Thüringisches Wörterbuch: Band 1, Lieferung 2 Abwamsen-anlegen [Reprint 2022 ed.] 9783112615843, 9783112615836


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German Pages 70 [74] Year 1993

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Thüringisches Wörterbuch: Band 1, Lieferung 2 Abwamsen-anlegen [Reprint 2022 ed.]
 9783112615843, 9783112615836

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S Ä C H S I S C H E A K A D E M I E D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU L E I P Z I G SPRACHWISSENSCHAFTLICHE KOMMISSION

Thüringisches Wörterbuch Auf Grund der Sammlungen von V. Michels und H. Hucke bearbeitet von Band IV bis Band VI unter Leitung von K. Spangenberg, fortgesetzt unter Leitung von

W. Lösch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena I. Band 2. Lieferung

abwamsen—anlegen Bearbeitet von Wolfgang Lösch, Rainer Petzold, Frank Reinhold, Susanne

AKADEMIE VERLAG 1992

Wiegand

Autoren

F. Reinhold

abwamsen - ächzen

R. Petzold

Acker - Alwende

W. Lösch

am - anfüttern

S. Wiegand

Angabe - anlegen

ISBN 3-05-002085 7 © Akademie Verlag GmbH, Berlin 1992 Der Akademie Verlag ist ein Unternehmen der VCH-Verlagsgruppe Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil des Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Da ten Verarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. All rights reserved (including those of translation into other languages). No part of this book may be reproduced in any f o r m - b y photoprinting, microfilm, or any other means-nor transmitted or translated into a machine language without written permission from the publishers. Satz, Druck und Bindung: Druckerei „Gottfried Wilhelm Leibniz" GmbH, O - 4450 Gräfenhainichen Printed in the Federal Republic of Germany

Berichtigung zur 1. Lieferung des I. Bandes, S. X l

zwischen i und e liegender langer Vorderzungen vokal, offenes i bzw. extrem geschlossenes e.

y, zwischen u und o liegender langer Hinterzungenvokal, offenes u bzw. extrem geschlossenes o. Der Verlag

abwamsen-abwendig

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ODo, a oogewalmt Dachla °Hildb Bib. - abwamsen swV. 'jmd. durchprügeln, / hauen' Hennb 1855. Abwand f. 1. 'Kopfstück des Ackers zum Umwenden des Gespannes, / Gewende' nur verstr. söWThür Hennb. - 2. 'Furche, die zwei Ackerstücke trennt' °Mein Was 1895. Abwandfurche f. dass. wie Abwand 2, °Salz Kli. Abwandung, -ä- f. 1. ' /" Gewende' nur °Hildb The, "Mein Jüch Wol; °Melr Urs; als Mask. "Mein Ger nach DWA 8, K t . Pflugwende. - 2a. dass. wie Abwand 2, Hennb 1881, °Hildb Bed GIB, Cob 1888, 1631 GO °Suhl Wich, welcher nachbar auf der abwandung tiefer ähret als sonsten der soll einen gülden zur straf verfallen seyn 1598 GO Mein (OT Welkershausen). - b. '/" Grenze zwischen zwei Feldern' als bewachsener Randstreifen, Hennb 1801 und in GO des 16. u. 17. Jh. im °Mein. abwarten swV. l a . wie schd. 'warten, bis etw. eingetreten ist' verstr.; sä kunn's nech abgewarte, bes se aus dr Schule sinn °Erf Hay. - b. in der Wendung er (sie) kann de Ziet nich obwaarte 'ist ungeduldig' °Sangh Sto, Mansf 1928, °HMöls OSchw, °Erf Hay, °Weim OtM. - 2a. 'jmd. versorgen, / pflegen' Hennb (außer S- und SO-Rand), °Heil Maf (OT Ascherode), Sondh 1903, °Eisn UE1, °Schmö GBr, °Weim Bla, °Pößn Nst, °Hildb Schö, sie muß's morgens uffstieh un ehre Vieh richtig abworte "Nordh Blei, seine Fraa hat'n abgewart wie ä Kend Rudst 1890, hä wörd agewart wie a Ruesestöckle Suhl. - b. refl. 'sich (nach einer Krankheit) schonen' ar soll sich arscht amoel richtich ouwart Sonnb. abwärters Adv. 'nach unten, abwärts' abwärtärsch °Got Frd. abwärtsig Adv. dass., °Schmö Goß, Sonnb. Abwartung f. 'Pflege, Betreuung' "Mühlh ODo, °Pößn Nst, e dachte immer noch garne an Jane (Jena) un an de gute Obwartung °Weim Bla. Abwasch m. 1. 'das Reinigen des Geschirrs' Bernb, °Hal Kol, Mersb, RA: een'n Abwasch machen 'mehreres auf einmal erledigen' °Querf Albs. - 2. 'das Reinigen der Dielen mit Wasser und Lappen' °Neuhs Dee. Abwaschbecken n. 'zweihenkliges Gefäß zum Geschirreinigen, /" Aufwaschschüssel' nur "Mersb Lau. - Abwaschbier n. 'Bier, das der Vater anläßlich der Geburt eines Kindes seinen Altersgenossen in der Gastwirtschaft spendiert' "Jena Hum. Abwäsche f. 'das Reinigen des Geschirrs' Bernb, "Hett Alt. abwaschen stV. l a . wie schd. 'etw. mit Wasser (und Seife) reinigen' verstr.; jibste dan Kinnern enn Appel, mußte dan arscht obwosche °SRoda Her, auch refl. °Pößn Nst, Grz 1900, Edeward isfix heemgefatzt, hot sich obgewoschn, is ins Nast gekruchn °Pößn Schi. b. 'den Fußboden mit Wasser reinigen' Erf, "Ilm 5

Thüringisches Wörterbuch 2. Lfg.

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Wild, "Neuhs UWei; ein Beleg südwestl. Rudst nach DWA 3, Kt. fegen; / scheuern1. - 2. 'das Geschirr nach der Mahlzeit reinigen, / aufwaschen' nur NORand NThür, nNOThür, neben aufwaschen verstr. öNThür sNOThür, seit. nllmThür, OThür (außer SO), mittl. SOThür (außer N- und S-Rand), "Sömm Der; von Schlättertau ('leichtem Nebel') sagt man dan wescht dar Räjen wedder ob Sondh. Abwäscherfrau f. ' /" Leichenfrau' "Hai Lie. Abwaschfleck m. 'Lappen für die Körperwäsche' verstr. "Zeulr sw°Grz sö°Schlz, "Gera FWo Schü; /" Waschlappen. - Abwaschfrau f. ' / Leichenfrau' °Hett Ger GÖr, "Hai Höh. - Abwaschgelte f . ' / Aufwaschschüssel' nur "Hai Hol, "Nebra Woh. - Abwaschhader m. 'Lappen für die Körperwäsche' "Schlz LBa; / Waschlappen. - Abwaschhose f. dass., verstr. sw"Zeulr, "Schlz (außer NW und S). - Abwaschlappen m. 1. ' /" Scheuerlappen' nur ob. Schwarza nltzgr, nw"Lobst, Weim, "Schmal Brei, "Saalf GGe Lieh Zop; abgewaschen werd mit'n Abwaschlappen un mit'n Manschaämer "Neuhs UWei. 2. ' Aufwaschlappen zum Geschirreinigen' nur verstr. nöNThür NOThür, "Sömm Der, "Naumb Goß, "Apol Köd, "HMöls Stö, "Pößn Ra, "Neuhs Meus, "Sonnb Rau. - 3. 'Lappen für die Körperwäsche' verstr. s°Gera ö°Zeulr sw°Grz sö°Schlz, "Pößn Nst, "Lobst Heb Oß Röt Zop, damit es gut reden lernt, wird dem Kind mit dem Abwaschlappen über den Mund gewischt "Got Müh; Waschlappen. — Abwaschlumpen m. ' Scheuerlappen' nur Oowöschlomp "Ilm Nst. - Abwaschpfanne f. ' / Aufwaschschüssel' nur "Mersb Scha. - Abwaschschüssel f. dass., nur verstr. nNOThür, w°Hett, "Quedb Ha Ndf, "Nebra Zsch, "Hildb Din. abwässern swV. 1. '(Heringen) durch Einlegen in Wasser das Salz entziehen' "Pößn Stb. - 2. 'durch mitleiderregendes Weinen etw. erreichen wollen' "Eisn See, "Pößn Nst, will V dir eppr gor de Zippe obwassre, su stellst de dich arscht dumm, bis'r dir zwee Toler bitt (bietet) Pößn. - abwebeln swV. 'im Wind abtrocknen' die Wesch wabbelt ou "Sonnb Grü. abweifen swV. 'das gesponnene Garn von der Spule auf die Weife wickeln' "Erf Mön, Heil nach Ztg. Eichsf 1903. - abwelken swV. 1. intr. 'welk werden' "Altb 1845, "Sömm Wun, "HMöls OSchw, "Pößn Nst, "Hildb GIB. - 2. trans., veraltet 'selbst hergestellte Braunkohlenbriketts trocknen' "Eisl Ahl Her Wim. Abwendel o. G. 'Ende des Ackers, / Gewende' Oowendel "Hildb Gie. Abwender m. ' ? Pflugwende' nur s°Schlz, "Cob Rod, wohl auch Abande "Cob GGa nach DWA 8, K t . Pflugwende. abwendig Adj. in der Wendung jmd. etw. abwendig machen 'jmd. etw. abspenstig machen' Altb 1878,

abwamsen-abwendig

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ODo, a oogewalmt Dachla °Hildb Bib. - abwamsen swV. 'jmd. durchprügeln, / hauen' Hennb 1855. Abwand f. 1. 'Kopfstück des Ackers zum Umwenden des Gespannes, / Gewende' nur verstr. söWThür Hennb. - 2. 'Furche, die zwei Ackerstücke trennt' °Mein Was 1895. Abwandfurche f. dass. wie Abwand 2, °Salz Kli. Abwandung, -ä- f. 1. ' /" Gewende' nur °Hildb The, "Mein Jüch Wol; °Melr Urs; als Mask. "Mein Ger nach DWA 8, K t . Pflugwende. - 2a. dass. wie Abwand 2, Hennb 1881, °Hildb Bed GIB, Cob 1888, 1631 GO °Suhl Wich, welcher nachbar auf der abwandung tiefer ähret als sonsten der soll einen gülden zur straf verfallen seyn 1598 GO Mein (OT Welkershausen). - b. '/" Grenze zwischen zwei Feldern' als bewachsener Randstreifen, Hennb 1801 und in GO des 16. u. 17. Jh. im °Mein. abwarten swV. l a . wie schd. 'warten, bis etw. eingetreten ist' verstr.; sä kunn's nech abgewarte, bes se aus dr Schule sinn °Erf Hay. - b. in der Wendung er (sie) kann de Ziet nich obwaarte 'ist ungeduldig' °Sangh Sto, Mansf 1928, °HMöls OSchw, °Erf Hay, °Weim OtM. - 2a. 'jmd. versorgen, / pflegen' Hennb (außer S- und SO-Rand), °Heil Maf (OT Ascherode), Sondh 1903, °Eisn UE1, °Schmö GBr, °Weim Bla, °Pößn Nst, °Hildb Schö, sie muß's morgens uffstieh un ehre Vieh richtig abworte "Nordh Blei, seine Fraa hat'n abgewart wie ä Kend Rudst 1890, hä wörd agewart wie a Ruesestöckle Suhl. - b. refl. 'sich (nach einer Krankheit) schonen' ar soll sich arscht amoel richtich ouwart Sonnb. abwärters Adv. 'nach unten, abwärts' abwärtärsch °Got Frd. abwärtsig Adv. dass., °Schmö Goß, Sonnb. Abwartung f. 'Pflege, Betreuung' "Mühlh ODo, °Pößn Nst, e dachte immer noch garne an Jane (Jena) un an de gute Obwartung °Weim Bla. Abwasch m. 1. 'das Reinigen des Geschirrs' Bernb, °Hal Kol, Mersb, RA: een'n Abwasch machen 'mehreres auf einmal erledigen' °Querf Albs. - 2. 'das Reinigen der Dielen mit Wasser und Lappen' °Neuhs Dee. Abwaschbecken n. 'zweihenkliges Gefäß zum Geschirreinigen, /" Aufwaschschüssel' nur "Mersb Lau. - Abwaschbier n. 'Bier, das der Vater anläßlich der Geburt eines Kindes seinen Altersgenossen in der Gastwirtschaft spendiert' "Jena Hum. Abwäsche f. 'das Reinigen des Geschirrs' Bernb, "Hett Alt. abwaschen stV. l a . wie schd. 'etw. mit Wasser (und Seife) reinigen' verstr.; jibste dan Kinnern enn Appel, mußte dan arscht obwosche °SRoda Her, auch refl. °Pößn Nst, Grz 1900, Edeward isfix heemgefatzt, hot sich obgewoschn, is ins Nast gekruchn °Pößn Schi. b. 'den Fußboden mit Wasser reinigen' Erf, "Ilm 5

Thüringisches Wörterbuch 2. Lfg.

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Wild, "Neuhs UWei; ein Beleg südwestl. Rudst nach DWA 3, Kt. fegen; / scheuern1. - 2. 'das Geschirr nach der Mahlzeit reinigen, / aufwaschen' nur NORand NThür, nNOThür, neben aufwaschen verstr. öNThür sNOThür, seit. nllmThür, OThür (außer SO), mittl. SOThür (außer N- und S-Rand), "Sömm Der; von Schlättertau ('leichtem Nebel') sagt man dan wescht dar Räjen wedder ob Sondh. Abwäscherfrau f. ' /" Leichenfrau' "Hai Lie. Abwaschfleck m. 'Lappen für die Körperwäsche' verstr. "Zeulr sw°Grz sö°Schlz, "Gera FWo Schü; /" Waschlappen. - Abwaschfrau f. ' / Leichenfrau' °Hett Ger GÖr, "Hai Höh. - Abwaschgelte f . ' / Aufwaschschüssel' nur "Hai Hol, "Nebra Woh. - Abwaschhader m. 'Lappen für die Körperwäsche' "Schlz LBa; / Waschlappen. - Abwaschhose f. dass., verstr. sw"Zeulr, "Schlz (außer NW und S). - Abwaschlappen m. 1. ' /" Scheuerlappen' nur ob. Schwarza nltzgr, nw"Lobst, Weim, "Schmal Brei, "Saalf GGe Lieh Zop; abgewaschen werd mit'n Abwaschlappen un mit'n Manschaämer "Neuhs UWei. 2. ' Aufwaschlappen zum Geschirreinigen' nur verstr. nöNThür NOThür, "Sömm Der, "Naumb Goß, "Apol Köd, "HMöls Stö, "Pößn Ra, "Neuhs Meus, "Sonnb Rau. - 3. 'Lappen für die Körperwäsche' verstr. s°Gera ö°Zeulr sw°Grz sö°Schlz, "Pößn Nst, "Lobst Heb Oß Röt Zop, damit es gut reden lernt, wird dem Kind mit dem Abwaschlappen über den Mund gewischt "Got Müh; Waschlappen. — Abwaschlumpen m. ' Scheuerlappen' nur Oowöschlomp "Ilm Nst. - Abwaschpfanne f. ' / Aufwaschschüssel' nur "Mersb Scha. - Abwaschschüssel f. dass., nur verstr. nNOThür, w°Hett, "Quedb Ha Ndf, "Nebra Zsch, "Hildb Din. abwässern swV. 1. '(Heringen) durch Einlegen in Wasser das Salz entziehen' "Pößn Stb. - 2. 'durch mitleiderregendes Weinen etw. erreichen wollen' "Eisn See, "Pößn Nst, will V dir eppr gor de Zippe obwassre, su stellst de dich arscht dumm, bis'r dir zwee Toler bitt (bietet) Pößn. - abwebeln swV. 'im Wind abtrocknen' die Wesch wabbelt ou "Sonnb Grü. abweifen swV. 'das gesponnene Garn von der Spule auf die Weife wickeln' "Erf Mön, Heil nach Ztg. Eichsf 1903. - abwelken swV. 1. intr. 'welk werden' "Altb 1845, "Sömm Wun, "HMöls OSchw, "Pößn Nst, "Hildb GIB. - 2. trans., veraltet 'selbst hergestellte Braunkohlenbriketts trocknen' "Eisl Ahl Her Wim. Abwendel o. G. 'Ende des Ackers, / Gewende' Oowendel "Hildb Gie. Abwender m. ' ? Pflugwende' nur s°Schlz, "Cob Rod, wohl auch Abande "Cob GGa nach DWA 8, K t . Pflugwende. abwendig Adj. in der Wendung jmd. etw. abwendig machen 'jmd. etw. abspenstig machen' Altb 1878,

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abwerfen-Abziehbild

°Pößn Nst, (es ist) verboten, einander .. .die Fuhrleute ... abwendig machen 1670 Hai nach Hondorff 80. abwerfen stV. la. 'etw., jmd. (zu Boden) fallen lassen, herunterwerfen' verstr.; der Wein hat's Hietchen ('die wollige Knospenhülle') abgeworfen °Weißf BWe, warft's (das Holz) bei Dorkels Gottloben ab Rudst 1890, keiner soll ... etwas von der gemeinde feldobst herunter tun oder solches abwerfen 1774 GO "Mein Drei, auch in Kniereiterversen wie . . . läfft daas Pfärle trab, trab, trab, wäfft's an klenne Reiter ab Suhl, ähnl. °Mühlh Gör, °Erf Kor Kra Wall Zim, °HMöls Nes, °Got Buf Got, °Eisn Käl Schö. - b. einen Baum abwerfen 'einen Baum abschneiden und stutzen, um ihn zu veredeln' in GO des 16. u. 18. Jh. "Mein, 1787 GO °Hildb Pfe; mit den bäumen soll es gehalten werden, wenn einer auf seinen acker ... einen abwerfen will, und solchen mit guten reisern pelzen 1700 GO "Mein Vach. Vgl. Adelung 1,135. - 2a. 'Getreide ablegen' nur SOThür (außer S), verstr. IlmThür (außer N), °Eisn Far, °Erf Eck Kle Mön Sehe, SRoda. - b. 'eine für den Spielverlauf ungünstige Karte ausspielen, um einen Vorteil zu erzielen' °Pößn Nst, ich koon wenichstens meine Fosen ('wertlose Karten') obwarfe "Zeitz Pre. - 3. wie sehd. etw. wirft etw. ah 'bringt einen Gewinn ein' verstr.; die Landwirtschaft hat ja net viel oogeworfe °Hildb Din. Abwerfer m. ' / Sensenkorb' nur °Weim Troi, mit Spießen2 "Salz Kie. Abwetter n. Bergmannsspr. 'die aus dem Schacht abziehende Luft' "Salz UBr. abwetzen swV. 1. 'die Sense / wetzen' nur verstr. söNThür sNOThür wOThür, seit. nllmThür. - 2. 'etw. (durch Hin- und Herbewegen) abnutzen' "Schmal KSm, Sonnb, de Kuh hat de ganze Wand abgewetzt "Rudst Brei. Abwetzstahl m. ' / Abziehstahl' nur "Saalf Dro. Abwickler m. 'Gerät zum Abziehen der Schweinehaut' "Mühlh ODo. Abwischer m. in der Wendung een an Oowischer gaa 'jmd. eine Rüge erteilen' "Hildb Schö. Abwischlappen m. ' f Wischtuch' nur "Sangh Hai, "Mühlh Hör, "Sömm Tun, "Erf Mön. - Abwischtuch n. dass., nur "Art Gün. abwitzig Adj. 'töricht' Hennb 1855. abwräseln swV. als Pt.Prät. objefresselt 'abgetrocknet' "Sömm Wei; Wrasen2. - abwuchten swV. refl. 'sich / ahrackern' Sonnb. Abwurf m. 1. ' ? Sensenkorb' nur "Erf Schwa, "Rudst Schw. - 2. 'Abfall, Müll' "Pößn Nst. Abwurfsense f. ' /" Sense für Getreide' nur "Neuhs Grä. Abwürgel m. 1. 'schwächliches Kind, Z1 Zieffiez' "Zeulr Pau Zeulr, "Grz UGr. - 2. 'jüngstes Kind, /* Nesthäkchen' "Grz Eb UGr, Dim. Zeulr. abwürgen swV. 1. 'erdrosseln' Hennb 1881,

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sö°Lobst s°Schlz, "Hai Amm, "Schmö GBr Goß, "Got Frd, "Pößn Nst, Sonnb, Kanter Trost bakuckte se, ah se d'r schwarze Tud au wärklich abgewürgt hette Mansf 1928, auch übertr. Rudst 1890, de Neijierte wercht'n bale ab "Zeitz Of. - 2. refl. 'sich abmühen, / abrackern' seit. Hennb öltzgr, sö"Lobst s"Schlz, "Worb Bir, "Sondh HTh, "Mersb Mil, "Eisn OE1, Got Weim, Rudst 1890, "Ilm Stü, "Neuhs Meus; mer wörcht sich Tag für Tag ganz aa, un doch kömmt net viel raus Hildb. Abwürglich n. dass. wie Abwürgel, "Zeulr Tri. abwürzein swV. refl. 'sich aus dem Griff eines anderen befreien' sich abwärzeln "Naumb Wisch. abwürzen swV.'jmd. grob abweisen, /* abzanken'ich konn vierbränge, wos ich nor will, do war ich allemol vun dir obgewarzt "Pößn Nst. - abwuschen swV. 1. 'etw. durch Wischen entfernen' Nordh 1860, "Sondh Ebl HTh, "Eisn Naz. - 2. jmd. eine abwuschen 'jmd. eine Ohrfeige geben' "Got Win, ich hunn em eine obgewoscht "Salz Bar. Abwusel n. 'kleinwüchsige (behinderte) Person' "Schlz Gef Ta, "Lobst Bst Sehl, auch im Dim. abzageln swV. 'Futterrüben / putzen' nur "Ilm Büch GBr Gil, Sonnb. - abzahnen swV. la. 'aufhören, Zähne zu bekommen' bes. vom Schaf, Heil, "Mühlh ODo, "Eisn OE1, "Salz Bar Salz. - b. 'die Schneidezähne verlieren' vom Rind "SRoda Her. - c. 'die zweiten Zähne bekommen' vom Pferd "Jena Ölk. - 2. Tischlerspr. 'rauhe Stellen am Furnier weghobeln' "Blank HGei. abzanken swV. 'jmd. (sich gegenseitig) ausschelten, / schimpfen' "HMöls OSchw; S abbattern -deckein -fänzen -fegen -fenstern -fimmeln -gewittern -kanzeln -kapiteln -kesseln -kuranzen -läppen -mangeln -möbeln -mucksen -pelzen -putzen -rankschen -ranzen -rotzen -rüffeln -runksen -sacken1 -salben -säuen -tafeln -takeln1 -toffeln -trumpfen -würzen. abzapfen swV. 1. wie schd. 'eine Flüssigkeit abziehen, entnehmen' verstr. - 2. fachspr. 'die Baumspitze abschneiden' in der Forstwirtschaft "Sonnb Trut. - abzauseln, -äu- swV. 'etw. abnagen' bes. Fleisch vom Knochen, öltzgr, "Ilm Stü, dar hot es Fleäsch gfrassen, soll ar aa die Knochen ouzüssel Sonnb, auch 'etw. abzupfen' Sonnb 1858. - abzausen swV. dass., öltzgr, "Schlz Göt. - abzehren swV. 'kraftlos, mager werden' "HMöls OSchw, im Pt.Prät. "Gera Zed, "Neuhs Meus, unser Gunge is su obgezehrt °Pößn Nst. Abzehrung f. 'Lungentuberkulose, Auszehrung' "Sonnb Hüg. abzertieren swV. refl. 'sich / plagen' sich auzediern "Lobst Sehl; das Grundwort stammt aus der Kanzleisprache, zu lat.-ital. certare, vgl. SchwäbWb 6,1,1154, auch DWB 15,791. Abziehbild n. wie schd., verstr., auch übertr. 'Nachahmer' ihr sädd scho de richtchen Auziehbiller "Schlz Göt.

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abziehen-Abzug

abziehen stV. l a . 'etw. von etw. durch Ziehen ablösen, entfernen' z. B. Haut, Rinde, eine Hülle, verstr.; neuerdings moß me de Schwien obzieh °Eisn Bisch 1964, auch in Bastlösereimen wie Pfeifla, Pfeifla, pfie, pfoo, zieh der Katz ihr Haut oo "Sonnb Hasb, ähnl. °Mein Rom. Aberglaube: Wer in den Zwölf Nächten (Gera, "Weim Bar, °Salz Schw, "Schmal NSm, °Suhl Sehl, "Mein Quei Schwi, °Hildb Häs Stres Streu), in der Fastenzeit ("Mein Herrn) Betten abzieht, zieht dem Vieh die Haut ab. - b. 'etw. von einem Gegenstand abstreifen (abschleifen), um diesen zu glätten' verstr.; s Fuder abziehe 'vom Heuwagen herabhängendes Heu mit dem Rechen entfernen' "Gera Led, auch 'die frischbeworfene Lehmwand mit einem Brettchen glätten' °Neuhs Meus. - c. 'eine Summe (Zahl, Menge) um einen Betrag (Teil) vermindern' umg. verstr.; frieher nohrn dr Miller kenn Luhn, dar zog gleich de Matze ob "Jena Lobe, auch 'sich etw. absparen' ich ha mich jeden Pfennig värn Muule obgezogen "Sondh HTh. - 2a. 'die Sense oder Sichel mit dem Wetzstein schärfen, S wetzen' nur verstr. O-Rand NOThür, nZThür, "Weißf Bor, "HMöls Zor, "Sömm But, Gera. - b. 'die Schneide eines Messers an einem Stahl oder Stein schärfen' "Zeitz Wür, "Salz Stba, Sonnb, der Bouwier muuß mi Bortmasser oozieh "Schmal Brei. - 3. 'ein Getränk aus einem Faß (in Flaschen) abfüllen' verstr.; im Wirtshaus gab es sisse Abgezaine ('Likör') Salz 1855. - 4a. 'weg-, fortgehen' verstr.; die Karle zugen mit Singsang ob "SRoda Her, auch in den Wendungen abziehen mit einem dicken Kopf ('verärgert') Rudst 1882, . . . mit einer langen Nase ('enttäuscht') Rudst 1894 und in Vergleichen wie dar ies oogezö bi e begossener Pudu ('beschämt') "Schmal Brei, ähnl. Rudst 1882, Sonnb. Von einem Sterbenden heißt es er zieht baal ob °Got Wip. - b. 'das Dienstverhältnis beenden und den Hof (den Ort) verlassen' vom Gesinde, auch von Hirten und Schäfern, verstr., doch nicht S-Rand WThür, Hennb Itzgr; ich verlange, daß du hüüte noch künigest und zu Märtin obziehst "Nordh Blei. Abzieher m. 'Gerät zum Abziehen der Schweinehaut' "Zeitz Wür, "Hildb Gel. Abziehfaß n. Brauerspr. 'kleines Faß zum Aufbewahren des ausgelagerten Bieres' "Hildb Lia. - Abziehknüppel m. ' S Abziehstahl' nur "Erf Sto. - Abziehmesser n. 'Messer, das beim Abziehen der Schweinehaut verwendet wird' "Schmal Rot. - Abziehschale f . ' Abziehstein mit schalenförmiger Vertiefung' nur "Jena Iss. Abziehstahl m. 'Stab aus gehärtetem Stahl zum Schärfen von Messern, Scheren und anderen schneidenden Werkzeugen' verstr.; dor Obziehstohl ward n rkeisten vun Schlochter gebraucht "Altb Zsche; /" Abwetz- Abzug- Fleischer- Küchen- Messer- Metz5'

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ger- Schärf - Schlacht- Schleif- Streich- Wetzstahl, Abziehknüppel Misserschleifer Schärfeisen Stahl Wagenstecker, Wetzeisen -spieß. Abziehstange f. 'Gerät zum Abziehen der Schweinehaut' "Sömm GMo, "Eisn OE1, "Rudst ARe. Abziehstein m. 1. 'Stein zum Schärfen von Messern, Scheren und anderen schneidenden Werkzeugen' "Weim Bai, "Arn Ach, "Pößn Opp, "Suhl Sehl, "Hildb Brü; f Abzieh- Streich- Wetzschale, Wetzstein. - 2. Sattlerspr. 'Stein, auf dem Leder dünn gemacht wird' "Blank HGei. Abziehtag m. 'Tag des Gesindewechsels' nur "Naumb Möl, "Altb Kri Löd. Abzins m. '/* Abgabe, Steuer' Hennb 1855. abzirkeln swV. 'mit größter Sorgfalt abmessen' "Erf Mön 1913, "Pößn Nst, Suhl, das paßt bie abgezerkelt "Schmal Pap, er zerkelte genee de Mitte ob "Zeulr Au, auch 'etw. genau machen' "Sonnb Men. abzischen swV. 'sich rasch entfernen' umg. verstr. abzittern swV. dass., umg. verstr. Abzucht f. (m.) 1. 'Abfluß- oder Entwässerungsgraben' Sondh 1903, "Got Frm Wah, "Erf Sehe, "Neuhs LiO, "Hildb Mab, "Lobst Bst. - 2a. V Jauchenrinne' nur ö,sWThür sZThür, IlmThür (außer NW), NO-Rand Hennb, verstr. nwSOThür, Obzicht "Saalf Lieh, Abzuchte "Saalf GGe, Abzuch "Nebra Bib (OT Steinbach), "HMöls Web (OT Wählitz), als Mask. "Sömm Rol, "Mein Fri, vgl. ThDA, K t . Agezucht; auch '(vom Keller ausgehender) Ab Wassergraben für das Wohnhaus, das Gehöft bzw. die Scheune' "Got Win, "Lobst Bst. - b. 'Abzugsloch für die Abwässer des Rinnsteins' nur verstr. söWThür, ZThür (außer N-Rand), IlmThür (außer N), nöltzgr, sö°Schlz, SRoda, "Schmal Rot; Nebenform von Agezucht. abzuckeln swV. 'langsam davongehen' hä zuckelt ob "Eisn See. - abzucken swV. 1. 'schnell verschwinden' ebd. - 2. 'das Läuten der Kirchenglocken beenden' se wärm gläich abzocken "Eisn Ru 1868, ohne abzozocken 'ohne Unterbrechung' "Sondh Ebl HTh. Abzug m. 1. 'Abfluß- oder Entwässerungsgraben' "HMöls OSchw, "Sonnb J u d Trud, "Cob Fech, dar Obzug es verstopft °EisnOEl. - 2a. V Jauchenrinne' nur mittl. Eichsf, Hennb (außer NW), Itzgr (außer ö°Cob), verstr. NThür (außer mittl. Eichsf), nwHennb, seit. NOThür nWThür nZThür nllmThür OThür, vgl. ThDA, K t . Agezucht; auch '(vom Keller ausgehender) Abwassergraben für das Wohnhaus, das Gehöft bzw. die Scheune' "Erf Mön; AdelPfützenabzug. - b. 'Abzugsloch für die Abwässer des Rinnsteins' nur "Hett Til, "Worb Haus, "Eisn Mel, "Schmal Brei, "Suhl Meh Vie, "Ilm GBr, "Sonnb Eff J u d Rau. - 3. 'Weggang, Wegzug aus einem Ort' bes. bei der Beendigung der Dienstzeit des Gesindes,

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Abzuggeld-achen

verstr. NOThür öZThür OThür SOThür, °Art Rit, °Sömm Frö. Abzuggeld n. 'Summe, die von nicht im Ort Ansässigen bei Erbschaften zu zahlen ist' 1700 GO °Arn Nrd. Abzugstag m. 'Tag des Gesindewechsels (2. Januar)' nur öOThür. Abzugstahl m. Abziehstahl' nur °Schlz Kün. abzüllen swV. 'etw. ablutschen' z. B. einen Finger, eine Zuckerstange, Sonnb. - abzupfen swV. '(Beeren, Blumen) pflücken' nur verstr. neben zwpfen mittl. SOThür, "Ilm Man, °Mein Was, Sonnb 1858, Erf 1754 Reichart 4,78, Johonnesbeern warn obgebeert, Stachelbeern warn obgezuppt "Jena Lobe. - abzutschen swV. 'etw. ablutschen' de Fenger abzootsche °Schmö Zeh. abzwacken swV. 1. 'etw. (mit einer Zange) abkneifen' °Sömm Kö, °Eisn See, °Hildb Eis. - 2a. 'jmd. einen Teil von etw. wegnehmen' °Wern Sti 1890, Weim, "Schmö GBr, °Eisn See, "Schmal Bro 1908, Zeulr, Hennb 1881, Sonnb, 1700 GO "Arn Nrd, he hoet sich ebbes oogezwackt "Mein Was, auch 'etw. vom Preis herunterhandeln' °Erf 1866, °Erf Mön 1913, °Salz B a r , S o n n b . - b. 'absparen' in der Wendung sich 's an MaulouzwackSonnb.-abzwirnenswV. 'jmd. prügeln' °Sangh Rott. ach 1 Interj. l a . als Ausdruck von Gefühlen wie Schmerz, Erschrecken, Bedauern, allg.; aach, tut dös wiäh! "Sonnb Sonnb St, ach (lieber) gar! 'na so was!' "Erf 1867, Zeulr; im Dim. aachela, hoste der dei Mälla ('Mund') verbrennt! Sonnb 1858; verstärkend ach ach! "Schmal KSm, auch acheracherach °Eisn Ru; —• Achachach. Oft in Verbindung mit anderen Interj. und Wortgruppen, die dann meist den Hauptton tragen: ach herrje(chen)! "Sömm Kö, ach herrjemerschnee! ebd., hachduje! "Worb Lei, ach du himmelscher Voter! Bernb, ach du liewer Heiland! "Sonnb St, kontrahiert ach du Lieweräi! "Schmal KSm, Salz 1888, ach du Oller! "Schmö GBr, ach Oottla nää! "Sonnb St, ähnl. Cob, ach du meine Tooche! "Erf Mön, ach du griene Neine! "Sömm Kö. Das Aufschlagen des Dreschflegels ahmt man nach ach ... (bei einem Drescher), ach Gott ... (bei zwei Dreschern), ach Gott und ... (bei dreien), ach Gott und Herr ... (bei vier Dreschern) "Mühlh ODo. Subst. in Wortpaaren: mit Ach und Krach 'mit großer Mühe' verstr.; mit Ach und Not dass., Mansf 1857; (mit) Ach und Weh dass., Hennb 1881, auch mät Wieh und Ach "Weim Bla, Rudst 1894, "Hildb Gel; schneit es bei der Hochzeit, heißt es soviel Flocken Schnee, soviel Ach und Weh! "Heil Rei, "Art Voi, "Erf Bisch, "Salz Frau, "Suhl Bisch, vär der Huchzch juchhei, nach der Huchzch Ach un Weh! "Jena Hir. Sprichw. enger jeden Dach es'n Ach "Eisn UE1. - b. als Ausdruck von Gefühlen wie Freude, freudige Überraschung, allg.; ach, is dös was Guts! Sonnb, och, Alma - willkumm oä! "SRoda Klo, im

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Dim. achele, war des schie! Grz. - 2. als Ausdruck des plötzlichen Begreifens, der Erkenntnis, des Entschlusses, verstr.; ach suä! "Sömm GMo, ach, bas ich dich wollfräch "Schmal P a p 1913. - 3. als Ausdruck des Einspruchs, der Ablehnung oder der Zustimmung, verstr.; ooch wos, dos moch mer glei esu "Altb Zsche, ach hier (höre)/ 'das tue ich nicht!' "LSalz Bla GUr, ach, nune gerode nich! "Saalf Leu, ach ja! Sonnb. - 4. als Reimwort in Versen wie . . . schwimmste bis nach Ammerbach, schrein se all ach ach ach! "SRoda Ger, ähnl. "Jena Oßm, "Pößn Kol. Mit anlautendem h- Bernb, °Worb Lei, "Mühlh ODo, °Weim Bla Krak, "Sonnb St, dim. Form 'a'xate "Mein Was, Grz Sonnb Cob, sonst ax, ax, ox, auch mit langem Vokal als Ausdruck der Verstärkung.

ach2 -> doch. Achachach PI. Neckname für die Einwohner von Mellenbach im "Neuhs in "Ilm Wild wegen des häufigen Gebrauchs dieser Interj. Achel1 f. 1. ' S Granne der (Gersten-Jähre' meist im PL, nur NOThür (außer SW), verstr. wOThür, "Nordh Lie, "Worb NOr, "Sondh KEn, "Sömm Bei Kö, "Erf Bisch Möb, "Arn Hol Röh, "Got Wand, "Ilm Nst, Erf 1754 Reichart 5,120; ich hawe n janzen Strümp vull Hachein Bernb; zu ahd. ahir, ahil 'Ähre', vgl. DWB 2 1,1350; Gerstenachel. - 2. im PI. ' f Tannennadeln' nur "Lobst Schm. h&xsl "Bernb Bernb IIb, "Eisl Helb Hüb, "Hai Let, "Mersb Fra Lau Spe, "HMöls Nes, Erf 1754 Reichart 5,120, h ä ^ l "Bernb Gnö Zel, "Hett Tha, ágal Art, "Nordh Lie, im PI. öxsln "Lobst Schm, sonst axil.

Achel2 m. f. 'das Essen' als Mask. Achiele Musikantenspr. "Worb Hun, auch o. G. 'gut schmeckende Speise' Hai, als Fem. in der Wendung ne gute Achieln haa 'tüchtig essen können, Appetit haben' Eichsf 1912. Acheler m. 'jmd., der schnell ißt' Achieler "Ilm Mar. achelicht Adj. 'mit zahlreichen Grannen versehen, stachlig' hachlicht Erf 1754 Reichart 5,120. achelig Adj. dass., hachelich Bernb. acheln swV. salopp '/" essen' NThiir 1790, Eichsf 1912, "Eisn See, Suhl, Hennb 1881, "Sonnb NhS, achieln Musikantenspr. "Worb Hun, ben Schmause, do hummer awwer geochelt "Schmö GBr, auch 'viel und mit Genuß essen' Salz 1893, "Salz Der, Schmal, ein Geiziger achelt 'schlingt das Essen gierig hinunter' "Hildb Schwz, "Salz Gum, Sonnb. hineinacheln; zu jidd. achlen, vgl. Wolf Rotw. 30, SHessWb 1,127. Achelputz m. 'gutes Essen' das war e Achelputz! Hai; vgl. Wolf Rotw. 30: acheln. achen swV. 'ach sagen, klagen, seufzen' Mansf 1888, ein Kranker acht 'stöhnt vor Schmerzen'

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Achsarm-Achs(en)buchse

"Schmal P a p 1913, mät Achen und Krachen 'mit Mühe und Not' °Mühlh ODo. Achsarm m. ' / Achsenschenkel' nur Bernb. Achsbund m. 'Eisenteil, das Achsenstock und Achse zusammenhält' nur PI. Achstbünd "Hildb Gel. Achse f. wie schd., allg.; mit de Lünn (Lünne) ward di Kapsel uff der Achst festgemacht °Hildb Gel. RA: was uf dr Assen haa 'etwas vorhaben' Eichsf 1912, ejal sinn se uff der Achse 'unterwegs' °Hett Ger, "Mersb Lau, Erf; / Achsel 3.

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Achsel n. (f.) 'Räderteil des Vorderpfluges, Pflugskarren' nur "SRoda Bol Möc Qui, "Schmö Nisch, als Fem. "SRoda Bob, "Gera Thi. -» Pflug ächsel. Achselband n. ' /" Trageband am Schubkarren' Suhl, im PL dass. am Tragekorb, ebd. - Achselbock m. in der Wendung Achselbock machen 'auf den Schultern eines Erwachsenen reiten' von Kindern, Hai. - Achselbrett n. 'mit Lederschlaufen und hölzernen Kufen versehene Unterlage beim Kupfererz hacken zum Schutz des Unterarmes vor dem harten aad(n) Eichsf, seit. WThür,°Blank HGei, °Wern Sti, ö"Eisn OE1, o- "Eschw, "Schmal Zil, "Mein Wald, as Gestein' Mansf 1924, "Eisl Eisl Her Sib; s. Abb. nwHennb, ais3 Salz 1888, "Suhl Dil, da- "Schmal KSm, Achselfutter n. ' / Achsenstock am Wagen' nur "Mein Was, Suhl, oa- "Mein Hüm, "Suhl Hei, oa- "Salz Urn, "Nordh Püt, "Mühlh Fla. - Achselhemd n. 'auf der oas "Schmal Ber, "Salz Der, als Mask. housa "Mein Ell, Schulter geschlossenes Trägerhemd der Frauen aus ogs3(n) "Got Mech, "Eisb Graß, ögsa "Ilm Afd Böh, Leinen' thür. nach Gerbing, Trachten 24, Achselsöigsd(n) "Neuhs Dee Mel, "Rudst Egd, oa- "Erf Erm (OT "Schmal KSm; vgl. SHessWb. 1,129. - Achselkapsel Gottstedt), "Arn Bit Hol, "Ilm Her, osdan "Hildb Gie, ägsd f.. 'die Eisenhaube am Achsenende des Wagenrades, "Hildb Gel, "Sonnb NhS, sonst ägsa(n), ägs. S Kapsel' nur "Hildb GIB. - Achselklappe f. 'SchulAchse- als Bestimmungswort erscheint als Achs- terstück an der Uniform' wohl verstr. im Verbreiund Achsen-, wobei oft beide Formen nebeneinander tungsgebiet von Achsel-, Öchsklappen "Sonnb Jag. auftreten und in ihrer Verbreitung anhand der Belege Achselklotz m. ' /" Achsenstock des Wagens' nur "Mühlh ODo. nicht klar zu trennen sind. Achsel f. l a . V Schulter' verstr. neben selteneachseln swV. 'eine Last auf den Schultern /* trarem Schulter, doch nicht NThür wNOThür WThür gen' "Ilm Man, veraltet "Sonnb NhS. nwZThür, wo ausschließlich Schulter gilt, Ostel Achselreiten n. 'Reiten auf den Schultern eines "Neuhs Lau Neuhs Schma, "Hildb Bib Cro Eich Pfe Erwachsenen' "Hai Bee. Wald; off eemal rüppelt n seine Fraa an dr Achsel Achselstein m. ' Zaunspfahl aus Stein oder Be°Weim Bla, e gett me bes an de Aisel Salz 1893, zer ton' verstr. öltzgr. - Achselstock m. 1. dass., "Ilm Ässel de Bäss! 'zur Schulter das Gewehr!' "Mein Was Her, Sonnb Cob. - 2. ' /" Achsenstock des Wagens' nach Firm. 2,138. RA: e nemmts off de leichte Achsel nur "LSalz Beh, "Ilm Möh. - Achselstutz m. ' /* Ach'ist leichtfertig' °Sömm Kö und verstr. Hennb (außer senstock' nur "Mein Sülf. - Achselträger m. 'Person, W und S), °Weißf RWe, °Schmö GBr, °Pößn Nst, der nicht zu trauen ist, / Duckmäuser' verstr. südl. Zeulr, °Neuhs Meus Neuhs, Sonnb 1858, Cob; die LSalz-Sömm-Zeitz, ö°Sondh. - Achseltrieb m. WinBeine auf (über) die Achsel nehmen (hucken) 'sich zerspr. 'Blattwinkeltrieb am Weinstock, / Geiztrieb' beeilen' °Got Ohr, Sonnb, nahm dei Bai off die Assel! "Weißf BWe. Suhl; jmd. über die Achsel hin angucken 'jmd. geringAchsenbalken m. ' / Achsenstock am hölzernen schätzen' °Eisn Ru, °SRoda Her, Rudst 1882, °Pößn Pflugskarren' nur Assebalke "Hildb Gri. - Achs(en)Nst, Suhl; traut nor dan Liegenluder nich, der treets uff band n. 'Eisenband, das Achsenstock und Achse zwee (beeden) Achseln 'er ist unzuverlässig, untreu, zusammenhält' seit. öNOThür ZThür, IlmThür (aucharakterlos' Altb, ähnl. Sondh, °Eisn Ru, "Gera ßer ob. Schwarza), OThür SOThür, "Nordh Wer, Hun, Rudst 1882, "Pößn Nst. Volkskundliches: Den "Art Etz Rei, "Eisn BeW Fal, "Sonnb Eff Ems, Burschen wurden als Kirmesschmuck Tücher off die "Hildb Rie. - Achs(en)brett n. l a . 'Brett über dem Ossel gesteckt "Suhl Wich, ein Unglücksei muß gleich Achsenstock, / [Vetterbrett'1 1' nur wWThür über die Ässel rückwärts übersch Dooch geworfe war nwHennb, "Wem Sti, "Worb GBa Haur Zwi, "Mühlh "Mein Bei. - b. hohe Achsel 'verwachsener Rücken' Sehl, "Sömm Kö, "Am Alk, "Mein Beh, am Hinterwadu kimmst emol nich unter de Suldoten, du host gu ene gen nur "Heil Ber, "Worb GBa, "Mühlh Sehl, "Mein huche Ochsel "Pößn Nst; vgl. 1691 Stieler 9. - 2. KSu. - b. 'die hintere Bretterauflage am Wagen, 'Schulterhöhle, Achselhöhle' "Mühlh ODo, "Grz Ber, /» Hinterträger' nur "Worb Di, "Mühlh Str, "Sömm °Pößn Sehl, Ichsei Grz 1886; in der Wendung nack'g GMo, "Arn Alk Sti, "Salz Kli, "Mein Beh. - 2. bis onger de Achseln 'ganz nackt' "Schmö GBr. - 3. ' /" Achsenstock des hölzernen Pflugskarrens' nur ' / Achse am Wagen' "Sondh Ebl HTh Sondh, "Ilm "Worb Eck GBa, "Eisn Tre, "Suhl Chri. GBr Geh Her Jes Möh Öhr, "Neuhs Lieh Neuhs. - 4. Achs(en)buchse, -ü- f. 1. 'Buchse in der Radnabe' ' Deichsel des Wagens' nur "LSalz Iss; wohl Misch- nur "Nordh Herrn, °Got Hau, "Jena Kun, "SRoda form mit Deichsel-, -*> Wagenachsel. Bob, "Rudst ARe, "Mein Beh. - 2. 'Eisenhaube am

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Achs(en)futter-Achs(en)stock

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Abb. Achselbrett Achsenende, ? Kapsel' nur Achsbichse °SRoda Qui, °Schlz Mü. - Achs(en)futter n. 1. V Achsenstock des Wagens und des Pflugskarrens' nur NThür (außer W-Rand), n.öZThür, verstr. NOThür nllmThür nwOThür, °Eisn Fal, °Pößn Krö. - 2. 'die hintere Bretterauflage des Wagens, Hinterträger' nur °Worb Zwi. - Achsenhalter m. wohl dass. wie Achsenband, Ossehaller °Suhl Hei. - Achsenhaube f. ' /" Kapsel am Ende der Wagenachse' nur "Suhl Hei. - Achsenkapsel f. dass., nur "Zeitz Wür, °Altb Foc, °Eisn BeW Ru, °Erf Egs, °Schmö Dobi, °SRoda Qui, °Weim Ton, Gera, °Pößn Sta, Zeulr. - Achs(en)klotz m. ' ? Achsenstock des Wagens und des Pflugskarrens' nur Eichsf 1912, °Worb GBa Hun KBa. Achsenkranz m. 'die beiden Endstücke der Radachse, worauf die Räder laufen, ? Achsenschenkel' nur "Mein Beh. - Achs(en)Iager n. ' /* Achsenstock des Pflugskarrens' nur °Mühlh HBe, °Sömm Ost. Achs(en)lunn, -ü- m. ' / Bolzen zur Sicherung des Wagenrades' nur °Got Hau, °Apol MGo, "Eisn BeW, °Weim GSchw Leh Tau, "Jena K u n Leu Tüm, "Rudst K H a , "Pößn OOp, "Saalf Arn Wei, "Lobst Schm; / Lünne la. - Achs(en)lunne, -ü- f. V Lünne la'mit "Nordh Kra, "Sömm GBr, "Erf Egs, "Weim Ton, "Arn Thö. - Achs(en)nagel m. dass., wohl als jüngeres Wort, nur seit. Eichsf nWThür öOThür öHennb söSOThür, "Mersb Scha, °LSalz GTo, °Got See, "Sonnb Heu; s. K t . Lünne la. - Achsenpfahl m.

im PI. 'die beiden Rundhölzer, die am Galgen des eisernen Pflugskarrens das obere Querbrett mit der Achse verbinden' Assepföhl "Hildb Gri; s. Abb. Pflugskarren (1) Achsenpflockm. ' / Lünne 1 a' nur "Sondh Zau. - Achs(en)ring m. 1. 'S Nabenring' nur Achs- "Mühlh Win, "Erf Sehe, "Salz Dor Kli. - 2. '/» Stoßring 1' nur verstr. OThür (außer NW), SOThür, "Hett Bräu, "Querf Albs, "Mühlh Sehl, "HMöls Teu, "Weim GLo, "Sonnb Ro. Achs(en)schale f. 1. ' s Achsenstock des Wagens' nur "Zeitz Hay. - 2. V Wetterbrett1' nur "Weim Mai. Achs(en)schenkel m. meist im PL 'die beiden Endstücke der Radachse, worauf die Räder laufen' allg.; Achsen- nur sHennb, "Bernb Plö, Art, "Sondh Cli, "Zeitz Hay, "Eisn 0E1, Altb, "Schmö Zeh, "Ilm Büch, "Rudst KHa, sonst Achs-; ? Achsarm Achsenkranz Stoß Sturz. Achsensplint m. ' / Lünne la' nur "Heil Vol. Achs (en) stecke f. dass., nur "Worb Wei, Achs"HMöls Mut (OT Köttichau). - Achs(en)stecker m. dass., nur vorwieg. OThür (außer "Eisb ö°Naumb), SOThür (außer w"Saalfö"Neuhs), "NebraTha, "Jena Kun, -steckert "HMöls Dob Mut Tau Zern, "Zeitz KHe. - Achsenstift m. dass., nur "Nebra Woh. Achs(en)stock m. 'Holzblock, an dem die Radachse befestigt ist' nur Eichsf WThür swZThür Hennb Itzgr IlmThür OThür SOThür, "Art Rei Wie, "Sömm GMo; s. Abb. Wagen C. S Achselfutter-klotz

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Achsenträger-Achtel

-stock -stutz, Achs(en)brett -futter -klotz -lager, Achsenbalken -träger, Achsholz •joch -steg -stück, Afiertrog. Achsenträger m. ' s Achsenstock des Wagens' nur Arn. Achsholz n. dass., nur seit. söNThür NOThür nOThür, °Sömm Kö, Apol, "Schmö Zeh (OT Löhmigen), °Arn StI, "Gera Wün (OT Zossen), am Pflugskarren °Erf Ala. - Achsjoch n. ' / Achsenstock des Pflugskarrens' nur °Schmö Tau. - Achskappe f. ' / Kapsel am Achsenende' nur "Lobst Oß. Achsklappe Achselklappe. Achsleuchse f. 'Stütze des Leiterbaumes am Wagen, Leuchse' nur °Got Hau. Achsnagel -> Achsennagel. Achsscheit n. 'Querholz zur Befestigung der Stränge für Zugtiere, Ortscheit' Saalf, auch verstr. °Pößn nach DWA 9, K t . Schwengel/Waage. - Achsschemel m. 'Brett über der vorderen Wagenachse, /" Rungenschemel' nur °Hildb Gel. - Achssteg m. ' Achsenstock des Pflugskarrens' nur °Sonnb Hasb. - Achsstück n. dass., nur Schlz. - Achsvorstecker m. V Lünne la' nur °Hal Bee, °Querf Albs. Acht1 f. 1. 'Aufmerksamkeit, Beachtung' verstr. in Wendungen und RA: ich huung (habe) kei Aicht druff gelaat 'habe es nicht beachtet' "Schmal Pap 1913, "Sonnb St; e hatt awwer kei Aicht druff "Salz Stba; wie schd. sich (vor etw.) in acht nehmen verstr., nemmb dich besser in acht! Sondh; etw. in acht nehmen verstr., se nahm s nech in acht °Weim Mai, wer flüchtet, nimmt Hackenjäld in acht Mansf 1888. Mit vorausgehendem in zu einem Wort verschmolzen inacht verstr. südl. Worb-Naumb-Altb; ich namm mich frieh ben Oorgeln ennacht, deß mer kää Trepfel ne Hals nunterlääft Grz 1900, koost de dich niä ennacht genahm, du Säumatz! °Mein Herp. - 2. min(d)er Acht noch 'meiner Meinung nach' °Mühlh ODo; möglicherweise umgebildet aus (nach meinem) Erachten. Acht2 f. 1. wie schd. die Ziffer, allg.; auch in Kinderreimen wie . . . de Sauwe wull ech schlachte, da war'sch 'ne alte Achte, de Achte urnll ech zähle, da war'sch 'ne alte Mähle °Weim Leu. - 2. 'Spielkarte mit dem Zählwert acht' allg.; dos is de Sieme, Ochte, Neine, dos sinn keene Oogen °Altb Teg. - 3a. 'Figur in Form einer Acht' beim Schlittschuhlaufen "Sondh HEb, (eine) Acht(e) fahren °Nordh Blei, "Zeitz Mei, Eisb, °Altb Altb Göh, Schmö Rudst Saalf, "Lobst Lot, . . . machen Hett, "Jena Ddf, "Hildb Vei, . . . laufen °Worb Lei, auch beim Spiel mit einem Rad "Altb Pod. - b. eine Acht bauen 'vom Fahrrad stürzen und dabei das Rad in Form einer Acht verbiegen' wohl umg. verstr. - 4. ' ? Haarnest der Frau' nur "Eisb Ser. acht Num., wie schd., allg.; im aachte werdze Nacht gegossen "Heil KGa, sie draschen zu achte "Got Hau;

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als ungefähres Zählmaß in Fügungen wie n Stunder achte "Eisl Ste, "Art Wie, (in) ä Toges ocht "Mein Nbr 1855; als markante Zahl für Zeitangaben acht Tage 'eine Woche' verstr., oächt-verzn Toäch 'ein bis zwei Wochen' "Neuhs Ölz, bis Sonntech in oocht Töön "Eisn UE1, (heit) ieber acht Toge "Pößn Nst, ähnl. "Mein OMa, "Sonnb St, s war am Muntig vor acht Togen "Jena Rei, ähnl. "Cob Nst. Der Mürrische sieht aus (macht ein Gesicht) wie acht Tage Regenwetter "Naumb Eck, "Heil Stb, "Ilm Schm, ein Hinkender macht siem un achte "Zeulr NBö, abwertend sagt man du bist e Kerle bie für oicht Pfenning Säife "Schmal Eck. Simpel ochte! heißt es beim Kegeln, wenn einschließlich des Königs acht Kegel fallen "Schmö GBr Goß. äxd, 5- wNThür nWThür, seit. sHennb Itzgr, oa- zwischen LSalz und Eisn, "Rudst Egd, "Neuhs Mel, da/d, oi- nHennb sIlmThür, Eisn 1898, Qxd sWThür sHennb wltzgr OThür nSOThür; sonst äxd, o-. In prädikativer Stellung und beim Zählen e-Antritt nordöstl. "Eisn Creu-Got—Neuhs-"Hildb Held. Achtachteltakt m. 'Flegeldrusch zu acht' "Nordh Win. Achtbänker m. 'Schüler im 8. Schuljahr' "Mein Mil. achtbar Adj. wie schd., seit.; ochtbore Liet 'anständige Menschen' "Eisn OE1. Achtblattsegel n. Schifferspr. 'mittelgroßes Segel, das meist aus acht Blatt ('Leinwandlängen') zusammengesetzt ist' "Bernb Als, Hai. Achtchen Achtung. Achtel n. 1. 'der achte Teil eines Ganzen' allg.; da jing Otto ins Gewelwe un angelte sich e Ochtel vun enn Gräpelkuchen "SRoda Her, auch im Dim. a Achtela Ziviefel 'ein kleines Stück Zwiebel' "Sonnb Jag. - 2. speziell Bezeichnungen für Maße und die entsprechenden Gefäße. - a. 'Hohlmaß für Getreide' verstr. ZThür IlmThür sSOThür Hennb Itzgr, zumeist ein zylindrisches Gefäß aus Holz mit zwei Eisenstäben als Griff wie in "Rudst All För (s. Abb. Achtel Ia), aber auch ein Holzkasten mit Eisenbeschlägen in "Suhl Hin bzw. ein sich nach oben verjüngendes Gefäß mit Henkel in "Lobst Lot (s. Abb. Achtel Ib). Bezogen auf das Scheffel je nach Amtszugehörigkeit sehr unterschiedlich zwischen ca. 31 1 in "Neuhs Grä und ca. 12 1 in Pößn, außerdem wurde teilweise nach Verwendungsort (Markt- und Bodengemäß), Winter und Sommergemäß und nach Getreideart unterschieden; auf das Malter bezogen zwischen ca. 18 1 und 30 1 fassend mit unterschiedlicher Größe für das Sommer- und Wintergetreide und Getreidearten; auf das Maß bezogen in Arn ca. 18,5 1 und in "Ilm Geh ca. 23 1. Unterschieden wurden z. B. Jenaisches Achtel

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Achtelchen-achthundertachtundachtzig

(20 1) und Rudolstädter Achtel (24 1) in °Rudst SRe, großes (25 1) und kleines Achtel (20 1) in "Mein ODo, °Hildb Reu, s gemäne Achtel (25 1) und s Achtel (20 oder 23 1) in °Hildb Tach. Zur Besoldung des Weingärtners in "Mein Rom gehörte 1583 auch ein Achtel Arbeßen (Erbsen), nach Thür. Monatsbll. 15,9; im Dim. dar hatte offn Schiebekarren ä Achtelchen Korn laß reinschaffe Rudst 1890. - b. als Gewicht vor allem für Lebens- und Genußmittel, verstr.; bezogen auf unterschiedliche größere Einheiten, für Zentner Mehl, Cob, "Neuhs Ka, für Getreide zwischen 6 kg in °Erf MVi, "Rudst UPr, °Neuhs OWei, °Saalf Kam und 50 kg in "Suhl Schm, "Lobst Weit. - c. als Flächenmaß 'Ackerstück von ca. 4 bis 8a' verstr. sIlmThür wSOThür, seit. söHennb, "Suhl Gei Hir SuNd, °Hildb Wald, doch l a in "Neuhs LiO. - d. 'kleineres Bierfaß' verstr. NOThür, "Quedb Ha, "Naumb Abu, im Dim. "Hai Hol. - e. 'kleine flache Schnapsflasche, Puffer' "Suhl Hei, als Mask. "Sangh Rie, s. Abb. Achtel II. f. 'kleines / Schnapsglas' "Sömm Orl; —• Achtelchen. - 3. 'Lotterielos von '/s des vollen Wertes' er speelte sei Achtel "Schmö Goß. » Steinachtel.

Abb. Achtel II

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Achtelchen n. 'Flüssigkeitsmaß von meist einem Achtelliter, /" Quentchen' bes. vom Schnaps, verstr.; laß dorfor mäich nei des Fläschla a Achtela Nordheiser gäirn "Lobst Bst, wer beim Flegeldrusch den letzten Schlag tat, der mußte e Achtele Schnaps bezohle "Um Nst; auch 'kleines /" Schnapsglas' "Quedb Ha, "Sondh Roc, "Suhl Hei Hir, "Ilm Frau, "Rudst OSch; Ächterchen. Achtelglas n. 'kleines S Schnapsglas' nur "Sömm Gün, im Dim. "Art Etz. achteilig Adj. 'acht Ellen lang' 2 achtelligen Ruten groß 1614 Kämm.-Rechn. Weißf. Achtelmaß n. 'rundes Holzgefäß zum Messen von Getreide' "Mein Rom, a Deckel wie a Ochtelmoß 'ein großer Hut' ebd. achten swV. 1. 'jmd. (einer Sache) Achtung entgegenbringen' sötta Leut kaa mer niä geacht Sonnb, Pießnich werd immer geächter Pößn 1888. RA: das achtst de keine Fläddermaus 'es ist dir unwichtig' Mansf 1857. Aberglaube: die erste beschmutzte Windel muß hochgelegt werden, z. B. auf den Schrank, damit das Kind geachtet wird "Lobst Bir; -* verachten. - 2. wie schd. in der Wendung auf etw. (jmd.) achten 'aufpassen' der Dorfschandarm flankierte in der Flur rum un achte druff, daß sich keiner in Felle was ze schaffen machte "Hett Ger, auch formelhaft in älteren amtlichen Schriftstücken wornach zu achten 'wonach man sich zu richten hat' Rudst 1882. Achter m. 'aus acht Quadraten bestehender / Hüpfekasten' nur "Gera Ron, "Grz Tsch. Ächterchen n. 'das Flüssigkeitshohlmaß Z1 Achtelchen' bes. für Schnaps, verstr. sOThür nöSOThür, Sonnb, auch für Öl, Altb 1888, "Schmö Goß, für Bier, Grz 1886, Sonnb, nochent trenkst de zwee Stunden druff ä Achterchen Baamiele (Baumöl) aus "Schmö Goß, mit prosthetischem n: Nächterchen Reuß j. L. 1870, Altb 1888, "Zeulr LWe, "Grz Irch, dar hot e Nachterle iewern Dorscht getrunken Grz. Achtermehl -> Aftermehl. Achterpuppe f. 'acht zusammengestellte Getreidegarben, /" Stauche2' "Zeulr Ber, s. Abb. - Achtertakt m. 'Flegeldrusch zu acht' "Nordh Bra, "Mersb Wün. achtgeben stV. wie schd. 'Vorsicht üben, aufpassen' seit.; ei mutt bässer acht ga off den Jongen "Eisn Ru 1868, gatt acht! 'merkt auf!' "Mein Nbr 1855, man warnt jmd. vor etwas Herabfallendem achtgeben, es regnet Schieferdecker! Rudst 1882. achthalb Num. 'siebeneinhalb' vor achthalben groschen 1558 GO "Art Udl. achthalbellig Adj. 'siebeneinhalb Ellen lang' "Gera Wün. Achthaufen m. 'acht zusammengestellte Getreidegarben, ? Stauche2' "Got Esch. achthundertachtundachtzig Num., wie schd. aillg.;

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achtkantig—ächzen

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W T h ü r OThür, °Mersb Scha Wün, °Nebra Bil, "Saalf ABeu, erweitert Achtung, acht Pfund! °Eisn Dan, Achtung weg, acht Pfund Speck! (°Grz TWo), . . . ein Fuder Speck! °Altb Luc, Achtung, frei, laßt de Leit verbei! °Grz Moh. 2. V Respekt, E h r f u r c h t ' Sonnb, for den Mann alle Achtunk! Bernb. - 3. mirner Ochtunge noch 'meiner Meinung nach' Sondh, mi(r)ner Achtchen dass., "Sondh Ebl, °Eisn OE1; möglicherweise umgebildet aus (nach meinem) Erachten. &9xdiij "Mein Was 1895, öyirj Hennb 1786, äxd/n Mansf 1888, "Sondh Ebl H T h Sondh, N a u m b 1893, "HMöls OSchw, "Got Frm, °Erf Erf Mön, Altb 1888, "Schmö GBr Goß, "Eisn R u , "Arn Ach Arn, "Weim K r a n , "Pößn Nst Pößn, "Ilm Her, sonst äxdurj, o-,

Abb. Achterpuppe

ochthonnertochtonochzig ist Kennwort für die Mda. von Wahles, um "Schmal Wah. achtkantig Adj. verstärkend 'mit großem Schwung' den wärf'n mar achtkantch zun Dinge naus! °Mersb Lau u. verstr. Achtklang m. 'Flegeldrusch zu acht' °Nordh Rüd. - Achtmann m. '(als Taxator) vom S t a d t r a t eingesetzter Vormund der Fleischhauer und Schmiede' 1480 u. 1539 Erf nach Brandis Hs. - Achtmanndrusch m. 'Flegeldrusch zu acht' °Hal Hol. - Achtpfünder m. 'Brotlaib von acht P f u n d ' Got. - Achtriemer 'kurzstielige Peitsche mit acht dünnen Lederriemen' °Gera Ron. - Achtschlag m. 'Flegeldrusch zu acht' °Quedb Schie, °Nebra Zsch, °Apol Köd, °Eisn Ger. - Achtspänner m. dass., °LSalz Bru. - Achttakt m. dass., °Nordh Püt, °Sömm Man. achtundachtzig Num. wie schd., allg.; oächtonoächtzich als Kennwort für die Mda. von Brotterode, um "Schmal Bro, ein Hinkender macht achtundachtzig "Zeitz Of. Achtundvierziger m. 1. 'eine Münze im Wert von sechs Pfennigen, von der achtundvierzig einen Taler betragen' Studspr. Hai 1795. - 2. veraltet 'ein Revolutionär von 1848' seit. Achtung f. l a . 'Aufmerksamkeit' verstr.; bes. in Wendungen wie dar hutte jar nich Achtchen dadruff jegän "Zeitz Of, ga Oeching! Hennb 1786, ich hou uf sei Riäd kää Achtung ghott Sonnb, nonne paßt ämol Achtchen! Erf 1900. - b. als Zuruf beim Schlittenfahren, aus der Bahn zu gehen, seit. sNThür

Achtzähner m. 'männl. Schaf im 5. Lebensjahr' °Mühlh ODo; —• Sechs- Vier- Zweizähner. achtzehn Num. wie schd., allg.; ä war su im de achtzn rim 'etwa achtzehn J a h r e alt' "Zeitz Of, beim Skatspiel reizt man ochzn, zwanzich . . . verstr.; RA: ha äs bekaant uf allen achtzn Derfern 'sehr bekannt' °Mühlh Lef Mühlh (zur ehem. freien Reichsstadt Mühlh gehörten achtzehn Dörfer), der Hinkende macht siebzehn - achtzehn "Arn Rod, °Sonnb Mup, wer längst Vergessenes immer wieder vorbringt, dar langet von achtzahn Ackern s Veerenge (Vorende) °Heil Men, wer auf seiner Meinung beharrt, bliebt uf sin achzn Aumn (Augen) stehn Eichsf 1912. In einem Kinderlied heißt es Schlotfiekchen tralala, geb mich achzn Fenniche! Achzn Fenniche haa ich nich, dummer Junge, schar ('ärgere') mich nich Sondh 1903. Achtzehnackersmann m. 'Reiter ohne Kopf als Spukgestalt' °Mühlh Die. achtzehnbätzen Adj. veraltet 'im Wert von achtzehn Batzen1 Sonnb. Achtzehnzöller m. scherzh. '/ Zylinderhut' °Mühlh ODo, °Sömm Str Wer, °Got See, °Erf Hay, °Weim Bla. achtzig Num. wie schd., allg.; huche achtzich 'fast neunzig J a h r e ' °Apol Mat, °Grz Ber, ebs. huech in de achtzg °Erf Hay, ä boor achtzich Johr oolt 'etw. über achtzig J a h r e alt' Sonnb, ein Hinkender macht achtzig und eins ("Weißf TWe), achzig - einnachzig (Apol), eins - achtzig Weim. äxdsk "Neuhs Dee, "Mein J ü c h , doch abweichend von acht Kürze des Stammvokals in "Eisn Eisn Dip OE1 UE1, osk "Schmal OSchö; sonst reduzierte Formen der zweiten Silbe

wie bei zwanzig. Achtzigtalerkuh f. in dem Vergleich lachen wie eine Achtzigtalerkuh 'übertrieben lachen' "Heil Kel. Achtzigtalerpferd n. in dem Vergleich lachen wie ein Achtzigtalerpferd dass., ebd. ächzen swV. 'angestrengt ausatmen, stöhnen' verstr. öOThür öSOThür, Mansf 1859, Rudst,

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Acker-Ackermohn

°Sonnb St, do ächzt's un stiehnt's, daß änn angst un bange werd °Zeulr Au, ähnl. °SRoda Her. Acker m. 1. 'für den Feldbau genutztes Stück Land, / Feld' verstr., doch seit. NThür ZThür und nicht söSOThür; de mehrschten Leite uff'n Dorfe hotten ä paar Morchen Acker °Hett Ger, ä is uff'n Acker un straut Mist Weißf, dar hätt die Markenstei ('Grenzsteine') bei sein'n Äckern versetzt "Mein Walb, die reihen zwischen denen aeckern auf dem felde 1779 GO "Mein Jüch, RA: vun drizzen (dreizehn) Acker s Veereng (Vorende) 'weit entfernte Verwandtschaft' °Mühlh Fau, ebs. mit jmd. über neun Acker und eine Furche verwandt sein Hennb 1881, ähnl. Altb 1888, än üwer nü Äcker Schmachteilacker. Vgl. Jauernig, Maße, auch Weinhold, Winzerspr. 59. Ackerbäuerle n . ' /" Marienkäfer' nur °Hildb Gie. Ackerbinde f. 'das Unkraut /" Ackerwinde' nur -binye °Apol Rei. - Ackerclown m. scherzh. 'Agronom' Ackerkloon °Sondh K E n 1967, °Hildb Sehl 1971. Ackerdistel f. 'das Unkraut Cirsium arvense Scop.' °Weim NZi, Suhl. - Ackergaul m. 'Arbeitspferd' °Worb Brh, "Mühlh Bick, °Eschw Wom, °Melr Ost, °Hildb Bed GIB, "Mein Rom. - Ackergeißel f. 'Peitsche zum Antreiben von Zugtieren beim Pflügen' nur °Ilm Mar. - Ackergeläuf n. 'Räderteil des Pfluges, /* Pflugskarren 1' nur °Schmal MSt, °Hildb Steif. Ackergerädere n. dass., nur °SRoda Mag Schlö. Ackergestell n. 'Räderteil des Pfluges, /* Pflugskarren 1' nur "Schlz ö t t , °Grz OGro; Ackerkutsche -pflugsgestell -pflugskarren -pflugskutsche -pflugsrädel -pflugsstöckchen -wagen. Ackergewende n. ' ^ Pflugwende' nur °Hildb Sim. - Ackerhänschen n. ' Bachstelze' nur "Naumb Roß, °Erf Soh, °Weim Scho. - Ackerharken m. ' /* Schlepprechen' nur "Eisl Her. - Ackerheppe f. 'langbeinige Spinne, ? Kanker' nur °HMöls Nes. Ackerhuhn n. ' / Rebhuhn' nur °Heil Ger. - Ackerkamm m. ' S Pflugschleife 1 für den Transport des Pfluges' nur °Erf Ala. - Ackerkarren m. 1. dass. wie Ackergeläuf, nur seit. ob. Schwarza wSOThür,

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Sömm, Dim. "Lobst AGe, -kärrnechen Sömm. - 2. ' /" Pflugskarren 2 für den Transport des Pfluges' nur °Erf Ala, im Dim. Sömm, °Erf Sehe. - Ackerkutsche f. ' Ackergestell' nur °Weim KSchw, °Apol KRo, im Dim. °Apol Herrn Sto, Jena. Ackerlättchen n. ' ? Huflattich (Tussilago farfara L.)' ob. Schwarza 1819; vgl. Marzeil 4,867. - Ackerleiche f. 'Grenze zwischen Feldstücken, /" Leiche2' nur °Hett Mol. - Ackerleine f. ' Z1 Leine 2 zum Lenken von Zugtieren' nur verstr. nllmThür OThür nSOThür, seit. sNOThür öZThür sIlmThür, SOThür (außer N), im Vergleich es regnet (gießt, trascht) (wie mit) Ackerleinen 'es regnet stark' nur verstr. nllmThür OThür nSOThür, seit. söNOThür; s. K t . Lenkseil. - Ackerleit n. ' ? Lenkseil' nur °Hildb The. Ackerleute Pl.tant. veraltet, wohl 'Bauern oder Landarbeiter, die bei der Feldarbeit (Gespann)dienste leisten' "Jena Rei, 1780 GO °Arn Witz, 1663 GO "Sondh Wie, de Ackerlüdde ruhertens Lant ('pflügten den Boden') Heil nach Firm. 2,194, dem Ackerleutten Zu Mittage ein Mahl 1588 °Grz Schöf nach Hüllemann, Rittergüter 468. - Ackermade f . ' /> Engerling' nur verstr. öOThür. - Ackermann m. 1. veraltet V Bauer' seit. Eichsf. "Schmö GBr, "Jena Rei, Rudst 1882, "Eisn Ru 1868, 1781 GO "Rudst Thä, 1558 GO "Art Udl, Ackers- "Mühlh ODo, RA: än Ackermann äs än Plackermann 'plagt sich bei der Arbeit sehr' "Mühlh Fau, ist eine Arbeit gelungen, ruft man Ackermann, da staunst de! "Mersb Lau. - 2. speziell 'Pferdehalter, der bei der Feldarbeit Gespanndienste leistet' "Mühlh Die, "Pößn Sehl, Pößn 1888, "Saalf 1790, dor Ockermonn kust't in Tog finf Mork "SRoda Her; -> Siebenackersmann; vgl. SHessWb 1,138. - Ackermännchen n. 1. V Bachstelze' nur verstr. nördl. Salz-Jena-Zeitz, seit. sIlmThür wSOThür, gelegentlich auch für andere Vögel, die sich häufig auf frisch gepflügten Feldern aufhalten, in Vergleichen wie munter (fleißig, gelenkig) wie ein Ackermännchen seit. NThür, eine im Alter noch rüstige Person läuft wie ein Ackermännchen Heil; vgl. SHessWb 1,137. - 2. Ackermännchen machen (werfen) 'flache Steine über das Wasser springen lassen, S fitschein' nur verstr. sNThür WThür, ZThür (außer S). - Ackermennige f. 'das Heilkraut Agrimonia Eupatoria L.' Ackermenge um Weim; -» Odermennige. Ackerminze f. 'die als Unkraut auf Feldern wachsende Minzenart Mentha arvensis L.' nur verstr. ZThür, seit. öNThür nNOThür öWThür sHennb sOThür nSOThür sIlmThür; / Ackerpfeffer- FeldKatzen- Krause- Pferde- Stinkminze, Binde Krausemareinze Krötenschmecke, Pferdepolei -seiche 2a, Quecke, Stinkbalsam -wurzel, Weiße Wurzel, Weißwurzel; vgl. Marzell 3,146. Ackermohn m. 'der auf Feldern angebaute Mohn

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ackern-Ackersohle

(Papaver somniferum L.)' nur °Nordh Kra, °Sangh Que. ackern swV. 1. '/" pflügen' verstr., neben ären wNThür, doch nicht n,öNThür NOThür, wo pflügen gilt; me wunn eespännig ackere "Erf KRu, du host e bißgen zu tief geockert "Jena Lobe, in Wendungen wie Krume ackern 'nicht zu flach ackern' °LSalz Neu 1801, zur Saat (zum Säen) ackern '(zum 2. Mal) tief pflügen' seit. öZThür nllmThür OThür, °Schlz Kül, Mölln (Mulden) ackern 'ungleichmäßig (tief) pflügen' "Heil Sic, °Sondh Greu, ebs. Sauen ackern verstr. °Weim, seit. Itzgr, ö°Erf n°Rudst, °Sömm KBr, "Apol Lie, °Jena Clo, °Got Müh, "Arn Ach, °Ilm Büch, "Suhl Brei, °Schlz LBa, °Melr Ost; -«• ab- anauf- aus (einander)- be- bei- fort- gut- heraus- herumkinan- hinein- los- saat- ver- voneinander- vor (weg)weg- winter- zusammenackern. - 2. übertr. 'angestrengt /" arbeiten' Bernb, °Sondh Ebl, Rudst Ilm, do heste awwer tüchtig geackert! 'da hast du dir aber große Mühe gegeben!' °Eisn See. - 3. 'schnell laufen, rennen' nur Bernb, "Hett Ulz, Querf, "Sondh Ebl HTh; losackern. - 4. scherzh. ' / stottern' nur °Sonnb Men. Ackerpeitsche f. 'Peitsche mit besonders langem Riemen zum Antreiben der Zugtiere beim Pflügen' nur °Ilm Geh, °Hildb Hildb Streu, °Mein Rom, °Sonnb Eff; vgl. PfälzWb 1,131. - Ackerpfefferminze f. 'das Unkraut /" Ackerminze' nur °Neuhs LiO. Ackerpferd n. 'schweres Arbeitspferd' nur seit. söNThür öNOThür, °Erf Wit, °Schmö GBr Tho, "Arn Elx, °Hildb Eis Vei, im Kniereitervers . . . der Bauer hat a Ackerpferd, dös Luder is kenn Taler wert °Hildb Wall, ähnl. °Mein Beh. - Ackerpflug m. 'Pflug zur Bodenbearbeitung' verstr. neben Pflug IlmThür OThür SOThür, °Eisn °Salz, sonst seit.; mie Ackerflueeh moß in d' Schmede °Arn Bös, an Ockerfliegen is e Grengel (Grindel) dron °Jena Löbe, RA: de sponnst de Uchsen wieder ernol Mnter'n Ockerflug 'fängst die Sache verkehrt an' "Pößn Nst. - Ackerpflugrädel n. ' ? Furchenrad des Pflugskarrens V nur Zeulr. Ackerpflugschleife f. ' Pflugschleife 1 zum Transport des Pfluges' nur °Jena Cop, °Hildb Mab, "Sonnb Jud, mit Rädern in °Schmö Goß, "Naumb Möl. Ackerpflugschleppe f. dass., nur "Jena Cop. - Akkerpflugsgestell n. 'Räderteil des Pfluges, Ackergestell' nur verstr. nö°Lobst nw°Schlz. Ackerpflugshammer m. V Grindelnagel zum Verstellen des Pfluges' nur °Hildb Heu. - Ackerpflugskarre f. ' / Pflugskarren 2 für den Transport des Pfluges' nur "Naumb Goß. - Ackerpflugskarren m. '/" Ackergestell' nur verstr. °Saalf w"Lobst, seit. nö°Rudst, "Jena Zwa, im Vergleich er quieckst me a Ackerpflugskarrn "Saalf Witz. - Ackerpflugskönig m. ' /" Grindelnagel zum Verstellen des Pfluges' nur "Jena Vie. - Ackerpflugskutsche f. ' Ackergestell'

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nur "Apol Wor. - Ackerpflugsrädel n. dass., nur "Schlz Schö. - Ackerpflugsstöckchen n. dass., nur "Jena Schin. - Ackerpflugstößel m. ' / Grindelnagel zum Verstellen des Pfluges' nur "Saalf Ber. - Ackerplan m. 'große Feldfläche, Plan1 2' nur "Naumb Tro. - Ackerpöpel m. 'mit alten Kleidungsstücken und klappernden Gegenständen behangenes Lattenkreuz, S Kreuzpöpel' nur "Ilm Nst. Ackerpost f. scherzh. 'einachsiger Ackerwagen' "Salz Kli. Ackerrädel n. 'Räderteil des Pfluges, / Pflugskarren 1' nur "Zeulr Au Mer NBö Wei, "Schlz Chu, auch -rad nur "Gera Rüd Scheu. - Ackerrain m. 1. 'nicht beackerter Rain' nur Querf, "Got Tarn, "Arn Sin. - 2. 'als Pflugwende genutzter Rain' nur seit. nöNThür. Ackerrand m. 1. dass. wie Ackerrain 1, nur "Ilm Man, "Rudst Rudst Schw, "Neuhs K a ölz. - 2. ' /" Pflugwende' nur Ilm, auch "Neuhs K a Schei, "Hildb Fri nach DWA 8, Kt. Pflugwende. - Ackerreute f. 1. 'Gerät zum Reinigen der Pflugschar, /" Reute' nur verstr. IlmThür (außer N), wSOThür, "Hildb Ade, Sondh 1903. - 2. abwertend '(altes) stumpfes ? Messer2' nur "Weim Tan, "Neuhs Meus. - Ackerreutel f. (m.) ' /* Reute' nur verstr. "Eisb, "Gera Rob, "Pößn Reh, miet dar Ockerreitel tot mr de Are (Erde) obstreefe "Pößn Nst, Mask. "Rudst Dösch. - Ackerriemen m. 'Peitsche zum Antreiben der Zugtiere beim Pflügen' nur " Hildb Vei. - Ackerrinde f. 'oberste, feste Schicht des Ackerbodens' Ackerringe "Mersb Mü. - Ackerschlaufe f . ' ? Pflugschleife 1 zum Transport des Pfluges' nur "LSalz Bla. - Ackerschleife f. 1. dass., nur verstr. s°Weim, "Art Etz, "Sömm Rol, "Eisn OE1, "Erf Erm, "Arn Gös, "Saalf Kau ULo, "Lobst Rup, "Hildb Pop. - 2. V Egge' nur "Eisn OE1, "Salz Kra. - Ackerschleppe f. 1. ' Pflugschleife 1' nur "Weim Fra. - 2 . ' /" Schlepprechen zum Zusammenharken der Getreide- und Heureste' nur "Eisl Her. - Ackerschnecke f. 'Nacktschnecke, Schnecke 1' "Eisb GraB, "Pößn Nst; vgl. SHessWb 1,132. - Ackersegen (m.) Name einer bis etwa 1960 häufig angebauten Kartoffelsorte, wohl verstr. - Ackerseime f. 'Leine zum Lenken von Zugtieren' nur seit. söNThür, "Saalf Buch, "Erf Mön 1913, im Vergleich es regnet wie (mit) Ackerseimen 'es regnet stark' "Weim NZi Tgr; s. K t . Lenkseil. Ackersenf m. 'das Ackerunkraut Sinapis arvensis L.'"Schmö GBr; S Kreuz- Scheißhederich-, vgl. Marzeil 4,335, SHessWb 1,132. Ackerskabiose f. 'das Unkraut Knautia arvensis Coult.'; / Brosche, Donner- Pferdeblume, EierKnappenstöckle, Nadelkissen 2, Ochsenauge 2b; vgl. Marzell 2,1109. Ackersohle f. Bergmannsspr. 'auf einem Feld bzw. einer Wiese befindlicher (von einem Rasenüberhang

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Ackerspergel-Adelkanal

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eingesäumter) Schacht- oder Stolleneingang' "Nordh Blei, °Salz UBr, beim Auswurf eines großen Schleimklumpens heißt es scherzh. das war einer aus der Ackersohle °Eisl Klo. Ackerspergel m. 'das Ackerunkraut Spergula arvensis L.' nur seit.; 71 Hollanke Hundsgeschliere Hungerblume Kannenkraut Knebel Rehrasen Spergel Tannenkraut-, vgl. Marzeil 4,438. Ackerstern m. 'der Ackerhahnenfuß (Ranunculus arvensis L.)' um J e n a nach Schmid, Saaltal 85. Ackersterz m. ' / Bachstelze' nur °Weim Tgr. Ackertreiber m. 'Person, die beim Pflügen die Zugtiere f ü h r t ' °Sonnb Hasb. - Ackerwaage f. ' 71 Waage 2 an Pflug oder Egge' nur seit. IlmThür, wOThür, w°Art, °Eisn OE1, °Erf Mön 1913, °Grz Erb. Ackerwagen m. 1. 'Kastenwagen für den Transport von Ackergeräten, Erntegut und Arbeitskräften' nur verstr. NOThür, °Mühlh E R o Fla, °Erf Erm, °Gera Kau, °Zeulr Tri, im Dim. °Sonnb Ems; dar kleene Ackerwachen °Mersb Lau. - 2. im Dim. ' /* Ackergestell' nur °Eschw Wei, °Eisn Nst. - Ackerwand f. ' 71 Pflugwende' nur Apol nach DWA 8, K t . Pflugwende; auch als Straßenname in Weimar. - Ackerwende f. dass., nur °Suhl Sehl nach DWA 8, K t . Pflugwende. - Ackerwerk n. 1. 'bäuerliches Anwesen, Gehöft' °Wern Sti 1890, auch 'Länderei, Grund und Boden' °Eisn OE1, °Salz Bar. - 2. 'die Tätigkeit des Pflügens' °Jena Löbe, s äs erbarmleches Ockerwark 'es pflügt sich schwer' °Erf Mön 1913.

R u d s t 1882; Adam tobt sagte man, wenn das Zählwerk der Weife geräuschvoll einschnappte °Erf Mön. In Kinderversen (zu Spielen) wie Vetter Odens Karl, . . . °HMöls OSchw, Adam fiel in Brack cm Eva drüber wack °Sömm Roh, Adam on Eve fuhr'n en dr Weefe °Apol Mat, ähnl. °Erf Mön. Wenn früher in einer Familie bereits Kinder verstorben waren, erhielten danach geborene Knaben den zusätzlichen Vornamen Adam, damit sie wie der biblische Adam ein hohes Alter erreichen sollten "Nordh Wip; -> Strähladam. - 2. appellativisch. - a. in der Fügung falscher Adam 'künstliches Haarteil, /" Zopf lc' nur °Mersb Geu. - b. als Wortspiel V Atem' °Schmö GBr, mirjeht dar Adam aus 'ich bekomme keine L u f t mehr' "Mersb Lau, der Adam steicht huch heißt es, wenn jmd. im Sterben liegt °Schlz Zol; vgl. RheinWb 1,55, SHessWb 1,141.

Ackerwinde f. 'das Ackerunkraut Convolvulus arvensis L.' Verbreitung s. K t . ; de Ackerwinge sieht der Bauer off den Acker nech gerne Rudst, auch als Heilmittel genutzt, Reuß j. L. 1870; S Ackerbinde Bärwinde(l) Binde(l) Regenschirm Schwalbenschwanz Wicke Wiedemnde Winde Windich. Vgl. Marzell 1,1136. Ackerwirtschaft f. 'Anwesen, Gehöft eines städtischen Ackerbürgers' Bernb, °Schmö GBr. - Ackerwurm m. ' /* Engerling' °Salz Sün U B r nach DWA 13, K t . Engerling. - Ackerzampe f. 'das Kartoffelgericht Bröckelkloß' °Ilm Pen. - Ackerzügel m. 'Zügel zum Lenken der Ackerpferde' nur ° Weim Mag. Adam m. 1. männl. R N , seit, und veraltet; verkürzt zu Dam °EisnSal, Dim Salz 1888, Ööd °Mein Was 1895, in Doppelnamen: Oadnaanf e)räis (Adam Andreas) °Got Frm, Adentoffel (Adam Christoph) °Sömm KBr, Ademgehannes (Adam Johannes) Schmal, Adewölm, (Adam Wilhelm) °Mein UKa, Hansääden Sonnb, Hennrichuan (Heinrich Adam) °Mühlh ODo, Kaspruan (Kaspar Adam) °Mühlh Lan ODo, Märtnuan (Martin Adam) °Mühlh Lan. In RA bezogen auf den biblischen Adam: Verwandtschaft von Adam her 'sehr weitläufige Verwandtschaft' Naumb, er fung ball jede Geschichte mit Adam un Eva aa 'erzählte immer sehr umständlich' Grz 1900, ähnl.

ade Interj. als Abschiedsgruß, veraltet und verstr.; adjee minanner Altb 1878, hadjee, lab wühl unn kumm bald wedder! °Jena Löbe, ohne hadjee ze sogen, rannte se z'r Hausteere naus °Schmö Goß, adjees nähme 'sich verabschieden' °Pößn Nst, s wur (wurde) hadjee genumme Suhl; adee häufig im Schlußvers von Kinderreimen und wohl nicht echt mdal.; vgl. Müll.-Fr.

adan, 5- "Mühlh Bol ODo, "LSalz Neu, °HMöls OSchw, °Schmö GBr, Pößn, fda» Sonnb, oadsn °Got F r m Mech, addm "Mein Rit, Salz 1888, sonst ädarn, n-\ in Doppelnamen verkürzt zu -uan "Mühlh Lan ODo.

Adam und Eva o. G. Bezeichnung einer Apfelsorte "Schmal 1892. Adamsapfel m. 'hervorstehender Knorpel des Kehlkopfes' °Mühlh Bick, °Erf Hay, Sonnb; Adamsbutz -griebs, Griebs. Adamsbutz m. 'S Adamsapfel' Hennb 1793. Adamsgriebs m. dass., °Schlz Sa; vgl. Müll.-Fr. 1,10.

1,10. adse "Mühlh ODo, hadse söSOThür, (h)adjes verstr. Hennb Itzgr, Mansf 1857, "Heil Rei, "Pößn Nst; sonst (h)adje,

(h)adxe. Adebar m . ' / Storch1 la' nur seit. NOThür OThür. Adel1 m. ' S Jauche' nur n°Heil n°Worb °Zeulr s°Grz, verstr. °Nordh; dr Bauerfährt Oodel af's Faid °Grz Eb; vgl. DWB 2 1,1458: 1 Adel, Schmell. 1,34. Adel2 ->• Ahle. Adelabzug m. 'S Jauchenrinne' nur "Nordh Herr Wül, °Worb Gert, Grz. - Adelfaß n. ' / Jauchenfaß' nur °Heil Ud, °Worb Deu, °Grz Eb, °Zeulr Ber, Adels °Worb Di. Adelhätsche f . ' d e r Vogel S Elster' nur °Grz OGro, Schlz, "Zeulr Tri nach DWA 15, K t . Elster, -hatsch °Grz Gom nach DWA 4, S. 14; vgl. D W B 4,2,1270: Hetze f.; Suolahti, Vogelnamen 194ff. Adelkanal m. 1 S Jauchenrinne' nur °Heil Rei, °Worb Hol, °Nordh Wül.

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adelkauen-Ader

adelkauen swV. ' ? wiederkäuen' nur aal- °Worb KaO, ool- °Worb Ndf, oal- °Worb KiO; vgl. DWA 2, Kt. wiederkäuen-, / aderkauen. Adelloch n. 'Vertiefung, Grube, in der sich die Jauche sammelt' "Heil Men, °Worb Di, Eichsf 1912, Grz. - Adelrinne f. V Jauchenrinne' nur °Heil Gla Schöa, "Nordh KBo, °Grz Eb, °Zeulr Arn. Ader f. l a . 'Blutgefäß' allg.; vor Schreck geronn mäi s Blut in Adern °Eisn Ru, zu (zur) Ader lassen 'Erkrankungen (besonders bei Pferden) durch Blutentnahme behandeln' verstr., RA: de Ader schwillt öhn in der Stirn 'er wird zornig' °Eisn Ru, ähnl. °Pößn Tri, Suhl, dan tutt käne Ader weh 'er ist kerngesund' Rudst, "Sondh HTh Sondh, "Jena Lobe, Suhl,

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"Schmal KSm, Hennb 1881, dan zwackst käne Oder meh 'er ist tot' °Ilm Man, ähnl. °Eisn Tre, se laßt d' Odder fahre 'wird bald sterben' "Gera Kau, das geht dorch alle Äderchen °Eisn Tre, der Beerwei kriecht en in all die Öderle nei 'wirkt stark' Suhl, e beßle räät (regt) en öderle 'die Genesung kann leicht erzielt werden' "Mein Was, ähnl. Ztg. Eichsf 1932. Eine blaue Ader auf der Nasenw.urzel eines Kleinkindes gilt als Anzeichen seines frühen Todes (verstr.), als Unglücksmal, seit.; -> Oifl- Totenader. - b. gele (gelbe) Ader 'Hämorrhoiden' Salz 1893. - c. grüne Ader scherzh. 'Rotzfladen, / Kacks' nur °Mersb Scha. - 2a. 'feuchte Stelle in der Flur, S Naßgalle' nur GArn Alk, auch nasse Odder °Erf Töst; —• Wasserader. - b.

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Aderbein-Adventhäuschen

heiße Odder 'kiesige Stelle in einem Feld' °Art Seeh; auch s hat ane schlachte Odder ('Stelle mit minderwertigem Boden') drenne °Sömm Tun. - 3. übertr. '(ererbte) Eigenschaft, Veranlagung' verstr.; dar hett sue enne Odder 'eine bestimmte Begabung, Fähigkeit' °Eisn See, er hat n lichten Oadern 'eine leichtfertige Art' °Worb Boc; bezüglich der Erbanlagen eines Kindes heißt es seine erste (zweite) Ader schlägt auf die Mutter (den Vater) Nordh, °Querf Lan, es hat (bekommt) eine Ader vom Paten °Nordh Wip, "Mühlh Win, °SRoda Klo, °Lobst Hei, seine dritte (siebte, neunte, zwölfte) Ader schlägt (geht, fällt) auf den Paten, verstr. wNThür, seit. WThür, °Naumb Crau, Got, °Erf Dit Erf, "Rudst Kön. odar wNThür WThür öZThür, "Gera Kau, ödar, ä- wZThür nHennb öOThür, üadar sHennb wltzgr sIlmThür, oudsr öltzgr, oo- °Worb Boc, sonst ä-,

Aderbein n. 'Bein mit krankhaft erweiterten Blutgefäßen' verstr.; Aderbeine bei einer Schwangeren gelten als Anzeichen für die Geburt eines Mädchens °Eisb Beu. aderig Adj. 'von hervortretenden Adern durchzogen' ane aderiche Hand Bernb, das Blut ward je janz aderich sagt man, wenn das Blut frisch geschlachteter Tiere nach dem Umrühren aderartige Gerinnsel ausbildet, ebd. aderkauen swV. V wiederkäuen' nur verstr. nw°Worb, "Wem Sti; adelkauen; s. K t . wiederkäuen. Vgl. DWB 1,179, Damköhler 1: aderkaun. är- °Worb Bös Bre, ör- °Worb Berl Hol Winz, oar- "Worb Fer J ü t z Tas Tei, örglaodn °Worb Weh, ädarlcaogan °Wern Sti; nicht trennb. Zuss. Aus ahd. itaruchön, zu lat.

iterum. Aderlaßgieker m. 'nadelartiges Instrument zum ö f f n e n der Adern' Nordh nach Firm. 3,278, um °Art Fra nach Firm. 2,189, um Weim, Arn nach Firm. 2,177. ädern swV. 'etw. mit aderartigen Linien bemalen, /* masern' Bernb. ädern swV. 'nach dem Abstechen des Schlachttieres das frische Blut umrühren' das Blut wird geöddert °Mühlh ODo. adieu -> ade. Adieustecken m. V Spazierstock' nur Adee°Sonnb Hei Men, "Lobst Bst, Hadjee- °Neuhs Dee Meus, Hadschee- "Neuhs Mel. Adjunkt(us) m. 'Amtsgehilfe des Pfarrers, zweiter Pfarrer' Adjonkt °Schmö Goß, -us °Eisb Bür. Adjuvant m. 'Chorsänger und Musiker in der Kirche' °Sondh HTh, "Schmal KSm, värr dr Präddge macht'n de Adjevanten ä aales Kärchenstecke c Erf Hay, speziell 'Sänger des Kirchenchores, der Kurrende' °Neuhs Meus; -+ Choradjuvant. Adjuvantenball m. 'regelmäßig stattfindendes Tanzvergnügen' °Sömm Bach. - Adjuvantenchor

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m. 'aus Sängern und Musikern bestehender Kirchenchor' °Weim NZi, Adgefaandechur °Salz Bar. Adler m. l a . wie schd., seit. - b. 'hölzerne Zielfigur beim Vogelschießen und bei Kinderfesten' °Weißf Schk, °Gera Caa, °Jena Mil. - 2. Glasbläserspr. - a. 'Lohkuchen in der Form eines Adlers' zur Herstellung von Glasmärbeln °Neuhs Lau. - b. schwarzer Adler 'Öffnung unter dem Schmelzofen, in der sich Glasreste sammeln' ebd. - 3. einen Adler machen 'zu zweit Schlitten fahren und dabei durch die ausgebreiteten Arme die Figur eines Adlers andeuten' LSalz, Rudst 1882, °Hildb Len. adsl^r Bernb, ädalqr Nordh 1874, oadslür "Mühlh ODo, ädltfr °Wern Sti; sonst ädhr, ö-, oa-, Adlerblume f. ' / Akelei (Aquilegia vulg. L.)' nur "Jena Kun; vgl. Marzell 1,364: Adlersblume. - Adlernase f. 'gekrümmte Nase' verstr.; Personen mit einer Adlernase gelten als stolz ("Art Rot) oder als starrsinnig "Mühlh Rei. - Adlerschießen n. 'Preisschießen mit einem hölzernen Adler als Zielfigur' bei Schützenund Erntefesten, seit. NOThür, °Art Bil OHe Rei, °Got Bai, bei Kinderfesten, verstr. sNOThür nllmThür nOThür, °Sangh Wal, °Art Bre, °Got Cat, Lobst. Adolarius männl. RN, veraltet in den Kurzformen Lares Sonnb, Larchs °Ilm GBr. Adolf P N 1. männl. RN, allg.; Adolef °Mein Was 1895, verkürzt zu Dolef Schmal 1914, Dölf °Sonnb Rau, Adel Pößn, °Sonnb Rau, im Dim. "Sondh HTh, °Weim Bla, Adefflchen Got. - 2. appellativisch ' /" Schlepprechen' nur °Mersb Leu, "HMöls Zor. Adonisröschen n. 'das rot oder gelb blühende Ackerunkraut Adonis aestivalis L. (auch Adonis vernalis L.)' Mersb, °Mühlh Rei; als jüngeres Wort neben den Syn. Katzendill Köhlchen Nieswurz 2, Ochsenblume (N), Teufelsauge -glotze-, vgl. Marzell 1,121.

adrett Adj. 'ordentlich, vornehm' zumeist vom Äußeren, von der Kleidung, seit.; das Mächen kemmt emmer adrett °Sondh Greu. Advent m. wie schd., allg.; in der Wetterregel bann in Advent die Baim rammeln ('vom Wind stark bewegt werden'), gitt's vill Obst °Eisn Ru 1868. Volkskundliches: Im Advent soll kein Mist gefahren werden "Jena GEu; am ersten Advent werden Zweige in das Zimmer geholt, damit sie ausschlagen "Hildb Ebe; an diesem Tag können Sonntagskinder künftige Ereignisse voraussagen °Sonnb Sei. Der vierte Advent gilt als günstiger Geburtstermin "Mein Wald. abfand "Schmal Pap, adbfynd "Sonnb NhS, adfeind "Mühlh ODo, Qdfqnd "Salz Urn; sonst adfgnd, -e-, Adventhäuschen n. 'in der Adventszeit aufgestellte Krippe mit der figürlichen Darstellung der Geburt Christi' "Saalf Kau.

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Adventsball-Affe

Adventsball m. 'am zweiten Advent regelmäßig veranstaltetes Tanzvergnügen' °Apol Wor. - Adventsgeiß f. 'Schreckgestalt, mit der man Kindern in der Adventszeit droht' °Mein Schwa; /" Popanz. Adventshammel m. dass., Hennb 1881. - Adventslaterne f. ' /" Irrlicht' nur °Neuhs Meus. - Adventsmarkt m. 'in der Adventszeit abgehaltener Markt' °Mersb Scha, am Dienstag nach dem ersten Advent in "Gera Wei, am 24. 11. in Ilm. - Adventsreiter m. 'fiktiver Reiter, mit dem man Kindern in der Adventszeit Furcht einflößt' Schmal, wenn du net artig bist, kommt der Adventsrütter ohne Haiti ( ' K o p f ) "Schmal KSm. Advokat m. 1. 'Rechtsanwalt, Jurist' verstr.; unse Auszugsrachte ('Ausgedinge') hummer vun Odfegoten mache looße °Altb Zsche; RA: dos is e rachter Obfegote 'er weiß sich stets zu verteidigen' °Schmö GBr, ebs. er braucht keene Affegaten °Erf Hay, bei einem heftigen Streit heißt es do kriechen de Obfegoten wieder ewos zu verdien °Pößn Nst; häufig in Vergleichen wie schlau sein (°Sondh Hach, "Salz Frau, °Schlz LGr), gewiefter sein (Sonnb), lügen (°Altb Meu, "Lobst Wu), schreien (°Sömm Der, "Hildb Eis), schreiben wie ein Advokat °Apol Mat, "Neuhs Meus, he schwatzt bee ä Ofekot "Mein Schwa, ähnl. °Mühlh Die Fau Len, "Apol Mat, Rudst 1894, ha hoat e Mull (Maul) bie e Advekoat "Salz SLe, Rudst 1894, arbeiten wie ein Advokat °HMöls Müsch; aufstiehn mit'n Adfekaten 'spät aufstehen' "Gera Tau, ähnl. "Sömm Scha; in dem Spruch vor Obfegoten un Battelbrut behiet uns lieber Harr un Gutt "Gera Wün, Rudst 1882; in der scherzh. Wetterregel: gegen 9 Uhr ("Eisn Höt, "SRoda Gneu, "Lobst Fri), um 11 Uhr ("Zeulr Göt) kommt Wind auf bzw. verändert sich das Wetter, weil zu dieser Zeit die Advokaten aufstehen. 2. hölzerner Advokat '(schlechter) Ratgeber und Sachwalter in Rechtsfragen ohne Ausbildung und Befugnis' Sonnb, Hennb 1801; -» Staudenadvokat. äfkäds wNThür, Bernb, afgäda E r f A l t b , ufgäds "Mühlh Fau Len, afgoad verstr. öZThür, °Mühlh ODo, äfagdda "HMöls OSchw, °Erf Hay, "Ilm Möh, "Neuhs Meus, äfagäd Hennb Itzgr, Grz 1886, °Eisn UE1, abpgadd verstr. sOThür nSOThür, äbfagäd Suhl, Hennb 1869, sonst ädfagädfa).

äfer Adj. 1. 'von Schnee frei' Reuß j. L. 1870, a afer Fleckla "Neuhs Lau; vgl. Schmell. 1,41, Müll.Fr. 1,28: aper. - 2. 'schlüpfrig' Reuß j. L. 1870, auch äferes Wasser 'seifiges Wasser' "Schlz Göt. äferig Adj. 'sehr weich, durchgebildet' äfricher Käse Weim, auch von Quark "Rudst Heil. äfern Adj. 1. dass., "Saalf Vol, äwerner Käse "Ilm Mar. - 2. 'seifig' äferns Wasser "Schlz Göt. Äferquark m. 'dicker Quark, aus dem sich Käse bildet' "Rudst Heil. Affäre f. '(unangenehme, negative) Angelegenheit, Sache' Offaare "Schmö GBr, deß mer kunnten die

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ganze Affärie aus nächster Näh beschnarng Grz, mach net su Affaan! 'mache keine Dummheiten!' "Eisn UE1. Affe m. l a . wie schd. 'zu den Primaten gehörendes Säugetier' allg.; guckt emol, wos dar Offe far en ruten Orsch hol! "SRoda Klo, das Äffchen hat än wissen Bläss ('weißen Fleck auf der Stirn') "Eisn Ru 1868, RA: verbreitet sind die Vergleiche lachen (tanzen, schreien, schwitzen) wie ein Affe, jmd. ist gelenkig ("Nordh Püt), frech ("Nebra Wan), häßlich ("Mühlh Hil) wie ein Affe, e hat Arme wie ä Affe "Weim Bla, dar sitzt wie dr Offe u f f n Schläfsteen 'nimmt eine ungewöhnliche Sitzhaltung ein' "Gera Hun, eine aufgeputzte, hochmütige Person sitzt da (Rudst 1894), sännt (sieht) aus wie ein lackierter Affe Neuhs, eine übervorteilte Person äs jeleimt wie en lackierter Affe NThür 1882, jmd. bekommt Prügel, doß der Kupp dorch de Rippen guckt wie dr Offe dorchs Gitter "Altb Ebg, ähnl. "Got Frd. Ausruf bei einer (unangenehmen) Überraschung: (ich denke) der Affe luust mich! "Mühlh ODo, ähnl. verstr., ebs. ich weer (werde) en Ä f f ! "Eisn See; die nahmen oo keene Affen mie (mehr) uus 'leisten nicht mehr viel' "Sömm Tun Wun, ich mach niä dein Ä f f 'lasse mich von dir nicht ausnutzen' Sonnb, jestern hunn se nen Affen lusjelassen 'Späße getrieben' "Naumb Eul, ha lottdn Affen taanze 'er ließ seiner Laune freien Lauf "Mühlh ODo, in der Skat-RA dan hot der Offe geschmatzt 'er hat viel Glück bei der Karten Verteilung' "SRoda Trö; in Kinderreimen wie Offe, hoffe Tintefoß, gäng i de Schuel o larne wos "Erf Mön, "Weim Hop. - b. einen Affen (aufgehockt, erwischt, gekauft, gekriegt) haben ' S betrunken sein' verstr. - c. een an Ä f f aufbind 'jmd. / veralbern' "Hildb Stres. - 2a. als Schimpfwort 'alberne, eingebildete Person' verstr.; gieh wag dohie, du Affe! "Schmö Goß; verbreitet sind dummer (blöder, lackierter, eingebildeter) Affe, ölwerer Ä f f "Sonnb Häm Sonnb, daamischer Affe "Heil Schöh, daawer Ä f f "Hildb Bib, auch im Spottvers auf neugierige Kinder alle Affen, die da gaffen, machen alle bäh "HMöls Nes; —• Baum- Glotz- Gras- HeulLach- Maul- Saal- Schiel- Speck- Sperr- SpiegelTäuften- Taut- Teigaffe. b. 'lustige Person, / Spaßmacher' nur verstr. öltzgr, seit. söSOThür, "Mühlh ODo, "Jena Rei, "Neuhs Schma UWei, "Hildb Bei, der war der Ä f f for alle 'unterhielt alle mit Späßen und Witzen' "Schlz LBa, ähnl. Sonnb, ebs. ne Ä f f machen "Grz OGro, im Dim. "Hildb Brü, "Schlz LGr; Spaßaffe. c. 'putzsüchtiges Mädchen' "Sömm Kö Tun, auch e schö Affle 'ordentliches, geschmackvoll gekleidetes Mädchen' nur "Schmal NSm, ebs. a aufgeputzts Affla Sonnb; -* Putzaffe. - 3a. 'Rückentragegestell des Maurers, / Reff lb' nur NOThür (außer W-Rand), seit. nSOThür, "Sonnb Mup Nfa, kastenartig für den

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äffen—Afterschlag

Transport von Mörtel in °Pößn Schi. - b. als Neutr. Ä f f 'Rückentragegestell für den Transport von Holz und Heu, / Hucke' nur °Mühlh Wen, wohl Verkürzung von Raff. - c. scherzh. 'Fellranzen, Tornister des Soldaten' °Sömm Kö, °Pößn Nst, Suhl. - 4. als Dim. 'Gestell an der Getreidesense, Sensenkorb' nur °Got Brü Hai, °LSalz Beh. äffen swV. refl. 'sich albern, unangemessen benehmen' °Schmö GBr, die ä f f t sich 'tut übermäßig stolz' "Mersb Lau, auch guck emo, bee dee sich ä f f t ! 'wie die sich herausputzt (und ständig im Spiegel betrachtet)' °Salz Urn. äffen swV. 1. 'jmd. (durch übertriebene Mimik und Gestik) nachahmen' °Eisn See, Sonnb, °Cob Nst. - 2. 'jmd. /" veralbern' nur Rudst, °Grz Reu. Affenfett n. scherzh.' ? Margarine' nur "SanghBrt, °Worb Deu, °Mersb Spe, °LSalz Beh, °Weim Mai, "Schmö Zeh, °Altb Göp, °Rudst ARe, °Suhl Wich. Affenkasten m. 1. 'Affenkäfig' seit.; im Vergleich Luft wie in ä Affenkasten 'schlechte Luft' °Weim Bla. - 2. scherzh. 'Griff beim Ringkampf, mit dem der Kopf des Gegners an den Körper gepreßt und eingezwängt wird' Bernb. - Affensalat m. 'die in dichten Büscheln wachsenden Samenblätter der Ulme' Bernb. - Affenschande f. in dem Ausrufs is eene Offenschanne! 'das Benehmen, die Haltung ist empörend!' Bernb, °Mersb Lau, Apol, °Pößn Nst, Rudst 1882. - Affenstall m. 'Mißstände, Unruhe, /" Durcheinander' iech mach dan Affenstall nimmer mit Sonnb, auch zur Charakterisierung unhaltbarer Verhältnisse in dem Vergleich wie in a Affenstalle °Erf Alp, °Grz Gom. - Affentheater n. dass., Bernb, °SömmKö, °Schmö GBr, so ä Affentheater heißt es bei schlechtem Benehmen °Mersb Lau. Affenzahn m. scherzh. 'hohe Geschwindigkeit' wohl umg. verstr.; dr Meester hotte ä Aff enzahn druffen °Hett Ger. - Affenzirkus m. dass. wie Affenstall, °Mersb Lau. Afferei f. 'albernes, gekünsteltes Benehmen' °Sömm Bach, -su ne Offerä "Gera Hun. afficht Adj. 'albern, geziert, eingebildet' °Eisn See. affig, -ä- Adj. dass., wohl umg. verstr.; äffig "Mein Was 1914, °Cob Mee; ein Kleinkind soll (im 1. Lebensjahr) nicht in den Spiegel sehen, damit es nicht affig wird °Pößn Dre Her. Afrika Ortsneckname für die Stadt Schmölln, nach Wähler Vk 195; scherzh. umgebildet aus dem Klosternamen St. Afra. After f. ' S Nachgeburt' nur °Worb GBa; verkürzt aus „Aftergeburt". Afterbier n. 'minderwertiges Bier' Hennb 1855; vgl. DWB 2 2,9. - Afterding n. 'Sache, Gegenstand von geringer Qualität' ebd. - Aftererbse f. 'minderwertige Erbse' Hennb 1855. Afteres n. 1. 'Abfall beim Dreschen, /" Überkehr' nur "Gera GEb Wün, "Schlz UKo, "Lobst Saa, Afters

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°Grz Rei, Aftres "Zeulr Mer. - 2. '/• Aftergetreide' °Gera Obd, °Schlz Bli Göt Osch. Aftergerste f. 'Gerste minderer Qualität, / Aftergetreide' vors siebende soll ihm uf die dreißig hüner . . . zwene schöffel aftergersten . . . zur fütterung gereichet werden 1613 "Schlz Bur nach UB Burgk, 78. Aftergeschirr n. 'minderwertiges Geschirr' Hennb 1855. Aftergetreide n. 'beim Dreschen bzw. Reinigen des Getreides abfallende kleine, minderwertige Körner' "Mein UMa, 1839 °Grz Schöf nach Hüllemann, Rittergüter 542, 1613 °Schlz Bur nach UB Burgk, 77; Afteres 2, Schmachtkorn, bezogen auf die Getreidesorten: / Aftergerste -weizen. Vgl. Schmell. 1,46: Aftertraid. Aftergrumt n. 'der dritte Grasschnitt, Nachmahd' "Salz Kli, "Mein Bet, "Sonnb Rau, "Hildb Het. Äfterich m. (n.) 'Abfall beim Dreschen, / Überkehr' nur verstr. Aft(e)rich, Äft(e)rich sHennb Itzgr, "Grz Raa, Aft(e)richt Sonnb, Hennb 1855, als Neutr. "Hildb GIB, Afterich "Lobst Lig; auch in Zuss. wie Gersten- Knoten- Korn- Weizenafterich Hennb 1855; s. K t . Überkehr. Vgl. Schmell. 1,46: Äfterich. Afterklee m. 'zweijähriger Klee' nur "Eisn BeW. Afterkorn n. 1. 'der zum zweiten Mal hintereinander auf demselben Feld angebaute Roggen' "Eisn Mad MSu UE1, "Mein Was 1895. - 2. 'einzelne Halme im Roggenfeld mit minderwertigen Ähren' ebd. - Afterkoser m. 'Person, die jmd. verleumdet' Afierköser Hennb 1855; vgl. DWB 2 2,16: Afterkoser. - Afterleder n. la. 'verstärkender Lederbesatz am Fersenteil des Schuhs' "Erf Mön, "Mein Was 1895, "Sonnb St, "Hildb GIB, Cob. - b. 'Fersenriemen zur Befestigung des Schlittschuhs' "Sömm KBr. - 2. in der Wendung en es Afterlader versuähln 'jmd. S verprügeln' Cob. 3. 'minderwertiges Leder' Hennb 1855; vgl. DWB 1,187, Müll.-Fr. 1,11. Aftermehl n. 'das zuletzt aus dem Mahlwerk kommende minderwertige Mehl' "Eisn OE1, "Got Win, "Mein OKa Was, Hennb 1855, "Hildb GIB, "Sonnb NhS Sonnb, Achter- Eichsf 1912; Pollmehl. Aftermehlskuchen m. 'Kuchen aus minderwertigem Mehl' Achter- Eichsf 1912. - Aftermehlslatsch m. im PI. 'fladenformiges Gebäck aus minderwertigem Mehl' "Hildb Pfe. aftern swV. 'ein Feld zum zweiten Mal hintereinander mit derselben Getreideart bestellen' "Eisn WLu. afterreden swV. 'jmd. schlechtmachen, verleumden' "Mein Was 1895, "Pößn Nst. Afterschlag m. 'beim Holzeinschlag anfallende Äste, Zweige, Holzreste' Hennb 1855, 1670 Hai nach Hondorff 100, 1616 ob. Saale nach Sieber 31, wohl auch 'abgeholzte Waldfläche mit Reisigresten und Holzabfällen' 1616 "Lobst Gru nach Sieber 76, 1554 Wolf, Heil, Urk. Vgl. DWB 2 2,23, Schmell. 1,46. -

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Afterschmer-aha

Afterschmer n.' / Darmfett' nur "Schlz LBa OKo. Afterschwarm m. 'vom Hauptschwarm abgesonderter Teil des Bienenvolkes' °Eisn OE1 UE1, °Got Win, °Salz UBr. - Aftertrog m. 1. ' / Achsenstock am Vorderwagen' nur "Salz Kli. - 2. 'die zwei auseinanderlaufenden Arme am Hinterwagen, / Gespüre' nur °Eisn BeW 0E1, °Salz Dor Zel. - Aftertrogsteg m. 'Verstärkung des Wagenbodens am Wagenende, /* Hinterträger' nur °Eisn BeW. - Afterweizen m. V Aftergetreide' 1613 "Schlz Bur nach U B Burgk, 78. - Afterzagel m. dass. wie Afierschlag, Hennb 1881, °Hildb Bed Het, PI. °Hildb Um, ohne die Afterzügel 1779 GO "Mein Jüch.

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- b. 'Abzugsloch für die Abwässer des Rinnsteins' nur seit. SOThür (außer W), w°Mühlh n°LSalz. -» Ab- Agel- An- Hagelzucht. edsuxd S-Rand OThür, SOThür (außer W), edg- "SRoda Ger Her Klo, au-, ai , oi- w°Mühlh n°LSalz, äja- ö°Sangh. Aus

lat. aquae duclus-, vgl. DWB! 1,1323: 2 Abzucht. Ägidi o. G. 'Tag des heiligen Ägidius (1. 9.)' Ejiede verbitt Leimthosen (Leinwandhosen) un Schoobhiete (Schaubhüte) 'mit Agidi beginnt der Herbst' °Mersb GKay, ähnl. °SRoda Klo, °Gera GEb, sollen sich die fremden Nachbarn . . . mit Obst holen biß auf den tag Egidi aus unserer ßur enthalten 1558 GO °Art Udl, Heil; vgl. RheinWb 1,79. Agathe weibl. RN, seit. u. veraltet; Haada "Hildb Ägidimarkt m. 'Markt am Tag des heiligen ÄgiBib GIB, °Sonnb St, Achaat, Achaatela Sonnb. dius' in Hohenmölsen u. Königsee, abgehalten am Agelzucht f. 1. 'schmaler Durchgang zwischen 2. 9. in Orlamünde, am 4. 9. in Eckartsberga. zwei Gebäuden, / Zwinger' nur °Art Esp. - 2. Ägidius 1. männl. RN, veraltet u. seit, in den '(vom Keller ausgehender) Entwässerungskanal' All- Kurzformen Gillch Sonnb, Jülich Hennb 1881, auch zucht "Mühlh Beb Fau. • Agezucht. fem. Agidia im Doppelnamen Jillge-Lies "Mein Henn Agen PI. l a . '/* Orannen der (Gersten)ähre' nur um 1850. - 2. 'Tag des heiligen Ägidius (1. 9.)' NThür, NOThür (außer SO), nWThür, ZThür (außer Ägides Heil. S- u. O-Rand), Itzgr; Dim. PI. Annech(e)n °Erf Erf Agio n. 'Aufgeld beim Einwechseln von Münzen' Ker; vgl. Müll.-Fr. 1,11; -* Gerstenagen. - b. 'beim Lasche Pößn 1888; vgl. D W B 1,656: Aufgeld, Dreschen (von Gerste) abfallende / Spreu' nur °Erf Kluge 7. Ala Erf, Arn, "Hildb Held, °Cob Eis, °Sonnb Eff Sei Agnes weibl. RN, Angnes verstr., Aneese "Mein Trud. - 2. 'Abfälle beim Flachsbrechen, / Schabe OMa, Nese Got. la' nur verstr. sWThür Hennb sIlmThür, seit. ZThür Ägypten Ortsneckname für Oppershausen im Itzgr wSOThür, Weim, Dim. °Schlz Gösch; vgl. "Mühlh in Mühlh; auch Klein-Ägypten in °Mühlh Schmell. 1,47; —• Brech- Hexheiagen. - 3. ' / Tan- ODo. nennadeln 'nur sIlmThür, "JenaOrl; —> Reisigagen. Ägypter PL Neckname für die Einwohner von 4. 'Fischgräten' °Hal Kol, °Querf J ü d . Oppershausen °Mühlh in "Mühlh ODo, von Sollstedt "Mühlh in "Mühlh ERo, von Ködderitzsch "Apol in aggn, ä- verstr. nwNThür, ajsn, ä- öNThiir, NOThür (außer "Naumb Tro, von Teutleben "Sömm in "Got Mech. SO), ougij, 5- Itzgr, kontrahiert an sIlmThür, überwiegend in Bed. 2 ön, ün verstr. Hennb, doch ain Salz, ungn °Eisn ah, äh Interj. l a . als Ausdruck des Staunens, der Ru; haggn, -3- verstr. s°Worb s°Nordh n°Sondh, höky Bewunderung, Überraschung, verstr.; ah, wie schö! °Mühlh ODo; haim(gn) swNThür nWThür nwZThür; in "Sonnb Sonnb St, "Schmal KSm, ah, is dös a WuehlBed. 2 u. 3 häufig Dim. PI. an(3)ysn ZThür (außer SW), tat! Sonnb, auch bei negativen Empfindungen ah, tut sIlmThür. Zu mhd. agen(e) 'Spreu'; vgl. Lexer 1,2. dös wiea! ebd. - b. als Bekräftigung bei ironischen Agenchenmantel m. 'Fachwerkwand mit einer aus Bemerkungen ah, des hosta gut gemacht! °Cob Nst, Lehm und Flachsabfällen bestehenden Füllung' "Neuhs Lau, bei hämischen Äußerungen äh, dös Anäinmantel °Erf Mön. - Agenchenstreu f. 'abgefal- gschecht (geschieht) dir rächt! Sonnb, bei einem lene Nadeln, / Waldstreu' Anichensträäwe "Rudst Sinneswandel, äh, iech blei liewer dou! ebd., "Cob Nst. Asch Bar Lit Man, °Neuhs UWei. - 2a. als Scheuchruf f ü r Ziegen, Schafe, nur "Nordh Agenkratze f. 'hackenartiges Werkzeug zum Zu- Stb; für Gänse, nur "Sangh Uft, "Sömm Ell; für sammenscharren von Waldstreu' °Neuhs Meus. - Enten, nur seit, nördl. Eisn-Erf-Gera; erweitert äh, Agenrechen m. 'beim Flegeldrusch verwendeter äh, hui! für Enten u. Gänse, nur "Eisn GBu, hut(sch) /" Scheunenrechen' nur Ann- "Neuhs LiO. - Agenäh! für Gänse, nur "Mühlh Dör, "Mersb Leu (OT sachen n. 'minderwertiges Getreide' °Sondh Greu. Kröllwitz), "Naumb BHo, "Got Cat. - b. als Lockruf Agezucht f. 1. 'schmaler Durchgang zwischen für Enten und Gänse äh, äh, äh! nur "Eisl Rot. zwei Gebäuden, /" Zwinger' nur verstr. ö°Sangh aha, ähä Interj. 1. als Ausdruck des Begreifens, ö°Zeitz, "Gera Köf Reis; vgl. ThDA, K t . Zwinger. - der Einsicht und Verwunderung, wohl verstr.; aha, 2a. ' /" Jauchenrinne' nur S-Rand OThür, SOThür suisgemeät (gemeint)/Sonnb, aha, hinza ('jetzt') wäß (außer W), w°Mühlh n°LSalz, auch '(vom Keller ich's widder! "Sonnb St, aha, drüm aha! 'jetzt ist mir ausgehender) Entwässerungskanal für das Wohn- alles klar' ebd. - 2. als Scheuchruf für Kühe, nur haus bzw. das Gehöft' ebd.; vgl. ThDA, K t . Agezucht. "Gera Caa. 6

Thüringisches Wörterbuch 2.Lfg.

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Ahlbeere—Ahorn

Ahlbeere f. 1. ' Traubenkirsche (Prunus padus L.)' Oolbeer °Got Win nach Herzog, Pflanzennamen °Got; vgl. Marzeil 3,1138. - 2. 'schwarze S Johannisbeere (Ribes nigrum L.)' Obeer °Eisn Ru nach Vaterlandskd. 1801, 22; vgl. Marzell 3,1364. Ahle f. 'Werkzeug zum Durchlöchern von Leder, /" Pfriemen1' nur Hennb (außer nwRhön), söOThür, verstr. neben Schuhahle SO-Rand ZThür, IlmThür (außer N), söSOThür, w°Hildb, sonst verstr. neben Pfriem(en), Pfrieme, doch seit. sNThür NOThür WThür nwRhön nZThür nllmThür, OThür (außer SO), öltzgr; dor Schuster un dor Sattler braucht ne Ohle °Altb Mon, die Naln ies spetzig "Schmal MSm; vgl. DWA 12, K t . Pfriem; -» Draht- EinbindeFlick- Merk- Näh- Riemen- Schuh- Stech- Vorziehahle. Mit »-Antritt näte(n), ndl Hennb (außer nwRhön, O-Rand "Schmal, ö°Suhl), w°Hildb, nal(a)n "Schmal Heß, °Got Wöl, rep "Suhl Hir, naul(3)n "Mein Met, noal "Schmal OSchö, nail "LSalz Beh, nöl(9),-an "Schmal Eck Geo Zil; sonst äla(n), 5-, doch oa-, 03- w°Neuhs, verstr. ö°Schmal; doch äddl "Schlz LGr als Mischform aus Nadel u. Ahle. Ahlenkasten m. fachspr. 'Werkzeugkiste des Sattlers' "Blank HGei 1911. Ahler m. fachspr. 'Ahle, ? Pfriemen1' nur "Sömm But nach DWA 12, S. 72. Ahlewand -* Anewand. Ahhnann(er) m. fachspr. 'Abraumladegerät im Tagebau' "Schmal Tru 1977; zum Firmennamen Ahlmann. Ahlnadel f. fachspr. 'Ahle, / Pfriemen1' nur °Sonnb Mup. ahmen swV. 1. 'den Rauminhalt messen' 1651 Chron. Isl. 216 nach Mansf 1888; vgl. Schmell. 1,74. 2. aufjmd. ahmen 'in die Art von jmd. schlagen, jmd. nachgeraten' Eichsf 1912; vgl. DWB 2 2,74, Lexer 1,50: amen. Ahn m. ' / Großvater' nur °Hal Hol, "Altb Win, °Weim Mai, auch 'Vorfahr' °Got Mech, PI. °Weim NZi. Ahndung f. im PI. 'Ahnung, Vorgefühl' Ohndungen °Eisb Bür. Ahne f. 1. V Großmutter' nur °Hal Hol, °Altb Win, °Pößn Reh. - 2. V Tante la' °Neuhs Lau; Pappelahne. ahnen swV. l a . 'etw. (Unangenehmes) voraussehen, im Gefühl haben' wohl verstr.; das hawich doch jlei geahnt Bernb, ich ahnte nischt Schlechtes °Mühlh Kat, es ahnt me 'ich vermute' Eichsf 1912, "Schmal KSm, "Salz Kli, "Sonnb St, es hat mejeohent "Neuhs Meus, "Got Frm, Sonnb, all wann's mich ahnte 'als ob ich es gewußt hätte' Heil. - 2. es ahnt sich 'es S spukt' bei seltsamen, unerklärlichen Geräuschen und Erscheinungen, die häufig als Anzeichen eines bevorstehenden Todesfalles und des Umgehens von

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Geistern (Verstorbener) gelten, nur verstr. NOThür, seit. O-Rand NThür, nOThür; heite Nacht hat sich's widder jeahnt Bernb, es ahnt sich was "Sangh Wet. Ahnfrau f. 1. Großmutter' nur "Gera Fri nach DWA 21, K t . Großmutter. - 2. 'S Hebamme' nur Ahnfraa neben Ammfraa "Hildb Hol nach DWA 5, S. 11. Ahnimus -> Animus. Ähnlich m. 'Aufhebens, Umstände, / Begebenheit' in der Wendung (en grüßen, alten) Ahn(e)lich mache "Schmö GBr, Altb 1878; vgl. Müll.-Fr. 1, 12: ähnlich. ähnlich Adj. wie schd., verstr.; in der Wendung jmd. ähnlich sehen verstr. südöstl. Zeitz-Eisn; se siehet ehrer Motter siehre (sehr) ahnlich "Jena Rei, von einem neugeborenen Jungen heißt es scherzh. varn sieht's dn Vater ähnlich on henne der ganze Verwandtschaft Suhl, auch reziprok de Känner sahn s'ch ower ahnelich wie ä Een annern "Schmö Goß, ähnl. Rudst 1882, sich zun Verwachseln (uf's Hoor) ahnlich sah Sonnb, übertr. dös secht na ahnlich 'das war (ist) von ihm nicht anders zu erwarten' "Sonnb Sonnb St, "Eisn OE1, "Jena Löbe; etw. ähnlich sehen 'gut aussehen, etw. darstellen' se wal garn ewos ähnlich sah "Schmö Goß; ähnsam. ähnlichen swV. 'jmd. (im Äußeren) ähnlich sein' ha eilicht dich "Mühlh ODo. ähnsam Adj. V ähnlich' ensen Reuß j. L. 1870. Ahnung f. 1. 'Wissen, Kenntnis' in der Wendung keine Ahnung haben umg. verstr.; verstärkt geene blasse Ahnung haben "Sömm Kö, "Sonnb St, ähnl. "Sondh HTh, där hätt von Tuten un Blosen keine Ahnung "Sondh Greu u. umg. verstr., als Antwort kee Ahnimgl 'ich weiß (von) nicht(s)!' "Hildb Schö u. verstr. - 2. 'Vermutung, Annahme' wohl umg. verstr.; ich hou su a Ohnung ghot 'ich habe mir doch so etwas gedacht' Sonnb. Ahnvater m. V Großvater' nur "Gera Bur nach DWA 21, K t . Großvater. Ahorn m. f. wie schd. 'Laubbaum der Gattung Acer L.' für Bergahorn (Acer Pseudoplatanus L.), Spitzahorn (Acer platanoides L.), verstr. für den Feldahorn (Acer campestre L.), der gewöhnlich /" Maßholder genannt wird, auch für 'Ulme' "Got Got Tab, "Saalf Stei; in unsern Jorten do ston'n Esehen un Ohorn drinne "Eisb Bür. /" Ahorn- Blätter Breitlaubs- Flatter- Gänsetatschen- Giclcelhahns- Juckpulver- Lein- Maikäfer- Pfaffen- Scher (en)- Windmühlenbaum, Bärentratsche Bockslaub Füllsack Gakhorn, Gänsetasche -t(r)atsche, Gelb- Sprickelbuche, Langesche Lüne P f a f f e , Weißarle -löne, auf die Nutzung des Ahornholzes bezogen: / Geigenholz- MusikholzQuirlbaum, kinderspr. (nach dem Spiel mit den flugfähigen Samen): / Brill (en)Nasen(kluppen)NasenzwickerZwickelbaum,

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Ahornbaum-Ährrechen

Nasenklemmer. Vgl. DWA 1, Kt. Ahorn, Mitzka, Ahorn 8ff. u. 32ff., Marzeil 1, 61 ff. ern, ö-, g- verstr. NThür, irgn n,öWThür nwZThür, ü-, osö°Ei3n w°Got, doch ärn Schmal, märn Cob 1888, arm, 5nö°Salz ö°Schmal nw°Suhl, Rudst, oa- "Salz Lie, "Schmal Bro, ön wHennb, -q. verstr. nltzgr, ü- "Saalf Lieh, i- "Ilm GBr, wohl als Vermischung mit Erle- Formen ärl(3), 03-, oq-ob. Schwarza, verstr. nöltzgr, "Rudst °Köd, "Saalf Stei, "Mein Geb, f- "Lobst Ndf, äral "Gera Kra, "Neuhs Lau, "Lobst Gru, älhorn "Jena Schir; sonst ahorn, ö-, doch anhorn, 5- verstr. nSOThür, mit prosthetischem m: märn Cob 1888. PI. ungebräuchlich, doch äh^rngr Grz 1886. Als Mask. belegt ahorn, an-, dl-, sonst vorwieg, als Fem. Vgl. Mitzka, Ahorn 8ff., Kluge 10. Ahornbaum m. V Ahorn' nur seit. nSOThür öltzgr, °Hal Sal, "Heil Diez, °Sömm Vog, °Got Win, °Arn Gös Kir, °Hildb Rot; vgl. DWA 1, K t . Ahorn. ahornen Adj. veraltet 'aus Ahornholz bestehend' eeärn Sondh 1903, oara "Sonnb St, oorla Sonnb, ich hou an oarla Tisch °Sonnb Grü, in Rahmen von glat-gehöbelten Ahornen Holtze 1670 Hai nach Hondorff 127. Ahornholz n. 1. 'Holz des Ahorns' Ehrn- °Eisn GBu, in dem Reim Öhren- und Maßhelderholz ('Holz des Feldahorns') macht de Lutterschen Maichen stolz °Heil Lut. - 2. 'Ahornwald' °Hildb GIB. Ähre f. wie schd., allg.; de Ihm kummen 'bilden sich aus' °Pößn Lin, die Ährlafalln aus °Sonnb Eff, bei der Amt bleiwe Ahr lieche °Hildb Henf, mee (wir) genn hitte (heute) in de Ihren °Mühlh Len, °Arn Ich, Mansf 1888, Ähren lesen 'Ähren nachlesen, stoppeln' verstr.; in der Äären (Ernte) läsen de kleenen ('ärmeren') Leite Ihren °Hal Eis nach Mansf 1888, s is verbotten, in der Aaren Ihren ze läsen "Hai Steu nach Mansf 1886, ebs. Ähren rappen (stoppeln) Erf, Ähren rechen 'Ähren von einem abgeernteten Feld nachrechen' nur verstr. südwestl. Mühlh-Arn-Schlz. Brauchtum und Aberglaube: Ähren waren Bestandteil des Kräuterbündels "Mühlh Len, °Erf Wit; beim ersten Mähen nahm man drei schöne Ähren oder Zwillingsähren mit nach Hause und befestigte sie an einem Heiligenbild, Kruzifix oder Spiegel "Mühlh Len, ein auf der Stubenuhr aufbewahrter Halm mit 2 Ähren sollte vor Blitzschlag schützen "Jena Sei; das Auftreten weißer Ähren galt als Anzeichen für einen Todesfall °Erf Sehe. - —• Doppel- Korn- LeseMutz(en)Stutz- Ziviesel- Zwillingsähre, Stoppelähren, Oeährtes.

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WThür nZThür, auch bezogen auf Kartoffeln, nur verstr. Eichsf, seit. N-Rand WThür; mi (wir) giehn ihr °Erf Geb, sollen die Handfröner . . . nicht . . . vorsätzlich . . . ähren 1777 GO °Got Mech. ->• nachähren. - 2. 'Ähren / nachrechen' nur verstr. WThür; se hun geährt °Salz LFe; vgl. Müll.-Fr. 1, 12. -> abähren. Ährenbund n. 'Bündel aus nachgelesenen Ähren' Ähr- Bernb. - Ähr(en)bündel n. la. dass., °Eisn OE1 Tre, °Jena Leu, Ihr- s"Nordh 1902, °Sondh HSu, "ErfMön 1913.- b. V Garbenkopf nur Ihren-0 Jena Geu. - 2. übertr. 'Kuchen, der den Gästen nach Familienfeiern und nach der Kirmes mitgegeben wird' Nordh, Sondh 1903, ursprünglich Getreide, NThür 1882. - Ährenbüschel n. V Garbenkopf' nur °Hett Gor, °Schmö Dobr, Ahm- Zeulr. - Ährenende n. dass., nur °Sangh Hac Sangh, °Nebra Lau, °Sömm Ell. - Ährengabel f. 'Vorrichtung an der Sense zum Ablegen des Getreides, ? Spieß2 2' nur °Got Rem. Ährenkopf m. Garbenkopf' nur °Sömm Ell. Ährenlese f. 'auf dem Feld zusammengerechte Getreidereste' nur Mersb, °Querf Vitz, °Erf Schwa, °Pößn Nst, "Saalf Kam, Ehrläsla °Hildb Bür; /" Nachreche; vgl. DWB 1,199. - Ährenlesen n. 'das Nachlesen von Getreideresten auf dem Feld' verstr.; ich geh ens Ährlase "Mein Bib; das Aehrenlesen ist armen Personen nach Abräumung der Früchte vom Felde einen Tag lang, und zwar von 1 bis 7 Uhr gestattet c Altb 1843. - Ährenleser m. 'jmd., der auf einem abgeernteten Feld Ähren nachliest' °Mersb Lau, °Schmö GBr, °Gera Brw, °Altb 1845, °Pößn Nst, Cob. - Ährenmatsch m. 'liegengebliebene Getreidereste' nur °Altb Win. - Ährenreiter m. ' / Sieb zum Reinigen des Getreides' nur "Schmal Brei, "Suhl Brei; vgl. PfälzWb 1,153. - Ährenseil n. wohl 'Garbenband' in dem Reim das is su's Gägenteil, ä Bindfadden un ä Ährenseil Mansf 1857; vgl. PfälzWb 1,154. Ährensieb n. 'grobes /* Sieb zum Reinigen des Getreides' nur verstr. wNThür öOThür; das Ährenseeb hotte die greßten Lecher "Worb Haus. - Ährenspelze f. ' /" Granne der Gerstenähre' nur Ahrspelzen "Sonnb NhS. - Ährenspitze f. Garbenkopf' nur im PI. "Worb Deu, "Mühlh Kai.

Ährich n. '/* Nachreche' nur "Saalf LSch. Ährle n. im PI. 1. dass., nur verstr. Itzgr; die Ährla warn gelasen "Cob Rod. - 2a. Ährle rochen 'Ähren nachrechen' nur "Neuhs Rei. - b. Ährla las 'Ähren ir(3), -n wNThür nWThür ZThür öOThür, »- neben q- nachlesen, stoppeln' "Sonnb NhS, Subst. Ährleslasen nNOThür ob. Schwarza, t- neben q-, f- O-Rand IlmThür, Hildb Häs, "Suhl Alb, "Cob Cob Wil. Ährrasen m. 'das Ackerunkraut S Quecke la' nur wOThür nSOThür, e- s°Eisn nw°Salz ö°Neuhs s°Saalf w°Lobst sö°Schlz, "Pößn Bu Knau, ä-, q- O-Rand Itzgr, ea-, Ährros "Mein Mil nach DWA 17, K t . Quecke. eq,- öHennb wltzgr, sonst g-; doch eir "Lobst Tit,jqr sRhön, Ährrechen m. ' / Schlepprechen' nur verstr. mr "Neuhs Meus. Als Mask. im "Mühlh ODo. swWThür, seit. nHennb sltzgr; met'n Ihrrächen ähren swV. 1. 'auf einem abgeernteten Feld zesammräch "Eisn OE1, grusser Ehrrache "Salz Kie, Ähren nachlesen, / stoppeln' verstr. wNThür "Eisn UE1, auch Ähren- seit. sIlmThür] "Worb Di, 6*

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Ahrsachen-à la bonne heure

"Mühlh See, °Eisn Dan, "Jena GLö, "Saalf Beu Wei; -> Schleppährrechen. - Ährsachen n. 1. 'liegengebliebene Getreidereste' °Nordh Geb Hain Lei. - 2. 'Dreschabfall, / Überkehr' nur °Nordh Püt. Ährschleifer m. ' / Schlepprechen' nur °Hildb GIB nach DWA 14, K t . Nachharke. - Ährzeug n. 'Dreschabfall, Überkehr' nur Ahr- °Bernb Scha. Air n. in der Wendung sich a Aar gaa (geben) 'sich hervortun, etw. darstellen wollen' °Sondh Greu, Sondhl903, Rudst 1890. Zu frz. air 'Ansehen, Aussehen'; vgl. BBWb 1,118, SHessWb 1,329: Ar. Akazie f. la. 'die echte Akazie (Acacia)' Bernb, "Hai Höh, Salz 1888, Sonnb. - b. 'Robinie ( Robinia Pseudoacacia)' °Mühlh Beb. Vgl. Marzeil 1,61. 2a. 'Aktie' im Wortspiel de Okozien bliehn 'die Aktien stehen gut' °Schmö GBr. - b. scherzh. 'liederliche Frau, / Dreckschlampe' °Sömm Bach. Akazienblüte f. 'getrocknete Blüte des Schlehdorns' als Heilmittel in der Apotheke verkauft "Schmal 1892. Äke f. (m.) Kinderspr. 1. 'Kot, / Kacke' Naumb 1893, Mansf 1888, Altb 1888, Ake °Schmö GBr Goß, "Gera Wün, auch Aka "Sonnb St; als Mask. Ake "Schmal KSm, Äk, Dim. Äkela Sonnb. - 2. an Äk-Äk (Äckela) mach 'den Darm entleeren, /" kakken' Sonnb Cob. Vgl. Müll.-Fr. 1,10: Äcke, Äke. Akelei f. 1. 'die Gartenzierpflanze Aquilegia vulgaris L.' verstr.; 's gitt (gibt) Oogele mit blöwe, rütliche on weiße Blüt "Mein OMa, großes Akelchen "Schmal 1892; / Adler- Glockenblume, Alke Fingerhut Fronleichnamsglöckchen, Furz- Tintenglocke, Oakele Glocke Himmelsleiter Klingelblümchen Pantöffelchen Pferd 3c, Puparsch Rittersporn Totenbeutel 2c, Ziegenbein 2e, Zuckertüte; vgl. Marzell 1,359. - 2. kleines Akelchen V Nelkenwurz' "Schmal 1892; vgl. Marzell 2,681.

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Gel, das Kleed is sehre akkerat jenähet Bernb, schiene gemietlich war'sch bei ehr un akkerat Mansf 1928, auch hä es akkerat 'unnachgiebig, streng' "Eisn See. - 2a. als Modaladverb 'genau' verstr.; ar tut agerout is Gäichenteäl Sonnb, do treffn me's (wir es) jue akkerot "Got Frm, ech wäll je mech nech akkurat ('durchaus nicht') amenge drmät breste (brüsten) Erf 1900, akkerat su war'sch! Grz 1900, abweisend nune akkrate (nich)! 'nun erst recht (nicht)!' "Sondh Greu, Sondh 1903, Naumb, "Erf Mön 1913, Cob 1888, das is je aggerate, als wie wenn's uff mich abgesähn war Naumb 1893, häufig in Vergleichen: akkerate su wie bi ons Erf 1867, die Hoore glinzen okkerot wie Flachs Mansf 1857, a es aggroate wie a Hond voll Fliehe 'sehr lustig, unbeschwert' "Got Frm; dim. oklcerotchen Mansf 1888; auch verballhornt akkerienerot Bernb, akkelringelratso Hett. - b. als Temporaladverb 'jetzt eben' die Uhr schleet aggroate "Erf Erm; an gerade angelehnt: angrade ('dennoch gerade') "Mühlh ODo. Vgl. Müll.-Fr. 1,12, SHessWb 1,174.

Akkuratesse f. 'Sorgfalt, Genauigkeit' Bernb, "Sömm Kö, Cob, die moß erseht a beßchen Aggradässe larne "Erf Mön 1913. Aks n. Kinderspr. 'Kot, Kacke' "Hildb Bed, pfui, Aks! warnt man kleine Kinder, wenn sie etw. Schmutziges anfassen "Gera Wün. äks Interj. als Ausruf des Ekels, Abscheus, Widerwillens, nEichsf, Bernb, "Hett Ger, "Sondh HTh Sondh, "Sömm Kö, Naumb, "Ilm Man, "Mein Was 1914, "Neuhs Meus, aks! "Schmö GBr, äks! Hennb 1881, äks, is dös a schmierichs Zeuch! Sonnb, erweitert: äks fui! "Mühlh ODo, äks päpää! nEichsf. Vgl. DWB 1,199, SHessWb 1,175. Äkspudel m. Kinderspr. 'Kot, Kacke' Altb 1888. Akt m. 1. 'albernes Benehmen, Handeln' "Sonnb St, das war je dich an Akt Bernb, PI. laß die Akte! äk3l(3), -g- Hennb, "Zeitz Hay, °Altb Zsche, Q- "Salz Kli, "Mein KSu Sülf, oaksla "Suhl Suhl Vie, sonst akalai, -g-; im "Schmal KSm. - 2. 'negatives Geschehen, Ereignis' Hennb auch als Dim. aufgepaßt; PI. ökM/ sHennb, ögbryß z. B. ein Unwetter, kommt noch mol so e Akt, do sen °Schmal Brei, doch ög»la "Mein OMa. mer erledicht "Sömm Gün; vgl. SHessWb 1,175. äken swV. Kinderspr. ' ? kacken' "Erf Mön 1913, Aktie f. Betriebsname einer Porzellanfabrik in Ilm, Altb, ich muß emol ääke "Pößn Nst, aake(n) "Schmö Anfang 20. J h . Ilm. GBr Goß, "Gera Wün, s Käng moß aaken "Schmö Aktuar(ius) m. veraltet 'Schreiber, Schriftführer' Goß; vgl. BBWb 1,103; acken. Aktewar "HMöls OSchw, "Erf Hay, Altb, "Weim Bla, Akkord m. 'Stücklohn' als Kurzform von „Ak- "Schmal KSm Schmal, Rudst Suhl, Aktewarsch kordlohn" , verstr.; mir arweetn jetzt in Akkord Bernb, Naumb 1893; vgl. SHessWb 1,175. "Schmal KSm, jmd. arbeitet wie im Akkord 'sehr Akzise f. 1 . ' (Verbrauchssteuer' früher wohl allg., schnell' Art, ähnl. Rudst 1882, der ißt im Akkord 'ißt Akzies Sonnb. - 2. 'Steueramt' in der Wendung schnell und viel' "Suhl Geh; -> verakkordieren. sjieht wie uffäner Akzise 'es geht turbulent zu' Mansf 1888, ähnl. Naumb, Rudst 1882; Zise. Akkordrechen m. scherzh. 'besonders großer Reä la bonne heure Interj. 'großartig, alle Achtung' chen' "Lobst Zop. - Akkordschaufel f. scherzh. allbonnöör "Sondh HTh, allebonnöör "Sömm Kö, 'besonders große Schaufel' "Zeitz Brö. akkurat Adj. 1. 'ordentlich, zuverlässig, sauber' ollebumeer "Schmö GBr, allebonneer Eichsf 1912, "Eisn verstr.; se is enne recht aggrate Frau Naumb 1893, der OE1, Salz 1888, cUabonöher Sonnb, zumeist nachgestellt: Mäster sitt bei seina Leut uff akkrata Arwet "Hildb sie war en Maichen, allbonnöör! Mühlh, un aa vun

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Alamodegewürz-alber(n)

Dokterne hot'r viel getarnt, allebunnär! Grz 1900. Frz. 'vortrefflich', eigtl. 'zu guter Stunde'; vgl. SHessWb 1,175: alabonnör, PfalzWb 1,157: alabonnär. Alamodegewürz n. 'das Gewürz Nelkenpfeffer' Hennb 1801. Aland m. 'Weißfisch (Leuciscus idus L. u. Leuciscus cephalus L.)' in Saale und Elster vorkommend nach Regel, Thür. 2,1,231, °Jena Ka, Almd Rudst 1890. Alant m. 'die Heilpflanze Inula helenium L.' häufig in Gärten angebaut, °Eisn Käl Son; vgl. Marzell 2,1012, Schwab Wb 1,124. Alantwein m. 'mit Alantwurzel und anderen Zutaten versetzter Most' vor allem als Heilmittel genutzt, Erf 1754 Reichart 4,217. - Alantwurzel f. 'Wurzel des Alant' als Heilmittel gegen Erkrankungen der Atemwege, Reuß j. L. 1870, Erf 1754 Reichart 4,217, ein Trank vor den Husten: nimm Alantwurzel, Zimmt, Süßholz . . . und koche zum täglichen Trank einen gesotten Wasser davon Petry 12. Alaun m. 'in fester und gelöster Form vorkommendes schwefelsaures Doppelsalz' früher als Gerb- und Heilmittel genutzt "Sonnb NhS, Reuß j. L. 1870, Alue "Mein Was 1895, Aluin Salz 1888, nimm ein Haselnuß groß Alaune, zerlaß solche in einem Nösel Wasser, schmiere die Augen, das machet dieselben hellen und klar Petry 12; vgl. PfälzWb 1,157. Albe1 f. 'der Weißfisch Cyprinus alburnus L.' "Jena Ka; vgl. SHessWb 1,177: Albel. Albe2 f. 'langes weißes Gewand des katholischen Priesters' Ztg. Eichsf 1833; vgl. SHessWb 1,177, RheinWb 1,91. Albel m. 'unbeholfene Person, S Tölpel' Alwel Salz 1893. Alber m. dass., Olber "Mein OMa, ölber °Hildb Bed, °Mein Rom, Nölber °Hildb Gel, mei Mann is so e richticher ölwer Hildb. Alberbach m. als Schimpfwort ' /" Dummkopf, auch V Spaßmacher' nur Got, "Sonnb NhS OLi, °Cob Cob Für Nst ULau, "Hildb Bib, -bock Sonnb Cob, ihr Olwerbäcke! "Cob Weit; vgl. SHessWb 1,178. Alberei f. 'kindisches, unseriöses Benehmen' "Mühlh ODo, "Schmö GBr, "Eisn OE1, Altb 1888, wann ein Mensch us dr Schule äs, do muß de Alberäi ufhörn "Sondh HTh. Alberer m. V Spaßmacher' nur Ölwer er Sonnb. Alberfritz m. Spaßmacher' nur "Schlz Zol, ebs. -friede "SRoda Bre, -hans "Art Udl, "LSalz Näg, -jan "Art Fra, "Worb Wae, "Mühlh Len, "LSalz Neu, "Got Win, "Schmal KSm, "Sonnb Scha, Fem. -rese "Weim Bla. Alberheitf. 'Alberei' Mühlh, trieb dinne Alberheiten so witter, wann'd dich Spaß macht "Sondh HTh. alberieren swV. 'sich albern benehmen' thür. nach Hertel 1895, 58.

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alberig Adj. 'kindisch, unseriös' al(e)werich Bernb, "Mersb Lau, olberig "Lobst Fri, ölwerich Sonnb. Alberigkeit f. 'Alberei' "Sonnb J a g NhS, Cob, ölwrich-, Olwrich- Sonnb, Cob 1888. Alberkeit f. dass., Grz 1886. alber(n) Adj. la. 'einfältig, töricht, /" dumm' verstr.; schwatz net se alwer! Salz 1865, ähnl. "Eisn Ru, "Cob ULau, alwer in Koppe Eichsf 1912, ganz ölwer tu 'sich unwissend stellen' Sonnb, in Schimpfwörtern wie alwerne Gans verstr., olbera Sau verstr. Itzgr, alwernes Tippen verstr. wNThür, olberer Dingerts "Schlz Dob, olberer Dingerich "Ilm Afd, olbernes Denk "Schmö GBr, alberner Trottel "Sondh Ben, alberner Tuffel "Pößn Nst, olwersch Gesteck Grz, alwer Tier "Mühlh Bol, abwertend alber(n) er Knatsch (Klietsch), olbersch Gelattsch (Geplauder, Geschwatze, Gelaber, Zeug) 'dummes Gerede, Geschwätz' verstr., verstärkend dumm un allewer mach "Mühlh ODo, ar ißt sich dumm un alber Ztg. Eichsf 1932; einfaltige Personen verspottet man dumm geborn, albern gehotzt ('gewiegt') (und nichts dazu gelernt) verstr. wNThür WThür, ähnl. verstr. nZThür, als Subst. gehäuft im Itzgr: dös is e Olwerer "Sonnb Grü Mesch Rau Theu, ar hot wie a Ölwerer getan 'hat sich unwissend gestellt' Sonnb; -* steinalbern. - b. 'verrückt, /" blöd' nur verstr. wNThür, seit. SOThür, "Eisn OE1, dar is reene olwern "Gera Hun, die Rachnerei macht än noch ganz olwer Sonnb, wie olber 'wie toll, übermütig' "Schmö Goß, Sonnb, s Vieh hott gebläkt tvie olwer Grz, lachen wie alwer "Eisn Bisch. - c. 'kindisch, unseriös, eigenartig' verstr. wNThür SOThür Itzgr, sonst seit.; ar wor a wäng ölwer Sonnb, tu ner nit su olber! 'benimm dich normal!' "Lobst Bst, ähnl. "Mühlh ODo, "Eisn Ru, "Got Frd, "Pößn Nst, "Zeulr Law; häufig in Verbindung mit Subst. in Schimpfwörtern wie alwer Mensch "Eisn Ru, olbere Lachtaub "Sonnb OLi, auch dar hat awwer änne alwerne Lache! "Mersb Lau Mü, "Mühlh ODo, ähnl. "Sömm GMo, "PößnNst, olwersch Zeuch an siech (in Kuepf) hou 'negative Eigenschaften (Unsinn im Kopf) haben' Sonnb, alberne Sachen machen "Eisn See, s' äs hitte alwer Sachen in dr Walt 'es geschehen jetzt merkwürdige Dinge' "Mühlh Kai, a jeder is annerscht olwer 'jeder hat seine (charakterlichen) Eigenheiten' Cob, "Hildb Gel; /" läppisch; stech- stolzalbern, Stolzalher. - 2a. jmd. ist es alber(n) 'jmd. fühlt sich unwohl, krank' 's es me su alwern "Ilm GBr Möh, "Sonnb Grü, es is mer ganz ölwer in Kuepf Sonnb; vgl. Müll.-Fr. 1,13; -» brech- speialbern. - b. auf jmd. albern sein ' / manns-, weibstoll sein' "Pößn Nst, Grz, "Schlz ö t t , der is ganz olber aaf de Maadle "Schlz LBu; -» bengelfrei- freß- kerl(s)- männer- manns- schacker- tiersweiberalbern. älwar wNThür WThür nHennb, °Got Frd Got, Altb, alwar neben ölw9r sHennb, Itzgr (außer W), olwsr O-Rand Hennb,

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albern-all 1

wltzgr, olbar söSOThür; sonst mit auslautendem -n: älwarn, o-, äfowgrn nöNThür nNOThür.

albern swV. 1. 'sich kindisch, unseriös benehmen, Späße treiben' verstr.; so stark albere ich nit °Mühlh Len, s olwert na 'er ist zu Spaßen aufgelegt' °Sonnb Häm. - 2. speziell 'mit dem (Liebes)partner scherzen, ausgelassen sein' °LSalz Neu, ihr müßt nicht so viel mit der Magd albern Hennb 1881. > herumveralbern. Alberner -* Alber er. Albers m. 'alberne Person' Olwers Cob. Albersack m. V Spaßmacher' nur "Schmö Göl. Albrechts ON Ort im "Suhl, Maumesch (mit prosthetischem m) in dem Spottvers auf die Besonderheit des Dialekts, daß l durch u ersetzt wird: in Maumesch gitt's Krawau "Suhl Ben; bekannt waren früher in der Umgebung des Ortes die Maumescher Basebenner, die aus Birkenreisig oder Ginsterstauden Besen herstellten. Albrigkeit f. 'Alberei' °Sonnb Häm, Cob 1888. Album n. (m.) wie schd., allg.; Alwum °HMöls OSchw, °Hildb Eis, Cob, Alewum Bernb; Mask. Eichsf 1912, "Schlz Göt, PI. Albumer °Erf Hay. Albus o. G. eine alte hessische Münze im Wert von 2 Kreuzern, Olwes Schmal 1914, Olmes "Mein Was 1895; vgl. SHessWb 1,179. alchen swV. V stehlen' är sull die Krewester ('Obst') jeallecht hann "Eisl Wim, auch algen 'nehmen' um Weißf; jidd. nach Wolf Rotw. 2027: haichen; vgl. Müll.-Fr. 1,13. äle Interj. als Lockruf für junge Gänse "Lobst Hei. Alemone -> Anemone. alert Adj. la. 'lebhaft, munter' °Mühlh ODo, Rudst 1882, "Neuhs Lau, "Hildb Bed, Suhl 1913, Hennb 1869, 'gut gelaunt' im Reim immer allärt un lustich, do ward das Jäld (Geld) räch rustich Mansf 1888, auch 'flink, behende' °Sondh Greu, NThür 1882. - b. 'gesund' °Mühlh ODo, Suhl 1911, Hildb, °Sonnb Grü NhS, Cob, wädder alart 'erholt, von einer Krankheit genesen' °Mühlh ODo, Sonnb, Suhl 1911, dös Mädla wor krank, heit is sa widder ganz alart °Hildb Gel, im Vergleich alert bie e Suckkalb (Saugkalb) 'kerngesund' °Mein Nbr 1855. - 2. als Befehl alart! 'Wache heraus!' °Sonnb St. Zu frz. alerte oder ital. all'erta; vgl. SHessWb 1,179, PfälzWb 1,160, Müll.-Fr. 1,13. Ale wand -*Anewand. Alexander männl. RN, allg.; doch in den Kurzformen Alex verstr. nöltzgr, Got, Lex c Pößn Nst, Sander verstr. nöltzgr, °Eisn See, °Pößn Nst, °Ilm Möh, Salz 1888.

Alf m. 'Hausgeist, / Drache' nur °Schlz Göri; vgl. Schmell. 1,67. Alfanzerei f. 'Spaß, Schabernack, Possen' "Mühlh

ODo, °Eisn See, "Schmal KSm Schmal, Hennb 1881. Zu mhd. alevanz; vgl. Müll.-Fr. 1,13. Algier Ortsneckname für Kranichfeld in °Weim Bla, für Wachenbrunn in °Hildb The. Alhorn -> Ahorn. Alimente PI. 1. 'Unterhaltszahlung für uneheliche Kinder' wohl verstr. - 2. 'das dem Hofbesitzer bei der Übergabe an den Erben verbleibende /" Altenteil ' nur °Sangh GLei, °Erf Win, °Hildb Gel Rie Sehl; -»• veralimentieren. Alk -* Alkoven. Alke Faule Alke. Alkoven m. veraltet 1. 'Bettnische' häufig in der Nähe des Ofens und mit einem Vorhang vom Wohnraum abgetrennt, verstr. wNThür WThür nöltzgr, seit. nNThür, "Weim; dor Orußvoater onn de Grußmotter schluffen frieher in Alkoven °Arn Grä, auch 'Wandnische für die Aufbewahrung von Gegenständen' "Ilm Man. - 2. 'Ofenwinkel in der großen Wohnstube, /• Hölle' °Eisn Bisch Eck, °Apol Kap, "Salz Ett Wil, "Sonnb Esch. Aus dem Arab. über frz. alcove; vgl. Kluge 13, SHessWb 1,181, PfälzWb 1,162.

alkü&m, -g- °Sömm Wun, °Erf Sehe, "Arn Rie,

al(d)köm,

-köbm verstr. s°Eisn, algüafm Sonnb, sonst alköfn, -küfn, doch verkürzt al(a)k Hett Arn.

"Mühlh nö°Eisn nw°LSalz, halkan

all1 I. Indef.-Pron., Artikelwort. - 1. im Sg. (zumeist flektiert). - a. adjektivisch all, vorwieg, flekt. aller, alle, alles. - aa. 'ganz, vollständig' verstr., doch zumeist in Fügungen u. RA, seit, belegt nördl. Eisn-Erf-Altb; sa hot ölla Wor verkäffl Cob 1888, ölln Kaffäi hot'r getrunken Sonnb, verstärkend: in aller (Herrgotts)früh 'sehr früh am Morgen' verstr., in öller Fixichkeät Sonnb, in aller Freindlichkeit "Hett Ger, mit aller Gewalt (Macht, Wucht, Parforce) verstr., s ward mät oller Gewalt donkel "Erf Mön 1913, unter ölln Luder 'sehr schlecht' Mansf 1888, Sondh 1903, "Weim Bla, Sonnb, mer hott'n olln Damp ('viel Angst') "Eisl Ste, "Art Wie,-. . . allen Regard ('Respekt') verstr. NThür Hennb, seit. NOThür ZThür Itzgr, in den Redefloskeln alle Welt, in aller Welt verstr., in aller Walt, was soll änn das nur häße ? Rudst 1890, dos weß doch Jutt un olle Welt ('wirklich jeder') "SRoda Her, "Cob Nst, Rudst 1894, in dem Sprichwort Nachher vor der Teer gieht oller Freindschoft veer "Schmö GBr, unflektiert mit Art.: all das Geld Salz 1888, me sali d'n Kennern net all d'n Well (Willen) tu 'nicht alles erlauben' Suhl, ähnl. Rudst 1882, Sonnb 1858, mit Poss.-Pron.: met all sin (veln) Geld Salz 1888, Eisn 1898, "Eisn Ru 1868. - bb. 'jede(r), jedes (einzelne)' seit. u. zumeist in Fügungen u. RA: all un jede dorschtge Seele . . . is an's Wärtshaus hengetrabet Mansf 1857, Karl (Kerle) öller Oert (Art) Sonnb, üwwer all Wies (Weise) 'über die Maßen' "Eisn Ru

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all^alle

1868, unter aller Kanone 'sehr schlecht' °Zeitz Pre Zeitz, "Rudst Uhl, Erf 1910, Rudst 1882. - b. substantivisch alles 'die Gesamtheit, das Ganze'. aa. bezogen auf Sachen, allg.; ölles iviemelt dorchenanner °Hildb Gel, s ward olls gemocht °Schmö GBr, das olls kust mich kenn Pfifferling °Pößn Nst, alles froppt e in e Tasche Bernb, frieher simmer olles jeloofen °SRoda Klo, häufig mit Präp.: a schnäppert an alln rem 'ist wählerisch, kritisch' °Arn NWi, "Sömm Kö, ähnl. "Schmö GBr, Cob, Rudst 1890, a will in ölln rächt hau °Sonnb St, mar muß'n Kinnern net vun alln gäm (geben) Zeulr, Interrog.-Adv. + alles: wu sid an allesjewast? 'wo überall. . . V c Sondh Ebl Sondh, wos hunn en de Leite gestern olles gemocht? °HMöls OSchw, in der satzabschließenden Floskel. . .un alles Sondh, e ös ordentlich un alles °Weim Bla; in Ausrufen der Verwunderung, Empörung: olles, wos rächt is (un in enn Sock gieht)! "Gera Hun u. verstr., do hiert (sich) doch olles uf! °Schmö Goß u. verstr., um alles in der Walt! verstr., häufig in Wendungen u. RA: verbreitet sind die Nase (Gusche, das Maul) in alles (hinein)hängen (stecken) 'sich überall einmischen', das is mein (sein, ihr) ein un alles; es gäht me hütt alles d'r Quär °Eisn Ru 1868 u. verstr., das is mir olles Worscht °Pößn Krö, °Schmö GBr Goß, 's is alles far Null un nischt °Ilm Man, ebs. s is olles for de Kotze "Jena Lobe u. verstr., dar is a weng ölles 'beherrscht vieles' Sonnb; über eine tüchtige Frau heißt es 's äs alles dran °Sondh Greu. - bb. bezogen auf Personen, seit.; ölles hot gelacht °Sonnb St, da kunn alles ausspanne ('die Pferde ausschirren') °Apol KRo, s warn alles beeds sielensgute Karle "Weim Bla, se hußen'n alles ('nannten ihn alle') Hannemechel °Erf Hay. - 2. im PI. alle. - a. adjektivisch. - aa. 'jede(r), jedes einer Menge' verstr.; zer Kermese wem oalle Ecken reene gemoacht °Sömm Rol, heite giehn olle Orweiter uf's Vorwich (Vorwerk) °Pößn Ra, sie hamm olla Knochen ougezaust Cob, de weßt doch esu oller Leitens Fahler "Schmö Goß, ha bäwwerte an alln Glädern (Gliedern) °Mühlh Bol, unflektiert mit Art.: all die Lüüt °Eisn Ru 1868, Salz 1888, "Mein Was 1914, mit Poss.-Pron.: all onse braven Keng (Kinder) "Eisn Ru 1868, häufig vor Num.: alle Neune verstr., ufolln Viern ebd., nachgestellt: do komn de Momsällchen olle "Zeitz Pre; in Wendungen u. RA wie in (an) allen Ecken 'überall' verstr., jmd. hat alle Hänge (Hände) voll ze tun °Weim Bla u. verstr., wenn alle Stränge reißen verstr., ich ha's bie alln vier Zippeln 'beherrsche die Sache, Situation' "Sondh HTh u. verstr., do sinn mir lange ebber olle Berge 'längst weg' °Schmö Goß u. verstr., ein gerissener Mensch ist mit allen Wassern gewaschen verstr. - bb. speziell alle + Zeitangaben 'immer, oft, wiederholt (in bestimmten Abständen)' allg., bes. in Fügungen: verbreitet sind alle Tage 'täglich', Angaben von Intervallen wie

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alle(r) (Jubel)jahre, Monat(e), Woche(n), Stunde (n), häufig mit Numerale: aller zahn Tage han se Luhntag °Eisl Sib, alle(r) Morgen, Abend(e), Sonntag(e) . . ., all(e) mein(e) Lebtag(e) 'seit jeher' seit. NThür sIlmThür, °Eisn Mih Ru, Altb 1878, Cob, dös wor scho öll mei Latich sue °Cob GHei, alle Minuten 'ständig' °Erf Hay, ebs. olla Aachenblick(e) °Sonnb St, °Weim Bla, veraltend auch in den Fügungen: all(e) Ritt(e) 'jedesmal, sehr oft' verstr. Hennb Itzgr öOThür, sw°Got "Neuhs, NThür 1882, Salz Grz, alle(r) Nasen lang 'sehr oft' allg. außer Hennb. - cc. verstärkend in Flüchen u. Ausrufen: verbreitet sind alle Teufel! alle Kreit(z)!; alle Donnerwetter! verstr. NThür NOThür, alle Hagel! verstr. NThür, °Ilm GBr, Rudst 1882, Hennb 1881, alle Staren (Sterne)/ Mansf, °Hal Bee, alle Häkchen! °Erf Mön 1913, Rudst 1882, die Lüüt all! "Mein Was 1914, beim Schlittenfahren alle Bahne! 'Bahn frei!' °Art Voi. - b. substantivisch 'die einzelnen in ihrer Gesamtheit, allesamt' verstr.; se jing olle na in de Stuwe "SRoda Klo, a säicht's (sagt es) öllna °Sonnb St, das äs mich vun alln der läweste Sondh 1912, alle miteinander verstr.; do hunn se all mätenanner jeschräjen ('geweint') °Erf Geb, wer + alle: war is'n alle dojewast? °Wern Sti, °Eschw Aue, hä hoet se nimmer all beisomme 'ist nicht mehr zurechnungsfähig' °Mein Was, ähnl. °Nordh Blei, °Sonnb St. - II. Adv. - 1. all, alle(s) 'ganz, völlig' verstr. wNThür, seit. nZThür, °Eisb Bür, °Pößn Ra, Mein; dä Kuchen wor all bruun (braun) Heil, se äs all staatisch 'vornehm gekleidet' "Sondh HTh, dr gaanz Waald is all ei Gegreel 'voller Vogelstimmen' "Eisn Ru 1868, do dräwer hann ech mech all ze Schann gewonnert 'sehr gewundert' °Erf Dach, °SRoda Klo, ich ärgere mich alls ze Schanne SRoda, ha wuar alle hänn 'außer sich vor Staunen' "Mühlh Bol ODo, "LSalz GUr, "Eisn Ru Tre, Rudst 1890. - 2. all(e) V schon' verstr. wNThür, seit. nNOThür; ha es alle ganz klapprich ('hinfallig') geworn Worb, ehre Mutter lag all lange uf dn Gottsacker °Sondh HTh, um wit an (willst du denn) alle hän? Sondh 1903, alle wieder verstr. NThür Mansf, es gett alle wärre verbie "Heil Lut. o- OThür (außer NW), nSOThür, ö-Itzgr (außer nö°Hildb nö°Sonnb), g- nö°Sonnb, e- "Neuhs Em Neuhs Schma, die öu. e-Formen zu mhd. elliu, eile; sonst ä-, a-; alle als nachgestelltes Attr. im WThür, wZThür, nHennb stets ohne -e-, all2 als(t). alle Adj. in Verbindung mit sein, werden, machen. la. 'aufgebraucht, nicht (mehr) vorhanden' verstr.; die Worscht is nune bole wedder olle "Eisl Sib, min Gold es alle "Worb Hei, etw. alle machen 'etw. aufessen, aufbrauchen' °Wern Sti, "Heil Bod, Sondh 1903, "Neuhs Meus, RA: wann's alle äs, do härt's uff Ztg. Eichsf 1933, do es der Bingfaden all heißt es, wenn

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Alle-bald-alle-alleinzig

jmd. den Gesprächsfaden verloren hat °Eisn See, im Sprichw. de Dumm warn nich olle °Altb Luc u. verstr. - b. speziell 'S leer' von Gefäßen, nur verstr. östl. Sangh-Weim-Sonnb, sonst seit.; dös Fouß is ölla Sonnb. - 2. 'körperlich erschöpft, kraftlos' °Wern Sti, Pößn Nst, Rudst 1894, doch vorwieg, in den Wendungen jmd. is (reine, ganz) alle seit. swNThür öOThür, °Erf Mön 1913, es is mit'n baale alle 'er liegt im Sterben' °Mühlh Bol, Sondh 1903, "Mein Rit. - 3. 'vergangen, zu Ende' verstr. wNThür, sonst seit.; dr Tanz is olle Altb 1878, wenn's schleet ('läutet'), do is's olle "Jena Löbe, 's is alle nune mit'n Schnein "Lobst Hei Rup Thim, Rudst 1890, RA: murchn friehe is de Nocht olle mahnt man jmd., ins Bett zu gehen °SRoda Klo u. verstr., rips-raps war'sch alla 'plötzlich war Schluß' Cob, in der Wetterregel Galle (St. Gallus, 16. 10.) äs's gute Watter alle °Sondh Ebl Sondh, °Sömm Wun. Alle-bald-alle f. Schimpfwort für 'tölpelhafter Mensch' Hennb 1881; ? Dummkopf. alleben Adv. 'gerade deshalb, eben deshalb' verstr. NThür nNOThür, °Mühlh ODo, °Got Win, zur Verstärkung zumeist erweitert durch drim (darum); vgl. Schambach 6. alsdann. allebonnör —• ä la bonne heure. allebott Adj. 'immer, jederzeit' durt sitt err allepot willkumm'nMansf 1888, °Mühlh ODo; nd. Wort; vgl. BBWb 1,27. all(e)fort Adv. 'andauernd, immerfort' °Sonnb Hei, all- "Lobst Zop, es wullte allfurt nich uffhern ze schnein Altb; vgl. SHessWb 1,192: allfort, DWB 1,232: allesfort. - allegereit Adv. 'schon, bereits' ollekreü Eichsf 1912, allegreit 'schon neulich' Ztg. Eichsf 1902; vgl. Schill.-Lübb. 1,53: algereide, algereit. - allegleich Adv. 'sogleich' Eichsf 1912. allegro Adv. 1. 'heiter, ständig guter Laune' Hennb 1881, elleger Hildb. - 2. 'gesund' "Erf Mön, a äs nech alleger °Erf Sehe; vgl. SHessWb 1,187, aus der ital. Musikspr. allehaufe Adv. 'alle zusammen, allesamt' allehoope Mansf, "Heil Roh, allehoppe °Worb Di, wemmer jehn, jehmer allehofe Bernb; vgl. Damköhler 10: allehope, HolzOstfälWb 54: allehope. alleher Adv. 'eben erst, soeben' °Salz Kie Lei Salz, °Eisn Fer, um "Salz KLe nach Hennb 1881, lährte is har nüisgegange "Salz Wöl; Zuss. mit eher + i-Antritt. elgrd °Eisn Fer, Salz 1893, um "Salz KLe nach Hennb 1881, verkürzt l$rd(9) "Salz Kie Lei Wöl. allehin Adv. 1. 'ermattet, kraftlos' ech ben allehän "Arn Ett. - 2. 'erstaunt, überrascht' "Mühlh ODo. allein I. Adv. - la. 'ohne Gegenwart anderer' allg.; gieh nech wädder alleenefort! "Weim Schwa, ihr kunnt mich doch itze nich alleene losse "SRoda Her, RA: dar flaazt sich henn, als wenn e dann Plötz elleene gepocht hätte "Jena Löbe. - b. der is nich (mehr, ganz)

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allein(e) 'ist / betrunken' nur verstr. NOThür OThür ZThür IlmThür, auch 'ist geistig verwirrt' "Hai Ang, "Weißf Ldf. - c. eine Schwangere jeht nich merre alleene "Mersb Lau oder is nech mähr alleene "Sömm Bach. - 2a. 'einsam' zumeist verstärkt durch ganz, verstr.; ich bin ganz allee zum Assen "Hildb Gel, die sitzen wädder emol ganz alleine am Ubn (Ofen) "Mühlh Bol, (ganz) alleine dostieh 'alleinstehend sein' "Schmö GBr, ähnl. Sonnb, in dem scherzh. Spruch als Aufschrift auf Töpferwaren äiner elläi, dös is net schöi, doch äiner un äina un die zwää elläi, dös is schöi "Hildb Um. - b. 'selbst, ohne fremde Hilfe' verstr.; das weeß'ch (alleene) nich Naumb 1893, das kann ich nich allääne mache "Saalf Kau, ech fenge (finde) nech alleene heem Apol, se süllen dn Drack alleene mache heißt es, wenn man jmd. die Unterstützung versagt "Weim Bla, ähnl. "Got Cat, "Ilm Man, Grz, ein einzelner Drescher sagt beim Flegeldrusch: arläänejiäht's, arläänejiäht's "Neuhs Meus. - c. von allein 'von selbst, ohne Aufforderung' wohl verstr.; bei därr Kuh kömmt 's von alleene geloofen 'sie melkt sich leicht' "Rudst ARe, RA: des gett van allää 'funktioniert gut' "Sonnb St u. verstr., von ellaa werd des net! 'strenge dich mehr an!' "Zeulr Pau, oolt wärd me von alleine Ztg. Eichsf 1933, einen Faulen fragt man kehrn deine Besen ooch von alleene? "HMöls Nes. alleinchen alleiniger alleins; verstärkt in den Komposita hundeseelen- kreuzstern- seelen- mutter(maus)- (mutter) seelen- mutterseelenstern- mutter seligen- mutterseligenstern- (mutter) stern- ( mutter )sternkreuz- sternseelenallein. - II. Part, 'nur, bloß, lediglich' verstr.; es es änner ellein gewast Salz 1888, verstärkt bluß on alläine Erf 1867, eenzch un elleene "HMöls OSchw, Sonnb; RA: se suffen, als hätt's Bier off sie allein gewart' "Eisn Ru 1868, scherzh. Armt alleene macht ooch nich glicklich, Reichtum schänd't nich "Schmö Goß, du kriechst amoel en Maa für dich allai sagt man scherzh.-tröstend zu einem kleinen Mädchen, Suhl. - III. Konjunkt. net ellai ..., aa 'nicht nur ..., sondern auch' "Mein Was. g,lei °Cob Nst, gIgi, glgi nHennb, algi "Mein Bir Fra Met, gle, gl$, 3- sHennb Itzgr, s°Grz, i SO-Rand SOThür, alenfs), a,(r)len(d), e-, (;- sNOThür, IlmThür (außer S-Spitze), OThür, SOThür (außer S-Rand), verstr. O-Rand ZThür, g,ljiK>, ar- ZThür, S-Spitze IlmThür, W-Rand SOThür, g,(r)i§3na verstr. ob. Schwarza, gtlßn "Salz Bar Pfe Sün,

sonst glainfa), 3-.

alleinchen Adv. verniedlichend 'ganz /* allein' alleinichen NThür 1882. alleiniger Adv. 'ohne fremde Hilfe, ? allein' do moß'ch mer ällänger halfen "Schmö Goß. alleins Adv. dass., ellaans Cob nach Hennb 1855; vgl. SHessWb 1,187. alleinzig Adj. 'einzig' Sup. s oalleinsschde "Neuhs Meus.

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allejanicht-Allerheiligen

allejanicht I n t e r j . als Ausdruck des E r s t a u n e n s , der Verwunderung: allejonich, was du nich alles kannt! Bernb. Allemacher m. 'Verschwender' °Nordh 1786, ich ben mien Labestage kein Fulpelz un kein Allemacher gewast "Nordh Blei. allemal Adv. l a . 'jedesmal, immer wenn' verstr., doch nicht w N T h ü r w W T h ü r n w H e n n b ; dar heilt allemajleich °Mersb L a u , ihr (ehe) das Feuer allemal brennte, dauerte 's änne halbe Iwigkeet °Weim Bla, häufig in Verbindung mit Zahlenangaben 'je ...': allemal zwääe °Schlz Sa, da warn allemo niene ('neun Garben zu einem H a u f e n ' ) gestellt °Erf Ala, R A : es is öllemal dössalb °Hildb Gel. - b. ein für allemal 'für alle Zeit, endgültig' seit, im Verbreitungsgebiet von la; dös souch ich der (dir) ääfor öllamoul! Sonnb, ein ferr allemool nich! "Mühlh ODo, auch forr ee unn ollemoo, dos machst de mer nich widder! °Altb Zsche. 2a. als bekräftigende Bejahung, Z u s t i m m u n g 'gewiß, freilich, selbstverständlich' verstr., doch nicht w N T h ü r w W T h ü r n w H e n n b ; kimmest de mit? - allema! Bernb, häufig erweitert: nu ollemol! °SRoda Her, na allemal! Weim. - b. als verstärkte Aussage über Zukünftiges 'auf jeden Fall, mit Sicherheit' seit, im Verbreitungsgebiet von 2a; das wird allemal was "Art Gor, su wie dar konn ech allemal backe °Weim Bla, mir nähm's mit eich allemal uff N a u m b 1893, einen alten Menschen oder Schwerkranken t r ö s t e t m a n zen Starm, do is doch ollemol noch Zeit "Schmö Goß. Allemanns n. ein Kinderspiel, wohl 'Versteckens' Eisn 1898. allemiteinander Adv. 'alle z u s a m m e n ' seit.; all"Sondh H T h , °Eisn OE1 R u , °Schmal K S m , die sen allminand verbraant "Mein OMa. - allemitzusammen Adv. dass., ar hotte se ollemitzamm in Mögen 'sie waren ihm ohne A u s n a h m e widerwärtig' °Schmö Goß. allen Adv. 'jetzt gleich, / sofort' olln verstr. n,öltzgr, H e n n b 1793, °Hildb Bed Bib Gie, ich hoo mich ower olln uff die Socken gemacht °Hildb Schö, olld(e)n "Neuhs Neuhs Schma, ualld(e)n °Neuhs Lau. Nebenform von -* allzig. allenden Adv. V überall' s ö W T h ü r H e n n b öOT h ü r , Eichsf 1912, °Mühlh ODo, "Got Fin, Arn, "Sonnb Grü, Cob, all engen um 1600 Bertesius, Regulus 111,1, allen enden 15. J h . Stolle 45; s Eis knockt un reißt ollenk Altb, allenne ies hä derbei "Mein K S u , R A : es gitt allenne eppes ofzelase, me muß när e Säckle mitnahm, sprecht der Jüd H e n n b 1869; allerecks -wärts(ig), allorten. Vgl. SHessWb 1,188.

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allenfalls Adv. wie schd., Mansf 1901, °Hal Bee, Eisn 1898, "Schmö GBr, Salz 1888, "Pößn Nst. änfalds "Hai Bee, "Pößn Nst, neben ämfdlds Mansf 1901, anfols "Pößn Nst, sonst älnfalds, oln-, allenshand Adv. 'ab und zu' allnshand ha ich Rheima "Nordh Urb, auch Oberharz nach Borchers 117, vgl. N S ä c h s W b 1,291: all(en)hand. Allen tag -> Alltag. allenthalben Adv. V überall' "HMöls OSchw, "Weim But, "Jena Rei, "Pößn Nst, "Ilm Jes, 1 Schock 10 gr den Helffern allenthalben laut der Schencken Rechnung 1596 K ä m m . - R e c h n . Weißf. allenthand Adv. 'vorläufig' all(e)ntand NThür 1882, °Worb Lei 1905. aller- wie im Schd. elativischer Bestandteil von Adjektiven, von denen die mdal. belegten, wenn sie lediglich dem schd. Gebrauch entsprechen und nicht schon verwiesen sind, hier n u r aufgezählt werden: allerärgst -best -dümmst -emsigst -feinst -früh(e)st -gescheitest -gewöhnlichst -größt -höchst -kleinst -klügst -letzt -liebst -meist -mindest -neuest -notwendigst -oberst -pfiffigst -schlimmst -schönst -schwerst -weitest -wenigst -wildest. allera Adv. 'sehr stark, äußerst' H e n n b 1881, da ben ech allera erschrocke Schmal; vgl. Vilmar 8: allera. allerecks Adv. 'überall, / allenden' Öllerecks "Hildb 1922. - allereinzig Adj. 'nur einmal vorhanden, alleinig' H e n n b 1881, noch ä alleräinzges Kind war ebberig geblebben Mansf 1928, Sup. -einzigst "Schmal P a p 1913, "Sonnb St. - allerenden Adv. '/" überall' alldernengen " W e m Sti 1890. - allererst A d j . 1. wie schd., wohl verstr.; mei Jung is dör öllerarscht ('der beste') in dör Klass "Sonnb Grü; fürallererst.2. Adv. 'soeben, vor k u r z e m ' H e n n b 1881; vgl. Schmell. 1,57. - allerhand Indef.-Pron. 1. 'vielerlei, S allerlei' wohl verstr.; die honn allerhand Vaale (Vögel) jefangt "Neuhs Dee, bis su gegen zwälfe humm se noch ollerhand verzehrt "Gera R o n , von daan wärd allerhaand gemunkelt 'von ihm sind einige Gerüchte in U m l a u f "Erf Sche,/wr'w Dreier allerhand 'von jedem etwas' Suhl, ebs. e bill allerhand, Grz 1900, allderhand "Worb Bir, "Mühlh Die, ar bösselt allerhand ' m a c h t viele schwierige Arbeiten' "Sonnb Ro. 2a. 'empörend, u n e r h ö r t ' in dem Ausruf das is (aber, fei, ja, ooch) allerhand! wohl verstr.; dös is fei ('wirklich') öllerhand, sein Schwiechervatter an Spitzbuu ze heäßen! Sonnb, auch da hört sich doch allerhand o f f ! "Weim Bla. - b. 'großartig, erstaunlich' das esjo allerhand, daß du das fartig gebrocht host! "Mühlh HBe.

Allerhandmüller m. 'Müller, der seine Mühle f ü r äl§ij(k),o- öOThür, älerjk "Schmö Goß, älgyan "Mühlh ODo, °Got Win, Arn, Salz, ülßyan °Got Fin, äl§r]3 neben alir/3 verschiedene Zwecke (z. B. als Schneidmühle) n u t z t ' ich bien e Ollerhandmiller, ich tu in Getreede, Hulz, Lmh "Schmal Bro KSm, Salz 1893, äl§n3 Hennb, dlrina Schmal, (Loh) millre "Pößn Nst. älneqm Eichsf 1912, atengym "Eisn Ru 1868, ölendan Allerheiligen o. G. 'der katholische Feiertag a m "Sonnb Grü, Cob, doch ölendg, Cob 1888.

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Allerheiligenmarktr-Allerweltspinsel

1. November' allg.; off Allerheiligen es in Buttscht (Buttstädt) allemal dar grüße Roßmarcht °Weim Bla; nach abergläubischer Vorstellung können zu Allerheiligen geborene Personen zukünftige Ereignisse voraussagen °Sonnb Men. Allerheiligenmarkt m. 'Jahr- und Viehmarkt zu Allerheiligen' in °Erf Wals 4 Tage vor Allerheiligen, in °Sömm Kö am 31. 10., in "Sömm But am 31. 10. u. 1. 11., in "Eisn Tre am letzten Sonntag im Oktober oder ersten Sonntag im November. - Allerheiligentag m. dass. wie Allerheiligen, niemand soll ... vor Allerheiligentag weder in kohl, möhren und rüben stoppeln 1558 GO °Art Udl. allerlängst Adj. 1. 'weitaus am längsten' der Stueclcfiesch is der öllerlängst Fiesch - sei Kuepf is in Amerika (weil er dort abgeschnitten wird), sei Schwaaz is in Sumbarch Sonnb 1858; -> längs. - 2. in der Fügung die allerlängste Zeit 'allzulang' du bist die ollerlängst Zeit mei Freund gewasen °Sonnb OLi. allerlei Indef.-Pron. 1. 'einige(s), verschiedene(s), ? mancherlei' verstr.; häufig in Verbindung mit bestimmten Subst.: ar hannelte mit allerlee Gemiesekrame °Erf Hay, ar hot allerlää Lorken ('Unsinn, dumme Streiche') em Nischel "Rudst Uhl, allerläi Malleer ('Mißgeschick') °Mühlh Fau, allerlee Watter ('wechselhafte Witterung') °Eisb Bür. Brauchtum: der Totenbeutel ('das Patengeschenk') enthielt allerlei Geld ('ein Exemplar von jeder gängigen Münze'), nach Witzschel 2,247; /" allerhand allerleihand. - 2. subst. das Allerlei 'Mischgericht aus verschiedenen Gemüsesorten' umg. verstr., vgl. Müll.-Fr. 1,15; auch übertr. 'schlechtes Skatblatt' °SRoda Trö, in der Bauernregel kühler Mai brengt Allerlei ('eine gute Ernte') °Eisn Ru 1868.

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plärrte der Kleene "Erf Hay, ar hat die öllermärrscht Arwet "Hildb Gel, zer allermierscht 'am allermeisten' Mühlh, subst. s Allermehrste Mansf 1857, "Sonnb St; vgl. Schmell. 1,58. Allerritzchensschnee m. 'durch die Ritzen dringender Pulverschnee' "Eisn Tre, Allerritzen- "Hildb GIB. allersattest Adv. 'allermeist' Fritze schimpfte an allersattsten "Schmö Goß. - allersehrst Adv. dass., "Pößn Sehl, är ißt omollersehrschtn "Sonnb Schi, auch an allersehrtstn "Neuhs Meus. Allertag -» Alltag. allertags alltags. allerwärts Adv. 'überall, ? allenden' "Nordh Blei Herrn, "Heil Stb, "Sondh FEn, "Schmö GBr, "Pößn Nst, se koam vo allerwärts här "Erf Ala. allerwärtsig Adv. dass., Mansf 1924, um Weim. allerwegen(s) Adv. 1. '/" überall' -wegens verstr. NThür nOThür, ob. Schwarza, seit. NOThür, "Mühlh Fla ODo, "Eisn OE1, "Erf Apf Mön, "Arn Arn Gos, "SRoda OBo, "Saalf Kön Saalf; allerwächens worden mer oanjehallen "Mersb Lau; ohne auslautendes s "Wem Sti, "Eisl Ahl Her Wim, "Heil Lut, "Worb Deu, "Sömm Wun, "Schmö GBr, er stuckt sine Nosen allerweijen nin 'ist sehr neugierig' "Mühlh Hil. - 2. 'ständig, /" immer' allerwegen Heil, "Mühlh Hil. Vgl. SHessWb 1,190, Müll.-Fr. 1,15: allerwegen.

AbweichenddZarui&fdareMansf 1857, -wai(j JnsdSondh 1912, -wegansd Nordh 1874, äldsr- "Wem Sti, "Heil Lut, "Mühlh ODo, sonst Grundwort wie bei (meinet)wegen. alle(r)weile Adv. l a . 'soeben, J* jetzt' nur verstr. nördl. Mcin-Rudst-Altb, sonst seit.; e war krank, awwer alleweile geht's je so hallwäche (halbwegs) Naumb 1893, bas hät an der Kirchseier ('Kirchturmuhr') allwie geschluigen? "Eisn Ru, allwie oo! 'los jetzt!' ebd. - b. 'heutzutage' alewie gäht's mit dr Abweichend äterlgxa "Ilm Wild, -liyß "Ilm Gil, sonst -l§, -le, Maschine vill lichter "Schmal Bro, me es jo ach emol -Igi, -lai. jounk gewast, ober so toll bie alleweil hot me 's nit getriebe allerleihand Indef.-Pron. V allerlei' °Mersb Scha "Mein Wald. - 2. 'ständig, /> immer' "Sondh Ebl, Spe, °HMöls Grö Nes OSchw; eine Vermischung von "Apol KRo, "Jena Gol, "Pößn Nst, "Hildb Eis, "Lobst allerlei mit allerhand. Vgl. Müll.-Fr. 1,15. Bst ULe, Cob, se wor noch nich su uff dn Damme Allerleisbrühe f. 'mit Gemüseeinlagen zubereitete ('fühlte sich noch nicht so wohl') wie allewiele "Sondh Fleischbrühe' öllerläsbrüh "Neuhs Lau. HTh, dou hot na sali ('jenes') Mannla ölleweil ausgeallerliebst Adj. wie schd.; ä allerliest Däink 'ein lacht Sonnb 1858. - 3. 'beinahe, fast' "Mein Nbr anziehendes, nettes Mädchen' °Eisn Ru 1868. 1855. Allermannsharnisch m. 'die Lauchart Allium Vic- Bestimmungswort ä-, äl- sEiehsf WThür, d-, als- nwHennb, torialis L.' die Zwiebeln wurden als Heilpflanze ölg,-, Öhr- Sonnb Cob, sonst äh-\ Grundwort mit ¿-Antritt: genutzt, Reuß j. L. 1870, die Blätter sind Bestandteil -waild "Hett Ger, "Eisl Wim, -weld "LSalz WBeh, -wild "Got des geweihten Kräuterbündels, dessen Verbrennung Mech. als Räucherkraut die Zuneigung eines Mädchens Allerweltshatsch m. 'Kind, das von jedermann bewirken soll "Schmal 1892; auch 'Zwiebeln der verwöhnt wird' "Eisn Ru nach Hertel 1895, 115. Schwertlilie Gladiolus communis L.' als Heil- und Allerweltskerl m. 'gewitzte Person' Bernb, "SRoda Zaubermittel genutzt "Schmal 1892. Vgl. Marzeil Her, "Pößn Nst, was dar so allerhand kann un weeß, 1,213, BBWb 1,129. das is dar reenste Allerweltskerl "Mersb Lau. - Aller allermehrst Adj. 'allermeist' Rudst 1890, °Pößn weltskrakeel m. 'großer Lärm' Mansf 1888. - AllerNst, Grz 1900, °Neuhs Meus Neuhs, an allermerrschtn weltspinsel m. 'Person, die sich an allem beteiligt'

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Allerweltsspektakel-allmächtig

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Rudst 1882. - Allerweltsspektakel m. 'großer Lärm' Allewerdich m. scherzh. 'Endstück des Brotlaibes, -schpittakel Mansf 1888. - Allerweltsvetter m. 1. / Ranft' °SRoda Ein. 'stets hilfsbereite Person' ar is e Ollerwaltsvetter un allewettstock Interj. als Ausruf des Erstaunens, konn kenn Menschen ewos obschloh °Schmö Goß. - 2. Bernb; vgl. Müll.-Fr. 2,661: Wettstock; -* wetschchen. 'Quacksalber, / Kurpfuscher' Suhl. - allewieder Adv. 'schon wieder' °Nordh Hain, alle(r)wend Adv. V überall' verstr. Mansf °Sondh Ebl, du naderst ('naschst') woll allewäder? öZThür IlmThür OThür n,wSOThür, seit. wNThür, °Nordh Geb. - allewohl Adv. 'sehr wohl' allewol °Got Win; ar glotzt allerwänd rim Saalf, dar is allewend Hennb 1881. derbei °Zeulr Tri, Anton Sommers bekanntes Gedicht allez Interj. 1. veraltend als Aufforderung 'los, „Hämwieh" beginnt ech ben off meiner Wanderschaft vorwärts!' verstr., doch seit, belegt SOThür; alle, mäi nur allerwend gewasen Rudst 1890. RA: dar es doch (wir) wun fort! "Schmal Brei, verbreitet in der allerwänd derheime 'in allem bewandert' °Neuhs Verbindung alle(e) marsch! 'Beeilung!': nu woscht Meus, dar hot säne Aajen allerwänd 'bemerkt alles' awwer fix Beene, olle morsch! °Altb Zsche. - 2. als "Gera Hun, allewänd hot's wos,fahlt's net an Schofen, Scheuch- und Lockruf für Haustiere (außer Kanindo fohlt's an Gros 'es gibt überall Probleme' Grz, in chen) und frei lebende Vögel, verstr., man hetzt einen der Redefloskel das is wühl immer un ollerwänd esue Hund auf jmd. mit dem Zuruf alle(e) faß! verstr., °Pößn Schi. allerwegen(s). häufig Erweiterungen wie alle(e) här!, alle hus(ch)!, ährw(,)](g) Erf 1867, äterwgjan neben ährwpnd °Eisl Ahl alle ksch!, alle marsch!, alle reiß! Zu frz. allez; vgl. Her Win, °Sömm Wun, ol3rw§yßn neben ola(r)wand Müll.-Fr. 1,14: allee! allemarsch!, BBWb 1,130; °Schmö GBr, oh (r) wand OThür, ähr- "LSalz Neu, °Apol anlekschen. Wor, °Erf Mön, älwgnd °Got Win, ährwgnd Mansf 1924, Anfangsbetont ah, vorwieg, nördl. LSalz-Arn-Pößn, oh älirwpndfa) Mansf 1928, sonst äh(r)wgnd. Das Wort ist wohl aus allen (aller) + wegen(t) entstanden, vgl. Lexer °Altb Zsche, "Pößn Nst, sonst ä 'le, doch hä 'le "Hett Gör, 1,39: alle-wec, alwec, wo auch die Formen allewegen, alwegen,hah "Querf Lan. allezeit Adv. 'ständig, /* immer' du bist alleziet bäi alwegent, allewent für 'überall, immer' angeführt sind. Weniger wahrscheinlich ist die Herleitung aus nach allen mich gewäsen Eisn 1893, je und allezeit einen eigenen Wendungen, Richtungen bei Müll.-Fr. 1,15: allewend; vgl. hirten gehalten GO "Mein UMa, allczyt bereyt 1472 auch SchwäbWb 1,145: allweg u. Schmell. 1,57: allweg, Heil. - allezusammen Adv. 'alle miteinander' allealleweg, allewegen, älleweg. zomm °Schmö GBr, "Pößn Nst, -zamm Saalf Hildb, Allerwertester m. euphem. Arsch' wohl umg. dan warn de Leit allezamm net gut Grz 1900. -* alleverstr.; setz dich uff dein Öllerwartstn! "Hildb Gel, sammen. RA: dar muß sich sänn Öllerwartstn aa mit der Hand allgemein Adv. 1. wie schd., verstr.; Botterbraat wische 'ist auch nichts Besonderes' °SRoda Her. un kreiwen Kuhkäse äs das alljemeine Schlachtefestallesammen Adv. 'alle zusammen' allsammn °Got friehstick "Sangh Rott, olljemeen job's nar die RejeMech, allesamm °Ilm Böh, °Neuhs Meus; vgl. DWB later, Wecker unfarr die Grüßen Taschenuhrn °SRoda 1,231.- allesamt Adv., dass., Mansf, wii gänn allesamt Her. - 2. als Subst. f. 'mannstolle Frau, Hure' hän °Nordh Püt. °Eisn Eck. - allhand Adv. 'eben, /" jetzt' allhaand alleschockio schockio. "Suhl Dil nach Hennb 1881. - allheil Adv. in der Alleslader m. 'Wagen ohne Seitenplanken, / Ta- scherzh. Grußformel allheil in Schosseegroben! 'Gute felwagen' nur °Erf Eck. Fahrt!' "Eisn OE1. - allherig Adv. 'eben, / jetzt' Alletag ->• Alltag. olrich sö°Mein. - allhie Adv. 'eben hier' Eichsf 1912; allewege(n) Adv. ' /* immer, überall' verstr. vgl. DWB 1,236. - allhin Adv. 'erstaunt' "LSalz Bla sHennb, Rudst 1894, in GO des 16.-19. Jh. aus GUr, "Mühlh Fla, ech ben allhin Got. dem mittl. Hennb, 1558 GO °Art Udl, 1487 GO Allmacht f. 1. wie schd., seit. - 2. 'große Anzahl, °Weim Tan, 1670 Hai nach Hondorff 104, um 1500 / Menge' NThür 1882, de schwere Allmacht 'Hülle Erf Mainzer Hof 34, 1335 Willkühr Heil, mi und Fülle' ebd.; vgl. Schambach 7: almacht. - 3. begeen (begegnen) ons allewää "Mein Rit nach Hennb umgedeutet zu 'Ohnmacht' nur Mansf 1888, in 1855, im Sprichwort um de Pfare gut stiehn un de Allmacht mach 'ohnmächtig werden' "Ilm Stü, ebs. in Weiber gut bedien, do is Olick ollewage °Schmö GBr, Allmacht fallen "Art Wie, jmd. is in Allmacht gefallen, auch des is allewaang har 'liegt einige Zeit zurück' wenn er viel getrunken hat ("Jena Buch), wenn ihm Grz; vgl. DWB 1,242: allwegen, PfalzWb 1,169: das Geld ausgegangen ist "Neuhs Meus. allewege. allmächtig Adj. 1. wie schd., verstr.; häufig in al- um 1500 Erf, 1487 GO "Weira Tan, 1803 GO "Mein UMa, Ausrufen des Erstaunens, Erschreckens: allmachtisonst als-; Grundwort -wegen um 1500 Erf, 1631 GO "Suhl cher Gott! "Schmal Pap 1913, "Sonnb St, ach du Wich, 1803 GO "Mein UMa; bei ähwq,rj Grz lautliche cdlmächtich Geete! Salz 1888, allmächtcher Struehsoack! "Neuhs Meus. - 2. 'riesig' ä allmachticher Angleichung an die Präp. wegen.

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Kärle Schmal, en allmächtig grat Waterrad °Worb Bre. - 3. umgedeutet 'ohnmächtig' °Sondh KEn. allmählich Adv. wie schd., seit.; allmählich "Schmal Pap 1913. allmännisch Adj. 1. V mannstoll 'nur allmännsch Eichsf 1912, °Worb Brb Kef, °Heil Rei, das Wiebessticke es allmennsch °Worb Haus. - 2. bezogen auf Hunde 'jedem hinterher laufend' daher als Wachhund untauglich, Eichsf 1912, °Heil Rei; vgl. Schambach 8: almensch. allnicht Adv. 'gar nicht' allnich °Rudst Etz. allnirgend Adv. 'nirgends' allnäärn Eichsf 1912. allons Interj. 1. als Aufforderung 'los, vorwärts!' verstr., doch nicht SOThür; alloo, än beßchen flenk! °Eisn Sto, allo trawall! 'schere dich fort!' Hennb 1881, nu awer allongs! °Sömm Kö, nu awer allung äwägg die fee! "Schmö Goß, mach allong! "Neuhs Meus. - 2. als Scheuchruf für Haustiere, ebd., auch verstärkend alloo, alloo!, erweitert alloo häi (heimen, hussa, hutschu, marsch, zu)!, man hetzt einen Hund auf jmd. mit dem Zuruf alloo, faß! "Worb Büt, "Mühlh Bick, "Schmal KSm, Suhl. Vgl. Müll.-Fr. 1,15: Allong! Alloo!, SHessWb 1,194: allo. a'lorj(s) söNThür, verstr. öZThür IlmThiir OThür nöHennb öltzgr, o'luy(s) "Schmö Goß, "Schmal KSm, ä' liijs "Mein Was 1895, o'leys neben o'lö °Erf Mön, sonst d'lö, doch

a'lau "Art Bil, a'lou "Mühlh Die Fau. allorten Adv. 'überall, ? allenden' Arn. Allotria n. m. 1. 'Dummheiten, Unfug, Scherze' °Worb Gern, "Jena Rei, se treiben allerlee Allotria "Zeulr Au, Allotria "Mühlh Hil, Mask. Hallotria Bernb. - 2. Mask. Hallotri 'liederliche Person' Naumb. allsobald Adv. 'sogleich' auzeball Salz 1865. Alltag m. ' /" Werktag' nur verstr. NThür NOThür OThür öSOThür s,öHennb Itzgr u. nach DWA 16, K t . Werktag-, "Sömm GMo, "Weim Thal, "Eisn 0E1, "Got Hör, "Arn Dor, "Saalf Pre; die geht den Allntag spaziere, wann andere Lüte sich rümschingen "Nordh Blei, mer kenna amol u änn Ellertog sesammgekomm Neuhs 1913, in der Fügung 's Alltachs 'werk-, wochentags' "Wem Sti 1890; -* Tag 2f. Fugenfüllung All(e)n- verstr. söNThür, Alle(r)verstr. sHennb, sonst Ali-.

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allmählich-Almosen

Itzgr,

alltags Adv. 'wochen-, werktags' verstr. öOThür, öllertouchs neben die öllertouch öltzgr. Alltagsgewand n. 'Wochentagsanzug' ölla- "Hildb Eis. - Alltagskleid n. 'an Wochentagen getragenes Kleid' "Eisn OE1, "Schmö GBr, "Pößn Nst, Alle"Neuhs Lau, volksetym. umgedeutet zu Alttags- Altb 1888. - Alltagskuchen m. 'einfacher aus Mehl und Kartoffeln zubereiteter Kuchen' Alle- Grz 1900. Alltagslumpen PI. 'Wochentagskleidung' "Eisn OE1. - Alltagslutsch m. 'an Wochentagen getrunkener dünner / Kaffee' Grz. - Alltagsrock m. 'an

Wochentagen getragener Frauenrock' Ella- "Neuhs Schma. Allwehe -* Aloe 3. Allwillchen n. 'verwöhntes Kind' "Eschw Aue. allzeit fälschlich von S sofort verwiesen; -> als(t) 2. allzeitig irrtümlich von olzig verwiesen, das zum Ansatz allzig gehört. allze(n) Adv. 'sogleich, sofort' Hennb 1855, "Neuhs Lau, "Lobst Heb Oß, "Sonnb H ä m Schi, "Cob Cob ULau. al(d)s(3)n Hennb 1855, "Neuhs Lau, "Lobst Heb Oß, Cob, äln(d)s3 "Sonnb H ä m Schi, °Cob Cob ULau.

allzig Adv. 'jetzt gleich, / sofort' Reuß j. L. 1870, ö°Suhl nach Hennb 1793, "Neuhs Lau Schmi, "Hildb Schö, "Mein Rom, "Lobst Oß, "Sonnb NhS Sonnb, Cob. olsix "Hildb Schö, olndsix neben oldsix Cob, oaldsi/ "Suhl Sehl, sonst oldsix,

doch uoldendsix

"Neuhs Lau; nach

Frommann 2,140 entstanden aus allezan, alzane, atzan (sie!) über olzn 'sofort, sogleich'. Vgl. Schmell. 1,69: olsig, olzig.

allzu Adv. '(zu) sehr, übermäßig' wohl verstr., s titt mich allzu läid "Mühlh Hil, RA: ollze schorf mocht schartch ("Pößn Nst, "Hildb Eis), ... schmeckt nicht Rudst 1894, allze gut (klug) is dumm "Apol Mat, Rudst 1882, Suhl. aldsü, ä- "Sondh HTh, -dsü "Mühlh Hil, sonst -dsa.

Allzucht -» Agelzucht. allzugleich Adv. 'gleichzeitig, (alle) gemeinsam' in Abzählreimen: ... sterbt der Bauer, is niät gut, sterbt die Bäura allzugleich, kümmt der Engel mit der Geich Sonnb 1858, ähnl. "Eisn Ru 1868, auch im Befehl an die Schützen von "Mein Was ... bann ich Sprech: schäßt, schäßt de allzegliech! nach Hennb 1869. allzuhandig Adv. 'zu oft' oaber allzuhandig dörf's niet sei Suhl. allzuhauf Adv. 'alle zusammen' allzuhoope, allze"Heil Gün Heu HGa Rei Stb; vgl. DWB 1,243. allzujust Adv. 'eilig' illzejöst Schmal, - allzuviel Adv. 'übermäßig viel' im Sprichwort allzevill is ungesund "Sonnb St, "Eisn Ru 1868, Rudst. Almd, Älmd -» Aland. Alme f. 'zur Aufbewahrung von Brot dienender /" Schrank' zumeist in die Wand eingelassen, nur verstr. SO-Rand SOThür, öOThür; auf das im Herbst bei der Feldarbeit wegfallende Vesperbrot bezieht sich der Spruch wenn der Wind gieht iber die Haberhalme, legt mer'sch Brut nauf die ebere Alme ('auf das obere Fach der Alme') Grz 1886; auch Almel "Zeulr URei; vgl. Müll.-Fr. 1,15: Alm, Almer, SHessWb 1,195: Almer. S. Abb. ulms "Schlz Geb LBa, sonst alma, o-\ aus lat. armarium, über mlat. almaria 'Waffenschrank'.

Almosen n. im PI. l a . wie schd., seit.; ich bin froh, daß ich von de Kinner keene Almosen annahm brauche 'für mich selbst sorgen kann' Bernb. - b. als Fem.

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Almosenbuch-als

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ab sWThür nöHennb, ölb °Hildb Feh, sonst dlb, o-; Neutr. vorwieg. S-Rand WThür nöHennb, HMöls, °Cob Mön, "Sonnb NhS, sonst Mask.

Alpdruck m. V Alpdrücken' seit. NThür wNOThür WThür wZThür OThür nSOThür Itzgr. Alpdrücken n. 'durch den Alp bewirkter, mit Angstgefühlen verbundener Traumzustand' verstr., doch nicht belegt nwNThür wSOThür Itzgr; die Nacht hatt ich awer Alpdricken °Arn Gri; Aberglaube: Personen mit zusammengewachsenen Augenbrauen gehen Alpdrücken 'tun den Menschen Böses an' °Grz Cul, Witzschel 2,266; /" Alpdruck Mahrdrücken. Alpdrücker m. 1. 'Person mit zusammengewachsenen Augenbrauen, die (durch ihren Blick) angeblich bei anderen Menschen Alpdrücken bewirkt' man hält deshalb kleine Kinder von diesen Personen fern Gerichtsvollzieher' nur 'Stiftung für Arme' So eine MansPerson darvon °Zeulr Dob. - 2. scherzh. °Altb Kri. verstirbt, wird diese Allmosen einen andern solchen Alpdrückersche f. wohl 'Frau, die angeblich bei armen Manne verliehen 1670 Hai nach Hondorff anderen Personen Alpdrücken verursacht' Aab122. - 2. preußische Almosen V Hiebe' °Worb Wae, Schmal, ha bezieht preißische Almosen °Heil dreckersche Salz 1893. Alraune f. 'Wurzel des Nachtschattengewächses Geis. Mandragora officinarum L.' ihre Form ähnelt häufig Almosenbuch n. 'Buch, in dem die (Geld-)Spenden der menschlichen Gestalt, Dim. im Vergleich he laifl der Eltern der Täuflinge an die Kirche registriert (is munter) wie en Alrienchen 'ist flink, behende' sind' °Sömm Ell. Aloe f. (m.) 1. 'das aus den (Sub-)Tropen stam- NThür 1882; sie veranlaßte zu abergläubischen Vormende Liliengewächs Aloe vera L.' verstr. öOThür stellungen, insbesondere zum Glauben an eine ZausöSOThür, Bernb, °Weim Tan, das Auflegen der berwirkung. Alraunmännle n. dass., Alraunmannla sind Heckaufgeschnittenen Blätter dient der Kühlung und Heilung von Wunden; der Extrakt gilt als Heilmittel mannla 'bringen ihrem Besitzer Glück, vor allem bei Magenbeschwerden und Verstopfung, Reuß j. L. Geld' Sonnb 1858; die Wurzel wird in Leinwand 1870, mit ihm wurde die Mutterbrust betupft, um gewickelt und sorgfältig aufbewahrt, ebd. als I. Präp. - 1. in Vergleichen. - a .(so) als wie den Säugling zu entwöhnen, Schmö, °Grz Fri, "Lobst '(ebenso) wie' verstr.; ich lab es bie e Färscht "Mein P o t . - 2. V Salbei' °Altb Göp. - 3. V MauerpfefWöl nach Hennb 1855, ä jieht druff a ivie ä blinger fer (Sedum acre L.)' Allwehe °SRoda Qui. älawe, o- öOThür, Bernb, alwea °SRoda Qui, sonst älwe; Hund Mansf 1888, ar is gloot es bie an Od "Mein Nbr nach Hennb 1855, ä verstieht su veel a wie de Kuh vun doch abweichend Mask. in Bernb. Aloepille f. 'aus der Heilpflanze Aloe hergestellte Sunntache 'nichts' Mansf 1888, das es akkerate su als Pille' als Arzneimittel der Königseer Olitätenhänd- wie bei eich Rudst 1890. - b. als ... wie 'in solchem ler, Arn 1826. - Aloesaft m. 'aus der Aloe gewonnener Maße ... wie' er ies net äs grueß wie Fretz °Mein Was Saft' wegen seines bitteren Geschmacks als Mittel 1914, äs vill, bie me in Ag (Auge) gelid kun 'nichts' zum Entwöhnen des Säuglings ("Schlz Ta) und gegen "Schmal Bro; /" so 2a. - c. nichts ... als (wie) 'nur' das Fingerlutschen (°Apol Sul) genutzt. - Aloetrop- seit., ich hün nüscht gässen als ä klei Branrdwinswäifen PI. 'aus der Aloe gewonnene Arznei' zumeist von chen °Eisn Ru 1868, auch s is niernd su schien al in Bette "Schmö GBr. - d. nach Komparativ, verstr. Olitätenhändlern vertrieben, Arn 1826. Alp m. n. la. 'Geist, der die Schlafenden be- neben wie, außer WThür Hennb Itzgr SOThür, wo drängt' verstr., doch nicht belegt nNThür nNOThür wie vorherrscht; gaster gunk's basser as hitte °Eisn sSOThür, nach einem bösen Traum sagt man der Alp Tre, häufig erweitert als wie: eier Haus es hecher als hätt mich hit Nacht gedriclct °Eisn Sät u. ähnl. verstr. ioie unses °Weim Kran 1910, es giehtje ruhiger zu als im Verbreitungsgebiet; Drude Mahr Nachtmahr wie af en Leichenschmaus Grz 1900, auch dos is kee Steppchen lc, Wichtel Wichtelbalg Würger 3a. Vgl. annerer als wie Korl Altb 1878. - 2. spezifizierend 'in Müll.-Fr. 1,15. - b. 'Geist, der dem Vieh Schaden der Eigenschaft' verstr. öltzgr, Salz 1888, Rudst, zufügt' °Mühlh Opp. - 2. 'einfältige (weibliche) °Pößn Nst, als Kinner hot mer im Winter en Schwitzer Person, >" Dummkopf °Eisn See, dommes Alp! °Eisn ('dicken Pullover') driewer °SRoda Her, Muskate würd hüüt noch als Oewörz gebrückt "Schmal Brei. Ru; -» Böz- Kachel- Sturzelalp.

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alsbald(s)-alt

II. K o n j . - 1. modal. - a. in realen Vergleichen nach Komp. als was, verstr.; manche Fraa tröt merre in dr Schürze fort, als was dr Mann off'n Letterwagen einfahre kann °Weim Bla, s es merre Kommers ('Aufwand') drom, ols wos s wert es °Weim Trö. - b. in irrealen Vergleichen als ob, als wenn, verstr.; ar mochte n Gesichte, al ob ar ennfrasse wol "Schmö Goß, dar tut, als öb ar kää Wasserla getrüü kaa Sonnb, °Hildb 1922, hä lach due, es war e tuet "Mein Was 1914, se machten ä Oezeder, al stäken se un an Spiss °Eisn Ru 1868, ar stampfte in dr Stöbe rim, al wenn's ehn an de Beenefror "Schmö Goß, hä tuet so, es bann e miech net verstünn °Mein Was, warre das nech, als wenn etze e was knackte? °Weim Bla, RA: der kömmt an, als wenn e nech bis dreie zähle könne °Sangh All, du tist jerode su, a wenn dich de Hinner s Brut wegjefressen hätten Mansf 1888, häufig auch erweitert als wie wenn, auch 'als wenn jmd. sagen wollte' Mansf 1888, Altb 1878, Erf 1867, °Got Frd, e machte enne Miene als wie wenn e dach nor eerscht s Maul hiel Naumb 1893; vgl. Müll.-Fr. 1,15. - 2. temporal, seit, neben irie wNThür öOThür; al Hons sich rimdriehte, do schußte der Knacht zen Türe naus °Schmö Goß, al se alle ingeschlofen worn, ... nEichsf 1907. Verkürzt d verstr. nNOThür, al wNThür ÖOThür, as, g,s WThür, äs °Pößn Nst, e,s, es Hennb (außer SO), Itzgr (außer NO), sonst dl(d)s.

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be dar nor äsu 'leicht, problemlos' ebd. - d. 'folgendermaßen' du mußt 's esu machen Altb 1888, das kamb asu:... Erf 1867, RA: äsu un äsu ('unterschiedlich') is mer'sch gegang °Schmö Goß, ar is ball äsu, ball äsu 'unzuverlässig, schwankend' °Saalf KGeA, se war ju äsu ('im allgemeinen') enne ganz ordenliche Fraa "Schmö Goß. - 2. als Part. - a. 'folglich, demzufolge' ar is also a Pfarra "Sonnb. - b. zur Einleitung einer Äußerung (z. B. einer Antwort, Schlußfolgerung), verstr.; also, do wummes su mache! "Sömm Tun, aldso, ich will der'sch amoel derziäl Sonnb. Bed. 1 £sü(3), 3-, g,- verstr. OThür SOThür sIlmThür öltzgr, seit. öZThür, 3sö verstr. Hennb (außer Rhön); Bed. 2 älss "Neuhs LiO, doch äso Cob nach Hennb 1855, sonst al(d)sö; den Formen liegt mhd. also zugrunde; zur Ansetzung also vgl. SHessWb 1,197, PfalzWb 1,179, Müll.-Fr. 1,16 u. DWB 10,1,1342, wo die Form unter so erwähnt ist, aber eine Herkunft von also vermutet wird.

alsobald Adv. 'sogleich, sofort' al(d)sebaal(e) "Mühlh Die Hey Kat, Schmal, -boole Eichsf 1912, alßobaMen 1646 GO "Rudst Vol; vgl. DWB 1,262. als(t) Adv. la. 'ständig, / immer' verstr. swWThür, seit. sOThür, ob. Schwarza, "Erf Mön 1913, "Schmal Pap 1913, "Saalf Kau, Cob 1888; daar is als bei sein Orußvoter Altb 1888, se konn uns alzt ('öfters') emol besech (besuchen) "LSalz WBeh. - b. 'bisweilen, ab und zu' Hennb 1881, "Art Fra 1932, Salz 1865, "Salz Stba 1862, Cob 1888, "Eisn Ru nach alsbald(s) Adv. 'sogleich, sofort' verstr. sEichsf, Vaterlandskd. 1801,134, "Nordh 1786, auch 'schon' Hennb (außer Rhön), °Pößn Nst; vgl. SHessWb Eichsf 1912. - 2. 'sogleich, sofort' ö"Ilm s"Rudst 1,197: alsbald. w"Saalf, verstr. nö°Hildb "Neuhs, Salz 1865, "Sonnb esbal(s) Hennb 1881, gsbal, 3s- Schmal 1914, doch esbals St; ich kenne (könnte) oalscht gleich alles zerhaue Hennb 1855, dlsbäl(3) "Heil Heu, °Worb KEb, dlsbäl °Pößn "Neuhs Meus. Nst, Suhl 1911.

alsdann Adv. 'bisweilen, ab und zu' "Mühlh Bol ODo, dreek (dreh) dich alsdennmaol rim! °Mühlh Kai. alsdannigt Adv. 'also dennoch' alsdannicht °Schmal Bro. Alsert -> Elster. alsfort Adv. 'ständig, ? immer' Hennb 1881, Schmal, °Salz Kli Salz, ölsfort worn sei Hämmer (Hemden) zu gevnrtig ('derb') °Sonnb Mup 1845; vgl. SHessWb 1,197. alsmal -» als(t)einmal. also Adv. la. verstärkend 'derart, auf diese (besondere) Weise' verstr. ZThür OThür SOThür Hennb ob. Schwarza, Itzgr; dos wor schunne mä Laabtoge äsu "SRoda Her, de bruchte üchju nit äso ('so sehr') ze schenge (schinden) "Schmal Bro, RA: es is aso, wie's is Suhl, mir is grad asu 'ich bin auch dieser Ansicht' Cob nach Hennb 1855; so. - b. 'ohne das, was eigentlich dazugehört' eß mer n Taag (Teig) äsu 'im Rohzustand' °Lobst Bst, der Pfarre hot asu ('ohne Vorbereitung') müßt priädig °Sonnb Jud. - c. nur (mal) eso 'ohne Ziel, feste Absicht' °Schmö Goß, dar kimmt nor mol äsu uff Besuch °Gera Hun, auch dos gitt

dl(d)sd swWThür nHennb, °Art Fra 1932, "LSalz WBeh, "Schmal Pap 1913, "Nordh 1786, "Sonnb St, sonst dl(a)s, o-, doch oalsd, o- ö°Ilm s°Rudst w°Saalf, verstr. nö°Hildb

"Neuhs, oals "Rudst Köd, oalsdam "Ilm Will, älyßrn "Ilm Afd, oai/d "Ilm Her, oalixd "Rudst Drö Egd. Zu mhd. alle 'immer, freilich, schon'; vgl. D W B 1,262: alst, Vilmar 9: a/s.

als(t)einmal Adv. 'bisweilen, ab und zu' alsemal Hennb 1801, alsdema "Schmal Bro KSm, Salz 1893, als(d)mal Eichsf 1912; vgl. PfalzWb 1,178: alseinmal. Alster Ulster* alszu Adv. 'immerzu, y" immer' "Eisn OE1 See, "Salz KNo Salz, "Melr Urs, "Sonnb Hei, ha jommert alszu "Schmal Hei; vgl. SHessWb 1,198: alszus. alt Adj. la. 'bejahrt, schon lange lebend' von Menschen, Tieren, Pflanzen, allg.; die oolen Wiewer jihn Feddern schließen "Querf Zie, die oolen Beeme müßt'r raushulen "Hai Steu, im Vergleich zach wie e alter Ochs "Schlz Lös, bezogen auf die Gebrechen des Alters in Verbindungen wie oolter Knaster "Wem Sti 1890, aalter Knacks "Eisn See, auch du best dich aber oolt jeworn! "Nordh Stb, häufig vor PN u. Berufsbezeichnungen: die al Hanne "Schmal Pap 1913, dr oole

139 Briwer (Brauer) °Ilm Möh; RA: alt und jung 'jedermann' verstr., auf seine alten Tage 'im Alter' ebd.: un hebsch jengich ('beweglich') bist de uff deine aaln Tage aach noche °Hett Ger, oolt ward nie von alleine Ztg. Eichsf, bann de net aalt wist war, laß dich jong heenk Hennb 1869, Rudst 1882, wemm'r alt werd wie e Kuh, muß mer lerne immerzu Grz 1900, °Mühlh Fau, Rudst 1894, so olt urie's Buchholz 'in sehr hohem Alter' Naumb, so alt werd kee Sau heißt es von einer sehr betagten Person, Hildb u. verstr., direkt auf den Gegensatz alt-jung bezogen: jung gewaat (gewohnt), oelt getan Sonnb, Rudst 1882, °Eisn Ru 1868, bär jaung is, fräät sich, bär aalt is, kläät (beklagt) sich °Eisn Ru 1868 u. verstr. Hennb, ähnl. °LSalz Neu, der wärd nimmer alt 'wird bald sterben' °Schlz Bli, °Grz Sac Schob, ich waar heit nümmer oolt 'gehe bald ins Bett' Sonnb; hornrunzel- stein- uralt. - b. speziell alter Wenzel 'S Eichelunter' verstr.; ich schloa män alten Wenzel naus "Hildb Schö, auch ' / Eichelober' Hennb 1881. - 2a. 'ein bestimmtes Alter habend' allg.; souch mer'sch amoel, wie olt daß de bist °Sonnb Häm, unser Mächen well schune heiraten un es noch gor nech so olt 'im Heiratsalter' °Art Rin, de Fickel sind aalt und grüß genug, daß me se kunn obgesetze °Mühlh HBe, häufig in Vergleichen wie ha es nech sue aalt wie seä "Ilm GrA, de Dorflinge is poor hunnert Gohr alt "Zeitz Hay, mei Grußvater es 75 Johr alt warn "Ilm Man, meine ooln Leite 'Eltern' Mansf 1928; RA: a es su domm, wie e aalt es "Erf Mön, in aller, in schlümmer 'je älter, desto schlimmer' "Eisn See, ähnl. Rudst 1882, ein verletztes Kind tröstet man das vergätt widder, eäh de tausend Woche aalt bist Suhl; -* umrfsalt. - b. als Attr. zur Bezeichnung des Muttertieres, verstr. OThür SOThür, sonst seit.; alte Sau verstr. "Eisb sö°Naumb w°Zeitz n"Gera, "SRoda Laa Mör Rut Tis, "Pößn Reh, alte Hecksau °Pößn Gert, alte Muttersau "Grz Wel, alte Zuchtel "Zeulr Ebg LWo Tri, alte Henne "Gera GEb, alle Glucke "Altb WLeu. - 3a. 'nicht mehr neu' allg.; unse naue Scheine is hecher me eire alte "Eisb Rod, von den aalen Sachen gett immer noch än Kleid ze machen "Mühlh Gör, aaler Ruorn 'saure Sahne' "Arn Thö; RA: verbreitet sind gespannt sein wie ein alter Regenschirm, Einfälle wie ein altes Haus ('seltsame Ideen') haben; druffkloppen wie uff aalt Isen 'jmd. heftig prügeln' "Mühlh Fau, ähnl. verstr., me kemmt nune ins ole Register 'wird alt' "Sondh HTh, Rudst, "Pößn Nst, Suhl, aale Schünnen brennen halle wag Ztg. Eichsf 1930. - b. 'abgetragen, verschlissen' von Kleidungsstücken, verstr.; alter Kittel 'zerschlissenes Kleid' verstr. westl. Sangh-Weim-Sonnb, sonst seit., da lag ä aller Schlappen 'ausgetretener Pantoffel' "Eisn Ru 1868. - 4a. 'seit langem bestehend' allg.; verbreitet in Verbindungen wie alte Leier, Schliere, Sprünge, alter Gang, alte(r) Jungfer (Junggeselle,

alt

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Bursche), mir sänn Ummer noch die alten Freund Sonnb, ha hat sä all Macke ('Leiden') widder "Mein OMa, auch 'durch Alter wertvoll geworden' alte Sitten, Bräuche verstr., a alta Karchn homm mr aa mitten in Darf "Hildb Ade, s äs oler Korn Ztg. Eichsf 1930, e aaler Wöhleser 'ein alteingesessener Einwohner von "Schmal Wahles', s aale Ärfsch 'die echte Erfurter Mundart' Erf, RA: aales Gald, aales Bröt, aale Seifen geheren in en orndliches Hüs "Eisn Tre. b. 'früher, einstig' allg.; verbreitet sind Fügungen wie in (aus) alter Zeit, alten Zeiten, von altem Schrot (und Korn); Bezeichnungen früherer Maße und Währungseinheiten: dr alle Scheffel seit., aale Matzen (Metze) "Eisn OE1, "Suhl SuNd, alte Pfennige "Altb Fal, e alles Kortenspeel "Jena Lobe, se kemmet nit los vom oolen Vorgestern 'von vergangenem Mißgeschick' "Mühlh Beb. - c. 'vorherig, vorjährig' verstr.; in olen Johre "Quedb Schie, in dar Flint stockt noch e alter Schuß Grz 1900, aUe Kärmes 'Tanzvergnügen vor der eigentlichen Kirmes "Saalf ABeu, de altn Ärdepfel "Schlz Ta, aaler Klee 'zweijähriger Kleebestand' "Mühlh Len u. verstr. - d. 'spät, am Ende (liegend)' in den Fügungen die alt Nocht 'Silvesternacht' "Mein Wes, "Hildb Gel, alte Unternächte 'die 12 Nächte nach dem 6. Januar' "Grz Schob, alt Trumm 'zuletzt gedroschene Garbe' "Saalf MGö, alte Kuppe 'Endstück des Brotlaibes' "Neuhs Grä. - 5a. als Attr. zur Verstärkung negativ wertender Bezeichnungen, allg.; für Sachen, Gegenstände: aale Heppe 'stumpfes Messer' Bernb, ooler Laotsch 'dünner Kaffee' "Zeitz Gol, aale Hiätten 'baufälliges Haus' "Got Mech, ebs. altes Geniste "Pößn Ra, aales Gelump 'minderwertiges Zeug' "Mühlh HBe, ebs. aaler Kram Erf 1867, alter Grätsch "Sömm Kö, auch 'unangenehm, hinderlich' die alten Dorn an dann Stachelbeerbischen "SRoda Klo, oolt koolt Wasser Sondh 1912; für Mißstände: oale Stinkluft "LSalz Bru, aller Weewerquatsch "Gera NPö, alles Gelach Schlz, der trieb eenjejanz in de Enge mit seine alle Froerei (Fragerei) Bernb, de host ne alle Meckse 'störenden Husten' Altb 1878, olln Meerrettich machen 'unnötig viel reden' "Schlz Göt; für minderwertige Haustiere: in Verbindungen wie alter Gaul, Bock 'abgetriebenes Pferd' verstr., ebs. alte Kracke Bernb, "Mersb Mil, Rudst 1882, Saalf, aale Brache 'abgemagerte Kuh' "Erf Mön, ebs. all Gohre "Schmal Eck, auch im Sinne von 'lästig' alte Schmaachflieche (Schmauchfliege) "Schlz LBa, altes Vieh als allgemeine abwertende Bezeichnung für Tiere; für Personen mit negativen Merkmalen, Eigenschaften, bes. in Schimpfausdrücken wie alter Krepel, Latsch (er), alte Schachtel, (Dreck) sau, altes (Sau)luder verstr., alter Dämel 'Dummkopf "Eisn Wut, Rudst, "Ilm GBr, alle Neigierde 'neugierige Person' "Jena Löbe, "Schmö GBr, bezogen auf Personengruppen: alles Volek Bernb, die all Grüßen mochen

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Altan-Altbursche

mich sefarchten "Altb Zsche, die alln Känger teebsen (toben) wie de Willen uhm rim ebd.; für Körperteile: verbreitet sind altes Maul, alte Gusche, (Dreck)fresse, auch im Sinne von 'unnormal, auffallend, geschädigt': olle därre Fenger °Mein Bir, s alle Been waal's nach nich hargaa um Altb, derb abweisende RA: en altn Hundsfotz (Arsch, Furz) ! verstr., auch in Personifizierungen wie alter (Leck) arsch! verstr., oller ruter Nischel ('Rothaariger')/ °Schlz Kir, alle Fratze ('häßliches Mädchen')/Bernb, allesFell ('Faulenzer')/ebd. - b. als Adv. 'unangenehm, unpassend' der Äpfel is awer alt sauer! °Grz Ber, es is heit alt naß Altb, dann Sool hunn de Moler nich hibsch gemolt, su alt gaal (gelb) "Altb Zsche; vgl. Müll.-Fr. 1,16. - 6. als Attr. zum Ausdruck emotional positiver Einstellungen zu Personen, verstr. - a. anerkennend: ä aller Deitscher 'zuverlässiger, untadeliger Mann' "Schmö GBr u. verstr., ä all (ehrlich) Huit 'gutmütige (ehrliche) Person' °Eisn Ru u. verstr., olles Maard 'tüchtige Arbeiterin' °HMöls Nes, "Schmö GBr, sei Freind wor su ä alter Fischgogel 'passionierter Fischzüchter' °Pößn Schi. - b. gemütvoll, scherzh.-tadelnd: alle Soere (Sara) Hennb 1881, ene gute aale Zippel "Eisn See, aaler Schmuser 'schmeichelndes, liebkosendes Kind' °Mühlh Gör. - c. vertraulich: verbreitet sind mei alter Freind (un Kupferstecher), altes Haus, alter Junge; du aals Duusd (Daus)/ °Ilm Wild, mei all gut Lawe 'meine liebe gute Frau' Suhl. - d. derbscherzh.: ooler Sack verstr., ooles Luder Mansf 1859, na, du ooler Rautenkopp! °Hett Arn. Unflektiert (prädikativ): öld NThür, doch ö- neben dW-Rand NThür, wNOThür, SO-Rand Hennb, nltzgr, äld, ä- n,öNOThür WThür ZThür Hennb, g,ld sIlmThür, sonst ald, ä-, doch mit assimiliertem -t "Nordh Tre, "Mühlh Dör, "LSalz GVa LSalz, Got, °Arn PI, Schmal, "Schlz Gösch, "Mein Nor Schwi. Flektiert: mit assimiliertem -töte(r), ölds NThür, NOThür (außer SO), a- nWThür ZThür sIlmThür, Hennb (außer SO-Rand), sonst alda(r), aldas, a-, doch äld SO-Rand Hennb, nltzgr; mit Rhotazismus olra(r), olras "Nordh Kra, °Sondh GBe HTh, 5- °Nordh Hol. Altan m. 1. 'überdachter Gang am Hause' nur seit. IlmThür, °Art Rit, Got, °Eisb Wetz, °Saalf Leu, s. Abb. - 2. 'vorspringendes Dach von Nebengebäuden, Überhang' nur "Weim Tie, °Pößn Krö. Altane f. dass. wie Altan 1, nur °Worb Bern, °Eschw Aue, °Heil GTö, "Schmal KSm SHa, Altoone °Mühlh Bick; zu ital. altana 'hoher vorstehender Teil eines Hauses'. Altar m. n. wie schd., allg.; nu steht e mit se vor'sch Altar 'heiratet sie' Bernb, ein Unbeholfener weiß nicht, wie man um den Altar herumgeht Rudst 1882, Aberglaube: läßt einer vom Brautpaar am Altar etw. zu Boden fallen, stirbt er bald "Gera Hun, ein gutes Erntejahr ist zu erwarten, wenn die Sonne am Neujahrsmorgen auf den Altar scheint "Schmal SHa nach Wähler Vk 413. Als Neutr. Bernb, "Mühlh Hey,

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Abb. Altan "Eschw Aue, "Zeitz Geu, "Schmö Pod, "SRoda Tau, "Gera Wei, Cob; vgl. DWB 1,265; -> Traualtar. Mit Anfangsbetonung 'aldär Naumb 1893, sonst Betonung auf der zweiten Silbe. Altarist m. 1. veraltet 'Kirchendiener, Küster' Altrist(e) nur verstr. Eichsf, "Mühlh ODo, "Erf Haß, "Got Buf, "Eisn Käl, "Um Her, "Neuhs Meus. - 2. 'gewählter Kirchen Vorsteher' w,sEichsf. Altarleute PI. 'Mitglieder des Kirchenvorstandes' in GO des 16.-18. J h . aus "Art Göl Gün STh Udl, "Arn Ell, "Rudst Vol, "Lobst Oß, in "Arn Ell kontrollierten sie auch die Braupfanne. - Altarmann m. 'Kirchendiener' "Erf Hay, "Pößn Kol, 1748 Kirchenrechn. "Apol K a p u. 1744 "Weim KSchw. - Altartuch n. 'kostbares Tuch, mit dem der Altar bedeckt wird' verstr.; ein geblümtes Altartuch °Worb Nor nach Ztg. Eichsf 1808. altbacken Adj. 1. 'nicht mehr frisch' von Backwaren, bes. von Brot, verstr.; ooltbacken Brut "Art Fra, a hat aben ä Stöckchen altbackenen Kuchen in de Tasse eingetunkt "Weim Bla, se genne naam enanner har wie zwee altbackene Zeil Semmeln 'nehmen voneinander keine Notiz' Grz 1900, auf die Scherzfrage wie kommt'n de Semmel nach Amereka? folgt die Antwort altbacken! "Neuhs Meus, auch altbockn Koffee "Pößn Nst, subst. als Sammelbegriff Al(t)backns "Sonnb Sonnb St. - 2. übertr. 'nicht mehr jugendlich' Rudst 1882, auch karlnarrsch is se aa nich, ehre e wingk altbocken 'schüchtern, prüde' "SRoda Her. > frisch- neubacken. Altbauer m. 'Bauer, der seinen Hof an den Nachfolger übergeben hat' "Mersb Lau. altbäurisch Adj. in der Wendung mir sprachen ooltbuursch 'sprechen die alte Bauernmundart' "Sondh Cli. altbesoffen Adj. 'noch nicht wieder nüchtern vom Alkoholgenuß des Vortages' NThür 1882, altbesoffen min Sunntage har "Weim Bla. Altbursche m. 1. 'Vorsitzender des Burschenvereins' nur "Erf Gis, "Saalf MGö. - 2. V Hagestolz' nur "Saalf Kön.

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altdeutsch-Alter 1

altdeutsch Adj. 1. 'von alter deutscher Art, tüchtig, bieder' auf Personen bezogen, seit.; häufig auch subst. - 2. 'althergebracht' auf Sachen bezogen, verstr.; in Bezeichnungen wie altdeutscher Pflug "Sonnb OLi, altdeutscher (Back)ofen 'tradierte Art des Backofens mit direkter Feuerung' °Mersb Klo, Mühlh, "Jena Iss, °Got Eng, °Weim Berk. - 3. aldüütsch Sprach 'Mundart' "Mein Rip. Altdeutsche f. V Kartoffelsuppe' "Salz Stba. Alte f. la. 'Frau im höheren Lebensalter' verstr.; de Aale stanne wedder an der Ecke °Hett GÖr. - b. respektlos Großmutter' wohl verstr. - c. grob V Mutter' verstr.; die Olt hat die Kenner ausgeharrt ('verprügelt') °Sonnb Schi; -> Schwiegeralte. - d. jovial-vertraulich 'Ehefrau' verstr.; zumeist mit Poss.-Pron.: ich muß heime, susst schilt minne Aole "Mühlh Kai, Aale, back moal weder Bruttägskochen! "Neuhs Grä, wenn se dann sei All mause, setzt se früh widder off'n Türstei heißt es von einer Ehefrau, die nichts taugt, Suhl, du host wull die Ölte geschmotzt sagt man zu einem, der am Mund Ausschlag hat "Pößn Reh. - 2a. 'das Muttertier' vor allem bei Haustieren (Schwein, Pferd, Kuh, Gans), verstr. - b. als Kosename für weibliche Haustiere, insbesondere in Lockrufen, verstr.; verbreitet für Kuh, Ziege, seltener für Schwein, Schaf, Gans: gäh här, All! "Mein Nbr 1855, auch in Scheuchrufen: hu, Äle! "Pößn Dre. - c. 'die Bienenkönigin, / Weisel' nur die AU "Mein Schwi; bei Weisel fälschlicherweise auf Alter verwiesen. - 3. 'das zuletzt abgemähte Getreidebüschel, auch die zuletzt gebundene bzw. ausgedroschene Garbe, Kornmuhme' in der Wendung jmd. hat (kriegt, fängt, erwischt) die Alte 'mäht die letzten Halme, bindet die letzte Garbe, führt den letzten Schlag beim Flegeldrusch' verstr. SOThür (außer N), öltzgr, seit. sNOThür nllmThür, "Nordh Wol, "Schmal Brei, Salz 1893; Alter '5a.

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Aaln noch erlewet hätten! "Hett GÖr. - 3. 'Eltern' verstr.; die Alten samst ehrn Kinnern "Ilm Man, was de Oolen zusammengescharrt ('mühevoll erarbeitet') han, das kratzen de Kenger wädder usenander "Mühlh Beb, ähnl. "Erf Mön, dar steckt die Bei önnern Tiesch bei die Alle 'lebt noch im elterlichen Haushalt' "Mein Was, ähnl. verstr. alten swV. 'sichtlich altern' eld "Sonnb NhS. Altenburger m. 1. 'Bewohner des Altenburger Oberlandes (der Ronneburger Gegend)' im Vergleich er is grob un dumm wie e Altenburger "Altb 1820. - 2. adj. - a. Altenburger Striezelwurger als Neckname für die Einwohner von "Jena ölknitz, das früher zum Herzogtum Sachsen-Altenburg gehörte, "Jena Rot. b. Altenburger Platz 'mit Rum zubereiteter Kuchen' "Altb Gor; -> Platz2. altenburgisch Adj. 'auf das ehemalige Herzogtum Sachsen-Altenburg, das Gebiet um Altenburg bezogen' verstr.; subst. s richtche Altenborgsch ('die echte Mundart des Altenburger Gebiets') werd heite noch in dr Wengschdorf sehen un Schnauderhibbchener Gechend gespruchen "Altb Luc 1955, die Almarschen 'Ortschaften in der Umgebung Altenburgs und deren Einwohner' Altb, Altenburgisches Viertel 'Getreidehohlmaß von etwa 30 Litern' "Pößn Ros. Altenfeld ON Ort im "Ilm, im Sprachspott auf die Ortsmundart ölles, was von Altfaid is, versammel sich of e Klümpele, daß se verlaase warn, der sich auf die fränk. Merkmale (gerundete ö und ü und Dim. -de) bezieht "Neuhs Meus. Altensitz m. Altenteil' nur "Sonnb Jud, auch Alt- "Eisl ORi, "Eisn Tre. Altenteil n. 'Besitzanteile, bes. Wohnräume, die dem früheren Besitzer nach der Hofübergabe vorbehalten sind' verstr., doch seit. NOThür OThür u. nicht SW-Rand ZThür, nöHennb nltzgr; die sitzen nu uf's Altenteil Bernb; Mask. "Hai Hol, "Eisn Mel. Älte f. 'Lebensalter' verstr. Hennb, seit. wNThür Alimente Altensitz, Altersrecht -teil, Alt- Ausgedinöltzgr, "LSalz Neu 1801, "Eisn Ru See, "Rudst Heil, ge, Ausgedung -gemachtes -zug, Gedinge Sitz 2b, Vorbe"Ilm Man, mir sin in darselben Älte "Pößn Sehl, s gitt halt. nach dr Älte Sondh 1903, "Got Win nach Hertel 1895, Altenteiler m. 'Person, die sich auf das Altenteil 59, wo Alte angesetzt ist. zurückgezogen hat' "Sondh Hach, "Jena Löbe. Alter1 m. la. 'älterer Mann' seit.; der Olle mocht sei el, gl, Q.I Hennb, "Eisn Ru See, °Got Win nach Hertel 1895, 59, "Rudst Heil, "Ilm Man, ails neben älterem ailsta "Mühlh Neckerchen "Schmö Goß, dar Oole werd mol hunnert ODo, sonst §lds, doch eltada Eichsf 1912; vgl. SHessWb Johre "Nordh Püt, auch sie spält urie ä Alter 'wie ein 1,205. Erwachsener' "Weim Bla. - b. jovial-vertraulich Alten PI. tant. 1. 'Personen im höheren Le'/" Vater' verstr.; bei großer Ähnlichkeit mit dem bensalter, die ältere (älteste) Generation' verstr.; die Vater heißt es s äs grode dr Aale, wie liewet o laawet Alten sterm nu ölla fort Sonnb, RA: bie die Allen "Erf Mön, ähnl. verstr., s schier dr Aale "Mühlh Bick, girren, so die Jungen zwitzelirren "Eisn Ru 1868, ähnl. über ein schwächliches Kind sagt man mär sieht's, verstr., der Branntewei es den Allene Öhr Qeähstecke, daß der Alte s letzte bißchen gesammelt hat "Rudst cm die Jonge halle (halten) sich droo oo Hennb 1869, ARe, auch Aller als Anrede "Schmö GBr. - c. Suhl, die Alten warn ooch keene Narrn Rudst 1882, die respektlos '/" Großvater' nur seit. - d. saloppAlle senn gut zu behalte 'unterstützen, beraten die abwertend V Schwiegervater' nur "Nordh Har, Jungen' Suhl. - 2. 'Vorfahren' verstr.; wenn das de "Sondh Him, Erf 1888, "Neuhs Lei Neuhs, "Saalf 7

Thüringisches Wörterbuch 2.Lfg.

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Alter ^altershalber

Lan, °Sonnb Jag. - e. jovial-vertraulich 'Ehegatte' verstr.; naawe ('außer') de Emma un ihm Altn wor lcä Mensch wädder dou °Sonnb Häm, noochn tvulle mä Aller heem °SRoda Klo, du, Aaler, mach dan Korb wedder ganz! "Mühlb HBe; Mann lb. - f. salopp 'Vorgesetzter, Chef verstr.; zu belken ('schimpfen') hat dr Aale immer °Hett Gör, wenn dr Alte nischt merre rausrocke will, werd'n de Helle häß gemacht Rudst 1890, auch 'Bauer, Herr des Gesindes' °Querf Jüd, in der Soldatenspr. 'Kompaniechef, Hauptmann' "Weim Bla u. verstr. - 2a. als Kosename für männliche Haustiere, seit.; für das Pferd "Naumb GGe, "Melr Urs, für den Hund "Nebra Buch. - b. V Weisel' —• Alte 2c. - 3a. V Eichelunter' als höchster Trumpf beim Skat, verstr.; nunne n Alten raus! °Weim Bla, ich hawwe n Aalen un'n Jrienunger in dr Karte Mansf 1888, in der scherzh. Empfehlung für den Spielgewinn 59 dricken un n Alten ausspielen Jena, häufig auch grüner, roter, schellfe)ner Alter, PL die Alten 'alle Unter'; Ecker- Eichel- Rot- Zweitalter. - b. Eichelober' als höchster Trumpf beim Doppel- u. Schafkopf, verstr.; ich wäß aa, bär dn Alle hot °Schmal Eck, die beeden (zwee) Alten 'Eichel- u. Grünober' "Zeitz Weic, "Suhl Vie, dar zweete Alte 'Grünober' °Mersb Lau, ebs. n Alten sei Bruder °Schlz Rai Spi Uli, auch beim Sackkarten in °Sonnb St; /> Ober 1. - c. 'der König der Kegel' Altb 1888, s stand när noch dr Alte Grz. - 4. euphem. ' / Teufel ld'nur °Melr Urs, sieht man eine Sternschnuppe heißt es der Oll ('feindlich gesinnter Hausdrache') fliegt, ebd. - 5. Aberglaube. - a. 'böser Korngeist, /* Kornmuhme' als Schreckgestalt, mit der man Kindern droht, um sie vom Betreten eines Getreidefeldes abzuhalten: da sitzt ein Alter drin "Mersb Kru, der Alt nimmt euch mit "Hildb Häs, mit dem Alten droht man auch vor dem Betreten des Waldes °Nebra Schle, "Zeitz Non. - b. 'das zuletzt abgemähte Getreidebüschel, auch die zuletzt gebundene bzw. ausgedroschene Garbe' in der Wendung jmd. hat (kriegt, fängt, erwischt) den Alten 'führt den letzten Sensenhieb' verstr. sNOThür, seit. nllmThür nOThür Itzgr, 'bindet die letzte Garbe' verstr. sNOThür. seit. nOThür nSOThür Itzgr, "Schmal Brei, 'führt beim Drusch den letzten Flegelschlag aus' verstr. sNOThür OThür mittl. IlmThür, SOThür Itzgr, seit. sWThür; dabei liegt die Vorstellung zugrunde, daß sich der Alte im letzten (stehengelassenen) Halmbüschel bzw. in der zuletzt gebundenen oder ausgedroschenen Garbe verbirgt. Es hieß beim Flegeldrusch auch: der Alte wird getreten ("SRoda Wei), weggetragen (°Pößn Kol), ausgeteilt "Jena Geu. Wer beim letzten Sensenhieb den Alten hatte, mußte einen ausgeben "Nordh Heri. Man rief diesem Mäher auch zu: du hast den Alten und mußt ihn behalten! "Weim Bla. Der Rest des Getreides blieb für den Alten

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stehen "Querf Albs; vgl. Wähler Vk 473. HaferKornalter. Alter2 n. 1. 'Anzahl der Lebensjahre, Zeit der Existenz von etw.' verstr.; ar is rächt grueß for sei Alter 'seinem Alter entsprechend' Sonnb, in den Verbindungen en huches Aaler "Eisn OE1, a schös ('hohes') Alter Sonnb, "Hildb Ade. RA: e schönes Alter, wer 's erlebt sagt man, wenn beim Skat von einer Partei nahezu 60 Augen erreicht werden "Lobst Sei. 2. 'der letzte Lebensabschnitt, eine hohe Anzahl von Lebensjahren' verstr.; sei Alter mächt sich aam doch bemerkbor "Hildb Gel, im Olter läßt's Gedächtnis noch "Zeitz Hay, mät 60 fängt's Alter an Rudst, bei einer außergewöhnlichen Leistung eines alten Menschen heißt es bei dan Alter! Sonnb, "Schmö GBr, Sprichw. Alter schützt vor Torheit nech "Jena Rei. Älter ->• Elter. Alteration f. 'Erregung, Aufregung' da mög sich ju a Stei erbarm, wie das Mädle in Alleration is Suhl 1911, dar Hollertee hat dei Blut in die Alleration gebracht ebd.; vgl. PfälzWb 1, 188. Alter-auch-noch m. in dem Ausruf der Bewunderung Je du Alderoochnoch! "Mühlh Kai ODo. alterieren1 swV. refl. 'sich aufregen' "Zeitz Pre, "Got Mech, "Eisn See, "Arn Grä, "Rudst Heil Rudst, "Hildb 1922, allerier dich doch net so! Suhl, auch es hot mich alteriert 'unangenehm berührt' Sonnb; vgl. SHessWb 1,206. alterieren2 swV. in der Wendung es alleriert sich 'es bessert sich' Sonnb 1858. Wohl zu frz. alerte 'munter'; altern2. Alter Mann m. 1. Bergmannsspr. 'nicht mehr genutzter Schacht' Mansf, "Schmal Tru. - 2. der oole Mann 'derjenige Drescher, der den letzten Schlag ausführt' beim Flegeldrusch "Hett Vat. altern1 swV. 1. wie schd., Hennb 1855, Bernb, "Wern Sti, "Schmö GBr, Sonnb, ha het sähr geolrert "Sondh HTh. - 2. Glasbläserspr. 'ein fertig geblasenes Gefäß längere Zeit erhitzen, damit dessen Volumen unveränderlich bleibt' bes. bei der Herstellung von Thermometern "Ilm Man. altern2 swV. refl. 'sich von einer Krankheit erholen, zu Kräften kommen' Hennb 1881, Sonnb 1858, ein Kind allert sich 'gedeiht gut' "Hildb Bed. Vgl. SHessWb 1,207: altern I I , Schmell. 1,58: allern. alters Adv. in den Fügungen vun altersch har 'von jeher, seit langem' "Zeulr Au, "Mein Rom, Sonnb, vur ooltersch öltzgr nach Firm. 2,144, "Pößn Nst. Altersbock m. 'Schafbock im vierten Lebensjahr' "Gera Wün. - Altersbrand m. 'im Alter auftretende Durchblutungsstörungen in den Gliedmaßen, die zu deren Absterben führen können' bein AUerschbrand starm zeärscht die Ziemen ob "Pößn Nst. altershalber Adv. 'altersbedingt' alterschhalwer tutt

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Altersrecht—altmelken

dar Bauer mit seina Kinner ootääln ('teilen, einen Teil des Besitzes abtreten') °Hildb Gel. Altersrecht n. V Altenteil' nur "Sangh Hai. Altersteil n. dass., nur °Mühlh OMe. Altertum n. 'alter Gegenstand von besonderem Wert' dr Krug ies a wartvoll Altertum °Eisn Ru. Alterweiberkrieg m. 'die /* Hauhechel (Ononis spinosa L.)' die dornige Pflanze ist insbesondere den mähenden und grasenden Frauen lästig und hinderlich, nur Zeitz, "Gera Rüd, auch Alt- "Zeitz Wit; vgl. Marzeil 3,395: Weiberkrieg. Altes Pferd n. 'das Ackerunkraut Krauser / Ampfer (Rumex crispus L.)' alts Pfar °Hildb Sac, °Sonnb OLi Theu Trud. Ältester m. 'Gemeindeältester, -vorstand' 1693 GO "Weim KSchw, 1660 GO °Rudst Neu, 1558 GO °Art Udl, 1583 Erf nach Brandis Hs.; ->• BurschenKirchenältester. Ältestertisch m. 'Zusammenkunft, Beratung der Gemeindeältesten' 1700 GO °Arn Nrd. Alte Wand f. wohl 'die Pflanze Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum L.)' nach dem Standort auf alten Lehmwänden benannt °Sömm Tun, °Erf Ker; vgl. Marzeil 4,249. Altfisch m. 'Weißfisch' °Grz Ber, speziell die Weißfischarten Squalis cephalus L. in der Elster u. Wisenta, Squalis leuciscus L. u. Idus melanotus L. in der Wisenta, nach Reuß j. L. 1870; Aland. altfränkisch Adj. 1. 'unmodern, altmodisch' von der Tracht, auch von der Bauart, NThür 1882, Bernb, °Eisn Tre, Rudst 1882, Zeulr, auch 'rückständig' "LSalz Beh. - 2. subst. ein Altfränkischer 'ein am Althergebrachten festhaltender Bauer' °Mersb Lau, °HMöls Nes; vgl. SHessWb 1,207, PfälzWb 1,189. Altfrau f. als Anrede für die Bäuerin durch das Gesinde °Eisn Bert. Altfrauensommerm. Altweibersommer' Allfraawesummer "Mein Was. Altfräule n. V Urgroßmutter' Altfrääle neben alt Frääle °Hildb Gie, Neuhs. altfressen Adj. 'unmodern, altmodisch' sei riech su altfrassen! °Weim Schwa, auch ä altfrassen Gesöchte 'ein runzliges, alt wirkendes Gesicht' Rudst 1890. Altgallus m. wohl '27. November' nach Ablösung des alten Julianischen Kalenders durch den Gregorianischen Kalender, bei der sich eine zeitliche Verschiebung um etwa 10 Tage ergab, gebraucht, es soll zu Altgallen mit dem Behüten angefangen werden 1785 GO "Jena Eich. - Altgedinge n. V Altenteil' nur °Sömm KBr. - Altgemeinde f. 'die Dorfbewohner mit Grundbesitz' auch 'deren jährliche Versammlung' °Schmö GBr, °Gera Kra. Altgeorgentag m. wohl '4. Mai' es sollen auch die 7'

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Wiesen allezeit zu Altgeorgentag von dem Schäfer und Hirten geräumet ... werden 1785 GO "Jena Eich. Altgeselle m. wie schd., Bernb, "Naumb Eck, °Saalf KGeA, "Pößn Nst, der Altgeselle der Zimmerer hielt beim Richtfest eine kurze Ansprache. - Altgevatter m. im PI. 'Paten der älteren Geschwister eines Täuflings' °LSalz GVa, °Sömm Sprö Vog, °Weim Ram, °Altb Tre, °Erf Mön, °Apol Mat, °Gera Lie, sie wurden häufig zu den Taufen weiterer Kinder in den Familien ihrer Patenkinder eingeladen. Altgevatterleute PI. tant. dass., °Erf Mön. Althee m. 'aus den Blüten und Blättern des Eibisch (Althaea officinalis L.) hergestellter Tee' volksetym. umgebildet aus der lat. Bezeichnung °Got Frd Got Mech Sehn, °Schmal KSm, Suhl, "Grz Cas, °Hildb Gel Rie The. Altheefett n. 'aus den Blüten und Blättern des Eibisch hergestelltes Einreibemittel' von schwangeren Frauen genutzt °Weim Fra. - Altheewurzel f. 'Wurzel des Eibisch' °Eisn Ru, "Mein KSu, auch 'ein aus der Wurzel gewonnener Absud als Mittel gegen den Husten' "Hildb GIB. Altherr m. als Anrede für den Bauern durch das Gesinde "Eisn Bert, auch 'älterer, erfahrener Mann' "Heil Rei. - Altherrle n . ' / Urgroßvater' neben s alt Herrle "Hildb Feh Fri Gie, Neuhs. Altjahr n. Silvester' nur "Eisn Höt. Altjahrsabend m. dass., nur "Worb Zwi, "Eisn Fal, "Apol Au. - Altjahrsnacht f. dass., nur "Mein Rei, "Melr Ost Ste Urs. - Altjahrstag m. dass., nur "Worb Hol. Altjungfernmühle f. V Altweibermühle' "Hildb 1922. altklug Adj. 'sich besonders klug gebend, dünkend' Hennb 1855, Bernb, Rudst 1882, Sonnb, schwotzdoch nich su altklug! "Pößn Nst. Altknecht m. V Großknecht' nur "Naumb Tro, "Eisn För. - Altlatz m. '(älterer) Vorgesetzter, Vorarbeiter' Hai. ältlich Adj. 'sichtlich gealtert, Merkmale des Alters aufweisend' "Mein Was 1895, Grz, "Sonnb St, dar is schont a weng eltlich "Hildb Bib. Altlichtmeß f. V Karfreitag' in der Bauernregel bann's Altlichtmeß friert, ze friert's noch vier Woche Hennb 1869. - Altmacher m. V Flickschuster' Erf nach Vaterlandskd. 1801,227, sie waren in einer eigenen Zunft zusammengeschlossen. - Altmelke f. 'die von der tragenden K u h unmittelbar vor dem Kalben in geringer Menge abgegebene Milch' im Gegensatz zur Frischmelke "Sömm Gün. altmelken Adj. 'wenig Milch gebend vor dem Kalben' im Gegensatz zu frischmelken, nur altmalke "Weim Göt, altmelke Naumb 1893, ane altmeleke Zicke Bernb, auch bezogen auf Milch, die beim Buttern nicht gerinnt "Naumb Eck.

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altmelkicht-Amboß

altmelkicht Adj. dass., "Erf Hay. Altmichaeli(s) o. G. wohl '10. Oktober' 1785 GO °Jena Eich, Altmichaelis als Termin, mit dem das Abweiden des Bauernlandes durch die Ritterguts schafe begonnen wurde, 1792 "Grz Schöf nach Hüllemann, Rittergüter 533; s. Altgallus. altmodisch, -ö- Adj. wie schd., verstr.; ooltmeedsch Eichsf 1912, aaltmoolsch °Mühlh ODo, ä allmodsch nötlicher ('komischer') Mann "Schmal Bro, auch allmodich ebd., altmodische Kartoffeln für früher angebaute Kartoffelsorten "Schmal 1892, subst. Ooltmeedscher °Worb Brb, Altmodscher °HMöls Nes. Altpate m. 1. meist im PI. 'Eltern des Paten' °Eisn Bert Mih Tre, °LSalz Beh, "Mein Mit, °Sonnb St, auch 'Paten der Eltern' °Mühlh ODo. - 2. 'Pate des nächstälteren Kindes' °Mühlh Opp. - Altpferd n. 'das Ackerunkraut Krauser / Ampfer (Rumex crispus L.)' nur Got. - Altreuße(r) m. veraltet' /" Flickschuster' -reuße "Got Mech, -reußer Rudst, Altreiß Hennb 1801; vgl. DWB 1,273: AUreise. / Schuhmacher. Altsau f. 'weibliches Zuchtschwein' mir hon 150 Altsaun Stenn °Hildb Eich 1975. Altsche(r) f. m. 'Frau, Mann im höheren Lebensalter' Oolsche(r) verstr. nördl. Mühlh-SömmZeitz, Salz, Hennb 1855, Oolschke seit. NThür. Altschneider m. 'alter Eber, der kurze Zeit vor dem Schlachten kastriert wird, /* Borg' nur Worb KiO KWo, "Heil Men Sie, "Got Brü, "Alt Tre, "SRoda Her. - Altschock n. '20 Groschen' 1713 GO "Rudst Eng, 1680 GO "Weißf RWe, 1605 Kämm.-Rechn. Weißf. - Altschulze m. 'der ehemalige Bürgermeister' als Hausname Aaltscholzens "Rudst All Dör Drö Gar, "Ilm Jes. - Altsitzer m. 'Person, die das Altenteil bezogen hat' nur "Eisn Fal, "Mühlh Kam. - Altunter m. '/* Eichelunter' nur Sonnb. - Altvater m. 1. V Großvater' nur "Quedb Fri. - 2. den Altvater haben 'im Gesicht runzlig, greisenhaft aussehen (von Neugeborenen)' "Sonnb NhS, "Cob Mee, Aberglaube: das Kind kriegt den Altvater, wenn die Schwangere einen Toten ansieht "Hildb Ger Wie, "Sonnb Häm, Kinder, die den Altvater haben, werden auf dem Brotschieber für kurze Zeit in den Backofen geschoben, um die Entstellung zu beseitigen "Sonnb Sonnb Trat, Kinder mit dem Altvater werden angeblich nicht alt "Schlz Seu, "Sonnb OLi. altvaterisch Adj. 'unmodern, altmodisch' "Mühlh ODo, "Eisn See, "Weim Bla, "Pößn Nst, "Zeulr Au. Altwalpurgis o. G. '12. Mai' als Termin, mit dem das Abweiden des Bauernlandes durch die Rittergutsschafe beendet wurde, 1792 "Grz Schöf nach Hüllemann, Rittergüter 533, "Sondh 1862. altwaschen Adj. 'ausgewaschen, durch häufiges Waschen ausgebleicht' "Gera Wei. Altweiberknoten m. 'unordentlich geknüpfter Haarknoten' "Schmö GBr.

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Altweibermühle f. veraltet 'Spiel der Erwachsenen (jungen Burschen), bei dem alte Frauen mittels einer speziellen Vorrichtung in junge Mädchen verwandelt werden' häufig als Darbietung auf Dorffesten, wobei zahlreiche örtliche Besonderheiten auftraten, verstr. öNThür wNOThür nZThür, Rudst, "Hildb Eis Um; geh nach Tripsdrill (fiktiver ON), wo die Altweibermühle ist! Rudst 1894; / Altjungfern- Weibermühle. Altweibersommer m. 'die im Spätsommer auftretenden (umherfliegenden) Spinnenfäden' wohl verstr.; dr Altweibersummer fliegt, do kriegn mir noch marre schienes Watter "Jena Lobe; / AltfrauenWeibersommer, Sommer1 2, Sommerfaden. Altweibertanz m. 'Tanz älterer Frauen' in der Wetterregel Friehräjen un Altweiwertanz dauern nich lange "Mersb Lau; -> Tanz la. altwelsch Adj. 'altmodisch' "Zeulr Tri. Aluganzer m. Brauerspr. 'Bierfaß aus Aluminium mit 1 Hektoliter Fassungsvermögen' "Rudst Kön 1979. - Aluhalber m. 'Bierfaß aus Aluminium mit 1/2 hl Fassungsvermögen' ebd. aluminern Adj. 'aus Aluminium hergestellt' in en allumienern Topf "Suhl Hei 1958. Alwende -» Anwende. am —• an. Amalie -* Male2. Amanda, -e weibl. RN, seit. u. veraltet; Kurzformen Mande Got, "Erf Erf Mön, "Rudst Heil, "Ilm Möh Stü, Manda Neuhs, "Sonnb OLi. Amandus männl. RN, seit. u. veraltet; Kurzformen Amand "Erf Mön, Mandus ebd., "Pößn Nst, Sonnb, Dus "Sonnb Rau. A-Mann m. 1. im PL Neckname für die Einwohner von "Worb Kirchgandern wegen der hellen Aussprache des a-Lauts, die Ganderschen A-Männer Ztg. Eichsf 1931; vgl. PfälzWb 1,192. - 2. Ruf beim Abschlagen eines Mitspielers bei dem Haschespiel A -Manns "Mühlh Lef. A-Manns n. ein Haschespiel, "Mühlh Lef, AManns spöue (spielen) "Mühlh Str. Amante f. Studentenspr. 'standesmäßige Geliebte' Jena um 1800 nach Meier, Studspr. 40. Ämänze —> Ametze. A-Mast m. 'A-förmiger hölzerner Mast einer Strom- oder Telefonleitung' "Heil Schw 1974. Ambition f. 'Ehrgefühl, Ehrgeiz' Rudst 1882, du host kä beßle Ambizioo en Leib "Suhl Brei, ich hun ein bäi der Ambizion gekrett 'bei seiner Ehre gefaßt' "Eisn Ru 1868, ähnl. Salz 1888. Amboß m. 1. wie schd., allg.; dor Hammer muß glei bei'n Ombusse lee "Altb Zsche, RA: zwischen Omboß un Hammer komme 'in große Schwierigkeiten geraten' Rudst 1882, über einen Buckligen heißt es dar hat en Amboß, Sprichw. der Amboß es des Lärms gewohnt "Weim Tan. - 2. V Dengelamboß' häufig

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Amboßgestell-Ameisennest

als Dim., nur verstr. nördl. Eisn-Gera, sonst seit.; -» Klopf- Sensenamboß. anabös "Blank HGei, änpös "Wem Sti, -bös °Salz Tie; änabätsn °Worb Hol, ambästn °Nordh Kra, mit prosthetischem n: hSnapästn Eichsf 1912 (neben hgmpötsn), "Worb

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fer' nur Homaischen "Mühlh Win, ebs. den liem Gott sei Ameischen "Mühlh Saa. - 3. 'kleines Transportfahrzeug mit Motor' umg. verstr. etwa seit 1955.

ämesa, -§- verstr. NOThür, NO-Rand ZThür, N-Rand IlmThür, "Sangh Hai, "SRoda Her, ämisa(n) "Sangh Wal, "Erf Win (OT Niedernissa), °Got Wal, ämäsa "Quedb Kön, Win, hdnabad "Worb Bös, -bäts °Worb Tas Tei, hönaböts ömaisa(n) verstr. öNThür swWThür, seit. wWThür, °Worb Berl Bre Eck, Dim. hdnabösxan °Hett Sta (Bed. 2); n.wZThür, "Mühlh ERi Fei Hil, öamaisa "Got Pet, ömesa ambös Bernb, "Querf Far, "Sondh Keu, "Heil Ber Diet GTö, "Art Etz, "Eisb Bür, ömisa "Sondh WTh, Mühlh, "Sömm -bös neben -büs Mansf 1901, °Weim Leh, "Rudst Egd, "Ilm Gün, Eisn, üameisa(n) "Eisn Kah, "Got Schwb Üll, Her Ilm Nst, Salz 1888; ämbous "Sondh FEn, -büas sw°Erf, imeisafn) "Salz Wei, "Got Grä Schm Schwz Win, °Arn Elx, -bps "Mühlh Hör, am-, ombüs °Weim But, iamäisa(n) "Eisn See, mit ra-Einschub iameinssn "Got Schö; "Naumb GWi, °SRoda Ein; am-, ombus °Schmö GBr, °Altb iamäsa(n) "Got Tarn Wöl, lamasan "Erf Gis; stark abweiZsche, °Sömm Ost, °Eisn Nho, "Jena Rei, °Pößn Sehl, °Grz chend amiyksi "Sangh Ems; mit prosthetischem h („hBer, "Lobst Hei, ömbus °Eisn Dip OE1; mit ¿-Antritt: Vorschlag"): hdmaisa °Hett Weib, h'ö'maiss(n) vorwieg. ambusd °Sömm Bach, -bosd "Naumb KHe; ämbas Suhl, sw°Mühlh n°Eisn, verstr. "LSalz, seit. n°Mühlh, "Hett Brau ämbas Sonnb, äbas Sonnb 1858, y,mbas "Eisn Ru, ymws(d), Wip, Mansf 1888 (neben hom§s3), "Heil Geis, "Worb GBa, pm(b)sd "Eisn Ru 1868, "Schmal Bro KSm OSchö Rot "Nordh Noh Hain Herrn, "Sangh Höh Sto, "Sondh All Roh, Schmal Sehn SHa, "Suhl Alb Chri, "Mein Fri, sonst ämbos. "Art Geh, "Sömm Bai, Hen Str Wun, "Erf And Dach Geb Amboßgestell n. Dengelstock' nur °Sondh Keu. Rin, "Eisn Eisn UE1, "Eschw Aue, höamaisan "Ost Tet, -Amboßhammerm. 'der dicke kurzstielige Hand- h'ö'mesa(n), -§- seit. nZThür, hornäsa "Quedb Kön (neben hammer des Schmiedes' nur "Querf Far LEi, °Worb ämäsa), humaisa(n), -¡¡i- verstr. "Heil "Mühlh, "Worb Deu Bern, °Sömm Ost, °Altb Luc, °Rudst OWi. - Am- Rüd Silb Win, "Eschw Fri, "LSalz Neu, "Eisn GBu Nho, boßklotz m. 1. 'Holzblock, auf dem der Schmie- "Got Frd Hoch, "Erf Ala Erm Wit, hümesa(n), -f-"HeilKel,

deamboß befestigt ist' "Blank HGei 1911. - 2. 'Unterteil des Dengelstocks' nur °Nordh Geb Kra, °Worb Gern, °Sondh Bei KBr OSp, "Eisn Mad, °Weim Tan, "Jena GKr, "Altb Luc; dafür auch Amboßfuß ("Mühlh Fei), -pfosten ("Worb Kai), -stock °SRoda Rau. - Amboßsäule f. dass. wie Amboßklotz 2, nur °Altb Kos. - Amboßständer m. dass., nur "Worb Bern. Ambrosius PN 1. männl. RN, seit. u. veraltet; Kurzformen Amproos Eichsf 1912, Bruus-ch °Altb Zsche, °Schmö GBr, Breäser "Suhl Rap, im Hausnamen Brusichs "Jena Clo. - 2. appellativisch. - a. 'einer, der viel über sich selbst spricht' das is e richtcher Brusius "Schmö Tho, Schenkenambrosius. b. scherzh. 'dickbauchige Kaffeekanne' "Mühlh Die. Ameise f. 1. wie schd., doch vorwieg, auf die Rote Waldameise (Formica rufa L., Formica polyetena L.) bezogen, nur verstr. NThür NOThür nWThür, ZThür (außer S-Rand), sonst seit.; s. K t . Ameise mit den thür. Leitformen; s hriwwelt un wivrwelt alles von Ameisen Sondh 1903, RA: jmd. ist fleißig wie ne Humeisen (verstr. wNThür nWThür nwZThür), dick (satt) wie ne schwangere (tragende) Ameise ("Altb Mocr, "Rudst Tei, "Lobst Fri), ängstlich wie ne Ameise Staßf, a hät Humäsen im Buche 'kann nicht still sitzen' "Mühlh Beb. /* Ameisel, Ämetze Ämse(l) Bärämse -ämetze, Böhmake, Klemm- Kneip- PickelPull- Roß- Seich- Zwickämse, Miegente, Pißmeise -miegel -miere, Rämeisel Roßämsel, Sämetze2 Seichämetze -ämse(l) -hammel -miere -wämse, Waidemetze Zemetze; -* Ämetze. Vgl. DWA 5, K t . Ameise, H. Rosenkranz, „Ameise", „ziehen" im thüringischen MarienkäRaum, ZMdaf 18, 1942, 68ff. - 2. als

"Mühlh Beb Die, "Got Sie, humisan "Heil Stb, hüamaisa fn),

-ei- (Laienschreibung zuweilen Hurmeisen) verstr. sö°Eisn, "Erf Ala (OT Salomonsborn) Wals Wit (OT Friedrichsdorf),

hüamgsn "Eisn Mos, Dim. hüam^sdyß "Erf Win, hiameasn "Got Lui, h^mhisan "Arn Cra; hömaitsn, -ü- "Mühlh Hör, "Heil HGa KGa, hümaitsskan "Blank HGei, hämatsakan "Worb Boc (OT Weilrode).

Ameisel f. V Ameise' nur "Nordh (außer SO), w°Sondh, verstr. "Heil "Worb, "Mühlh Beb Str, "Sangh Rott Sangh, "Nebra Los, "Eisn Naz; anne Homeisel het mich beseicht "Sondh HTh, bei Nieselregen sagt man es äs, als wenn de Hümeisel seichen "Worb Di; s. Kt. Ameise, vgl. auch DWA 5, K t . Ameise. ämesal "Nebra Los, ömaisal "Nordh Bie Win, "Sondh HEb,

ömäsal "Heil Sie (neben ömätsal), sonst h'ö'-, h'ü'maisal, doch mit i-Einschub hölmaisal "Sangh Lie, mit Affrikate hamalsal "Worb Weh, h'ö'm'ä'tsal "Heil Roh (neben mo-

matsal), "Worb Ndf Tei Win, humaitsal "Heil Stb Sth Str; nach DWA 5, Kt. Ameise auch bömaisaln Nordh.

Ameiseiburg f. 'Ameisenhaufen' nur Homeiselsburg "Nordh Gün, dafür auch Ameiselhaufen (nur "Nordh Herrn Win, "Sangh Rott, "Mühlh Str, "Nebra Los), -hucken nur Homatzelnhucken "Worb Tei. Ameisenhaufen m. wie schd., nur verstr. im Gebiet von Ameise, seit. OThür SOThür; s kriwwelt un wiwwelt wie in ä Omeisenhaufen "Art Göl, ufaimol soß ha mittendrin wie ane Schnacken im Hummaisenhaufen 'geriet er in große Schwierigkeiten' Heil nach Ztg. Eichsf 1929, dafür auch Ameisenhübel (nur "Grz Ber Eb), -huckel (nur "Nordh Frey), -hucken (nur "Blank HGei, "Nordh Püt), -hügel nur "Sondh Greu, "Erf Alp, °Grz Gom. Ameisennest -» Ämetzennest.

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154

Ameisenschnaps-amende

Ameise

Ameise

i —

Leitformen



1

o

• o-

? A

A

HAL

Seichämse Seichämsel Seichwämse Seichämetze Seichhammel Ämetze Lämetze Sometze,Zemetze

+

Bärämse

P

Miegente PiOmiere

L

IM I

Hameise Hameisel

, S e j c h ^ . , ämsel X /

, 3 r J

\Lämetze,

Wortgrenzen

Ä m e t z e

1

„I

C.

L.

Arbeitsgebietsgrenze^

¿_

" ^

\J"

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C':

^

Ameisenschnaps m. 'mit Ameisensäure versetzter Branntwein als Einreibemittel gegen Gliederschmerzen' er wurde gewonnen, indem man Ameisen in eine Flasche einfing und sie mit Branntwein übergoß "Mühlh Die. - Ameisenspiritus m. dass. mit Spiritus, verstr. im Verbreitungsgebiet von Ameise. Amen n. 1. 'das abschließende Wort eines Gebetes oder einer Predigt' allg.; RA: das eis su secher (gewiß, steht fest) wie's Amen in der Kerche "Sömm Kö u. verstr., zu allem ja und Amen sagen 'allem zustimmen' verstr., das kunn kä Amen lang ruhig gesetz (sitzen) °Schmal Brei, ähnl. Hennb 1881, in einem Handspiel: Salzle, Schmalzle, Lütweck, pick nein,

j

ca.1500 Belegorte

patsch drauf, Amen! "Schmal Hei, in einer scherzh. Kinderpredigt: Amen! Der Oeist ging nach Samen ... °HMöls Nes. - 2. er macht (bald) Amen 'liegt im Sterben' "LSalz BTo, "Eisb Kön, °SRoda Klo, °Erf Dit, °Gera Röps, °Altb Ebg, °Schmö Bee Pon Schmö, ebs. dar saacht Amen °Grz OGro. amende Adv. 'möglicherweise, vielleicht' verstr.; s ward emende sachs Gohr har sei, galle? "Schmö Pod, es is emend goer net so schlämm "Schmal Eck, hast münde de Schlessel gor verluarn? "Ilm Man, meene gieht's! "Rudst Uhl, die mordstrumm Sau, die ko emende su dritthalm Zentner gehatt ham "Lobst Bst, mit -er erweitert (aus partitivem Gen. PI.) emener 5 'ungefähr um 5 Uhr' "Got Win nach Hertel 1895,89,

155

amen(s)lang-Amigomesser

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gaal Leämetze 'die kleinen gelben Wiesenameisen' "Mein Nbr nach Hennb 1855, die schwärz Leämetze 'Holzameisen' ebd., verbreitet in Vergleichen: fleißig a'ngya Mansf (neben a'mgtjs), Nordh 1860, "Sondh Ebl HTh wie a Ametze °Hildb Lin,flenk wie a Eämetz Suhl, wer Sondh, a'ngrj °Got Sie, a'mgtjs, g- verstr. ZThür IlmThür, seit. NThür NOThür wOThür, "Mühlh Fla, Eisn, i'mgija nicht ruhig sitzen kann, där haat Eamätzen in Stuhl "Art Gor, a 'mgij, g- "Eisn Ru See, °Got Fin Frd, °Weim Kran "Eisn Ru 1868, nähern sich Kinder einem Ameisen(neben a'mgtja), a'marj °Got Frm, e'mgrj Salz, y,'mgt) "Schmalhaufen, heißt es Eämetze, trööt (tragt) euer Aar fort, KSm, y,'nirj "Schmal Bro (neben älterem y,'mii} ), g-, a'mgna, die Soldote komme! Hennb 1869. - 2. 'kleines Trans-e- nSOThür awOThür, "Rudst SRe, "Jena Orl, Bernb, portfahrzeug mit Dieselmotor' Eemetze "Hildb GIB 3'mends "Neuhs Grä, g,'mertd "Hildb Bib, sonst g,-, 1975. a'mendfa), Verkürzt mgys "Rudst Drö Gar, mgrj "LSalz }-, e-, (--, eameds(3), -m.gds3, -mgdsa vorwieg. Hennb Beh, °Got Cat Frd, "Salz Bar, °Ilm Man, "Arn Gös, mar/ so emener zahn Lud 'etwa 10 Personen' ebd.; gebildet aus am Ende.

"Eisn Hör, mens, -g- °SRoda KBo, °Grz Ber, °Pößn Dau Sehl, "Gera FWo, "Lobst Lis, merw "Rudst Uhl, mendfa), °Ilm Ilm Man UPö, "Rudst UWi, "Neuhs Mel, "Schlz Frö (neben 3'mends), Cob, erweitert mendix °Hildb Ade.

amen(s)lang Adv. 'sehr kurze Zeit' ar es sui wippelig, daß ar nit amenlang stille gesitze kann "Mühlh Beb, einer Klatschbase stett's Muul nich amenslang stille "Sondh HTh. Amerika (n.) 1. geogr. Name bes. für die Vereinigten Staaten von Amerika, allg.; e mocht nach Amerika °Schmö Har, 's zieht olles uf Amerika! beginnt ein zeitkritisches Mundartgedicht von Johannes Hauck aus °Hildb Gom um 1850, einem Kind droht man wenn da (du) niät annersch wörscht, kümmst da nach Amerka! Sonnb um 1900, im Scherzrätsel wie kommt 'n de Semmel nach Amereka? - altbacken! "Neuhs Meus, häufig in Versen zu Kinderspielen wie wir fahren nach Amerika, wer will mit? "Schmal Zil, pim lim lim, wer ist denn da? der Onkel aus Amerika "Naumb Jan. - 2. Name eines Hauses in °Pößn Ra, in dem sich Auswanderer versammelten, nach Wähler Vk 114. - 3. als (scherzh.) F I N für Grundstücke, die am Rand der Ortsflur liegen oder für neu gerodete Flächen, °Worb Lei, "Sondh OSp, °SRoda Möc, °Schmö Goß, Salz, °Rudst Zeu, °Zeulr Au, "Neuhs LiO, Im neuen Land Amerika °Salz SLe.

(außer SO), swWThür, imqdsdn, -mgdsm "Arn Angr Lie,

gmadsn °Eisn OE1, gmydsn "Eisn Ru, 'q,'mg,ds(n), -madsfn), -mids(n) vorwieg. Itzgr (außer NO-Rand), gsrnsds "Sonnb Hasb, ymudsn "Hildb Held Lia, invertiert i}m(3)sdn "Hildb Bra Brü Eih Pop Steif Stre Streu, "Cob Rod (neben g/midsn), mit ra-Einschub yrnindsn "Hildb Gel; nicht umgelautet: amgdsg, p- um "Mein KNo, "Schmal HAu, ämgdsd "Salz Va, y,m'pdss "Schmal KSm, "Salz Die Lie; mit prosthetischem h:

hy.medsn "Eisn Nho, "Eschw Unh, himgdsn "Arn Grä, hüamgdsa "Mein Beh; mit anlautendem l („l-Vorschlag"):

le-, leg-, lg»-, ly, liamedsa, -mgdsB(n) s°Mein nw°Hildb, "Suhl Brei Erl Gru Hir SKi, "Salz OA1. "Schmal Flo Sehne, "Mein Herrn Ste UWei, doch müedsz "Mein Rom nach

Hennb 1881. -• Sämetze2. Ametzengehänge n. 1. scherzh. 'Speise, die es nicht gibt' fragt ein Neugieriger, was es zu essen gibt, erhält er die Antwort Imetzegehäng! °Mein Was. - 2. als Schimpfwort 'Gesindel' doos Imetzegehäng! "Mein Was. - Ametzenhaufen m. 'Ameisenhaufen' nur verstr. im Verbreitungsgebiet von Ämetze\ stür mit dän Stücke net en dan Eämätzehoffe röm! "Mein OMa. Ametzenhügel m. dass., nur "Suhl Geh Suhl, "Mein Nbr nach Hennb 1855, "Hildb GIB. - Ämetzennest n. dass., nur Ametznaast Sonnb. Ami 1 m. 1. Hundename, bes. für kleine Rassen, verstr. nNOThür wNThür nWThür nZThür, Grz um 1860, Cob; kusch dch, Ami! Erf 1888, verbreitet in Vergleichen: frech (schlau, dreckig) wie Ami. - 2a. Amerikaner m. l a . wie schd., wohl allg.; de 'falscher Freund, schlechter Kerl' °Mühlh ODo, huchbeenigen Schnoken ('Libellen') ham die Amerika- °Sömm Kö, °Erf Hay, °Sonnb St, auch 'Spitzbube' ner mitgebracht °Got HKi, sei Fraa muß a Amerkaner Cob. - b. trauriger Ami 'schlechter, verachtenssei Sonnb. - b. als Adj. 'amerikanisch' unner Amer- werter Mensch' Studspr. Hai 1894, "Sondh Ben, kaner Bsuch Sonnb, a Amerkaner Reäs (Reise) kost an "Sömm Kö, °Weim Bla, Sonnb Cob, ebs. drackcher Haffm Oald ebd. - 2. 'handtellergroßes Gebäck mit Ami Erf, "Gera Gera NPö, Rudst, doch kloppscher Ami 'zu Späßen aufgelegter Mensch' °Altb Ebg (OT Boden aus Zuckerguß' umg. verstr. amerikanisch Adj. 1. wie schd., allg.; mir kriege Stünzhain). - Zu frz. ami 'Freund'; vgl. Müll.-Fr. 1,18, SHessWb 1,217. blueß manchmoel en amerikanische Schweinefettsfloede 'Fettbrot' Suhl 1911, scherzh. amerikanisches Gemüse Ami 2 m. Kurzwort für 'Amerikaner' bes. 'amerikaund Seefisch 'Kartoffeln und Hering' Rudst 1882. - 2. nischer Soldat' umg. verstr. amerikanischer PfluCjr wohl 'Dampfpflug zum TiefAmibändchen n. 'schmales schwarzes Samthalspflügen' °Got Sie. - 3. amerikanische Fliege 'S band (für Mädchen)' Bernb, Amibandla Sonnb, zum Libelle' nur "Sondh WEn. Schutz gegen Krämpfe wurde es dem Kind nach der Ametze f. 1. ' / Ameise' nur Hennb, Itzgr (außer Taufe umgelegt, Worb. NO-Rand), verstr. S-Rand WThür, seit. nw°Ilm Amietsche Erdmütsche. sw"Arn; s. Kt. Ameise, vgl. DWA 5, Kt. Ameise; die Amigomesser n. fachspr. 'Messer mit einem Loch

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Amisch-Ämse

am Ende des Griffes, damit man es aufhängen kann' im Messerschmiedehandwerk °Salz Stba. Amischm. V Amsel'Grz 1900; vgl.Müll.-Fr. 1,18: Amiach unter dem Stichwort Amsel. ämisch Adj. 'eitrig, schwärend' nw°Salz. eims "Salz Völ, emax °Salz Lei, sonst em(i)s\ -» äbisch. Ammann m. 'Ehemann der Ammfrau' vermischt mit Amt-: Ambmuu °Hildb GIB, tAmbmaa Cob, in unnern Durf haßt der Ammfraa ihr Maa der Amtmaa °Cob ULau. Amme1 f. 1. V Hebamme' meist als jüngeres Wort nur verstr. sWThür nw Hennb, seit. sZThür, °Eisb Raud, °Weim Kran, "Rudst Kön, °Grz Nai; vgl. DWA 5, Kt. Hebamme-, die Amme hat'n laß verrost heißt es über einen Rothaarigen, Schmal (OT Weidebrunn). - 2. 'Säugamme' Hennb 1801, Sonnb 1858. -»• Seich- Wehamme. Amme2 f. (m.) ' Hamme an der Sense' nur "Heil Fli Frei Heil Mar Men Rei Schöa Sth, als Mask. °Heil Bur. Ammeische f. ' / Amsel' nur "Heil Roh. Ammenbase f. Hebamme' die Herkunft von Neugeborenen erklärt man neugierigen Kindern mit dem Satz de Ammewäse hot dos Kend uis'm Gänsburn geholt °Salz Wif. - Ammenfrau f. dass., nur mittl. u. südl. Hennb, Itzgr, sö°Schlz, nach DWA 5, Kt. Hebamme auch °Art OHe u. "Gera Bur; die Ammefraa fährt aa schu mit en Motorrod zu ühr Kundschoeft "Suhl Hei, die Kindbetterin soll von ihren Gevattern uf die Teuffet ein Kandel Wein, einen Weck und ein Keß durch die Amfrawen bracht werden 1613 "Eisn Ru nach Vaterlandsk. 1801, 140; RA: über einen bösen Menschen heißt es bei dan hot sich die Ammfraa vergriffen "Hildb Lei; bei der Beerdigung eines Kleinkindes trägt die Ammfrau den Sarg; Ammfrauen galten als Vertrauenspersonen "Hildb 1922.

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dar Battelmann stieht hingerm Hause, hat en grüßen Schletten met, nimmt de bösen Kinder met, wirft se in de Saale, schwimm se bis uf Kahle, von Kahle bis uf Ammerbach, "Weim Krak, schrein de Leite hach hoch hoch. ähnl. "Jena Cop Oß, "SRoda Ger, "Pößn Nst (OT Moderwitz). Ammerich m. Goldammer' nur Ammerch "Ilm GBr. Ammerkirsche f. dass. wie Ammer1, NThür 1882, Eichsf 1912, "Mühlh Beb. Ämmerling m. 1. V Goldammer' nur °Erf Fri Mön, "Got Müh, "Am Ach, "Rudst NKr Rudst, "Hildb Hell Vei, "Sonnb Häm Sonnb, Ammerlich "Lobst Dür, zu beobachten, daß ... in Dorfe Casellvnz Winter Zeit nach Emmerling oder Krähen nicht geschossen ... werden soll 1752 "Grz Mosch nach Hüllemann, Rittergüter 586, der Ämmerling ruft Mädle, Mädle, trog Miest, gab 'n Bauer sein Schießt! "Neuhs Stei. - 2. V Grünfink' nur "Rudst Vol, "Sonnb Hasb. Ammernholz n. 'das leicht brechende Holz des Ammerkirschbaumes' in dem Spottvers über einen Rothaarigen Ammernholz un rote Haare, eine gottverdammte Ware! "Nordh Hai. Ampel f. la. 'Deckenleuchter mit Kerzen' "Salz Kra. - b. 'Blumenhalter, an die Decke oder die Wand gehängt'" Jena Löbe. - 2. 'die Zimmerpflanze Tradescantia viridis L.' "Hildb Bib GIB Gom Wall, "Sonnb Häm Trut. - 3a. V Transuse' "Got Mech Tab, "Salz Va, "Schmal Hei KSm, Hennb 1881. - b. 'alberne Person' Aambel Salz. ampern, ampeln swV. 'begehren, nach etw. Verlangen haben' NThür 1882, Eichsf 1912, "Heil Rei Roh, am- Itzgr, SO-Rand Hennb, sö°Lobst s°Schlz, °Mein OWei "Worb Bir, Salz 1893, es amperte no Kaffee 'sie hatte UWei, °Melr Ste Urs, sonst amsfrg,, -frau, doch ansfrg "Suhl Appetit auf Kaffee' "Worb Brb, mit Dissimilation Alb, vermischt mit Amt-: amdfrg, "Hildb Cro Hir, "Neuhs ampeln "Wem Sti, Rudst; nd. Wort, vgl. BBWb Lau Stei, "Sonnb Sei, Cob, "Schlz Bli Gef. 1,151. Ammenfräule n. dass., nur Ammefräle "Mein Rom Ampfer m. 1. 'die Wildpflanze Rumex crispus L.' Wes. - Ammenwurst f. 'große geräucherte Wurst, /" Altes Pferd, Altpferd Ochsenzunge 2, Roter Hein/ Schlackwurst' als Geschenk für die Hebamme nach rich, Spinat 2, Stopfarsch lb, Strüpfelkraut. - 2. der Geburt des ersten Kindes "Eisn BeW. 'S Sauerampfer' nur "Hai Hol, °Sömm Ost, "Zeitz Ammer1 f. eine Sorte hellroter Sauerkirschen, (OT Aylsdorf), "Schmö Goß, "Jena Dra, "Rudst Brei, NThür 1882, Mansf 1901, Sondh 1903, °Erf Mön "Pößn Grä Reh, Amper "Apol Herrn, Ampel "Sondh 1913, Weim, "Jena Lobe, "Schmö GBr, "Gera Wei, Ebl Sondh, Sauerhämpel. - 3. V Sauerklee' nur "Rudst UWi, "Lobst Schm, Dim. Ammerke Mansf Amper, O- "Nordh Fri u. "Mühlh Fau nach DWA 17, 1888. Kt. Sauerklee. Ammer2 f. 'der Singvogel ? Goldammer' nur seit. Amse f. '/" Ameise' nur seit. öZThür IlmThür NOThür nOThür, Art, "Got Wal, Dim. Ammerken OThür nSOThür Itzgr, "Mein Rom, um "Got Müh, "Querf Albs. NThür 1882, im Vergleich fleißig wie ene Amse "Eisn Ammerbach ON Dorf bei Jena, seit 1922 nach Jena Sät, "Arn Gös, "Pößn Her, "Hildb Pfe. -> Bäreingemeindet, in einem Kniereitervers: Klemm- Kneip- Pferde- Pickel- Pull- Seich- ZwickHeie, beie, sause, ämse.

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Amsel-amüsieren

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gmsa "Eisn Sät, "Arn Gös, §masa neben hömaisal NThür iron. s Ammet äs uus 'die Sitzung ist beendet' "Art 1882, "Art Wie, emasa "Mein Rom, imsa Erf, wms3 um °Got Fra; —* Sterbeamt, Müh, g,m3s(n) Itzgr, hemsgs, emsga °Hal Lie nach DWA 5, amat Mansf, verstr. NThür, sonst am(b)d, o-, Kt. Ameise, sonst g,ms3. Amtfrau —> Ammenfrau. Amsel f. 1. 'der Singvogel Turdus merula L.' Amtmann m. la. 'Amtsvorsteher' bes. der Amtsverstr. neben den Syn. / Amisch Ammeische, richter, seit.; der Herr Amtme "Mein Was nach Firm. Schwarzamsel -drossel, Schwarze Zippe, Ziemer2 3,272, in Vergleichen: dar is dick wie a Ambtmaa Zippel1; de Orußemutter hot Amseln gekucht un n Kin- °Sonnb NhS, he hat en Buuch wie en Amtmann NThür nern ze assen gam, doß se ne schiene Stimme kriegen 1882, "Nordh Geb, Ungleiches paßt zusammen wie "Gera Hun, in Vergleichen: jmd. singt wie ne Amsel Amtmann und Tragband Rudst 1882. - b. scherzh. verstr., is laut wie ne Amsel "Art Rei, ein Sterbender Bürgermeister' °Zeulr Lei. - 2. 'Pächter eines japst wie ne Amsel °Sondh Tob, enne Amsel machen landwirtschaftlichen Gutes' Altb 1888, der Ritter'etw. auf Anleihe kaufen' Hai; eine Amsel singt gutsbesitzer von Unternessa hieß im Volksmund Meckel hat Fliehe, ich han keine Fliehe °Erf Wit, auch Herr Amtmann °HMöls Nes um 1913. • Ammann. bück dn Rück! °Neuhs Stei. —• Gold- Grau- RotAmtsänder m. la. 'Kornmaß von 20 1 Inhalt' Wasseramsel. - 2. als Schimpfwort. - a. 'unsaubere Amtsänner °Mein Meh. - b. ' Schnapsglas von Frau, /* Dreckschlampe' °Eisn Ru Tre. - b. 'ein- '/i« 1 Inhalt' Amsenner "Mein Schwa. - 2. als Adj. fältige Frau' Unsbel "Mein Rom nach Hennb 1801. - 'zum ehemaligen Amt Sand gehörig' °Mein Was 1895. c. verpfuschte Amsel 'jmd., der nichts Ordentliches Amtsbescheid m. wie schd., in dem Vergleich ha gelernt hat' °Erf Gie. - d. kloppsche Amsel 'zu macht en Gesichte wie en Amtsbescheid 'ist formlichSpäßen aufgelegter Mensch' °Altb Ebg (OT Stünz- unfreundlich' °Eisn Tre. - Amtsbüttel m. 'Gerichtshain). diener' Amtsbietel °Neuhs Meus. Amtschösser m. 'Steuereinnehmer, Rentmeister' ams(a)l, o- Eichsf OThür nSOThür, seit. Itzgr, y,nsb\, y,nsb{ Joseph Wolffen, derozeit ambtschößern uf der Burgk Hennb, Salz 1893, °Eisn Ru Tha, °Got Frw, y,mdsbl, yrndsdl "Schmal OSchö, sonst ams(3)l, o-, doch amz(3)l "Blank 1596 °Saalf Dro nach UB Burgk, 52, die 2 VormündeHGei, Bernb Hai, amazsl Nordh 1874, Mansf 1901. re sollen alle jähre ihre rechnung vor dem ambtschößer Ämsel f. V Ameise' Altb 1888 (neben Ämse), zue Keula ...zu tuen schuldig seyn 1663 GO °Sondh °Altb Ebg nach DWA 5, Kt. Ameise. -> Pferde- Wie. Amtsdiener m. 'Gerichtsdiener' "Schmö GBr Goß, Seichämsel. ämseln swV. 'kribbeln' °Schmö Har 1850, Altb °Weim Bla, Rudst 1890. - Amtsgericht m. 1. wie 1878, s amselt mich in 'n Benn (Beinen) "Schmö GBr; schd., verstr. neben Amt. - 2. scherzh. V Abort' °Eschw Aue, °Sömm Vog, °Weim Ram, "Weißf Uich, knieämseln, vgl. Müll.-Fr. 1,18: ämsen. Ämsenhaufen m. 'Ameisenhaufen' nur °Hildb Cro, "Zeitz Mei, °Got Fisch, "Hildb Eih, °Schlz Kül. dafür auch -hügel ebd. - Ämsenspiritus m. 'Ameisen- Amtsgregorius m. scherzh. 'Amtsarzt, -chirurg' Rudst 1890. - Amtshirte m. 'Gemeindehirte' dar spiritus' "Jena ölk. Amt n. 1. wie schd. 'verantwortliche öffentliche Amtsherte °Worb GBo. - Amtsknecht m. 'BedienStellung' wohl allg.; ich wullte das Amt nich ha steter am Talgericht der Halloren' bei der Salzsiede°Mühlh Gör, dan hummer e Omt aufgebindelt "Gera rei, 1670 Hai nach Hondorff 155, ebs. Hai 1783. Hun, Sprichw. baan der lie Gott ä Amt giet, dann giet Amtsläufer m. 'Gerichtsdiener' Rudst, der Amtsläuä au Verstaand "Eisn Ru 1868. - 2a. 'öffentliche fer Friede hatte amal än Spetzbuben ze transportieren (staatliche) Behörde' bes. das Amtsgericht, allg.; ha Rudst 1890. es off's Amt geloden °Eisn UE1, dar gieht vor'sch Amt Amtsmännische f. 'Ehefrau eines Amtmanns la' de °Neuhs Meus, häufig auch 'das Gebäude einer Behör- äle Amtsmännschen "Mühlh Hil. de': allerwäle komm'r nech grüß aus n Amte raus Amtsmiene f. in der RA eine Amtsmiene aufsetzen °Weim Bla, dar erzehlt alles, was uf dn Amte stiewet 'ernst dreinschauen' "Mühlh Bick, Sonnb, "Hildb und fliejet 'verrät die Amtsgeheimnisse' Sondh 1903. Gel. - Amtspfanne f. 'Salzgefaß, in welchem das Salz -> Born- Floß- Schulzenamt. - b. scherzh.-euphem. für das Salzamt abgemessen wird' 1670 Hai nach ' ? Abort' s Omt °Eisb Hais, Ämtchen "LSalz Bai. - 3. Hondorff 13. - Amtsschulze m. 'von einem Amt 'landwirtschaftliches Gut, Domänengehöft' Mansf eingesetzter Gemeindevorsteher' Peter Schlegel, 1888. - 4. '(katholischer) Gottesdienst, Messe' ambtschultes zu Meuschlitz 1596 "Schlz Bur nach UB °Worb Gern, "Heil KGa, "Sangh Kat, dar Farr mutt Burgk, 54, fluhren und grenzen (sind) an einem das Amt hale °Mühlh Fau, scherzh. en Amt met Damp ... gehegten tage von amtsschultheißen ...zu umgehen 'Messe mit Weihrauch' °Mühlh Len, wenn der pfarr- 1779 GO "Rudst Zeu, Amtsschulze 1713 GO "Rudst herr daß amt hält und predigt, ...so soll niemand auf Eng. den Kirchhof... geschwätze treiben 1558 GO °Art STh, amüsieren swV. refl. 'sich belustigen, lustig ma-

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Amüsieriadchen-an

chen über jmd. (etw.)' verstr.; ech amesiere mich ju allemal äwwer die Wieber, wenn die zun Uuswartgen machen °Erf Hay; -> ver- wegamüsieren. Amüsierfadehen n. scherzh. 'an der Kleidung hängende Fussel, die (angeblich) vom Zusammensein mit einer Person des jeweils anderen Geschlechts herrührt' Got, °Grz Moh, °Suhl Hei, "Altb Teg, auch nicht dim. - fadden °Mersb Scha. - Amüsierkuller f. scherzh. V Glatze' °Hal Hol, dafür auch -quittung "Mein Exd, -schädel "Saalf Leu. an I. Präp. - 1. lokal. - a. zur Bezeichnung eines Lage Verhältnisses, vorwieg. m. Dat. wie schd., allg.; e Hühnerooge an der Ziewe °HMöls Schel, mit „potenziertem Dativ" Itzgr: an n Baamena (Bäumen) °Sonnb St, mit Akk. verstr. Hennb: on die Bääm "Mein See, Miestklunker uu die Bää (Beine) °Hildb Reu; häufig in Verbindung mit F1N wie an'n Hasenbarje 'Am Hasenberg' °Mühlh Bick, an der Trebe Jena; RA: an keinen Enge (Ende) 'nirgends', bie uun der Keeten 'sicher und wohlverwahrt' °Eisn Ru 1868, ein Schlagfertiger hat immer eine gute Antwort am Griffe °Weim Bla, een an der Porowel kreie 'am Kragen packen' "HMöls OSchw, dar soß an der richtchen Schmidde 'war durch äußere Umstände begünstigt' °Schmö Goß, se hatte a höllsches Maulwerk an Leibe 'gebrauchte eine derbe Redeweise' Rudst 1890, jmd. (etw.) am Halse haben 'belästigt oder behindert werden' verstr., ar hat Pach am Hingerschten 'bleibt unerwünscht lange sitzen' °Erf Sehe. amende. - b. zur Bezeichnung der Richtung wie schd. mit Akk., doch Itzgr (außer W-Rand) meist mit Dat.; de Gärschten ward ans Geschwade jehäiben °Mühlh Win, jieh ma an n Brutschrank! °Apol KRo, se grifft mer an de Kahle °Rudst TWei, on den Wasser hie 'längs des Gewässers' °Mein Was 1914; in RA wie an etw. kommen 'etw. erwerben' "Mühlh Hil, ans Brett kommen 'an der Reihe sein', drohend paß u f f , bann ich uun dich komm! "Schmal KSm, es an sich kriegen 'krank werden' °Worb Kül, "Mühl ODo, dar hot's uu mir gebracht 'hat mit dem Streit begonnen' "Hildb Sehl, ha gett an se 'hat ein Liebesverhältnis mit ihr' °Sondh HTh, sich an jmd. machen 'sich jmd. schmeichlerisch nähern' Mansf 1850, °Erf Hay, "Schmö Goß, °Pößn Nst, Rudst 1890, an den Baum hauen (schlagen) 'jmd. durch Anspielungen aushorchen' verstr. wNThür, das warn se umM nech a dn Spägel stecke 'sie werden versuchen, es zu vergessen' Erf 1888, en wos oo die Nose häng 'jmd. etw. verraten' Suhl. - c. als Entsprechung für andere schd. Präp. aa. 'auf: hä schmeß nann Aardbodden "Heil Men, an en Haufen Heil, Vater äs an Acker Sondh 1912, °Sömm Wei, °Erf Mön, ebs. om Fall (Feld) °Salz Pfe, un der Wai (Weide) "Schmal KSm 1913, Appetit on des oder ges "Lobst AGe. - bb. 'bei': ar is an der Bahn (Post) 'arbeitet bei der Bahn (Post)' Sonnb. - cc.

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'in, zu': se sen un's Höö 'ins Heu, zum Heumachen' "Schmal KSm, de Weiwer jenn an de Arbt "Neuhs Meus. - dd. 'für': 18 gr an 9 Kannen roten Wein dem Herrn Dr. Scheffern verehret 1590 Kämm.-Rechn. Weißf. - 2. temporal. - a. zur Bezeichnung von Tagen u. Tageszeiten, allg.; an Morjen "Worb Jütz, an genn Tooche 'gestern' "Schmö GBr, un äm Ällertog 'an einem Werktag' Neuhs, an der Mitteumche Altb, "Weim Göt, "Jena Rei, "Pößn Grä, an Ustern "Weim Bla, an Fasenacht (Himmelfahrt) Rudst 1890, auch bei allg. Zeitangaben wie s es werlich un der Ziet "Schmal USchö, um Eng 'schließlich' "Eisn Ru, huch an die Johr 'betagt' Sonnb 1858. - b. zur Bezeichnung eines Zeitraums, 'in': an anner Johr 'nächstes Jahr' "Erf Mön, anäener Tour 'ständig' ebd., fachspr. un äner Wärm 'im selben Schmiedefeuer' "Schmal Rot, ar lit a sinner Ruwwe 'ist tot' "Erf Erm. - c. zur Bezeichnung eines gerade ablaufenden Vorgangs oder einer gerade ablaufenden Tätigkeit, Mansf, das Wasser war an n Kochen "Sangh Rott, se lug am Starben "Worb KEb, hä war am Ackern "Mühlh Fau, wie 'ch an Simelieren bin Erf, s stand gerade anne Kuh an Kalben "Erf Hay, auch zur Bezeichnung des Beginns eines Vorgangs: dar Wage kömmt un's Rolle "Schmal USchö. - 3. in Abhängigkeit von bestimmten Verben u. Nomina. - a. mit Dat. wie schd., verstr.; an mir sall's nich lee "Weim Hod, der schnonkert am Essen rum "Zeitz Of, du bist an alln schuld! "Sondh HTh, ich ha Mangels oon en 'zweifle, ob er es ist' "Mein OMa nach Hennb 1873, abweichend mit Akk.: alle steerten sich ans Gewitter "Heil Stb; in RA wie was an sich haben 'ein bestimmtes Verhalten zeigen' verstr., ich ha alle Untugenden an mer "Neuhs LiO, är hat's an der Lung 'ist lungenkrank' Schlz, an einem machen 'jmd. antreiben' Hennb 1881, sei Laben hängt an a Zwislechen 'er liegt im Sterben' "Mühlh Urb, "Erf Bie, elliptisch in dem Ausruf denk der nar aa! Sonnb. - b. mit Akk. wie schd., verstr.; ha jedenkt an uns Nordh 1874, de sin alle an's Brut gewähnt "Weim Bla, wos an ein'n wenden 'jmd. fordern' Grz 1900; abweichend mit Dat. Itzgr (außer W-Rand): denk uu mer! "Hildb Bib, ich gleäb niä an dan Zeich! "Sonnb Häm. - II. Adv. - 1. prädikativ an sein 'eingeschaltet, in Betrieb sein' wohl verstr., auch umg.; das Licht is noch an, mach's aus! Jena. 2a. von - an 'ab, seit' verstr.; von itzo aan 1554 Heil nach Wolff, Heil, Urk., von drein oon "Zeitz Pre, von min säste Joehr oo "Mein Was 1914, vun Kindsbeene uu "Hildb Schö, auch lokal: van unten aa 'von unten beginnend' "Cob NFü. - b. in Zwillingsformeln: ab on an 'manchmal' "Apol Mat, ebs. uf un aan "Mühlh Bol, subst. das es sei Umun An 'alles, was er auf dem Leibe trägt' Rudst, verstärkend auf un aa genau su Grz 1900, über einen Hitzkopf heißt es oben naus und nirgends an Rudst 1894. - c. in Fügungen mit der

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an—anbefehlen

Bed. 'fortwährend, immerzu': un än fort °Eisn Ru 1868, an en hän °Sondh HTh, °Got Frm, un an hin "Schmal Pap 1913, an eenehän (neben an eenewag) °Erf Hay, an ein(en)weg °Eisn Tre, Erf, eine Schwätzerin redd an eener Schwudde (Suite) wag °Weim Schwa. - d. (so) an (die) 'ungefähr' in Verbindung mit Zahlen, wohl verstr.; su an zwanzch Zantner °Sömm Olb, on de zweehunnert Stick °Pößn Stb, das Huis steäht nu schue on dräihonnert Joehr °Mein Was 1914. - 4. mit dem Artikel verschmolzenes am zur Bildung des adv. u. präd. Superlativs, allg.; un lengste "Schmal Bro, am marsehten 'am meisten' "Sonnb St, ar ißt am allerserrschten 'das meiste' °Sonnb Schi, wenn das Geld knapp ist, heißt es sprachspielerisch da hapert es am besten Bernb, ebs. da fählt's au um basten (am Besten bzw. am besten) °Eisn Ru 1868. —• bei- dar- gerade- hin- hinten- lehn- neben- obenunten- vor- vornan. an, an vorwieg. ZThür IlmThür, reduziert a verstr. nöZThür, üan, öan, öm verstr. mittl. u. westl. ZThür, ob. Schwarza, n°Ilm, g,3n um LSalz, än, än vorwieg. NThür NOThür, verstr. N-Rand ZThür, nllmThür nOThür mittl. SOThür, y,n söWThür, än, on übriges WThür, s.öOThür, verstr. wSOThür; mit »-Schwund g, jt Hennb wltzgr, d s.öltzgr, SO-Rand SOThür, doch 5 sö°Lobst s°Schlz; als Adv. ans °Wern Sti, Nordh 1874; zur Rektion der Präp. an im sIlmThür öltzgr vgl. Sperschneider, Syntax, Ktn. 4, 33, 42.

an- trennbares Präfix zur Bildung von Verben, von welchen die mdal. belegten, soweit sie lediglich der schd. Gebrauchsweise entsprechen und nicht verwiesen sind, hier nur aufgezählt werden. Das Präfix an- bezeichnet hauptsächlich 1. die Richtung auf etw. oder jmd.: anbellen -beten -betteln -bieten -brüllen -brummen -fallen -gaffen -grunzen -himmeln -liefern -scheinen -schielen -schmachten -schwärmen -spießen -spucken -staunen -starren -stemmen -strahlen -tasten -treffen -vertrauen. - 2. den Beginn oder die Teilausführung von etw.: anbändeln -braten -brechen -brüten -feuchten -knabbern -schalten -schieben -schimmeln -stimmen -trocknen -wärmen. - 3. das Verbinden oder das Anfügen von etw.: anbacken -drücken -malen -nageln -nähen -pinseln -probieren -schließen -spitzen -stricken. - 4. das Herankommen an jmd. oder etw., meist in Verbindung mit kommen: anbrausen -flitzen -grätschen -japsen -kleckern -latschen -marschieren -rattern -rauschen -schleichen -socken -sprengen -stelzen -stiefeln -stolzieren -strömen -stürzen -tappeln -torkeln -tratschen -trudeln -wackeln -walzen -wandern -wanken -watscheln -wetzen. - 5. das Aufhäufen von etw.: anfüllen -sammeln -schütten -schwemmen -stauen -wehen. anackern swV. 1. 'Kartoffeln häufeln' mit dem Pflug, nur verstr. IlmThür, W-Rand OThür, WRand SOThür, seit, übriges SOThür, °Neuhs Schma, mit der Hacke "Neuhs LiO; vgl. DWA 14, Kt.

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(Kartoffeln) häufeln. - 2. 'mit dem Pflug die erste Furche ziehen, / anfurchen' nur seit. nllmThür sSOThür, "Worb Deu, °Eisn Tre, °Altb Gor, Got, °Schmö Wil, "Ilm GBr Rod, °Hildb Gri Nho. Anackerpflug m. V Pflug zum Kartoffelhäufeln' nur verstr. IlmThür, W-Rand OThür, W-Rand SOThür. Ananasdistelsaft m. 'übelschmeckende Flüssigkeit' mit ihr wurde die Mutterbrust betupft, um den Säugling zu entwöhnen "Lobst Leh 1939. - Ananaserdbeere f. 'große Walderdbeere' NThür 1882; vgl. PfälzWb 1,210. anären swV. 'ein Feld anfurchen' nur °Mühlh Str. - anärmeln swV. 'sich bei jmd. einhaken, um ihn zu stützen' °Art Etz. - anarmvollen swV. 1. dass., onnarfeln "Gera Wei. - 2. 'jmd. umarmen' ar hot sei Braut aagearfelt Cob 1957. - anärscheln swV. refl. 'sich anbiedern' °Gera Wei. anbäckein -» anpecheln. anbalgen swV. refl. 'sich (einen Bauch) anmästen' °Mersb Scha. - anbambeln swV. abwertend 'sich etw. anhängen' z. B. Schmuck °Sondh Ebl HTh, Weim. - anbänken swV. 'Kartoffeln /" häufeln' nur de Kartüffel warn angebenkt °Eisn Fal, nach DWA 14, Kt. (Kartoffeln) häufeln auch °Nordh Ell Pet, °Naumb Eck Roß, °Apol Sul. Anbau m. 'Erweiterungsbau' bes. am Wohnhaus, verstr.; Oonbau nennt mor hie, wos ans Wuhnhaus oongebaut is, wu mer drinne wuhne konn, un Schuppen, wu's Handwarkszeig neikimmt "Zeitz Wür. /* Abseii(e), Angeschiebe(de) -hang -Schübling, Aufschöbling Kalvate Vorgeschiebede. anbauen swV. 1. 'ein Gebäude erweitern' seit.; wellst woh aanbaun? °Hett Ger. - b. fachspr. zwei Meter muß s angebaut sein 'eine zwei Meter starke Salzschicht muß man aus Sicherheitsgründen bis zu den Deckschichten stehen lassen' im Kalibergbau °Nordh Blei. - 2. 'ein Feld mit pflanzlichen Kulturen bestellen' seit.; bi ons warn Aardäpfl oangeboubt °Got Eng. - anbaufen, -äu- swV. 'jmd. anschnauzen' °Eisn See, °Got Mech, uanbaife °Mühlh ODo. - anbäumeln swV. 'versuchen, mit jmd. Verhandlungen aufzunehmen' Sondh 1903, refl. °Sondh Ebl, auch 'sich in ein Gespräch einzumischen versuchen' Nordh. Anbaupilug m. 'an den Schlepper angebauter Pflug' °Weim Berg, °Schmö Meh, "Gera Zed, "Hildb GIB, ebs. Anbaudrehpflug °Weim Berg. - Anbauroder m . ' Kartoffelroder am Schlepper' °Lobst Hei, dafür auch -Schleuder °Worb KiO. anbauschen swV. 'die Garben vorschlagen' beim Flegeldrusch, s wörd oogebuscht "Schmal Wah. anbefehlen stV. 'jmd. etw. befehlen, mit etw. beauftragen' °Weim Bla, °Pößn Nst, °Ilm GBr, Sonnb, dou hast me nüscht wuzebefahln! "Schmal Pap 1913. -

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anbehalten-Anbindestrick

anbehalten stV. '(ein Kleidungsstück) nicht ausziehen' wohl verstr.; dään alten Kittel kannste awer nich anbehalte! Weim. anbei -» bei, herbei. anbeißen stV. 1 a. 'das erste Stück oder einen Teil von etw. abbeißen' verstr.; RA: ein Muulvoll anbießen 'einen Imbiß nehmen' °Worb Gern, ein Kind wird gemahnt, nichts auf dem Teller übrigzulassen: angebissen, weggeschmissen, will der liebe Oott nicht wissen °LSalz Ten; Aberglaube: ißt ein anderer, was man selbst angebissen hat, so ißt er einem die Kraft weg, Sonnb 1858. - b. 'einen Köder annehmen' beim Angeln, wohl verstr. - 2. übertr. das Mädchen es zum Anbeißen 'ist reizvoll' Rudst u. verstr. - 3. 'auf ein (Heirats-)Angebot eingehen' wohl verstr.; bäi däre bißt känner oo "Mein Was. - anbeizeln swV. 'sich beim Braten oder Kochen an das Gefäß festsetzen, anbacken' "Schmal Pap 1913. - anbelangen swV. 1. wie schd. was ... anbelangt 'was ... betrifft' Naumb 1893, Sonnb. - 2. 'festsetzen, anberaumen' die Zeit für die Hochzeit ist zu kurz oobelangt Hennb 1881. Anbindegeld n. 'Geld, das für das Festmachen der Flöße an den Anbindepfählen zu entrichten ist' 1706 °Naumb Kö nach Hohl, Saaleflößerei 70f. - Anbindekette f. 'Kette zum Anbinden der Rinder im Stall' °Hildb Eich. - Anbindekloben m. 'Vorrichtung zum Festmachen der Rinder im Stall' Oonbengsklubm °Eisn Dip. — Anbindekranz m. 'Kranz aus den ersten gemähten Ähren, den die Schnitter dem Feldbesitzer überreichten' NThür um 1900. - Anbindekuchen m. 'Kuchen, den die Schnitter als Lösegeschenk beim Brauch des Anbindens erhielten' Anbingekuchen NThür um 1900. anbindein swV. 'eine Liebesbeziehung anknüpfen, anbändeln' Rudst. anbinden stV. la. 'etw. (jmd.) mit einer Schnur o. ä. an etw. befestigen' allg.; mer wulln en Weinstock onbinge "Jena Löbe, RA: jmd. ist kurz angebunden 'antwortet barsch-abweisend' verstr., de Zeit is ze korzch ongebong 'es fehlt an Zeit' °Schmö Goß, dan Hunger aanbinde 'unterdrücken' °Worb Hei, einen Bären anbinden 'Schulden machen' Weim, °Schmö GBr, Rudst 1882, °Pößn Nst, en e Schällen uunbeng 'jmd. veralbern' °Eisn Ru, Sprichw. Hinder (Hühner) un Kinder kämme nit aangebinge Ztg. Eichsf. 1933, auf die Frage bas is dann los? wird scherzh. abweisend geantwortet bas net uugebonne ies! verstr. Hennb Itzgr, Rudst 1894, in einem Kinderreim: Bauer bin den Pudel aa, daß er niät gebeiß kaa ... Sonnb 1858, ähnl. °HMöls Nes, °Grz OGei. - b. speziell 'Vieh auf der Weide oder im Stall festbinden, S pflocken'' verstr.; bind oo! riefen die Hütejungen beim Eintreiben der Ziegen °Neuhs Lau, damit sich ein gekauftes Kalb eingewöhnte, wurde es drei Tage lang ans Tischbein angebunden °Schlz Teg. - c. 'ein

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Jungtier für die Aufzucht behalten' von Kälbern und Ziegenlämmern "Mühlh ODo, °Arn Grä, Hennb 1881, °Cob Mee, sie wölln a Heppela aabind °Sonnb Eff, elliptisch mir binden dös Johr ao "Sonnb St. - d. übertr. in der Wendung ein Kalb (Kälbchen) anbinden 'sich erbrechen, /" kotzen' als Folge von Betrunkenheit, Studspr. Hai 1795, Nordh 1860, °Got Eng Tam, °Sonnb St, refl. ar bind sich an Kolb aa °Sonnb Ro, auch ich han eis oingebungen °Got Cat. - e. Korbmacherspr. 'die Hauptspeile am Bügel eines Korbes o. ä. mit einer Schiene befestigen' °Schmal KSm. - f. Schifferspr. 'einen Kahn am Ufer stillegen' °Bernb Als, Hai. - 2a. 'jmd. ein (Stroh-)band mit Blumen um den Arm binden und ihn veranlassen, etw. zu spendieren' als Heischebrauch meist zu Beginn der Schnitternte gegenüber dem Gutsherrn, dem Bauern oder fremden Besuchern, verstr. nordöstl. Worb-Erf-Lobst, dabei wurden Verse aufgesagt wie ich binde Sie in Ehren, Sie werden''s nicht verwehren, nicht so locker, nicht so fest, Sie werden sich lösen aufs allerbest °Sangh Ben. - b. 'jmd. festbinden, um ihn zu veranlassen, etw. zu spendieren' wer beim Flegeldreschen den letzten Schlag tut, wird mit einem Strohseil angebunden und muß Bier oder Schnaps ausgeben °Eisb Bür; als Brauch zur Einführung der frisch verheirateten Frau in die Gemeinschaft der Verheirateten beim ersten Backen im Backhaus °Nebra Schle, °LSalz Asch Her, °Got Frm, °Apol Obd, ebs. bei ihrem ersten Besuch der Spinnstube °Erf Gis, in °LSalz Bru band man zu Fastnacht die jungen Frauen an\ wer das erste Mal Pate ist, wird bei der Tauffeier (ans Tischbein) angebunden °Sondh Fri, °LSalz Bai Lüt, auch eine Person, die erstmals an einer Taufe oder Hochzeit teilnimmt, wird oogebonne Hennb 1881; unter Schulkindern bindet man Geburtstagskinder zum Scherz an einen Stuhl oder Tisch an °Heil Stb, °Mühlh Her, °Erf Walt, "Mein Eih Met, Hennb 1881. - 3a. übertr. 'jmd. zum Geburtstag gratulieren' °Mühlh Bick Die. - b. übertr. 'jmd. zum Geburtstag beschenken' wodermet hat dr en denn aangebongen? °Eisn Ru. - 4. in der Wendung mit jmd. anbinden 'Streit suchen' °Mühlh HBe, Erf 1867, Rudst 1882, °Pößn Nst, °Mein Was 1895, Sonnb. Anbindepfahl m. 'Pfahl zur Befestigung der Flöße am Flußufer' die Pfähle wurden im Abstand von etwa 20 m durch die jeweiligen Ortsbehörden eingeschlagen, nach Hohl, Saaleflößerei 59. Anbinder m. 'Lockfink am Vogelherd' er wird beim Finkenfang in der Mitte des Platzes angebunden, sein Gesang ist von geringer Qualität, Uvbenger °Eisn Ru 1868.

Anbindestrick m. 'kurzer dünner Strick, mit

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Anbindezügel-anbringen

dem das Schwein vor dem Abstechen am Hinterbein festgehalten wird' °Mühlh Schi. - Anbindezügel m. 'Zügel zum Festbinden eines Pferdes' Nordh. Anbiß m. 1. 'kleine Mahlzeit, Imbiß' °Eschw Aue, °Erf Hay, °Schmal KSm, "Suhl Mab. - 2. 'Brothäppchen' °Mühlh Str. anbläken anblecken. anblasen stV. la. 'durch Blasen aus Glut Feuer entfachen' seit.; s Feier aanblosn Zeulr, Aberglaube: wenn eine werdende Mutter Feuer anbläst, bekommt das Kind rote Haare °Eisn Gos. - b. Köhlerspr. 'Kohlenglut, Holzspäne und Reisig von oben in den Mittelschacht eines Meilers schütten, um ihn zu entzünden' "SRoda Men. - 2a. '(die Kirmse) mit Blasmusik eröffnen' °Eisn Bisch, die Rauensteiner Kerwa wurde am Himmelfahrtstag auf einem nahen Waldplatz aageblousn °Sonnb Rau, in der Wendung heint kriechsta dein Oeburtstog (Feiertog) uugebloasn! 'es gibt Hiebe' °Hildb Heu. - b. '(den Weideaustrieb) durch ein Hornsignal ankündigen' 1731 GO °Art Gün. - 3. 'jmd. ? anschnauzen' Studspr. Hai 1894. - anblechen swV. 'Blechmarken, Knöpfe u. dgl. gegen eine Wand werfen' in einem Kinderspiel "Ilm Mar. - anblecken swV. 1. 'jmd. / anschnauzen' verstr.; sie Motter häät 'n tüchtig uungebläkt °Eisn Ru 1868. - 2. 'als Abweisung jmd. die Zunge zeigen' Hai, änen aanbläken Mansf 1888. - 3. 'jmd. angrinsen' aabläcken Grz 1886. Anblick m. wie schd., seit.; die Hebamme begrüßte das neugeborene Kind mit dem Spruch Gott geh einen freundlichen Anblick! °Sonnb Rau. anbliemen swV. 'jmd. scheel ansehen' der haat mich gärschtig oogebliemt °Mein Nbr nach Dt. Mdaa 1856, 404. - anblinzen swV. rezipr. 'sich zublinzeln' Mansf 1929, °Hett Ger. anblöken -* anblecken. anbohren swV. 1. 'ein Loch von geringer Tiefe bohren' °Eisn Ru 1868, °Hildb Mab, Sonnb. - 2. 'jmd. aushorchen' °Weim Bai, Sonnb, ebs. bei einem anbohren Rudst 1882. - anbölken swV. 'jmd. anschnauzen' Mansf 1924, °Worb Bir, aanbilken °Eisn Tre. Anbot m. 'Angebot' 1750 °Grz Moh nach Hüllemann, Rittergüter 451; vgl. RechtsWb 1,604f. Anbrateis n.'S Einbrenne' nur °Wern Hasselfelde. anbreiten swV. 'Garben zum Flegeldrusch auf die Tenne ausbreiten' °Worb Kül, °Mühlh ODo, °Erf Mön 1913. - anbremsen swV. 'an- oder einrauchen' dar Pfeufekuepf muß aagebramst waar °Sonnb Schi. Anbrenne f. 'Holzspan zum Feueranzünden' nur °Altb Göp; /" Schleiße. Anbrenneholz n. 'trocknes Holz, / Reisig zum Feueranzünden' nur seit. ZThür IlmThür OThür, s Oonbrannehulz °Eisb Pop.

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anbrennen swV. la. 'etw. zum Brennen oder Leuchten bringen' verstr.; de Laterne aanbrenne 0 Rudst ARe, ar hutte seine grüße Zigorre ongebrennt "Zeulr Au, brennt e Feier cm! °Jena Dra, das Feuer (den Ofen, den Kessel) anbrennen 'anheizen' verstr. ZThür nllmThür sOThür, sonst seit., auch 'elektrisches Licht anschalten' °Mühlh ODo, °HMöls Gra, °Grz Ber, n Baum anbrennen 'die Kerzen des Weihnachtsbaums anzünden' Rudst 1892; RA: eine magere Person ist derre zum Anbrennen °Art Old, ähnl. verstr., en ä Lichtchen uunbürn 'jmd. über etw. aufklären' °Eisn Ru 1868, scherzh. brenn dei Nordlicht aan! 'öffne deine Flasche Nordhäuser Korn!' °Weim Bla, Sprichw. bu alles genunk es, do häßt me mit Floes (Flachs) ei on brönnt mit Waarg oo "Mein OMa nach Hennb 1869, ein Rothaariger wird verspottet Rutkopf, brinn mir meine Pfeife on! °Saalf Köt. - b. 'Feuer legen, etw. / anzünden, um es zu vernichten' verstr. IlmThür OThür SOThür sHennb, W-Rand Itzgr, seit. ZThür; bei Meiersch hun de Oinner s Bette angebrennt Naumb, de Leite saan, ar hat seine neie Scheine angebrennt °Weim Mag, im Rätsel von den Brennesseln: es gätt ebbes öm's Haus röm on brönnt on brönnt doch niss oo? Hennb 1869. - 2a. intr. 'Feuer fangen, sich entzünden' wohl verstr.; mach en Lichtstummel aus, sonst brennt der Tisch noch an! Schlz, RA: eine magere Person ist so dürr, daß sie bald anbrennt °Eisl Röb, °Pößn Dre, "Ilm Schm. - b. 'durch zu starkes oder ungleichmäßiges Erhitzen (teilweise) verderben' bes. von Speisen, allg.; riehr emol de Ludein ('Nudeln') im, doß se nich ocmbrenn! °Schmö GSt, ich hon de Mellich oo laß börn Schmal, RA: sin Mus wor aangebrannt 'er war zornig' °Worb KEb, wer schnarcht, brennt die Erbsen an °Eisn Sto, s riecht angebrannt 'nach angebranntem Essen' Weim, dar schwatzt bie angebrannt 'als ob er nichts davon wüßte' °Eisn See, trans. in der Wendung en die Hutzel oobrenn 'jmd. Grobheiten sagen' Mein; Aberglaube: die Weihnachtsstollen dürfen nicht anbrennen, sonst stirbt jmd. °SRoda Trb (OT Wolfersdorf), wenn eine Schwangere mit dem Bauch heiße Töpfe oder Kuchenbleche berührt, brennt die Nachgeburt an, d. h., es gibt Komplikationen bei der Geburt °Saalf Reiz, °Neuhs Lau, °Sonnb Mal OLi. Anbrennreisig n. ' / Reisig zum Feueranzünden' nur °LSalz Beh, "Arn Ett, °Hildb Reu. - Anbrennwelle f. 'Reisigbündel zum Feuermachen' nur Dim. Uanbrennewallichen °Erf Hay; Welle1. anbringen swV. 1. wie schd. 'etw. befestigen' seit. - 2. abwertend 'etw. herbeibringen, mitbringen' °Naumb KJe, Erf 1900, °Hildb GIB, was brängste denn da schone wädder an? °Weim Hohl. - 3a. sich (jmd.) (gut) anbringen 'sich oder jmd. Vorteile verschaffen' bes. durch Heirat °Mühlh ODo, °Pößn Nst, Cob 1957, ebs. den Orsch (seinen Hinterschten)

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Anbringer-ander

gut anbrenge °Mühlh ODo, °Sondh Greu, "Eisn See. b. 'etw. verkaufen' Rudst 1890, °Pößn Stb. - 4a. 'etw. äußern, vorbringen' seit.; ar brängt widder sei Litanei aa 'beklagt sich' °Sonnb Trud. - b. 'etw. verraten, heimlich verbreiten, petzen2' Worb, °Mühlh Bol Die, "Schmal Pap 1913, °Pößn Nst, Sonnb St. Anbringer m. 'Denunziant, Verräter' "Schmal Pap 1913, unter Kindern °Pößn Nst, °Sonnb St, auch 'jmd., der sich auf Kosten anderer beliebt machen will' °Sondh GEh. Anbringetag m. 'Tag, an dem Anträge bei Gericht gestellt werden können' °Pößn Nst. Anbruch m. 1. 'angefaultes, morsches Holz' "Blank HGei 1911, "Art Hei, "Wehn Trö, "Schmal Brei, "Ilm GBr. - 2. fachspr. 'Abbruchstelle für Griffelschiefer' "Sonnb St, in einem alten Gebet heißt es gib uns schöne Anbrüche, die sich nicht verdrücken, sondern reich an Gehalte seyn! ebd. anbrüchicht Adj. 'angefault' von Obst, aabrüchet °Cob Mee. anbrüchig Adj. la. 'angefault, /" morsch' von Holz, verstr. Itzgr, S-Rand SOThür, "Mein Met, "Suhl Hei, "Salz Dor, "Eisn Ger, °Erf Mön 1913, "Weim Trö. - b. V teigig' die Bim sen uubrüchig "Hildb Gel, auch von Zwiebeln Erf 1754 Reichart 6,129f. - 2. 'krank und abgemagert' von Vieh °Altb 1843, frembt anbrüchig viehe 1660 GO "Jena Lin. anbrüchisch Adj. la.'leicht brechend, morsch' von Holz, Eichsf 1912, "Wem Sti, "Nordh Lip, "Mühlh Str, Sondh. - b. 'angefault' von Obst, uanbrüchsch "Mühlh ODo. - 2. 'kränklich' Eichsf 1912, Sondh 1903. Anbrühbreiholz n. 'Rührholz zum Bereiten des Kloßteiges' Aabrühbreihuelz Sonnb, dafür auch Aabrühbreistacken ebd. anbrüllen swV. 'ein wenig überbrühen' Sonnb, aagebrüMa Klüeß 'eine Art Klöße' ebd. - anbrüllen swV. 'jmd. / anschnauzen' verstr., doch nicht belegt NThür NOThür WThür; bräll mich nech su an! "Weim Schwa. - anbullen swV. 'jmd. anbellen' dar Hund hot mich aagebuult Sonnb. - anbummern swV. 'an etw. klopfen, so daß es dumpf widerhallt' "Wern Sti. - anbumsen swV. derb 'eine Frau schwängern' umg. verstr. Anbund m. Korbmacherspr. 'Stelle, an der die beiden Hauptspeile des Korbes mit einer Schiene an den Bügel angebunden werden' "Schmal KSm. anburren -> anpurren. anbüttelnswV. 'jmd. (etw.) anzeigen, denunzieren, verpetzen' "Ilm Man, "Pößn Nst, °Grz TWo, "Schlz Göt, -bieteln Zeulr, vgl. Müll.-Fr. 1,176. - anbutzen swV. 'anklopfen' es hat was angebotzt Ztg. Eichsf 1901. - anbuzeln swV. refl. 'sich verkleiden' nur

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"Eisl Bor, "Sangh Mit, "Naumb Tro, "Apol Ran, "Jena ADo Geu, "Rudst GKo Rudst SRe. - anchaiselnswV. refl., dass., nur "Altb Zie. - anchaisenswV. 1. dass., nur se scheest sich an "Sömm Der. - 2. in der Verbindung angescheest kommen. - a. 'eilig herbeikommen' "Rudst Uhl. - b. 'gemütlich daherkommen' Heil. Andacht f. 1. wie schd., seit.; gut Uudaicht! grüßt man den, der zur Kirche geht "Schmal Pap 1913, "Heil Sic, RA: da ist keine Andacht dabei 'es geht unruhig zu' "Eisn Höt, se hat heite käne Andacht 'ist nicht recht bei der Sache' "Rudst Heil, ähnl. Sonnb, sie hatt kä Aadacht derzu 'hatte keine Lust zu warten' Grz 1925, mit Aadacht ass 'langsam, mit Bedacht essen' Sonnb - 2. umgedeutet V Ohnmacht' in der Wendung in (die) Andacht fallen nur "Sangh Roß, "Querf Sehn, Zeulr, "Grz Ber Grz. andächtig Adj. 'ruhig und aufmerksam' "Worb Bir, "Jena Rei, "Schmal KSm, "Pößn Nst, "Mein Was, Suhl, "Cob Nst, Rieke las un las su aandächtch, a wie wenn se in der Schule wier "Hett Ger. andämmern swV. 'Kartoffeln S häufeln' "HMöls Teu, "Eisb Bür nach DWA 14, S. 42f. - andampfen swV. salopp schwängern' a hat se oanedampt °Sömm Hen. andauernd Adj. 'fortwährend, ständig' "Jena Lobe, "Sonnb St, ar jammert andauernd "Rudst NKr. Andbel m. f. 1. als Mask. 'der zweite Spieler' bei Kinderspielen, hä is Ambel "Eisn Ru 1868. - 2. als Fem. 'die zweite Stelle, der zweite Platz' bei Kinderspielen, ich bien in dr Ambel ebd.; etym. unklar, -* Letztball. and(e) Adv. 'weh, leid' in der Wendung es (etw.) tut mir and(e). - 1. 'es tut mir leid' ob. Schwarza 1819, "LSalz Neu 1801, "Schmö Goß, "Gera Wün, Pößn 1888, Hennb 1869; es tut mer aande "HMöls OSchw, dös Wiegen, dös thut 'n ant un lad um Cob nach Firm. 2,174, der Junge thut mir and Hennb 1793. - 2. 'ich sehne mich nach etw. (jmd.)' Hennb 1793, Bunnekaffee, dar tutt m'r net ant Grz 1925. andehnen swV. wohl '(ein zu enges Kleidungsstück) anziehen' Sondh 1903. Andemant(n)er im PI. Spottname für die Einwohner von "Ilm Großbreitenbach, weil sie and für 'und' sowie mant für 'nur' sagen, "Hildb Mab, "Neuhs Gol. Andenken n. wie schd., verstr.; dös is nuch a Uudenken vu'n Herria ('Großvater') "Hildb Gel, drohend: ich gab der a Aadenken! Sonnb. Andenkens n. wohl 'Gedenken' Uvdaankes Schmal, Oodäenkes "Mein Was. ander 1. Num. - a. 'der (die, das) zweite' "Mein Was 1914, Neuhs, s andere Gebriete 'Scheunenboden' "Saalf Ber, die ander Gurte 'die zweiten Gurte zum Anbinden der Weinstöcke' 1575 Kämm.-Rechn. Weißf, über n annern Touch 'jeden zweiten Tag'

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Andergeschwisterkind-Anderling

Sonnb, den andern singen 'die zweite Stimme singen' "Rudst Swb nach Sigismund, Lk Rudst 77, s hot s annere schon gelutt 'zum zweiten Mal geläutet' °Pößn Stb, "Sonnb St, der anner 'der zweitgeborene Sohn' °Got Cat, ebs. der annere Jonge "Arn NWi, die anner Bor (Barbara) 'die Rot-Neun beim Sackkarten' "Sonnb St, RA: dös is der anner + PN 'er ist das Ebenbild des ...' verstr. Itzgr sSOThür. - b. zu ander 'zu zweit' ze annert °Hildb Bib, sa anner °Neuhs Lau. - c. 'der folgende, nächste' allg.; in Verbindungen wie das annere Mol °Nordh Püt, s anner Gohr °Saalf Bir, uf anner Johr 'im nächsten Jahr' °SRoda Her, uf de annere Wuche 'in der nächsten Woche' °Schmö GBr, ne annern Tog Grz, nannernFrieh 'morgen früh' Arn, RA: in die anner Woche guck 'vor sich hin starren' "Mein Was 1914, dar derlabt net mehr n annern Tog 'liegt im Sterben' "Hildb Streu. - d. annere Johr 'in zurückliegenden Jahren' verstr. OThür SOThür, mer hun 'sju annere Johr oo noffjekricht "SRoda Klo. - 2. Indef.-Pron. zur Bezeichnung der Nichtidentität. - a. 'nicht dieser, nicht derselbe' allg.; s is wer anders 'eine andere Person' "Hett NPla, ebs. en annersch Sondh 1912, se gitt met 'n annern 'hat einen neuen Partner' "LSalz Schö, die anner Seite, net die! "Hildb GIB, die annern 'die Mitmenschen' verstr.; RA: in die annere geh 'Seitensprünge machen' "Ilm Stü, "Mein Was 1914, ein Kinderreicher meint aanere kriege kei Kenner, unseraais dörfnär die Hose ans Bett häng, schue is ebbes lues Suhl, uneheliche Kinder gucken bei annern Leiten aus'n Fenster "HMöls Schel, die annern sin au nech in aner Kachel gebacken! heißt es gegenüber einem Besserwisser "Sömm Wei, eine Klatschbase macht über annere nei "Melr Urs, dar verginnt n annern de Luft nich 'ist sehr neidisch' "Saalf ABeu, über einen Unredlichen sagt man wemmer seins un annern ährsch zesammnimmt, kammer was warn! "HMöls Nes, Sprichw.: bar für siech niss is, dar isfür annere aa niss Hennb 1869; Aberglaube: drehen sich Braut oder Bräutigam im Hochzeitszug (am Altar) um, sehen sie sich nach einem anderen um, 'suchen sie einen anderen Partner', d. h. ihre Ehe wird wieder geschieden oder einer der beiden stirbt bald, verstr. - b. der Andere euphem. 'der Teufel, ? Beelzebub' Eichsf 1912, RA: dar is vun en annern ongestallt 'verübt Böses' Altb 1878. - c. gegenüberstellend als Korrelat zu ein, allg.; wos eener nich wußte, wußte der annere "SRoda Her, s ai ging henne, s anner vorn "Schmal Eck, mit Präp.: in Kuchen wor eene Rusinke an der annern "Schmö Goß, ai Loch paßt uf's annre "Sömm Hen, be dann is immer eener uff'n annern 'sie streiten sich ständig' "Gera Hun, eins ins andere schwatzen (kosen) 'durcheinander reden' "Weim Bla, Hennb 1881, eins no 'n andern °Worb Bisch, de Jungens krichten eine Oensehaut ebber de annere Mansf 1928, eene Henne em de annere kamb wag

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"Erf Hay, von eäner Ecke zer annere "Erf Mön; häufig in RA u. Sprichw. wie ai Looch zumach on 's anner widder auf 'eine Schuld durch Aufnahme einer anderen tilgen' Suhl, wie der ee haßt, sitt der anner aus heißt es von übler Gesellschaft "Hildb GIB, unter Neidischen is eens n annern sei Teifel "Jena Lobe, es bißt kei Oückelhuhn d'n annern die Auwen uis "Eisn Ru 1868, äi Ehr is der annere wäert "Schmal Brei. - d. 'sonstige, übrige, weitere' verstr.; Schlachtmasser un annere Masser "Arn Grä, wenn mir widder was eifällt, will ich garne noch die annern Zettel schicke "Zeitz Kre, das reecht für uns un aa noch für drei "Jena Rei, auf die Frage baas well en mach? kommt die scherzh. Antwort annere, bann diä fertig sen "Mein Was 1914. 3a. 'von verschiedener Art' allg.; mir krein anner Wetter "Apol GRo, se gieht annre Wage "Jena Rei, ein Rothaariger ist eener met annere Zäegel uff'n Dach °Eisn Mih, Sprichw. ander Hoore, ander Glicke nEichsf 1907, andrer Tag, andre Plag Rudst 1894, iron. in RA, die Strenge ankündigen oder etw. androhen: dän erzähl ich was anderes! "Mersb Mü, nu gitt 's us a annern Tone! "Erf Mön, da wem mer annere Saiten off ziehe! "Jena Kun, hinza gett's aus an annern Faßla! "Sonnb Schi. - b. 'besser, günstiger' verstr., bes. in Fügungen wie sist woorn annere Zeiten "Schmö GBr, da warsch e anner Sach! 'es ging besser' Salz, ebs. alles war nu ä ganz ander Werk Mansf 1857, "Mühlh Len, Rudst 1890, "Salz Der, da worde's gleich ä annrer Kram Rudst 1890, ja, daas is a anner Deng! Suhl, "Hildb Hildb Schö, zu dar Zeit, da warn me noch annere Karle! "Schmal Pap 1913, auch in der RA ich ha von dich was ganz annersch erwort! 'ich bin enttäuscht von dir' "Sondh Cli. - c. in anderen Umständen sein '/ schwanger sein' verstr. östl. Sömm-Sonnb, sonst seit. Andergeschwisterkind n. 'Enkel von Geschwistern, Großneffe bzw. -nichte' ob. Schwarza, nö,sltzgr, um "Neuhs Grä, sö°Eschw, "HMöls OSchw, "Eisn Höt, "Weim NZi, "Salz LFe, "Schmal Brei KSm, "Rudst Heil, "Um Man; mei Grußvater war mät 'n Schulzen Andergeschwesterkind und se nennten sich Gevatter "Weim Bla, als zwei Wörter aufgefaßt: annere Geschwisterkinner "Schlz Göt Osch, "Lobst Eli, annera Geschwisterakinner "Sonnb Sonnb St, Cob; vgl. Müll.Fr. 1,20. Anderleute PI. 'die anderen Leute, nicht die Angehörigen der eigenen Familie' gegen Annerleite is er immer war weß wie freindlich "HMöls OSchw, bei Annerleitenebd., m Annerleits Garten "Pößn Nst; vgl. Pfalz Wb 1,218. änderlich Adj. 'veränderlich' "Jena Rei. Anderling m. 1. 'Junges von der zweiten Brut eines Jahres' von Geflügel "Hildb Pfe. - 2. 'Muttertier zwischen dem ersten und zweiten Werfen' von

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Anderlingsgans-andoppeln

Kühen, Ziegen, Schweinen °Hildb GIB, Gegensatz zu Erstling. Anderlingsgans f. 'Gänseküken von der zweiten Brut in einem Jahr' °Hildb Sehl, PI. Annerlichsgens °Hildb Hell. andermal Adv. in der Verbindung ein andermal wie schd., verstr.; verkürzt annermoo °Altb Zsche, amoel öm's annermoel 'immer wieder' Suhl, auf das Endersmal 1631 GO "Suhl Wich, Abschiedsgruß: bis uff annermol! °SRoda Her, zu einem, der gierig ißt, heißt es eemol alles gefrossen, e annermol dagesassen! "HMöls OSchw, ähnl. Rudst 1882. Andermann m. 'Arbeiter der zweiten Schicht' bei der Salzgewinnung, 1670 Hai nach Hondorff 33; -» Erste- Dritte- Vierte- Letztemann. ändern swV. 1. 'etw. umwandeln, verändern' verstr.; eck anner min Kleid °Eisn OE1, resignierend: ich kann's nich jeangere Sondh 1912 u. verstr., mer leunn nisekt draan ännere "Jena Rei u. verstr. - 2. refl. 'sich wandeln' allg.; wie sich de Zielen geanner kunn! °Mühlh Fau, onse Sproche hat sech viel geännert, die warre früher ganz buwersch (bäurisch) "Weim OtB, RA: do annert sich's Theater 'da sieht es anders aus' °Sondh HTh, Wetterregel: bann's Morgenrut gitt, ännert sich das Waater Hennb 1869. ßysra Eichsf 1905, Sondh, "Art Fra, gyra Sondh 1903, sonst

p-, §n(a)r(a), gnarn, doch endar(n) söHennb sltzgr sö°Lobst s°Schlz.

andernächten Adv. V vorgestern' annernachta °Hildb Stb, abweichend annernoachtern ebd. nach DWA 16, Kt. vorgestern. anders Adv. la. 'unterschiedlich, verschiedenartig' allg.; s is olles janz annersch wiefrieher °SRoda Klo, heite su, morgen annersch "Jena Rei, ich mään's annerseht Ilm, sich ä bißchen anders mache 'sich verkleiden' "Rudst OSchö, RA: es werd annerst, ober net besser Mein nach Hennb 1867, es is halt net annerscht heißt es resignierend °Mein Meh, meh kann's nech annerscht sage 'nicht leugnen' Erf 1869, ich han's annerschter liete (läuten) gebeert 'habe das Gegenteil gehört' Heil, a jeder is annerscht olwer 'jeder hat so seine Eigenheiten' Cob, °Hildb Bib Gel, Sprichw.: wamme nit anders weiß, schmecket der Kohl wie's Fleisch nEichsf 1907, ähnl. Hennb 1869. - b. speziell 'besser' verstr.; du warscht ooch nich annersch "Zeitz Hay, s dürfl nu doch ball annerscht wär! °Hildb The. - c. bä unsfääft 's annersch! 'geht es strenger zu' °Gera Hun, ähnl. verstr. - d. es ist (wird) mir anders 'es ist (wird) mir schlecht, ich fühle mich unwohl' Pößn 1888, °Zeulr Au, Sonnb, °Mein Was 1914. - e. annersch dran sein 'schwanger sein' °Grz Wal. - 2. 'früher, sonst' dös is annersch aa su gewasen Sonnb. —• woanders. andgrs(d) verstr. NOThür nöZThür, änars(d) ob. Schwarza, sonst anars(d), oft erweitert zu anarsdar (außer WThür

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OThür nSOThür), anddrsda Mansf 1888, andarta °Worb KEb, "Heil Stb, arnrasd "Nordh Lip, amrasdar Sondh 1912.

andersherum Adv. wie schd., verstr.; wemmersch en nu emol annerschrim mochten? °Eisb Bür, zont gätt's annerschtröm! 'es sind umgekehrte Verhältnisse' "Mein Was. anderswo Adv. 'an anderer Stelle, woanders' °Schmö GBr, Rudst, °Pößn Nst, °Mein Rom, Sonnb, de Wänster schreiwen ville meh falsch als annerschwu °Eisl Ann. - anderswoher Adv. 'aus (von) einem verschiedenen Ort' °Hildb Gel, aus'n Ormenhause un annerschwuhar °Eisb Bür. - anderswohin Adv. 'an (in) einen anderen Ort' annerschtwahie °Hildb Gel. anderthalb Num. 'einundeinhalb' allg.; ennerthalwe °Eisn Mih, die Säu koste annerthalbe Taler "Mein OMa nach Hennb 1873, RA: uff en Hundsfott gib anderthalben! 'laß dir nichts gefallen!' Ztg. Eichsf 1930. Anderthalbgeschwisterkind n. 'Cousin(e) zweiten Grades' °Got Mol. anderthalbhundert Num. 'einhundertfiinfzig' Trechterborn is a Heenes Naast mät su annerthalbhunnert Einwohnern °Erf Hay. anderwärtig Adj. 'nicht aus diesem Ort' anderwärtige Personen 1714 GO "Rudst Zeu. anderwärts Adv. 'woanders' annerwats "Schmö GBr. andetun -> and(e). andiktieren swV. 'etw. nachdrücklich fordern' dös will ich der aadiktier: döß da um zäihna widder dou bist! Sonnb. - andingen swV. 'jmd. gegen Lohn für sich arbeiten lassen' 1 fl. 3 Pfd. 12 Pfg. der Rat verzehrt, wie er die Steinmetzen die Mühl zu mauern, angedingt 18. Jh. "Hildb Um nach E. Stärker, Aus der Heimatgeschichte Ummerstadts, Eisfeld 1936, 130. andinsen swV. 'mit dem Ziehen beginnen' dinse mo aan! Heil nach Ztg. Eichsf 1929. - andocken swV. refl. 1. 'sich auf übertriebene Weise oder geschmacklos kleiden' "Mühlh Bol Hör ODo, "Sondh KEn, "LSalz Bot GUr, "Ilm Stü, du hast dich angedockt wie äne Lappländern! "Arn Hol, hat die sich hinte mal wädder aangedockt! °ApoI Mat. - 2. 'sich verkleiden' nur "Art Rit, "LSalz BTo LSalz Sun, "Weim Den, "Arn Arn Sül. - andohnen swV. 'sich spannen, Spannung gewinnen' der Strieck daht aa "Cob GHei. andoktoren swV. refl. 'sich S verkleiden' nur °Erf Ala, se doktert sich an Erf; umgedeutet aus andocken. - andonnern swV. 1. 'heftig anklopfen' "Erf Mön. 2a. 'jmd. / anschnauzen' "HMöls OSchw, Rudst Sonnb. - b. wie angedonnert 'vor Schreck erstarrt' Mansf 1850, ech stand wie angedonnert Rudst 1890. 3. derb 'eine Frau schwängern, dickmachen' "HMöls Sehe. - 4. refl. 'sich übertrieben kleiden' Altb 1861. - andoppeln swV. Schusterspr. 'den Rand

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Andorn-Andreasabend

des Oberleders an die Sohlen festnähen' °Blank HGei. Andorn m. 'die Sumpfgarbe (Achillea ptarmica L.)' als Mittel zur Vertreibung böser Mächte, neben Doran "Schmal 1892; -> Dorant. andorren swV. 'antrocknen' Mansf 1857, mit Umlaut andarre °Pößn Nst. Andouille f. spöttisch 'wohlgenährtes Mädchen' Andele, Andellechen °Erf Mön 1913, °Weim NZi; frz. 'Klößchen aus Hackfleisch'; -* Santelle; vgl. PfalzWb 1,225: Andudel. Andreas m. 1. männl. RN, verstr.; in dem Satz zur Kennzeichnung der Mundart Annerie treet an Panert Arbern uf der Heiste 'Andreas trägt einen Korb Kartoffeln auf dem Gehweg' °Altb Meu, in Neckversen: Andreas, mach's Bett naß, häng's an Holten, wärd's wedder trocken °Eisn Ger, Annerie konn Pippchen drieh uf der grüßen Fußzieh °Schmö GBr, Andreas, gab der Gans was! °Erf Mön, Andrees, molk die Gaß, in der Röhrn stätt Katzefläsch! "Hildb GIB. 2a. 'der Kalenderheilige des 30. November, einer der 12 Apostel Christi' ihn bitten heiratsfähige Mädchen um Auskunft über ihren künftigen Ehemann, verstr. Eichsf OThür SOThür sIlmThür, seit. nHennb nltzgr, Mansf 1888, bei dem Orakelbrauch werden Gebete gesprochen wie Meus Deus, Sankt Andreas: sag me dach, was krieg ich für'n Mann, ab e schlett adder trett, ab er rate Haare hat °Heil Bod, ähnl. °Rudst Sit, °Neuhs Meus, °Salz Lie, °Mein Eih. - b. 'Vorbote des Weihnachtsmannes oder Christkindes' als Brauchtumsgestalt wie der Nikolaus; der Anries kommt am Abend des 30. November in langem Bart, Pelzmütze, Mantel und schweren Stiefeln sowie mit Sack und Rute zu den kleinen Kindern und teilt Geschenke aus oder steckt heimlich etwas in Strümpfe oder Schuhe, verstr. s°Jena °SRoda, Eisb, "Gera Kös, °Lobst Tit. - c. im PI. 'verkleidete und rußgeschwärzte Kinder, die am Andreastag von Haus zu Haus ziehen und Gaben einsammeln' als Vorweihnachtsbrauch verbreitet bis zur Gegenwart °Jena °SRoda, dabei tragen die Kinder Verse vor wie Ich bin der kleine Andreas, liebe Leute gebt mer was, habter was, da setz ich mich nieder, habter nischt, da geh ich wieder "Jena Ddf; -» Zettelandreas. - d. 'Mann mit Vollbart und Rute' als Brauchtumsgestalt beim Umzug am Martinstag (11. 11.) in "Jena Orl. - 3. 'der /< Andreastag' "Eisb Sei, "Jena ADo Lob Orl, "Gera Saa, ze Andrees "Lobst Eli, wemme Andras ei Kärschezwissel in a Glas Wasser stellt, do blieht e Weihnachten "Erf Lin, latinisiert Andreae 17. u. 18. J h . Erf, 1706 GO "Jena Zimr, soll 8

Thüringisches Wörterbuch 2.Lfg.

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auch jeder nachbar ... seine krautgärten ... den Tag nach Andreae wieder wegreisen 1717 GO "Jena GKr. andres, WThür, vorwieg. ZThür (außer N-Rand), IlmThür (außer NO), söHennb Itzgr, verstr. söNOThür SOThür, seit. OThür, andris verstr. nöllmThür, °Erf Alp, Arn, "Ilm Elg UPö, "Rudst TWei USch, °Sonnb Jud, andräs "Wem Hasselfelde, °Eisn GSe, "Schmal Rosa Sei, andreas, andres verstr. Hennb (außer SO), "Ilm Her, andres seit, öltzgr, anderes "Mein Rit, andrewas "Worb Kef, andars "Sömm KBr, anders "Zeitz Non, "Altb Loh, "Arn Sin, andrus "Sömm Bach, mit A-Antritt: händres "Weim Bai NZi, "Erf Lin; andre, -p, -inur seit. östl. Nordh Got, Hildb; an(a)res, -§- vorwieg. NThür, N-Rand ZThür, verstr. SRand OThür, SOThür (außer S-Rand), "Naumb Goß Kö, "Erf Egs, "Eisn Ru, "Neuhs Meus, änreis "Worb Eck, "Erf Elx, änargis °Got Frm, anreis "Sondh Str, anrewas "Sondh Ben, anresar "LSalz Her, an(a)ris verstr. NOThür, NORand IlmThür, wOThür, "Nordh Geb, "Mühlh Beb Her, "LSalz Tha, "Schmö Bee, ¡¡naria.s "Neuhs Mel, anras "Worb Ndf Tei, "Heil Bod, dissimiliert alaris "Jena Dür; an(a)re, an(a)ri öOThür, "Naumb Gör; at)(g)res, ares verstr. n"Worb "Nordh w°Sangh, ari(a)s "Mersb Mil (OT Krakau), "Arn Elx. - Kurzformen: ras, rgs "Wem Sti, res nur mittl. NThür, Zeulr, "Lobst Lieh, reas "Suhl Zel, ris "Eisb Pet, rewas "Heil Geis; dres, -g- verstr. WThür ZThür nNOThür nHennb Itzgr, dres "Got Em, trest "Bernb Als, dresar "Sonnb Heu; dreas, drgas nur verstr. mittl. Hennb, drgis "Sonnb Alm Scha, dris "Weim Süß Ump, drtas "Got Her; Dim. dresxa(n) "Salz Geh Va, "Eisn Abt, dresla "Schmal NSm, Koseform dresi Rudst (OT Cumbach). Andreasabend m. 'der Vorabend des Andreastages' zuweilen auch der Abend dieses Tages, verstr. OThür SOThür sIlmThür; Brauchtum u. Aberglaube: man hängt am Andreasabend Zwiebeln an die Esse, um im kommenden J a h r große Zwiebeln zu ernten "Zeitz Non (OT Nixditz), bis etwa 1870 hängte man an diesem Abend einen Wacholder- oder Fichtenzweig als Adventsschmuck an die Stubendecke "Lobst Oß; der Abend gilt als bes. günstig für Liebesorakel: heiratslustige Mädchen streuen Leinsamen auf den Fußboden und sagen dabei Verse wie Am Andreasabend strei ich Leinsamen, daß ich mei' Schatz sehe, wie er geht, wie er steht, wenn er mit mir zur Kirche geht "Zeitz Non, ähnl. "HMöls Nes, Gera, ein Mädchen mißt mit ihrer Schürze einen Lattenzaun aus, so viele Latten übrigbleiben, in so vielen Jahren ist die Hochzeit "Zeulr, "Gera End, "Pößn Ra, "Lobst Eli, —> Zaunmessen -schütteln; in die Spinnstube wird ein Gänserich mit verbundenem Kopf gebracht, welches Mädchen er anschnattert, heiratet im nächsten Jahr, verstr. "Lobst "Schlz; die Mädchen essen Salzhering, wenn sie daraufhin in der Nacht Durst haben und nach Trinken rufen, bekommen sie ihren Zukünftigen zu Gesicht oder erfahren etw. über ihn, Mansf 1888, Witzschel 2,155.

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Andreasfischchen-Anegewand

Andreasfischchen n. 'Gebäck in Form eines Fisches, das zum Andreastag gebacken wird' Hai 1783. - Andreasmann m. im PI. 'als Bettler, Musikanten, Zigeuner, Teufel, Engel u. a. verkleidete junge Leute, die am Andreasabend von Haus zu Haus gehen und Gaben einsammeln' "Arn StI um 1930. - Andreasmarkt m. 'jährlich am 30. November stattfindender Markt' °Sömm But. - Andreasnacht f. 'die Nacht vom 29. zum 30. November' verstr. OThür SOThür sIlmThür; wie der Andreasabend häufig mit der Befragung des Liebesorakels verbunden; was man in dieser Nacht träumt, geht in Erfüllung; in Schlz u. °Zeulr Läw ging man von 12 bis ein Uhr Mitternacht an einen abgelegenen Ort zum -» Horchen, um Zukünftiges zu erfahren, in der Andreasnacht werden Weidenzweige ins Wasser gestellt, die bis Weihnachten Weidenkätzchen bilden °Art Rin, °Neuhs Meus. - Andreasschnee m. 'Schnee, der zur Zeit des Andreastages fällt' in der Wetterregel Andreasschniä tutt n Korn un n Weizen wiäh °Erf Lin. - Andreasschütte f. 'jährlich am 30. Nov. zu entrichtende Naturalabgaben an die Gemeindebediensteten' 1579 GO "Mein Eih, 1726 GO "Mein Wöl, junge Ziegen sollen auf die Andreasschutt verschütet werden 1803 GO "Mein UMa, Andreä-Schutt °Hildb Rie 1850. Andreastag m. 'der 30. November als Kalendertag des Heiligen Andreas' im 17.-19. J h . Tag für die Abgabe und Verteilung von Naturalien in der Dorfgemeinde, verstr., in "Jena Gum fanden am Andreastag die Rechnungslegung und die Wahl der Gemeindevorsteher statt. Brauchtum: an dem Tag kommt der Andreas und wirft den Kindern Äpfel und Nüsse in die Stube "Jena Schir, im s°Lobst und um Schlz kommt der Rupprecht-, am Annereestoag schneidet man Zweige ab und stellt sie ins Wasser, damit sie zu Weihnachten blühen °Schlz, "Lobst Hei Oß Weit, °Neuhs Dee Meus, °Pößn Wil, °Jena Gum, °Mühlh Dach, °Wern Sti, vgl. hierzu Rosenkranz, ob. Saale, 143f.; man soll an diesem Tag nicht spinnen, sonst schneidet einem die Wirre den Leib auf °Gera Led. j* Andreas 3. Andreaszweig m. 'Obstbaum-, Holunder- oder Kastanienzweig, der am Andreastag ins Wasser gestellt wird' blüht er zu Weihnachten, bedeutet das Glück und eine reiche Obsternte "Lobst Oß. andrechseln swV. salopp eener eens ondrachsle 'S schwängern'°~Pößn'iist.-andrehenswV. 1.'etw. anfangen, in Gang setzen' °Mühlh Len, °Eisn See, °Weim Bla, °Pößn Nst, Grz 1925, dar weeß schunne, wie mor dos ondreht "SRoda Her; RA: ha drieht su hingerim aan 'horcht aus' °Mühlh Dör. - 2. Weberspr. 'die Fäden einer neuen Kette auf dem Webstuhl befestigen' NThür 1882, °Pößn Nst, °Rudst Drö, "Neuhs Meus. - 3a. een was andrehn 'jmd. etw. Minderwertiges aufschwatzen' umg. verstr. - b. es

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dräht mich nach Herner aan! heißt es, wenn ein Kind immerfort fragt "Mühlh Beb. - c. ha hat se was uangedrieht 'hat sie geschwängert' "Mühlh ODo; dickmachen. Andreher m. 'Vorwand, um eine Sache in Gang zu bringen' °Mühlh ODo. andudeln swV. in der Wendung sich einen andudeln 'sich betrinken' °Eisn See, "Schlz Göt, er hat sich eenen angeduddelt Weißf; als Pt. Prät '/" betrunken' verstr. NOThür WThür ZThür nOThür. andüften swV. 'Rauhreif bilden, reifen' im Pt. Prät. oongedift "Pößn Bah Kei Peu Pos, "Schlz Kül. andun Num. 'der dritte' beim Abzählen unter Kindern: ä f , duin, anduin... Salz 1893; etym. unklar. anduseln swV. in der Wendung sich een aandüsel 'sich betrinken' "Mühlh Len; als Pt. Prät. V betrunken' "Hai Pas, Heil, Sonnb. ane Adv. l a . 'fort, los, weg, weiter' verstr. mittl. Eichsf, nwZThür, seit. WThür nHennb (außer Rhön), Nordh, Hennb 1893; wann wut de denn anne? "Mühlh Bick, RA: s laift nich anne '(eine Schuld) bleibt bestehen' "Mühlh ODo, dao hatt ä sich gefurt (gefürchtet) u waor uhnegelaoufe "Schmal Bro nach Firm. 2, 128. - b. in Verbindung mit gehen 'ausgehen, einen Besuch machen, Spazierengehen' "Heil Mac, "Eisn Höt Tre WLu, "LSalz WBeh, "Salz Dor Salz, "Schmal Bro Schmal, "Mein Was 1895, ich will a beßche onne geh "Salz Stba; —• anig. - 2. 'voran, voraus' "Lobst Zop, "Schlz Osch, gieh du ahne! "Schlz Göt. - 3. 'früher, vorher' des war ahne niet Mode "Schlz Göt. än3 Nordh, "Heil Mac Wie, "Schlz Göt, "Lobst Zop, öna "Mein Was, Hennb 1793, '¡ins "Eisn Ru, "Schmal Bro Schmal, y,na "Eisn Creu WLu, "Salz Dor Stba, on3 Got, sonst ans, doch an "Mühlh Die (neben an»), oind °Got Mech; wohl

verkürzt aus anhin. anebald Adv. 'alsbald, sogleich' unneball "Eisn Ru 1868.

anecken swV. 1. 'an etw. stoßen' verstr.; bei'n Ackern bin ich uu an Grenzstee uugeeckt "Hildb Ade, wenn beim Kegelspiel die Kugel auf der Bahn aaeckt, zählen die getroffenen Kegel nicht "Sonnb NhS Sonnb, se hatte Beene, daß a Hund dorchgesprenge könne, ohne oanzeäcken "Erf Hay. - 2. übertr. 'Anstoß erregen, unangenehm auffallen' verstr.; mit seiner Orubheet eckte ar hie un do an "Schmö Goß, das is e richtcher Leisetrater, dar will narchends onecke "Pößn Ra. Anegehle f. 'Frau, die gerne außer Haus geht' "Eisn Tre. Anegewand f. (n.) 1. 'Pflugwende, / Anewand' nur ob. Schwarza, n°Saalf, "Pößn (außer S-Rand), nö°Zeulr, "Gera (außer O-Rand u. S), "Zeitz Drd, "Eisb Kur Taut, "Jena Jena (OT Lichtenhain) K a (OT Löbschütz), "Grz Daß Wol, "Ilm GehMöh Wüm;

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aneifern-anfangen

RA: das is itze käne Onegewand mehr gegen friehr 'in der jetzigen Zeit ist das leichter als in der früheren' Saalf. - 2. 'Grasstreifen zwischen Feldern, Rain' nur °Grz Ber, °Pößn Gös LOr. öna-, öanggaw'gJnd, -j- ob. Schwarza, "Ilm Geh Möh Wüm, sonst öns-, änagawand neben -giwan u. -gaw'ä'nd, doch ömgdw&nd "Gera Lik; Neutr. s äragawand "Gera Top, s önagawand "Gera Top (OT Mühlsdorf). aneifern swV. 'jmd. anfeuern, -spornen' aniefere "Mühlh Len. aneinander Adv. wie schd., verstr.; die ham sich anananner naagekuschelt °Sonnb ULi, die henge uuänanner 'mögen sich und sind oft zusammen' °Hildb GIB. aneinanderketteln swV. 'zusammenketten' die bäden warn feste geschlossen un anänannergekettelt Rudst 1890. - aneinanderpochen swV. 'zusammenstoßen' mät n Nischeln ananannerpoche °Weim Bla. aneinanderpuffen swV. dass., mit die Köpf onenandergepufft Suhl. anekeln swV. 1. 'jmd. belästigen' verstr. NThür sNOThür nOThür; verdufte dich, du eckeist enn bluß on! "Jena Lobe. - 2. 'Ekel erregen' seit.; Gäste fordert man zum Essen auf mit den Worten aßt nur, aßt, salt stieht's, mich iekelt's aan! °Eisb Taut. Anemone f. 1. 'die wildwachsende Frühlingsblume Anemone silvestris L.' Große Anemone °Jena K u n nach Schmid, Saaltal; vgl. Marzell 1,302. S OsterSchokoladenblume, Totenkopf 3a. - 2. V Buschwindröschen' nur seit, nordöstl. Eisn-Lobst; Alemon(e) °Eisn Sehe Sehn. - 3. 'die / Küchenschelle (Anemone pulsatilla L.)' Anemone neben Alemone °Heil Bor (OT Rimbach). Anerbe1 n. 'ererbtes Gut' Aanärwe Eichsf 1912. Anerbe4 m. 'jmd., der etw. erbt oder miterbt' 1779 GO "Mein Jüch, da ein nachbar ein erbstück in willens ist zu verkaufen, soll er es dem anerbe zuvor anbieten 1726 GO "Mein Wöl. Anewandf. (m.) 1. 'S Pflugwertde' nur öOThür, sSOThür (außer s°Schlz s°Lobst), seit. ob. Schwarza, °Eisb Sei Ahl, neben Anegewand "Ilm Büch, vgl. DWA 8, K t . Pflugwende (mit abweichender Verbreitung), als Mask. der Anewann Schlz; heng uf der Olewand sin de Arbern noch se lasen "Altb Zsche, er gieht gleich de Ariewand no 'ist gleich mit dem Pflügen fertig' °Grz Gom. Anegewand Angewand, Anrain lb, Anwand2, Anwandung. - 2. 'Grasstreifen zwischen Feldern, Rain' nur °Weim Tan, °Saalf Kau, "Neuhs Lieh, °Sonnb Has, "Lobst Leh Röt Ndf Oß; als Mask. dr AMewand Schmö; auch 'Abhang': mer gangein de Anewand nunter "Lobst Eli. Dissimiliert öh-,dlgwand öOThür, öanawqnd "Ilm Möh, "Neuhs Mel Schm UWei, "Rudst OHn, sonst öna-, änawand; kontrahiert ämad "Schlz LBa. aneweg Adv. 1. 'vorneweg' aanewag "Schlz Osch. 8*

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- 2. 'unausgesetzt' uunewak Hennb 1855. - Vgl. Lexer 1,602: en-wec 'hinweg, fort'. Anewende f. V Pflugwende' nach DWA 8, K t . Pflugwende "Eisn Eck, "Salz Gum Tie, Schlz Lös, "Sonnb Hüg, "Cob Mit. -> Anwende. Anewender -» Anwender. anfächern swV. 'Feuer legen, /" anzünden' nur "LSalz Kutz. anfahren1 stV. la. 'etw. heranfahren' "Pößn Nst, "Schlz Ta, e luß e Runde Bier aafahrn 'herbeibringen' Grz 1925.- b. 'zu fahren beginnen' "LSalz Neu 1801, "Hildb Gel, ehe der Brautwagen das väterliche Gehöft verläßt, wird dreimal angefahren, d. h., die Pferde ziehen dreimal an "Jena Orl 1908. - 2. Bergmannsspr. 'in den Schacht einfahren, mit der Arbeit im Schacht beginnen' Mansf 1888, "Eisl Pol Sib, "Hai Bee, "Schmal Tru, Oberharz nach Borchers 118, ich bin 1901 aanjefahren Eisl. - 3. übertr. 'jmd. anschnauzen' verstr.; mußt' mich gläch su oonfobre? "SRoda Klo. anfahren2 stV. 'Kartoffeln / häufeln' nur verstr. neben -> hinanfahren s°Lobst s°Schlz, "Jena Kun, de Biet (Beete) oofahrn "Schlz Zol; vgl. DWA 14, K t . (Kartoffeln) häufeln; etym. zu furchen. Anfahrzeug n. Bergmannsspr. 'Arbeitskleidung' Aanfahrzeich Oberharz nach Borchers 118. anfalken swV. 'jmd. böse ansehen' oafoleke "Erf Mön 1913. Anfall m. 1. wie schd. 'Krankheitsattacke' seit.; ar hot seina Aafell "Sonnb OLi. -> Schlaganfall. - 2. im PI. 'dürre Fichtenbäume vor dem Vogelherd, auf die sich die angelockten Vögel niederlassen' die Ooföll "Neuhs Lau. Anfang m. wie schd., verstr.; mache mal n Anfang! Jena, um aufzufordern, endlich mit der Arbeit zu beginnen, wird gefragt ihr fingt wohl keen Anfang? "Hai Kol, die fingt kee Onfang un kee Ende 'redet unaufhörlich' "Jena Löbe, das is der Onfang vun n Enne 'ein schlimmes Ende zeichnet sich ab' "Pößn Stb, Sprichw. bas en Uufaang haat, muß au e Enn haa "Schmal KSm, Suhl, ähnl. Rudst 1882, scherzh. Morngstund is aller Laster Aafang Grz 1900. anfangen stswV. la. 'mit etw. beginnen' allg.; nächste Wuche wulln mer mit n Kortuffeln onfange "Zeitz Kre, tuck Kölln in 'n Uwen, daß de Melch boole aan ze kochen fenget! "Hett GÖr, de Jänse fangen nun oo bald an met Leen (Legen) "Sömm Rol, s fenget aan mät ze schnein Sondh 1903, die Blummafanga aa un blühn "Sonnb St, Mete äs hä aangefein bin sin Chef 'er hat heute seine Stellung angetreten' "Mühlh Hil; RA: vo heeler Haut oofang 'unvermittelt, ohne bes. Veranlassung beginnen' Hennb 1869, ähnl. "Mein Was 1914, Hennb 1793, mir mußtn vo'n Löffel oofang 'mit Wenigem eine Existenz gründen' "Hildb Schö, ich wäß net, wa ich zeörscht uu soll fang klagt man über

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anförben-anfracken

viel Arbeit °Hildb G1W, ähnl. verstr., dar well met mich oonfang! 'will sich mit mir prügeln' Ilm, nach einer ersten Geburt sagt die Hebamme da hammer wedder e neies Faß arvgefangen! °Altb Mum, die Getreideernte beginnt mit dem Ausspruch nu womme in Gott sen Name oanfang! °Got Gün, beim Schneiden des letzten Getreides auf dem Feld heißt es Frau fang an, mach Nudel und Hahn, se fangen an allen Ecken an! °Eisn Dip, Sprichw.: man fanget mät Klümpchen erseht aan un hört mät Klumpen o«/°Sondh HTh, wär aafängt ze leiern, wörd ball gor feiern Suhl, über faule Leute sagt man wenn's Nacht is, fange de Göns an ze grosen °Schlz Osch, oder bei denen ist anfangen und aufhören eins Rudst 1882, Wetterregel: wenn die Toug aafanga ze langa, kümmt der Winter geganga Sonnb 1858. - b. intr. 'einsetzen, seinen Ausgangspunkt haben' allg.; die Predicht fieng uu °Schmal KSm, su im Gehanne (Johanni, 24. 6.) rim fängt de Heearnt on "Pößn Stb, se war gerade an dan Flocke, um de Fersehe aanfängt °Weim Bla; refl.: wenn sich die erndte anfähet 1558 GO °Art Udl, där Bürg, därfänget sich doo aan Mansf 1857, sei Name fung sech mät'n hartn B aan Erf 1867, gih nech hen, wu sich ä Streit fängt an! Rudst 1890, do fangen sich de Bonn ('Beschwerden') oan! °Erf Mön 1913; RA: das fängt ja gut an! heißt es, wenn etw. gleich zu Beginn mißlingt, verstr., Sprichw. wos aagefanga hot, muß aa widder aufhör °Sonnb St. - 2a. 'etw. bewerkstelligen, zustande bringen, tun' verstr.; me wußten nich, was me aanfang undlten °Sondh Greu, do Iconn ich nischt dermit oonfonge °HMöls OSchw, wos soll ich met daan Schneppel noch oonfang? °Eisn OE1. - b. mit jmd. (etw.) ist nichts (nicht viel) anzufangen 'er (es) ist nicht geeignet' verstr. außer NOThür, mit sein Kinnerna is aa net vill anzefange Cob 1957. - / an- losgehen, anpacken, ledig 2, lernen 2, loslegen.

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nicht echt mdal. angesehen; gieh har, mei Schatzla, loß dich a voäng aafaß! Sonnb, eine künftige Schneiderin muß de Nadel anfassen lärn Erf, ein Ungeschickter möch aafaß, bas hä well, doe hat e Drück (Scheiße) in die Hänn Suhl, hä faß die Kuh bän Schwaanz oo 'beginnt etw. verkehrtherum' Hennb 1869, in der Wendung einen mit Samtpfötchen (mit den Fingerspitzen, mit Handschuhen) anfassen 'jmd. zart und schonend behandeln' wohl verstr. - 2. 'zupacken, kräftig mitarbeiten, Hand anlegen' seit.; was bi 'n rajchtchen Stäle (Stiel) aanfasse 'etw. erfolgreich betreiben' °Sondh HTh. - 3. 'jmd. zu einem Tanz führen, engagieren' °Mühlh ODo, °Eisn Ru 1868, °Schmal Pap 1913, °Pößn Nst, dann faß ich oo ma Köspera ('die Tochter des Kaspar') °Mein Bib nach Hennb 1855. - anfauchen swV. 'jmd. / anschnauzen' wohl verstr.

Anfaucher m. 'derber Tadel' °Mersb Lau. anfaul Adj. 'angefault, morsch' das Holz äs anfule °Worb Haus. anfaulen swV. 1. 'zu faulen beginnen' seit. nöNThür, °Eisn OE1, °Got Wöl, dos Hulz is schun angefault °Altb WLeu. - 2. 'teigig werden' von Obst "Jena Kun. - anfechten swstV. etw. ficht jmd. an 'jmd. bedrückt etw.' °Mühlh ODo, °Pößn Nst, Suhl, Sonnb, mit dir is net richtig, dich hat was aagficht Hildb, mich hot's net Schlacht uugficht! °Hildb Schö, hat jmd. Selbstmord begangen, wird gefragt wos hot denn dan aagefochten? °Cob ULau, ähnl. Hildb. anfegen swV. 'jmd. ? anschnauzen' oofää Hennb 1869. - anfenstern swV. 1. 'jmd. drohend anblicken' annfanstere Sondh 1903. - 2. 'jmd. / anschnauzen' "Art Fra. - anfetzen swV. in der Verbindung dar kimmt oongefatzt 'eilt atemlos herbei' "Gera Hun, °Rudst Uhl. Anfeuchter m. 'Regenschauer' e klaaner Ofeichter °Schlz Mie. anfeuern swV. 1. 'einheizen' "Salz Der, °Eisn OE1, Vorwieg. schwach konjugiert O-Rand ZThür, mittl. Ilm2. 'jmd. mit begehrlichen oder drohenden Augen Thür, OThür, nur schwaches Pt. Prät. sSOThür, stark ansehen' Sonnb 1858, °Sonnb Grü Sonnb, Cob. konjugiert mit -u-, -o- im Prät. vorwieg. Eichsf, verstr. NThür, sonst seit., doch nicht sSOThür Itzgr, da hier das anfinden stV. refl. 'sich einfinden' 1670 Hai nach Prät. fehlt, mit -i- verstr. nordöstl. Eisn-Lobst; Konj. Hondorff 143. - anflammen swV. 1. 'jmd. begehrPrät. mit -ü- Hennb 1869; gemischt konjugiert/öoT/i öan, lich ansehen' Suhl 1911. - 2. angeflammt kommen öanjefarjd °Neuhs Meus. 'eilig herbeikommen' "Schmal Pap 1913. - anfletanfärben swV. 'Flachs aufs Spinnrad aufstecken schen swV. 1. 'jmd. anlachen' "Sondh HTh. - 2. und mit einem farbigen Band umwickeln' einen 'jmd. drohend die Zähne zeigen' die aale Toche Rocken (Wocken) anfärben °Sondh HTh, °Mühlh Bol ('Hündin') fletscht een ja aan! Bernb. - anflicken ODo, °LSalz Neu 1801, °Erf Bisch Erf, °Weim Nau, swV. 1. 'etw. annähen' Bernb, °Eisn Ru 1868, "Gera °Eisn Tre; —> fürben. - anfarzen swV. dass., -ferzen Hun, °Neuhs Meus, en Knopf ooflickn "Lobst Bst. - 2. eene Orntliche anflick 'Prügel erteilen' °Eisn See. Hennb 1882. anflitzen swV. in der Verbindung angeflitzt kommen Anfaß m. Sensengriff' nur Schlz. Anfasse f. 'Handhabe, Axt- oder Hackenstiel' 'herbeirennen' wohl verstr. - anflüten swV. 'durch Flut angeschwemmt werden' Rudst. - anforsten Hennb 1881. anfassen swV. 1. 'etw. (jmd.) mit der Hand swV. 'aufforsten, neu bepflanzen' in der Forstwirtberühren oder ergreifen' verstr., doch zuweilen als schaft, Sonnb. - anfracken swV. salopp 'sich gut

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Anfrage-angäukeln

kleiden' e hat s' ch aangefrackt un es noffgeschoben off 's Schloß °Weim Bla. Anfrage f. V Verlobung' nur "Mein Walb. anfragen swV. 1. 'sich förmlich mit einer Frage an jmd. wenden' seit. u. kaum mdal. - 2a. 'die Brauteltern fragen, ob sie mit der Heirat einverstanden sind' Sonnb, ichfroote im das Maichen aan °Mühlh Fau. b. 'ein Mädchen fragen, ob es Kirmesbraut sein möchte' °Hildb Bed. Anfrager m. veraltet 'Mittelsmann bei Verlobungen' °Hildb Wie. anfressen stV. 1. 'ein wenig von etw. abfressen' auch derb von Menschen gesagt, verstr.; von einem Frettchen sagt man es frißt de kleenen Kinner an °HMöls Nes. - 2. derb sich einen Bauch (einen Ranzen) anfressen. - a. 'viel essen' wohl verstr.; hä hat sich en Ranzel angefrassen °Mühlh Len. - b. 'sich einen Bauch anmästen' seit.; Karlchen hat sech 'n Keepert ('Korb') oongefrasse °Eisn UE1. - anfrieren stV. 'festfrieren' wohl verstr.; er stand aufämol do wie aagefrurn 'starr' Grz 1900. - anfrischen swV. 1. 'etw. frisch machen' °Eisn Ru 1868, Bäckerspr. den Sauerteig aanfrische "Blank HGei 1911, Korbmacherspr. 'einen Korb mit Wasser benetzen (anstatt ihn zu lackieren)' SRoda. - 2. anfrischen gehe als Brauch, bei dem sich Burschen und Mädchen am 1. bzw. 2. Weihnachtsfeiertag nach Mitternacht besuchen, sich mit Tannengrün neckend schlagen und dabei den Vers sprechen frische, frische Grüne, mir wollen was verdiene, Pfefferkuchen, Branntewein, schmeiß 'n preußschen Taler nein!, danach wird aufgetischt und bis zum Morgen gefeiert °SRoda Her. Anfüge f. 'Beilage, Zusatz' solches erhellet aus der abschriftlichen anfüge 1735 GO °Rudst Eng. anfühlen swV. 1. 'bei Berührung seine Beschaffenheit erfühlen lassen' °Sondh HTh, "Eisn Ru, etw. Rauhes fühlt sich ramperig aa Cob. - 2. ha fehlt oan 'macht Anspielungen, um auszuhorchen' "Ilm Will. anführen1 swV. la. 'jmd. / betrügen, hintergehen, täuschen' verstr.; RA: wer sich 's Kurn nach der Värart ('Pflugwende') un e Mädchen uff 'n Ballsaale aanguckt, der is aangefiehrt "HMöls Nes OSchw. - b. 'jmd. veralbern' verstr.; se han eich fer Narrn un fihren eich an Rudst 1890, ä lätt sich uunführ bie Biezmärten "Eisn Ru, hat sich zu Fastnacht jmd. veralbern lassen, heißt es angeführt mit Löschpapier, bist ein altes dummes Tier! "Neuhs Mel, ebs. angeführt, mit Butter geschmiert! Rudst 1882. - 2. 'eine Frau /•" schwängern, ohne sie zu heiraten' "LSalz Schö, Hennb 1881, "Mein OMa Rit, "Hildb GIB; vgl. SHessWb 1,123. anführen2, -u- swV. 'eine Ladung herbeifahren' 88 Karrenfuder Mist ... anführen lassen 1614 Kämm.Rechn. Weißf, anfuhren 1615 ebd. anführen3 -> anfurchen.

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Anfurche f. 'Furche, die zuerst gepflügt wird' Anforchn "Mühlh Kai, Anforcht "Mühlh Gör, Anfahre "Altb Göp Zie, "Weim Mai, Anfärne "Schmö Tau, Onföhrne "Altb WLeu, de Oonfa(a)rne machen Altb, "Schmö Zeh. anfurchen, -ü- swV. 1. 'mit dem Pflug die erste Furche ziehen' verstr., doch nicht sZThür sIlmThür, S-Rand SOThür; jedes Biet ward oongefehrnt "Zeitz Wür, das Feld onführe "Schlz Kül. anackern -ären -pflügen -reißen -ritzen -treiben, aufritzen einrainen hereinpflügen, vorackern -ären, ziehen I 6b. - 2. 'Kartoffeln /* häufeln' nur verstr. nNOThür, "Hett Pan, "Mersb Schk, Naumb, "Arn NWi, "Ilm Geh Möh, "Hildb Sehn; vgl. DWA 14, Kt. (Kartoffeln) häufeln. -fürn um Bernb, °Hal Tro, "Mersb Schk, -ü-, -i- S-Rand OThür, nSOThür, -ö- °Sangh Rie, °Hal Ang Pas, -fi$rrw(n), -(- "Schmö Dobr Meh, "Altb Zsche, "Zeitz Wür, -ßrn "Altb

Zie; -Jur/dd "Arn NWi, -forx(d)3(n) "Hai Sal, "Art Etz, "LSalz Bla, "Sömm Kö, "Erf Gam, "Arn Ett, -ü- verstr. S-Rand WThür, nHennb nw.swltzgr, -ö- verstr. übriges Hennb Itzgr, "Nordh Herrn Noh, "Mühlh GGo HBe, "Ilm Geh Möh, -i- "Wem Sti, "Sangh Rott, NThür (außer S-Rand), ZThür (außer S), abweichend -bfür/da "Nordh Gün.

anfurzen swV. derb 'jmd. anschnauzen' "Schmö GBr, Altb 1890, "Eisn See, "Gera Wün, "Pößn Stb, Schlz, "Gera Por, -farzen Mansf 1929, "Mersb Spe, mei Mann hat mich janz scheene aanjefarzt! "Hett Ger. anfußen swV. 1. 'Vögel mit Fußschlingen fangen' in der Vogelstellerei, änne ganze Hetze Drosseln sollt angefußt waren 1890. - 2. in der Verbindung angefußt kommen 'schnell herbeilaufen' Rudst nach Hertel 1895, 100. - anfüttern swV. 'mästen' "Got Buf, e onjefüttertes Schwien 'junges Mastschwein' "LSalz Tha. Angabe f. 'Anzahlung' den vierten Teil zur Ahngabe ... beneben den Zinß zu erlegen 1600 Kämm.-Rechn. Weißf; vgl. Adelung 1,297. angaken swV. 1. salopp 'jmd. / anschnauzen' Mansf 1928, daan honn ech owwer oongegockt! "Eisn OE1, der Vetter Winkler gaakte s Viech aan "Hett Ger; auch rezipr. "Hett Bräu, "Weim Bai. - 2. 'etw. neugierig anstarren' "Eisl Helf, fer wos stehst denn du nu do un gakst eechal des Haus aa? Grz 1900. angallern swV. 'jmd. / anschnauzen' nur "Mühlh Hil nach DWA 2, Kt. schelten. - angaloppen swV. 'im Galopp herbeikommen' Erf 1910. angängig Adv. 'möglich, erlaubt' dar früg'n Zimmermeester, ob denn su was aangängig wär "Grz Ber. angatzen swV. 'jmd. auslachen' dou gatzen se an cum "Mühl Fau. - angäukeln swV. 'Feuer legen, /* anzünden' nur "Naumb Eul, "Weim Troi, "Arn Grä, "Ilm Mar, der hats duch salber anjegekelt "HMöls

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angauzen-angehen

Müsch, auch 'etw. durch Leichtsinn in B r a n d stekken' "Arn Grä, paß u f , doß de nischt oongeekelst! °Weim Trö. - angauzen swV. 'jmd. anschnauzen' Sonnb, ein schlechter Vorgesetzter kann seina Leut bloß ugegauz °Hildb Gel. - angeben stV. la. 'etw. mitteilen, sagen' Mansf 1928, °Miihlh Bol, °Eisn See, °Schmö Goß, R u d s t 1890, wos hot'n die agegäm? "Sonnb OLi, dos koo me net so genaa oogegaa °Hildb E h r . - b. 'jmd. anzeigen' °Pößn Nst, Hildb Sonnb, hä het mich aangegan °Eschw Aue. - c. 'etw. bestimmen, festlegen' Grz Sonnb, den Ton angeben "Mühlh Hil, °Eisn OE1, R u d s t 1894, bei der Getreideernte gibt der Vordrescher den T a k t an °Nordh Bra, °Querf Albs. - 2 . ' / prahlen' umg. verstr.; in der R A da gitt a Wall (Welle) aa "Sonnb St, Weim sowie in den Vergleichen angeben wie Krafts Katze ("Hett GÖr), wie ä Sock nosser Rotten ("Gera Hun), wie ne Pulle Ruß °Altb Win. - 3a. beim Skat 'die K a r t e n f ü r das erste Spiel austeilen' J e n a , °Weim Bla, "Pößn N s t P ö ß n , Hildb Sonnb, der Jingste giebt on "Jena Lobe. b. beim Kinderspiel Tippen 'ein Geldstück möglichst n a h e a n eine in der Kreismitte befindliche Kugel werfen' "Schlz D o b 1939. - 4. 'etw. anstellen, u n t e r n e h m e n ' "Schmö Goß, R u d s t , V wäß scha, wos'r mit dan Gold aagaam tvill Grz 1900. - 5. refl. 'sich mit jmd. abgeben' "Worb Brh, "Eschw Aue, Ztg. Eichsf 1933, gäb dech nech mät dar aan, die hät Hoore off'n Zänn! "Sondh Greu. Angeber m. 1. 'Person, die viel p r a h l t u n d sich d a d u r c h h e r v o r t u t ' verstr., doch nicht H e n n b öltzgr; das is ober ä Ongaber! °Pößn K r ö ; S Aufbinder -Schneider, Besserwisser Brühmacher Brüster Dicketuer Fettgusche, Großfresse -gusche -hals -hans -klappe -maul -mogul -platz(er) -platzert -prahler -protz -rächen -scheißer -schnalcer -schnauze -Sprecher -toffel -tuer, Klugarsch -scheißer -schnaker -Schwätzer, Möglich- Suiten- Windmacher, Sprücheklopfer -macher, Mogul, Oberalles -pranzer, (sattsamer) ölkräpfel, Pimpelwichtig Platzer2, Platzhans -hund -rächen -tasche, Prahlarsch -hans, Prahler Pranzer Prasch(l)er, Praschkittel -luder, Prasseier, Prasselhans -motz -sack, Pratscher(ich) Protz1 Protzer Protzkopf Qualster, Renommierbruder -kerl -kloß, Renommierer Renommist Rotzert Rotz(gieken)krämer Rotzlöffeliger Rübenschneider Schlabberrachen Schmunzler Schmuser Schreier Schreihals, SchwärmSchtvingbacken, Schwärmer Schwellhäupt Schwinger Schwingheld, Seich- Sprüchebeutel, Sperenz, Sperraffe -gusche -maul, Spracher Sprecher Sprechmaul Sprotz(er) Sprutzer Staks Sticksel2, eingebildeter Stiefel1, Stießet Stolzalber Streicher2 Suitenhund Suitier. 2. ' D e n u n z i a n t ' "Eschw Aue, "Sondh HBe, "Gera W ü n , "Pößn Nst, Sonnb. Angebinde n. 1. 'Geschenk des P a t e n an das P a t e n k i n d zur T a u f e ' meist in F o r m von Geld; es

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wird gewöhnlich mit dem Patenbrief u n t e r das Kopfkissen des Täuflings gelegt, verstr., doch nicht ö N T h ü r s N O T h ü r w Z T h ü r H e n n b sltzgr; f ü r die H e b a m m e wird ein Geldgeschenk als Angebind ins Badewasser gelegt "LSalz Hör, in "Gera Lin bekommen die Kinder zu ihrem 1. Geburtstag ein Kleid als Angebinde. - 2. 'Bund aus Blumen u n d Zweigen, das a m Oberarm befestigt wird' als E r n t e b r a u c h "Mersb L a u ; in "Sondh Bei wurde dem Gutsherrn von seinen Arbeitern ein E r n t e k r a n z als Angebinde überreicht, w o f ü r sie ein Geldgeschenk erhielten. Angebindekästchen n. 'Kästchen f ü r die Aufbew a h r u n g von Andenken an die T a u f e ' "Ilm Büch. Angebranntes n. 1. wie schd. 'leicht v e r b r a n n t e Speise' verstr.; Angebranntes macht rote Backen heißt es in "Schlz OBö. - 2a. ein Kinderspiel "Saalf Obn. b. ' / Mal beim Versteckspiel' "Zeitz Reu Zeitz. Angedenken n. veraltet 'Andenken, Gedenken' Mansf 1888, R u d s t 1890, "Pößn Nst; daß si Angedeenke nümmermeh soll öngergeh "Salz S t b a 1862, über einen Verstorbenen heißt es der (Alfred) selichn Aagedänkns Sonnb. angedudelt -»• andudeln. angefrieren stV. 'anfrieren' "Grz Ber. Angehackter m. ' Spaßmacher' nur "Eisb K ö n . angeheitert A d j . 'leicht /" betrunken' n u r "Mühlh F a u H B e Len, Weißf, "Jena Leu. angehen stV. la. 'beginnen, / anfangen' verstr. n ö H e n n b s,öltzgr s I l m T h ü r n S O T h ü r OThür, seit. sZThür; die Kärch gett aa "Neuhs Stei, jetzte gett baal dieHäera ('Heuernte') aa "Cob U L a u ; speziell 'anfangen zu brennen' umg. verstr.; wenn beim Grußfeier s dritte Haus ongong, nochn totn se miet olln Gluckn laite "Pößn Nst. - b. 'anwachsen, gedeihen' "Eisn Tre, "Suhl Vie, "Mein Bei, "Pößn Nst, die Pflanze is oogange "Hildb R e u . - 2a. 'schlecht werden, zu verrotten beginnen' "Weim OGr, "Schmal Sei, de frische Worscht is schon anjejangen "Mersb L a u . - b. als P t . P r ä t . ' / morsch' verstr. n ö N T h ü r , seit. nNOT h ü r , °Sömm Rol, "Erf Mön, 'überreif von Birnen "Pößn Wei. - c. dänn Wäck is es ze heiß ugegange 'die Brötchen sind durch zu starke Backhitze v e r b r a n n t ' Schmal. - 3a. 'verlaufen' es is noch so leidlich oogange "Grz E b . - b. 'weggehen' "LSalz Neu 1801. - 4a. etw. geht jmd. etw. (nichts) an 'etw. betrifft j m d . (nicht)' verstr.; ons git äier Kroam nischt oan "Ilm Büch, dar mengt s 'ch in Sachen, die en gar nischt anjiehn " N a u m b Abu, abweisend: das gät euch en Drück oo! Suhl u n d verstr. - b. etw. geht (nicht) an 'schickt sich (nicht), ist (nicht) erträglich' R u d s t 1890, Sonnb, s geng on miet menn Dienste, wenn nor dar viele Namndienst nich wer "Pößn Nst, dos gieht doch nich on, dos leid ich nichl "Zeulr Au. - 5a. 'sich an jmd. wenden, j m d . nachdrücklich u m etw. b i t t e n ' H e n n b 1855, "Nebra

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angekeilt-Angemisch

Los, "Schmal Brei, do mußt de n Voter drim ongiehe! °Pößn Stb, änen Bittens anjiehn Mansf 1888. - b. 'jmd. (mit heftigen Worten) angreifen' °Mühlh ODo; auch gegen jmd. nicht angehen können 'jmd. unterlegen sein' Harmann markte wühl, daß e jajen su ä Jrußrachen nich aanjiehn kunne Mansf 1929. - c. 'befallen' °Grz Cul, in der RA jmd. geht das Grauen an NThür 1882, Mansf 1888, Naumb 1893, Rudst, wann ich draan denke, git mich de Graue aan Sondh 1903. angekeilt —• ankeilen. angekocht Adj. '/" halbgar' nur °Bernb IIb. Angel f. (m.) 1. wie schd. 'Fischfanggerät' verstr.; als Mask., 1463 Inventar Martinstift, Heil, RA: die hat den orntlich ane Angel 'hat ihn für sich eingenommen' Bernb. - 2. 'Zapfen, an dem die Tür drehbar befestigt ist' wohl verstr.; zwischen Tür und Angel geraten (stecken) 'in Schwierigkeiten kommen (sein)' Suhl, Rudst 1894; die Tür nicht aus den Angeln heben 'nichts überstürzen, kein Unheil anrichten' Suhl, dar botzt an, daß die Teer us'n Angeln springt 'klopft laut an' Ztg. Eichsf 1902, dar hotte in Kupp noch zwischen Tier un Angel 'ging gerade zur Tür hinaus' °SRoda Her; -»• Türangel. - 3. 'hakenartiger Fortsatz am Sensenblatt, / Hamme' verstr. nNThür (außer nEichsf), söNOThür söWThür swOThür, SOThür (außer S-Rand), öHennb, Itzgr (außer SO), seit. ZThür IlmThür; auch Nebenform Angen "Heil Men Ud; -» Sensenangel. - 4. 'die in der Erde steckende Spitze des Dengelstockes' nur Suhl. - 5. Fachspr. der Messerschmiede 'Teil des Messers, an dem das Heft befestigt ist' °Salz Stba. Angeld n. 'Anzahlung zum Zeichen eines geschlossenen Vertrages' Einnahme des Angeldes zum verkauften Lobedauer Weinberge 1584 Kämm.-Rechn. Weißf. angeleibt Adj. 'wohlgenährt' °Hildb Ade, schüen angeliebt °Got Win nach Hertel 1895, 156. Angelfurche f. 'der nicht beackerte Grenzstreifen zwischen zwei Feldern' nur Angelfur °Worb Zwi. Angelgerte f. 'Angelrute' Angelgertten 1716 °Heil Lin nach Ztg. Eichsf 1913. - Angelhaken m. 1. 'Zapfen, an dem die Tür drehbar befestigt ist' °Eschw Aue. - 2. ' /" Hamme am Sensenblatt' nur °Wern Sti. Angelika f. 1. 'die Heilpflanze Engelwurz' Eichsf 1912, °Heil Maf, "Mühlh Beb Wen, "Sömm Kö Wei, °Got Win, "Got Tab (OT Cabarz), Sonnb 1858. 2. 'Brustwurz (Angelica silvestris L.)' °Eisn Son, wohl eine Verwechslung mit der Engelwurz; vgl. Marzeil 1,372.

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ritus als Einreibemittel' in der Volksmedizin, Reuß j. L. 1870. Angeln PL 1. ' / Grannen der Gerstenähre' nur nö°Heil nw°Worb, "Worb KiO; vgl. WbSoest 4: angel; —> Gerstenangel. 2. 'heruntergefallene ? Tannennadeln' nur verstr. nordwestl. Lobst; Tangein. angeln swV. 1. 'mit der Angel Fische fangen' verstr. - 2. (sich) jmd. angeln 'jmd. anlocken, /* ködern' bes. um jmd. zu heiraten, nur verstr. sOThür nSOThür, seit. ZThür sIlmThür nHennb nltzgr, w°Sondh, °Eisn Eisn Pfe, jetz hat se sich nu endlich een jeangelt Bernb. - 3a. 'etw. an sich nehmen' Mansf 1888, dar kannte jeden Ocker, wu dos ewos ze angeln job "SRoda Her, auch 'etw. heimlich herausnehmen' se ängeltn sech de Havannakeste aus'n Vertekoe um Weim. - b. 'nach etw. trachten, auf etw. begierig sein' "Eisl Ahl Her Wim, Rudst 1882, daa haa'ch schunne lang donoochgeangelt "Neuhs Gol, auch hä angelt nach heimen 'hat Heimweh' "Eschw Aue. angeloben swV. 'etw. versprechen, geloben' 1781 GO "Rudst Thä, wenn se emol in der Brodullje sitzen, do gelum se on Pößn 1888. Angelspule f. 'aus einem Federkiel gefertigter Schwimmer, durch den die Angelschnur gezogen wird' Bernb. Angemachtes n. '/* Angemenge' nur "Zeitz Wür. Angemengen. '(flüssiges, überbrühtes oder trockenes) Viehfutter' oft mit beigemischter Kraftnahrung, nur verstr. NThür, NOThür (außer N- und O-Rand), öZThür wIlmThür söOThür, "Got Hai; de Saun kr ein an's Futter geschrutenes Korn als Oongemenge "Altb Mon; /* Angemachtes -gemengens -gemengtes -gemisch -machen -mang -meng(e) -mengel(s) -mengen(s) -mengs, An- Beimengich, Anmengsei -misch(ich) -rührich, Auf- Siedenbrühe, Aufstreue(n), Bei- BrühGelten- Gemeng- Gemisch- Häcksel- Kraftfutter, Brühe Brühhäckerich, Eingemenge -gemengtes, Futter(ge) menge, Futtermehl -schlampe -zeug, Fütterle Füttersache Gemächte Gemang(s) Gemenge Gemengich Gemengsei Gemengtes Gemisch Geschippeltes Häckanmenge, Häckerling- Hinangemenge, Kochich Schiabbe Schlampe2 Schlaps2 Siede2 Sieden Spül Stampf ich Trank (Vieh)tränke; unterschieden nach Art der Futterbeigabe werden die Synonyme f FrüchteFutter- Gerstenschrot, Geschrot, Getreide- SchrotSpreu- Hafer- Hafergersten- Kartoffelgemenge, Schrotsauf e(n) -schlampe -, nach Art der zu fütternden Tiere /* Saugemächte -gemenge -menge, Ziegensaufen.

Angemengens n. '/* Angemenge' nur "Quedb Ha, änsgehka °Sömm Wei, -gilkz °Sömm Kö, önsgil/sn °Got Win, dnajilyßn °Got Tab (OT Cabarz), änajelhan "Eisn Son; Nordh, "Eisl Helb Hüb Klo, "Nebra Los, "Sömm verkürzt: gilka "Mühlh Beb, erjal Sonnb 1858; mit prostheti- Bach. - Angemengtes n. dass., nur verstr. sWThür schem h: hänagelkan "Heil Maf, "Mühlh Wen, hän(j)elikn öOThür, "Sangh Hay, "Sondh Roc, "Pößn Sehl, das Eichsf 1912. Aangemaante "Mühlh GGo. - Angemisch n. dass., nur Angelikaspiritus m. 'mit Engelwurz versetzter Spi- °Grz Mosch.

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Angen-angokeln

Angen PI. t a n t . 'Abfalle beim Flachsbrennen' ob. Schwarza 1819; Nebenform zu Agen. angenebelt A d j . 'leicht / betrunken' °Sömm Hen, °Eisn OE1, Erf 1900. - angenudelt A d j . dass., nur °Worb Deu. - angepowert A d j . dass., n u r °Sangh Ben. Anger m. 1. '(mit R a s e n bewachsener) Versammlungs-, Markt- und Festplatz eines Ortes' häufig auch Straßenbezeichnung, verstr. N T h ü r N O T h ü r , NRand WThür, nZThür, N-Rand IlmThür, OThür (außer SO u. SW), sSOThür söltzgr, ° R u d s t R u d s t Uhl, "Mein Öpf, Käind un Kegel wuar uf dn Anger °Mühlh ODo, in °Mühlh Len wird in der N a c h t vor Kirmesbeginn ein H a m m e l auf dem Anger geschlacht e t ; wenn ein Bursche oder Mädchen trotz unsittlichen Lebenswandels während der Kirmes m i t t a n z t , wird der Anger ausgebrannt ('wird ein Strohfeuer e n t f a c h t ' ) Eichsf 1919, °Worb Eff, °Mühlh Len; Dorf- Tanzanger, Dorf- Gemeinde- Kirmes- Tanzplatz, Kirchplan Plan1 Spielhof Stätte. -2. 'Flurstück in Ortsnähe' meist Weide- oder Ackerland, "Blank HGei 1911, °Querf E s p nach Mansf 1886, °Altb Meu, °SRoda Ger, früher umrden die Schweine ... ausgetrieben, und zwar bis zur Ernte auf ... mit Weiden bepflanzte A enger, nach der Ernte aber auf die Stoppelfelder °Altb 1843, so ne scheene Kartoffeln wie dis Johr ha'ch drussene ufn Anger noch nich jehat! ° H e t t Bie nach Mansf 1886; / Gänseanger, Entenplan-, -*• JudenSchindanger. Angerbraut f. ' T a n z p a r t n e r i n eines Platzmeisters beim Pfingstfest' °Mühlb ODo. - Angerbursche m. 'Bursche, der das Angerfest ausrichtet' °Mühlh L a n ODo. - Angerfest n. 'Dorffest auf dem Anger' zu Pfingsten °Mühlh ODo. - Angerrede f. 'humorvolle Kirmespredigt auf dem Dorfanger' °Eisn Bisch. Angerstein m. 'langer steinerner Tisch auf dem Anger' f r ü h e r Zeichen der Dorfgerichtsbarkeit "Mühlh ODo, auf dem Angerstein wird zu Pfingsten der H a m m e l geschlachtet, Eichsf 1919, in °Mühlh Len ist das öffentliche Rasieren der neuen Kirmesburschen auf d e m Angerstein ein B r a u c h zur allgemeinen Erheiterung. Angerührter m. ' R ü h r k u c h e n , Aschkuchen' nur Sonnb. - Angesätes n . ' Klee' n u r ds Ungesoat °Salz Kli. angescheppert A d j . ' l e i c h t / betrunken' °Hal H ö h . Angeschiebe n. 'schuppenartiger, meist offener S Anbau a m H a u s ' n u r °Sömm GMo, "Erf Dach. Angeschiebede n. dass., n u r s Aanjescheewede °Sömm Ost. angesessen A d j . 'ansässig' in GO des 18. J h . aus °Got Wech u. ° R u d s t Zeu, mit eignen, innerhalb der Stadt Ringmauer gelegenen ... Häusern, angesessene Bürger 1670 H a i nach Hondorff 134.

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Angesetze n. ' / Schicht von Garben auf dem E r n t e w a g e n ' n u r sw°Eisn, °Eisn Mos. angesport A d j . 'angefault' n u r "Nordh Herrn, s Holz äs aanjesport °Sangh R o t t . Angestelltes n. 'Hefeansatz mit Zucker u n d lauwarmer Milch f ü r den Hefeteig' nur dos Ongestallt °Salz Dei. angestockt Adj. 'angefault' n u r Sangh. Angewand f. 'Pflugwende, / Anewand' nur verstr. s°Rudst n°Neuhs. Angewende f. ' /* Pflugwende' n u r söZThür, mittl. I l m T h ü r , swOThür, N W - R a n d SOThür. 'Sri-, ö'ngawä'rw, -gawgns swOThür, NW-Rand SOThür, sö°Jena, a'n-, 'oru)3w§tj3 verstr. südwestl. Jena, seit. s°Weim s°Arn n°Rudst, anggwan n°Eisb s°Zeitz, sonst angavjgnda, -gswanda neben angawan. angewinnen stV. 'jmd. anlocken, y ködern' t H e n n b 1855, ich hunn en ogewonn "Schmal Eck. Angewirkens n. 'Wohlbeleibtheit' Oogewerkes "Mein W a s 1895. Angeziehe n. 'Kleidung' Aangezieh °Ilm Man. angickern swV. 'jmd. zu etw. anregen, veranlassen' °Mühlh ODo. - angiekeln swV. in der S k a t - R A n bißchen angiekeln 'herausfinden, ob der Mitspieler eine b e s t i m m t e F a r b e h a t ' J e n a . - angießen stV. la. 'frisch Gepflanztes mit Wasser begießen, d a m i t es anwurzeln k a n n ' °Hal Kol, °Weim Utz, "Zeulr Göt, °Ilm GBr. - b. etw. paßt (sitzt) wie angegossen 'etw. p a ß t genau' wohl verstr.; de Stöfeln paßten wie angegossen R u d s t 1890. - 2. eine Flasche angießen 'den I n h a l t zu verbrauchen beginnen' H a i 1783; vgl. D W B 1,354. - 3. übertr. 'betrügerische Geschäftsleute anzeigen' 1722 GO "Arn Ell, 1777 GO "Arn Elli; vgl. D W B 1,354. Angießer m. 'Amtsperson, die Geschäftsleute anzeigt, wenn sie sich durch Betrügereien persönlich bereichern' in GO des 18. J h . im °Arn, wenn jemand im bier, in brot oder fleisch verkaufen, an gewicht oder maaß sträflich befunden wird, soll derselbe über der angieser ... gebühr, der gemeinde zwölf groschen zur strafe verfallen seyn 1714 GO °Arn N W i ; vgl. 1691 Stieler 648. anglotzen swV. salopp 'jmd., etw. (starr, ausdruckslos) ansehen' umg. verstr.; glutz mich nich su oan mit dein'n grüßen Ogen! " J e n a Löbe; in der R A : die vier Wände anglotzen 'ratlos sein' Sonnb, in dem Kindervers: liewer guter Weihnachtsmann, glotz mich nich so sehre an ... Erf; auch 'beobachten' sefiehlten sich bäde von'n Leiten aanjeglotzt °Eisl Ann. - anglunzen swV. dass., Eichsf 1912. - anglupen swV. dass., Mansf 1928, Eichsf 1912. angneißten swV. 'ansehen' H a i nach Hall. Monatsbll. 1955, H . 7, 35. - angokeln swV. 'etw. (durch Leichtsinn) in B r a n d stecken, anzünden' verstr. N O T h ü r , I l m T h ü r (außer ob. Schwarza), OThür, seit. Z T h ü r SOThür, Sondh; Fäär

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angrappen-Angstundbange

im Ufen oongookle "SRoda Her, tu de Strächhelzchen wag, suist gokdste noch wos oon! °SRoda Klo. angrappen awV. 'gierig zugreifen, anfassen' Eichsf 1912. - angrapschen swV. dass., ebd. - angrapsen swV. dass., Eichsf 1912, °Ilm Gil. - angräukeln swV. 'etw. durch Leichtsinn in Brand stecken, /" anzünden' das Haus angreikeln °Eisn Tre. angreifen stV. la. 'etw. berühren, erfassen, ergreifen' verstr. sWThür, ob. Schwarza, nöltzgr, Mansf 1857, °Wern Sti 1890, °Mühlh ODo, °Pößn Nst; grif dau'sju net uu! "Schmal KSm, unpers. meine Wäsche grifl sich noch feichte on "Arn Sti, ähnl. "Ilm Man, Sonnb; auch 'sich ernsthaft, engagiert einer Sache zuwenden' de mußt jede Arbeit heftch ongreife! °Pößn Nst, hierzu das Sprichw. wer nichts angreift, lernt nichts Rudst 1882. - b. 'jmd. (mit Worten) attackieren' seit.; soll kein nachtbar dem andern vor der gemeinde mit schöld- oder schmäheworden angreifen 1700 GO "SRoda GBo. - 2. 'etw. zu verbrauchen beginnen' Sonnb, se hatten sugar ihren Nutpfennig mißt angreife Rudst 1890. - 3. refl. 'sich übermäßig anstrengen, sich nicht schonen' "Mein Was 1895, °Neuhs Mel. angreifisch Adj. 1. 'zum Naschen, Anfassen, Stehlen verlockend' Eichsf 1912, Mansf 1888, °Sondh HTh Sondh, "Schmal KSm, °Schmö GBr, Altb 1888; Friehkersche sin äne angriff sehe Ware "Eisn Tre; vgl. DWB 1,357. - 2. 'sehr empfindlich gegenüber Berührung' "Schmal KSm. ängrifs, -jriß Eichsf 1912, Mansf 1888, "Sondh HTh Sondh, °Eisn Tre, ygrifis "Schmal KSm, angraifis Altb 1888, 5"Schmö GBr. Angriffm. 1.' / Sensengriff am Ende des Sensenbaumes' nur °Grz Nit. - 2. erster Angriff 'Verhaftung' dem landknecht ('Amtsdiener') vom ersten angriff 5 gr. um 1600 Ü B Burgk, 84; vgl. Adelung 1,308. angrölen swV. 'jmd. / anschnauzen' "Hett Ger, "Sondh HTh, "Mühlh Bick, Erf 1900. Angst f. wie schd., verstr.; se han vor lauter Angest dän Tisch noch därvorgerammelt "Eisl Sib, Korl hotte enne hellische Angest uff'n Liewe (Leibe) Worb, in dem Ausruf der Verwunderung: schwere Angst noch einmal! Hennb 1881, —• Krummen-, Schwerenangst; verbreitet sind Wendungen wie es mit der Angst zu tun kriegen, Angst in den Hosen haben, vor Angst in die Hosen scheißen, mehr Angst als Vaterlandsliebe haben; /" Bammel Bange Dampf Furcht Fürchte Oraue(n) Manschette More Qualm? Regard Respekt Schiß Schmorgel Schnauben Schummer Schupper1 Schwansfeder Spund2 Spundes Tabak, verstärkend in Zusammensetzungen wie /" Heiden- Höllen- Scheiß- SeelenTodesangst.

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sHennb Itzgr, sö°Naumb, seit, mittl. WThür öOThür, g,gsd sZThür, ob. Schwarza, swOThür swSOThür, sonst aqsd, a-, angst Adv. in der Wendung angst (und bange) sein 'sich fürchten' verstr.; mir is ganz angstebang worrn, wie dar nauf's Douch gstiechen is Sonnb. Angstarsch m. derb ' Angsthase' "Eisn OE1. Angstbalg m. dass., nur haäsän Angstballich "Mühlh Kai. - Angstei n. 'ungewöhnlich kleines Hühnerei, /* Unglücksei' nur Got. Angstei n. 'ängstliches Kind, / Angsthase' nur "Rudst ARe. ängsten swV. refl. 'sich ängstigen' sich ängeste Eichsf 1912. Angstfist m. ' /" Angsthase' nur "Erf Ker. angsthaft Adj. 'ängstlich' Eichsf 1912. Angsthase m. 'ängstlicher Mensch, Feigling' umg. verstr.; der Angsthase hat keene Traute Altb, erschrickt eine werdende Mutter schnell und oft, heißt es, ihr Kind wird ein Angsthase "Salz Bru; /" Angstarsch -balg -fist -hose -huckel -katharina -katze -meier -memme -motte -vogel -wurst, Bang- Fürcht- Pupper- Scheiß- Trutscharsch, Angstei Angstundbange, Fürchthase -katze -liese -loch -luder -sack, Hasenfuß, Hosen- Schleimscheißer, Hosenscheißerich, Matzbemme -hose -pflaume, Mehl- Scheißhose, Memme Pappsack, Scheißbeutel -hase -kaspar -kerl -malz, Scheißer Scheißerärschemännchen Scheißerich Schisser, Schißhase -köpf, Schißki Schißko Schißmi Schlappschwanz Schlottergestell Schneiderseele Schwachlips, Tatterfritz -michel, Toffel1 Waschlappen Zinserling. Angsthorn n. in der RA ins Angsthorn blosen 'ängstlich sein' Mansf 1888. - Angsthose f. ' ? Angsthase' nur Bernb, "Quedb Ha. - Angsthuckel m. dass., nur Neuhs. - Angstkatharina f. dass., Angstkatter "Mühlh ODo, Angsttriene "LSalz Iss. - Angstkatze f. dass., seit. NThür, "Eisn Fer, "Erf Mar, "Got Frd; auch Mask. -katzer(t) nur "Art Old. - Angstkind n. 'Einzelkind, um das man sich besonders sorgt' in der RA Einkind - Angstkind Rudst 1882; vgl. D W B 1,362. - Angstkloß m. scherzh. 'mit Stärkemehl zubereiteter Kloß' Ilm. ängstlich Adj. wie schd., verstr.; in Vergleichen wie ängstlich wie ene ole Glucken ("Mühlh Len), wie eine Katze, wenn's donnert ("LSalz GVa), wie ne Mehlfrau "Altb Kri. Angstmeier m. ' /" Angsthase' verstr. östl. NordhWeim-Lobst, "Eisn WoU, "Ilm Ger. - Angstmemme f. dass., nur seit. söOThür. - Angstmotte f. dass., nur "Eisl Wol. - Angstranft m. 'Endstück des Brotlaibes' im Dim. -raaftche "Schmal Bro. - Angströhre f. scherzh. ' / Zylinderhut' verstr., doch nicht Eichsf Hennb Itzgr; lang mich moal de Angstrihren har! "Eisn Mih, dafür auch -rohr "Eisn Ru, Erf

1888. Mit Sproßvokal at]dsd, d- NThür nöZThür nllmThür, sö°Weim sw°Jena, atjds "Worb Jütz, g,r)3sd °Erf Eck, är/ad Angstundbange m. '/* Angsthase' nur "Hildb Gel.

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Angstrogel-anhängen

Angstvogel m. dass., nur "Nebra Zsch, "Jena Kri. Angstwurst f. dass., nur -wuurscht °Hildb Feh. angucken swV. 1. 'jmd., etw. ansehen, betrachten' verstr.; in Wendungen wie jmd. über die Schulter (Achsel) angucken 'jmd. mißtrauisch ansehen, verachten' "Mersb Lau, "Mühlh Len, "SRoda Her, Rudst 1882, °Pößn Nst, Suhl Sonnb, sü gucken mich üwwer de Ossel hin un °Eisn Ru, ebs. daan guck ich nich mät'n Oorsche uan! °Mühlh ODo, dan guckte a abber mät kam Äuwe meh an °Mühlh Kat, von einem Sterbenden heißt es der guckt die gaale Ruuwe ball von onne oo °Mein Was, ähnl. "Lobst Schö, als Ausruf des Erstaunens: dou guckt när ämoul aa, was dar Jung ölles kaa! Sonnb, ähnl. verstr. - 2. 'etw. für etw. halten' in dem Ausruf paß u f , wenn de ei kriegst, daß de n Himmel für a Baßgeiche ooguckst! Suhl, ähnl. "Nordh GLo, "Zeitz Wür, Erf 1867, "Gera Wei, Zeulr, "Sonnb St. anhaben swV. 1. 'ein Kleidungsstück tragen' allg.; du hast ower e hüsch Kleidle oo! "Mein Was, ich haa alles gespunn, was ich anehaa "Nordh Blei; verbreitet sind RA wie de Froo hot de Husen on 'ist Herr im Hause' "Pößn Krö, ein Freigebiger hät de Spendierhosen aen "LSalz Näg, liegt jmd. im Sterben, heißt es der hot de Gottsackersträmpfe oon "Rudst NKr, ähnl. verstr., ein langsam Denkender oder Schwerhöriger hat dicke Strümpfe (Socken) an verstr. - 2. jmd. (etw.) kann jmd. nichts anhaben 'kann jmd. keinen Schaden zufügen, kann ihm nichts nachweisen' seit.; kä Mensch hat'n was könnt anhaa Rudst 1890. anhacken swV. la. 'Kartoffeln / häufeln' verstr. öNThür NOThür IlmThür OThür SOThür, "Hildb Eis; de Bauern pfliechen de Kartoffeln oon, de kleen Leite hackn se oon "Mersb Mü. - b. 'den Boden auflockern, ? jäten' "Eisn OE1, oogehackt honn mer wie die Narrn "Mein Men. - 2a. 'etw. durch Hacken beschädigen' "Altb Zsche, im Bastlösereim kloppe, kloppe Pfiefchen, ... kemmet der Hahn, hackt dech aan "Mersb Brau, ähnl. "Art Udl, "Naumb Möl. - b. scherzh. hei hacket an 'er stottert' "Worb Boc. anhaftig Adj. 'habhaft' ich kunne doch den nich onhaflig wärn Bernb. Anhalt 1 m. 'Freiplatz beim Haschespiel, ? Mal' nur "Schlz Möd. Anhalt 2 n. Landschaftsname für das heutige 'Sachsen-Anhalt' allg.; im Kniereitervers: troß, troß, troll, der Herr, der kömmt vun Foll (Fulda), der Herr, der kömmt vun Anhalt, ... "Salz Bar. anhalten stV. la. 'etw., jmd. zum Stillstand bringen' verstr.; värn Wärtshustor hult hä se oon Heil, ich muß de Uhr aanhale "Art Wie; auch 'jmd. aufhalten' ich wäll'n in der Gemeinratsstobben aanhale "Sondh HTh; RA: Mensch, halk de Luft aan! 'erzähle nicht zuviel!' "Hett GÖr. - b. die Milch anhalten 'zurückhalten' von einer schwer melkbaren Kuh, nur

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verstr. NThür NOThür; wenn das Aas de Melech aanhelt, muß se met'n Vorderbän in de Krippe "Eisl Sib. - 2a. jmd. zu etw. anhalten 'zu etw. veranlassen' nRhön, Salz nach Hennb 1855, die Kinner zun Lärne aahalt Sonnb. - b. um etw. anhalten 'um etw. bitten' dodrum hool ich an Mansf 1857. - 3. refl. 'sich an etw. festhalten' "Hett Fri, "Schmö Goß, Hennb 1869, Suhl, hole dich doch ans Jeländer ane! Bernb, ein alter gebrechlicher Mensch hält sich an sein Schnaikel ('an seiner Tabakspfeife') aa Suhl. - 4. 'aufhören, innehalten' "Worb Eck, "SRoda Klo SGa, "Gera Lie, "Hildb Schö, hall on, dos tut wieh! "Schmö Goß, halt oo, dou seifst ju wäi e Bärschtenbinder! "Lobst Bst, s wullte gor nich wieder onhalle mit Schnän "Gera Lik, hä hält oo bie des Kananäisch Weib Hennb 1869. - 5a. 'andauern' wohl verstr.; dar Raan hält aan "HMöls Deu, dar Schnä hull nit lange aan 'blieb nicht lange liegen' "Worb Bir. - b. 'weiterfeiern' nach einer abendlichen Veranstaltung, nRhön, "Quedb Schie, Sonnb, de Gäste hum bis zenfriehn Morgn ongehalln "Pößn Nst. - c. 'für einen längeren Zeitraum satt machen' Eichsf, Hennb 1881, "Erf Hay, Sonnb; die Hüetes honn oogehalle "Mein Was, de Riessopp helt nech laang oan "Got Frd. Anhältische f. 'randvoll gefüllte Tasse' nach dem Land Sachsen-Anhalt benannt, dos is ne Anhältsche "Hett Syl. Anhang m. la. ' / Anbau am Haus' nur "Mühlh Gör Win, "Erf Ala, "Got See. - b. V Reif' nur SO-Rand SOThür, "Blank HGei. - 2a. 'der Verwandten- und Bekanntenkreis' verstr.; die hunn kenn grüßen Oonhang "Um GBr. - b. 'Liebhaber' Hennb 1881.

Anhängehaken m. 1. ' / Grindelhaken, an dem die Verbindungskette zum Pflugskarren befestigt ist' nur "Sangh Gri, "Hai Hol. - 2. 'Haken an der Zugstange des Pflugskarrens, /" Zughaken 2' nur "Worb Hun, "Nordh Noh. - Anhängekette f. 1. ' /" Grindelkette am eisernen Pflug' nur seit. - 2. ' /* Stangenkette als Verbindungskette zwischen Deichsel und K u m t des Zugtieres' nur "Hai Hol. anhängen stswV. la. 'etw. an etw. (jmd.) befestigen, hängen' verstr.; zun Uuhänge ('Auffädeln der Tabakblätter') brucht me Tuwaksnölle un Tuwoksschnür "Schmal Brei, a hängt sich aa me a Klett 'folgt einem ständig' "Sonnb St, Rudst 1882, en ugehängter Nume 'ein Spitzname' "Schmal Rot Schmal; RA: dr Katz de Schallen uunhäng 'einen Streich ausführen' "Eisn Ru See, wos soll enn ich immer dr Kotze de Schalle onhänge! 'eine unangenehme Aufgabe übernehmen' "Pößn Nst, ähnl. Rudst Suhl, "Hildb 1922, ich loß mer kann Maulkorb aahäng 'nicht den Mund verbieten' Sonnb, wer verwundert tut, um Neuigkeiten zu erfahren, hängt den Wuinersack aan

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Anhängepflug-anheißen

°Worb Di, ähnl. °Mühlh Fau. - b. 'Weidevieh festbinden, S* pflocken1' nur seit. OThür SOThür; auch se hängtn n Hund on °Schmö Goß. - 2. übertr. jmd. etw. anhängen 'jmd. etw. Übles nachsagen' umg. verstr.; wenn der ein'n was aanhängen kann, das tut e liewesjärn °Hett Ger, verbreitet ist die RA jmd. einen Denkzettel anhängen: nochend will ich n schun en Denkzettel anhänge! "Schmö Goß, auch 'jmd. eine Krankheit wünschen' "Neuhs Meus. - 3a. etw. hängt jmd. an 'haftet an ihm' °SRoda Klo, sei Strouf hängt nä noch aa Sonnb, im Sprichw. wumät me emgieht, das hängt einen aan Erf 1900, Rudst 1894. - b. angehängt sein 'an etw. gebunden sein' mer is immer angehängt °Altb Foc. Anhängepflug m. 'mehrschariger vom Traktor gezogener Pflug' "Bernb Gnö, °Worb Zwi, °Nordh Noh, °Erf Dach, °Pößn Reh, °Altb Zie. Anhänger m. 1. wie schd. 'angehängter Wagen' verstr. - 2a. 'Schmuckstück an der Halskette' verstr. - b. 'Henkeltopf für das Beerensammeln, der an einer um die Hüfte gebundenen Schnur befestigt wird' °Saalf Vol. - c. 'an die Kette gelegter Wachhund' "Rudst Heil. - 3. ' / Aufhänger am Kragen eines Kleidungsstückes' nur "Nordh Kra. Anhängers n. in der Wendung Oonhängersch moche 'zu mehreren in Hockstellung /" schlitternnur um Altb. anhängisch Adj. 'streitsüchtig' "Schmal KSm. anharnischen swV. scherzh. 'sich anziehen' °Nordh Geb, Jena, in fünf Minuten sin se oongeharnscht °Sondh Ebl. anhätschen —» anheischen. Anhaublech n. 'Blechteil an der Mähmaschine, mit dem das Getreide abgelegt wird' °Worb KiO KWo, "Schlz Mie, "Lobst Hei. anhauchen swV. 1. wie schd. 'gegen jmd. (etw.) hauchen' wohl verstr.; um einem Kleinkind das Zahnen zu erleichtern, soll die Mutter es nach dem Abendmahl anhauchen °Weim Buch nach Wähler Vk 360. - 2. salopp 'jmd. lautstark zurechtweisen, anschnauzen' Mansf 1888, Sondh 1903, °Mersb Lau, "Schmö GBr, °Eisn See, Rudst 1882, Studspr. Hai 1795, houch än nech echa an! °Schmö Goß. Anhaucher m. 'harter Tadel' ich hawwe e Anhaucher jekricht °Mersb Lau. Anhaue f. ' Sensenkorb' nur Anhaibe °Heil Sth. Anhauebaum m. ' s Sense1' nur °Worb Bös, °Got Eml. - Anhauebogen m. ' Sensenblatt' nur "Weißf MWe. anhauen swV. 1. 'ein Getreidefeld S anmähen' nur verstr., doch nicht wEichsf nNOThür sHennb Itzgr; unse Korn hot sich zu org geleet, daß mersch nich kannten onhai, mer mußtn' s miet der Sichel schneide °Pößn Nst; auch subst. Angehauenes 'die erste Reihe

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gemähten Korns' Schlz. - 2. se will anhaue 'mit einem Mann anbändeln' Eisb. Anhauer m. 1. ' / Sensenkorb an der Getreidesense, auch diese selbst' nur Eichsf. - 2. 'der erste in der Reihe der Mäher, Vormäher' nur "Mühlh Hil Str, °Mersb Lau, °Am Fra, "Rudst Amm, "Suhl Chri, "Ilm Möh, "Pößn Ra, "Grz Sac. anhäufeln swV. 'Kartoffeln /" häufeln' nur seit. WThür Hennb Itzgr, sonst verstr.; mir wolln de Kartoffeln onheefeln Bernb. Anhäufelpflug m. ' / Pflug zum Häufeln der Kartoffeln' nur seit. nNThür (außer Eichsf), "Eisl Sir, "Naumb Möl, "Jena Kun. anhäufen swV. 1. 'Kartoffeln / häufeln' nur n°Heil. - 2. 'ein Getreidefeld mit der Sense anmähen' nur "Heil Sic. Anhaupatsche f. ' Sensenkorb' nur "Got Eml. Anhaurechen m. 'bei der Getreideernte verwendeter großer Rechen' "Schlz Mösch. anhausenswV. 'jmd. /" anschmutzen' Hermb 1855. Anhausense f. ' / Sense1 für die Getreidemahd' nur "Nebra Kah, "Weißf MWe Weißf. - Anhauspieß m. ' / Spieß2 an der Getreidesense' nur im PI. Onhäuwespissr "Worb Hei. - Anhauzeug n. ' 71 Sensenkorb' nur "Weim Schwa. anheben stV. 1. 'etw. ein wenig in die Höhe heben' wohl verstr. - 2. zu etw. anheben 'mit etw. beginnen' "Schmal Bro, on wenn me us der Kerche kömmt, do habt me an zefrossen 18. Jh. Kirmselied Arn, zu schlachten anheben 1555 Heil nach Wolf, Heil, Urk. S. 63. anhecken swV. 'anstechen' Eichsf 1912; die Eier sin onjehickt 'leicht beschädigt' Bernb; vgl. BBWb 1, 180, DWB 4,2, 745: hecken. - anhefen swV. 'Hefeteig /" anmengen' nur "Nebra Zsch, "SRoda Bob. - anhefnen swV. dass., "SRoda Her. - anheften swV. la. 'etw. (provisorisch) befestigen' seit.; ein Hufeisen "Sömm Hen, es muß aber bey dem ersten Anheften derer Rancken nicht verbleiben Erf 1754 Reichart 6,24f. - b. speziell im Schneiderhandwerk 'etw. mit Heftstichen annähen' Bernb, mer wulln erseht dos Kleed onhefte, ehr mersch zesommflicken "Jena Löbe. - 2. 'Weidevieh festbinden, ? pflocken " nur "Weim Mai, "Pößn Nst, "Schlz LBa LBu, "Zeulr Ber. - anheichen swV. 1.'jmd. / anschnauzen' °Wern Sti 1890. - 2. 'jmd. überlisten, anführen' ebd.; vgl. NSächsWb 1,365: anhiechen. anheim -» heim. anheischen swV. 'jmd. (zum Frühstücken) auffordern' "Mühlh Bick. - anheißen stV. 1. 'anordnen, befehlen' dr alle Köhler hotte de Nochtwache oemgeheeßen "Schmö Goß, wie ... jeder nachbar ... auf anheißen des amtsschulzen oder heimbürgen ... nicht zurück bleiben darf 1779 GO "Rudst Zeu; auch 'jmd. beordern': luß nar Leite onheeße, abber uns lißt de aus'n Speele! "Schmö Goß. - 2. Gevatter anheißen 'jmd.

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anhenkeln-anjochen

bitten, Pate zu stehen' nur °Schmö Zeh. - anhenkeln swV. la. 'sich in den Arm von jmd. einhaken' Eichsf 1912, NThür 1882, Bernb, "Sömm Kö, °Art Fra. - b. mit jmd. angehenkelt 'verbunden, verheiratet' Mansf 1929. - 2. 'etw. an den Arm hängen' se henkelte daen Korb aan ebd. anherhin Adv. 'hinan' oonerhen °Weim Gut. anherhinauf Adv. 'an etw. hinauf wie ar dreem war, kom wos geschwumm itn schuß'n Rand annernauf "Pößn Schi. anherig Adv. 'weg' anerich gehen ob. Schwarza 1819;-» anig. anher Adv. 'her' wu bis chen ahne? 'woher bist du denn?' "Hett Alt, daß sie nach Roßbach und wieder anhergangen 1604 Kämm.-Rechn. Weißf, 42 gr von Weinbeeren von der Naumburg anhero zufuhren 1608 Kämm.-Rechn. Weißf; vgl. DWB 1,375. anhetschen swV. 1 .jmd. etw. anhetschen 'auf jmd. etw. übertragen' z. B. eine Krankheit °Hildb Zei, Neuhs, er hot mer in Ziechnpäiter (die Fläh) aaghötscht Sonnb; auch intrans. die Kraaket hetscht aa 'steckt an' °Sonnb Hei. - 2. '(den Hund) auf jmd. hetzen' iech soll dir wuahl mein Hund aahetsch! Sonnb. - Wohl Vermischung aus -hetzen und -hexen. - anhexen swV. 'etw. durch Hexenzauber auf jmd. übertragen' verstr.; Aberglaube: hatte ein Kind Läuse, glaubte man, daß diese von bösen Leuten angehext worden seien °Salz Mer, °Weim Leg, °Arn PI, "Mein Ute Walb, "Suhl Ben, °Melr Urs, vor der Taufe soll die Mutter mit ihrem Kind nicht die Nachbarn besuchen, da sie jmd. etw. anhexen könnte °Nordh Rüd, auch kann das Kind angehext werden, wenn es vor der Taufe auf die Straße gelangt °Weim Mel. - anhicken swV. ungeheckt komm 'angehinkt kommen' °Eisn Ru 1868. Anhieb m. 'der erste Hieb bei einem Duell' Studspr. Hai 1894. Anhiefe f. ' Hagebutte' nur Oheewe, Uheewe °Schmal Brei Schw Wer, "Mein Asch, auch Ohefte "Suhl Bisch, Dim. Oheftle "Suhl Brei Erl SKi. anhin Adv. 1. 'entlang' Schmal, °Mühlh Die, do annehän Eichsf 1912. - 2. 'vorwärts' Schmal. - 3. 'fort' ha es anhenn °Eisn See. anhorchen swV. 'anhören' e leise Musik harch ich mer ganz garn oo "Ilm Stu. - anhören swV. wie schd., verstr.; schlarf (schlürfe) nich su, war soll'n dos mit oonhiere! "SRoda Klo, no hier ä Mensch su was aan! 'es ist unglaublich' Mansf 1857. anhornieren -»• anordinieren. anhornisseln swV. 'jmd. anlocken, / ködern' nur oohöirnzel "Salz Stb. - anhosen swV. salopp-abwertend 1. 'sich anziehen, ankleiden' verstr. OThür SOThür, Mansf 1888, Bernb Mühlh Naumb Weim, "Ilm Man, Studspr. Hai 1795; wos host en nor onjehuust, siehst je wie e Lumpensock! "SRoda Her. -

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2. 'sich / verkleiden' nur verstr. OThür öSOThür, seit. sNOThür nllmThür, Erf. Anhub m. 'Beginn, Anfang' Hennb 1881. anhübschen swV. refl. 1. 'sich / verkleiden' "Nebra Lau. - 2. 'sich schön machen' "Rudst Heil. anhucken swV. 1. 'etw. unnötigerweise herbeibringen' se hat de Fliegenpatsche angehockt Arn, bos brengt'n de schon wier oogehockt? "Salz Urn. - 2. 'Kartoffeln S häufeln' nur "Worb Zwi. - anhügeln swV. 'Kartoffeln häufeln' nur "Querf LEi. - anhummen swV. refl. 'sich unangemessen kleiden' "Jena Löbe. - anhumsen swV. refl. dass., "Gera Hun. - anhuscheln swV. refl. 'sich ? verkleiden' sie huschelt sich aa "Schmal Ber. - anhutschen swV. in der Verbindung angehutscht kommen 'mit schleifendem Gang daherkommen' ä alter Krickensätzer ('alter Mann') kömmt angehutscht "Zeitz Of. anig Adv. 'fort, weg' meist in Verbindung mit gehen, verstr. sHennb Itzgr, ob. Schwarza, w°Lobst; auch rar giehn e weng ohnig 'wir gehen aus' "Lobst Schm, a gät ohnig 'stirbt bald' "Neuhs Lau; vgl. 1691 Stieler 46: anich. änix "Sonnb °Cob, neben önix sw°Rudst "Nöuhs,önix s°Suhl sö°Mein w°Lobst, y/nix "Hildb, neben önix s°Ilm; -» ane, anherig.

animieren swV. 1. 'jmd. zu etw. ermuntern' z. B. zum Essen, "Art Fra, Erf 1892, "Schmal KSm, Rudst Hildb, är will Ummer ärscht anemiert sei Sonnb. - 2. im Pt. Prät. 'in Stimmung, ein wenig S betrunken sein' Sonnb. Animus m. in der Wendung Animus haben 'Ahnung haben' "Sonnb St, Altb 1888, Ahnemus "Schmö Goß, "Eisn Ru, hast du enn ä Anemus, wu meine äberschte Scheunletter sei künne? ."Weim Bla; auch 'Gedächtnis' Apol, änne Fra hat. immer ä guten Ahnemus "Weim Bla. '. Anis m. 1. 'die Samenkörner der Gewürzpflanze Pimpinella Anisum L.' bes. beim Plätzchenbacken verwendet, auch als Heilmittel bei Verdauungsbeschwerden, verstr.; -» Sternanis. - 2. 'Anisschnaps' "Eisn Ru 1868, "Schmal KSm, de Wäiber tränken bluß Anies Erf 1888. Aniskopf m. im PL Hanieskeppe Neckname für die Einwohner von "Mühlh Bol in "Mühlh Mühlh ODo, dafür auch Anisländer "Mühlh ODo, weil in dieser Gegend Anis angebaut wurde. - Anisöl n. 'aus Anis gewonnenes Einreibemittel' in der Volksmedizin, Erf 1754 Reichart 4, Reuß j. L. 1870. - Anisplätzchen n. 1. 'mit Anis gewürztes Kleingebäck' seit. - 2. scherzh. 'Bäckerlehrling' "Art Etz. anjäpsen swV. in der Verbindung angejäpst kommen 'durch schnelles Gehen schwer atmend das Ziel erreichen' s°Schlz; do kimmt eenar aangegäpst! "Schlz Osch. - anjochen swV. 'einer Zugkuh das Joch

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anjucken-ankirren

anlegen' °Mein Jüch. - anjucken swV. in der Verbindung angejuckt kommen 'lustig, fröhlich daherkommen' "Ilm Man. - ankacheln swV. 'tüchtig anheizen' Erf, "Zeitz Kay, en Ufen aankachele °Apol Flu. - ankakeln swV. 1. 'jmd. / anschnauzen' wolln de Jungken unger sich sin, kaakeln se uns Aaln aan °Hett Ger. - 2. 'Anspielungen machen, um jmd. auszuhorchen' nur °Eisl Helb. - ankaleschen swV. in der Verbindung aanjekalescht kommen '(in einer Kutsche) schnell daherkommen' °Quedb Ha. - ankalken swV. 'dem Kalk Wasser zugeben' °Cob GHei. ankäminen swV. 'Heu in Reihen zusammenrechen' nur °Sömm Wei. Ankämmrechen m. 'kleiner weitzinkiger Rechen' nur "Arn Güg NWi. ankappen swV. refl. 'sich / verkleiden' °Erf Küh, se hat sech anjekappt °Sangh Que. - ankaschen swV. refl. sich n Manchen aankasche 'sich eine Braut suchen' Eichsf 1912. - ankaspern swV. salopp-abwertend 'sich /" verkleiden' nur °Arn Ich Sül, se kaspert sich aan °Weim Kran. - ankaufen swV. 'etw. aufkaufen' °HMöls OSchw; auch refl. sich ankaufen 'Land kaufen' °Schmö GBr, Sonnb; vgl. DWB 1,378. Anke f.' / Nacken' WThür, W-Rand ZThür, Hennb Itzgr; se hat Schmerze en der Aanke Schmal, e kriet äins in de Anken °Mühlh Hü; vgl. SHessWb 1,260, RheinWb 1,194: Ank; —>• Hals- Speck- Sperranke. ankehren swV. 1. 'mit dem Besen berühren' °Rudst MiT. - 2. Bergmannsspr. 'einen Arbeiter einstellen' °Nordh Blei. - ankeilen swV. la. fachspr. 'Keile in das Gestein eintreiben' bei der Gewinnung von Griffelschiefer °Sonnb St. - b. wie angekeilt stehen 'vor Schreck erstarrt sein' Sondh 1903. - 2. 'etw. beginnen, in Angriff nehmen' °Schlz Göt, mr wolltn's rächt schlau aakeiln Grz 1900. - 3a. 'jmd. betrügen, anführen' "Erf 1866, Sondh 1903, °Mühlh ODo, Rudst 1882. - b. 'schwängern, ? dickmachen' °Erf 1866. - 4. 'etw. anschaffen, mit Gewalt eintreiben' Moneten ankeilen Studspr. Hai 1795. - 5. im Pt. Prät. 'leicht / betrunken' °Erf 1866. anken swV. 1. '(vor Schmerz) / stöhnen' verstr. NThür (außer O-Rand), nwZThür, seit. nWThür, Schmal; geankt un gebangt °Mühlh ODo, der ankt un gaumt bi jeden Hieb °Sondh HTh, die Zeegen ankt, die muß disse Noacht lamme °Mühlh Die, se läit da un aankt Schmal. - 2. '(sehnsüchtig) verlangend nach jmd. die Arme ausstrecken' gucke, wie se na mich ankt! Bernb; —• ankern. Ankenbausch m. 'Kopfschmuck der Mädchen aus Bändern und Schleifen am Hinterkopf bes. die rote Schleife der Braut °Eisn Ru 1868 u. "Schmal Bro nach Hertel 1895, 60; s. Abb. Anker1 m. 'an einer Kette befestigter stählerner Haken zur Verankerung eines Schiffes im Boden' in der Flußschiffahrt an der unteren Saale; -» Leinenanker.

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Anker2 m. 1. 'Erker' "Ilm GBr. - 2. 'Bierfaß' "Mühlh Str, 50 Liter fassend "Nordh Win. - 3. nach etw. einen Anker haben 'nach etw. streben, verlangen' "Erf Mön, a hat an Anker noch Honig "Arn Ach. Ankergeschirr n. Schifferspr. 'sämtliche Einzelteile, mit denen man einen Anker gebrauchsfertig macht' "Bernb Als, Hai. - Ankerkran m. Schifferspr. 'Haltevorrichtung für den Anker am Vordersteven' ebd. ankern, ä- swV. nach etw. ankern 'sich nach etw. (jmd.) sehnen' verstr. mittl. NThür, seit. WThür nZThür, Mansf 1888, "Weim Bla, Rudst 1882, ankern "Sonnb Grü Mesch Rau Theu; ha ankert nach der Heimte "Sondh HTh, refl. Hennb 1881, auch unpers. es aankert mich "Schmal KSm; vgl. Müll.-Fr. 1,22. Ankettel f. 'Türkette' Sondh 1903. anketteln swV. 'etw. (ein Tier) mit einer Kette befestigen' "Bernb NGa, Sondh 1903, "HMöls Nes, "Zeitz Pre, "Schmö GBr, "Weim Bla Weim, kettl doch n Lodn on n Budnluche on, daß'n der Wind nich aujun zuschmeißt! "Pößn Nst, n Hund aanketteln Zeulr. anketten swV. dass., °Got Frd, "SRoda Qui, Sonnb, "Cob Nst. - ankippen swV. 'mit Stahl und Feuerstein Feuer entfachen' °Eisn Ru 1868. - ankirren swV. 'jmd. (ein Tier) anlocken, S ködern' nur "Gera Höl,

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ankitschen-ankommen

ein Wildtschwein mit Korn vndt Kirschkern ... angehirret 1646 °Grz Gör nach Hüllemann, Rittergüter 637. - ankitschen swV. 'ein Streichholz entzünden' "Mein UMa. - anklabastern swV. in der Verbindung anklabastert kommen 'polternd daherkommen' Mansf 1888. Aiiklapp o. G. V Sensenkorb' nur °Worb Eck. anklappen swV. 'anlehnen' nur klappe de Türe aan! °Bernb StN. - anklappern swV. 1. 'an die Tür klopfen' °Neuhs Lau. - 2. jmd. ist angeklappert 'ist verrückt, /" blöd' °Hett GÖr. - anklaterieren swV. salopp 'sich ankleiden' sich aankladeriere Eichsf 1912. - anklatern swV. refl. 'sich / verkleiden' nur °Apol Sul. - anklatschen swV. in der Wendung sich en anklatsche 'sich betrinken' NThür 1882. Anklätscher m. 'Denunziant' Rudst. anklavieren swV. refl. salopp 'sich herausputzen' NThür 1882, Mansf 1888. - ankleben swV. la. 'etw. (mit Leim) befestigen' wohl verstr.; der hotte sich a großen Bart aaneklebt °Art Seeg. - b. in der Wendung wie angeklebt stehen 'vor Schreck erstarrt sein' dr Gung stand wie aageklabbt Grz 1900. - 2. eine angeklebt kriegen 'eine Ohrfeige bekommen' Hai. Ankleber m. 1. 'Stelle, an der der Faden beim Spinnen angestückt wird' "Neuhs Meus. - 2. scherzh. ' / Gerichtsvollzieher' nur "Naumb Möl, °SRoda Schlei, °Schlz Kün; -* Kuckucksankleber. anklecken swV. in der RA das kleckt nicht an 'das genügt nicht' °Schmö Goß. - ankleiden swV. 1. 'sich /" verkleiden' nur seit. nNOThür, N-Rand IlmThür, °Apol Sul, °HMöls Zern; er kledd sich an °Sömm Man. - 2. den Weihnachtsbaum ankleiden 'schmücken' °Worb Berl. - anklingeln swV. 'an der Tür klingeln' im Vers zu einem Handspiel gett a Moo de Tröppm nauf, klingelt oo ... °Hildb Bra, ähnl. verstr. nöZThür, °Sangh Eins, °Mühlh Lef, °Eisn Ift, °Apol Pfi, °Weim Vol, "Hildb Gie. - anklinken swV. 'sich in den Arm von jmd. einhaken' NThür 1882. - anklitschen swV. '(eine schmierige breiige Masse) an etw. werfen' NThür 1882, Mansf 1888, °Erf 1866; auch salopp 'ein Siegel anbringen' bei Pfändungen °Neuhs LiO. Anklitscher m. scherzh. ' / Gerichtsvollzieher' nur "Rudst Scha. anklopfen swV. 'an die Tür klopfen' verstr.; im Vers zu einem Handspiel es geht ein Mann die Trepp hinauf, klingeling, klopft an, guten Tag, Herr Zimpelmann Worb, ähnl. verstr. wNThür, seit. nöZThür sSOThür nwltzgr, °Eisn Ift, °Weim Vol, °Jena Ka; RA: bei än aanklopfen 'jmd. um etw. bitten' Sonnb. anklöpfern swV. dass., um °Salz Der, °Mein Was 1895. - ankluften swV. refl. 'sich ankleiden' Musikantenspr. °Worb Hun, -klüfien Baumhauer B 41. anknallen swV. 1. 'das neue Jahr mit Peitschenknallen begrüßen' als Brauch der Fuhrknechte

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°Nebra Woh, °Eisn Höt. - 2. 'jmd. anschnauzen' Altb 1888, Rudst 1882. - 3. derb 'schwängern, / dickmachen' °Eisn UE1, ha hat se uangeknallt °Mühlh ODo. - anknebeln swV. 'etw. mit einem Knebel befestigen' das Tier worr met dar Koppelkeeten am Hals angeknäbbelt °Worb Haus. Anknechtm. 'Henkersknecht' Erf nach 1691 Stieler 994; vgl. RechtsWb 1,668. Anknechtsstube f. 'Henkersknechtsstube im Gefängnis' Erf nach 1691 Stieler 2215. ankneten swV. 'etw. durch Kneten beimengen' das Brot aber wird ... besser, wenn Gerstenmehl angeknetet wird °Sondh 1862; vgl. DWB 1,383. -anknipsen swV. 'Licht einschalten' seit. wNThür nltzgr, °Nebra Los, °Arn Grä, °Pößn Sehl, °Hildb Cro, "Lobst Hei; ich knips mei Töschelampe oo "Mein Rom. - anknitten swV. 'anstricken' Strimpe anknitte °Worb Brb. anknüffen swV. 'jmd. anstoßen' der eine knifft dan annern oon °Heil GTö. - anknüpfein swV. 'etw. durch Knüpfen an etw. befestigen' °HMöls OSchw, hä hat sich de Hosen angeknüppelt °Heil Sie. - anknüpfen swV. dass., °HMöls OSchw, das Sprietsegel wird mit den Bändern am Mast angeknüpft Schifferspr. °Bernb Als, Hai; auch 'anbändeln' dar wäll mät mäi aenknepp °LSalz Ten. Anknüpfung f. 'Anspielung' in der Wendung Anknüpfung mache 'Anspielungen machen, um jmd. auszuhorchen' Eisb. anknuppern swV. 'etw. anknabbern' °Erf 1866. anködern swV. 'jmd. anlocken, /" ködern' nur °Got Her, °Ilm UPö. Ankohlung f. Köhlerspr. 'Beginn der Verschwelung des Holzes' um °Eisn Ru. ankommen stV. 1. 'den Zielort erreichen, eintreffen' verstr.; außer Loft un Aten kam er drheeme aan °Weim Bla, er kömmt ömmer oo bie so e ärmer Lazarus 'in schäbiger, abgetragener Kleidung' °Hildb The, s Friehgohr kom gu aa,un's Eis schmulz wie Bulter ver der Sunne Pößn 1888; auch übertr. etw. (Kleines) ist angekommen 'ein Kind wurde geboren' um Weim, °Worb Gern, Weißf, °Pößn Nst, Grz 1900, Sonnb. 2a. 'einen Bräutigam finden' verstr. nwRhön öltzgr nach Firm. 2,144; Aberglaube: der erste Gang einer Wöchnerin soll in ein großes Haus führen, damit ihr Kind einmal grüß onkimmt °Zeulr Wie. - b. 'eine Stellung finden' Sondh 1903, °Eisn UE1, en Mellersch Ladn es nunne Ella als Laufmächen angekommn Erf. 3a. eine Pflanze kommt an 'bekommt Triebe, gedeiht' °Altb Zie, na Nabber, dinne Bime sin dach alle angekommen? °Mühlh HBe. - b. Brauerspr. die Gärung kommt an 'setzt ein' swltzgr, °Rudst Kön. 4. 'auf jmd. eine Wirkung haben, bei jmd. Anklang finden' verstr. südl. Eisn-Erf-Altb, Sondh 1903, Mühlh; bei Resen äs se amal Schlacht aangekommen °Erf Hay, der Wirt woll groaße Mäus mach, doa is hä

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ankören-anlanden

oaber ganz dreckig oagelcomme! Suhl 1911, mer harn haite Hirschenbrei, da war 'ch schiene ankomme! Rudst 1890, in der RA domit kimmste abber be mir nich cm! 'damit erreichst du bei mir nichts!' °Schmö Goß. - 5a. es kommt aufjmd., etw. (nicht) an 'es hängt von jmd., etw. (nicht) ab' verstr.; ufapoor Frasser kimmts nich oon "Zeitz Pre, RA: es kömmt ofe Hampfel Hutzel nie uu 'man gibt gern, wenn man hat' °Hildb Hildb Streu u. verstr. sHennb, ob. Schwarza, °Eisn Ru, auch 'man nimmt es nicht so genau' Hennb 1881, "Mein Bet, Sonnb, es kömmt o f f s Hoir (Haar) un heißt es, wenn genau gearbeitet werden soll °Eisn Ru, von einem leichtsinnigen Menschen sagt man dan kimmts nich druff aan Altb, ähnl. °Weim Berl. - b. es auf etw. ankommen lassen 'etw. riskieren' Rudst 1882, °Pößn Nst, Sonnb, de wärschts drauf aakumme lessen un se mit ihm aange Mittel koriern Grz 1900, Sorglose lassen 's darauf ankommen "Hai Hol. - 6. etw. kommt jmd. an 'ein Gefühl (eine Krankheit) ergreift, überkommt jmd.' seit.; ich denk, as kümmt mich immer en Schupper ('ein Schaudern, Gruseln') aan Nordh 1860, ähnl. °Heil Men, Rudst 1882, Grz 1900, als Ausruf bei Empörung do möchte änn de Graue aankomme! Rudst; in einem Spruch gegen das Beschreien: hat es getan ein Mann, so komme es ihm an ... °Ilm Pen, ähnl. °Neuhs LiG Meus, Sonnb 1858; auch etw. kommt jmd. hart (schwer) an 'etw. fallt jmd. schwer' s is nä hart aagekumme Sonnb. ankören swV. 1. 'ein männliches Tier für die Zucht auswählen' bes. Hengst, Bulle, Bock, seit. - 2. 'jmd. anlocken, / locken2' Hennb 1881, auch Hirsche durch Füttern, Neuhs. - 3. 'jmd. durch Zuruf anfeuern' °Eisn Se. - ankörnen swV. 'jmd. anlocken, S ködern' verstr. S-Rand ZThür, sIlmThür öRhön, Hennb 1801, "Mein Sülf. - ankotzen swV. 1. in der RA jmd. (etw.) kotzt mich an 'ist mir zuwider' umg. verstr.; dos kutzt mich oon! "Gera Hun. - 2. 'jmd. / anschnauzen' °Sondh Wol nach DWA 2, Kt. schelten, °Sondh Grü, °Eisn See. - ankräkeln swV. salopp 'jmd. belästigen' °Hett Ger, °Nebra Tha. ankrallen swV. salopp la. 'etw. anfassen' °Sondh HTh, "Schmal KSm. - b. 'sich festhalten' Grz 1900. - 2. 'jmd. in unhöflicher Weise anhalten und ihn ansprechen' "Zeitz Pre, "Schmal KSm, e krallte mich ufuffner Straße aan Naumb 1893. - ankrammen swV. 'fest anfassen' Salz 1893. Ankratz m. 1. 'Verhältnis, Beziehung' do warsch net ze verwunnern, daß dar un gänner Borsch en Aakratz versuchet Grz 1900, en festen Aakratz hamm 'ein festes Verhältnis haben' ebd., die hat allerlei Ankratz 'ist bei Männern begehrt' Weim, enn Ookratz machen 'anfragen, ob etw. bewilligt wird' "Schlz Göt. - 2. 'die Hautkrankheit Krätze' "Eisn Tre. ankratzen swV. 1. 'Kartoffeln häufeln' nur einmal nordwestl. Gera nach DWA 14, Kt. (Kartof-

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feln) häufeln. - 2. refl. 'sich einschmeicheln' "Schmö GBr. Ankratzich m. in der Wendung (einen) Ankratzich haben 'von Männern begehrt sein' Altb, dos Meechen hot veel Onkrotzch "Schmö GBr. ankrätzig Adj. 'von der Krätze befallen' "Eisn Tre. ankrecken swV. 'beim Anfahren lenken' moßt besser oakrecke! "Erf Mön. - ankreteln swV. 1. 'angaren' laß dös Fläsch langsam uukrietel! nur "Hildb Gel. - 2. im Pt. Prät. ' / halbgar' "Hildb Schi. - ankriegen swV. 1. 'jmd. belästigen' nur "Hai Hol. - 2. etw. ankriegen 'anziehen können' "Art Gor. - ankringeln swV. 'leicht anbraten' "Mühlh ODo. anksen swV. 'schwer atmen, ? stöhnen' NThür 1882, "Sondh Ebl Sondh; Nebenform zu anken. ankümmeln swV. sich einen ankümmeln 'sich betrinken' sw"Worb, "Sangh Ben, Weißf, "Schmö GBr. - ankündigen swV. 'mitteilen, bekanntgeben' "Eisn Ru, Sonnb, ich sull mich an Schreibebuch un an Bläistift kaife, hät mich Vater aangekünniget "Sondh HTh, 6 gr dem Winzer von Lobeda, als er die Weinlese ankündiget 1574 Kämm.-Rechn. Weißf. Ankündigung f. 1. 'Bekanntgabe, Verkündung' 1578 Kämm.-Rechn. Weißf. - 2. speziell 'öffentliche Bekanntgabe der Geburt eines Kindes während des Gottesdienstes' "Querf Göh. ankuranzen swV. 'jmd. /" anschnauzen' NThür 1882, "Eisn Ru, Altb Salz, där hät mich aber ankuranzt! "Nordh Herrn. - ankuschen swV. refl. 'sich an jmd. anschmiegen' "Eisn Ru. - anlachen swV. 1. 'mit jmd. anbändeln' umg. verstr.; die Madla lachn säich ann oo "Lobst Bst, Sprichw. die der Storch im Mai gebracht, hat der Frühling angelacht "Apol Ran. 2. übertr. 'gut aussehen, Appetit erregen' "Ilm Man, die öpfel lachen än aa 'sehen appetitlich aus' Sonnb. anlacken swV. 1. 'jmd. / betrügen, übervorteilen' "Sonnb Rau. 2. 'jmd. verleumden' Hai 1783. anlackieren swV. 'etw. mit Lack streichen' "Grz OGro, Sonnb, in der RA der hat mich scheene anlackiert 'hat mich getäuscht, betrogen' Erf. Anlage f. 1. V Pflugsohle 1b'nur verstr. NOThür sHennb, seit. ZThür OThür öSOThür, "Sömm Man, "Hildb Schi. - 2. ' Hamme am Sensenblatt' nur "Naumb Pöd. - 3. ' Hemmschuh für das Wagenrad' nur "Schlz LBa. - 4. 'moderner Milchviehstall' mirgehn naufdie Uulooch "Hildb GIB 1975; verkürzt aus Milchviehanlage. - 5. 'Abgabe, Gebühr' steuern, zinßen, anlagen, frohndienste und andere gebührniße... 1774 GO "Rudst Zeu. - 6. 'Bitte, Anliegen' Eichsf 1912. anlämpeln swV. in der Verbindung angelampelt kommen 'langsam, nachlässig gehend daherkommen' "Hildb Gel Wes. - anlanden swV. 'eintreffen, ankommen' Rudst 1882, "Sonnb St, bist woll weer annelandet? "Worb Tei, in der Verbindung angelandet kom-

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anländern-anlegen

men °Grz Ber, Zeulr Sonnb. - anländern swV. in der Verbindung angeländert kommen 'schlendernd daherkommen' "Gera Hun, Sonnb. Anlangen n. 'Verlangen, Bitte' auf ... demütiges anlangen und bitten 1681 GO °Hildb Vei. anlappen swV. 1. 'jmd. anschnauzen' verstr. O-Rand NOThür, seit. öNThür, °Mühlh ODo, Erf 1900. - 2. 'jmd. verleumden' °Erf 1866, °Sondh KEn. - 3. '(Tiere) einhegen, einfangen' °Got Win nach Hertel 1895, 153. - anlaschen swV. 'etw. mit einer Lasche versehen' °Hildb Ade. - anlassen stV. la. 'etw. in Gang setzen' wohl verstr.; die Mühl aaloß Sonnb 1858, laß nor de Uhr on! "Zeulr Au. - b. 'zum Schlittern Anlauf nehmen' nur "Lobst Lot. - 2. sich anlassen 'sich zeigen, erweisen' °Weim Bla, Sonnb, wie lette sich dann hitte cm? °Mühlh Die, auch daas Fröijohr lött sich gut cum 'die Witterungsverhältnisse zeigen sich günstig am Frühjahrsanfang' °Mühlh Dach. - 3. 'jmd. /" anschnauzen' °Mühlh Bol, "Schmal Pap 1913, der alte Schulze war emal von sein Amtmann harte angelctssn worn Rudst 1890. 4. 'etw. nicht abstellen oder ausschalten' umg. verstr. - 5. 'ein Kleidungsstück anbehalten' umg. verstr. Anlauf m. 1. in der Wendung Anlauf nehmen 'eine bestimmte Strecke laufen, um Schwung zu bekommen' verstr.; auch 'mit Elan an eine Arbeit gehen' Sonnb. - 2. 'Verstoß, Übertritt' 1558 GO °Art STh Udl, wann zwischen Walpurgis und Jacobi, da die pferde an der weide gehen, von einem an einem bestalten acher ein Anlauf geschehen würde 1663 GO °Sondh Wie; vgl. RechtsWb 1,675. - 3. Jägerspr. (guten) Anlauft haben '(viel) Wild zum Abschuß antreffen' °Erf Hay. Anläufchen n. eine Art / Rostbratwurst, verstr. mittl. NThür; Anläuftchen "Nordh Noh, auch 'über dem Feuer geröstete Knackwurst' NThür 1882. anlaufen stV. la. in der Verbindung angelaufen kommen 'zu Fuß daherkommen' verstr. - b. 'Anlauf nehmen, um Schwung zu bekommen' nur seit., doch nicht WThür Hennb. - 2. jmd. anlaufen lassen. - a. 'jmd. anzeigen, verklagen' "Mersb Mü, Rudst 1882, e ließ dan Monn oonloofe °Schmö GBr. - b. 'jmd. unfreundlich empfangen' Sondh 1903, Studspr. Hai 1894. - 3a. 'beschlagen' wohl verstr.; dos Fanster es bläink oongeläufn "Eisn OE1, auch s Küpfer leiß un 'setzt Grünspan an' "Salz LFe, die Gorken sin ongeloufen 'haben Schimmel angesetzt' °Eisn Far, ähnl. "Zeulr LWe, "Lobst Rem, "Hildb Reu. - b. rot anlaufen 'erröten' verstr.; dar lefft ruet oan wie e Kraabs "Neuhs Meus. - c. (blau) anlaufen 'sich blau färben und anschwellen' sei Aach is blou aageloffm Sonnb, s Euter is aageloffm 'ist geschwollen' ebd. - 4. 'gegen eine Regelung verstoßen' wenn man daß krauten verbietet, so soll sich ein jeder deßen

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enthalten, wer drüber anlauft,... der gibt zur Buße 6 gr. 1558 GO "Art STh. - anläufern swV. 1. 'einen Lockvogel am Bein festbinden' beim Vogelstellen, verstr. nw"Neuhs; —• Läufer 2d. - 2. 'Weidevieh am Pfahl festbinden, / pflocken1' nur "Neuhs Cur. anlauschen swV. 1. 'leicht anbrennen' Sondh 1903. 2. 'durch Frost leicht geschädigt werden' die Kartoffeln sinn aangeluuscht "Nordh Hair. - anläuten swV. 1. 'mit dem Läuten beginnen' "Suhl Chri, -lauten "Altb Göp. - 2. 'Sonn- und Feiertage durch Glockenläuten am Vortag um 13.00 Uhr ankündigen' Mein. anlaxen swV. 'jmd. S betrügen' der Nabber hat dich ongelaxt "Worb Brb. Anlecke f. 'Stelle am gesponnenen Faden, die vor dem Zusammenfügen durch Lecken angefeuchtet wird' "Eisn Tre. anlecken swV. 'etw. durch Lecken anfeuchten' z. B. Briefmarken, wohl verstr. - anlegen swV. la. 'Holz oder Kohlen auf das Feuer legen' seit.; lägg nach tichtig im Oben aan! "Mühlh Hil. - b. Feuer anlegen 'etw. in Brand setzen, /* anzünden' verstr. neben Feuer legen; de Lite sajen, ha hat in sinner neuwen Schinn (Scheune) Fier anjelait "Mühlh Bol. 2a. 'Getreidegarben an die Mittelstauche anlehnen' "Weißf GKo, beym anlegen die gelege säuberlich aufheben und anlegen 1777 GO "Got Wech. - b. 'zum Flegeldrusch die Garben ausbreiten' "Hildb GIB, "Schmö GBr, auch 'die Garben auf dem Tisch der Dreschmaschine ausbreiten' "Jena Löbe; Aberglaube: um böse Mächte fernzuhalten, soll man vor dem Anlegen des ersten Getreides Wacholderbüsche oder Kümmelstroh dreschen "Jena Orl 1908. - 3a. 'zum Stillen an die Brust legen' dei klenner Ounge schreit, leh'n doch emol on! "Pößn Stb. - b. die Ohren anlegen 'heimlich konzentriert zuhören' "Eisl Helb, e hat de Luscher anjelät "Nordh Heri. - c. die Tür anlegen 'die Tür anlehnen' nur verstr. NThür, seit. nHennb, "Eisl Ann, "Eisn Fal Tre, "Sonnb Jud. - 4a. 'etw. anbringen, festmachen' "SRoda Her, Rudst 1882, "Pößn Nst, z. B. an Weinfassern: 7 Pf. von 2 Reifen anzulegen 1605 Kämm.-Rechn. Weißf, RA: sü länn ühn Dumenschruwen un "Eisn Ru, ane Zwickmilln oonläe 'durch Nötigung anderer Gewinn erzielen' Sondh 1903. b. 'Weidevieh festbinden, pflocken1' nur seit. NOThür, "Sondh FEn, auch 'den Hund an die Kette legen' "Pößn Nst; Schifferspr. 'nach Erreichen des Ufers den Kahn mit einem Seil festmachen' "Bernb Als, Hai. - c. speziell 'das Rockenholz mit Flachs umwickeln, mit dem Rockenband versehen und am Spinnrad befestigen' verstr. ob. Schwarza, Hennb 1881. - 5. Bergmannsspr. 'jmd. einstellen, in ein Arbeitsverhältnis aufnehmen' "Nordh Blei, "Schmal Tru, auch Oberharz nach Borchers 118, (der hat) als Hunnejunge aangeläät Mansf 1880. - 6. 'etw. für einen bestimm-

Volkmar Hellfritzsch

Familiennamenbuch des sächsischen Vogtlandes (Deutsch-Slawische Forschungen zur N a m e n k u n d e u n d Siedlungsgeschichte, B a n d 37) 1992. 234 Seiten - 1 Karte - 170 x 240 mm Hardcover 98- DM ISBN 3-05-001827-5

Die Publikation gehört zu den wenigen landschaftlichen Namenbüchern des deutschen Sprachraumes, in denen die Familiennamen eines bestimmten Gebietes seit ihrem Entstehen im Mittelalter bis in die Gegenwart erfaßt und sprachwissenschaftlich erklärt werden. Grundlage der Untersuchungen sind staatliche, kirchliche und kommunale Archive sowie Adreßbücher der ehemaligen Ämter Plauen, Voigtsberg und Pausa. An Ausführungen zum Untersuchungsgebiet und zur Quellenlage schließen sich Erörterungen zur Namenetymologie an. Interessenten: Lexikologen, Sprachhistoriker, Namenkundler, Geographen, Germanisten, Slawisten, namenkundlich interessierte Laien

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