-

70

13,4

-

13,5

-

13,4

80 100

13,1

-

13,4

-

13,2

-

12,7

-

13,0

-

12,8

-

Im Jahre 1887 wurde

ermittelt pro

morgens in Tiefe

von

5

1

11,9« Cels.

-

Und

S.

Mitfpl iUIllcl

uer Deouacmungen

6,9 o Cels.

Ulli

im IUI

er a

)

10

50 60 80 ist

yj l in

gemessene mittlere

Nähe von Königsberg auf

der

miH

morgens Tiefe

in

10 20 30 40 50

cm

(6 Uhr)

6,5° Cels.

(1

Mittel

9,0° Cels. -

8,1

-

-

8,1

-

-

8,1

-

8,4

-

8,3

-

-

7,6

-

7,6

-

-

7,6

-

7,5

-

-

9,0

10,0

7,5

-

8,7

8,0

-

8,1

8,1

-

8,2

8,2

-

60

7,6

70

7,4

80 100

8,7

8,7

8,5

Über den

-

im

der Beobachtungen

8,3

-

Marek,

Uhr)

11,5° Cels.

6,6

10-14 und

Jahr

mittags

relativen

-

8,6

-

8,9

-

Düngewert der Phosphate.

Dresden

1889.

S. 81. 86. 87.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

und für

die

Sommermonate vom

von

in Tiefe

morgens (6 Uhr)

cm

5

10 20

30 40 50 60 70 80 100

Man

und Königsberg

im

mittags

Mittel

der Beobachtungen

11,7° Cels.

Uhr) 20,6° Cels.

12,1

-

18,1

-

15,1

-

13,4

-

15,4

-

14,4

-

14,0

-

14,1

-

14,0

-

13,9

-

14,1

-

14,0

-

(1

16,1° CeU.

14,0

-

14,1

-

14,0

12,9

-

12,5

-

12,7

-

12,7

-

13,2

-

12,9

-

12,7

-

13,0

-

12,8

-

12,5

-

12,7

-

12,6

-

darf demnach wohl auf £Ur Mittel-

197

April bis ultimo September

1.

Grund

Beobachtungen in Halle und Norddeutschland während der Sommerdieser

monate April bis inkl. September folgende Temperaturen den natürlichen Verhältnissen entsprechend annehmen: 18—20° Cels. Oberfläche etwa

als

im

Mittel

.

5 l

Es

lassen

cm

Um

Tiefe -

-

-

.

1

-

-

.

diesen

.

.

...

/t sich

16,0—18,0 14,5-15,5 14,0—15,0 12,5-13,0 Berechnungen leider derart exakte Be-

.

.

.

.

.

den Tropenländern, nicht gegenman kann sich vereinzelt die Bodentemperaturen im konstruieren, wenn man berücksichtigt, dafs die Erdtemperatur

obachtungen, entnommen aus überstellen,

Mittel

aber

daselbst in ca. 1, 2 Meter Tiefe nahezu identisch

Da

Jahres-Teraperatur des betreffenden Ortes.

ist

mit der mittleren

letztere in

den Tropen-

ländem innerhalb der Wendekreise nun zwischen 20 und 28 0 CeU. zu liegen pflegt, so ergiebt sich eine gleiche

Temperatur

in jener Erdtiefe.

Ermittelungen, welche in der Erdtiefe von 1,20 Meter angestellt worden

und annährend die Temperatur des Bodens während der Wachs-

sind

tumsperiode der Baumwollstauden

in

zumeist subtropischen

zeigen, haben folgende Resultate ergeben

Nildelta (31

0

:

N. Br.) bewässerter Boden

.

.

Oran, Algier (36° N. Br.) Florida (ca. 27° N. Br.) (auf Meeresgleiche).

Alabama (32° N.

New -Orleans 1

Seniler.

Br.)

(30° N. Br.)

Tropische Agrikultur.

Gebieten

1

20—22° 16—18 18-20,5 18—19,5

Cels. -

-

22 Bd.

III

S. 539.

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Zweites Kapitel.

198

Texas (29° N.

Br.) (15

m

Mobile (29

0

26-27°

Uber Meeresspieg.)

Charleston (33° N. Br.) (auf Meeresgleiche)

N. Br.) (trockener Boden)

.

.

Cels.

20 22 26

.

Demerara (5° N. Br.) (entwässerter Boden) Für die Oberfläche des Bodens hatte ich früher ein Maximum der Insolations wärme von 84,6° Cels. aufgeführt, im Mittel des Jahres wird dieselbe in den Tropenländern indessen auf unbeschattetem Boden wohl kaum 35 45° übersteigen, so dals die mittleren Jahrestemperaturen



innerhalb der Erdoberfläche und Celsius

den

in

1

Meter Tiefe

Tropenländern berechnen

sich

lassen.

auf etwa 35

Höhe

Die

—20° dieser

auch

annährend zu jenen Ermittlungen Maclays und Soyaux' an der Maclayschen Küste und auf der Ssibange - Farm bei Gabun, welche ich früher, Seite 74 bis 76, aufrührte. Aus ihnen Ziffern stimmt

ergab

sich

dals in

,

1

Meter Tiefe eine die mittlere jährliche Luft-

um einen oder mehrere Grad während des ganzen Jahres vorlag.

temperatur (26,2 bez. 24,4° Cels.) noch übertreffende Bodentemperatur

Es

um

ca.

demnach

beziffern sich

20°

resp. mindestens

die

Bodentemperaturen der Tropenzone

10° im

Mittel des Jahres höher als die Erd-

temperaturen bei uns in den sechs Sommermonaten und rcsp. mindestens 15 0 Cels.

Erdtemperaturen während

Das

deutschland.

sind

im

um

ca.

25

0

Mittel des Jahres höher als die mittleren

des

ganzen Jahres

Temperaturdifferenzen,

system der Pflanzen wohl fühlbar werden.

in

Mittel-

welche

und Nord-

dem Wurzel-

Dabei haben die Wurzel-

systeme der Kulturpflanzen der tiopischen Landwirtschaft niemals mit derartig nachteiligen Temperatursch wankungen zu kämpfen, wie sie im

gemäfsigten Klima häufig auch in den Sommermonaten vornehmlich

in

den beiden ersten und auch noch im Juni vorliegen, wo wiederholt Nachtfröste die Erdtemperatur erheblich erniedrigen. Von den Gefahren, welchen die heimischen Kulturpflanzen während der Frost- und Schneemonatc ausgesetzt sind, vom Hochfrieren des Bodens und plötzlichem Auftauen der zarten Zellgebilde zu Beginn des Frühlings

will ich gar

nicht reden.

Es dals

die

ist

nun im tropischen Boden noch besonders zu

Durchwärmung

berücksichtigen,

desselben eine gemeiniglich aufserordentlich

Grundwässer dort seltener anzutreffen sind als in teils wegen der geologischen Beschaffenheit der unteren Bodenmassen, teils weil die aussaugenden Sonnenstrahlen bei der Bodenkapillarität den Wassergehalt des Bodens bis in die tiefsten Schichten aufserordentlich reduzieren und grofsen Wasseransammlungen tiefgehende

ist,

weil

der gemäfsigten Zone,

daselbst ein schnelles infolge seiner bald

Ende

bereiten.

Der

tropische

mit Wasser geschwängerten,

gedörrten Oberfläche weit

Boden

pflegt auch

bald vollständig aus-

mehr mit Hohlräumen

durchsetzt zu

sein,

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

199

Böden aufweisen. Atmosphärilien und Wärme sind daher im stände, ihn mehr zu begehen, als dieses im gemäfsigten Klima der Fall ist. Ein Beweis für diese Thatsache liegt in der jedem tropischen Reisenden bekannten und keineswegs angenehmen Ausdünstung des Bodens, welche bei und nach jedem Regen erfolgt, indem die Regen Wässer die in Hohlräumen des Bodens angesammelten Gase als solche die heimischen

durch ihr Eindringen austreiben zu absorbieren vermögen. undefinierbare

Geruch

sofern

,

dieselben

sie

nicht sämtlich

Hiermit hängt auch der früher beschriebene

zusammen,

welcher

dem Schiffer die Nähe dem Ausspruch Veran

des tropischen Gestades anzeigt und häufig zu lassung giebt:

Dank

„Man kann das Land schon

riechen".

der im tropischen Boden aulserordentlich zahlreichen feinen

Hohlräume, für welche vielerorts, namentlich auf Lateritboden, die Aufsaugung der Niederschläge spricht, vermag nun die Wiirme aulserordentlich tief in denselben einzudringen und lockt dadurch gleichsam das Wurzelsystem in die tiefsten Schichten hinab, demselben hier gleichzeitig zur Umsetzung angeregte Pflanzennährstoffe indirekt zuführend. Es ist bekannt, dais überall, wo der Boden warm ist, er a sich auch als ein überaus „thätiger erweist, dieses findet man in den Tropen voll bestätigt, und es kommt die Bodenwärme daselbst noch um so mehr zur Wirkung, als sie die an sich gemeiniglich schon schnelle

warmen Niederschläge (20— 25 0

Cels.)

in

ihrer

Wärme

erhält oder

Dadurch wird einesteils das Wachstum des aufserordentlicher Weise physikalisch angeregt, wie

wohl gar noch befördert.

Wurzelsystems auch

in

andererseits

demselben

ein

grol'ser

Reichtum der vorhandenen

Nährstoffe assimilationsfähig gemacht und zur Verfügung gestellt.

Von besonderer Bedeutung

Wärme

für

das

wo

Wachstum der Pflanzen

ist

dank der klimatischen Verhältnisse aulserordentlich geringen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Es giebt, wie wir sahen, tropische Orte, die während des ganzen Jahres in ihrer überirdischen Temperatur nicht erheblich über 30° Geis, steigen und kaum unter 20" Cels. sinken. Diese so verhält nismäisig geringe Amplitude gestattet dem Boden eine während des ganzen Jahres nahezu gleichbleibende Wärme von ca. 25° Cels. und erzeugt in ihm Verhältnisse, wie wir sie idealer kaum in unseren Gewächshäusern und Palmengärten nachzuahmen im stände sind. Sind im übrigen die Differenzen zwischen dem Maximum und dem Minimum der Bod entern peratur in manchen Tropenorten nahezu von der gleichen noch die

des Bodens dort,

Höhe, welche wir früher darthaten

in

sie

Rücksicht auf die Insolations-

wärme, so darf man dabei doch nie Ubersehen, dals Bodenabkühlungen unter 10° Cels., wie unsere heimische Landwirtschaft sie im AprU

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Zweites Kapitel.

200

und Mai, wie Oktober und Anfang November aufweist, dort überhaupt nicht vorkommen, niemals in den Tropen und kaum oder wohl nur selten in den Subtropen. Dieses hat dort natürlich eine ununterbrochene Vegetationsdauer zur Folge, welche nur durch die Verteilung der Niederschläge eine Beschränkung erfithrt.

Der Bodenwärrae bezw. ihrer Abgabe an die sich abkühlende Atmosphäre ist dann zuletzt noch eine für tropische Gefilde besonders wichtige Funktion zuzuschreiben, das

die

ist

Beförderung der Tau-

bildung.

Der Tau ist in den Tropen bei dem grofsen Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre ein außerordentlich wichtiger Vegetationsfaktor und bildet während trockener Zeiten die einzige Quelle der Feuchtigkeit für das Wasserverlangen

Regengleiche Betauungen, wie die nur vereinzelt nach heifsen Tagen im Spätsommer kennt, sind dort regelmäßige Erscheinungen. Bekanntlich ist der

Pflanzen.

heimische Landwirtschaft

sie

das Fassungsvermögen der Atmosphäre für Wasserdampf ein gröfsercs, je

höher die Temperatur

ist.

Besitzt

nun

einen hohen Feuchtigkeitsgehalt, was

der Tropen der Fall

ist,

die hochtemperierte

am

so geht sie in

meisten

in

Atmosphäre

den Küstenländern

Berührung mit der abgekühlten

Erde, in den Frühstunden, rasch auf ihren Taupunkt herab und

der Erdoberfläche grofse Mengen Wasser. die ja

liefert

Klare ungetrübte Nächte,

den Tropen ihren so zauberischen Reiz verleihen

und welche

der nächtlichen Ausstrahlung einen ungehinderten Durchgang nach

dem

Himmelsraume gestatten, sowie die Kalmen befördern besonders in den Eingehende äquatorialen Landern die Taubildung ganz auiserordentlich. Betrachtungen und zifferraälsige Vergleiche der Betauung in den Tropen und in den gemäfsigten Zonen, welche landwirtschaftlich praktische Bedeutung haben, können leider nicht geboten werden, da sich die genaue Messung der Wassermenge, welche die Vegetation im Tau -

empfängt,

zogen

überall bis jetzt noch

der wissenschaftlichen Kontrolle ent-

hat.

Hiermit befinden wir uns bereits bei

dem

zweiten wichtigen physi-

Wachstumsfaktor der Kulturböden, der Feuchtigkeit derselben. Es hat wohl ein jeder Reisende in den Tropen und besonders in den Subtropen die Erfahrung gemacht, dafs während der kalischen

Trockenzeit das Aussehen vieler Bodenarten ein ungemein trauriges

ist.

Die verdorrte niedere Vegetation, die Härte und Dürre des gelbroten Bodens, der jedem Gerät den denkbar grölsten Widerstand entgegensetzt,

lassen jeden

schon nach

dem

vollständig,

und

die

Aber

Kulturversuch als hoffnungslos erscheinen.

ersten

durchweichenden Regen ändert

sich das

ganze tropische Zeugungskraft verklärt

Bild

sich

in

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Google

Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

üppigst. t

beschränkten schreiben,

Dem

Entfaltung der Vegetation.

höheren

dafs ein

Feuchtigkeitsgehalt

und

dieselbe

schiedenen Reisenden beurteilt

auf bestimmte

Bodens

des

201

Perioden es

ist

zuzu-

Gegend so widerspruchsvoll von verwird. Der eine rühmt die üppigen,

Weidegründe, in denen zahllose Rinderim Futterüberflufs schwelgen und die Völker ein lustiges friedliches Hirtenleben führen, der andere spricht in Bezug auf dieselbe Gegend von einer unendlich öden kahlen Flüche, auf welcher das sparsam verteilte Vieh kaum Leben und Vermehrung fristet und schier unerschöpflichen weiten

und Schafherden

Stämme

die verschiedenen

Dem

in

um

gegenseitig

kämpfen

die Nahrungsmittel

den Tropen Geborenen erscheinen die infolge der ver-

schiedenen Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens so krafs wechselnden vegetativen Zustände der Natur namentlich in Savannen

und Prairieen

durchaus nicht seltsam, aber er würde, im Winter auf die Schneefelder Deutschlands versetzt, ebenso sehr Zweifel an der Möglichkeit eines landwirtschaftlichen Betriebes in Deutschland erheben, wie der unkundige

Reisende

sie

sich

hat zu Schulden

Die intensive

hohen

Trockenzeiten

zu

oftmals

kommen

in

tropischen

Gebieten

lassen.

Temperaturen

Atmosphäre,

der

Erwärmung des Bodens,

die

die

außerordentlich

Zersetzung des Gesteins,

tiefe

sowie die Entführung der wasserbindenden Alkalien zufolge der Jahr-

tausende ununterbrochen wirkenden Verwitterungs prozesse

bringen es in den

und Umlagerungs-

Regionen zu Zeiten mangelnder

meisten

meteorischer Niederschlüge mit sich, dafs die Vegetation

gar ganz aussetzt.

Selbst

wo

die

stille steht

oder

Ansammlung von Grundwasser durch

den geologischen Aufbau des Terrains nicht ausgeschlossen

ist,

vermag

doch eine solche in den seltensten Fällen der intensiven Erwärmung des Bodens und der Verdunstung auf den kapillaren Wegen auf die

Dauer zu widerstehen.

Und wenn im gemäßigten Klima

infolge der

Temperatur- Erniedrigung die Feuchtigkeit des Bodens erstarrt und ihre vegetative Thätigkeit aul'ser

Wirkung

gesetzt

Pflanzen ihren Feuchtigkeitsbedarf.

anlagen eingeführt, vermag

ratur-Erhöhung

in

Dort,

man den

so legt in den Tropen lahm und benimmt den

ist,

die Temperatur- Erhöhung die Bodenthätigkeit

wo

die Kultur

Bewässerungs-

störenden Einflüssen der

eben derselben Weise

entgegenzutreten,

Tempewie im

Norden denjenigen der Temperatur-Erniedrigungen durch Treibhauser,

Warmhäuser oder zu geringem Ist

jedoch

1

in tropischen

Ländern

In dieser Beziehung sind

widerspruchsvollsten

Teile auch durch Entwässerungsanlagen. die Möglichkeit einer

Bewässerungsanlage

gerade Uber manche Gegenden Ostafrikas die

Angaben gemacht.

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do k

Zweites Kapitel.

202 nicht geboten,

dann

bleibt

dem

tropischen Landwirt noch da« andere

mit der Auswahl und

Mittel, sich

dem Anbau

seiner Kulturfrüchte den

für gewöhnlich eintretenden Naturverhältnissen anzupassen, wie es

auf

dem

Er darf

Cotton-Soil Südindiens der Fall ist

wenn unregelmäfsige oder mangelnde

jedoch nicht wundern,

von denen Schanden machen. achlage,

sich

B.

z.

alsdann Nieder-

das Gedeihen seiner Kultur zu

ich früher sprach,

Die Masse und Verteilung der Niederschläge allein ist es, von welcher der Feuchtigkeitsgehalt des tropischen Bodens zu jeder Zeit abhängt

Der Boden selbst vermag weniger,

nachdem

je

kalkiger Struktur

wohl

der

;

zurückzuhalten

die Feuchtigkeit

ist,

mehr,

eine

humoser, thoniger, lehmiger,

er

,

der andere sandiger oder

auch Wasser-

dampf vermag er an sich zu ziehen, aber er besitzt in den abgesehen von jungen VerTropen nicht die Fähigkeit witterungsprodukten auch kaum in seinen tieferen Schichten, Feuchtigkeitsmengen für ungünstige Vegetationszeiten auf längere Dauer zu reservieren. In dieser Beziehung ist





Macht der Sonnenstrahlen nicht gewachsen. hie oder da von einem WasserkondensationsVermögen (Anziehen von Wassergas) der Böden, welches seit

er der

Wenn man

Schübler in der Reihe der nützlichen physikalischen Bodeneigenschaften



Aufnahme gefunden, treten

wird

1

Pflanzenwelt



liest

,

eine Theorie, die

und demselben

namentlich

der

in

auch noch von Semler verder Wasserversorgung der besondere

tropischen

Funktionen

zu-

auch für den Regurboden Indiens geschieht, so mufs

schreibt, wie es

dieses entschieden zurückgewiesen werden.

Wasserkondensation

seitens

des Bodens findet ja statt in ausgetrockneten Distrikten, aberA. Mayer

bemerkt

in

seinem Lehrbuch der Agrikulturchemie 3 sehr treffend, dals

das potenziell bestehende Kondensations-Vermögen trockener Acker-

zum Wohl

erden unter den reellen Verhältnissen

der Pflanzen nicht

in

Betracht kommt, weil diese im Verlauf einer Periode grofser Trockenheit

schon

viel

zu weit heruntergekommen

sind,

um davon

Nutzen zu

„Es steht damit, heilst es, wie mit einer wohlthätigen Sammlung zur Zeit einer Hungersnot, nachdem dieselbe schon ihre Opfer gefordert hat. Was helfen die in Wahrheit vorhandenen wohlthätigen ziehen.

Bestrebungen,

wenn

Dieser Vergleich

ist

sie

post

naturgesetzlich

jedoch insofern irreführend,

festum

sich

regen?"

als die Pflanzen das

etwa kondensierte Wasser des Bodens überhaupt nicht zu diffundieren

1

Semler, Die tropische Agrikultur.

-

[IL Auflage.

Heidelberg 1886.

Bd. II.

I

Teil.

S. 9.

8. 13».

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

203

im stände sind, wie A. Mayer im Folgenden selbst ausfuhrt und M. Fleischer durch Versuche bestätigt hat 1 Die Bindigkeit und andrerseits die Mürbe des Bo.

dens

ist

eine

physikalische Eigenschaft,

welche nicht ausschliefslich

durch die Natur geboten wird, sondern durch die Kultur

hohem

in

Grade dem Acker beigebracht werden kann. Sie werden bekanntlich bedingt durch das Vorwalten von Humus und bis zum gewissen Grade Thonerde; aber auch Eisenoxyd und Eisenoxydhydrat nehmen daran Anteil, indem sie die Festigkeit des Sandbodens erhöhen wie diejenige des Thonbodens vermindern. Wie wir oben sahen, sind die in den Tropen weitverbreiteten Lateritböden wie die Rot- und Gelberden häufig humusarm, und ihre Bindigkeit und Mürbe wird daher durch ihren Thonerde- und Eisengehalt verursacht. Die Thonerde ist häufig den Auswaschungen anheimgefallen, so dafs vornehmlich die meisten Lateritböden eine wenig wasserhaltende Kraft und Bindigkeit besitzen. Meteorische Niederschläge pflegen daher gerade auf Lateritböden sehr schnell aufgesogen

und

ebenso

schnell

wieder an

die

Atmosphäre

zurückgegeben

zu

werden.

Wo Fall

Thonböden und namentlich

vorliegen,

ist

natürlich

überall das Gegenteil der

sind gerade diese in Kultur

genommen

bei hefti-

gen Regengüssen dem sog. Zuplatzen ausgesetzt, dem bei nachfolgender Bestrahlung durch die Sonne eine tennenartige Verfestigung der Ober-

krume zu bodens als in

folgen pflegt.

zum Zweck den Tropen.

plantagen

nicht

Nirgend

ist

daher die Bearbeitung des Thon-

der Lockerung der Oberkrume Dieses

mehr angebracht

wird meistens und namentlich

genügend berücksichtigt.

Indessen

auch

in

Bauin-

leichtere

Bodenarten beanspruchen dieselbe Art der sorgfältigsten physikalischen

Behandlung und wollen durch eine Lockerung der Oberkrume vor schneller Auftrocknung bewahrt werden. Die Anforderungen, welche in physikalischer Beziehung in der gemäfsigten Zone an die Güte des Ackerbodens gestellt werden, dala er stets warm, feucht und bindig wie mürbe sei, gelten auch für die Tropen, und was der tropische Landwirt thun kann durch mechanische Bearbeitung wie durch Düngungen, bessern, darf er

den Boden physikalisch zu verwie der Landwirt der ge-

ebensowenig unterlassen,

mäfsigten Zone.

1

Biedermanns Centraiblatt

1885.

S. 297.

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Zweites Kapitel.

204

Über

d.

Zusammensetzung tropischer Erden.

die chemische

auch die chemische Zusammensetzung des Bodens im

Ist

allge-

Zusammensetzung des Ursprungsgesteins und von den Beidesselben selbst in sekundärer Lagerung mengungen organischer Substanzen und somit Uberall auf dem Erdabhängig von

meinen



der



,

derartigen Verschiedenheiten

ball

dafs generell für Erd-

unterworfen,

oberflächen im weitesten Sinne des Wortes eine Besprechung derselben

kaum von

besonders praktischem

Wert

erscheinen

so bieten doch

will,

gerade in tropischen Ländern die auf unendlich weite Flächen aus-

gedehnte Gleichartigkeit der Gesteinsrinde,

Mangel mariner

relative

Bodengebilde

der deutlich

und

die

erkennbare

Gleichartigkeit

der

gerade unter jenen tropischen klimatischen Verhältnissen eigenartigen Verwitterungs-

mente,

die

und Bodenkrume bildenden Prozesse gewichtige Moallgemeine Behandlung der chemischen Zusammen-

eine

setzung tropischer Böden

bis

zu

einem gewissen Grade zulässig

doch jederzeit zu Recht bestehen,

dabei

er-

Lokale Differenzen der mannigfaltigsten Art bleiben

scheinen lassen.

aber

werden sich ge-

sie

meiniglich den allgemeinen Gesichtspunkten unterordnen lassen, welche hier

sich

Es

werden.

ergeben

ist

hier,

wie

man

sehen wird,

ein

durchaus nicht so gewagtes Unterfangen, mit wenigen Seiten über die chemische Zusammensetzung von Erdoberflächen wenn auch nicht volle

Aufklärung, so doch Anhalt geben vm wollen, die doppelte

zum mindesten

die

GröTse Europas repräsentieren und andererseits der wissen-

schaftlichen

geologischen

und pedologischen Forschung noch so

viel

terra incognita bieten.

Bevor ich selbst eingehe,

auf die Besprechung der Zusammensetzung der Erden

muls

ich zunächst eine kleine

Abschweifung unterneh-

men, welche den Wert der Bodenanalysen für die Praxis des Landbaues betrifft

und meine Stellung

Diejenigen,

welche

chemische Bodenanalyse

dem

zuverlässiges Material in der seines

Ackers und

in

in dieser

auf

Frage darthun

dem Standpunkt

soll.

verharren,

praktischen Landwirt

Aufklärung über

der Frage

nach

dem

ein

dafs

die

durchaus

un-

die Produktionsfähigkeit

Stoffersatz

der Stoffzufuhr im Boden bietet werden geneigt

sein,

und der Höhe

diesen Abschnitt

der Arbeit für wenig fruchtbringend zu

halten. Diejenigen, welche den entgegengesetzten Standpunkt vertreten, knüpfen vielleicht zu hohe Erwartungen an die folgenden Ausführungen, die nach dem Stande der heutigen Bodenanalysen noch nicht zu erfüllen sind.

In einer recht übersichtlichen zusammenfassenden und empfehlens-

werten kleinen Arbeit von A. Heinikampf, „Ansichten über die Brauch-

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

mit Recht: „die Bodenchemie

heifst es

noch

analyse steht heute fünfzehn Jahren

u

Dieser Ausspruch

.

vernachlässigt

ist

Boden-

die

,

auf demselben Standpunkte

fast

205

Zwecke der Düngung"

barkeit der chemischen Bodenanalyse für die

wie vor

wenigstens zutreffend für die

ist

Man

Arbeiten der deutschen Wissenschaft auf diesem Gebiete.

hat bei

uns weder die Methode der chemischen Bodenanalyse gefördert,

Knop und Wolff

man

noch hat

ihre Arbeiten beendet,

seit

die Resultate

Bodenuntersuchungen

chemischer

in fixe Beziehung zur ProduktionsBodens gebracht. Das darf um so weniger wundernehmen, wenn Autoritäten wie A. Mayer sich in folgender Weise aussprechen 1 „Die Geschichte der Entwicklung der Bodenanalyse und unsere Anschauung Uber deren Verwendbarkeit zeigt mit vollkommener

fahigkeit des

:

Klarheit,

Zusammensetzung

dafe die chemische

eines

Bodens zwar,

wie das nicht anders sein kann, eines der Elemente der ernährenden Eigenschaften des Bodens

Umstünde, der

als

Bodenbeatandteile

verdeckt wird. „als

kommt

u

dafs aber dieses Verhältnis durch andere

sogar

bezeichnen

„Nirgends dient

können, sie",

ohne alle Widerrede

abschätzt,

mittelten

als

wenn man

diese

Unkenntlichkeit

an einer andern

Stelle,

Man

der Fruchtbarkeit. häufig

einen Boden nach seinem äufseren Ansehen keit

zur

bis

heilst es

oder alleiniger Mafsstab

direkter

ein

ist,

welche wir vorzüglich die nähere chemische Gruppierung

auf seine Ertragsf&hig-

(!)

lediglich

wenn man

weiter,

aus den analytisch er-

44

herauszurechnen sucht Dennoch giebt A. Mayer „Wir können zwar mit Gewifeheit aussprechen, dafs ein dem wir durch die chemische Analyse keine Spur von Kali,

Zahlen

Seite 75 zu

:

Boden, in von Magnesia oder von Phosphorsäure nachweisen können absolut unfruchtbar sein wird, da alle zu kultivierenden Pflanzen notwendig diese Stoffe zu ihrem Gedeihen bedürfen. Er erklärt Seite 75, dafs „die Pausch-Boden - Analyse nur Fingerzeige bieten kann und entfernt ,

44

nicht

als

exaktes Mafs zu dienen vermag für die Leistungsfähigkeit

einer Ackererde als Pflanzenernährerin,

nur

leisten,

wenn dem Urteilenden

über die durchschnittliche

steht

Seite 71 heifst es

eine

und auch das

erstere

Zusammensetzung

„In einer Hinsicht nur hat sich

einer Ackererde

die

vielleicht

als

Bodenanalyso



14

.

Anbau

in

in

dem Wenn man

man noch

Pessimismus der vorausgehenden Jahre zu hoffen wagte.

5

sie

dann:

neuerer Zeit wieder als brauchbarer erwiesen,

nämlich durch

kann

genügende Erfahrung zu Gebote

in

verschiedenem Grade erschöpfte Grundstücke

Fühlings Landwirtsch. Zeitung 1^)0.

Nr. 20.

A. Mayer, Lehrbuch für Agrikulturchemie.

II.

S.

669-6*4

Teil.

S.

lt.

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Google

Zweites Kapitel.

206 ursprünglich

miteinander vergleicht,

Beschaffenheit analytisch

gleicher

man

so findet

deutliche Differenzen im Nährstoffgehalt,

wie

der Bodenanalyse Hellriegels in betreff der Cristianischen

Das

versuche hervorgeht.

wo

also,

heilst

B. aus

z.

Düngungs-

übrigen Faktoren zu-

die

da läfst sich der Einflufs der analytisch nachweisbaren Nährstoffmenge auf die Bodenfruchtbarkeit konstatieren. Ebenso lassen sieh durch eine statistische Behandlung einer sehr sind,

gleich

fällig

Anzahl von

grofsen

herausrechnen,

Weise habe

diese

Bodenanalysen

welche fUr gewisse

ich z. B. gefunden,

scheinlich nicht unter 0,07 ü

erforderlich

Nährstoffen

Auf

sind.

Rübenbau höchstwahr-

dafs für

Säuren

in

o

von

Minimalgehalte

Kulturen

lösliche PhosphorsHure,

nicht

unter 0,02 Kali, 0,1 Stickstoff, 0,1 Kalk vorhanden sein darf, und jeder langjährige Arbeiter in einer Versuchsstation kennt ähnliche Grenzziffern

und Kulturen, mit denen er

für die Bodensorten

am

Thätigkeit

Nun dann

meisten in Berührung

wenn A. Mayer das

ich denke,

in seiner praktischen u ist.

letztere selbst konstatiert hat,

chemische Bodenanalyse doch für den praktischen Land-

die

ist

gekommen

wie A. Mayer sonst hervorhebt, und gewährt wenn man einen Boden nach seinem äufseren Ertragsfiihigkeit schätzt Demnach bedürfen auch

nicht so wertlos,

wirt

mehr Aufklärung,

als

Ansehen auf seine wohl die Grenzziffern, welche von den bekannten französischen Gelehrten für die Kulturen des gemäfsigten Klimas aufgestellt worden sind,

speciell

von

Risler

und Colomb - Pradel

p

(0,1

Phosphorsäure,

o

Ich die eingehendste Beachtung. °o Stickstoff) dafs allein schon offen auszusprechen wenigstens kann nicht umhin

0,1

Kali,

°/o

1

0,1

,

derartige Grenzlinien, zumal

Gebilde

festgestellt

wenn

besonders,

wenn

werden,

es sich

um

,

sie für die

einem jeden

neu

in

verschiedenen geologischen

Landwirt und

praktischen

Angriff zu nehmende Ländereien

handelt, außerordentlich wertvoll sind.

Und wenn

die einzelnen Arten

der Kulturpflanzen sich ganz aufserordentlich verschieden in der Assimilationstähigkeit

der

Nährstoffe

zum Boden

modifiziert das wohl die Grenzlinien

und

verhalten

die Folgerungen,

sollten,

das Resultat der chemischen Bodenanalyse zu knüpfen sind, sie

aber keineswegs auszuwischen.

tisches Verständnis in

tropischen Agrikultur 2

1

Dans

2

limits

dem wohl

Frage zuzuschreiben

„Warm l'analyse

zu empfehlen

ist

vermag

sicher ein prak-

sagt in

seiner

namentlich,

wenn

ist,

chimique des terrcs peut-elle

servir

k

dont olles ont besohl? pnr E. Risler, Directcur de agronomique et K. Colomb-Pradel, l'reparateur. Nancy 1^7.

diHerminer l'institut

quelle*

dieser :

Seniler,

so

welche an

les

engrais,

Semler. Die tropische Agrikultur.

I.

Teil.

S. 8.

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Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

es sich

um specielle

des Bodens, und zwar

207

Kulturen handelt, die chemische Untersuchung

um

so mehr, als sie

keineswegs kostspielig

ist.

im Anlagekapital einer kleinen Pflanzung oder Kolonie spielt die Vergütung an den Chemiker gar keine Rolle, und doch, welche wichtigen Aufschlüsse können seine Bodenuntersuchungen geben s o wichtige, dafs der beabsichtigte Ankauf als eine verfehlte Spekulation erkannt werden kann," Mit Recht hebt Semler in Rücksicht auf die Kultur des Zuckerrohrs die Wichtigkeit hervor, vor Auswahl des Bodens eine chemische Untersuchung anstellen zu lassen, da ein hoher Alkaligehalt des Bodens die Säfte am Krystallisieren hindert und die ganze Plantage für Zuckerproduktion wertlos zu raachen im stände ist 1 Ich will im Folgenden mit einigen Beispielen fremder und eigner Studien kurz zu belegen versuchen, in wie hohem Grade die chemische Bodenanalyse praktischen Wert beanspruchen darf. Doch bevor ich dazu übergehe, mufs ich noch ein Wort über die Methoden der Boden-

Selbst

,

.

analysen einschalten.

Die chemischen Bodenuntersuchungen sind so mannigfaltiger Art,

kaum

dafs infolgedessen sultate zulässig

ist.

eine Yergleichbarkeit der verschiedenen Re-

Aulser der Pauschanalyse, welche von der chemi-

schen Petrographie auf die Pedologie übernommen seits

vornehmlich mit den

dünnten Säuren

:

hat

ist,

man

es einer-

verschiedensten in konccntrierten oder ver-

Königswasser, Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure,

Oxalsäure, Citronensäure, Essigsäure und Kohlensäure, hergestellten kalten

oder heifsen Auszügen zu

thun

andrerseits mit

,

den direkt aus der

mm

oder 0,7, oder 0,5 oder 0,4 mm) gewonnenen Feinerde (.

S. 76.

14*

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Zweites Kapitel.

212

PO

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Bodenarten '0

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1

nonboden.

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Zweites Kapitel.

220 von Jahren angezeigt angereicherten



ist

wie

B. in mit Phosphorsäure übermässig

z.



Rübenwirtschaften

,

um

Rente zu

höchste

die

er-

zielen.

Nun vollends sind die Bodenanalysen von unersetzlichem Werte in unkultivierten Gegenden, in denen es Plantagenwirtschaft einzurichten, zumal wenn über die geologische Natur derselben wenig zuverlässiges und in Bezug auf den Nährstoff-

gilt

reichtum des Bodens wenig deutungsfähiges Material vorliegt.

Auch

vermag

hierfür

drastisches

Beispiel

ich

aus

meiner

bei

deutung dieses Gegenstandes nicht verzichten möchte.

Dona

Franciska,

Sudbrasilien

welche,

ein

Be-

In der Kolonie

wie oben schon einmal erwähnt,

wurde,

gegründet

Erfahrung

der grofsen

eigenen

auf das ich

vorzubringen,

genommenen Ländern schon

seit

vermiete

man auf den

einer Reihe

1849

in

Kultur

in

von Jahren jenen Grad

der Produktionsfähigkeit, durch welchen sich jungfräuliche Böden und

Amerika

Bei dem und den doch verhältnismässig günstig verteilten Regenmengen bis 2200 mm pro Jahr) und sonstigen klimatischen Vorteilen abgesehen von kleinen, mehr zeitweisen und rein lokalen Unbilden — bei der äulserlich so günstigen Beschaffenheit und der Thätigkeit des Ackerbodens, mulste es mich um so mehr wundern, dais mir nachdem das Land kaum zehn überall, wo ich Kolonisten ansprach Jahre in Kultur genommen die Antwort bereits zu teil wurde: ohne Mist will es nicht wachsen. Ackerbauer, welche eine groise Fläche Wald gefällt und urbar gemacht, liefsen ungefähr nach genanntem Zeitraum » des Bodens unbebaut liegen, wiederum zu Busch und Wald 2 -

zumal

in

schier unverwüstlich auszuzeichnen pflegen.

dortigen feuchten Klima (







1

1

und begnügten

verwildern

(Capoeira)

vermochte.

sich

mit der

zu der die kleine Viehhaltung den

Bestellung

Dung

einer

zu

liefern

Die Brasilianer des Landes huldigen daselbst ganz

allge-

kleineren Fläche,

mein dem System der Waldbrand- oder Capoeira Wirtschaft und nehmen den Waldboden stets nur für wenige Ernten in Kultur, solange die

Asche des niedergebrannten Waldes oder

in

den späteren Zeiten des

niedergebrannten Busches der Pflanzung Nahrung gewährt.

Infolgedessen

bot der Ackerbau sowohl im Unterlande wie im Oberlande von

Dona

Franciska im allgemeinen einen wenig erfreulichen Anblick, der mich, als

ich

die

enttäuschte.

ganze groise Kolonie kennen gelernt, auf das

Vermochte

«loch diese

ttulserste

Ackerbaukolonie noch nicht einmal

nach vierzigjährigem Bestellen die eigenen Lebensmittel zu produzieren

und war land und wiesen.

Beziehung bei dem Import von Mehl auf Deutschdem Bezug von Mais auf Argentinien und Blumenau ange-

in dieser

Zuckerrohr

und

Mais

vornehmlich

versagten

schon

nach

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Google

Natürliche Grundlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

227

kurzer Zeit des Anbaues, und die Kulturen des KafFcestrauches (Coffea

zumal die

arabica) boten,

über

alteren, oft einen

Mafaen traurigen

alle

Anblick.

Es lag nun wohl der Mangel

an

dem

irgend

und trotzdem

Landwirte

ausgebildete

ob unter diesen Verhältnissen

oder auch mehrerer die Schuld

Aber sie war niemals manche auch wissenschaftlich 20000 Seelen zählenden Kolonie

siel»

der ca.

in

war während der ganzen

befanden,

der Kolonie auch

um

speciell

Nährstoffes

geringen Erfolge der Agrikultur trug.

prämiert worden,

macht,

Frage nahe,

die

eines

Zeit des vierzigjährigen Bestehens

einmal der Versuch einer

nicht

Bodenanalyse ge-

im Boden mangelten und welche, oder ob der Gehalt des Bodens an denselben genügte.

Da

zu

sehen,

Nährstoffe

wieviel

chemische Einrichtung,

die

ständige Bodenunterauchung

nicht

welche ich mitführte,

zuliels

,

eine

voll-

mufste ich die aufgenom-

menen Bodenproben nach Deutschland senden und mich damit begnügen, die Gewässer der Kolonie, soweit dieses möglich, zu unterDabei wurde unter antlerm ermittelt, dafs in 41 Flüssen, suchen. Bächen und Brunnen der Kolonie sich nur 3 Gewässer befanden, über

welche

0,2

g

eingetrockneten

Rückstand

in

1

Wasser

Liter

einmal 0,1 Liter, und setzte sich der Rückstand gemeiniglich zu gegen 30 hinterlielsen

darüber

bis

,

in

betrug derselbe

12 Fällen

zu 80

u

o

nicht

0

g pro o und

Der Härte-

aus organischer Substanz zusammen.

grad der 41 Gewässer betrug im Mittel 1, in 21 Fällen erreichte er kaum Im oder blieb noch weit dahinter zurück, in 2 höchsten Fällen 1

betrug er 9.0 Sicherheit

auf

beziehungsweise 5,0. einen

Dieser

Umstand

Kalkmangel

gro sen

in

der

liefs

schon

ganzen

mit

Kolonie

und die Bodenanalysen bestätigen ihn. Dieselben ergaben Bezug auf CaO und MgO P 2 0 5 und K 2 0 folgende Zusammensetzung in salzsaurem kaltem Auszuge (48 Stunden) bezogen auf Feinerde, bei 125° getrocknet schliefsen,

in

.

1

:

Kolonie Dona Franci*ka Kot- und Gelherden I.

II.

III.

IV.

V.

Karnops, Berg Jaragua, Urwald boden (jungfräulicher, frischgebrannt) Itapocü, Urwaldboden (jungfräulicher, frischgebrannt) Ftapocü, Urwaldboden Itapocü, Urwaldbodcn.

Vgl. das über diese

|

Oberkrume Untergrund



CaO

MgO

l'A

K s°

0,021

0,108

0,055

0,021

0,062

0,455

0,06

0,033

0,041

0.03*>

O.O-tf

0.UU

0,4i»6

0.0*2

0.460 0,390

0,052 0,043 0.0*4 0,062

Unterland.

j|

Böden früher Mitgeteilte

0,040

S.

1

165.

O.OäO U,OS«» j

|

0,060

171. 172 u.

Vi*

183.

Zweitos Kapitel.

22S

Mp

Ca

I-^hmboden. VI. VII. VIII. Dr. DörffeU Berg IX. Katharinenstrafae

Unterland. 0,360 1,010

0.060 0.140

0.1 lü

0 021 0,020 Spuren

o,o:?4

o.nao

0.017

o.Ol 2

0.0(30

0,057 0,063 0.287

0.121»

0.210 !

j

.



Lehmboden. X.

Hismarckstrafse

.

i

i

Oberlwnd. O.lVJO

.

XII. Rio Negro-Stralse

.

Kampboden.

0,030

(

0,028 0,11«

0VJ86 0.744

0,12«)

0,101

0,0(50

0.054

0.04Ö

0,096 0,066

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M

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Natürliche Grandlagen tropischer und subtropischer Agrikultur.

Latent

vom Kongo

1

2 Varietäten,

,

braun, II

I

von Chavanne, untersucht von C. Klement

rot,

Detritus

(ein

.

63,08

.

.

ALO„o

.

.

Fe 2 G

;J

FeO CaO

.

.

MgO K20 Na,0 P«0.

so, Cl

Über

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

-

.

27,65

-

.

0,52

-

0,57

-

.

0,41

-

.

0,06

-

.

0,19

-

-

1,22

.

0,27

.

.

.... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ....

o

2,30

-

.

.

.

0,13

-

.

.

.

.

4,71

-

.

.

.

.

52,92 ü

o

4,13

-

36,26

-

0,29

-

.

0,19

-

0,07

-

0,04

-

0,08

-

0,51

-

0,29

-

0,08

-

6,16

-

Zusammensetzung des vulkanischen Bodens in Deli Malang (Java) und des Flufsthonbodens in Kembang

die in

welche für die Tabakkultur benutzt werden, giebt Professor

(Java), J.

.

.

H.,0

(Sumatra),

.

0

.

Ii

krystallin.

IL

I.

Si0 2

237

aufgenommen

M. van Bemmelen- Leiden sehr

ausführliche Analysen-.

(Siehe Tabelle 8. 2:18-242.)

Zu dafs

Schluls dieser Aufführung erübrigt noch, darauf zu verweisen,

Dr.

M. Fesca

in

Repräsentanten

speciell

oben

seiner

grofse Anzahl japanischer

Wenn

hier wiedergegeben zu werden.

ihre Quelle

als

von einer Auftuhrung der-

ich

um

diese Arbeit nicht unnötiger-

Ich verweise daher ausdrücklich auf jene

weise anschwellen zu lassen.

als

eine sehr

der subtropischen Böden gleichfalls verdienten

selben hier absehe, so geschieht es nur,

Arbeit von Fesca,

citierten Schrift

bereits

Bodenanalysen aufgeführt hat, welche

um

welche für diese Betrachtungen

der zuverlässigsten eine

ist

und

so wertvoller,

das Untersuchungs-

material auch geologische Bearbeitung erfahren hat.

Auch Dr.

E. von WolfF bringt in seiner

stellung der Aschenanalysen

u a

und subtropischer Böden, so kulturen

(II.

speciell

Angaben.

(II.

sei

Systematisehen Zusammentropischer

von Baumwoll-, Tabak- und Thee-

Teil Seite 106).

Gleichwohl



kleine Reihe Analysen

Teil Seite 54, 55, 56, 57

von Pampasböden cialer

eine

und 67) und zwei Analysen Leider ermangeln

diese

spe-

hier auf dieselben verwiesen.

1 Jahresberichte über die Fortschritte di r Chemie, begründet von J. Licbig und H. Kopp, für IHM. Herausgegeben 18«J0. II. Teil. S. SM.). 2 J. M. van Bcmmelen-Leiden, Die Landwirtschaftliehen Versuchsstationen. S. 257—278. Bd. XXXVII. 1890. 3 I. Teil. Berlin 1**0. (Verlag von Wiegandt, Berlin 1X71. II. Teil.

Hempel &

Parey.)

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Zweites Kapitel.

238



« —

-2

-

tc

x

X

"O

a 3

i

Biaufes folgt,

die

sich

läfst

durch den Anblick der starken Uferwälder

ganze Landschaft, welche er

Urwald

am

verleiten,

Flufs bereist, als ein von starkem

besetztes Terrain darzustellen.

Man

wird sich erinnern, dafs

auch Stanley auf seinein Emin- Pascha-Zuge das ganze Gebiet nördlich

imd südlich vom Aruwimi Karte

in

dem Reisewerke und auf

der beigefügten

undurchdringlichen Urwald gezeichnet hat,

urkriiftigen

als

übrigens bereits die alte Vegetationskarte von Bergbaus und

in

Ich

angiebt.

gleichfalls

Werke „Im

seinem

habe mir die erdenklichste Mühe gegeben,

dunkelsten Afrika"

ftir

nur einen stichhaltigen Grund zu finden, es

Dagegen

gelungen.

vorhanden, dafs

sind

man

wie

Engler

diese ist

Behauptung auch

mir indessen nicht

manche klimatische Hedenken zunächst dafür

es hier nicht mit einem über

ganz Mittelafrika

sich

erstreckenden ungeheuer grofsen Urwalde, sondern vermutlich nur mit

einem zwar recht breiten Galleriewalde des Aruwimi und Kongo zu thun hat

1

.

Grofsc halb

Tafellands wälder

sind

auf der Erdoberfläche inner-

der Wendekreise nur eine verhältnismäfsig seltene Erscheinung.

Tieflands wälder,

aufserhalb

der

Wendekreise

namentlich in Europa allgemein verbreitet finden,

sind

auch

Grolse

die

wir

in

den

Tropen häufiger anzutreffen und namentlich, wenn die Tiefebenen durch breite und vielverzweigte Stromgebiete benetzt werden, wie z. B. das Amazonasstromgebiet darthut. Sich weit verbreitende Gebirgswälder findet man in den Tropen allgemein und das ist ja auch wohl verständlich. Dieselben haben indessen ftir agrikultureile Unternehmungen nur in selteneren Fällen Wert und bedürfen aufserdem aus klimatischen Rücksichten gröfster Schonung. Das Kamerungebirge ist von einem sehr kräftigen Urwalde, welcher hoch hinaufreicht, überzogen und hier gestattet die Nähe des Meeres, ohne klimatische Befürchtungen zu wecken, eine starke Entwaldung am Fufse desselben und weiter hinauf, nach ,

1 Das soeben erschienene Reisewerk von Major Gaetano Casati, Zehn Jahre in Äqaatoria und die Rückkehr mit Emin Pascha. Bamberg 1891, hat meinen Zweifel vollkommen gerechtfertigt.

Drittes Kapitel.

280

welcher sich ein zukunftsreicher Plantagenbau, dessen Vorbilder

zu suchen sind,

Darauf werde

entfalten kann.



näher eingehen!

Es erübrigt

hier

noch zu bemerken,

immergrünen und

in Java im zweiten Teile

ich

dafs die Unterscheidung der

regengrünen

Wälder

aufserordentlich

Urbarmachung eines tropischen Waldes für die Wahl der Kulturen ist. Immergrune Wälder, wie sie vor allem im indischen und malayischen Archipel angetroffen werden, setzen eine grofse Menge Feuchtigkeit und Niederschläge voraus, und es kommen dabei dann wesentlich bei

jene Gesichtspunkte zur Geltung, welche ich früher bei Besprechung der

Regenmenge zusammenstellte. Regengrüne Wälder setzen

Trockenzeiten voraus, und

wo

periodische

die Agrikultur sie verdrängt,

hat der

der Auswalü der Kulturpflanzen und seiner ganzen Ein-

Betrieb in

richtung von vornherein mit diesen zu rechnen.

II.

Die Gebüsch- and Gesträaehformation.

weniger in den Tropen ab Subtropen verdann vornehmlich in Gebirgshöhen die dem Walde nicht mehr zusagen. In den Mittelmeerländern, in Australien, in Brasilien und vielen andern Ländern ist diese Formation eine weitverbreitete Erscheinung. In Bezug auf Boden und Klima stellt sie gemeiniglich erheblich geringere Ansprüche als der Wald, worauf schon Diese Formation

breitet

und

findet

ist

sich

,

die gröfsere Mannigfaltigkeit ihrer Vegetationsformen hinweist,

welche

den besten Aufschlufs über die

Kräfte

giebt.

Dort,

sie beeinflussenden vegetativen

wo stämmige Bäume

zwischen den Gebüschen und Ge-

sträuchen anzutreffen sind, Hegen die Verhältnisse der Vegetation häufig ist wohl zu beachten, welcher Art dieselben und Euphorbiacecn bieten wenig Aussicht auf eine lohnende Agrikultur. Auch das ist keineswegs von besonderer Bedeutung, ob die Formation immer- oder nur regengrün auftritt, denn gerade unter dem immergrünen Gesträuch finden sich manche Arten, welche als Repräsentanten langanhaltender Dürre zu betrachten

schon günstiger, indessen

angehören.

Akazien

sind. III.

„Wo

Die Staudenformation.

auf offenem Erdreich", sagt Drude 1

,

„geseilig die Vegetations-

formen der Rosettenstauden und der zahlreichen Rhizomstauden mit in ihrer Mitte hinzugefügten Zwiebel- und Knollengewächsen eine zu-

1

Reisen.

Dr. II.

Neumayers Anleitung Teil.

S.

zu

wissenschaftlichen

Beobachtungen

auf

172.

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Wilde Naturerzeugniese,

ihre Abhängigkeit

Decke bilden

sammenschliefsende

von

natürl.

mag man

,

Grundlagen.

dieselbe

281

Klasse

dieser

Die Gräser und Halbgräser, welche ja zu derselben biowerden bei ihrer ungeheuren Verlogischen Hauptabteilung gehören

zurechnen.

,

breitung in allen Florenreichen und Vegetationszonen selten dazwischen

und

fehlen,

insofern,

als

etwa nur kleine Gemengteile

sie

bunten Staudenteppich darstellen, erzeugen

wohl aber

bild,

ist

wenn

dies der Fall,

sie

in

dem

kein anderes Charakter-

sie für sich allein in

geselligem

Käsen die Hauptmasse der Bodenkrume bedecken und der Mannigfaltigkeit der Stauden nur wenig Spielraum lassen, in diesem Falle

mag man

die Formation als Grasflur bezeichnen.

Stauden-

und Grasflurformationen durch

verbunden sein,

sowie ja auch zwischen

scharfe Grenze besteht, sind.

tt

NaturgemaTs müssen möglichen Übergänge

alle

Baum und

Strauch

keine

dennoch aber beide Typen getrennt zu halten

Mit dieser Beschreibung Drudes wird

man

es

wohl gerecht-

von derjenigen der Grasfluren zu trennen. Die Tomillares in Spanien, die Matten des Mittelmeergebietes, sowie die der tropischen Hochgebirge sind als charakteristische Repräsentanten dieser Formation hinzustellen. In der Hauptsache ist sie im gemäfsigten und kalten Klima (verwandt der Tundra) anzutreffen die Staudenformation

fertigt halten,

und

ftlr

Tropen

die

besitzt

als

sie

selbständige Formation

nur eine

nebensächliche Bedeutung. Die Grasflnrforniatlon.

IT.

kommt

Hier

für die Tropenländer vornehmlich

in Frage, das ist die Grasflur mit

wie

Sommerdürre.

der eigentlich gemälsigten Zone und in

sie in

nur eine Abteilung

Immergrüne Wiesen, nordischen Ländern

auch mit Gebüsch und Gesträuch durchwachsen angetroffen werden, sind

kaum

natürliche

in

den Subtropen

Keine Grasfluren

trifft

man

engbegrenzten Lokalitäten an, stets

geschweige denn in den Tropen eine

,

immerwährende Erscheinung. in

den Tropen und Subtropen nur

in gröfserer

in

Verbreitung sind dieselben

mehr oder minder von Wald oder Gebüsch und Gesträuch streifenAuch vereinzelte Bäume, Sonderlinge

weise oder nestweise durchsetzt.

könnte

man

sie

nennen,

bilden Charakterbilder der Grasflurtormation.

Dieselben sind demnach in folgende drei Unterabteilungen zu son dern, welche auch kulturell unterschiedliche Berücksichtigung verdienen, er.

Prairie-

und Pampasformation. Wald und Gebüsch

Grasfluren mit ß.

Savannenformation

durchsetzt.

1.

Grasfluren mit vornehmlich Gebüsch, Gesträuch und Stauden durchsetzt.

Drittes Kapitel.

282 Savannenformation

y.

Grasfluren

mit

II.

vereinzelten

Bäumen

durchsetzt (Parkland-

schaften).

Prairie- und Pampasformation.

a.

Was

Nordamerika die Prairieen, sind für Südamerika die Campos und Pampas, mit welch letzterem Ausdruck man zwar auch für

noch geologische Begriffe zu verknüpfen pflegt,

die hier jedoch

nicht

interessieren.

In Nordamerika

250 Kilometer an den Fuls des Felsengcbirges lehnen, und den einst dichten Wäldern des Ostens. In Sudamerika lehnen sich die Campos gleichfalls an die waldreichen Distrikte der östlichen Küstengebirge und erstrecken sich im Tieflande in die Pampas Ubergehend bis zu den Steppen und steinigen Gefilden am Fufse der Anden. Überall zieht sich mehr und minder kräftiger Baumwuchs striehtÖrmig oder in polyedrischen Waldpartieen zwischen ihnen durch, und zwar ist derselbe nicht nur an den Randern der Flüsse und Bäche breiten Streifen

bilden

Prairieen

die

einen

zwischen den echten Steppen,

sondern

fast

die

sich

auch auf hervorragenden BodenJa häufig vermifst man den Wald gerade in den Niederungen und findet ihn dafür auf Hügeln und Bergrücken.

anzutreffen,

vornehmlich

erhebungen und Hügeln.

Diese eigentümliche Erscheinung dals die Individuen des in

ist

vermutlich darauf zurückzuführen,

Waldes im allgemeinen einen

der Verwitterung begriffenen Gebirgs-

in

primärer Lage

oder Geröllboden

sekundärer Lagerung befindlichen feinkrümlichen Sand-,

Humusboden, dem

in

es zeitweise an Feuchtigkeitsmengen mangelt, vor-

Hierfür könnte auch die Waldlosigkeit des

ziehen.

dem

Thon- oder

südlichen Tscher-

nosems sprechen, sowie diejenige des indischen, sehr kulturfähigen Regurs oder Cotton - Soils, von dem ich früher mitteilte, dafs zwar mannshohe Gräser, nirgend jedoch ein Waldkomplex auf ihm anzutreffen

Es

seien.

ist

Feuchtigkeitsmangel, es

Es

gehindert hat,

mag

dafs

vielleicht

die

nicht

immer ausgesprochener Regen- oder

welcher in den Prairieen, Campos und Pampas

Wälder das ganze weite Terrain pedologische

occupieren.

Entwicklung dieser Flächen

hier

jung sein, um dem Walde die günstigsten Existenzbedingungen zu gewähren, so dals z. B. die Böden der Pampasniederung noch nicht genügend der Alkalien entlaugt sind, oder

da

noch

um dem Walde

zu

zuzusagen.

v.

Richthofen

spricht

einmal in seinem

Reisewerke über China von einer hochgelegenen Gegend

Bedingungen

eines

Waldbestandes ,

vornehmlich

,

welche

genügende

alle

Nieder-

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Wilde Xaturerzeugnisae,

Schlagsmengen

sich

in

den

zu

hohen

Übrigens sind bedarf,

üppiger

z.

Gehalt

nicht so hoch,

283

eine kahle Steppen-

Schuld mangelnden Waldes

die

Löfsbodens

an

Kali

und Natron.

angenommen

wie vielfach

Wald

wird.

In

B. sind vielfach selbst anspruchsvollere Laubwaldungen

Entwicklung

schlagsmengen

hier

des

Grundlagen.

natürl.

und dennoch nur

der That die Feuchtigkeitsmengen, welche der

durchaus

Deutschland in

in

Abhängigkeit von

Er schiebt

formation darstellt.

auf

ihre

trägt,

als

muls ferner schon

anzutreffen,

400- 500 in

mm

denen

nicht

pro Jahr zu

gröTsere

teil

Nieder-

werden.

Älan

den Prairieen und Campos Amerikas Steppen-

und Waldbrände mit zur Hülfe nehmen um das hie oder da ganz unverständliche Fehlen des Waldes zu erklären. Indessen überall, wo ,

Salzsteppen vorliegen,

ist

es eine Thatsache, dafs der

Wald

vollständig

und nur strauchartige Hulophyten ihre Existenzbedingungen zu finden vermögen. Das ist in Sudargentinien sowohl wie auf den Hochebenen Asiens wie im Südosten Rufslands zu beobachten. Nur eine Vegetationsform, die Mangrove, produziert bei schwachem Salzgehalt des Bodens einen wenn auch nur dünn-, so doch hochstämmigen Wald. Aber es ist auch hierbei nach den Beobachtungen an Bruguiera im botanischen Garten in Buitenzorg wohl noch zweifelhaft, ob sie geringen Salzgehalt der Überflutungen vertragen kann, oder ob fehlt,

sie

dessen zur Existenz notwendig bedarf,

wie Peschuel-Lösche

am

Kongo glaubt nachgewiesen zu haben. Dafs unter Umständen auch einmal rein mechanische Hindernisse

Aufkommen

selbst wenn alle sonstigen des Waldes hintertreiben Bedingungen eines Waldbestandes vorbanden, beweisen vornehmlich auch die nördlichen Länder Europas. Die Stürme und Winde sind an den Küstenrändern und namentlich auf den kleinen Inseln, wie z. B. den Orkney- und Shetlandsinseln, so überaus stark und anhaltend, dafs

das

,

kaum ein Gebüsch und Gesträuch in freier Natur zur Entwicklung kommen lassen, trotzdem die klimatischen Verhältnisse daselbst infolge

sie

der Einwirkung des Golfstromes durchaus

nicht ungünstig genannt werden können. Aber nur hinter Schutzmauern, mit denen häufig auch die kleinen Getreidefelder umzogen sind vermögen sich auf den Shetlandsinseln Sträuche und kleine Bäume zu entwickeln. Mit Recht weist daher Woeikoff darauf hin, dafs, wenn oft in ausgedehnten Gegenden Wälder nicht vorhanden sind, dieses daher ,

kommt, dafs die Bedingungen noch günstiger für Steppengräser sind, und warnt, aus dem Fehlen des Waldes voreilige Schlüsse zu ziehen.

mag hier noch einmal hervorgehoben werden, dafs die Tausenden von Jahren von Eingeborenen geübten Waldund Grasbrände auch nicht ohne Einfluls auf eine naturgemäfse EntSchlieislich

schon

seit

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Google

Drittes Kapitel.

284

wickluog des Waldes geblieben sind und häufig an seiner Existenz und Ausbreitung alljährlich genagt haben. Dieses alles hat der Reisende wohl zu berücksichtigen,

der eine

Grasflur auf ihren Kulturwert prüfen will und ob des Fehlens der

Wälder an demselben

zweifeln möchte.

schwierige Probleme,

derart

dafs zu ihrer

Es bieten sich da häufig Lösung sowohl eine reiche

Erfahrung wie gründliche Wissenschaft gehört; durch einige wenige

Bemerkungen oder Vermutungen werden

geistreiche

wenig

dieselben

gefördert.

Den Kulturwert

der Ländereien,

welche mit Grasfluren bedeckt

vor allem ihren Wert als Weidegründe werde ich weiter unten

sind,

besprechen,

nachdem wir auch

die beiden anderen

Formationen kennen

gelernt.

Die Savannen, Grasfluren mit Gebüschen oder Gesträuch und Stauden durchsetzt. Im allgemeinen darf man diese sommerdürren Grasfluren als

ß.

weniger kulturfähig sind

sie

nicht

vorherige Abteilung betrachten,

die

als

ohne weiteres

als

kulturunfähig anzusprechen.

ihnen ausgebildeten Vegetationsformen werden

Finden

Beurteilung bieten.

ihre

sträuche,

Akazienbusche,

sich

viele

Euphorbiaceen

lange

dürre

Perioden

in

Zwiebelgewächse, Dorn-

in

ihnen

eingestreut

oder

auf, so liegen sicher

und geringe auf kurze Zeit ist

Die

den besten Anhalt für

drücken diese gar dem ganzen Bilde den Stempel schlagsmengen zu Grunde, und es

indessen

verteilte

Nieder-

ausschliefslich die Möglichkeit aus-

gedehnter Bewässerungsanlagen, welche den Ackerbau anlocken könnte.

y.

Savannen, Grasfluren mit vereinzelten Bäumen durchsetzt.

die bekannten Parklandschaften am Kamtschatka ähnlich sehen sollen, findet sich in den Tropen selten in reiner Form. Gebüsch und Waldpartieen sind häufig eingestreut und nur die Eigenartigkeit mancher Pflanzen, welche als einzelne Sonderlinge, wie der Affenbrotbaum, Adansonia digitata, gleichsam das Terrain beherrschen, giebt der ganzen Landschaft ein besonderes Gepräge. In ihrer Anbauwürdigkeit gleicht diese Abteilung der vorhergegangenen.

Diese Formation

Amur und

welcher

,

in

Ich habe mich bei der Besprechung dieser

Unterabteilungen hier kein

Grund

der

gemeinverständlichsten

vorlag,

die einzelnen Yegetationszusammenstellungen

der verschiedenen Länder,

rechnen sind,

Formation in ihren Ausdrücke bedient, da

welche zur Formation der Grasfluren zu

scharf zu sondern.

Hier

kam

es

nur darauf an,

in

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Wilde Naturerzeugnisse, grofsen

Zügen

ihre

Abhängigkeit von natürl. Grundlagen.

die Unterabteilungen verständlich zu

Botaniker und Pflanzengeograph spricht, dafs

die

sich

in

den

in

ist

es

machen.

285

Wo

der

natürlich notwendig,

Abteilungen vorliegenden Unterscheidungen,

welche

den verschiedenen Landern durch verschiedene Bezeichnungen

zu kennzeichnen pflegen, auch eingehend berücksichtigt werden, und

Campos, Pampas, Llanos, die Alangfluren der Südseein Jamaika, die Kampinen Westafrikas, die Savannen Mittel- und Ostafrikas, die Waldsavannen Australiens und che mediterran-orientalischen Maquis gesondert gehalten werden. Es ist das dafs

Prairie,

Pens

inseln, die

um

freilich eine

so schwierigere Aufgabe, als die Beschreibungen dieser

Einzelformationen teilweis noch recht lückenhaft sind und andererseits

dem

dieselben selbst, je nach

angetroffenen Bilde, auch verschiedenartig

Nur dem, welcher Gelegenheit gehabt

ausschauen.

jedes einzelne Bild Urteil zustehen.

in

sich

aufzunehmen, dürfte

hat, augenscheinlich

ein unterscheidendes

Soweit die Formationen für unsere Zwecke zu kenn-

zeichnen waren, glaube ich dieses genügend gethan zu haben.

Über den Kulturwert samtlicher Grasflurenformationen mit sommerdürren Gräsern

lälst sich

zunächst sagen, dafs der

Anbau von

Feld-

gewächsen, wenn auch nicht ausnahmslos auf ihnen ausgeschlossen, so

doch nur

in

sehr beschränktem Grade auf ihnen eingerichtet werden

kann. Kurzlebige, Licht und Wärme besonders bedürftige Kulturpflanzen vermögen wohl vereinzelt wenn die jährlichen Niederschlagsmengen die Kultur zu lohnen, und wo Bewässerungsum 1000 mm betragen anlagen möglich, ist das ohne Frage der Fall, aber im allgemeinen eignen sich die sommerdürren Grasfluren weniger für Bodenkultur. Dahingegen bieten sie der Viehzucht zumeist genügende Existenz-



bedingungen, allzuhohem

wenn

Wechsel

ständig ausbleiben.



die jährlichen

unterworfen

Wo

meteorischen Niederschläge nicht

sind

oder

zuweilen

dieses bisweilen der Fall,

zucht ein unsicheres Unternehmen.

ist

nahezu

voll-

auch die Vieh-

Ist ihr dort nicht die

Gelegenheit

der sommerdürren Zeit in grüne Wälder mit Unterholz oder Grasfluren an den Rändern wasserreicher Flüsse zurückzuziehen, bo kann hier an die Einrichtung eines viehwirtschaftlichen Be-

gegeben, sich

in

und namentlich in jenen Formationen der Grasfluren, welche mit Gebüsch (ß) oder vereinzelten Bäumen (y) durchsetzt sind, nicht gedacht werden. Bleibt daselbst die Regenzeit einmal Uber Gebühr lange aus, so ist bei dem Mangel der Futteraufspeicherung der ganze Viehstand Derartige Beispiele liegen ohne Rettung dem Untergange geweiht. allein in diesem Jahrhundert genug vor, in denen ausgebliebener Regen triebes

selbst

in

Gegenden, wo er sonst mit angeblicher Sicherheit

alljährlich

Drittes Kapitel.

286 eintraf,

Hunderttausende von Rindern oder Schafen zu Grunde gerichtet

Nach den

offiziellen Berichten sind während der Dürre 187G und 1877 in der Präsidentschaft Madras in Indien nicht weniger als 035 000 Stück Vieh umgekommen 1 Nach Darwin regnete es 1827 bis 1830 in Südamerika so wenig, dafs im nördlichen Teile der Provinz Buenos Ayres und im Süden von Santa Fe der Pflanzenwuchs ganz ausblieb. Der Tierverlust in der Provinz Buenos Ayres umfalste damals nach niedrigster Schätzung eine Million Stück. Hunderttausende von Tieren sollen allein dadurch umgekommen sein, dafs sie sich fast verdurstet in den Parana stürzten und ertranken, weil ihre Erschöpfung

hat.

.

sie

die schlammigen

hinderte,

Ufer hinaufzukriechen.

Welche

Ein-

bufsen an Vieh, namentlich an Schafen, auf den Grasfluren Australiens

und des Kaplandes

Sommern

dürren

in

trockenen

wasserreichere

in

sich ereignen

,

davon wird

ja

Wanderung der Herden aus Gebiete vermag nicht immer vor den-

häufig in den Zeitungen berichtet;

selbst

selben zu schützen.

Wenn



berichten so

kann

dem afrikanischen Plateau oder in Südwestgenommen wird, von ungezählten Rinderherden zu

gerade auf

afrika Gelegenheit

so auch

dieser

von Stanley



,

welche die Landschaft beleben,

Umstand ja ermutigen,

eine

landwirtschaftliche Pro-

duktion von Vieh

im grofsen Seengebiete oder

Auge zu

Der Umstand,

fassen.

dafs

speciell

in in

Südwestafrika

geborenen Völker sefshaft und nicht wandernde Hirtenvölker sind, ferner

recht

in dieser

Wir werden aber

hoffnungsvoll.

Beziehung gemacht

sind,

die

ins

Ostafrika die einist

Angaben, welche

im zweiten Teile einer recht scharfen

Kritik unterziehen müssen, bevor wir mit ihnen rechnen dürfen.

V.

Diese Formation

Charakter

ist

Die Steppenformation.

schliefst

das Baumleben vollständig aus und

ihr

der einer lückenhaften niederen Vegetation mit Formen,

Die Agrikultur hat angepafst sind. an den Steppenböden, und nur dort, wo Bewässerungsanlagen, wie wir sie in der Sahara und in Hochasien kennen lernten, zulässig sind, ist unter Umständen lokale agrikultureile Nutzung des Bodens wirtschaftlich zulässig. Man vermag in der Steppenformation gleichfalls noch einige Unterabteilungen aufzustellen, welche je nach dem Sonderungsprinzip ausfallen, indessen haben dieselben wenig

die langdauernden Trockenzeiten

kaum

Interesse

Interesse für uns.



Ausland,

:*0.

Dezember

1878.

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Wilde Naturerzeugnisse,

ihre

selten

nennen,

Niederungen

in

in

287

Die Sumpfformalion.

Tl.

Man kann

Abhängigkeit von natürl. Grundlagen.

Tropenländern

die

SumpfTormation nicht gerade

der gemäfsigten oder kalten Zone sind sumpfige

bekanntlich eine relativ häufigere Erscheinung.

In Süd-

man die sumpfigen Niederungen mit dem unterNamen der Banhados, am Meeresgestade werden sie jedoch

benennt

brasilien

schiedslosen

vornehmlich als Mangrovesümpfe bezeichnet. Auch terund marin gebildeten Salzsümpfen sind wir im Laufe der Darstellung in den Pampaa einerseits und im Run of Cutch andererDort, wo es möglich ist, die Sümpfe zu entwässern, seits begegnet. mit oder wo Bodenerhebungen dieselben trocken legen, können allgemein

restrisch



gebilde,

wie

z.

B. in



SumpfTormation

Ausschlufs der salzigen

entstandenen Boden-

die

Guyana oder im Delta des Irawaddi oder

das fruchtbarste Ackerland

in Aussicht stellen.

geben

hier natürlich allein Aufschlufs Uber

dieser

Formation,

welche

den zukünftigen Kulturwert

übrigens bekanntlich

ziehung mancherlei Befürchtungen

Kaum

In Anschlufs an diese Erörterungen

Nil,

Lokale Untersuchungen in

hygienischer Be-

giebt.

möge nun

eine übersichtliche

Zusammenstellung der Formationen mit ihren Unterabteilungen folgen. Ich will dabei nochmals bemerken, dafs es sich hier ausschliefelich um die agrikulturelie Beurteilung unkultivierter Tropenländer handelt

somit diese Zusammenstellung nicht pflanzengeographischen,

und

sondern

ausschliefslich landwirtschaftlichen Interessen dient.

Ich fasse das Gesagte in folgender Übersicht 1.

II.

III.

zusammen:

Gruppe der Waldformation.

— — —

zumeist kulturfähig,

Tieflands Wälder



kulturfiihig,

Gebirgs wälder



nicht

1.

immergrüne Wälder

2.

regengrüne

3.

Galeriewälder

4.

Tafellandswälder

5.

0.

-

kulturfahig,

selten,

doch kulturfähig,

immer

kulturfiihig.

Gruppe der Gebüsch- und Gesträuchformation. 1.

immergrün

2.

regengrün

3.

Dorngebüsche

4.

Buschwälder

— — —



Kulturwert zweifelhaft, kulturun fähig,

Kultur nicht ausgeschlossen.

Gruppe der Staudenformation. 1.

Stauden mit Gesträuch und Gras,

2.

Stauden mit Gras,

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Drittes Kapitel.

288 3.

Stauden mit zahlreichen untermischten oder vorherrechen-

den Moosen.

Der Kulturwert der ganzen Formation IV.

ist

zweifelhaft.

Gruppe der G rasflurformation mit Sommerdürre. 1.

2.



zumeist kultur-

Viehzucht geeignet.

Gebüsch oder Gesträuch durch-

mit

Savannenformation setzt



Kamp- und Pampasformation

Prairie-,

fahig, insbesondere für

Kulturwert für Ackerbau zweifelhaft, für Vieh-

zucht fraglich. 3.

Savannenformation

mit

(Parklandformation) haft,

V.

Baumen

vereinzelten



durchsetzt

Kulturwert für Ackerbau zweifel-

für Viehzucht fraglich.

Gruppe der Stoppenformation. 1

.

Strauchsteppenformation,

2.

Krautsteppenformation,

3.

Grassteppenformation,

4. Salzsteppenformation. 5.

Wüsten8teppenformation (sandig- felsig).

Die ganze Formation

ist

ohne künstliche Bewässerung

kulturunfähig.

VI.

Gruppe der Sumpfformation. 1.

der niederen Sumpfgräser und Stauden,

2.

der Gesträuche mit und ohne Gräser und Stauden,

Bäume

mit und ohne Gräser,

3.

der

4.

der Salzsümpfe.

Durch Meliorationen oder in späterer Zeit Kultur ausgeschlossen, unter Umständen sehr dankbar.

Wie

diese Betrachtungen

nicht

wohl gezeigt haben dürften, bietet die

Flora und Vegetationskunde eines unkultivierten Landes in der That einen aufserordentlich wertvollen Anhalt für die Beurteilung der Kulturfähigkeit

vor

Und wenn Schweinfurth

desselben.

gewiesen, dafs

allem

man

stets

darauf hin-

zur Erforschung der unbekannten Gebiete Afrikas

Botaniker

aussenden

müfste,

falls

man

materielle

und

Fragen beantwortet wissen will, so verdient dieser Hinweis in höchstem Grade Beachtung. Die Vegetation in ihren mannigfaltigen Formen wie Formationen bietet einen Überblick über die Zukulturelle

stände des Bodens wie der meteorologischen

langen Reihe von Jahren und heitsgetreueren

kommenen

Lichte

läfst

erscheinen,

Thatsachen einer sehr

einem wahrund mit unvoll-

die letzteren häufig in als

kurzjährige

Mitteln ausgeführte meteorologische Beobachtungen.

Wenn

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Wilde Naturerzeugnisee, ihre Abhängigkeit von

natürJ.

Grundlagen.

289

nun auch zu weit gegangen ist, das Urteil über die Kulturfähigkeit eines Landes fast ausschliesslich in die Hand eines Botanikers oder Pflanzengeographen zu legen, so müssen wir doch gerade das, was es

diese Forscher über unsere afrikanischen Besitzungen geboten, mit be-

sonderer Sorgfalt zu verwerten suchen.

Weniger bedeutungsvolle, doch immerhin zuweilen beachtungswerte die Tierwelt und ihre Verbreitung für die Beantwortung unserer Fragen zu bieten, und es soll daher den Erörterungen

Winke vermag uns

Uber dieselbe hier auch ein besonderer Platz gegönnt

sein.

Die wilde Tierwelt der Tropen in ihrer Abhängigkeit von den natürlichen Verhältnissen.

2.

Die Zoogeographie, unter deren Führung wir hier die Momente aufzusuchen haben, die uns dienen

Wallace

Seit

beiten

Das

1

sollen, ist eine Wissenschaft,

Bearbeitung erfreut

sich nicht gleicher

hat,

bahnbrechenden und für immer malsgebenden Arsie erweitert und vertieft hätte.

nur wenig geschehen, was

ist

Interesse der Forsehungsreisenden

pflegt

um

so

mehr von dem

Studium der Fauna eines Landes abgelenkt zu werden, des Beobachters

die

versteckten Individuen

langjährige Studien nötig sind,

Tierklassen

tretenen

welche

wie die Pflanzengeographie.

um

erst

einerseits die in

und Arten zu erkennen,

Formen und Lebensgewohnheiten der

Tiere,

als

das

Auge

aufsuchen muls und

einem Lande ver-

wie

andererseits

die

soweit sie als Produkt

der Anpassung an eine Ortlichkeit anzusprechen sind, zu verstehen.

Aus diesem Grunde kann und Formen des

jenigen Arten

hier

auch nur eine Betrachtung der-

festen Landes,

namentlich der Säuge-

herangezogen werden, welche durch ihre Erscheinung und Lebens-

tiere,

Aufmerksamkeit erfreuen. Ich will in Gang wählen, nach welchem wir die pflanzengeographischen und ökologischen Verhältnisse im vorigen Abgewohnheit sich

besonderer

diesen Erörterungen

denselben

schnitt betrachteten.

Tropisohe Tierreiche in ihrer Hindeutung auf die Kulturfähigkeit eines Landes.

a.

als erwiesen anzunehmen, dal's der afrikanische Kontinent von der heutigen sehr abweichende Konfiguration gehabt hat. vermutet, dafs in den ältesten Zeiten Madagaskar mit dem indischen

Es

i*t

einst eine

Man

1

Vornehmlich „The geographieal Distribution of Animala" by Alfred Kussel

Wallace.

London

1*76.

\Vobltm»nn, lUnib.

d.

Agrikultur.

I.

19

Drittem Kapitel

280

dem

wie anch wohl mit

während das Kapland

centralafrikannchen Festlande zusammenhing,

vom Rumpfe

Rest eines

als

einst getrennt ge-

wesenen, vielleicht grofsen gesonderten Weltteils betrachtet wird.

aus der Flora Madagaskars und Südafrikas

für werden

Hier-

einerseits, so-

wie Mittelafrikas andererseits raannigfcche Beweise geliefert; auch die

Während jedoch

Tierwelt enthalt deren sehr prägnante.

die

Flora

Afrikas gegenüber derjenigen anderen Kontinenten angehöriger Tropen-

an Zahl der Arten

lander

Afrikas nicht zu sagen.

Erdkunde

physischen

In

1

zurücksteht,

dem

welches

,

von

dieses

ist

der Fauna

zehnten Kapitel der Grundzüge der

geographische

die

Verbreitung

der

Organismen behandelt, hat Supan, auf Wallace fahrend, eine Tabelle welche den außerordentlichen Reichtum der Tierzusammengestellt ,

Diese Tabelle

welt Afrikas darthut.

ist

so lehrreich,

dafs ich es mir

nicht versagen kann, sie in ihrer vollständigen Ausfuhrung einschliefe lich

der aufsertropischen Nordzone wiederzugeben. (Siehe Tabelle 8. 291.)

Es geht aus Landsiiugetiere ostindiachen

dieser

der

Zusammenstellung hervor, dafs die Zahl der Tropenländer sogar diejenige des 25 übertrifft, was entschieden günstig An-

afrikanischen

um

Reiches

del i

afrikanischen Kontinent auszulegen ist

lich

die

Zahl der Arten pro

man

Berücksichtigt

qkm,

Million

1

so

steht die

frei-

Tierwelt

Afrikas hinter derjenigen anderer Tropenländer erheblich zurück.

man

wird jedoch weniger befremdend erscheinen, wenn dafs der öde,

zieht,

Sahara

Dieser

in

breite

Das Erwägung

Wüstenstrich der

des ganzen Kontinents ausmacht.

trennt auch die afrikanische Fauna, und den besten Kenner derselben betrachten, teilt eine tropische und südafrikanische, welche er unter Ein-

Wüstenstrich

Wallace 8 , den wir dieselbe

und tierarme

pflanzen-

fast ein Viertel

in

als

rechnung von Madagaskar und Arabien die äthiopische Region nennt, und eine nordafrikanische Region, nördlich der Wüste, welche einen paläoarkü8chen Charakter in

Von

trägt.

der That ein streitiges Gebiet

der Sahara meint er, dafs

zur nördlichen Hälfte in die paläoarktische die äthiopische Region. die madagassische,

Diese letztere

teilt

die südafrikanische,

Wendekreise abgeaclilossen wird zwar bis Mozambique und



westafrikanische erstreckt

,

sich



vor der

er rechnet sie

sei,

er

,

zur südlichen Hälfte

dann

in vier

sie

Hand in

Subregionen,

welche ein wenig nördlich der

an der Ostküste erstreckt

sie sich

und westafrikanische. Die zwischen Gambia und Kongo, bis auf die

ost-

1

Alexander Supan, GrundzUge der physischen Erdkunde.



The

geographica! Distribution of Animah».

Chapt.

XI

S. 433.

p. 351.

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Wilde Naturerzeugnisse,

ihre Abhäugigkeit

von

natürl.

Aufsertropiache

Nordzone \i>t duner i

Riich

der

S&dtaeriUu.

Aulsertrop.

lUfck

km.

.All

«kr

Welt

alten

l r «| aiva


26[11]'

620

456

3276

1515

1656

1.530

12.4

20.3

167.8

62.0

179.2

164.2

Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf ausgestorbene Arten. 19«

292

Drittes Kapitel.

Hauptsache der Buchtung von Guinea

die Mitte des Kontinents in der

folgend; die ostafrikanische umfafst den östlichen Rest, zieht sich jedoch

wo

durch den ganzen Kontinent zur westlichen Küste durch,

vom Kongo und

nördlich

die

Grenzen

südlich von der Walfischbai bestimmt werden.

nun davon Abstand nehmen, für die einzelnen Subregionen bezw. Reiche namhaft zu machen, welche Wallace so

Ich will

die Tierklassen

sondern verweise auf diesen selbst

zusammengestellt hat,

sorgfältig

Nur das möchte

ich

noch hinzufügen, dals die

1 .

hohe Zahl der

relativ

und Wiederkäuer, welche das tropische Afrika bewohnen,

Raubtiere

entschieden zu Gunsten der Ernährungszustände des Landes spricht,

und das

um

so mehr, als sie in d

igen und

geologischen Epoche eingewandert sind.

nicht etwa in einer günstigen

Afrika

nicht nur jetzt,

liegt

denn

Verbindungen Suez und die ehemalige Landbrücke bei Gibraltar wie diejenige zwischen Sicilien und Tunis waren jedenfalls nur schmal. Viele eurosondern

seit

langer Zeit ziemlich

isoliert

da,

die

bei

päische oder westasiatische Tierarten sicher betreten haben,

wenn

Weg

nach Afrika

Und

und Tunis mit ihrem Gebirgs- und auch

hätten Algerien

jedenfalls

würden den

er eine breite Fährte gebildet hatte.

Niederungsklima sehr wohl vielen nordischen VierfuTslcrn unbeanstandet eine zweite

Aber Bären, Maulwürfe, Hirsche,

Heimat bieten können.

Ziegen, Schafe, das Kamel, der wilde Ochs und das wilde Schwein fehlten früher

nach Supan vollständig

in Afrika.

Inwiefern nun einige der vertretenen Tierreiche oder Tiergruppen

von Bedeutung sind für die Charakteristik einer Landschaft, das den Erörterungen des nächsten Abschnittes verbinden.

will

ich mit

Tropische Tierformen oder Lebensbedingungen tropischer Tierarten in ihrer Hindeutung auf die Kulturfähigkeit einee Landes. b.

Die Formen und Lebensbedingungen der Landtierarten, tpeciell werden durch folgende unmittelbare Faktoren vor-

der Säugetiere,



Tierfresser), nehmlieh beeinflufst: Wärme, Nahrung (Pflanzenfresser Färbung des Bodens. Die Anpassung

orographische Erdgestaltung

,

der Tierwelt an die Temperatur und die Färbung des Bodens in

den Tropen

niemals so

Wichtigkeit wäre. die eigentliche

wenn

1

es

auch

Wenn

fein,

für

ist

nun

unsere Frage von

wirklich auch die haarlosen Dickliäuter auf

Tropenzone

Alfred Rüssel Wallace,

ihrer Ausbreitung beschränkt sind,

in

andererseits

Insular faunas and Horas.

dafs sie

als

Island

London

1880.

life

und

z.

B. der Königstiger die

or the

Pheuomena and Canses of

dals

zuträfe,

Chapt.

III

(Zoological Kegions).

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Wilde Naturerzeugnisse,

ihre

Abhängigkeit von natürl. Grundlagen.

203

schwarzen Streifen »eines Fells den Rohrstengeln der Bambusdickichte Indiens angepafst

hat,

oder das Kleid der Giraffe oder Antilope der

Färbung der Wüste und Steppe entspräche, so liegen doch andere Momente für die Beurteilung eines Landes viel näher, als dafs man nötig

auf derartige angeblich gesetzmäfsigc Eigentümlichkeiten

hätte,

der Natur zurückzugreifen.

an

Etwas wichtiger ist schon für uns orograph ische Gestaltung

die

den geologischen Bau Erdgestaltung zu

erkennen,

eines

Anpassung der Tierwelt

die

oder,

ich

lieber sagen,

will

Zwar um

Terrains.

äufsere

die

bedarf es nicht erst des Anblicks eines

Springbocks oder einer hochbeinigen Giraffe oder einer wandernden

Aber

Büffelherde.

sofern sich der geologische

nicht zugänglichen Untergrund erstreckt,

kann

Bau auf den dem Auge

Anwesenheit verschieSo zeigt bekanntlich der Hamster Nord- und Mitteldeutschland mit grofser die

dener Tierarten denselben verraten. (Cricetus frumentarius Pall.) in

warmen niemals feuchten feinkrümligen Lehm, zumeist Windlöls im Untergrund an; wo Kies oder strenger Thon in ca. 1—2 m Tiefe steht, oder wo gar stagnierendes Wasser oder auch Felsgestein ansteht, wird man ihn nicht finden. Ähnliche Beobachtungen wird man von anderen Nagetieren auch in den Tropen Regelmäfsigkeit einen milden

machen können und

in

Gürteltieres (l)asypus), in

Südamerika dürfte z. 13. die Verbreitung des Nordamerika diejenige der den Murmeltieren

der europaischen Alpen ähnlichen Prairiehunde der Trapper (Cynomys ludovicianus), sowie auch vielleicht diejenige der

analogen

Schlüssen

Hamsters.

berechtigen

,

wie

in

Aufserordentlieh charaktervoll

für die

sind die Tiertafeln, welche Wallace in seiner

of Animals

1 '

Am Eine

die

grofse

z.

für

um

Produktionsfähigkeit

der

vertreten sind,

verschiedenen

lä Ist

sieh

einer

Tierarten.

wenn

natürlich auch auf eine

und zahlreiche Verbreitung pflanzenfressender Tiere

schliefsen.

auch schon eine üppige Flora sich ohne Anwesenheit

B. Büffel- und Elefanten herden kundgiebt, so zeigen doch die-

selben, dafs die Vegetation an kräftiger

somit

die

Nahrungsbedürfnisse

zahlreich

Und wenn nun von

Jeographü*al Distribution

Anzahl von grölseren Raubtierarten, namentlich,

die Individuen

des

Natur eines Landes

Zügen ausmalen zu können. beachtenswert

meisten sind

grol'se


ritte8 Kapitel.

29(5

Die biologischen und Eigentümlichkeiten

schliefalich

natürlichen Existenzbedingungen

und

gebildet

daher nicht

sind

auch mehr oder minder kulturellen

haben

der Völker

sich

zumeist auf

Grund der

und der natürlichen Umgebung heraus-

zum mindesten

als ein wenigstens teil

wo man die Von Naturvölkern im man zwar heutzutage kaum mehr reden.

weises Produkt derselben anzusprechen, namentlich dort,

Völker noch

in

ihrem Naturzustande

Sinne „wilder Urvölker" darf

antrifft.

Selbst die Peschorähs des Feuerlandes

und

die Buschleute Australiens

haben diese niedrigste Stufe der menschlichen Entwickelung wie sie so treffend im gefesselten Prometheus des Äschylos geschildert wird ,

1

,

Nun

wäre es weit mehr angebracht, sich eher der Bezeichnung von Haibkulturvölkern als der von Naturvölkern zu bedienen! VVenn ich dennoch den letzteren Ausdruck vorgezogen, so geschah dieses in Übereinstimmung mit Peschel und Kirchhoff 2 in Ermangelung eines Bessern. Die Anpassung der Naturvölker an ihre natürliche Umgebung ist für grössere Gebiete unfraglich zu erkennen, aber auch kleinere Landflächen tr.tgen dieselbe zur Schau, und somit können wir manche überschritten.

bereits

in

Afrika

Erscheinungen einer Völkerschaft zu Rückschlüssen auf die

fiufseren

Natur

gar

Landes verwerten.

ihres

Die Art, wie sich die Anpassung

rtulsert,

ist

zwiefach,

einmal

in

Bezug auf die physiologischen Lebensfunktionen, und dann in der Ausnutzung der natürlichen Faktoren, welche sich dem Menschen zur Befriedigung der Existenz und Kulturbedürfnisse bieten. Die physiologischen Lebensfunktionen werden sowohl durch Temperatur, wie die Differenzen der Jahreszeiten, wie durch

Luftverdünnung,

wohl durch die

r

44- t:

Sie

sahn mit

offnen

Augen

vernahmen Gestalten ähnlich, mengten Sie hörten und

Blindwirrend 4-iO:

in

A. Bastian giebt hierüber

modifiziert

1

durch Trockenheit oder Feuchtigkeit der Luft, auch Elektricitiltsverteilung

alle«,

einst

in

der Luft nicht unbedeutend Dr. Neumayers „Anleitung

und sahen

nicht, des eitlen sie die

nicht,

Traums

lange Zeit

kannten nicht das sonnige

Wohnhaus, erbaut von Ziegeln, nicht des Zimmrers Kunst: Sie wohnten eingegraben, wie leicht wimmelnde Ameisen, tief in sonnenloser Höhlen Nacht. Kein sicheres Merkmal hatten sie, wenn Winterfrost,

8

1881.

4-Vk

Wenn hlü'tenreieher Frühling, wenn fruchtspendender Spätsommer nahte: sonder Sinn und Kunde war

456:

Ihr

Thun

in

allem

Oskar Peschel, Völkerkunde. S.

144.

(Auflage 1874 S.

5.

147.)

Auflage von Alfred Kirchhoff.

Uipzig

Wilde Naturerzeugnisse,

von

ihre Abhängigkeit

zur wissenschaftlichen Beobachtung auf Reisen"

Wenn

stellung.

ich

mich

die

sprechen,

so geschieht

derart in

interessanten

dieses vornehmlich aus

über die deutschen Besitzungen

Afrika

in

Bezug auf Klima. Höhenlage

am Menschen wahrzunehmenden

jene

mehr Uber

dieselben

u.

Grundlagen.

eine kurze

Hinweis

einem

mit

hier

dabei vorliegenden

enthalte,

natürl.

1

297

Zusammen-

auf

dieselben

Erscheinungen zu be-

dem Grunde,

weil wir

in

allgemeinen Zügen bereits

s.

w. unterrichtet sind, dafs

Lebenserscheinungen uns wenig

zu belehren vermögen und höchstens nur zur

Bestätigung des Bekannten verwertet werden können.

Wichtiger sind dagegen für unsere Zwecke einige Wirtschaft liehe Gepflogenheiten, welche direkte Rückschlüsse auf die Natur des Landes oder eines enger begrenzten Gebietes gestatten. Es ist zwar häufig der Fall, dafs ein grofser Teil der Hülfsmittel,

welche die Natur sich zur

unbenutzt bleiben, dafs Tiere, welche

bietet, vollständig

Zucht eignen dürften, wie

und das Zebra,

arten nicht angebaut, verbleiben,

z.

B. die afrikanische Elenantilope

sich selbst überlassen, dafs die

dafs

die

Metalle des

vorhandenen Getreide-

Erdsehofses unbearbeitet

niemals die Not zu diesen Schritten

weil

andere Antriebe oder die erforderlichen Kenntnisse so

dafs recht

gedrängt oder

stets gefehlt

haben,

die Eingeborenen ungeachtet des Reichtums der sie

oft

umgebenden Natur

sich

niemals

herauszuarbeiten vermocht haben.

aus

dem Zustande

Dafür bieten

z.

der Unbildung

B. die wilden Hor-

den Nord- und Südamerikas im Gegensatz zu den Kulturentwickelungen der Inkaperuaner und denjenigen in Mexiko und Yucatan einen treffenden Beleg.

Im

allgemeinen

ist

um

es jedoch richtig,

mit

Waitz 2 zu sprechen, dafs die Gegenwart oder Abwesenheit bestimmter Tiere, Pflanzen und Mineralien in Verbindung mit den geographischen Verhältnissen des Landes teils die Kulturstufe bestimmen, welche von den Eingeborenen fllr sich allein oder durch eigene Kraft erreicht werden kann,

teils ftlr

und Handels, die Kenntnis den Unternehmungsgeist und viele

die Ausbildung des Verkehrs

und Ausnutzung

ferner

Länder,

andere Eigenschaften mafsgebend werden 3

Die sind

in

Ob

ein

.

Ernährungsverhältnisse eines Landes oder diesem Sinne natürlich vom weitaus bedeutendsten

Gebietes Eintiuls.

Volk von den herrenlosen Früchten der Pflanzenwelt, oder von der Jagd, vom Fischfang, mit wanderndem Herdenbesitz oder

'

a

"

1882,

237 ff. Waitz, Anthropologie der Naturvölker.

S.

Leipzig 1*VJ.

Bd.

I

S. 417.

Vgl. hierzu auch Dr. Friedrich Ratzel, Anthropogeographie.

vornehmlich

11,

das Klima, und

12, die

Stuttgart

Pflanzen- und Tierwelt.

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208

Drittes Kapitel.

durch die Kultur des Landes seine Existenz häufig sichtigt

fristet

oder gedeiht, hangt

ausschlief s lieh von der Natur des Landes ab. Berückman daneben die Dichte der Bevölkerung, so ist man

zuweilen wohl im stände, ein günstiges oder auch ungünstiges Prognosti-

kon für die Kulturfähigkeit des Landes zu Bevölkerungsdichtigkeit Inselwelt ein

bietet

gerade

indische

sehr interessantes Beispiel dafür,

klimatischen Einflüssen aufserordentliche

Verbindung

in

Menge der

und malayische

wie sehr dieselbe mit

Böte daselbst nicht die

steht.

alljährlichen

In Bezug auf die

stellen.

die

meteorischen Niederschläge

m

und darüber) der Vegetation die Grundlage ihrer so so wäre es dort sicherlich nicht möglich, eine solche Anzalil Menschen zu ernähren, wie sie vorliegt. Die Dichte (bis

zu 4

üppigen Entwickelung,

der dortigen Bevölkerung übertrifft

und vulkanischen Charakters

um

Auch von Afrika wissen

nahezu das Doppelte! Besitzungen

deutschen

Es

Viehstand

manchen Gegenden mit Im Vergleich zu Amerika

werden.

wir,

dafs

es in

oder da eine relativ dichte Bevölkerung

hier

ernährt.

ist

B. in Java, trotz des gebirgigen

z.

dieser Insel, die des Königreichs Preufsen

zu berücksichtigen, dafs Feldkultur wie

ferner dort

einer gewissen Sorgfalt behandelt

in

An

hatte Afrika in dieser Beziehung

wurde in Amerika früher nur kennen dagegen Hirse wie Sorghum (Panicum distichum und Sorghum vulgare) und stehen den amerikanischen Naturvölkern in der Zahl der Kulturen von Knollengewächsen und Fruchtbäumen keineswegs nach. So wird sich aus den Nahrungsmitteln und der Art der Beschaffung derselben mancher wichtige Wink für die Beurteilung unserer BeVorteile

Mais

aufzuweisen.

kultiviert,

Getreide

die Naturvölker Afrikas

sitzungen bieten.

Dafs auch wie eiserne,

denen

die Geräte der Völker, hölzerne wie thönerne indem sie auf die vorhan-

der Beachtung wert sind,

Quellen der Rohmaterialien

hinweisen

einzurührenden Agrikultur zu Hülfe kommen,

,

welche einer

bedarf wohl nicht erst

der Erwähnung.

Aber

in

allen

diesen Fragen

wie im vorigen Abschnitt,

ist

es nicht möglich,

noch weniger

eine schematische Skala aufzustellen,

nach

welcher die agrikulturelle Leistungsfähigkeit eines Landes für die Zukunft

zu

bemessen

Die mittelbaren Merkmale für die

wäre.

kulturelle Beurteilung tropischer Ländereien müssen,

Zoo- und Anthropogeographie Hegen, ziehungen zu wertet werden.

natürlichen

Läfst

und

man

stets in

kulturellen

dieses

aulser

agri-

soweit sie in der

Rücksicht auf ihre Be-

Faktoren des Landes veracht,

so

gelangt

man zu

Trugschlüssen mancherlei Art.

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Wilde Naturerzeugnisse,

ihre

Abhängigkeit von natürL Grundlagen.

209

Man möge keinen Anstois daran nehmen, dafs ich dieses Kapitel und namentlich den 2. und 3. Abschnitt desselben so kurz gehalten habe. Ich habe bei der Durcharbeitung der immerhin recht reichhaltigen Litteratur geschwankt, ob es nicht angezeigt wäre, Einzeldarstellungen mehr Rechnung zu tragen. Dieselben würden jedoch den ersten Teil Uber Gebühr ausgedehnt haben, was der Verbreitung Da nun einer Schrift heutzutage eher hinderlich als förderlich ist. obendrein der zweite Teil der Arbeit Gelegenheit bietet, Gedanken, die hier zu kurz gekommen, weiter auszufuhren, so hielt ich schliefslich da«, was hier geboten, ftir zunächst genügend.

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VIERTES KAPITEL und

tropischen

Die

und

Kulturgewächse

subtropischen

Haustiere mit ihren Vegetations- und Existenzansprüchen.

Kulturgewächse der

Unter der Bezeichnung tropen

ich

will



lichsten

hier

jene Pflanzen

alle



Tropen und

Sub-

wenigstens die hauptsäch-

besprechen, welche zur Zeit in den Tropen und Subtropen

sowohl ihrer Wirtschaftlichkeit wegen vornehmlich kultiviert werden

den Konsum an Ort und

den Export

sei

es fUr

als

auch diejenigen wildwachsenden Pflanzen, welche, ohne

gebaut zu

bedeutung

Zone



sein,

sei

es für

durch ihre Produkte wirtschaftliche,

besitzen. als

»Stelle,

ihrer

sj »eciell

speciell

— —

an-

Handels-

Diejenigen Kulturgewächse, welche der gemälsigten

Heimat



angehören, finden

hier keine

Berück-

Es soll in diesem Kapitel jetloch kein Lehrbuch der tropischen und subtropischen Kulturpflanzen geboten werden, sondern die Zusammenstellung der Kulturgewächse bezweckt nur einen Überblick über die ganze lange Reihe aller jener Gewächse und Kulturen, sichtigung.

welche

überhaupt

für

deutschen

die

Kolonieen

in

Frage kommen

könnten.

Unter denselben Gesichtspunkten und aus denselben Gründen

soll

auch die tropische und subtropische Viehzucht, welche mit der der eigentlich gemäfsigten

um

auch

Zone

vieles

gemein

hat,

kurz behandelt werden,

nach dieser Seite hin einen Anhalt für die agrikultureile

Beurteilung unserer Kolonieen zu bieten. In den Erörterungen habe ich es für passend erachtet, einige nicht

unwesentliche

Bemerkungen über

Zahl ihrer Arten die

Vegetations-

,

Spielarten

und

Produktionsfaktoren das

u.

Heimat der Pflanzen und Tiere, im übrigen bilden

z.

B.

s.

w. beizufügen

Existenzansprüche Wichtigste.

In

dieser

ihren

,

landwirtschaftlichen

thatsächlichen

Eigen-

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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.

tümlichkeiten

soll

der Malsstab geboten

301

werden, nach welchem über

und tierischen Produkim zweiten Teil der Arbeit erwogen werden kann. Dabei wird

die Zulässigkeit der verscluedenen pflanzlichen tionen

dann

stets die

freilich

zu berücksichtigen

AccommodationsfUhigkeit der Produktionsfaktoren

sein.

Die rein wirtschaftliche Frage des Anbaues von Kulturpflanzen, wie der Einrichtung von Viehbetrieben, bilität dieser

wie

schon

so-

Frage nach der Renta-

Produktionszweige, speciell dieser oder jener Kultur, dieses

jenes Viehstapels (Rindvieh

oder

d. h. die

in

oder Schafvieh

der Einleitung ausgesprochen,

u. s.

w.)

mufs

hier,

unerörtert bleiben oder

kann höchstens hier oder da nur gestreift werden. Ebenso mufs ich hier auch die Frage nach landwirtscliaftlich-industriellen Betrieben der tropischen und subtropischen Agrikultur sowie diejenige nach ihrer Rentabilität ausscheiden.

Dieses Kapitel wird

demnach

ein ebenso grofses Interesse für

den

Volkswirt und den Kolonial freund besitzen, wie für einen jeden Landwirt, der sich einen Überbück Uber das ganze Gebiet dieser tropischen und subtropischen Produktionsfaktoren verschaffen will. Den praktischen tropischen Landwirt, wie den Botaniker und Zoologen mufs



ich

nebenbei auf die Quellen verweisen, aus welchen ich selbst ge-

schöpft

habe,

ich

sende

eine Littcraturangabe

daher einem jeden Abschnitt des Kapitels auf welche ich alsdann

voraus,

in

der weiteren

Arbeit wohl verzichten darf.

A.

Die tropischen and subtropischen Kulturgewüchse mit ihren

Vesetationsansprüchen

n.

s.

w.

Einige Litteratur über tropische Kulturpflanzen.

Deutsche Litteratur. 1.

Heinrich Semler in San Francisko,

Die tropische Agrikultur, ein Handbuch

und Kaufleute. 3 Bände Wismar 1886—1888. (Hinstorffsche Hofbuchbandlung, Verlagskonto.) Friedrich Körnicke und Dr. Hugo Werner, Handbuch des Getreidebaues. 2 Bände. Bonn 1885. (Verlag von Emil Straufs.) Freiherr von Hamtnerstein Der tropische Landbau. Anleitung zur Plantagenwirtschaft und zum Anbau der einzelnen tropischen Kulturgewüchse mit besonderer Rücksicht auf die deutschen Kolouieen. Berlin 1886. (Verlag non Paul Parey.) J. König, Chemische Zusammensetzung der menschlichen Nahrung«und Genufsmittel. I. Teil. 3. Auflage. Berlin 1*80 (Verlag von Julius Springer) und II. Teil. 1883 (Verlag daselbst). 2. Auflage. Emil von Wolff, Aschenanalysen von landwirtschaftlichen Produkten, Fabrikabfüllen und wildwachsenden Pflanzen. I. Teil 1*71. II. Teil 1880. (Berlin, Paul Parey.) für Pflanzer

2.

Dr.

3.

A.

4.

Dr.

5.

Dr.

,

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Google

Viertes Kapitel.

302 6.

Dr. Julius Kühn, Die zweckmäßigste Ernährung des Rindviehes

und praktischen Gesichtspunkte.

schaftlichen

Zusammensetzung der

vom

Futtermittel.

Dr. M. Fesca, Beiträge zur Kenntnis der japanischen Landwirtschaft.

gemeiner

Berlin 1890.

Teil.

wissen-

Dresden

Auflage.

Tabelle über die prozen-

(Schöllfelds Verlagsbuchhandlung.)

1887. tische 7.

9.

I.

All-

(Verlag von Paul Parey.)

8.

Dr. Georg Liebscher, Japans landwirtschaftliche und allgemeinwirtschaftHche Verhältnisse nach eignen Beobachtungen dargestellt. Jena 1882.

9.

Dr.

(Verlag von Gustav Fischer.)

W. Krüger,

Berichte der Versuchsstation für Zuckerrohr in West-Java,

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Dr. F.

W.

(Java).

Dresden 1891.

(Verlag von G. Scbönfeld.)

Dafert- Campinas, Die Landwirtschaft Säo Paulos.

Landwirt-

schaftliche Jahrbücher, Zeitschrift für wissenschaftliche Landwirtschaft.

11.

12.

Herausgegeben von Dr. H. Thiel. Band XIX. Heft 2 u. 3. 8. 189 bis Berlin 1890. (Verlag von Paul Parey.) 288. Theobald Fischer, Die Dattelpalme, ihre geographische Verbreitung und kulturhistorische Bedeutung, in Dr. A. Petermanns Ergauzungsmitteihingen 1881. No. 64. (Gotha, Justus Perthes.) O. K nutze, Cinchonaarten, Hybriden und Kultur der Chininbäume.

Leipzig

1878. 18.

L. Witt mark

leitung

Band

Landwirtschaftliche Kulturpflanzen, in Dr. Neumayers Anzu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen. 2. Auflage. Berlin 1888. (Verlag von Robert Oppenheim.) ,

II.

Englische Litteratur. 1.

C. F. van Delden Laerne,

London 2.

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Asia and Afrika

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Report on Coftee-Culture in

H. E. the Minister of the colonies. (Original holländisch, auch ins Französische Ubersetzt.)

1885.

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Baron Ferdinand von Mueller, Select extra-tropical plants readily

eligible

for industrial culture or nataralisation, with indications of their native

some of their uses. New-Victorian edition Melbourne 1885. Seventh Edition 1888 (deutsch von Götze). F. C. S., Ceylon Coffee soils and manures. London 1879. H. A. A. Nicholts, M. D., The Cultivation of Liberiun Coffee in the West countries and

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1881.

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John Hughes,

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S., Cocoa, as grown in Trinidad and how London, Hatchards Piccadilly 1879. Manual of Cinchona cultivation in India.

F. C.

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Dr. King,

A

Wray, The

10.

L.

11.

Dr. G. Vasey,

practical Sugarplanter

The

12.

Dr. G. Vasey, Grasses of the South.

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Clifford

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The

chemical

Washington composition

London

1887.

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grasses.

1877.

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15.

The The

Planters Gazette and Commercial News. tropical Agticulturist,

London, Eveiy

303

fortnight.

Monthly.

Französische Litteratur. 1.

2.

3.

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Le

4.

Couty,

5.

Couty, Etüde de Biologie Industrielle sur

Cafe.

Paris 1882.

6.

Cafi1 Rapport adresse i M. Rio de Janeiro 1883. Dictionaire universelle d'agriculture par Rosien

1.

C. F.

2.

TijdBchrift voor Nijverheid en

1.

J. A. Henriques, Instruooes practica9

le

le

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Directeur de l'Ecole Polytechnique.

Holländische Litteratur. van Delden-Laerne

ad 1). Ncderlandsch Indie.

(siehe unter englischer Litteratur

Landbouw

in

Portugiesische Litteratur.

2.

3.

para culturas coloniaea. Lisboa 1884. Nicolau Joaquim Moreira, Breves Consideracoes sobre a Historia e Cultura do Cafeeiro e Consumo de seu Producto. Rio de Janeiro 1873. Guilhenne Sabonadiere, O Fazendeiro, de Cafe em Ceilao. Rio de Janeiro 1877 (Ubersetzt aus

4.

5.

6. 7.

dem

Englischen).

Joaquim Murtinho, Relatoria de Exercicios Practicos da Cadeira da BioIm Relatorio do Director da Escola Polytechnica. logia Industrial. Rio de Janeiro 1878. Paulo Porto-Alegre, Monographia do Cafe\ Historia, Cultura e Produccäo. Lisboa 1879. Andre Rebouvas Agricultura Nacioual. Rio de Janeiro 1883. Arthur Getulio das Nevea, Noticia sobre o Estado da Agricultura e da Zootechnia no Brazil. Rio de Janeiro 1888.

Spanische Litteratur. Madriz, El cultivo de Cafe.

Ks wird

Paris 1869.

die Übersicht über die den Kulturpflanzen beizugebenden

wenn ich die letzteren nach einem bestimmten So lückenhaft unsere Kenntnisse über die tropischen Kulturpflanzen noch sind, so unvollkommen wird zwar auch dieser Versuch, sie unter einem Schema zusammenzufassen, ausfallen. Immerhin sei er gewagt, und es mag einer späteren Zeit vorbehalten bleiben, Erörterungen erleichtern,

Schema

anstelle

das Fehlende nachzuholen sowie das Irrige zu verbessern.

Digitizeg"

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Viertee Kapitel.

304

Faktoren

Folgende stellung

sollen

dieser

in

und

tropischen

der

Zusammen-

subtropischen

Kultur-

pflanzen Berücksichtigung finden: 1.

Name

Deutscher

wo

der Pflanze,

er vorhanden, sowie

ein-

heimischer. 2.

Botanischer Name.

3.

Arten,

Unterarten und Spielarten

nung der 4.

der Pflanze,

mit Bezeich-

hauptsächlichsten.

wenn

Ursprüngliche Heimat der Pflanze,

dieselbe festzustellen,

sowie Hauptkulturlander derselben. 5.

Vegetationsdauer der Pflanze in specieller Rücksicht auf rein

6.

Temperaturbedürfnis der Pflanze; hierbei wird die mittlere

wirtschaftliche Kultur-

und

nicht auf rein botanische Fragen.

Temperatur wahrend der Vegetationszeit zu bezeichnen sein, sowie da» zulässige niedrigste Minimum und zulässige höchste

Maximum.

Diese Angaben beziehen sich selbstverständlich

nur auf eine wirtschaftliche Kultur der Gewächse und nicht auf rein botanische Fragen. 7.

In BeBelichtungs- und Beschattungsbedürfhis der Pflanze. zug auf das Belichtungsbedürfnis mache ich 6 Grade und verweise

bezüglich derselben

örterungen, welche S. 8.

sind. ;

hierbei

ich versuchen, ein mittleres Niederschlagsbedürfhis oder

die zulässige 9.

auf das System und die Er-

gegeben

und Niederschlagsbedürmis der Pflanze

Feuchtigkeit«-

werde

84—80

Besondere

Maximal- und Minimalgrenze zu bezeichnen.

Anforderung

der

Pflanze

an

die

physikalische

Beschaffenheit des Bodens. 10.

Chemische Analyse der auf diejenigen

Acker 11.

alljährlich

seitigem oder

13.

Pflanze

welche

in

der

Rücksicht

vornehmlich

Wirtschaft bezw.

dem

oder periodisch entführt werden.

Bekanntes oder vermutliches Niihrstoft'bedürfhis der Pflanze, wie solches zu

12.

Organe,

berücksichtigen

mangelndem

ist

auf Böden mit nicht

ein-

Nährstoffgehalt.

Betriebswirtschaftliche Anforderungen der Pflanze.

Tierische

und pflanzliche Feinde der Pflanze, soweit solche

besonders bekannt, oder besonders gefährlich sind. 14.

Besondere Bemerkungen.

Die Gruppierung der Kulturpflanzen ist nach landwirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Gesichts-

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Die tropischen und subtropischen Kulturgewäcbse und Haustiere.

punkten vorgenommen,

805

haben auch botanische insofern mitgewirkt, dafs die Übersicht und Auffindung einzelner Pflanzen erdabei

Ich will noch einmal besonders hervorheben,

leichtert wird.

dafs alle

Angaben, welche gemacht werden, sich auf die wirtschaftliche Frage des Anbaues beziehen, und nicht auf rein botanische Thatsachcn.

Von diesem Gesichtspunkte aus

sind

insbesondere alle ziffermiifsigen

Angaben aufzufassen. Um dieses an einem Beispiel zu erläutern, so kann unter Umständen auch eine Orange oder Feige oder Ananas im eigentlich gemälsigten Klima im Freien grofsgepäppelt werden, es würde aber keinem Landwirt einfallen, nach einem solchen Beispiel die Kulturfahigkeit dieser Pflanze bis auf

den etwa 50.° N. Br. anzu-

Es handelt sich hier darum, diejenigen Ziffern aufzuführen, durch welche Vegetationsgrenzen bestimmt werden, innerhalb deren eine Kultur mit wirtschaftlichem Erfolge auszuführen ist. geben.

Diese Darstellung der Lehre von unterscheidet

sich insofern

den tropischen Kulturpflanzen von dem auf diesem Gebiete grund-

legendem Werke Semlers „Die tropische Agrikultur,

Handbuch

ein

gleichzeitig

und

Kulturgewächse

der

in

als

sie

übersichtlicher

die

und

knapperer Weise bringt, aber auch manche Erweiterung

notwendige

Form

und Kaufleute",

für Pflanzer

Vegetationsverhältnisse

Berichtigung,

sowie

eine

falslichere

und

präcisere

Landwirtschaftlich technische sowie reine Produktions-

enthält.

und Handelsfragen, welche Semler in praktischer und musterhafter Weise auf Grund seiner so reichen Erfahrung und unermüdlichen litterarischen Arbeit zusammengestellt hat, habe ich hier naturgemäfs

Im

ausgeschlossen.

Semlersche Materie

Werk

der

übrigen lehnt sich jedoch dieser Abschnitt an das

an,

dem

gesamten

ein jeder, welcher sich mit der schwierigen

tropischen

Agrikultur

beschäftigt

hat,

wühl

Dank und Bewunderung zollt. Die kleinen Mängel und Inkorrektheiten, welche das Werk Semlers enthält und

aus

vollstem

Herzen

welche auf den eigenartigen Bildungsgang dieses unermüdlich

fleifsigen

Entbehrungen und Sorgen aller Art stets ringenden Mannes zurückzuführen sind, vermögen demselben nicht den geringsten Abbruch zu thun. Wir Deutsche speciell können es Semler nicht genug Dank wissen, dafs er uns durch seine litterarischen und

rastlos strebenden, dabei mit

Arbeiten

erst

in

den Stand gesetzt

hat.

unsere Kolonieen

wirtschaftlichen Gesichtspunkt aus zu beurteilen.

zu betonen, halte ich

nicht

der ich mit ganzem Agrikultur. AohUrnann. Hanll.

land-

nur für die Erfüllung einer nationalen

Herzen nachkomme,

Pflicht,

«1.

vom

Dieses hier besonders

1.

sondern auch für 20

Viertes Kapitel.

306 einen

Akt

der Pietät

dem

vor

Geiste dieses uns wiedergewonnenen,

aber leider zu früh entrissenen Landsmannes. A.

uud

Pflanzen, welche Xahrungs-

I.

1.

2.

Welschkorn,

Mais.

Türkischer

Weizen,

Korn, Kukurutz

u.

Zea Mays L,

fragliche Arten sind

s.

Türkisch

w.

Zea Hirta (KaliZea macrocarpa (Peru). Zea cryptosperma (Argentinien), Zea erythrolapsis (Südamerika), Zea caragua (Chile). Zea

fornien),

3.

(TpiinCsmittel liefern.

Getreidefrüchte.

a.

ru st rata (Peru),

Die Zahl der Spielarten beträgt über Unterschiede sind vorhanden als: 12 zehnreihig,

achtreihig,

sechsreihig,

300.



24reihig,

ferner als:

Stein-

Zahnmais, Puff- oder Knallmais, Zuckermais, Baumniais, Bergmais und einige mehr.

mais,

Andere excellens

teilen folgend:

Zea

(ausgezeiclineter),

saccharata

(Zuckermais),

dentiformis (Pferdezahnmais), microsperma (kleinkörniger) 4.

und vulgaris (gemeiner).

Ursprüngliche Heimat: Amerika. Kulturländer: vornehmlich die

subtropischen

Zonen beider Hemisphären und die denselben nördlich und südlich anliegenden Gebiete; der Mais reift noch

dem 51.° N. Br. Vegetationsdauer,

auf 5.

je

nach Klima und Art 2

1

t



Monate, ungefähres Mittel 4 Monate. 6.

Temperaturbedürfnis während der Vegetationszeit: 16° ist

die mittlere

Temperatur darf nicht unter Temperatur

Cels. betrafen, die niedrigste erträgliche

6 0 Cels. (gegen die Reife kann

sie tiefer sinken), die

Temperatur ist noch nicht ermittelt. Das Anpassungsvermögen des Maises an Klima ist sehr grols, schroffe Temperaturwechsel wirken jedoch

höchste

zulössige

sehr schildlich. 7.

BelichtungsDer Mais ist

und Beschattungsbedürfnis. eine

Lichtpflanze

fast

II.

Grades.

Schatten verträgt er nicht. 8.

Feuchtigkeitsn

i

8.

Mais

und Niederschlagsbedürf-

liebt mittleren

Feuchtigkeitsgehalt der Luft

und Feuchtigkeit haltenden Boden, verlangt Bewasse-

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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.

rung oder

2 Monate gleichmäfsig unter 100

— 150 mm

verteilte

307

auf die ersten

bei mittlerer Vegetationsdauer

Regenmengen von

nicht

pro Monat je nach geographischer

Breitenlage. 9.

Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Felsiger, ist von der Maiskultur

thoniger und sandigtrockener Boden auszuschliel'sen

,

am

meisten entspricht derselben

tief-

gründiger mürber und warmer Boden, welcher FeuchtigStagnierende Näfse verträgt der Mais nicht.

keit hält.

10.

Chemische Analyse des Korns. At»n7.)

13,0 »o

6,6

-

7.2

-

4,4

-

Stickstofffreie Extraktstoffe 68,1

-

8.3-

= —

0,5

-

1,4

-

3,8

-

54,8

-

100.0

100.0

11.

Das Nährstoffbedürfnis des Ma ises ist vornehmlieh Phosphorsäure, dann Kali, weniger Magnesia und Kalk, ütickstoffgaben sind nach dem Kulturzustand des Bodens mehr oder weniger angebracht, in regenreichen Gegenden jedoch auf ein Minimum zu beschränken.

12.

Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Mais verlangt

sorgfältige

Kultur,

rechtzeitige

Bestellung,

Lockerung des Bodens und Freihalten von Unkraut 20*

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'.Viertes Kapitel.

308 13.

Tierische und pflanzliche Feinde. und Vögel

die Pflanzungen

greifen

vornehmlich

zur

der

Zeit

Von

Ernte.

Vierfiifsler

an,

fast jederzeit

pflanzlichen

ist vornehmlich Ustilago Maydis Lev. gefährim Halme zuweilen Sclerotium sulcatum Üesm. Aufserdem kommen vor Ustilago Reiliana Kuhn und Puccinia Maydis Carr.

Parasiten lich,

14.

Besondere Bemerkung. Wo

der Mais in höheren

oder Gebirgslagen kultiviert wird,

Breiten-

sind

die

Vegetationsansprüche geringer, dementsprechend jedoch

auch

Erträge

die

und

unsicherer

zu

In

niedriger.

hohen Lagen unterbleibt das Ausreifen des Korns.

Mais

ist

auch

als

Grünfutter in den Tropen und

Subtropen zu kultivieren. II.

1.

12.

Reis.

Oryza

L.

Arten sind Oryza sativa (der gemeine

montana

Reis),

Oryza

(Bergreis).

Fragliche Arten sind

praecox,

latifolia,

:

Oryza communissima, mutaea, Nepalensis, perennis und

minuta,

platyphylla. 3.

Die Zahl

der Spielarten

grols (angeblich über 1400).

auiserordentlich

ist

Hauptsächlichste Anbau-

Wasser- und Bergreis, welche vornehmlich

arten:

hartkörnige,

weichkörnige und

als

klebrige unterschieden

Neben dem gelben Reis giebt es auch noch und schwarzen zur Fütterung der Haustiere. Sehr geschätzt ist der indische Tafelreis und der „Goldseed" von Carolina.

werden. roten

4.

Ursprüngliche Heimat

Ostindien oder China oder (Der wilde nurdamerikanische Reis Zizania aquatica ist der Kultur noch nicht unterworfen.)



Centraiafrika.



Hauptsächlichste Kulturländer:

Vorder- und

Hinterindien, China, Japan, sowie der indische Archipel;

Reis wird aber auch durch den ganzen Tropengürtel, die

Subtropen

Zone 5.

und im Süden der

kultiviert, reicht

Vegetationsdauer Monate. zeit als

eigentlich

über den 45.

0

je nach Klima

Der Wasserreis

gemäfsigten

N. Br. hinaus.

und Art 3 h 1



hat eine längere Vegetations-

der Bergreis, ersterer im Mittel

6, letzterer

im

Mittel 4 Monate.

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Die tropischen uud subtropischen Kulturgewächsc und Haustiere. 6.

309

während der Ve-

Das Teniperaturbedürfnis getationszeit:

des Wasserreises beträgt nicht unter 23° Cels., ohne erhebliche Temperatursenkung (?);

des

Bergreises

beträgt

nioht

Cels.,

(?).

Niedrigste erträgliche Temperatur des

12°

20°

unter ca.

ohne erhebliche Temperatursenkung

Wasserreises

(?).

Niedrigste erträgliche Temperatur des Bergreises ca.

10°

(?).

dem Reis kann es warm werden. ßelichtungs- und Beschattungsbedürfnis. Höchste zulässige Temperatur:

nicht zu 7.

Der Reis

eine Lichtpflanze III. Grades.

ist

Schatten

erträgt er nicht. 8.

und Nieders chlagsbedurf-

Feuchtigkeitsnis.

Der

Luft,

der Wasserreis nimmt es auch mit geringerem

Bergreis liebt hohen Feuchtigkeitsgehalt der

Der Bergreis bedarf dagegen weniger Boden-

vorlieb.

feuchtigkeit

rung,

schlag nicht unter 200

naten

150 9.

Wo

der Wasserreis.

als

keine Bewässe-

beansprucht der Bergreis meteorischen Nieder-

mm

mm

(?)

(?)

der

Vegetationszeit),

Mo-

pro Monat (bei 4

Wasserreis

unter

nicht

pro Monat (bei 6 Monaten Vegetationszeit).

Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Bergreis leichten auch sandigen Boden in ebener Lage, Wasserreis entwässerten sumpfigen Alluvialboden, auch solchen mit sandigem feuchten Untergrunde. Boden,

liebt

welcher anderen

zu

Kulturpflanzen

feucht

ist,

sagt

letzterem besonders zu. 10.

Chemische Analyse des ungeschälten Korns. Aschengehalt der Körner (ungefähres

ungefähres

Mittel)

Mittel

y,0%

CaO

5,8

-

4.0

-

1.8

-

0,2



MgO P-A

Waaaer

5,0-14.0 °o

Rohfaser

3,5— 0,1—

Fettau bstanz

....

Stickstofffreie Extrakt»toffe 70.0 -hg,0 7,5- 9,3 Proteinstoffe (Stickstoff 1.0— 1,5

Asche

0,4-

4,2

-

78,3

-

K.O NatO

-

7.5

-

FejO,

-

1.3 -)

Cl

1,0

SO,

-

-

SiO s

1000

-

1.8— 7,0°

- bis — v 3 l

Rohfaser Eiweifsstoffe

.

,

Aache

/

Salze

{

Kieselsäu re

.

.

.

0.2-

mit Mitteln:

Pflanze:

ptiinte:

\

...

°'' 1

6,5

6,0

10,6-25,5

18,0



2,0

0,6-

2.0

?-

Mn aO,/

-

SO„

100,0

2,*— 13,2% 3.7- 15,6 3.8- 13,3 -

10.0°

Cl

SiOa

8,2

-

-

?

4,5

3,3—10,9 1,0-14,3

43,U

17,0—51,9

8,0

-

-

-

100,0

11.

12.

Nährstoffbedürfnis des Zuckerrohrs ist: Kalk, Kali, Phosphorsäure: auch Stickstoff in mäfsigen Gaben ist angebracht. Von besonderer Wichtigkeit ist der Kalkgehalt des Bodens. Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Zuckerrohr vorlangt eine

Zu

anhaltende

grofse

Entwässerungsanlage 13.

tief

durchgearbeitete

Bodenfeuchtigkeit

beseitigt

werden.

Tierische und pflanzliche Feinde. pflanzenfressenden Vierftifsler

Krume.

mufs durch

vermögen

die

Fast

alle

Kulturen

zu schädigen, dann vornehmlich der Zuckerrohrkäfer

Ligyrus rugieeps, Familie der Scarabaeidae, der Zuckerrohrbohrer Diatraea saccharalis, Familie der Pyralidae.

Über

die

Sereh,

Ursachen der Zuckerrohrkrankheit,

ist

noch

nichts

Sicheres

ergründet

genannt Dartiber

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Die tropischen und subtropischen Kulturgewäcbse und Haustiere. später

zu

pflanzen 14.

Abschnittes

317

über die

Kultur-

Dieselbe

Pflanze

!

Bemerkungen.

Besondere liefert

des

Schilift

mehrjährige

Ernten.

Man

unterscheidet

dem-

nach Erstlingsrohr (Rohr des ersten Jahres) und Ratun (des

2., 3. etc.

Im

Jahres).

nur Ratun des

2. Jahres,

rationellen Betriebe

kommt

höchstens noch des 3. Jahres

in Betracht.

Nähe des Meeres, d. h. Küstenklima, sagt der Zuckerwegen der Gleichmäfsigkeit des Klimas



rohrkultur

ohne schroffe Temperaturwechsel VII.

Sorghum,

Ananas,

— am

meisten zu.

Zucker-

Aprikosen,

ahorn, die sogenannte wilde indische Dattelpalme, Gomutipalroe sind Pflanzen, welche sich zur Zucker- oder Sirupgewinnung eignen. Uber Sorghum ist bereits unter III das Nähere erörtert. Über die folgenden Pflanzen liegt zu unsicheres und als dafs ich die

spärliches Material vor,

selben hier vorzuführen vermöchte.

Kulturen der-

Mitgeteilt

nur

sei

noch, dafs der Zuckergehalt der Pflanzen folgender a.

Sorghum (Sorghum saccharatum

ist

Pers.) bis zu 16° o

Zucker 0 sativa Lindl.) bis zu 14

ß.

Ananas (Ananassa

y.

Aprikosen (Prunus armenica L)

bis

zu 9°

o

o

Zucker

Zucker

d.

Zuckerahorn (Acer argutum und Acer japonicum) über 2 ü o Zucker

e.

Wilde indische Dattelpalme (Phoenix

sylvestris).

dem Stamme

gezapften

Zuckergehalt

des

aus

mir nicht bekannt geworden, obgleich die Kultur in Indien, besonders in den Distrikten Ihenidah und Magurah, sehr verbreitet Saftes

L.

ist

Gomutipalme (Borassus gomutus, Gorautus oder Arenga saccharifera) von geringer Bedeutung der mir unbekannte Zuckergehalt des den männ;

lichen Blütenzapfen

abgezogenen Saftes wird auf

den malayischen Inseln genutzt Die sub

(i,

e

später unter

und £ genannten Gewächse werden XI und h, XLV, XLVI noch näher

c,

beschrieben.

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Viertes Kapitel.

318

Sogenannte Südfrüchte.

o. VIII.

(Noch

andere Namen.)

1.

Banane, Pisang, Platane.

2.

M u s a sapientum L. und Musa paradisiaca L. scheidung

nur

liegt

Früchte (erstere

viele

Die Unter-

der verschiedenen Gröfse der

in

kleinere

liefert

als

und

letztere)

ist

daher unwesentlich. 3.

DieZahl der Spielarten rica,

m actio,

El Platano

sind:

Chinesische

,

sehr grofs, besondere

de Portorico, Cavendishbanane,

chico manzanita,

Nepaulbanane

ist

guieno, grande, de Costa-

Banane,

Royal

Dwarf,

Decca, Dublone, Feigenbanane, Honigbanane. 4.

Ursprüngliche Heimat:

Malayische

oder

süd-

asiatische Inseln.

Kulturlander: Die Banane

gehört zu den wich-

tigsten Nahrungsmitteln aller Subtropen-

Tropenländcr

nimmt 5.

nur

,

Afrika,

in

noch nicht

sie diese Stellung

Vegetationsdauer

ein.

nach Art und Klima 9

je

Monate (und darüber), gemeiniglich 12 6.

und besonders

vornehmlich Ostafrika

— 14

— 24

Monate.

Temperaturbedürfnis während der VegetaDie mittlere Jahrestemperatur darf nicht unter

tion.

18,0° Cela. sinken. nicht

es

zerstört

die

Höchste zulässige Temperatur: der Banane

Kulturen.

kann

Niedrigste erträgliche Temperatur:

Längere 0 ü - Temperatur

unter 0°.

zu heifs werden. Die Kulturen gehen den 35.° N Br. und 30.° S. Br. (also die

nicht

nicht über

subtropische Zone) hinaus. 7.

Die Banane 8.

und

Belichtungs-

Beschattungsbedürfnis.

eine Lichtpflanze III. Grades.

Leichte

Beschattung durch Schutzbäume beeinträchtigt

sie nicht.

ist

Feuchtigkeits nis.

Atmosphäre,

am

und Niederschlagsbedürf-

-

Die Banane

liebt

hohen Feuchtigkeitsgehalt der Seeluft. Lange Trocken-

liebsten

perioden sagen ihr nicht zu.

mindestens 1000 9.

mm

Sie beansprucht pro Jahr

wohlverteilten Kegenfall.

Besondere Anforderungen an die physika lische Beschaffenheit des Bodens. Humoser wasserhaltender Lehmboden sagt der Banane am meisten zu; morastigen Boden, wie schweren steifen Thonboden oder leichten Sandboden liebt sie nicht.

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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.

319

Chemische Analyse

10.

einer unreifen

Wasser

und

reifen

70,92 °o

Rohfaser

Banane

66,78 °o -

0,:i6

-

12.06

-

Tanin

6,53

-

0,34

-

Öl Traubenzucker Rohrzucker

0,21

-

0,58

-

0,08

-

20,97

-

IM

-

4,50

-

Eiweifsstoffe

:i,04

-

4,92

-

Asche

1,04

-

0,9.»

-

nicht erwiesen

4,42

-

0,79

-

Stärke

0,17

Spuren

100,0

Eine

100,0

Asehenanalyse

Bananenfrucht

reifer

ist

mir

nicht zugänglich geworden.

Das Nährstoffbedürfnis der Banane.

11.

8peciclles Nährstoff bedürfnis ist

post und Holzasche 12.

lich

Anforderungen.

und beschränken

sind gering

auf Reinigung der Kulturen,

bis sie

Bei gröfscren Anpflanzungen

schatten.

Ein

Com-

sollen ausgezeichnet wirken.

Betriebswirtschaftliche Dieselben

nicht bekannt,

vornehm-

sich

den Boden bein freier

Lage

sind windbrechende Schutzbäurae durchaus erforderlich. 13.

Tierische und pflanzliche Feinde. Schaden an

richten oft

in

den Kulturen.

Vierfüfsler

Parasitär (?)

ein Schürf am \Yurzelhals gefährlich. Besondere Bemerkungen. Die Banane

ist

14.

nur durch Wurzelschöfslinge fortgepflanzt, es

man

griffe

tragende

auf die

in

wird denn,

noch wild vorkommende samen-

Stammmutter (Musa trogloditarum) zurück.

Zu gutem Gedeihen Blätter,

sei

gehört

eine windgeschützte Lage.

Stauden und Fruchtschalen sind

Form von Konipost zurückzugeben.

verträgt keinen weiten Export.

servierungsmethoden

sind

nicht

dem Boden Die Banane

Gute und sichere Präbekannt;

durch

sie

könnte die Banane ihres hohen Nähreffektes wegen zu

einem Handelsartikel ersten Ranges gemacht werden. IX.

1.

Orangen und Citronen, Apfelsinen, ranzen, Pompelmuse.

2.

Citrus (Gattungsname).

Litnetten,

Pome-

1

by

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Vierte« Kapitel.

820 3.

Verschiedene Arten

sind:

vulgaris

Citrus

(Orange), Aurantium (Apfelsine), medica (Pomeranze),

Bergamia (Bergamotte), decumana (Pompelmus), limetta (Limette), limonum (Citrone), japonica (Kumquat). Die Zahl der Spielarten ist sehr grofs, von einer Aufzählung sehe ich ab;

sind

sie

der Klimahärte

in

recht

unterschiedlich. 4.

Ursprüngliche Heimat: für alle Arten

Kulturländer: als

Indien (ob ausschliefshch

fraglich).

ist

alle

Tropen- und Subtropenländer

Land der Orangen und

klassisches

ihrer

Kultur

werden die Azoren genannt (aulserhalb der Grenze der von mir gezogenen geographischen Linie der SubDie Kulturen reichen bis zum 45.° tropen gelegen). N. Br. und 41.° S. Br. 5.

Vegetationsdauer. bei

zu

Die mit

sorgfältiger Pflege

tragen

und erweisen

Citrusbäume

dem

sich

ca. 7.

beginnen

Jahre Früchte

40 Jahre

ca.

(?)

lang

Jahresmittel

der

produktionsfähig. 6.

Temperaturbedürfnis.

Das

Temperatur darf nicht unter 15° Oels. sinken. Die niedrigste erträgliche Temperatur ist 0°, doch darf dieselbe nicht lange anhalten und auch nicht zur Zeit der Blüte eintreten, ältere Bäume pflegen von leichtem Frost weniger zu leiden als junge. Höchste zulässige Temperatur: Zu heifs kann es der Kultur nicht werden. 7.

und Beschattungsbedürfnis.

BelichtungsCitrus

ist

eine Sonnen-

und Lichtpflanze U.

Schatten verträgt Citrus nicht,

— L Grades.

sobald der

Stamm zu

tragen beginnt. 8.

Feuchtigkeits nis. die

Unter 500 Kulturen.

-

und Niederschlagsbedüif-

mm Niederschlage

pro Jahr gefährdet

hohen gegen denselben

Dieselben beanspruchen keinen

Feuchtigkeitsgehalt

der

Luft,

sind

jedoch auch dankbar. 9.

Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Stagnierende Nässe ist durchaus schädlich und zu beseitigen.

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Die tropischen und subtropischen Kulturgewachse und Haustiere. 10.

Chemische Analyse muls

(ob

ab

321

typisch zu betrachten,

ich dahingestellt sein lassen)

Frucht (ohne Schale und

Kerne

Wasser

89,01 °o

Rohfaser

1,79

Proteinsubstanz

0,78

-

Freie Säure

2.44

-

-

Zucker

4,59

Sonstige stickstofffreie Stoffe

0,95

-

0,49

-

Asche

.

100,0

Asche

SUmm

von

und A«ten:

CaO

31,57 •/• (bis «9,0 /•)

MgO p

1U.G4

-

4,89

-

K*0 Na2 0

14,15

-

A

Fejü, Si02

10.fi?

-

6,44

-

2,82

-

18,82

-

u. Diff.

CO,

(von 3,4

von BUttern

° o)

1,2 °o)

100,0

11.

23,0

°/o

6,5-

6,53-

(von 0.76 °o) (von

tob Prtchten:

:

41,22 •/• (bis 56,4 °/o) 4,58

-

14,2

-

10,18

-

38,9

-

10.82

-

1.76

-

5,48

-

19,48

-

Fe, (P04) 9

SO,

100,0

7,6

-

1,7

-

5,2

-

2,9

-

100,0

Das Ntthrstof fbedürfnis der Citrusgattung bei magerem Boden Kalk. Kali, Phosphor-

ist

saure. oder

Stickstoffgaben

stickstoffhaltigen

in

Form von Kompost

organischen

Substanzen

sind

hiiufig ratsam.

12.

Betriebswirtschaftliche

Anforderungen.

Die Plantagen erfordern behufs Ergänzung eine Baumschule.

Sorgfältiges Heinigen der Plantagen

mehr angebracht, breitet. Auch die

als

ist

um

so

das Wurzelsystem sich flach aus-

Pflege der Stiimme

und Reinhaltung

der Kulturen von pflanzlichen Parasiten erfordert Auf-

13.

merksamkeit und Sorgfalt. In den ersten Jahren ist für geeignete Zwischenpflanzung zu sorgen. Tierische und pflanzliche Feinde. Die Schildlaus, Coccus hesperidum, ist sehr gefahrlich, ferner Wurzelliiuse(?).

14.

Auch

Rostarten und Mehltau sind gefahrvoll.

Besondere Bemerkungen. die

Aufstellung

Schutz gegen

eines

Wind

ist

In der Pflanzung

Bienenstandes bei

zu

ist

empfehlen.

Anlage einer Pflanzung zu

berücksichtigen.

Wohitmann,

Handb.

d. Agrikoltor.

I.

21

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Viertes Kapitel.

322 X.

1.

Feigen.

2.

Ficus carica

L.

(Die Gattung Ficus zählt mehr denn 100 Arten.) 3.

Die Zahl der Spielarten schwarz, braun, ist

Nicht jede Spielart

Smyrnafeige.

die

dörren;

recht grofs (Früchte

ist

gelb bis weifs), besonders beliebt

rot,

läfst

sich

unterscheiden sich auch sehr in der

dieselben

Klimahärte. 4.

Ursprüngliche Heimat: (Kleinasien

und

Küsten des Mittelmeeres

Syrien).

Kulturländer:

vornehmlich

und

nördlichen Hemisphäre

die

Subtropen

der

die denselben anliegenden

Gebiete. 5.

Vegetationsdauer. 4.

Der Feigenbaum beginnt im

Jahre zu tragen, trägt über 100 Jahre gleichmäßig

und wird sehr alt; er liefert alljährlich 1 — 2mal ErnKlima und Spielart). Temperaturbedürfnis. Der Feigenbaum beanten (je nach

6.

sprucht eine mittlere Jahrestemperatur von nicht unter 14,5° Cels. 2 streng geschiedene Perioden der Regen-

und einer sehr trockenen Zeit sind Bedingnis seiner Während ersterer kann die niedrigste erträgliche Temperatur auch bis zu 2 0 Cels. unter 0 sinken, während letzterer ist eine hohe Wärme von mindestens 28° Cels. für lüngere Zeit erforderlich. In der Trockenzeit

Kultur.

zeit

sind Regengüsse

und starke Tauniederschläge der

Fiat cht au fserord entlich nachteilig. 7.

BelichtungsDer Feigenbaum

dem

er

die

und ist

Blüte

Beschattungsbedürfnis. L Grades, nach-

eine Lichtpflanze angesetzt.

Schatten

verträgt

er

nicht 8.

Feuchtigkeit»-

und Niederschlagsbedürf-

während der kalten Zeit unter 400 mm Regen fällt, ist künstliche Bewässerung erforderlich. Feuchtheilsc Luft sagt dem Feigenbaum wohl zu, aber läfst die Früchte nicht zur Entwicklung gelangen. Er

nis.

liebt 9.

Wo

trockene heifse Luft.

Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Der Boden darf

die

Feuchtigkeit

nicht

da sonst Geilheit und frühzeitiger

zu sehr halten, Fruchtabfall

ein-

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Die tropischen und subtropischen KultnrgewRchse und Haustiere. tritt;

10.

Untergrund sagt der Kultur

kiesiger oder lockerer

am

besondere zu,

323

meisten kalkiger.

Chemische Analyse

einer

getrockneten Smyrna-

feige:

Wasser

»o

(bis 31.2 °'o)

6,1

-

(von 4,l°o)

57,5

-

8,0

-

5,4

-

17,5

Proteinstoffe

Zucker Starke Pectose und Pcctin

.

.

.

Fettsubstanz

0,9

-

(bis 1,4 ° o)

Rohfaser

7,8

-

(von 5°©)

2,3

-

(bis 2,9

-

(?)

1.0

-

1.1

-

68,8%

82,5

1

-

V

100,0

-

-

Colocaaia

aDÜnuomm

-

0.2

100,0

100,0

100,5

1,3

100,0

100,0

Zusammensetzung der Asche der Gewächse nicht 11.

ist

mir

ist

ver-

bekannt geworden.

Das N ä h r a

t

o f f b e d ü r f n i 8 dieser

G ewächse

mutlich ein sehr geringes, im speciellen mit Sicherheit nicht anzugeben. 12.

Die betriebswirtschaftlic hen Anforderungen sind gering.

13.

und pflanzliche Feinde sind verzum wenigsten in der Litteratur

Tierische

mutlich nicht vorhanden, nicht bekannt. 14.

Besondere Bemerkungen. hat

Diese Pflanzengruppe

vornehmlich als Viehfutter Bedeutung;

um

Euro-

päern als menschliche Nalirung zu dienen, bedarf

sie

der Selektion. XVII.

Aufser den genannten, welche vornehmlich stärkemehlhaltige Früchte liefern,

ist

die Zahl der

Knollen- und Wurzelstöcke noch eine sehr grofse, aber die Bedeutung dieser meist

rein

lokal.

Früher oder später

mag

die

ist

eine

oder andere Art wohl noch einmal allgemeines Interesse

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Die tropischen und subtropischen Kulturgcwüchsc und Haustiere.

333

Japan kultiviert vornehmlieh eine grofse Leucocasia-, Zahl von Knollengewächsen (ColocasiaConophallusNelumbo-Arten u. s. w.) und ich verweise auf die neuerdings anwachsende landwirtschaftbeanspruchen.

,

,

,

liche Litteratur dieses

Landes (Rein, Kellner, Liebscher,

Fesca und Shinkizi Nagai). die

Ich will es nicht unter-

noch 2 Gewächse zu nennen, welche

lassen, wenigstens

Aussicht haben,

dereinst

weitere

Verbreitung zu

finden a.

Mangariten (Caladiura sagittacfolium, Xanthosoma[Sagittaria?| sagittifolia), eine in Südamerika bei Europäern sehr beliebte Frucht,

ferner Lotus

Die Analyse dieser Früchte

ist

(Nelumbo

nucifer).

folgend:

Sagittaria

Nelumbo

sagittifolia

nucifera

(Pfeilkraut)

85,8

Stärke

u.

s.

w.

.

.

1,0

-

0.2

-

.

22,9

-

11.2

-

...

4,0

-

1,1

-

1,4

-

0,7

-

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

10»J,0

ß.

-

-

.

.

.

°/o

1,2

0,6

.

luo.o

Chayote (Chayotts oder Sechium edulis), eine Futterpflanze, vornehmlich der Schweinemast in Jamaika Ihre chemische Zusammensetzung ist: dienend.

Wasser

71,00°/o

Rohfaser

-VJ0

-

20,00

-

Harz, löslich im Wasser

0,20

-

Zurker

0..12 -

Ei weifsstoffe

0,43

-

2,25

-

0,20

-

Stärke

Kxtraktstoffe Kali,

Chlomatrou

.

.

.

Gips und Kieselsäure

.

.

Differenz

.

\

100,1)0

XVIII.

e.

Reizfrüchte (mit und ohne Nähreffekt).

1.

Kaffee.

2.

Coffea arabica und Coffea liberica.

Die

Viertes Kapitel.

334 3.

4.

Zahl der Spielarten nicht genau bekannt Urspüngliche Heimat: Afrika (namentlich

Abes-

sinien).

Kulturländer: vornehmlich Brasilien, Java und Sumatra, Celebes, Ceylon, Centraiamerika (Guatemala und Costa Rica), Guyana, Hayti und St. Domingo, Cuba und

Portorico, Arabien, Abessinien, Liberia

und

Angola. 5.

Vegetationsdauer: Der Kaffeestrauch bezw. baum beginnt im 3. Jahre bereits Früchte zu aber erst mit dem 4. Erträge zu liefern. Die pflanze bleibt bei guter Pflege u.

s.

w.

ca.

30

tragen,

Kaffee-

— 40 Jahre

bis

30. Jahre steht sie in der

der Produktion.

Einzelne Individuen sollen

ertragsfahig,

Vollkraft

vom

Kaffee-

10.

zu 100 Jahren erreichen, ganze Kulturen ein solches von 50 Jahren.

ein Alter bis

6.

kaum Temperaturbedürfnia. die

erträgliche

niedrigste

Kultur

sichere

darf

nicht

beansprucht eine 18° Cels.,

Coffea

Jahrestemperatur von

mittlere

mindestens

Temperatur unter 5°

für

Höchste Temperatur: Temperatur über 32°

wenn

sie

konstante sagt

dem

längere Zeit

anhält,

Temperatur

am

Kaffee

nicht

sinken.

Cels.

förderlich.

15° und

zwischen meisten

jederzeit

Cels.

30°

ist,

Eine Cels.

Ein unperiodisches

zu.

Küstenklima hat den Nachteil, dafs das Gewächs während des ganzen Jahres Früchte zur Reife bringt, was betriebswirtschaftlich nicht 7.

Coffea arabica

ist

liberica ist eine

IV. Grades.

kann

zusagt.

eine Lichtpflanze II. Grades; Coffea

Lichtpflanze III. Grades, fast UI. bis

Erstere duldet keinen Schatten,

vereinzelt

tragen.

immer

und Beschattungsbedürfnis.

Belichtungs-

Schattenbäume

letztere

den Kulturen verauch in jungen Pflan-

in

Dieselben empfehlen sich

zungen. 8.

Feuchtigkeits- und Niederschlagsbedürfnis. Coffea

arabica

liebt

trockneres

Klima,

Kontinental-

klima, Coffea liberica Tieflandsklima, mit frischer, nicht

gerade

feuchtheilser

Ausnahme 110 mm 150 mm.

der

(ca.

Regenfall

Luft;

erstercr

beansprucht

2—3) Erntemonate pro

Monat,

letzterer

mit

mindestens mindestens

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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.

Bewässerung

Künstliche

zwar

ist

förderlich,

335

kann



den Regenfall nicht voll ersetzen. Niederschlagsmengen von über 4000 mm pro Jahr sagen der

jedoch

Kaffeekultur nicht mehr zu. 9.

Besondere Anforderungen

an die physiDie des Bodens.

kalische Beschaffenheit Kulturen

Boden

verlangen einen tiefgründigen durchlässigen einerlei

,

primärer oder sekundärer Lagerung.



Boden, welcher die Nässe lange

Moorboden, festhält von der Kultur absolut auszuschliefsen Primärer ebenso trockener Sandboden. nährstoffreicher Verwitterungsboden scheint den Kulturen am meisten zuzusagen, namentlich in sanft hängender

Thonboden

steifer



ist

,

,

Lage, welche starken Niederschlägen Abflufs gewährt. 10.

Ohemische Analyse: ungefähres

der rohen Kaffeebohne .

.

Fett und Öle

.

Stickstoff freie Extraktstofte

.

.

Coffein

12,0%

8,3

84,0-42,3 10,0—13,0 20,5—22,5 10.7

0,84,0-

.

.

Mittel 10,0 °/o

-

38,5

-

-

11,5

-

-

21,5

-

13,0

-

12.0

-

2,5

-

1,0

-

7,0

-

5,5

-

100,0

(nach

— —

— -

König) (11,23 •/) (18,17

-

(12,27

-

(42,34

-

(12,07

-

(

1.21

-

(

3,92

-

) )

) )

) )

(101,21)

Asche der Kaffeebohne: Ungefähres

CaO

MgO P,O

fi

K sO Na.0 PayO. Cl

-

Si02

6,2

° o

9,7

-

- 10,1-13,3 - 51,5—62,5 - 1,64 - 0,4— - 0,3-

su 3

co 8

Mittel:

4,18,2—

-

1,1

-

15,0-18,1

_

-

1,0

3,1—

-

-

-

0.5

-

— — — — — -



5,0 8,5

°/o -

11,0

-

530

-

0,8

-

0,7

-

0,7

-

4,0

-

16,0

-

0,3

-

100,0

11.

Das NährstoffbedUrfnis vornehmlich

der Kaneekulturcn

Phosphorsäure, dann Kali,

wenn der Kalkgehalt des Bodens

ist

indessen

sehr gering,

mufs

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Viertes Kapitel.

33(3

Kalk

auch

St

werden. der

Ausbildung der

der i

c

k 8 1 o f fd ü n g u n g Niederschlüge

meteorischen

wirkenden Düngemitteln 12.

zugeführt

je nach der

zu

nicht

in

Menge schnell

erforderlich.

Betriebswirtsc haftlic he Anforderungen. Kaffeeplantagen halten

und 13.

Pflanze

ist

erfordern viel Arbeit,

absolutes Reiu-

der Kulturen, sorgfaltige Pflege der Pflanzen der Behandlung der Ernte.

viele Sorgfalt in

Tierische und pflanzliche Feinde. Die Laubvornehmlich durch Hemüeia vastatrix kann ganze Pflanzungen zerstören.

krankheit, ursacht, 14.

Besondere dingt

nach XIX.

Bemerkungen.

ein ca.

hohe»

relativ

Cacao.

2.

Theobroma cacao Arten,

welche

Theobroma cacao 3.

welches

erst

ist

Die Gattung Theobroma hat

L.

alle

geniefsbare

Früchte

ist

liefern.

genommen.

jedoch allein in Kultur nicht grofs,

am

besten

die Caracas- oder Criollobohne Venezuelas, weniger

doch ertragreicher die Trinitariobohne von Trinidad.

gut, 4.

Anlagekapital,

Die Zahl der Spielarten ist

er-

Ihre Anlage be-

4 Jahren Zinsen zu tragen beginnt.

1.

10

Kaffeekulturen

vor Sturm geschützte Lage.

fordern

ver-

Ursprüngliche Heimat: tropisches Amerika. Kulturländer: vornehmlich Ecuador, Trinidad, nezuela, Brasilien, Mexiko,

Ve-

Guyana, Guadeloupe, Mar-

tinique, St. Vincent, Celebes. 5.

Vegetationsdauer. Der Cacaobaum beginnt mit dem ca. 5. Jahre zu tragen, erreicht mit dem 12. Jahre den Höhepunkt des Ertrages und

bleibt je

nach Kultur

zum 20. Jahre und darüber tragfühig. Temperaturbedürfnis. Während des

bis 6.

Jahres mala Temperatur von mindestens 24° Cels. herrsehen. Die niedrigste ertragliche Temperatur darf Bei genügender atmonicht unter 10° Cels. sinken. sphärischer Feuchtigkeit kann ea dem Cacaobaum nicht eine

zu 7.

mittlere

heil»

werden.

Belichtungs-

und Beschattungsbedürfnis.

Der Cacaobaum ist eine Lichtpflanze V. Grades (seine Heimat ist der Rand oder Schutz des Waldes). Er vertragt nicht

nur Beschattung, sondern verlangt

sie

sogar, namentlich in den ersten Jahren.

»

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Die tropischen und subtropischen Kultur^ewächse uud Haustiere.

8.

337

F e u c h t g k c i t s und N e d e r s c h 1 a g s b e d ü r I n is. Das Bedürfnis des Cacaobaunies nach atmosphärischer wie Bodenfeuchtigkeit ist aufserord entlich grofs. Er mindestens beansprucht 2000 mm Regenfall auf -

i

10 Monate

i

verteilt,

sicher vorhanden,

wo

neben

erforderlich,

diese Niederschlagsmenge nicht

künstliche Bewässerung durchaus

ist

welcher ein

hoher Feuchtigkeits-

gehalt der Atmosphäre jedoch nicht fehlen darf. 9.

Besondere Anforderungen

an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Der Boden der Cacaokultur mul's Feuchtigkeit halten, muis mindestens

bindig sein, sein

10.

m

1

tief

stehen, jedoch

frei

von stagnierender Nässe.

Chemische Analyse der

ungefähres

ungeschälten

Mittel

Cacaobohne 7,8- K,3°o 4,3- 6,2 -

Holzfaser

Theobromin

1,3-

Stickstofffreie Extraktstotfe

.

.

7,0' o

CaO

4,h



MgO



7,0

'.

-

R.O,

-

24,3

K SÜ

-

29,8

-

-

2,4

-

1,7

-

46,6

-

40,6

-

10,4-26,5

-

22,0

-

12,0- 13,H

-

12,7

-

-

2,3

-

4.0

-

44,6

der Asche ungeschälter

Cacaobohnen

1,

-

NaiO

7,7% -

Stickstoflbaltige Substanz exkl.

Theobromin

2,2-

2,.-.

99,4 •

Sand

0,6

)

F«A -



1,6

AU)

2,4

-

3,7

-

1,9

-

1,0

-

;I

Cl o

-

SÜ 3

-

C0 2

-

SiU 8 Sand Verunreinigung



-

5,0

-

12,2

-

0,1

-

10O.0

11.

Dus Nnhrstoffbedürfnis

des Cacaobaumes ist Er beansprucht aufser nährstoffreichen Boden (vulkanische

ein sehr vielseitiges

einem

allseitig

Erden!)

und hohes.

Kalk, Phosphorsäure, hoher Eisengehalt des Stickstoffdüngungen scheinen durch

vornehmlich

Kali, auch

sagt

ihm

ein

Bodens zu. Regen event. Bewässerung genügend geboten zu werden, jedenfalls

erscheint

stoff' bedürfnis

mir abgesehen hiervon das Stick-

zumal wenn die Form von Kompost dem Boden

nicht sehr hoch zu sein,

Abfülle der Früchte in zurückerstattet werden.

WohHmann. HamlK

1.

Agrikultur.

1.

22

338

Viertes Kapitel.

12.

Betriebswirtschaf tlicheAnforderungen. Cacao-Plantagen erfordern

Bezug

Arbeit sowohl in

viel

auf das Reinhalten der Kulturen und die Pflege der

Bäume,

in der Behandlung der während des ganzen Jahres vor sich geht oder auf 2 Termine beschrankt ist.

auch vornehmlich

als

Ernte, welche

18.

Tierische und pflanzliche Feinde. Unterdiesen sind

besonders

14.

Termiten

die

durch Bewässerung

am

welche

hervorzuheben,

besten abzuwehren sind.

Besondere Bemerkungen.

Die Cacaokultur beHohes Be-

ansprucht vor Stürmen geschützte Lage.

dessen Verzinsung erst im 6.-7. Jahre

triebskapital,

beginnt,

Der Urwaldboden

Bedingung.

ist

pflegt der

Cacaokultur die sicherste Unterlage zu bieten.

XX.

1.

Gura-

auch

KolanuTs,

Ombemenufs genannt.

oder

Frucht des Stinkbaums. 2.

3.

Sterculia cola oder acuminata, auch Cola acuminata R. Br. Die Zahl der Spielarten betragt 2, mit schmalen und

4.

breiten Blättern.

Ursprüngliche Heimat:

Oberguinea und Centrai-

afrika.

Besondere Kulturländer: auch Brasilien,

Westküste Afrikas,

doch wird die Kultur nicht plantagen-

mäfsig betrieben. 5. 6.

7. 8.

und

Die

9.

unter diesen

Nummern

delten Verhältnisse sind noch zu unsicher beachtet,

um

hier aufgeführt

behan-

und zu wenig

werden zu können.

Nur

bezüglich der chemischen Analyse liegen einige zuver-

welche ich bekannt geben kann.

lässige Notizen vor,

10.

Chemische Analyse der Kolanüsse. Ungefähres Mittel

Wasser Rohfaser

Thein und Theobromin

....

s.7— :$0,0

-

20,0

-

1.7— 2.0

-

2.0

-

0,2-

Fettsubetanz Stickstofffreie Kxtraktstofte

Gummi und

12,6%

11,0-13,7"..

.

.

1,3

40,0-53,2

-

Zucker

Stärke

1,8

-

42.0

-

10,7

-

Proteinstoffe

6,3—10,1

-

8,2

-

Asche

2.9-

-

3,2

-

THfferenz



3.3



-

— 100,0

Digitized by

Google

Die tropischen und subtropischen Kul tu ige wachse und Haustiere.

Dafs 11.,

und

12.

hier

13.

bleiben mufs, ergiebt sich aus 14.

dem

unter 4. Mitgeteilten.

Besondere Bemerkungen. nommen, render

Ich

dem Grunde den Stinkbaum

aus

lich

weil

die Kolanufs

Exportartikel

habe vornehmhier mit

aufge-

mehund die

alljährlich sich

ein

Afrikas

339

unerörtert

gleichfalls

geworden

ist

Eingeborenen dieser Frueht eine ausserordentlich seitige

Nutzbarkeit nachrühmen.

Baumes könnte daher

viel-

Eine Kultur dieses

deutschen Kolonieen in

tür die

Frage kommen. Ähnlich XXI.

1.

verhalt

es

sich

mit der folgenden Frucht.

Guarana. Frucht von

2.

3. 4.

Pauli in ia sorbilis Mart. und Paullinia Cupana. Zahl der Spielarten nicht bekannt.

Ursprüngliche Heimat: Südamerika. Kulturländer: Brasilien, Venezuela und Guyana, doch wird die Kultur nicht plantagenmiifsig betrieben, sondern die Früchte werden von den zumeist ganz wild wachsenden

5.

Ö. 7. 8.

und

9.

Bäumen gesammelt. In

nissen scheint der 10.

allen

diesen

Vegetationsverhält-

Baum dem Cacaobaum

Die chemische Analyse

zu gleichen.

der Frucht

ist

ungefähr

folgend

W asser

4,0

°o

M.O

-

4,0—5,0

-

Robfaser

Thein Fettsubctans Harzige Substanz Taninsäure und Salz

Starke und

-V> 2,5

40.0

Gummi

16,0

Dieser Analyse dürfte

indessen

kein

grofser

Wert

beizulegen sein. 11. 12. 14.

und

13. entziehen

sich

einer

sicheren Beurteilung.

Besondere Bemerkungen. Guarana Exportartikel nach Europa und

ist

bildet einen

eine offizinelle, zu-

weilen recht teure Ware. XXII.

1.

Thee.

2.

Thea chinensis

und

Thea assamica. 22*

Digitized by

Google

Viertee Kapitel.

340

Thea chinensis hat folgende Unter- oder Spielarten: Thea viridis, bohea und stricte. Thea chinensis und Thea assamica verhalten sich vegetativ ungefähr zueinander wie Coffea arabica und Coffea liberica. 3.

Die Zahl der Spielarten Was sonst an verschiedenen namhaft gemacht wird,

ist

ist

soeben genannt

zahlreichen

(3).

Theesorten

auf die verschiedenen Zeiten

und Methoden des Pflückens der Blätter, sowie ihrer Verarbeitung, Zubereitung und Mischung zurückzuSo liegt auch der Unterschied zwischen führen. schwarzem und grünem Thee nur in der verschiedenartigen Behandlung der Blittter. 4.

Ursprüngliche Heimat: China und Hinterindien. Kulturländer: China, Japan, Indien, Java, Ceylon.

zum

Die Kultur erstreckt 43.° N. Br.,

wo

sich

sogar nach Supan bis

der Theestrauch vor Schnee und

Kalte wie intensiver Bestrahlung geschützt wird. 5.

Vegetationsdauer. Jahre Ernten zu

3.

Der Theestrauch beginnt im

liefern,

2—5

pro Jahr je nach

Klima, bringt 7 Jahre volle Erträge, dann gehen dieselben quantitativ wie qualitativ zurück.

(3.

Im

Alter von

Jahren längt der Strauch an wertlos zu werden.

1")

Temper aturbedurf'nis.

Der Theestrauch bean-

sprucht eine mittlere Jahrestemperatur von nicht unter

12°

Geis., wenn er noch leidliche Qualitäten liefern (am günstigsten ist 18 —20° Cels.). Die niedrigste erträgliche Temperatur ist 3—4° Cels. doch darf die soll

,

Kälte

nicht

Temperatur

anhaltend ist

nicht anhaltend 7.

sein.

Die

höchste

zulässige

gegen 30° Cels., doch darf dieselbe

und trocken

sein.

Belichtungs- und Beschattungsbedürfnis. Der Theestrauch

ist

eine Lichtpflanze III. Grades.

Er

vertragt Schatten namentlich in den ersten Jahren sehr

wohl. 8.

Feuchtigkeits

-

und Niederschlagsbedürf-

Der Theestrauch liebt weder trockene Luft noch feuchtheifse; Länder mit langen Trockenperioden sagen ihm nicht zu, selbst wenn Bewässerung eingeführt ist. (iut auf das Jahr verteilte Niederschlagsmengen von n

i

s.

Digitized by

Google

Die tropischen und subtropischen Kulturgewächsc und Haustiere.

mindestens

0.

mm

mm

pro Jahr sagen ihm

und

341 Uber

nicht

am

meisten zu.

Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Der Boden

für Theekulturen

Humus

saurem

darf weder torfig sein

Thon noch aus

aus steifem

10.

besser

lrtOO,

2500 — 3000

1800

leichtem

noch,

Sand noch aus

bestehen.

Chemische Analyse der Theeblätter. Ungefähres

Aschengehalt, Mittel aus

Mittel

12 Analysen

Wasser

:\

Holzfaser

9,5»

Stickstoffhaltige Sutotanx

9,5%

.!•- 10,2° "



1-"»,7

15,9—1*6,6

-

11,«-

-

2-4.5

Thein

1.0-

4.7

-

3,6

-

Ätherisches Öl

0.5—

0,9

-

0,7

-

Fett

.

und Harz

l,:t— 15,5

-

ß,4

10,0

-

6,4

Gerbatoff

* 2-26,1

-

Pect» Asche

:UK— \4

(iummi, Dextrin

u.

s.

w.

.

.



0,5

V

CaO

MgO P3 O K*0 Na/) r,

Fe2 0, -

15.7 16.0

-

(?)

-

5.0

— 14,8 — 5.0— 15,0 — 10,2 — 5.5

°/o

-

:14,:J

-

-

-

Gl



SO, SiOa

— —

l.S

7,0



5.0

-

100,0

Javatlice enthielt in der Asche folgende Bestandteile

Holz

Mütter (2

Analysen)

CaO

-

29,0 •'o

MgO

— — -

1,8

-

0,9

16.0

-

10,6

24.«

P 2 Or. K..O

Na,0 Fe^O,

A190, C'l

S() 3

SiO,

27,1%

:m,s

.

-

0,4

-

— — — -

l.s

-

1,1

-

4 ,9 -

1,8

-

0,4

8,7

-

8,8

-

l.s

-

11,2

0.9

-

1,7

-

99,*

0'.(.
b reichliche künstliche

liche Luftfeuchtigkeit

mm

1500

unter

pro

Regentall

Fortkommen zu

seheint die Staude kein

finden

Bewässerung auch die erforder-

ergänzen kann, scheint mir zweifel-

haft zu sein. 9.

Besondere Anforderungen

an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Tiefgründiger wasserlialtender, aber doch auch durchlassiger

Boden (am

Lehmboden)

liebsten

scheint der Kultur

am

meisten zuzusagen. 10.

Chemische Analyse

(eine

Untersuchung aus

der Kerne

Wasser

19,4

Holzfaser Stickstoffsubstanz

.

.

.

Flüchtiges Öl

°o -

30,4

-

11,2

-

5,5

-

3,8

-

0,7

-



3,2

-

44,1

-

36,9

-

8,7

-

14,9

-

1,8

Kohlenhydrate Asche

.

.

.

.

10» M)

Eine

Aschenanalyse

879)

8,4

11,0

Fett

1

der Hülsen

100,0 ist

mir

nicht

zugänglich ge-

worden. 11.

Das Nahrstoffbedürfnis bekannt.

ist

im

un-

speciellen

Düngungen mit Kompost und Kehricht

er-

scheinen sehr angebracht. 12.

Betriebswirtschaftliche A n f o r d e r u n ge n. Dieselben sind, sobald die Kulturen eingerichtet, relativ gering,

zumal

auch

Maschine und ohne 13.

Ernte

und Zubereitung ohne zu besorgen ist.

viele Arbeit

Tierische und pflanzliche Feinde

sind

nicht

bekannt.

ÜHIVÄBSITT )

Digitized by

Goögle

Viertes Kapitel.

304 14.

Besondere Bemerkungen. Das Staude

der

erfordert

überlassen

hier der

bleiben.

Vielleicht

am

Kalabaschbautn

eignet

auch

sich

besten.

Ölfrüchte.

g.

XXXVI.

hoher

Die Wahl derselben mufs der Ortlich-

Wipfel bäume. keit

Sehattenbedürfnis

Zwischenpflanzung

die

1.

Olive.

2.

Olea europea

L.,

am er ic an a und

ferner 0.

mehr, die vornehmlich

des

Holzes

andere

wegen geschätzt

werden. 3.

Die Zahl

der Spielarten

ist

sehr

grofs,

sie

gruppieren sich unter schmalblättrige und breitblättrige.

Es mögen tile,

für die Subtropen

genannt sein: Olive gen-

Frantaio, Nevadillo negro

und blanco,

Caillet

roux

und blanche. 4.

Ursprüngliche Heimat: Mittelmeerländer. Kulturländer: vornehmlich fast sämtliche

Mittel-

meerländer, ferner Südafrika, Queensland, Chili, Japan.

Die wichtigsten Produktionsländer sind heute

Italien,

Sudfrankreich, Spanien, die Türkei, Syrien und Tunis.

Obgleich die Olivenkultur hinaus

liegt

und

in

zum

Teil über den 35.

Europa der

0

N. Br.

eigentlich gemäfsigten

Zone angehört, verdient dieselbe hier gleichwohl einen Platz, da sie auf die Subtropen ohne weiteres zu überÜber den 45. 0 N. Br. geht die Oliventragen ist. kultur nicht hinaus. 5.

Vegetationsdauer. Die hohes Alter von 600—700 4.— 9, Jahre zu

Olive

erreicht

Jahren.

Sie

ein

sehr

beginnt im

tragen und erreicht die Vollkraft der

Tragfähigkeit im ca. 15. Jahre. 0.

Temperaturbedürfnis.

Die

mittlere

Jahres-

temperatur darf für Oliven kulturen nicht unter 15° Cels. betragen, dabei darf das Thermometer nicht unter

5° Cels sinken

35—40°

;

Cels.

die ihre



Temperatur nach oben scheint mit höchste

zulässige

Höhe

erreicht

zu haben. 7.

BelichtttngsDie Olive II.



I.

liebt

und Licht

Beschattu ngsbedürfnis. und

Grades anzusprechen.

ist

als

eine

Lichtpflanze

Schatten liebt

sie nicht.

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Google

Die tropischen und subtropischen Kulturjjewächse und Haustiere.

365

Feuchtigkeits- und Nicderschlagsbedürfnis.

8.

Die Olive, eine tiefwurzelnde Pflanze, gehört zu denjenigen Pflanzen, welche neben Trockenheit

der Luft

nur einen geringen Feuchtigkeitsgrad des Bodens beanspruchen.

300

mm

genügen

Regenfall

bereits

im

Ktiätenklima.

Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Lockerer Kalkboden sagt der Olivenkultur am meisten zu. Steifer

9.

Thon- und saurer Humusboden

ist

absolut untauglich.

Bodenniisse vertrügt die Olive durchaus nicht.

Chemische Analyse.

10.

frucht

man

Der Ölgehalt der Oliven-

schwankt zwischen 10

— 50 °o.

30

° o

betrachtet

Eine Aschenanalyse von Olea

befriedigend.

als

europaea ergab Folgendes: Frucht

Reinasche

.

.

.

.

MgO Na 2 0

SOg si0 2

1,4 •/«

4,6

°o

5,0 */#

61,0

-

11,8

-

38,7

-

2,3 °/o 7,5

-

Kern

Stein 1,8

°o

7,5

-

2,8

30,4

0

o

-

0.2

0,4

-

1,2

-

11,6

-

3,9

-

13,7

-

1,3

-

16,7

-

30.6

-

-

14.9

-

11,0

-

81,9

-

60,1

-

30,3

-

2,9

-

0,3

-

1,5

-

7,5

-

6,6

-

2,0

-

.

2,1

-

1,6

-

2,5

-

0,7

-

0,8

-

0,1

-

.

0,2

-

1,8

-

.

0,6

-

.

0,6

-

0,2

-

0,2

-

0,2

-

4,8

-

2,1

-

4,8

-

0,8

-

0,1

-

3,3

-

.

14,2

-

1.4

-

11,4

0,7

-

100,2

100,1

.

6.2

-

99,9

11.

52.«

Fleisch

20,9

.

.....

Klätter

.

.

....

Kinde

-

PA K äO

Holz

100,1

5,0

-

100.2

2,4

-

5,4

-

102,1

Das Näihrstoffbedürfnis

des Olivenbaums ist ausStickstoff. Langsam wirkende organische Düngemittel werden am meisten angewandt Es hangt

schliefslich

das Nilhrstoffbedürfnis vornehmlich mit der Armut des

Bodens zusammen, auf welchem der

Baum

gemeinig-

lich kultiviert wird.

12.

Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Dieselben

sind

relativ

gering.

Nur

die

Feinde

der

Pflanze und die Ernte erfordern besondere Sorgfalt der

Beobachtung. ca.

10.

Das angelegte Kapital beginnt

erst

im

Jahre Zinsen zu tragen.

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Google

3G6

Viertes Kapitel.

Tierische

13.

und

pflanzliche

Feinde.

Von

Feinden sind besonders gefährlich Decus oleae, Insekt, welches die Frucht befallt, ferner Finea

tierischen

ein

oleae, die Olivenmotte,

und

Baume 14.

und Psylla

Außerdem

Blattläuse.

tritt

deutsch-afrikanischen

Wenn

Besitzungen,

irgendwo

kann

so

Olivenkultur nur für Südwestafrika in Frage

XXXVII.

am

Fäule

häufig

auf.

Besondere Bemerkungen. den

olea, ferner Scliild-

1.

Sesam,

2.

Sesam um indicum

in

die

kommen.

Frucht von

3.

L. oder Orientale.

Die Zahl der Spielarten ist scheidet am bequemsten schwarze, :

grofs.

Man

und weiise Spielart. Die wertvollsten sind und schwarze indische. 4.

Ursprüngliche Heimat: Kulturländer: China

unter

braune, rote, gelbe die weil'se

Indien.

vornehmlich

Indien,

ferner

Siam,

Java, Ostafrika, Westafrika auf der nördlichen

,

Hemisphäre.

Den

Sesam

feinsten

liefert

Palästina,

vornehmlich Jaffa. 5.

Die Vegetationsdauer so

6.

3—4

Monate,

Temperaturbedürfnis.

Die mittlere Temperatur während der Vegetationsdauer des Sesam darf nicht unter 24" Geis, betragen. Unter 5° Cels. (?) darf dieselbe

niemals sinken; zu heü's kann es der Sesam-

kultur nicht werden 7.

beträgt nur

data ein Feld zwei Jahresernten zu liefern vermag.

BelichtungsSesam

ist

(?).

und

Beschattungsbedürfnis.

eine Lichtpflanze

II.

Grades.

Schatten ver-

trägt sie nicht. 8.

Feuchtigkeits und Niederschlagsbedürfnis. -

Beides scheint nicht hoch zu sein.

von 100

mm

im ersten und 75

Niederschlagsmengen

mm

im zweiten Monate

der Vegetation dürften bereits genügen. langt der 9.

Später ver-

Sesam Trockenheit.

Besondere Anforderungen an die physiDer kalische Beschaffenheit des Bodens.

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Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.

Boden

raufe

kalkhaltiger geeignet.

mürbe und durchlässig sein Lehmboden ist am besten für

367

Leichter, die Kultur

Feuchte und schwere Böden sagen derselben

nicht zu. 10.

Chemische Analyse: von Sesamsamen ungefähres Mittel:

Wasser

4;i_7.io„

550/,

Rohfaser

2,4—11.7

-

7,2

-

Stickstoffsubstanz

16,4—22,6

-

20,3

-

Rohfett

30,1— 56.3

-

45,6

-

Stickstofffreie Extraktstoffe.

14,2—28,8

-

15,0

-

-

6.4

-

Asche

3,4—

8,7

100,0

Eine ist

vollständige

Aschenanalyse

Sesarasamens

des

mir nicht zugänglich geworden.

Sesamkuchen hat folgende Zusammensetzung: ungefähres Mittel

Der Aschengehalt der Kuchen setzt zusammen aiu

sich

11,1°

Stickstoffsubstauz

....

20.6

°'o

-

MgO

1:3,8

-

-

30,6

-

P2 Or

35,1

-

K..Ü

16,0

-

30,8-

-

22,4

-

Na,0

4,2

-

9,0

-

Cl

1,1

-

S03

2,1

SiCX,

1,1

11,9

Stickstofffreie Extraktstoffe

CaO

0

8,1

42,3—27,2 7,8

-

100,0

-

100,0

11.

Das Nä hrsto lich

ff bedürfnis des

Stickstoff, welcher

am

Sesam

besten in

Form langsam

wirkender organischer Substanzen zu geben 12.

vornehm-

ist

ist.

Die betriebswirtschaftlichen Anforderungen sind

gering,

da Kultur wie Ernte und Zubereitung

derselben gegenüber anderen tropischen (jewächsen wenig

Arbeit erfordern. 13.

Tierische und pflanzliche Feinde

sind

mir

nicht bekannt. 14.

Besondere Bemerkungen. Sesam

ist

eine Kultur-

pflanze, weiche vornehmlich in einigen Teilen

afrika Aussicht

auf Erfolg haben dürfte.

von Ost-

Eine Über-

Digjjized by

Google

Viertes Kapitel.

Produktion von Sesamöl und Scsatnkuchen nicht

sehr

so

zu befürchten,

als

eine

vielleicht

ist

solche anderer

Öle und Futterkuchen. XXXVIII.

1.

Erdnufe, Erdeichel,

Frucht von 2.

3.

Arachis hypogaea L. Die Zahl der Spielarten scheidet

eine

Spielarten weife. 4.

ist

Man

gering.

unter-

Die

braune, rote und weifse Erdnufe.

Virginia

und

sind

(afrikanische)

Carolina

Die hellfarbigen Spielarten sind die gesuchteren.

Ursprüngliche vielleicht

Heimat:

vermutlich

Brasilien,

auch Afrika.

Kulturlander:

vornehmlich

Westafrika

der

nörd-

Hemisphäre (besonders Sierra Leone und Gambia), ferner Mozambique, dann Indien und neuerdings Süd-

lichen

In Virginien und Tenessee, auch Japan. Nordamerika reicht die Kultur infolge der dortigen hohen Sommertemperatur bis zum 40° N. Br. brasilien,

5. 6.

Die Vegetationsd auer beträgt ungefähr 4 Monate. Bclichtungs- und Beschattungsbedürfnis. Der Erdnufsstrauch

ist

LichtpHanze

eine

Grades.

II.

Schatten vertrügt er nicht. 7.

Temperaturbedürfnis. temperatur darf nicht zulässige

Minimum

Maximum 40° 8.

ist

Die mittlere Vegetations-

unter 23° Cels. betragen.

anscheinend

Das

ungefähr 6° Cels.,

bei

liegt

nicht

begrenzt

das

(vielleicht

Cels.).

Feuchtigkeits- und Niederschlagsbedürfnis. Das

Feuchtigkeitsbedürfnis der Atmosphäre ist bei genügenden Niederschlagsmengen nicht hoch. Letztere dürfen in den ersten Monaten nicht unter (?) 100 mm betragen. Künstliche Bewässerung ist bei Erdnufekultur nicht angebracht, da sie den Boden verdichtet. 9.

Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens. Ein 'trockener, sandiger, kalkreicher Lehmboden soll die besten

Früchte erzeugen.

Starkbindiger und

Boden sagt der Kultur niemals zu Versenken der Früchte

in die

,

nasser

er verhindert das

Erde.

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Google

Die tropischen und subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.

369

Chemische Analyse:

10.

der ungeschälten

der Erdnufskuchen

Erdnüsse ungefähres

(ungeschält)

ungefähres

Mittel

Wasser Rohfaser Stickstoffsobstanz.

.

.

Fettsubstanz

4,6-15,6 °o

1,2—

Mittel

9,8%

7,0

°o

4,1

-

2,2

-

19,1—28,0

-

22,7

-

26,6—31,1

-

27,6

-

-

31,0

-

37,*-50,2

-

45,8

-

27,0-34,9 5,9—11,2

-

8,9

-

-

14,8

-

11.9-28,5

-

20,7

-

2,6

-

6,9

-

100,0

-

7,8-1

1,8

°o

Stickstofffreie Exrrakt-

5,1-14.1

«toffe

Asche

1,6—

:{,1

-

(?)

?

100,0

Der Aschengehalt zusammen:

.

Erdnufskuchens

eines

setzt

sich

folgend

(von geschälter Frucht)

CaO

4,1 o'o

MgO

13,3

PA

88,6

-

38,5

-

K,0

-

NaaO

2,3

Cl

2,3

SO, Si08

2,3

-

3,6

-

-

100,0

Die Asche der Erdnüsse

setzt sich

vornehmlich aus

Kali und Phosphorsiiure zusammen.

Das Nahrstoffbedürfnis

11.

Stickstoffdüngung.

düngung sehr wirkungsvoll armen Böden. 12.

besteht vornehmlich in

Angeblich

soll

auch Kalk-

sein, namentlich auf kalk-

B e tri ebs wirtschaftliche Anforderungen. Der Erdnufestrauch beansprucht Flachkultur, damit

die

Nüsse nicht zu tief unter der Oberflache gebildet werden. In den ersten Monaten ist das Feld unkrautfrei und die Oberflache stets in tiefer Lockerung zu halten. 13.

Tierische und pflanzliche Feinde

sind

mir

nicht bekannt geworden. 14.

Besondere Bemerkungen. Pflanze

Wohltmann,

Handb.

gilt als

d. Agrikultur.

I.

Der Strauch

dieser

wertvolles Viehfutter. 24

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370

Viertes Kapitel.

XXXIX.

1.

Baumwollsamen,

2.

Gossypium

von

Uber

L.

die Kulturbedingnisse

staude wird unter H. b

w. der Baumwoll-

u. s.

LV1I näher gehandelt werden,

Gewächses der wichtigere Teil als Nebenprodukt anzunur die chemische Analyse des

weil der Faserstoff dieses

der Pflanze und der

sehen

ist.

Hier

Same nur

soll

Samens vorgeführt werden. Bauniwollsamen verschiedener Species, nicht geschält ungefähres Mittel

8,0-1 1,4 °/o Kohfaser

18,9-82.4

9,8

-

Rohfett

10,4—29,8 Stickstofffreie Extraktetone. 7,6-86,7

28,0

% -

19,(5

-

-

19.9

-

-

22,4

-

2,9100.0

Die Asche des Saniens

setzt

zusammen CaO

sich ungefähr folgend

5.6 °'o

MgO

16,4

PA

31,0

K..O

82,0

-

Xa.,U

7,0

-

01

u

-

SO s

2,0

-

SiO.

0,5

-

96,0

-

(!)

Baurawollsamenkuchen (von nicht geschälter Frucht): ungefähres Mittel

10,0%

6,(5—14,2°« Stickötortsub.stanz

17,0-27.0

-

21,1

-

1S,2— 2s.8

-

28,5

-

4,9—

Kohfette Stickstofffreie Extraktstoffe

9,s

-

6,6

24.9—8(5,7

-

82.0

-

6,«

-

-

UX>,0

XL

1.

Rizinus, Castor.

2.

Ricinus communis

Die Stammform dieser Frucht

arten sind

L.,

ist:

besondere Arten oder Spiel-

dann R. sanguineus, R. giganteus, R. Bor-

bon iensis, R.

tunisensis. R. dioicus,

R. armatus, R. ta-

Digitized by

Google

Die tropischen and subtropischen Kulturgewächse und Haustiere.

narius,

4.

R. mappa, R. apelta, R. lividus, R. speciosus,

R. integrifolius, R. inermis, R.

viridis.|

Die Zahl der Spielarten

ist

3.

371

grofs.

Ursprüngliche Heimat: Indien und Nordostafrika. Kulturländer: vornehmlich Indien und Nordamerika, auch Westindicn Algier und Ägypten. (Von dem ,

Rizinusstrauch

Zierstrauch

als

ist

hier

natürlich ab-

gesehen.)

Die Vegetationsdauer ist und dem Klima sehr

5.

Spielart

einjährig G.

je

nach der Art oder

verschieden; kurzlebig,

und mehrjährig.

Das Temperaturbedürfnis

des Strauches scheint

mir mindestens 18° Cels. im Mittel während der Vegetationszeit

zu

dabei dürfte die niedrigste erträgliche

sein,

Temperatur nicht unter 5 0 Cels. betragen, während die Temperatur nach oben mit 35 u Cels. begrenzt sein dürfte.

und

Beliehtungs-

7.

Der Rizinusstrauch zu 8.

Beschattungsbedürfnis.

scheint eine LiehtphVinze III.

Grades

sein.

Feuchtigkeit«- und Niederschlagsbedürfnis. Beides besitzt der Strauch in nicht geringem Grade, so

dal s

sein

ohne

geschlossen

ist.

mindestens 9.

Anbau

Gegenden

(?)

in

regenarinen

halbtropischen

Bewässerungsanlage

Wo 1500

dieselbe

mm

fehlt,

absolut

aus-

beansprucht

er

Regenfall pro Jahr.

Besondere Anforderungen an die physikalische Beschaffenheit des Bodens, Der Strauch verlangt einen mürben, tiefgründigen und durchlässigen Boden.

10.

Chemische Analyse: ganzer Samen

Wasser

4,4—

18,1—25,5

-

Stickstoffsubstanz

1

Stickstofffreie Extraktstoffe.

Fettsubstan/.

Asche

20,5

-

*>,0— In,.'»

-

46,0—01,4

-

2,9—

ungefähres Mittel

8,0°'«

Rohfaser

3,4

-

4!>,0

-

V 100,0

24



Viertes Kapitel.

372

Die Asche des Rizinussamens enthält nach einer anscheinend einzigen Untersuchung:

CaO

11,3

°o

MgO

7,3

-

PA

38,7

-

K aO

29,:»

-

Na,0 Fe 2 Oa



-

0.9

-

Cl

0,9

-

SO»

2,2

-

0.4

-

Differenz

100,0

11.

Das Nährstoffbedürfnis des Strauches ist vornehmlich Stickstoff, dann aber auch Phosphorsäure und Kali und zwar (in

12.

in

reichlichen

Mengen

Rücksicht auf die schnelle und starke Entwicklung).

Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Dieselben

sind

verhältnismäfsig gering; die Kulturen

er-

fordern weder viel Arbeitskraft noch beanspruchen sie

besondere Sorgfalt. 13.

Tierische und pflanzliche Feinde.

Der

Rizi-

nusstrauch wird von den meisten Schädlingen gemieden,

nur die Tabakraupe (Agrotis ypsilon)

soll

ihm Schaden

zufügen. 14.

Besondere Bemerkungen. Der Rizinusstrauch soll auch im engeren Tropengürtel vorzüglich gedeihen.

XLI.

1.

Croton,

2.

Croton tigliumL,

Saiue von gemeiniglich

und C.

auch von C. Roxburghii, C. pavana

oblongifolius.

5.

Zahl der Spielarten ist nicht bekannt. Ursprüngliche Heimat: Indien. Kulturländer: vornehmlich Indien. Vegetationsdauer: viel jährlich.

6.

7.

9.

Besondere Anforderungen

3. 4.

8.

Diese Verhältnisse sind nicht exakt zu ermitteln.

kalische Crotonbaum

an die physiBeschaffenheit des Bodens. Der gedeiht

nicht

auf

nassem,

sumpfigem

Boden.

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Die tropwehen und subtropischen Kulturgewäcuse und Haustiere. 10.

Chemische Analysen

11.

Das Nährstoffbediirfnis

373

mir nicht zugänglich

sind

geworden. scheint

ein äufserst ge-

ringes zu Bein. 12.

Betriebswirtschaftliche Anforderungen. Es scheint,

ob

als

Schattenspender

Crotonbaum

der

jungen

in

Kulturen Verwendung

vornehmlich

als

und Cardamom-

Kaffee-

Reinkulturen scheint es

findet.

von ihm nicht zu geben. 13.

Tierische und pflanzliche Feinde

sind

ver-

mutlich nicht vorhanden. 14.

Besondere Bemerkungen. Wirkung des

intensive

dal's

die Produktion nur einen sehr geringen

besitzt

und nur gelegentliche Kulturen lohnen-

zur Folge,

Umfang

Die aufserordentlich

Crotonöls als Arzneimittel hat

den Absatz finden. Ebenso verhält

es

sich

mit

einer

grofsen

Reihe

anderer öl liefernden Samen, die darum hier nur kurz aufgezählt werden sollen. XLII.

Seltenere Ölfrüchte,

welche

teils

werden, o.

ß.

kultiviert,

wildwachsend gesammelt

teils

B.

z.

PurgiernuTs (Curcas purgans oder Jatropha curcas) hat

30— 40%

Öl.

LichtnuTs

(Aleuritis

triloba

R.

und G. Forster oder 62 0 o.

Aleuritis Moluccana), sehr ölreich, ca.

HB K.) mit 60—67

y.

Brasilnufs Bertholletia excelsa

6.

SuarinuTs oder Butternufs (Caryocar).

(

0

o

Öl.

Carapa (Carapa Guyanensis Anbl.) mit ca. 36% Öl. Akaschu (Anacardium occidentale L.) dient gleichzeitig in Pfeifer- und Vanillekulturen als StUtzbaum. r r Alligatorbitne oder Advocadobirne (Pereea gratissima

e.

u.

Gaertner). llang-llang oder

Cananga (Cananja

odorata).

im

Handel bekanntesten der noch Die Aufzählung liefse sich Öl liefernden Früchte. zwar noch erheblich ausdehnen, aber ich will davon Dieses

sind

die

Abstand nehmen und ebenso auch die Pflanzenwach» und PHanzenbutter liefernden Gewächse hier übergeheu. da dieselben für den Handel noch wenig Bedeutung

Die Ol und W achs liefernden Palmen einem besondern Abschnitt behandelt werden.

erlangt haben. sollen in

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C

Viertes Kapitel.

374 XLlll.

1.

Kampfer, vornehmlich gewonnen von



2.

Camphora

=

=

Lauras camphora

L. Cinnamomum camphora Lorbeerkam pferbaum); weit weniger sind: Dryobalanops aromatica und

officinalisl

bedeutungsvoll

Bluniea balsamifera. 3. 4.

Zahl der Spielarten nicht bekannt. Ursprüngliche Heimat des Lauras

camphora:

Ostasien.

Kulturländer: 5.

0.

vornehmlich Japan und China.

zum oO. 0 N. Br. Vegetationsdauer. Der Kampferbaum Kultur reicht

ein sehr hohes Alter

und

den besten Kampfer

liefern.

7.

viel

Über

0.

8.

sagen,

dafs

sie

soll

im

1