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German Pages 172 [176] Year 1959
TURNIERTASCHENBUCH von
Alfred Brinckmann und Ludwig Reilstab
2. verbesserte und erweiterte Auflage
19 5 9
WALTER
DE G R U Y T E R
& CO.
vormals G. J . Göschen'sche Verlagshandlung — J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J . Trübner — Veit & C o m p .
Berlin
© Copyright 1954, 1959 by W A L T E R DE G R U Y T E R & C O . , vormals G. J. Gösdien'sdie Verlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner Veit & Comp. Alle Rechte, audi die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, vorbehalten. Ardiiv-Nr. 53 38 59. Printed in Germany. Satz und Druck: Franz Spiller, Berlin. — Gestaltung des Umschlages: Rudolf Wiesner, Berlin
Zum Geleit Daß eine zweite Auflage des „Turnier-Taschenbuchs" erforderlich geworden ist, beweist, daß es bis heute voll seine Dienste getan hat. Die Hinzufügung einiger weiterer Kapitel gegenüber der ersten Auflage wird der Leser gewiß dankbar begrüßen, hat er dodi auf diese Weise die Gesamtheit aller wesentlichen Bestimmungen zur Hand, so daß er sich leicht und sdinell zu unterrichten vermag. Ich wünsche dem „Turnier-Taschenbuch" auch in seinem neuen Gewände weiteste Verbreitung. Hamburg, im Juli 1959 Emil
Dähne
Präsident des Deutsdien Sdiadibundes
Vorwort Die zweite Auflage des „Turnier-Taschenbuchs" ist beträchtlich erweitert worden. Die Kommentare zu den Spielregeln des Weltschachbundes, die ja auch f ü r den Deutschen Schachbund gelten, sind vermehrt worden und enthalten u. a. die jüngsten Entscheidungen der Regelkommission der F.I.D.E. Überflüssig zu sagen, daß auch der gesamte übrige Inhalt auf den neuesten Stand der Dinge gebracht worden ist. Neu sind der 9. Abschnitt „Weltfernschachbund", der 12. Abschnitt „Reglement betreffs der internationalen Titel der F.I.D.E." und der 13. Abschnitt „Statuten des Weltschachbundes"; ergänzt worden ist der 11. Abschnitt „Regeln f ü r die Mannschaftsweltmeisterschaft im Schadi". Ob Fernschachspieler oder Spieler am Brett, ob Teilnehmer am kleinsten Klubturnier oder Mitstreiter in den großen Weltturnieren — jedermann wird hier finden, was er sucht und braucht. Insonderheit gilt dies für die Turnierleiter, überhaupt f ü r alle, die in der Organisation tätig sind; das „Turniertaschenbuch" bringt die Regeln, Ordnungen, Systeme usw. des deutschen und des internationalen Schachlebens in einer bisher nicht gekannten Vollständigkeit. So hoffen wir, daß wie die erste Auflage unseres Taschenbuches, auch diese zweite allen Sdiachfreunden als Ratgeber und Helfer willkommen sein wird. Kiel und Hamburg, im Juli 1959 Alfred Ludwig
Brinckmanrt Reilstab
Inhaltsverzeichnis 1. Die Spielregeln des Weltschachbundes Einleitung
9 9
I. Teil. Allgemeine Regeln II. Teil. Ergänzungsregeln f ü r T u r n i e r e u n d W e t t k ä m p f e
10 24
N a c h t r a g N r . 1 Die Schachnotation
50
N a c h t r a g N r . 2 Geläufige A u s d r ü c k e
53
N a c h t r a g N r . 3 A. F e r n s c h a c h - N o t a t i o n B. Telegraphische N o t a t i o n N a c h t r a g N r . 4 Blindenschach
54 55 56
2. T u r n i e r o r d n u n g des Deutschen Schachbundes e. V
57
3. Was gehört zu einem T u r n i e r ? Paarungstafeln
69 79
4. Das Schweizer System
82
5. Das System S o n n e b o r n - B e r g e r
92
6. Was jeder v o m Ingo-System wissen sollte
94
7. Das Blitzturnier
100
8. Das „Rutsch-System"
102
9. W e l t f e r n s c h a c h b u n d (ICCF)
104
Internationale Zahlennotation
105
10. Bund deutscher F e r n s c h a c h f r e u n d e (BdF)
106
Spielordnung
107
Turnierordnung
111
11. Regeln f ü r die Mannschaftsweltmeisterschaft im Schach . . 116 12. Reglement betreffs der internationalen Titel der F.I.D.E. 130 13. Statuten des Weltschachbundes 14.
140
Satzungen des Deutschen Schachbundes e. V 156 Mitglieder der F. J. D . E. — Vorstand und Landesverbände des Deutschen Schachbundes — Die Deutschen Schachmeister 167
1. Die Spielregeln des Weltschachbundes Einleitung Zur Regelung aller das Schach betreffenden Fragen durch die fast alle Nationen umfassende Organisation „F.I.D.E." (Federation Internationale Des Echecs", kurz „Fide" geschrieben, deutsch: „Weltschachbund") gehören auch einheitliche Spielregeln und Turnierbestimmungen, die überall Gültigkeit haben. Solche Regeln bestehen bereits seit einigen Jahrzehnten; doch sind in der Praxis seitdem Klarstellungen und Verbesserungen wünschenswert geworden. Die jetzigen, hierunter folgenden Spielregeln sind von dem Fide-Präsidenten F. Rogard ausgearbeitet, auf dem Kongreß des Weltschachbundes in Stockholm im September 1952 angenommen und auf späteren Kongressen ergänzt worden; sie sind verbindlich für alle internationalen Veranstaltungen. Die meisten Länder werden sie inzwischen auch bei ihren inländischen Veranstaltungen anwenden. Der Deutsche Schachbund hat auf seinem Kongreß in Berlin im April 1953 beschlossen, daß die Weltschachbundregeln in seinem Bereiche vom 1. Juli 1953 ab gelten. Wir geben den Wortlaut in Kursivschrift und jeweils dazwischen, soweit erforderlich, einen Kommentar. D i e s g i l t a u c h f ü r die R e g e l n des D e u t s c h e n S c h a c h b u n d e s . Eine Spielordnung dieser Art kann nicht alle Einzelheiten erfassen und regeln. Es wird immer Grenz- und Zweifelsfälle geben. Bei ihnen wird der Turnierleiter oder das Schiedsgericht nadi freiem Ermessen entscheiden müssen, wobei dann die Regeln den Weg der Rechtsfindung wiesen. Der ungestörte Ablauf eines Turniers und die Sicherung des schachlichen Geistes, der einen ritterlichen Kampf unter Schachkameraden verlangt, muß oberstes Gesetz bleiben. Wir verweisen im übrigen auf die Bestimmungen der Turnierordnung des DSB (S. 57) und das Kapitel „Organisation der Turniere um den Hamilton-Russell-Pokal usw." (S. 116). Dort finden sich weitere Vorschriften. 9
Auf dem Kongreß in Dubrownik 1958 hat die Regelkommission der Fide den Spielregeln folgende grundsätzliche Erklärung vorausgeschickt: „Die Spielregeln können und brauchen auch nicht alle während, des Spieles eintretenden Situationen zu enthalten; ebenso können sie nicht alle denkbaren Fragen der Organisation behandeln. Bei den meisten Fällen, die nicht durch einen Artikel der Regeln genau bestimmt sind, muß ein Urteil durch Anwendung der Regeln, die für ähnliche Fälle gelten, gefunden werden. Es muß vom Turnierleiter erwartet werden, daß er über die nötige Kompetenz, ein gesundes Urteil und eine absolute Objektivität verfügt. Allzu detaillierte Regeln würden den Turnierleiter nur in seiner freien, unvoreingenommenen Beurteilung hemmen." Diese Feststellungen der Kommission mögen selbstverständlich erscheinen, aber sie drücken doch etwas aus, was nicht oft genug wiederholt werden kann, daß nämlich dem Turnierleiter nach den Regeln des Weltschachbundes — und sie gelten ja auch für den Deutschen Schachbund — ein hohes Maß von Entscheidungsbefugnis aus eigener Verantwortung zusteht. Von der Entscheidung des Turnierleiters ist eine Appellation an das Schiedsgericht möglich; ein solches sehen die Bestimmungen der Turnierordnung des DSB vor. Die Spielregeln der Fide kennen die Einrichtung des Schiedsgerichtes nicht, wohl hingegen kennen dieses die Bestimmungen über die Durchführung der Länderkämpfe um den Hamilton-Russell-Pokal (S. 116). Auf jeden Fall hält audi die Fide Schiedsgerichte für wünschenswert. I. Teil. A l l g e m e i n e
Regeln
Art. 1. Einführung
Das Schachspiel wird auf einer quadratischen Fläche („Schachbrett") zwischen zwei Gegnern vermittels der Bewegung von Steinen gespielt. 10
Art. 2. Das Schachbrett und seine Anordnung
1. Das Schachbrett besteht aus 64 gleichgroßen, quadratischen, abwechselnd hellen (die „weißen" Felder) und dunklen Feldern (die „schwarzen" Felder). 2. Das Sd>adobrett wird derart zwischen die Spieler gelegt, daß das Eckfeld zur Rechten jeden Spielers ein weißes ist. 3. Die acht Aufeinanderfolgen von Feldern, die von dem dem einen der Spieler zugewandten Brettrand zu dem dem anderen Spieler zugewandten Brettrand verlaufen, heißen „Linien". 4. Die acht Aufeinanderfolgen von Feldern, die von einem Brettrand zum anderen im rechten Winkel zu den Linien verlaufen, heißen „Reihen". 5. Die Aufeinanderfolgen von gleichfarbigen Feldern, die sich an den Ecken berühren, heißen „Diagonalen". Art. 3. Die Steine und ihre Anordnung
Bei Spielbeginn verfügt der eine Spieler über 16 helle Steine (die „weißen" Steine), der andere über 16 dunkle Steine (die „schwarzen" Steine). Diese Steine sind die folgenden: Ein weißer König mit dem gebräuchlichen Symbol
Φ
Eine weiße Dame mit dem gebräuchlichen Symbol
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Zwei weiße Türme mit dem gebräuchlichen Symbol
Μ
Zwei weiße Läufer mit den gebräuchlichen Symbol
Φ
Zwei weiße Springer mit dem gebräuchlichen Symbol Acht weiße Bauern mit dem gebräuchlichen Symbol Ein schwarzer König mit dem gebräuchlichen Symbol
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Eine schwarze
Dame mit dem gebräuchlichen
Zwei schwarze
Türme mit dem gebräuchlichen
Symbol
Zwei schwarze
Läufer
Symbol
Zwei schwarze
Springer
Acht schwarze
Bauern mit dem gebräuchlichen
Die Anfangsstellung gende:
mit dem gebräuchlichen mit dem gebräuchlichen
Symbol
Symbol Symbol
der Steine auf dem Schachbrett a
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Zu Artikel 3 Man spricht also von einer a-, b-, c-, d- usw. Linie, einer 1., 2., 3., 4. usw. Reihe und der Diagonale al-h8, c2-h7, h3-c8 usw. Vgl. Nachtrag 1, Das algebraische System. A r t . 4. Die Spielführung
1. Die beiden Spieler müssen abwechselnd spielen, wobei sie jedesmal einen Zug ausführen. Derjenige, der die weißen Steine hat, beginnt die Partie. 12
2. Man sagt, daß ein Spieler am Zuge ist, wenn die Reihe an ihm ist, einen Zug zu tun. Art. 5. Der allgemeine Begriff des Zuges
1. Mit Ausnahme der Rochade (Art. 6) ist eine Zug das Bewegen eines Steines von einem Feld auf ein anderes, das entweder frei oder nur von einem gegnerischen Stein besetzt ist. 2. Kein Stein, mit Ausnahme des Turmes bei der Rochade und des Springers (Art. 6), kann ein Feld überschreiten, das von einem anderen Stein besetzt ist. 3. Wird ein Stein auf ein von einem gegnerischen Stein besetztes Feld gezogen, so schlägt (nimmt) er mit dem gleichen Zuge den dort befindlichen Stein. Dieser muß sofort vom Brett entfernt werden, und zwar von demjenigen Spieler, der die Wegnahme bewirkt hat. Bezüglich des Schlagens (Nehmens) „en passant" siehe Art. 6. Zu Artikel 5, Ziffer 2 Es sei auf Artikel 7 b) und Artikel 8, Absatz 2 verwiesen. Art. 6. Die besondere Gangart der Steine
Der König Mit Ausnahme der Rochade bewegt sich der König von seinem Feld auf ein angrenzendes Feld, das nicht von einem gegnerischen Stein bedroht ist. Die Rochade ist eine Bewegung des Königs, vervollständigt durch die eines Turmes. Sie gilt als ein einziger Zug (und zwar als Königszug) und wird genau folgendermaßen ausgeführt: Der König verläßt sein ursprüngliches Feld, um auf derselben Reihe eines der beiden nächsten Felder gleicher Farbe zu besetzen; sodann zieht derjenige Turm, zu dem sieb der König hinbewegt hat, über den König hinweg auf dasjenige Feld, das dieser soeben überschritten hat. 13
Die Rochade ist nach beiden Seiten ein für allemal unmöglich, wenn der König bereits gezogen hat. Die Rochade ist ebenfalls ein für allemal unmöglich mit einem Turm, der bereits gezogen hat. Die Rochade ist vorübergehend verhindert: a) wenn das ursprüngliche Feld des Königs oder das Feld, das der König überschreiten soll, oder dasjenige, das er besetzen soll, von einem gegnerischen Stein bedroht ist, b) wenn sich Steine zwischen dem König und demjenigen Turm befinden, auf den sich der König hinbewegen soll. Die Dame
Die Dame bewegt sich auf den Linien oder Reihen oder Diagonalen, auf denen sie sich befindet. Der Turm
Der Turm bewegt sich auf den Linien oder Reihen, auf denen er sich befindet. Der Läufer
Der Läufer bewegt sich auf den Diagonalen, auf denen er sich befindet. Der Springer
Die Bewegung des Springers setzt sich aus zwei verschiedenen Schritten zusammen. Er macht einen Schritt auf ein unmittelbar angrenzendes Feld der Linie oder Reihe, sodann unter gleichzeitiger weiterer Entfernung vom Ausgangsfeld einen Schritt auf ein unmittelbar angrenzendes Feld der Diagonale. Der Bauer
Der Bauer bewegt sich nur vorwärts. a) Mit Ausnahme eines Schlagfalles geht er von seinem ursprünglichen Felde aus um ein oder zwei freie Felder auf der 14
Linie vor und in der Folge um ein freies Feld auf der Linie. In einem Schlagfalle bewegt er sich auf ein solches Feld vorwärts, das auf der Diagonale an sein eigenes grenzt. b) Ein Bauer, der ein Feld bedroht, das von einem gegnerischen Bauern bei dessen Doppelschritt vom Ursprungsfelde aus überschritten worden ist, kann diesen gegnerischen Bauern — aber nur im unmittelbar darauffolgenden Zuge — so schlagen, als ob dieser sich nur um ein Feld vorwärts bewegt hätte. Dieses Schlagen heißt „Schlagen en passant". c) Jeder Bauer, der die letzte Reihe erreicht hat, muß sofort, als Bestandteil des gleichen Zuges, in eine Dame, einen Turm, einen Läufer oder einen Springer von gleicher Farbe verwandelt werden, nach Wahl des Spielers und ohne Rücksicht auf die anderen noch auf dem Brett befindlichen Steine. Dieses Verwandeln eines Bauern heißt „Umwandlung". Die Wirkung des umgewandelten Steines tritt sofort in Kraft. Zu Artikel 6, der König Die hier vorgeschriebene Ausführungsweise des Rochierens besagt, daß nicht zuerst der Turm angefaßt werden sollte. Auf dem Kongreß in Stockholm 1952 wollte man sogar folgende weitgehende Konsequenz daraus ziehen, die schon früher von vielen Seiten zuerst berührt worden war: Wird der Turm zwecks Rochierens zuerst berührt, so darf nur der Turm ziehen. — Diese Auslegung der Bestimmung wurde aber schon auf dem nächsten Kongreß in Schaffhausen 1953 von der Mehrheit der Delegierten nicht mehr f ü r wünschenswert gehalten und als zu hart empfunden. Audi wir würden es für richtig halten, daß eine in falscher Reihenfolge ausgeführte Rochade nicht deren Unausführbarkeit zur Folge hat und empfehlen den Turnierleitern dementsprechend zu entscheiden. Zur Vermeidung von Streitfällen, namentlich bei internationalen Kämpfen, gewöhne man sich aber daran, zuerst den König seinen Doppelschritt tun zu lassen. 15
Art. 7. Die Ausführung der Züge
Die Ausführung eines Zuges ist vollendet: a) bei der Bewegung eines Steines auf ein freies Feld, wenn der Spieler den Stein losgelassen hat, b) beim Schlagen, wenn der geschlagene Stein vom Schachbrett entfernt worden ist und der Spieler seinen eigenen Stein auf den neuen Platz gestellt losgelassen hat, c) bei der Rochade, wenn der Spieler den Turm auf dem vom König überschrittenen Feld losgelassen hat. Wenn der Spieler den König losgelassen hat, ist der Zug noch nicht ausgeführt, aber der Spieler ist dann nicht mehr berechtigt, einen anderen Zug auszuführen als die Rochade. d) bei der Umwandlung eines Bauern, wenn der Bauer vom Schachbrett entfernt worden ist und wenn der Spieler den neuen Stein, der auf das Umwandlungsfeld gestellt worden ist, losgelassen hat. Wenn der Spieler den auf dem Umwandlungsfeld angelangten Bauern losgelassen hat, ist der Zug noch nicht ausgeführt, aber der Spieler ist dann nicht mehr berechtigt, den Bauern auf ein anderes Feld zu ziehen. a
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Zu Artikel 7, Buchstabe d Wenn in der nachstehenden Stellung Weiß c7-cS zieht und den Bauern losläßt, ohne sofort den neuen Stein an seine Stelle zu setzen, ist der Zug zwar noch nicht vollendet, doch ist Weiß nicht mehr berechtigt, den Bauern etwa nach c7 zurückzustellen und nunmehr c 7 X d 8 zu ziehen. Art. 8. Der berührte Stein Unter der Bedingung, daß er seinen Gegner vorher davon in Kenntnis gesetzt hat, kann der am Zuge befindliche Spieler einen oder mehrere Steine auf deren Feldern zurechtrücken. Mit Ausnahme dieses Falles muß ein am Zuge befindlicher Spieler, wenn er einen oder mehrere Steine berührt hat, seinen Zug so ausführen, daß er von den berührten Steinen, die überhaupt gezogen oder geschlagen werden können, den zuerst berührten zieht oder schlägt. Wenn der Gegner es unterlassen hat, auf die Nichtbefolgung dieser Regel hinzuweisen, bevor er seinerseits einen Stein berührt hat, oder wenn keiner der oben angegebenen Züge nach den Regeln ausgeführt werden kann, bleibt dieser Verstoß ohne Folgen. Zu Artikel 8 D e r erste Absatz betrifft die Ankündigung „ J ' a d o u b e " oder „Ich stelle zurecht". Es ist jetzt bestimmt worden, daß man sowohl die eigenen als auch die feindlichen Steine nach vorheriger Ankündigung zurechtrücken kann. Das steht im Gegensatz zu einem früheren und jetzt abgeschafften Gesetz, wonach man nur die eigenen Steine berühren durfte. Neu ist ferner der W o r t l a u t „der am Zuge befindliche Spieler". Gemeint ist damit vielleicht, daß der nicht am Zuge befindliche Spieler den Gegner im Nachdenken stören könnte. Allerdings würde eine solche Handlung des nicht am Zuge befindlichen Spielers für ihn keine nachteiligen Folgen haben. Möglicherweise ist daher der Wortlaut auch Turnier-Taschenbuch 2
17
so zu verstehen, daß man w ä h r e n d des Nachdenkens des Gegners selbstverständlich keinen gesetzlichen Vorschriften unterworfen ist, höchstens solchen des guten Benehmens. D e r zweite Absatz legt unter anderem fest, d a ß ein Spieler nach Berühren eines eigenen und eines feindlichen Steines, den er mit dem eigenen nicht schlagen kann, keineswegs etwa (wie bei den bisherigen Bestimmungen) die Wahl hat, ob er den eigenen Stein anders ziehen oder den feindlichen anders schlagen soll; auch dem Gegner steht keine Wahl zu. Maßgebend ist vielmehr, was zuerst berührt worden ist. Wir geben hierzu folgendes Beispiel: a 8 7 • 6
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Der Führer der weißen Steine — nennen wir ihn Müller — sieht, d a ß er durch 1. L c 2 X h 7 + S f 8 X h 7 2. D h 3 X e 6 oder 1. L c 2 X h 7 + Kg8-h8 2. L h 7 - f 5 + die schwarze D a m e erobern kann. Versehentlich n i m m t Müller aber den Bauern h7 mit seinem Läufer c l . Wie verhält sich darauf sein Gegner Krause, der die schwarzen Steine führt? — Protestiert Krause, so kommt es entscheidend darauf an, ob Müller zuerst den Bauern h7 oder den Läufer c l berührt hat. Im ersten Fall darf er den Läufer c l auf sein ursprüngliches Feld zurückstellen und seinen beabsichtig18
ten Zug L c 2 X h 7 + ausführen. H a t Müller aber zunächst den Läufer c l nach h7 hinbewegt und dann erst den Bauern h7 vom Brett gestellt, so muß er den Läufer c l den Regeln entsprechend irgendwie anders ziehen und dann natürlich die Partie verlieren. Audi wenn Krause das Versehen des Gegners zunächst nidht erkennt und mit einem eigenen Zug antwortet, so muß doch der regelwidrige Zug rückgängig gemacht werden. Wünscht ein Spieler in Abwesenheit des Gegners die Steine zurechtzurücken, so muß er nach einer Entscheidung der Fide vorher den Turnierleiter verständigen. Art. 9. Regelwidrige Züge
1. Wenn im Laufe einer Partie festgestellt wird, daß ein Zug regelwidrig ausgeführt worden ist, muß die Stellung so wiederhergestellt werden, wie sie vor der Ausführung des regelwidrigen Zuges bestanden hat. Die Partie wird alsdann unter Anwendung der Regel des Artikes 8 auf den den regelwidrigen Zug ersetzenden Zug weitergespielt. Wenn die Stellung nicht wiederhergestellt werden kann, ist die Partie ungültig und es muß eine neue Partie gespielt werden. 2. Wenn im Laufe einer Partie einer oder mehrere Steine verrückt und unrichtig wiederaufgestellt worden sind, muß die Stellung so wiederhergestellt werden, wie sie vor der Regelwidrigheit bestanden hat; die Partie wird alsdann fortgesetzt. Wenn die Stellung nicht wiederhergestellt werden kann, ist die Partie ungültig und es muß eine neue gespielt werden. 3. Wenn nach einem Partieabbruch die Stellung unrichtig wiederaufgebaut worden ist, muß sie so wiederhergestellt werden, wie sie vor dem Abbruch bestanden hat; die Partie wird dann weitergespielt. 4. Wenn während der Partie festgestellt wird, daß die Anfangsaufstellung der Steine unrichtig war, ist die Partie ungültig und es muß eine neue gespielt werden. 2'
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5. Wenn während der Partie festgestellt wird, daß die Lage des Schachbretts unrichtig ist, muß die erreichte Stellung auf ein richtig liegendes Schachbrett übertragen werden, und die Partie wird weitergespielt. Zu Artikel 9 Dieser Artikel ist erst 1953 durch Beschluß des Weltschachbundes in die Regeln eingebaut worden, nachdem man ein Jahr vorher an seiner Stelle eine geradezu revolutionär wirkende Bestimmung geschaffen hatte, die auf leidenschaftlichen Widerspruch weiter Kreise gestoßen war. Damals wollte man nämlich einen regelwidrigen Zug als gültig anerkennen, sobald anschließend beide Spieler je einen weiteren Zug ausgeführt haben. Man hatte dabei im Auge, daß es mitunter als recht ärgerlich empfunden wird, wenn ganze Zugfolgen wieder rückgängig gemacht werden müssen. Demgegenüber würde aber die Zulassung regelwidriger Züge f ü r Betrugsmanöver und unfaire Störungsversuche, namentlich bei einem in Zeitnot befindlichen Gegner, Tür und Tor öffnen. So führte man die hier niedergelegte, auch vor 1952 gültige Fassung von Artikel 9 erneut wieder ein. Wenn im Laufe der Partie festgestellt wird, daß bei Beginn der Partie die Farben verwechselt wurden, muß eine neue Partie gespielt werden. Art. 10. Das Sdiadibieten 1. Der König steht im Schach, wenn sein Feld von einem gegnerischen Stein bedroht wird; man sagt dann, dieser bietet dem König Schach. 2. Dem Schach muß im unmittelbar darauffolgenden begegnet werden. Wenn dem Schach nicht begegnet werden dann nennt man dies „Matt". (Siehe Art. 11,1.) 3. Ein Stein, der ein dem eigenen König gebotenes unterbricht, kann dabei seinerseits dem gegnerischen Schach bieten. 20
Zuge kann, Schach König
Art. 11. Die gewonnene Partie 1. Die Partie ist für denjenigen Spieler König des Gegners matt gesetzt hat.
gewonnen,
der
2. Die Partie wird für denjenigen Spieler, dessen erklärt, daß er aufgibt, als gewonnen gerechnet.
den
Gegner
Art. 12. Die unentschiedene Partie Die Partie ist
unentschieden,
1. wenn der König des am Zuge befindlichen Spielers im Schach steht, dieser Spieler aber keinen Zug ausführen Man sagt dann: der König ist „patt"; 2. durch Übereinkunft
der beiden
nicht kann.
Spieler;
3. auf Verlangen eines der Spieler, wenn die gleiche Stellung dreimal vorkommt, jeweils mit demselben Spieler am Zuge. Die Stellung wird als die gleiche angesehen, wenn Steine gleicher Art und gleicher Farbe auf den gleichen Feldern stehen. Das Recht, ein Unentschieden zu beanspruchen, schließlich demjenigen Spieler zu:
steht
aus-
a) der in der Lage ist, einen Zug zu machen, der zur nochmaligen Wiederholung der Stellung führt, vorausgesetzt, daß auszuführen; er im voraus seine Absicht erklärt, diesen Zug b) der auf einen Zug zu antworten hat, durch den die nochmals wiederholte Stellung zustandegekommen ist. Wenn ein Spieler gezogen hat, ohne ein Unentschieden gemäß der vorstehenden Regel unter a) und b) beansprucht zu haben, verliert er das Recht, ein Unentschieden geltend zu machen; er erlangt indessen dieses Recht wieder, wenn die gleiche Stellung erneut mit demselben Spieler am Zuge vorkommt; 4. wenn ein am Zuge befindlicher Spieler nachweist, mindestens 50 Züge von beiden Seiten geschehen sind, ohne ein Stein geschlagen worden ist oder ein Bauer gezogen hat.
daß daß
21
Diese Zahl von 50 Zügen kann für bestimmte Stellungen unter der Vorausetzung erhöht werden, daß die Zahl der zusätzlichen Züge und diese Stellungen vor Partiebeginn klar festgesetzt worden sind. Zu Artikel 12 Ziffer 2 besagt, daß sich die Spieler jederzeit auf Remis einigen können. Irgendwelche Einschränkungen wie etwa die frühere Bestimmung, daß mindestens 30 Züge erfolgt sein müssen oder der Turnierleiter um Erlaubnis gebeten, gibt es nicht mehr. Solche Einschränkungen ließen sich ja jederzeit damit umgehen, daß zwei Spieler, die beide das Remis wünschen, eine Zugwiederholung herbeiführen. Es sind oft Bestimmungen gegen ein zu häufiges Remisangebot gefordert worden. Die Fide hält eine solche Bestimmung für nicht erforderlich und ist der Auffassung, daß der Artikel 18, 1 c gegen derartige Belästigungen ausreichenden Schutz gewährt. Der Turnierleiter kann danach gegebenenfalls mit Strafen einschreiten. Die Regelung in Ziffer 3 ist außerordentlich wichtig, sie bildet Gegenstand vieler Streitfälle und Schiedsgerichtsverhandlungen. Jeder Spieler muß wissen, daß er das Remis wegen einer zum dritten Male herbeigeführten gleichen Stellung nur beanspruchen kann v o r Ausführung seines Zuges. Bei Abwesenheit von Zeugen und der Klarheit halber wird er diesen Zug zweckmäßigerweise auch nach seiner Erklärung nicht am Brett ausführen, sondern den Turnierleiter rufen und diesem den Zug mitteilen, den er aus zum dritten Male gleicher Stellung oder mit Herbeiführung derselben tun kann und beabsichtigt zu tun. Wesentlich ist hierbei die rechtzeitige Erklärung. Bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin 1953 führte Jäger in besserer Stellung zum dritten Male die gleiche Stellung herbei. Sein Gegner Hönlinger erkannte dieses zwar nicht, wohl aber, daß er mit 22
seinem Zuge ebenfalls zum dritten M a l e die gleiche Situation herbeiführen würde. Er gab also die erforderliche Erklärung auf Beanspruchung des Remis ab, führte aber danach gleichwohl seinen Zug aus und bediente sogar die Uhr (wie er später sagte, um nicht die Zeit zu überschreiten bei Nichtanerkennung seines Anspruchs). J ä g e r verlangte daraufhin die Weiterführung der Partie, indem er mit seinem nächsten Zuge von der bisherigen Zugwiederholung abwich. — D a verschiedene Zeugen die rechtzeitige Remiserklärung Hönlingers bestätigten und diese auch von J ä g e r nicht bestritten wurde, erklärte das Schiedsgericht die Partie nach längerer Beratung für Remis. D a s nachträgliche Ziehen und Bedienen der Uhr wurde als gegenstandslos angesehen. — Zu bemerken ist hierzu, daß damals die neuen Regeln des Weltschachbundes in Deutschland noch nicht in K r a f t waren. D e m Geiste der neuen Regel würde es mehr entsprechen, das Ausführen des Gegenzuges als Verzicht auf das Remis anzusehen; denn es soll die Befragung von Zeugen möglichst überflüssig gemacht werden und durch das tatsächliche Ziehen oder Nichtziehen ein klarer Tatbestand vorliegen. Der Inhalt der 50-Züge-Regel ist klar. Dagegen hat die Erweiterung der Zügezahl über 50 hinaus praktisch niemals eine Rolle gespielt. Uns ist kein einziger Fall bekannt, wo diese Erweiterung der Zügezahl sich als notwendig erwiesen hätte. Neuerdings hat man dann ja auch vorsichtshalber bestimmt, daß vor Beginn der Partie beziehungsweise des Turniers Stellungen dieser A r t (etwa durch Aushang) genau gekennzeichnet werden, ebenso die Zahl der zusätzlich hierfür zugestandenen Züge. Das ist bisher noch nirgends — auch nicht bei Weltmeisterschaftskämpfen — geschehen. H i e r handelt es sich also lediglich um Offenhaltung einer zukünftigen Regelung bei neuen Erkenntnissen in der Endspieltheorie. Vielleicht wäre hier der Vorschlag zu prüfen, die Entscheidung bei derartigen Anlässen von Fall zu Fall einem sachverständigen Schiedsgericht zu überlassen. 23
Im Rahmen des Artikels 12 ist die Frage aufgetaucht, ob ein Spieler eine Partie durch Zeitüberschreitung verlieren kann, wenn eine Stellung entstanden ist, in der ein Matt nicht mehr möglich ist. Ein krasser Fall wäre also der, daß beide Spieler nur noch einen König haben. Die Regelkommission der Fide hat entschieden, daß der Artikel 12 Ziff. 4 gilt, was mithin bedeutet, daß im angegebenen Falle einer der Spieler ungehindert auf Zeitüberschreitung weiterspielen darf. Solche Fälle können natürlich unter Umständen hart an den Rand des groben Unfugs führen. Es wird Aufgabe des Turnierleiters sein, sich dann der Sache gebührend anzunehmen. II. Teil. E r g ä n z u n g s r e g e l n f ü r und W e t t k ä m p f e
Turniere
Art. 13. Das Aufschreiben der Partien
1. jeder Spieler ist gehalten, während der Partie seine Züge auf ein vorgeschriebenes Formular klar und leserlich niederzuschreiben (siehe Nachtrag N r . 1). 2. Wenn ein Spieler von außerordentlicher Zeitnot bedrängt wird und sich augenscheinlich vor der Unmöglichkeit sieht, die unter 1 genannte Auflage zu erfüllen, muß er sich dennoch bemühen, die Anzahl der ausgeführten Züge auf seinem Formular zu kennzeichnen (markieren). Sobald die Zeitschwierigkeiten nicht mehr bestehen, ist er unbedingt verpflichtet, sein Partieformular durch Niederschreiben der ausgelassenen Züge unverzüglich zu vervollständigen. Auf jeden Fall hat er nicht das Recht, ein Remis gemäß Art. 12,3 zu beanspruchen, solange die das Remis herbeiführenden Züge nicht entsprechend der Bestimmung von Art. 13,1 aufgeschrieben worden sind. Zu Artikel 13 Zur ordnungsmäßigen Abwicklung eines Turnieres ist es notwendig, daß jeder Spieler „mitschreibt". Abgesehen davon, daß 24
f ü r den Fall einer Unterlassung derjenige Spieler, der nicht mitschreibt, sich der Möglichkeit begibt, eine Zeitüberschreitung des Gegners zu reklamieren, und in Unkenntnis der Zügezahl in Gefahr gerät, selbst die Zeit zu überschreiten oder unnötig schnell zu spielen, kann der Tumierleiter ein Nichtmitschreiben nötigenfalls auf Grund der Art. 17 und 19 unter Strafe stellen. Es ist außerdem selbstverständlich, daß nach Beendigung der Partie jeder der beiden Spieler eine richtige und leserliche Aufzeichnung der Partie beim Turnierleiter abliefert, denn dies ist die Voraussetzung dafür, daß die entsprechenden Eintragungen in die Turniertabelle vorgenommen werden. Zu Ziffer 2: was unter „außerordentlicher Zeitnot" zu verstehen ist, entscheidet nach einer Verlautbarung der Regelkommission der Fide von Fall zu Fall der Turnierleiter. Art. 14. Der Gebrauch der Schachuhr 1. In einer festgesetzten Zeit muß jeder Spieler eine bestimmte Zahl von Zügen machen. Diese beiden Faktoren müssen im voraus festgelegt worden sein. 2. Die Zeitkontrolle wird für jeden Spieler mittels einer Uhr ausgeübt, die mit einer besonderen Vorrichtung versehen ist. 3. Zu dem für den Beginn der Partie festgesetzten Zeitpunkt wird die Uhr desjenigen Spielers in Gang gesetzt, der die weißen Steine hat. In der Folge stellt jeder Spieler nach Ausführung seines Zuges die eigene Uhr ab und setzt die des Gegners in Gang. 4. Betreffs der Erledigung der vorgeschriebenen Zügezahl gilt der letzte Zug erst dann als ausgeführt, wenn der Spieler seine Uhr abgestellt hat. 5. Jedes Zeichen, das von einer Uhr oder ihrer Vorrichtung gegeben wird, gilt als endgültig, sofern keine offensichtlichen Mängel vorliegen. Ein Spieler, der einen solchen Mangel festgestellt wissen will, muß dies tun, sobald er ihn bemerkt. 25
6. Wenn die Partie aus irgendeiner Ursache, die nicht einem der Spieler zur Last gelegt werden kann, unterbrochen werden muß, werden die Uhren bis zur Beseitigung der Ursahe abgestellt. Dies wird beispielsweise erforderlich sein, wenn eine regelwidrige Stellung berichtigt werden muß, wenn eine fehlerhafte Uhr auszuwechseln ist oder wenn der Stein, in den ein Spieler einen auf die letzte Reihe gelangten Bauern umzuwandeln erklärt, nicht sofort zur Verfügung steht. 7. Wenn es im Falle von Artikel 9, Absatz 1 und 2, nicht möglich ist, die von jedem Spieler im Augenblick der Regelwidrigkeit verbrauchte Zeit wiederherzustellen, so ist jedem von ihnen bis zu diesem Augenblick eine Zeit anzurechnen, die derjenigen proportional ist, die die Uhren im Augenblick der Feststellung der Regelwidrigkeit anzeigen. Beispiel: Nach dem 30. Zuge wird festgestellt, daß sich im 20. Zuge eine Regelwidrigkeit ereignete. Wenn die Uhr für diese 30 Züge 1 Stunde und 30 Minuten (90 Minuten) bei Weiß und 1 Stunde (60 Minuten) bei Schwarz anzeigt, so folgert man daraus, daß für die ersten 20 Züge von den Spielern folgende Zeiten verbraucht worden sind: Weiß Schwarz
90X20 30 60X20 30 '
=60
=40
Minuten Minuten
Zu Artikel 14 Wieviel Züge in einer festgesetzten Zeit zu leisten sind, kann also, soweit keine bindenden Vorschriften bestehen wie ζ. B. in der Turnierordnung des Deutschen Schachbundes, f ü r jedes Turnier frei bestimmt werden. Dabei bleibt eine wichtige Frage offen: Können die zeitlichen Bedingungen in ein und demselben Turnier unterschiedlich sein? 26
Wenn bei einem langen Turnier bestimmt wird, daß überwiegend pro Tag eine Runde gespielt wird und hierbei für 45 Züge je 2V2 Stunden jedem Partner zur Verfügung stehen, so kann es an einzelnen Tagen mit Austragung von zwei Runden wünschenswert erscheinen, dann jeweils nur 36 Züge in zwei Stunden f ü r jeden Spieler zu verlangen. Hiergegen wird ab und zu Protest erhoben, weil ja bei typischen Zeitnotspielern die Frage eine erhebliche Rolle spielt, wann die Kontrolle stattfindet, namentlich dann, wenn sie gerade auf einen starken Gegner stoßen. — Die Regeln des Weltschachbundes geben dazu keinen Hinweis. Der Veranstalter hat demnach die freie Entscheidung, ob er den Gedanken völlig gleicher Bedingungen gegenüber praktischen Vorteilen (wie Vermeidung übermäßiger Beanspruchung der Spieler durch zehnstündigen Kampf) zurückstellen will. Üblich ist es allerdings, daß Partien nur abgebrochen werden zu einem Zeitpunkt, wo beide Partner bei voller Ausnutzung der ihnen zustehenden Bedenkzeit ihr „Soll" erfüllt haben. Das bedeutet, daß f ü r Hängepartien im allgemeinen entweder zwei Stunden oder vier Stunden zur Verfügung stehen müssen, wenn nicht ausdrücklich festgesetzt wird, daß eine Kontrolle dann nach halben Stunden stattfinden soll. Jedenfalls müssen alle Regelungen dieser Art durch Aushang bei Turnierbeginn bekannt gemacht werden. Ziffer 2 weist auf die Notwendigkeit hin, auf einer Schachuhr den Zeitpunkt des Hinweggehens des großen Zeigers über die 12 genau zu kennzeichnen durch eine besondere Vorrichtung, meistens ein „Fallblättchen". N u r so läßt sich auch nachträglich und ohne Zeugen feststellen, ob ein Spieler seine vorgeschriebene Zügezahl rechtzeitig ausgeführt hat. Es muß eine klare Grenze geben, wann eine Zeitüberschreitung vorliegt und wann nicht. Das gilt jedenfalls f ü r alle Turniere des Weltschachbundes und auch für die offiziellen Veranstaltungen des Deutschen Schachbundes. 27
Sollte einmal bei einem minder wichtigen Schachkampf — beispielsweise in einem örtlichen Verein — keine Schachuhr mit Fallblättchen oder entsprechender Vorrichtung vorhanden sein, so würde nach Ausführung des letzten Zuges des vorgeschriebenen Pensums eine Zeitüberschreitung vorliegen, wenn der große Zeiger über den Teilstrich der 12 auf dem ZifFernblatt hinweggegangen ist und wenn zwischen Strich und Zeiger die Farbe des Ziffernblattes sichtbar wird. Die passive Aussageform zu Beginn von Ziffer 3 („. . . wird die Uhr desjenigen Spielers in Gang gesetzt. . .") ist vermutlich gewählt worden, weil offen gelassen werden soll, ob die U h r erstmalig in Gang gesetzt wird vom Turnierleiter, dessen Helfer oder vom Führer der schwarzen Steine mit oder ohne Aufforderung des Turnierleiters. Es empfiehlt sich aber, den Turnierleiter über den Zeitpunkt des Spielbeginns entscheiden zu lassen, besonders in solchen Fällen, wo einer der Gegner noch abwesend ist. Hier und da herrscht die Gepflogenheit, bei Nichterscheinen eines Spielers entgegenkommenderweise noch einige Zeit zu warten mit dem Anstellen der Uhr. Würde nun der wartende Gegner selber darüber entscheiden müssen, ob er sich tolerant verhalten oder sein Recht auf Anstellen der Uhr in Anspruch nehmen soll, so wäre der rücksichtslose Spieler im Vorteil gegenüber dem nachsichtigeren oder gegenüber dem von der Meinung der Umwelt abhängigeren. Ziffer 4 beseitigt im Falle einer fraglichen Zeitüberschreitung auch nachträglich jede Unklarheit darüber, ob der letzte vorgeschriebene Zug gerade noch rechtzeitig erfolgt ist oder nicht. Auf Zeugenaussagen kann jetzt immer verzichtet werden; die Uhr allein gibt erschöpfende Auskunft. Ein Spieler kann sich nicht mehr darauf berufen, daß das Blättchen erst gefallen ist, nachdem er seinen letzten erforderlichen Zug gemacht hat. H a t der Spieler die Uhr bedient, so kann ja danach nicht mehr das Blättchen fallen — es sei denn, der Partner hätte anschließend bereits einen weiteren Zug ausgeführt und dann die Uhr des 28
gefährdeten Partners erneut in G a n g gesetzt. D a n n aber kann er natürlich nicht mehr reklamieren. D a r a u s ergibt sich, daß eine genaue Aufzeichnung und Nummerierung der Züge im beiderseitigen Interesse liegt. D i e Schachuhr ist also ein integrierender Bestandteil des Zuges. In Ziffer 5 ist von offensichtlichen Mängeln der Uhr und deren Vorrichtung die Rede. Es könnte vorkommen, daß ein Fallblättchen nicht nach der vollen Stunde, sondern schon drei Minuten vorher — im Gegensatz zur Stellung des Minutenzeigers — den Stundenablauf anzeigt. D a n n wäre es unbillig, auf Zeitüberschreitung zu erkennen. Eher schon wird die Frage strittig, wenn nur noch eine halbe oder eine viertel Minute bis zur Stellung des großen Zeigers auf 12 fehlt; wollte man auch hier die Vorrichtung an der Uhr nicht anerkennen, so wäre diese Vorrichtung selber überflüssig und dann besser nur noch die Stellung des Minutenzeigers als maßgebend anzusehen; das würde aber immer wieder zu den aus der Vergangenheit bekannten unerfreulichen Streitigkeiten führen, weil es keine einwandfreie Grenze gäbe. — Heute gilt überwiegend folgender gut durchdachter Brauch: Tritt die Vorrichtung der Uhr (das „Fallblättchen") weniger als eine Minute vor Minutenzeigerstellung auf 12 („vor v o l l " ) in Aktion, so gilt die Stunde als abgelaufen und gegebenenfalls die Zeit als überschritten. Fällt aber das Blättchen früher als eine Minute vor voll (was selten vorkommt), so entscheidet in diesem Fall nicht das Fallblättchen, sondern der Minutenzeiger. Zum Ausgleich dieses Unsidierheitsfaktors von einer Minute wird bei Spielbeginn der Minutenzeiger auf eine Minute vor voll oder (bei zweieinhalbstündiger Bedenkzeit) auf eine Minute vor halb gestellt. Ein Spieler hat dann also mindestens zwei beziehungsweise zweieinhalb Stunden Bedenkzeit zur Verfügung, und wenn er Glück hat — bei exakt arbeitendem Fallblättchen — sogar noch eine Minute mehr. — Diese Regelung hat sich vorzüglich bewährt und ist beispielsweise audi in der Hamburger Turnierordnung verankert. 29
Zu den „offensichtlichen Mängeln" gehört auch ein oft erst zu spät bemerktes gleichzeitiges Laufen beider Uhren oder ein zeitweises Aussetzen eines der beiden Uhrwerke. Weist einer der beiden Spieler darauf hin, so ist folgende Handhabung zu empfehlen: Der Turnierleiter stellt eine einwandfrei arbeitende Ersatzuhr zur Verfügung und überträgt die auf der falsch gehenden Uhr abgelesenen Zeiten auf die neue. N u r in dem Falle, wo der benachteiligte Spieler bereits weniger als zehn Minuten vor der Zeitkontrolle steht (dessen Uhr also zu Unrecht mitlief), wird seine Uhr auf zehn Minuten vor voll zurückgestellt. Dadurch wird eine schuldlose Zeitüberschreitung vermieden, wo der technische Fehler der Uhr erst in der kritischen Lage entstanden ist. Jeder Spieler hat daher im eigensten Interesse darauf zu achten, ob sich an der Uhr Mängel der genannten Art zeigen, und sofort darauf hinzuweisen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Eine Bestimmung darüber, was zu geschehen hat, wenn Mängel an der Uhr nach Beendigung der Partie festgestellt werden, enthält die Ziffer 5 nicht. Eine solche nachträgliche Feststellung dürfte keine rückwirkende Kraft haben, d. h. also ohne Folgen bleiben. In Ziffer 6 werden die Gründe gekennzeichnet, die zum Anhalten beider Schachuhren berechtigen. Die Beispiele ließen sich in sinngemäßer Weise noch ergänzen durch folgende Vorfälle: Versagen der Raumbeleuchtung, von der Turnierleitung angeordnete oder geduldete Blitzlichtaufnahmen oder Vorbereitung derselben durch Bestrahlung mit Jupiterlampen, Bekanntmachungen des Turnierleiters oder Veranstalters in Form von Ansprachen während der Spielzeit und ähnliche Dinge. — D a gegen kann ein Spieler nicht etwa beanspruchen, daß die Uhren abgestellt werden zwecks Vergleichung der bisherigen Zugnotierungen, sofern der Gegner dem widerspricht. Erst dann, wenn beiderseits keine Gefahr der Zeitüberschreitung mehr vorliegt, wenn also beide Teile soeben mit Gewißheit ihr „Züge30
Soll" erfüllt haben, werden sich die Spieler normalerweise auf Abstellen der Uhr einigen und ihre Zugnotierung vervollständigen, nötigenfalls unter Vergleichung. Übrigens ist ein Spieler nicht verpflichtet, einem in Zeitnot befindlichen Partner Auskunft zu geben über die Zahl der erledigten Züge oder ihm einen Einblick zu gewähren in sein eigenes Formular. Derjenige, der eine Zeitüberschreitung feststellen lassen will, ruft den Turnierleiter herbei, und dieser ist berechtigt, die Uhren abzustellen, um zunächst die Zugnotierungen nachzuprüfen, bei fehlender Ubereinstimmung audi den Spielverlauf. Bis zum Erscheinen des Turnierleiters muß der reklamierende Spieler jedoch seine eigene Uhr, sofern er am Zuge ist, weiterlaufen lassen. Selbstverständlich ist seitens der Leitung Vorsorge dafür zu treffen, daß der Turnierleiter innerhalb von Sekunden zu erreichen ist; denn es könnten sich ja beide Partner in Zeitnot befinden. Zur Zeitüberschreitung ist noch folgendes zu sagen. Die Bestimmung in der Turnierordnung des alten Deutschen Schachbundes, nach der eine Zeitüberschreitung dann nicht anerkannt wurde, wenn sie bei dem nicht am Zuge befindlichen Spieler dadurch eintrat, daß dessen Uhr lief, gilt heute nicht mehr. Vergißt ein Spieler, seine U h r zu drücken, geht dies zu seinen Lasten. Ziffer 7 wurde erst 1953 ergänzend hinzugefügt, nachdem man sich entschlossen hatte, regelwidrige Züge wieder rückgängig machen zu lassen. Dieses Verfahren stellt das Höchstmaß an gerechter Zeitzubilligung dar, das sich angesichts einer solchen Sachlage erreichen läßt. Natürlich könnte in Wirklichkeit hierbei ein Spieler um eine tatsächlich vor der Regelwidrigkeit aufgesparte, aber nicht nachweisbare Zeit mitunter benachteiligt werden, aber schließlich hat dieser Spieler ja durch Verursachung oder fahrlässiger Duldung des Vorfalles auch etwas Schuld daran. Eine andere Handhabung, die etwa auf Zeugenaussagen oder Behauptungen eines der Spieler Rücksicht nehmen wollte, würde jedenfalls zu unabsehbaren Streitigkeiten führen 31
können. W i r begrüßen diese mathematisch verhältnismäßig einwandfreie und eindeutige Regelung. Art. 15. Der Abbruch der Partie
1. Wenn nach Ablauf der für das Spiel vorgeschriebenen Zeit die Partie nicht beendet ist, muß der am Zuge befindliche Spieler seinen folgenden Zug in vollständiger Notation auf sein Formular niederschreiben, dieses Formular sowie das des Gegners in einen Umschlag tun, den Umschlag schließen und dann die Uhr abstellen. Wenn der Spieler den erwähnten Zug auf dem Schachbrett ausführt, muß er diesen selben Zug auf sein Formular schreiben. 2. Auf dem Umschlag sind a) die Namen der
anzugeben:
Spieler,
b) die Stellung im Augenblick des Abbruchs der c) die von jedem Spieler verbrauchte
Partie,
Zeit,
d) der Name desjenigen Spielers, der seinen Zug niedergeschrieben („abgegeben") hat, und die Ziffer dieses Zuges. 3. Der Umschlag muß sicher aufbewahrt
werden.
Zu Artikel 15 Ziffer 1 legt fest, welche Partei den letzten Zug „abzugeben", also niederzuschreiben und in den Umschlag zu tun hat. D a s wird in vielen Situationen nicht gleichgültig sein. D e r Turnierleiter muß daher durch mündliche Aufforderung oder Signal den genauen Zeitpunkt der Spielunterbrechung bekanntgeben, und dann soll niemand mehr durch rasches Ziehen erreichen können, daß statt dessen der Gegner abgeben muß. Das A b geben ist immer dann von Nutzen, wenn man den Gegner bei mehreren möglichen und gleichwertigen Fortsetzungen im unklaren darüber lassen kann, welche von diesen man wählt; ferner auch dann, wenn man einen Zug zur Verfügung hat, der die im Augenblick vorhandenen Chancen nicht beseitigt, etwa 32
ein Schachgebot, das später die Wiederherstellung der gleichen Situation erlaubt. Dagegen wird man es möglichst vermeiden, mit dem Abgabezug vor eine weittragende Entscheidung gestellt zur werden, weil man ja in diesem Augenblick nur beschränkte Bedenkzeit hat, der Partner dagegen anschließend viele Stunden darauf verwenden kann, die jeweils richtigen Entgegnungen herauszufinden u n d alle Möglichkeiten des weiteren Ablaufs zu studieren, wobei er außerhalb des Turnierlokals sogar Ratschläge anderer Spieler einholen darf. Nach E r f ü l l u n g der vorgeschriebenen Zügezahl wird der erfahrene Spieler bereits in einem solchen Augenblick, wo er noch nichts verderben kann, nicht mehr weiterspielen und auf das Abgabesignal warten, um den unverbindlichen Zug dann aufzuschreiben und in den Umschlag zu geben. In der abgebildeten Stellung sieht der Spieler Meyer bei seinem letzten Zuge vor der Zeitkontrolle, daß er zwei Bauern erobern kann, a
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33
sten Zug 41. D f 8 X h 6 + a u s z u f ü h r e n . . . da erkennt er gerade noch rechtzeitig, daß er nach der weiteren erzwungenen Entgegnung 41 . . . Dg8-h7 vor die unausweichliche Frage gestellt wird, ob er dann den Turm nehmen oder mit 42. Dh6-f8 + Tg5-g8 43. D f 8 - f 6 + und weiteren Schachgeboten auf d8, f6 und h4 einem sicheren Remis zusteuern soll. Nimmt Meyer den Turm, so kann Schulze unter anderem mit Dh7-e7 den Damentausch erzwingen. Das sich dann ergebende Endspiel von 5 Bauern gegen 2 Bauern und Springer sieht gewiß ganz hoffnungsvoll aus für Weiß; doch bedarf es wohl einiger Erfahrung oder eingehender Untersuchung, um zu wissen, ob Weiß hierbei nicht auch einiges Risiko eingeht und sich vielleicht lieber doch f ü r das Remis entscheiden soll. Meyer beschließt also, mit der Ausführung seines selbstverständlichen Zuges 41. D f 8 X h 6 + bis zur Aufforderung zur Zugabgabe zu warten. — D a Schulze ziemlich schnell gespielt hat, wird das noch eine halbe Stunde dauern. Meyer vertieft sich in die Möglichkeiten des Endspiels nach 42. D h 6 X g 5 D h 7 - e 7 + 43. D g 5 X e 7 . Es sieht vorteilhaft für ihn aus, doch kann er es nicht bis in die letzten Komplikationen im Kopf durchrechnen. Das kann er ja später tun. Schließlich steht er vom Brett auf, geht im Saal umher und betrachtet die anderen Kämpfe. „Sie sind am Zuge, H e r r Meyer, Sie müssen spielen!" sagt ein Zuschauer. „Ich will meinen Zug nachher abgeben." — „Dürfen Sie das? Ihr Partner wird sich langweilen!" — „Ich darf jederzeit meine Uhr laufen lassen, das ist ja mein eigener Nachteil." — Herr Meyer hat recht. Natürlich könnte er auch mit H e r r n Schulze vereinbaren, die Partie schon jetzt abzubrechen, damit beide nach Hause gehen. Ein einsichtiger Turnierleiter wird dagegen nichts einwenden, sofern H e r r Meyer es sich gefallen läßt, daß die bis zum allgemeinen Abbruch noch fehlende Zeit auf Herrn Meyers Uhr hinzugerechnet wird. Ziffer 1 von Artikel 15 sagt ferner im letzten Satz aus, daß man im Augenblick der Aufforderung zur Zugabgabe dennoch 34
am Brett ziehen darf; doch kann dann der Gegner darauf bestehen, daß dieser Zug audi der im Umschlag abgegebene ist, und daß nicht etwa er, der Gegner, seinerseits den nächsten Zug abgibt. Man darf also „offen" abgeben, und man wird das beispielsweise dann tun, wenn der Zug auf der H a n d liegt oder wenn man den Gegner davon überzeugen will, daß die Partie f ü r ihn verloren oder aber remis ist, damit er sich sofort mit einem entsprechenden Ergebnis einverstanden erklärt. In Ziifer 2 ist aufgezählt, was auf dem Umschlag stehen muß. Diese Angaben zeichnet üblicherweise derjenige Spieler auf dem Umschlag auf, der nicht den Zug abgibt, während sein Partner über den Abgabezug nachdenkt. Bei bedeutenden Turnieren wird meistens noch ergänzend bestimmt, daß auf dem Umschlag beide Spieler durch Unterschrift die Richtigkeit der Angaben anerkennen, insbesondere die Bedenkzeiten. Ziffer 3 will zunächst einmal verhüten, daß der Umschlag von irgend jemand vor Wiederaufnahme des Spiels geöffnet und der Abgabezug dem Gegner verraten wird. Das wird sich allerdings hödist selten ereignen. Wichtig ist aber vor allem, daß der Umschlag audi nicht abhandenkommt, wonach die Regelung nach Artikel 16, Ziffer 5, den wir sogleich kennen lernen werden, erfolgen müßte. Hinsichtlich des abgegebenen Zuges müßte man dann einer Erklärung des Spielers, der den Zug in den Umschlag getan hat, Glauben schenken. Eine solche Erklärung ist im allgemeinen glaubwürdig, zumal ja der betreffende Spieler immer noch damit rechnen müßte, daß sich der Umschlag später doch noch anfindet — es sei denn, er hätte selber zum Verschwinden desselben beigetragen. Auf jeden Fall wird ein gewissenhafter Turnierleiter die Umschläge persönlich (oder durch zuverlässige Helfer) einsammeln und aufbewahren. Es ist ferner wichtig, daß auch Schreibunterlagen bei Spielabbruch von den Tischen entfernt werden. Denn auch aus diesen könnte später ein neugieriger Zuschauer oder Spieler das Geheimnis entziffern. 3·
35
Art. 16. Die Wiederaufnahme der Partie
1. Im Augenblick der Wiederaufnahme ist die Stellung auf dem Schachbrett wiederherzustellen und die von beiden Gegnern im Augenblick des Abbruchs verbrauchte Bedenkzeit auf den Uhren einzustellen. 2. Der Umschlag wird nur geöffnet, wenn der am Zuge befindliche Spieler (das ist derjenige, der auf den im Umschlag abgegebenen Zug zu antworten hat) zugegen ist. Dessen Uhr wird in Gang gesetzt, sobald der aufgezeichnete Zug auf dem Schachbrett ausgeführt worden ist. 3. Wenn der am Zug befindliche Spieler abwesend ist, wird seine Uhr in Gang gesetzt; der Umschlag darf aber erst im Augenblick seiner Ankunft geöffnet werden. 4. Wenn derjenige Spieler abwesend ist, der seinen Zug im Umschlag niedergeschrieben hat, braucht der am Zuge befindliche Spieler den niedergeschriebenen Zug nicht auf dem SAachbrett zu beantworten. Er ist berechtigt, seinen Antwortzug auf sein Formular zu schreiben, dieses in einen Umschlag zu tun, seine Uhr ab- und die des Gegners anzustellen. Der Umschlag muß in sichere Aufbewahrung gegeben werden, um erst bei Ankunft des Gegners geöffnet zu werden. 5. Wenn der Umschlag mit dem beim Abbruch niedergeschriebenen Zug verschwunden ist, ohne daß sich durch eine Verständigung der beiden Spieler untereinander die Stellung und die für die abgebrochene Partie verbrauchten Zeiten wiederherstellen ließen, oder wenn aus irgendeinem anderen Grunde die betreffende Stellung und die betreffenden Zeiten nicht wiederhergestellt werden können, wird die Partie für ungültig erklärt. An Stelle der abgebrochenen Partie muß eine neue Partie gespielt werden. Wenn der Umschlag mit dem gemäß Absatz 4 niedergeschriebenen Zuge verschwunden ist, muß die Partie wieder auf36
genommen werden, und zwar mit der Stellung im des Abbruchs und den im betreffenden Augenblick Zeiten.
Augenblick verbrauchten
6. Wenn bei einer Wiederaufnahme die verbrauchten Zeiten unrichtig eingestellt worden sind und wenn einer der Spieler vor seinem ersten Zuge darauf hinweist, muß der Irrtum berichtigt werden. Wenn bis dahin der Irrtum nicht festgestellt worden ist, geht die Partie ohne Berichtigung weiter. Zu Artikel 16 D a s Einstellen der Uhren und das Wiederaufbauen der Stellung kann an H a n d des Umschlages vom Turnierleiter oder dessen H e l f e r vorgenommen werden, bevor die Spieler erscheinen; denn Gegenteiliges wird in Ziffer 1 nicht gesagt. Die Bestimmungen von Ziffer 2 bis 5 sind neu, wenn auch schon in vielen Turnieren der letzten J a h r e entsprechend verfahren wurde. Früher wurde zum festgesetzten Zeitpunkt der Wiederaufnahme der Umschlag vom Turnierleiter geöffnet, gleichgültig, ob beide Spieler anwesend waren oder nicht. D a s könnte aber dazu führen, daß der am Zuge befindliche Spieler vorsätzlich zunächst nicht erscheint, sondern statt dessen einen Freund als Beobachter schickt, sich von diesem sodann an einem anderen geheimen O r t den Abgabezug mitteilen l ä ß t und ungestört an einem Brett, vielleicht sogar unter Heranziehung von Beratern, die beste Weiterführung der Partie ausprobiert. H i e r gegen richten sich die Bestimmungen der Ziffern 2 und 3 als Vorsichtsmaßnahme. D e m gleichen Gesichtspunkt dient auch Ziffer 4 in dem Falle, daß derjenige abwesend ist, der den letzten Zug abgegeben hat. D e r Modus der nochmaligen Zugabgabe ist etwas umständlich und der anwesende Spieler wird sehr oft von diesem Recht keinen Gebrauch machen. Einem Anspruch des anwesenden Spielers auf nochmalige Geheimabgabe seines Zuges muß jedoch der T u r nierleiter immer stattgeben. 37
Ein Vorfall, wie in Ziffer 5 geschildert, wäre zweifellos sehr ärgerlich, besonders dann, wenn auf Grund dessen die ganze bisherige Zugfolge der Partie ungültig werden würde. Es wäre daher zu überlegen, ob man nicht den Spielern erlauben sollte (die Regeln besagen darüber nichts), wenigstens den Durchschlag ihrer Aufzeichnungen auf dem Partieformular nach Spielabbruch an sich zu nehmen und nur die Originale in den Umschlag zu geben. Eine Vorschrift, daß beide Spieler sämtliche Aufzeichnungen der Partie in den Umschlag abgeben müßten, könnte lediglich die Absicht enthalten, ihnen überhaupt die Möglichkeit zu nehmen, die Abbruchstellung in der Zwischenzeit zu analysieren. Das würde sich aber niemals erreichen lassen, weil ja jeder bessere Spieler nicht nur die genaue Abbruchstellung, sondern fast immer auch die ganze Partie auswendig wissen wird, wenn es zu seinem Vorteil ist, sich daran zu erinnern. Bei V e r schwinden aller Unterlagen könnte es natürlich leicht vorkommen, daß der Schlechterstehende den Partieverlauf „vergessen" hat. — Das Abgeben beider Originalaufzeichnungen in den Umschlag dürfte vielmehr nur darin seine Rechtfertigung finden, daß bei Schreibfehlern oder Unstimmigkeiten später für den Turnierleiter eine Kontrollmöglichkeit bestehen muß. Art. 17. Der Verlust der Partie Eine Partie
ist für denjenigen
Spieler
1. der nicht die vorgeschriebene ten Zeit gemacht hat, 2. der scheint,
am Brett
mit mehr
verloren
Zügezahl
als einer
Stunde
in der
festgesetz-
Verspätung
er-
3. der im Umschlag einen regelwidrigen oder einen so ungenau beschriebenen Zug abgegeben hat, daß er nicht eindeutig ist, zu bestimmen 4. der sich während einer Spielregeln zu befolgen. 38
Partie
weigert,
die
vorliegenden
Wenn beide Spieler mit mehr als einer Stunde Verspätung am Schachbrett erscheinen oder sich weigern, die vorliegenden Spielregeln zu beachten, wird die Partie für beide für verloren erklärt. Zu Artikel 17 Hier sind f ü r den Gebrauch des Turnierspiels die Verlustmöglichkeiten von Artikel 11 noch erweitert worden. Ziffer 1 und 2 bedürfen keines Kommentars. — Ziffer 3 könnte vielleicht manchem als eine Kautschukbestimmung erscheinen. Was heißt: „Ein so ungenau beschriebener Zug, daß er nicht eindeutig zu bestimmen ist"? Wir geben hier vier Beispiele. I. Weiß: K h l , Dg6, T e l , Ld2, Ld3. Schwarz: Kh8, Dh4, Tf8, Bf3, f6, g7. — Weiß hat hier den Zug 42. Kg2 aufgeschrieben. (Der Schreibfehler erklärt sich aus der erwarteten Zugfolge 42. K g l f 2 + 43. Kg2.) II. Weiß: K c l , Tc4, Lc2, Ba2, g2, h2. Schwarz: Ke8, De5, Sd7, Bg7. — Weiß hat 41. Te3 abgegeben. a
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III. Weiß: Kb2, Db7, T f l , Ba2. Schwarz: Kh8, Dh6, Te8, Bg7. — Weiß hat 41. Th2 aufgeschrieben. IV. Weiß: K c l , Tf2, Lc2, Ba2, h2. Schwarz: Kf7, Ta8, Td5, Bc5, f6. — Weiß hat 43. Lc4 notiert. a 8
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Im Falle I besteht kein Zweifel, daß 42. K g l gemeint ist. Es ist audi der einzige ausführbare Zug. Diesen Abgabezug sollte man gelten lassen. Fall II enthält einen unmöglichen, aber auch völlig sinnlosen Zug, an Stelle dessen jeder Anfänger selbstverständlich 4 1 . T e 4 spielen wird. Schon die Buchstaben Te ohne Zahlenangabe) haben ja den Turmzug eindeutig bestimmt. Wir neigen zu der Ansicht, daß auch hier der Turmzug gelten soll. Allerdings könnte man einwenden, daß Weiß nach den Spielregeln ja auch viele andere Züge machen könnte. Also ein Grenzfall. Im Fall III war mit größter Wahrscheinlichkeit 4 1 . T h l gemeint, womit Weiß ja auch nach 4 1 . . . T e 2 + 42. K b l Th2 4 3 . D b 8 + entscheidendes Material gewinnen würde. Also wohl auch ein Schreibfehler. Dennoch wäre es denkbar, daß der Weiße
vielleicht audi mit dem defensiven Zuge 4 1 . T f 2 geliebäugelt hat und sich unter Umständen durch Abgabe eines unklaren Zuges für später noch die W a h l hat sichern wollen. H i e r müßte der regelwidrige Zug 4 1 . T h 2 zum Verlust von Weiß führen. I n Fall I V könnte man aus dem Zuge 4 3 . L c 4 entnehmen, daß Weiß an die Folge 43. L b 3 ! c4 44. L c 4 : gedacht hat. D e r Zug 43. L b 3 ist zweifellos objektiv der beste. T r o t z d e m wäre 4 3 . L e 4 eine andere ebenfalls naheliegende Möglichkeit mit gleichem Spiel. Auch in Beispiel I V müßte daher der Turnierleiter auf Verlust von W e i ß erkennen. D e r Turnierleiter wird also nach eigenem Ermessen und selbstverständlich völlig neutral nach bestem Wissen zu entscheiden haben. Vermieden werden solche Vorfälle bei einiger Sorgfalt der Spieler. Es empfiehlt sich, den Abgabezug grundsätzlich in voller N o t a t i o n auszuführen. Ziffer 4 — Weigerung, die Regeln zu befolgen — könnte schon dann vorliegen, wenn ein Spieler ohne triftigen Grund von Anfang an seine Züge nicht notiert; sollte dieses einmal vorübergehend in Zeitnot nicht geschehen, so liegt keine grundsätzliche Weigerung vor und ist keine Strafe zu verhängen — außer Versagung des Reklamationsrechtes im Falle gegnerischer Zeitüberschreitung. Ein ständiges Unterlassen des Mitschreibens wäre dagegen fraglos ein Regelverstoß. D e r Tatbestand einer Weigerung setzt ganz allgemein voraus, daß jemand zu einer Handlung oder Unterlassung aufgefordert worden ist und der Aufforderung nicht nachkommt — hier also der Aufforderung auf Befolgung oder Anerkennung einer bestimmten Spielregel. Art. 17 A
1. Ein Remisvorschlag gemäß Art. 12, 2 kann von einem Spieler gemacht werden, bevor oder nachdem er seinen Zug auf dem Brett ausgeführt hat, in beiden Fällen jedoch nur, während seine Uhr läuft. 41
2. Wenn ein Spieler Remis gemäß Art. 12, 3 beansprucht, muß seine Uhr weiterlaufen, bis der Turnierleiter die Zulässigkeit des Anspruchs bestätigt hat. Wenn der Anspruch sich als berechtigt erweist, wird die Partie für unentschieden erklärt, selbst wenn derjenige, der den Anspruch erhebt, inzwischen die Zeit überschritten hat. Wenn der Anspruch sich als unberechtigt erweist, wird die Partie fortgesetzt, es sei denn, daß die Bedenkzeit desjenigen, der den Anspruch erhob, inzwischen überschritten wurde, in welchem Falle die Partie für den Betreffenden für verloren erklärt wird. Art. 18. Das Betragen der Spieler 1. a) Es ist den Spielern verboten, während des Spieles sich geschriebener oder gedruckter Aufzeichnungen zu bedienen oder die Partie auf einem anderen Schachbrett zu analysieren; es ist gleichfalls verboten, zu Ratschlägen oder Warnungen Dritter seine Zuflucht zu nehmen, gleichgültig, ob diese dazu aufgefordert worden sind oder nicht. b) Während des Spieles oder während dessen Unterbrechung ist jedes Analysieren im Spielsaal untersagt. c) Es ist verboten, den Gegner auf welche Weise auch immer. 2. Zuwiderhandlungen Regeln können Strafen
abzulenken
oder zu
stören,
gegen die in Absatz 1 aufgestellten bis zum Partieverlust nach sich ziehen. Z u Artikel 18
Über das Betragen der Spieler sind nur noch diejenigen V o r schriften aufgezählt worden, die als absolut notwendig angesehen werden. Früher gab es noch eine Reihe von weiteren Regeln, deren Beachtung teilweise f ü r jeden wohlerzogenen Menschen selbstverständlich ist, oder aber auch nach heutiger Auffassung durch S t r a f a n d r o h u n g nicht ausdrücklich erzwungen zu werden 42
braucht. Hierzu gehörte seinerzeit, daß man zu den eigenen und gegnerischen Zügen keine mündlichen Kommentare machen soll; nicht auf die Felder hinweisen oder diese berühren, um sich das Berechnen der Zugfolgen zu erleichtern; den Gegner darauf aufmerksam machen, wenn dessen Uhr läuft, ohne daß er am Zuge ist; dem abgegebenen Zuge keine schriftliche Aufforderung zum Aufgeben oder zum Remisschluß beizufügen (mündliche Remisangebote sind aber beim Abbruch der Partie gestattet!); nicht die Aufmerksamkeit seines Gegners ablenken oder ihn sonstwie stören usw. Es bleibt demnach dem Turnierleiter überlassen, ob er solche oder noch andere Bestimmungen vor dem Turnier ausdrücklich als Vorschrift durch Aushang bekanntgeben will. Im Turnier zu Kemeri 1937 ordnete beispielsweise der Turnierleiter Kmoch an, daß man im Laufe einer Partie nur einmal ein Remis anbieten dürfe und nach Ablehnung mit weiteren Remisangeboten warten müsse, bis der Gegner seinerseits ein Unentschieden vorschlägt. Erst nach nunmehriger Ablehnung durch denjenigen Spieler, der ursprünglich Remis anbot, könnte dieser in einem späteren Augenblick nun noch einmal von sich aus wieder mit einem Friedensangebot kommen (also dem dritten in dieser Partie). — Das ist eine recht nachahmenswerte Bestimmung, weil dadurch verhindert wird, daß jemand, wie es oft geschieht, seinen Gegner alle paar Züge mit Remisangeboten belästigt und im Nachdenken stört. Eine verbindliche Bestimmung des Weltschachbundes ist es jedoch nicht. Viel drastischer versuchte man einmal im Turnier zu Salzbrunn 1933 die Bettelei um das Remis zu unterbinden. Man verbot kurzerhand den Teilnehmern überhaupt das Sprechen während der fünfstündigen Spielzeit und während der Erledigung der Hängepartien. So schien sich die Veranstaltung in den ersten Runden tatsächlich als „Schweigeturnier" abzuwickeln; nicht einmal seinen Kaffee wagte man beim Kellner anders als durch Zeichen zu bestellen. Bald aber setzten sich die üblichen 43
(leider auch die üblen) Gewohnheiten doch wieder durch, da die Turnierleitung nicht genügend Macht über die Spieler besaß, und in den letzten Tagen wurde ebensoviel gesprochen wie anderswo. Folgender Vorfall könnte sich ereignen: Mein Gegner fragt mich, ob ich auf Gewinn spiele. Ich antworte (da ich eher etwas schlechter stehe): „Nein!" — Darauf sagt er: „Aber ich!" — Ich wende mich nun natürlich an den Turnierleiter und beanspruche den halben Punkt. — Ist in einem solchen Fall die Frage meines Gegners gleichbedeutend mit einem Remisangebot? — Selbstverständlich! Andernfalls wäre seine Frage ja nur eine völlig unzulässige Störung. Wer also überhaupt anfängt, von Remis zu sprechen, muß sich immer gefallen lassen, daß dieses als eine verbindliche Äußerung angesehen wird. Der Inhalt von Ziffer 1 a ist klar und eindeutig hinsichtlich dessen, was nicht stattfinden darf. Schwieriger zu beurteilen ist die Frage, was der Turnierleiter tun soll, wenn ein Spieler von einem Zuschauer einen R a t erhält, ohne daß der Spieler durch sein Verhalten dazu Veranlassung gegeben hat. Er kann natürlich nicht dafür bestraft werden, daß jemand anders sich ihm unaufgefordert aufdrängt; auch kann er nicht gezwungen werden, die Befolgung des Rates zu unterlassen, wenn er behauptet, den betreifenden Zug oder die Zugfolge ohnehin geplant zu haben. In einem solchen Falle müßte der Zuschauer verwarnt und erforderlicherweise sogar aus dem Spielsaal gewiesen werden. — Anders liegt die Sache natürlich, wenn der Spieler sich auf eine Unterhaltung über die im Gange befindliche Partie einläßt. Eine solche Unterhaltung ist auch außerhalb des Spielsaales während der Spielzeit verboten; das Wort „Spielsaal" kommt in Ziffer 1 a nicht vor; dieser Abschnitt bezieht sich auf die Zeit des Spiel ens. In Ziffer 1 b ist dagegen einschränkend bemerkt, daß das Analysieren nach Unterbrechung der Partie nur im Spielsaal untersagt ist. Man kann also eine Hängepartie sehr wohl mit Freunden zu Hause gemeinsam am Brett untersuchen. Bei den 44
Veranstaltungen des Weltschachbundes und großen internationalen Turnieren wird sogar in voller Öffentlichkeit und in Zeitungsberichten ausführlich darüber geschrieben, daß viele L ä n derorganisationen ihren Spielern Sekundanten beigeben, eigens zum Zweck der Untersuchung von Hängepartien, um die Spieler zu entlasten. Wenn alle Beteiligten das tun, so wird wenigstens mit gleichen Waffen gekämpft. O b es, vom sportlichen Standpunkt aus gesehen, schön ist, wenn eine solche organisierte H i l f e stattfindet in Individualturnieren, wo doch die Leistung des Spielers selber gewertet werden soll, mag dahingestellt bleiben. Ein Verbot ist jedenfalls nicht durchführbar und würde auch nur den sich regelgemäß verhaltenden Spieler benachteiligen. — Es gibt allerdings einzelne Meister, die grundsätzlich jede Hilfeleistung bei Hängepartien seitens anderer ablehnen und auch ihrerseits niemals einen R a t erteilen. Aber das sind Ausnahmen. D i e Bestimmung in Ziffer 1 c in Verbindung mit Ziffer 2 gibt dem Turnierleiter die Handhabe, allen Versuchen, den Gegner abzulenken oder zu stören, entgegenzutreten, gegebenenfalls nach vorheriger Verwarnung, und damit die sinn- und sachgemäße Erledigung der Partie sicherzustellen. Was unter Störung und Ablenkung zu verstehen ist, bleibt dem freien Ermessen des T u r nierleiters überlassen. Art. 19. Der Schiedsrichter des Turniers Zur Leitung des Turniers muß den. Dieser hat die Pflicht: zu
a) über die wachen,
genaue
Befolgung
ein Schiedsrichter der
vorliegenden
bestellt
wer-
Spielregeln
b) über den Verlauf des Turnieres zu wachen, festzustellen, ob die vorgeschriebene Zeit von den Spielern überschritten worden ist, die Wiederaufnahme der abgebrochenen Partie zu regeln, auf die Befolgung der Bestimmungen des Artikels 15 zu achten, insbesondere auch darauf, daß die Aufzeichnungen auf dem 45
Umschlag richtig sind, den Umschlag his zum Augenblick Wiederaufnahme der abgebrochenen Partie aufzubewahren c) die Entscheidungen, standenen Streitigkeiten
die er bei im Laufe des Turnieres getroffen hat, durchzusetzen,
d) den Spielern für jeden vorliegenden Regeln Strafen
Verstoß oder die aufzuerlegen.
Verletzung
der usw., entder
Zu Artikel 19 Die Begriffe „Schiedsrichter" und „Turnierleiter" decken sich nicht ganz. Zu den Aufgabenbereichen des Turnierleiters gehört aber unter anderem das Schiedsrichteramt. Daneben hat er Pflichten, die sich wenigstens teilweise erstrecken auf Vorbereitung, Materialbeschaffung, Sicherung eines geeigneten Spielsaals, Einladung der Spieler, Vereinbarungen mit ihnen, Regelung von Unterkunft, Verpflegung, Reisespesen usw. Bei großen Veranstaltungen wird die Turnierleitung meistens von mehreren Personen wahrgenommen unter Aufteilung der Funktionen und oft auch noch durch einen „Organisationsstab" ergänzt. Vgl. hierzu auch die Regeln des Weltschachbundes über die M a n n schaftsWeltmeisterschaft (S. 1 1 6 ) . Schiedsrichter sind dann der oberste Turnierleiter und die im Falle seiner Abwesenheit für seine Aufgaben eingesetzten Vertreter und H e l f e r . Meistens wird bei größeren Veranstaltungen außerdem ein Schiedsgericht von mehreren Personen entweder vom Turnierleiter bestimmt oder noch besser von den Turnierteilnehmern zu Beginn der Veranstaltung aus dem Kreise der Spieler oder sonstigen anwesenden Sachverständigen gewählt. A n dieses Schiedsgericht könnte dann als letzte Instanz appelliert und Einspruch gegen Entscheidungen des Turnierleiters erhoben werden. Durchweg wird es ein Turnierleiter begrüßen, wenn ihm auf diese Weise die alleinige Verantwortung für schwerwiegende Entscheidungen abgenommen wird. Zunächst soll jedoch bei allen Streitfällen der Turnierleiter als Schieds46
richter seines Amtes walten, und bei alltäglichen Angelegenheiten wird es kaum zu Protesten gegen seine Urteile kommen. In der Turnierordnung des alten Deutschen Schachbundes bestand das Schiedsgericht aus drei am Turnier beteiligten Meistern bzw. Stellvertretern und aus drei nicht am Turnierspiel beteiligten „Schachfreunden". N u r diese letzteren fällten, nach Anhörung der Meister, die Entscheidung. Vgl. hierzu die jetzt gültige Turnierordnung des DSB, S. 57. In Artikel 19, Absatz a, wird allgemein gesagt, daß der Schiedsrichter über die genaue Befolgung der vorliegenden Spielregeln zu wachen hat. Das bedeutet zunächst, daß er überall dort zur Stelle sein muß, wo Meinungsverschiedenheiten über die Anwendung der Regeln auftauchen könnten, ferner Beobachter einsetzen, damit er audi im Falle unterschiedlicher Darstellung eines Sachverhaltes dem Recht zum Siege verhilft. — In den Regeln ist nichts darüber gesagt, ob der Turnierleiter bei Wahrnehmen eines regelwidrigen Zuges von sich aus eingreifen darf, ohne abzuwarten, ob einer der Spieler gegen diesen Zug Einspruch erhebt. Wegen der ärgerlichen Folgen einer Rückgängigmachung langer Zugreihen sollte man ihm nach unserer Meinung auferlegen, auf die Regelwidrigkeit von Zügen hinzuweisen. — Ebenso verhält es sich in allen Fragen, die sich auf Bedienung der Schachuhr erstrecken. Hier muß der Turnierleiter nach den früheren Regeln, die auch jetzt nicht ausdrücklich aufgehoben worden sind, und entsprechend allgemeinem Brauch einen Spieler darauf aufmerksam zu machen, wenn seine Uhr läuft, ohne daß er am Zuge ist. Der Turnierleiter hat darauf zu achten, und auch beliebige Zuschauer dürfen sich zu diesem Zweck an den Turnierleiter wenden, falls dieser es irgendwo einmal übersieht. Ein Zuschauer darf aber nicht von sich aus sich unmittelbar an die Spieler wenden, zumal diese dadurch gestört werden könnten und Zuschauer sich als Laien auch öfter irren. — Ebenso muß der Turnierleiter bei Wahrnehmung technischer Mängel an einer Uhr von sich aus einschreiten, obwohl 47
auch die Spieler zur Meldung solcher Mängel verpflichtet sind. In Absatz b sind eine Reihe von besonderen Punkten hervorgehoben, die ständige Überwachung erfordern. Eine Zeitüberschreitung muß der Turnierleiter audi dann feststellen und den Regeln entsprechend mit Partieverlust bestrafen, wenn beide Spieler darüber hinwegsehen wollen. Denn Zeitüberschreitung hat den automatischen Partieverlust zur Folge. Die Fälle, in denen sich in einem Turnier Zeitüberschreitungen anbahnen, sind selbst bei vielen gleichzeitig gespielten Partien nicht so zahlreich, als daß ihre Überwachung nicht möglich wäre, wenn erforderlich unter Einschaltung von Beobachtern. Die Feststellung einer Zeitüberschreitung kann selbstverständlich sowohl durch unmittelbares Eingreifen des Turnierleiters erfolgen als auch auf Reklamation eines Spielers. N u r daß die Feststellung immer durch den Turnierleiter vorgenommen wird, ist Vorschrift. Es versteht sich von selbst, daß ein Spieler eine Zeitüberschreitung nur dann beantragen kann, wenn er sofort durch eine richtige Niederschrift der Partie nachweisen kann, daß der Gegner die vorgeschriebene Zahl von Zügen noch nicht geleistet hat. Beim Abbruch der Partie muß der Turnierleiter auch von sich aus die auf dem Umschlag aufgezeichnete Stellung und die verbrauchten Bedenkzeiten noch einmal kontrollieren, ebenso bei Wiederaufnahme der Partie die Richtigkeit der Aufstellung entsprechend den Aufzeichnungen auf dem Umschlag. Nach Absatz c hat der Turnierleiter die getroffenen Entscheidungen durchzusetzen. Die Macht hierzu steht ihm einfach auf Grund dessen zur Verfügung, daß er über die tatsächlichen späteren Eintragungen in die Turniertabelle das letzte Wort zu sprechen hat. Selbstverständlich soll ein Turnierleiter seine U r teile nicht nur nach bestem Wissen und Gewissen fällen; er soll sich auch darum bemühen, den durch den Schiedsspruch benachteiligten Spieler von der Richtigkeit seiner Auffassung zu überzeugen. Ein Schiedsrichter muß daher den Teilnehmern gegenüber ein gewisses Ansehen besitzen, und in Meisterturnieren wird 48
der Schiedsrichter nicht selten selber ein Meister sein oder nach Möglichkeit wenigstens ein früherer aktiver Teilnehmer an Meisterturnieren. Der Weltschachbund hat bewährten Turnierleitern den Titel „Internationaler Schiedsrichter" verliehen. Die in Absatz d erwähnten Strafen f ü r Verstoß oder Verletzung der Regeln bestehen normalerweise in der Verlusterklärung von Partien. Es ließe sich denken, daß bei geringeren Verstößen auch mildere Strafen festgesetzt werden wie etwa der Entzug eines Teiles der Tagegelder, also eine Geldstrafe; ferner bei ganz schweren oder dauernden vorsätzlichen Verletzungen der Regeln der Ausschluß aus dem Turnier. Nach bisherigen Erfahrungen wird es den Teilnehmern an Schachturnieren selten an gutem Willen und sportlichem Verhalten fehlen. Es zeigt sich ferner immer wieder, daß disziplinwidriges Benehmen am ehesten noch in den unteren Klassen vorkommt, während in Meisterturnieren ein Schiedsrichter fast niemals wegen vorsätzlich regelwidrigen Verhaltens einzuschreiten hat — obwohl hier doch von dem Ausgang der Kämpfe meistens viel mehr abhängt. Das spricht dafür, daß die ernsthafte Beschäftigung mit dem Schach einen erzieherischen Einfluß ausübt zur Objektivität und zum einwandfreien Betragen. Art. 20. Auslegung der vorliegenden Spielregeln
Soweit es sich um die Anwendung oder Auslegung der vorliegenden Regeln handelt, wird die „F.I.D.E." in Zweifelsfällen etwaige Stellungnahmen prüfen und offiziell darüber entscheiden. Die Entscheidungen werden in der Zeitschrift der „F.I.D.E." veröffentlicht werden und sind für alle angeschlossenen Schachorganisationen verbindlich. Zu Artikel 20 Es ist zu begrüßen, daß die F.I.D.E. in Zweifelsfällen über die Anwendung und Auslegung der vorliegenden Regeln entTurnicr-Taschenbuch 4
49
scheiden und die Entscheidungen in ihrem Organ veröffentlichen will. Allerdings wird bei einem bestimmten Turnier, das innerhalb weniger Tage oder Wochen abgewickelt werden soll, auf eine solche Entscheidung nicht gewartet werden können. Man wird zweckmäßigerweise bekanntgeben, daß die Beschlüsse der Turnierleitung oder wenigstens die des (gewählten) Schiedsgerichts endgültig sind hinsichtlich der im gegenwärtigen Turnier erfolgten Anrechnung der Punkte und Verteilung der Preise. Ein Zweifel über die Auslegung sollte selbst bei wichtigen Turnieren möglidist in vierundzwanzig Stunden behoben werden, damit jeder Teilnehmer weiterhin weiß, mit welchen Tatsachen und welchem Turnierstand er zu rechnen hat. — Dagegen werden die Beschlüsse der F.I.D.E. dann in Zukunftt bindend sein. Nachtrag Nr. 1 Die Schachnotation Die Spielregeln der F.I.D.E. erkennen zur Zeit nur die beiden am meisten verbreiteten Notationssysteme an: das algebraische System und das beschreibende System. Es steht jeder angeschlossenen Schachorganisation frei, sich derjenigen der beiden Notationen zu bedienen, welcher sie den Vorzug gibt. Das algebraische
System
Allgemeine Notation Die Steine, mit Ausnahme der Bauern, werden durch ihren Anfangsbuchstaben bezeichnet. Die Bauern werden nicht besonders bezeichnet. Die acht Linien (von der ersten Reihe der weißen Steine ausgehend) werden mit den Buchstaben a—h bezeichnet. Die acht Reihen werden, ausgehend von der ersten Reihe der weißen Steine, von 1 bis 8 numeriert. 50
(In der Anfangsstellung befinden sich also die weißen Steine auf den Reihen 1 und 2 und die schwarzen Steine auf den Reihen 7 und 8.) Jedes Feld ist demnach unveränderlich durch die eines Buchstaben und einer Zahl bestimmt.
Kombination
Dem Anfangsbuchstaben des Steines (mit Ausnahme des Bauern) fügt man das Ausgangsfeld und das Bestimmungsfeld hinzu. Bei der abgekürzten Notation wird das Ausgangsfeld weggelassen. Also: Lcl-f4 = der Läufer auf dem Feld cl wird auf das Feld f4 gezogen. Abgekürzt: Lf4. Oder aber: e7-e5 = e5 gezogen. Abgekürzt:
der Bauer auf dem Feld e7 wird nach ei.
Falls zwei gleichartige Figuren auf dasselbe Feld gezogen werden können, wird die abgekürzte Notation wie folgt vervollständigt: befinden sich ζ. B. zwei Springer auf gl und d2, so wird der Zug Sgl-f3 abgekürzt Sg-f3 geschrieben. Befinden sich die Springer auf gl und g5, wird der Zug Sgl-f3 abgekürzt Sl-f3 geschrieben. Abkürzungen
0-0 = 0-0-0 : oder
X
+ + +
= =
Rochade mit dem Turm hl oder dem Turm h8 (kurze Rochade). Rochade mit dem Turm al oder dem Turm a8 (lange Rochade). schlägt.
= gibt Schach. = Matt. Übliche Abkürzungen
guter Zug. schlechter Zug. 4·
51
Zu: Das algebraische System In Deutschland wird nur dieses System angewandt. Das beschreibende System (siehe unten) ist in den romanischen und englisch sprechenden Nationen üblich. Das beschreibende
System
Allgemeine Notation Die Steine, mit Ausnahme der Bauern, werden durch ihren Anfangsbuchstaben bezeichnet. Die Bauern werden nicht besonders bezeichnet. Man unterscheidet den Turm, den Springer und den Läufer auf der Königsseite von den entsprechenden Steinen auf der Damenseite, indem man den Buchstaben Κ und D hinzufügt. Die acht Linien werden (von links nach rechts für die weißen Steine und umgekehrt für die schwarzen Steine) folgendermaßen bezeichnet: Linie des Damenturmes (TD), Linie des Damenspringers (SD), Linie des Damenläufers (LD), Linie der Dame (D), Linie des Königs (K), Linie des Königsläufers (LK), Linie des Königsspringers (SK), Linie des Königsturmes (TK). Die acht Reihen werden, ausgehend von der ersten Reihe, von 1 bis 8 numeriert, sowohl für die weißen wie für die schwarzen Steine. Es werden der Anfangsbuchstabe des gezogenen Steines und das Bestimmungsfeld bezeichnet. Beispiel: D4 LK — die Dame wird auf das vierte Feld der Linie des Königsläufers gezogen. 52
Falls zwei gleichartige Figuren auf dasselbe Feld werden können, gibt man das Ausgangsfeld und das mungsfeld an. So bedeutet Τ 4 SK-2SK, daß derjenige den Türme, der sich auf dem vierten Feld der Linie des springers befindet, auf das zweite Feld derselben Linie wird.
gezogen Bestimder beiKönigsgezogen
Abkürzungen 0-0 oder Roch. ΤΚ 0-0-0 oder Roch. TD : oder X Sch. oder +
= = = =
Rochade mit dem ΤΚ (kurze Rochade). Rochade mit dem TD (lange Rochade). schlägt. gibt Schach.
Übliche Abkürzungen / = guter Zug. ? = schlechter Zug. Nachtrag Nr. 2 Geläufige Ausdrücke 1. Stein. Allgemeiner Ausdruck für die Bezeichnung aller Einheiten. 2. Ein Schach abdecken. Einen Stein zwischen einen gegnerischen Stein, der ein Schach gibt, und den eigenen Stein stellen. Ein Springerschach kann nicht abgedeckt werden. 3. Gefesselter Stein. Von dem Stein, der ein Schach abdeckt und dessen Bewegungsfreiheit dadurch aufgehoben oder gehemmt wird, sagt man, er ist „gefesselt". 4. Aufgedecktes Schach. Ein Schach, das von einem Stein gegeben wird, dessen Wirkungskraft durch das Hinwegziehen eines anderen Steines demaskiert worden ist. 5. Doppelschach. Gleichzeitiges Schach, entstanden durch das Ziehen eines Steines, der Schach gibt und zugleid) die Wirkungskraft eines anderen Steines aufdeckt, der damit seinerseits auch Schach gibt. 53
6. Lange Rochade. Rochade mit dem Turm al oder a8 (Damenturm). 7. Kurze Rochade. Rochade mit dem Turm hl oder h8 (Königsturm). 8. Qualitätsgewinn. Tausch eines Läufers oder eines Springers gegen einen Turm. 9. Qualitätsverlust. Tausch eines Turmes gegen einen Läufer oder einen Springer. 10. J'adoube. Gebräuchlicher Ausdruck, wenn ein Spieler einen Stein auf dessen Feld zurechtrückt. Z u : Geläufige Ausdrücke I m deutschen Sprachgebraudi wird unterschieden zwischen „ S t e i n " und „Figur". Figuren sind K ö n i g , D a m e , Läufer, Springer, T u r m („Offiziere"), während die Bauern für sich rangieren. Die Gesamtbezeichnung für alle Einheiten ist „Stein".
Nachtrag Nr. 3 A. Fernschach-Notation
a) Jedes Feld des Schachbretts wird bezeichnet mit einer zweistelligen Zahl, wie das Diagramm hierunter zeigt: Schwarz 28
38
48
58
68
78
17
27
37
47
57
67
77
87
16
26
36
46
56
66
76
86
15
25
35
45
55
65
75
85
14
24
34
54
54
64
74
84
13
23
33
43
53
63
73
83
12
22
32
42
52
62
72
82
11
21
31
41
51
61
71
81
18
Weiß 54
88
b) Ein Zug (einschließlich eines Wegnehmens) wird bezeichnet durch Zahlenangabe des Feldes, von dem aus ein Stein zieht, und durch die Zahl des Feldes, auf das der Stein hinzieht, so daß also eine vierstellige Zahl gebildet wird. Rochade wird einfach aus Königszug ausgedrückt. Also e2-e4 (Bauer nach König 4) = 5254 und 0-0 (Rochade nach der Königsseite) für Weiß = 5171 oder für Schwarz = 5878. B. Telegraphische Notation (Udemann-Code) a) Jedes Feld des Schachbrettes wird bezeichnet mit zwei Buchstaben, wie das Diagramm hierunter zeigt. MA
NA
PA
Weiß RA SA
ME
NE
PE
RE
SE
TE
WE
ZE
Ml
NI
PI
RI
SI
TI
WI
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MO
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SO
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FO
GO
HO
KO
LO
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CI
DI
FI
Gl
HI
KI
LI
BE
CE
DE
FE
GE
HE
KE
LE
BA
CA
DA
TA
WA
ZA
FA GA HA KA LA Schwarz b) Ein Zug (einschließlich eines Wegnehmens) wird bezeichnet durch Angabe der beiden Buchstaben des Feldes, von dem aus ein Stein zieht und der beiden Buchstaben des Feldes, auf das der Stein hinzieht, so daß also ein vierbuchstabiges Wort gebildet wird. Rochade wird einfach als Königszug ausgedrückt. Also e2-e4 (Bauer nach König 4) = GEGO und 0-0 (Rochade nach der Königsseite) für Weiß = GAKA oder für Schwarz = SAWA. 55
Nachtrag Nr. 4 1. Ein blinder Spieler hat die Erlaubnis, ein besonderes Schachbrett und einen besonderen Figurensatz zu benutzen. Jedes Feld dieses Brettes soll eine sichernde Öffnung enthalten, um die Schachfigur auf dem betreffenden Felde festzuhalten. Der nichtblinde Spieler soll ein normales Figuren benutzen.
Brett und
normale
Die von den beiden Spielern ausgeführten Züge werden übertragen von dem einen Brett auf das andere in der Reihenfolge, in der sie gemacht sind entsprechend den folgenden Regeln. 2. Für den blinden Spieler gelten die folgenden regeln: a) Ein Stein gilt nur dann als berührt, Sicherungsöffnung herausgenommen wird.
Ausnahme-
wenn er aus seiner
b) Ein Zug ist nur dann ausgeführt, wenn ein Stein in eine Sicherungsöffnung gesetzt und, im Falle einer Wegnahme, wenn der weggenommene Stein von des Blindspielers Brett entfernt worden ist. 3. a) Sobald ein Zug gemacht worden ist, soll der Spieler ihn seinem Gegner ankündigen, der ihn unmittelbar auf sein Brett übertragen muß. b) Verspricht sich ein Spieler bei Angabe des Zuges, so hat das für den Ansager keine Folgen. c) Wenn Schachuhren benutzt werden, muß der Spieler seine Uhr abstellen und die seines Gegners in Gang setzen, sobald die Ankündigung gemacht worden ist. 4. Ein blinder Turnierspieler darf einen Vertreter hinzuziehen (dessen Hinzuziehung der Zustimmung des Turnierleiters bedarf). Dieser soll a) auf dem Turnierbrett jeden Zug ausführen, der auf besonderen Brett des blinden Teilnehmers geschehen ist; 56
dem
b) jeden Zug, der auf dem Turnierbrett von dem nichtblinden Spieler gemacht worden ist, ankündigen und sich davon überzeugen, daß er auch auf dem besonderen Brett ausgeführt wird; c) feststellen, wenn gefragt, welche Zeit auf der Uhr jedes Teilnehmers verbraucht worden ist; d) auf einem Formular alle geschehenen Züge beider Spieler aufschreiben; e) die Uhren beider Teilnehmer in Gang setzen und abstellen.
2. Turnierordnung des Deutschen Schachbundes e. V. A. Spielbetrieb und Spielberechtigung 1. Im Deutschen Schachbund (im folgenden kurz DSB genannt) werden folgende Turniere ausgetragen: a) Einzelmeisterschaft, mindestens alle zwei Jahre. b) Kandidatenturnier, alljährlich. c) Kampf um den Silbernen Turm, alljährlich. d) Mannschaftsmeisterschaft, alljährlich. e) Jugendmeisterschaft, alljährlich. f) Damenmeisterschaft, mindestens alle zwei Jahre. 1. Der zweijährige Turnus bei der Einzelmeisterschaft soll die Austragung von zwei Kandidatenturnieren in der Zwischenzeit ermöglichen, so daß recht viele Spieler eine günstige Gelegenheit bekommen, sich für das höchste Turnier zu qualifizieren. Ferner sollen die deutschen Spitzenspieler neben der Teilnahme an der Meisterschaft noch Zeit übrig behalten für andere Veranstaltungen wie internationale Turniere, Länderkämpfe usw.
2. An diesen Veranstaltungen, mit Ausnahme der Kämpfe um den Silbernen Turm und die Mannschaftsmeisterschaft, können nur Spieler teilnehmen, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen oder seit mindestens fünf Jahren ihren Wohnsitz in der Bundesrepublik haben. 57
3. Sonstige Veranstaltungen einschließlich der Vorkämpfe zu den unter a his f genannten Turnieren werden von den Landesverbänden in eigener Zuständigkeit durchgeführt. 3. M a n war sich auf dem D S B - K o n g r e ß 1 9 5 9 darüber einig, daß die sehr unterschiedlichen Verhältnisse beispielsweise in weitausgedehnten Gebietsverbänden und Stadtverbänden auch eine unterschiedliche Durchführung der Veranstaltungen wünschenswert erscheinen lassen, über deren Einzelheiten die Verbände am besten selber entscheiden. Zu a) Einzelmeisterschaft
4. Es sind
spielberechtigt:
a) die ersten vier Sieger der letzten Einzelmeisterschaft; b) je die fünf ersten Sieger aus den beiden vorhergehenden Kandidatenturnieren; c) zwei weitere Spieler auf Grund von Freiplätzen, über die auf Vorschlag des Spielausschusses der Präsident des DSB verfügt. 4. Freiplätze sollen in erster Linie an solche Spieler vergeben werden, deren überragendes K ö n n e n außer Frage steht, die jedoch aus zwingenden Gründen (Beruf, Krankheit, Teilnahme an repräsentativen internationalen Veranstaltungen im Interesse des D S B ) an der letzten Meisterschaft nicht haben teilnehmen können.
5. Machen ein oder mehrere Spieler von ihrer Spielberechtigung zur deutschen Einzelmeisterschaft keinen Gebrauch, so werden der oder die hierdurch freiwerdenden Plätze gleichmäßig und abwechselnd auf die beiden in Betracht kommenden Kandidatenturniere verteilt; der erste freiwerdende Platz wird jeweils zwischen den beiden Kandidatenturnieren ausgelost. 6. Eine erworbene Spielberechtigung gilt nur für das nächste Turnier um die deutsche Einzelmeisterschaft und ist nicht auf ein späteres Turnier übertragbar. 6. D i e Beschränkung der Spielberechtigung auf das nächste Turnier ist notwendig, weil die Zahl der Teilnehmer an einer 58
deutschen Meisterschaft auf 16 begrenzt bleiben muß, damit die Kosten und die Dauer dieses Rundenturniers nicht ins Uferlose wachsen. In Ausnahmefällen besteht für die Spieler die Chance eines Freiplatzes in der nächsten Meisterschaft. 7. Der Sieger aus dem Turnier um die Einzelmeisterschaft des DSB erhält den Titel „Meister von Deutschland 19 . .". Bei Gleichstand von 2 Spielern findet um den Titel ein Stichkampf von 4 Partien statt, bei dann nochmaligem Gleichstand entscheidet die nächste Gewinnpartie. — Bei Gleichstand von 3 und mehr Spielern wird um den Titel ein Doppelrundenturnier ausgetragen. Der Stichkampf findet an einem späteren Zeitpunkt statt und ist gesondert auszuschreiben. 8. Die Inhaber des zweiten bis neunten Platzes in der meisterschaft des DSB erhalten den Titel „Schachmeister", sie mindestens SO Prozent der möglichen Punkte erreicht
Einzelsofern haben.
9. Alle Teilnehmer an der Meisterschaft des DSB haben Recht zur unmittelbaren Teilnahme an einem der nächsten den Kandidatenturniere.
das bei-
Zu b) Kandidatenturnier 10. Alljährlich während der Monate April/Mai wird ein deutsches Kandidatenturnier mit je 30 Teilnehmern und 13 Runden nach dem Schweizer System ausgetragen. 11. Teilnahmeberechtigt
sind:
je 3 Spieler aus Bayern und NordrheinIWestfalen
.. =
je 1 Spieler aus den übrigen Landesverbänden der Sieger Turm
des letzten
Turniers
um den
die Inhaber
Silbernen =
die Hälfte der aus der letzten Deutschen meisterschaft abgestiegenen Spieler von 6 Freiplätzen
6 =11 1
Einzel=
6
=
6
insgesamt = 30 59
11. D i e Einrichtung von sechs Freiplätzen für das Kandidatenturnier soll es spielstarken Verbänden möglich machen, neben ihrem stärksten Vertreter noch einen zweiten Spieler zu entsenden, sofern dessen Können vermutlich dem Durchschnittsniveau des Kandidatenturniers und dem der sechs besten Reserveleute im Bundesgebiet entspricht. — D i e bevorzugte Stellung von Bayern und Nordrhein-Westfalen ergibt sich aus ihrer großen Mitgliederzahl im Vergleich zu allen übrigen Landesverbänden. Sie haben im J a h r e 1959 mehr als doppelt so viele Mitglieder wie der zahlenmäßig drittgrößte Verband (Württemberg). Sollten sich die Zahlenverhältnisse in Zukunft einmal erheblich verschieben, müßte auch die Verteilung der Plätze im Kandidatenturnier geändert werden, etwa mit 3, 2, 2 Spielern für die drei größten Verbände oder mit 2, 2, 2, 2 Spielern für die vier größten.
12. Die Entscheidung über die Besetzung der Freiplätze trifft auf Vorschlag des Spielausschusses der Präsident des DSB; von der Zuteilung eines Freiplatzes sind grundsätzlich die Landesverbände Bayern und Nordrhein/Westfalen ausgenommen. 13. Der ausrichtende Landesverband eines Kandidatenturniers hat dann Anspruch auf einen der in diesem Turnier zur Verfügung stehenden Plätze, falls sich eine ungerade Zahl von Teilnehmern ergibt. 14. Die ersten 5 Sieger eines Kandidatenturniers erwerben die Spielberechtigung für die nächste deutsche Einzelmeisterschaft; bei Punktgleichheit entscheidet das einfache System Buchholz. Die Spielberechtigung ist nicht auf eine spätere deutsche Einzelmeisterschaft übertragbar. 15. Machen ein oder mehrere Spieler, die auf Grund ihres Erfolges in einem Kandidatenturnier zur Teilnahme an der nächsten deutschen Einzelmeisterschaft berechtigt sind, von ihrer Berechtigung keinen Gebrauch, so werden der oder die hierdurch freiwerdenden Plätze gleichmäßig und abwechselnd auf die beiden in Betracht kommenden Kandidatenturniere verteilt. Der erste 60
freiwerdende Platz wird jeweils zwischen datenturnieren ausgelost.
den beiden
Kandi-
Zu c) Silberner Turm 16. Der Kampf um den Silbernen Turm wird nach dem Knockout-System durchgeführt. Über die Teilnahmeberechtigung innerhalb der Landesverbände entscheiden diese in eigener Zuständigkeit. 16. Ein Landesverband könnte beispielsweise beschließen, daß für den Silbernen Turm die einzelnen Bezirke ihren besten Spieler ermitteln und daß aus dem Kreise der Bezirkssieger der Verbandssieger in Knockout-System oder sogar im Rundensystem ermittelt wird. Ferner könnte ein Landesverband aus propagandistischen Gründen in seinem Bereich auch Nichtmitglieder zum Kampf um den Silbernen Turm zulassen. 17. Nach Abschluß der Kämpfe innerhalb der Landesverbände beginnen die Kämpfe auf Bundesebene in den Monaten Oktober/November. Die letzte Runde wird auf dem jeweiligen Kongreß des DSB ausgetragen. 17. Die letzte Runde um den Silbernen Turm auf dem Kongreß soll diesen mit einem bedeutenden Schachereignis verbinden und gleichzeitig den Schlußkampf um den Silbernen Turm noch mehr in das Rampenlicht der Öffentlichkeit rücken. 18. Teilnahmeberechtigt
an den Kämpfen
auf Bundesebene sind
je 2 Spieler aus Bayern und Nordrhein/Westfalen je 1 Spieler aus den übrigen Landesverbänden 1 Spieler des Blindenschachbundes
.. = ....
4 =11
=
1
insgesamt = 16 18. Ursprünglich sollte der Pokalsieger unmittelbar an der Deutschen Einzelmeisterschaft teilnehmen. Durch die Einrichtung des Kandidatenturniers ist aber bereits eine Veranstaltung von hohem Niveau geschaffen, so daß der Pokalsieger — mitunter 61
ein bisher noch unbekannter Spieler — dort bereits einen großen Schritt weiter kommt in Richtung eines Aufstiegs in die deutsche Spitzenklasse.
19. Die Einzelkämpfe auf Bundesebene werden durch den Turnierleiter des DSB tunlichst nach verkehrsgemäßen Überlegungen eingeteilt. 20. Die Turnieraufsicht und das Amt des Schiedsrichters übernimmt der Vorsitzende oder Turnierleiter des örtlichen Schachvereins. 21. Der erste Gewinnpunkt entscheidet. Es sind im Höchstfall drei Partien auszutragen, und zwar die erste am Sonnabendabend, die zweite am Sonntagvormittag und die dritte Runde am Sonntagnachmittag. Ist dann noch keine Entscheidung gefallen, entscheidet das Los. 22. Der reisende Turnierteilnehmer wählt die Uhrseite und führt bei der ersten Runde die weißen Steine, bei der zweiten bzw. dritten Partie wird die Farbe gewechselt. 23. Die Paarung, die der Bundesturnierleiter vornimmt, hat so zu erfolgen, daß Reisen und die Führung der weißen Steine gleichmäßig verteilt werden. Besteht darin bei Beginn der Endrunde zwisdoen den beiden Teilnehmern kein Unterschied, ist die Farbe vom Bundesturnierleiter oder seinem Stellvertreter auszulosen. 24. Der Pokalsieger erwirbt die Spielberechtigung nächste deutsche Kandidatenturnier.
für das
Zu d) Mannschaftsmeisterschaft
25. An der Mannschaftsmeisterschaft des DSB dürfen nur Vereinsmannschaften teilnehmen. Es wird mit Achtermannschaft gespielt. 26. Zu den Mannschaftsmeisterschaften werden von den Landesverbänden Bayern und Nordrhein Westfalen je 2 Mannschaf62
ten, von den anderen Landesverbänden gelassen. 27. Vorberechtigungen des DSB ausgeschlossen.
sind in der
je eine Mannschaft
zu-
Mannschaftsmeisterschaft
28. Innerhalb der einzelnen Mannschaften dürfen nur Spieler gemeldet werden, die den betr. Vereinen als Mitglied angehören. Sie dürfen — vom Zeitpunkt der letzten Mannschaftsmeisterschaft des DSB ab gerechnet — nicht an Vorkämpfen zur Mannschaftsmeisterschaft des DSB oder sonstigen offiziellen Mannschaftskämpfen bei anderen Vereinen teilgenommen haben. 28. U m klare Verhältnisse zu schaffen, hat man sich dazu entschlossen, audi bei Wohnortwechsel eines Spielers einen Vereinswechsel nicht innerhalb des Zeitraums einer Mannschaftsmeisterschaft zuzulassen. Selbstverständlich bleibt die Teilnahme an Klubturnieren und privaten Freundschaftskämpfen zwischen zwei Vereinen hierbei außer Betracht. 29. Die Mannschaften sind jeweils über den Turnierleiter des Landesverbandes zu dem vom Turnierleiter des DSB bekanntgegebenen Termin zu melden, und zwar namentlich in der Reihenfolge der Brettbesetzung. 30. Die Brettfolge darf während einer Mannschaftsmeisterschaft nicht mehr als um einen Platz geändert werden. Fehlt ein Spieler, so müssen die Ersatzleute in der gemeldeten Reihenfolge unter Aufrückung der Mannschaft unten angeschlossen werden. Zulässig ist auch unter Namensnennung der eingesetzten Spieler ein Offenlassen einzelner Bretter. 31. Die Mannschaftsführer haben sich vor Beginn jedes einzelnen Kampfes davon zu überzeugen, daß die Aufstellung der Mannschaften der Turnierordnung gemäß erfolgt ist. Proteste nach Beginn eines Kampfes sind ausgeschlossen. 31. Hierdurch werden viele Streitigkeiten der früheren Jahre vermieden, ferner die zeitraubende Wiederholung eines ganzen 63
Kampfes wegen eines Formfehlers oder der Verlust von Partien, die in gutem Glauben gespielt und schachlich einwandfrei gewonnen worden sind.
32. Die Mannschaftsmeisterschaft wird jeweils mit einem mindestens zweiwöchigen Abstand in aa) einer Vorrunde bb) einer Mittelrunde cc) der Endrunde ausgetragen. 33. Zu aa) In der Vorrunde werden je 2 Vereinsmannschaften, die verkehrsmäßig tunlichst am nächsten zueinander liegen, in einer einfachen Runde gepaart; die gemeldete Berliner Mannschaft ist in der Vorrunde spielfrei. — Die beiden Vereine von Bayern und Nordrhein/Westfalen sind in der Vorrunde nicht unter sich zu paaren, sondern mit einem benachbarten Landesverband. 34. Zu bb) Die sich hieraus ergebenden 7 Gruppensieger zuzüglich der Berliner Mannschaft, zusammen also 8 Vereinsmannschaften, werden in zwei Gruppen zu je vier Vereinsmannschaften (Gruppe Nord und Gruppe Süd) zu einem Rundenturnier eingeteilt. Die Berliner Mannschaft soll abwechselnd der Gruppe oder Süd zugeteilt werden.
Nord
34. Die Austragung der Kämpfe von vier Mannschaften ist im Rundensystem viel reizvoller und gerechter als im KnockoutSystem. Der erhöhte Aufwand an Geld und Zeit wird dafür von den Vereinen gern in Kauf genommen, zumal der D S B hierfür auch einen höheren Zuschuß leistet als in früheren Zeiten.
Zu cc) Die beiden ersten Sieger der beiden Gruppen tragen ein Rundenturnier als Endkampf um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft aus. 64
Bei den Mannschaftsmeisterschaften
wird wie folgt
gewertet:
36. Bei den K.O.-Kämpfen der Vorrunden entscheidet über den Sieger der jeweils gepaarten zwei Vereinsmannschaften die Anzahl der Partiepunkte; bei Punktgleichheit wird nach der Berliner Wertung entschieden (Sieg am 1. Brett = 8 Punkte, bis Sieg am 8. Brett = 1 Punkt). 37. Die Mittelrunden und die Endrunde auf Bundesebene werden als Rundenturnier (jeder gegen jeden) ausgetragen und jeder Mannschaftssieg mit 1 Punkt, jeder unentschiedene Kampf mit % Punkt, der Verlust mit 0 Punkt gewertet. Bei Punktgleichheit entscheidet die höhere Zahl der Partiepunkte aus den jeweiligen drei Kämpfen. Ergibt sich auch danach kein Unterschied, entscheidet die Berliner Wertung für die drei Paarungen des jeweiligen Kampfes. 37. Im Weltschachbund und in manchen deutschen Landesverbänden werden die erzielten Brettpunkte zusammengezählt und als in erster Linie maßgebend festgesetzt. Im Deutschen Schachbund hat sich jedoch die Mehrheit der Landesverbände f ü r die primäre Wertung der Mannschaftssiege entschieden. Für beide Auffassungen lassen sich viele Gründe anführen. Vielleicht hat der praktische Gesichtspunkt den Ausschlag gegeben, daß im Falle der „Siegwertung" bei einem Stande von 4 % : 1 Vi die noch schwebenden Partien — da nunmehr belanglos — mit Remis oder mit Verlust der schlechter stehenden Partei abgebrochen werden können, wodurch Zeit gespart wird f ü r eine frühere Abreise der Mannschaft. Ferner könnte bei der „Brettwertung" eine an aussichtsloser Stelle stehende Mannschaft eine befreundete andere durch ein Ergebnis von 8 : 0 in entscheidendem Maße begünstigen. 38. Falls in der Mittelrunde oder Endrunde zwei Vereine des gleichen Landesverbandes spielen, sind sie in der ersten Runde zu paaren. Turnier-Taschenbuch 5
65
39. Der Sieger aus dem Turnier um die Mannschaftsmeisterschafl des DSB erhält den Titel „Mannschaftsmeister von Deutschland 19. Zu e) Jugendmeisterschaft
40. Teilnahmeberechtigt sind Jugendliche, die das 19. Lebensjahr nicht überschritten haben. Stichtag ist der 1. September. 4 0 . D i e Altersgrenze der Jugendlichen hat man so weit herabgesetzt, daß der Sieger einer Deutschen Jugendmeisterschaft noch ein J a h r später berechtigt bleibt, an der Jugend-Weltmeisterschaft teilzunehmen.
41. Bei der Jugendmeisterschaft geschlossen.
sind Vorberechtigungen aus-
42. Am Turnier um die Jugendmeisterschaft nehmen höchstens 16 Spieler teil. Jeder Landesverband entsendet einen Vertreter, die Landesverbände Bayern und Nordrhein/Westfalen je zwei; dem Ausrichter des Turniers wird ein Platz zugebilligt. 43. Verzichtet ein Landesverband auf die Entsendung seines Vertreters, bestimmt der Präsident des DSB an dessen Stelle auf Vorschlag des Jugendwarts des DSB einen geeigneten Jugendlichen aus einem anderen Landesverband. 44. Der Sieger aus dem Turnier um die Jugendmeisterschaft erhält den Titel „Deutscher Jugendmeister 19 . Bei Gleichstand ist ein Stichkampf gem. Nummer 7, Satz 2 und 3 dieser Turnierordnung auszutragen. 45. Das Turnier um die Jugendmeisterschaft den Sommerferien durchgeführt werden.
soll möglichst in
Z u f) Damenmeisterschaft
46. An der Damenmeisterschaft nehmen höchstens 16 Spielerinnen teil. 66
47. Zugelassen sind: α) Die Siegerin der letzten Damenmeisterschaft b) Je eine Vertreterin aus jedem Landesverband c) Eine Vertreterin des ausrüstenden Verbandes. 48. Verzichtet ein Landesverband auf Entsendung seiner Vertreterin, bestimmt der Präsident des DSB an deren Stelle auf Vorschlag des Frauenwarts eine Spielerin aus einem anderen Landesverband. 49. Die Siegerin aus dem Turnier um die Damenmeisterschaft erhält den Titel „Deutsche Damenmeisterin 19 . Bei Gleichstand ist ein Stichkampf gem. Nummer 7, Satz 2 und 3 dieser Turnierordnung auszutragen. B. Spielweise und Spielregeln 50. Die Spielregeln des Weltschachbundes (FIDE) bilden einen Bestandteil dieser Turnier Ordnung und sind grundsätzlich dann anzuwenden, wenn diese Turnierordnung nichts anderes vorsieht. 51. Die Spielzeit beträgt: a) Bei der Einzelmeisterschaft und den Kandidatenturnieren 40 Züge in 2% Stunden, bei einer ersten Gesamtspieldauer von 5 Stunden. Nach der Wiederaufnahme von Hängepartien 16 Züge je Stunde, bei einer Gesamtspieldauer von mindestens zwei Stunden. b) Bei der Mannschaftsmeisterschaft, dem Kampf um den Silbernen Turm, der Jugendmeisterschaft, der Damenmeisterschaft 50 Züge in 2]/a Stunden, bei einer ersten Gesamtspieldauer von 5 Stunden. Nach der Wiederaufnahme der Hängepartien 20 Züge je Stunde, bei einer Gesamtspieldauer von mindestens zwei Stunden. 52. Bei den Turnieren auf Bundesebene müssen die Partien am Brett beendet werden. 53. Bei der Mannschaftsmeisterschaft ist eine Abschätzung nur bei den Vorrunden (33aa) zulässig nach ordnungsgemäßem Ab5·
67
brechen der Partie und nur dann, wenn eine Beendigung am Brett aus Zeitmangel nicht möglich ist. Hierüber entscheidet der jeweilige Turnierleiter. Die Abschätzung erfolgt durch die Mannschaftsführer oder zwei von ihnen beauftragte Stellvertreter. 54. Erzielen die Abschätzer keine Einigung, sind die Hängepartien mit den Notationen beider Spieler und der eindeutig aufgezeichneten Abbruchsstellung dem Turnierleiter des DSB einzusenden. Dieser läßt die betreffenden Partien von drei anerkannten deutschen Schachmeistern abschätzen. 54. Eine Abschätzung durch die „drei anerkannten Meister" erfolgt selbstverständlich völlig unabhängig voneinander. Eine Begründung des Urteils ist erwünscht, wenn eine Stellung als gewonnen abgeschätzt wird. Dies dürfte nur dann geschehen, wenn eine zwingende Gewinnführung gegeben ist. Im Falle eines Remis müßte die Erklärung der Meister genügen, daß keine Gewinnmöglichkeit ersichtlich ist. 55. Ist ein Spieler oder ein Verein mit dem Abschätzungsergebnis nicht einverstanden, so kann er verlangen, daß die Hängepartie am Brett zu Ende gespielt wird. In diesem Fall muß er auf eigene Kosten zum Wohnort des Gegners reisen und dort die Partie innerhalb einer vom Turnierleiter des DSB festgesetzten Frist beenden. 56. Alle spieltechniscben Fragen werden von einem Spielausschuß geregelt, der sich aus dem Turnierleiter des DSB, dem Meistervertreter und mindestens zwei Landesspielleitern, die vom Kongreß auf zwei Jahre gewählt werden, zusammensetzt. 56. Die Einsetzung eines Spielausschusses hat sich als dringend erforderlich erwiesen. Er wird in Zweifelsfragen und bei Protesten, soweit sie spieltechnischer N a t u r sind, die letzte Entscheidung fällen und außerdem dem Turnierleiter beratend zur Seite stehen. 57. Zur endgültigen Entscheidung bei Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung der Spielregeln bei der deutschen 68
Einzelmeisterschaft und den Kandidatenturnieren ist ein Schiedsgericht aus drei Turnierteilnehmern zu wählen. Sind einer oder mehrere der Gewählten an einem Streitfall direkt oder indirekt beteiligt, müssen Stellvertreter gewählt werden. Der vorstellende Abschnitt Β der Turnierordnung läßt noch mancherlei Fragen offen. Das liegt in der Natur der Sache, denn keine Turnierordnung kann die Summe der Möglichkeiten erfassen. Sie bleibt immer Rahmen und ist auch nicht für die Ewigkeit bestimmt. Auf einen Punkt sei noch hingewiesen. Beim Rücktritt von einem Turnier wird der Spieler in der Turniertabelle gestrichen, wenn er noch nicht die Hälfte aller Partien gespielt hat. Andernfalls werden seine nicht mehr gespielten Partien für ihn genullt. So ist es internationaler Brauch. In Deutschland wurde in früheren Jahren hierbei auch eine angefangene, aber unbeendet gebliebene Partie als gespielt gerechnet. 58. Proteste haben keine aufschiebende Wirkung. Nach Beendigung eines Turniers können Proteste nicht mehr eingebracht werden. Hamburg, den 22. April 1959 Deutscher Schachbund e. V. gez. E. Dähne gez. W. Fohl Präsident Turnierleiter
3. Was gehört zu einem Turnier? Für jedes Turnier muß schon vor Beginn an eine Reihe von Anschaffungen und Bereitstellungen gedacht werden, die hier kurz aufgezählt werden sollen. Zunächst muß für einen genügend großen Spielraum mit guten Lichtverhältnissen gesorgt werden, ebenso dafür, daß die Spieler eine hinlängliche Bewegungsfreiheit haben. Bei wichtigen Turnieren müssen die Spieltische gesondert aufgestellt wer69
den. Partieformulare, Bleistifte, Schreibunterlagen müssen in ausreichender Menge zur Stelle sein. Wünschenswert sind außerdem Durchschreibeblätter, damit beide Spieler ihre Originalformulare an die Turnierleitung abliefern und eine Partieaufzeichnung für sich behalten können. Für den Turnierleiter ist ein besonderer Arbeitsplatz erforderlich, ebenso ein besonderes Schachbrett, damit er jederzeit die beendeten Partien nachspielen und strittige Fälle kontrollieren kann. D i e Tische müssen etwas breiter sein als das übliche Format der Schachbretter oder Schachdecken, und neben den Schachbrettern muß genügend P l a t z sein für die Partieformulare, möglichst auch noch für Aschenbecher und eventuelle Getränke. D a s Rauchen sollte den Teilnehmern gestattet, bei engen Räumlichkeiten oder schlechter Lüftungsmöglichkeit den Zuschauern aber verboten werden. D i e Schachuhren werden tunlichst vor einem Turnier noch einmal auf einwandfreies Funktionieren beobachtet, ferner sollten immer zwei oder drei Reserveuhren für den Fall bereitstehen, daß irgendwo plötzlich Mängel auftreten. Wünschenswert sind noch eine Reihe weiterer Maßnahmen. Zur Unterrichtung der Zuschauer werden zweckmäßigerweise Namensschilder auf den Tischen neben den Spielern angebracht, am besten in doppelter Ausfertigung (also nach beiden Seiten), auf besonderen Gestellen, mindestens aber in einfacher Ausfertigung flach auf den Tisch gelegt. — Bei großen Turnieren mit vielen Zuschauern muß ferner gedacht werden an eine Absperrung der Spieltische v o m Publikum durch ein Seil (bei A u f stellung der Tische in der Raummitte durch Seile auf beiden Seiten) oder durch Stuhlreihen. Auf diese Weise haben die Spieler genügend R a u m und Bewegungsfreiheit und werden nicht allzusehr gestört. Sind mehr Zuschauer zu erwarten, als in zwei oder drei Gliedern an der Absperrung entlang Platz finden können, so empfiehlt es sich, den Ablauf der interessantesten Partien — wenn angängig sogar sämtliche Partien — auf Schaubrettern weithin 70
sichtbar oder in einem Nebenraum gleichzeitig darzustellen. Besonders eingesetzte Helfer übertragen jeden Zug der Partie, sobald er erfolgt ist, auf das Schaubrett. An den Schaubrettern sind dann noch die beiderseits verbrauchten Bedenkzeiten anzuzeigen, möglichst durch Zeigerstellung, ferner wer jeweils am Zuge ist. Ein jedes Turnier beginnt mit der „Auslosung". Hierbei erhält jeder Spieler durch das Los eine Ordnungszahl, aus der sich genau im voraus ergibt, in welcher Reihenfolge er gegen die einzelnen anderen Teilnehmer zu spielen hat und gegen wen er die weißen beziehungsweise die schwarzen Steine bekommt. Die Regelung dieser Fragen ist eindeutig festgelegt durch die seit vielen Jahrzehnten international gebräuchlichen Paarungstabellen für jeweils 4, 5, 6 bis 24 Spieler. Paarungstafeln sind diesem Buch auf S. 79 ff. beigefügt. Bei einer ungeraden Teilnehmerzahl, also einer geraden Zahl von Partien jedes Spielers, hat jeder ebenso oft Weiß wie Schwarz. Bei einer geraden Teilnehmerzahl (dem häufigeren Fall) läßt es sich nicht vermeiden, daß die H ä l f t e aller Spieler einmal mehr Weiß als Schwarz hat, die andere H ä l f t e einmal mehr Schwarz als Weiß. Da der Besitz der weißen Steine den „Anzug" und damit einen kleinen Vorteil bedeutet, ist das Ergebnis einer Auslosung nicht ganz ohne Einfluß auf die Chancen. Bei großem Unterschied der Spielstärke wird die Farbe keine Rolle spielen; in einem Turnier mit nur zwei überragenden Spielern bei sonst schwächerer Besetzung kann f ü r die beiden Favoriten schon viel von der Auslosung abhängen hinsichtlich der Partie, die sie gegeneinander spielen. Am gerechtesten ist daher immer ein sogenanntes „doppelrundiges" Turnier, wo alle Paarungen noch einmal mit vertauschten Farben wiederholt werden. Dies wird aber wegen der Verdoppelung der Durchführungszeit und der dadurch erhöhten Kosten nur selten zustande kommen. Die Auslosung geschieht in der Form, daß mit Zahlen beschriebene und zusammengefaltete Zettel in einen Behälter ge71
legt werden, aus dem die Teilnehmer — in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen — je einen Zettel entnehmen. Sollte zufällig ein Teilnehmer bei der Auslosung abwesend sein, aber bestimmt am Turnier teilnehmen, so kann der letzte übriggebliebene Zettel ihm zufallen. Sind zwei Teilnehmer abwesend, so kann ein anderer Spieler oder auch der Turnierleiter für sie das Los ziehen. Nach vollzogener Auslosung wird eine Turniertabelle angefertigt mit den N a m e n der Spieler und freien Feldern zum Eintragen der Ergebnisse. Eine solche Turniertabelle muß möglichst sichtbar im Saal angeschlagen werden, zusammen mit Turnierbestimmungen, Zeitangaben der Runden und Ankündigung sämtlicher Paarungen. Für diese Anschläge, den „Aushang", muß irgendwo Platz geschaffen werden. Für die Angaben der Paarungen würde es notfalls genügen, die bei der Auslosung vergebenen Ordnungszahlen der Spieler aufzuführen, also: 1. Runde: 1—8, 2—7, 3—6, 4—5. 2. Runde: 8—5, 6—4, 7—3, 1—2. 3. Runde: 2—8 usw. Die Träger der erstgenannten Zahlen jeder Paarung haben die weißen Steine. Dies würde aber den Teilnehmern die Unbequemlichkeit auferlegen, in der Turniertabelle nachsehen zu müssen, wer die jeweiligen Träger der Zahlen sind. Ein fleißiger Turnierleiter wird daher besser seine Tabelle folgendermaßen aushängen: 1. Runde: Müller—Schulze, Schröder—Meyer, Krause— Hansen, Koch—Lehmann. 2. Runde: Schulze—Lehmann, Hansen—Koch, Meyer— Krause, Müller—Schröder. 3. Runde: Schröder—Schulze usw. Die Träger der erstgenannten Zahlen jeder Paarung haben die weißen Steine. Eine Turniertabelle f ü r acht Teilnehmer sieht vor Eintragung irgendwelcher Ergebnisse wie Bild auf Seite 73 aus: 72
N e h m e n wir an, in der ersten R u n d e seien folgende Ergebnisse zu verzeichnen: Müller verliert gegen Schulze, Schröder hält gegen Meyer remis, Krause gewinnt gegen Hansen und Koch gewinnt gegen Lehmann. D a n n w i r d in der waagerechten Reihe hinter dem N a m e n Müller unter der Ziffer 8 (also ganz rechts) 1 1. Müller 2. Schröder 3. Krause 4. Koch 5. Lehmann 6. Hansen 7. Meyer 8. Schulze
2
3
4
5
6
7
8
Summe
— — — — — — — —
eine N u l l eingetragen, in der waagerechten Reihe hinter dem N a m e n Schulze unter der Ziffer 1 (also ganz unten links) eine Eins. Schröder bekommt f ü r sein Remis das Zeichen V2 eingetragen in seiner Waagerechten unter der Ziffer 7, ebenso bekommt Meyer den halben P u n k t in seiner Waagerechten unter der Ziffer 2. In gleicher Weise erhalten Krause und Koch ihre Gewinnzähler in ihren Waagerechten in den Feldern unter den Ziffern 5 und 6, Lehmann und Schulze ihre Nullen unter den Ziffern 3 u n d 4. D a m i t sind die Ergebnisse der ersten R u n d e aufgezeichnet. Wie m a n sieht, füllen die Aufzeichnungen die große Diagonale von links unten nach rechts oben. Die Paarungsergebnisse der zweiten R u n d e werden eingetragen in der rechts d a r a n angeschlossenen Schrägen, allerdings mit Freilassung des letzten Feldes rechts oben und des letzten Feldes links unten. Die letzte N u m m e r (in unserem Beispiel N u m m e r 8, H e r r Schulze) spielt nämlich immer gegen denjenigen Spieler, der rechts neben seinem letzten Ergebnis auf das mit einem 73
Strich versehene Feld stößt. Die Striche sind auf der Tabelle überall dort angebracht, wo ein Teilnehmer auf das Feld seiner eigenen Auslosungszahl trifft. Mit sich selber kann er ja nicht spielen. Die letzte Nummer spielt also bei acht Teilnehmern in der ersten Runde gegen Nummer 1, in der zweiten Runde gegen 5, in der dritten gegen Nummer 2, in der vierten gegen Nummer 6 usw. — Abgesehen von den Partien mit der letzten Nummer reiht sich sonst auf jeder Waagerechten Runde f ü r Runde von links nach rechts ein Ergebnis an das andere, und wer bei der vorletzten Zahl angekommen ist, setzt seine Eintragungen beim Anfang ganz links auf der waagerechten Reihe fort. Wir tragen also zunächst ein: Schulze gewinnt gegen Lehmann. Die beiden nächsten Eintragungen schließen sich in ihrer Waagerechten unmittelbar an diejenigen der ersten Runde an: Krause gewinnt gegen Meyer und Koch spielt unentschieden gegen Lehmann. In der so ausgefüllten Schrägen der zweiten Runde fehlen aber die Ergebnisse der obersten und der zweitobersten Reihe, die ja von dieser Schrägen nicht mehr bedeckt werden (das Feld von Schröder muß frei bleiben, weil ja nicht er, sondern Lehmann gegen Schulze spielt). Es spielen dafür 1 und 2 gegeneinander, also Müller gegen Schröder. Wir tragen ein, daß Schröder gewinnt. So ergibt sich nach zwei Runden folgendes Bild: 1 1. Müller 2. Schröder
—
0
2
3
6
7
0
1
— —
1
1
Vz
0
5. Lehmann 0
6. Hansen
V»
7. Meyer 1
8
V,
4. Koch
74
5
—
3. Krause
8. Schulze
4
1
0
72
—
0
—
1
—
Summe
In der dritten Runde spielen dann gegeneinander 2—8, 3—1, 4 — 7 , 5—6. Es wird — wenn keine Paarungstabelle zur Hand ist — zunächst der Partner von Nummer 8 gesucht. Das ist jetzt in der dritten Runde Schröder, der hinter seinem letzten eingetragenen Ergebnis oben links nun auf den Strich gelangt. Sodann sind die beiden nächsten Zahlen oben links, die gegeneinander spielenden Zahlen 1 und 3, Müller gegen Krause (richtiger: Krause gegen Müller, da Krause Weiß haben muß, wie wir später sehen werden). Die beiden restlichen Paarungen liegen in der Schrägen rechts unten: Koch gegen Meyer und Lehmann gegen Hansen. In gleicher Weise finden wir die Paarungen der vierten Runde: 8—6, 1—4, 2—3, 5 — 7 . Dann haben wir jetzt nach der vierten Runde folgende Eintragungen: 1 1. Müller 2. Schröder
2 1
-
0
3. Krause
1
4. Koch
1
—
1
3
4
0
0
0
1
5. Lehmann
0
7. Meyer 8. Schulze
Vü 1
0
6
7
8
Summe
0 V»
— —
6. Hansen
5
1 —
0
V»
1
0
0
0 1
1
1
Vi
1
0
1
1
0 1
:
— —
Man kann also mit einem Blick auf die Turniertabelle erkennen, wer der jeweilige nächste Partner ist. H a t man bei acht Teilnehmern die Auslosungsnummer 8 (oder bei η Teilnehmern die Nummer n), so spielt 8 (n) nacheinander gegen Nummer 1, dann gegen Nummer 5 (gegen n/2 + 1), dann gegen Nummer 2, weiter gegen Nummer 6 (n/2 + 2), sodann gegen Nummer 3, darauf gegen Nummer 7 (n/2 + 3) usw. (Hierbei ist η immer eine gerade Zahl. Bei einer ungeraden Teilnehmerzahl ist η = Teilnehmerzahl + 1.) Alle übrigen Teilnehmer, die nicht die höchste 75
Auslosungsnummer haben, spielen immer der Reihe nach gegen den Partner, der dem letzten in der Auslosungsnummer folgt, und nur dann, wenn sie dabei auf sich selber stoßen, spielen sie gegen den Teilnehmer mit der höchsten Auslosungsnummer. Wir können also für die Paarung bei η Teilnehmern in der a-ten Runde folgende Grundsätze aufstellen: 1. Die Auslosungsnummer η spielt in einer ungeraden Runde (also in der 1., 3., 5. usw. Runde: a = 1, 3, 5 usw.) gegen den a+ 1 Teilnehmer mit der Auslosungsnummer —-— In einer geraden Runde (in der 2., 4., 6. usw. Runde; a = 2, 4, 6 usw.) spielt der Teilnehmer mit der Auslosungsnummer η gegen die Nummer a + nn 2 2. Bei η Teilnehmern spielt Auslosungsnummer χ in der a-ten Runde gegen den Teilnehmer y = a — χ + η oder y = a — χ + 1, und zwar so entsprechend der einen oder der anderen Formel, daß sich eine der Zahlen von 1 bis η — 1 ergibt. — Dies gilt nicht für eine Paarung mit der Auslosungsnummer n. 3. Bei η Teilnehmern spielt Auslosungsnummer χ gegen Auslosungsnummer y in der Runde a = χ + y — η oder a = χ + y — 1, und zwar so, daß sich eine der Zahlen 1 bis η — 1 ergibt. — Dies gilt nicht für eine Paarung mit der Auslosungsnummer n. 1) Mathematisch läßt sich das so ausdrücken: η spielt gegen die N u m m e r a + 1 . (a-1) + a+n . a 2 2 i ist hier die imaginäre Zahl ] / - l , deren Q u a d r a t — 1 und deren vierte Potenz 1 ist. Bei der vorstehenden S u m m e der beiden Brüche fällt mit wachsendem a immer abwechselnd der erste und der zweite Bruch weg, da die ungeraden Potenzen v o n i imaginär sind. Es verbleibt daher nur der andere Bruch, und seine Zahl (ohne Rücksicht auf aas Vorzeichen) nennt die Auslosungsnummer des Gegners v o m Teilnehmer mit der N u m m e r n. Diese Formel ist nur für den mathematisch interessierten Leser gegeben; für den Praktiker genügt die obige Regel mit den Größen
76
und ^ - y - .
Einige Beispiele: 1. Gegen wen spielt Auslosungsnummer 20 bei 20 Teilnehmern in der 9. Runde? a +1 D a 9 eine ungerade Zahl ist, spielt Nummer 20 gegen —-— spielt a l s 0 5 gegen 20. (Wer Weiß hat, werden wir später sehen.) 2. Gegen wen spielt bei 18 Teilnehmern in der 13. Runde die Auslosungsnummer 8? Die Formeln lauten: y = a — χ + η oder y = a — χ + 1. Dann ist y = 13 — 8 + 18 oder (nach der anderen Formel) y = 13 — 8 + 1. Die erste Lösung ergibt die zu große Zahl 23 und kommt daher nicht in Frage. Also y = 13 — 8 + 1 = 6 . Es spielt also in der 13. Runde die Nummer 8 gegen die Nummer 6. 3. In welcher Runde trifft bei 22 Teilnehmern die Nummer 7 auf die Nummer 11? Es ist entweder a = χ + y — η oder a = χ + y — 1. Also entweder a = 7 + ll — 22 oder a = 7 + ll — 1. Die erste Lösung ergibt eine negative Zahl, und wir müssen uns daher auch hier an die zweite Formel halten: a = 7 + 11 — 1 = 17. Nummer 7 trifft auf Nummer 11 in der 17. Runde. Gegen wen hat man nun aber Weiß und gegen wen Schwarz? Darüber gibt es folgende drei ganz einfachen Regeln, die ohne Ausnahme gelten: 1. Bei η Teilnehmern in einem Turnier (n ist immer eine gerade Zahl) hat der Teilnehmer mit der Auslosungsnummer η (also der unterste in der Tabelle) die schwarzen Steine gegen 77
einen Teilnehmer, dessen Auslosungsnummer kleiner als n/2 oder gleich n/2 ist. Gegen einen Teilnehmer mit einer Zahl größer als n/2 hat Nummer η die weißen Steine. 2. Spielt gerade Zahl gegen ungerade Zahl, so hat die kleinere Zahl die weißen Steine. 3. Spielt gerade Zahl gegen gerade oder ungerade Zahl gegen ungerade, so hat die kleinere Zahl die schwarzen Steine. Die Regeln zwei und drei gelten nicht für den Spieler mit der Auslosungsnummer n. Dessen Farben ergeben sich aus Regel eins. In unserem Beispiel oben hat demnach: 1. Schulze (Nummer 8) die weißen Steine gegen Lehmann (5), Hansen (6) und Meyer (7). Dagegen hat Schulze (8) die schwarzen Steine gegen Müller (1), Schröder (2), Krause (3) und Koch (4). 2. Beispielsweise Krause (3) die weißen Steine u. a. gegen Koch (4) und gegen Hansen (6), da hier ungerade gegen gerade spielt und Krause die kleinere Zahl hat. Dagegen spielt Krause (3) gegen Schröder (2) mit Schwarz, da Schröder über eine noch kleinere Zahl verfügt. 3. Beispielsweise Krause (3) gegen Lehmann (5) und gegen Meyer (7) mit den schwarzen Steinen, denn bei ungerade gegen ungerade hat die kleinere Zahl Schwarz. Wenn wir diese Grundsätze verstanden haben und beherrschen, benötigen wir eigentlich keine Paarungstabellen mehr; wir können sie uns mühelos selber herstellen, am bequemsten aus dem Bild der Tabelle selber, indem wir immer zuerst den Gegner des untenstehenden, mit der größten Nummer ausgestatteten Spielers suchen, sodann jeweils von oben nach unten die beiden Diagonalen rechts an den schon beschriebenen Teil anschließen. In der ersten Runde spielt immer 1 gegen n, 2 gegen η — 1, 3 gegen η — 2 usw. (n ist eine gerade Zahl. Bei ungerader Teilnehmerzahl übernimmt der fehlende Partner die Rolle von Nummer n, 78
so daß also für 15 Teilnehmer die gleichen Paarungen gelten wie für 16 Teilnehmer, nur daß der Partner von Nummer 16 dann jeweils spielfrei ist.) Zur Ergänzung und Veranschaulichung fügen wir trotzdem an einige: Paarungstafeln Die Klammer deutet an, daß bei ungerader Teilnehmerzahl der außerhalb der Klammer stehende Teilnehmer spielfrei ist. Also bei 5 und 6 Spielern: 1. Runde 1 (6) 2,5 3,4 ist zu lesen: bei 6 Teilnehmern spielt 1 mit 6 usw., bei 5 Teilnehmern ist 1 spielfrei. Die erstgenannte Ziffer hat immer Weiß. 3 und 4 Spieler 1. Runde:
1
(4)
2,3
2. 3.
(4) 3 2 (4)
1,2 3,1
„ „
5 und 6 Spieler 1. Runde: 2. „ 3. „ 4. „ 5. „
1 (6) (6) 4 2 (6) (6) 5 3 (6)
2,5 5,3 3,1 1,4 4,2
3,4 1,2 4,5 2,3 5,1
7 und 8 Spieler 1. Runde: 2. 3. 4. 5. 6.
„ „ „ „
7.
„
1 (8) (8) 5 2 (8) (8) 6 3 (8) (8) 7 4 (8)
2,7 6,4 3,1 7,5 4,2 1,6 5,3
3,6
4,5
7,3 4,7 1,4 5,1 2,5 6,2
1,2 5,6 2,3 6,7 3,4 7,1
79
1. Runde: 2. 3. 4. 5. II 6. 7. 8. 9.
,, ,,
9 und 10 Spieler 1 (10) 2,9 3 8 4,7 (10) 6 7,5 8,4 9,3 2 (10) 3,1 4,9 5,8 (10) 7 8,6 9,5 1,4 3 (10) 4,2 5,1 6,9 (10) 8 9,7 1,6 2,5 4 (10) 5,3 6,2 7,1 (10) 9 1,8 2,7 3,6 5 (10) 6,4 7,3 8,2 11 und 12 Spieler 3,10 2,11 8,6 9,5 4,11 3,1 10,6 9,7 4,2 5,1 11,7 10,8 6,2 5,3 1,8 11,9 6,4 7,3 2,9 1,10 8,4 7,5
1. Runde: 1 (12) 7 (12) 2. 2 (12) 3. 8 (12) 4. 3 (12) 5. 9 (12) 6. 4 (12) 7. 8. (12) 10 5 (12) 9. (12) 11 10. 6 (12) 11· 1. Runde: 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 80
1 (14) 2 (14) 3 (14) 4 (14) 5 (14) 6 (14) 7
(14) 8 (14) 9 (14) 10 (14) 11 (14) 12 (14) 13 (14)
4,9 10,4 5,10 11,5 6,11 1,6 7,1 2,7 8,2 3,8 9,3
13 und 14 Spieler 3,12 2,13 4,11 10,6 9,7 11,5 5,12 4,13 3,1 12,6 10,8 11,7 6,13 4,2 5,1 13,7 12,8 11,9 6,2 5,3 7,1 12,10 13,9 1,8 8,2 7,3 6,4 2,9 13,11 1,10 9,3 7,5 8,4 3,10 2,11 1,12 10,4 8,6 9,5
5,6 1,2 6,7 2,3 7,8 3,4 8,9 4,5 9,1 5,8 11,3 6,9 1,4 7,10 2,5 8,11 3,6 9,1 4,7 10,2
5,10 12,4 6,11 13,5 7,12 1,6 8,13 2,7 9,1 3,8 10,2 4,9 11,3
6,7 1,2 7,8 2,3 8,9 3,4 9,10 4,5 10,11 5,6 11,1
6,9 13,3 7,10 1,4 8,11 2,5 9,12 3,6 10,13 4,7 11,1 5,8 12,2
7,8 1,2 8,9 2,3 9,10 3,4 10,11 4,5 11,12 5,6 12,13 6,7 13,1
15 1. Runde: 1 (16) 2,15 2. „ (16) 9 10,8 3. „ 2 (16) 3,1 4. „ (16) 10 11,9 5. „ 3 (16) 4,2 6. „ (16) 11 12,10 7. „ 4 (16) 5,3 8. „ (16) 12 13,11 9. „ 5 (16) 6,4 10. „ (16) 13 14,12 11. „ 6 (16) 7,5 12. „ (16) 14 15,13 13. „ 7 (16) 8,6 14. „ (16) 15 1,14 15. „ 8 (16) 9,7
und 16 Spieler 3,14 4,13 5,12 11,7 12,6 13,5 4,15 5,14 6,13 12,8 13,7 14,6 5,1 6,15 7,14 13,9 14,8 15,7 6,2 7,1 8,15 14,10 15,9 1,8 7,3 8,2 9,1 15,11 1,10 2,9 8,4 9,3 10,2 1,12 2,11 3,10 9,5 10,4 11,3 2,13 3,12 4,11 10,6 11,5 12,4
17 und 18 Spieler 1. Runde: 1 (18) 2,17 3,16 4,15 5,14 2. „ (18) 10 11,9 12,8 13,7 14,6 3. „ 2 (18) 3,1 4,17 5,16 6,15 4. „ (18) 11 12,10 13,9 14,8 15,7 5. „ 3 (18) 4,2 5,1 6,17 7,16 6. „ (18) 12 13,11 14,10 15,9 16,8 7. „ 4 (18) 5,3 6,2 7,1 8,17 8. „ (18) 13 14,12 15,11 16,10 17,9 9. „ 5 (18) 6,4 7,3 8,2 9,1 10. „ (18) 14 15,13 16,12 11,11 1,10 11. „ 6 (18) 7,5 8,4 9,3 10,2 12. „ (18) 15 16,14 17,13 1,12 2,11 13. „ 7 (18) 8,6 9,5 10,4 11,3 14. „ (18) 16 17,15 1,14 2,13 3,12 15. „ 8 (18) 9,7 10,6 11,5 12,4 16. „ (18) 17 1,16 2,15 3,14 4,13 17. „ 9 (18) 10,8 11,7 12,6 13,5 Turnier-Taschenbuch 6
6,13 15,5 7,14 16,6 8,15 17,7 9,16 1,8 10,17 2,9 11,1 3,10 12,2 4,11 13,3 5,12 14,4
6,11 14,4 7,12 15,5 8,13 1,6 9,14 2,7 10,15 3,8 11,1 4,9 12,2 5,10 13,3 7,12 16,4 8,13 17,5 9,14 1,6 10,15 2,7 11,16 3,8 12,17 4,9 13,1 5,10 14,2 6,11 15,3
7,10 15,3 8,11 1,4 9,12 2,5 10,13 3,6 11,14 4,7 12,15 5,8 13,1 6,9 14,2
8,9 1,2 9,10 2,3 10,11 3,4 11,12 4,5 12,13 5,6 13,14 6,7 14,15 7,8 15,1
8,11 17,3 9,12 1,4 10,13 2,5 11,14 3,6 12,15 4,7 13,16 5,8 14,17 6,9 15,1 7,10 16,2
9,10 1,2 10,11 2,3 11,12 3,4 12,13 4,5 13,14 5,6 14,15 6,7 15,16 7,8 16,17 8,9 17,1 81
4. Das Schweizer System Die gerechteste Form der Kampfaustragung ist immer das Rundensystem, wo jeder gegen jeden anderen Teilnehmer spielt. Wird aber die Teilnehmerzahl allzu groß im Verhältnis zu verfügbarer Zeit, so gibt es neben der Aufteilung in Parallelgruppen und einem sich an deren Kämpfe anschließenden Finale (was immer die Schwierigkeiten enthält, daß die Parallelgruppen gleich stark besetzt werden müssen und das Finale zur Vermeidung von Zufallsentscheidungen nicht allzu kurz sein darf) noch eine zweite Möglichkeit: Es wird nur ein Teil der Runden durchgeführt, und zwar so, daß jeweils Spieler gleichen oder doch wenigstens ungefähr gleichen bisherigen Erfolges gegeneinander antreten. Alle Teilnehmer aber, auch die erfolglosen, wirken bis zum Schluß an der Veranstaltung mit und können daher ihren Stand in den letzten Runden auch noch verbessern (wohingegen sie beim Gruppenturnier ausgeschaltet wären). Dieses System, das wir sogleich genauer erläutern werden, stammt aus der Schweiz und wird heute in einigen Teilen der Welt, besonders in England und Amerika, teilweise auch in Deutschland, angewandt. Nehmen wir an, es sollen 18 Spieler 7 Runden austragen. Die erste Runde wird normal ausgelost, und es spielt dann wie bei einem Rundenturnier 1 gegen 18, 2 gegen 17 . . . 9 gegen 10. Aus den neun Spielergebnissen könnte der Stand dann nach der ersten Runde beispielsweise lauten: 2, 4, 5, 10, 12 und 13 haben je einen Punkt, die Auslosungsnummer 1, 3, 8, 11, 16, 18 infolge von Remisergebnissen je einen halben Punkt, und die Auslosungsnummern 6, 7, 9, 14, 15, 17 je Null Punkte. N u n werden zur zweiten Runde die Spieler gleichen Standes miteinander gepaart. Über die Art des Zusammentreffens entscheidet das Los, doch müssen hierbei einige unbefriedigende Möglichkeiten vermieden werden. Die Auslosung soll nur die Paarungen zustandebringen, wo jetzt Schwarz hat, wer vorher 82
mit den weißen Steinen spielte und umgekehrt. Zu diesem Zweck fertigt man sich am besten Karteikarten von jedem einzelnen Spieler an mit folgenden Eintragungen:
Krause
2
Schulze
W
3
Lehmann
4
Koch
W
5
Maier
W
1 2
1 l
/«
S
2V 2 0
1
insgesamt
1
verloren
S
remis
gewonnen
1
Sdiwarz
Gegner
erzielte Punkte Weiß
Ruude
Gustav Müller
2X/2 2Va
6 7
Für die zweite Runde gibt es von den Siegern 2, 4, 5, 10, 12, 13 verschiedene gleich gute Paarungsmöglichkeiten. Ein Gegner von 2 könnte sein 10, 12 oder 13, weil diese in der ersten Runde die schwarzen Steine hatten. Ist hierüber durch Los entschieden, so bleibt f ü r Auslosungsnummer 4 nur die Wahl zwischen zwei Gegnern, und die dritte Paarung der Spitzenreiter, nämlich die mit der Auslosungsnummer 5 ergibt sich dann als übrigbleibende von selber. In gleicher Weise werden die Spieler mit einem halben Punkt zusammengestellt und schließlich die mit Null Punkten. In den ersten Runden ergeben sich kaum Schwierigkeiten. Oberster Grundsatz ist aber beim Schweizer System, daß man gegen keinen Gegner zweimal spielen darf. So kann es in den späteren Runden notwendig werden, daß doch Spieler recht unterschiedlichen Punktstandes zusammentreffen und daß jemand zeitweise erheblich öfter Schwarz als Weiß hat. Im Hinblick hier6·
83
auf wählt man beim Schweizer System gern eine ungerade Zahl von Runden, weil es sich dann leichter einrichten läßt, die Mehrzahl der Spieler nur einmal öfter die eine als die andere Farbe haben zu lassen, wohingegen bei gerader Rundenzahl der Unterschied schon zwei Spiele ausmachen würde, wenn es nicht genau aufgeht. Der Vergleich der Karteikarten, die durch ihre übersichtliche Anordnung dem ersten Blick alles wesentliche zeigen, erleichtert viele Runden lang eine einwandfreie Paarungsfolge, und kleine Unebenheiten hinsichtlich ungleicher Gegner oder ungleicher Farbeneinteilung in den letzten Runden müssen eben in Kauf genommen werden. Die Auslosung zur neuen Runde wird gewöhnlich und zweckmäßigerweise erst dann vorgenommen, wenn alle Partien der vorherigen Runde beendet sind. Sollte das einmal — etwa bei täglichem Fortschritt von Runde zu Runde und bei einer langen Hängepartie — nicht möglich sein, so kann man jedem der beiden noch beschäftigten Spieler f ü r Zwecke der Auslosung einen halben Punkt hinzurechnen. Haben bei Turnierende zwei Spieler die gleiche Gesamtzahl von Punkten erreicht, so richtet sich im Schweizer System deren Reihenfolge nicht nach dem Wertungssystem Sonneborn-Berger (Kap. 5), sondern nach dem „ B u c h h o l z - S y s t e m " . Hierbei werden lediglich die Punktzahlen aller Gegner eines Spielers zusammengerechnet und mit der Punktsumme der Gegner des anderen Spielers verglichen, ohne Rücksicht auf die einzelnen Partieergebnisse mit diesen Gegnern. Will man dem Zufall nicht allzu großen Spielraum überlassen, so darf bei großer Teilnehmerzahl auch die Rundenzahl nicht zu klein sein. Der Mathematiker Dr. F. M o d e l hat sich mit dieser f ü r die Bewertung des Schweizer Systems wichtigen Frage eingehend befaßt. Hier seine Ausführungen: E i n l e i t u n g . Dieser Aufsatz behandelt folgende Probleme: 1. Durch ein Turnier nach „Schweizer System" wird der e r s t e S i e g e r rascher als durch einen „Runden-Kampf", in dem jeder 84
gegen jeden spielt, ermittelt. Im Rundenturnier müssen in der Regel alle Runden durchgeführt sein, ehe der erste Sieger feststeht. Wir fragen: wieviel Runden sind nach dem Schweizer System erforderlich? — 2. Meist wird in einem Schweizer Turnier die Rundenzahl nach der zur Verfügung stehenden Zeit festgesetzt, und man hofft, neben dem ersten auch die z w e i t e n , d r i t t e n u s w . S i e g e r zu erhalten. Wir fragen: wieviel Plätze können unter gegebenen Bedingungen eigentlich nach Schweizer System ermittelt werden? — 3. Um die R a n g o r d n u n g a l l e r T e i l n e h m e r zu erhalten, sind bisher nur Rundenturniere gespielt worden. Wir fragen: gibt es ein System, das sämtliche Plätze sogar rascher als das Schweizer System liefert? A. Dem S c h w e i z e r S y s t e m liegt der gesunde Gedanke zugrunde, daß man die Sieger schon erhält, wenn nur die starken Spieler miteinander kämpfen, da sie gegen die schwachen ohnehin gewinnen werden. D a man die starken Spieler nicht von vornherein kennt, müssen sie in einer Art Vorturnier ermittelt werden. Zu diesem Zweck wird die Paarung der ersten Runde ausgelost. In den nächsten Runden werden immer möglichst punktgleiche Spieler gepaart, wobei sich keine Paarung wiederholen darf und bei mehreren Möglichkeiten das Los entscheidet. Wie sogleich gezeigt werden wird, ist das Vorturnier nach R = 0,2 Τ Runden beendet ( T = Teilnehmerzahl, ζ. B. bei T = 3 0 nach 6 Runden). Die Spieler haben sich dann in drei Gruppen geordnet; eine kleine Spitzengruppe, eine kleine Schlußgruppe und eine große Mittelgruppe. In den folgenden Runden setzt in der Spitzengruppe der Kampf um die ersten Plätze ein, desgleichen in der Schlußgruppe gegen die Zuweisung auf die letzten Plätze. Das Ringen um die Siegerplätze ist beendet, wenn j e d e r Spitzenspieler gegen j e d e n anderen Spitzenspieler antrat; am Ende der T a belle ist es ähnlich. 85
Gleichzeitig wird in der Mittelgruppe um den Ansdiluß an die Spitzengruppe bzw. gegen den Abstieg in die Schlußgruppe gefochten. Mit jeder Runde wird die Mittelgruppe kleiner, da einige in die Schlußgruppe, andere in die Spitzengruppe gelangen. Wenn sich die Mittelgruppe endgültig in die Spitzenoder Schlußgruppe aufgelöst hat, ist das Turnier zugleich beendet. Der Erste, der erfolgreich gegen a l l e Spitzenspieler antrat und damit die Tabelle anführt, erhält als nächsten Gegner stets nur einen solchen, der soeben aus der Mittelgruppe in die Spitzengruppe aufstieg. S e i n e P a a r u n g i s t d a m i t v o m Z u f a l l u n a b h ä n g i g g e w o r d e n , seine Gegner sind schwächer als er, so daß ihm sein Platz sicher ist. Das ist nach R = 0,2 Τ + 1,4 Runden der Fall (ζ. B. bei 30 Teilnehmern nach 8 Runden, denn R = 6 + 1,4 = 7,4). Erst wenn Nummer Zwei ebenfalls den Paarungszustand erreicht hat, daß als sein nächster Gegner nur ein soeben aus der Mittelgruppe Aufgestiegener in Frage kommt, weil er gegen sämtliche übrigen Spitzenreiter bereits antrat, ist audi f ü r ihn der Zufall ausgeschaltet worden. Partner, gegen die N u m mer Zwei stets gewinnt, erhält er aber erst nach einer größeren Rundenzahl als Nummer Eins, da er mindestens einen Konkurrenten mehr hat als der erste und inzwischen die Spitzengruppe größer wurde. — U n d so geht es weiter bis zum n-ten Sieger, der nach R = 0 , 2 T + l , 4 n Runden diesen vom Zufall unabhängigen Paarungszustand erreicht (ζ. B. bei 30 Teilnehmer der 5. Sieger [n = 5] nach R = 6 + 7 = 13 Runden). B. D u r c h s t a t i s t i s c h e E x p e r i m e n t e kann sich jedermann leicht von dem soeben besprochenen Verlauf eines Turniers nach dem Schweizer System überzeugen. Wie führt man ein solches Experiment durch? Zunächst wird die Teilnehmerzahl Τ festgelegt, ζ. Β. Τ = 3 0 . Sodann muß die Spielstärke der Spieler vorgegeben werden, beispielsweise wie folgt: Spieler N r . 1 remis gegen N r . 2, gewinnt gegen N r . 3 bis 30; Spieler N r . 2 86
remis gegen N r . 1 und N r . 3, gewinnt gegen N r . 4 bis 30; Spieler N r . 3 verliert gegen N r . 1, remis gegen N r . 2 und N r . 4, gewinnt gegen N r . 5 bis N r . 30; usw. bis schließlich Spieler N r . 30 verliert gegen N r . 1 bis N r . 28, remis gegen N r . 29. Die erste Runde wird ausgelost — am besten mit Hilfe von Zufallszahlen —, und nach dem soeben festgelegten Spielstärkeverhältnis wird festgestellt, wer nach der ersten Runde einen Punkt, einen halben oder keinen Punkt erzielte; zugleich wird die Paarung in der ersten Runde in der Turniertabelle festgehalten, damit bei der Paarung in späteren Runden leicht festgestellt werden kann, wer bereits miteinander gespielt hat. Nach Schweizer System werden nun weitere Runden „gespielt". Sobald N r . 1 allein auf dem ersten Platz auftritt — oder N r . 30 allein auf dem letzten Platz —, liegt die Rundenzahl R fest, die bei der zufällig gewählten Paarung erforderlich ist, bis die Entscheidung fällt. Entsprechend kann man durch Fortführen des Turniers feststellen, wieviel Runden f ü r die nächsten Plätze erforderlich sind. D a die Spielstärke jeden Spielers an seiner Nummer offensichtlich ist, kann man den Verlauf des Turniers in jeder Phase leicht beurteilen. Deshalb ist ein solches Experiment sehr lehrreich, und man wird die im Abschnitt Α gegebene Charakterisierung des Schweizer Systems wiedererkennen. Aus diesem Grunde empfiehlt der Verfasser allen, die mit der Organisation von Turnieren beauftragt sind, ein solches Experiment einmal durchzuführen. Der Verfasser hat viele derartige Experimente, auch mit verschieden großen Teilnehmerzahlen, angestellt. Die etwas streuenden Ergebnisse lassen sich einigermaßen gut mit der Gleichung P + = 3 / 2 S+ — 30 darstellen. Es bedeutet Ρ die ausgespielte Platzzahl, und es ist, da Anfang und Ende der Tabelle gleichberechtigt sind, n = 1 /2P, wobei n = l , 2, 3 usw. den ersten, zweiten, dritten usw. Sieger bedeuten. S ist die Zahl der gespielten Spiele, und da Τ die Teilnehmerzahl, R die Runden87
zahl sind, ist S = V2 RT. Ferner geben P + und S + die zueinandergehörigen Platzzahlen und Spielzahlen in Prozenten der möglichen an, also Ρ : Τ = P + : 100, da bei Τ Teilnehmern Τ Plätze möglich sind, und S : V2 (Τ 2 —T) = S+ : 100, da bei Τ Teilnehmern % (Τ 2 —T) Spiele möglich sind, wie man sofort der Turniertabelle, die mit Τ Zeilen und Τ Spalten T 2 Kästchen hat, von denen die Diagonale mit genau Τ Kästchen nicht besetzt ist, entnehmen kann. Durch algebraische Umrechnung ergeben sich nach gewissen Vereinfachungen die gesuchten Antworten: 1. B e i Τ T e i l n e h m e r n m ü s s e n m i n d e s t e n s R = 0,2 Τ + 1,4 η R u n d e n g e s p i e l t w e r d e n , u m d i e e r s t e n η P l ä t z e zu e r h a l t e n . 2. B e i Τ T e i l n e h m e r n u n d R R u n d e n w e r d e n höchstens η = 0,75 R — 0,15 Τ Sieger ausgespielt. 3. U m d u r c h R R u n d e n d i e e r s t e n η S i e g e r z u erhalten, k ö n n e n höchstens T = 5 R — 6,7 η Teilnehmer zugelassen werden. C. D i e F o r m e l n g e b e n d i e g r ö ß t e W a h r s c h e i n l i c h k e i t . Sie können keine Sicherheit geben, da anfangs der Zufall bei der Paarung im Spiele ist. Es hat aber keinen Sinn, Formeln f ü r Sicherheit geben zu wollen, da die Spieler selbst nicht sicher spielen: starke Spieler erleiden „Unglücksfälle", schwache haben mitunter „Glück". Es ist vielleicht nützlich, ein Beispiel f ü r die hierdurch möglichen Fehlentscheidungen anzuführen. Das Internationale Turnier Moskau 1925 kann im Experiment nach Schweizer System „nachgespielt" werden, wenn die Leistungen der Spieler in jedem Einzelfall der Turniertabelle entnommen werden. So hätte nach der 11. Schweizer Runde etwa folgender Stand erreicht werden können: An erster Stelle der in Wirklichkeit erste Sieger, gefolgt von den in Wirklichkeit Zweiten — Vierten — Fünften — Sechsten. Man sieht, daß der in Wirklichkeit 3. Sieger (Capablanca) nach der 11. Runde noch nicht unter den ersten Fünf vertreten ist, obwohl im übrigen die Reihenfolge stimmt und nach der 2. For88
mel bei 21 Teilnehmern und 11 Runden (n = 0 , 7 5 - 1 1 — 0 , 1 5 - 2 1 = 5,1 die ersten 5 Plätze hätten ermittelt sein müssen. Derartige Fehlentscheidungen müssen beim Schweizer System in Kauf genommen werden — sie sind gewissermaßen der Preis für seine Vorteile. Sie entspringen der schlechten Tagesform einzelner — im Beispiel Capablancas — , die wegen der Kürze der Rundenzahl keine Gelegenheit mehr haben, sich später noch hochzuspielen. Unsere Formeln können solche Ausnahmefälle natürlich nicht erfassen, denn sie setzen sicher spielende Teilnehmer voraus. Aus diesem Grunde sind sie offensichtlich M i n i m a l f o r d e r u n g e n : werden sie nicht eingehalten, wird der Turnierergebnis stark an Lotterieergebnisse erinnern. D. T u r n i e r e n a c h S c h w e i z e r deshalb wie folgt organisieren:
System
sollte man
I. Teilnehmerzahl steht fest, Rundenzahl ist offen. Angenommen 30 Teilnehmer (T = 30), dann sind nach der 1. Formel zur Ermittlung des 1. Siegers m i n d e s t e n s 8 Runden (R = 6 + 1,4 = 7,4) erforderlich; m i n d e s t e n s 12 Runden, um die ersten Vier (n = 4) auszuspielen (R = 6 + 5,6 = 11,6); m i n d e s t e n s 15 Runden, wenn die ersten Sechs (n = 6) gesucht werden ( R = 6 + 8,4 = 14,4); m i n d e s t e n s 18 Runden, falls die ersten Acht (n = 8) festgelegt werden sollen (R = 6 + l l , 2 = 17,2). I I . Zahl der Runden steht fest, Siegerzahl ist offen. Angenommen 20 Teilnehmer ( T = 20) können nur 6 Runden (R = 6) spielen, dann darf nach der 2. Formel nur der erste Sieger ausgeschrieben werden (n = 4,5—3 = 1,5); bei 8 Runden ( R = 8 ) dürfen nur die ersten Drei (n = 3) Preise erhalten (n = 6 — 3 = 3 ) ; bei 10 Runden ( R = 10) können die ersten Vier prämiiert werden (n = 7,5—3 = 4,5). I I I . Siegerzahl steht fest, Teilnehmerzahl ist offen. Es ist Zeit für 6 Runden ( R = 6 ) vorhanden, und die ersten drei Sieger (n = 3) sollen ermittelt werden, dann können nach der 3. Formel höchstens 9 Teilnehmer zugelassen werden (T = 30—20,1 89
= 9,9); oder es ist Zeit f ü r 15 Runden (R = 15) vorhanden und nur der erste Sieger ( n = l ) ist festzustellen, dann ist 68 Spielern die Teilnahme gestattet ( T = 75—6,7 = 68,3). E. E i n n e u e s K u r z t u r n i e r - S y s t e m . Mit der gleichen Wahrscheinlichkeit, mit der nach Schweizer System die ersten η Sieger ermittert Verden, fällt die Entscheidung über die letzten η Plätze der Tabelle. Die Formeln gelten aus Symmetriegründen audi f ü r die Abstiegskandidaten. Abgesehen davon, daß sich diese Tatsache ausnützen läßt, um durch ein Schweizer Turnier der B-Mannschaft neben den in die A-Mannschaft aufsteigenden η Siegern zugleich in die C-Mannschaft absteigenden η Verlierer auszuspielen, läßt sie sich zu folgendem Kurzturnier-System erweitern. Es ist offensichtlich sinnlos, ein Turnier nach Schweizer System zu Ende zu spielen, da der Vorteil, starke Spieler nur gegen starke antreten zu lassen, damit hinfällig wird. Im übrigen gilt das gleiche f ü r den Kampf schwacher Spieler untereinander. Wenn man aber die R a n g o r d n u n g s ä m t l i c h e r T e i l n e h m e r ermitteln möchte, kann man ein Turnier bis zur Runde R = y 2 T nach Schweizer System spielen (ζ. B. 28 Teilnehmer — 14 Schweizer Runden). D a n n stehen nach der 2. Formel die ersten η = 0,22 Τ Sieger und zugleich die letzten n = 0,22 Τ Verlierer fest (im Beispiel Τ = 28 die ersten 6 und die letzten 6). Diese scheiden aus; die Sieger können sich sofort an Kämpfen auf höherer Ebene beteiligen, die Verlierer treten in die A u f - und Abstiegskämpfe ein, der Rest (im Beispiel 28—12 = 16) führt das Turnier als Rundenturnier zu Ende und ist damit ebenfalls weiter beschäftigt. Für das nun folgende Rundenturnier der Mittelgruppe ist aber eine beachtliche Zahl von Spielen bereits ausgetragen worden, die natürlich mitzählen. Der Verfasser hat die Zahl der schon gespielten Partien abgeschätzt und festgestellt, daß es am günstigsten ist, das Schweizer System wie angegeben nach R = VaT Runden abzubrechen. A u f d i e s e W e i s e s i n d i n s g e s a m t e t w a n u r 65°/o d e r S p i e l e 90
e r f o r d e r l i c h , die eigentlich gespielt werden müßten (im Beispiel Τ = 28 statt 378 Spielen, die ein volles Rundenturnier erfordert, nur 248). Dieses Kurzturniersystem hat beachtliche Vorteile. So wird die starke Mittelgruppe des Schweizer Systems einwandfrei aufgelöst. Starke Spieler, die anfangs Pech hatten, können wenigstens in dem folgenden Rundenturnier ihre wahre Spielstärke unter Beweis stellen. Ferner nehmen die nicht zur Spitzengruppe gehörigen Spieler den Kampf schon während der Schweizer Runden ernst, da die Partien später auf das Rundenturnier angerechnet werden, so daß Methoden wie „Sonneborn-Berger", angewandt auf die platzgleichen Spieler, nicht deshalb verworfen werden können, weil „unten" ohne Interesse „wilde Partien" gespielt werden. Außerdem werden die Spitzenspieler, die ausscheiden, ebenso wie die Schlußspieler, nicht durch Partien gelangweilt, an denen sie keine rechte Freude haben, weil die Gegner zu schwach bzw. zu stark sind. Kurzturnier-Tabelle Teilnehmerzahl Τ
16
22
28
34
40
46
52
Zahl der Runden nach Schweizer System R = 1/2 Τ . .
8
11
14
17
20
23
26
Zahl der ausscheidenden Sieger η = 0,22 Τ . . .
3
4
6
7
8
10
12
Zahl der auscheidenden Verlierer η = 0,22 Τ . . . .
3
4
6
7
8
10
12
Zahl der im Restturnier verbleibenden
10
14
16
20
24
26
28
Zahl der für das Restturnier etwa noch erforderlichen Runden
3
4
6
8
9
11
13
Gesamtrundenzahl des Kurzturniers
11
15
20
25
29
34
39 91
Bei einem solchen Kreuzturnier ist es aus Symmetriegründen erforderlich, in den letzten Schweizer Runden richtig zu paaren: Erst muß der Partner des ersten, dann erst der des letzten, dann der des zweiten, dann erst der des vorletzten, dann der des dritten, dann erst der des drittletzten ermittelt werden. — Siehe vorstehende Kurzturnier-Tabelle.
5. Das System Sonneborn — Berger Die Reihenfolge der Preisträger richtet sich in einem Turnier nach den erreichten Punktsummen. H a t beispielsweise A 10 Punkte, Β 9 % und C auch 9 % , so wird der zweite und der dritte Preis zwischen Β und C geteilt. Handelt es sich um einen Geldpreis, so bereitet diese Teilung keine Schwierigkeiten. Stehen jedoch zwei Sachpreise von unterschiedlichem Wert zur Verfügung, so gehört schon einiges Kopfzerbrechen dazu, beide Teile zufrieden zu stellen. Ist aber gar bestimmt worden, daß nur der erste und der zweite eines Turniers ein besonderes Recht erhalten, etwa die Teilnahme an einer Meisterschaft, so muß im voraus auch feststehen, nach welchem Verfahren man bei Gleichstand einen der fraglichen Spieler bevorzugt. Die beste Lösung ist ein Stichkampf, wozu aber mitunter keine Zeit zur Verfügung steht. Es wird gerechter erscheinen, die beiderseitigen Leistungen der in Konkurrenz stehenden Spieler zu vergleichen als etwa das Los entscheiden zu lassen. Eine Wertung der Qualität des Spiels durch einen Kreis von Sachverständigen könnte selten zu einem unanfechtbaren Urteil gelangen, weil der eine Angehörige eines solchen Gremiums vielleicht mehr die korrekte, gediegene Spielführung, der andere aber mehr den Wagemut oder das geistvolle Kombinationsspiel schätzt. Dennoch gibt es einen objektiven Wertmaßstab, der sich allein aus den Ergebnissen errechnen läßt: die Stärke der Gegner, gegen die ein Spieler gewonnen hat im Vergleich zu den Verlierern des Konkurrenten. Nehmen wir an, ein Spieler A 92
gewinnt sämtliche Partien mit Ausnahme einer einzigen gegen den schwächsten Teilnehmer; ein anderer Spieler Β dagegen verliert auch nur eine Partie, aber diese eben gegen den mit ihm punktgleichen A ; dann wird man sagen können, daß der Verlust gegen den schwachen oder jedenfalls in diesem Turnier erfolglosesten Teilnehmer mit größerer Wahrscheinlichkeit auf einem Zufall beruht, etwa einer einmaligen Unaufmerksamkeit oder einer einmaligen schlechteren Disposition gerade an dem betreffenden T a g e — mit größerer Wahrscheinlichkeit als der Verlust von Β gegen A. M a n zählt den Gewinn gegen den stärkeren Teilnehmer deshalb mehr als den Gewinn gegen den schwachen oder jedenfalls in diesem Turnier mit wenigen Punkten abschließenden Teilnehmer. D i e A r t dieser Berechnung, nach ihren Erfindern das „System Sonneborn-Berger" genannt, sei an folgendem Beispiel erläutert: 1 1. Müller
—
2 1
3
4
5
6
V,
1
V»
1
4
1
V»
V»
1
3
1
1
V»
3
2. Maier
0
3. Schulze
Vi
0
4. Lehmann
0
Vi
0
0 0
—
—
5. Krause
V»
V«
0
6. Koch
0
0
V»
—
1 —
0
1
2 V2
1
2
—
Vi
D a s System Sonneborn-Berger wäre hier anzuwenden auf Maier und Schulze. Hierbei werden die Punktsummen derjenigen Spieler zusammengezählt, gegen die Maier siegreich gewesen ist und die Hälfte der Punktsummen derjenigen, gegen die Maier ein Remis erzielt hat. D a s ergibt die Wertungszahl von Maier. I n gleicher Weise wird dann die Wertungszahl von Schulze errechnet: M a i e r bekommt für seinen Verlust gegen Müller nichts, für seinen Gewinn gegen Schulze 3 Wertpunkte, für das Remis 93
gegen L e h m a n n dessen halbe P u n k t s u m m e 1-/4 (zusammen 4Vi) f ü r das Remis gegen K r a u s e 1 (zusammen 5 1 /4), f ü r den G e w i n n gegen Koch V2 (zusammen 5 % ) . Die W e r t u n g s z a h l von Maier ist also 5%. Schulze b e k o m m t f ü r das Remis gegen Müller 2 P u n k t e , f ü r den Verlust gegen Maier nichts, f ü r den G e w i n n gegen Lehm a n n 2V2 (zusammen 4 % ) , f ü r den G e w i n n gegen Krause 2 (zusammen 6 % ) , f ü r das Remis gegen Koch dessen halbe P u n k t summe Vi (zusammen 6 % ) . D i e W e r t u n g s z a h l v o n Schulze lautet 6%. Demnach ist Schulze durch P u n k t w e r t u n g zweiter Preisträger und Maier dritter. D a der G r u n d g e d a n k e des Systems Sonneborn-Berger, die Partieausgänge unterschiedlich zu werten, nur im größeren Teil der Fälle der W a h r h e i t entspricht, keineswegs aber immer, so ist die A n w e n d u n g n u r ein N o t b e h e l f . Viel besser ist es, einen Stichkampf a n z u o r d n e n und h i e r f ü r im v o r a u s Zeit u n d nötigenfalls auch Geld zu sichern. Ü b e r einen Meistertitel sollte niemals das System Sonneborn-Berger entscheiden, sondern nur ein weiteres Spielen.
6. Was jeder vom Ingo-System wissen sollte D a s Ingo-System strebt an, die Stärke v o n Schachspielern durch Z a h l e n — den sogenannten I n g o - F - Z a h l e n — zu k e n n zeichnen, die durch b e w u ß t einfach gehaltene Regeln errechnet werden können. D a b e i geschieht eigentlich nichts anderes als das, was jede Turniertabelle t u t : Einzelleistungen werden, um ein allgemeingültiges Urteil bilden zu können, zu einer Gesamtleistung zusammengefaßt. Sind bei einer Turniertabelle die P a r tien die Einheiten, das Turnierergebnis das Resultat, so sind beim Ingo-System — eine Stufe weiter — die Turnierresultate Wertungseinheiten, die I n g o - Z a h l das Ergebnis. Wie m a n am Ende eines Turniers nicht danach urteilt, ob ein Spieler gegen 94
diesen oder jenen Gegner gewonnen hat, sondern sein Abschneiden gegen alle seine Gegner bewertet, so urteilt man beim IngoSystem nicht nur nach dem Erfolg oder Mißerfolg in einem einzelnen Turnier, sondern versucht, die Gesamtheit aller Turnierleistungen eines Spielers zur Wertung heranzuziehen. Das dazu benutzte Verfahren baut sich auf allgemein anerkannte sachliche Erfahrungen auf, ist also alles andere als eine schachfremde Zahlenspielerei. Die Ingo-Zahlen sollen darüber Auskunft geben, welches Turnierergebnis f ü r einen Spieler in einem bestimmten Turnier am wahrscheinlichsten ist. Die Zahlen ermöglichen eine zuverlässige Beurteilung auf absolut objektivem Wege und zeitigen ein Ergebnis, wie es mit Hilfe subjektiver Betrachtungen von Spielergebnissen niemals zu erreichen ist. Darüber hinaus ermöglicht das Ingo-System die Feststellung, wie stark jedes Turnier besetzt ist. Der Durchschnitt aus den Ingo-Zahlen aller Teilnehmer eines Turniers bestimmt mit einer klaren Zahl die stärkemäßige Besetzung. Erst dadurch, daß die in einem Turnier erreichte Punktzahl zur Stärke des Turniers in Beziehung gesetzt wird, ist die Turnierleistung meßbar und kann mit einer Zahl ausgedrückt werden. H a t ein Spieler mehrere Turniere absolviert, so wird sich für ihn — nach möglichen anfänglichen Schwankungen — eine Zahl ergeben, die seiner Spielstärke in Beziehung zu anderen Spielern entspricht. Durch möglichst lückenloses Erfassen aller Turniere haben sich allmählich Zahlen entwickeln lassen, die heute bereits einen hohen Vergleichswert besitzen. Das Ingo-System wertet die Ergebnisse jedes unter normalen Bedingungen ausgetragenen Turniers oder Wettkampfes in der Weise aus, daß f ü r jeden Teilnehmer auf Grund der von ihm erreichten Punkte eine Leistungszahl errechnet wird. Wesentlich ist hierbei, daß die stärkemäßige Besetzung des Turniers durch ein Turnier-Niveau berücksichtigt wird. Wie 95
oben ausgeführt, wird das Niveau aus dem Durchschnitt der Ingo-Zahlen aller Teilnehmer gebildet. Ist eine genügende Anzahl von Turnierergebnissen eines Spielers ausgewertet, so ist das „mittlere M a ß " der einzelnen Ergebnisse, eben diese Ingo-Zahl, zuverlässig. Sie drückt dann die praktische Spielstärke aus. Das Ingo-System erfindet also keine Werte; es rechnet nur die tatsächlichen Punktzahlen der Turniere in eine vergleichbare Wertungszahl um. Dies entspricht den praktischen Turniererfolgen eines Spielers. Die Umrechnung erfolgt auf Grund allgemeiner und gleichmäßig anzuwendender Regeln mit absoluter Objektivität, ohne Lob und Tadel. Die Ingo-Zahlen erfüllen alle Anforderungen, die an eine sorgfältig berechnete und vernünftig ermittelte Wertungszahl für den durchschnittlichen Erfolg eines Spielers gestellt werden können. Es ist offenkundig, daß bei dieser sachlichen Berechnung innere Werte, ζ. B. Güte der Partien, Kampfgeist und Phantasie, Glück und Pech nicht gewertet werden können. Diese Werte sind auch in einer Turniertabelle nicht erkennbar. Ingo läßt von Partie und Turnier gerade die Hülle gelten: Ergebnis und Tabelle. Das aber entspricht seinem Zweck. Unabhängig gewachsen, steht Ingo jetzt mitten im großen Bereich der Schachorganisationen. Jedem, der hier tätig ist, besondern den Turnierleitern, bietet es seine Dienste an. Ingo-Bearbeiter in den Vereinen berechnen ihre Vereinsturniere und geben die Berechnungen an den Verbandsbearbeiter weiter. Der Verbandsbearbeiter berechnet alle Turniere auf Verbandsebene, und Spezialbearbeiter bearbeiten nationale und internationale Kämpfe. Die wichtigsten Ergebnisse werden der Zentrale gemeldet und von Zeit zu Zeit veröffentlicht. Alle Zahlen werden in übersichtlichen Karteien gesammelt und stehen jedem Turnierleiter auf Wunsch zur Verfügung. Worin liegt nun der Wert des Ingo-Systems und seine Bedeutung f ü r die Praxis der Turnierspieler? 96
Jeder Spieler kann von Turnier zu Turnier verfolgen, in welcher Richtung sich seine Spielstärke entwickelt. Gerade dieser Umstand ist für den Spieler sowohl, als audi für einen Spielleiter von größter Bedeutung. Weiterhin kann jeder Spieler schon bei Beginn eines Turniers feststellen, welche Aussichten er besitzt. Wer die Ingo-Zahlen seiner Gegner kennt, erreicht leicht die Punkt-Zahl, bei der er sich bewährt. Steht eine Turnierpartie mit einem unbekannten Partner bevor, so gibt die Ingo-Zahl Auskunft darüber, wer (und in welchem U m f a n g ) als stärker einzuschätzen ist. Ebenso läßt sich berechnen, ob eine Mannschaft in ihrer Spielklasse auf Sieg hoffen darf oder ob sie in Abstiegsgefahr geraten wird; ob das Treffen mit einer fremden Mannschaft einen ausgeglichenen K a m p f verspricht. Der Spielleiter kann seine Turniere besser denn je gleichmäßig besetzen, was den Wert der Turniere wesentlich steigern kann. Entscheidende Bedeutung erhalten die Ingo-Zahlen, wenn eine Mannschaft, sei es eines Vereins, einer Stadt oder eines Verbandes, aufgestellt werden muß. Nach welchen anderen Prinzipien könnte, ohne Verärgerung der Spieler, die Aufstellung erfolgen? Jeder Turnierleiter weiß, daß er nicht einfach die Liste der letzten Meisterschaft heranziehen kann. Ingo-Zahlen helfen bei der Vorbereitung von Turnieren. Sollen mehrere gleichstarke Gruppen gebildet werden, gewährleisten sie die richtige Verteilung der Spieler. Die Ingo-Liste bringt die Spieler in eine begründete Reihenfolge. Diese Reihenfolge braucht nicht zwangsläufig übernommen zu werden; jeder Turnierleiter kann die Tagesform der Spieler oder taktische Gründe beliebig berücksichtigen. H a t er die Aufstellung gemacht, dann kann er ohne weiteres begründen, weshalb er diesen Spieler an Brett x, jenen an Brett y gesetzt hat. D a s Ingo-System ist also nicht um seiner selbst willen da. Es will dem Turnierleiter ein einfaches, einwandfreies Hilfsmittel zum beliebigen Gebrauch an die H a n d geben. Liegt es nicht Turnier-Taschenbuch 7
97
im Interesse jedes Vereins und jedes Verbandes, sich dieses H i l f s mittels zu bedienen? Die Ingo-Zahlen können bestmögliche Zuverlässigkeit jedoch nur dann erreichen, wenn alle wesentlichen Turniere ingomäßig ausgewertet werden. Es ist daher zweckdienlich, wenn die T u r nierleiter oder Schriftführer dem zuständigen Ingo-Bearbeiter die Ergebnisse der beendeten Turniere — mit Angabe etwaiger kampfloser Partien — mitteilen. D e r Bearbeiter wird, falls dies gewünscht wird, nach der Auswertung die neuen Zahlen rückübermitteln. A m besten dürfte es sein, wenn ein interessierter Schachfreund, der gern mit Zahlen umgeht, in jedem Verein zum Ingo-Bearbeiter des Vereins ernannt wird — soweit der Spielleiter nicht selbst berechnen will. Im Verein macht die Berechnung nicht viel Arbeit, sie ermöglicht jedoch interessante Rückschlüsse auf das gesamte Schachgeschehen. Als Fazit ist festzustellen: Ingo ist ein System für den p r a k tischen Gebrauch. Es kann niemanden schaden. Es kann aber die Spieler anregen, ihre Leistungen zu kontrollieren und zu verbessern. Es kann dem Spielleiter helfen, Entschlüsse zu fassen und stichhaltige Entscheidungen zu treffen. W i e kommen wir nun zu den Ingo-Zahlen? Zunächst sei festgestellt, daß die I n g o - Z a h l um so niedriger ist, je größere Erfolge der Spieler aufzuweisen hat. D i e beste Zahl der W e l t ist zur Zeit 18,5, die schlechtesten Zahlen liegen bei mehr als 3 0 0 , das Gros drängt sich zwischen 100 und 2 0 0 . Es sind keine absoluten Zahlen, bei denen der Weltmeister die Zahl 1 hätte. Sie könnten ebenso sämtlich um 100 oder eine beliebige andere Z a h l höher oder niedriger sein, und würden dann doch in diesen Grenzen bleiben. Wenn trotzdem die derzeit beste Ingo-Zahl nahe bei 1 liegt und doch so weit entfernt, um noch Verbesserungen auf positive Zahlen zuzulassen, so ist dies allerdings kein Zufall. Es liegt vielmehr an der Einschätzung der 98
Stärke (des Niveaus) für das zuerst berechnete Turnier. Die Festsetzung dieses ersten Niveaus — aus dem sämtliche IngoZahlen und mithin Niveaus abgeleitet sind — läßt schon erkennen, wie gründlich H e r r H ö ß l i n g e r sein System durchdacht, wie sorgfältig er die Stärke der Turnierteilnehmer im Verhältnis zu Weltbesten eingeschätzt hat, um diese Entwicklung der IngoZahlen einzukalkulieren. Die Ingo-Zahlen sind — wie gesagt — relative Zahlen. So läßt sich ζ. B. sagen, daß der Spieler X bei gleicher Gegnerschaft so viel Gewinnprozente mehr erzielt hat als der Spieler Y , wie seine Zahl niedriger als dessen ist. Bei einem Unterschied von 10 Grad in der Ingo-Zahl sind dies 10 Prozent der erreichbaren Punkte oder ζ. Β. 1 Punkt in einem Zehnrundenturnier durchschnittlich. Bei der Auswertung eines Rundenturniers w i r d zuerst die Stärke anhand der durchschnittlichen Ingo-Zahl seiner Teilnehmer ermittelt. Dann werden die Punktzahlen der einzelnen Teilnehmer in Prozentzahlen umgerechnet. Überdurchschnittliche, also über 50 liegende Prozente werden von der durchschnittlichen Ingo-Zahl abgezogen, während unterdurchschnittliche Gewinnprozente hinzugezählt werden. Auf diese Weise ergeben sich die Erfolgszahlen aus diesem Turnier für die einzelnen Teilnehmer. Die neue Ingo-Zahl w i r d dann aus -/4 dieser Turniererfolgszahl und % der vorherigen Ingo-Zahl gebildet. So erhält das letzte Turnierergebnis Einfluß auf die Ingo-Zahl, aber in gemilderter Weise, daß ein ungewöhnliches Ergebnis eines ausgereiften Schachspielers dessen Ingo-Zahl nicht zu weit von seinem durchschnittlichen Wert entfernt. Dies nur zur Demonstration des Prinzips. Das Regelheft für Ingo-Berechnung kann von der Ingo-Zentrale bezogen werden, ebenso der Ingo-Spiegel, in dem regelmäßig die Auswertungen der Ergebnisse von allgemein interessierenden Turnieren bekanntgegeben und Artikel über IngoProbleme veröffentlicht werden. Τ
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I m übrigen erteilt die Ingo-Zentrale Auskunft und gewährt H i l f e in Angelegenheiten der Ingo-Berechnung. Ihre Anschrift lautet: H e r m a n n M a r k g r a f , Hamb u r g 2 0 , S c h r a m m s w e g 3 0 (zugleich Verfasser des vorstehenden Beitrags).
7. Das Blitzturnier U n t e r dem N a m e n „Blitzturnier" werden alle Veranstaltungen zusammengefaßt, bei denen die Bedenkzeit so abgekürzt ist, d a ß eine größere Partienzahl von jedem Teilnehmer in wenigen Stunden bewältigt wird und der gesamte K a m p f daher an einem Tage durchgeführt werden kann. Hierbei können die Züge in Zeitabständen von 5 bis 10 Sekunden durch Gongsignale oder durch Ansage von „Weiß!" und „Schwarz!" kommandiert werden. Es kann auch bestimmt werden, daß jeder der Partner f ü r die Partie eine Gesamtbedenkzeit von 5, 10 oder 15 Minuten zur Verfügung hat. Beim Z u g k o m m a n d o ergeben sich oft Unzuträglichkeiten, wenn einer der Partner seiner Zugpflicht nicht nachkommt und der Gegner sich dadurch mit Recht benachteiligt fühlt. Das läßt sich nur vermeiden entweder bei einer korrekt und fair spielenden Teilnehmerbesetzung oder bei strenger Überwachung aller Bretter durch mehrere vom Turnierleiter eingesetzte Beobachter, die dann bei jeder ins Gewicht fallenden Zug Verzögerung den Schuldigen sofort zum Verlierer erklären. Blitzpartien mit periodischem Z u g k o m m a n d o erziehen zu Geistesgegenwart und schneller Ubersicht, Fähigkeiten, die dem Spieler auch bei langsamen Turnieren zugute kommen, sobald er in Zeitnot gerät. Bei dem Spiel mit Schachuhren wird z w a r die Bedenkzeit genauer gemessen, aber wenn gegen Ende der Partie — wie das meistens geschieht — beide Spieler in Zeitnot geraten, 100
werden die Gegner mit größerer Geschwindigkeit und oft recht heftig das Uhrwerk an- und abstellen und dieses dadurch stark abnutzen. D a m i t niemand bei dem sekundenschnellen Zugwechsel die Uhr vor dem eigenen Ziehen bedient, bestimmt eine ungeschriebene, aber international gültige Vorschrift, nur mit der gleichen H a n d die Uhr zu bedienen, die vorher den Zug ausgeführt hat. Ein weiterer Nachteil des Spielens mit einer Gesamtbedenkzeit für eine Partie wird ersichtlich, wenn die eine Partie der anderen einige Minuten voraus ist und in einer toten Remis-Stellung von beispielsweise Turm und K ö n i g gegen Turm und König lediglich durch Zeitüberschreitung des Gegners gewinnen will. Zur Vermeidung eines solchen Übelstandes müßte entweder an den sportlichen Anstand appelliert werden oder der Turnierleiter bei der Ausschreibung der Veranstaltung sich das Recht vorbehalten, die Fortführung des K a m p f e s zu untersagen und die Partie für remis zu erklären. D a ß jemand in Verluststellung seinen Zeitvorsprung zur Geltung bringen will und etwa mit einer Figur weniger hofft, daß der Gegner ihn nicht vor Ablauf seiner Bedenkzeit mattsetzen kann, ist eher verständlich und sollte ein Einschreiten des Turnierleiters nicht zur Folge haben; doch wäre es in solchen Fällen wünschenswert, wenn ein Remisangebot seitens des auf Gewinn stehenden Spielers angenommen wird, sofern es nicht erst im allerletzten Augenblick erfolgt. Mißstände und Streitigkeiten anläßlich der genannten Vorfälle ereignen sich besonders häufig bei ganz kurzer Gesamtbedenkzeit, seltener bei 10 Minuten und kaum noch bei 15 Minuten für jeden Partner. Auch werden bei dem langsameren T e m p o die Uhren nicht so stark beschädigt. — Gegenüber dem 5- und 10-Sekunden-Tempo haben die Blitzpartien mit Gesambedenkzeiten den Vorteil, daß ein Spieler bei sparsamem Zeitverbrauch im entscheidenden Augenblick Gelegenheit zu gut durchdachtem Spiel und schönen Kombinationen behält; diese Partien haben ein etwas höheres Niveau. 101
Eine wichtige Bestimmung f ü r Blitzturniere, die überall in der Welt gilt, ist die Behandlung von Regelverstößen. Das Rückgängigmachen regelwidriger Züge würde zu viel Zeit erfordern, und es könnte sogar ein Spieler wohl einmal durch solche Züge absichtlich Verwirrung stiften. Deshalb darf bei Blitzturnieren ein König, der sich einem Schlagen aussetzt, tatsächlich genommen werden. Ebenso wird ein anderer regelwidriger Zug, etwa ein Turmzug von el nach d8 oder ein Läuferzug über einen Stein hinweg mit dem Wegnehmen des Königs der schuldigen Partei bestraft. Beim Zugkommando kann audi ein verzögertes Ziehen um eine volle Ansageperiode mit Schlagen des Königs beantwortet werden. Im Hinblick auf mögliche Proteste hiergegen ist es ratsam, Beobachter als Zeugen bereitzustellen. D a Blitzturniere in der Mehrzahl der Fälle nur der leichten Unterhaltung dienen und von ihrem Ergebnis gewöhnlich keine Meisterschaften abhängen, wird man meistens auf allzu strenge Schiedsrichtereingriffe verzichten können, wenigstens überall da, wo sportlich einwandfreie Gesinnung und Großzügigkeit herrscht. Bei einem wichtigeren Wettbewerb ist das Blitzturnier ein Prüfstein des Charakters.
8. Das „Rutsch-System" Bei einem B l i t z t u r n i e r mit zahlreichen Teilnehmern kann viel Zeit eingespart werden, wenn man die Reihenfolge der einzelnen Paarungen nicht in der sonst üblichen Weise nach dem Schema der Turniertabelle vor sich gehen läßt, sondern nach einem erheblich praktischeren Verfahren, das man als „Rutsch-System" bezeichnet. Hierbei werden alle Bretter nebeneinander auf eine lange Tafel gestellt, abwechselnd mit weißen und schwarzen Steinen auf der gleichen Seite. Die Reihenfolge, in der dann die Spieler zur ersten Runde Platz nehmen, wird 102
ausgelost und vom Turnierleiter aufgerufen. Bei minder wichtigen Veranstaltungen kann man auch bekanntgeben, daß die Spieler in der ersten Runde sich beliebig zusammensetzen dürfen. A m einfachsten ist die Regelung bei einer ungeraden Zahl von Teilnehmern. Hier sieht die Anordnung folgendermaßen
ΓΓw
s I \hΗ
Β C s w w Έ s π F
D s Ί¥ w
Es spielt also in der ersten Runde Α gegen Η , Β gegen G, C gegen F, D gegen E, und I ist spielfrei. M a n kann bestimmen, wenn kein selbständiger G o n g a p p a r a t zur Verfügung steht, daß der jeweils spielfreie Teilnehmer die Zugausführung im 5-Sekunden-Tempo kommandiert. — In der zweiten Runde rückt nun jeder Spieler einen Platz weiter nach links. Der vorher an einem Tafelende befindliche Spieler ( D ) setzt sich auf den gegenüberliegenden Platz (wo früher Ε saß). Der am anderen Tafelende gewesene Η ist nun spielfrei, während I den bisherigen Platz von Α einnimmt. In der zweiten Runde spielt also I gegen G , Α gegen F, Β gegen Ε und C gegen D ; Η ist spielfrei. Die Bretter werden zur zweiten Runde genau so aufgebaut wie vorher, also mit Weiß und Schwarz auf der gleichen Seite wie in der ersten Runde. So sind nach neun Runden alle Paarungen zustandegekommen, und die Spieler haben gleich oft die weißen und die schwarzen Steine. Auch wenn eine gerade Zahl von Teilnehmern vorhanden ist, kann das Rutsch-System angewandt werden. N u r muß dann ein bestimmter Spieler das ganze Turnier hindurch auf seinem P l a t z sitzen bleiben; das wird, im Interesse der Obersicht, einer am 103
Ende der T a f e l sein (also beispielsweise Α in der vorstehenden Zeichnung). Alle übrigen wandern, wie oben beschrieben, jede Runde immer einen Platz weiter nach links. D a s Brett, an dem Α spielt (Brett I) wird nach jeder Runde umgedreht, so daß A abwechselnd die weißen und die schwarzen Steine hat. D i e andern Bretter behalten immer die gleiche Aufstellung wie zu Beginn der ersten Runde. Bei gerader Teilnehmerzahl ist dann natürlich niemand spielfrei. Der Turnierleiter kann zwecks Erleichterung der Durchführung anordnen, daß die Spieler auch nach Beendigung ihrer Partie zunächst sitzen bleiben, bis die Ergebnisse in die Tabelle eingetragen worden sind.
9. Weltfernschachbund (ICCF) Der Weltfernschachbund (The International Correspondence Chess Federation — I C C F ) ist der Weltspitzenverein des Fernschachs. Ihm gehören die nationalen Fernschachorganisationen als Mitglieder an. Außer den Turnieren um die Fernschach-Weltmeisterschaft und den Fernschacholympiaden (Weltmeisterschaft im Mannschaftskampf der Nationen) veranstaltet er laufend klassenmäßig gegliederte Turniere sowohl mit Teilnehmern aus allen Teilen der Welt (Weltturniere) als auch mit sochen aus Europa (Europaturniere). Jede Turniergruppe besteht aus 7 Teilnehmern, von denen jeder mit jedem gleichzeitig eine Partie spielt. Die Spielregeln und Turnierbestimmungen unterscheiden sich in den wichtigsten Punkten kaum von denen des Bundes deutscher Fernschachfreunde ( B d F ) , vergleiche Seiten 107 ff. Organ des Weltfernschachbundes ( I C C F ) ist die Zeitschrift F E R N S C H A C H , vergleiche Seite 107. D a s Präsidium des Weltfernschachbundes ( I C C F ) setzt sich zusammen aus A. E l g e s e m , Norwegen (Präsident), H . - W . ν. Μ a s s ο w, Deutschland (Vizepräsident), S. Κ . Ν a r a s i m h a n, 104
Indien (Vizepräsident), C . J . S. P u r d y , Australien (Vizepräsident), D r . B. L u k a s , Tschechoslowakei (Generalsekretär), E. L a r s s o n , Schweden (Turnierdirektor), H . t e r B r a a k , H o l l a n d (Turniersekretär) und N . Y a t e s , England (Schatzmeister).
Internationale Zahlennotation In den Turnieren des Weltfernschachbundes ( I C C F ) sowie in allen internationalen Fernschachkämpfen ist die nachfolgend erläuterte internationale Zahlennotation gebräuchlich. a b
c
d
e
f
o h
K u r z e Rochade Weiß
a
b
c
d
e
f
g
=
5171
K u r z e Rochade Schwarz =
5878
Lange Rochade Weiß
=
5131
Lange Rochade Schwarz =
5838
h
Wie das D i a g r a m m zeigt, wird jedes Feld durch eine zweistellige Zahl bezeichnet. Jeder Zug wird also so notiert, daß die Felder, von denen die Figuren kommen, und die Felder, auf die sie ziehen, hintereinander mit je zwei Ziffern genannt und so zu einer vierstelligen Zahl vereinigt werden, Zeichen für „Schach", „schlägt" und „en p a s s a n t " werden weggelassen, die Rochade wird durch den Königszug (siehe oben) notiert. So besteht die Notierung aller Züge aus vier Ziffern. Eine Ausnahme bilden die Bauernumwandlungen. Diese werden nach dem üblichen Verfahren notiert, als fünfte Ziffer wird die Figur angegeben, in die der Bauer umgewandelt werden soll: es gelten 1 = D a m e , 2 = Turm, 3 = Läufer, 4 = Springer. 105
Ein Beispiel: Agebraische Notation 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
e2—e4 Sgl—f3 Lfl—b5 Lb5—a4 0—0 d2—d4 La4—b3 usw.
e7—e 5 Sb8—c6 a7—a6 Sg8—f6 Sf6Xe4 b7—b5 d7—d5
Zahlennotation 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
5254 7163 6125 2514 5171 4244 1423 usw.
5755 2836 1716 7866 6654 2725 4745
10. Bund deutscher Fernschachfreunde (BdF) In dem Bund deutscher Fernschachfreunde (BdF) sind die Fernschachspieler der Bundesrepublik Deutschland zusammengeschlossen. Der Bund ist Mitglied im Weltfernschachbund (ICCF). Im deutschen Fernschach werden laufend Fernschachveranstaltungen der verschiedensten Art durchgeführt, u. a. auch nationale Meisterschaften. Die Turniere sind klassenmäßig gegliedert, so daß Spieler jeder Spielstärke sich beteiligen können. Die Zugübermittlung erfolgt auf vorgedruckten Fernschachkarten zum Drucksachentarif. Der jährliche Mitgliedsbeitrag im Bund deutscher Fernschachfreunde (BdF) beträgt D M 9,—, je Turniergruppe wird ein Nenngeld von D M 1,50 erhoben. Zahlstelle: Postscheckkonto Hans-Joachim Heitmann, Uelzen, Postscheckamt Hamburg 640 06. Nähere Auskünfte und kostenlose Druckschriften durch die Geschäftsstelle des BdF: Hamburg 19, Ottersbekallee 21. Veröffentlichung sämtlicher Turnierergebnisse laufend in der Zeitschrift F E R N S C H A C H , die monatlich im Umfang von 24 Seiten erscheint und ausgewählte Fernpartien mit 106
Anmerkungen bewährter Meister veröffentlicht unter besonderer Berücksichtigung der Eröffnungstheorie. Die Zeitschift ist das Organ des Weltfernschachbundes ( I C C F ) und des Bundes deutscher Fernschachfreunde (BdF). Jährlicher Abonnementpreis D M 8,— (Ausland D M 10,—). Sie wird herausgegeben von Hans-Werner von Massow ( H a m b u r g ) und erscheint im Progreß-Verlag J o h a n n Fladung G m b H . , Düsseldorf-Derendorf, Schinkelstr. 38, Postscheckkonto Essen 344 44. Der Vorstand des Bundes deutscher Fernschachfreunde (BdF), dessen Spiel- und Turnierordnung wir nachfolgend veröffentlichen, setzt sich zusammen aus H e r m a n n Heemsoth, Bremen (Präsident), H a n s - W e r n e r v o n M a s o w , H a m b u r g (Vizepräsident und Geschäftsführer), E b e r h a r d t W i l h e l m , H a m b u r g (1. Turnierleiter), K u r t W e h l i n g , H a m b u r g (2. Turnierleiter), K u r t K l a r , Bodenteich (Turniersekretär) und H a n s - J o a c h i m H e i t m a n n , Uelzen (Schatzmeister).
Spielordnung Art der Turniere, Nenngeld §
1
D i e Fernschachturniere des Bundes deutscher Fernschachfreunde (BdF) gliedern sich in nationale Mannschaften Aufstiegsturniere, Allgemeine Turniere, Sonderturniere. In den Aufstiegsturnieren und den Allgemeinen Turnieren beginnen laufend neue Turniergruppen.
§
2
Das Nenngeld wird jeweils vom Vorstand festgesetzt. Die Turniereinteilung erfolgt erst nach Bezahlung des Nenngeldes. Soweit in der Ausschreibung nicht anderes bekanntgegeben ist, werden Einsatz oder Reugeld nicht erhoben. 107
N a t i o n a l e Meisterschaften §
3
D i e Ausschreibungsbedingungen für nationale Meisterschaften werden von Fall zu Fall bekanntgegeben.
Aufstiegsturniere §
4
Aufstiegsturniere werden in vier Klassen durchgeführt: a) II. Klasse, b) I. Klasse, c) Hauptturnierklasse (H-Klasse), d) Meisterklasse (M-Klasse).
§
5
J e d e Turniergruppe umfaßt 7 Teilnehmer. In den Turniergruppen der II., I. und Hauptturnierklasse spielt jeder mit jedem gleichzeitig zwei Partien mit wechselndem Anzug. In den Turniergruppen der Meisterklasse spielt jeder mit jedem gleichzeitig eine Partie.
§
6
Gleichzeitige Meldung zu Aufstiegsturnieren verschiedener Klassen ist nicht gestattet, selbstverständlich aber die gleichzeitige Meldung für mehrere Aufstiegsturniere in der gleichen Klasse.
§
7
Bei gleichzeitigem Spiel in mehreren Turniergruppen gilt immer das bessere Ergebnis.
§
8
Jeder Gruppensieger erwirbt die Berechtigung, in der nächsthöheren Klasse zu starten. Stehen zwei Spieler punktgleich an der Spitze, steigt keiner auf, es sei denn, daß mindestens 80 °/o der möglichen Punkte erzielt wurden. Zwei Halbsiege jedoch berechtigen ebenfalls zum Aufstieg.
§
108
9
Alle Spieler, die weniger als ein Drittel der möglichen Punkte erzielen, steigen in die nächstniedrigere Klasse ab, sofern nicht § 18 (anerkannter Rücktritt) Anwendung findet.
§ 10
Jeder Spieler kann nach Wunsch entweder in der II. oder I. Klasse beginnen. Wird Einteilung in die Hauptturnieroder Meisterklasse gewünscht, so ist eine entsprechende Qualifikation bei der Meldung nachzuweisen.
§11
Alle Spieler der Meisterklasse können sich zu der nächstfolgenden Vorrunde der nationalen Meisterschaft melden. Über die Zulassung wird jeweils der Vorstand nach Vorschlag des 1. Turnierleiters entscheiden. Spieler, die in der Vorrunde der nationalen Meisterschaft weniger als ein Drittel der möglichen Punkte erzielen, müssen in einer Turniergruppe der Meisterklasse erneut ihre Q u a lifikationsberechtigung nachweisen.
Allgemeine Turniere § 12
Die Allgemeinen Turniere, die nicht in die verschiedenen Klassen aufgeteilt sind, gliedern sich in a) Turniergruppen mit 7 Teilnehmern (A), b) Turniergruppen mit 4 Teilnehmern, Kleinturniere (AK), c) Turniergruppen mit durchschnittlich 15 Teilnehmern, Großturniere (GT). In sämtlichen Turniergruppen spielt in der Regel jeder mit jedem gleichzeitig zwei Partien mit wechselndem Anzug.
§13
An den Allgemeinen Turnieren kann sich jeder ohne Prüfung seiner Spielstärke beteiligen. Gleichzeitige Teilnahme an Aufstiegsturnieren und Allgemeinen Turnieren ist gestattet.
§14
Erfolge in Allgemeinen Turnieren können bei Qualifikationsbeurteilungen mit herangezogen werden, jedoch kann kein Spieler hieraus ein Aufstiegsrecht ableiten. 109
§15
Im Rahmen der Allgemeinen Turniere können auch Sondergruppen, ζ. B. für Senioren (über 65 Jahre) oder Jugendliche (unter 18 Jahren) oder für Frauen usw., gestartet werden.
Sonderturniere § 16
Als Sonderturniere gelten u. a. a) Gedenkturniere, b) c) d) e) f) g) h)
internationale Turniere, Pokalturniere, Thematurniere, Werbeturniere, Einzelkämpfe, Mannschaftskämpfe, Länderkämpfe.
Alle diese Turniere werden bei Bedarf gesondert ausgeschrieben. Rücktritt § 17
Spieler, die zurücktreten, haben dies ihren Gegnern und der Turnierleitung mitzuteilen.
§18
Wird der Rücktritt von der Turnierleitung als ausreichend begründet anerkannt, treten keine weiteren Folgen ein.
§ 19
Wird der Rücktritt von der Turnierleitung nicht als ausreichend begründet gewertet oder liegt ein zweiter Rücktritt gemäß § 18 innerhalb kurzer Zeit vor, ist bei der nächsten Turniermeldung ein Reugeld von mindestens 3,— D M zu zahlen, das bei ordnungsgemäßer Beendigung dieses Turniers zurückerstattet wird, im gegenteiligen Falle jedoch zugunsten des Bundes deutscher Fernschachfreunde (BdF) verfällt.
no
§ 20
Wer stillschweigend zurücktritt, d. h. wer weder seinen Gegnern noch der Turnierleitung eine diesbezügliche Mitteilung macht, kann mit einer Turniersperre von mindestens einem Jahr belegt werden. Außerdem hat audi er bei einer neuerlichen Turniermeldung ein Reugeld von mindestens 3,— D M (vergl. § 19) zu zahlen.
§21
Wer sein „Reugeldturnier (vgl. § § 1 9 und 20) ordnungsgemäß beendet, wird von weiteren Reugeldzahlungen befreit.
§ 22
Bei als nicht ausreichend begründet gewertetem Rücktritt sowie bei stillschweigendem Rücktritt kann auf Abstieg erkannt werden.
§ 23
Stillschweigender oder als nicht ausreichend begründet angesehener Rücktritt in internationalen Turnieren oder Länderkämpfen kann als bundesschädigendes Verhalten gemäß § 33 der Satzungen gewertet werden.
Turnierordnung Bedenkzeit, Zeitüberschreitung, Verlusterklärung §
1
Die Bedenkzeit beträgt f ü r 30 Tage 10 Züge, die Postlaufzeit wird nicht mitgerechnet. Ersparte Bedenkzeit wird gutgeschrieben.
§
2
Jeder Spieler ist verpflichtet, die Daten vom Empfang und Absendung sowie die für jeden Zug verbrauchte Bedenkzeit dem Gegner mitzuteilen. Jede Zugübermittlung muß also enthalten: a) das Ankunftsdatum des gegnerischen Zuges, b) das Absendedatum des eigenen Zuges (maßgebend der Poststempel), c) die hiernach verbrauchte Bedenkzeit. 111
Beispiele:
an 10. 1. ab 10. 1. = 0 Tage
an 10. 1. ab 11. 1. = 1 Tag
an 10. 1. ab 12. 1. = 2 Tage
Eine Zugübermittlung ohne diese Angaben ist unvollständig. Der Gegner kann in diesem Falle die Bedenkzeit nach der durchschnittlichen Postlaufzeit nach eigenem Ermessen festsetzen, hat aber hiervon seinem Gegner Mitteilung zu machen. §
3
Bei einer Differenz zwischen dem angegebenen Abgangsdatum der gegnerischen Zugübermittlung und deren Poststempel ist diese Differenz dem Gegner mit dem Antwortzug mitzuteilen.
§
4
H a t ein Spieler 14 Tage keine Antwort von seinem Gegner erhalten, soll er diesen mahnen, indem er seinen letzten Zug wiederholt. Bleibt er weitere 10 T a g e ohne Antwort, ist der Zeitkontrolleur zu benachrichtigen, gleichzeitig ist der Gegner zu unterrichten.
§
5
Die Bedenkzeit ist überschritten, wenn für 10 oder weniger Züge mehr als 30 Tage, für 20 oder weniger Züge mehr als 60 Tage, für 30 oder weniger Züge mehr als 90 Tage an Bedenkzeit verbraucht wurden.
§
6
Wer Zeitüberschreitung ( Z U ) reklamieren will, muß unverzüglich eine einwandfreie, alle Einzelheiten berücksichtigende Aufstellung der Bedenkzeiten an den Zeitkontrolleur einsenden unter gleichzeitiger Benachrichtigung seines Gegners.
§
7
Die Beanstandung einer Zeitüberschreitung hat stets sofort, spätestens jedoch nach dem 10., 20., 30. usw. Zug zu erfolgen.
§
8
Bei Reklamation der ersten Zeitüberschreitung ist die Partie ohne Unterbrechung fortzusetzen. Der Zeitkontrolleur teilt nach Prüfung der Unterlagen den Spielern das D a -
112
tum des neuen Zählbeginns der Bedenkzeit mit. Neu gerechnet wird nur die Bedenkzeit des Spielers, der diese überschritten hat, und zwar beginnt f ü r ihn der zehnzügige Turnus (§§ 1 und 5) neu bei dem ersten Zug nach Feststellung der ersten Zeitüberschreitung. §
9
§ 10 §11
Bei Reklamation der zweiten Zeitüberschreitung ist die Partie abzubrechen und die Entscheidung des Zeitkontrolleurs abzuwarten. Die Feststellung einer zweiten Zeitüberschreitung durch den Zeitkontrolleur hat den Verlust der Partie zur Folge. Läßt ein Spieler Rückfragen der Turnierleitung hinsichtlich des ordnungsgemäßen Fortgang seiner Partien unbeantwortet, so kann die Turnierleitung auf Rücktritt gemäß §§ 20 und 22 der Spielordnung erkennen.
Urlaub, Rücktritt § 12
Auf Wunsch kann jeder Spieler im Kalenderjahr bis zu 6 Wochen Urlaub nehmen. In besonderen Fällen kann ein weiterer Urlaub durch die Turnierleitung gewährt werden.
§ 13
Der beurlaubte Spieler ist verpflichtet, sämtliche Gegner und die Turnierleitung von seinem Urlaub vor dessen Beginn zu unterrichten. Tut er dies nicht, so läuft seine Bedenkzeit weiter. Sofern der Gegner des Beurlaubten am Zuge ist, läuft dessen Bedenkzeit bis zur Zugabgabe weiter.
§14
Bei Rücktritt entscheidet die Turnierleitung, ob alle Partien als verloren gewertet oder annulliert oder die unbeendeten abgeschätzt werden. Die gleiche Regelung gilt bei Ausscheiden durch Tod.
Zugübermittlung § 15
Die Partien werden durch Briefwechsel, d. h. durch Übermittlung der Züge auf vorgedruckten Fernschachkarten
Turnier-Tasdienbuch 8
113
oder in Briefen gespielt, die neben der Bedenkzeitangabe (vgl. § 2) auch die Unterschrift der Spielers enthalten müssen. Es ist wünschenswert, sich zur Zugübermittlung genehmigter Fernschachkarten zu bedienen. § 16
D i e Zugabgabe soll in zweifelsfreier und ausreichender N o t a t i o n erfolgen. Der letzte Zug des Gegners ist zu wiederholen. Die richtige Wiederholung dieses Zuges ist die Voraussetzung eines eigenen gültigen Zuges.
§17
Die Zuge müssen fortlaufend beziffert sein.
§18
Ein abgeschickter, gültiger (vergl. § 16) Zug kann auf keine Weise, auch nicht durch Telegramm, zurückgenommen werden.
§ 19
Es ist gestattet, dem Gegner einen oder mehrere Eventualzüge vorzuschlagen. D e r Vorschlagende ist bis zum Eintreffen der gegnerischen Antwort an seinen Vorschlag gebunden.
§ 20
Bei Annahme eines Eventualzuges ist dieser zu wiederholen. Bei Annahme einer Eventualzugfolge genügt hierf ü r die ziffernmäßig richtige Wiederholung des letzten Zuges dieser Folge.
§ 21
Schreibfehler sind bindend, sofern es sich um einen möglichen und gültigen (vergl. § 16) Zug handelt.
§ 22
Wird ein unmöglicher oder unleserlicher Zug übermittelt, so hat der Empfänger sofort bei seinem Gegner zurückzufragen. Der Zeitverlust geht zu Lasten des schuldigen Spielers und kann in strittigen Fällen von der Turnierleitung festgesetzt werden.
§ 23
Ein unmöglicher Zug liegt vor, wenn er in der angegebenen Weise nicht ausgeführt werden kann. Er hat ebenso wie ein unleserlicher Zug hinsichtlich einer etwaigen Zugpflicht der genannten Figur keine Folgen.
114
§ 24
D a s Weglassen oder Hinzusetzen der Zeichen für „Schach" oder „schlägt" ist ohne Bedeutung. Ein Zug wird dadurch nicht unmöglich.
§ 25
Die Züge der Partien sind zu notieren, desgleichen die verbrauchte Bedenkzeit. Die gesamte Korrespondenz des Gegners ist bis zum Absdiluß des Turniers aufzubewahren.
Sonstige Bestimmungen § 26
J e d e Partie ist sofort nach Beendigung in deutlicher Niederschrift, möglichst a u f einem Vordruckformular, von beiden Spielern der Turnierleitung einzusenden. Anspruch auf Wertung entsteht erst nach Einreichung des Partieverlaufes.
§ 27
Alle in den Turnieren gespielten Partien dürfen nur mit genauer Angabe der Turnierveranstaltung veröffentlicht werden. Ein Belegexemplar ist der Turnierleitung zu übersenden.
§28
Gegen Entscheidungen der Turnierleitung sind der Turnierausschuß als erste sowie der Spielausschuß als zweite und letzte Revisionsinstanz vorhanden. Wer gegen eine Entscheidung der Turnierleitung Revision einlegen will, hat dies dem zuständigen Turnierleiter innerhalb von zwei Wochen unter Einsendung aller erforderlichen Unterlagen mitzuteilen. Wer gegen eine Entscheidung des Turnierausschusses Revision einlegen will, hat dies der Geschäftsstelle des Bundes innerhalb von zwei Wochen durch „Einschreiben" mitzuteilen. Revisionsanträge in erster Instanz sind gebührenfrei, bei solchen in zweiter Instanz kann der Vorstand eine Gebühr bis zur H ö h e von 5,— D M erheben, die bei Anerkennung der Revision zurückerstattet wird. 115
11. Regeln für die Mannschafts Weltmeisterschaft im Schach Erstes Kapitel — Allgemeine Regeln Art. 1 Ein Turnier um die Mannschaftsweltmeisterschaft im Schach Turnier der Nationen) und um den in Artikel 27 erwähnten Hamilton-Russel-Pokal wird durch denjenigen der Federation Internationale Des Echecs (F.I.D.E.) angeschlossenen Verbände durchgeführt, welcher von dem F.I.D.E.-Kongreß mindestens ein Jahr vorher damit beauftragt worden ist. Jeder Verband, welcher der F.I.D.E. angehört, ist berechtigt, mit einer Nationalmannschaft, deren Spieler Staatsbürger des betreffenden Landes durch Geburt oder Einbürgerung sind, an einem solchen Turnier teilzunehmen. Das Turnier soll möglichst alle zwei Jahre durchgeführt werden. Das Turnier wird von den gemeldeten Mannschaften mit vier Spielern je Nation bestritten. Wenn der F.I.D.E.-Kongreß nicht anders bestimmt hat, gehen die Reisekosten jedes Teilnehmers zu Lasten des teilnehmenden Verbandes; die Kosten für die Unterkunft während des Turniers und alle Organisacionskosten, einschließlich der Reise und Unterkunft des Hauptschiedsrichters, gehen zu Lasten des veranstaltenden Verbandes. Art. 2 Fünf Monate vor Beginn des Länderturniers muß der Verband, welcher mit der Durchführung der Veranstaltung betraut worden ist, dem Präsidenten der F.I.D.E. einen Entwurf der Einladung zu diesem Turnier, welcher vollständige Angaben über nachstehende Punkte enthalten muß, zugehen lassen: a) Ort des Turniers; b) Dauer des Turniers unter Angabe von Beginn und Ende; 116
c) die wichtigsten materiellen Bedingungen für die teilnehmenden Mannschaften; d) Angaben f ü r die Reisemöglichkeiten, Visabestimmungen, usw. Art. 3 Unmittelbar nach Erhalt des Entwurfs der Einladung teilt der Präsident der F.I.D.E. dem veranstaltenden Verband mit, ob er mit dem Vorschlag einverstanden ist und welche Änderungen er gegebenenfalls f ü r nötig erachtet. Art. 4 Nach Erhalt der Antwort des Präsidenten der F.I.D.E. — auf jeden Fall spätestens vier Monate vor Beginn des Turniers — verschickt der veranstaltende Verband an alle der F.I.D.E. angeschlossenen Verbände eine definitive Einladung, an den Präsidenten und an alle Vizepräsidenten der F.I.D.E., sowie an den Chefredakteur der F.I.D.E.-Zeitschrift. Art. 5 Drei Monate vor Beginn des Turniers hat jeder angeschlossene Verband, welcher beabsichtigt, am Turnier teilzunehmen, dem veranstaltenden Verband seine Zusage zu geben. Gleichzeitig ist ein Durchschlag dieser Zusage dem Präsidenten der F.I.D.E. und dem zuständigen Vizepräsidenten zu übersenden. Der Verband hat gleichzeitig dem Schatzmeister der F.I.D.E. die festgesetzte Einschreibgebühr zu überweisen. Art. 6 Zwei Monate vor Beginn des Turniers hat jeder der teilnehmenden Verbände dem veranstaltenden Verband eine Mitteilung mit folgenden Angaben zuzustellen: a) N a m e des Mannschaftsführers; b) die Namen der Mitglieder der Mannschaft; c) die hinsichtlich der Visa erforderlichen Hinweise. 117
Art. 7 Jede Mannschaft setzt sich aus mindestens vier und höchstens sechs Spieler zusammen. Der Mannschaftsführer darf ein Mitglied der Mannschaft sein. In den in Art. 6 erwähnten Angaben sind die Spieler nach der Spielstärke geordnet aufzuführen. Die so gemeldete Reihenfolge muß das ganze Turnier hindurch strikt innegehalten werden. Art. 8 Die Auslosung unter den teilnehmenden Mannschaften hat unmittelbar vor Beginn des Turnieres zu erfolgen. Unmittelbar nach Schluß des Turnieres hat die Preisverteilung stattzufinden. Die Zeitspanne zwischen der Auslosung und der Preisverteilung soll alles in allem 26 Tage nicht überschreiten. Art. 9 Wenn die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften 20 nicht übersteigt, wird das Turnier in einer Gruppe gespielt, wobei jede Mannschaft einmal gegen jede andere Mannschaft anzutreten hat. Art. 10 Wenn mehr als 20 Mannschaften am Turnier teilnehmen, wird dieses in ein Vorturnier und ein Schlußturnier aufgeteilt. In einem wie im anderen Falle spielen die Mannschaften in Gruppen, und zwar hat in jeder Gruppe jede Mannschaft einmal gegen alle anderen anzutreten. Die Gruppen im Vorturnier werden „Vorgruppen" genannt. Je nach den Resultaten jeder Vorgruppe werden die Mannschaften dann in Finalgruppen aufgeteilt, nämlich in eine Siegergruppe, d. h. in eine Gruppe derjenigen Mannschaften, die um die Weltmeisterschaft und die vordersten Plätze kämpfen, und in eine oder zwei Gruppen mit den übrigen Mannschaften. Sobald die Gruppen bestimmt sind, erfolgt die Auslosung f ü r jede der Finalgruppen. Der Verfahren bei der Aufteilung in Gruppen geht aus der beigefügten Tabelle hervor: 118
Zahl der Mannlannsdi.
Zahl der Vorvor-
εΓ-
Entsprechend den Resultaten in den Vorgruppen werden die Mannschaften wie folgt eingeteilt: Siegergruppe A
21 22
3 3
4,4,4
23
3
4,4,4 4,4,4
24
3
4,4,4
25
4
3,3,3,3
26 27
4 5
3,3,3,3 3,3,3,3,3
Klassifizierungsgruppe Β
Zahl der Finalisten
Siegergruppe
C
Β 9
3,4,4
—
12
11
—
4,4,4 3,3,3,4
—
12
—
—
12 12
18 18
13
—
16(18)
3,3,4,4
—
12
16(18)
18(20)
—
—
15
14 12
—
2,2,2,3,3
—
20
—
13
—
14
—
20 20
16 18
—
20
2,2,3,3,3
—
2,3,3,3,3 3,3,3,3,3
—
15 15
—
15
4
3,3,3,3
3,3,3,3
1,2,2,2
12
15 12
32
4
3,3,3,3
3,3,3,3
2,2,2,2
12
12
33
4
2,2,2,3
12
4
3,3,3,3 3,3,3,3
3,3,3,3
34 35
3,3,3,3 3,3,3,3
2,2,3,3
12
12 12
2,3,3,3 3,3,3,3
12 12
4 4
3,3,3,3 3,3,3,3
3,3,3,3
4 4
3,3,3,3 3,3,3,3 3,3,3,3
3,3,3,3 3,3,3,3 3,3,3,3
3,3,3,4 3,3,4,4
12 12
3,4,4,4
3,3,3,3
3,3,3,3
4,4,4,4
12 12
40
12
—.
7
18 18
c
Β
—
3,3,3,3,3
4 4
A
10
3,3,3,3,3
38 39
giuppe
12 12
5
36
C
Klassifizierungs-
—
5 5
37
Siegergruppe
3,3,3 3,3,4
29
3,3,3,3,3
Klassigruppe
A
28 30 31
Gesamtzahl der Runden für jede Mannschaft in
—
18
—
18 18(20)
—
—
—
18
—
20
—
18
18
14
8
18
9
18(20) 18(20)
18 18(20)
14 16(18)
18(20) 18(20)
18(20)
10 11
18(20)
12
20
12 12
13 14 15
20 20
12
16
12 12
16 16
20 20
20 20 20 20 20
16(18) 20 22 22 24 24
A r t . 11 In jeder G r u p p e wird die Klassifizierung gemäß den R e s u l t a ten dieser G r u p p e wie f o l g t v o r g e n o m m e n : 1. nach den Partiepunkten ( A n z a h l der Punkte f ü r gewonnene und unentschiedene Partien); 2.
bei Punktgleichheit entscheidet die A n z a h l der P u n k t e aus gewonnenen und unentschiedenen M a n n s c h a f t s k ä m p f e n (Mannschaftssieg ist 1 P u n k t , unentschiedener K a m p f ist 0,5 Punkt). 119
3. Wenn Punkt 1 und 2 gleiche Resultate ergeben, entscheidet das Resultat der direkten Begegnung zwischen den betreffenden Mannschaften; 4. Wenn Punkte 1—3 keine Entscheidung bringen, wird das System Sonneborn-Berger angewandt. Handelt es sich um den Weltmeistertitel, findet vorerst das System SonnebornBerger keine Anwendung. In diesem Falle soll der veranstaltende Verband — nach Fühlungnahme mit dem Schiedsgericht — am gleichen Ort einen Wettkampf (oder ein Turnier) zwischen den betreffenden Mannschaften durchführen, wobei jede Mannschaft gegen jede andere Mannschaft zweimal anzutreten hat. Wenn nach diesem Wettkampf (oder Turnier) die Regeln 1—3 auch keine Entscheidung bringen, wird das System Sonneborn-Berger angewandt. Art. 12 Jede Mannschaft ist verpflichtet, bis zum Schluß am Turnier teilzunehmen, ob in Gruppen gespielt wird oder nicht. Wenn jedoch eine teilnehmende Mannschaft durch höhere Gewalt gezwungen ist, vom Turnier zurückzutreten, ist es Sache des Schiedsgerichts, die notwendige Maßnahme zu ergreifen. Art. 13 Der veranstaltende Landesverband hat das Recht, ein Turnierbuch in eigener Sprache zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung solcher Bücher in anderen Sprachen darf nur unter den von der F.I.D.E. festgesetzten Bedingungen erfolgen. Ein Jahr nach Turnierschluß ist jede Veröffentlichung frei. Zweites Kapitel — Organisation Art. 14 Turnierleitung Die oberste Leitung des Turniers wird einer von dem veranstaltenden Verband zu ernennenden Person übertragen (Turnierleiter). 120
Des weiteren hat der veranstaltende Verband einen ersten und zweiten Turnierleiterassistenten, sowie audi Stellvertreter dieser beiden Assistenten, zu ernennen. Es ist Aufgabe des Turnierleiters, die organisatorischen Arbeiten zwischen sich und den Assistenten zu verteilen. Ist der Turnierleiter an der Ausübung seiner Funktion verhindert, vertritt ihn der erste Turnierleiterassistent. Art. 15 Schiedsrichter U m während des Turniers die strikte Einhaltung der Bestimmungen zu sichern, die in diesem Statut und in den Spielregeln der F.I.D.E. enthalten sind, wird durch die F.I.D.E. ein H a u p t schiedsrichter ernannt, der Großmeister oder internationaler Meister sein muß und nicht dem veranstaltenden Verband angehören darf; dieser Verband ernennt seinerseits ein oder zwei Schiedsrichterassistenten, welche bei ihrer Arbeit den Anweisungen des Hauptschiedsrichters zu folgen haben. Im übrigen gehört es zu den Pflichten des Hauptschiedsrichters, in einem absolut objektiven Geiste überall da einzugreifen, wo nach seiner Meinung seine Ratschläge den hohen Prinzipien der F.I.D.E. dienlich sein können. Wenn ein Streifall nicht sofort und nicht zur Zufriedenheit aller interessierten Parteien durch den Turnierleiter oder durch dessen Assistenten oder deren Vertreter geklärt werden kann, entscheidet der Hauptschiedsrichter. Wenn auch dessen Entscheidung angefochten wird, hat derjenige, der Einspruch erhebt, das Recht, durch ein unverzüglich an den Turnierleiter gerichtetes Schreiben, beim Schiedsgericht Protest zu erheben. D a s Schiedsgericht setzt sich aus folgenden Personen zusammen: 1. einem Vorsitzenden, der von dem veranstaltenden Verband ernannt wird; 2. dem Hauptschiedsrichter, welcher die Funktionen eines zweiten Vorsitzenden des Schiedsgerichts ausübt; 121
3. den Schiedsrichterassistenten (ohne Stimmrecht); 4. dem Turnierleiter, sofern er nicht zum Vorsitzenden des Schiedsgerichtes ernannt worden ist; 5. fünf Mitgliedern aus fünf teilnehmenden Mannschaften, die von den Mannschaftsführern oder den Spielern vorgeschlagen und dann von den Mannschaftsführern vor Beginn des Turniers gewählt werden. Kein Mitglied des Schiedsgerichtes ist stimmberechtigt, wenn es sich um eine Entscheidung handelt, die seinen eigenen Verband oder die Mitglieder der Mannschaft dieses Verbandes betrifft. Trotz dieser Bestimmung hat jedes Mitglied des Schiedsgerichtes das Recht, an der Diskussion aller Fragen, die dem Schiedsgericht unterbreitet werden, teilzunehmen. Wenn ein Protest vom Schiedsgericht als unbegründet zurückgewiesen wird, ist dieses berechtigt, von dem Verband, welcher den Protest eingereicht hat, eine Buße von höchstens 50 Schweizerfranken zu fordern, wobei diese Buße beim Turnierleiter vor Beginn der nächsten Runde eingezahlt sein muß; der Turnierleiter überweist den Betrag an die Kasse der F.I.D.E. Die Entscheidung des Schiedsgerichts tritt sofort in Kraft und ist unwiderruflich, soweit es das Turnierergebnis betrifft. Die verlierende Partei kann jedoch die Entscheidung vor den nächsten F.I.D.E.-Kongreß bringen, welcher — ohne daß dadurch das Turnierergebnis beeinflußt wird — sich darauf beschränkt, die Entscheidung für richtig oder falsch zu erklären; der Kongreß ist lediglich ermächtigt, den Betrag der vom Schiedsgericht verhängten Buße zu annullieren oder herabzusetzen. Art. 16 Aufsicht Der Turnierleiter hat für jeden einzelnen Wettkampf einen Beobachter zu ernennen, dessen Aufgabe es ist, die vier Partien des Wettkampfes entsprechend den Bestimmungen des nachstehenden dritten Kapitels sorgfältig zu verfolgen. 122
Diese Beobachter unterstehen dem Turnierleiter, haben aber audi, soweit wie möglich, den Weisungen des Hauptschiedsrichters und dessen Assistenten zu folgen. Art. 17 Die Mannschaftsführer und ihre Vertreter sind gehalten, die Vorschriften, welche sich im nachstehenden Kapitel 3 auf sie beziehen, gewissenhaft zu befolgen. Drittes Kapitel. — Einzelbestimmungen für das Turnier Art. 18 Spielregeln der F.I.D.E. Der erste Teil der Spielregeln der F.I.D.E. muß während des Turniers in jeder Hinsicht genauestens befolgt werden. Der zweite Teil der Spielregeln muß während des Turniers ohne weitere Zusätze oder Einschränkungen als diejenigen, welche nachstehend ausdrücklich erwähnt sind, befolgt werden. Die Ergänzungen zu den Spielregeln der F.I.D.E. müssen während des Turniers ebenfalls genauestens befolgt werden. Art. 19 Auslosung In dem in Art. 10 erwähnten Falle hat der Präsident der F.I.D.E. oder der von ihm bestellte Vertreter mit Unterstützung des Turnierleiters, des Hauptschiedsrichters sowie mindestens dreier Experten, die aus verschiedenen Verbänden gewählt werden, und nach Besprechungen mit den Mannschaftsführern der teilnehmenden Mannschaften die Auslosung für die Vorgruppen so vorzubereiten, daß die Spielstärke jeder dieser Gruppen nach Möglichkeit ungefähr die gleiche ist. Die Auslosung, die nach Art. 8 vor Beginn des Turnieres zu erfolgen hat, und diejenige, welche nach Art. 10 in jeder Finalgruppe stattfinden muß, werden von dem Turnierleiter im Beisein des Hauptschiedsrichters vorgenommen. 123
Art. 20 Spielordnung — Spielzeit Die Spielordnung wird so geregelt, daß die Ordnungszahlen der Mannschaften ausgelost und die einzelnen Wettkämpfe gemäß den internationalen Rundentabellen ( J . Berger) gespielt werden, und zwar so, daß die Mannschaft mit der erstgenannten N u m mer an den Brettern 1 und 3 mit den weißen Steinen spielt. Wenn die Umstände es unbedingt erfordern, kann der Turnierleiter hinsichtlich der Spielzeit die von ihm für nötig befundenen Änderungen vornehmen. Wenn es jedoch vor der letzten Runde noch Hängepartien gibt, müssen diese unbedingt vor Beginn der letzten Runde erledigt werden. Wenn es Hängepartien aus verschiedenen früheren Runden gibt, muß die Beendigung gemäß den internationalen Rundentabellen durchgeführt werden, es sei denn, daß sich Hindernisse technischer Natur entgegenstellen. Art. 21 Zeiteinteilung — Gebrauch der U h r Spielbeginn Die Spieldauer beträgt für die ersten 40 Züge zweieinhalb Stunden und dann eine Stunde für 16 Züge. Bei Spielbeginn werden die Uhren auf 3.30 Uhr gestellt. Die Aufstellung der jeweils an einer Runde teilnehmenden Mannschaften hat der Turnierleiter 45 Minuten vor Beginn der betreffenden Runde durch Anschlag bekanntzugeben. Fünf Minuten vor Spielbeginn hat der Turnierleiter durch ein doppeltes akustisches Signal den bevorstehenden Beginn der Partie anzukündigen. Beginn und Ende der für das Spiel festgesetzten Zeit werden durch ein einfaches akustisches Signal angezeigt. Sobald das Zeichen zum Spielbeginn gegeben worden ist, wird die Uhr des Spielers, der Weiß hat, durch den Spieler, der Schwarz hat, in Gang gesetzt. Wenn der Spieler, der Schwarz 124
hat, zur vorgeschriebenen Zeit nicht anwesend ist, wird die Uhr von seinem Gegner in Gang gesetzt, ohne daß dieser jedoch seinen ersten Zug ausführt. Wenn der Spieler, der Schwarz hat, erscheint, setzt er die Uhr seines Gegners in Gang und dieser führt dann den ersten Zug aus. Wenn beide Spieler abwesend sind, setzt der Beobachter die Uhr f ü r Weiß in Gang. Art. 22 Das Abbrechen der Partie (siehe Art. 15 der Spielregeln) 1. Für den Fall, daß die Partie beim Ertönen des Signals, mit dem das Ende der vorgeschriebenen Spielzeit angekündigt wird, noch nicht beendet ist, muß der Spieler, der am Zuge ist, den nächsten Zug in vollständiger Notation auf sein Formular schreiben, dieses Formular, sowie dasjenige seines Gegners in einen Umschlag tun, den er vom Beobachter erhält, den Umschlag verschließen und die Uhr abstellen. Darauf muß er den Umschlag dem Gegner überreichen, welcher dann entsprechend der Vorschrift in Ziffer 2 verfährt. Wenn der Spieler den besagten Zug auf dem Brett ausführt, muß er ihn dennoch auf sein Formular schreiben. 2. Auf dem Umschlag sind durch den Gegner des Spielers, der den Zug abgegeben hat, folgende Angaben niederzuschreiben: a) Name der Spieler und des Landes, welches sie vertreten; b) die Stellung im Augenblick des Abbruchs der Partie; c) die von jedem Spieler verbrauchte Zeit; d) N a m e des Spielers, der den Zug abgegeben hat und die Ziffer dieses Zuges. 3. Wenn die Eintragungen der unter Ziffer 1 und 2 angegebenen Einzelheiten erfolgt sind, wird der Umschlag dem Beobachter übergeben, welcher dann auf der Rückseite dort, wo der Umschlag zugeklebt worden ist, seine Unterschrift anbringt und den Umschlag dem Turnierleiter aushändigt. Dieser ist f ü r die sichere Aufbewahrung verantwortlich. 125
Art. 23 Beobachter Außer den Pflichten, welche der Beobachter gemäß den Art. 16, 21 und 22 hat, ist er gehalten, vor allem auf folgendes zu achten: Vor der f ü r den Beginn des Spieles festgesetzten Stunde muß er sich davon überzeugen, daß das Material f ü r die Spieler und ebenso die Paarung in Ordnung ist; er muß darüber wachen, daß die Uhren zu der f ü r den Spielbeginn festgesetzten Zeit in Gang gesetzt worden sind; während des Spieles muß er sich vom richtigen Funktionieren der Uhren überzeugen; was die Kontrolle der Bedenkzeit betrifft, so muß er für den Fall, daß sich mehrere Spieler gleichzeitig in Zeitnot befinden, für ausreichende Hilfskräfte sorgen, um die Uhren der betreffenden Spieler überwachen zu können; wenn die für das Spiel vorgesehene Zeit abgelaufen ist, muß er sich vergewissern, ob die erforderliche Anzahl von Zügen ausgeführt worden ist, für den in Artikel 14, 6 der Spielregeln erwähnten Fall muß er die von jedem Spieler verbrauchte Zeit notieren; er muß, soweit irgend möglich, den Spielern während des Spieles zur Verfügung stehen, wenn diese Wünsche äußern; ebenso muß er darüber wachen, daß während des Spieles keine unnötigen Diskussionen stattfinden; ganz allgemein muß er darüber wachen, daß die Spielregeln der F.I.D.E. und dieses Statut sowie die Anweisungen der Turnierleitung befolgt werden; schließlich hat er ganz besonders darauf zu achten, daß die Spieler die schachlichen Umgangsformen respektieren und ihre Gegner weder stören noch aufregen, zum Beispiel durch wiederholte Remisangebote. In allen Fällen, in denen er es f ü r nötig hält, muß der Beobachter der Turnierleitung Bericht erstatten. 126
Über jeden Wettkampf muß er ein Protokoll führen, in welchem die Nummer der Runde, die Namen der Länder, die Liste der Spieler in ihrer Reihenfolge, das Resultat der beendigten und unbeendigt gebliebenen Partien angegeben sind. Art. 24 Der Mannsdiaftsführer Die Rechte und Pflichten der Mannsdiaftsführer sind die folgenden: 1. Mindestens 60 Minuten vor Beginn der Runde muß der Mannschaftsführer dem Turnierleiter oder der durch letzteren zu diesem Zwecke delegierten Person, einen verschlossenen Umschlag mit der Liste der Spieler seiner Mannschaft, die an der betreffenden Runde teilnehmen, übergeben. Wenn eine solche Liste nicht binnen der vorgeschriebenen Frist übergeben wird, kann die Mannschaft nur mit den Spielern der Nummer 1—4 antreten. Wenn die Aufstellung der Mannschaft einmal eingereicht ist, kann sie nur noch im Falle höherer Gewalt abgeändert werden; in diesem Falle muß eine schriftliche Begründung gegeben werden. Jede Forderung bezüglidi eines Wechsels in der Aufstellung der Mannschaft aus Gründen höherer Gewalt wird durch den Hauptschiedsrichter angenommen oder verworfen. 2. Der Mannsdiaftsführer ist in d i e s e r E i g e n s c h a f t berechtigt, sich in dem für die Spieler abgeteilten Raum aufzuhalten; er hat die Aufgabe, darüber zu wachen, daß diejenigen Spieler, die an dem ausgetragenen Wettkampf nicht teilnehmen oder ihre Partien schon beendet haben, sich nicht in dem genannten Raum aufhalten. 3. Nach Spielsdiluß hat der Mannschaftsführer der Turnierleitung vom Resultat Mitteilung zu machen und ihr auch die Formulare mit gut leserlicher Notation aller beendigten Partien abzuliefern. 127
4. Der MannschaftsfüKrer muß sich jeder Einmischung während des Spieles enthalten. Der Verkehr zwischen ihm und seinen Spielern unterliegt der Kontrolle des Beobachters. 5. Der Mannschaftsführer ist berechtigt, einen Stellvertreter zu ernennen; er muß dies aber schriftlich, mindestens 60 Minuten vor Spielbeginn, der Turnierleitung mitteilen. 6. Nur der Mannschaftsführer ist berechtigt, eventuelle Proteste oder Reklamationen der Spieler vorzubringen. Art. 25 Protokolle — Berichte Der Hauptschiedsrichter hat über jede Runde ein Protokoll zu führen, in dem die Ergebnisse aller Wettkämpfe und aller Partien enthalten sind. Am Sdiluß des Länderturniers hat der Turnierleiter auf Grund dieser Protokolle ein Schlußprotokoll anzufertigen, in welchem alle Resultate enthalten sein müssen. Diese Protokoll muß von ihm und dem Hauptschiedsrichter unterschrieben werden. Der Hauptschiedsrichter wie audi das Schiedsgericht müssen außerdem unabhängig voneinander ein Protokoll anfertigen, in welchem alle besprochenen und erledigten Fragen, Beschlüsse und Entscheidungen, das Turnier betreffend, aufgeführt sind. Auf dem nächsten Kongreß der F.I.D.E. muß der veranstaltende Verband einen schriftlichen Bericht über die Organisation und die Resultate des Turniers erstatten, gleichzeitig muß auch der Hauptschiedsrichter seine Beobachtungen mitteilen. Art. 26 Strafen Wenn ein Spieler die Spielregeln, dieses Statut und die Anweisungen der Turnierleitung nicht befolgt oder gegen die schachlichen Umgangsformen verstößt und sich innerhalb und außerhalb des Turnierlokals nicht korrekt verhält, können die folgenden Strafen in Kraft treten: 128
Mündliche Verwarnung oder schriftlicher Verweis durch den Hauptschiedsrichter oder durch den Vorsitzenden des Schiedsgerichtes; Verlust der Partie; einstweilige oder endgültge Disqualifizierung durch Beschluß des Schiedsgerichts. Viertes Kapitel — Preise Art. 27 Der „Coupe-Challenge Internationale d'Echecs Hamilton — Rüssel", der Eigentum des Permanenten Fonds der F.I.D.E. ist, wird von demjenigen Verband, welcher als Sieger aus dem letzten Länderturnier hervorgegangen ist, bis zum nächsten Turnier aufbewahrt. Dieser Pokal kann nie endgültig gewonnen werden. Auf dem Sockel müssen die Daten und die N a m e n der siegreichen Nationen eingetragen werden. Sollte der Originalpokal verlorengehen, muß seine Reproduktion die gleiche Benennung erhalten. Im goldenen Buch der F.I.D.E., das dem Präsidenten anvertraut ist, werden die Verbände, die in den Turnieren gesiegt haben, und die Namen der Spieler ihrer Mannschaften eingetragen. Sollte die F.I.D.E. aufgelöst werden, ist der Pokal von demjenigen Verband aufzubewahren und zu versichern, der ihn zuletzt gewonnen hat, unter der Bedingung, daß, wenn die Länderturniere wieder aufgenommen werden, der Pokal, wenn möglich, von neuem als Wettkampfpreis ausgesetzt wird, und zwar unter ähnlichen Bedingungen wie in diesem Statut und unter der Leitung des neuen internationalen Verbandes. Alle Spieler der Siegermannschaft erhalten vom veranstaltenden Verband eine Goldmedaille, diejenigen der zweiten Siegermannschaft eine Silbermedaille und diejenigen der dritten Siegermannschaft eine Bronzemedaille. Wenn andere Preise zur Verfügung stehen, müssen die Bestimmungen über deren Zuerkennung bei Beginn des Turniers oder an dem Tage, an welchem sie gegeben werden, festgelegt und veröffentlicht werden. Es obTurnier-Taschenbuch 9
129
liegt dem Schiedsgericht, sich zu vergewissern, daß die von den Stiftern an die Preise gebundenen Bedingungen genau eingehalten werden.
12. Reglement betreffs der internationalen Titel der F. I. D. E., angenommen von der Generalversammlung des Kongresses 1957 KAPITEL I Einleitung Der Weltschachbund (F.I.D.E.) anerkennt nur solche internationale Schachtitel, die gemäß den von der F.I.D.E. festgestellten Bestimmungen erworben worden sind. Die so erworbenen Titel sind auf Lebenszeit gültig und können nicht widerrufen werden. Die internationalen Titel der F.I.D.E. sind: 1. Titel, die automatisch erworben werden durch Resultate in gewissen Wettkämpfen der F.I.D.E. Diese Titel werden vom Präsidenten der F.I.D.E. registriert (Kapitel II). 2. Titel, f ü r welche Spieler sich durch andere Wettkampfresultate als die in der Klausel 1 angegebenen qualifiziert haben. Diese Titel werden vomKongreß der F.I.D.E. erteilt (Kapitel I I I , Artikel 1—2). 3. Titel, die erworben werden auf der Grundlage von Qualifikationen, die durch andere Formen der schachlichen Aktivität als das praktische Spiel erworben worden sind. Diese Titel werden vomKongreß der F.I.D.E. erteilt (Kapitel I I I , Artikel 3—5). Die Erteilung der in den Klauseln 2 und 3 angegebenen Titel kann nur auf Befürwortung des Qualifikationskomitees stattfinden. Der Präsident der F.I.D.E. ist in dieser Eigenschaft auch 130
Präsident des Qualifikationskomitees. Die übrigen Mitglieder dieses Komitees sind die Vizepräsidenten der F.I.D.E., fünf Experten und ein Sekretär. Die Experten und der Sekretär werden von der Generalversammlung für dieselbe Periode wie der Präsident der F.I.D.E. gewählt. Im allgemeinen faßt das Qualifikationskomitee seine Beschlüsse auf Sitzungen unmittelbar vor der Eröffnung der Generalversammlung; ein abwesendes Mitglied kann sich durch einen Stellvertreter repräsentieren lassen. In Ausnahmefällen kann das Komitee seine Beschlüsse auch durch Abstimmung per Korrespondenz fassen, in welchem Falle nur die ordentlichen Mitglieder zur Teilnahme berechtigt sind. Mit den in diesem Reglement angegebenen Ausnahmen ist die Abstimmung im Qualifikationskomitee Bestimmungen unterworfen, die mit den in den Artikeln 3.9, 3.10, 3.12 und 3.13 der Statuten der F.I.D.E. angegebenen konform sind. K A P I T E L II Registrierung von Titeln Art. 1. Titel Internationaler Großmeister der F.I.D.E. A. Der Weltmeister ist als solcher Internationaler Großmeister. B. Internationaler Großmeister ist weiter: a) Jeder Spieler, der in einem Interzonenturnier ein Resultat erreicht hat, das ihm das unbedingte Recht zur Teilnahme an einem Kandidatenturnier der Männer gegeben hat, audi wenn er aus irgendeinem Grunde daran nicht teilnimmt; b) jeder Spieler, der in einem Interzonenturnier ein Resultat erreicht hat, das ihm das unbedingte Recht zur Teilnahme an einem Kandidatenturnier der Männer gegeben hätte, falls für dieses Kandidatenturnier keine Begrenzung der Teilnehmerzahl seiner Föderation vorgeschrieben worden wäre; 9"
131
c) jeder andere Spieler, der tatsächlich an einem Kandidatenturnier der Männer teilgenommen und dort mindestens 3373 o/o der Punkte gewonnen hat. Art. 2. Titel Internationaler Meister der F.I.D.E. A. Die Weltmeisterin ist als solche Internationaler Meister. B. Der Jugendweltmeister ist als soldier Internationaler Meister, vorausgesetzt, daß die Teilnehmerzahl des Meisterschaftsturniers mindestens 10 betragen hat. C. Internationaler Meister ist weiter: a) Jeder Spieler, der in einem Zonenturnier ein Resultat erreicht hat, das ihm das unbedingte Recht zur Teilnahme an einem Interzonenturnier gegeben hat, auch wenn er aus irgendeinem Grunde nicht teilnimmt; b) jeder Spieler, der in einem Zonenturnier, auf dem mehrere Föderationen repräsentiert sein können, ein Resultat erreicht hat, das ihm das unbedingte Recht zur Teilnahme an einem Interzonenturnier gegeben hätte, falls für dieses Interzonenturnier keine Begrenzung der Teilnehmerzahl seiner Föderation vorgeschrieben worden wäre; c) jeder andere Spieler, der tatsächlich an einem Interzonenturnier teilgenommen und dort mindestens 33Va °/o der Punkte erzielt hat. Art. 3. Titel Internationaler Frauenmeister der F.I.D.E. A. Internationaler Frauenmeister ist: a) Jede Spielerin, die in einem Zonenturnier ein Resultat erreicht hat, das ihr das unbedingte Recht zur Teilnahme an einem Kandidatenturnier der Frauen gegeben hat, auch wenn sie aus irgendeinem Grunde nicht teilnimmt; b) jede Spielerin, die in einem Zonenturnier, an dem mehrere Föderationen repräsentiert sein können, ein Resultat erreicht hat, das ihr das unbedingte Recht zur Teilnahme 132
an einem Kandidatenturnier der Frauen gegeben hätte, falls für dieses Turnier keine Begrenzung der Teilnehmerinnenzahl ihrer Föderation vorgeschrieben worden wäre; c) jede andere Spielerin, die tatsächlich an einem Kandidatenturnier teilnimmt und dort mindestens 3373 °/o der Punkte gewinnt. KAPITEL III Erteilung von Titeln Art. a. Die Titel Internationaler Großmeister und Internationaler Meister der F.I.D.E. I. Für die Untersuchung der Qualifikation der Kandidaten für die Titel Internationaler Großmeister und Internationaler Meister werden die Turniere und die darin erreichten Resultate in der folgenden Weise bezeichnet: A. Internationale
Turniere
Turniere, an denen mindestens 10 Spieler aus der F.I.D.E. angeschlossenen Föderationen teilnehmen und wo die Anzahl der Spieler aus einer beliebigen Föderation nicht die Hälfte plus eins bei einer Totalanzahl von 10 bis 12 Spielern, bzw. die Hälfte plus zwei bei einer Totalanzahl von mehr als 12 Spielern übersteigt. B. Turniere der Kategorie 1 Diese Turniere werden in zwei Gruppen aufgeteilt: a) Turniere, an denen mindestens 16 Spieler teilnehmen, davon mindestens 70 °/o „Titelträger" (d. h. Großmeister oder Internationale Meister), unter denen die Anzahl der Internationalen Großmeister mindestens 30 °/o der totalen Teilnehmerzahl beträgt; 133
b) Turniere, an denen 10 bis 15 Spieler teilnehmen, davon mindestens 7 0 % Titelträger, unter denen sich mindestens 5 Großmeister befinden. C. Turniere der Kategorie
2
Diese Turniere werden in zwei Gruppen aufgeteilt: a) Turniere, an denen mindestens 15 Spieler teilnehmen, davon mindestens 50 °/o Titelträger. b) Turniere, an denen 10 bis 14 Spieler teilnehmen, davon mindestens 50 °/o Titelträger. D. Turniere der Kategorie
3
Turniere, an denen mindestens 10 Spieler teilnehmen, davon mindestens 25 % Titelträger. E. Resultat, das für den Großmeistertitel ( „Großmeisterresultat" )
qualifizieren
kann
ist — unter den in I I Α unten angegebenen Bedingungen — ein solches individuelles Turnierresultat, das der Anzahl der Punkte entspricht, welche der Spieler erworben hätte, falls er im Turnier gegen die anderen Teilnehmer die folgenden Minimum-Resultate erreicht hätte: 50 °/o gegen die Internationalen Großmeister, 70 o/o gegen die Internationalen Meister, 80 o/o gegen die anderen Teilnehmer. F. Resultat, das für den Titel Internationaler lifizieren kann („Meisterresultat")
Meister
qua-
ist — unter den in II Β unten angegebenen Bedingungen — ein solches individuelles Turnierresultat, das der Anzahl der Punkte entspricht, welche der Spieler erworben hätte, falls er im Turnier gegen die anderen 134
Teilnehmer die folgenden Minimum-Resultate erreicht hätte: 30 o/o gegen die Internationalen Großmeister, 50 °/o gegen die Internationalen Meister, 70 »/ο gegen die anderen Teilnehmer. II. A. Ein Internationaler Meister soll o b l i g a t o r i s c h den Titel Internationaler Großmeister bekommen, wenn er ein Großmeisterresultat einmal in einem internationalen Turnier der Kategorie 1 a oder zweimal innerhalb von drei Jahren in internationalen Turnieren der Kategorie 1 b und/oder 2 a erreicht hat. Man kann ihm f a k u l t a t i v den Titel erteilen, falls er ein Großmeisterresultat nur einmal in einem internationalen Turnier der Kategorie 1 b oder 2 a erreicht oder falls er innerhalb von drei Jahren ein solches Resultat zweimal in internationalen Turnieren der Kategorie 2 b erreicht hat. B. Ein Spieler, der noch nicht Internationaler Meister ist, soll o b l i g a t o r i s c h diesen Titel bekommen, wenn er ein Meisterresultat einmal in einem internationalen Turnier der Kategorie 1 a oder zweimal innerhalb von drei Jahren in internationalen Turnieren der Kategorie l b und/oder 2 a und/oder 2 b erreicht hat. Man kann ihm f a k u l t a t i v den Titel erteilen, wenn er nur einmal ein Meisterresultat in einem internationalen Turnier der Kategorie 1 b oder 2 a erreicht oder wenn er innerhalb von drei Jahren ein solches Resultat einmal in einem internationalen Turnier der Kategorie 2 b und einmal in einem internationalen Turnier der Kategorie 3 erreicht hat. III. Die Regeln I—II sind bei einer Teilnahme an einem olympischen Turnier der F.I.D.E. so zu applizieren, als ob es sich um ein Turnier handelte, an dem nur der Spieler und seine Gegner an dem olympischen Turnier teilgenommen hätten. 135
IV. Bei der Berechnung der Punkte eines Titelkandidaten gemäß I — I I werden die Zahlen in der folgenden Weise abgerundet: In Zahlen mit einer Dezimalziffer von 1 bis 4 wird diese Ziffer auf 5 abgerundet. Zahlen mit einer Dezimalziffer von 5 bis 9 werden auf die nächste ganze Zahl abgerundet. V. Wenn an einem Turnier ein Spieler teilnimmt, der nicht Mitglied einer angeschlossenen Föderation ist, soll von seiner Teilnahme völlig abgesehen werden. Beispiel: a) Falls an dem Turnier 21 Spieler teilnehmen, von denen 13 zu einer einzigen Föderation gehören, kann das Turnier nicht als internationales Turnier bezeichnet werden; b) falls an dem Turnier 16 Spieler teilnehmen, kann das Turnier nicht als ein Turnier der Kategorie 1 a bezeichnet werden; c) um die Resultate des Turniers zu beurteilen, werden die von dem betreffenden Spieler erreichten Resultate und auch die gegen ihn erworbenen Resultate überhaupt nicht berechnet. VI. A. Falls es sich um die o b l i g a t o r i s c h e Erteilung eines Titels gemäß I—V handelt, soll der Vorschlag als vom Qualifikationskomitee befürwortet betrachtet werden, falls dieses sich nicht, mit mindestens 8 Stimmen, die mindestens % sämtlicher abgegebenen Stimmen repräsentieren, dagegen ausspricht. B. Falls es sich um die f a k u l t a t i v e Erteilung eines Titels gemäß I—V handelt, soll der Vorschlag nur dann als vom Qualifikationskomitee befürwortet betrachtet werden, wenn mindestens 8 Stimmen, die mindestens % sämtlicher abgegebenen Stimmen repräsentieren, dafür sind. 136
V I I . In ganz außerordentlichen Fällen, bei denen die Resultate eines an internationalen Turnieren teilnehmenden Spielers nicht genau den in I—V angegebenen Anforderungen entsprechen, kann das Qualifikationskomitee mit der in VI Β vorgeschriebenen 'Mehrheit die Erteilung eines Titels befürworten, vorausgesetzt, daß die Stärke des Spielers durch qualifizierende Resultate in anderen Turnieren oder durch sonstige bedeutungsvolle Resultate außer jeden Zweifel gestellt wird. Etwaige fernschachliche Resultate dürfen unter keinen Umständen in Betracht gezogen werden. Art. 2. Titel Internationaler Frauenmeister der F.I.D.E. Wenn eine Spielerin in internationalen Wettkämpfen eine Spielstärke dargelegt hat, die sie ohne jeden Zweifel wenigstens auf gleiche H ö h e mit Spielerinnen bringt, die diesen Titel laut den Bestimmungen des Kapitels I erworben haben, kann das Qualifikationskomitee die Erteilung des Titels an die Spielerin befürworten, vorausgesetzt, daß mindestens sechs Mitglieder f ü r die Erteilung gestimmt haben. Art. 3. Titel Internationaler Richter der F.I.D.E. Dieser Titel, der Turniere und Matche des praktischen Spiels betrifft, kann nur solchen Persönlichkeiten erteilt werden, die wiederholt als Leiter oder Richter von Wettkämpfen, die unter den Auspizien der F.I.D.E. angeordnet wurden, oder in sonstigen bedeutenden Schachveranstaltungen eine tiefe Kenntnis von den Spielregeln und sonstigen von der F.I.D.E. vorgeschriebenen Bestimmungen f ü r Wettkämpfe dargelegt und dabei stets eine absolute Objektivität gezeigt haben. Art. 4. Titel Internationaler Richter der F.I.D.E. für Schachkompositionen Dieser Titel soll nur solchen Persönlichkeiten erteilt werden, die wiederholt als Leiter oder Richter internationaler Konkurrenzen f ü r Schachkompositionen — Probleme, Studien etc. — 137
große Erfahrung erworben und dabei stets eine absolute Objektivität gezeigt haben. Art. 5. Andere Titel Für die Erteilung von anderen Titeln, die von der Generalversammlung nach dem Kongreß 1957 gestiftet werden, sollen die speziellen Regeln appliziert werden, die von der Generalversammlung bei der Stiftung des bezüglichen Titels festgestellt werden. Diese Regeln sollen als Zusätze zu diesem Reglement gegeben werden. Art. 6. Bedingungen für die Behandlung von Fragen die E r teilung von Titeln betreffend A. Ein Vorschlag für die Erteilung eines Titels kann dem Qualifikationskomitee eingereicht werden: a) wenn es sich um einen Titel gemäß der Artikel 1—3 handelt, durch die Föderation des Kandidaten, durch ein Mitglied des Komitees oder durch den Kandidaten selbst; b) wenn es sich um einen Titel gemäß des Artikels 4 handelt, durch die Föderation des Kandidaten, durch ein Mitglied des Komitees, durch den Kandidaten selbst oder durch die Kommission, die von der F.I.D.E. für Fragen über Schachkompositionen bestellt worden ist; c) wenn es sich um einen Titel gemäß des Artikels 5 handelt, durch die Förderation des Kandidaten, durch ein Mitglied des Komitees, durch den Kandidaten selbst oder, eventuell, gemäß der besonderen Regeln, die von der Generalversammlung bei der Stiftung des Titels festgestellt werden. Bei der Erteilung eines Titels gemäß des Artikels 4 kann das Komitee keinen Vorschlag prüfen, der nicht von der Kommission für Kompositionen befürwortet worden ist. 138
Jeder Vorschlag betreffs der Erteilung eines Titels muß dem Präsidenten der F.I.D.E. oder, falls es sich um einen Titel gemäß des Artikels 4 handelt, der Kommission für Schachkompositionen wenigstens zwei Monate vor der Eröffnung der Generalversammlung mit allen Einzelheiten betreffs der Qualifikationen des Kandidaten unterbreitet werden; sonst kann der Vorschlag nicht auf die Tagesordnung des Kongresses desselben Jahres gesetzt werden, sondern muß dem Kongreß des folgenden Jahres zur Behandlung überlassen werden. Schon behandelte und abgelehnte Vorschläge müssen den Gegenstand eines neuen Ersuchens sein, wobei dasselbe Vorgehen angewandt werden soll. Falls aber ein Kandidat in dem genannten Zeitraum von zwei Monaten ein Qualifikationsresultat erreicht hat, kann das Qualifikationskomitee einen Vorschlag betreffs dieses Kandidaten behandeln, auch wenn dieser Vorschlag später als zwei Monate vor der Eröffnung der Generalversammlung präsentiert worden ist, vorausgesetzt, daß für die Behandlung wenigstens 8 Stimmen sind, die wenigstens % aller abgegebenen Stimmen repräsentieren. KAPITEL V Promulgationsbestimmungen Das vorliegende Reglement tritt in Kraft unmittelbar nach dem Schluß des Kongresses 1957. Bei der Applikation der Regeln betreffs der Erteilung von Titeln gemäß dem vorliegenden Reglement dürfen frühere Qualifikationen in Betracht gezogen werden, vorausgesetzt, daß dieselben nach dem Ende des Kongresses 1950 erworben worden sind. Überdies bleiben alle Titel gültig, die vor dem Ende des Kongresses 1957 registriert oder erteilt worden sind, auch wen sie unter anderen Bedingungen als denen des vorliegenden Reglements erworben worden sind. Wien, im August 1957 Folke Rogard Präsident der F.I.D.E. 139
13. Statuten des Weltschachbundes Federation Internationale des Echechs (F.I.D.E.) Gens una sumus
Die moralische Kraft der F.I.D.E. wird geschaffen durch die Disziplin der ihr angeschlossenen Vereinigungen. KAPITEL I Einleitung 1 , 1 . Der am 20. Juli 1924 in Paris gegründete Weltschachbund (F.I.D.E.) ist eine internationale Körperschaft, welche die nationalen Schachföderationen vereinigt und die Schachwelt leitet. Das Geschäftsjahr der F.I.D.E. ist das Kalenderjahr (1. Januar—31. Dezember). 1, 2. Die F.I.D.E. ist eine unpolitische Körperschaft, deren Interessen sich ausschließlich auf das Schach erstrecken. Die F.I.D.E. basiert auf demokratischen Grundsätzen; ihr Ziel ist die Verbreitung der Schachkunst unter alle Nationen, die Hebung des Niveaus der Schachkultur und des Schachwissens, die Herstellung einer engen internationalen Zusammenarbeit zwischen Anhängern des Spieles auf allen Gebieten schachlicher Tätigkeit, ob wissenschaftlich, schöpferisch oder kulturell. In der F.I.D.E. ist die Tätigkeit der Frauen der der Männer gleichgestellt. 1, 3. Die F.I.D.E. übt die Kontrolle über die Schachveranstaltungen von Weltbedeutung aus, ebenso über die sich hierauf beziehenden Bestimmungen, über die Spielregeln sowie auch die Zuerkennung von internationalen Titeln usw. 1, 4. Die F.I.D.E. arbeitet mit anderen internationalen Organisationen auf dem Gebiete des Schachs zusammen. 140
K A P I T E L II Die Mitglieder 2,1. Die F.I.D.E. besteht aus nationalen Schachförderationen (Mitgliedern), die für die schachliche Betätigung ihrer Länder maßgebend sind und die Statuten und Beschlüsse der F.I.D.E. anerkennen und sich ihnen unterwerfen. 2, 2. Die nationale Vertretung kommt ausschließlich derjenigen Föderation zu, die als Mitglied aufgenommen worden ist. Solange ein Mitglied seine Verpflichtungen gegenüber der F . I . D . E . nicht versäumt und weiterhin die Bedingungen 2 , 1 erfüllt, kann keine andere Schachorganisation des gleichen Landes als Mitglied aufgenommen werden. 2 , 3 . Die F.I.D.E. hat als Grundsatz die Gleichberechtigung ihrer Mitglieder. 2, 4. Die F.I.D.E. wahrt in den nationalen Angelegenheiten ihrer Mitglieder absolute Neutralität. 2, 5. Jedes Mitglied soll dem Präsidenten, spätestens bis zum l . M ä r z jedes Geschäftsjahres, einen Bericht übersenden, der die folgenden Angaben enthält: a) Name der Föderation, b) Name und Anschrift des Präsidenten, c) Name und Anschrift des Sekretärs, d) Name und Anschrift des ständigen Delegierten, der offizieller Verbindungsmann zwischen dem Mitglied und der F.I.D.E. ist, e) die Namen der nationalen Meister, f) Titel und Anschrift der offiziellen Zeitschrift, g) Datum, Ort und andere Einzelheiten internationaler Schachveranstaltungen, die seit dem letzten Bericht stattgefunden haben oder für die Zukunft geplant sind, 141
h) die Zahl der am 1. J a n u a r des laufenden Geschäftsjahres — unmittelbar oder mittelbar — zur Förderation gehörigen Mitglieder. Wenn diese Angabe fehlt, wird angenommen, daß die Mitgliederzahl wenigstens derjenigen gleich ist, die nach den Bestimmungen unter 6, 5 die Zahlung eines maximalen Jahresbeitrages nach sich zieht. Außer diesem Jahresbericht muß jedes Mitglied dem Präsidenten sofort alle Veränderungen mitteilen, die sich auf die vorstehend unter a ) — f ) aufgeführten Angaben beziehen. Ebenso muß es in möglichst kürzester Frist auf jedes Ersuchen des Präsidenten antworten, das dazu bestimmt ist, die Arbeit der F . I . D . E . zu erleichtern und innerhalb der F . I . D . E . Informationen zu sammeln, die vom schachlichen Gesichtspunkt aus wichtig sind. 2, 6. Jedes Ersuchen um Aufnahme als Mitglied ist an den Präsidenten zu richten, er entscheidet darüber vorläufig, unter Vorbehalt der Zustimmung durch die nächste Generalversammlung. D e m Ersuchen ist ein Bericht gemäß 2, 5 beizufügen, ebenso Unterlagen, die beweisen, daß die Föderation die Bedingungen erfüllt, wie sie für die Aufnahme einer solchen unter 2, 1 festgelegt sind. 2, 7
Wenn ein Mitglied einer finanziellen Verpflichtung nicht nachkommt, wird gemäß den Vorschriften des Finanzreglements verfahren (Kapitel V I ) . Wenn ein Mitglied eine andere Verpflichtung gegenüber der F . I . D . E . nicht erfüllt, berichtet der Präsident darüber der Generalversammlung, die dann entscheidet, ob das Mitglied ausgeschlossen werden soll.
2, 8. Jedes Mitglied, das seine finanziellen Verpflichtungen erfüllt, hat das Recht, am Ende des laufenden Geschäftsjahres unter der Bedingung auszuscheiden, daß es den Präsidenten davon schriftlich benachrichtigt. 142
KAPITEL III Die Generalversammlung 3, 1. Die höchste und gesetzgebende Gewalt der F.I.D.E. liegt bei der Generalversammlung. Eine ordentliche Generalversammlung wird einmal im Jahr vom Präsidenten einberufen. Die Einladungen müssen drei Monate im voraus versandt werden. Ort und Datum werden festgelegt: 1. durch die voraufgegangene Generalversammlung, 2. wenn nicht von dieser, dann vom Zentralkomitee, 3. oder in Ermangelung dessen vom Präsidenten. Eine außerordentliche Generalversammlung ist vom Präsidenten auf Verlangen eines Drittels der Mitglieder innerhalb eines Zeitraumes von höchstens sechs Monaten einzuberufen. Im Falle der Dringlichkeit hat der Präsident das Recht, eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen. 3, 2. Die Generalversammlung umfaßt: a) die Vertreter der Mitglieder, b) die Personen, die dem Zentralkomitee angehören, c) die Berater der Mitgliedervertreter. Nur die anwesenden Vertreter haben Stimmrecht. 3,3.
Die Generalversammlung überwacht die Tätigkeit des Zentralkomitees und des Präsidenten; sie setzt den Etat der F.I.D.E. fest, wählt den Präsidenten und die mit anderen Funktionen bekleideten Personen und entscheidet über alle in der Tagesordnung festgelegten Angelegenheiten. Der Präsident wird für einen Zeitraum gewählt, der mit dem Abschluß der Generalversammlung vier Jahre nach seiner Wahl beendet ist. 143
Alle mit anderen Funktionen betrauten Personen werden f ü r einen Zeitraum gewählt, der gleichzeitig mit dem des Präsidenten endet. 3, 4. Jedes Mitglied w i r d durch seinen ständigen Delegierten vertreten oder durch einen anderen Vertreter, der durch ein Beglaubigungsschreiben ausgewiesen ist und der entweder der Nationalität des Mitgliedes angehört oder in derselben Versammlung als Vertreter eines anderen M i t gliedes fungiert, dessen Nationalität er angehört. 3, 5. Die Mitglieder müssen ihre Anträge dem Präsidenten mindestens zwei Monate vor Beginn der Generalversammlung mitteilen. Diese Anträge müssen auf die Tagesordnung gesetzt werden. 3, 6. Die Generalversammlung hat das Recht, ständige oder zeitweilige Hilfsorgane (Abteilungen, Kommissionen) zu schaffen, die für die Durchführung der Aufgaben der F.I.D.E. notwendig sind. 3, 7. Vor der Abstimmung müssen alle Mitteilungen abwesender Mitglieder verlesen werden. 3, 8. Ein Vertreter hat das Recht, höchstens zwei Mitglieder zu vertreten und in ihrem Namen zu stimmen, seinen eigenen Bund eingeschlossen. 3, 9. Jedes Mitglied hat eine Stimme. 3 , 1 0 . Es gibt kein Quorum. 3, 11. Die Abstimmungen erfolgen mündlich, mit Ausnahme von Wahlen; die Sitzungen sollen öffentlich sein, es sei denn, daß durch Abstimmung anders entschieden w i r d . 3, 12. Beschlüsse werden mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen gefaßt, wobei die Enthaltungen nicht gerechnet werden. 3 , 1 3 . Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Präsidenten. 144
3,14. Das Protokoll über die Sitzungen soll den Mitgliedern der F.I.D.E. und den zum Zentralkomitee gehörigen Personen innerhalb einer Frist von drei Monaten nach Abschluß der Generalversammlung zur Kenntnis gebracht werden. K A P I T E L IV Das Zentralkomitee 4, 1. Das Zentralkomitee setzt sich zusammen: 1. aus dem Präsidenten, den Vizepräsidenten (Zonendelegierten), dem Sekretär und den Rechnungsprüfer, 2. aus gewählten Mitgliedern, die solchen Föderationen angehören, die durch unter 4, 1, 1 genannte Personen nicht vertreten sind, 3. aus dem geschäftsführenden Verwalter des permanenten Fonds, dem Weltmeister und der Weltmeisterin. Im Ausnahmefall ist ein Vizepräsident berechtigt, sich auf Sitzungen des Zentralkomitees und der Generalversammlung durch eine andere, seiner Föderation angehörende Person vertreten zu lassen, wobei vorausgesetzt wird, daß im Falle einer Vertretung auf der Generalversammlung diese Person zugleich der offizielle Vertreter der betreffenden Föderation ist. 4, 2. Der Präsident und der Sekretär sollen der gleichen Nation angehören. 4, 3. Im Falle der Abwesenheit sollen einstweilig ersetzt werden: der Präsident durch einen Vizepräsidenten und der Sekretär durch den Präsidenten. Im Falle der Vakanz eines dieser Ämter soll der Platz in der Zwischenzeit bis zur nächsten Generalversammlung von der nationalen Föderation des ausfallenden Mitgliedes eingenommen werden. Turnier-Taschenbuch 10
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4, 4. Das Zentralkomitee tagt jedes Jahr unmittelbar vor der ordentlichen Generalversammlung und, wenn notwendig, ein zweites Mal. Im Ausnahmefall stimmt das Zentralkomitee brieflich ab. 4, 5. Das Zentralkomitee befaßt sich mit der allgemeinen Lage der F.I.D.E., der Tätigkeit des Präsidenten, der Zonendelegierten und der anderen Organe, den Jahresberichten des Präsidenten und des geschäftsführenden Verwalters des permanenten Fonds; es bereitet alles vor, was der Generalversammlung vorgelegt werden soll. Beschlüsse werden gemäß 3 , 1 2 und 3, 13 gefaßt.
Der Präsident 4, 6. Der Präsident leitet die Tätigkeit der F.I.D.E. Er vollführt die Vorschriften der Statuten und Reglements und interpretiert sie; er bietet den Mitgliedern seine Mittlertätigkeit bei der Verbreitung der Schachkultur an; beispielsweise bereitet er alle mit der Durchführung der Weltmeisterschaft — der individuellen und der nach Nationen — und mit der Verleihung von Titeln zusammenhängenden Angelegenheiten zur Ratifikation durch die Generalversammlung vor. Er überwacht die Organisation der genannten Meisterschaften und die Tätigkeit der von der Generalversammlung geschaffenen Hilfsorgane. Er übt die Funktion des Verwalters der Zentralkasse der F.I.D.E. aus. Die Vizepräsidenten sollen den Präsidenten auf sein Verlangen hin bei der Erfüllung seiner Aufgaben unterstützen. 4 , 7 . Im Dringlichkeitsfalle hat der Präsident dieselben P r ä rogativen wie die Generalversammlung. 146
4, 8. Der Präsident bereitet f ü r alle Tagungen die Tagesordnung vor und erstattet der Generalversammlung einen Jahresbericht. 4, 9. Der Präsident kann bei allen Protesten oder internationalen Streitfragen in Anspruch genommen werden und soll das Recht haben, darüber als Schiedsrichter zu entscheiden. 4, 10. Gegen die Entscheidungen des Präsidenten kann bei der Generalversammlung Einspruch erhoben werden. KAPITEL V Die Zonen 5, 1. Die Generalversammlung soll die F.I.D.E.-Mitglieder in Zonen aufteilen — wenn möglich unter Berücksichtigung ihrer geographischen Lage —. Die Versammlung hat das Recht, eine so geschaffene Zone aufzulösen oder in ihrer Zusammensetzung zu ändern. 5, 2. Die Leitung jeder Zone wird einem Delegierten übertragen, der dem nationalen Komitee eines Zonenmitgliedes angehören muß und der daher in seiner Tätigkeit auf die Unterstützung des besagten Komitees rechnen kann. Der Delegierte vertritt bestmöglich die Interessen der F.I.D.E. bei seiner Zone und die Interessen der Zone bei der F.I.D.E. In Fragen, die allein die Interessen der Mitglieder einer bestimmten Zone untereinander berühren, aber nicht die Rechte und Pflichten eines Mitglieds gegenüber der F.I.D.E. im besonderen, hat der Zonendelegierte gegenüber den Zonenmitgliedern die gleichen Rechte und Pflichten wie der Präsident gegenüber allen Mitgliedern der F.I.D.E. ιο-
ί 47
Gegen die Entscheidung des Delegierten kann beim Präsidenten und bei der Generalversammlung Berufung eingelegt werden. 5, 3. Der Delegierte einer Zone wird kraft dieses Amtes einer der Vizepräsidenten der F.I.D.E. 5, 4. Wenn ein Zonendelegierter gewählt wird, soll die Generalversammlung — außer bei besonders wichtigen Gegengründen — sich der Meinung anschließen, die in der Versammlung von der Mehrheit der Vertreter der Zonenmitglieder zum Ausdruck gebracht wird oder, wenn die Zone nur aus einem Mitglied besteht, der von dem Vertreter dieses Mitgliedes ausgesprochenen Meinung. Wenn vor der Wahl in der Versammlung die Mitglieder einer Zone eine interne Abstimmung vorgenommen haben, an der sie alle teilzunehmen Gelegenheit hatten, muß die Versammlung — unter Berücksichtigung der vorgenannten Einschränkung — dem Vorschlag folgen, der von der Mehrheit bei dieser Abstimmung angenommen worden ist. Diese letztere Klausel gilt gleichfalls, wenn eine nur aus einem Mitglied bestehende Zone bei der Wahl nicht vertreten ist und dem Präsidenten einen schriftlichen Vorschlag vor dieser Wahl übersandt hat. K A P I T E L VI Das Finanz-Reglement Art. I — Allgemeines 6, 1. Als Währung wird die Schweizer Währung angenommen, unbeschadet des Rechtes des Präsidenten und des geschäftsführenden Verwalters des permanenten Fonds, nötigenfalls auf ein anderes Währungssystem überzugehen und ihre finanzielle Verwaltung in ein anderes Land zu verlegen. 148
6, 2. Der Präsident legt alljährlich der Generalversammlung die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung mit allen Unterlagen v o r ; sie werden einer Prüfungskommission unterbreitet, die sich aus dem Rechnungsprüfer und zwei Revisoren, die von der Generalversammlung ernannt werden, zusammensetzt. D e m Präsidenten wird von der Generalversammlung Entlastung erteilt. Der geschäftsführende Verwalter des permanenten Fonds übersendet alljährlich der Generalversammlung die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung mit allen Unterlagen; sie wird der Prüfungskommission vorgelegt. Dem Verwalter wird von der Generalversammlung Entlastung erteilt. Art. II — Die Zentralkasse der F . I . D . E . 6, 3. Der Präsident empfängt und verbucht alle ordentlichen und außerordentlichen Einnahmen; er begleicht alle Ausgaben. 6,4.
Die Ausgaben des Präsidenten und seines Sekretariats („Büro der F . I . D . E . " ) gehen zu Lasten der F . I . D . E . Die Ausgaben aller anderen Funktionäre gehen nur nach folgendem Maßstab zu Lasten der F . I . D . E . : dem Delegierten einer Zone werden von der F . I . D . E . — mit Ausnahme der Reisekosten — die durch seine unter 5, 2 angegebene Tätigkeit verursachten Kosten erstattet, ebenso alle eventuellen Ausgaben, die ihm aus den v o m Präsidenten ihm anvertrauten Aufträgen erwachsen sind.
6, 5. Spätestens am 1. April muß jede der F.I.D.E. angeschlossene Föderation einen jährlichen Mitgliedsbeitrag übersenden, dem die Zahl der Spieler zugrunde zu legen ist, die der Föderation — unmittelbar oder mittelbar — am 1. J a n u a r des Geschäftsjahres angehören. D e r Beitrag beläuft sich auf 5,— Schweizer Franken je 100 Spieler, wobei folgendes zu beachten ist: 149
a) der Mindestbeitrag einer Föderation, die alleine eine Zone bildet, beträgt 300,— Schweizer Franken; b) der Mindestbeitrag beträgt in den anderen Fällen 150,— Schweizer Franken; c) der Höchstbeitrag beträgt 1000,— Schweizer Franken. Die Höhe des Beitrags richtet sich nach der Zahl der Spieler, die in dem Bericht angegeben worden sind, der gemäß 2, 5 spätestens am 1. März an den Präsidenten gelangt sein muß. Für eine Föderation, die um Aufnahme in die F.I.D.E. ersucht, gelten folgende Bestimmungen: N a d i Erhalt des Aufnahmeersuchens gemäß 2, 6 setzt der Präsident eine Frist fest, innerhalb der sie den Jahresbeitrag gezahlt haben muß. Für den Fall, daß der Kongreß die Aufnahme ablehnen sollte, wird der Föderation der gezahlte Betrag zurückerstattet. 6, 6. Jede angeschlossene Föderation muß an die F.I.D.E.-Kasse für jeden seiner Spieler (bzw. für jede Mannschaft), der an den nachgenannten Turnieren teilnimmt, eine Einschreibegebühr nach folgenden Angaben zahlen: Zonenturnier für Männer . . . Zonenturnier für Frauen . . . Interzonenturnier Kandidatenturnier für Männer Kandidatenturnier für Frauen Weltmeisterschaft für Männer
Schweizer
Franken
50,— für jeden Spieler 50,— für jede Spielerin 150,— für jeden Spieler
200,— für jeden Spieler
150,— für jede Spielerin 400,— für jeden Spieler, außer für den Weltmeister Weltmeisterschaft für Frauen 300,— für jede Spielerin, außer für die Weltmeisterin
150
Schweizer Franken Turnier um die Jugendweltmeisterschaft
Mannschaftsweltmeisterschaft der Männer
5 0 , — für jeden Spieler, außer für den Weltmeister 2 0 0 , — für jede Mannschaft
Diese Einschreibegebühren müssen an den Präsidenten gezahlt werden: für die Mannschafts Weltmeisterschaft der Männer drei Monate und für die anderen Veranstaltungen 21 Tage vor Beginn der Veranstaltung. Die Zonen, die im ersten J a h r e der Veranstaltungsperiode im Rahmen der Weltmeisterschaft kein Zonenturnier für Männer veranstalten, müssen an Stelle der Einschreibegebühr von 5 0 , — Schweizer Franken für jeden Spieler einen Betrag von 2 5 0 , — Schweizer Franken zahlen, wenn sie nur das Recht haben, einen einzigen Spieler ins Interzonenturnier zu entsenden, und von 5 0 0 , — Schweizer Franken in den anderen Fällen. D e r amtierende Vizepräsident entscheidet über die Verteilung unter seine Föderationen; diese haben das Recht des Einspruchs beim Präsidenten der F . I . D . E . 6, 7.
J e d e Föderation, die eine Veranstaltung unter den Auspizien der F . I . D . E . durchführt, muß an die Kasse der F . I . D . E . einen Beitrag von 5°/o der E i n t r i t t s g e l d e r aus dieser Veranstaltung zahlen. Diese Zahlung muß spätestens zwei Monate nach Beendigung der Veranstaltung erfolgt sein.
6, 8.
Sobald eine Föderation die vorstehend angegebenen Fristen verstreichen läßt, wird sie bis zu dem Augenblick suspendiert, wo die Unterlassung wiedergutgemacht worden ist.
6, 9.
Wenn der Präsident es für begründet hält, kann er einer Föderation das Finanzreglement in zwei Exemplaren mit 151
der Bitte übersenden, eines dieser Exemplare mit der unterschriebenen Verpflichtungserklärung zurückzusenden, daß die Föderation die Bestimmungen des Reglements auf das genaueste befolgen werde. Eine Föderation, die eine solche Verpflichtungserklärung nicht innerhalb eines Monats an den Präsidenten zurückgegeben hat, wird bis zu dem Augenblick suspendiert, wo die Unterlassung wiedergutgemacht worden ist. 6, 10. Der Präsident unterrichtet eine Föderation von ihrer Suspendierung und bricht zugleich alle Beziehungen mit dieser Föderation ab. Eine suspendierte Föderation hat nicht das Recht, an einer unter den Auspizien der F.I.D.E. durchgeführten Veranstaltung teilzunehmen, wobei diese Entscheidung zugleich auf die individuellen Spieler einer solchen Föderation anwendbar ist. Der Präsident soll den Organisatoren 21 Tage vor Beginn einer Veranstaltung die Namen derjenigen Föderationen mitteilen, die ihre finanziellen Verpflichtungen gegenüber der F.I.D.E. vollständig erfüllt haben. Es ist die Pflicht der Organisatoren, darüber zu wachen, daß nur Spieler einer Föderation, die ihren Verpflichtungen nachgekommen ist, an der Veranstaltung teilnehmen. Eine suspendierte Föderation hat nicht das Recht, zur Generalversammlung einen Vertreter zu entsenden. 6,11. Wenn innerhalb einer Frist von zwei Monaten, nachdem der Präsident eine Föderation von ihrer Suspendierung unterrichtet hat, die Ursache der Suspendierung nicht beseitigt worden ist, wird die Föderation aus der F.I.D.E. ausgeschlossen. Indessen kann eine derart ausgeschlossene Föderation der F.I.D.E. nach Zahlung aller schuldigen Rückstände wieder angeschlossen werden, sofern der Präsident im Zeitraum zwischen zwei Kongressen oder die Generalversammlung den Wiederanschluß gutheißt. 152
6,12. 50 °/o der Zinsen der Kapitalien des permanenten Fonds, vgl. den nachstehenden Art. IV, sind an die Kasse der F.I.D.E. abzuführen. 6 , 1 3 . Der Kasse der F.I.D.E. sind gleichfalls Zuwendungen und andere wie auch immer geartete Einnahmen zuzuführen, die an die F.I.D.E. gezahlt werden, wenn nicht ausdrücklich gesagt wird, daß die Zahlung dem permanenten Fonds zuzuweisen ist oder daß dies aus den Bestimmungen des nachstehenden Art. IV hervorgeht. Art. III — Persönliche Mitglieder 6, 14. „Gründungsmitglieder der F.I.D.E." sind Personen, die dem permanenten Fonds einen Betrag in Höhe von mindestens 500,— Schweizer Franken gespendet haben. „Mitglieder der F.I.D.E. auf Lebenszeit" sind Personen, die dem permanenten Fonds einen Betrag in Höhe von mindestens 250,— Schweizer Franken oder 25,— Schweizer Franken in zehn aufeinander folgenden Jahren gespendet haben. Ein Mitglied auf Lebenszeit kann in die Kategorie der Gründungsmitglieder durch eine zusätzliche Zahlung von 250,— Schweizer Franken hinüberwechseln. Die Gründungsmitglieder und die Mitglieder auf Lebenszeit haben das Recht (ohne Stimmrecht), bei den Sitzungen der Generalversammlung und den schachlichen Veranstaltungen der F.I.D.E. zugegen zu sein; sie werden außerdem über deren Tätigkeit auf dem laufenden gehalten. Art. IV — Der permanente Fonds 6, 15. Auf Grund eines Aktes vom 9. Mai 1927 wird ein permanenter Fonds unabhängig von der Zentralkasse der F.I.D.E. verwaltet. Die Verwaltungsarbeit wird von drei Verwaltern geleistet, und zwar: ein von der Schweizer Föderation zu ernennender Verwalter, der der geschäftsführende Verwalter ist, ein anderer von der italienischen 153
Föderation zu ernennender Verwalter und schließlich ein von der Föderation Großbritanniens zu ernennender Verwalter. Die Einnahmen des permanenten Fonds setzen sich wie folgt zusammen: a) Die Hälfte der Zinsen aus den Kapitalien des permanenten Fonds. b) Die Zahlungen der Gründungsmitglieder. c) Die Zahlungen der Mitglieder auf Lebenszeit. d) Ein Betrag von 80,— Schweizer Franken vorweg vom ersten Beitrag einer jeden Föderation, die der F.I.D.E. angeschlossen wird. e) Die Zuwendungen und andere wie audi immer geartete Einnahmen, die an die F.I.D.E. mit dem ausdrücklichen Hinweis gezahlt werden, daß sie für den permanenten Fonds bestimmt und die nicht von der im Art. II (wie oben) genannten Art sind. KAPITEL V I I Sdilußbestimmungen 7,1. Der vereinsrechtliche und finanzielle Sitz der F.I.D.E. liegt in dem Lande, welchem der Präsident angehört. 7, 2. Die russische, englische und deutsche Sprache werden neben der französischen Sprache als offizielle Sprachen der F.I.D.E. anerkannt, wobei diese letztere als authentische Sprache gilt. Jede andere Sprache — insbesondere die spanische Sprache — ist jedoch zur Erleichterung der Korrespondenz und der Diskussion zugelassen. 7, 3. Eine offizielle Zeitschrift soll in französischer und in anderen Sprachen herausgegeben werden. Die Bekanntmachungen des Büros können in zwei oder 154
mehr Schachzeitschriften in verschiedenen Sprachen veröffentlicht werden, vorausgesetzt, daß diese kostenlos an alle Mitglieder der F.I.D.E. und an alle zum Zentralkomitee gehörenden Personen versandt werden. 7 , 4 . Die gegenwärtigen Statuten können von der Generalversammlung auf Vorschlag des Präsidenten, des Zentralkomitees oder von mindestens drei Mitgliedern geändert werden; dieser Vorschlag muß auf die Tagesordnung gesetzt werden. Eine Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen ist erforderlich. 7, 5. Die Auflösung der F.I.D.E. erfolgt, sobald sich die Mitgliederzahl auf zwei verringert hat. 7, 6. Im Falle einer Auflösung entscheidet das Zentralkomitee, was mit dem Eigentum der F.I.D.E. zu geschehen hat, wobei zu beachten ist, a) daß dann, wenn die Auflösung zu einem anderen Zwecke als dem des Wiederaufbaus erfolgt, die Aktiven des permanenten Fonds dem Komitee des Roten Kreuzes in Genf oder einer entsprechenden zum Roten Kreuz gehörigen Institution überwiesen werden und b) daß jedes ausgeschlossene Mitglied oder ein Mitglied, das freiwillig aus der F.I.D.E. ausgetreten ist, nicht berechtigt ist, an einer eventuellen Aufteilung der Aktiven der Zentralkasse der F.I.D.E. teilzuhaben. 7, 7. Die gegenwärtigen Statuten sind von der Generalversammlung in Den H a a g 1947 angenommen worden. Sie wurden von den Generalversammlungen der Jahre 1948 bis 1958 abgeändert. Stockholm, im Oktober 1958 Folke Rogard Präsident 155
14. Satzungen des Deutschen Schachbundes e.V. I. Name, Sitz, Zweck und Aufgaben § 1. N a m e u n d S i t z 1. Der Deutsche Schachbund e.V., im folgenden stets Bund genannt, ist die Vereinigung der deutschen Landes-Schachverbände. 2. Der Bund hat seinen Sitz in Hamburg; er ist in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Hamburg eingetragen. § 2. Z w e c k u n d A u f g a b e n 1. Der Bund erblickt seine Aufgabe in der Pflege und Förderung des Schachspieles als einer sportlichen Disziplin, die in besonderem Maße geeignet ist, der geistigen und charakterlichen Erziehung zu dienen. Entsprechend seiner Aufgabe ist der Bund eine kulturelle, unpolitische Vereinigung. Der Bund verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. 2. Dem Bund obliegt die Vertretung gegenüber ausländischen Schachorganisationen und dem Weltschachbund („Federation Internationale Des Echecs"). 3. Der Bund regelt den Spielverkehr, soweit er über den Rahmen der Landesverbände hinausgeht, insbesondere a) regelmäßige Durchführung deutscher Meisterschaften (Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften), b) Wettkämpfe mit ausländischen Schachvertretungen, c) Internationale Turniere. II. Mitgliedschaft § 3.
Zusammensetzung
1. Die Mitglieder des Bundes setzen sich zusammen aus a) ordentlichen Mitgliedern (Landesverbände), 156
b) fördernden Mitgliedern, c) Ehrenmitgliedern. Änderungen der Landesverbandsgrenzen erfolgen nur im Einvernehmen mit den beteiligten Landesverbänden. Bei Meinungsverschiedenheiten entscheidet ein freundschaftliches Schiedsgericht. 2. Schachvereine und Schach-Abteilungen von Sportvereinen, die einem dem Bund angehörenden Landesverband angeschlossen sind, sind durch diesen zugleich audi Mitglieder des Bundes (Landesverbands-Vereine). 3. Einzelmitglieder von Schachvereinen und Schachabteilungen von Sportvereinen gemäß § 3, Abs. 2, sind durch diese zugleich Mitglieder des Bundes (Landesverbands-Vereinsmitglieder). § 4.
Aufnahme
1. Über die Aufnahme der unter § 3/1 a) und b) genannten Mitglieder entscheidet der Vorstand. Gegen die Entscheidung des Vorstandes steht dem Bundeskongreß ein Einspruchsrecht zu. 2. Förderndes Mitglied kann jeder werden, der die Satzungen des Bundes anerkennt und gewillt ist, die Bestrebungen des Bundes zu fördern und zu unterstützen. 3. Die Ehrenmitgliedschaft darf nur Personen verliehen werden, welche sich um das Schachspiel oder um die Organisation besondere Verdienste erworben haben. Ehrenmitglieder werden vom Bundes-Kongreß ernannt, nachdem der erweiterte Vorstand sie durch einstimmigen Beschluß vorgeschlagen hat. § 5.
Austritt
1. Der Austritt aus dem Bund ist nur zum Schluß des Geschäftsjahres möglich. Er ist unter Einhaltung einer dreimonatigen Kündigungsfrist durch eingeschriebenen Brief gegenüber dem Präsidenten zu erklären. Der ordnungsgemäß zustandegekommene Landesverbands-Beschluß ist beizufügen. 157
2. Fördernde Mitglieder können entweder durch einfache Mitteilung an den Präsidenten oder durch Einstellen der Förderung ihren Austritt erklären. 3. Mit dem Austritt erlischt jeglicher Anspruch an das Bundesvermögen. § 6. A u s s c h l u ß 1. Der Vorstand kann durch Beschluß mit Zweidrittel-Mehrheit Mitglieder (§ 3/1—3) aus dem Bund ausschließen, wenn diese a) die ihnen dem Bund gegenüber obliegenden Verpflichtungen nicht erfüllen, b) sich schwere Verstöße gegen die Bundessatzung zuschulden kommen lassen, c) Beschlüsse oder Weisungen der Bundesorgane — trotz einmaliger Anmahnung unter Hinweis auf die Ausschlußfolge — nicht beachten, d) die Interessen des Bundes schädigen oder das Ansehen des Bundes mindern, e) ohne vorherige Ausschöpfung der durch die Satzung gegebenen Möglichkeiten ein ordentliches Gericht anrufen. 2. Ber Besdiluß ist zu begründen und dem Betroffenen durch eingeschriebenen Brief mitzuteilen mit dem Hinweis, daß er eine Entscheidung des Ehrenrates bzw. des Bundeskongresses verlangen kann (Frist 1 Monat). 3. Betrifft der Ausschluß ein Mitglied gemäß § 3/2 und 3, so ist gleichzeitig dem zuständigen Landesverband die Durchführung des Beschlusses aufzuerlegen. 4. Der Bundeskongreß entscheidet endgültig. § 7. R u h e n d e r M i t g l i e d s c h a f t 1. Ist ein ordentliches Mitglied mit mehr als einem Vierteljahresbeitrag im Rückstand, so ruhen seine sämtlichen Rechte, die sich aus der Mitgliedschaft ergeben. 158
2. Ist ein ordentliches Mitglied mit mehr als zwei Vierteljahresbeiträgen im Verzug, ist der Schatzmeister des Bundes verpflichtet, dem Vorstand unter Hinweis auf § 6/1 den Ausschluß zu empfehlen. § 8.
Wiederaufnahme
1. Die Wiederaufnahme eines rechtskräftig ausgeschlossenen Mitgliedes ist grundsätzlich erst nach Ablauf von zwei Jahren möglich. 2. Die Wiederaufnahme eines ordentlichen Mitgliedes, das entsprechend § 7 / 2 ausgeschlossen wurde, ist sofort nach restloser Erfüllung der rückständigen Verpflichtungen möglich. 3. Die Wiederaufnahme ist nur über die Instanz möglich, die den Ausschluß rechtskräftig beschlossen hatte. War dies der Vorstand, kann der Antragsteller gegen einen die Wiederaufnahme ablehnenden Beschluß innerhalb einer Frist von zwei Wochen über den Präsidenten beim Ehrenrat Einspruch einlegen. 4. Der Bundeskongreß entscheidet, nadidem der Ehrenrat ein Gutachten abgegeben hat. III. Finanzierung § 9. B e i t r ä g e d e r o r d e n t l i c h e n
Mitglieder
1. Die Beiträge der ordentlichen Mitglieder werden vom Bundeskongreß festgesetzt. 2. Der sich ergebende Jahresbeitrag ist in Vierteljahres-Teilbeträgen zum 1. 3., 1. 6., 1. 9. und 1. 12. jeden Jahres durch die ordentlichen Mitglieder an den Bund abzuführen. 1. Die ordentlichen Mitglieder haben bis spätestens 1. 5. eines jeden Jahres gemeinsam durch ihre Vorsitzenden und Schatzmeister eine verbindliche Erklärung über die Zahl ihrer Mitglieder gegenüber dem Schatzmeister des Bundes abzugeben. Der Schatzmeister des Bundes ist berechtigt, diese Angaben nachzuprüfen. 159
§ 10. B e i t r ä g e f ö r d e r n d e r
Mitglieder
1. Der Jahresbeitrag ordentlich fördernder Mitglieder beträgt mindestens D M 50,—. 2. Außerordentlich fördernde Mitglieder sind beitragsfrei. 3. Beiträge fördernder Mitglieder dürfen nur zur Förderung der Jugendarbeit und als Zuschüsse zu Turnieren verwendet werden. IV. Die Organe des Bundes § 11.
Organe
Die Organe des Bundes sind a) der Vorstand b) der erweiterte Vorstand c) der Ehrenrat d) der Bundeskongreß § 12. D e r
Vorstand
1. Der Vorstand des Bundes wird gebildet durch den Präsidenten Ersten Vizepräsidenten Zweiten Vizepräsidenten Turnierleiter Schatzmeister Schriftführer Pressewart Jugendwart. 2. Der Präsident vertritt den Bund gerichtlich und außergerichtlich. 160
3. Der Bundeskongreß wählt den Vorstand auf die Dauer von zwei Jahren, und zwar in den Jahren mit ungeraden Zahlen den Präsidenten Zweiten Vizepräsidenten Turnierleiter Schriftführer, in den Jahren mit geraden Zahlen den Ersten Vizepräsidenten Schatzmeister Pressewart Jugendwart. 4. Eine Wiederwahl ist zulässig. Wird durch vorzeitiges Ausscheiden eines der Vorstandsmitglieder eine Neuwahl notwendig, so wählt der Bundeskongreß nur für die Restamtszeit. In diesem Falle oder bei dauernder Verhinderung kann der Präsident einen kommissarischen Vertreter ernennen, der die Geschäfte bis zum nächsten Bundeskongreß wahrnimmt. 5. Jedes ordentlich gewählte Mitglied des Vorstandes hat in den Sitzungen des Vorstandes eine Stimme. Der Vorstand faßt seine Beschlüsse mit Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Präsident. 6. Der Präsident beruft nach Bedarf Sitzungen des Vorstandes ein. Der Präsident muß eine Sitzung einberufen, wenn dies drei Vorstandsmitglieder unter Angabe der Gründe verlangen. 7. Die Einberufung des Vorstandes muß unter Angabe der Tagesordnung mindestens 14 Tage vorher erfolgen. Der Vorstand ist bei ordnungsgemäßer Einberufung beschlußfähig, wenn mindestens vier Vorstandsmitglieder anwesend sind. 8. Der Vorstand regelt alle Bundesangelegenheiten, soweit sie nicht ausdrücklich durch die Satzung anderen Bundesorganen Turnier-Taschenbuch 11
161
vorbehalten sind. Der Vorstand ist verpflichtet, die Beschlüsse des Bundeskongresses durchzuführen und dessen Empfehlungen zu beachten. 9. Der Präsident hat das Recht, weitere Mitarbeit für besondere, befristete Aufgaben heranzuziehen. 10. Die Tätigkeit der Vorstandsmitglieder ist ehrenamtlich. Notwendige Auslagen und Reisekosten werden auf Antrag vom Schatzmeister erstattet. § 13. D e r e r w e i t e r t e V o r s t a n d 1. Der erweiterte Vorstand setzt sich zusammen aus a) dem Vorstand b) dem Frauenwart c) einem Meistervertreter d) 4 Vertretern der Landesverbände e) 2 direkt vom Kongreß zu wählende Personen. 2. Die unter b)—d) genannten Personen werden vom Bundeskongreß auf die Dauer von zwei Jahren gewählt, und zwar in den ungeraden Jahren der Frauenwart, zwei Vertreter der Landesverbände und eine vom Bundeskongreß zu bestimmende Person, in den geraden Jahren der Meistervertreter, zwei Vertreter der Landesverbände und eine weitere Person. Wiederwahl ist zulässig. 3. Bei vorzeitigem Ausscheiden eines der Mitglieder des erweiterten Vorstandes erfolgt Neuwahl nur für die Restamtszeit. 4. Die unter b) und c) genannten Mitglieder des erweiterten Vorstandes werden von den deutschen Schachmeistern bzw. Spitzenspielerinnen dem Bundeskongreß zur Wahl vorgeschlagen. 5. Der erweiterte Vorstand hat die Aufgabe, in wichtigen Angelegenheiten zu beraten und zu beschließen. Er ist zuständig für alle zu treffenden Entscheidungen, für die der Präsident die Zuständigkeit des Vorstandes als zweifelhaft betrachtat, eine Einbe162
rufung eines außerordentlichen Bundeskongresses jedoch nicht f ü r notwendig hält. 6. Der Präsident beruft den erweiterten Vorstand nach Bedarf ein, jedoch mindestens einmal im Jahre und dann, wenn es mindestens vier Mitglieder dieses Organs unter Angabe von Gründen verlangen. Darüber hinaus ist Abstimmung im schriftlichen Wege zulässig. 7. Der erweiterte Vorstand ist beschlußfähig, wenn er mit einer Frist von 14 Tagen, unter gleichzeitiger Bekanntgabe der Tagesordnung, eingeladen wurde und wenn mindestens 8 Mitglieder anwesend sind. Die Beschlüsse des erweiterten Vorstandes werden mit absoluter Mehrheit gefaßt. § 14. D e r
Ehrenrat
Aufgaben, Zuständigkeit und Zusammensetzung sind in der Ehrenordnung geregelt. Diese ist Anhang zur Satzung. § 15. D e r
Bundeskongreß
1. Der Bundeskongreß ist oberstes Organ des Bundes. 2. Der Präsident hat den ordentlichen Bundeskongreß jährlich im ersten Vierteljahr einzuberufen. Die Einladung hat schriftlich unter Einhaltung einer sechswöchigen Frist bei gleichzeitiger Bekanntgabe der Tagesordnung zu ergehen. 3. Anträge zum ordentlichen Bundeskongreß sind spätestens 3 Wochen vor dem Kongreß beim Präsidenten einzureichen. Der Präsident muß diese Anträge unverzüglich — spätestens zwei Wochen vor dem Kongreß — den Landesverbänden abschriftlich zur Kenntnisnahme übersenden. 4. Der Präsident ist berechtigt, zusammen mit der Übersendung der eingereichten Anträge die Tagesordnung zu erweitern. Er ist hierzu verpflichtet, wenn dies durch ordnungsgemäß eingereichte Anträge notwendig wird. 11·
163
5. Der Bundeskongreß kann nur über ordnungsgemäß eingereichte Anträge beschließen. Dringlichkeitsanträge mit Ausnahme von Anträgen auf Änderung der Satzung können nur zur Beratung und Beschlußfassung zugelassen werden, wenn sich die absolute Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten Vertreter hierfür entscheidet. 6. Wenn wichtige Gründe vorliegen, ist der Präsident berechtigt, unter Einhaltung einer Frist von vier Wochen einen außerordentlichen Kongreß einzuberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn mindestens 3 Landesverbände dies unter Angabe von Gründen verlangen. 7. Anträge zu einem a. ο. Bundeskongreß sind spätestens 2 Wochen vor dem Kongreß beim Präsidenten einzureichen. Den Landesverbänden sind diese Anträge spätestens 10 Tage vor dem Kongreß zur Kenntnisnahme zu übersenden. Über Beschlußfassung gilt das unter Abs. 5 Gesagte. 8. Der Bundeskongreß ist bei ordnungsgemäßer Einberufung stets beschlußfähig. Teilnahmeberechtigt am Bundeskongreß sind sämtliche Mitglieder sowie sämtliche in den Landesverbänden organisierten Schachspieler. 9. Bei Abstimmungen werden die in den Landesverbänden organisierten Schachspieler durch diese vertreten. Die Landesverbände als ordentliche Mitglieder haben für je volle 500 bis zum 1. 5. gemeldete Mitglieder eine Stimme, für Restzahlen von mindestens 300 Mitgliedern eine weitere Stimme, mindestens jedoch eine Stimme. Fördernde Mitglieder haben kein Stimmrecht. 10. D i e Delegierten der Landesverbände können ihr Stimmrecht nur einem Angehörigen des eigenen Landesverbandes übertragen. 11. Den Mitgliedern und Ehrenmitgliedern des Vorstandes steht, mit Ausnahme der Abstimmung bei Wahlen und Entlastungen, ein Stimmrecht von je einer Stimme zu, sofern nicht in der Satzung eine Zweidrittel-Mehrheit vorgeschrieben ist. 164
12. Der Bundeskongreß beschließt über alle Bundesangelegenheiten. Er wählt den Vorstand, den erweiterten Vorstand und den Ehrenrat, sowie die beiden Rechnungsprüfer nach Maßgabe der entsprechenden Satzungsbestimmungen. 13. Änderungen der Satzung bedürfen einer Zweidrittel-Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten Delegierten. Bei sonstigen Beschlußfassungen genügt, wenn die Satzung nicht ausdrücklich etwas anderes bestimmt, die einfache Mehrheit der anwesenden Stimmberechtigten. 14. Die Wahl der Vorstandsmitglieder kann, wenn nur ein Kandidat vorgeschlagen ist, durch Zuruf erfolgen. Auf Antrag eines stimmberechtigten Vertreters muß geheim abgestimmt werden, ebenso, wenn zwei oder mehr Personen vorschlagen sind. 15. Erhalten bei einer Wahl mehr als zwei Kandidaten Stimmen, ist im ersten Wahlgang nur der gewählt, der die absotute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhalten hat. Erreicht diese Mehrheit keiner der Vorgeschlagenen, findet eine Stichwahl der beiden Kandidaten statt, die die meisten Stimmen auf sich vereinigt haben, wobei derjenige gewählt ist, der die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigt. V. Verschiedenes § 16.
Geschäftsjahr
Das Geschäftsjahr des Bundes ist das Kalenderjahr. § 17.
Kassenprüfung
Die Rechnungsprüfer dürfen weder dem Vorstand noch dem erweiterten Vorstand angehören. Sie sind verpflichtet, rechtzeitig vor dem Kongreß die Kasse und Buchführung des Bundes auf die sachliche und rechnerische Richtigkeit zu prüfen und dem Bundeskongreß Bericht zu erstatten. 165
§ 18.
Protokollführung
1. Über jede Sitzung des Vorstandes, des erweiterten Vorstandes und über den Bundeskongreß ist Protokoll zu führen. 2. Das Protokoll muß enthalten: eine Liste sämtlicher Anwesenden, eingereichten Anträge, Beschlüsse mit Abstimmungsergebnis sowie das festgestellte Stimmenverhältnis. 3. Das Protokoll ist vom Protokollführer und vom Versammlungsleiter zu unterzeichnen und muß von der nächsten Versammlung genehmigt werden. § 19. A u f l ö s u n g d e s B u n d e s 1. Über die Auflösung des Bundes entscheidet ein ausschließlich zu diesem Zweck einberufener Bundeskongreß. Die Auflösung ist beschlossen, wenn mindesten % aller stimmberechtigten anwesenden Mitglieder sich hierfür entscheiden. 2. Im Falle der Auflösung des Bundes wird das Bundesvermögen an das Deutsche Rote Kreuz übereignet. § 20.
Gerichtsstand
Gerichtsstand f ü r alle Rechtsstreitigkeiten zwischen dem Bund und seinen Mitgliedern ist das Landgericht Hamburg.
166
Der Weltschachbund („Federation Internationale Des Echecs", offizielle F. I. D. E.)
Abkürzung:
Gegründet Paris, 20. Juli 1924
P r ä s i d e n t : F. Rogard Stockholm Kungsträdgardsgatan 16, Tel. 23 42 70 Telegrammadresse: Fidechecs. S e k r e t ä r : H . Björk Büro eben dort
Ägypten Albanien Argentinien Australien Belgien Bolivien Bundesrepublik Deutschland Brasilien Bulgarien Chile Cuba Dänemark DDR Finnland Frankreich Griechenland Großbritannien
Mitglieder: Indien Iran Irland Island Israel Italien Jugoslavien Kanada Kolumbien Libanon Luxemburg Malaya Mexiko Monaco Niederlande Neu-Seeland Norwegen Österreich Pakistan
Paraguay Peru Polen Portugal Puerto Rico Rumänien Schottland Schweden Schweiz Spanien Süd-Afrika Tschechoslowakei Tunesien UdSSR Ungarn Uruguay USA Venezuela 167
Vorstand und Landesverbände des
Deutschen Schachbundes Gegründet Leipzig, 18. Juli 1 8 7 7
I. V o r s t a n d : Präsident:
E. Dähne
Hamburg 11 Pickhuben 2, Tel. 36 27 86
1. Vizepräsident:
L.
Nürnberg-Laufamholz Klausener Winkel 5 Tel. 57 15 88
2. Vizepräsident:
Dr. E. Stüber
Berlin-Zehlendorf Eschershauser Weg 17c Tel. 84 65 63
Turnierleiter:
W. Fohl
Hamburg 6 Neuerkamp 1 Tel. 43 50 64
Schatzmeister:
H. Schwarzlmüller
Hamburg 34 Washington-Allee 50 Tel. 65 74 60
Schriftführer:
Dr. Η. H.
Bonn Hausdorffstr. 71 Tel. 30 131
Jugendwart:
E. Fritz
Offenburg Sofienstr. 13
Pressewart:
G. W. Jensch
Frankf urt-Höchst Liederbachstr. 85 Tel. 31 60 81
168
Schneider
Staudte
Erweiteter
Vorstand:
Meisterwart:
M. Eisinger
Karlsruhe Eisenlohrstr. 41
Frauenwart:
Frau A. Hecker
Düsseldorf Sternwartstr. 8 Tel. 33 18 28
Des weiteren:
H. Werner
Offenbach/M. Willemerstr. 9
F. A. Stock
Freiburg Hotel Minerva Tel. 63 185/86
F. Jost
Saarbrücken Brunnenstr. 21a
A. Reinbold
Pforzheim Friedenstr. 58 Tel. 67 58
Dr. G. Deppe
Detmold Bülowstr. 8 Tel. 31 44
A. Münz
Schwäbisch-Gmünd Morikestr. 3 Tel. 26 36
R. Czaya
Hannover Roonstr. 6
Ehrenmitglied:
Spielausschuß: Fohl, Eisinger, Boese, Tempelmeier, Thiermann.
169
II. D i e
Landesverbände:
Landesverband
1. Vorsitzender
1. Badischer Sdiachverband e. V.
A. Reinbold Pforzheim Friedenstr. 58 Tel. 67 58
2. Bayerischer Schachbund e. V.
L. Schneider NürnbergLaufamholz Klausener Winkel 5 Tel. 57 15 88
3. Berliner Schachverband e. V.
Dr. E. Stäber Berlin-Zehlendorf Esdiershauser Weg 17c Tel. 84 65 63
4. Hamburger Schachverband e. V.
E. Dähne Hamburg 11, Pickhuben 2 Tel. 36 27 86
5. Hessischer Sdiachverband
A. Seidel Reidienbadi i./Odw. Nibelungenstr. 116 5/10
6. Sdiachverband Mittelrhein
H. Abels Köln-Deutz Justinianstr. 2
7. Niedersädisischer Sdiachverband e. V.
H. Hohlfeld Hannover Hartmannstr. 8
170
Landesverband
1. Vorsitzender
8. Schachbund Nordrhein-Westfalen e.V.
Dr. G. Deppe Detmold Bülowstr. 8 Tel. 31 44
9. Pfälzischer Schachbund
E. Massong Frankenthal (Pfalz) Friedensring 5a
10. Saarländischer Schadiverband
F. Jost Saarbrücken Brunnenstr. 21a Tel. 63 185/86
11. Schachverband Sdileswig-Holstein
Dr. H. Steen Lübeck Falkenstr. 4 Tel. 24 578
12. Schadiverband Weser-Ems
Dr. H. Appel Bremen Delmestr. 85 Tel. 54 5298
13. Schachverband Württemberg-Hohenz.
A. Münz Sdiwäbisch-Gmünd Morikestr. 3 Tel. 26 36
14. Deutscher Blindenschachbund
H. Uekermann Herford Johannisstr. 27
Postscheckkonto Deutscher Postscheckkonto Deutscher
des DSB: Sdiachbund e. V., Hamburg 88 192 des Schachfördererkreises: Schachbund e. V. Schachfördererkreis Hamburg 209 287
171
Deutsche Schachmeister (im Deutschen Schachbund)
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.
Ahues D. O. Antze Babel Behle Bialas Brinckmann Czaya Darga Eisinger Gilg Gumprich Hantke Heinicke Hönlinger Jäger
16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30.
G. Kieninger Dr. Lange Dr. Lehmann Lohmann Machate Mross Niephaus Nürnberg Pähl Pfeiffer Rautenberg Rellstab K. Richter Dr. Rödl Sämisdi
31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45.
Sahlmann L. Schmid P. Schmidt L. Schmitt Schifferdecker Scheipl Schönmann Schuster Siegel Dr. Staudte Teschner Dr. Tröger Unzicker Wagner Wolk
Von diesen deutschen Schachmeistern ist von der F.I.D.E. der Titel eines „Internationalen Großmeisters" an S ä m i s c h und U n z i c k e r verliehen worden, der eines „Internationalen Meisters" der F.I.D.E. an Ahues, Brinckmann, Darga, Heinicke,
Gilg, Kieninger, Pfeiffer, Rellstab,
Richter, Schmid (Lothar), Teschner,
Den Titel „Internationale Frauenmeisterin" der F.I.D.E. trägt Frau Rinder. „Internationale Schiedsrichter" der F.I.D.E. sind Brinckmann und Rellstab. 172
ALFRED
BRINCKMANN
Matt in zwanzig Zügen Einfalle und Reinfälle. Ein Lehr- und Lesebudi 70 Partien mit 72 Diagrammen. Oktav. 87 Seiten. 1955. DM 6,80 „Zweierlei gefällt uns besonders: daß die Partien nach Eröffnungen geordnet sind (Spanisch, Italienisch, Schottisch, Wiener Partie, Russisch, Sizilianisch, Damengambit usw.) und dann: daß keine alten Ladenhüter aufgewärmt, sondern daß fast nur Kurzpartien der letzten zwei Jahre vorgeführt werden. Der Verfasser hat sie in seiner bekannten Manier glossiert, knapp und klar, mit feinem Einfühlungsvermögen das Wesentliche herausschälend." Der Sport ALFRED
BRINCKMANN
Lehrbuch des Schachspiels 4., völlig neubearbeitete Auflage. Mit 188 Diagrammen. Oktav. VIII, 139 Seiten. 1959. DM 7,60 „Hier zeigt sich Meister Brinckmann nicht nur als der glänzende Schriftsteller, sondern vor allem als ausgezeichneter Methodiker, der es versteht, den spröden Stoff in lebendiger, leicht faßlicher Form den Schachiüngern nahezubringen. Ohne sich in langatmige Theorien zu verlieren und den Anfänger damit zu verwirren, sucht er den Blick auf das Ganze zu richten und ihn zu klarer Urteilsbildung zu erziehen. Ein kurzer geschichtlicher Abriß beschließt das Buch." Schach-Echo ALFRED B R I N C K M A N N
und K U R T
RICHTER
Kampf der Nationen XIII. Schacholympia München 1958 im Auftrage des Deutschen Schachbundes herausgegeben von A l f r e d B r i n c k m a n n und K u r t R i c h t e r . Mit einem Vorwort von E m i l D ä h n e , Präsident des Deutschen Schachbundes. Oktav. XII, 124 Seiten mit 96 Diagrammen, 25 Abbildungen und 50 Tabellen. 1958. DM 12,80
WALTER DE GRUYTER & CO. · BERLIN W 3 5
KURT
RICHTER
Mein erstes Schachbuch Ein Ratgeber für Anfänger 5. Auflage. Oktav. Mit zahlreichen Stellungsbildern. 103 Seiten. 1959. DM 4,80 „Diese Neuauflage des Erstlingswerkes des bekannten Verfassers ist gründlich überarbeitet und ergänzt worden und führt in einfacher und mustergültiger Form den Anfänger in die Kunst des Schachspiels ein. Das Buch enthält folgende Hauptabschnitte: W i e spielen wir eine Schachpartie? — Die drei Phasen des Spiels — Kleines Schachlexikon — Kunstschach — Schach und Sport — Kurzer geschichtlicher Überblick — Kurzweil im Schach — Anhang: Moderne Strategie. . . . es ist wirklich geeignet, aus Schachanfängern Schachfreunde zu gewinnen." Schach-Echo
KURT
RICHTER
Der Schachpraktiker Ein Wegweiser für Lernende 4., verbesserte Auflage. Oktav. Mit zahlreichen Stellungsbildern. 87 Seiten. 1959. DM 4,80 „Wie alle Verfasser von modernen Schachlehrbüchern vermeidet Kurt Richter es grundsätzlich, systematisch Theorie zu dozieren. Ihm genügt es, den Schachanfänger, aber auch den Fortgeschrittenen, aus der Praxis des erfahrenen Meisters auf einige wesentliche Dinge hinzuweisen, die unerläßlich sind, um Verständnis für die Schachtechnik zu wecken." Sdiach-Echo
WALTER DE GRUYTER & CO. · BERLIN W35
EUGfiNE
SNOSKO-BOROWSKY
Eröffnungsfallen am Schachbrett 4.,erweiterte Auflage. Neubearbeitet von R u d o l f T e s c h n e r . O k t a v . Mit 234 Beispielen und 99 Diagrammen. 128 Seiten. 1959. DM 7,20 „Es ist ein amüsanter Streifzug durch das Labyrinth der Eröffnungen. Das Schachbrett gleicht, besonders zu Beginn der Partie, einem Minenfeld, auf d e m jeder unbedachte Schritt ins V e r d e r b e n f ü h r e n k a n n . Das vorliegende Buch zeigt dem Leser, wie er die drohenden Gefahren vermeiden k a n n . Es öffnet seine Augen für die vielen v e r b o r g e n e n Schönheiten des königlichen Spiels." Der Sport RICHTER
—TESCHNER
Schacheröffnungen
(Der kleine Bllguer) • Theorie und Praxis
2., nach dem neuesten Stand der Theorie verbesserte Auflage. Mit mehr als 100 ausgewählten Partien. O k t a v . 210 Seiten. 1957. DM 9,80 „. . . Sie sind das neueste umfassende Eröffnungswerk in deutscher Sprache und jedem zu empfehlen, der sich eine Bibliothek aus Eröffnungsmonographien nicht leisten k a n n . . . Die Partien, darunter ein p a a r prachtvolle Opferspiele, werden auch dem Freund des Mittelspiels viel Schönes bieten." Der Sdiachireund, Stuttgart M. E U W E
Schach von A - Z Vollständige Anleitung zum Schachspiel Mit 262 Diagrammen. Deutsche Bearbeitung und Ubersetzung: Kurt Richter. Oktav. 194 Seiten. 1958. DM 9,80
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DEUTSCHE SCHACHZEITUNG Jetzt im 108. Jahrgang 1959
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