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German Pages 406 [424] Year 2005
TUAT N.F. 2 / p. 1 / 31.10.2005
Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Neue Folge
TUAT N.F. 2 / p. 2 / 31.10.2005
Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Neue Folge
Begründet von Otto Kaiser Herausgegeben von Bernd Janowski und Gernot Wilhelm in Verbindung mit Friedhelm Hartenstein, Karl Hecker, Andrea Jördens, Jörg Klinger, Heidemarie Koch, Ingo Kottsieper, Norbert Nebes, Hans Neumann, Herbert Niehr, Daniel Schwemer und Heike Sternberg-el Hotabi
Gütersloher Verlagshaus
TUAT N.F. 2 / p. 3 / 31.10.2005
Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Neue Folge Band 2
Staatsverträge, Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte Francis Breyer, J. David Hawkins, Karl Hecker, Andrea Jördens, Friedrich Junge, Jörg Klinger, Heidemarie Koch, Ingo Kottsieper, Gerald Moers, Norbert Nebes, Hans Neumann, Herbert Niehr, Daniel Schwemer, Heike Sternberg-el Hotabi, Gernot Wilhelm Redaktion: Michael Lichtenstein, Tübingen
Gütersloher Verlagshaus
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TUAT N.F. 2 / p. 5 / 31.10.2005
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
XI
Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII I. Mesopotamische Texte Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Neumann 1. Staatsverträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Der Vertrag zwischen Ebla und Abarsal . . . . . . . . 2. Herrscherinschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Bruderschaft zwischen Enmetena und Lugalkinesˇdudu 2.2 Der Sieg des Ensˇakusˇana über Kisˇ . . . . . . . . . . . 2.3 Der Aufstieg des Lugalzagesi . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Sargons Sieg über Lugalzagesi . . . . . . . . . . . . . 2.5 Rı¯musˇ und Babylonien . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Die Beute des Rı¯musˇ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7 Die Feldzüge des Manisˇtu¯sˇu . . . . . . . . . . . . . . 2.8 Nara¯m-Sîn und Magan . . . . . . . . . . . . . . . . 2.9 Utuhegˆal und Ur-Namma . . . . . . . . . . . . . . . ˘ 2.10 Ur-Namma und der Magan-Handel . . . . . . . . . . 2.11 Die militärischen Unternehmungen des Sˇulgi . . . . . 2.12 Der Sieg des Sˇu¯-Sîn über die Länder von Zabsˇali . . . 2.13 Tisˇatal von Urkesˇ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Akkadische Texte . . . . . . . . . . . . . . . Karl Hecker 1. Historische Datenlisten . . . . . . . . . . 1.1 Die Assyrische Königsliste . . . . . . 1.2 Die Hellenistische Königsliste . . . . 1.3 Eponymenlisten . . . . . . . . . . . 2. Chroniken . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Eine Chronik der Jahre 747-648 v. Chr. 2.2 Aus der Nabonid-Chronik . . . . . . 2.3 Aus der Synchronistischen Geschichte 3. Königsinschriften . . . . . . . . . . . . . 3.1 Eine Inschrift des Irı¯sˇum I. . . . . . . 3.2 Jahdun-Lı¯m von Mari . . . . . . . . ˘ 3.3 Eine Inschrift Sˇamsˇ¯ı-Adads I. . . . . 3.4 Samsuiluna erobert Kisˇ . . . . . . . 3.5 Marduks Rückkehr aus dem Exil . .
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V
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Inhalt
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gernot Wilhelm 1. Der Vertrag zwischen Tuthalija von Hatti und Sˇunasˇsˇura von ˘ Kizzuwatna . . . . . . . . . . . . ˘ . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Schwemer 2. Der Vertrag Sˇuppiluliumas I. mit Hukkana von Hajasˇa . . . . . . . ˘ ˘ Jörg Klinger 3. Der Vertrag Sˇuppiluliumas I. von Hatti mit Sˇattiwazza von Mittani . ˘ Gernot Wilhelm 4. Der Vertrag zwischen Sˇuppiluliuma I. von Hatti mit Tette von Nuhasˇsˇe . . . . . . . . . . . . . . . . . .˘ . . . . . . . . . . . . . ˘ Gernot Wilhelm 5. Die historischen Einleitungen der Arzawa-Verträge Mursˇilis II. mit Manapa-Tarhunta von Sˇeha und Kupanta-Kurunta von Mira und Kuwalija . .˘ . . . . . . ˘. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Klinger 5.1 Die Historische Einleitung von Mursˇili II. mit Manapa-Tarhunta von Sˇeha (CTH 69) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .˘ . . . ˘ 5.2 Der Vertrag Mursˇilis II. mit Kupanta-Kurunta von Mira und Kuwalija (CTH 68) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Der Vertrag Tuthalijas von Hatti mit Kurunta von Tarhuntasˇsˇa . . . ˘ ˘ ˘ Jörg Klinger
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3.6 Das Prisma des Tiglatpilesar I. . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7 Adad-ne¯ra¯rı¯ II. erobert Hanigalbat . . . . . . . . . . . . . ˘ ¯ ra¯rı¯ II. und Salmanassar IV. . . 3.8 Ein Grenzstein von Adad-ne 3.9 Sanherib vor Jerusalem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.10 Aus den Annalen Assurbanipals . . . . . . . . . . . . . . . 3.11 Ninurta-kudurrı¯-usur, Statthalter von Su¯hi . . . . . . . . . ˘ 4. Staatsverträge . . . . . ˙ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Ein internationaler Handelsvertrag . . . . . . . . . . . . . 4.2 Ein Vertrag zwischen Zimrı¯-Lı¯m von Mari und Hammurapi von Babylon . . . . . . . . . . . . . . . . . . ˘ . . . . . . . 4.3 Atamrum von Andarig schwört dem Zimrı¯-Lı¯m Treue . . . 4.4 Der Loyalitätsvertrag der Zaku¯tu . . . . . . . . . . . . . .
II. Texte der Hethiter
Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte des Hethiterreiches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Der sogenannte Anitta-Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Klinger 2. Das Testament Hattusˇilis I. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ˘ Jörg Klinger 3. Der Tatenbericht Sˇuppiluliumas I. (Auszug) . . . . . . . . . . . . . Jörg Klinger VI
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Inhalt
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Texte aus Ugarit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Niehr/Daniel Schwemer 1. Texte in akkadischer Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Schwemer 1.1 Vertrag zwischen Niqmaddu II. von Ugarit und Aziru von Amurru (RS 19.68) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Vertrag zwischen Mursˇili II. von Hatti und Niqmepa von Ugarit ˘ 1.3 Edikt Mursˇilis II. von Hatti zur Trennung von Ugarit und ˘ Sijannu (RS 17.380+382) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Edikt Hattusˇilis III. von Hatti betreffs der Kaufleute von Ura . ˘ vor Tuthalija IV. ˘ von Hatti betreffs der Ehescheidung 1.5 Entscheid ˘ Ammisˇtamrus II. von Ugarit (RS˘ 17.159) . . . . . . . . . . . 1.6 Entscheid vor Ini-Tesˇsˇub von Kargamisˇ betreffs der Ehescheidung Ammisˇtamrus II. von Ugarit (RS 17.396) . . . . 1.7 Entscheid vor Ini-Tesˇsˇub von Kargamisˇ und Sˇawusˇka-muwa von Amurru betreffs der ehemaligen Gattin Ammisˇtamrus II. . 1.8 Vertrag zwischen Sˇawusˇka-muwa von Amurru und Ammisˇtamru II. von Ugarit betreffs dessen ehemaliger Gattin (RS 17.228) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.9 Edikt Tuthalijas IV. von Hatti zur Beilegung der Affäre um die ehemalige˘ Gattin Ammisˇ˘tamrus II. von Ugarit (RS 17.82) . . . 2. Texte in ugaritischer Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Niehr 2.1 Vertrag zwischen Sˇuppiluliuma von Hatti und Niqmaddu von Ugarit (KTU 3.1) . . . . . . . . . ˘. . . . . . . . . . . . . . 2.2 Vertrag des Königs von Ugarit mit dem König von Byblos (KTU 4.338) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Königliches Siegel (KTU 6.23 und 6.75) . . . . . . . . . . . .
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4. Späthethitische Herrscherinschriften . . . . . . . . . . . . . J. David Hawkins 4.1 Die Inschrift des Katwas, des Landesherrn von Kargamisˇ 4.2 Die Inschrift des Jariri, Regenten von Kargamisˇ . . . . . 4.3 Die Inschrift des Warikas von Hiyawa aus Çineköy . . . 4.4 Die zweisprachige Inschrift des Azatiwatas vom Karatepe
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III. Altsyrische Texte
Texte aus Alalah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ˘ Daniel Schwemer 1. Vertrag zwischen Pillija von Kizzuwatna und Idrimi von Alalah . . . ˘ˇ 2. Vertrag zwischen Ir-Tesˇsˇub von Tunip und Niqmepa von Mukis (Alalah) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ˘
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Inhalt
IV. Ägyptische Texte 1. Die Inschrift des Anchtifi aus Mo2alla . . . . . . . . . . . . . . . Francis Breyer 2. Die Krönungsinschrift der Hatschepsut . . . . . . . . . . . . . . Matthias Müller 3. Aus den Annalen Thutmosis’ III.: Erster Feldzug gegen Megiddo . Heike Sternberg-el Hotabi 4. Die Beth-Sche3an-Gedenkstele Sethos’ I. . . . . . . . . . . . . . . Daniel A. Werning 5. Eine Beuteliste aus den libyschen Kriegen des Königs Merenptah . Heike Sternberg-el Hotabi 6. Hymnus vom Sieg König Ramses’ III. über die Seevölker in seinem 8. Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Junge 7. Der Palästinafeldzug Scheschonqs I. . . . . . . . . . . . . . . . . Gerald Moers 8. Aus der Chronik des Prinzen und Hohepriesters Osorkon (Jahr 11 Takeloths II.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Peust 9. Der Denkstein des Sematauitefnacht . . . . . . . . . . . . . . . Heike Sternberg-el Hotabi
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V. Texte aus Iran Heidemarie Koch 1. Elams Vertrag mit dem akkadischen König Nara¯m-Sîn (2260-2223 v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Bericht über einen Feldzug des Königs Sˇutruk-Nahhunte I. (ca. 1185-1155 v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Die früheste Inschrift des Königs Dareios d. Gr. (522-486 v. Chr.) in Persepolis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Die altpersische Fassung DPd . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Die altpersische Fassung DPe . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Die elamische Fassung DPf . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Die Inschrift des sasanidischen Königs Sˇa¯pur I. (241-272) an der Ka’ba-ye Zardosˇt in Naqsˇ-e Rostam (SˇKZ) . . . . . . . . . . . .
VI. Nordwestsemitische Texte Ingo Kottsieper 1. Die jaudische Hadadinschrift PNMWs I. . . . . . . . 2. Eine altaramäische Inschrift aus Buka¯n . . . . . . . . 3. Eine ammonitische Inschrift des 2MNDB von Ammon 4. Eine phönizische Inschrift aus Kition . . . . . . . . .
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Inhalt
5. Inschriften für Königsstatuen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Ein Statuensockel aus Petra . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Statueninschriften aus Hatra . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Inschriften zur Ehrung von Bürgern . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Eine phönizische Ehreninschrift aus Piräus . . . . . . . . 6.2 Palmyrenische Ehreninschriften . . . . . . . . . . . . . . 7. Jüdische/Judäische Münzinschriften . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Persische und frühe hellenistische Zeit . . . . . . . . . . . 7.2 Die Zeit der Hasmonäer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 Münzen aus der Zeit des Jüdischen Krieges (66-70 n. Chr.) 7.4 Die Münzen aus dem Bar-Kochba-Aufstand (132-135) . .
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VII. Sabäische Texte Norbert Nebes 1. Der Tatenbericht eines sabäischen Mukarrib . . . . . . . . . . . . 2. 2Alha¯n Nahfa¯ns Friedensabkommen mit Gadurat von Aksum und Yada23ab von Hadramawt, Kriegszug gegen S´inha¯n und Hawla¯n . . . ˘ 3Awtar . ˙ Zerstörung von Sˇabwat durch ˙ Sˇa¯2irum 3. Die Eroberung˙ und 4. Mit Hilfe des Stammes Samharum werden die Abessinier aus Zafa¯r vertrieben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ˙. . . . 5. 3Ilsˇarah Yahdibs Kriege gegen Himyar und Nagra¯n . . . . . . . . . ˙ ˙ ˙ ins Wadi Hadramawt ˙ 6. Ein Kriegszug unter Damar2alı¯ Yuhabirr . . . ¯ Yat3ar (Yu¯suf du¯ ˙ ˙ 7. Truppen des himyarischen Königs Yu¯suf 3As3ar ¯ ˙ Nuwa¯s) blockieren Nagra¯ns Handelsweg nach Ostarabien . .¯ . . . . ˙ 8. Die Yaz3aniden befestigen Husn al-Gura¯b an der südarabischen Küste ˙ ˙ 3Abraha . . . . . . . . . . . . . . . . 9. Die große Inschriftenstele des
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VIII. Griechische Texte aus Ägypten Andrea Jördens 1. Zwei königliche Erlasse zum Schutz der Tempel . . . . . . . . . 2. Zwei Erlasse des Ptolemaios II. zur Deklaration des beweglichen Vermögens in Palästina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Deklarationsgebot zum Herdenbesitz . . . . . . . . . . . . 2.2 Deklarationsgebot zum Besitz von Sklaven . . . . . . . . . 3. Schreiben des Ptolemaios II. zur Einquartierung von Soldaten in Ägypten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Bericht über die Verwüstungen durch Truppen des Chaonnophris 5. Indulgenzdekret (sog. Philanthropa-Erlaß) des Ptolemaios V. . . 6. Testament des Ptolemaios VIII. aus dem Jahr 155 v. Chr. . . . . . 7. Indulgenzdekret (sog. Philanthropa-Erlaß) und Schreiben des Ptolemaios VIII. an die Truppen in Zypern . . . . . . . . . . . . 8. Indulgenzdekret (sog. Philanthropa-Erlaß) des Ptolemaios VIII. und der beiden Königinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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IX
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Inhalt
9. 10. 11.
Rabirius Postumus in Ägypten . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gewährung von Privilegien durch Kleopatra VII. . . . . . . . . . Das Edikt des Tiberius Iulius Alexander . . . . . . . . . . . . . .
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Register der Bibelstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 Zeittafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391
X
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Vorwort Zügiger als gedacht können wir den zweiten Band von TUAT.NF vorlegen, der den Staatsverträgen, Herrscherinschriften und anderen Dokumenten zur politischen Geschichte gewidmet ist. Das ist vor allem den Fachherausgeberinnen und -herausgebern sowie den Autoren und Autorinnen zu verdanken, die wieder mit großem Enthusiasmus und ebenso großer Akribie und Umsicht ans Werk gegangen sind. Gegenüber Band 1 sind dabei kleinere Veränderungen zu verzeichnen. Abgesehen von den Zeittafeln und Karten, die an zwei bis drei Stellen korrigiert bzw. ergänzt wurden, betrifft die auffälligste Veränderung das Inhaltsverzeichnis, das wesentlich detaillierter ausgefallen ist und den Lesern damit eine bessere Übersicht über das dargebotene Material erlaubt. Darüber hinaus bleibt noch auf eine kleine Ungenauigkeit auf den Titelseiten des ersten Bandes dieser Reihe hinzuweisen. Weil Herr J. Tropper den Kreis der Fachherausgeber während der Arbeiten am ersten Band auf eigenen Wunsch verlassen hat, fehlt sein Name in der Reihentitelei eben dieses Bandes. Daß Herr Tropper nur unter den Autoren in der Bandtitelei genannt ist, bringt jedoch möglicherweise nicht angemessen zum Ausdruck, daß er anfangs als Fachherausgeber an den konzeptionellen Überlegungen zur Gesamtreihe beteiligt war. Ihm sei darum an dieser Stelle nochmals ausdrücklich für seine Unterstützung gedankt. Die Tübinger Redaktion, die von Herrn M. Lichtenstein geleitet wird, hat wieder vorzügliche Arbeit geleistet. Dafür sind wir besonders dankbar. Ebenso danken wir Frau Dr. U. Neumann-Gorsolke, Uetersen / Hamburg, für das sorgfältige Mitlesen der Korrekturen sowie Herrn D. Steen vom Gütersloher Verlagshaus für die reibungslose Kommunikation zwischen Redaktion, Verlag und Setzerei. Tübingen und Würzburg, im Oktober 2005
Bernd Janowski / Gernot Wilhelm
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TUAT N.F. 2 / p. 13 / 31.10.2005
Abkürzungsverzeichnis Die Abkürzungen entsprechen dem Verzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie, zusammengestellt von S. M. Schwertner, Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete, 2., überarb. und erw. Aufl., Berlin; New York 1992. Darüber hinaus werden verwendet: ABD ABoT AC ADD AE Äg Urk AfK AG AGS AHR AJ AKT ALASP AlT AoF AP APA APE APOE ARET ARI ASJ ATTM ATTM.E AulaOr. BAR BBVO BdE
The Anchor Bible Dictionary I-VI, (ed. by) D. N. Freedman, New York / NJ u. a. 1992 Ankara Arkeoloji Müzesinde bulunan Bog˘azköy Tabletleri, Istanbul 1948 J. J. Koopmans: Aramäische Chrestomathie, Leiden 1962 C. H. Johns: Assyrian Deeds and Documents, Cambridge 1898-1923 B. Porten: Archives from Elephantine. The Life of an Ancient Jewish Military Colony, Berkeley / CA; Los Angeles / CA 1968 Urkunden des ägyptischen Altertums, (hg. von) G. Steindorff u. a., Leipzig u. a. 1903 ff. Archiv für Keilschriftforschung, Berlin 1923-1925 R. Degen: Altaramäische Grammatik der Inschriften des 10.-8. Jh. v. Chr., AKM XXXVIII, 3, Wiesbaden 1969 S. Segert: Altaramäische Grammatik mit Bibliographie, Chrestomathie und Glossar, Leipzig 1975 An Aramaic Handbook, (hg. von) F. Rosenthal, Wiesbaden 1967 = Porta linguarum orientalium, Neue Serie X Antiquaries Journal, London; Oxford 1921 ff. Ankara Kültepe Tabletleri / Ankaraner Kültepe-Tafeln bzw. Texte I-II, Ankara 1990-1995; III: FAOS Beih. 3, 1995 Abhandlungen zur Literatur Alt-Syrien-Palästinas, Münster 1988 ff. D. J. Wiseman: The Alalakh Tablets, London 1953 Altorientalische Forschungen, Berlin 1974 ff. Aramaic Papyri of the Fifth Century B.C., (ed. by) A. Cowley, Oxford 1923 Aramaic Papyri Discovered at Assuan, (ed. by) A. H. Sayce (assist. A. E. Cowley), London 1906 A. Ungnad: Aramäische Papyrus aus Elephantine, Leipzig 1911 Aramäische Papyrus und Ostraka aus einer jüdischen Militärkolonie zu Elephantine, (hg. von) Ed. Sachau, Leipzig 1911 Archivi reali di Ebla. Testi, Rom 1981 ff. A. K. Grayson: Assyrian Royal Inscriptions, Records of the Ancient Near East I–II, Wiesbaden 1972 ff. Acta Sumerologica, Hiroshima 1979 ff. K. Beyer: Die aramäischen Texte vom Toten Meer, Göttingen 1984 ATTM Ergänzungsband, Göttingen 1994 Aula Orientalis, Barcelona 1983 ff. J. H. Breasted: Ancient Records of Egypt I-V, Chicago / IL 1906 Berliner Beiträge zum Vorderen Orient, Berlin 1982 ff. Bibliothèque d’Études, Institut Français d’Archéologie Orientale, Kairo 1908 ff.
XIII
TUAT N.F. 2 / p. 14 / 31.10.2005
Abkürzungsverzeichnis für TUAT.NF 2
BE BGU BiMes. BIN BL BMAP BMECCJ BoSt BRM BSA BWL CANE CDOG CHANE CPR CST CT CTH CTN DAE DAFI DAI DaM DCS DDD
DLU DNWSI ESE HAE HANE/M HANE/S XIV
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Abkürzungsverzeichnis für TUAT.NF 2
HdO HKL HSAO IFP IH ILAP IRSA ITT JEAS
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LD LSS MBAH MesCiv. Mesopotamia MHE
MIO MPAT MRE MVN NABU NATN Nbn.
NE NG NRVN OBC O. Bodl. OECT
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O. Edfu OPBF OPBIA OPSNKF OrNS O. Wilcken Pap. Flor. PAT P. Cair. Zenon P. Gurob P. Hamb. P. Harrauer P. Heid. P. IFAO PIHANS P. Köln P. L. Bat. P. Polit. Iud. P. Ryl. PSAS PSD PSI P. Tebt. QGN RES RGPAE RGTC RHA RIE
XVI
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Abkürzungsverzeichnis für TUAT.NF 2
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RTC SAA SAAB SAAS SAHG SAIO SALPE SARI SB SCCNH SHCANE SKIZ SMEA SPP SR SSA StAT StBoT StEbl. StudSem TADAE TDT THeth TLB TMH TOu TRU
The Royal Inscriptions of Mesopotamia. Early Periods, Toronto / Ontario 1990 ff. Ras Shamra-Ougarit. Publications de la Mission Française Archéologique de Ras Shamra-Ougarit, Paris 1983 ff. Recueil des Travaux relatifs à la Philologie et à l’Archéologie Égyptiennes et Assyriennes, Paris 1870-1923 Religionsgeschichtliches Textbuch zum Alten Testament, (hg. von) W. Beyerlin, Grundrisse zum Alten Testament, ATD Ergänzungsreihe 1, Göttingen 1975 F. Thureau-Dangin: Recueil des tablettes chaldéennes, Paris 1903 State Archives of Assyria, Helsinki 1987 ff.; State Archives of Assyria. Bulletin, Padua 1987 ff. State Archives of Assyria Studies, Helsinki 1992 ff. A. Falkenstein / W. von Soden: Sumerische und akkadische Hymnen und Gebete, BAW.AO, Zürich; Stuttgart 1953 E. Lipin´ski: Studies in Aramaic Inscriptions and Onomastics I, Orientalia Lovaniensia Analecta I, Leuven 1975 Y. Muffs: Studies in the Aramaic Legal Papyri from Elephantine, Studia et documenta ad iura orientis antiqui pertinentia, vol. VIII, Leiden 1969 Sumerian and Akkadian Royal Inscriptions, New Haven / CT 1986 Sammelbuch griechischer Urkunden aus Ägypten, (hg. von) F. Preisigke u. a., Straßburg; Berlin 1913 ff. Studies on the Civilization and Culture of Nuzi and the Hurrians I-V, Winona Lake / IN 1981 ff.; VIff.: Bethesda / MD 1994 ff. Studies in the History and Culture of the Ancient Near East, Leiden u. a. 1996 ff. W. H. Ph. Römer: Sumerische ›Königshymnen‹ der Isin-Zeit, Leiden 1965 Studi Micenei ed Egeo-Anatolici, Rom 1966 ff. Studien zur Paläographie und Papyruskunde, (hg. von) C. Wessely, 23 Bde., Leipzig 1901-1924 D. O. Edzard: Sumerische Rechtsurkunden des III. Jahrtausends aus der Zeit vor der III. Dynastie von Ur, München 1968 J. van Dijk: La sagesse suméro-accadienne, Leiden 1953 Studien zu den Assur-Texten, Saarbrücken 1999 ff. Studien zu den Bog˘azköy-Texten, Wiesbaden 1965 ff. Studi Eblaiti, Rom 1979 ff. Studi Semitici, Rom 1958 ff. B. Porten / A. Yardeni: Textbook of Aramaic Documents from Ancient Egypt I-IV, Jerusalem 1986-1999 A. Yardeni: Textbook of Aramaic, Hebrew and Nabataean Documentary Texts from the Judaean Desert and Related Material I-II, Jerusalem 2000 Texte der Hethiter, (hg. von) Annelies Kammenhuber, München 1971 ff. Tabulae cuneiformes a F. M. Th. de Liagre Böhl collectae, Leiden 1954 ff. Texte und Materialien der Frau Professor Hilprecht Collection Jena, Leipzig 1932-1934; NF: Leipzig 1937, Berlin 1961 ff. A. Caquot / M. Sznycer / Andrée Herdner: Textes ougaritiques I. Mythes et légendes, LAPO 7, Paris 1974 P. Xella: I testi rituali di Ugarit – I: Testi, Rom 1981
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TSS UAVA UET VBoT VO VS WAF
XVIII
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I. Mesopotamische Texte
Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache Hans Neumann Die politische Geschichte Mesopotamiens im 3. Jt. v. Chr. war zunächst durch die Herausbildung und Entwicklung von rivalisierenden und miteinander um die Vorherrschaft kämpfenden Stadtstaaten im südlichen Zweistromland charakterisiert. Mit dem 24. Jh. v. Chr., als Sargon von Akkade sein Reich begründete, begann die Periode der ersten größeren Territorialstaaten in der mesopotamischen Geschichte, die nach dem Niedergang der Akkade-Dynastie noch einmal unter den Königen der III. Dynastie von Ur im 21. Jh. v. Chr. einen weiteren Höhepunkt hatte. Dabei vollzog sich die politisch-soziale Entwicklung Mesopotamiens stets auch in Kontakt und Auseinandersetzung mit den benachbarten Gebieten. Militärische Aktionen wie auch vielfältige interregionale Beziehungen, basierend auf diplomatischen und handelspolitischen Aktivitäten, betrafen – vor allem zur Zeit der Staaten von Akkade und Ur III – zum einen den östlichen und südöstlichen Bereich, namentlich Elam und dessen Nachbargebiete sowie die Region des Persischen Golfes, zum anderen bestanden entsprechende Kontakte zum Norden, vom nordsyrischen Bereich bis zum osttigridischen Gebiet. 1) Über die politischen Vorgänge im 3. Jt. v. Chr. geben insbesondere die als Originale oder spätere Abschriften überlieferten Herrscherinschriften in sumerischer und akkadischer Sprache Auskunft, wobei hier die Texte der späten frühdynastischen und der Akkade-Zeit von herausragender Bedeutung sind. Dagegen tritt die Darstellung konkreter historischer Ereignisse in den Inschriften des ausgehenden 3. Jt. v. Chr. zugunsten einer kultisch- und rituell-zeitlosen Sicht auf die Geschichte in den Hintergrund. 2) An Staatsverträgen aus dem 3. Jt. v. Chr. liegen bislang nur zwei Texte vor. Dabei handelt es sich zum einen um einen Vertrag aus dem nordsyrischen Ebla (24./23. Jh.
1.
2.
Zu den politisch-sozialen Grundzügen der Geschichte Vorderasiens im 3. Jt. v. Chr. vgl. K. R. Veenhof, Geschichte des Alten Orients bis zur Zeit Alexanders des Großen, ATD Ergänzungsreihe Bd. 11, Göttingen 2001, 57-86; zu Mesopotamien jetzt auch D. O. Edzard, Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander dem Großen, München 2004, 38-111. Vgl. dazu W. Sallaberger, Stillstellung von Geschichte in den Texten des Herrschers im frühen Mesopotamien, ArOr 70 (2002) 117-124.
1
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Hans Neumann
v. Chr.), zum anderen um einen akkadezeitlichen Text in elamischer Sprache aus Susa (s. dazu unten im Beitrag Koch 283 ff. Nr. 1). Da sich die vorliegende Textauswahl als Ergänzung zu den von W. H. Ph. Römer in TUAT I/4, 289-353 und R. Borger aaO 354 f. (historische Texte in sumerischer und akkadischer Sprache) versteht, werden die dort gebotenen Textbeispiele nicht wiederholt. Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang insbesondere auf die wichtigen Inschriften der Fürsten von Lagasˇ aus präsargonischer Zeit und den Bericht des Königs Utuhegˆal von Uruk über seinen siegreichen Feldzug gegen den Gutäerkönig Tirigan ˘ (aaO 289-319). Da auch die Sumerische Königsliste sowie ausgewählte Jahresnamen als wichtige Dokumente bzw. Quellentexte zur politischen Geschichte Mesopotamiens im 3. Jt. v. Chr. bereits in TUAT I/4, 328-338 vorgestellt worden sind, finden sie gleichfalls in der vorliegenden Textzusammenstellung keine Berücksichtigung. Zudem ist auf eine ergänzende Vorlage von Beispielen der sog. neusumerischen Königskorrespondenz verzichtet worden (vgl. aaO 343-353), da die (literarischen) Briefe dieser Quellengruppe nach jüngeren Untersuchungen kaum als authentische Zeugnisse der politischen Geschichte gewertet werden können. 3) Dieser Vorbehalt gilt auch in bezug auf die zuweilen angenommene Historizität von Teilen der sumerischen Literatur 4) sowie der altbabylonischen Omen-Überlieferung aus der Zeit der ersten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. 5)
1. Staatsverträge 1.1 Der Vertrag zwischen Ebla und Abarsal Mehrkolumnige Keilschrifttafel aus Ebla (Tell Mardih) in der für Ebla typischen semitischen ˘ Sprache; 6) 24./23. Jh. v. Chr. – Aufbewahrungsort: Archäologisches Museum Idlib, Syrien (TM.75.G.2420). – Edition und Bearbeitung: E. Sollberger, The So-Called Treaty Between Ebla and ›Ashur‹, StEbl. 3 (1980) 129-155 mit Photo-Taf. 27a-g; D. O. Edzard, Der Vertrag von Ebla mit A-bar-QA, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 187-217; P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 43-76 mit Taf. VII-IX 3. 4. 5. 6.
2
Vgl. F. Huber, La Correspondence Royale d’Ur, un corpus apocryphe, ZA 91 (2001) 169-206. Vgl. J. S. Cooper, Literature and History: The Historical and Political Referents of Sumerian Literary Texts, in: T. Abusch/P.-A. Beaulieu/J. Huehnergard/P. Machinist/P. Steinkeller (ed.), Historiography in the Cuneiform World, Bethesda 2001, 131-147. Vgl. ders., Apodotic Death and the Historicity of »Historical« Omens, in: B. Alster (ed.), Death in Mesopotamia, MES.(C) 8, Copenhagen 1980, 99-121. Das sog. Eblaitische, das eng mit dem Altakkadischen verwandt ist, wird von B. Kienast, in: L. Cagni (ed.), La Lingua di Ebla, Napoli 1981, 83-98 als eigene altsemitische Sprache begriffen, während D. O. Edzard, SBAW.PH 1996/2, 24 f. Anm. 46 »die semitische Sprache der Texte aus Ebla dagegen durchaus als eine Variante des Altakkadischen sehen« möchte, »das ein weit gefächertes Dialektkontinuum bildete«; in letzterem Sinne vgl. vor allem auch M. Krebernik, Linguistic Classification of Eblaite: Methods, Problems, and Results, in: J. S. Cooper/G. M. Schwartz (ed.), The Study of the Ancient Near East in the Twenty-First Century, Winona Lake 1996, 233-249. Demgegenüber sieht J. Tropper, in: G. J. Selz (Hg.), FS B. Kienast, AOAT 274, Münster 2003, 653 im Eblaitischen »eine ostsemitsche Sprache«, bei der es »sich aber um keinen (weiteren) akkadischen Dialekt, sondern um eine eigenständige ostsemitische Sprache neben dem Akkadischen« handelt.
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Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache
(Kopie) und XXXIX-XLI (Photo). 7) – Zum Text vgl. darüber hinaus (mit zum Teil abweichender Interpretation) G. Pettinato, Ebla. Nuovi orizzonti della storia, Milano 1986, 389395 (= Ebla. A New Look at History, Baltimore; London 1991, 229-237) (Umschrift und Übersetzung); W. G. Lambert, The Treaty of Ebla, in: L. Cagni (ed.), Ebla 1975-1985, Napoli 1987, 353-364; B. Kienast, Der Vertrag Ebla-Assur in rechtshistorischer Sicht, in: H. Waetzoldt/H. Hauptmann (Hg.), Wirtschaft und Gesellschaft von Ebla, HSAO 2, Heidelberg 1988, 231-243; 8) G. Pettinato, Il sintagma ì-a(-)è nel trattato tra Ebla e Assur, in: G. J. Selz (Hg.), FS B. Kienast, AOAT 274, Münster 2003, 341-354.
Der Vertragstext betrifft die Beziehungen zwischen dem nordsyrischen Ebla und Abarsal, der Hauptstadt eines regionalen Fürstentums, das wohl im Bereich des oberen Euphrat nordöstlich von Kargamisˇ zu suchen ist. 9) Eine Identifizierung des Vertragspartners von Ebla mit der Stadt Assur, wie dies auch erwogen wurde (und zum Teil auch heute noch vertreten wird), scheint ausgeschlossen zu sein. 10) Die vertraglichen Bestimmungen zeigen in der Mehrzahl der Fälle eine bevorzugte Stellung von Ebla gegenüber Abarsal. 11) Nur zum geringen Teil tragen die Bestimmungen paritätischen Charakter. Der Vertrag regelt nach einer Präambel12) zunächst u. a. die Jurisdiktion der Vertragspartner gegenüber (»angesehenen«) Bewohnern des jeweils anderen Staates (mit entsprechender Auslieferungspflicht und ausdrücklicher Strafhoheit der jeweils anderen Seite gegenüber deren eigenen Bürgern), die Verköstigung von Karawanen bzw. (Handels-)Reisenden sowie deren Reisebeschränkung bzw. -freiheit und die Informationspflicht Abarsals bei Ebla-feindlichen Aktivitäten. Der Vertrag enthält darüber hinaus die Fixierung einer (fern-)handelsrechtlichen Bevorzugung von Ebla gegenüber Abarsal sowie die Zusicherung der Rückkehrsicherheit für Kaufleute beider Seiten. Auch die im Vertrag weiterhin genannten Bestimmungen und (Straf-) Tatbestände betreffen stets das Verhältnis der Untertanen beider Seiten zueinander sowie die Rechtssicherheit insbesondere von Eblaitern auf dem Gebiet von Abarsal, auch was den (staatlichen) Zugriff auf deren Vermögen betrifft. Das mit den Vertragsbestimmungen geregelte Verhältnis zwischen den Bewohnern von Ebla und Abarsal in der vorliegenden Art und Weise dürfte sich in erster Linie aus den entsprechenden handelspolitischen Aktivitäten beider Seiten hergeleitet haben. Trotz vielfältiger Bemühungen und auch nicht weniger Fortschritte bei der philo7. Vgl. auch die Photos in den Katalogen P. Matthiae/F. Pinnock/G. Scandone Matthiae (ed.), Ebla. Alle origini della civiltà urbana, Milano 1995, 355 und 367 Nr. 159; Ph. Talon/K. Van Lerberghe (éd.), En Syrie, aux origines de l’écriture, Tournhout 1997, 58 (nur Rs.); J. Aruz/ R. Wallenfels (ed.), Art of the First Cities, New York; New Haven; London 2003, 464 Nr. 326c (nur Rs.); vgl. darüber hinaus die Angaben bei G. Conti, Index of Eblaic Texts (Published or Cited), QuSem 1, Firenze 1992, 106. 8. Vgl. auch die Bemerkungen zum Text bei B. Kienast, Eblaitica 2 (1990) 58-60. 9. Vgl. dazu L. Milano/E. Rova, in: S. Graziani (ed.), Studi sul Vicino Oriente Antico dedicati alla memoria di Luigi Cagni II, Napoli 2000, 729 Anm. 45. 10. Zur Lesung des ON vgl. die Diskussion bei D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 189-191 sowie L. Milano, Ancora sulla lettura di Abarsal nei testi di Ebla, NABU (1994) 75 (Nr. 86). 11. So spricht auch stets der König von Ebla zu Abarsal (en-ma EN Ib-laki ’a5-na A-bar-sal4ki). 12. Nach M. Müller bei D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 191 Anm. 14 betraf die Präambel »die grundlegende Regelung der territorialen Besitzverhältnisse«.
3
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Hans Neumann
logischen und inhaltlichen Erschließung des aus Ebla stammenden Textmaterials bleibt der Vertrag im einzelnen immer noch schwer interpretierbar und in einigen Fällen sogar unklar. Die (vorläufige) Einteilung des Textes in eine Präambel und in Paragraphen folgt dem entsprechenden Vorschlag von D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 191-194; zu den philologischen Einzelheiten und Deutungen vgl. vor allem den Kommentar bei P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 56-76, an dem sich auch zumeist die Textergänzungen in der hier vorgelegten Übersetzung orientieren. Zum macht- und handelspolitischen Hintergrund des Vertrages vgl. H. Klengel, Syria 3000 to 300 B.C., Berlin 1992, 28 f.; 13) zu den Ortsnamen vgl. M. Bonechi, I nomi geografici dei testi di Ebla, RGTC 12/1, Wiesbaden 1993. 14) Präambel (Vs. I 1-5) [ON und die Fes]tungen sind in der Hand des Königs 15) von Ebla. (6-10) Kablul und die Festungen sind in der Hand des Königs von Ebla. (11-16) Za’ar, Uziladu und die Festungen sind in der Hand des Königs von Ebla. (17-II 4) Gud(a)danum [und die Festungen] sind [i]n der Hand des Königs von Ebla. (5-18) (Auch die anderen) Festungen in (ihrer) Gesamtheit, die (sich) unter der Kontrolle des Königs von Ebla (befinden), sind in der Hand des Königs von Ebla; (jene,) die (sich) unter der Kontrolle des Königs von Abarsal (befinden), sind in der Hand des Königs von Abarsal. (19-III 2) Kargamisˇ ist in der Hand [des Königs von Ebla]. (3-7) Tinnu und die Festungen sind in der Hand des Königs von Ebla. (8-11) Arga ist in der Hand des Königs von Ebla. (12-15) Lada’inu ist in der Hand des Königs von Ebla. (16-19) Darrulaba ist in der Hand des Königs von Ebla. (IV 1-4) [ON] ist in der Hand des Königs von Ebla. (5-8) Dazaba ist in der Hand des Königs von Ebla. (9-12) Karramu ist in der Hand des Königs von Ebla. (13-17) GIRrada’a und die Festungen sind in der Hand des Königs von Ebla. (18-V 2) Alasˇune ist in der Hand [des Königs von Ebla]. (3-6) Rasˇ ist in der Hand des Königs von Ebla. (7-10) Adu ist in der Hand des Königs von Ebla. (11-14) IGI ist in der Hand des Königs von Ebla. (15-VI 5) (Auch die anderen) Festungen in (ihrer) Gesamtheit in (diesem) zweiten (Gebiet), die (sich) unter der Kontrolle des Königs von Ebla (befinden), sind in der Hand des Königs von Ebla; (jene,) die (sich) unter der Kontrolle [des Königs von Abarsal (befinden), sind in der Hand] des Königs von Abarsal. § 1 (6-11) Wer auch immer den König verflucht oder die Götter verflucht oder das Land verflucht, wird sterben. § 2 (12-VII 1) Wenn es ein angesehener Mann aus Abarsal ist, muß Ebla (ihn) ausliefern; wenn es ein angesehener Mann aus Abarsal ist, [wird] Abarsal (selbst) [(ihn) sterben (lassen)].
13. 14. 15.
4
Vgl. in diesem Zusammenhang jetzt auch A. Archi, Commercio e politica. Deduzioni dagli archivi di Ebla (c. a. 2400-2350 A.C.), in: C. Zaccagnini (ed.), Mercanti e politica nel mondo antico, Roma 2003, 41-54. Zum geographischen Horizont der Ebla-Texte im allgemeinen sowie des vorliegenden Vertrages im besonderen vgl. jetzt auch L. Milano/E. Rova, in: S. Graziani (ed.), Studi sul Vicino Oriente Antico dedicati alla memoria di Luigi Cagni II, Napoli 2000, 720-730. Zu EN als Bezeichnung für den Herrscher (hier von Ebla) vgl. W. T. Pitard, The Meaning of EN at Ebla, in: G. D. Young/M. W. Chavalas/R. E. Averbeck (ed.), Crossing Boundaries and Linking Horizons, Bethesda 1997, 399-416.
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Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache
§ 3 (2-12) [Wenn es ein angesehener Mann aus Ebla ist,] muß [Abarsal] (ihn) ausliefern; wenn es ein angesehener Mann aus Ebla ist, wird Ebla (selbst) (ihn) sterben (lassen). § 4 (13-19) Wenn unter den zehn ›Obleuten‹, wer auch immer, einer eine Verfluchung ausspricht, wird er (als) Buße 50 Schafe geben. § 5 (20-VIII 7) Wenn dagegen unter [den Kommandanten einer eroberten Festung es jemand ist], wird er (seine) Bestände, einen Rammbock (und) ein Belagerungsgerät bringen. § 6 (8-18) Die Karawane, die gekommen ist, wird sich 20 Tage lang aufhalten (und) Reiseproviant verzehren; willst du aber, daß sie sich (länger) aufhält, wirst du (ihr) den Reiseproviant geben (= verauslagen 16)). § 7 (19-IX 13) (Falls) er [die Karawane] aufhält (= sich verspäten läßt) (hinsichtlich der) Abgabe [ihrer Güter], (dann) wird der Kommandant der eroberten Festung dem Inspektor des Rammbocks (und) dem Inspektor des Belagerungsgerätes Rinder (und) Schafe geben (und) bringen. 17) § 8 (14-19) Der Karawane, die ein Geschenk erhalten hat, wird Reiseproviant nicht gegeben; sie wird (ohne Reiseproviant) zurückkehren. § 9 (20-X 8) Wenn [du sprichst], wird der König von Ebla es hören; wenn (du) nicht sprichst, wirst du den Eid gebrochen haben. 18) § 10 (9-19) Der König von Abarsal soll in (seinem) Lande die Reisenden 19) mit Wasser ausstatten entsprechend ihrer Nachfrage; wenn er es nicht gibt, wird er den Eid gebrochen haben. § 11 (XI 1-15) [Wenn Rinder] in schlechtem Zustand ohne meine Erlaubnis in (deinem) Lande tot sind, (dann werden auch die) Rinder in gutem Zustand (als) Lösegeld 20) (deines) Landes wahrhaftig gestorben sein, in (dem Gebiet von) Wari werden sie sterben. § 12 (16-20) Wenn (jemand aus) Abarsal (sie = die Rinder) (im Namen) des Königs tötet, 21) wirst du den Eid gebrochen haben. § 13 (XII 1-12) [...] ..., 22) Saatgut wirst du nicht geben; (wenn) du Saatgut gibst, wirst du den Eid gebrochen haben.
16. 17. 18. 19. 20. 21.
22.
So mit D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 196 f. und 211. Vgl. P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 61, wonach »questo paragrafo prevede il caso di un ritardo causato (non richiesto, come nel paragrafo precedente) dal comandante del castello«. Zu der (umstrittenen) Formel Ì A.È im vorliegenden Sinne vgl. zusammenfassend P. Fronzaroli, aaO 62; G. Pettinato, in: G. J. Selz (Hg.), FS B. Kienast, AOAT 274, Münster 2003, 346-350, sieht in der Verbindung einen Ausdruck für »patto stipulato«. Anders A. Archi, Eblaitica 4 (2002) 5, der im Anschluß an D. O. Edzard die Stelle X 9-14 interpretiert als »in (his) country the king of A. can go (and) come (?)«. Zu NÌ.DU8 in Ebla vgl. jetzt auch A. Archi, Minima eblaitica 17: níg-du8 »price for release; ransom«, NABU (2003) 78-81 (Nr. 70). Der von D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 198, angenommene Königsmord (begangen am Herrscher von Ebla) seitens eines Bewohners von Abarsal (vgl. auch E. Sollberger, StEbl. 3 [1980] 139) würde hier etwas unvermittelt stehen, so daß sich § 12 wohl doch eher auf den vorhergehenden Paragraphen zu beziehen scheint; vgl. auch P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 63. P. Fronzaroli, aaO 48 ergänzt und liest den Anfang des Paragraphen (XII 1-6) [’a5-na] / [NÌ.SA10] /[gi-za]-ar! / GABA.RU / MÁSˇ / SˇU.DU8 und übersetzt: »[A prezzo di vendita] consegnerai [forag]gio equivalente«.
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§ 14-15 (13-XIII 15) Was die (Handels-)Erträge betrifft, die Ebla in die Hand von Abarsal [zurückführt, wie auch, was die (Handels-)Erträge betrifft, die Abarsal] in die Hand von Ebla zurückführt, wirst du nach Lu’atum keinen Kommissar gehen lassen; Tı¯r 23) ist derjenige, zu dem du einen Kommissar gehen läßt. § 16 (16-Rs. I 6) Wenn Tı¯r schwer krank ist, [wirst du einen Kommissar zum König (von Ebla) gehen lassen]; wenn du dagegen (ihn) nicht zum König (von Ebla) gehen läßt, wirst du den Eid gebrochen haben. § 17 (7-II 6) ... [...] ... 24) (7-11) So (spricht) der König von Ebla zu Abarsal: § 18 (12-III 4) Ohne meine Erlaubnis wirst du niemanden zu (meinem) Lande reisen lassen; (wenn) du [aber (jemanden) reisen läßt], wirst du den Eid gebrochen haben; (wenn) ich es (aber) anordne, werden sie reisen. 25) (5-9) So (spricht) der König von Ebla zu Abarsal: § 19 (10-IV 4) Kakmium, Hazuwan (und) NIrar sind eine Allianz (mit mir) (seit) 2 (oder) 3 Tagen 26) eingegangen,˘ (so daß) du jedweden [zu (meinem) Land] reisen lassen wirst; wenn du (sie) aber nicht reisen läßt, wirst du den Eid gebrochen haben. § 20 (5-12) Betreffs schlechter Absichten, von denen du hörst, laß schleunigst Boten gehen (= informiere umgehend). § 21 (13-V 8) Während du auf einem langen Wege liegst (= dich auf einer weiten Reise befindest), [brauchst du keine Boten gehen zu lassen]; (wenn) du (aber) anwesend bist (und) du hörst schlechte Absichten, läßt (aber) keine Boten gehen, wirst du den Eid gebrochen haben. 27) § 22 (9-14) Ebla übt gegenüber Abarsal (das Recht des) Fernhandel(s) aus 28), Abarsal übt gegenüber Ebla nicht (das Recht des) Fernhandel(s) aus. § 23 (15-VI 3) ... [...] .. . 29) § 24 (4-8) Was die Kaufleute 30) aus Ebla anbelangt, (so) wird Abarsal (sie) (unbehelligt) zurückkehren lassen. 23. 24.
25.
26. 27. 28.
29. 30.
6
Zu Tı¯r, einem hohen Beamten (LUGAL) in der Ebla-Verwaltung unter dem König IgrisˇHalab, vgl. P. Fronzaroli, aaO 56. Vgl. in diesem Zusammenhang auch F. Pomponio, I lugal ˘ dell’amministrazione di Ebla, AulaOr. 2 (1984) 127-135 (zu Tı¯r aaO 131 mit Anm. 8). Schwer zu interpretieren; vgl. die Umschrift bei D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 200 und P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 49 (mit Teilübersetzung); aaO 65: »Il paragrafo si riferisce probabilmente alla consegna di beni (o di argento?) a un funzionario che agisce per conto dei tintori di Ebla.« Vgl. auch B. Kienast, in: H. Waetzoldt/H. Hauptmann (Hg.), Wirtschaft und Gesellschaft von Ebla, HSAO 2, Heidelberg 1988, 235 f.; A. Archi, Eblaitica 4 (2002) 20 mit Anm. 59 (Literatur); P. Fronzaroli, in: J. Aruz/R. Wallenfels (ed.), Art of the First Cities, New York; New Haven; London 2003, 464. Zur Bedeutung der Formulierung, »che intende escludere incidenti isolati per riferirsi a operazioni militari vere e proprie«, vgl. P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 80. Zu §§ 20 f. vgl. auch P. Fronzaroli, in: J. Aruz/R. Wallenfels (ed.), Art of the First Cities, New York; New Haven; London 2003, 464. Zu GA.RASˇ als Bezeichnung für den »Im- und Exportkaufmann«, dessen Tätigkeit nicht allein auf den Seehandel (vgl. P. Fronzaroli, ARET XIII [2003] 260 »esercitare il commercio fluviale«, »commerciante fluviale«), festgelegt war, vgl. H. Waetzoldt, in: L. Cagni (ed.), Il Bilinguismo a Ebla, Napoli 1984, 415 mit Anm. 66. Unsicher; nach P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 66 »questo paragrafo garantisce a Abarsal l’uso del traghetto (dell’Eufrate)«; vgl. auch aaO 50. Zu LÚ.KAR, der »in Ebla am häufigsten genannte(n) Bezeichnung eines Händlers, in Meso-
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Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache
§ 25 (9-13) Was die Kaufleute aus Abarsal anbelangt, (so) wird Ebla (sie) (unbehelligt) zurückkehren lassen. § 26 (14-VII 7) Dem Gott von Ebla wird auch Abarsal (kultische Verehrung) zuteil werden lassen [...]; in jedem Jahr wirst du ein Rind (und) einen Widder bringen; wenn du (sie) nicht bringst, wirst du den Eid gebrochen haben. § 27 (8-16) (Beim Fest) des Monats Isi, wenn (jemanden aus) Ebla (jemand aus) Abarsal bei einer Schlägerei tötet, wird er (als) Buße 50 Widder geben. 31) § 28 (17-VIII 4) Wenn [(jemanden aus) Abarsal (jemand aus) Ebla bei einer Schlägerei] tötet, wird er (als) Buße 50 Widder geben. § 29 (5-19) Wenn er mit einem Martu-Dolch 32) oder einer Lanze (den anderen) zu Tode gebracht hat, ... [.. .]. 33) § 30 (20-IX 6) [...] ... 12 Schafe wird er geben. 34) § 31 (7-X 7) Der Sohn (eines Mannes) von Abarsal oder auch die Tochter (eines Mannes) von Abarsal ist Sklave (eines Mannes) von Ebla (und) (der betreffende Mann von) Abarsal [geht] in das Haus (des Mannes) von Ebla [zur Auslösung; wenn (dann)] (der Mann von) Ebla die/den in Gewahrsam gehaltene/n Sklavin/Sklaven freiläßt, (so) gibt er (= der Mann aus Abarsal) (als Ablöse-)Preis 50 Widder. 35) § 32 (8-16) Wenn zur Festung eine Lieferung (aus Abarsal) kommt, wird der Herr der Festung (erst) einen Eid leisten (und dann die Lieferung) passieren lassen. 36) § 33 (17-XI 11) (Wenn) in [(deinem) Lande ein Rind] oder ein Esel (eines Mannes) aus Abarsal (als) Kaufgut für (einen Mann aus) Ebla vorhanden ist (= diesem zum Kauf angeboten wird), (das Tier den Käufer) verletzt, 37) (dann) muß (der Mann aus) Abarsal dem vorhandenen (Kaufgut) 20 Schafe hinzufügen. 38) § 33a 39) (12-XII 1) ... [...], wirst du den Eid gebrochen haben. 40) § 34 (2-17+x) Wenn es dagegen in (deinem) Lande schlechtes Öl oder auch schlechtes Getränk im Hause (eines Mannes) aus Ebla gibt, wirst du das schlechte Getränk (und) Öl gegen gutes ersetzen [(...)]. 41)
31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41.
potamien nur vergleichbar mit dam-gàr«, vgl. H. Waetzoldt, in: L. Cagni (ed.), Il Bilinguismo a Ebla, Napoli 1984, 416-419. Vgl. auch P. Fronzaroli, in: J. Aruz/R. Wallenfels (ed.), Art of the First Cities, New York; New Haven; London 2003, 464. Zum Martu-Dolch vgl. ausführlich H. Waetzoldt, OrAnt 29 (1990) 8-18. Die folgende Passage könnte sich auf die Durchführung von Reinigungsriten beziehen; vgl. P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 51 und 68 f. Nicht sicher zu interpretieren; nach P. Fronzaroli, aaO 69 »questo paragrafo si riferisce a una uscita di legname dieci volte superiore a quella dovuta«. So P. Fronzaroli, aaO 52; anders D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 204 f. und 214, der in § 31 eine Bestimmung zur Sklavenhehlerei sieht. Vgl. D. O. Edzard, aaO 214, wonach die Eidleistung möglicherweise darauf gerichtet war, »dem Vorwurf möglicher Korruption oder Unterschlagung zu entgehen«. Zu dem schwierigen GISˇ.TI vgl. P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 263, mit der versuchsweisen Interpretation »pungere (come una freccia); ferire«. Vgl. aaO 52 und 70. So mit P. Fronzaroli, aaO 53; D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 205 f., hatte XI 12-XII 1 als Teil von § 33 gesehen. Unsicher; nach P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 71: »questo paragrafo prescrive di restituire 10 pecore, che sono state ritirate illegalmente (da un gregge eblaita)«. Das Getränk bzw. Öl stammen offensichtlich aus Abarsal, wodurch die Ersatzpflicht von
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(Ca. 3 Zeilen abgebrochen.) § 35 (x+1-XIII 8) [(Wenn) ... ich] anordne, wirst du das, was ich angeordnet habe, in die Gebiete außerhalb der Stadt 42) hinausgehen lassen; wenn du es dagegen hnichti hinausgehen läßt, wirst du den Eid gebrochen haben. § 36 (9-18+x) (Wenn jemand aus) Abarsal (jemanden aus) Abarsal zu Tode gebracht hat (und dann den Leichnam) ausliefert, (damit dieser) zur Grenze/auf das Gebiet von Ebla hingeworfen wird, (so) wird (Ebla) einen Eid leisten [(...)]. 43) (Ca. 4 Zeilen abgebrochen.) § 37 (19+x-XIV 5) [(...)], wer den Schafstall bestiehlt, das ›Tor‹ bestiehlt (oder) die Festung bestiehlt, wird sterben. § 38 (6-12) Im Hause (eines Mannes) von Abarsal verbringt (ein Mann aus) Ebla die Nacht; der Herr des Hauses wird sich (für ihn) erheben (= er wird ihm Gastfreundschaft erweisen) 44). § 39 (13-l.Rd. 2) Am Tage, an dem er das Haus bestiehlt, 45) wird er das, was vorgesehen ist, liefern; 46) [(und wenn den Mann aus) Abarsal (der Mann aus) Ebla (unbeabsichtigt) 47) getö]tet hat, wird er [50 Widder] (als) Buße geben. § 40 (3-8) Jemand schläft mit einer Frau (aus dem Haushalt) eines Mannes; er wird Hüfttücher aus mehrfarbigen Stoffen (und) drei Rinder geben. § 41 (9-14) Wenn die junge Frau einverstanden ist, (und) sie bestätigt seine Worte, (dann) wird jener, der (zeitweilig) zu Gast ist, (sie) heiraten. § 42 (15-o.Rd. 1+x) Wenn die junge Frau [nicht einverstanden ist, ...]. § 1’ (r.Rd. 1-12) [...] (wenn) der Kaufmann [anwesend] ist, wird das Lösegeld der Vater des Abhängigen besorgen; jedwede fehlende Summe wirst du vollständig dazuliefern. (13-16) So (spricht) der König von Ebla zu Abarsal: § 2’ (17-u.Rd. I 9) (Wenn) an irgendeinem Ort die Reisenden zu Tode gekommen sind (und) [(ihre) Maultie]re sind beschlagnahmt worden, (so) dürfen [die Maultiere] nicht zum Verkauf ge[br]acht werden; [. ..], Silber, Rinder, Schafe, Sohn, Tochter, Ehefrau, Gefäß aus Buchsbaum(holz) dürfen zum Verkauf nicht gegeben werden.
42. 43.
44. 45.
46. 47.
8
Abarsal begründet ist; vgl. D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 214. URU.BAR bezieht sich mit P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 71, wohl auf das landwirtschaftliche Territorium in der Region von Abarsal. Nach D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 215 »handelt es sich um Totschlag auf der Seite von A. und den Versuch, den Leichnam auf dem Gebiet von Ebla zu deponieren, damit der Verdacht vom Täter abgelenkt werde. Ebla muß sich durch einen Eid vom Verdacht reinigen.« Vgl. auch D. O. Edzard, ebd (»Ein Hauseigentümer in A. soll einem reisenden Eblaiter die Schlafstelle überlassen«). Es wird nicht völlig klar, wer im vorliegenden Fall der Bestohlene ist; für D. O. Edzard, ebd, ist es auf Grund der pro-eblaitischen Auslegung des Vertrages wahrscheinlicher, daß »der Gast ... vom Gastgeber beraubt« wird; vgl. aber auch ders., Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander dem Großen, München 2004, 67: »Verletzung der Gastfreundschaft durch vom Gast verübten Diebstahl«. Letzteres dürfte wohl eher anzunehmen sein. Es könnte sich hierbei (SˇU.DU8 MÁSˇ) um eine Ersatzleistung zuzüglich einer Strafzahlung handeln. So fragend P. Fronzaroli, ARET XIII (2003) 72.
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Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache
§ 3’ (10-II 2) Und du darfst (darüber) nicht verfügen, (indem) du sagst 48): für das Bier (und) für die Nahrung der Toten habe ich das Silber empfangen (und) habe ich die R[i]nder (und) die Schafe empfangen. § 4’ (3-18) All diejenigen, die mit bösen Absichten handeln, wird das Wort des Sonnengottes (sowie das der Götter) Hadda (und) Kakkab, (wenn sie ihrer) ansichtig werden, sogleich umkommen lassen. Für ihre Karawanen, die auf Reise gehen, wird niemand Wasser zum Trinken bringen, verweigernd (zugleich) eine Unterkunft. Was dich betrifft, (falls) du (mit) böse(n Absichten eine) Reise unternimmst, wirst du den Eid gebrochen haben. 49)
2. Herrscherinschriften 2.1 Bruderschaft zwischen Enmetena und Lugalkinesˇdudu Der sumerische Text ist auf Tonnägeln (aus Badtibira) überliefert, von denen bislang über 40 Exemplare in verschiedenen Museen und Sammlungen bekannt sind. – Edition (Kopie): E. Sollberger, Corpus des Inscriptions »Royales« Présargoniques de Lagasˇ, Genève 1956, 43 (Ent. 45 à 73). – Bearbeitung: H. Steible, Die altsumerischen Bau- und Weihinschriften I, FAOS 5/I, Wiesbaden 1982, 260-264 (Ent. 45-73). 50) – Übersetzung: J. S. Cooper, Presargonic Inscriptions, SARI I, New Haven 1986, 58 (La 5.3); G. J. Selz, Untersuchungen zur Götterwelt des altsumerischen Stadtstaates von Lagasˇ, OPSNKF 13, Philadelphia 1995, 150a (mit Umschrift); G. Pettinato, I re di Sumer I, Brescia 2003, 191 (La 7.45-73).
Die Inschrift beurkundet (nach dem Bericht über den Bau des Tempels Emusˇ in Badtibira) den Abschluß eines ›Freundschafts‹-Paktes zwischen Enmetena (um 2430 v. Chr.), dem Herrscher von Lagasˇ, und Lugalkinesˇdudu 51) von Uruk. Der Fürst von Lagasˇ hatte über Badtibira die Vorherrschaft ausgeübt und – nach Ausweis einer anderen Inschrift – für den Bau des Emusˇ, des gemeinsamen Tempels von Inana und Lugalemusˇ, Arbeitskräfte aus Uruk, Larsa und Badtibira ausgehoben. Nach Abschluß der Arbeiten wurden diese Arbeitskräfte wieder von ihrer Dienstverpflichtung befreit, was möglicherweise mit einer Schwächung der Macht des Fürsten von Lagasˇ in der südwestlich von Badtibira gelegenen Region insbesondere von Uruk zu tun hatte. Dies könnte die Voraussetzung für die hier dokumentierte »Bruderschaft« zwischen Enmetena und Lugalkinesˇdudu gewesen sein. Die vertragliche Abmachung erfolgte offensichtlich auf paritätischer Grundlage, 52) was auf die gestärkte Position des Lugalkinesˇdudu von Uruk dem Enmetena gegenüber hinweist. Zum vermuteten historischen Hintergrund der vorliegenden Inschrift vgl. J. S. Cooper, Reconstructing History from Ancient Inscriptions: The Lagash-Umma Border Conflict, SANE 2/1, 48. 49. 50. 51. 52.
Vgl. in diesem Sinne auch D. O. Edzard, in: P. Fronzaroli (ed.), Literature and Literary Language at Ebla, QuSem 18, Firenze 1992, 216. Vielleicht mit P. Fronzaroli, in: J. Aruz/R. Wallenfels (ed.), Art of the First Cities, New York; New Haven; London 2003, 464 »a last warning not to undertake any military expedition against Ebla«. Zum Text vgl. auch T. Kobayashi, Orient 19 (1983) 29. Zum Problem der Namensschreibung vgl. D. O. Edzard, RLA VII (1987-1990) 146. Vgl. in diesem Sinne auch G. J. Selz, WZKM 92 (2002) 168 f.
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Malibu 1983, 31 f.; J. Bauer, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 1: Mesopotamien. Späturuk-Zeit und Frühdynastische Zeit, OBO 160/1, Freiburg; Göttingen 1998, 471. (Göttin) Inana (2) (und) dem (Gott) Lugalemusˇ (3) hat Enmetena, (4-5) der Fürst von Lagasˇ, (6) das Emusˇ, ihren geliebten Tempel, (7) gebaut (8) (und diese) Tonnägel für jeden von ihnen bestimmt. 53) (9) Enmetena, (II 1) der das Emusˇ gebaut hat, – (2-3) sein (persönlicher) Gott ist Sˇulutul 54). (4) Damals (haben) Enmetena, (5-6) der Fürst von Lagasˇ, (7-9) und Lugalkines ˇdudu, der Fürst von Uruk, (10) Bruderschaft geschlossen. (I 1) Der
2.2 Der Sieg des Ensˇakusˇana über Kisˇ Der sumerische Text ist auf diversen Fragmenten von Steingefäßen aus Nippur überliefert. – Aufbewahrungsort: Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia. – Bearbeitung (mit Verweis auf Textkopien): H. Steible, Die altsumerischen Bau- und Weihinschriften II, FAOS 5/II, Wiesbaden 1982, 293-295 (Ensˇak. 1). – Übersetzung: J. S. Cooper, Presargonic Inscriptions, SARI I, New Haven 1986, 105 (Uk 4.1); G. Pettinato, I re di Sumer I, Brescia 2003, 228 f. (Uk 1.1); vgl. auch E. A. Braun-Holzinger, Mesopotamische Weihgaben der frühdynastischen bis altbabylonischen Zeit, HSAO 3, Heidelberg 1991, 143 f. (G 168); S. Franke, Königsinschriften und Königsideologie, Altorientalistik 1, Münster; Hamburg 1995, 70-72.
In der fragmentarisch erhaltenen Inschrift wird zunächst berichtet, daß Ensˇakusˇana von Uruk (um 2380 v. Chr.) die Stadt Kisˇ zerstört und deren König gefangengenommen hatte. Darüber hinaus scheint die Inschrift auch auf die Einnahme der Stadt Aksˇak Bezug zu nehmen. Im Ergebnis der Feldzüge hatte Ensˇakusˇana die Beute dem Gott Enlil in Nippur geweiht. Die hier angesprochenen Unternehmungen waren offensichtlich Teil der Expansionsbestrebungen des Herrschers von Uruk, die eine militärisch erzwungene Zusammenfassung (von Teilen) Mesopotamiens in einem von Ensˇakusˇana dominierten Reich zum Ziel hatten und wovon auch erhaltene Jahresnamen des Königs Zeugnis ablegen. Vgl. in diesem Sinne J. Bauer, in: P. Attinger/ M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 1: Mesopotamien. Späturuk-Zeit und Frühdynastische Zeit, OBO 160/1, Freiburg; Göttingen 1998, 480; zu Ensˇakusˇana von Uruk vgl. F. Pomponio, Re di Uruk, « Re di Kisˇ », RSO 58 (1994) 1-14. (Gott) Enlil, (2) dem Herrn aller Länder, (3) Ensˇakusˇan[a], (4) der Herr von Sumer, König des Landes, (6-7) – als die Götter es ihm gesagt hatten, (8-9) hat er Kisˇ zerstört (10) (und) Enbi-Esˇtar, (11) den König von Kisˇ, (12) gefangengenommen. (13) Der Mann von Aksˇak, (14) (und) der Mann von Kisˇ, (15) als die Stadt erneut zerstört war, 55)
(1) Dem (5) der
53. 54. 55.
10
Zu I 1-8 vgl. P. Attinger, Élements de linguistique sumérienne, OBO Sonderband, Fribourg; Göttingen 1993, 126 und 166. Zu Sˇulutul, dem (persönlichen) Gott der Fürsten der Ur-Nansˇe-Dynastie von Lagasˇ, vgl. G. J. Selz, Untersuchungen zur Götterwelt des altsumerischen Stadtstaates von Lagasˇ, OPSNKF 13, Philadelphia 1995, 279-281. Oder »als er die Stadt erneut zerstört hatte«; zur grundsätzlichen Möglichkeit der Übersetzung des ›Präfixes‹ /inga/ im hier vorgeschlagenen Sinn von »erneut« (hier in der Verbalform na-ga-hul-a) vgl. P. Attinger, Élements de linguistique sumérienne, OBO Sonderband, Fri˘
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Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache
(3+x Zeilen nur fragmentarisch erhalten), (19+x) in ihre(n) [x(-x)] (20+x) hat er ihnen zurückkehren lassen. 56) (21+x) Ihre Statuen, (22+x) ihr Edelmetall (und) Lapislazuli, (23+x) ihre Hölzer (und) ihren Besitz (26+x) hat [e]r (24+x) dem Enlil (25+x) in [N]ippur 57) (26+x) geweiht.
2.3 Der Aufstieg des Lugalzagesi Der sumerische Text läßt sich auf der Basis einer großen Zahl von Steingefäßfragmenten rekonstruieren, die in Nippur gefunden wurden. – Aufbewahrungsorte: Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia; Frau Professor Hilprecht Collection of Babylonian Antiquities im Eigentum der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Sammlung des Oriental Institute, University of Chicago; Iraq Museum, Baghdad. – Edition (Kopie): H. V. Hilprecht, BE I Nr. 87. – Bearbeitung: H. Steible, Die altsumerischen Bau- und Weihinschriften II, FAOS 5/II, Wiesbaden 1982, 310-325 (Luzag. 1). – Übersetzung: J. S. Cooper, Presargonic Inscriptions, SARI I, New Haven 1986, 94-95 (Um 7.1); G. Pettinato, I re di Sumer I, Brescia 2003, 233-235 (Uk 4.1); vgl. auch E. A. Braun-Holzinger, Mesopotamische Weihgaben der frühdynastischen bis altbabylonischen Zeit, HSAO 3, Heidelberg 1991, 148 f. (G 183); S. Franke, Königsinschriften und Königsideologie, Altorientalistik 1, Münster; Hamburg 1995, 73-79 sowie ausführlich C. Wilcke, Orthographie, Grammatik und literarische Form. Beobachtungen zu der Vaseninschrift Lugalzaggesis (SAKI 152-156), in: T. Abusch/J. Huehnergard/P. Steinkeller (ed.), Lingering over Words. Studies in Ancient Near Eastern Literature in Honor of William Moran, HSS 37, Atlanta 1990, 455-504 (mit der Bearbeitung [Umschrift und Übersetzung] aaO 502 f.).
Die Herausbildung größerer Territorialstaaten in Mesopotamien kündigte sich historisch mit der Zusammenfassung Süd- und Mittelbabyloniens unter der Herrschaft des Königs Lugalzagesi von Umma (um 2350 v. Chr.) an. 58) Die vorliegende Inschrift zeigt Lugalzagesi als König von Uruk (wohl in der Nachfolge von Ensˇakusˇana) und Inhaber des Königtums des Landes (Sumer), das ihm von dem Gott Enlil verliehen worden war. Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten neben Umma und Uruk die südbabylonischen Städte Ur, Larsa, Zabalam und KI.AN sowie das mittelbabylonische Nippur. Die Nennung verschiedener Götter verweist darüber hinaus auf Kesˇ (Ninhursagˆa) und Eridu (Enki). Im Rahmen seiner Expansionspolitik gelang es Lu˘ galzagesi zudem – wie wir aus anderen Quellen wissen –, Lagasˇ, den stärksten Rivalen, zu besiegen und die Herrschaft über Adab auszuüben. Die Erwähnung der Fürsten der Fremdländer, die sich wie »alle Herrscher von Sumer ihm bei Uruk hin zu den göttlichen Kräften des Fürstentums beugten«, in der vorliegenden Inschrift
56. 57. 58.
bourg; Göttingen 1993, 298 f. (»[et] de nouveau«). Zur Annahme, daß mit Ensˇakusˇana mehrere siegreiche Angriffe auf Kisˇ zu verbinden sind, vgl. W. Sallaberger, in: J.-W. Meyer/ W. Sommerfeld (Hg.), 2000 v. Chr. Politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung im Zeichen einer Jahrtausendwende, CDOG 3, Saarbrücken 2004, 22 f. Zu Z. 16-20+x vgl. J. S. Cooper, JCS 32 (1980) 115 f. Zum Gebrauch des Terminativs an dieser Stelle ([n]ibruki-sˇè) vgl. E. Sollberger/J.-R. Kupper, Inscriptions Royales Sumériennes et Akkadiennes, LAPO 3, 1971, 91 (IH1b, Anm. a) Ausgehend von der Bezeichnung lú-mah-dNisaba als Epitheton des Lugalzagesi (I 7 f.) und ˘ seines Vaters Bubu (I 11 f.) nimmt P. Steinkeller Eresˇ als ursprünglichen Herkunftsort des Königs an; vgl. P. Steinkeller, The Question of Lugalzagesi’s Origin, in: G. J. Selz (Hg.), FS B. Kienast, AOAT 274, Münster 2003, 621-637.
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scheint auf weitergehende militärische Operationen über den süd- und mittelbabylonischen Bereich hinaus hinzudeuten. Vgl. im vorliegenden Zusammenhang vor allem J. Bauer, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 1: Mesopotamien. Späturuk-Zeit und Frühdynastische Zeit OBO 160/1, Freiburg; Göttingen 1998, 493-495 sowie A. Westenholz, RLA VII (1987-1990) 155-157 und M. A. Powell, The Sin of Lugalzagesi, WZKM 86 (1996) 307-314. (I 1) Dem
(Gott) Enlil, (2) dem Herrn aller Länder – (3) Lugalzagesi, (4) dem König von Uruk, (5) dem König des Landes, (6) dem isˇib(-Priester) 59) des (Gottes) An, (7-8) dem lumah(-Priester) 60) der (Göttin) Nisaba, (9) dem Sohn des Bubu, (10-12) des [Fürst]en von ˘ (und) lumah(-Priester) der (Göttin) Nisaba, (13-14) freundlich angeschaut von An, Umma ˘ (15-16) dem Ensigal des Enlil, 61) (17-18) mit Weisheit bedacht von dem Herrn aller Länder, (19-20) (dem Gott) Enki, mit Namen benannt von (dem Gott) Utu, (21-22) dem Großwesir (23-24) dem Statthalter des Utu, (25) dem Versorger der (Göttin) Inades (Gottes) Su’en, (26-27) dem leiblichen Sohn der Nisaba, (28-29) genährt mit richtiger Milch von (der na, Göttin) Ninhursagˆa, (30) dem Mann des (Gottes) Messagˆa-Unuga, 62) (31-33) dem von (der ˘ Göttin) Ningirim, der Herrin von Uruk, aufgezogenen Diener, (34-35) dem erhabenen Hausverwalter der Götter – (36) als Enlil, (37) der Herr aller Länder, (38) Lugalzagesi (39-40) das Königtum des Landes (41) gegeben, (42) die Augen des Landes (43) auf ihn gerichtet, (44-45) alle Fremdländer ihm zu Füßen gelegt (46) (und) von Sonnenaufgang (II 1) bis Sonnenuntergang (2) ihm unterworfen hatte, (3) da (hat er) (4-5) vom Unteren Meer (6-7) (entlang der Flüsse) Tigris und Euphrat (8-9) bis zum Oberen Meer (10) ihren (= der Länder) Weg (11) ihm in Ordnung gebracht. (12) Von Sonnenaufgang (13) bis Sonnenuntergang (14-16) ließ [E]nlil ihn keinen [Geg]ner haben. (17-18) Alle Fremdländer lagen unter ihm (= unter seiner Regierung) auf üppiger Weide, (19-20) während das Land unter ihm froh (die Felder) bewässerte (21) (und) alle Herrscher von Sumer, (22) die Fürsten aller Fremdländer (23-25) sich ihm bei Uruk hin zu den göttlichen Kräften des Fürstentums beugten. 63) (26-29) Da verbringt Uruk unter ihm die Tage in Wonne (30) (und) Ur (31-32) hat unter ihm wie ein Stier das Haupt zum Himmel erhoben; (33) Larsa, (34-35) die geliebte Stadt des Utu, (36-37) spielt unter ihm froh (38) (und) Umma, (39-40) die geliebte Stadt des (Gottes) Sˇara, (41-42) hat unter ihm den gewaltigen Arm erhoben; (43) das Gebiet Zabalam (44-45) schreit unter ihm wie ein vom Lamm getrenntes Mutterschaf (46) (und) KI.AN (III 1-2) hat unter ihm den Nacken zum Himmel erhoben. (3) (Ich), Lugalza[gesi], (4) der König [von] Uru[k], (5) der König [des] Landes, (6) bei den Morgenund Abendmahlzeiten 64) (11) bringe (7) dem Enlil, (8) seinem! Herrn, (9) [in] Nippur 59. 60. 61. 62. 63. 64.
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Zum isˇib-Priesteramt vgl. J. Renger, ZA 59 (1969) 122-126. Zum lumah-Priesteramt vgl. J. Renger, aaO 126-129; zuletzt P. Steinkeller, in: G. J. Selz (Hg.), ˘ AOAT 274, Münster 2003, 632-637. FS B. Kienast, Zu diesem auch für andere Herrscher bezeugten Amt (mit unklarer Bedeutung) vgl. Th. Jacobsen, AulaOr. 9 (1991) 113 f. Zu dieser in Uruk beheimateten Gottheit vgl. den Überblick bei M. Krebernik, RLA VIII (1993-1997) 94-95. Zur Übersetzung der Passage II 17-25 vgl. die Bemerkungen bei C. Wilcke, in: T. Abusch/ J. Huehnergard/P. Steinkeller (ed.), Lingering over Words. Studies in Ancient Near Eastern Literature in Honor of William Moran, HSS 37, Atlanta 1990, 476-478 sowie 503. Zur Deutung des schwierigen KIN.KIN-ma in III 6 als verkürzte Schreibung von kin-sig-kinnim-ma »bei den morgendlichen und abendlichen Mahlzeiten« vgl. C. Wilcke, aaO 486.
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Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache (10) große
Speiseopfer
(11) dar, (12) (und)
gieße ihm süßes Wasser aus. (13) Eilends 65) Herr aller Länder, (16) zu An, seinem geliebten Vater (17) ein Gebet für mich (18) sprechen; (19) meinem Leben (20-21) möge er Leben hinzufügen! (22-23) Das Fremdland möge unter mir auf üppiger Weide liegen! (24) Die Bevölkerung (26) möge unter mir (25) wie Gras (und) Kräuter (26) ausgebreitet werden! (27-28) Die Zitzen des Himmels mögen unter mir (hierher) ausgerichtet werden! (29) Das Land (30-31) möge unter mir eine schöne Erde schauen! 66) (32) Das schöne Schicksal, (33) das sie (mir) bestimmt haben, (34) mögen sie mir gegenüber nicht ändern! (35) Ein überragender? 67) Hirte (36) möge ich für immer sein! – (37) Für sein Leben (40) hat er (dies) (38) Enlil, (39) seinem geliebten Herrn, (40) geweiht.
(18) möge (14) Enlil, (15) der
2.4 Sargons Sieg über Lugalzagesi Der Text ist als Abschrift einer originalen akkadischen (Statuen-)Inschrift des Königs Sargon (Sˇarru-kı¯n) von Akkade (2340-2284 v. Chr.) auf zwei altbabylonischen Sammeltafeln der ersten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. aus Nippur überliefert. – Aufbewahrungsorte: Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia (CBS 13972); Archäologische Museen Istanbul (Ni. 3200). – Bearbeitung (mit Angaben zur Edition und Literatur): I. J. Gelb/B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 170-174 (Sargon C 4); D. R. Frayne, Sargonic and Gutian Periods (2334-2113 BC), RIME 2, Toronto; Buffalo; London 1993, 13-15 (Sargon E2.1.1.2).
Mit Sargon von Akkade begann im 24. Jh. v. Chr. die Geschichte des ersten größeren Territorialstaates in Mesopotamien, der ca. 180 Jahre Bestand haben sollte. Von Norden kommend besiegte Sargon Lugalzagesi und dessen Verbündete in mehreren Schlachten, nahm Lugalzagesi gefangen und stellte diesen im Tor des Enlil-Tempels in Nippur öffentlich zur Schau. Mit Siegen über die südbabylonischen Städte Uruk, Ur, Eninmar, 68) Lagasˇ und Umma geriet schließlich ganz Babylonien in die Hand des Königs von Akkade. Nach der vorliegenden Inschrift scheint Sargon darüber hinaus in der Folge seiner siegreichen militärischen Unternehmungen die Führungspositionen im babylonischen Süden mit eigenen Gefolgsleuten besetzt zu haben. Einem derartigen Vorgehen konnte allerdings auf die Dauer kein Erfolg beschieden sein. 69) Auch Mari am mittleren Euphrat und Elam im Osten von Mesopotamien werden als Teile des Reiches genannt. Zu Sargon, seinen Eroberungen und seinen weiteren politischen Ambitionen vgl. A. Westenholz, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherun65. 66. 67.
68. 69.
So mit C. Wilcke, aaO 489 Anm. 73. Zu III 22-31 vgl. auch M.-Ch. Ludwig, Untersuchungen zu den Hymnen des Isˇme-Dagan von Isin, SANTAG 2, Wiesbaden 1990, 209. Zu sagˆ-GU4-gˆál vgl. C. Wilcke, in: T. Abusch/J. Huehnergard/P. Steinkeller (ed.), Lingering over Words. Studies in Ancient Near Eastern Literature in Honor of William Moran, HSS 37, Atlanta 1990, 489 mit Anm. 72; vgl. auch G. J. Selz, AoF 28 (2001) 15 mit der Übersetzung von III 35 f.: »möge ich der ewige leitende Hirte sein!«. Identisch mit dem südbabylonischen Hafenort Gu’aba im Gebiet von Lagasˇ; vgl. B. Kienast/ W. Sommerfeld, Glossar zu den altakkadischen Königsinschriften, FAOS 8, Stuttgart 1994, 80 (mit Literatur). Vgl. dazu A. Westenholz, in: M. Liverani (ed.), Akkad. The First World Empire, HANE/S V, Padova 1993, 161 mit Anm. 11.
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gen 3: Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 34-40. ˇ arru-kı¯n, (2-3) der (1) S
König von Akkade, (4-5) der ›Sachwalter‹ der (Göttin) Isˇtar, (6) der König der Gesamtheit 70), (7) der pasˇ¯s ıˇum-Priester des (Gottes) Anum, 71) (8-9) der König des Landes, (10-11) der Statthalter des (Gottes) Enlil, (12-14) hat in der Schlacht Uruk besiegt, (15) und (16) 50 Statthalter (17-18) mit der Keule des (Gottes) Ilaba hat er (niedergerungen) (19-21) und die Stadt (Uruk) [er]ob[ert (22-24) und ihre Maue]rn geschleift. (25) Und (26) Lugalzagesi, (27-28) den König von Uruk, (29-30) hat er in der Schlacht gefangengenommen, (31-34) ihn in einer Halszwinge zum Tor des Enlil(-Tempels) geführt. ˇ arru-kı¯n, (36-37) der König von Akkade, (38-40) hat in der Schlacht Ur besiegt (41) und (35) S (42-43) die Stadt erobert (44) und (45-46) [ihre] M[auern] gesch[leift]. (47-48) [Eninmar hat er erobert (49) und] (50-51) seine Mauern geschleift, (52) und (53) sein Territorium (54) und (55) Lagas ˇ (56-57) bis zum Meer (58) hat er erobert. (59) Seine Waffen (60-61) hat er im Meer gewaschen. (62) Umma (63-64) hat er in der Schlacht besiegt, (65) und (66) die Stadt (67) hat er erobert (68) und (69-70) ihre Mauern gesch[leift]. (71) Sˇ[arru-kı¯]n, (72-73) [dem Köni]g [des Lande]s, (74-76) de[m Enlil] einen (ebenbürtigen) G[egne]r nicht gegeben hat, (77-81) [hat (Enlil)] das Obere und das Unt[ere] Meer [gegeben]. (82-87) [Vom Unteren Meer an bis zum Oberen Me]er? 72) (88-91) haben [Söh]ne von Akkade die Statthalterschaften inne. ˇ arru-kı¯n, (97-98) dem König des (92-94) Mari und Elam (99) stehen (gehorsam) (95-96) vor S ˇ (100) (101-102) (103-105) Landes. Sarru-kı¯n, der König des Landes, hat [K]isˇ ›umgestaltet‹ 73) ? ? (106) und (107-108) sie die Stadt ›besiedeln lassen‹. 74) (109-111) Wer diese Inschrift beseitigt, ˇ amasˇ seine Wurzeln ausreißen (117) und (112-116) (dem) mögen (die Götter) Enlil und S (118-119) seinen Samen aufpicken. (120-123) Wer auch immer diese Statue wegnimmt, (124-126) (dem) möge Enlil seinen Sohn wegnehmen, (127-128) seine Waffen zerbrechen. (129-131) Vor Enlil soll er nicht bestehen. (Kolophon) (1) Inschrift auf ihrem Sockel. (2) Vor (= gegenüber dem Bild des) Lugalzagesi (3) ist es geschrieben. 75) 70.
71.
72. 73. 74.
75.
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Die Interpretation des Titels LUGAL KISˇ ist nach wie vor umstritten. KISˇ könnte hier sowohl die entsprechende Ortsbezeichnung innerhalb des präsargonischen ›Prestigetitels‹ »König von Kisˇ« sein als auch – davon abgeleitet – für kisˇsˇatum »Gesamtheit, All, Welt« stehen. Zum aktuellen Diskussionsstand vgl. W. Sommerfeld, in: H. Waetzoldt (Hg.), Von Sumer nach Ebla und zurück, FS G. Pettinato, HSAO 9, Heidelberg 2004, 287 Anm. 13. Zum pasˇ¯ısˇum-Priesteramt vgl. J. Renger, ZA 59 (1969) 143-172. Als »pasˇ¯ısˇum-Priester des Anum« führte Sargon einen Titel Lugalzagesis weiter; vgl. dazu A. Westenholz, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3: Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 37 mit Anm. 110. Ergänzung unsicher; vielleicht ist doch nur »[vom Unteren Me]er [an] haben [Söh]ne von Akkade die Statthalterschaften inne« zu erwarten; vgl. A. Westenholz, aaO 39 mit Anm. 117 sowie bereits H. Hirsch, AfO 20 (1963) 3 und 43. Vgl. B. Kienast/W. Sommerfeld, Glossar zu den altakkadischen Königsinschriften, FAOS 8, Stuttgart 1994, 183. Vgl. aaO 176. Anders D. R. Frayne, Sargonic and Gutian Periods (2334-2113 BC), RIME 2, Toronto; Buffalo; London 1993, 15, der Z. 100-108 übersetzt: »Sargon, lord of the land, altered the two sites of Kisˇ. He made the two (parts of Kisˇ) occupy (one) city«, was offensichtlich auf D. O. Edzard, RLA V (1976-1980) 610 f. zurückgeht; vgl. dazu I. J. Gelb/B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 162 f. Es handelt sich hier um einen Schreibervermerk, der die Lage der Originalinschrift auf der Statue angibt.
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2.5 Rı¯musˇ und Babylonien Der Text ist als Abschrift einer originalen akkadischen (Statuen-)Inschrift des Königs Rı¯musˇ von Akkade (2284-2275 v. Chr.) auf zwei altbabylonischen Sammeltafeln der ersten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. aus Nippur überliefert. – Aufbewahrungsorte: Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia (CBS 13972); Archäologische Museen Istanbul (Ni. 3200). – Bearbeitung (mit Angaben zur Edition und Literatur): I. J. Gelb/ B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 191-196 (Rı¯musˇ C 1); D. R. Frayne, Sargonic and Gutian Periods (2334-2113 BC), RIME 2, Toronto; Buffalo; London 1993, 46-50 (Rı¯musˇ E.2.1.2.4). – Übersetzung: E. Sollberger/J.-R. Kupper, Inscriptions Royales Sumériennes et Akkadiennes, LAPO 3, 1971, 100-102 (IIA2b).
Der durch militärische Expansion errichtete Staat von Akkade war keineswegs stabil und wurde mehrfach von Aufständen und Unruhen erschüttert. Schon der Nachfolger des Sargon, Rı¯musˇ von Akkade, 76) sah sich zu Beginn seiner Regierungszeit einer Rebellion der südmesopotamischen Reichsteile gegenüber. Rı¯musˇ schlug den Aufstand blutig nieder, zerstörte die Städte und schleifte deren Mauern. Der vorliegende Text wie auch andere Inschriften berichten u. a. von Tausenden von Gefallenen und Gefangenen.77) Darüber hinaus scheint Rı¯musˇ spezielle (Arbeits-)Lager für Kriegsgefangene bzw. Deportierte eingerichtet zu haben. 78) Zu Rı¯musˇ und seinen militärischen Unternehmungen vgl. A. Westenholz, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3: Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 41-43. (1) Rı¯mus ˇ, (2-3) der
König der Gesamtheit: (4) Wahrhaftig, (5-7) das Königtum hat (der Gott) Enlil ihm gegeben. (8-9) Die Schlacht um Sumer (10-11) hat er vollständig drei(mal) siegreich bestanden. (12-13) 11322 Mann hat er hinge[streckt], (14-15) 2520 Mann hat er gefangen genommen, (16) [und] (17) Kak[u], (18-19) den König von Ur, (20) hat er gefangengenommen, (21) und (22-23) seine Statthalter hat er gefangengenommen, (24) und (25-29) ihre Flüchtlinge 79) bis hin zum Unteren Meer hat er eingefangen? 80), (30) und (31) 14100 Mann (32-33) aus den Städten Sumers (34) hat er herausgehen lassen (35-37) und ins (Arbeits-)Lager verbracht. (38) Und (39-40) ihre Städte hat er erobert (41) und (42-43) ihre Mauern geschleift. (44) Später, (45) bei seiner Rückkehr, (46-48) war Kazallu in
76.
77.
78. 79. 80.
Nach einer unlängst veröffentlichten Königsliste aus der Ur III-Zeit (21. Jh. v. Chr.) könnte es allerdings sein, daß Rı¯musˇ Nachfolger des Manisˇtu¯sˇu und damit erst der dritte König der Akkade-Dynastie gewesen ist; vgl. P. Steinkeller, in: W. Sallaberger/K. Volk/A. Zgoll (Hg.), Literatur, Politik und Recht in Mesopotamien, FS C. Wilcke, OBC 14, Wiesbaden 2003, 278 f. Auch wenn die entsprechenden Zahlenangaben in den Inschriften natürlich mit Vorbehalt betrachtet werden müssen, verdeutlichen sie doch, wie folgenschwer die Strafexpedition des Rı¯musˇ gegen die babylonischen Städte gewesen sein muß; vgl. dazu auch A. Westenholz, in: M. T. Larsen (ed.), Power and Propaganda, MES.(C) 7, Copenhagen 1979, 121 Anm. 18. Vgl. dazu B. R. Foster, Umma in the Sargonic Period, Hamden 1982, 47-50; H. Neumann, OLZ 84 (1989) 521 f. Vgl. A. Westenholz, BiOr 53 (1996) 120. Zur Deutung von Z. 25-29 vgl. auch H. Hirsch, WZKM 81 (1991) 286; laqa¯tum »einsammeln« hier im Sinne von »einfangen« oder »zur Vernichtung einsammeln, wegraffen« (AHw 538a)?
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Rebellion, und er hat (die Stadt) erobert. (49) Inmitten 81) (50) des L[andes] 82) (51) Kazallu (52-53) hat er 12052 Mann hingestreckt; (54-55) 5862 Gefangene hat er ge[ma]cht, (56) und (57) As ˇare¯d, (58-59) den Statthalter von Kazallu, (60) hat er gefangengenommen, (61) und (62-63) hat seine (= Kazallus) Mauern geschleift. 83) (64-65) Insgesamt 54016 84) Mann, (66) einschließlich der Gefallenen, (67) einschließlich der Gefangenen, (68) einschließlich der Männer, (69-71) die er ins (Arbeits-)Lager verbracht hat. (72-73) ... ... [...]. 85) (74-76) (Bei den Göttern) Sˇamasˇ und Ilaba (77) schwöre ich: (78-79) Es sind keine Lügen, ganz gewiß! (80-81) Zur Zeit dieser Schlacht (82-83) hat er seine Statue angefertigt und (84-85) dem Enlil (86-87) für sein Wohlbefinden 86) geweiht. (88-90) Wer diese Inschrift beseitigt, (91-95) (dem) mögen Enlil und Sˇamasˇ seine Wurzeln ausreißen (96) und (97-98) seinen Samen aufpicken. (Kolophon 1) (1) Sockel, oben; nach vorne hin (2) beschrieben. 87) (99) Wer auch immer (100-104) den Namen des Rı¯mus ˇ, des Königs der Gesamtheit, beseitigt, (105-106) auf die Statue des Rı¯musˇ (107-108) seinen (eigenen) Namen setzt und (109-110) »Meine Statue ist es« s[ag]t, (111-115) (dem) mögen Enlil, der Eigentümer dieser Statue, und Sˇamasˇ (116-117) seine Wurzeln ausreißen (118) und (119-120) seinen Samen aufpicken. (121-122) Einen Erbsohn sollen sie ihm nicht geben. (123-125) [V]or seinem [G]ott [soll] er [nicht] bestehen. (Kolophon 2) (unklar). (Beischrift 1) (1) [GN], (2-3) der [ihm] vo[ran]geh[t]. 88) (Beischrift 2) (1) As ˇa[re¯d], (2-3) der Sta[tthalter] von Ka[zallu]. (Lücke) (Beischrift 1’) (1) En[na ¯ num], 89) (2-3) der Statt[ha]lter von Umma. ¯ m, (2-3) der ihm vorangeht. (Beischrift 2’) (1) (Der Gott) U (Beischrift 3’) (1) Kaku, (2-3) der König von Ur. (Kolophon 3) (1-2) Sockel, unten; hinter Lu-Damu.
81. 82.
83.
84. 85. 86. 87. 88. 89.
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Zur Lesung von Z. 49 vgl. auch M. Krebernik, ZA 81 (1991) 141. So mit I. J. Gelb/B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 192; anders D. R. Frayne, Sargonic and Gutian Periods (2334-2113 BC), RIME 2, Toronto; Buffalo; London 1993, 48, wonach Z. 50 »is not supported by collation of the tablet«. Vgl. dazu die Bemerkungen bei R. Borger, OLZ 94 (1999) 43 f. Zur Rebellion einer wohl vorrangig akkadisch besiedelten Stadt in Nordbabylonien gegen den König von Akkade, wie sie in Z. 44-63 zum Ausdruck kommt, vgl. A. Westenholz, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3: Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 42. Zum Problem der Zahl vgl. R. Borger, OLZ 94 (1999) 44. Z. 72 f. sind unklar. Zu Z. 86 im vorliegenden Sinn vgl. B. Kienast/W. Sommerfeld, Glossar zu den altakkadischen Königsinschriften, FAOS 8, Stuttgart 1994, 347 f. (mit Verweis auf M. Krebernik, ZA 81 [1991] 141). Schreibervermerk mit Angabe der Lage der Originalinschrift auf dem Statuensockel. Die Beischriften sind gleichfalls Schreibervermerke, die sich auf die bildlichen Darstellungen des originalen Inschriftenträgers beziehen. So mit D. R. Frayne, JAOS 112 (1992) 629.
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Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache
2.6 Die Beute des Rı¯musˇ Akkadische Originalinschrift des Königs Rı¯musˇ von Akkade (2284-2275 v. Chr.) auf diversen Gefäßfragmenten aus Nippur, die sich in der Mehrzahl in der Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia, befinden. – Edition (Kopie): H. V. Hilprecht, BE I Nr. 5. – Bearbeitung (mit Angaben zu den überlieferten Exemplaren und zur Literatur): I. J. Gelb/B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 66-67 (Rı¯musˇ 1); D. R. Frayne, Sargonic and Gutian Periods (2334-2113 BC), RIME 2, Toronto; Buffalo; London 1993, 60-62 (Rı¯musˇ E.2.1.2.11); vgl. auch E. A. Braun-Holzinger, Mesopotamische Weihgaben der frühdynastischen bis altbabylonischen Zeit, HSAO 3, Heidelberg 1991, 151 f. (G 197) und 154 f. (G 200).
Rı¯musˇ hatte während seiner Regierungszeit erfolgreiche militärische Unternehmungen gegen Elam und Parahsˇum 90) im Gebiet des heutigen Iran geführt. Als Beute ˘ mitgeführte Steingefäße weihte er den Göttern in den verschiedenen mesopotamischen Zentren, darunter auch dem Enlil in Nippur. 91) Zu den Feldzügen des Rı¯musˇ in den Iran vgl. D. T. Potts, The Archaeology of Elam. Formation and Transformation of an Ancient Iranian State, Cambridge 1999, 103-106. (Gott) Enlil (3) hat Rı¯musˇ, (4-5) der König der Gesamtheit, (6) als (7-10) er Elam und Parahsˇum erobert hatte, (11-12) aus der Beute von Elam (13) (dies) geweiht. ˘
(1-2) Dem
2.7 Die Feldzüge des Manisˇtu¯sˇu Der Text in akkadischer Sprache der sog. Standardinschrift des Königs Manisˇtu¯sˇu von Akkade (2274-2260 v. Chr.) ist in Teilen als Original auf sechs Statuen- bzw. Stelenfragmenten aus Susa, Nippur, Sippar und Tutub 92) sowie als Abschrift auf drei altbabylonischen Sammeltafeln der ersten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. aus Nippur und Ur überliefert. – Aufbewahrungsorte: Musée du Louvre, Paris (Sb 51; Sb 15566); Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia (CBS 19925+; 13972); British Museum, London (BM 56630; BM 56631); Archäologische Museen Istanbul (Ni. 3200); Iraq Museum, Baghdad (U 7725); Tontafelsammlung des Oriental Institute, Chicago (Kh II 162 = A 21260; Information C. Reichel). – Bearbeitung (mit Angaben zur Edition und Literatur): 93) I. J. Gelb/ B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 75-77 (Manisˇtu¯sˇu 1), 77-78 (Manisˇtu¯sˇu 2), 125 (Fragment 5), 220-222 (Manisˇtu¯sˇu C 1); D. R. Frayne, Sargonic and Gutian Periods (2334-2113 BC), RIME 2, Toronto; Buffalo; London 1993, 74-77 (Man-isˇtu¯sˇu E.2.1.3.1), 314 (Unattributed E.2.0.0.1008); vgl.
90.
91. 92. 93.
Zur Lage und Identifizierung von Parahsˇum vgl. die Zusammenfassung der bisherigen Dis˘ kussion bei A. Westenholz, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3: Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 91-93 (mit dem eigenen Vorschlag, »that Parahsˇum may be more or less the modern province Fars [still retaining its ancient name!]«). Vgl. dazu auch T. Potts, Mesopotamia and the East. An Archaeological and Historical Study of Foreign Relations 3400-2000 BC, Oxford 1994, 227-233. Vgl. W. Sommerfeld, in: H. Waetzoldt (Hg.), Von Sumer nach Ebla und zurück, FS G. Pettinato, HSAO 9, Heidelberg 2004, 291 zu OIP 53, 147 Nr. 11. Vgl. auch W. Sommerfeld, ebd sowie W. Heimpel, ZA 77 (1987) 74 und R. Borger, OLZ 94 (1999) 44.
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auch E. A. Braun-Holzinger, Mesopotamische Weihgaben der frühdynastischen bis altbabylonischen Zeit, HSAO 3, Heidelberg 1991, 165 f. (G 234); 257 (St 93 und 94); 336 f. (Stele 11 und 12); 348 (Sockel 4).
Nach seinem Sieg über Ansˇan und Sˇerihum im südwestlichen Iran wandte sich Mani˘ sˇtu¯sˇu, der dritte König der Akkade-Dynastie, 94) von dort 95) per Schiff der Arabischen Halbinsel zu, wo er in der Region des heutigen Oman – so die vorliegende Inschrift – 32 gegnerische Fürsten besiegte und »schwarze Steine« 96) (zur Herstellung seiner Statuen) brechen und nach Akkade bringen ließ. Zur Iran- und Oman-Kampagne des Manisˇtu¯sˇu vgl. D. T. Potts, The Arabian Gulf in Antiquity I. From Prehistory to the Fall of the Achaemenid Empire, Oxford 1990, 136 mit Anm. 201 (Literatur); A. Westenholz, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3: Mesopotamien. AkkadeZeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 46. (1) Manis ˇtu¯sˇu, (2-3) der König der Gesamtheit – (4) als (5-8) er Ansˇan und Sˇerihum erobert hatte, (12) hat er (9-10) das Untere Meer (11) die ...-Schiffe (12) kreuzen lassen. ˘(13) Die Städte (14-15) von jenseits des Meeres, (16-18) 32 (an Zahl), hatten sich zur Schlacht versammelt, aber (19) er hat (sie) besiegt, (20) und (21-22) ihre Städte hat er erobert, (23-24) ihre Fürsten hat [er h]in[ge]streckt, (25) und (26-27) i[hr]e Flüchtlinge 97) (28-29) bis zu den Edelmetall-Minen (30) hat er eingefangen. 98) (31-34) Die Berge von jenseits des Unteren Meeres – (35-36) ihre schwarzen Steine hat er gebrochen und (37-38) auf Schiffe verl[aden, und] (39-41) (diese) hat er am Kai von Akkade festgemacht. (42) Seine Statue (43) hat er geschaffen und (44-45) dem (Gott) Enlil (46) geweiht. (47-49) (Bei den Göttern) Sˇamasˇ und Ilaba (50) schwöre ich: (51-52) Es sind keine Lügen, ganz gewiß! (53-55) Wer diese Inschrift beseitigt, (56-60) (dem) mögen Enlil und Sˇamasˇ 99) seine Wurzeln ausreißen (61) und (62-63) seinen Samen aufpicken. (Kolophon 1) (1) Insch[rift] (2) auf s[einem Sockel]. (Weihinschrift) 100) (1) Manis ˇtu¯sˇu, (2-3) der König der Gesamtheit, (4-6) hat (dies) dem Enlil geweiht. (Kolophon 2) (1) Inschrift auf seinem Sockel.
2.8 Nara¯m-Sîn und Magan Akkadische Originalinschrift des Königs Nara¯m-Sîn von Akkade (2260-2223 v. Chr.) auf der Basis einer Steinstatue aus Susa (sog. Statue A). – Aufbewahrungsort: Musée du Louvre, Paris 94. Vgl. aber oben Anm. 76. 95. Vgl. P. Steinkeller, ZA 72 (1982) 257 f. (Sˇerihum »most probably representing the coastel re˘ gion to the south of Ansˇan«). 96. Bei dem Stein handelt es sich um Olivin Gabbro; vgl. dazu W. Heimpel, A first step in the diorite question, RA 76 (1982) 65-67. 97. Zur Lesung und Übersetzung von Z. 26 f. vgl. A. Westenholz, BiOr 53 (1996) 118. 98. Vgl. oben Anm. 80 zu laqa¯tum »einsammeln«; A. Westenholz, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3: Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 46 »he rounded up their fugitives as far as the Silver Mines«. 99. Zur Variante im Susa-Fragment Sb 51 vgl. E. Sollberger/J.-R. Kupper, Inscriptions Royales Sumériennes et Akkadiennes, LAPO 3, 1971, 105 IIA3b Anm. b. 100. Vgl. D. R. Frayne, JAOS 112 (1992) 626 »dedicatory label for the monument as a whole«.
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(Sb 52). – Bearbeitung (mit Angaben zur Edition und Literatur): I. J. Gelb/B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 89-90 (Nara¯msîn 3); D. R. Frayne, Sargonic and Gutian Periods (2334-2113 BC), RIME 2, Toronto; Buffalo; London 1993, 116-118 (Nara¯m-Sîn E.2.1.4.13); vgl. auch D. T. Potts, The Arabian Gulf in Antiquity I. From Prehistory to the Fall of the Achaemenid Empire, Oxford 1990, 136 f.; E. A. Braun-Holzinger, Mesopotamische Weihgaben der frühdynastischen bis altbabylonischen Zeit, HSAO 3, Heidelberg 1991, 258 f. (St 97).
Nara¯m-Sîn, nach Sargon der bedeutendste König der Dynastie von Akkade, sah sich während seiner Regierungszeit mit einer mächtigen Aufstandsbewegung verschiedener Reichsteile konfrontiert. Nach Aussage der vorliegenden Inschrift und anderer Texte hat Nara¯m-Sîn die Rebellion schließlich in neun Schlachten innerhalb eines Jahres niederschlagen können. 101) Wie bereits Manisˇtu¯sˇu, stieß auch Nara¯m-Sîn militärisch siegreich nach Magan, dem heutigen Oman, 102) vor, 103) nahm Mani’um, den König von Magan gefangen und ließ Steine zur Herstellung seiner Statuen brechen und nach Akkade transportieren. Zum Oman-Feldzug des Nara¯m-Sîn und den entsprechenden Überlieferungen vgl. D. T. Potts, The Arabian Gulf in Antiquity I. From Prehistory to the Fall of the Achaemenid Empire, Oxford 1990, 136 f. (I 1) Nara ¯ m-Sîn, (2) der
Mächtige, (3-5) der König der vier Weltgegenden, (6-7) der Sieger in neun Schlachten (8) [i]n einem (einzigen) Jahr, (hat) (9) [n]achdem (10-12) er [d]iese [Sc]hlachten [siegreich geschla]gen hatte, (13) dann auch (14) ih[re] drei [Könige] 104) (15) [gefangengenommen und] (16) [vor] (17) [(den Gott) Enlil] (18) [geführt.] 105) (Lücke) .. . (18+x) und (II 1) Magan (2) hat er erobert (3) und (4) Mani’u[m] 106), (5-6) den Herrscher von Magan (7) hat er gefangen[ge]nommen. (8) In ihrem Gebirg[e] (9-10) hat er Dioritsteine gebrochen und (11-12) nach Akkade, (13) seiner Stadt, (14) gebracht un[d] (15) seine [S]tatue (16) hergestellt. (17) [De]m (18) [GN] (19) [hat er (sie) gewei]ht. (20-21) [Wer diese Insch]rift ˇ amasˇ und die Gottheit? von Akkad]e (22) [beseiti]gt, (23-25) (dem) mögen [(der Gott) S (26) seine [Wurze]ln (27) ausreißen (28) und (29) seinen Samen (30) aufpicken.
101. Zur sog. »Großen Revolte« gegen Nara¯m-Sîn und zu deren Widerspiegelung in der keilschriftlichen Überlieferung vgl. C. Wilcke, Amar-girids Revolte gegen Nara¯m-Su’en, ZA 87 (1997) 11-32; A. Westenholz, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3: Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 51-54; W. Sommerfeld, Nara¯m-Sîn, die »Große Revolte« und MAR.TUki, in: J. Marzahn/H. Neumann, Assyriologica et Semitica, FS J. Oelsner, AOAT 252, Münster 2000, 419-436. 102. Zum Problem der Identifizierung von Magan sowie zu der entsprechenden keilschriftlichen Überlieferung vgl. W. Heimpel, RLA VII (1987-1990) 195-199. 103. Dabei ist allerdings umstritten, ob die erwähnten Operationen des Nara¯m-Sîn sich tatsächlich bis auf die Halbinsel von Oman erstreckten oder aber im südlichen Iran zu lokalisieren sind; vgl. dazu T. F. Potts, Iraq 51 (1989) 134-136. 104. Zur Historizität dieser drei feindlichen Könige vgl. zuletzt W. Sommerfeld, in: J. Marzahn/ H. Neumann, Assyriologica et Semitica, FS J. Oelsner, AOAT 252, Münster 2000, 427 f. mit Anm. 22 (Iphur-Kisˇ von Kisˇ, Amargirid von Uruk und vielleicht Lugal’anne von Ur). ˘ von I 15-18 ist durch eine Parallelstelle in einer anderen Inschrift gesichert; 105. Die Ergänzung vgl. I. J. Gelb/B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 90. 106. Vgl. D. R. Frayne, BiOr 48 (1991) 384.
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2.9 Utuhegˆal und Ur-Namma ˘ Sumerische Originalinschrift des Königs Utuhe¯gˆal von Uruk (2116-2110 v. Chr.) auf diversen ˘ Tonnägeln aus der Lagasˇ-Region, die sich in verschiedenen Museen und Sammlungen befinden. – Edition (Kopie): F. J. Stephens, YOS IX Nr. 18. – Bearbeitung (mit Angaben zu den überlieferten Exemplaren und zur Literatur): H. Steible, Die neusumerischen Bau- und Weihinschriften, Teil 2, FAOS 9,2, Stuttgart 1991, 326-327 (Utuhegal 3); D. R. Frayne, Sargonic ˘ and Gutian Periods (2334-2113 BC), RIME 2, Toronto; Buffalo; London 1993, 282-283 (Utu-hegal E.2.13.6.3). ˘
Der »Mann von Ur« – ganz offensichtlich der spätere König Ur-Namma –, der als Bruder des Königs Utuhegˆal von Uruk zunächst dessen Statthalter in Ur war, versuch˘ te im Zuge seiner Expansionsbestrebungen, sich des Territoriums von Lagasˇ zu bemächtigen. Wie die vorliegende Inschrift 107) verdeutlicht, hatte es Utuhegˆal jedoch ˘ (noch) vermocht, in diese Grenzstreitigkeiten zugunsten von Lagasˇ, das sich wohl unter der Oberhoheit von Uruk befand, einzugreifen. Utuhegˆal trägt hier den Titel ˘ »König der vier Weltgegenden«, den er in der Folge seines Sieges über die Gutäer angenommen haben dürfte. Vgl. dazu (mit Literatur) H. Neumann, WZ(H).GS 25/3 (1976) 85-88. (Gott) Ningˆirsu, (2-3) dem mächtigen Helden des (Gottes) Enlil, (4) hat Utuhegˆal, König der vier Weltgegenden, (6) – auf das Territorium von Lagasˇ (7-8) hatte˘ der Mann von Ur Anspruch erhoben 108) – (9) (dieses Gebiet) in seine Hand zurückgeführt.
(1) Dem (5) der
2.10 Ur-Namma und der Magan-Handel Sumerische Originalinschrift des Königs Ur-Namma von Ur (2111-2094 v. Chr.) auf einer Kalksteintafel unbekannter Herkunft. – Aufbewahrungsort: British Museum, London (BM 104744). – Edition und Bearbeitung: H. Steible, Die neusumerischen Bau- und Weihinschriften, Teil 2, FAOS 9,2, Stuttgart 1991, 149-152 (Umschrift, Übersetzung, Kommentar), Taf. XIIIf. (Photo); D. R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto; Buffalo; London 1997, 41-42 (Ur-Nammu E3/2.1.1.18) (Umschrift, Übersetzung); C. Wilcke, in: T. Abusch (ed.), Riches Hidden in Secret Places. Ancient Near Eastern Studies in Memory of Thorkild Jacobsen, Winona Lake 2002, 295 (Umschrift, Übersetzung), 333 (Kopie).
Der Aufstieg des Ur-Namma als selbständiger Herrscher in Mesopotamien war eng mit der territorialen Ausweitung seines Machtbereichs verbunden. Im Rahmen der insgesamt erfolgreichen Außen- und Innenpolitik des Begründers der sog. III. Dynastie von Ur, deren Herrschaft ca. 100 Jahre Bestand haben sollte, machte Ur-Namma die (Haupt-)Stadt Ur zum Zentrum des Handels mit der Region des Persischen Golfes, aus der die Ur III-Könige vor allem Rohstoffe und Luxusgüter bezogen. Die (mehrfache) Erwähnung dieser handelspolitischen Maßnahme in den Inschriften
107. Zu weiteren Tonnägeln des Utuhegˆal mit ähnlich lautendem Text vgl. D. R. Frayne, Sargonic and Gutian Periods (2334-2113 ˘BC), RIME 2, Toronto; Buffalo; London 1993, 280-282 (Utuhegal E.2.13.6.1-2). ˘ Formulierung von Z. 6-8 vgl. H. Waetzoldt, AfO 28 (1981-1982) 133 Anm. 5. 108. Zur
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des Ur-Namma 109) verdeutlicht ihren hohen Stellenwert im Rahmen der königlichen Machtausübung. Insbesondere der Import des für die Herstellung von Geräten wie auch zur Weiterverarbeitung zu Bronze benötigten Kupfers aus der Region von Magan, dem heutigen Oman, war von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Zum Handel mit der Region des Persischen Golfes zur Zeit der III. Dynastie von Ur vgl. H. Neumann, AoF 6 (1979) 59-65; D. T. Potts, The Arabian Gulf in Antiquity I. From Prehistory to the Fall of the Achaemenid Empire, Oxford 1990, 143-149. (I 1) Dem
(Gott) Nanna, (2) seinem Herrn, (hat) (3-4) das Gebiet der Magan-Schiffe, (die Götter) An (und) Enlil (7) (ihm) zum Geschenk gem[acht hatten], (8) UrNamma, (9) der st[arke] Ma[nn], (10) der König [von] Ur, (11) der König von [Sum]er [und Akkade], (12) als er den Tempel des [Na]nn[a] (13) gebaut hatte, (II 1-2) aufgrund des gerecht[en] Urteils des (Gottes) Utu (3) ihm bestätigt (4) (und) es in seine Hand [zurück]geführt. (5-6) Damals hat er ihm seine Statue geweiht. 110) (7-8) [W]er [dagegen] einen bösen Befehl [ert]eilt, (9-10) diese Inschrift [än]dert, (11-III 1) den möge Nanna, mein Herr, ver[fluchen], ... [ ... ] (Rest von Kol. III zerstört.) (IV 1) [m]öge er ihn wohnen lassen (2) und seine Stadt (3-4) zornig anschauen. (5) [Von seinem] Thr[on] herab(gestoßen) (6) [möge er im] Staub [sitzen]. (7) [Sei]ne Stadt (8-9) möge ihn [a]us dem (Schatten des) Bal[dachins] vertr[eib]en. 111) (10) D[as L]eb[en] (11-12) [m]öge [ein Üb]el für ihn werden. (5-6) [das]
2.11 Die militärischen Unternehmungen des Sˇulgi Akkadische Originalinschrift des Königs Sˇulgi von Ur (2093-2046 v. Chr.) auf einem Backstein unbekannter Herkunft (Susa?). – Aufbewahrungsort: unbekannt; Information J. Marzahn. – Edition (Photo): E. von Schuler, BJV 7 (1967) Taf. 3. – Bearbeitung: I. J. Gelb/ B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 341-342 (Ur 5 [Sˇulgi 71); H. Steible, Die neusumerischen Bau- und Weihinschriften, Teil 2, FAOS 9,2, Stuttgart 1991, 206-207 (Sˇulgi 63); D. R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto; Buffalo; London 1997, 140-141 (Sˇulgi E3/2.1.2.33).
Unter Sˇulgi, dem zweiten König der III. Dynastie von Ur, richteten sich zahlreiche militärische Unternehmungen vor allem auf die nördlich und nordöstlich gelegenen Grenzgebiete des neusumerischen Reiches. Die Feldzüge dienten zum einen der Kontrolle von Handelswegen bzw. der Ausplünderung fremder Gebiete, waren zum anderen aber auch darauf gerichtet, die Grenzen militärisch zu sichern und die Randgebiete möglichst in Abhängigkeit oder zumindest in Loyalität zum Reich von Ur III zu halten. Wie die vorliegende Inschrift, Jahresdaten sowie Formulierungen in Verwaltungstexten und die spätere Omen- und Chronik-Tradition zeigen, gehörten gegen Ende der Regierungszeit des Sˇulgi auch die Gebiete von Kimasˇ und Hurti im nörd˘ 109. Vgl. C. Wilcke, in: T. Abusch (ed.), Riches Hidden in Secret Places. Ancient Near Eastern Studies in Memory of Thorkild Jacobsen, Winona Lake 2002, 294 f. und 306. 110. Zu dieser plausiblen Deutung von II 5 f. vgl. C. Wilcke, aaO 295, der vermutet, daß es sich bei dieser Statue um jene mit dem Text des Codex Ur-Namma gehandelt haben könnte (aaO 296). 111. Zu IV 7-9 vgl. C. Wilcke, aaO 294 f. mit Anm. 20.
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lichen Osttigrisgebiet zu den eroberten bzw. befriedeten Territorien. Vgl. D. R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto; Buffalo; London 1997, 108 f. ˇ ulgi, (2) der (1) S
Gott seines Landes, (3) der Mächtige, (4) der König von Ur, (5-6) der König der vier Weltgegenden, hat, (7) als er (8) das Land Kimasˇ (9) und Hurtum (10) vernichtet hatte, (11) einen Graben (12) angelegt (13) und den Deich (14) gebaut.˘112)
2.12 Der Sieg des Sˇu¯-Sîn über die Länder von Zabsˇali Der Text ist als Abschrift einer originalen sumerischen (Statuen-)Inschrift des Königs Sˇu¯-Sîn von Ur (2036-2028 v. Chr.) auf einer altbabylonischen Sammeltafel (BT 4+HS 2009+2985) und auf einem Tafelfragment (N 6264) der ersten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. aus Nippur überliefert (Sˇu¯-Sîn Collection A). 113) – Aufbewahrungsorte: Bible Lands Museum, Jerusalem (BT 4); 114) Frau Professor Hilprecht Collection of Babylonian Antiquities im Eigentum der Friedrich-Schiller-Universität Jena (HS 2009+2985); Tontafelsammlung des University Museum der University of Pennsylvania, Philadelphia (N 6264) 115). – Edition: D. O. Edzard, AfO 19 (1959-1960) Taf If. (Kopie von HS 2009); R. Kutscher, The Brockmon Tablets at the University of Haifa: Royal Inscriptions, Haifa 1989, 122 f. (Kopie von BT 4); J. Oelsner, in: H. Behrens/D. M. Loding/M. T. Roth (ed.), dumu-e2-dub-ba-a. Studies in Honor of Åke W. Sjöberg, OPSNKF 11, Philadelphia 1989, 408 (Kopie von HS 2985). – Kollation: J. Oelsner, aaO 407 f. (zu HS 2009); M. Krebernik, ZA 92 (2002) 131-134 (zu HS 2009+2985). – Bearbeitung (mit Angaben zu weiteren Bearbeitungen und zur Literatur): D. R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto; Buffalo; London 1997, 301-306 (Sˇu¯-Sîn E.3/ 2.1.4.3).
Sˇu¯-Sîn, der vierte König der III. Dynastie von Ur, unternahm im Verlaufe seiner Regierungszeit Feldzüge in den iranischen Raum, und zwar gegen Zabsˇali, Teil des Landes Sˇimasˇki. 116) Nach Ausweis des Jahresdatums Sˇu¯-Sîn 7 hatte der König Zabsˇali zerstört. 117) Dieser Sieg war auch Anlaß zur Abfassung der vorliegenden Inschrift. Berichtet wird dabei u. a. über die Deportation der Bevölkerung aus den besiegten Gebieten, die entweder als Geblendete in Tempelgärten oder als Arbeitskräfte in den königlichen Webereien in Südmesopotamien eingesetzt wurden. Als Beute führte der König Vieh, (Edel-)Metalle und Edelsteine fort und weihte dies alles den Göttern in 112. W. Sallaberger, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3: Mesopotamien. AkkadeZeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 146, erwägt für die in Z. 11 und 13 erwähnten Installationen fragend eine Zweckbestimmung als Teil einer Befestigung. 113. Zu einer Inschriftenvariante (mit der Göttin Ninlil als Adressatin) vgl. D. R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto; Buffalo; London 1997, 307 f. (Sˇu¯-Sîn E.3/ 2.1.4.4). 114. Vgl. dazu auch H. Neumann, OLZ 87 (1992) 387 Anm. 17. 115. Zu N 6264 vgl. die Bemerkungen von M. Civil, JCS 21 (1967) 38. 116. Zur Lokalisierung von Sˇimasˇki »between Anshan, modern Fars province, and the Caspian« vgl. D. T. Potts, The Archaeology of Elam. Formation and Transformation of an Ancient Iranian State, Cambridge 1999, 141 (mit Literatur). Zu Zabsˇali, »the largest and most prominent of the lands of Sˇimasˇki«, hier möglicherweise als »a descriptive term for the whole Sˇimasˇkian confederation« zu verstehen, vgl. P. Steinkeller, JAOS 108 (1988) 199; vgl. auch D. T. Potts, aaO 156. 117. Vgl. D. R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto; Buffalo; London 1997, 293.
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Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache
Nippur. Darüber hinaus rekrutierte er aus dem Kreis von Deportierten Arbeitskräfte für die Bergwerke in Zabsˇali, um dort nach Edelmetallen graben zu lassen. Zu Sˇu¯-Sîn und seiner Politik vgl. den Überblick bei W. Sallaberger, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Annäherungen 3: Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, OBO 160/3, Freiburg; Göttingen 1999, 167-171 (mit Literatur). (Gott) [En]lil, (2) dem [Herrn all]er Län]der, (3) seinem [Herrn] – (4) Sˇu¯-Sîn, Namen benannt von dem (Gott) An, (7-8) geliebt von Enlil, (9-11) dem König, den Enlil in sein Herz berufen hat (12-13) als Hirte des Landes und der vier Weltgegenden, (14) dem mächtigen König, (15) dem König von Ur, (16) dem König der vier Weltgegenden – 118) (17) als Enlil (18-19) ein lebenslanges Wohlergehen, (20) die Krone (und) die Tiara, (21) das Szepter der langen Tage, (22) den Königsthron, (23) ein festes Fundament, (24) Ja[hre des Ü]berflusses, (25) die Flut-Keule 119), (26) die großen Schrecken verbreitet, (27) die a’ankara-Waffe, 120) (28) den Arm der Schlacht, (29) den Arm des Heldentums, (30) dessen furchterregender schrecklicher Glanz (31) bis zum Himmel [hinaufreicht], (32) des[sen] Geb[rüll] (33) das aufrührerische Gebiet bedeckt (34) jenseits (35) vom Unteren Meer (36) zum Oberen Me[er], (37) den Fluß [x(-x-x)] [(Lücke von ca. 9 Zeilen)], (II 1-4) die Bewohner, die Hohepriester (und) Herrscher der großen Gebirge, des weit entfernten Berglandes, (5) dem Sˇu¯-Sîn, (6) dem König, der von An mit Namen benannt wurde, (7) sich zu dessen Füßen beugen lassend, 121) – (8) Enlil, (9-10) der Herr, der abwägt, was er sagt, 122) – (11) (als er dies alles) dem Sˇu¯-Sîn, (12) dem König, der in sein reines Herz berufen ist, (13) gegeben hat, (14) da, (15) als sich Sˇimasˇki, (16-17) (umfassend) alle Länder von Zabsˇali, (18) von der Grenze von Ansˇan (19) bis zum Oberen Meer (20) wie (ein) Heuschrecken(schwarm) erhoben hatte, 123) (21) sind Nibulm[at], (22) x-[x(-x)-a]m, (23) Sigris ˇ, (24) Alumidatum, (25) Garta, (26) Azahar, (27) Bulma, (28) Nusˇusˇmar, (29) Nusˇganelum, (30) Zizirtum, (31) Arahir, (32) Sˇatilu, (33)˘Tirmi’um (34) und [(Lücke von 4 Zeilen)] ˘ (39) [x-x(-x)]-da (40-41) gemeinsam ausgezogen (zur Schlacht). (42) Ihre [Könige] (43-III 1) sind ihm gemeinsam in [der Schlacht und in Gefecht]en dort entgegengetreten. ˇ u¯-Sîn, 124) (3) der mächtige König, (4) der König von Ur, (5) der König der vier Welt(2) S gegenden, (11) hat sie (6-7) mit der Kraft des Enlil, seines Herrn, (8-9) (und) mit dem Wort der (Göttin) Ninlil, seiner geliebten Herrin, (10) in der Schlacht und in Gefechten dort (11) besiegt. 125) (12) Ihre erstklassigen Krieger (13) mähte er nieder, (14) ihre Läufer (I 1) Dem (5-6) mit
118. In I 1-16 (zwei Dative vor dem Temporalsatz I 17-II 13; der Dativ I 4-16 wieder aufgenommen in II 11 f.) dürfte dieselbe Konstruktion vorliegen wie in der Inschrift Luzag. 1 (s. oben 11 f. Nr. 2.3) I 1-35; vgl. zu letzterem C. Wilcke, in: T. Abusch/J. Huehnergard/P. Steinkeller (ed.), Lingering over Words. Studies in Ancient Near Eastern Literature in Honor of William Moran, HSS 37, Atlanta 1990, 457-459. 119. Zu a-ma-ru »Flut« als Epitheton von Waffen vgl. PSD A1 110b. 120. Vgl. PSD A2 41. 121. Zu II 7 vgl. M. Yoshikawa, ASJ 12 (1990) 350. 122. Zu der schwierigen Passage II 9 f. im vorliegenden Sinne vgl. P. Attinger, ZA 92 (2002) 129. 123. Zu II 14-20 (unter Berücksichtigung der folgenden Ortsnamenliste) vgl. P. Steinkeller, More on LÚ.SU.A = Sˇimasˇki, NABU (1990) 10 f. (Nr. 13). 124. Zum folgenden (III 2-V 23) vgl. auch die Übersetzung von C. Wilcke, in: D. Hoffmann (Hg.), Vermächtnis der Abwesenheit. Spuren traumatischer Ereignisse in der Kunst, Rehburg-Loccum 2000, 69 f. 125. Zu II 39-III 11 vgl. C. Wilcke, NABU (1990) 26 (Nr. 33).
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Hans Neumann (15) schwächte
er, (16) ihre Starken (und) Schwachen (17) tötete er gleichermaßen. (18) Gute Köpfe (und) böse Köpfe von ihnen (19) schüttete er als Saatgut auf, (20) ihre menschlichen Leichen (21) türmte er als Garben auf. (22) Ihre Hohepriester (und) Herrscher (23) legte er in Fesseln. (24) Die großen Fürsten (25-26) aller Länder von Zabs ˇali (27) und (28-29) die Fürsten der Städte, (30) die sich von ihm abgewandt hatten, (31) [ergriff er] und (32) zusammen mit denen, die er in Fesseln gelegt hatte, (33-34) [nach Nippur] (35-36) vor Enlil (und) [Ninlil] (IV 1) br[achte er sie]. 126) (2) Die M[änner], (3-4) die der Schlacht entkommen waren (5-6) (und) wie Vögel ihr Leben (durch Flucht) in ihre Städte (in Sicherheit) gebracht hatten, (7) entg[ing]en seiner Hand nicht. (8) Auf [ihre] Städte (9-10) schrie er wie (der Mythenadler) Anzu herab; (11) ihre festgegründeten Städte (und) Siedlungen (12) verwandelte er in Schutthügel, 127) (13) ihre Mauern (14) zerstörte er. (15-16) Die Männer, [de]rer er in diesen Städten habhaft wurde, (17) blendete er; (18-19) in den Gärten des En[l]il (und) der Ninlil (20) und (21) in den [Gär]ten der [gro]ßen Götter (22) ließ er sie Dienst verrichten, (23) und die Fr[auen], (24-25) derer er [in diesen] Städten habhaft wurde, (31) schen[kte e]r (26-28) den Webereien des Enlil (und) der Ninlil (29) und (30) den Tempeln der großen Götter. (32) Ihre Rinder, Schafe, Ziegen (und) Esel (33) [trieb] er [fort]; (34-V 1) [in] den Tempeln des Enlil (und) [der Ninlil] (2) [und in] (3) [den Tempeln der großen Götter] (4) [opf]erte er sie. (5) G[o]ld, Silber, (6) [Ed]elsteine, 128) (6a) [(und) x(-x)]x 129) (7-8) fül[lte] er [in] große Led[ersä]cke; 130) (9-10) Kupf[er] und Zinn, (11) Bron[ze], (12) und Gerät (daraus) 131) (13) lud er auf Packesel; (14-15) den Tempeln des Enlil (und) der Ninlil (16) und (17) den Tempeln der großen Götter (18-19) machte er (dies alles) zum ewigen Schatz. (20) Sˇu¯-Sîn, (21) der von An mit Namen benannte König, (22-23) mit gewaltiger Kraft versehen von Enlil – (24) damit heute bis in alle Zukunft (25) ihr (= der Taten des Sˇu¯-Sîn) 132) Ruhm (26) nicht vom Munde fällt (= nicht endet), 133) ˇ imasˇki (27) (sondern) weitergegeben wird – (31) hat er (28) Bulma (29) im Land von S (30) ... 134) (31) niedergeworfen. (32) Seine Bevölkerung, – (33) Frauen wie Männer, (34) Leben atmend (und) einen Namen habend 135) – (35) [die Männe]r schlug er mit der Waffe, (VI 1) den Frauen ... . 136) (2) Damit (auch) in der Unterwelt (und) im Staub (3-4) seine kö126. Die nur teilweise erhaltene und nicht sicher zu deutende Passage III 30-IV 1 wird hier in der Textauffassung und Übersetzung von C. Wilcke, in: D. Hoffmann (Hg.), Vermächtnis der Abwesenheit. Spuren traumatischer Ereignisse in der Kunst, Rehburg-Loccum 2000, 70, wiedergegeben. 127. Zur Formulierung in IV 11 f. vgl. PSD A2 48. 128. Zur Ergänzung von V 6 (na4Z]A.MIR = hula¯lu [Bezeichnung für einen Edelstein]) vgl. ˘ 132. W. Sallaberger bei M. Krebernik, ZA 92 (2002) 129. Zu den Resten von V 6a vgl. ebd. 130. Zu V 7 vgl. C. Wilcke und W. Sallaberger, ebd. 131. C. Wilcke, in: D. Hoffmann (Hg.), Vermächtnis der Abwesenheit. Spuren traumatischer Ereignisse in der Kunst, Rehburg-Loccum 2000, 70 übersetzt nì-dím-ma-bi in V 12 mit »alle Kunstwerke«. 132. Vgl. P. Attinger, ZA 92 (2002) 129. 133. Zur Deutung von V 26 im vorliegenden Sinn vgl. R. Kutscher, The Brockmon Tablets at the University of Haifa: Royal Inscriptions, Haifa 1989, 97 mit Anm. 40. 134. Die Bedeutung von x -da-bé-ésˇ in V 30 ist unklar. 135. Zu zi-gˆál »einer, dem Lebenshauch vorhanden ist« vgl. A. Falkenstein, ZA 58 (1967) 13; zu mu-tuku »einen (bekannten, berühmten) Namen besitzend« vgl. ders., ZA 55 (1962) 44 (mit Literatur). 136. Zu V 35-VI 1 vgl. die Bemerkungen bei M. Krebernik, ZA 92 (2002) 133.
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Texte des 3. Jt. v. Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache
nigliche Macht (5-6) niemals vergehe, 137) (7) hat er ... . (8) [Die Be]völ[kerung] von Ha-[x(x)]x (9) und (10) [x-]x-man 138) (11) hat Sˇu¯-Sîn, (12) der [Kö]nig, Hirte der Schwarz˘ (13) zum Sklavendienst (14) aufgeboten; (15) .. . . 139) (16-17) Um nach Gold (und) köpfigen, Silber zu graben, (18) verlegte er sie von dort (zur Arbeit in Zabsˇali) dorthin. (19) Damals ˇ u¯-Sîn, (21) der mächtige König, (22) der König von Ur, (23) der König der vier Welt(20) hat S gegenden, (24) das Go[ld], (25-27) das er in den Ländern von Sˇimasˇki erbeutet hatte, (28) zu einer Statue von sich (29) verarbeiten lassen. (30) Dem Enlil, (31) seinem Herrn, (32-33) hat er sie für sein Leben geweiht. (34-35) Wer [dagegen] einen bösen Befehl [ert]eilt, (VII 1-2) diese Ins[chr]ift auslöscht, (3-4) seinen (eigenen) [Namen] [darauf]schreibt, (5-6) (oder) mein Werk zerstört, (7) diesen Mann (12) sollen (8) E[nl]il, (9) der Herr aller Länder, (10) (und) Ninlil, (11) die Herrin der Götter, (12) [verfluch]en. (13) (Der Gott) [Ninurta], (14-15) der m[ächtige] Held [des] Enlil, (16) sei dabei der Sachwalter. (Kolophon 1) (17-18) Inschrift auf ihrem Sockel. 140) ˇ u¯-[S]în, (20-21) [g]eliebt von Enlil, (22-24) König, den E[nli]l in sein [Herz] be(Beischrift 1) (19) S rufen hat (25) zum Hirten des Landes (26) und der vier Weltgegenden, (27) der mächtige König, (28) der König von Ur, (29) der König der vier Weltgegenden. 141) (Kolophon 2) (30) Inschrift an seinem Fuße. (Beischrift 2) (31) Ziringu, (32) Fü[rst] (33) des Lan[des] (34) Zabs ˇa[li]. (Kolophon 3) (35) Inschrift (36) neben Ziringu, (37) dem gefesselten König.
2.13 Tisˇatal von Urkesˇ Hurritische Originalinschrift des Königs Tisˇatal von Urkesˇ (21. Jh. v. Chr.) 142) auf einer Kalksteintafel, die von der Bronzefigur eines Löwen gehalten wird, 143) unbekannter Herkunft (Urkesˇ?). – Aufbewahrungsort: Musée du Louvre, Paris (AO 19938 [Tafel], 19937 [Löwenfi137. VI 2-6 wird hier in der Textauffassung und Übersetzung von M. Krebernik, aaO 133, wiedergegeben. 138. Die bislang erwogene Lesung der Ortsnamen in VI 8 und 10 als Habura und Mardaman ist ˘ nach den Kollationen bei M. Krebernik, ebd, auszuscheiden. 139. Die Phrase túg-ba bí-d[ul4]? in VI 15 bleibt im vorliegenden Zusammenhang unklar; vgl. den entsprechenden Lesungs- und sich daran anschließenden Übersetzungsvorschlag bei D. R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto; Buffalo; London 1997, 305: »(and) co[vered] (them with it) as with a garment«. R. Kutscher, The Brockmon Tablets at the University of Haifa: Royal Inscriptions, Haifa 1989, 80, liest dagegen túg-ba bí-gˆál, so daß sich die Stelle auf die Gewährung von Stoffrationen beziehen könnte (»Stoffrationen ließ er vorhanden sein«). 140. Schreibervermerk mit Angabe der Lage der Originalinschrift auf dem Statuensockel. 141. Die Beischriften sind gleichfalls Schreibervermerke, die sich auf die bildlichen Darstellungen des originalen Inschriftenträgers beziehen. 142. Zur Datierung des Textes in die Zeit der III. Dynastie von Ur, also in das 21. Jh. v. Chr., vgl. M. Salvini, in: G. Buccellati/M. Kelly-Buccellati (ed.), Urkesh and the Hurrians. Studies in Honor of Lloyd Cotsen = Urkesh/Mozan Studies 3, BiMes. 26, Malibu 1998, 107. 143. Vgl. etwa das Photo in A. Parrot, Sumer und Akkad, München 4 1983, 208 Abb. 198. Zu weiteren Abbildungen sowie zu einem Parallelstück des Löwen (MMA 48.180) im Metropolitan Museum of Art, New York, vgl. G. Wilhelm, in: G. Buccellati/M. Kelly-Buccellati (ed.), Urkesh and the Hurrians. Studies in Honor of Lloyd Cotsen = Urkesh/Mozan Studies 3, BiMes. 26, Malibu 1998, 117 Anm. 2. Zu den Inschriftenversionen auf den Löwenfiguren vgl. D. R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto; Buffalo; London 1997, 463.
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Hans Neumann
gur]). – Edition: A. Parrot/J. Nougayrol, RA 42 (1948) 4-6 (Photo und Kopie). – Bearbeitung: I. J. Gelb/B. Kienast, Die altakkadischen Königsinschriften des dritten Jahrtausends v. Chr., FAOS 7, Stuttgart 1990, 382 (Varia 15 [Tisˇatal von Urkisˇ]); D. R. Frayne, Ur III Period (2112-2004 BC), RIME 3/2, Toronto; Buffalo; London 1997, 463 f. (Tisˇ-atal E3/2.7.3.1); G. Wilhelm, Die Inschrift des Tisˇatal von Urkesˇ, in: G. Buccellati/M. Kelly-Buccellati (ed.), Urkesh and the Hurrians. Studies in Honor of Lloyd Cotsen = Urkesh/Mozan Studies 3, BiMes. 26, Malibu 1998, 117-143 mit Taf. XIII-XV (Photos); I. Wegner, Einführung in die hurritische Sprache, Wiesbaden 2000, 208-211.
Bei der vorliegenden Inschrift handelt es sich um den bislang ältesten in hurritischer Sprache überlieferten Text. Die Gründungsinschrift für einen Tempel des Gottes Nergal bezeugt für die Region von Urkesˇ, dem heutigen Tell Mozan im oberen HaburGebiet, für das 21. Jh. v. Chr. einen selbständigen hurritischen Staat. Das Zentrum Urkesˇ, dessen Geschichte wohl mindestens bis in das frühe 3. Jt. v. Chr. zurückreicht, scheint in der zweiten Hälfte des 3. Jt. v. Chr. seine größte räumliche Ausdehnung144) und auch gewichtigste politische Bedeutung erlangt zu haben. Seit der Akkade-Zeit war dies mit einem verstärkten Hervortreten des hurritischen Bevölkerungselements verbunden. Vgl. P. Steinkeller, The Historical Background of Urkesh and the Hurrian Beginnings in Northern Mesopotamia, in: G. Buccellati/M. Kelly-Buccellati (ed.), Urkesh and the Hurrians. Studies in Honor of Lloyd Cotsen = Urkesh/Mozan Studies 3, BiMes. 26, Malibu 1998, 75-98; M. Salvini, The Earliest Evidences of the Hurrians Before the Formation of the Reign of Mittanni, aaO 99-115; Th. Richter, Die Ausbreitung der Hurriter bis zur altbabylonischen Zeit: eine kurze Zwischenbilanz, in: J.-W. Meyer/W. Sommerfeld (Hg.), 2000 v. Chr. Politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung im Zeichen einer Jahrtausendwende, CDOG 3, Saarbrücken 2004, 263-311. (1) Tis ˇatal, (2-3) der
Endan 145) von Urkesˇ, hat (4-5) den Tempel des (Gottes) Nergal (6) gebaut. (7-8) Diesen Tempel –, den (10) möge (9) der (Gott) Lubadaga (10) schützen. (11) Wer auch immer ihn (12) zerstört, den (14) möge (13) Lubadaga (14) vernichten. (15) [Sei]n? Gott 146) (17) möge (16) sein Gebet (17) nicht (er)hören. (18) Die Herrin von Nagar, 147) ˇ imiga und (20) der Wettergott –, (21) wer auch immer ihn (22) zerstört, (19) (der Gott) S (25) mögen sie (23-24) ... 148) (25) verfluchen. den
144. Vgl. dazu den Überblick bei G. Buccellati/M. Kelly-Buccellati, Das archäologische Projekt Tall Mozan/Urkesˇ, MDOG 131 (1999) 7-16. 145. Zu diesem nicht sicher zu deutenden Titel vgl. ausführlich G. Wilhelm, in: G. Buccellati/ M. Kelly-Buccellati (ed.), Urkesh and the Hurrians. Studies in Honor of Lloyd Cotsen = Urkesh/Mozan Studies 3, BiMes. 26, Malibu 1998, 121-123. 146. Unsicher; zur Lesung von Z. 15 vgl. aaO 137 f.; vgl. aber auch I. Wegner, Einführung in die hurritische Sprache, Wiesbaden 2000, 208 f. und 211, die AN x[. . .] liest und »der Gott x[. . .]« übersetzt. 147. Zur Gottheit vgl. D. Schwemer, Die Wettergottgestalten Mesopotamiens und Nordsyriens im Zeitalter der Keilschriftkulturen, Wiesbaden 2001, 273 f. 148. Z. 23 f. unklar; vgl. dazu auch I. Wegner, Einführung in die hurritische Sprache, Wiesbaden 2000, 211.
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Akkadische Texte Karl Hecker Eine Geschichtsschreibung im klassischen Sinn hat der Keilschrift schreibende Alte Orient allenfalls in Ansätzen in den hethitischen und, vielleicht durch diese angeregt, den neuassyrischen Annalen entwickelt. Historische Nachrichten sind aber in den verschiedensten Textgattungen enthalten, vor allem in Königs- und Jahresnamenbzw. Eponymenlisten, Chroniken und den bereits erwähnten Annalen, aber auch z. B. in Briefen und selbst Rechtsurkunden. Dagegen liefern die Königsinschriften, wenn überhaupt, dann oft nur allgemein gehaltene historische Daten und sind daher gewöhnlich eher als Bau- oder Votivinschrift oder als Besitzvermerk zu bewerten. 1)
1. Historische Datenlisten Eine für den Alten Orient besonders typische Textgattung ist die Liste, die, in ihrer Entstehung bis an die Anfänge keilschriftlichen Schreibens im ausgehenden 4. Jt. zurückverfolgbar, die vielfältig variierte Ausdrucksform antiken Ordnungsstrebens wurde. Im historischen Bereich mögen die älterbabylonischen Jahresnamen- und die assyrischen Eponymenlisten durchaus auch praktische Bedeutung gehabt haben, in den verschiedenen Königslisten konnten aber auch Vorstellungen über die gottgegebene Uranfänglichkeit des Königtums und die legitime Eingebundenheit der herrschenden Dynastie in die seither ungebrochene historische Tradition zum Ausdruck gebracht werden.
1.1 Die Assyrische Königsliste
Die große Assyrische Königsliste ist in 5 Handschriften erhalten, die zuletzt von A. K. Grayson, RLA VI (1980-83) 101-115 zusammenfassend bearbeitet wurden. Die Hauptexemplare sind A) die sog. Nassouhi-Liste, veröffentlicht von E. Nassouhi, AfO 4 (1927) 1-11, Tf. I-II, B) die »Khorsabad-Liste« und C) die »SDAS-Liste«, diese beiden publiziert von I. J. Gelb, JNES 13 (1954) 209-230, Pl. XIV-XVII, dazu kommen als D) und E) die beiden Kleinfragmente KAV 15 und A. R. Millard, Iraq 32 (1970) 174-176. Die Textzeugen A und D stammen aus Assur, B aus Horsa¯ba¯d, dem alten ˘ ˙ einer Tafel aus Du¯r-Sˇarru-ke¯n, stammend, ist dem Kolophon zufolge aber Abschrift Assur, E schließlich stammt aus Ninive. Graysons formale Organisation wird im folgenden durch eine vereinfachte, arabische Ziffern verwendende Zählweise ersetzt. Inhaltlich gliedert sich die Liste in vier Abschnitte. Der 1. stellt Namen von 17 fabulösen Königen zusammen, die in Zelten wohnten, der 2. eine Dynastie von 10 Herrschern
1.
Vgl. RLA VI (1980-83) 59-77.
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jeweils mit ihrem Vatersnamen in umgekehrter historischer Abfolge 2), der 3. nennt 6 Könige, deren Regierungsdaten dem Kompilator der Liste offenbar nicht (mehr) zugänglich waren,3) und erst der 4. gibt dann auch genaue Angaben über die Dauer der Regierung der einzelnen Herrscher. Nur in den Handschriften B) und C) ist das Tafelende erhalten; sie führen bis Asˇsˇur-ne¯ra¯rı¯ V. (753-746 v. Chr.) bzw. Sˇulma¯nuasˇare¯d (Salmanassar) V. (726-722 v. Chr.) hinauf. Hieraus wird deutlich, daß die Liste zumindest im 1. Jt. regelmäßige Fortschreibungen erfuhr. Für eine ausführliche Untersuchung zu Alter und Entstehungsgeschichte der Liste vgl. S. Yamada, The Editorial History of The Assyrian King List, ZA 84 (1994) 11-37. Ähnlich wie die Sumerische Königsliste 4) sucht auch die Assyrische die Anfänge des Königtums in einer weit zurückliegenden Vorzeit und fügt, um deren Dauer zu verlängern, eine Anzahl unhistorischer Herrschernamen ein. 5) Die Unterschiede sind aber deutlich: Anders als die sumerische macht die assyrische Liste für die Urkönige keine Angaben zur Regierungsdauer, sondern gibt diese erst ab Irı¯sˇum I. (ca. 19091870 v. Chr.) an, für den dem Kompilator offensichtlich auf Eponymenlisten basierende Daten zur Verfügung standen, 6) und sie kennt keine wechselnden Residenzorte und Dynastien. Es gibt nur eine einzige kontinuierliche Reihe und auch nur einen einzigen Herrschersitz, nämlich Assur. Dieser Ort ist für die assyrische Königsideologie so selbstverständlich und so bestimmend, daß sein Name in der Liste so wenig erwähnt zu werden braucht wie Wechsel des Regierungssitzes. Auch Usurpatoren unterliegen dem Druck dieser Ideologie, besonders deutlich Sˇamsˇ¯ı-Adad I. (ca. 17681712 v. Chr.), von dessen 57 Jahren als König die Liste nur die 33 notiert, die nach seiner Eroberung von Assur (1744 v. Chr.) liegen. Die Jahre davor, in denen er als Nachfolger seines Vaters in Terqa und später auch Ekalla¯tum regierte, läßt sie jedoch außer Betracht. (1) Tu ¯ dı¯ja,
Ada¯mu, Jangi, Suhla¯mu, Harharu, Manda¯ru, Imsu, 7) Harsu, Dida¯nu, Hanû, Zua˘ ˘ ˘ ˙ ˘ ˘ ˙ 17 Könige, die in Zelten bu, Nuabu, Aba¯zu, Be¯lû, Azarah , Usˇpia, Apiasˇal: (2) Insgesamt ˘ wohnten. (3) Aminu, Sohn von Ilı¯-kabkabu, Ilı¯-kabkabu, Sohn von Jazkur-il, Jazkur-il, Sohn von Jakmeni, Jakmeni, Sohn von Jakmesi, Jakmesi, Sohn von Ilı¯-Me¯r, Ilı¯-Me¯r, Sohn von Hajja¯ni, Haj˘ ˇal, Sohn ˘ ja¯ni, Sohn von Sama¯ni, Sama¯ni, Sohn von Halê, Halê, Sohn von Apiasˇal, Apias ˘ von Usˇpia. (4) Insgesamt 10 Könige, die (Vor)Väter sind. (5) Sulili, Sohn von Aminu, Kikkia, Akia, Puzur-As ˇsˇur (I.), Sˇalim-ahhe¯, Ilu-sˇu¯ma: Insgesamt ˘ 8) 6 Könige [...] (von) Ziegel(n), deren Eponymate nicht auffindbar˘ sind. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
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Dieser Abschnitt erinnert formal an die Einleitung der unten 45 f. übersetzten Irı¯sˇumInschrift. Unbekannt (oder nicht erwähnenswert?) waren dem Kompilator auch Herrscher des 3. Jt. wie Ititi oder Zarriqum, die durch bei den deutschen Ausgrabungen in Assur gefundene Inschriften bezeugt sind. Oben im Beitrag Neumann. Einige Namen des 1. Abschnitts begegnen auch in einer Liste sagenhafter Vorfahren der 1. Dynastie von Babylon, einige des 2. im westsemitischen Umfeld von Mari. Es ist vielleicht kein Zufall, daß die Kültepe-Eponymenliste (KEL) ebenfalls mit Irı¯sˇum einsetzt. Vgl. dazu unten 32 mit Anm. 36. Variante Ahhesu. ˘ ˙den Wörterbüchern zu lâtu »einsperren, umschließen«, hier mit der sonst la-ú-t u-ni,˘ in ˙ ˙
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¯ risˇu 9) (6-11) E
(I.), Sohn von Ilu-sˇu¯ma, [...]. 10) übte 40 Jahre das Königtum aus. [Iku¯nu], Sohn von E¯risˇu, übte [16 Jahre] 11) das Königtum aus. [Sˇarru-ke¯n (I.)], Sohn von Iku¯nu, übte [40] Jahre das Königtum aus. [Puzur]-Asˇsˇur (II.), Sohn von Sˇarru-ke¯n, übte [8] Jahre 12) das Königtum aus. Nara¯m-Sîn, Sohn von Puzur-Asˇsˇur, übte [x] Jahre das Königtum aus. E¯risˇu (II.), Sohn von Nara¯m-Sîn, übte [x] Jahre das Königtum aus. ˇ amsˇ¯ı-Adad (I.), Sohn von Ilı¯-kabkabu, ging in der Zeit von Nara¯m-Sîn nach Karduni(12) S 13) asˇ . Im Eponymat von Ibni-Adad kam Sˇamsˇ¯ı-Adad von Karduniasˇ herauf und nahm Ekalla¯tum 14) ein. 3 Jahre saß er in Ekalla¯tum. Im Eponymat von A¯tamar-Isˇtar 15) kam er von Ekalla¯tum herauf, setzte den E¯risˇu, Sohn von Nara¯m-Sîn, vom Thron ab, nahm den Thron ein (und) übte 33 Jahre das Königtum aus. (13-16) Is ˇme-Dagan (I.), Sohn von Sˇamsˇ¯ı-Adad, übte 40 Jahre das Königtum aus. Asˇsˇur-dugul, Sohn eines Niemands, kein Thronherr, übte 6 Jahre das Königtum aus. Asˇsˇur-aplaiddi (4 weitere Namen und) Adasi, 6 Könige, (jeweils) Sohn eines Niemands, übte(n) den Anfang eines Jahres das Königtum aus. Be¯l-ba¯ni, Sohn von Adasi, übte 10 Jahre das Königtum aus. (17-24) (Weitere 33 Könige mit insgesamt mehr als 340 Regierungsjahren.) 16) (41-46) As ˇsˇur-uballit (I.), Sohn von Erı¯ba-Adad, übte 36 Jahre das Königtum aus. Enlilne¯ra¯rı¯, Sohn von ˙Asˇsˇur-uballit, übte 10 Jahre das Königtum aus. Arik-de¯n-ili, Sohn von Enlil-ne¯ra¯rı¯, übte 12 Jahre das˙ Königtum aus. Adad-ne¯ra¯rı¯, Sohn von Arik-de¯n-ili, übte 32 Jahre das Königtum aus. Sˇulma¯nu-asˇare¯d (I.), Sohn von Adad-ne¯ra¯rı¯, übte 30 Jahre das Königtum aus. Tukultı¯-Ninurta (I.), Sohn von Sˇulma¯nu-asˇare¯d, übte 30 Jahre das Königtum aus. (47-49) Tukultı¯-Ninurta lebte noch weiter, (da) usurpierte sein Sohn Asˇsˇurna¯din-apli 17) den Thron (und) übte 3 Jahre das Königtum aus. Asˇsˇur-ne¯ra¯rı¯ (III.), Sohn von Asˇsˇur-na¯din-apli, übte 6 Jahre das Königtum aus. Enlil-kudurrı¯-usur, Sohn von Tu˙ kultı¯-Ninurta, übte 5 Jahre das Königtum aus. (50-55) Ninurta-apil-Ekur, Sohn von Ilı¯-hadda, Nachkomme Erı¯ba-Adads, ging nach Karduniasˇ. Er kam von Karduniasˇ herauf, ˘ usurpierte den Thron (und) übte 3 18) Jahre das Königtum aus. Asˇsˇur-da¯n, Sohn von Ninurta-apil-Ekur, übte 46 Jahre das Königtum aus. Ninurta-tukulti-Asˇsˇur, Sohn von Asˇsˇur-da¯n, übte weniger als ein Jahr das Königtum aus. Mutakkil-Nusku, sein Bruder, nicht bezeugten Bedeutung »überdeckt, zugeschmiert sein«, gestellt, ist wohl als Lesefehler eines frühen Kopisten zu erklären, der geschriebenes la ú-du-ni nicht mit idûm »wissen« oder watûm »finden« verbinden konnte. 9. Die originäre altassyrische Namensform Irı¯sˇum (»Er jubelt(e)«) wurde später zu E¯risˇu (»Der Verlangende«) umgedeutet. 10. Für eine Ergänzung zu [sˇa li-ma-ni]-sˇu-ni »[des]sen [Eponymen] (bekannt sind)« scheint der Platz nicht auszureichen. 11. Die nicht erhaltenen Regierungsdaten der Könige bis Sˇamsˇ¯ı-Adad I. lassen sich z. T. über die Kültepe-Eponymenliste ermitteln, wo übrigens eine Variante für Irı¯sˇum I. nur 14 Jahre angibt. 12. Variante »(Anzahl der) Jahre abgebrochen«. 13. D. h. Babylonien. 14. Oberhalb von Assur am Tigris. 15. 1743 v. Chr. Das Datum errechnet sich über den Synchronismus zwischen Sˇamsˇ¯ı-Adads Jahr 47/48, d. h. im Jahr 23/24 nach seiner Eroberung von Assur, mit dem Jahr 8 Hammurapis von ˘ Babylon (1720 v. Chr. nach der Kurzen Chronologie). 16. Die Ungenauigkeit der Jahreszahlen ist Folge von Varianten und Lücken. Setzt man den Tod von Sˇamsˇ¯ı-Adad I. auf 1712 und Asˇsˇur-uballit I. auf 1353-1318, dann ergibt sich ein Zwi˙ schenraum von 359 Jahren. 17. Variante Asˇsˇur-na¯sir-apli. 18. Variante 13 Jahre. ˙
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kämpfte mit ihm (und) vertrieb ihn nach Karduniasˇ. Mutakkil-Nusku hielt den Thron weniger als ein Jahr (und) verstarb. Asˇsˇur-re¯sˇ-isˇi (I.), Sohn von Mutakkil-Nusku, übte 18 Jahre das Königtum aus. Tukultı¯-apil-Esˇarra (I.), Sohn von Asˇsˇur-re¯sˇ-isˇi, übte 39 Jahre das Königtum aus. (Bis zum Tafelende folgen in Handschrift B noch 20 und in C 22 Königsnamen sowie Kolophone.)
1.2 Die Hellenistische Königsliste
Die wohl aus Babylon stammende, fragmentarisch erhaltene Tafel BM 35603 aus dem British Museum London wurde von A. Sachs/D. J. Wiseman, Iraq 16 (1954) 202-212 veröffentlicht. Sie enthält Angaben für die Zeit von Alexander d. Gr. (bzw. III.), der 323 v. Chr. in Babylon starb, bis Demetrius II. (145-139 v. Chr.). Die Namen sind keilschriftlich orthographiert und z. T. abgekürzt geschrieben (hier in Klammern vervollständigt). (Vs. 1-2) [.....]
Aleksand[ar (III.) .....] Pilipsu (III.), Bruder von Aleksandar [..] 19). Jahre gab es keinen König im Land, Antigunus, der Truppengeneral, 20) regierte das Land. (5) Aleksandar (IV.), Sohn von Alek(sandar (III.)) 6 Jahre. 21) (6-8) 7. Jahr, 22) das ist 1. Jahr (von) Seluku (I.) (als) König. Er regierte 25 Jahre. 31. Jahr, Ulu¯lu: 23) König Se(luku (I.)) wurde im Land Hanı¯ getötet. 24) (9-10) 32. Jahr: An(tiukusu (I.)), Sohn von Se(luku ˘ 20 Jahre. 51. Jahr, 16. Ajja¯r: Großkönig An(tiukusu (I.)) ge(I.)), war König. Er regierte storben. 25) (11-13) 52. Jahr: An(tiukusu (II.)), Sohn von An(tiukusu (I.)), [regierte] 15 J[ahre]. 66. Jahr, Ab 26): In Babylon wurde vernommen, daß Großkönig An(tiukusu (II.)) [gestorben war]. (14-15) 67. Jahr: Se(luku (II.)) [Sohn von An(tiukusu (II.)), regierte 20 Jahre. .....]. (Rs. 1) 87. [Jahr]: Se(luku (III.)) [regierte 3 Jahre]. (2-3) 90. [Jahr]: An(tiukusu (III.)) saß (als) König auf dem Thron. 35 [Jahre] regierte er. (4-5) [Vom] 102. bis zum 119. (Jahr) waren An(tiukusu (III.)) und sein(!) Sohn An(tiukusu (IV.)) König. (6-7) 125. Jahr, (Monat) Sima¯n, wurde in Babylon vernommen, daß König An(tiukusu (III.)) in Elam getötet worden war. 27) (8-9) In diesem Jahr setzte sich sein Sohn Se(luku (IV.)) auf den Thron. Er regierte 12 Jahre. 137. Jahr, 10. Ulu¯l, Se(luku) gestorben ... . 28) (10-11) In diesem Monat (3-4) [x+]1
19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28.
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Tatsächlich waren Alexander d. Gr. und Philipp III. (Arrhidaios) nur Halbbrüder. Beide waren Söhne des Philipp II. von Makedonien, aber ersterer von der Olympias, letzterer von der Philinna. Antigonos Monophthalmos. Alexander IV., posthumer Sohn Alexanders d. Gr., wurde zusammen mit seiner Mutter Roxane 311 v. Chr. in Makedonien ermordet. Der Königstitel fehlt bei ihm natürlich. Gemeint ist (auch in den folgenden Zeilen) das 7. Jahr der Seleukiden-Ära. Diese begann am 1. Nisa¯n 311 v. Chr. Umgerechnet zwischen dem 25. 8. und 24. 9. 281 v. Chr. Den griechischen Quellen zufolge lag der Todesort Seleukos I. (Nikator) auf der europäischen Seite des Hellespont. Antiochos Soter. Das Datum entspricht dem 1./2. 6. 261 v. Chr. Ab, der 10. Monat, entspricht etwa unserem Dezember/Januar. Das Datum für den gewaltsamen Tod von Antiochos III. (d. Gr.) ist umgerechnet der 3./ 4. 7. 187 v. Chr. Das Datum korrespondiert mit dem 2./3. 9. 175 v. Chr.
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setzte sich An(tiukusu (IV.)) auf den Thron. Er regierte 11 Jahre. In diesem [Jahr], (Monat) Arahsˇamna, waren An(tiukusu (IV.)) und sein Sohn An(tiukusu) Könige. 29) (12-14) 124.˘ [Jahr], (Monat) Ab: Auf Befehl des Königs An(tiukusu (IV.)) wurde sein Sohn, König An(tiukusu), getötet. 30) [14]3. [Jahr]: An(tiukusu (IV.)) war (allein) König. [148. Jahr], (Monat) Kislim wurde vernommen, daß [König] An(tiukusu (IV.)) [gestorben war.] (Vom Rest der Tafel sind nur Spuren erhalten. Auf der linken Kante sind noch die Namen De(metri), Sohn von De(metri) und vielleicht Ar(sˇakâ) zu erkennen.) 31) ˙ ˙ 1.3 Eponymenlisten
Anders als in Babylonien, wo in der älteren Zeit die Jahre nach einem herausragenden Ereignis des Vorjahres benannt und dann von der Kassitenzeit an die Regierungsjahre der Herrscher gezählt wurden, wurde in Assyrien seit alters nach Jahreseponymen (akkadisch limmu(m)) datiert. Beide Datierungsmethoden, die altbabylonische wie die assyrische, bedurften, um zuverlässig zu bleiben, ausführlicher Listen der Jahresbzw. Eponymennamen. Babylonische Jahresnamen(listen) werden, da in sumerischer Sprache, 32) hier nicht übersetzt. Für Assyrien ist die Abfolge der Eponymate durch keilschriftliche Listen für die Jahre 910-649 v. Chr. gesichert (unten Text b), für die jüngere (sog. postkanonische) und ältere Zeit (bis ca. 1700 v. Chr.) können sichere Abfolgen noch nicht erschlossen werden. Für den Anfang des 2. Jt. aber läßt sich aus der durch K. R. Veenhof unter dem Titel »The Old Assyrian List of Year Eponyms from Karum Kanish and Its Chronological Implications«, Publications of the Turkish Historical Society VI/64, Ankara 2003 veröffentlichten Kültepe-Eponymenliste (KEL) und aus dem an diese mit teilweiser Überschneidung anschließenden, leider nur fragmentarisch erhaltenen Eponymenkanon von Mari (MEC, publiziert durch M. Birot, Les chroniques »assyriennes« de Mari, in: MARI 4 [1985] 219-242) eine rund zwei Jahrhunderte abdeckende Eponymenreihe gewinnen (Text a). Die KEL listet dabei nach überschriftartiger Vorstellung der Namen der Könige von Irı¯sˇum bis Nara¯m-Su’en 33) ausschließlich die unter diesen jeweils amtierenden Eponymen, z. T. mit ihrem Vatersnamen, auf, während die Handschriften des MEC ein wechselhaftes Format aufweisen und teils ebenfalls nur die Eponymennamen anführen, teils aber in chronikartigen Erweiterungen über wichtige Ereignisse des betreffenden Jahres berichten. In den beiden Listen sind außerdem einzelne Namen leicht abweichend notiert. Zahlreiche Eponymennamen waren aus datierten altassyrischen Rechtsurkunden 34) seit langem bekannt, blieben aber mangels einer erkennbaren Abfolge für eine Chronologie dieser Texte weitgehend wertlos.
29. 30. 31. 32. 33. 34.
Das Datum 1. Arahsˇamna entspricht dem 22./23. 10.(175 v. Chr.). ˘ Das Datum der Hinrichtung liegt zwischen dem 30. 7. und 30. 8. 170 v. Chr. Demetrios II. (Theos Nikator Philadelphos), König ab 145 v. Chr. und Sohn von Demetrios I. Soter (162-150 v. Chr.), sowie vielleicht der Arsakide Phraates II. Vgl. oben im Beitrag Neumann. Vgl. die Assyrische Königsliste 6-11 (oben Nr. 1.1). Vgl. dazu TUAT.NF I, 43.
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a) Die Rekonstruktion der KEL beruht auf 4 einander duplizierenden Tafeln (eine 5. wurde nachträglich entdeckt), die alle am Kültepe ausgegraben wurden und heute in den Museen von Ankara (Fundnummern kt 92/k 193, 91/k 555 und n/k 517+1571) und Istanbul (Inventar-Nr. Ka 306, publiziert durch L. Matousˇ, Inscriptions cunéiformes du Kultépé II, Prag 1962, Nr. 345) aufbewahrt werden. Im folgenden werden, da die simple Auflistung der in der KEL aufgelisteten 131 (Variante 129) Eponymennamen wenig sinnvoll erscheint, außer den den jeweiligen Herrscher einführenden ›Überschriften‹ nur einige Beispiele vorgestellt; dabei wird auf eine Durchzählung der Eponymate verzichtet. Anfang] der Regierung 35) des Aufsehers Irı¯sˇum, unseres Herrn, nachdem der Eponym eingesetzt worden ist: 36) Sˇu-Isˇtar, Sohn von Abila¯; Sˇukutum, Sohn von Isˇuhum; Iddi(n)-Isˇtar, Sohn von Kurub-I[sˇtar]; ... (Weitere 37 Eponymennamen.) (ii) Vom ˘ Anfang der Regierung des Aufsehers Iku¯num, unseres Herrn: (Es folgen 16 – Variante 14 – Eponymennamen.) (iii) Vom Anfang der Regierung des Aufsehers Sˇarrum-ke¯n, unseres Herrn: (40 Eponymennamen.) (iv) Vom Anfang der Regierung des Aufsehers PuzurAsˇsˇur, unseres Herrn: (8 Eponymennamen.) (v) Vom Anfang der Regierung des Aufsehers Nara¯m-Su’en, unseres Herrn: Sˇu-Su’en, Sohn von Pappalum; Asˇsˇur-ma¯lik, Sohn von Al-ahum; Asˇsˇur-imittı¯, Sohn von Ilı¯-ba¯ni; Enna-Su’en, Sohn von Sˇu-Asˇsˇur; Aku¯tum, Sohn von˘ Al-ahum; Masi-ilı¯, Sohn von Irı¯sˇum; Iddi(n)-ahum, Sohn von Kuda¯num; Sama¯ja, ˘¯ lim. (Es˙folgen noch 19 Eponymen und der ˘ Kolophon.) Sohn von Sˇu-Be (KEL i) [Vom
Der MEC beginnt mit der Regierung von Nara¯m-Su’en und deckt, soweit auswertbar, dessen ersten 22 Jahre ab: (MEC Frag. A 1-6) Vom
Anfang der Reg[ierung von Nara¯m-Sîn, 37) dem ..].., nachdem der Eponym [eingesetzt worden ist]. (Die folgenden 5 Zeilen sind weitgehend zerstört.) (7-9) Masiam-ilı¯, Iddi(n)-ahum. In Sama ¯ num eroberte Aminum 38) Sˇaduppum. 39) (10-12) In ˘ ˙ 40) Ilı¯-ennam eroberte Sîn-abum Sidqi. In Ennama¯num [.. ..]. In Ennam-Asˇsˇur trat IpiqAdad 41) in sein Vaterhaus ein. 42)˙ (13-14) In Hanna¯n-Na¯rum brachte Aminum dem IpiqAdad eine Niederlage bei. In Da¯dı¯ja […..].˘(15) In Kapa¯tı¯ja brachte Ipiq-Adad dem Ami35. 36.
37. 38. 39. 40. 41. 42.
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Wörtlich: des Thrones. Es liegt nahe, in diesem Zusatz einen Hinweis auf die erstmalige Einführung des Eponymats zu vermuten. Dagegen spricht aber, daß die Assyrische Königsliste (oben 28 mit Anm. 8) offenbar Vorstellungen von der Existenz noch älterer, wenn auch nicht mehr namentlich bekannter Eponymen hatte und daß der MEC mit Nara¯m-Su’en ähnlich beginnt. Gemeint ist wohl, daß die betreffende Liste mit dem ersten während der Regierungszeit des jeweils ersten in ihr genannten Herrschers (Irı¯sˇum in KEL und Nara¯m-Sîn MEC) eingesetzten Eponymen beginnt, nicht etwa mit dem seines Akzessionsjahrs (dieser wird noch dem verstorbenen König zugerechnet). In Mari wird babylonisch geschrieben; daher lautet hier der Name des Mondgottes (altassyrisch Su’en) auch in dem mit diesem zusammengesetzten Personennamen Sîn. Die Probleme, die sich daraus ergeben, daß dieser Name auch in der Assyrischen Königsliste erscheint, können hier nicht diskutiert werden. Sˇaduppum ist heute Tell Harmal, ein Vorort von Bagdad. ˙ KEL Ilı¯-Anum. Gemeint ist Ipiq-Adad II. von Esˇnunna (heute Tell Asmar östlich der Dijala), dessen Regierungsantritt durch diesen Eintrag auf ca. 1796 v. Chr. festgelegt wird. Variante »[bestieg] den Thron [seines Vater]hauses«.
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num eine Niederlage bei. (16) In Isˇme-Asˇsˇur nahm Ipiq-Adad die Ziqqurrat ein. (17-22) (Erhalten sind jeweils nur die Eponymennamen:) Asˇsˇur-muttabbil, Sˇu-Nirah, Iddin-abum, ˘ geboren. [In Ilı¯-da¯n, Asˇsˇur-imittı¯, Bu¯sa¯ja 43). (22-23) [In D]a¯dı¯ja 44) wurde König Sˇamsˇ¯ı-Adad ˙ Puzur-Isˇ]tar Verdunkelung der Sonne. 45) (Bis zum Ende des Fragments noch Reste von 3 Zeilen. Insgesamt dürften bis zum Anfang von Frag. B 10-12 Eponymen fehlen. Davon sind 5 noch in der KEL erhalten und weitere 4 aus datierten Kültepe-Texten bekannt.) (Frag. B 1-2) As ˇsˇur-ma¯lik.
In Dannı¯ja Einnahme von Hupsˇum. (3-6) In Ennam-Sîn Überschwemmung von einem fernen Land. Asˇsˇur-bala¯t, ˘Ennam-Asˇsˇur, Itu¯r-Asˇsˇur. (7) In Sˇu˙ Be¯lum nahm Ila-kabkabu 46) Suprum ein. (8) In Sˇarr-Adad brachte der Elamiter dem Ipiq˙ Adad eine Niederlage bei, und König Sˇamsˇ¯ı-Adad trat in sein Vaterhaus ein. 47) ˇ u-Laban. In Asˇsˇur-imittı¯ brachte Lullûm 48) dem König 49) in Lazapatum eine Nieder(9-10) S lage bei. (11) In Da¯da¯ja Mut-Abbih ..[… ]. (12) In Da¯da¯ja II. nahm Ipiq-Adad Arrapha 50) ein. (13) In Ah¯ı-sˇalim Einnahme von˘ Ga[... ]. (Der Rest des MEC ist schlecht erhalten, ˘eine Übersetzung˘lohnt nicht.) b) Eine neuassyrische Eponymenliste ist in einer Anzahl von Handschriften erhalten, die meist aus Ninive/Kujunçık, aber auch aus Assur und aus dem in der Ebene von Harran gelegenen Sultantepe stammen. Die nach wie vor wertvolle Bearbeitung durch A. Ungnad in RLA II (1938) 412-458 ist jetzt abgelöst durch A. Millard, The Eponyms of the Assyrian Empire 910-612 BC, SAAS II, Helsinki 1994. Die Liste, die durch eine Sonnenfinsternis im Eponymat von Bur-Sagale¯ (763 v. Chr.) datiert ist, endet mit dem Jahr 649 v. Chr. Das Format der Textzeugen ist uneinheitlich, teilweise werden zu den Eponymennamen auch wichtige Ereignisse des betreffenden Jahrs hinzugefügt. Im folgenden wird ein Komposittext für die Jahre 771-753 und 719-704 v. Chr. vorgelegt (Jahresdaten sind in Klammern vorangestellt). (771) Im Eponymat von 51) Asˇsˇur-da¯n (III.), König des Landes Assur: nach Gannana¯ti; 52) 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52.
In KEL Bu¯s¯ıja. ˙ Das Eponymat von Da¯dı¯ja entspricht dem Jahr 23 von Nara¯m-Su’en (1782 v. Chr.). Z. 22-23 nach Kollation von M. Guichard/J. M. Durand, Florilegium Marianum 3, Paris 1997, 43. Die Bedeutung der Sonnenfinsternis für die Chronologie der altassyrischen Zeit wurde zuletzt von C. Michel in: NABU 2002/20 diskutiert. Ila-kabkabu war der Vater des Sˇamsˇ¯ı-Adad (vgl. oben die Assyrische Königsliste 12). Gemeint ist, daß er die Nachfolge seines Vaters Ila-kabkabu antrat. Dies geschah 23 Jahre vor seiner Einnahme von Assur, also 1768 v. Chr. Lull(ub)ûm war ein Volk östlich des Tigris. Vgl. RLA VII (1987-90) 164-168. Gemeint Sˇamsˇ¯ı-Adad. Heute Kerkuk. Dieser Passus steht nicht in allen Exemplaren und wird bei den folgenden Einträgen in der Übersetzung fortgelassen. Die Ortsnamen der Liste sind nicht alle zu lokalisieren. Im folgenden die wichtigsten (nach Jahren geordnet: (701) Gannana¯ti: eine Stadt an der Dijala; (770) Marad: in Mittelbabylonien; (769) Arrapha: heute Kerkuk, die Itu’ waren ein Aramäer-Stamm westlich von Samarra; (768) Zamua, auch˘ Ma¯(t)-Zamua: Sulaimanı¯je; (766) Tillê: eine Stadt im Ha¯bu¯r-Gebiet; (765) Hab˘ ru¯ri: eine Ortschaft in der Nähe des heutigen Erbil; Hatarikka, das biblische Hadrak, lag in˘ der ˘ von Diyarbakır; (763)˘ Gu¯za¯na: der Tell Gegend von Damaskus; (764) Tusˇhan: Stadt im Gebiet ˘ Halaf; (762) Amidi: Diyarbakır; (760) Kilizi: ca. 30 km westlich von Erbil; (759) Arba’il(u), ˙ älter auch Urbillum oder ähnlich: modern Erbil; (758) Isa¯na: Stadt im Ha¯bu¯r-Gebiet; (756) ˘
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(770) Sˇamsˇ¯ı-ili, Turta¯n: nach Marad. 53) (769) Be¯l-ila¯ja, (Statthalter) von Arrapha: nach Itu’. (768) Apla¯ja, von Zamua: im Land. (767) Qurdı¯-Asˇsˇur, von Ahizuhina: nach˘Ganna˘ ˘ na¯ti. (766) Musˇallim-Ninurta, von Tillê: nach Medien. (765) Ninurta-mukı ¯n-nisˇ¯ı, von ˇ Habruri: nach Hatarikka; Seuche. (764) Sidqı¯-ili, von Tushan: im Land. (763) Bur-Sagale¯ ˘ Gu¯za¯na: Aufstand ˘ ˘ Sonnenfinsternis statt. (762) ˙ Siman fand eine von in Assur; im Monat Ta¯b-be¯lu, von Amedi: Aufstand in Assur. (761) Nabû-mukı¯n-ahi, von Ninive: Aufstand in ˙ Arraph a. (760) La¯-qe¯pu, von Kilizi: Aufstand in Arrapha. (759)˘ Pa¯n-Asˇsˇur-la¯mur, von Ar˘ ˘ ¯ k, von Isa¯na: nach Gu¯za¯na; Frieba’il: Aufstand in Gu¯za¯na; Seuche. (758) Ana-be¯li-takla den im Land. (757) Ninurta-iddin, von Kurba’il: im Land. (756) Be¯l-sˇadu¯’a, von Tamnunna: im Land. (755) Iqı¯su, von Sˇibhinisˇ: nach Hatarikka. (754) Ninurta-sˇe¯zibanni, von ˘ Asˇsˇur-ne¯ra¯rı¯, König des Landes Assur: Talmusa: nach Arpad; Rückkehr aus˘ Assur. (753) ˇ im Land. ..... (719) Sarru-ke¯n, König. (718) Ze¯ra-ibni, Statthalter von Rasappa: [nach ˙ ¯ n gelegt. Ta]ba¯l. (717) Ta¯b-sˇa¯r-Asˇsˇur, ma[sˇennu]: 54) [Fundamente von Du¯r-Sˇarru]-ke ˙ (716) Ta¯b-sill-Esˇarra, Statthalter von As[sur; gegen] die Mannäer. (715) Takla¯k-ana-be¯li, ˙ ˙von Nasibı¯na: [... ] Gouverneur eingesetzt. (714) Issar-du¯rı¯, Statthalter von Statthalter ˙ Musasir (und) Haldia: (713) Asˇsˇur-ba¯ni, Statthalter von Kalhu: Arrap[ha]: [nach Ur]artu, ˘ ˘ ˘ ˙ ˙ .. .] betrat [die Gr]oßen in Ellipa; [der Gott den neuen Tempel; Musasir. (712) Sˇarru˙ ˙ e¯muranni, Statthalter von Zamu[a]: im Land. (711) Ninurta-a¯lik-pa¯ni, Statthalter von Si’immê: nach Marqasa. (710) Sˇamasˇ-be¯la-usur, Statthalter von Ar[zuh¯ına]: nach ˙ ¯-Asˇsˇur-le¯’i, Statthalter von˘ Til[lê]: der Bı¯t-Ze¯rı¯; der König verweilte in Kisˇ. (709) Mannu-kı König ergriff die Hand des Be¯l. 55) (708) Sˇamasˇ-upahhir, Statthalter von Habru¯ri: Kummuhu erobert; Gouverneur eingesetzt. (707) Sˇa-Asˇ˘sˇ˘ur-dubbu, Statthalter˘ von Tusˇhan: ˘ ¯n der˘König kehrte aus Babylon zurück; die Großen schleppten die Beute von Du¯r-Jakı weg, Du¯r-Jakı¯n zerstört, am 22. Tasˇrı¯t zogen die Götter von Du¯r-Sˇarru-ke¯n in ihre Tempel ein. (706) Mutakkil-Asˇsˇur, Statthalter von Gu¯za¯na: der König im Land; die Großen im Land Karalla; am 6. Ajjar Du¯r-Sˇarru-ke¯n eingeweiht, [.. .]... (705) Nashur-be¯l, Statt˘ das Feldhalter von Amedi: der König gegen Gurdî von Kulummu; der König getötet, lager des Königs vom Lande Assur [...]; am 12. Ab Sîn-ahhe¯-erı¯ba K[önig]. (704) [Sîn˘˘ ahh]e¯-erı¯ba, König des Landes Assur; Nabû-de¯nı¯-e¯pusˇ, Statthalter von Ninive, (Rest des ˘ ˘ Eintrags schlecht erhalten.)
53. 54. 55.
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Tamnunna: Stadt ca. 50 km nordwestlich von Ninive; (754) Arpad: nördlich von Aleppo gelegene Stadt; (718) Rasappa: wohl nicht, wie in älterer Literatur, Rusa¯fa/Sergiopolis, sondern ein ˙ ˇ ebel Singˇa¯r zu suchendes im G Gebiet; mit Taba¯l ist Kappadokien˙ gemeint; (717) Du¯r-Sˇarruke¯n: Horsa¯ba¯d; (716) Mannäer: ein Volk im Gebiet des Urmia-Sees; (715) Nasibı¯na: heute ˘ ˙ an der türkisch-iraqischen Grenze; (714) Musasir: nicht genauer lokalisierte ˙ Nusaybın Haupt˙ ˙ und Urartu; seine Zerstörung in stadt eines gleichnamigen Pufferstaates zwischen Assyrien Sargons berühmter 8. Kampagne (713) war als Relief in dessen Palast in Horsa¯ba¯d dargestellt ˙ VIII [1993-97] (P. Botta/M. Flandin, Monument de Ninive, Paris 1846, Pl. 141, vgl. auch˘RLA 444-450); (713) Kalhu/Kalah: heute Nimrud; (711) Si’immê: Stadt am oberen Ha¯bu¯r, Marqa˘ ˘ sa: jetzt die türkische˘ Stadt Maras ¸ ; (710) Bı¯t-Ze¯rî: ein Chaldäer-Stamm; (708) Kummuh : wohl Kommagene (RLA VI [1980-83] 338-340). (707) Du¯r-Jakı¯n im Süden Babyloniens, Bı¯˘t-Jakı¯n war ein Chaldäer-Stamm; (705) Kulummu: in Anatolien, vielleicht zu Taba¯l gehörend. Der Turta¯n (dies etwa gleich »2. Mann, Generalissimus«) Sˇamsˇ¯ı-ilu fungierte auch 780 und 752 als Eponym und erscheint auch in dem unten 66 f übersetzten Grenzstein von Salmanassar IV. Der masˇennu war ein hoher Beamter. »Die Hand des Be¯l (Marduk) ergreifen«: Vgl. dazu Anm. 68.
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2. Chroniken Als Chroniken werden in der Altorientalistik eine Anzahl von Schriftstücken bezeichnet, die kurze Nachrichten über wichtige Ereignisse bestimmter historischer Perioden oder auch über einzelne Herrscher zusammenstellen und daher eine der wichtigsten Quellen für die altorientalische Historiographie darstellen. Das relevante Material ist ausführlich behandelt von G. R. Grayson, Assyrian and Babylonian Chronicles, TCS V, Locust Valley 1975. Übersetzungen ins Französische finden sich auch bei J. Glassner, Chroniques Mésopotamiennes, Paris 1993.
2.1 Eine Chronik der Jahre 747-648 v. Chr.
Von der im folgenden übersetzten Chronik der Jahre 747-648 v. Chr. sind bislang drei Textzeugen bekannt geworden, die sämtlich im British Museum London aufbewahrt werden. Exemplar A, eine relativ wenig beschädigte Tontafel mit der Inventar-Nummer BM 92502, stammt dem Kolophon zufolge aus Babylon, die fragmentarischen Zeugen B (BM 75976) und C (BM 75977), die ursprünglich Teile einer Tafel sein mögen, kommen aus Sippar. Ea-na¯din, der Schreiber von A, der die Tafel im 22. Regierungsjahr des Darius (500 v. Chr.) von einer älteren Vorlage kopierte, bezeichnet sie als »1. Abschnitt«, das heißt, daß ihm ein einen größen Zeitraum abdeckendes umfangreicheres Werk vorlag. Tatsächlich greift Textzeuge B mit seinen erhaltenen Resten über den Anfang von A hinaus, und so darf man vermuten, daß das Gesamtwerk mit dem Regierungsantritt von Nabû-na¯sir (747-734 v. Chr.) von Babylon begann. Mit ˙ Nabonassar, so die griechische Namensform, begann schließlich auch der Ptolemäische Kanon. Es spricht dann vieles dafür, daß die hier als Nr. 2.2 übersetzte Nabonid-Chronik mit der Schilderung der Eroberung von Babylon durch Kyros, die das Ende der politischen Unabhängigkeit Babyloniens bedeutete, den Schlußabschnitt dieses Werkes darstellt. Die Zeilenzählung der folgenden Übersetzung orientiert sich ebenso wie die Bearbeitung von Grayson, aaO 69-87 am Textzeugen A. Die drei Textzeugen sind wiederholt in keilschriftlichen Kopien publiziert worden, zuletzt von L. W. King in: CT 34, London 1915 (Nachdruck 1977), Plate 43-50. Einige Zeilen sind bereits von R. Borger in: TUAT I/4, 401-402 übersetzt worden. 3. Jahr von Nabû-na¯sir] König von Babylon, setzte sich Tukultı¯-apil-Esˇarra 56) im Lande Assur auf den Thron. ˙ (3-5) In diesem Jahr kam [der König des Landes Assur] nach Akkad herab, 57) plünderte die Städte Rabbilu und Hamra¯nu und führte die Götter von Sˇapazza weg. 58) ˘ (6-8) Zur Zeit von Nabû-na ¯ sir wurde Borsippa mit Babylon verfeindet. Die Schlacht, die Nabû-na¯sir gegen Borsippa˙ führte, steht nicht geschrieben. ˙ Jahr von Nabû-na¯sir setzte sich Ummanigasˇ in Elam auf den Thron. 59) (9-10) Im 5. ˙ (I 1-3) [Im
56. 57. 58. 59.
Tiglatpilesar III. (745-727 v. Chr.). Akkad meint hier Babylonien. Die drei genannten Orte liegen im Gebiet um die Dijala. Ummanigasˇ (I.), elamisch Humban-nikasˇ, regierte von 743-718 v. Chr. ˘
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Karl Hecker (11-13) In (seinem) 14. Jahr wurde Nabû-na ¯ sir krank und starb in seinem Palast. 14 Jahr übte Nabû-na¯sir die Königsherrschaft über˙ Babylon aus, (dann) setzte sich sein Sohn ˙ auf den Thron. 60) Na¯dinu in Babylon (14-18) In (seinem) 2. Jahr wurde Na ¯ dinu in einem Aufstand getötet. 2 Jahre übte Na¯dinu die Königsherrschaft über Babylon aus, (dann) setzte sich Sˇuma-ukı¯n, ein Distriktverwalter und Anführer des Aufstands, auf den Thron. Einen Monat 2 Tage übte Sˇuma-ukı¯n die Königsherrschaft über Babylon aus, 61) (dann) stieß ihn Mukı¯n-ze¯ri aus Bı¯t-Amukka¯ni vom Thron und ergriff selbst den Thron. 62) (19-23) Als im 3. Jahr von Mukı¯n-ze ¯ ri Tukultı¯-apil-Esˇarra nach Akkad herabkam, zerschlug er Bı¯t-Amukka¯ni und faßte den Mukı¯n-ze¯ri. 3 Jahre übte Mukı¯n-ze¯ri die Königsherrschaft über Babylon aus, (dann) setzte sich Tukultı¯-apil-Esˇarra in Babylon auf den Thron. 63) (24-28) In (seinem) 2. Jahr im Monat Tebe ¯ t starb Tukultı¯-apil-Esˇarra. 64) h18i Jahre übte Tu˙ kultı¯-apil-Esˇarra die Königsherrschaft über Akkad und das Land Assur aus; 2 Jahre übte er (sie) über Akkad aus. Am 25. Tebe¯t setzte sich Sˇulma¯nu-asˇare¯d im Lande Assur hund ˙ Akkadi auf den Thron. 65) Er zerschlug Sˇamara’in. 66) (29-32) Im 5. Jahr im Monat Tebe ¯ t starb Sˇulma¯nu-asˇare¯d. 5 Jahre übte Sˇulma¯nu-asˇare¯d die ˙ und das Land Assur aus. Am 12. Tebe¯t setzte sich SˇarKönigsherrschaft über Akkad ˙ ru-kı¯n 67) im Lande Assur auf den Thron. Im Nisan setzte sich Marduk-apla-iddina in Babylon auf den Thron. 68) (33-37) Im 2. Jahr von Marduk-apla-iddina führte Ummanigas ˇ, der König von Elam, im Diˇ strikt von De¯r eine Schlacht gegen Sarru-kı¯n, den König von Assur. Er erzwang den Rückzug des Landes Assur (und) fügte (ihm) eine schwere Niederlage bei. Mardukapla-iddina und seine Truppen, die dem König von Elam zur Hilfe eilten, erreichten die Schlacht nicht (rechtzeitig) und kehrten wieder um. (38-41) Im 5. Jahr von Marduk-apla-iddina starb Ummanigas ˇ, der König von Elam. [26] Jahre übte Ummanigasˇ die Königsherrschaft über Elam aus, (dann) setzte sich [Isˇtar-h]un˘ du, ein Schwestersohn von ihm, in Elam auf den Thron. 69)
60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68.
69.
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Na¯dinu ist eine Kurzform für Nabû-na¯din-ze¯ri. Er regierte 733-732 v. Chr. Auch in den folgenden Zeilen sind die Königsnamen um den Götternamen Nabû verkürzt. Die Babylonische Königsliste A (RLA VI [1980-83] 90-96) gewährt dem Nabû-sˇuma-ukı¯n – die Chronik verkürzt den Namen wieder – eine Regierungszeit von 1 Monat 13 Tagen. Ob auch der Name des Mukı¯n-ze¯ri (731-729 v. Chr.) durch Voranstellung des Götternamens Nabû zu erweitern ist, ist unklar. Vgl. dazu RLA VIII (1993-97) 410. Der Aramäer-Stamm Bı¯t-Amukka¯ni war im südlichen Babylonien ansässig. Tukultı¯-apil-Esˇarra (Tiglatpilesar III.) regierte als König von Assur 18 Jahre (745-727). Als König von Babylon (728-727) nannte er sich der Babylonischen Königsliste A zufolge Pu¯lu. Tebe¯t, der 10. Monat, entspricht unserem Dezember/Januar. ˙ handelt sich um Salmanassar V. (726-722 v. Chr.). Die Babylonische Königsliste A führt ihn Es unter dem Namen Ulula¯ja. Samaria. Sargon II. von Assur (721-705 v. Chr.). Der hier angegebene Termin für die Thronbesteigung des Marduk-apla-iddina II. (Merodach-baladan) im Nisan, dem 1. Monat (etwa März/April), steht in Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum babylonischen Neujahrsfest, bei dem der König ›die Hand des Be¯l/Marduk ergriff‹ (vgl. dazu Kol. II ›6‹-›7‹). Erst vom Vollzug dieses Ritus an zählte man das erste offizielle Regierungsjahr eines Herrschers, während die Monate seines Akzessionsjahrs noch dem Amtsvorgänger zugerechnet wurden. Daß Marduk-apla-iddina realiter schon vor dem Neujahrsfest die Macht in den Händen hielt, geht aus Z. 42 unten hervor. Isˇtar-hundu (bzw. elamisch Sˇutruk-Nahhunte) II. regierte demnach 717-700 v. Chr. ˘ ˘˘
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Akzessionsjahr des Marduk-apla-iddina an bis zu (seinem) 10. Jahr war [Sˇarru-kı¯n] mit Marduk-apla-iddina verfeindet. (43-44) (Beschädigter Text.) ˇ arru-kı¯n [nach Akkad] herab und führte (II 1-5) Im 12. Jahr von Marduk-apla-iddina kam S eine Schlacht gegen [Marduk-apla]-iddina. Marduk-apla-iddina mußte sich vor ihm zurückziehen und floh nach Elam. 12 Jahre übte Marduk-apla-iddina die Königsherrschaft über Babylon aus, (dann) setzte sich Sˇarru-kı¯n in Babylon auf den Thron. ˇ arru-kı¯n die Hand des Be¯l. Er eroberte Bı¯t-Jakı¯n. (›6‹-›7‹) 70) In (seinem) 13. Jahr ergriff S (Die folgenden Zeilen sind schlecht erhalten und werden daher nicht übersetzt.) (23) .... . Er 71) setzte den Be¯l-ibni in Babylon auf den Thron. 72) (24-25) Im 1. Jahr von Be ¯ l-ibni zerschlug Sîn-ahhe¯-erı¯ba die Städte Hirimma und Hara˘ ˘ ˘˘ ra¯tum. 73) (26-31) Im 3. Jahr von Be ¯ l-ibni kam Sîn-ahhe¯-erı¯ba nach Akkad herab, plünderte Akkad und deportierte den Be¯l-ibni und seine˘ ˘Großen ins Land Assur. 3 Jahre übte Be¯l-ibni die Königsherrschaft über Babylon aus, (dann) setzte Sîn-ahhe¯-erı¯ba seinen Sohn Asˇsˇur˘˘ na¯din-sˇumi auf den Thron. 74) (32-35) Im 1. Jahr von As ˇsˇur-na¯din-sˇumi ergriff den Isˇtar-hundu sein Bruder Hallusˇu und ˘ verschloß das Tor vor ihm.75) 18 Jahre übte Isˇtar-hundu ˘die Königsherrschaft über Elam ˘ aus, (dann) setzte sein Bruder Hallusˇu sich in Elam auf den Thron. ˘ ˇumi zog Sîn-ahhe¯-erı¯ba nach Elam hinab und zer(36-39) Im 6. Jahr von As ˇsˇur-na¯din-s ˘ ˘ Pillatum und Hupapa¯nu. (39-45) Darschlug (und) plünderte die Städte Nagı¯tum, Hilmi, ˘ ˘ des Monats Tasˇrıt aufhin kam Hallusˇu, der König von Elam, nach Akkad und drang Ende ¯ ˘ in Sippar ein. 76) Er tötete (viele) Menschen; Sˇamasˇ zog nicht aus dem Ebabbara aus. 77) Asˇsˇur-na¯din-sˇumi wurde gefangen genommen und nach Elam verbracht. 6 Jahre übte Asˇsˇur-na¯din-sˇumi die Königsherrschaft über Babylon aus, (dann) setzte der König von Elam den Nergal-usˇe¯zib in Babylon auf den Thron. Er erzwang den [Rück]zug des Landes Assur. (46-47) In (seinem) 1. Jahr am 16. Du’u ¯ zu nahm Nergal-usˇe¯zib Nippur ein, plünderte es (und) machte Beute. (48-III 1) Am 1. Tasˇrı¯t drangen die Truppen des Landes Assur in Uruk ein (und) plünderten die Götter und Menschen von Uruk. (2-5) Nachdem die Elamiter gekommen waren und die Götter und Menschen von Uruk weggeholt hatten, führte Nergal-usˇe¯zib am 7. Tasˇrı¯t im Bezirk von Nippur eine Schlacht gegen die Truppen des Landes Assur, wurde auf dem Kampffeld gefangen genommen und nach Assur verbracht. (5-6) 1 Jahr, (genauer nur) 6 Monate, übte Nergal-usˇe¯zib die Königsherrschaft (41-42) Vom
70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77.
Diese Zeilen sind im Textzeugen A nicht erhalten, können aber nach B II, 15-16 ergänzt werden. Sîn-ahhe¯-erı¯ba/Sanherib (704-681 v. Chr.). ˘ ˘ Regierung dauerte von 702-700 v. Chr. Be¯l-ibnis Die beiden Orte lagen östlich des Tigris im assyrisch-babylonischen Grenzgebiet. Asˇsˇur-na¯din-sˇumi war 699-694 v. Chr. König von Babylon. Hallusˇu, eigentlich Hallusˇu-Insˇusˇinak, regierte 699-693 über Elam. ˘ ˘ ˇrı¯t« entspricht etwa Anfang Oktober; das Jahr ist 694 v. Chr. Da Sippar »Ende des Monats Tas in Nordbabylonien liegt, bedeutet die Aktion des Hallusˇu, daß er den Assyrern in den Rücken ˘ fällt. ˇ Ebabbara war der Name des Samasˇ-Tempels in Sippar. Sˇamasˇ verließ seinen Tempel anläßlich des Neujahrsfestes, um an einer Versammlung der Götter in Babylon teilzunehmen.
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über Babylon aus. 78) (6-9) Am 26. Tasˇrı¯t revoltierten die Menschen gegen Hallusˇu, den ˘ Hallusˇu König von Elam. Sie verschlossen das Tor vor ihm und töteten ihn. 6 Jahre übte die Königsherrschaft über Elam aus, dann setzte sich Kudurru in Elam auf den Thron. 79) (9-12) Danach zog Sîn-ahhe ¯ -erı¯ba nach Elam hinab, zerschlug und plünderte es von Ra¯sˇi ˘ ˘ bis Bı¯t-Burnakki. In Babylon setzte sich Musˇe¯zib-Marduk auf den Thron. 80) (13-16) Im 1. Jahr von Mus ˇe¯zib-Marduk, am 17. Ab, 81) wurde Kudurru, König von Elam, in einem Aufstand gefangen genommen und getötet. 10 Monate übte Kudurru die Königsherrschaft in Elam aus, (dann) setzte sich Menanu in Elam auf den Thron. 82) (16-18) In einem unbekannten Jahr bot Menanu die Truppen von Elam (und) Akkad auf, führte in Halule¯ eine Schlacht gegen das Land Assur und erzwang den Rückzug des Landes As˘ 83) (19-21) Im 4. Jahr von Musˇe¯zib-Marduk, am 15. Nisan, 84) traf Menanu ein Schlagsur. anfall. Sein Mund war betroffen, er konnte nicht mehr sprechen. (22-23) Am 1. Kislı¯m wurde die Stadt 85) eingenommen. Musˇe¯zib-Marduk wurde gefaßt und nach Assur verbracht. (24-27) 4 Jahre übte Musˇe¯zib-Marduk die Königsherrschaft über Babylon aus. Am 7. Addar starb Menanu, der König von Elam. 86) 4 Jahre übte Menanu die Königsherrschaft über Elam aus, (dann) setzte sich Humba(n)-haldasˇu in Elam auf den Thron. 87) ˘ ˘ am 3. Du’u¯zu, kamen die Götter (28-29) Im 8. Jahr, (daß) es in Babylon keinen König gab, von Uruk aus Elam wieder nach Uruk herein. 88) (30-33) Am 28. Tasˇrı¯t traf gegen Mittag den Humba(n)-haldasˇu der Schlag, und er starb bei Sonnenuntergang. 8 Jahre übte ˘ Humba(n)-h aldas˘ˇu die Königsherrschaft über Elam aus, (dann) setzte sich Humba(n)˘ ˘ ¯ t tötete ˘ haldasˇu der Zweite, sein [Sohn], in Elam auf den Thron. 89) (34-38) Am 20. Tebe ˘einer seiner Söhne den Sîn-ahhe¯-erı¯ba, König des Landes Assur, in einem ˙Aufstand. 90) ˘ Königsherrschaft über das Land Assur aus. Der Auf[24] Jahre übte Sîn-ahhe¯-erı¯ba˘ die stand im Lande Assur˘ ˘dauerte vom 20. Tebe¯t bis zum 2. Addar. 91) Am 8. Addar setzte sich sein Sohn Asˇsˇur-aha-iddina im Lande˙ Assur auf den Thron. 92) ˘ ˇsˇur-aha-iddina (Das Folgende ist teilweise beschädigt und wird da(39-IV 2) Im 1. Jahr von As ˘ 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92.
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Die Zeitangabe ist nicht ganz korrekt, denn immerhin waren vom Tasˇrı¯t, dem 7. Monat, bereits 7 Tage vergangen, als Nergal-usˇe¯zib in Gefangenschaft geriet. Kudurru ist erneut eine Kurzform und steht für Kudur-Nahhunte. Er regierte von Mitte Ok˘˘ tober (Tasˇrı¯t) 693 bis Juli (Ab) 692. Musˇe¯zib-Marduk (auch unter dem Namen Sˇu¯zubu bekannt) herrschte von 692-689 v. Chr. Für Einzelheiten seiner Karriere vgl. RLA VIII (1993-97) 455. Variante »am 8. Ab«. Ab war der 5. Monat (= Juli/August.). Gemeint ist Humban-nimena, ein jüngerer Bruder des Kudur-Nahhunte. Er regierte 692-688 ˘˘ ˘ v. Chr. In der Schlacht von Halule¯ (691 v. Chr. in der Gegend von Samarra am Tigris) geriet Sanheribs Annalen zufolge ˘Nabû-sˇuma-isˇkun, ein Sohn des Marduk-apla-iddina II., in assyrische Gefangenschaft. Das Datum entspricht dem Anfang April 689 v. Chr. Babylon. Das Datum ist Mitte November. Der Tod von Humban-nimena datiert auf die zweite Februarhälfte des Jahres 688 v. Chr. ˘ Die Regierungszeit des Humban-haltasˇ I. dauerte von 688-681 v. Chr. Vgl. RLA IV (1972-75) ˘ ˘ 493. Vgl. Z. 2-3. Er regierte von 680 bis Ende August 675 v. Chr. Der Mörder hieß wahrscheinlich Arda-Mullissi. Hierzu und zu weiteren Einzelheiten der Ermordung vgl. E. Frahm, Einleitung in die Sanherib-Inschriften, AfO.B 26, Horn 1997, 18-19. Vom 20. Tebe¯t bis zum 2. Addar: Das waren nicht ganz 6 Wochen. ˙ der Thronbesteigung Asarhaddons ist nicht ganz sicher. Wegen einer geringen Das Datum
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her nicht übersetzt.) (3-4) [Im 4. Jahr] wurde Sidu¯nu 93) eingenommen und ausgeplündert. [Im gleichen Ja]hr hob der Palast-Vorsteher ˙in Akkad Truppen aus. (5-8) Im 5. Jahr, am 2. Tas ˇrı¯t, nahmen die Truppen des Landes Assur Bazza ein. Im Tasˇrı¯t wurde der Kopf des Königs von Sidu¯nu abgeschnitten und ins Land Assur gebracht. Im ˙ von Kundu und Sisû abgeschnitten und ins Land AsAddar wurde der Kopf des Königs sur gebracht. ˇ a(9-15) Im 6. Jahr drang der König von Elam in Sippar ein; es fand ein Gemetzel statt. S 94) masˇ verließ Ebabbara nicht. Das Land Assur hzogi nach Melid. Am 7. Elu¯l starb Hum˘ ba(n)-haldasˇu, der König von Elam, ohne krank gewesen zu sein, in seinem Palast. 5 Jah˘ re übte Humba(n)-haldasˇu die Königsherrschaft über Elam aus, (dann) setzte sich sein ˘ ˘ auf den Thron. In einem unbekannten Monat wurden der GouBruder Urtagu in Elam verneur Na¯din-sˇumi und Kudurru aus Bı¯t-Dakku¯ri in das Land Assur verbracht. 95) (16-18) Am 5. Addar des 7. Jahres wurden die Truppen des Landes Assur in Ägypten vernichtet. Im Addar kamen die Isˇtar von Akkad und die Götter von Akkad aus Elam zurück und trafen am 10. Addar in der Stadt Akkad ein. 96) (19-22) Am (abgebrochen) 97) Tebe ¯ t des 8. Jahrs von Asˇsˇur-aha-iddina wurde das Land ˘ ˙ 98) Im Kislı¯m traf diese Beute in Uruk ein. 99) Sˇubria eingenommen und ausgeplündert. Am 5. Addar starb die Frau des Königs. 100) (23-25) Im 10. Jahr im Nisan zogen die Truppen des Landes Assur nach Ägypten (abgebrochen). Im Du’u¯zu fand am 3., 15. und 18. Tag fand in Ägypten ein Gemetzel statt. (26-28) Am 22. Tag wurde die Königsstadt Mempi 101) eingenommen (und) von seinem König aufgegeben. Sein Sohn und Br[uder wurden ge]fangen genommen. Es wurde Beute gemacht, die Einwohner weggeführt, ihr Besitz erbeutet. (29) Im 11. Jahr tötete der König im Land Assur zahlreiche seiner Großen mit der Waffe. (30-33) Im 12. Jahr zog der König des Landes Assur nach Ägypten. Unterwegs wurde er krank und starb am 10. Arahsamna. 102) 12 Jahre übte Asˇsˇur-aha-iddina die Königsherr˘ ˘ schaft im Lande Assur aus, (dann) setzten sich seine beiden Söhne, in Babylon Sˇamasˇ103) sˇuma-ukı¯n und im Lande Assur Asˇsˇur-ba¯ni-apli, auf den Thron. Beschädigung der Tafel könnte auch der [1]8. oder [2]8. Addar in Frage kommen. Die Regierungsjahre waren 680-669 v. Chr. 93. Sidon. 94. Melid ist das heutige Malatya in der Südosttürkei. Zur Geschichte dieser Stadt vgl. RLA VIII (1993-97) 35-41. 95. Bı¯t-Dakku¯ri war ein Aramäer-Stamm im Süden Babyloniens. 96. Die genaue Lage der Stadt Akkad ist noch immer nicht ermittelt. 97. »abgebrochen« schreibt der babylonische Schreiber beim Kopieren einer Tafel, wenn diese eine Beschädigung aufweist und nicht mehr lesbar ist. 98. Das Land Sˇubria lag südwestlich des Van-Sees in der Osttürkei. 99. Dieser an dieser Stelle wenig verständliche Vorgang (Beute hoch aus dem Norden sollte nach Assyrien und nicht in den babylonischen Süden verbracht worden sein) fehlt in der parallelen Partie der sogenannten Asarhaddon-Chronik. 100.Der Name dieser Dame lautete Esˇar-hamat. ˘ Bei dem dort residierenden ägyptischen König han101. Memphis, ca. 20 km südlich von Kairo. delt es sich um den kuschitischen Pharao Taharqa (keilschriftlich Tarqû). Zur assyrischen Ägypten-Politik vgl. ausführlich H.-U. Onasch, Die assyrischen Eroberungen Ägyptens, ÄAT 27, Wiesbaden 1994, sowie unten 74 f. (Assurbanipals 1. Feldzug). 102. Das Datum liegt etwa Ende Oktober. 103. Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n war der 2. Sohn Asarhaddons, der von diesem als König von Babylon aus-
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Akzessionsjahr von Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n zogen im Ajjar Be¯l und die Götter von Akkad aus Assur aus und trafen am 24. 104) in Babylon ein. Im gleichen Jahr wurde die Stadt Qerbı¯tum 105) eingenommen, sein König gefangen. Am 29. Tebe¯t wurde Be¯l-e¯tir, ˙ ˙ der Richter von Babylon, gefangen genommen und getötet. (39-43) Erster Abschnitt, nach einer älteren Vorlage geschrieben, kollationiert und fertig gestellt. Tafel des Ana-Be¯l-e¯risˇ, Sohn des Liblut aus der Familie Kalbi-Sîn. Hand des Eana¯din, Sohn des Ana-Be¯l-e¯risˇ aus der Familie ˙Kalbi-Sîn. Babylon, den [ ] des 22. Jahres von Darijamusˇ, dem König von Babylon und den Ländern. 106) (34-38) Im
2.2 Aus der Nabonid-Chronik
Die sog. Nabonid-Chronik ist auf einer im British Museum London aufbewahrten Tontafel mit der Inventar-Nummer BM 35382 überliefert. Die Tafel stammt wohl aus Babylon, ihr Schriftbild ist seleukidenzeitlich. Die keilschriftliche Kopie veröffentlichte S. Smith, Babylonian Historical Texts, Hildesheim 2 1975, ein Foto R. P. Dougherty, AJA 34 (1939) 308. Die letzte Bearbeitung findet sich bei Grayson, aaO 104-111. Hier werden nur die gut erhaltenen Teile der Kolumnen II und III übersetzt. Wie sonst in den Königsinschriften aus Babylonien üblich, treten in dieser Chronik Nachrichten über historisch-politische Ereignisse in den Hintergrund. Festgehalten wird dagegen, ob im Monat Nisan die in Anwesenheit des Königs auszuführenden Neujahrsfestriten stattgefunden haben oder nicht. Für die Geschichte Nabonids vgl. P.-A. Beaulieu, The Reign of Nabonidus, King of Babylon 556-538 BC, YNER 10, New Haven; London 1989. bot seine Truppen] auf und zog zum Ero[bern] gegen Kurasˇ. 108) Die Truppen des Isˇtumegu aber rebellierten gegen ihn. Er wurde gefangen genommen, und [man überg]ab ihn dem Kurasˇ. (3-4) Kurasˇ hzogi zur Residenzstadt Agamtanu109) und nahm Silber, Gold, Besitz (und) Habe [ohne Zahl], das er erbeutet hatte, nach Ansˇan mit. Besitz und Habe der Truppen [...]. (5-8) 7. Jahr: Der König 110) war in Te ¯ mâ, 111) der Prinz, seine Notablen und seine Truppen (II 1-2) [Er 107)
104.
105. 106. 107. 108. 109. 110. 111.
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ersehen war, Assurbanipal der 3., der erst nach dem Tod des 1. Sohns Sîn-iddina-apla zum Thronfolger für das Gesamtreich bestimmt worden war, was wohl dem Einfluß von Assurbanipals Großmutter Zaku¯tu zu verdanken war. Vgl. dazu auch den Loyalitätsvertrag der Zaku¯tu unten 91 f. Assurbanipal regierte dann 668-627, Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n 667-648. Das Datum ist nicht ohne Probleme, weniger weil der Text beschädigt ist und deswegen auch der 14. Addar denkbar ist, sondern weil dieser Monat als der 2. des babylonischen Jahrs nicht mehr im Todesjahr des Asarhaddon (669 v. Chr.), sondern im darauffolgenden Jahr liegt, das als Akzessionsjahr dann wieder dem ersten offiziellen Regierungsjahr (dies dann 667) vorangeht. Diese Stadt lag im Osttigrisgebiet. Vom Datum ist der Monat ganz und der Tag teilweise abgebrochen. In Frage kommen der 6., 16. oder 26. Tag. Isˇtumegu/Astyages. Kyros II. Ekbatana. Nabonid. Eine Oase im Westen der Arabischen Halbinsel.
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in Akkad. [Der König] kam [zum Nisan] nicht nach Babylon, Nabû kam nicht nach Babylon, Be¯l zog nicht aus, das Neujahrsfest unterblieb. Die Opfer in Esagil und Ezida 112) (für) die Götter von Babylon und Borsippa wurden, [wie es ordentlich ist], dargebracht. Der Oberpriester besprengte und prüfte den Tempel. (9) 8. Jahr: (Rest der Zeile unbeschrieben.) (10-13) 9. Jahr: König Nabû-na ¯ ’id war in Te¯mâ, (weiter wie in Z. 5-7 bis:) dargebracht. (13-15) Am 5. Nisan starb die Mutter des Königs 113) in Du ¯ r-Karasˇu am Ufer des Euphrat oberhalb von Sippar. Der Prinz und seine Truppen waren 3 Tage verstört, und Beweinung fand statt. Im Sima¯n fand im Lande Akkad wegen der Mutter des Königs Beweinung statt. (15-18) Im Nisan bot Kurasˇ, der König von Parsa, seine Truppen auf, überschritt unterhalb von Arba’il den Tigris und [zog] nach L[ydien]. Er schlug dessen König, nahm seine Habe weg und stationierte darin 114) seine eigene Besatzung. Danach blieben seine Besatzung und der König darin. (Die folgenden Zeilen (19-25) bis zum Abbruch der Tafel enthalten für Jahr 10 und 11 in der Hauptsache die bekannte Mitteilung über den Ausfall des Neujahrsfestes.) (III) (Der Anfang der Kolumne ist verloren. Ab Z. 5 wird das 17. und letzte Regierungsjahr Nabonids behandelt. Der z. T. abgebrochene Text läßt immerhin erkennen, daß der König das Neujahrsfest in Babylon feierte und auch ein Teil der üblichen Besuchsreisen der auswärtigen Götter nach Babylon stattfand.) (11-14) Die Götter von Borsippa, Kutha und Sippar aber kamen nicht. Im Monat Tasˇrı¯t, als Kurasˇ in Opis am [Ufer] des Tigris eine Schlacht gegen die Truppen von Akkad schlug, mußten sich die Leute von Akkad zurückziehen. Er machte Beute, tötete Leute. Am 14. Tag wurde Sippar kampflos eingenommen. (15-16) Nabû-na ¯ ’id floh. Am 16. Tag marschierten Ugbaru, 115) der Gouverneur von Gutium, und die Truppen des Kurasˇ kampflos in Babylon ein. Nabû-na¯’id wurde, nachdem er entkommen war, in Babylon gefangen genommen. (16-18) Bis zum Monatsende umringten die Schildträger von Gutium die Tore von Esagil, aber es gab keine Unterbrechung von irgendeinem (Ritus) in Esagil und den (anderen) Tempeln, kein (Fest)termin wurde ausgelassen. (18-20) Am 3. Arahsamna zog Kurasˇ in Babylon ein. 116) Friede ˘ für ganz Babylon Frieden angesagt. (20-22) Sein herrschte in der Stadt, denn Kurasˇ hatte Gouverneur Gubar setzte in Babylon Gouverneure ein. Vom Kislı¯m bis zum Addar kehrten die Götter des Landes Akkad, die Nabû-na¯’id nach Babylon hatte herabbringen lassen, zu ihren Kultorten zurück. (22-24) In der Nacht des 11. Arahsamna starb Ugbaru. ˘ Am [x. Addar] starb [die Mutter des] Königs. Vom 27. Addar bis zum 3. Nisan [fand] in Akkad Beweinung [statt], alle Leute entblößten ihr Haupt. 117) (Der Rest des Textes ist schlecht erhalten bzw. dann ganz abgebrochen.)
112. Esagil war der Name des Marduk-Tempels in Babylon, Ezida der des Nabû in Borsippa. 113. Gemeint ist die Adad-guppi, deren Inschrift mit Beschreibung der Beisetzungsfeierlichkeiten in TUAT II/4, 479-485 übersetzt ist. 114. Lies ina hlibbii. 115. Ugbaru oder Gubaru (so Z. 20) ist griechisch Gobryas, vgl. RLA III (1957-1971) 671. 116. Das Datum entspricht dem 29. 10. 539 v. Chr. 117. Die Beweinung dauerte also eine Woche (vom 27. 12. bis 3. 1.).
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2.3 Aus der Synchronistischen Geschichte
Die Synchronistische Geschichte ist in Fragmenten dreier Handschriften überliefert, die alle aus Assurbanipals Bibliothek in Ninive stammen und heute im British Museum London aufbewahrt werden. Zwei dieser Fragmente (B mit Inventarnummer K. 4401b und C = Sm. 2106) haben nur geringen Umfang und tragen nur unwesentlich zur Rekonstruktion des Textes bei. Auch der Haupttextzeuge A (K. 4401a+Rm. 854) ist nur unvollständig erhalten; es dürfte etwa ein Drittel vom oberen bzw. auf der Rückseite unteren Tafelrand fehlen. Keilschriftliche Kopien liegen vor in CT 34, 1914 (Nachdruck 1977), Pl. 38-43. Eine zusammenfassende Bearbeitung und alle wichtigen bibliographischen Daten sind bequem bei Grayson, aaO 157-170, zugänglich. Die folgende Übersetzung gibt nur die in Text A erhaltenen Teile wieder und läßt die geringen Reste aus B und C außer Betracht. Die Synchronistische Geschichte ist ein stark tendenziöses Schriftwerk, das die historischen Wechselbeziehungen zwischen Assur und Babylon aus einseitig proassyrischer Sicht darstellt: Die Assyrer sind stets die Gerechten und Sieger, die Babylonier dagegen die Wortbrüchigen, die keine Verträge einhalten und daher auch immer verlieren. Nicht nur deshalb ist ihr Wert als historische Quelle in vielen Punkten eher zweifelhaft, sie ist auch insofern unzuverlässig, als sie – vor allem für die ältere Zeit, für die allerdings auch andere Quellen spärlich sind –, anderwärts nicht bezeugte Namen(svarianten) ins Spiel bringt oder die geschichtliche Abfolge nicht einhält. Letzteres mag die folgende Gegenüberstellung der assyrischen Könige und der ihnen als kontemporär verbundenen babylonischen Herrschern der Kassiten-Dynastie in Kol. I der Vs. veranschaulichen: 118) Assyrien
Babylonien
Asˇsˇur-be¯l-nı¯sˇe¯-sˇu (1407-1399)
Kara’indasˇ (?)
Z. 5’
Puzur-Asˇsˇur III. (um 1470 ?)
Burnaburiasˇ I. (?)
Z. 8’
Asˇsˇur-uballit I. (1353-1318) ˙
Z. 15’
Karahardasˇ (1337) ˘ Nazibugasˇ (1337)
Z. 16’
Kurigalzu II. (1327-1303)
I Z.1’-2’
Z. 18’
Enlil-ne¯ra¯rı¯ (1317-1308)
Kurigalzu II.
Z. 24’
Adad-ne¯ra¯rı¯ I. (1295-1264)
Nazimurutasˇ (1302-1277)
Es ist zudem deutlich, daß sowohl auf der assyrischen wie auf der babylonischen Seite zahlreiche Herrscher fehlen, und zwar solche, für die dem Autor keine Kenntnisse zu Wechselbeziehungen vorlagen.
118. Die Probleme, die sich aus dem Vergleich der entsprechenden Passagen der Assyrischen Königsliste und der Synchronistischen Geschichte ergeben, sind ausführlich behandelt von J. A. Brinkman, Materials and Studies for Kassite History, Vol. I. A Catalogue of Cuneiform Sources Pertaining to Specific Monarchs of The Cassite History, Chicago 1979, 6-34.
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Akkadische Texte (I 1’-4’) Kara’indas ˇ, König von Karduniasˇ, und Asˇsˇur-be¯l-nisˇe¯sˇu, König des Landes Assur, machten untereinander gegenseitig Verträge und gaben sich gegenseitig einen Eid bezüglich ebendieser Grenze. (5’-7’) Puzur-As ˇsˇur, König des Landes Assur, und Burnaburiasˇ, König von Karduniasˇ, schworen und bestätigten ebendieses Grenzgebiet. (8’-12’) In der Zeit von As ˇsˇur-uballit (I.), König des Lands Assur, (und) Karahardasˇ, König ˘ von Karduniasˇ, Sohn der Muballit˙at-Sˇeru’a, Tochter von Asˇsˇur-uballit, rebellierten die ˙ ˙ Truppen der Kassiten und töteten ihn. Sie erhoben den Nazibugasˇ, einen Kassiten, Sohn eines Niemands, zum König über sich. (13’-17’) [As ˇsˇur-uballit] zog, um Karahardasˇ, 119) den Sohn [seiner Tochter], zu rächen, nach ˘ˇ, König von Karduniasˇ, machte Kurigalzu den Jünge˙ den Nazibugas Karduniasˇ. Er tötete ren zum König und setzte ihn auf den Thron seines Vaters. (18’-23’) In der Zeit von Enlil-ne ¯ ra¯rı¯, König des Landes Assur, war Kurigalzu der Jüngere [König von Karduniasˇ]. Enlil-ne¯ra¯rı¯, König des Landes Assur, kämpfte mit ihm in Suga¯gu, das am Ti[gris] liegt. Er brachte ihm eine Niederlage ein, tötete seine Truppen und führte sein Feldlager fort. Von Sˇasili (in) Subartu [bis] Karduniasˇ teilten sie die Ländereien gleichteilig und legten das Grenzgebiet fest. (24’-27’) Adad-ne ¯ ra¯rı¯ (I.), König des Landes Assur, und Nazimurutasˇ, König von Karduniasˇ, kämpften miteinander in Ka¯r-Isˇtar (in) Uga¯r-Sallu. 120) Adad-ne¯ra¯ri brachte dem Nazimurutasˇ eine Niederlage bei und schlug ihn vernichtend. Er nahm ihm sein Feldlager und seine Standarten weg. (28’-31’) Was die Grenzgebiete angeht, so zogen sie ihre Grenze und teilten vom Pilasqi-Land, das am jenseitigen Ufer des Tigris (liegt), (und von) Arman (in) Uga¯r-Sallu bis nach Lullumû. 121) (II) (Die in die Lücke einzufügenden geringen Reste der Textzeugen C und B stellen die Assyrerkönige [Tukultı¯-Ninurta I. (1233-1197)], Enlil-kudurrı¯-usur (1186-1182) und Asˇsˇur-da¯n I. ˙ [Adad-sˇum-usur (1211-1182)] (1167-1122) den Babyloniern Kasˇtiliasˇ IV. (1227-1220), ˙ Na[bû-kudurrı¯(1’-5’) und Zababa-sˇum-iddina (1135) gegenüber.) ...... Danach nahm 122) usur] seine Belagerungsmaschinen auf und kam, um Zanqi, eine Festung des Landes ˙ [Assur], zu erobern. Asˇsˇur-re¯sˇ-isˇi 123) bot seine Streitwagen auf, um ihm entgegenzuziehen. (6’-7’) Nabû-kudurrı¯-usur verbrannte, damit (dies)er ihm die Belagerungsmaschinen ˙ nicht wegnähme, sie mit Feuer, kehrte um und zog in sein Land zurück. (8’-9’) Der gleiche Nabû-kudurrı¯-usur kam (mit) Streitwagen und Fußtruppen, um ¯Idu, eine Festung des Landes Assur, zu˙ erobern. 124) (9’-13’) Asˇsˇur-re¯sˇ-isˇi schickte Streitwagen und Fußtruppen zu Hilfe. Er kämpfte mit ihm, brachte ihm eine Niederlage bei (und) tötete seine Trup-
119. Der Text hat hier mit einem seiner vielen Fehler Kara’indasˇ. Ein kassitischer König dieses Namens regierte ca. 7-8 Jahrzehnte früher. 120. Zur Lesung des Ortsnamens und zur Lage der Landschaft Uga¯r-Sallu (östlich des Tigris, südlich des Kleinen Zab) vgl. RGTC V, 155-156 bzw. 27. 121. Pilasqi lag westlich (»jenseitig« aus der Sicht von Ninive) des Tigris, und Lullumû (auch Lullubû) war die Gegend um das heutige Suleimanije. 122. Nebukadnezar I., der 4. König der II. Dynastie von Isin, regierte 1125-1104. 123. Asˇsˇur-re¯sˇ-isˇi regierte 1133-1116 v. Chr. 124. Die Stadt ¯Idu wird mit H¯ıt am rechten Ufer des mittleren Euphrat identifiziert. Vgl. RLA V ˙ (1976-80) 33.
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pen. Er führte sein Feldlager fort. 40 Streitwagen (mit) Ausrüstung brachte man zurück (und) nahm den Karasˇtu, 125) seinen Heerführer, gefangen. (14’-16’) Tukultı¯-apil-Es ˇarra, König des Landes Assur, 126) stellte (gegen) Marduk-na¯dinahhe¯ , König von Karduniasˇ, zweimal am Unteren Zab 127) gegenüber von Arzuhina eine ˘˘ ˘ Schlachtreihe von Streitwagen auf. (17’-21’) Im zweiten Jahr schlug er ihn in Gurmarriti, das oberhalb vom Lande Akkad (liegt). 128) Er eroberte Du¯r-Kurigalzu, Sippar des Sˇamasˇ, Sippar der Annunı¯tum, Babylon (und) Upı¯, 129) die großen Tempelstädte samt ihren Festungen. (22’-24’) Zu der Zeit plü[nderte] er Uga¯r-Sallu bis zur Stadt Lubdi (und) [beherrschte] das ganze Land Suhi bis nach Rapiqu. 130) (25’-28’) Zur Zeit von As ˇsˇur-be¯˘l-kala, König des [Landes Assur] (und) Marduk-sˇa¯pik-ze¯ri, König von Karduniasˇ, machten sie miteinander Frieden und vollständigen Bündnisvertrag. 131) (29’-30’) Zur Zeit von Asˇsˇur-be¯l-kala, König des Landes [Assur], verstarb Marduksˇa¯pik-ze¯ri, König von Karduniasˇ. (31’-32’) Er 132) setzte den Adad-apla-iddina, Sohn von Esagil-sˇadûni, Sohn eines Niemands, als König über sie. 133) (33’-37’) Asˇsˇur-be¯l-kala, König des Landes Assur heiratete [eine Tochter von] Adad-apla-iddina, König von Karduniasˇ (und) nahm (sie) mit ihrer reichen Mitgift ins Land Assur mit. Die Menschen vom Land Assur und Karduniasˇ vermischten sich miteinander. (III 1-8) Zur Zeit von Adad-ne ¯ ra¯rı¯, König des Landes Assur, stellte Sˇamasˇ-mudammiq am Fuß des Berges Jalma¯n eine Schlachtreihe auf. 134) Adad-ne¯ra¯rı¯, König des Landes Assur, brachte dem Sˇamasˇ-mudammiq, König von Karduniasˇ, eine Niederlage bei und schlug ihn. Seine Streitwagen [und Ausrüstung nahm er weg.] Sˇamasˇ-mudammiq ver[starb]. (9-17) Nabû-s ˇuma-isˇkun ... 135) (Weiter wegen Beschädigung des Textes nicht übersetzt.) (17-19) Sie gaben einander ihre Töchter (zur Ehe). Sie machten miteinander Frieden und vollständigen Bündnisvertrag. Die Menschen des Landes Assur und Karduniasˇ vermischten sich miteinander. (20-21) Sie zogen von Til-Bı¯t-Ba¯ri, das am Oberlauf des Zab (liegt), bis Til-sˇa-Bata¯ni und Til-sˇa-Sabda\_ni die Grenze. ˙ ˇare¯d, König des Landes [Assur], (und) Nabû-apla-iddina, ˇ ulma¯nu-as (22-25) Zur Zeit von S König von Karduniasˇ, machten sie miteinander Frieden und einen vollständigen Bündnisvertrag. (25-27) Zur Zeit von Sˇulma¯nu-asˇare¯d, König des [Landes Assur, ver]starb Nabûapla-iddina, König von Karduniasˇ, (und) Marduk-za¯kir-sˇumi setzte sich auf den Thron 125. Die Lesung dieses sonst nicht belegten Namens ist ganz unsicher. Möglicherweise liegt eine Konfusion mit kara¯sˇu »Heerlager« vor. 126. Tiglatpilesar I. – der Keilschrifttext schreibt übrigens fälschlich Tukultı¯-apil-Ekur – regierte 1114-1076, sein Gegenspieler Marduk-na¯din-ahhe¯ 1099-1082. ˘ ˘ dem Determinativ »Stadt« geschrieben. 127. Im Keilschrifttext ist der Flußname fälschlich mit 128. Gurmarriti ist möglicherweise mit dem heutigen Samarra gleichzusetzen. Vgl. RGTC V, 111. 129. Du¯r-Kurigalzu ist das heutige 2Aqar Qu¯f westlich von Bagdad, Sippar mit seinen Stadtteilen(?) liegt zwischen Du¯r-Kurigalzu und Babylon. Die genaue Lage von Upı¯ am Tigris ist unbekannt. 130. Die Ortsnamen schlagen einen weiten Bogen vom Kleinen Zab (Uga¯r-Sallu) bis an den mittleren Euphrat, wo Rapiqu die Grenze zu Babylonien bildete. 131. Asˇsˇur-be¯l-kala regierte 1073-1056, Marduk-sˇa¯pik-ze¯ri 1081-1069 v. Chr. 132. Gemeint ist wohl Asˇsˇur-be¯l-kala, kaum Marduk-sˇa¯pik-ze¯ri. 133. »Über sie« meint »über die Babylonier«. Adad-apla-iddina regierte 1068-1047. 134. Regierungsdaten: Adad-ne¯ra¯rı¯ II. 911-891, Sˇamasˇ-mudammiq ca. 941-901 v. Chr. Der Jalˇ ebel Hamrı¯n. ma¯n-Berg gehört zum heutigen G ˙ 135. Nabû-sˇuma-isˇkun regierte etwa von 760-748. Gemeint ist hier aber Nabû-sˇuma-ukı¯n I., der ca. 899-887 regierte. Für beide Namen vgl. RLA IX (1998-2001) 33.
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seines Vaters. 136) (28-30) Sein Bruder Marduk-be¯l-usa¯te rebellierte gegen ihn (und) nahm die Stadt Daban ein. Sie teilten das Land Akkad gleichmäßig. (30-34) Sˇulma¯nu-asˇare¯d, König des Landes [Assur], eilte dem Marduk-za¯kir-[sˇumi], König von Karduniasˇ, zur Hilfe (und) vernichtete den Marduk-be¯l-usa¯te, den Rebellenkönig, und die verbrecherischen Truppen bei ihm. (Nach zwei nur in Spuren erhaltenen Zeilen bricht Kol. III ab. Die in die Lücke bis zum Anfang von Kol. IV passenden geringen Reste von Text C bleiben unübersetzt.) (IV 1-2) Er 137) schloß ihn ein, eroberte die Stadt und nahm den Baba-aha-iddina nebst sei˘ nahm die Städte nem Besitz und dem Schatz seines Palastes mit in das Land Assur. Er De¯r, Lahiru, Ganana¯te, Du¯r-Papsukkal, Bı¯t-redûti, Mê-Tura¯n (und) viele Städte von Kar˘ duniasˇ nebst ihren Bezirken, ihren Göttern (und) ihrer˙Beute ein.
3. Königsinschriften 3.1 Eine Inschrift des Irı¯sˇum I.
Aus der altassyrischen Zeit sind aus der Stadt Assur und ihrer näheren Umgebung nur einige wenige und meist ganz kurze Bauinschriften erhalten. Als typologische Ausnahme können am ehesten eine fragmentarische Inschrift Sˇamsˇ¯ı-Adads I. (1768-1712 v. Chr.; übersetzt als Nr. 3.3 unten) und eine Inschrift des Irı¯sˇum I. (1778-1750 v. Chr.) gelten, die zwar in weiten Teilen ebenfalls als Bauinschrift anzusprechen ist, daneben aber auch eine Reihe ungewöhnlicher Anweisungen enthält, die von besonderem religions- und rechtsgeschichtlichen Interesse sind. Der Text der Inschrift ist auf zwei wohl als Schulabschriften einzustufenden fragmentarischen Tontafeln erhalten, die 1948 bei den türkischen Ausgrabungen am Kültepe in Schicht II 138) zum Vorschein kamen und heute unter der Fundnummer kt a/k 315 bzw. 353 im archäologischen Museum Ankara aufbewahrt werden. Die Erstpublikation mit Fotos, Kopien und Bearbeitung besorgten B. Landsberger/K. Balkan, Belleten 14 (1950) 171-218 (türkisch), 219-268 (deutsch); die letzte Übersetzung bietet A. K. Grayson, Assyrian Rulers of the Third and Second Millennia BC (to 1115 BC), The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Assyrian Periods I, Toronto; Buffalo; London 1987, 20-21. Irı¯sˇum, Aufseher von Assur, [ist Sohn von Ilu-sˇu¯ma, Aufs]eher von Assur. Ilusˇu¯ma war Sohn von Sˇalim-ahum, Stadtfürst von Assur, (und) Sˇalim-ahum war Sohn von Puzur-Asˇsˇur, [Stadtfürst von˘ Assur]. (4-6) (Ich,) Irı¯sˇum, Stadtfürst von˘ Assur, baute das Treppentor, das kasˇsˇum 139) (und) die Zella für meinen Herrn. (6-8) Einen [groß]en Thron machte ich (und) faßte seine Vorderseite mit Hämatit ein. Türen setzte ich ein. (8-12) Assur, mein Herr, stand mir bei, und ich überließ Assur, meinem Herrn, vom Schaftor bis zum Menschentor Grundstücke. Den gesamten Anbau machte ich. (12-16) 2 Biergefäße, (1-4) [...]. .
136. Die drei Herren regierten: Sˇulma¯nu-asˇare¯d (Salmanassar) III. 858-823, Nabû-apla-iddina 886-855 und Marduk-za¯kir-sˇumi I. ca. 851-824 v. Chr. 137. Gemeint ist Sˇamsˇ¯ı-Adad V., der von 823-811 regierte. Die Regierungszeit von Baba-aha-iddi˘ na ist weniger genau definiert; er muß um 812 auf den Thron gekommen sein. 138. Vgl. TUAT.NF I, 43. 139. Ein nicht genauer bestimmbarer Teil des Assur-Tempels in Assur.
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Zwillinge, machte ich. 2 Enten(figuren) von je 1 Talent stellte ich bei ihnen auf. Zwei Monde überzog ich mit Bronze. Tauben von je 1 Talent setzte ich darauf. (16-19) Der Name des Tempels ist ›Wildstier‹, der Name der Tür ›Schutzgeist‹, der Name des Riegels ›Sei stark!‹, der Name der Schwelle ›Sei wach!‹. (19-23) Wenn der Tempel baufällig wird (und) irgendein König an meiner Stelle den Tempel (neu) baut, soll er den Tonnagel, den ich einschlug, nicht erschüttern, sondern wieder an seine Stelle setzen. (23-25) Wer im Haus der Zwilling(skrüg)e Bier auspreßt, dessen Samen sollen Asˇsˇur und Adad und der Herr, mein Gott, austilgen! (26-30) ›Gerechtigkeit‹, ›Er erhörte das Beten‹, ›Hinaus, Böser‹, ›Behüte den Geschädigten‹, ›Sein Mund ist verläßlich‹ und ›Gott erhörte‹, (sie) zusammen sind die 7 Richter des Treppentores. (30-35) [Ich], Irı¯sˇum, Stadtfürst von Assur, [...]e immer wieder, und Asˇsˇur [und Adad und der Herr, mein Gott . ...., (daß)] Gerechtigkeit in meiner Stadt herrsche. [.....]. (35-38) Asˇsˇur 140) ist König, Irı¯sˇum Aufseher. 141) [Asˇsˇu]r ist nicht aufgrabbare Sümpfe, nicht betretbare Böden, nicht überschreitbare Kanäle. (39-44) Wer zuviel sagt im Treppentor, dessen Mund und After wird der Ruinen[dämon] packen, seinen Kopf wie einen zerbrochenen Topf zerbrechen, wie ein gebrochenes Rohr wird er zerbrechen, und sein Wasser wird aus seinem Mund laufen. (44-46) Wer zuviel sagt im Treppentor, dessen Haus wird wie eine Ruine werden. (46-50) Wer zu falschem Zeugnis aufsteht, dem sollen die [7 Rich]ter, die im [Treppentor] Recht sprechen, falsches Recht [sprechen. (50-52) Asˇsˇur] und Adad und der He[rr, mein Gott, mögen] seinen Samen ausreißen (und) ihm k[einen ruhigen] Ort geben. (53-57) [Wer aber ....] mir gehorsam ist, [der möge, wenn er seinen Rechtsfall] zum Treppentor [bringt], einen Anwalt des Palastes [nehmen] und Zeugen und Prozeßgegner [beibringen]. (57-59) Dann [mögen] die Richter [sich zusammense]tzen und [vor] Asˇsˇur in Gerechtigkeit Recht sprechen. (60-73) (Bis auf geringe Reste abgebrochen.) (73-74) [Asˇsˇu]r und [Adad und] der Herr, mein Gott, mögen ihm Schw[ert, Bo]gen und Schild geben!
3.2 Jahdun-Lı¯m von Mari ˘
Jahdun-Lı¯m von Mari 142) war ein älterer Zeitgenosse Sˇamsˇ¯ı-Adads I. von Assur. Der ˘ Eponymenkanon von Mari 143) nennt seinen Namen in unklarem Zusammenhang letztmals im Eponymat von Ata¯num, dem Jahr vor der Eroberung von Mari durch diesen (ca. 1735 v. Chr.), der ihm jedoch nicht unmittelbar, sondern erst nach einem dreimonatigen Intermezzo eines Sumu-jamam nachfolgte. Der Text der hier übersetzten Inschrift – eine von zwei, die Jahdun-Lı¯m hinterlassen hat –, ist auf 9 im Sˇa˘ masˇ-Tempel zu Mari gefundenen, heute meist in den Museen von Damaskus und Aleppo aufbewahrten Ziegeln erhalten. Da deren Beschriftung handschriftlich erfolgte, weisen die einzelnen Exemplare nicht nur orthographische Varianten, sondern auch unterschiedliche Zeilen- und Kolumnenaufteilungen auf. Die Publikation 140. Asˇsˇur in diesem Text nur hier mit Determinativ für »Gott« geschrieben. 141. Variante Stadtfürst. 142. Mari ist der heutige Tell Harı¯rı¯ (!) auf syrischem Gebiet unweit der iraqischen Grenze. Zu ˙ von Jahdun-Lı¯m – und den Ausgrabungsergebnissen vgl. zusamseiner Geschichte – auch der ˘ menfassend RLA VII (1987-90) 382-418. 143. Oben 32 f.
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besorgte G. Dossin in: Syr. 32 (1955) 1-28 unter dem Titel »L’inscription de fondation de Jahdun-Lı¯m, roi de Mari« (Nachdruck: Recueil Georges Dossin. Mélanges ˘ d’Assyriologie (1934-1959), Akkadica Supplementum I, Leuven 1983, 263-292), dessen Textrekonstruktion hier beibehalten wird. Eine neuere Bearbeitung findet sich bei D. R. Frayne, Old Babylonian Period (2003-1595 BC), The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Early Periods 4, Toronto; Buffalo; London 1990, 604-608. Kol. I,34III,2 sind auch von R. Borger in: TUAT I/4, 355 übersetzt. ˇ amasˇ, den König von Himmel und Erde, der Götter und Menschen richtet, (I 1-6) Für S dem Gerechtigkeit zugewiesen und Wahrheit zum Geschenk gemacht ist, (7-9) dem Hirten der Schwarzköpfigen (Menschen), dem strahlenden Gott, dem Richter der Lebewesen, (10-12) der auf Flehen eingeht, Gebete erhört, Bitten annimmt, (13-16) der dem, der ihn verehrt, Leben voll Herzensfreude für lange Tage gewährt, den Herrn von Mari: (17-19) Jahdun-Lı¯m, Sohn von Jaggid-Lı¯m, König von Mari und vom Lande Hana, 144) ˘ ˘ Kanäle öffnete, Stadtmauern baute, der Stelen aufrichtete, die (seinen) (20-27) der Namen verkünden, der seinen Menschen Reichtum und Überfluß verschaffte, der in seinem Land alles Mögliche herstellte, der mächtige König (und) strahlende Mann – ˇ amasˇ auf sein Flehen einging, sein Reden erhörte, da eilte sich Sˇamasˇ, an der (28-33) als S Seite von Jahdun-Lı¯m zu gehen, und so, (34-II 2) nachdem (zuvor), seitdem vor ewigen Zeiten El die˘ Stadt Mari erbaute, kein in Mari residierender König das Meer erreicht, die Zedern- und Buchsbaumgebirge, große Gebirge, erreicht und deren Bäume gefällt hatte, (3-9) ging Jahdun-Lı¯m, Sohn von Jaggid-Lı¯m, der starke König, der Wildstier der Kö˘ Stärke zum Ufer des Meeres und (10-11) brachte dem Meer 145) ein nige, mit Macht und großes Opfer seines Königtums dar. (12-13) Seine Truppen wuschen sich inmitten des Meeres mit Wasser. (14-18) Er betrat die Zedern- und Buchsbaumgebirge, große Gebirge, und fällte Buchsbäume, Zedern, Zypressen und elammaku-Bäume, (alle) diese Bäume. (19-21) Er errichtete (s)eine Stele, 146) brachte seinen Namen an und tat seine Macht kund. (22-III 2) Er unterwarf dieses Land an der Küste des Meeres, machte es weisungsgebunden und ließ es Gefolgschaft leisten. Dauerhaften Tribut legte er ihnen 147) auf, und sie brachten ihm ihren Tribut. (3-11) In diesem Jahr wurden La’um, der König von Sama¯num und vom Lande Ubrabûm, Bahlu-kullim, der König von Tuttul und vom Lande ˘ Abattum und vom Land Rabbûm, 148) diese Amna¯num, (und) Ajja¯lum, der König von Könige, mit ihm feindlich. (12-18) Zu ihrer Hilfe kamen die Truppen des Sumu-ebuh vom ˘ Lande Jamhad, 149) und in der Stadt Sama¯num sammelten sich die Jamina¯ gemeinsam ˘ 150) (19-27) Er band diese 3 Könige der Jamina¯, ihre Truppen und ihre Hilfstrupgegen ihn. 144. Hana war eine Region am mittleren Euphrat, in dem mehrere unter dem Sammelbegriff ˘ anäer« zusammengefaßte, halbnomadische Westsemitenstämme saßen. Vgl. RLA IV »H ˘ (1972-75) 74-76. 145. Hier und in Z. 12 und 22 sumerisch a.a.ab.ba gegenüber ti’amtum in den vorhergehenden Zeilen. Vgl. dazu J.-M. Durand, MARI 7 (1993) 58-59. 146. Zur Übersetzung vgl. J.-M. Durand, NABU 1987/85. 147. Der Bevölkerung des unterworfenen Landes. 148. Die genannten Länder gehören zu den Hanäer-Stämmen. Von den genannten Ortschaften ist Tuttul inzwischen durch Ausgrabungen˘ der Deutschen Orient-Gesellschaft mit Tell el-Bı¯ 2a unweit der syrischen Stadt Raqqa identifiziert. 149. Jamhad hieß das Gebiet um das heutige Aleppo. 150. Lies ˘Ma¯r-mi-im und vgl. RGTC 3, 162-163.
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pen, fügte ihnen eine Niederlage bei (und) legte ihre Leichen zuhauf hin. (28-IV 1) Er riß ihre Mauern ein und machte sie zu Ruinenhügeln und Wüstungen. Die Stadt Haman des Stammes Hana, die alle Anführer 151) erbaut hatten, riß er ein und machte˘ sie zu ˘ Wüstungen. (2-3) Er band ihren König Kasuri-Ha¯la. Er annektierte ihr Ruinenhügeln und ˘(5-9) Dann baute er für ˙ Land und wurde so vollständig (Herr) vom Ufer des Euphrats. sein Leben den Tempel seines Herrn Sˇamasˇ, einen Tempel von vollkommener Ausführung, vollendeter Kunstfertigkeit (und) angemessen seiner Göttlichkeit. (9-13) Er ließ ihn im Wohnsitz seiner Majestät 152) wohnen. Er benannte diesen Tempel mit dem Namen Egirzalanki – »Tempel der Pracht von Himmel und Erde«. 153) (14-23) Sˇamasˇ, der in diesem Tempel wohnt, möge dem Jahdun-Lı¯m, dem König, den sein Herz liebt, eine mäch˘ eine lange Regierung in Herzensfreude und Jahre tige Waffe, die die Feinde erobert, von Reichtum und Freude auf ewige Tage schenken. (24-V 1) Wenn jemand diesen Tempel zerstört, zum Schlechten und Unguten an ihn herantritt, seine Grundmauer nicht festigt, seinen Verfall nicht wiederherstellt, ihn vom Opfer abtrennt, (2-7) (wer) meinen geschriebenen Namen auslöscht oder auslöschen läßt und seinen nicht geschriebenen Namen hinschreibt oder hinschreiben läßt oder einen anderen (dazu) anweist, (8-11) mag dieser Mann ein König, Statthalter, Bürgermeister oder sonst eine Art Mensch sein, (12-14) dann möge Enlil, der Richter der Götter, diesem Menschen das Königtum verkleinern! (15-19) Sin, der älteste Bruder unter seinen göttlichen Brüdern, möge ihn mit einem großen Fluch verfluchen! (20-22) Nergal, der Herr der Waffe, möge seine Waffe zerbrechen, auf daß er Männern nicht entgegentreten kann! (23-24) Ea, der König des Schicksals, möge sein Schicksal schlecht gestalten! (25-28) Aja, die Braut (und) große Herrin, möge die Worte für ihn vor Sˇamasˇ auf ewig schlecht machen! (29-33) Bunene, der Großwesir des Sˇamasˇ, möge sein Leben abschneiden, seinen Samen auskratzen, auf daß sein Sproß und Name nicht vor Sˇamasˇ wandle!
3.3 Eine Inschrift Sˇamsˇ¯ı-Adads I.
Sˇamsˇ¯ı-Adad I. von Assyrien verbrachte, wie aus der Assyrischen Königsliste hervorgeht, 154) einen Teil seiner Jugend in Babylonien. Wohl deswegen und auch, weil in einem Teil der von ihm unterworfenen Gebiete babylonisch gesprochen und geschrieben wurde, sind seine Inschriften in diesem Dialekt abgefaßt. Der im folgenden übersetzte Text war Beischrift einer Stele mit Spuren einer bildhaften Darstellung und berichtet in seinem erhaltenen Teil von militärischen Unternehmungen u. a. im Gebiet von Urbe¯l, dem späteren Arba’ilum und heutigen Erbil im NordostIraq. Die genaue Herkunft des Textes ist unklar, er stammt jedenfalls nicht aus Assur. Unsicher, wenn auch sehr wahrscheinlich, ist seine Zuweisung an Sˇamsˇ¯ı-Adad; sein Name erscheint jedenfalls in den erhaltenen Teilen nicht. Die Erstpublikation besorgte H. de Genouillac, RA 7 (1910) 151-156 und Pl. 5-6. Für eine Übersetzung 151. Wörtlich: »alle Väter«. 152. Lies i-na ˇsu-ba-at ra-bu-ti-sˇu. 153. Dem Namen des Tempels in sumerischer Sprache ist eine Übersetzung ins Akkadische beigefügt. 154. Vgl. oben 29.
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und weitere Literaturangaben vgl. A. K. Grayson, Assyrian Rulers (siehe oben Nr. 3.1), 65-65. Erhalten sind (Reste von) vier Kolumnen, von denen aber nur zwei (Kolumne II’-III’) übersetzenswert sind. (II’ 1-5) ... in seine Umwallung trat ich ein. Ich küßte die Füße des Adad, meines Herrn, und brachte dieses Land in Ordnung. (6-11) Meine Statthalter setzte ich ein und opferte am Fest der Hitze in Arrapha dem Sˇamasˇ und dem Adad. (12-15) Im Addar am 20. Tag ˘ 155) (III’ 1-3) In das Land Qabra überschritt ich den Fluß Za’ibum. ¯ machte ich einen Einfall 156) und (4-6) zerschlug die Ernte dieses Landes. Dann (7-13) zerstörte ich im Monat Magra¯num 157) alle festen Städte des Landes Urbe¯l und legte meine Befestigungen an. (14) Qabra ¯…
3.4 Samsuiluna erobert Kisˇ
Königsinschriften aus Babylonien enthalten meist kaum mehr als allgemein gehaltenen Erinnerungen an historische Ereignisse, die dann oft als erweiterte Epitheta des Herrschernamens stilisiert sind. 158) Auch die hier übersetzte Inschrift des Samsuiluna (1685-1648 v. Chr.) berichtet in der Hauptsache über den im göttlichen Auftrag erfolgten Wiederaufbau der Mauer der nordbabylonischen Stadt Kisˇ, enthält daneben aber auch einen kurzen Abschnitt über deren Eroberung durch ihn. Das Ereignis ist durch den Namen für Samsuilunas 24. Regierungsjahr (»Jahr, in dem er die Mauer von Kisˇ erbaute«) auf 1663 v. Chr. datiert. Der Text ist auf mehreren aus Kisˇ stammenden Tonzylindern überliefert; es existiert auch eine allerdings nur unvollständig erhaltene sumerische Übersetzung. Für eine Bearbeitung und ausführliche bibliographische Angaben vgl. D. R. Frayne, aaO 384-388. (1-7) Enlil, dessen Herrschaft über die Götter übergroß ist, der Hirte, der die Schicksale bestimmt, sah den Zababa und die Isˇtar, die Helden unter den Igigi, mit seinem heiligen Gesicht an, und (8-13) sein Herz bewog ihn, die Mauer der Stadt Kisˇ, der uranfänglichen Kultstätte, ihres erhabenen Wohnsitzes, zu bauen und ihr Haupt höher als früher zu machen. (14-27) Enlil, der große Herr, dessen Ausspruch unveränderbar ist, dessen Schicksalsbestimmung unabwendbar ist, schaute den Zababa, seinen mächtigen Erbsohn, der sein Kampfziel erreicht, (und) die Isˇtar, seine geliebte Tochter, die Herrin, deren Göttlichkeit ohne Gleichen ist, mit seinem freudvollen Gesicht an und (28-29) sprach mit ihnen frohen Herzens (folgendes) Wort: (30-37) »Samsuiluna, mein starker und unermüdlicher Gesandter, der den Wunsch meines Herzens auszuführen versteht: seid ihr sein leuchtendes Licht! (38-40) Euer gutes Vorzeichen möge ihm zukommen. (41-47) Tötet seine Feinde, legt seine Gegner in seine Hand, auf daß er die Mauer der Stadt Kisˇ baue, größer als früher mache (und) euch (dort) in einem Wohnsitz frohen Herzens wohnen lasse!« (48-55) Zababa und Isˇtar, die vollkommenen (und) kraftvollen Herren unter den
155. Die Gleichsetzung dieses Flußnamens mit dem modernen Zab ist nicht völlig gesichert. – Der Addar, der 12. Monat, entspricht dem heutigen Februar/März. 156. Qabra¯ wird am unteren Za¯b gesucht. 157. Der Monat Magra¯num war in Städten des Ha¯bu¯r-Gebietes der 8. Monat. ˘ in: TUAT I/1, 39 ff. 158. Vgl. etwa den Prolog des Codex Hammurapi ˘
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Göttern, freuten sich voll Jubel in ihrem Herzen über das Wort, das ihr Vater Enlil zu ihnen gesprochen hatte, (56-62) erhoben strahlend ihr Gesicht voller Leben zu Samsuiluna, dem mächtigen König, dem heldenhaften Hirten, dem Geschöpf ihrer Hände, und sprachen jauchzend mit ihm: (63-70) »Samsuiluna, ewiger Same der Götter, für das Königtum Geeigneter: Enlil machte dein Schicksal groß und beauftragte uns, das Amt des Wächters über dich in Vollkommenheit auszuüben. (71-79) Wir werden zu deiner Rechten gehen, deine Gegner töten (und) deine Feinde in deine Hand legen. Die Mauer der Stadt Kisˇ, unserer glänzenden Kultstätte, baue und mache größer als früher!« (80-85) Samsuiluna, der fähige König, der auf die großen Götter hört, bekam großes Vertrauen auf das Wort, das Zababa und Isˇtar zu ihm sprachen. (86-91) Er brachte seine Waffen in Ordnung, um die Feinde zu töten, und unternahm einen Feldzug, um seine Gegner zu schlachten. (92-100) Ein Jahr war noch nicht zur Hälfte um, da tötete er den Rı¯m-Sîn, der Emutbal zum Aufstand veranlaßt hatte und zum König über Larsa erhoben worden war, 159) und goß über ihn auf dem Boden von Kisˇ Vernichtung aus. (101-103) 26 Rebellenkönige, seine Gegner, tötete er. Er brachte sie alle um. (104-110) Ilu ¯ ni, den König von Esˇnunna, der nicht seinem Worte gehorchte, band er. In einem Halsblock führte er ihn fort und vernichtete sein Leben. (111-115) Das ganze Land Sumer und Akkad machte er eines Sinnes; die vier Weltufer ließ er unter seinem Befehl wohnen. (116-121) Zu der Zeit baute der mächtige Samsuiluna mit der Kraft seiner Mannschaften die Stadt Kisˇ, grub ihren Graben (und) umgab sie mit einem Sumpf. (122-127) Mit großen Erdmassen machte er ihre Fundamente fest, strich Ziegel (und) baute ihre Mauer. In einem einzigen Jahr machte er ihr Haupt höher als früher. (128-138) Dafür mögen Zababa und Isˇtar dem Samsuiluna, dem Fürsten, ihrem Lieblingsbruder, Heil und Leben, das wie (das von) Sîn und Sˇamasˇ ewig ist, zum Geschenk machen und als Gabe ihm schenken.
3.5 Marduks Rückkehr aus dem Exil
Im Jahr 1531 eroberte der hethitische König Mursˇili I. in einem Blitzfeldzug Babylon und bereitete der dortigen 1. Dynastie ein Ende. Das dadurch entstandene politische Vakuum ermöglichte den aus dem östlichen Bergland eingedrungenen Kassiten die Übernahme der Macht und Gründung einer eigenen Dynastie. Zu den wichtigsten Ereignissen aus der sonst weitgehend im Dunklen liegenden Frühzeit der KassitenHerrschaft gehört die wohl 24 Jahre später erfolgte Rückführung der von den Hethitern geraubten Kultbilder Marduks, des Stadtgottes von Babylon, und seiner Frau Zarpanı¯tum aus Hana durch Agum kakrime, ein Ereignis von größter politischer ˘ und historischer Bedeutung, garantierte doch die Übernahme der Kultpflege durch den Herrscher diesem die göttliche Legitimation seiner Herrschaft. Der Text der Inschrift ist erhalten in einer neuassyrischen Abschrift (nach anderer Auffassung Apokryphe) aus der Bibliothek des Assurbanipal zu Ninive, die als K. 4149+ im British Museum London aufbewahrt wird und von (H. C. Rawlinson und) Th. Pinches in: 159. Es handelt sich hier um den sonst wenig bekannten Rı¯m-Sîn II. Emutbal, auch Jamutbal, bezeichnete ein Gebiet östlich des Tigris und südlich der Dijala, in dem ein gleichnamiger Amurriter-Stamm siedelte; vgl. RLA V (1976-80) 257-258.
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The Cuneiform Inscriptions of Western Asia, Vol. V, London 1880-84 (Nachdruck 1909), 33 in Kopie veröffentlicht wurde. Ein Duplikatfragment (Rm. 505, ebenfalls British Museum) wurde publiziert von R. C. Thompson, The Epic of Gilgamish, Oxford 1930, Pl. 36. Für eine Bearbeitung vgl. P. Stein, Die mittel- und neubabylonischen Königsinschriften bis zum Ende der Assyrerherrschaft, Wiesbaden 2001, 150-165, wichtige Einzelbemerkungen finden sich bei W. Schramm, BO 52 (1995) 94-96. Der Text gehörte vielleicht wegen der detaillierten Beschreibung der Götterbilder der Nachschrift zufolge zum Geheimwissen. kakrime, Sohn von Tasˇsˇigurumasˇ, 160) der reine Same des Sˇuqamuna, 161) von Anum und Enlil, Ea und Marduk, Sîn und Sˇamasˇ, der starke Mann der Isˇtar, der heldenhaftesten der Göttinnen, bin ich. (11-15) Der König von Rat und Entscheidung, der König von Erhörung und Versöhnung, Sohn von Tasˇsˇigurumasˇ, Nachkomme von Abir[uttasˇ], 162) (16-20) wilder Held, Sohn von Kasˇtiljasˇu, 163) erster 164) Erbsohn von Agum dem älteren, der reine Same, der königliche Same, (21-23) der die Zügel der Menschen 165) hält, der starke Hirte, bin ich. (24-30) Der Hirte der zahlreichen Menschen, Held, Hirte, der das Fundament seines väterlichen Throns festigte, bin ich. (31-34) Der König der Kassiten und Akkader, der König des weiten Landes Babylon, (35-39) der das Land As ˇnunnak 166) mit zahlreichen Menschen besiedelte, König von Padan 167) und Alman, König des Landes Gutium, einfältiger Menschen, 168) (40-43) der König, der die vier Weltufer bewohnen läßt, Liebling der großen Götter bin ich. (44-52) Als die großen Götter mit ihrem heiligen Mund die Rückkehr des Marduk, des Herrn von Esagil und Babylon, nach Babylon befahlen, da richtete Marduk seinen Sinn auf [die Rückkehr] nach Babylon. (53-II 7) Da sann ich aufmerksam [in] meinem [Herzen über die Rückkehr des] Marduk nach, richtete meinen Sinn 169) darauf, Marduk nach Babylon zu holen, und eilte dem Marduk, der meine Regierung liebt, zur Hilfe. ˇ amasˇ befragte ich durch ein Lamm des Opferschauers, dann schickte (8-12) Den König S ich (Gesandte) in das ferne Land, das Land Hana, und die ergriffen die Hand des Marduk und der Zarpanı¯tum. (13-21) Marduk und˘Zarpanı¯tum, die meine Regierung lieben, brachte ich nach Esagil und Babylon zurück. In einem Haus, das Sˇamasˇ mir mit einer Zukunftsentscheidung bestimmte, stellte ich sie wieder auf und ließ sie durch Handwer(I 1-4) [Agum]
(5-10) berufen
160. Lesung unsicher, auch Ursˇigurumasˇ möglich. Die Bedeutung des aus dem Kassitischen stammenden Beiwortes kakrime ist unklar. 161. Sˇuqamunu/a und seine Gemahlin Sˇumalia sind ursprünglich kassitische Gottheiten, die Aufnahme in das babylonische Pantheon gefunden haben. 162. A-bi-r[u-ut-tasˇ] nach Kollation W. von Soden. Der Name wird sonst gewöhnlich Abirattasˇ gelesen. 163. Zur Lesung vgl. J. A. Brinkman, aaO 11. 164. resˇ-tu-ú nach Kollation W. von Soden. 165. Lies ni!-i-sˇi trotz der Bedenken W. Schramms. 166. Asˇnunnak/Esˇnunna ist heute Tell Asmar östlich des Tigris. 167. Im Dijala-Gebiet zu suchende, nur hier belegte Ortsnamen. 168. Die Gutäer waren ein als ungebildet und wild geltender Nomadenstamm, der Ende des 3. Jt. vorübergehend das südliche Mesopotamien in seine Gewalt gebracht hatte. Vgl. RLA III (1971) 708-720. 169. Text »seinen Sinn«.
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ker Platz nehmen. 170) (24-27) Metallarbeiter, Goldschmied(e) und Siegelschneider [ließ ich arbeiten] und ihren [Sockel erricht]en. (28-35) 4 Talent rotes Gold gab ich für die Kleidung von Marduk und Zarpanı¯tum und bekleidete Marduk und Zarpanı¯tum mit großer Kleidung, Kleidung aus rotem Gold. (36-45) Lapislazuli, grünen Marhasˇi-Obsidian, Augenstein, ˘ ha, kostbaren sı¯lu- und Serpentin, schwarzen und weißen Stein, Augenstein aus Meluh ˘ die Sockel von Marsikillu-Stein, der in seinem Gebirge ausgesucht wurde, gab ich ˘für (46-49) duk und Zarpanı¯tum und verzierte damit die Oberseite der Kleidung ihrer großen Göttlichkeit. (50-III 3) Eine Krone mit erhabenen Hörnern, eine herrschaftliche Krone, wie sie der Gottheit geziemt, voll Glanz, aus Lapislazuli und Gold, setzte ich auf sein Haupt. (4-12) Auf die Spitze seiner Krone setzte ich Augensteine und Serpentin, auserlesene Steine; 171) mit Augensteinen, Serpentin, Marhasˇi-Obsidian verzierte ich die Vor˘ derseite seiner Krone. (13-IV 1) (Stark beschädigt. Offenbar wurden aus Lagerhäusern 172) Materialien für eine Kette aus Gold, Elfenbein und wertvollen Steinen und für anderen Schmuck geliefert.) (2-13) Auf seinem Sockel, einem Zedernholzsockel, stellte ich ihn 173) auf. Bevor ich die Sockel für ihre große Gottheit fertig stellte und die Handwerker (diese) machten, schickte ich [ins] Zedern- und Zypressenbergland und [...] ins Silbergebirge . .,. [. ...]. (14-35) (Ganz abgebrochen.) (36-45) Große Türen, Türen aus Zedernholz, Flügeltüren, ließ ich sie machen und brachte sie an der Zella von Marduk und Zarpanı¯tum an. Mit Bändern aus Bronze band ich sie der Länge nach zusammen. 174) (46-49) Ihre Türangeln faßte ich mit Bändern aus gewaschenem Kupfer ein. (50-V 6) Mit Schlangen, Meeresungeheuern, Wisenten, Sturmund Hundedämonen, Fischmenschen (und) Ziegenfischen aus Lapislazuli, Bergkristall, Karneol (und) Alabaster füllte ich sie an. (7-13) Den Reinigungsritus für sie führte ich aus und brachte dann die gereinigten Türen an der Zella von Marduk und Zarpanı¯tum an. (14-16) Auch Esagil reinigten Schlangenbeschwörer gleichermaßen. (17-19) Nachdem die Reinigung des Tempels gleichermaßen vollbracht [war, ... (Der Rest der Kolumne und Kol. VI ist weitgehend abgebrochen. Die erhaltenen Reste sprechen von einem Freudenfest und Geschenken für Marduk und nennt die an den Arbeiten beteiligten Handwerker mit Namen.) 175) (42-VII 10) Ich, 176) der König Agum, der die Zella des Marduk baute, Esagil erneuerte (und) Marduk in seine Wohnung eintreten ließ, machte die genannten Handwerksmeister samt (ihrem) Haus, Feld und Garten als Geschenke für Marduk und Zarpanı¯tum abgabenfrei. (11-15) Des Königs Agum Tage seien lang, seine Jahre mögen lang werden, seine Regierung sei mit Gutem überschüttet, (16-23) die Halteseile des weiten Himmels mögen für ihn geöffnet sein (und) die Wolken ihm Regen re[gnen. .......]. (24-33) Der Obstgarten möge auf ewig süße Frucht hervorbringen für den guten König Agum, der die Zella des Marduk baute (und) die Handwerksmeister abgabenfrei machte. Lies lu ú-sˇe-sˇib! -sˇu-[nu-ti]. na4.me ni-siq!-ti. Z. 32 a-bu-us-sa-at é und Z. 38 (nach Kollation W. von Soden) é.kisˇib min.kam.[ma]. Den Schmuck? Der Bezug des Pronomens ist wegen der Beschädigung des voraufgehenden Textes nicht sicher bestimmbar. 174. Lies ar-ku-[si-na] lu-ú asˇ-pu-sˇi-na-ti. 175. Komplett erhalten ist nur der Name des Zimmermanns Marduk-muballit in VI 39. ˙ 176. a-na-hkui. 170. 171. 172. 173.
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Akkadische Texte (34-44) Anu
und Antum im Himmel mögen ihn segnen, Enlil und Ninlil im Ekur 177) ihm Leben als Schicksal zuweisen, Ea und Damkina, die im großen Apsu wohnen, 178) mögen ihm ein Leben langer Tage geben, (45-VIII 14) Ninmah, die Herrin der großen Berge, möge ˘ seinen reinen Samen vollendet machen, Sîn, die Leuchte des Himmels, möge ihm die Königsherrschaft für lange Tage geben, 179) der männliche Sˇamasˇ, der Fürst von Himmel und Erde, möge das Fundament seines Königsthrons auf lange Tage festigen, (15-22) Ea, der Herr der Wassertiefe, möge ihn mit vollkommener Weisheit ausstatten, (und) Marduk, der seine Regierung liebt, der Herr der Wassertiefe, möge ihn mit vollkommenen Überfluß ausstatten. (23-29) In[schrift] von [A]gum. Der Wissende [darf] (sie) dem Wissenden zeigen, der [Nicht]wissende darf (sie) [nicht] sehen. Tabu der erhabenen Götter Sˇullat und Hanisˇ, 180) Sˇamasˇ und Adad, der Herren der Opferschau. (29-33) (Kolophon.) ˘ 3.6 Das Prisma des Tiglatpilesar I.
Das große, achtseitige Prisma des assyrischen Königs Tiglatpilesar (Tukultı¯-apilEsˇarra) I. (etwa 1115-1076 v. Chr.) gehört wissenschaftsgeschichtlich zu den berühmtesten Schriftwerken der Assyriologie, diente doch 1857 das erste entdeckte Exemplar der Royal Asiatic Society in London als Beweis für die gelungene Entzifferung der Keilschrift. Es ist in über 40 Exemplaren, die mit einer Ausnahme (aus Ninive) alle aus Assur stammen, auf uns gekommen. Keines der Exemplare ist ganz ohne Fehler, einige sind stark fragmentiert. Daher wird hier die zusammenfassende Edition von A. K. Grayson, Assyrian Rulers (s. oben 45 Nr. 3.1) II 7-31 zugrunde gelegt. 181) Ein Foto eines Exemplars findet sich bei P. Matthiae, Ninive. Glanzvolle Hauptstadt Assyriens, München 1999, 46. Der Text beschreibt die Taten des Königs während seiner ersten vier Regierungsjahre, ohne aber den älteren Typus der Bauinschrift völlig aufzugeben. (I 0) Anfang. 182) (1-14) Assur,
großer Herr, der alle Götter recht leitet, der Szepter und Krone verleiht und das Königtum dauerhaft macht; Enlil, Herr, König aller Anunnaki, Vater der Götter und Herr der Länder; Sin, weiser Herr der Krone 183), hohes Boot; 184) Sˇamasˇ, Richter 177. Ekur »Berghaus« war der Name von Enlils Haupttempel in Nippur. 178. Apsu nannten die Babylonier das Süßwassermeer, das ihrer Meinung nach unter der Erde lag, so hieß aber auch ein dem Ea geweihtes Wasserbecken in seinem Tempel in Eridu. 179. lid-di-isˇ eher für liddisˇhsˇui als für lı¯disˇ »möge erneuern«. 180. Sˇullat und Hanisˇ war eine Zwillingsgottheit unklarer Funktion. ˘ 181. Für eine inhaltliche Analyse und sprachliche Bewertung der Inschriften Tiglatpilesars vgl. noch R. Borger, Einleitung in die assyrischen Königsinschriften, Erster Teil: Das zweite Jt. v. Chr., HdO I.5.1.1, Leiden; Köln 1961, 108 ff., ders., Textkritisches zur Prisma-Inschrift Tiglatpileser’s I., AfO 25 (1974-77) 161-165. 182. Dieser Vermerk in hervorgehobener Schriftgröße sollte das Auffinden des Textanfangs auf dem achtseitigen Prisma erleichtern. 183. D. h. der Mondsichel. 184. Akkadisch magurru bezeichnet ursprünglich ein Boot oder Schiff, dann aber auch den im Umriß diesem gleichenden Mond zwischen dem 6. und 10. Tag.
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von Himmel und Erde, der die Lügen der Feinde durchschaut und die Frevler sichtbar macht; Adad, Heldenhafter, der die Gebiete der Feinde, Länder und Meere niederwirft; Ninurta, Held, der Böse und Feinde erschlägt und alle Wünsche erfüllt; Isˇtar, erste der Götter, Herrin der Verwirrung, die Schlachten verherrlicht: (15-22) (ihr) großen Götter, die (ihr) Himmel und Erde verwaltet, deren Angriff Kampf und Streit ist, die (ihr) das Königtum Tukultı¯-apil-Esˇarras groß machtet, des geliebten Fürsten, den ihr im Herzen tragt, des ehrfürchtigen Hirten, den ihr in eurem unwandelbaren Herzen erwähltet, den ihr mit der erhabenen Krone kröntet und großartig zum Königtum über das Land Enlils einsetztet, (23-27) dem ihr Führerschaft, Erhabenheit und Heldentum schenktet (und als) Schicksal seiner Herrschaft Machtfülle und (als das) des Samens seiner Priesterschaft das Amt in Ehursagkurkurra 185) auf ewig ausspracht. ˘ der König des Alls ohnegleichen, König (28-34) Tukultı¯-apil-Es ˇarra, der mächtige König, der 4 Weltufer, König aller Fürsten, Herr der Herren, der Hirte, König der Könige, der achtsame Reinigungspriester, dem auf Geheiß des Sˇamasˇ das heilige Szepter verliehen ist und der die menschlichen Untertanen des Enlil vollständig regiert, (34-38) der verläßliche Hirte, dessen Name über alle Herrscher berufen ist, der erhabene Verwalter, dessen Waffen Assur schärfte und dessen Namen er zur Lenkung der 4 Weltufer auf ewig aussprach, (38-45) der oben und unten entfernte Grenzen von Grenzgebieten ergreift, der hell leuchtende Tag, dessen Glanz die Weltteile niederwirft, der prächtige Feuerstrahl, der wie ein vernichtender Schwall auf das Feindesland regnen läßt und auf Geheiß des Enlil seinesgleichen nicht hat (und) die Feinde Assurs niederwirft. (46-49) Assur und die großen Götter, die mein Königtum groß machten und als mein Los mir Macht und Stärke schenkten, befahlen mir, die Grenze ihres Landes zu erweitern. (49-54) Ihre starken Waffen, eine Sintflut der Schlacht, ließen sie meine Hand ergreifen. Länder, Berge, Kultstätten und Assur feindlicher Fürsten wurde ich Herr und unterwarf ihre Gebiete. (54-61) Mit 60 gekrönten Königen kämpfte ich und errang erkämpften Sieg über sie. Ich hatte keinen Gegner im Kampf und keinen Gleichen in der Schlacht. Ich fügte dem Lande Assur Land und seinen Menschen Menschen hinzu, erweiterte die Grenze meines Landes und wurde ihrer Länder Herr. (62-70) In meinem Akzessionsjahr kamen 20 tausend Leute des Landes Mus ˇku 186) und 5 ihrer Könige, die 50 Jahre die meinem Herrn Assur tribut- und abgabepflichtigen Länder Alzi und Purulumzi besetzt gehalten und die kein König im Kampf zurückgeworfen hatte, im Vertrauen auf ihre Stärke herab und nahmen das Land Katmuhi ein. 187) ˘ Krieger (70-73) Im Vertrauen auf meinen Herrn Assur ordnete ich meine Wagen und und überschritt, ohne auf meine Nachhut zu warten, das schwierige Gelände des Kasˇiaru-Gebirges. 188) (74-80) Mit ihren 20 tausend Kampftruppen und 5 Königen kämpfte ich im Lande Katmuhi und bewirkte ihre Niederlage. Die Leichen ihrer Krieger häufte ich ˘ 185. Die Frage, wo der in Z. 16 begonnene Relativ-Satz endet, wird in der Assyriologie unterschiedlich beantwortet; m. E. erst am Ende des Absatzes. – Ehursagkurkurra, der »Tempel ›Gebirge der Länder‹«, war der Name des Assur-Tempels in der˘ Stadt Assur. Vgl. W. Andrae, Das wiedererstandene Assur, München 2 1987, 121 ff. 186. Ein Volk nördlich und östlich von Kilikien, entgegen älteren Vorstellungen nicht mit den Moschern bei Herodot zu verbinden. Vgl. RLA VIII (1993-97) 183-395. 187. Ein Land westlich des heutigen Cisre in der Südosttürkei. Vgl. RLA V (1976-80) 487. 188. Der heutige Tu¯r 2A¯bdı¯n. ˙
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auf dem Schlachtfeld wie der niederwerfende (Adad) auf, ihr Blut ließ ich in die Höhlen und Schluchten des Gebirges fließen, ihre Köpfe schnitt ich ab (und) schüttete sie neben ihren Städten wie Getreidehaufen auf. (83-88) Ihre Beute, Habe und Besitz ohne Zahl führte ich weg. 6 tausend, der Rest ihrer Truppen, die vor meinen Waffen entkommen waren und meine Füße faßten, nahm ich auf und zählte sie zu Menschen meines Landes. (89-94) Damals zog ich in das unbotmäßige Land Katmuhi, das meinem Herrn Assur Tribut und Abgabe vorenthalten hatte, und eroberte das˘ Land Katmuhi vollständig. Ihre ˘ Feuer, zerstörBeute, Habe und Besitz führte ich weg. (94-II 6) Ihre Städte verbrannte mit te und riß ich ein. Die Reste des Landes Katmuhi, die vor meinen Waffen entkommen waren, setzten zur Stadt Sˇeresˇsˇe am jenseitigen˘ Ufer des Tigris über (und) machten diese Stadt zu ihrer befestigten Stadt. (6-10) Ich nahm meine Wagen und Krieger, bearbeitete das wilde Gebirge und die steilen Wege zu ihnen mit kupfernen Hacken und machte den Weg für den Durchzug meiner Wagen und Truppen geeignet. (11-16) Den Tigris überschritt ich (und) eroberte ihre befestigte Stadt Sˇeresˇsˇe. Ihre Kampftruppen breitete ich in der Schlacht wie Getreidehügel hin, ihr Blut ließ ich in die Höhlen und Schluchten des Gebirges fließen. (16-20) Damals legte ich die Truppen des Landes Paphê, ˘ die dem Lande Katmuhi zur Rettung und Hilfe gekommen waren, wie Röhricht nieder. ˘ (21-24) Die Leichen ihrer Kämpfer häufte ich zuhauf auf den Gebirgsvorsprüngen auf, ihre toten Krieger ließ ich den Name-Fluß zum Tigris fortschwemmen. (25-33) Ihren König Kili-Tesˇup, Sohn von Kali-Tesˇup, den man Errupi nennt, nahm ich in der Schlacht gefangen, seine Frauen, leiblichen Söhne und Anhang, 180 kupferne Kessel und 5 bronzene Badewannen brachte ich mit ihren Göttern, Gold, Silber und dem Besten ihrer Habe fort und führte ihre Beute weg. (34-35) Diese Stadt und ihren Palast verbrannte mit Feuer, riß ein und zerstörte ich. (36-42) (Die Leute der) befestigten Stadt Urratinas ˇ, die im Lande Panaru liegt, überwältig˙ te Schrecken, Angst und der Glanz meines Herrn Assur. Um ihr Leben zu retten, nahmen sie ihre Götter und Habe und flohen wie Vögel auf Vorsprünge hoher Berge. ˇ adi(42-48) Ich nahm meine Wagen und Truppen und überschritt den Tigris. Da ergriff S Tesˇup, Sohn von Hattuhi, König von Urratinasˇ, meine Füße, und ich nahm seine leibli˘ ˘ seiner Familie als˙Geiseln. (49-54) Er brachte 60 kupferne Kessel, chen Söhne und (Söhne) bronzene Krüge und große Badewannen mit 120 Mann, Rindern und Schafen als Tribut und Abgabe. Ich akzeptierte, rettete ihn und schonte sein Leben. (54-57) Das schwere Joch meiner Herrschaft machte ich auf ewige Zeiten an ihm fest. Ich eroberte das weite Land Katmuhi insgesamt und unterwarf es meinen Füßen. (58-62) Damals schenkte ich 1 bronzenen˘ Krug (und) 1 bronzene Badewanne aus der Beute und der Abgabe des Landes Katmuhi meinem Herrn Assur. 60 kupferne Kessel zusammen mit ihren 189) Göt˘ dem Adad, der mich liebt. tern schenkte ich (63-69) Mit der Wildheit meiner schrecklichen Waffen, durch die der Herr Assur mir Stärke und Herrschertum verliehen hat, nahm ich 30 meiner Wagen als Begleitung meiner angreifenden Infanterie (und) Krieger, die im Endkampf erfahren waren, und zog in das Land Isˇdisˇ (mit seinen) widersetzlichen und unbotmäßigen (Bewohnern). (69-74) Mächtige Berge, schwieriges Gelände durchzog ich, gutes auf dem Wagen, schlechtes zu Fuß. 189. Gemeint sind die Leute des Landes Katmuhi. ˘
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Am Berge Aruma, (in) steilem Gelände, das für den Durchzug meiner Wagen ungeeignet war, ließ ich die Wagen zurück. (75-78) Ich nahm die Spitze meiner Krieger. Aggressiv wie eine Schlange durchzog ich siegreich die Vorsprünge steiler Berge (und) überwältigte das Land Isˇdisˇ wie Ruinenhügel der Sintflut. (79-84) Ihre Kampftruppen legte ich in der Schlacht wie Röhricht nieder, ihre Beute, Besitz und Habe erbeutete ich, alle ihre Städte verbrannte ich mit Feuer und legte ihnen Geiseln, Tribut und Abgaben auf. (85-88) Tukultı¯-apil-Es ˇarra, der heldenhafte Mann, der die Engpässe der Berge eröffnet, die Unbotmäßigen unterwirft (und) alle Hartnäckigen niederwirft: ˇ ubaru 190) eroberte ich. (90-96) Über (89-90) Das widersetzliche und unbotmäßige Land S das Land Alzi und das Land Purulumzi, die ihre Tribut- und Abgabe(zahlunge)n eingestellt hatten, festigte ich das schwere Joch meiner Herrschaft. Jährlich brachten sie Tribut und Abgabe zu mir in meine Stadt Assur. (96-III 2) Als mir mein Herr Assur befahl, mit meiner Heldenhaftigkeit, die er mir als starke Waffe in meine Hand gegeben hatte, die Grenze seines Landes zu erweitern, da hörten 4 tausend Kaskäer und Urumäer – unbotmäßige Truppen des Landes Hatti, die die meinem Herrn Assur zugehörigen Städte des Landes Sˇubartu gewaltsam˘ eingenommen hatten –, von meiner Ankunft im Lande Sˇubartu. (2-6) Der Schrecken meiner Heldenhaftigkeit warf sie nieder, sie fürchteten den Kampf und ergriffen meine Füße. Zusammen mit ihrem Besitz und 120 Wagen und Gespannen nahm ich sie auf und zählte sie zu den Leuten meines Landes. (7-8) In meinem heldenhaften Tatendrang zog ich zum 2. Mal ins Land Katmuhi. (8-29) (Ein˘ in voller zelheiten des Feldzugs, nicht übersetzt.) (30-31) Des Landes Katmuhi wurde ich ˘ Ausdehnung Herr und fügte es in die Grenze meines Landes ein. (32-34) Tukultı¯-apil-Es ˇarra, der mächtige König, das Fangnetz für die Unbotmäßigen, der die Übeltäter niederwirft: (35-40) Mit der erhabenen Kraft meines Herrn Assur befahl mir der Herr Assur gegen das Land Haria und die Truppen des Landes Paphê (in) hohen Bergen, wohin noch kein ˘ ˘ die Wagen und meine Truppen und König gekommen war, zu ziehen. (40-42) Ich ordnete zog zwischen den Bergen Etni und Aja durch schwieriges Gelände. (43-47) (Da) die hohen Berge, die wie Schwertspitzen hochragen, für den Durchmarsch meiner Wagen nicht geeignet war, lud ich die Wagen auf den Nacken und überschritt so das beschwerliche Gebirge. (47-50) Das ganze Land Paphê faßte seine umfangreichen Truppen zusam˘ entgegen, um Waffen, Kampf und Schlacht men und traten mir gewaltig am Berg Azu auszuüben. (51-52) In dem schwierigen Gelände des Gebirges kämpfte ich mit ihnen und brachte ihnen eine Niederlage bei. (53-56) Die Leichen ihrer Krieger häufte ich zuhauf an den Hängen der Berge auf, und das Blut ihrer Krieger leitete ich in die Höhlen und Hänge der Berge. (56-62) Zu den Städten, die auf Berggraten liegen, gelangte ich grimmig und eroberte 25 Städte des Landes Haria, die auf den Spitzen der Berge Aja, Sˇuira, Etni, ˘ Sˇezzu, Sˇelgu, Arzanibiu, Urusu und Anitku liegen. (62-65) Ihre Beute, Besitz und Habe erbeutete ich, ihre Städte verbrannte mit Feuer, zerstörte und riß ich ein. (66-IV 21) (Eroberung und Vernichtung weiterer Länder und Ortschaften.) (22-26) Das Land Sugi eroberte ich im Gesamtumfang. 25 Götter, Beute, Habe und Besitz von ihnen führte ich fort. Alle ihre Städte verbrannte in Feuer, zerstörte und riß ich ein. (27-31) Die Reste 190. Zur Lage des Landes Sˇubaru zwischen Tigrisquellen und dem Tu¯r 2A¯bdı¯n vgl. RGTC V, ˙ 233-234.
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ihrer Truppen ergriffen meine Füße. Ich hatte Erbarmen mit ihnen, legte ihnen Tribut und Abgabe auf und zählte sie zu denen, die das Antlitz meines Herrn Assur schauen. (32-39) Damals schenkte ich die 25 Götter dieser Länder, die ich als meinen Beuteanteil genommen hatte, als Türwächter am Tempel der Ninlil, der großen Lieblingsgattin meines Herrn Assur, (am Tempel) des Anu, des Adad und der assyrischen Isˇtar, den Tempeln meiner Stadt Assur und Göttinnen meiner Stadt. (40-42) Tukultı¯-apil-Es ˇarra, der mächtige König, der die Feindgebiete erobert (und) der Gesamtheit aller Könige gleichkommt: (43-V 32) (Feldzug gegen die zwischen Taurus und dem Van-See gelegenen Na’iri-Länder 191) mit z. T. listenartiger Aufzählung von 60 besiegten Königen.) (33-41) Im Verlauf dieses Feldzugs marschierte ich gegen die widersetzliche und unbotmäßige Stadt Milidia des Landes Hanigalbat. 192) Sie fürchteten den mächtigen Ansturm ˘ meiner Schlacht, ergriffen meine Füße, (und) so hatte ich mit ihnen Erbarmen und eroberte diese Stadt nicht. Ich nahm Geiseln (und) legte ihnen jährlich (und) unaufhörlich 1 Eselsladung Bleistücke als Abgabe auf. (42-43) Tukultı¯-apil-Es ˇarra, brennender, wütender Feuerstrahl, Sintflut der Schlacht: (44-50) Im Vertrauen auf meinen Herrn Assur nahm ich meine Wagen und Krieger. Ich nahm (den Weg in) die Wüste (und) zog ins Land der gegen meinen Herrn Assur feindlichen Ahlamu-Aramäer. Vom Lande Suhi an bis zur Stadt Kargamisˇ im Hatti-Land ˘ brachte plünderte ich˘ an einem einzigen Tag. (51-53)˘Ich tötete viele von ihnen (und) Beute, Habe und Viehbesitz von ihnen ohne Zahl zurück. (54-58) Der Rest ihrer Truppen, die vor den Waffen meines Herrn Assur geflohen waren, überquerte den Euphrat. Ich überquerte den Euphrat nach ihnen auf Booten und Lederschläuchen. 193) (59-63) Ich eroberte 6 ihrer Städte am Fuß des Berges Besˇri, 194) verbrannte sie im Feuer, riß sie ein und zerstörte sie. Ihre Beute, Habe und Kleinviehbesitz brachte ich in meine Stadt Assur. (64-66) Tukultı¯-apil-Es ˇarra, der die Hartnäckigen niedertritt, die Unbotmäßigen fällt (und) alle Überheblichen zum Nachgeben bringt: (67-70) Mit der Eroberung des Landes Musri 195) beauftragte mich mein Herr Assur. Ich nahm (den Weg) zwischen den Bergen ˙Elamuni, Tala und Harusˇa und eroberte das ˘ verbrannte ihre Städte Land Musri im Gesamtumfang. (71-76) Ich fällte ihre Krieger (und) ˙ im Feuer, riß sie ein und zerstörte sie. Die Truppen des Landes Quma¯nu kamen dem Land Musri zur Hilfe. Ich kämpfte in den Bergen mit ihnen und brachte ihnen eine Nie˙ (77-81) Ich schloß sie in eine Stadt, nämlich Arinu am Fuße des Berges Aisˇa, derlage bei. ein. Sie faßten meine Füße, (und so) verschonte ich diese Stadt. Geiseln, Tribut und Abgabe legte ich ihnen auf. 191. Eine Landschaft nördlich vom Tu¯r 2A¯bdı¯n. Vgl. RLA IX (1998-2001) 87-91. ˙ unweit von Malatya (worin der Name der alten Stadt wei192. Milidia ist der heutige Arslantepe terlebt). Vgl. RLA VIII (1993-97) 35-52. – Hanigalbat, auch unter dem Namen Mitanni be˘ kannt, war ein in seinen Grenzen ungenau bekanntes hurritisch geprägtes Land in Oberme˘ sopotamien. 193. Vgl. etwa die Abbildung 47 in: A. Parrot, Assur. Die mesopotamische Kunst vom XIII. vorchristlichen Jahrhundert bis zum Tode Alexanders des Grossen, UK, München 1961. ˇ ebel Bisˇrı¯ am Westufer des Euphrats. Vgl. RGTC V, 52. 194. Der moderne G 195. Eine Bergregion östlich des Tigris. Vgl. RLA VIII (1993-97) 497.
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Karl Hecker (82-VI 38) (Schilderung
des Feldzuges gegen das Land Quma¯nu.) eroberte ich vom Anfang meiner Regierung bis zum 5. Regierungsjahr 42 Länder und ihre Könige von jenseits des Unteren Zab, dem Gebiet der fernen Berge, bis jenseits des Euphrats, das Land Hatti und das obere Meer im Westen. (46-48) Ich ˘ nahm Geiseln (und) legte ihnen Tribut und unterwarf sie einem einzigen Kommando, Abgabe auf. (49-54) Außer acht blieben die vielen Züge (gegen) Feinde, die in meine Sieges(meldungen) nicht eingingen, (bei denen) ich auf gutem Gelände zu Wagen, auf schwierigem zu Fuß hinter ihnen herzog. Den Fuß von Feinden hielt ich von meinem Lande fern. (55-57) Tukultı¯-apil-Es ˇarra, der heldenhafte Mann, der einen Bogen ohne gleichen hält (und) in der Feldjagd vollkommen ist: (58-60) Ninurta und Nergal schenkten meinem Herrscherarm ihre furchtbaren Waffen und ihren erhabenen Bogen. (64-68) Auf Geheiß des Ninurta, der mich liebt, erlegte ich mit meinem mächtigen Bogen, eisernen Pfeilen und Geschossen in der Wüste, im Land Mitanni und bei der Stadt Araziqu, die vor dem Lande Hatti liegt, 4 übergroße Wild˘ Stadt Assur. stierbullen. (68-69) Ihre Felle und Hörner brachte ich in meine (70-75) 10 mächtige Elefantenbullen tötete ich im Lande Harra ¯ n und in der Habur-Region, ˘ ˘ mit den le4 Elefanten fing ich lebendig. Ihre Felle und Zähne brachte ich zusammen benden Elefanten in meine Stadt Assur. (76-84) Auf Geheiß des Ninurta, der mich liebt, tötete ich ungestümen Herzens zu Fuß in mannhaftem Kampf 120 Löwen und fällte 800 Löwen von meinem Jagdwagen aus. Alles wilde Getier und fliegende Vögel des Himmels legte ich mit meinen treffenden Pfeilen nieder. (85-93) Nachdem ich aller der dem Assur feindlichen Gebiete Herr geworden war, baute und vollendete ich den Tempel der assyrischen Isˇtar, meiner Herrin, den Tempel des Amurru, den Tempel des Be¯l-labira, den Tempel der 10-Götter (und) die verfallenen Tempel der Götter meiner Stadt. Den Einzug in ihre Tempel veranlaßte ich und ließ die großen Götter, meine Herren, zum Wohlgefallen ihrer Gottheit darin wohnen. (94-99) Ich baute und vollendete die Paläste, die königlichen Wohnstätten, der großen Städte in den Bezirken meines ganzen Landes, die seit den Zeiten meiner Väter in den schwierigen Jahren aufgegeben, verfallen und zerstört waren. (100-104) Die baufälligen Befestigungen meines Landes stellte ich wieder her. Im ganzen Land Assur ließ ich Pflüge anspannen und speicherte größere Getreidehaufen als meine Väter. (105-VII 10) Ich bildete Herden von Pferden, Rindern und Eseln, die ich im Vertrauen auf meinen Herrn Assur in den Ländern, derer ich Herr wurde, als meine Beute genommen hatte. Auch fing ich Herden von Rehen, Hirschen, Gazellen und Steinböcken, die Assur und Ninurta, die Götter, die mich lieben, mir bei der Jagdausübung schenkten, und bildete von ihnen Herden. (11-16) Ihre Zahl zählte ich wie den Besitz an Kleinvieh. Die Lämmer, ihren Nachwuchs, opferte ich zusammen mit meinen reinen Opfern jährlich meinem Herrn Assur. (17-27) Zedern, Buchsbaum und Kanis ˇ-Eiche aus den Ländern, die ich beherrschte, diese Bäume, die keiner von den früheren Königen, meinen Vorfahren, gepflanzt hatte, nahm ich und pflanzte sie in den Gärten meines Landes. Seltene Gartenfrüchte, die es in meinem Land nicht gab, nahm ich und füllte (mit ihnen) die Gärten des Landes Assur. (28-35) Ich ließ Wagen und Gespanne für die Kampfkraft meines Landes gegenüber früher vermehrt anspannen. Dem Lande Assur fügte ich Land, seinen Menschen Men(39-45) Insgesamt
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schen hinzu. Ich machte meine Menschen zufrieden und ließ sie in ruhiger Wohnstätte wohnen. (36-41) Tukultı¯-apil-Es ˇarra, der erhabene Fürst, den Assur und Ninurta nach dem Wunsch seines Herzens leiteten, der die Feinde Assurs (durch) all ihr Gebiet verfolgte und all die Überheblichen unterwarf, (42-44) Sohn von As ˇsˇur-re¯sˇ-isˇi, dem mächtigen König, dem Eroberer der feindlichen Länder und Unterwerfer aller Hartnäckigen, (45-48) Enkel von Mutakkil-Nusku, den der große Herr Assur in verläßlicher Auswahl begehrte und getreulich zum Hirtenamt des Landes Assur berief, (49-54) legitimer Erbe von As ˇsˇur-da¯n, 196) dem Träger des heiligen Szepters, der Enlils Menschheit regierte, dessen Taten und Opfergaben den großen Göttern gefielen und der daher hohes Alter erreichte, (55-59) Nachkomme von Ninurta-apil-Ekur, 197) dem ungestümen König und Liebling des Assur, dessen Flügel wie ein Adler über sein Land gebreitet waren und der die Bevölkerung des Landes Assur zuverlässig hütete. (60-65) Damals war der Tempel der großen Götter Anu und Adad, 198) meiner Herrn, den Sˇamsˇ¯ı-Adad, Stadtfürst von Assur, Sohn von Isˇme-Dagan, Stadtfürst von Assur, gebaut hatte – (ein Zeitraum von) 641 Jahren war vergangen – 199) baufällig geworden. (66-70) As ˇsˇur-da¯n, König des Landes Assur, Sohn von Ninurta-apil-Ekur, auch König des Landes Assur, hatte diesen Tempel abgerissen, dann aber waren seine Fundamente 60 Jahre nicht (wieder) gelegt worden. (71-78) In meinem Akzessionsjahr befahlen mir die großen Götter Anu und Adad, meine Herren, die mein Priestertum lieben, ihr Heiligtum aufzubauen. Ich fand seine Grundfläche wieder, erreichte seinen Baugrund und legte seine Fundamente auf den gewachsenen Felsen. (79-84) Diese Stelle im Gesamtumfang häufte ich mit Ziegeln wie einen Ofen auf, 50 Ziegellagen senkte ich nach unten ab. Das Fundament des Tempels der großen Götter Anu und Adad, meiner Herren, legte ich aus Kalksteinblöcken. (85-89) Vom Fundament bis zu den Zinnen baute ich ihn und machte ihn größer als früher. 2 große Tempeltürme, die dem Wesen ihrer großen Göttlichkeit entsprechen, baute ich. (90-97) Ich plante und baute mit Anstrengung und vollendete den heiligen Tempel, das hochheilige Heiligtum, ihren freudvollen Sitz und prächtigen Wohnort, der wie ein Stern des Himmels strahlt und an Baumeisterkunst sehr erlesen ist. (97-108) Sein Inneres gestaltete ich wie das Herz des Himmels schön, seine Mauern machte ich passend zum Strahlenglanz der aufgehenden Sterne prächtig. Seine Tor und Tempeltürme ließ ich zum Himmel ragen und seine Zinnen fügte ich mit gebrannten Ziegeln. Eine Einrichtung 200) für die Riten ihrer großen Göttlichkeit legte ich an. (109-114) Die großen Götter
196. Gemeint ist Asˇsˇur-da¯n I. (1179-1134 v. Chr.). 197. 1192-1180 v. Chr. 198. Zum Anu-Adad-Tempel in Assur vgl. W. Andrae, aaO 188-191. AaO 186 findet sich auch ein Foto des Prismas. 199. Die Distanzangabe ist nicht korrekt. Sˇamsˇ¯ı-Adad, Sohn von Isˇme-Adad, der 3. König dieses Namens, regierte etwa 1554-1549 v. Chr., also nur rund 440 Jahre vor Tiglatpilesar I. Die Distanzangabe würde eher auf Sˇamsˇ¯ı-Adad I. (s. oben 28-29) zutreffen. 200. e-la-la-a hapax und unklar.
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Anu und Adad, meine Herren, ließ ich darin eintreten und auf ihrem erhabenen Sitz Platz nehmen. Das Herz ihrer großen Gottheit machte ich froh. ˇ amsˇ¯ı-Adad, Stadtfürst (VIII 1-10) Der hamru-Tempel 201) des Adad, meines Herrn, den S ˘ ˇ von Assur, Sohn von Isme-Dagan, Stadtfürst von Assur, gebaut hatte, war baufällig geworden und verfallen. Ich fand seine Stelle wieder (und) führte ihn vom Fundament bis zu seinen Zinnen mit gebrannten Ziegeln auf. Mehr noch als früher gründete ich ihn angemessen und fest. Heilige Opfer opferte ich vielfach darin. (11-16) Damals brachte ich Obsidian, haltu-Stein und Hämatit aus den Bergen der Na’iri˘ Herrn Assur erobert hatte, herbei und brachte Länder, die ich im Vertrauen auf meinen sie auf ewige Zeiten dauerhaft an. (17-23) Weil ich ohne Unterlaß darüber nachdachte, den heiligen Tempel, das erhabene Heiligtum als Wohnsitz der großen Götter Anu und Adad, meiner Herren, zu bauen, und nicht nachlässig wurde, sondern eilig zum Abschluß kam und damit das Herz ihrer großen Gottheit erfreute, (23-30) mögen Anu und Adad sich mir verläßlich zuwenden, mein Gebet lieben, mein Bitten und Beten erhören, Regen in Überfluß und Jahre des Wohlstands und Reichtums meiner Regierungszeit schenken, mich in Kampf und Schlacht heil geleiten, (31-38) alle mir feindlichen Länder, widersetzlichen Bergregionen und mich hassenden Fürsten mir zu Füßen niederwerfen, mich und meinen priesterlichen Samen mit gutem Segen segnen und mein Priestertum vor Assur und ihrer großen Göttlichkeit auf zukünftige Tage wie einen Berg sicher gründen. (39-49) Meine heldenhaften Siege, den Erfolg meiner Kämpfe, die Unterwerfung der Assur hassenden Feinde, die Anu und Adad mir zum Geschenk machten, schrieb ich auf meine Stelen und Gründungsurkunden (und) stellte (diese) im Tempel der großen Götter Anu und Adad, meiner Herren, auf. Die Stelen meines Vorgängers 202) salbte ich mit Öl und stellte sie nach Abhaltung von Opfern wieder an ihren Platz. (50-55) Auf zukünftige Tage, ewige Zeiten und immer möge ein nachfolgender Fürst, wenn der Tempel der großen Götter Anu und Adad, meiner Herren, und diese Tempeltürme alt und baufällig werden, das Baufällige an ihnen ausbessern. (56-62) Meine Stelen und Gründungsurkunden möge er mit Öl salben, nach Abhaltung von Opfern wieder an ihren Platz stellen und seinen Namen neben meinen Namen schreiben. Wie mich mögen ihn dann die großen Götter Anu und Adad, meine Herren, gut mit gutem Herzen und Wunscherfüllung geleiten. (63-73) Wer aber meine Stelen und Gründungsurkunden zerbricht, einebnet, ins Wasser wirft, in Feuer verbrennt, mit Staub bedeckt, in einem tabuisierten Raum unsichtbar (und) verborgen stapelt, meinen Namenszug tilgt und seinen Namen schreibt, oder irgendetwas Böses ausdenkt und gegen meine Stelen ins Werk setzt, (74-79) den mögen die großen Götter Anu und Adad, meine Herren, wütend anblicken und mit einem schlimmen Fluch verfluchen. Sein Königtum mögen sie niederwerfen, das Fundament seines königlichen Throns herausreißen (und) den Nachkommen seiner Herrschaft auslöschen. (80-88) Seine Waffen mögen sie zerbrechen, die Niederlage seiner Truppen herbeiführen (und) ihn vor seinen Feinden gebunden sitzen lassen. Adad möge sein Land 201. Vgl. dazu D. Schwemer, Die Wettergottgestalten Mesopotamiens und Nordsyriens im Zeitalter der Keilschriftkulturen, Wiesbaden 2001, 246-256. 202. Text: »meines Vaters«.
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mit schrecklichem Blitz treffen, Not, Hunger, Entbehrung (und) Tod über sein Land legen. Daß er nicht einen Tag lebe, möge er befehlen (und) seinen Namen und Samen im Lande austilgen! (89-90) 28. Kuzallu, Eponymat des Obermundschenks Ina-ilı¯ja-allak. 203)
3.7 Adad-ne¯ra¯rı¯ II. erobert Hanigalbat ˘
Adad-ne¯ra¯rı¯ II. regierte von 912-891 v. Chr. Zu seinen besonderen militärpolitischen Leistungen gehört die Eroberung des Landes Hanigalbat, das aus den Resten des am Ende des 2. Jt. bedeutenden Mitanni-Reiches˘ hervorgegangen war. Neu war dabei, daß Hanigalbat nicht nur die militärische Überlegenheit Assyriens anerkennen muߢ te, sondern auch – als erstes Fremdland überhaupt – vollständig in das assyrische Reichsgebiet eingegliedert wurde. Adad-ne¯ra¯rı¯ berichtet hierüber in einer längeren Prunk- bzw. Kommemorativ-Inschrift, deren 4 Abschriften aus Assur heute im Vorderasiatischen Museum Berlin aufbewahrt werden. Eine zusammenfassende Keilschriftedition besorgte O. Schroeder, KAV II (= WVDOG 37), Leipzig 1922, Nr. 84. Die maßgebliche Bearbeitung stammt von J. Seidmann, Die Inschriften Adad-nirâris II., MAOG IX/3, Leipzig 1935, 8-35, eine Übersetzung ins Englische von A. K. Grayson, Assyrian Royal Inscriptions II, Wiesbaden 1976, 83-92. Die Inschrift zerfällt in mehrere Teile. Nach einer Einleitung, die das Bewußtsein göttlicher Berufung und königlicher Abstammung mit großsprecherischem Selbstlob verbindet (Z. 1-22), wird kursorisch über die wichtigsten Ereignisse der ersten 11 Regierungsjahre berichtet (Z. 23-38); darauf folgt eine ausführliche Beschreibung der 7 Feldzüge gegen Hanigalbat (Z. 39-119). Den Beschluß bilden Berichte über Jagden ˘ Die Inschrift folgt damit einem seit Tiglatpilesar I. gebräuchund Bautätigkeiten. lichen Kompositionsschema. . .., Enlil, ..., Sîn, ...], Herr des Strahlenglanzes, Sˇamasˇ, Richter von Himmel und Erde, der alles lenkt, Adad, Weiser der Götter, Herr der Opferschau, Ninurta, Held der Igigi und Anunnaki, Nergal, Vollkommener, Herr der Schlacht, Nusku, Träger des heiligen Szepters, beratender Gott, Ninlil, Gattin des Enlil, Mutter der großen Götter, Isˇtar, Erste von Himmel und Erde, die in den Bräuchen des Heldentums vollendet ist, (5-7) die großen Götter, die die Entscheidung vollenden, die das Schicksal 204) bestimmen, haben mich, den Adad-ne¯ra¯rı¯, den ehrfürchtigen Fürsten, legitim erschaffen [und ...] meine Gestalt in eine herrschaftliche Gestalt geändert, meine Erscheinung ordentlich vervollkommnet und meinen herrschaftlichen Leib mit Verständnis übergossen. (7-10) Nachdem die großen Götter (es) beschieden und das Szepter, das die Menschen hütet, mir in die Hand gelegt hatten, erhoben sie mich über die gekrönten Könige, bedeckten mich mit königlichem Schreckensglanz, ließen meinen großartigen Befehl alle (1-4) [Assur,
203. Kuzallu war der 11. assyrische Monat. Das Eponymat des Obermundschenks (rab sˇa¯qê) fiel in neuassyrischer Zeit traditionell auf das 4. Regierungsjahr des Königs. Falls dieser Brauch schon unter Tiglatpilesar I. bestanden haben sollte, wäre das Prisma entsprechend zu datieren. Andere Exemplare tragen übrigens ein um einige Tage abweichendes Datum. 204. In Keilschrift mit Gottesdeterminativ geschrieben.
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Herren übertreffen (und) benannten mich mit dem gewichtigen Namen Adad-ne¯ra¯rı¯, König des Landes Assur. Der mächtige König, der König des Landes Assur, der König der vier Weltufer, die Sonne aller Menschen, bin ich. (11-12) Sohn von As ˇsˇur-da¯n, dem Statthalter des Enlil, dem Priester des Assur, der alle seine Feinde erschlug, Enkel von Tukultı¯-apil-Esˇarra, dem König [des Landes Assur], reiner Nachkomme von Asˇsˇur-re¯sˇ-isˇi, dem gewaltigen König, der die Übeltäter zertrat. 205) (13-15) Zu der Zeit ging 206) mein Königtum (und) meine Herrschaft aus dem Mund der großen Götter hervor, den Besitz der Länder zu plündern, beriefen sie mich. Ich bin König, ich bin Herr, ich bin überlegen, ich bin angesehen, ich bin ehrfürchtig, ich bin sehr stolz, ich bin mächtig, ich bin übermächtig, ich bin hartnäckig, ich bin schrecklich glänzend, ich bin kriegerisch, ich bin heldenhaft, ich bin männlich, ich bin erster, ich bin erhaben, ich! (16-25) Adad-ne ¯ ra¯rı¯, der mächtige König, der König des Landes Assur, der König der vier Weltufer, der seine Feinde erschlug, bin ich. Der kampfesfähige König, der die Städte einebnet, .. . (Es folgt eine weitere selbstprädikative Passage, ab Z. 23 mit Aufzählung militärischer Erfolge), (26-29) (der) des Landes Katmuhi in seinem Gesamtumfang Herr wurde und (es) in die Grenze seines Landes einfügte, ˘der das Land Karduniasˇ 207) im Gesamtumfang eroberte, der die Niederlage von Sˇamasˇ-mudammiq, dem König von Karduniasˇ, vom Berg Jalman bis zum Fluß Du¯r-ilı¯ bewirkte, 208) – (das Gebiet) von der Stadt Lahiru ˘ bis nach Uga¯r-Sallu wurde zur Grenze des Landes Assur gemacht. Ich eroberte das Gebiet von De¯r im Gesamtumfang, die Städte Arrapha und Lubdu, Festungen des Landes ˘ Karduniasˇ, brachte ich in die Grenzen des Landes Assur zurück. (30-38) (Kurzberichte über die Eroberung und Vernichtung weiterer Gebiete, darunter der Na’iri-Länder, der Stadt Nahur 209) und der Ahlamu-Aramäer sowie über den Wiederaufbau ˘ ˘ der Stadt Apqu. 210)) 211) (39-41) Im Eponymat von Du ¯ r-ma¯ti-Asˇsˇur ging ich in das weite Land Hanigalbat. ˘ wir die Nu¯r-Adad, der Temaniter, 212) bot seine Truppen auf. Bei der Stadt Pa’uzi stellten 213) Schlachtordnung auf und kämpften miteinander. Von Pa’uzi bis Nasipı¯na bereitete ˙ ich seine Niederlage, seine zahlreichen Wagen machte ich unbrauchbar. (42-44) Im Eponymat von Ilı¯-emu ¯ qa¯ja ging ich zum 2. Mal in das Land Hanigalbat. In ˘ Nasipa¯nu kämpfte ich mit ihm. Mit dem Blut seiner Krieger färbte ich die Steppe rot. In ˙ die Stadt Jaridu zog ich ein. Die Ernte seines Landes erntete ich. Die Stadt Saraku nahm ich für mich selbst und häufte darin das Getreide und Stroh auf. (45-48) Im Eponymat von Ninu ¯ ’a¯ja ging ich zum 3. Mal in das Land Hanigalbat. Die Stadt ˘ eingeschlossen Huzirı¯na 214) nahm ich ein(, nachdem) ich sie komplett mit einer Mauer ˘ 205. Die Regierungsdaten der Vorfahren des Adad-ne¯ra¯rı¯: Asˇsˇur-re¯sˇ-isˇi 970-966, Tukultı¯-apil-Esˇarra (Tiglatpilesar II.) 966-935 und Asˇsˇur-da¯n 935-912 v. Chr. 206. lu-sa-a Fehler für lu ú-si. ˙ ˙ 207. Babylonien. 208. Von diesem Ereignis berichtet auch die Synchronistische Geschichte oben 44 III 1-8. 209. Eine Stadt im Quellgebiet des Ha¯bu¯r. ˘ 210. Tell Abu¯ Ma¯rija¯ westlich von Mosul. Vgl. RGTC V, 33. 211. 901 v. Chr. Die im weiteren Verlauf genannten Eponymate folgen jeweils unmittelbar. 212. Teman war ein Aramäer-Stamm. 213. Heute Nusaybın in der Südosttürkei. Andere Schreibungen sind Nasibı¯na und Nasipa¯nu. ˙ ˙ 214. Heute Sultantepe ca. 16 km südöstlich von Urfa. Vgl. RLA IV (1972-75) 535 f.
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hatte. Die Städte am Fuß des Kasˇi’ari-Gebirges, die der Temaniter Mamli eingenommen hatte, ergriffen meine Füße, (und) ich nahm seine Paläste für mich selbst. Zu der Zeit empfing ich eine große Äffin und eine kleine Äffin als Geschenk des Landes Bı¯t-Adini, das am Ufer des Euphrat liegt. (49-51) Im Eponymat von Likberu ging ich zum 4. Mal in das Land Hanigalbat. Damals brach der Temaniter Muqquru den Eid bei den großen Göttern und˘ feindete mich mit Schlacht und Kampf an. Er vertraute auf seine feste Stadt, seinen starken Bogen, seine zahlreichen Truppen und das Land Arime und fiel von mir ab. (51-54) Meine Wagen und Truppen bot ich auf und ging zu der Stadt Gidara, die die Aramäer Raqamatu nennen, die seit Tukultı¯-apil-esˇarra, Sohn von Asˇsˇur-re¯sˇ-isˇi, König des Landes Assur, meinem fürstlichen Vorgänger, die Aramäer 215) gewaltsam weggenommen hatten. (54-57) Einer Idee meines Herzens zufolge legte ich, was es bei meinen königlichen Vorfahren nicht gegeben hatte, ringsherum Städte an. Sie hatten zwar seine Stadt zur Gänze mit einem Graben umzogen, fürchteten sich aber doch vor meinen wütenden Waffen, meinem wilden Kampf und mächtigen Kräften, und so zog ich mit Gewalt (und) Kraft in die Stadt Raqamatu 216) ein. (57-60) Ihn 217) holte ich von seinem Palast herunter. Seine Habe, kostbares Berggestein, Wagen, Pferde, seine Frauen, Söhne und Töchter überschaute ich vor mir als Beute. Ihn und seine Brüder schloß ich in bronzene Fesseln und brachte sie in meine Stadt Assur. Sieg und Macht meines Herrn Assur legte ich auf das Land Hani˘ galbat. (61) Im Eponymat von Adad-aha-iddina, Präfekt der Inneren Stadt, 218) ging ich zum 5. Mal in das Land Hanigalbat (und) ˘empfing den Tribut der Länder. ˘ (62-64) Im Eponymat von Adad-da¯n ging ich mit dem Toben meiner mächtigen Waffen zum 6. Mal in das Land Hanigalbat. Den Temaniter Nu¯r-Adad schloß ich in Nasibı¯na ein, ˘ ˙ hinein. 7 Städte legte ich ringsherum an (und) setzte den Turta¯n Asˇsˇur-de¯nı¯-amur (64-66) Er 219) hatte einen Graben gegraben, wie es ihn früher nicht gegeben hatte, bis auf den gewachsenen Felsen ganz ringsherum; 9 Ellen hatte er ihn breit gemacht, nach unten sein Fundament das Grundwasser erreichen lassen (und) eine Mauer über dem Graben herbauti. (66-68) Ich ließ meine Krieger wie Feuerstrahlen den Graben umgeben (und) sie riefen zu ihm 220): »Der Kriegsruf des Königs ist eine niederwerfende Sintflut!« Fallen [stellte ich] ihm (und) beraubte ihn des Getreides. (68-72) Auf Befehl des großen Herrn Assur, meines Herrn, [kämpfte ich mit ihm] in seiner Stadt. Seine [...]e, sein Gold, seinen Besitz, kostbare Steine des Gebirges, seine Götter, Wagen, Gesp[anne, … ]..., sein Kriegsgerät, einen goldenen Thron, funkelnde Goldtische, [Liegen mit Besa]tz (und) Einlegearbeit, Waffen, ... –Pfeile, 221) ein goldenes Zelt, eines der Insignien seines Königtums, [(und) Gegenstände], deren Gewicht ich nicht erfaßt habe, den Besitz seines ausgedehnten Palastes, erbeutete ich. (73-76) [........] setzte er sich auf seinen Thron. [. .......] schlachtete er reine Opferschafe, opferte Rinder, goß bestes Bier aus 215. 216. 217. 218. 219. 220. 221.
Wörtlich: »das Land Aram«. Text Radammatu. Den Muqquru. Dieser Begriff bezeichnete ursprünglich nur die Altstadt, später die ganze Stadt Assur. Wohl Nu¯r-Adad. Zu Graben und Mauer. ma-hi-ru-tú unklar. ˘
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(und) mit heiligem süßen Wein des Gebirges vollendete (und) bereitete er sein Opfer. (Dann) erhob er sich stolz im Ruhm seiner Ruhmhaftigkeit: »(Von) allen Ländern kommen die Könige in Nöte, (und) die Berge erzittern!« (76-79) Aber dann sprach der König demütig zu seinen Großen: »Der Mann aus Assur: Der Ruhm seiner Heldenhaftigkeit ist erhaben, sein Tun ist das (Tun) des Dagan, (er ist) ein König, der seinen Ruhm groß macht!« Den Nu¯r-Adad nebst seinen ausgedehnten Truppen nahm ich für mich als Beute, die Städte mit ihren Menschen (aber) schenkte ich dem Land Assur, ihre 222) Zahl zählte ich. (80-81) In diesem Eponymat, in dem Feldzug, auf dem ich den Temaniter Nu ¯ r-Adad nebst seinen ausgedehnten Truppen als Beute zu mir zurückbrachte, brachte ich ihn in mein Land (und) schickte ihn nach Ninive. (81-86) Wagen und Truppen bot ich auf. (Über) schwierige Wege, üble Berge, die für den Durchzug meiner Wagen und Truppen nicht geeignet waren, in die keiner von meinen königlichen Vorfahren eingedrungen war [und] wohin kein geflügelter Vogel fliegt, ging ich zu den Städten Sikkur und Sappa¯ni, die seit der Zeit von Tukultı¯-Ninurta, König des Landes Assur und Sohn von Sˇulma¯nu-asˇare¯d, 223) dem König von Assur, einem fürstlichen Vorgängers von mir, Tribut und Abgabe an meinen Herrn Assur zurückgehalten hatten. (86-90) Die Städte Sikkur und Sappa¯ni schloß ich ein (und) kämpfte mit ihnen, tötete viele von ihnen, führte (als) Beute ihren Besitz (und) Habe, Rinder (und) Kleinvieh fort (und) brachte (es) in meine Stadt Assur. Die Städte des Bezirks von Sikkur und Sappa¯ni eroberte ich in ihrer Gesamtheit. Die restlichen von ihnen flohen, kamen (dann aber und) faßten meine Füße. Abgabe empfing ich von ihnen, Tribut und Geschenk legte ich ihnen verstärkt auf. (91-93) Am 15. Nisan des Eponymats von Ina-ilı¯ja-allak ging ich, der Stadt Kumme 224) zu helfen. Vor meinem Herrn Adad von Kumme führte ich Opfer aus. Die Städte des Landes Habhi, der Feinde von Kumme, verbrannte ich in Feuer. Die Ernte dieses Landes ˘ ich, ˘ Abgabe und Geschenk legte ich ihnen in verstärktem Maße auf. erntete ˇ amasˇ-abu¯ja ging ich zum 2. Mal, der Stadt Kumme (94-96) Im Nisan des Eponymats von S zu helfen. Die Städte Jatkuri, Jasaddu, Kunnu (und) Tabsia, Städte des Landes Habhi, die ˘ ˘ich in meine Pferdegespanne festgehalten hatten: diese Städte eroberte ich, verbrannte Feuer, zerstörte und riß ich ein. (97-100) Auf Befehl des Assur, meines großen Herrn, und der Is ˇtar, der Herrin von Schlacht und Kampf, die vor meinen zahlreichen Truppen herzieht, ging ich im Sima¯n dieses Eponymats zum 7. Mal 225) ins Land Hanigalbat. Die Abgabe des Landes Hanigalbat oben und unten empfing ich (und) des˘weiten Landes Hanigalbat wurde ich˘ in sei˘ ich es ein (und) machte nem Gesamtumfang Herr. In die Grenze meines Landes fügte sie eines Mundes. (100-102) (Dann) überschritt ich den Ha¯bu¯r (und) ging in die Stadt Guza¯na, die Abı¯-sala¯mu von Bı¯t-Bahia¯ni einhält. 226) In die˘ Stadt Sika¯nu, die am Quellkopf ˘ Durch die erhabenen Kräfte des Sˇamasˇ, des Herrn des Ha¯bu¯r liegt, zog ich ein. (102-104) ˘ 222. Text »seine«. 223. Tukultı¯-Ninurta I., Sohn von Salmanassar I., regierte 1244-1208 v. Chr. 224. Berühmte Kultstätte des Tesˇsˇup (assyrisch Adad) im Ha¯bu¯r-Gebiet. Vgl. RLA VI (1980-83) ˘ 336-7. 225. Text fälschlicherweise »zum 5. Mal«. 226. Guza¯na ist der heutige Tell Halaf im Ha¯bu¯r-Gebiet bei Ra¯s el-2Ain mit bedeutenden Ausgra˘ bungen von M. Freiherr von˙ Oppenheim. Vgl. zusammenfassend RLA IV (1972-75) 54.
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meiner Krone, der meine Priesterschaft [liebt], empfing ich seine 227) vielen Wagen, Pferdegespanne, Silber (und) Gold, den Besitz seines Palastes, von ihm (und) legte ihm Abgabe auf. (105-107) Auf meinem Feldzug ergriff ich (den Weg) entlang des Ha ¯ bu¯r-Ufers. In der Stadt Arnaba¯nu verbrachte ich die Nacht, von Arnaba¯nu brach ich ˘auf. In der Stadt Dabitu verbrachte ich die Nacht, von Dabitu brach ich auf. In die Stadt Sˇadikannu zog ich ein, 228) als Tribut und Abgabe empfing ich Wagen (und) Gold. (108-110) Von Sˇadikannu brach ich auf. In der Stadt Kisˇiru verbrachte ich die Nacht, von Sikiru 229) brach ich auf. In die Stadt Qatnu zog ich ein. Den König Amı¯l-Adad von Qatnu, der mir gehorsam war, ließ ich an seinem Platz. Den Besitz seines Palastes, Wagen, Pferde, Karren (und) Rinder, empfing ich von ihm (und) legte ihm Abgabe auf. (111-115) Von Qatnu brach ich auf. Am Berg Bu¯su 230) hielt ich an und verbrachte die Nacht. Vom Berg Bu¯su brach ich auf. In die ˙¯ r-adu¯k-Lı¯mmu 231) trat ich ein. Die Stadt Du¯r-adu¯k-Lı¯mmu ˙ nahm ich für mich Stadt Du selbst. Von der Stadt Du¯r-adu¯k-Lı¯mmu brach ich auf und zog in das Land Laqê zur Stadt [...]-urih, die Bar-Atara von Bı¯t-Halupê 232) hält. Tribut (und) Abgabe empfing ich von ˘ weiter. Tribut (und) Abgabe [empfing ich von ihm]. ˘ Stadt des Hara¯nu zog ich ihm. Zur ˘ (116-119) In die Stadt Sirqu, die am jenseitigen Ufer des Euphrat liegt und die Mudadda, der Laqäer hält, 233) ging ich. (Als) Tribut (und) Abgabe empfing ich von ihm den Besitz seines Palastes, Rinder, Reitesel, Tribut und Abgabe des Landes Laqê in seinem Gesamtumfang oben und unten. Die Abgabe der Stadt Hinda¯nu 234) empfing und brachte ich in ˘ meine Stadt Assur. (120-121) Ich führte Paläste im Bereich meines Landes auf. Pflüge richtete ich zu (und) Getreideaufschüttungen schüttete ich mehr als früher auf. Pferdegespanne richtete ich für die (Streit)kräfte meines Landes mehr als früher zu. (122-127) Ninurta und Palil, die Götter, die mein Priestertum lieben, schenkten mir Getier der Steppe und befahlen mir, auf die Jagd zu gehen. 360 Löwen tötete ich in heldenhaftem Angriff von meinem Jagdwagen aus und auf meinen schnellen Füßen mit dem Speer. Ich tötete 240 Wildstiere. 7 mächtige Stiere mit Hörnern fing ich lebendig. 6 Elefanten tötete ich im Kampf. In einem Hinterhalt, den ich anlegte, fing ich 4 Elefanten lebendig, 5 fing ich mit Fangstricken. (Von) Löwen, Wildstieren, Elefanten, Hirschen, Steinböcken, Wildeseln, Gazellen (und) Straußen bildete ich in der Inneren Stadt Herden. (128-131) Zu der Zeit war der alte Tempel meiner Herrin Gula, den früher Tukultı¯-apil-esˇarra, 235) mein Vorfahr, Stadtfürst von Assur, gebaut hatte, dieser Tempel, verfallen. Das Verfallene beseitigte ich (und) erreichte seinen Baugrund. Diesen Tempel machte ich erheblich weiter und größer als früher. Vom Fundament bis zu den Zinnen 227. 228. 229. 230. 231. 232.
Des Abı¯-sala¯mu. Der heutige Tell 2Agˇa¯gˇa am rechten Ufer des Ha¯bu¯r. ˘ fehlerhaft. Kisiru/Sikiru: eine der beiden Schreibungen ist Lesung des Bergnamens unsicher; auch Ebu¯su wäre möglich. Lage unbekannt. ˙ (Tell Scheh Hamad) links des Ha¯bu¯r. Man erwartet hier den Namen Du¯r-Katlimmu ˘ ˙(fem. Sg.) Halupê«. ˘ Das Feminin Wörtlich: »Bar-Atara (›Sohn der Attara‹), Angehöriger der ¯ erinnert daran, daß frühe Araber-Stämme oft von Königinnen geführt ˘wurden. 233. Zum Land Laqê und zur Lage seiner Hauptstadt Sirqu vgl. RLA VI (1980-83) 492-494. 234. Zur Lage von Hinda¯nu (am mittleren Euphrat) vgl. RGTC V, 127. ˘ 235. Gemeint ist Tiglatpilesar I.
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machte ich ihn vollendet und errichtete meine Stele. (131-133) Ein zukünftiger Fürst möge, was baufällig wird, erneuern (und) die Schrift mit meinem Namen wieder an seine Stelle setzen. (Dann) werden Assur und Gula seine Gebete erhören. Wer meine Schrift und meinen Namen beseitigt, dessen Königtum sollen Assur und Gula niederwerfen und seinen Namen und Samen im Lande vernichten. (134) 17. Ab, Eponymat von Ilu-napis ˇtı¯-usur, Eunuch von Adad-ne¯ra¯rı¯, König von As˙ sur. 236)
3.8 Ein Grenzstein von Adad-ne¯ra¯rı¯ II. und Salmanassar IV.
Beim Bau des bei der südosttürkischen Stadt Pazarcık gelegenen Staudamms von Kartalkaya wurde eine Stele entdeckt, die heute im Museum von Maras¸ aufgestellt ist und mit Fotos, Kopie und Bearbeitung des auf ihr angebrachten Keilschrifttextes von V. Donbaz unter dem Titel »Two Neo-Assyrian Stelae in the Antakya and Kahramanmaras¸ Museums« in: Annual Review of the Royal Inscriptions of Mesopotamia Project 8, Toronto 1990, 5-24 publiziert worden ist. Die Stele, auf deren Vorderseite eine ihre ganze Höhe einnehmende Darstellung eines Stabs mit einer Mondsichel, dem Emblem des Gottes Sîn, an seiner Spitze ins Auge fällt, trägt zwei Inschriften, auf der Vorderseite eine des Adad-ne¯ra¯rı¯ III. (809-781 v. Chr.) und auf der Rückseite eine später angebrachte seines Sohns und Nachfolgers Salmanassar IV. (781-772 v. Chr.). Neuere Übersetzungen bieten A. K. Grayson, Assyrian Rulers of the Early First Millennium BC II (858-745 BC), The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Assyrian Periods Vol. 3, Toronto; Buffalo; London 1996, 204-205.239-242 und K. Lawson Younger, Jr. in: W. W. Hallo (ed.), The Context of Scripture. Monumental Inscriptions from the Biblical World Vol. II, Leiden; London; Köln 2000, 273.283-284. Adad-ne¯ra¯rı¯ bezeichnet die Stele als Grenzstein zwischen den Ländern Kummuh ˘ unter König Usˇpilulume und Gurgum unter Qalparuda. 237) Bemerkenswert ist, daß im Text die Sammu-ramât/Semiramis, die Mutter Adad-ne¯ra¯rı¯s, erwähnt wird. Anlaß zur Errichtung der Stele war ein Feldzug gegen Arpad, der über die assyrischen Eponymenlisten auf das Jahr 805 datierbar ist. Die Inschrift des Salmanassar stammt aus 773/2 v. Chr. Auffällig ist in ihr der Wechsel zwischen der 1. und 3. Person, der sich vielleicht daraus erklärt, daß Sˇamsˇ¯ı-ilu, Feldmarschall und ›graue Eminenz‹ unter den beiden Königen, den Feldzug gegen Damaskus alleine durchführte. 238) das Adad-ne¯ra¯rı¯, König des Landes Assur, Sohn von Sˇamsˇ¯ı-Adad (V.), König des Landes Assur, (und der) Sammu-ramât, der Palastfrau von Sˇamsˇ¯ı-Adad, König des Landes Assur, Mutter von Adad-ne¯ra¯rı¯, dem mächtigen König und König des Lan-
(Vs. 1-7) Grenzstein
236. Das Datum berechnet sich auf den Dezember 893. Der Name des Eponymen jedoch ist nicht unproblematisch, da die neuassyrische Eponymenliste für dieses Jahr abweichende Namen führt. Vgl. A. Millard, aaO 24. 237. Kummuh ist die spätere Komagene (vgl. RLA VI [1987-90] 33-340), in Usˇpilulume lebt der ˘ Königsname Sˇuppiluliuma fort. Die Hauptstadt von Gurgum war Marqasi, das hethitische ˘ moderne Maras¸. 238. Sˇamsˇ¯ı-ilu diente noch unter Asˇsˇur-da¯n und war der Eponym für das Jahr 770; vgl. oben 34 mit Anm. 53.
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des Assur, Schwiegertochter von Sˇulma¯nu-asˇare¯d, König der 4 Weltufer: 239) (7-10) Als Usˇpilulume, König der Kummuhäer, den Adad-ne¯ra¯rı¯, (und) Sammu-ramât, die Palast˘ frau, den Euphrat zu überschreiten veranlaßte, (11-13) da kämpfte ich mit der Schlachtˇ reihe von Atarsumki, Sohn von Adra¯mu, aus der Stadt Arpad und 8 Königen mit ihm bei der Stadt Paqirahubuna. 240) (13-15) Ihr Feldlager nahm ich ein. Zur Rettung ihres Le˘ (15-18) In diesem Jahr errichteten sie zwischen Usˇpilulume, König bens rannten sie fort. der Kummuhäer, und Qalparuda, Sohn von Palalam, König der Gurgumäer, diesen ˘ Grenzstein. (19-22) Wer immer Besitz des Usˇpilulume, seiner Söhne und Enkel fortnimmt, dem mögen Assur, Marduk, Adad, Sîn (und) Sˇamasˇ im Rechtsfall nicht (zur Seite) treten. (23) Tabu meines Gottes Assur (und) des Sîn, der in Harra¯n wohnt. ˇ ulma¯nu-asˇare¯d, der mächtige König, König des Landes˘ Assur, Sohn von Adad(Rs. 1-3) S ne¯ra¯rı¯, dem mächtigen König (und) König des Alls, König des Landes Assur, Sohn von Sˇamsˇ¯ı-Adad (V.), König der 4 Weltufer. (4-10) Als Sˇamsˇ¯ı-ilu, der Feldmarschall, nach Damaskus 241) zog, da empfing ich von ihm den Tribut des Hadi’a¯ni von Damaskus, Silber, ˘ Gold, Kupfer, sein königliches Bett, sein königliches Ruhelager, seine Tochter mit ihrer umfangreichen Mitgift (und) zahllosen Palastbesitz. (11-13) Bei meiner Rückkehr gab ich dem Usˇpilulume, dem König der Kummuhäer, diesen Grenzstein. (13-17) Wer vom Besitz des Usˇpilulume, seiner Söhne (und) Enkel˘ (etwas) wegnimmt, dem mögen Assur, Marduk, Adad, Sîn (und) Sˇamasˇ im Rechtsfall nicht (zur Seite) treten (und) dessen Gebete 242) nicht erhören. (18-19) Sein Land mögen sie wie einen Ziegel zerbrechen, (und) niemand möge ihm Rat geben. (20) Tabu meines Gottes Assur (und) des Sîn, der in Harra¯n ˘ wohnt.
3.9 Sanherib vor Jerusalem
Im Jahre 701 v. Chr. unternahm der assyrische König Sîn-ahhe¯-erı¯ba 243) (705-681 ˘˘ v. Chr.), der Sanherib der Bibel, seinen dritten Feldzug, in dessen Verlauf es auch zur Belagerung von Jerusalem unter dem jüdischen König Hiskia kam. Dem AT zufolge, das dieses Ereignis in 2 Kön 18,13-19 und fast wörtlich übereinstimmend in Jes 36-37 in anschaulicher Weise schildert, fand dieser Feldzug ein jähes Ende, denn »es geschah in dieser Nacht, daß der Engel Gottes auszog und im Lager der Assyrer 185 000 Mann erschlug, und als man sich morgens aufmachte, waren sie alle tote Leichen«. Sanherib brach dem biblischen Bericht zufolge daraufhin die Belagerung ab und kehrte nach Ninive zurück. Der keilschriftliche Bericht über Sanheribs Palästina-Feldzug wurde im Jahre 700 v. Chr. aufgezeichnet. Haupttextvertreter ist der sog. Rassam-Zylinder, der von N. Rassam bereits 1879 im Südwestpalast von Ninive gefunden wurde und heute un239. Sˇulma¯nu-asˇare¯d (Salmanassur) III. regierte von 858-823 v. Chr. 240. Arpad ist der heutige Tell Rifa¯t nordwestlich von Aleppo. Paqirahubuna lag in der Gegend des ˘ heutigen Diyarbakır. 241. Wörtlich: »in das Land des Esel(treiber)s«. 242. Wörtlich: »Öffnung der Hand« als Gebetsgestus. 243. Deutsch »(Der Mondgott) Sîn ersetzte die Brüder«; Sanherib hatte also ältere, vor seiner Geburt verstorbene Brüder.
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ter der Inventar-Nummer 80-7-19,1 im British Museum London aufbewahrt wird. Genau genommen hat man es aber nicht mit einem zylinder-, sondern mit einem fäßchenförmigen Schriftträger zu tun. Dies gilt im übrigen auch für alle 74 bisher bekannt gewordenen Duplikate, die zudem sämtlich auf eine einzige Vorlage zurückgehen dürften, daher eine absolut gleichförmige Zeileneinteilung aufweisen und nur durch gelegentliche Schreibfehler voneinander unterschieden sind. Bis auf einige wenige Ausnahmen, die in Assur zu Tage kamen, stammen alle Duplikatexemplare aus Ninive. Eine Zusammenstellung des gesamten Materials bietet E. Frahm in: Einleitung in die Sanherib-Inschriften, AfO.B 26, Wien 1997, 47-61, wo der Text auch erstmals komplett in Umschrift mit kritischem Apparat und Übersetzung vorgelegt wird. Inhaltlich gliedert sich der Text des Rassam-Zylinders in 6 Abschnitte. Auf eine Einleitung mit den Königstitulaturen (Z. 1-4) folgt die Schilderung der in den Jahren 703-701 durchgeführten Feldzüge 1 (Z. 5-17), 2 (Z. 18-31) und 3 (Z. 32-60). Der 5. Abschnitt berichtet über Sanheribs Bautätigkeit in Ninive (Z. 61-92); den Abschluß bildet eine Segensformel für nachfolgende Herrscher (Z. 93-94). Als Datum der Abfassung ist der April/Mai des Jahres 700 v. Chr. angegeben. Sanheribs Bericht über die Auseinandersetzung mit Hiskia und die Belagerung von Jerusalem weicht von der Darstellung des AT ganz erheblich ab. Insbesondere weiß er nichts von einem für Assyrien ungünstigen Ausgang des Unternehmens (assyrische Feldzugsberichte vermelden prinzipiell keine Mißerfolge). Dies war der modernen Wissenschaft aufgrund von (Teil-)Veröffentlichungen verschiedener Sanherib-Texte (der 3. Feldzug findet sich nicht nur im Rassam-Zylinder, sondern wird, wenn auch bisweilen mehr oder weniger variiert, auch in Sanheribs späteren annalistischen Inschriften wiederholt 244)) bereits seit den 50-iger Jahren des 19. Jh. bekannt und hat zu einer lebhaften und kontroversen Diskussion über den wahren Ablauf der historischen Ereignisse Anlaß gegeben. Vgl. dazu zusammenfassend W. R. Gallagher, Sennacherib’s Campaign to Judah, Studies in the History and Culture of the Ancient Near East 18, Leiden; Boston; Köln 1999. (1-3) Sîn-ahhe ¯ -erı¯ba,
der große König, der mächtige König, der König des Alls, der König ˘ ˘ des Landes Assur, der König ohne gleichen, der inbrünstig betende Hirte, Verehrer der großen Götter, (2) der Hüter der Wahrheit, der Gerechtigkeit liebt (und) Hilfe leistet, der dem Krüppel Gefährtschaft leistet (und) Gutes sucht, (3) der vollkommene Jüngling (und) heldenhafte Mann, der erste von allen Fürsten, die Klammer, die die Unbotmäßigen umschließt, der auf die Feinde blitzen läßt: (4) Assur, der große Berg, hat mir ein Königtum ohne gleichen verliehen und meine Waffen über alle Bewohner von Kultstätten groß werden lassen. (5) In meinem ersten Feldzug brachte ich dem Marduk-apla-iddina, dem König des Landes Karduniasˇ, 245) nebst seinen Hilfstruppen aus Elam in der Umgebung von Kisˇ eine Niederlage bei. (6) Im Verlauf dieser Schlacht verließ er sein Heerlager, floh allein und 244. Vgl. schon TUAT I/4, 388 ff. für eine Übersetzung anhand des Chicago-Prismas und dessen Duplikate. 245. Karduniasˇ ist ein Name Babyloniens; bei Marduk-apla-iddina (Merodachbaladan) handelt es sich um den zweiten König dieses Namens. Er regierte in Babylon 721-710 und erneut für 9 Monate im Jahr 703.
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rettete so sein Leben. Die Streitwagen (und) Pferde, die Lastwagen (und) Maultiere, die er im Kampfesgetümmel hatte aufgeben müssen, gelangten in meine Hände. (7) In seinen Palast in Babylon trat ich freudig ein und öffnete sein Schatzhaus. Gold, Silber, Gerätschaft aus Gold (und) Silber, wertvolles Gestein, jedwedes Hab und Gut – einen schweren Schatz –, (8) seine Gemahlin und Palastdamen, die Höflinge und Kammerherren, die Gesamtheit der Handwerker, soviele es gab, die seinen Palast versorgt hatten, führte ich weg und zählte ich zur Beute. (9) Mit der Kraft meines Herrn Assur schloß ich 89 mächtige Städte (und) Festungen des Landes Kaldu 246) und 620 kleine Ortschaften in ihrer Umgebung ein, eroberte und plünderte sie. (10) Die Urbi-, Aramu- und KalduLeute in den Städten Uruk, Nippur, Kisˇ, Hursagkalamma, Kutha (und) Sippar nebst den ˘ Stadtbürgern, die sich verfehlt hatten, führte ich fort und zählte sie zur Beute. (11) Den 247) Be¯l-ibni, den Sohn eines Bauinspektors, setzte ich auf seinen Königsthron und übertrug ihm die Herrschaft über die Leute des Landes Akkad. Über alle Bezirke des Landes Kaldu setzte ich Eunuchen von mir als Statthalter ein und legte ihnen das Joch meiner Herrschaft auf. (12-13) Auf meinem Rückweg eroberte ich gleichermaßen die Tu’muna, Rihihu, Jadaqqu, Ubudu, Kibre¯ , Malihu, Gurumu, Ubulum, Damunu, Gambulum, Hinda˘ ˘ ˘ ¯ n, Nabatu (und) Li’tau, (mir) nicht unterwürfige ru,˘ Ru’ua, Puqudu, Hamra¯nu, Hagara ˘ ˘ Aramäer(-Stämme). (14) 208 000 Menschen, klein (und) groß, Mann (und) Frau, 7200 Pferde (und) Maultiere, 11073 Esel, 5230 Kamele, 80 100 Rinder (und) 800 600 Schafe führte ich als schwere Beute in das Land Assur. 248) (15) Im Verlauf meines Feldzuges empfing ich von Nabû-be¯l-sˇuma¯te, 249) dem Verwalter der Stadt Hararatu, Gold, Silber, ˘ schwere Abgabe. große musukkanu-Bäume, Esel, Kamele, Rinder und Schafe als seine (16) Die Bewohner der Stadt Hirimmu, hartnäckige Gegner, schlug ich mit der Waffe ˘ zu lassen. Ihre Leichen hängte ich an Pfählen auf und nieder, ohne einen einzigen übrig umgab damit den Umkreis der Stadt. (17) Ich nahm diesen Bezirk aufs Neue in Besitz. 1 Rind, 10 Hammel, 10 Esel(slasten) Wein, 20 Esel(slasten) Datteln von der besten Sorte setzte ich auf ewig (als Abgabe) für die Götter des Landes Assur, meine Herren, fest. (18) In meinem zweiten Feldzug ermutigte mich Assur, mein Herr, ins Land der Kas ˇsˇû und in das Land der Jasubigalläer zu ziehen, die seit jeher meinen königlichen Vorfahren nicht untertänig gewesen waren. 250) (19) Inmitten hoher Berge, auf schwierigem Gelände, ritt ich zu Pferde und ließ meinen Wagen auf Schultern tragen. 251) An den beschwerlichsten Stellen aber ging ich wie ein Wildstier zu Fuß. (20) Bı¯t-Kilamzah, Hardisˇpi ˘ ˘ sie. (und) Bı¯t-Kubatti, ihre Städte und mächtigen Festungen, schloß ich ein und eroberte Menschen, Pferde, Maultiere, Esel, Rinder und Schafe führte ich aus ihnen fort und zählte ich zur Beute. (21) Und ihre kleinen Städte, die zahllos waren, zerstörte und riß ich ein und ließ sie zu Ruinenhügeln werden. Die Steppenhäuser, Zelte, in denen sie wohnten, verbrannte ich in Feuer und ließ sie zu Asche werden. (22) Dann machte ich die 246. Zu den Chaldäern vgl. RLA V (1976-80) 291-297. 247. Der als ›Bauinspektor‹ (rab banê) bezeichnete Beamte war in der Tempelverwaltung tätig und dort hauptsächlich für die Obstgärten zuständig. 248. Die Zahlen der erbeuteten Tiere schwanken in den verschiedenen Handschriften z. T. Es werden auch 5233 Kamele, 200 100 Rinder oder 600 600 Schafe gezählt. 249. Diesen Herrn sollte man nicht mit jenem gleichnamigen Chaldäer-Anführer verwechseln, der 50 Jahre später dem Assurbanipal so große Probleme bereitete. 250. Die Kassiten und Jasubigalläer bewohnten Teile des Zagros-Gebirges. 251. Wörtlich: »auf Hälsen«.
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besagte Stadt Bı¯t-Kilamzah wieder zur Festung. Ich machte ihre Mauern stärker als in ˘ Leute aus Ländern, die in meine Hand gelangt waren, darin früheren Tagen und siedelte an. (23) Die Leute aus dem Lande der Kasˇsˇû und dem Lande der Jasubigalläer, die vor meinen Waffen geflohen waren, ließ ich aus dem Gebirge herabkommen und in den Städten Hardisˇpi und Bı¯t-Kubatti wohnen. (24) Ich überantwortete sie der Verwaltung ˘ meines Eunuchen, des Statthalters von Arrapha. Ich ließ eine Stele anfertigen und den Sieg (und) die Eroberung, die ich auf sie gelegt˘ hatte, darauf schreiben und stellte sie in der Stadt auf. (25) Dann wandte ich das Ziel meines Joches um und ergriff den Weg ins Land Ellipi. 252) Ihr König 253) Ispaba¯ra gab vor mir seine mächtigen Städte, seine Schutzstätte, auf und floh in die Ferne. (26) Ich warf wie eine Wetterwolke sein gesamtes weites Land nieder. Ich schloß die Städte Mar-ubisˇti (und) Akkuddu, seine Residenzstädte, nebst 34 kleineren Städten in deren Umgebung ein, eroberte, zerstörte und verbrannte sie in Feuer. (27) Die Menschen, klein und groß, Mann und Frau, Pferde, Maultiere, Esel, Kamele, Rinder und Schafe ohne Zahl nahm ich als Beute. Ich ließ ihn ein Nichts werden und verkleinerte sein Land. (28) Die mächtigen Städte Sisirtu und Kumahlum ˘ nebst kleinerer Städte in ihrer Umgebung, das Land Bı¯t-Barru, den˙ ˙Bezirk in seiner Gänze, trennte ich von seinem Land ab und fügte es dem Gebiet des Landes Assur zu. (29) Die Stadt Elenzas ˇ machte ich zur Königsstadt und Festung dieses Bezirks, änderte ihren früheren Namen und nannte sie Ka¯r-Sîn-ahhe¯-erı¯ba. 254) (30) Menschen von Län˘ darin an. Ich überantwortete sie dern, die in meine Hand gelangt waren, siedelte ˘ich der Verwaltung meines Eunuchen, des Statthalters von Harhar, 255) und erweiterte so ˘ fernen ˘ Meder-Ländern, demein Land. (31) Auf meinem Rückweg empfing ich von den ren Namen von meinen königlichen Vorfahren noch keiner gehört hatte, schweren Tribut und unterwarf sie dem Joch meiner Herrschaft. (32) In meinem dritten Feldzug zog ich ins Hatti-Land. 256) Den Luli, den König von Sidun˘ ˙ er nu257) warf die Furcht vor dem schrecklichen Glanz meiner Herrschaft nieder, und (33) Groß-Sidu¯nu, Klein-Sidu¯nu, Bı¯t-Zitti, Zaribtu, floh in die Ferne, mitten ins Meer. ˙ Mahalliba, Usˇû, Akziba und Akku, 258) seine mächtigen Städte˙ und Festungen, wo es ˘ Weide und Tränke gab, worauf er vertraute, warf das Gleißen der Waffen meines Herrn Assur nieder, und sie unterwarfen sich zu meinen Füßen. (35) Den Tu-Ba’lu setzte ich über sie auf seinen Königsthron und legte ihm den Tribut und die Abgabe meiner Herrschaft jährlich und unaufhörlich auf. (36) Minuhimmu von Samsimuru¯na, Tu-Ba’lu von Sidu¯nu, Abdi-li’ti von Arudu, Uru-milki von Gubla, (37-38) Mitinti von Asdu¯du, Pudu-il vom ˙ Land Bı¯t-Amma¯na, Kammusu-nadbi vom Land Ma’abu, Aja-rammu vom Land Udummu, alle Könige vom Land Amurru, 259) brachten ihre zahlreichen Geschenke und 252. 253. 254. 255. 256.
Ellipi war eine Landschaft im Zagros-Gebirge. Gemeint ist der König der Bewohner des Landes Ellipi. Deutsch »Sanheribshafen«. Die Stadt Harhar lag in der Gegend des heutigen Kermanschah. ˘ nicht mehr die späthethitischen Kleinstaaten in Nordsyrien mit Kargamisˇ als Hatti meint˘ hier ˘ Zentrum, sondern dient als Bezeichnung für die phönikische Küstenregion. Vgl. dazu RLA IV (1972-75) 152-159. 257. Sidu¯nu steht keilschriftlich für Sidon. ˙ 258. Akziba ist das biblische Akzib, eine Hafenstadt zwischen Tyrus und Akko (keilschriftlich Akku). Andere Orte – auch im folgenden – sind nicht genau lokalisierbar. 259. Hinter der keilschriftlichen Orthographie verbergen sich z. T. gut bekannte Namen: Minihim˘
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schwere Abgabe jeweils zu viert zu mir und küßten meine Füße. (39) Und Sidqa¯, den König von Isqalu¯na, 260) der sich meinem Joch nicht unterworfen hatte: die ˙Götter seines Vaterhauses, ihn selbst, seine Frau, Kinder und Enkelkinder sowie die Nachkommenschaft seines Vaterhauses deportierte und verbrachte ich ins Land Assur. (40) Den Sˇarrulu¯-dari, einen Sohn ihres früheren Königs Rukibtu, setzte ich über die Leute von Isqalu¯na. Ich legte ihm auf, Tribut und Geschenke für meine Herrschaft zu geben, und er schleppte mein Joch. (41) Im Verlauf meines Feldzuges schloß ich die Städte Bı¯t-Daganna, Japu, Bana¯ja-Barqa (und) Azuru, 261) Städte des Sidqa¯, die sich mir nicht schnell unter˙ Die Statthalter, Fürsten und Leute worfen hatten, ein, eroberte und plünderte sie. (42-43) 262) der Stadt Amqarru¯na, die den Padi, ihren König, den Herrn eines Vertrags und Eides mit dem Land Assur, in eiserne Fesseln gelegt und feindlich dem Hazaqija¯’u vom Land ˘ des Frevels, den Ja’uda¯ 263) ausgeliefert hatten, fürchteten sich in ihrem Herzen wegen sie begangen hatten. Sie riefen den König 264) des Landes Musri (und) Truppen, Bogen˙ – Streitkräfte ohne Zahl schützen, Streitwagen (und) Pferde des Königs von Meluhha 265) ˘ ˘ – heran, und die kamen ihnen zur Hilfe. (44) In der Umgebung von Altaqu¯ 266) hatten sie vor mir die Schlachtreihe aufgestellt und schärften ihre Waffen. Im Vertrauen auf meinen Herrn Assur kämpfte ich mit ihnen und brachte ihnen eine Niederlage bei. (45) Die Wagenkämpfer und Königssöhne des Landes Musur sowie die Wagenkämpfer des Königs von Meluhha gelangten inmitten der Schlacht˙ lebendig in meine Hände. (46) Altaqu¯ ˘ und Tamna¯ 267)˘schloß ich ein, eroberte und plünderte ich. Ich näherte mich Amqarru¯na und tötete die Statthalter und Fürsten, die Verfehlungen zugelassen hatten, und hängte ihre Leichen an die Türme rings um die Stadt. (47) Die Stadtbewohner, die Vergehen und Verbrechen begangen hatten, zählte ich zur Beute. Den Rest von ihnen, der keine Sünden und Verfehlungen trug und kein Vergehen (begangen) hatte, befahl ich freizulassen. (48) Den Padi, ihren König, ließ ich aus Ursalimma 268) herauskommen und setzte ihn auf den Herrschaftsthron über sie und legte ihm Abgabe für meine Herrschaft auf. (49-50) Von Hazaqija ¯ ’u von Ja’uda¯ schloß ich 46 seiner Städte und mächtigen Festungen und kleine ˘Städte in ihrer Umgebung ohne Zahl ein und eroberte sie durch Festtreten von Belagerungsdämmen und Heranführen von Mauerbrechern, durch Infanteriekampf, Breschen, Durchbrüche und Sturmleitern. (51) 200150 Menschen, klein und groß, Mann und Frau, Pferde, Maultiere, Kamele, Rinder und Schafe ohne Zahl führte ich aus ihnen weg und zählte ich zur Beute. (52) Ihn 269) schloß ich wie einen Käfigvogel in seiner Kö-
260. 261. 262. 263. 264. 265. 266. 267. 268. 269.
mu (Menahem ?) von Sˇamsˇimo¯ro¯n (RLA VIII [1993-97] 215-6 Nr. 3.), Arudu ist Arwad, Gubla Byblos, Asdu¯du Asˇdo¯d, Bı¯t-Amma¯na das Land der Ammoniter. Ma’abu steht für Moab (mit König Kamosˇ-nadab) und Udummu für Edom. Die Ortsnamen sind übrigens alle mit der assyrischen Nisbenendung gebildet. Askalon. Die keilschriftlichen Schreibungen stehen für Bı¯t-Dago¯n, Jaffa, Bene¯-Beraq, die alle relativ weit entfernt von Askalon liegen. Die Lokalisation von Azuru ist unklar. 2Eqro¯n, einer der 5 Hauptorte der Philister. Hiskia von Juda. Variante »die Könige«. Musri/Musur und Meluhha sind die assyrischen Namen für Ägypten und Äthiopien. ˘˘ ˙ ˙ Biblisch Eltheqe ¯. Die judäische Stadt Thimna. Jerusalem. Den Hiskia.
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nigsstadt Ursalimma ein. Ich legte Befestigungen gegen ihn an, so daß ein Herausgehen aus den Toren seiner Stadt ein Tabu für ihn wurde. (53) Seine Städte, die ich geplündert hatte, trennte ich von seinem Land ab, gab sie dem Mitinti, dem König von Asdu¯du, und Padi, dem König von Amqarru¯na, (und) Sillı¯-Be¯l, dem König von Hazite, 270) und verklei˘ fügte ich Abgabe nerte so sein Land. (54) Zu dem früheren,˙ jährlich zu gebenden Tribut (und) Geschenke hinzu und legte ich ihnen auf. (55) Und Hazaqija¯’u: Ihn warfen Schrekken und Glanz meiner Herrschaft nieder. Die Urbi 271) und seine besten Truppen, die er zur Verstärkung seiner Königsstadt Ursalimmu herbeigeführt und als Hilfe erhalten hatte, (56) 30 Talent Gold, 800 Talent Silber, auserlesenes Antimon, große Blöcke von ...-Stein, 272) Betten aus Elfenbein, Lehnsessel aus Elfenbein, Elefantenhaut, Elfenbein, Ebenholz, Kleider aus buntem Stoff, Leinen, Purpurwolle (und) Purpur, (57) Gerät aus Bronze und Eisen, Kupfer, Zinn, Eisen, Wagen, Schilde, Lanzen, Panzer, Gürteldolche aus Eisen, Bögen und Pfeile, Wehrgehänge (und) Kriegsgerät (58) schickte er zusammen mit seinen Töchtern und seinen Palastdamen, Sängern (und) Sängerinnen hinter mir her in meine herrschaftliche Stadt Ninive und sandte seine Boten, um Abgabe zu leisten und Knechtschaft zu leisten. (59) Aus der Beute, die ich in diesen Ländern gemacht hatte, brachte ich 10 0000 Bogen(schützen) und 10 000 Schild(träger) zusammen und fügte sie meinem königlichen Aufgebot hinzu. (60) Den Rest der schweren Feindesbeute verteilte ich wie Schafe auf mein ganzes Feldlager und meine Statthalter (und) die Bewohner meiner großen Kultstätten. (61) Zu der Zeit: Ninive, die erhabene Kultstätte, die Stadt, die Is ˇtar liebt, in der alle Ri(62) die ewige Gründung, das urzeitliche Funten der Götter und Göttinnen stattfinden, dament, dessen Grundriß mit der Schrift des gestirnten Himmels gezeichnet ist, dessen Gefüge deutlich ist, (63) der kunstreiche Ort (und) Wohnsitz des Geheimen, in dem jedwede kunstvolle Verrichtung, alle Kulte (und) das Geheimnis des Grundwassermeeres zusammengefaßt sind, (64) wo seit je meine königlichen Vorgänger (und) Väter vor mir die Herrschaft über das Land Assur ausgeübt und die Untertanen Enlils gelenkt hatten (65) sowie jährlich ohne Unterlaß den Eingang unendlicher Tribute von Königen der vier Weltufer empfangen hatten – (66) doch keiner von ihnen hatte seine Aufmerksamkeit auf den Palast darin, den inneren Teil (und) herrschaftlichen Wohnsitz, dessen Anlage zu klein geworden war, gerichtet und im Herzen überlegt; (67) eine Stadtstraße anzulegen und Plätze zu erweitern, einen Kanal zu graben, Obstgärten zu pflanzen war keinem eingefallen, hatte keiner im Herzen bedacht. (68) Mir aber, dem Sîn-ahhe¯-erı¯ba, Kö˘ Götter in nig des Landes Assur, kam die Ausführung dieses Werks als eine Weisung˘der den Sinn und fiel mir ein. (69) Menschen des Landes Kaldu, Aramäer, und (Menschen) der Länder Manna¯ja, Qu’e, Hilakku, Pilisˇte und Surru, 273) die sich meinem Joch nicht un˘ terworfen hatten, deportierte und ließ ich ˙Frondienst leisten; sie strichen Ziegel. (70) Schilf (und) Ried aus dem Lande Kaldu schnitt ich ab und ließ sein üppiges Röhricht von unterworfenen Feinden, die meine Hand erobert hatte, heranschleppen zur 270. 271. 272. 273.
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Gaza. Eine unklare Mannschaft oder Truppenart. na4.an.za.gul.me, eine unklare Gesteinsart. Von den hier genannten Völkern sind die Mannäer im Nordwest-Iran beheimatet, und die Länder Que und Hilakku liegen in Kilikien. Danach erscheint das Philister-Land und das ˘ Land (in einigen Handschriften »die Stadt«) Surru = Tyrus. ˙
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Durchführung des Werks. (71) Den früheren Palast, dessen Längsseite 360 Ellen, 274) dessen Breitseite gegenüber der Ecke der Ziqqurrat 80 Ellen, dessen Breitseite gegenüber dem Torturm des Isˇtar-Tempels 134 Ellen und dessen Breitseite gegenüber dem Bı¯t-Kidmuri 95 Ellen betragen hatte, 275) (72) den die königlichen Vorgänger, meine Väter, als ihre herrschaftliche Wohnstatt hatten bauen lassen, aber ohne ihn kunstvoll zu gestalten, (73) – der Tebiltu, ein ungestümes Gewässer, der, wenn er stieg, die Hochtempel der inneren Stadt zerstörte und ihre verborgenen Grabstätten dem Sonnenlicht offenlegte (74) und der seit langer Zeit nahe an den Palast herankam und mit seiner massigen Hochflut Schäden an dessen Fundament angerichtet und dessen Gründung erschüttert hatte – (75) diesen Kleinpalast riß ich zur Gänze ab. Ich änderte den Lauf des Tebiltu, besserte die Schäden aus und begradigte seinen Abfluß. (76) Im Verborgenen seines Tiefgrundschlammes fügte ich unten Röhricht, oben stabiles Berggestein mit Asphalt zusammen und ließ Feld aus den Wassern aufsteigen und machte es zu trockenem Land. (77) 700 Großellen 276) die Längsseite, 176 Großellen die obere Breitseite im Norden, 268 Großellen die mittlere Breitseite gegenüber der Ecke der Zella-Rückseite der Isˇtar, (78) 383 Großellen die zweite, untere Breitseite gegen Westen an der Rückseite des Ziqqurrat-Gebäudes der Isˇtar, (79) 386 Großellen die untere Breitseite nach Süden längs des Tigris füllte ich zu einer Terrasse auf und maß ihre Abmessung ab. (80) Damit in späteren Tagen deren Fundament nicht durch den Höchststand einer Hochflut geschwächt würde, umgab ich ihre Grundmauern mit großen Kalksteinplatten und festigte so ihre Gründung. (81) Eine Inschrift mit meinem Namenszug schrieb ich (mit Angabe von) 120 Ziegellagen der Terrasse und deponierte sie für spätere Zeiten unten in ihrem Fundament. (82) Später fiel mir ein, die Terrasse zu erhöhen. Ich fügte 20 Ziegellagen mehr als zuvor hinzu und erhöhte auf 180 Ziegellagen nach oben. (83) Die Freifläche machte ich größer als in früherer Zeit, fügte zur Abmessung des vorherigen Palastes noch hinzu und erweiterte seine Anlage. (84) Einen Palast aus Alabaster, Elfenbein, Ebenholz, Buchsbaum-, musukannu-, Zedern-, Zypressen-, phönikischem und normalem Wacholder- und Terebinthenholz ließ ich als meinen königlichen Wohnsitz darauf errichten. (85) Einen Park, ein Ebenbild des Amanus-Gebirges, in dem alle Kräuter, Früchte von Obstgärten (und) Bäume, die Lebensgrundlage des Berglandes und des Landes Kaldu, zusammengetragen sind, pflanzte ich neben ihm. (86) Um Obstgärten zu pflanzen, teilte ich von dem Feld der Umgebung oberhalb der Stadt Parzellen von je 2 pa¯nu 277) ab und übereignete sie den Bürgern von Ninive. (87) Um die Beete üppig wachsen zu lassen, ließ ich vom Gebiet der Stadt Kisiri 278) bis in die Umgebung von Ninive Berg und Hügel mit eisernen Hacken aufreißen und einen Kanal anlegen. (88) Über 1 ½ Doppelstunden Land 279) ließ ich dahin
274. Eine Elle entspricht etwa 0,5 m. 275. Für eine zusammenfassende Behandlung der Geschichte, Ausgrabungen, Topographie etc. von Ninive vgl. J. E. Reade, RLA IX (1998-2001) 388-433 mit Plänen von Kujunçık (IsˇtarTempel, Ziqqurrat, Bı¯t-Kidmuri, Palast) 391 und Sanheribs Palast 413. 276. Die Großelle umfaßt rund 0,75 m. 277. 1 pa¯nu entspricht 2 700 m2 . 278. Eine kleine Stadt nördlich von Ninive, wohl Tell 3At rı¯ an einem heute noch existierenden ˙ Staudamm. Vgl. RLA V (1976-80) 622. 279. Die ›Doppelstunde‹ hat als Wegemaß eine Länge von ca. 10,8 km.
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aus dem Husur-Fluß 280) dauerhaft Wasser fließen und durch Kanäle in diesen Obstgär˘ (89) Die Wohnfläche von Ninive, meiner herrschaftlichen Stadt, vergrößerten rauschen. te ich und erweiterte seine Plätze, seine Gassen und Straßen machte ich hell wie der Tag strahlend. (90) Gegenüber dem Stadttor der Innenstadt ließ ich aus gebrannten Ziegeln und weißen Kalksteinblöcken für meinen herrschaftlichen Umzug eine Brücke errichten. 281) (91) Eine Inschrift ließ ich machen, ließ die Kraft und die Macht, die ich im Vertrauen auf den großen Herrn Assur, meinen Herrn, über alle Feinde legte, (92) und alle Taten, die ich vollbrachte, darauf schreiben und hinterließ sie im Fundament meines herrschaftlichen Palastes für die Zukunft. (93-94) Auf ferne Tage soll von meinen königlichen Nachkommen der, dessen Namen Assur zum Hirtentum über das Land und die Leute beruft, sobald dieser Palast alt und baufällig wird, die Baufälligkeit ausbessern, die Inschrift mit meinem Namenszug lesen, mit Öl salben – auch ein Opfer darbringen – und an ihren Platz zurücklegen. Assur wird seine Gebete erhören! (95) 94 Zeilen Inschrift. Monat Ajja ¯ r, Eponymat von Mitunu, dem Statthalter von Isa¯na. 282)
3.10 Aus den Annalen Assurbanipals
A. Die Rekonstruktion der verschiedenen Fassungen der ›Annalen‹ des Assurbanipal (668-627 v. Chr.) hat die Assyriologie schon seit dem Ende des 19. Jh. beschäftigt. Die einzelnen sich partiell überschneidenden Fassungen, in denen zudem die historische Abfolge nicht immer eingehalten ist, aus jeweils zahlreichen, oft in kleinste Fragmente zerbrochenen Duplikaten wiederherzustellen, ist eine Sisyphus-Arbeit, die noch längst nicht endgültig abgeschlossen ist. Die folgende Teilübersetzung des Prismas (oder besser: des Hauptvertreters der Prismenklasse) A, des knapp 50 cm hohen, 10-seitigen ›Rassam-Prismas‹, das 1878 von H. Rassam 1878 im Nord-Palast von Ninive entdeckt und von (H. C. Rawlinson und) Th. Pinches in: The Cuneiform Inscriptions of Western Asia, Vol. V, London 1880-1884 (Nachdruck 1909), 1-10 unter Verwendung von Duplikaten (inzwischen sind mehr als 30 nachgewiesen) publiziert wurde, profitiert besonders von den Arbeiten R. Borgers in dem Buch: Beiträge zum Inschriftenwerk Assurbanipals. Die Prismenklassen A, B, C = K, D, E, F, G, H, und T, Wiesbaden 1996 (vgl. dort die Seiten 1-7 für eine Einleitung, 14-76 für eine kommentierte Umschrift und 208-257 für systematisierte Übersetzungen); daneben waren vor allem noch zu benutzen M. Streck, Assurbanipal und die letzten assyrischen Könige bis zum Untergang Niniveh’s, VAB 7, Leipzig 1916, sowie für die Ägypten-Feldzüge H.-U. Onasch, Die assyrischen Eroberungen Ägyptens, ÄAT 27, Wiesbaden 1994. Übersetzt werden im folgenden der größere Teil der Einleitung (Kol. I 1-47), der 1. Ägyptenfeldzug des Jahres 667 v. Chr. (Kol. I 52 – II 21), die Gyges-Epi280. Der Husur, heute Hosr, fließt durch das Stadtgebiet von Ninive und mündet dann in den ˘ ˘ Tigris. 281. Diese Brücke lag gegenüber dem heutigen Kujunçık. 282. Das Datum entspricht dem April/Mai des Jahres 700. Die genaue Lage der Stadt Isa¯na ist unbekannt.
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sode (Kol. II 95-125) und der Krieg gegen Babylon unter Assurbanipals Bruder Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n (6. Feldzug 648 v. Chr.; Kol. III 70 – IV 95); außen vor bleiben mußten u. a. der 2. Ägyptenfeldzug (Kol. II 28 – 48), und die verschiedenen Feldzüge gegen die Mannäer (Kol. II 126 – III 26), Elam unter Te’umman (653 v. Chr.; Kol. III 27 – 48) und Ummanaldasi (647-646 v. Chr.; Kol IV, 110 – VII 15) sowie gegen die Araber unter Uaite (Kol. VIII 1 – IX 128) und der relativ kurze Baubericht am Ende des Prismas. Auf Varianten in den Duplikaten wird nur ausnahmsweise eingegangen. (I 1-7) Ich bin As ˇsˇur-ba¯ni-apli, Geschöpf von Anu und Mullissu, ältester Königssohn des Nachfolgehauses, dessen Namensnennung Assur und Sîn, der Herr der Krone, seit fernen Tagen zur Königsherrschaft ausgesprochen und den sie im Mutterleib zum Hirtentum über das Land Assur erschaffen haben: Sˇamasˇ, Adad und Isˇtar befahlen mit ihrer verläßlichen Entscheidung die Ausübung der Königsherrschaft durch mich. (8-10) As ˇsˇur-aha-iddina, mein väterlicher Erzeuger, achtete auf das Wort seiner Helfer ˘ Assur und Mullissu, die ihm die Ausübung der Königsherrschaft durch mich befahlen. (11-19) Im Monat Ajjar, dem Monat des Ea, des Herrn der Menschen, am 12. Tag, 283) einem günstigen Tag, dem Festtag der Gula, versammelte er in Ausführung des fürstlichen Wortes, das Assur, Mullissu, Sîn, Sˇamasˇ, Be¯l, Nabû, Isˇtar von Ninive, Sˇarrat-Kidmuri, Isˇtar von Arbela, Ninurta, Nergal (und) Nusku ausgesprochen hatten, die Menschen des Landes Assur, klein und groß, vom oberen und unteren Meer. (20-22) Für den Schutz meiner Prinzenwürde und die spätere Ausübung der Königsherrschaft über das Land Assur ließ er sie einen Eid und Schwur bei den großen Göttern sprechen und einen bindenden Vertrag eingehen. (23-26) In Freude (und) Jubel trat ich in das Nachfolgehaus ein, den kunstreichen Ort, das Band der Königsherrschaft, worin Sîn-ahhe¯-erı¯ba, der Vater meines väterlichen Erzeu˘˘ gers, (als) Königssohn und König tätig gewesen war, (27-30) worin Asˇsˇur-aha-iddina, mein ˘ Land Assur väterlicher Erzeuger, geboren (und) groß wurde, die Herrschaft über das ausgeübt, alle Könige gelenkt, die Familie erweitert (und) Verwandtschaft und Familie zusammengehalten hatte, (31-34) (dort) eignete ich, Asˇsˇur-ba¯ni-apli, mir die Weisheit des Nabû an, 284) die ganze Tafelschreiberkunst, die Lehren aller Gelehrten, soviel es gibt, erforschte ich. Ich lernte, mit dem Bogen zu schießen, Pferd (und) Wagen zu reiten (und fahren und) Zügel zu halten. .... ˇ amasˇ, Adad, Be¯l, Nabû, Isˇtar von Ninive, Sˇarrat-Kidmuri, (41-45) Nachdem Assur, Sîn, S Isˇtar von Arbela, Ninurta, Nergal (und) Nusku mich gut auf dem Thron meines väterlichen Erzeugers hatten Platz nehmen lassen, sandte Adad seinen Regen herab, und Ea öffnete seine Quellen. (46-47) 5 Ellen wurde die Gerste in ihrer Furche hoch, 5⁄6 Elle die Ähre lang. .... (52-56) In meinem ersten Feldzug marschierte ich in die Länder Magan und Meluhha. 285) ˘ ˘ LanTarqû, der König des Landes Musur und Ku¯su, 286) dem Asˇsˇur-aha-iddina, König des ˘ ˙ des Assur, mein väterlicher Erzeuger, eine Niederlage beigebracht hatte und über des-
283. Die Variante »18. Tag« dürfte die bessere Lesung sein, zumal sie auch außerhalb der Annalen (z. B. in den Vasallenverträgen Asarhaddons Z. 669’; vgl. TUAT I/1, 176) belegt ist. 284. Nabû war der Gott der Schreibkunst. 285. Ägypten und Athiopien. 286. Tarqû ist Tarhaka, Musur Ägypten und Ku¯su Kusch. ˙
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sen Land er Herr geworden war, dieser Tarqû vergaß die Macht von Assur, Isˇtar und den großen Göttern, meinen Herrn, und (57-60) vertraute auf seine eigene Stärke. Gegen die Könige und Beauftragten, welche mein väterlicher Erzeuger in Musur eingesetzt hatte, zog er, um zu töten, zu rauben und Musur wegzunehmen. (60-61)˙Er kam nach ˙ Mempi hinein und ließ sich (dort) nieder, der Stadt, die mein väterlicher Erzeuger erobert und zum Gebiet des Landes Assur gemacht hatte. (62-65) Ein Eilbote kam zu mir nach Ninive und berichtete mir. Über diese Ereignisse erzürnte mein Herz und entbrannte mein Inneres. Ich erhob meine Hände und betete zu Assur und zur assyrischen Isˇtar. (66-68) Ich bot meine erhabenen Streitkräfte auf, die Assur und Isˇtar in meine Hand gelegt hatten, und zog geradewegs nach Musur und Ku¯su. (68-71) 22 Könige von der Kü˙ die mir gehorchten, brachten mir ihre ste des Meeres und vom Festland, Sklaven, schweren Geschenke und küßten meine Füße. 287) (72-74) Diese Könige mit ihren Streitkräften und Schiffen ließ ich zu Wasser und zu Lande zusammen mit meinen Truppen Weg und Pfad ergreifen. (75-77) Zur Hilfe (und) Unterstützung der Könige (und) Beauftragten, der Sklaven, die mir gehorchten, zog und marschierte ich eilig bis Ka¯r-banı¯ti. (78-80) Tarqû, der König der Länder Musur und Ku¯su, hörte in Mempi vom Kommen meines Feldzugs und bot, um ˙ Kampf, Waffen(gang) und Schlacht auszuüben, seine Kampftruppen gegen mich auf. (81-82) Im Vertrauen auf Assur, Be ¯ l (und) Nabû, meine großen göttlichen Herren, die mir zur Seite gehen, brachte ich in ausgedehnter Feldschlacht seinen Truppen eine Niederlage bei. (83-86) Tarqû vernahm in Mempi die Niederlage seiner Truppen. Der Glanz von Assur und Isˇtar warf ihn nieder, und er verlor den Verstand. Mein königlicher Glanz bedeckte ihn, mit dem mich die Götter von Himmel und Erde schmückten. (87-89) Mempi gab er auf und floh zur Rettung seines Lebens in die Stadt Ni’. 288) Diese Stadt nahm ich ein, ließ meine Truppen einziehen und stationierte (sie) in ihr. (91-109) Niku ¯ , König von Mempi und Saji, Sˇarru-lu¯-dari, König von Si’nu; Pisˇanhuru, König ˘ ke¯ , Kövon Nathu; Paqruru, König von Pisˇaptu; Bukkunanni’pi, König von Hathiribi; Nah ˘ ˘ ˘ nig von Hininsˇi; Putubisˇti, König von Sa’ni; Unamunu, König von Nathu¯; Harsi’esˇ˘u, König ˘ ¯ ti; Pu¯ijama, ˘ ˘ ti, König von ˙ König von Pint˙iti; Susinku, König von Busˇiru; Tapnah von Sabnu ˘ ˙ ˙ ˙ Punubu; Bukunani’pi, König von Ahni; Iptiharti’esˇu, König von Pihatihurunpiki; Nah˘ ˘ ˘ ˘ ˙ tihuruansini, König von Pisˇapdi’a; Bukurninip, König von Pahnuti; Siha¯, König von Sˇiautu; ˘ ˘ ˘ e¯, König von Ni’, 289) Lamintu, König von Himuni; Isˇpima¯tu, König von Tajani; Mantimeanh ˘ ˘ ˙ (110-113) diese Könige, Statthalter (und) Beauftragten, die mein väterlicher Erzeuger eingesetzt hatte, die vor dem Angriff des Tarqû ihren Posten verlassen und die Steppe bevölkert hatten, die betraute ich wieder mit ihrem Posten und stellte sie auf ihren Platz. (114-117) Die Länder Musur und Ku ¯ su, die schon mein väterlicher Erzeuger erobert hatte, nahm ich aufs neue ein.˙ Die Wachen machte ich stärker als in früheren Tagen und band 287. Die bislang nur unvollständig rekonstruierbare Prismenklasse C nennt die 22 Könige mit Namen und Land, darunter: Ba’lu von Surru (Tyrus); Minse¯ (Manasse) von Ja’udu; Qa’usˇ-gabri ˙ von Udu¯me (Edom); Musuri von Ma’ab (Moab); Sillı¯-Be¯l von Haziti (Gaza); Mitinti von ˘ (Be¯t-Ammo¯n); Itu’an˙ Isqalu¯na; Abı¯-Ba’al von Samsimuruna; Ammı¯-nadbi ˙von Bı¯t-Ammana dar (Eteandros ?) von Pappa (Paphos). Vgl. R. Borger, aaO 18-19 und 212. 288. Theben. 289. Für hieroglyphische und andere Entsprechungen der keilschriftlichen Namensformen (z. B. Niku¯ = Necho von Memphis und Sais, Susinku = Scheschonk von Busiris) vgl. H.-U. Onasch, aaO 118-119.
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(sie) vertraglich. Mit vielem Geplünderten und schwerer Beute kehrte ich nach Ninive zurück. (118-120) Später sündigten alle diese Könige, die ich eingesetzt hatte, gegen den Vertrag, beachteten den Eid bei den großen Göttern nicht, vergaßen das Gute, das ich ihnen getan hatte, (und) sannen in ihren Herzen Böses. Sie redeten lügnerische Reden und (121-122) faßten für sich einen nutzlosen Plan: »Den Tarqû verjagen sie aus dem Land Musur, was wird dann unser Verbleiben?« (123-126) Zu Tarqû, den König von Ku¯su, schickten˙sie, um Vertrag und Freundschaft zu machen, ihre Boten mit den Worten: »Friede möge zwischen uns gemacht werden, wir wollen miteinander Übereinstimmung pflegen. Wir wollen das Land untereinander teilen, kein anderer soll unter uns Herr sein!« (127-130) Gegen die Truppen des Landes Assur, die Streitkräfte meiner Herrschaft, die ich zu ihrem Schutz stationiert hatte, suchten sie Böses. Meine Hauptleute hörten von diesen Sachen. Sie ergriffen die Boten mit ihren Botschaften und durchschauten ihr lügnerisches Handeln. (130-131) Sie ergriffen diese Könige und legten eiserne Fesseln und Ringe an (ihre) Hände und Füße. (132-134) Der Eid bei Assur, dem König der Götter, traf die, die gegen den Vertrag gesündigt hatten, für das Gute, das ich ihnen getan hatte, suchte ich Gutes in ihrer Hand. (134-II 4) Alle Leute aus den Städten Saji, Pintiti, Si’nu und den rest[lichen Städten, die zu ˙ und groß, [fällten sie mit der Waffe, ihm gehalten (und)] Böses geplant hatten,˙ ˙klein keinen einzigen Menschen] ließen sie von ihnen übrig. 290) [Ihre] Leichen [hängten sie an] Pfählen auf, zogen ihnen die Haut ab (und)] bekleideten die Stadtmauer damit. (5-7) Diese 20 Könige, [die Böses] gesucht hatten gegen die Truppen des Landes Assur, brachten sie lebend nach Ninive vor mich. (8-9) Mit Nikû aus ihrer Mitte bekam ich Erbarmen und ließ ihn am Leben. Einen Vertrag, noch stärker als zuvor, schloß ich wieder mit ihm ab. (10-11) Mit bunter Kleidung kleidete ich ihn, mit einer goldenen Hacke, 291) dem Zeichen seiner Königswürde, versah ich ihn (und) steckte ihm goldene Ringe auf die Hände. (12-14) Einen vergoldeten Gürteldolch beschriftete ich mit meiner Namensnennung und gab ich ihm. Wagen, Pferde (und) Maultiere schenkte ich ihm als sein herrschaftliches Fahrzeug. (15-19) Meine Hauptleute (und) Statthalter schickte ich zu seiner Unterstützung mit ihm. In Saji, wo ihn mein väterlicher Erzeuger mit dem Königtum betraut hatte, setzte ich ihn wieder an seinen Platz. Und den Nabû-sˇe¯zibanni, 292) seinen Sohn, betraute ich mit der Stadt Hathari˘ ba. 293) Gutes (und) Angenehmes tat ich ihm mehr an als mein väterlicher Erzeuger. ˘ (20-21) Den Tarqû warf dort, wohin er geflohen war, der Glanz der Waffen meines Herrn Assur nieder, und er verstarb. ..... (95-97) Guggu, der König des Landes Luddu, einem Gebiet auf der anderen Seite des Meeres, 294) einem fernen Ort, dessen Namensnennung meine königlichen Väter nicht 290. Saji, Pint it i und Si’nu stehen keilschriftlich für Sais, Mendes und Pelusium. In der parallelen ˙ ˙ Prismenklasse ˙ Passage der B, aus der auch die Textergänzungen stammen, ist bis Z. 4 Assurbanipal, nicht seine Hauptleute die handelnde Person. 291. Akkadisch allu. Onasch denkt an ein Uräus(-Diadem). 292. Dies ist ein akkadischer Name (»Nabû-rette-mich«). Vermutlich ist dieser Herr identisch mit dem späteren Pharao Psammetich I. (663-609 v. Chr.). 293. Athribis. 294. Gyges von Lydien, bekannt durch Herodot und andere klassische Autoren, regierte etwa 680-652 v. Chr.
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gehört hatten: dem offenbarte Assur, mein göttlicher Schöpfer, 295) in einem Traum die Nennung meines Namens, (98-99) (und zwar) folgendermaßen: »Ergreife die Füße von Asˇsˇur-ba¯ni-apli, und mit der Nennung seines Namens besiege deine Feinde!« (100-102) Am Tage, da er diesen Traum gesehen hatte, schickte er mir seinen Boten. Um nach meinen Wohlbefinden zu fragen, berichtete er durch den Boten, den er mir schickte, diesen Traum, den er gesehen hatte. (103-106) Von dem Tag an, an dem er meine königlichen Füße ergriff, besiegte er die Gimirräer, 296) die die Bewohner seines Landes bedrängten, auch vor meinen Vätern keine Furcht gehabt und meine königlichen Füße nicht ergriffen hatten. (107-110) Im Vertrauen auf Assur und Isˇtar, meine göttlichen Herren, legte er 2 Stadtherren von den Stadtherren der Gimirräer, die er gefangen genommen hatte, 297) Fesseln, eiserne Handschellen (und) eiserne Ketten an und schickte sie zusammen mit seinem schweren Geschenk zu mir. (111-113) (Dann aber) ließ er den Boten, den er beständig schickte, um nach meinem Wohlergehen zu fragen, zu einem Ende kommen. Weil er das Wort von Assur, meinem göttlichen Schöpfer, nicht achtete, vertraute er auf seine eigene Kraft und wurde überheblich. (114-115) Er schickte seine Streitkräfte zur Unterstützung des Pisˇamilki, des Königs von Ägypten, 298) der das Joch meiner Herrschaft abgeworfen hatte. (115-117) Als ich davon hörte, betete ich zu Assur und Isˇtar folgendermaßen: »Sein Leichnam möge vor seinen Feind geworfen werden, und seine Gebeine möge man verschleppen!« Wie ich Assur angegangen hatte, wurde es wahr: (118) Sein Leichnam wurde vor seinen Feind geworfen, verschleppt wurden seine Gebeine. (119-120) Die Gimirräer, die er durch die Nennung meines Namens unter sich niedergetreten hatte, erhoben sich und warfen sein ganzes Land nieder. (120-123) Nach ihm setzte sich sein Sohn auf seinen Thron. 299) Die schlimme Behandlung, die auf meine Handerhebung 300) hin die Götter, auf die ich vertraue, auf seinen väterlichen Erzeuger hatten legen lassen, teilte er mir durch seinen Boten mit und umfaßte meine königlichen Füße mit folgenden Worten: (123) »Du bist ein König, den der Gott kennt! Du hast meinen Vater verflucht, und ihm wurde Schlimmes beschieden. Segne mich, den Sklaven, 301) der dich fürchtet, ich will dein Joch schleppen!«’ ˇ amasˇ-sˇuma-ukı¯n, der treulose Bruder, den ich gut behandelt und (III 70-77) In den Tagen: S als König von Babylon eingesetzt hatte, – alles Außergewöhnliche, die Insignien der Königswürde, hatte ich gemacht und ihm gegeben, Truppen, Wagen (und) Pferde hatte ich ausgerüstet und ihm ausgehändigt, Städte, Felder, Gärten (und) Leute, die darin wohnen, hatte ich ihm mehr gegeben, als mein väterlicher Erzeuger befohlen hatte – (78-79) aber er vergaß dieses Gute, das ich ihm getan hatte, und suchte Böses. (80-81) Oben mit seinem Mund sprach er freundliche Worte, unten in seinem Herzen plante er Mord. (82-84) Die Babylonier, die auf das Land Assur blickten, mir ergebene 295. Die keilschriftliche Orthographie (an-sˇár . . . ba-nu-u-a) spielt hier mit dem Namen des Assurbanipal, zumal das letzte Zeichen (-a) auch apli gelesen werden kann. 296. Die Kimmerier. 297. Oder: ». .. von den Obersten der Städte, die er erobert hatte«. 298. Gemeint ist Psammetich I. Zu diesem vgl. Anm. 293. 299. Dieser hieß nach Herodot I, 16 Ardys. 300. Das Heben der Hand ist ein Gestus beim Gebet. 301. Akkadisch ardu, dies vielleicht Wortspiel mit Ardys?
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Diener, die sonderte er ab und redete unwahre Rede mit ihnen. (85-86) Hinterlistigerweise schickte er sie zu mir nach Ninive, um nach meinem Wohlergehen zu fragen. (87-93) Ich, As ˇsˇur-ba¯ni-apli, König des Landes Assur, dem die großen Götter ein gutes Schicksal bestimmt und in Recht und Gerechtigkeit geschaffen hatten, ließ diese Babylonier an schön gedeckter Tafel Platz nehmen, bekleidete sie mit bunten Kleidern und steckte ihnen goldene Ringe auf die Hände. (93-100) Während diese Babylonier sich im Lande Assur aufhielten (und) darauf warteten, daß ich Anweisungen gab, wiegelte Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n, der treulose Bruder, der den Vertrag mit mir mißachtete, die Leute der Länder Akkad, Kaldu, Aram (und) des Meerlandes, von Aqaba bis Ba¯b-salime¯ti, mir gehorsame Diener, gegen mich auf. 302) (100-106) Auch den Ummanigas ˇ, den Flüchtling, der meine königlichen Füße ergriffen und den ich im Lande Elam als König eingesetzt hatte, 303) und die Könige von Gutium, Amurru und Meluhha, die ich auf Geheiß von Assur und Mullissu eingesetzt hatte, ver˘ Feindschaft mit mir, und sie gaben ihm ihr Wort. (107-108) Die leitete er sämtlich˘ zur Stadttore von Sippar, Babylon und Borsippa verriegelte er und brach die Bruderschaft. (109-111) Auf die Mauern dieser Städte ließ er seine Krieger steigen, um mit mir Krieg zu machen. (112-114) Die Ausführung meiner Opfer vor Be¯l, dem Sohn des Be¯l, 304) dem Götterlicht Sˇamasˇ und dem Helden Erra unterband er, die Darbringung meiner Opfer beendete er. (115-117) Zur Beraubung der Kultstätten, der Wohnsitze der großen Götter, deren Heiligtümer ich erneuert, mit Gold und Silber geschmückt und in denen ich das Zubehör aufgestellt hatte, sann er auf Böses. (118-120) In den Tagen legte sich nachts ein Mann zum Schlafen, um einen Traum zu sehen. (121-126) Folgendermaßen (der Inhalt des Traumes): »Auf dem Kultsockel des Sîn stand geschrieben: 305) ›Denen, die gegen Asˇsˇur-ba¯ni-apli, König des Landes Assur, Böses sinnen (und) Streit beginnen, werde ich schlimmen Tod schenken, mit dem zuckenden Schwert, mit Feuersturz, Hunger und Berührung des Erra 306) werde ich sein Leben beenden.‹« (127) Diese Worte vernahm ich und vertraute auf das Wort des Sîn. (128-129) Auf meinem 6. Feldzug bot ich meine Truppen auf und zog geradewegs gegen Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n. (130-132) In Sippar, Babylon, Borsippa (und) Kutha schloß ich ihn mit seinen Kämpfern ein und besetzte die Ausgänge. (133-135) In Stadt und Land brachte ich ihm zahllose Niederlagen bei. Der Rest verlor durch Berührung des Erra und Hungersnot das Leben. (136-138) Gegen Ummanigas ˇ, den von mir eingesetzten König des Landes Elam, der von ihm Geschenke angenommen und sich zu seiner Unterstützung aufgemacht hatte, (IV 1-2) rebellierte Tammarı¯tu und erschlug ihn und seine Familie mit der Waffe. (3-8) Danach kam Tammarı¯tu, der sich nach Ummanigasˇ in Elam auf den Thron gesetzt, aber nicht nach meinem königlichen Wohlbefinden erkundigt hatte, Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n, dem feindlichen Bruder, zur Hilfe und führte eilends seine Waffen herbei, um mit meinen Truppen zu kämpfen. 302. 303. 304. 305.
Ba¯b-salime¯ti war eine Stadt unweit vom Persischen Golf. Ummanigasˇ/Humban-nikasˇ II. war ein sonst wenig bekannter elamischer Nebenkönig. Der Sohn des˘Be¯l/Marduk war Nabû. Variante: »Nabû, der Tafelschreiber des Alls, nahm seine göttliche Aufgabe wahr und las die Inschrift auf dem Kultsockel des Sîn vor: . . . 306. Erra war der Pestgott.
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Karl Hecker (9-10) Auf die Gebete hin, die ich an Assur und Is ˇtar richtete, nahmen sie mein Flehen an und hörten auf das Wort meiner Lippen. (11-12) Sein Diener Indabibi rebellierte gegen ihn und bewirkte in einer Feldschlacht seine Niederlage. (12-20) Tammarı¯tu, der über das Abschlagen des Hauptes von Te’umman, das ein einfacher Mann aus meinen Truppen abgeschlagen hatte, Ungebührliches gesagt hatte: »Schlägt man denn einem König von Elam in seinem Land und vor versammelter Mannschaft das Haupt ab?«, und zweitens sagte er: »Und wie küßte Ummanigasˇ den Boden vor den Boten des Asˇsˇur-ba¯ni-apli, des Königs des Landes Assur!« – (21-22) wegen dieser Worte, die er höhnisch ausgesprochen hatte, vernichteten ihn Assur und Isˇtar. (23-27) Tammarı¯tu, seine Brüder, Familie (und) der Same seines Vaterhauses flohen mit 85 Fürsten seines Gefolges vor Indabibi, seinem Diener, krochen nackt auf ihrem Bauch und kamen nach Ninive. (28-31) Tammarı¯tu küßte meine königlichen Füße und machte den Erdboden mit seinem Bart zurecht. Er faßte das Bodenbrett meines Wagens und überstellte sich selbst zur Sklaventätigkeit für mich. (32-36) Daß ich ihm zu Recht verhelfe und zur Hilfe komme, flehte er auf Geheiß von Assur und Isˇtar meine Herrschaft an. Er stellte sich vor mich hin und pries das Heldentum meiner mächtigen Götter, die mir zur Hilfe kommen. 307) (37-41) Ich, Asˇsˇur-ba¯ni-apli, der Weitherzige (und) Nachsichtige, der Sünden tilgt, hatte Erbarmen mit Tammarı¯tu und ließ ihn samt der Nachkommenschaft seines Vaterhauses in meinem Palast Dienst tun. ˇ amasˇ-sˇuma-ukı¯n hielten und (41-45) In den Tagen befiel die Leute von Akkad, die es mit S Böses sannen, eine Hungersnot. Sie aßen gegen ihren Hunger das Fleisch ihrer Söhne und Töchter (und) kauten Lederriemen. ˇ amasˇ, Adad, Be¯l, Nabû, Isˇtar von Ninive, Sˇarrat-Kidmuri, Isˇtar von Ar(46-52) Assur, Sîn, S bela, Ninurta, Nergal und Nusku, die vor mir gingen (und) meine Gegner töteten, die warfen den Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n, meinen feindlichen Bruder, der sich gegen mich quer gelegt hatte, in einen Sturz lodernden Feuers und vernichteten sein Leben. ˇ amasˇ-sˇuma-ukı¯n zu seinen Plänen veranlaßt hatten, so (53-56) Und die Leute, die den S daß er diese bösen Taten beging, die (jetzt) den Tod fürchteten (und) denen ihr Leben in ihren Augen kostbar war (und) die sich nicht zusammen mit ihrem Herrn Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n ins Feuer gestürzt hatten, (57-62) die dem Schlachten mit dem Schwert, der Hungersnot (und) dem lodernden Feuer entkommen waren (und) Zuflucht gefunden hatten, die warf das Fangnetz der großen Götter, meiner Herren, dem man nicht entkommt, nieder; kein einziger entkam. (63-65) Kein Überlebender entkam meinen Händen, sie gerieten mir in die Hand. Den Streit- und den Prunkwagen, den Sonnenschirm, seine Haremsdamen (und) den Besitz seines Palastes brachte man vor mich. (66-69) Diesen Truppen, (was) die Unverschämtheiten ihres Mundes (betrifft), die gegen Assur, meinen Gott, Unverschämtheiten aussprachen (und) gegen mich, den Fürsten, der ihn verehrt, Böses sannen, schnitt ich die Zunge heraus (und) machte sie nieder. (70-73) Den Rest der Menschen, soweit sie noch lebten: bei den sˇe¯du- und lamassu-Figuren, bei denen sie den Sîn-ahhe¯-erı¯ba, den Vater meines väterlichen Erzeugers niedergestreckt hatten, streckte ich˘ ˘ diese Menschen jetzt als Totenopfer für ihn nieder. 308) (74-76) Mit
307. Variante: Sie stellten sich . . . und priesen. 308. ˇse¯du und lamassu waren Schutzgeister, die in Assyrien als überlebensgroße Stierkolosse vorwiegend an Stadt- und Tempeltoren aufgestellt waren. Zum Hintergrund des Vorgangs – Sanheribs Ermordung – vgl. W. von Soden, NABU 1990/22.
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ihrem zerstückelten Fleisch fütterte ich Hunde, Schweine, Schakale, Adler, die Vögel des Himmels (und) die Fische der Wassertiefe. (77-85) Nachdem ich diese Taten vollbracht und das Herz der großen Götter, meiner Herren, beruhigt hatte, brachte ich die Leichname der Menschen, die Erra gefällt hatte und die infolge der Hungersnot das Leben gelassen hatten, die Reste des Hunde- und Schweinefraßes, die die Straßen versperrten und die Plätze anfüllten, (und) ihre Gebeine aus Babylon, Kutha und Sippar hinaus und warf (sie) nach außerhalb. (86-87) Mit dem Werk von Reinigungspriestern reinigte ich ihre Heiligtümer (und) säuberte ihre beschmutzten Gassen. (88-92) Ihre erzürnten Götter und verärgerten Göttinnen beruhigte ich durch Fürbitten und Herzberuhigungsklagen. Die Regelopfer für sie, die wenig geworden waren, machte ich wie in früheren Tagen wieder vollständig. (93-95) Mit dem Rest der Leute von Babylon, Kutha und Sippar, die dem Strafgericht, dem Morden und dem Hunger entkommen waren, hatte ich Mitleid (und) befahl, sie am Leben zu lassen. B. Dem Feldzug gegen die Elamiter unter Te’umman widmet das Prisma (bzw. die Prismenklasse) A nur einen kurzen zusammenfassenden Bericht. Wesentlich ausführlicher ist Prisma B und das mit diesem bis auf den abschließenden Baubericht identische Prisma D, von dem ein keilschriftlicher Komposittext von (H. C. Rawlinson und) G. Smith in: The Cuneiform Inscriptions of Western Asia, Vol. III, London 1880, 27-34 veröffentlicht wurde und mit dem sich zuletzt R. Borger, aaO 86-121 ausführlich befaßt hat. Die folgende Übersetzung nach Kol. IV 87 – VI 16 des Komposittexts von Smith ist wegen der lebhaften Schilderung verschiedener Einzelheiten, darunter einem Gebet Assurbanipals an die Göttin Isˇtar und einem sich anschließenden Traumorakel, von besonderem Interesse. Die Schilderung der militärischen Aktion und ihrer Ergebnisse nimmt dagegen geringeren Raum in Anspruch. Ausführlicher wird die Vorgeschichte beschrieben: Urtaku, der König von Elam, hatte Vorbereitungen zum Krieg mit Assurbanipal getroffen, dieser konnte ihn aber zurückschlagen. Als Urtaku starb, gelangte Te’umman in Elam auf den Thron. (IV 72-75) Seine
Königsherrschaft beseitigten sie. 309) Die Herrschaft über das Land Elam ließen sie einen anderen übernehmen. Danach setzte sich Te’umman, das Ebenbild eines Dämons, auf den Thron des Urtaku. (76-78) Um die Söhne des Urtaku und die Söhne des Ummanalda¯sˇe, des Bruders des Urtaku, zu töten, suchte er dauernd Böses. (79-86) Ummanigas ˇ, Ummanappa (und) Tammarı¯tu, die Söhne des Urtaku, des Königs des Landes Elam, Kudurru (und) Paru¯, die Söhne des Königs Ummanalda¯sˇe, des Vorgängers des Urtaku, und 60 königliche Nachkommen, Bogenschützen ohne Zahl und Vornehme des Landes Elam flohen vor dem Morden Te’ummans und faßten meine königlichen Füße. (87-94) In meinem 7. Feldzug zog ich gegen Te’umman, König des Landes Elam, der mir immer wieder wegen der Auslieferung von Ummanigasˇ, Ummanappa (und) Tammarı¯tu, der Söhne des Urtaku, des Königs des Landes Elam, (und von) Kudurru (und) Paru¯, 309. »Sie« sind die im Voraufgehenden genannten Götter Assur und Isˇtar, die die Herrschaft des Urtaku beseitigten.
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den Söhnen des Ummanalda¯sˇe, des Bruders des Urtaku, des Königs des Landes Elam, seine Boten schickte. (95-96) Die Auslieferung dieser Leute, die geflohen waren und meine königlichen Füße gefaßt hatten, sagte ich ihm aber nicht zu. (97-99) Deswegen schickte er mir monatlich durch Umbadara¯ und Nabû-damiq freche Worte, (und) in Elam prahlte er vor der Versammlung seiner Truppen. (V 1-3) Ich vertraute auf Isˇtar, die mich ermutigte, gab seiner aggressiven Rede nicht nach (und) übergab ihm diese Flüchtlinge nicht. (3-5) (Während) Te’umman Böses suchte, suchte Sîn nach bösen Vorzeichen. (5-9) Im Monat Du’u¯zu hielt eine Finsternis von der 3. Nachtwache bis zum Hellwerden an, und Sˇamasˇ stand in Opposition und hielt wie diese den ganzen Tag an. 310) Für das Ende des Königs des Landes Elam und den Untergang seines Landes zeigte mir die Frucht 311) seine unabänderliche Entscheidung. (10-14) Zu der Zeit befiel ihn ein Anfall. Seine Lippen wurden gelähmt, seine Augen verdrehten sich, es kam zu einer Zusammenziehung im Auge. Bei all diesen Taten, die Sîn ihm antat, schämte er sich nicht, sondern bot seine Truppen auf. (15-18) Im Ab, dem Monat, wo der Bogen-Stern sichtbar wird, am Fest der angesehenen Königin, der Tochter Enlils, hielt ich mich zur Verehrung ihrer großen Gottheit in ihrer geliebten Stadt Arbela auf. 312) (19-24) Über den Angriff des Elamiters, der ohne die Götter angriff, informierte man mich folgendermaßen: »Te’umman, dem Isˇtar den Verstand verwirrt hat, hat folgendermaßen gesprochen: ›Ich werde nicht aufgeben, bis ich losziehe (und) mit ihm einen Kampf ausführe!‹« (25-29) Wegen diesem frechen Wort, das Te’umman gesprochen hatte, wandte ich mich an die hohe Isˇtar, trat ihr gegenüber und warf mich vor ihr nieder. Zu ihrer Gottheit betete ich unter Tränen folgendermaßen: (29-33) »O Herrin von Arbela, ich, As ˇsˇur-ba¯ni-apli, das Geschöpf deiner Hände, nach dem Assur, dein väterlicher Erzeuger, verlangte und dessen Namen er zur Erneuerung der Heiligtümer, zur Ausübung ihrer Riten, zur Wahrung ihres Geheimnisses und zur Freude ihres Herzens aussprach, besuche immer wieder deine Stätten. (34) Ich bin gekommen, um deine Gottheit zu verehren und deine Riten auszuüben. (35-37) Doch dieser Te’umman, der König des Landes Elam, der die Götter nicht hochhält, hat alles versammelt, um mit meinen Truppen zu kämpfen. (38-40) Du, Herrin der Herrinnen, Göttin des Kampfes, Herrin der Schlacht, Beraterin ihrer göttlichen Väter, die du vor Assur, deinem väterlichen Erzeuger, gut für mich sprachst, so daß er mich mit der Erhebung seiner heiligen Augen als König verlangte: (41-44) Was den Te’umman betrifft, der gegen Assur, den König der Götter, deinen väterlichen Erzeuger, Last ansammelte, seine Truppen aufbot, Krieg vorbereitete (und) seine Waffen schärfte, um gegen das Land Assur zu ziehen, (44-46) wirf ihn wie eine Last inmitten der Schlacht ab, biete gegen ihn einen Sturm (und) bösen Wind auf!« (46-48) Mein bekümmertes Seufzen erhörte Is ˇtar. »Fürchte dich nicht« sprach sie zu mir und ermutigte mein Herz. »Wegen deiner Handerhebung, die du ausführtest – deine Augen waren dabei voll Tränen –, bekam ich Mitleid!« (49-52) In der gleichen Nacht, in der ich mich an sie gewendet hatte, legte sich ein Inkubant zum Schlafen und sah einen Traum. Als er aufgestanden war, berichtete er mir das nächtliche Gesicht, das Isˇtar ihn 310. Wörtlich: »Sˇamasˇ (der Sonnengott) sah ihm (dem Mondgott Sîn) ins Gesicht«. 311. »Frucht« (inbu) war ein Epitheton des Mondgottes Sîn. 312. Die Königin von Arbela war Isˇtar.
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hatte sehen lassen, folgendermaßen: (52-55) »Isˇtar, die in Arbela wohnt, kam herein. Rechts und links hatte sie Köcher hängen, einen Bogen hielt sie im Arm. Ein scharfes Schwert hatte sie gezückt, um Kampf zu bestreiten. (56-60) Du standest vor ihr, (und) sie sprach mit dir wie eine leibliche Mutter. Isˇtar, die höchste der Götter, rief dich und gab dir folgendermaßen Weisung: (60-62) ›Du siehst Kampfausübung entgegen. Wohin mein Antlitz gerichtet ist, dahin bin ich im Aufbruch‹. Du sprachst zu ihr folgendermaßen: ›Wohin du gehst, will ich mit dir gehen, o Herrin der Herrinnen!‹. (63-68) Sie antwortete dir folgendermaßen: ›Du bleibe hier an deinem Platz sitzen! Iß Essen, trinke Bier, mache Musik (und) preise meine Gottheit, während ich hingehe, dieses Werk verrichte und (dich) den Wunsch deines Herzens erreichen lasse! (69-70) Dein Antlitz will ich nicht bleich werden lassen, deine Füße sollen nicht zittern, nicht brauchst du deinen Schweiß in der Schlacht abwischen!‹ (71-72) Sie nahm dich in ihren schönen Arm und schützte deine ganze Gestalt. (73-76) Vor ihr entflammte Feuer, wild trat sie beiseite. Auf Te’umman, den König des Landes Elam, dem sie erzürnt war, wandte sie ihr Gesicht.« (77-79) Im Elu ¯ lu, dem Werk der Göttinnen, am Fest des erhabenen Assur, dem Monat des Sîn, der Leuchte von Himmel und Erde, vertraute ich auf die Entscheidung der strahlenden Leuchte und das unveränderliche Werk meiner Herrin Isˇtar. (80-81) Ich bot meine Kampftruppen auf, die Kämpfer, die auf Geheiß von Assur und Isˇtar inmitten der Schlacht losstürmen. (82-86) Gegen Te’umman, den König des Landes Elam, schlug ich die Richtung ein und marschierte ich geradewegs. Te’umman, der König des Landes Elam hatte das Feldlager gegen mich in Bı¯t-imbi aufgeschlagen. 313) Als er von meiner königlichen Ankunft in De¯r hörte, 314) ergriff ihn Furcht. Er bekam Angst, kehrte um (und) betrat Sˇusˇan. 315) (87-90) Er verteilte Silber und Gold zur Rettung seines Lebens an die Leute seines Landes. Seine Helfer, die ihm zur Seite gingen, stellte er vor sich (und) massierte er vor mir. (91-92) Den Ulaj nahm er als Deckung 316) und besetzte die Wasserstellen. (93-96) Auf Geheiß von Assur und Marduk, meinen großen göttlichen Herren, die mich durch gute Vorzeichen, Traum, Orakel (und) Ekstatiker-Botschaft ermutigten, brachte ich ihnen in Til-tuba eine Niederlage bei. (97-99) Mit ihren Toten versperrte ich den Ulaj, mit ihren Leichen füllte ich die Umgebung von Sˇusˇan wie mit Dornbüschen und Akazien. (VI 1-3) Das Haupt des Te’umman, des Königs des Landes Elam, schlug und schnitt ich auf Geheiß von Assur und Marduk, meinen großen göttlichen Herren, vor seinen versammelten Truppen ab. (4-5) Der Glanz von Assur und Isˇtar warf das Land Elam nieder, und sie unterwarfen sich meinem Joch. (6-7) Den Ummanigasˇ, der geflohen war und meine Füße gefaßt hatte, setzte ich auf seinen Thron. (8-9) Den Tammarı¯tu, seinen dritten Bruder, setzte ich in Hida¯lu zur Königsherrschaft ein. 317) (10-15) (Mit) Wagen und Karren, Pferden, Maultieren, ˘Zugtiergespannen, Wehrgehängen (und) Kriegszubehör, das ich im Vertrauen auf Assur und Isˇtar, meine großen göttlichen Herren, zwischen Sˇusˇan und dem Ulaj erbeutet hatte, zog ich auf Geheiß von Assur und Marduk, 313. Bı¯t-imbi lag im Grenzgebiet zu Elam. Assyrer und Elamer wechselten mehrmals als seine Besitzer. 314. Auch De¯r, das heutige Badra, lag östlich vom Tigris im Grenzgebiet zu Elam. 315. Susa. 316. Der Ulaj floß unweit von Susa und mündete vielleicht in den heutigen Ka¯ru¯n. Vgl. RGTC V, 1982, 322. 317. Hida¯lu war ein nicht genauer lokalisierbarer Ort im elamitischen Bergland. ˘
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meinen großen göttlichen Herren, aus dem Land Elam aus. (16) Meinen gesamten Truppen war Heil beschieden. (Es folgt die Schilderung des 8. Feldzugs, der gegen Gambulu (im südlichen Mesopotamien), das mit Te’umman paktiert hatte und wo elamische Truppenkontingente stationiert waren, gerichtet war.)
3.11 Ninurta-kudurrı¯-usur, Statthalter von Su¯hi ˘ ˙
Im Zuge iraqischer Rettungsgrabungen im Gebiet des Hadı¯ta-Staudamms im Gebiet ¯ des mittleren Euphrats wurde an verschiedenen Orten˙ eine Anzahl von Keilschrifttexten entdeckt, die zum Teil, obwohl keine echten Duplikate, doch abschnittsweise parallel sind. Sie beschreiben Baumaßnahmen und militärische Aktivitäten in den ersten 7 Jahren eines Ninurta-kudurrı¯-usur, der sich als Statthalter der Länder Su¯hu ˘ und Mari bezeichnet 318) und der, da im ˙Text Sîn-sˇallimanni, der Eponym des Jahres 747, erwähnt wird, in der Mitte des 8. Jh. ›regiert‹ haben muß. Der hier übersetzte Text, eine nur teilweise erhaltene vierkolumnige Tontafel, wurde von A. Cavigneaux/ B. Khalil Ismail, Die Statthalter von Suhu und Mari im 8. Jh. v. Chr., in: BaghM 21 ˘ (1990) 321-456, Taf. 35-38, als Nr. 2 publiziert. Der dort als Nr. 4 vorgelegte, nach Nr. 3 ergänzte Text kann benutzt werden, um die Lücken am Ende von Kol. I und II zu schließen (Einschub A bzw. B). Eine neuere Übersetzung von K. Lawson Younger, Jr. findet sich bei W. W. Hallo (ed.), The Context of Scripture. Monumental Inscriptions from the Biblical World, Vol. II, Leiden; Boston; Köln 2000, 279-283 (jedoch ohne die Einschübe). bin Ninurta-kudurrı¯-usur, Statthalter der Länder Su¯hi und Mari, Sohn von Sˇa˘ von Adad-na¯dinmasˇ-re¯sˇa-usur, ditto, 319) Sohn ˙von Iqı¯sˇa-Marduk, ditto, Nachkomme ˙ ze¯ri, ditto, ewiger Same (und) ferner Nachfahr von Tunamissah, Sohn von Hammurapu, König von Babylon, 320) (4-7) der Ausersehene, auf den Sˇamasˇ ˘und Marduk, ˘Adad und Apla-Adad 321) froh (und) strahlend mit strahlendem Gesicht blickten und dem sie starke Kraft, Macht und die Königsherrschaft über das Land Su¯hi gaben und Gerechtigkeit ˘ Statthalteramtes waals Schicksal schenkten. (7-11) Knapp 3 Monate am Anfang meines ren es, die ich auf dem Thron meines Vaters saß, da versammelten sich 2 tausend Hatallu-Leute von den Sarugu- und Luhu¯’a¯ju(-Stämmen) mit ihren Bogenschützen und ˘ Lager-Führern und faßten gemeinsam ˘einen Beschluß. (12-13) Sˇama’-gamni, der Herold vom Sarugu(-Stamm), der so voller Falschheit ist, war ihr Anführer. (13-16) Sie kamen (I 1-3) Ich
318. Der Text schreibt kontinuierlich Su¯hi. Mari kann nicht mehr der durch Hammurapi 1695 ˘ v. Chr. zerstörte Tell Harı¯rı¯ sein; es ˘scheint sich um die Region um den unteren Ha¯bu¯r zu ˙ in diesem Text genannten »Länder« und Städte vgl. M. ˘Liverani, handeln. Zur Lage der Rasappu and Hatallu, in: SAAB 6, Padova 1993, 35-40 (mit zwei Karten), dazu den Nachtrag ˘ aaO 104-107. von˙ F. M. Fales, 319. Das Wiederholungszeichen ditto vertritt die Statthaltertitulatur. 320. Tunamissah ist ein kassitischer Name und als solcher nicht gut mit Hammurapi zu verbinden. 321. Apla-Adad˘(»Sohn des Adad«) war eine besonders im Gebiet des mittleren Euphrat verehrte Gottheit. Der Name wird von P. Dion, Les Araméens du moyen Euphrat au VIIIe siècle à la lumière des inscriptions des maîtres de Suhu et Mari, in: VT.S 61, Leiden 1995, 53-73 mit dem des Bildad hasˇ-Sˇu¯h¯ı (Hi 2,11 usw.) in Verbindung gebracht. ˘
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zum Rauben ins Land Laqê hinauf und berieten in der Steppe folgendermaßen: »Der Statthalter des Landes Su¯hi ist mit uns verfeindet, wie können wir (durch sein Gebiet) durchziehen, um das Land˘Su¯hi zu plündern?« (16-18) Sˇama’gamni, der Herold vom Saru˘ Balammu von den Amatäern, 322) ihr Lager-Führer, spragu(-Stamm), und Ja¯’e, Sohn von chen folgendermaßen zu ihnen: (19-21) »Keiner von den Statthaltern des Landes Su¯hi, ˘ seinen Vätern, zog gegen 1 tausend Aramäer zum Kampf, jetzt muß dieser gegen 2 tau(21-24) send Aramäer zum Kampf ziehen! Wenn er sich gegen uns erhebt, werden wir gegen ihn zum Kampf ziehen und das Land Su¯hi zu unserem eigenen machen. Und ˘ herabbringen, noch mehr Truppen wenn er sich nicht erhebt, werden wir das Geraubte (25-27) für uns aufbringen und kommen, um die Häuser des Landes Su¯hi anzugreifen, sei˘ (27-30) Sie ne Städte in der Steppe einzunehmen und alle seine Bäume abzuschlagen«. vertrauten auf ihre Stärke und zogen zum Lande Laqê. Sie nahmen 1 hundert Ortschaften des Landes Laqê ein, raubten Zahlloses und verwandelten das Land Laqê in Ruinenhügel und Wüstungen. (30-32) Adad-da‘‘a¯nu, der Statthalter des Landes Laqê, kam mit 4 Wagen und 2 hundert Mann zu mir, küßte den Boden vor mir und flehte mich an, und ich nahm sein Flehen an. (33-35) Und Sîn-sˇallimanni, der Gouverneur des Landes Rusappu, zog mit allen Streitkräften des Landes Rusappu gegen sie. Als er sie sah, geriet ˙ er ˙in Furcht und fiel nicht über sie her. (Einschub A:) (27-28) (Identisch mit Haupttext 33-35.) (29-31) Aber ich, Nin[urta-kudurrı¯-usur, Statthalter der Länder Su¯hi] und Mari, der Ausersehene, den Sˇamasˇ und ˘ [mit erhabenen Namen] beriefen 323) und über Marduk,˙ Adad und Apla-Adad und Isˇtar alle Könige und Statt[halter erhöh]ten, ich befragte den großen Herrn Apla-Adad, meinen Herrn. (32-33) Auf das Wort des großen Herrn Apla-[Adad], meines Herrn, hin zog ich mit 1 hundert 5 Wagen, 2 hundert 20 Reitern und 3 tausend Fußsoldaten – und das ganze Land Su¯hi hatte sich nicht versammelt – gegen sie in die Steppe hinauf. (33-35) Einen Tag saß ˘ich (wartend) am Brunnen Summu ¯ ’a, dann erreichten ihre 2000 Bogenschützen den Brunnen Makiri. (Da) fiel ich ˙über sie her und tötete 1 tausend 7 hundert 16 Mann von ihnen. (Weiter, wenn auch mit Umstellung der Sätze, wie Haupttext II 7 ff.) (II 1-2) Überschwemmung legte ich über sie, von meinem Wagen aus überschwemmte ich sie wie Ab[fall...] (2-5) Pfeile schwirrten wie Heuschrecken über meine Truppen, aber keiner von meinen Truppen fiel. Von den 38 Mann, die sie von meinen Truppen trafen, kam keiner in der Steppe zu Tode. (5-7) Wie ein angefachtes Feuer fiel ich über sie her und überantwortete 1 tausend 6 hundert 16 Mann von ihnen dem Schwert. (7-9) Auch nahm ich 80 Mann von ihnen Arme und Unterlippen ab und entließ sie zu(r Verbreitung des) Ruhm(es). (9-12) Vom Brunnen Makiri (und) dem Brunnen Gallabû bis zum Brunnen Suribu, bei den 3 Brunnen, bewirkte ich ihre Niederlage, schlug sie vernichtend, löste ihren massiven Trupp auf und zerbrach ihre Verbände. (12-14) Die entkommen wollten, auf die legte ich die Hand; ihr Blut ließ ich wie Flußwasser fließen. (14-17) (Ihr) Weg war von Leichen, Adlern und Geiern gezeichnet. Mit ihren Schädeln füllte ich wie mit Bergsteinen Berge und Schluchten. Auf ihren Schädeln nisteten die Vögel. 3 hundert 4 Mann von ihnen waren schon früher vor mir umgekehrt. (18-21) Mei322. Vielleicht keilschriftlich für Bileam von Hama(t)? 323. Lies i-bu-sˇu.
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ne Pferde und Truppen dürsteten infolge des Kampfes nach Wasser, so verfolgte ich sie nicht. 40 Mann von ihnen gingen an Durst nach Wasser zugrunde, 2 hundert 54 von ihnen entkamen. Ich tötete also 1 tausend 8 hundert 46 Mann von ihnen. 324) (21-25) Dies war die einzige Schlacht, die Ninurta-kudurrı¯-usur, der Statthalter der Länder Su¯hi und ˘ ˙ Mari, gegen den Hatallu(-Stamm) schlug. Den Sˇama’gamni, ihren Herold (und) Anführer, ˘ den illoyalen Sklaven, den die Länder Su¯hi und Assur und meine Väter als schlecht ein˘ schätzten, den fing und tötete ich zur Beruhigung meines Herzens. (26-27) Seine Haut zog ich wie Schafshaut ab und stellte sie vor dem Stadttor von A¯l-gabba¯ri-ba¯ni aus. (27-29) Wie keiner von hmeinen Väterni getötet hatte, so tötete ich. 325) Meine Väter schlugen den Feind 10-mal, erreichten aber nicht soviel wie ich. Ich schlug eine einzige Schlacht, vollbrachte aber mehr als meine Väter. (29-31) Wer zukünftig aufkommt und spricht: »Wie konnte Ninurta-kudurrı¯-usur, Statthalter der Länder Su¯hi und Mari, diese ˘ bricht Kol. II ab. Schlacht [schlagen., ... (Nach weiteren 4˙nur in Resten erhaltenen Zeilen Als Ergänzung kann Einschub B dienen.) (Einschub B:) (44-46) .. .. Wie konnte Ninurta-kudurrı¯-usur, Statthalter der Länder Su¯hi ˘ und Mari, diese Schlacht schlagen: Nicht mit meiner Kraft˙ schlug ich (sie), mit der Kraft der großen Götter Sˇamasˇ und [Marduk], Adad und Apla-Adad, meiner Herren, schlug ich diese Schlacht. (46-50) Wer zukünftig aufkommt, der möge die [Alten] seines Landes und die Alten des Landes Laqê fragen: »Ist es wahr, [daß Ninurta-kud]urrı¯-usur, Statt˙ seines halter der Länder Su¯hi und Mari, auf das Wort des großen Herrn Apla-Adad, ˘ Herrn, hin [diese Schlacht] schlug?« Das war das Werk des Gottes Apla-Adad, meines Herrn. [Apla-Adad li]ebt mich und legte mir diese Leistung in meine Hand. (Ende der Tafel.) (III) (Am Kolumnenanfang sind 20-30 Zeilen ganz und weitere 5 Zeilen teilweise abgebrochen. Die Rede ist von einem Brunnen namens Bukrê und einem Sumpf.) (6’-9’) Ich öffnete ihn, da war viel Wasser. 3 Wege sind da, die ins Land Laqê, in die Stadt Hinda¯nu und ins ˘ Land Su¯hi gehen (und) wo in den Tagen der Stadthalter, meiner Väter, keiner Kavalleri˘ (9’-11’) sten stationiert hatte. Wer zukünftig aufkommt und spricht: »Wieso kann ein Fremder, der vorbeikommt, Wasser trinken«: Aus einem Brunnen, den wir in Auftrag gaben, kann er trinken! (11’-12’) Vor mir hatte dort niemand eine Stadt gebaut. Die Idee, diese Stadt zu bauen, entstand in meinem Herzen. (12’-16’) Während die Arbeitsmannschaft dort Ziegel strich, noch bevor die Stadt dort fertig war, kamen 20 aramäische Banditen, aber ein Kavallerist, den ich dort als Wache postiert hatte, nahm sie gefangen. (16’-18’) Ich baute dann die Stadt und nannte sie Du ¯ r-Ninurta-kudurrı¯-usur. 326) Ich siedelte in ihr Siedler an und postierte in ihr Kavalleristen, damit sie als Wache˙ für das Land Su¯hi ˘ die geöffneten Augen des Landes Su¯hi sei. (18’-22’) Wer später aufkommt, möge diese ˘ Stadt nicht vernachlässigen (und) die Siedler, die ich in dieser Stadt ansiedelte, nicht umsiedeln, damit sie für das Land Su¯hi Wache vor dem Feind halten. Wie ich möge er ˘ (22’-24’) Ich bin Ninurta-kudurrı¯-usur, diese Stadt hochhalten und nicht vernachlässigen! ˙ 324. Die Addition ist inkorrekt: 1616 getötete (Z. 6) + 80 amputierte (Z. 7) + 40 verdurstete Gegner ergibt nur 1736 Mann. Auch die im Einschub genannte Zahl von 1716 getöteten ergibt eine abweichende Summe. 325. Der Übersetzer hat das Problem, daß das hier benutzte akkadische Verbum dâku »töten«, aber auch »(eine Schlacht) schlagen« bedeuten kann, nicht besser beheben können. 326. »Burg Ninurta-kudurrı¯-usurs«. ˙
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Statthalter der Länder Su¯hi und Mari. Auf der Spitze eines Felsen sah ich kultivierbares ˘ Stadt zu bauen. (24’-25’) Ich legte und festigte eine steinerne Land, und mir fiel ein, eine Gründung, baute darauf eine Stadt und nannte sie Ka¯r-Apla-Adad. 327) (25’-27’) 50 ...-Leute, Bürger des Landes Su¯hi, die den Ninurta-kudurrı¯-usur, Statthalter der Länder Su¯hi ˘ ˘ ˙ und Mari, wegen der Besiedlung der Stadt folgendermaßen angegangen hatten: »Laß uns in deiner Stadt ansässig werden«, si[edelte] ich in ihr an. (28’-30’) Ich pflanzte nahebei Obstgärten, baute einen Tempel für Apla-Adad und setzte das [Kultbild] des Apla-Adad hinein. 10 Liter Brot und bestes Bier setzte ich als Regelopfer für ihn fest und schenkte (dies) dem Tempelbetreter 328) und Bürgermeister. (31’-32’) Ich baute darin (auch) einen Palast für den Statthalter. Vom Euphrat aus stellte ich eine Steinfügung wieder her, führte sie hoch und baute darauf [. ..]. (IV) (Der Anfang der Kolumne ist wieder abgebrochen.) (2’-4’) Ich bin Ninurta-ku[durrı¯-usur, Statthalter der Länder Su ¯ hi und Mari. Das Akı¯tu˘ Udada wohnen, war ˙ großen Götter, die in der Stadt Haus 329) des Adad] und Me¯sˇar, der alt geworden und aufgegeben worden. (4’-9’) Keiner von meinen Vätern hatte (es) aufgerichtet und erbaut. Ich aber baute dieses Akı¯tu-Haus für Adad und Me¯sˇar, die großen Götter, meine Herrn, für den Erhalt meines Lebens, das Heil meines Samens, die Verlängerung meiner Tage, den Bestand meiner Regierung (und) das Niederwerfen des Landes meiner Feinde vollständig auf und weihte (es ihnen). (9’-11’) Der Palast des Enamhe-ze¯ra-ibni, Statthalter des Landes Su¯hi im Gelände der Stadt Ra’il, die inmitten des ˘ Euphrat (liegt), war alt geworden. Ich gab˘ ihn auf und baute einen anderen Palast über ihm. (12’-15’) 64 Ellen war seine Länge, 12 Ellen und eine Halbelle seine Breite. 330) Ich machte ihn 20 Ellen länger und 4 Ellen breiter als den Palast des Enamhe-ze¯ra-ibni. Ich ˘ baute (noch) einen zweiten Palast darüber. Dessen Länge betrug 45 Ellen, die Breite 9 Ellen. (15’-16’) Was die Leute von Ra’il und ihren Aufstand betrifft: Sie machten Aufstand gegen meinen Vater, und mein Vater schlug sie nieder. (17’-19’) Zu Beginn meiner Statthalterschaft, als ich mich auf den Thron meines Vaters setzte, rebellierten sie gegen mich, und ich schlug sie nieder. (19’-20’) Ich habe mir darüber aber keine Gedanken gemacht und keine Zeichnung angefertigt. (20’-21’) Wer zukünftig aufkommt, soll die Leute von Ra’il nicht vernachlässigen! Was die Stadt A¯l-gabba¯ri-ba¯ni betrifft, die Stadt, die mein Vater Sˇamasˇ-re¯sˇa-usur, Statthalter der Länder Su¯hi und Mari, erbaut hatte, so bau˘ weiter und breiter und befe˙ te ich ringsherum eine Umfriedung. Ich machte die Stadt stigte sie. (24’-26’) 13 Ellen betrug die Dicke der Mauer der Umfriedung, die ich baute. Rings um die Stadt grub ich einen Graben und umgab die Stadt ringsum mit Wasser. (26’-31’) Ich, Ninurta-kudurrı¯-usur, Statthalter der Länder Suhi und Mari: Boten der Leute von Tema¯ und Sˇaba’, deren ˙Orte weit entfernt sind (und˘ die) nie zu mir gekommen und zu mir gezogen waren, deren Karawane näherte sich dem Wasser der Brunnen Martu und Halatu. Sie zogen weiter und betraten die Stadt Hinda¯nu. (31’-34’) Ich ver˘ nahm die Nachricht davon in Ka¯r-Apla-Adad gegen Mittag, schirrte mein Gespann an, überquerte den Fluß bei Nacht und erreichte am zweiten Tag vor Mittag die Stadt Azlaja¯nu. (34’-35’) 3 Tage saß ich in Azlaja¯nu, am 3. Tag kamen sie bei mir an. (35’-37) 1 hun327. Deutsch »Hafen des Apla-Adad«. 328. Tempelbetreter: eine Priesterklasse. 329. Das Akı¯tu-Haus war in Babylonien ein außerhalb der Stadt gelegener Tempel, der vor allem im Neujahrsfestritual von Bedeutung war. 330. Eine Elle entspricht ca. 50 cm.
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dert von ihnen gerieten lebendig in meine Hand, 2 hundert ihrer Kamele mit ihrer Last, Purpurwolle, Reisewolle, Eisen, Alabaster, alles was man sich wünscht, geriet in meine Hände. Ihre schwere Beute führte ich fort und brachte ich ins Land Su¯hi. (37’-41’) Im 7. Jahr des Ninurta-kudurrı¯-usur, des Statthalters der Länder Su¯hi und Mari,˘ wurde die˘ ˙ ser Bericht angefertigt. Kollationiert.
4. Staatsverträge 4.1 Ein internationaler Handelsvertrag
In den ersten Jahrhunderten des 2. Jt. besaß der Stadtstaat von Assur kaum macht- als vielmehr handelspolitische Interessen. Der für die Lebensgrundlage der Stadt wichtige Karawanenhandel mit Anatolien konnte durch kriegerische Verwicklungen in einem der an der Route nach Kanisˇ gelegenen Fürstentümer erheblich beeinträchtigt werden, wie dies die Korrespondenz der assyrischen Kaufleute mit zahlreichen Beispielen dokumentiert. Des öfteren ist denn auch von Verträgen die Rede, die die Rechte und Pflichten der Kaufleute und der lokalen Fürsten regelten. Der einzige derartige Vertrag, der bisher bekannt geworden ist, stammt aus dem im äußersten Nordostzipfel Syriens gelegenen Tell Leilan, der Ruine des antiken Sˇubat-Enlil, der Hauptstadt des Landes Apum. Vertragspartner sind Till-abnû, der König von Apum, und ein namentlich nicht bekannter assyrischer Herrscher. Die Tafel kann sprachlich, paläographisch und über die Fundzusammenhänge datiert werden: sie wurde im Palast neben Urkunden gefunden, die über die in ihnen genannten Eponymennamen auf die Zeit nach Sˇamsˇ¯ı-Adad I. und damit wohl auf dessen Sohn Isˇme-Dagan (1711-1672 v. Chr.) zu datieren sind. Die leider stark beschädigte Tafel mit der Fundnummer L87-442+ wurde mit Foto, Kopie und Bearbeitung publiziert von J. Eidem, An Old Assyrian Treaty from Tell Leilan, in: D. Charpin/ F. Joannès (éd.), Marchands, diplomates et empereurs. Études sur la civilisation mésopotamienne offertes à Paul Garelli, Paris 1991, 185-207; sie wird in ihren wesentlichen erhaltenen Teilen hier als Text A übersetzt. Zur inhaltlichen Rekonstruktion der fehlenden Teile dieses Vertrages läßt sich eine Tafel mit der Fundnummer kt n/k 794, gefunden im Ka¯rum Kanisˇ und heute im Archäologischen Museum Ankara, heranziehen, die von S. Çeçen und K. Hecker unter dem Titel ina ma¯tı¯ka eblum. Zu einem neuen Text zum Wegerecht in der Kültepe-Zeit, in: M. Dietrich/O. Loretz (Hg.), Vom Alten Orient zum Alten Testament, FS W. Freiherrn von Soden zum 85. Geburtstag am 19. Juni 1993, AOAT 240, Neukirchen-Vluyn, 1995, 31-41 veröffentlicht wurde. Der Text (unten Text B), bei dem es sich, da er mitten im Satz beginnt, trotz des dafür ungewöhnlichen Formats wohl um das 2. ›Blatt‹ eines Briefes handelt, zitiert aus einem Vertrag und beschreibt Vorgänge bei dessen Abschluß. Text A: bei [Anum]! Schwöre bei [Enlil]! Schwöre bei [Sˇarra]-ma¯tin! Schwöre bei Daga¯n! Schwöre beim Adad des Himmels! Schwöre beim Su’en des Himmels! Schwöre beim Sˇamasˇ des Himmels! Schwöre beim [Sˇam]asˇ von Assur! Schwöre bei
(I 1-20) Schwöre
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Nergal, dem König von Hubsˇa¯lum! 331) Schwöre bei [der Isˇ]tar von Assur! Schwöre bei ˘ bei der Be¯lat-Ninua! Schwöre bei Ninkarrak! Schwöre bei der Be¯lat-Apim! 332) Schwöre Isˇhara! Schwöre bei den Göttern des Gebirges, des Landes und der Flüsse! Schwöre bei ˘ Göttern von Erde und Himmel! Schwöre bei den Göttern von Sagar und Zara! 333) den Schwöre bei den Göttern von Martu und Sˇuba¯rum! 334) (21-23) Schwöre bei all diesen Göttern, die anwesend sind! (24-29) Till-abnû, Sohn von Dari-[epuh], König von Apum, ˘ oder hinabgehen[wird] der Stadt Assur, [einem Bürger] von Assur (und) einer herauf335) den hKarawanei (Ca. 40 Zeilen mit geringen Zeichenresten oder ganz abgebrochen.) (II ultima – III 2) ... Zubehör [seiner] Reiseausrüstung darfst du nicht nehmen, sondern wirst du loslassen. (2-6) Solange du lebst, sollst du ganzen Herzens die Wahrheit mit uns, der Stadt Assur und dem Ka¯rum sprechen. 336) (6-13) Von diesem Tag an sollst du den Wortlaut dieser Tafel, den du der Stadt Assur, jedwedem Bürger von Assur und dem Ka¯rum als Eid bei den Göttern beschworen hast, bewahren. (14-20) Wenn du diesen Eid bei den Göttern, den du bezüglich der Stadt Assur, (einem) Bürger von Assur (und) einer herauf- oder hinabgehenden hKarawanei geschworen hast, [brichst, wird] deine Freude nicht [... ]. (Die wenigen noch erhaltenen Reste der Tafel lohnen keine Übersetzung.) Text B: (1-3) »[..... Wenn] in deinem Lande Strick und Pflock (regieren), 337) dürfen irgendwelche Verluste eines Assyrers nicht entstehen. (4-7) Wenn doch ein Verlust in deinem Lande entstehen sollte, wirst du (nach ihm) suchen und (ihn) uns zurückgeben. (7-11) Wenn (eine) Blut(tat) in deinem Lande entstehen sollte, wirst du uns die Töter übergeben, damit wir sie töten. (11-15) Akkader wirst du nicht heraufgehen lassen. 338) Wenn sie zu deinem Land durchkommen sollten, wirst du sie uns übergeben, damit wir sie töten. (15-25) Du wirst keine Forderungen an uns richten. Wie dein Vater wirst du aber von jeder heraufgehenden Karawane 12 Scheqel Zinn erhalten, von einer hinabgehenden wirst du je 1 ¼ Scheqel Silber pro Esel wie dein Vater ›verzehren‹. Mehr wirst du nicht erhalten. (25-28) Wenn (es) Krieg (gibt) und die Karawane nicht kommen kann, wird man dir 6 Minen Zinn aus Hahhum schicken«. 339) (29-32) Zu Assur, zu Adad, zur Unterwelt ˘ ˘ seines ˘ und zu den Totengeistern Vaters erhob er seine Hand. (32-35) Er ging um seinen ˇ ebel Singˇa¯r. 331. Hubsˇa¯lum war eine Stadt im Gebiet des G ˘ Be¯lat-Apim (deutsch »Herrin von Apum«) war eine Isˇtar-Gestalt. Ähnlich in der folgen332. Die den Zeile: Die Be¯lat-Ninua (›Herrin von Ninive‹) ist die Isˇtar von N., die auch unter ihrem hurritischen Namen Sˇawusˇka verehrt wurde. ˘ 333. Sagar und Zara waren Regionen im Singˇa¯r-Gebirge. 334. Mit Martu sind die (amurritischen) Nomaden gemeint; Sˇuba¯rum (auch Subartu) bezeichnet ein nicht genauer eingrenzbares Gebiet nordöstlich des assyrischen Kernlands. 335. Diese Emendation (auch in Kol. III, 15-16) ist aus Gründen der Genuskongruenz – e-li-tim ù a-ri-tim sind Feminina – notwendig und wird durch die parallelen Zeilen 18-21 von Text B nahegelegt. »Herauf/hinabgehen« hat das von Assur aus wesentlich höher liegende Anatolien im Blick. 336. Mit dem Wort Ka¯rum bezeichneten die Assyrer das Selbstverwaltungsorgan ihrer Kaufleute in Orten außerhalb von Assur. 337. Dieser sonst unbekannte Ausdruck bezeichnet offenbar Ereignisse, die den internationalen Überlandhandel behindern oder gefährden konnten. 338. »Akkader« steht in den altassyrischen Texten für Babylonier. 339. Hahhum war eine Stadt und Karawanenstation am oberen Euphrat an der Route von Assur ˘ ˘ ˘Anatolien. nach
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Tisch und Thron herum, füllte eine Schale und seinen Becher und goß (ihn) aus. (35-38) Folgendermaßen sprach der Fürst: ». .... soll mich niederwerfen«. 340) (39-42) Sie antworteten: »Wenn wir den Eid mit euch außer acht lassen, soll unser Blut wie der Becher ausgegossen sein!«
4.2 Ein Vertrag zwischen Zimrı¯-Lı¯m von Mari und Hammurapi von Babylon ˘
Die aus den beiden Stücken M.6435 und M.8987 gejointe, aus Raum 115 des Palastes von Mari stammende Tafel wurde von J.-M. Durand in: L. de Meyer/H. Gasche/ F. Valla (éd.), Fragmenta Historiae Elamicae. Mélanges offertes à M. J. Steve, Paris 1986, 111-128 mit Foto, Kopie und Bearbeitung publiziert. Anlaß und Datum der Abfassung lassen sich recht sicher bestimmen: In Mari hatte nach dem Tode Sˇamsˇ¯ı-Adads 1712 v. Chr. Zimrı¯-Lı¯m, ein Sohn von Jahdun-Lı¯m, der dort vor der ˘ Eroberung durch Sˇamsˇ¯ı-Adad König gewesen war, den Thron zurückgewonnen. In seinem 9. Regierungsjahr kam es zu einem militärischen Einfall der Elamiter in das Osttigrisland bis hinauf nach Assyrien, bei dem unter anderem auch Sˇubat-Enlil erobert wurde und der für Mari, aber auch für Babylon eine große Gefährdung darstellte. Ein politisches Bündnis der beiden gefährdeten Länder schien in dieser Situation dringend geboten, ob es dann auch realisiert wurde, ist jedoch unbekannt; Durand hielt den Text für einen Kanzleientwurf. Jedenfalls hat Hammurapi von Babylon 1695 ˘ Ende bereitet. aber Mari erobert und der Herrschaft des Zimrı¯-Lı¯m ein ˇ amasˇ des Himmels, dem Herrn des Landes, (und) beim Adad des Himmels, (1-4) Beim S dem Herrn der Ent[scheidungen], bei diesen Göttern [schwor] Hammurapi, Sohn von ˘ Sîn-muballit, König von Babylon: (5-7) »Von diesem Tag an werde ich, solange ich lebe, ˙ mit Siwapalarhuhp[ak] 341) verfeindet sein. (8-10) Meine Diener und Boten werde ich [mit ˘ ˘nicht zusammen[treffen lassen] und nicht zu ihm schicken. (11-14) Ohne ˙ Dienern] seinen Zimrı¯-Lı¯m, den König von Mari und [dem Land der Hanäer,] 342) werde ich mit Siwapala[rhuhpak] keinen Frieden schließen. (15-19) Wenn ich˘ beabsichtigen sollte, mit S˙ iwapa˙ ¯m, lar[h˘ uh˘ pak] Frieden zu schließen, werde ich mich mit Zimrı¯-Lı¯m, Sohn von Jahdun-Lı ˘ ˘ ˘ (20-23) König von Mari und dem Land der Hanäer, beraten. Wenn es (noch) keinen Friedensschluß gibt, werden wir einen˘ Frieden mit Siwapala[rhuhpak] nur gemeinsam ˘ ˘ der dem Zimrı¯-L[ı¯m], schließen. (25-29) Den Eid bei meinen Göttern Sˇamasˇ˙ und [Adad], dem Sohn des [Jahdun-Lı¯m], dem König von Mari und dem Land der Hanäer, gesch[wo˘ ˘ ich [ihm] im Guten und mit ganzem Herzen genauestens ren wurde], werde einhalten«. 343)
340. Z. 36-37 sind unverständlich. 341. Die gleiche Namensform begegnet auch mit dem Epitheton sukkal Sˇu-sˇi-im »Wesir von Susa« in einem Text aus Susa. Es handelt sich offenbar um die gleiche Person, die in anderen Texten aus Mari als »Sˇeplarpak, König von Ansˇan,« erscheint. 342. Hana hieß das Gebiet um den mittleren Euphrat. Die dort lebenden westsemitischen Noma˘ denstämme wurden von Jahdun-Lı¯m befriedet und seßhaft gemacht. 343. Lies in Z. 28-29 lu a-ka-[as˘-sa-ar-sˇum] lu-ú a-sa-an-ni-iq-sˇ[um] und vgl. dazu Text Nr. 4.3, ˙˙ Rs. 12’-13’.
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4.3 Atamrum von Andarig schwört dem Zimrı¯-Lı¯m Treue
Atamrum regierte nur kurze Zeit, nämlich während der Regierungsjahre 9’-12’ von Zimrı¯-Lı¯m, der ihm auch eine Tochter zur Frau gegeben hatte, als König in dem im mittleren Tigrisgebiet gelegenen Andarig. In dieser Zeit muß er auch den folgenden Schwur geleistet haben, dessen Text A.96 aus dem Palast von Mari F. Joannès unter dem Titel »Le traité de vasallité d’Atamrum d’Andarig« in: D. Charpin/F. Joannès (éd.), Marchands, diplomates et empereurs. Etudes sur la civilisation mésopotamienne offertes à Paul Garelli, Paris 1991, 167-177 veröffentlicht hat. Sˇamasˇ des [Himmels] schwor Atamrum, Sohn von Warad-Sîn, König von diesem Tag an werde ich gegen Zimrı¯-Lı¯m, Sohn von Jahdu(n)-Lı¯m, Andarig: ˘ und sein König von Mari und vom Lande Hana, [(gegen) seine Stadt], seine Truppen ˘ Land nicht feindselig handeln (10-12) [und gegen] Zimrı¯-Lı¯m, den Sohn von Jahdu(n)-Lı¯m, ˘ abgebro[König von Mari und vom Land]e Hana, [mich nicht vergehen.] (1-2 Zeilen ˘ (Rs. 1’-7’) chen.) [Was ich dem Zi]mrı¯-Lı¯m, Sohn von Jahdu(n)-Lı¯m, [König von Ma]ri und ˘ dem Lande Hana, schrieb, schrieb ich ihm nicht in Lüge und böser Absicht, sondern ˘ (8’-13’) schrieb ich ihm mit ganzem Herzen. Die guten Worte, die ich dem Zimrı¯-Lı¯m, Sohn von Jahdu(n)-Lı¯m, König von Mari und vom Lande Hana, [schwor], werde ich ihm ˘ mit ganzem ˘Herzen genauestens einhalten. (Vs. 1-2) Beim
(3-9) Von
4.4 Der Loyalitätsvertrag der Zaku¯tu
Aus neuassyrischer Zeit sind mehrere Verträge mit Ländern bzw. deren Herrschern überliefert, die sich ›freiwillig‹ der assyrischen Herrschaft unterworfen hatten und daher nicht das Los gewaltsamer Eroberung hatten erleiden müssen. Die wichtigsten und am besten erhaltenen Beispiele wie der Vertrag Assurniraris mit Mati-ilu von Arpad und die Verträge Asarhaddons mit Baal von Tyrus oder mit den medischen Vasallen sind bereits in TUAT I/2, 155-177 übersetzt worden. Der im folgenden vorgelegte Vertrag stellt insofern eine Besonderheit dar, als er nicht zwischen einem assyrischen König und ihm unterworfenen Ländern, sondern zwischen einer assyrischen Königswitwe, nämlich der Zaku¯tu, 344) der Gemahlin Sanheribs und Mutter Asarhaddons, und ihren Enkeln, allen voran Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n, und den Großen des Reichs geschlossen wurde, um diese zur Loyalität gegenüber Assurbanipal zu verpflichten. Dieser war nach dem vorzeitigen Tod von Asarhaddons erstem Sohn Sîn-apla-iddina im Jahre 672 v. Chr. zum assyrischen Thronfolger erhoben und, obwohl nur dritter Sohn, seinem älteren Bruder Sˇamasˇ-sˇum-ukı¯n vorgezogen worden, der dafür König von Babylon wurde. Da Assurbanipal im Vertrag bereits als König tituliert ist, dürfte
344. Zaku¯tu »Die Reine« ist die assyrische Übersetzung des westsemitischen Namens Naqi’a, unter dem die Dame ebenfalls bekannt ist. Vgl. dazu und auch zu ihrer historischen Bedeutung S. C. Melville, The Role of Naqia/Zakutu in Sargonic Politics, SAAS IX, Helsinki 1999. Ein die Zaku¯tu darstellendes Relief aus den Ausgrabungen in Assur ist publiziert von W. Andrae in: Die Stelenreihen aus Assur, WVDOG 24, Leipzig 1913, 6-8.
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dieser bei oder unmittelbar nach der Krönung im Jahre 669 geschlossen worden sein und behielt seine Wirksamkeit bis zum Jahre 652. Erst dann rebellierte Sˇamasˇ-sˇumukı¯n gegen seinen Bruder und verbrannte sich 648 bei der Eroberung von Babylon durch diesen selbst. 345) Der Vertragstext ist auf einer aus Ninive stammenden, heute unter der Inventarnummer 83-1-18,45+83-1-18,266 im British Museum London aufbewahrten Tafel notiert. Die letzte Bearbeitung stammt von S. Parpola/K. Watanabe in: Neo-Assyrian Treaties and Loyality Oaths, SAA II, Helsinki 1988, 62-64. Für eine ältere Veröffentlichung mit Kopie und Foto vgl. noch S. Parpola, Neo-Assyrian Treaties from the Royal Archives, JCS 39 (1987) 161-189. (Vs. 1-2) Vertrag
der Zaku¯tu, der Palastdame des Sîn-ah[he¯-erı¯ba], des Königs des Landes ˘ ˘ Assur, der Mutter von Asˇsˇur-aha-iddina, König des Landes Assur, hund Großmutter von ˘ Assurbanipal, König des Landes Assur,i (3-9) mit Sˇamasˇ-sˇuma-ukı¯n, seinem älteren Bruder, mit Sˇamasˇ-me¯tu-uballit und dem Rest seiner Brüder aus königlichem Samen, mit den ˙ den Bärtigen und Eunuchen, den Höflingen, mit den Freien Großen und Statthaltern, und allen Palastbetretern (und) mit den Bürgern des Landes Assur, ob gering oder mächtig, (9-12) (und) wer da ist, der in diesem Vertrag (genannt ist), den die Palastdame Zaku¯tu bezüglich ihres Lieblingsenkels Assurbanipal mit den Menschen des gesamten Landes schloß: (12-15) Wer von euch, der eine ungute (und) unschöne Sache oder Aufstand gegen Assurbanipal, den König des Landes Assur, euren Herrn, lügnerisch ausübt, (16-18) der ungute Arglist und schlechte Rede gegen Assurbanipal, den König des Landes Assur, euren Herrn, in seinem Herzen ersinnt (19-22) [(und) ausspri]cht, [ung]ute Absicht (oder) schlechten Rat für Aufstand (oder) Empörung [in] seinem He[rzen] gegen Assurbanipal, den König des Landes Assur, [erwä]gt und ausspricht, (23-24) (oder) mit einem anderen [... ] über die Ermordung [von Assurbanipal, dem König] des Landes Assur, eurem Herrn, spricht, (25-27) [den mögen Assur, Sîn, Sˇamasˇ], Jupiter, Venus, [Satu]rn, Merkur, M[ars und Sirius bestrafen]. 346) (Rs. 1) (Geringe Spuren.) (2-7) [Und wenn] ihr von diesem Tag an ein ungutes [Wort] von Aufstand (oder) Empörung, [das man gegen] Assurbanipal, den König des Landes Assur, euren Herrn, spricht, hhörti, dann sollt ihr kommen (und) [die Ohren] der Zaku¯tu, seiner Mutter, und des Assurbanipal, [des Königs des Landes Assur], eures Herrn, öffnen. 347) (7-12) Und wenn ihr etwas von Mord oder Vernichtung [des Assur]banipal, des Königs des Landes Assur, eures Herrn, hört, dann sollt ihr kommen (und) die Ohren der Zaku¯tu, [seiner Mutter], und des Assurbanipal, des Königs des Landes Assur, eures Herrn, öffnen. (12-17) Und wenn ihr hört, daß ungute Arglist gegen Assurbanipal, den König des Landes Assur, euren Herrn, ersonnen wird, dann sollt ihr kommen (und) vor der Zaku¯tu, seiner Mutter, und vor Assurbanipal, dem König des Landes Assur, eurem Herrn, (darüber) berichten. (18-23) Und wenn ihr hört oder wißt, daß unter euch Leute sind, die zum Kampf verlei345. Vgl. oben 80 für Assurbanipals Annalen (nach Prisma A, IV 46-52). 346. Hier sind zwei Zeilen abgebrochen. Eine inhaltliche, wenn auch wesentlich wortreichere Parallele findet sich in § 37 ff. von Asarhaddons Vasallenverträgen (TUAT I/1, 160 ff.), ebd § 2 auch die gleiche Reihenfolge der Planeten und Sirius. 347. Dieser und die folgenden Sätze bis zum Textende sind in der für den neuassyrischen Dialekt üblichen Form des promissiven Eides stilisiert.
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ten (oder) aufwiegeln, ob von den Bärtigen oder von den Eunuchen, ob von seinen Brüdern oder königlichem Samen, ob eure Brüder oder Freunde oder von den Leuten des ganzen Landes, (23-27) wenn ihr das hört (oder) [wißt], sollt ihr (sie) ergreifen, [töten und zur] Zaku¯tu [oder zu Assurbani]pal, [König des Landes Assur, euren Herrn, br]ingen. (Der Rest der Tafel ist unbeschrieben, der Freiraum würde für zwei Zeilen reichen.)
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II. Texte der Hethiter
Staatsverträge mit dem Hethiterreich Gernot Wilhelm Unter den zahlreichen Staatsverträgen des Alten Orients stellen die Verträge, die in der Hauptstadt des Hethiterreiches gefunden wurden, bei weitem das größte einschlägige Corpus aus einem einzelnen Fundort dar, und zwar sowohl was die Zahl als auch den Umfang der Verträge betrifft. Soweit diese Verträge mit inneranatolischen Kontrahenten abgeschlossen wurden, waren sie in hethitischer Sprache abgefaßt, handelte es sich um Herrscher Syriens oder Ägyptens, griff man auf die akkadische Sprache zurück. In Einzelfällen gibt es auch eine hethitische Fassung neben einer akkadischen, und schließlich gibt es den Fall, daß die Kontrahenten des Großkönigs Übersetzungen in ihre Landessprache veranlaßten, so in Ägypten und in Ugarit. Die akkadische Bezeichnung solcher Urkunden griff auf den Begriff riksu oder rikiltu zurück, sofern die akkadische Sprache verwendet wurde, isˇhiul, wenn die Ver˘ tragssprache das Hethitische war. In allen drei Fällen liegt der Begriff der »Bindung« zugrunde. Dazu trat oft ein zweiter Begriff, nämlich akkadisch mamı¯tu und hethitisch lingaisˇ, womit auf ein wesentliches Element der Verträge, nämlich die Beeidung, Bezug genommen wurde. Fast alle Staatsverträge, die ein hethitischer Herrscher abgeschlossen hat, sind »nicht-paritätisch«, d. h. sie erlegen auf dem Hintergrund einer machtmäßigen Dominanz der hethitischen Seite dem Kontrahenten Verpflichtungen auf, ohne daß der hethitische Großkönig dieselben Verpflichtungen übernimmt. Solche Verträge werden gern als »Vasallenverträge« bezeichnet. Dabei ist noch zu unterscheiden, ob es sich bei den Kontrahenten des Großkönigs um Monarchen anderer Staaten handelt oder um Gruppen von Personen, die eine nicht-monarchische Staatsstruktur repräsentieren. Der besonders häufig bezeugte Typ eines Vertrages mit einem vom Großkönig abhängigen Herrscher ist durch folgende Elemente charakterisiert: 1. Präambel: »Folgendermaßen (spricht). . .«, es folgen Name, Titulatur und in jüngeren Verträgen regelmäßig die Genealogie. 2. Historische Einleitung; sie enthält die Geschichte der Beziehungen zwischen beiden Staaten mit besonderer Betonung der unmittelbaren Vorgeschichte des Vertragsabschlusses, wobei die Legitimation hethitischen Handelns stets deutlich wird. 3. Vertragsbestimmungen; hierzu zählen Handlungsverpflichtungen wie Ausliefe95
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rung von Flüchtlingen, Heerfolge, Tributzahlungen etc. sowie Unterlassungsverpflichtungen wie das Verbot einer selbständigen, womöglich gegen den Großkönig gerichteten Außenpolitik, das Verbot eigenmächtiger Militäraktionen etc. 4. Schwurgötterliste; hier werden die Götter des Hatti-Reiches und oft auch einige ˘ Eidschützer angerufen. Götter des Kontrahenten namentlich genannt und als 5. Fluch- und Segensformeln. Ein strikt paritätischer Staatsvertrag ist nur der 1259 v. Chr. zwischen Hattusˇili III. und Ramses II. abgeschlossene Friedens- und Freundschaftsvertrag (s.˘ TUAT I/2, 135-153; eine umfassende Edition liegt inzwischen vor: E. Edel, Der Vertrag zwischen Ramses II. von Ägypten und Hattusˇili III. von Hatti, WVDOG 95, Berlin 1997). Die˘ Einleitung, sicherlich ˘ sem Vertrag fehlt die historische deswegen, weil das jeweilige Geschichtsverständnis der beiden Seiten sowohl grundsätzlich als auch in der Bewertung von Einzelereignissen wie der Schlacht von Qadesˇ 1274 v. Chr. unvereinbar war. Literatur: Die akkadischen Staatsverträge der Hethiter sind bearbeitet worden von: E. F. Weidner, Politische Dokumente aus Kleinasien. Die Staatsverträge in akkadischer Sprache aus dem Archiv von Boghazköi, BoSt 8, Leipzig 1923, die hethitischen von: J. Friedrich, Staatsverträge des Hatti-Reiches in hethitischer Sprache I-II, MVÄG 31 und 34, Leipzig ˘ 1926, 1930. Dazu kommen Bearbeitungen einzelner Staatsverträge, unter denen insbesondere C. Kühne/H. Otten, Der Sˇausˇgamuwa-Vertrag. Eine Untersuchung zu Sprache und Graphik, StBoT 16, Wiesbaden 1971; H. Otten, Die Bronzetafel aus Bog˘azköy. Ein Staatsvertrag Tuthalijas IV., StBoT Beih. 1, Wiesbaden 1988; Th. P. J. van den Hout, Der Ulmitesˇup-Vertrag.˘ Eine prosopographische Untersuchung, StBoT 38, Wiesbaden 1995, genannt seien. – Übersetzungen zahlreicher hethitischer Staatsverträge ins Englische enthält: G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Atlanta 2 1999. – Grundlegend für die rechtlichen Strukturen der Verträge ist: V. Korosˇec, Hethitische Staatsverträge, LRWS 60, Leipzig 1931. Verträge mit Personengruppen nicht-monarchischer Staaten behandelt E. von Schuler, Sonderformen hethitischer Staatsverträge, Anadolu Aras¸tırmaları (Jahrbuch für kleinasiatische Forschung) 2, 1-2 (1965) 445-464. Eine Untersuchung der historischen Einleitungen hethitischer Staatsverträge mit einer umfangreichen Bibliographie liefert A. Altman, The Historical Prologue of the Hittite Vassal Treaties, Ramat Gan 2004.
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1. Der Vertrag zwischen Tuthalija von Hatti und Sˇunasˇsˇura von Kizzuwatna ˘ ˘
Daniel Schwemer Literatur: Text: H. H. Figulla/E. F. Weidner, Keilschrifttexte aus Boghazköi (KBo) 1, 5 (mh. Ms.); E. F. Weidner, Keilschrifturkunden aus Boghazköi (KUB) 3, 4 (spätere Abschrift?, jedenfalls kein mh. Ms.) – Parallelversionen: H. M. Kümmel, KBo 28, 110 + 75; KBo 28, 106 (mh. Ms.); vgl. auch KBo 19, 40. – (Teil-)Bearbeitungen, Übersetzungen: E. F. Weidner, Politische Dokumente aus Kleinasien, Leipzig 1923, 88-111; A. Goetze, Kizzuwatna, YOS.R 22, New Haven 1940, 36 ff.; G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Atlanta 2 1999, 13-21. – Weitere Literatur (in Auswahl): R. Beal, OrNS 55 (1986) 424-445; G. Wilhelm, in: E. Neu/Ch. Rüster (Hg.), Documentum Asiae minoris antiquae, FS H. Otten, Wiesbaden 1988, 359-370; P. Desideri/A. M. Jasink, Cilicia, Torino 1990; A. Altman, in: Ah, Assyria …. FS H. Tadmor, Scripta Hierosolymitana 33, Jerusalem 1991, 177-206; Ph. H. J. Houwink ten Cate, AoF 25 (1998) 34-53; H. Klengel, Geschichte des hethitischen Reiches, HdO 1/34, Leiden u. a. 1999, 106, 112 ff.; É. Jean u. a. (éd.), La Cilicie: Espaces et pouvoirs locaux, Paris 2001.
Das südanatolische Kizzuwatna lag auf dem Gebiet des späteren Kilikien in der Ebene um das heutige Adana (Çukurova) und grenzte im Norden, am Oberlauf der Flüsse Seyhan und Ceyhan, unmittelbar an das Kernland des Hethiterreiches. Feldzüge hethitischer Herrscher nach Syrien setzten zumindest gute Beziehungen zu den Fürsten von Kizzuwatna voraus; zugleich kam dem Land im 15. Jh. v. Chr. eine Pufferfunktion zwischen dem hethitischen Kernland und der obermesopotamischen Großmacht Mittani (bzw. Hurri) zu. Die besondere strategische Bedeutung Kizzuwatnas spiegelt sich, bevor das˘Land im späten Mittleren Reich fester Teil der hethitischen Einflußsphäre wurde, in einer Reihe von Staatsverträgen zwischen den Herrschern von Kizzuwatna und hethitischen Königen des Alten und Mittleren Reiches (Isˇputahsˇu-Ver˘ trag, Eheja-Vertrag, Pillija-Vertrag, Paddatisˇsˇu-Vertrag). Diese zum Teil paritätisch ˘ gehaltenen Vertragstexte legen Zeugnis von der zeitweisen Unabhängigkeit Kizzuwatnas im 15. Jh. v. Chr. ab. Der wie alle Kizzuwatna-Verträge in der hethitischen Residenzstadt Hattusˇa ˘ Sˇu(Bog˘azköy) gefundene Vertrag zwischen einem hethitischen König Tuthalija und ˘ nasˇsˇura von Kizzuwatna steht als letzter in dieser Reihe von Verträgen. Die Vertragskonditionen lassen insgesamt bereits die Superiorität des hethitischen Großkönigs über Kizzuwatna erkennen, obwohl in den Text ein älterer, paritätisch gehaltener Passus integriert wurde, der offenbar aus einem früheren Vertragswerk stammt (§§ 11-47, vgl. auch den Bezug auf frühere Verhältnisse in § 63). Daß bei der Herstellung des Vertragstextes auf älteres Textmaterial zurückgegriffen wurde, lassen auch andere Uneinheitlichkeiten spüren. Ein Vergleich mit der wahrscheinlich unwesentlich älteren Parallelversion KBo 28, 110+ zeigt, daß sich die Verhandlungen über den endgültigen Vertragstext über einen gewissen Zeitraum hinzogen. Trotz der allgemeinen Vorrangstellung des hethitischen Großkönigs werden dem Sˇunasˇsˇura laut Vertrag besondere Vorrechte eingeräumt. Diese kontrastiert der Text mit dem Status der Vasallität, der die Position des Sˇunasˇsˇura gegenüber seinem früheren Suzerän, dem König von Hurri (Mittani), gekennzeichnet habe. Daß das von unserem Vertrag gezeichnete Bild˘ nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt eine in Alalah ˘ 97
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gefundene Rechtsurkunde, innerhalb derer der Mittani-König Sausˇtatar als Schlichter eines Rechtsstreites zwischen Niqmepa von Alalah und einem Sˇunasˇsˇura von Kiz˘ zuwatna auftritt, der wahrscheinlich niemand anderes als der Kontrahent des vorliegenden Vertrages ist (AIT 14). Daß auch noch während der Verhandlungen zwischen Sˇunasˇsˇura und Tuthalija diplomatische Kontakte zwischen Kizzuwatna und ˘ Mittani bestanden, die durchaus für Spannungen zwischen den künftigen Vertragspartnern sorgten, darf man aus § 59 schließen. Die zwangsläufige Auflösung eines früheren Vertrages zwischen Kizzuwatna und Hurri durch den Suzeränitätswechsel Sˇunasˇsˇuras (§ 59) wird im vorliegenden Vertrag ˘ Hilfe eines historischen Beispiels geschickt gerechtfertigt: So wie der König von mit Hurri zuvor die Bevölkerung des Landes Isˇuwa, nachdem diese zu ihm übergelaufen ˘ dem Großkönig nicht zurückgegeben habe, so hätte nun auch Kizzuwatna freie sei, Wahl, welchem Oberherrn es sich anschließen wolle (§ 3-7). Der Vertragstext behauptet sogar, der König von Hurri habe diesen Vergleich prinzipiell akzeptiert (§ 6). Die ˘ Wahl des Suzeräns wird dabei jeweils in das – laut unserem Text zuerst vom HurriterKönig verwendete – Bild von den Rindern, die ihren Stall finden, gekleidet. Die genaue historische Einordnung des Sˇunasˇsˇura-Vertrages bereitet immer noch Schwierigkeiten. Nach der Entzifferung des Namens des hethitischen Kontrahenten als Tuthalija stehen immer noch zumindest zwei Herrscher dieses Namens als mögli˘ che Vertragspartner zu Gebote; auch die Existenz zweier Herrscher von Kizzuwatna namens Sˇunasˇsˇura wird erwogen. Auf der Basis der gegenwärtigen Quellenlage läßt sich der Vertrag wahrscheinlich Tuthalija I. (»I./II.«) zuweisen. Dann könnte man vorerst mit nur einem König Sˇunasˇ˘ sˇura von Kizzuwatna rechnen, dessen Herrschaft in die Regierungszeit Sausˇtatars von Mittani fiele. Tuthalija I. wäre dann wohl auch der Tuthalija, der nach der histori˘ ˘ schen Einleitung des Talmi-Sˇarrumma-Vertrages einen erfolgreichen Feldzug nach Nordsyrien unternommen hat. Dagegen müßten die im Sˇattiwazza-Vertrag geschilderten Ereignisse in Isˇuwa aus der Zeit des Vaters Sˇuppiluliumas I., also Tuthalijas II. ˘ (»II./III.«), von denjenigen im vorliegenden Text (§ 5) unterschieden werden. Der in § 2 genannte Großvater des hethitischen Kontrahenten müßte dann etwa mit Zidanta II. oder Hantili II. identifiziert werden; erstgenannter hat wahrscheinlich einen ˘ Staatsvertrag mit Pillija von Kizzuwatna abgeschlossen. paritätischen (?) Datiert man den hier vorgelegten Sˇunasˇsˇura-Vertrag in die Regierungszeit Tuthali˘ jas II. (»II./III.«), des Vaters Sˇuppiluliumas I., ist man gezwungen, auch zwei Könige namens Sˇunasˇsˇura in Kizzuwatna anzusetzen, einen Zeitgenossen Niqmepas von Alalah (AlT 14) und den späteren Kontrahenten Tuthalijas II. Mit dem in § 2 genannten ˘ ˘ Großvater wäre dann wohl Tuthalija I. gemeint. Gegen eine solche Hypothese spricht ˘ jedoch, daß Kizzuwatna nach Ausweis des Isˇmerikka-Vertrags bereits zu Zeiten Arnuwandas I., also in der Zeit zwischen Tuthalija I. und Tuthalija II., Teil des Hethiter˘ ˘ reiches war. Der hier gebotene Sˇunasˇsˇura-Vertrag ist nur in akkadischer Sprache überliefert. Er wurde in der typischen Kanzleischrift der mittelhethitischen Zeit niedergeschrieben und zeigt auch sprachlich viele Besonderheiten, die zeigen, daß die Muttersprache des Autors nicht das Akkadische, sondern das Hethitische war. Bei den erhaltenen Fragmenten handelt es sich wohl samt und sonders um vorläufige Kladden (weniger wahr98
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scheinlich: Archivkopien), die nicht gesiegelt waren. Die am besten erhaltene Tafel, KBo 1, 5, die der folgenden Übersetzung zugrunde liegt, bietet anscheinend nicht den vollständigen Vertragstext, fehlen am Ende doch Schwurgötterliste oder Fluchformel. Das große Fragment KBo 28, 110+, ebenfalls ein akkadischer Vertrag zwischen Sˇunasˇsˇura (?) und einem hethitischen König (wohl demselben Tuthalija), bietet am ˘ Ende einen typischen Vertragsschluß; der Text zeigt jedoch so viele unmittelbare Parallelen zu KBo 1, 5, daß das Fragment nicht als Fortsetzungstafel zu KBo 1, 5 betrachtet werden kann. Eher handelt es sich um einen gleichzeitigen oder etwas früheren Parallelentwurf; weniger wahrscheinlich ist die Annahme einer modifizierten Neuaufnahme des Vertrags KBo 1, 5 noch in mittelhethitischer Zeit. Textübersicht: §1
Vertragstitel
§ 2-8
Unmittelbare Vorgeschichte und historisches Exemplum Sonderstellung des Sˇunasˇsˇura bei Hofe
§ 9-10
§ 11-12 Jeweilige Eigenständigkeit der Sukzession in Hatti und in Kizzuwatna ˘ § 13-20 Gegenseitige Beistandspflicht bei Rebellionen § 21-40 Gegenseitige Beistandspflicht bei äußeren Feinden § 41-42 Gegenseitige Friedenspflicht § 43-46 Gegenseitige Informationspflicht, Behandlung von Botschaftern § 47
Freundschaftsformel
§ 48-59 Künftige Beziehungen zum Land Hurri, gegenseitige Beistandspflicht ˘ § 60 Glaubwürdigkeit von Botschaftern § 61-65 Grenzbeschreibung § 1 (Vs. I 1-4) Sieg[el] des Tu[th]a[li]ja, [des Großkönigs, des Königs des Landes Hatti]. 1) Als ˘ [ … ] mit [Sˇunasˇsˇura …˘ ], da [schworen] sie untereinander einen Ei[d]. Diesen Vertrag schlossen sie miteinander: § 2 (I 5-7) Früher, zu Zeiten meines Großvaters, war das Land Kizzuwatna (Verbündeter) des Landes Hatti geworden. Später aber fiel das Land Kizzuwatna vom Land Hatti ab ˘ dem Land Hurri zu. ˘ und wandte sich ˘ § 3 (I 8-13) Als n[u]n (die Leute des) Land(es) Isˇu[wa, 2) Untertanen] Meiner Sonne3), gegen Meine Sonne Feindschaft [ergr]iffen, zog ich, Meine Sonne, aus, um sie (im Kampf) zu [schl]agen. Das Land [Isˇ]uwa überwältigte ich, und (die Bewohner) [sei]ne(r) [Städte] flohen vor Meiner Sonne; in das Land Hurri gingen sie hinab. Ich, Meine Sonne, sandte ˘ 1. 2. 3.
Die vorliegende Niederschrift des Textes ist ungesiegelt. Ein Land am oberen Euphratlauf. So die wörtliche Übersetzung des Titels, der oft auch als »Meine Majestät« wiedergegeben wird (so unten 114-137).
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dem Hurriter 4) eine Botschaft: »Gib meine Untertanen zurück!« Der Hurriter aber sandte Meiner Sonne folgende Botschaft zurück: »Nein! § 4 (I 14-19) 5) Früher, zu Zeiten meines Großvaters, waren (die Bewohner) diese(r) Städte in das Land Hurri gekom˘ men und hatten sich dort niedergelassen. Dann waren sie als Flüchtlinge wieder zurück in das Land Hatti gegangen. Jetzt aber haben die Rinder ihren Stall gewählt. 6) Sie sind ˘ Land gekommen.« nunmehr in mein § 5 (I 20-24) Der Hurriter gab Meiner Sonne meine Untertanen nicht zurück, sondern sandte seine (Fuß-)Truppen (und) Pferde(gespanne). Das Land Isˇuwa plünderten sie hinter dem Rücken Meiner Sonne. Alle Beute, Rinder und Schafe, derer sie habhaft wurden, brachten sie in das Land Hurri. Meine Sonne hielt sich (zu dieser Zeit) an ˘ einen (anderen) Feind auf. einem anderen Ort zur Schlacht [ge]gen § 6 (I 25-29) [Der Hurr]iter übertrat den Eid bei den Göttern. Ich, Meine Sonne, sandte dem Hurriter folgende Botschaft: »Wenn sich irgendein Land, nachdem es von dir abgefallen wäre, dem Land Hatti zuwenden würde, wie wäre eine solche Sache?« Der ˘ folgende Botschaft: »Ganz ebenso!« Hurriter sandte Meiner Sonne § 7 (I 30-33) Jetzt sind (die Bewohner) des Landes Kizzuwatna Rinder von Hatti und ha˘ ben ihren Stall gewählt. 7) Sie fielen vom Hurriter ab, wandten sich Meiner Sonne zu. Der Hurriter verging sich gegen das Land Hatti und gegen das Land Kizzuwatna verging ˘ er sich sehr. § 8 (I 34-37) (Die Leute) des Landes Kizzuwatna jubelten und jauchzten 8) über seine Loslösung. 9) Jetzt sind das Land Hatti und das Land Kizzuwatna wahrlich vom Eid bei den ˘ Meine Sonne die Leute des Landes Kizzuwatna in die Göttern 10) entbunden. Jetzt hat Freiheit entlassen. § 9 (I 38-44) Die Hurriter pflegten Sˇunasˇsˇura als Untertan anzureden, jetzt aber habe ich, Meine Sonne, ihn rechtmäßig zu einem König gemacht: Sˇunasˇsˇura wird vor Meine Sonne (zur Audienz) kommen (und) das Antlitz Meiner Sonne schauen. Wenn er vor Meine Sonne (zur Audienz) kommt, wird keiner von den hohen Würdenträgern Meiner Sonne vom Thron her (gesehen) über ihm sitzen. Sobald er wieder zurück in das Land Kizzuwatna geht, § 10 (I 45-48) 11) gilt, wann immer Meine Sonne ihn (mit den Worten) »Komme vor mich (zur Audienz)!« ruft: Wenn er (selbst) nicht zu kommen wünscht, 4. Wörtlich: »der Mann von Hurri«, eine nahezu verächtliche Bezeichnung des Königs von Hur˘ ˘ ri (Mittani). 5. Der Absatzstrich unmittelbar nach dem ersten Wort des Zitats aus der Botschaft des Herrschers von Hurri dient wahrscheinlich der Betonung dieses »Nein!«. ˘ 6. Die Schreibung ú-wa-ad-du-nim-mi läßt sowohl eine Lesung uwaddûnim-mi »sie haben genau erkannt«, »sie haben gewählt« (wadû) als auch eine Lesung uwattûnim-mi »sie haben gefunden« (watû) zu; die Formen des D-Stamms von watû werden jedoch auch mittelbabylonisch sonst schwach gebildet (vgl. AHw 1493 f.). 7. ú-wa-ad-du-nim, s. Anm. 6. 8. Wörtlich: »jubelten sehr stark«. 9. i-na pi-it -ri-isˇ steht wohl für ina pitrı¯sˇ(a), der ähnliche Passus in KBo 28, 110 bietet pí-it-ri ˙ 9’). ˙ (Vs. 12’,˙zu ergänzen wohl auch in Vs. 10. Die Aussage bezieht sich wahrscheinlich sowohl auf einen Vertrag zwischen Kizzuwatna und Hurri als auch auf einen früheren Vertrag zwischen Kizzuwatna und Hatti, dessen Regelungen ˘ grundsätzliche Abhängigkeit Kizzuwatnas von Hurri prägte. Vgl.˘ § 59 (Tilgung eines früdie ˘ heren Vertrags, der als »Wort des Hurriters« bezeichnet wird) sowie die §§ 52 f. und 55 (angestrebte vertragliche Bindungen Kizzuwatnas und Hattis mit dem Land Hurri). ˘ 11. Der Schreiber hat hier fehlerhaft einen Absatzstrich ˘gesetzt (Hinw. J. Miller).
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soll derjenige Sohn, den Meine Sonne benennt, vor Meine Sonne kommen. Und er 12) soll Meiner Sonne wahrlich keinen Tribut entrichten. § 11 (I 49-54) Meine Sonne, der Großkönig, wird sich nicht gegen Sˇunasˇsˇura erheben, nicht feindlich gegen ihn werden. Ebenso wie Meine Sonne seine Person (und) sein Land schützt, wird sie auch das Land (und) die Person des Sˇunasˇsˇura schützen. Welcher Sohn von ihm auch immer es sei, den Sˇunasˇsˇura Meiner Sonne für das Königtum (von Kizzuwatna) benennt, ihn wird Meine Sonne für das Königtum beschützen. § 12 (I 55-59) Sˇunasˇsˇura wird sich nicht gegen den Großkönig erheben, nicht feindlich gegen ihn werden. Ebenso wie Sˇunasˇsˇura seine Person (und) sein Land schützt, wird er auch die Person (und) das Land Meiner Sonne schützen. Welcher Sohn hvoni Meiner Sonne 13) auch immer es sei, den sie dem Sˇunasˇsˇura für das Königtum (von Hatti) be˘ nennt, ihn wird Sˇunasˇsˇura für das Königtum beschützen. § 13 (I 60-64) Wenn irgendjemand gegen die P[erson] Meiner Sonne rebelliert [(und) sie ihn faßt], kann Meine Sonne nach Wunsch (mit ihm) verfahren. [Wenn der Feind im] Land [Ha]tti steht, dann ist er, [wenn er eine Stadt erobert (oder) einschließt, ebenso ˘ des [Sˇunasˇsˇura, wie] er ein Feind Meiner Sonne ist. ein Feind] § 14 (I 65-68) [Wenn Leute des Landes Hatti diesen Feind fas]sen, [sollen sie ihn töten. ˘ Wenn] sie ihn [dem Sˇunasˇsˇur]a ausliefern, [soll er ihn töten. Sˇunasˇsˇura möge sich (dann) gegenübe]r [dem Land Hatti frie]dlich verhalten. § 15 (I 69-II 1) 14) [Wenn Meine ˘Sonne (nach einem Thronverlust) den Sˇunasˇsˇura (um Hilfe) ersucht, wird er sie (wieder) i]n das Königtum [einsetzen. Wenn die Leute des Landes Hatt]i [diesen Feind nicht töten], ihn [dem Sˇunasˇsˇura nicht aus]liefern, soll sich ˘ soweit er kann, gegen das Land [Hatti feindlich verhalten]. [Sˇun]asˇsˇura, ˘ des Sˇunasˇsˇura r[ebelliert] (und) er 15) § 16 (II 2-6) Wenn irgendjemand gegen die Person ihn faßt, kann Sˇunasˇsˇura nach Wu[nsch (mit ihm) verfahren]. Wenn der Feind im Land Kizzuwatna steht, dann ist [er], wenn er eine Stadt erobert (oder) einschließt, ebenso ein F[eind Meiner Sonne, wie] er ein Feind des Sˇunasˇsˇura ist. § 17 (II 7-10) Wenn Leute des Landes Kizzuwatna diesen Feind fassen, sollen sie ihn töten. Wenn sie ihn Meiner Sonne [aus]liefern, soll sie ihn töten. Meine Sonne möge sich (dann) [gegenüber dem L]and Kizzuwatna friedlich verhalten. § 18 (II 11-15) [Wenn] Sˇunasˇsˇura (nach einem Thronverlust) Meine Sonne (um Hilfe) ersucht, wird sie ihn (wieder) i[n das Kön]igtum einsetzen. Wenn die Leut[e des Landes K]izzuwatna diesen Feind nicht töten, ihn nicht Meiner Sonne ausliefern, soll sich M[eine Sonne, so]weit sie kann, gegen das Land Kizzuwatna feindlich verhalten. § 19 (II 16-18) We[nn je]mand – sei es ein (einzelner) Mann, sei es eine Stadt – gegen Meine Sonne eine Rebellion ins Werk setz[t (und) sich fei]ndlich verhält, wird Sˇuna[sˇsˇur]a Meine Sonne, sobald er (davon) hört, benachrichtigen. § 20 (II 19-21) Wenn jemand – sei [es ein (einzelner) Mann, sei es eine Stadt] – gegen Sˇunasˇsˇura eine Rebellion ins Werk setzt [(und) sich feindlich verhält], wird Meine Sonne den Sˇunasˇsˇura, sobald sie (davon) hört, benachrichtigen. 12. 13. 14. 15.
= Sˇunasˇsˇura. hsˇai dutu-sˇi ibila-sˇu (58). Der Absatzstrich zwischen § 14 und 15 wurde in der Autographie des Keilschrifttextes versehentlich ausgelassen (Foto koll.). = Sˇunasˇsˇura.
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§ 21 (II 22-23) Wenn irgend[ein] auswärtiges Land [gegen] Meine Sonne Feindschaft ergreift, wird Sˇunasˇsˇura, so er (davon) hört, [Meine Sonn]e benachrichtigen. § 22 (II 24-25) Wenn irgend[ein] auswärtiges Land [gegen] Sˇunasˇsˇura Feindschaft ergreift, wird Meine Sonne, so sie (davon) hört, den Sˇunasˇsˇura benachrichtigen. § 23 (II 26-28) Wenn irgendeine Stadt innerhalb des Landes gegen Meine Sonne Feindschaft ergreift, ist sie ebenso ein Feind des Sˇunasˇsˇura, wie sie ein Feind Meiner Sonne ist. Gemeinsam werden sie kämpfen. § 24 (II 29-30) Die Habe der Stadt, die Beute, die das Heer 16) des Sˇunasˇsˇura macht, nimmt es. 17) Niemand wird ihm (in dieser Sache) entgegentreten. § 25 (II 31-33) Und die Habe der Stadt, die Beute, die das Heer Meiner Sonne macht, nimmt es. 18) Niemand wird ihm (in dieser Sache) entgegentreten. Die Stadt gehört zum Territorium Meiner Sonne. § 26 (II 34-36) Und wenn irgendeine Stadt innerhalb des Landes gegen Sˇunasˇsˇura Feindschaft ergreift, ist sie ebenso ein Feind Meiner Sonne, wie sie ein Feind des Sˇunasˇsˇura ist. Gemeinsam werden sie kämpfen. § 27 (II 37-38) Die Habe der Stadt, die Beute, die das Heer des Sˇunasˇsˇura macht, nimmt es. 19) Niemand wird ihm (in dieser Sache) entgegentreten. § 28 (II 39-41) Und die Habe der Stadt, die Beute, die das Heer Meiner Sonne macht, nimmt es. 20) Niemand wird ihm (in dieser Sache) entgegentreten. Die Stadt gehört zum Territorium des Sˇunasˇsˇura. § 29 (II 42-45) Wenn irgendein Land gegen Meine Sonne Feindschaft ergreift, fällt dieses L[and] für Sˇunasˇsˇura unter seinen Eid bei den Göttern. Fordert Meine Sonne von Sˇunasˇsˇura eine Hilfstruppe, wird [Sˇ]unasˇsˇura eine Hilfstruppe stellen. § 30 (II 46-48) [W]enn Sˇunasˇsˇura eine Truppe stellt (und) sagt »[Se]tze sie gegen den Feind ein!«, darf sie 21) sie (so) einsetzen. Wenn er (dies) nicht sagt, müssen sie 22) im Innern des Landes zum Schutz (des Landes) verbleiben. § 31 (II 49-51) [W]enn sie 23) die Truppe (des Sˇunasˇsˇura) gegen den Feind einsetzt, nimmt die Anteile an der Beute, die die Truppe Meiner Sonne macht, nur jene. Die Anteile an der Beute, die die Truppe des Sˇunasˇsˇura macht, nimmt nur jene. § 32 (II 52-55) Wenn irgendein Land gegen Sˇunasˇsˇura Feindschaft ergreift, fällt dieses Land für Meine Sonne unter ihren Eid bei den Göttern. Fordert Sˇunasˇsˇura von Meiner Sonne eine Hilfstruppe, wird Meine Sonne eine Hilfstruppe stellen. § 33 (II 56-58) Wenn Meine Sonne eine Truppe stellt (und) sagt »Setze sie gegen den
16.
17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.
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Das pluralische Logogramm ÉRIN.MESˇ wird im vorliegenden Text häufig (vgl. die folgenden §§ und §§ 49, 57) singularisch konstruiert, steht in diesen Fällen also für den akkad. Sg. sa¯bu; ˙ die man darf darin wohl eine Beeinflussung durch die hethit. Schreibgepflogenheiten sehen, ÉRIN.MESˇ öfter für singularisches tuzzi- »Heer, Truppe(n)« verwenden (vgl. HEG III/10, 499, vgl. aber auch AHw 1072 für die sg. Konstruktion des akkad. Pl. sa¯bu¯). ˙ = das Heer Sˇunasˇsˇuras. = das Heer Meiner Sonne. = das Heer Sˇunasˇsˇuras. = das Heer Meiner Sonne. = Meine Sonne. = die Soldaten der Hilfstruppe. = Meine Sonne.
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Feind ein!«, darf er 24) sie (so) einsetzen. Wenn sie (dies) nicht sagt, müssen sie 25) im Innern des Landes zum Schutz (des Landes) verbleiben. § 34 (II 59-62) Wenn er 26) die Truppe (Meiner Sonne) gegen den Feind einsetzt, nimmt die Anteile an der Beute, die die Truppe des Sˇunasˇsˇura macht, nur jene. Die Anteile an der Beute, die die Truppe Meiner Sonne macht, nimmt nur jene. § 35 (II 63-68) Wenn sich gegen Meine Sonne eine mächtige feindliche Bedrohung erhebt (und) der Feind mit seiner Streitmacht in das Innere ihres Landes eindringt, wenn (zugleich die Verhältnisse) im Innern des Landes des Sˇunasˇsˇura frei (von Bedrohung) sind, dann komme mir mit deinen Kampftruppen 27) zur Hilfe. Wenn irgendeine Angelegenheit dich abhält, dann schicke deinen Sohn an der Spitze deiner Kampftruppen (und) komme mir (auf diese Weise) zur Hilfe! § 36 (Rs. III 2-6) 28) [Wenn sich gegen] Sˇunasˇsˇura eine mächtige feindliche Bedrohung er[hebt] (und) der Feind mit seiner Streitmacht in das Innere seines Landes ko[mm]t, wenn (zugleich die Verhältnisse) im Innern des Landes Meiner Sonne frei (von Bedrohung) sind, dann werde ich dir mit meinen Kampftruppen 29) zur Hilfe kommen. Wenn irgendeine Angelegenheit Meine Sonne abhält, dann werde ich an der Spitze meiner Kampftruppen einen hohen Würdenträger schicken. § 37 (III 7-10) Wer auch immer gegen Meine Sonne Feindschaft ergreift, der ist (auch) ein Feind des Sˇunasˇsˇura. Wahrlich wird er für (mich,) Meine Sonne, meine Unterstützung sein. Wir werden (zusammen) gegen ihn kämpfen. § 38 (III 11-13) Wer auch immer gegen Sˇunasˇsˇura Feindschaft er[gr]eift, der ist (auch) ein Feind Meiner Sonne. Meine Sonne wird deine Unterstützung 30) sein. Wir werden (zusammen) gegen ihn kämpfen. § 39 (III 14-15) Wer auch immer gegen Meine Sonne eine Rebellion ins Werk setzt, den werde ich, Sˇunasˇsˇura, aufsuchen(, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen). § 40 (III 16-17) Und wer auch immer gegen Sˇunasˇsˇura eine Rebellion ins Werk setzt, den wirst du, Meine Sonne, aufsuchen(, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen). § 41 (III 18-19) Das Land Hatti wird in Zukunft gegen das Land Kizzuwatna wahrlich keinerlei böse Rebellion ins˘ Werk setzen. § 42 (III 20-21) Das Land Kizzuwatna wird in Zukunft gegen das Land Hatti wahrlich kei˘ nerlei böse Rebellion ins Werk setzen. § 43 (III 22-24) Wenn ein Mann des Landes Hatti aus dem Mund irgendeines Feindes ir˘ gendetwas hört, das den Sˇunasˇsˇura betrifft, wird er es dem Sˇunasˇsˇura berichten. § 44 (III 25-27) Wenn ein Mann des Landes Kizzuwatna aus dem Mund irgendeines Feindes irgendetwas hört, das Meine Sonne betrifft, wird er es Meiner Sonne berichten. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30.
= Sˇunasˇsˇura. = die Soldaten der Hilfstruppe. = Sˇunasˇsˇura. Wörtlich: »mit deinen hura¯du-Truppen«. Die genaue Bedeutung von hura¯du im vorliegen˘ ˘ den Kontext bleibt unsicher (zu hura¯du zuletzt S. Jakob, Mittelassyrische Verwaltung und ˘ Sozialstruktur, Cuneiform Monographs 29, Leiden; Boston 2003, 202 ff.). Nach Koll. G. Wilhelm wurde die in der Autographie als Rs. III 1 gezählte Zeile vom Schreiber vollständig getilgt. Er hat dann – nach einem Absatzstrich – noch einmal neu angesetzt. S. Anm. 27. Lies wohl ti-il-la-at- ka4 (s. W. von Soden/W. Röllig, Das Akkadische Syllabar, AnOr 42, Roma 4 1991, 7).
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§ 45 (III 28-30) Wenn Meine Sonne seinen Boten zu Sˇunasˇsˇuhrai sendet, wird ihm Sˇunasˇsˇura keinesfalls Böses antun. Mit schadenzauberischen Pflanzen wird er ihn keinesfalls fangen. § 46 (III 31-34) Wenn Sˇunasˇsˇura vor Meine Sonne – sei es sein Sohn oder sein Bote oder Sˇunasˇsˇura (selbst) – (zur Audienz) kommt, wird Meine Sonne ihnen keinesfalls Böses antun. Mit schadenzauberischen Pflanzen wird sie sie keinesfalls fangen. § 47 (III 35-36) Das Land Hatti und das Land Kizzuwatna sind wahrlich vereint. Sie werden ˘ stets untereinander Freundschaft üben. (III 37-39) Außerdem (gilt): Welche Städte des Landes Hurri auch immer sich gegen § 48 ˘ des Hurriters werden wir Städte des Sˇunasˇsˇura zusammenschließen 31) – in jeder Stadt gemeinsam gegen ihn kämpfen. § 49 (III 40-44) Und jegliche Beute, die das Heer Meiner Sonne macht, soll nur das Heer Meiner Sonne nehmen; und jegliche Beute, die das Heer des Sˇunasˇsˇura macht, soll nur das Heer des Sˇunasˇsˇura nehmen. Das Territorium einer solchen Stadt werde ich, Meine Sonne, allein dem Sˇunasˇhsˇuira geben; sein Land werde ich wahrlich erweitern. § 50 (III 45-49) Und hinsichtlich der Städte des Landes Hurri, die wir besiegen, (gilt): Alles, ˘ was ich, Meine Sonne, begehre, werde ich, Meine Sonne, nehmen; alles, was er 32) begehrt, will ich! 33) dem Sˇunasˇsˇura geben. (Die Leute) des Landes Kizzuwatna werden sich in Zukunft niemals mehr dem Land Hurri zuwenden! § 51 (III 50-55) Außerdem (gilt): Wenn˘ der Hurriter hört, daß Sˇunasˇsˇura vom König von Hurri abgefallen ist und sich Meiner Sonne [zu]gewandt hat (und dann) wegen des Sˇ˘u[nasˇsˇura] immer wieder irgendein [Gesch]enk macht, werde ich, [Meine Sonne], wegen des Sˇunasˇsˇura vom König von Hurri kein [Ge]schenk annehmen. § 52 (III 56-59) [Wen]n der König von˘ Hurri den Sˇunasˇsˇura (von seinen Pflichten) entbin˘ det, 34) indem [der König von H]urri wie folgt spricht: »[Wen]n das Land Kizzuwatna ˘ Meiner Sonne gehört, werde ich darüber hinaus meine Haltung [in Hin]sicht auf das Land Kizzuwatna nicht mehr ändern! 35)«, § 53 (III 60-63) 36) [wen]n der König von Hurri (darüber) so einen Eid bei den Göttern ab[le]gt, dann darf [Mei]ne Sonne mit dem˘ König von Hurri ein Geschenk austau[schen]. 37) [Wenn] der König von Hurri den Sˇunasˇsˇu˘ ˘ Geschenk von ra aber nicht (von seinen Pflichten) entbin[det], wird [Meine Sonne] kein ihm annehmen. 31.
32. 33. 34. 35.
36. 37.
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Wörtlich: »gemischt sind« oder »mischen« (bullulu¯), bei G. Beckman, aaO 19, in Anschluß an CAD B 44a als »einmischen« aufgefaßt (»If any cities of the land of Hurri interfere in the cities of Sunashshura«), was sich für akkadisch bullulu so sonst nicht nachweisen läßt. Der obige Übersetzungsversuch basiert auf der Annahme, die Wortwahl im Akkadischen sei von der hethit. Muttersprache des Schreibers beeinflußt (taksˇ- »zusammenfügen«, »mischen«, dazu taksˇul »Pakt, Friede«). = Sˇunasˇsˇura. Text: »er«. Das akkadische arka … pat a¯ru ist eine Lehnübersetzung aus dem Hethitischen: appa la¯»(von Pflichten) entbinden«.˙ i-na-a-ku-um-mi wird hier versuchsweise zu enû »ändern« gestellt (enâku-mmi), anders J. Huehnergard, NABU 1997/139: ¯ına¯ku-mmi »ich bin Auge« = »ich begehre«. Zu einem akkadischen Verbum ênu »(be)äugen«, dessen Stativ hier formal vorliegen könnte (e¯na¯ku, e¯ne¯ku), s. W. R. Mayer, Or. 59 (1990) 29 f. Der Schreiber hat hier fehlerhaft einen Absatzstrich gesetzt. Wörtlich: »machen«.
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
§ 54 (IV 1-4) [ … ] Sˇunasˇ[sˇura …, … werden wir gemein]sam kä[mpf]en. § 55 (IV 5-10) Nichts aus dem Land Hu[rri], das in die Hände des Sˇunasˇsˇura entlassen ˘ es die Menschen aus der Stadt Urusˇsˇa 38) –, werwurde – [seien es] die Kaufleute, seien de ich jemals dem König von Hurri zurückgeben. [For]dert der König von Hurri sie spä˘ ter irgendwie auf freundliche Weise zurück, werde ich, Meine Sonne, dem ˘nicht zustimmen. [Der Kö]nig von Hurri soll es bei den Göttern beeiden. ˘ Feind von mir 39) für Meine Sonne tatsächlich als Feind auf§ 56 (IV 11-13) Wenn dieser tritt, ist er auch für dich, Sˇunasˇsˇura, dein Feind. Dieser Feind wird immer mit uns (beiden) kämpfen (müssen). § 57 (IV 14-18) Sˇunasˇsˇura aber sagt: »Käme das Heer von Hatti bestimmt zur Hilfe? Sonst ˘ würde sich Schrecken auf mein Land legen!« (Darauf antwortet Meine Sonne:) Meine Sonne wird dir (Fuß-)Truppen und Pferde(-Gespanne) in angemessenem Umfang stellen. Sˇunasˇsˇura wird mir jeweils dementsprechend (Fuß-)Truppen und Pferde(-Gespanne) stellen. § 58 (IV 19-24) Außerdem (gilt): Immer wenn Meine Sonne sich in einem anderen Land, ob im [Land] Hurri oder im Land Arzawa, 40) auf dem Feldzug befindet, wird Sˇunasˇsˇura ˘ hundert Pferdegespanne (und) tausend Mann Fußtruppen stellen (und) mit Meiner Sonne ins Feldlager ziehen. Ihren Proviant, den sie benötigen, bis sie bei Meiner Sonne ankommen, wirst du Sˇunasˇsˇura! (Text: »Meine Sonne«), ihnen zur Verfügung stellen. § 59 (IV 25-31) Außerdem (gilt): Die Tafel des Eides bei den Göttern, die (früher) angefertigt wurde, tilgen wir wahrlich, das Wort des Hurriters verwerfen wir! [W]eil Sˇunasˇsˇura nun nicht mehr [Untertan] des Hurriters ist, setzen wir eine andere (Vertrags)tafel auf. Sˇunasˇsˇur[a] wird künftig seinen Boten nicht mehr zum Hurriter s[en]den, und einen Boten des Landes Hurri wird er nicht mehr in sein Land einlassen. 41) ˘ § 60 (IV 32-39) Außerdem (gilt): Wenn ich, Meine Sonne, dir eine Tafel schicke, wenn dann in Hinsicht auf die Worte, die auf der Tafel niedergelegt sind, und in Hinsicht auf die Worte, die der Bote dir mündlich erwidert, die Worte des Boten mit den Wor[ten] der Tafel übereinstimmen, dann, Sˇunasˇsˇura, vertraue diesem Boten! Wenn aber die Worte aus dem Mund des Boten mit den Worten auf der Tafel nicht übereinstimmen, dann vertraue ihm keinesfalls und nimm dir Böses in einer solchen Rede nicht zu Herzen! § 61 (IV 40-42) Vom Meer aus gehört die Ortschaft Lamija 42) Meiner Sonne, die Ortschaft Pitura 43) (aber) dem Sˇunasˇsˇura. Man wird das Grenzgebiet zwischen ihnen vermessen und teilen. Meine Sonne darf Lamija nicht befestigen. § 62 (IV 43-51) Die Ortschaft Aruna gehört Meiner Sonne. Zusammen mit (dem Grenzgebiet von) Pitura wird man das Grenzgebiet (von Aruna) vermessen und zwischen ihnen teilen. Meine Sonne darf Aruna nicht befestigen. Die Ortschaft Sˇalija 44) gehört 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44.
Es ist fraglich, ob Urusˇsˇa mit dem nordsyrischen Ursˇu identisch ist. Gemeint ist wahrscheinlich das Land Hurri. ˘ Die Großmacht westlich des Hethiterreiches. Akkad. wusˇˇsuru »loslassen«, »freilassen« wird hier mit dem weiteren Bedeutungsfeld von hethit. tarna- »lassen«, »freilassen«, anda tarna- »einlassen« verwendet. Entspricht wohl dem klassischen Lamos (heute Lamas, östlich von Kızkalesi) an der Mündung des Lamas Çayı in das Mittelmeer. Wahrscheinlich Yümük Tepesi in der Nähe des heutigen Mersin. Wohl nordwestlich der kilikischen Pforte in der Gegend des heutigen Ereg˘li.
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Daniel Schwemer
Meiner Sonne. Die Ortschaften Zinziluwa (und) Erimma (aber) gehören dem Sˇunasˇsˇura. Man wird das Grenzgebiet zwischen ihnen vermessen und teilen. Sˇalija darf Meine Sonne befestigen. Die Ortschaft Anamusˇta gehört Meiner Sonne, der Berg (bei) der Ortschaft Zabar(a)sˇna (aber) gehört dem Sˇunasˇsˇura. Man wird das Grenzgebiet zwischen ihnen vermessen und teilen. Anamusˇta darf Meine Sonne befestigen. § 63 (IV 52-57) Seit alters 45) verhält es sich mit der Grenze der beiden wie folgt: Was (im Grenzgebiet) auf der Seite der Ortschaft Turutna liegt, soll der Großkönig (in Besitz) halten, und was auf der Seite des Landes von Adanija 46) liegt, soll Sˇunasˇsˇura (in Besitz) halten. Von der Ortschaft Luwana aus markiert die Ortschaft Turbina die Grenze für Sˇunasˇsˇura. Was (im Grenzgebiet) auf der Seite des Landes Hatti liegt, soll der Großkönig (in Besitz) halten, was (aber) auf der Seite des Landes ˘von Adanija liegt, soll Sˇunasˇsˇura (in Besitz) halten. § 64 (IV 58-61) Die Ortschaft Sˇerikka gehört Meiner Sonne, die Ortschaft Luwana (aber) gehört Sˇunasˇsˇu[ra]. Der Sˇamri-Fluß 47) markiert die Grenze dazwischen. Der Großkönig darf den Sˇamri-Fluß nicht zur Seite des Landes von Adanija hin überschreiten. Sˇunasˇsˇura darf den Sˇamri-Fluß nicht zur Seite des Landes Hatti hin überschreiten. ˘ § 65 (IV 62-66) Von der Ortschaft Zilappuna aus ist der Sˇamri-Fluß die Grenze. Von [ … ] aus ist der Sˇamri-Fluß wahrlich die Grenze für Sˇunasˇsˇura. Sˇunasˇ[sˇura] darf den Sˇamri-Fluß nicht zur Seite des Landes Hatti hin überschrei[ten]. Der Groß[kö]nig [darf ˘ den Sˇa]m[ri-Fluß] nicht zur Seite des Landes [von Adanija hin übertreten]. (Ende der Tafel. Es fehlen zumindest eine Schwurgötterliste oder eine Fluchformel, die sicher Teil der eigentlichen Vertragstafel (aus Metall?) waren. Bei der vorliegenden Niederschrift, die keine Siegelung trägt, handelt es sich jedenfalls nicht um die eigentliche Vertragsniederschrift.)
45.
46. 47.
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Das Hapax la-bar-ma-an-na ist wahrscheinlich ein von laba¯ru »alt werden« abgeleitetes temporales Adverb, auch wenn die Bildungsweise – trotz A. Goetze, Kizzuwatna, YOS.R 22, New Haven 1940, 51 Anm. 196 – formal unklar bleibt. Das Bedeutungsspektrum des Wortes läßt sich bisher nicht genau abgrenzen; neben »seit alters« (so A. Goetze, ebd) ist auch »in Zukunft«, »für alle Zeit« möglich (so CDA 174a). Das heutige Adana. Der Seyhan, hier der Oberlauf.
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2. Der Vertrag Sˇuppiluliumas I. mit Hukkana von Hajasˇa ˘ ˘
Jörg Klinger Weder der Vertragstext selbst noch die sonstigen Quellen zur Regierungszeit Sˇuppiluliumas I. geben einen Hinweis auf den Zeitpunkt, zu dem es zu dieser vertraglichen Regelung des hethitischen Großkönigs mit Hukkana als Fürst von Hajasˇa gekommen ˘ ˘ ist. Die Lage Azzi/Hajasˇas läßt sich mit hinreichender Sicherheit bestimmen; es grenz˘ ˇ te nord-östlich an kaskäisches Territorium an und vermutlich nördlich an Isˇuwa. Auch über den genauen Zeitpunkt liegen keine konkreten Informationen vor, jedoch deuten sprachliche Form und die paläographische Datierung der Niederschrift, die mittelhethitischen Texten nahestehen, auf einen eher frühen Abschnitt in der Regierungszeit Sˇuppiluliumas. In Aufbau und Form wirkt der Text insgesamt noch nicht so durchkomponiert wie spätere Verträge aus dem umfangreichen Korpus von Staatsverträgen, die Sˇuppiluliuma I. im Laufe seiner langen Regierung abgeschlossen hat und die mit die Grundlage für die Entstehung des hethitischen Großreiches darstellen, oder dann noch die aus der Zeit seines Sohnes und Nachfolgers Mursˇili II. Wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Expansion des hethitischen Einflußgebietes in nordöstliche Richtung um die direkte Fortsetzung einer Politik, die bereits Tuthali˘ ja II. eingeleitet hatte und die Sˇuppiluliuma I. intensivierte, indem er Hukkana zum ˘ Thron verhalf. Daß es sich um keinen paritätischen Vertrag handelt, belegen nicht nur die Bestimmungen im einzelnen, sondern schon die Tatsache, daß Hukkana an keiner Stelle als »König« angesprochen wird. Wie häufig wurde auch dieser˘ Vertragsabschluß mit einer dynastischen Heirat abgesichert. Dabei legt die hethitische Seite bemerkenswert großes Gewicht auf tatsächlich oder vermeintlich unterschiedliche Sitten vor allem in Hinblick auf die sexuellen Kontakte zwischen einem Mann und den Schwestern seiner Gattin bzw. den Gattinnen seiner Brüder. Im Falle der Einheirat des Hukkana in die hethitische Königsfamilie hätte dies natürlich bedenkliche Kon˘ sequenzen haben können. Typisch für historiographische Texte der Hethiter ist die Verwendung anekdotenhafter Episoden, die als abschreckendes Beispiel zur Unterstützung der Textaussage eingesetzt werden, wie hier die Geschichte von Marija, der sein Leben verlor, weil er einer Frau nachblickte. Überliefert ist der Vertrag im wesentlichen in zwei Fassungen. Außerdem scheint dem eigentlichen Vertrag (Kol. I-III) noch ein Teil einer älteren vertraglichen Regelung (Kol. IV) angeschlossen worden zu sein, die aber nur in einer Fassung aufgenommen wurde. Die Erstbearbeitung stammt von J. Friedrich, Staatsverträge des Hatti-Reiches in hethitischer Sprache (2. Teil), MVÄG 34, Leipzig 1930, 103-163; eine ˘ neuere Übersetzung in englischer Sprache bietet G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Writings from the Ancient World 7, Atlanta 2 1999, 22-30. Weitere wesentliche Untersuchungen zum Text sind E. Neu, Zum sprachlichen Alter des Hukkana-Vertra˘ ges, ZVSF 93 (1979) 64-84 und O. Carruba, Die Hajasa-Verträge Hattis, in: E. Neu/ Chr. Rüster (Hg.), Documentum Asiae Minoris Antiquae, FS H. Otten, Wiesbaden 1988, 59-75.
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Jörg Klinger
§ 1 (I 1) Folgendermaßen (spricht) meine Majestät Sˇuppiluliuma, der König von Hatti: (2) dich, Hukkana, habe ich jetzt als den letzten Hund (3) aufgenommen und an dir ˘habe ˘ (4) Und ich habe dich in Hattus ˇa unter den Leuten von Hajasˇa in Güte ich gut gehandelt. ˘ (5) genannt und dir meine Schwester für die˘ Ehe anvertraut. § 2 (6) Und von dir haben das ganze Hatti-Land, das Land Hajasˇa und (7) alle umliegen˘ ukkana, allein meine Majeden und einheimischen Länder gehört.˘ (8) Nun erkenne du, H stät in der Herrschaft an. (9) Und den meiner Söhne, den ich˘ nenne (mit den Worten): »Den soll ein jeder anerkennen« (10) – ihn habe ich inzwischen? genannt und auch du, Hukkana, sollst (11) den anerkennen. §˘ 3 (12) Ferner aber: die, die meine Söhne – seine Brüder – und [meine] Brüder sind, (13) die erkenne in Güte als Brüder und Verwandte (14) an. Darüber hinaus aber einen anderen Herrn, wer immer es auch sei, (15) anstatt meiner Majestät, erkenne keinen an. [Allein] meine Majestät (16) erkenne an. Und schütze meine Majestät. Und wie ich, meine Majestät, an dir, Hukkana, (17) [gut] gehandelt habe – wenn du aber, Hukkana, meine ˘ Person mei˘ in Zukunft nicht schützest und wenn dir aber (20) die Majestät weiterhin (18) ner Majestät nicht ebenso wert ist, (19) wie du dir selbst wert bist, (21) und für dich nicht das meiner Majestät zuerst kommt, 1) § 4 (22) und wenn du nicht so, wie du dir selbst, deiner Seele und deinem Leib (23) zugeneigt bist und die Hände (schützend) darum hältst, der Person meiner Majestät, (24) der Seele meiner Majestät und dem Leib meiner Majestät zugeneigt bist (25) und deine Hände nicht ebenso (schützend) darum hältst (26) und für dich nicht das meiner Majestät zuerst kommt (27) oder wenn du von irgend jemand Böses über meine Majestät hörst (28) und wenn du es mir verheimlichst und es mir nicht mitteilst (29) und eben den Menschen nicht nennst, (30) vielmehr ihn gar noch verbirgst – 2) § 5 (31) Schütze du, Hukkana, allein meine Majestät in Güte und unterstütze (32) allein ˘ meine Majestät. Darüber hinaus irgendeinen anderen erkenne nicht (33) an. Und ich, meine Majestät, schütze dich in Güte und später schütze ich für dich deine (34) Söhne. Später aber wird mein Sohn deine Söhne schützen. § 6 (35) Und wenn du weiterhin gut agierst und meine Majestät schützest, (36) werde ich später für dich auch deine Söhne gut behandeln. (37) Und mein Sohn wird auch deine Söhne später in Güte schützen. Meine Majestät aber (38) wird dich schützen. Dir lege ich diese Worte jetzt unter Eid, (39) und wir haben jetzt für diese Worte die Eidgötter (40) zur Versammlung einberufen. § 7 (41) Die Sonnengottheit des Himmels, die Sonnengöttin von Arinna, den Wettergott des Himmels, den Wettergott von Hatti, (42) den Wettergott von Halab, den Wettergott von Arinna, den Wettergott von˘ Ziplanda, (43) den Wettergott ˘von Sˇapinuwa, den Wettergott von Nerik, den Wettergott von Hisˇsˇasˇhapa, den Wettergott von Sˇahpina, ˘ ˘ des Marktes, den Wettergott˘ von (44) den Wettergott des Heerlagers, den Wettergott Uda, den Wettergott von Kizzuwatna, (45) den Wettergott von Pittejarik, den Wettergott von Sˇamuha, [den Wettergott] von Sˇarisˇsˇa, den Wettergott von Hurma, (46) den ˘ ˘
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Die Aufzählung setzt trotz des Abschnittsstriches fort. Der Satz endet offen; als Fortsetzung ist die übliche Fluchformel zu denken, etwa: »dann brichst du damit den Eid«.
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
Wettergott von Lihzina, den Wettergott des Ruinenhügels, den Wettergott von [...,] ˘ Hullasˇsˇa, (47) Hebat von Uda, Hebat von Kizzuwatna, den Wettergott von ˘ ˘ die Schutzgottheit von ˘Hatti, Zitharija, Karzi, (49) Hapantalija, § 8 (48) die Schutzgottheit, ˘ ˘ die Schutzgottheit von Karahna, die Schutzgottheit ˘[des Feldes], die Schutzgottheit des ˘ Vlieses, (50) Aja, Sˇausˇga, Sˇausˇga des Feldes, Sˇausˇga von Ninive, Sˇausˇga von Hattarina, ˘ ˇ ausˇga, die Königin des Himmels, Ninatta, Kulitta, Zababa, (52) Zababa von Ellaja, (51) S Zababa [von Arzija], alle Götter des Heerlagers, (53) Marduk, Allatum, [die Sonnengöttin] der Erde, Huwasˇsˇanna von Hupisˇna, (54) A[bara] von Sˇamuha, Hantitasˇsˇu [von Hurma], ˘ ˘ ˘ (55) Katahha˘3) von Ankuwa, [Ammamma] von Tahurpa, die ˘Königin von Katapa, (56) Hal˘ ˘ ˘ (57) lara von Dunna, die Lu[lahhi-Götter, die Hab]iri-Götter, alle Götter von Hatti, ˘die ˘ ˘ ˘ (58) die Götter des Himmels, die Götter der Erde, die˘ Berg[e, Göt[ter ...] des Landes, Flüsse, Quellen, Wolk]en, der Himmel, (59) die Erde, das große Meer – sie [sollen Zeugen sein]. [...] 4) § 9 (II 1) Und ihn mir nicht nennst, vielmehr ihn noch [verbirgst.] § 10 (2) oder dich dem noch anschließest, dich aber von meiner Majestät (3) abwendest, wenn du so etwas tu[st], (4) sollen dich die Eidgötter nicht ruhen lassen und wegen dir (5) sollen sie den Mann nicht ruhen lassen. (6) Den, dem du dich anschließest, sollen sie vernichten. (7) Und euch sollen die Eidgötter diese Sache nicht zulassen, (8) sie sollen es euch nicht erlauben, sie sollen euch zusammen (9) vernichten, und so sollen sie den Wunsch meiner Majestät erfüllen. § 11 (10) Wenn aber du, Hukkana, allein meine Majestät schützest (11) und dich nur meiner Majestät anschließest,˘ dann sollen dich diese Eidgötter (12) in Güte schützen. Und durch die Hand meiner Majestät (13) sollst du Wohlergehen erfahren. § 12 (14) 5) xxx (Und wenn) immer meine Majestät im Felde ist und wenn ich für (15) xxx (?) zur Hilfe in den Kampf ziehe, du aber mit mir 6) (16) xxx (ins Feld ziehest) oder wenn ich gegen ein feindliches Land oder eine feindliche Stadt (17) xxxx (ins Feld ziehe,) du aber bei mir bist und wenn du mir auch dort (18) xxxx (?) ein Späher (bist) und wenn du (19) auf die Person meiner Majestät wie nur auf dich selbst achtest und wenn du so (20) xx (?) sprichst: »Was geschieht, das soll den Hukkana (21) treffen, für meine Majestät ˘ soll alles gut sein.« – 7) § 13 (22) Und schütze mich vor allem. Und wer me[iner Majestät] böse ist, (23) der soll auch dir böse sein. (24) Wenn er ein Feind meiner Majestät ist, soll er auch dein Feind
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6. 7.
In hattischer Sprache wörtlich: »Königin«. ˘ bis ans Ende der Kolumne. Lücke Im folgenden sind einige Zeilenanfänge des Haupttextvertreters (II 14-18, 20, 25 f.) als bereits in der Vorlage für die uns erhaltene Abschrift zerstört markiert worden. Dafür verwendete der hethitische Schreiber das einfache Zeichen zweier sich schneidender schrägliegender Keile (PAP). Diese Lücken sind in der Übersetzung mit x für jedes PAP gekennzeichnet. Was in der Übersetzung in runden Klammern steht, dürfte in etwa dem entsprechen, was an den fraglichen Stellen gestanden haben müßte. Zwischen den Zeilen II 15 und 16 findet sich unbeschrifteter Raum, in den nur heth. harran ˘ »zerstoßen, verrieben« eingetragen ist, was der Markierung mit PAP entspricht und ebenfalls unleserliche Passagen der Vorlage angibt. Ohne Abschluß wie bereits oben § 4 (s. Anm. 2).
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Jörg Klinger
sein. (25) xx (Oder wenn) ein Land oder eine Stadt ein Feind meiner Majestät ist, soll er auch dein Feind sein. § 14 (26) xxx (Oder wenn) irgendein Feind sich gegen meine Majestät stellt (27) oder irgendeiner einen feindlichen Aufstand [begin]nt, ich aber dir schreibe (28) und wenn du nicht mit Fußtruppen und Streitwagen sofort zu mir kommst (29) oder du sogar ihn vorziehst oder wenn du (30) selbst es erfährst und wenn du auch dann (31) nicht sofort zu mir kommst, dann sollen dich diese Eidgötter vernichten. § 15 (32) Oder wenn sogar irgendein Mann aus Hatti gegen mich Böses (33) beginnt, wel˘ cher Mann auch immer es sei, (34) wenn du von ihm erfährst und ihn mir nicht sofort in (36) diesem Moment nennst und ihn gar noch verbirgst (36) und so sprichst: »Ich bin ver(37) und ich sage (jedoch) nichts, ich [tue] auch nichts. (38) Wie der aber handelt, eidigt, so mag er handeln!« § 16 (39) »Ferner [...]. Und wenn [du nun] (40) in diese[r Weise sprichst und] einen bösen (41) Mann [meiner Majestät ... ni]cht anzeigst (42) und [.. .] vielmehr du dich ihm (43) anschließest, [dann] sollen [dich, den Hukkana, die]se Eidgötter vernichten (44) und ˘ es dir nich[t etwa erlaub]en. § 17 (45) Oder s[o ...] handelst du. (46) Und du mir gegenüber [etwas] unternimmst (47) oder du selbst [unternimmst es nicht], sondern ein anderer (48) u[nternimmt es und wenn du s]o handelst, dann sollen [dich, Hukkana, diese Eidgöt]ter vernichten. (50) Sie sollen es dir nicht erlauben und es dir auch˘nicht verzeihen. § 18 (52) Oder wenn du eine böse Sache über meine Majestät (53) hörst und es vor mir verbirgst (54) und es mir nicht mitteilst [oder] den Mann [(55) vor mir] verbirgst und ihn mir nicht [mit]teilst und ihn (56) sogar noch versteckst – wir [haben] Dinge wie diese (57) dir unter Eid gelegt. (58) Wenn du sie nicht achtest, sondern übertrittst, (59) dann sollen dich diese Eidgötter vernichten. [... 8)] § 28 (Rs. III 9) [...] Und wenn (10) ich irgendeinen Mann be[sonders gut beurteil]t habe: »[(11) Weil] dieser Mann gut [gehand]elt hat, werde ich, (12) meine Majestät, [ihn] gut behandeln.« [Und wenn d]u aber [daraufhin] (13) dieses Wort weitersagst [oder ich] einen Mann (14) besonders schlecht b[eur]teilt habe: »[(15) Weil] dieser Ma[nn bö]se ist und böse [an mir handelt], (16) werde ich, meine Majes[tät, auch] ihn [bö]se [behan]deln.« Und wenn [du] daraufhin (17) dieses [Wort d]em weitersagst [oder (wenn) ich irgendein Land [(18) oder] irgendeine [Stad]t besonders gut beurteilt habe: »[(19) Weil sie] gut [handeln], werde auch ich, meine Majestät, es gut behandeln.« (20) D[u aber es d]em Land oder der Stadt weitersagst – (21) und [ob] ich jenes Land oder jene Stadt besonders gut (22) oder besonders böse beurteile, wenn du es daraufhin weitersagst, (23) das soll Dir unter Eid gelegt sein. § 29 (25) Ferner: diese Schwester, die ich, meine Majestät, dir zur Ehe gegeben habe, (26) hat viele Schwestern und deren Angehörige und Nachkommen. (27) Und dadurch, daß ihre Schwester dir gehört, sind sie auch deine. (28) Im Lande Hatti aber ist eine Sitte ˘ 8.
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Die folgenden Passagen der Kol. Vs. II und die anfänglichen Abschnitte der Kol. Rs. III sind für eine zusammenhängende Übersetzung zu fragmentarisch. In die Lücke fallen die ersten Zeilen der Rs. von Exemplar B, die aber ebenfalls insgesamt wenig ergiebig sind. Die Fortsetzung der Paragraphen- und Zeilenzählung folgt der Erstbearbeitung von J. Friedrich.
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
wichtig: (29) ein Bruder soll nicht seine Schwester oder Kusinen nehmen, (30) das ist nicht erlaubt. Wer aber eine solche Sache tut, (31) der soll in Hattusˇa nicht leben, er stirbt ˘ (33) daß ein Bruder seine dort. [(32) Und] weil euer Land fremd ist, ist es dort [rechte]ns, (34) ˇ Schwester oder seine Kusinen ni[mmt]. In Hattusa aber ist das nicht erlaubt. § 30 (35) Und wenn einmal eine Schwester ˘deiner Gattin oder eine Verwandte der Schwester deiner Gattin (36) oder eine Kusine zu dir kommt, gib ihr zu essen (37) und zu trinken. Eßt und trinkt, aber du sollst nicht begehren, (38) sie zu nehmen. Das ist nicht erlaubt! Aufgrund so einer Sache (39) stirbt man. Du sollst nicht diesen Wunsch haben. (40) Sollte aber irgendein anderer dich zu eben dieser Sache verleiten, höre (41) nicht auf ihn, tue es nicht! (42) Es soll dir unter Eid gelegt sein. § 31 (44) Achte auch sehr auf eine Frau des Palastes, was auch immer für eine (45) Frau des Palastes sie auch ist, sei es eine Freie oder eine Zofe. (46) Tritt ihr nicht nah, nähere dich ihr nicht, (47) sprich kein Wort zu ihr. (48) Auch dein Diener oder deine Dienerin sollen sich ihr nicht nähern. (49) Hüte dich vor ihr! Sobald du eine Frau des Palastes siehst, (50) dann springe weit aus dem Weg, (51) lasse ihr den Weg ganz frei. Diese Geschichte von (52) einer Frau des Palastes laß dir besonders eine Lehre sein 9): § 32 (53) Wer war Marija, wegen welcher Sache starb er? (54) Ging nicht eine Zofe herum und er schaute sie an? (55) Der Vater meiner Majestät aber schaute gerade aus dem Fenster und ertappte ihn: (56) »Warum hast du jene angesehen?« (57) Und wegen dieser Sache starb er. Aufgrund eines Blickes aus der Ferne (58) ging der Mann zugrunde. Laß es dir eine Lehre sein. § 33 (59) Sobald du ins Land Hajasˇa gehst, nimm nicht die Frauen deines Bruders, (60) sie ˘ ˇa ist das nicht erlaubt. (61) Wenn du aber in den Palast sind deine Schwestern. In Hattus ˘ heraufkommst, (62) [so] etwas ist nicht erlaubt. Nimm nicht auch noch eine Frau aus Azzi zur Ehefrau. (63) Trenn dich von der, die du schon früher (64) hattest; sie sollen rechtlich deine Nebenfrauen sein, (65) zur Ehefrau aber mache sie nicht. Und dem Marija nimm deine Tochter weg (66) und gib sie dem Bruder 10). Die Deportierten des HattiLandes, die (67) ins Land Hajasˇa hinüber gegangen sind, diese Deportierten liefere˘ aus (68) und die Grenzgebiete ˘des Hatti-Landes gib heraus. § 34 (69) Wer Deportierte des˘ Hatti-Landes nicht ausliefert und sie (70) verbirgt, den sollst du, Hukkana, ergreifen und ˘sprich zu ihm: (71) »Warum li[eferst du] ihn nicht aus?« ˘ [(Rs. IV) 11) ...] § 40 (26) [Und wenn ich] eu[ch schreibe und ihr zu mir] mit Fußtruppen und Streitwagen [(27) nicht schnellstens herbeieilt, sondern] ihr noch zögert: (28) »Sobald aber [...] ziehen wir hinterher (29) oder wi[r ... und wenn] euch, (30) ihr Männer von Hajasˇa, ein Mann von Hatti schmeichelt (31) und ihr euch (deshalb) von mir abwendet˘ und dem ˘ – der so etwas tut, den sollen (33) die Eidgötter zusammen mit euren Ehe(32) anschließt frauen, euren Söhnen, euren Häusern und eurem Land vernichten. 12) § 41 (35) Falls ihr aber nicht auf mich hört, (34) was immer ich aber euch schreibe oder sobald ich euch wegen Fußtruppen und Streitwagen (36) schreibe, und ihr dann nicht 9. Wörtlich: »die Sache der Frau des Palastes sieh dir besonders gut an«. 10. Ist der Bruder des Marija gemeint? 11. Die ersten Abschnitte der letzten Kolumne sind für eine zusammenhängende Übersetzung zu fragmentarisch erhalten. Sie enthalten die gängigen Beistandsverpflichtungen. 12. Die fehlerhafte Verwendung der Pronomina findet sich so im hethitischen Text.
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Jörg Klinger
schnellstens (37) zu mir herbeieilt, oder ich euch schreibe, daß irgendein anderer Feind (38) gegen mich ins Feld zieht, und wenn ihr [mir] dann nicht sofort zur Hilfe herbeieilt, sondern ihr (40) sogar noch zögert 13), (dann ...) § 42 (41) Und wenn mich in Zukunft ihr, die Männer des Landes Hajasˇa, in Güte ˘ (42) schützt, werde ich aber euch, die Männer von Hajas ˇa und die Verwandten des Mari˘ ja (43) des Landes Hajasˇa in Güte schützen. (44) Und das Land Hajasˇa werde ich in Güte ˘ ˘ schützen. (45) (46) § 43 Und wenn ihr gut handelt und meine Majestät und das Land Hatti in Güte ˘ schützt, wird meine Majestät euch gut behandeln. (47) (48) § 44 Wenn ihr aber irgendetwas Böses tut, werde ich, meine Majestät, euch Böses zufügen, und meine Majestät soll durch diese (49) Eide den Eidgöttern gegenüber rein sein. § 45 (50) Diese Sache, die ich euch jetzt unter Eid (51) gelegt habe, wenn [ihr, die Männer von H]ajasˇa, und Marija sie (52) nicht bewahrt, dann sollen euch die Eidgötter (53) zusammen ˘mit euren Ehefrauen, euren Söhnen, euren Brüdern, euren Schwestern, (54) euren Familien, euren Häusern, euren Feldern, [euren Städten], eurem Weingarten, (55) euren Dreschplätzen, euren Rindern, euren Schafen [samt eurer gesamten Habe] (56) völlig vernichten 14). Von der schwarzen Erde (57) sollen sie euch verjagen, und (58) den Männern des Landes Hajasˇa und dem Marija von Hajasˇa (59) werde ich nichts Böses zufügen. ˘ 15) ˘ (60) Vollständig
13. 14. 15.
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Die übliche Eidformel ist wiederum ausgespart (s. zu § 4). Das Verbum fehlt im Text. Auf dem Tafelrand von Exemplar B findet sich der Vermerk: »2. Tafel der Eide des Hukkana ˘ [. . .]«.
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3. Der Vertrag Sˇuppiluliumas I. von Hatti mit Sˇattiwazza von Mittani ˘
Gernot Wilhelm Sˇattiwazza 1), der Vertragspartner des hethitischen Großkönigs, war ein Sohn des Königs Tusˇratta von Mittani. Das Großreich der Könige von Mittani war wahrscheinlich schon im 17. oder 16. Jh. v. Chr. in Obermesopotamien entstanden und hatte seit dem ausgehenden 16. Jh. stark expandieren können. Daraus ergab sich ein Konflikt mit Ägypten, das unter den ersten Königen der 18. Dynastie eine Eroberungspolitik mit der Hauptrichtung Syrien betrieb. Trotz der Feldzüge Thutmosis’ III., der in der Mitte des 15. Jh. bis zum Euphrat vordringen konnte, erreichte Mittani in der zweiten Hälfte des 15. Jh. den Höhepunkt seiner Macht, die sich vom Zagros im Osten – unter Einschluß Assyriens – bis zum Mittelmeer erstreckte. Kurz nach 1400 kam es zwischen Mittani und Ägypten zu einem dauerhaften Interessenausgleich und der Begründung eines Bündnisses, das durch die Heirat der Pharaonen mit mittanischen Prinzessinnen untermauert wurde. Um 1370 begann die Erosion der Macht Mittanis. Zunächst kam es nach einem Königsmord zu inneren Auseinandersetzungen, die dazu führten, daß ein Zweig der Familie unter dem Prätendenten Artatama II. das Land verließ, wahrscheinlich Zuflucht bei dem nördlichen Nachbarn Alsˇe suchte und sich später auch mit den Interessen des wiedererstarkenden Assyrien verband. In Mittani selbst konnte sich einige Jahre später Tusˇratta, der noch als junger Mann von dem Königsmörder auf den traditionsreichen Thron der alten, auf indoarische Traditionen zurückgehenden Dynastie gesetzt worden war, von seinem politischen Vormund befreien und die zwischenzeitlich abgerissenen guten Beziehungen mit Ägypten wieder aufnehmen. Inzwischen war Mittani aber mit dem Wiedererstarken des Hethiterreiches im Nordwesten und Assyriens im Osten in eine Zweifrontenbedrohung geraten, der es schließlich zum Opfer fiel, als der hethitische König Sˇuppiluliuma I. in Mittani eindrang und trotz des Scheiterns seines Versuches, das obermesopotamische Kernland Mittanis anzugreifen, die von Mittani abhängigen Kleinstaaten Nordsyriens zwischen Euphrat und Mittelmeer eroberte. Sˇuppiluliuma hatte zuvor ein Bündnis mit dem mittanischen Prätendenten Artatama abgeschlossen, der seinerseits vor allem auf die Unterstützung Assyriens baute. Als in der Folgezeit Tusˇratta von einem seiner Söhne ermordet wurde und seine Hauptstadt Wasˇsˇukkanni von den Assyrern und ihrem mittanischen Protégé erobert wurde, nutzte Sˇuppiluliuma eine günstige Gelegenheit, um seine eigenen Ansprüche auf das Zentrum Mittanis zu verwirklichen. Ein anderer Sohn Tusˇrattas, Sˇattiwazza, hatte sich ihm hilfeflehend genähert, und Sˇuppiluliuma akzeptierte ihn als seinen Kandidaten für den mittanischen Thron. Er gab ihm eine Tochter zur Ehe, beauftragte einen seiner Söhne, Pijasˇsˇili, der inzwischen König des von Sˇuppilu1.
Konventionell Sˇattiwaza, in älterer Literatur auch fälschlich Mattiwaza und Kurtiwaza. Das Vertragsexemplar in mittanischer Keilschrift schreibt konsequent -wa-az-za, was als Darstellung von /ss/ zu gelten hat (die phonetische Realisierung bleibt dabei unklar); vgl. auch den etwas jüngeren Königsnamen in mittelassyrischer Umschrift Ú-a-sa-sˇá-ta (A. K. Grayson, RIMA 1, Toronto 1987, 136, Z. 15).
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liuma eroberten Kargamisˇ geworden war, die Hauptstadt von Mittani zu erobern und damit Sˇattiwazza den Weg zum Thron zu ebnen. In diesem Zusammenhang steht der im folgenden wiedergegebene Vertrag. Da Sˇattiwazza hier konsequent nur als »Königssohn«, nicht als »König« bezeichnet wird, wurde er noch vor der Inthronisation abgeschlossen. Die historische Einleitung ist bemüht, Sˇuppiluliumas Eroberungspolitik auf ein Verschulden seines mittanischen Gegners zurückzuführen; so wird der Einmarsch in Mittani als berechtigte Reaktion auf ein angebliches Fehlverhalten Tusˇrattas interpretiert, das anscheinend nur darin bestand, daß der mittanische König gegen ein Bündnis Sˇuppiluliumas mit einem mittanischen Thronprätendenten brieflich protestiert hatte. Der Vertrag sollte, wie im Text selbst verfügt, in je einem Exemplar im Tempel der Sonnengöttin von Arinna – sicherlich in deren Tempel in Hattusˇa – und in einem ˘ Tempel des Wettergottes Tesˇsˇob von Kahat in einer nicht näher bezeichneten Stadt ˘ in Mittani deponiert werden. Diese Originaltafeln, die wahrscheinlich aus Metall waren, sind nicht erhalten. Es liegen drei Abschriften aus Hattusˇa vor, von denen min˘ destens eine (C) in den Magazinen des Großen Tempels aufbewahrt war: KBo 1.1 (= A), KBo 1.2 (= B), KUB 3.1a + KBo 28.114 (+) KUB 3.1b (+) KBo 28.111 (+) KBo 28.112 + KUB 3.1c (+) KUB 3.1d (+) KBo 28.113 (= C). Exemplar B ist von einem Schreiber geschrieben, der die Schrift der mittanischen, nicht der hethitischen Kanzlei verwendet. Die bisher einzige umfassende Bearbeitung des Textes stammt von E. F. Weidner, Politische Dokumente aus Kleinasien, BoSt 8, Leipzig 1923, 2-37. Eine Übersetzung ins Englische hat G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Atlanta 1996, 38-44, vorgelegt. Eine eingehende Diskussion mit Verweis auf ältere Literatur stammt von A. Altman, The Historical Prologue of the Hittite Vassal Treaties, Ramat Gan 2004, 264-323. Eng verbunden mit dem Vertragstext ist eine Erklärung Sˇattiwazzas, in der ausführlich die Ereignisse geschildert werden, die seiner Erhebung zum König von Mittani vorausgingen (KBo 1.3+KUB 3.17). Für eine Textbearbeitung, eine englische Übersetzung und eine ausführliche Diskussion mit Literaturangaben sind die soeben zitierten Werke heranzuziehen. § 1 (1) Als mit meiner Majestät Sˇuppiluliuma, dem Großkönig, dem Helden, dem König des Landes Hatti, dem Liebling des Wettergottes, Artatama, (2) der König des Landes ˘ Hurri, einen Vertrag geschlossen hatte 2), als (daraufhin) Tusˇratta, der König des Landes ˘ Mittani, den Großkönig, (3) den König von Hatti, den Helden, herausforderte(?), habe ich, der Großkönig, der Held, der König von˘ Hatti, (meinerseits) den Tusˇratta, den Kö˘ nig von Mittani, (4) herausgefordert(?) und die Länder des diesseitigen (Euphrat-)Ufers in Besitz genommen und das Gebirge Niblani 3) zu meiner Grenze gemacht. (5) Wiederum hat der König Tus ˇratta mir gegenüber starke Worte gebraucht und folgendermaßen gesagt: »Warum nimmst du auf(!) dem (6) jenseitigen Ufer des Euphrats
2. 3.
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Wörtlich: »sie miteinander .. . geschlossen hatten«. Libanon-Gebirge.
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
(die Länder) in Besitz?«, was (so viel bedeutet), wie (wenn) der König Tusˇratta folgendermaßen (gesagt hätte): »Die Länder des jenseitigen Euphratufers (7) nimmst du in Besitz, und ich werde die Länder des jenseitigen Euphratufers ebenfalls in Besitz nehmen!« (8) Der König Tus ˇratta strebte nach vollkommener Herrschaft. »Wenn du sie in Besitz nimmst, was werde ich ihnen tun?« (9) (Und) folgendermaßen (er): »Das diesseitige Euphratufer werde ich überschreiten, wenn (auch nur) ein (einziges) Lamm oder wenn ein (einziges) Zicklein meines Landes zu Schaden kommt!« (10) Ich, der Großkönig, der König des Landes Hatti, habe (daraufhin auch) ihm gegenüber starke Worte gebraucht. ˘ Zur Zeit des Vaters 4) des Königs des Landes Hatti wurde das Land Isˇuwa 5) feindlich. (11) Leute des Landes Hatti liefen in das Land Is ˇ˘uwa über. Leute von Kurtallisˇsˇa, Leute ˘ (12) das Land Kalasˇma, das Land Timna, das Gebirge von Arawanna, das Land Zazzisˇa, Haliwa, das Gebirge Karna, Leute von Turmitta, das Land Alha, das Land Hurma, das ˘ Gebirge Harana, (13) die Hälfte des Landes Tegarama, Leute ˘von Tepurzija,˘Leute von ˘ Leute des Landes Armatana wurden zur Zeit meines Vaters feindlich. Hazga und ˘ ˇ uppiluliuma, der Großkönig, der Held, der König des Landes (14) Aber meine Majestät, S Hatti, der Liebling des Wettergottes, hat sie geschlagen. 6) (15) Die Leute, die damals mei˘ ner Hand entsprangen, diese Leute (16) liefen in das Land Isˇuwa über. Und alle diese Leute und diese Länder, welche zur Zeit meines Vaters feindlich geworden waren, (die) wohnten auf dem gegenüberliegenden Ufer des Landes Isˇuwa inmitten des Feindes. § 2 (17) Und ich, meine Majestät Sˇuppiluliuma, der Großkönig, der König des Landes Hatti, der Held, der Liebling des Wettergottes, zog hin und überschritt wegen der ˘ (18) des Königs Tus ˇratta den Euphrat und zog ins Land Isˇuwa, und das Überheblichkeit (19) Land Isˇuwa bezwang ich wieder, zur Knechtschaft unter mir brachte ich es zurück. Die Leute und die Länder, die zur Zeit meines Vaters (20) ins Land Isˇuwa übergelaufen waren, die Leute von Kurtallisˇsˇa, Leute von Arawanna, das Land Zazzisˇa, das Land Kalasˇma(!, Text: Tegarama), (21) das Land Timmina, das Gebirge Haliwa, das Gebirge Karna, ˘ Leute von Turmitta, das Land Alha, das Land Hurma, das Gebirge Harana, (22) die Hälfte ˘ ˘ des Landes Arma˘ des Landes Tegarama, Leute von Tepurzija, Leute von Hazga, Leute ˘ (23) tana, diese Leute und jene Länder bezwang ich und brachte sie zum Land Hatti zu˘ rück. Die Länder 7), welche ich (gefangen) nahm, ließ ich (wieder) frei, und an ihrem nämlichen Ort (24) wohnten sie (wieder). Und alle Leute, die ich freigelassen hatte, die zogen bei ihren Leuten ein, und das Land Hatti nahm ihre Plätze ein. ˘ § 3 (25) Und ich, meine Majestät Sˇuppiluliuma, (der Großkönig,) der König des Landes Hatti, der Held, der Liebling des Wettergottes, erreichte das Land Alsˇe 8) und bezwang ˘ Grenzbezirk (26) Kutmar 9). Dem Antar-atli vom Lande Alsˇe gab ich (ihn) zu seinem den Geschenk. In den Grenzbezirk Sˇu¯da (27) drang ich ein. Den Grenzbezirk Sˇu¯da nahm ich
4. 5. 6. 7. 8. 9.
Tuthalija II., um 1360 v. Chr. ˘ Landschaft in Ostanatolien zwischen Kara Su und Murat Su, den Quellflüssen des Euphrats. Dies fand wahrscheinlich noch zur Zeit Tuthalijas II. statt, als der Prinz Sˇuppiluliuma als ˘ Heerführer tätig war. Metonymisch für »Bevölkerung der Länder«. Ostanatolisches Land südlich von Isˇuwa. Wörtlich: »ich bezwang sie (Pl.)«, d. h. die Truppen von Kutmar.
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in Besitz. In der Absicht (es) in Besitz zu nehmen, erreichte ich Wasˇsˇukkanni 10). Die (Kriegsgefangenen) des Grenzbezirks Sˇu¯da ließ ich (28) mitsamt Rindern, Schafen (und) Pferden (sowie) mitsamt ihrer Habe 11) ins Land Hatti bringen 12). (29) Aber der König ˘ mein Angesicht. Tusˇratta zog weg (und) kam mir nicht zum Kampf vor § 4 (30) Ich kehrte um und überschritt dann den Euphrat. Das Land Halpa 13) und das Land Mukisˇhe 14) bezwang ich. Takuwa, der König von Nija 15), kam hfüri˘ einen Friedensvertrag (31)˘ins Land Mukisˇhe vor mein Angesicht. Hinter dem Rücken des Takuwa brachte(!) Akit-Tesˇsˇup, sein˘Bruder, das Land Nija und die Stadt Nija gegen mich auf, (32) und Akit-Tes ˇsˇup tat sich zusammen mit den folgenden Streitwagenkämpfern: Hisˇmija, Asiri, (33) Zulkija, Habahi, Utrija und Niruwabi. Mitsamt ihren Streitwagen und˘ihren Leuten taten sie sich˘ mit˘ Akia, (34) dem König von Arah(a)ti 16), zusammen. Arah(a)ti ˘ nahmen sie ein und wurden feindlich (gegen mich). Folgendermaßen (sprachen)˘ sie: »Mit dem Großkönig, dem König des Landes Hatti, (35) hlaßt unsi kämpfen!« Ich, der ˘ Arahati 17), und ich bezwang Arahati, Großkönig, der König des Landes Hatti, [belag]erte ˘ ˘ (36) des Takuwa, und alle ˘ihre und Akija, den König von Arahati, Akit-tesˇsˇup, den Bruder ˘ Streitwagenkämpfer mitsamt ihrem Besitz nahm ich 18) (und) ließ sie ins Land Hatti ˘ (37) bringen. (Auch die Bevölkerung von) Qatna 19) mitsamt ihrer Habe und mitsamt ihrem Besitz ließ ich ins Land Hatti bringen. 20) § 5 (38) Nachdem ich ins Land˘ Nuhasˇsˇe 21) gezogen war, nahm ich all seine Gebiete in ˘ 22). Seine Mutter, seine Brüder, (39) seine Kinder Besitz. Sˇarrupsˇe (konnte) entweichen nahm ich (gefangen) und brachte (sie) ins Land Hatti. 23) Den Takip-sˇarri, einen Diener ˘ ein. Dann zog ich zum Land Abina, des Sˇarrupsˇe, setzte ich für Ugulzat (40) als König 24) aber das Land Kinza 25) zu schlagen hatte ich nicht im Sinn. Sˇutatarra 26) (41) mit seinem Sohn Aitakkama und mit seinen Streitwagen traten mir (jedoch) zum Kampf entgegen. Ich vertrieb ihn, und (42) sie zogen sich in die Stadt Apzuja zurück (wörtlich: »traten .. . ein«). Da belagerte ich Apzuja und [nah]m sie – Sˇutatarra mit seinen Söhnen, seinen Streitwagenkämpfern, seinen Brüdern (43) und mit [seiner Habe] – (gefangen) und brachte sie ins Land Hatti. Ins Land Abina zog ich, und Ariwana, (44) der König des Lan˘ Akbaru und Artaja, seine Würdenträger, kamen mir zum Kampf des Abina, Uambadura, 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26.
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Hauptstadt von Mittani, wohl der heutige Tall Faharı¯ya. Aus einer anderen Quelle darf ge˘ schlossen werden, daß die hethitische Armee logistische Schwierigkeiten hatte, so daß die Absicht, Wasˇsˇukkanni zu erobern, aufgegeben werden mußte. So Expl. B; A fügt fälschlich hinzu »mitsamt ihren Kriegsgefangenen«. Wörtlich: »ließ sie eintreten«. Aleppo. Hurritisches Adjektiv zum Namen des Landes Mukisˇ, dessen Hauptstadt Alalah ist. ˘ Landschaft am mittleren Orontes. Nicht genauer lokalisierte Stadt in Mittelsyrien. So Expl. B. Var.: »führte ich fort«. Stadt in Mittelsyrien östlich des Orontes, heute al-Masˇrafa (»Misˇrife«). Hierbei handelt es sich wohl um ein wesentlich später zu datierendes Ereignis. Landschaft südwestlich des Euphratbogens. Wörtlich: »sprang in sein Versteck(?)«. Vgl. aber die ganz andere Darstellung im Vertrag mit Tette von Nuhasˇsˇe, unten 123. ˘ Wörtlich: »zum Königtum«. Qadesˇ, westlich des mittleren Orontes. König von Qadesˇ.
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
entgegen. (45) Diese alle mitsamt ihrem Lande 27) und mitsamt ihrer Habe brachte ich ins Land Hatti. Wegen der Überheblichkeit (46) des Königs Tusˇratta nahm ich in einem (einzigen) ˘Jahr alle diese Länder in Besitz (und) brachte sie ins Land Hatti. (47) Von dieser (Seite) machte ich das Gebirge Niblani, von jener (Seite) den ˘Euphrat zu meiner Grenze. § 6 (48) Nachdem sich ein Sohn von ihm mit seinen Dienern zusammengetan hatte, ermordete er seinen Vater, den König Tusˇratta. (Die Tatsache,) daß der König Tusˇratta starb, (zeigte, daß) (49) der Wettergott die Rechtssache des 28) Artatama (zu dessen Gunsten) entschieden hatte. *Da gab sein Sohn 29) dem (politisch) toten Artatama das Leben zurück* 30), und das ganze Land Mittani (50) ging zugrunde. Die Assyrer und die Alsˇäer teilten (es) gemeinsam. Ich, der Großkönig aber, der Held, der König des Landes Hatti, (51) hatte bis dahin nicht zum jenseitigen Ufer übergesetzt, keinen Strohhalm und ˘ keinen Holzsplitter des Landes Mittani hatte ich 31) weggenommen. (52) Als ich(!), der Großkönig, der König des Landes Hatti, von dem elenden Zustand des Landes Mittani ˘ Hatti, (meine) Palastbediensteten (53) Rinder, Schahörte, ließ ich, der König des Landes fe und Pferde bringen. Aber die Söhne˘ von Hurri 32) wurden (zur Feindschaft) unterein˘ ander aufgehetzt; Sˇuttarna 33) (54) mit seinen 34) Streitwagenkämpfern, sie suchten den Königssohn Sˇattiwazza zu töten. Er entkam (aber) und kam vor meine Majestät Sˇuppiluliuma, (55) den König des Landes Hatti, den Helden, den Liebling des Wettergottes. Der ˘ »Seine Rechtssache hat ihm der Wettergott entGroßkönig sprach folgendermaßen: schieden. (56) Da ich Sˇattiwazza, den Sohn des Königs Tusˇratta, an die Hand genommen habe, werde ich ihn auf den Thron seines Vaters setzen, (57) damit das Land Mittani, ein großes Land, nicht zugrundegeht!« Da hat der Großkönig, der König des Landes Hatti, ˘ das Land Mittani wegen seiner Tochter (58) (wieder) zum Leben erweckt. Den Sˇattiwazza, den Sohn des Tusˇratta, nahm ich an die Hand und gab ihm eine Tochter (von mir) zur Ehe. § 7 (59) Sˇattiwazza, der Königssohn –, er soll im Lande Mittani König sein! Und die Tochter des Königs des Landes Hatti –, sie soll für das Land Mittani (60) Königin sein! ˘ Dir, Sˇattiwazza, sind Nebenfrauen erlaubt. Aber eine andere, gegenüber meiner Tochter höherrangige Frau (61) gibt es nicht. Eine andere Frau darfst du nicht zu gleichem Rang mit ihr zulassen, und niemand soll gleichrangig neben ihr sitzen. (62) Auch darfst du meine Tochter nicht an einen anderen Ort fortbringen, inmitten des Landes Mittani soll sie die Königinnenwürde ausüben. ˇ attiwazza und die Söhne hmeineri Tochter, ihre Söhne und ihre (63) Die Söhne des S Enkel [sollen] in Zukunft im Lande Mittan[i g]leichrangig sein! ˇ attiwazza, den Königssohn, (64) In Zukunft sollen die Söhne des Landes Mittani gegen S (und) gegen meine Tochter, die Königi[n, gegen] seine [Söhne] (65) und gegen seine 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34.
Metonymisch für »Bevölkerung des Landes«. Expl. B fügt hinzu: »Königs«. Gemeint ist Sˇuttarna III., der Sohn des Artatama. *. . .*: Expl. B ersetzt diesen Satz durch: »Und sein Sohn, welcher ihn mit Schlechtigkeit behandelte, [richtete das ganze Land] Mitt[ani zugrunde](?)«. So Expl. B. Expl. B: »die Männer des Landes Mittani«. Expl. A fälschlich: Sˇuttatarra. A: »den«.
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Enkel keinen Aufstand suchen. Und Sˇattiwazza, der Königssohn, soll in Zuku[nft für meine Söhne] (66) ihr(!) Bruder und ihresgleichen sein. Und die Söhne des Sˇattiwazza, des Königssohnes, meine Söhne, meine Enkel –, die Sö[hne des Sˇattiwazza] sollen [für meine Söhne] (und) (67) für meine Enkel ihre Brüder und Ihresgleichen sein! § 8 (68) Die Söhne von Hatti und die Söhne des Landes Mittani [sollen sich] in Zukunft ˘ [anschauen!] (69) Die Söhne des Landes Hatti sollen nichts Bö[nicht] mit scheelem Blick ˘ ses gegen die Söhne des Landes Mittani unterneh[men! Und die Söhne des Landes Mit(70) tani] sollen nichts Böses gegen die Söhne des Landes Hatti unternehmen! Welcher ˘ Feind des [Landes Hatti] auch immer [vorhanden ist](?), (71) wie der König von Hatti ˘ ˘ (mit ihm) kämpft, [ebenso wird] auch der König des Landes Mittani (mit ihm) [kämp(72) fen]. Wie (jemand) ein Feind des Landes Mittani ist, so ist er auch ein Feind des [Landes Hatti, wie (jemand) ein Freund] (73) des Königs von Hatti ist, [(so) ist er (auch) ˘ des Königs von M[ittani]. ˘ ein Freund] (Nach einigen fragmentarischen Zeilen und einer Lücke sowie weiteren fragmentarischen Zeilen folgen weitere Vertragsbestimmungen:) § 14 (Rs. 9) Wenn ein Flüchtling aus dem Lande Hatti f[lieht, ergreifen die Söhne von Mit˘ tani ihn] (und) (10) bringen (ihn) [dem König von Hatti] zurück. Wenn ein Flüchtling des Landes M[ittani flieht], (11) ergreift der König von ˘Hatti ihn nicht (und) bringt ihn nicht ˘ zurück. Es (entspräche) nicht der Vorschrift der Sonnengöttin von Ar[inna ...]. 35) (12) Ein Haus, welches Sˇattiwazza, der Königssohn, im Lande Hatti bauen wird, [wird] den ˘ Flüchtling [. ..] (13) In der Stadt 36) wird Sˇattiwazza ihn wohnen lassen. Er (gehört) aber dem Land Hatti. § 15 (14) Ich,˘ der Großkönig, der König des Landes Hatti, habe Länder des Landes Mit˘ Königssohnes, habe ich sie (jetani eingenommen. Zur Zeit des [Sˇattiwazza], (15) des doch) nicht eingenommen, (sondern) zur Zeit des Tusˇratta habe ich sie eingenommen und den Euphrat [vor mir als meine Grenze festgesetzt], (16) hinter mir (aber) habe ich das Gebirge Niblani als meine Grenze festgesetzt. 37) Und alle Städte [auf dieser Seite des Euphrats], (17) Murmurik, Sˇipri, Mazuwati, Sˇurun, diese Städte, Festungen von [...], (18) gab ich meinem Sohn [Pijas ˇsˇili]. Alle Städte des Landes Asˇtata 38), hdiei am (Euphrat-)Ufer des Landes Mittani liegen, Ekalte, [(.. .)], (19) Ahuna und Tirga, diese Städte ˘ Sˇa[ttiwazza, dem Königsgehören zum Land Asˇtata. Als Pijasˇsˇili, der Königssohn, mit sohn,] (20) den Euphrat überschritt, sind sie in Irride eingezogen. Alle Städte des Ufers, welche Pijasˇ[sˇili] (21) besetzt hält, die gehören dem Pijasˇsˇili. § 16 (22) Und ich, der Großkönig, der König des Landes Hatti –, das tote Land Mittani werde ich (wieder) zum Leben erwecken, und ich werde˘es in seine (frühere) Position zurückbringen. (23) Ihr sollt nicht wieder eigenmächtig handeln! Weicht ja nicht von eurem Vertrag ab! Sucht nicht euer Gebiet (zu erweitern)! (24) Pijasˇsˇili, der Königssohn, und Sˇattiwazza, gleichfalls Königssohn, ihre Grenzen für einander ..[.. . W]enn eine Stadt des Pijasˇsˇili, (25) des Königssohnes, eine Geheimbotschaft an Sˇattiwazza schickt, dann 35. 36. 37. 38.
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Oder: »Es ist nicht recht. [. . .] der Sonnengöttin von Ar[inna . . .].« Gemeint ist die hethitische Hauptstadt Hattusˇa. »Vor mir« und »hinter mir« entsprechen˘ bei der Blickrichtung nach Osten den Himmelsrichtungen »Osten« und »Westen«; vgl. hierzu die altsemitischen Himmelsrichtungen »links« = Norden und »rechts« = Süden. Land am Euphratbogen mit der Hauptstadt Emar.
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
wird Sˇattiwazza das Geheimnis offenlegen. Er wird den [Bote]n ergreifen und ihn (26) seinem Bruder Pijas ˇsˇili schicken. Auch wird Sˇattiwazza keiner Stadt des Pijasˇsˇili kı¯ 39) (27) Pijasˇsˇili und Sˇattiwazza sind miteinander zur Bruderschaft verhi-pu-ti schreiben. ˘bunden. § 17 (28) Pijasˇsˇili –, ruft Sˇattiwazza (ihn) nach Irride [oder] Taida zu einer Besprechung(?), wird Sˇattiwazza gegen Pijasˇsˇili, (29) seinen Bruder, auf keinerlei böse Tat sinnen, auch wird er keinen anderen Mann veranlassen, gegen Pijasˇsˇili Böses zu unternehmen, ˇ attiwazza hdemi Pijasˇsˇili gegeben hat, sollen auf keinerlei böse (30) auch die Städte, die S Tat sinnen, und niemand (31) soll auf irgendeine böse und schlimme Sache gegen Pijasˇsˇili sinnen. Wenn Sˇattiwazza den Pijasˇsˇili, seinen Bruder, (32) nach Kargamisˇ zu einer Besprechung(?) ruft, soll Pijasˇsˇili auf keinerlei böse und schlimme Sache gegen Sˇattiwazza ˇ attiwazza auch immer am Ufer des Euphrats liegen, (33) sinnen. Welche Städte [des] S die soll man behalten, (34) aber eine andere Stadt am Ufer des Euphrats wird er sich nicht aneignen. § 18 (35) Ein Duplikat dieser Tafel ist vor der Sonnengöttin von Arinna deponiert, da die Sonnengöttin von Arinna das Königtum und das Königinnentum regiert. (36) Auch im Lande Mittani ist vor dem Wettergott, dem Herrn des kurinnu 40) von Kahat 41), (ein Du˘ von Mittani plikat) deponiert. Wieder und wieder soll man (die Tafel) vor dem König (37) und vor den Söhnen des Landes Mittani vorlesen. Und wer auch immer vor dem Wettergott, dem Herrn des kurinnu von Kahat, diese Tafel verändert, (38) an einen ge˘ er den Wortlaut der Tafel verändert –, heimen Ort legt, wenn er sie zerbricht, wenn bei diesem Vertrag haben wir die Götter (39) des Geheimnisses und die Götter, die die Garanten (wörtlich: »Herren«) des Eides (sind), gerufen; sie mögen dabeistehen und hören, und sie mögen Zeugen sein! (40) Die Sonnengöttin von Arinna, die im Lande Hatti Königtum und Königinnentum re˘ Wettergott, der Herr von Hatti, Sˇeri giert, der Sonnengott, der Herr des Himmels, der (41) (und) Hurra, (die Berge) Nanni (und) Hazzi, der Wettergott, der Herr des˘Marktes, ˘ der Wettergott, der Herr des Heeres, der˘Wettergott, der Herr der Hilfe, der Wettergott von Pittijarik, (42) der Wettergott von Nerik, der Wettergott, der Herr der Ruinenhügel(?), der Wettergott von Halab, der Wettergott von Lihzina, der Wettergott von ˘ ˇsˇa, der Wettergott von Sˇamuha, der Wettergott von H˘ urma, der Wettergott von Sˇaris ˘ ˘ ˇSapinuwa, (43) der Wettergott von His ˇsˇasˇhapa, der Wettergott von Tahaja, der Wetter˘ gott von Sˇahpina, der Wettergott von ˘ Kizzuwatna, der Wettergott˘ von Uda, der ˘ Hatti, der Schutzgott von Karahna, (44) Zitharija, Karzi, Hapantallija, der Schutzgott von ˘ ˘ Ea, Damkina, ˘ der Jagdtasche, ˘ Schutzgott des (offenen) Landes, der Schutzgott Lelwani, ˇTAR-Venus(45) Telipinu von Tawinija, Telipinu von Durmitta, Telipinu von Hanhana, IS ˘ des ˘ Eides, Isˇhara, die stern 42), (46) Asˇkasˇipa, die Getreidegöttin, der Mondgott, der Herr ˘ Uda, Königin des Eides, Hebat, die Herrin des Himmels, Hebat von Halpa, Hebat von ˘ ˘ ˘ ˘ (47) Hebat von Kizzuwatna, der Kriegsgott, der Kriegsgott von Hatti, der Kriegsgott von Ilaja,˘ der Kriegsgott von Arzija, (48) Jarri, Zappana, Hasˇammili, ˘Hantitasˇsˇu von Hurma, ˘ ˘ ˘ 39. 40. 41. 42.
Unklar, sinngemäß wohl »heimlich« o. ä. Bedeutung unbekannt (s. auch unten Z. 54). Stadt im östlichen Ha¯bu¯r-Dreieck, wohl Tall Barrı¯. Expl. A stattdessen ˘»die stolze ISˇTAR« (multarrihu). ˘
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Gernot Wilhelm
Abara von Sˇamuha, (49) Katahha von Ankuwa, die Königin von Katapa, Ammamma von ˘ Dunna,˘H ˘ uwasˇsˇanna (50) von Hupisˇna, die Herrin von Landa, KuniTahurpa, Hallara von ˘ ˘ der Bergbewohner, ˘ die Götter der Söldner/Räuber, ˘ jawanni von Landa, die Götter (51) alle männlichen Gottheiten (und alle) weiblichen Gottheiten des Landes Hatti, die ˘ männlichen Gottheiten (und) die weiblichen Gottheiten des Landes Kizzuwatna, die Götter der Unterwelt 43), (52) Nara, Namsˇara, Minki, Amukki, Tuhusˇi, Ammizadu, Alalu, Anu, Antu, Enlil, (53) Ninlil, Be¯lat-ekalli, Berge, Flüsse, das Meer,˘ der Euphrat, Himmel und Erde, Winde (und) Wolken. § 19 (54) 44) Der Wettergott, Herr des Himmels und der Erde, der Mondgott und der Sonnengott, Mondgott von Harra¯n, Himmel und Erde, der Wettergott, Herr des kurin˘ von Kurda, (55) der Wettergott, Herr von Uhusˇuman, Eanu von Kahat, der Herdengott ˘ ˘ (56) die sˇarri, der Herr der Weisheit, Anu, Antu, Enlil und Ninlil, die Mitrasˇsˇil-Götter, Uruwanasˇsˇil-Götter, Indar, die Nasˇattijanna-Götter, 45) KASKAL.KUR 46), Samma(nmi)nog˙e, der Wettergott, Herr von Wasˇsˇukkanni, (57) der Wettergott, Herr des kamaru 47) von Irride, Pardag˙e von Sˇuda, Nabarbi, Sˇurog˙e, ISˇTAR-Venusstern 48), Sˇala, Be¯let ekalli, (58) Damkina, Is ˇhara, Berge und Flüsse, Götter des Himmels, Götter der Unterwelt mögen bei diesen˘ Worten des Vertrages dabei stehen (59) (und) hören, und sie mögen Zeugen sein! Wenn ihr – du, Sˇattiwazza, Königssohn, und die Hurriter – die Worte dieses Vertrages ˘ Hurriter mitsamt eurem Land, mitˇ attiwazza, [und] die (60) nicht bewahrt, mögen dich, S samt euren Gattinnen und mitsamt eurer Habe (61) ˘die Götter, die Herren des Eides, vernichten! Sie sollen euch wie Malz aus der Spelze ziehen! Wie man aus ... (62) kein Kraut erhält, ebenso sollst du, Sˇattiwazza, mitsamt deiner anderen Gattin, welche du (etwa) heiratest, und (ihr) Hurriter mitsamt euren Gattinnen (und) euren Kindern (63) und mitsamt eurem Land keinen Samen haben! Und diese Götter, welche die Herren des Eides (sind), sollen euch Armut und Nacktheit (64) zuteil werden lassen (wörtlich: »geben«)! Und du, Sˇattiwazza –, deinen Thron sollen sie umstürzen! Und dich, Sˇattiwazza, sollen diese Göttereide (65) mitsamt deinem Land wie ein Rohr zerknicken! Dein Name und dein Same von einer anderen Frau, welche du (etwa) heiratest –, von der Erde (66) sollen sie deinen Samen vertilgen! Und du, Sˇattiwazza, mitsamt deinem Land, – in bezug auf Wohlbefinden, Ruhe, .. . (und) Namen(?) bei den Söhnen von Hur˘ ri (67) möge es(?) 49) zugrundegehen! Der Erdboden sei Eis, so daß ihr (darauf) ausgleitet! Der Erdboden eures Landes sei ein Teich, (68) der ... 50) ist; ihr sollt darin untertauchen 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50.
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Diese werden im folgenden namentlich genannt. Die folgenden Gottheiten sind die des Landes Mittani. Demzufolge sind hier sicherlich die dortigen Namen der Götter zu lesen, d. h. Wettergott = Tesˇsˇob, Mondgott = Kuzˇo/ug˙, Sonnengott = Sˇimige. Die vier Götter(gruppen) sind indoarischer Herkunft: Mitra-, Varuna, Indra und Na¯satya¯ ˙ sind bereits im Vedischen bezeugt und verweisen auf den kulturellen Hintergrund der Dynastie von Mittani, deren Mitglieder auch anscheinend alle indoarische Thronnamen tragen. Unterirdischer Wasserlauf, vielleicht der Fluß Balı¯h. ˘ Bedeutung unbekannt. S. oben Rs. Z. 45. Gemeint ist hier wohl das Land. Etwa sonst nicht bezeugtes nephû, 3. Sg. Stativ N Subj. in Sonderbedeutung gegenüber pehi ˘ ˘ »ist verschlossen«?
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
und ihn nicht überqueren! Du, Sˇattiwazza, und die Hurriter sollt den tausend Göttern ˘ (69) Feinde sein, sie(!) sollen euch jagen! § 20 (70) Wenn ihr – du, Sˇattiwazza, Königssohn, und [die Söhne von Hu]rri – diesen ˘ [der TochVertrag und Eid bewahrt, sollen (71) dich, Sˇattiwazza, mitsamt deiner Gattin, ter des Königs des Lan]des Hatti, ihren(!) Söhnen und ihren (!) Enkeln und (ihr) Söhne von Hurri (72) mitsamt euren ˘Gattinnen, euren Söhnen und [mitsamt eurem Land] diese ˘ bewahren, und das Land Mittani möge (73) wie in alten Zeiten wiederhergestellt Götter werden. Es möge reich werden, und es möge ruhig lagern! Du, Sˇattiwazza –, deine Söhne (74) und deine Enkel von der Tochter des Gr[oßkönigs, des Königs des Landes Hat˘ ti –, über die Söhne] von Hurri mögen sie(!) mit einem Königtum von Dauer (75) regie˘ ren! Den Thron [deines Vaters] bringe zu hohem Alter, das Land Mittani bringe zu hohem Alter!
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4. Der Vertrag zwischen Sˇuppiluliuma I. von Hatti mit Tette von Nuhasˇsˇe ˘ ˘
Gernot Wilhelm Nuhasˇsˇe ist eine zwischen dem 15. und 13. Jh. v. Chr. bezeugte Landschaft in Mittel˘ syrien, etwa zwischen Homs und Aleppo. Die Texte bezeichnen Nuhasˇsˇe teils als Herr˘ schaftsgebiet eines Königs, teils reden sie von mehreren Königen von Nuhasˇsˇe und ˘ rechnen u. a. Qadesˇ / Kinza dazu. Es ist demnach der Staat Nuhasˇsˇe von der umfas˘ senderen Region gleichen Namens zu unterscheiden. Die unmittelbaren und mittelbaren Nachbarstaaten des Königreichs Nuhasˇsˇe sind Halab / Aleppo, Mukisˇ (Alalah), ˘ ˘ Qadesˇ / Kinza, Tunip, Asˇtata (Emar), Barga, Ugarit. ˘ Der Vertrag zwischen Sˇuppiluliuma I. und Tette von Nuhasˇsˇe wurde wahrschein˘ lich nach der Einsetzung des letzteren durch den hethitischen Großkönig abgeschlossen. Dieses Ereignis fand im letzten Jahrzehnt der Regierung Sˇuppiluliumas statt, also in den 30er oder 20er Jahren des 14. Jh. Gegen Ende seiner Regierungszeit war Sˇuppiluliuma mit einem Aufstand der »Könige von Nuhasˇsˇe« konfrontiert. Es muß offen˘ bleiben, ob Tette bereits an diesem Aufstand beteiligt war oder ob seine Einsetzung in der Folge der Niederschlagung dieses Aufstands geschah. Tette entstammte einer Familie, die seit mindestens drei Generationen politische Macht besaß. Sein namentlich nicht bekannter Großvater, der – sicherlich in herabsetzender Absicht – von Mursˇili II. als hapiru bezeichnet wird, hatte vom König ˘ der Hurriter, d. h. wohl von Tusˇratta von Mittani oder einem seiner Vorgänger, eine Stadt des in Mittelsyrien gelegenen Landes Barga, Ijaruwata, erhalten. Die Einleitung des Vertrages führt die Intervention Sˇuppiluliumas in Nuhasˇsˇe auf ˘ einen Hilferuf eines Vorgängers des Tette, Sˇarrupsˇe (heth.: Sˇarrupsˇa), zurück, der sich einem Angriff des Königs von Mittani ausgesetzt gesehen habe. Sˇuppiluliuma – so dessen Darstellung – folgte dem Hilferuf, indem er zunächst über das Land Isˇuwa gegen Mittani zog. Hier wird also auf den Anfang des »Einjährigen Feldzugs« Bezug genommen, mit dem Sˇuppiluliuma die Herrschaft über die vormals von Mittani kontrollierten Gebiete Nord- und Mittelsyriens errang. Der Bericht über den »Einjährigen Feldzug« in der Einleitung des Vertrages mit Sˇattiwazza von Mittani stellt den Sachverhalt jedoch anders dar: Während dieses Feldzugs sei Sˇarrupsˇe angesichts des Vormarsches Sˇuppiluliumas geflohen(?), während seine Familie nach Hatti deportiert ˘ worden sei. Sˇarrupsˇe erscheint hier eher als Parteigänger Mittanis und/oder Ägyptens, ˇ jedenfalls wird er von Suppiluliuma als Feind betrachtet. Der größere Teil der historischen Einleitung ist abgebrochen, insbesondere die Schilderung der Umstände, die zu Tettes Thronbesteigung führten. Das erhaltene Textstück zeigt im Vergleich mit der historischen Einleitung des Sˇattiwazza-Vertrages sehr deutlich, daß die Darstellung der Geschichte von der jeweiligen politischen Konstellation abhing und dabei auch Widersprüche in Kauf genommen wurden. Alle Textzeugen wurden in Hattusˇa gefunden; der Haupttextzeuge ist KBo ˘ 1.4+KUB 3.10, daneben sind 4 kleinere Fragmente erhalten, von denen eines sicher aus den Ostmagazinen des Großen Tempels stammt, während der Fundort der anderen unbekannt ist. Die Handschrift zeigt insofern ungewöhnliche Merkmale, als sie
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
verschiedene Schriftmerkmale vereinigt: »alte« und »junge« Formen der hethitischen Keilschrift, aber, vor allem in der letzten Kolumne, auch nicht-anatolische Keilschriftformen. Eine erste Edition legte E. F. Weidner, Politische Dokumente aus Kleinasien, BoSt 8, Leipzig 1923, 58-71, vor. Eine Transkription des Haupttextes mit italienischer Übersetzung stammt von G. F. del Monte, Il trattato fra Mursˇili II di Hattusˇa e Niqmepa2 di Ugarit, Orientis Antiqui Collectio 18, Rom 1986, 142-155. G. ˘Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Writings from the Ancient World 7, Atlanta 2 1999, 50-54, übersetzte den Text ins Englische. – Von den zahlreichen Einzeluntersuchungen unter historischen und rechtsgeschichtlichen Gesichtspunkten seien hier nur genannt: H. Klengel, Geschichte Syriens im 2. Jahrtausend v. u. Z., Teil II: Mittel- und Südsyrien, Berlin 1969, 38-41.44-49 und sonst; G. Kestemont, Diplomatique et droit en Asie occidentale (1600-1200 av. J.C.), Louvain-la-Neuve 1974, passim (s. Index S. 659, PDaK 2); G. F. del Monte, Niqmadu di Ugarit e la rivolta di Tette di Nuhasˇsˇe, OA 22 (1983) ˘ 221-231; A. Altman, The Submission of Sˇarrupsˇi of Nuhasˇsˇe to Sˇuppiluliuma I, UF ˘ 33 (2002) 27-47. Im folgenden wird nur die Präambel und der gut erhaltene Teil der historischen Einleitung übersetzt. § 1 (I 1) Folgendermaßen (spricht) Meine Majestät Sˇuppiluliuma, der Großkönig, der König des Landes Hatti, Held. ˇ arrupsˇa zu töten, (3) da drang (2) Als der König˘ des Landes Mittani danach trachtete, S der König des Landes Mittani samt seinen Fußtrupp[en], seinen Wachsoldaten (und) seinen Wagentruppen ins Land Nuhasˇsˇi ein. (4) Und weil er ihn bedrängte, (5) da sandte ˘ Landes Hatti (um sagen zu lassen): (6) »Ein Diener Sˇarrupsˇa seinen Boten zum König des ˘ (8) Daraufhin habe ich, Meine Majedes Königs des Landes Hatti bin ich. (7) Rette mich!« ˘ stät, Fuß- und Wagentruppen zu seiner Hilfe entsandt, (9) und den König des Landes Mittani samt seinem Heer und seinen Wagentruppen aus dem Lande Nuhasˇsˇi vertrie˘ ben sie. § 2 (10) In dieser Angelegenheit habe ich, der Großkönig, nicht geschwiegen, (11) sondern kam Sˇarrupsˇa zu Hilfe. (12) Weil sich aber das Land Isˇuwa in jenen Tagen gegen den König des Landes Hatti [em]pört hatte, (13) [marschierte] ich, der König des Landes Hatti, ˘ ˘ Isˇuwa [ein]. (14) [Nach]dem ich das Land Isˇuwa vernichtet hatte, (zuerst) ins Land ˇ arrupsˇa in das Land Mittani. (16) Nachdem/weil das (15) [zog ich zur Unterstützung] des S 1) Land des Gebirges Kasˇij[ara .. . Antara]tla, der König des Landes Alsˇe, 2) [Meine] Ma[jestät] ..[...] das Gebirge K]asˇijara [...] nachdem/weil [. .. vernich]tete [ich].
1. 2.
Tu¯r 2Abdı¯n. ˙ Land am Oberlauf des Tigris.
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5. Die historischen Einleitungen der Arzawa-Verträge Mursˇilis II. mit Manapa-Tarhunta von ˘ Sˇeha und Kupanta-Kurunta von Mira und Kuwalija ˘
Jörg Klinger Der Ablauf der Ereignisse, die zur Neuordnung der politisch-geographischen Struktur Westkleinasiens geführt haben und unter Mursˇilis II. (ca. 1320-1290) Regierung in zwei Anläufen im 3. und 4. Regierungsjahr sowie ab dem 12. stattfanden, ist im einzelnen recht gut bekannt. Als Hauptwidersacher der Hethiter tritt zunächst ein gewisser Uhha-ziti 1) in Erscheinung, zu dessen Einflußbereich nach hethitischer Dar˘˘ stellung neben dem Kernland von Arzawa auch die Arzawa-Länder Hapalla, MiraKuwalija und Sˇeha zählten; außerdem scheint es ihm gelungen zu sein,˘die Stadt Mil˘ lawanda, die gemeinhin mit Milet gleichgesetzt wird, zum Eintritt in eine antihethitische Koalition zu bewegen. Darüber hinaus kam es innerhalb der Westländer zu Auseinandersetzungen, die u. U. auf einen innerdynastischen Konflikt zurückgingen, den ebenfalls Uhha-ziti für sich hatte entscheiden können. 2) ˘˘ Bei der Neuordnung des kleinasiatischen Westens, wie er nun von den Hethitern kontrolliert wurde, kam es jedoch nicht zum völligen Bruch mit den alten Strukturen. Zwar hat man naheliegenderweise auf den Hauptkonkurrenten Uhha-ziti und dessen ˘˘ Familie nicht weiter gebaut, doch Manapa-Tarhunta, der Fürst des Sˇeha-Flußlandes, ˘ ˘ der zumindest zeitweilig auf der Seite der anti-hethitischen Koalition stand, konnte durch seine öffentlich inszenierte Unterwerfung eine direkte Eroberung verhindern und erreichte es auf diesem Wege, an der Macht zu bleiben. Mursˇili II. beließ ihn in seiner Funktion als Herrscher des Sˇeha-Flußlandes und band ihn in sein Vertrags˘ system ein. Gleichzeitig mit ihm wurde in Hapalla Targasˇnalli eingesetzt, der ebenfalls vertraglich an Hattusˇa gebunden war, über˘ den aber sonst weiter nichts bekannt ist. Von Verträgen ˘mit diesen beiden haben sich jeweils Fassungen erhalten. Der dritte Partner im Bunde war Masˇhuiluwa, der als Flüchtling am hethitischen Hof sogar in die Königsfamilie einheiraten konnte und nun als Angehöriger einer alten lokalen Herrscherfamilie und gleichzeitig Schwiegersohn Mursˇilis II. auch die hethitischen Interessen in Mira mitvertreten sollte. Auch mit ihm wurde ein Vertrag geschlossen, jedoch scheint sich nach dem momentanen Forschungsstand von diesem nichts erhalten zu haben. Vielmehr hat Masˇhuiluwa die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllt und – so zumindest die hethitische Lesart – gegen seinen Oberherrn intrigiert, was schließlich zu seiner Ablösung im 12. Regierungsjahr Mursˇilis II führte. Ersetzt wurde er durch seinen bereits vorher als Nachfolger designierten Neffen Kupanta-Kurunta, worauf auch das vertragliche Verhältnis zwischen Mira und Kuwalija sowie Hatti erneuert wurde. Von diesem Vertragsexemplar hat sich dagegen eine relativ ˘ breite Überlieferung erhalten.3) Die Überlieferungsgeschichte dieser Verträge ist wiederum nicht ganz einfach bzw. 1. 2. 3.
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Von ihm wird auch vermutet, er wäre der Bruder Masˇhuiluwas gewesen und hätte diesen vom ˘ Thron verdrängt. Ausführlich diskutiert bei G. del Monte, Or. 43 (1974) 355 ff. und S. Heinhold-Krahmer, THeth 8 (1977) 97 ff. CTH 68.
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
bietet, so wie es sich heute darstellt, eine Reihe offener Fragen. Zunächst ist davon auszugehen, daß zeitgleich drei in ihren einzelnen Regelungen weitgehend parallel formulierte Verträge mit verschiedenen Partnern abgeschlossen wurden. Der Vertrag mit Targasˇnalli von Hapalla ist dabei allein in einer einzigen Niederschrift erhalten (KBo 5.4 = CTH 67),˘ die noch aus der Regierungszeit Mursˇilis II. stammen dürfte, über dessen ursprünglichen Aufbewahrungsort eine Aussage nicht möglich ist. 4) Spätere Abschriften sind nicht bekannt, so daß wir demnach wohl eine zeitgenössische Archivkopie der originalen Vertragsurkunde vorliegen haben. Im Falle des zweiten Vertrages, der mit Manapa-Kurunta vom Sˇeha-Flußland (CTH 69) geschlossen wur˘ de, ist die Situation ein wenig anders, da immerhin von mindestens drei Niederschriften des Vertrages Textzeugen nachweisbar sind. Und noch weitaus vielfältiger gestaltet sich die Überlieferung im Falle des dritten Vertrages, bei dem die Fassung, die mit Kupanta-Kurunta von Mira geschlossen wurde, in nicht weniger als mindestens einem halben Dutzend, wenn auch z. T. sehr fragmentarischen Exemplaren erhalten zu sein scheint (CTH 68). Jedoch sollte man berücksichtigen, daß eben dieser Vertrag nicht zeitgleich mit den beiden anderen geschlossen wurde, sondern daß er die zunächst ausgefertigte Vertragsversion ersetzte, in der Masˇhuiluwa von Mira der Partner Mursˇilis II. war – und im übrigen auch sein Schwiegersohn – und die dann einige Jahre später nach dessen Ablösung durch seinen Neffen, eben dem bereits erwähnten Kupanta-Kurunta, neu ausgefertigt wurde. Die Erstbearbeitung beider Verträge stammt von J. Friedrich, Staatsverträge des Hatti-Reiches in hethitischer Sprache (1. Teil), MVÄG 31, Leipzig 1926, 95-179 und ˘ Teil), MVÄG 34, Leipzig 1930, 1-41. Eine neuere Übersetzung in englischer Spra(2. che bietet G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Writings from the Ancient World 7, Atlanta, 2 1999, 69-81. Weitere Literatur: S. Heinhold-Krahmer, Arzawa. Untersuchungen zu seiner Geschichte nach den hethitischen Quellen, THeth 8, Heidelberg 1977; G. del Monte, Neue Bruchstücke zum Manapa-dU-Vertrag, Or. 49 (1980) 58-66; J. D. Hawkins, Tarkasnawa King of Mira: ›Tarkondemos‹, Bog˘azköy sealings and Karabel, AnSt 48 (1998) 1 ff.
5.1 Die Historische Einleitung des Vertrages von Mursˇili II. mit Manapa-Tarhunta ˘ von Sˇeha (CTH 69) ˘
Von dem Vertragstext haben sich zwei Exemplare erhalten (A: KUB 19.49+, B: KUB 19.50+), dennoch bleibt die historische Einleitung in vielen Abschnitten fragmentarisch. Immerhin bieten zeitgenössische historische Texte, wie vor allem die MursˇiliAnnalen,5) die Möglichkeit, sie mit einiger Wahrscheinlichkeit zu ergänzen. Da es sich jedoch um verschiedene Überlieferungen handelt, sind Übernahmen aus solchen Quellen in der nachfolgenden Übersetzung dennoch nur als freie Ergänzungen angegeben. Auch hier ist der interessanteste Abschnitt in erster Linie die historische 4. 5.
Die historische Einleitung dieses Vertrages ist nicht erhalten, deshalb wurde der Text hier auch nicht weiter berücksichtigt. Vgl. dazu besonders A. Götze, Die Annalen des Mursilis, MVÄG 38, Leipzig 1933, 66 ff.
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Einleitung, während die eigentlichen Vertragsbestimmungen, die nur sehr schlecht erhalten sind, weitestgehend dem der analogen Verträge entsprochen haben. § 1 (I 1) Folgendermaßen (spricht) meine Majestät Mursˇili, der Großkönig, König [von Hatti:] (2) dich, Manapa-Tarhunta, hat dein Vater (3) zu[rück-]gelassen, und du warst ein ˘ Knabe. [...] (4) und Ura-Tarh˘unta, deine Brüder, versuchten, dich zu t[öten]. (5) Sie hätten dich get[ötet, doch bist ˘du] (6) geflohen und so [vertrieben sie] dich aus dem [Sˇeha-Land]. (7) Und du bist zu den Männern von Karkisˇa hin[über gegangen]. (8) Und [sie˘nahmen] dir dein Land und die Hä[user] deines Vaters weg (9) und nahmen sie für sich. [Und ich, meine Majestät, aber empfahl dich, den Manapa-Tarhunta], (10) den Männern von Kar[kisˇa. Und] den (11) Männern von Kark[isˇa] san[dte ich˘ mehrfach Ga]ben. [Auch mein Bruder] (12) rief wegen [dir die Götter] an. Und die Män[ner von Karkisˇa] (13) schütz[en] dich auf unser Geheiß. § 2 (14) Al[s aber] dann Ura-Tarhunta die Eide [brach], (15) da packten ihn die [Eidgö]tter, ˘ (16) ver]trieben ihn. [Di]ch aber ließen die Männer und die Männer des [Sˇeha-Landes ˘ ˇ (17) des Se[ha-Landes auf unser] Geheiß herein, und [auf unser] (18) Geheiß schütz[ten] ˘ sie dich. § 3 (19) Als aber dann mein Bruder [Arnuwanda gestorben war], (20) setzte ich mich, meine Maj]estät, auf den Thro[n meines Vaters]. (21) Und dann [kümmerte] ich mich, meine Maj[estät,] um dich. (22) Und die Männer des Sˇeha-Landes [vereidigte ich auf] dich. [(23) Und] dich [schützten sie] auf mein [Geheiß].˘ [(24) Di]r aber [half ich von] ganz[em Herzen]. [(25) ...] einen Schild [... (26) sand]te ich. [. .. (27) Und ] dann dir/dich [... (28) ...] [(29) Als] aber [dann Uhha-ziti, der König des Landes Arzawa, meiner Majestät gegenüber (30) feind]lich wurde,˘ ˘da [hast du, Manapa-Tarhunta, meiner Majestät gegenüber (31) gef]ehlt und dich de[m Uhha-ziti, meinem Feind, ˘(32) angeschlos]sen. Meine Ma˘ ˘ dich [mir] nicht angeschloss[en]. jes[tät aber hast du bekämpft] (33) und § 4 (34) [Als ich aber] gegen Uhha-ziti und die [Männer von Arzawa zu Felde (35) zo]g, ˘ ˘ (35) weil Uhha-ziti [die Eide] mit mir [gebrochen hatte. (36) da packten [ihn] die Eidgötter, (36) Und ihn vernicht]ete [meine Majestät.]˘ ˘(37) Und weil du aber (ein Mann) [des Uhha-ziti geworden warst, (38) hätte] ich [d]ich ebenso vernichtet. [Und] du [w]arfst ˘ ˘ (39) mir zu Füßen nieder], und die [alten] Männer [und alten Frauen schicktest du] [Dich zu mir, [(40) und] de[ine] Boten [warfen sich] mir zu Füßen nie[der. (41) Und folgen]dermaßen schriebst du [mir:] »Mein Herr, lasse mich lebe[n! Und mein Herr (42) möge mich nicht vern]ichten! Nimm mich in Dienst und [schütze] meine Person! [(43) Und die D]eportierten des Landes Mira (und) die De[portier]ten des Landes Hatti [(44) oder] ˘ die Deportierten des Landes Arza[wa – wer] auch immer zu mir [(45) herüber] gekom(46) men ist, [einen jed]en werde ich von da [ auslief]ern.« Und meine Majestät hatte Mitleid mit dir [(47) und gab dir] deshalb nach. Und ich [nahm] dich freundschaftlich auf. (48) Und nachdem ich, die Majestät, Mitleid mit dir hatte [(49) und dich freund]schaftlich aufnah[m] – die Deportierten des Landes Arzawa, (50) die zu dir herübergekommen sind, wer auch immer vor mir [(51) geflohen ist,] die Deportierten des Landes Mira [(52) und de]s Landes Hatti, die [zu Dir herüb]ergekommen sind, [(53) auch die], die Ver[eidig]te sind – alle ˘Deportierten (54) ergreife und liefere sie mi[r au]s. Nicht einen einzigen Mann (55) lasse zurück, und lasse auch aus deinem Land (56) keinen ent[kom]men, und lasse ihn nicht in ein anderes Land (57) hinüber. Die Deportierten in 126
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
der Gesamtheit (58) ergreife und liefere sie mir aus. Und wenn du diese Dinge (59) insgesamt erledigst, werde ich [Dich] in Dienst nehmen. (60) Und du wirst mit mir verbündet sein. [Und] in Zukunft soll dies (61) dein Vertrag sein. [Achte ihn un]d es soll dir (62) unter Eid gelegt sein. § 5 (63) Das Sˇeha(-Land) und das Land von [Appaw]ija habe ich dir jetzt gegeben, ˘ soll deines sein. Schütze es! (65) Ferner sollst du nicht nach einem Be(64) und dies Land wohner oder nach der Grenze des Hatti-Landes streben. [(66) Wenn] du nach einem ˘ Hatti-Landes (67) strebst, brichst du damit den Bewohner oder nach der Grenze des ˘ Eid! (Der abschließende Paragraph der Kolumne I ist für eine Rekonstruktion zu fragmentarisch, die Kol. II fehlt ganz. Kol. III und IV entsprechen inhaltlich den anderen Arzawa-Verträgen aus der Regierungszeit Mursˇilis II.)
5.2 Der Vertrag Mursˇilis II. mit Kupanta-Kurunta von Mira und Kuwalija (CTH 68)
Der Beginn des Vertrages mit der historischen Einleitung (§§ 1-12) ist am besten im Exemplar D (= KUB 6.41) erhalten; lediglich ein kleinerer Abschnitt davon wird nach Exemplar C (= KBo 5.13) geboten, das ebenfalls die §§ 6-10 enthält. § 1 (I 1) [Folgendermaßen] (spricht) meine Majestät Mursˇili, der Großkönig, König von Hatti, der Held, [(2) Sohn des] Sˇuppiluliuma, des Großkönigs, des Königs von Hatti, des ˘ ˘ Helden: § 2 (3) [Früher] haben seine Brüder den Masˇhuiluwa bedrängt, (4) sie schlugen ihn und ˘ Vater. Mein Vater aber (6) wies ihn trieben ihn aus dem Lande. (5) Da kam er zu meinem nicht ab, sondern er nahm ihn auf und gab ihm (7) seine Tochter, meine Schwester, Muwatti, zur Gattin. (8) Sie war deine Mutter, Kupanta-Kurunta. 6) (9) Mein Vater aber hielt sich in einem anderen Land auf (10) und unternahm nichts, um ihm zu helfen. § 3 (11) Als aber mein Vater gestorben war 7) und ich, meine Majestät, mich (12) auf den Thron meines Vaters gesetzt hatte, da half ich ihm (13) und kümmerte mich um ihn. Und die Götter meines Vaters liefen mir voran, (14) und ich schlug den Feind für ihn. Das gesamte Land Arzawa (15) besiegte ich. Und was ich, meine Majestät, mir nahm, (16) das brachte ich weg nach Hattusˇa. (17) Den Ländern aber, die ich am Ort beließ, setzte ich ˘ ihre Grenzen fest. 8) (18) Das Sˇeha-Flußland gab ich dem Manapa-Tarhunta, (19) das Land ˘ˇnalli, das Land Mira aber und das Land ˘ Kuwalija (20) gab Hapalla aber gab ich dem Targas ˘ ich dem Masˇhuiluwa zur[ück]. Und ich gab ihm das Haus seines Vaters und den Thron seines Vaters ˘(21) zurück und machte ihn dann zum Herrn im Lande Mira. § 4 (22) Gleich als ich aber den Masˇhuiluwa in die Herrschaft des Landes Mira (23) einge˘ mir: »Einen Erbsohn (24) gibt es nicht. Unsere Besetzt hatte, sprach Masˇhuiluwa so zu ˘ 6. 7. 8.
Wie aus dem Vertragstext weiter unten noch deutlich wird, kann sie allenfalls seine Adoptivmutter gewesen sein, da Kupanta-Kurunta kein leiblicher Sohn des Masˇhuiluwa war. ˘ Wörtlich: »Gott geworden war«. Das heißt wohl, daß sie in ihrem Bestand erhalten blieben und der hethitische König sie jetzt in ihren Grenzen, vor allem auch zu den angrenzenden Ländern, mit denen gleichfalls Verträge geschlossen wurden, festschrieb.
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Jörg Klinger
völkerung aber ist unzufrieden, und schon morgen (25) kann es so oder anders sein. Und weil ich keinen Erbsohn habe, Kupanta-Kurunta aber (26) der Sohn meines Bruders ist, gib ihn mir, mein Herr, als meinen Sohn, [und er wird] mein Sohn sein. (27) Und in Zukunft wird er im Lande der Herr [werden].« (28) Und [ich gab] dich, Kupanta-Kurunta, dem Masˇhuiluwa zum Sohn. (29) Dann ließ ich das Land Mira und das Land Kuwalija den Eid auf Masˇhuiluwa, Muwatti (30) und dich, Kupanta-Kurunta, leisten. (31) Ferner beschützte ich, ˘meine Majestät, Masˇhuiluwa und fügte ihm nichts Böses zu. (32) Masˇhuiluwa ˘ ˇsˇa und die Männer von Hatti, (33) meine Unterta˘ aber stritt mit mir, und das Land Pitas ˘ nen, hetzte er auf und hätte gegen mich zu kä[mpfen begonnen]. § 5 (34) Als ich, meine Majestät, jene Sache erfuhr, beabsichtigte ich, meine Majestät, keineswegs dem Masˇhuiluwa (35) zu schaden und behandelte ihn [keineswegs] im vorhinein ˘ sprach so: »Ich werde jene Sache [wieder] (37) in Ordnung brin(36) schlecht. Und ich gen.« Und ich machte mich daran, um jene Sache [wieder] (38) in Ordnung zu bringen. Als ich in Sˇall[apa] (39) eintraf, schrieb ich Masˇhuiluwa: »[Los,] zu mir!« (40) Weil aber Masˇhuiluwa den Fehler erkannte, entzog er ˘sich daraufhin mir, m[einer Majestät,] ˘ floh vor mir davon und ging hinüber ins Land [Masˇa]. (42) Ich, meine Majestät, (41) und aber zog los und schlug das Land Masˇa (43) und vernichtete es. § 6 (44) Zu welchen anderen Männern von Masˇa Masˇhuiluwa aber hinüber(45) gegangen war, schickte ich, meine Majestät, einen Mann, (46) und˘ ich schrieb ihnen so: »Masˇhuilu˘ wa war mein Gefolgsmann, (47) und er stritt gegen mich, und er hetzte meine Untertanen gegen mich auf (I x+5) 9) und hätte gegen mich gekämpft. Er ist vor mir geflohen (6) und ist jetzt zu euch gekommen. Ergreift ihn (7) und liefert ihn mir aus! Wenn ihr ihn aber nicht ergreift (8) und wenn ihr ihn mir nicht ausliefert, werde ich euch zusammen mit eurem Land (9) vernichten.« Und als die Männer von Masˇa ebendies hörten, (10) fürchteten sie sich. Und sie ergriffen Mas ˇhuiluwa und lieferten ihn mir aus. Und ich ˘ packte ihn mit der Hand. Und [weil] er [gegenüber mir, meiner Majestät], gefehlt hatte, (11) führte ich ihn nach Hattus ˇa. ˘ der Masˇhuiluwa keinen Erbsohn besaß und er dich, (13) Kupan§ 7 (12) Weil aber damals ˘ ta-Kurunta, den Sohn seines Bruders, als Sohn aufgenommen hatte – (14) und weißt du nicht, Kupanta-Kurunta, daß wenn einer in Hattusˇa irgendeine Unbotmäßigkeit 10) ˘ ebenso schuldig, (16) und man nimmt (15) begeht, dann ist der Sohn, dessen Vater fehlt, ihm das Haus seines Vaters, und man (17) gibt es entweder irgendeinem anderen, oder der Palast nimmt es sich? (18) Weil jetzt aber Masˇhuiluwa, dein Vater, gefehlt hat und weil du aber, Kupanta-Kurunta, (19) sein Sohn warst – hättest du auch in keiner Weise gefehlt, (20) hätte man nicht dir das Haus deines Vaters und dein Land etwa wegnehmen (21) (und) es irgendeinem anderen geben können? Im Lande hätte ich irgendeinen (22) anderen zum Herrn gemacht. § 8 (23) Jetzt aber habe ich, meine Majestät, dir, Kupanta-Kurunta, nichts Böses getan, (24) nicht habe ich dich verstoßen, und nicht habe ich dir das Haus deines Vaters, nicht aber (25) dein Land weggenommen. Und ich habe das Haus deines Vaters und dein Land nur dir zurückgegeben. (26) Und im Lande habe ich allein dich in die Herrschaft einge-
9. Die Zählung ab hier nach Exemplar C. 10. Wörtlich: »Angelegenheit des Aufstandes«.
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setzt und dir das Land Mira (27) und das Land Kuwalija gegeben. Wie aber vordem die Grenzen für Masˇhuiluwa (28) waren, so sollen sie jetzt auch für dich sein. ˘ Maddunnasˇsˇa soll die Festung des Tuthalija (30) deine Grenze sein. § 9 (29) Diesseits von ˘ Diesseits aber soll der Militärstützpunkt von Wijanawanda deine Grenze sein. (31) In die Stadt Aura darfst du nicht herüberkommen. Diesseits aber soll der Fluß Asˇtarpa des? Landes Kuwalija deine [Grenze] sein. Und das soll dein Land sein. (33) Beschütze es! Und am Fluß Asˇtarpa und am Fluß Sˇijanta gründe keine einzige Stadt. (34) Solltest du irgendeine Stadt gründen, brichst du damit den Eid, und ich werde sie dann wie einen Feind angreifen. § 10 (36) Wenn sich aber irgendeine Stadt von selbst niederläßt, so soll sie, wie sie ein Feind meiner Majestät ist, (37) ebenso auch dein Feind sein. Greife sie an. (38) Eine Gottesstadt 11) des Masˇhuiluwa liegt bereits am Fluß Sˇijanta, (II 18) 12) die soll von den Eiden ausgenommen sein.˘ (19) Das Land, das ich, meine Majestät, aber dir gegeben habe, dies Land beschütze. (20) Darüber hinaus aber sollst du nicht die Grenzen des Landes Hatti ˘ begehren (21) und etwas von den Grenzen des Landes Hatti für dich nehmen. Oder ˘ aber, (22) weil ich, meine Majestät, diesseits des Flusses Asˇtarpa und des Flusses Sˇijanta dir (23) nichts gegeben habe, verletze (dennoch) die Grenze nicht (24) und nimm dir nichts, sonst fehlst du damit vor den Eidgöttern, (25) und du brichst die Eide, und die Eidgötter sollen dich hetzen. § 11 (26) Und als dein Vater Masˇhuiluwa gegen meine Majestät gefehlt hat, (27) du aber, ˘ des Masˇhuiluwa warst (28-29) – wärst du nicht irKupanta-Kurunta, (auch) kein Feind gendwie ein Frevler gewesen? Nicht das Haus˘ deines Vaters, (30) nicht dein Land habe ich dir aber weggenommen (31) und keinen anderen zum Herrn gemacht. (32) Und das Haus deines Vaters und das Land habe ich allein dir zurückgegeben. Und im Lande (33) habe ich allein dich in die Herrschaft eingesetzt. Und wie (34) ich, meine Majestät, früher dich Kupanta-Kurunta in keiner Weise schlecht behandelt habe, (35) so schütze du, Kupanta-Kurunta, in Zukunft meine Majestät (36) in Hinblick auf die Herrschaft. Und ebenso (37) schütze in Zukunft die Söhne meiner Majestät (und) die Nachkommen in Hinblick auf die Herrschaft. (38) Suche nicht, ihnen zu schaden. (39) Laß dich nicht auf irgendwelche üblen Taten ein. (40) Strebe nicht nach irgendeiner anderen Oberherrschaft 13). (41) Schütze in Zukunft meine Majestät in Hinblick auf die Herrschaft. (Ab hier erlaubt keiner der erhaltenen Textvertreter eine zusammenhängende Rekonstruktion; es bleibt eine größere Lücke, bis der Vertragstext mit den auch aus anderen Verträgen bekannten Regelungen fortsetzt.)
11. 12. 13.
So wörtlich; die genaue Bedeutung ist unklar. Ab hier Zählung wieder nach Exemplar D Vs. II. Wörtlich: »anderen Hand«.
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6. Der Vertrag Tuthalijas von Hatti mit Kurunta von Tarhuntasˇsˇa ˘ ˘ ˘
Jörg Klinger Dem Vertrag selbst liegt eine komplizierte Vorgeschichte zugrunde, die zumindest in Teilen auch im Text selbst aufgegriffen wird, wobei sogar die problematischen Aspekte zumindest ansatzweise nicht gänzlich ausgespart bleiben. Dazu gehört vor allem der Staatsstreich Hattusˇilis III. gegen Mursˇili III. (Urhi-Tesˇsˇub), wodurch die direkte Li˘ ˘ nie der Nachkommen seines Bruders Muwatalli II. von der Thronfolge in Hattusˇa ˘ verdrängt wurde. Kurunta, selbst ein Sohn Muwatallis II., wurde mit dem Vertrag, wie er hier vorliegt, mit dem Königtum von Tarhuntasˇsˇa gleichsam entschädigt. De˘ tailliert werden die Grenzen seines Territoriums, seine Pflichten in Hinblick auf Kultversorgung, Abgaben und auch Truppenstellung im Falle von Konflikten u. a. m. geregelt. Außerdem erhält er ausdrücklich dieselbe protokollarische Vorrangstellung, wie sie bis dato allein dem König der von Sˇuppiluliuma I. eingerichteten Sekundogenitur von Kargamisˇ zustand. Trotz der Betonung des guten Verhältnisses und der langen, die beiden späteren Könige seit ihrer Jugend verbindenden Freundschaft bleibt aber das Problem bestehen, wie die Tatsache zu bewerten ist, daß sich in Hattusˇa selbst Siegelbullen des Ku˘ runta gefunden haben, in denen er den Großkönigstitel trägt, und auch das Felsrelief von Hatip bei Konya zeigt die hieroglyphische Inschrift »Kurunta Großkönig« 1). Da jedoch nach unserem Kenntnisstand heute in der Abfolge der Großkönige von Hat˘ tusˇa zwischen Hattusˇili III. und Sˇuppiluliuma II. keine Möglichkeit besteht, einen ˘ weiteren Großkönig einzuschieben, bleibt wohl nur die Möglichkeit eines Interregnums, am naheliegendsten während der Regierungszeit Tuthalijas IV., der in etwa ˘ gegen 1220 v. Chr. gestorben sein dürfte. 2) Dies könnte unter Umständen auch eine Erklärung für die zweimalige Thronbesteigung Tuthalijas IV. liefern. 3) Die in den ˘ letzten Jahren häufig hergestellte Verbindung zwischen der Baugeschichte, insbesondere der Oberstadt von Hattusˇa, und möglichen kriegerischen internen Ausein˘ andersetzungen, bei denen auch Teile der Stadt in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnten, stellt sich nach den neusten Erkenntnissen, was das Alter gerade der Oberstadtbauten betrifft, anders dar. Danach ist nicht mehr davon auszugehen, daß es vor allem Tuthalija IV. allein war, dem der Ausbau der Stadt zu verdanken ist, son˘ dern vieles dürfte bereits deutlich älter sein. Es entfallen damit also auch mögliche Hinweise auf eine direkte Auseinandersetzung und so muß erst einmal offen bleiben, ob es tatsächlich trotz des Vertrages und der betonten Bekundung einer guten persönlichen Beziehung zwischen Tuthalija IV. und Kurunta zu einem direkten Macht˘ kampf gekommen ist, in dem letztlich dann wohl doch Kurunta unterlegen ist. Über 1. 2. 3.
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Vgl. A. M. Dinçol, Die Entdeckung des Felsmonuments in Hatip und ihre Auswirkungen auf die historischen und geographischen Fragen des Hethiterreichs, Türkiye Bilimler Akademisi – Arkeoloji Dergisi, Ankara 1998, 27-35. Über die Korrespondenz mit Ägypten läßt sich erschließen, daß wahrscheinlich bis etwa um 1223 v. Chr. Kurunta auf jeden Fall noch König von Tarhuntasˇsˇa war; vgl. Th. van den Hout, ˘ StBoT 38, Wiesbaden 1995, 18 f. Vgl. dazu Th. van den Hout, The Purity of Kingship, DMOA 25, Leiden 1998, 89.
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sein Ende ist jedenfalls nichts bekannt und auch die weitere Entwicklung in Tarhun˘ tasˇsˇa bleibt dunkel. Immerhin ist nicht auszuschließen, daß noch Sˇuppiluliuma II. erneut gegen die Stadt mit militärischen Mitteln vorgegangen ist und so der Konflikt zwischen der eigentlich rechtmäßigen Linie der hethitischen Königsdynastie und der Linie der Usurpatoren eine Fortsetzung gefunden hat. Wer am Ende erfolgreich blieb, ist noch immer offen. Der Text ist in jeder Hinsicht ein Unikat. Es ist das bisher einzig erhaltene Exemplar eines Vertragstextes auf einer Metalltafel, die zwar in den hethitischen Quellen generell verschiedentlich bezeugt sind, von denen sich aber – wohl aufgrund ihres materiellen Wertes – sonst kein Beispiel erhalten hat. Die Fundumstände dieses Exemplars wurden als eine Art kultische Bestattung interpretiert, was darauf deuten könnte, daß man auf diese Weise versuchte, den Vertrag selbst ungültig zu machen. Abschriften auf Tontafeln sind ebenfalls bisher nicht bezeugt, aber ein weiterer Vertrag mit einem König von Tarhuntasˇsˇa mit Namen Ulmi-Tesˇsˇub weist viele inhaltliche Parallelen auf. ˘ Die Frage des Verhältnisses beider Texte zueinander sowie das Problem, daß UlmiTesˇsˇub womöglich gar mit Kurunta identisch sein könnte, wurde und wird in der Forschung noch immer kontrovers behandelt. Erstbearbeitung: H. Otten, Die Bronzetafel aus Bog˘azköy. Ein Staatsvertrag Tutha˘ lijas IV, StBoT Beih. 1, Wiesbaden 1988. Einen einführenden Überblick über die bereits sehr umfangreiche Literatur zu diesem Text bietet Th. van den Hout, Zur Geschichte des jüngeren hethitischen Reiches, in: G. Wilhelm (Hg.), Akten des 4. Internationalen Kongresses für Hethitologie, StBoT 45, Wiesbaden 2001, 213-23; vgl. außerdem noch I. Singer, Great Kings of Tarhuntasˇsˇa, SMEA 38 (1996) 63-71; C. Mo˘ ra, On Some Clauses in the Kurunta Treaty and the Political Scenery at the End of the Hittite Empire, in: G. M. Beckman/R. Beal/G. McMahon (ed.), Hittite Studies in Honor of Harry A. Hoffner Jr., Winona Lake 2003, 289-296. § 1 (Vs. I 1) Folgendermaßen (spricht) tabarna Tuthalija, Großkönig, König von Hatti, der Held, (2) Sohn des Hattusˇili, des Großkönigs, des ˘Königs von Hatti, des Helden,˘ (3) Enkel ˘ ˘ (4) Urenkel des Sˇuppiludes Mursˇili, des Großkönigs, des Königs von Hatti, des Helden, ˘ liuma, des Großkönigs, des Königs von Hatti, des Helden, (5) Nachkomme von Tuthalija, ˘ Helden. 4) ˘ des Großkönigs, des Königs von Hatti, des ˘ § 2 (6) Als mein Vater Hattusˇili gegen Urhi-Tesˇsˇub, (7) den Sohn des Muwatalli, feindlich wurde und ihn von der˘ Königsherrschaft˘ absetzte, (8) da war Kurunta ohne irgendeine Verfehlung. (9) In welcher Weise auch immer die Männer von Hatti fehlten, (10) Kurunta ˘ war keineswegs daran beteiligt. (11) Früher hatte Muwatalli, der König, ihn meinem Vater Hattusˇili anvertraut, um ihn aufzuziehen, und schon davor hatte mein Vater ihn aufge˘ zogen. § 3 (14) Als aber mein Vater den Urhi-Tesˇsˇub von der Königsherrschaft abgesetzt hatte, ˘ und setzte ihn im Lande Tarhuntasˇsˇa in die Königs(15) da nahm mein Vater den Kurunta herrschaft ein. (17) Und mein Vater fertigte ihm Vertragstafeln aus˘ (16) über die Regelun4.
Die Genealogie bietet die ununterbrochene Vater-Sohn-Reihe der hethitischen Könige der Großreichszeit bis zurück auf einen Tuthalija, bei dem es sich nicht zwingend um den Vater Sˇuppiluliumas I. handeln muß, sondern ˘der wahrscheinlicher der bedeutende König der mittelhethitischen Zeit, Tuthalija I., Vater Arnuwandas I., ist. ˘
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gen, die er für ihn bestimmte und wie er ihm die Grenzen festlegte. (17) Und diese (Tafeln) besitzt Kurunta. (Es folgt eine umfangreiche, detaillierte Beschreibung dieser Grenzregelung und Bestimmungen über verschiedene Personengruppen, die teilweise für uns nicht klar sind.) 5) ˇ § 9 (85) Welche Hilfstruppen, Handwerker oder GISTUKUL-Leute 6) auch immer im Lande Tarhuntasˇsˇa und im Hulaja-Flußland verbleiben, mein Vater gab ihm (Kurunta) diese ˘ ˘ Siedlungen mit den Lehmmauern, aber er gab ihm nicht die Menschen (in diesen Sied7) lungen). Deshalb habe ich, Tuthalija, der Großkönig, vor meinem Vater das Wort er˘ griffen und da gab er sie (die Siedlungen) ihm mit der Bevölkerung. Auf der Vertragstafel meines Vaters ist dies aber nicht festgehalten. § 10 (91) In bezug auf die Angelegenheit des beständigen Felsheiligtums hat mein Vater nach der Aussage des Marasˇsˇanta entschieden (92) : »Kurunta soll sich dem beständigen Felsheiligtum nicht nähern!« (93) Und mein Vater hatte dem Marasˇsˇanta (damals) eine Tontafel ausgefertigt und die besitzt Marasˇsˇanta. (94) Aber mein Vater wußte da nicht, (95) wie die Regelung über das beständige Felsheiligtum innen im kuntarra-Raum des Tesˇsˇub angeschrieben ist: (96) daß von nun an das beständige Felsheiligtum in Zukunft dem Kurunta (97) nicht weggenommen werden wird. Als mein Vater aber dann (98) die Regelung erfuhr, änderte mein Vater selbst (seine) Regelung. (99) Und als ich Tuthalija, der Großkönig, König wurde, (100) schickte ich einen Mann aus – und die Regelung˘ des beständigen Felsheiligtums, (101) wie sie innen im kuntarra-Raum des Tesˇsˇub angeschrieben ist, sah er: (II 1) In Zukunft wird das beständige Felsheiligtum dem Kurunta (2) nicht weggenommen werden. (3) Wenn also Marasˇsˇanta (2) die Tontafel, die er besitzt, (3) herbeibringen wird, so soll sie nicht akzeptiert werden! § 11 (4) In das Hulaja-Flußland, das die Grenze von Tarhuntasˇsˇa bildet, soll kein Klein˘ ˘ aus (6) zum Großen Salzviehbesitzer (5) ziehen. Wenn man aber vom Hulaja-Flußland ˘ leckefelsen hinauftreibt, soll man ihm (Kurunta) die Salzlecke-Rechte (7) nicht wegnehmen. Dem König des Landes Tarhuntasˇsˇa stehen sie zu 8) (8) und er darf regelmäßig Salz ˘ und Mahrimma, (10) einschließlich Feld, Flur, Wiese nehmen. – Sˇarmana, (9) Pantarwanta und Schafweiden, die gesamte Salzlecke (11)˘und das gesamte liki 9) (12) hat mein Vater Hattusˇili dem Kurunta, dem König des Landes Tarhuntasˇsˇa, (13) gegeben. Und auch ich, ˘ ˘ gegeben. (14) So darf kein anderer meine Majestät Tuthalija, der Großkönig, habe sie ihm ˘ ˇ Mann zum Salz von Sarmana (15) hingehen. – Und in Dunna ist ein kuwappala 10) (16) dem Wettergott des Blitzes gegeben worden und das gehört dem König des Landes Tarhuntasˇsˇa. (17) Auch wenn Kurunta, der König des Landes Tarhuntasˇsˇa, hinterher (18) ein˘ ku˘ 5. Die überwiegende Zahl sind (noch) nicht lokalisierbare Ortsnamen usw.; eine wichtige Ausnahme stellt die Stadt Parha am Kasˇtaraja-Fluß (I 61) dar, das mit Perge¯ am Kestros identisch sein dürfte; vgl. bereits H.˘Otten, StBoT Beih. 1, Wiesbaden 1988, 37 f. 6. Eine letztlich nicht klare Bezeichnung für eine Gruppe von Personen, die selbst über Land verfügen kann, dieses bebaut, aber nicht frei von Abgaben usw. ist. 7. Gemeint ist offensichtlich, daß Kurunta zwar die Siedlungen gleichsam mit ihren leeren Mauern übergeben wurden, daß er aber keine Verfügungsrechte über die dort ansässige Bevölkerung hatte. 8. Wörtlich: »ist es gegeben«. 9. Unklare Bezeichnung. 10. Unklare Bezeichnung.
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wappala macht, hat ihm das mein Vater Hattusˇili, der Großkönig, (19) erlaubt und ich ˘ (20) Es soll ihm erlaubt sein. Tuthalija, der Großkönig, erlaube es ihm ebenfalls. ˘ (21) Und weil alle Hethiter die Götter von Tarhuntasˇsˇa versorgt haben, (22) soll man § 12 (23) diese Abgaben und (24) Kultlieferungen für die˘ Götter von Tarhuntas ˇsˇa nicht von ˘ (22) das mein Vater dem Kurunta, dem König des Landes Tarhuntasˇsˇa, gedem nehmen, ˘ jetzt ich, geben hat (23) und was ich, meine Majestät, ihm gegeben habe. (25) Aber wenn meine Majestät, einen Ort (für die Abgaben) an Rindern und Schafen (zusätzlich) bestimme, (26) gibt man den Göttern von Tarhuntasˇsˇa (davon), was er (Kurunta) an Kultlie˘ jährlich 200 Rinder und 1.000 Schafe. ferungen für die Götter aufbringt, (27) (nämlich) (28) Wenn ich ihm aber überhaupt keinen Ort bestimme, wird man jährlich aus (29) dem Aufkommen von Hattusˇa 200 Rinder und 1.000 Schafe für die Götter von Tarhuntasˇsˇa ˘ ˘ (30) liefern. § 13 (31) Bevor ich, Tuthalija, der Großkönig, König geworden war, (32) da hatte die Gottheit mich und Kurunta˘ bereits in Freundschaft zusammengeführt. (33) Und wir waren uns schon damals wert und gut. (34) Und wir waren gegenseitig Eidbrüder 11): »Der eine schütze den anderen!« (35) Zu der Zeit aber hatte mein Vater einen älteren Bruder 12) in die Thronfolgerwürde eingesetzt. (36) Mich aber hatte er zu der Zeit noch nicht für die Königsherrschaft bestimmt. (37) Aber bereits zu der Zeit war Kurunta mir gegenüber loyal (38) und leistete einen Eid auf meine Person: »Auch wenn dein Vater dich noch nicht (40) in die Königsherrschaft eingesetzt hat, werde ich nur dich schützen (41) und dein Gefolgsmann werde ich sein!«. Ich aber leistete einen Eid auf Kurunta so: (42) »Auch ich werde dich schützen!« § 14 (43) Als aber mein Vater meinen Bruder, den er in die Thronfolgerwürde eingesetzt hatte, (44) absetzte und mich in die Königsherrschaft einsetzte, (45) und als mein Vater da die Wertschätzung und Liebe zwischen Kurunta und (46) mir sah, da führte mein Vater uns zusammen (47) und ließ uns schwören: »Der eine schütze den anderen!« – (so) ließ uns mein Vater (48) schwören. Und wir waren uns besonders gegenseitig Eidbrüder. (49) Und Kurunta schützte mich. Keinen einzigen der Eide, (50) die er vor mir geschworen hatte, änderte er. Und ich, meine Majestät, (51) sprach so zu ihm: »Wenn die Götter mich auserwählen, (52) daß ich König werde, wirst du durch mich nur Gutes erfahren!« § 15 (53) Als aber mein Vater dann starb 13), und obwohl die Länder sich da (54) abwartend verhielten 14), war Kurunta zu der Zeit bereit, (55) für mich zu sterben. Er schützte mich, und keinen der Eide, die er geschworen hatte, (56) änderte er. § 16 (57) Als aber die Gottheit mich nahm und ich König wurde, (58) machte ich für Kurunta einen solchen Vertrag: (60) Auch die Siedlungen, (59) die nicht auf der Vertragstafel meines Vaters festgehalten sind, (60) zusammen mit Acker, Feld, Leibeigenen (61) und allem habe ich dem Kurunta, dem König des Landes Tarhuntasˇsˇa, zur Untertanenschaft gegeben. (62) Wer auch immer im Hulaja-Flußland ist, (63)˘alles bleibt in der Untertanenschaft des Kurunta, des Königs des˘ Landes Tarhuntasˇsˇa. (64) Die Grenzen habe ich für ˘ (65) habe ich ihm zurückgeihn wieder günstiger gezogen, das beständige Felsheiligtum
11. 12. 13. 14.
Wörtlich: »Wir waren uns (Männer) des Eides.« Mit großer Wahrscheinlichkeit war dies Nerikkaili, ein Sohn Hattusˇilis III. ˘ Wörtlich: »Gott geworden war«. Übersetzung mit H. Otten, StBoT Beih. 1, Wiesbaden 1988, 18; wörtlich: »beiseite traten«.
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geben. Und in Zukunft soll niemand das beständige Felsheiligtum (66) den Nachkommen des Kurunta wegnehmen. § 17 (67) In Zukunft soll dieser Vertrag für Kurunta, den König des Landes Tarhuntasˇsˇa, ˘ gelten, (68) solange Tuthalija, der (König) des Landes Hatti, dies (69) in der Königsherr˘ ˘ schaft achtet. Die Nachkommenschaft des Tuthalija aber soll die Nachkommenschaft ˘ ebenso schützen. (71) Sie des Kurunta (70) im Lande Tarhuntasˇsˇa in der Königsherrschaft ˘ 15) zugrunde zu richten oder herabzusetzen, soll nicht gestattet sein. (72) Und wie ich, Tuthalija, der Großkönig, den Kurunta schütze, (73) so sollen mein Sohn (und) mein Enkel ˘später die Nachkommenschaft des Kurunta ebenso schützen. (74) Und wie ich den Kurunta schütze – wenn er etwas verliert, (75) dann ersetze ich es ihm, oder wenn die Nachkommenschaft des Kurunta (76) irgendwelche Schwierigkeiten bekommt 16), dann sollen mein Sohn (und) mein Enkel ihr ebenso (77) aushelfen. Sie zugrunde zu richten oder herabzusetzen soll nicht erlaubt sein. § 18 (79) In bezug auf den großen Thron soll für ihn der Vertrag des Königs des Landes Kargamisˇ gelten: (80) Allein der Thronfolger soll größer als der König des Landes Tarhuntasˇsˇa sein. (81) Sonst soll keiner größer sein als er. Der Brauch 17) eines Königs, (82) der˘ für den König von Kargamisˇ erlaubt ist, (83) der soll auch für den König des Landes Tarhun˘ tasˇsˇa erlaubt sein. § 19 (84) In bezug auf das, was auf der Vertragstafel meines Vaters ausgefertigt ist: (86) Setze in die Königsherrschaft im Land Tarhuntas ˇsˇa den Sohn der Frau ein, (85) die dir ˘ 18) (86) Als man die Vertragstafel ausfertigte, (87) da hattest du, die Königin zur Ehe gibt. Kurunta, diese Frau zur Zeit meines Vaters noch gar nicht genommen. (88) Ob Kurunta jetzt diese Frau nimmt (89) oder ob er sie nicht nimmt, diese Angelegenheit gilt nicht (mehr). (90) Welchen Sohn auch immer Kurunta für geeignet hält, ob es ein Sohn (91) der Frau ist oder der Sohn irgendeiner anderen Frau, (92) der Sohn, der der Wunsch des Kurunta ist, der Sohn, den er für geeignet hält, (93) den soll er im Lande Tarhuntasˇsˇa in ˘ Kurunta die Königsherrschaft einsetzen. (94) In dieser Angelegenheit soll niemand dem befehlen. § 20 (95) Und für Kurunta, für seinen Sohn (und) für seinen Enkel soll dieser Vertrag gelten: (96) Ich, meine Majestät, werde deinen Sohn nicht verstoßen. Deinen Bruder aber (97) oder irgendeinen anderen werde ich nicht (an seiner Stelle) nehmen. Das Land Tarhuntasˇsˇa, (98) das ich dir gegeben habe, wird später allein deine Nachkommenschaft ˘ (99) Man wird es ihr nicht wegnehmen. Wenn aber irgendein Sohn (oder) ein besitzen. Enkel von dir (100) später fehlt, dann wird ihn der König von Hatti befragen. (101) Und ˘ (101) wie es der wenn seine Verfehlung festgestellt wird, (102) soll man ihn so behandeln, Wille des Königs von Hatti ist. (Rs. III 1) Das Haus aber und das Land darf man ihm nicht wegnehmen, noch darf˘ er (der Großkönig) es einem anderen (2) Familienmitglied geben. Oder in bezug auf die Angelegenheit des Landes Tarhuntasˇsˇa, (3) die so geregelt wurde: »In Zukunft (4) soll keiner das Königtum des Landes˘ Tarhuntasˇsˇa der Nachkommen˘ und gibt es einer anderen schaft des Kurunta (5) wegnehmen« – jemand macht es (6) 15. 16. 17. 18.
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Luw. zantalanuna entspricht etwa heth. tepnumanzi unten Z. 77; wörtlich: »klein machen«. Wörtlich: »etwas schwer, drückend wird«. Umfaßt vermutlich Privilegien, das Hofzeremoniell oder auch Herrschaftsinsignien usw. Konkret bezieht sich dies auf die Gattin Hattusˇilis III., also auf die bekannte hethitische Kö˘ nigin Puduhepa. ˘
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
Nachkommenschaft des Muwatalli, (7) indem er es der Nachkommenschaft des Kurunta wegnimmt. Wer so etwas 19) (8) macht, den sollen der Wettergott von Hatti und die ˘ ˇsˇa (10) soll Sonnengöttin von Arinna (9) vernichten. Das Königtum des Landes Tarhuntas ˘ in Zukunft die Nachkommenschaft allein des Kurunta besitzen. Besitzen soll es die Nachkommenschaft der männlichen Linie, (11) die Nachkommenschaft einer Tochter soll man nicht nehmen. Aber wenn ein Sohn (oder) ein Enkel des Kurunta, (12) der im Land Tarhuntasˇsˇa die Königsherrschaft inne hat 20), (13) und wenn ihm 21) auf Geheiß einer Gottheit ˘Unglück widerfährt, (14) so daß er das Königtum des Landes Tarhuntasˇsˇa ab˘ im Lande gibt, soll man einen Nachkommen allein des Kurunta (15) nehmen und ihn (16) Tarhuntasˇsˇa in die Königsherrschaft einsetzen. Irgendeinem anderen Familienmitglied soll˘man sie aber nicht geben. (17) Wenn er aber keine Nachkommenschaft der männlichen Linie hat, (nur) dann soll man die Nachkommenschaft einer Tochter des Kurunta (18) suchen 22), selbst wenn er in einem anderen Land ist, (19) soll man ihn von dort herbeiholen und im Lande Tarhuntasˇsˇa (20) in die Königsherrschaft einsetzen. ˘ § 21 (21) Wenn aber die Nachkommenschaft des Kurunta im Lande Tarhuntasˇsˇa die Kö˘ (dann) nigsherrschaft (22) inne hat und sie aber irgendwelche Schwierigkeiten bekommt, soll die Nachkommenschaft des Kurunta, (23) die im Lande Tarhuntasˇsˇa die Königsherr˘ den Tuthalija (25) geschaft inne hat, (24) bereit sein, für sie zu sterben. Wie Kurunta ˘ schützt hat, so soll später die Nachkommenschaft des Kurunta die Nachkommenschaft des Tuthalija ebenso (26) schützen. Die Nachkommenschaft des Kurunta soll die Nach˘ kommenschaft des Tuthalija aber ebenso schützen. (27) Sie zugrunde zu richten oder ˘ erlaubt sein. (28) Wenn aber die Nachkommenschaft des herabzusetzen soll nicht Tuthalija irgendwelche Schwierigkeiten bekommt, (29) so daß sie von der Königsherr˘ des Landes Hatti abtreten muß, (30) dann soll die Nachkommenschaft des Kurunschaft ˘ ta, die im Lande Tarhuntasˇsˇa die Königsherrschaft inne hat, (31) dem König von Hatti 23) ˘ feindlich werden und˘ ihm nicht als Untertan dienen. (32) (33) Die Streitwagengespanne und Truppen des Hulaja-Flußlandes, die die Ver§ 22 waltung von Hatti dir festgesetzt hat, hat mein Vater H˘attusˇili ihm! (34) erlassen und auch ˘ ˘ (35) Und in Zukunft sollen an ich, meine Majestät, der Großkönig, habe sie ihm erlassen. einem Feldzug des Landes Hatti (nur) 100 Mann seiner Fußtruppen (36) teilnehmen. Die ˘ keine (weiteren) Truppen fordern. (37) Wann immer man Verwaltung aber soll von ihm von ihm die Stellung von Truppen fordert, soll man von ihm (nur) 100 Mann Fußtruppen (38) fordern, Streitwagengespanne aber überhaupt keine. (39) Wenn sich aber irgendein gleichrangiger (König) gegen den König von Hatti erhebt (40) oder meine Maje˘ (41) dann soll man von stät von dort, vom Unteren Land aus einen Feldzug unternimmt,
19. 20. 21. 22.
23.
Wörtlich: »diese Angelegenheit«. Wörtlich: »in der Königsherrschaft steht«. Wörtlich: »irgendjemand«. Bemerkenswerterweise entspricht diese Nachfolgeregelung dem bereits in althethitischer Zeit unter Hattusˇili I. gebräuchlichen Verfahren und eben nicht dem, was Telipinu I. versuchte zu ˘ was aber bekanntlich ja allein auf seine eigene Person zutraf. Die Thronfolgeregeetablieren, lung des Telipinu war also keineswegs von Dauer, sondern stellt vielmehr einen Bruch mit der Tradition dar, der sich auch nicht durchsetzten konnte. Gemeint ist der neue König, der den potentiellen König aus der Linie des Tuthalija möglicher˘ weise vom Thron verdrängt hat.
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ihm die Stellung von 200 Mann Truppen fordern, (42) aber sie sollen nicht als Besatzungstruppen dienen. § 23 (43) In bezug darauf, daß das ganze Land ihm gehört und daß es als Ganzes einen (44) vorderen Grenzposten bildet – wenn also (45) irgendwo ein Hilferuf ertönt, dann soll niemand aus dem Hulaja-Flußland (46) Hilfe einfordern. (47) Für die Siedlungen innerhalb ˘ des Hatti-Landes, innerhalb des Berglandes Huwatna, (48) innerhalb des Landes Kiz˘ ˘ des Landes Ikkuwanija (49) und innerzuwatna, innerhalb des Landes Hurnija, innerhalb ˘ halb des Landes Pitasˇsˇa – für die, die in welchem (50) Land auch immer dem Wettergott des Blitzes, dem Gott von Parsˇa, (51) der Sˇausˇka von Inuita, dem beständigen Felsheiligtum des Königs des Landes Tarhuntasˇsˇa (52) und seinem Haus gehören – (53) für die gibt es keine Fron und Abgaben. Ein˘ Hilferuf (54) gilt für sie nicht. (55) Keine Form von Fron und Abgaben soll irgend jemand je von ihnen fordern. (56) Für die Götter von Tarhun˘ tasˇsˇa habe ich sie freigestellt. 24) § 24 (57) In bezug auf das, was mein Vater Kurunta gegeben hat und was ich, meine Majestät, ihm (58) gegeben habe, soll den Vertrag, den wir ihm ausgefertigt haben, in Zukunft (59) niemand ändern. Als ich, die Majestät, Fron und Abgaben (60) für die Götter des Königs des Landes Tarhuntasˇsˇa prüfte, (erkannte ich), (61) daß sie zu schwer waren ˘ (62) Was an Kultaufwendungen der König des Landes und nicht zu leisten waren. Tarhuntasˇsˇa im Lande Tarhuntasˇsˇa erbringt, (63) entspricht den Aufwendungen von Hat˘ tusˇa,˘ Arinna und Ziplanda.˘ (64) Weil aber (66) die Kultlieferungen und Rituale der Götter zu schwer geworden sind (64) für das, was mein Vater dem Kurunta gegeben hat (65) und was ich, meine Majestät, ihm gegeben habe, habe ich (67) es ihm für den Wettergott des Blitzes, Sˇarrumma, den Sohn des Wettergottes, und alle Götter von Tarhuntasˇsˇa zu˘ rückgegeben (69) und ihn befreit. Niemand soll ihm (70) irgend etwas wegnehmen. Nie(71) Wer aber der Nachkommenschaft mand soll ihn zu Fron und Abgaben heranziehen. des Kurunta die Königsherrschaft des Landes Tarhuntasˇsˇa (72) wegnimmt oder sie vermindert oder befiehlt, daß sie vernichtet wird, (73)˘ oder das ihm wegnimmt, was mein Vater und meine Majestät ihm (74) gegeben haben oder nur (75) ein Wort dieser Tafel verändert, dem (76) sollen die Sonnengöttin von Arinna und der Wettergott von Hatti ˘ die Königsherrschaft (77) des Landes Hatti wegnehmen. ˘ § 25 (78) In bezug darauf, daß ich dir diese Vertragstafel ausgefertigt habe, (79) sind jetzt in dieser Angelegenheit die tausend Götter zur Versammlung (80) einberufen worden. Sie sollen sehen, hören (81) und sie sollen Zeugen sein – der Sonnengott des Himmels, die Sonnengöttin von Arinna, (82) der Wettergott des Himmels, der Wettergott von Hatti, der Wettergott des Heerlagers, (83) der Wettergott von Hisˇsˇasˇhapa, der Wetter˘ von˘ Halab, der Wet˘ von Ziplanda, (84) der Wettergott von Nerik, der Wettergott gott ˘ Sˇamuha, der tergott von Uda, der Wettergott von Kizzuwatni, (85) der Wettergott von ˘ LuWettergott von Sˇapinuwa, der mächtige Wettergott, (86) der Wettergott des Blitzes, lutasˇsˇi, Schutzgottheit, Schutzgottheit von Hatti, (87) Ala, Karzi, Hapantalija, (88) Schutz˘ Zitharija, (89) Sˇarrumma, ˘ Hebat, die Königottheit des Feldes, Schutzgottheit des Vlieses, ˘ ˘ gin des Himmels, Hebat von Uda, (90) Hebat von Kizzuwatni, Sˇausˇka von Sˇamuha, ˘ ˘ ˘ ˇ ausˇka des Feldes, Sˇausˇka von Lawazantija, Sˇausˇka von Ninive, (92) Sˇausˇka von Hatta(91) S ˘ 24.
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Das heißt, daß sie allein für den Kult dieser Götter zuständig sind, aber keinerlei übergeordnete Abgaben zu leisten haben.
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Staatsverträge mit dem Hethiterreich
rina, Ninatta, (93) Kulitta, der Mondgott, der König des Eides, Ningal, die Königin des Eides, (94) Isˇhara, die Göttin von Arusˇna, Zababa, Zababa von Hatti, (95) Zababa von Ellaja, ˘ (97) Abara von Sˇamuha, ˘ Arzija, (96) Jarri, Zappana, Hantitasˇsˇu von Hurma, Zababa von ˘ ˘ ˘ Hatahha von Ankuwa, (98) Ammama von Tahurpa, (Rs. IV 1) GAZ.BA.A.A von Hubisˇna, ˘ ˘ ˘ ˘ ˘ Hallara von Dunna, (2) Lelwani, die lulahhi- und habiri-Götter, (3) die männlichen und ˘ ˘ große˘ Meer, Berge, Flüsse (und) Quellen weiblichen Götter, Himmel (und) Erde, ˘das (4) des Hatti-Landes und des Landes Tarhuntas ˇsˇa. (5) Und wenn du, Kurunta, diese Wor˘ ˘ (6) te der Tafel nicht achtest und meine Majestät und später die Nachkommenschaft meiner Majestät in bezug auf die Herrschaft nicht schützest (7) oder die Königsherrschaft des Landes Hatti anstrebst (9) oder dich mit irgend jemand gut stellst, (8) der meiner Majestät oder ˘der Nachkommenschaft meiner Majestät (9) wegen der Königsherrschaft des Landes Hatti Schwierigkeiten bereitet, (10) und ihm nicht feindlich gegenüber ˘ diese Eidgötter (11) zusammen mit deiner 25) Nachkommenschaft trittst, dann sollen dich vernichten. (11) Wenn du aber, Kurunta, die Worte dieser Tafel bewahrst (12) und meine Majestät und später die Nachkommenschaft meiner Majestät zur Herrschaft über dich begehrst (13) und schützest, sollen dich diese Eidgötter in Güte schützen (14) und in der Hand meiner Majestät sollst du alt werden. § 26 (16) Wer auch immer aber in diesem Land dem Kurunta Schwierigkeiten bereitet (17) und es ihm wegnimmt oder es später der Nachkommenschaft des Kurunta (18) wegnimmt oder sein Territorium verkleinert (19) oder ihm etwas von dem wegnimmt, was ich ihm gegeben habe (20) oder ein einziges Wort dieser Tafel verändert, den sollen diese Eidgötter vernichten. (21) Was ich, meine Majestät, dem Kurunta, dem König des Landes Tarhuntasˇsˇa, gegeben habe (22) und welche Grenzen ich ihm festgesetzt habe, das ˘ soll in Zukunft keiner der Nachkommenschaft des Kurunta (23) wegnehmen. (Selbst) der König soll es nicht wegnehmen und (24) seinem Sohn geben. Irgendeinem anderen Familienmitglied (25) soll er es nicht geben. Niemand soll sein Recht bestreiten. (26) In Zukunft soll die Nachkommenschaft des Kurunta allein die Königsherrschaft des Landes Tarhuntasˇsˇa (27) besitzen. Wer auch immer ihm Schwierigkeiten bereitet (28) und ihm etwas˘ wegnimmt, den sollen diese Eidgötter zusammen mit seiner Nachkommenschaft (29) vernichten. § 27 (30) Diese Tafel (43) hat Halwa-ziti, der Schreiber, der Sohn des Lupakki von Ukkija, geschrieben (30) in der Stadt ˘Tawa vor (folgenden Zeugen): (30) Nerikkaili, Prinz, (31) Huz˘ zija, Oberster der Leibwache, Kurakura, Prinz, Ini-Tesˇsˇub, König von Kargamisˇ, (32) Masˇduri, König des Sˇeha-Flußlandes, Sˇausˇka-muwa, Schwiegersohn des Königs, (33) Upparamuwa, anduwasˇalli˘26), Tattamaru, Oberster der Garde zur Linken, (34) Ehli-Sˇarruma, ˘ (35) TakiPrinz, Aba-muwa, Oberster der Streitwagengespanne, Hesˇmi-Sˇarruma, Prinz, ˘ Sˇarruma, Prinz, En-Sˇarruma, Prinz, Alalimi, Oberster der Tausend, (36) Alantalli, König von Mera, Bentesˇina, König von Amurru, (37) Sˇahurunuwa, Oberster der Holztafelschreiber, Hattusˇa-LAMMA, Wein-Oberster 27), (38)˘GAL-dU, Oberster der Streitwagengespanne, ˘Hursˇanija, Wein-Oberster, Zuzuhha, Oberster der Streitwagenlenker, (39) Sˇa˘ likka, Oberster der Garde zur Rechten,˘ ˘Tapa-ziti, Oberster von Zehn, (40) Tuttu, 25. 26. 27.
Wörtlich: »seiner«. Unklarer Titel. Ein hoher militärischer Titel.
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Magazinverwalter, Walwa-ziti, Oberster der Schreiber, (41) Kammalija, Oberschreiber des Küchenpersonals, Nanazi, Oberster der Schreiber und Aufseher der Fleischer – (42) allen Heeresoffizieren, Aufsehern der Tausend, Würdenträgern und der gesamten königlichen Familie. § 28 (44) Dies aber wurde auf sieben Tafel(exemplare)n ausgefertigt und mit dem Siegel der Sonnengöttin von Arinna (45) und dem Siegel des Wettergottes von Hatti gesiegelt. ˘ Wettergott (46) Eine Tafel liegt vor der Sonnengöttin von Arinna, (47) eine Tafel vor dem (48) eine Tafel vor Hebat von Kizzuwatni, (49) eine Tafel von Hatti, eine Tafel vor Lelwani, ˘ ˘ (50) vor dem Wettergott des Blitzes, eine Tafel im Königspalast vor Zitharija. (51) Eine Ta˘ fel aber besitzt Kurunta, der König des Landes Tarhuntasˇsˇa in seinem Haus. ˘
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Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte des Hethiterreiches 1. Der sogenannte Anitta-Text
Jörg Klinger Dieser Text gehört zu den frühesten hethitischen historischen Quellen; inhaltlich bezieht er sich auf Ereignisse, die deutlich vor dem Beginn der Tafelsammlungen der hethitischen Hauptstadt lagen und in die Zeit der altassyrischen Handelsniederlassungen in Anatolien gehören. Altassyrische Texte der ka¯rum-Epoche Ib wiederum bezeugen die Historizität Anittas und seines Aufstiegs im politischen System der einheimischen Fürstentümer, jedoch bieten sie keine unabhängige Evidenz zu den geschilderten Details der Ereignisse. Wann der Text entstanden ist, läßt sich nicht mit Sicherheit beantworten, es gibt jedoch – trotz verschiedener Hypothesen – keinen triftigen Hinweis darauf, daß es sich um eine Übersetzung, aus welcher vermeintlichen Ursprungssprache auch immer, ins Hethitische handelt. Sprachlich wenig elaboriert, mit knappen Sätzen und gelegentlich unklaren außertextlichen Bezügen erweist sich der Anitta-Text als typisches Zeugnis einer beginnenden schriftlichen Tradition, die ihre spezifischen sprachlichen resp. textlichen Elemente erst noch entwickeln muß. Die Parallelen z. B. zu den Annalen Hattusˇilis I. sind unverkennbar. ˘ Ein bemerkenswertes Detail des Textes stellt der Einschub des § 9 (Vs. 33-35) dar, der unmittelbar Bezug auf eine öffentliche Anbringung als Torinschrift nimmt. Danach wäre zu vermuten, daß die Tontafelfassung eine Kopie dieser Inschrift darstellt und – je nach der Interpretation des entsprechenden Passus – damit entweder eine an falscher Stelle kopierte Fluchformel enthält oder der ursprüngliche Text um die folgenden Abschnitte erweitert wurde. Der Text ist in mindestens drei Exemplaren aus Bog˘azköy überliefert, davon stellt CTH 1: A = KBo 3.22 eine Niederschrift aus der althethitischen Zeit dar. Die Standardbearbeitung ist E. Neu, Der Anitta-Text, StBoT 18, Mainz 1974, eine neuere Übersetzung in englischer Sprache stammt von H. A. Hoffner, in: W. W. Hallo (ed.), The Context of Scripture, Vol I, Leiden; New York; Köln 1997, 182-184; zum historischen Hintergrund (mit weiterer Literatur) H. Klengel, Geschichte des Hethitischen Reiches, HdO, 1. Abteilung, Bd. 34, Leiden; Boston; Köln 1999, 26 ff. § 1 (Vs. 1) (Folgendermaßen) Anitta, Sohn des Pithana, König von Kusˇsˇara, sprich 1): (2) Er ˘ dem Wettergott teuer war, (4) (war) war dem Wettergott des Himmels teuer. (3) Als er 2) der König von Nesˇa dem König von Kusˇsˇara [...]. § 2 (5) Der König von Kusˇsˇara 3) k[am] herab von der Stadt mit großer Zahl (6) und 1. 2. 3.
Die Lesung dieser Stelle ist seit der Erstedition des Textes von E. Forrer viel diskutiert worden, aber nach wie vor hat eine Deutung als QÍ-BÍ-MA am meisten für sich. Nesˇa ist der in hethitischen Texten gebräuchliche Name neben Kanesˇ (= Kültepe). Die Stadt Kusˇsˇara, die bisher nicht sicher lokalisiert werden konnte, wohl südlich von Sivas,
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na[hm] Nesˇa in der Nacht mit Gewalt ein. (7) Den König von Nesˇa nahm er gefangen, keinem der Bewohner 4) von Nesˇa (8) aber fügte er Böses zu, [(9) sondern] behandelte 5) [sie] wie Mütter und Väter. § 3 (10) Nach [Pit]hana, meinem Vater, zerschlug ich im ersten Jahr eine Revolte. ˘ immer irgendwo 6) (12) sich erhob, sie alle schlug ich. (11) Welches Land auch § 4 (13) [...] Ulamma [... (14) . ..] danach aber k[am?] der König von Hatti[.. . (15) ... in ˘ -]tesˇmi 7) schlug ich.[. .. (16) Nesˇa [ ? ? ? (17) (18) Harkiuna [nahm ich ] in der Mittagshitze [ein ... . ..Ulam]ma nahm ich in der §5 ˘ Nacht mit Gewalt ein. (19) x x x in der Mittagshitze [nahm ich ein?]. § 6 (20) [Sie] übergab 8) ich dem Wettergott von Nesˇa. (21) [...überl]ießen wir wieder dem Wettergott. (22) Wer nach mir König wird, wer auch immer [(23) Ullamma, Tenen]ta und Harkiuna (24) wiederbesiedelt, der soll Nesˇ[as ...] (25) Feind sein und der soll der ˘ der gesamten Bevölkerung (26) sein. Und wie ein Löwe das Lan[d ... F[eind] § 7-8 (Wenige erhaltene Worte. 9)) § 9 (33) Diese Worte von der Tafel in meinem Tor [...] (34) In Zukunft soll [nie]mand [diese Tafel] zerschlagen. (35) Wer sie aber zersch[lägt], der soll der Feind [Nesˇ]as 10) sein! § 10 (36) Ein zweites Mal k[am] Pijusˇti, der König von Hatti. (37) Und wen er als Hilfstruppen herbeigeführt hatte, die [schlug ich] bei der Stadt˘ Sˇalampa. § 11 (38) Alle Länder vom Meer von Zalpuwa her [ ... ] (39) Früher hatte Uhna, der Kö˘ wegnig von Zalpuwa, (die Statue) unseres Gottes 11) (40) von Nesˇa nach Zalpuwa gef[ührt], [(41) hint]erher aber bra[chte ich], Anitta, der Großkönig, (die Statue) unseres Gottes (42) von Zalpuwa zurück nach Nesˇa. (43) Und [Hu]zzija, den König von Zalpuwa, ˘ hatte P[ijusˇti (45) b]efestigt. Und führte ich lebend (44) nach Nesˇa. Die Stadt Hattusˇa aber ˘ ich ließ sie (zurück). Als sie aber (46) hinterher Hunger litt und der Halmasˇsˇ[uit] (47) liefer12) te ihre Gottheit sie aus, da nahm ich sie in der Nacht (48) mit ˘Gewalt ein. An ihrer Stelle aber sä[te] ich Unkraut.
4. 5. 6. 7. 8. 9.
10. 11. 12.
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spielt eine bedeutsame Rolle in der frühesten hethitischen Geschichte und war vielleicht die erste Residenz der späteren Herrscherdynastie (vgl. dazu auch H. Klengel, Geschichte des Hethitischen Reiches, 1999, 35 f. mit Anm. 11; auch Hattusˇili I. bleibt selbst in der Erinnerung ˘ der »Mann (Fürst) von Kusˇsˇar«. der jüngsten hethitischen Überlieferung noch immer Wörtlich: »Söhne«. Wörtlich: »machte (sie) zu. . .«. Wörtlich: »von der Sonnengottheit her« = »unter der Sonne«? E. Neu übersetzte »mit (Hilfe von)«; H. A. Hoffner, Context, 181 f. »from the direction of the east«. Wohl Teil eines Ortsnamens. H. A. Hoffner hat sich zuletzt wieder dafür ausgesprochen, hierin eine graphische Variante des Ortsnamens Taisˇama zu sehen; ders., Context, 183 Anm. 9. Wörtlich bedeutet das hethitische Verbum an dieser Stelle »verkaufen«. In § 8 wird Zalpua und das Meer erwähnt, was eher für das auch sonst in hethitischen Texten erwähnte Zalpa im Norden Zentralanatoliens spricht, denn für das Zalba(r) im nördlichen Syrien, d. h. es geht um Ereignisse in Zentralanatolien und das genannte Meer ist das Schwarze Meer. Alternative Lesung durch H. A. Hoffner, Context, 183 mit Anm. 19 »of [the Stor]mgod«. Vor allem die folgende Zeile Rs. 47 legt nahe, daß hier kein Eigenname vorliegt, sondern ein Apellativum »Gott«. In Analogie zu sˇiu-sˇummisˇ »unser Gott« kann man ˇsiu-sˇmisˇ doch wohl nur als »ihre Gottheit« verstehen. Ob Halmasˇsˇuit dann zum Subjekt (so H. A. Hoffner, Context, 183) oder ˘ Dativobjekt ergänzt werden muß, ist nicht mit letzter Sicherheit zu entscheiden. Bezieht
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Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte des Hethiterreiches
§ 12 (49) Wer immer aber nach mir König wird (50) und Hattusˇa wiederbesiedelt, (51) den ˘ [soll] der Wettergott des Himmels schlagen. § 13 (52) Auf Sˇalatiwara richt[ete ich] mein Angesicht. (53) Aber Sˇalatiwara (54) zog seine Truppen aus der Stadt (53) ab gegen [.. .] (54) und ich führte sie weg nach Nesˇa. § 14 (55) Und für Nesˇa baute ich Befestigungen. Und nach den Befestigungen (56) baute ich den Tempel des Wettergottes des Himmels und den Tempel unserer Gottheit. § 15 (57) Den Tempel der Gottheit Halmasˇsˇuit, den Tempel des Wettergottes, meines ˘ Herren, und den Tempel unserer Gottheit baute ich. (58) Und was ich an Gütern von 13) den Feldzügen zurückbrachte, damit versah ich [sie]. § 16 (59) Und ich gelobte und [ich ging] auf die Jagd 14). (60) Am selben Tag: zwei Löwen, 70 Wildschweine, 60 Röhrichtschweine, (61) 120 (weitere?) Wildtiere, seien es Leoparden, Löwen, Hirsche oder (62) Steinböcke oder [...]. (63) Und ich brachte sie zurück nach Nesˇa, meiner Stadt 15). § 17 (64) Im nächsten Jahr zog ich gegen Sˇalatiwara in die Schlacht. (65) Der Fürst 16) von Sˇalatiwara erhob sich mit seinen Söhnen und kam mir [entge]gen. (66) Sein Land und seine Stadt verließ er (67) und besetzte 17) den Fluß Hulanna. ˘ § 18 (68) [Die Truppe] von Ne[sˇa] ging hinter ihm vorbei (69) und zündete seine Stadt an. Und jene in [... (70) ...] und 1.400 Mann waren die Belagerung(struppen) seiner Stadt. (71) 40 Streitwagengespanne, Silber und Gold hatte jener aber abgezogen und er marschierte ab. § 19 (73) Als ich [ ... ] in die Schlacht zog, (74) da brachte mir der Fürst von Purusˇhanda ˘ Als Abgaben. (75) Er brachte mir einen Thron aus Eisen und ein Szepter aus Eisen. (76) ich nach Nesˇa zurückkehrte, führte ich den Fürst von Purusˇhanda mit mir. (77) Wenn er ˘ ins Innengemach 18) geht, wird jener (78) aber rechts vor mir sitzen.
13. 14. 15. 16. 17. 18.
man »ihre Gottheit« hier allerdings auf Halmasˇsˇuit, dann ergeben sich inhaltliche Probleme ˘ mit dem § 15; s. dazu H. A. Hoffner, Context, 183 Anm. 25, der die Fassung der junghethitischen Abschrift an dieser Stelle dann für verderbt hält. Wörtlich: »überziehen«. Lesung unsicher. Variante: »nach Nesˇa meinen Göttern«. Wörtlich: »der Mann«. Wörtlich: »ergriff«. Die junghethitische Abschrift ersetzt diese Angabe durch »Zalpa«.
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2. Das Testament Hattusˇilis I. ˘
Jörg Klinger Das sogenannte politische Testament Hattusˇilis I. stellt ein ganz außergewöhnliches ˘ Dokument dar, das sich in seinem persönlichen Charakter und emotionalen, subjektiven Ton schwerlich einer bestimmten historiographischen Gattung zuweisen läßt. In erstaunlicher Offenheit und in plastischen Bildern und lebhaften Beispielen schildert Hattusˇili die teilweise bedrohlichen Auseinandersetzungen innerhalb der Königsfami˘ die Konflikte um die Thronfolge und innerfamiliären Streitigkeiten und greift dalie, bei sogar auf noch weiter zurückliegende Zeiten zurück. Der Text ist bisher nur in einem einzigen Exemplar überliefert (CTH 6: KUB 1.16+40.65), das aber eine junge Abschrift eines zeitgenössischen Originals darstellen dürfte. Wie bei einigen wenigen anderen Quellen dieser Zeit, den Annalen Hattusˇilis I. und dem Telipinu-Erlaß, han˘ Bilingue. Nach der Tafelunterschrift delt es sich um eine akkadisch-hethitische stammt er ursprünglich nicht aus Hattusˇa, sondern der kranke oder verletzte Groߢ könig diktierte ihn Kusˇsˇar. Das bedeutet, daß auch die mehrfach angesprochenen Würdenträger, hohe Repräsentanten des Militärs und der Verwaltung, ebenfalls dort versammelt gewesen sein müßten. Die nicht-lineare Erzählweise mit ihren chronologischen Sprüngen und die manchmal abrupte Einschaltung direkter Rede machen den Text nicht leicht verständlich. Ein übriges tut der teilweise fragmentarische Erhaltungszustand. So sind manche Passagen des Textes noch immer stark interpretationsbedürftig. Dennoch handelt es sich um eine der bedeutendsten Quellen, nicht nur für die althethitische Geschichte, der wir die weitaus meisten Informationen über die innenpolitische Situation in der Phase der Herausbildung des hethitischen Königtums von Hattusˇa um die Mitte des 16. Jh. verdanken. ˘ Die Erstbearbeitung stammt von F. Sommer/A. Falkenstein, Die hethitisch-akkadische Bilingue des Hattusˇili I. (Labarna II.), ABAW.PH, NF 16, München 1938. Eine aktuelle Übersetzung˘ in englischer Sprache stammt von G. Beckman, in: W. W. Hallo (ed.), The Context of Scripture, Vol II, Leiden; New York; Köln 2000, 79-81. Zum historischen Hintergrund des Textes vgl. H. Klengel, Geschichte des Hethitischen Reiches, HdO, 1. Abteilung, Bd. 34, Leiden; Boston; Köln 1999, 54 ff. (mit weiterer Literatur). Zur hethitischen Frühgeschichte jetzt R. H. Beal, The Predecessors of Hattusˇi˘ li I., in, G. M. Beckman/R. Beal/G. McMahon (ed.), Hittite Studies in Honor of Harry A. Hoffner Jr., Winona Lake 2003, 13-35. § 1 (II 1) Der 1) Großkönig Tabarna sprach zu den Oberen der Truppe und den Würdenträgern. (2) Ich bin nun krank geworden und nannte euch den jungen (3) Labarna: »Er soll sitzen (auf dem Thron).« Und ich, der König, (4) habe ihn meinen Sohn genannt und ihn 1.
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Die Übersetzung folgt, wo immer dies möglich ist, der hethitischen Fassung, verwertet allerdings die akkadische Version dort, wo diese einen weiterführenden Kontext bietet. Die Zeilenangaben beziehen sich aber durchgehend auf die hethitische Version, d. h. die Kolumne II der Vorderseite bzw. III der Rückseite. Fehlende Textpassagen sind dort mit eckigen Klammern markiert, wo keine der Fassungen einen Text bietet und die gebotene Übersetzung nur auf Vermutung beruht.
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Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte des Hethiterreiches
ständig belehrt (5) und mich um ihn gekümmert. Doch er erwies sich als jung, unfähig. (6) Er vergoß keine Tränen, zeigte kein Mitleid. (7) Er war kalt und herzlos. § 2 (8) Da habe ich, der König, ihn mir vorgenommen und ihn an mein Lager kommen lassen. (9) »Was ist das? Niemand wird je wieder den Sohn seiner Schwester aufziehen!« Aber er nahm den Rat des Königs (10) nicht an. Aber den Rat seiner Mutter, der Schlange, nahm er an. (11) Und Brüder und Schwestern trugen ihm immer wieder Worte zu, und auf ihre (12) Worte hat er gehört, und ich, der König, habe (es) gehört. (13) Und stritt mit ihm. § 3 (14) »Genug! Mein Sohn ist er nicht mehr.« Seine Mutter brüllte da wie ein Rind. (15) »Aus meinem lebenden Schoß hat man mir mein Kalb gerissen (als wäre ich eine) Kuh. Man hat ihn zugrunde gerichtet, [und] du wirst [ihn] (16) töten!« – Aber habe ich, der König, ihm Böses zugefügt? Habe ich [ihn] nicht zum Priester [gemacht]? (17) Ich habe ihn immer in Güte bevorzugt. Aber er zeigte kein Verständnis für den Willen (18) des Königs. Wie kann er da [nach eigenem Willen] (19) Verständnis zeigen für Hattusˇa? ˘ wieder auf § 4 (20) Seine Mutter ist eine Schlange. Und er wird auch in Zukunft immer (21) die Worte seiner Brüder und Schwester hören. Und wenn er herbeikommt, (22) wird er herbeikommen, um sich zu rächen. [Und was meine Truppen,] Würdenträger und Diener betrifft, (23) die zum König halten, [wird er schwören]: »Sie werden für den König getötet werden.« (24) Deshalb wird er sie [auslöschen]. (25) Er wird beginnen, Blut zu vergießen [und sich nicht] fürchten. § 5 (26) Und denen, die Bewohner 2) von Hattusˇa sind, wird es geschehen, daß er herbeikommt, (27) und – wer auch immer (etwas˘ besitzt) – (ihnen) Rinder und Schafe wegtreiben. [...] (28) auswärtige Feinde [... meinem Land? aber] habe ich Frieden bewahrt. (29) Es wird nicht geschehen, daß er hinterher [mein Land beunruhi]gt?. § 6 (30) [Er] darf auf keinen Fall unbehelligt [weggehen]. (31) Meinem Sohn Labarna habe ich ein Haus gegeben, reichlich Felder (32) gab ich, reichlich Vieh gab ich, reichlich Schafe gab ich. (33) Er soll weiter üppig essen und trinken. [Solange er sich gut verhält], (34) kann er immer wieder heraufkommen 3). [Aber wenn er Ha]ß (35) sät oder irgendwelchen Unfrieden oder Unruhe stiftet, (36) darf er nicht mehr heraufkommen. Er mu[ß dann in seinem Haus bleiben]. § 7 (37) Mursˇili ist jetzt mein Sohn! Ihn [sollt ihr anerkennen]. (38) Ihn sollt ihr (auf den Thron) setzen. [...] (39) Auf den Platz eines Löwen [wird die Gottheit allein wieder] einen Löwen stellen. [Zu dem (40) Zeit]punkt, an dem der Befehl an die Armee ergeht oder [eine Angelegenhe]it des Aufruhrs (41) ernst wird, sollt ihr, meine Diener und meine Großen, [die Stütze meines Sohnes] sein. § 8 (42) [Erst im] dritten Jahr soll er ins Feld ziehen. Jetzt werde ich [einen heldenhaften König aus ihm] (43) machen. Solange jetzt noch nicht [... (44) Er] ist der Nachkomme eures Königs. Erzieht ihn zu einem heldenhaften [König]. [... (45) We]nn ihr [ihn mit] ins Feld führt, bringt ihn [wohlbehalten] zurück. [(46) Eure] Familie sei [einig] wie die des Wolfes 4). [(47) Feindschaft?] soll es nicht mehr geben. Seine Diener sind [von einer Mut]ter geboren. 2. 3. 4.
Wörtlich: »Söhne«. Gemeint ist in die Stadt Hattusˇa heraufkommen, d. h. in die Hauptstadt des Landes. ˘ Es ist nicht eindeutig geklärt, welches Tier sich hinter der hethitischen Bezeichnung wetnaverbirgt.
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§ 9 (48) Eine Leber, eine Lunge und ein [Ohr] sei [euch] gegeben. 5) (49) Streitet untereinander nicht um den Vorrang, keiner soll ein Feind sein. Keiner soll (50) das Wort übertreten. Handelt nicht in der Art von Sˇinahhuwa und Ubarija. 6) (51) Unfrieden soll nicht ˘ Meine [für euch] tun. auftreten (unter euch). (52) Mein Sohn wird˘ das § 10 (53) [Keiner] soll sagen: »Der König aber [tut] heimlich, was sein Wunsch ist. (54) ›Ich werde es rechtfertigen, ob es so ist oder ob es nicht so ist.‹« [(55) Jener] Unfrieden soll auf keinen Fall auftreten. (56) Jetzt aber, die ihr meine Worte und meine Weisheit kennt, unterweist meinen Sohn. § 11 (58) [Nicht] soll einer den anderen behindern, noch soll einer den anderen [(59) bevor]zugen. Die Alten sollen nicht fortfahren zu reden. [(60) Nicht soll jemand meinen Sohn] anrufen. Die Alten von Hatti sollen nicht zu dir (mein Sohn) reden – [(61) der ˘ Mann von Kusˇsˇara? nicht], der Mann von Hemuwa nicht, der Mann von Tamalkija nicht, ? [der Mann von Zalpa ni]cht, keiner aus der˘ Bevölkerung soll zu dir reden! 7) § 12 (63) [Denkt an] meinen [Sohn] Huzzija. 8) Ich, der König, [mach]te ihn [zum Herrn] ˘ ergriffen ihn und beeinflußten ihn. [(65) Und der Stadt Tappasˇsˇanda. (64) Jene aber mach]ten (ihn) [mir zum Feind]. »Empöre dich gegen die Person deines Vaters. (66) Die großen Häuser [von Tapasˇsˇanda] sind nicht (67) gereinigt worden, führe du die Reinigung durch!« 9) § 13 (68) Ich, [der König,] setzte [daraufhin den Huzzija ab]. Da wurden die Bewohner ˘ ergriffen sie eine Tochter 10). Und da von Hatti [(69) und selbst Hattusˇa feindlich.] Ferner ˘ ˘ jene Nachkommenschaft hatte, [(70) die männlich war,] begannen sie, mir feindlich zu werden. »[(71) Für den Thron] deines Vaters [gibt es keinen Sohn.] Ein Diener wird sich (darauf) setzen. Ein Diener [(72) wird als König herrschen.] Ferner (die Stadt) Hattusˇa ˘ [und] die großen [Häuser ... (73) Die Großen] und meine Hofjunker wurden feindlich. [(74) ... wiege]lte er auf. 11)
5. Die genannten Organe sind hier stellvertretend genannt für den Ort, an dem nach hethitischer Vorstellung entsprechende Eigenschaften bzw. Sinne zu lokalisieren sind. Dabei könnte die Leber generell für Empfindungen stehen, die Lunge möglicherweise für das Leben und das Ohr für die Wahrnehmung. 6. Die Namen zweier Städte, wobei es sich unserer Kenntnis entzieht, worin das Fehlverhalten bestanden hat. 7. Man denkt an Einflüsterungen, Schmeicheleien u. ä., sicher nicht an einfaches, direktes Ansprechen des Königs. 8. Hier wird in Form eines Rückblicks von Geschehnissen berichtet, die überhaupt erst zur Absetzung eines leiblichen Sohnes von Hattusˇili und zur Einsetzung des Neffen zum Thronfolger ˘ chronologisch-linear aufgebaut, sondern erzählt zugeführt hatten. Der Bericht ist nicht nächst in mehrstufigen Rückblenden, die sogar noch in die Zeit vor Hattusˇili I. zurückrei˘ chen, die Hintergründe, die zur aktuellen Situation führten. 9. Die begriffliche Sphäre weist hier auf einen kultischen Hintergrund; eine einfache Befreiung von Abgaben o. ä. erscheint deshalb eher unwahrscheinlich. 10. Gemeint ist eine Tochter des Hattusˇili selbst. Im übrigen zeigt schon diese Episode, die lange vor dem Telipinu-Erlaß liegt,˘daß gerade nicht der Ehemann einer Königstochter, sondern deren männlicher Nachkomme Anwartschaften auf den Thron geltend machen kann, wie es bis in die Zeiten des Tuthalija IV. üblich geblieben ist. Weder irgendeine Form matrilinearer ˘ von Telipinu I. in seinem bekannten Text formulierte Regel waren Erbfolge, noch die speziell für die hethitische Geschichte dauerhaft von Relevanz. 11. Der Abschnitt ist nur mangelhaft erhalten, aber der Rekonstruktionsversuch dürfte in etwa das Gemeinte erfassen.
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§ 14-16 (Zu fragmentarisch für eine mehr als hypothetische Rekonstruktion.) 12) § 17 (Rs. III 13) [... m]einen Namen aber [(14) ...n]ahm ich. Und dieses von Hattusˇa her [(15) ...] Und Land gab ich für Land. [(16) ...] Das Wort des Vaters verwarf sie˘[(16) ... und sie trank ihr (Pl.) B[lut? . ..]. Jetzt aber [(18) ...] Wenn sie in mein Haus kommt, [wird sie] mein Haus [(19) . .. Wenn sie] aber nach Hattusˇa kommt, [(20) .. .]. Im Lande ist ihr [(21) ...]. Und essen [(22) und trinken] soll sie. ˘ § 18 (23) [Ihr sollt ihr nic]hts [Böses] tun! Jene hat Böses getan. (24) [Ich] werde [ihr nicht wieder]um [Böses] tun. Jene hat mich [nicht] Vater [(25) genannt.] Ich nenne sie nicht meine Tochter. § 19 (26) [In meiner Familie] ist bis jetzt keiner meinem Willen gefolgt. [(27) Du bist me]in [Sohn,] Mursˇili! Folge du ihm. (28) Achte [des Vaters Wo]rt. Wenn du das Wort des Vaters achtest, [(29) iß Brot] und trinke Wasser. Wenn das reife Mannsein (30) in d[einem Herzen ist], esse am Tag zwei-, dreimal und halte dich in Form. [(31) Wenn aber] das Altsein in deinem Herzen ist, betrinke dich und vergiß deines Vaters Wort. § 20 (33) Ihr seid meine vornehmsten Untertanen. Ihr sollt meine, des Königs Worte [(34) ach]ten. Eßt Brot und trinkt Wasser. (35) Und Hattusˇa wird aufrecht dastehen, und ˘ mein Land (36) wird dann [in Frie]den sein. Wenn ihr aber das Wort des Königs nicht ? achtet, (37) werdet ihr nicht [lange ] leben und zugrunde gehen. [(38) Wer aber] die Worte des Königs mißachtet, der soll jetzt [(39) keiner] meiner hohen Beamten mehr sein. Jener soll keiner meiner vornehmen Untertanen sein. [(40) ...] soll man [ihm] abschneiden. Haben nicht die Söhne meines Großvaters [(41) ...] seine Worte verfälscht? Mein Großvater (42) hat in Sˇanahuitta seinen Sohn Labarna als Thronfolger verkündet. 13) [(43) Hinterher aber] haben˘ sein Diener und seine Großen seine Worte verfälscht [(44) und] haben den Papahdilmah (auf den Thron) gesetzt. Wieviele Jahre sind seitdem ˘ (von ˘ ihnen) sind davongekommen? Die Häuser der Grovergangen? [(45) Und wievie]le ßen, wo sind sie? Sind sie nicht alle zugrunde gegangen? § 21 (46) [Ihr] müßt meine, die Worte des labarna (und) Großkönigs achten! [(47) Solan]ge ihr sie aber achtet, wird Hattusˇa aufrecht stehen und euer Land (48) werdet ihr [befrie]den. Brot eßt und Wasser˘ trinkt. Wenn (49) ihr sie aber nicht achtet, wird euer Land einem Fremden gehören. 14) (50) Seid sehr sorgfältig in Hinblick auf die Angelegenheiten [der Götter]. Ihre Brote, ihr Wein, ihre [(51) .. .] und ihre Speisen müssen immer bereitgestellt sein. (52) Du darfst sie nicht verändern und nicht versäumen. Sobald du (53) etwas veränderst, wäre es das einstige Übel. (54) So soll es sein! § 22 (55) [Der Großköni]g, der labarna, begann zu Mursˇili, seinem Sohn, [(56) zu spre]chen: Ich gab dir meine Worte. Und diese [(57) Tafe]l soll man dir Monat für Monat vorlesen, damit (58) du dir meine Worte und meine Weisheit in dein Herz einprägst. [(59) Und meine Diener] und die Großen regiere gnädig. [(69) Beob]achtest du (59) aber 12.
13. 14.
Zwar haben F. Sommer und A. Falkenstein in ihrer Erstbearbeitung auch diese Passagen mit einer Übersetzung versehen, doch die meist nur noch wenigen erhaltenen Zeichen, selten ganze Wörter, am Ende der Zeile lassen es nicht zu, hier mehr als nur ganz spekulativ einen zusammenhängenden Sinn zu rekonstruieren. Das an dieser Stelle verwendete Verbum isˇkunahh- ist hapax legomenon, wird aber nach dem ˘˘ Kontext in der Regel mit »als Thronfolger verkünden«, »zum Thronfolger einsetzen« wiedergegeben. Wörtlich: »wird das eines anderen werden«.
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bei irgendeinem eine Sünde, (60) sei es, daß irgendeiner vor einer Gottheit sündigt oder irgendeiner (61) irgendein Wort spricht, dann befrage die Versammlung. Und auch die üble Nachrede (62) soll in die Versammlung kommen. Aber wie du dich, mein Sohn, (63) in deinem Herzen entschieden hast, so handle!« § 23 (64) Der Großkönig, der labarna, sagt immer wieder zur Hasˇtajar 15): »Ignoriere du ˘ mich [d. h. die Ratschläge] doch nicht, dann spräche der König nicht so zu ihr [dir! oder ihm?].« Die Hofjunker aber sagen: »Sie fährt fort, die Alten Frauen zu befragen.« Der König aber sagt so: »Befragt sie jetzt noch die Alten Frauen? Ich weiß es nicht.« – »Ignoriere mich nicht weiter! [Nei]n! Befrage nur mich! Und meine Worte werde ich dir offenbaren. Wasche mich gut, halte mich an deiner Brust und deine Brust schütze mich vor der Erde.« § 24 Tafel des tabarna, des Großkönigs. Als der Großkönig, der tabarna, in Kusˇsˇara erkrankte und den jungen Mursˇili auf die Königsherrschaft vorbereitete.
15.
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Vermutlich die Gattin des Königs.
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3. Der Tatenbericht des Sˇuppiluliuma I. – Auszug
Jörg Klinger Das umfangreiche Werk über die Regierungszeit Sˇuppiluliumas I. stammt nicht von ihm selbst, sondern wurde erst in der Regierungszeit seines Sohnes Mursˇilis II. in einer eigenen Fassung redigiert. Dabei dürften, wie sich anhand einiger weniger Textfragmente schließen läßt, eigene annalistische Texte Sˇuppiluliumas I. zugrunde gelegen haben. Es sind verschiedene Fassungen des Werkes in sehr unterschiedlichem Umfange erhalten. Formal und in der Art der Schilderung stehen sie den Annalen, die Mursˇili II. über seine eigene Regierungszeit verfassen ließ, sehr nahe. 1) Die Schilderungen sind detailreich und können sehr lebendig ausfallen, indem immer wieder mündliche Rede oder Zitate von Briefen, Botenberichte o. ä. in die Darstellung Eingang finden. Dabei können auch verschiedene Handlungsorte und Personen berücksichtigt werden, auch wenn der König selbst und sein Handeln selbstverständlich im Zentrum stehen. Ein besonders charakteristisches Beispiel dieser auch literarisch hochstehenden Historiographie stellt die in der 7. Tafel des Werkes geschilderte Episode dar, die auch aus historischen Gründen von großem Interesse ist. Es handelt sich um die sog. dahamunzu-Episode, d. h. um das Angebot der Witwe des ägyp˘ tischen Pharaos, einen Sohn des hethitischen Großkönigs Sˇuppiluliuma I. zu ehelichen und ihn auf diese Weise zum König von Ägypten zu machen – ein Vorhaben, dem freilich kein Erfolg beschieden war. 2) Die Nachricht aus Ägypten erreichte Sˇuppiluliuma I. in einer politisch und militärisch nicht einfachen Lage. Nach dem Tode Tusˇrattas von Mittani hatte dort der Nachfolger Artatama seine Position festigen können, knüpfte aber zum Leidwesen der Hethiter engere Kontakte zum wiedererstarkenden Assyrien an. Kargamisˇ, die wichtige Stadt am Euphrat, hatte den Hethitern im Laufe des einjährigen großen Syrienfeldzuges widerstanden und war weiterhin ein Brückenkopf hurritischer Macht, die auch weiter militärisch erfolgreich blieb, etwa indem sie eine hethitische Besatzung aus Murmuriga vertreiben konnte. Gleichzeitig stießen auch erneut ägyptische Truppen weiter vor, um die abgefallenen Territorien, wie z. B. Qadesˇ, wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sˇuppiluliuma I. sah sich also einer Bedrohung auf zwei Seiten ausgesetzt. Sein Sohn Arnuwanda und verschiedene Generäle wurden entsandt, um Gegenaktionen zu starten, während er selbst sich gegen Kargamisˇ aufmachte. In dieser Situation traf der ägyptische Bote bei Sˇuppiluliuma I. ein. Die Frage, welcher ägyptische Pharao hier als Nibhururija ˘ erscheint, und damit auch, wer die Witwe war, wird noch immer kontrovers diskutiert. Vieles spricht m. E. jedoch für Tutanchamun. 3) 1.
2. 3.
Generell zur hethitischen Historiographie vgl. H. A. Hoffner, Histories and Historians of the Ancient Near East: The Hittites, OrNS 49 (1980) 283-332 und H. G. Güterbock, Hittite Historiography: A Survey, in: H. Tadmor/M. Weinfeld (ed.), History, Historiography and Interpretation. Studies in Biblical and Cuneiform Literatures, Jerusalem 1983, 21-35. Die verschiedenen Quellen dazu diskutiert ausführlich Th. van den Hout, Der Falke und das Kücken: der neue Pharao und der hethitische Prinz?, ZA 84 (1994) 61 f. Es ist unmöglich, diese Diskussion hier nur ansatzweise wiederzugeben; zumal seit einiger Zeit wiederum eine ganz neue These vorliegt, wonach der hethitische Prinz tatsächlich als
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Haupttextvertreter für die 7. Tafel (= DSˇ frag. 28) ist vor allem KBo 5.6 mit einer Reihe weiterer Duplikat- und Paralleltexte, von denen eine Reihe jüngere Abschriften darstellen. Bearbeitet hat die Tatenberichte des Sˇuppiluliuma I. H. G. Güterbock, JCS 10 (1956) 41 ff. und 75 ff. Zum historischen Hintergrund besonders A. Kempinski, Suppiluliuma I. The Early Years of His Career, in: A. F. Rainey u. a. (ed.), Kinattu¯tu sˇa da¯râti. Raphael Kutscher Memorial Volume, Tel Aviv 1993, 81-91 und speziell zu dieser Episode Th. van den Hout, Der Falke und das Kücken: der neue Pharao und der hethitische Prinz?, ZA 84 (1994) 60-88. 7. Tafel (Auszug): (Vs. II 21) Nach
Kinza 4), das mein Vater erobert hatte, (22) kamen die Truppen und Streitwagen Ägyptens. (23) Und Kinza griffen sie an. Und meinem Vater brachte man die Botschaft: (24) »Die Truppen und Streitwagen, die bei Murmuriga sind, (25) die haben die Hurriter eingeschlossen.« (26) Da hob mein Vater Truppen und Streitwagen aus (27) und zog gegen die Hurriter. Als er im Land von Tegarama (28) eintraf, machte er eine Heerschau der Truppen und Streitwagen in der Stadt Talpa. (29) Dann schickte er Arnuwanda, seinen Sohn, (30) und Zita, den Obersten der Garde, aus dem Land Tegarama (31) in das Hurriter-Land. Und als (32) [Arnu]wanda und Zita dort unten eintrafen, (33) zog (ihnen) [der Feind] zur Schlacht entgegen. (34) Da liefen ihnen [die Götter] meines Vaters voran (35) [und sie besieg]ten [den Feind]. Der Feind aber unten in der Stadt [... (36) ...] Und aus der Stadt (37) [versuch]te [er zu fliehen?] (38) [...die Ber]ge? des Landes Tegarama [(39) ...und a]ls [mein Vater? dies (40) hö]rte: »Zuv[or schon g]ing er los, (41) [und versucht,] aus der Stadt zu fliehen.« (42) [A]ls mein Vater aber drunten im Lande (43) [an]kam, da traf er den Feind des Hurriter-Landes (44) nicht mehr an. Und nach Kargamisˇ (45) zog er [hi]nab. Und erneut (46) um[zing]elte er es. Und ihr [ (Es folgen fragmentarische Zeilen, die den Fluß, also den Euphrat, und Schiffe erwähnen, die wohl vermutlich von den Hethitern aufgebracht wurden.) während mein Vater unten in Kargamisˇ (2) war, schickte er den Lupakki und den Tarhunta-zalma (3) in das Land Amka. Und sie (4) griffen das Land Amka an und führ˘ ten Gefangene, Rinder (und) Schafe zurück zu meinem Vater. (5) Als aber die Leute aus Ägypten von Amkas (6) Eroberung erfuhren, da fürchteten sie sich. (7) Und weil ihnen ihr Herr, der Piphururija 5), (8) gerade gestorben war, da schickte die Königin von Ägypten, ˘ 6) (9) war, einen Boten zu meinem Vater. (10) Und sie schrieb ihm foldie die dahamunzu ˘ gendermaßen: »Mein Gatte ist gestorben. (11) Einen eigenen Sohn aber habe ich nicht. (Rs. III 1) Und
4. 5. 6.
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Pharao Semenchkare den ägyptischen Thron bestiegen habe; vgl. dazu M. Gabolde, Das Ende der Amarnazeit, in: A. Grimm/S. Schoske (Hg.), Das Geheimnis des goldenen Sarges, München 2001, 9-42; eine recht gute Einführung in den Stand der Diskussion, auch wenn diese These hier nicht geteilt wird. Der Name der hethitischen Quellen für Qadesˇ. Zur Diskussion um die Frage, wessen ägyptischen Pharaos Thronname hier in keilschriftlicher Form erscheint, vgl. die Einleitung. Dieser lange unklare, als Eigenname aufgefaßte Ausdruck ist nichts anderes als der Versuch, den hethitischen Ausdruck »die Königin des Landes« wiederzugeben; vgl. dazu W. Federn, Dahamunzu (KBo V 6 III 8), JCS 14 (1960) 33. ˘
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Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte des Hethiterreiches
Von Dir aber (12) sagt man, daß Du viele Söhne besitzt. Wenn Du mir (13) einen Sohn von Dir gibst, soll er mein Gatte werden. (14) Niemals aber werde ich einen meiner Diener nehmen (15) und ihn zu meinem Gatten machen. Eine (solche) Befleckung fürchte ich!« (16) Und als mein Vater dies hörte, (17) rief er die Großen zur Beratung zusammen. (18) »So eine Sache ist mir noch (19) niemals widerfahren!« (20) Und so schickte mein Vater (21) den Hattusˇa-ziti, den Kämmerer, (20) nach Ägypten (22) »Geh – bring du mir klare ˘ (23) Man täuscht mich vielleicht. Einen Sohn ihres Herrn (24) haben sie Nachricht zurück! (25) Bring du mir klare Nachricht zurück!« vielleicht. (26) Und während Hattus ˇa-ziti auf dem Rückweg aus Ägypten war, (27) besiegte mein Va˘ ter endlich die Stadt Kargamisˇ. (28) Sieben Tage hielt er die Stadt umzingelt, (29) und am achten Tag schlug er einen Tag lang eine Schlacht gegen sie. (30) In einer furchtbaren Schlacht am achten Tage (31) [kämpfte er] einen Tag lang. Und als er (32) die Stadt besiegt hatte – weil mein Vater die Götter (33) fürcht[ete] – ließ er nicht zu, daß oben in der Burg (34) jemand sich [den Tempeln des NN] und der Schutzgottheit näherte. (36) [Den Tempeln der Götter] zu nahe (37) kam nicht ein einziger. (38) Vielmehr verbeugte er sich (vor den Göttern). (39) Ferner [...] gab er. Aus der Unterstadt aber (41) führte er (40) Gefangene, Silber, Gold (und) Bronzegerätschaften (41) weg und brachte sie nach Hattusˇa. ˘ (42) Die Gefangenen, die er in das Haus des Königs wegführte, (43) das waren 3.330. [(15) 7) ...Die aber,] (16) die er nach Hat[tusˇa] wegführte, [waren nicht zu zählen.] (17) Fer˘ Sohn, (18) und [gab] ihm das Land Kargamisˇ [und ner [nahm er] den Sˇarri-kusˇuh, seinen ˘ (19) die Stadt Kargamis ˇ] zur Verwaltung. (20) Und er ma[chte] ihn zu einem eigenständi8) gen König. (21) Als er aber (die Verhältnisse von) Kargamis ˇ ge[ordnet hatte], (22) da [zog] er zurück (23) Und im Land Hatti überw[interte er.] ins Land Hatti. ˘ (24) Als es˘ aber Frühling geworden [war], (25) [kam] Hattusˇa-ziti aus Ägypten [zurück,] (III 44) 9) und der Bote aus Ägypten, Hani, der Herr, ˘(45) kam mit ihm. Und damals, als ˘ geschickt hatte und er ihm folgendermamein Vater den Hattusˇa-ziti (46) nach Ägypten ˘ (47) ßen befohlen hatte: »Einen Sohn ihres Herrn (48) haben sie vielleicht. Mich (49) täuscht man aber vielleicht, und meinen Sohn für die Königsherrschaft (50) will man gar nicht.« Da schrieb meinem Vater (51) die Königin von Ägypten auf einer Tafel folgendermaßen zurück: (52) »Warum sprichst du eben so: (53) ›Man könnte mich betrügen.‹ Falls ich (54) einen Sohn hätte, hätte ich über meine eigene (IV 1) und meines Landes Schande (2) an ein anderes Land geschrieben? (3) Du hast mir nicht vertraut, (4) du hast mir nicht einmal so geschrieben. Der mein (5) Gatte war, ist gestorben. (6) Einen Sohn habe ich nicht. Einen Diener von mir werde ich niemals nehmen (7) und ihn zu meinem Gatten machen. (8) Ich habe an kein anderes Land (9) geschrieben, (sondern) ich habe dir geschrieben. Deine Söhne (10) sind zahlreich, sagt man. (11) Einen Sohn von dir gib mir, und er wird mein Gatte werden, (12) in Ägypten aber wird er König werden!« (13) Und weil mein Vater gnädig war, (14) gab er dem Wort der Frau nach (15) und nahm sich (der Auswahl) eines Sohnes an. 7. 8. 9.
Die Übersetzung folgt jetzt dem Exemplar E3 = KBo 14.12++. Diese Entscheidung ist der historische Ursprung der Sekundogenitur Kargamisˇ, die als eigenständiges, erbliches Königtum die Dynastie in der hethitischen Hauptstadt bei weitem überleben sollte. Weiter mit dem Hauptexemplar KBo 5.6.
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Jörg Klinger (16) 7.
Tafel, [nicht] vollständig; (17) auf einer Tafel aus Bronze (18) noch nicht ausgefertigt.
[Ich ...] war freundlich, (2) aber ihr habt [mir] sofort Böses zugefügt. [(3) ...ka]mt? ihr und habt den Fürsten von Kinza, den ich dem König des Hurriterlandes (4) [ab?]genommen habe, angegriffen. Als ich (5) (davon) hörte, wurde ich zornig, (6) und meine Truppen, meine Streitwagen, meine Herren, (7) schickte ich aus, und sie haben eure (8) [Gren]ze, das Land Amka, angegriffen. Und als sie euer (9) [Land Amk]a angriffen, da fürchtetet ihr euch (10) [viellei]cht und habt deshalb von mir einen Sohn als Gabe erbeten. (11) [Dies]er wird aber womöglich eine Geisel werden, [(12) und zum Kön]ig werdet ihr ihn nicht machen.« [(13) Folgender]maßen (sprach) Hani zu meinem Vater: »Mein ˘ wir tatsächlich irgend[einen Herr! Dies[... (14) . ..] unseres Landes Schande. (15) H[ätte]n Königssohn], wären wir (16) in ein anderes Land gekommen und würden fortwährend (17) um einen Herrn für uns bitten? Der unser Herr war, (18) Niphururija, der ist gestor˘ Herrn ist kinderlos. ben. (19) Einen Sohn aber besaß er nicht. Die Gattin (20) unseres Einen Sohn (von dir), unserem Herrn, (21) erbitten wir für die Königsherrschaft des Landes Ägypten. Für die Frau, (22) unsere Herrin, als ihren Gatten erbitten wir ihn! (23) Sonst gingen wir in kein anderes Land, (24) (sondern) nur hierher sind wir gekommen! Unser Herr, (25) gib uns deinen Sohn.« Da nahm sich mein Vater (der Auswahl) eines Sohnes (26) weiter an. Und mein Vater verlangte erneut nach der Vertragstafel (27) , wie vormals den Fürsten von Kurustama, (28) den Hethiter, der Wettergott nahm und ihn dem Land Ägypten (29) gab und sie zu Ägyptern machte, wie der Wettergott (30) zwischen dem Land Ägypten und dem Land Hatti einen Vertrag stiftete 11) und wie dauerhaft ˘ (31) Freundschaft zwischen ihnen bestand. (33) Und als man die Tafel vor ihnen verlas, (34) da sprach mein Vater zu ihnen: (35) »Seit alters her hat zwischen Hattus ˇa (36) und ˘ (38) (37) bestanden. Jetzt aber hat sich dies zwis[chen uns] ereignet. Ägypten Freundschaft Deshalb wird zwischen dem Land Hatti und dem Land Ägypten (39) [dau]erhaft Freund˘ schaft herrschen!« (Damit endet auch die Tafel dieser Version, eine direkte Fortsetzung ist nicht erhalten. Lediglich einige kleinere, schlecht erhaltene Fragmente wie KUB 19.4 lassen erkennen, daß Sˇuppiluliuma I. tatsächlich seinen Sohn Zannanza nach Ägypten schickte, dieser aber ermordet wurde. Dies und ein vermeintlicher Angriff der Ägypter auf hethitisch kontrolliertes Territorium lieferte Sˇuppiluliuma I. dann den Anlaß für eine Fortsetzung des Krieges gegen ein zu dieser Zeit aufgrund der inneren Wirren wenig schlagkräftiges Ägypten.) (IV 1) 10)
10. 11.
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Fortsetzung des Textes mit der Rede Sˇuppiluliumas I. an Hani, den ägyptischen Gesandten, ˘ Zeilen bestehen dürfte. nach Exemplar E3 = KBo 14.12 IV, wobei eine Lücke von 6-12 Die hier erwähnte Vertragstafel muß sich auf eine früher zwischen den Hethitern und Ägypten abgeschlossene Regelung beziehen, die bisher unter den Texten aus den hethitischen Archiven nicht nachweisbar ist. Gleichwohl dürfte es sich um den ersten, mit großer Wahrscheinlichkeit noch in die mittelhethitische Epoche zu datierenden Vertrag handeln; man denkt etwa an Tuthalija I. und seine Unternehmungen bis in den nordsyrischen Raum, die ˘ solch einen Kontakt zwischen der hethitischen und ägyptischen Einflußden Hintergrund für sphäre gebildet haben könnten.
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4. Späthethitische Herrscherinschriften
J. David Hawkins 1) Nach dem Zusammenbruch des hethitischen Großreiches nicht lange nach 1200 v. Chr. konnten sich hethitische Herrschafts- und Kulturtraditionen in den südlichen Teilen des Reiches noch für mehrere Jahrhunderte fortsetzen. In Kargamisˇ am Euphrat, an der heutigen türkisch-syrischen Grenze gelegen, nahm ein König aus der im späten 14. und im 13. Jh. v. Chr. in Kargamisˇ residierenden, aus der Dynastie des hethitischen Großreiches abstammenden Dynastie den Großkönigstitel an. 2) Dasselbe geschah in Kappadokien, wo an die Tradition der kurzfristigen Großkönigsresidenz Tarhuntasˇsˇa angeknüpft werden konnte. ˘ Die Fortsetzung hethitischer Traditionen in Nordsyrien führte dazu, daß aus Sicht der Folgezeit der Landesname Hatti, der ursprünglich das »Land der Stadt Hattusˇa« ˘ hatte, auf südöstliche Teile des ehemaligen˘ Reiches (heth. Hattusˇasˇ utne) bezeichnet ˘ übertragen wurde. Schon ein Jahrhundert nach dem Ende des hethitischen Großreiches bezeichnet Tiglatpileser I. von Assyrien (1114-1076) einen Herrscher names IniTesˇsˇub, der sicherlich König von Kargamisˇ war, als »König des Landes Hatti«. Auf diese Namensverschiebung geht gewiß auch die Verwendung des Namens ˘»Hethiter« (hittîm) im AT zurück. Weitere Zentren hethitischer Traditionsbewahrung waren ˙ Melid (neuassyr.) / Malizi (hier.-luw.) /Melitea (urart.) beim heutigen Malatya, Pati˙ u. a. m. Die Namen hethitischer Großna nordöstl. von Aleppo, Hamat am Euphrat, könige wie Arnuwanda, Labarna, Muwattalli, Sˇuppiluliuma und Tuthalija werden in ˘ wenig veränderter Form – sicherlich als Bezugnahme auf eine große Vergangenheit – weiter verwendet. Zahlreiche Inschriften der Herrscher dieser sog. späthethitischen Fürstentümer sind erhalten. Sie sind mit hethitischen Hieroglyphen geschrieben, die bereits in der ausgehenden heth. Großreichszeit für monumentale Königsinschriften verwendet wurden. Die Sprache dieser Inschriften ist das Luwische, das mit dem Hethitischen und anderen verwandten Sprachen zum anatolischen Zweig der indogermanischen Sprachen gehört. In Abgrenzung zum Luwischen des 2. Jt. v. Chr., wie es in keilschriftlichen Texten aus Hattusˇa bezeugt ist, bezeichnet man die Sprache der hieroglyphisch ˘ geschriebenen Inschriften der späthethitischen Zeit als »Hieroglyphen-Luwisch«. Mit der Westexpansion des Neuassyrischen Reiches seit dem 9. Jh. v. Chr. gerieten die späthethitischen Staaten unter assyrischen Druck, der seinen Höhepunkt unter Sargon II. (721-705) erreicht. Die spätesten Inschriften, zu denen auch luwisch-phönizische Bilinguen gehören, stammen aus dem ausgehenden 8. Jh. v. Chr.
1. 2.
Aus dem Englischen übersetzt von G. Wilhelm, der auch die Einleitungen und die Fußnoten auf der Grundlage von J. D. Hawkins, Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions I, Berlin 2000, formuliert hat. S. J. D. Hawkins, »Great Kings« and »Country Lords« at Malatya and Karkamisˇ, in: Th. P. J. van den Hout/J. de Roos (ed.), Studio historiae ardens. Ancient Near Eastern Studies Presented to Philo H. J. Houwink ten Cate on the Occasion of his 65th Birthday, PIHANS 74, Leiden 1995, 73-86.
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4.1 Die Inschrift des Katuwas, des Landesherrn von Kargamisˇ
Die Inschrift stammt von zwei Orthostaten aus Basalt, die bei den britischen Ausgrabungen in Kargamisˇ 1911-1914 im sog. »Königstor« (»King’s Gate«) am südlichen Ende des sog. »Prozessionseingangs« (»Processional Entry«) freigelegt wurden.3) Sie hatten dort in sekundärer Verwendung als Schwellensteine des nördlichen Tordurchganges gedient. Heute befinden sie sich im Anadolu Medeniyetleri Müzesi (Museum für anatolische Kulturen) in Ankara. Photos und Umzeichnungen wurden bereits 1914 veröffentlicht (D. G. Hogarth, Carchemish I, London 1914, Plate A 9, A 10, A 11b-c). Die jüngste Bearbeitung stammt von J. D. Hawkins, Inscriptions of the Iron Age, Part 1, Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions I, Berlin 2000, 101-108 (Transliteration, Übersetzung und Kommentar); Part 3, Berlin 2000, Pl. 14, 16 (Photos), 15, 17 (Autographien), wo auch ältere Editionen und Behandlungen einzelner Textstellen verzeichnet sind. Es handelt sich um eine Bauinschrift des Katuwas, der als letzter einer vier Generationen umfassenden Reihe von Herrschern, dem sog. »Haus des Suhis«, im 10. oder frühen 9. Jh. v. Chr. regiert hat. Die Mitglieder dieser Dynastie tragen den Titel »Landesherr« (logographisch REGIO.DOMINUS geschrieben), dazu manchmal auch den Titel tarwanis »Regent«, nicht jedoch die traditionellen, in die hethitische Großreichszeit zurückreichenden Titel »Großkönig« und »Held«. Diese Titel waren anscheinend für die Herrscher einer Dynastie reserviert, die gleichzeitig mit den »Landesherren« regierte und bei denen es sich vielleicht um die Nachfahren des ersten Großkönigs von Kargamisˇ, Kuzi-Tesˇsˇup, handelt. Die vorliegende Inschrift berichtet von der Vertreibung der Enkel des Ura-Tarhunzas und damit wohl auch von dem Ende der alten Dynastie der Großkönige. (bin) Katuwas, der Regent, geliebt von den Göttern, der kargamisˇäische Landesherr, der Sohn des Landesherrn Suhi, der Enkel des Landesherrn Astuwatamanza. (§ 2) Diese Stadt meines Vaters und Großvaters war (im Besitz von) Ninuwis(?), (§ 3) (aber) er streckte (die Hand [?]) vergeblich (wörtlich: »leer«) aus, (§ 4) ihn zusammen mit den Enkeln des Ura-Tarhunzas 4) schickte ich ins Exil(?), (§ 5) und von ihnen [...te ich] meine sapatali 5)-Stadt Ipani 6) und auch meine sapatali-Stadt Muziki 7) – (§ 6) ich selbst baute sie (= diese Stadt) (wieder) auf. (§ 7) In dem Jahr, in dem ich den Streitwagen(-Verband) der Stadt Kawa 8) heimbrachte –, (§ 8) zu jenen Gefilden waren meine Väter, Großväter und Vorfahren(?) nicht gezogen, (§ 1) Ich
3. 4. 5. 6. 7. 8.
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S. C. L. Woolley, Carchemish III, London 1952, Plate 43a; es handelt sich um die auf dem Plan als »A 9« und »A 10« bezeichneten Platten. Wohl identisch mit dem »Ura-Tarhunzas, Großkönig, Held, König des Landes Kargamisˇ, Sohn des x-pa-zitis, des Großkönigs, des Helden«, von dem die Stele KARKAMISˇ A4b (J. D. Hawkins, Corpus I, 1, 80-82) stammt. Bedeutung unbekannt. Lage unbekannt. Lage unbekannt. Der Name kann mit dem Namen eines westlich von Kargamisˇ gelegenen Berges Munzigani verglichen werden. = Que (Kilikien)?
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Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte des Hethiterreiches (§ 9) aber
mein Herr, der himmlische Tarhunzas 9), Karhuhas 10) und Kubaba 11) liebten mich wegen meiner Gerechtigkeit, (§ 10) für mich saßen sie auf (oder: wohnten in ?) dem huhurpali 12), (§ 11) sie zogen vor mir her, (§ 12) und ich verwüstete jene Länder, (§ 13) ich brachte die Siegeszeichen heim, (§ 14) und gerühmt von den Ländern kam ich dann herauf –, (§ 15) diese oberen Stockwerke baute ich selbst in jenem Jahr. (§ 16) Ich selbst betrachtete die Prozession des Karhuha, meines Herrn, und der Kubaba, (§ 17) und ich selbst setzte sie auf dieses Podest. (§ 18a) Das Opfer für sie (ist) dies: Mit den (anderen) Göttern: jährliches Brot; (§ 18b) für Karhuhas: ein Rind und ein Schaf; (§ 18c) für Kubaba: ein Rind und ein Schaf; (§ 18d) für Sarkus: ein Schaf und ein kutupilis 13); (§ 18e) ein Schaf für die männlichen Götter; (§ 18f) [ein Sch]af für die [weib]lichen [Götter(?)] ... (§ 19) [(Derjenige), de]r sich diesen [Gött]ern mit böser Absicht nähert (§ 20) oder sich diesen oberen Stockwerken mit böser Absicht nähert, (§ 21) oder wenn sie an (jemanden) gelangen, (§ 22) der sie ... (§ 23) und diese Orthostaten von (ihrem) Platz (oder Pl.) [umstürzt] (§ 24) oder meinen Namen von diesen Orthostaten tilgt, (§ 25) gegen ihn mögen der himmlische Tarhunzas, Karhuhas und Kubaba und der Wettergott des Berges Arputa und die Götter des Flußlandes des Flusses Sakura einen Rechtsstreit eröffnen! (§ 26) Von ihm mögen sie Männlichkeit abtrennen, (§ 27) (bzw.) von ihr mögen sie Weiblichkeit abtrennen, (§ 28) ihm mögen sie keinen (männlichen) Samen zuteilen(?) (§ 29) (bzw.) ihr mögen sie keinen weiblichen Samen zuteilen(?)! (§ 30) Da ich diese Stadt mit Gewalt den Enkeln des Ura-Tarhunzas wegnahm, (§ 31) aber da ich sie (= die Stadt, d. h. ihre Bewohner) nicht ins Exil schickte, soll (§ 32) auf diese Götter gehört werden! (§ 33) Da mir Holz für diese oberen Stockwerke zufloß (wörtlich: »mir nachkam«), (§ 34) habe ich in jenem Jahr diese oberen Stockwerke der Tore für Anas, meine geliebte Gemahlin, in Güte gebaut.
4.2 Die Inschrift des Jariri, Regenten von Kargamisˇ
Die Stele, auf der die Inschrift angebracht ist, wurde bei den britischen Ausgrabungen in Kargamisˇ 1911-1914 am sog. »Königlichen Mauervorsprung« (»Royal Buttress«) auf der östlichen Seite des Zugangs zum sog. »Prozessionseingang« (»Processional Entry«) freigelegt. 14) Rechts schließen sich drei Stelen an, die die zentrale Aussage des Textes illustrieren, derzufolge der »Verfasser« der Inschrift, der Regent Jariri, für Kamanis, den jugendlichen Thronfolger seines »Herrn« (also wohl des verstorbenen Königs), und für Kamanis’ jüngere Geschwister Sorge trägt. Dargestellt und durch Bildbeischriften identifiziert sind Jariri selbst, der den jungen Kamanis, hinter die9. 10. 11. 12. 13. 14.
Name des luwischen Wettergottes im 1. Jt. v. Chr. Parhedros der Göttin Kubaba, er entspricht dem luwischen »Hirschgott«. Hauptgöttin von Kargamisˇ. Bedeutung unklar. Ein Opfertier, vielleicht »Lamm«. S. C. L. Woolley, Carchemish III, London 1952, Plate 43a; es handelt sich um die auf dem Plan als »B 6« bezeichnete Stele.
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sem stehend, am Arm haltend geleitet, sowie sieben, teilweise mit Kinderspielen beschäftigte jüngere Geschwister des Kamanis, gefolgt von einer Kinderfrau, die einen Säugling auf dem Arm und ein Schaf an einem Bande hält. 15) Die Stelen befinden sich im Anadolu Medeniyetleri Müzesi (Museum für anatolische Kulturen) in Ankara. Photos und Umzeichnungen der Inschriften wurden zuerst 1914 veröffentlicht (D. G. Hogarth, Carchemish I, London 1914, Pl. B6-B8, A6-A7). Die jüngste Edition stammt von J. D. Hawkins, Inscriptions of the Iron Age, Part 1, Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions I, Berlin 2000, 123-129 (Transliteration, Übersetzung und Kommentar); Part 3, Berlin 2000, Pl. 31 f., 34 (Photos), 33, 35 (Autographien), wo auch ältere Editionen und Behandlungen einzelner Textstellen verzeichnet sind. Die Inschrift stammt vom Ende des 9. oder dem Anfang des 8. Jh. v. Chr. Kamanis gehört zu einer Dynastie, die nach seinem Vater als »Haus des Astiruwas« bezeichnet wird. Er trägt außer den Titeln »Regent« und »Landesherr« auch den Königstitel. (§ 1) Ich
(bin) Jariri, der Regent, der ... ... Fürst, der Fürst(?), weit berühmt von Westen und Osten, geliebt von den Göttern. (§ 2) ... meinen Namen ließen Tarhunzas und der Sonnengott wegen meiner Gerechtigkeit bis zum Himmel gelangen, (§ 3) und meinen Namen ließen die Götter bis zu den umliegenden Ländern gelangen. (§ 4) Einerseits hörte man ihn mir in Ägypten, (§ 5) und andererseits hörte man ihn in Babylon(?), (§ 6) und andererseits hörte man (ihn) bei den Lydern, bei den Phrygern und bei den Suräern 16), (§ 7) und für jeden König ließ ich die Untertanen(?) Nutzen haben(?). (§ 8) Und als ich diesen Sitz für Kamanis, das Kind meines Herrn 17), baute, (§ 9) pflegte er zu diesem Bereich zu laufen. (§ 10) Ich setzte ihn hoch oben hin, (§ 11) (und) er .. .te über alles, (§ 12) indes er ein Kind war. (§ 13) Und ebenso wie ihn (wörtlich: »mit ihm«) behandelte (wörtlich: »machte«) ich seine Brüder. (§ 14) (Für diejenigen), welche von katuni(sg.) (sind), (§ 15) mit Ehre für sie legte ich daraufhin katuni- (Pl.) in (ihre) Hand, (§ 16) und für diejenigen, welche von tarpuna- (sg.) (sind), (§ 17) mit Ehre für sie legte ich daraufhin tarpuna- (Pl.) in (ihre) Hand. 18) (§ 18) Und obwohl Kamanis ein Kind war, (§ 19) werde ich ihn ... stehen lassen, dreimal, viermal ... (§ 20) Ich werde sie(?) aufziehen(?) vor Tarhunzas, (vor) dem Sonnengott und (vor) Kubaba und (vor) jedem Gott, (§ 21) ich werde (ihn) sagen lassen: »O Kubaba, (§ 22) du selbst sollst sie in meiner Hand groß machen.« (§ 23) Als er zu diesem Bereich lief, (§ 24) baute ich für ihn diesen Sitz. (§ 25) Wenn dieser Sitz an irgendeinen König übergeht, (§ 26) welcher ..., (§ 27) sei es, daß er einerseits einen Stein(block) von den Stein(blöck)en wegnimmt, (§ 28) oder sei es, daß er eine Stele für eine Stele wegnimmt, (§ 29) oder welcher meinen Namen auslöscht (§ 30) oder welcher entweder (ein Kind) von den Kindern oder (einen Eunuchen) von den Eunuchen wegnimmt, – (§ 31) ihm mögen die Hunde Nikarawas’ 19) seinen Kopf auffressen! 15. 16. 17. 18. 19.
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Abbildung u. a. W. Orthmann, Der Alte Orient, PKG 14, Berlin 1975, Abb 359. Identifikation umstritten. D. h. Astiruwas; s. J. D. Hawkins, AnSt 20 (1979) 158 Anm. 35. Die Bedeutungen von katuni- und tarpuna- sind unklar; s. A. Morpurgo-Davies, in: o-o-pero-si, FS E. Risch, Berlin 1986, 131.140 ff.; A. Morpurgo-Davies und J. D. Hawkins, Hethitica 8 (1987) 276-288; F. Starke, StBoT 31 (1990) 552 Anm. 2044a. Der Hund war das Symboltier der mesopotamischen Heilgöttin Ninkarrak (Ninisina, Gula).
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Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte des Hethiterreiches
4.3 Die Inschrift des Warikas von Hiyawa aus Çineköy
Die zweisprachige – hieroglyphen-luwische und phönizische – Inschrift ist auf einem Monument angebracht, das 1997 bei Bauarbeiten nahe dem Dorf Çineköy etwa 30 km südlich von Adana (Südtürkei) entdeckt wurde und sich heute im Museum Adana befindet. Das Monument besteht aus einer 95 cm hohen Basis aus Basalt, die einen von zwei Stieren gezogenen zweirädrigen Wagen darstellt, und einer auf den Wagenkasten aufgesetzten, 190 cm hohen Statue aus Kalkstein, die durch die Inschrift als eine Darstellung des Wettergottes Tarhunzas bestimmt werden kann. Die Inschriften sind auf dem Untergrund des kräftigen Reliefs der Basis angebracht und wurden 2000 veröffentlicht (R. Tekog˘lu und A. Lemaire unter Mitwirkung von I. Ipek und K. Tosun, La bilingue royale louvito-phénicienne de Çineköy, CRAIBL 2000, 961-1007). Die Herausgeber der Inschrift datieren sie in die zweite Hälfte des 8. Jh. v. Chr. und identifizieren den »Verfasser« Warikas mit Urikki, König von Que, der als Zeitgenosse Tiglatpilesers III. (744-727) und Sargons II. (721-705) aus assyrischen Quellen bekannt ist (s. TUAT I/4, 371.375.378), und der wiederum mit dem Awarikus der Karatepe-Bilinguis (s. unten 157, § 2) identifiziert wird (s. E. Laroche, Les Noms des Hittites, Paris 1966, 199, Nr. 1444). Der Text der vorliegenden Inschrift macht deutlich, daß Warikas in engem Bündnis mit dem assyrischen König stand. Ob die Bezeugung eines assyrischen Statthalters (sˇaknu) in Que im Jahre 709 v. Chr. als terminus ante quem für den Tod oder die Absetzung Warikas gewertet werden darf, ist unsicher (s. W. Orthmann, Untersuchungen zur Späthethitischen Kunst, Bonn 1971, 212 f. mit Anm. 16). Paläographisch und stilistisch steht die Inschrift der Karatepe-Bilinguis sehr nahe. Die Übersetzung folgt der hieroglyphen-luwischen Fassung, die im Gegensatz zur phönizischen weitestgehend erhalten ist. Die hier gebotene Einteilung des Textes weicht teilweise von der Editio princeps ab (§ 2 entspricht dort § 2-3, die folgenden Zahlen verschieben sich entsprechend). (§ 1) [Ich
(bin)] Warikas, der Sohn [des .. .], der Enkel des Muksas 20), der hijawäische 21) König, der Die[ner] des (Gottes) Tarhunzas 22). (§ 2) [...] dehnte ich, Warikas, die hijawäische Ebene (durch die Hilfe von) Tarhunzas und meinen väterlichen Göttern aus, (§ 3) und ich schuf (wörtlich: »machte«) Pferd über Pferd, (§ 4) und Heer über Heer schuf (wörtlich: »machte«) ich. (§ 5) Für mich wurde (wörtlich: »wurde gemacht«) der assyrische König and das ganze assyrische Haus Vat[er und Mutter], (§ 6) und Hijawas 23) und 20. 21. 22. 23.
Phöniz.: »Nachkomme des MPSˇ«; sicherlich identisch mit dem König Mopsos, der nach griechischer Überlieferung im 12. Jh. v. Chr. in Kilikien und Pamphylien Städte gründete; s. J. D. Hawkins, RLA VIII (1993-97) 413 und vgl. unten 157, § 21; 158, § 58. Hijawas (s. § 2, 6: hi-ia-wa/i-) bezeichnet das Herrschaftsgebiet des Warikas und umfaßt vor allem die kilikische Ebene. R. Tekog˘lu, aaO 980-984, vergleicht die bei Herodot VII 91 als Bewohner Kilikiens erwähnten 2Upacaioffl. Phöniz.: »der Gesegnete Baals«; auch in § 2 und 11 bietet die phöniz. Fassung Baal als Entsprechung zu Tarhunzas. Phöniz.: DNNYM (pl.); dabei handelt es sich um eine Volksbezeichnung, die in der hier.-luw. Fassung dieser Inschrift sowie der Karatepe-Bilinguis dem Stadtnamen Adanawa bzw. dem zugehörigen Ethnikon entspricht.
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Assyrien wurden (wörtlich: »wurden gemacht«) ein (einziges) Haus. (§ 7) Ich zerschlug 24) Festungen, vom Osten ... acht, und vom Westen sieben Festung(en). (§ 8) An Stellen, die .. . 25) des Flusses Sapara 26) waren, (§ 9) machte(?) ich selbst Länder, (§ 10) ... gründete(?) Städte .. . (§ 11) [... Tarhun]zas(?), der hochgesegnete.
4.4 Die zweisprachige Inschrift des Azatiwatas vom Karatepe
Die zweisprachige – hieroglyphen-luwische und phönizische – Inschrift wurde bei den 1946 begonnenen türkischen Erkundungen und Ausgrabungen auf dem Karatepe bei Kadirli, ca. 86 km nordöstlich von Adana, für die wissenschaftliche Forschung entdeckt. Der Text ist in zweifacher Ausfertigung, einmal am Nord-Tor (auch »Unteres Tor«) und einmal am Südtor (»Oberes Tor«), auf Orthostaten, Torlöwen und den zugehörigen Basen verteilt. Die phönizische Fassung am Nord-Tor wurde in situ aufgefunden; sie liefert die Anordnung des Textes, die bei der hieroglyphen-luwischen Fassung am Nord-Tor aus ungeklärten Gründen – womöglich schon bei der originalen Aufstellung – durcheinandergeraten ist. Die Inschriften am Nordtor sind im wesentlichen vollständig erhalten, während diejenigen am Südtor nur stark fragmentarisch erhalten sind. Dazu kommt ein drittes, leicht abweichendes Exemplar der phönizischen Fassung auf einer Monumentalstatue im Südtor. Die Monumente mit den Inschriften befinden sich heute noch am ursprünglichen Ort, der als ein Freiluftmuseum gestaltet wurde. Die Karatepe-Bilinguis ist für die Erschließung der Schrift (hethitische Hieroglyphen) und Sprache (Hieroglyphen-Luwisch) der Inschriften späthethitischer Herrscher von herausragender Bedeutung geworden. Eine vorläufige Edition lieferte der erste Leiter der türkischen Expedition H. Th. Bossert in einer Reihe von Aufsätzen. Eine umfassende Dokumentation mit Beschreibungen, Fotos und Umzeichnungen hat H. Çambel vorgelegt (Karatepe-Aslantas¸. The Inscriptions: Facsimile Edition, Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions II, Berlin 1999). Dieser Band enthält auch eine Bearbeitung der phönizischen Fassung von W. Röllig. Die Bearbeitung der hieroglyphen-luwischen Fassung bietet J. D. Hawkins, Inscriptions of the Iron Age, Part 1, Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions I, Berlin 2000, 45-68. Die Inschrift geht auf Azatiwatas zurück, der seinen Aufstieg nach seinen eigenen Worten dem König von Adanawa (Adana), Awarikus, verdankte, der wohl mit dem durch eine eigene Inschrift sowie durch assyrische Annalen bekannten Warikas von Hijawa bzw. Urikki von Que identisch ist und der von 738-732 v. Chr. als Herrscher bezeugt ist, aber noch 710/09 – wenn auch im Exil – aktiv war. Azatiwatas rühmt sich, für die Familie seines Herrn – sicherlich nach dem Tode des letzteren – gesorgt und ihr den Thron gesichert zu haben. Gleichzeitig stellt er sich in seinen militärischen Leistungen als den faktischen Regenten des Landes dar und erzählt von der Gründung 24. 25. 26.
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Phöniz. BN »ich baute«, was zu 2N »ich zerschlug« emendiert werden muß; vgl. die KaratepeBilinguis unten 157, § 25. Unklar (MAGNUS+RA/I(-)*180+*311). Wohl mit dem Saros, heute Seyhan, zu identifizieren.
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Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte des Hethiterreiches
einer »Stadt« – eben der Anlage auf dem Karatepe –, der er seinen Namen gibt (Azatiwataja). Falls Azatiwatas mit dem in assyrischen Quellen genannten Sanduarri, König der in Kilikien gelegenen Städte Kundi (heute: Anavarza?) und Sissu (heute: Kozan), identisch ist, hätte er im weiteren Verlauf seiner Karriere zur Königswürde gegriffen. Sanduarri wurde 675 v. Chr. von den Assyrern gefangengenommen und hingerichtet. Die hier gebotene Übersetzung folgt der hier.-luw. Fassung, wichtigere Abweichungen der phöniz. Fassung sind in den Fußnoten angegeben. (§ 1) Ich
(bin) Azatiwatas, der vom Sonnengott gesegnete(?) 27) Mann, der Diener des Tarhunzas 28), (§ 2) den Awarikus, der adanawäische König 29), groß machte. (§ 3) Tarhunzas machte mich zu Mutter und Vater für Adanawa, (§ 4) und ich machte, daß Adanawa gedieh, (§ 5) und ich dehnte die Adanawa-Ebene auf der einen Seite nach Westen und auf der anderen Seite nach Osten aus, (§ 6) und in meinen Tagen gab es für Adanawa alle guten Dinge, Fülle und Üppigkeit, (§ 7) und ich füllte die paharäischen 30) Kornspeicher, (§ 8) und ich häufte (wörtlich: ›machte‹) Pferd über Pferd, (§ 9) und ich häufte (wörtlich: ›machte‹) Heer über Heer, (§ 10) und ich häufte (wörtlich: ›machte‹) Schild über Schild, 31) [...] alles durch Tarhunzas und die Götter. (§ 11) So zerbrach ich die Stolzen, (§ 12) und die Übel, die es im Lande gab, (§ 13) [entfern]te ich aus dem Lande. (§ 14) Und ich segnete(?) das Haus meines Herrn gut, (§ 15) und ich tat alle guten Dinge für die Familie meines Herrn, (§ 16) und ich ließ sie 32) auf dem Thron ihres Vaters sitzen. (§ 17) [. ..] 33) (§ 18) Und jeder König machte mich zu seinem eigenen Vater wegen meiner Gerechtigkeit und meiner Weisheit und meiner Güte. (§ 19) Und ich baute starke Festungen [. ..] an den Grenzen, 34) (§ 20) wo es schlechte Menschen, Räuber gab, (§ 21) die nicht unter dem Hause des Muksas gedient(?) hatten, (§ 22) und ich, Azatiwatas, legte sie unter meine Füße. (§ 23) So baute ich Festungen an jenen Orten, (§ 24) damit Adanawa in Frieden lebe. (§ 25) Und ich zerschlug starke Festungen gegen Westen, (§ 26) welche frühere Könige nicht zerschlugen, (§ 27) welche vor mir waren. (§ 28) (So) zerschlug ich, Azatiwatas, sie, (§ 29) und ich brachte sie hinab (in die Ebene), (§ 30) und ich siedelte sie an gegen Osten an meinen Grenzen, (§ 31) und so siedelte ich Adanawäer ... dort an. (§ 32) In meinen Tagen dehnte ich die adanawäischen Grenzen auf der einen Seite nach Westen und auf der anderen Seite nach Osten aus, 35) (§ 33) und sogar an jenen Orten, die früher gefürchtet waren, (§ 34) wo ein Mann sich vor ihnen fürchtet, auf der Straße zu gehen, 27. 28. 29.
30. 31. 32. 33. 34. 35.
Phöniz.: »der Gesegnete Baals«. Phöniz.: »der Diener Baals«; auch in §§ 3, 10, 40, 41 47, 51, 58, 78 bietet die phöniz. Fassung »Baal« als Entsprechung zu Tarhunzas. Phöniz.: »der König der DNNYM« (Pl. m.); s. dazu oben 155, Anm. 23. Auch in §§ 3, 4, 6, 24, 31, 37 entsprechen sich hier.-luw. Adanawa und phöniz. DNNYM. Nur an den Stellen, an denen in der phöniz. Fassung von der »Ebene von Adana« die Rede ist, bietet sie den Ortsnamen 3DN (§§ 5, 32, 37, 42-43). Pahara, phöniz. P2R, Stadt unbekannter Lage. In der phöniz. Fassung umgekehrte Reihenfolge (Schild – Heer). 3. Sg., bezogen auf die Familie, oder 3. Pl., bezogen auf ihre Mitglieder. Phöniz.: »und ich schloß Frieden mit jedem König«. Phöniz.: »und ich baute starke Festungen in allen entlegenen Gegenden an den Grenzen«. Phöniz.: »und sie (= die DNNYM) waren in meinen Tagen an allen Grenzen der Ebene von Adana, vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang«.
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J. David Hawkins (§ 35) so
gehen (dort) in meinen Tagen sogar Frauen mit Spindeln. 36) (§ 36) In meinen Tagen gab es Fülle und Üppigkeit und gutes Leben, (§ 37) und friedlich wohnte Adanawa und die Adanawa-Ebene. (§ 38) Ich baute diese Festung 37) (§ 39) und gab ihr den Namen Azatiwataja. (§ 40) So drängten Tarhunzas und Runzas 38) mich, diese Festung zu bauen. (§§ 41-47 sind in der hieroglyphen-luwischen Fassung ganz oder teilweise zerstört; die phönizische Fassung bietet folgenden Wortlaut:) (§ 41) [Und] ich baute sie durch die Gnade Baals und durch die Gnade des Res ˇeph-derZiegen, in Fülle und in Üppigkeit und in gutem Leben und im Frieden des Herzens, ˇ 40) sei, (§ 42-43) damit sie ein Schutz für die Ebene von 3DN 39) und für das Haus des MPS denn in meinen Tagen gab es Fülle und Üppigkeit für das Land der Ebene von 3DN. (§ 44) Und in meinen Tagen war es niemals Nacht für die DNNYM 41). (§ 45) Und ich baute diese Stadt 42), (§ 46) ich setzte ihren Namen 3ZTWDY fest, (§ 47) darin ließ ich Baal KRNTRYSˇ wohnen, (Mit § 48 ist der hier.-luw. Text wieder vollständig erhalten:) (§ 48) und jedes Flußland wird ihn zu ehren beginnen: jährlich(?) ein Rind, bei der Getreideernte(?) 43) ein Schaf und bei der Weinlese 44) ein Schaf. (§ 49) Möge er Azatiwatas mit Gesundheit und Leben segnen, (§ 50) und möge er (Azatiwatas) über alle Könige hinausragend gemacht werden! (§ 51) Und mögen Tarhunzas, der hochgesegnete, und die Götter dieser Festung ihm, Azatiwatas, lange Tage und viele Jahre und guten Überfluß geben, (§ 52) und mögen sie ihm allen Sieg über alle Könige geben! (§ 53) Und so möge diese Festung (eine) des Getreidegottes und des Weingottes werden (§ 54) und gleichermaßen die Völker, die darin wohnen, (§ 55) mögen sie (solche) von Schafen, Rindern, 45) Getreidegott und Weingott werden! (§ 56) Viel mögen sie für uns zeugen, (§ 57) und viel mögen sie großziehen, (§ 58) und viel mögen sie im Dienst für Azatiwatas und für das Haus des Muksas sein, durch Tarhunzas und die Götter! (§ 59) Wenn irgendeiner (unter den) Königen, (§ 60) oder (wenn) er ein Mann (= Fürst) (ist), (§ 61) und er einen ›männlichen‹ (= fürstlichen) Namen (hat), (§ 62) dies verkündet: (§ 63) »Ich werde Azatiwatas’ Namen von dem Tor / den Toren hier tilgen, (§ 64) und ich werde meinen Namen einritzen!«, 46) (§ 65) oder (wenn) er diese Festung begehrt (§ 66) und diese Tore versperrt(?), 47) (§ 67) welche Azatiwatas gemacht hat, (§ 68) und folgendes verkündet: (§ 69) »Ich werde die Tore zu meinen eigenen machen, (§ 70) und ich werde meinen Namen für mich selbst ein36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47.
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Phöniz.: »in meinen eigenen Tagen geht eine Frau allein mit (ihren) Spindeln, durch die Gnade Baals und der Götter«. Phöniz. hier wie auch sonst qrt »Stadt«. Phöniz.: »Resˇeph-der-Ziegen«, eine Übersetzung des Namens des luwischen »Hirschgottes«. Entspricht hier.-luw. Adanawa. S. oben 155, Anm. 20; s. auch § 21. S. oben 155, Anm. 23. Hier.-luw. »diese(?) Festung«. Phöniz.: »zur Zeit des Pflügens«. Phöniz.: »zur Zeit der Ernte«. Phöniz. umgekehrte Reihenfolge (Rinder- Schafe). In der phöniz. Fassung nicht als zitierte Rede stilisiert (§ 62 fehlt): »Wenn (es) einen Mann (gibt), welcher ein Mann von Namen (ist), der den Namen des 3ZTWD an diesem Tor tilgt und seinen Namen setzt«. Phöniz.: »und dieses Tor niederreißt«.
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Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte des Hethiterreiches
ritzen!«, 48) (§ 71) oder (wenn) er sie aus Begehrlichkeit versperrt(?) (§ 72) oder er aus Schlechtigkeit oder aus Bosheit diese Tore versperrt(?), (§ 73) möge der himmlische Tarhunzas 49), der himmlische Sonnengott 50), Ea 51) und alle Götter 52) jenes Königreich und jenen König und jenen Mann (= Fürsten) 53) auslöschen! (§ 74) Von nun an möge Azatiwatas’ Name fortdauern zu bestehen für alle Zeiten, (§ 75) wie der Name des Mondes und der Sonne Bestand hat!
48. 49. 50. 51. 52. 53.
In der phöniz. Fassung nicht als zitierte Rede stilisiert (§ 68 fehlt): ». . . und ein anderes Tor macht und seinen Namen darauf setzt«. Phöniz.: »Baal des Himmels« (b2l sˇmm); die phöniz. Fassung fügt hinzu: »El, der Schöpfer der Erde« (3l qn 3rs). ˙ Sonne« (sˇmsˇ 2lm). Phöniz.: »die ewige Der ursprünglich babylonische Gott der Beschwörungskunde und der Weisheit geht in der hier.-luw. Fassung vom Südtor dem Wettergott Tarhunza voraus, während er in der phöniz. Fassung ganz fehlt. Phöniz.: »und die ganze Versammlung der Söhne des Gottes/der Götter« (w-kl dr bn 3lm). Phöniz. fügt in Wiederholung von § 61 hinzu: »welcher ein Mann von Namen (ist)«.
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III. Altsyrische Texte
Texte aus Ugarit Herbert Niehr / Daniel Schwemer Die Besiedlung der Stadt Ugarit (Ras Sˇamra) 1) an der syrischen Mittelmeerküste reicht bis in das 8. Jt. v. Chr. zurück. Obwohl die Stadt nach Ausweis des Grabungsbefundes bereits in der Frühbronzezeit (3. Jt. v. Chr.) ein bedeutendes Zentrum dargestellt haben muß, fehlen bislang Schriftquellen, die eine Rekonstruktion der politischen Geschichte Ugarits vor der altbabylonischen Zeit (erste Hälfte 2. Jt. v. Chr.) erlaubten. Die wichtigsten Dokumente zur Geschichte der Stadt wurden (und werden) in Ugarit selbst gefunden. Sie beleuchten vor allem die letzten 200 Jahre des Königreiches (14.-13. Jh. v. Chr.), auch wenn Listen der nach ihrem Tod vergöttlichten Herrscher von Ugarit die Dynastie bis ins frühe 2. Jt. v. Chr. zurückverfolgen lassen. 2) Während die erste Hälfte des 14. Jh. von einem engen Kontakt der ugaritischen Könige zu den Pharaonen der Amarna-Zeit gekennzeichnet ist, wird Ugarit um 1340 v. Chr. Teil des hethitischen Großreiches: Hethitischer Darstellung zufolge hatte Niqmaddu II. den hethitischen Großkönig Sˇuppiluliuma I. wegen innersyrischer Konflikte zur Hilfe gerufen. Der Vasallenvertrag, den Sˇuppiluliuma nach der Eroberung Nordsyriens mit Niqmaddu II. schließt 3), bedeutet das Ende der politischen Eigenständigkeit Ugarits, das von nun an unter der Oberherrschaft der hethitischen Großkönige und der von Sˇuppiluliuma I. eingerichteten hethitischen Sekundogenitur im nordsyrischen Kargamisˇ steht. Nach der Zerstörung der Stadt um 1190 v. Chr. durch einen Angriff vom Meer her erlebt Ugarit keine substanzielle Wiederbesiedlung; seine Rolle als Handelsdrehscheibe des östlichen Mittelmeerraums übernehmen phönizische Küstenstädte wie Tyros oder Sidon. 1. 2.
3.
Zur Stadt Ugarit und ihren Textfunden s. auch die einleitenden Bemerkungen bei J. Tropper/ J.-P. Vita, TUAT.NF I, 124-126 und I. Cornelius/H. Niehr, Götter und Kulte in Ugarit, Mainz 2004. Die alphabetschriftliche Liste der vergöttlichten Könige von Ugarit haben M. Dietrich und O. Loretz in TUAT I/2, 496 f. geboten. Zwischenzeitlich sind in Ugarit vier syllabisch-keilschriftliche Paralleltexte gefunden worden, die unsere Kenntnis der ugaritischen Königsliste erheblich erweitern. Eine endgültige Publikation der neuen Texte steht noch aus, s. vorläufig D. Arnaud, Studi Micenei ed Egeo-Anatolici 41 (1999) 153-173. Den Vertrag zwischen Sˇuppiluliuma und Niqmaddu hat E. von Schuler in TUAT I/2, 131-134 in Übersetzung vorgelegt, vgl. danach insbesondere: G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Atlanta 2 1999, 34 ff.
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Herbert Niehr / Daniel Schwemer
Über die politischen Verhältnisse im hethitisch beherrschten Syrien informieren die diplomatische Korrespondenz zwischen den verschiedenen Fürstenhöfen, die Vasallenverträge mit den hethitischen Großkönigen, Verträge zwischen einzelnen syrischen Herrschern sowie (groß)königliche Entscheide, die sich auf einzelne Konfliktfälle beziehen. Die einschlägigen Texte sind überwiegend in der lingua franca der Spätbronzezeit, dem Akkadischen, verfaßt. Die Vertragstexte, Edikte und Entscheide wurden im Südarchiv des Königspalastes von Ugarit gefunden, das zur Zeit der Zerstörung der Stadt offenbar für die Aufbewahrung von Urkunden des zwischenstaatlichen Rechts diente. 4)
4.
162
Dazu W. H. van Soldt, The Syllabic Akkadian Texts, in: W. G. E. Watson/N. Wyatt, Handbook of Ugaritic Studies, HdO 1/39, Leiden u. a. 1999, 29 ff.
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1. Texte in akkadischer Sprache
Daniel Schwemer 1.1 Vertrag zwischen Niqmaddu II. von Ugarit und Aziru von Amurru (RS 19.68) Gesiegelte Keilschrifttafel (zweite Hälfte des 14. Jh. v. Chr.). – Aufbewahrungsort: Damaskus, Nationalmuseum (DO 5053). – Fundort: Zwischen Königs- und Südpalast. – Erstveröffentlichung: J. Nougayrol, PRU IV, 284-286, pl. 86 f. – Bearbeitungen, Übersetzungen: Sh. Izre’el, Amurru Akkadian: A Linguistic Study, HSSt 41, Atlanta 1991, II 88-92; S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 64-66. – Weitere Literatur: I. Singer, A Political History of Ugarit, in: W. G. E. Watson/N. Wyatt, Handbook of Ugaritic Studies, HdO 1/39, Leiden u. a. 1999, 627-629, 666-668.
Der kurze Vertragstext regelt die Abgrenzung zwischen den Einflußsphären Ugarits und Amurrus. Die beiden Fürstentümer Sijannu und Usˇnatu, die im Norden an das Gebiet von Ugarit, im Süden aber an das Land Amurru grenzen, werden der Oberherrschaft Niqmaddus II. von Ugarit zugesprochen. Aziru von Amurru erhält hingegen eine erhebliche Silberzahlung. Zu Zeiten Azirus und Niqmaddus erobert der Hethiterkönig Sˇuppiluliuma I. Syrien. Er sichert seine Oberherrschaft durch Verträge mit syrischen Königen ab, unter ihnen auch Aziru und Niqmaddu. 1) Die Tatsache, daß die Gültigkeit des vorliegenden Vertrags nirgends an das placet des hethitischen Großkönigs gebunden wird, 2) könnte darauf hindeuten, daß die Übereinkunft vor dem Syrien-Feldzug Sˇuppiluliumas getroffen wurde. (1-5) Datiert vom heutigen Tag haben Niqmaddu, der König von Ugarit, und Aziru, der König des Landes Amurru, untereinander (folgenden) Eid geleistet: (5-12) Die Rechtsansprüche des Aziru gegen das Land Ugarit, (ebenso die Rechtsansprüche) von früher, (nämlich) die des Niqmepa 3) gegen Ammisˇtamru, 4) die des Ba2lu¯ja 5) gegen Niqmaddu (sowie) gegen Abdi-He¯bat (und) gegen Sijannu 6) verfallen mit dem Tag, an dem der Eid ˘ abgelegt ist. (12-16) In bezug auf alle Rechtsansprüche ist Aziru strahlend rein wie die strahlend reine Sonne(ngöttin), (und zwar) gegenüber Niqmaddu [un]d Abdi-He¯bat (sowie) gegenüber dem Land Ugarit [und] gegenüber Sijannu. (17-19) [Fe]rner: 5000˘ (Sekel) Silber wurden dem Aziru übergeben, [un]d er ist strahlend rein wie die Sonne(ngöttin). (20-24) [Fe]rner: Wenn es einen König gibt, [de]r sich gegen den [Kö]nig des Landes Ugarit feindlich verhält, wird Aziru mit seinen Streitwagen (und) seinen (Fuß-)Truppen gegen meinen Feind kämpf[en]. (25-29) Wenn Banden von hapiru¯-Leu˘
1. 2. 3. 4. 5. 6.
Zum Niqmaddu-Vertrag s. o. Anm. 3; zum Aziru-Vertrag G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Atlanta 2 1999, 36 ff. Formulierungen, die den Oberherrn einer Vertragspartei erwähnen, begegnen etwa in den beiden Staatsverträgen aus Alalah, s. hier unten 182 ff., Nr. 1 und 2. Wohl ein Bruder und Vorgänger ˘des Aziru von Amurru. Ammisˇtamru I. von Ugarit, Vorgänger Niqmaddus II. Bruder und Vorgänger des Aziru von Amurru. Sijannu ist ein Ugarit unterstelltes Königtum im Süden von Ugarit; zu Zeiten Niqmaddus II. herrscht dort Abdi-He¯bat. ˘
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Daniel Schwemer
ten 7) me[in] Land [p]lündern, wird Aziru mit seinen Streitwagen (und) seinen (Fuß-)Truppen gegen meinen Feind kämpfen. (29-32) Wenn es in meinem Land Unruhen gibt, wird Aziru hmiti seinen Streitwagen (und) seinen (Fuß-)Truppen mir [zu]r Hilfe kommen. (33-38) Ferner: Zizaruwa ist ein Untertan des Königs, und Us ˇinatu 8) gehört dem Kö[nig]. Wenn Zizaruwa gegen den König feindlich wird, wird Aziru mit seinen Streitwagen (und) seinen (Fuß-)Truppen gegen Zizaruwa kämpfen. (39-42) [Fern]er: 33 (Sekel) Silber, Lösegeld [ … ], [und] 40 (Sekel) Silber … [ … ]. [ … ] … eine … Tafel [ … mit] dem Tag, an dem der Eid abge[legt ist]. (43-47) [We]r auch immer [ … ], nachdem [ … ] den Eid [ … ], [ … ] diese(r) Worte [ … ], dessen [ … ] mögen [der Mondgott, der Herr] des Eides, und die Sonnengöttin hani jenem Tag anblicken! 9)
1.2 Vertrag zwischen Mursˇili II. von Hatti und Niqmepa von Ugarit ˘ Auf drei fragmentarisch erhaltenen Keilschrifttafeln aus Ugarit überlieferter Vertragstext (spätes 14. Jh. v. Chr.). – Aufbewahrungsort: Damaskus, Nationalmuseum (DO 4679+, 4689+, 5565). – Fundort: Königspalast, Südarchiv, Exemplar C Südwestarchiv.
A:
B:
7. 8.
9.
164
RS 17.338 +
J. Nougayrol, PRU IV, 85-87, pl. 47
RS 17.349B +
J. Nougayrol, PRU IV, 87-88, pl. 54
RS 17.407 +
J. Nougayrol, PRU IV, 91-92, pl. 71
RS 17.342 +
J. Nougayrol, PRU IV, 93-94, pl. 51
RS 17.351A +
J. Nougayrol, PRU IV, 94-95, pl. 54
RS 17.79+374
J. Nougayrol, PRU IV, 96-99, pl. 6-7
RS 17.353 +
J. Nougayrol, PRU IV, 88-90, pl. 56
RS 17.357 +
J. Nougayrol, PRU IV, 92-93, pl. 57
RS 17.04 +
J. Nougayrol, PRU IV, 99-100, pl. 1
Als hapiru¯ werden umherziehende Fremde ohne feste Einbindung in die Gesellschaft Ugarits ˘ bezeichnet, die als räuberische Banden von der seßhaften Bevölkerung gefürchtet werden, s. S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 62 f. Anm. 138 mit Lit. Usˇ(i)natu ist ein kleiner Stadtstaat im Süden von Ugarit, der im Süden wahrscheinlich an Amurru grenzte (s. W. H. van Soldt, UF 29 [1997] 700 f.). Der genannte Zizaruwa war zur Zeit des Vertragsabschlusses offenbar König von Usˇnatu (anders I. Singer, in: Sh. Izre’el, Amurru Akkadian 156 Anm. 26: »Nougayrol … plausibly suggests that the name Zizzaruwa must belong to the ruler of the small kingdom of Zinzaru«). In der Regierungszeit Niqmepas von Ugarit gehören Usˇnatu und Sijannu zu einem Fürstentum (zu Sijannu vgl. Nr. 1.3); hier scheinen sie noch von zwei Kleinkönigen beherrscht zu werden (vgl. Z. 9 ff. zu Abdi-He¯bat ˘ von Sijannu). Der Text ist ab Z. 39 sehr fragmentarisch; für verschiedene Lesungsvorschläge sei nach der editio princeps auf S. Lackenbacher, ebd, Sh. Izre’el, ebd, sowie auf W. H. van Soldt, BiOr 40 (1983) 694 verwiesen.
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Texte aus Ugarit
C:
RS 19.101 +
J. Nougayrol, PRU IV, 287-288, pl. 89
RS 17.450
J. Nougayrol, PRU IV, 100, pl. 76
RS 21.53
J. Nougayrol, PRU VI, Nr. 178
Bearbeitungen, Übersetzungen nach der editio princeps: G. Kestemont, UF 6 (1974) 85-127 (Rekonstruktion der Exemplare); G. F. del Monte, Il trattato fra Mursˇili II di Hattusˇa e ˘ DiploNiqmepa2 di Ugarit, Orientis Antiqui Collectio 18, Roma 1986; G. Beckman, Hittite matic Texts, Atlanta 2 1999, 64-69; S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 78-85. – Weitere Literatur: I. Singer, A Political History of Ugarit, in: W. G. E. Watson/N. Wyatt, Handbook of Ugaritic Studies, HdO 1/39, Leiden u. a. 1999, 627-629, 638 ff.; H. Klengel, Geschichte des hethitischen Reiches, HdO 1/34, Leiden u. a. 1999, 196 ff.
Der Vertrag zwischen Mursˇili II. und Niqmepa von Ugarit unterstellt letzteren dem hethitischen Großkönig als Vasall. Die einzelnen Bestimmungen beziehen sich vor allem auf die Frage nach der Behandlung von Flüchtlingen (Auslieferungspflicht des Vasallen) und auf militärische Beistandspflichten Ugarits im Falle von hethitischen Feldzügen, die den syrischen Raum mittel- oder unmittelbar betreffen. Der Vertrag wurde wohl unmittelbar nach der Thronbesteigung des Niqmepa geschlossen. Wahrscheinlich datiert dieses Ereignis in das neunte Regierungsjahr Mursˇilis II., in dem Mursˇili erfolgreich eine Revolte verschiedener syrischer Staaten – darunter wohl auch Ugarit, das sich unter Niqmaddu II. an das Hethiterreich gebunden hatte 10) – niederschlägt. Es ist gut möglich, daß die Revolte der syrischen Staaten in die kurze Regierungszeit des Arhalba von Ugarit fällt. Dieser war wie sein Nachfolger Niqmepa ein ˘ Sohn Niqmaddus II. Der Eröffnungspassus des vorliegenden Vertrages könnte sich auf den Thronverlust des Arhalba und seine Ersetzung durch seinen Bruder Niqme˘ pa beziehen; doch der fragmentarische Text erlaubt keine endgültigen Schlußfolgerungen. Auf den Fragmenten der drei Mss. sind offenbar keine Spuren von Siegelungen erhalten, man darf aber erwarten, daß die Tafeln Abdrücke des großköniglichen Siegels trugen. Die Handschrift der Tafeln folgt syrischen Schreibtraditionen, Sprache und Orthographie zeigen jedoch, daß sie nicht von einem ugaritischen Schreiber, sondern von einem Schreiber in hethitischen Diensten, vielleicht am hethitischen Hof im nordsyrischen Kargamisˇ, niedergelegt wurden. § 1 (1-4) 11) Folgendermaßen (spricht) Meine Sonne 12), Mursˇili, [der Großkönig], der König des Landes Hatti: Was dir, Niqmepa, gehört, [habe ich] deinen Brüdern ˘ [nicht … ] 13) und ich, der König, habe dich auf den Thron deines Vaters gesetzt. Das Land [deines] Vat[ers] habe ich [dir] zurückgegeben. Und du, Niqmepa, bist mitsamt 10. 11. 12. 13.
Den Vertrag zwischen Sˇuppiluliuma und Niqmaddu II. hat E. von Schuler in TUAT I/2, 131-134 in Übersetzung vorgelegt. Die Zeilenzählung folgt G. F. del Monte. Ein Titel des hethitischen Großkönigs. Oder: »Was dich, Niqmepa, betrifft, [ich habe (dich)] deinen Brüdern [ … ] …«. Mit Verweis auf einen Passus in der hethitischen Version des Aziru-Vertrages wird auch eine Ergänzung »Was dich, Niqmepa, betrifft, [ich habe (dich)] deinen Brüdern [zugeordnet]« erwogen, wobei mit »Brüder« dann die anderen Vasallen des hethitischen Großkönigs angesprochen wären (vgl. zuletzt I. Singer, Political History, 638 mit Lit.).
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Daniel Schwemer
deinem Land mein Untertan. (4-9) Und du, Niqmepa, [mußt] vom heutigen Tag an bis in alle Zukunft den König des Landes Hatti, [deinen] Her[rn, und] das Land Hatti schützen. ˘ 14) deine Und (in demselben Maße) wie für˘ dich, Niqmepa, dein Körper, dein Haupt, Gattinnen, deine [Kinde]r und dein Land kostbar sind, (ebenso) sollen [für dich] der Kö[rper des Königs], das Haupt des Königs, die Kinder des Königs und das Land Hatti ˘ für immer wertvoll [sein]! Bewahre in Zukunft den Friedensver[trag] mit dem König des Landes Hatti, mit den Söhnen des Königs, mit den Enkeln [des Königs] und mit dem ˘ Jetzt komme du! , [N]iqmepa, vor den König! Aber wenn (die Situation) Land Hatti! (9-12) ˘ für dein Kommen einmal ungünstig sein sollte – vielleicht ergibt sich irgendeine (dringende) Angelegenheit bei dir – sei (diese Audienzverpflichtung) vom Eid bei den Göttern ausgenommen. § 2 (13) Gegenüber einem Freund von mir sollst du dich freundlich verhalten, einem Feind von mir sollst du feindlich sein. (14-21) Ob (ich,) der König des Landes H[atti], ˘ (mich nun) im Land [H]anigalbat 15) oder im Land Ägypten oder im Land Ba[by]lonien ˘ oder aber im Land Alti 16) (zum Feldzug aufhalte) 17) – (bezüglich) alle(r) Feindesländer, [d]ie sich in der Nähe des Gebietes [deines] Landes [befinden] (und) [d]ie mit dem König des Landes Hatti verfeindet sind, [und] (bezüglich) alle(r) [Lä]nder, die sich i[n ˘ der Nähe des Gebietes deines Landes befind]en (und) die mit dem König des Landes Hatti (derzeit) in freundschaftlicher Beziehung stehen – das Land M[ukisˇ], [das Land] ˘ Aleppo, das Land N[uhasˇsˇ]e 18) –, (dann aber) abfallen und gegen den König [des von ˘ (gilt): [Sobald ich, der König des Landes] Hatti zum BeuLandes Hatti fei]ndlich werden, ˘ ˘ [(und) deitezug aus[ziehe, mußt] du, [Niqmepa, in Be]gleitung [deiner] (Fuß-)Truppen ner Streitwagen und mit] ungeteiltem Engagement [auf]brech[en] und mit [ungeteiltem Engagement k]ämpfen. § 3 (22-25) Und wenn ich einen Prinzen (oder) einen [hochrangigen] O[ffizier mit] seinen (Fuß-)Truppen (und) Streitwagen zu dir, Niqmepa, zu deiner Unterstützung [oder in ein] an[dere]s [Land] zum B[eu]tezug [schicke], wenn du, [Niqmepa, (dann) nicht mit ungeteiltem Engagement in Begleitung deiner (Fuß-)Trupp]en (und) [deiner Streit]wagen [aufbrichst] und g[eg]en den Feind [kämpfst], (25-29) wenn du (vielmehr) [ein Verbrechen] begehst, (indem) du (etwa) folgender[maßen] sprich[st]: »Ich bin an einen Eid und Vertrag gebunden. (Aber) soll (doch) der Fei[nd s]ie [besiegen oder sie den Feind besiegen – ich möchte es nicht wissen!«], oder wenn [du dem] Feind wir[klic]h [schrei-
14.
15. 16. 17. 18.
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Die akkadischen Ausdrücke rama¯nu »selbst« und qaqqadu »Haupt; Person« entsprechen in der Phraseologie der hethitischen Vertragstexte tuekka- (RAMA¯NU, NÍ.TE) »Körper; Person« und harsar (SAG.DU) »Haupt; Person«, dazu kann als dritter Begriff istanzan(a)- (NA˘ »Seele, Willen« treten (zu den Belegen F. Starke, ZAR 2 [1996] 175). »Körper«, PISˇTU, ZI) »Haupt« und »Seele« bezeichnen zusammen die Person im umfassenden Sinn, wobei nicht immer alle drei Begriffe nebeneinander gestellt werden müssen und harsar »Haupt« – genauso wie akkadisch qaqqadu – auch allein für »Person« stehen kann ˘(für eine andere, weitergehende Interpretation dieser Termini s. F. Starke, ebd). Das auch Hurri genannte hurritische Reich von Mittani in Obermesopotamien. = Alzi bzw.˘ Alsˇe; ein Land nördlich von Hanigalbat zwischen oberem Tigrislauf und Muradsu. Akkadisches sˇumma A sˇumma B sˇumma˘ C u ˇsumma D … kı¯mê … entspricht hethitischem ma¯n A nasˇma B nasˇma C nasˇma D … ma¯n … »ob A oder B oder C oder D, …, sobald …«. Mukisˇ (Alalah) grenzt im Norden an ugaritisches Gebiet, das Reich Jamhad mit seiner Haupt˘ stadt Aleppo ˘(Halab) im Osten, Nuhasˇsˇe im Südosten. ˘ ˘
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Texte aus Ugarit
ben solltest: »Die Truppen des Landes Hatti] k[om]men zum Beu[te]zu[g], sei [auf der ˘ Hut!«, dann übertrittst du den Eid]. § 4 (30-32) Und wenn [sich ein anderer Feind g]egen den König des Landes Ha[tti erhebt ˘ und einen Beutezug im Land Hatti unternimmt] oder wenn [er einen Aufstand g]egen ˘ den König des Landes Hatti ins Werk setzt (und) du, Niqmepa, davon hörst, wirst du ˘ m]it [dein]en [(Fuß-)Truppen] (und) deinen Streitwagen [dem Großkönig schnell zur Hilfe kommen]. (32-34) Und we[nn es für dich, 19) N]iqmepa, ungünst[ig ist] zu kommen, [soll entweder ein Sohn von dir oder] ein Bruder von dir! hoderi ein [marijannu-Edler von dir 20) mit (Fuß-)Truppen (und) Streitwagen] dem König des Landes [Hatti schnell ˘ zur H]ilfe [kommen]. (35-38) §5 Wenn dich, N[iqmepa, irgendjemand bedrängt, ein … ] oder irgendjemand, und [du] dem König des Landes [Hatti schreibst: »Komme mir zur Hilfe!«], wird der ˘ König [dir] zur Hilfe [kommen und entweder einen Prinzen oder einen hohen Würdenträger mit (Fuß-)Truppen (und) Streitwagen] schicken; sie werden [diesen] Feind [(…) seine(m) … schlagen]. § 6 (39-41) Jetzt habe [ich], der König [des Landes Hatti, dich wieder in Dienst genom˘ men. Wenn Würdenträger] aus [dem Land Hatti] zusammen mit (Fuß-)Truppen (und) ˘ Streitwagen, [die ich nach Ugarit geschickt habe] in deine Städte gek[ommen sind, muß Niqmepa sie beschützen und versorgen]. (42-44) Vor ihm sol[len sie] wie Brüder [wandeln. Den König des Landes Hatti wirst du schützen]. Und au[ßerdem bricht] jeder He˘ thiter, der [gegen Niqmepa Böses] sucht, wenn er eine seiner Städte (oder) sein Land zu e[robern 21) sucht, den Eid]. § 7 (45-50) Und (was) alle Deportierten, die [der König des Landes Hatti] aus dei[nem] ˘ Land [fortgeführt hat], (ebenso) Deportierte aus dem Land Hanigalbat, Deportierte ˘ [aus dem Land Qinsa, 22) Deportierte aus dem Land Nija 23)] sowie Deportierte aus dem Land Nuhasˇsˇe (und) dem Land M[ukisˇ (betrifft): Wenn irgendeiner von] diesen [Deportierten ˘– Mann oder Frau –] geflohen (und) in de[in] Land [gekommen ist, dann darfst du nicht wie folgt sprechen]: »Ich bin an einen Eid und Vertrag gebunden, (aber) [ich möchte davon nichts wissen]. Sie mögen [in meinem Land] bleiben!« (Vielmehr) soll Niqmepa s[ie festnehmen und dem König des Landes Hatti ausliefern]. § 8 (51-53) Wenn dich, Niqmepa, [irgendjemand zu bösen]˘ Dingen (gegen den Großkönig) anstiftet, sei es ein Hethiter oder ein [Ugariter, und Niqmepa ihn nicht festnimmt] (und) nicht zum König des Landes Hatti [bringen läßt, dann übertrittst du den ˘ Eid]. § 9 (54-56) [Welchen] Ugariter auch immer, [der im Land Hatti wohnt – ob Herr, Sklave ˘ 19. 20.
21. 22. 23.
Das an dieser Stelle erhaltene Ms. A formuliert in der 3. Person: [ … a-na a-l]a-ki-sˇu, in B dürfte in Konsistenz mit den übrigen Formen a-na a-l[a-ki-ka … ] zu ergänzen sein. Wir lesen in Ms. B, RS 17.450 (+ 19.101): 2’: SˇESˇ-ka!(du) lúm[a-ri-ia]- an-na-sˇu … (vgl. G. Kestemont, ebd). Der marijannu ist im korrespondierenden Passus des (akkadischsprachigen) Tette-Vertrags genannt und wohl auch in der akkadischen Version des Aziru-Vertrags an entsprechender Stelle zu ergänzen, obwohl die hethitische Fassung nur Sohn und Bruder nennt. Zur Problematik der Ergänzung s. zuletzt G. F. del Monte, aaO 85 f., S. Lackenbacher, aaO 81 Anm. 228. Qadesˇ (Qidsˇu, heute Tall Nabı¯ Mind) am Orontes östlich von Amurru. Nordsyrischer Kleinstaat östlich von Ugarit.
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od]er Sklavin –, Niqmepa vom König des Landes [Hatti f]or[dert, den kann er 24) neh˘ men, wenn er 25) ihn herausgibt]. (56-57) Wenn der König des Landes [Hatt]i [ihn] nicht ˘ diese Weise) heraus[gibt, er aber flieht (und) zu dir komm]t, wenn Niqmepa (ihn auf stiehl[t, dann übertritt er den Eid]. § 10 (58-60) (Bezüglich) [aller] Worte, die [ich], der König des La[ndes Hatti im Ge]hei˘ men [entweder zu … sag]e od[e]r dir sage, (gilt): We[nn du, Niqmepa, diese Worte nicht geheim hälts]t, übertritt[st] du den Eid. § 11 (61-65) [Wenn] sich irgendein(e) [ … ] aufmacht (und) in [dein] La[nd kom]mt, du, Niqmepa, (aber) unfreundliche Worte zu ihnen [sprichst] (und) sie in die Berge [od]er ein anderes Land [verweist], (übertrittst du den Eid.) Sprich fr[eu]ndliche Worte zu ihnen! Lenke sie [auf einen si]cheren [Weg], 26) gi[b ihnen] Bier (und) Reiseproviant! (65-69) [Und wenn der König des Landes Hatti] irgendein Feindes[land] im Krieg 27) be˘ drängt, [(die Bevölkerung) sich dann aufmacht] (und) in das Land Ugarit eintritt, dann soll Niqmepa [sie festnehmen] (und) [dem König des Landes Hatti] übergeben. Wenn ˘ Niqmepa [sie] nicht fest[nimmt, sie nicht dem König des Landes Hatti] übergibt, ˘ über[tritt] er den Eid. § 12 (70-72) Wenn ein Flüchtling aus dem Land Hatti fl[ieht (und) in das Land Ugarit kommt], soll Niqmepa ihn festnehmen und dem˘ König des Landes Ha[tti ausliefern. ˘ Wenn er ihn nicht ausliefert, übertritt er] den Eid. § 13 (73-75) Wenn ein Flüchtling aus dem Land U[garit fl]ieht (und) [in das Land Hatti] ˘ kommt, wird der König des Landes Hatti [ihn] nich[t festnehmen, ihn nicht ausliefern]. ˘ Dem König des Landes Hatti [ist es nicht erlaubt, einen Flüchtling] aus[zuliefern. (75-79) Wenn ein Flüchtling] ˘aus dem Land Hanigalbat od[er einem anderen Land in das ˘ nicht [aufhalten, (sondern mußt ihn) frei Land Ugarit] kommt, darfst du, Niqmepa, [ihn] in das Land Hatti gehen lassen]. Wenn du ihn aufhältst, [brichst du den Eid]. ˘ alles, was Niqmepa [begehrt, soll er vom König des Landes Hatti fordern § 14 (79-80) Und ˘ und (dann) in Empfang nehmen. Wenn] der König des Landes H[a]tti [es ihm aber nicht ˘ geben will, darf er es nicht nehmen]. § 15 (81-85) Und da ich den Niqm[epa … ] gut behandelt habe, (gilt): Wenn d[u, Niqmepa, die Gunst des Landes Hatti] und die (schützende) Hand des Mursˇili, des ˘ Gr[oß]königs, [des Königs des Landes Hatti, nicht erstrebst, wenn du (stattdessen) die ˘ Gunst] eines anderen [Lan]des – (etwa) des Landes Ha[nigalbat oder des Landes Ägyp˘ ten erstre]bst, wenn [du] die (schützende) Hand [eines anderen] Königs [erstrebst, übertrittst du den Eid]. (85-86) [Die tausend Gött]er mögen sich [zu diesem Vertrag(sabschluß)] versammeln, sie mögen (den Vertrag) [hören und Zeugen sein]! § 16 (87-92) [Der Sonnengott des Himmels, die Sonnen]göttin von Arinna, [der Wettergott des Himmels, der Wettergott von Hatti, Sˇe¯ri, Hurri, der Berg Nanni, der Berg ˘ ˘ 24. 25. 26.
27.
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Niqmepa. Der König des Landes Hatti. ˘ Lies in Ms. A, RS 17.79+374 Rs. 4 f. vielleicht: [ … ina harra¯ni], [sˇa t]ù-bi sˇu-ku-un˘ ˙ ˇsu!(nu)-nu!(sˇu), wörtlich: »Setze sie [auf einen Weg des Gu]ten!« Der Ergänzungsvorschlag kann sich auf den korrespondierenden Passus in der hethitischen Version des Tuppi-TesˇsˇubVertrags berufen: n=asˇ=kan palsˇi (KASKAL-sˇi) SIG5-in (lazzin?) da¯i, wörtlich: »Setze sie in guter Weise auf den Weg!« Vgl. auch KBo 13, 55 Rs. 5 f. Wörtlich: »mittels einer Schlacht«.
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Texte aus Ugarit
Hazz]i, der [Wetter]gott des [Torbaus, der Wettergott des Feldlagers, der Wettergott ˘ Aleppo, der Wettergott von Ziplanda, der Wettergott von Nerik, der Wettergott von von Lihzina, der Wettergott des Ruinenhügels, der Wettergott von Hisˇasˇhapa, der ˘ Wetter]gott von Sˇa[hpina, der Wettergott von Sˇapinuwa, der Wettergott˘ von ˘Pittijarik], der Wettergott von˘ Sˇamu[ha], der Wetter[gott von Hurm]a, der Wettergott von ˘ Sˇar[i]sˇsˇa, der Wettergott der ˘Hilfe, [der Wettergott von Uda], der Wettergott von [Kizzuwatna, der Wettergott] von Isˇhupi[tta], der Wettergott von Ugar[it], § 17 (93-96) die Schutzgottheit, die˘ Schutzgottheit von Hatti, Zith[arija], Karzi, Hapant[ali˘ ˘ ˘ ja], die Schutzgottheit von Karahna, die Schutzgottheit des unbebauten Lan[des, die ˘ Schutzgottheit der Jagd]tasche, Ea, Le[lw]ani, [ T ]elipinu [von] Turmit[ta, T]elipinu von [Tawinija], Telipi[nu von] Hanhana, [Bune]ne, Pirwa, A[sˇkasˇipa], ˘ der ˘ H[err des Eides], 28) Isˇhar[a, die] Königin des Eides, § 18 (97-100) der Mondgott, ˘ [He¯bat, die Königin des Himmels, Isˇtar], die Isˇtar des unbebauten Lan[des! ], die Isˇtar ˘ von Nin[ive, die Isˇtar von Hattarina, Ninatta, Kulitta], der Kriegsgott, der [Kriegs]gott ˘ Ellaja, der Kriegsgott von Arzija], Jarri, Zappana, von Ha[tti, der Kriegsgott von ˘ § 19 (101-111) 29) Hantitasˇsˇu von [Hurma, Abara von Sˇamuha, Katahha v]on Ankuwa, die ˘ ˘ ˘ Dunna, ˘ ˘ [Huwasˇsˇanna von Königin von Katapa, Ammamma von Tahurpa], Hallara [v]on ˘ ˘ von L[anda, ˘ Hupisˇna], Tapisˇu[wa] von Isˇhup[itta], die Herrin von [Landa], Kunijawanni ˘ ˘ Ninsˇensˇen] von Qin[sa, das Li]banon-Gebirge, das [Hermon]-Gebir[ge, der Berg Pisˇaisˇa, die] Bergbewohner-[Götter], die Steppenbewohner-Götter, [Eresˇkigal, al]le [männlichen] (und) weiblichen [Gottheiten des Landes Hatti, alle] männlichen [(und) weibli˘ Gottheiten, – Na]ra, Nam[sˇara] chen] Gottheiten des Landes Uga[rit], alle [uralten Minki, [Tuhusˇi, Ammunki, Ammizzadu], A[nu, A]lalu, Ant[u, Apantu, Enlil, Ninlil –, Ber˘ ge], die Flüsse, die Quellen, das große [Mee]r, Himmel und [Erde, die Winde] und die Wolken [mögen Zeug]en sein für diesen Vertrag und [Eid]! § 20 (112-115) (Für) alle Worte des Ver[trages und des Eides, die] auf dieser Tafel geschrieben sind, (gilt): Wenn Niqmepa die[se] Worte [des Ver]trages und des Eides nicht bewahrt, dann mögen diese Eid[götter] den Niqmepa einschließlich [seiner selbst], seiner Gattinnen, seiner Kinder, sei[ner] Enkel, seines [Hausstandes], seiner Stadt, seines Landes und aller Dinge, die ihm gehören, vernichten! § 21 (116-119) Wenn Niqmepa aber [diese] Worte [des Vertrages] und des Eides, die auf die[ser] Tafel [geschrieben sind], bewahrt, [dann] mögen diese [Eidgötter den Niqmepa] einschließlich seiner selbst, seiner Gattinnen, seiner Kinder, [seiner Enkel, seines Hausstandes, seiner Stadt, seines Landes] und einschließlich aller Dinge, die ihm gehören, bewahren!
1.3 Edikt Mursˇilis II. von Hatti zur Trennung von Ugarit und Sijannu (RS 17.380+382) ˘ Gesiegelte Keilschrifttafel (spätes 14. Jh. v. Chr.). Aufbewahrungsort: Damaskus, Nationalmuseum (DO 4716). – Fundort: Königspalast, Südarchiv. – Erstveröffentlichung: J. Nougayrol, 28. 29.
So wohl in Ms. A, RS 17.351A + 17.342 Rs. 7’: d 30 E[N ma-mi-ti … ]; dagegen in Ms. B, RS 17.04 + 19.01 Rs. 6’: DINGIR.MESˇ EN.MESˇ [ma-m]i-ti »die Götter, die Herren des [Ei]des …«. Paragraphenstrich fehlt anscheinend in Ms. B.
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PRU IV, 80-83, pl. 64 f. – Foto und Zeichnung des Siegelabdrucks: Ug. 3, 8 f. fig. 7-8. – Bearbeitungen, Übersetzungen: G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Atlanta 2 1999, 175-177; S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 135-137. – Weitere Literatur: W. H. van Soldt, UF 29 (1997) 696 ff.; I. Singer, A Political History of Ugarit, in: W. G. E. Watson/N. Wyatt, Handbook of Ugaritic Studies, HdO 1/39, Leiden u. a. 1999, 639-641.
Das im Süden von Ugarit gelegene Doppelfürstentum Sijannu-Usˇnatu gehörte traditionell zur Einflußsphäre der Könige von Ugarit (vgl. hier Nr. 1.1). In der Regierungszeit Niqmepas unterstellt Mursˇili II. das Kleinkönigtum unmittelbar dem hethitischen Vizekönigtum in Kargamisˇ. Die Könige von Kargamisˇ – und damit auch der hethitische Großkönig – können auf diese Weise ihre beiden wichtigsten syrischen Vasallen getrennt halten und zugleich kontrollieren: Ugarit im Norden und Amurru im Süden von Sijannu-Usˇnatu. Während die genaue Grenzbeschreibung zwischen Ugarit und Sijannu-Usˇnatu in anderen Dokumenten festgehalten ist (RS 17.235+, 17.368, s. S. Lackenbacher, LAPO 20 [2002] 137 ff., W. H. van Soldt, ebd), dient das folgende Edikt dazu, die Tributverpflichtungen Ugarits in Anbetracht der Gebietsverkleinerung neu festzulegen.30) (spricht) Meine Sonne, 31) Mursˇili, der Großkönig, der König des La[ndes Hatti], der Sohn des Sˇuppiluliuma, des Großkönigs, des Helden: (3-9) Von alters ˘ her bildeten der König des Landes Ugarit und der König des Landes Sijannu eine Einheit. Als die Jahre vergingen, rückte Abdi-Anati, der König des Landes Sijannu, von Niqmepa, dem König des Landes Ugarit, ab und wandte sich dem König des Landes Kargamisˇ zu; ihm gehorcht er (nun). (10-13) Und (daher) hat Mursˇili, der Großkönig, Abdi-Anati, den König des Landes Sijannu, und seine Söhne dem König des Landes Ugarit entzogen und dem König des Landes Kargamisˇ als Untertanen übergeben. (14-20) Und Sijannu samt der Ortschaften in seiner Umgebung sowie Usˇnatu samt der Ortschaften in seiner Umgebung mitsamt ihren Grenzgebieten und Bergen hat er dem König des Landes Kargamisˇ mit einer gesiegelten Urkunde überschrieben. (21-24) Da wandte sich Niqmepa, der König des Landes Ugarihti an Mursˇili, [den Großkönig]: »Der Großkönig [hat] dies[es] Land [au]f Zwei(drittel) seines (Gebietes) [verkleinert]. Das Gold für den Tribut und die (Pflicht-)Geschenke [an … ] des Landes Hatti lasten schwer auf ˘ dem Land!« ˇuppiluliuma, der] Groß[könig, für Niqmaddu, den König des Landes Uga]rit (25-30) Als [S 500 (Sekel) Gold als Tribut festsetzte, [ … ] des Tributs [ … ] der Großkönig [ … ] dieses [ … ] mit einem Gewicht von … [ … (Es folgt eine Lücke von etwa drei Zeilen im Text.) (34-37) … ] … [ … violette] Purpurwolle, [ … für] den Oberschreiber. [ … hunder]t (Sekel) violette Purpurwolle. 32) (38-39) [ … ] ein Leinengewand, [ … ] (40-41) [ein silbernes Trinkgefäß, ei]n Lei(1-2) Folgendermaßen
30. 31. 32.
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Für eine vergleichbare Tributliste s. unten den ugaritischsprachigen Vertragstext KTU 3.1 = RS 11.772+ (Nr. 2.1). Ein Titel des hethitischen Großkönigs. Der Paragraphenstrich kommt an dieser Stelle unerwartet und wurde von Nougayrol in der Kopie kürzer angedeutet – liegt ein Fehler vor?
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Texte aus Ugarit
nengewand, hundert (Sekel) rote Purpurwolle, [hundert (Sekel) violette Purpur]wolle für den huburtanuri-Würdenträger. ˘ silbernes [Trinkgefäß], ein Leinengewand, hundert (Sekel) rote Purpur[wol(42-43) [Ein] le], hundert (Sekel) violette Purpurwolle für den (zweiten) huburtanuri-Würdenträger. ˘ (Sekel) rote Purpurwolle, (44-45) Ein silbernes Trinkgefäß, ein Leinengewand, hundert hundert (Sekel) violette Purpurwolle für den obersten Magazinverwalter. (46-51) Ein silbernes Trinkgefäß, ein Leinengewand, hundert (Sekel) rote Purpurwolle für den Wesir. Der Großkönig hat diese (Pflicht-)Geschenke so für den König des Landes Ugarit festgesetzt. Und irgendetwas anderes Zusätzliches soll man den hohen Würdenträgern oder den Prinzen nicht geben. (52-59) Vielleicht kommt unter den Boten einmal ein Prinz oder ein Edler aus dem Land Hatti in das Land Ugarit – wenn der König des Landes Ugarit dann ein Präsent über˘ reichen möchte, so soll er es tun; wenn er aber nichts schenken möchte, soll er kein Geschenk überreichen. Dies ist keine vertragliche Verpflichtung! (60-63) Murs ˇili, der Großkönig, der König des Landes Hatti, der Sohn des Sˇuppiluliuma, des Großkönigs, des Helden, hat diesen Vertrag so für˘ das Land Ugarit beschlossen. (Die Tafel trägt auf der Vs. in der Mitte den Abdruck des Stempelsiegels Mursˇilis II.)
1.4 Edikt Hattusˇilis III. von Hatti betreffs der Kaufleute von Ura ˘ ˘ Auf vier Keilschrifttafeln aus Ugarit überliefertes Edikt (ca. 1265-60 v. Chr.). – Aufbewahrungsort: Damaskus, Nationalmuseum (A-C, DO 4592, 4755, ohne Nr.), Aleppo, Nationalmuseum (D, M 901). – Fundort: Königspalast, Südarchiv, Exemplar D Haus des Urtenu. Die Exemplare A und B tragen links auf dem oberen Rand, sozusagen zu Beginn des Textes, der mit der Siegellegende anhebt, das Stempelsiegel Hattusˇilis III. (B) bzw. Hattusˇilis III. und ˘ »Quasiduplikat« D ˘weicht in einigen seiner Gattin (A). C ist nur ein kleines Fragment. Das Einzelheiten von A-C ab; ob die Tafel gesiegelt war, bleibt unklar.
A: RS 17.130
J. Nougayrol, PRU IV, 103-105, pl. 15
B:
J. Nougayrol, PRU IV, 103-105, pl. 78
RS 18.03
C: RS 17.461
J. Nougayrol, PRU IV, 103-105, pl. 76 (kleines Frg.)
D: RS 34.179
F. Malbran-Labat, RSO 7, 15-16, pl. 1, Foto Ug. 7, pl. 57
Fotos der Siegelabdrücke: Ug. 3, 14 fig. 18 (17.130), 16 fig. 21 links (18.03). – Bearbeitungen, Übersetzungen nach der editio princeps: G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Atlanta 2 1999, 177; S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 154-155. – Weitere Literatur: I. Singer, A Political History of Ugarit, in: W. G. E. Watson/N. Wyatt, Handbook of Ugaritic Studies, HdO 1/39, Leiden u. a. 1999, 660-662.
Hethitische Kaufleute aus der kilikischen Hafenstadt Ura (das heutige Silifke an der Mündung des Göksu?) trieben einen blühenden Handel in Ugarit. Die wohlhabenden Händler begannen, Grund und Boden in Ugarit zu erwerben und sich dort niederzulassen. Niqmepa von Ugarit beklagt sich deshalb beim gemeinsamen Oberherrn, dem hethitischen Großkönig, über die Unruhe, die die anatolischen Kaufleute in das soziale Gefüge von Ugarit brächten. Ein daraufhin vom Großkönig erlassener Vertrag 171
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zwischen den beiden Streitparteien beschränkt die Aktivitäten der Kaufleute von Ura in Ugarit, ohne ihre eigentlichen Handelsinteressen zu gefährden. Die Exemplare A und B sind äußerlich in Briefform als Erlasse des Großkönigs stilisiert, dagegen mag das fragmentarische Exemplar D eine Vertragstafel im eigentlichen Sinne gewesen sein. Siegelabdruck Hattusˇilis III. (und der Puduhepa) ˘ ˘ Großkönigs, des Königs des Landes Hatti. Zu (1-4) 33) Siegel des Tabarna 34) Hattusˇili, des ˘ ˘ Niqmepa sprich: (5-10) Betreffs der Angelegenheit, daß du so vor mir gesprochen hast: »Die Leute von Ura, die Kaufleute, sind für das Land deines Untertans 35) eine schwere Last!«, hat Meine Sonne, 36) der Großkönig, für die Leute von Ura mit den Ugaritern in folgender Weise einen Vertrag beschlossen: (11-15) »Die Leute von Ura sollen im Sommer ihren Handel im Land Ugarit betreiben, im Winter aber wird man sie aus dem Land Ugarit in ihr Land ausweisen. (16-19) Die Leute von Ura 37) dürfen im Winter nicht im Land Ugarit wohnen. Auch dürfen sie keine Häuser oder Felder mit ihrem Silber erwerben. (20-24) Auch wenn ein Kaufmann aus Ura das Silber seines Kredits 38) im Land Ugarit verliert, 39) wird der König des Landes Ugarit ihn nicht in seinem Land wohnen lassen. (25-34) Und wenn (ein unbeglichenes) Silber(guthaben) der Leute von Ura 40) gegen Ugariter besteht und sie 41) es nicht zurückerstatten können, wird der König des Landes Ugarit diesen Mann samt seiner Ehefrau (und) seinen Kindern in die Gewalt der Leute von Ura, der Kaufleute, geben; aber die Leute von Ura, die Kaufleute, 42) dürfen sich nicht an den Häusern (oder) Feldern des Königs des Landes Ugarit vergreifen.« (35-37) Nun hat Meine Sonne, der Großkönig, in dieser Weise einen Vertrag zwischen den Leuten von Ura, den Kaufleuten, und den Ugaritern geschlossen.
1.5 Entscheid vor Tuthalija IV. von Hatti betreffs der Ehescheidung Ammisˇtamrus II. ˘ ˘ von Ugarit (RS 17.159) Gesiegelte Keilschrifttafel (zweite Hälfte des 13. Jh. v. Chr.). – Aufbewahrungsort: Damaskus, Nationalmuseum (DO 3566). – Fundort: Königspalast, Südarchiv. – Erstveröffentlichung: J. Nougayrol, PRU IV, 126 f., pl. 22 f. – Foto des Siegelabdrucks: Ug. 3, 21 fig. 26. – Bearbeitungen, Übersetzungen: W. H. van Soldt, in: K. R. Veenhof (ed.), Schrijvend Verleden, Leiden 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42.
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Zeilenzählung nach Ms. A. Ein Titel des hethitischen Großkönigs. So Ms. A, Ms. B: »im Land Ugarit«. Ein Titel des hethitischen Großkönigs. Text D nennt hier und im folgenden neben den Kaufleuten von Ura diejenigen aus der Stadt Kutupa. Die Lage des anderweitig nicht belegten Kutupa ist unbekannt, es handelt sich aber wohl auch um eine kilikische Hafenstadt. Wörtlich: »Gabe«; damit wird das Kapital bezeichnet, das der Palast dem in seinem Auftrag reisenden Kaufmann zu Beginn seines Handelsunternehmens befristet zur Verfügung stellte. Ms. B fügt hinzu: »und sich im Land Ugarit niederlassen möchte«. Ms. B fügt hinzu: »der Kaufleute«. Ms. B: »er« (der ugaritische Schuldner). Zusatz fehlt in Ms. B.
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Texte aus Ugarit
1983, 151 f.; W. Röllig, in: H. Weiss (ed.), Ebla to Damascus, Washington 1985, 307 f. (mit Foto der Tafel); G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Atlanta 2 1999, 180 f.; S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 116 f. – Weitere Literatur: I. Singer, A Political History of Ugarit, in: W. G. E. Watson/N. Wyatt, Handbook of Ugaritic Studies, HdO 1/39, Leiden u. a. 1999, 680 f.
Amurru war der einflußreichste Kleinstaat im Süden Ugarits. Die engen Beziehungen zwischen den zwei Fürstentümern, die im 13. Jh. v. Chr. beide hethitischer Oberhoheit unterstanden, fanden nicht nur in Verträgen (vgl. hier Nr. 1.1), sondern auch in Heiraten zwischen den beiden Königshäusern Ausdruck. Die Ehe Ammisˇtamrus II. – selbst Sohn des Niqmepa und dessen aus Amurru stammender Gattin Ahat-Milku ˘ – mit einer Tochter des Pendi-sˇe¯na von Amurru scheiterte jedoch. Da die Mutter der amurritischen Prinzessin eine Tochter Hattusˇilis III. war, des Vaters und Vorgängers ˘ Tuthalijas IV. auf dem hethitischen Thron, berührte die Ehescheidung des Königs ˘ von Ugarit die Interessen des hethitischen Oberherrn unmittelbar. Nicht nur betraf die Angelegenheit eine Nichte Tuthalijas IV., auch mußte dem Großkönig an poli˘ tisch stabilen Beziehungen unter seinen syrischen Vasallen gelegen sein. Verschiedene Urkunden und ein Brief werfen Licht auf die politisch heikle Affäre (vgl. hier Nr. 1.6-1.9). Der folgende Erlaß Tuthalijas IV. regelt die Scheidung, die Güterteilung ˘ und die Frage nach der Thronfolge in Ugarit angesichts der Tatsache, daß der vorgesehene Thronfolger ein Sohn der Tochter des Pendi-sˇe¯na war. (1-3) Vor
Meiner Sonne, 43) Tuthalija, dem Großkönig, dem König des Landes Hatti: ˘ Landes Ugarit, nahm die Tochter des Pendi-sˇe¯na,˘ des der König des Königs des Landes Amurru, zur Frau. Sie (aber) machte dem Ammisˇtamru mit Absicht ständig Schwierigkeiten. Daraufhin hat Ammisˇtamru, der König des Landes Ugarit, die Tochter des Pendi-sˇe¯na auf immer verstoßen. (11-18) Und alles aus dem Besitz der Tochter des Pendi-sˇe¯na, das sie in das Haus des Ammisˇtamru gebracht hat, soll sie nehmen und das Haus des Ammisˇtamru verlassen. (18-21) Über alles, wogegen Ammisˇtamru Einspruch erhebt, sollen die Amurriter einen Eid ablegen; dann soll Ammisˇtamru es ihnen in vollem Umfang zurückerstatten. (22-31) Utri-Sˇarrumma aber ist im Land Ugarit der Thronfolger. Wenn Utri-Sˇarrumma sagt: »Ich will meiner Mutter folgen!«, soll er sein Gewand auf einen Stuhl legen 44) und weggehen. Und Ammisˇtamru, der König des Landes Ugarit, wird einen anderen seiner Söhne [im] Land Ugarit [in die Th]ronfolgerwürde [einse]tzen. (31-42) Wenn [Ammisˇtam]ru stirbt, Utri-Sˇarrumma (aber) seine Mutter nimmt und im Land Ugarit wieder in die Königinnenwürde einsetzt, soll Utri-Sˇarrumma sein Gewand auf einen Stuhl legen und gehen, wohin es ihm beliebt. Meine Sonne aber wird einen anderen Sohn des Ammisˇtamru im Land Ugarit in die Königswürde einsetzen. (43-50) In Zukunft darf die Tochter des Pendi-sˇe¯na keinen Klageanspruch auf ihre Söhne, ihre Töchter oder ihre Schwiegerkinder erheben; sie wurden dem Ammisˇtamru, dem König von Ugarit, überlassen. Wenn sie Klage erhebt, wird diese Tafel sie! (im Prozeß) besiegen. (Die Tafel trägt auf der Vs. in der Mitte den Abdruck des Stempelsiegels Tuthalijas IV.) ˘ (3-11) Ammis ˇtamru,
43. 44.
Ein Titel des hethitischen Großkönigs. Eine rechtswirksame Geste, die das endgültige Verlassen eines Hausstandes symbolisiert.
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1.6 Entscheid vor Ini-Tesˇsˇub von Kargamisˇ betreffs der Ehescheidung Ammisˇtamrus II. von Ugarit (RS 17.396) Gesiegelte, querformatige Keilschrifttafel (zweite Hälfte des 13. Jh. v. Chr.). – Aufbewahrungsort: Damaskus, Nationalmuseum (DO 4729). – Fundort: Königspalast, Südarchiv. – Erstveröffentlichung: J. Nougayrol, PRU IV, 127 f., pl. 70. – Foto und Zeichnung des Siegelabdrucks: Ug. 3, 24, 28, fig. 30, 31 (auf RS 17.128). – Bearbeitungen, Übersetzungen: W. H. van Soldt, in: K. R. Veenhof (ed.), Schrijvend Verleden, Leiden 1983, 152; G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, Atlanta 2 1999, 182; S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 117. – Weitere Literatur: s. o. zu Nr. 1.5.
Die Affäre um die Ehescheidung Ammisˇtamrus II. (vgl. hier Nr. 1.5, 1.7-1.9) beschäftigt auch den hethitischen Vizekönig Ini-Tesˇsˇub von Kargamisˇ. Der folgende Entscheid regelt Einzelheiten der Güterteilung. Ini-Tesˇsˇub, dem König des Landes Kargamisˇ, dem Sohn des Sˇahurunuwa, des Königs des Landes Kargamisˇ, dem Enkel des Sˇarri-Kusˇuh, des Königs des ˘Landes Karga˘ ˇe¯na, des Königs des Landes misˇ, des Helden: (5-12) Alles, was die Tochter des Pendi-s Amurru, im Land Ugarit erhalten hat – ob Silber, Gold, Kupfer, Bronzegerät, Tribut, Geschenk, Präsent, Sklave, Sklavin, Gewand oder Leinen –, alles wurde dem Ammisˇtamru, dem König des Landes Ugarit, überlassen. (12-19) In Zukunft wird die Tochter des Pendisˇe¯na, des Königs des Landes Amurru, betreffs dieses Geräts gegen Ammisˇtamru, den König des Landes Ugarit, oder gegen seine Söhne und Enkel keinen Klageanspruch erheben. Wenn sie Klage erhebt, wird diese Tafel sie (im Prozeß) besiegen. (Auf der Rs. der Tafel folgt am Ende des Textes nach einem Paragraphenstrich der Abdruck des Rollsiegels des Ini-Tesˇsˇub.) (1-4) Vor
1.7 Entscheid vor Ini-Tesˇsˇub von Kargamisˇ und Sˇawusˇka-muwa von Amurru betreffs der ehemaligen Gattin Ammisˇtamrus II. Auf zwei gesiegelten Keilschrifttafeln überlieferter Entscheid (zweite Hälfte des 13. Jh. v. Chr.). – Aufbewahrungsort: Ehemals Institute for Antiquity and Christianity, Claremont, nun Schøyen Collection, Oslo (A), Sammlung G. Badr, Paris (B). – Fundort: Ugarit (Kunsthandel). Exemplar A trägt eine Abrollung des Zylindersiegels des Ini-Tesˇsˇub, Exemplar B einen Abdruck des Stempelsiegels des Sˇawusˇka-muwa. Es handelt sich demnach wohl um zwei, jeweils einzeln autorisierte Exemplare derselben Urkunde.
A: RS 1957.1
L. R. Fisher, The Claremont Ras Shamra Tablets, AnOr 48, Roma 1971, 1 ff., 20, pl. 1 f.
B: RS 18.03
D. Arnaud/M. Salvini, Sem. 41-42 (1991-92) 7-22.
Bearbeitungen, Übersetzungen von A nach der editio princeps: W. H. van Soldt, in: K. R. Veenhof (ed.), Schrijvend Verleden, Leiden 1983, 152; S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 121. – Weitere Literatur: s. o. zu Nr. 1.5.
Die rechtliche Regelung der Affäre um die Verstoßung der amurritischen Prinzessin vom ugaritischen Hof oblag deren Bruder Sˇawusˇka-muwa, der zwischenzeitlich sei-
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Texte aus Ugarit
nem Vater Pendi-sˇe¯na auf dem Thron gefolgt war. Nach Auskunft des folgenden Entscheids wird die ehemalige Gattin Ammisˇtamrus auch in Amurru vom Hof ferngehalten. Zugleich wird eine Rückkehr der Prinzessin nach Ugarit ausgeschlossen (vgl. aber hier Nr. 1.8). Wie einige andere Texte bezeichnet der vorliegende Entscheid die Tochter des Pendi-sˇe¯na als »Tochter der Großen (Dame)«. »Die Große« ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Bezeichnung für die Gattin des Pendi-sˇe¯na, die hethitische Prinzessin Gasˇsˇulijawija. (1-5) 45) Vor Ini-Tes ˇsˇub, dem König des Landes Kargamisˇ, dem Sohn des Sˇahurunuwa, des Königs des Landes Kargamisˇ, dem Enkel des Sˇarri-Kusˇuh, des Königs von˘Kargamisˇ, des Helden, und vor Sˇawusˇka-muwa, dem König des Landes˘ Amurru, dem Sohn des Pendisˇe¯na, des Königs des Landes Amurru: (6-9) Ammisˇtamru, der König des Landes Ugarit, hat die Tochter der Großen (Dame), seine Gattin, die Tochter des Pendi-sˇe¯na, des Königs des Landes Amurru, aus seinem Haus (und) seinem Land verstoßen und in das Land Amurru zurückgeschickt. (9-12) Sˇawusˇka-muwa, der König des Landes Amurru, hat die Tochter der Großen (Dame), seine Schwester, aus seinem (Haupt-)Palast im Land Amurru verstoßen und sie in einer anderen Stadt angesiedelt. (13-17) Ferner wird sie nicht zum Palast des Königs des Landes Amurru hinaufkommen, und Sˇawusˇka-muwa, ihr Bruder, wird nicht mit ihr sprechen. Außerdem wird er sie nicht in das Land Ugarit zurückschicken. (17-24) Und wenn Sˇawusˇka-muwa mit der Tochter der Großen (Dame), seiner Schwester, spricht, oder (wenn) er sie in seinen Palast zurückkehren läßt, oder (wenn) Sˇawusˇka-muwa, der König des Landes Amurru, wegen der Tochter der Großen (Dame), seiner Schwester, mit Ammisˇtamru, dem König des Landes Ugarit, irgendeinen Rechtsstreit führt, wird ihn diese Tafel (im Prozeß) besiegen. (In Exemplar A folgt auf der Rs. der Tafel nach einem doppelten Paragraphenstrich eine Abrollung des Zylindersiegels des Ini-Tesˇsˇub; Exemplar B trägt auf der Vs. in der Mitte den Abdruck des Stempelsiegels des Sˇawusˇka-muwa.)
1.8 Vertrag zwischen Sˇawusˇka-muwa von Amurru und Ammisˇtamru II. von Ugarit betreffs dessen ehemaliger Gattin (RS 17.228) Gesiegelte Keilschrifttafel (zweite Hälfte des 13. Jh. v. Chr.). – Aufbewahrungsort: Damaskus, Nationalmuseum (DO 4621). – Fundort: Königspalast, Südarchiv. – Erstveröffentlichung: J. Nougayrol, PRU IV, 141-143, pl. 26. – Foto und Zeichnung des Siegelabdrucks: Ug. 3, 31 f., fig. 38-40. – Bearbeitungen, Übersetzungen: W. H. van Soldt, in: K. R. Veenhof (ed.), Schrijvend Verleden, Leiden 1983, 155; Sh. Izre’el, Amurru Akkadian: A Linguistic Study, HSSt 41, Atlanta 1991, II 78-81; S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 123 f. – Weitere Literatur: s. o. zu Nr. 1.5.
Ammisˇtamru II. drängt im späteren Verlauf der Affäre auf eine Auslieferung seiner ehemaligen Gattin, die er für ihre Vergehen bestrafen möchte. Diesem Wunsch kommt Sˇawusˇka-muwa schließlich nach – nicht ohne ein Blutgeld in beträchtlicher Höhe erhalten zu haben, wie die folgende Übereinkunft zwischen den beiden Königen zeigt. 45.
Zeilenzählung und Übersetzung folgen Exemplar A.
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ˇ awusˇka-muwa, der Sohn des Pendi-sˇe¯na, der König (1-4) Datiert vom heutigen Tag hat S des Landes Amurru, so zu Ammisˇtamru, dem Sohn des Niqmepa, dem König des Landes Ugarit, gesprochen: (5-8) »Hier ist die Tochter der Großen (Dame), deine Gattin, die dir großes Unrecht angetan hat. Wie lange noch soll ich (untätig) sitzen bleiben und die beschützen, die dir Unrecht getan hat? (9-15) Hier ist die Tochter der Großen (Dame), die, die dir Unrecht getan hat! Nimm sie und verfahre mit ihr, wie dir beliebt: Wenn es dir beliebt, töte sie, oder wenn es dir beliebt, wirf sie ins Meer, oder wenn (du irgendetwas anderes vorziehst), verfahre mit der Tochter der Großen (Dame), wie dir beliebt!« ˇ awusˇka-muwa, der Sohn des Pendi-sˇe¯na, der König (16-19) Diese Worte waren es, die S des Landes Amurru, zu Ammisˇtamru, dem Sohn des Niqmepa, dem König des Landes Ugarit, (sprach). ˇ awusˇka-muwa, der Sohn des Pendi-sˇe¯na, der König des Landes Amurru, (20-25) Jetzt hat S die Tochter der Großen (Dame), die Unrecht getan hat, genommen und in die Gewalt des Ammisˇtamru, des Sohnes des Niqmepa, des Königs des Landes Ugarit, übergeben. (26-29) Und jetzt ist Ammis ˇtamru, der Sohn des Niqmepa, der König von Ugarit, mit der Tochter der Großen (Dame) verfahren, wie ihm beliebte. (30-34) Und Ammis ˇtamru, der Soh[n des Niq]mepa, der König von Ugarit, hat dem Sˇawusˇka-muwa, dem Sohn des Pendi-sˇe¯na, dem König des Landes Amurru, 1400 (Sekel) Gold gegeben. ˇ awusˇka-muwa, der Sohn des Pendi-sˇe¯na, der König des Landes A[mur]ru, (35-41) Wenn S sich erheben (und) zu Ammisˇtamru, dem Sohn des Niqmepa, dem König des Landes Ugarit, sagen sollte: »Dieser Gold(betrag) ist zu gering, gib mir mehr Gold!«, dann wird diese Tafel ihn (im Prozeß) besiegen. ˇ awusˇka-muwa, des Sohnes des Pendi-sˇe¯na, des Königs des Landes (42-43) Siegel des S Amurru. (Die Tafel trägt auf der Vs. in der Mitte den Abdruck des Stempelsiegels des Sˇawusˇka-muwa.)
1.9 Edikt Tuthalijas IV. von Hatti zur Beilegung der Affäre um die ehemalige Gattin ˘ ˘ Ammisˇtamrus II. von Ugarit (RS 17.82) Fragmentarische Keilschrifttafel (zweite Hälfte des 13. Jh. v. Chr.). – Aufbewahrungsort: Damaskus, Nationalmuseum (DO 4561). – Fundort: Königspalast, Südarchiv (?). – Erstveröffentlichung: J. Nougayrol, PRU IV, 147 f., pl. 8. – Bearbeitungen, Übersetzungen: W. H. van Soldt, in: K. R. Veenhof (ed.), Schrijvend Verleden, Leiden 1983, 156; S. Lackenbacher, LAPO 20 (2002) 125. – Weitere Literatur: s. o. zu Nr. 1.5.
Die Affäre um die Ehescheidung Ammisˇtamrus II. und die Bestrafung seiner Ehefrau, einer Prinzessin von Amurru und Nichte des hethitischen Großkönigs (die »Tochter der Großen [Dame]«), wird schließlich von Tuthalija IV. selbst mit einem Edikt abge˘ schlossen (vgl. Nr. 1.5-1.8). Alle weiteren Streitigkeiten zwischen Amurru und Ugarit nach dem Verschwinden der Prinzessin – ein Euphemismus für ihre Hinrichtung durch Ammisˇtamru? – werden für beendet erklärt.
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Texte aus Ugarit
(Links auf dem oberen Rand ist wohl der Siegelabdruck Tuthalijas IV. zu ergänzen.) (1-3) [Folgendermaßen (spricht) Meine Sonne, 46) Tuthali]ja,˘ der G[roßkönig, der Sohn des Hattusˇili, des Gr]oßkönigs [ … ]. (4-12) [ …˘ zwischen Ammisˇtamru, dem Sohn ˘ Niqmepa, dem [Kö]nig des [Landes] Ugarit, und zwischen Sˇawusˇka-muwa, dem des] Sohn des Pendi-sˇe¯na, dem König des Landes Amurru, und zwischen den Söhnen der Großen (Dame) wegen der Tochter der Großen (Dame), weil sie verschwand. ˇ awusˇka-muwa, der Sohn des Pendi-sˇe¯na, der König des Lan(13-21) In Zukunft werden S des Amurru, und die Söhne der Großen (Dame) keinerlei Rechtsstreit gegen Ammisˇtamru, den Sohn des Niqmepa, den König des Landes Ugarit, oder gegen seine Söhne anfangen – für [imm]er! (22-24) Wenn sie irgendeinen Prozeß anstrengen, wird [diese] Tafel sie (im Prozeß) besiegen.
46.
Ein Titel des hethitischen Großkönigs.
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2. Texte in ugaritischer Sprache
Herbert Niehr 2.1 Vertrag zwischen Sˇuppiluliuma von Hatti und Niqmaddu von Ugarit (KTU 3.1) ˘ Die beidseitig beschriebene Tontafel KTU 3.1 wurde 1939 im Eingangsbereich des Königspalastes von Ugarit in vier Stücken (RS 11.772 + 11.780 + 11.782 + 11.802) gefunden. Sie stammt aus den Westarchiven. Heute wird sie im Nationalmuseum von Aleppo (M 3428 = A 2820) aufbewahrt. – Erstveröffentlichung: Ch. Virolleaud, Syr. 21 (1940) 260-266. – Foto: CTA 64, pl. XLVIII-XLIX; D. Pardee, Sem. 51 (2003) 30-31. – Literatur: M. Dietrich/O. Loretz, WO 3 (1964/65) 208-211; G. Knoppers, BASOR 289 (1993) 81-94; A.-S. Dalix, Sem. 48 (1998) 5-15; D. Pardee, Sem. 51 (2003) 5-31.
Die Tatsache, daß mit KTU 3.1 entgegen sonstigen Gepflogenheiten ein Vertragstext in ugaritischer und nicht in akkadischer Sprache vorliegt, wird entweder so gedeutet, daß es sich um eine Übersetzung aus dem Akkadischen für Verwaltungszwecke in Ugarit handle, 1) oder daß lediglich der Entwurf eines Vertrages vorliege. 2) Bei den Vertragspartnern handelt es sich den meisten Forschern zufolge um die Könige Sˇuppiluliuma I. von Hatti (ca. 1355-1320) und Niqmaddu II. von Ugarit (ca. 1350-1315). Allerdings hat ˘ man in letzter Zeit auch an Sˇuppiluliuma II. (ca. 1205-1190) und Niqmaddu III. (ca. 1225/20-1215 v. Chr.) als Vertragspartner gedacht, was eine Herabdatierung des Vertrages um ca. 100 Jahre nach sich zöge. Allerdings setzt eine derartige Ansetzung von KTU 3.1 eine zeitweilig gleichzeitige Regierung von Sˇuppiluliuma II. und Niqmaddu III. voraus. Hierüber besteht jedoch noch keine Klarheit in der Forschung. KTU 3.1 stellt den Schlüsseltext für die Datierung der ugaritischen Keilschrift in die Zeit Sˇuppiluliumas I. dar. Bei einer Ansetzung des Textes in die Zeit Sˇuppiluliumas II. ergäbe sich, daß die ugaritische Keilschrift noch nicht im 13. Jh. v. Chr. belegt wäre. Des weiteren würde diese zeitliche Ansetzung bedeuten, daß alle Dokumente aus den Westarchiven des Palastes erst nach 1250/1240 v. Chr. zu datieren wären.3) (Vs. 1-5) [
] Bei [ ] angekommen. [ ] Sonn[e] niedergefallen. [ ] (6-9) und König [ Muk]isˇ. Bei [ ] wie [ ]. Und für Niqmaddu [ ]. (10-15) Und Niqmaddu [König von Ugarit] [ ] war bei der Sonn[e, dem Großkönig], seinem Herrn in Frieden. Und [die Sonne], der Großkönig, sein Herr [ ]. Niqmaddu, der König von Ugari[t], hat gesehen. (16-17) Und Sˇuppiluliuma, der Gro[ß]könig, [der König von Hatti], hat einen Ver˘ der Tribut, den trag für Niqmaddu, den Kö[nig von Ugarit] festgesetzt. (18-23) Siehe Ni[qmaddu herbeibringen soll] der Sonnengöttin von Arinna. [Zw]ölf Minen, zwanzig
1. 2. 3.
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So B. Kienast, UF 11 (1979) 433.444. So W. van Soldt, Studies in the Akkadian of Ugarit. Dating and Grammar, Kevelaer; Neukirchen-Vluyn 1991, 57 f. und I. Márquez Rowe, The Legal Texts from Ugarit, in: W. G. E. Watson/N. Wyatt (ed.), Handbook of Ugaritic Studies, HdO 1/39, Leiden 1999, 390-422, hier 419. Vgl. A.-S. Dalix, Sem. 48 (1998) 5-15.
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Texte aus Ugarit
Sekel, eine [S]chale von einer Mine Gold und vier ktn-Gewänder 4), ein [ ], [fü]nfhundert (Sekel) rote Purpurwolle, 5) [fün]f[hun]dert (Sekel) violette Purpurwolle. (Rs. 24-28) Tribut des Niqmaddu, des Königs von Ugarit, den er bringen soll zur Sonne, dem Großkönig, seinem Herrn. 6) Eine goldene Schale, ein ktn-Gewand, hundert (Sekel) rote Purpurwolle, hundert (Sekel) violette Purpurwolle für die Königin. (29-30) Eine Goldschale, ein ktn-Gewand, hundert (Sekel) rote Purpurwolle, hundert (Sekel) violette Purpurwolle für den Kronprinzen. (31-32) Eine Silberschale, ein ktn-Gewand, hundert (Sekel) rote Purpurwolle, hundert (Sekel) violette Purpurwolle für den tupanuru 7). (33-34) [Eine Silberschale, ein kt]n-Gewand, hundert (Sekel) rote Purp[urwolle] für den huburtanu[ri] 8). (35-36) [Eine Silberschale, ein ktn-Gewand, hundert (Sekel) rote Pur˘pur]wolle, [hundert (Sekel) violette Purpurwolle für] den zweiten [huburtanu]ri. ˘ [hundert (37-38) [Eine Silberschale, ein ktn-Gewand, hundert (Sekel) rote Purpurwolle], (Sekel) violette Purpurwolle] für den Gouverneur von [ ]. (39-40) [ ] hundert (Sekel) rote Purpurwolle für [ ] [ ] a [ ] hn [ ].
2.2 Vertrag des Königs von Ugarit mit dem König von Byblos (KTU 4.338) Die Tontafel wurde in der 18. Kampagne 1954 im Hof V des Königspalastes im »four aux tablettes« gefunden. Damit gehört sie zu den Südarchiven. Heute Damaskus, Nationalmuseum (DO 4769). – Erstveröffentlichung: Ch. Virolleaud, PRU V (1965) 129 f. no. 106. – Foto: Ugaritica IV (1962) 62 fig. 46 und G. Galliano/Y. Calvet (éd.), Le royaume d’Ougarit. Aux origines de l’alphabet, Paris; Lyon 2004, 120 no. 93. – Literatur: M. Dietrich/O. Loretz, UF 22 (1990) 89-96; I. Márquez Rowe, Evidence of Trade between Ugarit and Byblos. Once more on KTU 4.338,10-18, AulaOr. 11 (1993), 101-106. O. Loretz, Ma¯ri, Ugarit und Byblos, in: E. Acquaro e. a. (ed.), Biblo. Una città e la sua cultura (CSF 34), Rom 1994, 113-124, bes. 118-124.
KTU 4.338 ist eine Sammeltafel, die in den Zeilen 1-9 eine Liste von Palastpersonal aufweist. Die durch einen doppelten Trennstrich abgeteilten Zeilen 10-18 enthalten den Auszug eines Vertrags zwischen dem König von Ugarit und dem König von Byblos über den Kauf von Schiffen. Dieser Vertrag, der bislang nicht aufgefunden wurde, dürfte in akkadischer Sprache abgefaßt gewesen sein. Insgesamt werden mehrere Do4. 5. 6.
7. 8.
Ein der Tunica ähnliches Leinengewand, welches das Hauptbekleidungsstück darstellte; vgl. dazu M. Dietrich/O. Loretz, WO 3 (1964/65) 224 f. und P. Xella/S. Ribichini, La terminologia dei tessili nei testi di Ugarit, Rom 1985, 43 f. Zu phm und iqnu als rote und violette Purpurfarben vgl. M. Dietrich/O. Loretz, WO 3 ˙ (1964/65) 228-232, P. Xella/S. Ribichini, aaO 32.58 und W. H. van Soldt, UF 22 (1990) 341-343. Die Sonnengöttin von Arinna steht nominell für den König; so schon O. Eissfeldt, Ein neuer Beleg für die Funktion der Sonnengöttin von Arinna als Oberhaupt des hethitischen Staates (1944), jetzt in: Kleine Schriften II, Tübingen 1963, 507-513; ders., Zu den Urkunden über den Tribut Niqmadus, Königs von Ugarit, an den hethitischen Großkönig Schuppiluliuma (1950), jetzt in: Kleine Schriften III, Tübingen 1966, 75-84 und zuletzt D. Pardee, Sem. 51 (2003) 19 f. mit Anm. 58. Titel eines Beamten am Königshof von Hattusˇa; vielleicht ein Oberschreiber. Vgl. auch AHw ˘ III, 1371. Titel eines Beamten am Königshof von Hattusˇa. ˘
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kumente aus dem Hof V des Palastes von Ugarit als Übersetzungen aus dem Akkadischen angesehen.9) Man hat auch vorgeschlagen, den ugaritischen Text als ein aidemémoire für einen noch auszufertigenden Vertrag zu verstehen.10) Der König von Ugarit mußte die Tonnage seiner Schiffe durch den Kauf von Schiffen beim König von Byblos erhöhen. Was die Kosten angeht, so stellt Z. 18 klar, daß pro Schiff 40 Sekel anfallen und die ZZ. 14-16 nennen 50 Sekel als Kosten für die Segeltücher. Setzt man eine Zahl von 13 gekauften Schiffen an, so hätte der König von Ugarit 20 Sekel zuviel bezahlt. Geht man von 14 Schiffen aus, so ist mit einem Rabatt von 20 Sekel zu rechnen.11) Der Text muß wohl als Hinweis auf den prosperierenden Handel Ugarits und nicht als Indiz für die militärische Krise Ugarits in den letzten Jahren seiner Existenz verstanden werden. (10-13) Fünfhundert
und vierzig (Sekel) Silber (für die) Schiffe, die hinzukamen zu den Schiffen, an den König von Byblos. (14-16) Und fünfzig (Sekel) Silber hat genommen der König von Byblos für die Segel 12) seiner Schiffe. (17-18) Vierzig (Sekel) Silber ist ihr Preis.
2.3 Königliches Siegel (KTU 6.23 und 6.75) Erstveröffentlichung: J. Nougayrol, PRU III (1955) 44 no. 2. – Fotos: PRU III (1955) pl. LXXXVIII; Ugaritica III (1956) 83 f. fig. 104 und 105; P. Bordreuil/D. Pardee, CRAI 1984, 434 fig. 11; Dictionnaire de la Bible. Supplément 12 (1986) 97 f. fig. 1. – Literatur: P. Bordreuil/D. Pardee, Syr. 61 (1984) 11-14; dies., CRAI 1984, 434-438 mit fig. 11; M. Dietrich/ O. Loretz, UF 19 (1987) 23-25; A. Bounni/E. Lagarce/J. Lagarce, Ras Ibn Hani, 1998, 58.154 fig. 99.
Bei dem folgenden Text handelt es sich um Abdrücke eines königlichen Stempelsiegels. Der Abdruck KTU 6.23 (= RS 16.270) wurde während der 16. Kampagne im Jahre 1952 im Palast von Ugarit zwischen den Höfen IV und VI gefunden. Damit gehört er zu einem Dokument aus den Zentralarchiven, die im Obergeschoß des Palastes lagen. Heute Damaskus, Nationalmuseum (DO 4344). KTU 6.75 (= RIH 83/21) wurde 1983 im Nordpalast von Ras Ibn Hani im Korridor XXIX gefunden. Hier lagen u. a. Tontafeln und Bullen aus den Archiven im Obergeschoß.13) Es handelt sich bei KTU 6.75 um drei Abdrücke des Siegels auf einer Bulle. Der heutige Aufbewahrungsort ist unklar. In der Geschichte Ugarits begegnen zwei Könige des Namens Ammisˇtamru. Somit kommen grundsätzlich Ammisˇtamru I. (um 1350 v. Chr.) und Ammisˇtamru II. (1260-1235 v. Chr.) als Träger des Siegels in Frage. Eine Entscheidung zugunsten des letzteren kann sich auf den Bau des Nordpalastes von Ras Ibn Hani ab der Mitte des 13. Jh. v. Chr. stützen.14)
9. 10. 11. 12. 13. 14.
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Vgl. dazu J. Hoftijzer, UF 11 (1979) 383. So M. Dietrich/O. Loretz, UF 22 (1990) 88. Vgl. O. Loretz, Ma¯ri, 122. Vgl. dazu J. Hoftijzer/W. H. van Soldt, UF 23 (1991) 206 Anm. 55 und O. Loretz, Ma¯ri, 122 f. Vgl. dazu A. Bounni/E. Lagarce/J. Lagarce, Ras Ibn Hani, 39.91. Vgl. A. Bounni/E. Lagarce/J. Lagarce, Ras Ibn Hani, 97.
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Texte aus Ugarit (1-3) Siegel 15)
15.
des 2Ammidtamru, des Königs von Ugarit. ¯
Zur Diskussion um die Semantik von ugaritisch ma/isˇmn vgl. M. Dietrich/O. Loretz, UF 19 (1987) 23-25 und G. del Olmo Lete/J. Sanmartín, A Dictionary of the Ugaritic Language in Alphabetic Tradition, HdO 1/67, Leiden 2 2004, 514.
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Texte aus Alalah ˘ Daniel Schwemer Die politische Geschichte des nordsyrischen Kleinstaates Mukisˇ mit seinem Herrschersitz Alalah (Tell Açana) beleuchtet neben zwei Texten, die die Einrichtung des ˘ Herrschersitzes als Sekundogenitur des Reiches von Jamhad im 17. Jh. v. Chr. beur˘ 1) kunden, vor allem die Inschrift des Idrimi, der um die Mitte des 15. Jh. v. Chr. in 2) Alalah herrschte. Darüber hinaus informieren zwei Vertragstexte aus Alalah über ˘ ˘ die politischen Verhältnisse im Nordsyrien des 15. Jh. v. Chr. Beide Tafeln gehören zum Corpus der jüngeren Alalah-Texte (Fundschicht IV) und datieren in die Regie˘ rungszeiten des Idrimi bzw. Niqmepa von Alalah, während derer Alalah unter der ˘ ˘ Oberherrschaft des hurritischen Reiches von Mittani in Obermesopotamien stand. 3) Die beiden Verträge gehören zu der kleinen Gruppe von innersyrischen Staatsverträgen der Spätbronzezeit, die über die wechselseitigen Verhältnisse der Kleinstaaten im Schatten der Großreiche Mittani, Hatti und Ägypten informieren.4) ˘ 1. Vertrag zwischen Pillija von Kizzuwatna und Idrimi von Alalah (1.2 = AlT 3) ˘ Gesiegelte Keilschrifttafel (Mitte des 15. Jh. v. Chr.). – Aufbewahrungsort: London, British Museum. – Erstveröffentlichung: D. J. Wiseman, The Alalakh Tablets (AlT), OPBIA 2, London 1953, pl. IV Nr. 3. – Bearbeitungen, (Teil-)Übersetzungen: aaO 31 f.; E. Reiner, ANET3, 532; M. Liverani, Prestige and Interest, History of the Ancient Near East – Studies 1, Padova 1990, 95 f.; R. S. Hess, COS II, 331 f. – Weitere Literatur: P. Desideri/A. M. Jasink, Cilicia, Torino 1990, 70-73; H. Klengel, Syria 3000 to 300 B.C., Berlin 1992, 88; J. Freu, Histoire du Mitanni, Paris 2003, 40-42.
Obwohl der kurze Vertragstext, der Regelungen über die Auslieferung von Flüchtlingen festhält, 5) allein die Namen der beiden Kontrahenten nennt, darf man den Vertragspartner des Idrimi von Alalah aller Wahrscheinlichkeit nach mit Pillija von Kiz˘ zuwatna identifizieren, der auch aus einem paritätischen (?) Staatsvertrag mit dem hethitischen König Zidanta II. bekannt ist. 6) Das südanatolische Kizzuwatna grenzt im Südosten unmittelbar an das Herrschaftsgebiet des Idrimi. Während Pillija den Vertrag selbständig abschließt, beeidigt Idrimi die Vereinbarung gemeinsam mit sei1. 2. 3. 4.
5. 6.
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S. M. Dietrich/O. Loretz, TUAT I/5, 497-501 (Nr. 1: AlT 1, Nr. 2: 456). S. M. Dietrich/O. Loretz, TUAT I/5, 501-504. Zu den Textfunden in Alalah s. die einleitenden Bemerkungen bei Ch. Niedorf/F. Zeeb, ˘ TUAT.NF I, 129 f. Auch die Numerierung der Texte folgt den dort (129 Anm. 1) dargelegten Prinzipien. Einen Überblick über die Staatsverträge der Spätbronzezeit gibt G. Beckman, International Law in the Second Millennium: Late Bronze Age, in: R. Westbrook (ed.), A History of Ancient Near Eastern Law I, HdO 72/1, Leiden; Boston 2003, 753-774. Zu den Texten aus Ugarit s. hier oben 161 ff. Vgl. dazu auch den »Aktenvermerk über die Übergabe eines Entflohenen« aus der Regierungszeit des Niqmepa von Alalah (TUAT.NF I, 155 Nr. 17). ˘ Zur Geschichte Kizzuwatnas vgl. auch die Einleitung zum Sˇunasˇsˇura-Vertrag, hier oben 97 ff.
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Texte aus Alalah ˘
nem Oberherrn Parrattarna, dem König des obermesopotamischen Reiches von Mittani. Der schlecht erhaltene Abdruck eines Stempelsiegels auf der Vorderseite der Tafel dürfte von Pillija stammen, sind Stempelsiegel doch typisch für den anatolischen Kulturraum. 7) (1-5) Vertragstafel
– (angefertigt,) als Pillija und Idrimi den Eid bei den Göttern leisteten und diesen Vertrag [mit]einander schlossen: (6-15) [Flüch]tlinge (aus dem Land des Vertragspartners) liefern sie einander stets [aus]: sollte Idrimi Flüchtlinge des Pillija festnehmen, liefert er (sie) stets dem Pillija aus; und sollte Pillija Flüchtlinge des Idrimi festnehmen, liefert er (sie) stets dem Idrimi aus. (15-17) Wer auch immer einen Flüchtling festgenommen hat, liefert (ihn) seinem Herrn aus. (18-23) Wenn es sich um einen Mann handelt, zahlt (der Besitzer demjenigen, der den Sklaven festgenommen hat,) 500 (Sekel) Kupfer zur Belohnung; und wenn es sich um eine Frau handelt, gibt man (ihm) 1000 (Sekel) Kupfer zur Belohnung. 8) (23-35) Und wenn ein Flüchtling des Pillija in das Land des Idrimi kommt, und niemand ihn (dort) festnimmt, sein Herr ihn aber (selbst) festnimmt, muß er niemandem eine Belohnung bezahlen. Und wenn ein Flüchtling des Idrimi in das Land des Pilli[ja] kommt, und niemand ihn (dort) festnimmt, sein Herr ihn aber (selbst) festnimmt, muß er niemandem eine Belohnung bezahlen. (36-39) Und in welcher Stadt auch immer man einen Flüchtling (angeblich) verbirgt, (dort) muß der Bürgermeister zusammen mit fünf zuverlässigen Männern! 9) einen Eid bei den Göttern leisten. (40-43) An welchem Tag auch immer Parrattarna 10) zusammen mit Idrimi d(ies)en Eid bei den Göttern geleistet hat, von jenem Tag an gilt, daß man einen Flüchtling aus[lie]fert. (44-47) Wer auch immer die Worte dieser Tafel übertritt, dessen hNameni 11) mögen der Wettergott, der Sonnengott, Isˇhara 12) und alle Götter vernichten! ˘ 2. Vertrag zwischen Ir-Tesˇsˇub von Tunip und Niqmepa von Mukisˇ (Alalah) (1.1 = AlT 2) ˘ Gesiegelte Keilschrifttafel (zweite Hälfte des 15. Jh. v. Chr.). – Aufbewahrungsort: Antakya, Hatay Müzesi. – Erstveröffentlichung: D. J. Wiseman, AlT, pl. I-III Nr. 2. – Bearbeitungen, Übersetzungen: aaO 26-31; M. Dietrich/O. Loretz, Der Vertrag zwischen Ir-Addu von Tunip und Niqmepa von Mukisˇ, in: G. D. Young u. a. (ed.), Crossing Boundaries and Linking Horizons, FS M. C. Astour, Bethesda 1997, 211-242 (mit Fotos); E. Reiner, ANET3, 531 f.; R. S. Hess, COS II, 329-331. – Weitere Literatur: H. Klengel, Syria 3000 to 300 B.C., Berlin 1992, 89 f. 7. Das Rollsiegel des Idrimi begegnet auf anderen Tafeln aus Alalah; eine in Tarsus gefundene ˘ Vorgänger des Pillija auf Bulle trägt den Abdruck des Stempelsiegels des Isˇputahsˇu, eines der ˘ dem Thron von Kizzuwatna. 8. Die hohe Differenz zwischen der Belohnung für die Rückgabe einer Sklavin und eines Sklaven fällt auf. Sie scheint auf eine besondere Wertschätzung von Sklavinnen hinzudeuten. 9. Zu LU.MESˇ SIG5 s. G. F. del Monte, OA 20 (1981) 213. 10. König von Mittani, Oberherr des Idrimi von Alalah. 11. Lies in lk. Rd. 46 f. wohl: … ka-li-sˇu-nu hMUi- sˇu ,˘ li-hal-li-q[ú]. ˘ 12. Eine Göttin vom Isˇtar-Typ, die öfter bei der Eidesleistung angerufen wird; womöglich die Stadtgöttin von Alalah. ˘
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Der Vertrag zwischen Niqmepa, dem Sohn und Nachfolger des Idrimi von Alalah, ˘ und dem König von Tunip, dessen Herrschaftsbereich von Süden her an das Reich des Niqmepa angrenzte, veranschaulicht die alltäglichen politischen Probleme zwischen den syrischen Kleinstaaten der Spätbronzezeit: Flüchtlinge, die Zuflucht im nahen Nachbarland suchen; Diebe, die sich nach Raubzügen im fremden Herrschaftsbereich in die Heimat zurückziehen oder aber als Häftlinge des Nachbarkönigs enden; Nomaden, die frei zwischen beiden Herrschaftsbereichen hin und her wandern. All diese ständigen Konfliktherde bedürfen der Regelung, wobei die Kleinfürsten die Interessen ihrer mächtigen Oberherrn berücksichtigen müssen: Während Ir-Tesˇsˇub von Tunip z.Zt. des Vertragsabschlusses anscheinend eigenständig handeln kann, befindet sich Niqmepa von Alalah in Abhängigkeit von Sausˇtatar, dem Hurriterkönig des ober˘ mesopotamischen Mittani-Reiches. des Ir-Tesˇsˇub, 13) des Königs von Tunip. (Es folgt die Abrollung des von Ir-Tesˇsˇub benutzten Zylindersiegels.) § 1 (2-4) Tafel des Eides bei den Göttern zwischen Niqmepa, dem König des Landes von Mukisˇ, 14) [und] Ir-Tesˇsˇub, dem König von Tunip. 15) Folgendermaßen (haben) Niqmepa und Ir-Tesˇsˇub (festgelegt), [als] sie die[sen Vertra]g 16) untereinander schlossen: (Die auf die Präambel folgenden Zeilen 5-16 sind stark beschädigt. Die ersten Bestimmungen beziehen sich anscheinend auf die Behandlung von Kaufleuten.) § 3 (17-19) Wenn jemand aus meinem Land i[n dein Land eintritt], 17) mußt du ihn, wenn du von ihm hörst, [festnehmen und] mi[ch] benachrichtigen; und wenn (jemand aus meinem Land) in deinem Land ansässig ist, mußt du [ihn] festnehmen und mir über[geben]. § 4 (20-21) Wenn es jemanden gibt, der Erbeutetes aus meinem Land in deinem Land verkaufen will, mußt du ihn mitsamt dem, was er verkaufen will, festnehmen und mir [übergeben]. 18) § 5 (22-25) Wenn ein Flüchtling – Sklaven (oder) Sklavinnen – aus meinem Land in dein Land fl[ieht], mußt du ihn festnehmen und ausliefern. Wenn irgendjemand ihn festnimmt, soll er ihn zu dir bringen. Se[tze ih]n in deinem Gefängnis fest! Wann immer sein Herr kommt, wirst du ihn je[ne]m übergeben. (26-28) Wenn er nicht seßhaft ist, stellst du seinen Anführer zur Verfügung; er soll ihn, in welcher Ortschaft auch immer er sich aufhält, fassen. Sollte er (dort nach Auskunft der lokalen Autoritäten) nicht anwesend sein, wird der Bürgermeister zusammen mit seinen fünf Ältesten (über folgendes) einen Eid bei den Göttern leisten: »Wenn mein Skla(1) Siegel
13. 14. 15. 16. 17. 18.
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Die Lesung des logographisch geschriebenen theophoren Elements im Namen des Ir-dISˇKUR bleibt unsicher, zeitgenössische syllabische Schreibungen lassen eine hurritische Lesung plausibler erscheinen als die Annahme eines Hybrids (Ir-Addu). Das Land am Unterlauf und im Mündungsbereich des Orontes, dessen Herrschaftssitz die Stadt Alalah ist. ˘ Stadt und Reich in Mittelsyrien (= Tall 2Asˇarna¯?), das im Norden wahrscheinlich unmittelbar an das Herrschaftsgebiet des Niqmepa angrenzte. Die Übersetzung fußt auf folgendem Ergänzungsversuch in Vs. 3: [e-nu-ma(?) ri?-ik?-sˇ]a? an-na-a[m]? i -[n]a bi-ri-sˇu-nu i-pu-sˇu. Die vorliegende Version des Vertrages ist aus der Perspektive des Niqmepa verfaßt, der in der 1. Person auftritt. Die Bestimmung bezieht sich auch, aber wohl nicht ausschließlich, auf geraubte Menschen.
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Texte aus Alalah ˘
ve unter euch wohnt, werdet ihr mich benachrichtigen.« (29-32) Wenn sie nicht in seinen! 19) Schwur einwilligen, wird ihm sein Sklave ausgeliefert. Wenn jene schwören, er (jedoch) danach seinen Sklaven (dort) hervorholt, sind sie Diebe. (Ihre) beiden Hände werden abgeschnitten; 6000 (Sekel) Kupfer werden dem Palast für ihn gegeben. § 6 (33-38) Wenn ein Mann eine (unfreie) Frau, 20) ein Rind, einen Esel oder aber ein Pferd aus dem Hausstand von wem [auch immer] erkennt und sagt: »Ich habe es käuflich erworben!«, dann ist er unschuldig, wenn er (zur Bestätigung der Aussage) einen Kaufmann beibringen kann. Wenn er keinen K[aufmann] beibringen kann (und) das, was er erkennt, (gleichwohl) an sich nimmt, soll er darüber (wie folgt) einen Eid bei den Göttern leisten: »Bestimmt [ … ]!« Wenn er nicht in den Schwur einwilligt, [ist er ein Dieb]. § 7 (39-44) Wenn ein Mann, den du in Gewahrsam hast, mit einem Mann, den du [ … ], unterwegs ist (und) wenn er (dann) seine Fußfessel [ … und] seine Sklavenhaartracht abrasiert [hat, … ] und (sein Herr) ihn (dann) gefaßt hat, sind sie Diebe. Wenn [sie] sag[en]: »[ … ]«, sollen sie wie folgt einen Eid bei den Göttern leisten: »Bestimmt [ … ]!« Wenn sie aber nicht in den Schwur einwilligen, sind sie D[ie]be; wie Diebe [ … ]. (45-47) Wenn eine (unfreie) Frau oder ein (unfreier) junger Mann in der [Ge]walt eines Übeltäters unterwegs ist [und sein Herr] ihn (bzw. sie) gefaßt hat, ist er ein Dieb. Man soll seinen (bzw. ihren) Herrn folgendermaßen schwören lassen: 21) »Bestimmt habe ich ihn (bzw. sie) aus seiner Gewalt heraus auf dem Weg gefaßt!« § 8 (48-54) Wenn Diebe aus deinem Land in meinem Land stehlen, in ein Haus oder eine Ortschaft einbrech[en], nimmt man (sie) fest (und) [wirft sie] ins Gefängnis. Sobald sein Herr 22) [ko]mmt, l[eistet] der Herr des Hauses wie folgt einen Eid bei den Göttern: »Ich! 23) habe ihn bestimmt direkt an der Einbruchstelle 24) gefaßt!« Er holt seine Zeugen herbei. Laden diese sein Vergehen auf sein Haupt und überführen ihn, wird er ein Sklave. Schwören sie aber nicht, ist er frei. § 9 (55-59) [Wenn eine Gruppe mei]ner Le[ute], um zu überleben, in dein Land gekommen ist, mußt du sie ebenso wie (Angehörige) dein(es) Land(es) beschützen, ihnen ebenso wie (Angehörigen) dein(es) Land(es) vertrauen. Wann immer sie sich frei um19. 20.
21. 22. 23. 24.
Text: »in meinen Schwur«; der Fehler ist dem vorausgehenden Zitat geschuldet. Die Verweigerung des Eides schließt hier notwendig ein Geständnis über die Anwesenheit des Sklaven in der betreffenden Ortschaft ein. Lies sˇum-ma LÚ-lu LÚ.MUNUS-tum … ? Oder besser mit M. Dietrich/O. Loretz, ebd: »Wenn ein Mann oder eine Frau … erkennt« (sˇum-ma LÚ lu LÚ.MUNUS-tum …)? Die Übersetzungsvorschläge bei E. Reiner, ebd und R. S. Hess, ebd erscheinen mir dagegen wenig plausibel. Die genaue Bedeutung der Bezeichnung LÚ.MUNUS-tum (bzw. MUNUS.LÚtum) und ihre Abgrenzung gegenüber sinnisˇtu (MUNUS) »Frau«, suhartu »Mädchen, Arbei˙ ˘ sich offenbar um erterin« und amtu (GÉME) »Sklavin« ist immer noch unklar; es handelt wachsene, unfreie (?) Arbeiterinnen (vgl. CAD S 291, zum Verkauf einer LÚ.MUNUS-tum vgl. TUAT.NF I, 150 Nr. 10 [AlT 66]). Lies ki-ia-am EN-sˇu ú!(i)-tam-mu-sˇu? Der Herr des Inhaftierten, der diesen zurückfordert. Text: »Bestimmt hast du …«. Die Verwechslung der Personen rührt aus der Situation der Eidesleistung her, innerhalb derer der zu Vereidigende zunächst befragt wird »Hast du bestimmt … ?« (vgl. hier § 5, 26-28). Wörtlich: »aus der Einbruchstelle heraus«.
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herschweifend in mein Land be[weg]en wollen, sollst du sie einfangen und mir in [mein Land] ausliefern; und nicht eine einzige Familie darfst du in deinem Land zurückhal[ten]! (Die beiden folgenden Paragraphen enthalten weitere Bestimmungen über den Verkehr zwischen beiden Ländern, sind jedoch nur sehr fragmentarisch erhalten.) § 12 (73-75) [Der Köni]g der Hurriter ist mein Herr. 25) (Auch) wenn du gegen den König der Hur[riter] feindlich wirst, 26) werde ich den Schwur mit dem König der Hurriter, meinem Herrn, nicht brechen, (es sei denn, daß) dieser die Worte aus dem Schwur auflöst. (76) Siegel des Niqmepa, des Königs von Alalah. (Es folgt die Abrollung des dynastischen Siegels;˘die Siegelinschrift lautet: »Abban, der starke König, Sohn des Sˇarran, Diener des Wettergottes, Liebling des Wettergottes, Kleinod der He¯bat«.) ˘ § 13 (77-78) Wer auch immer diese Wor[te] übertritt, den werden! 27) der Wettergott, [ … ], 28) der Sonnengott, der Herr des Rechts, der Mondgott und die großen Götter vernichten! Seinen Namen und seine Nachkommenschaft [werden! sie! ] in (allen) Ländern [ver]nichten! Seinen Thron und sein Sz[epter] mögen sie! umstürzen! (Es folgt der nur fragmentarisch erhaltene Name des Schreibers mit seinem Titel.)
25.
26. 27. 28.
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Lies [LUGA]L ÉRIN.MESˇ hur-ri EN-lí. Man beachte, daß das LUGAL-Zeichen in der folgen˘ senkrechten Keilen geschrieben wird; Reste von einem dieser den Zeile mit den kleinen Senkrechten sind nach Wisemans Kopie hier noch erhalten. Die Ergänzungen [sˇum-m]a (E. Reiner, ebd; M. Dietrich/O. Loretz, ebd) bzw. [a-n]a (so anscheinend R. S. Hess, ebd) sind syntaktisch problematisch und ergeben keinen überzeugenden Sinn. Der »König der Hurriter« z.Zt. Niqmepas war Sausˇtatar von Mittani. Lies: ˇsum-ma it-ti LUGAL ÉRIN.MESˇ hu[r-ri] ta -na-kir. ˘ Prät.); so wohl auch die folgende, nur fragmentaDer Text bietet korruptes uhalliq (3. Sg. risch erhaltene Verbalform. ˘ Hier ist ein Epitheton des Wettergottes Addu bzw. Tesˇsˇub zu ergänzen; nach Kollation der Tafel lesen M. Dietrich/O. Loretz, aaO 222 f. E[N bi-r]i »He[rr der Opfer]schau«, ein im Kontext der Divination vielfach belegtes Epitheton des babylonisch-assyrischen Adad, das man im vorliegenden Kontext jedoch nicht erwarten würde.
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IV. Ägyptische Texte 1. Die Inschrift des Anchtifi aus Mo2alla
Francis Breyer Die Inschrift des Gaufürsten Anchtifi ist eine der herausragendsten Inschriften der sog. »Ersten Zwischenzeit«. Sie ist an den Pfeilern seines auch mit Malereien versehenen Grabes in Mo2alla (alt: Hefat) südlich von Luxor angebracht. Anchtifi war in der Herakleopolitenzeit 1) (9. Dynastie; ca. 2150 v. Chr.) Gaufürst von Hierakonpolis und später auch von Edfu, agierte jedoch militärisch ebenfalls in Armant, der Thebais und sogar in Abydos. Ferner rühmt er sich, neben seinen eigenen Gauen bei einer Hungersnot nicht nur Elephantine und Wawat (Unternubien) mit Getreide versorgt zu haben, sondern auch Oberägypten bis hinauf nach Ombos und Abydos. Anchtifi ist damit einer der Gaufürsten, deren zunehmend eigenmächtiges Handeln zum Zusammenbruch der Zentralmacht am Ende des Alten Reiches geführt hatte. Warlords vom Schlage eines Anchtifi sind charakteristisch für die darauffolgende sog. »Erste Zwischenzeit«, die zu Unrecht teilweise immer noch – nicht zuletzt wegen ihres eigenwilligen künstlerischen Stils – als Zeit der Wirren und der Degeneration gilt 2). Entdeckt wurde das Grab, welches in einen auffällig pyramidenähnlichen Berg gehauen wurde, bereits 1928, veröffentlicht allerdings erst 1950. Leider ist in der editio princeps von J. Vandier keine Faksimilekopie publiziert, was aufgrund der äußerst interessanten paläographischen Details 3), die im Stil der Zeit verhaftet sind, umso bedauerlicher ist. Hinzu kommt, daß die Unsicherheiten, die wegen der knappen und teils ungewöhnlichen Graphien bestehen, durch die Umsetzung der Kolumnen in Zeilen und der mangelnden Angabe der Lückengrößen noch erhöht wurden. Folgende Übersetzung beruht allerdings auf der Kollation der gesamten Inschrift, die ich mit L. Morenz (Leipzig) und T. Malcherowitz (Tübingen) im September 2002 unternommen habe. Sie folgt in der gegenüber J. Vandier geänderten Reihenfolge der Passagen einer geplanten Neubearbeitung von L. Morenz, der mir freundlicherweise Einblick in sein Manuskript gewährt hat. 1. 2. 3.
D. Spanel, The Date of Ankhtifi of Mo2alla, in: GöMisz 78 (1984) 87-94; E. Brovarski, The Inscribed Material of the First Intermediate Period from Naga es-Deir, Diss. Chicago 1984, Appendix C, The date of Ankhtifi of Mo2alla, 1013-1024. Gegen diese Ansicht v. a. L. Morenz, Geschichte(n) der Zeit der Regionen. Eine fragmentarisch dichte Beschreibung, Habil. Tübingen 2001 (noch unpubl.). Vgl. v. a. H. G. Fischer, Dendera in the third millenium B.C., New York 1968, 13.133 ff. H. G. Fischer, The Archer as represented in the First Intermediate Period, in: JNES 21 (1962) 50-52.
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Francis Breyer
Literatur: J. Vandier, Mo2alla. La Tombe d’Ankhtifi et la Tombe de Sébekhotep, BdE 18, Kairo 1950; H. G. Fischer, Notes on the Mo2alla Inscriptions and Some Contemporaneous Texts, in: WZKM 87 (1961) 59-77; W. Schenkel, Memphis – Herakleopolis – Theben, ÄA 12, Wiesbaden 1965, 45-57; G. Fecht, Zu den Inschriften des ersten Pfeilers im Grab des Anchtifi (Mo2alla), in: W. Helck (Hg.), FS S. Schott, Wiesbaden 1968, 50-60; H. Willems, Cult, crime and capital punishment (Mo2alla Inscription 8), in: JEA 76 (1990) 27-54; É. Doret, Ankhtifi and the Description of His Tomb at Mo2alla, in: D. P. Silverman (ed.), For His Ka. Essays Baer, SAOC 55, Chicago 1994, 79-86 [mit der gesamten älteren Literatur]; J. C. Moreno Carcia, Une Réinterpretation du motif de la famine, Ægyptiaca Leodiensia 4, Liège 1997; L. Morenz, Hungersnöte zwischen Topos und Realität, in: Discussions in Egyptology 42 (1998) 84-97; L. Morenz, Versorgung mit Getreide: Historische Entwicklung und intertextuelle Bezüge zwischen ausgehendem Alten Reich und Erster Zwischenzeit in Achmin, in: SAK 26 (1998) 81-117.
Große Titulatur (Pfeiler VII, ehemals Inschrift Nr. 15) (1=VII.1) Der Fürst, Graf, königliche Siegelbewahrer, einzige Freund, Vorlesepriester, Priestervorsteher, General, Vorsteher der Fremdländer (= der Ostwüste), Vorsteher der Fremdsprachigen (Truppen), und großes Oberhaupt (2=VII.2) der Gaue von Edfu (Wds.tHr[.w]) und Hierakonpolis (Nhn), Anchtifi der Treffliche 4), Gerechtfertigte, der von¯sei˙ ganzen Stadt Gelobte. ˘ ner Anruf an die Lebenden und Opferformel (Pfeiler VI,4 und VI,6; J. Vandier, aaO 257) (3=VI,4.1) [Oh ihr Lebenden, die das Leben lieben und] das Sterben hassen, [...] 5) (4=VI,6.1) [Ein Königsopfer] des Osiris, des Herrn von Busiris an allen seinen reinen [Stät]ten; ein Anrufungsopfer (5=VI,6.2) [vor] dem großen Gott, dem Herrn des Himmels hfüri den Fürsten und Gra[fen], den General und das große Oberhaupt der Gaue von Edfu und Hierakonpolis, Anchtifi. Allgemeine Charakteristik Anchtifis (Pfeiler VI.a.1-b.1, ehemals Mitte Inschrift 13) (6=VI.a.1) Der Fürst, Graf, Priestervorsteher, großes Oberhaupt 6) (7=VI.a.2) der Gaue von Edfu und Hierakonpolis und General Anchtifi, (8=VI.a.3) der Starke (indem er) sagt: Ich war der General (9=VI.a.4) für diese Gaue, von der Grenze Elephantines bis zu der Grenze von (10=VI.a.5) Hermonthis und zum »Krokodils-Flecken«7). Nie gab es darin böses (11=VI.a.6) Blut. Ich war der General 8) der Trup(12=VI.a.7) pe in Mo2alla und in jedem 4. 5. 6. 7. 8.
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Zu den Epitheta als »Ehrennamen«, die hier in dieser Zeit aufkommen, H. G. Fischer, Dendera in the third millenium B.C., New York 1968, 131 mit Anm. 576. Die allgemeine Opferformel, die zwar größtenteils zerstört, aber wegen des Schlüsselverbs sicher zu rekonstruieren ist. Die Reihenfolge der Titel ist hier anders als zuvor und zwar, wie bei dem unten genannten Hetep(y). »Inseln« (ı’w) sind die Flecken, die in der Überschwemmungszeit noch aus dem Wasser ragen. L. Morenz will wörtlich r -msˇ »Mund/Sprecher des Heeres« lesen (persönliche Mitteilung) und lehnt sich damit an W. Ward, Index of Egyptian Administrative and Religious Titels of the Middle Kingdom, Beirut 1982, Nr. 845a an. H. G. Fischer hatte jedoch für eine Emendation plädiert, gefolgt von É. Doret, The narrative verbal system of Old and Middle Egyptian,
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Ägyptische Texte
schwer (13=VI.a.8) zu erreichenden Ort 9). Nie gab es darin böses (14=VI.a.9) Blut wegen meines starken Bogens und vortrefflichen Planens. Derjenige, der (15=VI.a.10) nun auf meinen Rat hörte, der kam nicht in Scherereien: wer auf mich hörte, der preist (16=VI.a.11) immerfort Gott (deswegen), wer (jedoch) nicht auf mich hörte, ist am Jammern. (17=VI.b.1) [... Wehklagen o. ä.] ist es, was er tut. Denn ich bin (wahrlich) das Bollwerk des Ängstlichen und die Festung des von weither Fliehenden. Ein Mannsbild ohne Gleichen bin ich. Geburt und Kindheit Anchtifis (Pfeiler VI.b.2-g.2, ehemals Inschrift 14) (18=VI.b.2) [...Ausspruch o. ä.] des Priestervorstehers 10): »Er wird leben (auch noch) in der Nacht seiner Geburt. Es wird keinen Abend seines Dahinscheidens 11) sein. Er wird die Gemeinschaft der Leute lieben.« Ich wuchs (dann) auf mit (19=VI.b.3) all [meinen Vertrauten] 12): ich kämpfte zusammen mit der Truppe meines besonderen Vertrauens – Kinder, die als Meinesgleichen aufwuchsen. Nicht (20=VI.g.1) [...] von dessen Größe. Da ging ich hinab [. ..] (21=VI.g.2) [...] der Be[am]ten [...] (22=VI.g.x+1) [Der »Ignorant« erhob sich gegen mich] 13), indem [er] gegen Moalla vorging (23=VI.g.x+2) [zur Zeit der Neujahrs]-Dämmerung. Ich landete (daraufhin) (24=VI.g.x+3) [in .. . mit] meiner starken [ Tr]uppe. (25=VI.g.x+4) Ich war (so) stark, daß es (d. h. Moalla) (in mir) die Spitze sah. (26=VI.g.x+5) [Ich vertrieb o. ä.] den Dämon, der in der Neujahrsdämmerung (27=VI.g.x+6) niedergeschlagen wird. Da ließ ich (28=VI.g.x+7) den (ganzen) Gau von Edfu als Vorderster des Landes kämpfen. (29=VI.g.x+8) Noch nie war (Ähnliches) geschehen seit der Zeit des Re (30=VI.g.x+9) – als Mannestat des »starken (31=VI.g.x+10) Lieblings«. Ein Mannsbild oh[ne] (32=VI.g.x+11) Gleichen bin ich. Anchtifi ordnet Edfu (Pfeiler I, ehemals Inschrift 1-2) Fürst, Graf, königliche Siegelbewahrer, einzige Freund, Vorlesepriester, General, Vorsteher der Fremdsprachigen (Truppen), Vorsteher der Fremdländer (= der Ostwüste) und großes Oberhaupt der Gaue von Edfu und Hierakonpolis (33=I.a.2) Anchtifi (indem er) sagt: (Der Gott) 14) Horus schickte mich (bekanntlich) in den Gau von Edfu, um Leben, Heil und Gesundheit willen, um ihn neu zu ordnen. Daß Horus (da(32=I.a.1) Der
COr 22, Genf 1986, 143 mit Anm. 1696. Zur möglichen Nicht-Schreibung des (ı’)m(.ı’) siehe C. Kuenz, Remarques sur les Statues de Harwa, in: BIFAO 34 (1934) 157. ˙ in der eigentlichen Autobiographie geschilderten 9. Ein vorweggenommener Hinweis auf die Unternehmungen Anchtifis. 10. Hier wird ein Orakel geschildert, in dem nach der Geburt die Zukunft des Kindes d. h. dessen Überlebenschancen vorhergesagt werden. Die Stelle ist insofern von größtem Interesse, da der Orakelbescheid hier zum Namen des Kindes wurde. Anchtifi bedeutet übersetzt »Der, der leben wird«. 11. Euphemismus: »Reinigung«. 12. Die Größe der Lücke ist unklar, und deshalb auch, ob nb »alles« noch zum vorigen Satz gezogen werden darf. 13. Vgl. H. G. Fischer, Notes on the Mo2alla Inscriptions and Some Contemporaneous Texts, in: WZKM 57 (1961) 66 f. 14. Diese Stelle ist inhaltlich sehr problematisch, da unklar ist, ob sich »Horus« auf einen König oder einen Gott bezieht. Außerdem ist das entsprechende Zeichen nicht eindeutig ein Falke, wie ich bei einer Kollation im September 2002 feststellen konnte. Zuguterletzt könnte auch der Hausgott Anchtifis, Hemen, gemeint sein.
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mals) schon immer gewünscht hatte, ihn neu zu ordnen 15), wußte (ich) damals auch schon 16), weil er hmichi dorthin schickte, um ihn neu zu ordnen. Das Haus 17) (34=I.a.3) Hwi-wı’18)hGNifand (ich) überschwemmt wie eine Neugründung vor, nachdem ˘ es der dafür Zuständige (völlig) vernachlässigt 19) hatte in der Art 20) des Störenfrieds, ja sogar nach dem Plan des Elenden. (35=I.b.1) Ich sorgte (also) dafür, daß (sogar) jemand denjenigen umarmte, der seinen Vater getötet oder seinen Bruder umgebracht hatte, um der Ordnung des Edfu-Gaues willen. Wie schön ist doch der Tag, an dem man diesen Gau wohlbehalten fand. Ich will nicht mehr zulassen, daß die Hitze des Streites von jemandem Besitz ergreift, [...in 21)] ihm, (36=I.b.2) nach der Vertilgung aller schlechten Eigenschaften, die der Mensch zu besitzen haßt.
Selbstlob Anchtifis (Pfeiler I.b.2 – II.g.3, ehemals Inschrift 3-5 Anfang) Ich bin der Anfang des Menschen und das Ende des Menschen, einer, der die Lösung fand, als es an ihr ermangelte im Land, (und dies) wegen meines [energisch]en Vorgehens 22) und gewaltigen Wortes, (einer,) (37=I.b.3) der am Tag, als die (drei?) 23) Gaue vereinigt wurden, [kühlen Kopf bewahrte] 24). Ein Mannsbild ohne Gleichen bin ich, einer, der seine Meinung sagte, als der Pöbel schwieg in den bangen Tagen, da Oberägypten verstummt war. Was nun denjenigen angeht, über den ich (schützend) meine Hand legte, so wurde nie etwas gegen ihn vorgebracht, (38=I.b.4) wegen der Festigkeit meines Willens und der Trefflichkeit meines Planens. Was jedoch jeden Toren und jeden Elenden betrifft, so werde ich ihm dementsprechend geben (wie es ihm zukommt): er 25) wird erhalten, wie er gegeben. »O weh« ruft man aus über denjenigen, den ich überführt habe 26), nachdem sein Käfig 27)
20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27.
190
17. 18. 19.
16.
Sehr schwierige Passage: wn Hr(.w) hr mri grg=s´ ist hier nicht Progressiv, sondern Ersatz des ˙ Generalis, danach folgen zwei˙ Infinitive, der zweite im genitivus objectivus, anschließend die Konjunktion »weil«. Fecht liest hier ı’ri.n=ı’, was jedoch sehr kurz erscheint; Schenkel liest rn »Ruf, Name«, was jedoch inhaltlich nicht so ganz paßt. Tatsächlich hat Vandier bei seiner Kopie die Kolumnen falsch in die Zeile umgesetzt (eigene Kollation September 2002). Wie öfters in den Texten der Ersten Zwischenzeit muß man hier mitten in der Kolumne in horizontaler Richtung lesen, d. h. es handelte sich um eine Emphatische Konstruktion mit verstärkender enklitischer Partikel, auf die fokussiert wird: rh.nh=ı’i (ı’)rhı’i »Was nun mich angeht, ich wußte (da auch schon), daß. . .«. Dies paßt sehr gut˘ zum Anfang der Inschrift, der eine Hintergrundshandlung vorgibt und nicht, wie dann im MR üblich, mit einem Narrativen Infinitiv beginnt. »Haus« im Sinne von »Dynastie« o. ä. Kurzname: »hder Gott Xi möge mich schützen«. mkh .n=/mkh .w hı’in ı’ri=f entweder s´dm.n=f, oder Pseudopartizip mit Einführung des ¯ ˙ durch ˙ı’n Agens Lit. »Tätigkeit«. Von Vandier so gesehen, heute verloren. Lit. shr [hn] »energisches Planen«. Von Vandier noch intakt gesehen, heute mit Lücke. ˘ ˘ Bearbeitern werden die drei Striche als Zahl und nicht als Pluralstriche gelesen. Von allen Lit. s k-ı’b »sich beherrschen«, von Vandier noch gelesen, heute verloren. ı’hw=fi: Schreibungen von ı’w=f nur mit Schilfblatt und Sandviper möglich, selbst mit der Schreibung wie bei ı’wf »Fleisch« »Jemanden hinstellen > jemanden überführen«. A. Grimm, Der Tod im Wasser. Rituelle Feindvernichtung und Hinrichtung durch Ertränken, in: SAÄK 16 (1989) 111-119 hat vorgeschlagen, daß es sich um einen Käfig zum Ertränken
15.
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Ägyptische Texte
im Wasser aufgenommen wird, wie ein Boot. Ein Mannsbild (39=I.b.5) ohne [Gleichen] 28) bin ich. (40=II.a.1) Der Fürst, Graf, königliche Siegelbewahrer, einzige Freund, Priestervorsteher, Vorsteher der Fremdländer (= der Ostwüste), Vorsteher der Fremdsprachigen (Truppen), und großes Oberhaupt der Gaue von Edfu und Hierakonpolis, Anchtifi, der Starke, [(indem er) sagt] 29): (41=II.a.2) Ich bin der Anfang des Menschen und das Ende des Menschen, denn: es gab (bisher) noch nicht Meinesgleichen und wird es (auch) nicht (wieder) geben; Meinesgleichen war (vorher) noch nicht geboren worden 30) und wird auch nicht (wieder) gebo[ren werden.] 31) (42=II.b.1) Ich habe übertroffen, was meine Vorfahren geleistet haben, und meine Nachfahren 32) werden mich (auch) in diesem Aeon (lit. Million an Jahren) nicht erreichen bezüglich all dessen, was ich geleistet habe, denn schließlich ist [dieses La]nd [ruhig] 33), wenn (43=II.b.2) diese Truppe aus Mo2alla ruhig ist. Wenn man ihnen jedoch auf den Schwanz tritt, wie bei einem Krokodil, dann ist der Süden und der Norden 34) des gesamten Landes in An[gst und Schrecken.] 35) (44=II.b.3) [Immer wenn ich zu den Rudern greife, finde ich die Viehweide abgesperrt, das Gatter verschlossen.] 36) Wenn ich mich gegen Abydos, gegen den Überheblichen, 37) aufmache, dann fin[de ich ihn (den Gau) vor mit einem Ausschau(45=II.g.1) halt]enden 38) auf der Mauer. Wenn ich im Kampf zur Eile antreibe 39) so ruft er, der Elende, (auch schon) O [Gra](46=II.g.2) us 40). Ein Mannsbild [ohne] (46=II.g.3) Gleichen bin ich. Anchtifi als Organisator: Abydos-Episode (Pfeiler II.g.3 – II.d.4, ehemals Inschrift 5 Ende) Der Fürst und Oberbefehlshaber über alle Truppen des ganzen Gaues von Hierakonpolis, Anchtifi, der Starke, (indem er) sagt: I[ch ließ] 41) (47=II.d.1) den Rechnungshof des Vorstehers 42) von Oberägypten (und zwar desjenigen), der seinen Sitz in Abydos hat, zusammenkommen, um in Sachen des [Fürsten?] 43) (48=II.d.2) , Grafen, Priestervorste-
28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43.
handelt, vgl. auch H. Willems, Cult, crime and capital punishment (Mo2alla Inscription 8), in: JEA 76 (1990) 27-54. Heute verloren, aber als Bestandteil der typischen Anchtifi-Formel sicher zu ergänzen. Nicht mehr vorhanden. nn + Subjunktiv Passiv »Präsens« und ein negierter Prospektiv s´dm.w=f. ¯ Das Zeilenende ist heute verloren. An dieser Stelle hat Vandier zwischen hr und dem »Sitzenden Mann« ein w-Küken vergessen ˙ zu kopieren. Beides heute verloren, von Vandier jedoch so gesehen. Interessant ist die Reihenfolge, die Ägypter orientierten sich nach Süden (vgl. äg. »Westen« = »rechts«). Lit. »unter Zittern«, so von Vandier kopiert, heute nur noch hr sd[ w]. ˙ bei diesem Satz offenbar um Heute ist der gesamte Anfang der Zeile verloren. Es handelt sich eine Redewendung. Lit. »der sich selbst nicht (mehr) kennt«, d. h. sich überschätzt. Der Zeilenwechsel ist heute verloren. Hier liegt ein innerer Kausativ vor, der gerade bei dem Verb »eilen« recht häufig ist. Lit. »Ein Jammer ist es«. Das Zeilenende ist heute verloren. Heute verloren. Es gab teilweise mehrere Vorsteher von Oberägypten gleichzeitig. Vandier sah hier noch Reste, die heute allerdings nicht mehr vorhanden sind.
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Francis Breyer
hers 44) und Großen Oberhauptes von Hierakonpolis Hetep(y) 45) zu beraten. Mein vortreffliches Planen und meine dauernde Tätigkeit (Rührigkeit), selbst (50=II.d.4) 46) des Nachts, war schon etwas, von dem ich (/man?) bisher noch nie gefunden hatte, daß es (jemals) von einem anderen (49=II.d.3) Oberhaupt, den es (bis dato) in diesem Gau gegeben hatte, gemacht worden wäre. Ein Mannsbild ohne [Gleichen] bin ich. Kämpfe in Armant (Pfeiler II.d.4 – II.z.2, ehemals Inschrift 6) [Der Fürst, Graf] und Gen[eral Anchtifi, der Starke] 47) (51=II.e.1) (indem er) sagt: Der General von Hermonthis 48), auch er kam mit den Worten: »Komm mir doch (zur Hilfe), Du Mannsbild, [schütze o. ä. die Festun]gen [.. .] Kaum war ich nordwärts gefahren 49), (52=II.e.2) in die westli[chen] Gebiete von Hermonthis, da fand ich auch schon die gesamt[en] Gaue von Theben (W s´.t) und Koptos (Nb.wı’), wie sie die Festung von Hermonthis, (53=II.e.3) den »Hohen-Semechsen« 50) [einnehmen wollten] 51), nachdem sie ihn erreicht hatten 52). Da [sprangen o. ä.] die »Tapfer[en« 53) ...] dort (auf und davon) wie ein [Vogel o. ä. 54) ] auf den Nüstern (54=II.z.1) eines Nilpferds 55), wenn er (der Vogel) flieht. Mit der Truppe von Mo2alla fuhr ich nordwärts, um seine Festung zu schleifen. (55=II.z.2) Ein Mannsbild ohne Gleichen bin ich. Scharmüzel in der Thebais (Pfeiler II.z.2 – II.j.3, ehemals Inschrift 7) Der Graf und General des Gaues von Hierakonpolis, Anchtifi, der Starke, (indem er) sagt: Als ich stromabwärts fuhr mit der Tr[up]pe (56=II.z.3) meines besonderen Vertrauens, landete ich im Westen von Theben, die Vorhut der (Flotte von) [Flußbo]oten (stand) auf der Höhe von »Hohen-[Semech](57=II.h.1) sen«, die Nachhut der (Flotte von) Flußbooten auf der Höhe von »Gut-Tschemy«. Die Truppe meines Vertrauens suchte andauernd den Kampf, überall (58=II.h.2) im Westen von Theben. Aus Furcht vor ihr getraute man sich nicht hinauszugehen. Ich fuhr stromabwärts und landete im Osten von 44. 45. 46. 47. 48.
49. 50. 51. 52. 53. 54. 55.
192
Der Priestertitel wird in der 1. Zwischenzeit üblicherweise mit dem des Gauverwalters verbunden. Kurzname: »hder Gott Xi ist/sei gnädig«. Übersetzungstechnisch ist der fokussierte Satzteil vorgezogen, weswegen auch die Zeilennummerierung an dieser Stelle steht, was keinen Grund zur Verunsicherung sein soll. Von Vandier noch gesehen, heute verloren. Armant/Hermonthis im 4. oberägyptischen Gau, südlich von Theben, das in dieser Zeit noch keine große Rolle spielt. Dort befand sich ein wichtiger Kult des Month. Leicht zu verwechseln sind die ON ı’wnw Heliopolis, ı’wn.t Dendera, ı’wnı’ Armant, ı’wny.t (mhı’.t) Esna und ı’wny.t ˙ (rs´ı’.t) Gebelein! Es muß sich nicht unbedingt um eine Seereise handeln, es kann auch ein Zug am Rande der Ackergrenze gemeint sein. Hügel von. . .; Zweiter Bestandteil ist wohl ein elliptischer Personenname »Sie mögen (ein schlechtes Vorzeichen?) vergessen«. Lit. »indem sie einnehmen werden« (Prospektiv). Eine hieratische Verschreibung der »laufenden Beinchen« in r. Ironische Defamierung des Gegners. Offensichtlich ein recht bildlicher Vergleich, eventuell sind sie so schreckhaft, wie die Vögel, die immer auf den Nilpferden und Krokodilen sitzen, da sie sich von deren Parasiten ernähren. Eine Ergänzung zu bhs »Kalb« (L. Morenz) erscheint mir weniger möglich. ˙ auch so etwas, wie »Gekreisch«? Können Nilpferde besonders laut Vielleicht steht in der Lücke sein? Fliehen sie überhaupt oder greifen sie nicht vielmehr an?
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Ägyptische Texte
Theben an, wobei die Nachhut beim Grab des Imby stand und (59=II.h.3) die Vorhut (bereits) bei »Sega-Wiese/Sumpf«, das belagert war im Hinblick auf seine Mauern, nachdem es beim Anblick (der Truppe) (60=II.j.1) aus [Angst] vor ihr dichtgemacht hatte. Diese starke Truppe meines Vertrauens wurde zum Such(61=II.j.2) trupp quer durch den Osten von Theben, immer auf der Suche nach Kampf. Man getraute sich nicht hinaus aus Furcht vor ihr. Ein Mannsbild (62=II.j.3) ohne Gleichen bin ich. Grabausstattung und Drohformel gegen Grabräuber (Pfeiler II.j.3 – III.12, ehemals Inschrift 8-9) 56) Was irgendeinen Herrscher betrifft, der im Mo2alla herrschen wird und der Böses und Übles macht 57) gegen dieses mein Grab, d. h. gegen irgendwelche Denkmäler (63=III.1) von diesem meinigen Grab: es soll ihm der Schlagarm von 58) Hemen 59) abgeschnitten werden, (64=III.2) wenn er (bei der Prozession) erscheint (gegen) das Meinige, irgendeine Stele es soll ihm der Schlagarm von Hemen abgeschnitten werden, (65=III.3) wenn er (bei der Prozession) erscheint (gegen) das Meinige von der ganzen Ostseite es soll ihm der Schlagarm von Hemen abgeschnitten werden, wenn er (bei der Prozession) erscheint (gegen) das Meinige (66=III.4) irgendein Totenmahl es soll ihm der Schlagarm von Hemen abgeschnitten werden, wenn er (bei der Prozession) erscheint (gegen) das Meinige irgendeine Verkörperung 60) meines Herrn: (67=III.5) es soll ihm der Schlagarm von Hemen abgeschnitten werden, wenn er (bei der Prozession) erscheint (gegen) das Meinige am »Großes-Schatten«-Fest 61). Möge Hemen (68=III.6) sein Schlachtopfer nicht annehmen, am Tag der Verkörperung meines Herrn. Möge Hemen keines seiner Dinge annehmen und (69=III.7) und möge sein Erbe ihm nicht nachfolgen. denn: ich habe (bekanntlich) dieses mein Grab und jedes Monument,
56. 57. 58. 59. 60. 61.
Zu diesem Abschnitt speziell H. Willems, Cult, crime and capital punishment (Mo2alla Inscription 8), in: JEA 76 (1990) 27-54 und É. Doret, Ankhtifi and the Description of His Tomb at Mo2alla, in: D. P. Silverman (ed.), For His Ka. Essays Baer, SAOC 55, Chicago 1994, 79-86. Hier stand wohl in der Vorlage eine gespaltene Kolumne. Hier lesen alle bisherigen Übersetzer n »für«. M. E. muß jedoch ı’n »durch« ergänzt werden. Zu Anchtifis »Hausgott« Hemen, s. H. Willems, in: JEA 76 (1990) 27-54, besonders 43-46. Vgl. auch C. Leitz (Hg.), Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen V, OLA 114, Leuven 2002, 273 ff. Vgl. T. Hofmann, Majestät und Diener. Zur Dialektik des Begriffes hm, in: ZÄS 128 (2001) ˙ 116-132. Vgl. H. Willems, in: JEA 76 (1990) 33 und R. Hannig, Großes Handwörterbuch ÄgyptischDeutsch, Mainz 1995, 810b.
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Francis Breyer (70=III.8) das Meinige von diesem meinen Grab mit meinem eigenen Kupfer bezahlt. denn: es gibt keine fremde Toröffnung, keinen fremden Pfeiler in diesem meinen Grab. denn: (71=III.9) ich habe Oberägypten gelehrt zu kämpfen (und) dem Land seine Standfestigkeit. Ich habe Anlaß zum (72=III.10) Rühmen gegeben wegen der starken Toröffnungen, der Türen und des Holzes.(73=III.11) denn: ich habe diesen meinen Sarg hergestellt aus Holzbrettern aus dem Baumbestand des Gaues von Edfu. Möge kein anderer (74=III.12) Ähnliches (von sich) behaupten: Ein Mannsbild ohne Gleichen bin ich.
Anchtifi als Versorger des Landes in der Hungersnot (Pfeiler IV. 1-30 und V.b.1 – V.g.2, ehemals Inschrift 10 und 12) (75=IV.1) Der Fürst, Graf, königliche Siegelbewahrer, einzige Freund, Vorlesepriester, (76=IV.2) General, Vorsteher der Fremdländer (= der Ostwüste, Vorsteher der Fremdsprachigen (Truppen), und großes Ober(77=IV.3) haupt der Gaue von Edfu und Hierakonpolis, Anchtifi der Starke (78=IV.4) (indem er) sagt: Ich gab Brot dem Hungrigen und Klei(79=IV.5) dung dem Nackten, ich salbte (80=IV.6) den Verwahrlosten, ich gab dem Bar[füßigen] Schuh[werk], (81=IV.7) ich [gab] dem Junggesellen eine Frau, (kurzum:) ich bele[bte] (82=IV.8) Mo2alla und Hr(.w)-mrı’62) [...] den Himmel, ˙ starb] 63) (84=IV.10) wegen des (83=IV.9) der umwölkt war, das Land im [Wind. (Jedermann) (85=IV.11) en] mit seiner Truppe, Hungerns auf dieser Sandbank des Apophis [... belad der Norden, weil er kam [mit] (86=IV.12) seinen Kindern. Ich brachte (87=IV.13) ihm von dieser höchsten Qualität 64) eine Ladung 65) »Schmal-Gerste« 66), die ihm 67) gegeben wurde. Es war nun die (88=IV.14) »Schmal-Gerste«, die südwärts fuhr und auch schon 68) Wawat erreichte, die nord(89=IV.15) wärts fuhr und auch gleich zum thinitischen Gau gelangte, während (sonst) ganz Oberägypten (90=IV.16) Hungers starb. Jedermann (dort) pflegte (sogar schon) (91=IV.17) seine (eigenen) Kinder zu fressen! Niemals ließ ich zu, daß der Hunger(92=IV.18) tod in diesem Gau grassierte. Ich gab Oberägypten ein Darlehen an
65. 66. 67. 68.
194
63. 64.
Handelt es sich bei Hefat und Heru-meri um eine administrativ-sakrale Doppelstadt (L. Morenz)? Vielleicht könnte man auch für Horus den lokalen Falkengott Hemen einsetzen (Hemen-meri)? Auf jeden Fall scheint der zweite Bestandteil gleich zu sein wie bei t -mrı’ »Ägypten« und nicht etwa »Lieblingsplatz« (so L. Morenz) zu bedeuten. W. Schenkel, Die Bewässerungsrevolution im Alten Ägypten, Mainz 1978, 42. Möglich ist auch: »Ich erbrachte sie, diese Spitzenleistung, d. h. eine Ladung. . .«, vgl. W. Schenkel, Die Bewässerungsrevolution im Alten Ägypten, Mainz 1978, 42 mit Anm. 170. Lit. »Füllung«. Gemeint ist zweizeilige Gerste, vgl. R. Müller-Wollermann, Die sogenannte ober- und unterägyptische Gerste, in: Varia Aegyptiaca 3 (1987) 39-42. r di.w n=s´ ı’n p sˇm2.w hnti.w. Unwahrscheinlich ist m. E. der Vorschlag von L. Morenz (per˘ s´ı’n »eilen« zu lesen. ¯ sönliche Mitteilung), hier Wörtlich: »die südwärts fuhr, nachdem sie Wawat erreicht hatte. . .«. Zu diesem Mittel, die fast gleichzeitige Folge zweier Aktionen zu beschreiben, s. L. Depuydt, Conjunction, Contiguity, Contingency, New York; Oxford 1993.
62.
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Ägyptische Texte
dieser 69) (93=IV.19) [»Schmal-Gerste«], die (sonst) der Norden erhält 70). Ich konnte bisher noch nicht finden, (94=IV.20) daß es etwas war, was von (irgendeinem) vorherigen Herrscher (gemacht worden) wäre. (95=IV.21) Niemals (zuvor) hat irgendein General dieses Gaues (96=IV.22) Vergleichbares geleistet. Denn ich erhielt sogar Elephantine (97=IV.23) am Leben, ich hielt »Ochsenberg« am Leben (98=IV.124) in diesen Jahren, nachdem Mo2alla und Hr(.w)-(99=IV.125) -mrı’ gut dastanden. Ich konnte bisher noch nicht herausfinden, daß ˙ es etwas war, was von (irgendeinem) vorherigen (100=IV.126) Herrscher 71) gemacht worden wäre. Ich war ein Berg für Mo2alla (101=IV.127) und ein kühler Schatten für Hr(.w)-mrı’. ˙ Anchtifi, der Starke, sagt: 72) Dieses gesamte (102=IV.128) Land wurde zum Heuschrek(103=IV.129) ke(nschwarm) in der Dürre/im Wind: der eine wendet sich nach Norden, der andere nach Süden. Niemals (104=IV.130) hätte ich zugelassen, daß es in diesem Gau mehr Sorgenvolle gab als in einem anderen Gau 73). hEin Mannsbild ohne Gleicheni bin ich. 74) (105=V.b.1) 75) Ich erhielt also die Gaue Edfu und Hierakonpolis am Leben, Elephantine und Ombos. (106=V.b.2) So wahr (mich) Horus [lob]t und so wahr Hemen für mich lebt 76): meine »Schmal-Gerste« gelangte (sogar) in den Gau von Dendera (Ntr-2pr=f), ¯ mit nach Dendera und nach Sˇ b.t 77), nachdem ich (zuvor) diese drei 78) Gaue (107=V.g.1) [...] am Leben erhalten hatte. Niemals war dies von irgendeinem Herrscher, der in diesem Gau gewesen war, getan worden. Ein Mannsb[ild] ohne Gleichen bin ich. Mythologisierung des Sarges (Pfeiler V.a.1 – V.b.1, ehemals Inschrift 11) Fürst, Graf, königliche Siegelbewahrer, einzige Freund, Vorlesepriester, Priestervorsteher, Vorsteher der Fremdsprachigen (Truppen), Vorsteher der Fremdländer (= Ostwüste) (109=V.a.2) und großes Oberhaupt der Gaue von Edfu und Hierakonpolis, Anchtifi, der Starke, (indem er) sagt: (Ich) machte die Tür/(meinen) Sarg zur Höhe des (110=V.a.3) Himmels: sein Dach ist die Luft, sein massiver Teil 79) ist der sternenübersäte Himmel. (111=V.a.4) Sein Fries 80) besteht aus Uräen, seine Knotenpunkte (108=V.a.1) Der
72. 73.
74. 75. 76. 77. 78. 79. 80.
Kopierfehler. Ein n der hieratischen Vorlage wurde in Pluralstriche verlesen. Lit. »die ›Schmal-Gerste‹ vom Erhalten des Nordens /für den Norden«. Beachte die verschiedenen Ausdrücke für Herrscher, letzterer geschrieben wie »Vater« ı’ti < ı’tı’.y. ¯ Wohl eine Redewendung. Es könnte mit dem Bild der unkontrollierbaren Heuschrecke zu tun haben und damit, daß jeder tut, was er will. Anchtifi könnte verhindert haben, daß Hungernde aus den anderen Gauen nach Mo2alla strömten. W. Schenkel, Die Bewässerungsrevolution im Alten Ägypten, Mainz 1978, 43 mit Anm. 174 übersetzt anders: »Niemals ließ ich zu, daß in diesem Gau einer war, der nach einem anderen Gau Ausschau hielt (?).« Offenbar handelt es sich um einen Fehler: der Schreiber hat den Schluß der Wendung vergessen. Anderenfalls hieße der Satz mit Fokussierung auf pw: »Der also bin ich!« Die Passage gehört eindeutig an diese Stelle, daher muß von einem Versehen bei der Anbringung der Inschrift an die Pfeiler ausgegangen werden. Eidesformel, vgl. F. Junge, Neuägyptisch. Einführung in die Grammatik, Wiesbaden 1996, 307 ff. und J. A. Wilson, The Oath in Ancient Egypt, in: JNES 7 (1948) 129-156. Zur Lokalisierung westlich von Dendera vgl. A. H. Gardiner, Ancient Egyptian Onomastica I, London 1947, 41. Von allen Bearbeitern werden die drei Striche als Zahl interpretiert, nicht als Pluralstriche. Lit. »sein Leib«. Lit. hr.ı’-s »Oberleiste«. ˙
69. 70. 71.
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Francis Breyer
sind nhb-k .w=f. 81) Seine Strebe-Pfeiler (112=V.a.5) aus »Zedernholz« sind höher als die ˙ 82) der Herrin von Imt. Seine Bodenplatte wurde (mit so viel Aufwand) Palmen (113=V.b.1) [aus Eleph]antine 83) gebracht wie ein Nilpferd, das gegen den Herrn von Oberägypten wütet. Schlußwendung mit Wahrheitsbeteuerung (Pfeiler V.g.1 – V.g.3, ehemals Inschrift 13) (114=V.g.1) Ich bin der Allervornehmste, ich bin (115=V.g.2) Ha[pi 84), der Herr der Rinder] 85), Se[ch]at-Heru, der Herr 86) der Kühe, Neper 87), der Herr der »Schmal-Gerste«, Tayt 88), der Herr der Kleidung, (so) [sagen wirklich] alle 89). Es ist kein (116=V.g.3) Geflunker90)! Ich rettete den Unterdrückten aus den Klauen des Starken, ich hatte ein offenes Ohr für die Belange der Witwe.
81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90.
196
Vgl. C. Leitz (Hg.), Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen IV, OLA 113, Leuven 2002, 273 ff. Genauer: »Dumpalmen«. Vandier sah diese Stelle noch intakt. Zu den folgenden Göttern s. C. Leitz (Hg.), Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen V, OLA 114, Leuven 2002, 44 ff. (Hapi); VI, OLA 115, Leuven 2002, 500 f. (SechatHeru); IV, OLA 113, Leuven 2002, 202 ff. (Neper); VII, OLA 116, Leuven 2002, 359 ff. (Tayt). Vandier sah noch Spuren, die heute nicht mehr vorhanden sind. S´h .t-Hr(.w) ist eigentlich eine Göttin, hier ist »Herr« jedoch auf Anchtifi bezogen. ˘ ˙ Getreidegottheit. Kleidergöttin. dd=nn r-dr m wn-m 2.t »All diese sagen wahrlich (so)«. ¯Ideomatische ¯ Wendung, lit. »Amt der Nekropole«, d. h. ein Amt, das man im Leben nie ausübte, sondern nur in den Grabinschriften angibt.
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2. Die Krönungsinschrift der Hatschepsut
Matthias Müller Äußere Daten. Die Inschrift mit dem von der Krönung der Hatschepsut (1479/ 73-1458/57 v. Chr.) berichtenden Text ist auf zwei Monumenten der Königin überliefert: der chapelle rouge in Karnak und ihrem Gedächtnistempel auf dem Westufer Thebens, besser bekannt unter der arabischen Bezeichnung des vom Ausgräber E. Naville undokumentiert abgetragenen koptischen Klosters an dieser Stelle: Deir el-Bahari. Den Haupttextzeugen bilden eine Anzahl von Blöcken, die aus der chapelle rouge in Karnak stammen. Dieser von Hatschepsut begonnene und von ihrem Mitregenten und Nachfolger Thutmosis III. (1479-1425 v. Chr.) vollendete Schrein für die heilige Prozessionsbarke des Reichsgottes Amun stand ursprünglich wohl in der Ost-WestAchse des Karnaktempels. Vermutete man anfangs, daß der ursprüngliche Standort dem des heute noch in situ stehenden Granitsanktuars des Philipp Arrhidäus (323-316 v. Chr.) entspricht (also inmitten der Opfersäle der Hatschepsut), ist aufgrund baugeschichtlicher Erwägungen von Jean-François Carlotti inzwischen eine Position zwischen dem V. Pylon und den östlich davon liegenden Opfersälen der Hatschepsut wahrscheinlich gemacht worden. 1) Das Gebäude war ca. 15,50 m lang, 6,30 m breit und 7,20 m (Westfront) bzw. 5,75 m (Rest) hoch. Das Sanktuar, das als Ruheort der heiligen Prozessionsbarke des Gottes Amun diente, bestand aus einem Sockel aus schwarzem Granit. Auf diesen wurden Lagen aus Quarzitblöcken gesetzt, die aufgrund ihrer roten Farbe dem Sanktuar seinen modernen Namen gaben. Die Rahmen der Türen waren wieder aus schwarzem Granit gearbeitet. Das Sanktuar bestand aus einem Vorraum und dem eigentlichen Sanktuarraum und war sowohl innen als auch außen dekoriert. Die Mauern des Sanktuars bestanden aus jeweils nur einem Block, so daß diese sowohl eine Innen- als auch eine Außendekoration aufweisen. Es war sowohl von Westen durch den Vorraum als auch von Osten direkt betretbar. Bald nach der Fertigstellung ließ es Thutmosis III. jedoch abbauen. Die demontierten Blöcke lagen offenbar eine geraume Zeit frei und wurden später in erster Linie als Füllmaterial z. B. für den von Amenophis III. (1388-1351/50 v. Chr.) erbauten III. Pylon des Karnaktempels benutzt, in dem sie gefunden wurden. Nachdem die Blöcke bisher im Freilichtmuseum in Karnak ausgestellt waren, wurde das Sanktuar vor einigen Jahren vom Centre Franco-Égyptien in Karnak wieder aufgebaut. Nach den Untersuchungen Lacaus und Chevriers war der Text mit der Krönung der Hatschepsut auf einer durchgehenden Lage (der zweiten von unten) auf der Außenseite des Barkensanktuars in versenkten Hieroglyphen angebracht. Der Text beginnt auf der Südseite des Sanktuars – allerdings fehlen am Anfang zwei Blöcke – und verläuft nach Osten. Die Hieroglyphen in den Kolumnen sind dabei ebenfalls nach Osten ausgerichtet. Der Text setzt sich auf der Nordseite des Sanktuars fort, ebenfalls im 1.
J.-F. Carlotti, Mise au point sur les dimensions et la localisation de la chapelle d’Hatshepsout à Karnak, in: Cahiers de Karnak X 1995, Paris 1995, 150-156 [141-157].
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Matthias Müller
Abb. 1: Die Prozessionsbarke des Amun zur Zeit der Hatschepsut (nach C. Karlshausen, in: RdE 46 [1995] 134 fig. 2)
Westen beginnend und ebenfalls mit einer Ausrichtung der Zeichen nach Osten. Zwar ist auf der Westseite des Sanktuars kein Block aus dieser Lage erhalten, jedoch zeigt der Befund an der Ostseite, daß der Text nicht an den Schmalseiten des Sanktuars fortlief. Der zweite Überlieferungsort ist der Gedächtnistempel der Hatschepsut in Deir elBahari. Hier ist der Text in erhabenem Relief an der Außenmauer der nördlichen Kolonnade des oberen Hofes angebracht, wo er allerdings ebenfalls nur fragmentarisch und meistens sogar schlechter als auf der chapelle rouge erhalten ist. Unter Thutmosis III. wurden die Hieroglyphen auf den Hintergrund abgemeißelt und die Wand mit einem Text über die Krönung Thutmosis’ I. in versenktem Relief und größerer Zeichen- bzw. Kolumnenbreite überschrieben. Die beiden Textzeugen scheinen allerdings keine bloßen Kopien voneinander oder einer gemeinsamen Vorlage darzustellen. Die Sprachform des Textes ist Spätmittelägyptisch. Der Text weist eine Reihe von grammatischen Merkmalen auf, die, wie z. B. die Kontingenzformen, im Mittelägyptischen der 18. Dynastie offenbar nur noch in Texten der Hatschepsut produktiv Verwendung finden. Daraus kann jedoch nicht geschlossen werden, daß es sich bei all diesen Inschriften um Kopien von Texten aus dem Mittleren Reich handelt, zumal sich grammatische Konstruktionen finden, wie die häufige Verwendung von Tilgungsstrukturen bei koordinierten Sätzen mit identischem Subjekt, die für die ältere Zeit eher untypisch sind. Des weiteren lassen sich bei Vergleichen verschiedener Texte der Hatschepsut Präferenzen für bestimmte Ausdrucksweisen finden, die ebensogut für einen virtuosen Einsatz intertextueller Möglichkeiten sprechen könnten als für bloßes Kopieren älterer Texte. Auffallend ist immerhin, daß die Referenz auf die Königin zwischen feminin (Ihre Majestät) und maskulin (der König) wechselt.
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Hintergrund. Als Pharao Thutmosis II. (1493/91-1479 v. Chr.) in seinem 14. Regierungsjahr starb, bestieg am 28. 4. 1479 v. Chr. sein Sohn Thutmosis, der einer Verbindung des Pharao mit einer Nebenfrau namens Isis entstammte, als dritter Träger dieses Namens den Thron. Da er zu diesem Zeitpunkt jedoch noch ein Kind war, übernahm Hatschepsut, die große königliche Gemahlin Thutmosis’ II. und Tochter von Thutmosis I. (1504-1493/91 v. Chr.) und Königin Ahmose die Regentschaft. Offenbar zur Legitimation der dynastischen Abfolge – der junge Pharao entstammte wie erwähnt nicht der direkten Linie – könnte er seine Halbschwester Neferure, den einzigen Sproß der Verbindung Thutmosis’ II. mit Hatschepsut, geehelicht haben. Neferure stirbt allerdings wohl bereits im 11. Regierungsjahr Hatschepsuts/Thutmosis’ III. Zu einem nicht exakt bekannten Zeitpunkt zwischen dem zweiten und dem siebten Jahr nach dem Regierungsantritt ließ Hatschepsut sich zum König mit vollständiger Titulatur krönen. Dies hatte zur Folge, daß es wohl kaum eine Epoche in der pharaonischen Geschichte gibt, die stärker Projektionsfläche von Vorstellungen und Phantasien von Fachleuten und Laien gleichermaßen war und ist, 2) zumal Hatschepsut für lange Zeit als die erste und einzige Pharaonin auf dem Thron des Sonnengottes angesehen wurde. Galt sie – als Frau auf dem Thron – den Ägyptologen der älteren Generation als machtgierige und sinistre Stiefmutter, die von einer Priesterclique (in Opposition zu den Militärs des jungen Thutmosis) bzw. ihrem Liebhaber mit »proletarischem« Hintergrund namens Senenmut gelenkt wurde, erscheint sie in manch neuerer Darstellung nachgerade als die Verkörperung eines Feminismus ante litteram, was nicht minder problematisch sein dürfte. Im Gegensatz also zu noch immer virulenten Darstellungen der gemeinsamen Regentschaft von Hatschepsut und dem jungen Thutmosis III. als permanenter Zurücksetzung und Unterdrückung des Juniorpartners, die die Grundlage für den persönlichen Haß gebildet haben sollen, mit dem Thutmosis III. später seine Koregentin verfolgt habe, wird heute ein differenzierteres Bild gezeichnet, nach dem Hatschepsut möglicherweise die Rolle des starken Herrschers übernahm, die der junge Thutmosis noch nicht auszufüllen vermochte. Die Frage, warum sie nicht zurückgetreten sei, als dieser das entsprechende Alter erreicht hatte, dürfte vielleicht damit zu beantworten sein, daß freiwilliger Rücktritt – aus welchem Amt auch immer – keine Option in vormodernen Gesellschaften darzustellen scheint, schon gar nicht aus einem Amt, das keines ist – wie das des Pharaos. Um sich als König zu legitimieren, wurde für sie die Legende einer göttlichen Geburt bemüht, nach der der Reichsgott Amun ihrer Mutter Ahmose in Gestalt Thutmosis’ I. beigewohnt haben soll. Ihre besondere Beziehung zu Amun als dessen Auserwählte und der Schutz, den sie seitens Amuns genießt, wird auch in den Texten über ihre Jugend immer wieder hervorgehoben. Als weiteres Mittel der Herrschaftslegitimation dient eine Thronerwählung durch ihren Vater Thutmosis I. noch zu dessen Lebzeiten. Zu letzterem Text hat sich ein paralleler Textzeuge auf einigen Blöcken aus dem Mittleren Reich erhalten, weshalb man annimmt, daß die ältere Vorlage von 2.
Erstaunlicherweise gilt das nicht in dieser Form für ihre Texte, die, wenn überhaupt, eher selten in Anthologien auftauchen.
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Hatschepsut entsprechend neu kontextualisiert wurde und es sich somit bei ihrer Inschrift um einen fiktionalen Text handelt. Obschon während ihrer Regentschaft alle offiziellen Dokumente bezogen auf den Regierungsantritt des jungen Thutmosis III. datiert werden, könnte die Königin selbst den Beginn ihres Königtums mit dem Machtantritt ihres Gatten Thutmosis II. gleichgesetzt haben, was die Zelebrierung des üblicherweise erst im 30. Regierungsjahr begangenen Erneuerungsfestes der königlichen Macht (heb-sed-Fest) bereits in ihrem offiziell 16. Regierungsjahr erklären könnte. Frühestens ab seinem 42. Regierungsjahr, also über zwanzig Jahre nach Hatschepsuts Ableben, begann Thutmosis III., ihre Namen von ihren Bauten zu entfernen, ihre Darstellungen auskratzen und ihre Statuen zerstören zu lassen. Anstelle ihrer Namen wurden wahlweise die eines der drei Thutmosis’ eingesetzt. Allerdings wurde diese »Verfemung« der Hatschepsut nicht mit absoluter Konsequenz durchgeführt und die entfernten Inschriften nicht in allen Fällen wieder von Thutmosis III. überschrieben, so daß diese Ereignisse von manchen Forschern noch weiter an das Ende der 54-jährigen Herrschaft des Königs gesetzt wurden. Der Text ist kein historischer Text im modernen Sinne, erfüllt diese Kriterien jedoch wohl in seinem sozio-kulturellen Referenzsystem. Als Leser ist explizit die Nachwelt intendiert (s. Abschnitt Nr. 9.2), naturgemäß ohne den Verlust des Referenzsystems antizipieren zu können. J. Assmann bezeichnete den Text einst als »erstes Beispiel der vierten Dimension erfahrbarer Gottesnähe«. 3) Zwar ist die Problematik einer solchen Interpretation des Textes von M. Römer 4) aufgezeigt worden, dennoch bleibt die Inschrift einer der bisher frühesten überlieferten Texte, in denen ein Gott seinen Willen im Rahmen einer Prozession seines Abbildes bekundet. Texte ähnlichen Inhalts sind uns mit der Thronerwählung Thutmosis’ III. in Karnak 5) und der Krönungsinschrift Haremhabs6) auf einer heute in Turin befindlichen Statuengruppe überliefert. Die auch bei den anderen Texten festzustellende Reihenfolge des Zuweisens des Throns an Pharao und dessen Platznehmen auf demselben sowie die Rede des Uräus mit der anschließenden Krönung des Hauptes Pharaos dürfte den Krönungsablauf widerspiegeln. Nach der physischen Krönung des Hauptes, die auch Thema der Darstellungen in der siebten Lage der Nord- bzw. Südseite des Barkensanktuars ist, wird die fünfteilige Titulatur des Königs festgelegt. Zum Schluß wird dem König die Herrschaft über die Länder zugewiesen. Der Anbringungsort des Textes, einerseits an den Seiten des Barkensanktuars des Amun im Tempel zu Karnak, andererseits an der Nordseite der Außenmauer des obersten Hofes im Gedächtnistempel der Königin (Deir el-Bahari) stellt eine Nähe zu den Prozessionsstationen der Amunsbarke her, durch die der Text situiert und – nach ägyptologischer Vorstellung – legitimiert wird. Dies gilt aber ebenso für die 3. 4. 5. 6.
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J. Assmann, Ägypten. Theologie und Frömmigkeit einer frühen Hochkultur, Stuttgart 1984, 225-232. M. Römer, Ist der Text auf den Blöcken 222/35/184 der Chapelle Rouge ein Zeugnis für eine neue »Dimension erfahrbarer Gottesnähe« (Assmann), in: GöMisz 99 (1987) 31-34. Urk. IV 156-162. S. U. Kaplony-Heckel, Die Krönung des Hor-em-heb, in: TUAT I/6, 534-540.
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Ägyptische Texte
Thronerwählung Thutmosis’ III., angebracht an der Süd-Wand der Räume nördlich des Sanktuars im Tempel von Karnak, wie auch für den Text mit der Krönung des Haremhab, dessen Statuengruppe im Tempel aufgestellt war. Literatur: P. Lacau/H. Chevrier, Une Chapelle d’Hatshepsout à Karnak I, Le Caire 1977, 92-153 (postume Publikation, Umsetzung in Druckhieroglyphen als Synopse der beiden Textzeugen und französische Übersetzung, Photos aller Blöcke aus dieser Lage der Süd- und Nordwand auf pl. 6 in Band II in entsprechend kleinem Format); W. Murnane, Unpublished Fragments of Hatschepsut’s Historical Inscription from her Sanctuary at Karnak, in: Serapis 6 (1980) 91-102 (Leseverbesserungen des chapelle-rouge-Textzeugen aufgrund von Textkollationen, ist für eine Reihe von Textstellen unbedingt zu konsultieren); J.-F. Carlotti, Mise au point sur les dimensions et la localisation de la chapelle d’Hatshepsout à Karnak, in: Cahiers de Karnak X 1995, Paris 1995, 141-157 (eingehende baugeschichtliche Untersuchung der Größe und des wahrscheinlichen ursprünglichen Aufstellungsorts der chapelle rouge); F. Larché, La reconstruction à Karnak de la chapelle rouge d’Hatshepsout, in: BSFE 145 (1999) 5-18 (Bericht über den Wiederaufbau des Barkensanktuars); P. F. Dorman, The Monuments of Senenmut, Problems in Historical Methodology, Studies in Egyptology, London; New York 1988, 18-65 (Quellendarstellung und -diskussion zur Thronbesteigung und zur »Verfemung« Hatschepsuts).
1. Erwählung durch Amun in Karnak (Block 282+35+184+295)
(Vor dem ersten von der chapelle rouge erhaltenen Textsegment überliefert der Textzeuge aus Deir el-Bahari noch kurze Reste von ursprünglich fünf Kolumnen Text.) (DB1) [Lücke] seine Sonne [Lücke], (DB2) [Lücke] Aufruhr unter [Lücke] (DB3) [Lücke] den er früher gewährte. Daraufhin [Lücke] die Erhabenheit des Pantokrators [Lücke] (DB4) [Lücke] seine Barke, die er unter den Lebenden erleuchtet hat [Lücke] (DB5) [Lükke] ihm, sie tut, was er wünschte. So [Lücke] seiner Erhabenheit, sein [Lücke] zog aus gen [Lücke] (Ab hier beginnt der Text der chapelle rouge.) (1) [Nachdem] seine Erhabenheit (Amun), begleitet von seiner Götterneunheit, unter Gunstbezeugungen hinaus zur Prozession zog, (2) erging jedoch im folgenden keinerlei Gunstbezeugung an einem der königlichen Standorte! Das ganze Land (3) erstarrte in Schweigen. »Man versteht es nicht!« sagten die Höflinge, während die ihn begleitenden Großen (4) des Palastes den Kopf hängen ließen: »Weswegen werden die Weisen (5) orientierungslos?« Man erschauderte ob seiner Gunstbezeugungen. (6) Seine Erhabenheit (5) erreichte unter überaus großen Gunstbezeugungen die (7) neben dem Opferweg gelegene, (6) kanalwärts gerichtete Doppeltür des (7) Palastes. Von dort schickte man sich an, (8) [nach Norden zu gehen], ohne allerdings zu verstehen, was er tun würde, und ohne [daß] (9) Machterweise dieses Gottes versucht hätten, dies zu verhindern. Auf einmal richtete die Erhabenheit (10) des Pantokrators seine Aufmerksamkeit unter sehr großen Gunstbezeugungen nach Osten (11) auf die westliche Flügeltür des Hofes des Palastes »Ich sei nicht fern von ihm!«, der am (12) Ufer des Kanals gelegen ist. Kurz darauf erschien die Gebieterin der beiden Reiche aus dem Inneren der Pracht des Palastes, (13) um beim Nahen des Gebieters der Götter diesen anzube201
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ten. (14) So warf sie sich bäuchlings vor seiner Erhabenheit nieder: (15) »Dies ist noch viel größer als die üblichen Pläne deiner Erhabenheit! O mein Vater, (16) der alles erdacht hat; was willst du, daß geschehe? Ich werde (17) ausführen, was du befiehlst!« Da bekundete diese göttliche Erhabenheit eine (18) immense (17) Anzahl von Gunstbezeugungen. (18) Alsdann nahm er sie unter seine Führung, und so wurde sie (19) ins Sanktuar der Ma’at geleitet. Nachdem sie die Insignien Ihrer Majestät und die Ausstattung einer (20) Gottesgemahlin, die im Inneren seines Tempels waren, empfangen hatte, vervielfachte (21) ihretwegen (20) die Erhabenheit des Pantokrators (21) abermals die Gunstbezeugungen, dieses Mal an der Seite ihrer Mutter, die ihre Schönheit erschaffen hat, Hathor, an der Spitze Thebens, (22) Gebieterin des Firmaments und der beiden Ufer, die in der Säulenhalle den ersten Platz einnimmt und sie in [ih]rem Leib aufzog, (23) [… als jugend]licher König, die ihre Glieder (24) [durch ihre Wohltaten] (23) füllte, (24) [ihr Herz durch die Ma’at öffnend, indem sie ihr immer wieder] ihre [Milch] in Form von Leben und Herrschaft [gab] 7), (25) […] dieser ihrer […] als ihr großer Name (26) [… und seine] Erhabenheit (Amun) erließ (27) [überaus große] (26) Gunstbezeugungen. (27) [Daraufhin brachte man die Insig]nien der Gebieterin [der beiden Länder] in dieses Sanktuar (28) des dauernden Königs »Der gerechtfertigte Achpikuri’ (Thutmosis I.) nahm in Besitz« [unklare Zeichenreste]. Man änderte (29) [den Namen des Sanktuars … zu] ihrem Monument, woraufhin diese göttliche Erhabenheit […]
2. Beginn einer Proklamation Amuns (Block 286; 280)
(Dieser Teil ist sowohl in Karnak als auch in Deir el-Bahari nur sehr fragmentarisch und ohne Überschneidungen der Textbezeugung erhalten.) 8) (DB13) [Lücke] dieser dein [Lücke], ich trenne dir [Lücke] (DB14) [Lücke] ich unterwerfe dir dieses Reich aufgrund [Lücke] und [Lücke] dir (DB15) [Lücke] Erstaunen, an Kraft groß und frei von Ungeduld [Lücke]
3. Verkündung durch Amun, erneute Prozession in Karnak und Inthronisation (Block 166+22+142)
»[Lücke], (1) der gegen seine Feinde spricht. Sein Schwert ist die Erhabenheit des Feuers (Sachmet). Heiß ist (2) sein Gluthauch, so wie er sich entfaltet, und er beginnt, die Reiche der Unzufriedenen zu verbrennen. (3) Der Flamme gleich ist er [vernichtend] für die anderen Länder, und seine Beharrlichkeit scheint, als ob man (4) ein Feuer (3) betrachtet. (4) Er ist mächtiger an Kraft, als der Himmel hoch ist, und seine Stärke richtet sich gegen 7. 8.
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»Leben und Herrschaft« bilden einerseits die Nahrung, mit der Pharao durch Götter gestillt wird, andererseits auch die »Flüssigkeiten«, mit denen er von ihnen gereinigt wird. Nur für den Deir el-Bahari-Textzeugen lohnt sich eine Übersetzung, da die Blöcke 286 und 280 von Ramses II. wiederbenutzt und neu dekoriert wurden, so daß vom ursprünglichen Text kaum noch etwas zu erkennen ist. Auf Block 286 ist immerhin erhalten: »ð5Þ [Lücke] bis/damit sie den beiden Ufer gebieten kann ð6Þ [Lücke] damit es keine ð7Þ Verleumdung gibt [Lücke]«.
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den, der sich gegen mich wendet. (5) Ich werde dich auf meinem Thron Platz nehmen lassen und für dich Krummstab und Geißel (die königlichen Herrschaftsinsignien) ergreifen, dich nach (6) meinen Wünschen (5) formen, (6) daß du agierst und vor dem, der dich erschuf, opferst, damit du die Schreine der (7) Götter wiederherstellen läßt und dieses Reich gemäß seiner Bedürfnisse schützest, (8) damit der Verbrecher deinem Blutrausch (7) anheimfällt. (8) Wer Unheil ersinnt, soll deinem Zugriff verfallen, wenn du als Gebieter über die Kraft den Sieg erringst. Dann (10) wird dieses Reich von deiner Faust umschlossen sein. Das Sonnenvolk 9) wird sich um deinen Thron scharen, auf dem du Platz genommen hast, (11) während das einfache Volk dich lobpreist. Du sollst die Gesetze festigen, (12) das Unheil (11) entfernen und (12) den Bürgerkriegszustand unterbinden! (13) Den Lebenden (12) soll befohlen werden, (13) deine Ordnung einzuhalten!« Die Höflinge in (14) seinem Gefolge ergriff Staunen! Danach setzte sich die Prozession (15) mit Ihrer Majestät vor ihrem Vater nach draußen fort und man durchzog die Massen (16) des einfachen Volkes. Ehrfurcht bemächtigte sich des Himmels und der Erde. Zwar wandte sich jeder (17) an die Person neben sich, doch hatte niemand Kontrolle über seinen Körper, (18) noch war er bei Verstand, denn keiner war mehr seiner selbst bewußt. Dann aber (19) begriff ihr Verstand, weil der Gott erhellte, was er verborgen hatte. (20) Seine Erhabenheit (19) erreichte (20) die erhabene Kapelle und die Doppeltür des Gebieters der beiden Reiche, den Platz der königlichen Gefolgschaft am Tempel des (21) Amun, und begab sich in den Palast »Ich sei nicht fern von ihm!« im Areal des Amuntempels. (22) Er legte schützend die Arme um seinen Sprößling, denn er beabsichtigte, (23) daß sie die beiden Ufer (22) in Besitz nehmen sollte. (23) Er geleitete sie zur Treppe des einzigen Herrn, damit sie sich als (24) Wohlstand stiftende (23) Herrscherin darauf niederlasse, (24) und wies ihr ihren Platz auf dem großen Thronsitz zu. Nachdem er sie hatte auf der Thronbalustrade Platz nehmen lassen, (25) erscholl überall im Land Jubel über Horus, den Gebieter der beiden Reiche (die Königin). Da war diese göttliche Erhabenheit […] (Zwischen diesem und dem folgenden Abschnitt ist auf den sieben Kolumnen (22-28) des Textzeugens in Deir el-Bahari nur in Kol. 24 genug Text für eine Übersetzung erkennbar.) (DB24) [Lücke] Dann stand diese göttliche Erhabenheit bei der Tür des [Lücke] Stunden [Lücke]
4. Proklamation der göttlichen Uräusschlange (Block 44+143)
…], (1) was du wünschst, wenn du mich deinem Sproß, dem König von Ägypten Mu’akuri’ (Hatschepsut) zuweist, (2) die in Feststimmung und mit dem, der sie gebar, 10)
9. »Sonnenvolk« ist eine Bezeichnung für die Bevölkerung Ägyptens in religiösem Kontext, d. h. als religiöse Gruppe. Ursprünglich bezog es sich auf Himmelsgottheiten, die speziell mit dem Gedanken der Wiederauferstehung und der Ausübung der Herrschaft des Königs im Jenseits verbunden scheinen. 10. »Der sie gebar« ist Amun. Es liegt eine Allusion auf einen der Namen aus der königlichen Titulatur Hatschepsuts vor (»Hatschepsut ist verbunden mit Amun«), s. am Ende von Abschnitt Nr. 5.
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verbunden ist, da du ihre Würde erschaffst und den Schrecken 11) vor ihr in (3) deinem Namen des Erzeugers der Ewigkeit entstehen läßt. Ich werde an ihrem Kopf erscheinen und an ihrer Stirn groß sein, (4) ich werde mich mit ihr so verbinden, wie ich meinen großen Vater schmücke und werde als (5) ihr Uräus (4) für sie (5) jubeln. Die nubischen Völker fallen für sie nieder, wenn die Niederwerferin (eine Schlange) an ihrer Stirn ist. (6) Die Bewohner Asiens (5) werden ihr [niedergestreckt o. ä.], (6) wenn ich mich, an ihrer Stirn erschienen, hin- und herbewege. (7) Ich werde für sie (6) unte[rwerfen], was vom großen dunklen Meer 12) umschlossen ist. (7) Ich werde [für sie] tun, (8) was mir und was ihrem Vater Amun gefällt. Ich will Schrecken vor ihr über (9) alle Reiche und Furcht vor ihr in allen anderen Ländern (8) verbreiten. (9) Ich werde ihre Macht erzeugen, (10) ihre Kräfte (9) festsetzen und zu ihr niederbeugen, was von der Sonne umkreist wird. Ich werde für sie (11) den Jubel an den südlichen Himmel (10) festknoten, (11) ich lasse den (12) nördlichen Himmel (11) ihr zujubeln, (12) und lasse für sie mit meinen Sistren musizieren. Ich werde sie als (13) den Landepflock der gesamten Menschheit verankern. 13) Ich werde ihr die Sterne übereignen, die nicht untergehen können, (14) und ihr jene Sterne überweisen, die nicht ermüden können. Ich werde meinen Platz nach ihren Vorgaben einnehmen, (15) denn ich wurde auf ewig unter ihre Aufsicht befohlen.« »Willkommen!« sagte sie (die Königin) dann »Willkommen!«, (16) im Vollzug des Begrüßungsrituals, das Geliebte auf ihren Armen tragend. 14) Man löste die Kronen der Gottesgemahlin, damit sie (17) den Schmuck des Sonnengottes, ihre Kronen des Südens und des Nordens, die auf ihrem Kopf vereinigt werden, (16) aufsetzen konnte. (17) Sie ist mit […] zufrieden.
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Damit scheint ein der Rolle Pharaos inhärenter Aspekt bezeichnet zu werden, der alle anderen Lebewesen der Welt in Angst und Schrecken versetzt und der offenbar durch die Gottheit beim Übertritt vom menschlichen Thronfolger zum Pharao erzeugt wird. Fast alle Beischriften zu den Darstellungen der Krönung auf der Außenseite der siebten Lage des Barkensanktuars enden mit der Aussage der jeweiligen, die individuelle Krönung vornehmenden Gottheit, den Schrecken oder die Furcht vor Hatschepsut auf der Erde erzeugen zu wollen. So heißt es auch bei der Thronerwählung Thutmosis III.: »Er ließ alle Länder in Verbeugung vor den Machtmanifestationen meiner Erhabenheit erscheinen, erschuf die Angst vor mir in ihren Herzen und ließ jegliches Land unter meinen Füßen sein.« (Urk. IV 161,14-16), s. auch S. Morenz, Der Schrecken Pharaos, in: ders., Religion und Geschichte des Alten Ägypten, Gesammelte Aufsätze, hg. von E. Blumenthal/S. Herrmann unter Mitarbeit von A. Onasch, Köln; Wien 1975, 139-150. Die Verwendung der Bezeichnung Km-wr – meist mit den Bitterseen im Nordosten Ägyptens identifiziert, aber auch für andere Gewässer innerhalb des Landes gebraucht – an dieser Stelle ist ungewöhnlich, da üblicherweise im Ausdruck »was vom Meer umschlossen wird« ˇsn-wr gebraucht wird. Entweder liegt hier ein Fehler vor, oder der ägyptische Ausdruck ist weniger spezifisch als allgemein angenommen und als Bezeichnung jeder größeren Wassermenge, also auch des Ozeans, benutzbar. Das Ägyptische benutzt den Ausdruck »den Landepflock einschlagen« und bedient sich damit der für den Lebensweg gängigen Metapher der Schiffahrt, bei der der König den Bewohnern der Welt als Ankerplatz Ziel ist und Orientierung bietet. Möglicherweise ein Zuneigungsgestus, da der Begrüßungsritus häufig durch die Angabe bestimmter Armhaltungen spezifiziert wird. Das »Geliebte« könnte auch der Uräus sein.
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Ägyptische Texte
5. Ende der Rede einer Gottheit. Festlegung der Königsnamen Hatschepsuts (Block 48+164)
»[…] (1) deine Gestalten aus seiner Vollkommenheit. Die im Himmel Befindlichen offenbaren hdiri (2) das Geheime, und die in der Unterwelt Befindlichen leiten dich. Erscheine also in der Gestalt (3) seiner Sonne und verbinde dich mit den Erscheinungen seiner Götterneunheit! (4) Die Götter begleiten dich, wenn du als Abbild des Sonnengottes erscheinst! 15) (5) Nimm deinen Platz auf dem großen Sitz ein, der sich vorn im Hause deines Vaters befindet! (6) Erhebe dich also durch den, der dich schuf und juble durch den, der dich erscheinen ließ!« (7) Der Höflinge Herzen bemächtigte sich daraufhin Verges(8) sen, ihre Gesichter ergriff Staunen und (9) ihre (8) Glieder erschlafften, (9) als sie das Erscheinen des dauerhaften Königs sahen, das (10) der Pantokrator persönlich (9) bewirkt hatte. (10) Sie warfen sich auf ihre Bäuche, worauf(11) hin sie ihren Verstand wiederfanden. Alsdann (12) bestimmte (11) die Erhabenheit des Pantokrators (12) die Titulatur Ihrer Majestät als vortrefflichen König (13) in Ägypten, der sich der Reiche bemächtigt und ihre Bedürfnisse ordnet. (14) Die Titulatur und die Erneuerungsfeste 16) (13) festlegend sprach seine Erhabenheit: (14) Lebendiger Horus Machtvoll an Kas, (15) [die im Schutze der beiden Herrinnen Jugendlich, Goldener Horus Göttlich an Erscheinungen, König von Ägypten Die Wahrheit ist der Ka des Sonnengottes, Abkömmling des Sonnengottes Die Erste unter den erhabenen Frauen (Hatschepsut) ist mit Amun verbunden.] 17)
6. Amun instruiert die Königin (Block 285+24)
»[Lücke] (1) soll deine Majestät sie wirksam machen. Dann sollst du für mich die Ämter einrichten, die Speicher füllen und (2) die Altäre (1) versorgen, (2) die Reinigungspriester in ihre Pflichten einführen, die Gesetze zur Ausführung bringen und (3) die Ordnung (2) festsetzen, (3) die Altäre vergrößern und den Besitz vervielfältigen, das bereits (4) Vorhandene (3) vermehren, (4) den Platz meines mit den Reichtümern der beiden Ufer angefüllten Schatzhauses verbreitern und die Arbeiten verrichten, (5) ohne an Sandstein und schwarzem Granit 18) zu sparen. Meinen Tempel soll man mit (6) frischgeschlagenem, perfektem Kalkstein restaurieren, so daß er dadurch optimal für die Zukunft gerüstet und (7) würdig der königlichen Vorfahren ist, wie es der Wunsch meiner Erhabenheit ist, in der Umsetzung dessen, was ich (8) in früheren Zeiten (7) für mich zu tun befahl. (8) Ich werde deine Gesetze auf keinen Fall blockieren! Noch (9) die Schriften der Zu15. 16. 17. 18.
Hier liegt eine Allusion auf den Sonnenlauf vor. Nach der Nachtfahrt der Sonne durch die Unterwelt (Kol. 1/2) erscheint die Königin, wie die Sonne von Göttergruppen umgeben, als Sonne und somit als Abbild des Sonnengottes. Bei der Festlegung der Titulatur wird diese auf die Blätter eines Baumes geschrieben, der laut dem entsprechenden Mythos im Phönix-Sanktuar in Heliopolis stand. Durch diese Handlung wurden dem König Millionen von Erneuerungsfesten garantiert. Zwischen diesem und dem folgenden Abschnitt ist der Text der Kolumnen 43 bis 47 in Deir el-Bahari anzusetzen, von dem sich aber offenbar kaum etwas erhalten hat. Möglicherweise auch eine Allusion auf das Barkensanktuar, das aus eben diesen Materialien (Granit und Quarzit) besteht.
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kunft löschen lassen! Ich werde die Ordnung, die du bestimmt hast, nicht erschüttern! (10) Noch dich gar von meinem Thron entfernen! Ordne die Monumente (11) in den Tempeln! Positioniere einen Gott all seinen Vorschriften entsprechend und ko(12) rrekt bezüglich seines Besitzes! Garantiere ihm seine Opfer, (13) denn die Sicherung seiner Gesetze (12) ist eines Gottes Freude! (13) Wer sie verstümmelt – in dessen Gedanken wird sich mein Verstand einschneiden! (14) [Statte] die Tempel der Götter gemäß den Bestimmungen der Vorfahren aus! (15) Ich verkünde: Ich will dieses Reich öffnen, indem ich dir Anweisungen geben werde, (16) auf daß du von der Spitze aus leitest! Denn der König hat ein Damm (17) aus Stein zu sein, und er muß der sein, der sich gegen die Flut wendet und (18) das gesamte Wasser, das zur Mündung fließt, (17) sammelt, (18) einer, der die Väter schützt, …« 19)
7. Rede einer Göttergruppe
(Dieser Teil ist nur in Deir el-Bahari und sehr fragmentarisch erhalten.) (DB52) [Lücke] dieser göttlichen Erhabenheit. Sie sagen: [Wir] preisen dich. Wie [groß] ist dein Name (DB53) [verloren] (DB54) [Lücke] in deiner Sonne. Wir werden für sie die Gestalt [Lücke] erleuchten [Lücke] (DB55) [Lücke] Wir werden dafür [sorgen], daß ihr Plan die beiden Ufer ergreift. Wir werden die Machtmanifestationen [Lücke] (DB56) [Lücke] Wir werden sie dein Erbe in Besitz nehmen lassen, indem sie unter deiner [Lücke] in [Lücke] herrscht (DB57) [verloren] (DB58) [Lücke] wahrer Gebieter der beiden Ufer, Schützer [Lücke]
8. Letzte Orakelprozessionen und Dankeszeremonien im Tempel zu Karnak (Block 109+72)
[…] (1) einstimmig. Dann lagen sie auf ihren Bäuchen und küßten ekstatisch die Erde. (2) Daraufhin begab sich die Prozession, in der er diesen König (3) vor sich positioniert hatte, begleitet von seiner Götterneunheit (2) zu seinem Tempel. (3) Die im Himmel (4) frohlockten sehr, und das ganze Land jubelte und pries (5) ihn ob seines Nahens. Es war der lebendige Ba der Erhabenheit des Sonnengottes (die Sonne), (6) der seinen (des Königs) Thron 20) auf dieses von ihm geschaffene Land setzte, um alles zu binden (7) und die ihm untergeordneten beiden Ufer zu festigen. Die beiden Reiche werden vom Gold [seiner St]rahlen überflutet, (8) wenn er, der Sonne gleich, aufgeht. 19.
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An dieser Stelle ist das Ende der Südseite der Kapelle erreicht, der Text mit der Rede des Amun jedoch nicht zu Ende. Da er nicht auf der Ostseite des Gebäudes fortläuft, muß die Fortsetzung auf den nicht erhaltenen Blöcken am westlichen Ende der nördlichen Außenwand angebracht gewesen sein. Das an dieser Stelle benutzte Wort srh kann sowohl einen realen Thron, als auch das als Palastfassade identifizierte Element des˘ sogenannten Horusnamens bezeichnen, bei dem der Name des Königs in ein Feld oberhalb dieses Elements eingeschrieben ist, während auf dem Ganzen ein Horusfalke thront. Das Ganze wird daher manchmal als königliches Banner oder Emblem bezeichnet.
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Ägyptische Texte
Alsdann ernannte er Ihre Majestät (9) an allen königlichen Standorten, vervielfältigte deswegen die Gunsterweise und rief die Furcht vor ihr (10) hervor. Danach zog dieser Gott weiter und nahm auf seinem (11) goldenen (10) Thron Platz, (11) während die Götterneunheit des Karnaktempels beim Nahen (12) Ihrer Majestät (11) jubilierte. (12) Da verbrannte man Weihrauch und brachte (13) Amun-in-Karnak, der ihn begleitenden Neunheit und allen Göttern und Göttinnen (14) in seinem Tempel (12) ein Opfer dar. (14) Man verkündete im großen Namen des Herrn Lobpreis, [während er … ruhte …]
9. Rede der Hatschepsut
9.1 Bericht von verschiedenen Gunsterweisen (Block 287) [… Diese göttliche Erhabenheit erließ] (1) im Beisein dieses vollkommenen Gottes (Thutmosis I.) überaus große (x-1) [Gunsterweise], (1) verhieß mir die Königswürde über die beiden Reiche, (2) auf daß Ober- und Unterägypten unter der von mir ausgehenden Furcht sind, unterstellte mir alle anderen Länder und erleuchtete (3) die Stärke meiner Majestät. Es war der 29. Tag des 2. Monats der prt-Jahreszeit im zweiten Regierungsjahr, gleichzeitig der 3. Tag des Amunfestes, was (4) den Opferlitaneien der Göttin Sachmet entspricht, als er mir die beiden Reiche in der Halle des Luxortem(5) pels ein zweites Mal 21) verhieß. Als seine Erhabenheit im Beisein dieses vollkommenen Gottes die Gunsterweise erließ und mein Vater (6) in seinem schönen Fest, Amun, Erster der Götter, erschien, da bemächtigte er sich (7) [beim Nahen] dieses trefflichen Königs (6) meiner Majestät, nachdem er meinetwegen die Gunsterweise vor dem gesamten Reich vervielfältigt hatte. […] 9.2 Gebet und Wahrheitsbekräftigung (Block 161+19+63) (1) So wahr ich lebe und mich mein Vater Amun, der Gebieter der Throne der beiden Reiche, liebt, (2) wird sich meine Nase durch Leben und Herrschaft verjüngen und werden die Gesetze, die ich für die Zu(3) kunft (2) bestimmte, vorzüglich sein, (3) werde ich mir die Stärke aneignen, die er mir bestimmte, und wird meine Königswürde über die beiden Ufer groß sein, (4) werde ich die weiße Krone tragen und die rote aufsetzen, denn mein Vater wird sich mit meiner Schönheit verbinden, um zu befehlen, daß (5) meine Monumente im Karnaktempel ewig (4) bestehen mögen (5) und mein Leben auf dem Horusthron dauerhaft sei. (6) Es war mein Vater, der Gebieter der Götter, der seine Tochter als meinen Uräus befestigt hat, (7) nachdem er mich – als seine Erhabenheit die Gunsterweise erließ – als Herrscher der beiden Ufer (6) einführte. (7) Vor dem gesamten Reich ernannte er mich zum Gebieter (8) des Volkes. Im (9) Beisein der vollständigen Neunheit (8) ließ er mich an der Spitze des Hofes sein. (9) Er ließ mich auf seinen eigenen Armen erscheinen, (10) und
21.
Aufgrund der abweichenden Konstruktion der Tagesangabe beim Amunfest ist wohl diese Lesart vorzuziehen.
207
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Matthias Müller
ich wurde als Monarch 22) auf den Schoß genommen. (11) Vor dem gesamten Hofstaat (10) plazierte er mich auf (11) dem Horusthron. (12) Um es für die Nachwelt zu erklären, (11) berichte ich all dies, (12) dabei – um mich nicht seiner strafenden Kraft auszuliefern – untertreibend. (13) Obschon es größer als dies Verborgene ist, ist es ohne Übertreibung (14) oder Lüge. Weder vernahm man Derartiges seit Anbeginn der Zeit dieses Reiches, (15) der Zeit des Aufsteigens aus dem Urozean, noch geschah (16) Königen Ägyptens (15) Vergleichbares, (16) beginnend mit der ersten Generation, noch hörte man (17) huldvollere Worte während der Zeitalter der Menschen und Götter, (18) weder geschah es bisher seit der Epoche der Menschen, noch wurde es seit der Epoche des Gottes vernommen, (19) weder gibt es Derartiges in den Annalen der Vorfahren, noch in den reinen […],(20) abgesehen von mir, geliebt von dem, der mich erschuf, denn er handelte für mich am Nest von Chemmis. 23) (21) Hütet euch zu sagen: Das stimmt nicht! [Der Sonnengott], der den (22) Himmel überquert, sich um die Bedürfnisse des Reiches sorgt, wie ein Unparteiischer richtet und – (23) da sie an der Spitze seiner Barke ist – (22) die korrekte Ordnung der Welt (Ma’at), (23) dem gibt, der sich darüber freut, (21) ist mein Zeuge, schließlich kenne ich seine Art, (24) seine strafende Kraft ist mir offenbar, und mein Herz ist mit seiner Ordnung zufrieden. All (25) dies ereignete sich wirklich so, ohne daß [daran] irgendetwas nur Behauptung ist. […]
9.3 Rede der Hatschepsut (Dieser Teil ist nur sehr fragmentarisch in Deir el-Bahari erhalten.) (DB73) [Lücke] des Erscheinens meines Vaters [Lücke] (DB74-76) [verloren] (DB77) [Lücke] meinen Bedarf an [Lücke] wegnehmen [Lücke] (DB78) [Lücke] im Jubel, der bei meinem Nahen kommt [Lücke] (DB79) [Lücke] die Herrscher anderer Länder, die Gebieterin der beiden Ufer [Lücke] auf dir [Lücke] (DB80) [Lücke] Gebieterin des Firmaments, Gebieterin des oberägyptischen Heiligtums, die an der Stirn befindliche [Lücke] (DB81-108) [verloren] 9.4 Prozession einer Göttin (Block 54) […] (1) Kronen. Daraufhin bemächtigte sie 24) sich meiner Majestät, während man mich (2) auf den Thronsessel der Kronen des Horus (1) setzte. (2) Sodann, (3) als ich auf dem großen Thron war, (2) erließ die Gebieterin der beiden Reiche (3) wegen meiner Maje-
22. 23. 24.
208
Das Ägyptische benutzt den Ausdruck »als Horus mit starkem Arm«, eine der Bezeichnungen für den König. Das »Nest von Chemmis« ist der Ort, an dem im Mythos Horus, der Sohn des Osiris und königlicher Nachfolger auf dessen Thron, nach seiner Geburt vor Seth, seinem Onkel und gleichzeitig Mörder seines Vaters, versteckt wurde. Eine im nicht erhaltenen Teil der Inschrift eingeführte Göttin, die in Kolumne 2 als »Herrin der beiden Länder« bezeichnet wird, eine Bezeichnung, die aber zu unspezifisch ist, als daß man durch sie die Gottheit identifizieren könnte. Dennoch dürfte es sich um die Göttin Weret-Hekau handeln, die im Neuen Reich mit der Thronbesteigung des Königs, aber auch dem Uräus in Verbindung steht, vgl. z. B. die Krönungsinschrift Haremhabs. Demnach ist der Text in Deir el-Bahari Kol. 80 kurz vor diesem Textteil anzusetzen.
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Ägyptische Texte
stät eine überwältigende Anzahl (2) an Gunsterweisen, (3) setzte meine Jahre (4) als »Jugendlich« 25) fest und ritzte in meine Annalen Erneuerungsfeste ein. (5) Alsdann zog diese Göttin zu ihrer goldenen Erscheinungsstelle (ihr Sanktuar?). Sie befahl mir, die Kronen zu empfangen, (6) so daß die beiden Ufer des Horus unter meiner Aufsicht sind. Sie gab mir, was das große dunkle Meer umschließt, so daß das (7) davon (6) Umschlossene (7) unter dem von mir ausgehenden Schrecken ist. Wie der, dessen Jugend bereits kraftvoll ist (Horus), nahm ich es in Besitz, so daß (8) sich ihre Feuerkraft gegen meine Feinde richten möge. Ich hatte ihretwegen Überfluß, als ob (9) [es] mir von den Machtmanifestationen meiner Majestät [niedergerungen wurde]. Ich ergriff meinen Uräus, der sich [auf mir] niedergelassen hat […]
9.5 Vollkommenheit ihrer Regentschaft (Block 194) […] (1) mein Horus auf dem Thron, nachdem ich ihn auf seinem Thron beerbte und (2) er bestätigt hat, was ich vorher tat. Ich erreichte das Alter der Reife als vortrefflicher König und ergriff, (3) worauf er meine Aufmerksamkeit lenkte, so daß alle Reiche von (4) meiner (3) Faust umschlossen sind, (4) wobei keines der Ägypten untertanen Länder fehlt und die Manifestationen meiner Macht die äußersten Grenzen der beiden Reiche erreichen. (5) Nachdem ich mir die Stärke des Krachmachers (Seth) (4) zu eigen gemacht habe, (5) durchzieht meine Macht die Täler. Nachdem ich die Herzen des gemeinen Volkes habe freundlich sein lassen und Zufriedenheit in den Provinzen befohlen habe, sind alle Orte (7) zufrieden. Ich befolgte die Pläne dessen, der mich schuf. Meine Mannschaften […] 9.6 Ihre Beziehung zu den Göttern (Block 21) […] (1) dort/davon und bin mit Gunst versehen. Ich ließ den von mir ausgehenden Schrecken die beiden Reiche überfluten, (2) und er (ein Gott) führte mir das Erbe des Geb und das treffliche Amt des Chepri 26) zu. Er versah (3) mich mit Leben und Herrschaft, und so residiere ich in Eintracht mit der Götterneunheit. Ich vollzog die Riten für die Götter, (4) und sie erwiderten sie mit freundlichen Gesten. Wie sie bei meinem Nahen frohlocken, (5) während sie über meine Erhabenheit jubeln! Sie preisen (6) mich und verkünden mir, was sie erschaffen werden: »Komm, um die Begrüßungsriten zu vollziehen, dauerhafter König! […]« 9.7 Ihr übernatürlicher Triumph (Block 147+37) 27) […] (1) Er ist, was seine Sonne umkreist. Ich brachte die, die Ägypten nicht kennen, (2) und jene, die nie ein königlicher Bote erreichte, zusammen. Ich stieg (3) seiner Macht 25. 26.
27.
Einer der Namen (Nb.tj-Name) aus Hatschepsuts königlichem Protokoll. Das Erbe des Geb ist das Königtum des Osiris, seines Sohnes, das wiederum dessen Sohn Horus, in der Verkörperung durch Pharao, antritt. Statt »Amt des Chepri« ist in anderen Inschriften aus der gleichen Epoche häufiger das »Amt des Atum« erwähnt. Da Chepri jedoch die Morgengestalt und Atum die Nachtgestalt des Sonnengottes sind, sind dies synonymhafte Bezeichnungen für das Königtum des Sonnengottes auf Erden. Garant desselben für den König kann sowohl Amun als auch Atum sein, so daß die hier agierende Gottheit aufgrund des Texterhalts nicht mit letzter Sicherheit restituiert werden kann. A. Grimm stellte in einer Untersuchung der Dekoration der Innenseiten der Blöcke 37 und 147 fest, daß diese als aneinander anschließend zu rekonstruieren sind (Feindbilder und Bil-
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Matthias Müller (2) kundig
vom Himmel herab (3) und erkannte die Dinge und das, was er (4) mir auftrug, als ich mich demütig dieses Reichs bemächtigte. Ich war auserwählt, als ich noch ein Kind (5) war. Meine Macht läßt den Scheitel der Erde erzittern, während der Norden unter meinen Fußsohlen ist. (6) Dies ist – verglichen mit irgend etwas seit der Zeit der Vorfahren – weder geringer, noch gleicht es dem, was (7) in der Vorzeit (6) entstanden ist. (7) Ich bin König auf Befehl meines Vaters, aus dem ich hervorging. Ich erblickte die Gestalten [Lücke] (8) [Lücke] indem ich in Ewigkeit verjüngt bin, ohne Protest. (9) [… Ich ergriff] beide Erbanteile der beiden Herren. 28) Ich beschritt die beiden Wege, Himmel und Erde. (10) [Ich vernichtete die Ränke]schmiede, deren Götter mir dann zu Amuletten gefertigt wurden und (11) Leben und Herrschaft tragen. 29) Daher bin ich (12) ohne Widersacher (11) in Freude erschienen und zufrieden, (12) ich verleibte mir Leben und Herrschaft ein. Die ober- und (13) die unterägyptische Krone (12) sind mir überantwortet, (13) die Doppelkrone sitzt sicher auf meinem Kopf, indem ich mich (14) auf die beiden Magisch-Mächtigen (die beiden Uräen an der Krone) (13) stütze (14) und dauerhaft auf meinem Thron als König der beiden Länder bin.
9.8 Rechtfertigung (Block 146) [… und erneuere] (1) die Geburten. Ich bin ein König, der die Gesetze korrekt anwendet, der die Verfahren richtet und den (2) bestraft, der seine Urteile nicht beachtet. Ich bin der Wildstier, dessen Hörner spitz sind und (3) der aus dem Himmel gekommen ist, nachdem er ihr 30) Verhalten gesehen hat. Ich bin der Falke, der über die Länder hinweg fliegt (4) und durch die Berührung der Erde deren Grenzen scheidet. Ich bin der Schakal, der dahin schreitet und dabei in (5) einem Augenblick das Land durchzieht. Ich bin ein Wohlgesonnener, der seinen Vater verklärt und (6) ihm (5) korrekt (6) opfert. (6) Ich bin der Eine, der in der Gerechtigkeit (Ma’at) ruht, der sie bereichert und (7) sich auf ihre Fälle bezieht. Ich bin das Auge auf meinem Vater, das seinen Kopf im (8) Sieg (7) umringelt. (8) Ich bin der Wütende, der mit soviel Kraft zupackt, (9) daß man sich vor seinem Arm nicht retten kann. Ich bin der Gefürchtete, von gierigem Wesen, (10) der den Kanal überquert, den man eigentlich nicht überqueren kann.
28. 29. 30.
210
derverbrennung, in: Varia Aegyptiaca 4/3 [1988] 207-213), was dann umgekehrt auch für den Text auf den Außenseiten gilt. Es handelt sich um das durch den Schiedspruch der Götter unter Horus und Seth (die beiden Herren) aufgeteilte Erbe des Osiris, das Pharao als Inkarnation des Horus unter den Lebenden als rechtmäßiger Erbe in Besitz nimmt. D. h. die Götter sind jetzt zu Schutzmächten der Königin geworden und können so nicht mehr gegen sie agieren. Dadurch sind auch etwaige Verschwörer des Schutzes ihrer Götter bzw. magischer Mittel beraubt. Der Bezug dieses Pronomens (feminin Singular) ist nicht klar, da kein passendes Bezugswort vorerwähnt ist.
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Ägyptische Texte
Ich bin der Zugedeckte, (11) das Krokodil, das den Schatten hochhebt 31) und schützend verborgen ist. Ich bin die Sonne, (12) die die Gestalten erschafft, das Reich zusammenbindet und dessen Erfolg trefflich macht. Ich bin der, der den scheidet, (13) aus dem er (12) hervorging, und (13) ich kenne das, von dem er will, daß es geschehe. Ich werde für ihn die Arbeiten (14) vorschriftsgemäß (13) ausführen, (14) noch größer als das, was vorher da war. Die Ewigkeit ist […].
31.
Möglicherweise in Verbindung mit den anderen Bildern zu verstehen als im übertragenen Sinne »den Schatten anheben, um sich darunter zu verbergen«.
211
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3. Aus den Annalen Thutmosis’ III.: Erster Feldzug gegen Megiddo
Heike Sternberg-el Hotabi Nach der Vertreibung der Fremdherrscher, der Hyksos, die zuvor für 100 Jahre das Land regiert hatten, eroberten die Pharaonen der 18. Dynastie (ca. 1550-1300 v. Chr.) innerhalb weniger Generationen ein großes Territorium für Ägypten zurück, erkämpften dem Land politische Stabilität sowie materiellen Wohlstand und machten es zur größten Macht im Nahen Osten. Durch die offensiv geführten Kriege des größten Feldherrn dieser Dynastie, Thutmosis III. (ca. 1490-1439 v. Chr.), war die Grenze zwischen Afrika und Asien gefallen: Vom 4. Nilkatarakt im Süden, im heutigen Sudan, bis zu den Nordgrenzen Syriens am Euphrat hatte die ägyptische Armee die Macht Pharaos ausgedehnt. Ägypten hatte den Höhepunkt seiner Weltherrschaft erreicht, und der Hof des ägyptischen Königs bildete den Mittelpunkt, von dem aus Verbindungslinien nach allen großen Ländern der damaligen Welt ausstrahlten: Nach Mitanni, Assyrien, dem Hethiterreich und der griechischen Inselwelt. In seiner mehr als dreißig Jahre 1) dauernden Regierungszeit führte Thutmosis III., wohl der genialste Feldherr des pharaonischen Ägypten, wenigstens 16 Feldzüge in die Levante sowie nach Vorderasien durch. Für seine militärischen Unternehmungen gibt es drei Hauptquellen, von denen sich die umfangreichste und wichtigste mit dem Bericht der Megiddoschlacht im Amuntempel in Karnak befindet, und zwar im Umgang um das Granitsanktuar, im sog. östlichen Annalensaal2) (auf der Nordwand). Neben der Karnakinschrift zeugen weitere Texte von den Aktivitäten des Königs wie etwa eine Stele vom Gebel Barkal, in der neben der siebenmonatigen Belagerung von Megiddo insbesondere der Bootsbau für die Euphratüberquerung des achten Feldzuges verzeichnet wird, sowie eine Stele im Tempel von Armant, in der die Elefantenjagd des Königs – 120 vom König eigenhändig erlegte Elefanten – und die Aufstellung einer Stele am Euphrat erwähnt werden. Der erste Feldzug nach Megiddo ist in der Karnakinschrift ausführlich und detailliert geschildert, die weiteren sind wesentlich kürzer. Der gesamte Feldzug war ein Meisterstück an sorgfältiger Planung. Binnen zehn Tagen nahm der König die Stadt Gaza ein und zog weiter nach Jehem. Sein Ziel war Megiddo, wo sich der Fürst von Kadesch mit einer Koalitionstruppe von mehr als 300 lokalen Fürsten, die sich von Ägypten losgesagt hatten, aufhielt. Nach Megiddo konnte man auf drei verschiedenen Wegen gelangen: Zwei davon waren breite Straßen, auf denen sich die Truppen bequem in den Norden der Stadt fortbewegen konnten, der dritte Weg führte hingegen durch einen engen Gebirgspaß. Bei dessen Überquerung war man jedoch großen Gefahren ausgesetzt und riskierte einen Hinterhalt, insbesondere beim Verlassen des Passes, denn er war gerade breit genug für einen einzelnen Mann oder Pferd. Der König stellt die Offiziere vor die Wahl, ihm entweder auf dem Paß zu folgen oder den einfacheren Umweg zu nehmen. Alle entscheiden sich loyal für den König. Das Wagnis sollte sich auszahlen. 1. 2.
212
Thutmosis III. tritt um ca. 1470 v. Chr. die Alleinherrschaft an. B. Porter/R. L. B. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs and Paintings, Oxford 2 1972, II, 97-98 (280-282).
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Ägyptische Texte
An der Mündung des Wadis konnte Thutmosis III. feststellen, daß ihn seine Feinde irrtümlich auf einer der bequemeren Routen vermutet hatten – und er so genau zwischen die Nord- und Südflanke ihrer Armee gelangt war. Am nächsten Tag wurde die Schlacht eröffnet und der Feind vernichtend geschlagen. Wer davon gekommen war, floh nach Megiddo zurück und wurde – da die Stadttore bereits geschlossen waren – an den Kleidern über die Mauern gezogen. Da die Ägypter die Verfolgung abbrachen, um Beute zu machen, konnte der Feind entkommen. Erst nach siebenmonatiger Belagerung wurde die Stadt eingenommen. Die Annalen stellen eine wichtige historische Quelle dar und sind ein gutes Beispiel ägyptischer königlicher Aufzeichnungen. Leider ist der Text streckenweise stark zerstört, so daß die Ergänzungen teilweise hypothetisch bleiben. Die Sprache der Urkunden ist bisher noch nicht eingehender untersucht worden und zeichnet sich insbesondere bei den Annalen Thutmosis III. durch einen Infinitivstil aus, der in der Übersetzung schwer zum Ausdruck gebracht werden kann. Darüber hinaus fällt es dem heutigen Bearbeiter auch nicht leicht, sich von den Texteinteilungen in der bis heute gültigen Edition freizumachen. Daß dieses aber durchaus fruchtbar sein kann, zeigen diejenigen Stellen, die aufgrund neuer Textabtrennung einen besseren Sinn ergeben. Literatur: Erstveröffentlichung: K. R. Lepsius, Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien, III, Berlin 1849, Tf. 31b-32; G. Maspero, Le récit de la campagne contre Mageddo sous Thoutmos III., in: Receuil de Traveaux II (1880) 48-56.139-150 (nach Lepsius mit Ergänzungen, berücksichtigt jedoch nicht die Größe der Lücken und ist deshalb in sehr vielen Fällen ungenau). Die Inschrift wurde von Kurt Sethe 1905 nach dem Original kollationiert und vervollständigt. – Maßgebliche Textausgabe: K. Sethe, Urkunden der 18. Dynastie, IV. Abteilung, Band 3, Nachdruck Graz; Berlin 1961, 645-667. – Übersetzung: M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature. A Book of Readings, Vol. II: The New Kingdom, Berkeley 1976, 29-35. – Bearbeitung: H. Grapow, Studien zu den Annalen Thutmosis des Dritten, ADAW.PH 1947/2, Berlin 1949. [Eine Neubearbeitung des Textes durch R. Redford, The wars in Syria and Palestine of Thutmose III, Leiden 2003 konnte hier nicht mehr berücksichtigt werden.]
Titulatur des Königs 3) (1) Horus:
»Starker Stier, Epiphanie in Theben«, [Zweiherrinnen: »Mit dauerhaftem Königtum wie Re im Himmel«, Goldhorus: »Mit gewaltiger Kraft und herrlichen Erscheinungen«], (2) König von Ober- und Unterägypten, Herr der Beiden Länder (= Ägypten): »Es bleibt die Gestalt des Re«, [leiblicher] Sohn des Re: [»Thutmosis, Schöngestaltiger«, dem ewiglich Leben gegeben sei.]
3.
Es folgt die Königstitulatur, die aus fünf Elementen besteht, den konstanten Titeln und den individuellen Namen des Königs, s. dazu die Anmerkung von F. Junge in diesem Band.
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Heike Sternberg-el Hotabi
Einleitung (3) Befehl
Seiner Majestät, [die Siege, die ihm sein Vater Amun gewährte], (4) inschriftlich im Tempel, den Seine Majestät für [seinen Vater Amun] gebaut hatte 4), (3) festhalten zu lassen, (4) [damit man] (5) namentlich sowohl (jeden einzelnen) Feldzug (4) [verewigen lasse] (5) als auch die Kriegsbeute, [die Seine Majestät auf ihm] erbeutete, sowie [die Tribute] (6) aller [Fremdländer], (6) die ihm sein Vater Re überantwortete.
Aufbruch zur ägyptischen Grenze und Ursachen des Feldzuges
Regierungsjahr 22 5), vierter Monat der Wachstumszeit, Tag 25: [Seine Majestät passierte die Festung] (7) Tjaru 6) auf dem ersten siegreichen Feldzug, [um diejenigen zurückzuschlagen, die] (8) die Grenzen Ägyptens [(7) verletzten], (8) in Stärke, [in Sieg, in Macht und in Triumph]. (9) Denn 7) es war dies eine Zeit von [vielen] Jahren gewesen, [daß sie 8) dieses Land beherrschten, das zu (ihrer)] (10) Beute [(9) geworden war], (10) und jedermann [ihren Fürsten, die in Auaris 9) saßen, diente]. (11) Und es geschah zu (dieser) Zeit, daß andere 10) Truppen, die (12) in der Stadt Scharuhen 11) (11) waren, (12) sich von Irdja 12) (13) bis zu den Enden der Welt gegen Seine Majestät empörten.
4. D. h. Tempel von Karnak, in dem die Annalen aufgezeichnet sind. 5. Entspricht dem ersten Jahr der Alleinherrschaft Thutmosis’ III. Der König ließ seine Regierungsjahre nach dem Tode seiner Vorgängerin Hatschepsut an die seines Vaters Thutmosis’ II. anschließen. 6. Sileh (ägyptisch: Tjaru) ist die am Ostdeltarand gelegene Grenzfestung zu Palästina, in der Nähe von El-Qantara am Suez-Kanal gelegen. 7. Die Partikel jst setzt nicht direkt die Erzählung fort, sondern referiert auf ein Ereignis, das in ¯ der Vergangenheit liegt und als wichtig für das Verständnis des Textes eingefügt wird. 8. Angespielt ist wohl auf die Herrschaft der Hyksos, die als 15. Dynastie von 1650-1550 v. Chr. Ägypten regierten. 9. Die im Ostdelta gelegene Hauptstadt der Hyksoskönige. Zur Ergänzung der Stelle s. K. Sethe, in: ZÄS 47 (1910) 74-84. 10. kjj wird in den Übersetzungen gewöhnlich auf »andere (Könige)« bezogen: Es ergibt aber m. E. einen besseren Sinn, wenn man es – grammatisch möglich – auf »andere Truppen« bezieht, die sich in Scharuhen befinden und von dort aus ihren Aufstand beginnen. 11. Scharuhen wird mit dem biblischen Sharuhen (Jos 19,6) identifiziert und gemeinhin mit Tell el-Farcah, 25 km südlich von Gaza lokalisiert. Der Ort war eine gut befestigte Hyksos-Basis, vgl. S. Ahituv, Canaanite Toponyms in Ancient Egyptian Documents, Jerusalem 1984, 171 ff. und Sitz der parallel zu den Hyksos in Auaris hier ansässigen sog. Kleinen Hyksos. Hierher zogen sich die Hyksos nach der Einnahme ihrer Hauptstadt Auaris zurück. 12. Wahrscheinlich mit Tell Jemmeh zu identifizieren, ca. 13 km südlich von Gaza gelegen, also in unmittelbarer Nähe der ägyptischen Grenze, s. S. Ahituv, aaO 202 f.
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Ägyptische Texte
Passieren von Gaza
Regierungsjahr 23, erster Monat der Erntezeit, Tag 4: Tag des Königsepiphaniefestes. (14) Bis zur Stadt »Der Herrscher hat ergriffen«, [dessen Name syrisch] »Gadjat« (d. h. Gaza) [lautet]. [Regierungsjahr 23], (15) erster Monat der Erntezeit, Tag 5: Ausmarsch aus diesem Ort in Stärke, [in Sieg], (16) in Macht und in Triumph, um jenen elenden Feind niederzustrekken und um (17) die Grenzen Ägyptens (16) zu erweitern, (17) so wie es sein Vater [AmunRe] befohlen hatte, [///] den Sieg, (18) daß er ergreife o. ä.
Kriegsrat in Jehem
Regierungsjahr 23, erster Monat der Erntezeit, Tag 16: Bis zur Stadt Jehem 13). Befehl [Seiner Majestät], (19) daß man sich mit seiner siegreichen Armee beratschlage und folgendes mitteile: »Jener [elende] Feind (20) von Kadesch ist vorgerückt und in Megiddo einmarschiert. Er befindet sich (21) jetzt [(20) dort] (21) und hat die Fürsten [aller] Fremdländer, (22) die Ägypten ergeben (21) [waren], um sich versammelt (und zwar) (22) von Naharin 14) bis [/// Lücke von ca. 23 cm ///], (23) Syrer und (Leute von) Kedu 15), ihre Pferde, ihre Soldaten [und ihren Troß]. (24) Und es wird berichtet, er beabsichtige 16), [hier] (25) in Megiddo zu bleiben und [(24) gegen Seine Majestät zu kämpfen.] (25) Sagt mir nun, [was ihr davon haltet«.] (26) Sie aber sprachen zu Seiner Majestät: »Wozu soll ein Ausrücken [auf] (27) diesem äußerst schmalen (26) [We](27) ge gut sein? 17) (28) Man [(27) meldet], (28) daß die Feinde dort [außen] (d. h. am (Paß-)Ausgang) stehen und (29) sehr zahlreich [sind]. Muß nicht etwa Pferd hinter [Pferd] marschieren, (30) desgleichen (auch) [(29) Soldaten] (30) und Troß? Soll denn unsere Vorhut (31) dort (bereits) kämpfen, während unsere [Nachhut] noch hier (32) in Aruna 18) (31) steht (32) und somit nicht in den Kampf eintreten kann? Man sagt, daß es hier noch zwei (andere) [Wege] gibt: (33) Einer der Wege ist [vortrefflich für] unseren [Herrn] (geeignet), denn er führt in Richtung (34) Tanaach 19). Der andere (Weg) (hingegen) führt zur (35) nördlichen Straße nach Djefti 20), und wir können (auf ihm) nördlich von Megiddo herauskommen. (36) Möge unser siegreicher Herr in [der Trefflichkeit] seines Herzens auf diesem vorrükken, (37) laß uns aber nicht auf jenem schwierigen Weg gehen«. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.
Heute Jimma, am Südwestabhang des Karmel gelegen. Das Gebiet von Mitanni, dem politischen Gegenspieler Ägyptens in der 18. Dynastie. Wahrscheinlich Kizzuwatna im späteren Kilikien an der Südküste Anatoliens gelegen, ein Staat, der laut den ägyptischen Quellen aus Medinet Habu durch die sog. Seevölker am Ende der späten Bronzezeit zerstört wurde, vgl. dazu den Beitrag von F. Junge in diesem Band. Wörtlich: »Er habe gesagt, so sagt man, ›Ich bleibe hier in Megiddo, um gegen Seine Majestät zu kämpfen‹«. Der Hauptweg über den Karmel, der direkt nach Megiddo führt, ist ein schmaler Paß, auf dem die Armee sich nur eingeschränkt hintereinander fortbewegen muß, im Gegensatz zu den breiteren Wegen, die um den Paß herumführen. Aruna wird beim Tell von Khirbet Arah lokalisiert, s. S. Ahituv, aaO 67. Tell Tacnak, ca. 8 km südöstlich von Megiddo gelegen, beherrscht einen der Zugänge zur Jesreel Ebene, s. S. Ahituv, aaO 185. Der Ort ist sonst nicht belegt.
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Heike Sternberg-el Hotabi
Daraufhin [wurden] (38) Botschaften [über jenen elenden] Feind (37) [gesammelt] 21), (38) [und man wiederholte die Mitteilung] über [jene] Sachlage, (39) über die sie vorher gesprochen hatten. Das, was in der »Majestät des Palastes«, der lebt, heil und gesund ist, gesagt wurde: »So wahr ich [lebe], (40) mich Re liebt, mich mein Vater [Amun] lobt und meine [Nase] jung ist (41) von Leben und Wohlergehen 22). Meine Majestät wird auf diesem Weg von A(42) runa vorrücken! Wer von euch will, mag auf den (43) Wegen (42) ausziehen, (43) die ihr vorgeschlagen habt. Wer (44) von euch (43) (hingegen) will, mag (44) im Gefolge Meiner Majestät mitkommen. Denn sonst würden die (45) Feinde, der Abscheu des Re, (44) sagen: (45) ›Warum rückt Seine Majestät auf einem (46) anderen Weg (45) aus? (46) Fürchtet er sich vor uns?‹ So würden sie sagen.« (47) Da sprachen sie zu Seiner Majestät: »Möge dein Vater [Amun-Re, Herr der Throne der Beiden Länder, an der Spitze von Ipetsut, deinem Wunsche willfahren]. (48) Wir werden Deiner Majestät an jeden Ort folgen, an (49) den (48) [Deine Majestät] zieht, (49) denn ein Diener folgt [seinem] Herrn!«
Die Armee erhält Weisungen
[Befehl Seiner Majestät], (50) vor versammelter Armee [(49) bekanntzugeben: (50) »Euer siegreicher Herr wird euren Marsch auf] (51) jenem äußerst schmalen Weg [sichern]. [Seht, Seine Majestät hat] (52) folgenden Eid [(51) geschworen]: (52) ›Ich werde meine siegreiche Armee nicht (53) vor Meiner Majestät an [diesem Ort] (52) ausrücken [lassen]‹.« [(53) Denn Seine Majestät hatte beschlossen], (54) daß er selbst an der Spitze seiner Armee ausrücken würde. Und man ließ [jedermann] (55) seinen Platz beim Abmarsch wissen, Pferd hinter [Pferd], wobei sich [Seine Majestät] (56) an der Spitze seiner Armee (55) befand.
Vormarsch nach Aruna, Aufbruch des Königs (am nächsten Tag) und Übergang über das Gebirge (56) Regierungsjahr
23, erster Monat der Erntezeit, Tag 19: [Lebend] erwachen (57) im Zelt dessen, der lebt, heil und gesund ist (d. h. Pharao). Bis zur Stadt Aruna. Abmarsch (58) Seiner Majestät nach Norden mit (dem Kultbild) seines Vaters [AmunRe, Herr der Throne der Beiden Länder, damit er die Wege] (59) vor mir (58) öffne. (59) Re-Harachte bestärkte [das Herz meiner siegreichen Armee] (60) und (mein) Vater [Amun] festigte die Kraft [Meiner Majestät]. [///] Horus [schützte] (61) Meine Majestät.
21. 22.
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Offensichtlich Botschaften der ägyptischen Aufklärung, die nun noch einmal abschließend bewertet werden. Die Eidesformel soll die Entscheidung des Königs bekräftigen.
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Ägyptische Texte
Der König findet den Ausgang des Passes unbesetzt, da ihn die feindliche Armee auf dem Wege von Tanaach erwartet. Er ist sich des Sieges sicher und fordert seine Armee auf, Amun zu danken
Heraustreten [Seiner Majestät (aus dem Paß) vor] seiner [Armee], die (62) in zahlreiche Abteilungen (61) gegliedert war. (62) [Er konnte (jedoch) keinen] einzigen [Feind sichten], denn [dessen] (63) südlicher Flügel 23) stand in Tanaach, während [dessen] (64) nördlicher Flügel sich an der südlichen Seite des Qinbach-Tales befand. [Daraufhin] (65) rief Seine Majestät auf [diesem Weg] [/// Lücke von ca. 25,5 cm /// ] (66) Sie sind gefallen. Und jener [elende] Feind [/// Lücke von ca. 37,5 cm ///] (67) [///] [/// Lücke von ca. 48 cm ///] (68) [///] Amun [///] (69) [///] Möget ihr (70) ihm Lobpreis (69) geben. [(70) Preiset die Gottesmacht] Seiner Majestät, weil seine Macht größer ist als die (71) [aller Götter]. [Und er (d. h. Amun) beschützte die Nachhut] der Armee Seiner Majestät in (72) Aruna.
Die Vorausabteilungen des Heeres erreichen die Ebene
Und während die Nachhut der siegreichen Armee Seiner Majestät (noch) bei der [Ortschaft] (73) Aruna (72) stand, (73) trat die Vorhut (bereits) in das Qinbach-Tal ein, (74) und sie füllten die Mündung dieses Tales.
Die Leute des Königs beschwören ihn, nicht vorzugehen, ehe die Nachhut des Heeres den Paß verlassen habe. Der König gibt nach.
Daraufhin sprachen sie zu Seiner Majestät, der lebt, heil und gesund ist: (75) »Seine Majestät ist mit seiner siegreichen Armee (aus dem Paß) herausgetreten, und sie haben das (76) Tal (75) gefüllt. (76) Möge doch unser siegreicher Herr diesmal auf uns hören! (77) Möge uns unser Herr achtgeben auf die Nachhut seiner Armee und seines Trosses. (77) Wenn uns die Nachhut der Armee (aus dem Paß) heraustritt, dann können wir (gemeinsam) gegen (79) diese Fremdländischen (78) kämpfen, (79) und dann müssen wir nicht unsere Gedanken [an] die Nachhut (80) unserer Armee (79) verschwenden.« (80) Außen haltmachen (d. h. am Paßausgang) seitens Seiner Majestät. Er ließ sich (81) dort nieder und wartete auf die Nachhut seiner siegreichen Armee. Die Voraus(82) abteilungen traten aber auf diesem Weg heraus, als sich (83) der Schatten wendete. 24)
Der König bezieht ein Lager im Süden von Megiddo. Vorbereitungen für den Kampftag
Seine Majestät gelangte südlich von Megiddo an das Ufer des Baches Qin, als sieben Stunden des Tages vergangen waren. 25) Daraufhin wurde das Zelt Seiner Majestät dort 23. 24. 25.
D. h. die Flügel der feindlichen Armee, die Pharao auf den Hauptstraßen wähnt. Um die Mittagsstunde. D. h. gegen 13:00 Uhr.
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Heike Sternberg-el Hotabi
aufgeschlagen, und man gab der gesamten Armee folgendes bekannt: »Bereitet euch vor und legt eure Waffen zurecht, denn man wird morgen früh mit jenem elenden Feind zum Kampf zusammentreffen und man wird [/// Lücke von ca. 16 cm ///]« (84) Ausruhen im Zelt dessen, der lebt, heil und gesund ist (d. h. Pharao). Für den Unterhalt der Offiziere sorgen. Die Rationen an die Gefolgsleute verteilen. Die Wachsoldaten postieren und ihnen befehlen: »Seid ganz standhaft und ganz wachsam!«. Lebend erwachen im Zelt dessen, der lebt, heil und gesund ist (d. h. Pharao). Man kam, um Seiner Majestät mitzuteilen: »Die Wüste 26) ist in gutem Zustand, gleichfalls die nördliche und südliche Abteilung.«
Die Schlacht bei Megiddo
Regierungsjahr 23, erster Monat der Erntezeit, Tag 21: Genau der Tag des Neumondfestes. Erscheinen des Königs in der Morgendämmerung. Vor der gesamten Armee wurde Befehl erlassen, sich zu verteilen [/// Lücke von ca. 24 cm ///]. (85) Seine Majestät zog auf seinem Streitwagen aus Elektron aus, geschmückt mit dem Glanz seiner Waffen wie Horus, der Starkarmige, Herr der Tat wie Month von Theben 27), während sein Vater [Amun] seine Arme stärkte. Der südliche Flügel der Armee Seiner Majestät reichte bis zum Gebirge südlich [des] Qinbach[-Tales] und der nördliche Flügel bis nordwestlich von Megiddo, während sich seine Majestät zwischen ihnen 28) befand. [Amun] war der Schutz seines Leibes himi Kampfgewühl 29), und die Macht [des Seth stärkte] (86) seine Glieder. Da erwies sich Seine Majestät mächtiger an der Spitze seiner Armee, und als sie (d. h. die Feinde) sahen, daß seine Majestät der Mächtigere war, da flohen sie mit angstvollen Blicken Hals über Kopf nach Megiddo. Sie ließen ihre Pferde sowie ihre goldenen und silbernen Streitwagen zurück, damit man sie an ihren Kleidern (die Mauern) dieser Stadt hochziehe. Denn die Einwohner hatten diese Stadt nämlich vor sich versperrt, und (87) sie (86) [ließen] nun (87) Stoffe (86) [hinunter], (87) um sie (d. h. die flüchtenden Feinde) zu dieser Stadt heraufzuziehen. Ach hätte doch die Armee Seiner Majestät nicht ihrem Verlangen nachgegeben, die Habe der Feinde zu plündern, dann hätten [sie] Megiddo sofort [eingenommen]. So aber hatte man jenen elenden Feind von Kadesch und jenen elenden Feind dieser Stadt mühevoll (die Mauern) hinaufgezogen, um sie in ihre Stadt gelangen zu lassen. Und die Furcht vor Seiner Majestät trat (88) [in ihre (d. h. der Feinde) Glieder], und als ihre Arme [geschwächt waren], [da] bemächtigte sich Seine Stirnschlange ihrer. Daraufhin wurden ihre Pferde erbeutet, und ihre goldenen und silbernen Streitwagen wurden zur [Kampfbeute]. Ihre Krieger waren rücklings niedergestreckt wie Fische im Netz 30). Und die siegreiche Armee seiner Majestät zählte ihre Habe. Man hatte (auch) das Zelt [jenes] elenden [Feindes] geplündert, das [(89) mit Silber (88) verziert war]. (89) [/// Lücke von ca. 26. 27. 28. 29. 30.
218
Wohl das anvisierte Schlachtgelände. Month ist der ägyptische Kriegsgott mit Kultzentrum in Theben. D. h. zwischen den beiden Flügeln der Armee, im Zentrum. So ist es ausschließlich der Pharao, der in den Schlachtenreliefs ohne Schild dargestellt wird. Amun übernimmt die Funktion des Schildes. k2h-sˇn, hapax legomenon, als Ort, wo tote Fische liegen. ˙˙
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Ägyptische Texte
87 cm ///]. Dann jubelte die gesamte Armee und pries [Amun wegen des Sieges], den er seinem Sohn an [diesem Tage] geschenkt hatte. [Sie bejubelten] Seine Majestät, weil sein Sieg so groß gewesen war. Sie sammelten die Beute ein, die sie gemacht hatten, (und zwar) an Händen 31), an Gefangenen, an Pferden, an Streitwagen aus Gold, Silber und [fein bemalt].
Die Belagerung von Megiddo (90) [/// Lücke von ca. 1,05 m ///] [Daraufhin befahl Seine Majestät] seiner Armee folgendes: »Erobert [tapfer, erobert tapfer, meine] siegreiche [Armee]. Seht, [gemäß dem Befehl des Re wurden heute [alle Fremdländer in diese Stadt] gegeben, denn alle Fürsten aller nördlichen Fremdländer sind in ihr eingeschlossen, und das Erobern von Megiddo ist somit das Erobern von tausend Städten. Erobert ganz tüchtig! Seht [(91) /// Lücke von 1,75 m ///]« Truppen[kommandeure], um [ihre Truppen] einzuweisen, um jeder[mann] seinen Platz [wissen zu lassen]. Sie vermaßen [diese] Stadt, schlossen sie mit einem Graben ein und riegelten sie mit aus all ihren Obstbäumen frisch (geschlagenen) Baumholz ab. Seine Majestät selbst riegelte die Ostseite dieser Stadt ab und bewachte [sie Tag und Nacht]. [ /// Lücke von 1,79 m ///] 32) abgeriegelt mit einer dicken Mauer [/// Lücke von 0,54 m /// ] und gab ihr den Namen »Thutmosis III. hat die Asiaten eingeschlossen«. Es wurden Leute abkommandiert, um das Zelt Seiner Majestät zu bewachen, und ihnen wurde gesagt: »Seid ganz standhaft und ganz wachsam!«. Seine Majestät (93) [/// Lücke 1,90 m /// ] [und erlaubte nicht, daß] einer von ihnen nach außen über diese Mauern gelangte, ausgenommen beim Heraustreten, um an die Tür dessen zu klopfen, der sie eingeschlossen hat. 33) Denn alles, was Seine Majestät gegen diese Stadt machte, gegen jenen elenden Feind und dessen elende Armee wurde für den betreffenden Tag festgehalten unter dem Namen der entsprechenden Truppeneinheit und unter dem Namen der entsprechenden (94) Truppenkommandeure. [/// Lücke von 1,95 m ///] [ Es ist zuviel, um alles in dieser Inschrift festzuhalten.] Es wurde an diesem Tage auf einer Lederrolle im Tempel des Amun niedergelegt.
Die Übergabe von Megiddo
Die Fürsten dieses Fremdlandes aber kamen auf ihren Bäuchen herangekrochen, um vor der ›Macht Seiner Majestät‹ die Erde zu küssen und Atemluft für ihre Nase zu erflehen, 31. 32.
33.
Um die genaue Anzahl der getöteten Feinde zu ermitteln, schnitt man den Leichen die Hände ab. Der folgende Text ist sehr lückenhaft. Man belagerte die Stadt und versuchte, sie auszuhungern, indem man sie doppelt abriegelte und den Zugang bzw. Abgang genau überwachte. Die Mauer, die um die Stadt gezogen wurde, erhielt den Namen »Thutmosis III. hat die Asiaten eingeschlossen«. Die anderen Quellen überliefern eine Belagerungszeit von sieben Monaten. D. h., wenn ein Überläufer kam oder ein Bote die Kapitulation überbrachte.
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Heike Sternberg-el Hotabi
weil seine Macht so groß war und weil die Machterweise [Amuns gegenüber (95) jedem Fremdland] so groß war. [/// Lücke von 1,82 m ///] [Alle Fürsten aber], welche die ›Macht Seiner Majestät‹ unterworfen hatte, kamen mit ihren Tributen an Silber, Gold, Lapislazuli, Malachit und brachten (auch) Getreide, Wein, Groß- und Kleinvieh für die Armee seiner Majestät. Jede einzelne Gruppe von ihnen kam südwärts mit Tributen. Seine Majestät aber setzte erneut die Fürsten in (96) [jede Stadt] ein.
Die Kriegsbeute
[Liste der Beute, welche die Armee Seiner Majestät aus der Stadt] Megiddo [brachte]: Gefangene: 340 Hände: 83 Pferde: 2041 Fohlen: 191 Hengste: 6 Jungpferde: [Lücke von 25 cm] Streitwagen jenes elenden Feindes (von Kadesch) mit Gold verziert und den Wagenkasten (?) mit Gold: 1 qualitätvoller Streitwagen jenes Fürsten von (97) Megiddo (96) mit Gold verziert: (97) [1] [Lücke von 1,71 m] [Streitwagen seiner Verbündeten 34)] [30] Streitwagen seiner elenden Armee: 892 Summe: 924. Bronze: qualitätvolles Panzerhemd jenes Feindes: 1 Bronze: qualitätvolles Panzerhemd des Fürsten von Megiddo: 1 [Bronze:] Panzerhemden seiner elenden Armee: 200 Bogen: 502 Tannenholz, mit Silber beschlagene Pfosten vom Zelt jenes Feindes: 7
Das erbeutete Vieh
Die Armee [(98) Seiner Majestät] (97) bemächtigte sich (auch) (98) des Viehs dieser Stadt: [/// Lücke von 1,77 m ///] [///] 387 Rinder: 1929 Ziegen: 2000 Schafe: 20500
34.
220
Das ist die Anzahl der Streitwagen, die an der Summe von 924 fehlt.
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4. Die Beth-Sche3an-Gedenkstele Sethos’ I.
Daniel A. Werning Aufbau und Inhalt. Die ca. 2,45 m hohe Stele aus im Fundgebiet anstehendem Basalt verjüngt sich von der Basis (Breite 76 cm, Tiefe 35 cm) nach oben hin leicht und ist auf einer geglätteten Seite dekoriert. Das obere Drittel der Schauseite wird von einer Szene mit Beischriften eingenommen, die im oberen Teil mit der Stelenform halbrund abschließt. Die unteren zwei Drittel enthalten eine 22 Zeilen umfassende, rechts-links-läufige, fortlaufende hieroglyphische Inschrift, die das Feld bis auf einen schmalen Streifen an der Basis ausfüllt. Im Giebelfeld dargestellt ist, mit dem Herrscherkopftuch (Nemes) bekrönt, Die Vollendete Göttlichkeit, der Herr Ägyptens Minmu3 2ari 2a, Rê gleich mit Lebenskraft beschenkt, d. i. König Sethos I.(-Merenptah) – Lebenskraft und all erdenklicher Schutz stützen ihm den Rücken – beim Spendheni˙ von Weihrauch und Trankopfer an den ihm gegenüberstehenden Sonnengott Rê-Harachte, den Großen Gott, Herrn des Himmels, ˙ anthropomorphem Körper und sonnenbeder alles Leben gewährt. Letzterer ist mit kröntem Falkenkopf dargestellt. Zwischen beiden steht ein Opferständer mit einer Nemset-Kanne und einer Lotosblüte darauf. Über beiden schwebt im Stelengiebel die geflügelte Sonne Behedeti, Großer Gott, mit farbenreichem Gefieder, Herr des Him˙ mels. Der Text im darunter anschließenden Feld läßt bis auf die geschickte Plazierung der Kartuschen der Königstitulatur in der dritten Zeile optisch keine Gliederung erkennen. Die Inschrift beginnt mit einer Datierung unter Nennung der vollständigen fünfteiligen Titulatur des Königs Sethos I.-Merenptah (Regierungszeit 1290-1279/78 ˙ v. Chr.) 1). Es schließt sich eine Herrscher-Eulogie an, die – unbenommen der Möglichkeit, daß sie vielleicht tatsächlich auch individuelle Züge dieses Königs aufzählt – das offizielle Herrscherbild seiner Zeit wiedergibt und verbreitet. Offensichtliche Wortspiele, Phrasenpaarungen und mögliche Reime lassen erahnen, daß dieser Teil auch künstlerischen Ansprüchen Genüge tat (s. u.). Der zweite Teil der Eulogie leitet mit der Erwähnung von Asiaten und der östlichen Levante zum historischen Teil der Inschrift über. Dieser beginnt mit einem Teil, der als rahmengebender Hintergrund für den letzten Abschnitt interpretiert werden kann und mit der Klarstellung endet, daß es die Macht Gottes (namentlich Amuns) ist, durch die der König seine Stärke bezieht. 2) Unter sprachlicher Verarbeitung oder stilistischer Imitation eines Tagebucheintrags folgt die vergleichsweise detaillierte Schilderung von Ereignissen, die den Hintergrund für die Aufstellung der Stele in Beth Sche3an beleuchten. Sie läßt sich in drei 1. 2.
Chronologie nach J. von Beckerath, Chronologie des pharaonischen Ägypten, MÄSt 46, Mainz 1997, 117 f.128 f. Gleiches zeigt im Neuen Reich auf augenfällige Weise auch die häufige Erweiterung des die funktionierende Staatsgewalt symbolisierenden Emblems des ›Erschlagens der Feinde‹ um einen dem König Kraft übertragenden Gott, mit dem u.a. einige Tempelwände großflächig dekoriert sind.
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Daniel A. Werning
Abschnitte unterteilen: Zuerst wird in wörtlicher Rede ein Aufklärungsbericht an den König wiedergegeben, der von der Okkupation Beth Sche3ans durch eine Allianz um eine nicht benannte Person aus der benachbarten Siedlung Hamat erzählt. Der sich ˙ anschließende Abschnitt schildert den Befehl des Königs, mehrere Armeedivisionen in das Gebiet zu entsenden. Der Schlußsatz stellt schließlich fest, daß die Kontrolle über die Siedlungen wiedererlangt wurde. Der textliche Aufbau der Stele stellt ein Beispiel für eine verkürzte Form eines Textschemas dar, das auf Monumenten vergleichbaren Inhalts mehrfach zur Anwendung gekommen ist. 3) In jeglicher Hinsicht traditionell ist der Aufbau der Giebelfeldszene. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen dem Umstand, daß RêHarachte adressiert wird und der Tatsache, daß Rê der Namenspatron derjenigen ˙ Armeedivision war, die nach Beth Sche3an geschickt worden war. Die Grammatik des Textes entspricht in den meisten Abschnitten derjenigen der klassischen mittelägyptischen Literatursprache, die im Neuen Reich anhand von Klassikern erlernt werden konnte. Im historischen Teil finden sich einige morphologische und syntaktische Charakteristika der zeitgenössischen neuägyptischen Schriftsprache; der eingebettete Aufklärungsbericht entspricht letzterer fast vollständig. Die Stele steht heute im Rockefeller Archaeological Museum in Jerusalem, ehemals Palestine Archaeological Museum (InvNr. S. 884). Geschichtlicher, geographischer und archäologischer Kontext 4). Der syrisch-palästinische Raum war für Ägypten aufgrund seiner natürlichen und menschlichen Ressourcen, der ihn kreuzenden Handelswege und seiner Lage sowohl ökonomisch als auch sicherheitsstrategisch interessant. Spätestens seit der erfolgreichen Entscheidungsschlacht Thutmosis’ III. gegen die Allianz um den Herrscher von Kadesch bei Megiddo und den anschließenden Feldzügen bis nach Syrien Mitte des 15. Jh. v. Chr. war Ägypten die unangefochtene Großmacht in Palästina und im Libanon und sollte es für die folgenden dreihundert Jahre bleiben. Konfrontationen mit den gegnerischen Großreichen im Norden, zunächst Mitanni, später dem Hethiter-Reich, betrafen fortan im wesentlichen die Vasallenschaft der syrischen Stadtstaaten und Gebiete östlich und südwestlich des Orontes, namentlich Ugarit, Tunip, Amurru, Nuchasˇsˇe und Kadesch. Zur Verwaltung und Kontrolle der beanspruchten Gebiete bediente man sich weitgehend der vorgefundenen Machtstrukturen. Die ansässigen Machthaber einzelner Siedlungen und lokal begrenzter Territorien waren dem ägyptischen König per Eid 3. 4.
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Vgl. P. Beylage, Aufbau der königlichen Stelentexte vom Beginn der 18. Dynastie bis zur Amarnazeit, ÄAT 54, Wiesbaden 2002, 571-574 (Feldzugsnovellen). D. B. Redford, Egypt and Canaan in the New Kingdom, Beer-Sheva: Studies by the Department of Bible and Ancient Near East 4, Beer-Sheva 1990; ders., Egypt, Canaan, and Israel in Ancient Times, Princeton 1992, Kap. 6-8.10; C. R. Higginbotham, Egyptianization and Elite Emulation in Ramesside Palestine. Governance and Accommodation on the Imperial Periphery, Culture and History of the Ancient Near East 2, Leiden; Boston; Köln 2000, 136-138; W. J. Murnane, The Road to Kadesh. A Historical Interpretation of the Battle Reliefs of King Sety I at Karnak, SAOC 42, 2nd rev. ed., Chicago 2 1990 (1 1985), 39-51.70-72; M. G. Hasel, Domination and Resistance. Egyptian Military Activity in the Southern Levant, ca. 1300-1185 B.C., PÄ 11, Leiden; Boston; Köln 1998, 135 f.
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Ägyptische Texte
verbunden: sie waren zur Loyalität verpflichtet, mußten Abgaben leisten, durchziehende ägyptische Truppen und Botschafter unterhalten, Arbeitskräfte zur Verfügung stellen und auf Abruf in Ägypten erscheinen. Ihre Nachkommen wurden teilweise an den ägyptischen Hof bestellt, dort erzogen und später in ihrem Ursprungsland eingesetzt. Bei gegebenem Anlaß versicherte sich der König persönlich der Loyalität; ansonsten wurden in Abständen Sonderbeauftragte zur Kontrolle und Abgabenerhebung geschickt. Wenn nötig, wurden Razzien durchgeführt, und auch Bevölkerungsdeportationen unterschiedlichen Ausmaßes gehörten zu den Instrumentarien ägyptischer Herrschaft. In ausgesuchten Siedlungen waren darüber hinaus ägyptische Versorgungs-, Verwaltungs- und Militäreinheiten stationiert. Sicherheitstechnische Probleme bereiteten vor allem nicht seßhafte Clans von Viehzüchtern, die sich vornehmlich in den Bergen östlich des Jordantals aufhielten (2Apiru) bzw. sich vom Hochland südwestlich des Toten Meeres in Südpalästina und im Sinai ausbreiteten und offenbar von Zeit zu Zeit Raubzüge in die umliegenden Gebiete unternahmen (Schasu). An der Kreuzung zwischen Jordantal, Jezreel-/Harodtal und den östlichen Reisewe˙ gen nach Syrien topographisch und strategisch günstig gelegen, wurde auf dem hoch aufragenden Tel Bet Sche3an/Tell el-Husn, ägyptisch Bt-Sˇ( )r/l, nahe des modernen ˙ ˙ den Beginn der Spätbronzezeit IIB (Anfang Beth Sche3an/Beisan wahrscheinlich um des 13. Jh. v. Chr.), d. h. am Ende der 18. oder zu Beginn der 19. Dynastie, ein ägyptischer Stützpunkt eingerichtet. 5) Die Stele wurde zusammen mit dem Großteil einer Stele Ramses’ II., den zwei Ste5.
Im späten 14. Jh. oder eher frühen 13. Jh. v. Chr. wird hier das kana2anitische Stratum IX durch eine neu konzipierte Wohn- und Sakralbebauung des Stratum VIII abgelöst, dessen (Be-)Funde ägyptischen Einfluß erkennen lassen. Diese Bebauung erhält nach verhältnismäßig kurzer Zeit eine Ergänzung u. a. um ein größeres Gebäude mit Silo und ein (Lager-) Gebäude – bisher meist als ›Migdol‹ bezeichnet und als Indiz für die Stationierung einer Militäreinheit interpretiert –, das sich mit anderen ägyptischen Bauten in der Levante vergleichen läßt (Stratum VII: frühes 13. Jh. bis frühes 12. Jh. v. Chr.). Spätestens unter Ramses III. ist die Stationierung eines ägyptischen Beamten gesichert (Gebäude 1500). Das Ende der ägyptischen Kontrolle in Beth Sche3an fällt in die Mitte der 20. Dynastie (Ramses VI./Ramses VIII.). Es steht also weder fest, ob die Einrichtung des ägyptischen Stützpunktes in Beth Sche3an vor oder nach den auf der Stele geschilderten Ereignissen datiert, noch ist sicher, ob bzw. wann neben der wirtschaftlichen Verwaltungseinheit auch nennenswerte militärische Kontingente permanent stationiert waren. Daher bleibt es hypothetisch, ob zwischen der Militäraktion und dieser Einrichtung in der einen oder anderen Richtung ein kausaler Zusammenhang bestand, ob es sich hier um die Befreiung eines eingenommenen ägyptischen Stützpunktes handelt oder ob die Einrichtung des Stützpunktes eine Reaktion auf die drohende Veränderung lokaler Machtverhältnisse darstellte. Siehe F. W. James/P. E. McGovern, The Late Bronze Egyptian Garrison at Beth Shean: a Study of Levels VII and VIII, 2 Bände, University Museum Monograph 85, Philadelphia 1993, 4 f.25-28.53-58.70.224 f.235-238 [Argumentation zirkulär], 244.247; A. Mazar, Beth-Schean. Tel Beth-Schean and the Northern Cemetery, in: E. Stern (ed.), The New Encyclopedia of Archeological Excavations in the Holy Land, Jerusalem 1993, 214-223; ders., Four Thousand Years of History at Tel Beth-Schean. An Account of the Renewed Excavations, in: BA 60 (1997), [62-76] 68-73, M. G. Hasel, aaO 133-137, C. R. Higginbotham, aaO 64-67.87-92.129 f.; M. Bietak, Zur Landnahme Palästinas durch die Seevölker und zum Ende der ägyptischen Provinz Kana‘an, in: MDAIK 47, FS W. Kaiser, Mainz 1991, 35-50, und die Relativierung der Aussagekraft und Neuinterpretation der architektonischen Befunde bei C. R. Higginbotham, aaO 270 f.281-286.294-301.
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Daniel A. Werning
lenbasen und einer Statue Ramses’ III. in situ secundo in einem Hof westlich des nördlichen Tempels gefunden. Hier waren sie im (11. und/oder) 10. Jh. v. Chr. ›ausgestellt‹ – interessanterweise in einer Zeit, in der die ägyptischen Herrscher die Kontrolle über dieses Gebiet allem Anschein nach bereits verloren hatten. 6) Darüber hinaus wurden ebenfalls aus sekundärem Kontext zwei Teile einer weiteren, undatierbaren Gedenkstele Sethos’ I. anläßlich der Niederschlagung eines 2Apiru-Aufstandes, zwei Fragmente mindestens einer vierten königlichen Stele und Fragmente einer ägyptischen Stabträger-Statue gefunden. Die Unterteilung und genaue Datierung der Kampagnen Sethos’ I. in der Levante wird noch kontrovers diskutiert, 7) wobei sich folgendes Szenario abzeichnet: Der König hatte schon als Kronprinz unter Ramses I. in der Levante zu tun. Wahrscheinlich hiervon und von der folgenden Kampagne zu trennen ist eine Razzia gegen nomadisierende Clans (Schasu), die die Sicherheit auf Küstenweg zwischen dem Nildelta und Gaza (›Horusweg‹) gefährdeten. Diese hätte dann in den ersten Monaten nach dem Tod Ramses’ I. stattgefunden. Gegen Ende des ersten Regierungsjahrs führte Sethos’ I. eine (Antritts-)Kampagne in den beanspruchten Gebieten der Levante bis in den Libanon durch. 8) Möglicherweise erhielt er die Nachricht von der Eroberung Beth Sche3ans auf dem Küstenweg nach oder von Norden, schickte dann, wie auf der Stele geschildert, zwei Divisionen in die betreffende Region und eine – aus nicht genanntem Grund – nach Jeno2am. Fraglich ist, ob er mit einer vierten Armeedivision weiterzog oder – was die Kampagnenreliefs im Karnak-Tempel nahe legen könnten – mit nach Jeno2am zog und es dort zu militärischen Auseinandersetzungen kam. Literatur: Erstveröffentlichung: C. S. Fisher, Bethshean, in: The Museum Journal (Museum of the University of Pennsylvania) 14 (1923) 227-248 [Befundbeschreibung und Photo]. – Erste fundierte Textausgabe und Übersetzung: A. Rowe, The two royal stelae of Beth-Shan, in: The Museum Journal 20 (1929) 88-98. – Jüngere Textausgaben und Bearbeitungen: J. A. Wilson, in: 2 ANET, 253 f.; K. A. Kitchen, Ramesside Inscriptions (= KRI) I, Oxford 1975, 11,8-12,14; J.-M. Kruchten, Convention et innovation dans un texte royal du début de l’époque ramesside: la stèle de l’an 1 de Séthi Ier découverte à Beith-Shan, in: AIPh 26 (1982), 21-62 [mit Umzeichnung]; KRI. Translated and Annotated: Notes and Comments I, Oxford 1993, 17-19, Karte 3; KRI. Translated and Annotated: Translations (= KRITA:T) I, Oxford 1993, 9 f.; B. G. Davies, Egyptian Historical Inscriptions of the Nineteenth Dynasty, Documenta Mundi, Aegyptiaca 2, Jonsered 1997, 29-34. – Maßgebliche Textausgabe und Bearbeitung: J.-M. Kruchten, ebd.
6.
7. 8.
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C. S. Fisher, Bethshean, 231 f.; A. Rowe, The Topography and History of Beth-Shan, PPSP 1, Philadelphia 1930, xvi-xviii, 24 [Anm. 49], 26.33.36-38; F. W. James, The Iron Age at Beth Shan. A Study of Levels VI-IV, Museum Monograph, Philadelphia 1966, 34-37.149-153, fig. 81.1; F. W. James/P. E. McGovern, aaO 236.244. Siehe aber A. Mazar, History, 72 f. Siehe die Zusammenfassung der Ansätze bei M. G. Hasel, aaO 119-124. W. J. Murnane, aaO 45-50.
TUAT N.F. 2 / p. 243 / 31.10.2005
Ägyptische Texte
Datierung 9) (1-3) Regierungsjahr
1, dritter Monat Schemu, Monatstag 10. 10) (Es lebe) Horus: Starker Stier, 11) Epiphanie in Theben, Lebensspender Ägyptens; Herrinnenpaar: Wiedergeburt, 12) mit gewaltiger Armeskraft, der die Feindländer zurückdrängt; Goldfalke: Wiedererscheinung, mit wirkungsvollen Bögen überall auf der Welt; Großkönig und Herr Ägyptens: Minmu3 2ari2a, Erbe Rês; 13) Nachkomme Rês, Gebieter der Kronen: Sutchaj-Marinapetah; 14) den Rê-Harachte, der Große Gott, in sein Herz ˙ ˙ geschlossen hat.
Eulogische Herrschercharakterisierung (4-10) Vollendete Göttlichkeit, Durchsetzungsfähig durch seine Armeskraft, Voll Tatendrang und tapfer wie Month, Einer, der reiche Menschenbeute macht, Der seine Hand zu gebrauchen (st-drt.f) weiß, ¯ ist (st.f -nb), Mit scharfen Sinnen, wo auch immer er
Einer, der mit seinen eigenen Worten spricht (dd(w) m-r3.f), und eigenhändig agiert (jr(w) m-2(wj).f),¯ 15) 9. Die Zwischenüberschriften sind ein Zusatz des Übersetzers. 10. König Sethos I. hat aller Wahrscheinlichkeit nach Anfang Juni 1290 v. Chr. den Thron bestiegen (s. J. von Beckerath, ebd). Das genannte Datum entspricht folglich dem 16. Mai 1289 v. Chr. (julianisch) – gut zwei Wochen vor Ende des ersten Regierungsjahres des Königs. 11. Bei der Bezeichnung k nht liegt ein Wortspiel mit dem Wort k (*Ku3) Kâ vor, das einen ˘ potentiell Generationen verbindenden Wesenszug von Lebewesen bezeichnet, der sich in sozialer Interaktion zeigt. Die Bezeichnung wurde bei fast allen Königen von der Zeit der frühen 18. bis zur späteren 22. Dynastie (Thutmosis I.-Schoschenq III./Osorkon III.) in den Horus-Namen aufgenommen (vgl. auch folgende Anm.). 12. Die hier mit »Wiedergeburt« (wörtlich: »der (die) Geburten wiederholt (hat)«) und »Wiedererscheinung« (wörtlich: »der (die) Erscheinungen wiederholt (hat)«) übersetzten Phrasen können verschieden gedeutet werden. Sie sind auf dem Hintergrund zu sehen, daß das ägyptische Königtum theologisch als unendliche Kette von Reinkarnationen des göttlichen Horus aus Osiris im jeweils regierenden König begriffen wurde. Gleichzeitig klingt die wiederholte (göttliche) Erscheinung an die allmorgendliche Epiphanie der Sonne an. Des weiteren wurde vermutet, daß die erste Phrase – als »Wiederholung der ›Geburten‹« übersetzt – eine renaissanceartige Ära proklamieren soll. 13. A. F. Rainey bestätigte mir freundlicherweise, daß die Zeichenspuren an dieser Stelle, wie J.-M. Kruchten vermutet hat, in der Tat – wie in den Thronnamen auf der 2Apiru-AufstandGedenkstele aus Beth Sche3an (KRI I: 16.3,16) – »Erbe des Rê« gelesen werden könnten (September 2003). Der Thronname Minmu3 2ari2a bedeutet »Beständig ist die Schöpfungsordnung Rês«. 14. D. i. Sethos (I.)-Merenptah. Der zweite Namensbestandteil bedeutet »den Ptah in sein Herz ˙ ˙ geschlossen hat«. 15. Nach klassisch mittelägyptischer Morphologie würden die Formen ddw und jrw auf Nomina ¯ agentis oder passive Partizipien hindeuten. Letztere Möglichkeit würde – wenn man vernachlässigt, daß neutrisch-kollektiver Sinn normalerweise mit dem Femininum ausgedrückt wird – eine Übersetzung als »(Was) mit seinem Mund gesagt (wird, entspricht dem, was)
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Daniel A. Werning
(Genauso) tapferer Anführer (h wtj qnj) seiner Armee, ˙ (wie) tapferer Kämpfer ( 2h wtj qnj) inmitten des Schlachtgetümmels, ˙ – ›die‹ Zornesmächtige 16) Bastet in der Schlacht – Der in eine Masse von Asiaten (Stt(j)w) eindringt und sie zu Niedergestreckten (h¯dby(w)) macht, ˙ Der die Machthaber der Levante (R/Ltnw) niedertrampelt, und die letzten Winkel eines (Landes) heimsucht, das¯ ihm in die Quere (mtnw.f) kommt. ¯ Historischer Rahmen 17) (10-14) Er
hat die Machthaber Kana2ans (Charu) zurückweichen lassen, 18) in deren Sprüchen so viel an allen möglichen Prahlereien gewesen war. 19) Alle fremden Länder am hintersten Ende der Welt – ihre Machthaber fragten sich: »Wo sollen wir nur hin?«. In seinem Namen verbrachten sie die Nacht zu Pferde und schalten sich innerlich: »Da siehst du’s! Da siehst du’s!«. 20) Es ist die Kraft seines Vaters Amun, die ihm Tapferkeit und Stärke verleiht.
16.
17. 18.
19.
20.
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mit seinen Händen getan (wird)« denkbar machen. Ein plausibler Ausweg ist es, die w-Schreibungen als ›Stützgrapheme‹ zu betrachten – obgleich darauf hinzuweisen ist, daß solche an keiner anderen Stelle in diesem Text auftauchen. Es handelt sich um ein Wortspiel mit shm.t (Determinativ: ›aktiv‹) »mächtig [fem.]« und ˘ Shm.t (Det.: ›Göttin‹) »Sachmet«. Die Göttinnen Sachmet und Bastet verkörpern zwei Seiten ˘ Macht(entfaltung): die strafende, gewalttätige Macht (des Zorns) bzw. Milde und Gnader de. Hier beginnt die mit neuägyptischen Merkmalen durchsetzte Sprachform (präteritales sdm.f). Die bisherigen Bearbeiter analysieren diesen Abschnitt als eine Fortsetzung der Eulo¯ im Präsens (Generalis). gie Die Verbalform hty ist hier sicherlich Subjunktiv. Das folgende n geht wohl auf eine Ver˘ lesung des hieratischen Zeichens Nr. 84 nach Möller (vgl. J. Assmann, Eine Traumoffenbarung der Göttin Hathor, in: RdE 30 [1978] [22-50] 33[y]) in Nr. 83 & 331 zurück. Da für das hier geschriebene htj »schauen, erblicken« kein Objekt vorhanden ist, nehme auch ich eine Verwechslung mit ˘intransitivem htj »zurückweichen« an, das in einer ähnlichen Textpassage ˘ auch in der 2Apiru-Aufstand-Gedenkstele Sethos’ I. aus Beth Sche3an belegt ist (KRI I: 16.7). Alternativ wäre eine Übersetzung »Er hat es den Machthabern … gezeigt« zu erwägen. Es könnte sich hier um eine Anspielung auf eine Kampagne handeln, die Sethos I. vor seiner Libanon-Reise – möglicherweise noch unter Ramses’ I. – durchgeführt hat. Die Prahlerei der kana2anitischen Machthaber wird u. a. in den Karnak-Reliefs der Schasu-Kampagne (KRI I: 7.12) und etwas verallgemeinert im Kontext der Libyen-Kampagne Sethos’ I. (KRI I: 23.10) erwähnt und findet sich auch in Texten unter Ramses II. (KRI II: 166.8) wieder. Diese schwierige Stelle ist bisher sehr verschieden interpretiert worden, u. a.: »They spend the night giving testimony in his name, saying: ‘Behold it, behold it!’ in their hearts.« (2 ANET, 253), »[…] et descendant de char, ils se couchent (rien qu’) à son nom, en pensant « protège nous! protège nous », […]« (J.-M. Kruchten, Beith-Shan, 29 [diese Analyse mit Aktantenverschiebung würde neueren Erkenntnissen zufolge indirekte Rede implizieren]), »They spend nights, 13 made witness(?) in his name, frantic(?) in their minds.« (KRITA:T I: 10), »[…], sie verbringen die Nacht auf dem Wagen 13 | in seinem Namen, wobei sie hsageni: ,Schütze sie! Schütze sie!‘ in ihren Herzen, […]« (C. Maderna-Sieben, Der König als Kriegsherr …, in: R. Gundlach/C. Raedler (Hg.), Selbstverständnis und Realität. Akten des Symposiums zur
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Zu kommemorierendes Ereignis (14-22) An
diesem Tag: 21) Man kam und berichtete Seiner Majestät folgendes: »So ein 22) elendiger Verbrecher aus der Siedlung Hamat – der hat sich eine große Anzahl von Leuten zusammengesucht; er hat die Siedlung˙ Bet-Sche3al eingenommen und sich dazu noch mit denen von Pahil zusammengetan. Den Machthaber von Rehob hat er unter ˙ ˙ Arrest gestellt.« 23) Daraufhin ließ Seine Majestät die Oberste Armeedivision des Amun ›Mit wirkungsvollen Bögen‹ zur Siedlung Hamat ziehen, die Oberste Armeedivision des Reˆ ›Mit großer Tap˙ ferkeit‹ zur Siedlung Bet-Sche3al und die Oberste Armeedivision des Seth ›Mit starken Bögen‹ zur Siedlung Jeno2am 24). Und nachdem ein Zeitraum von einem Tag vergangen war, waren sie zu Fall gebracht durch die sich verwirklichende Macht Seiner Majestät, des Großkönigs Minmu3 2ari2a, Nachkomme Rês Sutchaj-Marinapetah – beschenkt mit Lebenskraft. ˙
21. 22. 23.
24.
ägyptischen Königsideologie in Mainz 15.-17. 6. 1995, ÄAT 36.1, Wiesbaden 1997, [49-79], 61) und »They shall be inactive, bearing witness to his name, protecting it well with their hearts, […]« (B. G. Davies, Inscriptions, 31). Strittig ist, ob hier s|sm {r}hti »Streitroß« zu lesen ist oder ob in s|{s}m[tr »untersuchen, verhören« emendiert werden sollte. Das fehlende Determinativ, die höchst ungewöhnliche Schreibung ohne das Zweikonsonantenzeichen mt und der Umstand, daß eine Übersetzung »Sie waren ständig dabei Beteuerungen zu machen …« oder passiv »Während sie dabei waren, verhört zu werden …« – mit sdr als Funktionsverb – semantisch ebenfalls nicht abge¯ verlockende Emendation nicht wirklich. sichert werden kann, rechtfertigen die Das auf der Stele genannte Datum könnte einem realen Feldtagebucheintrag entsprechen, der die Grundlage für den Stelentext bildete. Der »Verbrecher, Feind« ist grammatisch zwar deutlich determiniert (p …ntj), hier muß jedoch nicht unbedingt von der Bekanntheit der Person ausgegangen werden (siehe F. Junge, Neuägyptisch. Einführung in die Grammatik, Wiesbaden 1 1996, 212.215). Zur Lage der Siedlungen: Hamat: Tell el-Hammah (Nr. 1919.6 in: T. L. Thompson, The Sett˙ lement of Palestine in the˙ Bronze Age, BTAVO.B 34, Wiesbaden 1979 und ders., Südliche Levante – Bronzezeit [BII 10], Spätbronzezeit [10.4], in: Tübinger Atlas des Vorderen Orients [TAVO], hg. vom SFB 19 der Universität Tübingen, Wiesbaden 1982), ca. 14 km südlich vom Tel Bet Sche3an; Bet-Sche3al: Tel Bet Sche3an/Tell el-Husn (1921.23), ca. 31 km östlich von ˙ ˙südöstlich vom Tel Bet Sche3an, östMegiddo; Pahil: Tabaqat Fahl (2020.16), Pella, ca. 13 km ˙ ˙ ˙ lich des Jordan; Rehob: Tell es-Sarem/Tel Rehov (1920.13), Rehob, ca. 5 km südlich vom Tel ˙ Canaanite ˙ ˙ Toponyms in ˙ Ancient Egyptian Documents, Jerusalem; LeiBet Sche3an (S. Ahituv, ˙ den 1984, 164 [Rehob (3)]). Siehe auch M. G. Hasel, aaO 124-129.133-138. Die zweifelsfreie Identifizierung steht noch aus. Die bisher mehr oder weniger plausibel vorgeschlagenen Kandidaten sind Tel Yin2am/Tell en-Na2am (T. L. Thompson, aaO, Nr. 1923.07) und Tell el-2Abeidiyeh/2Ubediyah (2023.14) südwestlich des Sees Genezareth und Tell eschSchihab (2423.02) im oberen Yarmuk-Tal (siehe M. G. Hasel, aaO 146-150).
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5. Eine Beuteliste aus den libyschen Kriegen des Königs Merenptah
Heike Sternberg-el Hotabi Diese außergewöhnliche Inschrift befindet sich an der Basis einer mehr als 5 m hohen monolithischen Säule aus Rosengranit, die 1970 bei Ausgrabungen in der Nähe des Obelisken Sesostris I. in Matariah, dem antiken Heliopolis, gefunden wurde. Ein weiteres Säulenfragment (Stück einer Rosengranitsäule, heute im Museum von Kairo, Höhe 1,10 m, Durchmesser 0,75 m), das Heinrich Brugsch 1877 im Hof des Unterrichtsministeriums in Kairo entdeckte, stellt – mit einigen graphischen Varianten – eine exakte Kopie des Heliopolistextes dar; leider ist jedoch auf diesem Fragment nur die erste Zeile erhalten. Der kurze Text der Heliopolissäule ist insofern von besonderer Bedeutung, als hier das Datum verzeichnet ist, das den Beginn der Libyeroffensive im fünften Regierungsjahr des Königs Merenptah (19. Dynastie, 1213-1204 v. Chr.) festhält. Die anschließende Beuteliste ist eine der wenigen Listen dieser Art, die uns ausführliche Informationen über die Anzahl der gegnerischen Gefallenen und Gefangenen sowie über die eroberte Beute gibt. Beide Säulen standen wohl ursprünglich im Tempel des Merenptah in Heliopolis. Geschichtlicher Hintergrund. Das Hauptereignis der Regierung des Merenptah (1213-1204) stellt der Abwehrkampf gegen Libyer und Seevölkerverbände in dessen 5. Regierungsjahr dar. Über das Ereignis sind wir aus verschiedenen, historisch allerdings unterschiedlich verwertbaren Quellen unterrichtet. 1) Die Karnakinschrift, im Hof vor dem 7. Pylon im Tempel des Amun in Karnak angebracht, bietet zwar den längsten Text, ist jedoch stellenweise stark zerstört und dadurch insgesamt recht schwer verständlich. Die Inschrift beginnt mit der Invasion verschiedener libyscher Stammesverbände – Libu, Meschwesch und Qeheq – unter der Führung des Merje, Fürst von Ta-Rebu (= Libyen), nach Ägypten. Ihnen haben sich Gruppen der Seevölker 2) – Ekwesch, Turscha, Lukka, Scherden und Schekelesch – angeschlossen. Als Grund für ihren Einfall nach Ägypten werden Hungersnöte genannt. 3) In einer sechsstündigen Schlacht können die feindlichen Verbände vernichtend geschlagen werden. Die abgeschnittenen Hände und Phalli der Gefallenen werden vor dem Palast des Merenptah in Memphis aufgehäuft. Der Libyerfürst Merje selbst kann fliehen, sechs seiner Söhne sind jedoch getötet und zwölf seiner Frauen 1.
2. 3.
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Karnakinschrift: K. Kitchen, Ramesside Inscriptions, Vol. IV, 2-12 (Textausgabe); K. Kitchen, Ramesside Inscriptions, Translations, Vol. IV, 2-10 (Übersetzung); Stele aus Kom el-Ahmar (»Athribisstele«) K. Kitchen, Ramesside Inscriptions, Vol. IV, 19-22 (Textausgabe); K. Kitchen, Ramesside Inscriptions, Translations, Vol. IV, 16-19 (Übersetzung). Diese Stele wurde 1882 in Kom el-Ahmar gefunden und befindet sich heute im Museum von Kairo unter der Inv.-Nr. JdE 50568. Sie ist – wie auch die »Israelstele« (s. TUAT I/6, 544-552) – im Stil einer Triumphstele abgefaßt und deshalb historisch nur eingeschränkt verwertbar. Von Bedeutung ist aber die am Schluß des Textes aufgeführte Beuteliste, welche die Listen von Karnak und Heliopolis ergänzt. Vgl. dazu den Beitrag von F. Junge in diesem Band. Bereits in seinem vierten Regierungsjahr schickt Merenptah Getreideschiffe in das von einer Hungersnot bedrohte Hethiterreich.
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gefangengenommen worden. Die Inschrift der Heliopolissäule faßt dieses Ereignis äußerst knapp in zwei Sätzen zusammen, jedoch bietet die angehängte Liste akribisch genau festgehaltene Informationen über die eroberte Beute4). Literatur: Erstpublikation (Heliopolis-Säule): H. Bakry, The Discovery of a Temple of Merenptah at On, in: Aegyptus 53 (1973) 3-21 (mit Faksimilieabbildungen). – Maßgebliche Textausgabe: K. Kitchen, Ramesside Inscriptions, Vol. IV, Oxford 1982, 38. – Übersetzung: K. Kitchen, Ramesside Inscriptions, Translations, Vol. IV, Oxford 2003, 29-30; A. Zivie, Quelques remarques sur un monument nouveau de Mérenptah, in: GöMisz 18 (1975) 45-50. – Erstpublikation (Kairo Fragment): G. Maspero, Notes sur quelques points de Grammaire et d’Histoire, in: ZÄS 19 (1881) 118 § 17h. – Maßgebliche Textausgabe: K. Kitchen, Ramesside Inscriptions, Vol. IV, Oxford 1982, 23. – Übersetzung: K. Kitchen, Ramesside Inscriptions, Translations, Vol. IV, Oxford 2003, 19; E. Edel, Ein Kairener Fragment mit einem Bericht über den Libyerkrieg Merenptahs, in: ZÄS 86 (1961) 101-103.
5, zweiter Monat der Schemuzeit, hTag: 1?i: Man kam, um Seiner Majestät Meldung zu machen, (daß) jener elende Fürst von Ta-Rebu (d. h. Libyen) das Land Libyen mobilisiert habe, Männer und Frauen, Schekelesch (2) und jedes Fremdland, das mit ihm war 5), um die Grenze Ägyptens zu übertreten. Daraufhin befahl Seine Majestät der Armee gegen sie vorzugehen. Libyer, die Seine Majestät auf einmal tötete, sowie Gefangene: 9.3(3) 76 Beute, die mitgebracht wurde: Gold und Silber in Form von Schmuck und Gefäßen: 531 Kupfergefäße: 3.174 Pferde: 44 Rinder, Esel, Ziegen und Widder: (4) 11.594 Königsleinen: 34 Schwerter: 9.268 Bögen: 6.860 Köcher und Pfeile: 128.660 und all ihr Habe. (1) Jahr
4. 5.
Die Karnak- und die Athribisliste nennen darüber hinaus auch die Anzahl der getöteten und gefangengenommenen Seevölkerverbände. Um welche Seevölkerverbände es sich handelt, ist aus der großen Karnakinschrift zu entnehmen. Hier endet der Text des Kairener Fragmentes.
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6. Hymnus vom Sieg König Ramses’ III. über die Seevölker in seinem 8. Jahr
Friedrich Junge Seit der Wende vom 13. zum 12. vorchristlichen Jahrhundert werden der Vordere Orient und seine Herrschaftsverbände von langwelligen Migrationsbewegungen gewaltsam verändert, die ihren Ausgang von der Ägäis, Griechenland und Westkleinasien nehmen – den »Inseln inmitten des Meeres«, wie die ägyptischen Quellen sagen – und deren Protagonisten – Volksgruppen und Stammesverbände – Namen tragen, die schon den in Teilen mythischen Gedächtnishorizont der Antike und Alteuropas mitformen oder historischen Regionen der Zukunft ihren Stempel aufdrücken werden, etwa Danaer, Achäer, Altsizilier und -sardinier, dann Philister oder gar Pelasger – die »Seevölker«. Die Auswirkungen ihrer Kriegszüge und Landnahmen werden die historische Bühne am Ausgang des Jahrtausends vollständig verwandelt haben: Gegen Ende der Spätbronzezeit sind all die Mächte abgetreten, die Alten Orient und östlichen Mittelmeerraum bis dato bestimmt hatten; in den historisch dunkleren Jahrhunderten, die folgen, finden die Umordnungen statt und konstituieren sich die kulturellen und institutionellen Systeme, die dann das Bild des 1. Jt. v. Chr. prägen. Ägypten bewahrt ein gutes Jahrhundert länger als die alten Großstaaten Klein- und Südwestasiens, mit denen es ehedem machtpolitisch konkurriert hatte, in einer sich auch sonst rapide verändernden Umwelt die staatlichen und institutionellen Konturen. Diese Persistenz läßt sich aus einer Reihe von Faktoren erklären, mit seiner vorteilhaften geopolitischen Lage, dem Reichtum an Ressourcen, der Stabilität seiner Infrastruktur und der Verankerung seiner Institutionen, mit einiger Wahrscheinlichkeit aber auch damit, daß es dem ramessidischen Staat – dem Staat der 19. und 20. Dynastie – gelungen ist, dem Druck der großen Völkerbewegungen in ihrem ersten Schub in der Zeit König Merenptahs (1213-1203 v. Chr.) 1) militärisch standzuhalten und sie, in ihrem offenbar alles sonst verheerenden zweiten Schub zur Regierungszeit König Ramses’ III. (1183/82-1152/51 v. Chr.), in langjährigen Verteidigungskriegen an den Grenzen des ägyptischen Kernlandes zum Stillstand zu bringen – im Osten wie im Westen (Libyer und Seevölkergruppierungen). Wie in all den Jahrhunderten zuvor, sind die Besiegten noch einmal den ägyptischen Befriedungsmechanismen unterworfen worden: Sie sind als – zunächst – Kriegsgefangene integriert, als fremdländische Kontingente der Armee eingegliedert – hier insbesondere die libyschen, die in der Zukunft gesellschaftlich virulent werden – oder wie die Philister in den nordöstlichen Randbereichen – dem nachmaligen »Philisterland« Palästina – des sich auflösenden ägyptischen Imperiums angesiedelt worden, das dort, im Süden, nach den archäologischen Befunden noch gut eine Generation Bestand hatte (etwa bis in die Zeit Ramses’ VI.). Die – neben den archäologischen – wichtigsten Quellen zu den Seevölkerkriegen und der Entscheidungsschlacht zu Lande und zu Wasser während der Regierung Ramses’ III. sind ikonischer Natur. Auf der nördlichen Außenwand seines Amun-Re gestifteten Tempels in Medinet Habu auf der thebanischen Westseite ist in sieben 1.
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Daten nach J. v. Beckerath, Chronologie des pharaonischen Ägypten, MÄSt 46, Mainz 1997.
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großformatigen Szenen auf ca. 430 m2 Wandfläche der Krieg in Phasen eines Feldzugs dargestellt, Mobilmachung und Ausrüstung der Truppen, Aufmarsch, der Kampf von Streitwagen- und Infanterieverbänden, das Seegefecht in den Nilmündungen, Gefangennahme der feindlichen und Ehrung der eigenen Truppenführer und Soldaten, die Präsentation des Sieges vor Gott, der ihn gegeben hat; zentriert um eine Szene, in der sich das kriegerische Handeln des Königs metaphorisch kristallisiert: Pharao auf Löwenjagd (Medinet Habu I, Tfn. 27-43). Ein nicht unwesentlicher Teil der Informationen, die in die historischen Szenarien eingeflossen sind oder sie bilden halfen, stammt aus diesen monumentalen Wandbildern – zum Einsatz gebrachte Waffengattungen, die Weisen von Kampftechnik und Kriegführung; das Erscheinungsbild der beteiligten Ethnien, die Art ihrer Ausrüstung, Helme, Schwerter, Wurfspeere, Schildformen; die Fortbewegungsmittel und Schiffstypen. Der Sieg im Krieg ist denkmalhaft, ikonisch wie schriftlich konzentriert auf der vollen Fläche der Ostwände des zweiten Pylons im Tempel von Medinet Habu präsentiert worden, und zwar einer Öffentlichkeit, die bei festlichen und gottesdienstlichen Anlässen Zugang zum ersten Hof des Tempels gehabt hat; auf dem südlichen Torturm des Pylons ähnlich wie auf der nördlichen Außenmauer in bildlicher Form als Weihung des Sieges an Gott (Medinet Habu I, Tf. 44), auf dem Nordturm in Gestalt einer Monumentalinschrift von achtunddreißig Kolumnen – die im folgenden übersetzte Apotheose des siegreichen Herrschers. Der Text ist auf seiner Oberfläche ein Hymnus auf den König, in seiner Tiefe eine Götteraretalogie, insbesondere eine Aretalogie des Einen hinter den Vielen, AmunRe-Harachtes, der sich im Wesen und Tun des Königs offenbart und dessen »Machterweise« der König verkündigt. Die aretalogische Rede nimmt zwei Textformen an, zuerst die Form einer in der dritten Person – in der »Sphäre des Seinigen« – vorgebrachten, lobpreisenden Darstellung des Königs und seines Handelns im Auftrag Gottes und als Manifestation der Gottesmacht, dann die Form einer Rechenschaft ablegenden und selbsteulogischen Ansprache des Königs an sein Volk, deren berichtende Komponenten eingebettet sind in die Verkündigung der Macht Gottes und die hymnisch vorgebrachten Phrasierungen der absoluten Gottergebenheit des Herrschers2). Der erste Teil preist den König als Heros von überwältigender Kraft, der Aufrührer niederkämpft und unter den Feinden Schrecken verbreitet, aber auch sonst den Respekt der Nichtägypter genießt; preist ihn als einen recht- und wohlhandelnden Herrscher, der seine Legitimation von Gott erhalten hat und in vielfältiger Weise von Gottes Gnaden abhängt, der Ordnung gewährleistet, Schutz gibt und Lebensunterhalt sichert: »Tritt er in Erscheinung, freut man sich über ihn wie über die Sonnenscheibe, über denjenigen, der leistungsfähig und kraftvoll den Ländern Ägyptens Ordnung schafft« (Kol. 10). In der Ansprache des so dargestellten Königs an sein Volk, läßt er es zunächst wissen von »seiner Weise, es am Leben zu erhalten« 2.
Der König des Textes ist schon in den ersten Kommentaren (etwa W. F. Edgerton/J. A. Wilson) ob seiner Vollmundigkeit verächtlich gemacht worden, zuletzt etwa noch bei J. M. Weinstein, in: W. A. Ward/M. Sh. Joukowsky, The Crisis Years, 148 (»No one questions that Ramesses II was a plagiarizer and self-aggrandizer of the first order …«) in einem ansonsten sehr reflektierten Artikel; man sollte aber sehen, daß eine solche Sichtweise die Gattung des Textes völlig verkannt hat.
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Friedrich Junge
(Kol. 13), befähigt durch die Macht Amuns, der ihn auserwählt und beauftragt hat, Hirt seines Volkes und Beschützer vor seinen Feinden zu sein. Konkretisiert wird die Beschützerfunktion am Bericht über den Krieg gegen die »Barbarenvölker auf ihren Inseln« (Kol. 16-24), der dank der »Ratschlüsse des Allherrn, seines erhabenen und göttlichen Vaters« (Kol. 26) siegreich endet. »Jauchzet ihr nun, Ägypten, hinauf zur Höhe des Himmels« (»Kol 26«), so beginnt der andere Teil der Rede, mit der das Volk aufgefordert wird, in Jubel einzustimmen über den Sprechenden, über den König als Heilsbringer und Beschützer, über den, der Frieden und Wohlstand garantiert, dessen Amtsmacht und persönliche Kraft von Gott ist und dessen Sinn zum Vorteil der Untertanen »angefüllt ist mit seinem Gott« (Kol. 32). Die Sprache des Textes ist eine Varietät des geschmeidigen, modulationsfähigen und ausdrucksstarken Spätmittelägyptischen mit den Schreibeigenheiten des Neuen Reiches, das seit der späten 18. Dynastie für diese Register in Gebrauch ist. Die hymnische Ansprache des Königs ist besonders deutlich mit zeitgenössischen Sprachelementen angereichert, so wie dies auf ihre Weise bei einigen Amarnatexten zu beobachten war. Trotz der unbestreitbaren Bedeutung des Textes für die Identifizierung der migrierenden Völkerschaften, ihrer geographischen Verortung und der Form ihrer Besiegung ist seine Funktion somit keine historiographische. Vielmehr ist das historische Ereignis nur Anlaß für eine großangelegte Darstellung der Einbettung des Königtums und seines Handelns als Ordnungsmacht in das System des Kosmos; aus der kosmologischen Einbettung des Königtums gewinnt der Text Erhabenheitsgestus und Recht auf Pathos. Er ist die sprachliche Fassung des Bildes, das ihm auf dem Südturm des Pylons entspricht – Pharao im Siegergestus, der sein Selbstbewußtsein daraus bezieht, Diener und menschenweltliches Organ seines Gottes zu sein, ein demütiger Triumphator. Es ist eben nicht von ungefähr der Tempel Ort der Anbringung von Kriegsdarstellungen und gottgegebenem Triumph. Der Tempel ist in seiner architektonischen Struktur eine Metapher des Kosmos: Wie die geschaffene Welt eine Insel der Festigkeit im Meer des Gestaltlosen ist, setzt der Tempel eine scharfe Grenze zwischen dem gegliederten Innen und dem chaotischen Außen. Sein Innenraum spiegelt die Ordnung der Welt in Himmel und Erde, in die geschiedenen Sphären von Zugänglichkeit und Gottesnähe und nachttiefem Weltinnen, in dem sich nur noch Gott befindet; von den Festhöfen und Orten der agierenden Begegnung zwischen Mensch, König und Gott, über die vielfältigen Funktionsräume hin zum Sanktuar, zu dem nur noch der König oder seine priesterlichen Stellvertreter Zugang haben. Das ungegliederte Außen aber muß draußen gehalten, das Eindringen seiner ordnungsfeindlichen Mächte abgewehrt werden – und hier befindet sich der Ort, an dem die Kriegsdarstellungen auf den Tempelaußenmauern ihre symbolische Wirkung entfalten: Indem es im Maßstab der Menschenwelt die ordnungswidrigen Kräfte bändigt wie Gott in der Götterwelt die Mächte des Chaos, ist die Zivilisationsmacht Königtum Mitstreiter Gottes bei der Aufgabe, die Struktur des Kosmos aufrechtzuerhalten und der Entropie des geschlossenen Systems Welt entgegenzuwirken. Am Ende ist Kriegführen nur ein Aspekt dessen, was Aufgabe des Königtums ist – so wie sein großer Repräsentant Ramses III. für Zeitgenossen und Nachwelt diese Aufgabe als Essenz seines Tuns formuliert hat: »Mein Sinn befördert tagtäglich Ma’at, die Richtigkeitsordnung, die Ursünde aber ist mir ein Greuel« (Kol. 37). 232
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Ägyptische Texte
Literatur: Textveröffentlichungen: Epigraphic Survey, Medinet Habu I: Earlier Historical Records of Ramses III (= OIP 8), Chicago 1930, Tf. 45; 46; W. F. Edgerton/J. A. Wilson, Historical Records of Ramses III: The Texts in Medinet Habu volumes I and II, Translated with Explanatory Notes (= SAOC, 12), Chicago 1936; K. A. Kitchen, Ramesside Inscriptions. Historical and Biographical Vol. V, Oxford 1983, 37-43. – Literatur zu den Seevölkerkriegen: M. Bietak, Zur Landnahme Palästinas durch die Seevölker und zum Ende der ägyptischen Provinz Kana2an, MDAI.K 47, 1991, 35-50; B. Cifola, Ramses III and the Sea Peoples: A Structural Analysis of the Medinet Habu Inscriptions, Or. 57 (1988) 275-306; R. Drews, The End of the Bronze Age, Changes in Warfare and Catastrophe ca. 1200 BC., Princeton 1993; P. W. Haider, Griechenland – Nordafrika: ihre Beziehungen zwischen 1500 u. 600 v. Chr., Darmstadt 1988; S. C. Heinz, Die Feldzugdarstellungen des Neuen Reiches – Eine Bildanalyse, Wien 2001; W. Helck, Die Beziehungen Ägyptens und Vorderasiens zur Ägäis bis zum 7. Jahrhundert v. Chr., 2 1995, 110-123; C. R. Higginbotham, Egyptianization and Elite Emulation in Ramesside Palestine. Governance and Accomodation on the Imperial Periphery, Culture and History of the Ancient Near East 2, Leiden; Boston; Köln 2000; A. Leahy, Sea Peoples, in: D. Redford (ed.), The Oxford Encyclopedia of Ancient Egypt, London 2001, 257-260; G. A. Lehmann, Umbrüche und Zäsuren im östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien zur Zeit der ›Seevölker‹-Invasionen um und nach 1200 v. Chr. Neue Quellenzeugnisse und Befunde, HZ 262 (1996) 1-38; E. Noort, Die Seevölker in Palästina, Palaestina Antiqua 8, Kampen 1994; E. D. Oren, (ed.), The Sea Peoples and their World: A Reassessment, Philadelphia 2000; J. Osing, Notizen zu den Seevölkern, in: N. Cloth/K. Martin/E. Pardey (Hg.), Es werde niedergelegt als Schriftstück, FS H. Altenmüller zum 65. Geburtstag, SAÄK 31. Beihefte 9, Hamburg 2003, 315-321; D. B. Redford, Egypt, Canaan, and Israel in Ancient Times, Princeton 1992; R. Stadelmann, Die Abwehr der Seevölker unter Ramses III., Saec. 19 (1968) 156-171; A. Strobel, Der spätbronzezeitliche Seevölkersturm. Ein Forschungsüberblick mit Folgerungen zur biblischen Exodusthematik, BZAW 145, Berlin; New York 1976; W. A. Ward/M. Sh. Joukowsky (ed.), The Crisis Years: The 12th Century B.C. From Beyond the Danube to the Tigris, Dubuque (Iowa) 1992; J. M. Weinstein, The Egyptian Empire in Palestine. A Reassessment, BASOR 241 (1981) 1-28; W. Widmer, Zur Darstellung der Seevölker am Großen Tempel von Medinet Habu, in: ZÄS 102 (1975) 67-77.
Einleitung und Zeitkoordinaten Protokollnamen mit eulogischen Erweiterungen Horusname 3.
(1) Regierungsjahr
8 unter der Majestät des Horus »Starker Stier und kraftvoller Löwe mit mächtiger Pranke, ein Herr der Kraft, der die Asiaten gefangen nimmt« 3),
Die aus Titel und Aussagenamen bestehenden Protokollnamen ägyptischer Könige (Horus-, Herrinnen-, Gold-, Thron- und Geburtsnamen) sind bereits formaler Ausdruck der staatstheoretischen Begründung des Königtums: Jeder personale König repräsentiert als Individuum in seiner Ägide die staatstragenden Gottheiten, heißt, der jeweils eigentliche »Name« sind die hier in Anführungszeichen gesetzten Aussagen zu den Titeln, also im Sinne etwa von »derjenige Horus(repräsentant), der starker Stier und kraftvoller Löwe ist« etc.; die gesamte, vom Anbeginn der Königsherrschaft an im Prinzip unendlich in die Zukunft reichende Kette der sterblichen Amtsträger macht erst den unsterblichen Gott aus, für den sie stehen. Diese titelgebenden Gottheiten sind neben dem in den Titeln ältesten und für das Königtum wichtigsten, Horus, die »beiden Herrinnen«, die Kronengöttinnen der beiden Landesteile Oberund Unterägypten (s. Kol. 8) Nechbet und Uto, im Falle des »Gold(horus)namens« wohl Hathor, die göttliche Eine hinter allen Göttinnen. Die durch den Königsring markierten Namen sind zwar auf ähnliche Weise auf die ihnen vorausgehenden Titel bezogen, den eigentli-
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Friedrich Junge
(als) die-beiden-Herrinnen »von mächtiger Kraft wie sein Vater Month, der die ›Neun-Bogen-Völker‹ 4) niedermacht, wenn sie aus ihrem Land vertrieben worden sind«; (als) Gold(horus) »göttlich, als er herauskam aus dem Leib, (2) begabtes und kluges Ei Harachtes 5), Herrscher und wohlhandelnder Erbe der Götter, der ihre Bilder entstehen läßt auf Erden und ihre Opfergaben verdoppelt«; König von Ägypten 6), Herr beider Länder (WasmuariaMaiamana)|, Sohn des Re (Riamasesa Hiq-ana)|.
Herrinnenname
Goldname
Thronname und Geburtsname als Refrain
Der Hymnus vom König als Heros König und Held Ein nesu-König wie Sachmet
4.
5.
6.
7.
8.
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Nesu-König 7), Herr von Tatkraft, mit ausgreifenden Armen, der (3) den Barbarenländern 8) die Atemluft entzieht mit dem Gluthauch seines Körpers;
chen Königstitel nesu-biti und den »Sohn des Re«-Titel, markieren aber eine andere Seinsebene: der erstere ist der bei der Krönung verliehene Namen und eigentliche Zitiername des regierenden Königs, der andere signalisiert zwar Gottessohnschaft – nicht Repräsentanz, sondern Nachfolge in der Herrschaft –, markiert aber den Namen, den der nachmalige König bei seiner Geburt erhalten hat: er ist derjenige von den Söhnen des Re, der Ramses heißt. Allgemeine Bezeichnung für die nichtägyptischen Völker und Staaten, genauer: jene unbestimmte Vielzahl (Neun als »Quadrat« des Plurals, der als Dreiheit markiert wird) von Völkerschaften am Rande der durch die Herrschaft und Ordnung Pharaos zivilisierten Welt, die, wenden sie sich feindlich gegen dessen Herrschaftsordnung, als »Aufrührer« und »Rebellen« gegen diese Ordnung bekämpft und besiegt werden müssen. Harachte, der »Horizontische Horus« oder »Horus der beiden Horizonte« (des Auf- und Untergangs der Sonne), ist die Horusform des Sonnengottes Re, seine Hypostase, die Abend und Morgen zur funktionalen Einheit verbindet, genauer, die – im Phasenmodell des Sonnenlaufes – in die Gegenwelt, das Jenseits eintauchende Sonne des Abends (Atum) mit der aus ihr kraftvoll neu entstehenden Sonne des Morgens (Horus; Chepri); kultsymbolische Wiedergabe als gekrönter Falke oder als Mensch mit Falkenkopf und Sonnenscheibe. »Ei«, Kind Harachtes zu sein, kombiniert die Königsrollen als Horus-Repräsentant und Re-Sohn mit dem welterhaltenden Zyklus von der Neuwerdung der Sonne des Morgens aus der des Abends. Im Gottesnamen Re-Harachte werden die Phasengestalten oder »Transformationen« (äg. hpr.w) des Sonnengottes (Chepri/Horus – Re – Atum) die alle ihre Macht und Wirkun˘ gen umfassende Einheit. Der nesu-biti-Titel des Königs, der sonst als »König von Ober- und Unterägypten« übersetzt wird; es ist jedoch der für den ägyptischen König ganz spezifische offizielle Titel, den kein anderer Herrscher tragen kann, die Etymologie der Einzeltitel nesu (** »zur Binse Gehöriger«) und biti (** »zur Biene Gehöriger«) ist höchst fragwürdig und ihre Verteilung auf Oberägypten und Unterägypten hypothetisch. Der Titel nesu – üblicherweise »König von Oberägypten« – kann ähnlich wie der nesu-bitiTitel, dessen Bestandteil er ist, als allgemeiner Titel des ägyptischen Königs gebraucht sein, und ebenso wie jener nur für ihn. Zu den gotthaften Eigenschaften des Amtes s. die Kolumnen 7 ff. weiter unten. Äg. h s.wt, auch gelegentlich nur als »Barbaren« übersetzt; andernorts sonst mit »Fremdländer«˘wiedergegeben.
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gewaltigen Ansehens, der losstürmt, wenn er das Kampfgetümmel gesehen hat, wie Sachmet 9), die losstürmt im Handlungsmoment ihres Zorns; himmlischer Held Maher-Heros 10), siegreich zu Pferde (< Streitwagengespann), beutemachend zu Fuß, ein »Kampfläufer« 11) wie die Sterne auf ihren Meteoritenbahnen am Himmel. Refrain König von Ägypten (Wasmuaria-Maiamana)|, (4) Sohn des Re, Herr der Kronen (Riamasesa Hiq-ana)|. Der sich in die Dichte des Kampfgetümmels begibt wie ein Sonnenhaft Frohgestimmter, flammende und er betrachtet Millionen von denen wie Wassergerinsel. leuchtende Macht Der König als Feuerflamme Der Schrecken vor ihm als einer Feuerflamme 12) reicht hin im Kampf bis zu den Enden der Erde, und es werden die Asiaten weichen gemacht, kämpfen sie auf dem Schlachtfeld. dem sich die Rebellen Aufrührer, die von Ägypten seit Ewigkeit nichts gewußt habeugen ben, erfahren (5) seine Macht, und sind gekommen mit Lobpreis – Zittern ist in ihren Gliedern vor dem Gedenken an ihn, Demutsverneigen ist mit ihren Sinnen aus Schrecken vor ihm. indem sie von seiner Macht Berichten sie von seinem Wesen, sagen sie zu ihren Leuten: als Ba2al und Sonne »Seine Art und sein Körper sind genau gleich mit Ba2al 13), machtvoll in der Menge, ohne seinesgleichen, sprechen 9. Die Göttin Sachmet verkörpert die Gewaltfähigkeit des Sonnengottes Re, sie bringt Unheil und Tod; kultsymbolisch tritt sie in Menschengestalt mit Löwinnenkopf in Erscheinung, aber auch als die Stirnschlange – Uräus – des Königs und deren »Gluthauch« (s. Anm. 12). 10. Maher ist die Bezeichnung für die Aufklärer der ritterähnlichen Streitwagentruppen, Elitesoldaten, die weg- und landeserfahren und wohl auch zum Einzelkampf ausgebildet waren. 11. Äg. phrr; Bezeichnung für Infanteristen, die nach Auskunft der Darstellungen in der Schlacht neben˙ den Streitwagen herlaufen und sie vor Flankenangriffen schützen (in der modernen Kriegführung etwa mit »Panzergrenadieren« zu vergleichen); sie dürften als Exempel für körperliche Kondition und Kampffähigkeit gelten. R. Drews, End of Bronze Age, 141 sieht in ihnen signalhafte Vorläufer für eine Wende in der Kriegstechnik, in der Fußtruppen ausschlaggebend sein werden. 12. Feuer, in den verschiedenen äg. Bezeichnungen und semantischen Varianten – s. zuvor schon »Gluthauch« (Kol. 3) –, die mit »Feuerflamme«, »Feuersbrunst« (Kol. 17) oder »Glut« (Kol. 23), wiedergegeben sind, steht für die von Re gegebene, »sonnenhafte« Vernichtungskraft, über die der König verfügt und deren Symbol die Uräusschlange an seiner Stirn ist. 13. Der syrisch-kanaanäische Gott Ba2al ist als eine Form des Seth (s. auch Anm. 17) – göttlicher Gegenspieler des Königsgottes Horus, aber auch am Bug der Sonnenbarke für Re kämpfender Gott des Donners, der Wüste und des »Auslands« (s. Kol. 31 ff.) – zwar grundsätzlich dem ägyptischen Pantheon integriert worden, charakterisiert hier aber nicht nur die gewissermaßen »sethische« Körperkraft des Königs, sondern auch den Erfahrungshorizont der Asiaten und »Rebellen«.
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Friedrich Junge (6) wenn
und den die Reisenden lobpreisen
Refrain
er Millionen bekämpft, allein und für sich selbst. Alle Länder sind lächerlich und leichtgewichtig vor ihm, wenn er geradeso in Erscheinung tritt wie das Sonnenlicht« – so sprechen sie. Die Reisenden und Boten, die ihn über Ägypten sehen, sind in Verbeugung und Verneigung vor ihm und sagen tagtäglich: »Derjenige, der über Ägypten steht, ist ein Month 14) in seinem wahren Wesen! (7) Ihr solltet nicht aufbegehren, sein Arm ist mächtig! Geh’n wir doch alle, daß wir ihn zusammen lobpreisen, ihm den Friedensgruß entbieten und ihn um Atemluft bitten – sie ist in seiner Faust. König von Ägypten (Wasmuaria-Maiamana)|, Sohn des Re (Riamasesa Hiq-ana)|«.
Statuscharakteristik: Der König als glanzvoll Gekrönter Wohltätiger König mit gottgleichen Attributen Ein nesu-König göttlicher Abstammung und Erscheinung
14. 15. 16. 17.
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Der schönen Erscheinens ist als nesu-König wie der Sohn der Isis, (8) der Beistand, und wie der älteste Sohn Atums, des Alleinherrn – er hat Façon 15) unter »Weißer Krone« und Doppelkrone; der freundlichen Antlitzes ist mit der Doppelfeder wie Tatenen – sein Geliebt-sein 16) und seine Gestalt sind wie die der Majestät des Re, wenn er im Morgengrauen erscheint; der schönen Sitzens ist auf dem Hochthron wie Atum, nachdem er die Regalien Horus’ und Seths empfangen hat« 17):
Ähnlich wie Seth steht der Gott Month in Vergleichen mit dem König vor allem für gotthafte körperliche und kriegerische Kompetenz. S. auch schon die »namenhafte« Nennung des Gottes in Kol. 1. Scil. »er ist glatt, geglättet«, umgangssprachlich deutsch geradezu »er hat Schliff«. Scil. »die Liebe zu ihm«. Die ganze Strophe verdichtet die Analogiestruktur der Menschenwelt zur Götterwelt in Gestalt des Königtums. Der nesu-König im Krönungsornat mit Weißer Krone und Doppelkrone erscheint wie eine Kultstatue bei der Festprozession und repräsentiert dabei in Gestalt der Königtumgötter Horus und Schu jene Erbfolge in der Gottesherrschaft, die Kosmologie wie Kosmogonie begründen: Kosmologisch, indem Horus, Sohn der Isis, als legitimer Nachfolger seines Vaters Osiris immer wieder dessen Herrschaft gegen allen Widerstand durchsetzt und somit die Ordnung der Menschenwelt aufrechterhält; kosmogonisch, indem Schu, Gott des Lebens und erste Emanation (Re)-Atums – Atums, in dem die Welt Existenz angenommen hat –, als Kosmokrator und »Vater der Götter« Herr der kosmogonischen Stadien bleibt, die er, seine Schwester und Frau Tefnut-Ma’at, die Richtigkeitsordnung, und dann seine Nachkommen in Göttergestalt geboren haben – Himmel (Nut) und Erde (Geb) und diese ihrer-
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mit den Attributen des Herrschers über Ägypten
der Schutz und Überfluß sichert
dessen götterähnliche Epiphanie Ordnung bringt
18. 19. 20. 21. 22.
Nechbet und Uto 18), die oberägyptische und die unterägyptische Krone haben ihren (9) Platz an seinem Haupte eingenommen, während seine Hände Krummstab nebst Geißel greifen – ein Kriegsherr, der weiß, daß seine Kraft der des Sohnes der Nut (> Seth 19)) gleich ist. Seine Reputation ist im Bewußtsein der ›Neun-BogenVölker‹ 20), Jagdbeute und Lebensmittel sind so gewaltig unter seinem Königtum wie bei seinem Vater mit dem freundlichen Gesicht, dem Großen Nun 21), der als nesu-König Geliebte wie Schu, Sohn des Re 22). (10) Tritt er in Erscheinung, freut man sich über ihn wie über die Sonnenscheibe, über denjenigen, der leistungsfähig und kraftvoll den Ländern [Ägyptens] Ordnung schafft – sein Sinn ist [...] wie der ›Fürsorgende‹ (> Thot); über denjenigen, der spricht und handelt, so daß es geschieht wie bei dem, Der südlich seiner Mauer ist (> Ptah); über den, der scharf und effektiv bei Gesetzen ist – da ist niemand von seiner Art,
seits die Götter der kosmologischen Ordnung (Osiris, Isis, Seth, Nephthys und Horus). Die menschenweltlichen Horus-Repräsentanten nehmen »auf dem Thron des Schu« Platz. In Re, Gott der Sonne (dessen Erscheinungsform die Sonnenscheibe – Aten, Aton – ist) und des Sonnenlaufes, konzentrieren sich hier wie noch vielerorts im Textverlauf die Konzepte von Macht und Majestät der Gottesherrschaft über die Welt, von den Gesetzmäßigkeiten des Kosmos, Tag und Nacht, Leben und Tod, die in vielfältigen Aspektualisierungen (wie ReAtum, Amun-Re, Re-Harachte, Chepri-Re-Atum) zum Ausdruck gebracht werden und von denen das Königtum ein menschenweltlicher Abglanz ist. In der Kosmos-Götterdreiheit aus »schöngesichtigem« (Ptah)-Tatenen (der Erde und ihrer Materie), herrscherlichem Re und uranfänglichem Atum (Gott der Nacht und des Existenzbeginns) sind die Weltkonstituenten versammelt, aus deren Vertretung das Königsamt seine Funktion gewinnt. Die Krönungsinsignien Krone, Krummstab und Geißel, deren Symbolik den Herrschaftsauftrag durch die Königtumgötter Horus und Seth bestätigt, werden in den folgenden Versen aufgeführt. Nechbet ist die Schutzgöttin von Oberägypten (kultsymbolisch in Geiergestalt), Uto/Wadjet die von Unterägypten (kultsymbolisch in Schlangengestalt); die im folgenden genannten Kronen stehen für diese Gottheiten. Zur Genealogie des Königsgottes Seth und seine Rollen, die ihm in der Mechanik der Kosmologie als Konkurrent von Osiris und Horus zugewiesen sind, s. die Anm. 17, 14 und 13. Zu den »Neun-Bogen« s. Anm. 4. Nun, der Urozean, der sich in der fruchtbarkeitbringenden Nilflut manifestiert, und der gleichzeitig die Verkörperung und Personifikation der Präexistenz ist, aus der das Sein in Gestalt Atums hervorgekommen ist. Re-Atum/Atum-Re-Harachte, der »Einherr« oder »Allherr«, ist, wie im folgenden Amun-ReKamutef, eine der göttlichen Identitätserklärungen – die Gottheit, die für die Einheit der Vielheit steht (und aus der die vielen Götter geworden sind); daher kann der Sohn Atums auch als Sohn Res angesehen werden (s. auch den »Sohn des Re«-Titel des Königs).
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wie Re, als er die Erde begonnen hat in Königsherrschaft 23). Rechthandelnder und König von Ägypten (Wasmuaria-Maiamana)|, (11) Sohn des Re (Riamasesa Hiq-ana)| – gottlegitimierter Herrscher der Denkmalsgesinnte, Monumentengroße und Wunderder den Göttern dient dingenreiche, der die Tempel festlich herrichtet mit [.. .] und Lebensmitteln; von ihnen abstammt wahrhafter Sohn des Re, der aus seinem Leib gekommen ist, den der Älteste, der Vater der Götter, gezeugt hat; den er schon als Jugendlichen zum nesu-König der Beiden Länder bestimmt hat, zum Herrscher all dessen, was die Sonne umkreist 24); und Ägypten schützt großer Schild, der (12) Ägypten zu seiner Zeit birgt, so daß man ruht im Schatten seiner machtvollen Arme; einer, der die Länder sagen macht: »Deine Machtmanifestation [...] der Kraft, ist gelegt worden auf ihre Häupter. Refrain König von Ägypten, Herr beider Länder (Wasmuaria-Maiamana)|, Sohn des Re, Herr der Kronen (Riamasesa Hiq-ana)|«. Ansprache des Königs an die Bevölkerung, den Krieg betreffend Der König als Gottbefohlener und Schutzherr der Menschen
Der nesu-König selbst sagt: »Hör’ auf mich, (13) ganzes Land, versammelt an einem Ort; Hofstaat und Königskinder, Aufwärter des Palastes, all ihr Bürger des Heimatlandes 25); Anrede der Menschen Kadetten und all die jungen Menschen, die in diesem Land sind – Verweis auf die Schutzmacht wendet eure Aufmerksamkeit dem zu, was von meinen Lippen kommt, daß ihr wißt von meiner Weise, Euch am Leben zu erhalten, (14) daß ihr das Handlungsmoment meines erhabenen Vaters kennenlernt, 23.
24.
25.
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Diese Strophe bezieht die Ordnung und Recht setzende und durchsetzende Komponente der Herrschaft auf die Götter: Auf Thot, den zeitrechnenden »Ersten Minister« des Weltherrschers und »Walter des Rechts«; auf Ptah, dessen Wort Gesetz und Handlungsmacht ist; auf Re, den Herrscher über die Welt, der ihre Regeln geschaffen hat (s. auch Anm. 17). In dieser Versfolge wird die »Gottessohnschaft« des Königtums expliziert, die der Geburtsname oder »Sohn des Re«-Titel zum Ausdruck bringt (seit der 18. Dynastie, genauer der Regierungszeit der Königin Hatschepsut, wird dies durch den »Geburtsmythos« ikonisch gefaßt, in dem die Königinmutter den künftigen König von Amun-Re empfängt) und der in der Nachfolge Res zur Weltherrschaft legitimiert: der König, der jetzt den »Sohn des Re«-Namen Ramses trägt, hieß so schon als Kind und als Kronprinz. Äg. t n t -mrj »Land des ›Geliebten Landes‹«; t -mrj »Geliebtes Land« wird hier und im folgenden als »Heimat« übersetzt.
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Amun-Kamutef 26), der meine Vollkommenheit geschaffen hat. Amun-Kamutef als Sein großes und mächtiges Schwert gehört mir zur (< als) Schutzherr des Königs Stärkung, jedes Land zu Boden zu werfen unter meine Sohlen. Er hat mir das Siegen zugewiesen, seine Hand ist zusammen mit mir: Ein jeder, der meine Grenze verletzt, ist getötet worden in meiner Faust. Er trifft die Wahl (15) und findet unter Hunderttausenden 27), und ich bin installiert worden auf seinem Thron, Frieden bringend: und der König als Hirt seines Da Ägypten flüchtig war, es keinen Hirten hatte und man (< sie) am Elend trug mit den ›Neun-Bogen-LänVolkes dern‹, umfing ich es und brachte es in Ordnung mit meiner Schwertkraft. Ich bin in Erscheinung getreten wie Re als König über Ägypten. Ich schützte es (16) und vertrieb die ›Neun-Bogen-Länder‹ für es. Die Kriegstaten Die Barbaren nämlich hatten sich zusammengetan 28) auf der Seevölker ihren Inseln 29); Die unwiderstehlich verdrängt und zerstreut im Kampfgetümmel waren die VölKriegführenden ker 30) in einem Augenblick; kein Land konnte standhalten vor ihren Armen,
26.
27. 28.
29.
30.
Amun-(Re)-Kamutef ist das im Neuen Reich bestimmende der Gotteskonzepte, in denen die Vielheit zur Einheit wird und gleichzeitig Kosmogonie wie Kosmologie Gestalt und Personalität gewinnen: Amun, der Eine und Allmächtige – »Allherr« und »Herr der Götter«, wie es später heißt –, präexistenter Urgott und existenzsichernder, weltdurchdringender Lebenshauch (pneuma), ist als »Stier seiner Mutter« – Gatte seiner Mutter – das sich selbst immer wieder neu erschaffende Sein der Welt, die »Ewige Wiederkehr«. Großer wie kleiner Tempel von Medinet Habu sind diesem Gott und seinen Hypostasen geweiht. Göttliche Königswahl: Amun hat unter Hunderttausenden den jetzt regierenden König ausgewählt. Genaue Bedeutung unbekannt, nach der – unzuverlässigen – Schreibweise am ehesten mit äg. ˇsdj »lesen; rezitieren« zu verbinden; äg. h s.wt jrj=w sˇd.t.t »*die Fremdländer, sie machten eine ›Besprechung‹«; W. F. Edgerton/J. A.˘ Wilson, Historical Records, 53, schlagen »conspiracy« vor (Verweis auf »lesen; rezitieren«), R. Hannig, Handwörterbuch, »*Zweckbündnis«. Die Stelle ist jedenfalls ungeeignet, als Basis für weiterreichende Überlegungen zu dienen (wie in der Sekundärliteratur zu finden). Es hat sich eine gewisse Einigkeit eingestellt (s. in der Bibliographie P. W. Haider; A. Leahy; G. A. Lehmann; E. D. Oren; J. Osing), den Herkunftsraum der »Seevölker« als Ägäis, Mittelund Nordgriechenland, Westkleinasien anzusetzen und sie dem minoisch-mykenischen Kulturraum zuzurechnen (s. auch Kol. 18 und Anm. 40). Äg. t .w »Länder«; scil. die anderen, nicht zu den »Fremdländern, Barbarenländern auf ihren Inseln« gehörigen Völkerschaften.
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ihre Zusammensetzung und ihr Tun
von Hethitien an, über Kizzuwatna 31), Qarqemisch 32), Kilikien 33) und (17) Zypern 34), verwüstet in ... ... Feldlager an einem Ort in Amurru; sie haben seine Menschen und sein Land zu Grunde gerichtet, wie wenn sie nie gewesen wären 35). Sie aber sind vorangeschritten 36) – während ihnen die Feuersbrunst schon bereitet war 37) – gegen die ›Heimat‹ 38). Ihre Föderation 39) (18) bestand aus den Peleset, Tjeker, Scheklesch, Danu und Weschesch 40); die vereinigten Völkerschaften 41) aber, sie haben ihre Hand gelegt auf die Länder bis zum Erdkreis, ihre Sinne dem geneigt und davon erfüllt, daß ihre Absichten Wirklichkeit würden.
Das Einschreiten Gottes und des Königs: Kriegsvorbereitungen Kriegsvorbereitungen Gott gibt Stärke
31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.
41. 42. 43.
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Nun war aber der Sinn jenes Gottes 42), des Herrn der Götter, (19) darauf eingestellt und bereit, sie einzufangen wie die Vögel 43). ER gab meine Stärke, gab, daß meine Absichten wirklich und mein [Schwertarm] herausfahrend wurden, in Erscheinung tretend wie eine Offenbarung.
Äg. qdj »Qedi«, die mediterrane Küstenregion des südöstlichen Kleinasiens. Stadt und Region am oberen Euphrat (ehedem Mitannireich). Äg. j-r -t, Arzawa, wohl Kilikien und Pamphylien, südwestliches Anatolien. Äg. j-r-s,¯ Alaschia. Wörtlich: »wie solche, die nicht geworden waren.« Äg. s.t jw.w m-hr=w mit Parenthese zwischen Verb und Adverb. ˙ S. zur symbolischen Bedeutung des Feuers – hier vorausschauend angeführt – Anm. 12. S. Anm. 25. Äg. jwn-n-mkt/jnmkt, ein sonst nicht belegtes Wort; Übersetzung nach W. F. Edgerton/J. A. Wilson, Historical Records, 53. Die angeführten Volksbezeichnungen lassen sich im großen und ganzen mit den Namen solcher Völker identifizieren, die im Mittelmeerraum auch später noch eine Rolle gespielt haben: Die Peleset/Pulasti werden als die nachmaligen Philister angesehen, die Tjeker/Zakaru als Theukrer (thrakisches »Wandervolk«), die Scheklesch/Schakaluscha/Schikalaju als die Sikeloi/Sikuler (nachmalige Bewohner Ostsiziliens), die Danu als die Danaoi/Danaer (aus dem östlichen Peloponnes, Argolis/Lakonien, bei Homer die Bezeichnung der vor Troja kämpfenden Griechen); die Weschesch/Waschascha sind sonst nicht bekannt. Zu diesen Identifizierungen s. P. W. Haider, Griechenland – Nordafrika, 71-82; J. Osing, Notizen, 319 ff. Äg. t .w dmd, »die vereinigten Länder«. ¯ Amun-(Re)-Kamutef. Ein verbreitetes Bild für den Umgang mit Feinden – hinter ihnen her zu sein wie ein Raubvogel oder sie in einem großen, als Falle aufgestellten Netz, dem Schlagnetz, einzufangen.
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Ägyptische Texte
Ich habe meine Grenze gen Djahi 44) bemannt, aufgerüstet gegen sie, (mit) Stammesfürsten, Garnisonskommandeuren, und (20) Maryannu-Kämpfern 45). Ich habe veranlaßt, die Nilmündung zuzurüsten wie eine gewaltige Mauer, aus Kampfschiffen, Lastschiffen und gewappneten Transportschiffen, wobei sie vollständig ausgerüstet waren von Bug bis Heck mit starken Kampfeinheiten unter Waffen. die Truppen sind hochmoti- Die Mannschaften waren (21) all die Auserlesenen Ägypviert und trainiert tens, und sie waren wie die Löwen, wenn sie auf ihren Bergen gebrüllt haben; die Streitwagentruppen wurden gestellt von ›Kampfläufern‹, von Waffenträgern, und von ausgezeichneten Streitwagenrittern 46), die ihre Hand zu führen wußten – ihre Pferde vibrierten an all ihren Gliedern, gewappnet, die (22) Barbarenländer niederzutreten unter ihre Hufe. und Pharao ist ihr charisma- Ich war ein kühner Month 47), standhaft an ihrer Spitze bleitischer Anführer bend, daß sie die von meinen Armen Gepackten im Blick haben, König von Ägypten (Wasmuaria-Maiamana)|, Sohn des Re (Riamasesa Hiq-ana)|. Ich bin jemand, der autonom handelt, seiner Kraft bewußt, ein Kriegsheld, der seine Armee mit sich reißt (23) am Tag der Schlacht. Aufmarsch an Grenze und Küste
Schlachtbeschreibung als Siegesbericht Die vollständige Niederlage der Feinde 44. 45.
46. 47.
Diejenigen nun, die meine Grenze erreichten – ihr Same existiert nicht mehr,
Äg. Bezeichnung für Syro-Palästina, insbesondere die Küstenregion; die befestigte Grenze des Kernlandes an der Küstenstraße lag etwa beim heutigen Ort Sile/el Kantara, mit vorgeschobenen Verteidigungslinien beim heutigen Gaza. Im Prinzip syrische Streitwagenkämpfer, die als der gesellschaftlichen Klasse der mittelalterlichen Ritter ähnlich angesehen werden und besonders im nordsyrischen Ugarit bekannt gewesen sind – hier in äg. Diensten oder, nach H. W. Fischer-Elfert, Die Streitschrift des Papyrus Anastasi I, Kleine ägyptische Texte, Wiesbaden 1992, 296 f., mit Maher-Elitesoldaten gleichzusetzen (s. zu Maher Anm. 10). Äg. znnj (Funktion und gesellschaftliche Rolle nach Henrike Simon in einem in Vorbereitung befindlichen Artikel); zu den »Kampfläufern« s. Anm. 11. S. zur Funktion der Nennung von Month Anm. 14.
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ihr Geist und ihre Ba-Seele 48) sind zunichte geworden in alle Ewigkeit 49); und zu Wasser diejenigen aber, die zusammengeschart herankamen vom Meer – die Glut 50) erfüllte sich an ihnen vor den Deltamündungen, für sich umzingelt, ein Gehege von Speeren (24) am Uferdamm, herausgezogen, niedergestürzt und hingestreckt am Gewässerrand, getötet und Kopf an Fuß zu Haufen aufgetürmt, ihre Schiffe, ihr Besitz wie ins Wasser geworfen 51). bis ins Bewußtsein durch die Ich ließ die Länder zurückscheuen davor, an Ägypten zu gottgleiche Macht des denken; Königs sprachen sie meinen Namen aus, so (25) brannte es sie (< brannten sie). Seitdem ich auf dem Thron Harachtes sitze, befindet sich Weret-heqau fest an meinem Kopf wie bei Re 52); ich habe nicht zugelassen, daß die Barbaren die Grenze Ägyptens erblicken, um sich dessen zu rühmen gegenüber den ›Neun-BogenVölkern‹. räumliche und mentale Ich habe ihr Land weggenommen, und ihre Grenze ist der Ergebung dank Gott meinigen hinzugefügt; (26) ihre Häuptlinge und ihre Sippen gehören mir in Lobpreis, weil ich auf dem Pfad der Ratschlüsse des Allherrn bin, meines erhabenen und göttlichen Vaters, des Herrn der Götter. zu Lande
48. 49. 50. 51. 52.
242
Äg. jb=sn b =sn; jb ist Sinn, Verstand und das Bewußtsein vom eigenen Selbst, b die Fähigkeit der Götter zur Metamorphose, die auch den selig Verstorbenen zukommt – der Erhalt des einen wie die Zuweisung des anderen bleibt den unselig Verstorbenen versagt. Äg. r nhh d.t, »bezüglich Ewiger Wiederkehr und Ewiger Dauer«. ˙ ˙ ¯ vorhergesagte (Kol. 17), verzehrende Feuer der Vernichtungskraft, über die der Das schon König im Namen Gottes verfügt. Die Aussagen hier werden von der Darstellung der Seeschlacht (Medinet Habu I, Tfn. 36-41) illustriert; in einer der Beischriften dort werden die Feinde die »nördlichen Fremdländer, die auf ihren Inseln sind« genannt. Der König hat durch die Krönung die irdische Vertretung des Himmelsherrschers (s. Anm. 5) angetreten und tritt mit der Kronenschlange, dem Uräus, den Feinden gegenüber wie Gott den seinen (dem Bösen). Weret-heqau, die »Zaubergewaltige«, ist die Hypostase der Macht Res (kultsymbolisch wie Sachmet löwenköpfig wiedergegeben), die gewissermaßen die Funktionen von Sachmet, die Krankheit, Krieg und Tod aussendet (und wieder zurückholen kann), der herrschaftsichernden Kronengöttinnen Nechbet und Uto, speziell in Gestalt des Uräus, der »zornflammenden Gerechtigkeit« (J. Assmann) und Königsmachthypostase, zusammengreift; Heqa – das als »Zauber«, »Zauberkraft« wiederzugeben freilich irrtümliche Assoziationen weckt – ist die Fähigkeit der Götter, in Welt und Schicksal einzugreifen.
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Ägyptische Texte
Selbsteulogie: Der Herrscher als Schutz und Zuflucht des Landes Der König als Heilsbringer Herrschaft und Schutz
Herrschaft und Wohlstand
Herrschaft und Frieden
durch Pharao
Der König als Schutzmacht Berge der Schutzbedürftigen
unüberwindlich
53.
Jauchzet ihr nun, Ägypten, hinauf zur Höhe des Himmels: Ich bin Herrscher der Beiden-Länder auf dem Stuhl Atums, indem die Götter mich zum nesu-König ernannt haben (27) über Ägypten, es zu stärken und die Länder und Barbarenländer für es zu vertreiben. Sie haben mir das Königtum zugewiesen, als ich noch ein Jüngling war, und meine Zeit floß über [von Nahrung und Lebensmitteln]; mir ist ein machtvoller Arm gegeben worden um meiner Wohltaten willen für die Götter und Göttinnen, aus einem Herzen der Liebe. Ich habe euer (28) Trauern getilgt, das ihr im Herzen trugt, und ich lasse euch angelehnt sitzen, ohne Hintüberfallen 53). Ich habe die Asiaten niedergeworfen [...] [...] [...] ihre Länder …, wenn sie sich täglich meines Namens erinnern, König von Ägypten (Wasmuaria-Maiamana)|, Sohn des Re (Riamasesa Hiq-ana)|. (29) Ich
habe Ägypten eingehüllt und es geborgen in meinem tapferen Schwertarm, seitdem ich die Herrschaft angetreten habe als König von Ägypten auf dem Sitz Atums; [...] [...] [...] [...] [...] als Beute meiner Arme, als etwas, was der Schrecken vor mir aus den ›Neun-BogenLändern‹ herangeschafft hat. Kein Land ist standhaft geblieben beim Hören meines Namens, (30) so daß sie ihre Siedlungen verlassen haben, entfernt von ihren Plätzen, zerstreut [...] [...] [...] [...] [...] vor ihnen. Ich bin ein angriffslustiger Stier, der sich auf seine Hörner verläßt; meine Hand gleicht (31) meinem Sinn in Hinblick auf meine Kraft, und mein Sinn sagt mir: Handle [...]
Oder: »ohne Abwendung« (des Königs).
243
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Friedrich Junge
[...][...] [...][...] Seine Kraft Mein Amt ist wie das des Re ist von Gott und wie das des tobenden Seth am Bug der AbendsonnenGottesrepräsentanz barke 54): Ich habe euch das Jubeln herbeigebracht, (32) Klagegeschrei aber ist in den Barbarenländern und Zittern allenthalben (< in jedem Land). [...][...] [...][...], die ich geschaffen habe. und Gottergebenheit Mein Sinn ist angefüllt mit meinem Gott, [dem Herrn der Götter], Amun-Re 55), dem Machtvollen, dem Herrn des Schwertes; ich weiß, daß seine Kraft größer ist (33) als die der Götter; Lebenszeit, Schicksal und Jahre sind das, was in [seiner Hand] ist, [...][...] [...] kraftvoller [...] ermöglichen erfolgreiches Nicht ein Augenblick ist geworden in eurer Gegenwart, Handeln für Ägypten so er nicht mit Kriegsbeute war, dank der Pläne und Ratschläge, (34) die mir im Sinn waren, um für das Heimatland, das danieder lag, Sorge zu tragen. und gegen die Feinde Die Barbarenländer aber [...] [...][...] [...] geschwunden bis hin zu den Städten, zu Grunde gerichtet in einem Mal, alle Bäume und Menschen sind zu Asche geworden. (35) Sie fragen sich: ›Wohin gehören wir?‹ Ihre Häuptlinge sind gekommen [...] [...][...] ihren Rücken hin nach Ägypten. Abschlußadresse Ich bin tatkräftig und kraftvoll, Erfolg durch Gottergeben- meine Planungen werden wirklich; heit und Gottesdienst da ist kein Mißlingen, (36) wenn ich mein Wohlhandeln verfolge, weil ich jenem Gott vertraue, dem Vater der Götter. [...][...] des Vaters. Und ich bin nicht töricht bezüglich seines Gotteshauses; mein Sinn ist darauf aus, 54.
55.
244
Das Königsamt als Ordnungsmacht der Menschenwelt, das sich ebenso gegen die »aufrührerischen« Feinde der Ordnung wendet wie Re als Ordnungsmacht des Kosmos gegen die kosmischen »Aufrührer« und Mächte des Chaos, wobei der Gott des Sonnenlaufes sich beim Abstieg in Nacht und Gegenwelt der Kraft Seths bedient; s. zu Seth auch die Anm. 19, 17, 14 und 13. Mit Amun-Re ist nun der Gott genannt, auf den alles hinläuft, und dessen Hypostasen, Erscheinungsformen und Aspektualisierungen alle anderen hier genannten Götter sind.
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Ägyptische Texte
Festopfer und Speisen zu mehren, (37) hinaus über das, was zuvor war. Ma’atbeförderung und gött- Mein Sinn befördert tagtäglich die Richtigkeitsordnung 56), licher Beistand die Ursünde aber ist mir ein Greuel [. ..] [...], das die Götter tun, wenn sie darob zufrieden sind. Ihre Hände sind mir ein Schutzschild für meinen Leib, (38) das Übel und das Böse in meinem Leib zu vertreiben. König Ägyptens König von Ägypten, Beherrscher der ›Neun-Bogen‹ 57), Herr der Beiden-Länder (Wasmuaria-Maiamana)|, Sohn des Re von seinem Leib, den er liebt, Herr der Kronen (Riamasesa Hiq-ana)|, mit Leben, Dauer und Macht begabt wie Re, in Ewigkeit und Ewigkeit« 58).
56. 57.
58.
Äg. jb=j h r m 2.t, »Mein Sinn ist unter Ma’at, trägt sie, ist mit ihr befaßt«. ¯ Die Menschengruppen am Rande des kulturellen Wahrnehmungshorizontes – aus denen sich die gegen die Ordnung Pharaos auflehnenden Feinde rekrutieren, im Zweifelsfalle die nichtägyptischen Völkerschaften – sind hier nun, durch Krieg zivilisiert, in die Herrschaft Pharaos eingegliedert worden. Das Textende ist zugleich das Ende von Rede, Schlachtbericht und Selbsteulogie des Königs, die in Kol. 12 begonnen hatten.
245
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7. Der Palästinafeldzug Scheschonqs I.
Gerald Moers Einleitung und geschichtlicher Abriß. In 1 Kön 14,25-26 und 2 Chr 12,2-9 ist im AT für die Zeit der beiden Königreiche Juda und Israel von einem ägyptischen Feldzug gegen Palästina die Rede, der von einem gewissen Schischaq angeführt wurde. Seit Jean François Champollion weiß man, daß es sich bei diesem ersten namentlich aus der Bibel bekannten Pharao um Scheschonq I. (945-924 v. Chr.), den Begründer der 22. ägyptischen Dynastie, handelt, der sogenannten Libyer- bzw. Bubastidenzeit. Champollion nämlich stieß am 23. November 1828, also nur sechs Jahre nach seiner eigenen Hieroglyphenentzifferung, im Verlauf seiner von 1828-1829 währenden Ägyptenreise, auf der er die erste systematisch-ägyptologische Aufnahme pharaonischer Monumente und ihrer Archäogeographie vor Ort unternahm, im Tempel von Karnak auf die Reste der Scheschonqinschrift. Auch wenn sich seine Auffassung der heutigen Nr. 29 Yad Hamelek aus der Ortsnamenliste als »Königreich der Juden oder Judäa« nicht mehr halten läßt, 1) bezog er die Inschrift doch zu Recht auf eine der oben genannten Stellen aus dem AT: »Da [in Karnak] sieht man auf kolossalen Bildwerken von wahrhaft großer, ja heroischer Sculptur, die vollendeter ist, als man in Europa glauben kann, [. . .] Sésonchis, wie er zu den Füßen der thebanischen Dreifaltigkeit (Ammon, Mouth und Khons) die Häupter von mehr als dreißig überwundenen Völkerschaften herbeischleppt, unter welchen ich, wie sich dies erwarten ließ, vollständig ausgeschrieben Joudahamalek, das Königreich der Juden oder Judäa, aufgefunden habe. Dies gibt einen Kommentar zum 14. Capitel des 3.sic Buchs der Könige, welches in der That von der Ankunft des Sésonchis in Jerusalem und von seinen Erfolgen berichtet: demnach ist die von uns angenommene Identität der Person des ägyptischen Scheschonk mit dem Sésonchis von Manethon und dem Sésac oder Scheschôk in der Bibel 2) auf das Genügendste dargethan«. 3) In der ausführlicheren Fassung von 2 Chr 12,2-9 liest sich das in Rede stehende Ereignis folgendermaßen: »2 Im fünften Jahr des Königs Rehabeam zog Schischaq, der König von Ägypten, gegen Jerusalem, da sie dem Herrn untreu geworden waren. 3 Er kam mit zwölfhundert Wagen und sechzigtausend Wagenkämpfern. Zahllos war das Kriegsvolk, das mit ihm aus Ägypten heraufzog: Libyer, Sukkijiter und Kuschiter. Er eroberte die Festungen in Juda und rückte vor Jerusalem. 58 (. . .) 9 Schischak, der König von Ägypten, zog also gegen Jerusalem. Er raubte die Schätze des Tempels und die Schätze des königlichen Palastes und nahm alles weg, auch die goldenen Schilde, die Salomo hatte anfertigen lassen«. 4) Diese Unternehmung fand nach gängiger ägyptologischer 1. 2. 3.
4.
246
S. unten Anm. zu Nr. 29. Zur Namensform vgl. B. U. Schipper, Israel, 124 Anm. 46. Ich folge der Übersetzung des französischen Originals (Champollion le Jeune, Lettres écrites d’Égypte et de Nubie en 1828 et 1829, Paris 1833, 99, zitiert u. a. bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 57) aus: [Jean François] Champollion’s des Jüngeren Briefe aus Aegypten und Nubien, geschrieben in den Jahren 1828 und 1829. Vollständige, mit drei Abhandlungen und mit Abbildungen versehene Ausgabe. Aus dem Französischen übersetzt von Eugen Freiherrn v. Gutschmid, Quedlinburg; Leipzig 1835, 65-66. 1 Kön 14,25-26 ist etwas knapper: »25 Im fünften Jahr des Königs Rehabeam zog Schischaq,
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Ägyptische Texte
Chronologie wahrscheinlich im Frühjahr oder Sommer des Jahres 925 v. Chr. statt, 5) also erst gegen Ende der Regierungszeit des Scheschonq und kurz vor seinem Tod im Jahre 924 v. Chr. Zu Beginn seiner Regierungszeit 6) hatte Scheschonq I. demhingegen wenig Gelegenheit zu solch offensichtlich großangelegter außenpolitischer Betätigung. Er entstammte einem seit Generationen in der im Osten des Nildeltas gelegenen Stadt Bubastis ansässigen und als »Große Fürsten der Meschwesch« betitelten libyschen Fürstengeschlechts, welches bereits seit längerem engere Verbindungen zu den Herrschern der in Tanis residierenden 21. Dynastie unterhielt. 7) Nachdem bereits auch sein Sohn und späterer Nachfolger Osorkon I. mit der Dame Maatkare, einer Tochter Psusennes’ II., des letzten Herrschers der 21. Dynastie, verheiratet worden war, bestieg Scheschonq I. im Jahre 945 v. Chr. den ägyptischen Thron, als Psusennes II. ohne männlichen Erben starb. 8) Bereits durch die familiären Bande zur Genüge legitimiert, unterstreicht auch die von Scheschonq I. gewählte Königstitulatur mit Rückgriffen auf die Titulatur des Smendes, des Gründers der 21. Dynastie, der sich seinerseits bereits auf typisch ramessidische Namengebungen bezog, den Kontinuitätsanspruch der neuen Dynastie. 9) Scheschonqs I. Herrschaftsansprüche wurden zwar im oberägyptischen Theben, dem Machtbereich einer von der Residenz mehr oder weniger unabhängigen und als Hohepriester des Amun fungierenden Militärführerdynastie, nur zögerlich akzeptiert – im zweiten Jahr seiner Regierungszeit läuft Scheschonq I. in den Priesterannalen von Karnak immer noch als »Großer Fürst der Meschwesch« und erst in seinem fünften Jahr ist seine volle Königstitulatur aus dem thebanischen Bereich belegt –, 10) doch Scheschonq I. band die Thebais schnell durch altbewährte Mittel an das Königshaus. 11) Zum einen verteilte er die höchsten Posten
5.
6.
7. 8. 9. 10. 11.
der König von Ägypten, gegen Jerusalem. 26 Er raubte die Schätze des Tempels und die Schätze des königlichen Palastes und nahm alles weg, auch alle goldenen Schilde, die Salomo hatte anfertigen lassen«. Zur Interpretation vgl. zuletzt B. U. Schipper, Israel, 123-125. Zum Problem der Synchronisierung der ägyptologischen mit der israelitisch-judäischen Chronologie, die für Rehabeam in der Regel eine Regierungszeit von 926-910 v. Chr. ansetzt, so daß Scheschonqs Feldzug nach ägyptologischer Chronologie kaum im 5. Jahr Rehabeams stattgefunden haben kann, vgl. B. U. Schipper, Israel, 120-121; zur Diskussion um die Datierung des Feldzugs innerhalb der Regierungszeit Scheschonqs I. vgl. G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 3 m. Anm. 7 und D. B. Redford, Egypt, Canaan, and Israel in Ancient Times, Cairo 1993, 312-313. Zum geschichtlichen Überblick vgl. generell K. A. Kitchen, Third Intermediate Period; N. Grimal, A History of Ancient Egypt, Oxford 1992, 311-333, bes. 319-326; D. O’Connor, New Kingdom and Third Intermediate Period, 1552-664 BC, in: B. G. Trigger/B. J. Kemp/ D. O’Connor/A. B. Lloyd, Ancient Egypt. A Social History, Cambridge 1983, 183-278; J. Taylor, The Third Intermediate Period (1069-664 BC), in: I. Shaw (ed.), The Oxford History of Ancient Egypt, Oxford 2000, 330-368, hier: 334-336. J. Taylor, Third Intermediate Period, 335. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 286; N. Grimal, History, 319-322 gibt fälschlicherweise an, Scheschonq I. selbst sei der Schwiegersohn von Psusennes II. gewesen. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 287-288; D. O’Connor, in: Ancient Egypt, 242; N. Grimal, History, 322; B. U. Schipper, Israel, 119. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 288; N. Grimal, History, 322; B. U. Schipper, Israel, 119. Generell zu den politischen Strukturen der 3. Zwischenzeit vgl. D. O’Connor, in: Ancient Egypt, 232-242.
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in der Amunpriesterschaft in Theben an Familienmitglieder und politische Gefährten – sein zweiter Sohn Iuput wurde in Personalunion Hohepriester des Amun, Oberbefehlshaber der Truppen und Vorsteher von Oberägypten, der Posten des 3. Amunspropheten wurde mit Djedptahefanch, möglicherweise einem weiteren Sohn Scheschonqs I., 12) und der Posten des 4. Amunspropheten mit Nesi, dem Oberhaupt eines alliierten libyschen Stammes besetzt, – zum anderen verheiratete er seine Tochter Taschepenbastet an den Nachfolger des Djedptahefanch auf dem Posten des 3. Amunspropheten, einen Mann namens Djedthutefanch.13) Mittelägypten schließlich wurde unter die Kontrolle seines dritten Sohnes Nimlot gestellt, der als »Führer der gesamten Armee« in Herakleopolis residierte. 14) Neben parallelen symbolischen Maßnahmen wie einem umfangreichen Bauprogramm 15) und der Wiedereinrichtung von Kulten16) unternahm Scheschonq I. weitere Maßnahmen zur Wiedergewinnung der politischen Oberhoheit über das ganze Land. Die sogenannte Dachlastele 17) berichtet über die Entsendung eines Vertrauten zur Beilegung von Auseinandersetzungen 18) um Wasserrechte, die zwischen Ortsansässigen herrschten. 19) Nach der Wiederherstellung einer seit langem nicht mehr gekannten, auf zentralistischen Bestrebungen basierenden innenpolitischen Ruhe 20) wandte Scheschonq I. gegen Ende seiner Regierungszeit seine Aufmerksamkeit auch dem Ausland zu. Während es für eine früher angenommene militärische Unternehmung in Nubien keine stichhaltigen Beweise mehr gibt, 21) ist aus Byblos eine Statue Scheschonqs I. aus der Zeit König Abibaals belegt. 22) Das Ereignis mit der nach geschichtswissenschaftlichen Maßstäben gemessen größten historischen Bedeutung ist jedoch der Palästinafeldzug des Königs. Solange Scheschonq I. mit dem Königreich Salomos in Palästina ein starker politischer Nachbar gegenüberstand, zügelte er seine außenpolitischen Ambitionen und setzte so zunächst die von seinen Vorgängern der 21. Dynastie gepflegte prinzipiell friedliche, auf diplomatischen und wirtschaftlichen Kontakten basierende Koexistenz mit der Levante fort, die auch von den Nachfolgern Scheschonqs I. wieder praktiziert wurde.23) Dies änderte sich in signifikanter Weise
12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.
248
N. Grimal, History, 322. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 288-289; N. Grimal, History, 322; B. U. Schipper, Israel, 119-120; J. Taylor, Third Intermediate Period, 335. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 290; B. U. Schipper, Israel, 120. Neben seinen Bauten in Karnak (s. unten) gehen u. a. der heute fast vollständig zerstörte Amuntempel von El-Hibe sowie diverse Unternehmungen im Delta auf Scheschonq I. zurück, vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 291 und B. U. Schipper, Israel, 120. Scheschonqs Sohn Nimlot etwa nahm im Namen seines Vaters die tägliche Opferung eines Stieres zu Ehren des Apis in Herakleopolis wieder auf, vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 290-291. A. H. Gardiner, The Dakhleh Stela, in: JEA 19 (1933) 19-30. Äg. hrw »Aufruhr«. K. A.˘ Kitchen, Third Intermediate Period, 290; B. U. Schipper, Israel, 120. Th. Schneider, Lexikon der Pharaonen, München 1996, 389 spricht von einer »inneren Konsolidierung Ägyptens«. Vgl. den Nachtrag zu K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 293 in: ders., Third Intermediate Period, 575. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 292; N. Grimal, History, 323. D. O’Connor, in: Ancient Egypt, 241-242; J. Taylor, Third Intermediate Period, 336.
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Ägyptische Texte
mit der Heraufkunft Jerobeams zum politischen Gegner Salomos. Mußte Jerobeam nach der ihm ergangenen Prophezeiung seines zukünftigen Königtums über den größten Teil von Salomos Reich zunächst vor dessen Nachstellungen ins ägyptische Exil fliehen (1 Kön 11,26-40), kehrte er nach Salomos Tod umgehend nach Palästina zurück und wurde zuerst zum Verhandlungsführer der Stämme Israels gewählt und kurz darauf in Sichem zum König des Nordreiches Israel ausgerufen, während Salomos Sohn und Nachfolger Rehabeam nach Jerusalem fliehen konnte und dort das Südreich Juda begründete (1 Kön 12,1-20). Im Jahre 925 v. Chr. 24) kam es dann zu Scheschonqs I. aggressiv-imperialen Ausgriff auf die durch die Teilung geschwächten beiden Reiche Juda und Israel. 25) Als willkommener Anlaß für den Vorstoß nach Palästina wird von verschiedener Seite gern ein grenzübergreifendes Scharmützel mit semitischen Nomaden in der Gegend der Bitterseen im östlichen Delta vermutet, 26) von denen die sogenannte Siegesstele Scheschonqs I. aus Karnak berichtet. 27) Das Triumphrelief Scheschonq I. am »Bubastidentor« in Karnak. Unmittelbar nach der Rückkehr von seinem Zug durch den Negeb, Juda und Israel begann Scheschonq I. mit einem umfangreichen Bauprogramm im großen Amuntempel zu Karnak. Der Beginn der Bauarbeiten ist durch eine Felsstele aus den Steinbrüchen von Gebel elSilsileh, die gemeinhin auf die von Scheschonq I. geplante Erweiterung des Tempels um den heutigen ersten Hof westlich des 2. Pylons bezogen wird, in das 21. Jahr des Königs datiert. 28) Demnach plante Scheschonq I. den Bau eines vor dem heutigen 2. Pylon gelegenen großen Kolonadenhofes, der bereits bestehende Anlagen von Sethos II. und Ramses III. mit einbezog. An der Südseite des Hofes zwischen dem heutigen 2. Pylon und dem Tempel Ramses’ III. entstand in diesem Zusammenhang als westliche Erweiterung der Südwand der großen hypostylen Halle und als eigenständige architektonische Einheit das sogenannte Bubastidentor, das heute den südöstlichen Eingang des 1. Hofes bildet. Westlich dieses Tores ist auf Höhe des 2. Pylons auf der Außenseite der neuen Umfassungsmauer eine Triumphszene angebracht, 29) die die siegreiche Kampagne Scheschonqs I. in Palästina kommemoriert. Nach klassischem Vorbild und in ikonographisch gängiger Form wird der König beim Erschlagen der Feinde und damit als siegreicher Bezwinger der Fremdvölker dargestellt, um auf diese Weise die reichsideologisch festgeschriebenen Suprematieansprüche Ägyptens über seine Umwelt zum Ausdruck zu bringen. 30) In der rechten 24. 25. 26.
27. 28. 29. 30.
D. B. Redford, Egypt, Canaan, and Israel, 312 vermutet demhingegen ein – wenig überzeugendes – früheres Datum in den 930er Jahren v. Chr. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 57. So v. a. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 294 und N. Grimal, History, 323; anders B. U. Schipper, Israel, 121 Anm. 32; D. B. Redford, Egypt, Canaan, and Israel, 314 Anm. 9 vermutet demhingegen eine Reaktion auf frühere Expansionsbestrebungen Salomos in den Negeb. Übersetzungen bei J. H. Breasted, Records IV, 358 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 294. R. A. Caminos, Gebel Es-Silsilah No. 100 in: JEA 38 (1952) 46-61; vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 301-302 und B. U. Schipper, Israel, 125. Zu Architektur und Baugeschichte vgl. Epigraphic Survey (ed.), Bubastite Portal, vii-ix und Fig. 1. Vgl. G. Moers, Unter den Sohlen Pharaos. Fremdheit und Alterität im pharaonischen Ägyp-
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Abb. 1: Das Triumphrelief Scheschonqs I. vom Bubastidentor in Karnak (nach The Epigraphic Survey (ed.), The Bubastide Portal, pl. 3)
Hälfte des Reliefs hält der nach links ausschreitende Pharao mit der rechten Hand ein Bündel kniender und um Gnade bettelnder Gefangener fest und holt mit der Linken zum Schlag mit der Keule aus. Auf der linken Seite des Reliefs ist gegenüber dem Pharao der Reichsgott Amun in kleinerem Maßstab dargestellt, der mit seiner Rechten Scheschonq ein Sichelschwert als Zeichen des Sieges darreicht. In der linken Hand des Gottes laufen fünf Stricke zusammen, an denen sich hinter ihm fünf Reihen zu je 13 Ortsnamenrepräsentationen aufgereiht finden. Unterhalb Amuns ist in wiederum kleinerem Maßstab die als siegreiche Göttin personifizierte Stadt Theben dargestellt, in deren Hand sechs Stricke zusammenlaufen, an denen hinter ihr ebenfalls fünf Reihen zu diesmal je 17 Ortsnamen aufgereiht sind, während die sechste Reihe Ortsnamen von unbestimmter Anzahl als Fortsetzung der letzten 17er-Reihe unterhalb der Göttin und des Pharao in entgegengesetzter Blickrichtung verläuft. Die Ortsnamenrepräsentationen, die aus je einem durch einen Ring umwallten Toponym und dem Oberkörper eines gebundenen Feindes zusammengesetzt sind, werden dem Pharao als Symbol seines Sieges über die Gesamtheit der von ihm unterworfenen und zerstörten Städte und Siedlungen in Palästina von den beiden Göttern zugeführt. Begleitet werden die Szenen von den üblichen Beischriften wie der Königs- und Göttertitulatur sowie von einer längeren rhetorischen Inschrift, die sich in ten, in: F. Lauterbach/F. Paul/U.-Chr. Sander (Hg.), Abgrenzung – Eingrenzung: Komparatistische Studien zur Dialektik kultureller Identitätsbildung, AAWG.PH 264, Göttingen 2004, 81-160.
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Ägyptische Texte
Kolumnen vor allem über den linken oberen Teil des Reliefs zieht und den König in gängiger Phraseologie als Bezwinger aller Fremdländer beschreibt. Da sich diese Inschrift in sprachlicher wie in rhetorischer Hinsicht vor allem durch ihre intertextuellen Bezüge zu ähnlichen Texten aus dem Neuen Reich (Thutmosis III.; Sethos I.) auszeichnet und etwa die Erwähnung von Mitanni in Kolumne 23 des Textes auf ein Reich rekurriert, welches zur Zeit Scheschonqs I. bereits nicht mehr von Bestand war, kann an der fehlenden Historizität der Inschrift selbst kein Zweifel bestehen.31) Zumindest läßt sich ein direkter Bezug auf den Palästinafeldzug Scheschonqs I. nicht nachweisen, auch wenn man sich im Vergleich zu älteren Texten des Genres hin und wieder des Eindrucks nicht erwehren kann, daß der Text durchaus mit Blick auf dieses Ereignis konzipiert wurde. 32) So oder so ist daraus allerdings keinesfalls auf einen fehlenden historischen Bezug des gesamten Reliefs zu schließen, wie dies in früherer Forschung gern getan wurde, die auch die beigegebene Ortsnamenliste für eine historisch wertlose Kopie älterer Listen hielt, 33) da es sich bei der produktiven Aneignung älterer Texte und stereotyper Phraseologie 34) im Rahmen der Verarbeitung konkreter historischer Begebenheiten ganz grundsätzlich um eine gängige ägyptische Praxis handelte und sowohl für die religiöse als auch propagandistisch-machtpolitische Repräsentation von politischen Großereignissen wie Feldzügen nur ein eng umrissener Darstellungskanon zur Verfügung stand. 35) Auch mit Blick auf die Besonderheiten der Liste läßt sich ein solches Urteil keinesfalls halten. So sind sowohl die hohe Anzahl von in anderen Listen nicht belegten Namen sowie die orthographischen Besonderheiten der Scheschonqliste Indiz für ihre Originalität und ihren dementsprechend hohen Wert als Dokument für die historische Geographie Palästinas, 36) zumal sie neben einem Stelenfragment des Königs aus Megiddo die einzige ägyptische Quelle ist, 37) die ein historisierendes Licht auf die eingangs zitierten Bibelstel31. 32. 33.
34. 35. 36. 37.
J. Lammeyer, Siegesdenkmal, 7-8; J. H. Breasted, Records IV, 348-349; J. Simons, Handbook, 90; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 301; P. S. Ash, David, 52; B. U. Schipper, Israel, 125. So verstehe ich auch P. S. Ash, David, 52. So etwa J. Wellhausen, Israelitische und jüdische Geschichte, Berlin; Leipzig 8 1921, 68; W. Spiegelberg, Ägyptologische Randglossen zum Alten Testament, Strassburg 1904, 27-30; J. Lammeyer, Siegesdenkmal, 8; W. F. Albright, JPOS 4 (1924) 145: »it is a sorry list [.. .] copied from older lists«; weitere Literatur bei B. U. Schipper, Israel, 126 Anm. 58. Grundsätzlich muß im Lichte jüngerer Untersuchungen auch in Betracht gezogen werden, daß die gängige Interpretation von ähnlichen Listen verschiedener Pharaonen als reine Kopien ohne historischen Wert zu kurz greift, vgl. exemplarisch P. W. Haider, Vom Nil zum Mäander. Die Beziehungen zwischen dem Pharaonenhof und dem Königreich Arzawa in Westkleinasien, in: P. Scherrer/H. Taeuber/H. Thür (Hg.), Steine und Wege, FS D. Knibbe zum 65. Geburtstag, Österreichisches Archäologisches Institut, Sonderschriften 32, Wien 1999, 205-219. Vgl. F. Junge, Phraseologische Gebundenheit, in: LÄ IV, 1041-1043. G. Moers, in: F. Lauterbach/F. Paul/U. Chr. Sander (Hg.), Abgrenzung, 88-130. J. H. Breasted, Records IV, 349; M. Noth, Aufsätze, 75-76; J. Simons, Handbook, 101; B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 63; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 432 Anm. 49; B. U. Schipper, Israel, 125-126. Abbildungen des noch erhaltenen Fragmentes und ein Rekonstruktionsversuch der Stele finden sich bei B. U. Schipper, Israel, 297. Die autobiographische Inschrift eines Hori, der sich rühmt, »den König auf seinen Zügen in den Fremdländern von Syro-Palästina [begleitet]« zu haben, wird gemeinhin ebenfalls auf Scheschonq I. bezogen, vgl. W. M. Müller, Eine neue Inschrift zu den asiatischen Zügen des Pharao Schischaq, in: OLZ 7 (1901) 280-282; Text
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len wirft, da diese die Vorgänge ihrerseits selektiv wiedergeben. 38) Darüber hinaus wird die Historizität des Scheschonqfeldzugs durch einen Zerstörungshorizont in vielen der genannten Siedlungen sowie durch den nachweislichen Bedeutungsverlust einzelner Ortschaften auch archäologisch bestätigt. 39) Entsprechend dieser Bedeutung sind die Versuche überaus zahlreich, die Route sowie mögliche Ziele des Palästinafeldzuges Scheschonqs I. anhand seiner Ortsnamenliste zu rekonstruieren. Die Ortsnamenliste und ihre Interpretation. Die Ortsnamenliste läßt sich zunächst grob in drei Teile untergliedern. Der erste Teil der Liste besteht aus den fünf Zeilen (I-V) zu je 13 rechtsgerichteten Ortsnamenringen, die dem König von Amun zugeführt werden (Nr. 1-65). Abgesehen von der Nennung der klassischen Neunbogenvölker unter Nr. 1-9 und dem Abschriftvermerk unter Nr. 10 von Zeile I handelt es sich im wesentlichen um Orte, die in Zentral- und Nordpalästina lokalisiert werden können. 40) Der stark zerstörte zweite Teil der Liste besteht aus den fünf Zeilen (VI-X) zu je 17 rechtsgerichteten Ortsnamenringen, die dem König von der Göttin Theben zugeführt werden (Nr. 66-150) und die im wesentlichen in Südpalästina und im Negeb lokalisiert werden können. Im Gegensatz zu älteren Listen zeigt gerade dieser Listenteil Besonderheiten, die auf die Originalität der Zusammenstellung verweisen. So ist hier neben einer großen Anzahl von aus älteren Ortsnamenlisten nicht bekannten Toponymen und im Gegensatz zum ersten Teil der Scheschonqliste das häufige Auftauchen identischer Ortsnamen zu verzeichnen, 41) von denen heute ein großer Teil wie etwa p n-g-b »Negeb« (Nr. 84, 90, 92) oder p h-g-r bzw. p h-q-r »Fort« ˙ ˙ (Nr. 68, 71, 77, 87) 42) als Bestandteile von aus einem generischen Appelativum und einem Genitiv zusammengesetzten Ortsnamen aufgefaßt werden.43) Insgesamt sind in diesem Teil der Liste 29 der noch erhaltenen 72 (von ursprünglich 85) Ortsnamen doppelt oder mehrfach belegt. Der dritte Teil der Liste besteht aus der sechsten der dem König von der Göttin Theben zugeführten Reihe (XI) von noch fünf erhaltenen Ortsnamenringen mit umgekehrter, d. h. linksgerichteter Blickrichtung (1a-5a), deren ursprüngliche Anzahl wegen des schlechten Erhaltungszustandes des Reliefs
38. 39. 40. 41. 42.
43.
252
und Bearbeitung jetzt auch bei K. Jansen-Winkeln, Ägyptische Biographien der 22. und 23. Dynastie, ÄAT 8, Wiesbaden 1985, Bd. 1: Übersetzung und Kommentar, 252-254; Bd. 2: Phraseologie und Texte, 322. Vgl. J. Simons, Handbook, 95 und B. U. Schipper, Israel, 122-125. Vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 57.63; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 300; B. U. Schipper, Israel, 12; G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 15. B. U. Schipper, Israel, 126. Genaues Verzeichnis identischer Nummern z. B. bei M. Noth, Aufsätze, 82 und B. U. Schipper, Israel, 128 m. Anm. 76. Zur Diskussion vgl. M. Noth, Aufsätze, 87-90; B. U. Schipper, Israel, 129, geht mit J. E. Hoch, Semitic Words in Egyptian Texts of the New Kingdom and Third Intermediate Period, Princeton 1994, 235-236, davon aus, daß es sich nicht um befestigte Ortschaften, sondern »Gehöfte und kleinere Orte« handelt, vgl. aber A. F. Rainey, Egyptian Evidence for Semitic Linguistics, in: IOS 18 (1998) 431-453, hier: 445-446. So etwa J. Simons, Handbook, 97-98; B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 64 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 439-441; dagegen findet sich bei M. Noth, Aufsätze, 83-84, eine vehemente Ablehnung der Interpretation einiger Ringfolgen als Kompositnamen.
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nicht eindeutig rekonstruiert werden kann. 44) Die hier identifizierbaren Ortsnamen liegen in der Küstenebene südlich von Philistäa. Nachdem O. Blau in einem ansonsten nicht weiter erwähnenswerten Artikel, in dem er unter anderem das Operationsgebiet der Truppen Scheschonqs ausschließlich in Juda sieht, bereits im Jahre 1861 die Ansicht geäußert hatte, daß aus der Verteilung der Ortsnamen in der Liste zu schließen sei, daß Scheschonqs Operationen in Palästina von verschiedenen Teilstreitkräften und Stoßtrupps ausgeführt worden sein müssen, 45) ist diese Ansicht heute im allgemeinen akzeptiert. 46) Demnach geht aus der Liste trotz ihrer Vielzahl an Zerstörungen, Lücken oder unidentifizierten Toponymen im großen und ganzen hervor, daß Scheschonqs I. Hauptstreitmacht sich in Gaza (Nr. 11) in zwei Abteilungen teilte, die getrennt voneinander Operationen einerseits im Negeb und südlich davon (Nr. 66-150) und andererseits in Juda und Israel (Nr. 12-65) ausführten. Detaillierte Angaben über das im zweiten Teil der Liste verzeichnete Vorgehen des Negeb-Kontingentes sind nahezu unmöglich. Der Zug führte, wahrscheinlich aufgeteilt in weitere Stoßtrupps, 47) in west-östlicher Richtung über Jursa (Nr. 132) und Scharuhen (Nr. 125) nach Arad (Nr. 108-109) in den Negeb und ˙weiter durch die Araba (Ezem [Nr. 66], Hazar-Adar [Nr. 100 = 116 = 117 = 148?]) eventuell bis nach Edom (Nr. 98 = 128) und nach (Ezjon-)Geber (Nr. 73-74) am Golf von Aqaba. Aus dem ersten Teil der Liste lassen sich demgegenüber eine größere Anzahl von Toponymen identifizieren und geographisch zuordnen und aus diesem Grunde einzelne Operationsgebiete der ägyptischen Truppen auch deutlicher herausarbeiten.48) Trotzdem bleibt die Frage der Rekonstruktion des Gesamtverlaufs des Zuges der Nordstreitmacht durch Juda und Israel im letzten Detail doch ungeklärt, da die Reihenfolge der einzelnen Toponyme in der Scheschonqliste sowie das Verhältnis einzelner Ortsnamengruppen zueinander verschiedene Interpretationen zulassen. 49) Grundsätzlich ist wohl davon auszugehen, daß auch die im ersten Teil der Liste aufgeführten Ortsnamen zeilenweise mehr oder weniger geschlossene Operationsgebiete
44. 45. 46.
47. 48. 49.
Vgl. J. Simons, Handbook, 94 Anm. 2. O. Blau, in: ZDMG 15 (1861) 235: »In der Natur der Kriegführung und der Natur des zu erobernden Landes mußte es nun bedingt sein, daß Sesenq diese Armee nicht in einem Knäuel von Punkt zu Punkt warf, sondern sie in einzelnen Abteilungen operieren ließ«. M. Noth, Aufsätze, 82; S. Herrmann, in: ZDPV 80 (1964) 70-72.76-77; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 446; B. U. Schipper, Israel, 127; G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 7-13; demhingegen rekonstruieren B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 57-66, W. Helck, Beziehungen, 238-245 und Y. Aharoni, Land, 332-335 zumindest aus dem ersten Teil der Liste einen sukzessiven Zug der Streitkräfte Scheschonqs I. durch Juda und Israel. N. Grimal, History, 323, spricht sich demhingegen für einen einzigen rundwegähnlichen Feldzug einer ungeteilten Streitmacht aus. Vorschläge für das Vorgehen einzelner Abteilungen finden sich bei K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 296. Um der besseren Übersichtlichkeit der einzelnen Routenrekonstruktionen willen werden bei der Besprechung des ersten Teils der Scheschonqliste die römischen Zeilennummern vor die arabischen Ortsnamenziffern gesetzt. Es wird immer wieder vermutet, daß die Liste eine Kompilation der Verzeichnisse der einzelnen am Feldzug beteiligten Heeresabteilungen gewesen sei, so zuletzt G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 13.
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verschiedener Truppenkontingente bezeichnen,50) ohne daß sich in der vorliegenden Form der Liste aus der Toponym- und Zeilenabfolge zwangsläufig ein klares Bild der genauen Struktur der Gesamtunternehmung ergeben würde. Bereits M. Noth hatte dies im Jahre 1938 herausgearbeitet und vorgeschlagen, in Zeile I den direkten Weg des Nordkontingentes von Gaza (Nr. I/11) aus in die Jesreelebene nach Taanach (Nr. II/14) und Megiddo (Nr. III/27) zu sehen, von wo aus verschiedene Truppenteile auf verschiedenen Wegen in Einzeloperationen vorgingen. 51) So sieht Noth in Zeile II eine durchgehende Kreisbewegung, die sich von Taanach (Nr. II/14) ausgehend durch die Jesreel-Ebene (Nr. II/15) in die Bet-Schean-Ebene (Nr. II/16-17) zieht und sich von dort aus südlich verlaufend im östlichen Jordangraben (Nr. II/18-21) bis nach Mahanajim (Nr. II/22) fortsetzt. Von dort aus geht es wieder zurück über den Jordan nach Gibeon (Nr. II/23) und über Nr. II/24-25 weiter nach Ajalon (Nr. II/26), von wo aus schließlich über die »Straße von Bet-Horon« in die Küstenebene abgestiegen worden sei. In Zeile III erkennt Noth einen ebenfalls kreisförmig angelegten Weg, der von Megiddo (Nr. III/27) aus südwestwärts durch das Wa¯di 2A¯ra nach 2Aruna (Nr. III/32) verläuft, von dort, eventuell mit Umwegen, weiter in die Scharonebene bis nach Socho (Nr. III/38) auf der Via Maris führt, um sich dann zurück ins Landesinnere nach Bet-Tappuach (Nr. III/39) an der Grenze zwischen Manasse und Efraim zu wenden. Während Noth auf eine Interpretation der Zeile IV verzichtet, sieht er in Nr. V/56-58 einen in ost-westlicher Richtung verlaufenden Weg über das südöstliche efraimitische Gebirge. Ausgehend von Nr. V/56, das er nicht als das ostjordanische, an der Jabbokmündung gelegene Adama (heute Tell ed-Da¯miye), sondern als ein ca. 18 km westlich davon auf der anderen Jordanseite gelegenes Duma interpretiert, führt dieser Weg weiter über Zemarajim (Nr. V/57) schließlich nach einem Migdal (Nr. V/58), das Noth, anders als spätere Interpreten nicht bei Sichem, sondern 3 km nördlich von Duma lokalisiert und mit dem modernen Megˇdel beni Fa¯dil in Verbindung bringt. Noth sieht in Zeile V damit die Wiedergabe einer aufgrund der Mikrogeographie des östlichen Efraim verkehrstechnisch nahezu unmöglichen Operation, 52) die in nördlicher Parallele zu dem in Nr. II/23-26 aufgezeichneten Vorgehen aus Zeile II verläuft und als ein von Ost nach West führender Weg über das südöstliche efraimitische Gebirge in die Küstenebene die Operationen aus Zeile II komplementiert. Wie allerdings Noth diese Operation an den gesamten Zug anschließen möchte, bleibt im Dunkeln.53) Um dem auch von Noth nicht gelösten Problem der Abfolge von Ortsnamengruppen abzuhelfen, unternahm B. Mazar 1957 den Versuch, die fünf Zeilen des ersten Listenteils nach dem Boustrophedonprinzip zu interpretieren und auf diese Weise eine fortlaufende Sequenz aus der vorliegenden Reihenfolge der Ortsnamen zu lesen. 54) Allerdings ist auch sein Vorschlag insofern problematisch, als er die schon 50. 51. 52. 53. 54.
254
So interpretiert erstmals durch M. Noth, Aufsätze, 76-77, vgl. S. Herrmann, in: ZDPV 80 (1964) 72-73.76-77 sowie K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 444.446. M. Noth, Aufsätze, 73-93. Vgl. S. Herrmann, in: ZDPV 80 (1964) 62-70. Das von K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 442-443 gegebene Narrativ der Nothschen Interpretation der Scheschonqliste erzeugt Kontinuitäten, die Noth selbst nie so formuliert hat. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 57-66.
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von Noth nur mit Mühe zu inkorporierende Zeile V aus dem eigenen Prinzip ausklammert, sie in zwei Teile aufspaltet und diese Teile sodann ohne Rücksicht auf das Boustrophedonprinzip in die zweite Zeile inkorporiert. 55) Nach Mazar verlief die Operation in Zeile I von Gaza (Nr. I/11) über Geser (Nr. I/ 12) nach Rubute (Nr. I/13) und führte sodann über Ajalon (Nr. II/26) nach Gibeon (Nr. II/23). An dieser Stelle unterbricht Mazar die Abfolge der Zeile II, fügt aus Zeile V den Abschnitt von Migdal (Nr. V/58) bis Penuël (Nr. V/53) ein und setzt dann mit Zeile II in der Reihenfolge Mahanajim (Nr. II/22) bis Hafarajim (Nr. II/18) fort. Im Anschluß daran inkorporiert er mit der Sequenz von Tirza (Nr. V/59) bis »Die Ebene« (Nr. V/65) erneut einen Teil von Zeile V in Zeile II und setzt diese fort mit der Sequenz von Rehob (Nr. II/17) bis Taanach (Nr. II/14). Daraufhin schließt er die komplette Zeile III von Megiddo (Nr. III/27) bis Bet-Tappuach (Nr. III/39) an, während er Zeile IV nicht interpretieren kann. Daraus ergibt sich bei Mazar ein Rundweg der Nordstreitmacht Scheschonqs I. Dieser beginnt in Gaza, führt von dort aus der Schefala über Geser, der judäischen Grenzstadt gegen Philistäa, auf der »Straße von Bet-Horon« über Ajalon, Kirijataim und Bet-Horon nach Gibeon (Nr. II/26-23) und von dort weiter über das von Mazar nicht identifizierte Migdal (Nr. V/58) nach Zemarajim (Nr. V/57) ins südliche Efraimgebirge nördlich von Jerusalem. Von dort führte der Zug in den Jordangraben hinab nach Adama an der Jabbokmündung (Nr. V/56) und weiter das Tal von Sukkot (Nr. V/55) aufwärts über Penuël (Nr. V/53) nach Mahanajim (Nr. II/22). Über Nr. II/21-19 ging es von dort aus zurück zum Jordan, der bei Hafarajim (Nr. II/18), das Mazar wenig plausibel mit Efron und dem heutigen Tell es-Sad2ı¯dı¯ye gleichsetzt, erneut von den Truppen Scheschonqs I. überschritten wird, um sodann westlich nach Tirza (Nr. V/59) ins efraimitische Bergland aufzusteigen. Von Tirza aus zog man dann weiter gen Nordosten über die zerstörten Nr. V/ 60-64 in die Bet-Schean-Ebene, die Mazar in »Die Ebene« (Nr. V/65) erkennt. Im Anschluß daran geht es von Rehob aus (Nr. II/17) über Bet-Schean selbst (Nr. II/16) in die Jesreel-Ebene nach Schunem und Taanach (Nr. II/15-14) und endlich weiter nach Megiddo (Nr. II/27). Von dort aus wenden sich Scheschonqs Truppen in südwestliche Richtung und ziehen durch das Wa¯di 2A¯ra, in welchem Mazar auch Nr. III/ 28-31 lokalisiert, nach 2Aruna (Nr. III/32) und weiter in die Scharon-Ebene, um sich von Borim (Nr. III/33) aus in südlicher Richtung die Via Maris entlang über Gat-Padalla (Nr. III/34) bis Socho (Nr. III/38) wohl wieder auf Gaza zuzubewegen. Nach einer Variante der Mazarschen Interpretation von Y. Aharoni versuchte S. Herrmann dann 1964, 56) die Schwächen der Interpretationen von Noth und Mazar auszuräumen, die vor allem in deren Schwierigkeiten mit Zeile V begründet liegen. 57) Noth konnte sie kaum wirklich in das Gesamtbild inkorporieren, während 55.
56. 57.
Liste der Abfolge bei B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 60. Zur Kritik vgl. exemplarisch S. Herrmann, in: ZDPV 80 (1964) 59-61 m. Anm. 16 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 444; weitere Literatur bei B. U. Schipper, Israel, 125 Anm. 57. Auch die Tatsache, daß das Boustrophedonprinzip aus anderen ägyptischen Ortsnamenlisten nicht bekannt ist, wurde häufiger als Argument gegen B. Mazars Interpretationsvorschlag angeführt, vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 444. Dies allerdings könnte in sich gesehen auch ein Argument für die Originalität der Scheschonqliste sein. S. Herrmann, in: ZDPV 80 (1964) 55-79. Ungefähr zeitgleich mit S. Herrmann hatte Y. Aharoni 1962 in seiner zunächst in hebräischer
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Mazar sie zerstückelte, um sie inkonsequent in seine Boustrophedon-Lesung von Zeile II einzubauen. Auf diese Weise versuchte Mazar, den wenig plausiblen direkten Weg zwischen Mahanajim (Nr. II/22) und Gibeon (Nr. II/23), den Noth in direkter Übernahme der Abfolge aus Zeile II südwestlich verlaufend vorschlug, durch weitere Zwischenstationen und in nordöstlicher Richtung verlaufend so plausibilisieren zu können, daß aus seiner Lesung der Liste ein Abstieg der Truppen über Gibeon in den Jordangraben und damit ein Rundweg des Nordkontingentes der Scheschonqtruppen resultierte. Herrmann will demgegenüber im Einklang mit ägyptischer Militärtaktik und auch anders als Noth (s. o.) in Zeile II zwei getrennte Operationsgebiete dieser Nordstreitmacht erkennen, deren Hauptaugenmerk zwar auf Megiddo (Nr. II/27) lag, die aber bereits auf dem Weg dorthin den Raum von Gibeon bis Ajalon (Nr. II/23-26) mit einem kleineren Kontingent bedrängte 58) und später im Norden von Megiddo ausgehend mit einer weiteren Teilstreitmacht eine Linie von Taanach bis Mahanajim (Nr. II/14-22) bearbeitete. Diese beiden »Querriegel« sind laut Herrmann deswegen gemeinsam in Zeile II genannt, weil es sich um die klassischen Einfalltore in das palästinische Gebirgsland handele. An Mahanajim (Nr. II/22), dem östlichsten Punkt des von Herrmann rekonstruierten nördlichen Querriegels aus Zeile II, schließt er Zeile V an, die er anders als Mazar in der Reihenfolge der Liste liest und in der er ein weiteres Operationsgebiet der Mahanajimtruppen sieht. Diese ziehen von Mahanajim (Nr. II/ 22) über Penuël (Nr. V/53) weiter nach Adama (Nr. V/56), überqueren wohl dort den Jordan und steigen von Südosten aus dem Jordangraben kommend eventuell durch das Wa¯di el-Fa¯r2a, wahrscheinlicher aber über das bereits von Noth als das moderne Meg˘del beni Fa¯dil identifizierte Migdal (Nr. V/58) nach Tirza (Nr. V/59) auf, um von dort aus zurück in die Jesreel-Ebene (Nr. V/65) und damit nach Megiddo (Nr. III/27) zu gelangen, wo sie sich wieder mit dem Hauptkontingent der Nordstreitmacht vereinten. Zeile III bestimmt Herrmann wenig einleuchtend als ein weiteres von Megiddo
58.
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Sprache erschienenen und erst später ins Englische und Deutsche übersetzten historischen Geographie Palästinas auch den Scheschonqfeldzug behandelt (Y. Aharoni, Land, 332-340). Er übernimmt das von B. Mazar vorgeschlagene Boustrophedonprinzip zu großen Teilen und geht mit diesem auch von einem sukzessiven Feldzug aus, scheint jedoch andererseits das später auch von S. Herrmann erkannte Problem des Übergangs zwischen Mahanajim und Gibeon gesehen zu haben (aaO 334 Anm. 9) und schlägt als Variante zu der von B. Mazar in diesem Punkt vorgeschlagenen Route vor, diese von Gibeon (Nr. II/23) ausgehend über Zemarajim (Nr. V/57) und Nr. V/64-60 in nördlicher Richtung bis nach Tirza (Nr. V/59) verlaufen zu lassen, von wo aus die Truppen Scheschonqs I. durch das das Wa¯di el-Fa¯r2a über Migdal (Nr. V/58) in den Jordangraben nach Adama (Nr. V/56) absteigen. Von dort aus geht es über Nr. V/55-54 nach Penuël (Nr. V/53), weiter über Mahanajim (Nr. II/22) und Nr. V/ 21-18 in »Die (Bet-Schean) Ebene« (Nr. V/65). Die verbleibende von Y. Aharoni vorgeschlagene Route ist in der Reihenfolge von Rehob (Nr. II/17) bis Bet-Tappuach (Nr. III/39) mit der von B. Mazar identisch, vgl. aaO 334 mit B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 60. W. Helck, Beziehungen, 239-242 liest 1971 die Zeilen I-IV im Gefolge von Mazar ebenfalls Boustrophedon, hängt daran aber Zeile V in ihrer originären Reihenfolge an und kommt so ebenfalls zu einem Rundweg, der in sich jedoch wenig plausibel ist, da er sowohl das Problem des Weges zwischen Mahanajim und Gibeon außer Acht läßt, als er auch für Zeile V nicht plausibel machen kann, wieso Scheschonq ein zweites Mal in den Jordangraben zieht, wo er mit Noths Duma und Zemarajim (Nr. V/56-57) genau dieselbe Gegend streift, durch die er zuvor bereits auf dem Weg von Gibeon nach Mahanajim (Nr. II/22-23) gezogen war. Wie K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 445 zu Recht bemerkt, liest Herrmann die Sequenz hier in umgekehrter Folge.
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aus ins Auge gefaßtes Operationsgebiet einer Teilstreitmacht im samarischen Gebirge, deren Stoßrichtung Sichem gewesen sein soll und die sich eventuell mit dem aus dem Jordangraben nach Tirza aufsteigenden Mahanajimkontingent vereinte, bevor man gemeinsam nach Megiddo zurückkehrte. K. A. Kitchen stellte in seiner Untersuchung zur 3. Zwischenzeit seine produktive Aneignung der von Noth, Mazar und Herrmann vorgelegten Routenpläne vor und geht von einer Vielzahl getrennter Truppenbewegungen aus. 59) Nach der Abspaltung des Negebkontingents zieht die Nordstreitmacht von Gaza (Nr. I/11) aus durch die Schefala und das philistäisch-judäische Grenzland nach Rubute (Nr. I/13) und dann »Boustrophedon« weiter nach Ajalon (Nr. II/26), um über Nr. II/25-24 schließlich in die Gegend nördlich von Jerusalem nach Gibeon (Nr. II/22) zu gelangen. Von dort aus dringt Scheschonq I. über Zemarajim (Nr. V/57) in das Reich Israel ein und rückt über Migdal (Nr. V/58), das er jedoch nicht wie Noth, Mazar und Herrmann im südöstlichen Efraim, sondern direkt bei Sichem vermutet, weiter in Richtung Norden auf Tirza (Nr. V/59) vor, von wo aus er über Nr. V/60-64 schließlich »Die (Jesreel-)Ebene« (Nr. V/65) und damit auch Megiddo (Nr. III/27) erreicht. Von Tirza aus entsandte er vorher jedoch einen weiteren Stoßtrupp in südöstlicher Richtung durch das Wa¯di el-Fa¯r2a in den Jordangraben, der in der Höhe der Jabbokmündung bei Adama (Nr. V/56) den Jordan überschritt und über Sukkot (Nr. V/55) und Hadaschat (Nr. V/54) nach Penuël (Nr. V/53) vordrang. Danach kehrte diese Einheit entweder auf dem selben Weg zurück, was selbst Kitchen wenig wahrscheinlich erscheint, oder rückte, zunächst dem Jordangraben nach Norden folgend, über Mahanajim (Nr. II/22) und Nr. II/21-18 in die Bet-Schean-Ebene (Rehob und Bet-Schean, Nr. II/17-16) vor, wo sie sich möglicherweise mit einer weiteren Einheit traf, die von Taanach (Nr. II/14) aus über Schunem (Nr. II/15) die Jesreel-Ebene hinab nach Südosten vorstieß, und kehrte schließlich allein oder mit diesem Kontingent zusammen über Schunem und Taanach nach Megiddo (Nr. III/27) zurück. Dort hatte Scheschonq I. nach weiteren Vorstößen, die Kitchen, einem zwischenzeitlich von Yeivin gemachten Vorschlag folgend, 60) von Megiddo aus in nordwestlicher Richtung verlaufend in Nordwestpalästina und Galiläa lokalisiert (Nr. III/28-31: Adar, Jad Hammelech, Hebel an der Kishonmündung, Honim), bereits seine Gedenkstele errichtet und erwartete nun die Rückkehr seiner vereinten Ostjordantruppen, um schließlich ¯ ra im Nordwesten des samarischen Gebirges zusammen mit diesen über das Wa¯di 2A nach 2Aruna (Nr. III/32) und von dort weiter über Socho (Nr. III/38) auf der Via Maris zurück nach Gaza zu ziehen. Dort kam es zur Wiedervereinigung mit dem Negebkontingent, mit dem man gemeinsam über Rafia und Laban (Nr. XI/2a-3a) an der Mittelmeerküste entlang nach Ägypten zurückkehrte. In einem kürzlich vorgelegten Versuch der Routenrekonstruktion schließlich unternimmt G. Ahlström mit dem Vorteil des freien Blicks auf die Vielzahl der im Verlauf der letzten Jahrzehnte neu hinzugewonnen Lokalisierungen einen erneuten Versuch, 59. 60.
K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 287-302.423-447. S. Yeivin, in: JEA 48 (1962) 75 hatte argumentiert, daß die Wegstrecke zwischen Megiddo (Nr. III/27) und 2Aruna (Nr. III/32) geographisch nicht geeignet ist, um dort wie in den Vorschlägen von Noth, Mazar und Herrmann weitere vier Ortschaften unterzubringen, für die überdies jegliche archäologische Evidenz fehle.
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die Liste in ihrer ursprünglichen Reihenfolge zu lesen, ohne dabei einen einzigen sukzessiven Zug im Auge zu haben. 61) Mit Noth und Herrmann sieht Ahlström in Zeile I den direkten Weg von Gaza (Nr. I/11) über Rubute (Nr. I/13) die Via Maris entlang nach Megiddo (Nr. III/27). Zeile II analysiert er mit Noth als die durchgehende Kreisbewegung eines Teilkontingentes der Nordstreitmacht, die von Megiddo aus über Taanach (Nr. II/14) durch die Jesreel-Ebene (Nr. II/15) in die Bet-Schean-Ebene (Nr. II/ 16-17) führt und sich von dort aus südlich verlaufend im östlichen Jordangraben (Nr. II/18-21) bis nach Mahanajim (Nr. II/22) fortsetzt. Von dort aus geht es auch bei Ahlström, der die mittlerweile wiederholt geäußerten Einwände gegen eine direkte Verbindung zwischen Mahanajim und Gibeon ignoriert, wieder zurück über den Jordan nach Gibeon (Nr. II/23) und über Nr. II/24-25 weiter nach Ajalon (Nr. II/26), von wo aus schließlich über die »Straße von Bet-Horon« in die Küstenebene abgestiegen worden sei. Dort traf man sich mit dem Hauptkontingent der Nordstreitmacht, die – in der Interpretation der Zeile III folgt Ahlström Kitchen – nach Abstechern in die nordwestlich von Megiddo (Nr. III/27) gelegenen Nr. III/28-31 schließlich über das Wa¯di 2A¯ra im Nordwesten des samarischen Gebirges nach 2Aruna (Nr. III/32) zog und von dort weiter über Socho (Nr. III/38) auf der Via Maris zurück nach Gaza vorrückte. Zeile IV ist auch für Ahlström nicht interpretierbar, während er in Zeile V eine weitere Unterabteilung der ostjordanischen Mahanajimtruppen sieht, die über Penuël (Nr. V/53) nach Adama (Nr. V/56) zieht, dort den Jordan überschreitet und durch das Wa¯di el-Fa¯r2a nach Tirza (Nr. V/59) vorrückt, um schließlich über Nr. V/60-64 wieder in »Die Ebene« (Nr. V/65) vor Megiddo zu gelangen und von dort aus gemeinsam mit dem Hauptkontingent der Nordstreitmacht den in Zeile III verzeichneten Weg südwärts anzutreten. Westlich von Ajalon, irgendwo auf der Via Maris kommt es dann zur Wiedervereinigung mit den Kräften, denen Ahlström die Operationen in Zeile II zurechnet. In Gaza (Nr. I/11) schließlich kam es zum Wiedersehen mit dem Negebkontingent, bevor es gemeinsam über Rafia und Laban (Nr. XI/2a-3a) am Mittelmeer entlang zurück nach Ägypten geht. Unabhängig davon, welchem der vorgelegten Interpretationsvorschläge der Scheschonqliste man sich im einzelnen anschließen möchte, bekommen die Operationen des Feldzuges doch relativ klare Konturen: Man wird gegen Noth, Herrmann und Ahlström und mit Mazar und Kitchen davon ausgehen können, daß Scheschonq I. nach der Entsendung eines Heeresflügels in den Negeb mit seiner Hauptstreitmacht von Gaza (Nr. II/11) aus nicht direkt über die Via Maris nach Megiddo, sondern zunächst in das südwestliche efraimitische Gebirge nördlich von Jerusalem zog (Ajalon bis Gibeon, Nr. II/26-23). Von dieser Gegend aus belagerte er selbst – im Einklang mit den biblischen Schilderungen aus 2 Chr 12,2-9 – Jerusalem und verzichtete als Gegenleistung für die Herausgabe des Tempel- und Palastschatzes durch Rehabeam nicht nur auf eine Zerstörung der Stadt, sondern wohl auch weitestgehend auf die militärische Bearbeitung weiterer Städte im Kernland des Südreiches Juda. Eine solche Rekonstruktion kann zumindest das früher häufig mit Erstaunen zur Kenntnis genommene Fehlen von Jerusalem in Scheschonqs Liste erklären sowie die Tatsache, daß in dieser Liste nur solche judäischen Städte auftauchen, die in Randlage des Reiches lie61.
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gen. 62) Juda selbst scheint jedenfalls nicht das primäre militärische Ziel Scheschonqs I. gewesen zu sein. Anders verhält sich die Sachlage ganz offensichtlich mit dem Nordreich Israel, wo zentrale Städte wie Tirza (Nr. V/59), Sukkot (Nr. V/55) und Penuël (Nr. V/53) zerstört wurden. Dies wird neben Hinweisen auf den Reichtum der von Scheschonq in Israel heimgesuchten Gebiete63) vor allem mit dem Status des israelitischen Königs Jerobeam als ehemaliger Vasall Scheschonqs begründet, den dieser durch sein Exil in Ägypten erworben hatte (1 Kön 11,40). Demnach entsandte Scheschonq I. in einer Art Strafaktion gegen den abtrünnigen Vasallen von Tirza (Nr. II/59) aus Truppen in die Ostjordanregion, um den aus dem efraimitischen Gebirge in die neue Residenzstadt (1 Kön 12,25) 64) Penuël (Nr. V/53) geflohenen Jerobeam für seine politische Untreue abzustrafen. 65) Scheschonq selbst zog weiter nach Megiddo, das er zu seinem Hauptquartier machte, errichtete seine Gedenkstele und steuerte von dort aus die Mehrzahl kleinerer Vorstöße ins Umland der Stadt (Zeile III/IV), bevor er sich über die Via Maris zurück nach Süden begab und nach der Wiedervereinigung mit den Negebtruppen am Mittelmeer entlang nach Ägypten zurückkehrte. Der kombinatorische Charakter der Einzelunternehmungen und ihre geographische Verteilung machen dabei deutlich, daß es Scheschonq I. nicht, wie früher häufiger vermutet wurde, um eine rein politische Machtdemonstration ging oder es sich um einen Versuch handelte, die ägyptische Oberhoheit auf asiatischen Boden wiederherzustellen.66) Stattdessen wird man davon ausgehen müssen, daß Scheschonq I. abgesehen von der möglichen Vergeltung gegen sein untreues politisches Ziehkind Jerobeam vor allem die Wiedergewinnung der ägyptischen Kontrolle über die wichtigsten Fernhandelsrouten im palästinisch-levantinischen Bereich im Auge hatte. Während der erste Teil der Liste das ägyptische Interesse an der Via Maris, dem Handelszentrum Megiddo und den israelitischen Handelsrouten belegt, über die der Warenaustausch mit dem gesamten nordlevantinischen Bereich lief, belegt der zweite Teil der Liste den Versuch, die Handelsrouten in die Araba und zum Roten Meer unter ägyptische Kontrolle zu bringen, über die der Handel mit Südarabien abgewickelt wurde. 67) So oder so handelte es sich bei Scheschonqs Bestreben jedoch um ein nur kurzfristiges Wiederaufleben überholter ägyptischer Einflußbestrebungen im vorderasiatischen Ausland. So ist trotz des nachweislichen Zerstörungshorizontes in den von Scheschonq heimgesuchten Gegenden nicht mit einer nachhaltigen politischen Präsenz Ägyptens in den betroffenen Gebieten etwa durch stationierte Garni62. 63. 64. 65. 66. 67.
J. Simons, Handbook, 95-96; M. Noth, Aufsätze, 82; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 298; G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 15; B. U. Schipper, Israel, 124.127; P. S. Ash, David, 55. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 62-63. Dazu Y. Aharoni, Land, 336.339. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 63; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period; 298.447; B. U. Schipper, Israel, 127-128; G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 14. M. Noth, Aufsätze, 81-82, weitere Literatur bei B. U. Schipper, Israel, 122. So allerdings nun wieder P. S. Ash, David, 55. Y. Aharoni, Land, 339-340; G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 13-14; B. U. Schipper, Israel, 129; J. D. Currid, Ancient Egypt, 188-189. W. F. Albright, in: JPOS 4 (1924) 146 sieht den Zweck in der Errichtung eines Puffers zwischen Ägypten und Assyrien, B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 66 sieht in den Operationen des Negebkontingents eine Art Flankenschutz für die nach Norden vordringende Hauptstreitmacht.
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sonstruppen auszugehen. Bald nach Scheschonqs I. Tod kam der ägyptische Einfluß wieder gänzlich zum Erliegen. Literatur: Text: J. Lammeyer, Das Siegesdenkmal des Königs Scheschonk I. zu Karnak, Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Rheinischen Friedrich WilhelmsUniversität zu Bonn, Neuss 1907 (veraltet; bis dahin erschienene Literatur auf 14-16); The Epigraphic Survey (ed.), The Bubastite Portal. Reliefs and Inscriptions at Karnak – Volume III, UCOIP Volume LXXIV, Chicago 1954, pls. I-VI (maßgebliche Textedition); K. Olhafer, Fragment der Städteliste Scheschonks I., in: S. Petschel/M. von Falck (Hg.), Pharao siegt immer. Krieg und Frieden im Alten Ägypten, Gustav-Lübcke-Museum Hamm, 21. März – 31. Oktober 2004, Bönen 2004, 43-44 (Photo des Originalfragments der Nr. 105-108, das von Richard Lepsius 1845 nach Berlin verbracht wurde und dementsprechend auf sämtlichen Photographischen Reproduktionen des Bubastidentores fehlt). – Übersetzungen: J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt. Historical Documents from the Earliest Times to the Persian Conquest. Vol. IV: The Twentieth to the Twenty-Sixth Dynasties, New York 1962 [1906], 348-357. – Sonstiges in chronologischer Folge: Champollion le Jeune, Monuments de L’Égypte et da la Nubie. Notices Descriptives conformes aux manuscrits autographes II, Paris 1844, 112-119; H. Brugsch, Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler gesammelt während der auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm von Preussen unternommenen wissenschaftlichen Reise in Ägypten. Zweiter Band: Das Ausland, Amsterdam 1970 [1 Leipzig 1858], 56-71 und Taf. XXIV; O. Blau, Sisaqs Zug gegen Juda aus dem Denkmal bei Karnak erläutert, in: ZDMG 15 (1861) 233-250; G. Maspero, Notes sur quelques points de Grammaire et d’Histoire, in: ZÄS 18 (1880) 41-49, bes. 44-49; W. M. Müller, Egyptological Researches. Vol. I: Results of a Journey in 1904, Washington 1906, 51-54 und pl. 75-87; Vol. II: Results of a Journey in 1906, Washington 1910, 113-115; W. F. Albright, Egypt and the Early History of the Negeb, in: JPOS 4 (1924) 131-161, bes. 145-147; J. Simons, Handbook for the Study of Egyptian Topographical Lists Relating to Western Asia, Leiden 1937, 89-101.178186. (Rezension: W. F. Albright, in: AfO 12 [1937-1939] 384-386); A. Jirku, Die ägyptischen Listen palästinensischer und syrischer Ortsnamen in Umschrift und mit historisch archäologischen Kommentar, Klio.B 38, Leipzig 1937, 47-50; M. Noth, Die Schoschenkliste, in: ZDPV 61 (1938) 277-304, hier zitiert nach dem Wiederabdruck in M. Noth, Aufsätze zur biblischen Landes- und Altertumskunde Bd. 2, Beiträge altorientalischer Texte zur Geschichte Israels, hg. v. H. W. Wolff, Neukirchen-Vluyn 1971, 73-93; S. Yeivin, Topographic and Ethnic Notes III, in: JEA 48 (1962) 75-80; S. Herrmann, Operationen Pharao Schoschenks I. im östlichen Ephraim, in: ZDPV 80 (1964) 55-79; B. Mazar (Maisler), The Campaign of Pharao Shishak to Palestine, in: Volume du Congres Strasbourg 1956, VT.S 4, Leiden 1957, 57-66; W. Helck, Die Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. ÄA 5, Wiesbaden 2 1971 [1965], 238-245; M. Görg, Untersuchungen zur hieroglyphischen Wiedergabe palästinensischer Ortsnamen, Bonn 1974; K. A. Kitchen, The Third Intermediate Period in Egypt (1100-650 BC), Warminster 3 1995 [1972], 287-302.432-447, Y. Aharoni, Das Land der Bibel. Eine historische Geographie, Neukirchen-Vluyn 1984 [Übersetzung der 2. englischsprachigen Ausgabe von 1979], 332-340; Sh. Ahituv, Canaanite ˙ Pharao ShoToponyms in Ancient Egyptian Documents, Jerusalem 1984; G. W. Ahlström, shenq’s Campaign to Palestine, in: A. Lemaire/B. Otzen (ed.), History and Traditions of Early Israel, Studies presented to Eduard Nielsen, VT.S 50, Leiden; New York; Köln 1993, 1-16; J. D. Currid, Ancient Egypt and the Old Testament, Grand Rapids 2 1999, 172-202; P. S. Ash, David, Solomon and Egypt. A Reassessment, JSOT.S 297, Sheffield 1999, 50-56; B. U. Schipper, Israel und Ägypten zur Königszeit. Die kulturellen Kontakte von Salomo bis zum Fall Jerusalems, OBO 170, Freiburg; Göttingen 1999, 117-132; K. A. Wilson, The Campaign of Pharaoh Shoshenq I into Palestine, FAT II/9, Tübingen 2005. 260
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1. Die Inschrift 68)
Vor der Titulatur: Nechbet, die Leben, Dauer, Macht und Gesundheit geben möge wie Re. Kopfzeile über dem König, sich hinter diesem fortsetzend: (30) Behedeti, 69) der große Gott, der Buntgefiederte, der aus dem Horizont hervortritt, der Herr des Himmels, der Herr von Elephantine, der Erste von Hebenu 70) und der Erste des nördlichen Heiligtums, 71) der jede Form von Leben, Dauer und Macht sowie jegliche Gesundheit und alle Stärke geben möge wie Re auf ewig. Titulatur vor dem König: Der lebende Horus Starker-Stier, geliebt von Re, wenn er auszieht als König, die beiden Länder zu vereinen. König von Ober- und Unterägypten, Herr der beiden Länder, Herr der Ritualhandlung »[Von-glanzvoller-Erscheinu]ng-ist-Re, erwählt-von-Re«. Leiblicher Sohn des Re, den er liebt, »Scheschonq-geliebt-vonAmun«. Der Geliebte, dem Leben, Dauer, Macht und Gesundheit gegeben sei wie Re auf ewig. Über der erhobenen Keule: Horus, Herr der Ritualhandlung. Zwischen Titulatur und Königskopf: (31) Der König und Gute Gott mit großer Wirkkraft, der die Fremdländer schlägt, die ihn angreifen, (32) der mit seinem Schwertarm wirkt, auf daß die beiden Länder davon Kenntnis nehmen, (33) daß seine Keule die Fürsten der Fremdländer schlachtete. Hinter dem erhobenen Arm des Königs: (34) Lebendiger K des Königs, Erster des (35) Ankleideraums des Palastes und Erster des Morgenhauses, dem jegliche Form von Leben, [Dauer und Macht] gegeben sei. Hinter dem Schurz des Königs: [Jegliche Form von Leben, Dauer und Macht] um ihn herum 72) wie Re auf ewig. Über den Fürsten der Fremdländer: (1) Schlachten der Fürsten der Völker (2) Nubiens, aller (3) schwer zugänglichen 73) (2) Fremdländer, (3) aller Lande der Fenechu 74) (4) und der Fremdländer am Ende Asiens. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74.
Die in Klammern gegebene Numerierung der Zeilen und Kolumnen sowie der Ortsnamen folgt der maßgeblichen Textausgabe in: The Epigraphic Survey (ed.), The Bubastide Portal, pl. 3-6. Anredeform des Horus von Edfu. Hauptstadt des 16. Oberägyptischen Gaues und ein mythologisch bedeutsamer Ort, an dem Horus, der »Herr von Hebenu«, gegen Seth obsiegte. Ursprünglich eine in Buto im Delta lokalisierte Kapellenanlage für die unterägyptischen Götter, später mit dem Per-nu, dem unterägyptisches Reichsheiligtum identifiziert. Das nb hinter h =f ist überflüssig, es sei denn, man würde die Stelle auffassen als »jegliche ˙ Dauer und Macht sowie Überfluß davon wie Re auf ewig«. Form von Leben, Wörtlich: »geheimen«. Syropalästinisches Volk.
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Unter den Fürsten der Fremdländer und dem König: (36) Zusammenstellung dieser Dinge: Nördliche und südliche Fremdländer [ca. 10 Gruppen], ihr[er Gefangenen] [ca. 5 Gruppen] [für A]mun-Re in Karnak beim ersten [...] des Sieges. Hinter Amun: Jegliche Form von Leben, Dauer und Macht um ihn herum wie Re auf ewig. 75) Rhetorischer Text über Amun: (5) Willkommen, (mein) geliebter Sohn, guter Gott, Herr der Ritualhandlung, [König von Ober- und Unterägypten] »Von-glanzvoller-Erscheinungist-Re«, Horus »Starker-Stier-mit-mächtiger-Kraft«. Du hast die Lande und Fremdländer geschlagen (6) und die Bewohner Nubiens niedergetreten, 76) während Dein Gemetzel gewaltig war unter den Bewohnern Asiens und den [Bedu]inen bei jeder Attacke. Deine Machtdemonstrationen waren stark [durch] alle Lande. (7) Du bist in Stärke ausgezogen und bist siegreich zurückgekommen, nachdem Du [.. .] vereinigt hast. Erschlossen hast Du die Fremdländer, die Ägypten nicht kannten und im Begriff waren, [s]eine Grenzen anzugreifen, um ihre Köpfe abschneiden zu lassen. (8) Siege sind Dir in die Hände gelegt, und alle Lande und Fremdländer sind [unter] Deinen Sohlen versammelt. Dein Schrecken reicht bis [zu] den vier Säulen des [Himmels], das Kriegsgebrüll Deiner Majestät durchdringt die Neunbogen, 77) und Deine Fürchterlichkeit, die hat die Herzen der Fremdländer in Schach gehalten. Du bist Horus auf den beiden Ländern. (9) Du rast über Deine Gegner hinweg und hast die niedergestreckt, die sich ge[gen Dich] empört haben. Du hast das Sichelschwert ergr[iffen], mächtiger König, und Deine Keule hat die Fürsten der Fremdländer geschlagen. (10) Es spricht Amun-Re, Herr der Throne der beiden Länder, Erster von Karnak, Herr des Himmels und Herrscher von Theben: (11) »Mein Herz freut sich sehr, wenn ich Deine Siege sehe, (12) mein Sohn Scheschonqgeliebt-von-Amun, den ich liebe. (13) Du bist hervorgegangen (14) aus mir, (15) um mein Fürsorger zu sein, denn ich habe die Nützlichkeit Deiner Absichten erkannt, als [Du Wohltate]n 78) für meine Domäne bereitet und meine thebanische [...] 79) befestigt hast, den großen Sitz, an dem mein Herz hängt. (16) Du hast begonnen, Denkmäler zu errichten im Südlichen und im Nördlichen Heliopolis 80) und ent[spre]chend in jede[r] Stadt für den lokalen 81) Gott. Du machtest mein Millionenjahrhaus, die [...]en 82) über ihm aus
75. 76.
77. 78. 79. 80. 81. 82.
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S. o. Anm. 72. Diese Passage wurde u. a. von K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 293 Anm. 284 als unterstützender Hinweis für einen Nubienfeldzug unter Scheschonq I. gedeutet, von dem man heute allerdings weiß, daß er nie stattgefunden hat, vgl. den Nachtrag zu K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 293 und 575. Nichtsdestoweniger wird diese Ansicht unter Berufung auf Kitchen auch noch in neuerer Literatur reproduziert, vgl. G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 1. Die sogenannten »Neunbogen« symbolisieren die Gesamtheit der dem Pharao unterworfenen Völkerschaften, vgl. dazu D. Wildung, Neunbogen, in: LÄ IV, 472-473. Ergänzungsvorschlag von K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 301. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 301, ergänzt »[Stadt]«. Als »südliches Heliopolis« werden gleichermaßen Armant und Theben bezeichnet. Wörtlich: »für den Gott, der in seinem Gau ist«. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 302 ergänzt »doorways(?)«
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Elektron für mein [...] 83) (17) darin. Dein Herz ist zufrieden wegen der [Län]ge Deiner Lebenszeit [v]or den Menschen, die erhellt (werden) [7-8 Gruppen] 84) Dich (18) mehr als jeder frühere König. Du hast jedes Land geschlagen mit meinem mächtigen Schwert bei den diversen Siegen, die ich [Dir] gegeben habe. [3 Gruppen] Bewohner (19) aller asiatischen Fremdländer. Dein Gluthauch wütete als Flamme bis an ihre äußersten Grenzen. Sie kämpften gegen alle Länder insgesamt. Deine Majestät hat sie vernichtet für [M]onth (20) den Mächtigen, der seine Feinde zertritt. Deine Keule hat Deine Feinde geschlachtet, Asiaten aus entferntesten Fremdländern. Mächtig war Dein Uräus unter ihnen. Ich habe Dir Deine Grenzen eingerichtet (21) nach Deinem Wunsch, als ich dafür gesorgt habe, daß die Südlandbewohner in Verbeugung zu Dir kamen und die Nordlandbewohner wegen der Größe D[einer Macht]erweise. Du hast [un]ter ihnen für große grenzenlose Leichenhaufen [ge]sorgt. (22) Die Gefallenen säumen ihre Täler. Danach waren die, die viele waren, zu nichts geworden, Zugrundegegangene wie solche, die nie geboren worden waren. Alle Fremdländer, die als Widersacher kamen, (23) die hat Deine Majestät im Nu vernichtet. Ich werde für Dich die schlagen, die sich gegen Dich empören, und die Asiaten für Dich verdrängen. Die Soldaten von Mitanni, (24) die metzele ich gleichfalls unter [Deine] Sohlen. Ich bin Dein Vater, Herr der Götter AmunRe-Herr-der-Throne-der-Beiden-Länder, alleiniger Führer, dessen Vorgaben nicht fehlgehen. Ich werde dafür sorgen, daß man der Nachwelt Deine Tapferkeit umfänglich in Erinnerung hält auf ewig«. Rede der Göttin Theben (unter Amun): (25) Es spricht Theben die Siegreiche, (26) die Herrin des Schwertarms und Gebieterin aller Fremdländer: (27) »Hiermit übereigne ich Dir alle Lande und alle schwer zugänglichen Fremdländer und die Bewohner Obernubiens und Unternu[biens]. (28) Ich übereigne Dir alle Fremdländer, die Enden Asiens, die Haunebu 85) bis [ans Ende der Welt] (29) im Auftrag (meines) Vaters.
83. 84. 85.
K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 302 ergänzt »[Kultbild?]«. Eine Gruppe läßt sich eventuell zu psd »leuchten, glänzen« ergänzen. Der Begriff referiert wohl nicht, wie ¯früher häufiger angenommen, auf die Bewohner der Ägäis, sondern bezeichnet ein innerweltliches Jenseits im Sinne aller unbekannten und fremden Lande, vgl. M. M. Bonnty, The Haunebu, in: GöMisz 145 (1995) 45-58.
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2. Die Ortsnamenliste (Zeile I) (1) Oberägypter, (2) Unterägypter, (3) Nubier, (4) Libyer, (5) Oasenbewohner, (6) asia-
tische Beduinen, (7) Bewohner der Ostwüste, (8) Obernubier, (9) Mittelmeervölker 86) der A[siaten(liste)]: 87) (11) G[aza], 88) (12) [G]e[s]e[r], 89) (13) Rubute, 90) (Zeile II) (14) Taanach, 91) (15) Schunem, 92) (16) Bet-Schean, 93) (17) Rehob, 94) (18) Hafarajim, 95)
(10) Abschrift
86. 87. 88.
89.
90.
91.
92. 93. 94. 95.
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Nr. 1-9 umfassen die sogenannten »Neunbogenvölker«, vgl. D. Wildung, in: LÄ IV, 472-473. »Abschrift der Asiaten(liste)« in eigenem Städtering. Hier beginnt die eigentliche topographische Liste. g-[d-t], vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 435 und Sh. Ahituv, Toponyms, 98 im ¯ ˙ W. M. Müller, EgypGefolge von G. Maspero, in: ZÄS 18 (1880) 44; anders, im Gefolge von tological Researches I, pl. 76, dann J. Simons, Handbook, 180 und W. Helck, Beziehungen, 239. Der Ort taucht bereits in den Annalen Thutmosis’ III. auf, vgl. Urk. IV 648,11. So die gängige Auffassung der Zeichenreste als [g](- -)[d](- -)[r], etwa bei B. Mazar, in: VT.S ¯ 4 (1957) 61; M. Görg, Wiedergabe, 86-89; Sh. Ahituv, Toponyms, 101-102 m. Anm. 220 und ˙ G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 8, der sogar die Geser bezügliche Passage in 1 Kön 9,16 auf Scheschonq beziehen möchte, während B. Mazar, ebd die Stelle allgemein als Ausweis ägyptischer Dominanz in Philistäa sieht. J. Simons, Handbook, 180-181, liest - -[r] und verweist auf einen gleichnamigen Ort aus der Soleb-Liste Amenophis’ III. (aaO 132-133); K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 435 rekonstruiert demhingegen m-[q](- -)[d] für Maqqed(ah) südlich von Rubute (Nr. 13). Der Ort taucht als Nr. 104 bereits in der Ortsnamenliste Thutmosis’ III. auf, vgl. Urk. IV 785,11-12. Vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 60 und vor allem Y. Aharoni, Land, 334-336, der es mit Rabba (Jos 15,60; heutiges Hirbet Hamı¯de) gleichsetzt (aaO 181.369-370); s. a. Sh. Ahituv, Topo˘ taucht ˙ ˙ als Nr. 105 bereits in der Ortsnamenliste Thutmosis’ nyms, 165-167. Der Ort III. auf, vgl. Urk. IV 785,13. Identifizierung des heutigen, am südlichen Eingang der Jesreel-Ebene gelegenen (Tell-) Ta2anek unter Verweis auf Jos 17,11 schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 59. Ein Zerstörungshorizont, der auf Scheschonqs Feldzug zu beziehen wäre, ist nicht nachweisbar, vgl. Sh. Ahituv, Toponyms, 184-185. Der Ort taucht als Nr. 42 bereits in der Ortsnamen˙ III. auf, vgl. Urk. IV 783,42. liste Thutmosis’ Heutiges So¯lem in der Jesreel-Ebene, vgl. schon H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 60; s. a. Y. Aharoni, Land, 337.445 sowie Sh. Ahituv, Toponyms, 176-177. Der Ort taucht als ˙ III. auf, vgl. Urk. IV 782, 10-11. Nr. 38 bereits in der Ortsnamenliste Thutmosis’ Identifizierung schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 60; heute Tell el-Hosn, ˙ ˙ bevgl. Y. Aharoni, Land, 439 und Sh. Ahituv, Toponyms, 78-79. Der Ort taucht als Nr. 110 ˙ III. auf, vgl. Urk. IV 786,2-4. reits in der Ortsnamenliste Thutmosis’ Identifizierung schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 60; heute Tell es-Sarem in ˙ ˙ der Bet-Schean-Ebene, vgl. Y. Aharoni, Land, 445 und Sh. Ahituv, Toponyms, 164-165. Nach H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 60; M. Noth,˙ Aufsätze, 77 und W. Helck, Beziehungen, 240, zu beziehen auf Jos 19,19; B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 62 will Efron am Jordan erkennen und setzt es mit dem heutigen Tell es-Sad2ı¯dı¯ye gleich, welches Y. Aharoni, Land, 35.446 allerdings für Zafon in Anspruch nimmt, das er in Nr. 20 der Scheschonqliste erkennen möchte; jenseits der notwendigen Lokalisierung im Jordantal hält Sh. Ahituv, Toponyms, ˙ 114-115 sämtliche Identifizierungsvorschläge für unwahrscheinlich.
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[(20) zerstört], 97) (21) sˇ-w-d, 98) (22) Mahanajim, 99) (23) Gibeon, 100) (24) BetHoron, 101) (25) Kirjatajim, 102) (26) Ajalon, 103) (28) Adar, 105) (29) Jad (Zeile III) (27) Megiddo, 104) Hammelech, 106) (30) [He]bel, 107) (19) Adorajim, 96)
96.
97.
98. 99.
100. 101. 102.
103. 104. 105.
106.
107.
Erkannt schon von H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 61; mit M. Görg, Wiedergabe, 3-10 zu beziehen auf 2 Chr 11,9; schon M. Noth, Aufsätze, 78, den W. Helck, Beziehungen, 240, fälschlicherweise als Gewährsmann für diese Gleichung anführt, hatte auf die Unplausibilität dieser Annahme hingewiesen; der Ort ist unidentifiziert, vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 62, W. Helck, ebd, Y. Aharoni, Land, 337; Sh. Ahituv, Toponyms, 52 lokalisiert ihn ˙ im Tal von Sukkot. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 60.62 sowie Y. Aharoni, Land, 337 wollen Zafon erkennen, die Lesung ist jedoch unsicher, vgl. W. Helck, Beziehungen, 239 und G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 9 Anm. 25. Zafon wird von Y. Aharoni, Land, 35.130 mit Tell es-Sad2ı¯dı¯ye gleichgesetzt, in dem B. Mazar seinerseits den Nachfolger von Efron sieht (s. Anm. zu Nr. 18), während er Zafon unzutreffenderweise (vgl. Y. Aharoni, ebd) mit dem heutigen Tell el-Qo¯s gleichsetzt. Unidentifiziert, vgl. W. Helck, Beziehungen, 239 und Sh. Ahituv, Toponyms, 184; zu älteren ˙ G. W. Ahlström, in: VT.S 50 Identifizierungsvorschlägen etwa als Bet-Schitta (Ri 7,22) vgl. (1993) 9 Anm. 26, der seinerseits an Tell es-Sad2ı¯dı¯ye (s. Anm. zu Nr. 18 und Nr. 20) denkt. Jos 21,39, identifiziert schon von J. F. Champollion, Notices Descriptives II, 114; das heutige westliche Tell ed-Dahab (Tell ed-Dahab el-Garbı¯), nördlich des Jabbok gegenüber Penuël ¯ M. Noth, ¯Aufsätze, ¯ (Nr. 53) gelegen,¯ vgl. 77, B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 61, S. Herrmann, in: ZDPV 80 (1964) 74, W. Helck, Beziehungen, 239, Y. Aharoni, Land, 324 und Sh. Ahituv, ˙ Toponyms, 134. ˇ ib, vgl. Identifizierung schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 61; heute El-G Y. Aharoni, Land, 441 und Sh. Ahituv, Toponyms, 102. ˙ ¯ r bei Identifizierung schon bei J. F. Champollion, Notices Descriptives II, 114; heute Be¯t-2U Gibeon, vgl. Y. Aharoni, Land, 439 und Sh. Ahituv, Toponyms, 77. ˙ Der Text hat q-d-t-m, was gemeinhin als Verlesung für für q-r-t-m Kirjat-Jearim/Baala(t) (heute De¯r el-Azhar) angesehen wird, so B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 60; W. Helck, Beziehungen, 239; Y. Aharoni, Land, 336.473; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 435 Anm. 59; Sh. Ahituv, Toponyms, 126 und G. W. Ahlström, VT.S 50 (1993) 4 Anm. 10. ˙ Jos 21,24, erkannt schon von J. F. Champollion, Notices Descriptives II, 114 und H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 62; heute Ya¯lo, vgl. Y. Aharoni, Land, 437 und Sh. Ahituv, To˙ ponyms, 55. Identifiziert schon bei J. F. Champollion, Notices Descriptives II, 114. Der Ort taucht als Nr. 2 bereits in der Ortsnamenliste Thutmosis’ III. auf, vgl. Urk. IV 781,7. Mit B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 62 die »Dreschtenne« von Megiddo. So auch Sh. Ahituv, Toponyms, 51. Demhingegen möchte S. Yeivin, in: JEA 48 (1962) 76, Jidala aus Jos ˙19,15 erkennen, vgl. dagegen allerdings K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 437. Der Ort ist nicht identisch mit den Nr. 100, 117, 118 und 146. »Des Königs Hand (= Monument)«; unlokalisierter Ort, gemeinhin als Wegmarke gedeutet. Die heute allgemein akzeptierte Auffassung des im Gefolge von J. F. Champollion, Briefe, 66, zunächst als »Königreich der Juden« gedeuteten Namens (s. o.) geht auf W. M. Müller, Asien und Europa nach Altägyptischen Denkmälern, Leipzig 1893, 167 zurück, nachdem schon H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 62-63, die Unmöglichkeit der alten Interpretation gezeigt hatte, vgl. J. Simons, Handbook, 95-96; vgl. ferner M. Noth, Aufsätze, 79; B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 62; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 437 Anm. 70 und Sh. Ahituv, ˙ W. Toponyms, 197; weitere Lokalisierungsvorschläge bei W. Helck, Beziehungen, 240 und G. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 10 m. Anm. 29. S. Yeivin, in: JEA 48 (1962) 76-77, möchte den Namen einer königlichen Domäne erkennen. Unlokalisierter Ort; Lesung [h-b]-r-[t] nach K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 437, ˙
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Gerald Moers (31) Honim, 108) (32) 2Aruna, 109) (33) Borim, 110) (34) Gat-Padalla, 111) (35) Jaham, 112) (36) Bet-
˙ 113) (37) k-q-r-y, 114) (38) Socho, 115) (39) Bet-Tappu[ach], 116) Olam, (Zeile IV) (40) Abel, 117) [(41-44) zerstört], (45) Bet-d-b-j-[...] 118) ¯ stört], (51) s-s-d-[...], [(52) zerstört], ¯
108. 109. 110. 111.
112.
113. 114. 115.
116.
117. 118.
119.
266
˙
(46) k-k-[m], 119)
[(47-50) zer-
im Gefolge von S. Yeivin, in: JEA 48 (1962) 77-78 zu beziehen auf Jos 19,29 und mit Tell Abu¯ Huwa¯m zu identifizieren, einem kleinen Hafen an der Kischon-Mündung, den Y. Aharoni, ˙ Land, 156 mit (Schihor-)Libnat gleichsetzt; vgl. weiterhin G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 10 Anm. 30. Mit B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 62 und Sh. Ahituv, Toponyms, 114 ein nördlich von 2Aruna gelegener Karawanenrastplatz im Wa¯di 2A¯ra; S.˙Yeivin, in: JEA 48 (1962) 80 lokalisiert den Ort ostnordöstlich von 2Aruna an den südlichen Ausläufern des Karmelgebirges. Heutiges Hirbet 2A¯ra im Wa¯di 2A¯ra, so schon M. Noth, Aufsätze, 78; s. a. Y. Aharoni, Land, 51.159; K. ˘A. Kitchen, Third Intermediate Period, 436 und Sh. Ahituv, Toponyms, 67. Der Ort taucht bereits mehrfach in den Annalen Thutmosis’ III. auf, vgl.˙ z. B. Urk. IV 650, 6. Heutiges Hirbet Bu¯rı¯n, vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 62, Y. Aharoni, Land, 337, K. A. Kit˘ Intermediate Period, 436 und Sh. Ahituv, Toponyms, 81. chen, Third ˙ 18 (1880) 46; heute G ˇ ett, vgl. W. F. Albd-t p-t-r, Identifizierung bei G. Maspero, in: ZÄS ¯right, The Late Bronze Town at Modern Djett, in: BASOR 104 (1946) 25-26; Y. Aharoni, Land, 116.337; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 436 und Sh. Ahituv, Toponyms, ˙ Fischer-Elfert, 97. Der Ort taucht bereits im ramessidischen pAnastasi I 22,5 auf, vgl. H.-W. Die Satirische Streitschrift des Papyrus Anastasi I, Textzusammenstellung, KÄT, Wiesbaden 1983, 136. Heute das 3 km nördlich von Socho (Nr. 38) in der Scharon-Ebene gelegene Hirbet Yemma¯, ˘ Sh. Ahituv, vgl. Y. Aharoni, Land, 157-159; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 436; ˙ Toponyms, 197-198. Der Ort taucht bereits in den Annalen und als Nr. 105 in der Ortsnamenliste Thutmosis’ III. auf, vgl. Urk. IV 649,3 und Urk. IV 784,4-5. Unbekannter Ort in der Scharon-Ebene, vgl. Sh. Ahituv, Toponyms, 77. Unidentifizierter Ort in der Scharon-Ebene, vgl. Sh.˙ Ahituv, Toponyms, 124. ˙ Identifzierung schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 64; heute Hirbet esˇ-Sˇuweket er-Ra¯s, vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 62; Y. Aharoni, Land, 165 und 319;˘ K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 436 m. Anm. 67 und Sh. Ahituv, Toponyms, 178-179. Der Ort ˙ III. auf, vgl. Urk. IV 784,3. taucht als Nr. 67 bereits in der Ortsnamenliste Thutmosis’ Bei Ergänzung zu b-t t-p-w-[h] (vgl. M. Noth, Aufsätze, 79-80; B. Mazar, in: VT.S 4 [1957] ˙ 62, K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 436; nach O. Blau, in: ZDMG 15 [1861] 238, ist das h »nach Brugsch’s mündlicher Mittheilung wirklich von ihm nachträglich auf dem ˙ Steine gefunden worden«), dem heutigen 2E¯n Taffu¯h bei Sˇe¯h Abu¯ Zarad an der Grenze von ˘ nicht, wie noch H. Brugsch, ˙ 270, und Efraim und Manasse (Jos 16,8), vgl. Y. Aharoni, Land, Geographische Inschriften II, 64, zu verwechseln mit Nr. 82 (Tappu[ach] aus 1 Chr 2,43, heute Taffu¯h bei Hebron). Eine Ergänzung zu b-t t-p-[t] mit W. M. Müller, Egyptological Researches I,˙ pl. 78 würde den Ort mit 2E¯n-Tu¯ba in Verbindung bringen, vgl. M. Noth, Auf˙ sätze, 80 Anm. 32; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 436 Anm. 68; s. a. die Diskussion bei Sh. Ahituv, Toponyms, 80 und G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 10 Anm. 34. ˙ Laut K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 437 eins der vielen »Abel« des AT; nach Sh. Ahituv, Toponyms, 47 südlich von Socho (Nr. 34) in der Scharon-Ebene gelegen. O.˙ Blau, in: ZDMG 15 (1861) 236.238-239, meinte mit Zustimmung von Brugsch noch BetZur aus 2 Chr 11,7 erkennen zu wollen. Neuer tentativer Identifizierungsvorschlag als Zebo2i[m] aus Neh 11,34 bei K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 437 Anm. 74, wohl im Gefolge von B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 61; vgl. aber Sh. Ahituv, Toponyms, 78. Lesung mit W. M. Müller, Egyptological Researches, pl. 79; ˙M. Noth, Aufsätze, 80 sowie J. Simons, Handbook, 178.182; B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 61 liest q-k-r-t.
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Ägyptische Texte (Zeile V) (53) [P]enuël, 120) (54) Hadaschat, 121) (55) Sukkot, 122) (56) Adam(a), 123) (57) Zemara-
jim, 124)
(58) [Mig]dal, 125)
(59) [Ti]rza, 126)
(60) [...]-n-r,
[(61-63) zerstört],
(65) »Die-Ebene«, 128) (Zeile VI) (66) Ezem, 129)
(67) 3-n-r, 130)
(68-69) Hagr
Fotis, 131)
(64) h-[...]-p-n, 127)
˙
(70) Jahallel, 132)
(71-72) Hagr
120. Identifizierungsvorschlag schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 65; heute Tell ed-Dahab esˇ-Sˇarqı¯, gegenüber von Mahanajim (Nr. 22) am Jabbok gelegen, vgl. Y. Aha¯ ¯ 35; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 438 und Sh. Ahituv, Toponyms, 154. roni, Land, ˙ Sh. Ahituv, Topo121. h-d-sˇ-t »Neue Stadt«, vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 438; ˙nyms, 108 und J. E. Hoch, Semitic Words, 239; ältere Interpretationen wie B. Mazar, ˙ in: VT.S 4 (1957) 61-62 und S. Herrmann, in: ZDPV 80 (1964) 61.75 lesen demhingegen q-d-sˇ-t Kedesch/Kodesch, vgl. G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 11 Anm. 38. Y. Aharoni, Land, 334 liest ebenfalls Kedesch und lokalisiert den Ort allem Anschein nach in Galilea, vgl. aaO 62 nach Index aaO 472. Ein galiläischer Ort zwischen zwei Siedlungen im Ostjordangebiet macht allerdings wenig Sinn. 122. Lesung als p n s-k-t »Die von Sukkot« (so K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 438) schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 65; heute Tell De¯r-2Alla¯, vgl. Y. Aharoni, Land, 129; s. a. Sh. Ahituv, Toponyms, 179; ältere Lesungen und Interpretationen bei G. W. Ahlström, in: VT.S 50˙ (1993) 11 Anm. 39. 123. Heutiges Tell ed-Da¯miye am Jordan, vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 61; Y. Aharoni, Land, 336.437; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 438 und Sh. Ahituv, Toponyms, 50. ˙ 124. Vgl. Jos 18,22 und 2 Chr 13,4; Y. Aharoni, Land, 446.336 identifiziert den Ort mit Ra¯s et -Ta¯hu¯ne in der Nähe von Ramalla¯h, s. a. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 438; ˙ ˙Ah˙ ituv, Toponyms, 204 und G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 11 m. Anm. 41. Sh. ˙ Ahituv, Toponyms, 141 zu beziehen auf Migdal-Eder in Gen 35,21; K. A. Kitchen, 125. Laut Sh. ˙ Third Intermediate Period, 298 und G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 11 Anm. 42, beziehen Migdal auf Sichem, während S. Herrmann, in: ZDPV 80 (1964) 62-67 im Gefolge von M. Noth, Aufsätze, 81, das moderne Hirbet beni Fa¯dil wiedererkennen möchte. 126. Identifizierung schon bei H. Brugsch,˘Geographische Inschriften II, 67; heute Tell el-Fa¯r2a am westlichen Ausgang des gleichnamigen Wa¯di el-Fa¯r2a 10 km nordöstlich von Sichem, vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 62; Y. Aharoni, Land, 61.280 sowie Sh. Ahituv, Toponyms, 190. 127. Unidentifiziert, vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 439˙ m. Anm. 89 und Sh. Ahituv, Toponyms, 119, die auch das von Y. Aharoni, Land, 334.336 rekonstruierte Gofna ˙ ausschließen. 128. Lesung p 2-m-q, Identifizierung schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 67-68, wohl die Bet-Schean- und/oder die Jesreel-Ebene(n), vgl. M. Noth, Aufsätze, 81; Y. Aharoni, Land, 54.337; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 439; Sh. Ahituv, Toponyms, 93 und ˙ als Nr. 107 bereits in G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 12. Ein gleichnamiger Ort taucht der Ortsnamenliste Thutmosis’ III. auf, vgl. Urk. IV 785,16. 129. Jos 15,29 und 19,3, Identifizierung schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 68; s. a. W. F. Albright, in: JPOS 4 (1924) 146.154, B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 64; Y. Aharoni, Land, 337; nach K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 439 und G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 12 Anm. 47, das heutige Hirbet Umn el-2Azâm südwestlich von Arara/Aroër, vgl. ˘ ˙ aber Sh. Ahituv, Toponyms, 93. ˙ ituv, Toponyms, 60, der 3-n-m-r liest, unbekannt. Diese von M. Noth, Aufsätze, 130. Laut Sh. Ah ˙ von W. M. Müller, Egyptological Researches I, pl. 81 vorgeschlagene Lesung 91 im Gefolge ist nicht zu halten, vgl. Epigraphic Survey (ed.), Bubastide Portal, pl. 4. So im übrigen schon W. Helck, Beziehungen, 242. 131. Heute Hirbet Fut e¯is (Tell el-2Use¯fer) nordwestlich von Beerscheba, vgl. W. F. Albright, in: ˙ B. Mazar, in: ˙ VT.S 4 (1957) 65; Y. Aharoni, Land, 337; K. A. Kitchen, JPOS 4˘(1924) 146; Third Intermediate Period, 439 und Sh. Ahituv, Toponyms, 111; s. a. J. E. Hoch, Semitic Words, 278, vgl. aber A. F. Rainey, in: IOS 18˙ (1998) 449. 132. Seit W. F. Albright, in: JPOS 4 (1924) 146 und mit B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65; Y. Aharoni,
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Gerald Moers
j-b-r-m, 133) (73-74) Strom von g-b-r-y, 134) (75-76) Strom von w-r-k-y-t, 135) (77-78) Hagr von 2-d-y-t, 136) (79) [. ..]d-d-[...], (80) Sapek, 137) (81) m-[...], (82) Tappu[ach], 138) ¯ VII) (83) Gat, 139) (84-85) Negeb 2-d-n-t, 140) (86) t-sˇ-d-n, 141) (87-88) Hagr Aschna, 142) (Zeile (89) h-q-[q], 143) (90-91) Negeb w-h-t-w-r-k,¯144)¯ (92-93) Negeb 3-s ˇ-h-t, 145) (94-95) Hagr Hanan, 146) ˙ ¯ (99) Hanan, 149) (96-97) Hagr el-Gad, 147) (98) j-d-m, 148)
133.
134.
135. 136. 137. 138. 139. 140.
141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148.
268
Land, 338 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 439 zu beziehen auf 1 Chr 4,16; anders Sh. Ahituv, Toponyms, 91-92 Anm. 172. ˙ Gemeinhin wurde in der vorliegenden Verbindung gern »das Fort Abra(ha)ms« wiedererkannt (vgl. J. H. Breasted, Records IV, 353 m. Anm. b) und diese mit Tell es-Seba2 in Verbindung gebracht, vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65; Y. Aharoni, Land, 339 sowie die Diskussion bei Sh. Ahituv, Toponyms, 109 und G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 12 Anm. 48. M. Noth, Aufsätze,˙ 83.91, sieht in j-b-r-m demhingegen den Plural zu Nr. 40, während K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 439 Anm. 84, den Ort als unbekannt klassifiziert. Mit B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65; Y. Aharoni, Land, 337 Anm. 16 zu beziehen auf (Ezjon-) Geber am Golf von Aqaba. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 439 und Sh. Ahituv, ˙ die Toponyms, 94 haben Zweifel. J. E. Hoch, Semitic Words, 200, liest das Genitiv-n und beiden ersten Konsonanten von g-b-r-y als weiteren Beleg für Negeb, vgl. dazu aber A. F. Rainey, in: IOS 18 (1998) 445. Sh. Ahituv, Toponyms, 194, vermutet einen Namen nichtsemitischen Ursprungs und bezieht ˙ auf 1 Sam 30,14. die Stelle Unbekannter Ort im Negeb, vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 439 Anm. 84 und Sh. Ahituv, Toponyms, 110. Nicht ˙lokalisierbare Negeb-Siedlung; vgl. LXX zu 1 Sam 30,28 (M. Noth, Aufsätze 91; B. Mazar, in: VT.S 4 [1957] 65; W. Helck, Beziehungen, 242; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 439-440; Sh. Ahituv, Toponyms, 179). Nicht identisch mit Nr.˙ 39, sondern zu beziehen auf 1 Chr 2,43 und identifizierbar mit BetTappuach, dem heutigen Taffu¯h nahe Hebron, vgl. Y. Aharoni, Land, 338.369, K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440˙ Anm. 89; unidentifiziert bei Sh. Ahituv, Toponyms, 188. ˙ 440; Sh. Ahituv, TopoLokalisierung unklar, vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, ˙ nyms, 95 liest Gan. Mit Y. Aharoni, Land, 338 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440, mit dem Stamm der Ezniten aus der LXX-Fassung von 2 Sam 23,8 in Verbindung zu bringen; Sh. Ahituv, Toponyms, 149 liest, wohl mit J. Simons, Handbook, 184, Negeb 2-d-h-t, (»Negeb ¯ ˙hält die Be˙ Azhiter«), läßt den Ort jedoch unidentifiziert; W. Helck, Beziehungen, 242, der zeichnung für ägyptisch. Unidentifiziert, vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440 Anm. 90, und möglicherweise nichtsemitischer Herkunft, vgl. Sh. Ahituv, Toponyms, 188. W. Helck, Beziehungen, 243, will Ägyptisches erkennen und liest t sˇ-d˙ n .w »Geierbrunnen«. Laut K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440, zu beziehen auf Jos 15,33 und 15,43; s. a. Sh. Ahituv, Toponyms, 111. ˙ des unidentifizierten Ortes (K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440 Anm. 90) Lesung mit Sh. Ahituv, Toponyms, 106. ˙ Toponyms, 150 vermutet einen Namen nichtsemitischer Herkunft. Sh. Ahituv, Nach ˙B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 64; Y. Aharoni, Land, 338; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period 440 und Sh. Ahituv, Toponyms, 149, identisch mit dem Geschlecht der Schuchatiter ˙ aus 1 Chr 4,11. Nach B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 64; Y. Aharoni, Land, 338; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period 440 und Sh. Ahituv, Toponyms, 110 zu beziehen auf Ben Hanan in 1 Chr 4,20; s. a. Nr. 99. Zur Etymologie˙ J. E. Hoch, Semitic Words, 230. Nach B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440, identisch mit Hazar-Gadda aus Jos 15,2; anders Sh. Ahituv, Toponyms, 110. ˙ Für M. Noth, Aufsätze, 86 und W. Helck, Beziehungen, 243.244, wie Nr. 128 wohl mit Edom zu identifizieren; B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65, liest mit J. Simons, Handbook, 184, Adum-
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Ägyptische Texte (101-102) Hagr Tilon, 151) (103-104) Hochland von sˇ-r-n-r, 152) von d-w-t, 153) die (107) Forts, 154) von (108-109) Tell Arad 155) und (110-112) Arad des Hauses Jeroham, 156) [(113) zerstört, (114-115) verloren], (116) Ada[r], 157) (Zeile IX) (117) [Adar], 158) [(118-119) zerstört], (120) [...]-r-y-k, (121) Pelet, 159) (122) Abel, 160) (Zeile VIII) (100) Adar, 150)
(105-106) [H]ochlan[d]
149. 150.
151. 152. 153. 154.
155.
156.
157. 158. 159. 160.
mim, ebenso Sh. Ahituv, Toponyms, 54, für den beide -d-m (Nr. 98 und 128) unidentifiziert bleiben. J. E. Hoch,˙ Semitic Words, 46, liest j-d-m-t »Land«. Wohl identisch mit dem in 1 Chr 4,20 genannten Hanan (Nr. 94-95), vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440 und Sh. Ahituv, Toponyms, 114; s. a. M. Noth, Aufsätze, 91. ˙ Mit M. Noth, Aufsätze, 86; W. Helck, Beziehungen, 243 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440 Anm. 96, ist der ansonsten häufig belegte Ortsname »Dreschtenne« (s. a. die Homonyme in Nr. 116, 117 und evtl. 146) hier wohl zu beziehen auf Hazar-Addar (Num 34,4), heute 2E¯n Qude¯s, vgl. Y. Aharoni, Land, 72; s. a. Sh. Ahituv, Toponyms, 51 (Adar 4-6). ˙ Der Ort ist nicht identisch mit dem bei Megiddo gelegenen Adar (Nr. 28). Nach B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 64; Y. Aharoni, Land, 338; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period 440 und Sh. Ahituv, Toponyms, 111 zu beziehen auf 1 Chr 4,20. ˙ Words, 224. Lesung als Kompositname auch bei Sh. Ahituv, TopoVgl. J. E. Hoch, Semitic nyms, 112. Zur möglichen Identifizierung von h-y-d-b mit Hirbet Hde¯jib vgl. M.˙ Noth, Aufsätze, 91. Nr. 103-106 laut K. A. Kitchen, Third˙Intermediate˘ Period,˙ 440, unbekannt. Vgl. die vorhergehende Anmerkung. Plural zu h-q-r/h-g-r in Nr. 68, 71, 77, 87 und 94, 96, 101, vgl. M. Noth, Aufsätze, 87; aus ˙ ˙ diesem Grund ziehen B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 64; W. Helck, Beziehungen, 243 und Sh. Ahituv, Toponyms, 66 Anm. 77, Nr. 107 zu Nr. 108-112 und lesen »Die Forts von ˙ 108-112«; den Zusammenhang von 108-109 offensichtlich zum ersten Mal erkannt hat Nr. W. M. Müller, Asien, 168. 2-r-d r-b-t (»Groß-Arad«), das heutige Tell 2Ara¯d, erstmals richtig lokalisiert bei O. Blau, ZDMG 15 (1861) 246; s. a. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 64; Y. Aharoni, Land, 208.338; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440; G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 12; zu Nr. 108-112 s. a. Wolfgang W. Helck, Arad im Feldzug Scheschonqs I., in: R. Amiran, Ornit Ilan, Arad. Eine 5000 Jahre alte Stadt in der Wüste Negev, Israel, Veröffentlichungen des Hamburger Museums für Archäologie und die Geschichte Hamburgs – Helms-Museum 64, Neumünster 1992, 104-107. 2-r-d n b-t y-r-h-m; Identifizierung als Arad schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 70, obgleich dieser es noch auf Tell 2Ara¯d bezog; vgl. ferner B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 64; Y. Aharoni, Land, 208.338, K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440 und Sh. Ahituv, Toponyms, 65. Der Ort ist 12 km südwestlich von Tell 2Ara¯d (Nr. 108-109) in der ˙ von Tell el-Milh gelegen; zur Diskussion alternativer Vorschläge vgl. ferner M. Noth, Nähe ˙ Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 12 Anm. 49 mit weiterer Literatur; speAufsätze, 91 und G. W. ziell zu y-r-h-m s. unten Nr. 139; s. a. J. E. Hoch, Semitic Words, 54 und A. F. Rainey, in: IOS 18 (1998) 433-434. Vgl. die Anm. zu Nr. 100. Wohl als Dittographie von Nr. 116; s. a. die Anm. zu Nr. 100; »commonplace« bei K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 440-441. f-l-t-m ist mit B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65; Y. Aharoni, Land, 338 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441, zu beziehen auf das Geschlecht Pelet in 1 Chr 2,33; diesbezüglich vorsichtiger Sh. Ahituv, Toponyms, 93-94. ˙ dem ersten Teil der Liste identischer Ort im Negeb, vgl. Sh. Nicht mit Abel (Nr. 40) aus Ahituv, Toponyms, 47; »commonplace« bei K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, ˙ 440-441.
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Gerald Moers (123) b-j-r
r-d, 161)
(124) Bet-Anot, 162) (125) Scharuhen, 163) (126) 3-l
m-t-n, 164) (127) Goren, 165) r[...], 168) (133) Jur[sa], 169) ˙ (141) [ verloren, (142) zerstört,
¯ (129) [sˇ]-r-h-t, 167) [(130) zerstört], (131) m-r-[...], (132) 3-l (128) j-d-m, 166)
˙ (139) Jeroham, 170) (140) Onan, 171) (Zeile X) [(134-138) verloren],
161. »Mandelbrunnen« nach M. Noth, Aufsätze, 92; Sh. Ahituv, Toponyms, 74 und J. E. Hoch, ˙ ˇ ebel-Lussa¯n; skeptisch Semitic Words, 199; identifiziert mit G B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65; ˙˙ s. a. W. Helck, Beziehungen, 244. 162. Seit dem Vorschlag von H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 70, zu beziehen auf Jos 15,59 (vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441) und demnach mit dem modernen Hirbet Be¯t 2E¯nu¯n nahe Hebron zu identifizieren, vgl. Y. Aharoni, Land, 369; vorsichtiger sind ˘ Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65 und Sh. Ahituv, Toponyms, 76; keinesfalls jedoch handelt es B. ˙ sich um Bet-Anat aus Jos 19,38 bei dem heutigen Safed el-Batt¯ıh in Obergaliläa (so etwa noch ¯¯ ˘ 244; Y. Aharoni, Land, 187 ˙ Beziehungen, J. H. Breasted, Records IV, 349.354), vgl. W. Helck, und Sh. Ahituv, Toponyms, 76. ˙ 163. Identifizierung schon bei H. Brugsch, Geographische Inschriften II, 70; heute Tell el-Fa¯r2a am Wa¯di Gazze 25 km südlich von Gaza, vgl. Y. Aharoni, Land, 208.337, zu identifizieren mit dem biblischen Scharuhen aus Jos 19,6 (evtl. auch mit Schilhim aus Jos 15,32), vgl. W. F. Albright, in: JPOS 4 (1924) 146; B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65; Y. Aharoni, Land, 156-157; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441; Sh. Ahituv, Toponyms, 171-173; G. W. Ahlström, in: ˙ m. Anm. 47. Scharuhen wurde unter König VT.S 50 (1993) 12; s. a. M. Noth, Aufsätze, 82 Achmose erstmals für Ägypten erobert (vgl. Urk. IV 4,14) und bis unter Thutmosis III. gehalten (vgl. Urk. IV 648,5). 164. Evtl. identisch mit Elmattan, dem heutigen 10 km südlich von Samaria gelegenen Imma¯tı¯n aus den Samaria-Ostraka, vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441 Anm. 103; zur Lokalisierung Y. Aharoni, Land, 384; skeptisch hingegen Sh. Ahituv, Toponyms, 92. ˙ 440-441; unidentifiziert bei 165. »Commonplace« bei K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, Sh. Ahituv, Toponyms, 104. ˙ 166. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441, liest Adam und vermerkt nur »commonplace«, vgl. ansonsten die Anm. zu Nr. 98. 167. So die mögliche Lesung mit M. Noth, Aufsätze, 82 Anm. 47; vgl. K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441 Anm. 100. 168. Mit K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441, evtl. zu ergänzen zu El-Ra[m] aus 1 Chr 2,9; B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65-66 und Sh. Ahituv, Toponyms, 92 rekonstruieren darüberhinaus El-R[oi] und beziehen es auf Gen 16,14. ˙ ˇ emme gelegen, vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65; Y. Aha169. 13 km südlich von Gaza bei Tell G roni, Land, 165.337; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441 und Sh. Ahituv, Topo˙ 60 in der nyms, 202-203; der Ort taucht bereits in den Annalen (Urk. IV 648,6) und als Nr. Städteliste Thutmosis’ III. (Urk. IV 783,9-10) auf; M. Noth, Aufsätze, 82, liest j-r-h-m und ˙ identifiziert Nr. 133 mit Nr. 112 und Nr. 139. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß O. Blau, ZDMG 15 (1861) 247 hier das damals noch so schmerzlich in der Liste vermißte Jeru[salem] (vgl. stellvertretend J. Simons, Handbook, 95-96) erkennen wollte, mit dem sie »ebenso natürlich als nothwendig« ihren Abschluß gefunden habe. 170. S. o. Anm. zu Nr. 112; mit Y. Aharoni, Land, 338; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441 zu beziehen auf Jerachmeel aus 1 Chr 2,9; anders M. Noth, Aufsätze, 91; s. a. Sh. Ahituv, ˙ Toponyms, 202. 171. -n-n, mit B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 65; Y. Aharoni, Land, 338; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441 und Sh. Ahituv, Toponyms, 60, zu beziehen auf Onam aus 1 Chr 2,26. ˙ W. Helck, Beziehungen, 244, verweist auf Gen 38,2, meint aber wohl Gen 38,4.
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Ägyptische Texte (143-144) verloren],
(145) Maach[a], 172)
(146) 3-[...]-d-[...], 173)
[(147-149) verloren],
(150) Jor-
da, 174) (Zeile XI) (1a)
sˇ-r-d-d, 175) (2a) Rafia, 176) (3a) Laban, 177) (4a) 2-n-g-r-n, 178) (5a) h-m. 179)
172. So die gängige, jedoch zweifelhafte Identifizierung unter Berufung auf Kalebs Nebenfrau in 1 Chr 2,48, vgl. Y. Aharoni, Land, 338; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441 Anm. 106 und Sh. Ahituv, Toponyms, 133 Anm. 339. ˙ und Sh. Ahituv, Toponyms, 51 wollen ein mit Nr. 100, 116 und 117 173. M. Noth, Aufsätze, 186 ˙ die Anm. zu Nr. 100. identisches Adar erkennen; vgl. dazu 174. y-r-d-n, nicht identisch mit dem Fluß Jordan, sondern wohl für Jorda an der Südgrenze Judas, vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 66 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441 im Gefolge von M. Noth, Aufsätze, 92; nach Sh. Ahituv, Toponyms, 202 unidentifiziert. 175. Unidentifiziert, vgl. Sh. Ahituv, Toponyms, 184. ˙ ˙ nördlich des Wa¯di el-2Arı¯sˇ, dem antiken »Bach von Ägypten«, 176. Heute Tell Refah, ca. 50 km ˙ gelegen, vgl. M. Noth, Aufsätze, 92; B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 66; Y. Aharoni, Land, 64.339; K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441; Sh. Ahituv, Toponyms, 161-162 und G. W. ˙ Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 13 Anm. 51. 177. Südlich von Rafia nahe des »Baches von Ägypten« wohl auf dem Tell Abu¯ Sele¯me bei Sˇeh Zuwe¯yid gelegen, vgl. B. Mazar, in: VT.S 4 (1957) 66; Y. Aharoni, Land, 156.339; K. A. Kit-˘ chen, Third Intermediate Period, 441 und G. W. Ahlström, in: VT.S 50 (1993) 13 Anm. 51. Laut Sh. Ahituv, Toponyms, 129, zu beziehen auf Laban aus Dtn 1,1 (= Libna aus Num 33,20-21). ˙ 178. Eventuell Ekron, vgl. etwa W. M. Müller, Egyptological Researches II, 114 oder W. F. Albright, in: AfO 12 (1937-1939) 385; dagegen M. Noth, Aufsätze, 92-93 m. Anm. 106 und K. A. Kitchen, Third Intermediate Period, 441; Sh. Ahituv, Toponyms, 56, und J. E. Hoch, Semitic ˙ Words, 71-72 lesen 2-n g-r-n. 179. Nach Sh. Ahituv, Toponyms, 105-106 ein unidentifizierter Ort im südwestlichen Negeb oder ˙ J. Simons, Handbook, 113 ist der Meinung, daß es sich um die Nr. 118 aus der im Nordsinai. Ortsnamenliste Thutmosis’ III. handelt, vgl. Urk. IV 786,6.
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8. Aus der Chronik des Prinzen und Hohepriesters Osorkon (Jahr 11 Takeloths II.)
Carsten Peust Mit dem folgenden Text befinden wir uns im späten 9. Jh. v. Chr., mehr als zweihundert Jahre, nachdem das ägyptische Imperium des Neuen Reiches zusammengebrochen war und seine Kolonialgebiete verloren hatte, darunter auch Israel, dessen Staatsbildung in dieser Zeit ihren Anfang nahm (vereinzelte ägyptische Vorstöße in die Region fanden allerdings noch statt, vgl. 2 Kön 7,6). Ägypten war administrativ unter mehrere Herrscherfamilien aufgeteilt, die traditionell nach dem Vorgang des antiken Historiographen Manetho, in vielleicht zu sehr vereinfachter Weise, als 22. und 23. Dynastie zusammengefaßt werden. Da diese Herrscherfamilien ursprünglich zum Teil »libyscher« (d. h. berberischer) Herkunft waren und zahlreiche Pharaonen und andere Personen dieser Epoche nichtägyptische Namen tragen, 1) ist sie auch unter dem nicht sehr aussagekräftigen Namen der »Libyerzeit« bekannt. Einer der politischen Protagonisten dieser Epoche ist der Prinz und Hohepriester Osorkon, der uns im großen Amuntempel von Karnak auf der dem ersten Vorhof zugewandten Seite des Bubastidentores eine den Zeitraum von mindestens knapp zwanzig Jahren abdeckende Chronik hinterlassen hat. Obwohl diese Chronik unsere bedeutendste Geschichtsquelle für diese Zeit darstellt, ist die Einordnung Osorkons selbst alles andere als klar. Der in Spalte 53 unseres Textes als sein Vater benannte Pharao Takeloth II wurde früher der im Delta angesiedelten 22. Dynastie zugewiesen, allerdings hat D. A. Aston beachtenswerte Argumente dafür vorgebracht, daß er vielmehr einer thebanischen Linie angehöre und der 23. Dynastie anzuschließen sei. 2) In unserer Chronik dokumentieren die Titel Osorkons in der Tat einen besonderen Bezug zu Oberägypten, jedoch residierte er im mittelägyptischen el-Hibe und sah sich in Theben, wo er nominell das Amt des Hohepriesters übernahm, der fortdauernden Konkurrenz namentlich nicht genannter Gegenspieler ausgesetzt; all dies spricht für ein recht komplexes Bild der politischen Situation im Ägypten dieser Zeit. Der im folgenden übersetzte, in das Regierungsjahr 11 Takelothis II. datierte Abschnitt von 36 Textspalten, mit dem die Chronik beginnt, berichtet von einem Feldzug Osorkons nach Theben, der dortigen Unterwerfung einer rivalisierenden Linie und seiner darauffolgenden Einsetzung in das Hohepriesteramt; nach J. v. Beckerath, Chronologie des pharaonischen Ägypten, Mainz 1997, 98 ist dieses Jahr 11 um 830 v. Chr. anzusetzen. Die folgenden, stärker zerstörten und hier nicht übersetzten Abschnitte handeln dann aber von sich über Jahre hinziehenden bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen und zeigen, daß Osorkon die Lage in Oberägypten nicht dauerhaft hat unter Kontrolle bringen können. Die aufgrund seiner Abstammung eigent1. 2.
272
So sind die Namen Osorkon und Takeloth vermutlich mit den Namen Wrskn bzw. Tklt gleichzusetzen, die mehrfach in den libyschen (numidischen) Grabinschriften der römischen Zeit belegt sind; s. O. Masson, Libyca, in: Sem. 25 (1975) 75-85. D. A. Aston, Takeloth II – A King of the »Theban Twenty-Third Dynasty?«, in: JEA 75 (1989) 139-153. Zur weiteren Diskussion s. K. Jansen-Winkeln, Historische Probleme der 3. Zwischenzeit, in: JEA 81 (1995) 129-149 und J. v. Beckerath, Beiträge zur Geschichte der Libyerzeit, in: GöMisz 144 (1995) 7-11.
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Ägyptische Texte
lich zu erwartende und am Schluß des Textes auch angesprochene Thronfolge scheint Osorkon nach dem Ansatz Astons schließlich gelungen zu sein, nach dem der Prinz und Hohepriester mit dem späteren König Osorkon III der 23. Dynastie zu identifizieren sei. Da Osorkon zum Erzählzeitpunkt unseres Textes zwar wohl noch jung, aber offenbar schon dem Kindesalter entwachsen war, danach noch mindestens 27 Jahre ohne Königstitel belegt ist (D. A. Aston, JEA 75 [1989] 143) und von Osorkon III noch einmal 29 Regierungsjahre überliefert sind, muß, wenn die Identifikation korrekt ist, Osorkon ein für damalige Verhältnisse bedeutendes Lebensalter erreicht haben. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt weniger auf den militärischen Ereignissen als auf den Wohltaten, die Osorkon dem thebanischen Amun, d. h. de facto dem zahlreichen mit der Tempelinstitution des Amun assoziierten Personal, zukommen läßt. Dies kann man lesen als einen Versuch, sich religiös zu legitimieren, aber auch als eine Hervorhebung seiner umfangreichen Infrastrukturförderung des oberägyptischen Landesteils, um dessen Kontrolle er sich bemühte. Die letzte, mit viel Aufwand und in monatelanger Autopsie der stark verwitterten Inschriften erstellte und allgemein als meisterhaft anerkannte Bearbeitung des in neomittelägyptischer Sprache verfaßten Textes stammt von R. A. Caminos, wodurch auch die letzte (und einzige) durchgängige deutsche Übersetzung des Textes von H. Kees insgesamt überholt ist, wenn diese auch an einzelnen Stellen die bessere Lösung bietet. Den Schlußteil der Inschrift aus dem Jahr 11 hat W. Helck, Materialien zur Wirtschaftsgeschichte des Neuen Reiches, 6 Teile, Mainz 1961-1970, Teil 3, 247-249 noch einmal ins Deutsche übersetzt, und einige Passagen des Textes wurden von J. F. Quack, Ein altägyptisches Sprachtabu, Lingua Aegyptia 3 (1993) 59-79, speziell 74, neu interpretiert. Literatur: Epigraphic Survey: The Bubastite Portal, (Reliefs and Inscriptions at Karnak 3, OIP 74), Chicago 1954, Tafeln 16-19 (Faksimile des Textes); R. A. Caminos, The Chronicle of Prince Osorkon, AnOr 37, Roma 1958 (maßgebliche Bearbeitung); H. Kees, Zu der Annaleninschrift des Hohenpriesters Osorkon vom 11. Jahre Takeloths II., in: MIOF 2 (1954) 353-362 (erste weitgehend vollständige Übersetzung). (18) Im
Jahre 11 am ersten Tag des fünften Monats unter der Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten Hedj-cheper-Re von-Re-auserwählt, [Sohn-des-Re Takeloth von-Amun-geliebt, Sohn der˙ Isis], der von [Amun], dem Herrn der Throne der beiden Länder, von der großen Mut, der Herrin [des Himmels], und von Chons-in-Theben Nefer-hotep geliebt wird, und dem wie Re ewiges Leben verliehen ist. Der˙ Befehlshaber von Oberägypten, der Vorsteher der beiden Länder, den Amun auf seinen persönlichen Entschluß hin eingesetzt hat, [der oberste Hohepriester] Amuns in Theben, der höchste General des gesamten Landes, der Vorsteher Osorkon, geboren von der sehr begnadeten Fürstin, königlichen Hauptgemahlin und Herrin beider Länder Karomama [geliebt-von-Mut], die leben möge, residierte machtvoll und siegreich an der Spitze seines Gebietes, am (19) sogenannten »Fels des laut brüllenden Amun« 3); er war der Fürst [..., der Größte] der Großen, der erstgeborene Sohn der Zauberreichen, ei3.
Das heutige el-Hibe, damals eine Festung in Mittelägypten.
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Carsten Peust
ner, dem [die Ober]ägypter Bericht erstatteten und zu dem die Unterägypter mit Bitten kamen, weil die Furcht vor ihm unter ihnen umging, und in seine Vorhalle kamen ihre Abgaben, weil seine ihm vom Herrn-der-Throne-der-beiden-Länder (Amun) verliehene Macht so groß war. Nun war aber der Prinz, Fürst und Vorsteher Osorkon mit diesen Zuständen nicht zufrieden. Er verhielt sich tadellos und hatte nicht vor, durch so etwas groß zu werden, (20) vielmehr wirkte es klein (d. h. verachtenswert) auf sein Gemüt. Sein Ka sprach: »Mein Herr, laß keinen Feind [Erfolg haben (o. ä.)], der das Amt des obersten Hohepriesters des Amun, des Herrn der Ewigkeit und [Schöpfers] der Unendlichkeit, einnehmen möchte!«. Sein (Amuns) großer Name war auf seinen Lippen wie die Milch seiner [Mutter], und schon, als er aus dem Mutterleib kam, war er sein Lieblingswort. Wieviel besser kann er doch für seine (Amuns) Güter kämpfen als ein Stier auf dem (21) [Kampfplatz] für seine Herde und wendet er sich [nach ihnen] 4) um als eine Nilgans(?) nach ihren Küken! Er freute(?) sich [... ...] in die Stadt zu kommen, um ihren ehrwürdigen Herrn den Einwohnern, den großen wie auch den geringen, ins Gedächtnis zu rufen, denn den Einen von Karnak (d. h. Amun) liebte er mehr als einen Gott in einer anderen Stadt, die [ihm schon] loyal war. (22) [Er fuhr (o. ä.)] auf dem Nil mit Festopfern für seine Kalenderfeiertage, und gleich dem Mond bei seinem Lauf versäumte er kein einziges Mal den rechten Zeitpunkt. Als sich nun die Thebaner gegen den Hüter des Landes (d. h. Pharao) und ihre eigenen Götter erhoben hatten, da hörte es der höchste Gott (Amun) und rief nach ihm. Und es kam zu ihm der »Vortreffliche Widder von Herakleopolis« (der Gott Harsaphes) in seinem (Amuns) Namen und nach [seinem Wunsch(?)], (23) damit er das Unrecht vertreibe. Daraufhin erschien er an der [Spitze] seiner Armee so wie [Horus], als er aus Chemmis 5) hervorkam. Er gelangte in die Stadt Hermopolis, tat alles, was ihr Herr, der Herr von Hermopolis, der Herr der Hieroglyphentexte (d. h. Thot), gutheißt, und stellte die Herren (d. h. Götter) Oberägyptens zufrieden: Er stellte ihre Feuerbecken auf, erneuerte ihre Kultstätten, reinigte (24) ihre Kapellen von allem Übel, richtete ihre Mauern von neuem auf, restaurierte in allen oberägyptischen Städten, was zerstört worden war, und bezwang seine Feinde aus dem eigenen Land, das während seiner Amtszeit rebelliert hatte. So fuhr er weiter südwärts [.. . .. . . .. . .. ... ... ... ... (25) ... ...] fuhr in Frieden den Strom entlang und stieß beim »siegreichen Theben« an Land. Er betrat es als Säugling der Herrin, und die Götter der Stadt waren in Freude. Er ergriff ihre Brüste aus Elektron und saugte von ihrer Milch, die [in ihn (o. ä.)] als Leben und Wohlergehen eintrat, und sie verlieh ihm (26) [ihre Stärke] und ihren Sieg. 6) Als er nun dort war, tat er das, was der Herr der Götter, Amun-Re-Herr-der-Throne4. 5. 6.
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Nach S. Schott, Rezension zu R. A. Caminos, Chronicle, in: BiOr 18 (1961) 37-39, speziell 38. Ort im Nildelta, in dem der Gott Horus geboren und aufgewachsen sein soll. Die rituelle Säugung des Königs durch eine nicht namentlich bekannte Göttin, die oben genannte »Herrin«. Bei den geschilderten Ereignissen handelt es sich vermutlich um die Feierlichkeiten zur Amtseinsetzung als oberster Hohepriester des Amun (so zuletzt K. Jansen-Winkeln, Historische Probleme der 3. Zwischenzeit, in: JEA 81 [1995] 129-149, speziell 141).
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Ägyptische Texte
der-beiden-Länder, guthieß, und brachte [Opfer und] seine Siegesbeute vor Amun, dem größten Gott. Da bat er ihn, es anzunehmen, trug dabei Millionen von Dingen und Opfergaben vom Allerbesten in den Armen und brachte ein (27) Opfer in größtem Umfang von allem, was gut, rein, süß und angenehm ist, dar, ausgestattet mit Tausenden und Zehntausenden ohne Ende, als etwas für alle Tage unverrückbar Festgesetztes, zusätzlich zu dem, was zuvor schon üblich gewesen war. Schließlich besuchte der Vorsteher von Oberägypten Osorkon die Majestät dieses ehrwürdigen Gottes zu seinem vorzüglichen Fest, dem Nehebkau-Fest (28) am ersten Tag des [vierten] Monats, und ließ diesen ehrwürdigen Gott,˙ den Herrn aller übrigen Götter, Amun-König-der-Götter, den Gott seit Urbeginn, (in einer Prozession) erscheinen. Der oberste Hohepriester des Amun, Osorkon, trat dabei in der Funktion eines Iunmutef-Priesters 7) auf, trug ein [...], ging vorwärts auf ihn zu als ein vorzügliches Wunder, und kam [in den] Tempel, damit ihm (29) [in Gegenwart] seines Heeres der Sieg verkündet würde. Und er (das Gottesbild) nickte angesichts dessen, worum er gebeten hatte, sehr stark mit dem Kopf, so wie ein Vater, dem sein Sohn angenehm ist. Da kamen auch die Hohepriester, die »Gottesväter«, die einfachen Priester, die Vorlesepriester des Amun und die gesamte Stundenpriesterschaft des Tempels mit Blumensträußen zum Befehlshaber von Oberägypten, und diese ganze Stadt 8) mit all ihren Gebieten und Bezirken, mit Männern (30) [und Frauen] versammelte sich zu einer einzigen Menge, und sie sprachen aus einem Mund und riefen dem Befehlshaber von Oberägypten zu: »Sie sind der mächtige Beschützer aller Götter. Amun hat Sie durch Ihre Erstgeburt ausgezeichnet. Unter Hunderttausenden hat er Sie erwählt, damit Sie alle seine Wünsche erfüllen. (31) Inzwischen haben auch wir uns Sie gewünscht, nachdem wir von Ihrer Zuneigung zu ihm erfahren haben. Und nun hat er Sie [zu uns] geführt, um unsere Not zu vertreiben und dem Unwetter, dem wir gegenüberstehen, ein Ende zu setzen. Denn dieses Land ist untergegangen, und seine Gesetze sind durch die Hand solcher, (32) die sich gegen ihren Herrn aufgelehnt haben, obwohl sie seine Beamten sind, zunichte geworden. Jeder Schreiber in seinem Tempel hat begonnen, seine Weisungen, die der Herr der heden-Pflanze9) in den Büchern niedergelegt hat, zu verletzen und die Tempelrituale zugrunde zu richten, die, ohne daß der König davon etwas weiß, enthüllt werden, (33) [und die in (o. ä.)] den Tempeln von ihrem Anbeginn an gewesen sind als etwas, was der erste Urzeitliche von Theben, als er entstand, [festgelegt hat (o. ä.)]. Oh Sie Abkömmling des Osiris [...], die (Stadt), in die Sie geschickt worden sind(?) 10), die man das »Auge des Re« zu nennen pflegte, ist an der Iris verletzt! Was soll aus diesem Land ohne [Sie werden? ... ...] Sie stehen (34) [.. . ... ... ... ... .. . ... ... ... ... . ..] Sie die Feinde [... ... ... ...]. Das Blut dessen, was gegen sie getan wird, ist ihre Augenschminke. 11) So ist ihr (der Stadt Theben) Böses geschehen, die solches (selbst) begangen hatte. Aber Ihr Leib ist rein [...] Lebenszeit [... ... ...] gemäß ihrem Vergehen.« 7. Iunmutef ist ein Sohngott. 8. Theben, wo die Inschrift sich befindet, daher »diese«. 9. Ein Epitheton des Thot. Zur Frage der Identifikation der Pflanze hat sich J.-Cl. Goyon, Une identification de la plante hdn des anciens égyptiens, in: F. Junge (Hg.), Studien zu Sprache und Religion Ägyptens, FS W. Westendorf, Göttingen 1984, Bd. 1, 241-250 geäußert. 10. Wenn hjim-s zu lesen; zur Lesung -s vgl. R. A. Caminos, The Chronicle of Prince Osorkon, 47 unten. 11. Die Rede ist von der Stadt Theben, die aufgrund des Bürgerkrieges voll von Blut ist.
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Carsten Peust (35) Daraufhin antwortete [der Befehlshaber von] Oberägypten: »Gehen Sie und bringen Sie mir jeden, der vorhat, sich gegen die Gesetze der Vorfahren zu versündigen [... ... ... ... ... .. .] das Auge des Re!« Da wurden sie ihm sogleich als Gefangene gebracht wie ein Bündel gefesselter Vögel(?), und er erschlug sie für ihn (Amun) und gab sie zum (36) Brandopfer wie Ziegen in der Nacht des »Abendopferfestes« 12), wenn dort die Feuerbecken entzündet werden [... . .. ... ... ... ...] wie die Feuerbecken am Tag des Siriusaufganges. 13) Jeder wurde am Ort seines Vergehens im Feuer verbrannt 14) [... ... ...] Theben. Darauf ließ [er (37) zu sich] die Kinder der Oberhäupter aus diesem Land [bringen, die] gebildet waren, und ließ [sie] mit willigem Herzen an die Positionen ihrer Väter [treten], damit es [dem Land] besser erginge als zuvor. Da sprach er zu ihnen: »Sehen Sie also, [was dem geschehen ist (o. ä.),] der sich an ihm versündigen wollte [... ... (38) ... ... . .. ... ... ... ... ...]. Hüten Sie sich, daß so etwas wieder geschieht! Man sagt ja: ›[Theben] ist ewig und unendlich sein Herr, nämlich der Re des oberägyptischen Heliopolis, 15) dieses seines Glanzauges 16), das in unserem Land liegt.‹ 17) [... ... ... ... ... ... ... . ..] dort. Sein (Thebens) Name (39) [... ...] das Licht, das ich erkannt habe. Nun waren seine (Thebens) Götter mir deswegen gnädig und veranlaßten [. .. ... ... .. . ... ...]. Es soll in meinem Namen des obersten Hohepriesters des Amun-[Re]-König-der-Götter Osorkon ein Dekret erlassen werden, die Tempelinstitutionen des Amun-Re-König-derGötter, [der großen Mut, der Herrin von] Ascheru, des Chons in Theben Nefer-hotep (40) und des Month, des Herrn von Theben, das Frauenhaus der Ma2at und die˙ hwt˙ ntr-Tempel und die r-pr-Tempel für seine (Amuns) Versorgung in Ordnung zu bringen, ¯ wieder in ihrer angemessenen Stellung sein zu lassen, das Einkommen und die an sie sie getätigten Opfer für die Dauer der Ewigkeit und Unendlichkeit über das bisherige Maß hinaus zu vermehren, und ihre Angestellten, ihr Vieh und ihre Felder (41) dauerhaft ihrer Kontrolle zu unterstellen, indem alle ihre Angestellten juristisch geschützt sind und niemand, kein Bürgermeister, kein Beamter und kein Inspektor des königlichen Besitzes wegen irgendwelcher Arbeiten, die irgendwo in diesem Land ausgeführt werden müssen, an sie herantreten darf, mit Ausnahme [ihrer] (eigenen) Verpflichtungen (42) in den genannten Tempelinstitutionen. Und es soll ein zweites Dekret erlassen werden, sie(?) [für] ihn(?) in jeder Angelegenheit in Ordnung zu bringen, [... ... ...] aus der Domäne des obersten Hohepriesters des Amun dem [...] zu geben als etwas von dem, was als Steuern festgesetzt ist und als (?)
12. 13. 14. 15. 16. 17.
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Ein lokales Fest in Letopolis, Unterägypten. Anspielung auf ein Fest zum alljährlichen Wiedererscheinen des Sirius am Morgenhimmel, das etwa mit dem Einsetzen der Nilflut zusammenfiel. Eine besonders schwere Strafe, weil dadurch die Mumifizierung und das landesübliche Begräbnis verhindert wird. Theben, das hier mit Heliopolis, dem unterägyptischen Kultzentrum des Re, gleichgesetzt wird. Osorkon bemüht sich in seiner Ansprache vor den Söhnen der hingerichteten Separatisten, die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Landesteilen herauszustellen. D. h. etwas für ihn besonders Wertvolles. Dies wird als eine bekannte Redewendung dargestellt. Tatsächlich ist ein sehr ähnlicher Satz noch einmal in einer Inschrift Thutmosis III. (15. Jh. v. Chr.) belegt (Urk. IV 164, 5-8): »Theben ist unendlich und Amun ewig, der Herr von Karnak, der Re des oberägyptischen Heliopolis, seines Glanzauges, das in unserem Land liegt.«
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Ägyptische Texte
[...] ihre [... . ..] für das Gottesopfer in Form von Weihrauch (43) und Honig, an denen es mangelt, weil die Weihrauchlieferer und Imker entlassen worden sind. Liste davon: Von dem unter der Aufsicht des Oberarchivars befindlichen Gut zu liefern: 21,1 Deben Silber. 18) Von den unter der Aufsicht der den Händlern vorstehenden(?) »Ältesten der Vorhalle« befindlichen [Gütern(?)] (44) sowie von dem(?) unter der Aufsicht des Briefschreibers der [Hohepriester]in der Mut befindlichen Hohepriester der Mut zu liefern: 30 Deben Silber. Von den Leuten von Aphroditopolis (Atfih): 18,05 Deben Silber. Von dem [... ...] Schatzhausvorsteher, was gezahlt wird [... ...]: 5 Deben Silber. Summe: 23,05 Deben. Ebenfalls von dem (45) [Gut der Tempelinstitution(?)] des Amun zu liefern: [X]20,2 Deben Silber, zusätzlich zu der Summe, die schon von der Institution des obersten Hohepriesters des Amun [und von(?)] der Tempelinstitution des Amun als alljährliches Einkommen gezahlt wird: [XXX],35 Deben Silber. Schließlich soll das Opfer der zwei Fässer, die von (46) den regulären Brennstoff(lieferungen) abgezogen wurden, wieder eingerichtet werden. Und es soll ein Dekret erlassen werden zur Versorgung der hiesigen Beleuchtung mit Rizinus, die ich für Amun-Re-König-der-Götter neu eingerichtet habe. Liste davon: Den Monatspriestern des Amuntempels (47) jährlich 4[85] Hin Rizinusöl, 19) dem »Goldhaus« des Amun 365 Hin Rizinusöl jährlich und dem »Alabastertor« 365 Hin Rizinusöl, Gesamtsumme 1215 Hin Rizinusöl, macht an Rizinus (48) [. .. ... ... .. .] Oipen. 20) [Und es soll ein] Dekret [erlassen werden], [X]70 Personen an ihren regulären Stellen dauerhaft einzusetzen und zu (oder: von) dem unter der Aufsicht des Vermögensverwalters befindlichen Gut des Amuntempels zu bringen (oder: zu holen). Und es soll ein Dekret erlassen werden, das hiesige Geflügelopfer zu organisieren, das ich (49) neu eingerichtet habe [. .. ... ... ... ...] täglich(?) für die große Mut, die Herrin von Ascheru, Month-Re, den Herrn von Theben, und Amenope, den Männlichsten der Götter. Liste davon: Opfer für die große Mut, die Herrin von Ascheru, das ich gebe: [½] 21) Gans; tägliches Opfer für Month: [1] Gans; (50) tägliches Opfer [für Amenope:] ½ Gans; jährlich: 730 Gänse. Ich habe ihre Geflügelhöfe mit meiner Zuweisung von 16 ½ Deben Silber und 30 Leuten Personal gegründet, und ihr Nährfutter kommt jedes Jahr aus dem Vermögen des obersten Hohepriesters des Amun. (51) [... .. . ...] 925(?), und es soll verboten sein, daß man [ihrem Besitz (o. ä.)] zu Wasser und zu Lande in der Tempelinstitution dessen, »Der-eine-Ewigkeit-lebt« 22), Schaden zufügt. Und es soll ein Dekret erlassen werden, zu verhindern, daß die Monatspriester des Amuntempels in das Büro eines Schreibers oder eines Angehörigen irgendeines anderen Berufes versetzt werden [... ... ... ... (52) ... ..., und um] die Türhüter des Amuntempels 18.
19. 20. 21. 22.
Ein Deben Silber entspricht 91 Gramm. Das Silber ist hier als reiner Wertmaßstab gemeint, es muß nicht konkret Silber geliefert werden. Die Beträge dürften sich, sofern nicht näher spezifiziert, auf den Zeitraum eines Jahres beziehen. Ein Deben Silber entspricht annähernd dem Wert eines Rindes oder der Summe, von der eine Arbeiterfamilie drei Monate lang leben konnte. Ein Hin ist ca. ein halber Liter. 485 Hin sind augenscheinlich zusammengesetzt aus einem Hin pro Tag plus 10 Hin extra pro Monat (365 + 12 * 10). Die Oipe ist ein Kornmaß. In dieser zerstörten Passage stand offenbar die Menge noch einmal in Rizinussaat umgerechnet. Die Zahl ist nach der Form der Lücke in Verbindung mit der folgenden Summe geraten. Ein Götterepitheton, hier des Amun.
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sowie die Schiffsleute der Barke des Amuntempels [juristisch davor zu] schützen, für ihre Schiffe auf dem Nil oder in irgendeinem Hafen irgendeiner Stadt Zoll zahlen zu müssen [...]. Ich habe mit liebendem Herzen für Amun [gehandelt] im Interesse (53) des Lebens, des Wohlergehens und der Gesundheit meines Vaters, des Sohnes der Sonne Takelothis geliebt-von-Amun Sohn-der-Isis – er lebe ewig –, um ihm Freude zu bereiten, und damit ich ihm auf den Thron folgen werde. Ich kenne den Gott der Götter [...] und handle nicht ohne ihn. Wenn jemand dieses Edikt gut ausführt [und wenn er nicht] übertritt, was ich befohlen habe, und meine Pläne nicht zunichte macht, so soll [er bis zu] seinem Tod die Gunst seines Herrn Amun genießen. Wenn aber jemand dieses Dekret, das ich erlassen habe, verändern sollte, so wird er dem Schrecken Amun-Res anheim fallen, das Feuer der Mut in ihrem Zorn wird über ihn Gewalt haben, und er wird keinen Sohn haben, der ihm folgen könnte. Mein Name dauert und besteht in alle Ewigkeit.«
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9. Der Denkstein des Sematauitefnacht
Heike Sternberg-el Hotabi Der Denkstein des Sematauitefnacht wurde 1765 bei Ausgrabungstätigkeiten von Francesco La Vega in Pompei gefunden, wo er einen Pilaster im dortigen Isistempel dekorierte. Der Tempel, der wohl in das 2. Jh. v. Chr. datiert, war während des Erdbebens im Jahre 63 n. Chr. und des Vesuvausbruches 79 n. Chr. vollständig zerstört worden. Der rechteckige Stein (1,05 m Höhe, 0,44 m Breite und 0,04 m Dicke) befindet sich heute im Museum von Neapel und trägt die Inv.-Nr. 1035 (La Collezione Egiziana del Museo Archeologico Nazionale di Napoli, Neapel o. J., 144 mit Abb.). Die Vorderseite bedeckt eine 20zeilige Inschrift und ein darüber liegender Fries mit vierzehn stehenden Götterfiguren und vier Hieroglyphen. Diese stellen einen Rebus dar, der den Namen des Gottes Harsaphes, die gräzisierte Form des ägyptischen Gottes Herischef, und dessen Epitheta wiedergibt. Der Stein ist einer der wenigen ägyptischen Texte, die sich auf die Zeit der letzten Jahre der einheimischen 30. Dynastie unter Nektanebos II., die Zweite Perserherrschaft über Ägypten sowie die Eroberung des Landes unter Alexander den Großen beziehen. Durch die Ereignisse, die dem Protagonisten Sematauitefnacht widerfahren, wird jeder dieser Zeitpunkte mehr oder weniger deutlich angesprochen. Dieses macht die Stele zu einem interessanten und einzigartigen Textzeugen einer Epoche, die sonst durch ägyptische Quellen kaum dokumentiert ist. Die ptolemäisch abgefaßte Inschrift ist nicht einfach zu lesen, was in erster Linie an dem in dieser Zeit verwendeten hieroglyphischen Zeicheninventar liegt (zu den Graphien und Lesungen s. O. Perdu [Lit.], 92-96). Der Inhalt läßt sich wie folgt zusammenfassen: Sematauitefnacht beginnt seine Karriere am Ende der 30. Dynastie wohl unter König Nektanebos II. (359-341 v. Chr.) als Priester des Harsaphes in dessen Hauptkultort Herakleopolis. Unter einem Herrscher der Zweiten Perserherrschaft wird er anstelle seines Onkels in das Amt des Vorstehers der Wabpriester der Sachmet eingesetzt und erlebt – vielleicht aufgrund seiner medizinischen Kenntnisse, da die Priester der Sachmet gleichzeitig auch als Ärzte tätig waren – auf Seiten der Perser die Schlacht von Issos, in der Alexander der Große 333 v. Chr. den Perserkönig Dareios III. besiegt. Sein Gott Harsaphes, der ihm im Traum erscheint, beschützt ihn während des Kampfes und leitet ihn sicher in seine Heimatstadt Herakleopolis zurück. Träume, in denen eine Gottheit dem Träumenden eine Weisung erteilen, sind in Ägypten seit dem Neuen Reich belegt und spielen als Motiv in der Spätzeitliteratur eine wichtige Rolle. Nach seiner Rückkehr stiftet Sematauitefnacht eine Statue in den Tempel des Harsaphes und dankt seinem Gott für ein erfolgreiches und gelungenes Leben. Die ursprüngliche Verwendung und Aufstellung des Steines sind unklar. Weder thematisch noch äußerlich gleicht er einer typisch ägyptischen Grabstele, deren äußere Form in der Regel einen Stelengiebel und betenden Stelenstifter aufweist; auch der Textinhalt weicht von der auf Grabstelen üblicherweise vorhandenen jenseitsbezogenen Thematik ab. Während M. Lichtheim, aaO 41 eine Aufstellung des Denksteines
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im Tempel des Harsaphes in Herakleopolis in Erwägung zieht, votiert O. Perdu, aaO 91 für eine Integration des Steines im Rückenpfeiler einer – heute verlorenen – Statue des Sematauitefnacht. Wann und auf welchem Wege der Denkstein in den Tempel der Isis kam, ist unklar, wahrscheinlich war er Teil der (Beute)Objekte, welche die Römer für die Ausschmückung ihrer Isistempel und den Isiskult aus Ägypten importierten. Literatur: Erstedition: K. Sethe, Historisch-biographische Urkunden aus den Zeiten der makedonischen Könige und der beiden ersten Ptolemäer, Urkunden II, Leipzig 1904, 1-6. – Maßgebliche Textausgabe: P. Tresson, in: BIFAO 30 (1931) 369-91, Pl. 1-3 (mit ausführlicher Bibliographie zu früheren Einzelstudien). – Übersetzungen: M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Band III, 1980, 41-44; O. Perdu, Le Monument de Samtoutefnakht à Naples, in: RdE 36 (1985) 89-113. – Zur Traumdeutung allgemein: S. Sauneron, Les songes et leur interpretation, SOr 2, Paris 1959, 19-61.
1. Fries/Rebus
Der von Harsaphes, König der Beiden Länder (= Ägypten) und Beherrscher der Länder, Herr von Herakleopolis Geehrte,
2. Inschrift (mit dem Rebus zu verbinden) (1) Erbprinz
und Erbfürst, Siegler des Königs und Einziger Freund 1), Priester des Horus von Hebenu, Priester der Götter des Gazellengaues 2), Priester des Semataui 3) von Iat(2) hehu, »Sprachrohr Gottes« 4), Aufseher der Uferbänke 5), Vorsteher der Wab-Priester der Sachmet 6) im ganzen Land, Sema-taui-tefnacht, Sohn des Getreideverwalters, (3) Priester des Amun-Re von Per-achet, Djed-semataui-tefnacht-iuef-anch, geboren von der Hausherrin Anchet, er sagt: »O Herr der Götter, Harsaphes 7), König der Beiden Länder (= Ägypten), (4) Beherrscher der Länder, Der die Erde beleuchtet, wenn er aufgeht, Dessen rechtes Auge die Sonne, Dessen linkes Auge der Mond ist, 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
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Die vorausgehenden Titel des Stifters sind in dieser Zeit nur noch als Ehrentitel zu verstehen. Der 16. oberägyptische Gau. Der Gott Semataui, »Der die beiden Länder vereinigt«, nach dem Sematauitefnacht benannt wurde, besaß in Herakleopolis ein Heiligtum, das Iat-hehu genannt wurde. Wörtlich: »Mund Gottes«, wohl in Verbindung mit Orakelanfragen zu verstehen, s. dazu O. Perdu, aaO 97 f. Anm. g. O. Perdu, aaO 98 hingegen denkt an eine Lesung hrj-tp »Oberster«. Dieser Titel wird in der Monographie von F. von˙Känel, Les Prêtres-ouab de Sekhmet, Paris 1984 behandelt. Der widdergestaltige Harsaphes, ägyptisch Herischef »Der sich auf seinem See befindet«, war der Hauptgott von Herakleopolis Magna, der Hauptstadt des 20. oberägyptischen Gaues. Mit den folgenden Aussagen wird er als Ur- und Schöpfergott angesprochen.
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Dessen Ba (5) das Licht (4) verkörpert, (5) Aus dessen Nase der Nordwind strömt, um alles neu zu beleben. Ich bin dein Diener, Ich bin dir treu ergeben 8), Ich habe dich in mein Herz gesetzt. (6) Ich habe keine Stadt außer deiner prosperieren lassen, Ich habe es nicht versäumt, deren Mächtigkeit jedermann kund zu tun. Mein Herz suchte Gerechtigkeit in deinem Tempel, (7) Tag und Nacht. Millionenfach hast du mich dafür belohnt. Du hast mir Zugang 9) zum Königshaus verschafft, Das Herz des Guten Gottes (= Pharao) 10) war über das, was ich sagte, erfreut. Unter Millionen hast du mich hervorgehoben, Als du Ägypten deinen Rücken gekehrt hast 11). Du hast den Herrscher von Asien 12) mich lieben lassen, während (9) Seine Höflinge Gott um meinetwillen priesen. Er (d. h. der Perserkönig) übertrug mir das Amt des Vorstehers der Wabpriester der Sachmet Anstelle des Bruders meiner Mutter, Des Vorstehers der Wabpriester der Sachmet für (10) den Süden und den Norden, Nacht-heneb. Du hast mich im Kampf der Griechen beschützt 13), während du die Asiaten zurückdrängtest. (11) Sie (d. h. die Griechen) töteten Millionen um mich herum, Aber niemand erhob den Arm gegen mich. 14) (12) Danach (11) sah ich dich im (12) Traum, und Deine Majestät (d. h. Harsaphes) sprach zu mir: ›Begebe dich eilends nach Herakleopolis zurück, denn ich bin mit dir!‹ (13) Allein durchquerte ich die Fremdländer und befuhr furchtlos das Meer, Denn ich wußte, daß ich dein Wort nicht übertreten hatte. Ich erreichte Herakleopolis, und (14) kein Haar war mir gekrümmt worden 15). (Mein) (Lebens)Anfang war gelungen mit dir,
8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.
Wörtlich: »Mein Herz ist auf deinem Wasser«, metaphorischer Ausdruck für »loyal sein«. Wörtlich: »Du hast meinen Schritt weit gemacht«. Gemeint ist wohl der letzte einheimische König Nektanebos II. Chaoszeiten sind dadurch charakterisiert, daß sich Gott von Ägypten abwendet. Hier ist wohl auf die Eroberung Ägyptens durch Artaxerxes III. angespielt, vgl. dazu den Kommentar bei O. Perdu, aaO 105. Einer der Herrscher der Zweiten Perserherrschaft. Es muß entweder die Schlacht bei Issos (333 v. Chr.) oder aber die von Gaugamela (331 v. Chr.) gemeint sein. Vgl. Ps 91,7. Vgl. 1 Sam 14,45; 2 Sam 14,11; 1 Kön 1,52; Lk 21,18.
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Vollende doch auch das (Lebens)Ende, Indem du mir ein langes, glückliches Leben gewährst! (15) O
jeder Wabpriester, der diesem heiligen Gott dient, Harsaphes, König der Beiden Länder, Re-Harachte, Allherr, Trefflicher Widder in Herakleopolis, (16) Atum im Naret-Gau, Hohepriester 16) des Widders, des Urzeitlichen, Priester des Widders, des begattenden Stieres, Heka-arek-Priester 17) des Beherrschers der Länder, (17) Sa-meref-Priester 18) des Königs der Beiden Länder, der den Himmel 19) betritt und erblickt, was darin ist 20): Harsaphes, König der Beiden Länder, Vollständig in seinem Sarg, vereinigt 21) (mit) (18) dem Großen Gott im Heiligtum, König von Ober- und Unterägypten Wennefer (= Osiris). Mögen eure Namen auf Erden fortdauern mit den Segnungen (19) des Harsaphes, König der beiden Länder, besagend: ›Mögen die Götter und die Göttinnen von Herakleopolis dich loben, O Gepriesener seines Gottes und Geehrter seines Gaues, (20) Sematauitefnacht!‹ Nützlich ist es (auch) für euch selbst, denn Ein anderer wird nach Jahren euren Namen aussprechen.«
16. 17. 18. 19. 20. 21.
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nswt ist der Titel des Hohepriesters von Herakleopolis. Ein Priestertitel. Ein Priestertitel. D. h. das Allerheiligste. D. h. das Kultbild des Harsaphes. Andere Übersetzer fassen das Wort h nm als »Chnum« auf, vgl. dazu den Kommentar bei ¯ O. Perdu, aaO 113.
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V. Texte aus Iran Heidemarie Koch Aus dem iranischen Gebiet soll hier jeweils ein Beispiel aus vier verschiedenen Epochen vorgestellt werden, die zeitlich weit voneinander getrennt sind. Die Texte sind in unterschiedlichen Sprachen abgefaßt, und zwar in Alt-Elamisch, in Mittel-Elamisch, in Alt-Persisch und Neu-Elamisch und das letzte Beispiel sogar in drei verschiedenen Versionen, Mittel-Persisch, Parthisch und Griechisch. Jeder dieser Texte ist typisch für seine Zeit, stellt seine eigenen Probleme und unterscheidet sich deutlich von den anderen. Somit kann man einen Eindruck gewinnen von den Besonderheiten der jeweiligen Zeitabschnitte und insbesondere auch ihrer Götterwelt.
1. Elams Vertrag mit dem akkadischen König Nara¯m-Sîn (2260-2223 v. Chr.) Literatur: F. W. König, Die elamischen Königsinschriften, AfO.B 16, Graz 1965; W. Hinz, Elams Vertrag mit Nara¯m-Sîn von Akkade, ZA 58 (1967) 66-96. ElW (Hita 2). Zu den Göttern: H. Koch, in: CANE III (1995) 1959-1965.
In der zweiten Hälfte des 4. Jt. v. Chr. traten etwa zu derselben Zeit sowohl in Susa wie in Uruk die ersten Schrifttäfelchen auf. 1) Diese Dokumente dienten ausschließlich zu Verwaltungszwecken und sind bis heute hin nicht vollständig verständlich. Es ist nicht einmal sicher, in welcher Sprache sie abgefaßt sind. Lediglich aufgrund der ungebrochen durchlaufenden Traditionen kann man annehmen, daß mit der frühesten Schrift in Uruk das Sumerische geschrieben wurde und entsprechend in Susa das Elamische. Aus den frühen Wortbildern entwickelte sich die Keilschrift, mit der dann ab etwa der Mitte des 3. Jt. v. Chr. auch historische Texte geschrieben worden sind. Während sich in Mesopotamien eine ganze Reihe an Texten erhalten hat, gibt es in Susa und überhaupt im elamischen Raum eine große Lücke in der Überlieferung. Die früheste Urkunde, die erhalten geblieben ist und einen verständlichen Text liefert, ist in Susa gefunden worden. Es ist eine Tontafel, die auf der Vorder- und Rückseite jeweils in sechs Spalten beschrieben worden ist und sich heute im Louvre in Paris befindet. Benutzt worden sind akkadische Keilschriftzeichen, allerdings in einer Auswahl. Dieses ist auch gleichzeitig die erste Inschrift, die eindeutig in Elamisch geschrieben worden ist. Es handelt sich um einen Vertrag mit dem Akkader-König Nara¯m-Sîn (2260-2223 v. Chr.), wodurch der Text gut datiert ist. Der Name des ela1.
S. dazu auch TUAT.NF I, 221 f.
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Heidemarie Koch
mischen Königs, der diesen Vertrag schloß, ist leider nicht erhalten. Es ist vorgeschlagen worden, daß dieses der König Hita gewesen sei, der auf einer elamischen Königsliste als König von Awan 2) genannt wird. Das Elamische ist, soweit wir bisher wissen, mit keiner anderen Sprache verwandt und bereitet daher noch immer Schwierigkeiten im Verständnis. Die meisten Belege stammen aus der mittel-elamischen Zeit (14.-12. Jh. v. Chr.) 3) und dann aus dem 6./ 5. Jh. v. Chr., als die persischen Großkönige Dareios d. Gr. (522-486 v. Chr.) 4) und sein Sohn Xerxes (486-465 v. Chr.) ihre Verwaltung auf Elamisch führen ließen. 5) Die Urkunde mit Nara¯m-Sîn ist somit etwa 1000 Jahre älter als die mittel-elamischen und sogar über 1700 Jahre als die achämenidischen Texte. Die Schwierigkeiten, die sich für das Verständnis dieses frühen Textes ergeben, lassen sich in etwa mit denen vergleichen, die auftreten, wenn man heutzutage als Nicht-Fachmann einen gotischen Text lesen wollte. Und dabei würde es sich sogar um die von uns – in ihrer heutigen Form – ständig benutzte Sprache handeln. Erschwerend kommt noch hinzu, daß die Tafel stark beschädigt ist, sich also immer wieder große Lücken finden. Es kann sich bei der Übersetzung also sehr oft nur um Vorschläge handeln, die keineswegs gesichert sind. Dennoch erscheint es lohnenswert, sich mit dem ältesten aus iranischem Gebiet erhaltenen Staatsvertrag zu befassen, selbst wenn man die genannten Schwierigkeiten dabei immer berücksichtigen sollte. Die Tafel hat je sechs Spalten auf der Vorder- und auf der Rückseite. Als Grundlage der Übersetzung dient hier die Lesung von W. Hinz. Zur Diskussion der Bedeutung der einzelnen Wörter ist das Elamische Wörterbuch (ElW) heranzuziehen. Auf davon abweichende Vorschläge wird in den Anmerkungen hingewiesen. (Vs. I) Höret,
Göttin Pinengir 6), Göttliche Gute des Himmels, Humban 7), Il-Aba 8), Zit 9), Nahiti 10), Insˇusˇinak 11), Simut 12), Sir-Napir 13), [H]usa 14), [U]ggabna 15), [I]mitki 16), [.....],
2. Diese Stadt ist bisher nicht lokalisiert, doch muß sie unweit von Susa gelegen haben; vielleicht ist sie mit dem Grabungshügel Cˇog˙a¯ Mı¯sˇ gleichzusetzen, der etwa 26 km östlich von Susa liegt. 3. S. hier Beispiel Nr. 2. 4. S. hier Beispiel Nr. 3. 5. S. Verwaltungstexte in TUAT.NF I, 224 ff. 6. Elam. Göttin, die in ihren Funktionen der sumer. Inanna (akk. Isˇtar) entspricht; s. CANE III 1960 f. 7. In der Frühzeit oberster elam. Gott, vergleichbar dem sumer. Gott Enlil (akk. Ellil); s. CANE III 1961 f. 8. »Gott Aba« ist ein Gott der Stadt Akkade. 9. Elam. Gott, etwa in der Bedeutung »Heil«, da das Wort mit der Abstraktendung –me »Gesundheit, Wohlsein« bedeutet. 10. Elam. Sonnengott, später Nahhunte. 11. Der Name bedeutet »Herr von Susa«; er stand über die Jahrhunderte hin an der Spitze des elam. Pantheons. In der sumer. Götterliste »An-Anum« wird er mit dem Kriegsgott Ninurta gleichgesetzt. 12. Er trägt den Beinamen »Gott von Elam«, auch »starker Herold der Götter«. 13. Alt-elam. Gottheit, vielleicht »Großvater-Gott«, also vermutlich ein uralter Gott. 14. Alt-elam. Gottheit, »Gott des Haines«. 15. Sonst unbekannte Gottheit, Lesung unsicher. 16. Sonst unbekannte Gottheit, Lesung unsicher.
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Texte aus Iran
[Tu]llat 17), Hurb 18), Hutran 19), Ninurta 20), Göttin Siasˇum 21), Göttin Manzat 22), Göttin Ninkarak 23), Göttin Narunde 24), Gugumuktir 25), Humkat 26), Ruhusˇna 27), Ruhusak 28), [.....], (II) [.....], [.. ...], Göttin Niarzina 29), Lambani 30), Kirwasir 31), Hurbahir 32), Göttin Is ˇhara 33), ˘ 34) 35) 36) 37) Nitutir , Tiuk , Simit-sararar , [.....], die [Susa-Götter halfen uns] , den Göttern leisten ihren Schwur die Könige, den (Sonnengott) Nahiti liebt der König, dem Gott Insˇusˇinak ist der König untertan, der Göttin Siasˇum, dem Gott Nap[ir] 38) (und) der Göttin Narunde gehorcht der König. [.....] [... ..] (III) [Feindliche Unternehmungen] [gegen] 39)den Herrn von Akkade werde ich nicht [zulassen]. Mein Feldherr wird den Herrn vor Feindestaten 40) be[schützen]. Der Feind des Nara¯m-Sîn ist (auch) mein Feind, der Freund des Nara¯m-Sîn ist (auch) mein Freund! Seine Gabe(n) wurde(n) empfangen, seine Gabe(n) soll das Untertanenvolk als Bundesgenossen des Nara¯m-Sîn beschützen! Der Feind des Nara¯m]-Sîn (IV) [ist (auch) mein Feind, der Freund des Nara ¯ m-Sîn ist (auch) mein Freund! Seine Gabe(n) wurde(n) empfangen, seine Gaben soll das Untertanenvolk als Bundesgenossen des Nara¯m-Sîn beschützen!] [.....] [.....] einen [Deserteur] ich werde nicht bei mir aufnehmen, und mein Feldherr soll die Feindestaten, die wir vom Kanzler von Akkade hören, nicht [zulassen]. [Den Göttern (V) leisten ihren Schwur die Könige, den Gott Nahiti liebt der König, dem Gott Ins ˇusˇinak gehorcht der König. Irgendjemand des Nachts] und des Tags soll [dein Unheil] nicht be-
17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.
Sonst unbekannte Gottheit, Lesung unsicher. Sonst unbekannte Gottheit, vgl. Anm. 32. In späterer Zeit Sohn des Napirisˇa und der Kiririsˇa; sein Name bedeutet wohl »der Überwältiger«. Sumer. Kriegsgott (s. a. Anm. 11). Alt-elam. Mutter-Göttin. Ihr Name findet sich als Lehnwort im Akk. und bedeutet dort »Regenbogen«, was also wohl auch im Elam. zutreffen wird. Mesopotam. Gottheit. Alt-elam. Göttin, vermutlich Siegesgöttin. Alt-elam. Gottheit, vielleicht in der Bedeutung »Friedensfürst«. Alt-elam. Gottheit, vielleicht des Holzes. Alt-elam. Gottheit. Alt-elam. Gottheit, »Geschwistersohn«. Alt-elam. Göttin, später Narsina, wohl gleichgesetzt mit der Göttin »Venus-Stern«. Alt-elam. Gottheit. Alt- und mittelelam. Gottheit. Alt-elam. Gottheit, vielleicht »Hurb, der Wohltäter«, vgl. Anm. 18. Akkad. Göttin, die mit der Kriegs- und Liebesgöttin Isˇtar gleichgesetzt wurde; ihr Sternzeichen ist der Skorpion. Alt-elam. Gottheit. Alt-elam. Gottheit. Alt-elam. Gottheit. Ergänzung nach W. Hinz. Der Name bedeutet einfach »Gott«, wird aber auch für einen bestimmten Gott gebraucht; vielleicht handelt es sich dabei um den elam. Mondgott. Der zerstörte Satzanfang ist sinngemäß ergänzt. Der bisher nicht gedeutete Begriff pi (we)-il-bi-ti könnte aus den Wörtern pel (pe-il, pi-li, bi-il) »Schaffen, Wirken« und bit (bi-ti-, be-ti-) »Feind, feindlich« zusammengesetzt sein.
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Heidemarie Koch
treiben; wer Freundestaten 41) des Nachts und des Tags betreibt, den hören wir an. Einen, der Nara¯m-Sîn anfleht und [der] dann [anma]ßend wird, [den werde ich ni]cht [lieb]en. Den Göt[tern (VI) leisten ihren Schwur die Könige, den (Sonnengott) Nahiti liebt der König, dem Gott Insˇusˇinak ist der König untertan, der Göttin Siasˇum, dem Gott Napir (und) der Göttin Narunde gehorcht der König.] [.. ...] (12-19) [.....] Böses für Akkade soll mein [Feldherr] mit dem Heer abwehren, zerschmettern, ein feindliches Volk soll er nicht [schonen]! (Rs. VII) [.....] für [Ak]kade [Bös]es werde ich in El[am] nicht aufnehmen. (6-12) [.....] 42). Einen, der Nara¯m-[Sîn] anfleht und der [dann] anma[ßend] wird, den werde ich [nicht] lie[ben]. Den Göt[tern leisten ihren Schwur die Könige, den (Sonnengott) Nahiti liebt der König, dem Gott Insˇusˇinak ist der König untertan, (VIII) der Göttin Sias ˇum, dem Gott Napir (und) der Göttin Narunde gehorcht der König.] Seine Gabe(n) soll das Untertanenvolk als Bundesgenossen des Nara¯m-Sîn beschützen! Dein Bildwerk will ich führwahr anfertigen! Die [Susa-Göt]ter [. ....] [. ....] [.. .(für ein Bauwerk/einen Tempel?)...] will ich Land abtrennen! Gewalt soll hier nicht gedeihen! Deine befohlenen Standbilder im Innern ...(?) [Dein] Bildwerk [will ich] anfertigen! [.....] [.....]. [Den Göttern (IX) leisten ihren Schwur die Könige, den (Sonnengott) Nahiti] liebt der König, dem Gott Insˇusˇinak ist der König untertan, der Göttin Siasˇum, dem Gott Napir (und) [der Göttin Narunde gehorcht der König]. Gott [.....] [.....] [... ..] ein Nara¯m-Sîn verbünde[ter] Unter[tan]; seine Gabe(n) wurde(n) hier als Unterstützung (Gunsterweis) erhalten, sie möge(n) geschenkt 43) sein! Im Bereich des magischen Schutzbannes 44) soll(en) sie hier nicht sein! Dein Standbild in Würde soll hier in Ehren gehalten werden und wohlaufgenommen sein! [... ..] [.....] (X 1-4) [.. ..]das Werk soll aufbewahrt, zum Blühen gebracht werden! Deine Unheilstifter seien mit Macht unterdrückt, (Streit-)Kräfte dazu gab ich. Sie seien nicht zurückgewiesen! Deine Gattin möge fruchtbar sein! [Gott Si]mut möge sie immer behüten! Vom Feinde Nara¯m-Sîns sollen Geiseln auf sein Bittflehen hin übergeben werden dürfen! Die Liebe zu dir möge Gutes schaffen! 45) Deine Gattin möge einen »Muttersohn« als Thronerben(?) gebären, einen der Herrin [.....] [.....] (XI) [.....] [.....]Frieden werde hier gehegt! Den Göttern leisten ihren Schwur die Könige! Das Bittflehen höre auf! Schädliche Zwietracht sei vergangen! Deine Standbilder sollen in Ehren gehalten werden! Geringschätzung werde ja nicht hier dir (gegenüber) angestrebt
41. 42. 43. 44. 45.
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Entsprechend zu pil-biti (s. vorige Anm.) könnte pil-gani als »Freundestaten« gedeutet werden, zusammengesetzt aus pi-il »Schaffen, Wirken« und ga-ni »lieb, freundlich«. Text nur bruchstückhaft erhalten, unverständlich. Das bisher nicht gedeutete lu-gi-li wird hier zu neu-elam. li-ik »es wurde empfangen, gegeben« gestellt; dazu tritt –li als Optativ-Endung. Der Satz ist schwer verständlich. Hier wird versucht, ki-(ti) zu ki-te (ki-te-in, ki-tin) »magischer Schutzbann« und ki-lu zu gi-lu »Bezirk»(?) zu stellen. Die nicht geklärte Form píl(wel)-ga-li scheint mit pi(we)-il-ga-ni zu verbinden zu sein (s. Anm. 41) und wird hier als Optativ aufgefaßt.
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Texte aus Iran
(gewollt)! Durch unsere Untertanen möge das Erlangte 46) hier in Ehren gehalten werden! Die Hinterlegung (des Vertrages?) vor dem Tabu-Emblem hier soll in Ehren gehalten werden! Den Göttern leisten ihren Schwur die Könige! Den (Sonnengott) Nahiti liebt der König, [dem Gott Insˇusˇinak ist der König untertan, (XII) der Göttin Sias ˇum, dem Gott Napir (und) der Göttin Narunde gehorcht der König.] Ein jeglicher achtet das von (für?) Nara¯m-Sîn Hinterlegte, (denn) wir haben es Gott Insˇusˇinak übergeben. Den Göttern [von Akkade und Susa] wurde es [dargebracht], sie mögen es [erhalten haben]! Dein Standbild mögen sie [bewahren]! Ein Geschwistersohn möge zustandekommen! Deine Gattin möge fruchtbar sein! Den Deinen möge sie Gutes schaffen! Zu Beginn des Vertrages wird eine ganze Reihe an Göttern angerufen, insgesamt 37. Sie sollten offenbar die Einhaltung der Vereinbarungen garantieren. Als erstes wird die Muttergöttin Pinenkir genannt, dann folgt als Sammelbegriff die »Göttlichen Guten des Himmels«. Hiermit scheint eine Göttergruppe gemeint zu sein, die bereits sehr früh auftritt und auch als »Große Götter des Himmels« bezeichnet wird. Vermutlich ist sie gleichzusetzen mit den »Sieben Göttern Elams« oder den »Sieben weisen Männern«, als deren Schwester die Göttin Narunde genannt wird. Eine andere Möglichkeit wäre, die »Göttlichen Guten des Himmels« als eine Zusammenfassung der danach folgenden Götter anzusehen. Dann könnte man sozusagen einen Doppelpunkt setzen, auf den die Aufzählung der einzelnen Götter folgt. Eine ganze Reihe der dort genannten Götter sind sonst unbekannt, so daß wir nichts über ihre Funktionen sagen können. Doch scheint es sich bei dem größten Teil um elamische Gottheiten zu handeln. Unter ihnen finden sich aber auch vier akkadische Gottheiten, wie Aba (auch Il-aba gelesen), ein Stadtgott von Akkade, der aber später nicht mehr vorkommt, oder der Kriegsgott Ninurta. Das Berücksichtigen der akkadischen Götter ist wichtig, da damit die Einhaltung des Vertrages auch von den Göttern des Vertragspartners überwacht wurde. Der Ausdruck »Geschwistersohn«, wörtlich »Sohn der Schwester«, meint nicht nur einen »Neffen«, wie es im Akkadischen üblich ist, sondern weist auf eine besondere elamische Einrichtung hin. Dort war derjenige der am höchsten legitimierte Anwärter auf den Königsthron, der aus einer möglichst engen verwandtschaftlichen Verbindung hervorging. Dieses war in der Regel eine Verbindung von Geschwistern, konnte aber auch von Vater und Tochter oder Sohn und Mutter sein. Der Ausdruck »Geschwistersohn« steht damit für den »erbberechtigten Nachkommen«.
2. Bericht über einen Feldzug des Königs Sˇutruk-Nahhunte I. (ca. 1185-1155 v. Chr.) Literatur: F. W. König, Die elamischen Königsinschriften, AfO.B 16, Graz 1965, 78-83.
Der mittel-elamische König Sˇutruk-Nahhunte (Bedeutung etwa »vom Sonnengott rechtgeleitet«), der Sohn des Hal.ludusˇ-Insˇusˇinak (etwa »das Land bereicherte Gott 46.
Hier ist wohl doch pi-ti-in zu lesen (statt we-ti-in), was zu der Form pi-te-en »er soll bergen, einer Sache teilhaftig werden« gestellt werden kann.
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Insˇusˇinak«), hat eine ganze Reihe von erfolgreichen Feldzügen nach Mesopotamien unternommen. Davon zeugen Stelen und Götterbilder, die der König als Beutegut nach Susa mitgebracht und dort aufgestellt hatte. Dort wurden sie dann von den französischen Ausgräbern gefunden. Unter ihnen war beispielsweise auch die Stele des Akkaderkönigs Nara¯m-Sîn (2260-2223 v. Chr., vgl. hier Text Nr. 1), die SˇutrukNahhunte nach der Eroberung von Sippar (heute Abu Habbah im Irak), mitgenommen hatte und die heute im Louvre in Paris ist. Aus Akkad, der Hauptstadt des Akkaderreichs, 47) brachte er eine Diorit-Statue des Königs Manisˇtusˇu (2275-2260 v. Chr.) mit, des Vaters von Nara¯m-Sîn, eine weitere dieses Königs aus Esˇnunna (heute Tell Asmar im Irak). Alle diese Orte rühmt er sich, erobert zu haben. Darüber wissen wir so gut Bescheid, da Sˇutruk-Nahhunte selbst auf den Beutestücken Inschriften hat anbringen lassen. Die hier ausgewählte Inschrift wurde in Susa auf mehreren Sandsteinplatten gefunden, die teilweise nur sehr kleine Fragmente enthalten. Hier ist die am besten erhaltene (ShuN 28A) zugrunde gelegt. Die Übersetzung ist sehr schwierig, da die Inschrift teilweise zerstört und die Bedeutung einzelner Wörter nicht gesichert ist. Deswegen ist seit der Ausgabe der elamischen Königsinschriften von F. W. König, die in vieler Hinsicht inzwischen überholt ist, kein neuer Übersetzungsversuch vorgelegt worden. (bin) Sˇutruk-Nahhunte, der Sohn des Hal.ludusˇ-Insˇusˇinak, der geliebte Diener des Gottes Insˇusˇinak (2) bin ich, König bin ich von Ansˇan und Susa. Nachdem Insˇusˇinak, mein Gott, mir beigestanden hatte, [diese] Ste[le] (als) mein [Opfer]gelübde, ihren Schmuck und die befohlenen Opfergaben, fürwahr, als ihre Ausstattung 48) erhielt die Stadt Ayahitek. [Später nahm ich sie] (4) und schickte sie nach Susa, und für mein Wohlergehen [stellte ich sie vor] Gott Insˇusˇinak, meinem Gott, [auf]. (5) [Leerzeile] (6) Ich (bin) Sˇutruk-Nahhunte, der Sohn des Hal.ludusˇ-Insˇusˇinak (7) bin ich, König bin ich von Ansˇan und Susa, der Mehrer meines Reiches bin ich. Keiner der früheren (8) Könige kannte den Weg zu den Schildkröten, 49) ich, Sˇu(9) [tru]k-Nahhunte, indem mein Gott Insˇusˇinak mir beistand (1) Ich
47. 48.
49.
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Akkad, das etwa zwischen Sippar und Kisˇ gelegen haben muß, konnte bisher nicht lokalisiert werden. Zerstörte Stelle: Hier wird vorschlagsweise [la]-am.ki-ru ergänzt, das man in das bekannte Wort la-am »Gießopfer, Kult« (ElW 801 f.) und ki-ru = giri.u »mein Schwur, Gelübde« (vgl. gi-ri ElW 480) zerlegen kann. qa-ar-ki-e zeigt am Ende das Possessivum –e »sein«, während kark- vielleicht zu qa-ar-ra-ak »geschmückt« (ElW 409) zu stellen ist, also »sein Schmuck« (?). ma-ásˇ in der vermutlichen Bedeutung »Opfer-, Festgabe« (ElW 854). gi-el und sˇu sind wohl zu trennen, wobei das erstere zur Wurzel gil- »befehlen« (ElW 464) gehören könnte, während sˇu eine Bekräftigungspartikel ist (ElW 1173). Für sa-h ti-e wurde fragend »StuckVerputz« erwogen (ElW 1060); vielleicht ist allgemeiner »Ausstattung« anzunehmen. Die Bedeutung von husa.hi-te-ik-ip-pa, dem zentralen Begriff dieser Inschrift, ist bisher nicht gesichert. Die Endung –ip-pa bezeichnet einen Plural von Lebewesen. hu-sa bedeutet »Holz«, während hi-te-ik vielleicht die Passiv-Form »bewehrt« wiedergibt (ElW 702 f.), also »Holz-bewehrte«. F. Vallat (brieflich) möchte das vorangehende hu-te-e noch mit heranziehen, sieht hier also ein Kompositum, wobei er hu-te-e zur Wurzel hut- »machen« stellt, wörtlich »sein Werk«, wozu er die Pluralendung –ippa zieht, also »husa.hitek-Macher«. Seiner Meinung nach handelt es sich um »Marmorblöcke«. Eine derartige Übersetzung läßt sich aber nicht aus bekannten Wörtern erklären. Auch scheint sie nicht zu dem weiteren Auftreten des Begriffes im folgenden Text zu passen.
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Texte aus Iran
[und] mein (10) Flehen erhörte, hat er mir den Weg zu den Schildkröten ge[zeigt (11) und] ihren Aufenthaltsort gezeigt. Als einer mit Schwert- und Speer-Mannen hast Du die Stadt Tahirman erobert, [oh Gott (12) Ins ˇusˇinak,] und die Stadt Te¯da hast Du erobert, meinem Befehl hast Du die Stadt Kil verpflichtet 50) [.....] (13) [...]. Du hast die Stadt Te¯da erobert, meinem Befehl hast Du (sie) siegreich unterstellt. Als Zehnten- (14) Erheber bist Du nach Hasˇmar gezogen, das Sˇahnam-Gebiet hast du erobert. [...] (15) als Abgaben-Geschenk ist es gegeben worden, und als ein Kapital ist es genommen worden, und Du bist weitergezogen, (16) Du hast befohlen, während es (schon) geschah 51). Den Weg zu den Schildkröten und [ihren Aufenthaltsort] (17) kannte keiner der früheren Könige. Keiner aus Sˇali, Mimurasˇi (18) und Luppun zeigte ihn mir, und als ich nach Attu[k... einen Kundschafter?] (19) von meinen eigenen ausgesandt hatte, nannte dieser den Namen auch nicht, und als Befragter wußte er keinen (20) Bescheid. Von Insˇusˇinak, meinem Gott, wurde ich aufgenommen, und indem er den Weg zu den Schildkröten (21) mir zeigte, fand ich sie und habe sie in einem Triumphzug in mein Reich gebracht. Und (22) ich übernahm hier wieder den Oberbefehl. Oh Insˇusˇinak, mein Gott, frühere Könige hatten Schildkröten (23) in meinen Tempel [nach Susa?] geschickt. Woher sie sie genommen hatten, weiß ich nicht. Siwe-palar-huhpak 52) nahm sie an sich (24) und verwahrte 53) sie in der Stadt Ulpuhsˇ.igi.balapme. Bala.isˇan 54) nahm sie an sich und [verwahr](25) te sie in der Stadt [...].Pahir.isˇan, 55) der den Staat Elam begründet hat, nahm sie an sich und [verwahrte sie in] der Stadt Ayahitek. (26) Attar.kitah 56) nahm sie an sich und verwahrte sie im Heiligtum in Susa. Oh Insˇusˇ[inak, mein Gott], (27) Du standest mir bei, ich, Sˇutruk-Nahhunte, wo ich eine Schildkröte fand, [nahm ich sie an mich,] (28) und bis nach Susa habe ich Wasser, Erde und Feuer (des eroberten Landes) als meine Stiftung [...mitgenommen?]; (29) es ist zum Beutebestand gelegt worden; wo wir Beute machten, hat er sie mitgenommen [. ..]. (30) Insˇusˇinak, meinem Gott, stiftete ich Weihgaben, und eine Opferverpflichtungstafel für Gott Napiri[sˇa und] für meinen (31) Gott Insˇusˇinak fertigte ich hier an, und im Tempel meiner Hochstadt stellte ich sie vor Insˇusˇinak, (32) meinem Gotte, auf. Baumstämme als Gabe habe ich an mich genommen, 30 Lasten Kupfer wurden auf dem Feldzug [(erbeutet?)]. (33) Für den Triumphzug sind 2655 Lasten als Beute des Feldzuges [in meinem] Feldlager [(deponiert worden)]. (34) Insgesamt 2475 Schildkröten [sind in] Huhnur 57) laut einer gesiegelten Urkunde 58) [deponiert worden?].
50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58.
zu-um-me ist vielleicht zu su-um-mu-h »ich verpflichtete mich(?)« (ElW 1105) zu stellen; die folgenden Zeichen sind nur teilweise erhalten. gi-el-lu-un-te (zu gi-el- »Befehl«?) ku-ni-it-ti-ma (»im Geschehen«?), sehr ungewiß; bisher liegt kein Übersetzungsversuch vor. Elamischer Großregent des 18. Jh. v. Chr. pi-it-te-isˇ; dieses Verb bezeichnet genauer ein Einfrieden, Umgeben, Abstecken (ElW 201), was auch für einen Aufbewahrungsort für Tiere spricht. Elamischer Großregent des 16. Jh. v. Chr. Elamischer König des 14. Jh. v. Chr. Elamischer König des 13. Jh. (1290-1275 v. Chr.). Es ist keineswegs sicher, daß es sich hierbei tatsächlich um die Stadt Huhnur handelt, da ein Determinativ, was in der Regel Städtebezeichnungen kennzeichnet, fehlt. Überhaupt ist die Stelle – wie auch der ganze Rest der Inschrift – stark beschädigt. Die erste Silbe ist ergänzt: [ha-]al-mi-ma; s. auch die vorige Anm.
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Heidemarie Koch
Die Sandsteinplatte, auf der sich die Inschrift befindet, wird hier also als Stele bezeichnet. Sie war offenbar nach dem erfolgreich durchgeführten Feldzug zunächst im Orte Ayahitek 59) aufgestellt worden. Dieses war ein wirksames Mittel antiker Propaganda, der Text wurde öffentlich verlesen, so daß alle Bewohner über die jüngsten und ruhmreichen Taten ihres Herrschers informiert waren. Anschließend ist die Stele dann im Heiligtum des Insˇusˇinak, des »Herrn von Susa«, also des Stadtgottes dieser Stadt, aufgestellt worden. Diesem Gotte verdankt der König Sˇutruk-Nahhunte auch alle seine Erfolge, denn – so betont er – er habe ihm den Weg zu den Schildkröten gezeigt. Leider sind gerade diese Schildkröten von der Übersetzung her nicht gesichert. Aber welches Lebewesen könnte sonst als husa.hitek, »holz-bewehrt«, bezeichnet werden? Zudem hat sich eine Inschrift erhalten, die in Privatbesitz ist, in der es heißt, daß husa.hitek aus Lehm geformt und dem Gott Insˇusˇinak übergeben worden seien. 60) In der Tat sind Schildkröten aus Ton auch als Weihegaben in elamischen Heiligtümern gefunden worden. 61) Eine besondere Rolle im Kult spielten Schildkröten auch weiter im Osten, z. B. in China, wo man noch beschriftete SchildkrötenPanzer gefunden hat. Etwas verwundert, daß es so schwierig gewesen sein soll, die Schildkröten zu finden. Vielleicht boten aber die heißen Niederungen der Susiana nicht das ideale Lebensumfeld für sie. Immerhin hatte Sˇutruk-Nahhunte am Ende seines Feldzuges 2475 Stück zusammengebracht. Zwar hatten auch schon frühere Könige Schildkröten gefunden und in Heiligtümer, unter anderem nach Susa, geschickt, doch wußte niemand, wo sie diese herbekommen hatten. Um die Rarität dieser Funde anzuzeigen, werden Könige genannt, die viel früher gelebt haben, beginnend mit einem Großregenten des 18. Jh. v. Chr. So selten war also das Auffinden dieser Tiere(?), daß man sich noch nach Jahrhunderten daran erinnerte! Interessant ist die Aussage, daß der König Pahir.isˇan, der im 14. Jh. v. Chr. regierte, den elamischen Staat begründet habe. Auf ihn führte sich somit die mittel-elamische Dynastie zurück. Wird auch die Suche nach den Schildkröten und ihr Auffinden als das besondere Ereignis in der Inschrift betont, so werden doch – ganz nebenbei – auch noch etliche Städte erobert und zahlreiche Beute, Baumstämme und Kupfererz, heimgebracht. Dieser Taten rühmt sich der König nun keineswegs persönlich, sondern er spricht direkt den Gott Insˇusˇinak an, als habe dieser den Oberbefehl über den Feldzug gehabt und sei den Truppen vorangeschritten. Erst nach erfolgreichem Abschluß und Heimkehr nach Susa übernahm der König wieder den Oberbefehl (Z. 22).
59. 60. 61.
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Bisher nicht lokalisiert, muß im Gebiete der Elymais gelegen haben. ElW 703. Aus mittel-elamischer Zeit z. B. in Du¯r-Untasˇ (heute Cˇog˙a¯ Zambı¯l), im Tempel der Göttin ˙ Amulett aus Stein in einem Pinenkir gefunden (MDP 40 [1968] pl. XI, 7). Eine Schildkröte als Kindergrab auf der Akropolis von Susa (MDP 25 [1934] 192 fig. 27, 10).
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Texte aus Iran
Abb. 1: Die Provinzen des Persischen Großreichs unter König Dareios d. Gr. (522-486 v. Chr.)
3. Die früheste Inschrift des Königs Dareios d. Gr. (522-486 v. Chr.) in Persepolis Literatur: R. Schmitt, The Old Persian Inscriptions of Naqsh-i Rustam and Persepolis, CII Part I Vol. I, London 2000, 56-62.
Im 2. Jt. v. Chr. waren iranische Reiterstämme aus Zentralasien nach Südwesten vorgedrungen und hatten sich im zentralen und nordwestlichen Bereich des heutigen Iran niedergelassen. Die beiden wichtigsten Stämme waren die Meder und die Perser. Während der unruhigen Zeiten in der ersten Hälfte des 1. Jt. v. Chr., als das übermächtige Assyrerreich seine Nachbarn zu erobern versuchte, waren diese neu eingewanderten Völker eine willkommene Hilfe für Elamer und Babylonier. So konnten die Meder, nachdem sie maßgeblich an der Eroberung der wichtigsten assyrischen Städte, Assur (614 v. Chr.) und Ninive (612 v. Chr.), beteiligt gewesen waren, und damit den Untergang des assyrischen Reiches herbeigeführt hatten, ein eigenes Reich aufbauen. Zu diesem gehörten auch die Susiana und die östlich daran anschließenden Gebiete. Währenddessen waren die Perser, die auf Seiten der Elamer mitgekämpft hatten, immer weiter nach Süden vorgedrungen, bis sie sich in dem Gebiet der späteren Persis niederließen, das ihre neue Heimat und Zentrum ihres neu entstehenden Weltreichs werden sollte. In der alten elamischen Hauptstadt Ansˇan hatte zumindest
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seit der Mitte des 7. Jh. v. Chr. eine persische Dynastie ihren Sitz, die allerdings zunächst unter medischer Oberherrschaft stand. Um die Mitte des 6. Jh. v. Chr. gelang es dann dem persischen König Kyros die medische Herrschaft abzuschütteln. Er wurde damit zum Begründer des persischen Großreichs und erhielt den Beinamen »der Große«. Seine neue Hauptstadt ließ er an der Stelle errichten, wo er die medischen Heere besiegt hatte. Ihr persischer Name Pajrakata (»Schutzheim«) ist uns von den Griechen als Pasargadai überliefert worden. Kambyses, der Sohn des Kyros, konnte noch Ägypten zum Reiche hinzugewinnen, doch war ihm keine lange Herrschaft beschert (530-522 v. Chr.). Ihm folgte ein Neffe des Kyros, Dareios, auf dem Thron (522-486 v. Chr.), unter dessen Herrschaft das Reich seine größte Ausdehnung und grundlegende Ausprägung erfuhr. Bis zum Regierungsantritt des Dareios liegen uns keinerlei authentische persische Quellen vor. Als ein Volk von Reiternomaden hatten die Meder und Perser bis zu diesem Zeitpunkt noch keine eigene Schrift besessen. Sie wurde erst auf Geheiß des Dareios erfunden und ist zum ersten Mal an seinem großen Siegesmonument in Bisotun, an der alten Heeresstraße von Babylon zur medischen Hauptstadt Ekbatana (heute Hamada¯n), verwendet worden. 62) Als neues Zentrum seines Reiches ließ Dareios, der dann ebenfalls den Beinamen »der Große« erhielt, die Stadt Persepolis erbauen, auf einer hohen, künstlich erweiterten Terrasse, am Fuße des Berges Kuh-e Rahmat (»Berg des Erbarmens«). 63) Nach dem ursprünglichen Plan des Königs Dareios lag der Zugang zur Terrasse im Süden. Rechts der breiten Treppe ließ er eine Inschrift anbringen, die von ankommenden Besuchern gelesen werden konnte. Da der Eingang später von Xerxes (486-465 v. Chr.), dem Sohn des Dareios, in den Nordwesten verlegt worden ist, muß diese Inschrift zu der frühen Bauphase von Persepolis gehören. Sie wird sogar die früheste Inschrift an diesem Orte sein, da sie noch nicht die bei den nachfolgenden Inschriften üblichen Standardformulierungen aufweist. Auch stimmen die Texte in den drei verschiedenen Sprachen nicht völlig überein. Auf einen riesigen, etwa 7 m langen und 2 m hohen Block der Mauer sind vier Spalten mit je 24 Zeilen geschrieben, die ersten beiden in Altpersisch (DPd und e), die dritte in Elamisch und die vierte in Babylonisch (das hier nicht übersetzt wird).
3.1 Die altpersische Fassung DPd (1-5) Der
große Gott Ahuramazda¯, der größte der Götter – er erschuf Dareios, den König, er übertrug ihm die Herrschaft. Nach dem Willen Ahuramazda¯s (ist) Dareios König. (5-12) Es kündet Dareios, der König: Dieses Land Persien, das Ahuramazda ¯ mir übertrug, das schön (ist), mit guten Pferden (und) guten Menschen; nach dem Willen Ahuramazda¯s und dem meinen, Dareios, des Königs, fürchtet es sich vor niemand. 62. 63.
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R. Borger/W. Hinz, Die Behistun-Inschrift Darius’ des Großen, in: TUAT I/4, 419-450. H. Koch, AMI 20 (1987) 147-159; dies., Persepolis. Glänzende Hauptstadt des Perserreichs, Zaberns Bildbände zur Archäologie, 2001.
TUAT N.F. 2 / p. 311 / 31.10.2005
Texte aus Iran (12-24) Es kündet Dareios, der König: Möge mir Ahuramazda ¯ beistehen mit allen Göttern, und dieses Land möge Ahuramazda¯ beschützen vor einem feindlichen Heer, vor Hungersnot (und) vor Lüge! Zu diesem Land möge weder ein feindliches Heer, noch Hungersnot, noch Lüge kommen! Dieses erbitte ich als Gnade von Ahuramazda¯ mit allen Göttern, dieses möge Ahuramazda¯ als Gnade gewähren mitsamt allen Göttern!
Bei den Inschriften des Dareios kann man zum ersten Mal in der Geschichte die Auswirkungen der Lehre des Propheten Zarathustra erkennen. Dareios nennt den von Zarathustra verkündeten Gott Ahuramazda¯ als alleinige Gottheit. Doch gerade in dieser frühen Inschrift fällt auf, daß er noch die Formulierung »mitsamt allen Göttern« hinzugefügt hat. Sie ist bei den späteren Inschriften nicht mehr zu finden. Es stellt sich die Frage, ob damit wirklich eine nicht genauer definierte Menge weiterer Götter gemeint ist. Bei den Ausgrabungen in Persepolis hat man etwa 30.000 Täfelchen aus dem Verwaltungs-Archiv Dareios’ d. Gr. gefunden. Unter diesen berichtet eine ganze Reihe von offiziellen Opferzuteilungen an verschiedenste Götter, darunter auch elamische und babylonische. Untersucht man diese genau, gewinnt man den Eindruck, daß mit »allen Göttern« eher eine bestimmte Gruppe gemeint ist. 64) Bereits im indischen Rigveda hat sich eine Gruppe von Hymnen erhalten, die an eine ebenso benannte Gruppe (im Sanskrit Vis´ve Deva¯h) gerichtet ist. Von der Funktion her könnte man diese Gruppe vielleicht mit den Erzengeln im Christentum vergleichen.
3.2 Die altpersische Fassung DPe (1-5) Ich
(bin) Dareios, der Großkönig, König der Könige, König vieler Länder, des Visˇta¯spa Sohn, ein Achämenide. (5-18) Es kündet Dareios, der König: Nach dem Willen Ahuramazda ¯ s (sind) dieses die Länder, 65) die ich in Besitz nahm mit diesem persischen Heer, die sich vor mir fürchteten, die mir Tribut brachten: Elam, Medien, Babylonien, Arabien, Assyrien, Ägypten, Armenien, Kappadokien, Lydien, die Ionier des Festlandes und die des Meeres und die Länder, die jenseits des Meeres sind, Sagartien, Parthien, Drangiana, Areia, Baktrien, Sogdien, Chorasmien, Sattagydien, Arachosien, Indien, Ganda¯ra, Skythien, Maka. (18-24) Es kündet Dareios, der König: Wenn du so denken solltest: »Vor niemandem will ich mich fürchten!«, (dann) schütze dieses persische Volk! Wenn das persische Volk beschützt sein wird, für lange Zeit ungestörte Freude – sie wird sich herabsenken auf diesen Königshof!
64. 65.
S. dazu H. Koch, Die religiösen Verhältnisse der Dareioszeit. Untersuchungen an Hand der elamischen Persepolistäfelchen, GOF.III 4 (1977) 87 ff.; dies., ZA 77 (1987) 255 ff. Zu den genannten Ländern s. Abb. 1.
293
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3.3 Die elamische Fassung DPf (1-6) Ich
bin Dareios, der Großkönig, König der Könige, König der Länder, König auf dieser Erde, des Visˇta¯spa Sohn, ein Achämenide. (6-18) Und Dareios, der König, spricht: Auf dieser Terrasse, wo diese Festung gebaut wurde, hier war früher keine Festung gebaut; durch die Mühewaltung Ahuramazda¯s habe ich diese Festung gebaut, und Ahuramazda¯ wollte es so mit allen Göttern, daß diese Festung gebaut wurde. Und ich habe sie gebaut und habe sie fest und schön und stark gebaut, so, wie ich es wollte. (18-24) Und Dareios, der König, spricht: Mich möge Ahuramazda ¯ beschützen mit allen Göttern und diese Festung und dabei auch diese Terrasse insgesamt! Das geschehe nicht, daß ein böser Mensch (sie) zerstöre!
4. Die Inschrift des sasanidischen Königs Sˇa¯pu¯r I. (241-272 n. Chr.) an der Ka’ba-ye Zardosˇt in Naqsˇ-e Rostam (SˇKZ) Literatur: M. Back, Die sassanidischen Staatsinschriften, Acta Iranica 18 (1978). Ch. Brunner, Geographical and Administrative Divisions: Settlements and Economy, in: The Seleucid, Parthian and Sasanian Periods (The Cambridge History of Iran Vol. 3 [2], Cambridge 3 1996), 747-777. Ph. Huyse, Die dreisprachige Inschrift Sˇa¯buhrs I. an der Ka’ba-i Zardusˇt (SˇKZ) (CII Part III Pahlavi Inscriptions, Vol. I Royal Inscriptions, with their Parthian and Greek Versions, Texts 1, London 1999). A. Maricq, Res Gestae Divi Saporis, Syr. 35 (1958) 295-360.
Am 28. April 224 besiegte Ardasˇ¯ır, ein lokaler Herrscher der Persis, also des Kernlandes des Perserreichs, den parthischen König Artabanos V. und beendete damit die Herrschaft der Parther und begründete das Reich der Sasaniden. Benannt wurde die neue Dynastie nach einem Ahnherrn Sasan, der Vorsteher am Tempel der Göttin Anahita in Ist ahr gewesen war. Es handelte sich somit wohl um ein lokales Priester-Kö˙ ˙ über Jahrhunderte unter der Oberhoheit der Parther gestanden hatte. Da nigtum, ˙das dieser Ort in unmittelbarer Nähe von Persepolis liegt, hatten sich die dortigen Herrscher immer im Zentrum des alten persischen Großreichs befunden. Sie betonten von Anfang an ihre direkte Abkunft von den achämenidischen Königen und sahen sich als Befreier Persiens von der »Fremdherrschaft« der Parther. Der Begründer des Sasanidenreichs, Ardasˇ¯ır, konnte seine Herrschaft festigen und ließ sich in der alten Parther-Hauptstadt Ktesiphon, am Tigris gelegen, zum König krönen. Besondere Bedeutung sollte dann aber sein Sohn Sˇa¯pu¯r I. gewinnen, insbesondere durch seine Feldzüge gegen die Römer. Wie schon die Parther, so waren die Sasaniden die große Konkurrenz der Römer im Ringen um die »Weltherrschaft«. Die beiden anderen Großreiche der damaligen Zeit, das Kuschan-Reich, das zeitweilig vom Aral-See bis zum Ganges reichte, und das chinesische Reich, waren zu weit entfernt, um von den Römern als bedrohlich empfunden zu werden. Anders sah es mit den Sasaniden aus. Obwohl also die historischen Ereignisse dieser Epoche für den Westen von höchster Wichtigkeit waren, haben sich nur sehr spärliche Nachrichten von Seiten der römischen und griechischen Schriftsteller über die Geschehnisse erhalten. Daher ist es be294
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Abb. 2: Die Provinzen des Sasanidenreichs unter König Sˇa¯pur d. Gr. (241-272 n. Chr.)
sonders begrüßenswert, daß Sˇa¯pu¯r selbst einen Bericht hinterlassen hat, der vermutlich kurz nach 260 n. Chr. niedergeschrieben worden ist und über seine kriegerischen Unternehmungen und Eroberungszüge bis weit nach Anatolien hinein berichtet. Doch nicht nur hierüber gibt König Sˇa¯pu¯r in seinem Bericht detaillierte Auskunft. In einem zweiten Teil der Inschrift führt er religiöse Stiftungen auf, Feuerheiligtümer und regelmäßige Opfergaben, die er zu Ehren vieler Mitglieder seiner Familie und hoher Beamter hat einrichten lassen. Damit erhält man einen Einblick in kultische Bräuche und lernt die damit verbundenen Personen kennen. Eine Fülle an Namen werden genannt. Auffällig ist, daß dort viele Namen häufiger auftreten und von verschiedenen Personen getragen werden. In der königlichen Familie und denen der obersten Würdenträger des Reiches war man offenbar bemüht, sich in der Namengebung möglichst nah an die Begründer der Sasaniden-Dynastie zu halten. Diese Sitte erschwert allerdings des öfteren die Erkenntnis, um welche Person es sich in welchem Textzusammenhang handelt. Als Beispiel genannt sei der Frauenname De¯nag. 66) Er kommt in der Inschrift viermal vor. In zwei Fällen ist die Zuordnung einfach, da
66.
Es handelt sich um die mittelpersische Form eines Hypokoristikons (Koseform) mit der Endung –aka zu dem altpers. daina¯- »Glaube, Religion«.
295
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dort Personen aufgeführt werden, die zur Zeit des Königs Ardasˇ¯ır lebten; zudem werden weitere nähere Verwandtschaftsverhältnisse angegeben. In dieser Rubrik begegnet der Name zweimal. Zum einen als Mutter des Königs Pa¯bag und dann als Tochter des Königs Pa¯bag. Damit hätten wir also zwei Damen vor uns, offenbar Großmutter und Enkelin, die den gleichen Namen trugen (§ 41 f.). Weiterhin wird eine De¯nag genannt, die Königin von Me¯sˇa¯n, die Auserwählte 67) Sˇa¯pu¯rs (§ 44). Sie war also offenbar die Gemahlin des Sohnes Sˇa¯pu¯rs, der denselben Namen wie sein Vater trug und als König von Me¯sˇa¯n eingesetzt war. Demnach haben wir es mit drei verschiedenen Damen des gleichen Namens zu tun. Fraglich ist dabei lediglich die Einordnung von De¯nag in einer Aufzählung von Personen, für deren Seelenheil täglich geopfert wurde (§ 36). Vor ihr werden zwei Damen erwähnt, Chora¯nze¯m, die den Titel »Königin des Reiches« trägt, und A¯du¯r-Ana¯hı¯d, die Tochter Sˇa¯pu¯rs, die »Königin der Königinnen« genannt wird. De¯nag wird lediglich als »Königin« bezeichnet, war also niedriger eingestuft als die beiden zuvor genannten Damen. Bei Chora¯nze¯m handelt es sich vermutlich um die erste Hauptgemahlin Sˇa¯pu¯rs. Sie wurde dann übertroffen von A¯du¯r-Ana¯hı¯d, der Tochter Sˇa¯pu¯rs, die von ihrem Vater zur Gemahlin genommen wurde und den Titel »Königin der Königinnen« erhielt, also den höchsten Titel. Da sie diejenige war, die am engsten mit Sˇa¯pu¯r verwandt war, wurde ihr gemeinsamer Sohn, Hormizd, dann auch erster Anwärter auf die Thronfolge und übernahm nach seinem Vater die Herrschaft. Diese für uns eigentümlichen Ansichten über Verwandten-Ehen gehen auch sehr deutlich aus den Inschriften des Obermagiers Karde¯r hervor, der unter sieben sasanidischen Königen im Amte war und immer höhere Machtbefugnisse erlangte.68) In der hier vorgelegten Sˇa¯pu¯r-Inschrift ist er indessen noch ein einfacher Priester (§ 49). Die große Sˇa¯pu¯r-Inschrift bringt also in vielerlei Hinsicht einen Einblick in die frühe Sasanidenzeit, sowohl in politischer wie auch in religiöser Hinsicht, und ist somit von herausragender Bedeutung, auch wenn ihr Verständnis an etlichen Stellen noch nicht gesichert ist. Angebracht ist sie an einem turmartigen Bauwerk, das in unmittelbarer Nähe der Gräber der frühen Achämenidenkönige liegt. Heute heißt die Stätte Naqsˇ-i Rostam, »die Tafel des Rostam«. Rostam war der größte Held des iranischen Nationalepos, des Sˇahna¯me, des »Buches der Könige«, das im 10. Jh. verfaßt worden ist und bis heute hin große Bedeutung hat. Offenbar wollte man diesen Helden in einem besonders großen Relief erkennen, das in die Felswand unterhalb des Grabes Dareios’ d. Gr. (522-486 v. Chr.) gemeißelt ist. Es stellt den hoch zu Roß sitzenden Sasanidenkönig Sˇa¯pu¯r I. (241-272) dar, den die beiden von ihm besiegten römischen Kaiser Philippus Arabs und Valerian verehren. Auch das Bauwerk, auf dem 67.
68.
296
Der Begriff dastgerd bringt Schwierigkeiten in der Übersetzung mit sich. Zum einen ist damit offenbar Landbesitz bezeichnet, ein »Krongut« oder eine »Domäne« wie in § 30. Doch kann diese Bedeutung an mehreren Stellen dieser Inschrift nicht zutreffen. Der erste Teil des Wortes, dast, bedeutet »Hand«; der zweite Teil ist nicht so sicher, kommt vermutlich von kardan, »machen«. Das ergäbe etwa »Hand-gemachtes«. Vielleicht ist es auch zusammengefallen mit dem neupers. dastgiri »Schützling«, von dastgı¯r kardan, »ergreifen«. Es könnte sich also um etwas oder jemanden handeln, der »in der Hand gehalten« oder »mit der Hand ergriffen« ist. Eine Übersetzung »Auserwählte/r« würde bei den Personen gut passen. Gh. Gnoli, The idea of Iran. An essay on its origin, Rom 1989, 159 Anm. 35.
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sich die Inschrift befindet, hat einen volkstümlichen Namen erhalten und wird Ka’ba-i Zardosˇt, die »Ka’ba des Propheten Zarathustra«, genannt, also ein Vergleich zu dem im Islam am höchsten verehrten Gebäude in Mekka. Errichtet wurde der Bau vermutlich von Dareios d. Gr., der damit ein Bauwerk aus der ersten Hauptstadt der Achämeniden, Pasargadai, kopierte. Die Zweckbestimmung beider Bauwerke, des Originals wie der Kopie in Naqsˇ-i Rostam, ist bisher nicht geklärt. Vielleicht dienten sie der Aufbewahrung einer frühen Fassung des Awesta, der heiligen Schriften der Zarathustrier. 69) Auf die großen Steinquader im unteren Teil dieses – offenbar auch noch in sasanidischer Zeit besonders geschätzten – Gebäudes ließ Sˇa¯pu¯r seine ausführliche Inschrift meißeln. Abgefaßt ist die Inschrift in drei Sprachen: 1. Mittelpersisch, der aus dem Altpersischen hervorgegangenen Amtssprache des Sasanidenreichs (früher auch Pahlavi genannt); 2. Parthisch, also der Sprache der vorhergehenden Herrscher-Dynastie, und 3. Griechisch, das durch die Eroberungszüge Alexanders d. Gr. und der nachfolgenden Herrschaft der Diadochen große Verbreitung in weiten Teilen des persischen Großreichs gefunden hatte. Die hier vorgelegte Übersetzung legt die mittelpersische Version zugrunde, wobei aber die beiden anderen Versionen mit berücksichtigt werden, vor allem an Stellen, wo das Mittelpersische zerstört oder die Bedeutung nicht gesichert ist. Da alle drei Versionen herangezogen werden, ist auf die Angabe der Zeilen verzichtet worden. Stattdessen ist – Ph. Huyse folgend – eine Unterteilung in Paragraphen nach Sinnzusammenhängen vorgenommen worden. Diese Dreisprachigkeit läßt sich zum einen aus der Tatsache erklären, daß die genannten drei Sprachen in der Tat im Sasaniden-Reich Verwendung fanden und in verschiedenen Bereichen auch als Amtssprache dienten. Zum anderen stellen sie auch eine von den Sasaniden offenbar begrüßte Parallele zu dem von dem Achämenidenkönig Dareios d. Gr. (522-486 v. Chr.) eingeführten Brauch dar, die Königsinschriften in den drei wichtigsten Sprachen des Reiches zu verfassen, und zwar in Elamisch, Babylonisch und Altpersisch. So konnte Sˇa¯pu¯r auch mit der Art der Abfassung seiner Inschrift auf die Legitimität seiner Abkunft von den berühmten Achämeniden verweisen. Vermutlich hatte er sogar den Tatenbericht, den Dareios d. Gr. am Felsen von Bisotun (Behistun) hinterlassen hat 70), als Vorbild vor Augen. § 1 Ich, der mazda-verehrende Herr Sˇa¯pu¯r, König der Könige der Arier und Nicht-Arier, der aus dem Geschlecht der Götter (ist), Sohn des mazda-verehrenden Herrn Ardasˇ¯ır, des Königs der Könige der Arier, der aus dem Geschlecht der Götter (ist), Enkel des Herrn Pa¯bag, des Königs, bin Herrscher des Arier-Reichs. § 2 Und ich besitze die Länder 71) Persis, Parthien, Chu¯zesta¯n, 72) Me¯sˇa¯n, 73) Asu¯resta¯n, 74) 69. 70. 71. 72. 73. 74.
S. H. Koch, Eine neue Religion – Zarathustra und seine Lehre, in: Brockhaus. Die Bibliothek. Anfänge der Menschheit und frühe Hochkulturen, Weltgeschichte Bd. 1, Leipzig; Mannheim 1997, 463-475. R. Borger/W. Hinz, Die Behistun-Inschrift Darius’ des Großen, TUAT I/4, 419-450. Zur Lage der genannten Länder siehe Abb. 2. = Die Elymais, das Gebiet um die alte elamische Hauptstadt Susa. = Mesene, das Mündungsgebiet von Euphrat und Tigris; = Charakene in seleukidischer und parthischer Zeit. Von Assyrien abgeleitet, bezeichnet das Gebiet Babyloniens.
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No¯dsˇ¯ıraga¯n, 75) Arba¯yesta¯n, 76) Aserbeidschan, 77) Armenien, Iberien, 78) Sı¯ga¯n, 79) Albanien 80), Bala¯saga¯n 81), bis hin zum Kaukasus-Gebirge, dem Ala¯nen 82)-Tor (und) die ganze Elburzkette, § 3 Medien, Hyrkanien 83), Marw 84), Areia 85) und ganz Abarsˇhahr 86), Kerma¯n, Sagesta¯n, 87) Tu¯ra¯n, 88) Makra¯n 89), Pa¯rda¯n, Hindesta¯n, 90) das Kusˇa¯nen-Reich, bis zu den Grenzen von Pesˇawa¯r und Kasˇgarien, Sogdien und Tasˇkent, und von jenseits des Meeres das Reich Mazu¯n. 91) § 4 Und ich gab (dem Reich?) den Namen Pe¯ro¯z- Sˇa¯pu¯r 92) und ich gab den Namen Hormizd-Ardasˇ¯ır 93). § 5 Und diese so zahlreichen Länder und Herrscher und Gouverneure der Provinzen sind alle von Uns unter Tribut und in Dienstbarkeit gestellt worden. § 6 Und sobald ich die Herrschaft angetreten hatte, versammelte Kaiser Gordian 94) aus dem ganzen Reich der Römer, Goten und Germanen eine (Heeres)macht, und er kam nach Assyrien 95) gegen das Iranerreich und Uns; und an der Grenze Assyriens, in Misˇ¯ık, 96) fand eine große Schlacht – Mann gegen Mann – statt. § 7 Und Kaiser Gordian wurde getötet, die römische (Heeres)macht vernichtet, und die Römer machten Philippus 97) zum Kaiser. § 8 Und Kaiser Philippus kam, Uns anzuflehen, und er gab Uns (für ihre) Seelen als
75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93.
94. 95. 96. 97.
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= Adiabene, Gebiet um die Flüsse Großer und Kleiner Zab (bzw. Oberer und Unterer Zab) im nördlichen Mesopotamien. = Arabien. = Atropatene. = Südliches Georgien. = Machelonien, Landschaft am Schwarzen Meer (am linken Ufer des Araxes), zeitweilig georgisches Königreich. Gemeint ist das Gebiet im Transkaukasus. Genaue Lage unbekannt. Alanen-Paß im zentralen Kaukasus. Name einer Landschaft an der Südostecke des Kaspischen Meeres, heute Gorga¯n. Oase Merw im heutigen Süd-Turkmenista¯n. Landschaft beim heutigen Hera¯t. »Die oberen Länder«. Heute Seista¯n, aus Sakasta¯na »Land der Saken/Skythen«. Diese Provinz-Bezeichnung ist zu trennen von dem Tura¯n, das in dem iranischen Nationalepos, den Schahna¯me »Buch der Könige«, immer als legendärer Feind Irans angesehen wird und in den Gebieten nördlich des Oxus zu suchen ist. Am Ufer des Persischen Golfes, gegenüber der Halbinsel von Oma¯n. = Indien. = Oma¯n. »Schapur ist siegreich«. Hormizd ist die mittelpers. Form des Gottesnamens Ahuramazda¯. Es wird hier nicht klar, worauf sich diese (Neu-?)Benennung bezieht. Zum einen ist dieses der Name des Sohnes Sˇa¯pu¯rs, zum anderen hieß so eine Stadt, die wohl mit dem heutigen Ahwa¯z in Chu¯zesta¯n gleichzusetzen ist. Römischer Kaiser 238-244 n. Chr. In dieser Zeit = Babylonien, Syrien. Wohl mit dem heutigen Al-Anbar am Euphrat in Höhe von Bagda¯d gleichzusetzen. Philippus Arabs (244-249 n. Chr.) schloß mit Sˇa¯pu¯r Frieden, wobei Teile Armeniens und Mesopotamiens unter der Oberhoheit Roms blieben, er selbst aber 500.000 aurei (Goldmünze, = 3700 kg Gold) an die Perser zahlen mußte.
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Blut(geld) 500.000 Denare und stellte sich unter Tribut(pflicht), und wir gaben deswegen Misˇ¯ık den Namen Pe¯ro¯z-Sˇa¯pu¯r (»Siegreich ist Sˇa¯pu¯r«). [2. Feldzug:] § 9 Und der Kaiser log wiederum und tat Armenien Schaden an. Und Wir sind gegen das Römer-Reich losgezogen, und 60.000 der römischen (Heeres)macht (wurden) in Barbalissos 98) getötet. § 10 Und das Reich Assyrien und die Umgebung oberhalb Assyriens (wurde) alles gebrandschatzt, verwüstet und geplündert. Und ergriffen (wurden) bei dieser einen Gelegenheit vom Römerreich (folgende) Festungen und Städte: § 11 A¯na˘¯ th 99), die Stadt mitsamt dem umliegenden Gebiet, die Festung Aru¯ba¯n 100) mit Umgebung, die Festung Aspo¯raga¯n 101) mit Umgebung, die Stadt So¯ura¯ 102) mit Umgebung, die Stadt Barbalissos mit Umgebung, die Stadt Hierapolis 103) mit Umgebung, § 12 die Stadt Beroia 104) mit Umgebung, die Stadt Chalkis 105) mit Umgebung, die Stadt Apameia 106) mit Umgebung, die Stadt Rephaneai 107) mit Umgebung, die Stadt Zeugma 108) mit Umgebung, die Stadt Ourima 109) mit Umgebung, § 13 die Stadt Gindaros 110) mit Umgebung, die Stadt Larmanaza 111) mit Umgebung, die Stadt Seleukeia 112) mit Umgebung, die Stadt Antiocheia 113) mit Umgebung, die Stadt Kyrrhos 114) mit Umgebung, § 14 eine andere Stadt Seleukeia 115) mit Umgebung, die Stadt Alexandreia 116) mit Umgebung, die Stadt Nikopolis 117) mit Umgebung, die Stadt Sinzar 118) mit Umgebung, die Stadt Hama¯t 119) mit Umgebung,
98. Heute Qal’at Ba¯lis; s. B. und U. Finkbeiner, Barbalissos – Balis, in: Antike Welt, 4/2004, 83-90; für die Lage der im folgenden genannten Orte (soweit bekannt) s. Abb. 3. 99. Heute Beith Ana am Euphrat; ursprünglich auf einer Insel im Euphrat gelegen. M. Zahariade, (ed.), Lexicon of the Greek and Roman Cities and Place Names in Antiquity. Ca. 1500 B.C. – ca. A.D. 500, Amsterdam 1998, 482, s. v. Anatho: 4 Tagesmärsche von Doura entfernt. 100. Nur in der parth. Version, Lage ungewiß. 101. = Halabı¯ya (Zenobia) am Euphrat. 102. = Su¯riya bei el-Hamma¯m. 103. Der mittelpers. und parth. Text nennen den Ort Manbo¯g, heute Manbijˇ. 104. Heute Halab (Aleppo). ˙ ad Belum, mittelpers./parth.: Kenesˇraya/Kanasˇra, = heute Qinnasrı¯n bei 2I¯s (Ays). 105. = Chalkis 106. Heute Qal2at al-Mudı¯q. 107. Heute Rafnı¯ye. 108. Heute Belkis. 109. = Antiochia ad Euphratem /Arulis. 110. Heute Jˇindaris. 111. Mittelpers. und parth. Armena¯z, so auch heute noch. 112. = Seleukeia Pieria, Hafenstadt von Antiocheia. 113. Heute Antakya. 114. Heute Horos, Qal2at Nebi Huru. ˘ 115. = Seleukeia pros Be¯lo¯i, später Seleukobe¯los; Kleinstadt am Orontes, entweder südlich von Apameia das heutige Saqlabı¯ya, oder nördlich von Apameia gelegen. 116. Heute Iskenderun. 117. Einen Ort dieses Namens gibt es zweimal in dieser Gegend, einmal das berühmte Schlachtfeld von Issos, zum anderen nordöstlich davon das heutige Isla¯hiye. 118. Ist häufiger als Larissa belegt, heute Qal2at Saijˇar. 119. Häufiger als Epiphaneia belegt, heute Hama¯.
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§ 15 die Stadt Aristia 120) mit Umgebung, die Stadt Dı¯ko¯r 121) mit Umgebung, die Stadt Du¯ra¯ 122) mit Umgebung, die Stadt Doliche¯ 123) mit Umgebung, die Stadt Kurkusya¯124) mit Umgebung, die Stadt Germanikeia 125) mit Umgebung, § 16 die Stadt Batna¯n 126) mit Umgebung, die Stadt Cha¯nar 127) mit Umgebung, (und) in Kappadokien die Stadt Satala 128) mit Umgebung, die Stadt Doma¯na mit Umgebung, § 17 die Stadt Artangilla 129) mit Umgebung, die Stadt Suisa 130) mit Umgebung, die Stadt Suida 131) mit Umgebung, die Stadt Phreata 132) mit Umgebung, insgesamt 37 Städte mit Umland. [3. Feldzug] § 18 Und das dritte Mal, als wir auf Karrhai 133) und Edessa 134) losgezogen sind und Karrhai und Edessa belagert haben, kam Kaiser Valerian 135) gegen Uns, § 19 und es war mit ihm von den Völkern der Germanen, von den Völkern der Rätier, von den Völkern Noricums, von den Völkern Dakiens, von den Völkern Pannoniens, von den Völkern Mösiens, von den Völkern Istriens, von den Völkern Spaniens, von den Völkern Afrikas, § 20 von den Völkern Thrakiens, von den Völkern Bithyniens, von den Völkern Asiens, von den Völkern Pamphyliens, von den Völkern Isauriens, von den Völkern Lykaoniens, von den Völkern Galatiens, von den Völkern Lykiens, von den Völkern Kilikiens, von den Völkern Kappadokiens, von den Völkern Phrygiens, von den Völkern Syriens, § 21 von den Völkern Phönikiens, von den Völkern Judäas, von den Völkern Arabiens, von den Völkern Mauretaniens, von den Völkern Germaniens, von den Völkern von Rhodos, von den Völkern der Osrhoene, von den Völkern Mesopotamiens, eine (Heeres)macht von 70.000. § 22 Und jenseits von Karrhai und Edessa fand mit Kaiser Valerian ein großer Kampf statt, und Wir nahmen Kaiser Valerian mit eigenen Händen gefangen, und die übrigen, den Prätorianerpräfekten, die Senatoren und Offiziere, welche die Führer jener (Heeres)macht waren, alle wurden gefangengenommen und in die Persis gebracht.
120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133.
Häufiger als Arethousa belegt, heute ar-Rastan. Lage ungewiß, A. Maricq, Syr. 35 (1958) 338 Nr. 24: = Zevkir. = Doura Europos, heute Sa¯lih¯ıya. ˙ Gaziantep. ˙ Heute Dülük, nördlich von = Kirke¯sion, heute al-Busaira. ˙ Heute Maras¸. Häufiger Batnai, heute Suruç. Lage ungewiß. Heute Sadak. Lage ungewiß. Mittelpers./parth. Su¯sˇ; Lage ungewiß, vielleicht = Kelkit (Çiftlik). Mittelpers./parth. Sˇdu, Lage ungewiß. ˙ Lage ungewiß. Heute Harran; bei diesem Ort hatte bereits 53 v. Chr. die berühmte Niederlage der Römer unter Crassus stattgefunden, bei der die römischen Feldzeichen in die Hände der Parther fielen. Sie konnten erst unter Augustus auf diplomatischem Wege zurückgewonnen werden. 134. Heute Urfa oder S¸anlıurfa. 135. 253-260 n. Chr.
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§ 23 Und die Provinz Syrien und die Provinz Kilikien und die Provinz Kappadokien wurden gebrandschatzt und verwüstet und geplündert. § 24 Und ergriffen (= erobert) wurde bei dieser Gelegenheit vom Römer-Reich Samosata 136) mit Umgebung, Alexandreia bei Issos 137) mitsamt dem umliegenden Gebiet, die Stadt Katabolos mit Umgebung, die Stadt Aigai 138) mit Umgebung, die Stadt Mopsouhestia 139) mit Umgebung, § 25 die Stadt Mallos mit Umgebung, die Stadt Adana mit Umgebung, die Stadt Tarsos 140) mit Umgebung, die Stadt Augoustina 141) mit Umgebung, die Stadt Zephyrion 142) mit Umgebung, die Stadt Sebaste¯ 143) mit Umgebung, die Stadt Korykos 144) mit Umgebung, § 26 die Stadt Anazarbos 145) mit Umgebung, die Stadt Kastabala 146) mit Umgebung, die Stadt Nero¯nias mit Umgebung, die Stadt Phlavias 147) mit Umgebung, die Stadt Nikopolis 148) mit Umgebung, § 27 die Stadt Epiphaneia 149) mit Umgebung, die Stadt Kelenderis 150) mit Umgebung, die Stadt Anemourion 151) mit Umgebung, die Stadt Selinous 152) mit Umgebung, die Stadt Myonpolis 153) mit Umgebung, die Stadt Antiocheia 154) mit Umgebung, die Stadt Seleukeia 155) mit Umgebung, § 28 die Stadt Dometioupolis 156) mit Umgebung, die Stadt Tyana 157) mit Umgebung, die Stadt Kaisareia 158) mit Umgebung, die Stadt Komana 159) mit Umgebung, die Stadt Kybistra 160) mit Umgebung, § 29 die Stadt Sebasteia 161) mit Umgebung, die Stadt Birtha 162) mit Umgebung, die 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 161.
Heute Samsat. Heute Iskenderun. Heute Ayas. Heute Yakapınar. Heute Tarsus. Nur in der mittelpers. Version erwähnt und dort verunstaltet, wohl = Augousta. Heute Mersin. = Elaioussa Sebaste (heute Ayas¸). Heute Kızkalesi. Heute Anavarza; in der griech. Version falsch: Agrippas. Auch Hierapolis genannt; bei heutigem Bodrum Kale. = Flaviopolis, heute Kadirli. Heute Isla¯hiye. Heute Gözen bei Erzin. Heute Aydıncık. Heute Anamur. Heute Gazipas¸a. Lage ungewiß. = Antiochia ad Cragum, heute Endis¸e-Güney. = Seleucia ad Calycadnum, heute Silifke. Heute Dindebol. Heute Kemerhisar. Heute Kayseri. Heute S¸ar. Heute Eregˇli. Die bekannte Stadt Sebasteia, heute Sivas, liegt sehr weit im Norden, weit entfernt von dem Bereich, in dem die anderen hier genannten Städte liegen. 162. Hiermit ist sicher nicht der südöstlich von Zeugma am Euphrat liegende Ort gemeint, sondern Barata, heute Madens¸ehir, Binbirkilise.
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Stadt Rhakundia 163) mit Umgebung, die Stadt Laranda 164) mit Umgebung, die Stadt Ikonion 165) mit Umgebung, Gesamtzahl der Städte mit Umgebung: 36. § 30 Und die Menschen, die aus dem Römerreich, aus (dem Land) der Nicht-Arier, als Beute weggeführt wurden, diese in Unserem 166) Arier-Reich, (und zwar) in der Persis, in Parthien, in Chu¯zesta¯n, in Assyrien und anderen, Land für Land, wo Unser und Unseres Vaters und der Großväter und Urahnen Besitz 167) war, dort wurden sie angesiedelt. § 31 Und Wir suchten auch viele andere Länder auf, und vollbrachten zahlreiche Ruhmes- und Heldentaten, die hier nicht niedergeschrieben wurden. Aber diese so vielen (oben erwähnten) wurden deshalb befohlen niedergeschrieben zu werden, damit, wer nach Uns sein wird, (um) diese Ruhmes- und Heldentaten und Herrschaft von Uns wisse. § 32 Und deswegen, weil die Götter Uns auf diese Weise zu ihrem Auserwählten 168) machten und Wir mit der Unterstützung der Götter diese so vielen Länder erwarben und besitzen, so gründeten wir auch (von) Land zu Land zahlreiche Sieges 169)-Feuer(heiligtümer) und erwiesen vielen Magiern Wohltaten und machten die Einrichtungen der Götter groß. § 33 Und auch hier in (= zusammen mit?) dieser Inschrift gründeten Wir: ein Feuer(heiligtum), Chosro¯-Sˇa¯pu¯r (»Ruhmreich ist Sˇa¯pu¯r«) mit Namen, für Unsere Seele und (Unseren) Nachruhm; ein Feuer(heiligtum), Chosro¯-A¯du¯r-Aa¯hı¯d (»Ruhmreich ist A¯du¯r-Aa¯hı¯d«) mit Namen, für Seele und Nachruhm von A¯du¯r-Aa¯hı¯d, der Königin der Königinnen, Unserer Tochter; ein Feuer(heiligtum), Chosro¯-Hormizd-Ardasˇ¯ır (»Ruhmreich ist Hormizd-Ardasˇ¯ır«) mit Namen, für Seele und Nachruhm von Hormizd-Ardasˇ¯ır, den Großkönig der Armenier, Unseren Sohn; § 34 ein anderes Feuer(heiligtum), Chosro¯-Sˇa¯pu¯r (»Ruhmreich ist Sˇa¯pu¯r«) mit Namen, für Seele und Nachruhm von Sˇa¯pu¯r, den König von Me¯sˇa¯n 170), Unseren Sohn; ein Feuer(heiligtum), Chosro¯-Narseh (»Ruhmreich ist Narseh«) mit Namen, für Seele und Nachruhm des Ariers, des Mazda¯h-verehrenden Narseh, des Königs von Indien, Sagesta¯n und Tu¯ra¯n bis an das Ufer des Meeres, Unseres Sohnes. § 35 Und jenes, was Wir diesen Feuer(heiligtümer)n geben und was gemäß dem Glauben festgesetzt wurde, ist alles auch so im Vertrag niedergeschrieben. Und von jenen 1000 Lämmern, die Uns herkömmlicherweise aus dem Überschuß zustehen und von Uns diesen Feuer(heiligtümer)n gegeben wurden, (hinsichtlich) jener befahlen wir, daß (folgendes) gemacht werde: § 36 für Unsere Seele Tag für Tag ein Lamm, 15 Liter 171) Brot, 4 pa¯s 172) Wein; für Sa¯sa¯n, 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171.
Lage ungewiß. Heute Karaman. Heute Konya. Nur in der griech. Fassung. Kann auch als »Domäne« oder »Krongut« übersetzt werden. S. Anm. 67. Wahra¯n. Mesene, s. Anm. 73. 1 grı¯w und 5 ho¯fn; grı¯w ist ein Getreidemaß von 10 qa (= 9,7 l, hier aufgerundet auf 10 l), ho¯fn, das ursprünglich »eine Handvoll« bedeutete, entspricht 1 qa. 172. Diese Maßangabe läßt sich nicht genau bestimmen; das Wort bezeichnet wohl ein bestimmtes Gefäß, das für Wein benutzt wurde. In den achämenidischen Texten wird das Weinmaß mit »Krug« (altpers. *marisˇ, elam. mar-ri-isˇ) angegeben, der ebenfalls 10 qa (9,7 l) enthielt.
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den Herrn, und Pa¯bag, den König, und Sˇa¯pu¯r, den König, den Sohn des Pa¯bag, und Ardasˇ¯ır, den König der Könige, und Chora¯nze¯m, die Königin des Reiches, und A¯du¯r-Ana¯hı¯d, die Königin der Königinnen, und De¯nag, die Königin, und Wahra¯m, den König von Gilan 173), und Sˇa¯pu¯r, den König von Me¯sˇa¯n, § 37 und Hormizd-Ardasˇ¯ır, den Großkönig der Armenier, und Narseh, den König der Saken, und Sˇa¯pu¯r-Duchtag, die Königin der Saken, und Narseh-Ducht, die Herrin der Saken, und Cˇasˇmag, die Herrin, und Pe¯ro¯z, den Prinzen, und Mirro¯d, die Herrin, die Mutter des Sˇa¯pu¯r, des Königs der Könige, und Narseh, den Prinzen, und Ro¯d-Ducht, die Prinzessin, die Tochter der Ano¯sˇag, und Wara¯z-Ducht, die Tochter der Chora¯nze¯m, § 38 und Stachreya¯d, die Königin, und Hormizdag, den Sohn des Königs der Armenier, ¯ da¯bacht und Wahra¯m und Sˇa¯pu¯r und Pe¯ro¯z, die Söhne Hormizd und Hormizdag und O ˇ des Königs von Me¯sˇa¯n, und Sa¯pu¯r-Duchtag, die Tochter des Königs von Me¯sˇa¯n, und Hormizd-Duchtag, die Tochter des Königs der Saken, (für ihre) Seelen: 1 Lamm, 15 Liter Brot, 4 pa¯s Wein. § 39 Und jene anderen Lämmer, soviele übrigbleiben, für die Seelen jener, für deren Seelen Wir 174) zu opfern befahlen. § 40 Und namentlich steht in der Inschrift am Platz 175) geschrieben: Tag für Tag 1 Lamm, 15 Liter Brot, 4 pa¯s Wein (für diejenigen), die unter der Herrschaft des Königs Pa¯bag lebten: (nämlich) Sa¯sa¯n, der Sohn des A¯rsag, Farrag, der Sohn des Farrag, Wahra¯mba¯d, der Sohn des Ho¯rag, Aspo¯rag, der Sohn des Aspo¯rag, Puhrag, der Sohn des Marde¯n, Zı¯g, der Zeremonienmeister 176). Sˇa¯pu¯r, der Sohn des We¯zan, Sˇa¯pu¯r, der Sohn des Mihro¯zan; § 41 (für diejenigen,) die unter Ardasˇ¯ır, dem König der Könige, lebten: (nämlich) Sada¯ruf, der König von Abre¯nag 177), Ardasˇ¯ır, der König von Marw, Ardasˇ¯ır, der König von Kerma¯n, Ardasˇ¯ır, der König der Saken, De¯nag, die Mutter des Königs Pa¯bag, Ro¯dag, die Mutter des Ardasˇ¯ır, des Königs der Könige, § 42 De¯nag, die Königin der Königinnen, die Tochter des Pa¯bag, Ardasˇ¯ır, der Vizekönig, Pa¯bag, der Chiliarch, De¯he¯n (aus dem Hause) Wara¯z, Sa¯sa¯n (aus dem Hause) Su¯re¯n, Sa¯sa¯n, der Herr von Ande¯ga¯n, 178) Pe¯ro¯z (aus dem Hause) Ka¯rin, Go¯g (aus dem Hause) Ka¯rin, Abursa¯m (mit Beinamen) Ardasˇ¯ır-Farr (»Ardasˇ¯ırs Glücksglanz«), Ge¯lma¯n von De¯ma¯wend, Rachsˇ, der Heerführer, Mard, der Kanzleichef, Pa¯bag, der Zeremonienmeister, § 43 Pa¯cˇihr, der Sohn des Wisfarr, Wifr, der Sohn des Farrag, Mihrchwa¯st, der Sohn des Bare¯sag, Ho¯mfra¯d, der Führer der Unsterblichen 179), Dira¯n, der Waffenmeister, Cˇihrag,
173. 174. 175. 176. 177.
Landschaft am Südwest-Ufer des Kaspischen Meeres. Im mittelpers. Text »der König der Könige«. = in der genauen Abfolge. »Rufer zum Mahl«. Das Land ist sonst unbekannt; von seiner Bedeutung her könnte man auf ein Gebiet im Hochland /im Osten schließen. 178. Dieses Gebiet, das in der griech. Version Inde¯ga¯n geschrieben ist, ist bisher nicht sicher lokalisiert; vermutlich ist mit W. B. Henning an Hindijˇa¯n zu denken, das in der Nähe von Mesene gelegen hat. 179. Die Bedeutung des Titels m’dk’npt, »Aufseher der ma¯dka¯n«, ist nicht gesichert. Vielleicht ist damit die Leibwache des Königs gemeint, die sog. »Unsterblichen«, die bereits aus der Achä-
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der Richter, Warda¯n, der Stallmeister, Mihrag, der Sohn des To¯sar, Zı¯g, der Sohn des Zabr, Sagbus, der Jagdmeister, Hudug, der Hofmeister, ˇJa¯he¯n, der Mundschenk; § 44 (für diejenigen,) die unter Sˇa¯pu¯r, dem König der Könige, 180) lebten: (nämlich) Ardasˇ¯ır, der König von No¯dsˇ¯ıraga¯n, Ardasˇ¯ır, der König von Kerma¯n, De¯nag, die Königin von Me¯sˇa¯n, die Auserwählte 181) Sˇa¯pu¯rs, Hama¯za¯sp, der König von Iberien 182), Walachsˇ, der Prinz, der Sohn des Pa¯bag, § 45 Sa¯sa¯n, der Prinz, der (im Hause des) Farrag erzogen wurde, Sa¯sa¯n, der Prinz, der (im Hause des) Kadug erzogen wurde, Narseh, der Prinz, der Sohn des Pe¯ro¯z, Narseh, der Prinz, der Sohn des Za¯dsprachm, Sˇa¯pu¯r, der Vizekönig, Pa¯bag, der Chiliarch, Pe¯ro¯z, der Reiterführer, Ardasˇ¯ır (aus dem Hause) Wa¯ra¯z, § 46 Ardasˇ¯ır (aus dem Hause) Su¯re¯n, Narseh, der Herr von Ande¯ga¯n, Ardasˇ¯ır (aus dem Hause) Ka¯rin, Wohna¯m, der Befehlshaber, Frı¯g, der Satrap von Weh-AndiyokSˇa¯pu¯r, 183) Srido¯ (mit dem Beinamen) Sˇa¯hmust (»die Kraft des Königs«), Ardasˇ¯ır (mit dem Beinamen) Ardasˇ¯ır-Sˇno¯m (»Ardasˇ¯ırs Zufriedenheit«), Pa¯cˇihr (mit dem Beinamen) Tahm- Sˇa¯pu¯r (»Tapfer ist Sˇa¯pu¯r«), Ardasˇ¯ır, der Satrap von Go¯yma¯n, 184) Cˇasˇmag (mit dem Beinamen) Ne¯w- Sˇa¯pu¯r (»Gut ist Sˇa¯pu¯r«), § 47 Wohna¯m (mit dem Beinamen) Sˇa¯pu¯r-Sˇno¯m (»Sˇa¯pu¯rs Zufriedenheit«), Tı¯rmihr, der Burgherr von Sˇahregird, 185) Zı¯g, der Zeremonienmeister, Ardawa¯n von De¯ma¯wend, Gundifarr, der Sohn des E¯wag, Razmjˇo¯y und Pa¯bicˇ (mit dem Beinamen) Pe¯ro¯z-Sˇa¯pu¯r (»Siegreich ist Sˇa¯pu¯r«), die Söhne des Sˇanbid, Wa¯rzan, der Satrap von Gay 186), Kirdsraw, der Vizekönig, Pa¯bag, der Sohn des Wisfarr, § 48 Walachsˇ, der Sohn des Selu¯k 187), Yazadbed, der Ratgeber der Königinnen, Pa¯bag, der Schwertträger, Narseh, der Satrap von Rind, 188) Tiya¯nag, der Satrap von Hamada¯n, Wardbed 189), der Herr der Dienerschaft, ˇJo¯ymard, der Sohn des Rastag, Ardasˇ¯ır, der Sohn des Wifr, Abursa¯m, der Sohn des Sˇa¯pu¯r, der Befehlshaber der Palastwache, Narseh, der Sohn des Barrag, Sˇa¯pu¯r, der Sohn des Narseh, § 49 Narseh, der Hofmeister, Hormizd, der Kanzleichef, der Sohn des Hormizd, des Kanzleichefs, Na¯dug, der Kerkermeister, Pa¯bag, der Torwächter, Pa¯sfal, der Sohn des Pa¯sfal, Abdachsˇ, der Sohn des Dizbed (»Burgherr«), Karde¯r, der Priester, Rastag, der Satrap von Weh-Ardasˇ¯ır, 190) Ardasˇ¯ır, der Sohn des Vizekönigs, Mihrchwa¯st, der Schatzmeister, Sˇa¯pu¯r, der Befehlshaber,
180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 190.
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menidenzeit bekannt sind. Ihren Namen hatten sie erhalten, da bei Ausfall eines der Wachsoldaten stets sofort ein anderer an seine Stelle trat, ihre Zahl also immer gleich blieb. Griech.: »die unter Unserer Herrschaft lebten«. S. Anm. 67. Heute der östliche Teil Georgiens. Übersetzt: »das bessere Antiochia von Sˇa¯pu¯r«; interessant ist, daß im Sasanidenreich ein »Satrap« auch lediglich für eine Stadt zuständig sein konnte (s. auch im folgenden). Die Stadt ist bisher nicht identifiziert worden; eventuell mit Qom gleichzusetzen. Stadt in der Nähe des heutigen Kirkuk. A. Maricq, Syr. 35 (1958) 344. = Seleukos. Lage der Stadt ungewiß. Griech. Gulbed. »Die bessere (Stadt) Ardasˇ¯ırs«, Name der von Ardasˇ¯ır neu gegründeten »Rundstadt«, unmittelbar neben Seleukeia am Tigris, das von den Römern im Jahre 165/166 n. Chr. nieder-
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Abb. 3: Von König Sˇa¯pu¯r in der Inschrift genannte, von ihm eroberte Orte in Nordsyrien und Anatolien
§ 50 Asˇta¯d (aus dem Hause) Mihra¯n, der Briefschreiber, 191) Sa¯sa¯n, der Eunuch 192), der Sohn des Sa¯sa¯n, Wı¯ro¯d, der Marktaufseher, Ardasˇ¯ır, der Satrap von Nı¯rı¯z, 193) Bayda¯d, der Sohn des Wardbed (Gulbed), Karde¯r (der Sohn des ?) Ardawa¯n, Zurwa¯nda¯d, der Sohn des Bandag, Winnar, der Sohn des Sa¯sa¯n, Ma¯nzag, der Eunuch 194), Sa¯sa¯n, der Richter, Warda¯n, der Sohn des Na¯sˇbed, Gulag, der Herr der Wildschweine, (für alle diese) jeweils ein Lamm, 15 Liter Brot, 4 pa¯s Wein. § 51 Wie Wir Uns jetzt um die Angelegenheiten und Kulthandlungen der Götter bemühen und der Götter Auserwählter 195) sind und mit Hilfe der Götter alle diese Länder aufsuchten und in Besitz nahmen, Ruhmes- und Heldentaten vollbrachten, (so) soll auch, wer nach Uns sein und erfolgreich sein wird, auch er sich um die Angelegenheiten und Kulthandlungen der Götter bemühen, damit die Götter ihm Helfer sein und ihn
191. 192. 193. 194. 195.
gebrannt worden war. Die von den Parthern übernommene Hauptstadt Ktesiphon lag auf der gegenüberliegenden Seite des Tigris. Mittelpers. hat zusätzlich die Angabe »aus Ray«. Aufseher über den königlichen Harem. Die östlich von Schiras gelegene Stadt heißt auch heute noch so. S. Anm. 192. S. oben Anm. 67.
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zum Auserwählten machen werden. Dies ist von meiner Hand geschrieben; Hormizd, der Schreiber, der Sohn des Sˇilag, der Schreiber. 196) Bei den genannten Kriegszügen scheint es sich in erster Linie um Beutezüge gehandelt zu haben. Wir erfahren z. B. nichts davon, welche Maßnahmen ergriffen worden sind, um die eroberten Gebiete dauerhaft dem Sasanidenreich hinzuzufügen und beispielsweise mit einer Verwaltung zu versehen. Die Tatsache, daß Sˇa¯pu¯r immer wieder betont, daß das eroberte Gebiet »gebrandschatzt, verwüstet und geplündert« wurde, weist darauf hin, daß man sich dort nicht länger aufzuhalten gedachte. Anders sah es beispielsweise mit dem bedeutenden christlichen Zentrum Antiocheia am Orontes aus, das zweimal erobert wurde (256 und 260) und erst von Kaiser Aurelian (272/73) zurückgewonnen werden konnte. Neben dem Gewinn bei den Plünderungen sollten diese Unternehmungen aber den Römern zeigen, daß die Perser allgegenwärtig waren und es durchaus mit ihnen aufnehmen konnten. Das zeigen sehr deutlich die Siege über drei römische Kaiser, Gordian III. (238-244), Philippus Arabs (244-249) und Valerian (253-260), die auch auf mehreren Felsreliefs verewigt worden sind.
196. Dieser letzte Satz steht nur in der parthischen Version.
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VI. Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.) Ingo Kottsieper Die nordwestsemitischen Texte aus dem 1. Jt. v. Chr. und den ersten Jahrhunderten nach der Zeitenwende spiegeln in ihren mannigfaltigen Gattungen und Aussagen die bewegte Geschichte des levantinisch-syrischen Raumes wider, die durch politische und kulturelle Umbrüche geprägt ist. Die hier gebotene Auswahl läßt sich in folgende Gruppen einteilen: Zunächst sind die Inschriften zu nennen, die durch einen Herrscher selbst veranlaßt wurden und in denen er über seine Regierungszeit oder einzelne Ereignisse berichtet. Solche Texte können, wie die ammonitische Flascheninschrift des Königs 2MNDB zeigt, der königlichen Propaganda dienen, indem sie das rechte und für das Volk segensreiche Handeln des Königs dokumentieren. Dieser Aspekt dürfte auch bei der Inschrift für ein Siegeszeichen eine Rolle gespielt haben, das der König von Kition und Idalion, MLKYTN, nach einer gewonnenen Schlacht errichtet hat. Formal handelt es sich um eine Dedikationsinschrift, aber das geweihte Objekt – ein aus der griechischen Tradition übernommenes trpaion – und der dazugehörende kurze Schlachtbericht machen es zu einem politischen Dokument, in dem ursprünglich der König im Mittelpunkt stand. So zeigt die Inschrift, wie politisch-propagandistische Aspekte Eingang in Texte anderer Gattungen gefunden haben. Zugleich dokumentiert dieses Zeugnis den wachsenden Einfluß der griechischen Kulturwelt auf die des Vorderen Orients, der auf Zypern als einer frühen Schnittstelle zwischen der griechischen und levantinischen Welt schon recht früh einsetzte. Die große Inschrift des sam3alischen Königs PNMW ist dagegen u. a. als ein politisches Testament anzusprechen und zeigt das Interesse des Königs, über seinen Tod hinaus zu wirken. Nicht nur legt der König in der am Ende seines Lebens redigierten Inschrift eine Art Regierungsbericht vor, sondern sie will durch dezidierte Anweisungen an seine Nachfolger auch die durch PNMW erreichte innenpolitische Befriedung Sam3als sichern. Die Inschrift aus Buka¯n schließlich läßt, obwohl nur der abschließende Fluchteil erhalten ist, erkennen, daß auch einzelne Ereignisse wie z. B. eine überstandene Seuche Anlaß für die Setzung einer Stele gewesen sein können. Zugleich gibt sie als einziger bisher erhaltener Text aus dem mannäischen Gebiet Hinweise auf die politische und kulturelle Situation dieser Gegend. Von den Inschriften, die sich als von den Königen selbst verfaßt darstellen, heben 307
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sich diejenigen ab, die Königsstatuen bezeichnen und von Untertanen angefertigt wurden. Beispiele hierfür finden sich im nabatäischen Raum und in Hatra. Sie stehen wohl unter dem Einfluß der Herrscherehrung der griechisch-römischen Tradition. Jedoch sind sie nicht als Zeugnisse einer kultischen Königsverehrung anzusehen, sondern – wie insbesondere die Inschriften aus Hatra erkennen lassen – Ausdruck der besonderen Loyalität und Verbundenheit mit dem König. So finden sie sich zwar häufig auch in kultischen Kontexten, nicht aber als Kultobjekte. Entsprechend beinhalten die Inschriften zuweilen nur die Bezeichnung des dargestellten Königs und die Angabe dessen, der sie errichtet hat. Und weitergehende Angaben beziehen sich zumeist auf die Beziehung des Königs zu seinem Volk oder bezeichnen ihn als »Siegreichen«, was wohl auf erfolgreich bestandene militärische oder politische Konflikte verweist. Mithin sind diese Zeugnisse der politischen Sphäre zuzurechnen und von den Inschriften zu unterscheiden, die Dedikationen von Statuen für einen vergöttlichten König enthalten. 1) Ebenfalls unter hellenistischem Einfluß stehen die Inschriften, die die Ehrung von Bürgern oder Mitgliedern einer Gemeinschaft durch die Bürgerschaft oder Gemeinschaft zum Inhalt haben. Anlaß hierfür sind besondere Leistungen des Geehrten, die er für die Bürgerschaft oder die Gemeinschaft erbracht hat. Es ist kein Zufall, daß diese Zeugnisse aus Athen und dem stark unter griech.-röm. Einfluß stehenden Palmyra stammen. 2) Sie belegen indirekt das Selbstbewußtsein der Bürgerschaft oder einzelner Gruppen, die selbständig einen der ihren ehren können. Mithin lassen die unterschiedlichen Inschriften den kulturellen Umbruch erkennen, der durch den wachsenden hellenistisch-römischen Einfluß auf den Vorderen Orient bewirkt wurde. Deutlich ist nicht nur das wachsende Selbstbewußtsein der Bürgerschaft, sondern auch, daß die Bedeutung, die der Einzelne für seine Gemeinschaft hat, in stärkerem Maße er- und anerkannt wurde. Und wenn Privatleute oder einzelne Kleingruppen dem Herrscher eine Statue errichten, so impliziert dies ebenfalls ihr Selbstbewußtsein als politisch handelnde Subjekte. Schließlich können auch die Münzinschriften, die z. B. häufig die ausgebende Autorität nennen, als historische Dokumente verstanden werden. Insbesondere die jüdischen Münzen erlauben dabei interessante Einblicke in wichtige Epochen der Geschichte Judas vom 4. Jh. v. Chr. an bis zum Bar-Kochba-Aufstand im 2. Jh. n. Chr. 3)
1. Die jaudische Hadadinschrift PNMWs I. Literatur: F. von Luschan, Fünf Bildwerke aus Gerdschin, in: Ausgrabungen in Sendschirli 1, Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen der königlichen Museen zu Berlin 11, Berlin 1893, 49-52 + Tf. VI; KAI 214; J. Tropper, Die Inschriften von Zincirli, ALASP 6, 1. 2. 3.
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Ein Beispiel hierfür ist CIS II 354, vgl. TUAT.NF VI. Diese Gattung ist, wie der leider fragmentarische Text H 1039 belegt, auch in Hatra bekannt gewesen. Für die Geschichte des Bar-Kochba-Aufstandes sind darüber hinaus auch die Briefe Bar Kochbas von großer Bedeutung. Da sie aber der Briefgattung zugehören, werden sie in TUAT.NF III behandelt.
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
Münster 1993, 54-97 + Abb. 4.9-11; I. Kottsieper, KAI 214: Untersuchungen zum Text sowie zur Geschichte und zur Sprache Y3DYs, in Vorbereitung.
1890 wurde in der Nekropole der Könige von Sam3al (Y 3DY), die sich 7 km nordöstlich von Zincirli in Gerçin befindet, eine ursprünglich wohl ca. 4 m hohe Statue des Gottes Hadad gefunden (jetzt im Vorderasiatischen Museum in Berlin: VA 2882). Die Statue ist abgesehen von den Füßen, dem Sockel und den Unterarmen weitgehend über eine Höhe von 2,85 m erhalten. Ihr Umfang beträgt in der Mitte 2,36 m, am unteren Gewandsaum 2,94 m. Auf dem vorderen Gewandschurz unterhalb des Gürtelreifes findet sich eine teilweise stark beschädigte Inschrift mit 34 Zeilen, die auf der rechten Flanke der Stele beginnen und auf der linken enden. Die Inschrift ist auf Grund paläographischer und kunsthistorischer Merkmale in die Zeit um 750 v. Chr. zu datieren. Formgeschichtlich weist der Text verschiedene Elemente auf. Er beginnt mit der Widmung der Statue für Hadad, fährt mit einem Bericht über die Regierung PNMWs fort und endet mit politischen Anweisungen an den Nachfolger des Königs, welche die Form eines Rechtstextes aufweisen. Im Regierungsbericht ist eine Anweisung an den Nachfolger eingebettet, beim Opfer für Hadad an dieser Stelle auch den verstorbenen König mit einzubeziehen, was auf einen Totenkult hinweist. Diese Anweisung wird mit einem negativen Pendant zu Beginn des dritten Teils erneut aufgenommen. Die Doppelungen im Bericht und ihre unterschiedliche Orientierung, einerseits auf eine Göttergruppe und andererseits allein auf Hadad, lassen vermuten, daß die Inschrift aus mehreren Texten PNMWs komponiert und mit dem dritten Teil dann als eine Art Vermächtnis auf die Stele geschrieben wurde. bin PNMW, der Sohn des QRL, der König von Y 3DY, der ich diese Statue für Hadad aufgestellt habe. (1-2) Als ich jung war, haben die Götter Hadad, El, Reschep, Rakib-El und Schamasch mir beigestanden. (2-3) Und Hadad, El, Rakib-El, Schamasch und Reschep haben das Szepter der Herrschaft in meine Hände gegeben. (3-4) Und Reschep hat mir beigestanden, so daß das, was auch immer ich [für mich] 4) mit [meinen] Händen ergriff, jener [für mich] bestimmt hatte. 5) Und was immer ich [vo]n den Göttern erb[at], gaben sie mir. Und das, was verödet war (?), ließen sie wieder aufleben. (1) Ich
(Z. 5-8a sind weitgehend zerstört oder unleserlich. Die wenigen entzifferbaren Reste weisen aber darauf hin, daß ein wirtschaftlicher Aufschwung des Landes beschrieben wurde. So werden in Z. 5 ein »Land von Gerste« und in Z. 6 f. ein »Land von Weizen [und] ein Land von Knoblauch und ein Land von …« erwähnt. Die Passage endet in Z. 7 f. mit »und sie bestell(t)en das Land und den Weinberg. Dort wo[hnten sie/ließen sie sich nieder…]«.) 4. 5.
Lies ly? Möglich auch z3/n »dies« oder mt »fürwahr« als Einleitung des nächsten Satzes. Lies h3 plh [ly]; wörtlich: »jener für mich ausgesondert hatte«. Der besondere Beistand Rescheps bestand darin, daß PNMW nur das in Angriff nahm bzw. nur mit demjenigen konfrontiert wurde, was sein Gott Reschep für ihn bestimmt hatte, d. h. daß er in jeder Hinsicht unter der Fürsorge des Gottes stand.
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Ingo Kottsieper (8-9) [Aber ic]h, PNMW, ich habe mich auch auf den Thron meines Vaters gesetzt, und Hadad hat mir das Szepter der Her[rschaft] in meine Hände gegeben. [Und ich habe] das Schwert und das Gerede aus meinem Vaterhaus [entfern]t. Und in meinen Tagen hat Y3DY auch gegessen und getrunken. (10-11) Und in meinen Tagen fuhr man fort, in gan[z Y3]DY 6) Umwallungen und Hürden zu errichten und Herrschafts-Dörfer zu bauen. Und es erhielt ein jeder (s)ein Weideland. Und Hadad, El, Rakib-El, Schamasch und 3RQ-Reschep haben Überfluß geschenkt. (11-12) Aber Ehre, die haben sie mir gegeben; und sie haben mit mir eine Abmachung geschlossen: Und ich gab beständig den Göttern während der Tage meiner Herrschaft, und sie empfingen fürwahr aus meinen Händen. Aber was ich von den Götte[rn] erbat, fürwahr, das gaben sie (13) mir. Und es hatten fürwahr meine Götter a[n mir mehr] Gefallen gefunden [als an] QRL. Und wie Hadad wirklich den [Köni]gen vor mir zu bauen ermöglicht hatte, (13-14) so hatte Had[ad] während meiner Herrschaft fürwahr [auch mir] zu bauen ermöglicht. 7) (14-15) Und ich baute fürwahr und [er]richtete diesen Hadad und den Ort des PNMW, des Sohnes des QRL, des Königs von Y 3DY, zusammen mit der Statue der Kam[mer]. (15-16) Und wer von meinen Söhnen das [Szep]ter ergreift, sich auf meinen Thron setzt und die Macht sichert und diesem Hadad opfert – . .. und er opfert ... 8) – (16-17) [und wen]n er hineingeht 9) (und) Hadad opfert und den Namen Hadads a[n die]sem Ort (?) 10) anruft, dann soll er sagen: (17-18) »[Es möge die Se]ele PNMWs mit dir [essen] und es möge die Seele PNMWs mit dir trin[ken].« Immer soll er die Seele PNMWs zusammen mit [Had]ad anrufen. .. . 11) (18-19) Diese [Op]ferung gebe [er] dem [Hadad, und er wird] Wohlgefallen an ihr haben als Gabe für Hadad, El, Rakib-El, Schamasch [und Reschep]. 12) (19-20) ... 13) diese Stadt. Und ich habe sie geb[aut] und die/meine Götter in ihr wohnen lassen. Und während meiner Herrschaft hatte ich mein Lager [in ihr] aufgeschlagen. [Aber sie] gaben mir Nachkommenschaft als Gabe ... 14) (20-21) W[er von] meinen Söhnen das Szepter ergreift, sich auf meinen Thron setzt, über
6. Oder, wenn auch weniger wahrscheinlich: »in meinem gan[zen Lan]d (3r]qy)«? 7. Zur Deutung von plw . . . w im Sinne von »Und wie . . ., so« vgl. lw . . . wlw in KAI 215,11 (TUAT I/6, 629) im Sinne von »sowohl . . . als auch«. Möglicherweise ist entsprechend in der letzten Lücke lw ly zu ergänzen, denkbar ist aber auch gm ly. PNMW setzt sich mit dieser Aussage von seinem Vater QRL ab, der wohl recht glücklos regierte, und stellt sich bewußt als Nachfolger der erfolgreichen früheren Könige, insbesondere KLMWs, dar, dessen Bautätigkeit bekannt war. Ein Vergleich der eigenen Bautätigkeit mit der des KLMW findet sich auch in einer Inschrift des späteren Königs BRRKB (KAI 216,17-20 = TUAT I/6, 631). 8. Der Kontext ist zu zerstört, um eine sichere Ergänzung zu erlauben. Wahrscheinlich stand hier eine Näherbestimmung des Opfers oder seiner Umstände. 9. Lies wh]n y 2l. 10. Lies 3t [z]3; wörtlich: »bei dieser«? 11. 10-11 Zeichen unleserlich bzw. verloren. 12. Möglicherweise ist »als Gabe . . . Reschep« aber auch der Beginn des nächsten Satzes, dessen Fortführung nicht rekonstruiert werden kann: »Eine/Als Gabe für Hadad . . .« 13. Eine Lücke von ca. 16 Zeichen, die weitgehend zerstört sind. 14. 11 weitgehend zerstörte Zeichen.
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
Y3[DY] herrscht, die Macht sichert und [an diesem Ort 15) opfert, ohne] den Namen PNMWs [anzuruf]en hundi 16) zu sagen: (21-22) »Es möge die Seele PN[MWs] mit Hadad [e]ssen, und es möge die Seele PNMWs mit Ha[da]d trinken.« – wenn er [vor diesen Hadad hineinkommt] um zu opfern, 17) siehe, die Opferung, nicht möge er 18) an ihr Wohlgefallen haben. (22-23) Und was auch immer er erbittet, möge Hadad ihm nicht geben. Und Hadad – Zorn, den möge er ausgießen ... 19) [und] im Zorn ihn [ni]cht essen lassen. (24) Und in der Nacht möge er den Schlaf ihm vorenthalten, indem er ihm Verwirrung gibt. Und er [gebe ihm] nicht [(seine) Ehre vor] den Brüdern und Freunden. 20) (24-25) Wer von meinen Söhnen in Y3D[Y] das Szepter ergreift, sich auf meinen Thron setzt und [an meiner Stelle] herr[scht, (25-26) darf] nicht mit dem Schwert Hand anlegen an mein [ganzes 21) Hau]s weder [durch ... noch Ge]walttat. Er soll weder im Zorn noch wegen [...] morden. (26-27) [Und (?)] weder durch seinen Bogen noch durch sein Wort [noch durch seine Macht] sollen sie/soll man fürwahr te[rrori]siert werden. (27-28) [Aber wenn] sein Bruder ein Verderben am Ort eines seiner Brüder oder am [O]rt eines seiner Freunde oder am Ort einer [seiner] Schwestern veranlaßt, [und wenn er durch einen Fein]d 22) das Verderben [ver]anlaßt, so soll er 23) seine männlichen Ver[wand]ten versammeln und ihn in die Mitte stellen. (28-29) Fürwahr, er soll als seinen Eid sagen: »Euer Bruder hat Verderben gebracht!« Aber wenn [er 24) es abstreitet und] seine Hände zum Gott seines Vaters [er]hebt, so sage er als seinen Eid: (29-30) »Siehe, wenn ich das Wort in den Mund eines Feindes gelegt habe –« hinzufügend: »Starr oder trüb mögen meine Augen sein, oder [ein Wort gegen] mich [möge] in den Mund mir feindlicher Menschen [gelegt sein]!« (30-31) Und wenn dieser 25) ein Mann ist, sollen sich seine männlichen Verwandten versammeln und ihn mit Steinen erschlagen. Und wenn es fürwahr [eine Frau ist, sollen sich] ihre Schwestern [ver]sammeln und sie mit Steinen erschlagen. (31-33) Aber wenn das Verderben an seinem (eigenen) Ort sein sollte, dann soll dein Auge sich abmühen an seinem O[r]t, [um zu erkennen, ob das Verderben] durch seinen Bogen oder durch seine Macht oder durch sein Wort oder durch seine Veranlassung (geschah). Und so sollst du seine Redlichkeit p[rüf]en. 26) 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26.
Oder »diesem Hadad«, was aber den Platz nicht so gut ausfüllt. Möglicherweise ist das w haplographisch ausgefallen. Lies etwa h3 w(?)[y 2l qdm hdd zn] l(?)z(?)b(?)h. Hier liegt wohl eine Pendenskonstruktion ˙ mit konditionaler Bedeutung vor. Gemeint ist Hadad. Eine Lücke von ca. 20 Zeichen, die größtenteils völlig verloren sind. Die Ergänzung (etwa: y[ntn lh kbdw/th qdm]) ist unsicher, aber trifft wohl inhaltlich den ursprünglichen Text. »Brüder und Freunde« steht hier für die Oberschicht Y 3DYs, die seine einzelnen Bezirke besitzen bzw. beherrschen, vgl. Z. 27 f. Lies b[kl by]ty; oder b[hd by]ty »gegen einen aus meinem Haus«? ˙ Oder »Feinde«. Der König. Der Beschuldigte. D. h. derjenige, der das Verderben gebracht hat. Während in den vorangegangenen Fällen der König nur als Gerichtsherr auftritt, ist er hier als Anwalt der Unfreien angesprochen, die nicht selbst in einem Rechtsprozeß gegen ihren Herrn auftreten konnten.
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Ingo Kottsieper (33-34) [Und
wenn er schuldig ist,] dann sollst du ihn mit Gewal[t oder] im Zorn töten oder eine Bestimmung gegen ihn erlassen oder einen fremden Mann instruieren, ihn zu töten. ... 27)
2. Eine altaramäische Inschrift aus Buka¯n Literatur: A. Lemaire, Une inscription araméenne du VIIIe s. av. J.-C. trouvée à Bukân, Studia Iranica 27 (1998) 15-30; ders., L’Inscription araméenne de Bukân et son intérêt historique, CRAI (1998) 293-299; M. Sokoloff, The Old Aramaic Inscription from Bukân: A Revised Interpretation, IEJ 49 (1999) 105-115.275; KAI5 320; Fr. M. Fales, Evidence for West-East Contacts in the 8th Century: The Buka¯n Stele, in: G. B. Lanfranchi/M. Roaf/ R. Rollinger (ed.), Continuity of Empire (?), HANE/M V, Padova 2003, 131-147 + Pl. 3; I. Kottsieper Anmerkungen zur aram. Buka¯n-Inschrift, UF 37 (2005) im Druck.
1985 wurde bei Ausgrabungen in Tapeh Qalâychi in der Nähe des süd-östlich des Urmiasees gelegenen Buka¯n, d. h. im mannäischen Gebiet, ein Stelenfragment mit 13 Zeilen einer aramäisch abgefaßten Inschrift gefunden, die paläographisch um 700 v. Chr. zu datieren ist. 1990 konnte auf dem Antiquitätenmarkt ein weiteres Fragment dieser Stele erworben werden, das die Enden von Z. 2-10 und Reste des unteren Randes von Z. 1 enthält. 28) Mit diesen beiden Fragmenten liegen die letzten 13 Zeilen einer Inschrift vor, die dem Fluchteil von Königsinschriften oder Staatsverträgen entsprechen. Im Gegensatz zu diesen werden hier aber nur Könige genannt, welche die Inschrift beseitigen könnten. Dies läßt die Vermutung zu, daß den erhaltenen Flüchen möglicherweise noch einer oder mehrere andere vorangegangen waren. Die Formulierung des ersten erhaltenen Fluches läßt erkennen, daß der Anlaß für die Errichtung der Stele eine überstandene Seuche war, die »im ganzen Land« gewütet hatte (Z. 3 f.). Im verlorengegangen Teil der Stele muß folglich von der Seuche und ihrer Überwindung berichtet worden sein. Für die Stele, die über eine Höhe von 1,5 m erhalten ist, kann somit von einer ursprünglichen Höhe von mindestens 2 m ausgegangen werden. Da die Breite der Stele nur 80 cm und ihre Dicke 25 cm beträgt, ergibt sich eine auffällig schmale Stelenform, auf der der Text mit ausgeglichenen Rändern geschrieben wurde. Diese Stelenform erinnert entfernt an ähnliche Stelen aus dem benachbarten urartäischen Gebiet. Der Schreiber war sicher von Haus aus nicht aramäischsprachig. Seine auffällige Unsicherheit beim Gebrauch der Genera läßt auf einen urartäisch-hurritischen Sprachhintergrund schließen, in dem der Genusunterschied nicht produktiv war. Einige Akkadismen lassen zudem erkennen, daß er sein Aramäisch nicht in den genuin nordsyrischen Gebieten gelernt hat, aus dem die Parallelen zu den Flüchen stammen. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Text um eine Arbeit eines urartäischen Schreibers, der dafür angeworben wurde. Daß es im Bereich des urartäischen Großreiches Schreiber gab, die für den diplomatischen Verkehr in der neuassyrischen Zeit Aramäisch gelernt hatten, ist anzunehmen. Daß dabei sein Aramäisch einerseits urartäisch27. 28.
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Der Rest der letzten Zeile ist zerstört. Die Fragmente befinden sich jetzt im Iranischen Nationalmuseum, Teheran.
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
hurritischen Einschlag, andererseits auch neuassyrische Elemente enthielt, er dennoch nordsyrische Fluchformeln kannte, erklärt sich aus der Situation Urartus am Ende des 8. Jh., daß sowohl dem assyrischen Kernland als auch dem nordsyrischen Raum benachbart war und auch mit den nordsyrischen Aramäerreichen diplomatische Beziehungen hatte. 29) Der politischen Situation des mannäischen Gebietes, das wohl zu dieser Zeit in viele kleinere Herrschaftsbereiche gegliedert war, entspricht die Stele aber darin, daß sie mit Königen einzelner Gebiete rechnet, die auch in guter Absicht die Stele beseitigen könnten (Z. 1 f.). Die Gebiete der Könige (mt) stehen dabei dem »ganzen Land« (kl 3rq3) gegenüber, in dem die Pest gewütet hat. Auch dies läßt auf eine Gegend schließen, die in kleinere, eng miteinander verbundene Herrschaftsgebiete gegliedert war, in denen sich die Seuche ausgebreitet hatte. ... (1) der diese Stele und al[les, das auf ihr ist,] 30) beseitigt, (2) sei es aus Groll oder in friedfertiger Absicht: 31) (3-4) Jegliches [jener] 32) Pest, die im ganzen Land gewesen war, das sollen die Götter im Ge[biet] 33) jenes Königs bewirken. (4-5) Und verflucht sei er von den Göttern, und verflucht sei er vom Haldi von BZ2TR 34). (5-6) Sieben Kühe sollen ein einziges Kalb säugen, ohne daß es satt werde. 35) (7-8) Und sieben Frauen sollen in einem einzigen Ofen backen, ohne ihn zu füllen. 36) (8-9) Und es verschwinde von seinem Gebiet der Rauch des Feuers und der Klang der Mühle. 37) 29. 30. 31.
32. 33. 34.
35. 36. 37.
Vgl. Stele I von Tiglat-pileser III., B 21’-25’; H. Tadmor, The Inscriptions of Tiglath-Pileser III, Jerusalem 1994, 101. Lies wk[l zy bh]; zur Aussage von Z. 1 vgl. KAI 202 B 16-18 (TUAT I/6 629); 222 C 18; 223 C 8; T. Fecherije 11.16 f. (TUAT I/6 636 f.). Die übliche Übersetzung von blhmh 3w bsˇlm mit »im Krieg oder im Frieden« wäre im Kontext einer solchen Verfluchung ˙singulär. Belegt ist hingegen das Motiv, daß eine Inschrift oder ihr Träger aus Haß, Bosheit oder aber in positiver Absicht beseitigt wird (KAI 26 A III 12 ff. || C IV 13 ff.; TUAT I/6 644, zur positiven Deutung von hmdh in A III 17 vgl. DNWSI ˙ sein (vgl. syrisch lhwm, das 381). Daher wird lhmh im Sinne von »Wut, Groll« zu verstehen ˙ bedeutet, sondern ausweislich der alten Lexikographen auch˙die Konnicht nur »Drohung« notation »Zorn, Wut, Haß« besitzt, und lhym, das auch jemanden bezeichnen kann, der wütend gegen einen anderen ist). Für sˇlm ist˙bes. auf akk. sala¯mu »freundlich, friedlich sein« zu verweisen, das ein Gegenbegriff zum Groll oder Zorn darstellt, den man anderen gegenüber hegt. Da neuassyrisches s wie [sˇ] gesprochen wurde, scheint der Schreiber hier die akkadische Bedeutung der mit ˇslm verwandten Wurzel sala¯mu auf aramäisch ˇslm übertragen zu haben. Lies h(?)[3]. Lies b[m]|t. Der Gebrauch von mt im Sinne von »(Staats-)Gebiet« (vgl. auch Z. 8.13) im Gegensatz zu 3rq im Sinne von »Erdboden« (Z. 9) oder »Landgebiet« (Z. 3) entspricht bes. dem akkadischen Gebrauch von ma¯tu. Haldi ist sonst der Gott von Musasir, das in Urartu liegt. Da der Text auch den Wettergott ˙ ˙ nicht mit einer mannäischen Namensform, sondern aramäisch als Hadad bezeichnet (Z. 11), dürfte mit Haldi hier ein mannäischer Gott gemeint sein, der in seinem Wesen Haldi entsprach. Dies ist ein weiterer Hinweis auf den urartäischen Hintergrund des Schreibers. Der Ort BZ2TR ist nicht identifizierbar. Vgl. T. Fecherije 20 f. (TUAT I/6, 637); KAI 222 A 22 f. (TUAT I/2, 180); Lev 26,26. Vgl. T. Fecherije 22 f. (TUAT I/6, 637). Vgl. Jer 25,10.
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Ingo Kottsieper (9-10) Und
sein Erdboden sei versalzen, 38) sein Herr barhäuptig sterbend. jener König, der auf dieser Stele schrei[ben läßt] 39): (11-12) seinen Thron, den sollen Had[ad] und Haldi umstoßen. (12-13) Und sieben Jahre soll Hadad seine Stimme nicht erschallen lassen in seinem Gebiet. Und es soll ihn treffen jeder Fluch dieser Ste[l]e. (10-11) Und
3. Eine ammonitische Inschrift des 2MNDB von Ammon Literatur: F. Zayadine/H. O. Thompson, The Ammonite Inscription from Tell Siran, Berytus 22 (1973) 115-140; W. E. Aufrecht, A Corpus of Ammonite Inscriptions, ANETS 4, 1989, Nr. 78; U. Hübner, Die Ammoniter, ADPV 16, 1992, 26-30; K. Beyer, The Ammonite Tell Siran Bottle Inscription Reconsidered, in: Z. Zevit/S. Gitin/M. Sokoloff (ed.), Solving Riddles and Untying Knots, FS. J. C. Greenfield, Winona Lake/IN 1995, 389-391; H.-P. Müller, Kohelet und Amminadab, in: A. Diesel u. a. (Hg.), »Jedes Ding hat seine Zeit ...«, FS D. Michel, BZAW 241, 1996, 149-165; I. Kottsieper, Zur Inschrift auf der Flasche vom Tell Sı¯ra¯n und ihrem historischen Hintergrund, UF 34 (2002 [2003]), 353-362.
Die Inschrift ist in 8 Zeilen auf eine kleine, 10 cm lange Bronzeflasche eingraviert worden, die 1972 auf dem Tell Sira¯n bei Amman gefunden wurde und sich jetzt im Museum in Amman befindet. Paläographisch ist die Inschrift um 600 v. Chr. zu datieren. Der Text verweist auf die Anlage eines Gartens und Weinberges durch den ammonitischen König 2MNDB und verkündet den Mutlosen eine lange Zeit der Freude. Die Flasche dürfte im Kontext der Einweihung der Gartenanlage entstanden sein und diente wohl dazu, die segensreiche Herrschaft des Königs, die sich in seiner Tätigkeit als Gärtner manifestiert, zu propagieren. Der Inhalt der Flasche – eine Mischung aus verschiedenen Pflanzen und Metallteilen –, ist wahrscheinlich erst 100-200 Jahre später eingefüllt worden und verweist auf einen sekundären Gebrauch in einem magischen Kontext, in dem 2MNDB schon eine mythische Gestalt geworden war (vgl. Hhld 6,12). des 2MNDB, des Königs der Ammoniter, (2) des Sohnes des HSL3L, des Königs ˙ (4) sind der der Ammoniter, (3) des Sohnes des 2MNDB, des Königs der Ammoniter, 40) Weinberg und der Garten und der/die/das 3trhrn . ˙ (5-8) Und (so) sollen/werden die, die verschreckt/mutlos sind, jubeln und sich freuen für viele Tage und ferne Jahre. (1) Werke
38. 39. 40.
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Vgl. KAI 222 A 36 (TUAT I/2, 181). Lies [yhkt]b. Ungeklärter terminus technicus im Kontext des Gartenbaus. Möglicherweise handelt es sich um einen Begriff für Bewässerungsanlagen.
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
4. Eine phönizische Inschrift aus Kition Literatur: M. Yon/M. Sznycer, Une inscription phénicienne royale de Kition (Chypre), CRAI (1991) 791-823; M. Sznycer, À propos du »trophée« dans l’inscription phénicienne de Milkyatôn, roi de Kition et d’Idalion, in: K. Geus/K. Zimmermann (ed.), Punica – Libyca – Ptolemaica, FS W. Huß, OLA 104, Leuven 2001, 99-110.
Die 1990 zufällig bei Bauarbeiten in Larnaka, dem antiken Kition, entdeckte Inschrift steht auf der Stirnseite eines großen Steinblocks (1,33 x 1,01 x 0,48 m) aus lokalem Kalkstein, der sich jetzt im Museum von Larnaka befindet. Er diente aller Wahrscheinlichkeit nach als Basis eines verlorengegangenen, großen Objektes, das als Siegeszeichen für eine gewonnene Schlacht errichtet worden war. Mit Sicherheit ist die Inschrift an den Anfang des 4. Jh. v. Chr. zu datieren. Die Schlacht, auf die sie sich bezieht, gehört dabei mit großer Wahrscheinlichkeit in den Kontext des Aufstandes von Euagoras (I.) von Salamis auf Zypern gegen die Perser, der in die 80er Jahre des 4. Jh. v. Chr. datiert und mit der Niederlage des Euagoras bei Kition endete – möglicherweise bezieht sich der Text sogar auf diese Schlacht. Daß die Schlacht sich im ersten Regierungsjahr des MLKYTN, dessen Vater nie als König bezeichnet wird, ereignet hat, kann mithin bedeuten, dass MLKYTN unter der Protektion der Perser König wurde und auch in ihrem Interesse Kriege führte. Nicht nur die Setzung eines Siegeszeichens (griechisch trpaion) weist auf einen starken griechischen Einfluß hin, sondern auch die Benennung des Zeichens mit dem aus dem Griechischen entlehnten Begriff trpy. Auch daß der eigentliche Feind nicht mit Namen genannt wird, hat seine Vorbilder in vergleichbaren griechischen Inschriften. 41) Der Text wurde wahrscheinlich nicht in einem Zug verfaßt, sondern greift einen älteren, in der 1.c.sg. verfaßten Dedikationstext auf, der sich auf ein direkt nach der Schlacht errichtetes Siegeszeichen bezog. Solch ein trpaion war jedoch gewöhnlich keine feste Installation. Als dieses durch das Siegeszeichen ersetzt wurde, das fest auf dem Sockel installiert war, wurde dieser entsprechend mit einer modifizierten Inschrift versehen, deren Einleitung und Schluß, die den Dedikationsformeln aus Kition entsprechen, die inhaltlichen Aussagen des ursprünglichen Textes rahmen. Hierbei wurde zugleich auch die Rolle des Volkes stärker betont, was ein besonderes Licht auf das Verhältnis des Königs zu seinem Volk wirft. (1) Dieses
Siegeszeichen (ist es), das König MLKYTN, der König von Kition und Idalion, der Sohn des B2LRM, und das ganze Volk von Kition ihrem Herrn, dem Baal 2Z, errichtet haben, (1-2) als am [X.] 42) Tag des Monats ZYB des Jahres 1 seiner Herrschaft über Kition und Idalion unsere Feinde und ihre Helfer, die Paphier, 43) ausgezogen waren, um mit uns zu kämpfen, (2-3) und das [ganze Heerla]ger der Männer von Kition und Idalion gegen s[ie] ausgezogen war, um mit ihnen an diesem Ort zu kämpfen. An jenem Tag habe ich es erbaut. (3-4) Und es hatte mir und dem ganzen Volk von Kition Baal 2Z Stärke
41. 42. 43.
Vgl. M. Yon, in dies./M. Sznycer, aaO 798 f. Für die Lücke ist ein Zahlzeichen anzunehmen, vom Platz her kommen am besten 2 oder 10 in Frage. D. h. Truppen aus Paphos im Westen der Insel.
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Ingo Kottsieper
gegeben, und ich hatte über all unsere Feinde und ihre Helfer, die Paphier, gesiegt. (4-5) Und ich – ich und das ganze Volk von Kition – habe dieses Siegeszeichen dem Baal 2Z, meinem Herrn errichtet, denn er hatte ihr Rufen gehört. Und er möge sie segnen!
5. Inschriften für Königsstatuen 5.1 Ein Statuensockel aus Petra Literatur: J. Starcky/J. Strugnell/P. J. Parr, Pétra: deux nouvelles inscriptions nabatéennes, RB 73 (1966) 236-247 + Pl. VIII-IX (236-244.247 + Pl. IXb); U. Hübner/Th. Weber, Götterbüsten und Königsstatuen, in: Th. Weber/R. Wenning (Hg.), Petra. Antike Felsstadt zwischen arabischer Tradition und griechischer Norm, Mainz 1997, 111-125 (113); QGN N.060.14j.01.
1963 wurde im südlichen Temenos der Qasr Bint Fir2aun in Petra ein Sandsteinblock ˙ (27 x 50,5 cm) gefunden, der in einer Bankreihe eingebaut ist. Auf ihm findet sich eine 4-zeilige nabatäische Inschrift. Da noch weitere Steine der Bank Inschriften zeigen, ist davon auszugehen, daß auf der Bank die dazugehörenden Statuen standen. Auf Grund paläographischer und archäologischer Beobachtungen ist der in der Inschrift genannte König HRTT als Aretas IV. (9-40 n. Chr.) zu identifizieren. Die Inschrift ˙ weicht aber in einigen Formulierungen von dem später für die Nennung Aretas IV. üblichen Formular ab. Somit dürfte sie wohl aus der Anfangszeit seiner Regierung stammen. (1) Dies (3-4) die
ist die Statue hdesi HRTT, (2) der sein Volk liebt, der König ˙ ihm der (Wahrsage-)Priester 2BDW errichtet hat.
(3) der
Nabatäer,
5.2 Statueninschriften aus Hatra Literatur: H 79: F. Safar, Kita¯ba¯t al-Hadr, Sumer 17 (1962) 9-42 (11-17 + Abb. 14); ˙ H 193-195: F. Safar, Kita¯ba¯t al-Hadr,˙ Sumer 18 (1962) 21-64 (56-58 + Abb.2.4 f.); ˙ ˙ H 345: H. M. al-Nag˘afı¯, Kita¯ba¯t al-Hadr, Sumer 39 (1983) 175-199 (175 f.). ˙ jeweils unter der angegebenen ˙ ˙ Vgl. weiter Nummer bei F. Vattioni, Le iscrizioni di Hatra AION.S 28, Neapel 1981; B. Aggoula, Inventaire des inscriptions hatréennes, BAH 129, ˙Paris 1991; F. Vattioni, Hatra, AION.S 81, Neapel 1994; K. Beyer, Die aramäischen Inschriften aus ˙ Assur, Hatra und dem übrigen Ostmesopotamien, Göttingen 1998.
In Hatra wurden ebenfalls für die amtierenden Könige Statuen errichtet, die, wie insbesondere H 79 zeigt, die Loyalität der Untergebenen erweisen und damit den König bzw. seinen Nachfolger zu einer freundlichen Haltung gegenüber den Dedikatoren bewegen sollen. Die folgenden Beispiele sind nach der wahrscheinlichsten chronologischen Folge angeordnet. 44) 44.
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Zur Königsliste vgl. S. R. Hauser, Hatra und das Königreich der Araber, in: J. Wiesehöfer (Hg.), Das Partherreich und seine Zeugnisse, Historia. Einzelschriften 122, Stuttgart 1998, 493-528 (501 f.).
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
A) H 193 (Vologases, ca. 150-160 n. Chr.) Mit Blei ausgegossene Sockelinschrift einer Königsstatue, die um 1960 nahe der Tür einer Seitenkammer des südlichen Iwan gefunden wurde. Die marmorne Statue ist bis auf den Kopf und den linken Unterarm gut erhalten. des WLGSˇ, aufgerichtet hat.
(1) Statue
(2) des
Königs von 2RB, die
(3-4) ihm
GRM3LT, der Sohn des HYY, ˙
B) H 194 (Sanatruq I. ca. 160-180 n. Chr.) ˙ einer Marmorstatue, die um 1960 im Gang bzw. der Cella gefunden Sockelinschrift wurde, die sich links des Tores befindet, welches auf den südlichen Iwan führt. des SNTRWQ, des siegreichen Königs von [ 2RB], des Sohnes des Herrn ˙ des N]SˇRYHB. NSRW, (3) [des Sohnes ˙
(1-2) Statue
C) H 345 (Sanatruq I. ca. 160-180 n. Chr.) Inschrift auf ˙der Basis einer Marmorstatue, die westlich des Podiums gefunden wurde, das an der Mauer des großen Iwan beim sogenannten Triadentempel errichtet war. des SNTRWQ, (2) des Königs von 2RB, des Sohnes (3) des Herrn NSRW, ˙ ˙ ihm hohen Patriziers (und) Hohenpriesters (5) des Gottes SˇMSˇ, die (6-7) 2WYD3LT, der Haushofmeister unseres Herrn, aufgerichtet hat.
(1) Statue (3-4) des
D) H 79 (Sanatruq II., um 237 n. Chr.) Die Inschrift˙ findet sich auf einer 80 x 60 x 40 cm großen Marmorplatte, die wohl am Sockel einer Königsstatue angebracht war. Sie wurde 1955 in dem Vorraum zur Cella des Heiligtums Nr. 11 von Hatra gefunden. Ihr dürfte die kopflose Statue zuzuordnen sein, die sich in der Cella selber fand und eine Inschrift trug, von der auf der Basis nur noch . . .sn. . . erhalten ist. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Teil des Königsnamens SNTRWQ, an den sich der Text der Platte anschloß. ˙ (0) [Statue des Königs] SN[ TRWQ ...] (1-2) des siegreichen, dessen »Glück« 45) unter den ˙ des Königs 2BDSMY 3, (3-7) die ihm YHBRMRYN und Göttern ist, (2-3) des Sohnes 3LKWD/R, die Söhne des SˇMSˇBRK, des Sohnes des 3LKWD/R, des Sohnes des SˇMSˇBRK, des Sohnes des 3LKWD/R, am Jahrestag seiner Geburt, der (unter dem) »Glück« (steht), 46) an dem die, die zu ihnen gehören, sich freuen, aufgerichtet haben. (7-11) Und sie, YHBRMRYN und 3LKWD/R, ihre Kinder und ihre ... 47), die außerhalb oder drinnen sind, 48) hatten sich an unseren Herrn, den Adler, und an seine Herrschaft und an das »Glück« von 2RB und an die Standarte der Wohnung und an das »Glück« 45. 46. 47. 48.
Bezeichnung des Sonnengottes als Gott des Königs. Wörtlich: »im Haus seiner Geburt, das des Glückes ist«; die Phrase ist wohl astrologisch zu verstehen: Der Geburtstag des Königs steht unter dem Zeichen des Sonnengottes. Die Deutung von nkyhwn ist unklar und die bisher gebotenen Vorschläge (vgl. DNWSI 730 s.v. nky2, B. Aggoula und K. Beyer jeweils z.St.) können alle nicht recht überzeugen. Man erwartet etwas wie »(Stammes-)Genossen«. D. h. außerhalb oder in der Stadt.
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Ingo Kottsieper
des Königs SNTRWQ und seiner Nachkommenschaft und all seiner Kinder angeschlos˙ M2N3, der Sohn des Königs SNTRWQ, sie hoderi 50) jemand von ihren sen, 49) (12-13) daß eigenen Nachkommen niemals mit Gewalt führe.˙ (14) Ihrer sei für immer in Hatra und 2RB und darüber hinaus gedacht! E) H 195 (Sanatruq II., um 237 n. Chr.) ˙ einer großen Marmorstatue, die zusammen mit H 194 gefunden Sockelinschrift wurde. des Königs SNTRWQ, des Sohnes des 2BDSMY 3, [des] Königs (2-3) von 2RB, ˙ die ihm NSˇRYHB, der Haushofmeister unseres Herrn, der Sohn des [ 2]WYD3LT, für das Leben seines Sohnes, dem Kronprinhzien 2BDSMY 3, aufgerichtet hat.
(1) Statue
6. Inschriften zur Ehrung von Bürgern Unter hellenistischem Einfluß ging man auch an verschiedenen Orten im orientalischen Raum dazu über, Bürgern, die sich um die Belange des Gemeinwesens oder einer einzelnen Gruppe verdient gemacht haben, Statuen oder Ähnliches zu widmen und ihre Verdienste in den dazu gehörigen Inschriften aufzuzeichnen.
6.1 Eine phönizische Ehreninschrift aus Piräus Literatur: E. Renan, CRAI 1888, 12 f.; KAI 60; TSS III Nr. 41.
Die phönizisch/griechische Inschrift steht auf einer weißen, 64 cm hohen Marmorstele, die 1871 in Piräus gefunden wurde und sich jetzt im Louvre befindet. Aus paläographischen Gründen ist sie in das 3. Jh. v. Chr. zu datieren, wofür auch die Erwähnung von Dareiken (Z. 3) spricht, die nur bis in die frühhellenistische Zeit im griech. Raum üblich war. Dementsprechend ist für die Datierung nach der Ära der Sidonier (Z. 1) eine frühere als die aus anderen Quellen bekannte anzunehmen, die 111 v. Chr. begann. Dieser erste Beleg einer Ehreninschrift zeigt, daß Ehreninschriften zunächst wohl in den phönizischen Gemeinschaften aufkamen, die im griechischen Raum lebten. Phön.: (1-3) Am Tag 4 des Marzeah 51) im Jahr 14 des Volkes von Sidon wurde durch die ˙ Sidonier in einer Versammlung beschlossen, den SˇM2B2L, den Sohn des MGN, der als Gemeindeführer über den Tempel und über die Baulichkeiten des Tempelhofes (amtiert), mit einem Goldkranz von 20 Dareiken ... 52) zu bekränzen, (3-4) denn er hat den Tempelhof ausgebaut und alles verrichtet, was ihm an Diensten oblag. 49. 50. 51. 52.
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D. h. an den Sonnengott. Ein w ist hier haplographisch ausgefallen. Bezeichnung einer kultischen Festversammlung. Der Begriff lmht hier und in Z. 6 ist unklar, vgl. DNWSI 616; vielleicht »für die Prägung« im ˙ Sinne von »geprägt«, d. h. offiziell anerkannte Dareiken?
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.) (4-5) (Und weiterhin haben sie beschlossen,) daß diesen Beschluß die Leute, die für uns als Führer über den Tempel (amtieren), auf eine gravierte Stele schreiben und sie in die Säulenhalle des Tempels gut sichtbar 53) aufstellen sollen, (5-6) (und) die Gemeinde als Bürgen zu bestimmen. Für diese Stele werden die Bürger von Sidon 20 Drachmen ... vom Silber der Götter erheben, (7-8) damit die Sidonier wissen, daß die Gemeinde den Menschen, die Dienste vor der Gemeinde verrichten, eine Gegengabe zu leisten versteht.
Griech.: (1) Die Gemeinde der Sidonier (2) dem Sidonier Diopeithes.
6.2 Palmyrenische Ehreninschriften
Aus Palmyra sind viele Ehreninschriften bekannt, die durchweg auf Säulen eingraviert wurden und sich zumeist auf Statuen beziehen, die auf an den Säulen angebrachten Sockeln standen. Anlaß der Setzung war nicht nur das Verdienst um die Belange der Stadt, sondern einzelne Gruppen, Stämme oder Karawanen setzten sie auch Privatpersonen, die ihnen Dienste erwiesen hatten. Zumeist findet sich neben der palmyrenischen Version auch eine griechische, deren wesentliche Abweichungen in den jeweiligen Einleitungen und Fußnoten mitgeteilt werden. A)Literatur: J. Euting, Epigraphische Miszellen II, SPAW 1887, 407-422 (410 ff.); CIS 3915; J. Cantineau, Inventaire des inscriptions de Palmyre IX, Beirut 1930-36, Nr. 13; RÉS 451; PAT 0261.
Der Text befindet sich in situ auf einem Säulensockel im Beltempel; er besitzt keine griechische Version. des HSˇSˇ, des Sohnes des NSˇ3, des Sohnes des BWLH3, die (2) ihm der Stamm ˙ er hatte sich an ihre des KMR3 und ˙der Stamm des MTBWL gemacht haben, (2-3) de[nn] (3-4) und darüber hinaus 54) sich um Spitze gestellt und Frieden zwischen ihnen gemacht jedes große und kleine [An]liegen gekümmert, (5) zu seiner Ehre! Im Monat KNWN des Jahres 333. 55)
(1) Statue
B)Literatur: J. Cantineau, aaO Nr. 14a; CIS II 3916; RÉS 452; PAT 0262.
Inschrift in situ auf einem Säulensockel im Beltempel. Der griech. Text bietet die Bezeichnung »Karawanenführer« als Titel des NS3 und läßt diesen Aspekt dann bei der Begründung der Ehrung aus. (1) Diese
Statue des NS3, des Sohnes des HL3, des Sohnes des NS3, des Sohnes des HL3, des Sohnes (2-3) des RP3L, des Sohnes des˙2BSY, (ist es,) die ihm die Teilnehmer der ˙Karawane, die mit ihm von PRT und 3LGSˇY3 hinaufgezogen waren, dafür errichtet haben, daß er ihnen Gutes getan (4) und sich an ihre Spitze gestellt und sie bei jedem Anliegen unterstützt hat, [zu seiner Ehre]! 53. 54. 55.
Wörtlich: »(vor den) Augen eines Menschen«. So die wahrscheinlichste Deutung von brmnhwn. = November 21 n. Chr.
319
TUAT N.F. 2 / p. 338 / 31.10.2005
Ingo Kottsieper (5) Im
Monat NYSN des [Jahr]es 453. 56)
C)Literatur: J. Cantineau, Textes palmyrèniens provenant de la fouille du Temple de Bèl, Syr. 12 (1931) 116-142 (122 f.); PAT 1352.
Inschrift in situ auf einem Säulensockel im Tempel des Bel, die 1930 entdeckt wurde. Der griech. Text ist kürzer und erwähnt die Gründe der Ehrung nicht. (1) Im
[Mon]at KNWN des Jahres 336. 57) Diese Statue des MLKW, (2) des Sohnes des NSˇ3, des Sohnes des BWLH3, der HSˇSˇ ge˙ ˙ die in nannt wird, der vom Stamm (3) des KMR3 ist, (ist es), (3-4) die ihm alle Hä[nd]ler, 58) (4) der Stadt Babylon sind, errichtet haben, denn er hat ihnen in jeder Hinsicht Gutes getan (4-5) und den Bau des Belte[m]pels unterstützt und aus seiner Geldbörse gegeben, 59) (5-6) wie es (sonst) keiner gemacht hat. Deshalb haben sie ihm zu seiner Ehre diese Statue errichtet. D)Literatur: J. Dawkins/R. Wood, Les ruines de Palmyre, autrement dite Tadmor, au desert, London 1753, Nr. 4; CIS II 3932; RÉS 841; PAT 0278.
1751 entdeckte Inschrift auf einer Säule der Großen Kolonaden, d. h. der mit Säulen bestandenen Prozessionsstraße, die durch die Stadt führte. des YLWLYS 3WRLYS ZBDL3, des Sohnes des MLKW, des Sohnes des MLKW, Sohnes) des NSˇWM, der als Stratege für die Kolonie (amtierte), (2-3) als der göttliche 3LKSNDRWS Caesar gekommen war, 60) und der den Dienst versah, (3-4) während der Statthalter Q[R]SPYNWS hier war (4-5) und während er die Legionen viele Male hierhin brachte und der Chef des Marktes war und viele Ausgaben verhinderte 61) (6) und sein Leben ruhig führte 62) – (6-7) deswegen hat der Gott YRHBWL sowie ˙ abgelegt – YWLYS [der hervorragende Befehlshaber] des Prätoriums 63) für ihn Zeugnis (1) Statue (2) (des
56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63.
320
= April 142 n. Chr. = November 24 n. Chr. Griech.: »das Volk der Palmyrener«. Vgl. die aus ähnlichem Anlaß gesetzte nabatäisch-griechische Statueninschrift von Seeia, CIS II 164; QGN E.004.04. Der Besuch des Severus Alexander fand 232 n. Chr. statt. Griech: »der nicht Weniges an Gütern nicht beachtete/verschwendete«; dies bedeutet, daß YWLYWS vieles aus der eigenen Tasche bezahlte und so der Gemeinschaft Kosten ersparte; zu palm. rz 3 vgl. arab. ruz 3 »Schaden, Verlust«. Griech.: »sein bürgerliches Leben schicklich führte«; pol…teÐw Med./Pass. hat auch die Konnotation »als Staatsmann handeln, regieren«, so daß hier wohl sein öffentliches Leben angesprochen wird. Sowohl im palmyrenischen als auch im griechischen Text ist nach dem Namen etwas ausgelöscht worden – im griechischen Text wohl der Beiname Preiskos. Es handelt sich damit wohl um Julius Priskus, den Bruder des Philippus Arabus; dort folgt dann die Angabe: »der hervorragende Befehlshaber des Prätoriums«, was lat. praefectus praetorio entspricht. Da palmyrenisch sp 3 hier für Prätorium steht, davor aber nur 7 Zeichen zu ergänzen sind, stand der Beiname, für den palmyrenisch prysqws zu erwarten wäre, aber nicht im ursprünglichen palmyrenischen Text, sondern dieser enthielt in der Lücke nur noch ein Äquivalent für »der hervorragende Befehlshaber«. Derjenige, der den Namen im griechischen Text ausmerzte, hat offenkundig automatisch ein entsprechend großes Stück dann auch im palmyrenischen Text ausgelöscht, ohne diesen recht zu verstehen.
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
und der seine Stadt liebte, Ehre. Jahr 554. 64)
(8) die
ihm der Rat und das Volk aufgestellt haben zu seiner
7. Jüdische/Judäische Münzinschriften Literatur: Y. Meshorer/S. Qedar, The Coinage of Samaria in the Fourth Century B.C., Jerusalem 1967; Y. Meshorer, Ancient Jewish Coinage I-II, New York 1983; 65) L. Mildenberg, The Coinage of the Bar Kokhba War, Typos VI, Aarau; Frankfurt a. M.; Salzburg 1984; Y. Meshorer/S. Qedar, Samarian Coinage, Jerusalem 1999; 66) J. Ch. Kaufman, Unrecorded Hasmonean Coins from the J. Ch. Kaufman Collection, Numismatic Studies and Research VIII, Jerusalem 1995 (Part II = Numismatic Studies and Research X, 2004); Y. Meshorer, A Treasury of Jewish Coins from the Persian Period to Bar Kokhba, Jerusalem 2001; D. Hendin, Guide to Biblical Coins, New York 42001; S. Ostermann Die Münzen der Hasmonäer, NTOA 55, Fribourg; Göttingen 2005.
Als Zeugnisse für die Geschichte des Alten Orients und Israels sind die Inschriften auf Münzen von großem Wert. Wenn auch die Legenden der orientalischen Münzen vielfach in Griechisch abgefaßt sind, 67) so fehlen doch nicht lokale Ausprägungen, bei denen die Inschriften in Reichsaramäisch, Phönizisch, Nabatäisch und Hebräisch abgefaßt wurden. Die Wahl der Sprache spiegelt dabei das Selbstbewußtsein der ausgebenden Personen und Gemeinwesen wider. Dies wird insbesondere bei den jüdischen Münzen der Hasmonäer und denen aus dem Jüdischen Krieg und dem Aufstand Bar Kochbas gegen die Römer deutlich. Diese sind bewußt in Abgrenzung zum hellenistischen bzw. römischen Münzwesen zumeist in Hebräisch und althebräischer Schrift verfaßt worden. Entsprechend fehlen auf ihnen Darstellungen von Gottheiten und Herrschern. Statt dessen zeigen sie vielfach florale Elemente wie Palmzweige, Lulab, Lilien, Granatäpfel, Trauben oder Weinblätter, die man durchaus im Kontext des jüdischen Kultes bzw. als Aufnahme jüdischer oder palästinischer Ornamente verstehen und damit als Ersatz zu den nichtjüdischen religiösen Darstellungen auf den Münzen der Umwelt zu werten hat. Dazu kommen Darstellungen des Tempels oder Kultgerätes. 68)
64. 65. 66. 67.
68.
= 242/243 n. Chr. Zitiert als AJC I bzw. II mit Seitenzahl und Münznummer. Zitiert als SC mit folgender Münznummer. Münzen mit Abbildungen sind wohl zuerst im kleinasiatischen Raum aufgekommen (vgl. Herodot I,94) und von dort von den Persern übernommen worden. Einen größeren Einfluß hatte dann aber die griechische Münzkultur, die mit Alexander sich nach Osten bis nach Indien verbreitete und gerade im westlichen Orient aber auch schon früher bis in die Motivik hinein die lokalen Münztraditionen prägten. Daß die hasmonäischen Münzen vielfach auch zwei Hörner zeigen, obwohl das Hornsymbol sich auch auf paganen Münzen findet, hat seinen Grund wohl darin, daß dieses Symbol einerseits in der Bedeutung »Füllhorn« eine allgemeine, nicht primär religiöse Bedeutung des Wohlstandes hat, andererseits das Horn als Salbhorn und/oder Schofar in der jüdischen Tradition verwurzelt war.
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7.1 Persische und frühe hellenistische Zeit
Das Münzwesen der ausgehenden Perserzeit entwickelte sich in einzelnen lokalen Ausprägungen, die aufzeigen, daß das Münzrecht nicht nur den persischen Königen oder den Satrapen vorbehalten war, sondern auch von den Gouverneuren oder anderen lokalen Autoritäten in den Provinzen ausgeübt werden konnte. Dabei überwiegen bei den provinziellen Prägungen die kleinen Münzen (< 1 gr), was ihre Funktion als Zahlmittel im lokalen (Klein-)Handel unterstreicht. Auch ein Vergleich der Münzen aus Samaria mit denen aus Juda zeigt die Abhängigkeit von verschiedenen lokalen Traditionen. So verweist die Motivik der Münzen Samarias auf einen phönizisch-syrischen Einfluß, während die judäischen Münzen unter dem Einfluß griechischer und besonders athenischer Vorbilder stehen. Die Legenden der judäischen Münzen sind zumeist in althebräischer Schrift abgefaßt, während die Münzen aus Samaria teils in altsamaritanischer, teils in aramäischer Schrift erscheinen. Die Legenden teilen sich in zwei Gruppen: A) Angabe der Ausgabeprovinz: sˇmryn für »Samaria« (z. B. SC 77, 96 f.); yhd für »Jehud (Juda)«. Die reichsaram. Schreibung für Samaria 69) und die Tatsache, daß yhd auch auf einer älteren Münze begegnet, die sich durch ihr Gewicht (3,29 gr) und ihre aramäisch geschriebene Legende als eine Prägung der persischen Autoritäten ausweist, 70) zeigt, daß die Inschriften dieser lokalen Prägungen trotz ihrer teilweise abweichenden Schrift im Rahmen der allgemein üblichen Prägungen bleiben.71) Die Tradition der yhd-Münzen setzt sich in der hellenistischen Zeit bis zu den Hasmonäern fort. 72) B) Angabe des Namen des Ausgebers: Für Samaria finden sich neben den bekannten Statthalternamen wie Sanballat (II.), dessen Namen sich wohl in der Abkürzung sn (z. B. SC 42) verbirgt, auch typisch israelitisch-jüdische Namen wie YRB2M (z. B. SC 25, altsamaritanische Schrift), HYM (z. B. SC 36) oder HNNYH (SC 38, aramäische ˙ ˙ Schrift). Dazu kommen aramäisch geschriebene nichtisraelitisch-jüdische Namen wie BDYHBL (SC 13) oder WNY (SC 71). Aus Judäa ist eine Prägung mit dem Na˙ men YHZQYH belegt (AJC I 116, 12). Das Fehlen der Titel hat seine Parallele selbst ˙ 69. 70. 71.
72.
322
Vgl. TADAE A4.7,29. Vgl. AJC I 115, 1; vgl. auch AJC I 28 f.; 160, Suppl. I 1. Auch in anderen Gegenden finden sich Münzen, die lediglich die Provinz oder den Namen einer Stadt aufweisen, vgl. z. B. [2]ZH/2Z/2 (Gaza; G. Fr. Hill, Catalogue of the Coins of Palestine, A Catalogue of the Greek Coins in the British Museum, London 1914, 176, Nr. 1; 179, Nr. 16.19; D. Hendin, aaO Nr. 422 f.), TRZ (Tarsus; G. Fr. Hill, Catalogue of the Coins of Lycaonia, Isaurea, and Cilicia, A Catalogue of the Greek Coins in the British Museum, London 1900, 162 f., Nr. 1-9.11) oder HLK (Kilikien; G. Fr. Hill, aaO 166, Nr. 25 f.). ˙ Hier läßt sich lediglich eine orthographische Entwicklung von yhd (AJC I 117, 14-15) über yhdh (AJC I 117, 16-16a) und yhwd (AJC I 117, 16b) zu yhwdh (AJC I 117,17) beobachten. Die YHD-Münzen haben ihre Parallele in den entsprechend gesiegelten Bullen und Krügen und den dazu gehörenden Siegeln, vgl. N. Avigad, Bullae and Seals from a Post-Exilic Judean Archive, Qedem 4 (1976) 4.10.21 f.
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
in den in der Levante und auch in Samaria verbreiteten Münzen des Satrapen Mazaeus, dessen Name mzdy durchweg auch ohne Titel erscheint. 73) In Judäa begegnen dann aber auch Titelangaben, die grundsätzlich hebräisch verfaßt sind: »Der ›Statthalter‹ (hphh) YHZQYH« 74) ˙ ˙ »Der Priester YWHNN« 75) ˙ Diese auffällige Abweichung von den übrigen Münzinschriften ist entweder damit zu erklären, daß diese Münzen rein lokalen Charakter haben, oder aber sie gehören in die frühhellenistische Zeit. In jedem Fall kann aber nicht mit Sicherheit davon ausgegangen werden, daß der hphh-Titel hier im Sinne des offiziellen Statthalters ge˙ meint ist. Angesichts der Tatsache, daß phh als Amtstitel schon im vorpersischen Palästina belegt ist (TADAE A1.1,9) und in˙ der Bibel allgemein als Amtsbezeichnung begegnet, ist nicht auszuschließen, daß er auch hier nur einen höheren Beamten bezeichnet. 76)
7.2 Die Zeit der Hasmonäer 77)
Aus der Zeit der hasmonäischen Herrscher sind eine große Zahl von Münzen erhalten, deren Legenden in Hebräisch verfaßt und in althebräischer Schrift geschrieben sind. Diese lassen sich in zwei Gruppen teilen: A) »Priestermünzen«: Die Legenden der »Priestermünzen« sind recht umfangreich und befinden sich jeweils auf einer Seite in 4-5 Zeilen, die zumeist von floralen Motiven umkränzt werden. Das Formular der Inschrift lautet: 78) »PN, der Hohepriester, (und) die Gemeinschaft 79) der Juden.«
73. 74. 75. 76. 77. 78. 79.
Vgl. G. Fr. Hill, aaO 169, Nr. 37 ff.; dies ist selbst bei der Prägung der Fall, die Mazaeus’ Herrschaftsgebiet nennt: »MZDY, der über (das Gebiet) jenseits des Stroms und Kilikien (gesetzt ist)« (G. Fr. Hill, aaO 170, Nr. 48). Z. B. AJC I 116, 10. D. Hendin, aaO Nr. 432. Dem Titel dürfte der aramäische Titel phw 3 an die Seite zu stellen sein, der in Siegel(abdrük˙ ken) derselben Zeit begegnet (vgl. N. Avigad, aaO 6.11[?].22) und durch seine Schreibung deutlich vom offiziellen Statthaltertitel phh/t 3 unterschieden ist. ˙ zur Diskussion um die Zuordnung der Münzen zu Zur komplexen Forschungsgeschichte und einzelnen Herrschern vgl. jetzt die Arbeit von S. Ostermann. Die Inschriften sind häufig – insbesondere im zweiten Teil – fehler- oder lückenhaft ausgeführt. Zu einer Übersicht über die verschiedenen Belege vgl. AJC I 123 ff. Zu hbr in der Bedeutung »Gemeinschaft« vgl. hb(w)r in CD XII 8 (|| 4Q267 frg. 9 iii 3) XIV ˙ 16; ˙4Q266 frg. 10 i 10; 11Q5 xviii 11.
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Als Namen erscheinen dabei YHWDH, 80) YH(W)NTN, 81) YNTN, 82) YH(W)HNN 83) ˙ und MTTYH. 84) Eine Variante, die nur mit YHWHNN 85) begegnet, lautet: ˙ »YHWHNN, der Hohepriester, das Haupt der Gemeinschaft der Juden.« ˙ B) »Königsmünzen«: Mit dem Namen YH(W)NTN und wohl vereinzelt auch YNTN begegnet ein zweiter Typ von Münzlegenden:86) »YH(W)NTN, der König« oder »Der König YH(W)NTN« Bei diesen steht auf der anderen Seite jeweils in Griechisch »Von König Alexander«. Diesen Königsmünzen sind dann diejenigen an die Seite zu stellen, die statt der hebräischen Inschrift aramäisch »König Alexander« enthalten, wobei diese zumeist sowohl auf der griechischen als auch auf der aramäischen Seite auch eine Jahresangabe enthalten, die dem Namen nach- oder vorgestellt werden kann: 87) »König 3LKSNDRWS, Jahr 25« 88) »Jahr 20, König 3[......]« 89) Die Münzen des letzten hasmonäischen Herrschers Mattatja Antigonos (40-37) zeigen eine Mischform aus beiden Gruppen. Zwar überwiegen hier die Priestermünzen, aber in den meisten Fällen enthalten sie auf der anderen Seite die griechische Inschrift der Königsmünzen »Von König Antigonos«, jedoch ohne Datumsangaben.90) Dazu kommen dann solche Münzen, bei denen die hebräische Inschrift zu »MTTYH, der Hohepriester« (AJC I 159, Z1), »MTTYH, der Priester« (AJC I 158, W1-X1) oder 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90.
324
Vgl. AJC I 134-136. Vgl. bes. AJC I 123-129. Varianten: YHWHTN (AJC I 124, Ea20); YHWNT (AJC I 125, Ea40; 128, Fa35-38); YHWN (AJC I 125, Eb6); YHWNRNN (AJC I 132, He1). Vgl. bes. AJC I 130-134. Variante: YNT (AJC I 132, He2; 133, Ia11). Vgl. AJC I 136-150. Varianten: YWHHNN (AJC I 139, La13-14); YHWGNN (AJC I 139, ˙ La15), HWHNN (AJC I 140, Lb2); YHWH N (AJC I 140, LB4; 144, Na28); YHWH (AJC I ˙ Nc20). ˙ ˙ 140, LB54; 146, Vgl. AJC I 155-158. Vgl. AJC I 150-155. Varianten: HWHNN (AJC I 153, Sc32-35); YHWHN (AJC I 151, Sb15); ˙ ˙ YHWNN (AJI 151, Sb14). Vgl. AJC I 118-121. Varianten: YHWNT (AJC I 118, Aa2; Ab1; 120, Ca14); HNTN (AJC I 120 Ca15). Zu YNTN vgl. AJC I 119, Ca12; 120, CB1, aber die Legenden sind sehr schlecht erhalten. Ohne Jahresangabe AJC I 122 f., Da1-4. AJC I 121 Cd1; vgl. Cd1G, Cd2, Cd2HU, Cd3. AJC I Cd5. Vgl. z. B. ANTIGONOU BASILEWS (AJC I 155 U1) oder BASILEWS ANTIGONIV (AJC I 156, U7). Durch die griechischen Legenden ist die Identifikation von MTTYH mit Antigonos gesichert.
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
auch nur »MTTYH« (AJC I 159, Y1-3) verkürzt wurde, so daß diese sich dem Formular der Königsmünzen mit Namen und einfachem Titel angleichen. Die Königsmünzen des YH(W)NTN belegen seine Identifikation mit Alexander Jannai (103-76). Umstritten ist aber, ob auch die YNTN-Münzen diesem zuzuordnen sind 91) oder Hyrkan II (67-66 + 63-40). 92) Da auf diesen, wenn auch selten, wohl ebenfalls die griechische Legende »Von König Alexander« begegnet, ist es jedoch wahrscheinlich, daß auch alle YNTN-Münzen von Alexander stammen. 93) Insbesondere auf Grund archäologischer Daten kann YH(W)HNN mit Hyrkan I. ˙ begegnende (134-140) identifiziert werden. 94) Hierfür spricht auch die bei diesem längere Formulierung der Priestermünzen, die besonders nahe der Datierungsformel von Verträgen steht, die nach 1 Makk 13,42 schon unter Simon eingeführt worden war. 95) YHWDH ist wahrscheinlich mit Aristobul I. (104-103) zu identifizieren, was der stilistischen Einordnung seiner Prägungen zwischen denen von Hyrkan I. und Alexander entspricht. 96) Geht man mithin davon aus, daß die hasmonäischen Münzen unter Hyrkan I. (Y(W)HNN), Aristobul I. (YHWDH), Alexander (YH(W)NTN/YNTN) und Antigo˙ nos (MTTYH) ausgegeben wurden, so zeigt sich eine recht klare Entwicklung. Am Anfang stehen die Priestermünzen Hyrkans I., die z. T. noch den längeren Text enthalten, in dem die Gemeinschaft Israel noch nicht als eigenständiger Herausgeber auftritt, sondern Hyrkan als ihr Oberhaupt. Daraus entwickelt sich das Formular der Priestermünzen, das Aristobul I. und Alexander übernehmen. Unter Alexander kommen dann zudem die Königsmünzen auf, die Vorbilder aus der Umwelt aufgreifen. 97) Die Angleichung an die Umwelt zeigen insbesondere dabei die aramäischen Münzen, die z. B. in etwas späteren nabatäischen Münzen direkte Parallelen haben. 98) 91. 92. 93.
94. 95. 96.
97. 98.
So Y. Meshorer in AJC I 118 ff. Dies erwägt Y. Meshorer in seinen späteren Arbeiten; vgl. z. B. auch D. Hendin, aaO 116 f. Daß eine Reihe von YH(W)NTN-Königsmünzen zu YNTN-Priestermünzen umgemünzt wurden, ist kein Gegenargument, da sich auch unter den MTTYH-Münzen Umprägungen von Münzen desselben Herrschers finden (vgl. AJC I 159, Z3). Und warum sollten von Hyrkan II. nur Münzen von Alexander umgeprägt worden sein? Schließlich beruht diese Hypothese auf der sonst nicht zu belegenden Theorie, daß Hyrkan II. als hebräischen Namen Jonatan hatte. Daß der Sohn eines Hasmonäers quasi denselben Namen wie sein Vater trug, ist aber sonst nicht zu belegen. Schließlich wäre es auffällig, daß in der langen Amtszeit Hyrkans II. als Hoherpriester nur zwei unterschiedliche Typen geprägt wurden, während bei Hyrkan I. 10, bei Alexander 8 und Antigonos ebenfalls 8 zu belegen sind (so nach der Zählung in Y. Meshorer, Treasury). Vgl. D. Hendin, aaO 113 f. »Im ersten Jahr Simons, des großen Hohenpriesters, des Heerführers und Führers der Juden.« Vgl. D. Hendin, aaO 116; zur stilistischen Einordnung AJC I 47. Y. Meshorer schwankt in seinen verschiedenen Arbeiten zwischen dieser Zuordnung und der zu Aristobul II. (vgl. die Übersicht bei S. Ostermann, aaO 52 f.) Die Tatsache, daß die YHWDH-Münzen nur in zwei Typen belegt sind, entspricht aber mehr der Zuordnung zu Aristobul I., der nur kurz regierte. Gegen Aristobul II. spricht zudem das Fehlen von Königsmünzen. Der Anker und die Lilie, die auf diesen Münzen erscheinen, sind ein beliebtes Motiv der seleukidischen Münzen. Die Inschriften der nabatäischen Münzen lauten häufig »König KN, der König der Nabatäer, Jahr X.« (vgl. Y. Meshorer, Nabataean Coins, Qedem 3 [1975] 87 ff.), wobei aber auch die Bezeichnung »der König der Nabatäer« wegfallen kann (z. B. Nr. 28 u. 30).
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Die Annäherung an die hellenistische Umwelt scheint umstritten gewesen zu sein, so daß ein Teil der Königsmünzen nachträglich zu Priestermünzen umgeprägt wurde. Dem Nebeneinander von Königs- und Priestermünzen entspricht der Gebrauch eines Königs- und Priestersiegels unter Alexander, von denen jeweils ein Abdruck auf Bullen erhalten ist: »(1-2) König YHWNT[N]« 99) »(1-2) YNTN, (der) Hohepriester, (3) Jerusalem (4) m« 100) Mit der Regierungszeit Salomes Alexandras, die natürlich keine Priestermünzen ausgeben konnte und wohl auch darauf verzichtet hat, Königsmünzen in ihrem Namen zu prägen, bricht die Produktion eigener hasmonäischer Münzen zunächst ab. Daß auch die folgenden Herrscher keine eigenen Münzen ausgaben, hängt möglicherweise auch mit dem Erstarken der römischen Macht nach 66 v. Chr. in Judäa zusammen. Erst der durch die Parther eingesetzte König Antigonos griff auf die alte Tradition zurück, wobei die Mischformen und vielfältig abgekürzten Legenden die Traditionslücke widerspiegeln.101)
7.3 Münzen aus der Zeit des Jüdischen Krieges (66-70 n. Chr.)
Zur Zeit des Jüdischen Krieges wurden in Judäa in bewußter Absetzung von der römisch-hellenistischen Umwelt eigene Münzen geprägt, die neben dezidiert jüdischen Symbolen in althebräischer Schrift verfaßte Legenden enthalten. Diese können neben einer Datierung eine Wertangabe und zum Teil auch noch eine kurze weitere Legende enthalten:102) Datierungen: D1: »1« D2: »Jhahri 2/3/4/5« D3: »Jahr zwei/drei« D4: »Jahr vier« D5: »4«
199. N. Avigad, A Bulla of King Jonathan, IEJ 25 (1975) 245 f., Pl. 26B+C. 100. N. Avigad, A Bulla of Jonathan the High Priest, IEJ 25 (1975) 8-12, Pl 1. Die Bedeutung des m nach Jerusalem ist unklar. Dafür, daß die beiden zugrundeliegenden Siegel demselben König zuzuordnen sind, spricht, daß beide Inschriften jeweils links und rechts eines stilisierten Palmbaumes angebracht wurden und sich so in der Motivik vollkommen entsprechen. 101. Dem entspricht auch, daß dieser König offenkundig recht viele unterschiedliche Münztypen ausgab, was auf eine rege Prägetätigkeit schließen läßt, die verständlich wird, wenn man davon ausgeht, daß er die »hasmonäischen« Münzen wieder neu einführt. Daß Antigonos nicht an eine ungebrochene Prägetradition anschließt, zeigt sich auch an dem Wechsel der Technik (vgl. S. Ostermann, aaO 31) und an der Einführung neuer Symbole wie Menora und Schaubrottisch (aaO 41). 102. Vgl. zum Folgenden den Katalog der Münzen in AJC II 259-263.
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
Wertangaben: W1: »Scheqel Israels« W2: »Halbscheqel« W3: »Viertelscheqel« W4: »Ein Halber« W5: »Ein Viertel« Zusätze: Z1: »Heiliges Jerusalem« 103) Z2: »Das heilige Jerusalem« Z3: »Freiheit Zions« Z4: »Für die Erlösung Zions« Z5: »... Israel(s)« Kombinationen: Gruppe 1:
D1
+
W1-3
+
Z1
D2
+
W1-2
+
Z2
Gruppe 2:
D3
+
Gruppe 3:
D4
+
W4-5
Gruppe 4:
D5
+
W3
Gruppe 5:
Z3 +
Z4
Z1 + Z5
Motive: Gruppe 1 (Scheqel/Halbscheqel aller Jahre): Die Datierung steht auf der Vorderseite über einem (Tempel-)Gefäß, die Wertangabe umgibt die Gruppierung. Die Rückseite zeigt einen Zweig mit drei Granatäpfeln, die vom Zusatz umgeben werden. Gruppe 2: Bronzene Prutot des 2. und 3. Jahres mit einer Amphore auf der Vorderseite, die von der Datierung umgeben wird. Die Rückseite zeigt ein Weinblatt mit umlaufendem Zusatz. Gruppe 3 (Halb-/Viertelscheqel des 4. Jahres): Der Zusatz umgibt auf der Vorderseite verschiedene Motive (Palme mit zwei Körben [Halbscheqel]; Etrog oder [Tempel-]gefäß [Viertelscheqel]). Die Rückseite bietet die Datierung und die Wertangabe, die verschiedenen Kombinationen aus Lulav und Etrog umrunden.
103. Die Inschrift unterscheidet sich von Z2 durch das Fehlen des Artikels vor qdsˇh. Die Erwähnung des heiligen Jerusalems, die nur auf Scheqeln und Halbscheqeln begegnet, erinnert an die Legenden der tyrischen Scheqel, die zu dieser Zeit weit verbreitet und bis zum Jüdischen Krieg auch in Judäa geläufig waren. Diese enthalten die Inschrift »Von Tyros, der heiligen und schützenden«, vgl. AJC II 104.
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Ingo Kottsieper
Gruppe 4 (Viertelscheqel des 4. Jahres): Drei Palmenzweige auf der Vorderseite, flankiert von der Wertangabe; Datierung auf der Rückseite, umgeben von einem Kranz aus Palmenzweigen. Gruppe 5 (Pruta [4. Jahr?]): Wie Gruppe 2, nur Z4 statt Datierung auf der Vorderseite und Z5 auf der Rückseite statt Z4. Diese Münzen wurden offenkundig in Galiläa nachgeahmt, wie Münzfunde aus Gamla zeigt. Sie belegen eine Prägung, die auf der Vorderseite ein (Tempel-)Gefäß zeigt, welche mit der Legende »Für die Erlösung« umrandet ist, und auf der Rückseite nur die kreisförmig angebrachte Inschrift »Jerusalem ist hei(lig)« besitzt (AJC I 129 f.; D. Hendin, aaO Nr. 673).
7.4 Die Münzen aus dem Bar-Kochba-Aufstand (132-135)
Aus der Zeit des Bar-Kochba-Aufstandes sind tausende von Münzen erhalten, die durchweg Umprägungen von nichtjüdischen Münzen sind, die zu der Zeit im Umlauf waren. Dabei wurden sie einerseits mit jüdischen Symbolen versehen, andererseits mit neuen Inschriften, die normalerweise aus zwei Elementen bestehen: Auf der einen Seite steht die Datierung, auf der anderen ein Name. 104) Für die Datierungen begegnen drei Formulierungen: 105) D1: »Jahr eins der Erlösung Israels« D2: »Jhahri 2 der Befreiung Israels« D3: »Für die Befreiung Jerusalems« Aus der Reihenfolge der Münzen ergibt sich dabei eindeutig, daß die mit D3 jünger als D1 und D2 sind. D3 ersetzt mithin spätestens ab dem 3. Jahr des Aufstandes die Datierung. Angesichts des archäologischen Befundes, daß nahezu keine Bar-Kochba-Münzen in Jerusalem gefunden wurden, ist davon auszugehen, daß die Stadt nie in die Hände der Aufständischen fiel. Mithin läßt sich die »Datierung« D3 durchaus programmatisch verstehen: Nach dem Beginn des Aufstandes und den ersten Erfolgen bis ins Jahr 2 »der Befreiung Israels« richtete sich das Interesse insbesondere auf die »Befreiung Jerusalems«, so daß dieser Slogan die Datierung ersetzt. 106) Auch die Verteilung 104. Vgl. zu den Inschriften bes. die Übersicht bei L. Mildenberg, aaO 349-356. 105. Dabei zeigen besonders die sogenannten Hybridprägungen, die sowohl D1 als auch D2 enthalten (L. Mildenberg, aaO 176 f., Nr. 9-11), daß damit zu rechnen ist, daß die Prägestöcke einer Datierung auch noch im nächsten Jahr benutzt werden konnten – offenkundig hat man sie solange verwendet, bis sie abgenutzt waren. 106. Die Abfolge der Datierungen spiegelt sich mit einer gewissen Verzögerung auch in der Datierung der Dokumente wider. Jahr 1 und 2 werden immer nach »der Erlösung Israels« datiert (NH 42; 49; Mur 24; vgl. D1), was für Jahr 3 nur noch einmal belegt ist (Wadi Sdeir 2). Sonst aber˙ begegnet nach Jahr 2 entweder die Datierung nach »der Befreiung Israels« (so immer in den Dokumenten aus einer unbekannten Höhle im Nahal Hever: XHev/Se 7; 8; 8a; 13; vgl. ˙ ˙ ˙
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Nordwestsemitische Texte (8. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
der Prägungen spiegelt die Entwicklung des Aufstandes wider: 107) Nur knapp 10 % gehören zu D1, was angesichts der Tatsache, daß ein eigenes Münzwesen eine etablierte Ökonomie voraussetzt, die im 1. Jahr des Aufstandes erst geschaffen werden mußte, nicht verwundert. D2 begegnet bei 34 % aller Prägungen, D3 bei 66 %. 108) Das 2. Jahr war mithin der Zeitraum der Konsolidierung der Wirtschaft in den befreiten Gebieten,109) die die Grundlage einer florierenderen Wirtschaft im 3. Jahr legte, welche dann auch einen größeren Bedarf an Münzen hatte. Als Namen begegnen: N1: »3LY2ZR, (der) Priester« N2: »Jerusalem« N3: »SˇM2WN, der Fürst Israels« N4: »SˇM2WN« Die Verteilung auf die verschiedenen Prägungen ist aufschlußreich: Im 1. Jahr begegnet »Jerusalem« auf allen silbernen Tetradrachmen und auf 16 % der großen Bronzemünzen, während die silbernen Denare »3LY 2ZR, (der) Priester« aufweisen. »SˇM2WN, der Fürst Israels« hingegen ist auf die großen und mittelgroßen Bronzemünzen beschränkt und »SˇM2WN« nur auf die mittelgroßen. Im 2. Jahr setzt sich aber »SˇM2WN« stärker durch: Er begegnet nun auf 47,5 % der Tetradrachmen neben »Jerusalem« (52,5 %), auf allen silbernen Denaren110), auf den großen Bronzemünzen (33,3 % neben »Jerusalem« mit 66,6 %) sowie auf den meisten mittelgroßen Bronzemünzen, wogegen »SˇM2WN, der Fürst Israels« nur noch vereinzelt auf mittelgroßen Bronzemünzen belegt ist und »3LY 2ZR, (der) Priester« auf all diesen Münztypen nicht mehr begegnet. Die späteren Münzen weisen dann bei diesen Münztypen nur noch »SˇM2WN« auf. Die kleinen Bronzemünzen sind offenkundig nicht so festgelegt, zeigen aber in der Tendenz ein ähnliches Bild: Hier begegnen im 1. Jahr hauptsächlich »3LY 2ZR, (der) Priester« und vereinzelt auch »Jerusalem«. Im 2. Jahr aber umgekehrt vereinzelt »3LY 2ZR, (der) Priester«, aber etwas häufiger »Jerusalem«. Dasselbe Verhältnis zeigt sich in den späteren Prägungen, aber nun treten dazu eine Reihe von »SˇM2WN«-Münzen, die gut 73 % ausmachen.
Daß »Jerusalem« nach dem 2. Jahr nur noch spärlich auf den kleinen Bronzemünzen begegnet, erklärt sich leicht daraus, daß die »Datierung« im 3. Jahr zu dem programmatischen »Für die Befreiung Jerusalems« gewechselt hat und Jerusalem somit de facto auch auf allen späteren Münzen genannt wird. Dies illustriert die besondere Bedeutung Jerusalems in der Ideologie des Aufstandes. Daß »SˇM2WN, der Fürst Israels«
107. 108. 109. 110.
D2) oder nach »SˇM2WN, der Fürst Israels« (so immer in den Dokumenten aus der »Cave of the Letters« im Nahal Hever: NH 44-47; vgl. u. N3). ˙ ˙ ˙ Die folgenden Zahlenangaben beruhen auf dem Katalog bei L. Mildenberg, aaO 119 ff., der nahezu 6000 Münzen aus beinahe 600 verschiedenen Prägungen aufweist und daher eine brauchbare statistische Grundlage bietet. Dem entspricht, daß die meisten Wirtschaftstexte in das 3. Jahr des Aufstandes datiert werden, während für das 1. Jahr nur ein und für das zweite Jahr nur zwei Dokumente erhalten sind. Vgl. auch TUAT.NF I, 277. Abgesehen von den Hybridprägungen, s. L. Mildenberg, aaO 176 f., 9-11, vgl. Anm. 105.
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durch »SˇM2WN« verdrängt wurde, bedeutet sicher nicht, daß seine Rolle als Führer in Frage gestellt wurde, sondern spiegelt wohl eher seine unangefochtene Stellung wider, die den Zusatz erübrigte. Warum »3LY 2ZR, (der) Priester« im wesentlichen nur im ersten Jahr belegt ist, ist nicht klar, zumal eine sichere Identifikation nicht möglich ist. Denkbar ist aber, daß der priesterliche Einfluß unter den Aufständigen zurückging, nachdem es nicht gelungen war, Jerusalem zu erobern. Möglich ist aber auch, daß die Nennung eines Priesters zunächst eine bewußte Aufnahme der Priestermünzen aus der makkabäischen Zeit war, die dann aufgegeben wurde. 111)
111. Analog dazu kann erwogen werden, ob die Datierungen nicht auch unter dem Einfluß der Datierungen und Zusätze auf den Münzen des Jüdischen Krieges formuliert worden waren, vgl. oben 326 f.
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VII. Sabäische Texte Norbert Nebes 1) Unsere Kenntnis der politischen Ereignisgeschichte und nicht zuletzt der historischen Topographie des vorislamischen Südarabien verdanken wir in erster Linie einigen Dutzend Feldzugsberichten, die sabäische Herrscher, deren Stammesführer und Offiziere zum Zwecke der Selbstdarstellung in ihre Tatenberichte, Widmungsinschriften und – seltener – Bauinschriften eingebettet haben. Mit wenigen Ausnahmen sind diese, gleichwohl sie nicht auf den sabäischen Raum beschränkt sind, auf Sabäisch verfaßt und bewegen sich innerhalb eines chronologischen Rahmens vom frühen 7. Jh. v. Chr. bis in die Mitte des 6. Jh. n. Chr. Das Gros dieser Texte stammt aus den ersten drei nachchristlichen Jahrhunderten, in denen sich Saba3, Hadramawt und die seit ˙ ˙ dem 2. Jh. auf der politischen Bühne agierenden Himyar in wechselnden Koalitionen ˙ besten unterrichtet sind wir dadie Vorherrschaft in Südarabien streitig machen. Am bei über die politische Geschichte des 3. Jh., welches im wesentlichen vom Konflikt zwischen den nördlichen Hochlanddynastien, die die Nachfolge der Könige von Saba3 angetreten haben, und den Himyar im Süden geprägt wird, aus dem letztere schließ˙ sind. Weitaus spärlicher fällt dagegen die epigraphische lich als Sieger hervorgegangen Dokumentation aus vorchristlicher Zeit aus. Auch wenn in dem großen Tatenbericht des Karib3il Watar aus dem frühen 7. Jh. v. Chr. ein einzigartiges Dokument für die Frühzeit des Sabäerreiches vorliegt 2), so wirft dieser Text doch nur ein Schlaglicht auf einen kurzen Zeitraum von höchstens einem Vierteljahrhundert. Die Ereignisgeschichte der anschließenden Jahrhunderte bleibt dagegen aufgrund fehlender einschlägiger Texte, von wenigen Ausnahmen wiederum abgesehen, relativ konturlos. Auch aus qataba¯nischen, hadramitischen und minäischen Inschriften lassen sich ˙ ˙ 1.
2.
Die Abkürzungen der Inschriftensiglen folgen, soweit dort verzeichnet, P. Stein, Untersuchungen zur Phonologie und Morphologie des Sabäischen, Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel 3, Rahden/Westf. 2003, 274-290. Zur topographischen Orientierung sei auf die Karte C. Robin/U. Brunner, Map of Ancient Yemen, Staatliches Museum für Völkerkunde, München 1997, verwiesen, in der der überwiegende Teil der Ortsnamen aus den im folgenden übersetzten Inschriften verzeichnet ist. – Eine Reihe der hier neu übersetzten Inschriften wurde im Rahmen zweier Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2004 und Wintersemester 2004/5 behandelt. Für ihre Diskussionsbeiträge und Anregungen danke ich den Teilnehmern, in Sonderheit Herrn Dr. M. Bukharin (Jena/Moskau), Herrn M. 2A. as-Sala¯mı¯, M.A. (Jena/Sanaa), Frau Fa¯diya al-2Alı¯, M.A. (Jena/Aleppo) sowie Frau Anne Multhoff, M.A. und Herrn Dr. P. Stein, besonders den beiden letztgenannten, die das Manuskript kritisch durchgesehen haben. Siehe Anm. 3.
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manche wertvolle historische Detailinformationen entnehmen, Feldzugsberichte mit ihren umfangreichen narrativen Passagen hingegen, wie wir sie auf Sabäisch abgefaßt kennen, sind in den Regionen, in denen diese Dialekte gepflegt wurden, bislang nicht zum Vorschein gekommen.
1. Der Tatenbericht eines sabäischen Mukarribs Sechszeilige Bustrophedoninschrift auf einem über 4,30 Meter langen Kalzit-Block, von der E. Glaser während seines Aufenthalts in Ma¯rib im Jahre 1888 eine Abklatschserie angefertigt hat. Der Text ist am unteren sowie am rechten und linken Rand weitgehend vollständig. Es fehlt der Anfang, bei dem es sich um eine oder auch mehrere Zeilen gehandelt haben dürfte. Erstveröffentlichung mit Übersetzung und Kommentar von N. Rhodokanakis, Altsabäische Texte I, SAWW 206,2, Wien 1927, 3-19. Die die Anlage der Wasserwirtschaftsbauten betreffenden Zeilen erneut behandelt von A. K. Irvine, A Survey of Old South Arabian Lexical Materials Connected with Irrigation Techniques, Diss. Oxford 1962, 197-205. Historische Kommentierungen und auszugsweise Übersetzungen von H. von Wissmann, Die Geschichte von Saba3 II. Das Großreich der Sabäer bis zu seinem Ende im frühen 4. Jh. v. Chr., hg. von W. W. Müller, SAWW 402, Wien 1982, 269-274 und C. J. Robin, Sheba dans les inscriptions d’Arabie du Sud, in: Supplément au dictionnaire de la Bible, Vol. 12, Paris 1996, Sp. 1124 f. Die bei A. Fakhry, An Archaeological Journey to Yemen (March-May, 1947), Part III-Plates, Cairo 1951, Pl. XLIVA und in Archäologische Berichte aus dem Yemen 4 (1987) Tafel 14a abgebildeten Aufnahmen zeigen allerdings nur die rechte, erhaltene Hälfte der in elegant schlanken, 7,5 cm hohen Buchstaben ausgeführten Inschrift. Diese ist derzeit im Hof des ehemaligen Dogusˇ-Camps und jetzigen Militärlagers, unweit vom neuen Staudamm von Ma¯rib, zusammen mit anderen größeren Inschriften und Fragmenten aufgestellt und hat eine Breite von 246 cm (eingemessen im Oktober 2003). Demnach war der Stein bereits vor A. Fakhrys Besuch in Ma¯rib im Jahre 1947 zerbrochen worden. N. Rhodokanakis, aaO 5 berichtet von drei vertikalen Bruchlinien, bei denen es sich, wie im Foto zu sehen ist, um massive Einkerbungen zum weiteren Zerteilen des ursprünglich 434 cm breiten Steins in kleinere Blöcke handelt. An der ersten vertikalen Einkerbung von links, welche jetzt den linken Rand bildet, ist der Bruch durchgeführt worden. – Dieser Text ist neben den beiden großen Inschriften des Karib3il Watar aus Sirwa¯h 3) ein weiteres Beispiel eines Tatenberichts ˙ eines sabäischen Mukarribs, wie sich˙ die Herrscher in der frühen Periode des Sabäerreiches bezeichnen. Obwohl der Anfang mit dem Namen des Mukarribs fehlt und dieser im Text an keiner Stelle mehr genannt wird, ist mit einiger Sicherheit anzunehmen, daß es sich um Yita23amar Bayyin, den Sohn des Sumuhu¯2alı¯ Yanu¯f, handelt, ¯ der, wie wir aus einer anderen Inschrift wissen und wovon auch im vorliegenden Text die Rede ist, einen zentralen Bauteil der Südschleuse des großen Damms von Ma¯rib errichtet hat. Dieser Herrscher, der aufgrund der geschilderten politischen Er-
3.
332
R 3945=Gl 1000A (siehe TUAT I/6, 651-658) und R 3946=Gl 1000B.
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Sabäische Texte
eignisse eindeutig nach Karib3il Watar (um 685 v. Chr.) anzusetzen ist, wird von H. von Wissmann, aaO 266 um 510 v. Chr. datiert. Der Text ist thematisch klar gegliedert: Nach der Schilderung der Kriegszüge (Z. 1’-3’) folgt der Bericht über die Bautätigkeiten des Mukarribs. Diese umfassen einmal die Errichtung von Profan- (Tore und Türme der Stadtmauer von Ma¯rib) sowie Sakralbauten (Tempel in Ma¯rib und unterworfenen Gebieten), zum anderen die Errichtung von Wasserwirtschaftsbauten, die vermutlich alle in die Oase von Ma¯rib zu verlegen sind. Gegenüber dem Tatenbericht des Karib3il Watar, in dem Saba3 als expansive, u. a. nach Südosten vorstoßende Territorialmacht dargestellt ist, hat sich die politische Landkarte insofern verändert, als der sabäische Aktionsradius deutlich kleinräumiger erscheint, was auch an den wesentlich niedriger anzusetzenden Zahlen von Getöteten, Gefangenen und erbeutetem Vieh abgelesen werden mag: Qataba¯n ist kein Verbündeter mehr, die Minäer treten erstmals auf den Plan, das nur 90 km von Ma¯rib entfernte Yatill im Minäergebiet muß belagert werden. Die Militäraktionen ¯ nach Norden gegen das Gebiet von Ma2ı¯n wie auch gegen die in der Oase von Nagra¯n ansässigen Muha3mir und 3Amı¯r scheinen wie schon ähnliche Unternehmungen von Karib3il Watar in erster Linie die bislang sabäisch kontrollierten Karawanenwege im Auge gehabt zu haben. R 3943=Gl 418+419 (1’-4’) [... und den St]amm Yarfat 4) der Botmäßigkeit 3Almaqahs und Saba3s [übergab 5)], und (als) er Dahasum 6) schlug, ¯welches 7) im Krieg gegen Sumuhu¯watar und Qataba¯n 3Almaqah und Saba3 geschädigt hatte, sie (sc. Dahasums Einwohner) tötete, (nämlich) viertausend Mann (4000) 8), und s[ie der Botmäßigkeit 3Alma]qahs und Saba3s übergab. Und 9) als er Ma2 ¯ınum 10), die Mu[ha3mirum 11)] und die 3Amı¯rum 12) schlug, ihrer fünf[tausend]vierzig (5040) 13) tötete, die er im Kampf erschlug, ihre Söhne, (und zwar) dreitausendsechzig (3060) 14), gefangennahm und ihr Vieh wegführte, (nämlich) Kamele, Rinder, Esel und Kleinvieh, einunddreißtausend (31000) Stück, und (als) er Ragmatum 15), die 4. 5. 6. 7. 8.
Dieser Stamm ist bislang nur an dieser Stelle bezeugt. Die Ergänzung von htb ist analog zum Folgenden vorgenommen. ¯ Gebiet Ya¯fi2 südöstlich des Wadi Bana3. Vermutlich das heutige Zum Relativpronomen an dieser Stelle P. Stein, aaO 148/Nr. 300. Nach den ausgeschriebenen Zahlen wird der Zahlausdruck in Form von Zahlzeichen wiederholt. 9. Neuer, mit ywm »am Tage, als« eingeleiteter Nebensatz, der wie alle folgenden ywm-Sätze auf den nicht mehr erhaltenen einleitenden Hauptsatz zu beziehen ist. 10. Das Minäergebiet mit seinen Städten im großen Wadi Mada¯b nordwestlich von Ma¯rib. ¯ 11. Stammesverband um das heutige, im südwestlichen Saudiarabien gelegene Nag˘ra¯n. 12. Kamelzüchterverband mit Wohnsitzen im nordöstlichen Jemen zur ar-Rub2 al-ha¯lı¯ hin gele˘ gen, der die Gottheit du¯ Sama¯wı¯ verehrte. ¯ 13. Siehe die folgende Anm. 14. So mit P. Stein, aaO 99/Nr. 147 und aaO 109, wo die Konstruktion der Tausender erläutert ist. Die von N. Rhodokanakis an diesen beiden Stellen wiedergegebenen Zahlen sind dementsprechend nach unten zu korrigieren. 15. Das biblische Ra2ma¯, früher Name von Nagra¯n. Mit dem folgenden Nagra¯n wird nicht die Stadt, sondern die Oase bezeichnet. Siehe i. e. E. A. Knauf, Südarabien, Nordarabien und die Hebräische Bibel, in: N. Nebes (Hg.), Arabia Felix. Beiträge zur Sprache und Kultur des vorislamischen Arabien, FS W. W. Müller zum sechzigsten Geburtstag, Wiesbaden 1994, 115.
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Stadt des Li2adr3il, des Königs der Muha3mirum, und (das Gebiet von) Muha3mirum sowie alle Städte¯ im Gebiet von Ragmatum und Nagra¯n zerstörte, vernichtete und verbrannte. Und (als) er Yatill 16) mit einem Belagerungswall umgab, die beiden Wadis von ¯ SˇMM, plünderte und die (Wasserwirtschafts)bauten der bei[Ya]till, (namens) DYT und ¯ den [Wa]dis von Yatill¯ verbrannte und zerstörte. (4’-5’) Und als er die ¯beiden Tore von Maryab 17) baute und die Mauer von Maryab mit Türmen aus Kalkstein verstärkte. Und als er Marsˇawum, den Tempel der Niswar-Gottheiten 18), und den Tempel des 3Il sowie den Tempel der (Gottheit) in Rayda¯n 19) baute und den Kult für die (Gottheit) in Rayda¯n einrichtete. Und als er das Becken von Dahabum, dem Tempel der da¯t Ba2da¯n 20), in Hana¯n 21) baute und das 2DMN 22) sowie die¯ bei˙ den Becken am Tor der¯Halle (?) in Dahabum baute. ¯ (5’-6’) Und als er den Kalkfels der Wasserfassung 23) Haba ¯ bid 24) aushaute und den Kalkfel˙ sen des Auslaßkanals (?) 25) der Wasserfassung Raha¯bum 26)˙ aushaute, die in Richtung auf ˙ 28). Und als er [... von (?)] Yasra ¯n den Kalkfelsen des Hauptkanals von Yasra¯n 27) hin (liegt) das mit Dammleitung bewässerte Feld (?) (...). Und als er die Auslässe von Mawq[ara¯n und .... ] von Mawqara¯n und die Staustufen (?) der Auslässe [. ..] 29) von 3Abyan 30) (…).
16. 17. 18.
19. 20. 21.
22. 23. 24.
25. 26. 27. 28. 29. 30.
334
Anders aufgefaßt von C. Robin/U. Brunner, aaO E 1/2, die von zwei benachbarten Städten Ragmatum und Nagra¯n ausgehen. Die heutige Ruinenstätte Bara¯qisˇ, nordwestlich von Ma¯rib, unweit nördlich des heutigen Ortes Darb as-Sabı¯. ˙ ˙ In der altsabäischen Zeit gebräuchliche Form für die Sabäerhauptstadt Ma¯rib. Zu den hier vorliegenden Adler- bzw. Geiergottheiten vgl. ausführlich W. W. Müller, Adler und Geier als altarabische Gottheiten, in: I. Kottsieper u. a. (Hg.), »Wer ist wie du, HERR, unter den Göttern?«. Studien zur Theologie und Religionsgeschichte Israels für O. Kaiser zum 70. Geburtstag, Göttingen 1994, 94 f. (Kommentar zur Stelle). Vermutlich Name des Burgberges Rayda¯n in Zafa¯r, der späteren Hauptstadt der Himyar. ˙ Erscheinung der sabäischen Sonnengöttin. ˙ H. von Wissmann, aaO 273 verlegt Hana¯n als Zentrum der 3Amı¯r ins Hochland von Barat . ˙ ˙ Dagegen A. H. al-Sheiba, Die Ortsnamen in den altsüdarabischen Inschriften (Mit dem Versuch ihrer Identifizierung und Lokalisierung), in: Archäologische Berichte aus dem Yemen 4 (1987) 25, der die Stadt in der Nähe von Yatill lokalisieren möchte. ¯ Konstruktiver Bauteil des Tempels, dessen genaue Bedeutung unbekannt ist. So die neutrale Übersetzung von m3hdn, welcher Begriff funktional einen Kanal, ein Auf˘ ¯ fang-, Staubecken o. ä. bezeichnen kann. Auf der Wasserseite befindlicher Teil des auf den Kalkfelsen gesetzten Südbaues des großen Dammes von Ma¯rib. Die Stelle nimmt Bezug auf C 622. Funktionsweise und Gesamtskizze bei U. Brunner, Die Erforschung der antiken Oase von Ma¯rib mit Hilfe geomorphologischer Untersuchungsmethoden, in: Archäologische Berichte aus dem Yemen 2 (1983) 96-99 mit Abb. 29; W. Herberg, Berlin, werden weitere Hinweise zu den Funktionselementen verdankt. Möglicherweise bezeichnet in Z. 5’ mzf den an Raha¯bum sich anschließenden Auslaß zur ˙ Abführung des überschüssigen Wassers. Auf der Luftseite an Haba¯bid anschließender Teil der Südschleuse, bei dem es sich um das in ˙ zur Wasserberuhigung handelt; von Yita23amars Vater, Sumu˙ den Fels gehauene Tosbecken ¯ hu¯2alı¯ Yanu¯f, erbaut, siehe C 623 in TUAT II/4, 637 f. Name der Südoase von Ma¯rib. Der Passus ist von A. Sima, Tiere, Pflanzen, Steine und Metalle in den altsüdarabischen Inschriften, VOK 46, Mainz, Wiesbaden 2000, 290/Nr. 5 zuletzt übersetzt worden. N. Rhodokanakis, aaO 7 ergänzt in der Lücke in Z. 6’: mzff [/mwqrn / mnh]y / 3byn. Falls diese Ergänzung zutrifft, wäre Mawqara¯n, analog zu Raha¯bum am Südbau,˘ das Tosbecken ˙ der Nordschleuse. Name der Nordoase von Ma¯rib.
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Sabäische Texte
Und als er die Wasserfassung Yat2a¯n, den Hauptkanal von 3Abyan, baute. Und als er die ¯ 31) und die Auslässe d(ies)es Verteilers bauStaustufe (?) des Verteilers (?) Manhiyatum te. Und als er die [Wasser]fassung Ka¯hilum, den Hauptkanal von Turqay 32), [b]aute. ˙ 2. 2Alha¯n Nahfa¯ns Friedensabkommen mit Gadurat von Aksum und Yada23ab von Hadramawt, Kriegszug gegen S´inha¯n und Hawla¯n ˘ ˙ ˙ ˙ In vielen Ausfertigungen und in zwei Versionen vorliegende Widmungsinschrift aus ˇ abal Riya¯m in 3Arhab. E. Gladem zentralen Heiligtum Tur2at des Gottes Ta3lab vom G ˙ ser hat mehrere Exemplare sowie zahlreiche Abklatsche von seiner dritten und vierten Jemenreise in den Jahren 1888 bzw. 1892 bis 1894 mitgebracht, welcherstere in das Vorderasiatische Museum in Berlin und das Kunsthistorische Museum in Wien gelangt sind. Eine weitere Ausfertigung ist im Besitz des Archäologischen Museums in Istanbul. Erste Bearbeitung durch E. Glaser, Die Abessinier in Arabien und Afrika, München 1895, 38-61. Unter der älteren Literatur, die bei K. A. Kitchen, Documentation for Ancient Arabia, Part II, Bibliographical Catalogue of Texts, Liverpool 2000, 98 zusammengestellt ist, sei auf die Übersetzung von N. Rhodokanakis, Die Inschrift Gl 1076a=CIH 308, in: AÖAW.PH, Nr. XI-XXII (1938), 69-75 verwiesen. Zu den Varianten der Glaser-Sammlung siehe J. M. Solá Solé, Sammlung Eduard Glaser IV. Inschriften aus Riya¯m, SAWW 243,4, Wien 1964, 51-59, ferner G. M. Bauer/A. G. Lundin, Epigraficˇeskie Pamjatniki drevnego Iemena, Juzˇnaja Aravija 2/2, Sankt-Peterburg 1998, 62 f./No 196, 63/No 199, 68/No 208, 68/No 210. Aktuelle Übersetzungen der die politische Ereignisgeschichte betreffenden Abschnitte siehe in: A. F. L. Beeston, Warfare in Ancient South Arabia (2nd.-3rd. centuries A.D.), London 1976 (Qahtan: Studies in old South Arabian Epigraphy. Fasc. 3), 23; W. Seipel (Hg.), Jemen. Kunst und Archäologie im Land der Königin von Saba3, Wien 1998, 375; Staatliches Museum für Völkerkunde (Hg.), Im Land der Königin von Saba. Kunstschätze aus dem antiken Jemen, München 1999, 304 Nr. 51M. Der folgenden Übersetzung liegt die im Kunsthistorischen Museum in Wien befindliche Version Gl 1076=C 308 zugrunde, die in einer guten Fotografie in: W. Seipel (Hg.), Weihrauch und Seide. Alte Kulturen der Seidenstraße, Wien 1996, 182 abgebildet ist. Weitere Abbildungen der letzten Zeit in: W. Seipel (Hg.), Jemen. Archäologie im Land der Königin von Saba3, Wien 1998, 376 Kat.-Nr. 429 und Staatliches Museum für Völkerkunde (Hg.), ebd. – Nach dem Ende des Königreichs von Qataba¯n in der zweiten Hälfte des 2. Jh. sind die Sabäer, vertreten durch die nördlichen Hochlanddynastien, Hadramawt im Osten und die ˙ ˙ aufstrebenden Himyar im südlichen Teil des zentraljemenitischen Hochlandes als po˙ litische Akteure im wechselseitigen südarabischen Kräftespiel verblieben. Gegen Ende des 2. Jh. treten die aus dem nördlichen Hochland stammenden Hamda¯niden 2Alha¯n Nahfa¯n und dessen Sohn Sˇa¯2irum 3Awtar das Erbe der Könige von Saba3 in Ma¯rib an. Die vorliegende Inschrift dokumentiert diesen Aufstieg. Ikonographisch und epigra31. 32.
Wohl der Name des Verteilers (nmrn), weniger die Stadt Manhiyatum, das heutige Hizmat ˙ ˇ awf, wie von C. J. Robin, aaO 1125 angenommen. 3abı¯ Tawr im oberen G ¯ in der Südoase von Ma¯rib, auf dem sich der Bar3a¯n-Tempel befindet. Gebiet
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phisch sichtbar ist dies schon allein an der ungemein hohen Zahl gewidmeter Statuen und den zahlreichen Ausfertigungen der Inschrift. Form und Inhalt des Textes sind dabei durchaus am Genre der Tatenberichte altsabäischer Herrscher orientiert: Nach einer Auflistung der Bautätigkeit der beiden Könige, u. a. der Anlage von Wasserwirtschaftsbauten, ist von der erfolgreichen Bündnispolitik die Rede, insbesondere mit dem aksumitischen König Gadurat, aber auch das Bündnis mit Hadramawt wird en ˙ ˙ passant erwähnt. Der dritte und abschließende Teil ist dann militärischen Unternehmungen vorbehalten. Hier geht es insbesondere um eine Strafaktion gegen die nördlichen Hawla¯n. Die Inschrift ist insofern von besonderer historischer Bedeutung, als sie den ˘frühesten Beleg abessinischer Präsenz auf südarabischem Boden liefert, deren erste Phase mit der Einigung Südarabiens unter den Himyar im ausgehenden 3. Jh. ˙ endet 33). C 308=Gl 1076 (1-10) [2Al]ha ¯ n Nahfa¯n und sein Sohn Sˇa¯2irum 3Awtar 34), die beiden Könige von S[aba3, die Söhne des Yarı¯m] 3Ayman, des Königs von Saba3, haben ihrem Schutzgott Ta3lab von Riya¯mum, [dem Herrn von Tur]2at 35), die(se) dreißig Statuen aus Bronze als Dank dafür gewidmet, daß ... 36) (10-14) und als Dank dafür, daß Gadurat 37), der König von Habas ˇata¯n 38), eine Gesandt˙ ein Bündnis zu schließen. schaft zu ihm (sc. 2Alha¯n Nahfa¯n) geschickt hat 39), um mit ihm Und dieses Bündnis wurde erfolgreich zwischen ihnen (auf der einen) und Gadurat und den Truppen der Abessinier 40) (auf der anderen Seite) abgeschlossen. Und sie haben einander durch Eid versichert, daß sie gemeinsam Krieg (führen) und Frieden (halten wollten) gegen jeden, der sich gegen sie erheben sollte, und daß in (gegenseitiger) Auf-
33. 34. 35. 36. 37.
38.
39. 40.
336
Dazu im einzelnen C. J. Robin, La première intervention abyssine en Arabie méridionale, in: T. Beyene (ed.), Proceedings of the Eighth International Conference of Ethiopian Studies, University of Addis Ababa, 1984, Vol. 2, Addis Ababa 1989, 147-162. Aus dem im nördlichen Hochland in und um die Stadt Na¯2it ansässigen Stamm der Hamda¯n ˙ stammende Könige, um 190-210 bzw. 210-230 n. Chr. Hauptgott der ehemaligen Stammeskonföderation Sum2ay im nördlichen Hochland, der auch in späterer Zeit von einigen Stämmen wie den Hamda¯n weiter verehrt wird; zur Gottheit vgl. TUAT II/3, 438 f. In den Zeilen 4-10 ist von der erfolgreichen Durchführung von Bautätigkeiten und der Anlage landwirtschaftlicher Nutzflächen die Rede. Erster in den altsüdarabischen Inschriften (siehe auch die folgende Inschrift) genannter König von Aksum; zum Namen vgl. W. W. Müller, Abessinier und ihre Namen und Titel in vorislamischen südarabischen Texten, NESE 3 (1978) 160; vermutlich identisch mit dem auf einem Bronzeobjekt in unvokalisiertem Ge2ez genannten gdr ngs´y 3ksm »Gadur, Negus der Aksumiter« in RIE Nr. 180. hbsˇtn bzw. – in der Regel ohne Nunation – hbsˇt bezeichnet in den sabäischen Inschriften ˙Abessinien. Der Terminus begegnet weitaus seltener ˙ und an nachgeordneter Stelle in den Titulaturen der aksumitischen Könige (vgl. z. B. die 2Ezana-Inschriften RIE Nr. 185 I/1 und II/ 2, 185bis I/1, I/2 und II/2 f.) und scheint sich dort auf die unterworfenen Völkerschaften zu beziehen. Wiedergegeben werden durch diesen Ausdruck die beiden Verben nbl / w-bltn. Von hbsˇt abgeleiteter Nisbenplural 3hbsˇn. ˙ ˙
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Sabäische Texte
richtigkeit und in (gegenseitigem) Vertrauen Salh¯ın 41) und Zarara¯n 42), und (zwar) 2Alha¯n ˙ und Gadurat, (d. h.) jede ihrer (vertragschließenden) Seiten 43), (dieses Bündnis) einhalten wollten. (14-16) Und sie haben (dafür) gedankt, daß ihr Bündnis mit dem König von Habas ˇata¯n ˙ ˙ (ebenso) zustande gekommen ist, wie ihr Bündnis mit Yada23ab Gayla¯n, dem König von Hadramawt, vor dieser Widmung zustande gekommen war. ˙ ˙ Auch als Dank dafür (haben sie die dreißig Statuen gewidmet), daß alle Stammes(16-18) führer und »Dienstverpflichteten« 44), die sie einander zu Wasser und zu Lande geschickt hatten, sowie alle Geschenke und Gaben 45), die sie einander gesandt hatten, heil angekommen sind. (18-25) Auch als Dank dafür (haben sie die dreißig Statuen gewidmet), daß 2Amm3anas aus der Sippe S´inha¯n 46) und der Stamm Hawla¯n 47) in dem Krieg besiegt worden sind, ˘ gegen ihre Herren, die Könige von Saba3, ˙ den diese angefangen und (in dem) sie sich ˇ erhoben hatten. Sie 48) hatten den Sabbat aus der Sippe 2Alya¯n zu du¯ Rayda¯n 49) ge¯ schickt, damit (der) ihnen Beistand im Krieg gegen ihre Herren, die Könige von Saba3, gewähre. Einige (Sabäer-)Stämme zogen (daraufhin) aus, um an ihnen wegen dieses Krieges, den sie (sc. die Hawla¯niter) angefangen hatten, Vergeltung zu üben. Sie zerstörten einige Landstriche 50)˘von Haqla¯n 51) und verwüsteten alle ihre Weinstockkulturen 52). Daraufhin gaben sie (sc. die H˙awla¯niter) ihrem Herrn 2Alha¯n, dem König von Saba3, Ga˘
41. 42. 43. 44. 45.
46. 47. 48. 49. 50. 51.
52.
Name des Königspalastes in der Sabäerhauptstadt Ma¯rib. Name des Königspalastes in Aksum; die Wurzel ist im Ge2ez bezeugt, die hier angesetzte Vokalisierung jedoch unsicher. So für 2brt, welches nicht bei A. F. L. Beeston/M. A. Ghul/W. W. Müller/J. Ryckmans, Sabaic Dictionary (English-French-Arabic), Publication of the University of Sanaa, YAR [= Sab. Dict.], Louvain-la-Neuve; Beyrouth 1982, aufgeführt ist. mqtt, Plural von mqtwy, Funktionstitel der mittelsabäischen Zeit, mit dem ein besonderes Dienstverhältnis zu einem König, Stammesführer oder Stamm begründet ist. So die versuchsweise Übersetzung von tsˇ 2t / w-zbd. Was im einzelnen mit diesen Begriffen gemeint ist, ist unklar. Das Hapax tsˇ 2t, welches Sab. Dict. nicht verzeichnet, ist als tf 2lt- Form zur Wurzel WSˇ2 (»gewähren«) und nicht, wie von A. F. L. Beeston, aaO 70 vorgeschlagen, zur Wurzel SˇW 2 (»Gefolgschaft leisten«) zu stellen. Name einer Region und eines gleichnamigen Stammes, der in antiker Zeit nördlich von Sa2da ˙ zu suchen ist. Gemeint sind die nördlichen Hawla¯n in der Gegend um Sa2da. ˘ zu subintelligierendem hmdm ˙ Das b-dt in Z. 20 als von einem abhängige Konjunktion ergibt ¯ Stelle keinen Sinn, fehlt auch in der Parallelversion ˙ an dieser C 308bis/18=Gl 1330 und ist wohl versehentlich in den Text gerutscht. Gemeint ist der namentlich nicht genannte König der Himyar in seiner Hauptstadt Zafa¯r im ˙ ˙ südlichen Hochland. Ausführlicher an dieser Stelle C 308bis/20=Gl 1330, wo es d-bn / hgr / hqln »einige Städte von ¯ ˙ Haqla¯n« heißt. ˙ diesem geographischen Kontext ist nicht, wie von A. H. Al-Sheiba, aaO 25 und – ihm In folgend – A. Sima, aaO 210 Anm. 138 vorgeschlagen, das heute Qa¯2 al-Haql genannte Gebiet südlich von Yarı¯m, sondern die Region um Sa2da gemeint, vgl. haql S˙ a2da bei M.b.3A. al˙ 1-2,˙ San2a¯3 1984, 278. Hag˘rı¯, K. Mag˘mu¯2 al-bulda¯n wa-qaba¯3iliha¯, ed.˙ 3I.b.2A. al-3Akwa2, Bd. ˙ in den Werken ˙ Nach jem.-arab. habala, Plural habala¯t, vgl. I. Al-Selwi, Jemenitische Wörter ˙ von al-Hamda¯nı¯˙und Nasˇwa¯n und ihre Parallelen in den semitischen Sprachen, MSAA.As 10, Berlin 1987, 66 f. Die Gegend um Sa2da ist auch heute noch wegen der Qualität ihrer ˙ Weintrauben berühmt.
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rantien 53) und schickten zwei Geiseln, nämlich den 3Asˇmas aus der Sippe Riya¯mum und den Ha¯ritum aus der Sippe Yadu¯m. ¯ von Riya¯mum möge ihnen Wohlgefallen und günstiges Schicksal gewähren. (25-27)˙Ta3lab Er möge ihren Feind und ihren Widersacher zerschlagen und niederwerfen. Bei Ta3lab von Riya¯mum!
3. Die Eroberung und Zerstörung von Sˇabwat durch Sˇa¯2irum 3Awtar Im Zuge der Freilegung des 3Awa¯m-Tempels durch die American Foundation for the Study of Man im Jahre 1951/2 zum Vorschein gekommene, über 43 Zeilen umfassende Inschrift, die heute zusammen mit anderen als Brunnenfassung ca. 1,5 km südwestlich des 3Awa¯m-Tempels ebenerdig verbaut ist. Erstpublikation ohne Zeilenzählung und Fotografie von M.2A. al-3Irya¯nı¯, Fı¯ ta3rı¯h al-Yaman, Kairo 1973, 74-85, mit ˘ kleineren Korrekturen wiederabgedruckt in ders., Fı¯ ta3rı¯h al-Yaman. Nuqu¯sˇ mus˘ nadı¯ya wa-ta2lı¯qa¯t, San2a¯3 1990, 109-122. Neuveröffentlichung mit Foto und Zeilen˙ zählung von M. Arbach, Une photographie inédite de l’inscription Ir 13, Rayda¯n 7 (2001) 13-24. Übersetzung der die Kriegszüge betreffenden Passagen von A. F. L. Beeston, Warfare in Ancient South Arabia (2nd-3rd.centuries A.D.), (Qahtan. Studies in old South Arabian Epigraphy. Fasc. 3), London 1976, 47 f. Weitere Literatur bei K. A. Kitchen, aaO 243. – Unter Sˇa¯2irum 3Awtar, dem Sohn 2Alha¯n Nahfa¯ns, wird von sabäischer Seite zum letzten Mal eine großräumige Expansionspolitik betrieben. So zieht dieser König nicht nur in die Tiha¯ma, das westliche Randtiefland, bis an den Ba¯b al-Mandab, wo sich seine Aktionen gegen die dortigen arabischen Stämme und die mit ihnen verbündeten Abessinier richten, sondern in einer Reihe von Feldzügen wendet er sich gegen die Hawla¯n im Norden und zerstört in Zentralarabien Qaryat ˘ al-Fa3w, die auf der Karawanenstraße nach Osten gelegene Oasenstadt der Kinda 54). Nach der Erneuerung des von seinem Vater übernommenen Bündnisses mit Hadra˙ ˙ mawt, welches durch seine dem hadramitischen König gewährte militärische Unter˙ ˙ stützung bei der Niederschlagung eines Aufstandes dokumentiert wird, wird diese Allianz aufgelöst, und es kommt zur entscheidenden Auseinandersetzung in der qataba¯nischen Stadt da¯t G˙aylim im Wadi Bayha¯n um das Jahr 225. Vor diesem Hinter¯ grund ist der folgende Text zu sehen, der in˙ der Hauptsache von einer Kommandoaktion eines sabäischen Offiziers handelt. Dieser dringt mit einer Vorausabteilung in den Palast von Sˇabwat ein, um die mit dem hadramitischen König 3Il2azz verheiratete ˙ befreien, ˙ Schwester Sˇa¯2irums mit Namen Malikhalak zu die vermutlich im Zuge die˙ ser Auseinandersetzungen bereits Geiselstatus hat. In der Diktion epigraphischer, d. h. standardisierter, an ein Formular gebundender Texte ist diese Aktion überaus 53. 54.
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Ausführlicher die Parallelversion C 308bis/21=Gl 1330, wo es w- b 2d[hw / f-t 2] (21) rbw / w-stdr 2n / l-mr3hmw / 2lhn / mlk / sb 3 heißt: »Daraufhin gaben sie Garantien und unterwarfen sich˙ihrem Herrn 2Alha¯n, dem König von Saba3«. Vgl. zuletzt N. Nebes, Ein Feldzugsbericht des Sˇa¯2irum 3Awtar in einer neuen Widmungsinschrift aus dem Bar3a¯n-Tempel, in: A. V. Sedov (Hg.), Scripta Yemenica. Issledovanija po Juzˇnoj Aravii. Sbornik naucˇnych statej v cˇest’ 60-letija M. B. Piotrovskogo, Moskva 2004, 273-288.
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anschaulich und dramatisch geschildert. Die im Palast verschanzten Sabäer können sich halten, bis Sˇa¯2irum nach gewonnener Schlacht selbst vor Ort mit seinen Truppen erscheint und die Belagerten entsetzt. Die Schwester Malikhalak, die nicht als Ehe˙ frau des 3Il2azz, sondern als Königin von Hadramawt bezeichnet wird, ist übrigens ˙ ˙ die erste und einzige namentlich genannte südarabische Königin, die wir bislang aus den altsüdarabischen Inschriften kennen. E 13 Fa¯ri2um 3Ahsan aus der Sippe 3Aqya¯num, den Anführern des Stammes ˙˙ Bakı¯lum 56), des Viertel(stamme)s von Sˇiba¯mum 57), Dienstverpflichteter des Sˇa¯2irum 3Awtar, des Königs von Saba3 und du¯ Rayda¯n, des Sohnes des 2Alha¯n Nahfa¯n 58), des Königs von Saba3, hat dem 3Almaqah ¯Tahwa¯n, dem Herrn von 3Awa¯m 59), die beiden Silberstatuetten aus (dem Anteil) seiner ¯Beute gewidmet, welche sie (sc. die Sabäer) aus der Stadt Sˇabwat 60) erhalten haben, als er seinem Herrn Sˇa¯2irum 3Awtar, dem König von Saba3 und du¯ Rayda¯n, dem Sohn des 2Alha¯n Nahfa¯n, des Königs von Saba3, Gefolgschaft ¯ zwar) als (dies)er gegen 3Il2azz Yalit, den König von Hadramawt, (und leistete, (und ˙ ˙Krieg zu Felde zwar) gegen die Kerntruppe und die Stämme von˙ Hadramawt, in dem ˙ ˙ zog, den sie (sc. die Hadramiter) gegen ihren Herrn Sˇa¯2irum 3Awtar, den König von Sa˙ ˙ Zaun gebrochen hatten, (und zwar) als Dank dafür, daß 3Almaba3 und du¯ Rayda¯n, vom ¯ qah Tahwa¯n, der Herr von 3Awa¯m, seinem Herrn Sˇa¯2irum 3Awtar gewährt hat, unversehrt¯ und gesund, triumphvoll, mit Spolien, Pferden, Gefangenen und Beutevieh (versehen), was ihn mit Zufriedenheit erfüllte, aus dem Lande von Hadramawt sowie ˙ ˙ die er gegen von allen Feldzügen und militärischen Unternehmungen zurückzukehren, 61) die Kerntruppen und Stämme und (...) aus dem Süden und Norden unternahm, die sich in feindlicher Absicht gegen ihren Herrn Sˇa¯2irum 3Awtar, den König von Saba3 und du¯ Rayda¯n, erhoben hatten. ¯ Er (sc. der Stifter) hat der Kraft und Macht 3Almaqah Tahwa¯ns dafür Dank abgestat(2’) tet, daß sein Herr Sˇa¯2irum 3Awtar aus all diesen Feldzügen¯ und militärischen Unternehmungen heil zurückgekehrt ist. (3’-8’) Auch als Dank dafür (hat der Stifter die oben genannten Statuetten gewidmet), daß 3Almaqah Tahwa¯n, der Herr von 3Awa¯m, seinem Herrn Sˇa¯2irum 3Awtar gewährt ¯ (§ 1-3) 55)
55.
56.
57. 58. 59. 60. 61.
Die ersten zehn Zeilen sind auf den von M. Arbach, ebd publizierten Fotografien nicht erhalten, so daß die Paragraphenzählung von M.2A. al-3Irya¯nı¯ übernommen wird. Sofern die bei M. Arbach, aaO 15 f. vorgenommenen Ergänzungen der Umschrift von M.2A. al-3Irya¯nı¯ folgen, sind diese als solche nicht ausgezeichnet. Größter Stammesverband im nördlichen Teil des zentraljemenitischen Hochlandes, der die sabäische Gottheit 3Almaqah verehrt und von dem bislang drei Untergruppen (von insgesamt vier, worauf die Bruchzahl rb2n »Viertel« hinweist) mit Sitz in Sˇiba¯m, 2Amra¯n und Rayda inschriftlich nachgewiesen werden können. Das heutige Sˇiba¯m Kawkaba¯n, unweit nordwestlich von San2a¯3. ˙ Siehe Nr. 2. Sabäischer Hauptgott mit seinem zentralen Heiligtum 3Awa¯m, dem heutigen Mahram Bilqı¯s, ˙ in der Oase von Ma¯rib. Am südwestlichen trichterförmigen Eingang des Wadi Hadramawt gelegene Hauptstadt des ˙ ˙ Königreichs Hadramawt. ˙ 3bht in Z. 1/§ 3 ist unklar. ˙ von Die Bedeutung
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und zuteil werden hat lassen, alle Truppenverbände 62) und Stämme von Hadramawt im ˙ ˙ aylim 63) im Land von Qataba¯n zu schlagen und˙ vollständig Gebiet (der Stadt) da¯t G zu ¯ ˇ 64) vernichten . Er (sc. Sa¯2irum 3Awtar) brachte (auch) ihren König 3Il2azz Yalit, den König ˙ von Hadramawt, in die Stadt Maryab, und die ganze Konföderation des (Gottes) 2Amm, ˙ ˙ Qataba¯n, Radma¯n, Hawla¯n und Madh¯ıyum sowie die Stämme von 3Awsa¯n, (nämlich) ˘ Qasˇamum 65) und Hadlum, versetzte er in Angst˙ ˙und Schrecken und unterwarf sie gänz˙ lich. (8’-29’) Auch als Dank dafür, daß 3Almaqah Tahwa ¯ n, der Herr von 3Awa¯m, seinen Dienern ¯ Kommando hatte, gewährt und zuteil werFa¯ri2um 3Ahsan und denen, über die er das ˙ ˙ erfolgreich in den Palast Sˇaqı¯r 66), [den Palast (?) des Kö]nigs von Hadraden hat lassen, ˙ ˙ mawt, und in die Stadt Sˇabwat einzudringen, wie ihm sein Herr Sˇa¯2irum 3Awtar befohˇ len und aufgetragen hatte, (nämlich) besagten Palast Saqı¯r zu besetzen und ihre Herrin Malikhalak, die Königin von Hadra[mawt, die Tochter (?) des 2Al]ha¯n Nahfa¯n, des Königs ˙ ˙ sie mit dreißig Mann in den Palast Sˇaqı¯r ein und von Saba3, zu befreien 67). Da˙ drangen postierten vier Mann an seinem Tor. Am selben Tag, an dem sie in besagten Palast Sˇaqı¯r eindrangen, töteten sie innerhalb und außerhalb dieses (Gebäudes) den leiblichen Sohn des 3Il2azz, Gefolgsleute und Würdenträger des Königs von Hadramawt sowie Würden˙ ˙ der Stadt Sˇabwat in träger und eine Reihe Anführer, Oberhäupter sowie Einwohner großer Anzahl. Unter ihnen töteten sie im Nahkampf fünfundachtzig Mann, mit Ausnahme derjenigen, die in der Umgebung des Palastes Sˇaqı¯r fielen, welche (nämlich) zunächst noch verwundet aus ihm entkommen waren 68), und auch mit Ausnahme derjenigen, die sie dazu noch in seinem Außenbezirk getötet hatten, als sie gegen die Hadramiter (mehrere) Ausfälle machten und sie aus der unmittelbaren Umgebung des ˙ ˙ besagten Palastes Sˇaqı¯r vertrieben, ebenso diejenigen ausgenommen, die sie im Zuge der Ausfälle töteten, sowie diejenigen, die in die Straßen von Sˇabwat alle Tage über, in denen sie diesen Palast Sˇaqı¯r besetzt hatten, ausgewichen waren und nicht im Nahkampf getötet wurden. Hoch war die Anzahl derer, die sie im Nahkampf getötet hatten. Sie trafen in der Stadt Sˇabwat auf viertausend Mann, (die als) Garnisonstruppe (zurück˙ aylim gezogen war. Fa¯ri2um gelassen waren), als der König von Hadramawt nach da¯t G ˙ ˙ ¯ 3Ahsan und diejenigen unter seinem Kommando verschanzten sich fünfzehn Tage lang ˙ in ˙diesem Palast Sˇaqı¯r, wobei sie darinnen dreizehn Tage kein Wasser hatten, welches sie hätten trinken können. Sie hatten nur wenig Wasser zur Verfügung, bis schließlich ihr Herr Sˇa¯2irum 3Awtar und seine Expeditionstruppe kam, nachdem diese die Truppen ˙ aylim geschlagen hatten. Sie kamen ihnen zu Hilfe, von Hadramawt im Bezirk von da¯t G ˙ ˙ ¯ 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68.
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So die Übersetzung von hmys / w-msr in Z. 5’. ˙ Nach der Zerstörung von˘ Timna2 Hauptstadt des Reiches von Qataba¯n, im Wadi Bayha¯n ge˙ legen. Wörtlich: »zu zerschlagen, zu töten, zu überwinden, zu unterwerfen, völlig zu besiegen und zu vernichten«. Stamm im Hochland im nördlichen Gebiet der Himyar, südwestlich von Na2d (siehe Nr. 5), ˙ anzusiedeln ˙ die im südöstlichen Jemen im Unterschied zu den zuvor genannten Stämmen, sind. Name des königlichen Palastes von Sˇabwat. Im Zuge sabäischer Bündnispolitik von Bruder Sˇa¯2irum oder bereits von Vater 2Alha¯n mit 3Il2azz Yalit , dem König von Hadramawt, verheiratet. ˙ ˙ ˙siehe P. Stein, aaO 237/Nr. 560. Zur Übersetzung dieser Passage
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drangen in die Stadt Sˇabwat ein, eroberten, zerstörten und verbrannten sie. Seine Schwester Malikhalak fand er (sc. der König Sˇa¯2irum) unversehrt im Palast Sˇaqı¯r vor. ˙ nämlich Fa¯ri2um, d. i. derjenige, der auf seinen (sc. des Königs) Be(Was) seine Diener, fehl und Geheiß hin das Kommando dieses Zuges übernommen hatte, sowie diejenigen unter seinem Kommando (betrifft, so) fand ihre Mission 69) ein glückliches Ende, mit Ausnahme von acht ihrer Männer, die die Hadramiter töteten. Eine Reihe von hadrami˙ ˙ an tischen Frauen sowie Bediensteten, die sie ˙im˙ Palast Sˇaqı¯r antrafen, starben darinnen Durst. (29’-34’) Auch hat er (sc. Fa ¯ ri2um 3Ahsan) der Kraft und Macht des 3Almaqah Tahwa¯n da˙ ˙ Fa¯ri2um und jenen unter seinem Kommando ¯ für gedankt, daß er seinem Diener gewährt, zuteil werden hat lassen und (öffentlich in seinem Orakel (?)) verkündet hat 70), angemessene Tötung(strophä)en, was sie zufriedenstellte, in dem besagten Palast Sˇaqı¯r und im Rahmen der Ausfälle, die sie gegen sie, nämlich die Hadramiter, in der Stadt Sˇabwat unternahmen, sowie in allen (anderen) Gelegenheiten˙ zu˙ erlangen, bei denen er seinem Herrn Sˇa¯2irum 3Awtar Gefolgschaft leistete. Auch als Dank dafür, daß sie heil und gesund, mit Spolien, Gefangenen und (erbeutetem) Kleinvieh (versehen), was sie zufriedenstellte, zurückgekehrt sind. (34’-38’) Auch als Dank dafür, daß 3Almaqah darüber hinaus seinem Diener Fa ¯ ri2um die (erfolgreiche) Durchführung zweier Feldzüge ins Land von Hadramawt gewährt hat. ˙ ˙ Stadt Sˇabwat und aus Darüber hinaus haben sie Bronze(objekte) und Kleinvieh aus der Qani3 71) mitgenommen. Sie sind vorgerückt und haben eine Vielzahl von Schiffen in der Hafenstadt Qani3, dem Seehafen des Königs von Hadramawt, verbrannt. Ihr Heer ist ˙ ˙ heil, mit Spolien, Gefangenen und (erbeutetem) Kleinvieh in großer Anzahl zurückge72) kehrt .
4. Mit Hilfe des Stammes Samharum werden die Abessinier aus Zaf a¯r vertrieben ˙ 42-zeilige Widmungsinschrift aus dem 3Awa¯m-Tempel in der Oase von Ma¯rib, von der American Foundation for the Study of Man im Jahre 1951/2 freigelegt. In Umschrift ohne Fotografie veröffentlicht und erstbearbeitet von A. Jamme, Inscriptions from Mahram Bilqîs (Mârib), Publications of the American Foundation for the Study of Man, ˙Vol. 3, Baltimore 1962, 132-134. Schlechte Kopie bei Z.b.2A. 2Ina¯n, Ta3rı¯h ˘ hada¯rat al-Yaman al-qadı¯m, San2a¯3 1976, 327-331. Aufgenommen in M.2A. Ba¯faqı¯h ˙ ˙u. a.˙ (ed.), Muhta¯ra¯t min an-nuqu ¯ sˇ al-yamanı¯ya al-qadı¯ma, Tu¯nis 1985, 214-219. ˘ Neuübersetzung von A. F. L. Beeston, Warfare in Ancient South Arabia (2nd-3rd. centuries A.D.), Qahtan. Studies in old South Arabian Epigraphy. Fasc. 3, London 1976, 26 f. Zu einzelnen Passagen N. Nebes, Die Konstruktionen mit /FA–/ im Altsüdarabischen. Syntaktische und epigraphische Untersuchungen, VOK 40, Mainz; Wies69. 70. 71. 72.
Im Text bltnmw, was vermutlich Schreibfehler für blthmw. So die Übersetzung von h2ln. Der Indienhafen von Hadramawt mit seinem Burgfelsen Husn al-G˙ura¯b unweit westlich des ˙ 9. ˙ ˙ heutigen Bi3r 2Alı¯, siehe˙ Nr. Die folgenden Zeilen, einschließlich der Passage im letzten Teil von § 15, enthalten die üblichen Schlußinvokationen.
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baden 1995, 36/Nr. 74, 38/Nr. 86, 223/Nr. 240; A. Sima, Tiere, Pflanzen, Steine und Metalle in den altsüdarabischen Inschriften, VOK 46, Mainz; Wiesbaden 2000, 247 Anm. 336 und P. Stein aaO 37/Nr. 38, 157/Nr. 329, 233/Nr. 552; ferner A. Korotayev, The Political Role of the ˇsa2b of the First Order, Rayda¯n 6 (1994) 49-52, weitere Literatur bei K. A. Kitchen, aaO 286. – Die Widmung gehört zu den wenigen Dedikationen, in denen einundderselbe Stifter unter zwei zeitlich aufeinander folgenden, nicht miteinander verwandten Königen gedient hat. Während der erste Teil davon berichtet, daß der Stifter im Auftrag seines Königs Sˇa¯2irum 3Awtar in diplomatischer Mission zu dem abessinischen König Gadurat (siehe Inschrift Nr. 2) unterwegs gewesen ist, wird in der Schlußinvokation der nur selten bezeugte sabäische König Luhayy2att ¯ ˙ Yurhim angerufen. Vor diesem Hintergrund ist vermutlich der in Z. 16-36 geschil˘ derte Kriegszug zu sehen. Danach eilt unter dem Kommando des Stifters der auf sabäischer Seite stehende Stamm Samharum Yuhawlid dem von abessinischen Truppen bedrängten himyarischen König in dessen Hauptstadt Zafa¯r zu Hilfe, kann ˙ unter dem Schutze˙ der Nacht unbemerkt am Hauptlager der Abessinier vorbei in die Stadt einrücken und zusammen mit dem in Zafa¯r verbliebenen König die in die ˙ schließlich himyarische Truppen, Stadt eingedrungenen Abessinier vertreiben, bis ˙ aus Dama¯r kommend, die abessinische Übermacht brechen. Daß diese Hilfsaktion ¯ ohne Auftrag des sabäischen Königs, sondern lediglich auf Geheiß des Stammesgottes erfolgt, hängt möglicherweise mit der politischen Situation zum Zeitpunkt dieser Ereignisse zusammen. Vorstellbar ist, daß der Kriegszug der Abessinier durch den Tod des Sˇa¯2irum 3Awtar und eine noch nicht getroffene Nachfolgeregelung motiviert ist. Die Abessinier versuchen, diese Situation zu ihren Gunsten auszunutzen, und überfallen Zafa¯r, die Hauptstadt der zu dieser Zeit (noch) mit den Sabäern verbün˙ worauf der Stamm Samharum Yuhawlid unverzüglich und auf eigene deten Himyar, ˙ Faust, d. h. auf Orakelentscheid des Stammesgottes, reagiert. J 631 3Awkan aus der Sippe Gurat 73), die Anführer des Stam[mes Samharum Yu˙ hawlid, ha]t 74) dem 3Almaqahu¯ Tahwa¯n, dem Herrn von 3Awa¯m, zwei Statu[etten aus ¯ daß er seinem Diener Qitba¯n 3Awkan aus der Sippe Bronze als Dank dafür gewidmet,] ˙ zu töten, zu vernichten, Gurat [und] ihrem [Stamm] Samharum Yuhawlid gewährt hat, zu zerschlagen, niederzuwerfen [und] in die Flucht zu schlagen (alle Feinde) in einer Vielzahl von Kämpfen, die sie führten und (in denen) sie sich schlugen 75) mit den Königen und Stämmen, die sich in feindlicher Absicht wider ihren Herrn Sˇa¯2irum 3Awtar, den König von Saba3 und du¯ Rayda¯n, erhoben hatten, aus den westlichen oder östlichen Regionen 76), als sie ihrem¯ Herrn Sˇa¯2irum 3Awtar, dem König von Saba3 und du¯ Rayda¯n, Ge¯ folgschaft leisteten. (Dabei) brachten sie Gefangene, Kleinvieh und sonstige Beute in
(1-11) Qitba ¯n
73. 74. 75. 76.
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Wörtlich: »Qit ba¯n 3Awkan, Sohn von Gurat«. Die Banu¯ Gurat sind die führende Sippe des ˙ Stammes Samharum, aus der die späteren Könige 3Ilsˇarah Yahdib und Ya3zil Bayyin entstam˙ G ˙ ˙ Kanin ist. ˇ abal men und deren »Basis« die Stadt Na2d unweit nördlich des Obwohl nur ein Stiftername genannt ˙ist, wird hier und im folgenden die Pluralform des Verbums verwendet, was sich dadurch erklärt, daß der Stamm als Stifter mitgedacht ist. Der Infinitiv rtdhn nach arab. radaha und hebr. ra¯sah »totschlagen«. ˙ (Gebieten) des ˙ ˙Meeres und des˙ Festlandes ˙ Wörtlich: »von˙den her«.
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großer Anzahl in ihren Besitz und erlangten zahlreiche Tötung(strophä)en 77) in zahlreichen Feldzügen, in denen sie ihrem Herrn Sˇa¯2irum 3Awtar, dem König von Saba3 und du¯ ¯ Rayda¯n, Gefolgschaft leisteten. (11-16) Auch zum Dank dafür (haben sie die oben genannten Statuetten gewidmet), daß er (sc. 3Almaqahu¯) seinem Diener Qitba¯n 3Awkan aus der Sippe Gurat (den entspre˙ Herr Sˇa¯2irum 3Awtar, der König von Saba3 und chenden Erfolg) gewährt hat, als ihn sein du¯ Rayda¯n, in das Land von Habasˇat zu Gadurat 78), dem König von Habasˇat und der ¯ ˙ Aksumiter, sandte. Sie kehrten˙ von ihm wohlbehalten zurück, (und zwar) er und ihre ˇ gesamte Gefolgschaft. Sie brachten (dabei) ihrem Herrn Sa¯2irum 3Awtar, dem König von Saba3 und du¯ Rayda¯n, in allen ihren Gesandtschaften vom Naga¯sˇ¯ı (sc. vom äthio¯ pischen König) geziemende Antwort, was ihren Herrn zufriedenstellte, bezüglich all der Dinge, wegen derer sie geschickt worden waren. (16-36) Auch (zum Dank) dafür (haben sie die oben genannten Statuetten gewidmet), daß 3Almaqahu¯ Tahwa¯n, der Herr von 3Awa¯m, seinem Diener Qitba¯n 3Awkan aus der ˙ Sippe Gurat und¯ ihrem Stamm Samharum Yuhawlid (Erfolg) gewährt hat, als Qitba¯n ˙ 3Awkan aus der Sippe Gurat und ihr Stamm Samharum Yuhawlid zur Unterstützung von der Stadt Na2d zur Stadt Zafa¯r zogen, wie es ihnen ihr Schutzgott 2Attar 2Azı¯za¯n in ¯ ¯ sˇ¯ı, und die ˙ geheißen˙ hatte, nachdem BYGT, der Sohn des Naga einer Orakelanfrage Truppen der Abessinier gegen die Stadt Zafa¯r gezogen kamen 79) und in der Umgebung ˙ von Zafa¯r ihr Lager aufschlugen. Da rückten Qitba¯n 3Awkan aus der Sippe Gurat und ˙ ˙ ihr Stamm Samharum Yuhawlid im Laufe der Nacht in die Stadt Zafa¯r über eine Stellung ein, die vereinbart worden war 80). Von den Abessiniern rückte˙ ein Teil 81) über den »Burgberg des Gottes« in das Zentrum der Stadt vor. Qitba¯n 3Awkan aus der Sippe ˙ und vereinigten sich mit Gurat und ihr Stamm Samharum Yuhawlid machten sich auf 82) Li2azı¯zum Yuhanı¯f Yuhasdiq , dem König von Saba3 und du¯ Rayda¯n, sowie mit den ˙ ¯ (Darauf) töteten sie die Stammesführern und Stämmen von du¯ Rayda¯n (in der Stadt). ¯ 83) Abessinier und vertrieben sie aus der Stadt. Am dritten Tage erschienen Verbände aus Dama¯r, die Vorhut der Kerntruppe sowie Stämme von du¯ Rayda¯n, griffen in der ¯ ¯ 77. 78. 79. 80.
81.
82. 83.
mhrgt, Plural von mhrg, meint konkret die getöteten Feinde, deren Hände mitunter als Trophäen genommen wurden. Siehe oben Nr. 2. So die Übersetzung der Verben 2dw / w-hsrn. ˙ »(Nämlich zwischen den zu Hilfe kommenden Sabäern und den in der Stadt ausharrenden Himyar mit ihrem im folgenden genannten König)«. So eine versuchsweise Übersetzung der ˙ schwierigen Passage 2br (24) n / qtr / w 2d. Vgl. auch P. Stein, aaO 233/Nr. 552, der 2brn als Richtungspräposition und den ganzen Ausdruck im Sinne von »aus der Stellung, welche vereinbart worden war« versteht. A. Sima, aaO 247 Anm. 336 faßt unter Bezugnahme auf A. Jamme qtr / w2d als Stadtteil von Zafa¯r auf. Aufgrund fehlender Fotos kann die Lesung ˙ 2Ina¯ns, aaO 328 Vorschlag, der ftr anstatt qtr trannicht überprüft werden, so daß Z. b.2A. skribiert, ebenso in Betracht zu ziehen ist und die Stelle dann durchaus sinnvoll übersetzt werden kann: »über einen Zeitraum der Nacht, der vereinbart worden war«. So die Übersetzung von w-3hbsˇn / y 2dwn / bnhmw in Z. 24 als Pendenskonstruktion. Die ˙ Stelle im Sinne von »Die Abessinier wichen vor ihnen zurück« aufgefaßt von N. Nebes, aaO 223 f./Nr. 240, desgleichen A. Sima, aaO 247 Anm. 336 und P. Stein, aaO 233/Nr. 552. – Die Hauptmacht der Abessinier befindet sich im Lager in der Umgebung der Stadt. Bislang nur an dieser Stelle bezeugter König der Himyar, Zeitgenosse des Sˇa¯2irum und möglicherweise seines Nachfolgers Luhayy2att Yurhim. ˙ ˘ w-dkwn / w- (29) hshtn wörtlich:˙ »und¯ säuberten und vertrieben«. ¯ ˙
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Nacht das Lager der Abessinier an und töteten von den Abessiniern vierhundert Mann. Am dritten Tage 84) stellten sich auch Qitba¯n 3Awkan aus der Sippe Gurat und ihr ˙ lieferten sich mit den Abessiniern ein zäStamm Samharum Yuhawlid zum Kampf und hes Ringen 85), wobei Bogenschützen 86) aus Ma2a¯fir diese unterstützten. In d(ies)en Kämpfen töteten sie (eine Anzahl von) Abessinier(n). Die Abessinier wichen (schließlich) vor ihnen in ihr Lager zurück. Nach zwei Tagen (schließlich) zogen die Abessinier aus dem Gebiet von Zafa¯r wegen Verpflegungsmangels 87) ab und stiegen nach Ma2a¯hi˙ rata¯n 88) hinab. (36-42) 3Almaqahu ¯ Tahwa¯n, der Herr von 3Awa¯m, möge ihnen weiterhin die Gunst und ¯ Herrn Luhayy2att Yurhim, des Königs von Saba3 und du¯ Rayda¯n 89), das Wohlwollen ihres ˘ ˙ 90) ¯gewähren. ¯ und werfe Er zerschlage, unterdrücke sowie Gesundheit und Wohlstand ihren Feind und ihren Gegner nieder. 3Almaqahu¯ Tahwa¯n, der Herr von 3Awa¯m, gewähre ihnen reichlich Sommer- und Herbsternten auf¯ ihrem Land, in ihren Tälern und auf ihren Feldern der Sommerernten, sowie (überhaupt) Sommer- und Winterernten (?). Er bewahre sie vor der Nachstellung und Böswilligkeit eines Feindes. Bei 3Almaqahhu¯i, dem Herrn von 3Awa¯m!
5. 3Ilsˇarah Yahdibs Kriege gegen Himyar und Nagra¯n ˙ ˙˙ ˙ Auf zwei Steinquadern befindliche mittelsabäische Widmungsinschrift aus dem 3Awa¯m-Tempel in Ma¯rib. Erstpublikation des ersten Steinquaders von J. Ryckmans, Inscriptions sud-arabes. Treizième série, Le Muséon 69 (1956) 139-163 unter dem Siglum Ry 535. Transkription, Übersetzung und Kommentar beider Inschriftensteine von A. Jamme unter den Siglen J 576 und J 577 in ders., Inscriptions from Mahram Bilqîs (Mârib), Baltimore 1962 (Publications of the American Foundation for˙ the Study of Man, Vol. 3), 67-83. Fotos und Korrekturen zur Lesung A. Jammes bei F. Bron, Mémorial Mahmud al-Ghul. Inscriptions Sudarabiques, L’Arabie préislamique, Volume 2, Paris 1992, 84-87. Neuübersetzung der die Kriegszüge betreffenden Passagen von A. F. L. Beeston, Warfare in Ancient South Arabia (2nd-3rd. centuries A.D.), Qahtan. Studies in old South Arabian Epigraphy. Fasc. 3, London 1976, 33-40. Weitere Literatur bei K. A. Kitchen, aaO 280 f. Die beiden Steinquader sind nach ihrer Freilegung durch die American Foundation for the Study of Man im Jahre 1951/2 in 84. 85.
86. 87. 88. 89. 90.
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D. h. am selben Tag, an dem die zu Hilfe kommenden himyarischen Truppen aus Dama¯r das ¯ ˙ abessinische Lager angreifen. So die Wiedergabe von yts´bbnn unter Zugrundelegung von jem.-arab. al-masabb, wozu man M.2A. al-3Irya¯nı¯, al-Mu2g˘am al-yamanı¯ fı¯ l-lug˙a wa-t-tura¯t hawla mufrada¯t ha¯ssa min al-la˘ ˙ ˙ for Plough ˙ hag˘a¯t al-yamanı¯ya, Dimasˇq 1417/1996, 415 sowie D. M.¯ Varisco, Terminology Cultivation in Yemeni Arabic, JSS 49 (2004) 95 vergleiche. ts´bb meint dann zunächst die Vor- und Rückwärtsbewegung, die zwei Männer mittels des Masabb (»iron scraper« [D. M. Varisco]) beim Nivellieren der Anbaufläche vollführen. So nach jem.-arab. na¯dif, Plural nudda¯f (Hinweis M.2A. as-Sala¯mı¯); nach A. F. L. Beeston, Notes on Old South Arabian Lexicography VIII, Le Muséon 86 (1973) 451 »light cavalry«. Wörtlich: »hungernd«. Gemeint ist wohl das östlich von Zafa¯r gelegene Gebiet von Radma¯n. ˙ an dieser Stelle nur mehr in ST 1 und Sh 9 bezeugt. Nachfolger des Sˇa¯2irum 3Awtar, außer bry / 33dnm / w-mqymtm. ¯
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ˇ u¯ba, unweit südöstlich von Ma¯rib, verschleppt und dort in einem Haus das Wadi al-G verbaut worden, wobei J 577 als Türsturz verwendet und J 576 rechter Hand kopfstehend daneben gesetzt wurde. Die Länge von J 576 wird von A. Jamme, aaO 67, 76 mit 181 cm, jene von J 577 mit 157 cm angegeben. Da der linke und rechte Rand von J 576 und ebenso der rechte Rand von J 577 und somit der Anfang aller 19 Zeilen des zweiten Steines vollständig erhalten sind, fehlt am linken Rand von J 577 der Differenzbetrag von 24 cm. Bei einer Buchstabenhöhe auf dem zweiten Steinquader von 1,8 cm sind dies im Durchschnitt bei einer nicht allzu gedrängten Buchstabendisposition mindestens 24 Zeichen einschließlich Trenner, die an den Zeilenenden von J 577 zu ergänzen sind 91). Diese Zahl gilt es bei der Textdisposition im folgenden zu berücksichtigen. J 577 schließt darüber hinaus lückenlos an J 576 an, es hat keinen zwischen J 576 und J 577 befindlichen Inschriftenstein gegeben, wie es die Überschrift von A. Jamme, aaO 68 (»second stone«) und die einleitende Kommentierung von A. F. L. Beeston, aaO 37 (»Beginning missing«) nahelegen. Die Zeilenzählung der Edition von A. Jamme wurde beibehalten, wobei in J 577 zum besseren Verständnis des Textzusammenhangs die fortlaufende Zeilenzählung angegeben ist. – J 576+577 ist vom Wortumfang her die längste Inschrift, die wir aus dem südarabischen und auch aus dem zentral- und nordarabischen Raum aus vorislamischer Zeit besitzen. Sie stammt aus der Zeit der um die Mitte des 3. Jh. anzusetzenden Korregentschaft der beiden aus dem Hochlandgeschlecht der Banu¯ Gurat (siehe Nr. 4) stammenden Sabäerkönige 3Ilsˇarah Yahdib und dessen Bruder Ya3zil Bayyin und berichtet von den ˙ ˙ ˙ Kriegszügen des Erstgenannten vor allem gegen die Himyar im Süden und die große ˙ Kommune von Nagra¯n im Norden. Die hier geschilderten Ereignisse sind vor der Auseinandersetzung bei du¯ Hurmatim mit seinem späteren himyarischen Gegen¯ ˙ spieler Karib3il 3Ayfa2 zu datieren, über die wir von himyarischer˙ Seite durch eine ins ˙ ˇ abal Mi2sa¯l 92) unterrichtet Jahr 253 datierte Felsinschrift vom G sind. An die Bedeutung des großen Tatenberichts von Karib3il Watar aus Sirwa¯h reichen jedoch die auf ˙ ˙ den beiden Steinen mitgeteilten militärischen Unternehmungen nicht heran. Der geographische Aktionsradius von 3Ilsˇarahs Kampagnen bleibt sogar deutlich unter ˙ den weiträumigen Kriegszügen seines Vorgängers Sˇa¯2irum 3Awtar zurück und bewegt sich, zumindest was die Aktionen gegen die Himyar betrifft, auf relativ kleinräumigem Terrain. Neben kürzeren Episoden, wie ˙die Auslieferung des Mar3alqays durch die Kinda (J 576/2 f.), die Zerstörung einiger Dörfer in der Tiha¯ma als Vergeltungsaktion gegen die Abessinier (J 577/3-6) und die Tötung eines Hawlaniters, der sich ˘ (J 577/6-8), sind möglicherweise am Tempelschatz des 3Almaqah vergangen hatte dies vor allem drei größere Feldzüge. Der dritte Feldzug (J 577/8-15) richtet sich dabei gegen die Kommune von Nagra¯n, insbesondere gegen die im Umland von Nagra¯n zu suchende Stadt Zarba¯n sowie gegen die Nagra¯niter, mit denen es unweit von ˙ Nagra¯n anscheinend zu einem Treffen kommt, wobei der innere Zusammenhang der Ereignisse aufgrund der fehlenden Zeilenenden nicht immer deutlich wird. Die ersten beiden größeren Unternehmungen richten sich gegen die Himyar und zerfallen ˙ 91. 92.
Vgl. die korrekte Textrestitution des Endes von Z. J 577/2 bei A. Jamme, aaO 77, wo 26 Buchstaben einschließlich Trenner ergänzt werden. MAFRAY Mi2sa¯l 2, siehe Literaturangabe in Anm. 100.
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ihrerseits wieder in einzelne Episoden, die jeweils durch die Rückkehr 3Ilsˇarahs nach ˙ ˇ abal Kanin ist der Sitz des GuratidenNa2d strukturiert werden. Die Stadt Na2d am G ˙ ˙ geschlechts, der zugleich die sabäische Aufmarschbasis gegen die Himyar bildet. Der erste Feldzug (J 576/3-11) geht in südlicher Richtung über das 20˙ km nördlich von Dama¯r liegende Bu3sa¯n nicht hinaus und scheint mehr oder weniger der Auftakt zur ¯ zweiten Unternehmung (J 576/11-16, J 577/1-3) zu sein, die 3Ilsˇarah bis nach Zalam, ˙ zu ˙ 20 km südöstlich von Zafa¯r, führt. Zwischen Hirra¯n und Dama¯r kommt es dann ¯ ˙ ˇ einem Treffen, an dem auch der himyarische König Sammar Yuhahmid teilnimmt. ˙ sich die in die Flucht geschlagenen ˙ Himyar nach Nach sabäischer Darstellung ziehen ˙ Dama¯r zurück, verschanzen sich dort und weichen trotz mehrfacher Aufforderung ¯ der offenen Feldschlacht aus. J 576 (1-2) 3Ils ˇarah
Yahdib und sein Bruder [Ya3zil Bayyin, die beiden Könige von Saba3] und du¯ ˙ Söhne ˙ ˙ des Fa¯ri2um Yanhub, des Königs von Saba3, [haben dem 3Almaqah ¯ Rayda¯n, die Tahwa¯n, dem Herrn von 3Awa¯m, die sie]ben 93) Statuen aus Silber zum Dank dafür ge¯ widmet, daß er seinem Diener 3Ilsˇarah Yahdib gewährt hat und (ihm) hilfreich zur Seite ˙ zu ˙ ˙ unterwerfen, die sich gegen sie in kriegerigestanden ist, alle Truppen und Stämme scher Absicht erhoben hatten, (und zwar) von den Stämmen des Nordens und des Südens, des Westens 94) und des Ostens 95). (2-3) Auch (zum Dank) dafür (haben die beiden Könige die oben genannten Statuen gewidmet), daß 3Almaqah ihnen gewährt hat, den Ma¯likum, den König der Kiddat 96), und den Stamm Kiddat wegen des Vertrags festzusetzen, den Ma¯likum gegenüber 3Almaqah und den beiden Königen wegen des Mar3alqays 97) bin 2Awfum, des Königs von Hasa¯sata¯n, gebrochen hatte, und zwar hielt er (sc. 3Ilsˇarah) ihn, (nämlich) besagten Ma¯li˘ ˙ ˙und die Vorsteher der Kiddat in der Stadt Ma¯rib (solange) ˙ kum, fest, bis sie diesen Burschen Mar3alqays (schließlich) herausgaben. Sie gaben auch Geiseln vom Stamme Kiddat, nämlich seinen (des Ma¯likum) leiblichen Sohn, sowie die Söhne der Oberhäupter und Vorsteher der Kiddat. Sie 98) übergaben (ferner) als Vertragsleistung (?) für 3Almaqah und die beiden Könige Pferde, Reit- und Lastkamele. (3-7) Auch als Dank dafür (haben die beiden Könige die oben genannten Statuen gewidmet), daß 3Almaqah seinem Diener 3Ilsˇarah Yahdib gewährt hat, die Truppenverbände ˙ Sˇammar ˙˙ von du¯ Rayda¯n 100) und die Stämvon Abessinien und von du¯ Sa¯hiratim 99), den ¯ ¯ 93. Oder »[neu]n Statuen«. 94. Wörtlich: »der Küste(nebene)«, womit unschwer das von Ma¯rib aus im Westen liegende Küstenrandtiefland der Tiha¯ma gemeint sein wird. 95. Wörtlich: »der Trockengebiete«, was sich auf die im Osten von Ma¯rib sich erstreckenden Wüstenregionen beziehen dürfte. 96. Die nordarabischen Kinda in der Gegend um die Oasenstadt Qaryat al-Fa3w, die von 3Ilsˇarahs ˙ Vorgänger Sˇa¯2irum 3Awtar zerstört wurde. 97. Die Buchstabenspuren auf dem Foto machen eine Lesung b-mr 3lqs gegenüber dem von A. Jamme gebotenen mr 3lqys wahrscheinlich. 98. Asyndetisches whb (3) w, welches A. Jamme transkribiert, ist syntaktisch ungewöhnlich. Am Ende von Z. 2 ist auf dem Foto whb erkennbar, jedoch nicht das w zu Anfang von Z. 3, welches möglicherweise am beschädigten Zeilenanfang gestanden hat. 99. Mit den Abessiniern verbündete Stämme in der Tiha¯ma. 100. Sˇammar Yuhahmid, 3Ilsˇarahs himyarischer Gegenspieler, vgl. C. J. Robin, Les inscriptions ˙ ˙ ˙
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me von Himyar wegen (des Bruchs) der Verträge in Angst und Schrecken zu versetzen, ˙ zu unterwerfen und zu bestrafen, die sie nach dem durch Eid besiegelten Friedensabkommen (untereinander) geschlossen hatten. Da stiegen sie von der Stadt Maryab nach San2aw 101) hinauf, um gegen Sˇammar von du¯ Rayda¯n, gegen die Stämme von ˙ Radma¯n und Madh¯ıyum 102) in den Krieg zu ¯ ziehen. Der König 3Ilsˇarah, ein Teil Himyar, ˙ ˙ ˙ ˙ seiner Stammesführer, seiner Kerntruppe und seiner Reiter zogen in das Gebiet von Himyar. Sie zerstörten, bemächtigten sich, unterwarfen und machten sich untertan Bayt d˙u¯ SˇMTN und die Stadt Dala¯g 103) und Bayt YHR und die Stadt 3Azwar im Grenzgebiet ¯ Lande von Qasˇamum 104), als sie (sie) überfielen. Sie erlangten˙ von den genannten im Städten Tötung(strophä)en, (machten) Gefangene und (erbeuteten) Kleinvieh in großer Anzahl. Darauf begaben sie sich in eine Position zwischen den beiden Städten (sc. 3Azwar und Dala¯g). Von dort rückte der König 3Ilsˇarah Yahdib vor – und mit ihm ein Teil ˙ Stammesführer, seiner Kampftruppe und seiner ˙ Reiter ˙ ˙ – und (zwar) rückte er in seiner das Gebiet der Stadt Bu3sa¯n 105) vor. Auf sie trafen diejenigen Stämme von Himyar, die Sˇammar von du¯ Rayda¯n zur Unterstützung in die Grenzregion ausgesandt˙ hatte. Da ¯ ihnen in der Umgebung der genannten Stadt Bu3sa¯n. 3Almaqah gekämpften sie mit währte ihnen, diese himyarischen Soldaten zu besiegen. Sie töteten von ihnen eine gro˙ Gefangene und erbeuteten Vieh von dieser Stadt Bu3sa¯n. Von ße Anzahl, sie nahmen dort zogen sie weiter, bis sie in die Ebene von Durgu2a¯n kamen. Die Truppen von du¯ ¯ Rayda¯n zogen sich fluchtartig zurück und nahmen den Kampf mit ihnen nicht auf. Darauf zogen sie gegen das Territorium der Muha3nifum 106) und sandten (einzelne) Trupps aus ihrer Kerntruppe in die Regionen der Muha3nifum. Sie erlangten dort Tötung(strophä)en, (machten) Gefangene und (erbeuteten) Kleinvieh, was sie zufriedenstellte. Anschließend zogen sie den Paß von Yagara¯n 107) hinauf und nahmen die Stadt Ta2rı¯ma¯n 108) im Sturm. 3Almaqah gewährte ihnen, diese Stadt Ta2rı¯ma¯n in ihren Besitz zu nehmen. Dort erlangten sie Tötung(strophä)en, nahmen dann alle ihre Kinder und Frauen gefangen und führten alle ihre Einwohner als Gefangene fort. Von dort kehrten sie in die Stadt Na2d zurück. (Einige) Abteilungen ihrer (sc. der Sabäer) Kerntruppe behielt er (sc. ˙ sich (stationiert). 3Ilsˇarah) bei ˙ (7-8) Dann zogen der König 3Ils ˇarah Yahdib sowie diejenigen Soldaten ihrer Kerntruppe ˙ ˙ (stationiert) geblieben waren, und zwar zogen und ihrer Reiter aus, die in seiner˙Nähe sie in die östlichen Gebiete des Territoriums von Qasˇamum. Sie zwangen die Stadt 3YDMM zur Übergabe und plünderten sie. Sie durchzogen alle Gebiete des östlichen ˙
101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108.
d’al-Mi2sâl et la chronologie de l’Arabie méridionale au IIIe siècle de l’ère chrétienne, in: Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Comptes Rendus des séances de l’année 1981, avril-juin, 316-339, Fig. 8. So die sabäische Form des heutigen San2a¯3. ˙ Gottes) 2Amm, auf die sich die Macht der Könige von Der Konföderation des (qataba¯nischen du¯ Rayda¯n stützt, gehören neben den Himyar im südlichen Hochland die beiden Stämme ¯ Radma ¯ n und Madh¯ıyum im Osten an. ˙ ˙ Na2d. Unweit südöstlich˙ von ˙ Grenze zum Sabäergebiet. Himyarischer Stamm an der ˙ Südlich von Dala¯g. Stammesgebiet südlich der Qasˇamum und nordwestlich von Bu3sa¯n. Nordwestlich von Bu3sa¯n, unweit südlich des heutigen Naqı¯l Yislah. ˙ Unweit nördlich des heutigen Naqı¯l Yislah. ˙
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Qasˇamum, sie erlangten dort Tötung(strophä)en und (machten) Gefangene in großer Anzahl. Von dort kehrten sie wieder in die Stadt Na2d zurück. ˙ (8-10) Darauf zogen der König 3Ils ˇarah Yahdib und Abteilungen seiner Kerntruppe sowie ˙ ˙ ˙ seiner Reiter in das Gebiet der Muha3nifum. Sie unterwarfen die beiden Städte 2At¯ıy ¯ und 2Utayy 109) und nahmen sie ein. Dort erlangten sie (wiederum) Tötungs(trophä)en, ¯ (machten) Gefangene, (sonstige) Beute und (erbeuteten auch) Kleinvieh in großer Anzahl. Von dort gingen sie auf die Stadt Daffaw 110) zurück und trafen dort auf den (Stam˙ mesführer) der Madrahum und den Stamm Muha3nifum. Der Stamm Muha3nifum ging ¯ ˙ gegen ihre Vorhut vor, doch ihre Vorhut schlug sie in die Flucht (und verfolgte sie solange), bis sie sie zur Stadt Daffaw trieben. Sie töteten von ihnen eine große Zahl. Darauf ˙ kehrten sie in die Umgebung der Stadt Yakla3 111) zurück und trafen dort auf Stammesführer von du¯ Rayda¯n und himyarische Verbände. Die machten sich kampffertig und ˙ auf. Doch sie schlugen sie in die Flucht (und verfolgten nahmen mit¯ihnen den Kampf sie) von der Ebene (?), bis sie sie in das bebaute Umland von Yakla3 hineintrieben. Sie erlangten von ihnen Tötung(strophä)en in großer Anzahl und kehrten von dort in die Stadt Na2d zurück. ˙ (10-11) Da forderten sie (sc. die Sabäer) sie, nämlich die genannten Himyar, auf, daß sie sich zum Kampf in das Tal von NGRRM begeben sollten. Da zogen˙ der König 3Ilsˇarah Yahdib und ein Teil seiner Stammesführer, seiner Kerntruppe und seiner Reiter aus, bis˙ ˙ sie˙schließlich in das fruchtbare Umland von Yakla3 kamen. Doch die besagten Himyar stellten sich nicht zum Kampf. Sie zogen (daraufhin) ab und kehrten in die Stadt˙ Na2d zurück. Von der Stadt Na2d schließlich kehrten sie mit Beute, Tötung(strophä)en,˙ Kriegsgefangenen, gefangenen˙ (Kindern und Frauen) und (erbeutetem) Kleinvieh in großer Anzahl in die Stadt San2aw zurück. ˙ Sˇammar von du¯ Rayda¯n (eine Nachricht mit dem Angebot (11-16) Darauf schickte ihnen ¯ von) (Friedens-)Vertragsregelungen. Derselbe Sˇammar von du¯ Rayda¯n schickte aber ¯ 112) auch zu 2Adbah, dem König der 3Aksumiter , um Unterstützung gegen die Könige ¯ von Saba3. Da zogen der König 3Ilsˇarah Yahdib, seine Stammesführer, seine Kerntruppe ˙ ˙ San2aw gegen Sˇammar von du¯ Rayda¯n, und seine Reiter ein zweites Mal von ˙der Stadt ˙ Der König 3Ilsˇarah Yahd¯ib, ein Teil die Stämme von Himyar, Radma¯n und Madh¯ıyum. ˙ ˙ ˙ ˙ die˙ ˙Ebene von seiner Stammesführer, seiner Kerntruppe und seiner Reiter rückten in Harwar, 2Ara¯sum und Durgu2a¯n vor und erlangten dort Tötung(strophä)en, (machten) ˙ ˙ Gefangene, (erbeuteten) Kleinvieh und (sonstige) Beute in großer Anzahl. Ihr Hauptverband erreichte sie bei QRB und Qarı¯s 113). Sie zerstörten alle ihre (sc. der beiden Städte) Brunnen und unterwarfen die Stadt Qarı¯s. Daraufhin zogen der König 3Ilsˇarah Yahdib, ein Teil seiner Stammesführer, seiner Kerntruppe und seiner Reiter in die Ge-˙ ˙ ˙ der Yuhabsˇir, der Muqra3um und der Sˇadda¯dum 114) und erlangten dort Töbiete 109. Die beiden, möglicherweise in dieser Form zu vokalisierenden Städte liegen in unmittelbarer Nachbarschaft nebeneinander, unweit südwestlich des heutigen Naqı¯l Yislah. 110. Das heutige Da¯ff, auf gleicher Höhe wie die zuvor genannten Städte, unweit˙ südlich des heu˙ tigen Naqı¯l Yislah . 111. Unweit nördlich ˙von Ta2rı¯ma¯n. 112. Nisbenplural, der die Einwohner des aksumitischen Reiches bezeichnet. 113. 20 km nordwestlich von Dama¯r, unweit südwestlich von Bu3sa¯n. ¯ 114. Die beiden zuletzt genannten Stammesgebiete unweit südlich und nordöstlich von Dama¯r. ¯
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tung(strophä)en, (machten) Gefangene und (erbeuteten) Kleinvieh in großer Zahl. Sie nahmen die Ortschaft Ra3s ein und alle Wehrtürme, die zugleich als deren Signaltürme dienten. Ihr Haupttroß traf auf sie im Bezirk von [...] 115) unterwarfen diese Stadt Ra3saw und Bayt du¯ SNFRM, und alle Garnisonen, die (Sˇammar von) du¯ Rayda¯n dort statio¯ sandten ihnen (Kapitulationserklärungen). Von dort¯ aus zogen sie in den niert hatte, Bezirk der Stadt Zalam 116) und trafen dort auf die Dienstverpflichteten, Fußsoldaten ˙ Sˇammar von du¯ Rayda¯n (dorthin) zu ihrem (sc. der Stadt) Schutz und die Posten, die ¯ Übergabe auf, (doch) die weigerten sich, und (so) geschickt hatte. Sie forderten sie zur nahmen sie (die Militäroperation) wieder auf und erstürmten diese Stadt. 3Almaqah gewährte ihnen die Zerstörung dieser Sta[dt ... 117), und sie erlangten in dieser] Stadt Tötung(strophä)en, (machten) Gefangene und (erbeuteten) Kleinvieh in großer Anzahl. Von dort rückten sie in eine Stellung zwischen den beiden Städten Hirra¯n und Dama¯r ¯ ein. Dann zog der König 3Ilsˇarah Yahdib hinauf – und mit ihm ein Teil seiner Stammes˙ ˙ ˙ führer und seiner Kerntruppe, (insgesamt) eintausendfünfhundert Mann und vierzig Reiter – und sie trafen auf Sˇammar von du¯ Rayda¯n, wobei mit ihm sechzehntausend Ma[nn 118) von den Stämmen der Himyar,] ¯Radma¯n und Madh¯ı[yum waren, ..... 119), und ˙ ˙ der Himyar inmitten der sie fanden (?)] den (Sˇammar) von ˙du¯ Rayda¯n und die Truppen ¯ ˙ Stadt Dama¯r. Sie stiegen von ihrem Lager Muhaskanum hinauf, wobei ihre Reiter auf ¯ schnellen Pferden (ritten). Diese Himyar nun fanden sich in die Enge getrieben, bis sie (sc. die Sabäer) schließlich in den ˙Bezirk der Stadt eindrangen. (Sˇammar von) du¯ Ray¯ 121)] da¯n und die Truppen von Himyar traten gegen s[ie . .... 120)] zum Kampf an. [..... ˙ Sˇammar von du¯ Raydan und die Truppen von Himyar, nämlich die Konföderation des ˙ so schwere) Niederlage zu, daß sie 2Amm, und sie¯ (sc. die Sabäer) fügten ihnen (eine sie bis an die Stadttore der Stadt Dama¯r trieben. Dabei wurde des Sˇammar von du¯ ¯ ¯ Rayda¯n J 577 (1) Roß
getötet 122) und sie (sc. die Himyar) 123) zogen sich unter Verlusten 124) in die ˙ zurück. Sie (sc. die Sabäer) hatten von den Truppen der Himyar, der Radma¯n ˙ und Madh¯ıyum eine große Anzahl getötet. (Darauf) kehrten der König 3Ilsˇarah Yahdib ˙˙ ˙ ˙˙ Stadt 125)
115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122.
123. 124. 125.
Nach A. Jamme Lücke von 12 Zeichen. ˇ abal al-2Awd. 20 km südöstlich der Himyarenhauptstadt Zafa¯r, unweit nördlich des G ˙ Nach A. Jamme Lücke˙ von 15 Zeichen. So als 3s[dm / . . .] »Soldaten« und nicht mit A. Jamme, aaO 68 und A. Sima, Tiere, Pflanzen, Steine und Metalle in den altsüdarabischen Inschriften, VOK 46, Mainz; Wiesbaden 2000, 13/Nr. 20 als 3b[lm / . . .] »Kamele« zu ergänzen und zu lesen. Nach A. Jamme Lücke von 33 Zeichen. Nach A. Jamme Lücke von 29 Zeichen. Nach A. Jamme Lücke von 28 Zeichen. J 576 endet mit dem Personennamen w-sˇmr / d-rydn, der syntaktisch zum Anfang von Zeile ¯ dabei um einen seltenen Fall von Pendens1 von J 577: f-hrg / frshw gehört. Es handelt sich konstruktion, in der der Restsatz mit f- eingeführt wird, siehe N. Nebes, Die Konstruktionen mit /FA– / im Altsüdarabischen. Syntaktische und epigraphische Untersuchungen, VOK 40, Mainz; Wiesbaden 1995, 35/Nr. 72. Lies w-hmw statt whz. ˙˙ Wörtlich: »verwundet«. Lies hgrn statt l-hgrn.
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sowie Teile seiner Kerntruppe und Reiterei, die er dazu [...] abkommandiert hatte, wohlbehalten, siegreich und mit Tötung(strophä)en in ih[r Lager] 126) von Razı¯na¯n zurück [...] 127) (2) nach 128) der (zahlenmäßigen) Ungerechtigkeit 129), die Sˇammar von du¯ ¯ Raydan und die Stämme von Himyar, die Konföderation des 2Amm, ihnen gegenüber hergestellt hatten. (Trotzdem) ˙forderten sie (sc. die Sabäer) Sˇammar von du¯ Rayda¯n ¯ und seine Truppe diese ganzen Tage hindurch zum Kampf auf, doch die verschanzten sich in der Stadt Dama¯r. So zogen sie (sc. die Sabäer) ab und kehrten in die Stadt Na2d ¯ zurück. Von der Stadt Na2d kehrten sie (dann wieder) zurück und marschierten (in ihre˙ ˙ ursprüngliche Stellung) zwischen den beiden Städten (sc. Hirra¯n und Dama¯r). Dort er¯ langten sie Tö[tung(strophä)en, (machten) Gefangene und (erbeuteten) Kleinvieh in (3) großer Anzahl. Von do]rt kehrten sie dann wohlbehalten, siegreich, mit Spolien, Gefangenen, erbeutetem Vieh und (sonstiger) Beute in reichlicher Menge (versehen), in die Stadt San2aw zurück. ˙ daran ging Garimat, der Sohn des Naga¯sˇ¯ı (sc. des äthiopischen Königs) – Im Anschluß und mit ihm die Verbände der Abessinier und von du¯ Sa¯hiratim – in kriegerischer Absicht ¯ gegen die Könige von Saba3 vor, entsprechend der (Bitte um) Unterstützung, die Sˇammar von du¯ Rayda¯n an sie (sc. die Abessinier) gerichtet hatte. (Doch) 3Almaqah Tahwa¯n, der ¯ von (4) du¯ Herr¯ von 3Awa¯m, gewährte ihnen die Niederlage aller dieser [... . Sˇammar] Rayda¯n. Anschließend (verfolgte sie und) traf auf sie (sc. die Abessinier) der König 3Ilsˇ¯arah Yahdib, wobei bei ihm ein Teil seiner Stammesführer, eintausend Mann ihrer Kern˙ ˙ und ˙ sechsundzwanzig Reiter waren, um Vergeltung wegen der Kriege, die sie truppe geführt hatten, und wegen der Unterstützung für Sˇammar von du¯ Rayda¯n zu üben, ¯ nach den Verträgen und Friedensabkommen, die zwischen den Königen von Saba3 und den Abessiniern bestanden. (So) bekriegten sie fünf Rundhüttendörfer (in der Tiha¯ma) 130) von [.... ., und sie erlang]ten (5) von ihnen Tötung(strophä)en, (machten) Gefangene und (sonstige) Beute und (erbeuteten) Kleinvieh in großer Zahl. (Zu Hilfe kommende) Abessinier und Einwohner von du¯ Sa¯hiratim gingen gegen sie vor. Diese ¯ von 3Ahdaqum, und sie kämpften zu Fuß abessinische Hilfstruppe traf auf sie am Hügel ˙ mit ihnen. 3Almaqah gewährte ihnen die völlige Vernichtung dieser aus Abessiniern bestehenden Hilfstruppe. Darauf kehrten der König 3Ilsˇarah Yahdib, [seine Stammesführer ˙ ˙ ˙ siegreich, mit Spolien, und seine Kerntruppe ... und] (6) seine[ Reiter (?)] wohlbehalten, Gefangenen, (sonstiger) Beute und (erbeutetem) Vieh in großer Anzahl (versehen) in die Stadt San2aw zurück. ˙ 126. 127. 128. 129.
Ergänze zu [hyrth]mw. ˙ Fehlendes Zeilenende, siehe oben. Lies mit F. Bron, aaO 87 b2d statt b2m. Aufgrund des fehlenden Zeilenendes ist der Wortlaut des Vordersatzes nicht bekannt. Die von A. F. L. Beeston, aaO 37 und Sab. Dict. s.r. angenommene Bedeutung des Wortes hyf »(Trup˙ vorauspen) an den Flügeln aufstellen« nach arab. h¯ıfa »Seite« ist nach der Korrektur der ˙ gehenden Präpositon zu b2d unwahrscheinlich. Die hier vorgeschlagene Übersetzung geht davon aus, daß mit hayf, sofern hier die arabische Bedeutung »Ungerechtigkeit« in Anschlag ˙ zahlenmäßige Unterlegenheit der Sabäer angespielt werden soll, die gebracht wird, auf die mit 1500 Mann und 40 Reitern einer himyarischen Übermacht von 16000 Soldaten gegen˙ überstehen. 130. Vgl. W. W. Müller, Abessinier und ihre Namen und Titel in vorislamischen südarabischen Texten, NESE 3 (1978) 161.
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Und (die beiden Könige haben dem 3Almaqah die genannten Statuen gewidmet) als Dank dafür, daß 3Almaqah ihnen gewährt hat, den Garimat, den Sohn des Naga¯sˇ¯ı, des Königs der Aksumiter, zu besiegen und (an ihm) Vergeltung wegen der (schlechten Behandlung der) Gesandten zu üben, die die Könige von Saba3 zwecks Bündnisverhandlungen zu ihm geschickt hatten. Auch als Dank dafür, daß 3Almaqah ihnen (sc. den beiden Königen von Saba3) gewährt hat, den Mann Sa¯hibum [aus der Sippe Gaysˇum .... .] zu fassen (7) [...] aus dem Besitz des ˙ ˙ 3Almaqah. Da schickten sie ihren Dienstverpflichteten Nawfum aus der Sippe Hamda¯n ˙ und du¯ Gayma¯n 131) – und mit ihnen einige ihrer Dienstverpflichteten sowie Männer ¯ beiden Stämmen Ha¯sˇidum und G ˙ ayma¯n. 3Almaqah gewährte ihnen die wohlvon den ˙ behaltene Rückkehr ihres Dienstverpflichteten Nawfum aus der Sippe Hamda¯n sowie derer, die (zu dieser Mission) mit ihm abkommandiert waren, und auch die Ergreifung dieses Mannes Sa¯hibum aus der Sippe Gaysˇum, und zwar brachten sie seinen Kopf und ˙ ˙ (8) Stamm Hawla¯n Gadı¯dum 132). [seine Hände .....] ˘ Auch als Dank dafür, daß 3Almaqah ihnen (sc. den beiden Königen von Saba3) gewährt hat, den Stamm Nagra¯n niederzuwerfen, als sie (sc. die Nagra¯niter) sich erhoben und gegenüber den Königen von Saba3 zugunsten der Abessinier ihre Loyalität aufkündigten. Da zogen der König 3Ilsˇarah Yahdib, ein Teil seiner Stammesführer, seiner Kerntruppe und ˙ belagerten ˙˙ seiner Reiter gegen sie. Sie die Stadt Zarba¯n zwei Monate lang und sie for˙ die Boten(?)) gaben ihnen zur Antdert[en sie zur Übergabe auf 133) ... Doch] (9) sie (sc. wort, daß sie ihre Herren, die Könige von Saba3, in Kenntnis setzen sollten, daß sie (sc. die Zarba¯niter) zu wiederholten Malen sich illoyal verhalten hatten, und (zwar) hatte ihnen˙ der König von Hadramawt versprochen, daß er ihnen gegen ihre Herren, die Kö˙ ˙kommen werde. (Auch) hatte der Stamm Nagra¯n ihnen (sc. nige von Saba3 zu Hilfe den Zarba¯nitern) Unterstützung gegen ihre Herren, die Könige von Saba3, für (einen ˙ Zeitraum) von zwei Monaten versprochen. Daraufhin kehrten der König 3Ilsˇarah Yahdib, seine Stammesführer und seine Kerntruppe in die Sta[dt San2aw zurück 134) ....]˙ (10)˙.˙Da vernahmen sie (sc. die Sabäer), daß besagte Nagra ¯ niter ˙zu den abessinischen Verbänden geschickt hatten, damit sie dem Statthalter des Naga¯sˇ¯ı in der Stadt Nagra¯n und dem Stamm Nagra¯n zu Hilfe kämen. Dabei hatten sie (sc. die Sabäer) das (oben erwähnte) von den Nagra¯nitern (den Zarba¯nitern) gegebene Bündnisversprechen gegen ihre Herren, die Könige von Saba3, ˙vor Augen und hielten (dies)es (nunmehr) aufgrund von deren (sc. der Nagra¯niter) Bündnis(ersuchen) um Unterstützung durch Hilfstruppen der Abessinier für nicht (mehr) haltbar. Daraufhin schickten sie (sc. die sabäischen Könige) ihre beiden Dienstverpflichteten Nawfum aus der Sippe Hamda¯n ˙ ayma¯n sowie [.....] (11) und ihre Gefolgsleute sowie (Kontingente) aus den beiund du¯ G ¯ ˙ ayma¯n zusammen mit vierzehn Reitern. Sie nahmen den den Stämmen Ha¯sˇidum und G ˙ (sc. den Nagra¯nitern) in den beiden Tälern (von) Nagra¯n 135) auf und Kampf mit ihnen 131. Die Hamda¯n waren zu dieser Zeit ein Bündnis mit den östlich von San2a¯3 ansässigen G˙ayma¯n ˙ eingegangen. 132. Gemeint ist der nördliche, um Sa2da ansässige Stamm, aus dem Sa¯hibum möglicherweise ˙ ˙ ˙ stammt. 133. Am nicht erhaltenen Zeilenende ist analog zu J 576/14 w-fhr[hmw / l-sb3 / w- . . . .] zu ergän˘ zen. 134. Ergänzung nach Hinweis P. Stein. 135. Die beiden Wadis von Nagra¯n haben denselben Namen wie die Stadt selbst, siehe Anm. 15.
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kehrten zu ihren beiden Herren, den Königen, wohlbehalten, triumphvoll, mit Tötung(strophä)en, Gefangenen und (erbeutetem) Kleinvieh in großer Anzahl (versehen), in die Stadt San2aw zurück. Darauf zog der König 3Ilsˇarah Yahdib gegen sie, wobei ihn ˙ ˙ ihrem ˙ ˙ Stützpunkt im Wadi [.....] begleiteten [....,] (12) (und (?)) zogen gegen sie von RKBTN aus. In MSLMN stießen sie auf sie, nämlich auf alle Oberhäupter und Freien des Stammes Nagra¯n, und töteten eine große 136) Anzahl von diesen Nagra¯nitern. Am dritten Tag schließlich ergaben sich besagte Nagra¯niter ihrem Herrn 3Ilsˇarah Yahdib, dem ˙˙ König von Saba3 und du¯ Rayda¯n. Ihr abessinischer Statthalter (namens)˙ SBQLM [...] ¯ (13) und schickten diejenigen, die in unrechtmäßiger Weise den Aufstand angezettelt hatten, mit ihm (sc. SBQLM) und gaben ihm (sc. dem König) (darüber hinaus) ihre Söhne und Töchter als Geiseln. Sie (sc. die Nagra¯niter) setzten in der Stadt Zarba¯n (offi˙ Yahdib, in ziell) den Statthalter ein, der auf Anordnung ihres Herrn, des Königs 3Ilsˇarah ˙ sollte. ˙ ˙ Es dieser Stadt Zarba¯n und ihren beiden Tälern (von) Nagra¯n Statthalter sein ˙ wurde eine Musterung all dessen vorgenommen, was unterworfen worden war von der Stadt Zarba¯n und ihren beiden Tälern [(von) Nagra¯n . ....] (14) die Könige von Saba3 ˙ in den Feldzügen, die der König 3Ilsˇarah Yahdib gegen sie unternommen hatte, und die ˙˙ Truppen und (anderen) Verbände, die˙ er gesandt hatte, um gegen sie zu Felde zu ziehen. Sie töteten vom Stamme Nagra¯n neunhundertvierundzwanzig Mann und (nahmen) fünfhundertzweiundsechzig Gefangene. In den beiden Tälern (von) Nagra¯n unterwarfen sie achtundsechzig Städte und verwüsteten [...] (15) sechzigtausend Weinstöcke und zerstörten siebenundneunzig Brunnen. Auch als Dank dafür, daß 3Almaqah Tahwa¯n, der Herr von 3Awa¯m, seinem Diener 3Ilsˇarah ¯ hat, daß er, seine Stammesführer, seine Kerntrup-˙ Yahdib, dem König von Saba3, gewährt ˙ ˙ pe, seine Pferde- und Kamelreiter sowie sein Troß aus all dies[en Feldzügen ... .] zurückgekehrt sind, (16) die sie gegen Könige, Kerntruppen und Stämme unternommen hatten, die sich in feindlicher Absicht gegen sie erhoben hatten. Sie kehrten aus all den genannten Feldzügen und Kampagnen unversehrt, triumphvoll, mit Tötung(strophäe)en, Gefangenen und Beutevieh (versehen) zurück, was seinen Diener 3Ilsˇarah Yahdib, den Kö˙ ˙˙ nig von Saba3 und du¯ Rayda¯n, mit Zufriedenheit erfüllte. ¯ Auch als Dank dafür, daß 3[Almaqah Tahwa¯n, der Herr von 3Awa¯m], ihnen (sc. den Sabä¯ Kriegen, die gegen sie geführt wurden, [in den ern) gewährt hat, unversehrt aus allen ˙ unda¯n 137), in die beiden Heiligtümer 138), in die Palast Sal] (17) h¯ın und (in den Palast) G Stadt Maryab, ˙San2aw und Nasˇqum 139) und in alle ihre Burgen 140) zurückzukehren 141). ˙
136. Lies d-2sm statt d-2qdm. Der Eintrag in Sab. Dict. s.r. 2QD ist zu streichen (Hinweis P. Stein). ¯ ¯ n bzw. G˙umda¯n in Ma¯rib und San2a¯3. Ersteres ist bereits unter Karib3il Wa137. Salh¯ı¯n und G˙unda ˙ Sˇa¯2irum 3Awtar bezeugt. tar ˙um 685 v. Chr., letzteres unter 3Ilsˇarahs Vorgänger ˙ der Bar3a¯n-Tempel in der Oase von Ma¯rib. 138. Gemeint sind der 3Awa¯m- und vermutlich ˇ awf, das heutige al-Bayda¯3. 139. Sabäische Stadt im ehemals minäischen G ˙ 140. Mqwl meint hier nicht die Burgen der Könige, sondern die ihrer Stammesführer. 141. Die anschließenden Zeilen 18-19 enthalten die standardisierten Schlußinvokationen.
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Sabäische Texte
6. Ein Kriegszug ins Wadi Hadramawt unter Damar2alı¯ Yuhabirr ˙ ˙ ¯ Im Zuge der Ausgrabung des 3Awa¯m-Tempels in Ma¯rib von der American Foundation for the Study of Man freigelegte, aber von dieser nicht mehr aufgenommene 48-zeilige, am Ende unvollständige Widmungsinschrift. Erstveröffentlichung von M.2A. al3Irya¯nı¯, Fı¯ ta3rı¯h al-Yaman, Kairo 1973, 164-169, wieder abgedruckt in ders., Fı¯ ta3rı¯h ˘ ˘ al-Yaman. Nuqu¯sˇ musnadı¯ya wa-ta2lı¯qa¯t, San2a¯3 1990, 196-205. Anhand von Fotos neu ˙ versehen von W. W. Müller, Das Ende des ediert und mit ausführlichem Kommentar antiken Königreichs Hadramaut. Die sabäische Inschrift Schreyer-Geukens = Iryani ˙ ˙ Al-Hudhud, FS Maria Höfner zum 80. Geburtstag, Graz 32, in: R. G. Stiegner (Hg.), 1981, 225-256. Weitere ältere Literatur verzeichnet W. W. Müller, aaO 226. Zur historischen Einordnung vgl. zuletzt C. J. Robin, Himyar au IVe siècle de l’ère chrétienne. Analyse des données chronologiques et essai˙ de mise en ordre, in: Archäologische Berichte aus dem Yemen 10 (2005) 140-145. Die Inschrift befindet sich in jemenitischem Privatbesitz. – Gegen Ende des 3. Jh. wird Südarabien unter himyarischer Ägi˙ de von Sˇammar Yuhar2isˇ geeint. Wie dieser Einigungsprozeß im einzelnen vor sich gegangen ist, kann bislang nur sehr lückenhaft nachgezeichnet werden. Mit den nördlichen Hochlanddynastien, die das Erbe der Könige von Saba3 angetreten hatten, scheint es nach bislang vorliegendem epigraphischen Befund nicht zu entscheidenden militärischen Auseinandersetzungen gekommen, vielmehr scheint ein relativ »geräuschloser« Übergang vor sich gegangen zu sein, worauf auch die Kontinuität der Widmungsinschriften im großen 3Awa¯m-Tempel in der Oase von Ma¯rib hindeutet, deren Tradition durch Sˇammar Yuhar2isˇ bruchlos fortgeführt wird. Ein wenig anders verhält es sich mit Hadramawt, dessen Eroberung sich nach C. J. Robin, aaO 136-145 ˙ ˙ hat und in den zwanziger Jahren des 4. Jh. abgeschlossen in zwei Phasen vollzogen gewesen ist. In einer ersten Phase wird unter Sˇammar Yuhar2isˇ der westliche Einzugsbereich des Hadramawt von den Himyar annektiert. Die Städte im großen Wadi selbst ˙ ˙ Selbständigkeit verlieren ihre erst˙ nach Sˇammar Yuhar2isˇ unter seinen Nachfolgern Damar2alı¯ Yuhabirr und Ta3ra¯n Yuhan2im, unter denen die letzten Militärkampagnen ¯ ¯ nach Hadramawt überliefert sind. Über eine dieser letzten Militärkampagnen berich˙ ˙ tet der folgende Text. Angeführt wird diese von einem Sabäer von den Banu¯ Gadanim, einer der führenden Sippen in der Oase von Ma¯rib, die sich mit den neuen Verhältnissen schnell arrangiert haben und sich ein Jahrhundert später mit den im südöstlichen Jemen ansässigen Yaz3aniden zusammenschließen. E 32 (1-6) Sa2adta3lab
Yatlaf aus der Sippe Gadanum 142), Oberhaupt der Beduinen des Königs von Saba3, der Kiddat 143), Madhigum 144), Harı¯mum, Bahı¯lum, Zayd3il 145) und aller Bedui¯˙ ˙
142. Eine der führenden Sippen in der Oase von Ma¯rib. 143. So die sabäische Form der zentralarabischen Kinda, deren Hauptstadt Qaryat al-Fa3w, 280 km nordöstlich von Nagra¯n, von Sˇa¯2irum 3Awtar erobert wurde. 144. Zentralarabischer, den Kinda benachbarter Stamm. 145. Nach W. W. Müller, aaO 223 handelt es sich um kleinere Unterabteilungen der Madhig. ¯˙
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nen von Saba3, Himyar, Hadramawt und Yamnat 146), hat seinem Herrn 3Almaqah, dem ˙ ˙ Herrn von 3Awa¯˙m, eine bronzene Statuette als Dank dafür gewidmet, (6-19) daß 147) sein Diener Sa2adta3lab aus der Sippe Gadanum und seine beduinische Söldnertruppe ausgesandt wurden, um in Nasˇqum 148) gegen Hadramawt Stellung zu ˙ 149) von ihrem beziehen. Da kam zu ihnen eine Aufforderung in Form eines˙ Briefes Herrn Damar2alı¯ Yuhabirr, dem König von Saba3 und du¯ Rayda¯n, von Hadramawt und ¯ , daß Sa2adta3lab aus der Sippe Gadanum einen ¯ ˙ ˙ 151), in Yamnat 150) Feldzug unternehmen den Krieg ziehen und das Kommando über den Stamm Saba3, (das sind) die Einwohner von Ma¯rib, und über die Beduinen des Königs von Ma¯rib, jene der Kiddat, von Nagra¯n und Sufla¯n 152) übernehmen solle. Sie zogen zum Tempel du¯ Yag˙ruw 153). Ihr gesamtes Heer wartete (dort) sieben Tage. Von Saba3 154) brachen nur¯ 155) dreihundert Mann, von den Beduinen nur dreihundert Mann sowie zwanzig Mann, Gefolgsleute, (und zwar) Pferdereiter auf, die zu ihnen geschickt worden waren, um in der Stadt Nasˇqum als Schutztruppe zu dienen. Es versammelten sich bei ihnen (noch weitere) fünfzig Reiter. (19-41) (Darauf) machten sie sich auf und überfielen die Stadt Saw3ara ¯ n 156). Die Einwohner von Saw3ara¯n nahmen mit ihnen im Gebiet der Stadt ˙Saw3ara¯n den Kampf auf. ˙ ˙ Doch (Sa2adta3lab) von der Sippe Gadanum und sein Heer schlugen sie, (töteten) von ihnen eine Anzahl, (machten) Kriegsgefangene und (andere) Gefangene 157) und (erbeuteten) Vieh in großer Anzahl. Darauf ergaben 158) sie sich ihnen. Die Männer von Saw3ara¯n zogen mit ihnen gegen die Einwohner von Sˇiba¯m 159) und (gegen) die Sada˙ ˙ 146. So oder als Plural zu vokalisieren. Yamnat bedeutet wörtlich »Südgebiet«, womit möglicherweise der Südwesterker und die östlich sich anschließenden Gebiete der Arabischen Halbinsel gemeint sind. 147. Im Text b-dt / k-; nach vorausgehendem hmdm erwartet man entweder das übliche b-dt oder ¯ ¯ Stel˙ – weitaus seltener – die Konjunktion k-, jedoch nicht beide zusammen, so daß an dieser le eine Konjunktion zuviel gesetzt erscheint. ˇ awf, nordwestlich von Ma¯rib gelegene antike Stadt, die mit der heutigen 148. Im jemenitischen G Ortschaft al-Bayda¯3 identisch ist. ˙ 149. 2ztm / w-tbytm. Der zweitgenannte Begriff ist die Bezeichnung für briefliche Mitteilungen ˙ ˙ auf Holzstäbchen. 150. Himyarischer König, dessen Regierungszeit in den zwanziger Jahren des 4. Jh. angesetzt wird. ˙ Pluralform in k-l-ysb3nn ist bei Sa2adta3lab als allein genanntem Subjekt fehlerhaft. 151. Die ˇ awf nordwestlich von Ma¯rib, vgl. W. W. Müller, aaO 235 f. 152. Gemeint sind die Beduinen des G 153. Im Text mhrmn / d (14) g˙rw; zu den überlieferten Namensformen dieses dem du¯ Sama¯wı¯ ¯ ¯ Anmer˙ Heiligtums gewidmeten vgl. A. Sima, »Another monotheistic dedication: Ja 2956«? kungen zu den Namensformen des Gottes dSmwy und seines Tempels Yg˙rw, WZKM 89 ¯ (1999) 220-222. Der Tempel liegt ca. 80 km nordöstlich von Nasˇqum im Wadi aš-Sˇuzayf, wo ˇ sich die von Ma¯rib und Sabwa nach Nagˇra¯n führenden Karawanenstraßen vereinigen.˙ 154. Gemeint sind die ansässigen, wehrfähigen Männer aus der Oase von Ma¯rib, gegebenenfalls auch aus Nasˇqum und Nasˇsˇa¯n. 155. Mit der in Z. 15: w-3l / nfsw / g˙yr / k- vorgenommenen Einschränkung soll möglicherweise ˙ begründet werden, daß Sa2adta3lab sieben Tage am Tempel wartet, um weitere Soldaten für den geplanten Feldzug zu rekrutieren. 156. Am Oberlauf des Wadi Hadramawt im Trockendelta des Wadi al-Kasr, 150 km nordöstlich von Sˇabwa gelegene Stadt.˙ ˙ 157. Gemeint sind damit die Nicht-Kombattanten, also Frauen und Kinder. 158. Zu sb2 vgl. die Ausführungen bei N. Nebes, Ein Kriegszug ins Wadi Hadramawt aus der Zeit ˙ f. des Damar2alı¯ Yuhabirr und Ta3ra¯n Yuhan2im, Le Muséon 109 (1996)˙290 ¯ ¯ von Saw3ara¯n wadiabwärts 159. Unweit gelegene, heute noch so genannte Stadt. ˙
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fa¯n 160), sie rückten gegen die Sadafa¯n und die Einwohner von Sˇiba¯m in der Umgebung ˙ ihnen und töteten siebzig Mann von ihnen. Jene zogen von Sˇiba¯m vor, kämpften 161) mit sich geschlagen in ihre Stadt zurück. Sie schlossen sie (sc. die Stadt) ein und setzten mit ihnen den Kampf dreizehn Tage lang fort, bis sie sich ergaben. Daraufhin überfielen sie Ratg˙atum 162), Say3u¯n 163), Maryamatum und Hadab 164), belagerten (die genannten Städ˙ te)˙ und zwangen sie zur Übergabe. (Darauf) zogen sie gegen 2Urr 3Ahla¯n 165) und 166) Tarı¯m , kämpften mit den Einwohnern von Tarı¯m und töteten von den Einwohnern Tarı¯ms eine Menge. Die zogen sich geschlagen in ihre Stadt zurück. Sie (d. h. Sa2adta3lab Yatlaf und seine Truppe) umzingelten sie, belagerten (die Stadt) zwölf Tage lang und verwüsteten zweitausend Weinstöcke. Jene gaben auf, boten Verhandlungen an, stellten Geiseln und unterwarfen sich ihnen. Von dort zogen sie gegen Dammu¯n 167), Masˇtat 168) ˙ und 2Urr Kulaybim169), und die(se) 170) unterwarfen sich ihnen. Sie brachten alle Städte von Hadramawt und Sarı¯ra¯n 171) unter ihre Kontrolle. Von dort kehrten sie mit Spolien, ˙ ˙ Kriegsgefangenen, (anderen) Gefangenen und (erbeutetem) Kleinvieh in großer Anzahl zurück. Sie hatten eintausenddreihundert Mann im Nahkampf getötet, siebenhundert Kriegsgefangene und dreitausend (andere) Gefangene gemacht. (41-47) Sie kehrten in die Stadt Zafa ¯ r zu ihrem Herrn, dem König, zurück und führten (als ˙ sich, den sie (sc. die Hadramiter) über Hadramawt als Gefangene) den 3Anma¯rum mit ˙ ˙Sippe Wa¯3ilum, ˙den ˙ 3Afsay aus König eingesetzt hatten 172), sowie den Rabı¯ 2at 173) aus der der Sippe Gumma¯n, den Gusˇam aus der Sippe Ma¯likum, den 3Asadum aus der˙ Sippe Salma¯n, den 2A¯diyat aus der Sippe Namirum, den Qaysum aus der Sippe Basˇar3il, den Ba¯hitum aus der Sippe S´ukaym, den Tawba¯n aus der Sippe Gad¯ımat, (allesamt) Angehörige ¯der Sadafa¯n, (ferner) den Yada2[.¯..], den Angehörigen des¯Stammes Sayba¯n 174), den ˙ den Angehörigen des Stammes Sayba¯n, sowie vier [....] Quda¯2um, ˙
160. Die Sadafa¯n, arab. as-Sadaf, sind die vorkinditischen Bewohner des Hadramawt. ˙ ˙ ˙ ˙ 161. Übersetzt werden an˙ dieser Stelle die mehr oder weniger gleichbedeutenden Verben tqdmw / w-htrgn. 162. Zwischen Sˇiba¯m und Say3u¯n gelegen. 163. Im Zentrum des Wadi Hadramawt gelegene, noch heute so genannte Stadt. ˙ ˙ von Sˇiba¯m. 164. Städte östlich bzw. südöstlich 165. Burgberg, unweit von Tarı¯m. 166. Nordöstlich von Sˇiba¯m gelegene, mit dem heutigen Tarı¯m identische Stadt. 167. Der noch heute gleichnamige Ort nordwestlich von Tarı¯m. 168. Südöstlich von Tarı¯m. 169. Unweit nördlich von Say3u¯n. 170. Im Text w-sb 2, man erwartet w-sb 2w. 171. Der Fruchttalboden zwischen Saw3ara¯n und Tarı¯m. ˙ C. J. Robin, aaO 142 mit Anm. 35. 172. 3Anma¯rum hier Eigenname, vgl. 173. Zu diesem und den folgenden Namen vgl. W. W. Müller, aaO 246-248. 174. Die Sayba¯n sind heute noch im Hadramawt südlich des Wadi Daw2a¯n auf dem Hochplateau ˙ ˙ ˇ awl ansässig. des G
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7. Truppen des himyarischen Königs Yu¯suf 3As3ar Yat3ar (Yu¯suf du¯ Nuwa¯s) blockieren ˙ ¯ ¯ Nagra¯ns Handelsweg nach Ostarabien 12-zeilige Felsinschrift, ca. 90 km nordnordöstlich von Nagra¯n an der nach Ostarabien führenden Karawanenstraße im heutigen Saudi Arabien gelegen. Erstveröffentlichung von A. Jamme, Sabaean and Hasaean Inscriptions from Saudi Arabia, StudSem 23, Rom 1966, 39-55, Fig. 13-15,˙ Pl. 10-12. Weitere Übersetzungen und Kommentare, die auf der von A. Jamme angefertigten Transkription und Umzeichnung basieren: A. F. L. Beeston, Miscellaneous Epigraphic Notes, Rayda¯n 4 (1981) 16-18; ders., Two Bi3r Hima¯ inscriptions re-examined, BSOAS 48 (1985) 42-52; C. J. Robin, L’Arabie antique˙ de Karib3îl à Mahomet. Nouvelles données sur l’histoire des Arabes grâce aux inscriptions, Aix-en-Provence 1992, 151 f.; ders., La Tiha¯ma yéménite avant l’Islam: notes d’histoire et de géographie historique, Arabian archaeology and epigraphy 6 (1995) 230; ders. in: J. Beaucamp/F. Briquel-Chatonnet/C. J. Robin, La persécution des chrétiens de Nagra¯n et la chronologie Himyarite, ARAM 11-12 (1999-2000) 34-36. Zum Stand der Diskussion vgl. zuletzt˙ N. Nebes, Die Märtyrer von Nagra¯n und das Ende der Himyar. Zur politischen Geschichte Südwestarabiens ˙ im frühen sechsten Jh., in: A. Neuwirth (Hg.), Historische Sondierungen und methodische Reflexionen zur Korangenese, Leiden 2005 (im Druck) mit den entsprechenden Literaturangaben. – Der im folgenden gegebenen Wiedergabe liegen detaillierte Aufnahmen der Inschrift zugrunde, die R. Eichmann, Berlin, bei einem Aufenthalt in Bi3r Hima¯ im Oktober 2003 angefertigt und dem Schreiber dieser Zeilen freundlicherweise˙ zur Verfügung gestellt hat. Auf der Grundlage dieser Aufnahmen ist an verschiedenen Stellen die Lesung A. Jammes zu korrigieren, worauf in den Fußnoten hingewiesen wird. – Vorliegender Text sowie die beiden Inschriften Ry 507 und Ry 508, die unweit bzw. ca. 40 km nordostwärts ebenfalls im Fels angebracht sind, sind von einunddemselben Autor, dem yaz3anidischen Stammesführer Sˇarah3il Yaqbal, verfaßt. Sie ˙ gehören in den Kontext der südarabisch-äthiopischen Auseinandersetzungen, die im Jahre 525 n. Chr. durch eine äthiopische Invasion ihr Ende finden und über die wir ausführlich aus syrisch-aramäischen und griechischen Quellen unterrichtet sind. Die Bedeutung dieser Inschrift sowie der beiden oben genannten liegt dabei darin, daß sie diesen Konflikt authentisch von der anderen, der himyarischen Seite dokumentieren. ˙ Die Yaz3aniden, ein im südöstlichen Jemen ansässiges Geschlecht, das seit dem 5. Jh. durch ein weitverzweigtes Bündnissystem mit anderen südarabischen Sippen und Stämmen eine zentrale Rolle auf der politischen Bühne Südarabiens spielt, hat sich dem Aufstand des sich zum Judentum bekennenden himyarischen Königs Yu¯suf 3As3ar Yat3ar angeschlossen, der gegen die Äthiopier und die˙ mit ihnen verbündeten Christen ¯ an der Küste und in Zafa¯r vorgegangen ist. Mit der vorliegenden Inschrift befinden ˙ Chr., wenige Monate vor der Übergabe von Nagra¯n und der wir uns im Jahr 523 n. Verfolgung der dortigen Christen durch Yu¯suf.
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J 1028 (1-6) Der Gott, dem der Himmel und die Erde gehören, möge den König Yu ¯ suf 3As3ar 175) Yat3ar , den König aller Stämme, segnen, und er möge die Stammesführer Luhayy2att ¯ im, Simyafa2 3Asˇwa2, Sˇarah3il Yaqbal 176), Sˇurahbi3il 3As2ad, die Söhne des Sˇurah ˙ bi3il Yurh ˘ ˙ Yaz3an und Gadanum ˙ ˙ 177), Gefolgsleute 178) ihres Herrn, Yakmul, Angehörige der (Sippe) 179) des Königs Yu¯suf 3As3ar Yat3ar, (ebenfalls) segnen, als er die Kirche (in Zafa¯r) zerstört, die Abessinier in Zafa¯r 180) ¯[getötet] und den Krieg gegen die 3Asˇ2ara¯n 181), ˙gegen die Rakba¯n 182), die Farasa¯˙n 183) und (gegen) Muhawa¯n 184) getragen hatte, Nagra¯n bekriegte, (ge˘ 185) von Maddaba ¯ n 186) anbrachte 187), wobei gen die Stadt) auf Posten war und die Kette ˇ 188) sie (?) mit ihm waren. Und er schickte sie (sc. Sarah3il und die Seinen) (danach) mit ˙ an Beute erlangt hat, handelt einem Heer 189). Bei dem, was der König in diesem Feldzug 175. Letzter einheimischer König des Jemen, der in den zwanziger Jahren des 6. Jh. anzusetzen und als du¯ Nuwa¯s in die arabische Tradition eingegangen ist. 176. Auf¯dem Foto ist in Z. 2 yqbl statt 3sˇw 2 zu lesen, welchletzteres A. Jamme transkribiert. 177. Einflußreiche alte Sippe aus Ma¯rib, mit der die Yaz3aniden zu Anfang des 6. Jh. ein Bündnis geschlossen haben. 178. Die eigentliche Bedeutung von hsrw in Z. 2 f., welches nur an dieser Stelle belegt ist, ist un˘˙ klar. 179. Das Temporalverhältnis besteht hier nicht zwischen dem Prekativ »Der Gott . . . möge segnen« und dem folgenden mit k- eingeleiteten Temporalsatz der Vergangenheit, sondern zwischen dem, was die als Prekativ formulierte Aussage eigentlich darstellt, nämlich eine zur Zeit der Niederschrift des Textes vom Autor geäußerte Bitte, und dem folgenden Temporalsatz. Dieses Temporalverhältnis wird etwa in der folgenden Umformulierung deutlich: »Sˇarah3il ˙ Yaqbal hat zur Zeit der Niederschrift dieses Textes die Bitte ausgesprochen: ›Es möge der Gott . .. segnen‹, nachdem er (sc. Yu¯suf) die Kirche zerstört hatte«, vgl. dazu N. Nebes, Die Konstruktionen mit /FA–/ im Altsüdarabischen. Syntaktische und epigraphische Untersuchungen, VOK 40, Mainz; Wiesbaden 1995, 194-196. 180. Auf dem Stein ist in Z. 3 eindeutig dfr statt zfr zu lesen. ˙ Zabı¯d˙ und südwestlich davon, mit den arabischen al181. Stamm in der südlichen Tiha¯ma um 3Asˇ2ar identisch. 182. Untergruppe der 3Asˇ2ara¯n. 183. Stamm, der um das heutige al-Muha¯3 angesiedelt war. Der Name hat sich in der gleichnami˘ gen Inselgruppe im Roten Meer, westlich von Sa2da, erhalten. ˙ 184. Der Name hat sich in seiner arabischen Form al-Muh a¯3 erhalten. Unsicher ist dagegen, ob mit ˘ vielmehr Umland und Stamm gemeint dem Toponym an dieser Stelle lediglich die Stadt oder sind. 185. ssltn / mdbn in Z. 4 mit der Determination am Regens, wohingegen in Z. 8 korrekt sslt / mdbn im Status constructus steht. 186. Das al-Mandab der arabischen Autoren, welcher Name heute in der Bezeichnung der Meerenge Ba¯b al-Mandab fortlebt. 187. Die Hafeneinfahrt der Küstenfestung Maddaba¯n, welche vermutlich mit dem heutigen Hawr ˘ G˙urayra bei Sˇayh Sa2ı¯d identisch ist, wurde mit einer Kette blockiert. ˘ von A. Jamme, aaO 40 hat in Z. 4 ein wkgm2, welches auf den Fotografien 188. Die Transkription von R. Eichmann nicht zu erkennen ist. Der Stein war bereits zur Zeit der Beschriftung an dieser Stelle abgeplatzt. Die letzten beiden Buchstaben des fraglichen Wortes sind deutlich als mw zu lesen. Auf der hellen Steinfläche ist davor ein h noch zu erkennen, so daß unter Verweis auf die Parallelkonstruktion in Ry 508/2: k-hm / 2m / mr 3hmw eine Ergänzung [k-]hmw / 2mhw »wobei sie (sc. die oben aufgeführten Yaz3aniden) mit ihm (sc. dem König) waren« nicht unwahrscheinlich ist. 189. Gemeint ist, daß der König sie nach Norden schickt, um Nagra¯ns Handelsweg nach Osten abzuriegeln. Die phraseologische und inhaltliche Parallele zu Ry 508/3: w-dkyhw / b-gysˇm ist ¯ offensichtlich. Allerdings ist ein N-Imperfekt mit vorgeschalteter hauptsatzeinleitender Partikel k- zur Bezeichnung der Zeitstufe Vergangenheit, in welchem Sinne k-ydkyn-hmw auf¯
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es sich um zwölftausendfünfhundert Getötete, elftausend Gefangene sowie zweihundertneunzigtausend Kamele, Rinder und Kleinvieh. ˇ arah3il Yaqbal aus der Sippe Yaz3an ge(6-8) Diese Inschrift hat 190) der Stammesführer S ˙ setzt, als er zusammen mit Stämmen der Hamda¯n, bestehend aus Stadtbewohnern und Beduinen, und einer ausgewählten Truppe aus Yaz3aniden sowie mit den Beduinen der Kiddat, Mura¯dum und Madhigum gegen [Nagra¯]n auf Posten war, während die (übri˙ gen) Stammesführer, seine¯Brüder, mit dem König waren, indem sie hani der Küste gegen (einen möglichen Angriff) von Abessinien her Wache hielten 191) und die Kette von Maddaba¯n befestigten. (8-9) (Was aber) alles, was sie in dieser Inschrift erwähnt haben, (nämlich) Getötete, Beute(vieh) und Garnisonsdienst (betrifft), so 192) erfolgte dies im Rahmen eines einzigen 193) Feldzugs, (nach (?)) dem sie sich nach 13 Monaten 194) nach Hause 195) aufmachten 196). (9-10) Rahma ¯ na¯n 197) möge ihre Söhne Sˇurahbi3il Yakmul und Ha2a¯n 3As3ar, die Söhne des ˙ ˙ des Simyafa2, und Martad3ila¯n Yamgid, den Luhayy2att, und Luhayy2att Yurhim, den Sohn ¯ ˘ ˙ ˙ Sohn des Sˇarah3il, Angehörige der Sippe Yaz3an, segnen 198). ˙ (10-11) Ihr (sc. der Inschrift) Abfassungsdatum ist der (Monat) du ¯ Madra3a¯n (des Jahres) ¯ ¯ Sechshundertdreiunddreißig 199). (11-12) Unter dem Schutz des Himmels und der Erde 200) und (unter) der Stärke der Soldaten (stehe) diese Inschrift vor jedem, der (sie) zerstört und beschädigt. Rahma¯na¯n, ˙
190. 191. 192. 193.
zufassen ist, in Texten aus spätsabäischer Zeit ungewöhnlich und hier am ehesten in Anlehnung an die Verwendung der Präfixkonjugation zu sehen, wie wir sie in den erzählenden Abschnitten der mittelsabäischen Widmungsinschriften finden. Im Text steht die Pluralform tst rw. ˙ Mit A. Jamme, aaO 40 ist vermutlich vor bhrn eine Präposition b- ausgefallen, da bislang kein Fall einer transitiven Rektion von qrn im˙ Sinne von »einen Ort bewachen« bekannt ist. Zu f-k- in Z. 8 vgl. N. Nebes, Die Konstruktionen mit /FA–/ im Altsüdarabischen. Syntaktische und epigraphische Untersuchungen, VOK 40, Mainz; Wiesbaden 1995, 34 Anm. 43. Auf dem Foto ist im Übergang von Z. 8 zu Z. 9 statt des von A. Jamme, aaO 40 transkribierten 3w (9) dh eindeutig 3h (9) dh zu lesen, welches Wort als Zahlwort, und zwar als Nebenform ˙ zu dem im Spätsabäischen belegten Femininum 3hdy aufgefaßt wird. ˙ Lies in Z. 9 btltt statt btltt. ¯ ¯¯ Wörtlich: »zu¯ ¯ihren Häusern«.
194. 195. 196. Das Verbum qfl in der Bedeutung »zurückkehren nach« wird üblicherweise mit der Präposition 2dy konstruiert. Denkbar wäre daher auch eine Übersetzung von qfl im Sinne von »verschließen«, wobei das folgende 3bthmw direktes Objekt wäre, also »(während) dessen sie ihre Häuser für einen Zeitraum von 13 Monaten verschlossen (d. h. nicht betraten)« (Hinweis P. Stein). Ungeachtet der beiden Möglichkeiten scheint der Text an dieser Stelle lücken-, wenn nicht fehlerhaft zu sein. 197. Wörtlich: »der Barmherzige«, Name des in Südarabien seit dem zweiten Drittel des 4. Jh. monotheistisch verehrten Gottes, der bis zur Eroberung des Jemen durch die Äthiopier jüdische Züge trägt. 198. In der Schlußinvokation werden die Söhne der eingangs genannten Angehörigen der Gottheit anempfohlen. 199. Entspricht dem Juli des Jahres 523 n. Chr. Zur Ansetzung des Beginns der himyarischen Ära in ˙ genannten Ereigdas Jahr 110 v. Chr. und insbesondere der Bedeutung der in dieser Inschrift nisse für diese Annahme vgl. zuletzt J. Beaucamp/F. Briquel-Chatonnet/C. J. Robin, aaO 76. 200. Auf dem Stein ist in Z. 11 deutlich 3rdn statt wtdyn, welches A. Jamme, aaO 40 transkribiert, zu erkennen. Man erwartet eigentlich˙ ein mr 3 / smyn / w-3rdn »des Herrn des Himmels und ˙ der Erde«.
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der Höchste 201), (schütze sie) vor jedem, der sie beschädigt 202). Diese In[schrift(?)] 203) wurde gesetzt und verfaßt und (der Ausführung dieser Inschrift wurde) vorgestanden 204) im Namen des Rahma¯na¯n. Tamı¯mum aus der Sippe Hadiyat hat (sie) angefertigt. ˙ ˙ (Beim) Herr(n) der Juden!˙Beim Gepriesenen!
8. Die Yaz3aniden befestigen Husn al-G˙ura¯b an der südarabischen Küste ˙ ˙ Die Inschrift, die am Paßweg zu dem den antiken Hafen von Kane beschirmenden Burgfelsen im Fels angebracht ist, gehört mit den von Ulrich Jasper Seetzen in Zafa¯r aufgenommenen Fragmenten zu den ersten altsüdarabischen Schriftzeugnissen,˙ die aus dem Jemen bekannt geworden sind. Entdeckt wurde sie im Zuge der englischen Küstenvermessungen im Jahre 1834 von J. R. Wellsted, der eine Abschrift in: JASBe 3 (1834) 554-556 und in seinen Travels in Arabia, London 1838, Bd. 2, 421-427 veröffentlicht hat. Zusammen mit der ein Jahr später ebenfalls von J. R. Wellsted weiter westlich in Naqb al-Hagˇar im Wadi Mayfa2a entdeckten hadramitischen Bauinschrift ˙ R 2640 bildete sie die Grundlage für die weitgehende ˙Entzifferung des altsüdarabischen Alphabets durch W. Gesenius und E. Roediger, vgl. E. Roediger, Excurs über die von Lieut. Wellsted bekannt gemachten himjaritischen Inschriften, in: J. R. Wellsted’s Reisen in Arabien, Halle 1842, Bd. 2, 371 und 387-395. Eine erste Textgestalt hat J. H. Mordtmann, Neue himyarische Inschriften, ZDMG 39 (1885) 230-234 hergestellt. Wesentliche Korrekturen zum Wortlaut der Inschrift, die unter der Nummer 621 in den IV. Band des Corpus Inscriptionum Semiticarum aufgenommen wurde (siehe dort auch ältere Literatur) hat K. Mlaker auf der Grundlage der Abklatsche der Südarabischen Expedition der Wiener Akademie der Wissenschaften gegeben; siehe K. Mlaker, Die Inschrift von Husn al-G˙urâb, WZKM 34 (1927) 54-75 und ders., ˙ ˙ Zur Inschrift von Husn al-G˙urâb. Nachträge und Bemerkungen, ZS 7 (1929) 63-67. ˙ ˙ Weitere Verbesserungen bei G. Ryckmans, Inscriptions sud-arabes. Sixième Série, Le Muséon 52 (1939) 317, die sich wie schon K. Mlakers Korrekturen auf die Lesung der Sippen- und Stammesnamen beziehen. Ebenfalls eine Reihe von Korrekturen wird durch die 15 Jahre früher abgefaßte Felsinschrift BR Yanbuq 47 ermöglicht, in der 201. 2lyn, Beiname des Rahma¯na¯n in Anlehnung an hebr. 2elyo¯n. Zu den Epitheta vgl. C. J. Robin, ˙ Arabia 1 (2003) 114. Le judaïsme de Himyar, ˙ 202. Auf dem Stein steht w-rhmnn / 2lyn / b (12) kl / mhd 2m »und Rahma¯na¯n, der Höchste, vor ˙ ˙ jedem, der (sie) beschädigt«. Der Text ist an dieser˘Stelle sicher fehlerhaft. Man erwartet in Anlehnung an den Wortlaut des voraufgehenden Satzes sowie der Parallelstelle Ry 508/11 eine Formulierung wie w-b-hfrt / rhmnn / 2lyn / bn / kl / mhd 2m. Möglicherweise stellt, wor˘ mnn ˙/ 2lyn / bn / kl / mhd 2m ˘lediglich einen Nachtrag zu dem auf mich P. Stein hinweist, rh ˘¯ n ausgelassen worden ist. vorhergehenden Satz dar, in ˙dem nach b-hfrt Rahma¯na ˘ hw, worin ˙ 203. A. Jamme, aaO 40 transkribiert ein dyhms ihm Sab. Dict. s.r. im Ansatz eines nur ¯ ˘in der ˙ Bedeutung »deface (an inscription)« gefolgt ist. an dieser Stelle belegten Verbums hms Der Stein ist an dieser Stelle stark ˘in ˙Mitleidenschaft gezogen und die erkennbaren Buchstabenspuren rechtfertigen mitnichten A. Jammes Lesung. Stattdessen ist nach mhd 2m sicher / ˘ dn / ms[ zu lesen und möglicherweise trotz des geringen Platzes zu ms[ndn] zu ergänzen, vgl. ¯eine ähnliche Formulierung in Ry 507/12 sowie Voranstellung von ms´ndn in 2Abada¯n 1/42. 204. wtf / w-str / w-qdm als Passive gelesen. Ähnlicher Wortlaut, aber als Aktiv formuliert in Ry ˙ 507/11: w-tqdm / w-str / dn / msndn (12) tmmm. ˙ ¯
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viele der in den ersten sechs Zeilen von C 621 genannten Sippen- und Stammesnamen aufgeführt sind, siehe M. Bâfaqîh/C. J. Robin, Inscriptions inédites de Yanbuq (Yémen démocratique), Rayda¯n 2 (1979) 48-57. – Brauchbare Detailansichten von C 621 sind bislang nicht veröffentlicht. Mehr oder weniger schlechte Gesamtansichten u. a. bei F. Stark, Some Pre-Islamic Inscriptions on the Frankincense Route in Southern Arabia, JRAS 1939, Pl. IV (nach 498), und C. J. Robin, L’Arabie antique de Karib3îl à Mahomet. Nouvelles données sur l’histoire des Arabes grâce aux inscriptions, Aix-en-Provence 1992, 32, fig. 10. Eine Aufnahme ist mir freundlicherweise von A. Sedov, Moskau, zur Verfügung gestellt worden. Die genaue Lage der Inschrift ist in dem Übersichtsplan bei A. V. Sedov, Der Hafen von Qâni3. Das Tor zum Jemen in frühnachchristlicher Zeit, in: A. Seipel (Hg.), Kunst und Archäologie im Lande der Königin von Saba3, Wien 1998, 276 verzeichnet. Neuere Übersetzungen und Kommentare: M. Rodinson, Éthiopien et Sudarabique. L’inscription CIH 621, rapports sur les conférences, École Pratique des Hautes Études 1968/9, Paris 1969, 97-117; W. Caskel, Der Sinn der Inschrift in Hisn al-G˙ura¯b, FolOr 12 (1970) 51-60; C. Robin, ˙ ˙ aaO 152; J. Beaucamp/F. Briquel-Chatonnet/C. J. Robin, aaO 36 f. Weitere Literatur bei K. A. Kitchen, aaO 132. – Die in das Jahr 640 h.Ä./530 n. Chr. datierte Inschrift ist, sofern die dort genannten Sippen und Stämme ˙nicht nur zu propagandistischen Zwecken aufgeführt sind, ein beeindruckendes und zugleich letztes Beispiel der Bündnispolitik der Yaz3aniden, deren Einflußbereich sich weit östlich auf das Weihrauchland Sa3kala¯n mit seinem Hafen Sama¯rum, dem heutigen Ho¯r Ro¯rı¯, über die Südkü˘ sten samt Hinterland erstreckt, die Insel Sokotra miteinschließt, nach Westen bis in (bestimmte) Landstriche der Tiha¯ma reicht und sich im Hochland über Zafa¯r, nach ˙ historiNorden über die Gegend um San2a¯3 bis nach Ma¯rib fortsetzt. Die spezifische ˙ sche Situation, in der die mitgeteilten Ereignisse zu stellen sind, wird nach wie vor kontrovers diskutiert, wobei es letztlich um die Frage geht, gegen wen sich die Verteidigungsmaßnahmen der Yaz3aniden gerichtet haben, nachdem die Äthiopier bereits fünf Jahre im Land sind. Das historische Verständnis des Textes hängt dabei maßgeblich davon ab, wie der Ausdruck 3rd / hbsˇt in Z. 8 (siehe Anm. 228) aufgefaßt ˙ ˙ wird. C 621=R 2633=R 5091 (1-6) Simyafa2 3As ˇwa2 und seine Söhne Sˇurahbi3il Yakmul und Ma2dı¯karib Ya2fur, die Söhne ˙ Kala¯2a¯n 205), du¯ Yaz3an 206), Gadanum 207), des Luhayy2att Yurhim, die (Herren) der ˘ ˙ ¯ 209), 2Aqahat, BaMatala¯n, Sˇa¯riqa¯n, Habbum 208), Yat2a¯n, Yasˇrum, Yaris´, Makrabum ¯ ¯ ˙
205. Südwestlich von Zafa¯r. ˙ im südöstlichen Jemen, die das Rückgrat des von Yu¯suf organisierten 206. Einflußreiche Sippe Widerstands gegen die Äthioper gebildet hat, siehe die vorausgehende Inschrift Nr. 7. 207. Einflußreiche Sippe in Ma¯rib, bereits in altsabäischer Zeit bezeugt. 208. Möglicherweise in der Gegend des Wadi Habba¯n unweit des Wadi 2Ama¯qı¯n ansässig. ˙ ˇ abal al-2Awd ansässig. 209. Möglicherweise um den G
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˙ ayma¯n 212), Yasbur 213), Sˇabhum, Gadawı¯ya¯n, Kas´ra¯n 214), Rahyat 215) s´a3 ¯ıya¯n 210), Yalg˙ub 211), G ˙ , der Banu ˙¯ Milhum und (Herren) ihrer˘ Stämund Girda¯n 216), Qa¯bila¯n und Sˇirgay 217) me 218), (nämlich) Wuha¯zat 219), 3Alha¯n 220), Salfa¯n 221), D˙ ayfata¯n und Ratahum 222), Rak¯ ˙(zugleich) die ˙ ˙ (der Stämme) Sa3kala¯n 224) und ˙ S´akrad 225), und ba¯n 223), Matlaf[at]a¯n, sowie ˙ und Obmänner (des Stammes) Sayba¯n du¯ Nasf 226), Oberhäupter ˙ (6-7) haben diese Inschrift an der Bergfeste Ma ¯ wiyat 227) ¯gesetzt, (7-8) als sie diese wieder instandsetzten, (und zwar) ihre Mauer, ihr Tor, ihre Zisterne und ihren Auffahrtsweg, (8-9) als sie sich dort verschanzten, nachdem sie aus dem Gebiet von/der Habas ˇat 228) ˙ zurückgekehrt waren und die Abessinier scharenweise im Lande der Himyar antrafen, ˙ 210. Dem Fundort Qa¯ra Habasˇ¯ıya eines im Museum von Mukalla¯ befindlichen hadramitischen ˙ ˙ ¯ 157) nach zu schließen, in dem in Z. 4 diese Sippe˙ ebenfalls Fragments (M Mukalla vorkommt, dürfte dieselbe in der Gegend von Mukalla¯ und damit im südöstlichen Gebiet der Yaz3aniden zu suchen sein. 211. So nach BR Yanbuq 47/3 f. Die Sippe ist bereits in 2Abada¯n 1/2 bezeugt und unweit von Has¯ı, ˙ ˙ dem Hauptort des Stammes Madh¯ıyum, zu suchen. ˙˙ 212. Südöstlich von San2a¯3. ˙ 213. So nach BR Yanbuq 47/4 zu lesen. Die Bas´a3ı¯ya¯n, Yalg˙ub, G˙ayma¯n und Yasbur sind in dieser ˙ Reihenfolge auch in BR Yanbuq 47/3 f. aufgeführt. 214. Sippe mit Sitz im gleichnamigen Wadi, dem heutigen Wadi al-Kasr, im westlichen Teil des Wadi Hadramawt gelegen. ˙ ˙ Sitz im gleichnamigen Wadi westlich des Wadi al-Kasr. 215. Sippe mit ˇ irda¯n südlich von Sˇabwa, welches auch dieser Sippe den Namen gegeben 216. Das heutige Wadi G hat. 217. Vermutlich mit dem Namen des heutigen Wadi Sˇirg˘a¯n identische, im Gebiet der Madh¯ıyum ˙˙ ansässige Sippe. 218. In R 4069, einer von Yaz3aniden gesetzten Bauinschrift aus dem Wadi Dura3, in der ebenfalls ˙ eine Reihe der hier genannten Sippen und Stämme erscheint, ist die innere Logik der aufgeführten Sippen- und Stammesnamen insofern durchsichtiger, als der Text nach den durch 3lht eingeführten Sippenverbänden in Z. 4 nicht parataktisch mit w- in Form von w-3sˇ 2bhmw, wie an unserer Stelle, sondern appositionell mit 3q[w]l / sˇ 2bhmw etc. unter Bezugnahme auf die in Z. 1 genannten Personen fortgesetzt wird, also: »die Stammesführer ihres Stammes Dayfata¯n und Ratahum und Mahrat und (zugleich) die Oberhäupter (kbwr) des Stammes ¯ ˙ ˙ ¯ n«. Sayba 219. Im südlichen Teil des zentraljemenitischen Hochlandes westlich von Zafa¯r. 220. Im südlichen Teil des Hochlandes nordwestlich von Dama¯r ansässiger˙ Stamm. 221. Stamm im südöstlichen Jemen, nordwestlich von Nis¯ a¯b, im gleichnamigen Wadi as-Salf an˙ sässig. 222. Die beiden Stämme sind im Südosten des Jemen, im Wadi Mayfa2a, und nordöstlich davon anzusiedeln. 223. Name eines Stammes, welcher als ar-Rakb bis heute fortlebt und in der Tiha¯ma südlich von Zabı¯d ansässig ist. 224. Das Weihrauchland Sachalites der klassischen Autoren, mit dem heutigen Dofar im südlichen Oman identisch. 225. Der altsüdarabische Name der Insel Sokotra. 226. Stamm im Hadramawt, im südlichen Teil des Hochplateaus, nordwestlich von Mukalla¯. ˙ ˙ 227. So der altsüdarabische Name des Burgfelsens Husn al-G˙ura¯b. ˙ 228. Der Communis opinio zufolge ist mit 3rd / hbsˇ˙t Äthiopien gemeint, wozu auf die Interpreta˙ ˙ tion von C. J. Robin bei J. Beaucamp/F. Briquel-Chatonnet/C. J. Robin, aaO 37 verwiesen sei, der sich zuletzt dazu geäußert hat. Unter 3rd / hbsˇt soll hier nicht, wie bislang, das äthio˙ pische Kernland jenseits des Ba¯b al-Mandab,˙sondern die von den Äthiopiern besetzte Westküste Südarabiens oder Teile derselben verstanden werden.
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(und zwar) nachdem jene (sc. die Abessinier) den König der Himyar 229) und seine aus Himyar und Rahbata¯n 230) stammenden Stammesführer getötet ˙hatten 231). ˙ Ihr (sc. der ˙ Inschrift) Abfassungsdatum ist (der Monat) du¯ Hillata¯n (des Jahres) (10) ¯ ˙ Sechshundertvierzig 232).
9. Die große Inschriftenstele des 3Abraha Die auf vier Seiten beschriftete Stele mit ihren im Relief gearbeiteten Buchstaben wurde von E. Glaser bei seinem Besuch in Ma¯rib im Jahre 1888 aufgenommen. Zusammen mit der Dammbruchinschrift des Sˇurahbi3il Ya2fur C 540 befand sie sich E. Glasers Angaben zufolge am Naqı¯l al-Mudarrag˘˙ an der Anschlußstelle des Nordbaus an ˇ abal Balaq al-qiblı¯, siehe D. H. Müller/N. Rhodokanakis (Hg.), Eduard Glasers den G Reise nach Mârib. Sammlung Eduard Glaser 1, Wien 1913, 65. Erstveröffentlichung mit Übersetzung und Kommentar unter dem Siglum Gl 618 von E. Glaser, Zwei Inschriften über den Dammbruch von Mârib. Ein Beitrag zur Geschichte Arabiens im 5. und 6. Jahrhundert n. Chr., Berlin 1897, 31-122, übersetzt auch von demselb. in: D. H. Müller/N. Rhodokanakis (Hg.), aaO 148-152. E. Glasers Text wurde mit Korrekturen unter der Nummer 541 in den IV. Band des Corpus Inscriptionum Semiticarum übernommen, wo auch weitere ältere Literatur verzeichnet ist. A. Fakhry hat 1947 bei seinem Besuch in Ma¯rib eine Abschrift sowie eine Aufnahme des Steins mit Ansicht der Kolumnen A und B angefertigt, aufgrund derer G. Ryckmans einige Neulesungen zusammengestellt hat, siehe A. Fakhry, An Archaeological Journey to Yemen (MarchMay 1947), Part I, Cairo 1952, 79-83 (Abzeichnung); Part III, Cairo 1951, Pl. XXVIII B (Foto); Part II, Epigraphical Texts, Cairo 1952, Fakhry 4 bis (Korrekturen G. Ryckmans). Bislang nicht ersetzt ist die Transkription des Textes von J. M. Solá Solé, Las dos grandes inscripciones sudarábigas del dique de Mârib (Edición crítica de sus textos) con un Apéndice de A. Jamme, P. B., Barcelona; Tübingen 1960, 23-27 (einschließlich Errata), der Fotos und Abklatsche von A. Jamme ausgewertet hat. Die Übersetzung der sich auf den Bruch des Dammes und seiner Reparatur beziehenden Passagen von A. K. Irvine, A Survey of Old South Arabian Lexical Materials Connected with Irrigation Techniques. Diss. Oxford 1962, 291-320 ist mittlerweile überholt. Aufgrund guter Fotografien der derzeit im Museum in Ma¯rib befindlichen Stele hat W. W. Müller, Die Stele des 3Abraha, des äthiopischen Königs im Jemen, in: Staatliches Museum für Völkerkunde (Hg.), Im Land der Königin von Saba, München 1999, 268-270 (einschl. Fotografien der vier Kolumnen) den Text neu übersetzt. Ebenfalls anhand dieser Fotos hat jüngst A. Sima, Epigraphische Notizen zu Abraha3s Damminschrift (CIH 541), Arabian archaeology and epigraphy 13 (2002) 126-132 Korrekturen zur Lesung vorgenommen sowie einzelne Stellen kommentiert. Weitere Literatur bei K. A. Kitchen, aaO 123 f. – Im Zuge der Freilegung des Nordbaus der großen 229. Mit dem an dieser Stelle nicht genannten König ist Yu¯suf 3As3ar Yat3ar gemeint. ¯ 230. Gebiet nördlich von San2a¯3. ˙ 231. Auffälligerweise nehmen sich die Yaz3aniden, die ja den Aufstand Yu¯sufs gegen die Äthiopier maßgeblich mitgetragen hatten, aus dieser Verlustliste aus. 232. Entspricht dem Monat Februar des Jahres 530 n. Chr.
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Sabäische Texte
Dammanlage von Ma¯rib durch das Deutsche Archäologische Institut ist im März 2002 an der nördlichen Außenseite der Tosbeckenmauer eine kleinere 3Abraha-Stele (DAI GDN 2002-20) zum Vorschein gekommen. In dieser Inschrift, die in den Monat du¯ Hillata¯n 3a¯hira¯n des Jahres 658 h.Ä./548 n. Chr., also einen Monat vor der Abfas˘ ¯ ˙ ist, ist ausschließlich von der Errichtung des sung˙ der großen 3Abraha-Stele datiert zentralen Bauteils der Nordschleuse, des 2Awda¯n, die Rede. Anhand dieses neuen Textes konnte unter Berücksichtigung der entsprechenden Passagen in der großen 3Abraha-Stele und unter Zugrundelegung des archäologischen Befundes erstmals eine ernsthafte Identifizierung dieses Bauteils durch den Architekten W. Herberg, Berlin, vorgenommen werden. Darüber hinaus ist in der neuen Inschrift des 3Abraha ein neuer Monatsname genannt, der eine stimmige Chronologie der in C 541 geschilderten, insgesamt elf Monate währenden Ereignisse erlaubt; Näheres dazu bei N. Nebes, A new 3Abraha inscription from the Great Dam of Ma¯rib, PSAS 34 (2004) 221-330; zur freigelegten Anlage siehe B. Vogt, Towards a new dating of the great dam of Ma¯rib. Preliminary results of the 2002 fieldwork of the German Institute of Archaeology, PSAS 34 (2004) 377-388. – Im Unterschied zur Dammbruchinschrift des Sˇurahbi3il ˙ Ya2fur, bei der es sich um eine solche im eigentlichen Sinne auch handelt, ist die große Stele des 3Abraha eher ein Tatenbericht, der nicht nur den Bruch des Dammes und 3Abrahas erfolgreiche und prestigeträchtige Reparatur und Instandsetzung desselben beschreibt. Eigentlicher Anlaß für 3Abrahas Aufbruch aus seiner Hauptstadt San2a¯3 ist die Revolte seines Statthalters Yazı¯d bin Kabsˇat (Z. 9-41), der sich u. a. nicht˙ nur die Kinda im Hadramawt, sondern auch die im Südosten beheimateten Yaz3aniden sowie ˙ ar, eine der führenden Sippen in der Oase von Ma¯rib, angeschlossen die Banu¯ d˙u¯ Sah ¯ ˙ An diesem Aufstand scheint somit auch die alte Koalition aus hatten (Z. 14-18). Yaz3aniden und Ma¯riber Sippen beteiligt gewesen zu sein, die ja in den Auseinandersetzungen mit den Abessiniern in den vorausgehenden Jahren eine maßgebliche Rolle gespielt hatte (siehe Inschrift Nr. 7 und 8) und auch unter 3Abraha anscheinend noch nicht ausgeschaltet war. Als Stützpunkte dienen den Rebellen dabei die beiden Städte 2Abra¯n und Kadu¯r, wobei Yazı¯d und die Kinda ihre Basis in 2Abra¯n nördlich von Sˇabwa hatten, während sich die Yaz3aniden und die mit ihnen verbündeten Sabäer, auf die vermutlich die Zeilen 76-79 anspielen, in Kadu¯r im Stammland von ersteren verschanzt haben und sich erst später nach Yazı¯ds »Kapitulation« in Nabat um wieder ˙ unter 3Abrahas Botmäßigkeit begeben. C 541 (1-9) Mit
der Kraft und der Hilfe und Barmherzigkeit des Rahma¯na¯n 233) und seines Gesalbten und des Heiligen Geistes haben 234) diese Inschrift ich˙ 235), 3Abraha, der 2Aza¯lı¯236) 233. Der Name steht hier für den trinitarischen Gott. 234. 3Abraha spricht von sich in den Konjugationsformen wie auch in den Personalpronomen stets in der 3. Pers. Pl., was in der weiteren Übersetzung nicht mehr berücksichtigt wird. 235. Zum Problem dieser Stelle siehe P. Stein, aaO 129/Nr. 234. 236. Oder 2Aza¯gı¯ zu lesen. Das Wort hat bislang keine befriedigende Deutung erfahren. Vermutlich handelt es sich um einen äthiopischen Ausdruck desselben Nominaltyps wie naga¯s´¯ı, welcher zur Bezeichnung von Nomina agentis verwendet wird. In Verbindung mit dem folgenden mlkn / 3g2zyn liegt vermutlich mit W. W. Müller, aaO 268 eine Status-constructus-Verbin-
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des äthiopischen Königs, der Römer 237), der im Jemen ist 238), der König von Saba3, du¯ ¯ Rayda¯n, Hadramawt und Yamnat sowie ihrer Araber des Hoch- und Tieflandes 239), nie˙ ˙ dergeschrieben. (9-41) Er hat diese Inschrift geschrieben, als Yazı¯d bin Kabs ˇat, sein Statthalter, den er über 240) eingesetzt hatte – denn sie hatten (zuvor) keinen Statthalter 241) –, rebeldie Kiddat lierte und den Eid brach. Er rebellierte, wobei diesen die Stammesführer von Saba3, nämlich die (Banu¯ du¯) Sahar 242), (und zwar) Murrat, Tuma¯mat, Hanasˇum und ˙ der Sippe du¯ Halı¯l 243), und die¯ Yaz3aniden,˙ und zwar die Martadum, sowie Hanı¯¯fum aus ¯ ˙ ¯ ˘ Stammesführer, (nämlich) Ma2dı¯karib bin Simyafa2 und Ha2a¯n sowie dessen Verbünde244) 245) te , die Banu¯ 3Aslam, unterstützten . Da 246) schickte er den Garrah du¯ Zaba¯nir 247), ¯ wiederdamit 248) er den Befehl (sc. die Autorität) des Königs in den östlichen Gebieten 249) herstelle. Sie töteten ihn und nahmen die Festung von Kadu¯r ein. Yazı¯d sammelte diejenigen Kiddat, die ihm folgten, bekriegte den Hadramawt, nahm den Ma¯zinum, ˙ ˙ kehrte nach 2Abra¯n 252) zurück. einen Karawanenführer 250) aus Dama¯r 251), gefangen und ¯ Da erreichte ihn (sc. 3Abraha) der Hilferuf, er machte sich auf und sammelte seine Truppen, Abessinier und Himyar, zu Tausenden im Monat du¯ Qiya¯za¯n des Jahres Sechs˙ . Er brach auf und zog die beiden ¯ ˙ von Saba3 hinab. hundertsiebenundfünfzig 253) Pässe Von Sirwa¯h wandte er sich nordwärts über Nabatum 254) in Richtung auf 2Abra¯n. Als er ˙ ˙ ˙
237.
238.
239. 240. 241. 242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254.
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dung vor, welche im Sinne von »der Statthalter, Befehlshaber o. ä. des äthiopischen Königs« aufzufassen ist. Anders M. Kropp, Abreha’s names and titles, CIH 541, 4-9 reconsidered, PSAS 21 (1991) 136 f. Mit M. Kropp, aaO 138 allerdings nicht auf mlkn und damit auf den äthiopischen König, sondern auf 3Abraha zu beziehen. Daß rmhs´ als Romaios und damit als Herkunftsangabe aufzufassen ist, stützt sich auf Procop, bell. ˙pers. I, 20, wo es sinngemäß heißt, daß 3Abraha ein Sklave eines griechischen Händlers in Adulis gewesen sei. Nach äth. za-ba-Yaman zu lesen, wobei sich das Relativpronomen z- auf den äthiopischen Titel des 3Abraha bezieht. Der Graph zbymn wird durch die kürzlich gefundene kleinere Inschriftenstele des 3Abraha DAI GDN 2002-20/6 f. bestätigt. Bei dem im Titel des 3Abraha erscheinenden zybmn in der Inschrift von Bi3r Murayg˙a¯n Ry 506/1 handelt es sich eindeutig um eine Verschreibung. Sogenannte Langtitulatur, die die himyarischen Könige seit 3Abu¯karib 3As2ad um 400 n. Chr. ˙ führen. Die Gruppe der Kinda im Hadramawt. ˙ Kinda zu beziehen ist, ist die Übersetzung von P. Stein, aaO Zu lhw in Z. 13, welches auf˙ die 239/Nr. 565 zu vergleichen, sofern nicht zu lhhmiw zu korrigieren ist. Führende Sippe in der Oase von Ma¯rib. Alteingesessene Sippe aus Ma¯rib, die in früher Zeit die Mukarribe gestellt hat. Wörtlich: »seine Brüder«. Wörtlich: »wobei mit ihm waren . . .«. Hauptsatzeinleitendes k-. Name einer vermutlich in Ma¯rib ansässigen Sippe. Seltener Fall eines asyndetischen N-Imperfekts in finaler Funktion, wie im Arabischen. Westlich des Wadi Mayfa2a und südlich des Wadi Habba¯n. ˙ Wörtlich: »Kamelführer« nach arab. hagˇgˇa¯n. Zur Form 3dmryn, wie schon 3g2zyn in Z. 5, einer von einem Nisbenplural rückgebildeten ¯ W. Müller, Abessinier und ihre Namen und Titel in vorislamischen südarabiNisbe, vgl. W. schen Texten, NESE 3 (1978) 166. Ungefähr 100 km nördlich von Sˇabwa, am nördlichen trichterförmigen Eingang des Wadi Hadramawt gelegen. ˙ ˙ Entspricht Juni 547 n. Chr. Ort unbekannter Lage.
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Sabäische Texte
Nabatum erreichte, schickte er seine Truppen nach Kadu¯r 3Alw und Lamad 255), und (zwar˙bestehend aus) Himyar und seinen beiden Statthaltern, Wattah und 2Awı¯dah aus ˙˙ seine Loyalität ¯ der Sippe Gadanum 256)˙. Yazı¯d erreichte ihn in Nabatum und stellte zu ˙ ihm vor der Entsendung des Heeres wieder her. (41-73) Da gelangte zu ihm ein Hilferuf aus Saba3, daß der Damm(körper) 257), der Dreipfeilerbau 258), Habasˇum und die Seitenmauern der Südschleuse 259) im Monat du¯ ˘ ¯ Madra3a¯n des Jahres Sieben 260) gebrochen waren. Nachdem diese Nachricht ihn er¯ reicht hatte, schickte er Boten aus, auf daß sich die Beduinen unterwerfen sollten, die nicht mit Yazı¯d gekommen waren. Da bekundeten sie alle ihre Loyalität ihm gegenüber und stellten ihm durch die Boten Geiseln. Die Truppe, die er nach Kadu¯r gesandt hatte, hielt (inzwischen) die Stammesführer, welche rebellierten, in Schach. Der König schickte (nun) eine Aufforderung an die Stämme wegen (der Arbeiten, die das) Aufräumen und Aufschütten (des Dammes), (die Errichtung desselben mit) behauenen Steinen, den Gesamtaufbau, das Verfugen, Glätten und Versetzen (der Steine betreffen) 261), (in der Absicht), den Damm, den Dreipfeilerbau und die (übrigen) Zerstörungen (der Anlage), die sich in Ma¯rib befindet, zu reparieren. (So) verabredete er (sc. 3Abraha) sich mit ihnen (sc. den Stämmen) im Monat du¯ Sura¯ba¯n des Jahres Sieben 262). Nachdem er die ¯ die ˙ Beduinen unterworfen hatten, ging er in die Aufforderung geschickt hatte und sich Stadt Ma¯rib und weihte (?) die Kirche von Ma¯rib ein 263), wobei 264) sich dort ein Priester befand, der Vorsteher ihrer (sc. der Kirche) Gemeinde 265). Anschließend begab er sich wieder zum Damm. Sie 266) gruben, bis sie den Felsgrund erreichten, und sie bearbeiteten den Felsgrund, um den Dreipfeilerbau zu gründen. Als sie damit begannen, die Fundamentierung des Dreipfeilerbaus zu legen, brach eine Seuche und Epidemie unter den Stämmen und in der Stadt aus. 255. Stadt, vermutlich unweit von 2Abra¯n. – Möglicherweise geht eine Truppe nach Lamad, um auf 2Abra¯n vorzurücken, während sich eine andere unter dem zweiten, in Z. 37 genannten Statthalter nach Südosten in Richtung Kadu¯r wendet. 256. Das in Z. 35 auf lmd folgende w-hmyrm (36) w-hlyfhmw / wth (37) w-2wdh / dy / gdnm ist ¯ ¯ ˙ ˙ ein appositioneller Nachtrag zu srwthmw in Z. 33˘ f. – Seine abessinische Kerntruppe behält 3Abraha offensichtlich bei sich. 257. Die Funktionsteile des Damms sind bislang nur zu einem geringen Teil eindeutig identifizierbar. Mit 2rmn ist vermutlich der Erddamm gemeint, der die Nord- und Südschleuse miteinander verbindet. 258. Gemeint ist der Dreipfeilerbau ( 2wdn) der Nordschleuse. In der von W. Herberg angefertigten Skizze bei N. Nebes, aaO 221 sind dies die als F, E und B-C-G bezeichneten Teile. 259. Übersetzung des Bauteils nach W. W. Müller, Die Stele des 3Abraha, 268. 260. Gemeint ist das Jahr 657 himyarischer Ära, das ganze Datum entspricht dem Juli des Jahres ˙ 547 n. Chr. 261. Übersetzung der Termini nach W. W. Müller, aaO 268. 262. Gemeint ist das Jahr 657 himyarischer Ära, das ganze Datum entspricht dem Oktober des ˙ Jahres 547 n. Chr. 263. Oder »feierte die Messe in der Kirche von Ma¯rib«. In diesem Fall ist b2t in Z. 66 nicht nach arab. bı¯ 2atun aufzufassen, sondern möglicherweise in die Präposition b- und 2t zu zerlegen, welches eine Entlehnung aus syr. 2etta¯ darstellt, vgl. auch A. Sima, Der Lautwandel s3> s1 im Sabäischen: Die Wiedergabe fremden Wortguts, ZDMG 154 (2004) 25 f. 264. Nominaler, mit k- eingeleiteter Umstandsatz der Gleichzeitigkeit. 265. So 3bmstlh, welche Übersetzung mehr oder weniger aus dem Kontext heraus erfolgt. 266. An dieser und an einigen Stellen im folgenden ist nicht eindeutig, ob die 3. Pers. Plural auf 3Abraha oder die arbeitenden Stämme zu beziehen ist.
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Norbert Nebes (73-92) Als
er sah, daß sich die Seuche unter den Stämmen (schnell) verbreitete, entließ er sie, (nämlich) seine Abessinier und Himyar. Nachdem er die Stämme entlassen hatte, kamen die Stammesführer, die sich in ˙Kadu¯r verschanzt hatten. Sie gelangten zum König 267) zusammen mit den Truppen, welche er geschickt hatte, um sie (sc. die rebellierenden Stammesführer in Kadu¯r) in Schach zu halten, und bekundeten dem König ihre Loyalität. Darauf begab sich der König vom Damm in die Stadt Ma¯rib zusammen mit den Stammesführern, welche eine Gruppe (?) 268) bildeten, zu denen 3Aksu¯m du¯ Ma2a¯hir, ¯¯ yisˇ sowie der Sohn des Königs, Muragzif aus der Sippe Dara¯nih, 2Adl aus der Sippe Fa ¯ ˙ die (Stammesführer) von Tawlama¯n 269), Sˇa2ba¯n, Ru2a¯n, Hamda¯n, Kala¯2a¯n, Mihdam und ¯ aus der Sippe Yaz3an, der (Stammesführer) von Dubya¯n, Ta¯t gehörten, sowie 2Alasum ¯das Oberhaupt von Hadramawt, und der (Stammesführer) von Qarnat 270). Da ¯kam zu ˙ Naga¯sˇ¯ı (sc. des äthiopischen Königs). Es kam zu ihm die Geihm die Gesandtschaft˙ des sandtschaft des Königs von (Ost-)Rom, die Abordnung des Königs von Persien, die Gesandten des Muddira¯n 271), die Gesandten des Ha¯ritum bin Gabalat 272) sowie die Ge¯ ˙ ¯ sandten des 3Abu¯¯karib bin Gabalat. (92-114) Nachdem die Seuche dank Rahma ¯ na¯n abgeklungen war, kamen die Stämme wie˙ ersten Aufforderung herab, (und zwar) brachen der entsprechend seiner (sc. 3Abrahas) sie zu ihm entsprechend ihrer zuletzt (gegebenen) Vereinbarung auf. Da kamen die Stämme in der letzten Periode des du¯ Di3a¯wa¯n 273). Nachdem die Stämme ihr Treuever¯ sprechen wieder gegeben hatten, besserten sie die gebrochenen Teile des Dreipfeiler274) errichtet hatte, zusammen mit Saba3, den Stammesführern, die baus aus, den Ya2fur mit dem König waren, und seinen Gefolgsleuten. Da reparierte er sie (sc. die gebrochenen Teile des Dreipfeilerbaus) von der Bearbeitung des Grundfelsens bis zum oberen Ende. Das, was er vor dem Dreipfeilerbau hinzufügte, ist ein Neubau 275), den er zusammen mit den Stämmen vollendete, (und zwar) 45 Ellen lang, 35 Ellen hoch und 14 Ellen breit 276), (aufgeführt mit) behauenen Steinen. Er führte Aufräumarbeiten am Damm durch, schüttete ihn auf und verkleidete ihn mit Steinen. Er legte das Flußbett von Habasˇum mit Ausnahme der vorderen Teile neu an und (erneuerte) den Auslaß von ˘ Maflagum 277). (114-130) Das, was er seit dem Tag aufgewendet hat, an dem er zu seiner Expedition und der Einweihung der Kirche sowie (zu den Instandsetzungsarbeiten am) Dreipfeilerbau und (am) Dammkörper ausgezogen war, beträgt fünfzigtausendachthundert und ein 267. smlkn ist nach DAI GDN 2002/20 eindeutig in die Präposition s- und das Substantiv mlkn zu zerlegen. 268. So die versuchsweise Übersetzung von 3lmtm nach Sab. Dict. s.r. 269. So mit A. Sima, Epigraphische Notizen zu Abraha3s Damminschrift (CIH 541), 128. 270. W. W. Müller, aaO 269 liest den Namen in Z. 87 als Farnat, welche Sippe im Sabäischen bislang nicht belegt ist. Vielleicht ist Qarnat mit den Banu¯ QRNTN in R 4649/2, einer Bauinschrift aus San2a¯3, zu verbinden. 271. Gemeint ist der Lahmide al-Mundir III. b. Imra3 al-Qays. ˇ abala.¯ 272. Der G˙assa¯nide al-H˘a¯rit b. G ˙ ¯ 273. Entspricht dem Januar. 274. Gemeint ist Sˇurahbi3il Ya2fur, dessen große Dammbruchinschrift C 540 in das Jahr 565 h.Ä./ ˙ ˙ 455 n. Chr. datiert. 275. Siehe G-2 in der Strichzeichnung von W. Herberg bei N. Nebes, aaO 221. 276. Zu diesen Maßen s. N. Nebes, aaO 226. 277. Übersetzung unsicher, sie folgt dem Vorschlag von W. W. Müller, aaO 269.
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Sabäische Texte
Sechstel (?) 278) (Maßeinheiten) Mehl und sechsundzwanzigtausend (Maßeinheiten) Datteln nach dem Maß des Yada23il 279) und (an gebratenem) Fleisch dreitausend Schlachttiere, und zwar Rinder, sowie (an) Kleinvieh siebentausendzweihundert (Stück) Klein˙ arbı¯b- und vieh, ferner dreihundert Kamel(ladungen) Getränke, (und zwar) G 280) 281) Fas¯ıy-Trauben , sowie elftausend Hohlmaßeinheiten (?) an Dattel(wein). ˙ (130-136) Sie beendeten ihre Arbeit in achtundfünfzig Tagen und kehrten in elf Monaten im Monat du¯ Ma2u¯n des (Jahres) Sechshundertachtundfünfzig 282) zurück. ¯
Felsinschrift J 1028 (s. Nr. 7) von Bi3r Hima¯ (Foto R. Eichmann, DAI) ˙
278. Vgl. zuletzt die Ausführungen von P. Stein, aaO 110/Nr. 172 mit Anm. 493. 279. Vgl. A. Sima, Tiere, Pflanzen, Steine und Metalle, VOK 46, Mainz; Wiesbaden 2000, 245 Anm. 332. 280. Weinartige Getränke aus den bislang nur an dieser Stelle genannten Traubensorten. 281. Der letzte Buchstabe in Z. 129 ist zerstört, vgl. zur Stelle P. Stein, aaO 149 Anm. 126. 282. Entspricht März 548 n. Chr.
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VIII. Griechische Texte aus Ägypten Andrea Jördens So bunt das Bild ist, das die nichtliterarischen griechischen Papyri zum Alltagsleben in Ägypten zeichnen, so wenig berichten sie zumeist über die großen Ereignisse der Geschichte. Denn aufgrund der klimatischen Bedingungen ist fast die gesamte Schriftlichkeit der Hauptstadt Alexandria verloren, und in der Welt der »kleinen Leute« auf dem flachen Land, der Chora, finden die Ereignisse der hohen Politik nur selten Niederschlag. Am ehesten lassen noch die königlichen Erlasse, die sog. Prostagmata, manche Rückschlüsse zu; sie sind gesammelt bei M.-Th. Lenger, Corpus des Ordonnances des Ptolémées (C. Ord. Ptol.), Bruxelles 1964, 2 1980; Suppl., 1990 (Pap. Brux. 24). Die Verfügungen aus der frühen Ptolemäerzeit verweisen dabei vor allem auf die verwaltungsmäßigen Probleme, vor die sich eine solche Fremdherrschaft gestellt sah – in Palästina, wo es die besonders gefährdeten Außenbesitzungen zu sichern galt (Nr. 2.1, 2.2), aber auch in Ägypten selbst, wo immer wieder Konflikte zwischen Einheimischen und Neuankömmlingen drohten (Nr. 1, 3). Das 2. Jh. ist dagegen geprägt von inneren Wirren, Bürgerkrieg und Wiederaufbau (Nr. 4-8), während im 1. Jh. auch in der Chora bereits zunehmend der Einfluß der Römer fühlbar wird (Nr. 9, 10). Deren Machtübernahme läutete eine vorher nie erlebte Friedenszeit ein, die auch den Charakter der Auseinandersetzungen veränderte; nichts läßt dies deutlicher erkennen als ein Vergleich der ptolemäischen Erlasse mit dem berühmten, wohl anläßlich der Thronbesteigung Galbas verkündeten Edikt des Präfekten Ti. Iulius Alexander (Nr. 11).
1. Zwei königliche Erlasse zum Schutz der Tempel Die beiden 1981 von G. Geraci publizierten Erlasse, die in einer heute in Mailand aufbewahrten Abschrift des 2. Jh. v. Chr. überliefert sind – jetzt SB XVI 12519 –, handeln von dem Veräußerungs- und Profanisierungsverbot von Heiligtümern. Der ausdrückliche Hinweis auf die Freistellung von Einquartierungen im ersten Fall richtete sich nicht zuletzt an die von Nichtägyptern dominierte Militärverwaltung. Der ungewöhnliche Umstand, daß als Empfänger der üblicherweise für den Herrscherkult bestimmten Strafzahlung »heiliger« Drachmen im ersten Fall noch Alexander genannt ist, weist zumindest diesen Erlaß mit hoher Wahrscheinlichkeit Ptolemaios I. Soter zu. Vielleicht ist hier sogar erstmals das genaue Datum der Thronbesteigung
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Andrea Jördens
Ptolemaios’ I. zu fassen, das bisher nur annäherungsweise erschlossen war; 1) denn wenn der Erlaß vom 29. Daisios, dem Todestag Alexanders d. Gr., stammen sollte, könnte er gut im Rahmen derartiger Feierlichkeiten verkündet worden sein. 2) Auf wen der zweite Erlaß zurückgeht, ist dagegen unklar. (1) Anordnung
des Königs. (2) Heilige Bezirke oder Tempel soll niemandem möglich sein zu [verkaufen] noch zu erwerben, unter keinerlei Vorwand; auch sollen [weder die] Steuerpächter davon Steuer entgegennehmen noch die Archivbeamten [entsprechende Urkunden] errichten noch irgendjemand eine Einquartierung vornehmen. (6) [Wenn aber jemand in einer Sache] dem in der An[ordnung] Festgesetzten [zuwider]handelt, sollen seine Verfügungen ungül[tig sein], und zusätzlich soll er dem Alexan[der] heilige [... Drachmen] büßen. 20. Jahr, [29.?] Daisi[os.] 3) (11) Anord[nung des Königs.] (12) Niemandem soll es möglich sein zu verkaufen noch zu veräu[ßern], unter keinerlei Vorwand, ein Heiligtum …, weder … ein aufgegebenes Heiligtum noch ein dafür … noch diese aufzuteilen noch andere zu Unrecht daran teilhaben zu lassen … oder zum Schaden des Heiligtums. (19) Wenn aber jemand ohne Wissen des Königs den Anord[nungen] zuwiderhandelt, soll er den in dem Tempel gemeinsam verehrten Göttern für jeden … 400 Dr. und für den Frevel … . 13. Jahr, [...] Artemisi[os.]
2. Zwei Erlasse des Ptolemaios II. zur Deklaration des beweglichen Vermögens in Palästina Die beiden berühmten Erlasse des Ptolemaios II. aus dem Winter 261/60 v. Chr. sind auf einem Papyrus unbekannter Herkunft überliefert, der heute in der Wiener Papyrussammlung liegt und erstmals 1936 von H. Liebesny ediert wurde. Er gehörte wohl zu einer Sammlung königlicher Prostagmata, von der sonst nur noch Kleinstfragmente erhalten blieben. Die hierin verfügte Ausdehnung der Deklarationspflicht des beweglichen Vermögens auf Syrien und Phoinikien zielte, da sie als Grundlage der Besteuerung diente, auf eine noch engere Einbindung dieser Gebiete in das ptolemäische Wirtschaftssystem. Der Vorgang verdeutlicht zugleich wie wenig anderes das große Interesse der Lagiden an der Konsolidierung ihrer stets prekären Herrschaft in diesem Raum.
2.1 Deklarationsgebot zum Herdenbesitz
C. Ord. Ptol. 21, dessen Anfang verloren ist, nimmt den größten Teil der ersten erhaltenen Kolumne ein. Innerhalb von 60 Tagen nach der Veröffentlichung des Erlasses ist danach der gesamte steuerpflichtige und steuerfreie Herdenbesitz in Syrien und Phoi1. 2. 3.
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Sowohl nach den ägyptischen Quellen, die dafür das 20. Jahr nach dem Tod Alexanders d. Gr. nennen, wie auch nach den griechischen Autoren fiel die Annahme des Königstitels in das Jahr 305/04 v. Chr.; der genaue Tag ist nicht bekannt. D. Hagedorn, Ein Erlaß Ptolemaios’ I. Soter?, in: ZPE 66 (1986) 65-70. Treffen die Überlegungen zu, 11. 2. 304 v. Chr.
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Griechische Texte aus Ägypten
nikien zu deklarieren, unter namentlicher Nennung von Eigentümer und Hirten; Zuwiderhandelnde haben mit Sanktionen zu rechnen. Die den Funktionsträgern gesetzten, vermutlich eher längeren Fristen bis April/Mai 260 v. Chr. lassen darauf schließen, daß der Erlaß spätestens im Februar 260 v. Chr. ergangen sein kann. (1) (Die
Eigentümer von Viehbestand sollen deklarieren) gegenüber dem in jede Hyparchie 4) [ents]andten Oikonomen 5) innerhalb von 60 Tagen von dem Tag an, an dem die [Anordn]ung veröffentlicht wird, sowohl den steuerpflichtigen als auch den steuerfreien [Viehbest]and … (und darüber?) Bescheinigungen empfangen. (4) Wer aber [nicht tut wie] vorgeschrieben ist, soll den Viehbestand ver[lieren und unterworfen] sein den von de[m Diag]ramma 6) (vorgegebenen) [Strafen. (7) Was alles aber] vom Viehbestand nicht deklariert ist bis zur Veröffentli[chung der Anordnung,] soll für die früheren Jahre be[freit sein von] der Weidesteuer, dem [Kranz]geld und son[stigen Stra]fen (richtig: Abgaben), vo[n dem 2]5. Jahr 7) an aber werden sie erl[egen] die (Steuer)summe [ je nach] Dorf … (11) Wer aber … [auf ] fremden Na[men die De]klaration [vornim]mt, ü[ber den] wird der Kö[nig zu Ge]richt sitzen, [und sein] Besitz wird beschlag[nahmt werden; eben]so aber soll … sein, (wenn er?) die Deklaration vornimmt … als Mitwisser (Zeuge?). (17) Die Steuerpächter der Dörfer und die Dorfvorsteher sollen aber zur selben Zeit den in den Dörfern vorhandenen Viehbestand deklarieren, steuerpflichtigen wie steuerfreien, wem er gehört – mit Vatersnamen und Heimatort – und durch wen er gehütet wird; ebenso auch, wenn etwas ihres Wissens undeklariert, aber vorhanden ist, bis zum Dystros des 25. Jahres 8) unter Bekräftigung mit einem Königseid. (23) Sie sollen aber jedes Jahr die Deklarationen vornehmen jeweils zur selben Zeit und die (Steuer)summe erlegen, wie in dem Brief von dem König dargelegt ist, in den dafür vorgesehenen Monaten entsprechend dem Diagramma6). (26) Wer aber etwas von dem Vorgeschriebenen nicht tut, soll denselben Strafen unterworfen sein wie derjenige, der seinen eigenen Viehbestand auf fremde Namen deklariert hat. (29) Anzeige erstatten aber (kann) jeder Beliebige, wobei er von den entsprechend dem Diagramma6) eingetriebenen Strafen (soviel) bekommen wird, wie im Diagramma6) festgelegt ist, von dem für die königliche Kasse eingezogenen Vermögen aber den dritten Teil.
2.2 Deklarationsgebot zum Besitz von Sklaven
Der noch am Ende der ersten Kolumne beginnende C. Ord. Ptol. 22 betrifft die bei Unterlassung mit hohen Sanktionen belegte Deklarationspflicht von Sklaven in Syrien und Phoinikien. Ausdrücklich wird noch einmal eingeschärft, daß eine Versklavung Freier nur unter besonderen Bedingungen möglich ist. (1) Anordnung
des Königs. Wer von den Leuten in Syrien und Phoin[ikien] eine einheimische freie Person gekauft oder an sich genom[men u]nd festgehalten oder auf eine 4. 5. 6. 7. 8.
Wohl dem ägyptischen Gau entsprechender Verwaltungsbezirk. In Ägypten zu dieser Zeit oberster Finanzbeamter eines Gaues. Vom König erlassene allgemeine Vorschrift mit Gesetzeskraft. 25. Reg.jahr des Ptolemaios II. = 261/60 v. Chr. April/Mai 260 v. Chr.
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andere Weise erw[orben hat,] (soll) … die Person … (deklarieren und zur Schätzung vorführen) gegen[über dem Oikon]omen,5) der i[n jeder] Hyparchie4) eingesetzt ist, von dem Tag an, an dem die Anordnung veröffentlicht wird, innerhalb von 20 Tagen. (7) Wer aber nicht deklariert oder nicht vorführt, soll die Person verlieren und dazu noch an die königliche Kasse zahlen für jede Person 6000 Dr., und der König wird über ihn zu Gericht sitzen. (11) Demjenigen aber, der Anzeige erstattet, sollen für jede Person … Dr. gegeben werden. (12) Wer aber von den deklarierten und vorgeführten Personen nachweisen kann, daß es sich dabei, als er sie kaufte, um Unfreie handelte, dem sollen (sie) überlassen bleiben. (14) Wenn [aber] jemand bezüglich der bei den königlichen Versteigerungen verkauften Personen behauptet, daß sie Freie seien, soll der Erw[erb] für die Käufer (trotzdem) gültig sein. (17) Wenn aber einer von den Heeresangehörigen oder den anderen Siedlern in Syrien und Phoinikien mit einer einheimischen Frau zusammenlebt, [die] er zu sich genommen hat, muß er sie nicht deklarieren. (20) Und auch in Zuku[nft] soll es niemandem erlaubt sein, zu kaufen oder als Pfand zu nehmen einheimische freie Personen, unter keinerlei Vorwand; ausgenommen solche, die von dem Verwalter der Einkünfte von Syrien und Phoinikien im Zwangsvollstreckungsverfahren übergeben wurden, gegen die die Vollstreckung auch in die Person zulässig ist, wie es in dem Gesetz über die Pacht geschrieben steht. (27) Wer (sich) aber nicht (daran hält), soll denselben Strafen unterworfen sein, ebenso auch der Verkäufer und Verpfänder. (29) Wer aber (davon) Meldung erstattet, dem sollen von dem Eingetriebenen für jede Person 300 Dr. gegeben werden.
3. Schreiben des Ptolemaios II. zur Einquartierung von Soldaten in Ägypten Über das Deutsche Papyruskartell konnte die Universität Halle im Jahr 1911 eine umfangreiche Aktenrolle aus der Mitte des 3. Jh. v. Chr. erwerben. Zu den bereits 1913 von der Graeca Halensis als P. Hal. 1 publizierten Dokumenten zählt auch das in C. Ord. Ptol. 24 neuedierte, dabei mit eigener Zeilenzählung versehene Schreiben des Ptolemaios II. Philadelphos, mit dem er dem häufigen Mißbrauch bei der Quartierlegung von Soldaten in Ägypten zu steuern sucht. (1) König
Ptolemaios dem Antiochos 9) Grüße. Wegen der Einquartierung der Soldaten hören Wir, daß häufiger Gewalt angewendet wird von Leuten, die sich die Unterkunft nicht von den Oikonomen5) anweisen lassen, sondern auf eigene Faust in die Häuser eindringen und sie, indem sie die Menschen hinauswerfen, mit Gewalt zur Wohnung nehmen. (5) Verfüge also, daß das künftig nicht mehr geschieht, sondern sie sich in erster Linie selbst mit Obdach versorgen. (7) Wenn es aber doch nötig ist, daß sie von den Oikonomen5) Quartiere angewiesen bekommen, sollen die ihnen (nur) die unbedingt notwendigen anweisen; und wenn sie aus den Quartieren abrücken, sollen sie die Quartiere in Ordnung bringen, bevor sie sie aufgeben, und nicht (für sich) hinterlassen, bis sie vielleicht wiederkommen, wie Wir es jetzt geschehen hören – daß, we[nn] sie
9.
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Wohl derselbe Antiochos, der nach P. Hib. I 110 verso = W. Chrest. 435, 80 ff. um 255 v. Chr. in unbekannter Funktion im oberägyptischen Apollonopolites tätig war.
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abmarschieren, sie sie vermieten, die Wohnungen versi[eg]eln und davonlaufen. (14) Vor allem aber k[ümm]ere Dich um Arsinoe 10) bei Apollonopolis 11), da[ß, we]nn Soldaten dorthin kommen, kein einziger dort einquartiert wird, sondern sie in Apollonopolis11) bleiben. (17) Wenn es aber notwendig sein sollte, daß sie sich in Arsinoe10) niederlassen, sollen sie [si]ch Lehmgebäude errichten, wie es auch die zu[vor dort]hin Gekommenen taten. Lebewohl!
4. Bericht über die Verwüstungen durch Truppen des Chaonnophris Von 205 bis 186 v. Chr. wurde Oberägypten durch einheimische Gegenkönige regiert; auf Herwennefer (Haronnophris oder Hyrgonaphor) folgte im Jahr 199 der in griechischen Texten als Chaonnophris bezeichnete Anchwennefer. 12) Unter den um das Jahr 190 v. Chr. entstandenen, heute in Dublin aufbewahrten und 1997 von B. McGing edierten Fragmenten von Verwaltungskorrespondenz, die jetzt in SB XXIV 15792 wiederabgedruckt sind, findet sich auch ein Bericht über die Folgen, die ein kurzzeitiger Vorstoß des Chaonnophris in der Gegend von Lykopolis, des heutigen Asyu¯t, hinterließ. (A 36) …
ebenso sollen auch (die Aruren?), die einmal übersehen worden waren, den für die Einziehung der Abgaben (Zuständigen) zur Beschlagnahme …, bis der gesamte Boden des Gaues neu vermessen wird. (39) Seit dem Zeitpunkt der Revolte des Chaonnophris aber ist es geschehen, daß die meisten Einheimischen getötet wurden und die Erde trocken gefallen ist. (41) Da daher, wie zu erwarten war, (das Land), welches keine Herren mehr hatte, als »herrenlos« verbucht wurde, sind einige der Überlebenden in [das i]hrem eigenen Besitz angrenzende (Land) eingedrungen und haben mehr als zulässig an sich gerissen. (44) Deren [Namen] aber sind unbekannt, da niemand hierfür Steuern an die könig[liche Kasse] zahlt. (46) Von dem Saatland wurde aber nichts übersehen, da die Vermessung [der] besäten (Aruren) jedes Jahr erfolgt und die Pachtz[insen] eingef[ord]ert werden. (48) Deswegen, und damit …, wie es notwendig ist, berichte (?) … (50) Von den durch den vorliegenden Br[ief (benachrichtigten) Königlichen Schreibern,] Bezirks- und Dorfschreib[ern …] alles unter ihrer (?) Aufsicht … nach bestem Können unter den widrigen Umständen … geschrieben … und die ursprüngliche E[inziehung der Abgaben (?) …] von dem Land auf »leere« Namen … Vorbesitz, aber nicht von alter[s her (?) …
10. 11. 12.
Nicht näher lokalisierbarer Ort, benannt nach der verstorbenen Schwestergemahlin des Philadelphos, Arsinoe II. Wohl das heutige Idfu¯. Hierzu zuletzt eingehend P. W. Pestman, Haronnophris und Chaonnophris, in: Hundred Gated Thebes, hg. v. S. P. Vleeming (P. L. Bat. 27), Leiden u. a. 1995, 101-137.
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5. Indulgenzdekret (sog. Philanthropa-Erlaß) des Ptolemaios V. Am 9. 10. 186 v. Chr., gut sechs Wochen nach dem Sieg über den thebanischen Gegenkönig Chaonnophris, erließ Ptolemaios V. Epiphanes ein Indulgenzdekret, das, wenn auch wohl in gekürzter Fassung, zumindest auszugsweise erhalten blieb. Die in Köln aufbewahrten, von L. Koenen 1957 als P. Kroll publizierten Fragmente (auch C. Ord. Ptol. 34) wurden 1982 von S. Daris durch weitere Stücke aus Barcelona ergänzt; die maßgebliche Ausgabe ist jetzt bei K. Maresch in P. Köln VII 313 zu finden. Neben einer Amnestie und weitreichenden Schuldenerlassen sind vor allem die Passagen überliefert, die sich gegen den Amtsmißbrauch staatlicher Stellen richten. (A 2) ...
von den Vorstehe]rn der Phylakiten 13) und den Archiphylakiten 14) u[nd den an]deren, weil sie … der Plünderung oder anderer Vergehen [bes]chuldigt werden, an [ihre Wohnsit]ze zu[rückkeh]ren, freigesprochen von den anhäng[igen Verfahren, au]ßer denen, die eine vorsätzliche [ Töt]ung [begangen], und denen, die aus d[en Tempeln, d]en andere[n Heiligtümern und den hei]ligen Speichern geraubt ha[ben. (6) Er spricht] aber auch frei [die im Staatsdie]nst Eingesetzten und die S[oldate]n und die [anderen, die in] Alexandria wohne[n, und die i]n der Chora [von den absichtli]chen wie den unwis[sentlichen Verfehlungen v]or dem Mesore [des 19. Jahres 15). (10) Des weiteren hat er angeordn]et, daß [fr]eigesprochen sein sollen von der [Zwangspacht-(?)]Abgabe und der [… -Abgabe nach Ale]xandria die diesbezüglichen [Schuldner (?)], die [der Zwangs]vollstreckung Unterworfenen und die zu den [Griech]en (?) und zum »Losgelassenen« 16) Ge[rechneten (?). (13) Er spr]icht aber auch frei die anderen u[nd] die Pächter [… und die, die] königliches Land [bewi]rtschaften, von den Schu[lden, die] bezüglich der Getreid[epa]cht und der Da[mmabgabe desselb]en Landes bestehen, bis zum 16. Jahr 17), a[ußer] den Pächtern [von Land, das in Erbpacht ver]geben ist. (17) Er erläßt aber auch die Schulden [hinsichtlich (?) der Geldeink]ünfte bis zu derselben Zeit außer den[en, für die eine Bürgschaft besteht (?)]. (19) Er spricht aber auch frei die Besitzer der als minder[wertiges Land (?) erworb]enen Wein- und Obstgärten, [Baugrundstücke (?) u]nd Bäder (von den) Schulden für das Verbuchte, [gänzlich, bis zu]m 20. Jahr 18). (22) Er spricht aber auch frei die Schuldner gegenüber der königlichen Kasse (?) [von den Abgaben aus Wie]derverkäufen bis zum 19. Jahr 19) von dem Zeitpunkt an, an dem sie erw[orben hatten … (24) Er sp]richt aber auch frei die Schuldner aus einer Verurteilung [… von d]en laufend[en] (?) Pfändungs[ver]fah[ren]. (25) Er spricht aber auch frei [die Vorsteh]er der Phylakiten13), [alle (?)] Archiphylakiten14) und die Ph[ylakiten13)] von den bis [zum 19. Jahr19) du]rchgeführten Plünderungen königlichen (Besitzes). (27) Er spricht aber auch frei von der Kleru[chenabgabe …], Fußsoldaten, Machimoi 20), Phylakiten13) und … 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.
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Einheimische Ordnungskräfte. Leiter der örtlichen Polizei. Sept./Okt. 186 v. Chr. Unklare Kategorie; vgl. auch Anm. 32. 190/89 v. Chr. 186/85 v. Chr. 187/86 v. Chr. Einheimische Soldaten.
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Griechische Texte aus Ägypten (B 5) Des
weiteren hat er angeordnet, daß niema[nd Boote requirieren soll, un]ter keinerlei Vorwan[d, wie es geschah (?) während] seiner Abwesenheit, und daß d[ie privat reisenden (?)] Strategen und [… er]statten die anfallenden Trans[portkosten. (10) Niemand ab]er, weder von den Strategen, [Vorst]ehern, Epime[leten 21), St]euereintreibern, Chre[matisten 22),] Oikonomen21), … noch den anderen [im öffentlichen Dienst Tät]igen, ob sie nun einges[etzt sind in dem der Kr]one, der Städte o[der der Tempel], soll irgendjemanden [verhaf ]ten wegen einer privaten [Schuld oder Verfehlung, n]och ein[en Fre]ien aus privater Feindschaft, [weder in den] Häusern noch an anderen O[rten, in Haft halten]; sie sollen sie aber vorführen …
6. Testament des Ptolemaios VIII. aus dem Jahr 155 v. Chr. Obwohl sich die verfeindeten Söhne Ptolemaios’ V. im Jahre 163 v. Chr. auf eine Reichsteilung verständigt hatten, war der Frieden zwischen ihnen stets gefährdet. Einen angeblichen Mordversuch durch seinen Bruder Ptolemaios VI. konterte der auf die Kyrenaika beschränkte Ptolemaios VIII. im Jahr 155 v. Chr. mit einem Testament, durch das er die Römer als Erben einsetzte. Während die nach Rom gesandte Kopie heute verloren ist, blieb die im Apollonheiligtum von Kyrene aufgestellte Marmorstele erhalten. Die 1932 von G. Oliverio edierte Inschrift ist in SEG IX 7 wiederabgedruckt. (1) Fünfzehntes
Jahr, im Monat Loios. 23) Mit gutem Glück! Folgendes hat testamentarisch verfügt König Ptolemaios, Sohn des Königs Ptolemaios und der Königin Kleopatra, der erscheinenden Götter, der jüngere, wovon auch eine Abschrift nach Rom gesandt wurde. (6) Möge es mir zuteil werden, mit dem Willen der Götter, daß ich in würdiger Weise Rache nehmen kann an denen, die gegen mich den gottlosen Anschlag veranlaßt und es unternommen haben, mich nicht nur der Herrschaft, sondern auch des Lebens zu berauben. (11) Wenn aber etwas Menschliches mir zustößt, bevor ich Nachfolger in der Herrschaft zurücklassen kann, hinterlasse ich den Römern die mir gebührende Herrschaft, denen gegenüber ich von Beginn an sowohl Freundschaft wie auch Bundesgenossenschaft aufrichtig bewahrt habe. (17) Denselben vertraue ich auch meine Angelegenheiten zu bewahren an, indem ich sie bei allen Göttern und ihrem eigenen hohen Ruf anflehe, wenn jemand die Städte oder das Land angreife, zu helfen gemäß der Freundschaft und der zwischen uns bestehenden Bundesgenossenschaft und dem Recht, mit all ihrer Macht. (24) Zu Zeugen dessen aber rufe ich an den Kapitolinischen Zeus und die Großen Götter und die Sonne und den Apollon Archegetes, 24) bei welchem auch die Aufzeichnung darüber als Weihegabe niedergelegt ist. Mit gutem Glück!
21. 22. 23. 24.
Verschiedene Finanzbeamte des Gaues. Königliche Richter in der Chora, vgl. Nr. 7, Z. 207 ff. 15. Reg.jahr des Ptolemaios VIII. = 156/55 v. Chr., hier März 155 v. Chr. D. h. an erster Stelle den römischen Jupiter Capitolinus, an letzter den als eigentlichen Gründer von Kyrene angesehenen Apollon.
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7. Indulgenzdekret (sog. Philanthropa-Erlaß) und Schreiben des Ptolemaios VIII. an die Truppen in Zypern In einer heute in Nikosia aufbewahrten Inschrift, die oben und am rechten Rand abgebrochen ist und ursprünglich zu einer Statuenbasis gehörte, sind zwei Verlautbarungen des Ptolemaios VIII. aus dem Jahr 145/44 v. Chr. überliefert. Sie müssen damit kurz nach der erneuten Übernahme der Regierungsgewalt in Ägypten erlassen worden sein, die ihm nach 18jähriger Herrschaft allein über die Kyrenaika infolge des Todes seines Bruders Ptolemaios VI. mehr oder weniger kampflos zugefallen war. Die Parallelen des vorangestellten Indulgenzdekretes mit dem Philanthropa-Erlaß seines Vaters von 186 (Nr. 5) oder auch seinem eigenen, das er zusammen mit seiner Schwester 30 Jahre später verkündete (Nr. 8), sind, wiewohl großenteils ergänzt, unverkennbar. Singulär erscheint dagegen der daran angefügte Brief an die in Zypern stationierten Truppen, in dem er ihnen als Dank für ihre Unterstützung bei dem Herrschaftswechsel in Ägypten eine lebenslange Versorgung zusichert. Die hier gegebene Übersetzung der Inschrift, die erstmals 1938 von T. B. Mitford ediert wurde (auch C. Ord. Ptol. 41 und 42), folgt dem von F. Piejko hergestellten, jetzt in SEG XXXVII 1372 wiederabgedruckten Text. (1) …
des 26. Jahres 25), und er hat angeordnet, daß niemand jem[anden künftig] deswegen [belangen] noch (ihm) Gehör schenken dürfe [hinsichtlich der noch anhängigen Verfahren.] (3) Des weiteren hat er angeordnet, daß diejenigen, die [in den vergangenen Zeiten] geflüchtet sind, weil sie (irgendwelcher) Vergehen beschuldigt werden, [an ihre Wohnsitze] zurückkehr[en und sich] wieder den Arbeiten, die sie auch früher ausübten, [widmen] und zurü[ckerhalten, was] als nicht verkauft [noch vorhanden ist] von ihren aus diesem Grund [bei einem jeden konfiszierten] Besitztümern. (7) Die Soldaten aber sollen [nichts an Beiträgen für die Steuern] begleichen. (8) Er spricht aber auch d[ie Mil]itärangehörigen frei, die Fuß[soldaten wie alle Reiter,] welche aus dem [Besitz der ge]lieferten Wa[ffen etwas schulden, und (erläßt) auch alles andere, was von ihnen al]s Kaufpreis geschul[det wurde für das, was sie zuvor aus königlichem Besitz erhalten hatten]. (11) [Des weiteren hat er] ange[ordnet, daß niemand arg]listig vorgehen dürfe hinsichtlich ein[er der zuvor geschehenen Taten] und entgegen [den hier getroffenen Festle]gungen keine Eintreibung vornehmen dürfe, unt[er keinerlei Vorw]and, und auch [die im Staatsdien]st Eingesetzten sollen nicht [hinsichtlich irgendeines dieser Dinge] irgendje[manden] anklagen; [wer (sich) aber nicht (daran hält), soll mit dem To]de bestraft werden. Veröffentlich[t … (15) Aus dem von d[em König ge]schickten Brie[f:] (16) König Pt[olemaios den auf] Zypern eingesetzten Fu[ß-, Reiter-] und Flotte[nstreitkräften Grü]ße. (17) Auch ihr, glauben Wir, sollt [wissen, indem ihr den Brief] empfangt, [daß] ihr die Urheber gewesen seid dessen, daß in [Zypern alles] nach Gefalle[n für Uns lief ] und [ Wir zum Herren] der Angelegenhei[ten] in Ägypten wurde[n. (20) Da25.
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her] steht ihr – sowohl alle, die v[on der Insel komm]en, wie auch die von außen Hin[zuge]rufenen – vor Uns [in besonderen Eh]ren. (21) In Er[innerung daran,] an die Uns gemeinsam mit euch zuteil gewordene Rückke[hr und das Wohlwollen, dazu auch noch viel] mehr ent[fl]ammt und bedacht, was [Wir euch] dafür [zurückgeben, da ihr schworet,] das gesamte [Le]ben lang bis zum letzten Atemz[ug die Angelegenheiten für Uns zum glücklichen] Ende zu führen, haben wir verfügt, allen das ganze Leben hindurch die Versorgung [zu gewähren, was keiner unserer] Vorfahren je getan zu haben in Erinnerung ist; und d[as andere, dessen Gedenken Wir, als Wir] nach Pelusion 26) [kamen,] pflegten, noch hinzufügend …
8. Indulgenzdekret (sog. Philanthropa-Erlaß) des Ptolemaios VIII. und der beiden Königinnen Wesentlich ausführlicher als die beiden früheren Prostagmata erscheint das große Amnestiedekret P. Tebt. I 5 (auch C. Ord. Ptol. 53), das im Jahr 118 v. Chr. das Ende des jahrzehntelangen Bürgerkrieges zwischen Kleopatra II., der Witwe Ptolemaios’ VI., einerseits und ihrem Bruder Ptolemaios VIII. mit seiner Frau Kleopatra III. andererseits besiegeln sollte. Auf insgesamt zehn Kolumnen verteilen sich die Bestimmungen, die wieder Ruhe und Ordnung in das völlig zerrüttete Land bringen sollten. Beginnend mit einer Generalamnestie, von der nur wenige Delikte ausgenommen blieben, werden umfassende Schuldenerlasse verkündet, die zwischenzeitlich veränderten Besitzverhältnisse anerkannt und vor allem die Tempel in ihren Rechten bestätigt. Die Maße sollen geeicht, der Landbau durch Abgabenfreiheit gefördert und die zerstörten Gebäude wiederaufgebaut werden, der offenbar verbreitete Mißbrauch der Amtsgewalt durch zu Unrecht eingeforderte Abgaben und Dienste dagegen ein Ende haben. Hierauf zielte offenbar auch die Stärkung der einheimischen Gerichte. 27) Angehörige der in staatlichem Interesse tätigen Berufe werden zudem noch einmal besonders geschützt. Es war wohl der Dorfschreiber von Kerkeosiris, dem heutigen al-G˙araq im südlichen Faijum, selbst, der sich den Text dieses Erlasses auf die Rückseite eines Verwaltungsdokuments kopierte. Wie andere seiner Akten wurde auch dieser Papyrus aus einer Krokodilmumie gewonnen. In der folgenden Übersetzung sind die stark fragmentierten coll. V und VI (Z. 104-146) übersprungen, zumal die von einer zweiten, sehr ungeübten Hand stammenden Z. 134-146 mit Z. 147-166 weitgehend identisch sind, durch die sie offenkundig ersetzt werden sollten. (1) [König]
Ptolemaios und Königin Kleopatra, seine Schwester, [und König]in Kleopatra, seine Frau, sprechen alle un[ter ihrer Herrschaft] frei von sämtlichen Verfehlungen, unwissentlichen wie absichtlichen, an[hängigen wie bereits entschiedenen Verfahren und] (überhaupt) allen Vergehen vor dem 9. Pha[rmuthi des] 52. Jahres 28), außer denen, d[ie] der vorsätzlichen [Töt]ung oder des Tempelraubes beschuldigt [wurden]. 26. 27. 28.
Das am östlichsten Nilarm gelegene Einfallstor nach Ägypten, heute Tall al-Farama. So H. J. Wolff, Das Justizwesen der Ptolemäer, Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 44, München 1962, 2 1970, 87 f. 28. 4. 118 v. Chr.
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Andrea Jördens (6) Des
weiteren haben sie angeordnet, daß diejenigen, die geflüchtet sind, w[eil sie] der Plünderung oder anderer Vergehen [beschuldigt werden,] an [ihre Wohnsitze] zurückkehren, sich wieder den Arbeiten, die sie auch früher ausübten, widmen [und zurückerhalten, was] als nicht verkauft noch vorhan[den ist] von ihren aus dies[em Grund konfiszierten (Besitztümern)]. (10) [Sie sprechen] aber a[lle frei] von de[n Sch]ulden be[züglich] der Zeiten [vor dem] 50. Jahr 29) sowohl bezüglich der Getreidepacht wie au[ch der Geldeinkünfte,] außer denen, die in Erbpacht vergeben sind [und] für die eine Bürgschaft besteht. (14) Ebenso aber auch die Schuldner sowohl bezüglich der Halb-Artaben-Steuer, … der Zwei-Artaben-Steuer, der Polizeisteuer, des Naubion 30) und [Ver]wandtem sowie der Dammabgabe bis zu den[selben Zeiten. (17) Sie sprechen aber auch frei von den] Zusatzeinträgen bezüglich der Gar[tensteu]er, der Ackersteuer, [der Pachtzinsen und] aller anderen … bis zu derselben Zeit. (19) Sie sprechen aber [auch] frei die Schu[ldn]er unter den Militärangehörigen, die Fuß[soldaten wie diejenigen, denen] aus dem [königlichen Besitz …, Waffen] und anderes gegen einen Kaufpreis geliefert wurde, (bezüglich) des Restes des Kaufpreises bis zum [50+. Jahr 31)]. (22) [Des weiteren haben sie angeord]net, daß … von Nachforschungen … zwischen den Wachstationen … und auch keine Ansprüche erhoben werden, außer wenn in den Häfen bei Alexandria im Zollgebiet etwas gefu[nd]en wird, was nicht verzollt oder (dessen Einfuhr) verboten ist; d[ies] ist dem Finanzminister zuzuführen. (28) [Eb]enso soll man auch von denjenigen, die zu Fuß aus der (Haupt)stadt aufbr[echen] und auf dem Landweg nach … gelangen, und denjenigen, die von Sandbank zu Sandbank (reisen), we[der etwas erhe]ben noch eintreib[en, au]f keinerlei Weise, a[uße]r dem, was als Steuerzahlung zulässig ist. (33) [Ebenso aber hinsicht]lich derer, die (etwas) über den Außenhandelsplatz einfüh[ren] … die Aufgreifung [an] der Zollstation selbst … (36) Des weiteren haben sie angeordnet, daß alle Inhaber eines Kleruchenlehens und alle Leute im Besitz von heiligem und sonstigem »losgelassenen« Land 32) und diejenigen, die in königliches Land eingedrungen sind, und die anderen, welche über mehr als das zulässige Land verfügen, wenn sie sich von allem, was sie mehr haben, zurückziehen, sich selbst melden und für ein Jahr den Pachtzins leisten, freigesprochen werden sollen für die Zeiten bis zum 51. Jahr 33); [daß sie aber das, was ihnen überlassen wurde,] rechtmäßig besitzen sollen. (44) [Die einheimischen Elitesoldaten aber] und die Machimoi 34), die Inhaber von Zehn- und Sieben-Aruren-Kleroi sind, so[wie der]en V[orges]etzte und die anderen, die [unter den Empfängern von Zuwendungen in Form von Land] gefüh[rt werden, und die] ägyptischen Soldaten zur See und die aus dem … sollen die Kleroi, die sie bis zum [52. Jahr 35)] innegehabt haben, (weiterhin) besitzen, ohne [eine
29. 30. 31. 32. 33. 34. 35.
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121/20 v. Chr. Nach einem Raummaß für Erdmassen bezeichnete Abgabe für die Befreiung von entsprechenden Dienstverpflichtungen. Entweder 51. oder 52. Jahr, also 120/19 oder 119/18 v. Chr. Besondere Landkategorie, deren genauere Entstehungsbedingungen noch unklar sind, vgl. J. Herrmann in: G. Schiemann (Hg.), Kleine Schriften zur Rechtsgeschichte, Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 83, München 1990, 152 ff. 120/19 v. Chr. Einheimische Soldaten. 119/18 v. Chr.
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Anklag]e oder Festnahme befürchten zu müssen. (49) Sie sprechen aber auch alle frei von geschuldeten liturgischen Leistungen. (50) Des weiteren haben sie [ange]ordnet, daß [auch das heil]ige Land und d[ie son]stigen heili[gen Einkünfte, d]ie den Tempeln zustehen, (ihnen) [rechtmä]ßig verbleiben und daß sie die Apomoira-Steuern, die sie [von] Wein- und Obstgärten und anderem Gartenland erhielten, (weiterhin) er[halt]en; ebenso soll man ihnen auch die dafür zur Verfügung stehenden bzw. die aus der königlichen Kasse für die Zuwend[ungen] an die Tempel und die sonstigen bis zum 51. Jahr33) bewilligten Gelder ordnungsgemäß zahlen, wie auch bei allen anderen, und niemande[m soll] es erlaubt sein, etwas davon einzubehalten. (57) Niem[and aber] soll sich irgendetwas von dem den Göttern Geweihten mit Gewalt aneignen noch die Vorsteher der heiligen Einkünfte einem peinlichen [Verhör] unterziehen, ob in Bezug auf Dörfer oder Land oder die anderen heiligen Einkünfte, noch Vereins-, Kranz- oder Getreidesteuern einbehalten von dem den Göttern Geweihten noch die heiligen Ländereien seinem Schutz unterstellen, unter keinerlei Vorwand, sondern sie durch die [dafür zuständigen Pr]iester verwalten lassen. (62) Sie sprechen aber auch die Vorsteher der Tempel und die Erzpriester und die Prie[ster] frei von [den] Schulden sowohl bezüglich der Vorsteher-Steuern als auch der Abga[ben für] Leinen bis zum 50. Jahr29). (65) Ebenso auch diejenigen, die von den Tempeln Ehrenränge, Propheten- und Schreiberstellen u[nd an]dere Dienste innehaben, von den Schulden darin bezüglich der bei einigen Gelegenheiten geforderten [Spo]rteln bis zum 50. Jahr29). (68) Ebenso auch diejenigen, die überschüssige Sporteln erpreßt haben bis zur selben Zeit, von Strafzahlungen. (70) Ebenso auch diejenigen in den kleineren Tempeln, Isiskapellen, Ibis- [und F]alkengehegen, Anubiskapellen [und] den anderen verwandten Anlagen von Verwandtem …, bis zur selben Zeit. (73) Diejenigen aber, die derartige Tempel besitzen und … von den geweihten Ländereien und den anderen Einkünften, und instandhalten … (77) Des weiteren [haben sie ange]ordnet, daß (die Kosten) für die Bestattung des Apis und des Mnevis 36) aus der königlichen Kasse genommen werden, wie auch bei den vergöttlichten (Königen); ebenso (wird es) auch für die anderen heiligen Tiere zur Verfügung stehende (Gelder geben). (80) Die für die Tempel aus den Tempeleinkünften erworbenen Prophetenstellen, Ehrenränge und Schreiberstellen, für die die Kaufpreise erlegt worden sind, sollen den Tempeln rechtmäßig verbleiben; es soll den Priestern aber nicht er[lau]bt sein, diese an andere abzutreten. (83) Des weiteren haben sie angeordnet, daß man von den vorhandenen Asylstätten niemanden [vertreiben] noch mit Gewalt hinwegzerren darf, unter keinerlei Vorwand. (85) Und da es geschieht, daß die für die Getreidesteuereinnahme und deren Registrierung zuständigen Personen [entg]egen den für jeden Gau bestim[mt]en Bronzemaßen größere Maße (verwenden) … für die Abgaben an die königliche Kasse und entsprechend den Bauern nicht die (korrekte Zahl an?) Choinikes 37) abfordern, haben sie angeordnet, daß die Strategen und die Aufseher über die Einkünfte und die Königlichen Schreiber die Eichung der Maße nach bestem Können vornehmen, in Anwesenheit der mit den Einkünften Befaßten, der Bauern, der Priester, der Kleruchen und der anderen, 36. 37.
Heilige Stiere. Ägyptisches Hohlmaß von 0,983 l.
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die im Besitz von »losgelassenem« Land32) sind …, und sie sollen nicht mehr haben als die für Fehlbeträge zugestandenen 2 … ; die hiergegen Zuwiderhandelnden aber sollen mit dem Tode bestraft werden. (93) Des weiteren haben sie angeordnet, daß diejenigen, die in der Chora Weinland oder Obstgärten bewirtschaften, bei Neupflanzungen in überflutetem bzw. trockengefallenem Land vom 53. bis zum 57. Jahr 38) abgabenfrei gelassen werden sollen auf 5 Jahre von dem Moment an, an dem sie die Neupflanzung vornehmen; vom 6. Jahr an sollen sie für weitere drei Jahre um ein Viertel 39) weniger als die üblichen Abgaben zahlen, vom 9. Jahr an aber sollen sie alles erlegen, gleichwie die anderen, die steuerpflichtiges Land besitzen; denen im Umland von Alexandria aber soll man zu den für die Chora (gewährten Jahren) weitere 3 Jahre hinzugeben. (99) Des weiteren haben sie angeordnet, daß diejenigen, die aus königlichem Besitz Häuser, Wein- oder Obstgärten, andere …, Schiffe oder sonst etwas gekauft haben, auf welche Weise auch immer, rechtmäßig (im Besitz) verbleiben sollen und die Häuser von Einquartierungen ausgenommen sind. (102) Ebenso sollen auch die [mit den Bauern] abgeschlossenen Getreidepachtverträge [rechtmäßig] verbleiben … … (147) Des weiteren haben sie angeordnet, daß man den Besitzern der niederge[ris]senen und abgebrannten Häuser ihren Wiederaufbau gestattet in den vorliegenden Abmessungen. (151) Sie haben auch denen, die privat … zugestanden, die eigenen … in den Dörfern auf dieselbe Weise bis … und die Tempel wiederaufzubauen bis zu einer Höhe von 10 Ellen 40), außer im Fall von Panopolis 41). (155) Niemand aber soll Gefälle einheben von den Bauern, den Monopolarbeitern, den eng mit den Einkünften verbundenen Personen, den Bienenzüchtern und den anderen zugunsten der Strategen, der Vorsteher der Phylakiten 42), der Archiphylakiten 43), der Oikonomen 44) bzw. ihrer Leute oder aller anderen Personen im Verwaltungsdienst, auf irgendeine Weise. (162) Weder die Strategen noch die anderen zu Diensten Verpflichteten, die das befindliche königliche Land die ihnen Untergebenen und alle anderen sollen sich das in gutem Zustand befindliche königliche Land von den Bauern aneignen noch es im Auswahlverfahren bewirtschaften. (168) Von Einquartierungen ausgenommen sol[len] sowohl die Griechen im Militär [wie auch d]ie Priester, die Bauern auf königlichem Land, die [Fischer? Walker?, all]e Wollweber und Kleiderprodu[zenten], die Schweine- und Gänsehirten, die …, die Oliven- und Kikiölmüller, die Bi[enenzücht]er und die Bierbrauer bleiben, soweit sie die üblichen Abgaben an die königliche Kasse zahlen, ein jeder von ihnen für das eine Haus, in dem er auch selbst wohnhaft ist; bei den anderen (Häusern) aber, sofern sie verfügbar sind, soll nicht mehr als die Hälfte von Einquartierungen betroffen sein. (178) Des weiteren haben sie angeordnet, daß weder die Strategen noch die anderen 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44.
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D. h. auf 5 Jahre von 118/17 v. Chr. an; da Ptolemaios VIII. am 28. 6. 116 starb, erreichte er sein 57. Reg.jahr allerdings nicht mehr. Die Vermutung von D. Hagedorn, daß zu Beginn von Z. 97 mff. rei . »Anteil« anstelle von ˛t[e]i »Jahr« zu lesen ist, hat T. M. Hickey freundlicherweise am Original bestätigen können. Ägyptisches Längenmaß von 0,525 m. Das heutige Ahmı¯m. ˘ Einheimische Ordnungskräfte. Leiter der örtlichen Polizei. Oberster Finanzbeamter eines Gaues.
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Personen in Staatsdiensten irgendeinen von den Einwohnern der Chora zu privaten Diensten heranziehen noch ihre Zugtiere requirieren sollen für irgendwelche privaten Angelegenheiten, noch (ihnen) auferlegen sollen, Kälber und Opfertiere zu mästen, und (ihnen) auch nicht (die Lieferung von) Gänsen, Hühnern, Wein- und Getreideernten auferlegen sollen gegen einen Kaufpreis oder zur Erneuerung (der Beziehungen), und sie auch nicht zwingen sollen, Arbeiten als Geschenk zu erbringen, unter keinerlei Vorwand. (188) Sie sprechen aber auch die Phylakiten42) in der Chora frei von den Zusatzeinträgen bezüglich der königlichen Aufsichtsdienste und bezüglich der Ernten, die sie preisgegeben haben, und von den ihnen für Schulden oder für andere Vergehen abgelieferten und (dann) versickerten (Summen), bis zum 50. Jahr29). (193) Freigesprochen sollen auch diejenigen sein, die nicht an die königliche Kasse gegen einen Kaufpreis die Ölfrüchte aus Kleruchen-, heiligem und sonstigem Land abgeliefert haben bis zur selben Zeit, und auch diejenigen, die die Transportmittel zu der Versammlung nicht zur Verfügung gestellt haben, von den darauf folgenden (Strafen). (197) Ebenso auch diejenigen, die kein Rohr und Füllmaterial für die Dämme beigebracht haben. (200) Ebenso auch die königlichen Bauern und … und diejenigen, die im Besitz von »losgelassenem« Land32) sind und nicht die gehörigen Pflanzungen angelegt haben … bis zum 51. Jahr33), von den darauffolgenden Strafen; die Pflanzungen sollen sie aber vom 52. Jahr35) an vornehmen. (205) Und diejenigen, die auf ihrem Besitz Hölzer geschlagen haben, entgegen den bestehenden Verordnungen. (207) Des weiteren haben sie angeordnet, daß im Fall von Prozessen von Ägyptern gegen Griechen und von Griechen gegen Ägypter oder von Ägyptern gegen Griechen (richtig: Ägypter) bei allen Gruppen außer denen, die königliches Land bewirtschaften, den Monopolarbeitern und den anderen, die eng mit den Einkünften verbunden sind, diejenigen Ägypter, die mit Griechen nach griechischer Art Verträge geschlossen haben, das Recht geben und nehmen vor den Chrematisten; (214) daß diejenigen aber, die, obwohl Griechen, auf ägyptische Art Verträge geschlossen haben, das Recht geben vor den Laokriten nach den Gesetzen der Chora; (217) die Entscheidungen der Ägypter aber gegen Ägypter selbst sollen nicht den Chrematisten aufgebürdet werden, sondern man soll sie zum Austrag bringen vor den Laokriten nach den Gesetzen der Chora. (221) Des weiteren haben sie angeordnet, daß die für Privatschulden zuständigen Eintreiber 45) nicht die königlichen Bauern noch die Monopolarbeiter noch alle anderen, bei denen es durch die zuvor bestehenden Verordnungen verboten ist, sie dem Zwangsvollstreckungsverfahren zu unterwerfen, verhaften, unter keinerlei Vorwand; die Vollstreckung in sie soll vielmehr geschehen aus ihrem übrigen Besitz, der von dieser Anordnung nicht berührt wird. (231) Des weiteren haben sie angeordnet, daß sie von den königlichen Bauern nicht ein einziges Haus verkaufen, in dem die bäuerlichen Arbeitsmittel (aufbewahrt werden), und auch nicht die Arbeitstiere noch die anderen Werkzeuge zum Ackerbau, weder für die königliche Kasse noch für die Tempelkasse noch für eine andere Schuld, unter keinerlei Vorwand; (237) auf dieselbe Weise auch nicht die Webwerkstätten, weder der Leinen- noch der Byssos- noch der Wollweber noch aller anderen verwandten (Tätigkei-
45.
Zu diesem nicht völlig geklärten Amt zuletzt D. Kaltsas, Kommentar zu P. Heid. VIII 417, 20.
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ten), unter keinerlei Vorwand; und auch andere sollen nicht erwerben noch nutzen die Werkzeuge von Leinen- und Byssoswebern außer eben den Monopolarbeitern und Byssoswebern selbst; die aber sollen sie in den Tempeln selbst benutzen für ihre Leistungen zum Dynastiekult und die Ausstattung der übrigen Götter. (248) Weder die im Staatsdienst Eingesetzten noch die anderen sollen den Leinen-, Byssos- und Peploswebern Arbeiten auferlegen als Geschenk noch ihre Löhne heruntersetzen. (252) Des weiteren haben sie angeordnet, daß niemand Boote requirieren soll, unter keinerlei Vorwand, für den privaten Bedarf. (255) Weder die Strategen noch alle anderen Personen im öffentlichen Dienst, ob nun in dem der Krone, der Städte oder der Tempel, sollen irgendjemanden verhaften wegen einer privaten Schuld oder Verfehlung noch aus privater Feindschaft, noch in den Häusern oder an anderen Orten in Ha[ft] halten, unter keinerlei Vorwand; wenn sie aber jemanden beschuldigen, sollen sie ihn vorführen vor den in den einzelnen (Gauen) eingesetzten Behörden und das Recht nehmen und geben entsprechend den Anordnungen und Diagrammata 46).
9. Rabirius Postumus in Ägypten Im Verlauf des 2. Jh. v. Chr. hatten sich die Römer als neue Führungsmacht im östlichen Mittelmeerraum etablieren können und zunehmend auch in die inneren Verhältnisse nominell »freier« Staaten eingegriffen. Zusätzlichen Anreiz boten im Falle Ägyptens die weit in das 1. Jh. hinein anhaltenden Thronwirren, die auch Privatleuten manch willkommenes Betätigungsfeld schufen. Zu den schillerndsten Figuren zählte hierbei der später von Cicero verteidigte C. Rabirius Postumus, der nach der von Rom durchgesetzten Rückführung Ptolemaios’ XII. Auletes nach Ägypten im Jahr 55 v. Chr. als Dank für großzügige Kredite zum Finanzminister ernannt worden war. Seine von Willkür und Maßlosigkeit geprägte Amtsführung, mit der er sich für die ihm entstandenen Auslagen schadlos zu halten suchte, ist Thema eines kleinen Fragments, das nur grob in die späte Ptolemäer- oder frühe Kaiserzeit zu datieren ist. Die genaue Natur des in Mailand aufbewahrten, 1993 von C. Balconi edierten Textes – jetzt SB XXII 15203 – bleibt unklar. (1) ...
Postumus; denn bei er[ster Gelegen]heit 47) setzte er diejenigen, die seit alters her einges[etzt] waren, und die, die die [Äm]ter von Vätern [und Gr]oßvätern übernommen hatten, ab, setzte statt dessen [Un]fähige und Despera[dos] ein und verkaufte alles, was über die Zeit [bew]ahrt worden war; (8) von hier aus aber, indem er Anord[nung gab], die Brauchbaren und [besonders] Tüchtigen aus dem Finanz[ress]ort abzusetzen, (schritt er) zum Raub ...
46. 47.
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Vom König erlassene allgemeine Vorschrift mit Gesetzeskraft. So mit N. Lewis, in: BASP 34 (1997) 27; Ed. pr.: »gleich [zu Amtsan]tritt«.
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Griechische Texte aus Ägypten
10. Gewährung von Privilegien durch Kleopatra VII. Der Berliner »Kleopatra-Papyrus«, erneut aus den Anfang des 20. Jh. bei Abu¯ S¯ır al˙ Malaq entdeckten Mumiensärgen gewonnen, wurde im Jahr 2000 von P. Sarischouli als P. Bingen 45 veröffentlicht. Anfänglich mißdeutet, gehörte das vom 23. Februar 33 v. Chr. datierende Dokument jedoch sehr bald zu den wenigen Papyri, die weit über die engeren Fachgrenzen hinaus für Aufsehen sorgten. Denn möglicherweise handelt es sich um einen der seltenen Fälle, in denen wir die eigenhändige Unterschrift eines antiken Herrschers vor uns haben, in diesem Fall sogar die der berühmten Kleopatra VII. Zwar ist dies ebenso umstritten wie die Frage, wer der durch die hier ausgesprochenen Privilegien Begünstigte ist – P. Canidius Crassus, ein ranghoher Offizier aus dem engsten Kreis um den römischen Feldherrn und Gemahl der Kleopatra, M. Antonius, 48) oder ein nicht näher bekannter Q. Cascellius 49) –, doch zeigen die hier zugestandenen Steuervergünstigungen überaus deutlich, welches Ausmaß das römische Engagement in fremden Ländern während der späten Republik auch in wirtschaftlicher Hinsicht erreicht hatte. (1) (3.
Hand) Entgegengenommen. 19. = 4. Jahr, 26. Mecheir. 50) Hand) An … (Ptolemaios 51)?). Wir haben zugestanden dem Publius Canid[iu]s48) (oder: Quintus Casc[eliu]s49)?) und dessen Erben, jährlich zehntausend Artab[en] 52) Weizen auszuführen und fünftausend koische Keramien 53) Wein einzuführen, wobei ihm keinerlei Steuer von irgendjemandem abgefordert werden soll, noch sonst andere Kosten. (7) Wir haben aber auch für sämtliche Ländereien, die er in der Chora besitzt, St[euerfrei]he[it] zu[ges]tanden, [so] daß ihm nichts, weder für die allgemeine Finanzverwaltung noch für Unsere un[d der Kind]er48) (oder: Eu]re49,51)) Sonderkasse, auf irgendeine Weise abgefordert werden soll, auf alle Zeit. (9) Es s[olle]n aber auch alle, die ihm (das Land) bewirtschaften, frei von Belastungen und Steuern sein, wobei ihnen n[icht]s von irgendjemandem abgefordert werden soll, und sie sollen auch nicht bei den gelegentlich festgesetz[ten Zw]angspachtabgaben in den Gauen Beiträge schuldig sein, noch sollen (ihnen) zivile oder militärische Kosten abgefordert werden; (12) und die Zugtiere für die Aussaat, [di]e Lasttiere und die Schiffe für den Transport des Weizens sollen in dersel[ben] Weise frei von Belastungen, Steuern und Zwangsdiensten sein. (15) Es soll als[o de]n zuständigen Instanzen geschrieben werden, damit sie es wissen und sich daran halten. (16) (2. Hand) Es soll geschehen.
(2) (1.
48. 49. 50. 51. 52. 53.
So P. Van Minnen, An Official Act of Cleopatra (With a Subscription in Her Own Hand), in: AncSoc 30 (2000) 29-34; ders., Further Thoughts on the Cleopatra Papyrus, in: APF 47 (2001) 74-80. So K. Zimmermann, P. Bingen 45: Eine Steuerbefreiung für Q. Cascellius, adressiert an Kaisarion, in: ZPE 138 (2002) 133-139. 23. 2. 33 v. Chr. Ptolemaios XV. Kaisar, der nach K. Zimmermann, ebd dann auch in Z. 8 als »Ihr« angesprochen wäre. Ägyptisches Hohlmaß von knapp 40 l. Flüssigkeitsmaß nicht näher bestimmbaren Inhalts.
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11. Das Edikt des Tiberius Iulius Alexander Gut fünf Dutzend Edikte der von Rom eingesetzten Präfekten von Ägypten sind bislang bekannt. Unter ihnen nimmt dasjenige, das Philons Neffe, der aus Alexandria stammende Tiberius Iulius Alexander, am 6. Juli 68 n. Chr. erließ, in mehrerlei Hinsicht eine Sonderrolle ein. So ist es nicht nur die längste und aufgrund der Behandlung verschiedenster Probleme bedeutendste statthalterliche Verlautbarung, sondern es gehört auch zu den wenigen inschriftlich überlieferten Texten dieser Art; seine Publikation am Eingangspylon des Tempels von Hibis, dem heutigen al-H¯ıba in der Großen Oase, mag auch seinen relativ guten Erhaltungszustand erklären.˙ Mit seiner ausführlichen Präambel zählt es zudem zu den zentralen Zeugnissen über das Selbstverständnis römischer Herrschaft, was vermutlich mit der einen Monat zuvor erfolgten, als Anbruch eines neuen Zeitalters gewerteten Thronbesteigung Galbas in Verbindung zu bringen ist. Die hier gegebene Übersetzung des schon 1818 entdeckten Ediktes basiert auf der eingehend kommentierten Neuedition von G. Chalon. 54) § 1 (1) Iulius Demetrius, Stratege der Oase der Th[ebai]s: Von dem mir vom Herrn Präfekten Tiberius Iulius Alexander übersandten Edikt habe ich euch eine Abschrift unten angefügt, damit ihr es kennt und die Wohltaten genießt. (2) 2. Jahr des Lucius Livius Augustus Sulpicius Galba Imperator, 55) 1. Phaophi, Iulius-Augustus-Tag. 56) Tiberius Iulius Alexander spricht: 57) § 2 (3) Alle Sorge wende ich dafür auf, daß die Stadt 58) in der gebührenden Stellung verbleiben kann, im Genuß der Wohltaten, die sie von den Kaisern erhalten hat, und daß Ägypten in gutem Zustand lebt und so wohlgemut zur allgemeinen Wohlfahrt und dem allergrößten Glück der jetzigen Zeiten beitragen kann, ohne beschwert zu sein von neuen und ungerechten Steuereintreibungen; (5) denn fast seit dem Moment, wo ich die Stadt betrat, 59) wurde ich um Hilfe angerufen von Leuten, die Eingaben einreichten, zu wenigen oder in Massen, von den hier Wohlhabendsten wie von den Bauern im Lande, die die zuletzt entstandenen Bedrückungen beklagten. (6) Daher ließ ich nicht ab, soweit es in meiner Macht stand, die drängenden Probleme zu richten. (7) Damit ihr aber um so wohlgemuter alles von dem uns zum Heil des gesamten Menschengeschlechtes erglänzenden Wohltäter Augustus Imperator Galba erhofft, sowohl zum Heil wie zum Genuß, und erkennt, daß ich mich um die zu eurer Hilfe gehörigen Dinge gekümmert habe, habe ich notwendigerweise bezüglich jeden einzelnen Gesuches eine 54. 55. 56. 57. 58. 59.
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G. Chalon, L’édit de Tiberius Julius Alexander. Étude historique et exégétique, Olten; Lausanne 1964; hiernach auch die Paragraphenzählung. Die Regierungszeit des wohl am 8. 6. 68 n. Chr. vom Senat als Kaiser anerkannten Galba sollte zwar insgesamt keine acht Monate dauern. Da jedoch am 29. August das neue ägyptische Jahr begann, wurde in Ägypten seit diesem Tag bereits sein zweites Regierungsjahr gezählt. 28. 9. 68 n. Chr. Anscheinend war jeder Monatserste zu Ehren des Augustus nach diesem benannt, vgl. W. F. Snyder, 2Hmffrai Sebastaffl, in: Aegyptus 18 (1938) 197-233, bes. 231 ff. Das einfache, formelhafte dicit bzw. lffgei kennzeichnet die folgende Verlautbarung als magistratisches Edikt. Alexandria nahm gegenüber Ägypten stets eine Sonderrolle ein, wie es auch im offiziellen Titel des römischen Statthalters als praefectus Alexandreae et Aegypti zum Ausdruck kam. D. h. bereits seit Alexanders Amtsantritt, der nach Ios., Bell. Iud. II 309 im Frühjahr 66 n. Chr. erfolgt war.
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Verfügung getroffen, soweit es mir möglich ist zu entscheiden und zu tun; (9) die bedeutenderen Dinge aber, die der Macht und Erhabenheit des Herrschers bedürfen, werde ich ihm in aller Wahrheit darlegen, da die Götter zu dieser hochheiligen Zeit Obwalter sind der Sicherheit der bewohnten Welt. § 3 (10) Ich habe nämlich vor allem festgestellt, daß eure Eingabe sehr wohlbegründet ist, daß nicht Leute gegen ihren Willen zur Steuerpacht oder anderen Domänenpachten gegen die allgemeine Gewohnheit der Präfekten 60) mit Gewalt herangezogen werden; (11) denn es hat den Staatsdingen nicht w[en]ig geschadet, daß viele, die keine Erfahrung hatten in einem solchen Geschäft, mit Zwang herangezogen wurden, indem man ihnen die (Eintreibung der) Steuern auferlegte. (12) Daher habe auch ich selbst weder jemanden zur Steuer- oder Domänenpacht herangezogen noch werde ich dies tun, da ich weiß, daß es auch der kaiserlichen Rechnung nützt, wenn die, die dazu imstande sind, mit Eifer unaufgefordert diese Dienste leisten. (13) Ich bin aber überzeugt, daß auch in Zukunft kein (Präfekt) Steuer- oder Domänenpächter gegen ihren Willen heranzieht, sondern er wird mit einer Weiterverpachtung an diejenigen herantreten, die es unaufgefordert wünschen, da er eher die ununterbrochene Übung der früheren Präfekten wahren wird, als die augenblickliche Ungerechtigkeit einer Einzelperson nachzuahmen. 61) § 4 (15) Da manche unter dem Vorwand von Steuerschulden sich auch andersartige Darlehen hatten abtreten lassen und dann Personen in das Praktoreion 62) oder andere Gefängnisse einlieferten – die meiner Feststellung nach gerade deswegen abgeschafft wurden, damit die Eintreibung der Darlehen aus dem Besitz und nicht aus der Person erfolgt –, (16) verfüge ich, dem Willen des Gottes Augustus 63) folgend, daß niemand unter dem Vorwand von Steuerschulden sich mehr von Dritten Darlehen abtreten läßt, bei denen er nicht selbst von Anfang an Gläubiger war, und daß freie Personen endgültig nicht mehr eingesperrt werden, in keine Art von Gefängnis, wenn nicht als Straftäter, und auch nicht in das Praktoreion,62) außer Schuldner gegenüber der kaiserlichen Kasse. § 5 (18) Damit aber die privaten Rechtsgeschäfte von keiner Seite her im Namen des Staates belastet werden und man nicht die allgemeine Kreditwürdigkeit einschränkt dadurch, daß man das Vorpfandrecht (des Fiskus) mißbräuchlich in Angelegenheiten einsetzt, für die es nicht gilt, habe ich notwendigerweise auch hierzu eine Verfügung getroffen. (19) Denn mir ist häufig dargelegt worden, daß einige bereits versucht haben, formgerecht bestellte Hypotheken aufzulösen, zurückgezahlte Darlehen mit Gewalt wieder von den Empfängern beizutreiben und Kaufverträge rückgängig zu machen, indem sie den Käufern die Besitztümer wieder entzogen, da sie Verträge geschlossen hätten mit Personen, die vom Fiskus Stundungen in Anspruch genommen haben, oder mit Strategen oder (niedrigeren) Amtsträgern oder anderen Arten von Schuldnern gegenüber der öffentlichen Kasse. (21) Ich verfüge also, daß von jetzt an jeder Prokurator des 60. 61. 62. 63.
So nach der auf Papyrus in BGU VII 1563 vorliegenden Kopie (¥p€rcwn); die Inschrift hat »Provinzen« (¥parcein). Vgl. hierzu auch G. Chalon, aaO 103 Anm. 12. Wohl als Kritik an einem der Amtsvorgänger zu verstehen, wobei am häufigsten an C. Caecina Tuscus, Präfekt 63/64 n. Chr., gedacht wurde. Amtsgebäude des Praktors, des Steuereintreibers. Der verstorbene Kaiser, 30 v. Chr. – 14 n. Chr.
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Kaisers oder Dispensator, 64) der einen von den in öffentlichen Diensten Stehenden für verdächtig hält, auf dessen Namen eine Verfangenschaft eintragen lassen bzw. eine Verfügung treffen soll, dam[it niem]and mit einer solchen Person Verträge schließt, oder auf Teile seines Vermögens eine Verfangenschaft eintragen soll in den öffentlichen Archiven bezüglich dieser Schuld. (23) Wenn aber ein Dritter einem, bei dem weder eine Verfangenschaft auf den Namen eingetragen noch der Besitz beschlagnahmt ist, ein Darlehen gibt und dafür eine formgerecht (bestellte) Hypothek erhält oder das Darlehen schon vorher zurückbekommen hat oder etwas erworben hat, wobei weder auf den Namen noch auf das Vermögen eine Verfangenschaft eingetragen ist, dann wird (dieser Dritte) keinen Zugriff erleben. § 6 (25) Da die Mitgiften fremde Sachen sind und nicht den Ehemännern gehören, die sie bekommen haben, hat schon der Gott Augustus63) befohlen sowie die Präfekten, sie aus dem Fiskus den Frauen zu erstatten, deren Vorpfandrecht es als feststehend zu wahren gilt. § 7 (26) Ich habe aber auch Eingaben hinsichtlich der Steuerbefreiungen und -minderungen, unter welchen auch die sogenannten »Einkünfte« rangieren, erhalten, in denen (die Petenten) den Antrag stellten, sie zu wahren, wie der Gott Claudius 65) in seinem Schreiben an Postumus 66) eine Befreiung ausgesprochen hatte, und sie legten dar, daß die zwischenzeitlichen Erwerbungen aus privatem Besitz – (d. h.) nach der Veranlagung des Flaccus 67) und vor der Befreiung durch den Gott Claudius65) – später voll veranlagt wurden. (28) Da also Balbillus und Vestinus 68) diesbezüglich eine Befreiung ausgesprochen haben, wahre ich die Entscheidungen beider Präfekten, zumal auch jene dem Gnadenerweis des Gottes Claudius65) gefolgt sind; so daß als befreit gelten soll, was noch nie von ihnen eingetrieben wurde, wobei natürlich in Zukunft für sie die Steuerbefreiung und -minderung beachtet werden soll. § 8 (29) Bezüglich der zwischenzeitlichen Erwerbungen aus kaiserlichem Besitz, für die Pachtzinsen veranlagt wurden, setze auch ich, wie schon Vestinus68) verfügte, daß nur die »Grundgebühren« zu erlegen seien, fest – indem ich eine Befreiung ausspreche für das, was bisher nicht eingetrieben wurde –, daß es auch in Zukunft hierfür bei den »Grundgebühren« bleibt; (31) denn es ist ungerecht, denjenigen, welche Grundbesitz erworben und dafür einen Preis gezahlt haben, wie Staatsbauern Pachtzinsen abzufordern für ihre eigenen Ländereien. § 9 (32) Folgerichtig ergibt sich aber auch aus den Gnadenerweisen der Kaiser, daß die gebürtigen Alexandriner, auch wenn sie wegen ihres landwirtschaftlichen Engagements in die [Cho]ra umgesiedelt sind, zu keiner [L]itur[gie in der Chora heran]gez[ogen werden können]; (34) oftmals habt ihr nämlich darum nachgesucht – und ich wahre das auch selbst –, daß keiner der gebürtigen Alexandriner zu Liturgien in der Chora verpflichtet wird. § 10 (34) Es wird aber auch meine Sorge sein, die Strategenämter nach Überprüfung auf eine dreijährige Dienstzeit festzulegen für diejenigen, die dazu eingesetzt werden. 64. 65. 66. 67. 68.
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Verschiedene Finanzbeamte. Der verstorbene Kaiser, 41-54 n. Chr. C. Iulius Postumus, Präfekt 45-47 n. Chr. A. Avillius Flaccus, Präfekt 32-38 n. Chr. Ti. Claudius Balbillus, Präfekt 55-59, bzw. L. Iulius Vestinus, Präfekt 60-62 n. Chr.
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Griechische Texte aus Ägypten
§ 11 (35) Grundsätzlich verbiete ich, sooft ein Präfekt schon zuvor in vor ihn getragenen Fällen eine Entscheidung getroffen und eine Befreiung ausgesprochen hat, sie erneut vor den Konvent 69) zu bringen. (36) Falls aber zwei Präfekten dasselbe befunden haben, dann soll der Eklogistes, 70) der noch einmal dieselben Fälle vor den Konvent bringt und insofern nichts anderes tut, als sich und den anderen Amtsträgern einen Vorwand zur Bereicherung zu liefern, sogar bestraft werden; (37) haben doch viele den Antrag gestellt, eher ihre eigenen Besitztümer aufzugeben, da sie mehr als den Kaufpreis dafür aufgewendet hätten, weil auf jedem Konvent dieselben Angelegenheiten zur Entscheidung vorgelegt würden. (38) Dasselbe ordne ich auch an hinsichtlich der Angelegenheiten, die im (Ressort des) Idios logos 71) behandelt werden, so daß, wenn eine Sache entschieden und eine Befreiung ausgesprochen ist oder werden soll vom Leiter des Idios logos, es diesem 72) nicht mehr möglich sein soll, bei einem Ankläger Klage einzureichen noch es zur Entscheidung vorlegen zu lassen, oder es wird unerbittlich bestraft, wer dies tut; (40) denn es gibt sonst kein Ende der falschen Anklagen, wenn das, wofür eine Befreiung ausgesprochen wurde, so lange vorgelegt wird, bis jemand es veranlagt. § 12 (40) Da die Stadt aber schon beinahe unbewohnbar geworden ist wegen der Menge falscher Ankläger und jedes Haus erschüttert, verfüge ich notwendigerweise, daß dann, wenn einer der Ankläger im (Ressort des) Idios logos71) eine Klagschrift vorlegt, als ob er die Klage für jemand anders führt, von ihm auch derjenige beizubringen ist, der die Anzeige erstattet hat, damit auch jener nicht ohne jedes Risiko bleibt. (42) Wenn er aber in eigenem Namen drei Klagschriften eingereicht hat, ohne den Nachweis zu erbringen, dann soll es ihm nicht mehr möglich sein, als Ankläger zu fungieren, sondern es soll die Hälfte seines Besitzes konfisziert werden; [de]nn es ist höchst ungerecht, daß jemand, der viele Leute dem Risiko des Besitz(verlust)es und der St[ra]fe 73) aussetzt, selbst völlig von Verantwortung frei sein soll. (43) Und grundsätzlich werde ich verfügen, daß der sogenannte Gnomon des Idios logos 74) [in Kraft] sein soll, nachdem ich den Gunsterweisen der Kaiser entgegenstehende Neuerungen wieder g[eri]ch[te]t habe. (44) [Zudem werde ich in augenfälliger Weise] veröffentlichen, [wie ich die bereits über]führten falschen Ankläger nach Gebühr bestraft habe.
69.
70. 71. 72. 73.
74.
Die von Januar bis April stattfindende jährliche Gerichtsreise des Präfekten durch die Provinz, bei der auch die Finanzverwaltung überprüft wurde. Vgl. dazu jetzt R. Haensch, Zur Konventsordnung in Aegyptus und den übrigen Provinzen des römischen Reiches, in: Akten XXI Congr. Intern. Pap. Berlin 13.-19. 8. 1995, APF.Bh. 3, Stuttgart; Leipzig 1997, 320-391. Für den Gau zuständiger Finanzbeamter in der alexandrinischen Zentralverwaltung. Der für bestimmte Sonderfälle (z. B. konfiszierte oder herrenlose Güter) zuständige Finanzprokurator. Trotz gelegentlicher Zweifel sollte hiermit der Eklogistes gemeint sein, vgl. auch G. Chalon, aaO 189 ff., bes. 192 f. So nach der überwiegend vertretenen Gleichsetzung von ¥pitimffla mit ¥pffltimon. Zwar scheint die Gefahr der Ächtung bei solchen – zumal ungerechtfertigten – Klagen in der Tat geringer gewesen zu sein als die möglicher Strafzahlungen, doch könnte die strenge Parallelität und bes. der auffällige Artikel bei ¥pitimffla sehr wohl auch an eine drohende »Gefahr für Besitz und Ruf« denken lassen. Das für diesen Finanzprokurator maßgebliche, jeweils nach den aktuellen Anforderungen mehrfach revidierte Handbuch. Das aus der Zeit des Antoninus Pius stammende, in BGU V 1210 vorliegende Exemplar zählt zu den bekanntesten und am meisten behandelten nichtliterarischen Papyri.
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Andrea Jördens
§ 13 (45) Ich bin mir wohl bewußt, daß ihr jegliche Sorge dafür tragt, daß auch Ägypten im Wohlstand verb[leibe], weswegen […] ihr Unterstützungen bekommt (?), was ich alles, soweit es möglich war, gerichtet habe. (46) Oft haben nämlich Bauern aus dem gesamten Land Eingaben bei mir eingereicht und dargelegt, daß ihnen vieles neu veranlagt wur[de …,] Abgaben in Naturalien und Geldern, obwohl keineswegs jedem, der es wünscht, erlaubt ist, einfach irgendetwas allgemein Verbindliches einzuführen. (47) Diese und ähnliche Veranlagungen (verbreiteten sich) nicht nur in der Thebais [oder in den 7 Gauen 75) od]er in den fernen Gauen des Unteren Landes, sondern erreichten sogar die Vororte der Hauptstadt, die sogenannte Alexandreon Chora und den mareotischen [Gau. 76) (49) Daher befehle ich den] Strategen in den Gauen, daß sie, sofern etwas in den letzten fünf Jahren, was zuvor nicht erhoben wurde, allgemein oder mehrheitlich verbindlich neu [für die Bauern] in den Gauen oder Topa[rchien ve]ranlagt wurde, dies in den vorigen Zustand zurückführen, indem sie dessen Eintreibung aussetzen; was vor den Konvent69) gebracht wurde von den […] § 14 (51) Auch schon früher hatte ich die ungemessene Machtfülle der Eklogisten70) unterbunden, da alle sie beschuldigen, weil sie die Listeneinträge zumeist nach [Vergleichswerten] vornehmen, wodurch es geschieht, daß sie selbst reich werden, Ägypten aber aufrührerisch. (52) Auch jetzt trage ich denselben Personen auf, nichts nach Vergleichswer[ten einzu]tragen, aber auch sonst grundsätzlich nichts ohne Entscheidung des Präfekten. Ich befehle auch den Strategen, nichts von den Eklogisten70) zu übernehmen ohne [Unterschri]ft des Präfekten. Und sofern die anderen Amtsträger dabei ertappt werden, daß sie falsche oder ungültige Listeneinträge machen, werden sie den Privatleuten erstatten, was immer sie von ihnen eingefordert haben, und dies[elbe Summe] werden sie der Staatskasse [büß]en. § 15 (55) Zu derselben Art von Mißbrauch gehört auch die sogenannte Erhebung nach Schätzwert – nicht nach der tatsächlichen [Nil]schwel[le, so]ndern im Vergleich mit einer früheren unter irgendwelchen anderen Schwel[len 77) –, obwohl] es nichts Gerechteres zu geben scheint als die Wahrheit selbst. (56) [Ich wünsche aber], daß die Menschen Mut [fassen] und eifrig das Land bestellen [im Wissen], daß die Erhebung stattfinden wird entsprechend der Wahrhaftigkeit der tatsächlichen Schwelle und des überflu[teten Landes un]d nicht entsprechend der falschen Angabe von Listeneint[rä]gen nach Schätzwert. Wenn aber einer einer Falschaussage überführt wird, soll er […] dreifach erstatten. § 16 (59) Wer immer aber durch das Gerücht über die Vermessung des alten Landes 78) in der A[le]xandreo[n Chora und dem …] Menelaites, 79) wohin nie ein Meßstab gebracht wurde, in Schrecken versetzt wurde, der soll sich nicht unnötig So[rg]en machen; [denn] weder hat [bislang jemand] die Vermessung [vorzunehmen] gewagt noch 75. 76. 77. 78. 79.
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Traditionell für Mittelägypten, so daß mit dieser Ergänzung auf Ober-, Mittel- und Unterägypten verwiesen wäre. Gaue im Süden und Westen von Alexandria. So wohl eher als »im Vergleich mit älteren Schwellen«, woraus auf einen hieraus gebildeten Durchschnittswert zu schließen wäre, vgl. die eingehende Diskussion bei G. Chalon, aaO 222 ff., bes. 225 ff. Ursprünglich wohl den Erstsiedlern von Alexandria zugewiesenes und daher privilegiertes Land. Gaue im Süden und Osten von Alexandria.
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Griechische Texte aus Ägypten
wird er dies [tu]n. (61) Denn sein seit Urzeiten (bestehendes) Re[cht] muß bleiben. [Das]selbe setze ich aber [auch hin]sichtlich der (Schwemmland-)Gebiete fest, die die[sen später hinzugefügt word]en sind, so daß [ni]chts bei ihnen einer Neuerung unterliege. § 17 (62) Bezüglich der älter[en] Steuerschulden aber, wegen derer ihr insis[tier]t habt […,] oder zu begrenzen – was oft n[icht] mehr bew[irk]te als eine Bereicherung der Amtst[räg]er und den Ru[in] de[r Bevölke]rung –, [werde ich dem Caesar Augu]stu[s I]mperator schreiben mitsamt dem ander[en, w]as ich ihm darlege, der schließlich allein bef[ug]t ist, solche Dinge en[dgült]ig abzuschaf[fen, und dessen] unablässige [Wo]hltat und Sorge der [Gru]nd [sind] für unser aller Heil. (65) Erstes Ja[hr des Luc]ius Liviu[s Gal]ba Caesar Augustus Imperator, 12. Epeiph. 80)
80.
6. 7. 68 n. Chr.
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Register der Bibelstellen Altes Testament Gen 16,14 Gen 35,21 Gen 38,2 Gen 38,4 Lev 26,26 Num 33,20f Num 34,4 Dtn 1,1 Jos 15,2 Jos 15,29 Jos 15,32 Jos 15,33 Jos 15,43 Jos 15,59 Jos 15,60 Jos 16,8 Jos 17,11 Jos 18,22 Jos 19,3 Jos 19,6 Jos 19,15 Jos 19,19 Jos 19,29 Jos 19,38 Jos 21,24 Jos 21,39 Ri 7,22 1 Sam 14,45 1 Sam 30,14 1 Sam 30,28 (LXX) 2 Sam 14,11 2 Sam 23,8 (LXX)
390
270 Anm. 168 267 Anm. 125 270 Anm. 171 270 Anm. 171 313 Anm. 35 271 Anm. 177 269 Anm. 150 271 Anm. 177 268 Anm. 147 267 Anm. 129 270 Anm. 163 268 Anm. 142 268 Anm. 142 270 Anm. 162 264 Anm. 90 266 Anm. 116 264 Anm. 91 267 Anm. 124 267 Anm. 129 214 Anm. 11; 270 Anm. 163 265 Anm. 105 264 Anm. 95 266 Anm. 107 270 Anm. 162 265 Anm. 103 265 Anm. 99 265 Anm. 98 281 Anm. 15 268 Anm. 135 268 Anm. 137 281 Anm. 15 268 Anm. 140
1 Kön 1,52 1 Kön 9,16 1 Kön 11,26-40 1 Kön 11,40 1 Kön 12,1-20 1 Kön 12,25 1 Kön 14,25-26 2 Kön 7,6 2 Kön 18,13-19 Jes 36-37 Jer 25,10 Ps 91,7 Hi 2,11 Hhld 6,12 Neh 11,34 1 Chr 2,9 1 Chr 2,26 1 Chr 2,33 1 Chr 2,43
2 Chr 11,7 2 Chr 11,9 2 Chr 12,2-9 2 Chr 13,4
281 Anm. 15 264 Anm. 89 249 259 249 259 246 mit Anm. 4 272 67 67 313 Anm. 37 281 Anm. 14 84 Anm. 321 314 266 Anm. 118 270 Anm. 168, Anm. 170 270 Anm. 171 269 Anm. 159 266 Anm. 116; 268 Anm. 138 271 Anm. 172 268 Anm. 145 268 Anm. 132 268 Anm. 146; 269 Anm. 149, Anm. 151; 266 Anm. 118 265 Anm. 96 246; 258 267 Anm. 124
Neues Testament Lk 21,18
281 Anm. 15
1 Chr 2,48 1 Chr 4,11 1 Chr 4,16 1 Chr 4,20
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Zeittafeln Die Daten der ägyptischen Geschichte folgen grundsätzlich J. von Beckerath, Chronologie des pharaonischen Ägypten, MÄS 46 (1997), bieten aber für den Zeitraum vor der 12. Dynastie Mittelwerte. Die Daten der mesopotamischen Geschichte vor 2600 v.Chr. orientieren sich an C14 -Daten. Die Daten vor 1500 v.Chr. bieten doppelte Datierungen nach den beiden als »Mittlere« und »Kurze Chronologie« bekannten Systemen; die »Mittlere Chronologie« wird seit mehreren Jahrzehnten in den meisten Handbüchern und in wissenschaftlicher Literatur verwendet, die »Kurze Chronologie« hat in der letzten Zeit wieder an Beachtung gewonnen. Neuerdings ist auch eine »Ultrakurzchronologie« (H. Gasche u. a., Dating the Fall of Babylon, 1998) vorgeschlagen worden. Die Tragfähigkeit der astronomischen Grundlagen dieser Chronologiesysteme ist umstritten. Die Daten vor der III. Dynastie von Ur sind mit zusätzlichen Unsicherheiten behaftet; die hier gebotenen konventionellen Daten (wiederum alternativ nach der Mittleren und Kurzen Chronologie, teilweise gerundet) sind um ca. 55 Jahre zu kürzen, wenn man mit W. W. Hallo, RLA III, 713 f. die Gutäerzeit auf ca. 45 Jahre kürzt. Die Daten vor Sargon von Akkade sind zusätzlich zu kürzen, wenn man eine stärkere Überschneidung der Regierung dieses Herrschers mit Lugalzagesi und damit der jüngeren Frühdynastischen Zeit annimmt. Die altassyrischen Daten gehen auf K. R. Veenhof, The Old Assyrian List of Year Eponyms, 2003, zurück. Die mittelbabylonischen Daten folgen J. Boese, UF 14 (1982) 15-26, die mittelassyrischen J. Boese und G. Wilhelm, WZKM 71 (1979) 19-38. Die Zeittafeln umfassen folgende Kulturen: 1. Ägypten 2. Mesopotamien 3. Babylonien 4. Assyrien 5. Obermesopotamien und Syrien 6. Palästina (Juda und Israel) 7. Anatolien 8. Iran 9. Griechenland und Rom 10. Südarabien 391
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Zeittafeln
1. Ägypten vor 3000 v. Chr. seit ca. 3400 um 3020 ca. 3000-2680 um 3000 ca. 2682-2145 ca. 2682-2614
ca. 2614-2479 ca. 2479-2322 um 2360 ca. 2322-2191 ca. 2191-2145
2119-1793 2119-1976 1976-1794 1976-1947 1956-1910 1914-1879 1882-1872 1872-1853 1853-1806
ca. 1648-1538
1550-1070 1550-1292
1550-1525 1525-1504
392
Prädynastische Zeit Anfänge der Schrift (Abydos), Ausbreitung der Naqa¯da-Kultur von Oberägypten nach Norden König Narmer Dauerhafte Vereinigung von Ober- und Unterägypten 1.-2. Dynastie König Menes Altes Reich 3. Dynastie Memphis wird Residenz König Djoser, Beginn des Pyramidenbaus 4. Dynastie Könige Snofru, Cheops, Chephren, Mykerinos 5. Dynastie Könige Userkaf, Sahure, Unas Wezir Ptahhotep Urkunden auf Papyrus, Pyramidentexte 6. Dynastie Unruhen und Thronwirren 1. Zwischenzeit 9.-10. Dynastie (Residenz Herakleopolis) Könige Achtoi, Merikare Mittleres Reich 11. Dynastie (Residenz Theben) Aufkommen von Sargtexten 12. Dynastie Feldzüge nach Palästina und Nubien Amenemhet I. Sesostris I. Amenemhet II. Sesostris II. Sesostris III. Amememhet III. Blütezeit der Literatur 13.; 14. Dynastie 2. Zwischenzeit Thronwirren, vorübergehende Stabilisierungen, Zusammenbruch der Zentralherrschaft 15. Dynastie (Hyksos, Residenz Auaris) 16. Dynastie (Vasallen der Hyksos); 17. Dynastie in Oberägypten (beide parallel zur 15. Dynastie) Neues Reich 18. Dynastie (Residenz Theben) Feldzüge bis zum Euphrat, Eroberung von Palästina und Teilen Syriens, Kontakte mit den vorderasiatischen Königreichen Amosis Amenophis I.
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Zeittafeln 1504-1492 1492-1479 1479-1458 1479-1425 1428-1397 1397-1388 1388-1351 1351-1334
1337-1333 1333-1323 1323-1319 1319-1292 1292-1186 1279-1213 1274 1259 1213-1203 1186-1070 1183-1152 1152-1070
1070-664 1070-946 1070-1044 1044-994 979-960 946-735 946-925 ca. 927 875-837 seit 746 746-715 715-700 690-664 ca. 740-719 719-714 671 667 664-332 v. Chr. 664-610
Tuthmosis I. Tuthmosis II. Hatschepsut Tuthmosis III. Amenophis II. Tuthmosis IV. Amenophis III. Amenophis IV. (= Echnaton) Verlegung der Residenz nach Amarna. Neue Religionspolitik: naturphilosophischer Monotheismus des Echnaton Semenchkare Tutanchamun Eje Haremhab Verlegung der Residenz nach Memphis 19. Dynastie Ramses II. Schlacht bei Qadeš gegen die Hethiter Bau der Residenz Per-Ramesse (Ramsesstadt) Friedens- und Freundschaftsvertrag mit Hattusili III. ˘ Merenptah 20. Dynastie Ramses III. Kampf gegen die »Seevölker« Ramses IV. - Ramses XI. Innerer und äußerer Machtverfall, Palästina und Nubien gehen verloren 3. Zwischenzeit 21. Dynastie (Residenz Tanis) Smendes Psusennes Siamun 22. Dynastie (»Libyerzeit«) Scheschonq I. Palästina-Feldzug Osorkon II. Eroberung Ägyptens durch die Kuschiten 25. Dynastie Pije Schabaka Taharqa Im Delta hält sich die 24. Dynastie mit der Residenz Sais: Tefnachte Bokchoris Eroberung von Unterägypten durch Asarhaddon (s. Assyrien) Feldzug Assurbanipals gegen Ägypten, assyrische Oberherrschaft bis 650 Spätzeit (von hier ab alle Daten absolut) 26. Dynastie Psammetich I.
393
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Zeittafeln 610-595 595-589 589-570 570-525 525 404-342 332-30 v. Chr. 332 332/31 304-283/82 285/84-246 275/74-271 260-253 246-221 246-241 221-204 219-217 205-186 204-180 202-195 180-145 170-168 168 164/63 sowie 145-116 116 116-80 80 80-51 51-30 44-30 31 v. Chr. 30 v. Chr.
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Necho Psammetich II. Apries Amasis Eroberung durch Kambyses (s. Iran) Einheimische Herrscher (28.-30. Dynastie) Hellenistische Zeit Eroberung Ägyptens durch Alexander d. Gr. Gründung Alexandrias Ptolemaios I. Soter I. (seit 323 Satrap von Ägypten) Ptolemaios II. Philadelphos 1. Syrischer Krieg 2. Syrischer Krieg Ptolemaios III. Euergetes II. 3. Syrischer Krieg Ptolemaios IV. Philopator 4. Syrischer Krieg Herwennefer und Anchwennefer als einheimische Gegenkönige in Oberägypten Ptolemaios V. Epiphanes 5. Syrischer Krieg Ptolemaios VI. Philometor 6. Syrischer Krieg »Tag von Eleusis«, Rom greift in die Geschicke Ägyptens ein Ptolemaios VIII. Euergetes II. Tod Ptolemaios VIII. Euergetes II. Wechselnde Machtverhältnisse zwischen Kleopatra II., Kleopatra III., Ptolemaios IX. Soter II. und Ptolemaios X. Alexander I. Ptolemaios XI. Alexander II. Ptolemaios XII. Neos Dionysos (Auletes) Kleopatra VII. Ptolemaios XV. Kaisar Schlacht bei Actium Ägypten wird röm. Provinz
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Zeittafeln
2. Mesopotamien ca. 3600-2900 ca. 3200-2900 ca. 2900-2350/2286 um 2600 um 2550/2490 um 2500/2440 ca. 2500-2350 / 2440-2286
um 2350/2286 ca. 2350-2193 / 2286-2129 um 2125/2060 um 2125/2060 um 2115/2049 2112-2004 / 2048-1940 2112-2095 / 2048-2031 2094-2047 / 2030-1983 2046-2038 / 1982-1974 2037-2029 / 1973-1965 2028-2004 / 1964-1940
ˇ amdat Nasr-Zeit (Mittlere und Späte) Uruk-Zeit und G ˙ Archaische Tontafeln aus Uruk Frühdynastische Zeit Mebaragesi von Kiš, Gilgameš von Uruk Texte aus Šuruppak (Fara) und Abu¯ Sala¯bı¯h ˘ ˙ Könige der I. Dynastie von Ur: Meskalamdug, Akalamdug, Mesanepada, A’anepada Herrscher von Lagaš: Ur-Nanše, Akurgal, Eanatum, Enanatum I., Enmetena, Enanatum II., Enentarzi, Lugalanda, Uruinimgina Lugalzagesi von Umma und Uruk Könige von Akkade (Agade): Sargon, Rı¯muš, Maništu¯su, Nara¯m-Suen, Šar-kali-šarrı¯ Gutäer-Zeit Gudea von Lagaš Utu-hegˆal von Uruk ˘ Könige der III. Dynastie von Ur: Ur-Namma Šulgi Amar-Suena Šu-Sîn Ibbi-Sîn
3. Babylonien 2004-1763 / 1950-1699 2017-1793 / 1953-1729
2025-1763 / 1961-1699 1834-1823 / 1770-1759 1822-1763 / 1758-1699 1763-1595 / 1699-1531 1894-1595 / 1830-1531 1792-1750 / 1728-1686 1749-1712 / 1685-1648 1711-1684 / 1647-1620 1683-1647 / 1619-1683 1646-1626 / 1682-1562 1625-1595 / 1561-1531 1595/1531-1100 1595/1531-1150 1594/1530-? um 1470
Isin-Larsa-Zeit Könige von Isin: Išbi-Erra, Šu-ilı¯-šu, Iddin-Daga¯n, Išme-Daga¯n, Lipit-Ištar, Ur-Ninurta, Bu¯r-Sîn, Lipit-Enlil, Erra-imittı¯, Enlil-ba¯ni, Damiq-ilı¯-šu Könige von Larsa: Warad-Sîn Rı¯m-Sîn Altbabylonische Zeit I. Dynastie von Babylon Hammurapi ˘ Samsu-iluna Abi-ešuh ˘ Ammi-ditana Ammi-saduqa ˙ Samsu-ditana Mittelbabylonische Zeit Kassitendynastie Agum II. kakrime Karaindaš Kurigalzu I.
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Zeittafeln 1369-1355 1354-1328 1327-1303 1276-1259 1258-1250 1227-1220 1181-1167 1166-1154 1150 ca. 1157-1026 1125-1104 1099-1082 1081-1069 1068-1047 978-626 760(?)-748 747-734 721-710, 703 667-648 647-627 625-539 625-605 605 604-562 597 561-560 559-556 556 555-539 539
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Kadašman-Enlil I. Burnaburiaš II. Kurigalzu II. Kadašman-turgu Kadašman-Enlil II. Kaštiliaš IV. Melišipak Marduk-apla-iddina I. Eroberung und Plünderung großer Teile Babyloniens durch Šutruk-Nahhunte I. von Elam II. Dynastie von Isin Nebukadnezar I. Marduk-na¯din-ahhe¯ ˘˘ Marduk-šapik-ze¯ri Adad-apla-iddina Verschiedene Dynastien Nabû-šuma-iškun Nabû-na¯sir ˙ Marduk-apla-iddina II. (= Merodach-baladan) Šamaš-šum-ukı¯n Kandala¯nu Neubabylonisches Reich Nabû-apla-usur (= Nabopolassar) ˙ Schlacht bei Kargamiš gegen Ägypten Nabû-kudurra-usur (= Nebukadnezar II.) ˙ Eroberung von Jerusalem Ame¯l-Marduk (= Ewil-Merodach) Neriglissar Labašı¯-Marduk Nabonid Eroberung durch Kyros II., danach Teil des Achämeniden-, Alexander-, Seleukiden-, Partherreiches
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Zeittafeln
4. Assyrien ca. 2020-1812 / 1956-1748 1974-1935 / 1910-1871 1934-1921 / 1870-1857 1920-1881 / 1856-1817 1880-1873 / 1816-1809 1872-1812 / 1808-1748 ca. 1950-1750 / 1890-1690 1808-ca. 1650 1808-1776 / 1744-1712 1775-1742 / 1711-1678 seit ca. 1650 ca. 1335-1050 1353-1318 1295-1264 1263-1234 1233-1197 1223 1114-1076 1073-1056 ca. 900-612 911-891 890-884 883-859 879 858-823 853 823-810 809-780 781-772 771-754 753-746 745-727 743 726-722 722 721-705 706 704-681 694 689 680-669 671 668-627 653 629-626? 626?
Puzur-Aššur-Dynastie Puzur-Aššur I., Šalim-ahum, Ilušu¯ma ˘ Irı¯šu I. Iku¯nu Šarrum-ke¯n (Sargon) I. Puzur-Aššur II. Nara¯m-Sîn, Erı¯šu¯m II. Altassyrische Handelskolonien in Anatolien Dynastie des Šamšı¯-Adad (Samsi-Addu) Šamšı¯-Adad I. Išme-Dagan I. Adasi-Dynastie Mittelassyrisches Reich Aššur-uballit I. ˙ Adad-ne¯ra¯rı¯ I. Šulma¯nu-aša¯red (Salmanassar) I. Tukultı¯-Ninurta I. Eroberung von Babylon Tukultı¯-apil-Ešarra (Tiglatpileser) I. Aššur-be¯l-kala Neuassyrisches Reich Adad-ne¯ra¯rı¯ II. Tukultı¯-Ninurta II. Aššur-na¯sir-apli (Assurnasirpal) II. ˙ ˙ Kalhu / Kalah wird Königsresidenz ˘ ˘ Šulma¯nu-aša¯red (Salmanassar) III. Schlacht von Qarqar gegen eine syrische Koalition Šamšı¯-Adad V. Adad-nı¯ra¯rı¯ III. Šulma¯nu-aša¯red (Salmanassar) IV. Aššur-dan III. Aššur-nı¯ra¯rı¯ V. Tukultı¯-apil-Ešarra (Tiglatpileser) III. Schlacht von Halpi und Kistan gegen Urartu und eine syrische Koalition ˘ Šulma¯nu-aša¯red (Salmanassar) V. Einnahme von Samaria Šarru-kı¯n (Sargon) II. Du¯r-Sarrukin wird Königsresidenz Sîn-ahhe¯-erı¯ba (Sanherib) ˘˘ Ninive wird Königsresidenz Zerstörung von Babylon Aššur-aha-iddina (Asarhaddon) ˘ Eroberung von Ägypten Aššur-ba¯ni-apli (Assurbanipal) Schlacht am Ulai-Fluß gegen Elam Aššur-etel-ila¯ni Sîn-šumu-lı¯šer
397
TUAT N.F. 2 / p. 416 / 31.10.2005
Zeittafeln 628-612 611-609 614 612
Sîn-šar-iškun Aššur-uballit II. ˙ Zerstörung von Assur Zerstörung von Ninive
5. Obermesopotamien und Syrien ca. 3600-3200 3. Jt.
ca. 2000-1600
1773-1759 / 1709-1695
ca. 1600-1200 ca. 1550-1335 ca. 1490 Nach 1345 bis zur Mitte des 13. Jh. gest. 1313/1309 um 1200 ca. 1350-1315/1311 1313/1309-ca. 1250
ca. 1200 um 1360 um 1230 Seit dem 13. Jh. um 1200
398
Kolonien und Handelsstützpunkte der Mittleren und Späten Uruk-Kultur am Euphrat (Habu¯ba Kabı¯ra) ˙ Machtzentren der Frühen Bronzezeit: Mari (Könige: Ištup-Išar, Iblul-Il, NIzi, Enna-Dagan) ˙ Ebla (Könige: Igriš-Halab, Irkab-Damu, Išar-Damu) ˘ Nagar (Tall Bra¯k) Tall Baydar (Nabada?) Urkeš (Tall Mozan) (Könige: Tupkiš, Tiš-adal, Šadar-mad, Adal-šen) Mittlere Bronzezeit Könige von Mari: Jaggid-Lim, Jahdun-Lim, Sumu-Jamam ˘ Jasma2-Addu (assyr. Herrschaft) Zimrilim von Mari Zerstörung von Mari durch Hammurapi von Babylon ˘ Könige von Jamhad (Aleppo): ˘ Sumu-Epuh, Jarim-Lim, Hammurapi ˘ ˘ Könige von Qatna: ˙ Išhi-Addu, Amut-pî-el ˘ Späte Bronzezeit Könige des Mittani-Reichs: Parattarna I., Sauštatar, Artatama I. Friedensvertrag mit Ägypten Šuttarna II., Artašumara, Tušratta Eroberung Nordsyriens durch die Hethiter Schrittweise Eroberung Obermesopotamiens durch die Assyrer Könige von Kargamiš: Šarri-Kušuh ˘ Šahurunuwa, Ini-Teššup, Talmi-Teššup ˘ Kuzi-Teššup Könige von Ugarit: Niqmaddu II. Niqmepa Ammistamru II., Ibiranu, Niqmaddu III., Hammurapi ˘ Zerstörung von Ugarit Könige von Amurru: Abdi-Aširta Aziru, Pentešina Šauškamuwa Ausbreitung der Aramäer »Seevölkerwanderung«
TUAT N.F. 2 / p. 417 / 31.10.2005
Zeittafeln 1200-720
um 880 ca. 870-848 um 790 um 760 um 720
9. Jh. 8. Jh. 10./9. Jh. 9. Jh. 8. Jh. um 858
gest. 733 um 720 720-610 612-610 605-539 539-333 333
305-281 281-261 261-146 246-225 225-223 223-187 188 83 64/63
Späthethitische und aramäische Staaten Herrscher von Kargamiš: Suhis II. ˘ Katuwas Sangara Astiruwas (Regent: Jariri) Kamanis Herrscher von Azatiwatija (Karatepe): Azatiwatas (Regent der Könige von Adana) Herrscher von Bı¯t Bahiani ˘ mit Residenz Guzana (Tall Halaf): Kapara Adda-it3i Mannu-kı¯(-ma¯t)-Aššur (assyr. Statthalter) Herrscher von Bı¯t Adini mit Residenz Til Barsip = Masuwari (Tall Ahmar): ˙ Hamiyatas Ahuni ˘ Šamšı¯-ilu (assyr. Statthalter) Herrscher von Sam3al (Zincirli): Hajanu ˘ Kulamuwa Panamuwa I. Panamuwa II. Bar-ra¯kib Syrien überwiegend Teil des Assyrerreiches (s. Assyrien) Harran letzte assyrische Königsresidenz Syrien Teil des Neubabylonischen Reiches (s. Babylonien) Syrien Teil des Achämenidenreiches (s. Iran) Schlacht bei Issos Eroberung durch Alexander d.Gr. Syrien Teil des Seleukidenreiches Seleukos I. Antiochos I. Antiochos II. Seleukos II. Seleukos III. Antiochos III. Auseinandersetzungen mit Rom Friede von Apameia mit Rom Aufgabe der Ansprüche auf Kleinasien Eroberung des Seleukidenreiches durch Tigranes von Armenien Umwandlung der Reste des Seleukidenreiches in die römische Provinz Syrien
399
TUAT N.F. 2 / p. 418 / 31.10.2005
Zeittafeln
6. Palästina (Juda und Israel) 1004/3-965/4 David (?) 965/4-926/5 Salomo (?) Juda
Israel
926-910 910-908 908-868
Rehabeam Abia Asa
868-847
Josaphat
852/47-845 (?)
Jehoram
845 (?) 845-840 (?) 840-801 (?)
Ahasia Athalja Joas
801-773
Amasja
773-736 (?) 756-741 (759-744)
Asarja / Ussia Jotham
741-725 (744-729)
Ahas
725-697 (728-700) 701 696-642 641-640 639-609 622 609 608-598 598/7 598/7-587/6 598/6 587/6 538 520 515 445/4-433/2
400
Hiskia Sanherib vor Jerusalem Manasse Amon Josia Reform Josias Joahas Jojakim Jojachin Zedekia 1. Eroberung Jerusalems 2. Eroberung Jerusalems Kyrosedikt Baubeginn des 2.Tempels Weihe des 2.Tempels Nehemia
927-907 907-906 906-883 883-882 882 882/78-871 871-852 853 852-851 (?) 852-841 (?) 841-814/13 (?)
Jerobeam I. Nadab Baësa Ela Simri Omri Ahab Schlacht bei Qarqar Ahasja Joram Jehu
818-802 (?) 802-787 787-747 (?)
Joahas Joas Jerobeam II.
747 747-738
Sacharja Menachem
737-736 735-732 734-732
Pekachja Pekach Syrisch-ephraimitischer Krieg Hosea Eroberung von Samaria und Ende des Nordstaates Israel
731-723 722
TUAT N.F. 2 / p. 419 / 31.10.2005
Zeittafeln um 425 (oder um 398/7) 301-200/198 200/198-135 169-167 166-164
Esra Ptolemäer Seleukiden Antiochos IV. in Jerusalem Makkabäeraufstand
160-142 142-135/4 135/4-104 104-103 103-76 76-67 67-63 63-40 40-37 40/37-4 v. Chr.
Hasmonäer: Jonathan Simon Johannes Hyrkanos I. Aristobulos I. Alexander Janaios Salome Alexandra Aristobulos II. Hyrkanos II. Antigonos Herodes
4 v. Chr.-6 n. Chr. 6 n. Chr. 4. v. Chr.-39. n. Chr. 4. v. Chr.-34 n. Chr. 26-36 n. Chr. 41-44 nach 50-100 66-70/74 132-135
Archelaos Prokuratorischer Verwaltungsbezirk Judaea Herodes Antipas Philippus Pontius Pilatus Agrippa I. Agrippa II. 1. Jüdischer Aufstand 2. Jüdischer Aufstand
401
TUAT N.F. 2 / p. 420 / 31.10.2005
Zeittafeln
7. Anatolien 17. / Anfang 16. Jh.
ca. 1650/1585 - 1545/1480 1595/1531
ca. 1545/1480-1350
ca. 1340-1190 ca. 1343-1322/1318 1322/1318 - 1321/1317 1321/1317-ca. 1385 1385-1372 1274 1272-1267 1267-1237 1259 1237-1210 1210-1209 1209-? nach 1200
um 832 um 800 ca. 755-ca. 735 ca. 735-714 um 673/72
um 655/54 um 643
402
Könige von Kussar(?): Huzzija, Papahdilmah, Labarna ˘ ˘ ˘ Könige des Hethiterreiches: Altes Reich Hattusili I., Mursili I. ˘ Eroberung von Babylon Hantili I., Zidanta I., Ammuna, ˘ Huzzija I., Telipinu ˘ Mittleres Reich Tahurwaili (Einordnung unklar), ˘ Alluwamna, Hantili II., Zidanta II., ˘ Huzzija II., Muwattalli I., Kantuzzili (?) ˘ Tudhalija I. (= »II.«), Arnuwanda I. ˘ Kaškäer-Einfälle Tudhalija II. (= »III.«), Tudhalija III. (?) ˘ ˘ Neues Reich (»Grossreichszeit«) Suppiluliuma I. Arnuwanda II. Mursili II. Muwattalli II. Schlacht von Qadeš Mursili III. (= Urhi-teššub) ˘ Hattusili »III.« ˘ Friedens- und Freundschaftsvertrag mit Ägypten Tudhalija IV. ˘ Arnuwanda III. Suppiluliuma II. Aufgabe(?), Verfall und Zerstörung von Hattusa Könige von Urartu: Sardure I. Išpuini Minua Argišti I. Sardure II. Rusa I. Argišti II. Rusa II. Erimena Sardure III. Rusa III. Sardure IV.
TUAT N.F. 2 / p. 421 / 31.10.2005
Zeittafeln
8. Iran
625-585 585-549 559-530 547 539 530-522 530 522-486 492, 490 486-465 480 465-424 424 423-404 404-359 401 359-338 338-336 336-330 333, 332 305-ca. 250 um 250
ca. 247/238-217 ca. 171-138 ca. 123-88 ca. 70-57 69 und 66 v. Chr. ca. 57-38 53 v. Chr. ca. 38-2 v. Chr. 20 v. Chr. 114-117 n. Chr. Nach 117 224 224-241 241-272 260
Meder-Reich Kyaxares Astyages (Ištumegu) Achämeniden-Reich Kyros II. Sieg über Kroisos von Lydien Einnahme von Babylon Kambyses II. Eroberung Ägyptens Darius I. Griechenlandfeldzüge Xerxes I. Schlacht bei Salamis Artaxerxes I. Xerxes II. Darius II. Artaxerxes II. Memnon Aufstand Kyros d. Jüngeren Artaxerxes III. Ochus Arses Darius III. Schlachten bei Issos und Gaugamela Eroberung durch Alexander d.Gr. Iran Teil des Seleukidenreiches Begründung des graeco-baktrischen Königreichs und Loslösung Parthiens aus dem Seleukidenreich Arsakiden-Reich Arsakes I. Mithradates I. Eroberung von Westiran und Mesopotamien Mithradates II. Parther als Großmacht, Eingreifen in Armenien Phraates III. Verträge mit Rom, Festlegung der Euphratgrenze Orodes II. Sieg bei Karrhai, Tod des Crassus Phraates IV. Friedensvertrag mit Rom Trajans Partherfeldzug, Eroberung von Ktesiphon Wiederherstellung der Euphrat-Grenze Ende des Parther-Reiches Sasaniden-Reich Ardašir I. Šapur I. Eroberung Armenien, Feldzüge gegen Syrien und Kleinasien Gefangennahme Kaiser Valerians
403
TUAT N.F. 2 / p. 422 / 31.10.2005
Zeittafeln 277 287 297/98
Der Religionsstifter Mani stirbt im Gefängnis Friedensschluß mit Diokletian Verzicht der Sasaniden auf Armenien und Mesopotamien
9. Griechenland und Rom 336-323 321-281 321 301 281 280-275 264-241 218-201 202 222/21-179 215-205 200-197 197 196 192-188 188 179-168 171-168 168 149-146 146 89-63 74 58 60-44 48/47 seit 43 v. Chr. 27 v. Chr.-14 n. Chr. 14-37 n. Chr. 37-41 41-54 54-68 68/69 69-79 79-81 81-96
404
Alexander III., der Große Diadochenkriege Neuordnung von Triparadeisos Schlacht von Ipsos Schlacht von Kurupedion Pyrrhos V. von Epirus in Italien 1. Punischer Krieg 2. Punischer Krieg Schlacht bei Zama Philipp V. von Makedonien 1. Röm.-Maked. Krieg 2. Röm.-Maked. Krieg Schlacht bei Kynoskephalai Freiheitserklärung des T. Quinctius Flamininus für Griechenland Römisch-Syrischer Krieg Friede von Apameia Perseus von Makedonien 3. Röm.-Maked. Krieg Schlacht von Pydna 3. Punischer Krieg Zerstörung Karthagos und Korinths Mithradatische Kriege Cyrene römische Provinz Zypern von Rom eingezogen C. Iulius Caesar in der röm. Innenpolitik Alexandrinischer Krieg C. Iulius Caesar Octavianus in der röm. Innenpolitik Iulisch-Claudische Kaiser: Augustus Tiberius Gaius (Caligula) Claudius Nero Vierkaiserjahr Flavische Kaiser: Vespasian Titus Domitian
TUAT N.F. 2 / p. 423 / 31.10.2005
Zeittafeln
96-98 98-117 115-117 117-138 138-161 161-180 180-192 193-211 196-217 212 218-222 222-235 235-238 238-244 244-249 249-251 250 253-260 257-260 261-271 270-275 276-282 284-305 († 316?)
Adoptivkaiser: Nerva Trajan Jüd. Aufstand in Ägypten Hadrian Antoninus Pius Marc Aurel Commodus Severische Kaiser: Septimius Severus Caracalla Constitutio Antoniniana Elagabal Severus Alexander Soldatenkaiser: Maximinus Thrax Gordian III. Philippus Arabs Decius Christenverfolgung Valerian Christenverfolgung Palmyren. Reich Aurelian Probus Diocletian
405
TUAT N.F. 2 / p. 424 / 31.10.2005
Zeittafeln
10. Südarabien 2.Jt. Mitte 8. Jh. 732 715 685 7. Jh. 6. Jh. 5. Jh. 4. Jh. 3. Jh. 110 26/25 v. Chr.
Um 25 n. Chr. Mitte 1. Jh. Um 75 1.-3. Jh. 2.Hälfte 2. Jh. Erstes Drittel 3. Jh. Mitte 3. Jh. Um 280 Ende 3. Jh. Mitte 4. Jh. 2. Hälfte 4. Jh. 383 1. Drittel 5. Jh. 522-523
525 535-575 548 575 632
406
Einwanderung semitisch-sprachiger Stämme aus dem Norden Karawane aus Saba und Tayma¯ am mittleren Euphrat von dortigem assyrischen Statthalter aufgebracht Sabäer als Tributbringer von Tiglatpilesar III. genannt Der sabäische Herrscher Itamra (Yita23amar) als Tributbringer von Sargon II. ¯ genannt Dem assyrischen König Sanherib werden von dem Sabäer Karibilu (Karib3il Watar) Geschenke überbracht Vorherrschaft Sabas in Südwestarabien Errichtung des Südbaus des großen Damms von Ma¯rib Qataban und die Minäer lösen sich aus sabäischer Vorherrschaft Die Minäer kontrollieren den Überlandhandel ans Mittelmeer und nach Mesopotamien Qataban mit seiner Hauptstadt Timna2 auf dem Höhepunkt seiner Macht, kontrolliert u. a. den Ba¯b al-Mandab Beginn der himyarischen Ära Feldzug des römischen Präfekten von Ägypten Aelius Gallus nach Südarabien. Scheitern der Expedition. Qatabanische Hauptstadt Timna2 wird von Hadramawt zerstört Das Seefahrerhandbuch Periplus Maris Erythraei belegt die Bedeutung des Seehandels am Roten Meer und Indischen Ozean Zafa¯r, Hauptstadt der Himyar, bei Plinius d. Ä. erwähnt ˙ Saba, Himyar und weitere Dynastien aus dem jemenitischen Hochland streiten um die Vorherrschaft Qataban wird Hadramawt einverleibt. Erste Intervention der Abessinier von der jemenitischen Küsteneben aus Der Sabäerkonig Ša¯2irum 3Awtar erobert die Oasenstadt Qaryat al-Fa3w in Zentralarabien und zerstört die hadramitische Hauptstadt Šabwa Die Sabäerkönige führen Krieg mit den Äthiopiern in der westlichen Küstenebene und Nagra¯n sowie mit den Himyar im südlichen Hochland Unter dem Himyarenkönig Yasirum Yuhan2im Ende der sabäischen Dynastie in Ma¯rib Der Himyarenkönig Šammar Yuhar2iš erobert Hadramawt und eint Südarabien Erste Zeugnisse für christliche und jüdische Missionstätigkeit in Südarabien Erster inschriftlich bezeugter Bruch des Dammes von Ma¯rib Der Himyarenkönig Malkı¯karib Yuha3min mit Söhnen bekennt sich zum Monotheismus Unter 3Abu¯karib 3As2ad erreicht das Himyarenreich größte territoriale Ausdehnung Yu¯suf 3As3ar Yat3ar (du¯ Nuwa¯s) geht gegen die Christen und ihre äthiopischen ¯ ¯ Verbündeten in Zafa¯r und an der Westküste vor, ˙ Tod der himyarischen Christen in Nagra¯n Jemen wird von den Abessiniern besetzt Jemen unter 3Abraha und seinen Söhnen christlich Erneuter Bruch des Dammes von Ma¯rib Südarabien wird persische Provinz Der Jemen wird islamisch