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German Pages 218 Year 2001
Texte aus der Umwelt des Alten Testaments
Texte aus der Umwelt des Alten Testaments In Gemeinschaft mit Manfried Dietrich, Karl Hecker, Ingo Kottsieper, Oswald Loretz, Walter W. Müller, Heike Sternberg-el Hotabi und Gernot Wilhelm herausgegeben von Otto Kaiser
Texte aus der Umwelt des Alten Testaments
Ergänzungslieferung Manfried Dietrich, Karl Hecker, Friedrich Junge, Frank Kammerzell, Jörg Klinger, Ingo Kottsieper, Oswald Loretz, Gerald Moers, Carsten Peust, Heike Sternberg-el Hotabi, Gernot Wilhelm
2001 Gütersloher Verlagshaus
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Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Akkadische Texte Karl Hecker A Neubabylonische Königsinschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Nabopolassar: Bericht über den Wiederaufbau des NinurtaTempels in Babylon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Nebukadnezar II.: Bericht über Baumaßnahmen in Babylon . . 3· Nabonid: Bericht über die Wiederherstellung des SchamaschTempels in Sippar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4· Nabonid: Bericht über die Herstellung einer Krone für Schamasch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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B Akkadische Rechts- und Verwaltungsurkunden I. Eine Opferliste aus Kujunc;ik/Ninive . . . 2. Eine Opferanzeige aus Kujunc;ik/Ninive 3· Eine private Stiftung für den Nabu-Tempel in Nimrud/Kalach . . . . . . . . . . . . . 4· Anzeige von Tempeldiebstahl aus Kujunc;ik/Ninive 5· Königliche Verkündigung eines Schaltmonats aus Kujunc;ik/Nintve . . . . . . . . . . . . . . . 6. Strafverfügung aus Ninive . . . . . . . . . . . . . . . . . 7· Der König als Berufungsinstanz. Anzeige an Schamasch-chazir, den Gouverneur von Larsa 8. Rechtsspruch aus Kültepe/Kanisch . . 9· Gerichtsprotokoll aus Kültepe/Kanisch IO. Ein Testament aus Kültepe/Kanisch I I. Erbteilung aus Assur . . . . . . . . . . I 2. Ehevertrag aus Kültepe/Kanisch . . . . q. Scheidungsvertrag aus Kültepe/Kanisch I 4· Vertrag über die Adoption eines Mädchens aus N uzi I 5. Lehrvertrag aus Nippur . . . . . . . . . . . I6. Vertrag über die Altersversorgung aus Dilbat
3I 3I 32
C Akkadische Mythen und Epen r. Etanas Himmelsflug . . 2. Adapa und der Südwind .
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3. Sargon von Akkad . . . . . 3.1 Sargons Geburtslegende 3.2 Ein Selbstpreis Sargons
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Hethitische Texte Jörg Klinger A Historische Texte Aus der sogenannten »Palastchronik«
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B Briefe aus hethitischen Archiven I. Ein akkadischsprachiger Brief Hattusilis I. 2. Aus der innerhethitischen Verwaltungskorrespondenz 2.1 HKM Nr. 54 (M§t. 75/53): Brief des Kassu an Himuili 2.2 HKM Nr. 68 (M§t 75/46): Brief des Aufsehers der Truppeninspektoren an Palanna und Zartummanni . . . . . . . 2.3 HKM Nr. 70 (M§t 75/p): Brief des Obersten der Streitwagentruppe an Kassu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 HKM Nr. 71 (M§t 75/III): Brief des Obersten der Streitwagentruppe an Kassu mit Zweitbrief des Tarhunmija an Uzzu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3· Ein Beispiel für diplomatische Korrespondenz in hethitischer Sprache . . . . . . . . . .
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C Instruktionen und Verwandtes I. Instruktion für die LÜ.ME~DUGUD (CTH 272) 2. Urkunde der Königin Asmunikkal (CTH 252) 3· Instruktion für Tempelbedienstete (CTH 264)
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Gernot Wilhelm D Epische Texte . . . . t. • • . . . · • · • • • · · Das hurritisch-he,thitische »Lied der Freilassung« Ägyptische Texte Carsten Peust A Ägyptische historische Texte Der Regierungsbericht des Nastasen
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Frank Kammerzell B Ägyptische Totentexte
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Die Theophagie des Wanjash: der König frißt Götter und Menschen .
I02
Gerald Moers C >>Weisheitstexte« in ägyptischer Sprache . . . . . . . . . . . . . . . Der Papyrus Lansing: Das Lob des Schreiberberufes in einer ägyptischen >Schülerhandschrift< aus dem ausgehenden Neuen Reich
I09
I09
D Mythen und Epen in ägyptischer Sprache
I43
Friedrich Junge r. Erzählungen . . . . . . . . . I.I Die Eroberung von Joppe
I43 I43
Carsten Peust 1.2 Das Zweibrüdermärchen 2. Mythen . . . . . . . . . . . . Carsten Peust und Heike Sternherg-el Hotabi Das >>Denkmal Memphitischer Theologie«
I47 I66
I66
Aramäische und phönizische Texte lngo Kottsieper A Aramäische historische Inschriften 1. Die Inschrift vom Tell Dan . . 2. Ein Geschenk oder Tribut für Hasael
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B Aramäische und phönizische Rechts- und Wirtschaftsurkunden 1. Eine assyrische Verordnung in aramäischer Sprache 2. Eine aramäische Mitteilung über Geschäftsvorgänge aus ldumäa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Eine phönizische Rechtsurkunde aus Kilikien
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C Aramäische und phönizische Bau- und Votivschriften r. Eine reichsaramäische Tempelbauinschrift aus Taimä (Temä) 2. Eine reichsaramäische Weihinschrift aus Teima . . . . . . 3· Eine Tempelbauinschrift aus Ekron . . . . . . . . . . . . 4· Sieben Weihinschriften aus Eliachin in der Scharonebene 5. Die >>Trilingue« aus dem Letoheiligtum von Xanthos . . .
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D Aramäische Gebete Zwei aramäische Texte aus dem Papyrus Amherst 63 r. Ein Bittgebet bei einer Erkrankung . . . . . 2. Eine Anrufung Els im Rahmen einer Klagefeier
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Ugaritische Texte Manfried Dietrich und Oswald Loretz Rituale in ugaritischer Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 r. KTU r.24- Eine Hochzeit unter dem Schutze Els und der Ko203 scharot. Mythos und Ritual in KTU r.24 . . 2. KTU r.96:r-5a- Sparagmos und Omophagie . . . . . . . . . . 208
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Vorwort
Es dürfte den Lesern ebenso wenig wie dem Herausgeber und den Mitherausgebern verborgen geblieben sein, daß in dem Werk trotz des beständig vermehrten Umfangs der Lieferungen wichtige Texte fehlen. Das hat seine Ursache darin, daß die Reihe zunächst als Vorläuferin einer umfangreicheren gegründet wurde, sich aber nach der Aufgabe dieses Planes die für den Abschluß der einzelnen Lieferungen gesteckten Zeiträume als zu knapp für die Bearbeitung weiterer Texte erwiesen oder für seit längerer Zeit nicht untersuchte oder kontrovers diskutierte keine kompetenten Gelehrten zur Verfügung standen. Daher habe ich die Ermutigung des gegenwärtigen Leiters der wissenschaftlichen Abteilung des Gütersloher Verlagshauses, Herrn Diedrich Steen gern aufgegriffen, wenigstens einige Lücken durch die vorliegende Ergänzungslieferung zu schließen. In ihr hat Karl Hecker in bewährterWeise die unzureichende Berücksichtigung der neubabylonischen Königsinschriften ausgeglichen, einen systematischen Querschnitt durch die akkadischen Rechts- und Verwaltungsurkunden und vier für den Literatur- und Religionsgeschichtler unentbehrlichen Mythen und Epen, darunter das für die Anthropologie wichtige Adapaepos und die für den Herrschermythos relevante Geburtslegende Sargans beigesteuert. Zur Abrundung des Gesamtbildes hat Jörg Klinger sich dankenswerterweise bereit gefunden, in kürzester Zeit eine paradigmatische Sammlung hethitischer Dokumente vorzulegen. Gernot Wilhelm hat freundlich eine Neubearbeitung des hurritisch-hethitischen >>Liedes der Freilassung>Nabu beschütze den Erbsohn«), dem Begründer des Neubabylonischen Reiches, ist außer der in TUAT II, S. 9off. übersetzten Inschrift über die Erneuerung von Etemenanki, der Ziqqurrat von Babylon, und einigen kürzeren Inschriften über Bautätigkeiten in Sippar vor allem noch ein Bericht über den Wiederaufbau des Ninurta-Tempels Epatutilaa in Babylon bekannt. Er ist erhalten auf 4 gleichlautenden Tonzylindern, die bei der Ausgrabung des Tempels zum Vorschein kamen und heute im Berliner Vorderasiatischen Museum aufbewahrt werden (Inventar-Nummern BE 14488, 14940, 14990 und 14239; die letzte dieser Nummern ist wahrscheinlich inkorrekt). Ein möglicherweise mit BE 14239 zu joinendes Fragment aus englischem Privatbesitz ist veröffentlicht von C. B. F. Walker,JCS 26, 1974, S. 67 Nr. 86. Eine Bearbeitung des Textes findet sich bei S. Langdon, VAB 4, 1912, S. 66-69, eine Zusammenstellung der Literatur zu Fundplätzen, Publikationsorten von Kopien und Fotos, älteren Bearbeitungen etc. findet sich bei R. Berger, AOAT 4, 1973, S. q6-137. 1 Nabu-apla-usur, der König der Gerechtigkeit, der Hirte, den Marduk berufen hat, 2 das Geschöpf der Ninmenna, der erhabenen Fürstin (und) Königin der Königinnen, 3 über denNabuund Taschmetum die Hand ausstrecken, der Fürst, den Ea liebt, (bin ich). 4 Als 5 ich, 4 der Sohn eines Niemands, von meiner
a) Die Lesung ist unsicher. Alternativvorschläge: Echattutila oder Egidriduntila.
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Jugend an 5 beständig die Heiligtümer meiner Herren Nabu und Marduka aufsuchte (und) 6 (da) von Festigung der Kulte und Korrektheit der Riten (mein) Herz sprach 7 (und) auf Wahrheit und Gerechtigkeit mein Sinn gerichtet war, 8 (als) Marduk, der die Herzen der Götter von Himmel und Erde kennt 9 und beständig den Wandel der Menschen überblickt, 10 mich, den noch ganz jungen, der ich ungeboren noch nicht unter den Menschen bekannt war, erwähltea und 11 in dem Land, wo ich geschaffen wurde, zum Höchsten bestimmte 12 - zur Herrschaft über Land und Leute wurde ich berufen, 13 einen guten Schutzgeist ließ er mir zur Seite gehen, 14 bei allem, was ich tat, ließ er das Werk gelingen, 15 Nergal, den allgewaltigen unter den Göttern ließ er mir zur Seite gehen, 16 tötete meine Feinde und fällte meine Gegner; 17 die Assyrer, die seit fernen Zeiten alle Menschen beherrscht hatten und 18 mit ihrem schweren Joch den Menschen des Landes Kummer bereitet hatten, 21 deren Fuß hatte 19 ich, der kraftlose Kümmerling, der immer dem Herrn der Herren nachstrebt, 20 mit der gewaltigen Kraft meiner Herren Nabu und Marduk 21 vom Lande Akkad abgewendet und ihr Joch abgeworfen - 22 da 24 richtete ich mein Augenmerk 22 auf Epatutilla, den Tempel des Ninurta in Babylon, 23 den vor mir ein königlicher Vorgänger hatte bauen lassen, ohne das Werk zu vollenden, (beziehungsweise) auf die Erneuerung dieses Tempels. 25 1ch bot die Handwerker des Enlil, Schamasch und Marduk auf, 26 ließ (sie) Hakken tragen (und) belud (sie) mit dem Tragkorb, 27 (um) das Werk des unfertigen Tempels (zu) vollenden. 28 Zahlreiche Balken ließ ich hinlegen als seine Bedachung, 29 erhabene Türen befestigte ich in seinen Toren. 30 lch ließ diesen Tempel sonnengleich strahlen und machte ihn für meinen Herrn Ninurta hell wie der Tag. 31 Wer immer 31 jemals als König, der als Sohn oder Enkel nach mir kommt (und) 32 dessen Namen Marduk für die Herrschaft des Landes beruft, 33 du, ziehe nicht Dinge von Stärke und Macht in Gedanken, 34 sondern suche die Kultstätten von Nabu und Marduk auf, auf daß sie deine Gegner töten! 35 Marduk, mein Herr, durchschaut das Wort, er sieht das Herz! 36 Wer mit dem Herrn fest (verbunden) ist, dessen Basis ist fest! 37 Wer mit dem Sohn des Herrn fest (verbunden) ist, wird in Ewigkeit alt werden! 38 Sobald dieser Tempel baufällig wird und du seinen Verfall behebst, 39 dann sieh nach meiner Namensschrift und lege sie zu deiner Inschrift! 40 Auf Befehl des großen Herrn Marduk, dessen Befehl unveränderlich ist, 41 möge deine Namensschrift auf ewige Zeiten gelegt bleiben!
5 a) Nabu vor Marduk genannt! ro a) Im Akkadischen sind >>erwählt>überblicktDistanzangabe< entsprechend zu kürzen. 6oa) Der 7· babylonische Monat, entspricht September-Oktober.
schaue 15 mich, den Nabu-na'id, den König von Babylon, den Fürsten, der dich versorgt, 16 der dein Herz erfreut, der dein erhabenes Heiligtum baute, 17 (und) meine guten Taten freundlich an! 19 Mache 18 täglich beim Aufgang und Untergang im Himmel und auf Erden 19 meine Vorzeichen günstig. Nimm auf mein Flehen und 20 erhöre mein Gebet! Das legitime Szepter samt Herrscherstab, 21 die du mir in die Hand legtest, möge ich tragen für immerwährende Dauer! 22 Für Anunitum, die Herrin der Schlacht, die Bogen und Köcher trägt, 23 die den Befehl ihres Vaters Enlil ausführt, 24 die den Feind niederwirft (und) den Bösewicht vernichtet, 25 die den Göttern vorangeht, 26 die bei Sonnenauf- und -untergang meine Vorzeichen gut gestalten, 30 grub ich den alten Grundstein von 27 Eulmasch, ihrem Tempel in Sippar-Anunitum\ an dem 8 hundert Jahre lang 28 seit der Zeit von Schagarakti-Schuriasch, König von Babylon, 29 Sohn von Kudur-Enlila, kein König gebaut hatte, 30 aus, prüfte und las ihn. Dann 32 legte ich 31 über den Grundstein des Schagarakti-Schuriasch, des Sohnes des Kudur-Enlil, 32 sein Fundament und machte sein Ziegelwerk dauerhaft. 33 Diesen Tempel baute ich neu und vollendete sein Werk. 34 Anunitum, die Herrin der Schlacht, die den Befehl ihres Vaters Enlil ausführt, 35 die den Feind niederwirft (und) den Bösewicht vernichtet, 36 die den Göttern vorangeht, ließ ich ihren Wohnsitz einnehmen. 37 Regelmäßige und besondere Opfer 38 setzte ich 37 mehr als früher 38 für sie fest. 0 du Anunitum, große Herrin, 39 wenn du in diesen Tempel froh eintrittst, 40 sieh meine guten Taten froh an und 41 monatlich beiSonnenauf-und -Untergang 42 bringe dem Sin, deinem väterlichen Erzeuger, Gutes nahe! 43 Wer du auch seist: Wen Sin und Schamasch zum Königtum berufen und 44 in dessen Regierungszeit dieser Tempel baufällig wird und er ihn neu baut, 45 der möge, (wenn) er die Inschrift mit meiner Namensschrift sieht, (sie) nicht beseitigen, 46 sondern mit Öl salben, Lämmer opfern (und) 47 zusammen mit der Inschrift mit seiner Namensschrift wieder an an ihrer (alten) Stelle deponieren. 48 Schamasch und Anunitum sollen sein Gebet erhören, 49 seinem Wort geneigt sein, ihm zur Seite gehen 50 und seine Feinde zu Fall bringen! Täglich sollen sie ihrem Schöpfervater Sin Gutes über ihn sagen! 17
4· Nabonid: Bericht über die Herstellung einer Krone für Schamasch Der folgende Bericht des Nabonid über die Herstellung einer goldenen Krone für Schamasch weist inhaltlich die Besonderheit auf, daß er die anläßlich der zuvor erfolgten Schicksalsbefragung ausgewerteten Omina zitiert. Der Text ist 27a) Ein Stadtteil der Stadt Sippar, vgl. RGTC 3, S. 208. 29 a) Die beiden kassitischen Herrscher Kudur-Enlil und Schagarakti-Schuriasch regierten 1264- I 2 55 bzw. I 2 55- I 242 v. Chr., auch hier sind die Distanzangaben N abonids wieder ganz ungenau.
überliefert auf einem in Sippar ausgegrabenen Tonzylinder, den Th. G. Pinches als V R 6 3 veröffentlicht hat. Zur Bearbeitung vgl. St. Langdon, VAB 4, I 9 I 2, S. 262-27I, zu weiteren Einzelheiten auch R. Berger, AOAT 4, I973, S. 365. Kol. I 1 Nabu-na'id, der König von Babylon, der Ver[sorger von Esag]ila und Ezida, 2 der ehrfürchtige Fürst, der beständig die Hei[ligtüm]er der großen Götter aufsucht, selbst Hand anlegt, 3 der täglich auf die Verehrung der Götter achtet, 4 ehrfürchtigen Herzens (ist), der großartig auf das W[ort] der Götter und Göttinnen achtet, 5 der demütige, unterwürfige, der voll Ehrfurcht 6 ständig zu den Göttern und Göttinnen betet, 7 der, um keine Sünde zu begehen, 8 den Gewandsaum der Götter gefaßt hält (und) dauernd Leben sucht, 9 dessen Herz voll Ehrfurcht das Wort der Götter bewahrt, 10 der, um von der göttlichen Ordnung nicht abgetrennt zu werden, zu den großen Göttern betet, 11 der bei dem, was er tut und erstrebt, den Hintergrund prüft, 12 der unter Gebet und Flehen den Göttern folgt (und) 13 von ganzem Herzen zu Bel und dem Sohn des Bel betet, 14 dessen Nacken zum Schleppen ihrer Sänftentragstange gebeugt ist, 15 der wegen ihres kostbaren Namens die großen Götter verehrt, 16 der Sohn des Nabu-balassu-ikbi, der weise Fürst, bin ich. 17 Als der große Herr Marduk mir die Herrschaft über sein Land anvertraut (und) 18 die Versorgung der Kultstätten (und) die Erneuerung der Heiligtümer in die Hand gelegt hatte, 20 hörte ich nie 19 mit der Versorgung von Esagila und Ezida 20 auf. 21 Das Erste von allem Guten schaffte ich in sie hinein. 22 Kostbare Gaben trug ich immer wieder zu ihnen (und) 23 alles Mögliche brachte ich überreichlich in ihnen dar. 24 Mit der Versorgung von Esagila, Ezida 25 und der Heiligtümer der großen Götter 27 war 25 Ebarra, der Tempel des Schamasch in Sippar, 26 den ein früherer König gebaut hatte, dessen Mauern aber nicht mehr aneinanderlehnten, 27 - dieser Tempel war eingefallen und seine Spitzen schwankten: 28 Um diesen Tempel aufzubauen, 29 hatte 28 der große Herr Marduk auf mich gewartet. 29 Seine eingefallenen Mauern riß ich ab (und) 30 schaffte den Schutt in ihm fort. Dann ging ich (I8/ Ellen Erdreichs in die Tiefe. 31 Den alten Grundstein des Naram-Sin, 32 eines früheren Königs, erblickte ich und 33 legte auf den alten Grundstein sein Ziegelwerk 34 Was seit ewigen Zeiten kein König unter den Königen getan hatte 35 - keiner von den früheren Königen 36 hatte 35 den Tempel, der so 36 schön angelegt war, für Schamasch erbaut -, 37 Ebarra erbaute ich für meinen Herrn Schamasch großartig. 38 Was immer Ebarra bedurfte, hielt ich nicht zurück, sondern schaffte es hinein. 39 Mächtige Zedern(balken), starke Tannen (und) 40 große Makan-Stämmea schaffte ich hinein. 41 Damals 46 hatte 41 von des Schamasch, des großen Herrn (und) erhabenen Richters von Himmel und Erde, 42 der im Ebarra in Sippar wohnt, meines Herrn, 43 goldener Krone, die seiner Gottheit angemessen ist und auf seinem Kopf sitzt, 44 einem reich verzierter Schmuck (mit) wunderschönem Ständer,
4oa) Eine Baum- bzw. Holzart, die aus dem Osten nach Babylonien importiert wurde.
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45 die jährlich aufgesetzt wird\ von der es kein Zweitstück gibt, 46 kein königlicher Vorgänger von mir ein Zweitstück [angefertigt]. 47 Wegen der Anfertigung der goldenen Krone war mein Herz furchtsam, bekam ich Angst. 48Jch versammelte die Leute von Babyion und [Sippar], Kol. II 1 die weisen und mit Verstand begabten. >>Genau wie die alte soll sie gemacht werden!« sagten sie. 2 Die Heiligtümer von Schamasch und Adad, den Herren der Opferschau, suchte ich auf. 3 Wegen der Anfertigung der goldenen Krone 4 antworteten mir 3 Schamasch und Adad 4 in ihrer Opferschau mit einem Neinwort. 5 lch nahm die Überprüfung vora: Das Neinwort wiederholte sich dreimal. Dann aber ergab sich ein verläßlicher Befund in meiner Opferschau. "Zum zweiten Mal 7 suchte ich 6 wegen der Anfertigung der Krone die Heiligtümer von Schamasch 7 und Adad auf(, um zu fragen, ob), was ihrer Gottheit, 8 auch meinem Herrn Marduk, der in Esagila wohnt, 7 gefalle. 9 Marduk und Adad ließen ein verläßliches Jawort in meine Opferschau legen (Es folgen die Befunde der Opferschau mit ihren Ausdeutungen.):
Wenn der >StandortFinger< [heil ist], wird der Verrichter des Opferschaugebets heil (und) seine Tage lang sein. Wenn die >Hinzufügung< breit ist: Herzensfreude. 16 Wenn sie oben beweglich ist: Loslösung. Wenn( ... ), wird der Mann im Prozeß über seinem Gegner stehen. 17 Wenn der mittlere Finger der Leber an seiner Wurzel losgelöst ist, wird das Heer den Beuteanteil verzehren. 18 Wenn 14 Darmwindungen (vorhanden sind): Erreichung meines Ziels in Wohlbehaltenheit; die Wünsche meines Heeres werden erreicht. 19 Das Heer wird einen Feldzug durchführen und den Beuteanteil verzehren. 10
Die gute Bedeutung dieses Opferschauomens sah ich (gleich) im ersten Augenblicka. 21 0b es meinem Herrn Marduk gefiele, (befragte) ich die Opfer-
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45 a) So CAD Z, S. 68 s. v. zarinnu B (mit Emendation zu su-ur'-su-du, AHw S. 6zp unter masädum liest su-un'! -su-du und versucht fragend eine Übersetzung »wird gehämmertWurzeln>Disziplin>am ersten TagPfad< verdoppelt ist und rechts liegt, stehen die Götter zur Seite. 25 Wenn eine Falte verdoppelt und die Wurzel fest ist; Wohnsitz (voll) Ruhe. 26 Wenn der >Pfad< auf der rechten Gallen(seite) abgerissen ist, die Galle vorhanden ist, wird dein Heer sein Marschziel erreichen und wohlbehalten zurückkehren. 27 Wenn der >Standort< lang ist, werden die Tage des Fürsten lang sein. 28 Wenn die rechte Gallen(seite) angewachsen ist, hält der Fuß den Feind gebunden. 29 Wenn auf der Mitte der Oberseite des mittleren >Fingers< eine Waffe liegt und nach unten schaut, ist die Waffe der Ischtar 30 meine Hilfe; der Ansturm des Feindes wird abgewendet sein. Andere Deutung: >Waffe< heißt depua. 31 Wenn oben die Oberseite rechts herüberragt und ein Brustbeinfortsatz hat ein Loch gemacht: ein Betrüger 32 des Heeres; das Gros des feindlichen Heeres wird fallen. 33 Wenn die >Haube< auf der Außenseite reitet, wird der Schutz des Gottes über dem Menschen sein; der erzürnte Gott wird mit dem Menschen Frieden machen. Diesen Opferschaubefund sah ich und 35 vertraute auf das Wort von Schamasch 35 und Adad, den Herren der Opferschau. 36 Eine goldene Krone wie die alte, die (auf) dem Ständer aus Alabaster 37 und ... -Steina setzbar und mit Edelsteinen vollendet ist, 38 machte ich mit dem Werk des Guschkinbanda und Ninzadim neu. 39 lch machte sie leuchtend wie der Tag und 40 stellte sie fest vor meinem Herrn Schamasch auf. 41 0 Schamasch, großer Herr! 42 Sieh, 41 was immer ich tue, 42 freudig an! 45 Gib 43 mir, dem König Nabu-na'id, der dich versorgt, 44 Leben, lange Tage (und) hohes Alter 45 als Geschenk! 46 Den Ertrag der vier Weltufer, den Überfluß des Meeres (und) 47 den Reichtum des Gebirges 48 aller Länder 49 werde ich 48 jährlich 49 nach Esagila, dem Palast von Himmel und Erde, [bringen]. 50 Ich fürwahr bin 51 auf immer 50 der König, der Versarger (und) Erneuerer 51 der Heiligtümer der großen Götter!
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30 a) depu ist eine Waffe zum Stoßen (etwa »Spieß