182 5 44MB
German Pages 459 [460] Year 2004
B U C H R E I H E DER A N G L I A Z E I T S C H R I F T FÜR E N G L I S C H E P H I L O L O G I E Herausgegeben von Stephan Kohl, Karl Reichl, Hans Sauer, Hans Ulrich Seeber und Hubert Zapf 37. Band
THOMAS K O H N E N
Text Textsorte Sprachgeschichte Englische Partizipial- und Gerundialkonstruktionen 1100 bis 1700
MAX NIEMEYER VERLAG T Ü B I N G E N 2004
Für Pe und Fe
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. I S B N 3-484-42137-1
ISSN 0340-5435
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2004 http://www.niemeyer.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Satz: Johanna Boy, Brennberg Druck: Laupp & Göbel, Nehren Einband: Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach
Vorwort
Die vorliegende Arbeit ist eine überarbeitete Fassung meiner Habilitationsschrift, die 1998 von der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn angenommen wurde. Mein Dank gilt zunächst allen Kolleginnen und Kollegen am Englischen Seminar der Universität Bonn, die mich in der Zeit der Abfassung meiner Arbeit mit nützlichen Diskussionen und hilfreichen Verbesserungsvorschlägen unterstützt haben, insbesondere Prof. Karl Reichl als dem Betreuer der Arbeit und Prof. Jürgen Esser als einem der Gutachter. Mein Dank geht auch an alle diejenigen, die mir geholfen haben, während der Zeit der Überarbeitung ein lesbares und korrektes Manuskript zu erstellen, und die den Kampf mit den Abbildungen und Tabellen auf sich genommen haben: Patricia Sift, Tanja Rütten-Stanelle und insbesondere Sandra Boggel. Mein Dank gilt schließlich den Herausgebern, die meine Arbeit in die Buchreihe der Anglia aufgenommen haben, sowie den stets kooperativen Mitarbeiter(inne)n des Max Niemeyer Verlags. Gewidmet ist dieses Buch meiner Frau und meiner Tochter.
Köln, im August 2003
Thomas Kohnen
V
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung
i
1.1. Aufgabenstellung und Ziel der Untersuchung
i
1.2. Partizipial- und Gerundialkonstruktionen 1100-1700: Fragestellungen und Untersuchungsperspektiven
2
1.3. Überblick
5
2. Die sprachgeschichtliche Entwicklung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen in der Forschung
7
2.1. Definitionen und Zuordnungen
7
2.2. Skizze der sprachgeschichtlichen Entwicklung nach dem Forschungsstand
13
2.2.1.
13
Pl-Konstruktionen
2.2.2. P2-Konstruktionen
17
2.2.3. Gerundialkonstruktionen
22
2.3. Allgemeine Kritikpunkte 2.3.1.
28
Aussagekraft und Vergleichbarkeit der Daten
28
2.3.2. Korpusgestaltung: Differenzierung nach Textsorten
30
2.3.3.
Umfang und Unterscheidung der Konstruktionstypen . . . . 33 2.3.3.1. Partizipialkonstruktionen
33
2.3.3.2. Gerundialkonstruktionen
37
3. Die Analysekategorien 3.1.
41
Partizipialkonstruktionen
41
3.1.1.
Ausgeschlossene Formen und Konstruktionen
41
3.1.2.
Stellungstypen
46
3.1.3.
Syntaktische Funktionen
3.1.4.
Semantische Relationen und allgemeine Textfunktionen. . . 61
51
3.2. Gerundialkonstruktionen 3.2.1.
66
Ausgeschlossene Konstruktionen
66
3.2.2. Konstituentenstruktur
69
3.2.2.1. Verbale Rektion 3.2.3.
70
3.2.2.2. Mischkonstruktionen
75
Syntaktische Funktionen
76
3.2.4. Semantische Relationen und allgemeine Textfunktionen. . . 78 VII
4- Die Daten und die Grundlagen ihrer Darstellung: Korpuslinguistik, Textlinguistik und historische Sprachwissenschaft 4.1. Einleitung und Uberblick 4.2. Uber den praktischen Nutzen (maschinenlesbarer) Korpora: Am Beispiel der englischen Partizipial- und Gerundialformen 4.3. „Textsorte" als Ordnungsprinzip im Aufbau diachroner Korpora 4.3.1. Textsorten in der diachronen Korpuslinguistik 4.3.2. Wandel und Heterogenität von Textsorten 4.3.3. Historisch-pragmatische Fundierung des Textsortenbegriffs 4.3.4. Sprachgeschichte als Textsortengeschichte 4.4. Die Daten der vorliegenden Arbeit 4.4.1. Der Ausgangspunkt: Das Helsinki-Korpus 4.4.1.1. Skizze des Aufbaus 4.4.1.2. Kritikpunkte 4.4.2. Beschreibung des Korpus der Untersuchung 4.4.2.1. Leitgedanken des Aufbaus 4.4.2.2. Problempunkte 4.4.2.3. Die Textsorten des Korpus 4.4.3. Präsentations- und Analyseformen: Globalanalyse vs. Detailanalyse 5. Die Entwicklung der Konstruktionen mit dem Partizip Präsens (Pl) 5.1. Globalanalyse: Pl-Konstruktionen in den gesamten Daten 5.1.1. Gesamtvorkommen 5.1.2. Stellungstypen 5.1.3. Syntaktische Funktionen 5.1.4. Zusammenfassung 5.2. Globalanalyse: Pl-Konstruktionen in Textsorten 5.2.1. Gesamtvorkommen 5.2.2. Stellungstypen 5.2.3. Syntaktische Funktionen 5.2.4. Zusammenfassung 5.3. Detailanalyse 5.3.1. Vorphase 5.3.2. Hauptphase: Textsortenspezifische Ausbreitung nach 1300 5.3.2.1. Nachgestellte Konstruktionen 5.3.2.2. Postmodifikationen VIII
81 81
83 87 87 90 95 101 102 102 102 104 108 108 110 117 128
129 129 129 130 133 137 138 139 142 147 153 155 156 161 161 182
5.3.3- Hauptphase: Textsortenspezifische Evolution nach 1300 Vorangestellte und absolute Pl-Konstruktionen in Textsorten 195 5.3.4. Nachphase: Der Rückgang von Pl-Konstruktionen 210 5.3.4.1. Nachgestellte Konstruktionen 210 5.3.4.2. Vorangestellte und absolute Konstruktionen 218 5.4. Die Entwicklung von Pl-Konstruktionen: Zusammenfassung und Auswertung 221 5.4.1. Rückblick 221 5.4.2. Konstruktionstypen 224 5.4.3. Textsorten 225 5.4.4. Standardisierung 226 6. Die Entwicklung der Konstruktionen mit dem Partizip Perfekt / Partizip Passiv (P2) 229 6.1. Globalanalyse: P2-Konstruktionen in den gesamten Daten 229 6.1.1. Gesamtvorkommen 229 6.1.2. Stellungstypen 230 6.1.3. Syntaktische Funktionen 233 6.1.4. Konstruktionen mit being und having 237 6.1.5. Zusammenfassung 239 6.2. Globalanalyse: P2-Konstruktionen in Textsorten 239 6.2.1. Gesamtvorkommen 240 6.2.2. Stellungstypen 242 6.2.3. Syntaktische Funktionen 245 6.2.4. Konstruktionen mit being und having 248 6.2.5. Zusammenfassung 251 6.3. Detailanalyse 253 6.3.1. Die textsortenspezifische Ausbreitung attributiver P2-Konstruktionen 253 6.3.2. Die Entwicklung adverbieller Konstruktionen und die Funktion von P2-Konstruktionen mit being 267 6.3.2.1. Überblick 268 6.3.2.2. Adverbielle P2-Konstruktionen (ohne being/having) bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts 271 6.3.2.3. Die P2-Konstruktionen mit being 281 6.3.2.4. Zusammenfassung 287 6.4. Die Entwicklung von P2-Konstruktionen: Zusammenfassung und Auswertung 289 6.4.1. Rückblick 289 6.4.2. Pl- und P2-Konstruktionen: Parallele Entwicklungen und . . . „Mitnahmeeffekte" 291 IX
7. Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen 7.1. Globalanalyse: Gerundialkonstruktionen in den gesamten Daten . . . 7.1.1. Gesamtvorkommen 7.1.2. Konstituentenstruktur 7.1.3. Syntaktische Funktionen 7.2. Globalanalyse: Gerundialkonstruktionen in Textsorten 7.2.1. Gesamtvorkommen 7.2.2. Konstituentenstruktur 7.2.3. Syntaktische Funktionen 7.2.4. Zusammenfassung 7.3. Detailanalyse 7.3.1. Syntaktische Funktionen 7.3.2. Textsortenspezifische Evolution und textsortenspezifische Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen 7.3.2.1. Vorphase 7.3.2.2. Aufbauphase und Erweiterungsphase 7.4. Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen: Zusammenfassung und Auswertung 7.4.1. Rückblick 7.4.2. Pl-Konstruktionen und Gerundialkonstruktionen: Komplementäre Entwicklungen und „Mitnahmeeffekte". .
295 295 295 297 300 302 302 305 306 309 311 311
8. Ergebnisse und Perspektiven 8.1. Die Entwicklung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen: Resümee 8.2. Konstruktionstypen: Ausbreitungsmuster schriftsprachlicher Ausdrucksformen 8.3. Textsorten: Sprachwandel und Sprachgeschichte 8.3.1. Textsorten und Sprachwandel 8.3.2. Textsorten und Sprachgeschichte 8.4. Standardisierung: Grenzen und Möglichkeiten einer Sprachgeschichte als Textsortengeschichte
343
Anhang Anhang Anhang Anhang
338 338 340
343 345 348 348 351 355
Die Texte des Korpus Alphabetisches Verzeichnis der Referenzkürzel der Texte. . . . Das Helsinki-Korpus und das Korpus der vorliegenden Arbeit Übersicht über Vorkommen und Anteile der Partizipialund Gerundialkonstruktionen in allen Texten des Korpus. . . Anhang E: Abkürzungsverzeichnis (Konstruktionstypen)
359 371 .381
Literaturverzeichnis Register
429 437
X
A: B: C: D:
319 320 326
383 425
Verzeichnis der Abbildungen
I.I.:
Pl-, P2- und Gerundialkonstruktionen im gesamten Korpus der Untersuchung 4.1.: Gerundialkonstruktionen in narrativer Prosa (Globalanalyse 1400-1700) 4.2.: Pl-Konstruktionen in Chroniken (Detailanalyse 1400-1700) 5.1.: Pl-Konstruktionen in den gesamten Daten 5.2.: Stellungstypen Pl in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit) 5.3.: 5.4.: 5.5.: 5.6.: 5.7.: 5.8.: 5.9.: 5.10.: 5.11.: 5.12.: 5.13.: 5.14.: 5.15.: 5.16.: 6.1.: 6.2.: 6.3.: 6.4.: 6.5.: 6.6.:
3 91 93 129 132
Stellungstypen Pl in den gesamten Daten (Anteile) Syntaktische Funktionen Pl in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit) Syntaktische Funktionen Pl in den gesamten Daten (Anteile) Postmodifikationen in adverbieller Funktion (P1P0S, PlSPr) Absolute Pl-Konstruktionen in den gesamten Daten (PlS) Pl-Konstruktionen in Textsorten Nachgestellte Konstruktionen Pl in Textsorten (PlN) Postmodifikationen Pl in Textsorten (P1P0) Vorangestellte Konstruktionen Pl in Textsorten (PlV) Adverbielle Konstruktionen Pl in Textsorten (PlAdv) Attributive Konstruktionen Pl in Textsorten (Plattr) Prädikative Konstruktionen Pl in Textsorten (Plpräd) Adverbielle Subjektpostmodifikationen in Textsorten (PlPoS [adv]). Absolute Pl-Konstruktionen in Textsorten (PlS) P2-Konstruktionen in den gesamten Daten Stellungstypen P2 in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit) Stellungstypen P2 in den gesamten Daten (Anteile) Syntaktische Funktionen P2 in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit) Syntaktische Funktionen P2 in den gesamten Daten (Anteile) . . . . Postmodifikationen in adverbieller Funktion (P2P0S, P2SPr)
132 134 135 136 137 139 142 144 145 148 149 149 150 151 229 231 231 234 234 235
XI
6.J.: 6.8.: 6.9.: 6.10.: 6.11.: 6.12.: 6.13.: 6.14.: 6.15.: 6.16.: 6.17.: 6.18.: 7.1.: 7.2.: 7.3.: 7.4.: 7.5.: 7.6.: 7.7.: 7.8.: 7.9.: 7.10.: 7.11.:
Absolute P2-Konstruktionen in den gesamten Daten (P2S) 236 P2-Konstruktionen mit being und having in den gesamten Daten. . 238 P2-Konstruktionen in Textsorten 240 Postmodiiikationen P2 in Textsorten (P2P0) 242 Nachgestellte Konstruktionen P2 in Textsorten (P2N) 243 Vorangestellte Konstruktionen P2 in Textsorten (P2V) 244 Attributive Konstruktionen P2 in Textsorten (P2attr) 245 Adverbielle Konstruktionen P2 in Textsorten (P2adv) 246 Prädikative Konstruktionen P2 in Textsorten (P2präd) 247 Absolute Konstruktionen P2 in Textsorten (P2S) 248 P2-Konstruktionen mit being in Textsorten 249 P2-Konstruktionen mit having in Textsorten 250 Gerundialkonstruktionen (G) und Mischkonstruktionen (M) in den gesamten Daten 296 Konstituentenstruktur von Gerundialkonstruktionen in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit) 299 Konstituentenstruktur von Gerundialkonstruktionen in den gesamten Daten (Anteile) 299 Syntaktische Funktionen von Gerundialkonstruktionen in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit) 301 Syntaktische Funktionen von Gerundialkonstruktionen in den gesamten Daten (Anteile) 301 Gerundialkonstruktionen in Textsorten 303 Gerundialkonstruktionen mit Objekt in Textsorten 305 PrAdv in Textsorten 306 PrN in Textsorten 307 PrV in Textsorten 308 S/O in Textsorten 309
XII
Verzeichnis der Tabellen
4.1.:
Schreibvarianten der ing-Form laut MED
84
4.2.:
Schreibvarianten der ing-Form in der vorliegenden Untersuchung . . 84
4.3.:
Ubersicht über die Texte des Korpus
5.1.:
Anteile der Textsorten am Gesamtvorkommen
118
der Pl-Konstruktionen in 2i6. Jh. und 2 i7-Jh. (Angaben in % ) 5.2.:
141
Anteile der Textsorten am Gesamtvorkommen nachgestellter Pl-Konstruktionen in 2 i6.Jh. und 2 I7-Jh. (Angaben in %)
5.3.:
143
Anteile der Textsorten am Gesamtvorkommen von Postmodifikationen (PlPo) in 2 i6.Jh. und ^17. Jh. (Angaben in %)
5.4.:
145
Anteile der Textsorten am Gesamtvorkommen von vorangestellten Konstruktionen (PlV) in '17. Jh. und 2 i7.Jh. (Angaben in %)
5.5.:
147
Anteile der Textsorten am Gesamtvorkommen von absoluten Pl-Konstruktionen in '17. Jh. und 2 i7-Jh. (Angaben in %)
152
5.6.:
Pl-Konstruktionen in den Homilien/Predigten, religiösen Traktaten
5.7.:
Pl-Konstruktionen mit queSinde (Plqueä) in den Homilien/
und Chroniken des 12. Jh. und 13. J h
156
Predigten und religiösen Traktaten des 12. Jh. und 13. Jh. (Anzahl und Anteile an Pladv) 5.8.:
Pl, P l N und Pladv in religiösen Traktaten
5.9.:
Pl, P l N und Pladv in Homilien/Predigten
161
(Detailanalyse 14. Jh. und '15. Jh.)
162
(Detailanalyse 2 i4-Jh. und 15. Jh.)
168
5.10.: Pl, P l N und Pladv in Petitionen/Gesetzen (Detailanalyse)
170
5.11.: Anzahl und Anteile der adverbiellen P l N in dem sog. Expositionsteil und Ausführungsteil von Petitionen/Gesetzen {Petit 1 bis Statut 2)
172
5.12.: Pl, P l N und Pladv in Chroniken (Detailanalyse '15.Jh. bis 2 i6.Jh.)
174
5.13.: Pl, P l N , Pladv und PlNadv in narrativer Prosa (Detailanalyse Caxton bis Armiri)
178
5.14.: Pl, P l N und Pladv in privaten Briefen
180
5.15 : PlPo und Plattr in Petitionen/Gesetzen
183
5.16.: Lexikalische Variabilität attributiver Pl-Konstruktionen in den Petitionen/Gesetzen
184 XIII
5-I7-: Pl» PlPo und Plattr in Chroniken (Detailanalyse 15.Jh. und 16.Jh.) 188 5.18.: Pi, PlPo, Plattr und P1P0S (adverbielle Funktion) in narrativer Prosa (Detailanalyse Caxton bis Armin) 190 5.19.: Pl, PlV und PlS in religiösen Traktaten (Detailanalyse 14.Jh. und '15. Jh.) 196 5.20.: Pl, PlV und PlS in Homilien/Predigten (Detailanalyse 2 i4.Jh. und 15.Jh.) 198 5.21.: Pl, PlV und PlS in Petitionen/Gesetzen 200 5.22.: Pl, PlV und PlS in Chroniken (Detailanalyse Cotton bis BaconHis)202 5.23.: Pl, PlV und PlS in narrativer Prosa (Detailanalyse) 206 5.24.: Pl, PlV und PlS in privaten Briefen 208 5.25.: Pl, PlN, Pladv und PlNadv in narrativer Prosa (Detailanalyse Deloney bis Congreve) 212 5.26.: Pl, P l N und Pladv in Chroniken (Detailanalyse EdwHalle bis Burnei) 213 5.27.: Pl, P l N und Pladv in Homilien/Predigten (Detailanalyse Fitzjam bis Taylor) 214 5.28.: Pl, P l N und Pladv in religiösen Traktaten (Detailanalyse MoreDial bis Bunyan) 216 5.29.: Die Texte der beiden Stufen des Rückgangs von P l N in fünf Textsorten 217 6.1.: P2, P2P0 und P2attr in Petitionen/Gesetzen (Detailanalyse) 254 6.2.: Lexikalische Variabilität attributiver P2-Konstruktionen in den Petitionen/Gesetzen 256 6.3.: P2, P2P0 und P2attr in Chroniken (Detailanalyse 15. Jh. bis 17. Jh.) 259 6.4.: P2, P2P0 und P2attr in Homilien/Predigten (Detailanalyse 2 IJ.Jh. und 'IÖ. Jh.) 262 6.5.: P2, P2P0 und P2attr in religiösen Traktaten (Detailanalyse 16. Jh. und '17. Jh.) 264 6.6.: Anteile der P2-Konstruktionen mit being/having (Vi-being/ having und der P2-Konstruktionen ohne being/having (P2S*, P2P0S*, P20n/ov*) an den adverbiellen P2-Konstruktionen 268 6.7.: Anteile der Konstruktionstypen (P2S-being/having, ViPoS-being/ having und V2e>nle>\-being/having) an den P2-Konstruktionen mit being und having 270 6.8.: Adverbielle P2-Konstruktionen mit being, aufgeteilt nach Vorgangspassiv der Gleichzeitigkeit [A], Zustandspassiv bzw. Passiv der Vorzeitigkeit [B], unentschiedenen Fällen [C] und den Fällen, in denen being fur having steht [D] 286 7.1.: Anzahl und Anteile der Präpositionen in Gerundialkonstruktionen mit adverbieller Funktion (PrAdv) 314 XIV
i. E i n l e i t u n g
I.I. Aufgabenstellung und Ziel der Untersuchung Die vorliegende Arbeit behandelt die Entwicklung von englischen Partizipial- und Gerundialkonstruktionen in mittelenglischer und frühneuenglischer Zeit. Dabei ist sie an zwei übergeordneten Zielen ausgerichtet, an einem spezifischen Ziel, der diachronen Beschreibung eines Teilbereichs der englischen Syntax zwischen ca. IIOO und 1700, und an einem allgemeinen Ziel, der Klärung der Frage, welche Rolle Textsorten im Prozess des Sprachwandels spielen und inwieweit Textsorten in eine Sprachgeschichte des Englischen einbezogen werden sollten. Partizipial- und Gerundialkonstruktionen gehören zu den häufig genutzten und vor allem für den schriftlichen Sprachgebrauch charakteristischen Ausdrucksmitteln in den verschiedenen Standardvarietäten des heutigen Englisch. Ihre Entwicklung und Ausbreitung, die im Altenglischen beginnt, in wesentlichen Teilen aber der mittelenglischen und frühneuenglischen Periode zuzurechnen ist, bildet eines der prominenten Phänomene der diachronen englischen Syntax. W ä h r e n d unter den nicht-finiten Konstruktionen die verschiedenen Fügungen mit dem Infinitiv sowohl unter diachronen als auch synchronen Aspekten eingehender behandelt worden sind, 1 ist eine diachrone Untersuchung vor allem der Partizipialkonstruktionen, zum Teil aber auch der Gerundialkonstruktionen, in letzter Zeit ausgespart geblieben. 2 Es erscheint symptomatisch, dass in neueren, umfangreicheren Darstellungen zur historischen Syntax des Englischen oder zum Sprachwandel englische Partizipial- und Gerundialkonstruktionen bestenfalls am Rande erwähnt werden. 3 Insbesondere fehlt bisher eine umfassende Untersuchung der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen, die deren Entwicklung im M i t -
1
V g l . z.B. Fischer (1989,1990 und 1991), M a n a b e (1989) und M a i r (1990).
1
A l s umfangreichere U n t e r s u c h u n g e n z u m G e r u n d i u m lassen sich lediglich T a j i m a (1985) und Fanego (1996b u n d 1998) anfuhren, welche sich allerdings jeweils a u f das Mittelenglische bzw. das Frühneuenglische beschränken.
3
Vgl.
z.B.
Fischer
(1992),
Denison
(1993), M c M a h o n
(1994), S m i t h
(1996),
Lass
(1997)
u n d Fischer et al. (2000). Diese Feststellung gilt auch für den v o n Jones herausgegebenen S a m m e l b a n d (Jones 1993). D e r dort enthaltene Beitrag v o n A n d e r s o n (Anderson 1993) behandelt vor allem die A u s p r ä g u n g des V e r b a l n o m e n s im Altenglischen und die E n t w i c k l u n g der
finiten
K o n s t r u k t i o n e n m i t den Partizipialformen. - G ö r l a c h (1994: 77) zählt die U n t e r s u c h u n g der A u s b r e i t u n g v o n Partizipial-, Gerundial- « « ¿ I n f i n i t i v k o n s t r u k t i o n e n in frühneuenglischer Z e i t zu den n o c h nicht eingelösten Erfordernissen der Forschung.
I
telenglischen und Frühneuenglischen auf der Basis eines breit angelegten Korpus in systematischem Zusammenhang darstellt. Die vorliegende Untersuchung will hier eine Lücke schließen, indem sie eine detaillierte Chronologie der Entfaltung dieser Konstruktionen liefert und dabei den Zusammenhang zwischen der diachronen Entwicklung der einzelnen Konstruktionen herstellt. Gleichzeitig untersucht die Arbeit, inwiefern die Ausbreitung der behandelten Konstruktionen an Textsorten und an deren Funktionen gebunden ist. In dieser Hinsicht knüpft die Untersuchung an neuere Entwicklungen innerhalb der historischen Sprachbeschreibung an, die im R a h m e n der historischen Soziolinguistik (Romaine 1982, Traugott &C Romaine 1985, Nevalainen & Raumolin-Brunberg 1996), der historischen Korpuslinguistik (Rissanen, Kytö & Palander-Collin 1993, Rissanen, Kytö & Heikkonen 1997a, 1997b) und der historischen Pragmatik (Jucker 1995) zu beobachten sind. Während diese Ansätze Phänomene des Sprachwandels und der Sprachgeschichte unter verschiedenen Aspekten des Sprachgebrauchs und dessen sozialer und institutioneller Einbettung betrachten, wird einer systematischen Untersuchung der Rolle des Faktors „Textsorte" innerhalb von Sprachwandelprozessen weniger Beachtung geschenkt. 4 Die vorliegende Arbeit möchte hier neue Wege gehen, indem sie nicht nur überprüft, ob die Entfaltung der untersuchten Konstruktionen im Hinblick auf ihre Ausbreitung in Textsorten differenziert werden kann, sondern indem sie auch einen theoretischen Bezugsrahmen schafft, innerhalb dessen die Kategorie „Textsorte" eine Komponente der historischen Sprachentwicklung und der diachronen Sprachbetrachtung bildet.
1.2. Partizipial- u n d G e r u n d i a l k o n s t r u k t i o n e n 1 1 0 0 - 1 7 0 0 : Fragestellungen u n d Untersuchungsperspektiven In Abb. 1.1. ist die Entwicklung der Konstruktionen mit dem Partizip Präsens (= P l ) , mit dem Partizip Perfekt bzw. Partizip Passiv (= P2) und mit dem (verbalen) Gerundium (= G ) auf der Grundlage der untersuchten Daten wiedergegeben.' Anhand dieser globalen Ubersicht lassen sich die Fragestellungen und Untersuchungsperspektiven der vorliegenden Arbeit in einem ersten Zugang skizzieren.
Im Forschungsüberblick zur historischen Pragmatik von Jacobs & Jucker beispielsweise bilden Textsorten (text types) ein eher marginales Thema (Jacobs & Jucker 1995: 23). Vgl. neuerdings auch die Betrachtung von text types innerhalb des Ansatzes der sog. textualparameters (Herring, van Reenen & Schosler 2000: 9-13). - Innerhalb der germanistischen Sprachgeschichtsschreibung finden Textsorten größere Beachtung. Vgl. die verschiedenen Kapitel zu den Textsorten der einzelnen Sprachperioden in Besch et al. (1985). Vgl. zur deutschen Textsortengeschichte auch Gaberell (2000). Z u den zugrunde liegenden Daten des Korpus sowie zur Präsentationsweise siehe Kap. 4.4.
2
8
Freq.p.lOOOW
7 6
4 3 2
1 0, 12.Jh
13.Jh
1
14. JK
:
14.Jh Pl
1
2
15. Jh P2
15.]h
'lfi.Jh
" 16.Jh
']7.Jh
J
17.jh
G
Abbildung I.I.: Pl-, P2- und Gerundialkonstruktionen im gesamten Korpus der Untersuchung
A b b . I.I. zeigt, dass die V o r k o m m e n s h ä u f i g k e i t der beiden Partizipialkonstruktionen im Laufe des Untersuchungszeitraums jeweils eine relativ komplexe Steigerungs- und Abnahmebewegung verzeichnet, während die Gerundialkonstruktion eine einheitliche Z u n a h m e aufweist. Auffällig ist, dass die einzelnen Konstruktionen von einem ersten deutlichen Zunahmeschub zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst werden: die Pl-Konstruktionen in '14. J h . , die P2-Konstruktionen in '15. J h . und die Gerundialkonstruktionen in 2 iy. J h . 6 Bei den längerfristigen Abnahmebewegungen (der Partizipialkonstruktionen) lässt sich, wenn man von dem kurzzeitigen Rückgang der Pl-Konstruktionen in 1i/\.. J h . absieht, ebenfalls eine Abfolge erkennen. Die P2-Konstruktionen beginnen ab 2 i6. J h . und Pl-Konstruktionen ab '17. J h . Bei der Ausbreitung aller drei Konstruktionen und bei der Abnahme der Partizipialkonstruktionen lässt sich also eine zeitliche Staffelung erkennen, wobei die Abnahme - vor allem der Pl-Konstruktion - mit der Z u n a h m e der Gerundialkonstruktion zusammenfällt. A n h a n d welcher Fragestellungen und vor welchem Hintergrund lässt sich der vorliegende B e f u n d genauer analysieren und einordnen? Das Interesse der Untersuchung liegt nicht nur darin, die Entwicklung der drei Konstruktionen global zu beschreiben und in Phasen der Z u n a h m e und Abnahme einzuteilen. Vielmehr sollen die Z u n a h m e - und Abnahmebewegungen auch differenziert
Das Kürzel „'14. Jh." steht für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts, „ 2 I4. Jh." entsprechend für die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts usw.
3
in Abhängigkeit von Konstruktionstypen und Textsorten betrachtet werden. Lassen sich die Änderungen in der Vorkommenshäufigkeit in besonderem Maße bestimmten Untertypen von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen zuschreiben? Kann der Zuwachs an den Konstruktionen auf die speziellen Verhältnisse in Textsorten zurückgeführt werden? Es wird zunächst untersucht, ob sich bestimmte Konstruktionstypen von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen zuerst ausbreiten und andere, weniger „geläufige" Konstruktionen erst später im Zuge der weiteren Entwicklung hinzukommen. 7 Hier ist zu fragen, ob innerhalb der einzelnen Konstruktionstypen eine Reihenfolge in der Ausbreitung festgestellt werden kann und ob eine solche Reihenfolge eine Erklärungsgrundlage für das zeitliche Nacheinander in der Ausbreitung von Pl-, P2- und Gerundialkonstruktionen bietet. Mit dieser Untersuchungsperspektive kann der Anstieg der Vorkommenshäufigkeit von Pl-, P2- und Gerundialkonstruktionen als deren stufenweise Ausbreitung über verschiedene Konstruktionstypen beschrieben werden. Andererseits können die Zunahmebewegungen von Pl-, P2- und Gerundialkonstruktionen nach Textsorten differenziert werden. Es ist beispielsweise denkbar, dass die registrierte Steigerung der Vorkommenshäufigkeit in bestimmten Textsorten beginnt und dann über weitere Textsorten voranschreitet, also nicht in allen Textsorten gleichzeitig ansteigt. So kann man annehmen, dass die Zunahme von Pl-Konstruktionen in '14. Jh. auf die religiöse Prosa zurückzuführen ist, während die Zunahmeschübe der P l - und P2-Konstruktion in '15. Jh. vielleicht den wachsenden Einfluss der Kanzleisprache reflektieren. 8 Mit dieser Untersuchungsperspektive wird demnach der Faktor „Textsorte" bei der Ausbreitung von Pl-, P2- und Gerundialkonstruktionen berücksichtigt. Im Ganzen zeigt die vorliegende Arbeit, dass die in Abb. 1.1. skizzierte Entwicklung der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen als deren Ausbreitung über Konstruktionstypen und über Textsorten aufgefasst werden kann. Dieser Vorgang der Entfaltung eines Inventars von Konstruktionstypen, ihrer Verbreitung und Vereinheitlichung in den wichtigen Verwendungsbereichen der (Schrift-) Sprache wird hier mit dem Terminus der Standardisierung verbunden. Durch die Dokumentation dieses Entwicklungsprozesses wird einerseits eine genaue
„Frühe" Konstruktionen sind beispielsweise innerhalb von Pl adverbielle Konstruktionen, die dem Satzkern nachgestellt sind, innerhalb von P2 attributive Konstruktionen, die dem zugehörigen Nomen als Postmodifikationen folgen, innerhalb von Gerundien Konstruktionen, die als adverbielle Ergänzung fungieren. „Späte" Konstruktionen sind beispielsweise bei Pl die sog. absoluten Konstruktionen oder bei P2 adverbielle nachgestellte Konstruktionen oder bei den Gerundien Konstruktionen in Subjektfunktion. Z u m näheren kulturgeschichtlichen Hintergrund dieser Annahmen siehe die Beschreibung der Textsorten in Kap. 4.4.2. Görlach (1994: 77) hegt die Vermutung, dass die Ausbreitung der drei Konstruktionen mit der „Kanzlei- und Juristensprache" zusammenhängt.
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Chronologie der Entfaltung der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen erstellt, andererseits die Rolle von Textsorten bei der Ausbreitung dieser syntaktischen Konstruktionen ermittelt und so eine Grundlage für Überlegungen geschaffen, in welchem Ausmaß Textsorten in eine Sprachgeschichte der mittelenglischen und frühneuenglischen Periode eingehen sollten.
1.3. Überblick Der in den letzten Abschnitten skizzierte Untersuchungsplan wird in der vorliegenden Arbeit in folgenden Schritten umgesetzt. An erster Stelle steht in Kap. 2 eine Definition der behandelten Konstruktionen und der damit abgedeckten Formen. Darauf folgt eine Darstellung der sprachgeschichtlichen Entwicklung der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen nach dem Forschungsstand, wobei offene Fragen und Kritikpunkte herausgearbeitet werden. Da die vorliegende Arbeit Partizipial- und Gerundialkonstruktionen über einen längeren Zeitraum und unter besonderer Berücksichtigung der Konstruktionstypen und Textsorten betrachtet, zielen die Kritikpunkte vor allem auf die Vergleichbarkeit der Daten über längere Zeiträume, auf die Konsistenz und Abgrenzung der Konstruktionstypen sowie auf die Berücksichtigung von Textsorten bei der Korpusgestaltung. Aufbauend auf der Erörterung der problematischen Punkte bei der Einteilung der Konstruktionstypen werden in Kap. 3 die Analysekategorien im Detail behandelt. Partizipialkonstruktionen werden nach ihrer Position in Bezug auf den übergeordneten Satz („Stellungstypen") und nach ihren syntaktischen Funktionen eingeordnet; Gerundialkonstruktionen werden hinsichtlich ihrer Konstituentenstruktur und ihrer syntaktischen Funktionen kategorisiert. Hinzu kommt jeweils eine globale Behandlung der semantischen Relationen im Verhältnis zum übergeordneten Satz sowie der allgemeinen Textfunktionen. Kap. 4 wendet sich den Daten der vorliegenden Arbeit und den Grundlagen ihrer Präsentation zu. Nach einem kurzen Exkurs über den Nutzen maschinenlesbarer Korpora folgt zunächst eine Diskussion der Kategorie „Textsorte" als Grundlage und Ordnungsprinzip im Aufbau diachroner Korpora. Es wird argumentiert, dass ein diachrones Korpus, das „Textsorte" als Ordnungsprinzip aufweist, auch eine theoretische Fundierung des Textsortenbegriffs benötigt, welche die Rolle von Textsorten im Rahmen von Sprachwandel und Sprachgeschichte begründet. Eine solche Fundierung des Textsortenbegriffs wird im Rahmen der linguistischen Pragmatik skizziert. Darauf folgt eine Beschreibung des Korpus der vorliegenden Arbeit, die bei der kritischen Wertung des Helsinki-Korpus beginnt und neben den Leitgedanken des Aufbaus und allgemeinen Problempunkten bei der Korpuserstellung die einzelnen Textsorten im Detail vorstellt. Die Kap. 5, 6 und 7 sind der Analyse der vorliegenden Pl-, P2- und Gerundialkonstruktionen gewidmet. Die Analyse geht dabei in allen drei Kapiteln nach dem 5
gleichen dreiteiligen Muster vor, welches eine Globalanalyse, eine Detailanalyse und eine zusammenfassende Auswertung umfasst. Während die Globalanalyse summarisch nach Jahrhunderten bzw. halben Jahrhunderten vorgeht und die Entwicklung jeweils in den gesamten Daten oder in den einzelnen Textsorten zusammenfassend darstellt, berücksichtigt die Detailanalyse die unterschiedlichen Werte und die individuelle Chronologie der einzelnen Texte innerhalb der Textsorten. 9 In die Detailanalyse gehen auch die semantischen Relationen und die allgemeinen Textfunktionen der untersuchten Konstruktionen ein, die im Hinblick auf das „Anforderungsprofil" der zugrunde liegenden Textsorte eingeordnet werden. Die Auswertung umfasst jeweils einen zusammenfassenden Rückblick sowie die Einordnung der untersuchten Entwicklungen im Hinblick auf die Faktoren „Konstruktionstyp", „Textsorte" und „Standardisierung". Dabei konzentriert sich diese Einordnung im Falle der P2- und der Gerundialkonstruktion auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die diese im Verhältnis zur Entwicklung der Pl-Konstruktion aufweisen, um so die Zusammenhänge in der Entwicklung der drei Konstruktionen näher beschreiben zu können. Die Arbeit schließt in Kap. 8 mit einer zusammenfassenden Auswertung ab, die die Rolle von Textsorten und Konstruktionstypen im Rahmen des Standardisierungsprozesses der untersuchten Konstruktionen einordnet und die Grenzen und Möglichkeiten einer Sprachgeschichte als Textsortengeschichte abwägt.
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Eine Ausnahme bilden lediglich die Analysen in Kap. 6.3.2. (adverbielle P2-Konstruktionen) und in Kap. 7.3.1. (syntaktische Funktionen von Gerundialkonstruktionen), da hier schon in der Globalanalyse kaum textsortenspezifische Muster aufzufinden sind.
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2. Die sprachgeschichtliche Entwicklung von Partizipialund Gerundialkonstruktionen in der Forschung
2.1. Definitionen und Zuordnungen Ziel dieses Kapitels ist es, einen Uberblick über die geschichtliche Entwicklung der englischen Partizipial- und Gerundialkonstruktionen zu geben, wie sie sich in der Forschung darstellt, und die Ergebnisse kritisch zu werten. Dazu ist es zunächst notwendig, die Konstruktionen, die hier behandelt werden, genauer einzugrenzen. Vor dem Hintergrund der Beschreibung des zeitgenössischen Englisch ist die traditionelle Aufteilung in Partizipial- und Gerundialkonstruktionen nicht unstrittig, und der Terminus „Gerundium" oder gerund wird in manchen Untersuchungen gemieden.1 Da die vorliegende Arbeit aber diachronisch ausgerichtet ist, wird sie ihre Kategorien aus der zu beschreibenden Entwicklung und nicht aus dem heute erkennbaren Endpunkt dieser Entwicklung gewinnen. Dieser erste Abschnitt hat die Aufgabe, die hier zu untersuchenden Konstruktionen nicht nur näher einzugrenzen, sondern auch mögliche Abweichungen von der Beschreibung des zeitgenössischen Englisch zu begründen. In dieser Hinsicht sind vor allem drei Punkte von Bedeutung: die Unterscheidung zwischen Partizip Präsens und Gerundium, die Eingrenzung des Gerundiums auf Konstruktionen mit verbaler Rektion, 2 d.h. auf /«^-Konstruktionen in nominaler Funktion mit dem Rang eines Teilsatzes, sowie die genauere Trennung bzw. Zuordnung der einzelnen Partizipialkonstruktionen. Traditionellerweise werden Partizipien als „Verbaladjektive" bezeichnet,3 d.h., es handelt sich um Adjektive, die regelmäßig aus Verben gebildet werden und die, unter Beibehaltung wichtiger Elemente ihrer verbalen Rektion, prädikative,
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Vgl. auch die entsprechende Anmerkung in Mustanoja (i960: 567). Die Ausdrücke „nominale Rektion" und „verbale Rektion" werden in der vorliegenden Arbeit nicht im Sinne morphologischer Veränderungen, sondern im Sinne des syntaktischen Regierens (government) verwendet. Im Rahmen der Beschreibung des zeitgenössischen Englisch (vgl. Quirk et al. 1985) entspricht dem die Unterscheidung zwischen Nominalphrase und Teilsatz {clause}. Vgl. z.B. Behrens (1937: 7) und Dal (1952:16); vgl. auch Jespersen (1924: 87), der von "a kind of adjectives formed from verbs" spricht.
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attributive und adverbielle Funktionen im Satz ausfüllen können. Die Bezeichnungen present participle, past participle und passive participle drücken häufig nicht die entsprechenden Kategorien des Präsens, der Vergangenheit und des Passivs aus (Jespersen 1931: 91-94). Im Folgenden werden daher in Anlehnung an Jespersen (1931: 91), der von first participle und secondparticiple spricht, die Partizipform auf -ing „Pl" und die Formen des sog. Vergangenheits- und Passivpartizips „P2" genannt. Im Gegensatz zum Partizip als „Verbaladjektiv" wird das Gerundium traditionellerweise als „Verbalnomen" bezeichnet, d.h., es handelt sich um die ing-Form eines Verbs, die im Satz typische Funktionen eines Nomens ausführt, in ihrer Konstituentenstruktur jedoch charakteristische Merkmale eines Verbs aufweist. Die mit Verbalnomen und Verbaladjektiv assoziierten Funktionen im Satz sind in der Regel klar zu unterscheiden, so dass es meist keine Schwierigkeiten bereitet zu erkennen, ob eine ing-Form als ein Gerundium oder als ein Pl zu werten ist. Jedenfalls gilt dies für die Mehrzahl der in den Daten angetroffenen Fälle:4 (1)
Watching television can't help you.
(2)
Watching television, I saw a rat on my video recorder.
Watching television nimmt mit der Subjektposition in (1) eine typisch nominale Funktion ein, während diese Fügung als adverbielle Ergänzung in (2) eine charakteristische Partizipialkonstruktion bildet. Wichtige Darstellungen zum zeitgenössischen Englisch schreiben diese traditionelle Trennung zwischen Pl und Gerundium fort. Dies sind beispielsweise Huddieston (1984: 312, 318) und Lamprecht (1989: 300-301).5 Während Huddieston die Differenzierung aufnimmt, um Probleme bei der Trennung der klassischen Wortklassen Nomen, Verb und Adjektiv aufzuzeigen, zielt Lamprecht auf eine klare Gliederung der infiniten Verbformen mit -ing innerhalb der englischen Syntax, indem er sie ihrem Fügungswert entsprechend einteilt.6 Die entgegengesetzte Position, die eine Trennung zwischen Pl und Gerundium zurückweist, kann durch die Darstellung in Quirk et al. (1985:1290-1292) exemplarisch illustriert werden.7 Quirk et al. klassifizieren alle Gerundial- und
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Zu möglichen Überlappungen, wo es schwierig ist, zwischen Pl und Gerundium zu unterscheiden, siehe Kap. 3.2.1. Weitere Befürworter einer Trennung sind Spitzbardt (1958), Zandvoort (1969: 24-47) u n d Kirsten (1994). Lamprecht (1989: 300) unterscheidet zwischen ¿«^-Formen, die substantivisch konstruiert (= Verbalsubstantiv), substantivisch-verbal konstruiert (= Gerundium bzw. half-gerund) und verbal konstruiert (= Präsenspartizip) sind. Weitere Vertreter einer solchen Position sind z.B. Kruisinga (1930), Palmer (1970:174-176) und Esser (1992,1994).
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Partizipialkonstruktionen unterschiedslos als -ing participle clauses. Dies sind beispielsweise Konstruktionen wie (3)
Brown's deftly painting his daughter is a delight to watch.
(4)
I dislike B r o w n painting his daughter.
(5)
Painting his daughter, B r o w n noticed that his hand was shaking. 8
Die Autoren verzichten auf eine Trennung zwischen Partizip und Gerundium vor allem, um das Kontinuum der ¿«^-Formen von typisch nominalen zu typisch verbalen Funktionen in seiner Komplexität besser zu erfassen (1290—1291). Ihre Begründung enthält aber auch einen wichtigen weiteren Punkt, der ein Ungleichgewicht in den Kategorien der traditionellen Grammatik offen legt: Eine parallele kategoriale Unterscheidung zu der in (1) und (2) illustrierten gerundialen bzw. partizipialen Funktion einer ing-Form existiert fur den Infinitiv nicht. In (6) und (7) spricht man stets nur von einem Infinitiv, unabhängig ob er nominal (6) oder adverbiell (7) verwendet wird: (6)
T o paint a child is difficult. (Quirk et al. 1985: 1292)
(7)
T o paint a child, I bought a n e w canvas. (Quirk et al. 1985: 1292)
Wenn man beim Infinitiv, der sich in (6) wie in (7) formal nicht unterscheidet, mit einer einzigen Kategorie auskommt, dann gilt dies auch für die ing-Form.9 Die Argumentation von Quirk et al. (1985) mag aus zeitgenössischer Perspektive durchaus plausibel erscheinen.10 Sprachgeschichtlich ergibt sich jedoch ein unterschiedliches Bild. Bekanntlich wurden die Formen von Pl und Verbalnomen im Altenglischen ausdrucksseitig klar getrennt. Das Verbalnomen hatte die Endung -ung bzw. -ing, während Pl durch -ende markiert war. Der Zusammenfall dieser Formen auf -ing im Mittelenglischen ist häufig beschrieben worden und seine Erklärung ist nicht Thema dieser Arbeit. Wichtig für den vorliegenden Zusammenhang erscheint dagegen, dass Pl-Konstruktionen und Konstruktionen mit dem Verbalnomen auch nach ihrem formalen Zusammenfall
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Alle Beispiele finden sich in Quirk et al. (1985: 1291). Quirk et al. (1985:1292) verweisen weiterhin darauf, dass manche sog. Gerundialkonstruktionen eine modale Bedeutung haben (There was no mistaking that scream. = "No one could mistake that scream.") und dass diese modale oft nicht von der „normalen" gerundialen Bedeutung oder einer Bedeutung als deverbales Nomen zu unterscheiden sei (There's no writing on the blackboard today. - "We can't write . . . " oder "We are not going to write ..." oder "There's nothing written ..."; vgl. hierzu auch Kjellmer 1980). Wie die Autoren angeben, kann dies aber nur als "indication of the complexity of the -ing form" gelten; ich glaube nicht, dass es als Argument gegen eine Unterscheidung zwischen Partizip und Gerundium Gewicht hat. Vgl. auch Esser (1994).
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— unabhängig von ihrer syntaktischen Funktion — meist deutlich voneinander zu unterscheiden waren. Pl-Konstruktionen wiesen ausschließlich verbale Rektion, d.h. den Rang eines Teilsatzes (clause) auf. Konstruktionen mit dem Verbalnomen wiesen dagegen zunächst fast ausschließlich nominale Rektion auf, d.h. sie müssen im Sinne von Quirk et al. (1985) als Nominalphrasen gewertet werden.11 Die Arbeiten zur Entwicklung des Gerundiums haben, sofern sie als verlässlich zu werten sind, deutlich gemacht, dass die Entwicklung verbaler Rektion im Mittelenglischen nur sehr zögerlich voranschreitet und dass ihre Etablierung eher dem Frühneuenglischen zuzuweisen ist (siehe Kap. 2.2.3.). Entwicklungsgeschichtlich wird so deutlich, dass eine Unterscheidung zwischen Konstruktionen mit dem Verbalnomen und Pl-Konstruktionen auch nach dem formalen Zusammenfall zunächst durchaus gegeben war. Da die verbale Rektion beim Nomen auf -ing eine Neuerung war, sollte sich eine diachronische Arbeit bei der Untersuchung dieses Phänomens nach der Ausgangssituation richten und zwischen ¿«^-Formen in typisch nominaler Funktion und /«¿-Formen, die traditionellerweise als Partizipien eingeordnet werden, unterscheiden. Wie die vorliegende Arbeit zeigt, ist das von Quirk et al. angeführte Kontinuum eher als Ergebnis eines langwierigen Entwicklungsprozesses einzuschätzen, der mindestens bis ins 17. Jh., wahrscheinlich aber noch weiter reicht. Wenn damit für die vorliegende Arbeit eine Trennung von Pl und Gerundium gerechtfertigt erscheint, so ist andererseits auch eine deutliche Unterscheidung zwischen dem Gerundium und anderen Konstruktionsweisen des Verbalnomens geboten. Eine solche Eingrenzung des Terminus gerund auf das Nomen auf -ing mit verbaler Rektion steht zwar in der Tradition der lateinischen Grammatik, wird aber von zahlreichen Arbeiten kaum vorgenommen. Huddieston (1984: 312-313) favorisiert das "gerund in its broadest sense", was nicht nur of-Konstruktionen {the hunting ofwildanimals), sondern auch Pluralbildungen (killings) und sogar Komposita {fox-hunting) mit einschließt. Fanego (1996a: 33) steht fiir viele, wenn sie in ihrer historischen Arbeit sagt: "I will be using 'gerund' as a convenient cover term for nominal gerunds ..., verbal gerunds ..., and mixed gerunds." Vieles spricht aber für eine Eingrenzung des Begriffs gerund und eine entsprechende Einschränkung der vorliegenden Untersuchung auf verbale Konstruktionen. Zunächst ist zu betonen, dass es die Konstruktionen mit verbaler Rektion sind, die als Neuerungen aufkommen, während Konstruktionen mit nominaler Rektion schon vom Altenglischen her belegt sind. Ohne diese Neuerung
Hiervon zu unterscheiden ist der im Mittelenglischen anzutreffende syntaktische Synkretismus von Infinitiv, Verbalnomen und Partizip Präsens, der in erster Linie als ausdrucksseitige Verwechslung der Endungen bei identischen syntaktischen Funktionen zu werten ist. — Vgl. andererseits Pl-Konstruktionen, in denen das Objekt mit of eingeführt wird. Diese werden allerdings erst im 16. Jh. und 17. Jh. populär (Jespersen 1940: 416—417; Schibsbye 1974: 118— 119).
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wäre also der Terminus gerund wahrscheinlich erst gar nicht zur Beschreibung des Englischen verwendet worden. Er sollte deshalb auch auf diese Neuerung beschränkt bleiben. W e i t e r h i n zeigt eine grobe S i c h t u n g des V o r k o m m e n s nominaler Konstruktionen in den Daten dieser Untersuchung, dass ein erhöhtes V o r k o m m e n von nominalen Konstruktionen nicht automatisch zum Auftreten von verbalen Konstruktionen führt und umgekehrt verbale Konstruktionen nicht notwendigerweise ein sehr viel höheres V o r k o m m e n nominaler Konstruktionen voraussetzen. 12 Dies deutet darauf hin, dass das Erscheinen verbaler Konstruktionen möglicherweise nicht an das Vorhandensein nominaler Konstruktionen gebunden und die Entwicklung der verbalen Konstruktion vielleicht ein eigenständiger V o r g a n g war. Z u d e m treten Konstruktionen mit einer M i s c h u n g aus verbaler und nominaler Konstruktion (vom T y p Determiner + Gerund + Object, siehe T a j i m a 1985: 78-84) erst viel später und in viel geringerem U m f a n g auf als „reine" verbale Konstruktionen. 1 ' W e n n sich verbale Konstruktionen aber aus nominalen K o n s t r u k t i o n e n entwickelt hätten, dann wäre anzunehmen, dass im Laufe dieser Entwicklung „gemischte" Konstruktionen den verbalen Konstruktionen zeitlich vorausgegangen oder zumindest in ähnlicher Häufigkeit gemeinsam mit ihnen aufgetreten wären. 1 4 N e b e n der Unterscheidung zwischen Pl und G e r u n d i u m sowie der deutlichen Eingrenzung des Gerundiums ergibt sich als drittes Problem die klare T r e n n u n g zwischen Pl-Konstruktionen und P2-Konstruktionen. W ä h r e n d in Darstellungen z u m zeitgenössischen Englisch die einzelne P2-Form häufig als pastparticiple
und die Kombinationen "having + P2" sowie "having been + P2"
als perfect participle bezeichnet werden, wird die Kombination aus " being + P2" gewöhnlich dem presentparticiple
zugerechnet (vgl. z.B. Huddieston 1984: 318,
320-321; Lamprecht 1989: 334). Das heißt, Konstruktionen wie the bill being debatedat the time (Huddieston 1984: 318) werden als Pl-Konstruktionen gezählt. A u s historischer Perspektive erscheint eine solche Einteilung aber fragwürdig.
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Beispielsweise k o m m e n
in
Cloud
ca. 190 nominale
Konstruktionen,
aber keine verbale
Konstruktion vor. Bei Latimer finden sich dagegen 9 verbale Konstruktionen, denen 14 nominale Konstruktionen gegenüberstehen. 13
Vgl. hierzu auch A b b . 7.1. in Kap. 7.1.1.
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Dies spricht nicht gegen eine terminologische T r e n n u n g von Partizip und Gerundium; denn nach wie vor gilt die Gerundialkonstruktion als Neuerung, die vor dem Hintergrund der etablierten Partizipialkonstruktion gesondert registriert werden muss. Als weitere Probleme mit nominalen Konstruktionen könnte man anfuhren, dass es viel schwieriger erscheint, verlässliche Daten über nominale Konstruktionen zu erhalten. Viele nominale Konstruktionen lassen sich nur sehr schwer von entsprechenden Konstruktionen mit deverbalen N o m i n a auf -ing unterscheiden (wie your blessing, my writing, our meeting etc.). Die Anzahl der unklaren Fälle erscheint hier beträchtlich. Weiterhin erhebt sich die Frage, ob eine Konstruktion, die nicht als eindeutig verbal zu werten ist, weil sie charakteristisch sowohl für ein N o m e n als auch für ein V e r b ist, als nominal zu betrachten ist. Schließlich ist nicht klar, ob Verbalnomina, die keine Rektion aufweisen, überhaupt als nominale Konstruktionen zu werten sind.
II
Erstens sind alle Partizipialkonstruktionen, in denen im heutigen Englisch P2 vorkommt (also Konstruktionen im Perfekt Aktiv, im Präsens Passiv und Perfekt Passiv), etwa vor dem 15. Jh. (und vielfach auch später noch) durch die einfache P2-Form ausgedrückt worden. In vielen Fällen kann man dabei überhaupt nicht ermitteln, welche Kategorie gemeint ist: (8) These men, JJUS gadered purposed to falle on J)e kyng sodeynly at Wyndesore vndir \>e colour of mummeres in Cristmasse tyme. (Capgrave 216)15 Die P2-Form gadered in (8) könnte mit having gathered, being gathered oder mit having been gathered umschrieben werden. Eine genauere Eingrenzung erscheint auch im Kontext schwierig. Es empfiehlt sich daher, alle aufgeführten Möglichkeiten der Umschreibung als P2-Konstruktionen anzusehen, d.h. auch die Form mit being den P2-Formen zuzuordnen. Zweitens sind die Konstruktionen mit being, having und having been Entwicklungen, die gemeinhin auf das 15. Jh. bis 17. Jh. datiert werden, wobei sich Konstruktionen mit being zuerst entwickelt haben. Diese scheinen zunächst ein viel breiteres Bedeutungsspektrum abgedeckt zu haben als ihnen in manchen Grammatiken des zeitgenössischen Englisch zugeschrieben wird. Lamprecht (1989: 335) spricht beispielsweise bei der Konstruktion lediglich vom ,Ausdruck der Gleichzeitigkeit"; und auch Huddiestons Beispiel the bill being debated at the time (1984: 318) zeigt Gleichzeitigkeit an. Es erscheint aber fraglich, ob alle frühen Konstruktionen mit being zui diese strikte Gleichzeitigkeit zurückgeführt werden können: (9) In Nouember a Parliamente being called at London, a taxe of money was leuied of the whole Realme. (Stow 570) (10) Thus parted Master Winchcombe from the knight: and being come home, in short time hee got a faire Taffetie gowne, and a french hood for his maide. (Deloney 84) In (9) kann man den Ausdruck der Gleichzeitigkeit nahezu ausschließen, da ein Parlament bereits einberufen sein muss, wenn es eine neue Steuer beschließen will. In (10) dient being come zum Ausdruck des „Partizips Perfekt Aktiv". Da die Konstruktion mit being also nicht auf das „Partizip Präsens Passiv" festgelegt werden kann, empfiehlt es sich, sie für die vorliegende Untersuchung grundsätzlich den P2-Konstruktionen zuzuordnen. Folglich werden in dieser Arbeit alle
Genaue Angaben zu den Kürzeln für die einzelnen Texte finden sich in Anhang A und B. Die Fundstellen beziehen sich auf die in Anhang A bzw. (für die Texte des Helsinki-Korpus) in Kytö (1996: 105-163) aufgeführten Seitenangaben.
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die Konstruktionen als P2-Konstruktionen gewertet, in denen P2 vorkommt, entweder allein oder zusammen mit being, having oder having beert. Betrachtet man nun die hier eingegrenzten Partizipial- und Gerundialkonstruktionen im Zusammenhang, so kann man sagen, dass es sich um diejenigen nicht-finiten Konstruktionen mit verbaler Rektion handelt, die keine Infinitivkonstruktionen sind. Nimmt man weiterhin generell an, dass Infinitivkonstruktionen in ähnlichen syntaktischen Funktionen vorkommen können wie die /«g-Formen bzw. die P2-Formen, so bilden diese infiniten Konstruktionen das Gegenstück zu den Infinitivkonstruktionen.16 Vor diesem Hintergrund erscheint es plausibel, dass die Partizipial- und Gerundialkonstruktionen, so wie sie hier betrachtet werden, hinsichtlich ihrer Entwicklung in einem inneren Zusammenhang stehen. Erst eine systematische Zusammenschau dieser Entwicklung macht es aber möglich zu untersuchen, wie weit dieser Zusammenhang geht und welche Faktoren ihn bedingen. Ein erster Schritt besteht in der Sichtung der relevanten Forschungsliteratur.
2.2. Skizze der sprachgeschichtlichen Entwicklung nach dem Forschungsstand 2.2.1. Pl-Konstruktionen Die Forschung zur Entwicklung der englischen Pl-Konstruktionen zeigt Bereiche, die weitgehend übereinstimmend gesehen werden, Phasen, die unterschiedlich oder gar widersprüchlich bewertet werden, sowie Lücken. Das sehr allgemeine Bild, das in den meisten Handbüchern und Uberblicksdarstellungen gezeichnet wird, stellt Pl-Konstruktionen im Altenglischen, Mittelenglischen und Frühneuenglischen als mehr oder weniger gängige Konstruktionen dar, wobei von der Mehrzahl der Arbeiten ein deutlicher Anstieg der Vorkommenshäufigkeit in der spätmittelenglischen bzw. frühneuenglischen Zeit angesetzt wird. Keine oder widersprüchliche Angaben finden sich zum Übergang vom Altenglischen zum Frühmittelenglischen, zu den genauen Verhältnissen in mittelenglischer Zeit sowie zur Situation nach dem 16. Jh. Bekanntlich findet sich im Altenglischen bereits ein recht breites Spektrum von Konstruktionstypen mit dem Partizip Präsens, die zumindest prinzipiell an die heute gängigen Typen heranreichen und die im Wesentlichen ein Bild
Vgl. hierzu auch - aus zeitgenössischer Sicht - die Gegenüberstellung von nominalen und adverbiellen /'«^-Sätzen einerseits und nominalen und adverbiellen Infinitivsätzen andererseits in Esser (1994: 23). Infinitiv- und ¿«^-Sätze belegen hier entsprechende syntaktische Funktionen mit der Ausnahme, dass bei den Infinitivsätzen die syntaktische Funktion der präpositionalen Ergänzung fehlt.
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des Sprachzustandes des westsächsischen Schriftstandards wiedergeben. 17 Sie enthalten - gemäß der traditionellen Klassifikation 18 - prädikative, attributive, appositive sowie absolute Konstruktionen.' 9 Seit den grundlegenden Arbeiten von Callaway nimmt man an, dass sich die meisten Pl-Konstruktionen im Altenglischen unter dem Einfluss des Lateinischen ausgebildet haben. 1 0 Lateinischer Einfluss ist allerdings später z.B. für die absoluten Konstruktionen in Frage gestellt worden (siehe hierzu die ausführliche Diskussion in Mitchell 1985: §§ 3825-3831). In vielen Handbüchern und Uberblicksdarstellungen werden Pl-Konstruktionen für das Mittelenglische als gängige Konstruktionen geschildert. 21 Brunner (1962: 379) sagt, dass das „appositionelle" Pl im Mittelenglischen „besonders im Präsens sehr häufig" wird, ähnlich äußern sich Mustanoja (i960: 555; "In the course of M E [Middle English] the appositive participle becomes quite common.") sowie Kisbye (1971: 33; "The use of the present participle with the value of a dependent clause becomes increasingly common down through the M E period."). Ausdrücke wie becomes und wird 'm diesen Beschreibungen setzen offenbar voraus, dass sich Pl-Konstruktionen im Laufe des M E ausgebreitet und im Zuge dieses Ausbreitungsprozesses ihre Gängigkeit erreicht haben. Uber den Stand zu Beginn der mittelenglischen Periode und über den Übergang vom Altenglischen zum Mittelenglischen wird jedoch nichts gesagt. Durch die zusammenhängende Abhandlung der sprachgeschichtlichen Evolution der P l Konstruktionen wird allerdings häufig eine kontinuierliche Entwicklung vom Altenglischen zum Mittelenglischen impliziert, etwa in der Darstellung der appositionellen Konstruktionen (Brunner 1962: 379-380; Mustanoja i960: 554-556), der absoluten Konstruktionen (Brunner 1962: 381-382; Curme & Kurath 1931: 152-154; Jespersen 1940: 45-47; Schibsbye 1974: 110-112) oder der prädikativen Konstruktionen (Brunner 1962: 364-365; Mustanoja i960: 552-553). 22 Wenn man
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Z u den altenglischen Pl-Konstruktionen siehe die ausfuhrliche Darstellung in Mitchell (1985: §§ 974-982, 1556-1564, 3804-3846). Siehe auch Callaway (1901), von Schaubert (1954) und Visser (1966: § § I O I O - I O I I ; 1013-1015). Zur traditionellen Klassifikation siehe Kap. 2.3.3. Sog. absolute Dativkonstruktionen, dazu auch absolute Konstruktionen mit dem Nominativ oder Akkusativ sowie gelegentlich präpositionale Konstruktionen. Vgl. Callaway (1901: 351) zu appositiven Pl-Konstruktionen und Pl-Konstruktionen mit direktem Objekt sowie Callaway (1913: 228) zu prädikativen Konstruktionen. Z u Pl-Konstruktionen im Germanischen siehe auch Dal (1952:16-23). Manche Handbücher scheinen allerdings Partizipialkonstruktionen regelrecht zu ignorieren. Das umfangreiche Kapitel zur mittelenglischen Syntax im zweiten Band der Cambridge History ofthe English Language (Fischer 1992) enthält nur einige kurze Bemerkungen zu Partizipialkonstruktionen. Für den Band zur frühneuenglischen Periode gilt Ähnliches. Hier werden Pl- (und P2-) Konstruktionen auf knapp drei Seiten abgehandelt (Rissanen 1999: 320-322). - Bezeichnend in dieser Hinsicht ist auch die Feststellung in Mosse (1973: § 132): „Der syntaktische Gebrauch des Partizips liegt vor allem in den verbalen Umschreibungen." Lediglich mit Bezug auf absolute Konstruktionen räumt Mustanoja ein (i960: 115), sie seien "very rare in early M E " und träten erst häufiger in ZI4. Jh. auf (vgl. auch Ross 1893: 301 und
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nun eine kontinuierliche Entwicklung annehmen soll, dann heißt dies, dass PlKonstruktionen im Frühmittelenglischen weniger häufig waren als im späteren Mittelenglischen. War dann die frühmittelenglische Vorkommenshäufigkeit geringer oder höher als die Vorkommenshäufigkeit im Altenglischen? Eine solche Frage scheint sich für Visser (1966) nicht zu stellen. Er geht von einem gleich bleibenden Stand für alle Perioden aus. Er behauptet von den appositioneilen Konstruktionen (die er related free adjuncts nennt): "They occur with great frequency in Old English (...), as well as in Middle English and Modern English." (1966: § 1062). Über das sog. misrelated adjunct sagt er (1966: § 1072): "This usage occurs in all periods." Sogar im Hinblick auf die absoluten Konstruktionen setzt Visser gegen Ross (1893) und Mustanoja (i960: 115) die Feststellung "the construction occurs in Middle English with considerably greater frequency than the handbooks and grammars State" (1966: § 1078). Die einzige mir bekannte Arbeit, die gegenüber der impliziten oder expliziten Annahme einer Kontinuität der Pl-Konstruktionen vom Altenglischen zum Mittelenglischen eine entschiedene Gegenposition vertritt, ist Dal: . . . nachdem die westsächs. Schriftnorm als eine Folge der normannischen Eroberung S c h i f f b r u c h erlitten hatte, verschwinden die T y p e n , die aus dem lat. E i n f l u ß stammen. In den f r ü h m e . Schriften finden wir das Part. Präs. beinahe n u r in den alten germanischen Gebrauchsweisen. 2 3 (1952: 23)
Dal bleibt den detaillierten Nachweis für diese Einschätzung schuldig. Wenn man aber bedenkt, welche umfassenden kulturellen wie sprachstrukturellen Veränderungen mit der normannischen Eroberung verbunden sind, und wenn man weiterhin berücksichtigt, dass sich die Mehrzahl der oben angeführten Arbeiten zur Frage des Ubergangs zum Frühmittelenglischen nicht explizit äußern, dann sollte Dals Einschätzung nicht unbeachtet bleiben.24 Leider ist es allerdings - und dies wird die nachfolgende Kritik untermauern - kaum möglich, im Einzelnen herauszufinden, was genau mit den verschiedenen globalen Einschätzungen in den Handbüchern und Uberblicksdarstellungen gemeint ist und wie sie auf dieser allgemeinen Basis zu vergleichen sind. Die eher widersprüchlichen
Kisbye 1971: 34). Vgl. zu den absoluten Konstruktionen im Mittelenglischen auch Phillipps (1969). Zu diesen germanischen Gebrauchsweisen sagt sie (1952: 18): „Untersuchungen über den Gebrauch des Part. Präs. im ältesten Germanisch haben es außer Zweifel gesetzt, daß die Form so gut wie ausschließlich in rein nominaler Funktion verwendet wurde." Dals Behauptung könnte durch Irwin (1967) gestützt werden, die bei ihrer Untersuchung der ¿«^-Formen für die Zeit um 1200 mit 40 „post-positiven" Pl-Formen (womit wohl vor allem appositioneile Konstruktionen gemeint sind; 1967: 23) einen absoluten Tiefstand verzeichnet, sowohl gegenüber der spätaltenglischen Zeit (mit 117 Konstruktionen) wie gegenüber der spätmittelenglischen Zeit (mit 106 Konstruktionen).
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oder lückenhaften Äußerungen in der Literatur machen für sich genommen allerdings schon deutlich, dass eine Untersuchung der Pl-Konstruktionen in frühmittelenglischer Zeit nach wie vor ein Desiderat ist. Ahnliche Fragen zur Geläufigkeit der Pl-Konstruktionen ergeben sich für die spätmittelenglische Zeit, wenn man die generellen Beschreibungen in den Handbüchern mit einigen Einzeluntersuchungen vergleicht, welche zu eher differenzierten und zurückhaltenden Beurteilungen über Pl-Konstruktionen im Mittelenglischen gelangen. Irvine (1929) kommt in ihrer detaillierten Studie zu dem Ergebnis, dass die häufigen und vielfältigen Partizipialkonstruktionen in der Wycliffeschen Bibelübersetzung symptomatisch für deren sklavisch genaue Ubersetzungspraxis, nicht aber repräsentativ für den mittelenglischen Sprachstand sind, wie er sich in Wycliffes Originalschriften darstellt. Dies gilt insbesondere für appositionelle und absolute Pl-Konstruktionen. Hoffmann (1909: 27) kommt bei einem Vergleich der Partizipialkonstruktionen Spensers, Chaucers und der altenglischen Periode zu dem Schluss, dass appositioneile Partizipien bei Chaucer im Vergleich zum altenglischen Stand kaum zugenommen haben, sich dagegen erst bei Spensers Fairy Queen versechsfachen. Ein ähnlicher Gleichstand vom Spätaltenglischen und Spätmittelenglischen scheint sich aus Irwins Untersuchung der /rag-Endung zwischen 700 und 1400 (Irwin 1967) zu ergeben. In ihrem Korpus um das Jahr 1000 führt Irwin 142 Pl-Formen, in dem Korpus um das Jahr 1400 149 Pl-Formen auf. Manabe (1979) findet in seinem Mischkorpus, dass Pl-Konstruktionen vom Spätaltenglischen zum Frühmittelenglischen zwar ansteigen (20 gegenüber 40 Konstruktionen mit Anteilen von ca. 2% bzw. 2,5% an sämtlichen finiten und nicht-finiten Konstruktionen); die Zahlen verzeichnen dann aber im 14. Jh. bzw. bei Chaucer mit 66 bzw. 73 Pl und Anteilen von ca. 3% und 4% kaum eine einschneidende Zunahme (verglichen mit 169 und 283 Pl im 15. Jh. und 16. Jh.). Solche konkreten Einzelbefunde machen deutlich, dass das, was für das Mittelenglische als „sehr häufig" bezeichnet wird, zumindest bis zum 14. Jh. zu relativieren ist; sie werfen darüber hinaus die Frage auf, wie die Häufigkeit von Pl-Konstruktionen zu mittelenglischer Zeit mit Blick auf spätere Jahrhunderte einzuordnen ist, d.h. ob in der Entwicklung von Pl-Konstruktionen der Wendepunkt zu einer entscheidenden Ausbreitungsphase nicht später anzusetzen ist. Arbeiten wie Hoffmann (1909) und Manabe (1979) zählen auch zu den Untersuchungen, die diese entscheidende Ausbreitungsperiode von Pl-Konstruktionen im 15. Jh. und 16. Jh. ansetzen.25 Auch Mosse (1938: 68-71) erkennt die
Prinzipiell zu beachten sind hier auch Arbeiten, die sich allgemein mit der Sprache einzelner Autoren der frühneuenglischen Periode (wie. z.B. Thomas More, Shakespeare, Marlowe u.a.) befassen und Einzelbeobachtungen zu deren Verwendung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen beisteuern (vgl. z.B. Franz 1939 (mit über Shakespeare hinausgehender Perspektive), Biese 1950, Visser 1946-56, Söderlind 1958, Ando 1976). Solche Beobachtungen sind
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"multiplication des formes en -ing hauptsächlich im 16. Jh. und sieht "le participe employé avec surabondance par les prosateurs de la fin du xvie siècle" (1938: 70). Ebenso sagt Kisbye (1971: 42), dass Pl-Konstruktionen als clause équivalent im Frühneuenglischen ihren "culminating point" erreichen, und Behrens merkt an, dass sich „im Frühneuenglischen, im Laufe des 16. Jhs., ... die Weiterentwicklung des Part. conj. in Richtung einer zunehmenden Verwendung vollzogen" hat (1937: 17; meine Hervorhebung).26 Für die absoluten Konstruktionen wird ein ähnlicher Höhepunkt bzw. die eigentliche Etablierung und „Heimischwerdung" in der frühneuenglischen Zeit angegeben (Ross 1893: 301-302; Behrens 1937: 42; Mustanoja i960: 115; Rissanen 1999: 322). Was die frühneuenglische Zeit nach dem 16. Jh. angeht, so finden sich so gut wie keine konkreten Angaben zur generellen Entwicklung und zum Vorkommen der Pl-Konstruktionen. Rissanen (1999: 320) konstatiert: "The use of the -ing and -ed forms in non-finite adverbial clauses does not differ much from Present-Day English." Görlach (1994: 102) sagt dagegen, dass der Gebrauch „unter lat. Einfluß und wohl auch wegen ihrer scheinbaren Kürze seit dem Fne. [Frühneuenglischen] stark zugenommen, ... sich aber teilweise erst im Ne. [Neuenglischen] voll entfaltet" hat. Auch hier ist es schwierig, ein klares Bild der Entwicklung zu erstellen. Bleiben Pl-Konstruktionen während der frühneuenglischen Periode und später auf dem gleichen Stand oder haben sie während der gesamten frühneuenglischen Periode (und auch später) weiter zugenommen und sich in ihrer Vielfalt weiterentwickelt? Zusammenfassend lässt sich zur Beschreibung der Chronologie der Pl-Konstruktionen, wie sie sich in der Forschung darbietet, kritisch anmerken, dass sie in Teilen zu global, widersprüchlich und lückenhaft ist. Dies betrifft vor allem die Ubergangszeiten des frühen Mittelenglischen und des späten Frühneuenglischen sowie eine genauere Eingrenzung der entscheidenden Ausbreitungsperiode. 2.2.2. P2-Konstruktionen Viele der bereits in Kap. 2.2.1. aufgeführten Studien sehen die grundsätzliche Verteilung und Entwicklung der P2-Konstruktionen mehr oder weniger parallel zur Entwicklung der Pl-Konstruktionen - abgesehen natürlich von den zusammengesetzten Formen mit heing und having (vgl. Ross 1893, Hoffmann 1909, Irvine 1929, Behrens 1937, Mustanoja i960, Brunner 1962, Visser 1966:
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aber meist isoliert und können nur unter Schwierigkeiten in ein allgemeines Entwicklungsbild eingebaut werden. Für diese Arbeiten gilt in besonderem Maße, was weiter unten kritisch zur Vergleichbarkeit der Daten und zur Korpusgestaltung gesagt wird (siehe Kap. 2.3.1. und 2.3.2.). Vgl. auch Blatt (1957: 49), der in seiner Arbeit über den Einfluss des Lateinischen auf die Syntax europäischer Sprachen angibt, dass im Englischen das appositive Partizip zwar im Altenglischen, später aber in größerem Umfang erst nach der Renaissance anzutreffen sei.
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§§ 1126-1157» Kisbye 1971: 68-85 und Schibsbye 1974: 114-115). 27 Damit deutet sich ein ähnliches Bild wie bei der Chronologie der Pl-Konstruktionen an: P2-Konstruktionen sind im Altenglischen, Mittelenglischen und Frühneuenglischen im Großen und Ganzen geläufig, mit einem ausgeprägten Anstieg der Vorkommenshäufigkeit zu spätmittelenglischer bzw. frühneuenglischer Zeit. Eine solche globale Parallelität beider Konstruktionen wird allerdings von manchen Arbeiten in einzelnen Aspekten deutlich modifiziert. P2-Konstruktionen unterscheiden sich in ihrer Entwicklung mehr oder weniger klar von Pl-Konstruktionen vor allem in drei Punkten: Dies sind eine Pl gegenüber leicht verzögerte Ausbreitung, eine unterschiedliche Verteilung der Konstruktionstypen und - dies ist der offensichtlichste Unterschied - die Entwicklung der zusammengesetzten P2-Formen mit being und having. Zunächst legen verschiedene Hinweise in der Literatur den Eindruck nahe, dass sich appositioneile P2-Konstruktionen erst spät im Mittelenglischen (oder auch erst nach der mittelenglischen Periode) entwickelt haben, also nach den entsprechenden Konstruktionen mit Pl. Brunner sagt, dass appositionelle Konstruktionen im Mittelenglischen „dann auch mit dem Part. Perf.", d.h. nach den Pl-Konstruktionen, „sehr häufig" werden (1962: 380; meine Hervorhebung). Visser (1966: § 1142) gibt zu P2-Konstruktionen in der Funktion des related free adjunct an: "The idiom ... did not frequently occur in Old and Middle English, but afterwards became considerably more common." In Manabe (1979: 171) macht die Aufstellung der Anteile von P2-Konstruktionen an den untersuchten finiten und nicht-finiten Konstruktionen deutlich, dass sich P2-Konstruktionen später und in geringerem Umfang ausbreiten als Pl-Konstruktionen. Der Anteil von P2 bleibt vom Frühmittelenglischen bis zum 15. Jh. konstant bei ca. 2% (mit einem Vorkommen zwischen 30 und 45 Konstruktionen) und steigt erst im 16. Jh. auf 3% (nun mit einem deutlich erhöhten Vorkommen von 104 Konstruktionen). Im Gegensatz dazu verzeichnen Pl-Konstruktionen bereits im 15. Jh. einen Anteil von ca. 8% (169 Belege) und dann im 16. Jh. einen Anteil von ca. 10% (283 Belege). Bemerkenswert ist auch, dass in Manabes Aufstellung P2-Konstruktionen mit adjunct-^ unVuon in geringerer Anzahl auftreten als die entsprechenden Pl-Konstruktionen. Behrens (1937: 33) schließlich gibt an, dass adverbielle P2-Konstruktionen im 15. Jh. noch selten sind und sich erst im 16. Jh. ausbreiten. Die aufgeführten Befunde deuten daraufhin, dass P2-Konstruktionen, die als appositionell, als adjunct oder als adverbiell klassifiziert werden, offenbar gegenüber den entsprechenden Pl-Konstruktionen eine Nachzüglerposition einnehmen.
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Z u den Möglichkeiten von P2-Konstruktionen im Altenglischen siehe Mitchell (1985: §§ 983989).
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Ein zweiter Punkt, der aber in der Literatur nicht so oft belegt ist, betrifft die Annahme, dass bestimmte P2-Konstruktionen nicht nur später, sondern auch in einer anderen typischen Verteilung als die entsprechenden Pl-Konstruktionen auftreten. Aus den Aufstellungen von Manabe (1979: 67) ergibt sich, dass PlKonstruktionen häufiger als P2-Konstruktionen in adjunct-Funktion auftreten, während P2-Konstruktionen viel öfter in prädikativer Objektfunktion erscheinen.28 Beispielsweise stehen im 14. Jh. sechs prädikativen Pl-Konstruktionen 60 adjunct-Konstruktionen gegenüber, während bei P2 das Verhältnis 15 zu 28 ist. Eine ähnliche Dominanz von prädikativen Objektkonstruktionen bei P2 vermerkt Irvine (1929: 20) in Wycliffes Originalschriften, in denen sich ca. 20 Pl-Konstruktionen gegenüber 143 P2-Konstruktionen finden. Auf eine weitere unterschiedliche Verteilung zwischen Pl- und P2-Konstruktionen verweisen Svartvik & Quirk (1970: 398) in ihrer Pilotstudie zu den nicht-finiten Konstruktionen in der Sprache Chaucers. Ihre Analyse ergibt, dass P2 typischerweise als noun-modifier (46 von 66 Fällen), Pl dagegen typischerweise als adjunct (34 von 48 Fällen) auftritt.29 Sehr global und nicht immer einheitlich wird in der Forschung die Entstehung der P2-Konstruktionen mit being und having eingeschätzt. Das erste Auftreten der Konstruktion " being + P2" wird gewöhnlich in das 15. Jh. gelegt (Mustanoja i960: 549, Brunner 1962: 380, Kisbye 1971: 44). Jespersen (1940: 55) und Behrens (1937: 32) sprechen vom 16. Jh. Visser (1973: § 1920) listet Belege ab ca. 1425 und sagt von der Konstruktion: "In the 16th century it proliferates fairly quickly and in a rather short time becomes a common idiom." 30 Brunner setzt die P2-Konstruktion mit having „etwas später" an als die ¿«'«^-Konstruktionen (1962: 380); andere Arbeiten platzieren sie nicht eher als das 16. Jh. (Behrens 1937: 30; Jespersen 1931: 94; Mustanoja i960: 548; Strang 1970: 207; Kisbye 1971: 81).31 Visser sagt (1973: § 2051): "On the date of the first appearance of this cluster there is no consensus"; er führt Belege ab ca. 1528 an. Die bemerkenswert unterschiedlichen Einschätzungen des Auftretens und der Entwicklung der having-Yjansttvkxxon mögen durch folgende drei Zitate illustriert werden:
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Manabe fasst diese Funktion entsprechend der Vorgabe von Svartvik & Quirk (1970: 396) als "transitive verb complement with subject of the non-finite verb". Dem steht die Aussage von Koziol (1932: 120) gegenüber, dass P2-Konstruktionen in der mittelenglischen Stabreimdichtung „besonders häufig" als appositionelle Konstruktionen auftreten, „wenn eine einzelne Person oder ein einzelner Gegenstand näher beschrieben wird." Zur Problematik dieser und ähnlicher Aussagen vgl. meine Kritik in Kap. 2.3.1. Z u beachten ist, dass Visser hier alle syntaktischen Funktionen dieser Konstruktion, also auch typisch nominale Funktionen als Subjekt, Objekt etc., zusammenfasst und damit auch Fälle von Gerundien und Verbalnomina mit einschließt. Die Konstruktion mit having been + P2 wird ebenfalls nicht vor dem 16. Jh. angesetzt (Behrens
1937: 34)-
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The type having + past participle is a product of the 16th century ... but is extremely rare until about a century later. Shakespeare has one example from his prose and two from his poetry. (Kisbye 1971: 81) It is a fact that by Shakespeare's time the having + past participle colligation had become a well-established and fairly frequently employed idiom. (Visser 1973: § 2051)32 ... the compound participle, having spoken thus, having decided to make the attempt, etc., is conspicuous by its infrequency [ergänze: "during the Elizabethan period"]. There are only three instances in Shakespeare and less than threescore in the Bible. (Baugh & Cable 1993: 240)
Wenn man bedenkt, dass alle drei Zitate neueren Datums sind und aus mehr oder weniger etablierten „Handbüchern" stammen, könnte man geneigt sein, grundsätzliches Misstrauen gegen deren Verlässlichkeit zu hegen. Ich meine aber, dass sich ein solches Misstrauen auf die mangelnde Vergleichbarkeit der Daten sowie die darauf aufbauende Subjektivität der Beschreibungstermini (z.B. extremely rare, fairly frequently, die zu solch unvereinbaren Einschätzungen führen, beschränken sollte. Dies wird weiter unten in Kap. 2.3.1. näher ausgeführt. Eine unbefriedigende Situation ergibt sich auch bei der Frage nach den Gründen für die Entstehung der zusammengesetzten P2-Formen. Die gängige Erklärung baut hier auf der mangelnden Eindeutigkeit der einfachen P2-Form auf. Während durch Pl-Konstruktionen in der Regel die Kategorien Aktiv und Gleichzeitigkeit in Bezug auf das Prädikat des übergeordneten Satzes ausgedrückt werden, sind P2-Konstruktionen vor allem in älteren Texten nicht immer eindeutig bestimmbar.33 In Bsp. 11 (= Bsp. 8 oben) wird deutlich, dass bei P2-Konstruktionen mit einfachen P2-Formen nicht immer zweifelsfrei zu klären ist, ob es sich um Aktiv oder Passiv, um einen Zustand oder um einen Vorgang, um Gleichzeitigkeit oder um Vorzeitigkeit im Verhältnis zum Prädikat des übergeordneten Satzes handelt. (n) These men, [JUS gadered, purposed to falle on Jje kyng sodeynly at Wyndesore vndir {je colour of mummeres in Cristmasse tyme. (Capgrave 216)
Die P2-Form gadered könnte als aktive vorzeitige Handlung (after they had gathered), als Vorgangspassiv der Gleichzeitigkeit (while they were being gathered-, diese Lesart ist eher unwahrscheinlich), als Zustandspassiv der Gleichzeitigkeit {as they were gathered) oder als Vorgangspassiv der Vorzeitigkeit (after they had been gathered ebenfalls unwahrscheinlich) gewertet werden. Im vorliegenden
Vgl. auch eine ähnliche Feststellung in Brunner (1962: 380). Zum (seltenen) passiven Gebrauch von Pl siehe Mustanoja (i960: 548-549).
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Fall scheint zumindest eine eindeutige Klärung zwischen der aktiven Lesart und dem Zustandspassiv kaum möglich.34 Angesichts dieser Situation wird die Entstehung der zusammengesetzten Formen häufig dadurch erklärt, dass sie der größeren Eindeutigkeit dienen, d.h. Konstruktionen mit havingzum Ausdruck des Aktivs und der Vorzeitigkeit und Konstruktionen mit being zum Ausdruck eines Vorgangs der Gleichzeitigkeit.35 Brunner (1962: 380) sagt beispielsweise, dass Konstruktionen mit being „zur Verdeutlichung eines Vorgangspassivums der Gegenwart" dienen und Jespersen (1940:56) nennt als Grund für die Entstehung dieser Konstruktion "the ambiguity of many participles".36 Bei having + P2 bzw. having been + P2 erscheint eine solche Erklärung fraglos plausibel. Bei Konstruktionen mit being, die zeitlich vorausgehen, sind jedoch zweierlei Bedenken angebracht. Erstens kann gezeigt werden, dass nicht alle Konstruktionen mit being dem Ausdruck der Gleichzeitigkeit dienen (siehe Bsp. 9 oben), ganz abgesehen davon, dass being bei bestimmten Verben noch lange auch für having, d.h. zum Ausdruck des Aktivs der Vorzeitigkeit stehen kann (vgl. Bsp. 10 oben). Wenn Konstruktionen mit being nicht ausschließlich zum Ausdruck der Gleichzeitigkeit eines Vorgangspassivs dienen, kann ihre Entstehung nicht mit Sicherheit auf diese Funktion zurückgeführt werden. Zweitens wird in zahlreichen Studien zum modernen Englisch das Element being als optionales Element einer P2-Konstruktion dargestellt, das offenbar in zahlreichen Kontexten weggelassen werden kann. Poutsma (1929: 974) führt beispielsweise an: "beingor having been is often suppressed before a past participle"; und Visser (1973: § 2051) sagt: "Past participles not preceded by having, being or having been, but having these auxiliaries understood, are fairly frequent."37 Wenn being im heutigen Englisch in vielen Kontexten als optionales Element ausgelassen werden kann, welche Grundlage hat man dann zu der Annahme, dass die heute damit verbundene Bedeutung zur Entstehung dieser Konstruktion im 15. Jh./i6. Jh. geführt hat? Die Frage des Ursprungs dieser Konstruktion muss daher erneut und unabhängig von ihrer heutigen Funktion gestellt werden.38
34
" 36
37 38
Zur Ambiguität zwischen Vorgangs- und Zustandspassiv vgl. Faiß (1989: 321-322) und, mit Bezug auf P2-Konstruktionen mit being, Jespersen (1931: 95). - Faiß sagt, dass im heutigen Englisch zum Ausdruck des Zustandspassivs zunehmend have been oder had been verwendet wird, so dass die Unterscheidung zwischen Vorgangspassiv der Vorzeitigkeit und Zustandspassiv der Gleichzeitigkeit eher theoretisch erscheint. Z u m heutigen Englisch vgl. Lamprecht (1989: 335, 348-349). Behrens (1937: 33) vertritt die Meinung, dass durch das P2 mit being der verbale Charakter der Konstruktion deutlicher hervorgehoben wird. Vgl. auch Hornby (1975: 222): "When the participle is being, it is sometimes dropped." P2-Konstruktionen mit being werden in der vorliegenden Arbeit gesondert daraufhin untersucht, ob sie eine aktive Handlung der Vorzeitigkeit, ein Vorgangspassiv oder ein Zustandspassiv ausdrücken. Vgl. Kap. 6.3.2.3.
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Zusammenfassend lassen sich für die Entwicklung der P2-Konstruktionen ähnliche Ungenauigkeiten, Lücken und Widersprüche wie bei den Pl-Konstruktionen feststellen. Wenn man sich nicht der Meinung anschließt, dass sich Pl- und P2-Konstruktionen gänzlich parallel entwickelt haben, sondern die Entwicklung in den angeführten Punkten unterschiedlich verläuft, bleiben vor allem folgende Fragen offen. Z u welcher Zeit, in welchem Maße und im Hinblick auf welche Konstruktionstypen breiten sich P2-Konstruktionen später aus als Pl-Konstruktionen? Ist die Periode die spätmittelenglische oder die frühneuenglische Zeit? Weisen P2-Konstruktionen auch prinzipiell eine andere Verteilung der Konstruktionstypen auf und resultieren daraus gegebenenfalls andere Funktionen und Vorkommenshäufigkeiten in bestimmten Textsorten? Schließlich bleibt offen, ob bei der Entwicklung der zusammengesetzten Formen die sehr globalen und teilweise widersprüchlichen Einschätzungen präzisiert bzw. aufgelöst werden können und wie die Entstehung dieser Konstruktionen zu erklären ist.
2.2.3. Gerundialkonstruktionen Die Forschungsliteratur zur Entwicklung des Gerundiums bzw. des Verbalnomens auf -ing erscheint im Ganzen viel umfangreicher als die zu den Partizipialkonstruktionen. Der mögliche Ursprung des Gerundiums und die Erklärung des Zusammenfalls der Endungen auf -ung bzw. -ing mit denen des Partizips Präsens gehören zweifellos zu den prominenten Problemen der Geschichte der englischen Syntax, die vor allem in der älteren Literatur die Aufmerksamkeit vieler Autoren auf sich gelenkt haben (vgl. Mustanoja i960: 572). Die verschiedenen Erklärungshypothesen zur Ausbildung des englischen Gerundiums und die damit verbundenen Probleme sind in letzter Zeit sehr ausführlich und ausgewogen von Jack (1988) dargestellt und zusammenfassend bewertet worden (siehe zur älteren Literatur auch Mustanoja i960: 578-581 und Wik 1973: 101). Jack geht in seiner Schlussfolgerung nicht von einer einzigen Ursache, sondern von einem komplexen Geflecht unterschiedlicher Faktoren aus, die sich wechselseitig verstärkt haben: [The] congruence between O F r [Old French] and M E [Middle English] must have enabled influence from French to work in combination with factors that were internal to English, and it suggests that the development of the English gerund was brought about by the convergence of various contributory factors, as a result of which they were able to act in a concerted way, each reinforcing the effect of the others. (1988: 64)
Der folgende Uberblick wird sich - gemäß dem Ziel der vorliegenden Arbeit - auf die Ausbreitung der verbalen Rektion des Gerundiums konzentrieren und damit die Ursprungshypothesen wie auch die Entwicklung der nominalen Konstruktionen nur am Rande behandeln. 22
Traditionellerweise wird von einer großen Anzahl von Arbeiten der Beginn der Entwicklung der verbalen Rektion in die mittelenglische Zeit gelegt.39 Die ersten Nachweise verbaler Rektion und deren Ausbreitung wurden in der Literatur zum Teil unterschiedlich angegeben und bewertet. Allgemein wurde die Zeit um 1300 bzw. das 14. Jh. genannt (vgl. z.B. Kisbye 1971: 56 oder Görlach 1994: 105). Tajima hat in einer neueren Arbeit (Tajima 1985) Erstbelege gefunden, die das zuvor gültige Forschungsbild teilweise modifizieren.40 Er führt Belege an für ein Gerundium, gefolgt von einem adverbial adjunct,41 ab dem Ende des 12. Jh. und für ein Gerundium mit direktem Objekt ab dem Ende des 13. Jh.; Beispiele, die als Belege für ein Gerundium mit Subjekt im common case gewertet werden, findet er ab dem Ende des 13. Jh., unzweideutige Nachweise hierfür aber erst ab dem Anfang des 14. Jh.; Fälle mit pronominalem Subjekt im sog. objective case kommen ab dem Ende des 14. Jh. vor; die Kombination „Gerundium + prädikative Ergänzung" tritt ab 1450 auf; die zusammengesetzte Form mit being erscheint zuerst 1417, die Form mit having dagegen erst zu frühneuenglischer Zeit (Ende des 16. Jh.). Das Bild, das sich aus Tajimas Erstbelegen ergibt, vermittelt den Eindruck, dass die Ausbildung des Gerundiums in wesentlichen Teilen in die mittelenglische Zeit gehört. Es erhebt sich aber die Frage, inwieweit alle Gerundialkonstruktionen zur mittelenglischen Zeit wirklich im Sprachsystem etabliert und ob sie im Sinne einer geläufigen Konstruktion „heimisch" waren, so wie dies beispielsweise von Mustanoja abschließend festgestellt wird: The evidence so far collected suggests strongly that the rise of the English gerund takes place essentially within the M E period. It is during this period that the verbal rection of the noun in -ing is finally established. (Mustanoja i960: 569)
Einige Arbeiten stellen dieses Urteil in Zweifel. Emonds (1973) konnte in Chaucers Parson 's Tale unter 200 ing-nominals nur fünf klare Fälle verbaler Rektion ausmachen. Er schließt: "Chaucer's dialect did not contain a gerund as a normal grammatical device" (1973: 193). Donner (1986) untersuchte alle Belege, die in den Bänden des MED (Buchstaben A bis O) zu den Nomina auf -ing angegeben sind. Gegenüber etwa 6.600 Verbalnomina, die durch Adjektiv
"
40
41
Siehe hierzu Jack (1988: 15) und die dort aufgelistete Literatur; vgl. auch Brunner (1962: 352) und Faiß (1989: 245). Z u angeblichen Gerundialkonstruktionen im Altenglischen und deren Einschätzung siehe Jack (1988: 38-40). Die folgende Darstellung stützt sich auf Tajimas zusammenfassende Tabelle (Tajima 1985: 134). Tajima stellt zwar für das Gerundium im Mittelenglischen die umfassendste und detaillierteste Arbeit dar. Seine Belege erscheinen allerdings bisweilen korrekturbedürftig. Vgl. die Anmerkungen von Jack (1988: 64-66) und meine Kritik in Kap. 2.3.3.2. Z u Illustrationen der im Folgenden erwähnten Gerundialkonstruktionen siehe die entsprechenden Sektionen der Analysekategorien in Kap. 3.
23
und/oder Determinator erweitert sind, fand er lediglich 16 Beispiele, in denen eine nominale ing-Form durch ein manner adverb bestimmt und damit eindeutig als Gerundium ausgewiesen wird. Unter ca. 15.000 Belegen des gesamten Korpus gab es ganze 160 Konstruktionen mit nachfolgendem direkten Objekt. Wenn man von gewissen Häufungen in den Werken von Pecock und bei dem Ubersetzer von Chauliacs Cyrurgie absieht, treten die wenigen verbalen Konstruktionen sporadisch und ohne erkennbares System auf. Donner folgert: "If Pecock is left out, then the gerund can hardly be said to have become established during the Middle English period." (1986: 400). Diese Vorbehalte sind durch Tajima (1985) mehr oder weniger bestätigt worden. Bemerkenswert an Tajimas Ergebnissen ist, dass er durch Einzelbeispiele die verbale Rektion teilweise erheblich früher belegen konnte als bisher in der Forschung angenommen (siehe oben), dass seine Daten andererseits aber eine äußerst zögerliche Gesamtentwicklung des Gerundiums im Mittelenglischen aufzeigen: T h e subsequent development is
so gradual that the modern full-fledged gerund
can only be seen in early M o d E [Modern English] or, more specifically, in the second half of the i6th Century. (1985: 137) 4 2
Tajima gesteht lediglich den Konstruktionen mit direktem Objekt und mit adverbiellem Adjunkt zu, dass sie bis '15. Jh. nennenswert entwickelt sind. Die anderen verbalen Konstruktionen treten nur sehr sporadisch auf oder erscheinen erst in der frühneuenglischen Periode (wie die Konstruktion mit havin$. Weitere Arbeiten, deren Untersuchungszeitraum bis ins Frühneuenglische reicht, bestätigen diesen Eindruck. Die Daten von Houston (1989: 179) deuten darauf hin, dass Konstruktionen mit direktem Objekt sich erst ab 1550 deutlich wahrnehmbar (14 Belege) und erst ab ca. 1600 in größerem Ausmaß (ca. 55 Belege) ausbreiten.43 Manabe, der allerdings nicht zwischen verbaler und nominaler Rektion unterscheidet, bescheinigt dem Verbalnomen bis ins 16. Jh. ein langsames und variables Wachstum (1979: 116). Wik (1973: 116) kommt zu dem Ergebnis, dass bei den von ihm unterschiedenen Gerundiumstypen das sog. sentential factive gerundive nominal erst im Frühneuenglischen voll entwickelt ist. Behrens (1937: 70; 80) steuert die Beobachtung bei, dass der Gebrauch des Gerundiums in den Werken des 16. Jh. „sehr ausgeprägt" ist und dass zu dieser Zeit das Gerundium in verbaler Rektion überwiegt. Fanego (1996b) schließlich, die die Entwicklung des Gerundiums im Frühneuenglischen anhand eines Teils
41
43
Vor diesem Hintergrund verwundert die globale Feststellung in der Cambridge History of the English Language (Rissanen 1999: 291): "The gerund is very common in Middle English." Dieser Eindruck ist nach Raumolin-Brunberg (1996: 33) durch eine Fallstudie anhand eines umfangreichen Briefkorpus bestätigt worden. Gebildete Briefschreiber, die nach 1550 geboren sind, weisen mehr als 50% Konstruktionen mit direktem Objekt auf.
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des Helsinki-Korpus untersucht hat, sagt, dass Konstruktionen mit dem verbalen Nomen in dieser Periode zunehmend „mehr verbal" ("steadily more verbal"; 1996b: 135) werden, wobei 1640 - 1710 als Hauptzeit der Ausbreitung angegeben wird. Dieser Befund wird im Wesentlichen durch Fanego (1998) bestätigt, eine Untersuchung, die sich auf die Ausprägung der Subjekt- und Objektrolle in Gerundialkonstruktionen konzentriert. Die Zahl der Konstruktionen mit direktem Objekt ist am Ende des Frühneuenglischen viermal so hoch wie am Anfang. Dagegen sind Konstruktionen mit dem Subjekt im common case selbst am Ende des Frühneuenglischen kaum ausgeprägt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Fanego bereits in einer früheren Studie, die sich mit spezifischen Gerundialkonstruktionen befasst, in denen das Gerundium als Objekt nach bestimmten Verbklassen (etwa sog. emotive verbs) steht (Fanego 1996a). Hier sagt sie zu den von ihr untersuchten Gerundialkonstruktionen: It is only from the second half of the 17th century onwards that the verbal gerund is found in significant numbers as the complement of a subject-control verb and can thus be considered an established feature of English usage. (1996a: 55)^
Wünscht man detailliertere Auskunft darüber, wann genau und in welchem Umfang sich Gerundialkonstruktionen vom 15. Jh. bis zum 17. Jh. ausgebreitet und entfaltet haben, so bieten die gängigen Handbücher und Überblicksdarstellungen keine oder nur globale Informationen. Meist wird die Existenz und Konkurrenz von nominalen, verbalen und „gemischten" Konstruktionen beschrieben (vgl. z.B. Jespersen 1940: 86-150; Visser 1966: §§ 1090-1124; Faiß 1989: 245-247). Kisbye schreibt in typisch allgemeiner Form von der "proliferation of -ing forms with common-case subject in Mod. Eng." (1971: 63); weiterhin sagt er zu Konstruktionen mit adverbial modifiers: "In early Mod. Eng. instances of this usage recur with ever increasing frequency" (1971: 64). Die Untersuchung von Fanego (1996b) schließlich gibt ftir die Entwicklung der verbalen Konstruktionen keine zusammenfassende Übersichtsdarstellung, sondern beschränkt sich auf einzelne Konstruktionstypen mit verbaler Rektion. Da sie zudem fur verbale Konstruktionen keine normalisierten Häufigkeitswerte enthält, erscheint eine zusammenhängende Beurteilung der Gesamtentwicklung der verbalen Konstruktionen und ein Vergleich mit der spätmittelenglischen Zeit schwierig (vgl. hierzu auch Kap. 2.3.1. und 2.3.3.). Eher am Rande und verstreut werden in der Literatur die syntaktischen Funktionen von Gerundialkonstruktionen behandelt.45 Den Hintergrund fur eine
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Vgl. hierzu auch die Zusammenstellung verschiedener Konstruktionen nach dem Muster Verb + Form in -ing'm Visser (1973: §§ 1772-1796). Eine Ausnahme bildet hier Fanego (1996b), die allerdings bei den verbalen Konstruktionen lediglich zwischen oblique und non oblique unterscheidet. - Zu den syntaktischen Funktionen im zeitgenössischen Englisch vgl. Lamprecht (1989: 306-318).
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Berücksichtigung der syntaktischen Funktionen bietet die Vermutung, dass sich Gerundialkonstruktionen über bestimmte syntaktische Funktionen ausbreiten. Im Mittelenglischen scheinen Gerundien in großem Maße als Ergänzungen zu Präpositionen aufzutreten. Donner konnte in seinen Daten kaum Gerundien finden, die als Subjekt, Objekt oder Subjekt- bzw. Objektergänzung fungieren; die ganz große Mehrzahl seiner Belege besteht aus präpositionalen Ergänzungen (1986: 397).46 Jack (1988: 58) kommt bei der Auswertung von Tajimas Untersuchung zu dem Schluss: "phrases comprising gerund + object were associated with prepositional use, and ... phrases with a gerund + adverb may have been used chiefly following prepositions".47 Houston (1989: 176) schließlich verweist auf eine konstante Entwicklungstendenz aller Gerundien in ihren Daten,48 als Objekt von Präpositionen zu erscheinen. In Houstons Korpus treten Konstruktionen mit direktem Objekt zuerst dann auf, wenn Gerundialkonstruktionen fast ausschließlich in präpositionaler Funktion vorkommen (1989: 181).49 Auch Fanego (1996b: 122) findet in ihrer Untersuchung durchweg eine Mehrheit von Konstruktionen in präpositionaler Funktion, und verbale Konstruktionen mit direktem Objekt erscheinen hier zuerst in der syntaktischen Funktion der präpositionalen Ergänzung (1996b: 132). Während die präpositionale Funktion damit von Anfang an maßgeblich für die Entwicklung des Gerundiums zu sein scheint, wird die Objektfunktion von Gerundien erst relativ spät angesetzt. Fanego (1996a: 55) findet in ihren Daten zwischen 1400 und 1640 lediglich drei Belege und nimmt eine signifikante Entwicklung frühestens ab der zweiten Hälfte des 17. Jh. an.50 In der weiteren Untersuchung (1996b: 128) gibt sie für verbale Konstruktionen mit direktem Objekt in der Periode zwischen 1500 und 1570 keinen Beleg in „nicht obliquer" (non oblique) Funktion, während in der Zeitspanne zwischen 1640 und 1710 29 Belege für diese syntaktische Funktion notiert sind.
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Dieser Befund wird durch Koma (1987: 315; zitiert in Denison 1993: 404) bestätigt, der in den Paston Letters ausschließlich Gerundialkonstruktionen in der Funktion der präpositionalen Ergänzung fand. Jack erklärt dieses Vorherrschen präpositionaler Funktionen einerseits durch den Einfluss ähnlicher französischer Konstruktionen, der den Gebrauch von Gerundien verstärkte, andererseits durch die ausgeprägte Tendenz des englischen Infinitivs (der zweiten wichtigen nominalen Verbform), nicht mit anderen Präpositionen als mit to aufzutreten (1988: 61-62). Dies sind nicht nur die im engen Sinne verbalen Konstruktionen. Houston geht es darum, aufzuzeigen, dass Gerundialkonstruktionen in präpositionaler Funktion eine ähnliche Diskursfunktion wie appositive Partizipien haben ("an adverbial capacity to provide supportive commentary about the time, manner, cause, means, or goal of foregrounded events" 1989: 173) und dass die daraus resultierende Assoziation beider Konstruktionen zur weiteren Etablierung verbaler Merkmale der Gerundialkonstruktionen geführt haben mag. Auch Visser (1966: §§ 1039—1089) teilt die von ihm behandelten Konstruktionen mit der Form auf -ing nach ihren syntaktischen Funktionen ein. Seine Belegsammlungen sind allerdings weniger hilfreich, da er keine Unterscheidung zwischen Partizipial- und Gerundialkonstruktionen macht und auch bei den eindeutig nominalen syntaktischen Funktionen der ing-Form unterschiedslos verbale, nominale und gemischte Konstruktionen zusammenfasst. Dasselbe gilt fiir die Studie von Moessner (Moessner 1997).
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Haben sich Gerundialkonstruktionen damit von einer eher peripheren Satzposition als präpositionales Objekt zu den zentraleren nominalen Funktionen wie Subjekt oder direktes Objekt voranentwickelt? Diese Frage zu beantworten erscheint schwierig. Denn eine zusammenfassende oder gar abschließende Beurteilung der Entwicklung der syntaktischen Funktion erscheint kaum möglich. Zum einen kann den angeführten Untersuchungen nicht immer klar entnommen werden, ob es sich wirklich um eindeutig verbale Konstruktionen handelt (und nicht um zweifelhafte Fälle oder um gemischte Konstruktionen).51 Zum anderen werden die syntaktischen Funktionen, die Gerundialkonstruktionen einnehmen können, eher am Rande erwähnt und ohne systematischen Abriss eingeführt. Donner (1986) und Jack (1988) geben keine genauere Zusammenstellung der zu unterscheidenden syntaktischen Funktionen. Houston (1989:183) unterscheidet nur grob zwischen einer Subjekt/Objekt-Kategorie und einer Kategorie als präpositionales Objekt. Ebenso teilt Fanego bei der Darstellung der Entwicklung ausgesuchter verbaler Konstruktionen (1996b: 128-129) die Konstruktionen bloß in oblique und non oblique ein.52 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Chronologie englischer Gerundialkonstruktionen vor allem in drei Punkten unbefriedigend erscheint. Erstens wird nicht deutlich, wie der Status von Gerundialkonstruktionen zu mittelenglischer Zeit näher beschrieben werden kann. Wenn adverbielle Konstruktionen und Objektkonstruktionen im Mittelenglischen relativ geläufig waren (Tajima 1985), waren sie dann auch schon „etabliert"? Und wie ist die Dimension ihrer Verbreitung im Verhältnis zur frühneuenglischen Zeit zu bewerten? Zweitens: Offensichtlich erfolgte die eigentliche quantitative Ausbreitungswelle der Gerundialkonstruktionen erst im Frühneuenglischen. Hier müsste die genaue Zeit und das Ausmaß der Ausbreitung näher eingegrenzt werden.53 Zudem erhebt sich die grundsätzliche Frage, weshalb eine Konstruktion, die in zwei wichtigen Ausprägungen schon seit dem Mittelenglischen vorhanden ist, sich erst so viel später (vielleicht 200 oder gar 300 Jahre?) signifikant ausbreitet. Drittens müsste genauer untersucht werden, inwieweit sich Gerundialkonstruktionen über be-
Bei gemischten Konstruktionen ist anzunehmen, dass sie wegen des Elements nominaler Rektion eher in zentralen nominalen Funktionen (wie Subjekt oder Objekt) auftreten. Es steht also zu vermuten, dass eine klare Entwicklung über syntaktische Funktionen erst nachgezeichnet werden kann, wenn diese Konstruktionen gesondert behandelt werden. Fanegos Beobachtung (1996b: 122), dass sich die Verbindung zwischen Gerundien und ihrer präpositionalen syntaktischen Funktion im Laufe des Frühneuenglischen verfestigt, ist für den vorliegenden Zusammenhang nicht von Bedeutung, da sie unterschiedslos nominale, verbale und gemischte Konstruktionen zusammenzieht. Im Übrigen stützt sich diese Annahme nur auf Proportionen und nicht auf normalisierte Häufigkeitswerte. - Fanego (1996a) untersucht nur Gerundien, die als Objekt von sog. subject-control verbs auftreten. Auch die Angaben in Fanego (1996b) sind hier noch zu global. Vgl. meine Kritik oben sowie die folgenden allgemeinen Kritikpunkte.
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stimmte syntaktische Funktionen ausgebreitet haben. Hierzu fehlt zunächst ein differenzierter und systematischer Aufriss der unterschiedlichen syntaktischen Funktionen.
2.3. A l l g e m e i n e K r i t i k p u n k t e Die vorangegangene Forschungsskizze zur Geschichte der englischen Partizipialund Gerundialkonstruktionen macht allgemeine Entwicklungstendenzen, aber auch offene Fragen und unterschiedliche, wenn nicht gar widersprüchliche Einschätzungen deutlich. Neben den Schwierigkeiten der Chronologie gibt es aber auch grundlegende Probleme, die alle Arbeiten, unabhängig von der Art der Konstruktion, die sie untersuchen, in gleicher Weise betreffen. Hier handelt es sich um Fragen der Aussagekraft der Daten, der Korpusgestaltung sowie der konsequenten Unterscheidung der Konstruktionstypen. Diese allgemeinen Punkte sind einerseits von großer Bedeutung für die Konzeption der vorliegenden Arbeit; sie machen andererseits deutlich, dass viele Angaben zur Chronologie der Konstruktionen relativiert werden müssen und dass widersprüchliche Aussagen nicht zuletzt auf diesbezügliche Mängel zurückgeführt werden können. 2.3.1. Aussagekraft und Vergleichbarkeit der Daten Eine der Hauptschwierigkeiten bei der Chronologie der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen ist, dass die Ausdrücke, mit denen die Verbreitung und Geläufigkeit der Konstruktionen in der Literatur beschrieben werden, meist sehr allgemein und kaum miteinander vergleichbar sind. Wenn Visser beispielsweise sagt, dass appositioneile Pl-Konstruktionen im Altenglischen, Mittelenglischen und im modernen Englisch mit „hoher Frequenz auftreten" (1966: § 1062), 54 wenn Brunner meint, dass solche Konstruktionen im Laufe des Mittelenglischen „sehr häufig" werden (1962: 379) und wenn Kisbye behauptet, dass sie im Frühneuenglischen ihren „Kulminationspunkt" erreichen (1971: 42), gehen die drei Autoren dann jeweils von einer vergleichbaren Datengrundlage aus? Eine Uberprüfung dieser Frage ist im vorliegenden wie in den meisten Fällen nicht möglich, da die Handbücher ihre globalen Angaben nur mit ausgesuchten Beispielen illustrieren und darüber hinaus kaum quantitative Details liefern. Visser zitiert zwar eine beeindruckende Fülle von Belegen; er gibt aber weder deren Anzahl noch die Quantität des zugrunde liegenden Korpus an. Klarer eingegrenzte Untersuchungen, die etwas detailliertere Angaben machen, helfen hier nur in eingeschränktem Maße, da ihre Beschreibungen
Visser nennt solche Konstruktionen relationalfreeadjuncts.
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kaum mit denen der Handbücher verknüpft werden können. Manabe (1979) hat beispielsweise in seinem begrenzten Mischkorpus bei 6.000 Zeilen für das 14. Jh. insgesamt 66 Pl-Konstruktionen und für das 16. Jh. insgesamt 283 PlKonstruktionen gefunden. Dem entspricht für das 14. Jh. eine Häufigkeit von 0,011 pro Zeile (d.h. eine Pl-Konstruktion etwa alle 91 Zeilen) und für das 16. Jh. eine Häufigkeit von 0,047 P r o Zeile (d.h. eine Pl-Konstruktion etwa alle 21 Zeilen). Auf welchen dieser Werte trifft nun die Beschreibung „sehr häufig" zu? Manabe selbst spricht bereits bei den Werten im 14. Jh. von "increasingly common" (1979: 67). Ein weiteres Beispiel: Wenn Donner (1986) in den von ihm durchgeschauten Bänden des MED 160 Gerundialkonstruktionen mit nachfolgendem direkten Objekt gefunden hat, kann dann Jack aus dieser Angabe die Behauptung ableiten: "the gerund was 'established' in ME, in the sense that it became a possible mode of construction at that time" (Jack 1988: 16)? Reicht ein Vorkommen von 160 Konstruktionen in 15.000 Belegen des MED aus, um diese Konstruktion als möglich, das heißt doch wohl als im grammatischen System des Mittelenglischen verankert zu bezeichnen? Oder gilt doch nicht eher Donners eigene Schlussfolgerung: "the gerund can hardly be said to have become established during the Middle English period" (1986: 400)? Wenn Tajima (1985) in seinem äußerst umfangreichen, aber quantitativ nicht näher bestimmten Korpus für das 15. Jh. insgesamt 581 Objektkonstruktionen gefunden hat, berechtigt ihn dies zu der Behauptung, dass diese Konstruktion im Spätmittelenglischen "remarkably common" sei (Tajima 1985: 39), und widerlegt dies Donners Position? Auch hier ist die Frage kaum präzise zu beantworten, da die Datengrundlage in beiden Untersuchungen nicht näher bestimmt wird und die Zahlen der gefundenen Konstruktionen damit nicht vergleichbar sind. Viele der aufgeführten Widersprüche und Ungenauigkeiten bei der Chronologie der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen können auf die mangelnde Vergleichbarkeit der Daten zurückgeführt werden. Fast alle der konsultierten Arbeiten bieten in dieser Hinsicht keine verlässlichen Angaben. Die meisten Untersuchungen, die über die generellen Angaben der Handbücher hinausgehen, geben lediglich die Anzahl der vorgefundenen Konstruktionen an (z.B. Ross 1893, Irvine 1929, Emonds 1973, Nakashima 1983, Tajima 1985, Donner 1986, Fanego 1996a und 1998, Fanego 1996b bei den verbalen Konstruktionen).55 Solche Daten sind natürlich nicht vergleichbar und bilden keine verlässliche Grundlage für eine nachzuzeichnende Entwicklung. Andere Arbeiten regularisieren die Zahl mit Bezug auf die Anzahl der Seiten bzw. Zeilen, die sie untersuchen, oder sie legen ihr Korpus auf eine bestimmte Seiten- oder
Dies gilt auch für die Angaben zur Verwendung der 100).
ing-Form bei Chaucer
in Hittmair (1923:
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Zeilenzahl fest (z.B. Hoffmann 1909, Behrens 1937, Irwin 1967, Svartvik & Quirk 1970, Manabe 1979, Houston 198956). Hier lässt sich einwenden, dass die Anzahl der Wörter pro Seite bzw. Zeile von Text zu Text und von Ausgabe zu Ausgabe erheblich schwanken kann. Die meisten der vorgefundenen Untersuchungen lassen sich damit in Bezug auf ihre Angaben zur Ausbreitung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen nur mit großer Vorsicht vergleichen. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, eine verlässliche Grundlage für die Aussagekraft und Vergleichbarkeit der Daten zu schaffen, indem die Anzahl der vorgefundenen Konstruktionen auf einen Häufigkeitswert von 1.000 Wörtern regularisiert wird.57 In der gesichteten Literatur finden sich Tabellen, die regularisierte Werte angeben, nur bei Mosse (1938: 70) und Fanego (1996b: 115; 117). Bei Mosse werden allerdings alle ¿«¿'-Formen ohne Verweis auf ihre Konstruktionstypen global zusammengefasst, und Fanego macht bei den genannten Aufstellungen keinen Unterschied zwischen verbalen, nominalen und gemischten Konstruktionen. 2.3.2. Korpusgestaltung: Differenzierung nach Textsorten Fast alle Arbeiten, die die Anzahl der gefundenen Partizipial- oder Gerundialkonstruktionen mit Blick auf unterschiedliche Autoren oder deren Werke differenzieren, bieten ein sehr heterogenes Bild. In allen Untersuchungen gibt es einzelne Texte, die eine außergewöhnlich hohe Zahl von Konstruktionen aufweisen, während andere Texte zur gleichen Zeit ein äußerst geringes Vorkommen zeigen, d.h., in einigen Texten scheint die Entwicklung der Konstruktionen voranzuschreiten, während sie andere Texte noch gar nicht erfasst hat. Beispielsweise stellen Svartvik & Quirk (1970: 406-408) bei der Untersuchung der Sprache Chaucers fest, dass im Boece fast doppelt so viele Partizipialkonstruktionen vorkommen wie in allen anderen Texten zusammen (51 gegenüber 63), und zwar 25 Pl und 26 P2.58 - Manabe (1979) findet im 14. Jh. in Sir Gawain and the Green Knight 18 Pl und 18 P2, in Mandeville's Travels dagegen nur sieben Pl und sechs P2 (1979: 77); im 15. Jh. stehen 73 Pl bei Margery Kempe sechs Pl bei Malory gegenüber (1979: 124), im 16. Jh. 98 Pl bei John
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H o u s t o n m a c h t n u r bei einer T a b e l l e die generelle A n m e r k u n g " b a s e d o n 1 0 0 pages o f text o r
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D i e B e z u g s g r ö ß e „ W o r t " ließe sich natürlich prinzipiell a u c h in F r a g e stellen. M a n
more per Century" ( 1 9 8 9 : 1 7 7 ) . könnte
beispielsweise e i n w e n d e n , dass W ö r t e r unterschiedlich lang u n d k o m p l e x sind u n d dass f ü r die hier u n t e r s u c h t e n K o n s t r u k t i o n e n eher die V e r g l e i c h s g r ö ß e clause anzusetzen w ä r e . E i n e R e g u l a r i s i e r u n g i m H i n b l i c k a u f die A n z a h l d e r Sätze u n d T e i l s ä t z e stellt allerdings zahlreiche n e u e P r o b l e m e u n d m u s s hier aus rein praktischen G r ü n d e n d e r Z e i t u n d des A u f w a n d s ausgespart bleiben. 58
S i e f ü h r e n die g r o ß e A n z a h l v o n P l - u n d P 2 - K o n s t r u k t i o n e n a u f C h a u c e r s lateinische V o r l a g e zurück.
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Lyly 19 Pl bei Thomas More (1979: 148). - Tajima (1985: 37-38) listet bei den 328 Gerundialkonstruktionen mit nachfolgendem Objekt, die er in Jh. gefunden hat, vor allem Konstruktionen in den Paston Letters, bei Pecock, in The Dicts and Sayings of the Philosophers59 sowie bei Caxton auf. Diese Werke kommen insgesamt auf 311 Objektkonstruktionen (= 95%). In allen anderen Texten - dies sind immerhin 19 — liegt das Vorkommen dreizehnmal bei o, einmal bei 1 bzw. 2, dreimal bei 3 und einmal bei 5. - Mossé (1938: 70) spricht bei seiner Aufstellung der Vorkommenshäufigkeit von mg-Formen in verschiedenen Texten von 1400-1595 von einer "grande irrégularité suivant les auteurs et les styles." Die Werte schwanken hier zwischen 3 bei Mandeville und 34 bei Fordes Ornatus and Artesia. Befunde wie diese machen deutlich, dass der Faktor „Text" oder „Textsorte" für die Entwicklung und Ausbreitung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen nicht ohne Bedeutung ist. Die Heterogenität der Einzelvorkommen ließe sich beispielsweise durch die Annahme erklären, dass sich bestimmte Konstruktionen zunächst nur in bestimmten Texten oder Textsorten durchsetzen und andere Textsorten erst viel später oder vielleicht überhaupt nicht erreichen. Diese Möglichkeit wird aber in der gesichteten Literatur nur äußerst selten berücksichtigt. Sie wird im Gegenteil oft systematisch ausgeschlossen, und dies in zweierlei Hinsicht. Erstens werden die Heterogenität der einzelnen Texte und textsortenspezifische Verteilungen, sofern sie überhaupt zutage treten, meist statistisch „aufgerechnet", indem für das Korpus eine „generelle Sprachentwicklung" nachgezeichnet wird (vgl. hierzu Manabe 1979: 2). Individuelle Unterschiede werden typischerweise als stilistische Eigentümlichkeiten der Werke oder der Autoren, nicht aber im Hinblick auf die zugrunde liegende Textsorte und deren funktionales ,Anforderungsprofil" gesehen.60 Gelegentliche Verweise auf „Genre" oder „Register", wie etwa in Ross (1893: 297), Behrens (1937: 53) oder Fanego (1996a: 58; 1998) bilden eher die Ausnahme. Sie fallen meist unter den Bereich „Stilistik", erhalten also keine systematische Aussagekraft für die Evolution der behandelten Konstruktionen. Es ist zu betonen, dass textspezifische oder textsortenspezifische Verteilungen, die statistisch „aufgerechnet" oder mit Blick auf den Individualstil relativiert werden, die Aussagekraft über die Häufigkeit und Verbreitung einer Konstruktion einschränken. Tajima sagt beispielsweise über die Gerundialkonstruktion mit direktem Objekt - ohne auf die oben vermerkte
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Tajima untersuchte beide Versionen dieses Werkes (Scrope Translation und Heimingham Hall MS; vgl. Bühler 1941), die er gesondert angibt und gesondert zählt. Vgl. beispielsweise Donners (1986) Behandlung von Pecock; vgl. auch Manabe (1979), der die Heterogenität der Daten bezeichnenderweise nicht unter der Sektion "Syntax", sondern unter "Style" abhandelt.
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textspezifische Verteilung in '15. Jh. einzugehen: "[It] occurs with increasing frequency (in all kinds of writings), becoming remarkably common in late M E [Middle English]" (1985: 39). Ist eine Konstruktion schon „sehr geläufig", wenn sie bloß „sehr geläufig" in einzelnen Texten ist? Zweitens gehen bei den meisten Untersuchungen Überlegungen zum Faktor „Genre" oder „Textsorte" kaum in die Gestaltung des Korpus ein. Eine Vielzahl von Arbeiten ist auf Werke einzelner Autoren, wie etwa Chaucer, Wycliffe, Spenser, Lydgate, oder auf Textsammlungen, wie etwa die Cely Letters, zentriert (Hoffmann 1909, Gerike 1911, Eichhorn 1912, Hüttmann 1914, Irvine 1929, Emonds 1973, Nakashima 1983, Bourcier 1992). Vorrangiges Ziel ist es dabei, einen mehr oder weniger einheitlichen Sprachgebrauch des Autors oder der Textsammlung zu beschreiben, nicht aber einzelne Werke im Hinblick auf deren Zugehörigkeit zu einem bestimmten Genre zu betrachten.61 Einige Untersuchungen richten sich bei der Korpuserstellung an prominenten Autoren und Werken des Untersuchungszeitraums aus (z.B. Behrens 1937, Manabe 1979) oder sie versuchen, für ihren Zeitraum eine möglichst breit angelegte Mischung von Autoren und Stilen zu erstellen (z.B. Ross 1893, Irwin 1967, Tajima 1985).62 Fanego (1996a) hat ihre Daten aus verschiedenen Korpora, einzelnen Primärwerken, aus dem OED, dem MED, aus Visser (1966) und aus weiteren Untersuchungen zusammengestellt (1996a: 36-37). 63 All diesen Vorgehensweisen der Korpuserstellung ist entgegenzuhalten, dass sie eine systematische Betrachtung des Einflusses von Textsorten mehr oder weniger ausschließen. Bestenfalls können in größeren Sammlungen (wie etwa Tajima 1985 oder auch Fanego 1996a) Einzelbeobachtungen zu einem vermehrten Auftreten bestimmter Konstruktionen in einzelnen Texten oder Textsorten gemacht werden.64 Da die Textsorten aber nicht historisch kontinuierlich verfolgt werden können und meist auch nicht in einem quantitativ vergleichbaren Umfang vertreten sind, haben solche Einzelbeobachtungen nur geringen Wert. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, dem Faktor „Textsorte" bei der Ausrichtung des Korpus eine prominente Rolle zu geben. Dahinter steht nicht nur die Vermutung, dass die augenscheinliche Heterogenität, wie sie sich in den
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Typischerweise wird auch eine so umfangreiche und heterogene Sammlung wie die Paston Letters meist als Ansammlung gleichartiger Texte behandelt (siehe z.B. Tajima 1985: 39). Eine Ausnahme bildet hier Ross (1893: 262), der zwischen letters proper und verschiedenen formellen Dokumenten unterscheidet. - Z u Svartvik & Quirles Behandlung von Chaucer siehe Anm. 58. Ross (1893) unterscheidet sich dadurch, dass er seine Untersuchung der absoluten Konstruktionen ab 1660 grob nach Genres (z.B.fiction, history, biography) ordnet. Fanego (1996b und 1998) nutzt dagegen einen Teil des Helsinki-Korpus. - Houston (1989) macht keinerlei Angaben über die genauere Zusammensetzung ihres Korpus. Fanego (1996a) sagt, dass die von ihr untersuchten Gerundialkonstruktionen vor allem in „informellen" Textsorten zu finden sind. Dieser Befund wird in Fanego (1998) erneut vorgebracht. Tajima (1985) stellt keinerlei Überlegungen zu Textsorten an; seine Datenaufstellungen legen aber solche Überlegungen nahe. Vgl. meine Ausführungen oben.
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angesprochenen Untersuchungen zeigt, eine größere Einheitlichkeit gewinnt, wenn man die Betrachtung möglichst eng und konsistent an Textsorten knüpft. Die vorliegende Arbeit geht auch von der Überlegung aus, dass dem Faktor „Textsorte" ein systematischer Platz bei der Betrachtung von Sprachgeschichte zuzuweisen ist.
2.3.3. Umfang und Unterscheidung der Konstruktionstypen Wenn man sich ein zusammenhängendes Bild von der Entwicklung der englischen Partizipial- und Gerundialkonstruktionen machen will, erweist es sich als Nachteil, dass einige Arbeiten die untersuchten Konstruktionen in unterschiedlicher Weise fassen oder nicht hinreichend deutlich machen, welche verschiedenen Konstruktionen auf welche Weise in die Analyse eingegangen sind. Es kann daher problematisch werden, die Ergebnisse solcher Arbeiten miteinander zu vergleichen; umgekehrt lässt sich vermuten, dass unterschiedliche oder widersprüchliche Aussagen zur Ausbreitung der betreffenden Konstruktionen auch auf unterschiedliche Definitionen der Konstruktionstypen zurückzuführen sind.
2.3.3./. Partizipialkonstruktionen Ein Mangel in manchen Arbeiten zur Geschichte der Partizipialkonstruktionen ist, dass sie entweder nicht genügend zwischen den verschiedenen Möglichkeiten der Partizipialkonstruktion differenzieren oder die Betrachtung auf einen einzigen Konstruktionstyp beschränken. Bei manchen Autoren fällt gar die mangelnde Differenzierung mit der Beschränkung auf eine Konstruktion zusammen. Hoffmann (1909) fügt beispielsweise in seiner Aufstellung der Häufigkeit von Partizipialkonstruktionen im Altenglischen, bei Chaucer, Spenser und Shakespeare Konstruktionen mit Pl wie P2 (einschließlich der Konstruktionen mit being und having) unterschiedslos zusammen und beschränkt sich mit dieser Darstellung auf appositive Partizipien (1909: 28-29). Bei seiner Tabelle der absoluten Konstruktionen (1909: 32) fallen offensichtlich Pl- und P2-Konstruktionen wiederum zusammen; es wird aber nicht deutlich, ob diese Konstruktionen bereits in den appositiven Partizipien enthalten sind oder nicht. Ross (1893) unterscheidet in der Regel ebenfalls nicht zwischen Pl- und P2-Konstruktionen und beschränkt sich auf absolute Konstruktionen. Mosse zieht in seiner Aufstellung (1938: 70) unterschiedslos alle Formen auf -ing zusammen, so dass seine Tabelle für die Geschichte der Pl-Konstruktionen und der Gerundialkonstruktionen keinen klaren Aussagewert hat. Irwin (1967) unterscheidet bei Pl-Konstruktionen nur global zwischen pre-positive, post-positive, predicative adjective und phrasal verb, eine Einteilung, die einen Vergleich mit Untersuchungen, die nach der traditionellen Klassifikation vorgehen, problematisch macht. Manabe (1979) trennt bei den 33
Pl- und P2-Konstruktionen lediglich zwischen einem adjunct und dem, was man traditionellerweise eine prädikative Objektergänzung nennen würde.65 Solche Unstimmigkeiten zwischen den Untersuchungen erschweren die Erstellung eines zusammenhängenden und detaillierten Entwicklungsbildes. Eine Untersuchung von Partizipialkonstruktionen, die einerseits möglichst vollständig ist, andererseits genau zwischen den verschiedenen Konstruktionstypen trennt, ist aber notwendig, da anzunehmen ist, dass sich die Konstruktionstypen in unterschiedlicher Reihenfolge entwickelt und in unterschiedlichem Maße ausgebreitet haben. Ein grundsätzliches Problem bei der Unterscheidung der Konstruktionstypen besteht darin, dass die traditionelle Trennung in prädikative, attributive und appositive Partizipien nicht immer zweifelsfrei nachzuvollziehen ist. Die Kategorien der traditionellen Grammatik sind hier sowohl formal als auch inhaltlich ausgerichtet, und die inhaltliche Komponente erfordert bei der Analyse in vielen Fällen eine eher intuitive Vorgehensweise. Ein instruktives Beispiel bildet hier die Klassifikation Callaways (1901: 142-143). 66 Callaway trennt grundsätzlich zwischen absoluten (independent) und abhängigen {dependent) Partizipialkonstruktionen. Bei den abhängigen Konstruktionen trifft er eine Unterscheidung zwischen prädikativen und nichtprädikativen Partizipien. Eine prädikative Konstruktion liegt vor "when the participle is joined to its subject by means of the verb" (1901: 142-143) (z.B. He came running),6? eine nicht-prädikative Konstruktion "when [the participle is] not joined to its subject by the instrumentality of a verb" (143). Nicht-prädikative Konstruktionen können attributiv oder appositiv sein. Attributive und appositive Konstruktionen unterscheiden sich durch die „Nähe" des Partizips zur übergeordneten Konstituente. Attributiv ist eine Konstruktion "when the connection between the participle and its principal is so close that the two constitute one indivisible idea" (143) (z.B. the singing girl oder the man following me), appositiv ist sie "when the connection between the participle and its principal is so loose that the two seem to constitute two independent ideas" (143) (z.B. Travelling through the country, I saw several interesting villages). Es ist aber bei weitem nicht immer eindeutig zu entscheiden, ob ein Partizip mit seinem Subjekt über das Prädikat verbunden ist oder nicht (prädikativ oder nicht-prädikativ) und ob das Partizip mit der übergeordneten Konstituente eine „Vorstellungseinheit" bildet oder nicht (attributiv oder appositiv). Insbesondere erscheint die Unterscheidung zwischen appositiven und prädikativen Konstruk-
65 66
Siehe A n m . 28. Callaway beansprucht für seine Klassifikation keine Originalität (1901: 143); er ist zweifellos von anderen G r a m m a t i k e r n wie auch von der traditionellen lateinischen G r a m m a t i k beeinflusst.
67
Callaway gibt nur Beispiele aus d e m Altenglischen.
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tionen einerseits und attributiven und appositiven Konstruktionen andererseits oft schwierig. Dies mögen zwei Beispiele illustrieren. (12) Beda Jse preost restef) here i-buried in Jje flesch. (Trevisa izj) (13) Aboute f>at tyme deyde Seint Fredeswyde f>e mayde, i-bore at Oxenforde, Jje dou3ter of duke Didianus. (Trevisa 229)
In Bsp. 12 könnte man einerseits sagen, dass das P2 (i-buried) über das Prädikat (restep) mit dem Subjekt (Beda) verbunden ist und damit als prädikative Subjektergänzung ausgewiesen wird (die typischerweise nach sog. „Verben der Ruhe und Bewegung" auftritt). Andererseits könnte man das Ruhen und den Zustand des Begrabenseins als zwei unterschiedliche „Ideen" ansehen, zumal Prädikat und P2 durch das Wort here getrennt sind und P2 durch eine präpositionale Ergänzung eigenständiges Gewicht erhält. Damit ergäbe sich die Konstruktion als eher appositiv. In Bsp. 13 ist es lediglich die (nicht immer verlässliche) Zeichensetzung, die es nahe legt, den Tod der Heiligen und ihre Geburt in Oxford als zwei getrennte Sachverhalte und das P2 (i-bore) damit als appositiv zu betrachten. Andererseits ließe sich anführen, dass i-bore at Oxenforde wie auch pe doujter of duke Didianus lediglich zur näheren Identifizierung der Heiligen dienen. Bei einer Beschreibung der Seint Fredeswyde als „in Oxford geborener Jungfrau" wäre i-bore als attributives P2 zu verstehen. Weitere Beispiele ließen sich ohne Schwierigkeit finden. Eine Analyse, welche unterstellen wollte, dass die Klassifikation eindeutig und problemlos wäre, würde etwas Falsches vortäuschen.68 Callaways Klassifikationsschema, das eigentlich ftir die Analyse altenglischer Partizipialkonstruktionen gedacht ist, wurde hier deswegen so ausführlich behandelt, weil es mit leichten Abwandlungen für sehr viele nachfolgende Untersuchungen, d.h. für die Mehrzahl der hier vorgestellten Arbeiten, maßgeblich wurde. Bei diesen Arbeiten steht nun zu erwarten, dass stets die relativ eindeutigen Konstruktionen als illustrative Belege dienen. In keiner Untersuchung wurde eine Sektion mit „problematischen Konstruktionen" gefunden, die in der Statistik gesondert aufgeführt wird. Stattdessen wird meist eine eindeutig gegebene Zuordnung suggeriert.69 Wie problematisch verschiedene Analysen
68
69
Vgl. zu derselben Problematik in altenglischen Partizipialkonstruktionen Mitchell (1985: §§ 977 und 1435). Ebenso schwierig erscheint Callaways weitere Aufteilung der appositiven Konstruktionen in solche, die durch einen Relativsatz, einen Adverbialsatz und einen koordinativen Hauptsatz ersetzt werden können (1901: 268—269). Mitchells Kommentar: "There is a certain artificiality here." (1985: § 1435). Neben den durchweg skeptischen Anmerkungen in Mitchell (1985) finden sich gelegentliche globale Hinweise darauf, dass die Zuordnung bisweilen nicht klar zu erstellen ist, z.B. Behrens (1937: 8) und Visser (1966: § 1062).
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sind, mögen einige Beispiele illustrieren, die aus der großen Belegsammlung von Visser (1966) stammen. Visser (1966: §§ 1043-1050, §§ 1062-1070) unterscheidet bei den z'rag-Formen zwischen einem attributive, einem predicative und einem related free adjunct,70 wobei Letzterem offenbar Callaways appositives Partizip entspricht. Visser präsentiert nun die in den folgenden beiden Beispielen enthaltenen Konstruktionen als related free adjunct. 1474 Rules Parti. 6, n i b , Your severall Comyssions shuld be sent vnto every Shire and to every Cite and Towne beyng a Shire corporat. (Visser 1966: 1133) C1479 Earl Rivers, The Cordyal (ed. Mulders) 36, 25, an holy man beyng in his prayers herde a voys makyng a peteous lamentation. (Visser 1966: 1133)
In beiden Beispielen ist Vissers Zuordnung nicht einleuchtend. Im ersten Beispiel ist beyng sicherlich als restriktive Modifikation (Quirk et al. 1985:1239) und damit eher als attributive Konstruktion zu werten, während im zweiten Beispiel herde a voys makyng a peteous lamentation ein typisches Beispiel für eine prädikative Konstruktion nach einem Verb der Wahrnehmung ist. Visser bezeichnet die folgende Konstruktion als predicative adjunct. 1375 Barbour, Bruce X I , 466, So feill knychtis apon stedis, Allflawamand
in-to thair
wedis (Visser 1966: 1120)
und die folgende als attributive adjunct. 1683 Dryden, Vindic. Duke of Guise (Wks. ed Scott/S.) 207, this statute is virtually repealed by that of the ist of King James, acknowledging his immediate lawful und undoubted right to his imperial crown. (Visser 1966: 1107)
In beiden Fällen läge es eigentlich auf der Hand, die Konstruktionen als appositiv einzustufen. Die in Pl und im Hauptsatz ausgedrückten Propositionen ergeben sich mehr oder weniger als independent ideas. Im zweiten Beispiel wird gar eine modale oder kausale adverbielle Funktion nahe gelegt. Hier ist nun zu fragen, wie viele der oben angeführten problematischen Konstruktionen in den angeführten Untersuchungen enthalten sind. Kann eine allgemeine Entwicklungslinie, die auf der Basis einer solchen Klassifikation gezogen wird, nicht in Frage gestellt werden? Insbesondere müssten die unterschiedlichen Aussagen zur Verbreitung des appositiven Partizips, die oben behandelt wurden, vor diesem Hintergrund neu beleuchtet werden. Angesichts dieser Problematik wäre eine Klassifikation von Partizipialkonstruktionen wünschenswert, die versucht, in erster Linie nach ausdrucksseitigen
70
Hinzukommen noch das dangling or misrelated adjuncts owiedas absolute adjunct (1966: §§ 10721089). Beide Konstruktionen sind im vorliegenden Zusammenhang nicht von Bedeutung.
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Kriterien vorzugehen. Sicherlich kann eine solche Forderung nicht voll und ganz eingelöst werden. Was aber geleistet werden kann, ist eine klarere Trennung zwischen Klassifikationskriterien, die mehr oder weniger ausdrucksseitig bestimmt sind, und solchen, die sich in zunehmendem Maße auf inhaltliche Interpretationen stützen müssen. Die vorliegende Arbeit strebt an, eine solche Trennung in die Klassifikation einzubauen. 2.5.3.2. Gerundialkonstruktionen Diese Untersuchung beschränkt sich bei Konstruktionen mit dem Verbalnomen auf die Ausbreitung der verbalen Rektion, d.h. auf die Entwicklung des Gerundiums im engeren Sinne. Damit erweisen sich Veröffentlichungen zur Geschichte des englischen Gerundiums, die überhaupt nicht oder nicht deutlich genug zwischen verbaler und nominaler Rektion unterscheiden, nur in sehr begrenztem Maße als nützlich, da der Anteil der verbalen Rektion an der beschriebenen Entwicklung nicht greifbar wird (vgl. z.B. Manabe 1979 und Moessner 1997). Aber auch manche Untersuchungen, die sich explizit auf verbale Konstruktionen konzentrieren und angeben, dass solche Konstruktionen sonst ausschließlich mit Verben möglich seien, differenzieren bei der Fassung der verbalen Konstruktionstypen nicht genügend. Sie behandeln Konstruktionen, die nominale und verbale Elemente enthalten (also gemischte Konstruktionen) wie rein verbale Konstruktionen; und sie klassifizieren bestimmte Konstruktionselemente vorschnell als verbal, obwohl diese auch zusammen mit einem Nomen auftreten können. Die Folge ist, dass zu viele verbale Konstruktionen festgestellt werden und die nachgezeichnete Entwicklung verfälscht wird. Arbeiten, die gemischte Konstruktionen und rein verbale Konstruktionen weitgehend gleich behandeln, sind z.B. Behrens (1937), Tajima (1985), Jack (1988), Houston (1989) und Fanego (1996a). Fanego (1996a: 39) zitiert Belege wie the cutting them out by Incision oder the doing it.71 Ahnliche Fälle finden sich bei Behrens (1937: 70-79) und Houston (1989: 189). Tajima setzt zwar die Fügung Determiner + Gerund + Object als eigenen Konstruktionstyp an (1985: 78-84) und billigt ihr einen "mixed character" zu (79). Es scheint dies aber die einzige gemischte Konstruktion zu sein, der er besondere Aufmerksamkeit zuwendet. In den Belegen, die er für den Typ Gerund with adverbial adjunct angibt (1985: 100-109), finden sich viele weitere gemischte Konstruktionen, die offenbar unterschiedslos als verbale Fügungen in seine Statistik eingegangen
Fanego (1996b: 107) unterscheidet zwischen nominalen, verbalen und gemischten Konstruktionen. Wie bereits oben vermerkt, wird diese Unterscheidung aber nicht für eine systematische Darstellung (mit regularisierten Häufigkeitswerten) aller verbaler (und gemischter) Konstruktionen sowie im Hinblick auf die Entwicklung der verschiedenen syntaktischen Funktionen genutzt.
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sind, wie etwa pere worp wop andgruntyng of tepe ffaste (101), abyde my commyng hom (102) oder atte the pullyng out ayen (103). Es erscheint fragwürdig, solche Fügungen mit of Artikel oder possessivem Pronomen ebenso zu behandeln wie die anderen „reinen" verbalen Konstruktionen. Gemischte Konstruktionen haben sich wahrscheinlich anders entwickelt als „reine" verbale Konstruktionen und sie werden wegen des Elements nominaler Rektion in anderen syntaktischen Umgebungen auftreten als diese.72 Wie wichtig diese Unterscheidung ist, beweist eine Zuordnung, die Jack (1988: 56-58) mit den von Tajima zitierten frühen Belegen vorgenommen hat. Jack sieht die Tendenz, dass verbale Konstruktionen sehr häufig in präpositionaler Verwendung auftreten. Unter Tajimas sechs Belegen zu den Konstruktionen mit Adverb vor 1350, die von Jack als verlässlich bewertet werden, findet er vier, die einer Präposition folgen, wie etwa wipoute weping sore. Während es sich bei diesen um „reine" verbale Konstruktionen handelt, sind die beiden anderen Gerundien, die nicht in präpositionaler Verwendung auftreten, Mischkonstruktionen (z.B. beore hijingue puder so fast).73 Die Mischkonstruktionen stehen offenbar in der Funktion als Subjektergänzung. In den Perioden nach 1350 lässt sich Jacks Zuordnung nicht vollständig überprüfen, da er nicht alle Belege, die er für verlässlich hält, wiedergibt. Aber bei den von ihm zitierten Fällen sind nicht-präpositionale Verwendungen (z.B. in Subjektposition) stets Mischkonstruktionen. 74 Es steht also zu vermuten, dass gemischte Konstruktionen wegen des Elements nominaler Rektion eher in typisch nominalen syntaktischen Funktionen auftreten und daher von den „reinen" verbalen Konstruktionen zu trennen sind. Eine weitere Schwierigkeit bei Untersuchungen zur verbalen Rektion ist die Frage, welche Konstruktionen überhaupt als eindeutige Belege für verbale Rektion zu werten sind, welche Elemente also verbal sind in dem Sinne, dass sie ausschließlich mit Verben verwendet werden können. Dieses Problem wurde in der älteren Forschung meist am Rande behandelt und ist erst in letzter Zeit mit der nötigen Nachdringlichkeit in den Vordergrund gerückt worden. 75 Visser (1966: § 1035) weist darauf hin, dass "adjuncts denoting time or place" auch in nominale Konstruktionen eingehen können (z.B. the shop at the corner)
11
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Vgl. auch Tajimas Ergebnis, dass die von ihm gesondert behandelte Mischkonstruktion Determiner + Gerund + Object im Mittelenglischen so gut wie gar nicht auftritt (1985: 79). Jack selbst geht auf diesen Unterschied nicht ein. Er behandelt also Mischkonstruktionen wie „reine" verbale Konstruktionen. Bei den Konstruktionen mit direktem Objekt sind die Verhältnisse anders, wenn auch tendenziell ähnlich (1988: 54-55): Hier finden sich sechs unter 17 Fällen, die Jack als nichtpräpositional wertet. Diese sind zwar keine Mischkonstruktionen; sie treten aber alle in Robert Mannyngs Handlyng Synne auf und fünf unter ihnen zeigen das Gerundium handlyng synne als präpositionales Objekt. Vgl. hierzu auch die Arbeit von Fanego (1996b).
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und daher kein Beleg für „verbale Kraft" sind.76 Donner (1986: 395) wertet nur manner adverbs als eindeutige Belege für eine verbale adverbielle Modifikation (also z.B. smoking excessively); weiter fuhrt er an, dass Nominalisierungen von sog. phrasal verbs nicht als adverbielle Modifikation eines Verbalnomens zählen können (z.B. breaking up als Nominalisierung von break up). Jack (1988: 55-56) fügt hinzu, dass Kombinationen, in denen dem Verbalnomen auf -ingein Subjekt oder Objekt vorausgeht, kaum eindeutig als gerundial zu bestimmen sind, da es sich auch um eine Konstruktion mit nicht markiertem Genitiv oder um ein Kompositum handeln kann. 77 Weiterhin liefert Jack Beispiele dafür, dass im Mittelenglischen (und nicht nur im zeitgenössischen Englisch) reguläre Nomina durch nachgestellte Zeit- oder Ortsadverbien modifiziert werden können (z.B. pe world wiSuten).78 Wahrscheinlich müssen den hier aufgeführten Restriktionen noch weitere hinzugefügt werden, um zweifelhafte Fälle verbaler Rektion auszuschließen; aber dies soll der ausführlichen Diskussion der Analysekategorien in Kap. 3.2.2.1. vorbehalten bleiben. Wichtig für den vorliegenden Zusammenhang ist der Befund, dass als „verbal" ausgewiesene Konstruktionen in den vorliegenden Untersuchungen kritisch überprüft werden sollten. Ein interessantes Beispiel bietet hier Tajima (1985). Seine als verbal bezeichneten Konstruktionen enthalten offensichtlich eine große Anzahl von Konstruktionen mit Zeit- und Ortsadverbien (z.B. abyde my commyng hom, 102), mit phrasal verbs (z.B. in the lepinge vp Arthur hym smote, 103) und mit Adverbialphrasen (z.B. on is grucchyng ajens god, 108), die alle auch in nominale Konstruktionen eingehen können. Solche Konstruktionen sind sicherlich nicht als „rein" verbal zu werten, zumal sie auch - zusätzlich zur adverbiellen Ergänzung - teilweise Elemente nominaler Rektion (Artikel, Possessivpronomen u.a.) enthalten. Es ist schwierig, Tajimas Ergebnisse im Licht dieser Restriktionen angemessen zu beurteilen. Tajima zitiert als Beispiele für Konstruktionen mit gerund + adverb vor 1350 22 Belege; Jack (1988: 56-57) schließt hiervon 15 aus, weil es sich um Zeit- bzw. Ortsadverbien oder um ein phrasal verb handelt. Meine eigene Einschätzung der zitierten Konstruktionen mit gerund + adverb phrase sieht noch negativer aus. Beispielsweise müssten von zwölf Zitaten, die Tajima für '15. Jh. anführt (1985: 108), neun Beispiele ausgeschlossen werden, häufig deswegen, weil die angegebenen Präpositionalphrasen auch ein Nomen ergänzen können (z.B. grucchyng ajens god, 108). Sind die zweifelhaften Fälle (68% nach Jacks Einschätzung, 75% nach meiner Einschätzung) repräsentativ für Tajimas
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Ahnlich hat bereits Einenkel (1913: 384-385) argumentiert. Siehe hierzu auch Tajima (1985: 49-50, 55,59,125-126). Einenkel (1913: 384) führt Belege aus dem Altenglischen an.
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Gesamtergebnisse bei diesen Konstruktionstypen? Diese Frage zu beantworten ist schwierig, da Tajima seine Belege nicht vollständig angibt und die Zitate ab dem 14. Jh. meist nur illustrativen Charakter haben. Zweifellos wird man aber Tajimas Ergebnissen vorsichtig gegenübertreten müssen. Der zurückliegende Abschnitt hat gezeigt, dass eine beträchtliche Anzahl der in der Forschung als verbal ausgegebenen Konstruktionen entweder gemischte Konstruktionen sind oder nicht als eindeutige Belege für verbale Konstruktionen zählen können. Die Ergebnisse solcher Untersuchungen können daher, vor allem was Aussagen über die Verbreitung von Gerundialkonstruktionen angeht, nicht als verlässlich gelten. Die Perioden, in denen die Etablierung der Gerundialkonstruktion kontrovers eingeschätzt wird, erscheinen nun in einem teilweise neuen Licht. Was die mittelenglische Periode angeht, so wird man Forschern wie Donner (1986) mit ihrer skeptischen Einschätzung eher Glauben schenken. V o r diesem Hintergrund ist für die vorliegende Arbeit eine Aufteilung der Analysekategorien geboten, die einerseits alle zweifelhaften Fälle verbaler Rektion ausschließt, und die andererseits auch gemischte Konstruktionen gesondert behandelt.
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3. D i e Analysekategorien
In diesem Kapitel werden die Analysekategorien, nach denen die vorliegende Arbeit vorgeht, im Detail vorgestellt und diskutiert. Die genauere Abgrenzung der Analysekategorien basiert einerseits auf der Einteilung der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen, die in Kap. 2.1. vorgenommen wurde. Sie berücksichtigt andererseits die Mängel und Schwierigkeiten, die im Überblick zum Forschungsstand, hier vor allem bei der Unterscheidung der einzelnen Konstruktionstypen, herausgestellt wurden. In den folgenden Abschnitten werden als Erstes die Partizipial-, dann die Gerundialkonstruktionen dargestellt. Vor der Vorstellung der Analysekategorien werden zunächst die Formen und Konstruktionen behandelt, die von der Analyse ausgeschlossen werden. Nach der genauen Erörterung der Analysekategorien werden dann noch verbleibende Probleme der Unterscheidung und Analyse einzelner Konstruktionen diskutiert.
3.1. Partizipialkonstruktionen 3.1.1. Ausgeschlossene Formen und Konstruktionen Die vorliegende Arbeit behandelt Partizipialkonstruktionen, denen als nichtfiniten Konstruktionen Teilsatzrang zugeschrieben werden kann. 1 Sie schließt damit die anderen Verwendungsweisen von P l - und P2-Formen aus. Dies sind erstens Verwendungsweisen, in denen Partizipien in andere Wortklassen übergegangen sind; dies sind zweitens solche Fügungen, in denen Pl- oder P2Formen Teil einer finiten Konstruktion sind; drittens werden zwei besondere Verwendungsweisen von Partizipien (nämlich zitierte Formen und formelhafte Abkürzungen) nicht berücksichtigt. Zunächst werden die Pl- und P2-Formen ausgeschlossen, die in eine andere Wortklasse übergewechselt sind: Partizipialformen, die verwendet werden als
Als Partizipien werden in der vorliegenden Arbeit nur diejenigen Formen gewertet, die auch einen Infinitiv aufweisen, von dem sie ableitbar sind. Formen, die keinen Infinitiv haben (wie etwa everlasting, beforesaid, unknown), sind nicht Teil der Untersuchung.
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Konjunktionen (z.B. considering, given),2 als Präpositionen (z.B. during, according, except)} als Adverbien (notwithstanding), sowie substantivierte Formen von Partizipien {the livingandthe dead, the wounded).* Nicht berücksichtigt werden ferner Partizipien, die zu Adjektiven geworden sind (z.B. He is interesting. He was armed). Die Unterscheidung zwischen Partizip und Adjektiv ist nicht immer einfach und eindeutig. Jespersen (1940: 417-419; 422-424) gibt einige Kriterien an (z.B. Erweiterbarkeit durch Adverbien wie very und so oder Verwendung mit Komparativ- bzw. Superlativformen). Besonders schwierig erscheint die Unterscheidung bei Formen auf -ed die einerseits als P2-Formen, andererseits als denominale Adjektive interpretiert werden können (z.B. clouded, barred)? (1)
For we, [5at weren furst blynde by defawte of feif>, seen aftyr in owre sowie what we schulden trowe. A n d so furst crokyd in medful werkys wandren aftyr in holynesse of l¡3t. (WyclSerm
336)
In (1) ließe sich crokyd einerseits als denominales Adjektiv zum Nomen crook auffassen, andererseits als P2-Form zum Verb croken. Während das MED croked ohne weitere Unterscheidung als Partizip ausweist, setzt das OED (s.v. crooked) beide Möglichkeiten an, mit dem Zusatz: "the formation from the sb. [substantive] may even have been the earlier". Ganz ähnlich verhält es sich im Falle von barred wo das MED ohne weitere Einschränkungen eine P2-Form ansetzt, während das OED beide Ableitungen als gleichwertige Möglichkeiten nebeneinander stellt. In diesen und vergleichbaren Fällen wird in der vorliegenden Arbeit so verfahren, dass die betreffende Form, sofern eine Ableitung als denominales Adjektiv möglich erscheint, nicht als P2-Form gewertet wird. Als Adjektive werden schließlich Partizipien ausgesondert, die in prämodifizierender Funktion zu einem Nomen stehen (z.B. the singing girl). Dass solche Partizipialformen - im Gegensatz zu postmodifizierenden Konstruktionen - offensichtlich keinen Rang als Teilsatz einnehmen, ergibt sich aus der Tatsache, dass sie in der Regel keine Erweiterung durch ein Objekt oder eine Präpositionalphrase in adverbieller Funktion erlauben (vgl. *the singing a song girl und * the singing in the hall girl gegenüber the girl singing a song und the girl singing in the hall).&
1 3 4 5
6
Vgl. Jespersen (1940: 54). Vgl. die Liste in Mustanoja (i960: 559-560); siehe auch Kisbye (1971: 35, 43; 77-78, 83-84). Siehe hierzu auch Kisbye (1971: 32, 41; 74, 79). Vgl. zu diesem Wortbildungsmuster Poutsma (1923: 226), Franz (1939: 554-555), Visser (1966: § 1126) und Schibsbye (1974: 112-113). Vgl. aber Konstruktionen, in denen ein prämodifizierendes P2 durch former erweitert wird: "the saide former recited Statute" (Statut}).
42.
Andererseits ist bei postmodifizierenden, nicht erweiterten ¿«^-Formen der Status als Adjektiv oder als Pl nicht immer eindeutig zu bestimmen. Nachgestellte Adjektive werden in der Literatur, vor allem fiir die mittelenglische Periode, häufig auf französischen Einfluss zurückgeführt (vgl. z.B. Brunner 1962: 71; Kisbye 1971: 33, 41, 74). Es erweist sich aber als sehr schwierig, in allen Fällen eindeutig zu entscheiden, ob es sich bei einer postmodifizierenden, nicht erweiterten ing-Form um ein nachgestelltes Adjektiv oder um eine Pl-Konstruktion mit Teilsatzrang handelt.7 Selbst bei formelhaften Wendungen, wie etwa mit following oder assembled ist nicht mit Sicherheit auszumachen, ob beispielsweise eine Paraphrase mit Relativsatz prinzipiell auszuschließen ist (in Bsp. 2 bis 4 etwa on Saint Edward day that followed oder the same night that followed oder the Lords and Commons who are assembled): (2)
... and on Seint Edward day folowing schuld Jje king be corowned, ... (Capgrave 214)
(3)
T h e same nyght follou/ynge the towre of London was taken for the Kyngs
beholfe. (Arrivahj) (4)
Be it therfor ordeyned establisshed and enacted by the Kyng our Sovaign Lord and the Lord s{5uall and tempall and the comons in this psent pliament assembled and by auctoritie of the same that ... {Statut2 29)
Da solche Konstruktionen in größerem Ausmaß nur in Texten, die mit dem so genannten Kanzleistil verbunden sind, auftreten und da auch dort die eindeutig als Adjektiv bestimmbaren Formen in der Minderzahl sind, wurde für diese Arbeit die grundlegende Entscheidung getroffen, alle postmodifizierenden Partizipien als Partizipialkonstruktionen im Sinne der Untersuchung zu werten.8 Unter die ausgeschlossenen Konstruktionen fallen zweitens alle Verwendungen von Pl- und P2-Formen in finiten Konstruktionen. Dies sind bei Pl die so genannte Verlaufsform, bei P2 die zusammengesetzten Tempora mit den Formen von have + P2 und den Formen von to be + P2. In einigen Kontexten lässt sich nicht immer klar entscheiden, ob es sich um eine finite Konstruktion oder um ein - nach traditioneller Klassifikation — appositives bzw. attributives Partizip handelt. Diese problematischen Fälle ergeben sich vor allem dann, wenn
Carstensen (1959: 115-116) fuhrt nachgestellte Pl und P2 (wie etwa being, following, coming und learned, passed, deceased) in den Paston Letters auf. Poutsma (1923: 194-196) gibt eine Liste mit vorangestellten und nachgestellten Pl und erwähnt - neben der Betonung - vor allem den verbalen Charakter des Partizips ("a marked time-association") als Kriterium für die Nachstellung. Vgl. zur Nachstellung attributiver Adjektive bzw. Partizipien auch Behrens (1937: 8), Visser (1966: § 1140) und Markus (1990:177). Z u typischen Häufungen formelhafter postmodifizierender Pl und P2 siehe Kap. 5.3.2.2. und Kap. 6.3.1.
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zwischen die Form von to be und das Partizip eine weitere Angabe tritt (5) oder wenn es sich um Konstruktionen mit there oder here (6) handelt:9 (5)
... the whiche Thomas Payn as Traitour was in the feld armed a geins your seid fader {Petit4 188)
(6)
There was one Randoll Pert a Draper, dwelling in Watling streete, that owed lacke of Newbery hue hundred ... (Deloney 74)
Die Frage, ob das P2 armed (sofern es nicht als Adjektiv einzuschätzen ist) bzw. das Pi dwelling As Teil einer finiten Konstruktion oder als appositives Partizip gewertet werden soll, wird sich danach entscheiden, ob man den Sätzen Thomas Payn ... was in the feld und There was one Randoll Pert einen eigenständigen Status zuerkennt und die Partizipialformen als abhängige Konstruktionen abtrennt. Da die Zeichensetzung oft nicht konsistent oder editorisch ist, kann sie nicht als klarer Hinweis gelten. In (5) würde für eine Partizipialkonstruktion sprechen, dass im gegebenen Kontext armed nicht als Vorgangspassiv („wurde bewaffnet") aufgefasst werden kann und a geins your seid fader wahrscheinlich eine Ergänzung zu armed ist. In (6) kann man annehmen, dass dwelling, ähnlich wie a Draper, als nähere Bestimmung zu Randoll Pert fungiert und damit eine attributive Partizipialkonstruktion bildet. Ahnliche Probleme können sich ergeben, wenn damit gerechnet werden muss, dass vor einem Partizip eine Form von to be als redundant ausgelassen worden ist und deshalb die Partizipialkonstruktion als finite Konstruktion zu werten wäre: (7)
wel mei don of ower clad beo hit hwit beo hit blac bute hit beo unorne. warm & wel iwraht. (AncrWiss 214)
(8)
On the outside of barge were three dozen scutcheons in metal of arms of the king and the queen, which were beaten upon square buckram, divided so that the right side had the king's colors and the left side the queen's. (EdwHalle 2i3r)
In beiden Fällen (Bsp. 7 und 8) kann man annehmen, dass vor den Partizipialformen, also vor iwraht und vor divided, eine Form von to be zu ergänzen ist, die
Lamprecht (1989:337-338) unterscheidet bei there bzw. here drei Fälle: Erstens Pl nach unbetontem there is/was + Substantiv (There's a band playing there)-, zweitens Pl nach betontem there oder here + is/was + substantivischem Subjekt (There's the hell ringing). Beide dienen zum Ausdruck des progressiven Aspekts. Drittens there oder here, gefolgt von unbetontem Personalpronomen mit is/was und einem häufig durch ein Komma abgetrennten Pl (Here she was, sitting like an image). Diese Konstruktion muss als Partizipialkonstruktion gewertet werden. Z u den entsprechenden P2-Fügungen siehe Lamprecht (1989: 352). Z u diesen Konstruktionen siehe auch Mosse (1938: 48-51).
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bereits in dem vorhergehenden Satz auftritt. Damit wären beide Konstruktionen als finite Fügungen von der Analyse auszuschließen. Andererseits kann, zumindest in (8), eine Lesart als appositives Partizip nicht ausgeschlossen werden. Drittens werden noch zwei weitere Verwendungsweisen von Partizipien nicht berücksichtigt. Dies sind zum einen übersetzte oder zitierte Formen von Partizipien, zum Beispiel: (9) for Semey seiä audiens. Jjt is herinde on ure ledene. [Sprache] [>t is [je recluse {je haueä asse earen. (AncrWiss 89) (10)
Mardoche is ispealet. amare conterens inpudentem [3t is bitterliche totreodinde [zertretend] [jene scheomelese. (AncrWiss 89)
(11)
" Covered with the derknesse of deeth" - that is to seyn, that he that is in helle shal have defaute of the sighte of God. (ParsTale 291)
In (9) und (10) sind herinde bzw. totreodinde die Ubersetzung bzw. Teil der Ubersetzung eines lateinischen Textausschnitts. In (11) ist coveredTeA eines bereits zuvor als ganzen gegebenen Bibeltextes, der nun ausschnittweise zitiert wird, um im Detail auf seinen Schriftsinn ausgelegt zu werden. Da diese Partizipialformen aus einem fremden bzw. fremdsprachlichen Text wörtlich übersetzt bzw. zitiert werden, können sie nicht als genuiner Teil der Sprache des Textes angesehen werden. Es kommt hinzu, dass viele dieser Formen, auch wenn sie Teilsatzrang haben, wegen ihrer abgegrenzten Zitierform syntaktisch schwer einzuordnen sind (sie können in 9 und 10 als prädikative Ergänzung beschrieben werden, in 11 erscheint eine solche Zuordnung fraglich). Zum anderen werden Verwendungsweisen von Partizipien nicht berücksichtigt, in denen diese als formelhafte Abkürzungen genutzt werden, typischerweise um Briefe oder offizielle Schriftstücke zu beglaubigen. Solche Verwendungsweisen sind auf P2-Formen beschränkt: (12)
Compiled and put in this forme suinge, by a servant of the Kyngs, that presently saw in effect a great parte of his exploytes, and the resydewe knewe by true relation of them that were present at every tyme. (Arrival 1)
(13)
Nomore at |)is tyme, but Almyghty God haue yow in his kepyng. Wretyn in hast on Trynyte Sunday at euyn. Yours, Margarete Paston (Briefe 1 Margaret Paston 225)
(12) folgt auf die Einleitung einer Propagandachronik, in der Inhalt und Ziel des Textes knapp umrissen werden. Das grammatische Subjekt zu compiled und put kann deshalb nur dieser Einleitungstext, wenn nicht gar die gesamte Chronik sein. Die Signierformel des Briefes in (13) bezieht sich ebenso auf den gesamten vorausgehenden Brieftext. Mit diesem globalen Bezug auf den Gesamttext geht meist eine klare, formelhafte Absetzung der P2-Form vom vorausgegangenen syntaktischen Zusammenhang einher. Die Partizipialkonstruktion erscheint damit 45
wie eine unabhängige Abkürzungsformel, die etwa für (12) mit This was compiled. and put in this form und für (13) mit This was written umschrieben werden könnte. Solche Verwendungsweisen von P2 sind als Sonderformen anzusehen und kaum mit den übrigen Partizipialkonstruktionen zu vergleichen.10 3.1.2. Stellungstypen Bei dem Forschungsüberblick zur Geschichte der Partizipialkonstruktionen wurde als Nachteil herausgestellt, dass die traditionelle Klassifikation der Konstruktionstypen ausdrucksseitige wie inhaltsseitige Kriterien vermischt und die Analyse oft intuitiv nach der „Enge der Beziehung" zwischen Partizip und übergeordnetem Satz vorgeht. Die Folge ist, dass wichtige Konstruktionstypen nicht immer klar unterschieden werden können und dass deshalb das sich in der Forschung abzeichnende Entwicklungsbild nicht in allen Punkten als verlässlich gelten kann. Wenn man diesen Stand der Dinge kritisiert, dann sollte man allerdings nicht vorschnell davon ausgehen, dass die traditionellen syntaktischen Funktionen wie „prädikativ", „attributiv" oder „adverbiell" lediglich abgeschafft oder neu definiert werden müssen, um solchen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Diese und ähnliche Unterscheidungen sind offensichtlich kaum auf der Basis rein formaler Kriterien, ohne Bezug auf bedeutungsmäßige Kategorien, zu treffen. Was aber geleistet werden kann, ist eine klarere Trennung der Konstruktionstypen im Hinblick auf ihre eher ausdrucksseitige oder eher inhaltsseitige Bestimmung. Die vorliegende Arbeit versucht in diesem Sinne, Partizipialkonstruktionen danach genauer zu unterscheiden, ob sie aufgrund (fast ausschließlich) formaler Kriterien, nämlich ihrer Stellung in Bezug auf den übergeordneten Satz, definiert werden, ob sie aufgrund ihrer syntaktischen Funktion im übergeordneten Satz beschrieben oder ob sie aufgrund ihrer semantischen Relation (und gegebenenfalls ihrer allgemeinen Textfunktion) 11 eingeordnet werden können. Eine gegebene Partizipialkonstruktion wie etwa (14)
Coming d o w n the stairs, he was faced with a huge pile o f books.
kann dann in Bezug auf ihre Stellung zum übergeordneten Satz (vorangestellt), in Bezug auf ihre syntaktische Funktion innerhalb des übergeordneten Satzes (adverbielle Ergänzung), in Bezug auf die semantische Relation zum übergeordneten Satz (wahrscheinlich temporal) und in Bezug auf die allgemeine Textfunktion (möglicherweise schildernd) näher klassifiziert werden. Je weiter
Visser behandelt diese Konstruktionen, gesondert und ohne Bezug zu seinen anderen Konstruktionstypen, unter der Rubrik "the past participle used independently" (Visser 1966: § 1170). Zum Begriff der allgemeinen Textfunktion siehe Kap. 3.1.4.
46
sich die Beschreibung von den ausdrucksseitig definierten Kriterien, also der Stellung von Pl, entfernt, desto mehr wird die Analyse von inhaltlichen Gesichtspunkten und damit von einer „Interpretation" geprägt und desto eher wird man der Analyse mangelnde Eindeutigkeit vorwerfen können. Zwar wird die Pl-Konstruktion in (14) vermutlich immer als adverbielle Ergänzung gewertet werden, aber muss dies notwendigerweise eine temporale Ergänzung sein? Ist dabei nicht ebenso eine kausale oder modale Interpretation möglich? Könnte die Textfunktion in einem gegebenen Zusammenhang nicht auch argumentativ sein? Indem die verschiedenen Klassifikationen nach Stellungstyp, syntaktischer Funktion, semantischer Relation und allgemeiner Textfunktion systematisch angeordnet sind, wird deutlich, inwieweit die vorgenommene Klassifikation interpretationsabhängig, d.h. von Annahmen, die den Textzusammenhang berücksichtigen, geprägt ist. In den folgenden Abschnitten werden die verschiedenen Analysekategorien für P l - und P2-Konstruktionen auf der Ebene der Stellungstypen, der syntaktischen Funktionen sowie der semantischen Relationen und der allgemeinen Textfunktionen näher beschrieben. Hier folgt zunächst eine Aufgliederung der Stellungstypen. 12 Wenn man davon ausgeht, dass eine Partizipialkonstruktion von einem übergeordneten Satz, dem Hauptsatz, abhängt, und wenn man den Satzkern dieses Hauptsatzes als „Subjekt-Verb-(Objekt)" ansetzt, dann kommen für das Partizip vier Positionen in Bezug auf den Hauptsatz in Frage: Es kann dem Satzkern vorangehen, es kann ihm folgen, es kann einem seiner nominalen Elemente nachgeordnet sein und - was selten vorkommt - es kann ohne Bezug zu einem vorausgehenden nominalen Element in den Satzkern eingefügt sein. Diese vier Stellungstypen werden hier als vorangestellte, nachgestellte, postmodifizierende 13 und zwischengestellte Konstruktionen bezeichnet. Eine Konstruktion ist vorangestellt, wenn sie dem Satzkern des übergeordneten Satzes vorausgeht:
12
13
(15)
... hearing that there was a warrant out against him, he delivered himself next day to the secretary of state. (Bumet 160)
(16)
Having sufficiently informed himself, with a Heart full of Love, and a Head full of Stratagem, he walked toward his Lodging. (Congreve 25)
Vgl. zu den vorangestellten, postmodifizierenden und nachgestellten Konstruktionen auch Kohnen (1996). Es ist zu beachten, dass der Terminus „Postmodifikation" hier einen Stellungstyp bezeichnet, der lediglich besagt, dass ein Partizip einem nominalen Element, auf das es sich bezieht, nachgeordnet ist. Wie weiter unten erläutert, umfasst dies nicht nur das, was Quirk et al. (1985: 65) als postmodifizierende Funktion innerhalb einer Nominalphrase bezeichnen, sondern auch das, was traditionellerweise „Objektergänzung" genannt wird.
47
Wenn die Partizipialkonstruktion dem Satzkern folgt, wird sie als nachgestellte Konstruktion eingeordnet: (17)
.i. sail lout [anbeten] til thi haly tempill. liftand my hert vp til the til whaim .i. aproche with goed werkis and deuote prayere. (RollPsal 19)
(18)
Most deere mother I thinke Essex to be a very solitarye place now, beinge bard not only your companye but alsoe of hearinge from you so oft as I mighte doe when you were at Hattfilde. (Briefe4 Joan Everard 100)
Wenn das Partizip einem nominalen Element des Satzkerns nachgeordnet ist und sich auf dieses Element bezieht, handelt es sich um eine postmodifizierende Konstruktion: (19)
Now the fyrste of thyse greate preestis or Bysshops hauynge rule of the people, was this Ihus the sone of Josedech. (Fitzjam Ajr)
(20)
... for evy moneth that they doo occupie as Phisicions or Surgeons not admitted nor examined after the tenour of thys Acte ... (Statut 2 32)
Bei postmodifizierenden Partizipien ist das vorausgehende nominale Element Subjekt des im Partizip ausgedrückten Prädikats (also the fyrste von hauynge, Phisicions or Surgeons von admitted). Wenn dies nicht der Fall ist, d.h., wenn die Konstruktion nicht als Postmodifikation ausgewiesen werden kann, dann handelt es sich um eine zwischengestellte Konstruktion: (21) (22)
... fxmne he cyme |)t he slepende eow ne imete. (Bodley 44) Yef he him yelt [aufgibt] ouercome to J)e dyeule J>et him consented to his euele
wylninges. (Ayenbite 253) In den beiden Beispielen ist das Partizip dem Satzkern weder vorangestellt noch nachgestellt, aber auch nicht einem Nomen nachgeordnet, auf das es als Postmodifikation bezogen werden könnte. Zwischengestellte Konstruktionen sind in den Daten dieser Untersuchung äußerst selten. Mit 16 Pl und 11 P2 stellen sie nur knapp 0,5% aller (5.478) vorgefundenen Partizipialkonstruktionen. Bei den vorangestellten, nachgestellten und zwischengestellten Konstruktionen werden in der vorliegenden Untersuchung noch diejenigen Konstruktionen unterschieden, die ein explizit ausgedrücktes Subjekt aufweisen, also die so genannten absoluten Konstruktionen: 14
14
Absolute Konstruktionen werden im folgenden Abschnitt (3.1.3.) detaillierter diskutiert. Siehe dort auch zur Sonderform der präpositionalen absoluten Konstruktion, die vom Stellungstyp her als Postmodifikation gewertet wird.
48
(23)
This advise beinge taken, battery was forthwith made with nine peices of ordinance against the steples. (Hayward6o) [absolute vorangestellte Konstruktion]
(24)
that is the gadrynge of folk sail vmgif the: some lufands ome dispisand the. (RollPsal 25) [absolute nachgestellte Konstruktion]
(25)
For al yt euer the dyuell (...) caused by hys wilye trayne the Iewes and the Gentils to doe agaynste his holy manhead, was yet the thing well waied and considered not able to doe it hurt. (MoreTrea 55) [absolute zwischengestellte Konstruktion]'5
Im Uberblick ergeben sich damit bei Partizipialkonstruktionen die folgenden Stellungstypen (die in dieser Arbeit verwendeten Kürzel sind in K l a m m e r n beigefügt): -
vorangestellte Konstruktionen ( P l V bzw. P 2 V , vgl. Bsp. 15, 16 und 23). Sie werden aufgeteilt in absolute vorangestellte Konstruktionen (PlSv bzw. P2Sv, vgl. Bsp. 23) und in nicht-absolute vorangestellte Konstruktionen (Plov bzw. P20V, vgl. Bsp. 15 und 16);
-
nachgestellte Konstruktionen ( P l N bzw. P 2 N , vgl. Bsp. 17, 18 und 24). Sie werden aufgeteilt in absolute nachgestellte Konstruktionen (PlSn bzw. P2Sn, vgl. Bsp. 24) 1 6 und in nicht-absolute nachgestellte Konstruktionen ( P l ö n bzw. P2on, vgl. Bsp. 17 und 18);
-
postmodifizierende Konstruktionen ( P 1 P 0 bzw. P 2 P 0 , vgl. Bsp. 19 u n d 20);
-
zwischengestellte Konstruktionen ( P l Z bzw. P 2 Z , vgl. Bsp. 21, 22 und 25). Sie werden aufgeteilt in absolute zwischengestellte (PlSz bzw. P2Sz, vgl. Bsp. 25) und nicht-absolute zwischengestellte Konstruktionen (Pl0z bzw. P2oz, vgl. Bsp. 21 und 22).
Das Klassifikationsschema der Stellungstypen ist im Wesentlichen ausdrucksseitig bestimmt. Ein Stellungstyp ergibt sich aufgrund der Position der P l - bzw. P2Konstruktion relativ zum übergeordneten Satz. 17 T r o t z dieser ausdrucksseitigen
15
16
17
Die Konstruktion alyt... manhead ist Subjekt zu was not able ["All that the devil caused the Jews and Gentiles to do ... was yet ..."]. Die absolute Konstruktion the thing well waied and considered ist zwischen was yet und der Negativpartikel eingeschoben. Das Abkürzungszeichen PlS bzw. P2S wird für alle absoluten Konstruktionen verwendet, also für vorangestellte, nachgestellte, zwischengestellte und sog. präpositionale absolute Konstruktionen (vgl. zur Letzteren Kap. 3.1.3.). Die Analyse postmodifizierender Konstruktionen basiert auch auf der Zuordnung eines Subjekts zu dem im Partizip ausgedrückten Prädikat und kann deshalb nicht als ausschließlich formal bestimmt gelten.
49
Bestimmung gibt es einige Konstruktionen, bei deren Analyse Schwierigkeiten auftreten. Sie betreffen vor allem die Unterscheidung nachgestellter und postmodifizierender Konstruktionen. Diese Problemfälle sollen im Folgenden diskutiert werden. Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von postmodifizierenden und nachgestellten Konstruktionen können dann entstehen, wenn das nominale Element, dem eine Partizipialform folgt, die letzte Konstituente des Hauptsatzes bildet (vgl. Bsp. 26 und 27). Soll das Partizip als Postmodifikation auf das vorausgehende Nomen bezogen werden oder zählt es als nachgestellt? Hier gilt grundsätzlich: Wenn dieses nominale Element Subjekt des nachfolgenden Partizips ist, handelt es sich um eine postmodifizierende, sonst um eine nachgestellte Konstruktion. (26)
(27)
The wilderness was fit for a temptation arising from want; it was not fit for a temptation moving to vainglory; {JosHall 345)
Forty days did our Saviour spend in the wilderness, fasting and solitary. (JosHall 34i)
In (26) ergibt sich temptation ohne Zweifel als Subjekt zu arising und moving. In beiden Fällen handelt es sich um eine restriktive Modifikation, d.h. die PlKonstruktionen bringen Information, die notwendig ist zur Identifikation der Referenz des Ausdrucks temptation (vgl. Quirk et al. 1985: 1239). Beide Pl sind also als Postmodifikationen zu werten. In (27) scheidet dagegen wilderness als Subjekt für fasting aus, da sich Pl hier auf das Subjekt des Hauptsatzes bezieht. Dieser Sachverhalt wird durch das Komma vor Pl zusätzlich verdeutlicht. Die Pl-Konstruktion ist nachgestellt. Die eindeutige Ermittlung des Subjekts des Partizips kann in solchen Konstellationen aber schwierig werden, da sie nicht allein auf das Kriterium „restriktive Modifikation" vertrauen kann. In manchen Fällen tauchen auch nicht-restriktive Modifikationen auf und die Analyse des Stellungstyps muss sich auf Wissen um den Textzusammenhang oder auch auf detailliertes Hintergrundwissen stützen: (28)
The wordes that S. paule rehersith of the prophet Esay, prophecyengoi Christes incarnacion, may properly be veryfied of the Ioyes of hevyn / (MoreDial 309)
In (28) könnte die Pl-Konstruktion prophecyeng of Christes incarnacion prinzipiell sowohl auf Paulus wie auf Isaias bezogen werden, da sie keine restriktive Modifikation darstellt. D a Paulus aber für Prophezeiungen der Inkarnation Christi nicht in Frage kommt, ergibt sich Esay als Subjekt zu Pl und die Pl-Konstruktion als Postmodifikation. In einigen wenigen Fällen scheint eine klare Analyse äußerst schwierig, da das Partizip sowohl als nicht-restriktive Modifikation auf ein vorausgehendes Nomen wie auch auf das Subjekt des Hauptsatzes bezogen werden kann. Solche Fälle treten meist dann auf, wenn
50
die Konstituente, der die Partizipialkonstruktion am Ende des Kernsatzes folgt, eine prädikative Ergänzung zum Subjekt (Bsp. 29) oder, bei Inversionsstellung, das Subjekt selbst ist (Bsp. 30). (29)
H e r e in these w o r d e s M o y s e s gaue t h e y m w a r n i n g o f Christ, that he should be a verye m a n ,
(30)
comming liniallye
o f o n e o f theyr o w n e tribes.
(MoreTrea 56)
First before the m a y o r ' s barge was a foist or w a f t e r full o f o r d n a n c e , in w h i c h foist was a great d r a g o n c o n t i n u a l l y
moving
and
casting wildfire, a n d r o u n d casting fire a n d
a b o u t the said foist s t o o d terrible m o n s t e r s a n d w i l d m e n
making hideous noises. (EdwHalle 2i3r)
In (29) kann comming liniallye of one of theyr owne tribes sowohl auf die Subjektergänzung a verye man wie auch auf das Subjekt he bezogen werden. Eine Entscheidung für eine nachgestellte Konstruktion wird lediglich durch das Komma hinter man nahe gelegt. Bei den Pl-Formen in (30) erscheint eine genauere Bestimmung des Stellungstyps schwierig. Wenn man die ersten beiden Pl moving und casting nicht als Verlaufsform wertet,'8 so ist hier, ebenso wie im Folgenden bei casting und making, nicht zu entscheiden, ob es sich um eine nachgestellte oder postmodifizierende Konstruktion handelt. Sind die Pl als nähere Kennzeichnung des Subjekts zu werten oder als nachgestellte Hinzufügung zum vorausgegangenen Hauptsatz? Solche schwierigen Fälle sind in den Daten der vorliegenden Untersuchung verhältnismäßig selten.'9 Abgesehen von solchen sporadisch auftauchenden Problemfällen hat sich die Zuordnung der Stellungstypen in den Daten als verlässliches Instrumentarium der Klassifikation erwiesen, da die ausdrucksseitig festgelegten Kriterien in den meisten Fällen eindeutige Unterscheidungen ermöglichen. 3.1.3. Syntaktische Funktionen In der vorliegenden Arbeit wird die Position, die ein Partizip in Bezug auf den übergeordneten Satz einnimmt, prinzipiell getrennt von der syntaktischen Funktion, die es in diesem Satz ausübt. Die syntaktischen Funktionen werden nach den traditionellen Kategorien der prädikativen, der attributiven und der adverbiellen Konstruktionen unterschieden (vgl. zu einer ähnlichen Aufteilung Lamprecht 1989: 335-358).20
18
10
Vgl. hierzu auch die Pl-Konstruktion in Bsp. 6 sowie die Beispiele aus Lamprecht (1989) in Anm. 9. Sofern man nicht von einer Verlaufsform ausgeht, ergeben sich dort ähnliche Probleme. Im vorliegenden Fall, wie auch in den anderen Fällen, wurden die Konstruktionen als nachgestellte Konstruktionen eingeordnet. Als Abkürzungszeichen werden ftir prädikative Konstruktionen Pipräd bzw. P2präd, für attributive Konstruktionen Plattr bzw. P2attr sowie für adverbielle Konstruktionen Piadv bzw. P2adv verwendet.
51
Prädikative Konstruktionen sind solche Fügungen, in denen das Partizip als Ergänzung zum Prädikat des übergeordneten Satzes aufgefasst wird. Da in der vorliegenden Untersuchung die Verlaufsform ausgeschlossen wird, verbleiben als prädikative Konstruktionen noch solche Fügungen, die traditionellerweise als prädikative Ergänzungen zum Subjekt (31) und als prädikative Ergänzungen zum Objekt (32) bezeichnet werden:21 (31)
He sent owte eke men of armes be dyuers weyes, whech apposed hem [>at cam rennyng in hast whedir Jjei schuld, ... (Capgrave 241)
(32)
[jat he wente J)reis to Rome, f)at he fonde [>re R and J)re F i-write, and expowned what it was to mene. (Trevisa 222)
In (31) ist rennyng prädikative Ergänzung zum Subjekt pat, in (32) ist i-write prädikative Ergänzung zum Objekt pre R andpre F. Die Subjekt- und Objektkonstruktionen werden gewöhnlich, auch in der Beschreibung des zeitgenössischen Englisch, mit bestimmten Verbklassen in Verbindung gebracht. Hier empfiehlt es sich, Pl- und P2-Konstruktionen zu unterscheiden. Subjektkonstruktionen mit Pl treten typischerweise mit Verben der Ruhe und Bewegung auf (Lamprecht 1989: 336—338;2-1 vgl. Bsp. 31) und in Passivkonstruktionen mit Verben, die Objektkonstruktionen erlauben (siehe Bsp. 33 unten). Prädikative Objektkonstruktionen mit Pl finden sich typischerweise bei Verben der Sinneswahrnehmung, bei sog. verbs of encounter (wie catch, discover, find, leave; siehe Bsp. 34 unten) sowie bei Verben des Veranlassens (have, get) (vgl. Quirk et al. 1985: 1206-1207; Lamprecht 1989: 339-341). (33)
Also this same yere, ther was a voyce cryenge in the heyre, betwyx Laicetere and Bambury, uppon Dunmothe, and in dyverse othere places, herde23 a long tyme cryinge. {WarkChr 46)
21
Diese Aufteilung ist in der Literatur weit verbreitet. Vgl. z.B. Trnka (1930: 88), Behrens (!937 : 7 _ 8), Dal (1952: 16-17) U I , d Lamprecht (1989: 336-341, 351-354). In manchen Handbüchern ist die Terminologie nicht immer eindeutig: Beispielsweise spricht Brunner bei den Subjektkonstruktionen, z.B. mit Verben der Ruhe und Bewegung, von „prädikativen Verwendungen" und verweist bei den Objektkonstruktionen darauf, dass „es sich um prädikative Ergänzungen handelt", die „ursprünglich attributiv zum Objekt stehen" (1962: 364). Für Mustanoja dagegen sind Konstruktionen mit den Verben der Ruhe und Bewegung Beispiele für „appositiven" Gebrauch (i960: 556-557) und Konstruktionen mit Verben der Wahrnehmung, also Objektkonstruktionen, Beispiele für „prädikativen" Gebrauch (552-553). Visser spricht bei seinen Auflistungen der Partizipialkonstruktionen einerseits von einem "predicative adjunct" (1966: §§ 1050,1144), gibt an späterer Stelle (1973: §§ 2083-2099) nach dem Muster " V O S I N G (= V E R B + Object/Subject + -ingT viele weitere Verbklassen an und sagt, dass eine deutlichere Unterscheidung kaum möglich sei.
11
Lamprecht führt weiterhin die Verben go ort und burst out sowie die Fügung get going an. Hier muss die Form was aus dem vorhergehenden finiten Satz ergänzt werden.
23
52
(34)
••• the Kynge set his people in aray, the bannars displayed and lefte them standyngestill, ... {Arrival 11)
Subjektkonstruktionen mit P2 finden sich nach Verben der Ruhe (vgl. Bsp. 35 unten) sowie nach Passivumformungen von Objektkonstruktionen (Lamprecht 1989: 351-352). Objektkonstruktionen mit P2 treten auf nach Verben der Sinneswahrnehmung, der Veranlassung {get, have; vgl. Bsp. 36 unten), des Wünschens {want, need, like) und nach den Verben find, discover, leave (vgl. Bsp. 32 oben) (Quirk et al. 1985: 1207-1208; Lamprecht 1989: 352-354). (35)
There Jje bischop rehersed jaat for contumacie he stood acursed, and if he wold mekely submitte him to [je Cherch he wold asoile him. (Capgrave 240)
(36)
the sayd syr lohn by the Kynges commaundement was sent with other psones vnto Calays / where for fere of his owne lyfe he sawe the sayd murder put in execucion / {Fabyan i68v)
Im Gegensatz zu den Angaben zum zeitgenössischen Englisch finden sich in den Daten dieser Untersuchung auch Belege für P2-Konstruktionen nach Verben der Bewegung: (37)
And all the comunes off the citee rood all clothed in white with sundrye devyses, lyke as the mater here after more pleynly specifieth. {Cotton 97)
(38)
The morne aftyr, the kynge rode armyd at alle pecys from Syn John ys be-syde Clerkyn welle thoroughe London. {Gregory 191)
Aus der Perspektive der Beschreibung des heutigen Englisch muss darauf hingewiesen werden, dass die Objektkonstruktion vom Typ I saw her running down the street nicht notwendigerweise als Pl-Konstruktion gewertet werden muss. Die Phrase her running down the street könnte auch als komplexes Objekt zu saw mit eigens ausgedrücktem Subjekt her interpretiert werden. Die ing-Form hätte dann nominalen Status und würde als Gerundium bzw., je nach Terminologie, als half-gerundgelten (vgl. z.B. Lamprecht 1989: 339-340). Der Analyse als PlKonstruktion wird in dieser Untersuchung der Vorzug gegeben, da es sich bei dieser Form historisch gesehen eindeutig um eine Partizipialform handelt (vgl. auch Brunner 1962: 364).24 In attributiven Konstruktionen fungiert das Partizip als attributive Ergänzung zu einem Nomen. Da Partizipien in prämodifizierender Position von der Untersuchung ausgeschlossen wurden, bleiben als attributive Konstruktionen noch
24
Z u den unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten der Objektkonstruktion siehe auch Jespersen (1940: 411-412) und Quirk et al. (1985:1126).
53
diejenigen, in denen das Partizip dem zugehörigen Nomen folgt. Deshalb sind attributive Konstruktionen hinsichtlich des Stellungstyps in der Regel Postmodifikationen (zu den seltenen Ausnahmen siehe unten). Attributive Konstruktionen können eine restriktive Modifikation (wie having und keeping in 39) oder eine nicht-restriktive Modifikation (wie performed in 40) enthalten: (39)
Be it therefore enacted by the Authority aforesaid That every Distiller having and keeping any Private Pipe or Stopcock or other Private Conveyance by which any Wash or other Liquors fitt for Distillation may be conveyed ... (,Statut$ 457)
(40)
For the Towne of Wakefield had giuen George for this braue Prize, by them so well performed, twenty Markes, ... (Pinder 56)
Adverbielle Konstruktionen zeichnen sich dadurch aus, dass das Partizip im übergeordneten Satz als adverbielle Ergänzung fungiert. Diese adverbielle Ergänzung kann semantisch unterschiedlich bestimmt werden, ähnlich wie bei den finiten Adverbialsätzen (z.B. als modal, temporal, kausal usw., vgl. Kap. 3.1.4.). Im Gegensatz zur attributiven Funktion, in der das Partizip der Identifikation oder näheren Kennzeichnung eines vorausgegangenen Nomens dient, wird das Partizip als adverbielle Bestimmung auf den gesamten übergeordneten Satz bezogen: (41)
I have not been able to answer him in the particular of Subscription, having not had the opportunity of speaking either with the Proctor, or my Tutor; {Briefe 4 John Strype 183)
(42)
But the pryour knowyng of his comyng shatte the Chirch dore agayn hym, and kept hym owte by the space of ij owres or more. (CottonVi 199)
In (41) und (42) haben die Partizipialkonstruktionen als adverbielle Angabe des Grundes Relevanz für den gesamten übergeordneten Satz.2S Die funktionale Unterscheidung zwischen „attributiv" und „adverbiell" wird der traditionellen Trennung zwischen „attributiv" und „appositiv" im Gefolge von Callaway (1901) aus zwei Gründen vorgezogen. Erstens baut Callaways Unterscheidung, wie bereits gezeigt wurde (siehe Kap. 2), auf der „Enge der Beziehung" des Partizips zum Bezugswort auf, ob sie eng, wie bei einem Attribut, oder locker, wie bei einer Apposition, ist. Eine solche Analyse muss sich aber notwendigerweise auf inhaltliche Anhaltspunkte wie die „Einheitlichkeit" der ausgedrückten Idee und Ähnliches stützen und wird oft intuitiv vorgehen.
Z u r möglichen Problematik, Postmodifikationen wie zu werten, siehe unten.
54
knowyngm (42) als adverbielle
Konstruktion
Zweitens erscheint bei Callaway die adverbielle Konstruktion als Untertyp der appositiven Konstruktion: Adverbielle Konstruktionen sind bei Callaway diejenigen appositiven Konstruktionen, die sich durch einen finiten adverbiellen Nebensatz, und nicht durch einen Relativsatz oder einen koordinativen Hauptsatz paraphrasieren lassen.26 Eine Klassifikation aufgrund möglicher Paraphrasenbeziehungen ist aber deshalb nicht akzeptabel, weil sie nicht eindeutig, ja oft genug beliebig, erscheint und häufig auch keine klaren Angaben über die Funktion des Partizips ermöglicht. Denn viele adverbielle Konstruktionen lassen sich prinzipiell auch durch Relativsätze oder koordinative Hauptsätze umschreiben; und umgekehrt können viele „koordinative" oder „adjektivische" Partizipialkonstruktionen im Hinblick auf ihre syntaktische Funktion durchaus als adverbiell klassifiziert werden: (43)
Chrysostome after that he hath praysed saynt Paule speketh of saynt Peter sayenge. quod ... (Fisher 320)
(44)
But saynt Ambrose spekynge de didrachmate calleth it also capitum solutionem. that is to say heed money. (Fisher 319)
(45)
Your adversary the devill lyke a roryng lyon, runnyth about in circuite, sekyng whome he may devoure / (MoreDial 318)
In (43) kann sayenge durch einen modalen oder temporalen Adverbialsatz („indem / wenn er sagt") oder durch einen koordinativen Hauptsatz („und sagt") umschrieben werden; in (44) kann spekynge durch einen Relativsatz („welcher ... spricht") oder durch einen modalen oder temporalen Adverbialsatz („indem / wenn er ... spricht") paraphrasiert werden. In beiden Fällen scheint aber die syntaktische Funktion der Partizipialkonstruktion adverbiell zu sein.17 Schließlich sind auch in (45) koordinativer Hauptsatz („und sucht, wen er verschlingt") wie adverbieller Nebensatz (wahrscheinlich modal oder kausal) möglich. Eine Umschreibung als Relativsatz scheint aber nur wegen der eigenwilligen Wortstellung ausgeschlossen; eine Umstellung, die dies ermöglichte, würde am grundsätzlichen Sinn der Partizipialkonstruktion nichts Wesentliches ändern (runnyth about in circuite lyke a roryng lyon, sekyng whome he may devoure). Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die möglichen Paraphrasenbeziehungen zumindest in einigen Fällen nur periphere Bedeutung haben und kaum einen genaueren Anhaltspunkt für die syntaktische Funktion bieten.28
16 17 18
Vgl. Anm. 68 in Kap. 2. Zur möglichen Problematik der Postmodifikation in (44) siehe unten. Vgl. auch den Kommentar von Mitchell (1985: § 1435), der in Anm. 68, Kap. 2 zitiert wurde.
55
Wenn hier der funktionale Gegensatz zwischen „attributiv" und „adverbiell" zur Grundlage für die Analyse gemacht wird, so bedeutet dies allerdings nicht, dass damit alle Schwierigkeiten, die mit Callaways Klassifikationsschema verbunden sind, automatisch beseitigt wären. Es steht vielmehr zu erwarten, dass sich hier ganz ähnliche „Ubergangsfälle" finden, in denen nicht genau zwischen den einzelnen Funktionen getrennt werden kann. Vor dem Hintergrund des Klassifikationsschemas der vorliegenden Arbeit kann aber nun genauer zwischen ausdrucksseitigen, d.h. stellungsbedingten, und eher inhaltsseitigen, d.h. syntaktisch-funktionalen Anhaltspunkten differenziert werden. Zwei Fragen erscheinen daher für die weitere Analyse der syntaktischen Funktionen von Bedeutung: In welchen Stellungstypen treten die unterschiedenen syntaktischen Funktionen typischerweise auf? Und: Lassen sich die zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Analyse einzelner adverbieller Konstruktionen durch den Bezug auf Stellungstypen deutlicher fassen? Im restlichen Teil dieses Abschnitts werden die charakteristischen Stellungstypen syntaktischer Funktionen und die Problemfälle der Unterscheidung syntaktischer Funktionen gemeinsam behandelt. Bei den prädikativen Konstruktionen ergibt sich in Bezug auf die Stellungstypen folgende Verteilung. Die so genannten Subjektkonstruktionen erscheinen als nachgestellte Konstruktionen (vgl. Bsp. 46), die sog. Objektkonstruktionen ergeben sich als Postmodifikationen (vgl. Bsp. 47). 29 (46)
I shall brynge y* to a place where he syttyth drynkyngwith
other felowes . . . .
{Talys\\i) (47)
. . . where shal ye become shal I see y o u brought f t o lyf to deth / (Caxton 55)
In (46) ist drynkyng gemäß der Klassifikation der Stellungstypen dem Satzkern nachgestellt, während in (47) das Partizip brought das vorausgehende Nomen you modifiziert. 30 Sehr selten und fast ausschließlich in frühen Texten tauchen prädikative Konstruktionen in vorangestellter (48) oder zwischengestellter Position (49) auf: (48)
Sehe ros opynly, in sy3t of alle here wakerys, & roryngwenz
out at J?e cherche-
dore. (Jacob 187) (49)
3 e schulen in an hetter ant igurd liggen. (AncrWiss 214)
Der angeführte Problemfall bei der Unterscheidung zwischen prädikativen und adverbiellen (bzw. appositiven) Konstruktionen (vgl. Bsp. 12 in Kap. 2: Beda
15 30
Objektkonstruktionen im Passiv sind nachgestellte Konstruktionen. Siehe Bsp. 33. In Konstruktionen wie (46) ist die Eigenbedeutung des finiten Verbs schon derart abgeschwächt, dass es sich einem Hilfsverb annähert (vgl. Brunner 1962: 365). Quirk et al. (1985: 1126) sagen, dass sich solche Fügungen in ihrer Bedeutung den sog. aspectual catenatives annähern.
56
pepreost restep here i-buried in pe flescH) kann nun präziser als nachgestellte Konstruktion gefasst werden, die entweder als prädikative Subjektkonstruktion oder als adverbielle Ergänzung zum Hauptsatz zu werten ist.31 Dies soll ein weiteres Beispiel veranschaulichen: (50)
Likewise the Cardinal took his journey toward D o v e r , the twentieth day of M a y , and rode through London, accompaniedwith
two earls, thirty-six knights,
and a hundred gentlemen, eight bishops, ten abbots, thirty chaplains, all in velvet and satin, and y e o m e n seven hundred; ( E d w H a l l e 94r)
In (50) kann das nachgestellte P2 accompanied zum einen als prädikative Ergänzung zu rode, zum anderen als adverbielle Ergänzung zum Hauptsatz gewertet werden. Für eine Funktion als adverbielle Ergänzung spricht, dass das finite Verb rode und die P2-Form accompanied durch eine Präpositionalphrase sowie durch ein Komma getrennt sind und dass die P2-Konstruktion sehr umfangreich ist. Andererseits lässt sich eine Funktion als prädikative Ergänzung nicht restlos ausschließen, da die „Begleitung" offensichtlich einen wesentlichen Faktor beim Ritt des Kardinals durch London darstellt. Ein zweiter Problemfall bei den prädikativen Konstruktionen, der allerdings viel seltener auftritt, ergibt sich dann, wenn eine prädikative Objektkonstruktion, also eine Postmodifikation, auch als attributive Ergänzung gewertet werden kann: (51)
. . . w e iseoä {jis laene lif m i d frascednesse & m i d mycele earfoönesse ifulled,
...
(Bodley 128)
In (51) kann ifulled nicht nur als prädikative Ergänzung zu iseoS, sondern auch als Attribut zu A/gewertet werden; gegen die attributive Lesart spricht allerdings der verhältnismäßig große Abstand zwischen P2 und dem finiten Verb. 32 Attributive Konstruktionen treten, wie oben bereits gesagt wurde, fast ausschließlich als Postmodifikationen auf (vgl. Bsp. 39 und 40). Ganz selten kommt es vor, dass eine nachgestellte Konstruktion eher als attributiv zu werten ist, beispielsweise dann, wenn im Hauptsatz eine Passivkonstruktion oder eine Prädikation mit to be steht. In den Daten finden sich zwei solche Fälle:33
Der Fall, dass eine prädikative Subjektkonstruktion auch als attributive Konstruktion gewertet werden kann, ist nur dann gegeben, wenn Postmodifikation und nachgestellte Konstruktion zusammenfallen (wie etwa bei einer Inversion) und gleichzeitig ein Verb der Ruhe und Bewegung im Hauptsatz steht. Vgl. das seltene Bsp. 30 oben: roundabout the said foist stood terrible monsters and wild men casting fire and making hideous noises. Der Fall, dass eine prädikative Objektkonstruktion (z.B. I see you brought fro lyfto deth, Bsp. 47) plausiblerweise auch als adverbielle Konstruktion zu werten wäre, kommt in den vorliegenden Daten nicht vor. Es handelt sich um fast wörtliche formelhafte Wiederholungen.
57
(52)
Another Act was made in the same Parliament in the Thirtieth Yeare of the Reigne of the said late King intituled An Act for the further Relief and Discharge of poor distressed Prisoners for Debt by which said last mentioned Act ... (Statut$ 56)
Hier ist es zweifellos plausibler, die P2-Konstruktion mit intituled als attributive, und nicht als adverbielle Ergänzung zu interpretieren. Denn die genaue Bezeichnung des Gesetzes hat kaum Relevanz für den gesamten übergeordneten Satz, in dem Zeitpunkt und Umstände der Beschlussfassung beschrieben werden. Andererseits ist aber auch ein (sehr globaler) adverbieller Sinn („wobei es, d.h. das Gesetz, den Titel erhielt ...") möglich, wenn auch sehr unwahrscheinlich. Charakteristische adverbielle Konstruktionen sind vorangestellte und nachgestellte Konstruktionen. Wenn man von den Fällen absieht, in denen vorangestellte oder nachgestellte Konstruktionen eine prädikative Funktion haben (vgl. Bsp. 48 und 46) oder in denen eine eindeutige Entscheidung zwischen prädikativ und adverbiell schwer fällt, so lässt sich sagen, dass nachgestellte und vorangestellte Konstruktionen in der Regel adverbielle Konstruktionen sind. (Zu Illustrationen siehe oben Bsp. 15 und 16 zu den vorangestellten Konstruktionen und Bsp. 17 und 18 zu den nachgestellten Konstruktionen.) Bei postmodifizierenden Konstruktionen, insbesondere bei Postmodifikationen des Subjekts, ist es oft schwer zu entscheiden, ob eine attributive oder eine adverbielle Konstruktion vorliegt. Der in Kap. 2 angesprochene Problemfall der mangelnden Unterscheidbarkeit zwischen attributivem und appositivem Partizip (vgl. Bsp. 13 in Kap. 2.3.3.1.: Aboute pat tyme deyde Seint Fredeswyde pe mayde, i-bore
at Oxenforde) kehrt hier als Problem der Trennung zwischen
attributiver und adverbieller Postmodifikation wieder. Die Unterscheidung muss sich hier allerdings nicht an der „Enge" des Zusammenhangs zwischen Partizip und Hauptsatz ausrichten, sondern daran, ob das Partizip als Postmodifikation auf das vorausgehende Nomen beschränkt bleibt oder als adverbielle Ergänzung zum gesamten Hauptsatz gewertet werden kann. (53)
The Earle Rivers, and the felowshipe beinge in his companye, to the nombar of ijc, landyd at a place called Powle, xiiij myle from there the Kynge landyd. (Arrival 3)
(54)
The Kynge, seinge this, drwe hym and all his hooste streght to Warwike. [Arrival 9)
In (53) ist being als restriktive Postmodifikation auf eine attributive Funktion beschränkt, da die im Partizip gegebene Information (being in his companye) zur Identifikation des vorausgehenden Nomens companye dient (vgl. auch Bsp. 26 oben). In (54) handelt es sich um eine nicht-restriktive Modifikation und die Pl-Konstruktion seinge this kann als temporale oder kausale Ergänzung zum Hauptsatz aufgefasst werden. Eine nicht-restriktive Postmodifikation kann aber
58
nicht immer automatisch auch als adverbielle Konstruktion gelten.34 In vielen Konstruktionen tauchen Modifikationen auf, die zwar nicht-restriktiv sind, die aber dennoch relevante Informationen zur genaueren Kennzeichnung des vorausgehenden Nomens enthalten und als adverbielle Ergänzung zum gesamten Satz ausscheiden. (55)
And thenne dyvers questys were i-sompnyd at the Gylhalle; and ther Robert Hörne beynge alderman was a-restyde and brought in to Newegate. (Gregory 192)
(56)
Qwene Margaret, and hir sonne, callyd Prince of Wales, the Countes of Warwyke, the Prior of Seint Johns, the Lord Wenloke, with othar many, ... were ready at the sea-syde. (Arrival 14-15)
In (55) ist beynge alderman eine genauere Kennzeichnung von Robert Hörne und kann nicht mit dessen Inhaftierung in Zusammenhang gebracht werden. Ebenso ist in (56) callyd Prince of Wales eine nähere Kennzeichnung des Sohnes von Queen Margaret und hat nichts mit dem Sachverhalt des Hauptsatzes zu tun. In manchen Fällen ist es aber sehr schwierig, genau zu entscheiden, ob eine Postmodifikation als genauere Kennzeichnung des vorausgehenden Subjekts35 oder als adverbielle Ergänzung zu werten ist.
Poutsma (1929: 967) weist darauf hin, dass in gewissen Fällen auch eine restriktive Postmodifikation eine "secondary relation of condition" hat und damit als adverbielle Konstruktion zählen könnte. In den vorliegenden Daten kommt dieser Fall nur in den Petitionen/Gesetzen vor, z.B. "The Master and Mariners of any such Ship or Vessell ... knowing such Offence and wittingly and willingly aiding and assisting thereunto and being thereof duely convicted... shall have Imprisonment by the space of Three Months." (Statut / 455) Hier sind die Partizipialkonstruktionen als restriktive Postmodifikationen aufzufassen, da sie den Personenkreis definieren, für den die angegebene Strafe verhängt wird; gleichzeitig können sie als adverbielle Konstruktionen aufgefasst werden, die die Bedingungen aufzählen, unter denen die Strafe verhängt werden soll. Nicht-restriktive Postmodifikationen in adverbieller Funktion sind in der Regel auf die Subjektposition beschränkt (vgl. Lamprecht 1989: 343). In den vorliegenden Daten finden sich einige wenige nicht-restriktive Postmodifikationen nach einem Objekt, die eine Interpretation als adverbielle Konstruktion nahe legen. Da diese Konstruktionen eine zu vernachlässigende Minderheit darstellen und da adverbielle Konstruktionen in allen Stellungstypen in der Regel den Bezug zum Subjekt des Hauptsatzes haben, werden diese Konstruktionen nicht als Postmodifikationen des Objekts, sondern als nachgestellte Konstruktionen mit falschem Subjektbezug, also als misrelatedparticiples (Lamprecht 1989: 345) interpretiert, "ffor there were slayn off oure adversaries the Erle off Bouham, ... , and the Viscount off Narbon, that trayterously slouh the Duk off Burgoyne knelyng before the dolphyn att Monterell, and many moo to the nombre of xml." (Cotton 75) In dem Beispiel könnte knelyng als attributive Postmodifikation oder als nachgestellte adverbielle Konstruktion mit falschem Subjektbezug (Bezug zum Objekt Duk of Burgoyne anstatt zum Subjekt Viscount of Narbon) gewertet werden. Die Lesart, knelyng auf das Subjekt zu beziehen, ist nicht plausibel, da ein Mörder in der Regel nicht kniet.
59
(57)
thefyrsteage of man, in the lawe of kynde, a man beynge wythout a nouryce [Amme] or guyder, lefie to hys naturall guydynge, mysusyd soo ferre hymselfe, that he ranne to water where he was utterly destroyed. (Innocent 6)
(58)
Som tyme a non, tempid for luff of a yong man, wold hafe gane into J>e werld. {AlphaTal 321)
In (57) können die Pi- und P2-Konstruktionen (mit beynge und lefte) als nähere Charakterisierung des Menschen, von dem die Rede ist, oder als Angabe des Grundes für seinen Niedergang (mysusyd soo ferre hymselfe) aufgefasst werden. Ebenso ist tempidfor luff ofa yong man in (58) nähere Kennzeichnung der Nonne wie Angabe des Grundes für ihr Streben in die Welt. Es muss daher betont werden, dass die Analyse einer Postmodifikation als adverbielle Konstruktion in einigen Fällen nicht eindeutig zu entscheiden ist. In der vorliegenden Arbeit wurde eine Postmodifikation immer dann, wenn eine adverbielle Lesart nicht ausgeschlossen werden kann, als adverbielle Konstruktion gewertet. Bei all diesen Konstruktionen ist aber zu bedenken, dass sie prinzipiell auch als attributive Konstruktionen gewertet werden können.36 Einen besonderen Fall unter den adverbiellen Konstruktionen stellen die sog. absoluten Konstruktionen dar.37 Absolute Konstruktionen sind stets adverbielle Konstruktionen. Vom Stellungstyp her können sie zunächst als vorangestellte, nachgestellte und zwischengestellte Konstruktionen eingeordnet werden (siehe Bsp. 23—25 oben). Eine vierte Möglichkeit der absoluten Konstruktion sind die Fügungen, in denen ein Partizip mit eigens ausgedrücktem Subjekt durch eine Präposition (z.B. with, without, after, by) eingeführt wird. Hinsichtlich des Stellungstyps sind solche Konstruktionen als Postmodifikationen zu werten.38 (59)
Somme J>ink J)is mater so harde and so feerdful J>at f>ei sey it may not be comen to wip-outen moche stronge trauayle comyng before. (Cloud 125-126)
(60)
Vpon this answer geuen, the Duke by the protectours lycence, a lytle rouned, aswell with other noble men about him as with the mayre and recorder of London. (MoreRich 79)
(61)
... and so, after a month spent there, he returned to look to his government in Flanders. (Clarendon 6)
Die Partizipialformen in (59) bis (61) beziehen sich auf die vorausgehenden Nominalphrasen (moche stronge trauayle, this answer, a month), die ihrerseits
'6
37 38
Lamprecht (1989: 343) ist in der Analyse adverbieller Konstruktionen zurückhaltender. Er gesteht Pl-Konstruktionen „hinter einem substantivischen Subjekt ... gelegentlich'1 temporale Bedeutung zu. Auch er sagt, dass hier eine genaue Trennung von einer attributiven Fügung im Sinne eines erläuternden Relativsatzes kaum möglich ist. Zur Literatur vgl. Kap. 2.2.1. Siehe auch Lamprecht (1989:345-347; 355-356). Hier ist allerdings zu beachten, dass das nominale Element, auf das sich das Partizip bezieht, in der Regel nicht Teil des Satzkerns ist.
60
durch eine Präposition (wip-outen, vpon, afier) eingeführt werden. 39 Sie ergeben sich, so gesehen, als Postmodifikationen einer Ergänzung zu einer Präposition. Andererseits erfüllt die gesamte Konstruktion die Funktion einer adverbiellen Ergänzung des Hauptsatzes und ist, da sie ein eigenes Subjekt aufweist, als absolute Konstruktion zu werten. 40 Zusammenfassend lassen sich nun fiir die syntaktischen Funktionen folgende typische Ausprägungen als Stellungstypen unterscheiden (die relevanten Kürzel sind in Klammern beigefügt): 4 ' -
für die prädikativen Konstruktionen (Plpräd bzw. P2präd) sog. Subjektkonstruktionen als nachgestellte Konstruktionen sowie sog. Objektkonstruktionen als Postmodifikationen
-
für die attributiven Konstruktionen (Plattr bzw. P2attr) Postmodifikationen
-
für die adverbiellen Konstruktionen (Pladv bzw. P2adv) nachgestellte und vorangestellte Konstruktionen sowie Postmodifikationen, die nicht auf die nähere Kennzeichnung des vorangegangenen Nomens einzuschränken sind; für absolute Konstruktionen ergeben sich neben den vorangestellten und nachgestellten Konstruktionen die sog. präpositionalen absoluten Konstruktionen als Postmodifikationen (PlSPr bzw. P2SPr).
3.1.4. Semantische Relationen und allgemeine Textfunktionen Partizipialkonstruktionen lassen sich nicht nur durch ihre Position und ihre syntaktische F u n k t i o n , sondern auch durch ihre semantische Relation im Verhältnis zum übergeordneten Satz und die allgemeine Textfunktion, die sie ausführen, charakterisieren. Gewöhnlich werden lediglich adverbielle Konstruktionen mit dem Ausdruck semantischer Relationen in Zusammenhang gebracht. 4 1 In vielen Handbüchern
"
40
41 42
Eine alternative Interpretation von (61) könnte afier als Konjunktion auffassen. Diese Lesart entspräche aber nicht den üblichen Fügungen von „Konjunktion + Partizip", in denen das Partizip der Konjunktion unmittelbar folgt (z.B. For love's hours are long, though seeming shori). Vgl. hierzu auch Rhyne (1910). Zur Doppelnatur dieser Konstruktion siehe auch Jespersen (1924: 124) und Behrens (1937: 6068). Vgl. zu diesen Konstruktionen weiterhin Jespersen (1940: 38-44), Poutsma (1929: 978), Mustanoja (i960: 116-117) und Lamprecht (1989: 347, 356). Bei den meisten Autoren gelten solche Fügungen als absolute Konstruktionen. Jespersen, der bei seiner Belegsammlung (1940: 38-44) nicht von absoluten Konstruktionen spricht, sagt an anderer Stelle (1940: 132), dass ähnliche Fügungen mit der Präposition ort als Gerundialkonstruktionen zu interpretieren sind und Ähnlichkeit mit absoluten Konstruktionen aufweisen. - Kortmann (1991: 199) behandelt diese Konstruktionen als "augmented absolutes". Zwischengestellte Konstruktionen sowie seltene Ausnahmen werden hier nicht berücksichtigt. Manche Autoren sprechen auch bei prädikativen Konstruktionen von semantischen Relationen. Poutsma z.B. (1929: 981) bezeichnet prädikative Subjektkonstruktionen (He came running) als Ausdruck der "attendant circumstances", und damit als modale Konstruktion. - Zum möglichen konditionalen Nebensinn einiger attributiver Konstruktionen siehe Anm. 34.
6l
werden die semantischen Relationen adverbieller Partizipialkonstruktionen nach den gängigen Typen der finiten Adverbialsätze eingeteilt, also modal (d.h. die allgemeinen Begleitumstände bezeichnend), kausal, temporal, konditional, final, konzessiv usw. Durch die Art der Darstellung wird dabei oft nahe gelegt, dass diese semantischen Bestimmungen relativ fest mit der Ausdrucksseite verbunden seien, d.h. dass aufgrund der Ausdrucksseite eine bestimmte Lesart an eine bestimmte Konstruktion geknüpft sei (z.B. in Mustanoja i960: 555—556 und Kisbye 1971: 33-34; vgl. bei absoluten Konstruktionen auch Curme & Kurath 1931: 154-157). Andere Autoren sind vorsichtiger und sagen, dass es keine scharfen Grenzen in der Zuordnung gebe, dass die semantische Relation in wesentlichen Punkten von der Bedeutung des gesamten Satzes abhängig sei und damit nur impliziert werde (vgl. Jespersen 1940: 62-64; Poutsma 1929: 977, 980-81; Visser 1966: §§ 1062-1076). Bisweilen werden bestimmte Positionen der Partizipialkonstruktionen, also Stellungstypen, mit dem Ausdruck semantischer Relationen in Verbindung gebracht, z.B. die modale Bestimmung mit Nachstellung sowie die temporale und kausale Bestimmung mit der vorangestellten Position (Lamprecht 1989: 342-343). Auch werden Stative Prädikate mit einer kausalen Bestimmung und dynamische Prädikate mit einer temporalen Bestimmung verknüpft (Quirk et al. 1985: 1124). Im Ganzen aber gilt, dass solche Zuordnungen nur tendenziell sind und, sofern die semantische Relation nicht durch eine Konjunktion explizit gemacht wird, in den meisten Fällen durch Annahmen aus dem Kontext außer Kraft gesetzt werden können. Quirk et al. (1985) sagen zu den supplementive clauses, wozu adverbielle Partizipialkonstruktionen ohne Konjunktionen gehören: T h e formal inexplicitness o f supplementive clauses allows considerable flexibility in w h a t w e m a y wish them to convey. A c c o r d i n g to context, w e m a y wish to imply temporal, conditional, causal, concessive, or circumstantial relationship. In short, the supplementive clause implies an accompanying circumstance to the situation described in the matrix clause. For the reader or hearer, the actual nature of the accompanying circumstance has to be inferred f r o m the context. (1985: 1124) 4 3
Aus dieser strikten Kontextabhängigkeit semantischer Relationen ergibt sich, dass aussagekräftige Zuordnungen von Ausdrucksseite und Inhaltsseite kaum möglich sind. Darüber hinaus sind einige semantische Relationen nicht immer deutlich voneinander zu trennen (zu solchen Überschneidungen siehe Lamprecht 1989: 343-344). Was aber in der Literatur nur selten erwähnt wird, ist, dass die Auflösung solcher Überschneidungen, auch wenn alle Zusammenhänge des Textes hinreichend klar sind, oft überhaupt nicht von Bedeutung ist. Dies wird durch Bsp. 62 illustriert.
Für Quirk et al. ist accompanying circumstance hier offensichtlich ein Oberbegriff für alle semantischen Relationen, während das, was oben als modale Relation beschrieben wurde, als circumstantial relationship gefasst wird.
62
(6z)
And suche rebukes and punishementes of them that offend must be doen in due tyme, least by delay the offendors fal hedlynges into al maner of mischief, and not onely be evill themselfes, but also do hurt unto many men, drawyng other by their evil example to sinne and outrage after them. (CertSerm 124)
Wichtig ist hier die Beziehung zwischen der Pl-Konstruktion mit drawyng und dem übergeordneten Satz. Die Relation zwischen der Zufügung von Schaden {do hurt unto many men) und dem Verwickeln in Sünde durch böses Beispiel {drawyng other by their evil example to sinne) kann modal („indem sie ..."), temporal („wenn / während sie ..."), kausal („da sie..."), konditional („wenn / falls sie ...") und vielleicht sogar konsekutiv („so dass sie ...") gesehen werden. Welche genaue semantische Relation zwischen Hauptsatz und Pl-Konstruktion anzusetzen ist, scheint aber für die Aussage des Textstücks nicht von entscheidender Bedeutung zu sein. Wichtig für den Autor des Textes ist, dass die Sünder (offendors) weiteren Schaden anrichten und dass dieser Schaden im schlechten Beispiel, das andere zur Sünde verführt, besteht. Hieraus ergibt sich der Hauptpunkt, nämlich, dass die Bestrafung der Sünder umgehend zu erfolgen habe (must be doen in due tyme). Eine genauere semantische Eingrenzung der Pl-Konstruktion erscheint dazu nicht notwendig. Das folgende Beispiel betrifft temporale, konzessive und kausale Relationen. In (63) geht es um ein Komplott gegen den König, von dem dieser durch einen der Verschwörer (dem Sohn des Duke of York) durch die Übergabe von Briefen vorzeitig erfährt. (63)
Hee bare the letters streighte to his Father the Duke of Yorke, who caused a number of his men forthwith to carrye his son to the King, where he shewing his letters, the King woulde not beleeue them. (Stow 545)
Die Pl-Konstruktion {he shewing his letters) kann in diesem Beispiel offensichtlich als temporale Bestimmung gewertet werden. Dies ist aber keineswegs die einzige Möglichkeit. Denn es ergibt sich die Frage: Soll das Vorzeigen der Briefe als Vertrauensbeweis oder als Anlass für weiteres Misstrauen gewertet werden? Wenn es als Vertrauensbeweis gilt, dann steht der Unglaube des Königs im Gegensatz zur Übergabe der Briefe, und die Pl-Konstruktion hätte eine konzessive Bestimmung („obwohl er ihm seine Briefe zeigte"). Wird es aber als begründeter Anlass für ein grundsätzliches Misstrauen des Königs gegen den Enthüller eines angeblichen Komplotts gewertet, dann ist der Argwohn des Königs eine Folge der Übergabe der Briefe, und die Pl-Konstruktion hätte eine kausale Bestimmung („weil er ..."). Stow, der Verfasser der vorliegenden Chronik, gibt hier aber keine weiteren Hinweise darauf, wie diese Situation zu werten ist. Für ihn ist offenbar nur wichtig, dass der Sohn dem König die Briefe zeigte und dass dieser ihnen keinen Glauben schenkte.
63
Angesichts dieser Unbestimmtheit semantischer Relationen, die zu ihrer generellen Kontextabhängigkeit hinzukommt, wird in der vorliegenden Arbeit darauf verzichtet, eine umfassende und systematische Analyse der semantischen Relationen von Partizipialkonstruktionen vorzunehmen. Semantische Relationen werden nicht auf der Ebene der allgemeinen Struktur der Partizipialkonstruktionen erörtert, sondern gehen in die Detailanalyse der Partizipialkonstruktionen in den einzelnen Texten bzw. Textsorten ein. Aussagen über das Vorherrschen bestimmter semantischer Relationen erscheinen hier eher gerechtfertigt, da sie mit dem kommunikativen Ziel des Textes bzw. dem Anforderungsprofil der Textsorte in Zusammenhang gebracht werden können. Partizipialkonstruktionen können in Texten bestimmte allgemeine Funktionen ausführen, wie zum Beispiel Kennzeichnen, Beschreiben oder Schildern. Solche Funktionen werden in der vorliegenden Arbeit allgemeine Textfunktionen genannt, da sie zunächst prinzipiell in jedem T e x t bzw. in jeder Textsorte auftreten können und damit nicht spezifisch oder konstitutiv für diesen Text bzw. für diese Textsorte sind. 4 4 Beispielsweise können in einem Brief wie auch in einem Gesetzestext oder in einer Predigt Dinge gekennzeichnet, Sachverhalte beschrieben oder Vorgänge geschildert werden. Z u allgemeinen Textfunktionen, die von Partizipialkonstruktionen ausgeführt werden können, finden sich in der Literatur nur wenige Angaben. 4 5 D i e wichtigen allgemeinen Textfunktionen von Partizipialkonstruktionen sind offenbar deskriptive Funktionen (Schildern, Beschreiben, Kennzeichnen) und argumentative Funktionen. Diese sollen für die Zwecke der vorliegenden Untersuchung folgendermaßen definiert werden. Eine schildernde Funktion liegt dann vor, wenn individuelle Handlungen, Ereignisse oder Zustände im Hinblick auf ihre zeitliche Abfolge dargestellt werden. Typisch sind hier Handlungs- oder Ereignisketten aus der Vergangenheit, die mit Hilfe von adverbiellen modalen oder temporalen Pl-Konstruktionen geschildert werden (vgl. Bsp. 64). (64)
44
45
At the which word, these fyue furious, stutdy, muffeled gossypes flynges oute, and takes sure holde of this be trayed parson, sone pluckinge his hosen downe lower, and byndinge the same fast about his feete; then byndinge his handes,
Vgl. zu den allgemeinen Textfunktionen auch die abstrakten Texttypen bei Werlich (1983) - description, narration, exposition, argumentation, instruction - und bei Longacre (1996) procedural, narrative, expository, behavioural. Lamprecht (1989: 342) spricht bei modalen Pi-Konstruktionen von einer „beschreibenden" Funktion. Thompson (1983: 46) bestimmt die deskriptive Diskursfunktion von adverbiellen Pl-Konstruktionen (die sie detached participles nennt) näher als depictive ("purporting to create an image"). Nach Thompson ist diese Diskursfunktion typisch fur das heutige (geschriebene) Englisch. Von solchen allgemeinen Textfunktionen zu unterscheiden sind die Funktionen von Partizipialkonstruktionen, die in der Literatur als allgemeine stilistische Funktionen dargestellt werden. Beispielsweise sagt Behrens (1937: 26), dass Partizipialkonstruktionen der Klarheit und Abwechslung im Satzbau oder der Abkürzung langer Satzperioden dienen.
64
and knitting a hande charcher about his eyes, that he shoulde not see. (Harman 72.-73) Bei der beschreibenden Funktion liegt dagegen die Betonung auf einer Darstellung, die von der zeitlichen Dimension weitgehend absieht und nur die allgemeine Erklärung eines Sachverhaltes liefern will. Typisch sind hier Erläuterungen oder Verdeutlichungen, für die eine adverbielle modale Pl-Konstruktion verwendet wird. In Bsp. 65 geht es nicht so sehr um die Schilderung eines einmaligen Handlungsablaufs als vielmehr um die Beschreibung der wichtigen Verhaltensweisen von ryghtwyse men, in Bsp. 66 um die Beschreibung der allgemeinverbindlichen Richtlinien beim Tuchhandel. (65)
Thus ryghtwyse men f>at lufes God are never in ydyllnes; for owthyre \>ay ere [sind] in travayle, prayand or thynkande or redande or othere gude doande or withtakand ydill mene and schewand thaym worthy to be put fra {>e ryste of heven, for [>ay will noghte travayle. (RollTrea 231)
(66)
Item that no man psone denysen nor other bye or sell any wollen Clothes by other mesure more or lesse than after the treue content therof to be moten and mesured by the yerd addyng to evy yerd oon enche of the Rule of the true mesuryng for the content of the same clothes ... {Statut2 28)
Bei der kennzeichnenden Funktion dient das Partizip dazu, nähere Angaben zu einer Person, einer Sache oder einem Sachverhalt zu machen. Hier geht es um die nähere Bestimmung eines Referenzgegenstandes. Eine solche Funktion ist charakteristisch für postmodifizierende attributive Konstruktionen. In Bsp. 67 erfüllen die Pl dwellyng und kepyngdie Aufgabe, den Referenten Roger Shavelok näher zu charakterisieren. (67)
In this yere one Roger Shavelok, Taillour, dwellyng and kepyng a Drapars Shop wtyn Ludgate slew hym seif. (CottonVi 195)
Argumentierende Funktionen von Partizipialkonstruktionen liegen dann vor, wenn der Hauptzweck eines Textstücks nicht die Schilderung eines Ablaufs oder die Beschreibung eines Sachverhalts, sondern die Begründung einer Handlung oder der Nachweis eines Wahrheitsanspruchs ist. Partizipialkonstruktionen mit argumentierender Funktion treten typischerweise als adverbielle kausale Konstruktionen auf. (68)
46
You will ask perhaps if it be not better, when a man knows not what to expect, that he should divine well of the future, and rather hope than distrust, seeing that hope makes the mind more tranquil. (BaconMed 248)4S
Die Form seeing wird im vorliegenden Fall nicht als Konjunktion gewertet, da sie als Pl hier auf ein Subjekt des übergeordneten Satzes bezogen werden kann.
65
(69)
... wherein they told him, that the Book of Common Prayer had been long discontinued in England, and the people having been disused to it, and many of them having never heard it in their lives, it would be much wondered at, if his majesty should, at his first landing in the kingdom, revive the use of it in his own chapel. (Clarendon 232)
Für die allgemeinen Textfunktionen gilt entsprechend das, was bereits über die semantischen Relationen gesagt wurde. Eine verbindliche Zuordnung von Form und Funktion lässt sich kaum durchführen. Deshalb ist hier auch nur von typischen Ausdrucksformen der allgemeinen Textfunktionen die Rede. Insbesondere hängt es oft v o m übergeordneten Z w e c k eines Textes oder der zugehörigen Textsorte ab, ob eine gegebene Partizipialkonstruktion eher als allgemeine Beschreibung einer Handlung, als Schilderung eines Handlungsablaufs oder als Argument im Rahmen des Nachweises eines Wahrheitsanspruchs gewertet wird. Darüber hinaus ist zu beachten, dass Textfunktionen auch Teilfunktionen innerhalb übergeordneter Funktionen haben können. Beispielsweise sind kennzeichnende Partizipialkonstruktionen oft Teil einer Beschreibung oder Schilderung, insofern sie die Referenzobjekte für die Beschreibung bzw. Schilderung näher bestimmen (vgl. Bsp. 67). Andererseits baut eine argumentierende Funktion häufig auf der Beschreibung eines Sachverhalts auf (vgl. Bsp. 68 und 69). Wie bei den semantischen Relationen wird in der vorliegenden Arbeit darauf verzichtet, eine systematische Analyse der allgemeinen Textfunktionen auf der Ebene der allgemeinen Struktur der Partizipialkonstruktionen zu liefern. Sie gehen in die Detailanalyse der einzelnen Textsorten bzw. der einzelnen Texte ein.
3.2. Gerundialkonstruktionen 3.2.1. Ausgeschlossene Konstruktionen W i e in Kap. 2.1. dargelegt, wird in der vorliegenden Arbeit der Begriff der Gerundialkonstruktion auf Konstruktionen mit verbaler Rektion, d.h. auf ¿«¡^-Konstruktionen in nominaler Funktion mit dem R a n g eines Teilsatzes, eingegrenzt. Die im Folgenden beschriebenen Konstruktionen werden in der Analyse deshalb nicht berücksichtigt. D a Gerundien bzw. verbale Nomina als regulär von Verben gebildete Formen aufzufassen sind, werden diejenigen Formen ausgeschlossen, denen kein Infinitiv zugeordnet werden kann, z.B. well-bestowing (70)
in Bsp. 70.
And for other fears which your love towards us may often lead you unto, as the not well-bestowing of our time ... (Briefe3 Wotton 240)
Nicht berücksichtigt werden auch Konstruktionen mit verbalen N o m i n a , die im Plural stehen, wie z.B. watchings in Bsp. 71. 66
(71)
Nowe, on my owne parte, I cannot blote from my memorie's table, the goodnesse of our Sovereigne Ladie to me, ... her watchings over my youthe
... (Briefe3 Harington 97). Schließlich fallen Konstruktionen mit to be + onlalin + ing-Form, also Vorläufer der so genannten Verlaufsform, nicht in die vorliegende Untersuchung (vgl. Bsp. 72). (72)
I know not whether stale Newes may offend his eares being so long a drawing towardes him. (Briefe3 Gawdy 26).
Da sich die vorliegende Untersuchung auf die Entwicklung der verbalen Rektion konzentriert, versteht es sich von selbst, dass deverbale Nomina (z.B. painting, building)*7 wie auch Fügungen mit nominaler Rektion (z.B. the/his destroying of the picture) von der Analyse ausgeschlossen sind.48 In diesem Abschnitt müssen auch die Konstruktionen erwähnt werden, die deswegen nicht berücksichtigt werden, weil sie nicht als Gerundial-, sondern als Partizipialkonstruktionen zu werten sind. Die genaue Unterscheidung zwischen Gerundial- und Partizipialkonstruktionen erscheint im heutigen Englisch in manchen Kontexten problematisch und wird deshalb in der Forschung teilweise in Frage gestellt (siehe hierzu Kap. 2.1.). Für die Daten der vorliegenden Arbeit lässt sich allerdings sagen, dass die Anzahl der Konstruktionen, die nicht eindeutig eingeordnet werden können, sehr gering ist. Im Wesentlichen ergeben sich zwei wichtige Konstellationen mit /«^-Formen, in denen eine genaue Trennung unter Umständen problematisch ist und deren Analyse für die vorliegende Arbeit im Folgenden erläutert werden soll.49 Die erste Konstellation ergibt sich dann, wenn eine ing-Form einem Funktionswort folgt, das nicht eindeutig als Präposition oder als Konjunktion einzuordnen ist.50 Hier gilt in der vorliegenden Arbeit, dass nur diejenigen Konstruktionen nicht als Gerundialkonstruktionen, sondern als Partizipialkonstruktionen zäh-
47 48
49
50
Siehe Quirk et al. (1985: 1521, 1550—1551). Selbstverständlich ausgeschlossen sind auch verbale Nomina, die in Komposita eingegangen sind, z.B. spendyng money und fastyngday {Talys) oder welldoynge (CertSerm). Fanego (1996b: 102, 134) weist darauf hin, dass die Grenze zwischen Pl-Konstruktionen und Gerundialkonstruktionen im Mittelenglischen und Frühneuenglischen nicht immer klar zu ziehen ist. Die von ihr genannten Fälle betreffen jedoch — außer den im Folgenden von mir diskutierten Konstruktionen - vor allem Fügungen, die formale und funktionale Ähnlichkeiten mit der (in der vorliegenden Untersuchung ausgeschlossenen) Verlaufsform aufweisen (z.B. he was writing ofa ktter). - Z u syntaktischen und (text-)funktionalen Ähnlichkeiten zwischen Plund Gerundialkonstruktionen siehe Kap. 7.3.1. Eine vorausgehende Präposition würde natürlich eine Analyse als Gerundium, eine vorausgehende Konjunktion eine Analyse als Partizip implizieren. Dies scheint allerdings selbst in Handbüchern nicht immer als selbstverständlich vorausgesetzt zu werden. Brunner (1962: 380) beispielsweise wertet die Fügung by twyse weddynge als Partizipialkonstruktion.
67
len, in denen die ing-Form hinter einem Funktionswort steht, das eindeutig als Konjunktion bestimmt werden kann (z.B. when, though, while). In allen anderen Fällen - also dann, wenn eine präpositionale Funktion des Wortes nicht ausgeschlossen werden kann (wie z.B. bei after) bzw. wenn es sich eindeutig um eine Präposition handelt - wird die Konstruktion als Gerundialkonstruktion eingeordnet. Folglich ergeben sich seeing (73) als Pl-Konstruktion und having received in (74) als Gerundialkonstruktion. (73)
... when seeing them, she would have run in again, but Trefry caught her by the hand, and cry'd, Clemene, ... (Behn 189)
(74) Thus passed they this night, after having received from the slaves all imaginable respect and obedience. (Behn 189) Die zweite Konstellation ergibt sich dann, wenn eine Kombination von Nomen + ing-Form als postmodifizierende Partizipialkonstruktion oder als Gerundialkonstruktion mit dem Subjekt im common case analysiert werden kann. (75)
The news of the Turks coming into Polonia holds certain here. (Briefe3 Wotton 230)
In (75) ist zunächst nicht deutlich, ob the Turks coming into Polonia als postmodifizierende Pl-Konstruktion oder als Gerundialkonstruktion mit Turks als Subjekt zu werten ist.51 Geht es um die Nachricht über bestimmte Türken, von denen behauptet wird, dass sie nach Polen kommen (beispielsweise im Gegensatz zu denjenigen Türken, die in Osterreich einfallen). Oder geht es um die Nachricht vom Kommen der Türken nach Polen? Im vorliegenden Zusammenhang erscheint es plausibler, die Nachricht vom Kommen der Türken und damit eine Gerundialkonstruktion als intendierte Lesart anzusetzen. Grundsätzlich lässt sich hier sagen, dass dann, wenn die ing-Form primär der näheren Kennzeichnung eines Nomens dient, dem es syntaktisch zugeordnet ist, eine Pl-Konstruktion vorliegt; wenn dagegen das Nomen zusammen mit der ing-Form ein einheitliches komplexes Präpositionalobjekt bildet, handelt es sich um eine Gerundialkonstruktion.52 Die Analyse wird sich dabei aber meist eher nach inhaltlichen Gesichtspunkten richten müssen. Oft lässt sich in den
51
51
Turks ließe sich theoretisch auch als Genitiv Plural interpretieren, so dass es sich dann um eine nominale Gerundialkonstruktion handeln würde. Diese mangelnde Unterscheidbarkeit von Genitiv Plural und Plural des common case wird von Jespersen als einer der Fälle präsentiert, die zur Entstehung und Ausbreitung der Konstruktionen mit common case beigetragen haben (1940: 123-124). Vgl. die ähnliche Konstruktion in Quirk et al. (1985: 1064: I didn't know about the weather being so awfiil in this area), in der sich die Gerundialkonstruktion als komplexes präpositionales Objekt zu know ergibt.
68
Fällen, in denen die /«¡^-Konstruktion in einer Präpositionalphrase enthalten ist, die von einem Nomen abhängig ist, anhand der Bedeutung dieses Nomens ermitteln, wie die Konstruktion zu bewerten ist. Im vorliegenden Fall deutet das Nomen news daraufhin, dass es um die Tatsache des Kommens der Türken nach Polen geht.53 Wenn sich solche Kombinationen von Nomen + ing-Form in Subjektposition befinden, ist es bedeutend schwieriger, eindeutig zwischen Pl- und Gerundialkonstruktion zu unterscheiden. Jespersen (1940: 137-138) führt einige Belege ab dem Ende des 17. Jh. an, die er als Gerundialkonstruktionen einordnet, z.B. Bunyan G 105 But the constable
C o m i n g in
prevented us. (1940: 137)
Huxley L 1.73 Parliament breaking up immediately after gave the officials a good excuse for doing nothing more. (138)
Jespersen gesteht zu: "in one or two of the ... quotations one may feel inclined to take the ing as a participle" (137). Im Beispiel von Bunyan ist es in der Tat wahrscheinlicher, dass der constable, der hereinkommt, als eigenständiges Subjekt zu prevented herausgestellt wird, und nicht bloß die Tatsache seines Kommens. Im Ganzen scheinen Jespersens Beispiele entweder eine solche Analyse als PlKonstruktion nahe zu legen oder sie reichen zeitlich klar über das Ende des 17. Jh. hinaus (wie Huxley). Die Daten der vorliegenden Untersuchung belegen jedenfalls, dass Pl-Konstruktionen, die auch eine entsprechende gerundiale Lesart erlauben, in größerer Anzahl wohl erst ab dem Ende des 17. Jh. auftreten, da sich hier kaum Beispiele finden. Die Kombination Nomen + ing-Form tritt schließlich noch in Objektposition auf. Diese Konstruktionen werden einheitlich als prädikative Partizipialkonstruktionen interpretiert (siehe hierzu Kap. 3.1.3. und Anm. 24). 3.2.2. Konstituentenstruktur In der vorliegenden Untersuchung werden Gerundialkonstruktionen im Hinblick auf ihre Konstituentenstruktur analysiert.54 Die Konstituentenstruktur der
Von diesen Fällen sind die sog. präpositionalen absoluten Konstruktionen zu unterscheiden (siehe Bsp. 59-61 oben). Sie sind ausdrucksseitig gleich strukturiert, haben aber im übergeordneten Satz die Funktion einer adverbiellen Ergänzung und sind nicht präpositionales Objekt zu einem Nomen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die verschiedenen Stellungstypen von Gerundialkonstruktionen nicht weiter analysiert, da Gerundialkonstruktionen im Hinblick auf ihre Position im Satz ungleich flexibler und variabler sind als Partizipialkonstruktionen. Sie können in all den Positionen auftreten, die ihre verschiedenen nominalen syntaktischen Funktionen erlauben (z.B. Subjekt, Objekt, präpositionale Ergänzung zu einem Nomen oder Prädikat, adverbielle Ergänzung).
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Gerundialkonstruktionen ist insofern von besonderer Bedeutung, als sich erst durch deren detaillierte Analyse zeigt, ob es sich um eine verbale Konstruktion, d.h. um eine Gerundialkonstruktion im Sinne der Untersuchung handelt. Wie der Forschungsüberblick in Kap. 2 deutlich gemacht hat, ist nicht immer mit der nötigen Klarheit herausgestellt worden, was als verbale Konstruktion, d.h. als Fügung, die sonst ausschließlich mit Verben gebildet wird, zählen kann. Darüber hinaus wurde betont, dass nicht nur die Konstruktionen ausgeschlossen werden müssen, die gegebenenfalls auch mit Nomina möglich sind, sondern auch diejenigen Fügungen gesondert zu behandeln sind, die zusätzlich zu einem eindeutigen Element verbaler Rektion Elemente nominaler Rektion aufweisen. Im Folgenden geht es zunächst um eine klare Abgrenzung der Kategorien verbaler Rektion und dann um die sog. Mischkonstruktionen. 3.2.2.1. Verbale Rektion Hier werden zunächst diejenigen Konstruktionen illustriert und erläutert, die ohne Frage als verbal gelten. An erster Stelle sind dies die Konstruktionen, in denen die ing-Form ein direktes oder indirektes Objekt regiert: (76)
Yet in Complaisance to your ill Memory, I will put you past doubt, by shewing you my Face. (Congreve 20)
In (76) wird shewing durch das direkte Objekt my Face und das indirekte Objekt you ergänzt. Konstruktionen, die ein der ing-Form vorangestelltes Objekt enthalten, werden dagegen ausgeschlossen, z.B. credence yeuyng in (77). (77)
... or ellis write to oure Saide hooly fader Jje pope / to haue Jie saide Archebisshop and oure moder his cherche of Canterbury specially recommissed withowte any credence yeuyng to any swich informacions or deteccions now maad / (Petit 2 215)
Bei solchen Fügungen kann grundsätzlich nicht entschieden werden, ob es sich um ein rein nominales Kompositum oder um eine Objektkonstruktion handelt." Unstrittig als verbale Konstruktion ist weiterhin die Fügung mit dem Subjekt im common case,5fi z.B. (78)
Your letter of the 17 th Nov r past, giveing me acc' of the unhapy disaster of your ship being run ashore by a Dutch pilot and of your happy getting off againe, I recd 3 or 4 ds. after its date. (Briefe5 Sir Richard Haddock 44)
Weiterhin muss in frühen Fällen auch ein nicht markierter Genitiv als Möglichkeit angesetzt werden. Vgl. zur Problematik dieser Konstruktion auch Tajima (1985: 45-60) und Jack (1988: 56
58-59)-
Hierunter fallen auch Konstruktionen mit dem Personalpronomen im oblique case.
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Bei Konstruktionen wie your ship being run ashore in (78) ist allerdings zu bedenken, dass hier prinzipiell auch eine postmodifizierende P2-Konstruktion angesetzt werden könnte (vgl. die Diskussion zu Bsp. 75 oben). Weitere unstrittige Beispiele verbaler Rektion sind verbale Nomina, die durch eine prädikative Ergänzung erweitert werden, verbale Nomina, die mit not negiert werden (diese Partikel wird, im Gegensatz zum Präfix non-, in der Regel zur Negation finiter Verbformen verwendet), sowie verbale Nomina, die mit being und having gebildet werden. In (79) werden die beiden Gerundien jeweils durch eine prädikative Ergänzung (Princes of this land und prisoner in this place) erweitert; in (80) wird die ing-Form durch not at all negiert. (Zur Gerundialbildung mit being siehe Bsp. 78 oben, zur Konstruktion mit having Bsp. 74 oben.) (79)
Some have fallen from being Princes of this land, to be prisoners in this place; I am raysed from beeing prisoner in this place, to bee Prince of this land.
(Hayward 10-n) (80)
Yet had it not been better to gain the whole by hoping not at all, than the difference by hoping too little? (BaconMed 247)
Im Forschungsüberblick zu den Gerundialkonstruktionen wurde herausgestellt, dass die Konstruktion, die die meisten Probleme als eindeutiger Indikator verbaler Rektion aufwirfit, die Verbindung von einer nominalen z«g--Form mit einer adverbiellen Ergänzung darstellt. Dort wurden Zeit- und Ortsergänzungen sowie mögliche Nominalisierungen von phrasal verbs bereits ausgeschlossen. Aber sind damit alle problematischen Fälle abgedeckt? Lässt sich grundsätzlich und in systematischer Weise entscheiden, ob und wann eine adverbielle Ergänzung ein verlässlicher Indikator für verbale Rektion ist? Eine Möglichkeit, dies für das zeitgenössische Englisch zu testen, besteht darin, in der ausführlichsten vorliegenden Grammatik, also in Quirk et al. (1985), zu überprüfen, welche Restriktionen für die Erweiterung von Nomina durch adverbielle Ergänzungen angegeben werden. Das Bild, welches sich hier bietet, ist — in Anbetracht der Ausführlichkeit und des hohen Standards von Quirk et al. (1985) - eher ernüchternd. Zur Postmodifikation von Nomina durch Adverbien sagen Quirk et al.: "adverbs which postmodify nouns signify time or place." Sie fügen als Ergänzung an: "Some noun phrases of measure, denoting size, age, etc, can also be postposed" (1985:1293).57 An anderer Stelle führen sie postmodifizierende Zeit- und Ortsadverbien auf (z.B. the day before und his return home) und merken zu den Zeitadverbien an: "Postmodifying time adverbs appear to be limited to those denoting time position and time duration." (1985: 453). Zusammengefasst heißt
Als Beispiel fur den letzten Fall fuhren sie an: A man the size of a giant came up to me.
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dies also, dass nur Ortsadverbien, Maßbestimmungen und (mit der bezeichnenden Einschränkung "appear to be") Adverbien des Zeitpunkts und der Zeitdauer zur Postmodifikation von Nomina geeignet sind. Umgekehrt kann daraus gefolgert werden, dass z.B. Häufigkeitsadverbien oder allgemein manner adverbs (vgl. Donner 1986: 395) Indikatoren für verbale Rektion sind.'8 Im Fall von Präpositionalphrasen, die als adverbielle Ergänzung zu Nomina fungieren können, sind die Angaben in Quirk et al. (1985) spärlicher. Bei der Unterscheidung verbaler und deverbaler Nomina führen sie an, dass verbale Nomina — im Gegensatz zu deverbalen Nomina — eher Präpositionalphrasen akzeptieren, welche Zeitdauer, Art und Weise sowie Gründe angeben (also z.B. their arriving for a month vs. hheir arrival for a month oder their acting in a nasty manner vs. their action in a nasty manner). Mit der schon oben bemerkten großen Vorsicht formulieren sie: "It appears that adjuncts relating to duration, manner, or cause are awkward or inadmissable as postmodifiers" (1985: 1290). Kann man aus dieser Feststellung allgemein verbindlich ableiten, dass die genannten Präpositionalphrasen Indikatoren fur verbale Rektion sind, da sie unter den Nomina nur mit verbalen Nomina kombinierbar sind? Sicherlich nicht. Denn einerseits ist die Beschreibung auf den Kontrast zwischen verbalen und deverbalen Nomina eingegrenzt und sagt nichts über die restlichen Nomina aus; andererseits erscheinen selbst die hier gemachten Angaben viel zu vorsichtig und uneindeutig, als dass sie eine verbindliche Grundlage für die Bestimmung verbaler Konstruktionen abgäben. Ein anderer Punkt, der eine klare und allgemein verbindliche Interpretation präpositionaler Ergänzungen als verbal erschwert, ist die Tatsache, dass viele Verben mit präpositionaler Ergänzung bei ihrer Nominalisierung diese präpositionale Ergänzung beibehalten, also z.B. They rely on her und their reliance on her oder X expelled Sue from school und the expulsion of Sue from school (Quirk et al. 1985: 1232; vgl. auch Huddieston 1984: 260—261). Die nominalen ¿«^-Formen von solchen Verben mit der entsprechenden präpositionalen Ergänzung können daher nicht als typisch verbal ausgewiesen werden. Zusammenfassend lässt sich aus zeitgenössischer Perspektive sagen, dass lediglich Adverbien, die nicht Angaben des Ortes, des Maßes, der Zeitdauer oder des Zeitpunktes sind, mit einer gewissen Verbindlichkeit als Indikatoren verbaler Konstruktionen bestimmt werden können. Für alle anderen Erweiterungen durch adverbielle Ergänzungen können offensichtlich kaum eindeutige Angaben gemacht werden.
Einige dieser Adverbien (z.B. often, well) werden im Mittelenglischen und Frühneuenglischen auch adjektivisch verwendet (vgl. Fanego 1996b: 110). Adverbien der offenen Klasse, die auf -ly gebildet werden, können dagegen offenbar nur mit Verben verwendet werden (vgl. "bis return suddenly).
72
Diese wenig befriedigende Situation ändert sich kaum, wenn man historische Grammatiken zum Mittelenglischen und Frühneuenglischen konsultiert. Die Angaben sind hier äußerst spärlich. Handbücher, wie etwa Mustanoja (i960), Visser (1966, 1973), Fischer (1992) und Rissanen (1999), geben keine relevanten Informationen zur Postmodifikation von Nomina. In älteren Beschreibungen finden sich verstreute Einzelbeobachtungen. Kellner (1892: 30) führt beispielsweise den Gebrauch von Adverbien in postmodifizierender Stellung im Mittelenglischen an: "The use of an adverb instead of an adjective may be traced back to Middle English, but then the adverb always follows the noun." Er gibt als Beispiel: My saulle lufes my lord abuf. Ahnliche Beispiele werden auch von Jack (1988: 56) präsentiert, der ebenfalls auf die unergiebige Situation im Blick auf die Handbücher hinweist. Angesichts dieser Lage wurde für die vorliegende Untersuchung die grundsätzliche Entscheidung getroffen, bei der Beurteilung der „verbalen Kraft" der Konstruktionen mit adverbiellen Ergänzungen eine strikte Linie zu verfolgen und nur diejenigen Ergänzungen als Indikator für verbale Rektion zu akzeptieren, die zweifelsfrei in allen Kontexten nur mit Verben kombiniert werden und die keinerlei Parallele zu nominalen Konstruktionen aufweisen. Dies heißt vor allem, dass nicht nur alle Orts- und Zeitadverbien ausscheiden,59 sondern dass auch die meisten präpositionalen Ergänzungen nicht berücksichtigt werden. Folglich werden die Konstruktionen in den Beispielen 81 bis 84 hier nicht als Belege für die verbale Rektion der betreffenden ¿«g-Formen gewertet, da nicht auszuschließen ist, dass die jeweilige präpositionale Ergänzung auch in entsprechenden nominalen Konstruktionen auftreten könnte. (81)
I spoke to you of, and tolde hym my conceyte howe he shal be demened in brekynge [sprechen] with my seid Mastres: and that he shall not breke to much at oones to her. {Briefe 1 Stonor 177)
(82)
... they ask of me the ordinances of Justice, they take delight in approaching to God; (Bunyan 14)
(83)
Anof)er es, jjat f)e skyll mekely be vssede in gastely thynges, als in medytacyons, and orysouns, and lukynge in haly bukes. (RollTrea 14)
(84)
Whan he was gon, Jje forseyde creatur hauyng vndyrstondyng be felyng in hit sowie as owyr Lord wold schewyn jjat he was an vntrewe man & no mor wold come a-geyn, sehe for to preve ... (Kempe 57)
Als nominale Konstruktionen mit den entsprechenden präpositionalen Ergänzungen ließen sich beispielsweise für (81) communication with my master, für (82)
"
Fanego (1996b: 109) behandelt diese Fälle als "ambiguous".
73
approach to God, für (83) looks in (bzw. into) holy books und für (84) feeling(s) in her soul angeben. Umgekehrt wäre natürlich nicht auszuschließen, dass diese und ähnliche Konstruktionen auch als verbal aufzufassen sind. Der entscheidende Punkt ist aber, dass sie nicht als ausschließlich verbal aufzufassen sind. Typische Beispiele für adverbielle Ergänzungen, die als unstrittige Belege für verbale Rektion zählen, sind meist solche Angaben, die Donner manner adverbs nennt (vgl. Donner 1986: 395), zum Beispiel thus, again oder Bildungen auf -ly. (85)
Men meerly natural, I mean, men that have not got the devilish art of Hypocrisie, are afraid to think of doing thus. (Bunyan 16)
(86)
... in this bitter tyme of your absens, by such meanes as I maye, by as often writinge to you, as shall be expedient and by readinge againe and againe your most fruteful and delectable letter, ... {Briefe2 Margaret Roper 510)60
(87)
He had a faculty of speaking indefatigably upon every subject. {Burnet 174)
Schließlich müssen noch zwei weitere Fälle genannt werden, die als eindeutige Indikatoren für verbale Rektion problematisch erscheinen. Dies sind Erweiterungen durch Objektsätze sowie Erweiterungen durch nicht-finite Konstruktionen, hier vor allem Infinitive. Tajima (1985: 76-77) zählt beide Konstruktionsmöglichkeiten als Indikatoren für verbale Rektion, z.B. pe messanger made anon asking Whi he made swich lei3eing (76) oder in forberyng to take moche more of hem offrid to him (77). Beide Konstruktionsmöglichkeiten existieren aber offensichtlich sowohl für Verben wie für Nomina, d.h. es gibt auch Konstruktionen wie the question why he was laughing und the decision not to take more than he was offered.61 Folglich können auch diese Konstruktionen nicht als ausschließlich verbale Konstruktionen gewertet werden. Eine Folge dieser restriktiven Vorgehensweise in der Einschätzung der verbalen Rektion ist, dass sich in der vorliegenden Arbeit — ganz im Gegensatz zu Tajima (1985) - bedeutend weniger Gerundien in den Daten finden und dass vor allem die Anzahl der Gerundien mit adverbieller Ergänzung beträchtlich abnimmt/ 2 Andererseits kann die vorliegende Untersuchung davon ausgehen, dass die gefundenen Konstruktionen unumstößliche Belege für die verbale Rektion der Gerundien darstellen. Ein solches vorsichtiges Verfahren erscheint
Im vorliegenden Zusammenhang liegt es nahe, often in by as often writinge to you, as shall be expedient n i c h t als Adjektiv zu werten (vgl. Anm. 58). Vgl. auch Jack (1988: 65-66), der Tajima im Hinblick auf Objektsätze kritisiert. Bei der Zählung verbaler Konstruktionen werden adverbielle Ergänzungen, die zusätzlich zu einem anderen Element verbaler Rektion, z.B. einem Objekt, erscheinen, nicht als gesonderte verbale Konstruktionen gezählt. Vielmehr gilt eine nominale ing-Form mit verbaler Rektion als eine Gerundialkonstruktion.
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eher gerechtfertigt als eine unkritische Vorgehensweise, die sich dem Verdacht aussetzen muss, dass die nachgezeichnete Entwicklung der Gerundialkonstruktionen wahrscheinlich überzeichnet ist (vgl. die Kritik an Tajima 1985 in Kap. 2.3.3.2.).
j.2.2.2. Mischkonstruktionen Unter den Elementen nominaler Rektion, die häufig in einer gemischten Konstruktion neben ein verbales Element treten, sticht vor allem das Possessivpronomen bzw. ein Nomen im sog. i-Genitiv hervor. Bsp. 88 zeigt das Possessivpronomen in Kombination mit direktem Objekt. In (89) tritt es zusammen mit einer adverbiellen Ergänzung, in (90) mit einer prädikativen Ergänzung auf. (88)
... and they were in doubt whether he would approve of their killing the king. (Burnet 161)
(89)
... but no creditor coming about the house, they on Tuesday published his being thus lost. (Burnet 164)
(90)
... neuerthelesse Harry Halman is a false schrew. For all my spekyng wyth hym my-selffe, and [)er-to ^e daye assyngnyd by hym-selffe, wher as he scholde haue payed ... {Briefe 1 John Paston 440)
Gemischte Konstruktionen mit dem Possessivpronomen bzw. mit dem i-Genitiv dienen meist dazu, das Subjekt des im Gerundium ausgedrückten Prädikats hervorzuheben, welches häufig mit der Rolle des Agens zusammenfällt (their killing, my speaking). Seltener sind Mischkonstruktionen, in denen das Element nominaler Rektion aus einem bestimmten Artikel oder einem anderen Determinator besteht. Auch hier gibt es Kombinationen mit direktem Objekt (91), mit adverbieller Ergänzung (92) und mit prädikativer Ergänzung (93). (91)
He was not ashamed to reckon up the many turns he had made: and he valued himself on the doing it at the properest season, and in the best manner. (Burnet 173)
(92)
... so the mynd ravishid in the thinkyngd\ept\y of those other thinges, Christes deth / hell & hevyn, were lykly to mynish & put away of our paynefull deth. {MoreDial 314)
(93)
The great art of keeping him long was, the being easy, and the making every thing easy to him. (Burnet 167)
Eine letzte typische Mischkonstruktion besteht aus der Kombination von einem verbalen Element mit einem attributiven Adjektiv. Bsp. 94 und 95 zeigen dieses nominale Element zusammen mit einem direkten Objekt und mit einer adverbiellen Ergänzung. 75
(94)
••• and afterwards, raising every thing to the highest straine, filled the eares of all men with immoderate extolling their Prince. (Hayward. 7)
(95)
For al yt euer the dyuell (when wyth longe lyeng in awayte therefore, he could nothing preuayle by himselfe) caused by hys wilye trayne ... (MoreTrea 55)
3.2.3. Syntaktische Funktionen Wie die Partizipialkonstruktionen werden auch die Gerundien in der vorliegenden Arbeit im Hinblick auf ihre syntaktische Funktion im übergeordneten Satz analysiert. In Kap. 2.2.3. wurde herausgestellt, dass zur genaueren Untersuchung der Entwicklung von Gerundialkonstruktionen ein differenzierter und systematischer Aufriss ihrer syntaktischen Funktionen erstellt werden muss. Für die vorliegende Arbeit werden folgende syntaktische Funktionen von Gerundialkonstruktionen unterschieden. Gerundialkonstruktionen können in Subjekt- (Bsp. 96) und in Objektfunktion (Bsp. 97) auftreten. Die Objektkategorie umfasst hier direktes wie indirektes Objekt. Unter die Subjekt- und Objektkategorie werden auch Appositionen (zum Subjekt oder Objekt) sowie Subjekt- bzw. Objektergänzungen subsumiert. (98) ist ein Beispiel für eine Subjektergänzung. Für die Subjekt- und Objektfunktion der Gerundialkonstruktionen wird im Folgenden die Abkürzung „S/O" verwendet. (96)
T o the ende that stabbinge and killinge men on the suddaine, ..., may from henceforthe be restrained, ... Be it therefore enacted ... (Statut4 1026)
(97)
... and notwithstanding the violence he did himself to personate a sick Man, he could not forbear giving some Symptoms of an extraordinary content;
(Congreve 24) (98)
This is bringing forth fruit unto God. (Bunyan 28)
Bei der Kategorie der präpositionalen Funktion ist danach zu unterscheiden, ob das Gerundium eine präpositionale Ergänzung zu einem Prädikat63 ist (z.B. He was keen on eating British beef), ob es als präpositionale Ergänzung zu einem Nomen fungiert (z.B. the art of playing the flute) oder ob die Präpositionalphrase eine adverbielle Ergänzung zum gesamten übergeordneten Satz darstellt (z.B. By taking photographs he wanted to collect evidence). Für Konstruktionen, die als präpositionale Ergänzung zu einem Prädikat auftreten, wird im Folgenden die Abkürzung „PrV" verwendet, für die präpositionale Ergänzung zu einem Nomen
63
D.h. Verb oder Adjektiv. - Quirk et al. (1985: 1221) stellen die Ähnlichkeiten zwischen Verben und Adjektiven heraus, die mit einer nachfolgenden Präposition eine lexikalische Einheit bilden.
76
„PrN" und ftir die Funktion der adverbiellen Ergänzung zum übergeordneten Satz „PrAdv". 6 4 Oft erscheint es schwierig, eine eindeutige Grenze zwischen der Funktion einer präpositionalen Ergänzung zu einem Verb (PrV) und der adverbiellen Ergänzung zu einem Satz (PrAdv) zu ziehen. Die Einteilung wird davon abhängen, inwieweit die Präpositionalphrase als notwendige, zum Prädikat gehörige Ergänzung oder als zusätzliche Angabe zum gesamten Satz aufgefasst wird. In (99) kann die Präpositionalphrase front seeking fruit ohne weiteres als notwendige Ergänzung zum Prädikat aufgefasst werden, da sie die Tätigkeit ausdrückt, von der Gott (nicht) abgehalten wird; und in (101) ist for reviling those in Authority sicherlich eine adverbielle Angabe des Grundes zum gesamten übergeordneten Satz (a man should be accounted a Wit). Aber ist die Präpositionalphrase for asking his name in (100) eine präpositionale Ergänzung, die zum Prädikat reprove gehört und den Grund des Tadels angibt, oder gilt sie, wie in (101), als adverbielle Ergänzung des Grundes zum gesamten Satz? Im vorliegenden Fall spricht für die erste Lesart, dass to reprove somebody for something als mehr oder weniger feststehendes Idiom angesehen wird, für die zweite Lesart, dass die Präpositionalphrase vom Satz durch Komma abgetrennt ist. Eine eindeutige Unterscheidung erscheint hier kaum möglich. (99) Wherefore, want of Grace, and want of Spirit, will not keep God from seeking fruit. (Bunyan 19) (100) For when an Angell did but Ministerially represent God wrastling with Jacob, he reproves Jacob, for asking his name. (Donne 23) (101) As if a man should be accounted a Wit for reviling those in Authority, which is no more an argument of any man's wit than it is of his discretion. (Tillot 4^7) Die syntaktische Funktion, in der das Gerundium als präpositionale Ergänzung zu einem Nomen fungiert („PrN"), unterscheidet sich prinzipiell dadurch von den anderen präpositionalen Funktionen, dass sie nicht auf den übergeordneten Satz bzw. dessen Prädikat ausgerichtet ist, sondern auf ein übergeordnetes Nomen. Die Relation zwischen dem Nomen und der Gerundialkonstruktion wird meist global durch die Präposition in oder of ausgedrückt (vgl. Bsp. 102-105). (102) Wold god as I many tymes haue said, that the remembraunce of Christes kyndnes in suffryng his passion for vs / ... had so dyepe a place in our brest as reason wold they shuld. (MoreDial 314)
64
Wenn hier und im Folgenden davon gesprochen wird, dass eine Gerundialkonstruktion in der Funktion einer adverbiellen Ergänzung auftritt, so ist dies eine verkürzte Ausdrucksweise dafür, dass die Gerundialkonstruktion präpositionale Ergänzung in einer Präpositionalphrase ist, die ihrerseits eine adverbielle Ergänzung zum übergeordneten Satz bildet.
77
(103) And therfore are ye bounden to leaue of the doute of your vnsure conscience in refitsinge the othe, and take the sure way. {Briefe 2 Th. Morus 505) (104) He caused the fig tree, because it failed of its appointed office (that of yielding food for man), to wither away. {BaconMed 244) (105) ... and a likelihood, that this Story might well conduce to his end, of reclining the Jews from Egypt. (Donne 15)
Die Komplexität der syntaktischen Funktion „präpositionale Ergänzung" macht deutlich, dass sie bei der Analyse der Entwicklung von Gerundialkonstruktionen nicht ohne weitere Differenzierung als einheitliche Kategorie angesetzt werden kann. 3.2.4. Semantische Relationen und allgemeine Textfunktionen Für die semantischen Relationen und allgemeinen Textfunktionen von Gerundialkonstruktionen gilt grundsätzlich das, was in Kap. 3.1.4. im Zusammenhang mit Partizipialkonstruktionen gesagt wurde. Eine systematische Analyse auf der Ebene der allgemeinen Struktur der Konstruktionen kann wegen ihrer großen Kontextabhängigkeit nicht geleistet werden und sie werden im Detail erst im Rahmen der Analyse der einzelnen Texte bzw. Textsorten berücksichtigt. Gerundialkonstruktionen in adverbieller Funktion (PrAdv) drücken eine semantische Relation zum übergeordneten Satz aus, die durch die zugehörige Präposition explizit gemacht wird (z.B. durch for in for reviling those in Authority in Bsp. 101). Solche semantischen Relationen können den Relationen von Partizipialkonstruktionen vergleichbar sein {in und with dienen z.B. in 106 bzw. 107 dem Ausdruck einer modalen Relation); sie können aber auch andere, spezifischere Relationen umfassen, die den Partizipialkonstruktionen gewöhnlich nicht zugeordnet werden bzw. zugeordnet werden können (beispielsweise instead o/in Bsp. io8).ß5 (106) ... which might prove of great use and advantage to her majesty's interest and honour, and in which the power of the cardinal might be of great importance, in diverting ox allaying any insolent demands which might be made. {Clarendon 225) (107) God manifested his displeasure against him, that so Moses might both have notice and leisure to divert his anger, with removing the cause thereof. {Sermons
403)
Z u einer detaillierten Aufstellung der in den Daten gefundenen Präpositionen in PrAdvKonstruktionen siehe Tab. 7.1. in Kap. 7.3.1.
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(io8) ... we find ... those who are least able to judge, to be frequently the most forward and confident, the most peremptory and perverse: and instead of demeaning themselves with the submission of Learners, to assume to themselves the authority of Judges, even in the most doubtful and disputable matters. (Tillot 451) Wenn die Gerundialkonstruktion ein Nomen bzw. ein Prädikat als übergeordnete Einheit hat (PrN und PrV; vgl. Bsp. 103 und 99) bzw. wenn sie Subjekt- oder Objektfunktion im übergeordneten Satz einnimmt (S/O; vgl. Bsp. 96 und 97), kann keine vergleichbare semantische Relation zum übergeordneten Satz angesetzt werden. Den adverbiellen Gerundialkonstruktionen (PrAdv) können, wie den entsprechenden adverbiellen Pl-Konstruktionen, allgemeine (schildernde, beschreibende, argumentierende) Textfunktionen zugeschrieben werden.66 Darüber hinaus treten die nicht-adverbiellen Gerundialkonstruktionen (also PrN, PrV, S/O) in allen Texten häufig in einer besonderen Funktion auf, die als abstrahierend-kompakte Darstellung beschrieben werden kann und die in der vorliegenden Arbeit als allgemeine Textfunktion von Gerundialkonstruktionen eingeführt wird.67 In den typischen nominalen Satzpositionen erhält die durch die Gerundialkonstruktion ausgedrückte Handlung häufig einen abstrakten und komprimierten Charakter, da sie als allgemeine, vom konkreten Subjekt abgetrennte Tätigkeit präsentiert wird. In (96) und (98) geht es beispielsweise nicht um eine einmalige Tätigkeit, die von einem bestimmten Subjekt in einem bestimmbaren raum-zeidichen Kontext ausgeführt wird; vielmehr wird die Handlung (stabbinge and killinge men on the suddaine und bringing forth fruit unto God) als abstrakter Referenzgegenstand eingeführt. Ebenso zeigen die Gerundialkonstruktionen in (99) bis (101) verallgemeinernde Tendenzen, da die ausgedrückten Handlungen {seeking fruit, asking his name, reviling those in Authority) stets auch „an und für sich" verstanden werden können und erst durch den syntaktischen Zusammenhang an ein konkretes Subjekt gebunden werden.68 Die Ausprägung der allgemeinen Textfunktion der abstrahierend-kompakten Darstellung ist ein wichtiges Element der Entfaltung von Gerundialkonstruktionen im Untersuchungszeitraum. Sie wird ausführlich in der Detailanalyse behandelt (vgl. Kap. 7.3.). 66
67
68
Kennzeichnende Funktion kann man für PrN und gegebenenfalls für PrV ansetzen. In Christes kyndnes in suffryng bispassion for vs (MoreDial 314) wird das Nomen kyndnes durch die Gerundialkonstruktion näher bestimmt und ebenso könnte man sagen, dass in keep God from seeking fruit (Bunyan 19) das Prädikat keep durch die Gerundialkonstruktion näher charakterisiert (d.h. ergänzt) wird. Diese Funktion wird im Laufe des Untersuchungszeitraums auch für PrAdv zunehmend bestimmender. Vgl. hierzu Kap. 7.3. In (101) ist das Subjekt a man ohnehin sehr allgemein ausgedrückt.
79
4. Die Daten und die Grundlagen ihrer Darstellung: Korpuslinguistik, Textlinguistik und historische Sprachwissenschaft
Der Titel dieses Kapitels macht deutlich, dass hier zwei unterschiedliche, wenn auch notwendigerweise miteinander verknüpfte Aspekte desselben Sachverhalts behandelt werden: Z u m einen werden die Daten der vorliegenden Untersuchung beschrieben, zum anderen geht es um die Annahmen, die ihrer Auswahl und ihrer Anordnung zugrunde liegen. In dieser doppelten Ausrichtung, einerseits praktisch beschreibend, andererseits theoretisch fundierend, unterstreicht das Kapitel die wichtige Wechselbeziehung zwischen der Korpusgestaltung und den sie bedingenden Grundannahmen über Sprache und Sprachwandel.
4.1. Einleitung und Überblick Es geht in diesem Kapitel zunächst um die Grundlagen der Korpusbildung, um die Tauglichkeit vorhandener diachroner Korpora und um den für diachrone Korpora wie für die vorliegende Arbeit zentralen Begriff der Textsorte. Damit bewegt sich der theoretische Teil dieses Kapitels im Schnittfeld zwischen den neueren Disziplinen der Korpuslinguistik und der Textlinguistik einerseits und der traditionellen historischen Sprachwissenschaft andererseits. Dieser Zusammenhang soll einleitend kurz erläutert werden. Die historische Sprachwissenschaft ist eine Disziplin, die schon von jeher auf schriftliche Daten, d.h. auf Belege von Sprache in überlieferten Texten, angewiesen ist und sich nicht auf die Intuition von Sprachnutzern verlassen kann. In Bezug auf diese spezielle Korpusabhängigkeit der historischen Sprachwissenschaft gewinnt die neuerliche Entwicklung einer Korpuslinguistik eine besondere Bedeutung, sie birgt aber auch Gefahren und Risiken. 1 Allgemein lässt sich sagen, dass unter Korpuslinguistik der Bereich der Linguistik zusammengefasst wird, der das Studium von Sprache mit Hilfe von Korpora betreibt, d.h. mit Hilfe von
Z u m Begriff der Korpuslinguistik und ihrer Entwicklung vgl. u.a. Sinclair (1991), Johansson (1995), Stubbs (1996), McEnery & Wilson (1996), Kennedy (1998), Biber et al. (1998) und Tognini-Bonelli (2001).
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Sammlungen von Texten bzw. Textausschnitten, von denen angenommen wird, dass sie für eine Sprache (bzw. einen Sprachausschnitt oder eine Sprachstufe) repräsentativ sind, und die in systematischer Weise zusammengetragen und angeordnet werden.2 Innerhalb der Korpuslinguistik versteht es sich, dass solche Korpora in elektronischer, d.) i. maschinenlesbarer Form erstellt sowie mit Hilfe von Computern analysiert w :rden. Gemeinhin können vor a lern zwei Vorteile bzw. Fortschritte mit der Entwicklung der neueren Korpus nguistik verbunden werden. Erstens werden Daten in bisher unbekannten Dirr :nsionen für die linguistische Analyse verfügbar. Dies ergibt sich nicht zuletzt IUS den vereinfachten Transfermöglichkeiten von Korpora in elektronischer F rm. Vorhandene Korpora können, praktisch als „fertige Produkte", in belieb ;er Form abgerufen und miteinander kombiniert werden. Zweitens ermöglicher, Computerprogramme die automatische Analyse der elektronisch gespeicherten Da en. Dies heißt vor allem, dass beliebige sprachliche Ausdrücke automatisch abg« lüfen werden können und damit Korpora in bisher unbekannter Größe in kür; ester Zeit im Hinblick auf bestimmte sprachliche Merkmale analysiert werden können. Für die vorliegende Um ersuchung stellt sich die Frage, ob die Vorteile der Korpuslinguistik und die damit verbundenen Ansprüche auch hier Geltung haben. Vor allem drei Asp kte sind wichtig. Erstens: Welchen prakt sehen Nutzen haben maschinenlesbare Korpora für die Analyse historischer T xte mit ihrer großen formalen Variabilität? Können im vorliegenden Fall die ; agezielten Partizipial- und Gerundialformen in maschinenlesbaren Daten au omatisch und verlässlich abgerufen werden? Zweitens: Welche Imj likationen haben die grundlegenden Ordnungsprinzipien vorliegender histor ;cher Korpora (wie z.B. die des Helsinki-Korpus)3 fiir die Analyse von Sprachw ;ndel? Vor dem Hintergrund dieser Arbeit, die auf die Bedeutung von Texts rten zielt, heißt dies vor allem: Welchen Stellenwert hat das strukturelle Elerr nt „Textsorte" in diachronen Korpora und welche Tauglichkeit hat ein text: irtenorientiertes Korpus als Mittel der historischen Sprachanalyse? Drittens: Können vorl ;gende diachrone Korpora (wie z.B. das HelsinkiKorpus) als verlässliche re iräsentative Produkte unverändert übernommen werden oder sind sie im H inblick auf die zugrunde liegenden Auswahl- und Ordnungsprinzipien, aber auch in Hinsicht auf die angezielte Untersuchung, zu verändern und zu ergänzen? 1
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Vgl. die Definitionen von Francis (1979: no) "a collection of texts assumed to be representative of a given language, dialect, or other subset of a language, to be used for linguistic analysis" und Sinclair (1991: 171) "a collection of naturally-occurring language text, chosen to characterize a state or variety of a language". Das Helsinki-Korpus bildet den Ausgangspunkt für das Korpus der vorliegenden Untersuchung. Siehe hierzu Kap. 4.4.1.
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Die erste Frage stellt, wie ich meine, ein Schulbeispiel dar für die „historische Tauglichkeit" von automatischen Analyseprogrammen, die auf der sprachlichen Ausdrucksseite aufbauen.4 Sie ist grundlegend für das in der vorliegenden Arbeit gewählte „manuelle" Analyseverfahren und wird zuerst behandelt (Kap. 4.2.). Die zweite Frage betrifft einen zentralen Bestandteil der Korpusgestaltung und der historischen Korpuslinguistik. Sie zielt nicht nur auf die Grundlagen des Korpus der vorliegenden Arbeit, sondern auch auf eine ihrer wichtigen Aussagen, der Verbindung von Textsorten und Sprachwandel. Die Anordnung der Daten nach Textsorten setzt eine theoretische Fundierung durch die Konzeption einer Sprachgeschichte als Textsortengeschichte voraus. Dem Zusammenhang zwischen Textsorten, Korpora und Sprachgeschichte ist Kap. 4.3. gewidmet. Die dritte Frage bezieht sich auf die Vor- und Nachteile vorhandener Korpora, welche exemplarisch anhand des Helsinki-Korpus diskutiert werden, und führt damit zur Darstellung des Korpus der vorliegenden Untersuchung. Das Helsinki-Korpus wird in Kap. 4.4.1., das Korpus dieser Arbeit in Kap. 4.4.2. vorgestellt.
4.2. Über den praktischen Nutzen (maschinenlesbarer) Korpora: A m Beispiel der englischen Partizipial- und Gerundialformen Ein häufig angepriesener Vorteil maschinenlesbarer Korpora besteht darin, dass der Sprachforscher mit Hilfe von Suchprogrammen alle für ihn relevanten Sprachformen automatisch abrufen kann. Er ist damit in der Lage, - in kürzester Zeit und ohne die Texte lesen zu müssen5 - aus großen Mengen von Sprachdaten die zu analysierenden Formen oder Konstruktionen herauszufiltern. Eine ernsthafte Einschränkung der Verlässlichkeit solcher automatischer Abrufprogramme stellt die große Variabilität der Sprachformen in den meisten T exten der mittelenglischen und frühneuenglischen Periode dar. Da diese Texte meist keinem regularisierten orthographischen Standard folgen, kann das automatische Abrufprogramm nur dann verlässlich funktionieren, wenn zuvor alle möglichen Schreibvarianten der betreffenden Form eingegeben worden sind. Ein instruktives Beispiel bilden hier die Formen, die in der vorliegenden Arbeit zu analysieren sind. Denn selbst augenscheinlich einfache Endungen, wie z.B. die Pl- und Gerundialendung auf -ing, erweisen sich als ziemlich komplex.
4
5
Interessanterweise ist gerade die ing-Form ein beliebtes Beispiel fiir die Demonstration des automatischen Abrufs von Formen in Computerprogrammen. Vgl. z.B. Lancashire et al. (1996: 55)Auf die fragwürdigen Folgen dieser Entfremdung von der Textlektüre und vom Textzusammenhang hat Matti Rissanen unter dem Stichwort "the philologist's dilemma" aufmerksam gemacht. Vgl. Rissanen (1989).
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Eine Möglichkeit, ein relativ umfassendes Inventar der Varianten der ing-Form zu erhalten, besteht darin, auf die verschiedenen Einträge zurückzugreifen, die im MED angegeben werden (vgl. MED s.v. -ing, suf. (i)). Eine Zusammenstellung dieser Formen findet sich in Tab. 4.1.: -in
-ing
-inge
-ene
-eng
-enge
Tabelle 4.1.: Schreibvarianten der /«g-Form laut
-inke
MED6
Die in meinen Analysen gefundenen Schreibvarianten der z'«g--Form gehen aber über die im MED angegebenen Formen hinaus. Sie sind in Tab. 4.2. zusammengestellt: -in
-ing
-inge
-yn
-yng
-ynge
-en
-eng
-enge
-ig
%
Tabelle 4.2.: Schreibvarianten der ing-Form
-yngh
in der vorliegenden Untersuchung
Ein Vergleich der beiden Tabellen zeigt, dass von den zwölf verschiedenen Varianten, die in der vorliegenden Untersuchung gefunden wurden, lediglich fünf durch das MED abgedeckt werden {-in, -ing, -inge, -eng, -enge). Man muss also davon ausgehen, dass die anderen Varianten bei einem automatischen Abrufprogramm nicht erfasst werden und dass eine solche Analyse nicht verlässlich ist. Eine weitere Möglichkeit, ein umfangreiches Inventar der Schreibvarianten von -ing zu erhalten, besteht darin, die Einträge im County Dictionary des Linguistic Atlas ofLate Medieval English (Band 4 von Mclntosh, Samuels & Benskin 1986) zu konsultieren.7 Hier finden sich für Pl 67 und für das Verbalnomen 46 ver-
In dieser Zusammenstellung und in Tab. 4.2. sind die Varianten -ande, -ende, -inde sowie die Endungen -ung und -unge nicht berücksichtigt. Es geht beim vorliegenden Beispiel nur um die Illustration der ¿ng-Form im „engeren" Sinn, nicht um alle Varianten von Pl und dem verbalen Nomen. Die verschiedenen in Mclntosh, Samuels & Benskin (1986) angegebenen Varianten bilden beispielsweise die Grundlage für die Untersuchungen zu den mittelenglischen Personalpronomina, Interjektionen, Fragepronomina und private verbs, die Taavitsainen (1993) mit Hilfe des Helsinki-Korpus anstellt. Sie sagt: "consulting L A L M E [= Linguistic Atlas ofLate Medieval English] (or M E D ) is the only reliable way of carrying out lexical searches" (1993: 175).
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schiedene Schreibvarianten.8 Außer der Endung -en sind dabei alle Varianten aus Tab. 4.2. enthalten. Der Aufwand, ein automatisches Suchprogramm alle diese Varianten in allen Texten überprüfen zu lassen, erscheint zwar groß; die Analyse ergäbe sich aber als relativ verlässlich. Diese Aussage lässt sich allerdings erst im Rückblick, nach dem Vergleich mit der „manuellen" Analyse, machen und jede neue Auswahl von Texten böte ein erneutes Risiko, da die in Mclntosh, Samuels & Benskin (1986) gelisteten Schreibvarianten nur die spätmittelenglische, nicht aber die frühmittelenglische und die frühneuenglische Periode abdecken. Die hier aufgezeigten Probleme werden ungleich schwieriger, wenn es um die Analyse von P2-Formen geht, da hier nicht bloß die Varianten einer Endung, sondern auch individuelle Verben bzw. Klassen von Verben berücksichtigt werden müssen.9 Die Heterogenität der Formen ist hier derartig, dass eine automatische Analyse, die die Reichweite der verschiedenen Formen auch nur im Ansatz erfassen will, fragwürdig erscheint. Ein nicht zu unterschätzender Nachteil einer automatischen Analyse von P2-Konstruktionen ergibt sich zudem daraus, dass die weitaus größte Anzahl von P2-Formen in finiten Konstruktionen vorkommt, d.h. in Formen des past tense, des present perfect bzw. past perfect und in den entsprechenden Passivformen. Nach erfolgtem automatischem Suchvorgang besteht dann ein erheblicher zusätzlicher Arbeitsaufwand darin, die Minderheit von P2-Konstruktionen unter der Masse finiter P2-Formen ausfindig zu machen. Die etwas ernüchternde Schlussfolgerung für die vorliegende Untersuchung lautet also, dass der einzige sichere Weg, alle relevanten Formen in den Daten zu erhalten, darin besteht, die Texte „per Hand" zu analysieren, d.h. die Texte aufmerksam selbst zu lesen und diese Arbeit nicht dem Computer zu überlassen.10 Eine Möglichkeit, die mit der Heterogenität der sprachlichen Form verbundenen Probleme teilweise zu umgehen, besteht darin, kommentierte Korpora (sog. tagged corpora bzw. parsed corpora) zu benutzen. Solche Korpora liegen auch im diachronen Bereich vor." Bei kommentierten Korpora treten keine Schwierigkeiten der ausdrucksseitigen Suche mehr auf, da alle Wörter des Korpus mit syntaktischen Labels versehen sind und sich das Abrufprogramm an diesen
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' 10
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Mclntosh, Samuels & Benskin (1986, Band 4:105-108). Mclntosh, Samuels & Benskin (1986, Band 4: 113-115) geben bei den P2-Formen nur die Schreibvarianten für die Endungen der schwachen und der starken Verben an. Ein Vorteil der elektronischen Speicherung der Texte liegt aber nach wie vor auch bei der manuellen Analyseform darin, dass die relevanten Konstruktionen mit ihrem Kotext leichter zusammengestellt und in unterschiedlicher Weise angeordnet werden können. Vgl. beispielsweise das Penn-Helsinki Parsed Corpus of Middle English von Ann Taylor und Anthony S. Kroch, das im Wesentlichen die Texte des Helsinki-Korpus von 1150 bis 1500 enthält (siehe Pintzuk & Taylor 1997). Dieses Korpus liegt mittlerweile in einer überarbeiteten und erweiterten Fassung vor (PPCME2] Kroch & Taylor 2000).
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einheitlichen Labels, und nicht an den verschiedenartigen Verschriftungsformen ausrichten kann. Selbst wenn man von der immer noch eingeschränkten Verfügbarkeit kommentierter historischer Korpora und dem enormen Aufwand, der zu ihrer Erstellung notwendig ist, absieht, so scheint auch bei der Benutzung dieser Art von Korpora Vorsicht geboten. Jede Kommentierung impliziert bestimmte theoretische Vorentscheidungen über die Art und den Umfang der zugelassenen syntaktischen Kategorien und - was für diachrone Studien von großer Bedeutung ist - über die möglichen historischen Entwicklungen dieser Kategorien. Kein kommentiertes Korpus kann die spezifischen Erfordernisse und kategorialen Einteilungen aller historischen Studien vorwegnehmen. Partizipial- und Gerundialkonstruktionen liefern hier wiederum ein instruktives Beispiel. Das Glossar zum Penn-Helsinki Parsed Corpus ofMiddle English (PPCME2, Kroch & Taylor 2000) verzeichnet unter den Syntactic Labels die drei relevanten Kategorien participial clause, participial clause subject und absolute clause. Die erste Kategorie (participial clausé) sieht offenbar keine Trennung zwischen Pl- und P2-Konstruktionen vor und enthält zudem /«^-Konstruktionen, die Ergänzungen von Präpositionen und damit eigentlich Gerundialkonstruktionen sind. Von der zweiten Kategorie (participial clause subject) wird gleichzeitig gesagt, sie enthalte "a few clear cases of gerunds in subject position". Eine klare Trennung zwischen Partizipial- und Gerundialkonstruktionen ist also nicht möglich. Es bleibt auch die Frage offen, inwiefern bei den Gerundialkonstruktionen nominale und gemischte Konstruktionen einbezogen worden sind. Die dritte Kategorie {absolute clause) schließlich weist eine weitere Unschärfe auf. Hier wurden nicht nur absolute Partizipialkonstruktionen, sondern auch (absolute) Infinitivkonstruktionen eingeschlossen. Im Ganzen erscheint damit dieses kommentierte Korpus für die vorliegende Untersuchung nur in sehr eingeschränktem Maße hilfreich, zumal es auch auf die mittelenglische Periode begrenzt ist. Zusammenfassend lässt sich für die Analyse der vorliegenden Arbeit feststellen, dass sich automatische Abrufprogramme als nicht verlässlich und vorhandene kommentierte Korpora nur in eingeschränktem Maße als nützlich erweisen. Die Konsequenz, die zwar mühevolle, aber verlässlichere Analyse „per Hand", zeigt sich nicht nur unter dem Aspekt der Reliabilität der Analyse als vorteilhaft. Eine genaue Kenntnis der in einem Korpus zusammengestellten Textausschnitte bzw. eine umfassende Lektüre der zugehörigen kompletten Texte erscheint unabdingbar fiir die Beurteilung der Konsistenz und Qualität des Korpus sowie für die Einordnung der Untersuchungsergebnisse. Diese letzten Punkte werden in den Abschnitten über das Helsinki-Korpus und über das Korpus der vorliegenden Untersuchung ausführlicher behandelt.
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4-3- „Textsorte" als Ordnungsprinzip im Aufbau diachroner Korpora 4.3.1. Textsorten in der diachronen Korpuslinguistik Betrachtet man „klassische" Korpora zur englischen Sprache wie das Brown Corpus und das Lancaster-Oslo-Bergen Corpus als synchrone Korpora oder das Helsinki-Korpus als diachrones Korpus, so fällt auf, dass der Faktor „Textsorte" oder „Genre" eine prominente Rolle spielt und die Auswahl wie die Anordnung der Daten wesentlich prägt.11 Textsorten werden hier meist über außersprachliche Parameter definiert, die Merkmale der Kommunikationssituation und der Funktion des Textes einschließen.13 Textsorten sollen so - als außersprachlich determinierte und konstant anzusetzende Verwendungsmuster von Sprache - gewährleisten, dass ein systematisches und differenziertes Bild von Sprachwandel nachgezeichnet werden kann, unabhängig von der stilistischen Vielfalt, die die Texte in den unterschiedlichen Sprachperioden aufweisen.14 Die gängige praktische Anwendung des Faktors „Textsorte" als Ordnungsprinzip in Korpora kontrastiert allerdings mit einer zurückhaltenden und kritischen Einstellung innerhalb der historischen Soziolinguistik und Korpuslinguistik gegenüber ihrer Bedeutung und Aussagekraft. Wright (1989b: 95) nennt beispielsweise in ihrer Untersuchung von do bei Malory die Kategorie „Genre" "the most broadly interpreted, and therefore most problematic variable" und sagt in einer späteren Untersuchung zur Bedeutung von Korpora (1994: 102): "naive users have overestimated the robustness of the generic description of text samples being examined." Ein ähnlich kritisches Bild zeichnen Rissanen & Kytö (1993: 10) bei der Behandlung der Textsorten im Helsinki-Korpus: T e x t type categorization is a highly relevant but also the most difficult structural aspect in the compilation of a corpus.
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15
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In der vorliegenden Arbeit wird mit den Termini „Textsorte", „Texttyp" und „Genre" keinerlei begriffliche Unterscheidung verknüpft. Eine detaillierte Analyse dieser und verwandter Begriffe (Stil, Register u.a.) wird gegeben in Moessner (2001) und Diller (2001). Vgl. zur außersprachlichen Definition von Textsorten im Rahmen historischer Korpora Kytö & Rissanen (1983: 475), Nevalainen & Raumolin-Brunberg (1989: 68, 96) und Rissanen & Kytö (1993: 10). - In der sozio-historischen Linguistik rechnet z.B. Romaine (1982:114) type of text zu den wesentlichen externen Variablen. - Biber (1988: 68) trifft eine Differenzierung zwischen dem Terminus genre, den er auf außersprachliche Kriterien beschränkt, und dem Terminus text type, den er durch sprachliche Merkmale von Klassen von Texten definiert. Görlach (1992) geht bei der Definition von text type auch von der Ausdrucksseite aus. Er definiert „Texttyp" als "a specific linguistic pattern in which formal/structural characteristics have been conventionalized in a specific culture for certain well-defined and standardized uses of language" (1992: 738). Vgl. auch Nevalainen & Raumolin-Brunberg (1989: 73): "It has been our purpose ... to compile it [i.e. the Helsinki Corpus] in such a way that social and textual variables, at least to a certain extent, can be employed or kept constant."
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Sie schließen an, dass die Textkategorisierungen im Helsinki-Korpus eher als heuristische Leitlinien denn als konsistentes, allgemeingültiges Modell zu werten seien.15 Diese zurückhaltende Einstellung scheint auch dadurch bestätigt zu werden, dass in historischen Forschungsarbeiten der Begriff „Textsorte" oft nicht einheitlich verwendet wird. Der Begriff „Textsorte" umfasst dort individuelle Textsorten (wie Predigt, Chronik), Klassen von Textsorten (administrative Prosa) und Bezugswelten von Textsorten (Religion, Philosophie). Bei Kytö & Rissanen (1983: 477) beispielsweise stehen individuelle Textsorten (wie etwa chronicle, private letter, diary) neben sehr globalen Sammelbegriffen von Textsorten, wie etwa prose of persuasion oder prose of entertainment. Im Helsinki-Korpus (Kytö 1996: 51-52) fallen unter den Terminus text type Bereiche, die eher als Bezugswelten für Textsorten zu kennzeichnen wären (law, philosophy, history), aber auch Textsorten im eigentlichen Sinn (also bomily, biography usw.). Eine solche variable Auffassung des Begriffs scheint nicht auf den engeren Bereich der Korpuslinguistik beschränkt zu sein. Romaine fasst in ihrem grundlegenden Werk zur sozio-historischen Linguistik (1982: 114) unter type of text so abstrakte Einheiten wie official and legal prose und literary prose oder comic verse. Innerhalb der Registeranalyse summiert Biber (1995: 1) Klassen von Textsorten (z.B. academicprose) und individuelle Textsorten (z.B. novel, sermon, debate) als unterschiedliche „Register". Die vorsichtige Beurteilung von Textsorten zeigt sich schließlich daran, dass meines Wissens die Größen „Genre" oder „Textsorte" bisher in der Forschung nur selten explizit als Faktor des Sprachwandels angesetzt worden sind. Romaine (1988:1462) spricht zwar von "genre-conditioned usage and distribution of variables", fuhrt dann aber im Folgenden nur allgemeine Größen wie prose und verse an (vgl. hierzu auch Romaine 1982). In anderen Untersuchungen im Rahmen der sozio-historischen Linguistik ergibt sich die Relevanz von Textsorten für den Sprachwandel lediglich aus deren Verbindung mit dem Faktor „Stil". Da Textsorten mit zu den Determinanten von Stil gehören können, können sie auch als Erklärung für die grammatischen Veränderungen hinzugezogen werden, die dem Faktor Stil zuzurechnen sind (Traugott & Romaine 1985: 28, Wright 1989a). Im Ganzen wird Textsorten in diesen Arbeiten allerdings keine herausragende Bedeutung zugemessen. Devitt (1989: 69) weist bei ihrer Untersuchung der Standardisierung ausgesuchter schottischer Formen dem Faktor „Genre" eine mögliche Schlüsselrolle zu. Hier geht es allerdings nicht um die Entwicklung und Ausbreitung syntaktischer Konstruktionen, sondern um das Ausmaß der Anglisierung von Formen zum Ausdruck identischer morpho-syntaktischer Ka-
Diese skeptische Einschätzung von Textsorten findet häufig in der systematisch ausgerichteten Textlinguistik ihre Entsprechung. Vgl. beispielsweise de Beaugrande & Dressler (1981:186), die die mangelnde klare Abgrenzung zwischen den einzelnen Texttypen herausstellen.
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tegorien. Innerhalb ihres mehrdimensionalen Analysemodells haben Biber und Finegan die sprachliche Entwicklung verschiedener Textsorten bzw. „Register"16 vom späten 17.Jh. an nachgezeichnet (Biber & Finegan 1989, Biber 1995). Hier steht allerdings der prinzipielle Zusammenhang zwischen Textsortenevolution und Sprachentwicklung weniger im Vordergrund. Van der Wurff (2000) plädiert für die Integration eines strukturellen und eines auf sprachlicher Variation aufbauenden Ansatzes bei der Beschreibung von syntaktischem Wandel, wobei er die wichtige Rolle von Textsorten, d.h. „Registern" hervorhebt. Im Bereich der germanistischen Linguistik hat Steger eine Konzeption der Sprachgeschichte als Geschichte von Textsorten und ihrer kommunikativen Bezugsbereiche vorgelegt (Steger 1984). Hier sind Texttypen oder „Textstrukturierungsmuster" Teil des konventionellen kommunikativen Verhaltens, das aus den spezifischen Zwecken und Bedürfnissen der Lebenswelt erwachsen ist und das für unterschiedliche Situationen bestimmte „situationsgerechte" sprachliche Strukturierungsmuster entwickelt hat. Dabei sind Texttypen stets auch mit bestimmten Bezugswelten oder funktionalen Bezugsbereichen (z.B. Alltagswelt, Technik, Religion) verknüpft und bilden hier bestimmte funktionale Varietäten aus (z.B. Alltagssprache, Literatursprache, Verwaltungssprache), die den kommunikativen Anforderungen dieser Lebensbereiche entsprechen und die ihnen zugeordneten Texttypen charakterisieren. Steger entwirft für das Deutsche eine Kommunikationsgeschichte, die sich als Verbindung einer Texttypengeschichte mit einer Geschichte der funktionalen Sprachvarietäten versteht.17 Textsorten spielen schließlich eine gewisse Rolle in dem neueren Ansatz der sog. textualparameters (vgl. Herring, van Reenen & Schosler 2000). Dieser Ansatz zielt auf eine kohärente Beschreibung von Faktoren wie Textsorte, Poetizität, Oralität, Dialekt usw., von denen angenommen wird, dass sie einen letztendlich systematischen Einfluss haben auf die Variation in älteren Sprachen (sog. text languages), die nur in schriftlichen Texten überliefert sind. Das primäre Ziel dieses Ansatzes ist es allerdings, eine systematische Erklärung für die Heterogenität älterer Texte zu liefern. Parameter wie text type können dann mit diachronischen Veränderungen einer Sprache in Verbindung gebracht werden.18 16
17
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In Biber (1995) wird der Terminus „Register" als globaler Sammelbegriff mehr oder weniger gleichbedeutend mit dem der Textsorte verwendet: "register is used as a cover term for any variety associated with particular situational contexts or purposes" (1995: 1); Biber fuhrt novels, letters, editorials, sermons, aber auch methodology sections in psychology articles als Beispiele an. Ebenfalls aus der Perspektive der germanistischen Linguistik spricht Schank (1984) die Rolle von Textsorten im Rahmen von Sprachwandelprozessen an, wobei er vor allem ihre Bedeutung bei der Ausbreitung und Akzeptanz sprachlicher Neuerungen herausstellt. Er beschränkt sich in seiner Skizze allerdings auf zeitgenössische Textsorten (z.B. Sportreportage, Interview, Werbeanzeige). Gaberell (2000) befasst sich mit der Problematik der Anfänge der deutschen Textsortengeschichte. So zeigt Brinton (1996, 2000), dass bei der Grammatikalisierung sog. pragmatic markers (z.B. anon, gan, hw&i) die Textsorte eine wichtige Rolle spielt. In Brinton (1996: 277) spricht sie von discourse type, den sie als narrative und dialogue kennzeichnet.
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Auch wenn in den (wenigen) zuletzt skizzierten Ansätzen der Zusammenhang zwischen Textsorte und Sprachwandel thematisiert wird, so fehlt doch meist ein systematischer Aufriss, der die grundsätzliche Bedeutung des Faktors „Textsorte" im Rahmen von Sprachwandel und Sprachgeschichte einordnet. Diese Situation steht im Gegensatz zur prominenten Rolle, die Textsorten im Aufbau diachroner Korpora einnehmen. Ein diachrones Korpus, das „Textsorte" als zentrales Ordnungsprinzip aufweist, bedarf aber einer diachronen theoretischen Fundierung des Textsortenbegriffs. Eine solche Fundierung trifft nun vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Behandlung von Textsorten auf eine ernsthafte Schwierigkeit. Die angenommene Unwandelbarkeit von Textsorten - sie werden als außersprachlich definierte konstante Größen aufgefasst, die den statischen Hintergrund fur den Befund des „eigentlichen" Sprachwandels bilden - steht im Widerspruch zu ihrem beobachtbaren historischen Wandel und zu ihrer Heterogenität. Dieses Problem wird im nächsten Kapitel näher erläutert.
4.3.2. Wandel und Heterogenität von Textsorten Textsorten verändern sich im Laufe der Zeit und zeigen sich in unterschiedlichen Ausprägungen oder „Subtypen", sind also nicht homogen. Der Wandel und die Heterogenität von Textsorten werden in der Literatur zur historischen Korpuslinguistik meist nur erwähnt, ohne dass daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Nevalainen & Raumolin-Brunberg (1989: 99-100) thematisieren die Variabilität einzelner Genres (Briefe, Predigten) und die Evolution der Textsorte prose fiction in der frühneuenglischen Zeit. Ebenso erwähnen sie text type Variation und genre drift in ihrer Einführung zur frühneuenglischen Sektion des Helsinki-Korpus (Nevalainen & Raumolin-Brunberg 1993: 63—66). Rissanen (1994: 77) verweist darauf, dass man keine Homogenität innerhalb der Textsorten des Helsinki-Korpus erwarten dürfe. Und Wright (1994: 105) stellt mit einer allgemeinen Perspektive heraus, dass es oft schwierig sei, zu entscheiden, ob sprachliche Variation im Hinblick auf Sprachwandel oder auf Textsortenwandel zu interpretieren ist. Es scheint, dass alle diese Erwähnungen des Themas Textsortenwandel und Textsortenheterogenität meist nur dazu dienen, die Aussagekraft des Parameters „Textsorte" abzuschwächen (im Sinne der oben angesprochenen generellen Zurückhaltung gegenüber dem Begriff), nicht aber, ihn in seiner Bedeutung grundsätzlich neu zu bedenken. Textsortenwandel und Textsortenheterogenität spielen jedoch für die Konzeption von diachronen Korpora und für die Bewertung von Sprachwandel eine gewichtige Rolle. Dies soll anhand von zwei Beispielen aus dem Korpus der vorliegenden Untersuchung demonstriert werden. 90
Abb. 4.1. illustriert die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen in narrativer Prosa von '15.Jh. bis 2 i 7 . J h . 1 9 Die Daten zeigen bis ' i 6 . J h . ein äußerst geringes V o r k o m m e n mit nicht mehr als einem oder zwei Belegen pro Bemessungszeitraum, dann in 2 i 6 . J h . einen deutlichen Zuwachs (zehn Belege) und, nach einem geringfügigen Rückgang in '17. Jh. (sieben Belege), einen markanten Anstieg bis 2 i7-Jh. (41 Belege). I m Ganzen reflektiert die dargestellte Entwicklung die Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen in der frühneuenglischen Periode. Aber mit welchem Allgemeinheitsanspruch lässt sich aufgrund dieses Befundes eine solche Behauptung aufrechterhalten? Handelt es sich bei der in Abb. 4.1. illustrierten Entwicklung u m einen allgemeinen Sprachwandel, um die Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen in frühneuenglischer Zeit, oder spiegelt sich hier lediglich die Evolution einer Textsorte? Freq.p.lOOOW 3.5 :
3
2,5
2
1,5
1 0,5
0 4 >15.Jh
2
15.Jh
'16. Jh
2
16.Jh
>17.Jh
2
17.Jh
Abbildung 4.1.: Gerundialkonstruktionen in narrativer Prosa (Globalanalyse 1 4 0 0 1700) In der Tat liegt der Gedanke nahe, dass der Anstieg der Gerundialkonstruktionen lediglich ein Reflex von Entwicklungen innerhalb der Textsorte „narrative Prosa" ist. Alle Texte innerhalb dieser Textsorte zeichnen sich durch das gemeinsame Merkmal aus, dass sie das Ziel verfolgen, eine „Geschichte", d.h. einen mehr oder weniger komplexen Handlungsablauf, zu erzählen. 2 0 Dieses Ziel wird
19
Z u r Textsorte „narrative Prosa" und zu den zugrunde liegenden Texten siehe T a b . 4.3., Kap. 4.4.2.3. und Anhang A . Vgl. zum Folgenden auch Kohnen (1997a).
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Z u r Abgrenzung der narrativen Prosa von anderen Textsorten, die auch erzählerische Elemente enthalten, siehe Kap. 4.4.2.3.
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in zunehmend größeren Dimensionen, mit größerer Kohärenz und in einem zunehmend anspruchsvolleren Stil verfolgt. A m A n f a n g handelt es sich um Sammlungen kurzer, eigenständiger Erzählungen oder Anekdoten (wie etwa die jests in den jestbooks), die gegebenenfalls durch eine lose Rahmenhandlung verbunden werden. Später nehmen die Erzählungen mehr Raum ein und bilden zusammen eigenständige Einheiten (z.B. in den Werken vom Deloney), bis sie gegen Ende des 17.Jh. mit den Werken von Behn und Congreve den Beginn der englischen novel einleiten. Die markante Entwicklung der narrativen Prosa zeigt sich daran, dass die ersten Texte noch deutlich in der Tradition des volkstümlichen Schrifttums stehen, während es sich gegen Ende der Periode um „seriöse" und anspruchsvolle literarische Werke handelt. Damit einher geht eine parallele sprachliche Entwicklung in Richtung auf größere Komplexität des Ausdrucks und Eleganz des Stils, eine Entwicklung, die sicherlich auch zur Verbreitung von Gerundialkonstruktionen beigetragen hat. Man kann daher annehmen, dass die Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen, wie sie in Abb. 4.1. illustriert wird, nicht einen allgemeinen Sprachwandel, sondern die spezifischen Veränderungen innerhalb der Textsorte „narrative Prosa" widerspiegelt. Mit anderen Worten: Der hier demonstrierte Sprachwandel scheint in wichtigen Punkten durch die zugrunde liegende Textsorte bedingt zu sein. Ein weiteres Beispiel wird in Abb. 4.2. geboten. Dort wird die Entwicklung von Pl-Konstruktionen in Chroniken von 1400 bis 1700 veranschaulicht. 11 Hier sind - im Gegensatz zu Abb. 4.1. - die Werte der Pl-Konstruktionen in den individuellen Texten bzw. Textausschnitten in chronologischer Reihenfolge gelistet. Das Bild, das sich ergibt, demonstriert einerseits die enorme Ausbreitung von Pl-Konstruktionen, vor allem während des 15.Jh. und 16.Jh.; es belegt andererseits die große Heterogenität, mit der innerhalb einer Textsorte zu rechnen ist. Wenn man davon ausgeht, dass das durch die Mehrzahl der Texte ausgedrückte Muster eine kontinuierliche Zunahme von Pl-Konstruktionen ist, dann wird dieses Muster vor allem durch die Werte in den Texten 7, 8 und 13 empfindlich gestört. Text 7 weist in dieser Hinsicht zu viele, Texte 8 und 13 weisen zu wenige Pl-Konstruktionen auf. Eine genauere Betrachtung dieser Texte ergibt allerdings, dass sie verschiedenen Untertypen der Textsorte „Chronik" angehören. V o n ihrer spezifischen Anlage und Funktion her begünstigen oder hemmen diese Untertypen in unterschiedlicher Weise das Vorkommen von P1 -Konstruktionen.
Zur Textsorte „Chroniken", zu den Texten und ihren Referenznummern siehe Tab. 4.3., Kap. 4.4.2.3. und Anhang A. Vgl. zum Folgenden auch Kohnen (1997b).
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1400
1500
1600
1700
Abbildung 4.2.: Pl-Konstruktionen in Chroniken (Detailanalyse 1 4 0 0 - 1 7 0 0 )
Bei Text 7 handelt es sich um zwei Ausschnitte aus Propagandachroniken über Feldzüge Edwards IV. (ChronEdw, C1475). Die hohe Frequenz von Pl-Konstruktionen kann hier einerseits dadurch erklärt werden, dass es sich um relativ moderne Chroniken handelt, andererseits durch ihre propagandistische Intention. Moderne Chroniken zeichnen sich - im Gegensatz zu den älteren annalistischen Werken - unter anderem dadurch aus, dass sie einen klar begrenzten Zeitraum behandeln und einen zusammenhängenden kontinuierlichen Bericht über die zu schildernden Ereignisse geben. Die zusammenhängende Schilderung von Handlungsabläufen lädt gewöhnlich zum Gebrauch von Pl-Konstruktionen ein. Darüber hinaus bedienen sich die Chroniken, um möglichst offiziell zu klingen und ihre propagandistische Intention besser zu pointieren, eines Stils, der sehr nahe an den sog. curial style herankommt, einem wichtigen Element der administrativen Prosa des 15. Jh. 1 2 Die administrative Prosa der Zeit zeichnet sich durch ein hohes Vorkommen von Pl-Konstruktionen aus (vgl. Kap. 5.3.2.2.). Text 8 (WarkChr, c 1485) wird als Brut chronicle eingeordnet, da er als Fortsetzung des Prosa-Brut (Text 3 in Abb. 4.2.) geschrieben wurde (Kennedy 1989: 2642-2644). Der Prosa-Brut repräsentiert mit seinem Bezug zu dem sagenhaften Begründer der „britischen Rasse" und seiner Ausrichtung an Adel und Rittertum
Gransden (1982: 252) sagt, diese Chroniken seien "the first two indisputably 'official' histories, that is histories commissioned by the government, to be written in England." - Zum curial style siehe Burnley (1986); zu Entwicklungen innerhalb der administrativen Prosa siehe Kap. 4.4.2.3.
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einen für das Ende des 15. Jh. eher altmodischen Text, der sich eines einfachen Stils bedient und mit äußerst wenigen Pl-Konstruktionen auskommt. WarkChr passt sich offensichtlich in dieser Hinsicht an sein Vorbild an, und dies kann die geringe Anzahl von Pl-Konstruktionen erklären. Die niedrige Frequenz von Pl-Konstruktionen in Text 13 {Stow, 1580) kann in ähnlicher Weise gedeutet werden. Stow richtet sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern bzw. Zeitgenossen More, Halle und Bacon (Texte 1 1 , 1 2 und 14) an der alten annalistischen Darstellungsweise aus. Diese Darstellungsweise resultiert oft in einer Vielfalt unterschiedlicher Themen und einer Aneinanderreihung kurzer, zusammenhangloser Aussagen. Mit seiner annalistischen Ausrichtung reflektiert Stow so die Stadtchroniken des späten 15. Jh. und des frühen 16. Jh. (z.B. Texte 9 und 10). Dies zeigt sich nicht zuletzt an der geringeren Anzahl von Pl-Konstruktionen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Variabilität im Vorkommen von Pl-Konstruktionen, wie sie in Abb. 4.2. deutlich wird, offensichtlich nicht eine allgemeine Veränderlichkeit im Vorkommen von Pl-Konstruktionen darstellt, sondern nur die Heterogenität der zugrunde liegenden Textsorte reflektiert. Divergierende Frequenzen im Vorkommen von Pl-Konstruktionen können dabei auf unterschiedliche Untertypen bzw. Entwicklungsformen der Textsorte „Chronik" und gegebenenfalls auf deren unterschiedliches Anforderungsprofil zurückgeführt werden. Die Heterogenität der Textsorte ergibt sich dadurch, dass unterschiedliche Entwicklungsformen der Chronik gleichzeitig oder zeitlich versetzt auftreten. Die beiden Beispiele machen hinreichend deutlich, dass Textsorten historisch veränderliche und heterogene Größen sind und dass sich ihre Entwicklung und Heterogenität auch in der Verteilung sprachlicher Formen niederschlägt. Für die historische Korpuslinguistik ergeben sich daraus erhebliche Zweifel an der Verlässlichkeit des Ordnungsprinzips „Textsorte" in diachronen Korpora. Wenn Textsorten veränderliche und heterogene Größen sind, können sie dann noch als zuverlässige, stabile Indikatoren für den Nachweis von Sprachwandel gelten? Die durch die Textsortenterminologie suggerierte Stabilität und Kontinuität eines außersprachlichen Rahmens der Sprachverwendung, innerhalb dessen sich Sprachwandel vollzieht, ist nicht mehr gewährleistet. Nevalainen & Raumolin-Brunberg (1989: 100) bringen in ihrer Diskussion der frühneuenglischen Textsorten des Helsinki-Korpus dieses Problem auf den Punkt: In apparent time studies, extralinguistic factors can be treated as constants. H o w are we to react to real time changes in extralinguistic variables?
Das Problem der Textsortenevolution ist hier bezeichnenderweise als Frage formuliert. Die Autorinnen ziehen daraus keine Konsequenzen in Bezug auf 94
die Anordnung der Daten oder die Definition ihrer Textsorten. Die Folgerung aus den oben vorgeführten Beispielen müsste aber entweder darauf hinauslaufen, Textsorten als nicht verlässliche außersprachliche Ordnungsprinzipien aufzugeben, oder einen anderen Begriff von Textsorte anzusetzen, der nicht nur funktionale und kontextuelle, sondern auch formale Merkmale enthält und damit selbst zum relevanten Faktor von Sprachwandel wird. 4.3.3. Historisch-pragmatische Fundierung des Textsortenbegrififs Will man die wichtige Rolle, die Textsorten im Prozess des Sprachwandels spielen, berücksichtigen, muss man sie als Größen definieren, die sowohl durch außersprachliche als auch durch sprachlich-strukturelle Merkmale geprägt sind, und zwar in dem Sinne, dass außersprachliche Faktoren die Ausgestaltung der sprachlich-strukturellen Elemente bestimmen können. Eine solche Definitionsmöglichkeit ergibt sich im Rahmen einer pragmatisch orientierten Textlinguistik. Textsorten können aufgefasst werden als komplexe sprachliche Handlungsmuster, die in einer bestimmten Gesellschaft üblich sind bzw. die aus einer bestimmten geschichtlichen Periode einer Gesellschaft überliefert sind und die sich als jeweils typische, konventionelle Kombinationen von Funktion, Kontext und Form ergeben. 23 Aus der Perspektive der historischen Untersuchung ist dabei eine minimale funktional-kontextuelle Definition für eine Textsorte grundlegend (etwa die Definition privater Briefe als verhältnismäßig kurze schriftliche Mitteilungen an einen Verwandten oder engen Freund). Diese Minimaldefinition dient als allgemeines Kriterium, um vorliegende Texte innerhalb eines diachronen Korpus einer Textsorte zuzuordnen und um die Kontinuität dieser Textsorte innerhalb des Untersuchungszeitraums sicherzustellen. Innerhalb dieses allgemeinen Rahmens können der Wandel und die Heterogenität der Textsorte berücksichtigt werden, indem die Textsorte durch je wechselnde Kombinationen von funktionalen, kontextuellen und formalen Faktoren beschrieben wird. Dies soll anhand des Beispiels der Textsorte „privater Brief' veranschaulicht werden. Ein persönlicher Brief kann, wie oben bereits erwähnt, beschrieben werden als verhältnismäßig kurze schriftliche 2 4 Mitteilung, gewöhnlich in 23
Eine ähnliche Definition von Textsorte innerhalb der germanistischen Linguistik gibt Brinker (2001: 135): „Textsorten sind konventionell geltende Muster für komplexe sprachliche Handlungen und lassen sich als jeweils typische Verbindungen von kontextuellen (situativen), kommunikativ-funktionalen und strukturellen (grammatischen und thematischen) Merkmalen beschreiben." Brinker behandelt allerdings die historische Dimension und die gesellschaftlichinstitutionellen Aspekte des Kontextes nur am Rande. Vgl. seine recht pauschale Abhandlung der gesellschaftlichen Handlungsbereiche, die nicht inhaltlich differenziert, sondern nur im Blick auf die Rollenverhältnisse zwischen den Kommunikationspartnern (privat, offiziell, öffentlich) beschrieben werden (2001:139-141).
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Hinzu kommen neue Formen des Briefes, die sich der Medien Tonband, Kassette oder Internet bedienen.
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Prosa, die an einen Verwandten oder engen Freund über einen Boten, über Post oder über andere Kommunikationswege (z.B. Internet) gesandt wird. Während der Geschichte des Briefeschreibens in England (private Briefe sind in England in größerem Umfang ab etwa 2 i5-Jh. dokumentiert) haben sich die technischen und kulturellen Rahmenbedingungen des Schreibens (z.B. die Schreibinstrumente Feder, Füller, Schreibmaschine, Computertastatur usw.), die Themen, über die geschrieben wird, die Leute, die schreiben (im 15. Jh. z.B. vor allem die aufstrebende Mittelklasse) und auch die sprachlichen Formen des Briefeschreibens erheblich verändert. Aber dennoch gab es in jeder historischen Phase der englischen Gesellschaft eine mehr oder weniger deutlich abgegrenzte sprachliche Aktivität, die als Schreiben eines privaten Briefes identifiziert werden konnte. Und dieses Handlungsmuster ergab sich aus einer jeweils spezifischen konventionellen Kombination der oben angeführten Faktoren und konnte aufgrund dieses Anforderungsprofils als persönlicher Brief und nicht als Predigt, als Gesetzestext oder als Ballade identifiziert werden. Das vorliegende Konzept von Textsorte ist mit der Annahme verbunden, dass sich Sprachnutzer mehr oder weniger deutlich bewusst sind, wie sie Texte einer bestimmten Textsorte abzufassen haben bzw. wie sie einen gegebenen Text einer bestimmten Textsorte zuordnen können; mit anderen Worten: Es gehört zu ihrer kommunikativen Kompetenz, dass sie mehr oder weniger klare Vorstellungen von dem Anforderungsprofil unterschiedlicher Textsorten haben (von dem Zweck, der mit ihnen verfolgt wird, von den sprachlichen Mitteln und Formen, mit denen der Zweck erreicht werden kann, und von dem Kontext, in dem die sprachliche Kommunikation eingebettet ist).15 Mit diesem Anforderungsprofil einer Textsorte sind die Bedingungen gemeint, die erfüllt sein müssen, damit ein Stück sprachlicher Kommunikation als Text einer bestimmten Art zählt. Damit kann der hier vorgestellte Begriff von Text als komplexe sprachliche Handlung in den theoretischen Rahmen der Searleschen Sprechakttheorie eingeordnet werden (Searle 1969). Das Anforderungsprofil einer Textsorte kann in etwa26 als Zusammenstellung der Bedingungen bzw. Regeln verstanden werden (Searle 1969: 51-52), unter denen ein gegebener Text in einer Gesellschaft als (Text-) Handlung einer bestimmten Art zählt. ls
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Aspekte solchen Wissens über das Anforderungsprofil von Textsorten werden in der Literatur - je nach theoretischem Hintergrund - auch in Form von frames, sckemas, plans oder scripts dargestellt (zu Differenzierung der Terminologie vgl. de Beaugrande & Dressler 1981: 90-91 und Brown & Yule 1983: 236-250). Bach (1992) interpretiert Textsortenwandel am Beispiel von englischen Testamenten als Schema modification. Diese Einschränkung verweist darauf, dass Searles Sprechakttypen (Searle 1976) als universale und elementare Typen von Sprechhandlungen aufzufassen sind, während Textsorten als historisch gewachsene Größen auf komplexe Kombinationen solcher elementarer Typen verweisen und erst durch eine höherrangige Textillokution ihre Einheitlichkeit als Text bzw. Textsorte erhalten. Darüber hinaus erscheint es auch fraglich, ob die konstitutiven Regeln von Textsorten in ihrer Konventionalität dieselbe Verbindlichkeit aufweisen wie die Sprechakttypen. Vgl. zu diesen Punkten auch die Ausfuhrungen weiter unten.
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Da Textsorten veränderliche, sich weiterentwickelnde Größen sind, ist damit zu rechnen, dass die Zuordnung von Texten zu bestimmten Textsorten nicht immer mit absoluter Eindeutigkeit getroffen werden kann. Es ist ferner anzunehmen, dass das Wissen um das Anforderungsprofil einzelner Textsorten bei den Sprachnutzern innerhalb bestimmter Grenzen variabel ist, d.h., dass es bestimmte typische Elemente gibt, denen andere, eher fakultative Faktoren gegenüberstehen. Unterschiedliche, hier zum Teil bereits angesprochene Aspekte von Textsorten, welche Funktion, Form und Kontext betreffen, sind in der umfangreichen Literatur zur Textlinguistik, Diskursanalyse, Sprechakttheorie und Pragmatik ausfuhrlich bearbeitet worden, zum Teil in ausgefeilten Modellen und komplizierten Klassifikationen. Sie beziehen sich, was das Englische angeht, zum größten Teil auf die zeitgenössische Sprache und sollen im vorliegenden Zusammenhang nicht im Einzelnen abgehandelt werden.27 Im Folgenden werden lediglich zentrale Elemente der Funktion, des Kontexts und der Form von Textsorten umrissen und die hier vorgeschlagene Konzeption im Rahmen anderer wichtiger Zugänge zu Textsorten eingeordnet. Die Funktion eines Textes, die dieser in einem kommunikativen Kontext hat, kann in der oben skizzierten Auffassung von „Textsorte" als bestimmendes Element gewertet werden.28 Die dominante Rolle der Textfunktion basiert auf der Annahme, dass die Ziele und Zwecke, die mit Texten verfolgt werden, meist ihre ausdrucksseitigen Merkmale bestimmen. Dies ist allerdings in zweifacher Hinsicht einzuschränken. Erstens: Eine Textsortenfunktion kann nicht ohne weiteres mit einer „einfachen" Illokution gleichgesetzt werden. Zwar können die Textsortenfunktionen prinzipiell im Sinne der Searleschen Sprechakttheorie als Illokutionen eingeordnet werden (etwa als Instruktionstexte, Informationstexte usw.),29 sie sind aber als Textfunktionen komplexe übergeordnete Größen und ergeben sich nicht aus der Addition der Teilillokutionen (etwa der einzelnen Sätze von Texten); vielmehr verleiht erst die komplexe übergeordnete Funktion den verschiedenen Elementen des Textes eine Einheit (und konstituiert damit den Text bzw. die zugehörige Textsorte). Im Einzelfall kann dies bedeuten, dass die übergeordnete Funktion als Teilillokution im konkreten Text kaum oder nur indirekt zum Tragen
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Eine Übersicht über wichtige Textklassifikationen bieten beispielsweise Raumolin-Brunberg (1988: 148-152), Nevalainen & Raumolin-Brunberg (1989: 73-75) und, mit Bezug auf das zeitgenössische Englisch, Esser (1993: 43-55). Vgl. zur britischen Tradition der Textlinguistik auch die Ubersicht in Stubbs (1996: 22-78) sowie Thiele (2000). Zur germanistischen Textlinguistik siehe die umfangreichen Angaben in Brinker (2001), die Übersicht über verschiedene texttypologische Ansätze in Franke (1991) sowie die Sektion „Typologisierung von Texten" in Brinker et al. (2000).
28
Vgl. auch Brinker (2001:136), der die Textfunktion als Basiskriterium ansetzt. Vgl. Brinker (2001:136-137).
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kommt, etwa wenn in einer Predigt lediglich Bibelauslegungen oder Berichte über Gotteserfahrungen, also keine Instruktionen, gegeben werden. Zweitens ist die textsortenspezifische Ausprägung der Funktion ganz wesentlich durch den Faktor „Kontext", hier vor allem durch die kommunikative Beziehung zwischen den Sprachnutzern und durch die Bezugswelt, in die die Textsorte eingebettet ist, geprägt. Bei der Textsorte „Predigt" sind beispielsweise die mündliche, asymmetrische Kommunikationssituation sowie die Bezugswelt der Kirche und der Predigttradition von entscheidender Bedeutung für die konstitutive Textsortenfunktion, nicht die bloße Tatsache, dass es sich um einen „Instruktionstext" handelt. 30 Diese prägende Funktion des Kontexts kann im Einzelfall so weit gehen, dass eine Textsorte im Wesentlichen durch den Kontext bestimmt wird, wie etwa bei privaten Briefen, die vor allem durch die Kommunikationsform „ B r i e f und durch den privaten Alltagsbereich charakterisiert sind. 31 Unter dem Terminus „Kontext" werden hier alle Elemente der Kommunikationssituation zusammengefasst, die für das Verständnis der Textsorte, d.h. vor allem für die Zuordnung bestimmter Texte zu einer Textsorte, bestimmend sind. 31 Wichtig sind insbesondere die Kommunikationspartner mit ihren sozialen Rollen und ihrem vorausgesetzten Wissen, der raum-zeitliche Kontext der Kommunikation (in den hier vorliegenden Textsorten die typische „schriftliche", raum-zeitlich versetzte Kommunikation) und schließlich die Bezugswelt (Alltag, Religion, Verwaltung usw.), die als allgemeiner Hintergrund wichtige thematische und formale Elemente der Textsorte bestimmt. 33 Ausdrucksseitige, sprachliche Elemente sind für das Anforderungsprofil von Textsorten vor allem in zweierlei Hinsicht von Bedeutung. Zunächst können bestimmte formale Muster per Konvention an bestimmte Textsorten geknüpft sein. Ein prominentes Beispiel sind die mehr oder weniger festgefügten Einleitungs- und Abschlussformeln in privaten Briefen des 15.Jh. und i6.Jh., die sich als unveränderliche Bestandteile in fast allen Briefen finden und die folglich in dieser Periode als konstitutive Elemente für die Textsorte angesetzt werden können (vgl. Bsp. 1 und 2): 34
Zur Problematik, schriftlich überlieferte Predigten in eine „mündliche" Kommunikationssituation einzubetten, siehe Heffernan (1984:177) und Volk (1988). Siehe zu dieser Problematik Kap. 4.4.2.3. Eine nach meiner Ansicht umfassende Aufstellung der Elemente der Kommunikationssituation gibt Biber (1988:28-33), aufbauend aufHymes (1974) und Brown & Fräser (1979). Problematisch erscheint hier allenfalls, dass Ziele und Zwecke ("conventional goals", "personal goals") mit unter die Elemente des Kontexts fallen und nicht zur Kategorie „Funktionen" gezählt werden. Z u Bezugswelten siehe auch Steger (1984: 187-190). Brinker (2001: 139—141) spricht hier von Handlungsbereichen. Siehe zum formelhaften Stil in frühen englischen Briefen auch Davis (1967).
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(1)
Rythe reuerent and worchypfwll broder, I recomawnde me to 3owre good broderhood, desieryng to herre of 30ure welfare and good prospérité, the qwyche I pray God encresse to his pleswre and 3owre hertys hesse; certyfyyng 30W J>at I haue spok wyth ... {Briefe 1 Clement Paston 199)
(2)
And thus I besech Jesu to have you in his blessed keeping to his pleasure, and your harts desire and comforth. Wryten at the Hirste, the xviii day of Maye. By your loving daughter, Dorythe Plompton. {Briefe 2 Dorothy Plumpton 203)
Zweitens können aus der Funktion und dem Kontext einer Textsorte häufig die sprachlichen Mittel, die in einem Text verwendet werden, abgeleitet werden. Beispielsweise steht zu erwarten, dass in Predigten aufgrund ihrer Instruktionsfunktion und des Bezugsbereichs Religion bzw. Kirche häufig biblische Themen und moralische Gebote bzw. Verbote sowie die damit verbundenen sprachlichen Formen auftreten (vgl. aber die oben aufgeführten möglichen Ausnahmen). In Petitionen des 15. Jh. werden andererseits, neben den Formeln der Verwaltungssprache, häufig Höflichkeitsfloskeln auftreten, da es um Bittstellungen an Höhergestellte in einem administrativen Kontext geht. In solchen Fällen sind Elemente der sprachlichen Form in dem Sinn an das Anforderungsprofil einer Textsorte geknüpft, dass sie in einem gegebenen Text erwartbar, d.h. aus seiner Funktion und seinem Kontext ableitbar sind.35 Der hier skizzierte Ansatz einer Textsorte als Kombination von Funktion, Kontext und Form unterscheidet sich von anderen Zugängen, die Textsorten als außersprachliche, als abstrakte oder als formal-sprachliche Gebilde definieren. Die Konzeption von Textsorten als außersprachlich definierte Größen wurde bereits oben erwähnt. Sie findet sich vornehmlich in der sozio-historischen Linguistik und der neueren Korpuslinguistik und kann in wichtigen Teilen auf die durch William Labov begründete Tradition der Soziolinguistik und seine Behandlung von Stil zurückgeführt werden.'6 Die mit diesem Ansatz verbundenen Probleme wurden oben besprochen. Die hier vorgeschlagene Konzeption von Textsorten ist weiterhin zu unterscheiden von Texttypen im Sinne universaler oder abstrakter Grundtypen menschlicher Kommunikation, die als tiefenstrukturelle Muster unterschiedliche Realisationsformen haben können (vgl. z.B. Werlich 1983 und Longacre 1996; vgl. auch van Dijk 1980). Innerhalb der vorliegenden Arbeit erscheint es von nachgeordneter Bedeutung, ob Textsorten im Hinblick auf ihre systematische Position innerhalb einer umfassenden abstrakten Hierarchie von Typen befragt
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In ähnlicher Weise schätzen auch de Beaugrande & Dressler die Funktion von Textsorten ein: "text types are global frameworks controlling the range of options likely to be utilized" (1981:
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149)-
Vgl. hierzu auch den wichtigen Beitrag von Traugott & Romaine (1985).
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und gleichsam aus diesem System abgeleitet werden. Stattdessen werden sie in erster Linie als konkrete und historisch gewachsene Muster komplexen sprachlichen Handelns betrachtet, als soziale Aktivitäten, die in ein kompliziertes Handlungsnetz einer bestimmten Gesellschaft eingebettet sind und die in dieser Gesellschaft von den Sprachnutzern mit geläufigen Textsortenbegriffen benannt werden. Innerhalb einer Sozialgeschichte der englischen Textsorten erscheint es beispielsweise relativ uninteressant, wenn man (um im Klassifikationsschema von Werlich 1983 zu bleiben) in abstrakter Weise von der Entwicklung englischer Instruktionstexte spricht. Denn hierunter fallen so disparate Größen wie Predigten, Petitionen, Gesetze und Homilien, um nur einige zu nennen. Mit dem gemeinsamen zugrunde liegenden „instruktiven" Merkmal ist über die Entwicklung der Textsorten aber nicht sehr viel ausgesagt. Denn einerseits ist es fraglich, ob dieses zugrunde liegende Merkmal die Textsorten in gleicher Weise ausformt (eine Homilie wird beispielsweise zusätzlich zur religiösen Unterweisung betrachtende und exegetische Elemente, Gesetze werden dagegen neben Handlungsanweisungen und Verboten in viel stärkerem Maße beschreibende Passagen enthalten). Andererseits werden die spezifischen Merkmale dieser Textsorten erst durch ihre Funktion in ihrem charakteristischen kommunikativen Kontext und der damit verbundenen gesellschaftlichen Bezugswelt geprägt, in welche die jeweiligen Texte eingebettet sind. Mit der Klassifikation und hierarchischen Anordnung von Textsorten ist die Frage verbunden, inwieweit Textsorten weiter in bestimmte Untertypen aufzuteilen sind bzw. inwieweit bestimmte Textsorten als Untertypen zu einer übergeordneten Textsorte zusammengefasst werden sollten. Diese Frage lässt sich nach meiner Einschätzung theoretisch kaum befriedigend lösen. 37 Die Verfahrensweise wird sich bei der Korpusbildung im Wesentlichen nach der Datenlage richten. Bei einer Fülle von Subgenres und bei einer anzunehmenden evolutionären Entwicklung über diese Subgenres empfiehlt es sich, die einzelnen Untertypen in größere Einheiten zusammenzufassen (vgl. mein Vorgehen bei Chroniken und narrativer Prosa). Z u einem ähnlichen Vorgehen ist man gezwungen, wenn sich nicht genügend Daten aus unterschiedlichen Genres finden oder wenn das Korpus nicht genügend Genres abdeckt (vgl. die Einführung von diachronic textprototypes im Helsinki-Korpus, um die Kontinuität innerhalb der Textsorten durch die Jahrhunderte hindurch abzusichern; Rissanen & Kytö 1993: 13). V o n der vorliegenden Konzeption einer Textsorte zu unterscheiden ist schließlich der Ansatz, der Texttypen ausschließlich nach ausdrucksseitigen
Gülich & Raible (1975:169) unterscheiden zwischen Textsortenklassen u n d Textsorten. Brinker (2001: 136) spricht von Textklassen einerseits und Textsorten andererseits. Es bleibt aber unklar, w o genau die Grenze zwischen einer Klasse und dem Exemplar einer Klasse liegt, da die Klassenbildung beliebig fortgeführt werden kann.
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Kriterien analysiert. Ein solcher Zugang ist neben anderen38 von Biber & Finegan (1986), Biber (1988) und Biber (1989) vertreten worden. Dort werden Texttypen über ihre „sprachlichen Dimensionen" (linguistic dimensions) definiert, d.h. über konsistente Muster, mit denen bestimmte sprachliche Merkmale in Texten gemeinsam auftreten. Grundsätzlich lässt sich hier einwenden, dass nicht nachgewiesen werden kann, dass die sprachlichen Dimensionen stets auch die Funktionen ausfuhren, die Biber & Finegan mit ihnen verbinden. Die allgemeine Erfahrung der Textanalyse legt nahe, dass die Beziehung zwischen Form und Funktion äußerst komplex ist, und vor allem, dass aus bestimmten Zielen und Zwecken von Texten zwar gegebenenfalls deren formale Merkmale, nicht aber aus den formalen Merkmalen stets die Funktion eines Textes abzuleiten ist. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die von Biber & Finegan formal gewonnenen Texttypen in der Regel nicht deckungsgleich sind mit den traditionellen Einteilungen der Texte nach Genres und dass ihre Texttypen damit das von Sprachnutzern geteilte Wissen über funktionale und kontextuelle Bestimmungen von Textsorten kaum widerspiegeln.39 4.3.4. Sprachgeschichte als Textsortengeschichte Die hier dargelegte Auffassung von Textsorten hat wichtige Konsequenzen für die Gestaltung diachroner Korpora und fxir die Analyse von Sprachwandel. Textsorten bestimmen als ein grundlegendes Ordnungsprinzip die Auswahl und die Anordnung der Daten in diachronen Korpora. Damit wird die entscheidende Rolle, die Textsorten bei der Konzeption diachroner Korpora in der Korpuslinguistik zukommt, bestätigt und gleichzeitig auf eine theoretische Grundlage gestellt. Da Textsorten nicht als (vermeintlich) stabile außersprachliche Parameter angesetzt werden, sondern als dynamische Einheiten, in denen Elemente von Funktion, Kontext und sprachlichem Ausdruck in wechselnden, typischen Konstellationen kombiniert werden, ergeben sich die Evolution und Veränderung von Textsorten als wichtige Komponenten bei der Beschreibung von Sprachwandel. Textsorten erscheinen als Faktor bei der Umsetzung und Ausbreitung, wenn nicht gar bei der Verursachung von Sprachwandel. Im Zentrum einer solchen Auffassung von Sprachwandel steht Sprache nicht als Sprachsystem, sondern als Sprachgebrauch. Sprache manifestiert sich vor allem durch ihre unterschiedlichen Verwendungsweisen und diese können bestimmten Gebrauchsmustern oder Textsorten zugeordnet werden. Sofern die Sprachverwendung durch Textsorten bedingt ist, treten Textsorten als Faktoren des Sprachwandels auf. '8
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Z u frühen ausdrucksseitig geleiteten Ansätzen in der germanistischen Textlinguistik, insbesondere zur Entwicklung von einem ausdrucksseitig-formal zu einem kommunikativfunktionalen TextbegrifFvgl. Kallmeyer & Meyer-Hermann (1980). Z u einer ausfuhrlichen Kritik an Biber & Finegan siehe auch Esser (1993: 50—55).
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Vor diesem Hintergrund kann die Geschichte einer Sprache als Geschichte der Entwicklung ihrer Textsorten aufgefasst werden. Eines der Ziele der vorliegenden Arbeit ist es, dieses Konzept einer Sprachgeschichte als Textsortengeschichte, ihre Möglichkeiten und Grenzen, am Beispiel der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen zu überprüfen. Im Zentrum der Untersuchung stehen dabei die Fragen, ob sich die Partizipial- und Gerundialkonstruktionen in Abhängigkeit von Textsorten ausbreiten und ob diese textsortenspezifische Ausbreitung an das Anforderungsprofil von Textsorten geknüpft werden kann.
4.4. Die Daten der vorliegenden Arbeit 4.4.1. Der Ausgangspunkt: Das Helsinki-Korpus Den Ausgangspunkt bei der Erstellung der Datengrundlage für die vorliegende Arbeit bildet das Helsinki-Korpus.4° Das Helsinki-Korpus stellt unter den vorhandenen diachronen Korpora des Englischen immer noch eines der umfassendsten maschinenlesbaren Korpora dar und ist im Feld der diachronen Korpuslinguistik als Pionierleistung zu würdigen.41 Entstehungsgeschichte und Aufbau des Helsinki-Korpus sind mittlerweile durch einschlägige Publikationen hinreichend bekannt (vgl. Nevalainen & Raumolin-Brunberg 1989; Rissanen, Kytö & Palander-Collin 1993; Rissanen 1994; Kytö 1996; Rissanen, Kytö & Heikkonen 1997a, 1997b). Im vorliegenden Zusammenhang sollen nur die wesentlichen Ordnungsprinzipien und diejenigen Diskussionspunkte ausführlich behandelt werden, die bei der Schaffung der Datengrundlage fiir die vorliegende Untersuchung von Relevanz sind. 4.4.1.1. Skizze des Aufbaus Das Helsinki-Korpus enthält ca. 1,5 Millionen Wörter und umfasst Texte bzw. Textausschnitte vom 8. Jh. bis zum Beginn des 18. Jh. Es deckt damit die Zeit des Altenglischen, des Mittelenglischen und des Frühneuenglischen ab. Ein wichtiges Ziel beim Aufbau des Helsinki-Korpus war es, repräsentatives Material sowohl für synchrone Untersuchungen eines begrenzten Zeitabschnitts als auch für diachrone Längsschnittuntersuchungen bereitzustellen. Um die synchronen Schnitte zu ermöglichen, wurden die Sprachperioden, die das Korpus abdeckt, in kleinere Abschnitte zwischen 70 und 100 Jahren unterteilt und innerhalb
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Unter Hebinki-Korpus wird hier der diachrone Teil des Helsinki Corpus of Englisb Texts verstanden (vgl. den Titel von Kytö 1996). Das Hebinki-Korpus-Vmjekt umfasst auch einen dialektalen Teil. Eine Übersicht über weitere abgeschlossene und laufende Korpusprojekte findet sich in Kytö, Rissanen & Wright (1994), Kytö & Rissanen (1997) und Rissanen (2000).
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dieser Abschnitte möglichst viele verschiedene Textsorten berücksichtigt. Um diachrone Längsschnittuntersuchungen zu ermöglichen, wurde versucht, die Textsortenparameter fxir den Gesamtzeitraum des Korpus möglichst konstant zu halten. So ergeben sich Zeitabschnitt und Textsorte als die Hauptordnungsprinzipien des Helsinki-Korpus. Die fiir die vorliegende Untersuchung relevanten Perioden des Mittelenglischen und Frühneuenglischen wurden im Helsinki-Korpus in Abschnitte von 100, 80, und 70 Jahren eingeteilt: Frühmittelenglisch in die Abschnitte "MEl" (1150-1250) und "ME2" (1250-1350), Spätmittelenglisch in die Abschnitte "ME3" (1350-1420) und "ME4" (1420-1500) sowie Frühneuenglisch in die drei Abschnitte "EModEl" (1500-1570), "EModE2" (1570-1640) und "EModE3" (1640-1710). Innerhalb dieser Abschnitte wird, je nach Verfügbarkeit der Daten, eine beachtliche Auswahl verschiedener Textsorten dargeboten, die alle wichtigen Bezugswelten abdeckt. Dies gilt in besonderem Maße für die im Frühneuenglischen neu auftretenden Textsorten, wie z.B. Abhandlungen zur Erziehung, Gerichtsprotokolle, Tagebücher, Biographien (vgl. zu den verschiedenen Textsorten Nevanlinna et al. 1993: 35-36, 41-44; Nevalainen & Raumolin-Brunberg 1993: 55-61).41 Die Kontinuität innerhalb der Textsorten erscheint allerdings nicht immer gewährleistet, da nicht alle Textsorten zu allen Perioden in gleichem Maße vorhanden oder ausreichend dokumentiert sind. Um aber eine gewisse Kontinuität innerhalb des Korpus zu verbürgen, haben die Kompilatoren sich entschlossen, verschiedene Textsorten zu so genannten diachronic text prototypes zusammenzufassen (Rissanen & Kytö 1993: 13). Dies sind beispielsweise secular instruction, religious instruction, nonimaginative narration, imaginative narration. Der Prototyp imaginative narration enthält die Textsorten fiction, romance, travelogue, geography, wobei travelogue zusätzlich auch dem Prototyp nonimaginative narration zugeordnet ist. Zusätzlich zu den chronologischen und textsortengemäßen Zuordnungen wurden die Texte bzw. Textausschnitte nach verschiedenen weiteren Parametern kodiert, die, wo möglich, Informationen über den Autor (Alter, Geschlecht, soziale Stellung), den Dialekt, mögliche fremdsprachliche Vorlagen, das Verhältnis zur gesprochenen Sprache und weitere Punkte geben (eine systematische Zusammenstellung der reference code values findet sich in Kytö 1996: 43-56). Betrachtet man das Helsinki-Korpus in seinem gesamten Umfang von Texten und in seiner strukturellen Anlage, so bietet es sich für viele historische Untersuchungen als Grundlage oder zumindest als Ausgangspunkt an. Allerdings sollte man vorsichtig dabei sein, dieses Korpus ohne weiteres für jede beliebige diachrone Studie zu verwenden. Die Kompilatoren des Helsinki-Korpus selbst Hierbei ist allerdings zu beachten, dass sich das Helsinki-Korpus, wo immer dies die Textüberlieferung ermöglicht, auf Prosatexte konzentriert. D e r Bereich der in Versen verfassten Literatur bleibt damit vor allem im Frühneuenglischen größtenteils ausgeschlossen.
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mahnen hier zur Vorsicht und sind in der Einschätzung der ersten Arbeiten auf der Basis des Korpus eher zurückhaltend: The results yielded by our corpus in its present form can be called diagnostic and should, of course, not be considered in any way definitive in regard to the "reality" of the English language of the past. (Rissanen & Kytö 1993: 3-4)
Diese Zurückhaltung wird bestätigt durch einige Schwachpunkte, die im Verlauf der Arbeit mit dem Helsinki-Korpus im Vorfeld der vorliegenden Untersuchung deutlich wurden. Diese führten dazu, dass das Helsinki-Korpus nicht als fertiges Erzeugnis übernommen wurde, sondern nur einzelne Teile ausgewählt und diese überarbeitet bzw. ausführlich ergänzt wurden. 4.4.1.2. Kritikpunkte Die Kritikpunkte betreifen vor allem die zeitliche Streuung der Texte, die Kontinuität der Textsorten und die Konsistenz in der Zuordnung der einzelnen Texte zu den Textsorten. Die gleichmäßige Einteilung des vom Helsinki-Korpus abgedeckten Zeitraums in Abschnitte zwischen 70 und 100 Jahren resultiert nicht in einer ebenso gleichmäßigen zeitlichen Streuung der einzelnen Texte. Vielmehr ergeben sich teilweise sehr unterschiedliche zeitliche Abstände zwischen den Texten, denen an anderen Stellen hohe Konzentrationen von Texten in begrenzten Abschnitten gegenüberstehen. Für die altenglische und frühmittelenglische Zeit erscheint das Bemühen um eine gleichmäßige Streuung von Texten innerhalb eines Korpus wegen der schwierigen Datenlage ein hoffnungsloses Unterfangen und den Kompilatoren ist hier kein Vorwurf zu machen. Aber auch im Spätmittelenglischen und Frühneuenglischen, wo eine zum Teil reichhaltige Textüberlieferung vorliegt, sind die Abstände zwischen den einzelnen Texten häufig größer und unregelmäßiger als es das gleichmäßige Periodenraster glauben machen will.43 Hier mögen drei besonders deutliche Beispiele genügen. In der Textsorte fiction finden sich einerseits relativ regelmäßige Abstände von ca. 40 Jahren zwischen den Textdateien vom Ende des 15. Jh. bis zum Anfang des 17. Jh. (Caxton 1481; Talys 1526; Harman 1567; Armin 1608). Diesen regelmäßigen Abständen stehen aber große Lücken im 15. Jh. und 17.Jh. gegenüber. Zum Mittelenglischen hin ist der zeitlich nächste Text zu Caxton (1481) Chaucers Canterbury Tales (c 1395), mit einem Abstand von fast einem Jahrhundert; und mit Blick auf das 17. Jh.
Daran scheint auch die bewusste Konzentration auf drei Zeiträume innerhalb der frühneuenglischen Periode (auf'iö.Jh., auf die Wende zum 17. Jh. und auf das Ende des 17. Jh.; vgl. Nevalainen & Raumolin-Brunberg 1993: 54) nur wenig zu ändern. Vgl. die folgenden Ausführungen zu den teilweise sehr unterschiedlichen zeitlichen Konstellationen.
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findet sich in unmittelbarer Nähe zu Armin (1608) Deloney (1597 bzw. 1619);44 beiden folgt aber dann erst mit einer Entfernung von 90 bzw. 80 Jahren Behn (1688).45 - Bei den privaten Briefen, die den Zeitraum "EModE2" (1570-1640) abdecken, findet sich nur ein einziger Brief aus dem Jahr 1587;46 alle anderen Briefe stammen aus der Zeit zwischen 1621 und 1632. Die Briefe aus der Periode "EModEl" (1500-1570) konzentrieren sich dagegen fast ausschließlich auf die Jahre 1502-1538.47 Dies bedeutet (wenn man die beiden einzigen Ausnahmen mit je 190 Wörtern außer Betracht lässt), dass der Abstand zwischen diesen beiden Briefsammlungen mehr als 80 Jahre beträgt, während die Briefsammlung, die den dritten frühneuenglischen Abschnitt abdeckt,48 im Abstand von nur 30 Jahren folgt. - Innerhalb der Chroniken49 ergibt sich ein ähnliches Ungleichgewicht im 16. Jh. und in '17. Jh. Zu Anfang des 16. Jh. finden sich hier einerseits Fabyan (1516) als Vertreter der annalistischen Tradition und MoreRich (1514-1518) als Beispiel fiir eine eher modern ausgerichtete Chronik. Dem folgen als Repräsentanten des zweiten frühneuenglischen Abschnitts im Abstand von ca. 65 Jahren Stow (1580; ein konservativer, annalistisch ausgerichteter Autor) und im weiteren Abstand von etwa 30-35 Jahren der modernere Hayward (a 1627). Dies bedeutet, dass die beiden Texte, die als Vertreter einer eher modernen Ausrichtung der Geschichtsschreibung gelten, in einer zeitlichen Entfernung von mehr als einem Jahrhundert liegen. Und selbst wenn man die Unterschiede zwischen einer annalistischen und einer modernen Chronik weiter nicht berücksichtigt, so bleibt festzuhalten, dass der Abstand zwischen dem Anfang des 16.Jh. und dem Beginn des 17. Jh. nur mit der kleinen Textdatei von 4.810 Wörtern (Stow) überbrückt wird. Die drei Beispiele machen hinreichend deutlich, dass die regelmäßige Untergliederung der Sprachperioden in Unterabschnitte den Blick dafür verstellt, dass die einzelnen Texte oft unverhältnismäßig weit auseinander liegen oder zeitlich allzu eng zusammenfallen und damit eine einseitige Gewichtung für den Anfang oder das Ende eines Zeitraums nicht ausgeschlossen werden kann. Das Problem des zeitlichen Abstands zwischen den einzelnen Textdateien tritt besonders deutlich hervor, wenn Texte unterschiedlich, und zwar einmal nach der Abfassung des Originals und einmal nach der Verfertigung des vorliegenden
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Deloneys Jack of Netvbury ist bereits 1597 in einer ersten Auflage erschienen. Die achte Auflage von 1619 ist aber die älteste verfügbare Fassung. Der Text wurde für die vorliegende Untersuchung auf 1597 datiert. SamuelPepys'Penny Merriments, die auf 1684—1685 datiert und hier ebenfalls unter der Textsorte fiction eingeordnet werden, wurden für die vorliegende Untersuchung ausgeschlossen. Siehe hierzu den zweiten Kritikpunkt. Dieser Brief stammt von Philip Gawdy und umfasst 190 Wörter. Die einzige Ausnahme bildet ein Brief von Eleanor Cumberland (c 1543-1547), der 190 Wörter enthält. Die Briefe stammen hier aus den Jahren 1662—1706. Im Helsinki-Korpus wird diese Textsorte mit dem Terminus history bezeichnet.
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Manuskripts, datiert werden können. Hier erweist es sich als nachteilig, dass die Kompilatoren des Helsinki-Korpus offenbar davon ausgegangen sind, dass die Korpusnutzer nur nach der Verfertigung des Manuskripts, nicht nach der Abfassung des Originals vorgehen werden. Wenn man sich, wie im Fall der vorliegenden Untersuchung, dazu entschließt, die Datierung der Texte nach der Abfassung des Originals auszurichten, tun sich in einigen Textsorten zur spätmittelenglischen Zeit erhebliche Lücken auf. Bei den religiösen Traktaten beispielsweise bleibt im 15. Jh. als einziger Text Kempe (c 1438) erhalten. Alle anderen Texte sind hinsichtlich des Abfassungsdatums in das 14. Jh. einzuordnen.50 Die dadurch entstehende Lücke erweist sich umso schwerwiegender, als religiöse Traktate in der frühneuenglischen Sektion des Helsinki-Korpus überhaupt nicht berücksichtigt worden sind. Damit gilt für ein Korpus, welches vom 8.Jh. bis zum 18. Jh. reicht, dass eine Textsorte von so herausragender sozio-kultureller Bedeutung wie die religiösen Traktate nur bis zum Jahre 1438 vertreten ist. Für die Textsorte „Predigt" ergibt sich im 15. Jh. eine vergleichbare Situation. Hier öffnet sich eine Lücke zwischen c 1415 (Royal, Manuskriptdatierung c 1450, Abfassungsdatum c 1410-1415) und C1495 (Fitzjam), die nur durch die kleine Textdatei (1.470 Wörter) von Capgrave's Sermon (c 1452) überbrückt wird, einem Werk, das ohnehin in der vorliegenden Arbeit von der Analyse ausgeschlossen werden musste.5' Der zweite Kritikpunkt betrifft die Kontinuität der Textsorten und die Konsistenz in der Zuordnung einzelner Texte zu den Textsorten. Mit Bezug auf die Kontinuität der Textsorten wurde bereits erwähnt, dass religiöse Traktate für die frühneuenglische Zeit im Helsinki-Korpus nicht vorhanden sind und dass diese Textsorte im Mittelenglischen bei einer Datierung nach der Abfassung des Originals ab dem zweiten Drittel des 15.Jh. nicht mehr vertreten ist. Hinzu kommt, dass der zweite wichtige Bereich religiöser Prosa, die Predigt, in der frühneuenglischen Sektion nur in verhältnismäßig geringem Umfang repräsentiert ist. Die Textdateien umfassen hier zusammengenommen nur 32.240 Wörter, eine Zahl, die deutlich geringer ausfällt als beispielsweise bei Gerichtsprotokollen (43.960 Wörter) und Reisebeschreibungen (39.350 Wörter). Die eher stiefmütterliche Behandlung des Bereichs der religiösen Prosa erweist sich besonders als nachteilig für Längsschnittuntersuchungen, die auf die Kontinuität von Textsorten vom Mittelenglischen bis zum Frühneuenglischen angewiesen sind.52 Textsorten der religiösen Prosa gehören zu den wichtigsten
Das Abfassungsdatum von JulNorww'nd auf c 1400 angesetzt und könnte damit noch ins 15. Jh. fallen. Zur näheren Begründung siehe den nächsten Kritikpunkt. „Kontinuität" heißt hier Vorhandensein der Textsorte im Mittelenglischen wie im Frühneuenglischen, impliziert aber nicht, dass das Anforderungsprofil der Textsorte stets gleich blieb.
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Bestandteilen des mittelalterlichen englischen Schrifttums. Mit den religiösen Auseinandersetzungen in der frühneuenglischen Periode geht die gesellschaftspolitische Bedeutung religiöser Prosa kaum zurück. Hier wäre es wichtig, im Korpus frühneuenglische ,Anschlussstücke" zur Verfugung zu haben. Neben der mangelnden Kontinuität im Bereich der religiösen Prosa bereiten einzelne Inkonsistenzen bei der Zuordnung von Textdateien zu Textsorten Schwierigkeiten. Wo diese Zuordnungen unbegründet oder nicht plausibel erschienen, wurden die Dateien für die vorliegende Untersuchung aus dem Korpus ausgesondert. Die wichtigen Fälle werden im Folgenden aufgeführt.53 Ein besonders deutliches Beispiel einer Fehlinterpretation ist die Klassifikation von Dan Jon Gaytryges Sermon (Manuskriptdatum c 1440) als Predigt. Denn ganz im Gegensatz zu seinem Titel bildet dieser Text im Wesentlichen eine Art Katechismus, eine Aufzählung der wichtigen Glaubensartikel.54 Fragwürdig erweist sich auch die Einordnung von Capgrave's Sermon (c 1452) als Predigt. Zum einen wird dieser Text in der Überschrift als tretis, also nicht als Predigt bezeichnet (Munro 1910:145), zum anderen sagt der Herausgeber in der Einleitung, dass es sich beim vorliegenden Text um ein "abstract of his [Capgrave's] original sermon" handele (Munro 1910: ix). Beide Punkte sprechen deutlich gegen eine Klassifikation als Predigt. - Problematisch erscheint es weiterhin, dass John Purveys The Prologue to the Bible an die Seite der anderen religiösen Traktate gestellt wird. Denn ganz im Gegensatz zu den übrigen in diese Kategorie fallenden Schriften geht es Purvey im Wesentlichen um eine Rechtfertigung und Beschreibung des Übersetzungsprojekts der „Wycliffe-Bibel", weniger um religiöse Unterweisung. — Innerhalb der Textsorte history findet sich auch die Verserzählung Cursor Mundi (Abfassungsdatum a 1325; Manuskriptdatierung ai400). Dieses Werk kann aber nur insofern als „Chronik" bezeichnet werden, als es die biblische Menschheitsgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Jüngsten Gericht wiedergibt. Sein Hauptziel ist die Verbreitung der christlichen Lehre über die wichtigsten biblischen Erzählungen; zwischengeschaltete devotionale Passagen zeugen deutlich von seinem primär homiletischen Charakter. - Weitere problematische Fälle finden sich innerhalb der Textsorte „private Briefe" (ein Brief von John Shillingford (1447), der zum größten Teil über Verwaltungsabläufe berichtet) und innerhalb der Textsorte fiction (Samuel Pepys'Penny Merriments (1684—1685), die zum größten Teil Dialogpassagen, also
Eine nach Textsorten gegliederte Übersicht über den Umfang, in dem Dateien aus dem Helsinki-Korpus ausgegliedert wurden und in dem das Helsinki-Korpus ergänzt wurde, findet sich in Anhang C. Vgl. den Kommentar von Heffernan: "This text is clearly within the tradition of the pious treatise — a presentation of the essentials of the Lateran program for ecclesial reform, which program the vicar was to make sure his parishioners knew. There is no compelling internal evidence that it was preached." (1984:191); vgl. ebenso Blake (1972: 73).
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keinerlei narrative Prosa aufweisen). - Innerhalb des Bereichs der administrativen Prosa schließlich ergibt sich folgende Situation: Während für alle Abschnitte der frühneuenglischen Zeit durchgängig Gesetzestexte gewählt wurden, findet sich diese Textsorte im Mittelenglischen nur für die Zeit von 1488-1491. Für das 15.Jh. liegen sonst nur Dateien mit einer Mischung aus verschiedenen Textsorten des administrativen Bereichs vor (appeals, retums, judgments, wills, indentures, proclamations, petitions). Um hier eine annähernde Kontinuität der Textsorten herzustellen, wurden innerhalb der Mischdateien nur die Petitionen, d.h. diejenige Textsorte, die im 15. Jh. am besten dokumentiert ist und die den Gesetzen am ähnlichsten erscheint,55 berücksichtigt und die anderen administrativen Textsorten ausgeschlossen. Die aufgezeigten Kritikpunkte haben deutlich gemacht, dass das HelsinkiKorpus einerseits zeitliche Lücken aufweist, besonders dann, wenn zur Datierung der Texte das Abfassungsdatum herangezogen wird. Andererseits ergeben sich Lücken innerhalb der Textsorten: Dies betrifft den gesamten Bereich der religiösen Prosa, aber auch einzelne Textsorten, da hier, um eine größtmögliche Einheitlichkeit der Textsorten zu gewährleisten, verschiedene Texte ausgesondert werden müssen. Fazit ist, dass das Helsinki-Korpus, wenn es für die vorliegende Untersuchung übernommen wird, in zahlreichen Teilen ergänzt und ausgebaut werden muss. 4.4.2. Beschreibung des Korpus der Untersuchung 4.4.2.1. Leitgedanken des Aufbaus Das Korpus der vorliegenden Arbeit baut auf dem Helsinki-Korpus auf, erweitert aber die Datenbasis einzelner Textsorten teilweise erheblich und wählt gleichzeitig für die Analyse nur einzelne Textsorten aus. Die Erweiterung der Textbasis und die Beschränkung auf ausgewählte Textsorten ergeben sich aus dem Anliegen der Untersuchung, die Entwicklung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen innerhalb von Textsorten möglichst „engmaschig" und kontinuierlich nachzuzeichnen. Aus der möglichst „engmaschigen" Analyse resultiert der Ausbau der Datenbasis, aus der Erfordernis der Kontinuität eine Beschränkung auf diejenigen Textsorten, die im größeren Teil des Untersuchungszeitraums überliefert sind. Es wird davon ausgegangen, dass ein relativ vollständiges Bild von der Entwicklung der zu untersuchenden Konstruktionen erzielt werden kann, wenn im Korpus die einzelnen Texte nicht weiter als 40—50 Jahre voneinander
Zusätzlich wurden die im Hekinki-Korpus vorliegenden Petitionen auch umfangreich ergänzt. Zur Ähnlichkeit zwischen Petitionen und Gesetzen siehe Kap. 4.4.2.3.
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entfernt sind56 und wenn für einen Zeitraum von 50 Jahren pro Textsorte ein durchschnittliches Textvolumen von etwa 10.000 bis 20.000 Wörtern aus mindestens zwei unterschiedlichen Texten vorliegt. Dies bedeutet, dass die zeitlichen Abstände zwischen den individuellen Textdateien im vorliegenden Korpus erheblich kürzer als im Helsinki-Korpus gehalten werden. Zusätzlich müssen die Lücken, die durch die ausgesonderten Dateien im Helsinki-Korpus entstanden sind, ausgefüllt werden. Beide Punkte resultieren in einer mehr oder weniger nachhaltigen Ergänzung der Daten, die das Helsinki-Korpus bietet, und führen zu einem nicht unerheblichen Anwachsen der Textdateien in den zu berücksichtigenden Textsorten.57 Das generelle Ausmaß der Erweiterung soll im Folgenden kurz anhand der Bemessungszeiträume illustriert werden. Im vorliegenden Korpus enthalten die Bemessungszeiträume von 50 Jahren durchschnittlich 14.227 Wörter pro Textsorte.58 Wenn man die Textsorten „Petitionen/Gesetze" und „Briefe", die ohnehin Sammeldateien aufweisen, außer Betracht lässt, finden sich durchschnittlich 2,2 verschiedene Texte pro Bemessungszeitraum. Im Helsinki-Korpus ergeben sich für die frühneuenglische Sektion, die sich für die Textsorten fiction, history und sermon am ehesten vergleichen lässt, in Bemessungszeiträumen von 70 Jahren durchschnittlich 11.238 Wörter bei zwei verschiedenen Texten pro Bemessungszeitraum. Auf einer Berechnungsgrundlage von 50 Jahren sind dies 8.027 Wörter bei 1,4 Texten. Das vorliegende Korpus bietet also in Bezug auf diese Textsorten im Frühneuenglischen gegenüber dem Helsinki-Korpus eine durchschnittliche Steigerung der Textquantität um etwa 77% (14.227 Wörter gegenüber 8.027 Wörtern).59 Der Ausweitung der Textbasis bei einzelnen Textsorten steht eine Eingrenzung auf eine Auswahl bestimmter Textsorten gegenüber. Diese Beschränkung ergibt sich daraus, dass für die vorliegende Untersuchung vor allem diejenigen Textsorten von Bedeutung sind, die eine relativ kontinuierliche Analyse ermöglichen, d.h. im gesamten Untersuchungszeitraum, spätestens aber seit dem 15.Jh. vorkom-
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Die beiden einzigen Ausnahmen nach 1400, d.h. nach der friihmittelenglischen Zeit, sind in den Gesetzen eine Distanz von 91 Jahren zwischen Statut 4 (1603-1604) und Statuts (1695-1699) (siehe zu diesem besonderen Fall den Abschnitt über Petitionen/Gesetze weiter unten) und in der narrativen Prosa eine Distanz von 56 Jahren zwischen Pinder (1632) und Behn (1688). Die überwiegende Mehrheit der Dateien (nach 1400) zeigen einen zeitlichen Abstand von etwa 30 Jahren (siehe hierzu die detaillierte Aufstellung aller Dateien in Anhang A). In Anhang A sind die Dateien aus dem Helsinki-Korpus und alle Texte, die das Helsinki-Korpus ergänzen, aufgeführt (die ergänzten Texte mit vollständigen Literaturangaben). Eine nach Textsorten gegliederte Übersicht über den Umfang, in dem das Helsinki-Korpus ergänzt wurde, findet sich in Anhang C. Die beiden Bemessungszeiträume von 100 Jahren enthalten durchschnittlich 14.116 Wörter, bei durchschnittlich 2,0 Texten. Vgl. hierzu auch Tab. 4.3. unten. Anhang C zeigt den Gesamtumfang der Steigerung, nach Textsorten geordnet.
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men.6° Damit sind diejenigen Textsorten von nachgeordneter Bedeutung, die erst in frühneuenglischer Zeit auftreten, aber auch jene, die nur punktuell oder mit größeren Unterbrechungen dokumentiert sind. Als Textsorten, die sowohl hinsichtlich ihrer sozio-kulturellen Bedeutung wie hinsichtlich der Breite der Textüberlieferung eine hinreichende Kontinuität verbürgen, empfehlen sich religiöse Traktate, Homilien/Predigten, Chroniken, Petitionen/Gesetze, narrative Prosa (im Helsinki-Korpus fiction genannt) sowie private Briefe. 6 ' Um für die Textsorte „religiöse Traktate" Kontinuität herzustellen, wurde hier ab dem zweiten Drittel des 15.Jh. ein komplettes neues Teilkorpus erstellt. Mit diesen relativ durchgängig dokumentierten und gesellschaftlich bedeutsamen Textsorten enthält das vorliegende Korpus etwa 639.700 Wörter. Es kommt so mit sechs Textsorten bereits auf zwei Drittel (66,4%) der Datenmenge, die das Helsinki-Korpus für den mittelenglischen und frühneuenglischen Bereich in allen Textsorten61 umfasst (ca. 963.000 Wörter). Die vorgenommene Einschränkung erscheint damit angesichts der Vorteile der größeren Konzentration der Daten und ihrer Kontinuität gerechtfertigt. 4.4.2.2. Problempunkte Bevor ein Überblick über die einzelnen Textsorten und die in ihnen enthaltenen Texte gegeben wird, sollen zunächst Schwierigkeiten diskutiert werden, die das gesamte Korpus, und damit alle hier behandelten Textsorten betreffen. Diese Problempunkte berühren vor allem mittelalterliche Texte, d.h. diejenigen Texte, die aus der mittelenglischen Periode vorliegen, ihre Datierung, ihre Textsortenzugehörigkeit sowie den Ausschluss von Verstexten.
Der Forschungsüberblick hat gezeigt, dass gerade der Übergang von der spätmittelenglischen zur frühneuenglischen Periode eine wichtige Zeit für die Entwicklung der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen ist. Diese könnten noch ergänzt werden durch die Textsorten „Handbücher" bzw. „wissenschaftliche Prosa" (vgl. hierzu auch Taavitsainen 1994). Die anderen Textsorten des Hehinki-Korpussc\itiAea aus: Die Kategorie biography umfasst im Mittelenglischen ausschließlich Heiligenlegenden bzw. -leben (mit Lücken); die Kategorie philosophy enthält im gesamten Mittelenglischen lediglich drei Dateien (davon zweimal Chaucer); ebenso sind „Reisebeschreibungen" im gesamten Mittelenglischen nur mit einer Datei (Mandeville's Travels, 5.530 Wörter) vertreten; schließlich haben auch offizielle Briefe im Mittelenglischen (vor allem im 15.Jh.) eine zu geringe Datenbasis (in "ME4" sind lediglich die Paston Letters mit 3.140 Wörtern vertreten). D.h. nach Abzug der Vers- und Dramentexte. Zur Ausgliederung der Verstexte siehe das nächste Kapitel. Das in diachronen Korpora älterer Perioden oft notorische Problem der mangelnden Verfügbarkeit von Texten und die sich daraus ergebenden Lücken und teilweise unregelmäßigen zeitlichen Konstellationen von Texten sollen hier nur am Rande erwähnt werden. Bei der Ergänzung des Helsinki-Korpus stellte es sich bis ins 17.Jh. hinein oft als äußerst schwierig heraus, Texte mit der passenden Textsortenzugehörigkeit und der benötigten Datierung zu finden, zumal aus zeitlichen Gründen auf verfügbare Textausgaben zurückgegriffen werden musste und keine textkritischen Editionen erstellt werden konnten.
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Eine spezielle Schwierigkeit bei der Datierung von Texten ergibt sich im vorliegenden Korpus dort, wo das Datum der Abfassung des Originaltextes und das Datum des überlieferten Manuskripts (bzw. später das Datum einer Buchpublikation) weit auseinander fallen. Ein besonders deutlicher Abstand findet sich in den Werken Richard Rolles (RollTrea, RollPsal) sowie bei den Propagandachroniken aus der Zeit Edwards IV. {Arrival, Rebellion). Das im Helsinki-Korpus angegebene Manuskript von Rolles Psalter wird auf a 1500 datiert, das Original auf c 1340; bei den Treatises und The Bee and the Stork sind die entsprechenden Daten c 1440 und a 1349. Für Arrival und Rebellion sind die Angaben a 1605 bzw. a 1525 für die Manuskripte und c 1475 für die Originale. Mehr oder weniger große Abstände finden sich aber auch in BkVicVir,
Hilton
und JulNorw sowie später bei MoreTrea, MoreDial, Knox und Donne,64 Die Wahl der Datierung wird sich hier danach ausrichten, ob zwischen dem Original und dem Manuskript (bzw. der Buchpublikation) ein Bearbeitungsvorgang anzusetzen ist und ob die zu untersuchenden sprachlichen Phänomene von der Bearbeitung betroffen sind. Die Frage der Datierung stellt sich in dieser Hinsicht besonders dringlich bei mittelenglischen Texten, da hier die große Mehrzahl der Manuskripte eine mehr oder weniger nachhaltige dialektale Bearbeitung einer Vorlage durch einen Schreiber darstellt. Arbeiten, die sich mit den unterschiedlichen dialektalen Ausprägungen mittelenglischer Manuskripte und ihrem Verhältnis zu einem Original (bzw. zu einer Vorlage) befassen,65 nennen vor allem alternative Formen für identische zugrunde liegende orthographische (bzw. phonemische), grammatische und lexikalische Einheiten, also unterschiedliche Schreibungen (und daraus abgeleitete Lautungen) identischer Wörter, unterschiedliche Formen identischer grammatischer Kategorien und lexikalische Alternativen für ähnliche Prädikate bzw. Begriffe. 66 Für Partizipial- und Gerundialkonstruktionen hieße das, dass ein Schreiber bei der Bearbeitung, je nach lokaler Provenienz, die für ihn geltende dialektale Variante der Pl-Form, der P2-Form und des Verbalnomens in den Text einfügt (also z.B. für Pl -ande, -ende, -inde oder -ing und für P2 eine Form mit oder ohne Präfix i-), nicht aber, dass er etwa eine adverbielle Partizipialkonstruktion durch einen finiten adverbiellen Nebensatz, durch einen Relativsatz oder durch einen koordinativen Hauptsatz ersetzen würde. 67 Eine solche syntaktische Verän-
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Vgl. die Angaben in Anhang A und B. Dies sind vor allem Untersuchungen, die im Umfeld des Linguistic Atlas of Late Medieval English entstanden sind; siehe Mcintosh, Samuels & Benskin (1986). Ein charakteristisches Beispiel hierzu bietet die Illustration zu den Fassungen von Cursor Mundi in Smith (1996: 29-36). Ein instruktives Beispiel bieten hier die Partizipialformen in Robert Mannyngs Handlyng Synne, die sich in den Textausschnitten des Helsinki-Korpus finden. Hier ergab die Durchsicht aller Abweichungen in den acht weiteren Manuskripten, die in der Edition von Idelle Sullens aufgeführt sind (Sullens 1983: 317-375), dass ausschließlich alternative Partizipialformen, nicht
III
derung würde einen nachhaltigen Eingriff in die Satzstruktur und das stilistische Profil eines Textes bedeuten. Wenn ein Text zahlreiche Partizipialkonstruktionen aufweist, könnte dies gar den grundlegenden Charakter des Textes verändern. Dies soll an zwei Beispielen aus Texten, die auffällige Problemfälle darstellen, illustriert werden. Bsp. 3 enthält einen typischen Absatz aus der Propagandachronik (3)
Arrival.
In the yere of grace 1471, aftar the comptinge of the churche of England, the ij. day of Marche, endynge the x. yere of the reigne of our soveraign Lord Kynge Edwarde the IV. by the grace of God Kynge of England and of Fraunce, and Lord of Irland, the sayde moaste noble kynge accompanied with ij thowsand Englyshe men, well chosen, entendynge to passe the sea, and to reentar and recovar his realme of England, at that tyme usurpyd and occupied by Henry, callyd Henry the VI., by the traytorous meanes of his greate rebell Richard, Erie of Warwicke, and his complices, entred into his shipe, afore the haven of Flisshinge, in Zeland, the sayde ij. day of Marche. {Arrival 1-2)
Bezeichnend ist hier, dass der gesamte Abschnitt aus nur einem Satz besteht, der in sich zwar eine einfache Struktur aufweist (... the sayde moaste noble kynge ... entred into his shipe ...), der aber durch zahlreiche postmodifizierende attributive Partizipien ein komplexes und bombastisches Erscheinungsbild erhält. Eine Umformung dieser Partizipialkonstruktionen in finite Haupt- oder Nebensätze würde den typischen Kanzleistil des Textes, der auf die mit Amtsautorität assoziierte Kompaktheit nicht-finiter Konstruktionen baut, zerstören und einen mehr oder weniger neuen Text schaffen. Es ist daher wahrscheinlich, dass die zahlreichen Partizipialkonstruktionen des Textes, die eines seiner charakteristischen Stilelemente bilden, nicht bei der späteren Manuskriptherstellung hinzugefügt worden sind. Ahnliches gilt für Bsp. 4, einem Ausschnitt aus Richard Rolles The Bee and the Stork. (4)
Thus ryghtwyse men Jjat lüfes God are never in ydyllnes; for owthyre J)ay ere [sind] in travayle, prayand or thynkande or redande or othere gude doande or withtakand ydill mene and schewand thaym worthy to be put fra J)e ryste of heven, for J>ay will noghte travayle. (RollTrea 231)
Auch hier würde eine Umformung der nachgestellten Pl-Konstruktionen in modale oder temporale Nebensätze zu einer einschneidenden Veränderung der Textstruktur fuhren. Sowohl in den Propagandachroniken wie in den Werken
aber syntaktische Umformungen anzutreffen sind (in Zeile 3358 wurde perced im Osborn MS durch party ersetzt, was offenbar eine Verwechslung darstellt). Bis auf diese Ausnahme weisen damit alle Manuskripte - sie erstrecken sich von etwa 1380 bis 1450 - denselben Bestand von Partizipialkonstruktionen auf.
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Richard Rolles treten Partizipialkonstruktionen verhältnismäßig häufig auf und können als ein stilistisches Element bezeichnet werden, das die Individualität dieser Texte und des Stils ihrer Autoren mitprägt.68 Wären die Partizipialkonstruktionen allein auf die Bearbeitung der Manuskriptschreiber zurückzuführen, dann hieße dies nicht zuletzt, dass wichtige Charakteristika und stilistische Qualitätsmerkmale nicht den Autoren bzw. den Originalen der Texte, sondern der Bearbeitungstradition der Kopisten zuzuschreiben wären. Dies erscheint jedoch fragwürdig. Die vorliegende Arbeit geht von einer stilistischen Kontinuität der Texttradition aus und ordnet die Partizipial- und Gerundialkonstruktionen als sprachliche Merkmale ein, die den Originaltexten zuzuschreiben sind. Sie setzt daher bei der Datierung der Texte das Datum der Abfassung des Originalwerks und nicht das der vorliegenden Manuskripte (bzw. der späteren Buchausgaben) an.6» Ein zweiter Problempunkt betrifft die Textsortenzugehörigkeit der Texte. Wie bereits mehrfach erwähnt, sind Textsorten variable Größen, die nicht immer absolut eindeutige Zuordnungen erlauben. Vor allem in der Zeit des Mittelalters scheint die klare Zuordnung von Texten zu bestimmten Textsorten besonders schwierig. Dies hat offenbar auch damit zu tun, dass mit der anfänglichen Ausbreitung der Schriftlichkeit im Mittelalter die einzelnen Handlungsmuster und ihre Zuweisung zu den Bezugswelten noch nicht deutlich genug ausgeprägt waren und Texte so vielerlei unterschiedliche Funktionen gleichzeitig erfüllen konnten. 70 Dies soll anhand von zwei Beispielen illustriert werden. Londoner Stadtchroniken des 15. Jh. und beginnenden 16. Jh. hatten nicht nur die Aufgabe, die Geschehnisse in und um London zu dokumentieren, sondern auch alle wichtigen offiziellen Dokumente, die in den beschriebenen Jahren abgefasst wurden, zu kopieren und zu sammeln. Diese Dokumente bilden einen Teil vieler Londoner Chroniken (etwa Cotton, CottonVi, Gregory und Fabyan), obwohl sie einer gänzlich anderen Textsorte angehören. Beispielsweise enthält der Auszug aus Gregory's Chronicle eine recht ausfuhrliche Kopie eines Vertrages, den Heinrich V. mit der französischen Stadt Falaise abschloss (Gairdner 1876: 117-120). Und selbst noch in Stows Chronicle findet sich die Kopie einer bill der Commons, die auf die Enteignung der kirchlichen Güter zielt (Stow 1580: 572-573). 71 Eine ähnliche Heterogenität findet sich im Bereich der religiösen 68
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In RollTrea finden sich 18 Pi- und sechs P2-Konstruktionen, in RollPsal 61 Pi- und sieben P2Konscruktionen; in den Propagandachroniken 174 Pl- und 103 P2-Konstruktionen. Die Datenangaben richten sich in der Regel nach den Angaben des MED bzw. des HelsinkiKorpus. In einzelnen Fällen (z.B. Advent, Cotton, CottonVi, Donne, MoreDial, MoreTrea) wurde die Datierung aufgrund des Kommentars in der verwendeten Textausgabe vorgenommen. Vgl. auch Steger (1984: 192-196), der für den deutschen Sprachraum die Differenzierung der Bezugsbereiche und die Ausfaltung der Texttypen skizziert. Der Einschub offizieller Dokumente in die Chroniken reflektiert allerdings auch den generellen Einfluss, den die administrative Prosa im 15. Jh. auf diese Textsorte ausgeübt hat. Vgl. Kap. 5.3.2.2. und 6.3.1.
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Prosa. Kempe kann einerseits über weite Strecken hin als Lebensbeschreibung aufgefasst werden; und in diesem Sinne wird der Text auch von Windeatt in der Einleitung zu seiner Ubersetzung als "earliest autobiographical writing in English" bezeichnet (Windeatt 1985: 9). Andererseits gilt das Buch zweifellos als wichtiges Beispiel für die von Frauen verfassten Schriften innerhalb der Mystik des 15.Jh.; und vor diesem Hintergrund wurde es im Helsinki-Korpus (wie auch im vorliegenden Korpus) als religiöses Traktat eingeordnet. Schließlich könnten längere Passagen dieses Werkes (z.B. Margery Kempes Pilgerfahrt nach Jerusalem) auch unter die Kategorie „Reisebeschreibung" fallen, auch wenn sich diese Darstellung zweifelsohne von anderen zeitgenössischen Beschreibungen durch die Betonung der geistigen bzw. geistlichen Dimension deutlich unterscheidet. Eine klare Einordnung des Buches ist augenscheinlich schwierig. Diese und ähnliche Probleme der Heterogenität mittelalterlicher Texte gelten - meist in abgeschwächter Form - auch für Texte der frühneuenglischen Sektion. Sie bieten aber meiner Meinung nach in keiner Periode eine ausreichende Grundlage dafür, die Textsortenzugehörigkeit der Texte zu ändern oder gar offen zu lassen. Vielmehr sollten die Ergebnisse, d.h. die Anzahl und die Qualität der gefundenen Konstruktionen, im Hinblick auf die speziellen Charakteristika der Textausschnitte und die potentielle Heterogenität und Multifunktionalität der zugrunde liegenden Texte interpretiert werden. Für die beiden hier geschilderten Fälle bedeutet dies, dass den administrativen Merkmalen offizieller Dokumente in Chroniken wie dem Vorherrschen narrativer Elemente in der Prosa Margery Kempes jeweils bei der Auswertung der Daten Rechnung getragen wird. Einen dritten Problempunkt bilden die zahlreichen Verstexte, die im HelsinkiKorpus vor allem in der frühmittelenglischen Zeit dokumentiert sind. Bei der Zusammenstellung der Daten wurde die grundsätzliche Entscheidung getroffen, alle Verstexte von der Analyse auszuschließen. Eine solche Entscheidung birgt deswegen ihre Schwierigkeiten, da die Aussonderung der Verstexte in manchen Textsorten Lücken hinterlässt, die nicht durch Prosa zu schließen sind, und da bei manchen mittelenglischen Texten nicht immer klar zu entscheiden ist, ob Vers oder Prosa vorliegt.72 Die Argumente, die für eine Konzentration auf Prosatexte, vor allem bei der Analyse von Partizipialkonstruktionen, sprechen, sind allerdings von größerem Gewicht. Sie sollen im folgenden Abschnitt anhand von Beispielen aus Cursor Murtdi und Robert of Gloucester's Metrical Chronicle illustriert werden.73 Partizipien werden in Verstexten aus Erwägungen des Metrums und des Verses häufig in Positionen platziert, die - zumindest für Prosatexte - äußerst
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Dies betrifft vor allem religiöse Texte. Zur engen Verbindung zwischen Prosa und Vers im Mittelenglischen vgl. auch Blake (197z: 6-8 und 199z: jzo). Die nachfolgenden Beispiele enthalten die Seitenangaben aus Morris (1874-1878) und Wright (1887).
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ungewöhnlich erscheinen und im Rahmen der Stellungstypen und syntaktischen Funktionen oft nur schwer einzuordnen sind. Hier muss damit gerechnet werden, dass die gefundenen Partizipialkonstruktionen nur repräsentativ für Verstexte, nicht aber für die Mehrzahl der Prosatexte sind. Typische Beispiele sind ungewöhnliche Konstellationen von direktem Objekt und Pl. In (5) und (6) findet sich das direkte Objekt (broper, doghtur) in Frontstellung, wobei das zugehörige Partizip (giueand, bringand) nachgestellt ist. (5) His broker he fand giueand his tent To grayth [bereiten] a riche pulment [Haferbrei], (Cursor Mundi 210) (6)
His doghtur yonder i se, rachell, Bringand his beistes til f>e well. (Cursor Mundi 226)
Das zum direkten Objekt gehörige Pl kann diesem auch fast unmittelbar folgen (fleinde in Bsp. 7), oder es kann ihm vorausgehen (cumand in Bsp. 8, wo das Objekt allerdings nicht die Frontstellung einnimmt). (7)
& vor to awreke is moder. to hom vaste he drou . & brou3te hom to grounde & some of hom. al fleinde he slou. (Robert of Gloucester's Chronicle 749)
(8)
I sagh cumand iesu sa bright, Als f)of it were o leuening light. (Cursor Mundi 1014)
Bsp. 5 und 6 könnten als nachgestellte prädikative Objektkonstruktionen (wegen der Prädikate fand und se), Bsp. 7 könnte als Postmodifikation und Bsp. 8 als zwischengestellte prädikative Konstruktion eingeordnet werden. Solche Konstruktionen sind nicht nur äußerst selten in Prosatexten. Es muss auch damit gerechnet werden, dass ihr Zustandekommen durch die besondere Natur der Versform bedingt ist. Eine ähnliche Annahme liegt bei den beiden vorangestellten Konstruktionen in (9) und (10) nahe. (9) & to is castel of brumesfeld. sir Ion gifFard vaste drou. & astorede him wel inou. & goinde adde [„hatte"] is route [seine Leute], To driue & to gaderi [>uder god. of nei3ebores aboute. (.Robert of Gloucester's Chronicle 739) (10)
Forth |)an did fjai dauid bring, Gleuand he sang be-for J>e king. (Cursor Mundi 430) "5
In (9) ist es wahrscheinlich, dass goinde in vorangestellter Position steht, um die Reimposition fur route, das mit aboute zusammengeht, freizuhalten. Wenn gleuand'm (10) in der zu erwartenden Position hinter sang stünde, würden vom Metrum her he und gleuand, nicht aber gleuand und sang betont; offenbar geht es aber darum, Davids Spielen und Singen besonders herauszustellen. In beiden Fällen ist also die vorangestellte Konstruktionen durch den Verstext bedingt. Schließlich ist, wenn die Pl-Form in Reimposition steht, zu vermuten, dass nur deswegen eine Partizipialkonstruktion gewählt wurde, damit in der Pl-Form ein passendes Reimwort zur Verfügung steht. In den Beispielen 11 bis 14 liegt diese Annahme zumindest nahe. (11)
A new born barn lay in f>e croppe, Bondon wit a suejselband [Windel], {jar him thoght it lay suelland. (Cursor Mundi 85)
(12)
His arms fra him did he suing, And tok bot a staf and a sling Jjat he was wont to bere in hand, Abute his flock o seep wakand. (Cursor Mundi 434)
(13)
Jje king and all his folk {jai fand, In J>air beddes ful fast slepand. (Cursor Mundi 445)
(14)
"I kneu," he said, "of his kin bredd Dughti men Jjat drightin dredd, Desseli [unaufhörlich] to godd praiand Wit sacrifijs and wit offrand [Opfer]. (Cursor Mundi 1016)
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Befund von Partizipialkonstruktionen in Verstexten - sowohl im Hinblick auf ihre Quantität wie ihre Qualität — keine verlässliche Grundlage bietet für einen Vergleich mit Prosatexten. Die Berücksichtigung von Verstexten erschiene nur sinnvoll, wenn entsprechende Verstexte fur alle untersuchten Zeiträume vorlägen. Daher wurden alle Verstexte von der vorliegenden Untersuchung ausgeschlossen.74 74
Dies sind folgende Dateien aus dem Helsinki-Korpus: In " M E l " The Ormulum (8.850 Wörter) und Layamon's Brut (11.360 Wörter); in "ME2" Bestiary (4.240 Wörter), Robert of Gloucester's Metrical Chronicle (10.240 Wörter), Historical Poems (2.990 Wörter), Man in the Moon (330 Wörter), Dame Sirith und Interlude (3.050 Wörter), The Fox and the Wolf( 1.820 Wörter), The Thrush and the Nightingale (1.100 Wörter); in "ME3" The Northern Homily Cycle (the Expanded Version) (7.280 Wörter), Robert Mannyng, Handlyng Synne (8.050 Wörter), The Pricke of Conscience (5.910 Wörter), Cursor Mundi (10.390 Wörter), Auszüge aus Chaucers Canterbury Tales (7.000 Wörter), John Gower, Confessio Amantis (5.230 Wörter).
116
4-4-2-3• Die Textsorten des Korpus Uberblick Tab. 4.3. gibt eine schematische Übersicht über die Texte im Korpus der vorliegenden Untersuchung, angeordnet nach Textsorten und ganzen bzw. halben Jahrhunderten. 75 Diese Anordnung der Textdateien bildet auch die Grundlage für die spätere Globalanalyse der Daten (vgl. Kap. 4.4.3.). Eine solche schematische Darstellung vermittelt einerseits einen Uberblick über die quantitative Verteilung der Daten, über gut dokumentierte Zeiträume und über Lücken. Sie ist andererseits durch eine gewisse Künstlichkeit gekennzeichnet, da die Texte (vor allem in den ersten Jahrhunderten) nicht gleichmäßig über die Bemessungszeiträume verteilt sind. Insbesondere ist bei einigen mittelenglischen Texten eine Datierung oft nur innerhalb von drei oder gar fünf Jahrzehnten möglich, und diese Jahrzehnte decken bisweilen zwei Bemessungszeiträume ab. In solchen Zweifelsfällen wurde eine Zuordnung zu den Bemessungszeiträumen angestrebt, die einerseits der zeitgeschichtlichen Tendenz der Texte gerecht wird, die andererseits zusätzliche quantitative Differenzen zwischen den einzelnen Bemessungszeiträumen vermeidet. In dieser Hinsicht ist in Tab. 4.3. Folgendes zu beachten. Bei den Chroniken wurde Text 3 {Brut, c 1400) 2 i4-Jh. zugeordnet, da er als legendäre Chronik geistesgeschichtlich eher ins 14. Jh. denn ins 15. Jh. gehört; Text 5 (Capgrave, a 1462) gehört zu '15.Jh., da das Werk wahrscheinlich bereits vor etwa 1438 begonnen wurde (vgl. Lucas 1983: xlii); Text 9 (CottonVi, c 1500) wurde 'iö.Jh. zugewiesen, da der gewählte Ausschnitt des Textes erst nach 1496 verfasst wurde (Kingsford 1905: xvii). Text 17 (Burnet) ist a 1703 datiert. - Bei den religiösen Traktaten wird Text 2 (ViceVirt, 1175-1225) dem 12.Jh. zugeordnet; Text 12 (JulNorw, C1400) wird zu '15. Jh. gerechnet, da Julian mit ihrer Lebenszeit ins 15. Jh. hineinreicht. - Innerhalb der Homilien/Predigten wurde Text 6 (WyclSerm, c 1400) 2 i4.Jh. zugewiesen; Text 15 (Latimer, 1549) wurde 2 i6.Jh. zugeordnet. - Innerhalb der Petitionen ist zu beachten, dass Text 1 {Petit 1) eine Petition von 1388 enthält. Einige Petitionen aus Text 4 (Petit4) stammen aus 1449. - Innerhalb der narrativen Prosa ergibt sich das Problem, dass Texte 2 und 3 (Jacob, AlphaTal) beide auf c 1400 datiert sind und der folgende Text 4 (GestaRom) auf C1450. Texte 2 und 3 wurden '15. Jh., Text 4 2i5-Jh. zugewiesen. - Innerhalb der Briefe enthält Textdatei Nr. 1 einen Brief von 1448, die Sammeldatei Nr. 3 reicht mit ihren Texten bis 1606.
Wegen des geringen Vorkommens von Texten in frühmittelenglischer Zeit wurde für das 12. Jh. und 13. Jh. ein Bemessungszeitraum von einem Jahrhundert gewählt.
"7
w. gesamt
12. Jh.
13. Jh.
'14.Jh.
2l4.Jh.
>15.Jh.
34162
36470
25170
69165
78228
Text
w.
Nr.
Text
w.
Chroniken
1
7218
Religiöe
1,2
17150
1,2
9794
Text
w.
Nr.
Nr.
w.
Text
w.
Nr.
2,3
14110
4,5
17178
8,9, 10,11
37045
12,13
14720
-
6
13460
7,8
-
-
-
-
1,2,3
26393
-
-
--
1
2,3
10927
-
--
-
-
-
--
-
--
-
--
3,4
18140
5,6,7
25170
3,4,5
18330
-
--
-
--
Narrative Prosa --
-
--
Private Briefe
--
-
Traktate Homilien/
Text Nr.
9010
Predigten Petitionen/ Gesetze t
w. gesamt
--
215.Jh.
>16.Jh.
2l6.Jh.
' 1 7 . Jh.
217.Jh.
109352
76950
63682
66471
80043
Text
w.
Nr. Chroniken
4550
6,7,8
Text
w.
28640
9,10,
Text
w.
Text
w.
Nr.
Nr.
Nr.
Text
w.
Nr.
17877
12,13
12037
14, 15
10606
16,17
16407
11 14,15
16017
16,17
11022
18,19
11402
20,21
14932
22,23
12231
Homilien/
9,10,
13626
12,13,
14945
15,16
10200
17,18
13532
19,20
12470
Predigten
11
Petitionen/
4,5
21245
6
11790
7
9
13180
Narrative Prosa
4,5
13874
6,7
10676
8,9
12440
10,11
11701
12,13
12626
Private Briefe
1
15950
2
10640
3
10953
4
10570
5
13129
Religiöe Traktate
14 6650
8
5130
Gesetze
Tabelle 4.3.: Übersicht über die Texte des Korpus (Gesamtumfang 639.693 Wörter) (Die Textnummern beziehen sich auf die Referenznummern in Anhang A; w. = Anzahl der Wörter)
118
Tab. 4.3. zeigt für die ersten 250 Jahre des Untersuchungszeitraums eine merklich geringere Datenbasis (zwischen 25.170 und 36.470 Wörtern). Dies spiegelt die durch den Ausschluss der Verstexte entstandenen Lücken, vor allem aber die geringe Anzahl der überlieferten Texte aus frühmittelenglischer Zeit wider. Abgesehen davon, dass Petitionen/Gesetze, narrative Prosa und private Briefe fiir diese Zeit noch nicht dokumentiert sind, verweisen die Lücken bei den Chroniken (13. Jh., '14. Jh.) und Homilien/Predigten ( I i4.Jh.) offenbar auf wirkliche Brüche in der Überlieferung von Prosatexten. Auch im Helsinki-Korpus wird bei den Chroniken die Distanz zwischen Text 1 (PeterChr, c 1150) und Text 2 (Trevisa, ai387) nur durch drei Verschroniken (Layamon's Brut, Robert of Gloucester's Metrical Chronicle und Cursor Mündt) überbrückt, wovon die letzte als homiletisches Werk nicht unter diese Textsorte fällt. Bei den Homilien/Predigten findet sich zwischen Text 5 (KentSerm, c 1275) und Text 6 (WyclSerm, c 1400) im Helsinki-Korpus kein einziger Text. Alle weiteren Recherchen brachten bei den beiden Textsorten nur Verstexte zutage.76 Die einzig durchgängig repräsentierte Textsorte sind die religiösen Traktate, die deshalb in '14.Jh. in großem Umfang vertreten sind (25.170 Wörter). Da in Zi4-Jh. die Uberlieferung in den anderen Textsorten (Chroniken, Homilien/Predigten, narrative Prosa) eher vom Ende des Jahrhunderts stammt, sind religiöse Traktate auch hier noch überproportional stark repräsentiert (37.045 Wörter). Im Ganzen zeigt die Übersicht für die frühmittelenglische Zeit die herausragende Bedeutung von religiöser Prosa innerhalb der untersuchten Textsorten. Die Zeit von 2 i4-Jh. bis 2 i5-Jh. mit einer umfangreichen Datenbasis zwischen 69.165 und 109.352 Wörtern pro Bemessungszeitraum spiegelt nicht nur die umfangreichere Textüberlieferung für das Spätmittelenglische wider, sondern auch das besondere Interesse der vorliegenden Arbeit an der Entwicklung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen in der spätmittelenglischen Periode im Übergang zum Frühneuenglischen. Wegen des großen Einflusses der Kanzleisprache zu dieser Zeit ist administrative Prosa in großem Umfang vertreten (mit 26.393 Wörtern in '15.Jh. und 21.245 Wörtern in 2 i5.Jh.). Die große Datenbasis für Chroniken in 2 i5-Jh. (28.640 Wörter) ergibt sich daraus, dass hier verschiedene, sonst nicht immer durchgängig vertretene Subgenres zusammen auftreten: Text 6 (Gregory) ist eine Stadtchronik, Text 7 (ChronEdw) versammelt Ausschnitte aus Propagandachroniken und Text 8 (WarkChr) stellt einen letzten Vertreter der Ärar-Chroniken dar.
76
Siehe zur Verwendung von Versen in Predigten auch Reichl (1973: 55-58 und 303-309). Vgl. auch die sog. Legenden, die - in gereimter Form - eine prominente Stellung innerhalb der Predigt einnahmen (Horstmann 1881).
119
Ab 'i6.Jh. zeigt die Übersicht eine relative Konsolidierung in der Verteilung der Textdateien und ihrem Umfang. Die Mehrzahl der Bemessungszeiträume weist eine Quantität zwischen ca. 11.000 und ca. 15.000 Wörtern auf. 77
Chroniken Die Texte der Textsorte Chroniken zeichnen sich dadurch aus, dass sie Darstellungen über Ereignisse und Personen aus der Vergangenheit geben. Die Darstellungen sind mehr oder weniger chronologisch aufgebaut und können Zeiträume unterschiedlicher Größe umfassen. Wegen ihfer Ausrichtung auf Ereignisse aus der Vergangenheit sind Chroniken stark durch narrative Elemente geprägt. Das übergeordnete Ziel ist aber nicht eine Erzählung, sondern die chronologische Dokumentation und eventuell die Analyse vergangener Ereignisse, ihrer Hintergründe und Zusammenhänge. In der Geschichte des Englischen finden sich Chroniken in unterschiedlichen Ausprägungen, nämlich als Klosterchroniken, Weltchroniken, legendäre Chroniken, Stadtchroniken, Propagandachroniken, „moderne" Chroniken u.a. Diese unterscheiden sich vor allem in der Art der Anordnung des Materials und in dem Anspruch der Darstellung. Eine annalistisch geprägte, lockere Aufreihung von Ereignissen kontrastiert mit einer zusammenhängenden Präsentation begrenzter Perioden, die bloße Darstellung der Fakten mit der Analyse der Hintergründe und Zusammenhänge. In der Geschichte der englischen Sprache manifestieren sich Chroniken im 15.Jh. als wichtige Textsorte bei der Wiedereinführung und Ausbreitung des Englischen als Mittel der schriftsprachlichen Kommunikation im öffentlichen Sektor.78 Bei der Auswahl der Texte für das vorliegende Korpus wurde vor allem versucht, die Entwicklung der Textsorte in ihren verschiedenen Ausprägungen und deren zeitlich versetztes Auftreten zu berücksichtigen.79 Wichtig ist vor allem im
77
78
79
Zur Ausnahme der Texte 7 und 8 innerhalb der Petitionen/Gesetze siehe den Abschnitt über diese Textsorte weiter unten. Zur Geschichte der englischen Chroniken vgl. Kingsford (1913), Thompson (1942), Bennett (1965: 214—220; 1969:123—134; 1970:172-179), Gransden (1982), Matheson (1984) und Kennedy (1989). Folgende Veränderungen des Helsinki-Korpus wurden vorgenommen: Da der Textausschnitt aus dem Peterborough ChronicU mit 2.610 Wörtern zu gering ist, wurde er um die Jahre 1122-1131 ergänzt (PeterChr). Im 15.Jh. wurden Ausschnitte aus Kingsfords Edition der Londoner Stadtchroniken (Cotton, CottonVi), aus Propagandachroniken (ChronEdw) sowie aus einer späten Fortsetzung des Brut (WarkChr) hinzugefügt. Um zeitliche Lücken im 16.Jh. und 17.Jh. (zwischen MoreRich und Stow, zwischen Stow und Hayward sowie zwischen Hayward und Burnet) zu schließen, wurden Exzerpte aus Werken von Edward Halle (EdwHalle), Francis Bacon (BaconHis) und Edward Hyde (Clarendon) in die Daten eingebaut. Andererseits wurde die Datei mit Ausschnitten aus Miltons History of Britain (1670) von der Analyse ausgeschlossen. Miltons persönlicher latinisierender Stil, der sich nicht zuletzt in einer ungewöhnlich hohen Anzahl von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen niederschlägt, kann nicht als repräsentativ für die Geschichtsschreibung am Ende des 17.Jh. angesehen werden. Beispielsweise steht der durchschnittliche Wert von 19 pro 1.000 Wörter für Pl-Konstruktionen
120
15-JH. und frühen 16. Jh. das Nebeneinander von Br« ¿-Chroniken, Stadtchroniken, Propagandachroniken und den Anfängen der modernen Geschichtsschreibung. Braf-Chroniken, die beim legendären Begründer von Britannien beginnen {Brut, WarkCbr), sind nach den Regierungszeiten der Könige geordnet und reflektieren mit ihrer Betonung von Rittertum, Wappen, Schlachten und Turnieren die Ausrichtung auf den Adel als Zielgruppe. Die Stadtchroniken (Cotton, Gregory, CottonVi, Fabyan) entsprechen dagegen eher den Interessen und dem Bedürfnis nach Selbstdarstellung des aufsteigenden Bürgertums; sie sind annalistisch und nach den Amtszeiten der Bürgervertreter geordnet. Die Propagandachroniken aus der Zeit Edwards IV. {Arrival, Rebellion) sind dagegen insofern „modern" als sie sich in einer fortlaufenden, zusammenhängenden Erzählung auf einen begrenzten Zeitraum konzentrieren. Die Parteinahme für die Politik Edwards IV. und die propagandistische Ausrichtung resultieren in einem spezifischen Kanzleistil, der durch Kompaktheit des Ausdrucks den Eindruck von Amtsautorität erweckt. Die Chroniken, in denen sich die Tendenzen einer modernen Geschichtsschreibung abzeichnen (MoreRich, BaconHis, Hayward, Clarendon, Burneif° sind nicht nur durch eine kontinuierliche, zusammenhängende Darstellungsweise gekennzeichnet, sondern auch durch das Bemühen, Hintergründe und Zusammenhänge deutlich zu machen. Religiöse Traktate und Homilien/Predigten Texte aus dem Bereich der religiösen Prosa sind im mittelalterlichen Englisch, wie bereits mehrfach erwähnt wurde, reichhaltig überliefert und von großer Bedeutung. Sie zeichnen sich aber auch durch ein hohes Maß an Heterogenität aus und dies fuhrt zu der häufig in der Literatur beklagten Schwierigkeit, dass die einzelnen religiösen Textsorten nicht mit der nötigen Deutlichkeit voneinander getrennt werden können. Dies betrifft auch die Kategorien „Homilie", „Predigt" und „Traktat". Eine mittelalterliche Homilie bezeichnet ursprünglich eine mehr oder weniger komplexe exegetische Ausführung zu einer Bibelstelle, meist für einen bestimmten liturgischen Anlass; eine Predigt zielt dagegen primär auf eine moralische Belehrung, unabhängig von einer Bibelstelle oder einem liturgischen Anlass (Heffernan 1984:178-179; Bond 1987: 3,18-19). Ab dem Ende des 14. Jh. wurden die beiden Termini verwechselt, und „Predigt" wurde zur Bezeichnung sowohl von Homilien als auch von Predigten verwendet. Die Verwechslung der Bezeichnungen reflektiert offenbar eine mangelnde Unterscheidbarkeit der
80
in bezeichnendem Gegensatz zu dem Durchschnittswert von 4,3, den die anderen Chroniken in i i 7 . J h . aufweisen. EdwHalle kann nur in eingeschränktem Maße als „modern" beschrieben werden (vgl. Kingsford 1913: 261—265); andererseits setzt er sich deutlich von der althergebrachten annalistischen Chronikform ab. Stow verwendet dagegen noch die annalistische Präsentationsform.
121
Textsorten. Barratt bemerkt zum Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit bei den mittelenglischen Werken religiöser Unterweisung: "sermons were often simply written homilies read aloud" (1984: 427). Andererseits ist bekannt, dass später längere Predigten oder Serien von Predigten in überarbeiteter Form als religiöse Traktate veröffentlicht wurden (z.B. von Knox und Bunyan).81 Der Komplexität der Textsortenbezeichnungen entspricht auch eine mangelnde Unterscheidbarkeit im Hinblick auf grundlegende Textfunktionen. Betrachtet man die im Helsinki-Korpus und in dem Korpus dieser Arbeit vorliegenden religiösen Texte, so stellt man fest, dass sie alle neben dem häufig anzutreffenden unterweisenden Element (sie geben Anweisungen zur Lebensführung gemäß der christlichen Lehre) zwei weitere funktionale Elemente aufweisen: Sie liefern eine Auslegung zu einer mehr oder weniger umfangreichen Bibelstelle, oft ausgehend von einem Bibelzitat, und sie beschreiben mögliche Wege zu Gott und berichten über Gotteserfahrungen (ein Element, das vor allem von der mystischen Tradition herausgestellt wird). Alle diese drei funktionalen Elemente, das unterweisende, das exegetische und das offenbarende Element, sind, - jeweils in unterschiedlichem Ausmaß und mit wechselnder Hervorhebung - in sämtlichen Texten anzutreffen. Damit erweist sich eine Unterscheidung von Textsorten nach diesen grundlegenden Textfunktionen als sehr schwierig. Angesichts dieser Situation wurde für das Korpus der vorliegenden Arbeit die grundsätzliche Entscheidung getroffen, nur zwischen den Textsorten „Homilien/ Predigten" einerseits und „religiösen Traktaten" andererseits zu unterscheiden. Das ausschlaggebende Kriterium für die Zuordnung ist dabei: Lässt ein vorliegender Text erkennen, ob er ursprünglich aus einer mündlichen oder aus einer schriftlichen Kommunikationssituation erwachsen ist? Längere, anspruchsvolle und methodisch formal vorgehende Texte werden als Traktate ausgewiesen; Texte werden als Predigt eingeordnet, wenn überliefert ist, wann sie gepredigt wurden, oder wenn durch Anredeformen bzw. stereotype Wendungen deutlich wird, dass dem Text die Kommunikationssituation der Ansprache einer Gemeinde zugrunde liegt. Ausgeklammert wird dabei die Frage, inwieweit der Wortlaut des überlieferten Textes einen „originalen" mündlichen Vortrag wiedergibt.81 Unter
Siehe Laing (1855: 87) und Midgley (1986: xxii-xxvi). Dennoch kann man sagen, dass gerade zur frühneuenglischen Zeit die Homilien/Predigten häufig „informellere" Texte vorweisen. Z u dem grundsätzlichen Problem, inwiefern die schriftliche Textüberlieferung die „Mündlichkeit" der Predigt überlagert vgl. Heffernan (1984: 177) und Volk (1988). Bennett (1965: 150) merkt im Hinblick auf Predigten in 2 i6.Jh. an: " . . . it was not the normal custom to preach from a carefully prepared manuscript, but more often from notes and schemes, or even extempore. ... T o write out a sermon meant not only the labour of composition and transcription, but it involved first of all the recalling and ordering of what had already been said." Es ist damit zu rechnen, dass Predigten ausdrucksseitig eine Mischung aus typisch schriftlichen und typisch mündlichen Merkmalen enthalten.
122
den frühen Homilien (Vespas, Bodley, Trinity, Lambeth) wurden nur diejenigen ausgewählt, die im Text die entsprechenden Anredeformen aufweisen.83 Bei den religiösen Traktaten ergibt sich im Einzelnen folgendes Bild. In den ersten Texten (außer HolyRood, einer lebhaften Erzählung) ist vor allem das unterweisende Element bestimmend. Die Instruktionen erfolgen entweder anhand einer systematischen Aufzählung von Sünden bzw. Tugenden (ViceVirt, HaliMeicL, Ayenbite, BkVicVir, ParsTale), anhand der Bibelauslegung (RollPsal) oder sie ergeben sich als konkrete Anweisungen für eine christliche bzw. ordensgemäße Lebensführung (AncrWiss). Mit dem Erscheinen von Texten der mystischen Tradition zielen die Anweisungen mehr und mehr auf die Möglichkeiten, geistliche Erfahrung zu machen und zur „Einheit" mit Gott zu gelangen {RollTrea, Hilton, Cloud)-, die Texte enthalten hier auch zunehmend detaillierte Schilderungen eigener mystischer Erlebnisse (JulNorw, Kempe). Ab c 1450 wurde für die religiösen Traktate ein komplett neues Korpus zusammengestellt, da das Helsinki-Korpus hier keine Texte vorweist. Bei der Auswahl der Texte wurde versucht, ein einheitliches Textprofil zu erhalten, indem möglichst solche Traktate einbezogen wurden, die ihre Unterweisung auf der Auslegung einer konkreten Bibelstelle aufbauen oder die zumindest im fortlaufenden Text zahlreiche Bibelstellen enthalten.84 Dieses Auswahlprinzip konnte bei vier Texten nicht voll und ganz eingehalten werden. Die Ausschnitte von DevoTreat und TretLove gehen nicht von einer konkreten Sektion der Bibel aus, wenn sie auch im laufenden Text zahlreiche Bibelzitate aufweisen. Beide Traktate stehen einerseits in der Tradition der Mystik, sie nehmen andererseits eine an Tugenden und Sünden ausgerichtete Belehrung über christliche Lebensführung vor. MoreDial hat ebenfalls keine Bibelstelle als Ausgangspunkt. Die Form eines Dialogs ist in diesem Werk nur äußerlich vorgegeben, da der Text innerhalb der einzelnen „Redebeiträge" durch eine anspruchsvolle, zusammenhängende Darstellung geprägt ist;85 auch hier ist das unterweisende Element bestimmend (es geht darum, wie die Höllenqualen bzw. die Freuden des Himmels die Adressaten von einer schlechten Lebensführung abbringen bzw. zu einer guten Lebensweise motivieren sollen). Penn schließlich ist ebenfalls ein
Der Textausschnitt aus Sawles Warde im Helsinki-Korpus wurde ausgesondert, da sich im Text keinerlei Anredeformen finden; dieser Text wird zwar als Homilie angesehen (Wells 1923: 272-274); als lebhafte allegorische Erzählung unterscheidet er sich aber signifikant von den übrigen Homilien im Korpus. - Zu weiteren hier ausgeschlossenen Textdateien siehe oben Kap. 4.4.1.2. Die vor allem in frühneuenglischer Zeit so populären Handbücher und Ratgeber zur christlichen Lebensführung sowie Andachtsbücher wurden ausgeschlossen. Vgl. hierzu Bennett (1965:129-140; 1970: 92-94; 101-107). Der hier gewählte Textausschnitt umfasst einen kompletten „Redebeitrag" des Antony, der, aus dem Zusammenhang genommen, als Teil eines treatise gelten kann.
123
Traktat, das nicht von einer Bibelstelle ausgeht, aber von zahlreichen Bibelzitaten durchsetzt ist. Alle anderen Textausschnitte (MoreTrea, Knox, BaconMed, Dornte, JosHall, Bunyan) stellen ihre religiöse Unterweisung auf die Basis einer teilweise ausfuhrlichen und anspruchsvollen Bibelauslegung. Die Exegese geht manchmal eher philosophisch-meditativ vor (MoreTrea, BaconMed}6 Donne), in anderen Texten {Knox}1 JosHall, Bunyan) ist sie enger am Bibeltext und an einer praktischen christlichen Lebensführung ausgerichtet. Die ersten Texte innerhalb der Textsorte „Homilien/Predigten" sind Textausschnitte aus Werken, die traditionell die Bezeichnung „Homilie" tragen (Vespas, Bodley, Trinity, Lambeth). Sie behandeln verschiedene biblische und katechetische Themen und zeichnen sich alle durch relative Kürze sowie die oben erwähnten Anredeformeln aus (beispielsweise man pa leofeste-, ic eotu bidde, leofe men-, leoue broSre andsustre oder in Trinity direkte Ansprache mit du). Die verschiedenen Ergänzungen nach 1400 dienen dazu, zeitliche Lücken zu schließen (Advent, Sermons) oder das Datenmaterial für einen bestimmten Zeitraum zu vergrößern (Erasmus™ CertSerm). Alle diese Texte sind durch ihre überschaubare Länge, durch entsprechende Anredefloskeln und häufig auch explizit im Manuskript oder in der Buchausgabe durch die Bezeichnung „Predigt" charakterisiert.89 Bei der Auswahl der Texte war es kaum möglich, das Niveau, das der Verfasser bei seinen Zuhörern voraussetzt, konstant zu halten. So wendet sich Mirk zweifelsohne an ein einfaches Publikum, während Royal, Advent und Fitzjam wahrscheinlich höhere Ansprüche an ihre Hörerschaft stellen. Ebenso gelten Fisher, Erasmus und Hooker als anspruchsvolle Prediger, während CertSerm, Latimer, Smith und Taylor eher als einfach und kolloquial eingeschätzt werden.90 Petitionen/Gesetze Im Bereich der administrativen Prosa bietet das Helsinki-Korpus fur den mittelenglischen Abschnitt Auszüge aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Textsorten (appeals, returns, judgments, wills, indentures, petitions, proclamations,
86 87
88
89 50
Die Religious Meditations wurden ursprünglich in Latein abgefasst. John Knox war zwar Schotte; die schottischen Eigentümlichkeiten des Textes sind aber im Wesentlichen auf orthographische und lexikalische Besonderheiten begrenzt (vgl. unter anderem Bsp. 21-22, 74 und 91 in Kap. 6). Dass der Text über Schottland hinaus grammatisch wie stilistisch dem Standard eines religiösen Traktats entsprach, zeigt nicht zuletzt der Verlagsort des ersten Drucks (London). Knox' Lebensweg war eher durch Internationalität geprägt. Er war Kaplan unter Edward VI., leitete die englische Gemeinde in Frankfurt am Main und lebte lange Zeit in Genf. Bei Erasmus handelt es sich um eine Übersetzung aus dem Lateinischen, die allerdings von der Herausgeberin wegen ihres "free use of idioms current in early Tudor speech" (Nugent 1956: 344) gelobt wird. Häufig werden auch Datum und Ort der Predigt genannt. Zu Predigten und Predigern in frühneuenglischer Zeit siehe auch Blench (1964) und Mitchell (1932).
124
statutes), während für die frühneuenglische Periode ausschließlich Gesetzestexte (The Statutes of the Realm) vorliegen. Da mittelenglische administrative Prosa vor etwa 1380 kaum in nennenswertem Umfang belegt ist91 und da Petitionen für die Zeit zwischen 1388 und 1455 die am besten dokumentierte Textsorte bilden,92 wurden für die mittelenglische Zeit (außer den Gesetzestexten von 1488-1491) lediglich Petitionen untersucht und der Bestand des Helsinki-Korpus entsprechend ergänzt. Trotz der beiden unterschiedlichen Textsorten „Petitionen" und „Gesetze" kann man von einer hinreichenden Kontinuität ausgehen. Zum einen wird der Bereich der administrativen Prosa ab dem 15.Jh. durch einen zunehmend formelhaften und festgelegten Sprachgebrauch geprägt, der - über die einzelnen Unterschiede der Textsorten hinaus - allen Texten der Bezugswelt „Administration" gemeinsam ist. Zum anderen weisen Petitionen und Gesetze gewisse Affinitäten auf. Von der grundlegenden Textfunktion her sind beide, wenn auch in unterschiedlichen Rahmenbedingungen, als „direktive" Textsorten einzuordnen. Während durch Gesetzestexte eine übergeordnete Macht Handlungen verbietet bzw. vorschreibt, soll mit Petitionen eine höhergestellte Autorität zu einer Handlung bzw. zur Unterlassung einer Handlung bewogen werden. Darüber hinaus nähern sich Petitionen den Gesetzen im Laufe der Zeit immer mehr an. Die dokumentierten Petitionen der späteren Zeit (d.h. etwa ab 1440) sind in zunehmendem Maße von den Commons, und nicht mehr von Einzelpersonen in Auftrag gegeben. Die Commons sind aber auch bei der Vorlage wie bei der Verabschiedung entsprechender Gesetzestexte beteiligt.93 Mit dieser Entwicklung geht ein zunehmend formelhafter und regularisierter Sprachstil einher, der den der Gesetzestexte zum Teil vorwegnimmt und wenig Platz lässt für die stellenweise farbigen Schilderungen dramatischer Einzelschicksale, wie sie in den ersten Petitionen vorliegen.94 Innerhalb der Sprachgeschichtsschreibung wird der Kanzleisprache des 15.Jh. gemeinhin eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Englischen, vor allem bei der Ausbildung eines schriftsprachlichen Standards zugeschrieben.95 Um herauszufinden, ob eine solche Vorreiterrolle auch für die Etablierung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen gilt, wurde eine umfangreiche kontinuierliche Datenbasis für die Petitionen zwischen 1388 und 1455 angelegt. Andererseits wurde darauf verzichtet, die Datenbasis des Helsinki-Korpus fxlr das 17.Jh. zu erweitern. Pilotstudien wie auch bereits vorliegende Untersuchungen belegen, dass die Verwaltungssprache etwa ab dem 16.Jh. zu einer standardi-
91 92 93 94
"
Das Helsinki-Korpus enthält The Proclamation of Henry III (360 Wörter). Vgl. die zahlreichen Texte in Fisher, Richardson & Fisher (1984). Sie treten in den ersten Gesetzen häufig als „Bittsteller" auf. Vgl. hierzu auch die detaillierte Analyse in Kap. 5.3.2. Vgl. Fisher (1977), Fisher (1984), Fisher, Richardson & Fisher (1984), Burnley (1986). 125
sierten, weitgehend statischen Spezialsprache wird, die den Bezug zu anderen Sprachverwendungsbereichen zunehmend verliert.'6 Dieser Befund einer statischen Unveränderlichkeit wurde im Hinblick auf die Partizipial- und Gerundialkonstruktionen bereits durch die Ergebnisse auf der Basis der vorliegenden Daten vollauf bestätigt (vgl. Kap. 5.3.2. und 6.3.1.). Narrative Prosa Mit „narrativer Prosa" wird hier eine Textsorte bezeichnet, die verschiedene traditionelle Genres bzw. Subgenres zusammenfasse z.B. exemplum, jest, Fabel, Erzählung. Allen diesen Texten ist gemeinsam, dass ihre Hauptfunktion das Erzählen einer „Geschichte", d.h. einer mehr oder weniger komplexen Handlung, ist. Dieses übergeordnete Ziel unterscheidet sie von anderen Textsorten, die auch narrative Elemente enthalten, welche jedoch in einen anderen funktionalen Zusammenhang einbezogen werden (beispielsweise in Chroniken). Narrative Prosatexte in dem hier angezielten Sinn treten erst relativ spät im Untersuchungszeitraum auf (Ende 14. Jh. / Anfang 15. Jh.) 97 und die ersten Texte (Melibee, Jacob, AlphaTaL, GestaRom) sind in zweierlei Hinsicht problematisch. Es handelt sich (außer bei Jacot?) um mehr oder weniger direkte Übersetzungen aus dem Lateinischen bzw. Französischen und die vorliegenden Erzählungen gehören zumindest teilweise anderen Textsorten an bzw. sind den Zielen anderer Textsorten untergeordnet. Melibee kann sicherlich nicht in vollem Umfang als narrative Prosa gelten, da es sich bei dieser tale auch um ein moralisch-philosophisches Traktat handelt. Jacob ist eine Predigt- bzw. Homiliensammlung; die hier ausgewählten Auszüge sind kurze Erzählungen, die als exempla zur Illustration und Auflockerung in die Predigten eingeflochten sind. AlphaTalnnA GestaRom schließlich sind Sammlungen von exempla, deren Zweck es ebenfalls war, in Zusammenhang mit Predigten verwendet zu werden. Es ist folglich damit zu rechnen, dass sich in diesen Texten auch Konstruktionen finden, die nicht typisch für narrative Prosa sind, sondern auf den Bereich der Traktate und Predigten verweisen. Ab dem Ende des 15.Jh. ist innerhalb der narrativen Prosa eine umfassende Entwicklung festzustellen von kürzeren, episodisch angelegten Darstellungsformen hin zu umfangreicheren und konsistenteren Erzählformen. Hierauf wurde bereits oben eingegangen (vgl. Kap. 4.3.2.). Caxton und Harman umfassen locker aneinander gereihte Anekdoten; ParsKalen, Talys, Armin und Pinder sind
96 97
Vgl. Nevalainen & Raumolin-Brunberg (1993: 68; 1994:195-196) und Kohnen (2001a). Burrow (1982:17) bemerkt zur Rolle der „fiktionalen Prosa" im Mittelenglischen: "Prose fiction, one of the three main branches of modern English literature, plays almost no part in Middle English". Alle frühen Textdateien der Textsorte fiction innerhalb des Helsinki-Korpus mussten ausgeschlossen werden, da es sich um Verstexte handelt.
126
Sammlungen von jests. Für alle diese Texte gilt, dass sie für die Rezeption durch ein einfaches Publikum angelegt sind, also volkstümlichen Charakter haben, und dass die einzelnen Anekdoten entweder bloß nebeneinandergestellt oder in eine mehr oder weniger zusammenhängende Rahmenhandlung eingebunden sind. Deloney befindet sich mit seinen Erzählungen sicherlich bereits auf dem W e g zur novel, deren seriöse literarische Vorstufe mit Behn und Congreve zweifelsohne erreicht ist.98
Private
Briefe
Private Briefe sind unter den hier untersuchten Textsorten als die am wenigsten formelle Textsorte aufzufassen. Sie ist zu wesentlichen Teilen durch die flexible Kommunikationsform des Briefes, die Bezugswelt des Alltags und den privaten Sektor geprägt. Ein Brief wurde als privat eingeordnet, wenn Sender und E m p fänger Verwandte oder enge Freunde sind. V o n den situationeilen Merkmalen her nehmen private Briefe eine Zwischenstellung zwischen typisch schriftlicher und typisch mündlicher Kommunikation ein (vgl. Biber 1988: 44-46). Brinker weist darauf hin, dass die Kategorie „ B r i e f ' ausschließlich durch situative und mediale Merkmale geprägt, im Hinblick auf die kommunikative Funktion (berichten, instruieren, Kontakt aufnehmen usw.) jedoch offen und deshalb nicht als Textsorte, sondern als Kommunikationsform anzusehen sei (2001: 139). Brinker ist hier zwar grundsätzlich zuzustimmen; dennoch gilt, dass private Briefe in der Geschichte des Englischen meist als eine eigenständige und deutlich unterscheidbare Verwendungsweise von Sprache angesehen worden sind, die den Sprachnutzern bekannt war und auf die sie sich mit einer Genrebezeichnung bezogen haben. Deshalb werden in der vorliegenden Arbeit private Briefe weiterhin als Textsorte behandelt, auch wenn die Textfunktion weniger klar festgelegt erscheint als bei anderen Textsorten. Im Übrigen ist in den vorliegenden Daten die Hauptfunktion der privaten Briefe die eines Berichts oder einer Mitteilung, in die bisweilen Aufforderungen, Dankesbezeugungen oder Entschuldigungen eingebettet sind. Eine gewisse Variabilität grundlegender kommunikativer Funktionen wurde auch für den Bereich der religiösen Prosa festgestellt, ohne dass hier das Konzept der Textsorte aufgegeben wurde. Private Briefe sind die Textsorte, die innerhalb des Untersuchungszeitraums zuletzt erscheint (^IJ.Jh.). In den ersten Briefsammlungen (Paston Letters, Cely Letters, Plumpton Correspondence) passiert es noch öfters, dass private Mitteilungen mit geschäftlichen Dingen vermischt sind. Dies hat offenbar damit zu tun, dass
98
Um zeitliche Lücken zu schließen bzw. die vorhandenen Daten zu erweitem, wurden zur narrativen Prosa des Helsinki-Korpus die Textausschnitte Jacob, AlphaTal, GestaRom, ParsKalen, Pinder und Congreve hinzugefügt. Zum Ausschluss von Samuel Pepys' Penny Merriments siehe Kap. 4.4.1.2.
127
private briefliche Mitteilungen in einer Zeit, in der schriftliche Kommunikation weniger selbstverständlich und weitaus aufwendiger war, durch „objektiv wichtige" geschäftliche Dinge legitimiert werden mussten. Erst später gewannen rein private Mitteilungen größere Eigenbedeutung. Unter den Dateien des Helsinki-Korpus wurde innerhalb von Briefe i ein Brief von Shillingford ausgesondert; um die Lücke zwischen Briefe 2 und Briefe 4 zu schließen, wurde eine weitere Datei mit privaten Briefen erstellt {Briefe3), die die Zeit zwischen 1583 und 1606 abdeckt (vgl. Kap. 4.4.1.2.). 4.4.3. Präsentations- und Analyseformen: Globalanalyse vs. Detailanalyse Die Analyse der Daten in den folgenden Kapiteln erfolgt in zwei unterschiedlichen Schritten, einer Globalanalyse und einer Detailanalyse. Die Globalanalyse baut auf der Zusammenstellung der Texte, wie sie in Tab. 4.3. gegeben wird, auf. In der Globalanalyse werden die Vorkommenshäufigkeit und die Anteile der Konstruktionen auf der Basis der Belege in allen Textausschnitten (bzw. in allen Textausschnitten einer Textsorte) für einen Bemessungszeitraum von einem bzw. einem halben Jahrhundert errechnet. Eine solche summarische Darstellung impliziert eine statistische Nivellierung der Werte, da die individuellen Unterschiede der einzelnen Dateien „aufgerechnet" werden, und eine zeitliche Nivellierung der Textausschnitte, da eine Textdatei unabhängig von ihrer individuellen Position am Anfang, am Ende oder in der Mitte eines Bemessungszeitraums global diesem Zeitabschnitt zugewiesen wird. Der Vorteil einer solchen Analyse besteht darin, dass sie den Blick für eine Gesamtentwicklung der Konstruktionen in allen Daten öffnet und die Vielzahl unterschiedlich datierter Texte in unterschiedlichen Textsorten mit zum Teil sehr unterschiedlichen Werten vergleichbar macht. Die Detailanalyse berücksichtigt dagegen die individuellen Vorkommenshäufigkeiten der einzelnen Textausschnitte und präsentiert diese in der Chronologie ihrer individuellen Datierung. Sie hat zum Ziel, die allgemeinen Entwicklungstendenzen der Globalanalyse in den einzelnen Textausschnitten zu überprüfen und sie mit den spezifischen funktionalen Anforderungen der Textsorte in Verbindung zu bringen. Gleichzeitig wird der spezifischen Ausformung der einzelnen Texte im Rahmen ihres zeitgenössischen Umfeldes Rechnung getragen. Die Detailanalyse versucht so, der Heterogenität der sprachlichen Daten gerecht zu werden und dabei die generellen Tendenzen der Globalanalyse zu bestätigen."
99
In den Petitionen/Gesetzen ist ab 'i6.Jh. und in den privaten Briefen im gesamten Untersuchungszeitraum die Berechnungsgrundlage für die Globalanalyse und iur die Detailanalyse identisch. Die einzelnen Sammeldateien der Detailanalyse werden hier in der Globalanalyse je einem Bemessungszeitraum zugeordnet.
128
5. D i e Entwicklung der Konstruktionen mit dem Partizip Präsens (Pi)
5.1. Globalanalyse: Pl-Konstruktionen in den gesamten Daten Die folgende Globalanalyse untersucht generelle Tendenzen der Entwicklung von Pl-Konstruktionen im Untersuchungszeitraum. Ziel ist es dabei, ausgehend vom Gesamtvorkommen unterschiedliche Phasen in der Entwicklung der P l Konstruktionen zu ermitteln und diese mit Bezug auf die Stellungstypen und die syntaktischen Funktionen näher einzugrenzen.
5.1.1. Gesamtvorkommen Abb. 5.1. zeigt das Vorkommen von Pl-Konstruktionen in den gesamten Daten. 1 Hier ergibt sich folgendes Bild. Frcq.p.lOOOW
8
6
4
2
Pl
12. Jh
13. Jh
'14. Jh
1,1
0,7
3,2
2
14.Jh 1,3
1
15. Jh 5,1
2
15. Jh
'lö.Jh
5
6,4
2
16.Jh
'I7.jh
7,1
6,2
2
17.Jh 4
A b b i l d u n g 5.1.: P l - K o n s t r u k t i o n e n in d e n gesamten D a t e n 1
In Abb. 5.1. und in den folgenden Abbildungen, die keine Anteile darstellen, werden Häufigkeitswerte pro 1.000 Wörter angegeben. Die Häufigkeitswerte sind an der ersten Stelle hinter dem Komma und die Prozentwerte der Anteile vor dem Komma gerundet. Beispielsweise wird ein Häufigkeitswert von 5,55 auf 5,6 und ein Prozentwert von 54,4% auf 54% gerundet. Häufigkeitswerte, die geringer sind als 0,05, und Prozentwerte, die geringer sind als 0,5%, werden nicht gerundet.
129
Die Anfangsphase des Untersuchungszeitraums zeichnet sich durch eine niedrige Vorkommenshäufigkeit aus. Das 12.Jh. verzeichnet einen Wert von 1,1, das 13.Jh. nur 0,7. Nach diesem Tiefpunkt steigt der Wert in '14. Jh. auf 3,2 und, nach einem Rückgang in 2 i4.Jh., in '15.Jh. auf 5,1; nach einer leichten Stagnation in 2
i5-Jh. erfolgt im 16. Jh. ein erneuter Zuwachs bis auf 7,1. Das 17. Jh. verzeichnet
dann einen Rückgang der Vorkommenshäufigkeit bis auf 4. Der vorliegende statistische Befund legt es nahe, die Entwicklung von PlKonstruktionen in drei Abschnitte einzuteilen: in eine Zeit des geringen Vorkommens und des Rückgangs im 12.Jh. und 13. Jh.; in eine Periode des Anstiegs von '14.Jh. bis 2 i6.Jh., die durch Zunahmeschübe in '14.Jh., in '15.Jh. und im 16. Jh. gekennzeichnet ist; und in eine Phase der Rückgangs im 17. Jh. Diese drei Abschnitte werden im Folgenden Vorphase, Hauptphase und Nachphase genannt. Geht man vom 13.Jh. als dem Tiefpunkt in der Vorkommenshäufigkeit aus (0,7), so verzeichnen Pl-Konstruktionen bis 2 i6.Jh. einen beeindruckenden Ausbreitungsprozess, in dem sich ihr Wert mehr als verzehnfacht (7,1), und bis 2
i7-Jh. einen nicht weniger nachhaltigen Rückgang (auf 4), während dessen sich
ihr Wert um ca. 44% vermindert. Vor dem Hintergrund der offenen Fragen zur geschichtlichen Entwicklung der Pl-Konstruktionen (vgl. den Forschungsbericht in Kap. 2.2.1.) gibt die Darstellung in Abb. 5.1. interessante Hinweise. Offensichtlich geht das Vorkommen von Pl-Konstruktionen am Ende der altenglischen Periode und im Verlauf der frühmittelenglischen Zeit zurück. Damit bewahrheitet sich Dals Position (1952: 23), die von einer rückläufigen Entwicklung ausgeht, und die implizite Annahme einer kontinuierlichen Zunahme, wie sie sich in vielen Handbüchern findet, kann kaum aufrechterhalten werden. Weiterhin fällt die Hauptausbreitungszeit von Pl-Konstruktionen ins 15. Jh. und 16.Jh. Offenbar hat also die erste Periode des Frühneuenglischen einen erheblichen Anteil an der Entwicklung der P l Konstruktionen. Bemerkenswert, da nirgendwo in der Literatur aufgeführt, ist schließlich der Befund, dass Pl-Konstruktionen im Laufe des 17.Jh. deutlich zurückgehen. Im Ganzen ergibt sich so der Eindruck, dass sich Pl-Konstruktionen nach einer Phase der nachhaltigen Ausbreitung im Spätmittelenglischen und Frühneuenglischen am Beginn der Periode des modernen Englisch quantitativ auf einen Mittelwert einpendeln. 5.1.2. Stellungstypen Betrachtet man die Entwicklung der Pl-Konstruktionen aufgeteilt nach den drei wichtigen Stellungstypen, 2 so wird die oben vorgenommene Einteilung in drei
1
Vgl. Kap. 3.1.2. Die sog. zwischengestellten Konstruktionen (PlZ) werden im Folgenden nicht berücksichtigt, da sie mit 16 Belegen nur 0 , 6 % aller in den Daten vorgefundenen P l Konstruktionen ausmachen.
130
Perioden bestätigt und weiter differenziert. Abb. 5.2. beschreibt die Vorkommenshäufigkeit, Abb. 5.3. die Anteile der Stellungstypen.3 Betrachtet man beide Abbildungen im Zusammenhang, so ergibt sich das folgende Bild. Die Vorphase zeichnet sich im 12.Jh. durch einen sehr hohen Anteil nachgestellter (70%) und einen geringen Anteil vorangestellter Konstruktionen (5%) aus, im 13.Jh. durch einen Rückgang der Vorkommenshäufigkeit nachgestellter Konstruktionen (von 0,8 auf 0,4) und durch das vollkommene Verschwinden vorangestellter Konstruktionen.4 Die Hauptphase (14.Jh. - 16.Jh.) wird bis "iö.Jh. zum größten Teil durch nachgestellte und postmodifizierende Konstruktionen geprägt: Der erste Zuwachsschub in '14.Jh. kommt im größeren Maße P l N zugute (Steigerung von 0,4 auf 2) und in geringerem Maße P1P0 (Steigerung von 0,2 auf 1); der zeitweilige Rückgang in 2 i4.Jh. geht fast ganz auf Kosten von PlN, deren Anteil auf 47% sinkt.5 - Der zweite Zunahmeschub in '15.Jh. betrifft beide Stellungstypen gleichermaßen: Nachgestellte Konstruktionen steigen auf einen Wert von 2,6 und Postmodifikationen auf 2,2 an. Ab 2 i5.Jh. ergibt sich für die beiden Stellungstypen eine unterschiedliche Entwicklung. Während P l N zunächst auf 2 zurückgeht, steigen Postmodifikationen bis 'iö.Jh. auf 3,5. Sie überrunden damit die nachgestellten Konstruktionen und erreichen einen Anteil von 56% bzw. 55%. Nachgestellte Konstruktionen steigen während des 16.Jh. auf 3,2, sie können die Postmodifikationen aber erst in 2 i6.Jh. mit einem Anteil von 46% überrunden. Generell lässt sich damit sagen, dass der Prozess der Expansion von Pl-Konstruktionen von '14.Jh. bis 'i6.Jh. vor allem zugunsten der Postmodifikationen verläuft. Ausgehend von einem Anteil von 60% P l N und 28% P1P0 im 13.Jh. gewinnt PlPo im 14.Jh. und 15.Jh. eine zunehmend stärkere Position, welche die Zeit von 2 i5-Jh. und 'i6.Jh. in besonderem Maße zu einer Zeit der Postmodifikationen werden lässt. Nach diesen versetzten Zuwachsperioden gehen die Werte der beiden Stellungstypen zurück, und zwar die von PlPo ab 2 i6.Jh. und die von P l N ab '17.Jh. Der Rückgang verläuft im 17.Jh. in vergleichbaren Dimensionen (PlN von 3,2 auf 1,7, d.h. um etwa 47%; PlPo von 2,8 auf 1,5, d.h. um etwa 46%). Die Anteile der beiden Stellungstypen bleiben im 17. Jh. relativ stabil: Die von P l N liegen bei 43%, die von PlPo zwischen 34% und 37%.
In Abb. 5.3. und in den folgenden Abbildungen, die prozentuale Anteile angeben, wird die Summe der Anteile von 100% wegen der Auf- bzw. Abrundungen bisweilen geringfügig überbzw. unterschritten. Im vorliegenden Fall der Abb. 5.3. sind allerdings vom 12. Jh. bis '15. Jh. auch die Anteile von P l Z zu berücksichtigen, die hier nicht angegeben sind (siehe Anm. 2). Für das 13. Jh. ist ein relativ hoher Anteil von 12% zwischengestellten Konstruktionen ( - drei Belege) zu beachten; ein so hoher Anteil wird sonst in keiner Periode erreicht. Der Anteil von PlPo liegt hier mit 48% geringfügig über dem von P l N .
131
Frcq.p.lOOOW
3
2
1
0 PiV - - - - PiN PlPo
Abbildung 5.2.: Stellungstypen Pi in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit)
80
60
40
0
12. Jh
13. Jh
'14. Jh
PiV
5
0
3
1
— PtN
70
60
63
-
22
28
33
—
PlPo
2
14.Jh
15.Jh
'16. Jh
5
4
5
14
22
20
47
51
39
40
46
43
43
48
43
56
55
40
34
37
1
15. Jh
2
2
16. Jh
1
17. Jh
2
17.Jh
Abbildung 5.3.: Stellungstypen Pl in den gesamten Daten (Anteile) Vorangestellte Konstruktionen treten im gesamten 12. Jh. nur zweimal auf (was einem Wert von 0,1 entspricht) und dies in Texten, die unter spezifisch altenglischem Einfluss stehen (vgl. Kap. 5.3.I.).16 Im 13.Jh. sind sie nicht vorhanden. Zum Umfang der Pl-Konstruktionen im Altenglischen siehe Kap. 2.2.1. Bezüglich der vorangestellten Konstruktionen verweist Mitchell (1985: § 1564) auf Folgendes: "the participial phrase may precede the word it qualifies, ... , or (more frequently, judging from my collections) follow it..." (meine Hervorhebung).
132
Im 14.Jh. finden sich insgesamt drei Belege (dies entspricht in '14. Jh. einem Wert von 0,1 und in 2 i4-Jh. einem Wert von 0,01); im 15.Jh. sowie in 'i6.Jh. gehen sie nicht über einen Wert von 0,3 hinaus. Ihr eigentlicher Anstieg fällt in 2 i6.Jh. und l vj.Jh. Hier steigt der Wert von 0,3 auf 1,4, ihr Anteil wächst von 5% auf 22%. In 2 i7-Jh. ist auch P l V vom allgemeinen Rückgang der PlKonstruktionen betroffen und ihr Wert fällt auf 0,8; der Anteil bleibt aber mit 22% bzw. 20% im gesamten 17.Jh. relativ stabil. Zusammenfassend lassen sich nun die drei Abschnitte in der Entwicklung von Pl-Konstruktionen, ausgedrückt in Stellungstypen, wie folgt beschreiben. Die Vorphase (12.Jh. und 13.Jh.) zeichnet sich durch einen sehr hohen Anteil P l N und durch einen Rückgang in der Vorkommenshäufigkeit von P l N aus. Die Hauptphase fällt in Abschnitte des Zuwachses von P l N ( I i4.Jh., '15.Jh. und 16.Jh.), des Zuwachses von P1P0 (15.Jh. und 'i6.Jh.) und des Zuwachses von P l V ( 2 i6.Jh. und '17.Jh.). Bis in 'iö.Jh. resultiert die Zunahme von Pl vor allem in einer Stärkung der Werte von Postmodifikationen, die in der Zeit von 2 i5-Jh. und 'i6.Jh. einen größeren Anteil als die nachgestellten Konstruktionen aufweisen.7 Die Abgrenzung der Nachphase, der Periode des Rückgangs von Pl-Konstruktionen, ist insofern zu differenzieren, als die Werte von Postmodifikationen bereits in 2 i6.Jh., die nachgestellter Konstruktionen in '17. Jh. und die vorangestellter Konstruktionen erst in 2 i7-Jh. abnehmen. Charakteristisch fiir die Zeit des Rückgangs ist, dass sich im 17. Jh. die Anteile der nachgestellten, postmodifizierenden und vorangestellten Konstruktionen relativ stabilisieren. Neben den Umschichtungen von P l N und PlPo ist die Entwicklung bzw. - im Hinblick auf die zwei Belege im 12. Jh. - die Wiederausbreitung der vorangestellten Konstruktion die maßgebliche qualitative Veränderung in der Phase der Zunahme von Pl-Konstruktionen. Sie kann innerhalb der Periode der Ausbreitung der Pl-Konstruktionen als Innovation bezeichnet werden. 5.1.3. Syntaktische Funktionen Die Vorkommenshäufigkeit und die Anteile der syntaktischen Funktionen von Pl-Konstruktionen werden in Abb. 5.4. und 5.5. dargestellt. Generell zeigt sich hier eine deutliche Dominanz adverbieller Konstruktionen im gesamten Untersuchungszeitraum. Ihr Anteil sinkt niemals unter 50%. Abgesehen von diesem gleich bleibenden Merkmal zeichnen sich aber auch einige deutliche Entwicklungs- und Veränderungstendenzen ab, die die oben gemachte Einteilung in drei Phasen bestätigen.
Ebenso in 2 i4.Jh.
133
Die Vorphase ist charakterisiert durch einen ungewöhnlich hohen Anteil prädikativer Konstruktionen (46%) im 12.Jh., die nach einem signifikanten Rückgang der Vorkommenshäufigkeit (von 0,5 auf 0,1) im 13.Jh. immer noch einen Anteil von 16% aufweisen. Diese Dominanz prädikativer Konstruktionen scheint nur für die Anfangsphase charakteristisch. Zwar erreichen prädikative Konstruktionen in 2I4-Jh. noch einmal einen Anteil von 15%, im Ganzen spielen sie aber im Verhältnis zum Gesamtvorkommen der Pl-Konstruktionen nur noch eine untergeordnete Rolle: Ihr Anteil geht nach 2i4-Jh. nicht über 6% hinaus und liegt am Ende des Untersuchungszeitraums bei 3%. In der Hauptphase (14. Jh. bis 16. Jh.) entwickeln sich adverbielle und attributive Konstruktionen im Wesentlichen parallel zu den nachgestellten und den postmodifizierenden Konstruktionen. Der einzige wichtige Unterschied besteht darin, dass attributive Konstruktionen niemals die hohen Werte und Anteile erreichen, die für Postmodifikationen registriert werden. 6
Freq.p.lOOOW
5
4
3
2
1
0 12. Jh
13. Jh
'14.Jh
14.jh
'15.Jh
0,5
0,1
0,2
0,2
0,3
0,3
0,4
0,4
0,3
Plattr
0,02
0,1
0,6
0,3
1,3
2
2,4
1.6
1
1,1
Pladv
0,6
0,4
2.4
0,8
3.5
2,8
3.6
5,1
4,9
2.7
— Pipräd
2
2
15. Jh
1
16. Jh
2
16. Jh
1
17. Jh
2
17. Jh 0,1
Abbildung 5.4.: Syntaktische Funktionen Pl in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit)
Für Pladv ergeben sich, parallel zu PlN, Zuwachsschübe in ' 1 4 . Jh. ( 2 , 4 ) , in ( 3 , 5 ) und im 16.Jh. (3,6; 5,1). Die dem Zuwachs von P1P0 entsprechende Steigerung von Plattr fällt etwas bescheidener aus: in '14.Jh. auf 0 , 6 und in '15.Jh. auf 1,3. Ebenso können attributive Konstruktionen ihre Anteile in 2 i5. Jh. und ! i6. Jh. nur auf 39% bzw. 38% erhöhen und damit die adverbiellen Konstruktionen nicht überrunden. Die Phase des Rückgangs von Pl-Konstruktionen staffelt sich bei adverbiellen und attributiven Konstruktionen ähnlich wie bei den nachgestellten '15.Jh.
134
——
75 /
N
"
- '
-
——
~—
-
'
50
25
—
12. J h
13. J h
46
16
5
15
6
5
6
5
5
3
Plattr
3
20
20
22
26
39
38
22
16
28
Pladv
51
64
75
63
69
56
56
72
79
69
Plpräd
' 1 4 . Jh
214.Jh
'15.Jh
215.
Jh
1 16.
Jh
216.
Jh
1 17.
Jh
217.
Jh
Abbildung 5.5.: Syntaktische Funktionen Pl in den gesamten Daten (Anteile)
und postmodifizierenden Konstruktionen: Attributive Konstruktionen gehen (wie PlPo) in 2 i6.Jh. zurück, adverbielle Konstruktionen (wie PlN) in l i j . J h . (zunächst allerdings in geringerem Umfang, wahrscheinlich wegen der Zunahme der (adverbiellen) vorangestellten Konstruktionen in ' 1 7 . J h . ; siehe Abb. 5 . 2 . ) . Im Gegensatz zu P l N steigt der Anteil von Pladv in '17.Jh. nochmals an und im Gegensatz zu PlPo nimmt der Wert von Plattr in 2 I7-Jh. zu. Vergleicht man den Anstieg attributiver Konstruktionen von 0,3 auf 2,4 zwischen 2 I4-Jh. und 'i6.Jh. mit dem Zuwachs postmodifizierender Konstruktionen von 0 , 6 auf 3,5 im selben Zeitraum (Abb. 5 . 2 . ) , so fallen die höheren Werte von Postmodifikationen auf. Da prädikative Konstruktionen, die auch PlPo enthalten können, nicht weiter ins Gewicht fallen, muss eine größere Anzahl von Postmodifikationen in adverbieller Funktion die Differenz erklären. Eine detaillierte Aufstellung der Entwicklung von Postmodifikationen in adverbieller Funktion (Abb. 5.6.) zeigt,8 dass vor allem Subjektpostmodifikationen in adverbieller Funktion zwischen '15. Jh. und '17. Jh. mit Werten zwischen 0,6 und 1 eine beachtliche Vorkommenshäufigkeit erreichen.
Postmodifikationen in adverbieller Funktion sind Subjektpostmodifikationen (P1P0S) und sog. präpositionale absolute Konstruktionen (PiSPr). Vgl. Kap. 3.1.3., hier v.a. Anm. 35 und 40.
135
Freq.p.lOOOW
Für den vorliegenden Zusammenhang ist wichtig, dass PlPoS in adverbieller Funktion in den ersten beiden Jahrhunderten des Untersuchungszeitraums nicht vorkommen und dass sich diese Konstruktionen erst dann (ab '15. Jh.) wahrnehmbar ausbreiten, wenn das Gesamtvorkommen der Pl-Konstruktionen signifikant ansteigt. Sie sind also als eine Neuentwicklung im Zuge der Ausbreitung von Pl-Konstruktionen zu betrachten. Allerdings geht ihre Vorkommenshäufigkeit am Ende des Untersuchungszeitraums merklich zurück. Absolute Konstruktionen, als besondere Ausprägung adverbieller Konstruktionen, vervollständigen das Bild der syntaktischen Funktionen von Pl. Ihre Entwicklung ist in Abb. 5.7. dargestellt. Die Werte der absoluten Konstruktionen bestätigen die vorgenommene Einteilung in der Entwicklung von Pl-Konstruktionen. Ausgehend von einem Wert von 0,1 im 12. Jh. fällt das Vorkommen im 13.Jh. fast auf den Nullpunkt, um dann in zwei bereits für Pladv festgestellten Zunahmeschüben ('14. Jh. und '15. Jh.) auf 0,2 bzw. 0,7 anzusteigen. Ahnlich wie bei Pladv erfolgt dann ein leichter Rückgang und im 16.Jh. ein (hier bedeutend geringerer) Anstieg. Im Gegensatz zu Pladv (und ganz wie PlV) nehmen absolute Konstruktionen in '17.Jh. nochmals deutlich zu (bis 1), um in 2 i7-Jh. zurückzugehen.9
Bemerkenswert ist, dass dabei ihr Anteil am Gesamtaufkommen der Pl-Konstruktionen nicht abnimmt, sondern leicht ansteigt (von 1 5 % auf 1 7 % ) .
136
Freq.p.lOOOW
Abbildung 5.7.: Absolute Pl-Konstruktionen in den gesamten Daten (PlS)
5.1.4. Zusammenfassung Die drei Phasen in der Entwicklung von Pl-Konstruktionen, die in Kap. 5.1.1. aufgrund rein quantitativer Verhältnisse in der Vorkommenshäufigkeit unterschieden wurden, können nun mit Blick auf die Stellungstypen und syntaktischen Funktionen genauer beschrieben werden. In der Vorphase (12.Jh. und 13.Jh.) fällt die Vorkommenshäufigkeit von Pl-Konstruktionen auf den niedrigsten Wert des gesamten Untersuchungszeitraums. Die vorgefundenen Konstruktionen zeigen dabei eine spezifische Zusammensetzung: im 12.Jh. einen ungewöhnlich hohen Anteil prädikativer mit einem minimalen Anteil attributiver Konstruktionen10 sowie, hinsichtlich der Stellungstypen, einen sehr hohen Anteil nachgestellter Konstruktionen. Hinzu kommt ein äußerst geringes Vorkommen absoluter und vorangestellter Konstruktionen. Im 13.Jh. gehen prädikative und nachgestellte Konstruktionen zurück; P l V und PlS verschwinden." Der statistische Befund legt nahe, dass Pl-Konstruktionen am Ende des 13.Jh. einen Tiefpunkt erreichen und mit der Wende zum 14. Jh. einen „Neuanfang" machen.
Hinzu kommt ein hoher Anteil adverbieller Konstruktionen. Im 13. Jh. erscheint eine einzige präpositionale absolute Konstruktion.
137
Damit bestätigt sich auch im Hinblick auf die Stellungstypen und syntaktischen Funktionen, dass zwischen der altenglischen und der mittelenglischen Periode ein deutlicher Bruch in der Entwicklung von Pl-Konstruktionen zu verzeichnen ist. Der frühmittelenglische Abschnitt zeigt - im Gegensatz zum relativ breiten Inventar des Altenglischen — ein sehr eingeschränktes Spektrum von Konstruktionstypen. Die Hauptphase, die durch die Ausbreitung von Pl-Konstruktionen gekennzeichnet ist, kann in etwa auf das 14. Jh. bis 16. Jh. festgelegt werden. Bei dieser Abgrenzung ist allerdings zu beachten, dass lediglich nachgestellte und adverbielle Konstruktionen in '17. Jh. abnehmen; postmodifizierende und attributive Konstruktionen gehen bereits in 2 i6.Jh. zurück und die Werte vorangestellter Konstruktionen fallen erst in 2 i7.Jh. Die Zunahme erfolgt in mehreren Schüben, von denen bis 'iö.Jh. im Wesentlichen nur nachgestellte und adverbielle Konstruktionen ( I i4.Jh., '15. Jh., 16.Jh.) sowie postmodifizierende und attributive Konstruktionen profitieren ('14.Jh. und '15.Jh. bis l i6.Jh.). Entscheidend für die Periode der Ausbreitung sind drei Innovationen bzw. Wiedereinführungen von Konstruktionen, die alle nach 1400 mit deutlich wahrnehmbarer Häufigkeit auftreten. Dies sind die absolute Konstruktion, die vorangestellte Konstruktion und die Subjektpostmodifikation in adverbieller Funktion. Alle drei Konstruktionstypen kommen erst zur Geltung, nachdem das Gesamtvorkommen von Pl-Konstruktionen deutlich angestiegen ist. Postmodifikationen in adverbieller Funktion steigen bis 2 i6.Jh., vorangestellte und absolute Konstruktionen bis '17.Jh. Ein wichtiges Kennzeichen der Nachphase, der Periode des Rückgangs, ist eine gewisse Stabilisierung der Anteile der Pl-Konstruktionen. Im 17.Jh. bleiben die Anteile nachgestellter, postmodifizierender und vorangestellter Konstruktionen relativ konstant. Dasselbe gilt für die Anteile von absoluten Konstruktionen. Die Periode des Rückgangs von Pl-Konstruktionen ergibt sich damit auch als eine Periode der Konsolidierung und der Bewahrung der einmal erreichten Vielfalt der Konstruktionstypen.
5.2. Globalanalyse: P l - K o n s t r u k t i o n e n in T e x t s o r t e n Im zweiten Schritt der Globalanalyse wird die Entwicklung der Pl-Konstruktionen aufgeteilt nach Textsorten betrachtet. Ziel ist es hier einerseits, die Bedeutung des Faktors „Textsorte" für die Verteilung und Entfaltung von Pl-Konstruktionen zu untersuchen, andererseits, die bei der Globalanalyse des Gesamtvorkommens abgegrenzten drei Phasen der Pl-Entwicklung durch textsortenspezifische Muster genauer zu bestimmen und einzuteilen. Die Analyse geht ähnlich vor wie die des vorausgehenden Kap. 5.1. und untersucht die Verteilung des Gesamtvorkommens, der Stellungstypen und der syntaktischen Funktionen. 138
5-2.1. Gesamtvorkommen Abb. 5.8. beschreibt die Vorkommenshäufigkeit aller Pl-Konstruktionen, aufgeteilt nach Textsorten. 11 Sie macht deutlich, dass sich Pl-Konstruktionen nicht gleichförmig in allen untersuchten Texten ausbreiten, sondern in einem großen Maße in Abhängigkeit von Textsorten. Die Bedeutung des Faktors „Textsorte" bei der Entwicklung von Pl-Konstruktionen zeigt sich vor allem in zwei Punkten. Erstens werden Perioden der Zunahme bzw. des Rückgangs von Pl-Konstruktionen in wesentlichen Teilen von einzelnen Textsorten bestimmt. Zweitens folgen die einzelnen Textsorten bei der Entwicklung von Pl-Konstruktionen einem bestimmten chronologischen Muster, d.h., jede Textsorte weist eine Periode auf, in der Pl-Konstruktionen in deutlichem Maße ansteigen, und diese Zuwachsperioden der Textsorten lassen eine klare zeitliche Reihenfolge erkennen. Die Vorphase wird im Wesentlichen durch die Textsorte „Homilien/Predigten" geprägt. Nur dieses Genre weist unter den drei Textsorten, die für diese Periode vorliegen, einen signifikanten Wert auf (2,5 gegenüber 0,6 in den religiösen Traktaten und 0,4 in den Chroniken) und der Rückgang von Pl-Konstruktionen im 13 J h . ist zum größten Teil der Verringerung des Vorkommens in dieser Textsorte zuzuschreiben (Rückgang auf 1,2). Frcq.p.lOOOW
A b b i l d u n g 5.8.: P l - K o n s t r u k t i o n e n i n T e x t s o r t e n
In A b b . 5.8., wie auch in den folgenden Abbildungen der Globalanalyse, erhalten die Bemessungszeiträume, die ftir eine Textsorte keine Texte aufweisen, bei der Aufstellung der Werte keinen Eintrag (13.JK. und "14.Jh. bei den Chroniken, '14.Jh. bei den Homilien/ Predigten, 12.Jh. bis *I4-Jh. bei den Petitionen/Gesetzen, 12.Jh. bis "i4.Jh. bei der narrativen Prosa und 12.Jh. bis '15.Jh. bei den privaten Briefen). Solche „Lücken" sind von einem Eintrag „o" zu unterscheiden, welcher anzeigt, dass die vorliegenden Textausschnitte einer Textsorte im gegebenen Zeitabschnitt kein Vorkommen von Pl-Konstruktionen enthalten.
139
Die verschiedenen Zunahmeschübe in der Hauptphase ab '14. Jh. können im Wesentlichen durch einzelne Perioden des Anstiegs in bestimmten Textsorten beschrieben werden. Die erste Zunahme von Pl-Konstruktionen ('14. Jh.) kann auf die Textsorte „religiöse Traktate" zurückgeführt werden. Hier steigt der Wert in '14.Jh. auf 3,2. Mit dem zweiten Zunahmeschub ('15. Jh.) folgen (neben den religiösen Traktaten, die hier, nach einem Rückgang in 2 i4.Jh., einen Wert von 7,5 erreichen) Petitionen/Gesetze mit 6,6 und Homilien/Predigten mit 5. In 2 i5-Jh. schließen sich Chroniken mit einem Wert von 8,4 an. Zuletzt kommen (mit dem dritten Zunahmeschub im 16.Jh.) narrative Prosa, deren Werte in dieser Zeit von 1,5 auf 12,5 steigen, und, in geringerem Umfang, private Briefe, die in '17.Jh. 5,4 erreichen. Die Ausbreitung von Pl-Konstruktionen kann damit beschrieben werden als deren Ausbreitung in Textsorten, wobei die Zuwachsschübe in den Textsorten eine deutliche Reihenfolge ausbilden. Die Mehrzahl der Textsorten verzeichnen in der vorliegenden Präsentation der Daten eine relativ einheitliche Bewegung der Zunahme, woran sich in der Regel ein Rückgang anschließt. Lediglich religiöse Traktate zeigen mit zwei Zunahmeschüben, denen jeweils unmittelbar ein deutlicher Rückgang folgt, und einer erneuten Zunahme im 16.Jh. eine sehr unregelmäßige Struktur. Die Chroniken gehen im 'i6.Jh. geringfügig bis auf 6,9 zurück, im Ganzen hält sich ihr Wert aber in 2 i6.Jh. und '17.Jh. verhältnismäßig stabil unter 8. Die Periode der Ausbreitung von Pl-Konstruktionen ist nicht nur geprägt durch die unterschiedlichen Zunahmeschübe der einzelnen Textsorten, sondern auch durch mehr oder weniger große Unterschiede zwischen den Vorkommenshäufigkeiten von Pl-Konstruktionen in den einzelnen Textsorten. Dabei ergeben sich die Vorkommenshäufigkeiten in den Phasen, in denen die Textsorten hohe Werte zeigen, in einer relativ feinen, abgestuften Schichtung. Bei der narrativen Prosa liegen die Werte zwischen 9,7 und 12,6, bei den Petitionen/Gesetzen zwischen 6,6 und 10,7, bei den Chroniken zwischen 6,9 und 8,4, bei den Homilien/Predigten zwischen 4,6 und 6 und bei den privaten Briefen zwischen 4 und 5,4. Bei den religiösen Traktaten schwanken die Werte zwischen 7,5 und 1,2. Bemerkenswert für die Periode der Ausbreitung von Pl-Konstruktionen ist weiterhin, dass die Entwicklung von Pl-Konstruktionen eine Umschichtung in der Rangfolge, die die einzelnen Textsorten in Bezug auf die Vorkommenshäufigkeit einnehmen, mit sich bringt. Religiöse Traktate und Homilien/Predigten, die beiden Textsorten, die bei der anfänglichen Ausbreitung von Pl-Konstruktionen zweifelsohne eine wichtige Rolle spielen, haben im weiteren Verlauf der Entwicklung eine eher untergeordnete Bedeutung und liegen spätestens in '17. Jh. am unteren Rand des Spektrums der Textsorten. Andererseits verzeichnet narrative Prosa, diejenige Textsorte, die mit den privaten Briefen erst zuletzt von der Ausbreitung der Pl-Konstruktionen erfasst wird, einen deutlichen Zuwachs, so dass sie spätestens ab 2 i6.Jh. zur führenden Textsorte wird.
140
Im Gegensatz zur Dynamik und Heterogenität der Ausbreitungsperiode weist die Phase des Rückgangs der Pl-Konstruktionen eine Tendenz zur Konsolidierung auf. Zunächst spricht hinsichtlich der Abgrenzung der Periode des Rückgangs vieles für '17. Jh. als Wendepunkt. Die Vorkommenshäufigkeit in der Mehrzahl der Textsorten nimmt hier ab oder stagniert. Die Werte fallen in den Petitionen/Gesetzen von 10,7 auf 8,2, in den religiösen Traktaten von 5,1 auf 3; die Werte in narrativer Prosa und Chroniken bleiben mit 12,5 und 12,6 bzw. 7,7 und 7,5 nahezu unverändert (um dann in 2 i7-Jh. deutlich zurückzugehen). Die Homilien/Predigten verzeichnen einen geringfügigen Zuwachs von 2,6 auf 3,2 (nachdem sie allerdings bereits von 6 in 1 i5.Jh. auf 2,6 in 2 i6.Jh. gefallen sind und damit tendenziell rückläufig sind). Die einzige Textsorte, deren Werte nach 1600 noch eindeutig steigen, sind private Briefe (von 4,1 auf 5,4). Sieht man also von den Homilien/Predigten (die bereits im 16.Jh. zurückgehen) und den privaten Briefen (die erst in 2 i7-Jh. zurückgehen) ab, so kann '17. Jh. als Periode gekennzeichnet werden, in der die Pl-Werte in den Textsorten stagnieren bzw. abnehmen. Die Tendenz zu einer eher gleichförmigen Entwicklung wird auch dadurch bestätigt, dass sich im Zuge des Rückgangs der Pl-Konstruktionen im 17.Jh. nur wenige erwähnenswerte Veränderungen in den Anteilen der einzelnen Textsorten am Gesamtvorkommen der Pl-Konstruktionen ergeben (siehe Tab. 5.1.). Vergleicht man die Anteile von 2 i6. Jh. mit 2 i7-Jh., dann erscheinen lediglich der Rückgang in der narrativen Prosa (von 35% auf 27%) und die Zunahme in den Petitionen/Gesetzen (von 16% auf 21%) von Bedeutung. Die Veränderungen der Anteile in allen anderen Textsorten gehen nicht über 3% hinaus. 2
16.Jh.
2
17.Jh.
Chroniken
21
22
Religiöse Traktate
13
10
Homilien/Predigten
6
7
Petitionen/Gesetze
16
21
Narrative Prosa
35
27
Private Briefe
10
12
Tabelle 5.1.: Anteile der Textsorten am Gesamtvorkommen der Pl-Konstruktionen in 2
I6. Jh. und 2IY. Jh. (Angaben in %)
Die Abnahme von Pl-Konstruktionen erweist sich damit als ein Vorgang, der bedeutend schneller abläuft und der in viel geringerem Ausmaß von individuellen Entwicklungen in Textsorten abhängt als die Ausbreitung dieser Konstruktionen. 141
5.2.2. Stellungstypen Abb. 5.9. beschreibt die Vorkommenshäufigkeit nachgestellter Konstruktionen in Textsorten. Die Entwicklung der nachgestellten Konstruktionen spiegelt in hohem Maße die verschiedenen Entwicklungen der Textsorten wider, die bereits oben für das Gesamtvorkommen von Pl-Konstruktionen festgestellt wurden. Freq.p.lOOOW
Abbildung 5.9.: Nachgestellte Konstruktionen Pl in Textsorten (PlN)
Die Periode des 12.Jh. und 13.Jh. ist im Wesentlichen durch die nachgestellten Konstruktionen der Textsorte „Homilien/Predigten" (mit einem Wert von 1,8) und deren Rückgang (bis auf 0,8) gekennzeichnet. Die Hauptphase zeigt - mit wenigen Ausnahmen - das Entwicklungsmuster der Textsorten, das bereits oben deutlich wurde. In '14.Jh. und in "15.Jh. ergeben sich die Zunahmeschübe der religiösen Traktate (Zunahme auf 2 bzw. 4,7). In '15.Jh. schließen sich Homilien/ Predigten (3,6) und Petitionen/Gesetze (2,7) an. 13 In Z i5-Jh. folgen Chroniken (3,5), im 16.Jh. narrative Prosa (3,7 bzw. 6) und in 'i6.Jh. private Briefe (3,3). Was oben über die Verteilung und Umschichtung der Vorkommenshäufigkeit von Pl-Konstruktionen in den Textsorten gesagt wurde, scheint für P l N ebenfalls, wenn auch mit gewissen Abstrichen, zu gelten. Die Schichtung der Vorkommenshäufigkeit von P l N in den verschiedenen Textsorten ist eher fein
Die Petitionen/Gesetze zeigen hier, im Gegensatz zum allgemeinen Vorkommen von Pl, einen geringeren Wert als die Homilien/Predigten und gehen in ! lö. Jh. sogar auf einen Wert von 0,9 zurück.
142
zu nennen, wenn auch die Abstände zwischen einzelnen Textsorten zeitweise größer werden. Die Umschichtung von Textsorten betrifft hier neben religiösen Traktaten und Homilien/Predigten auch Petitionen/Gesetze. Alle drei Textsorten werden spätestens ab "17.Jh. von den anderen Textsorten weit überrundet.14 Im Ganzen erscheint die Zunahme von P l N in den Textsorten im Vergleich zum Gesamtvorkommen weniger stetig und kontinuierlich, die Kurven haben mehr „Knicke", d.h., sie weisen ausgeprägtere individuelle Zu- und Abnahmebewegungen auf. 2
16.Jh.
2
17.Jh.
Chroniken
24
27
Religiöse Traktate
14
18
Homilien/Predigten
9
4
Petitionen/Gesetze
6
8
Narrative Prosa
36
26
Private Briefe
11
17
Tabelle 5.2.: Anteile der Textsorten am Gesamtvorkommen nachgestellter Pl-Konstruktionen in I i6.Jh. und 1 i 7 . J h . (Angaben in % )
Als Wendepunkt fiir den Rückgang von P l N kann - wie bei Pl - '17. Jh. angesetzt werden. Hier nimmt, außer bei den privaten Briefen, in allen Textsorten der Wert ab oder er stagniert.'5 Der Rückgang der nachgestellten Konstruktionen scheint sich wie beim Gesamtvorkommen relativ gleichförmig zu vollziehen (siehe Tab. 5 . 2 . ) : Stellt man die Anteile von hö.Jh. den Anteilen aus 2 i 7 . J h . gegenüber, so ergeben sich deutliche Abweichungen (d.h. Veränderungen, die über 5% hinausgehen) nur bei der narrativen Prosa (36% gegenüber 26%) und bei den privaten Briefen (11% gegenüber 17%). Die Verteilung von Postmodifikationen in Textsorten (siehe Abb. 5 . 1 0 . ) macht deutlich, dass vom 12.Jh. bis zum 14.Jh. das Vorkommen zu gering und zu breit gestreut ist, um eindeutig eine Entwicklung nach Textsorten ausmachen zu können. Im 12.Jh. erscheint P1P0 in Chroniken, religiösen Traktaten und Homilien/Predigten, im 13. Jh. in religiösen Traktaten und Homilien/Predigten. In '14. Jh. erreicht die Konstruktion in den religiösen Traktaten einen Wert von 1; in 2 I4-Jh. schließen sich Chroniken mit 0,3 und Homilien/Predigten mit 0,7 an. Diese Situation ändert sich, wenn in 'ij.Jh. Petitionen/Gesetze mit
Religiöse Traktate holen in 2 i 7 - J h . mit einem W e r t von 2 geringfügig auf. D i e W e r t e in den religiösen Traktaten nehmen in ' 1 7 . J h . wieder leicht zu.
143
einem Wert von 3,8 auftreten. Dieser Wert wird bis 2 i6.Jh. auf 8,9 gesteigert. Petitionen/Gesetze werden damit zu der fiir die Postmodifikationen beherrschenden Textsorte. Von 1.274 PlPo im gesamten Untersuchungszeitraum fallen 466, d.h. 37%, auf die administrative Prosa. Nach dem sehr hohen Eingangswert von PlPo in den Petitionen/Gesetzen treten auch weitere Textsorten mit höheren Werten auf: in Jh. Chroniken mit 4,4 und Homilien/Predigten mit 2,9; in 'iö.Jh. narrative Prosa mit 5,2. Offenbar sind es vor allem narrative Prosa und Chroniken, die zusammen mit Petitionen/Gesetzen für die oben registrierte Periode des Zuwachses von PlPo im 15.Jh. und in 'iö.Jh. verantwortlich sind. Sieht man von den Petitionen/Gesetzen ab, so treten ab 2i6.]h. nur noch in narrativer Prosa und in Chroniken Vorkommenshäufigkeiten von mehr als 2 auf. Die Rangfolge dieser drei beherrschenden Textsorten bleibt bis zum Ende des Untersuchungszeitraums im Wesentlichen erhalten.16 Freq.p.lOOOW
Abbildung 5.10.: Postmodifikationen Pl in Textsorten (PlPo)
Auffällig ist, dass - wenn man von den Petitionen/Gesetzen absieht - der Rückgang von PlPo früh beginnt. Die Zunahmeschübe in den Chroniken, Homilien/Predigten und der narrativen Prosa gehen nicht über ein halbes Jahrhundert hinaus, sondern werden unmittelbar (d.h. ab 'i6.Jh. bzw. ab 2 i6.Jh.) von einem Rückgang abgelöst. Lediglich narrative Prosa nimmt in '17. Jh. nochmals zu. Die Abnahme von PlPo in Petitionen/Gesetzen setzt in '17.Jh. ein. Post-
Allerdings fallen Chroniken und narrative Prosa in h j . J h . stark zurück.
144
modifikationen haben folglich nach 1 i 6 . J h . für die Mehrzahl der Textsorten eine stark zurückgehende Bedeutung. In 2 I7-Jh. liegen alle Textsorten (außer den Petitionen/Gesetzen) zwischen 1,5 und 0,3. Auch hinsichtlich der Anteile der einzelnen Textsorten scheint der Rückgang von P l P o eine eher uneinheitliche Entwicklung darzustellen (siehe Tab. 5.3.). Ein Vergleich der Anteile von 2
i6. Jh. und 2 i7-Jh. zeigt deutliche Veränderungen in vier Textsorten (religiöse
Traktate, Homilien/Predigten, Petitionen/Gesetze und narrative Prosa), die nur Petitionen/Gesetze mit 4 7 % als dominante Textsorte belassen.
2 16.
Jh.
2 17.Jh.
Chroniken
20
16
Religiöse Traktate
13
3
Homilien/Predigten
4
12
Petitionen/Gesetze
33
47
Narrative Prosa
22
16
8
5
Private Briefe
Tabelle 5.3.: Anteile der Textsorten am Gesamtvorkommen von Postmodifikationen (PlPo) in 2 i6.Jh. und 2 i7.Jh. (Angaben in %)
Freq.p.lOOOW
.3
2
1
0 Chroniken
|
0
I
I
rcl. Trakt.
0,1
0
Hom./Pred.
0
0
0.1
0
0 0,1
Pet./Ges. -
-
narr. Prosa ~ pr. Briefe
0
j
0,2
0.9
I
0,5
0
I
0,6
1
0,5
1,4
0,9
e godspellere, {jis dsejJjerlice godspel, «efter Jjissere endeburdnesse, {JUS cwteHende. Ductus est Ihesus in desertum ... (Bodley 96)
(11)
To forleten ure sinne us minegeä Jje holie prophete ieremie. äus queünde. Derelinquat impius uiam suam et cetera. (Trinity 69)
(12)
alse J>e holi songere seiä on his loft songe. {JUS queSinde. Dum hora cuntis tercia ... (Trinity 117)
In Tab. 5.7. sind die Anzahl dieser Konstruktionen und ihr Anteil an den adverbiellen Pl-Konstruktionen in den vorliegenden religiösen Texten des 12.Jh. und 13.Jh. zusammengestellt. Die Aufstellung zeigt, dass der Anteil der queSindeKonstruktionen an Pladv in den Texten des 12.Jh. (Vespas, Bodley, HolyRood) zwischen 20% und 43% liegt. Im 13.Jh. gehen Konstruktionen mit queSinde, zusammen mit adverbiellen Pl-Konstruktionen, zurück bzw. verschwinden. Interessant ist dabei, dass in den Homilien der Anteil der queSinde-Konstruktionen zunächst ansteigt (77% in Trinity und 50% in Lambeth). Dieser hohe Anteil kann hier (trotz der erhöhten Anzahl von Pladv in Trinity) als Symptom fiir den Rückgang der Pl-Konstruktionen gewertet werden, da neben der Bandbreite der unterschiedlichen Pl-Konstruktionen (PlV, PlS) nun auch deren Verwendungsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Unter den 15 Pl-Konstruktionen in Trinity findet sich nur je eine prädikative und eine attributive Konstruktion.32 Von den 13 adverbiellen Konstruktionen werden 77% ausschließlich fiir die hier behandelte Funktion der ^«^'«¿¿»-Konstruktion genutzt.33
31
31 33
Wenn diese Konstruktionen in einen erzählenden Kontext eingebaut sind und queSinde als reales Ereignis in der Vergangenheit präsentiert wird, können sie in Bezug auf die allgemeine Textfunktion als schildernd gelten (vgl. Bsp. 9 und 10). Wenn die Darstellungsweise aber ohne konkreten Zeitbezug ist, muss die Funktion als beschreibend eingeordnet werden (vgl. Bsp. Ii und 12). Attributive Konstruktionen treten allerdings in Vespas und Bodley auch nicht auf. In den späteren Homilien/Predigten des Korpus tauchen diese Konstruktionen in signifikanter Zahl nur bei Royal, Innocent und Fisher auf.
160
Plqueä
Pladv
Anteil
Vespas
1
5
20%
Bodley
3
7
43%
Trinity
10
13
77%
Lambeth
1
2
50%
KentSerm
-
1
-
HolyRood
2
5
40%
ViceVirt
-
2
-
HaliMeid
-
--
--
AncrWiss
-
-
-
Tabelle 5.7.: Pl-Konstruktionen mit queBinde (Plqueä) in den Homilien/Predigten und religiösen Traktaten des 12.Jh. und 13.Jh. (Anzahl und Anteile an Pladv)
Zusammenfassend lässt sich zur Detailanalyse der Vorphase sagen, dass die Textfunktionen der Pl-Konstruktionen die religiöse Ausrichtung der Texte widerspiegelt (Schilderung innerhalb von religiösen Erzählungen, Einfuhrung von Bibelzitaten). Die Funktion der lebhaften Schilderung wird zum großen Teil auch von prädikativen Konstruktionen übernommen. Der Rückgang der Pl-Konstruktionen wird vor allem in den Texten, die nicht mehr unter altenglischem Einfluss stehen, deutlich. Hier zeigt sich eine Reduzierung der Konstruktionsmöglichkeiten und auch der Verwendungsweisen von Pl-Konstruktionen. 5.3.2. Hauptphase: Textsortenspezifische Ausbreitung nach 1300 j.j.2./. Nachgestellte Konstruktionen Die folgende Detailanalyse untersucht die wichtigen textsortenspezifischen Zunahmeschübe von nachgestellten Pl-Konstruktionen innerhalb der Hauptphase, die in Kap. 5.2. mit den Mitteln der Globalanalyse registriert wurden. Sie beschränkt sich dabei auf die Zeiträume, für die innerhalb der betreffenden Textsorten ein Zunahmeschub festgestellt wurde, und behandelt die Textsorten in der in Kap. 5.2. aufgeführten Reihenfolge. Neben PlN wird im Folgenden auch die Entwicklung des Gesamtvorkommens und von Pladv betrachtet. Die gemeinsame Behandlung dieser Konstruktionen ergibt sich daraus, dass die Globalanalyse hier häufig eine generelle Parallelität der Zunahmebewegungen offen legt. Die nachfolgende Analyse zielt vor allem 161
darauf ab, die Funktionen nachgestellter adverbieller Konstruktionen zu beschreiben.34 Religiöse Traktate Religiöse Traktate bilden die erste Textsorte, die innerhalb der textsortenspezifischen Ausbreitung der Hauptphase einen deutlichen Zuwachs verzeichnet. Der Zunahmeschub von Pl, PlN und Pladv in '14.Jh. und '15.Jh. geht zu einem größeren Anteil auf diese Textsorte zurück (vgl. Abb. 5.8., 5.9. und 5.12.). Die Zusammenstellung der Vorkommenshäufigkeiten der einzelnen Texte (siehe Tab. 5.8.) legt offen, dass die hohen Werte vor allem in denjenigen religiösen Traktaten zu finden sind, die dem Bereich der Mystik zugeschrieben werden {RollTrea, RollPsal, Cloud, JulNorw, Kempe; Hilton hat einen etwas geringeren Wert). Die Texte mit ausgesprochen niedrigen Pl-Werten sind traditionelle Sünden- und Tugendkataloge {Ayenbite, BkVicVir, ParsTale). Der Kontrast im generellen Vorkommen von Pl-Konstruktionen wird besonders deutlich, wenn man die Durchschnittswerte (pro 1.000 Wörter) der Bemessungszeiträume gesondert für die mystischen Schriften und die anderen religiösen Traktate berechnet. Für "14.Jh. ergibt sich dabei ein Pl-Wert von 5,5 (79 Belege in den 14.490 Wörtern von RollPsal und RollTrea) gegenüber 0,1 (ein Beleg in den 10.680 Wörtern von Ayenbite)-, für 2 i4.Jh. ein Pl-Wert von 2,5 (51 Belege in den 20.610 Wörtern von Hilton und Cloud) gegenüber 0,3 (fünf Belege in den 16.435 Wörtern von BkVicVir und ParsTale)-, für '15.Jh. ein Pl-Wert von 7,5 (m Belege in den 14.720 Wörtern von JulNorw und Kempe), wobei hier keine anderen Texte vorliegen.
Pi
PlN
Ayenbite
RollTrea
RollPsal
BkVicVir
ParsTale
Hilton
1340
a 1349
c 1340
c 1375
c 1390
a 1396
0,1
2,7
7,7
0,1
0,4
1,4
[1]
[18]
[61]
[1]
[4]
[7]
-
2,1
78%
[14] Pladv
--
2,4 [16]
4,6
59%
--
-
[36] 89%
5,6
25%
72%
--
--
[44]
0,1
m
0,8
57%
[4]
[1]
Für diese Konstruktionen wird das Kürzel P i N a d v benutzt.
162
0,1
25%
0,8 [4]
57%
Kempe
c 1400
c 1438
PlN
1,2
43%
[19] Pladv
1,9
3,6
9,6
[18]
[93)
3
83%
[54]
[15] 68%
[30]
3 [15]
5,6
OO
JulNorw
00
Pl
Cloud a 1400
83%
9,1
95%
[88]
Tabelle 5.8.: Pl, P l N und Pladv in religiösen Traktaten (Detailanalyse 14.Jh. und 'is.Jh.)
Wie die Globalanalyse bereits nahe legt, ist der Zuwachs von Pl-Konstruktionen in den Texten der mystischen Tradition vor allem zurückzufuhren auf die Steigerung der Werte von PlN innerhalb der Stellungstypen und Pladv innerhalb der syntaktischen Funktionen (vgl. Tab. 5.8.). Die Anteile von PlN und Pladv liegen stets über 50% (außer bei PlN in Cloudmit 43%), oft sogar erheblich darüber. In allgemeiner Weise ließe sich das höhere Vorkommen von Pl-Konstruktionen im mystischen Schrifttum sicherlich auf die Nähe mancher Autoren zum Lateinischen zurückführen.3' Unabhängig davon kann das Vorherrschen der Pl-Konstruktionen, hier vor allem der PlNadv, in den mystischen Traktaten aber auch mit bestimmten Textfunktionen in Zusammenhang gebracht werden. Generell erfüllen die nachgestellten Pl-Konstruktionen in adverbieller Funktion in den religiösen Traktaten zunächst beschreibende Funktion. Im Gegensatz zur religiösen Prosa der Vorphase werden sie also großenteils nicht dazu genutzt, um Vorgänge und Abläufe zu schildern, sondern um Sachverhalte zu erläutern, und diese erläuternde Funktion ist eng mit dem Zweck des religiösen Traktats verbunden. In RollPsal werden die adverbiellen PlN in die Funktion des Textes einbezogen, Textstellen aus den Psalmen Davids auszulegen. Typisch sind hier PlNadv, die diese Funktion unterstützen, indem sie das vorausgehende Prädikat des Hauptsatzes (bzw. die damit verbundene Aussage) kommentieren und dabei dessen nähere Umstände oder dessen Bedeutung beschreiben. Diese Konstruktionen können meist mit Bezug auf ihre semantische Funktion als modale Konstruktionen gewertet werden.
35
Z u Rolles Affinität zur lateinischen Sprache vgl. z.B. Alford (1984: 40) und Blake (1992: 518— 520).
163
In (13) geht es um die nähere Beschreibung der unredlichen Verhaltensweise der Feinde Davids, in (14) um die Erläuterung der Buße, die der Erzähler auf sich genommen hat, und in (15) um die Darstellung des Ausmaßes der Gewissensreinigung; in (16) und (17) wird die Intention des Psalmisten explizit erläutert und in (18) gibt Rolle mit den Pl-Konstruktionen eine Auslegung des vorangegangenen Satzes.' 6 (13)
with thaire ill tonges swikilly [heuchlerisch] thai wroght. vndire colour of soth bryngand in falshed. (RollPsal 20)
(14)
that i be delyerd tharof i. trauaild, makand amendis for my synn in sorow of my hert. (RollPsal 23)
(15)
than he sais, i sali clens my consciens, passand ilk nyght by nyght, that is bi all synnes, that nane be forgetyn vnpunust. (RollPsal 23)
(16)
that enmys ere to the saule, thof thai seme frendes til the body: til whaim now he spekis, forsakand thaire felaghschip. (RollPsal 23)
(17)
In this psalme spekis the prophet. of che lufers of the warld, sbewand that thai sali perische with all thaire ioy. (RollPsal 174)
(18)
to suffire for crist stremys of tribulacioun. in shippis, that is, in vertus that safys thaim fra peryssynge. wirkand in many watirs. that is, lerand many men the way of life. (RollPsal 383)
Bsp. 13 bis 18 machen deutlich, dass die beschreibende Funktion der Pl-Konstruktionen ein Mittel der Textexegese ist, welches die unterweisende Funktion der religiösen Traktate unterstützt. Indem Verhaltensweisen aus dem Text erläutert werden, werden sie gleichzeitig entweder als abschreckende oder als nachahmenswerte Beispiele herausgestellt. Diese indirekt instruierende Funktion von Pl-Konstruktionen ist auch typisch für RollTrea, wo „schlechte" (vgl. Bsp. 19—20) oder „gute" Handlungen (vgl. Bsp. 21) durch P l N näher beschrieben werden. 37 (19)
bot outhire J)ay lufe Jjaym over mekill, settand thaire thoghte unryghtwysely on thaym, or J>ay luf thaym over lyttill, yf fjay doo noghte all as £>ey wolde tili Jjam. (RollTrea 231)
(20) Also if he com agaynes his athe, noght fitlfilland £>at he has sworne. (RollTrea 10)
36
37
Zu einer theoretisch möglichen, aber im beschreibend-exegetischen Kontext der vorliegenden Texte unwahrscheinlichen Interpretation der nachfolgenden Beispiele als schildernde Konstruktionen vgl. Anm. 31. Zu einem ähnlichen Beispiel aus RollTrea mit sechs Pl-Konstruktionen vgl. Bsp. 4 in Kap. 4.4.2.2.
164
(21)
For when a saule offers it to Ihesu trewly & mekely, puttande all his traiste and his desyre in hym, and besily kepis in his mynde, Oure Lorde Ihesu, whene he will, puris Jae affeccione of f>e saule, and fillis it & fedis it. (RollTrea 19)
Pl-Konstruktionen werden noch deutlicher in die unterweisende Funktion der religiösen Traktate einbezogen, wenn sie die Verhaltensweisen erläutern, die sie den Leser explizit auffordern zu unterlassen bzw. nachzuahmen. Diese Konstruktionen sind typisch für Hilton (Bsp. 22-24) und Cloud (Bsp. 25-27). (22)
Praie Jjanne contynuely redynge in f>e book of liif, jaat is in ¡3e liif of Iesu Crist.
(Hilton 5) (23)
Vnto |)e tyme fx>u come to J)is, kepe |>ee euere playn and comown, to ech a man half straunge, sauynge euere {je boond of charite. (Hilton 10)
(24)
... J>at it schal mowe laste esily and contynuely in J)e feelingis and in J>e goostli cunfortis of Cristis loue; not discouerynge it-silf in si3t of o^ere men, ... (Hilton 25-26)'®
(25)
And {jerfore schap {)ee to bide in Jjis derknes as longe as f)ou maist, euermore criing after him ]jat tou louest. (Cloud 17)
(26)
Fille J)i spirit wij> £>e goostly bemenyng of it wijj-outyn any specyal beholdyng to any of his Werkes ... or to any vertewe J)at may be wrou3t in mans soule by any grace, not lokyng after whe[)er it be meeknes or charite, pacyence or abstynence, ...
(27)
(Cloud78-79)
Bot fer betir and more wor^ely jjen I do, J30U maist worche 3if |)ou wilt be Aaron; ¡Dat is to sey, contynuely worcbing Jjer-in for {see & for me.
(Cloud
129)"
Mit den Mystikerinnen Julian of Norwich und Margery Kempe ändert sich die grundsätzliche Ausrichtung der vorliegenden religiösen Traktate. Nun steht nicht mehr die explizite Exegese und Unterweisung im Mittelpunkt, sondern es geht vor allem um einen Bericht über die kontemplativen Erlebnisse und Gotteserfahrungen, durch die das Leben der Mystikerinnen geprägt wurde. Folglich haben nachgestellte adverbielle Konstruktionen hier auch schildernde Funktion. In JulNorw dienen solche Konstruktionen meist dazu, zwei Vorgänge oder Handlungen in eine einfache modale Beziehung zu setzen. Oft ist allerdings nicht eindeutig auszumachen, ob über Vorgänge berichtet wird oder ob sie erläuternd ausgelegt werden. In (28) ist beispielsweise nicht deutlich, ob oure
38
"
It [die Seele] schal mowe Liste esily and contynuely wird hier als explizite Aufforderung an den Leser (bzw. dessen Seele) aufgefasst. pou maist worche 3ifpou wilt be Aaron wird hier als Aufforderung an den Leser aufgefasst.
165
lorde etwas zur Erzählerin sagte und dabei etwas meinte, oder ob menande eine Auslegung des Wortes durch die Erzählerin ist. Ahnliches gilt für schewande in (29). (30) und (31) haben eine deutlichere schildernde Funktion. (28)
This worde sayde oure lorde menande his passyon, as he schewyd me before. (JulNorw 50)
(29)
Thyes wordes ware schewed wele tenderlye, schewande na manere of blame to me, na to nane that schalle be safe. (JulNorw 60-61)
(30)
Than sayde oure lorde, askande, "Arte thou wele payde that I suffyrde for the?" (JulNorw 56)
(31)
And that schewed he me wele sobarly, sayande this worde: ... (JulNorw 57)
Andererseits finden sich in JulNorw
auch Pi-Konstruktionen in der beschrei-
benden, indirekt instruierenden Funktion, die oben anhand von Hilton und Cloud illustriert wurde: (32)
For we ere alle in party noghted, and we schulde be noghted folowande oure maister Ihesu to we be fülle purgede. (JulNorw 60)
(33)
Bot in this 3e schalle studye: behaldande generallye, dredelye, & mournande, sayande thus to oure lorde in my menynge with fülle grete drede. (JulNorw 61)
In Kempe tritt das erzählende Element sehr deutlich hervor.40 Der Text zielt auf die Schilderung der Begebenheiten um Margery Kempe. Nachgestellte adverbielle Konstruktionen finden sich hier in großer Zahl, wobei eine Aneinanderreihung von P l N oft dazu dient, mehrere Handlungen oder Vorgänge mit Hilfe einer modalen Relation mit dem übergeordneten Satz zu verbinden und so eine Handlungsabfolge zu schildern (vgl. Bsp. 34-36):
4
°
(34)
It be-fel on a tyme [>at f>er cam a 3ong man to {jis prest, whech 3ong man £>e preste neuyr sey be-forn, compleynyng to {je preste of pouerte & disese whech he was fallyn in be infortunyte, expleyntyng Jie cawse of infortunyte, seying also he had takyn holy orderys for to be a preste. (Kempe 55)
(35)
J>e 3ong man resortyd alwey to J?e preste, flateryng hym & seyng J)at he hath good frendys in o{>er placys whech xuld helpyn hym 3yf Jjei wysten wher he wet, ... (Kempe 56-57)
(36)
So at J)e last, whan he sey non o|)er bote, he cam to hys modyr, tellyng hir of hys mysgouernawns, promittyng he xulde ben obedient to God & to hir & to a-mende hys defawte thorw f)e help of God enchewyng al mysgouernawnce fro jjat tyme for-ward vp-on hys power. (Kempe 222)
Vgl. zur Problematik der narrativen Elemente in Kempe auch Kap. 4.4.2.2.
166
Alle P l N in adverbieller Funktion sind in Kempe (d.h. in den hier verwendeten Textausschnitten) auf die schildernde Funktion beschränkt. Es findet sich keine nachgestellte Konstruktion, der man beschreibende exegetische oder eine indirekte instruktive Funktion zuschreiben könnte. Dennoch kann der Text kaum als narrativer Text im oben dargelegten Sinne (vgl. Kap. 4.4.2.3.) gewertet werden, da alle Erzählungen dem pastoralen Zweck untergeordnet werden, den Leser durch das Vorbild Margery Kempes in der Nachfolge Gottes zu unterstützen. - Hinsichtlich der semantischen Relationen der PlN zeigt Kempe Konstruktionen, die nicht bloß eine modale semantische Relation aufweisen, sondern deutlich eine kausale Lesart nahe legen: (37)
for he trustyd meche in hys moderys cownsel, leuyng it was of J)e Holy Gost.
(Kempe 224) (38)
Than was sehe ryth glad & mery, trustyng sehe xulde not gon ouyr J)e see, for sehe had ben in gret perell on J>e see a-for-tyme. (Kempe 226)
Konstruktionen wie in (37) und (38) gehören zu den ersten PlN innerhalb der religiösen Traktate, die eindeutig eine Interpretation als kausale Konstruktion verdienen. Dies hat offenbar damit zu tun, dass PlN in schildernder Funktion hier auch dazu genutzt wird, die Beweggründe und Motive von Handlungen und Einstellungen darzulegen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ausbreitung adverbieller PlN innerhalb der religiösen Traktate erstens auf die mystischen Schriften begrenzt ist und zweitens auf beschreibende und schildernde Funktionen zurückgeht, die eng an die Ziele religiöser Traktate und deren (sich teilweise veränderndes) Anforderungsprofil geknüpft sind (Schriftauslegung, Beschreibung exemplarischer Verhaltensweisen, Schilderung von Gotteserfahrungen). Homilien/Predigten Die zweite textsortenspezifische Zunahmewelle von Pl, PlN und Pladv im 15.Jh. umfasst in der Globalanalyse die Textsorte „Homilien/Predigten".41 Tab. 5.9. zeigt, dass der Anstieg von Pl-Konstruktionen früh im 15.Jh. bei Mirk beginnt (5,3) und bis zum Ende des Jahrhunderts auf hohem Niveau bleibt. Ein großer Anteil dieser Konstruktionen sind adverbielle und nachgestellte Konstruktionen: Die Anteile von PlN liegen zwischen 52% und 75% (mit der Ausnahme von Fitzjam), die von Pladv zwischen 70% und 82%.
41
Gleichzeitig ergibt sich ein weiterer Zunahmeschub innerhalb der Petitionen/Gesetze.
167
Pl
PlN
WydSerm
Mirk
Royal
Advent
Fitzjam
Innocent
c 1400
a 1415
1410-15
c1450-60
? 1495
1497
1,6
5,3
4,8
6,1
4
8,9
[21]
[17]
[28]
[26]
[23]
[33]
0,7
48%
[10] Pladv
0,9 [12]
3,4
65%
57%
4,1 [13]
3,6
75%
[21]
[11] 76%
4
3,5
58%
[15] 82%
[23]
4,5
1,1
26%
73%
[19]
2,8 [16]
4,6
52%
[17]
[6] 70%
6,5
73%
[24]
Tabelle 5.9.: Pl, PlN und Pladv in Homilien/Predigten (Detailanalyse 1 i4.Jh. und 15.Jh.)
Nachgestellte adverbielle Konstruktionen können in den vorliegenden Texten mit zwei Funktionen der Predigt verbunden werden. Erstens: Die Predigten liefern ausfuhrliche Nacherzählungen der Bibelstellen, auf die sie sich beziehen, 42 oder sie entwerfen (in Anlehnung an entsprechende Passagen aus der Bibel oder aus den Kirchenvätern) Horrorszenarien des Jüngsten Gerichts. Nachgestellte Pl-Konstruktionen haben hier schildernde Funktion und erscheinen an exponierten Stellen von hoher Dramatik, die in dieser Hinsicht den Homilien des 12. J h . vergleichbar sind:
41 45
(39)
The fyrst day, as Saynt Jerom sayth, £>e see schall aryse vp yn hyr styd, soo J>at J>e watyr schall be hear then ayny hyll, by xln cubytys, stondyng styll yn her styd, as hit wer a wall. (Mirk 2)
(40)
He schall haue accusars aboue hym, wythyn hym, on aythyr syde hym, and vndyr hym, J)at he schall no way scape. Aboue hym schall be Crist his domesman so wrojje, [sat no tong con tell, for he dyt no mercy; wythyn hym his on concyens, accusyng hym of J)e lest |x>ght f>at euer he dyd amys; hys angyll on {>at on syde, tellyng hym redely wher and how oft he hajje don amys; on Jjat ojser syde fendes, chalenchyng hym horres as by ryght; vndyr hym helle, 3eonyng, and galpyng, and spyttyng fyre and stench forto swolon hym ynto J>e payne j^at neuer schall haue ende. (Mirk 4)43
(41)
And in J>e flavme Jjerof he sawe soules hange Jjerein, crying, wayling and momyng for wo, peyn and sorowe, with horrible noyse of develles crying and saying, "Caste on hem lede, . . . " (Advent 78)
In Advent werden auch exempU vorgeführt (vgl. Bsp. 42). Zur Interpretation dieser Konstruktionen als P l N vgl. Kap. 3, Anm. 19.
168
(41)
And oute of this fyre a flawme rose and ij men in hit, blak as picche, dredefull to beholde, with brennyng swerdis in theire handis, feygbting togedir, and eyjjir of hem hewingv pon other, yche pece of theire bodyes from o ¡Der. {Advent 84)
Die zweite wichtige Funktion, in der adverbielle P l N auftreten, ist die Beschreibung von Handlungen, 44 die an die Tätigkeit der religiösen Unterweisung und der Verkündigung des Gotteswortes geknüpft sind, also „pastorale" Aktivitäten umfassen. Subjekt der Handlungen sind Jesus bzw. Gott (vgl. Bsp. 45 bis 48), die Apostel (vgl. Bsp. 43 und 44), die Kirchenväter oder der Prediger selbst. Diese Konstruktionen spiegeln so die unterschiedlichen Facetten der grundlegenden Tätigkeit der religiösen Unterweisung wider, welche mit der Predigt ausgeführt wird.
44
(43)
Seynt Powle, J)e chefe doctoure of holychurche, ... , wro3the all ]je dayes of is life aftur |)at he was turned to ¡je lawe of Criste to ¡>e edificación of ¡je churche, wrytynge on too wyze, gretely commendynge [je peple J>at vertuosly lyvyd, and Jjonked God ¡jerof. (Royal 9)
(44)
And so he wrytef) and techejj in is pistell of Jjis daye, preysynge God for ¡je god liffe of a peple of Grece called Corynthi, seynge on ¡jis wyze: "I do {jonkes to my God for you." (Royal 9)
(45)
Wherefore Criste was borne at mydnyght and turned ¡je derknes of ¡je nyght into the daylight, schewing that then {je son of rightwisnes was borne to illumyn and light theym ¡jat were combred with dedely syn. (Advent 86)
(46)
And notwithstonding that Criste Ihesu was lorde of all lordis and king of all kinges, yett he was borne füll pore of a pore modir in a pore place and in a pore aray, yeving example to all men and women to sette lytell by worldely rycches ñor by pompe and pride. (Advent 87)
(47)
so y' he was conuenyently namyd Ihüs. helper or sauer of y 1 peple by deuowte obedyence. leuynge example to alle preestys. prelates in especyall to beere deuowte obedience vnto almyghty god. & teche other the same. (Fitzjam A5O
(48)
In whyche wordes god Joyneth togyders sapience & prudence of this world. shewyng yf they. ne yet ony of them. ledeth or helpeth man to hys perfyte ende. (Fitzjam B4r)
Da die Handelnden im Text als historische Persönlichkeiten dargestellt werden, kann die Funktion hier stets auch schildernd sein. Da aber der exemplarische, „zeitlose" Charakter der Handlungen im Vordergrund steht, erscheint oft eine Wertung als beschreibend plausibler. Vgl. auch Anm. 31.
169
Einen Spezialfall dieser Funktion bilden die bereits oben behandelten Beispiele der Einfuhrung eines Schriftwortes (die sog. quedinde-Konstruktionen); das Prädikat, das in diesen Texten meist verwendet wird, ist saying (vgl. auch Bsp. 44). In Royal finden sich hierzu zehn Beispiele, in Innocent vier Beispiele und in Advent ein Beispiel. Zusätzlich zu dieser Funktion werden adverbielle P l N in Innocent auch dazu genutzt, um Handlungen zu erläutern, die als vorbildhaft oder als vermeidenswert präsentiert werden (vgl. die Bsp. 22-27 und 32-33 aus den religiösen Traktaten). (49) Therfore, in the thre ages of oure lyfe lette us besye ourseife to prayse God wyth pure childerne, amendynge our lyfe by dedes of penaunce and vertuouse dedes usynge, exhortynge you with the wordes of my tyme - Laudate, pueri, Dominum ... {Innocent9) Bei allen hier aufgeführten adverbiellen P l N kann die semantische Relation meist nur modal interpretiert werden. Es geht um einfache Erläuterungen einer Handlung oder um die Darstellung der Abfolge von Handlungen. Eine temporale oder kausale Lesart erscheint kaum möglich oder plausibel. Petitionen/Gesetze Neben den Homilien/Predigten weisen von '15. Jh. an Petitionen/Gesetze eine deutliche Zunahme von Pl-Konstruktionen auf. Der Zuwachs erstreckt sich bis in 2 i6.Jh. (vgl. Abb. 5.8.). Die Detailanalyse (vgl. Tab. 5.10.) zeigt, dass die Werte von Pl-Konstruktionen (wenn man von Petit3 absieht) vom Ende des 14.Jh. an in einer kontinuierlichen Bewegung ansteigen. Der Zuwachs von PlKonstruktionen kommt allerdings P l N und Pladv nur in sehr begrenztem Maße zugute: Die Anteile von P l N sinken kontinuierlich von 59% in Petit 1 bis auf 10% in Statut2; die Anteile von Pladv fallen in einer etwas unregelmäßigeren Bewegung von 72% in Petiti bis auf 17% in Statut2.
Pi
PiN
Petit 1
Petit 2
Petit 3
Petit 4
Statut 1
1388-1423
1424-34
1435-44
1449-55
1488-91
4,2
6,2
8,8
7,3
7,5
[32]
[56]
[85]
[73]
[84]
2,5
59%
[19] Pladv
3 [23]
170
2,3
38%
[21] 72%
2,9 [26]
3,1
35%
46%
4,9 [47]
2,3
32%
[23]
[30] 55%
2,9 [29]
1,3
18%
[15] 40%
1,5 [17]
20%
Pi
PiN
Statut 2
Statut 3
Statut 4
Statut 5
1509-43
1588-93
1603-4
1695-99
9,7
10,7
8,2
5,1
[114]
[71]
[42]
[67]
0,9
10%
[11] Pladv
1,6 [19]
17%
1,8 [12]
17%
2,1
20%
[14]
1,8
21%
1,9 [10]
0,8
16%
[11]
[9] 24%
1,3
25%
[17]
Tabelle 5.10.: P l , P l N und Pladv in Petitionen/Gesetzen (Detailanalyse)
Der Rückgang adverbieller PlN in den Petitionen/Gesetzen kann auf eine einschneidende Veränderung innerhalb dieser Textsorte zurückgeführt werden. Petitionen bestehen in der Regel aus zwei wichtigen Teilen, einem Bericht über den Fall, der Hintergrund und Anlass für das Gesuch bildet, und der eigentlichen Petition mit der genauen Darlegung der Dinge, um die gebeten wird.45 Diesen beiden Teilen, die man Exposition und Ausfiihrungsteil nennen kann, entspricht in den Gesetzen eine Schilderung der Missstände, die den Erlass des Gesetzes notwendig machen, und der eigentliche Gesetzestext mit der detaillierten Beschreibung der verbotenen und gebotenen Handlungen sowie einer Aufzählung der Strafen. In der Anfangszeit {Petit 1 bis Petit3) bildet die Exposition (zumindest quantitativ) den Hauptteil der Petitionen, während der Ausfiihrungsteil geringeren Raum einnimmt. Ab Petit4 gehen die lebhaften Schilderungen in der Exposition mit dramatischen Einzelfällen von Raub, Entfuhrung, Mord und Betrug zurück, und die Petitionen werden häufiger von Personengruppen (z.B. von den Bürgern von Oxford und zunehmend auch von den Common:) eingereicht. Sie geben im Expositionsteil eine eher nüchterne Beschreibung der Sachverhalte, die den Anlass zu ihrer Bittstellung bilden (etwa der Stand des Handels mit Gewürzen oder die Verwaltung königlicher Güter). Gleichzeitig erhält der Ausfiihrungsteil auch quantitativ mehr Gewicht. Diesem veränderten Verhältnis zwischen Exposition und Ausfiihrungsteil entspricht im Übergang zu den Gesetzestexten eine skizzenhafte Darstellung von Missständen (Exposition), die die kurze Einleitung zur ausführlichen Erläuterung von Verboten und Strafen bildet (Ausfiihrungsteil).46
45
46
Fisher unterscheidet noch drei weitere, kleinere Sektionen von Petitionen, die er address, identification ofthepetitioner und valediction nennt (Fisher, Richardson & Fisher 1984: 21). Der eher fließende Übergang von den Petitionen zu den Gesetzen (vgl. Kap. 4.4.2.3.) wird auch dadurch deutlich, dass in vielen Gesetzen der Anfangszeit die Commons als Bittsteller auftreten, z.B. in der Wendungpreyen the Commens (Statut 1524 und 534).
171
Petit l 4 7
Petit 2
Petit 4
Petit 3
Statut 1
Statut 2
Exposition
[12]
67%
[17]
81%
[19]
63%
[7]
30%
[4]
27%
[1]
9%
Ausführung
[6]
33%
[4]
19%
[11]
37%
[16]
70%
[11]
73%
[10]
91%
Tabelle 5.11.: Anzahl und Anteile der adverbiellen PlN in dem sog. Expositionsteil und Ausfuhrungsteil von Petitionen/Gesetzen (Petiti bis Statut 2) Diese Veränderung innerhalb der Textsorte hat offenbar Auswirkungen auf die Verteilung von Pl-Konstruktionen. Wie Tab. 5.11. zeigt, fallen von
Petiti
bis Petit5 die Mehrzahl der adverbiellen P l N (63% - 81%) der Exposition zu. Sie dienen hier der Schilderung der Ereignisse, die den Hintergrund für die Petitionen bilden (Bsp. 50-52). (50)
... that when free men of the Citee. come to chese her mair. breken vp armed. cryinge with loude voice sie. sie. folwing hem wherthourgh the peple for feere fledde to houses & other hidinges. (Petiti 194)
(51)
... the xxti day of August ... on william Rachedale preest come to the seid besecher seieng & affermyng that he was person of the Chirche of Northwodebernyngham in the shire of Norfolk ... {Petit 2 158)
(52)
And aftir the seid william Aleyn ... broggid hyred and enbrasid to hym the Iorores the which Iorores were kept iiij. dayes in london at the cost of the seid william Aleyn Thretyng and manasyng your seid besecher oppressiouesly that the seid Iorores were redy to haue condempnyd your seid Suppliaunt. {Petit 2 228)
Mit der Veränderung der Exposition und des Verhältnisses zwischen Exposition und Ausfuhrungsteil sinkt auch der Anteil adverbieller P l N , die in die Exposition eingehen. In Statut2 beträgt der Anteil nur noch 9%. Demgegenüber wächst der Anteil der P l N , die im Ausfuhrungsteil auftreten. Er steigert sich von 19% in Petit2 bis auf 91% in Statut 2. Da es im Ausfuhrungsteil meist um die detaillierte Erläuterung von Handlungen und die an sie geknüpften Bedingungen und Sanktionen geht, bleibt hier kaum Platz für Pl-Konstruktionen mit schildernder Funktion. Die adverbiellen P l N des Ausführungsteils thematisieren meist die Handlung der Bittstellung (besechinge in Bsp. 53), die Handlungen, die der Adressat ausfuhren soll (commaundyng in Bsp. 54) oder verschiedene zu veranlassende Aktionen, die sich auf den Bittsteller oder Dritte beziehen (paiyng in Bsp. 55).
47
U n t e r den 19 P l N in Petit 1 findet sich eine sog. prädikative Subjektkonstruktion.
172
(53)
• • • besechinge yow at reuerence of [rat worthy prince ys Sowie youre ffader whoos bedeman y am euere that ye woll sende for Iohan & Iohan affor seide jjat the cause may be knowe why they with holde my good / to myne vndoynge / (Petit 1 207)
(54)
That hit please youre lordeshippes to consider thes premisses And that a privey seall apon peyne of his alligeaunce may be directe to the seid lohn commaundyng hym to appere afore you at a certayne day ... (Petit 4 278)
(55)
And of your more haboundant grace to graunte that the seid Beseker may haue xx sakes of wolle for his despenses vnto the parties of lumbardye paiyng the custumes and other deuairs as langeth to your Staple at Caleys for the loue of god and for charitee. (Petit 3 166-167)
Ahnlich wie bei den „pastoralen" Aktivitäten der Homilien/Predigten thematisieren die P l N hier Tätigkeiten, die für die mit Petitionen/Gesetzen verbundene Texthandlung von zentraler Bedeutung sind. Abgesehen von diesen Beispielen bietet der administrativ-deskriptive Stil des Ausführungsteils wenig Raum für adverbielle P l N . Da sich die Exposition in dieser Hinsicht dem Ausfiihrungsteil zunehmend anpasst, verzeichnen Petitionen/Gesetze eine generelle Abnahme adverbieller P l N . Im Gegenzug ergibt sich die attributive postmodifizierende Pl-Konstruktion als typisches Erkennungszeichen dieser Textsorte, da P l P o den Erfordernissen der administrativen Prosa weitaus besser gerecht wird (siehe hierzu Kap. 5.3.2.2.). Im Hinblick auf die semantischen Relationen können die Mehrzahl der hier analysierten P l N im 15.Jh. als modal eingestuft werden. Da es aber, vor allem im Expositionsteil der Petitionen, auch um die Begründung und zeitliche Einordnung der geschilderten Handlungen geht, wird für einige P l N (in Petit3 und Petit4) bisweilen eine kausale (vgl. Bsp. 56), manchmal eine temporale Lesart (vgl. Bsp. 57) nahe gelegt. Die Anzahl solcher Konstruktionen bleibt aber gering (sieben). (56)
... if Jje seid Thomas Stamford perceyue that eny enquest woll not passe with his entent he woll be nonsuyd and J>erupon he will begynn a newe feyned sute ayen. so supposyng to labore the seid suppliant3 infenytly by vntrue sutes ... (Petit 5 247)
(57)
... as where accorde and couenaunt was made bitwene hym and on Robert Chirche Citejeyn and haburdassher of London the .xv. day of ffeuerer the yere of the regne of kyng harry the .vj. after the conquest the .xx. by the mediacion of ther. ffrende3 beyng then yowre seyd suppliaunt wythyn the age of .xiiij . yer that he shuld ... (Petit4
Hier handelt es sich um eine absolute Konstruktion mit dem nachgestelltem Subjekt yowre seyd suppliaunt.
173
Schließlich finden sich ab Statuti konditionale Konstruktionen, die die näheren Umstände beschreiben, unter denen ein Gesetz Anwendung findet (in Bsp. 58 the heier of the owner of the same londes and teñí beyng within age):49 (58)
. . . y f eny o f the seid físones so passyng in the seid viage, . . . in the seid viage to discesse b y y o n d e the See, or that eny f e o f f e m e n t o f the same lond and tefit be supposed to be made b y collusion, the heier o f the owner o f the same londes and tefit beyng within age, that then . . . {Statut 1 529)
Chroniken Chroniken bilden in der Globalanalyse die vierte Textsorte, die einen deutlichen Zunahmeschub von Pl-Konstruktionen aufweist. Die Hauptausbreitungszeit ist hier 2i5-Jh., mit einem leichten (für Pladv etwas stärkeren) Rückgang in 'i6.Jh. (vgl. Abb. 5.8., 5.9. und 5.12.).
Pi
PlN
Cotton
Capgrave
Gregory
Arrival
Rebellion
WarkChr
c1435-50
a 1462
1468-70
c 1475
c 1475
c 1485
2,6
3,8
7,1
12,1
15,2
2,7
[28]
[25]
[43]
[103]
[71]
[25]
1,1
43%
[12] Pladv
PiN
1,5
57%
2,7
37%
2,6
68%
2,8
4,5
37%
6,6
[38]
[16]
[17]
40%
8,5
70%
85%
[18]
Fabyan
MoreRich
EdwHalle
Stow
1516
1514-18
1550
1580
6,5
5,7
8,5
9,8
4,6
[44]
[31]
[48]
[71]
[22]
1,6
25%
2,2
1,1
19%
34%
2,4 [13]
4,9
58%
42%
7,4 [42]
6,4
65%
[46]
[28]
[6]
88%
7,7 [56]
0,8
In Statut 1 sind dies fünf P l N , in Statut2 vier, in Statutzusammen
18%
[4] 79%
82%
3,7 [18]
Tabelle 5.12.: P l , P l N u n d P l a d v in C h r o n i k e n (Detailanalyse ' 1 5 . J h . bis
174
72%
1,9
[60]
c 1500
[15]
45
56%
1,5 [14]
12,8
[72]
[17]
44%
[31]
CottonVi
[11] Pladv
52%
[13]
[16]
Pl
2
sieben.
2
i6.Jh.)
Die Detailanalyse in Tab. 5.12. zeigt, dass der signifikante Anstieg der Pl-Werte mit Gregory (7,1) beginnt und bis 2 i6.Jh. in unterschiedlichem Ausmaß die einzelnen Texte erfasst (zu den verhältnismäßig niedrigen Werten in WarkChr und Stow siehe Kap. 4.3.2.). Auffällig ist hier, dass die Texte mit hohen Pl-Werten im 15.Jh. {Gregory, Arrival, Rebellion, CottonVi) und dazu Fabyan am Anfang des 16.Jh. eher geringe Werte und Anteile von P l N vorweisen. Dies gilt in besonderem Maße fiir die Stadtchroniken {Gregory mit 2,7 und 37%, CottonVi mit 1,6 und 25% sowie Fabyan mit 1,1 und 19%), während die Propagandachroniken {Arrival mit 4,5 und 37% sowie Rebellion mit 6,6 und 44%) zwar auch tendenziell niedrige Anteile, aber ungleich höhere Werte haben. Nach Fabyan liegen die Werte «»¿/Anteile von PlN deutlich höher {MoreRich mit 4,9 und 58% sowie EdwHalle mit 6,4 und 65%). Ein hoher Wert von PlN ist damit charakteristisch für Propagandachroniken, ein hoher Wert und hoher Anteil von PlN charakteristisch fiir die sog. modernen Chroniken. Es sind auch nur diese beiden Subgenres von Chroniken, die hohe Werte und Anteile von Pladv zeigen (7,4 - 12,8 und 70% - 88%). Stadtchroniken haben dagegen ein anderes Profil, mit hohen Werten und Anteilen von PlPo und Plattr (vgl. Kap. 5.3.2.2.). Propagandachroniken unterscheiden sich von den zeitgenössischen Stadtchroniken vor allem dadurch, dass sie nicht annalistisch vorgehen, sondern einen fortlaufenden Bericht geben. Annalistische Geschichtsschreibung hält sich meist sklavisch an die Chronologie der Ereignisse, was häufig zu knappen, fragmentarischen Vermerken fuhrt, die sinnentstellend oder zumindest zusammenhanglos aneinander gereiht werden.50 Dies soll anhand eines kurzen Stückes aus Cotton illustriert werden. (59)
Willelmus Staundon (Henricus Pountfret / Henricus Haiton) Anno Nono. In the same yeer was a gret froste, and longe durynge, ffor men myht gone ouer Temese vpon the yse. And yt distroyed much wilde foule. And in this same yeer was the Erle off Kent slayne att the Castell off Bryak in Bretaygne with a quarell. Drugo Barentyne (Thomas Duke / William Norton) Anno Decimo. Ricardus Merlawe (Johannes Lance / Willelmus Chichelle) Anno Vndecimo. In this same yeer John Badby, a ffals Loller and an herytyke, was brent in Smythfelde, ffor he fforsooke at the sacrement off the Awter was goddis body. Thomas Knolles (Johannes Penne / Thomas Pyke) Anno Duodecimo. Robertus Chichelle (Johannes Reynewell / Walterus Cotton) Anno Tercio-decimo. In this same yeer aboute seint Laurence tyde the lorde Thomas Duk off Clarence, The Duk off Yorke, the Erle off Dorcestre, with other certeyne lordes, went ouer the see into ffraunce fforto helpe The Duk off Orlyaunce ayenst the Duk off Burgoyne; And landid at Hogges in normandye.
Dies gilt nur in eingeschränktem Maße für Gregory, der ja auch einen Wert von 2,7 fiir PlN hat.
175
And the same yere was a parlement, and the coygne was chaunged both off golde and syluer, that hit shulde wey lasse thanne hit dydd byfore. Willelmus Waldern (Radulfus Lubenham / Willelmus Sevenok) Anno Quarto-decimo. In this same yere, that ys fforto say the xx day offMarche, dyed kyng Herry the iiijte at Westm'., In a chambre callyd JERUSALEM. And ffro thenys he was caryed to Caunterbury, and ther lyeth buryed. (Cotton 68) Bezeichnend fur diesen Ausschnitt sind äußerst kurze Passagen, die durch das formelhafte In this same yeer eingeleitet werden und in denen offenbar beliebig ausgewählte Ereignisse chronologisch aneinander gereiht werden. Die einzelnen Jahre sind unterbrochen durch die Aufzählung der Bürgervertreter. Eine annalistisch-fragmentarische Darstellungsweise hat wenig Raum fur adverbielle P l N , die auf einen zusammenhängenden Bericht von Handlungen und Ereignissen aufbauen. 51 Hierzu findet sich reichlich Gelegenheit in den Propagandachroniken, die sich auf einen begrenzten Zeitraum konzentrieren und eine zusammenhängende, spannende Schilderung zweier Feldzüge bieten. P l N treten hier oft geballt auf, um eine kompakte und doch bildhaft-lebendige Schilderung der Handlungsabläufe zu geben (vgl. Bsp. 60-63). 52 (60) Th'Erle of Warwike, knowenge this his iowrneynge, and approchinge to London, sent his lettars to them of the citie, willinge and chargynge them to resyste him, and let [behindern] the receyvynge of hym and of his. He wrote also to his brothar, th'Archbysshope of Yorke, desyrynge hym to put hym in the uttarmoste devowr he cowthe, to provoke the citie agayns hym, and kepe hym owt, for two or three dayes; promisynge that he wolde not fayle to come with great puisance on the bakhalfe, trustinge utterly to dystrese and distroye hym and his. (Arrival 15) (61)
Th'Archebyshope of Yorke, undarstondynge the Kyngs commyng, and approchinge nere to the citie, sent secretly unto hym desyringe to be admittyd to his grace, and to be undar good appoyntement, promittynge therefore to do unto hym great pleaswre for his well and swertye. (Arrival 16)
(62)
The sonday the xviij. day of Marche, the king com to Doncastre, where com to hym from the saide due and erle a chapleyn of the saide erle3 called maister Richarde, bryngyng pleasaunt letres from theym, signefyeing in the begynyng of his message, that thay wolde com humbly to the king. (Rebellion 13-14)
Dies bedeutet allerdings nicht, dass adverbielle P l N in solchen Zusammenhängen grundsätzlich nicht auftauchen; ihre Anzahl ist bei kurzen, fragmentarischen Darstellungen lediglich bedeutend niedriger. Bemerkenswert ist dabei, dass die vorliegenden PlNadv in den Stadtchroniken in hohem Maße absolute Konstruktionen in einem formelhaften Stil aufweisen. Vgl. hierzu Kap. 5-3-3In Bsp. 60 und 61 ist zu beachten, dass zusätzlich noch P1P0S in adverbieller Funktion (knowenge, undarstondynge) hinzukommen.
176
(63)
the king ... addressed hymself to the felde, and there put his hoole oast in noble ordre of bataille, awowching his baner towardes Chestrefelde, undrestonding noon othere but that thay should be there. (Rebellion 16)
Da es eines der Hauptziele der beiden Propagandachroniken ist, die Berechtigung von Edwards Ansprüchen hervorzukehren, sein Verhalten als umsichtig und gütig, das seiner Gegner aber als anmaßend und feige darzustellen, werden häufig die („guten" oder „schlechten") Beweggründe von Handlungen präsentiert. Für nachgestellte adverbielle Konstruktionen ergibt sich so oft eine kausale Lesart (vgl. Bsp. 64 und 65). (64)
... whithar the Kynge sent on land Ser Robart Chambarlayne, Syr Gilbert Debenham, Knyghts, and othar, trustinge by them to have some knowledge how the land inward was disposed towards hym ... (Arrival 2)
(65)
thowghe they [= Edwards Widersacher] were in nombar mo than he, yet they durst not take upon them to make hym any manifest warre, knowynge well the great curage and hardines that he was of. (Arrival 4-5)
Alle adverbiellen P l N in den Propagandachroniken haben die hier illustrierte Funktion der lebhaften Schilderung. Es ist daher plausibel, den Anstieg der adverbiellen P l N auf diese Funktion zurückzuführen. Dies gilt im Wesentlichen ebenfalls für die „modernen" Chroniken des 16. Jh. (MoreRich und
EdwHalle).
Denn auch sie konzentrieren sich auf einen begrenzten Zeitraum und geben eine zusammenhängende Darstellung. Wie bei den Propagandachroniken sind hier adverbielle P l N typisch, deren Textfunktion die lebhafte Schilderung von Handlungsabläufen ist (vgl. Bsp. 66-69). (66) And sone after one hower betwene .x. & .xi. he returned into chamber among them, al changed with a wonderful soure angrye countenaunce, knitting the browes, frowning and froting and knawing on hys lippes, and so sat him downe, in hys place: al the lordes much dismaied & sore merueiling of this maner of sodain chaunge, and what thing should him aile. (MoreRich 47)
53
(67)
Then the protector as hee was very gentle of hymselfe, and also longed sore to wit what they mente, gaue hym leaue to purpose what hym lyked, verely trustyngior the good minde that he bare them al, none of them ani thing would intende vnto hym warde, where with he ought to be greued. (MoreRich 78)
(68)
then came the Earl of Essex, bearing the covered basins gilt; after him the Marquess of Exeter with the taper of virgin wax; next him the Marquess Dorset, bearing the salt; behind him the Lady Mary of Norfolk, bearing the chrysm, which was very rich of pearl and stone. (EdwHalle 217V)53
Zur Wertung der Pl-Konstruktionen als P l N vgl. Kap. 3.1.2.
177
(69)
and incontinent the citizens set forwards in their order, their minstrels continually
playing,
and the bachelors' barge
going on
the queen's right hand, w h i c h
she took great pleasure to behold. ( E d w H a l l e ^\yv)
Für Bsp. 66 bis 69 gilt das bereits oben für die Propagandachroniken Gesagte. Die Funktion adverbieller PlN ist schildernd, wobei neben der häufigen modalen Relation jeweils unterschiedliche semantische Relationen angesetzt werden können (in Bsp. 67 wahrscheinlich eine kausale, in Bsp. 69 eine temporale Relation). Narrative Prosa Die Globalanalyse verzeichnet fur das 16. Jh. einen erheblichen Anstieg von Pl, PlN und Pladv in der narrativen Prosa (vgl. Abb. 5.8., 5.9. und 5.12.). Die Detailanalyse (vgl. Tab. 5.13.)54 bestätigt diesen Befund. Mit ParsKalen (9,9) beginnt ein plötzlicher Anstieg der Pl-Werte, der sich (nach einem leichten Rückgang bei Talys) bis hin zu Armin (14,9) fortsetzt. Eine ähnliche Steigerung verzeichnet Pladv (von 6,1 in ParsKalen bis 13 in Armin), mit Anteilen zwischen 62% und 89%. Die Werte und Anteile von PlN und PlNadv sind allerdings ungleich verteilt. Die jestbooks verzeichnen durchgängig geringere Werte und Anteile als die anderen narrativen Texte. ParsKalen (3,3; 33%), Talys (2,2; 23%) und (in geringerem Maße) Armin (4,1; 27%) kontrastieren hier mit Harman (4,7; 38%) und Deloney (5,7; 46%).
Pl
PlN
Caxton
ParsKalen
Talys
Harman
Deloney
Armin
1481
c 1520
1526
1567
1597
1608
1,6
9,9
9,6
12,5
12,6
14,9
[14]
[42]
[62]
[64]
[92]
[77]
0,8
50%
5,7
57%
[24]
[7] Pladv
6,1
-
-
3,3 [14]
26%
62%
6,7
69%
2,2 [14]
47%
9,4
23%
4,7 [24]
6,1
49%
75%
11,2
89%
[82] 38%
5,7 [42]
5
34%
[26]
[45]
[48]
[43] 33%
5,9 [30]
[16]
[26] PlNadv
2,5
13
87%
[67] 46%
4,1
27%
[21]
Tabelle 5.13.: P l , P l N , Pladv und P l N a d v in narrativer Prosa (Detailanalyse Caxton bis Armin)
54
Narrative Prosa weist als einzige Textsorte eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von nachgestellten prädikativen Konstruktionen auf (insgesamt 42; vgl. hierzu auch Abb. 5.14.). Da die Werte von P l N und PlNadv punktuell sehr voneinander abweichen, werden die Wette von PlNadv hier gesondert aufgeführt.
178
Wie kaum anders zu erwarten, ist die wesentliche Funktion adverbieller P l N in narrativer Prosa schildernd. Da in der narrativen Prosa „das Erzählen selbst" der Hauptzweck der Texte ist, erscheint es auch plausibel, dass im Verlauf der Entwicklung der Pl-Konstruktionen gerade in dieser Textsorte die Werte von P l N und Pladv höher als in allen anderen Textsorten liegen (vgl. Abb. 5.9. und 5.12.).55 Hier mögen wenige Beispiele zur Illustration genügen. (70) At the which word, these fyue furious, sturdy, muffeled gossypes flynges oute, and takes sure holde of this be trayed parson, sone pluckinge his hosen downe lower, and byndinge the same fast about his feete; then byndinge his handes, and knittings, hande charcher about his eyes, that he shoulde not see. (Harman 72.-73) (71)
... but now the thought of the new come foole so much moued him, that he was as dead as a doore nayle - standing on tip-toe, looking toward the door to behold ariuall, that he would put his nose out of joint. By and by enters my artificial] foole in his old cloaths, making wry mouthes, daunting, and looking a squint. (Armin n)
Bsp. 70 und 71 machen erneut deutlich, dass nachgestellte adverbielle Pl-Konstruktionen in schildernder Funktion als Mittel der fortlaufenden lebhaften Darstellung von Handlungsabläufen genutzt werden. Vor diesem Hintergrund kann nun auch der geringe Wert von PlNadv in den jestbooks erklärt werden. Wie bereits erwähnt, sind jestbooks meist Sammlungen von lose aneinander gefugten kurzen Erzählungen, die oft nur notdürftig durch eine Rahmenhandlung miteinander verbunden werden. Für Talys, den Text mit dem geringsten Wert, gilt diese fragmentarische Struktur in besonderem Maße, da sich hier keinerlei Rahmenhandlung findet. In ParsKalen und Armin ergibt sich durch einen Rahmen ein lockerer Zusammenhalt der Episoden. Harman und Deloney weisen dagegen durchgängig längere Erzählpassagen auf. Hier liegt es nun nahe, das geringere Vorkommen von PlNadv in den jestbooks auf deren fragmentarische Struktur, die wenig Raum für längere zusammenhängende Erzählpassagen lässt, zurückzuführen. Hinsichtlich der semantischen Relationen zeigen die meisten P l N in adverbieller Funktion zunächst einen ausschließlich modalen Bezug. Erst bei Armin gibt es Beispiele, die deutlich eine temporale bzw. kausale Lesart nahe legen (vgl. Bsp. 72 und 73). 56
55
56
Biber et al. (1999: 820, 826) bescheinigen für das zeitgenössische Englisch, dass ing-clauses in der Textsorte fiction besonders gebräuchlich seien. In Armin und Deloney gibt es etwa je sechs solcher Belege. Von Caxton bis Deloney finden sich dagegen insgesamt nur zwei Belege, die wahrscheinlich eine kausale oder temporale Relation implizieren.
179
(72)
... at whose gate stoode a number of poore people, to be serued with alms when dinner was done within; and, as Will passed by, they saluted him, taking him for a worthy personage, which pleased him. (Armin 46)
(73)
But neuer after came my jugler in the court moore so neere the king, being such a dangerous man to draw in the presence of the king. (Armin 48)
Private Briefe Parallel zur narrativen Prosa, aber in weitaus geringerem Umfang, verzeichnen private Briefe in 'iö.Jh. einen deutlichen Anstieg von Pl-Konstruktionen (4 in Briefe 2). Dabei wird das erreichte Niveau in Briefe} gehalten und später noch gesteigert (5,4 in Briefe4-, vgl. Tab. 5.14.).57 Der Anteil von PlN ist anfangs sehr hoch {Briefe2 mit 81%), geht dann aber zurück (49% - 61%); die Anteile adverbieller Konstruktionen bleiben dagegen stets zwischen 80% und 95%.
Pl
PlN
Briefe 1
Briefe 2
Briefe 3
Briefe 4
Briefe 5
1448--1482
1502-1547
1583--1606
1621--1632
1662--1706
1,8
4
4,1
5,4
2,9
[28]
[43]
[45]
[57]
[38]
1,2
68%
[19] Pladv
1,2 [19]
3,3
81%
68%
3,3 [35]
2
49%
[22]
[35] 81%
3,3
3,1
58%
[33] 80%
[36]
5,1 [54]
1,8
61%
[23] 95%
2,6
90%
[34]
Tabelle 5.14.: Pl, PlN und Pladv in privaten Briefen
Bei den privaten Briefen kann ein großer Teil der adverbiellen PlN auf den formelhaften Einleitungsteil und die damit verbundenen Funktionen zurückgeführt werden (vgl. Bsp. 74 und 75; vgl. auch Bsp. 1 in Kap. 4.3.3.). (74)
Ryt wurchypful hosbond, I recommawnd me to 30U, desyryng hertyly to heryn of 3 o w r wele-fare, be-seching 30U Jjat 3e be not displesyd JJOW I be com fro f>at place t>at 3e left me in ... {Briefe 1 Margarete Paston 231)
(75)
Right worschypfull father, I comend me un to you, desyryng you of youre dayly blessyng, sartyfying you that I am in good helth, ... {Briefe2 Gregory Cromwell 339)
Da die einzelnen Sammeldateien der privaten Briefe im Wesentlichen mit den Bemessungszeiträumen der Globalanalyse zusammenfallen, weisen Globalanalyse und Detailanalyse dieselben Werte auf. Der Übersichtlichkeit halber werden aber hier die relevanten Daten in Tab. 5.14. nochmals zusammengestellt.
180
Einleitungsformeln wie in (74) und (75) gehen zurück auf lateinische Briefformulare, die offenbar vor allem in französischer Fassung großen Einfluss im England des I5-Jh. ausübten (Davis 1965: 243).58 Nach Davis treten hier Pl-Formen vor allem bei dem Wunsch, vom Befinden des Adressaten zu hören, und der Bitte um Segen auf (1965: 236; vgl. desyryng in Bsp. 74 und 75). Hinzu kommen Pl-Konstruktionen als Überleitungsformel zum Informationsteil (Davis 1967: 8; Burnley 1986: 598) sowie als Dankesformel für erwiesene Wohltaten. Die im vorliegenden Korpus gefundenen Pl-Formen enthalten Verben des Bittens, Wünschens, Informierens und Dankens. Ähnlich wie bei den Homilien/Predigten und den Petitionen/Gesetzen werden in den P l N Handlungen thematisiert, die für die Tätigkeit des Briefeschreibens von zentraler Bedeutung sind. Die P l N im Einleitungsteil der Briefe belaufen sich in Briefe 1 auf zwölf (= 63% aller P l N und Pladv) und in Briefe2 auf 25 (= 71% aller P l N und Pladv). 59 Auch hier kann also gezeigt werden, dass die Zunahme von P l N zum großen Teil auf eine Textfunktion zurückgeht, die für diese Textsorte charakteristisch ist. 60 Darüber hinaus legt dieser Befund nahe, dass Pl-Konstruktionen offenbar als typisch schriftsprachliche Strategie empfunden wurden, da sie in diese relativ informelle Textsorte über ein formales, aus Diktatbüchern stammendes Muster gelangt sind. 61 Die kleine Gruppe der anderen Verwendungsweisen der adverbiellen P l N beschränkt sich auf die schildernde Funktion innerhalb von kurzen erzählenden Passagen der Briefe. 62 - Mit Bezug auf semantische Relationen überwiegen modale, reihende Konstruktionen. 63 Zusammenfassung Im Rückblick lässt sich über den bisherigen Befund zusammenfassend Folgendes sagen. Die textsortenspezifische Zunahme von adverbiellen nachgestellten Pl-Konstruktionen hängt offensichtlich eng mit dem Anforderungsprofil der betreffenden Textsorten zusammen. Das deutliche Anwachsen von PlNadv kann
s
® " 60
61
62
6j
Vgl. auch Fisher, Richardson & Fisher (1984: 6-7). Da sich in Briefe2 zwei prädikative PlN finden, ist der Anteil an den 33 PlNadv noch etwas größer (76%). Davis (1967: 8) geht so weit zu behaupten, die Pi-Konstruktionen in den Briefeinleitungen seien "so much more numerous in the fifteenth-century letters than anywhere eise" — eine Behauptung, die durch die Belege der vorliegenden Arbeit widerlegt wird. - Nakashima (1983: 168) findet nachgestellte Pl-Konstruktionen in den Cely Letters großenteils im formelhaften Briefanfang. Thomson (1979: 29) äußert die Vermutung, dass die Abfassung von Briefen - vor allem das Einüben von Briefenfängen, sowohl in Latein als auch in Englisch - zum formellen Unterricht der grammar scbools im England des 15. Jh. gehörte. Hinzu kommen zwei Beispiele, in denen ein PlN die Handlung einer Anweisung bzw. Bitte näher erläutert. In zwei Konstruktionen aus Briefe 1 und Briefe2 ist eine kausale Interpretation wahrscheinlich.
181
häufig aus den Erfordernissen, die sich aus einer oder aus mehreren Textfunktionen ergeben, abgeleitet werden. Dies zeigt sich in dreierlei Hinsicht. Zunächst kann die Ausbreitung von adverbiellen P l N mit grundlegenden Textfunktionen verknüpft werden, die mehr oder weniger kontinuierlich in einer Textsorte anzutreffen sind (wie etwa die Funktion der lebhaften Schilderung in der narrativen Prosa oder die Kombination aus lebhafter Schilderung und „pastoraler" Erläuterung in den Homilien/Predigten). Zweitens kann der Ausbreitungsschub zuerst über einzelne Subgenres und deren spezielle Anforderungen in eine Textsorte gelangen (z.B. über die zusammenhängende Darstellung der Propagandachroniken innerhalb der Chroniken oder über die Tradition des mystischen Schrifttums innerhalb der religiösen Traktate). Schließlich kann die Zunahme oder Abnahme von PlNadv mit der Veränderung des Anforderungsprofils einer Textsorte einhergehen (wie bei den mystischen Schriften innerhalb der religiösen Traktate und den Petitionen/Gesetzen). Die allgemeinen Textfunktionen, die mit den Zuwachsschüben von PlNadv verknüpft sind, können als schildernd und beschreibend charakterisiert werden. Sie erhalten allerdings in der jeweiligen Textsorte ihre spezifische Ausformung und werden in die übergeordneten Zwecke der Textsorten eingebunden. Die schildernde Funktion ist anfangs auf den Bereich der religiösen Instruktion begrenzt und gewinnt erst mit dem Zuwachs in den Petitionen/Gesetzen und Chroniken ein breiteres Feld. Interessanterweise erreicht erst einer der letzten Zunahmeschübe von PlNadv diejenige Textsorte, deren Hauptzweck das Erzählen ist. Die beschreibende Funktion findet sich zunächst nur in religiösen Traktaten und Homilien/Predigten und ist hier exegetisch-pastoral bestimmt. Bei den Petitionen/Gesetzen und bei den privaten Briefen geht es um die Erläuterung der für die Textsorte wichtigen vollzogenen bzw. zu vollziehenden Handlungen, wobei in den Briefen die PlNadv fest mit der spezifischen Einleitungsformel verknüpft sind. Im Hinblick auf die semantischen Relationen zeichnet sich bei PlNadv für alle Textsorten das gleiche Muster ab. Am Anfang stehen jeweils modale Konstruktionen, denen erst im weiteren Verlauf Konstruktionen mit temporaler oder kausaler Lesart (und in den Petitionen/Gesetzen auch mit anderen logischen Relationen) folgen. Für PlNadv sind kausale Konstruktionen zunächst auf die schildernde Funktion beschränkt: Hier werden die Motive und Gründe für Handlungen und Verhaltensweisen vorgebracht. 5.5.2.2. Postmodifikationen Unter den postmodifizierenden Pl-Konstruktionen sind in der Globalanalyse vor allem zwei Konstruktionstypen von Bedeutung: attributive P1P0 6 4 und 64
Die attributiven Konstruktionen sind, mit ganz wenigen Ausnahmen, P1P0. Vgl. Kap. 3.1.3.
182
adverbielle Subjektpostmodifikationen.65 Da (postmodifizierende) attributive Pl-Konstruktionen im Wesentlichen nur für Petitionen/Gesetze und Chroniken von Bedeutung sind (vgl. Kap. 5.2.3.), beschränkt sich die Darstellung hier auf diese beiden Textsorten. Die Werte für adverbielle P1P0S liegen in allen Textsorten außer der narrativen Prosa deutlich unter 2 (vgl. Abb. 5.15.) und der Zunahmeschub von Postmodifikationen ist in der narrativen Prosa im Wesentlichen durch adverbielle PlPoS bestimmt. PlPoS werden daher im Zusammenhang mit dieser Textsorte behandelt. Die folgenden Abschnitte zielen also auf eine Einordnung der attributiven P1P0 in Petitionen/Gesetzen und Chroniken sowie der adverbiellen PlPoS in narrativer Prosa. Petitionen/Gesetze Wie die Globalanalyse gezeigt hat, weisen Postmodifikationen bis ^14.Jh. keine nennenswerten Zunahmeschübe in Textsorten auf (vgl. Abb. 5.10.). In '15. Jh. sind es dann die Petitionen/Gesetze, die mit 3,8 als einzige Textsorte einen hohen Wert verzeichnen, welcher bis 2 i6.Jh. auf 8,9 steigt. Eine vergleichbare Situation ergibt sich fur die attributiven Konstruktionen (vgl. Abb. 5.13.): Auch hier weisen Petitionen/Gesetze in '15.Jh als einzige Textsorte einen erhöhten Wert auf, der bis 2 i6.Jh. auf 8,6 ansteigt.
P1P0
Petit 1
Petit 2
Petit 3
Petit 4
Statut 1
1388-1423
1424-34
1435-44
1449-55
1488-91
1,7
41%
3,8
Plattr
1
25%
8,7
8,1 [95]
54%
[30]
62%
3,7
4,8
66%
6,1
[48] 42%
4,3
6
59%
[43]
[36]
82%
[69] 80%
[67]
Statut 2
Statut 3
Statut 4
Statut 5
1509-43
1588-93
1603-4
1695-99
90%
[102] Plattr
5,5 [53]
3,3
[8]
P1P0
61%
[34]
[13]
8,9
83%
83%
8,6 [57]
6,2
76%
[32]
[59] 80%
6,2
4,2
84%
[56] 76%
[32]
3,8
75%
[50]
Tabelle 5.15.: P1P0 und Plattr in Petitionen/Gesetzen
D i e anderen postmodifizierenden Konstruktionstypen (sog. prädikative Objektkonstruktionen u n d präpositionale absolute Konstruktionen) können im Z u s a m m e n h a n g der textsortenspezifischen Ausbreitung vernachlässigt werden, da ihr V o r k o m m e n im Verhältnis zu den anderen Konstruktionstypen denkbar gering ist (vgl. zu den prädikativen Konstruktionen A b b . 5.4. und 5.5., zu den präpositionalen absoluten Konstruktionen A b b . 5.6.).
183
Die Detailanalyse bestätigt diesen Befund. Tab. 5.15. illustriert einen beständigen Zuwachs von PlPo und Plattr im 15.Jh. und 16.Jh. Sie belegt auch den gleichzeitigen Zuwachs der Anteile von PlPo (41% in Petit 1, 90% in Statut2) und Plattr (25% in Petiti, 83% in Statut2). Bemerkenswert an der in Tab. 5.15. dargestellten Entwicklung ist vor allem zweierlei. Erstens vollzieht sich der entscheidende Zuwachs der Werte und Anteile von PlPo und Plattr im 15.Jh., zu der Zeit also, in der die Petitionen/Gesetze das Element der lebhaften Schilderung mehr und mehr verlieren und in der sie ihren typischen administrativen Charakter entwickeln (vgl. Kap. 5.3.2.1.). Attributive PlPo scheinen damit ein Markenzeichen dieser Verwaltungssprache zu sein und die sehr hohen Werte von PlPo und Plattr, die ausschließlich für diese Textsorte registriert werden, verweisen auf ihre Sonderstellung (vgl. hierzu auch die Globalanalyse in Abb. 5.10. und 5.13.). Zweitens bleibt ab dem Ende des 15.Jh. das Verhältnis zwischen einem geringen Anteil P l N bzw. Pladv und einem hohen Anteil PlPo bzw. Plattr mehr oder weniger konstant:66 Die Anteile von PlN schwanken zwischen 10% und 21%, die von PlPo zwischen 76% und 90%; die Anteile von Pladv liegen zwischen 17% und 25%, die von Plattr zwischen 75% und 83%. Trotz des Rückgangs aller Pl-Konstruktionen in den Petitionen/Gesetzen während des 17. Jh. weisen die Anteile der Konstruktionen also bis zum Ende des Untersuchungszeitraums ein statisches Verhältnis auf. Dieses statische Verhältnis, zusammen mit den ungewöhnlich hohen Werten von PlPo und Plattr, die nur in Petitionen/Gesetzen anzutreffen sind, kann dahingehend gedeutet werden, dass sich die Textsorte nicht weiterentwickelt, sondern als administrativer Sonderbereich eine festgelegte Sprachverwendung aufweist und den Kontakt zu anderen Verwendungsbereichen der Sprache verloren hat. Type
Token
Verhältnis
Wert
Petit 1
6
8
1 : 1,3
0,75
Petit 2
8
30
1 : 3,8
0,27
Petit 3
14
36
1 :2,6
0,39
Petit 4
16
43
1 :2,7
0,37
Statut 1
21
67
1 :3,2
0,31
Statut 2
32
95
1:3
0,34
Statut 3
25
57
1 :2,3
0,44
Statut 4
12
32
1 :2,7
0,38
Statut 5
23
50
1 :2,2
0,46
Tabelle 5.16.: Lexikalische Variabilität attributiver Pl-Konstruktionen in den Petitionen/ Gesetzen67
66
Vgl. zu den Anteilen v o n P l N u n d P l a d v T a b . 5.10.
67
D i e in T a b . 5.16. unter „ W e r t " angegebenen Zahlen sind der Quotient aus der jeweiligen Anzahl der typts u n d der tokens.
184
Die statische und zunehmend formelhafte Ausprägung der Sprache wird auch deutlich, wenn man die lexikalische Variabilität der Prädikate der attributiven Pl-Konstruktionen in den Petitionen/Gesetzen betrachtet (vgl. Tab. 5.16.). Sieht man von dem exzeptionell niedrigen Wert in Petit2 ab (0,27), so ergibt sich der entscheidende Wandel im type-token Verhältnis in einer kontinuierlichen Veränderung während des 15.Jh.: In Petit 1 beträgt das Verhältnis noch 1 : 1,3 (0,75), während es in Statuti mit 1 : 3,2 (0,31) den Tiefpunkt erreicht. Dieser Wert steigt im Laufe des 16.Jh. und 17.Jh. nur leicht an (0,46 in Statut5). Der markante Unterschied zu den Werten von Texten aus anderen Textsorten, beispielsweise Congreve mit 1 ( 1 : 1 bei acht Plattr), RollPsal mit 0,77 (1:1,3 bei 13 Plattr) und Innocent mit 0,91 (1 : 1,1 bei neun Plattr), sowie der deutliche Rückgang der Werte in den Petitionen/Gesetzen während des 15. Jh. reflektieren das Ausmaß, in dem bestimmte Lexeme wiederholt verwendet werden, und damit den hohen Grad der Formelhaftigkeit und Standardisierung, der in dieser Textsorte überwiegt.68 Das Vorherrschen von PlPo bzw. Plattr, die formelhafte Sprachverwendung und der statische Charakter der Petitionen/Gesetze können aus der Funktion und dem Kontext der administrativen Prosa des 15.Jh. und 16.Jh. abgeleitet werden.69 Da es sich bei den Petitionen/Gesetzen um Verwaltungsakte mit zum Teil weit reichenden Konsequenzen handelte, war es überaus wichtig, dass die in den Texten angesprochenen Handlungen und die davon betroffenen Personen und Sachen genauestens identifiziert und möglichst vollständig erfasst wurden.70 Da sich Verwaltungsakte wiederholten und da sie bei jeder Wiederholung im gleichen Maße akzeptabel und verbindlich sein sollten, entwickelte sich schnell ein formelhafter Sprachgebrauch. Die Anwendung der formelhaften Wendungen sicherte die Vollständigkeit der Angaben sowie die Akzeptabilität und Verbindlichkeit der Formulierung.7' Eine sprachliche Strategie, die die Maßgabe der genauen und vollständigen Kennzeichnung der Referenten erfüllt, besteht in der Verwendung von postmodifizierenden Pl-Konstruktionen. Da es hier darum geht, den vorausgehenden
68
69
70
71
Biber et al. (1999: 631) bemerken zu postmodifyingparticiple clauses im zeitgenössischen Englisch, dass sie nicht nur im formellsten Register (academicprose) am häufigsten auftreten, sondern auch dass nur einige wenige Verben in diesen Konstruktionen geläufig sind. Die administrative Prosa, vor allem die des 15.JI1., ist mit den Termini Chancery English und curialprose beschrieben worden (vgl. Fisher 1977, Fisher 1984, Fisher, Richardson & Fisher 1984 und Burnley 1986). Burnley spricht im Zusammenhang des curial style auch vom "explicit and exhaustive ... range of reference" (1986: 596). Ein Faktor, der zusätzlich die formelhafte und statische Ausprägung der Verwaltungssprache unterstützt haben mag, war die personelle Kontinuität der Verwaltungsangestellten und die relativ straffe Organisation des Verwaltungsapparates innerhalb der königlichen Kanzlei (vgl. Fisher 1977).
185
Referenten eindeutig zu charakterisieren (und nicht darum, eine Ergänzung zum gesamten übergeordneten Satz beizusteuern), sind dies vor allem attributive P l P o . D a die Kennzeichnung erschöpfend und umfassend sein soll und da die Sprachverwendung zunehmend formelhaft wird, treten P l P o gehäuft und wiederholt auf. Ein großer Anteil der attributiven P l P o besteht aus Angaben der Zeit. Die Prädikate, die hier vor allem verwendet werden, sind being, following
und
coming. (76)
... and so to be paiyd to the lord of the seid Castell for the tyme beyng and he to be chargyd of the seid rente and to pay hit to the Sherrif of the seid Shire for the tyme beyng yerli at the feste of Candelmasse. (Petit2 226)
(77)
And in the nyght next after folwynge. he did carye grete quantitee of Armure to the Guyldehalle with which as wel straungers of the contree. as othere of with Inne were armed on the morwe. (Petit 1194)
(78)
... And that no maner persone Aliene holde ne kepe comune hostrye ne comune Taverne in any place with yn the saide Burgh after the fest of Estire next comyng on peyne of enprisonement and makyng fyne and raunsom in the fourme abovesaide. (Petit5 235-236)
Weitere typische Beispiele fur eine Verwendungsweise von attributiven PlPo, die der präzisen und vollständigen Kennzeichnung dient, sind die genaue Einordnung wichtiger Personen (Bsp. 79), die Erfassung von Gütern (Bsp. 80 und 81), von Verfiiigungsrechten bzw. Personen, die diese Verfugungsrechte ausüben können (Bsp. 82), von zu bezahlenden Personen (Bsp. 83) und schließlich von Personen, auf die ein Gesetz Anwendung findet (Bsp. 84). (79)
Also for asmych that the lordes of the counsaill wold be assertid of the verrey trevthe of this matere they commaundyd to come afore hem Sir lohn Iuyn Chief Baron of the Escheker at that tyme beyng recorder of Bristowe and Robert longe at that time beyng of Counsaill of the said Thomas Stamford the which forsoke hym ... (Petit5 242)
(80)
The which xxiiijti li be yere the seid william Aleyn be covyne and confederacie hadde71 be twene hym and the seid Roberd Aleyn and Thomas Cotes with (all maner of) profites comynge of the seid londis and tenementes withholdith vntrewly ayens all reson and concience in his owne hand ... (Petit2 229)
(81)
Please to youre hynesse concidering J>e long seruice that youre seid besecher hath don to you ... to graunte to youre seid besecher lohn lorde Tiptot and of Powys ... youre Manoir of Bassyngbourn and Jje baillywyk of Badburham ... and other youre preceptis and execucions of {je same vnto the seid Manoir
Die P2-Form hadde ist hier attributive Postmodifikation zu covyne and confederacie.
186
and bailliwyk longyng or perteynyngn in recompens of the seid hundred marc as it is conteyned in a Sedule annexed to this peticion ... (Petit3 172-173) (82)
Prouided alwey Jjat |)is Acte statute or ordenaunce shall not exclude ne forbarre none o|)er persone or persones of {jeire title or right [5at Jjey haue to J>e seid maner with Jjauowson74 [jerto appertenyng and Croft with J)eire appurtenaunces but onely to exclude and forbarre f)e seid Erle of Wiltshire and his heirs and all o{jer persone and persones claymyng or hauyng title or right to f>e seid maner ... {Petit4 281)
(83)
wherfore your said seruant ys put to more coste and charge and because therof fyndeth .xl. persones dayely abydyng in the said Castell for the saufgarde of the same and that he yeueth yerely to his lieutenant continuelly abydyng vpon the saufgarde of the same Castell .xx. marc and to .ij. men watching there both wynter tyme and Somertyme to either of theym vj . marc yerely and mete and drynke ... {Petit4 287)
(84)
Also be it enacted that yf any discent of any londes or tentis or any ojjr right or inheritament be to any pson or psons within this Realme or elswhere, That J)1 discent be not gretter in effecte to the damages or hurt of the seid psons being in the King svice as is aforeseid, then yf the seid psons in the King svice so being were w'in thage of xxj yeres. {Statut 1550)
Die Beispiele illustrieren auch, wie attributive Pl-Konstruktionen in den Petitionen/Gesetzen gehäuft und wiederholt auftreten {being in Bsp. 79 und 84; longyng or perteynyng in Bsp. 81; claymyng or hauyng in Bsp. 82).
Chroniken Nach den Petitionen/Gesetzen verzeichnen Chroniken in 2 i5-Jh. einen Zunahmeschub fur PlPo und Plattr. Der Wert von PlPo beträgt in 2 i5.Jh. 4,4, geht von da an jedoch kontinuierlich zurück (vgl. Abb. 5.10.). Plattr weist in 2 ij.Jh. einen Wert von 2,4 vor, der in : i6.Jh. noch leicht ansteigt (2,9; vgl. Abb. 5.13.). Die Detailanalyse (vgl. Tab. 5.17.) macht deutlich, dass es unter den Chroniken mit hohen Pl-Werten vor allem die Stadtchroniken sind {Gregory, CottonVi, Fabyan), die auch hohe Werte und Anteile von PlPo und Plattr enthalten. Für die Postmodifikationen liegen hier die Werte zwischen 4,4 und 4,6, die Anteile zwischen 6 3 % und 7 7 % ; für attributive Konstruktionen entsprechen dem Werte zwischen 3,3 und 4,3 sowie Anteile zwischen 58% und 66%.
73 74
Chro-
Hier ist vnto the seidManoir and bailliwyk longyng or perteynyng Postmodifikation zu other youre preceptis and executions ofpe same. Der Terminus auowson bezeichnet "the right to determine who will receive a benefice" (Fisher, Richardson & Fisher 1984: 313).
187
niken mit niedrigeren Pl-Werten unterscheiden sich hier deutlich: Capgrave hat beispielsweise 0,8 und 20% bei Plattr, WarkChr 0,4 und 16%. Auch die sog. modernen Chroniken (MoreRich, EdwHalle) verzeichnen geringere Werte (zu Arrival und Rebellion siehe unten).
Pl
P1P0
Cotton
Capgrave
Gregory
Arrival
Rebellion
WarkChr
c1435-50
a 1462
1468-70
c 1475
c 1475
c 1485
2,6
3,8
7,1
12,1
15,2
2,7
[28]
[25]
[43]
[103]
[71]
[25]
1,2
46%
43%
1,1 [12]
Pl
P1P0
63%
[27]
0,8
20%
4,3
6,5
53%
7,3
60%
3,4
48%
28%
2,3
[29]
44%
1,2
[34]
[55]
[26]
[5]
[11] 0,4
15%
16%
[4]
[11]
CottonVi
Fabyan
MoreRich
EdwHalle
Stow
cl500
1516
1514-18
1550
1580
6,5
5,7
8,5
9,8
4,6
[44]
[31]
[48]
[71]
[22]
4,6
70%
4,3 [29]
4,4
77%
[24]
[31] Plattr
4,5
[9]
[13] Plattr
36%
1,4
66%
3,3 [18]
2,1
25%
58%
0,9 [5]
3,3
34%
[24]
[12] 10%
2,1 [15]
2,7
59%
[13] 21%
0,8
18%
[4]
Tabelle 5.17.: Pl, P1P0 und Plattr in Chroniken (Detailanalyse 15.Jh. und 16.Jh.)
Wie bei den Petitionen/Gesetzen können die Postmodifikationen in attributiver Funktion hier auf die Maßgabe der genauen und vollständigen Kennzeichnung von Personen und Sachverhalten zurückgeführt werden. Diese ergibt sich einerseits aus dem Anforderungsprofil der Textsorte „Chroniken". Die Aufzeichnung bedeutender Ereignisse soll Zeit, Ort, beteiligte Personen und weitere Umstände möglichst genau festhalten. Zum anderen enthalten viele Chroniken mehr oder weniger wörtliche Kopien wichtiger Gesetze und Dekrete, die wegen ihrer Bedeutung für den Adressatenkreis in die Chroniken eingingen. Daher finden sich typische Elemente administrativer Prosa in den Stadtchroniken wieder (vgl. Kap. 4.4.2.2. und Burnley 1986: 611-612). Für den vorliegenden Zusammenhang sollen einige illustrative Beispiele genügen. (85) und (86) enthalten (oft formelhafte) Zeit- und Ortsangaben, (87) 188
und (88) beschreiben Personen oder Personengruppen, die in den berichteten Ereignissen eine prominente Rolle spielen oder an die sich die Verordnungen richten. (85)
... and that done prouysyon was made for his Coronacyon agayne the Daye of the Translacyon of Seynt Edwarde the confessour next than comynge / and the Parlyament was prolongyd tyll •f tuysday folmvynge the sayd day of Coronacyon / (Fabyan i68r.Ci)
(86)
... And dyed shortly after whan he had newe reedyfied the body of the Whyte Fryers Churche standyng in Fletestrete / (Fabyan 172V.C2)
(87)
And thenne dyvers questys were i-sompnyd at the Gylhalle; and ther Robert Home beynge alderman was a-restyde and brought in to Newegate. ... And the same day aftyr-non was be-heddyd in Cheppe a-fore the Standard, Syr Jamys Fynes, beyng that tyme the Lorde Saye and Grette Treserer of Ingelonde. (Gregory 192)
(88)
And also than was enactyd that all Repiers and other Fisshers comynge with Fysshe from Rye / and Wynchylsee / and other Coostys of the Sees syde shulde sell it themselfe in Cornhyll / (Fabyan 169V.C1)
Generell lässt sich also sagen, dass der Zuwachs attributiver PlPo in den Stadtchroniken durch ein ähnliches funktionales Anforderungsprofil und durch die inhaltliche Nähe zum administrativen Bereich bedingt ist. Einen Sonderfall bilden die Propagandachroniken (Arrival, Rebellion), die sowohl fiir PlPo als auch fur P l N hohe Werte verzeichnen (fur P l N 4,5 bzw. 6,6, ftir PlPo 6,5 bzw. 7,3). 75 Sie bieten einerseits einen fortlaufenden Bericht (mit zahlreichen adverbiellen PlN), sie bedienen sich andererseits auch typischer administrativer Sprachmuster, um so den Eindruck größtmöglicher Autorität und Amtlichkeit zu erwecken.76 Folglich finden sich hier auch zahlreiche attributive PlPo in den bereits aufgezeigten Funktionen administrativer Prosa (z.B. Angabe von Zeitpunkt, Ort und Personen; vgl. Bsp. 89-91).
75 76
(89)
... therefore the night filowing he came to Rotherham, where he loged that nyght. (Rebellion 16)
(90)
... and, so, with greate gladnes, bothe hostes, with theyr princes, togethars went to Warwyke, with the Kynge, and ther lodged, and in the countrie nere adioyninge. (Arrival 11)
Vgl. zu den Werten von P l N Tab. 5.12. Kennedy sagt über Rebellion: "Its author appears to have been associated with the office of the privy seal in Chancery" (1989: 2703).
189
(91)
Edmond callynge hymselfe Duke of Somarset, John of Somarset his brother, callyd Marqwes Dorset, Thomas Courtney, callynge hym self th'Erle of Devonshire, beinge77 at London, had knowledge owt of Fraunce, that Qwene Margaret, and hir sonne, callyd Prince of Wales, ... (Arrival 14)
Die sog. modernen Chroniken des 16. Jh. (MoreRich, EdtvHalle, Stow) zeichnen sich dadurch aus, dass die Werte und Anteile von PlPo und Plattr merklich zurückgehen. Die Werte von PlPo liegen zwischen 2,1 und 3,3, die von Plattr zwischen 0,8 und 2,1, die entsprechenden Anteile zwischen 25% und 34% (bzw. 59% bei Stow)7* sowie zwischen 10% und 21%. Dieser Wechsel kann dadurch erklärt werden, dass sich diese Chroniken nicht mehr der annalistischen Darstellungsweise bedienen und auch nicht unter dem Einfluss administrativer Prosa stehen.79 Narrative Prosa Narrative Prosa verzeichnet in '16.Jh. eine nachhaltige Steigerung der Werte von PlPo (5,2; vgl. Abb. 5.10.). Allerdings entspricht diesem Zunahmeschub kein Zuwachs der Werte von attributiven Postmodifikationen. Hier bleiben die Zahlen nahezu konstant bei geringen Werten (vgl. Abb. 5.13.).
Pl
PlPo
Caxton
ParsKalen
Talys
Harman
Deloney
Armin
1481
c 1520
1526
1567
1597
1608
1,6
9,9
9,6
12,5
12,6
14,9
[14]
[42]
[62]
[64]
[92]
[77]
0,8
50%
[7] Plattr
0,2
--
36%
[15] 14%
[2] P1P0S (adv)
3,5
1,2
2,1 [9]
66%
12%
1,2
13%
3,7 [24]
22%
0,8
39%
0,8 [4]
3,6
28%
[26] 6%
[4]
[8] 21%
2,7 [14]
[41]
[5] „
6,4
0,7
2,6 [19]
39%
[30] 5%
[5] 6%
5,8
1
7%
[5] 21%
4,8
32%
[25]
Tabelle 5.18.: Pi, PlPo, Plattr und P1P0S (adverbielle Funktion) in narrativer Prosa (Detailanalyse Caxton bis Armin)
77 78
79
Die Konstruktion mit beinge könnte auch als adverbielle Konstruktion gewertet werden. Dieser hohe Anteil von PlPo in Stow ist auf eine relativ große Anzahl von PlPo bei einem verhältnismäßig geringen Gesamtvorkommen von Pi-Konstruktionen zurückzufuhren. Der hohe Wert von PlPo rührt wahrscheinlich daher, dass Stow noch der annalistischen Darstellungsweise verpflichtet ist. Vgl. auch Kap. 4.3.2. Zur Ausnahme Stow siehe Anm. 78.
190
Die Detailanalyse (vgl. Tab. 5.18.) ergibt im Hinblick auf die Postmodifikationen ein differenzierteres Bild. Hohe Werte und Anteile verzeichnen hier vor allem die beiden jestbooks Talys (6,4; 66%) und Armin (5,8; 39%), während die Zahlen für Harman (2,7; 22%) und Deloney (3,6; 28%) bedeutend niedriger liegen. Im Hinblick auf attributive Postmodifikationen wird das Ergebnis der Globalanalyse uneingeschränkt bestätigt. Alle narrativen Texte weisen niedrige Werte (0,2 - 1,2) und geringfügige Anteile (5% - 1 4 % ) vor. Der Hauptanteil des Zunahmeschubs von PlPo in der narrativen Prosa liegt also bei den adverbiellen Postmodifikationen. Die detaillierte Aufstellung der Werte für die Subjektpostmodifikationen in adverbieller Funktion bestätigt, dass die Werte für P1P0S ungewöhnlich hoch sind und einen erheblichen Anteil aller Pl-Konstruktionen stellen (zwischen 21% und 39%, wenn man von Harman absieht). Auch hier liegen die beiden jestbooks Talys (3,7; 39%) und Armin (4,8; 32%) deutlich an der Spitze. Das ungewöhnlich hohe Aufkommen von PlPoS in der narrativen Prosa legt es nahe, diese Konstruktion ausschließlich mit schildernden Funktionen in Zusammenhang zu bringen. Vor einer genaueren Einordnung empfiehlt sich allerdings ein Blick auf die anderen Textsorten, die höhere Werte für PlPoS verzeichnen (Petitionen/Gesetze, Chroniken, Homilien/Predigten und religiöse Traktate; siehe Abb. 5.15.). Der Befund ist hier nicht eindeutig (vgl. zu den einzelnen Werten Anhang D). Die Mehrzahl der Texte zeigt keines oder ein geringes Vorkommen, mit Werten zwischen o und etwa 1; davon heben sich einzelne Texte ab, die teilweise bedeutend höhere Werte vorweisen: Petit3 mit 1,6 in den Petitionen/Gesetzen; Arrival mit 2,8, Rebellion mit 4,7 und Stow mit 1,7 in den Chroniken; Fitzjam und Innocent mit 1,6 in den Predigten;80 sowie Kempe mit 2,1 und BaconMed mit 1,6 in den religiösen Traktaten. Dieses uneinheitliche Bild bestätigt den Befund aus der Globalanalyse, die bis 1400 keine textsortenspezifische Verteilung registriert hat, auch für die spätere Zeit. Die festgestellten geringfügigen Zunahmeschübe in den Textsorten ergeben sich vor allem aus den punktuell hohen Werten in individuellen Dateien. Die meisten Subjektpostmodifikationen in adverbieller Funktion, die außerhalb der narrativen Prosa auftreten, können mit einer schildernden Funktion verknüpft werden. Alle entsprechenden PlPoS in Petitj finden sich im Expositionsteil und sind in den Bericht der Begebenheiten, auf die sich die Petitionen beziehen, eingebunden (vgl. Bsp. 92 und 93). (92)
After whiche tyme Thomas Stamford so beyng in prison eticresyng his greet vntrouthe and malice by favour supportacion and help of his keper there and by comfort of other vntrue persones by sotill and malicious menes purposing to
80
In Fitzjam werden fünf der neun PlPoS in adverbieller Funktion durch die stereotype Wieder-
holung der Wendung the same Ihs nyghynge walkyd with mankynde gestellt (Übersetzung von Lk 24,15 aus der Vulgata et ipse Jesus adpropinquans ibatcum Ulis). 191
hurt vexe and vndoo your seid suppliant3 ... ymagined contrevyd & feyned diuers vntrue accions ... {Petit5 246) (93)
... wheruppon the seid william Pulle perceyuyng the seid commaundement hym withdrewe and absented into desert and other secrete places in wales. {Petit}
245) Ebenso ergibt sich eine ausschließlich schildernde Funktion fur adverbielle PlPoS in Kempe (Bsp. 94), in Arrival (Bsp. 95) und in Rebellion (Bsp. 96). (94)
{je forseyd preste, 3euyng credens to f)e 3ong mannys wordys ... , hauyng compassyon of hys disese, purposyng to getyn hym frendys in-to hys relevyng & comfort, went to a worshepful burgeys in Lenn. {Kempe 56)
(95)
The sayde Duke and Erll, havynge knowledge that the sayde forrydars of the Kyngs had bene aforne the towne in the evenynge, thinkynge verily that the Kynge, and his hole hoste, were approchinge nere, and would have come upon them, determyned shortly within themselfe that they might not abyde his comynge. {Arrival 8)
(96)
... but as God of his grace provided for the kinges wele, the same late sir Robert Welles being onwardes on his way towards Leycestre, undrestonding his fadre life to be in joperdie, by a message brought hym from his fadre, knowing also that the king was that Sunday at nyght at Fodringhay, and demyng that he wolde not have passed Stanford the same monday, not entending to make eny submission ne beyng in his felaship, but disposing him to make his parte good ayeinst the king, and traytourly to levie where ayeinst his highnes, arredied hym and his felaship that day ... {Rebellion 9)
Postmodifikationen in schildernder Funktion ähneln, vor allem wenn sie gehäuft: auftreten (wie in Bsp. 94—96), sehr den entsprechenden PlN, die ebenfalls die Funktion der lebhaften Schilderung haben (vgl. Kap. 5.3.2.1.). PlPoS unterscheiden sich allerdings in zwei Punkten deutlich von den PlN in schildernder Funktion. Diese sind erstens ihre stärkere Zentrierung auf das handelnde Subjekt und zweitens der Ausdruck semantischer Relationen. PlPoS binden die durch das Partizip ausgedrückten Tätigkeiten und Verhaltensweisen viel enger an den Protagonisten. Wenn die PlPoS gehäuft auftreten, ergeben sie, abgegrenzt durch die aus Subjekt und finitem Verb gebildete Klammer, eine in sich abgeschlossene „Geschichte", in dem Sinn, dass die geschilderten Tätigkeiten und Verhaltensweisen ausdrucksseitig wie inhaltsseitig einen Zusammenhang bilden und auf einen Zielpunkt - ausgedrückt durch das finite Verb - hinlaufen (vgl. die verschiedenen Überlegungen, die Sir Robert Welles in Bsp. 96 dazu veranlassen, sich und sein Gefolge in Bewegung zu setzen). Eine Kette von PlN macht dagegen einen viel offeneren Eindruck, da sie nicht auf einen Zielpunkt ausgerichtet, sondern locker an den Hauptsatz angeschlossen wird (vgl. Bsp. 34-36 oben). 192
Zweitens fällt bei den Postmodifikationen in adverbieller Funktion auf, dass hier - im Gegensatz zu den PlN in schildernder Funktion, die zunächst meist nur eine modale Relation implizieren - viel häufiger temporale oder kausale semantische Relationen nahe gelegt werden (vgl. die plausible kausale Interpretation der Pl-Konstruktionen in Bsp. 93 - 96). In Petit3 wird in zwölf von 15 PlPoS eine temporale oder kausale Relation impliziert, in Kempe in 15 von 20; in Arrival ist das Verhältnis 20 zu 24, in Rebellion 16 zu 22. Postmodifikationen werden vereinzelt schon sehr früh für solche semantischen Relationen genutzt. In den vorliegenden Daten finden sich einzelne Beispiele bereits in RollTrea, RollPsal und WyclSerm.8l Offenbar sind Postmodifikationen für solche temporalen oder kausalen Konstruktionen in besonderem Maße geeignet, da sie vorausgehendes und nachfolgendes Ereignis, Ursache und Wirkung in der „natürlichen" Reihenfolge präsentieren. Sie bieten sich daher insbesondere in schildernden Zusammenhängen an, die die Abfolge von Ereignissen oder ihre Bedingungen und Ursachen zum Ausdruck bringen.82 Die vorliegenden narrativen Texte nutzen die adverbiellen PlPoS überwiegend dazu, temporale oder kausale Relationen auszudrücken. In ParsKalen sind dies acht von neun PlPoS, in Talys 23 von 24, in Harman vier von vier, in Deloney 14 von 19 und in Armin 21 von 25. Wenn man bedenkt, dass narrative Prosa einen äußerst hohen Wert für Pladv in schildernder Funktion verzeichnet, dass aber PlNadv in schildernder Funktion hier nur sehr zögerlich mit temporalen oder kausalen Relationen verwendet wird (vgl. Anm. 56), so wird nun deutlich, dass das hohe Vorkommen von PlPoS in narrativer Prosa auch aus dem für Erzählungen so wichtigen Erfordernis resultiert, temporale und kausale Relationen zwischen den berichteten Ereignissen zum Ausdruck zu bringen. Aber weshalb zeigen gerade die jestbooks Talys und Armin so hohe Werte und Anteile von PlPoS (Vgl. Tab. 5.18.)? Ein Grund hierfür wird die oben demonstrierte Ausrichtung von PlPoS am handelnden Subjekt sein. Die kurzen, fragmentarischen Geschichten in den jestbooks sind in hohem Maße durch ihre wenigen Protagonisten geprägt. Die Handlung wird meist über diese Hauptfiguren und die mit ihnen verbundenen Taten präsentiert. Dies führt zu kurzen „Handlungsketten", die typischerweise aus der Nennung des Protagonisten und zwei oder drei seiner Aktivitäten bestehen, wobei die erste Handlung über eine Pl Po-Konstruktion ausgedrückt wird (vgl. Bsp. 97—101). Beispiele sind: He cumand to ¡Urne sali call heuen, that is all perfite men, to be siters with him and deme. (RollPsal 179) pis secownde is a wydwe sone for syche synnerus whanten God, and so pey, faylyng of spowse ofpe chyrche, may wel be clepuda wydwe. (WyclSerm 284) Im Beispiel aus RollPsal wird eine temporale, im Beispiel aus WyclSerm wird eine kausale Interpretation nahe gelegt. Diese Funktion trifft auch fiir die späteren Belege von adverbiellen PlPoS in den Chroniken zu, also für Fabyan, MoreRich, EdwHalle und Stow.
193
(97) The sik man heryng the phesicion seyd so answeryd hym & seyd ... (Talys 18) (98) Thys gentylma perceyuyng that: gaue the tayle to the Freie y1 sayd he louyd not the hed/ & gaue the hed to hym that sayd he louyd not -f tayle. (Talys 26) (99) Thys Torpyn doyng hys masters comaüdemet toke y* brokyn brede brokyn mete & all sych thlg y1 was last & put it in hys male/ (Talys 39) (100) Jack Oates, seeing him kisse his ladie, on the sodaine giues the earle a sound box on the eare. (Armin 9) (101) This lusty jester, forgetting himself, in fiiry draws his dagger, and begins to protest. (Armin 48) Der größere Anteil der PlPoS in den jestbooks kann so aus der spezifischen Erzählstruktur der in ihnen enthaltenen kurzen Erzählungen abgeleitet werden. Zusammenfassung Im Rückblick auf die Detailanalyse der Postmodifikationen kann man zwei Hauptfunktionen von P 1 P 0 unterscheiden, eine kennzeichnende Funktion der attributiven P l P o und eine schildernde Funktion der adverbiellen PlPoS. Während die erste Funktion vor allem mit den Zunahmeschüben in den Petitionen/Gesetzen und den Chroniken (Stadtchroniken und teilweise Propagandachroniken) verbunden werden kann, erscheint die zweite Funktion bei der Zunahme in der narrativen Prosa. Wie bei den P l N a d v steht die Zunahme von Postmodifikationen mit dem Anforderungsprofil und den daraus resultierenden spezifischen Funktionen von Textsorten in Zusammenhang, und zwar in dreierlei Hinsicht: Erstens kann die Zunahmewelle mit einer mehr oder weniger kontinuierlich vorfindbaren Funktion verbunden sein, etwa der Funktion der lebhaften Schilderung in der narrativen Prosa. Zweitens kann sich die Ausbreitung auf Untergruppen einer Textsorte beziehen (beispielsweise die Stadtchroniken oder die jestbooks). Drittens kann sich die Ausbreitung in Abhängigkeit von der Veränderung des Anforderungsprofils einer Textsorte vollziehen (die Veränderungen im Textaufbau in den Petitionen/Gesetzen). Im Hinblick auf semantische Relationen erweisen sich PlPoS im Rahmen von schildernden Kontexten als frühe und häufig genutzte Möglichkeit, temporale und kausale Relationen auszudrücken.
194
j-3-3- Hauptphase: Textsortenspezifische Evolution nach 1300 Vorangestellte und absolute Pl-Konstruktionen in Textsorten Während sich das vorausgehende Kap. 5.3.2. mit textsortenspezifischer Ausbreitung befasste, d.h. mit mehr oder weniger umfangreichen Ausbreitungswellen von bereits vorhandenen Pl-Konstruktionen (PlN, PlPo) in Textsorten, geht es in diesem Kapitel um die textsortenspezifische Evolution von vorangestellten und absoluten Pl-Konstruktionen. Diese Konstruktionen sterben mit dem Zurückgehen der altenglischen Texttradition aus bzw. gehen auf ein minimales Vorkommen zurück (vgl. Abb. 5.11. und 5.16. sowie Tab. 5.6.). Ihr Wiederentstehen ab etwa '14. Jh. konnte in der Globalanalyse unterschiedlichen Textsorten zugeschrieben werden, auch wenn die Anzahl der Belege anfangs gering ist. Die folgende Detailanalyse soll erweisen, ob dieses Textsortenmuster auch angesichts der Belege in den individuellen Texten Bestand hat und inwieweit die Evolution vorangestellter und absoluter Konstruktionen mit Textfunktionen verknüpft werden kann. Die Entwicklung von vorangestellten und absoluten Konstruktionen wird im Folgenden jeweils zusammen behandelt. Dies erscheint deswegen sinnvoll, weil PlV und PlS in der Globalanalyse ein paralleles Evolutionsmuster verzeichnen. Das Muster entwickelt sich in den beiden Konstruktionstypen annähernd gleichzeitig und zeigt dieselbe Reihenfolge von Textsorten. Zudem gehören die Analyse von PlV und PlS auch deswegen zusammen, weil die absoluten vorangestellten Konstruktionen in den absoluten Konstruktionen enthalten sind.83 Religiöse Traktate Die Belege in der Textsorte „religiöse Traktate" bilden den Anfang ftir die Wiedereinführung von vorangestellten und absoluten Konstruktionen nach dem Tiefpunkt im 13.Jh. Die Detailanalyse für PlV (vgl. Tab. 5.19.) ist hier zunächst nicht sehr ergiebig. Vorangestellte Konstruktionen kommen lediglich in drei Texten vor (RollPsal, JulNorw, Kempe) und die Anzahl der Belege ist - mit Ausnahme von Kempe (mit zwölf Belegen und einem Wert von 1,2) - dürftig (zwei Belege in RollPsal und ein Beleg in JulNorw, die Werte liegen bei 0,3 bzw. 0,2).
83
Zur Einteilung der Konstruktionen vgl. Kap. 3.1.3.
195
Pl
Ayenbite
RollTrea
RollPsal
BkVicVir
ParsTale
Hilton
1340
a 1349
c 1340
c 1375
c 1390
a 1396
0,1
2,7
7,7
0,1
0,4
1,4
[1]
[18]
[61]
[1]
[4]
[7]
PiV
--
--
-
0,3
3%
-
--
PiS
--
--
--
-
-
-
„
[2] 7%
0,5
-
--
-
-
--
-
-
-
--
-
-
-
--
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
[4] PiSv
-
-
-
-
PiSn
-
-
-
4
-
-
--
PlSPr
Pi
-
mm
-
Cloud
JulNorw
Kempe
a 1400
c 1400
c 1438
2,8
3.6
9,6
[44]
[18]
[93]
PiV
-
0,2
6%
PiS
0,6
23%
sinn
PiSv
0,2
6%
[1]
[10]
1,2
13%
[12]
[1]
1,4
15%
[14]
1
-
10
-
PlSn
1
-
-
-
2
-
PlSPr
9
-
--
-
2
-
Tabelle 5.19.: Pl, P l V und PlS in religiösen Traktaten (Detailanalyse 14.Jh. und '15.Jh.)
Die Situation bei den absoluten Konstruktionen ist nur insofern besser, als hier noch Cloud mit zehn PlS zu den drei anderen Texten hinzukommt und die Belege in RollPsal (vier) und Kempe (14) etwas zahlreicher sind. Trotz dieser etwas unbefriedigenden Datenlage erscheint folgende Aussage möglich. PlV und PlS kommen innerhalb der aufgeführten religiösen Traktate nur in den Texten vor, die zur Textgruppe mit hohen Pl-Werten, den mystischen Schriften, gehören. Und innerhalb dieser Gruppe umfassen sie die Texte mit den höchsten Pl-Werten (7,7; 2,8; 3,6; 9,6). Die Innovation der vorangestellten und absoluten Konstruktionen ist also offenbar an ein hohes Gesamtvorkommen von 196
Pl-Konstruktionen geknüpft. Die neuen Konstruktionen erscheinen zunächst in dem Subgenre, das als erstes einen deutlichen Anstieg von Pl-Konstruktionen vorweist. Dies legt die Annahme nahe, dass der Beginn der Entwicklung von PlV und PlS - trotz der wenigen Belege - in dieser Textsorte nicht zufällig ist. In Bezug auf die Textfunktion können den PlV und PlS diejenigen Funktionen zugeschrieben werden, die zuvor bereits in den entsprechenden religiösen Traktaten für adverbielle nachgestellte Konstruktionen festgestellt wurden. In RollPsal ist dies die erläuternde Beschreibung von Textstellen aus den Psalmen. Die vorangestellte Pl-Form tredand in Bsp. 102 macht (zusammen mit dem übergeordneten Satz) deutlich, was mit tred my lyf in erth gemeint ist, und die PlSn the band wirkandund the tonge louand'mBsp. 103 erläutern die Wendung joure band and jour tonge acorde. (102) ... the deuel ... tred my lyf in erth. that is tredand my lyf make it erthly ... (.RollPsal 25) (103) ... makis 30W play in goed werkis. ioyes til god, that 30ure hand and 30ur tonge acorde. the hand wirkand. the tonge lonand. (RollPsal 170)
In JulNorw und Kempe sind die PlV und PlS in die lebhafte Schilderung, die für diese Texte charakteristisch ist, eingebunden. Vorangestellte Konstruktionen dienen hier meist dem Ausdruck temporaler und kausaler Relationen (vgl. Bsp. 104 und 105). PlV ergibt sich damit (neben P1P0S) als die adverbielle Konstruktion, die als wichtiges Mittel zum Ausdruck temporaler und kausaler semantischer Relationen hervortritt. (104) {jan, Jjis creatur preyng for hyr, owyr Lord seyd, "Sehe xal not deyn {>is x 3er." (Kempe 54) (105) He not consentyng but scharply answeryng a-geyn, sehe, sumdel meuyd wyth scharpnes of spiryt, seyde, "Now sithyn f)u wil not leeuyn [>e world at my cownsel, ..." {Kempe 221-222)
Im weiteren Verlauf des Untersuchungszeitraums spielen vorangestellte und absolute Konstruktionen in den religiösen Traktaten kaum noch eine Rolle. Die Werte für PlV liegen in den einzelnen Texten zwischen o und 0,8 mit 0-5 Belegen pro Text, fiir PlS zwischen o und 1,1 mit 0-6 Belegen pro Text.84 PlSn werden meist in beschreibender Funktion verwendet, mit einer modalen semantischen Relation; PlV bzw. PlSv dienen meist kausalen oder temporalen
84
Vgl. zu den einzelnen Werten die Gesamtübersicht in Anhang D. Insgesamt finden sich nach Kempe (also nach c 1438) nur noch 19 PlV und 18 PlS (darunter drei PlSv).
197
Relationen. In einigen Texten erhalten die kausalen P l V dabei (ähnlich wie manche PlPoS) eine argumentierende Funktion. Das Vorkommen ist aber hier im Wesentlichen auf BaconMed und Donne begrenzt, Texte, die ihre Themen eher philosophisch argumentierend angehen (vgl. Bsp. 106 und 107). (106) So it is nevertheless, that most men give themselves up entirely to imaginations of hope and these wanderings of the mind, and thankless for the past, scarce attending to the present, ever young, hang merely upon the future. (BaconMed
248) (107) Names are either to avoid confusion, and distinguish particulars, and so every day begetting new inventions, and the names often overliving the things, curious and entangled Wits have vexed themselves to know, whether in the world there were more things or names. (Donne 23)
Pi
PiV
WydSerm
Mirk
Royal
Advent
Fitzjam
Innocent
c 1400
a 1415
1410-15
c1450-60
? 1495
1497
1,6
5,3
4,8
6,1
4
8,9
[21]
[17]
[28]
[26]
[23]
[33]
0,1
5%
[1] PlS
0,1
5%
[1]
:
-
0,6
12%
-
--
8%
0,5 [2]
0,2
4%
[1]
[2]
0,9
0,2
4%
[1]
0,3
3%
[1]
15%
-
-
-
-
[41
PiSv
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
PlSn
-
-
-
1
-
3
-
-
-
-
-
--
-
-
--
-
1
-
-
-
-
-
2
-
--
-
--
-
--
-
PiSz
1
PlSPr
-
1
l i n -
Tabelle 5.20.: Pi, PlV und PlS in Homilien/Predigten (Detailanalyse 2I4-Jh. und 15.Jh.)
Homilien/Predigten Die Textsorte, die als Nächste Belege für vorangestellte und absolute Konstruktionen aufweist, sind „Homilien/Predigten". Die Detailanalyse ergibt hier ein ähnliches Bild wie bei den religiösen Traktaten (vgl. Tab. 5.20.). Die Anzahl der Belege für PlV und PlS ist gering. Mit Ausnahme von Advent (mit vier Belegen für PlS und einem Wert von 0,9) enthalten die Texte nur einen oder zwei Belege (mit Werten zwischen 0,1 und 0,5 bei PlV sowie zwischen 0,1 und 0,6 bei PlS). Während die Beispiele für PlV fast ausschließlich in 2 i5.Jh. liegen, sind die Belege für PlS eher in '15.Jh anzutreffen. 198
Wie bei den religiösen Traktaten treten vorangestellte und absolute Konstruktionen bei den Homilien/Predigten eher in Texten mit einem hohen Gesamtvorkommen von Pl-Konstruktionen auf (4 und mehr).85 Es sind die Texte, in denen im 15.Jh. die Zunahmewelle von Pl-Konstruktionen für Homilien/Predigten registriert wurde. Auch hier wird daher der Schluss nahe gelegt, dass die Innovation von PlV und PlS durch das hohe Vorkommen in dieser Textsorte und nicht durch zufällige Einzelbelege bedingt ist. Mit Bezug auf die Textfunktionen schließen sich die vorangestellten und absoluten Konstruktionen an eine wichtige Funktion an, die bereits für die anderen adverbiellen Pl-Konstruktionen in Homilien/Predigten festgestellt wurde: die lebhafte Schilderung bei der Nacherzählung von Bibelpassagen, exempla oder endzeitlichen Szenarien (PlNadv in Mirk, Royal, Advent). Bei PlV handelt es sich stets um temporale oder kausale Konstruktionen (vgl. Bsp. 108 und 109), bei PlSn bzw. PlSz wird meist eine modale Relation ausgedrückt (vgl. Bsp. 110). (108) And alle J)at herden hym hadden wondyr vpon his wisdom and hise answerys; and, seynge J>e 30ukf>e of {je child, f)ei hadden wondyr of his dedis. (WyclSerm
356)86
(109) So this emperoure, Octauyan, was wise and discrete. Thinking and knowing that he was but a man as oJ)ir men be, he durst not take vpon hym J>e name of God. (Advent 88) (no) The xij day sterris shall fall dovn fro hevyn with brennyng and lemyng beames, and bestes in {>e felde roryng and crying and no[)er shall ete ne drynke.87 (Advent
73) Im weiteren Verlauf des Untersuchungszeitraums ist die Anzahl der vorangestellten und absoluten Konstruktionen in den Homilien/Predigten äußerst gering. Insgesamt finden sich im gesamten 16.Jh. und 17.Jh. nur 16 PlV und 13 PlS (darunter vier PlSv).
8s
86 87
Allerdings fehlen PlV in Mirk und Royal, PlS in Fitzjam und Innocent. Die beiden Belege in WyclSerm (mit dem niedrigen Pl-Wert von 1,6) gehen auf Übersetzungen der Vulgata zurück (beide Lk 2, 48, wobei die zweite Konstruktion durch Hinzufügung eines Pronomens in eine absolute Konstruktion umgeformt wurde; vgl. auch Bsp. 108). Sie können daher nicht im gleichen Maße als Belege fiir die Ausbreitung von PlV und PlS gelten wie die anderen Beispiele. Vulgata (Lk 2, 48): et videntes admirati sunt. In diesem Beispiel ist die nachgestellte Konstruktion mit der Konjunktion andan den Hauptsatz angefugt. Vgl. zu Konstruktionen mit and auch Jespersen (1940: 64-65).
199
Petitionen/Gesetze Die Detailanalyse vorangestellter und absoluter Konstruktionen in den Petitionen/ Gesetzen (vgl. Tab. 5.21.) zeigt, dass Pl V hier nur äußerst selten vorkommt (im gesamten Untersuchungszeitraum finden sich nur sechs Belege). PlS ist dagegen bis zu Statut2 relativ häufig anzutreffen (zwischen vier und 13 Belege pro Datei mit Werten zwischen 0,4 und 1,3). Auffällig ist, dass die meisten PlV (vier von sechs) und PlS (33 von 45) in "15.Jh., d.h. in Petit 1 bis Petit4 vorkommen. Dies kann auf die in Kap. 5.3.2.1. festgestellte Veränderung des Anforderungsprofils innerhalb der Petitionen/Gesetze zurückgeführt werden.
Pl
PlV
Petit 1
Petit 2
Petit 3
Petit 4
Statut 1
1388-1423
1424-34
1435-44
1449-55
1488-91
4,2
6,2
8,8
7,3
7,5
[32]
[56]
[85]
[73]
[84]
-
2%
0,1
-
0,1
[1] 1
PiS
0,4
25%
7%
1,3
[4]
[8]
1%
[1]
0,2
15%
0,8
11%
[8]
[13]
PiSv
-
-
1
-
-
-
2
PlSn
3
-
3
«
12
-
6
PiSz
-
-
-
-
1
-
-
PlSPr
5
-
-
-
-
-
-
-
-
0,4
5%
[4] -
-
-
4
-
-
-
-
-
-
-
Statut 2
Statut 3
Statut 4
Statut 5
1509-43
1588-93
1603-4
1695-99
8,2 [42]
10,7 [71]
Pi
9,7 [114]
PlV
0,1 [1]
1%
-
-
PiS
0,4 [5]
4%
-
-
PiSv
Ï
-
-
-
PlSn
4
-
-
PiSz
-
-
PiSPr
-
-
5,1 [67]
0,2 [1]
2%
0,4 [2]
5%
0,1 m
1%
-
-
-
-
2
-
1
-
-
-
-
-
-
-
--
-
-
-
Tabelle 5.21.: Pl, PlV und PlS in Petitionen/Gesetzen 200
3%
[2]
__
-
Die vier vorangestellten Konstruktionen in Petit 2 bis Petit4 gehören alle dem Expositionsteil an und haben schildernde Funktion (meist mit temporaler Relation: vgl. Bsp. 111). (m)
... howe J>at yn J>e yere last passed {je said Thomas beyng Shiref of J>e said Counte grete discensions riotes and debates were moved and stired betwene certein persones so fer-forth ()at ¡je toon half of fie Shire was diuided ... (Petit 4 278)
Unter den absoluten nachgestellten Konstruktionen in Petit 1 bis Petit4 treten ebenfalls die große Mehrzahl (19 Konstruktionen) im Expositionsteil auf und haben schildernde Funktion (vgl. Bsp. 112). (112) And so as frendes they sailed togedir to Crakfarwes in Irland and there they leyn and communyd togedir as brethern eche of theym cheryng other duryng iij wokes. (Petit3 174)
Ab Statuti findet sich die Mehrzahl der stark zurückgehenden PlV und PlSn ausschließlich im Ausfiihrungsteil der Gesetze. Hier geht es meist um die nähere Beschreibung der Bedingungen, unter denen ein gegebenes Gesetz Anwendung findet (vgl. Bsp. 113 und Bsp. 58 in diesem Kapitel als Illustration einer nachgestellten absoluten Konstruktion). (113) And be it further enacted, That all Justices of the Peace, Mayors Bailiff Head Officers and Constables, ... , shall have power and authoritie ..., to enter into all Howses of Victuallers ..., and findinge any such Oxen Beeves Beevets Hogges Calves Rammes Ewes or Weathers killed or dressed, ... , shall take and seize the same as forfeited ... (Statut4 1058)
Die Mehrzahl der vorangestellten und absoluten Konstruktionen in den Petitionen/Gesetzen des 15.Jh. kann also mit der schildernden Funktion verknüpft werden, und der deutliche Rückgang dieser Konstruktionen kann auf die Veränderung des Anforderungsprofils der Textsorte zurückgeführt werden. Chroniken Betrachtet man die Aufteilung der vorangestellten und absoluten Konstruktionen auf die einzelnen Texte innerhalb der Textsorte „Chroniken", so fällt auf, dass fur beide Konstruktionstypen mehr Belege in mehr Dateien verzeichnet sind (vgl. Tab. 5.22.). Für eine genauere Analyse empfiehlt sich eine nach den einzelnen Subgenres getrennte Vorgehensweise.
201
Pl
PlV
Cotton
Capgrave
Gregory
Arrival
Rebellion
WarkChr
c1435-50
a 1462
1468-70
c 1475
c 1475
c 1485
2,6
3,8
7,1
12,1
15,2
2,7
[28]
[25]
[43]
[103]
[71]
[25]
-
1,2
-
[10]
11%
0,3 [3]
PlS
0,2
4%
[1]
0,7
25%
[7]
0,6
16%
1,7
23%
[10]
[4]
2
--
-
-
--
-
PlSn
5
--
3
-
9
--
-
1
-
-
-
-
-
1
PlSPr
Pi
PlV
-
[5] 8%
0,9
14%
[10] 4
1
-
4
-
-
-
-
--
-
-
-
2,1
-
-
0,4
16%
[4] p f l l
-
--
-
3
-
1
-
-
-
1
-
1
-
CottonVi
Fabyan
MoreRich
EdwHalle
Stow
BaconHis
c 1500
1516
1514-18
1550
1580
1622
6,5
5,7
8,5
9,8
4,6
8,3
[44]
[31]
[48]
[71]
[22]
[44]
0,3
5%
0,6
0,2
3%
[1]
[2] PlS
7%
1,1
[8]
PlSv
PiSz
10%
9%
[4]
0,6
1,4
17%
[8] 10%
1,4
[1] 17%
[8]
[3]
1%
0,1
1,7
17%
2
-
1
-
6
-
-
PlSn
1
-
1
-
2
-
10
PiSz
-
-
-
-
-
--
-
PlSPr
1
--
1
-
-
-
--
2
23%
0,8
3
1,5
18%
[8] 18%
[4]
[12]
PlSv
1 [5]
2,1
25%
[11] § § l
1
-
-
--
7
-
-
-
-
-
-
-
1
1
3
-
H S
Tabelle 5.22.: Pl, PlV und PlS in Chroniken (Detailanalyse Cotton bis BaconHis) Vorangestellte und absolute Konstruktionen treten zuerst auf in den Stadtchroniken (Cotton und Gregory,88 später CottonVi und Fabyan). Sie weisen dort bei P l V nur wenige Belege (zwischen null und drei, mit Werten zwischen o und
88
Zwischen diesen beiden Chroniken sind hier noch ein P l V u n d vier P l S , mit ähnlichen Werten, in Capgrave zu ergänzen. Gregory enthält kein P l V .
202
0,3) und bei PlS ein relativ hohes Vorkommen auf (drei bis zehn Belege mit Werten zwischen 0,6 und 1,7). Die Propagandachroniken (Arrival\ Rebellion) zeigen sowohl für PlV als auch fur PlS relativ hohe Werte (bei PlV zehn bzw. ftinf Belege mit Werten von 1,2 bzw. 1,1; fur PlS acht bzw. zehn Belege mit Werten von 0,9 bzw. 2,1). Schließlich verzeichnen die sog. modernen Chroniken gegenüber den vorausgehenden Stadtchroniken CottonVi und Fabyan einen deutlichen Anstieg fur PlV und PlS (z.B. MoreRich mit acht Belegen und einem Wert von 1,4 für PlV und PlS und BaconHis mit elf Belegen und einem Wert von 2,1 fur PlS). 8 ' Den wenigen Beispielen von PlV in den Stadtchroniken kann ausnahmslos eine schildernde Funktion zugewiesen werden; sie alle implizieren temporale oder kausale Relationen, d.h. sie drücken zeitliche Zusammenhänge oder Motivationen von Handlungen aus (vgl. Bsp. 114 und 115). (114)
In this firste yere of Kyng Henry the .iiii. yet lastyng the foresayd Parlyament vpon the Wednysday next folowynge the feest of Symonde and lüde / the Lorde Morley appealyd the Erle of Salesbury of Treason / (Fabyan i615.Jh.
15.Jh.
0,1
0,1
0,3
0,5
0,7
[2]
[3]
[19]
[38]
[78]
-
--
--
-
[2]
3%
having P2 S'
[2]
100%
-
-
[7]
37%
[23]
60%
[49]
63%
ViVoS'
-
--
[1]
33%
[5]
26%
[9]
24%
[12]
15%
?2mla/ '
-
--
[2]
67%
[7]
37%
[6]
16%
[15]
19%
41
Diese im Vergleich zu Pl oft deutlicher als „adjektivisch" empfundene Natur von P2 hat vielleicht auch damit zu tun, dass viele P2-Formen einen Zustand {known, believed) oder ein als Zustand interpretierbares Ergebnis einer Handlung (killed, left, locked) ausdrücken, die als charakteristisches Merkmal einer Person oder einer Sache präsentiert werden. Pl ist dagegen viel deutlicher auf einen Vorgang oder den Vollzug einer Handlung zentriert. Auch wenn P2Formen auf ein dynamisches Prädikat aufbauen (wie z.B. made, done, used in Bsp. 6 bzw. 8 im vorherigen Abschnitt), werden sie viel eher als Merkmal bei der Kennzeichnung einer Person oder einer Sache empfunden. Andererseits kann man P2-Formen nicht generell mit Adjektiven gleichsetzen, da viele P2 nicht in den typischen syntaktischen Funktionen von Adjektiven, wie z.B. der prämodifizierenden Position, auftreten. Quirk et al. (1985: 1328) sagen beispielsweise zu den W-participles": "only a few will easily admit the permanent reference that will permit premodifying use". Vgl. auch Huddieston (1984: 320—324). - Callaway (1901:142) und Mitchell (1985: § 984) verweisen ebenfalls auf die stärkere adjektivische Ausrichtung von P2.
268
2 16.Jh.
•16. Jh. P2adv
Vl-being! having
'17. Jh.
2 17.Jh.
1,4
1,7
1,4
1,4
[109]
[108]
[95]
[111]
[11]
10%
[66]
61%
[64]
67%
[59]
53%
P2S"
[71]
65%
[21]
19%
[16]
17%
[21]
21%
P2PoS"
[15]
14%
[10]
9%
[3]
3%
[12]
11%
Vlsnlei
[12]
11%
[11]
10%
[12]
13%
[19]
17%
Tabelle 6.6.: Anteile der P2-Konstruktionen mit being/having (Vi-being/having) und der P2-Konstruktionen ohne being/having (P2S*, P2P0S*, P20n/0v ) an den adverbiellen P2-Konstruktionen Tab. 6.6. gibt eine detailliertere Ubersicht über die Anteile der Konstruktionen mit being/having und der Konstruktionen ohne beinglhaving (Letztere aufgeteilt nach absoluten Konstruktionen, Subjektpostmodifikationen und nicht-absoluten Konstruktionen) an den adverbiellen P2-Konstruktionen.41 Hier werden vor allem zwei Punkte deutlich. Erstens erlangen Konstruktionen mit being/having, wenn sie sich bis z i6.Jh. ausgebreitet haben, den größten Anteil an den adverbiellen P2-Konstruktionen. Ihre Anteile liegen ab 2 i6.Jh. zwischen 53%—67%. Vl-being/ having wild damit zum Hauptvertreter der adverbiellen P2-Konstruktion. Zweitens haben vor der Ausbreitung von ¥2-being/having absolute Konstruktionen und Subjektpostmodifikationen den weitaus größten Anteil an den adverbiellen P2Konstruktionen. Der gemeinsame Anteil von P2S* und P2PoS* liegt vom 13.Jh. bis 'i6.Jh. (mit der Ausnahme von "14.Jh.) zwischen 63% und 100%. Nichtabsolute nachgestellte und vorangestellte Konstruktionen (P20n/ov*) kommen dagegen, wenn man vom 14. Jh. mit der geringen Anzahl von Belegen absieht, nicht einmal auf einen Anteil von 20%. Mit der Ausbreitung von P2-being/having gehen die Anteile von P2P0S* und vor allem von P2S* deutlich zurück, die Anteile von P20n/ov* bleiben dagegen unverändert niedrig. Es bleibt also festzuhalten, dass adverbielle P2-Konstruktionen bis '16. Jh. im Wesentlichen auf absolute Konstruktionen und Subjektpostmodifikationen beschränkt sind und dass ab 2 i6.Jh. P2-being/having den größten Anteil von P2adv abdeckt. Wie sieht nun die Verteilung der Konstruktionstypen innerhalb von P2being/having aus? Tab. 6.7. zeigt, dass innerhalb von P2-being/having das Ubergewicht der absoluten Konstruktionen und der Subjektpostmodifikationen
Kürzel mit * zeigen an, dass hier nur Konstruktionen ohne being/having gemeint sind.
269
weniger deutlich ausgeprägt ist. Nachgestellte und vorangestellte Konstruktionen haben dagegen in 2 i5-Jh. und 'iö.Jh. Anteile von 50% bzw. 45% und pendeln sich ab 2 i6.Jh. zwischen 31% und 36% ein. Auch wenn Subjektpostmodifikationen (mit 48% in '17. Jh.) und absolute Konstruktionen (mit 4 6 % in 2 i7.Jh.) noch punktuell höhere Anteile erlangen, so ist im Ganzen die Verteilung der Konstruktionstypen innerhalb von Vl-being!
having bedeutend ausgeglichener
als bei den adverbiellen P2-Konstruktionen vor der Ausbreitung von
Vl-being!
having (vgl. Tab. 6.6.).
2
15.Jh.
2
'16. Jh.
16. Jh.
2
'17.Jh.
17.Jh.
Vl-being/
0,02
0,1
1
1
0,7
having
[21
[11]
[66]
[64]«
[59]
P2S-
"
[3]
27%
[19]
29%
[13]
20%
[27]
46%
being/ having P2P0S-
[1]
50%
[3]
27%
[23]
35%
[31]
48%
[12]
20%
[1]
50%
[5]
45%
[24]
36%
[20]
31%
[20]
34%
being! having P201/V-
being/ having
Tabelle 6.7.:Anteile der Konstruktionstypen (P2S- being/having,
VlPoS-being/having
und
P20n/ov- being/having an den P2-Konstruktionen mit being und having. Zusammenfassend lässt sich also zu den Tabellen 6.6. und 6.7. feststellen, dass adverbielle P2-Konstruktionen vor der Ausbreitung von P2- being!'having eine Verteilung mit einem großen Anteil absoluter Konstruktionen und Subjektpostmodifikationen aufweisen. M i t der Ausbreitung von P2- being/'having, wenn diese Konstruktion zum Hauptvertreter adverbieller P2-Konstruktionen wird, nimmt die Verteilung der unterschiedlichen Konstruktionstypen hier eine ausgeglichenere Form an. Dieser Befund legt die Vermutung nahe, dass adverbielle P2-Konstruktionen vor der Ausbreitung von P2-Konstruktionen mit being und having (d.h. vor allem vor der Ausbreitung von Vl-being, da Vi-having tKt in '17. Jh. einen Wert
Die Gesamtzahl der P1-being/having in '17.Jh. beträgt 66. Zwei Konstruktionen mit Vl-being wurden als attributiv gewertet und erscheinen deshalb in dieser Tabelle nicht (vgl. Kap. 6.3.z.3. unten).
270
von 0,3 erreicht)44 nur unter bestimmten Bedingungen auftreten konnten (z.B. wenn es absolute Konstruktionen oder Subjektpostmodifikationen waren) und dass diese Restriktionen mit dem Erscheinen von P2-beinglhaving gelöst wurden. Dies würde implizieren, dass es zunächst die Hauptaufgabe von Vl-being war, eine breitere Verwendungsbasis fiir adverbielle P2-Konstruktionen zu schaffen. Mit anderen Worten: Es steht zu vermuten, dass Vl-beingzunächst dazu diente, die adverbielle Funktion von P2-Konstruktionen auszubauen und zu etablieren, und nicht, wie in der Literatur angegeben (vgl. Kap. 2.2.2.), ein Vorgangspassiv der Gegenwart bzw. Gleichzeitigkeit anzuzeigen. Die nachfolgende Detailanalyse wird diesem Sachverhalt genauer nachgehen. Da die Globalanalyse kaum Hinweise auf eine textsortenspezifische Distribution oder Entwicklung der verschiedenen Arten adverbieller P2-Konstruktionen erbracht hat, wird sie sich weniger auf textsortenspezifische Anteile und Funktionen konzentrieren, sondern vor dem Hintergrund der oben angestellten Überlegungen eine genaue Untersuchung und Einordnung der verschiedenen adverbiellen P2-Konstruktionen vornehmen. Zunächst wird untersucht, ob die absoluten, nicht-absoluten und postmodifizierenden P2adv vor der Ausbreitung von P2-being bestimmte „restriktive" Merkmale aufweisen (Kap. 6.3.2.2.). Daran schließt sich eine genaue Analyse der Konstruktionen mit being an (Kap. 6.3.2.3.).45 6.3.2.2. Adverbielle P2-Konstruktionen (ohne 'being'/'having') bis zur ersten Hälfie des 16. Jahrhunderts Absolute P2-Konstruktionen Absolute Konstruktionen umfassen den größten Teil der adverbiellen P2-Konstruktionen, die vor 2 i6.Jh. registriert werden. Von den vor 2 i6. Jh. dokumentierten 236 P2adv, die ohne beinglhaving konstruiert sind, entfallen 152 Belege (= 64%) auf absolute Konstruktionen. P2S ist also der wichtigste Repräsentant adverbieller P2-Konstruktionen vor der Ausbreitung von Vi-being. Der Hauptteil dieser absoluten P2-Konstruktionen enthält sog. präpositionale absolute Konstruktionen (P2SPr; vgl. zur Analyse dieser Konstruktion Kap. 3.1.3.). Unter den bis 'i6.Jh. registrierten P2S entfallen 84 Belege (= 55%) auf P2SPr. Solche Konstruktionen werden nach dem Muster „Präposition + Nomen + P2" (vgl. Bsp. 28-34) gebildet. Die verwendeten Präpositionen sind afore, afier, at, by, for, from, through, under, upon, with und without. Präpositionale absolute P2-Konstruktionen werden zu adverbiellen Angaben eingesetzt, die die
«
45
Vgl. Abb. 6.8. Die Konstruktionen mit having werden in der vorliegenden Detailanalyse nicht im Einzelnen berücksichtigt, da sie keine klare textsortenspezifische Entwicklung aufweisen und alle Konstruktionen als adverbiell eingeordnet werden können sowie dem Ausdruck des Aktivs und der Vorzeitigkeit dienen. Vgl. aber Anm. 69 unten.
271
Begleitumstände, Zeit, Ort, Art und Weise, Grund oder Mittel beschreiben. Sie finden sich in allen Textsorten außer der narrativen Prosa. 46 (28)
... & he folhede ham & wende ut efter ham. hwet wult tu mare wes sone forwreiet. [angeklagt] to £>e king Salomon. & for [je foreward [Abkommen] tobroken wes fordemet to deade. (AncrWiss 89)
(29)
Thomas! oure lorde f)e Kyng put oppon 30W ¡3at 3e haue in his lande riden wip baner displaiede, a3eynes his pees, as a traitour. (Brut 222)
(30)
... and vpon Satirday he was there agayn areyned before the said lordes, and found gilty of treason by a queste of dyuers knyghtes and worshipfull Gentilmen. And vpon their verdyte gyven adjuged to be drawen, hanged, and quartered, ... (Cotton Vi 204)
(31)
... whiche proclamación he causyd to be made after in .iii. sfidry placys of •f Halle in Englysshe and in Frenshe with many moo obseruauncis at his solempnytie exercysyd & done whiche were longe to reherse ... (Fabyan i68rC2)
(32)
... that vnnethese any persone dar passe thair house fro nyght come ... {Petit5 234)
(33)
... and was there put in grete fere of ymportable punycion of his body and drede of losse of his lif withoute eny enditement presentement appele due originall accusement or cause laufull had or sued ayenst him as it is openly knowen ... (Petit4 2 8 8 - 2 8 9 )
(34)
Than desired I the sight of the Acte of the Succession, which was deliuered me in a printed roll. After which redde secretely by my self, and the othe considered with the acte, I shewed vnto them, that ... (Briefe2 Th. Morus 502)
Die Frage, ob diese Konstruktion auf lateinischen bzw. französischen Einfluss zurückzuführen ist und sich so aufgrund von fremdsprachlichem Einfluss ausgebreitet hat, erscheint für den vorliegenden Zusammenhang weniger relevant.47 Bedeutsam ist hier, dass präpositionale absolute Konstruktionen eine sehr eingeschränkte Verwendungsweise innerhalb der adverbiellen P2-Konstruktionen darstellen. Meist nach demselben Muster wiederholt (die Mehrzahl der Konstruktionen wird mit den vier Präpositionen with, without, after, upon gebildet),
46
P2SPr sind häufiger in religiösen Traktaten, Chroniken und Petitionen/Gesetzen anzutreffen als in Homilien/Predigten und privaten Briefen.
47
Behrens (1937: 60—67) führt zu diesen Konstruktionen lateinische und französische Parallelen an (z.B. post tot reges ... occisos; apres U guerre finie) und sagt, dass sie im Zusammenhang der Renaissanceübersetzungen „eine einheimische englische Konstruktion" darstellen, „in der die Uebernahme des lateinischen absoluten Ablativs als gleichartige Konstruktion . . . möglich war" (1937: 67). Poutsma (1929: 968) führt ebenfalls lateinische Parallelkonstruktionen an. Vgl. auch Anm. 4 0 in Kap. 3.
272
dienen sie dazu, häufig wiederkehrende adverbielle Angaben der Zeit und der Begleitumstände zu machen. Formal sind sie insofern eingeschränkt, als sie im Hinblick auf den Stellungstyp stets als Postmodifikationen gewertet werden und damit dem „normalen" T y p der P2-Konstruktionen entsprechen. Ein weiterer größerer Anteil der hier besprochenen absoluten P2-Konstruktionen (45 Belege = 30%) besteht in kürzeren, formelhaft wiederholten Versatzstücken (z.B. this done, this graunted
usw.; vgl. Bsp. 35-42) oder in sprichwörtlichen
Redewendungen (vgl. Bsp. 43-44). Solche P2-Konstruktionen können insofern als formelhaft bezeichnet werden, als sie meist in festen Verbindungen (häufig am Satzanfang, gegebenenfalls mit relativischem Anschluss)48 wiederkehren und mit einem begrenzten Inventar von P2-Formen gebildet werden (meist mit done, graunted,
48
considered, had, heard, made, excepted,
left).
(35)
This graunted, {je kyng put in his stile "Prince of Chestir", and [5an mad he certeyn dukes. {Capgrave 209)
(36)
Thees premisses considered like hit to youre high discrecions to pray the kyng oure souuerayn lord by the Assent of the lordes spirituels and temporeis ... {Petit} Z34)
(37)
And J)is done, £>is Amelius went vnto Amicus howse, and [je wife trowid fjat it had bene Amicus, ... {AlphaTal39)
(38)
And this doon therlis of SufF and of Essex turneyd wt Sir Edward of Borough and Sir Edward Darell to the numbre of xviij strokes. (CottonVi 202)
(39)
... he therefore wold not retorne agayne to the land, but abode in his shipe, and all his felowshipe in lyke wyse, by the space of ix dayes, abydynge good wynde and wether; whiche had the xj. daye of Marche, he made saile, ... (Arrival 2)
(40)
... and they that came on land with them, had right good chere, and turned agayne to the sea. Whos report herd, the Kynge garte make course towards the north partyes. (Arrival 2)
(41)
This victorie thus hadde, the king returned to Stanforde late in the nyght. (Rebellion 10)
(42)
... that the same ordynaunce acte and lawe extend and be obsved and kept in evy Cite Bourgh and Towne walled within this Realme of Englond, and in the Towne of Cambrigge, the Townes of Berwyk and Karlile only except and forprised. (Statuti 528)
Behrens (1937: 48-58) fuhrt diese formelhaften Wendungen zur Satzanknüpfung auf das Lateinische zurück. Vgl. auch Poutsma (1929: 975).
273
(43)
And certes he sholde nat be called a gentil man that after God and good conscience, alle thynges left, ne dooth his diligence and bisynesse to kepen his goode name. (Melibee 234C2)
(44)
Lette vs than euermore make our selfe so ready for deth nothyng lefte vndone, ... (MoreTrea 68)
Wie bei den präpositionalen absoluten Konstruktionen lässt sich auch hier sagen, dass adverbielle P2-Konstruktionen in einem eher eingeschränkten Rahmen verwendet werden. Sie werden in bestimmten vorgegebenen Formen gebraucht, nicht aber als Konstruktionstyp, der offen ist für vielfältige Verwendungsweisen. Wie sind die 23 restlichen absoluten P2-Konstruktionen einzuordnen? 14 dieser Konstruktionen können auf den mehr oder weniger direkten Einfluss des Lateins zurückgeführt werden. Dieser zeigt sich einerseits daran, dass lateinische Zitate in der unmittelbaren Umgebung einiger der vorliegenden Konstruktionen auftauchen (vgl. Bsp. 45). Er zeigt sich andererseits daran, dass zwölf der hier behandelten Konstruktionen aus Werken von Thomas Morus stammen (MoreTrea, MoreDial und MoreRich-, vgl. Bsp. 46 und 47), von einem Autor, der nicht zuletzt wegen seiner in Latein verfassten Werke hohes Ansehen genoss. (45)
Werof a holy man speketh, Vagit infans inter arta conditus presepio. The lytyll chyld waymentyng & wepyng full petously where he lay betwene the bestys in the streyght manger, hys swete, tendyr body wrapte in poore clothys, ... (TretLove 18)
(46) The safe passage of the chyldren of Israel thorow the red sea, and all the power of Pharao drowned in the same, sygnifieth mankynd passyng oute of the dyuels daunger, thorowe the water of baptisme, the sacrament takyng his force of the red bloud of Christ that he shed in hys bytter passion, and al the diuels power vsurped vppon vs before, and laboryng to keepe vs styll, drowned and destroied in the water of baptisme, and the red bloode of Christes passion. CMoreTrea 58) (47) And sone after one hower betwene .x. & .xi. he returned into y* chamber among them, al changed with a wonderful soure angrye countenaunce, knitting the browes, frowning and froting and knawing on hys lippes, and so sat him downe, in hys place: al the lordes much dismaied &c sore merueiling of this maner of sodain chaunge, and what thing should him aile. {MoreRich 47) Die restlichen neun P2S sind Konstruktionen, welche zwar als absolute bzw. adverbielle Konstruktionen eingeordnet werden können, deren Zuordnung aber - aus unterschiedlichen Gründen - nicht mit der wünschenswerten Eindeutigkeit getroffen werden kann, da die Konstruktionen verschiedenartige Besonderheiten aufweisen. In (48) und (49) beispielsweise handelt es sich zunächst nur um Postmodifikationen - und damit um „normale" P2-Konstruktionen - , die dadurch, dass später das Subjekt ein weiteres Mal ausgedrückt wird {he), zu einer absoluten Konstruktion werden. 274
(48)
T h e same Seint Paul, after his grete penaunce . . . , and ones stoned almoost to the deeth - yet seyde he, "Alias, . . .
(49)
A m a n or a w o m m a n ,
affraied wij)
(PtmTale 2 9 7 C 2 )
any sodeyn chaunce o f fiir, or o f mans
dee|j, or w h a t elles f)at it be, sodenly in {je hei3t of his speryt he is dreuyn u p o n hast & u p o n nede for to crie . . . ( C l o u d 74)
Bei fünf dieser Konstruktionen (in AncrWiss und WarkChr) ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden, ob es sich um eine absolute Konstruktion oder um eine finite Konstruktion mit ausgelassenem Hilfsverb handelt. Zwei weitere Konstruktionen schließlich (in Petit2 und Jacot'?) werden locker durch and an den vorausgegangenen Satz angeschlossen. Wie auch immer diese geringe Anzahl von Konstruktionen einzuordnen ist, sie kann kaum als Beleg dafür zählen, dass absolute P2-Konstruktionen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen in allen Textsorten zur Verfügung standen. Zusammenfassend lässt sich zu den absoluten P2-Konstruktionen vor 2 i6. Jh. sagen, dass sie weitgehend durch eingeschränkte Konstruktionsmöglichkeiten und oft durch eine formelhaft vorgegebene Verwendungsweise gekennzeichnet sind. Dies gilt für 129 der 152 absoluten Konstruktionen (= 85%).49 Subjektpostmodifikationen in adverbieller Funktion Die Anzahl und der Anteil der Subjektpostmodifikationen in adverbieller Funktion sind bedeutend geringer als die der absoluten Konstruktionen (42 Belege mit einem Anteil von 18% an den adverbiellen Konstruktionen ohne beingv or 1 i6.Jh.). Die adverbiellen Subjektpostmodifikationen teilen (ähnlich wie P2SPr) im Hinblick auf den Stellungstyp ein wichtiges Merkmal mit der „normalen" attributiven P2-Konstruktion, die fast ausschließlich als Postmodifikation erscheint. Ohnehin können adverbielle postmodifizierende Konstruktionen prinzipiell stets auch als attributive Konstruktionen betrachtet werden. Ob das postmodifizierende P2 lediglich als nähere Beschreibung des vorausgehenden Nomens oder zusätzlich auch als Bestimmung zum gesamten übergeordneten Satz gewertet wird, ist abhängig von der jeweiligen Interpretation des Belegs im Kontext. Solche Interpretationen können nicht immer mit „letzter Sicherheit" angesetzt werden. In Bsp. 50 bis 53 ist zwar eine adverbielle Lesart möglich und plausibel - in (50) und (51) konditional, in (52) temporal und in (53) gegebenenfalls konzessiv - sie erscheint jedoch nicht notwendig, und die P2-Form kann auch ohne Weiteres
49
Dies ergibt 55% aller adverbiellen P2-Konstruktionen vor der Ausbreitung von
Yl-being. 275
als nähere B e s t i m m u n g des vorausgehenden N o m e n s gewertet werden, die beispielsweise durch einen Relativsatz zu paraphrasieren ist. 50 In (54) und (55) erscheint dagegen eine adverbielle Wertung eher notwendig zu sein, da in (54) das rechte Verständnis des Bibelwortes die Voraussetzung für seine Wirkkraft gegen die Irrtümer der Kirche und in (55) die Bekehrung des Angesprochenen die Voraussetzung für seine Stützung der Mitbrüder ist. 51 (50)
And thees werkis doone in trouth by charite pleysyn God, with-out the which Jjei be noght. (RollTrea 22)
(51)
Goddes worde, oujjer wretyn or spokyrt, is licnid to a mirour. (Cloud 72)
(52)
And lohn, bownden in prisoun, herde of Cristis werkis, and he made myche ioye and preisude myche Crist, ... (WyclSerm 335)
(53)
... the which gouernaunce of bifor this tyme to moche folke yhidde: sheweth hym seif now open. (Petiti 196)
(54)
And so {)is word wel vndurstondon dampnejs alle errouris in |?e chirche.
('WyclSerm 521) (55)
... but I haue prayed for the that thy faythe shall not fayle. & thou ones conuertedxa the stable waye. do conferme thy brethren. (Fisher 319)
Die konkrete Einordnung jedes einzelnen Belegs ist für den vorliegenden Zusammenhang weniger von Belang. Wichtig erscheint hier vielmehr Folgendes: Bei der Fülle der postmodifizierenden P2-Konstruktionen, die bis 2 i 6 . J h . vorliegen, ist es nicht verwunderlich, dass darunter einige Konstruktionen auftauchen, die sich für eine adverbielle Interpretation eignen. M i t anderen Worten: W e n n man bedenkt, dass postmodifizierende Konstruktionen die „normale" P2-Konstruktion darstellen, dann werden unter den wenigen adverbiellen Konstruktionen der Anfangszeit sicherlich auch postmodifizierende Konstruktionen sein.
Nicht-absolute (vorangestellte und nachgestellte) Konstruktionen Nicht-absolute vorangestellte und, in besonderem M a ß e , nachgestellte K o n struktionen stellen im Hinblick auf Pl-Konstruktionen die „typische" adverbielle Partizipialkonstruktion dar. Es entspricht dem „restriktiven" Vorkommen adverbieller P2-Konstruktionen in der ersten Zeit, dass diese Periode nur eine geringe Anzahl solcher Konstruktionen aufweist. M i t 42 Belegen halten sie einen Anteil
50
51
Gemäß den in Kap. 3.1.3. dargelegten Analysegrundsätzen wird eine adverbielle Interpretation, sofern sie möglich ist, für die vorliegende Analyse angesetzt. Eine solche Interpretation ist ftir (50) weniger wahrscheinlich, da die werkis und die zu ihrer Ausführung notwendige Einstellung hier zuvor ausführlich von Rolle beschrieben werden.
276
von 18% an den adverbiellen P2-Konstruktionen ohne being vor 2 i6.Jh. Da die Mehrzahl der bisher untersuchten adverbiellen P2-Konstruktionen bestimmten Restriktionen unterliegt, erscheint es auch hier lohnenswert zu erkunden, ob die geringe Anzahl der Konstruktionen spezifische „einschränkende" Merkmale aufweist. Die meisten dieser Konstruktionen (32 Belege = 76%) weisen, auch wenn sie mehr oder weniger deutlich als adverbielle Konstruktionen klassifiziert werden können, große Ähnlichkeit mit prädikativen Konstruktionen auf.52 Sie enthalten im übergeordneten Satz Verben, die im weiteren Sinne typisch für prädikative Konstruktionen sind: die sog. Verben der Ruhe und Bewegung, Verben, die im weiteren Sinne eine Fortbewegung bezeichnen, sowie das Verb have. Hinzu kommen drei Konstruktionen, die im übergeordneten Satz to be enthalten. Die in den Belegen auftauchenden typischen Verben der Ruhe und Bewegung sind go, run, come, sit und lie (vgl. Bsp. 56 - 60). Prädikate, die im weiteren Sinne eine Fortbewegung bezeichnen, sind draw towards, keep one's way, address (im Sinne von „sich begeben"; vgl. Bsp. 61 - 63); weitere Belege enthalten turn, return, depart, enter, take one's voyage, use one's course sowie passive Formen von lead set und convey. (56)
... I may a while biwaille and wepe, er I go withoute returnyng to the derke lond, covered with the derknesse of deeth. (ParsTale 291C2)
(57)
j>e chanoun ran out to his cherche, al aschamyd. (Jacob 177)
(58)
Provided alwey that yf eny psone or psones reteyned in the seid arme or viage resorte and come agayn yn to this reame discharged of the seid retinue arme and viage, (Statuti 530)
(59)
J)ou schalt be ware in fie tyme of {>is sorow jjat {JOU neijjer to rudely streyne })i body ne J)i spirit, bot sit sul stylle, as it were in a slepyng slei3t, al forsobbid and for-sonken in sorow.
(60)
(Cloud83)
... remembyr yow stedfastly whanne ye lye in your large softe bed, wel arayed wyth ryche clothys and warme couerynge and hote fiirrys, ... (TretLove 18)
(61)
... and, assone as he godly myght, drew towards the Kynge, hym to ayde and assyste agaynste all his enemyes, accompanied with mo than iiijm. (Arrival 11)
(62)
... he kept boldely forthe his iorney, streyght towards the citie. And, within a while, came to hym, owt of the citie, Robart Clifford and Richard Burghe, whiche gave hym and his felowshipe bettar comforte, ... ; whereby, better somewhate encoragyd he kepte his waye. (Arrival 5)
52
Z u den möglichen Überschneidungen zwischen adverbiellen und prädikativen Konstruktionen vgl. auch Kap. 3.1.3.
277
(63)
. . . the king for that cause, . . . , addressed h y m with his saide oost towardes his citie of Y o r k e , fully determyned
there to have refresshed and vitailed his saide
oast. (Rebellion 17)
Alle diese Konstruktionen sind dadurch gekennzeichnet, dass die P2-Form einen Begleitumstand beschreibt, der als charakteristisches Merkmal der im Hauptsatz ausgedrückten Handlung präsentiert wird. Mit anderen Worten: Der Zustand des „Bedecktseins durch Dunkelheit" wird in (56) als kennzeichnendes Merkmal des „Weggehens ohne Wiederkehr" dargestellt,53 der Zustand der Scham in (57) als charakteristisches Merkmal des „Rennens zur Kirche" usw. Damit gelangen die P2-Konstruktionen in die Nähe prädikativer Konstruktionen, in denen die Partizipialform als Ergänzung zum Prädikat fungiert. Dem entspricht auch die Tatsache, dass diese Konstruktionen kaum eine andere als eine modale semantische Relation implizieren, und nicht die für adverbielle Konstruktionen charakteristischen weiteren (temporalen, kausalen, konditionalen u.a.) Relationen.54 Dieselben Verhältnisse gelten für die Konstruktion mit have (vgl. Bsp. 64) sowie für die Konstruktionen mit to be (vgl. Bsp. 65). In (64) erweist sich der Zustand des Gebundenseins (tyed fast by the leggys) als charakteristisches Merkmal des „Habens" bzw. Festhaltens und in (65) die gegen den Vater gerichtete Bewaffnung als Hauptmerkmal der Anwesenheit im Feld. (64)
y" tayler aswerd & said b y god I haue caught one of them & made hf sure & tyed h y m fast b y y1' leggys m e n y n g e b y the shepe y 1 he had Stolen & had the on hys nek tyed {ist b y the leggys. (Talys 36)
(65)
. . . the whiche T h o m a s Payn as T r a i t o u r was in the feld armed a geins y o u r seid fader . . . {Petit4
188) 55
Die restlichen zehn nicht-absoluten Konstruktionen zerfallen in eine P2-Konstruktion innerhalb der Einleitungsformel eines Briefes' 6 sowie in neun Belege,
" 54
55 56
Eine alternative Interpretation dieser Stelle besteht darin, covereda\s Attribut zu /»«¿/aufzufassen. Dagegen spricht allerdings das Komma hinter lond In Bsp. 62 und 63 wäre unter Umständen eine kausale Lesart vorstellbar. Diese ist aber deshalb unwahrscheinlich, weil die Gründe fiir die Fortbewegung des Königs (worauf mit whereby und for that cause verwiesen wird) zuvor gegeben werden und damit die Einstellung des Königs (encoragpd, determyned) nicht als Grund, sondern als Begleitumstand des weiteren Vorgehens erscheinen. — Poutsma (1929: 981—982) bezeichnet Partizipialkonstruktionen nach come, go usw. als Ausdruck von "attendant circumstances" und stellt damit einen Bezug zwischen dem Ausdruck modaler Relationen und den prädikativen Konstruktionen her. Dieses Beispiel ist identisch mit Bsp. 5 in Kap. 3.1.1. Diese Konstruktion findet sich in einem Brief von Gregory Cromwell: "Most dere father, I humbly recomend me unto you, and hertily beseche you of yowr dayly blessyng, naturally bownden thayreunto" (Briefe 2 Cromwell 338).
278
die sämtlich in religiösen Traktaten und Homilien/Predigten auftauchen. Diese sind im Folgenden aufgeführt (vgl. Bsp. 66-71). (66)
... if i did ill for ill. doun fall i. for my dede, ouercomen of myn enmys. idel made in vayn glory. (RollPsal 24-25)
(67)
Somtyme we profite in jjis grace by oure owne goostly sleÍ3t, holpyn wi¡3 grace, and fjan ben we licnid to Be3eleel, {je whiche mÍ3t not se {>e arke er {)e tyme Jjat he had mad it by his owne trauayle, holpen wi{> J)e ensaumple Jjat was schewid vnto Moisés in J>e mounte. {Cloud. 128)
(68)
... & so haue I mad ¡je worthy to me, onys louyd& euyrmor lovydwyxh me. (Kempe 49)
(69) And {jer-fore she toke avisement afore hur answere, somwhat trowbeled of so speciall a gretyng. (Royal 259) (70) And yet while the soul is held fast, tied to this so unhappy, silly body, ... {Erasmus 355) (71)
... for wee are moste bounden to serve God in doyng good deedes, commaunded by hym in his Holy Scripture, ... {CertSerm 81)
Alle diese Belege erscheinen in Textsorten bzw. Texten, die, wie bereits zuvor dargelegt, eine große Affinität zum Lateinischen aufweisen. Es ist daher plausibel anzunehmen, dass die im Lateinischen häufigen adverbiellen P2-Konstruktionen hier in einem imitatorischen Prozess auf das Englische übertragen wurden. Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Mehrzahl der nicht-absoluten vorangestellten bzw. nachgestellten P2-Konstruktionen in den vorliegenden Daten eine große Nähe zu prädikativen Konstruktionen aufweist. Dieser Befund ist deswegen von Bedeutung, weil prädikative Konstruktionen von Anfang an bei P2-Konstruktionen mehr oder weniger etabliert sind (vgl. Abb. 6.4. und 6.15.) und weil prädikative P2 als Ergänzung zum Verb die „typische" Funktion von P2-Konstruktionen, Merkmale von Personen und Dingen zu bestimmen, im Hinblick auf das Prädikat des übergeordneten Satzes ausfuhren. Dies bedeutet, dass diese frühen adverbiellen P2-Konstruktionen keinen „eigentlichen adverbiellen" Charakter haben, sondern sich sowohl an einem vorhandenen Konstruktionstyp als auch an der vorherrschenden „Natur" der typischen P2-Konstruktionen ausrichten und durch sie eingeschränkt sind. Ergänzend ist für die Zeit nach 'i6.Jh. anzumerken, dass unter den nichtabsoluten P2n bzw. P2v ohne being/having zwar immer noch zahlreiche Konstruktionen auftauchen, die den prädikativen Konstruktionen ähnlich sind, dass aber nun die Fälle, in denen im übergeordneten Satz kein Verb der Ruhe oder Fortbewegung erscheint, häufiger und nicht auf religiöse Prosa beschränkt sind (vgl. Bsp. 72-76).
279
(yx)
... so, tired arid dismayed With their march and heat, they bore the charge very ill, and were easily routed, ... (Clarendon 8)
(73)
In the mean while some letters of an odd strain relating to plots and discoveries were sent by the post to Windsor, directed to Bedingfield, the duke's confessor. (.Burnet 158)
(74)
And David, as a man not accustomit to harnes, wald try how he was abill to go, and behave and fassion him self thairin, befoir, so enarmit, he wald hazard battell with Goliath. (Knox 98)
(75)
... so that the same Clothe doe conteyne in bredthe, beinge throughlie wett, sixe quarters and an hälfe at the least within the List unwrought and lysted accordinge to the auncient Custome. (Statut5 858)
(76)
Misery is troden downe by many, and once brought low they are seldome or neuer relieued. (Deloney 74)
Hinzu kommt als Neuerung, dass solche Konstruktionen vermehrt durch konditionale, temporale und andere Konjunktionen ergänzt und damit eindeutig als entsprechende adverbielle Konstruktionen gekennzeichnet werden (vgl. Bsp. 77-80). Solche P2-Konstruktionen mit Konjunktionen sind vor 2 i6.]h. in den vorliegenden Daten nicht zu finden. (77)
The king stood in some awe of him, and saw how popular he would grow if put out of his service. (Burnet 171)
(78)
That little inch of the world would give him more happiness than all the universe cou'd do; and she vow'd, it was a palace, while adorned with the presence of Oroonoko. (Behn 190)
(79)
Thy word is still the same, though proclaimed by men; thy virtue is still the same, though exercised upon the spirits of men. (JosHall 353)
(80)
... but it [das Wort Gottes] is no more than so in man, unless received and believed by him. (Penn 236)
Die beiden hier ergänzend angeführten Sachverhalte deuten darauf hin, dass adverbielle P2-Konstruktionen mit der Ausbreitung von Vi-being mit größerer Freiheit und ohne Restriktionen verwendet werden. Zusammenfassung Die meisten der vorliegenden adverbiellen P2-Konstruktionen vor 2 i6. Jh. weisen im Hinblick auf den Konstruktionstyp und auf die funktionale Verteilung deutliche Restriktionen auf. In Bezug auf den Konstruktionstyp sind die meisten P2adv absolute Konstruktionen bzw. als P2SPr und P2P0S dem postmodifizierenden Konstruktionstyp zuzuschreiben. Die Mehrzahl der restlichen 18% adverbieller P2-Konstruktionen weist eine starke Ähnlichkeit mit prädikativen 280
Konstruktionen auf. Die wenigen verbleibenden Konstruktionen, die offenbar keinerlei Restriktion unterliegen, können auf die Nähe zum Lateinischen zurückgeführt werden. Adverbielle P2 wurden vor der Ausbreitung von Vl-being nur in bestimmten vorgegebenen Mustern, nicht aber in der vollen Bandbreite der Konstruktionsmöglichkeiten genutzt. Dies bedeutet auch, dass in dieser Phase die mit adverbiellen Konstruktionen verbundenen typischen beschreibenden und schildernden Textfunktionen für P2-Konstruktionen nur im Rahmen eng gezogener Grenzen verfugbar waren.
6.3.2.3. Die P2-Konstruktionen mit'being' Der Uberblick in Tab. 6.7. hat gezeigt, dass die Verteilung der Konstruktionstypen bei Vl-being/having weniger einseitig auf absolute Konstruktionen ausgerichtet ist, sondern absolute, postmodifizierende und (nicht-absolute) nachgestellte/vorangestellte Konstruktionen in einem ausgeglicheneren Verhältnis aufweist. Da mit der Ausbreitung von Vl-being/having diese Konstruktion zum Hauptvertreter von P2adv wird, und da adverbielle P2-Konstruktionen vor dem Erscheinen von Vl-being nur in einem restringierten Rahmen auftreten, kann man annehmen, dass einer der Hauptgründe für das Erscheinen von Vl-being die Erweiterung der Konstruktionsmöglichkeiten von P2adv über den oben aufgezeigten eingeschränkten Rahmen hinaus ist. Mit anderen Worten: being in Vi-being markiert die adverbielle syntaktische Funktion der betreffenden P2-Konstruktion. Eine solche Einschätzung steht im Gegensatz zu der in der Forschung vorgebrachten Ansicht, dass Vi-being vor allem die Aufgabe habe, ein Vorgangspassiv der Gleichzeitigkeit auszudrücken (vgl. Kap. 2.2.2.). Die Annahme, dass Vl-being in erster Linie die Aufgabe erfüllt, die adverbielle Funktion von P2-Konstruktionen zu markieren, und nicht allein zum Ausdruck eines Vorgangspassivs der Gleichzeitigkeit dient, lässt sich durch drei Punkte stützen. Erstens drücken in den vorliegenden Daten Konstruktionen mit being auch die Vorzeitigkeit des Aktivs aus, stehen also in der Funktion, die sonst Vl-having ausfuhrt. Vl-being ist demnach nicht auf die Differenzierung zwischen Vorzeitigkeit des Aktivs und Gleichzeitigkeit des Passivs festgelegt. Zweitens haben in den vorliegenden Daten mit ganz wenigen Ausnahmen alle Konstruktionen mit being (und natürlich auch später die Konstruktionen mit having) adverbielle Funktion. Drittens kann gezeigt werden, dass nur eine - wenn auch wachsende - Minderheit von P2-Konstruktionen mit being eindeutig ein Vorgangspassiv der Gleichzeitigkeit ausdrückt. Diese drei Punkte werden im Folgenden ausfuhrlicher diskutiert. Wie in Abb. 6.8 deutlich wurde, treten in den vorliegenden Daten P2-Konstruktionen mit having etwa 100 Jahre später auf als P2-Konstruktionen mit being. Die ersten Belege für Vl-being finden sich in den untersuchten Daten in Arrival (c 1475) und Statuti (1488-91), während die ersten Beispiele mit 281
V2-having in Briefe3 (in zwei Briefen von Henry Wotton von 1589), in Deloney (1597) und in BaconMed. {1598) erscheinen. Wegen des späteren Auftretens von Vl-having
kann man davon ausgehen, dass Partizipialkonstruktionen, die die
Vorzeitigkeit einer aktiven Handlung bezeichnen, zu der Zeit, als
Vi-having
noch nicht zur Verfugung steht (und zum Teil auch noch danach), entweder durch die einfache P2-Form (vgl. Bsp. 8 in Kap. 2.1.) oder aber durch P2-being ausgedrückt werden. Solche P2-being Konstruktionen finden sich in den vorliegenden Daten (vgl. Bsp. 81-84). (81)
At the return, the Dutch being past, Sir Francis Vere, having the rearward, was charged by the enemy. (Briefe3 Henry Wotton 229)
(82)
Thus parted Master Winchcombe from the knight: and being come home, in short time hee got a faire Taffetie gowne, and a french hood for his maide. {Deloney 84)
(83)
Leonora, who never from the beginning had entertain'd the least Scruple of distrust, imagined he spoke faintly, as not being yet perfectly recovered in his strength. (Congreve 22)
(84)
Whereupon, after seven or eight days' stay in that inconvenient manner, the treaty was engrossed, and signed by the King, the arch-duke, and don Alonso, in April, or the end of March, 1656; the expedition being advanced by the necessity of the departure of the arch-duke and the conde of Fuensaldagna, ... (Clarendon 14-15)
Die Anzahl dieser Konstruktionen ist zwar gering, sie fallen aber in die Hauptausbreitungszeit von Vl-beingV und belegen damit, dass es nicht allein die Differenzierung von Aktiv und Passiv bzw. Gleichzeitigkeit und Vorzeitigkeit gewesen sein kann, die zur Ausbreitung von being gefuhrt hat. Was den Konstruktionen mit P2- being aber unabhängig von der Differenzierung nach Tempus/Aspekt und Verbalgenus gemeinsam ist, ist die adverbielle syntaktische Funktion. Dies deutet darauf hin, dass die primäre Aufgabe der Konstruktionen mit being zunächst die Markierung der adverbiellen Funktion gewesen sein wird. Zweitens weisen von den 155 P2-Konstruktionen mit being, die in den vorliegenden Daten gefunden wurden, nahezu alle Konstruktionen eine adverbielle Funktion auf. Die beiden einzigen eindeutigen Ausnahmen finden sich in Sermons (Bsp. 85) und in BaconHis (Bsp. 86).
Die Verteilung dieser Konstruktionen von 2 i6.Jh. bis z i j J h . zeigt auch, dass P2-6«'«£dann noch fiir V2-havinggenutzt wurde, als Vl-havinggrundsätzlich schon zur Verfügung stand. Hier steht zu vermuten, dass die Ausbreitung der P2-Konstruktionen mit having durch ähnliche Faktoren bestimmt wurde wie die Ausbreitung der finiten Konstruktionen mit having (vgl. hierzu Fridin 1948 und Görlach 1994: 84).
282
(85)
Then the wrong done to Rachel, being deceivedoi her expectation, was enough to make her weepe her seife blear ey'd like Leah, ... (Sermons 380)
(86)
So as now there was nothing to be added to this great King's felicity, ..., but an opportune death; ... which certainly (in regard of the great hatred of his people, and the title of his son, being then come to eighteen years of age, and being a bold Prince and liberal, and that gained upon the people by his very aspect and presence) had not been impossible to have comen upon him. (BaconHis 237)
Im Kontext von (85) fällt es schwer, being deceived of her expectation als adverbielle Bestimmung, beispielsweise als kausale Ergänzung, zum übergeordneten Satz einzuordnen, da das Subjekt the wrong done to Rachel bereits den Grund fiir Rachels Weinen enthält und weil eine adverbielle Ergänzung als Postmodiiikation zu einer präpositionalen Ergänzung ungewöhnlich ist. Daher kann die P2-Form nur als attributive Bestimmung zu Rachel aufgefasst werden.58 Ähnliches gilt für Bsp. 86. Als Postmodifikation zu einer präpositionalen Ergänzung kommt auch hier eine Funktion als adverbielle Ergänzung kaum in Frage. Zusätzlich spricht gegen eine Funktion als adverbielle Ergänzung, dass being come, zusammen mit dem nachfolgenden being, im weiteren Verlauf des Satzes mit einem Relativsatz {and that [= who] gained upon the people ... ) gleichgeordnet wird. Abgesehen von diesen beiden Konstruktionen finden sich in den Petitionen/ Gesetzen {Statutes)
Postmodifikationen mit being, die eine restriktive Modi-
fikation enthalten und daher eigentlich als attributive Konstruktion gewertet werden müssten (vgl. Kap. 3.1.2. und 3.1.3.). Diese P2-Konstruktionen erfüllen hier aber offensichtlich eine textsortenspezifische Funktion, die sie deutlich als adverbielle Konstruktionen ausweist: Sie bestimmen die Personen, Dinge und Sachverhalte, die durch die Gesetze betroffen sind. Dies geschieht, indem über die P2-Formen die Bedingungen ausgedrückt werden, die für die Anwendung der Gesetze auf die Personen bzw. Dinge erfüllt sein müssen. Mit P2-being wird hier also eine konditionale adverbielle Relation zum Ausdruck gebracht (vgl. Bsp. 87 und 88).59 (87)
And be it nevertheles inacted by thaucthoritie aforesaide, That if anye of the saide brode Pluncketf Azures Blewes or other coloured Clothes, beinge well scowred thicked mylled and fullie dried, shall conteyn in weight any lesse then
Theoretisch besteht eine weitere Möglichkeit der Einordnung darin, being deceived of her expectation als Apposition zu the wrong done to Rachel und damit als Gerundialkonstruktion aufzufassen. Eine solche Interpretation ist aber eher unwahrscheinlich, da der erste Ausdruck die Betonung auf eine aktive Handlung (do), der zweite Ausdruck aber die Betonung auf ein passives Erleiden (being deceived) setzt. Vgl. zum konditionalen Nebensinn restriktiver Postmodifikationen auch Anm. 34 in Kap. 3. - Sieben der vorliegenden Postmodifikationen stehen nicht in Subjektposition.
283
threscore and eight poundes at the leste, that then everie of the saide Clothiers therin ofifendinge shall incurr doble suche Penaltyes and Forfeytures, ... (Statut5 858)60 (88)
... that then everie such Offendor or Offendors, theire Ayders Abettors and Counsellors, being of any the saide Offences dulie and lawfullie
convicted
and attainted, shall suffer pains of deathe as a Felon or Felons, ...
(Statut4
1028) 61
In (87) werden durch die P2-Formen mit being die Bedingungen aufgezählt, die die genannten Stoffe erfüllen müssen, wenn sie ein bestimmtes Gewicht aufweisen sollen, und in (88) werden die Bedingungen genannt, unter denen die straffällig gewordenen Personen zum Tode verurteilt werden. Diese und ähnliche Konstruktionen (es handelt sich insgesamt um 35 Belege) werden in der vorliegenden Analyse als konditionale adverbielle Konstruktionen eingeordnet. 61 Es finden sich damit unter den 155 P2-Konstruktionen mit being nur zwei Belege (= 1%), die als attributiv eingeordnet werden können. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass P2-Konstruktionen mit being eng mit der adverbiellen Funktion von P2-Konstruktionen verbunden sind. Der dritte Punkt bezieht sich darauf, dass nur eine, wenn auch stetig ansteigende, Minderheit von adverbiellen P2-Konstruktionen mit being eindeutig ein Vorgangspassiv der Gleichzeitigkeit ausdrückt - die Funktion, auf die die Einführung dieser Konstruktion in der Literatur zurückgeführt wird. In den vorliegenden Daten finden sich unter den adverbiellen P2-Konstruktionen mit being Belege, die eindeutig als Ausdruck des Vorgangspassivs der Gleichzeitigkeit gewertet werden können (vgl. Bsp. 89—91), Belege, die die Vorzeitigkeit einer Handlung im Passiv bzw. den daraus resultierenden Zustand ausdrücken (vgl. Bsp. 92-94), und Belege, bei denen beide Möglichkeiten angesetzt werden können (vgl. Bsp. 95-97). (89)
About the queen's barge were many noblemen, ... , every one in his barge, which was a goodly sight to behold. She, thus being accompanied, rowed toward
the Tower, ... (EdwHalle 212v)
60
61 62
Das Komma nach Clothes ist insofern verwirrend, als die nachfolgende Modifikation eine notwendige Bestimmung für anye of the saide brode Plunckett Azures Blewes or other coloured Clothes einführt. Zur restriktiven Modifikation nach einem Nomen mit any vgl. Quirk et al. (1985:1241). Zum Komma hinter Counsellors siehe Anm. 60. Auf diese spezifische konditionale Funktion gehen auch die übrigen 14 P2adv-being, die sich in den Petitionen/Gesetzen finden, zurück. In diesem Fall kann also offensichtlich eine textsortenspezifische Funktion angesetzt werden, die das erhöhte Vorkommen von X'^-hrmg in den Petitionen/Gesetzen erklärt.
284
(90)
His Highnesse tolde me her [Königin Elisabeth I.] deathe was visible in Scotlande before it did really happen, being, as he said, "spoken of in secrete by those whose power of sighte presentede to them a bloodie heade dancinge in the aire." (Briefe5 John Harington HI)
(91)
The most part of expositouris do think that all this temptatioun was in spreit and imaginatioun onlie, the corporall senssis being nothing movit, (Knox 106)
In (89) wird deutlich, dass die Königin, während sie auf dem Weg zum Tower ist, von den anderen Booten mit den Adligen begleitet wird. In (90) fällt die Zeit vor dem T o d Elisabeths I. offensichtlich zusammen mit der Zeit, in der Leute in Schottland im Geheimen über ihren kommenden Tod erzählen. Und in (91) kann plausiblerweise angenommen werden, dass die von Knox geschilderte Versuchung, wenn sie denn Geist, Vorstellung und körperliche Sinne erfasst, diese unterschiedlichen Wirkungsweisen gleichzeitig entfaltet. Der Ausdruck eines Vorgangspassivs der Gleichzeitigkeit kann dagegen in Bsp. 92 bis 94 ausgeschlossen werden. (92)
... he [der Duke of Gloucester] secretly therefore by diuers meanes, caused the Quene to be perswaded and brought in the mynd, that ... The Quene being in this wise perswaded, suche woorde sente vnto her sonne, ... (MoreRich 16-17)
(93)
That all broade Plunckett Azures Blewes and other coloured Clothe ... shoulde conteyne in lenghe ... betwixte fyve and twentye and eight and twentye yardes ... , and beinge well scourred thicked mylled and fullie dried shoulde weighte threscore and eight pounde the peece at the least ... (Statut} 857)
(94)
And calling to his wyfe for hys sopper, set him downe, and was very plesant, and dranke to his wyfe, ... thus, when he was well refreshed, his sprietes being reuyued entred into familiare talke with his wife, ... (Harman 72-73)
In (92) wird durch den Textzusammenhang klar (zwischen caused the Quene to be perswaded und The Quene being in this wise perswaded liegt etwa eine volle Seite Text), dass mit being perswaded die Handlung aus der Vergangenheit oder der daraus resultierende Zustand gemeint ist, keinesfalls jedoch ein Vorgangspassiv. In (93) versteht es sich, dass die genannten Stoffe erst nach den aufgeführten Bearbeitungsvorgängen das vorgeschriebene Gewicht aufweisen können. Und in (94) bezieht sich being reuyued offensichtlich auf den Zustand, der das Ergebnis der Erfrischungen ist, die der Protagonist zuvor zu sich genommen hat. Nicht alle Belege können jedoch in dieser Hinsicht eindeutig eingeordnet werden (vgl. Bsp. 95-97).
285
(95)
• • • the proude styffe necked Pharao, beynge by Moisés in the name of God, commaunded to suffer the children of Israel to depart out of hys lande into desert, with al theyr wyues and theyr children, and all theyr cattayle, woulde in no wyse suffer it. (MoreTrea 59)
(96)
Time will not give me leave heer to shew you how many a man sleeps with Leah, with some ugly deformed sin, and being blinded in sin and darknesse, thinks it is Rachel, ... (Sermons 382-383)
(97)
Word being brought to him of it, he made no delay at all to call any of his Soldates, ... (Pinder67)
In (95) kann nicht entschieden werden, ob der Appell des Moses an den Pharao vorzeitig („nachdem ihm befohlen worden war") oder gleichzeitig {„als I während ihm befohlen wurde") zu dessen Weigerung, Israel ziehen zu lassen, gesehen wird. Ebenso bleibt es in (96) offen, ob sich die „Blendung" während des vom Prediger vorgestellten Beischlafs vollzieht oder ob der betroffene Mann schon vorher im Zustand der Sünde und Dunkelheit „verblendet" ist. Schließlich kann in (97) die Uberbringung der Nachricht als Voraussetzung fur die Einberufung der Soldaten und damit als vorzeitig eingeordnet werden, oder beide Vorgänge werden in ihrer unmittelbaren Abfolge (he made no delay) als gleichzeitig gesehen. Ordnet man nun die vorliegenden adverbiellen P2-Konstruktionen mit being danach ein, ob sie ein Vorgangspassiv der Gleichzeitigkeit oder ein Passiv der Vorzeitigkeit bzw. ein Zustandspassiv ausdrücken, und nimmt man die nicht entscheidbaren Fälle sowie die Konstruktionen, in denen being fur having steht, mit hinzu, so ergibt sich das folgende Bild (siehe Tab. 6.8.). 2
Yi-being
15.Jh.
2
'lé.Jh.
l6.Jh.
2
'17. Jh.
0,02
0,1
0,9
0,7
0,5
[2]
[111
[59]
[44]63
[37]
17.]K.
A
w
50%
-
-
[9]
15%
[10]
23%
[12]
32%
B
[11
50%
[7]
64%
[42]
71%
[29]
66%
[19]
51%
C
--
-
[4]
36%
[5]
8%
[1]
2%
[3]
8%
D
--
-
--
--
[3]
5%
[4]
9%
[3]
8%
Tabelle 6.8.: Adverbielle P2-Konstruktionen mit being, aufgeteilt nach Vorgangspassiv der Gleichzeitigkeit [A], Zustandspassiv bzw. Passiv der Vorzeitigkeit [B], unentschiedenen Fällen [C] und den Fällen, in denen being fur having steht [D]
Zwei Vl-being'm diesem Bemessungszeitraum sind attributive Konstruktionen.
286
In 2i5.Jh. und 'iö.Jh. findet sich insgesamt nur ein Beleg, der eindeutig ein Vorgangspassiv der Gleichzeitigkeit ausdrückt, während die Konstruktionen, die Vorzeitigkeit bzw. einen Zustand ausdrücken (50% in 2i5-Jh. und 64% in 'iö. Jh.), und die unbestimmten Konstruktionen (36% in 'i6.Jh.) deutlich überwiegen. Die Konstruktionen mit Vorzeitigkeit bzw. Zustand überwiegen auch in der Folgezeit, wobei ihr Anteil von 71% in 2i6.Jh. langsam bis auf 51% in 2i7.Jh. zurückgeht. Gleichzeitig wird eine Zunahme der Anteile der Konstruktionen mit Vorgangspassiv von 15% in 2i6.Jh. bis 32% in 2I7-Jh. registriert, während die unentschiedenen Konstruktionen sowie die Konstruktionen, in denen being für having steht, nur eine untergeordnete Rolle spielen. Der vorliegende Befund macht deutlich, dass es nicht die vorherrschende Aufgabe von Vl-being gewesen sein kann, ein Vorgangspassiv der Gleichzeitigkeit anzuzeigen. Dies gilt in besonderem Maße für die Zeit der größten Ausbreitung von Vl-being ( 2 i6.Jh.). Erst gegen Ende des Untersuchungszeitraums zeichnet sich eine größere Bedeutung des Vorgangspassivs der Gleichzeitigkeit ab; aber auch hier umfasst die Konstruktion, die Vorzeitigkeit bzw. Zustand anzeigt, noch mehr als die Hälfte aller Belege.
6.3.2.4. Zusammenfassung Im Rückblick lässt sich die Ausbreitung von adverbiellen P2-Konstruktionen als Entwicklung beschreiben, die von einem eingeschränkten Inventar an Konstruktionstypen und Gebrauchsweisen ausgeht und in Richtung auf eine Erweiterung der Konstruktionstypen und Verwendungsweisen voranschreitet. Die ersten adverbiellen P2-Konstruktionen sind im Hinblick auf den Konstruktionstyp begrenzt, da sie zum großen Teil auf absolute Konstruktionen zurückgehen oder - als Stellungstyp - zum großen Teil als Postmodifikationen aufgefasst werden können. Ein restlicher Teil geht auf prädikative Konstruktionen zurück. In Bezug auf Postmodifikationen und prädikative Konstruktionen bauen die P2adv vor 2 i6.Jh. auf bereits etablierten P2-Konstruktionen auf; hinsichtlich der absoluten Konstruktionen zeigen P2adv eine Tendenz zu einer formelhaften Verwendungsweise. Mit der Entwicklung von Vl-being (und in der Folge von P2-having) wird dieser Konstruktionstyp zum Hauptrepräsentanten adverbieller P2-Konstruktionen, der keine Beschränkungen in Bezug auf die einzelnen Stellungstypen bzw. die absoluten Konstruktionen zeigt. Da P2-being zu 99% adverbielle Konstruktionen umfasst und da diese Konstruktion nicht auf den Ausdruck einer Unterscheidung von Gleichzeitigkeit/Vorzeitigkeit, Vorgang/Zustand und Aktiv/Passiv festgelegt werden kann, ist anzunehmen, dass Yl-being vor allem in der Hauptausbreitungszeit (2i6.Jh.-Ii7.Jh.) dazu dient, den adverbiellen P2-Konstruktionen eine breitere Verwendungsbasis zu schaffen, die über den eingeschränkten Rahmen der ersten P2adv hinausgeht. Damit zeigt sich, 287
dass die Innovation der P2-Konstruktion mit being in erster Linie nicht als Erweiterung der grammatischen Ausdrucksmöglichkeiten von Tempus/Aspekt bzw. Verbalgenus zu sehen ist, sondern dem Ausbau der syntaktischen Konstruktionsmöglichkeiten gilt. Weshalb zeigen adverbielle P2-Konstruktionen - im Gegensatz zu den entsprechenden Pl-Konstruktionen — kaum Zeichen einer textsortenspezifischen Ausbreitung? Mir scheint, dass der Mangel an textsortenspezifischer Ausbreitung bei P2adv vor der Entwicklung von Vi-being zum einen aus deren Nähe zu postmodifizierenden bzw. prädikativen Konstruktionen abgeleitet werden kann. Diese beiden Konstruktionstypen sind schon früh in fast allen dokumentierten Textsorten vorhanden (vgl. Abb. 6.10. und 6.15.). Wenn aus der relativ großen Menge prädikativer und vor allem postmodifizierender Konstruktionen vereinzelte und verstreute Belege als adverbielle Konstruktionen genutzt werden, so ist dabei eine textsortenspezifische Ausbreitung kaum wahrscheinlich. Zum anderen können viele P2adv (hier vor allem die „stereotypen" absoluten Konstruktionen) auf einen imitatorischen Ausbreitungsprozess zurückgeführt werden, in dem die vorhandenen Konstruktionen als mehr oder weniger feststehende Muster punktuell und mit relativ geringem Vorkommen aus dem Lateinischen oder Französischen übertragen werden.64 In diesem Zusammenhang ist es bezeichnend, dass in der gesamten Periode zwischen dem 13.Jh. und : i6.Jh. die formelleren, „schriftsprachlicheren" Textsorten im Ganzen viel mehr P2S aufweisen als die informelleren Textsorten, die mündlichen Kommunikationsformen näher stehen. Von den 152 P2S entfallen 55 auf die Chroniken, 41 auf die Petitionen/Gesetze und 40 auf die religiösen Traktate. Die narrative Prosa weist dagegen nur sieben Belege, private Briefe weisen fünf und Homilien/Predigten vier Belege auf. Auch wenn dieser summarische Befund keine Grundlage für eine textsortenspezifische Entwicklung bietet (vgl. die Analyse von Abb. 6.16.), so zeigt er doch, dass die vorliegenden absoluten Konstruktionen vor allem in formellen Verwendungsweisen auftreten, die einen engeren Bezug zum Lateinischen bzw. Französischen (im Falle der Petitionen/Gesetze und der Chroniken) haben. Einen umfassenden Durchbruch erzielen die adverbiellen Konstruktionen erst mit der Entwicklung von Vl-being. Die Frage, weshalb diese Ausbreitung kaum als textsortenspezifisch bezeichnet werden kann, wird im nächsten Kapitel im zusammenfassenden Vergleich von Pl- und P2-Konstruktionen diskutiert. In diesem Zusammenhang wird auch erörtert, inwiefern die Innovation mit P2being von der Ausbreitung von Pl-Konstruktionen abhängig ist und inwiefern man hier von einem „Mitnahmeeffekt" sprechen kann.
64
Vgl. auch die verschiedenen Bezüge der absoluten P2-Konstruktionen zum Lateinischen bzw. Französischen, auf die oben verwiesen wurde.
288
6.4. Die Entwicklung von P2-Konstruktionen: Zusammenfassung und Auswertung Die zurückliegende Analyse von P2-Konstruktionen erlaubt Schlussfolgerungen im Hinblick auf ihr Vorkommen, die Entwicklung und die Ausbreitung der einzelnen Konstruktionstypen sowie die untersuchten Textsorten. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Fragen, inwieweit die Faktoren, die bei der Entwicklung von Pl-Konstruktionen wichtig sind (Konstruktionstyp, Textsorte, Standardisierung), auch bei P2-Konstruktionen zur Geltung kommen und wie die Entwicklung von P2-Konstruktionen im Verhältnis zu Pl-Konstruktionen gesehen werden kann. Im Folgenden wird nach einem Rückblick, der die wichtigen Ergebnisse dieses Kapitels zusammenfasst, die Entwicklung von Pl- und P2-Konstruktionen in einen gemeinsamen Zusammenhang gestellt. 6.4.1. Rückblick Die Entwicklung von P2-Konstruktionen wurde - ähnlich wie bei der Globalanalyse von Pl-Konstruktionen - aufgrund der quantitativen Verhältnisse des allgemeinen Vorkommens sowie der Verteilung der Stellungstypen und syntaktischen Funktionen in drei Phasen eingeteilt. Diese Phasen wurden im Hinblick auf die Ausbreitungs- und Entwicklungsmuster innerhalb der einzelnen Textsorten untersucht. Da sich aussagekräftige Verteilungen hier im Wesentlichen nur bei postmodifizierenden bzw. attributiven Konstruktionen ergaben, wurden in der Detailanalyse lediglich diese Konstruktionen in Bezug auf funktionale textsortenspezifische Muster untersucht, während sich die Analyse adverbieller Konstruktionen textsortenübergreifend auf deren Ausbreitung und die Evolution von V2-being konzentrierte. Die Vorphase der Entwicklung von P2-Konstruktionen erstreckt sich bis 1 i4.Jh. und zeigt bei generell niedrigen Werten einen kontinuierlichen und geringfügigen Zuwachs, der zum größeren Teil P2P0 bzw. P2attr umfasst. Belege nachgestellter bzw. vorangestellter Konstruktionen sowie von P2adv bilden nur eine Minderheit, während prädikative Konstruktionen wechselnde, vergleichsweise hohe Werte und Anteile verzeichnen. Signifikante textsortenspezifische Verteilungen konnten für keinen Konstruktionstyp festgestellt werden. Während sich der Beginn der Hauptphase der P2-Konstruktionen ('15.Jh.) durch einen deutlichen Rückgang der Werte bzw. Anteile prädikativer Konstruktionen und einen sprunghaften Anstieg von P2P0 bzw. P2attr klar von der Vorphase abhebt, ist die Abgrenzung der Hauptphase von der Nachphase (mit dem Rückgang von P2-Konstruktionen) weniger deutlich ausgebildet. Hier empfiehlt es sich, gesondert nach attributiven und adverbiellen Konstruktionen vorzugehen. Postmodifizierende bzw. attributive P2-Konstruktionen breiten sich ab '15.Jh. nach einem textsortenabhängigen Muster aus, das deutliche Parallelen 289
zur Ausbreitung der entsprechenden Pl-Konstruktionen aufweist und mit der Ausbildung eines typischen administrativen Stils verbunden ist. Vorherrschend ist hier die Funktion der genauen und umfassenden Kennzeichnung. Eine klare Abgrenzung zur Nachphase von P2-Konstruktionen fällt allerdings schwer, da verschiedene Textsorten von 'i6.Jh. bis 2 i7-Jh. in unterschiedlichem Maße Abnahmebewegungen, teilweise aber auch Zunahmebewegungen verzeichnen. Für P2attr findet sich sowohl in der Haupt- wie in der Nachphase eine Tendenz zur scharfen Stratifikation, die im Wesentlichen durch die äußerst hohen Werte in den Petitionen/Gesetzen bedingt ist. In allen anderen Textsorten sind die Werte - vor allem gegen Ende des Untersuchungszeitraums - deutlich niedriger. Einen zweiten Ansatzpunkt für die Abgrenzung der Nachphase bildet die späte Ausbreitung adverbieller P2-Konstruktionen, die ab dem iö.Jh. deutlicher wahrnehmbar ist und vor allem mit der Entwicklung von V2-being einen Wendepunkt verzeichnet. Bis zum Beginn des i6.Jh. zeigen adverbielle P2 sehr niedrige Werte, die nur geringfügig ansteigen und dabei keine textsortenspezifische Evolution bzw. Ausbreitung aufweisen. Vor 2 i6.Jh. sind adverbielle Konstruktionen zudem auf ein begrenztes Inventar von Konstruktionstypen (P2S, P2P0 sowie Konstruktionen, die große Ähnlichkeit zu P2präd zeigen) und mehr oder weniger stereotype, formelhafte Gebrauchsweisen beschränkt. Mit der Ausbreitung von Vl-being (und in der Folge von \'2-having) werden diese Beschränkungen in Bezug auf Konstruktionstypen und Verwendungsweisen abgebaut, was sich nicht zuletzt in einem größeren Anteil nachgestellter und vorangestellter Konstruktionen niederschlägt. Adverbielle Konstruktionen gehen in '17. Jh. nur leicht zurück und weisen bis zum Ende des Untersuchungszeitraums konstante Werte auf. Die Ausbreitung adverbieller P2-Konstruktionen zeigt kaum textsortenspezifische Verteilungen und Muster. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Untersuchung war, dass die Innovation von V2-being auf eine deutlichere Markierung der adverbiellen syntaktischen Funktion von P2-Konstruktionen zurückgeführt werden konnte. 99% aller Konstruktionen mit V2-being sind adverbielle Konstruktionen; sie lassen sich zudem nicht eindeutig auf die Unterscheidung von Gleichzeitigkeit/Vorzeitigkeit, Vorgang/Zustand bzw. Aktiv/Passiv festlegen. Es muss daher angenommen werden, dass die Ausbreitung von Vl-being nicht, wie in der Literatur meist angegeben, der Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten von Tempus und Aspekt, sondern dem Ausbau der syntaktischen Konstruktionen (und damit einer Erweiterung der allgemeinen Textfunktionen) dient. Erst mit der weiteren Ausbreitung von Vl-having zeichnet sich eine Verlagerung hin zu einer Markierung temporaler/ aspektueller Unterschiede ab. Die Entwicklung von P2-Konstruktionen kann - wie die von Pl-Konstruktionen - zusammenfassend durch die Faktoren „Konstruktionstyp", „Textsorte" und „Standardisierung" beschrieben werden (vgl. Kap. 5.4.). Im Zuge der Ausbreitung von P2-Konstruktionen konsolidieren bzw. entfalten sich die adverbiellen P2290
Konstruktionen und die damit verbundenen Innovationen. Postmodifizierende bzw. attributive P2 breiten sich in einem textsortenspezifischen Muster aus. Schließlich umfasst die Gesamtentwicklung nicht nur eine Ausbauphase, sondern auch Regularisierungstendenzen, da sich P2adv (bzw. Vl-being/having) mehr oder weniger gleichzeitig in allen Textsorten ausbreitet.
6.4.2. Pl- und P2-Konstruktionen: Parallele Entwicklungen und „Mitnahmeeffekte" Einen wichtigen Aspekt bei der Einordnung der Entfaltung von P2-Konstruktionen bilden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die P2-Konstruktionen im Vergleich mit der Entwicklung von Pl-Konstruktionen aufweisen. Zu den auffälligsten Unterschieden gehört die gegenüber Pl-Konstruktionen spätere Ausbreitung von P2-Konstruktionen, die nicht, wie bei Pl-Konstruktionen, ab '14.Jh., sondern erst ab '15.Jh. zu verzeichnen ist. Dies führt zu einer verlängerten Vorphase von P2-Konstruktionen. Im Gegensatz zu Pl-Konstruktionen zeigt diese Vorphase keinerlei Rückgang oder Einschnitt, sondern nur einen kontinuierlichen leichten Anstieg. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen den Pl- und den P2-Konstruktionen besteht in der unterschiedlichen Verteilung der Konstruktionstypen. Während die am häufigsten vertretene und damit „typische" Pl-Konstruktion die (meist nachgestellte) adverbielle Konstruktion ist, kann die „typische" P2-Konstruktion als eine Postmodifikation in attributiver Funktion bestimmt werden. Fast durch den gesamten Untersuchungszeitraum hindurch kontrastiert die beherrschende Stellung adverbieller Konstruktionen bei Pl mit der dominanten Position attributiver Konstruktionen bei P2 (vgl. Abb. 5.5. und 6.5.). Diese komplementäre Verteilung der Konstruktionstypen hat offenbar mit dem unterschiedlichen Charakter der beiden Konstruktionen zu tun. P2-Konstruktionen werden (insbesondere vor der Ausbreitung von P2adv) hauptsächlich dazu genutzt, um charakterisierende Angaben zur näheren Kennzeichnung von Personen und Sachen zu machen, während Pl deutlicher auf den Vollzug einer Handlung ausgerichtet und damit eher für zusätzliche adverbielle Angaben geeignet ist. In dieses Bild passt auch die Tatsache, dass sich adverbielle P2-Konstruktionen mit deutlichem zeitlichen Abstand zu den adverbiellen Pl-Konstruktionen ausbreiten. Diesen Gegensätzen stehen auffällige Gemeinsamkeiten in der Entwicklung gegenüber. Die textsortenspezifische Ausbreitung von postmodifizierenden bzw. attributiven Konstruktionen vollzieht sich für Pl wie für P2 in derselben Periode ('15. Jh. bis 'i6.Jh.) und erfasst die Textsorten (bis auf wenige Unterschiede) in derselben Reihenfolge bzw. bei P2attr mit denselben Textfunktionen. Betrachtet man nun die beiden Hauptentwicklungsstränge von P2-Konstruktionen, die Ausbreitung attributiver Konstruktionen und die Ausbreitung adverbieller Konstruktionen, vor dem Hintergrund der wichtigen Unterschiede 291
und Gemeinsamkeiten zwischen Pl- und P2-Konstruktionen, so wird deutlich, dass P2-Konstruktionen dort, wo sie auffallende Gemeinsamkeiten mit Pl-Konstruktionen aufweisen, dieselbe textsortenspezifische Entwicklung wie Pl-Konstruktionen durchlaufen, und dass sie sich dort, wo sie Unterschiede zu Pl-Konstruktionen aufweisen, später und in Abhängigkeit von Pl-Konstruktionen entwickeln. Diese beiden Punkte werden im Folgenden näher erläutert. Attributive P2 breiten sich im Wesentlichen über dieselben Textsorten und Textfunktionen aus wie die entsprechenden Pl-Konstruktionen. Dies bedeutet, dass die Anforderungsprofile, die die Maßgabe der genauen und umfassenden Kennzeichnung enthalten, in den vorliegenden Daten offenbar generell zur Ausbreitung attributiver Partizipialkonstruktionen fuhren. Aus dieser Perspektive kann man daher sagen, dass sich Pl- und P2-Konstruktionen in einer parallelen Bewegung entfalten, und die Darstellungen in der Literatur, die eine solche Entwicklung durch die parallele Behandlung der beiden Konstruktionen nahe legen (vgl. Kap. 2.2.2.), werden in Bezug auf attributive Konstruktionen bestätigt. In dieser Hinsicht untermauert die Analyse attributiver P2 auch das Ergebnis der Untersuchung von Pl-Konstruktionen, welches besagt, dass Textsorten ein wichtiger Faktor in der Ausbreitung von Partizipialkonstruktionen sind. Andererseits führen die Textfunktionen, die ab etwa 1340 mit der Ausbreitung adverbieller Pl-Konstruktionen verbunden werden können, nicht zur parallelen Ausbreitung adverbieller P2-Konstruktionen. Adverbielle P2-Konstruktionen finden sich vor 2 i6.Jh. fast ausschließlich in einem eingeschränkten Inventar von Konstruktionstypen und Verwendungsweisen, die auf eine imitatorische Übernahme schließen lassen. Eine plausible Erklärung für das Ausbleiben einer parallelen Entwicklung von P2adv ist die eher „adjektivische" bzw. attributive Natur von P2-Konstruktionen, die sie beispielsweise für die Funktion der lebhaften Schilderung nur bedingt tauglich erscheinen lassen.65 Adverbielle P2 treten erst dann in einer nicht länger eingeschränkten Verwendungsweise auf, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind, die ihre Abhängigkeit von Pl-Konstruktionen deutlich machen. Erstens stehen mit V2-being(\mA später Vl-having) Ausdrucksmittel zur Verfügung, die das Merkmal der ing-Form in die P2-Konstruktion einfügen und so den damit assoziierten „typischen" adverbiellen Charakter deutlicher hervortreten lassen. Zweitens geschieht die vollständige Ausbreitung von Vi-being erst dann ( 2 i6.Jh.), wenn die Ausbreitung adverbieller Pl-Konstruktionen bereits in allen Textsorten abgeschlossen ist.66 Mit anderen Worten: Die nun nicht mehr
Dies schließt allerdings nicht aus, dass die näheren Bestimmungen und Angaben von attributiven P2-Konstruktionen in eine schildernde Funktion mit einbezogen werden können, wie etwa in den Chroniken im 16.Jh. Die letzten beiden Textsorten in der Ausbreitung von Piadv, narrative Prosa und private Briefe, weisen bereits in 'iö.Jh. hohe Werte für Piadv aus: ParsKalen (c 1520) mit 6,1 und Talys (1526) mit 6,7 sowie Briefe 2 (1502-1547) mit 3,3 (vgl. Tab. 5.13. und 5.14. in Kap. 5).
292
eingeschränkte Verwendung von adverbiellen P2-Konstruktionen ist insofern von Pl abhängig, als P2-¿«'rag-(und später P2-having) auf dem Formeninventar und der Verwendungsbreite der adverbiellen Pl-Konstruktionen aufbauen. In dieser Hinsicht kann die gelegentlich in der Forschung vorgebrachte Meinung, dass sich „appositionelle" P2-Konstruktionen später ausbreiten als attributive P2, bestätigt, aber auch qualifiziert und präzisiert werden. Adverbielle P2-Konstruktionen breiten sich später aus, weil sie erst mit Vi-being (und in der Folge mit Vl-having) ein geeignetes (weil uneingeschränkt einsetzbares) Ausdrucksmittel für die adverbielle Funktion erhalten und weil sie im Formeninventar und in der Verbreitung von den zeitlich früheren Pl-Konstruktionen abhängig sind. Man kann deshalb bei der Entfaltung von P2adv in Bezug auf die Form wie auf die Ausbreitung in Textsorten von einem „Mitnahmeeffekt" sprechen. Adverbielle Pl-Konstruktionen „nehmen" P2adv in ihrer Entwicklung „mit" in dem Sinne, dass sie sie an ihrem Formeninventar und ihrer Verbreitung teilhaben lassen. Aus dem oben Gesagten wird auch plausibel, weshalb bei der Ausbreitung von Vl-being und Vl-having kaum eine deutliche textsortenspezifische Reihenfolge auszumachen ist. Da adverbielle Pl-Konstruktionen zur Zeit der Ausbreitung von P2-being (bzw. P2-having) bereits in allen Textsorten gebräuchlich sind, wird die P2-Konstruktion, die auf being bzw. having aufbaut, mehr oder weniger gleichzeitig bzw., wie in Abb. 6.17. und 6.18. gezeigt, in zwei Gruppen von Textsorten auftreten. Bemerkenswert ist hier, dass die Textsorten, die bei der Ausbreitung von P2-being in der ersten Gruppe sind (religiöse Traktate, Predigten, Chroniken), auch zu den ersten Textsorten gehören, die Zunahmeschübe von Pladv aufweisen, während narrative Prosa und private Briefe bei der Ausbreitung von Pladv die letzten Textsorten bilden und auch bei Vi-being zur zweiten Gruppe zählen.67 Der Ausbreitungsprozess von Vl-being zeigt damit noch Spuren der textsortenspezifischen Entwicklung von Pladv. Ein solcher Bezug ist bei der Ausbreitung von Vl-having nicht mehr festzustellen. Hier gehören narrative Prosa und private Briefe zur Gruppe der ersten Textsorten, die Vl-having aufweisen (vgl. Abb. 6 . 1 8 . ) . Schließlich ist auch noch folgender Unterschied bei der Ausbreitung der beiden Konstruktionen zu beachten. Während sich die Entwicklung von Vi-being - wenn man von den beiden Einzelvorkommen aus 2I5-Jh. absieht - über ca.
67
Die beiden frühen Einzelvorkommen von Vl-being finden sich in den Chroniken und den Petitionen/Gesetzen (Arrivai und Statuti). Petitionen/Gesetze bilden bei der Zuordnung in Gruppen insofern eine Ausnahme, als sie als dritte Textsorte Pladv aufweisen, bei Vi-being aber der zweiten Gruppe angehören.
293
80 Jahre erstreckt, 68 nimmt die Ausbreitung von Vl-having 'm den vorliegenden Daten nur geringfügig mehr als 20 Jahre ein/ 9 Die Ausbreitung von
Vl-having
zeigt also keinerlei Bezug mehr zu Textsorten oder Gruppen von Textsorten, 70 was offenbar die Tatsache reflektiert, dass adverbielle Pl-Konstruktionen nun endgültig in allen Textsorten gleichermaßen gebräuchlich sind. Darüber hinaus belegt dieser Befund die schon bei Pl-Konstruktionen registrierte Tendenz zur Regularisierung in dem Sinne, dass Veränderungen in der (Schrift-) Sprache offenbar alle Verwendungsweisen mehr oder weniger gleichzeitig erfassen. Zusammenfassend lässt sich damit feststellen, dass die wichtigen Faktoren bei der Entwicklung von Pl-Konstruktionen, nämlich „Textsorte", „Konstruktionstyp" und „Standardisierung", bei der Ausbreitung von P2-Konstruktionen nur zum Teil und in Abhängigkeit von Pl-Konstruktionen zur Wirkung kommen. Ein textsortenspezifisches Ausbreitungsmuster findet sich nur bei P2P0 bzw. P2attr, und die typischen adverbiellen Konstruktionstypen bzw. die damit verbundenen Innovationen erreichen ihre Verbreitung und Konsolidierung nur in Abhängigkeit von P l . Schließlich zeichnet sich Regularisierung in dem Sinne, dass Veränderungen von P2-Konstruktionen gleichförmig alle Textsorten erfassen, ebenfalls in Abhängigkeit von Pl-Konstruktionen ab, da diese gleichförmige Entwicklung offenbar dadurch bedingt ist, dass adverbielle Pl-Konstruktionen bereits in allen Textsorten gebräuchlich sind.
68
69
70
Die ersten Belege von Vl-bemg im 16.Jh., aufgeteilt nach Textsorten, finden sich in: MoreRich (1514-18), Fabyan (1516); MoreDial (1534), MoreTrea (1534); CertSerm (1547), Latimer (1549); Harman (1567), Deloney (1597); Briefe} (Philip Gawdy 1587); Statut3 (1588-93). Die beiden Gruppen von Textsorten (Chroniken, religiöse Traktate, Homilien/Predigten; narrative Prosa, private Briefe, Petitionen/Gesetze) decken also jeweils einen Zeitraum von ca. 30 Jahren ab: MoreRich (1514-18) bis CertSerm (1547) und Harman (1567) bis Statut} (1588-93). Die ersten Belege von Yl-baving in 2 i6.Jh. und '17.Jh., aufgeteilt nach Textsorten, finden sich in: BaconMed (1598), Deloney (1597), Briefe} (Henry Wotton 1598), Hooker (1614), BaconHis (162z). Hier ist allerdings zu beachten, dass Vl-baving in den vorliegenden Daten in den Petitionen/ Gesetzen nicht vorkommt.
294
7. Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen
7 . 1 . Globalanalyse: G e r u n d i a l k o n s t r u k t i o n e n in d e n gesamten D a t e n Wie die vorausgegangenen Globalanalysen hat auch die nachfolgende Untersuchung zum Ziel, allgemeine Entwicklungslinien im Gesamtvorkommen der vorliegenden Konstruktionen zu bestimmen. Es werden verschiedene Phasen im Hinblick auf die Vorkommenshäufigkeit der Gerundialkonstruktionen und ihrer verschiedenen Konstruktionstypen (Konstituentenstruktur und syntaktische Funktionen) unterschieden. Gleichzeitig werden mögliche Abhängigkeiten oder Parallelen in Bezug auf die Entwicklung von Pl-Konstruktionen beachtet.
7.1.1. Gesamtvorkommen Abb. 7.1. stellt das generelle Vorkommen von Gerundialkonstruktionen und von Mischkonstruktionen in den gesamten Daten dar. 1 Im Folgenden werden zunächst die Gerundialkonstruktionen behandelt. Gerundialkonstruktionen breiten sich im Untersuchungszeitraum spät und relativ langsam aus. Sie beginnen in '14. Jh. mit einem minimalen Wert von 0,04 (= ein Beleg) und kommen bis 2 i5-Jh. nicht über eine Vorkommenshäufigkeit von 0,2 (= 17 Belege) hinaus. Von 'iö.Jh. bis '17.Jh. erfahren sie eine schrittweise Steigerung um 0,4, 0,3 und 0,4 und erreichen so in '17.Jh. einen Wert von 1,3 (= 89 Belege). Schließlich wird die Vorkommenshäufigkeit in 1 i7-Jh. in erheblichem Maße, nämlich um 1,3, auf 2,6 (= 207 Belege) erhöht. Wie bei den Partizipialkonstruktionen bietet sich eine Einteilung in drei Phasen an. Die erste Phase („Vorphase", von '14.Jh. bis 2 i5.Jh.) zeigt Gerundialkonstruktionen nur in einer minimalen Vorkommenshäufigkeit mit Werten zwischen 0,04 und 0,2. Die zweite Phase (von 'iö.Jh. bis '17.Jh.) kann .Aufbauphase" genannt werden, da hier eine schrittweise Steigerung der Werte von 0,6 bis auf 1,3 erfolgt. Die dritte Phase schließlich ( 2 i7.Jh.) verzeichnet eine extensive Steigerung auf 2,6 und wird im Folgenden „Erweiterungsphase" genannt.
Mischkonstruktionen werden hier separat von den Gerundialkonstruktionen behandelt. Vgl. Kap. 2.3.3.2. und 3.2.2.
295
Freq.p.lOOOW
2,5
2
1,5
1 0,5
0
12. Jh
13. Jh
1
14. Jh
2
14. Jh
'15. Jh
2
15. Jh
' 16. Jh
2
16.Jh
1
17, Jh
2
17.Jh
G
0
0
0,04
0,1
0,1
0,2
0,6
0,9
1,3
2,6
— M
0
0
0
0
0
0,01
0,1
0,1
0,2
1
Abbildung 7.1.: Gerundialkonstruktionen (G) und Mischkonstruktionen (M) in den gesamten Daten
Abb. 7.1. offenbart vor dem Hintergrund der in Kap. 2.2.3. skizzierten Forschungslage bemerkenswerte Ergebnisse, da sie eine zusammenhängende Darstellung der Vorkommenshäufigkeit eindeutig verbaler Konstruktionen gibt und die Perioden des Mittelenglischen und des Frühneuenglischen abdeckt. Aus der Darstellung ergibt sich zunächst, dass Gerundialkonstruktionen in der mittelenglischen Zeit mit einem geringfügigen V o r k o m m e n von insgesamt 34 Belegen und Werten zwischen 0,04 und 0,2 eine äußerst untergeordnete Rolle spielen. Die geringfügige Dimension ihres Vorkommens wird deutlich, wenn man diese Werte mit dem von 2 i 7 . J h . , aber auch mit den entsprechenden Werten der P l - und P2-Konstruktionen vergleicht. Damit wird die bereits in Kap. 2.3.3.2. gehegte V e r m u t u n g bestätigt, dass die mittelenglische Zeit für das V o r k o m m e n von Gerundialkonstruktionen lediglich eine Vorphase darstellt. A u c h wenn sich die Konstruktionstypen in Einzelbelegen finden lassen (vgl. T a j i m a 1985), so spielen diese, quantitativ gesehen, praktisch keine Rolle. Zweitens wird die in Kap. 2.3.3.2. geäußerte Kritik untermauert, dass in vorliegenden Forschungsarbeiten viele der mitgerechneten mittelenglischen Belege keine eindeutigen verbalen Konstruktionen bilden und deshalb die genannten Belegzahlen zu hoch sein müssen (vgl. z.B. die Kritik an Tajima). Schließlich wird durch die vorliegende Darstellung die Vermutung bestätigt, dass das Frühneuenglische die eigentliche Zeit der Entfaltung von Gerundialkonstruktionen ist. Aber auch der größere Teil der frühneuenglischen Periode 296
zeichnet sich durch ein verhältnismäßig geringes Vorkommen von Gerundialkonstruktionen aus, das erst in 2 i J . ] h . eine deutlichere Steigerung erfährt. 2 Die Erweiterungsphase mit ihrer extensiven Steigerung in 2iy.]h.
bestätigt
auch Fanegos (1996b) Ergebnis, die 1640 - 1710 als Zeit einer umfangreichen Ausbreitung verbaler Konstruktionen angibt (ohne allerdings regularisierte Vergleichswerte zu notieren).3 Das Vorkommen von Mischkonstruktionen in Abb. 7.1. zeigt, dass diese Konstruktionen später und in bedeutend geringerem Umfang als Gerundialkonstruktionen auftreten. Ihr Beginn in den vorliegenden Daten liegt mit einem minimalen Vorkommen (0,01 = 2 Belege) in 2I5-Jh.; die Werte übersteigen auch bis '17.Jh. nicht 0,2 (= 13 Belege). Erst in 2i7-Jh., in der Phase der extensiven Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen, erreichen Mischkonstruktionen eine Vorkommenshäufigkeit von 1 (= 77 Belege). Dieses Ergebnis macht hinlänglich deutlich, dass sich Mischkonstruktionen später entfalten als verbale Konstruktionen (d.h. Gerundialkonstruktionen). 4 Sie können daher kaum als Phänomen eines Ubergangs von der nominalen zur verbalen Konstruktion aufgefasst werden (vgl. hierzu auch Kap. 2.1.). Vielmehr ist es offenbar so, dass die Entstehung und Ausbreitung verbaler Konstruktionen unabhängig von der Entfaltung der Mischkonstruktionen gesehen werden muss. W i e in Kap. 2.1. argumentiert wurde, spricht dies auch für eine unabhängige Entwicklung der nominalen Konstruktionen des Verbalnomens und der verbalen Konstruktionen (d.h. der Gerundialkonstruktionen). Mischkonstruktionen werden in den folgenden Analysen nicht weiter berücksichtigt.
7.1.2. Konstituentenstruktur Die Konstituentenstruktur von Gerundialkonstruktionen kann danach unterschieden werden, welche Elemente verbaler Rektion in ihnen enthalten sind, z.B. (direktes bzw. indirektes) Objekt, Subjekt im common case, prädikative Ergänzung usw. (zu einer Aufstellung der Elemente verbaler Rektion siehe K a p . 3.2.2.1.).
1
3
4
Die Vorkommenshäufigkeit von Pl-Konstruktionen beträgt beispielsweise in 'i6.Jh. bereits 6,4 (vgl. Abb. 5.1.), während Gerundialkonstruktionen zu dieser Zeit noch bei einem Wert von 0,6 liegen. Die Entwicklung der Daten mit dem signifikanten Anstieg in 2 i7-Jh. legt im Übrigen die Vermutung nahe, dass sich Gerundialkonstruktionen im 18. Jh. und eventuell später noch weiter ausbreiten. Fanego (1996a: 55) spricht bei ihrer Untersuchung von Gerundialkonstruktionen in Objektfijnktion ab ^17.Jh. von einem signifikanten Anstieg und Blake (1996: 330) meint zu diesen Konstruktionen: "Düring the modernperiodxhtre has been a shift away from using the infinitive in favour of the ¡ng form as the object of many verbs" (meine Hervorhebung). Dies wird auch durch Fanego (1998: 116-117) bestätigt, die erst im späten 17.Jh. eine systematische Unterscheidung von verbaler und gemischter Konstruktion ansetzt.
297
to
Grundsätzlich ist hier festzustellen, dass Konstruktionen mit Objekt in den vorliegenden Daten die überwiegende Mehrheit aller Gerundialkonstruktionen umfassen. Von 433 Gerundialkonstruktionen sind 362 (= 84%) Objekt-Konstruktionen. 5 Für den Konstruktionstyp mit einer (eindeutigen verbalen) adverbiellen Ergänzung finden sich 41 Belege (= 9%), für den Konstruktionstyp mit Subjekt im common case acht Belege (= 2%) und für die übrigen Konstruktionstypen mit Elementen verbaler Rektion 22 Belege (= 5%). Die verschiedenen Konstruktionstypen, die nicht in die Objektkategorie gehören, weisen in ihrer Chronologie zahlreiche Lücken und teilweise äußerst geringe Werte auf. Zudem treten unter den 71 Konstruktionen dieser Kategorie 46 (= 65%) erst im 17. Jh. auf. Es erscheint daher äußerst zweifelhaft, ob man aussagekräftige Entwicklungsmuster erhält, wenn man das geringfügige Vorkommen der einzelnen verbalen Konstruktionstypen separat verfolgt. 6 Stattdessen werden im Folgenden die Objektkonstruktionen für sich und alle übrigen Konstruktionen zusammen behandelt. Die Entwicklung der Objektkonstruktionen und der übrigen Konstruktionen ist in Abb. 7.2. (Vorkommenshäufigkeit) und Abb. 7.3. (Anteile) dargestellt. Hier wird die Dominanz von Objektkonstruktionen erneut bestätigt. Wenn man von '14. Jh. mit einem minimalen Gesamtvorkommen (ein Beleg) absieht, haben Objektkonstruktionen immer einen Anteil zwischen 7 0 % und 1 0 0 % . Bemerkenswert ist dabei, dass der Anteil der Objektkonstruktionen auch in der Erweiterungsphase ( z i7.Jh.) nochmals ansteigt (von 7 9 % auf 87%). Im Übrigen zeigt sich in Bezug auf die Vorkommenshäufigkeit, dass die Werte der Objektkonstruktionen und ihre Entwicklung nicht wesentlich verschieden sind von der Entwicklung des Gesamtvorkommens von Gerundialkonstruktionen und dass sich die drei dort unterschiedenen Phasen hier - mit leicht verringerten Werten - ebenso abzeichnen (die Vorphase von '14.Jh. Werten
zwischen
o und
bis
2
i5-Jh. mit
0,1, die Aufbauphase von ' i i . J h . bis '17.Jh. mit
einer schrittweisen Steigerung von 0,5 auf 1 sowie die Erweiterungsphase in 2
i7.Jh. mit einem Zuwachs um 1,2). Die Vorkommenshäufigkeit der übrigen
Konstruktionen übersteigt bis 'iö.Jh. nicht 0,1 und liegt ab 2 i6.Jh. bei 0,3.
Dies hängt damit zusammen, dass in der vorliegenden Arbeit adverbielle Ergänzungen und auch andere Elemente verbaler Rektion, wenn sie zusammen mit einem Objekt auftreten, nicht gesondert als verbale Konstruktion gezählt werden (vgl. Anm. 62 in Kap. 3). Das primäre Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Anzahl und Ausbreitung verbaler Konstruktionen zu untersuchen, nicht aber die Komplexität ihrer Konstituentenstruktur vollständig zu beschreiben. Als spezielles Problem kommt hinzu, dass viele adverbielle Ergänzungen allein oft nicht als verlässliche Indikatoren verbaler Rektion gewertet werden können (vgl. Kap. 3.2.2.1.). Dennoch ist zu erwähnen, dass die Erstbelege hier eine Reihenfolge im Erscheinen der Konstruktionen nahe legen: Während Konstruktionen mit einer adverbiellen Ergänzung (RollTrea a 1349), mit einer prädikativen Ergänzung (BkVicVir c 1375) und mit einem Objekt (ParsTale und Melibee c 1390) im 14.Jh. auftreten, erscheinen Konstruktionen mit Subjekt im common case (Harman 1567) und mit (verbaler) Negation (BaconMedi^i) erst im 16.Jh.
298
Frcq.p.lOOOW
2 1,5
1
0,5
0
12. Jh 0 0
- - - - - - Objekt ibrige
13. Jh 0 0
'I4.jh 0 0,04
2
14.Jh 0,1 0,04
1
15.Jh 0,1 0
2
15.Jh 0,1 0,02
'16. Jh 0,5 0,1
2
16.Jh 0,7 0,3
1
17. Jh 1 0,3
2
17. Jh 2,2 0,3
Abbildung 7.2.: Konstituentenstruktur von Gerundialkonstruktionen in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit)
%
Abbildung 7.3.: Konstituentenstruktur von Gerundialkonstruktionen in den gesamten Daten (Anteile)
299
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Objektkonstruktionen im Hinblick auf die Konstituentenstruktur die bei weitem wichtigste Gerundialkonstruktion darstellen. Die anderen Konstruktionen sind von deutlich untergeordneter Bedeutung. 7.1.3. Syntaktische Funktionen Die Entwicklung der syntaktischen Funktionen von Gerundialkonstruktionen ist in Abb. 7.4. (Vorkommenshäufigkeit) und Abb. 7.5. (Anteile) dargestellt.7 Hier ergibt sich folgendes Bild. Die Vorphase ('14. Jh. bis 2 i5.Jh.) ist, bis auf eine Ausnahme (S/O in 2 i4.Jh.) durch PrAdv geprägt.8 Außer in 2 i4-Jh. entfallen in dieser Periode stets 100% auf PrAdv. Der Beginn der Aufbauphase ('i6.Jh. bis '17. Jh.) zeichnet sich dadurch aus, dass die Konstruktionstypen PrV und PrN hinzukommen. Deren Vorkommenshäufigkeit bleibt gleich. In 2 i6.Jh. schließlich tritt die Subjektbzw. Objekt-Funktion (S/O) hinzu. Während PrAdv seine Werte im Laufe der Aufbauphase weiter steigern kann (von 0,4 in 'iö.Jh. bis auf 0,8 in '17.Jh.), bleiben die Werte der übrigen syntaktischen Funktionen mit 0,1 bzw. 0,3 in '17. Jh. deutlich niedriger. Der Anteil von PrAdv stellt mit 57% in '17.Jh. immer noch eine klare Mehrheit dar. Diese Situation ändert sich mit der Erweiterungsphase ( 2 i7.Jh.). Auch wenn der Wert von PrAdv nochmals um 0,3 auf 1,1 steigt, so fällt der Hauptanteil des Zuwachses (insgesamt 0,7) auf die anderen syntaktischen Funktionen, die auf 0,6 bzw. 0,2 ansteigen. Der Anteil von PrAdv beträgt mit 44% weniger als die Hälfte, und PrV bzw. PrN stellen jeweils 23%, S/O 9% der Gerundialkonstruktionen. Das vorliegende Ergebnis macht deutlich, dass sich Gerundialkonstruktionen über syntaktische Funktionen ausbreiten. Der Befund legt nahe, dass die Entwicklung bei der peripheren Satzposition der adverbiellen Ergänzung (PrAdv) beginnt, über PrV und PrN voranschreitet und schließlich mit der
Wegen der geringen Anzahl der Belege wurden die Objekt- und die Subjektfunktion in einer Kategorie (S/O) zusammengefasst. Das Kürzel „PrAdv" verweist auf eine Gerundialkonstruktion, die präpositionale Ergänzung in einer Präpositionalphrase ist, welche eine adverbielle Ergänzung zum übergeordneten Satz bildet, „PrV" auf eine Gerundialkonstruktion, die als präpositionale Ergänzung vom Prädikat des übergeordneten Satzes abhängt, und „ P r N " auf eine Gerundialkonstruktion, die als präpositionale Ergänzung von einem Nomen abhängt. Z u einer genaueren Beschreibung der syntaktischen Funktionen und zu Beispielen siehe Kap. 3.2.3. Die Ausnahme (S/O in 2 i4.Jh.) umfasst zwei Belege, in denen ein Gerundium durch eine adverbielle Ergänzung erweitert wird; sie treten beide in unmittelbarer Nachbarschaft im selben Text (ParsTale) auf: muche worse is forsweryng fahly (ParsTale 599) und swerynge sodeynly withoute avysement is eek a synne (ParsTale 600). Da es sich um die einzigen Belege 2 in Subjektposition im gesamten Korpus vor i6.Jh. handelt, wurden sie hier als nicht weiter repräsentativ vernachlässigt.
300
Freq.p. 1000W 1,2
0
-
2
1
2
2
!
2
13. Jh
'14. Jh
15.Jh
>16. Jh
0
0
0,03
0,1
0,1
0,2
0,4
0,6
0,8
1,1
PrV
0
0
0
0
0
0
0,1
0,1
0,3
0,6
PrN
0
0
0
0
0
0
0,1
0,1
0,3
0,6
S/O
0
0
0
0,02
0
0
0
0,03
0,1
0,2
- - - - - - PcAdv
12. Jh
14. Jh
15.Jh
16. Jh
17.Jh
17. Jh
Abbildung 7.4.: Syntaktische Funktionen von Gerundialkonstruktionen in den gesamten Daten (Vorkommenshäufigkeit)
100 80
60
40
0
-
12. Jh
13. Jh
1
14.Jh
2
14. Jh
'15.Jh
2
—
15.Jh
'16. Jh
2
16. Jh
1
17.Jh
2
17. Jh
PrAdv
0
0
100
80
100
100
71
69
57
PrV
0
0
0
0
0
0
13
14
19
23
PrN
0
0
0
0
0
0
16
14
19
23
S/O
0
0
0
20
0
0
0
3
4
9
44
Abbildung 7.5.: Syntaktische Funktionen von Gerundialkonstruktionen in den gesamten Daten (Anteile)
Subjekt- bzw. Objektkategorie eine zentrale Position des übergeordneten Satzes erreicht. Die generelle Entwicklung geht bei der zunehmenden Ausbreitung der Gerundialkonstruktionen auf ein ausgeglicheneres Verhältnis der Anteile der 301
unterschiedlichen Konstruktionen zu. Bemerkenswert ist ferner die Tatsache, dass bis auf die oben behandelte Ausnahme alle Gerundialkonstruktionen der Vorphase (also bis 2i5-Jh.) eine adverbielle Ergänzung bilden und damit - als Konstruktionen mit der ing-Form - eine deutliche Ähnlichkeit zu adverbiellen Pl-Konstruktionen aufweisen.9 Mit dem Erscheinen der anderen syntaktischen Funktionen (in denen Pl-Konstruktionen nicht auftreten können) und der Ausweitung ihrer Anteile bewegt sich die Gerundialkonstruktion deutlich von der Pl-Konstruktion weg.
7.2. Globalanalyse: Gerundialkonstruktionen in Textsorten Die folgende Analyse ermittelt, ob fur die oben beschriebenen Entwicklungsphasen von Gerundialkonstruktionen textsortenspezifische Muster kennzeichnend sind. Die Untersuchung beginnt beim Gesamtvorkommen und analysiert dann die Konstituentenstruktur sowie die syntaktischen Funktionen von Gerundialkonstruktionen in Textsorten. 7.2.1. Gesamtvorkommen In Abb. 7.6. ist die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen aufgeteilt nach Textsorten dargestellt. Auch wenn der vorliegende Befund bei weitem nicht eindeutig erscheint, so sprechen doch viele Aspekte für eine textsortenspezifische Evolution und in der Folge für eine textsortenspezifische Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen. Die Entwicklung beginnt bei den religiösen Traktaten, die in '14.Jh. einen Wert von 0,03 (= ein Beleg) und in 2 i4-Jh. einen Wert von 0,1 (= vier Belege) verzeichnen. '15. Jh. bildet zwar in dieser Textsorte eine Lücke, aber danach geht die Ausbreitung der Gerundialkonstruktionen kontinuierlich weiter. Als nächste Textsorte weist die narrative Prosa in 2I4-Jh. einen relativ hohen Wert von 1,1 vor. Dieser hohe Wert geht auf fünf Belege aus Melibee zurück, einem Text, dessen Textsortenzugehörigkeit nicht unproblematisch ist (vgl. Kap. 4.4.2.3.). Wenn man bedenkt, dass narrative Prosa in der Folgezeit bis 'i6.Jh. nur Werte zwischen o und 0,2 aufweist, dann erscheint es fragwürdig, das relativ hohe Vorkommen in Melibee als repräsentativ für die Textsorte, der dieser Textausschnitt zugeordnet wurde, zu werten.10 Der Wert von 0,1 in 2 i4-Jh. in den Chroniken geht auf
9
10
Auf diese Ähnlichkeit macht auch Houston (1989) aufmerksam. Allerdings nimmt sie innerhalb der syntaktischen Funktion der präpositionalen Ergänzung keinerlei Differenzierung zwischen PrAdv, PrV und PrN vor und konzentriert sich bei ihrer Analyse auf eine Ähnlichkeit der Diskursfunktion. Vgl. Anm. 49 in Kap. 2. Vgl. zu den Belegen aus Melibee die Detailanalyse in Kap. 7.3.2.1.
302
einen einzelnen Beleg zurück und kann daher ebenfalls nicht als repräsentativ für die Textsorte gewertet werden. In 'ij.Jh. treten Gerundialkonstruktionen in Petitionen/Gesetzen auf. Sie verzeichnen einen Wert von 0,2 (= fünf Belege), der sich in der Folge kontinuierlich fortsetzt bzw. ansteigt. In 2i5-Jh. folgen dann Homilien/Predigten (0,4 init fünf Belegen) und Chroniken (0,1 mit vier Belegen). Den Abschluss bilden private Briefe, die in 2 ij.Jh. mit 0,1 lediglich einen einzigen Beleg aufweisen, in 'i6.Jh. aber mit 0,6 sechs Belege verzeichnen. Frcq.p.lOOOW 5 :
Die Situation ist damit sicherlich nicht eindeutig: Die Werte und die Anzahl der Belege sind relativ niedrig, es finden sich je eine Lücke in den religiösen Traktaten und in der narrativen Prosa, ein Einzelvorkommen in den Chroniken und den privaten Briefen sowie ein kaum als repräsentativ einzuschätzender Befund in der narrativen Prosa (Melibee). Auf der anderen Seite lässt sich dennoch - mit den oben genannten Vorbehalten - eine Reihenfolge von Textsorten aufstellen, in der Gerundialkonstruktionen in den vorliegenden Daten erscheinen: religiöse Traktate (ab '14.Jh.), evtl. narrative Prosa (ab 2 i4.Jh.), Petitionen/Gesetze (ab '15.Jh.), Homilien/Predigten und Chroniken (ab ^15.JK.) sowie private Briefe (ab 2 i5-Jh. bzw. 'i6.Jh.). n Diese Reihenfolge unterscheidet sich von der textsorten-
Die Bemessung hängt bei den privaten Briefen davon ab, ob das Einzelvorkommen in 2 i5-Jh. schon zur textsortenspezifischen Ausbreitung hinzugerechnet wird.
303
spezifischen Ausbreitung von Pl-Konstruktionen (vgl. Abb. 5.8.) nur dadurch, dass Gerundialkonstruktionen in der narrativen Prosa früher erscheinen (dieser Befund kann aber, wie bereits gesagt, nicht als repräsentativ gelten) und dass Gerundialkonstruktionen in den Homilien/Predigten nicht zusammen mit den Petitionen/Gesetzen (in '15.Jh.), sondern zusammen mit den Chroniken (in 2
I5-Jh.) auftauchen. Die nachfolgende Entwicklung der Gerundialkonstruktionen ab ! i 6 . J h . zeigt
ebenfalls Merkmale, die für eine textsortenspezifische Ausbreitung sprechen; andererseits ist der Befund auch hier nicht eindeutig und unproblematisch. Wenn man davon ausgeht, dass die Werte in den Textsorten zunächst allgemein gering sind (wie z.B. in 2 i5.Jh., wo sie zwischen 0,1 und 0,4 liegen), dann kann man annehmen, dass die Textsorten, die in der Folge eine Vorkommenshäufigkeit enthalten, die deutlich über 1 liegt, Anzeichen eines Ausbreitungsprozesses zeigen, der sie klar von den übrigen Textsorten unterscheidet. In dieser Hinsicht heben sich die religiösen Traktate in 'i6.Jh. mit einem Wert von 1,2 ab und die Homilien/Predigten und privaten Briefe in 2 i6.Jh. mit einem Wert von 1,7 bzw. 1,4. In '17.Jh. folgen die Chroniken und die Petitionen/Gesetze jeweils mit 1,8. Den Abschluss bildet die narrative Prosa in 2 i7.Jh. mit einer Vorkommenshäufigkeit von 3,2. Auf der anderen Seite zeigt die Aufbauphase aber auch Zunahmebewegungen, die auf eine textsortenübergreifende Entwicklung hindeuten. Die Unterschiede der Werte zwischen den einzelnen Textsorten sind nicht so groß wie etwa bei den Zunahmeschüben von P l - oder P2-Konstruktionen und die einzelnen Zunahmebewegungen der Textsorten heben sich nicht so deutlich ab. Weiterhin kann gezeigt werden, dass die meisten Textsorten, unabhängig von den registrierten einzelnen Zunahmeschüben, kontinuierlich steigende Werte aufweisen, was dazu fuhrt, dass der Bereich der durch die Textsorten abgedeckten Werte langsam ansteigt: So liegen die Werte in 2 i6. Jh. zwischen o und 1,7, in '17.Jh. zwischen 0,6 und 2,1 sowie in 2 i7.Jh. zwischen 1,5 und 4. Diese Zunahmebewegung deutet sicherlich auch auf eine textsortenübergreifende Entwicklung. Unabhängig davon, ob man nun von einer textsortenspezifischen Ausbreitung sprechen will oder nicht, bleibt festzustellen, dass verschiedene Textsorten in einer bestimmten Reihenfolge eine erhöhte Vorkommenshäufigkeit von Gerundialkonstruktionen verzeichnen. Die Stratifikation am Ende des Untersuchungszeitraums entspricht allerdings nicht der Reihenfolge dieser Ausbreitungsschübe. In \
Jh.
wird das Feld von den Chroniken (4) und der narrativen Prosa (3,2) angeführt, zwei Textsorten, die erst zuletzt eine deutliche Zunahme von Gerundialkonstruktionen verzeichnen, während religiöse Traktate nur noch einen Wert von 1,5 und private Briefe einen Wert von 1,8 vorweisen.
304
7-2..2. Konstituentenstruktur Da der überwiegende Anteil der vorliegenden Gerundialkonstruktionen Objektkonstruktionen umfasst und die übrigen Konstruktionen ein zu geringes Vorkommen haben (vgl. Abb. 7.2. und 7.3.), wird hier nur die Entwicklung der Objektkonstruktionen aufgeteilt nach Textsorten behandelt. Abb. 7.7. stellt diese Entwicklung dar. Erwartungsgemäß zeigt das sich abzeichnende Muster große Ähnlichkeiten mit der Entwicklung des Gesamtvorkommens von Gerundialkonstruktionen (vgl. Abb. 7.6.). Im Folgenden werden deshalb nur die wichtigen Unterschiede zum Gesamtvorkommen behandelt. Am Anfang der Vorphase (im 14.Jh.) ist das Vorkommen von Objektkonstruktionen in den religiösen Traktaten sehr gering. Im Gegensatz zum Gesamtvorkommen treten in '14. Jh. hier keine Objektkonstruktionen auf und die Vorkommenshäufigkeit in 2 i4.Jh. beträgt nur 0,03. Da es sich bei diesem Wert um einen Einzelbeleg handelt, wird man in den religiösen Traktaten für Objektkonstruktionen im 14.Jh. kaum eine textsortenspezifische Entwicklung ansetzen können. In den folgenden Jahrhunderten ergeben sich für Objektkonstruktionen bei den einzelnen Textsorten geringfügig niedrigere Vorkommenshäufigkeiten als beim Gesamtvorkommen. Ein markanter Unterschied wird allerdings bei den privaten Briefen in 2 i6.Jh. deutlich: Hier liegt der Wert nicht mehr bei 1,4, sondern bei 0,7. Folglich wird man einen Ausbreitungsschub von Objektkonstruktionen erst mit dem Wert von 1,4 in Jh. ansetzen können. Im Ganzen erscheint damit die Annahme eines textsortenspezifischen Evolutions- und Ausbreitungsmusters im Falle von Objektkonstruktionen mit mehr Vorbehalten verbunden als beim Gesamtvorkommen. Freq.p.lOOOW
5 r 4-
-
3 i 2 1 0 Chroniken
0
- tel. Traktate
0
0
Hom./Pred.
0
0
0
— Pet./Ges. narr. Prosa pr. Briefe
Abbildung 7.7.: Gerundialkonstruktionen mit Objekt in Textsorten
305
7-2.3- Syntaktische Funktionen Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen in der Funktion einer adverbiellen Ergänzung (PrAdv) ist in Abb. 7.8. dargestellt. Da, wie in Abb. 7.5. gezeigt, PrAdv in der Vorphase der Gerundialkonstruktion ('14.Jh. bis 2 i5-Jh.) bis auf eine Ausnahme alle Konstruktionen umfasst, stimmt das Evolutionsmuster von PrAdv in diesem Zeitraum mit dem des Gesamtvorkommens überein. 12 Ab 'iö.Jh., wenn die Anteile von PrAdv am Gesamtvorkommen zurückgehen, machen sich jedoch deutliche Unterschiede zu den Werten des Gesamtvorkommens bemerkbar (vgl. Abb. 7.6.). Die Werte sind hier vor allem im 17. Jh. deutlich niedriger (vgl. narrative Prosa mit 1 in 2 i7-Jh. gegenüber 3,2 im Gesamtvorkommen und Chroniken mit 1,8 in 2 i7-Jh. gegenüber 4 im Gesamtvorkommen). Auch viele der oben registrierten Zunahmeschübe in Textsorten fallen deutlich geringer aus und können oft nicht mehr im Sinne eines klar zu unterscheidenden Zuwachses gewertet werden. Dies gilt insbesondere für die privaten Briefe mit 0,8 (gegenüber 1,4) in 2 i6.Jh., für die Chroniken mit 0,8 (gegenüber 1,8) in '17. Jh. und für die bereits oben erwähnte narrative Prosa mit 1 (gegenüber 3,2) in 2 I7-Jh. Zusammenfassend lässt sich daher feststellen, dass die Annahme einer textsortenspezifischen Ausbreitung von PrAdv ab 'iö.Jh. eher unwahrscheinlich und problematisch ist.
Freq.p.lOOOW
2 7
Chroniken
-
0
rel. Traktate Hom./Pred. Per./Ges. — —
narr. Prosa —
pr. Briefe
Abbildung 7.8.: PrAdv in Textsorten
Das Fehlen der beiden Gerundialkonstruktionen in Subjektfunktion in 2 i4-Jh. (vgl. Anm. 8) wirkt sich auf die Vorkommenshäufigkeit in den religiösen Traktaten (0,1) nicht aus.
306
Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen, die als präpositionale Ergänzung von einem N o m e n abhängen (PrN), vollzieht sich ab 'i6.Jh. (vgl. Abb. 7.9.). P r N tritt mit geringen Werten (zwischen 0,1 und 0,3 = ein bis drei Belege) gleichzeitig in vier Textsorten auf (religiöse Traktate, Homilien/Predigten, Petitionen/Gesetze, private Briefe) und nimmt in 2 i 6 . J h . geringfügig zu (Homilien/Predigten haben in 2 i 6 . J h . keine Belege, religiöse Traktate verzeichnen keine Veränderung). Chroniken folgen in '17. J h . , und die narrative Prosa schließt sich in ^17. J h . an. A m E n d e des Untersuchungszeitraums weisen Chroniken und narrative Prosa die größte Vorkommenshäufigkeit von P r N auf.
Freq.p.lOOOW 1,2
0,8 0,6 0,4 0,2
¿^^^ 12. J h
-
13. Jh
Chroniken
0
rel. Traktate
0
0
Hom./Pred.
0
0
' 1 4 . Jh 0
2
14.Jh
—
narr. Prosa
—
pr. Briefe
15.Jh
2
1
15.Jh
'16.Jh
2
1 6 . Jh
' 1 7 . Jh
2
1 7 . Jh
0
0
0
0
0
0,3
1
0
0
0
0,3
0,3
0.5
0,1
0
0
0
0,1
0
0,1
0,5
0
0
0,1
0,2
0,2
0,5
0
0
0
0
0
0,9
0
0,1
0,4
0,5
0,5
Pet./Ges. —
1
0
Abbildung 7.9.: PrN in Textsorten
Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen, die als präpositionale Ergänzung von einem Prädikat abhängen (PrV), erfolgt zeitgleich zu P r N , verzeichnet aber gewisse Unterschiede (vgl. Abb. 7.10.). P r V erscheint in ' i 6 . J h . mit geringen Werten (zwischen 0,1 und 0,2 = ein bis zwei Belege) gleichzeitig in vier Textsorten (wozu im Unterschied zu P r N die Chroniken und nicht die religiösen Traktate gehören). Bereits in 2 i 6 . J h . kommen die restlichen beiden Textsorten (religiöse Traktate und narrative Prosa) hinzu, während allerdings drei Textsorten (Chroniken, Petitionen/Gesetze und private Briefe) hier eine Lücke aufweisen. Auch im 1 7 . J h . ist das Bild durch gelegentliche Lücken (in '17. J h . in den Petitionen/ Gesetzen und in 2 i7-Jh. in den Homilien/Predigten) und, vor allem in 2 i 7 . J h . , durch deutliche Unterschiede zwischen den Vorkommenshäufigkeiten in den Textsorten geprägt. A m E n d e des Untersuchungszeitraums zeigen narrative Prosa, Chroniken und Petitionen/Gesetze die höchsten Werte. 307
Freq.p.lOOOW
Gerundialkonstruktionen in Subjekt- oder Objektposition (S/O; vgl. Abb. 7.11.) treten in 2 i6.Jh. in privaten Briefen zuerst in Erscheinung (0,2 = zwei Belege), gefolgt in '17. Jh von Homilien/Predigten (0,1 = zwei Belege) und Petitionen/ Gesetzen (0,4 = zwei Belege).13 Die restlichen Textsorten (Chroniken, religiöse Traktate und narrative Prosa) folgen in 2 i7.Jh., wobei nur der Wert in den religiösen Traktaten (0,6) über 0,2 hinausgeht. Zusammenfassend kann man zu den syntaktischen Funktionen von Gerundialkonstruktionen sagen, dass sich hier zwei tendenziell gegensätzliche Entwicklungsmuster finden. Die Entfaltung von PrAdv (die in der Vorphase mit der Entwicklung des Gesamtvorkommens nahezu identisch ist) vollzieht sich über einen längeren Zeitraum (von '14. Jh. bis 2 i5-Jh. bzw. 'i6.Jh.) 14 und erfasst die Textsorten in einer mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Reihenfolge. Die Entwicklung von PrN und PrV betrifft dagegen beim ersten Auftreten in 'i6.Jh. vier Textsorten gleichzeitig, und auch S/O erscheint in 2 i7.Jh. in drei Textsorten gleichzeitig zum ersten Mal.' 5 Dies bedeutet, dass der erste, frühere
13 14
15
Zum Wert von 0,1 in den religiösen Traktaten in I i 4 . J h . siehe Anm. 8. Die Bemessung hängt davon ab, ob 2 i5-Jh. bei den privaten Briefen zum Evolutionsprozess innerhalb der Textsorte mitgerechnet wird. In 2 i5.Jh. findet sich lediglich ein Einzelbeleg. Die Detailanalyse kann hier zeigen, dass die Entwicklung von S/O eigentlich in zwei Stufen voranschreitet und zunächst zwei Textsorten (private Briefe und Petitionen/Gesetze) und später die restlichen vier Textsorten mehr oder weniger gleichzeitig erfasst. Vgl. Kap. 7.3.1.
308
Freq.p.lOOOW
Evolutionsprozess viel deutlicher durch Textsorten geprägt ist als die drei späteren Entwicklungsprozesse. 16 7.2.4. Zusammenfassung Zusammenfassend lässt sich generell sagen, dass Gerundialkonstruktionen im Hinblick auf ihr Gesamtvorkommen und die verschiedenen Konstruktionstypen eine einheitlichere Entwicklung aufweisen als die Partizipialkonstruktionen. Dies liegt hauptsächlich daran, dass das Gesamtvorkommen, das am Anfang sehr gering ist, über einen längeren Zeitraum kontinuierlich ansteigt. Zudem verzeichnen die Objektkonstruktionen (innerhalb der Konstituentenstruktur-Typen) sowie PrAdv (innerhalb der syntaktischen Funktionen) jeweils umfangreiche Anteile am Gesamtvorkommen. Objektkonstruktionen und PrAdv sind deshalb in ihrer Entwicklung über weite Strecken dem Gesamtvorkommen sehr ifhnlich. Dennoch gibt es einige Unterscheidungspunkte, anhand derer sich drei Phasen der Entfaltung von Gerundialkonstruktionen deutlich voneinander abgrenzen lassen. Die Vorphase ('14. Jh. bis ^15. JK.) zeichnet sich durch minimale Werte beim Gesamtvorkommen aus (ebenso bei den Objektkonstruktionen und bei PrAdv). Bis auf eine Ausnahme' 7 erscheinen alle Belege in der syntaktischen Funktion
16
17
Auch der Zunahmeprozess von PrAdv in der Aufbauphase konnte nicht mit einem textsortenspezifischen Muster verbunden werden. Vgl. die beiden Belege in Anm. 8.
309
der adverbiellen Ergänzung. Mit Vorbehalten lässt sich für das Gesamtvorkommen der Gerundialkonstruktionen (ebenso für PrAdv, weniger dagegen für die Objektkonstruktionen) eine textsortenspezifische Evolution feststellen. Dabei zeigt die Reihenfolge der Textsorten Ähnlichkeiten mit der textsortenspezifischen Ausbreitung von Pl-Konstruktionen. Die Aufbauphase ('i6.Jh. bis '17.Jh.) unterscheidet sich von der Vorphase erstens dadurch, dass die Vorkommenshäufigkeit hier schrittweise deutlich ansteigt (dies gilt ebenso für die Objektkonstruktionen und PrAdv), und zweitens, dass sich die weiteren syntaktischen Konstruktionstypen ausbilden (PrV und PrN ab 'i6.Jh. sowie S/O ab 2 i6.Jh.). Mit Einschränkungen kann man bei der Zunahme des Gesamtvorkommens (nicht aber bei den Objektkonstruktionen und bei PrAdv) in der Aufbauphase von einer textsortenspezifischen Ausbreitung sprechen. Die Entwicklung von PrN, PrV und S/O zeigt dagegen kaum Anzeichen einer textsortenspezifischen Ausbreitung. Die Erweiterungsphase ( 2 i7.Jh.) zeichnet sich durch eine extensive Steigerung der Vorkommenshäufigkeit von Gerundialkonstruktionen (und damit auch der Objektkonstruktionen) aus. Unter den syntaktischen Funktionen kommt allerdings der größte Anteil des Zuwachses nicht PrAdv, sondern den anderen syntaktischen Funktionen zugute. Die dominante Rolle von PrAdv geht zurück und vor allem PrV und P r N gewinnen größere Anteile, so dass sich die Anteile der syntaktischen Konstruktionen im Ganzen einem ausgeglicheneren Verhältnis annähern. Bei den Textsorten ergibt sich mit der extensiven Zunahme eine teilweise Umkehrung der Rangfolge. Die Chroniken und die narrative Prosa, zwei Textsorten, die erst zuletzt eine Zunahmebewegung zeigen, nehmen in 2
i7.Jh. die höchsten Werte an, während die religiösen Traktate und die privaten
Briefe, Textsorten, die bereits im 16.Jh. zahlreiche Gerundialkonstruktionen aufweisen, deutlich im unteren Bereich liegen. In Bezug auf die sprachhistorische Gesamteinschätzung lautet das Ergebnis der zurückliegenden Globalanalyse, dass Gerundialkonstruktionen hinsichtlich der Vorkommenshäufigkeit im Mittelenglischen eine untergeordnete Rolle spielen. Gerundialkonstruktionen sind ein Phänomen, dessen Ausbreitung bedeutend später als P l - und P2-Konstruktionen, nämlich in frühneuenglischer Zeit, angesetzt werden muss, wenn auch die Konstruktionen in geringer Anzahl bereits in mittelenglischer Zeit vorliegen. Zwei Punkte in der Entwicklung von Gerundialkonstruktionen erscheinen im vorliegenden Zusammenhang von besonderer Bedeutung und bestimmen das Vorgehen in der Detailanalyse. Dies sind erstens die eher textsortenübergreifende, klar strukturierte Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen über syntaktische Funktionen sowie zweitens die (zumindest teilweise) textsortenspezifische Evolution und Ausbreitung des Gesamtvorkommens. Beide Punkte weisen Bezüge zur Entwicklung von Pl-Konstruktionen auf: Die zuerst auftretende syntaktische Funktion von Gerundialkonstruktionen (PrAdv), die in der Vor310
phase fast ausnahmslos vorherrscht, hat klare Berührungspunkte mit Pladv, da beide /«^Konstruktionen in adverbieller Funktion stehen; und die (teilweise) textsortenspezifische Evolution zeigt Ähnlichkeiten zur textsortenspezifischen Ausbreitung von Pl-Konstruktionen. Die nachfolgende Detailanalyse wird zunächst untersuchen, vor welchem Hintergrund die vorliegende Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen über syntaktische Funktionen zu erklären ist. Wie festgestellt wurde, beginnt die Entwicklung bei der peripheren, aber mit Pladv vergleichbaren, Satzposition der adverbiellen Ergänzung (PrAdv) und erreicht dann mit PrV, PrN und S/O zentralere Satzpositionen, die von Pl-Konstruktionen nicht eingenommen werden. Kann diese Entwicklung als deutliche Abgrenzung von der Pl-Konstruktion aufgefasst werden? Können umgekehrt deutliche Berührungspunkte zwischen den ersten PrAdv der mittelenglischen Zeit und den Pladv festgestellt werden? Dann wird untersucht, ob das in der Globalanalyse gefundene (teilweise) textsortenspezifische Evolutions- und Ausbreitungsmuster im Gesamtvorkommen durch das Vorkommen in den individuellen Texten bestätigt wird und ob die textsortenspezifische Verteilung mit bestimmten Textfunktionen in Zusammenhang gebracht werden kann. Von besonderem Interesse werden dabei mögliche Bezüge zu dem Vorkommen und den Funktionen von PlKonstruktionen sein.
7.3. Detailanalyse Die nachfolgende Detailanalyse hat zwei Ziele, zum einen die genauere Untersuchung der Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen über syntaktische Funktionen (Kap. 7.3.1.), zum anderen die Klärung, ob und in welchem Maße textsortenspezifische Faktoren bei der Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen von Bedeutung sind (Kap. 7.3.2.). Beide Punkte berühren die Frage, inwieweit die Gerundialkonstruktionen, vor allem der Anfangszeit, Gemeinsamkeiten mit adverbiellen Pl-Konstruktionen aufweisen und inwiefern die weitere Entwicklung von Gerundialkonstruktionen als Abgrenzung von Pl-Konstruktionen verstanden werden kann. 7.3.1. Syntaktische Funktionen PrAdv-Konstruktionen Die Globalanalyse hat gezeigt, dass bis auf zwei Belege alle Gerundialkonstruktionen der Vorphase adverbielle Funktion haben (vgl. Abb. 7.4. und Anm. 8). Hier handelt es sich um Kombinationen von Präposition + ing-Form, die meist eine allgemeine Beschreibung der Umstände {in, wythought; vgl. Bsp. 1-5) und
3"
der Mittel (by; vgl. Bsp. 6-7) geben oder spezifische semantische Relationen (by cause of, for sorwe of, on peyne of; vgl. Bsp. 8)lS zum Ausdruck bringen. (1)
Thanne thus in getynge richesses ye mosten flee ydelnesse. (Melibee 233)
(2)
... for he ... hath do so meny gret offencis in {>e see aboute [>e Ilond in mortbering J)e kinggis peple and hus frendis ... (Petit 4 2.71)
(3)
Now how this myghty prynce executyd the Hyghe comaundement of god in belpynge the people & sauyng y* same by the grete power geuen vnto hym of god Y sayd story of Josue paynly doth declare. (Fitzjam A3r)
(4)
Th'Archbyshope, therof assuryd, was ryght well pleasyd, and therefore wele and trwlye acquite hym, in observynge the promyse that he had made to the Kynge in that behalfe. (Arrival 17)
(5)
... the wheche ... shal paie the said xlij s. yerly by the handes of the said Mair and Bayllees of the said Towne at the festes aforesaid wythought beryng or supportyng (for {¡abouesaid cause) ony othur charge ... (Petit 3 249)
(6)
... and so Gutlagh bicome his man; and belyn vnderfonge of him his homage by othe, and by wrytyng J>e same couenaunt3- (Brut 25)
(7)
Eek whan man destourbeth concepcioun of a child, and maketh a womman outher bareyne by drynkynge venenouse herbes ... (ParsTale 306)
(8)
... And also to pardon and relese by the auctorite of the same parliament to all and euerich prest Seculer stipendiar anuell19 all yat longeth or apperteineth to youe by wey of forfature of euerich of theim. by fore the said first day of Iune by cause of takyng excessious selarie contrarie to the statutes theruppon made / (Petit 4 263)
Eine genauere Analyse der Bsp. 1 bis 8 kann deutlich machen, inwieweit die vorliegenden PrAdv Berührungspunkte mit adverbiellen Pl-Konstruktionen aufweisen und inwiefern sie als eigenständige Konstruktionen zu werten sind. Vor allem die PrAdv-Konstruktionen mit in (Bsp. 1-4) zeigen große Ähnlichkeit mit adverbiellen Pl-Konstruktionen. Der wesentliche Unterschied zu Pladv ist die Präposition in, die eine allgemeine modale Relation anzeigt. Wird sie ausgelassen, dann ergibt sich meist eine adverbielle Pl-Konstruktion, die in
Diese Kombinationen aus „Präposition + Nomen + Präposition" werden als komplexe Präpositionen gewertet (vgl. zu komplexen Präpositionen Quirk et al. 1985: 669-673). Sie erfüllen bei den vorliegenden Gerundialkonstruktionen dieselbe Funktion wie die übrigen (einfachen) Präpositionen. ¿««¿•//bezeichnet nach Fisher, Richardson & Fisher (1984:309) "a priest assigned to say memorial masses for the dead".
312
der Mehrzahl der zeitgenössischen Fälle ebenfalls modale Bedeutung hat (vgl. Kap. 5.3.2.1.). Eine ähnliche Umformung durch Auslassung der Präposition ließe sich prinzipiell auch in den Beispielen 5 bis 8 vornehmen. Hier ergeben sich allerdings bei den entsprechenden Pl-Konstruktionen zunehmend Schwierigkeiten. In (5) müsste der ing-Form eine Negationspartikel {not) vorangestellt werden; in (6) sind die Gerundialkonstruktion by wrytyng pe same couenaunt3 und die vorausgehende Präpositionalphrase by othe durch die Konjunktion ««¿parallel angeordnet. Eine Umformung müsste daher and tilgen. In (7) bis (8) würde deutlicher auffallen, dass die ing-Form und das Prädikat des übergeordneten Hauptsatzes unterschiedliche Subjekte aufweisen (a womman ist Subjekt zu drynkynge und euerich prest Seculer stipendiar anuell ist Subjekt zu takyngIm Rahmen der Gerundialkonstruktion ist der „falsche" Subjektbezug von geringerer Bedeutung, da mit der ing-Form hier auf die Handlung unabhängig von einem spezifischen Subjekt verwiesen werden kann. Die Gerundialkonstruktion drynkynge venenouse herbes bezieht sich offenbar auf die allgemeine Tätigkeit des Trinkens giftiger Kräuter und takyng excessious selarie verweist auf den generellen Fall der Bereicherung durch überzogene Unterhaltsforderungen (beryng or supportyng... ony othur charge in Bsp. 5 und wrytyng pe same couenaunt3 in Bsp. 6 können prinzipiell auch im allgemeineren Sinne verstanden werden).20 Eine Umformung der Beispiele 6 bis 8 wäre wahrscheinlich aber auch deshalb problematisch, weil die angezielte semantische Relation in einer entsprechenden Partizipialkonstruktion meist nicht explizit gemacht wird, sondern aus dem Kontext erschlossen werden muss.21 Diese Problematik gilt in besonderem Maße fiir Bsp. 8, da die semantische Relation hier innerhalb des komplizierten Satzbaus ohne explizite Nennung nicht deutlich genug wird und da im Rahmen der Petition die genaue Spezifikation der semantischen Relation von besonderer Bedeutung ist. Zusammenfassend kann man sagen, dass PrAdv-Konstruktionen mit der eine modale Relation anzeigenden Präposition in die meisten Berührungspunkte mit adverbiellen Pl-Konstruktionen aufweisen. Gerundialkonstruktionen mit anderen Präpositionen, durch die eine spezifischere semantische Relation ausgedrückt wird, zeigen die Tendenz, dass die Handlung eher abstrakt, d.h. unabhängig von
2C
11
Es ist eine interessante Frage, ob durch die mögliche abstraktere Lesart des Gerundiums die Zuordnungsregel zur Identifizierung des Subjekts (Quirk et al. 1985: 1120-1123) berührt wird. Die von Quirk et al. gegebenen Beispiele für einen Verstoß umfassen nur Präpositionen, die eine zeitliche Relation ausdrücken (since, afier, on) und einen konkreten Vollzug der Handlung implizieren. Beispiele mit by, for, without fehlen. Lamprecht behandelt die Zuordnungsregel nur im Zusammenhang mit Pl-Konstruktionen und geht beim Verbalnomen in adverbieller Funktion nicht darauf ein (1989: 315). Hier ist zu beachten, dass die Pl-Konstruktionen, in denen die semantische Relation durch Konjunktionen verdeutlicht wird, in größerer Anzahl kaum vor dem späten 16.Jh. anzutreffen sind. Vgl. Rhyne (1910).
313
dem konkreten Vollzug durch ein gegebenes Subjekt, gesehen werden kann. Es kommt hinzu, dass im Rahmen von Pl-Konstruktionen die spezifische semantische Relation, die durch die Präposition der Gerundialkonstruktion ausgedrückt wird, meist nicht explizit gemacht wird. Die Auslassung der Präposition und Umformung in eine Pl-Konstruktion würde so zu einer Sinnveränderung und zu einer Sinnentstellung führen. Gerundialkonstruktionen erweisen sich daher in dieser Hinsicht als eigenständige, von Pl-Konstruktionen deutlich getrennte sprachliche Ausdrucksmittel. Vor diesem Hintergrund ergibt die Verteilung der unterschiedlichen Präpositionen in PrAdv-Konstruktionen in der Vorphase ('14.Jh. bis ^IJ.Jh.) ein instruktives Bild (vgl. Tab. 7.1.). 59% aller PrAdv (= 19 Belege) bilden 'l4.Jh.-215.Jh.
116.Jh.-117.Jh.
2 17.Jh.
in
[19]
59%
[41]
33%
[10]
11%
b
[5]
16%
[30]
24%
[33]
36%
for
[1]
3%
[33]
27%
[14]
15%
without
[3]
9%
[8]
7%
[16]
17%
with
-
[6]
5%
[1]
1%
after
-
[1]
1%
[5]
5%
upon
-
-
-
[7]
8%
at
-
--
-
[1]
1%
notwith-
-
-
-
[1]
1%
standing komplexe
[4]
13%
[4]
3%
[4]
4%
[32]
100%
[123]
100%
[92]
100%
Pr^>osition Summe
Tabelle 7.1.: Anzahl und Anteile der Präpositionen in Gerundialkonstruktionen mit adverbieller Funktion (PrAdv)
Konstruktionen mit der Präposition in. Der größere Teil der wenigen Belege von Gerundialkonstruktionen aus der Anfangszeit steht also in engem Zusammenhang mit der entsprechenden Pl-Konstruktion. Dies bedeutet aus der Sicht der vorliegenden Daten, dass Gerundialkonstruktionen zur Zeit ihrer ersten Ausbreitung im Mittelenglischen zu einem großen Teil parallel zu adverbiellen Pl-Konstruktionen gebildet wurden. Hierdurch wird der in der Literatur
314
oft erwähnte enge Zusammenhang zwischen Pl- und Gerundialkonstruktion untermauert (vgl. Jack 1988: 24-27). Wenn auch, wie Jack gezeigt hat, der Zusammenfall von Pl und Verbalnomen wahrscheinlich nicht als Ursprung für die Entstehung der Gerundialkonstruktion in Frage kommt, so zeigen doch die vorliegenden Daten, dass die Ausbreitung der Gerundialkonstruktionen ganz wesentlich durch die bereits vorliegenden Pl-Konstruktionen geprägt wurde. Auch die weitere Entwicklung der adverbiellen Gerundialkonstruktionen in der Aufbau- und Erweiterungsphase ist für das Verhältnis zu den adverbiellen Pl-Konstruktionen aufschlussreich. Die Globalanalyse hat hier gezeigt, dass die Vorkommenshäufigkeit von PrAdv zunimmt. Tab. 7.1. macht deutlich, welche Umschichtungen und Neuentwicklungen dabei bei den beteiligten Präpositionen auftreten. Der Anteil von PrAdv-Konstruktionen mit in nimmt erheblich ab: Die Anteile sinken von 59% in der Vorphase ('14. Jh. bis Jh.) über 33% in der Aufbauphase ('i6.Jh. bis '17.Jh.) bis auf 11% in der Erweiterungsphase ( 2 i7.Jh.). Je mehr Gerundialkonstruktionen in adverbieller Funktion also im Laufe ihrer Entwicklung auftreten, desto weniger Konstruktionen zeigen eine Ähnlichkeit mit entsprechenden adverbiellen Pl-Konstruktionen. Auf der anderen Seite wachsen die Anteile der PrAdv-Konstruktionen mit anderen Präpositionen erheblich: Konstruktionen mit by steigen von 16% auf 36%, Konstruktionen mit for von 3% auf 15% (27% in der Aufbauphase), Konstruktionen mit without von 9% auf 17%. Darüber hinaus treten Konstruktionen mit weiteren Präpositionen auf, die eine temporale Relation ausdrücken (upon, after).'1'1 Deren Anteil beträgt in der Erweiterungsphase 8% bzw. 5%. Die Verschiebung der Anteile und die Erweiterung des Inventars der Präpositionen deuten darauf hin, dass adverbielle Gerundialkonstruktionen vor allem dazu genutzt werden, um eine spezifische semantische Relation explizit zu machen und die ausgedrückte Handlung als eher abstrakte Einheit im Satz freier zu platzieren.23 Die Parallelen zu adverbiellen Pl-Konstruktionen gehen damit deutlich zurück. PrV- und PrN-Konstruktionen Die beiden nächsten syntaktischen Funktionen von Gerundialkonstruktionen (PrN und PrV) erscheinen als konsequente Fortentwicklung der Gerundialkonstruktion und als weitere Entfernung von der (adverbiellen) Pl-Konstruktion. Die /»g-Formen, die durch die Kombination mit Präpositionen einen nominalen Status erhalten haben, aber noch fast ausschließlich als adverbielle Ergänzung zum übergeordneten Satz auftreten, rücken nun in die weiteren Positionen
12
Zur Wertung von after als Präposition siehe Kap. 3.2.1. Zur weiteren Illustration solcher Konstruktionen siehe Bsp. 39 bis 41, 47, 48, 50, 51 und 70 bis 72 unten.
315
vor, in denen Nomina, die von Präpositionen abhängen, auftreten können: als präpositionale Ergänzung zum Prädikat des Satzes (PrV) und als präpositionale Ergänzung zu einem Nomen (PrN). Die Durchsicht der einzelnen Texte zeigt, dass diese beiden Konstruktionen in den meisten Textsorten innerhalb eines überschaubaren Zeitraums mehr oder weniger gleichzeitig auftreten - allerdings mit einer geringen Anzahl von Belegen (sieben PrN und sechs PrV in 'iö.Jh., je acht PrN und PrV in 2 i6.Jh.). Dabei liegt PrN zeitlich geringfügig früher. 14 Die ersten Belege können hier in vier Textsorten (Petitionen/Gesetze, Homilien/Predigten, religiöse Traktate und private Briefe) zwischen 1511 und 1534 datiert werden. Die Chroniken weisen die ersten Belege erst Anfang des 17.Jh., die narrative Prosa Ende des 17.Jh. vor. 25 PrV erfasst fünf Textsorten zwischen 1534 und 1567. Die Ausnahme bildet die Textsorte „Chroniken", die zwar bereits 1516 (Fabyan) einen Einzelbeleg, dann aber erst wieder Anfang des 17. Jh. (BaconHis 1622) weitere Belege enthält. 26 Damit wird der Befund der Globalanalyse bestätigt, der besagt, dass PrN und PrV die meisten Textsorten mehr oder weniger gleichzeitig erfassen. Die syntaktische Funktion der PrV- bzw. PrN-Konstruktion besteht darin, als nominales Element (welches eine verbale Rektion vorweist) nähere Angaben zur Bestimmung des Prädikats (vgl. Bsp. 9-11) bzw. eines Nomens (vgl. Bsp. 12—14)
24 25
26
zu
machen.
(9)
... whan he had fermelye consyderyd the great conspyracy agayne hym by the forenamyd Lordys and other persones entendyd and Imagenyd to his dystruccyon / & agayn [gerichtet auf] releuynge Rycharde late Kynge / he ... prouydyd to put the sayd Rycharde out of this present Lyfe ... (Fabyan i7orCi)
(10)
Therfore let oure kynge, what tyme hys grace shalbe so mynded to take a wyfe to chose hym one whych is of god, that is, whyche is of the housholde of fayth. Yea let all estates be no lesse circumspect in chosynge her ... (Latimer 34)
(11)
This rais'd him to a storm; and in his madness, they had much ado to save him from laying violent hands on himself. (Belm 159)
(12)
... that is couetice lo, the verye caitife knaue. For he is yet of al wretched vices the most base, ... onelye made in the pleasure of possedynge a great heape of rounde mettall plates. (MoreTrea 64)
(13)
He caused the fig tree, because it failed of its appointed office (that of yielding food for man), to wither away. (BaconMed 244)
PrV hat allerdings einen früheren Einzelbeleg. Siehe weiter unten. Die ersten Belege von PrN, geordnet nach Textsorten, finden sich in Statut 2 (hier in einem Gesetz von 1511), in Erasmus (1526), in MoreDialund MoreTrea (1534), in Briefe 2 (hier in einem Brief von Thomas Morus von 1534), in BaconHis (1622) und in Behn (1688). Die ersten Belege von PrV, geordnet nach Textsorten, finden sich in Fabyan (1516), Briefe 2 (in einem Brief von Margaret Roper von 1534), in Statut 2 (in einem Gesetz von 1542/3), in CertSerm (1547), in Knox (1556) und in Harman (1567).
316
(14)
... my wife will sende to Goodenston for her, being somwhat neere us then Denton, and the rather beecause there is no neede of sendeing anie other to you from hence to bee in her stead, as it seemeth. {Briefe4 V. Pettit 14)
Da die durch die ing-Form ausgedrückte Handlung in ihrer nominalen Funktion als Referenzgegenstand behandelt wird, erhalten die PrV- und PrN-Konstruktionen in den angeführten Beispielen meist einen relativ hohen Abstraktionsgrad. Wie sich schon bei den adverbiellen Gerundialkonstruktionen tendenziell abzeichnete, wird die in der ing-Form ausgedrückte Handlung meist nicht als konkrete, sondern als abstrakte, in den meisten Fällen als von einem spezifischen Subjekt unabhängig gesehene, Handlung präsentiert. In Bsp. 9 verweist releuynge Rycharde late Kynge auf eine allgemeine Unterstützungs- bzw. Befreiungsbewegung für Richard II., und der als Subjekt in Frage kommende Täterkreis wird in der Passivkonstruktion des übergeordneten Satzes bewusst breit definiert (by the forenamyd Lordys and otherpersones). In Latimers Predigt (Bsp. 10) geht es um den Vorgang der königlichen Brautwahl, an dem nicht nur der König, sondern auch andere Instanzen (all estates) beteiligt sind. In (11) ist zwar das beteiligte Subjekt eindeutig vorgegeben, aber die dargestellte Handlung (laying violent hands on himself) wird nur als Möglichkeit, nicht als konkret realisierte Tat dargestellt. In (12) geht es um die allgemeine Erwähnung der Tatsache, dass Habsucht als Sünde sich durch die Freude am Besitz von Geld auszeichnet, in (13) um die allgemeine Aufgabe der Hervorbringung von Nahrung durch den Feigenbaum, und in (14) ist es bei der dargestellten Handlung des Schickens nicht von Bedeutung, welche Person als Subjekt erscheint. Mit dem Auftreten der PrV- und PrN-Konstruktionen werden Gerundialkonstruktionen in zunehmendem Maße zu einem Mittel der abstrahierenden Darstellung. Sie unterscheiden sich damit wesentlich von Pl-Konstruktionen, die in ihren typischen Verwendungsweisen auf die Beschreibung bzw. Schilderung von konkreten Handlungen bzw. Zuständen abzielen. S/O-Konstruktionen Mit der Subjekt- bzw. Objektkategorie erreichen die Gerundialkonstruktionen eine syntaktische Funktion, die in höchstem Maße typisch für Nomina ist und durch die sie sich am weitesten von Pl-Konstruktionen entfernen. Die Entwicklung beginnt ab dem Ende des 16.Jh., wobei die Anzahl der Belege bis zum Ende des Untersuchungszeitraums sehr gering bleibt (insgesamt 25 S/O, darunter neun Objektkonstruktionen und 16 Subjektkonstruktionen).17 Eine Durchsicht der
Bei der Gesamtrechnung kommen noch die beiden S/O-Konstruktionen in 2 i4-Jh. hinzu.
317
einzelnen Texte zeigt, dass S/O-Konstruktionen in den Textsorten in zwei Phasen, zwischen 1587 und 1604 in den privaten Briefen und den Petitionen/Gesetzen sowie zwischen 1641 und 1692 in den Homilien/Predigten, den Chroniken, den religiösen Traktaten und der narrativen Prosa, erscheinen.28 Für Gerundialkonstruktionen in Subjekt- und Objektfunktion gilt in besonderem Maße das, was oben über die Abstraktion in PrN- und PrV-Konstruktionen gesagt wurde. Die in der ing-Form ausgedrückte Handlung wird meist als allgemeine, vom konkreten Subjekt abgesonderte Handlung präsentiert und in den typischen Subjekt- und Objektfunktionen als eigenständiger Referenzgegenstand herausgestellt. In Bsp. 15 wird das Zuspätkommen als Grund für das Verpassen des Briefes angegeben (wobei nicht deutlich wird, wer zu spät gekommen ist, der Onkel oder der Verfasser des Briefes), in (16) werden die Mordtaten, die unterbunden werden sollen, als Anlass für das nachfolgende Gesetz hervorgekehrt, während bringing forth fruit unto God29 in (17) für Bunyan der Inbegriff von gottgefälligem Verhalten ist, welches den Zielpunkt seines gesamten Traktats bildet. (15)
... comming home late was the cause that my oncle Anthony Gavdy fayled of a letter. ( B r i e f e ) Gawdy 26)
(16)
T o the ende that stabbinge and killinge men on the suddaine, done and comitted by manie inhumaine and wicked psons in the tyme of theire rage drunkennesse hidden dislpeasure, or other passion of minde, ... may from henceforthe be restrained, ... Be it therefore enacted... {Statut4
(17)
1026)
This is bringing forth fruit unto God. (Bunyan 28)
Die neun in den Daten vorliegenden Konstruktionen, in denen Gerundialkonstruktionen in Objektfunktion auftreten,30 teilen sich in fünf Konstruktionen nach dem Schema " cannot I could not help /forbear / withhold + ¿»g-Form" und in vier Konstruktionen nach den Verben cease, forbear, continue und intend. Bezeichnend ist hier, dass die Gerundialkonstruktionen meist in einem negativen Kontext vorkommen, der die in der ing-Form ausgedrückte Handlung als etwas zu Vermeidendes (aber nicht immer Vermeidbares) präsentiert. Die abstrakte Darstellung durch die Gerundialkonstruktion in Objektfunktion trägt hier dazu
Die ersten Belege von S/O, geordnet nach Textsorten, finden sich in Briefe 3 (im Brief von Ph. Gawdy, 1587, sowie in einem Brief von J. Harington, 1606), in Statut 4 (1603-4), >n Sermons (1641-47), in Penn (1669), in Clarendon (a 1674) und in Congreve (1692). Diese Gerundialkonstruktion tritt in der Funktion der Subjektergänzung auf, die ebenfalls zu der vorliegenden Kategorie gerechnet wird. Vgl. zu solchen Konstruktionen auch Fanego (1996a).
318
bei, die Distanz zwischen dem Subjekt und der lediglich allgemein dargestellten negativ konnotierten Handlung zu wahren. In (18) drückt der Verfasser seinen Widerwillen aus, der Königin über seine misslungene Expedition zu berichten, in (19) geht es u m die Verteidigung einer anscheinend nicht haltbaren Meinung und in (20) wird impliziert, dass im gegebenen Kontext ein Lachen unangebracht ist. (18)
Alas! it happened otherwyse: for the Queen did so aske, and, I may saye, demande my accounte, that I coude not withholde shewing it. (Briefe3 J. Harington 121)
(19)
... and though it be an aggravation of a Crime to persevere in its justification, yet I cannot help defending an Opinion in which now I am more confirm'd,
... (Congrevei6) (20)
His fair unknown could not forbear laughing at his particular distinction, and freely told him, he had indeed light upon one who knew as little as any body in the Room, her self excepted. (Congreve 17)31
Zusammenfassung Im Rückblick lassen sich resümierend zwei Punkte zur Entwicklung der syntaktischen Funktionen von Gerundialkonstruktionen festhalten. Erstens: In der Vorphase zeigt die Mehrzahl der Gerundialkonstruktionen eine deutliche Ähnlichkeit zu adverbiellen Pl-Konstruktionen. In der Aufbau- und Erweiterungsphase gehen solche Konstruktionen auf einen geringen Prozentsatz zurück. Zweitens: In der A u f b a u - bzw. Erweiterungsphase erreicht die Gerundialkonstruktion mit P r V , P r N und S/O typische nominale syntaktische Satzpositionen, die sie deutlich von adverbiellen Pl-Konstruktionen unterscheiden und die Gerundialkonstruktionen zu einem Mittel der abstrahierend-kompakten Darstellung machen.
7.3.2. Textsortenspezifische Evolution und textsortenspezifische Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen In diesem Abschnitt wird im Detail untersucht, ob die in der Globalanalyse mit Vorbehalt angesetzten textsortenspezifischen Muster im Gesamtvorkommen von Gerundialkonstruktionen aufrechterhalten und ob sie mit entsprechenden T e x t f u n k t i o n e n in V e r b i n d u n g gebracht werden k ö n n e n . V o n besonderer Bedeutung sind dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die adverbiellen Pl-Konstruktionen, die im zurückliegenden Kapitel behandelt
Z u einem weiteren Beleg aus Congreve siehe Bsp. 86 unten.
319
wurden. Die Detailanalyse beginnt bei der Vorphase und schließt daran die gemeinsame Behandlung von Aufbau- und Erweiterungsphase an. 7.3.2./. Vorphase Religiöse Traktate Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen beginnt in '14.Jh. bei den religiösen Traktaten (vgl. hierzu und auch im Folgenden Abbildung 7.6.). Eine Durchsicht der Gerundialkonstruktionen in den einzelnen Texten bestätigt die bei der Globalanalyse gemachten Vorbehalte. Gerundialkonstruktionen erscheinen in sehr wenigen Texten aus der Periode mit einer sehr geringen Vorkommenshäufigkeit (Werte zwischen 0,1 und 0,3 in vier Texten im 14. Jh. und 15.Jh., und zwar in RollTrea, BkVicVir, ParsTale, TretLove; zu den einzelnen Werten vgl. hier und bei den folgenden Angaben die Aufstellung in Anhang D). Während RollTrea, BkVicVir und ParsTale noch in einer gewissen zeitlichen Nähe zueinander stehen, liegt zwischen ParsTale und TretLove eine Lücke von ca. 100 Jahren. Beim Vergleich mit den Pl-Konstruktionen zeigt nur einer der vorliegenden Texte (RollTrea) eine erhöhte Vorkommenshäufigkeit von Pl (vgl. Tab. 5.8.). Das verstreute Vorkommen von Gerundialkonstruktionen kann damit auch nicht an ein erhöhtes Vorkommen von Pl-Konstruktionen geknüpft werden. Andererseits zeigt eine Mehrheit der vorliegenden Belege aus den religiösen Traktaten Funktionen, die bereits bei der Detailanalyse der adverbiellen Pl-Konstruktionen registriert wurden (vgl. Kap. 5.3.2.1.). Diese umfassen die Funktion der näheren Erläuterung / Beschreibung von exemplarischen und zu vermeidenden Handlungsweisen, also von Tugenden und Sünden. Diese Funktion bildet einen Teil der pastoralen, unterweisenden Funktion in den religiösen Traktaten, die sich bereits für die Ausbreitung von Pl-Konstruktionen als maßgeblich erwiesen hat. (21)
For charite, as J>ou knowiste, lith both in loue of God and of thyne evyn cristen, and Jjere-fore itt is resounable, that he that hath cherite, vse both, in wirkynge now to the one and now to the othir. (RollTrea 26)
(22)
Eek whan man destourbeth concepcioun of a child, and maketh a womman outher bareyne by drynkynge venenouse herbes ... (ParsTale 306)
(23)
And this may a man haue by holy medytacion of the passion of the swete Jhesu cryst & of his Ioye of heuen. And thise medytacions comen ofte by good lessons herde of other folke, or by redyng theymself, that makyth man & woman fermly to trust in god, and for noo synne to be in dyspaire of his mercy. (TretLove 97)
320
In Bsp. 21 erläutert die Gerundialkonstruktion mit wirkynge die Tugend der charite. Der Erzähler der Parson's Tale nutzt Gerundialkonstruktionen dazu, um die von ihm aufgezählten Sünden anschaulich zu schildern (vgl. Bsp. 22, das mit Bsp. 7 identisch ist; vgl. auch zwei weitere Belege in Anm. 8, in denen die Sünden des swerynge sodeynly withoute avysement und des forsweryng falsly behandelt werden). In Bsp. 23 schließlich geht es um eine Unterweisung in der holy medytacion, die durch die nachahmenswerte Handlung des Lesens heiliger Schriften gefördert wird. Die Gerundialkonstruktionen erscheinen also in funktionalen Zusammenhängen, die in dieser Textsorte mit der Ausbreitung von adverbiellen Pl-Konstruktionen verbunden werden konnten. Narrative Prosa Die Globalanalyse zeigt als nächste Textsorte in der Abfolge der Textsorten die narrative Prosa, welche in 1 i4-Jh. einen relativ hohen Wert von 1,1 verzeichnet. Dieser Wert basiert allerdings ausschließlich auf fünf Belegen in Melibee (c 1390). In der Vorphase findet sich lediglich in '15.Jh. ein weiterer Beleg einer Gerundialkonstruktion in Jacob (c 1400). Die Gerundialkonstruktionen in Melibee treten alle in einem eher unterweisenden bzw. argumentativen Zusammenhang auf. Es geht hier um den Erwerb (bzw. Besitz) von Reichtümern und die Ausübung von Rache, Handlungen bzw. Zustände, die für die Auseinandersetzung zwischen Prudence und Melibee von großer Wichtigkeit sind (vgl. Bsp. 24-26; siehe auch Bsp. 1 oben). Gerundialkonstruktionen dienen hier dem Verweis auf diese Tätigkeiten bzw. Zustände; sie stehen im Zusammenhang mit einer expliziten Anweisung {ye shul do, ye shul alwey have in 24 bzw. 25; vgl. auch ye mosten flee in Bsp. 1) oder einer argumentierenden Abwägung (al be it... (24)
yet...
but in 26).
Sire, now have I shewed yow how ye shul do in getynge richesses, and how ye shullen usen hem, ... (Melibee 234)
(25)
Afterward, in getynge of youre richesses and in usynge hem, ye shul alwey have thre thynges in youre herte ... (Melibee 234)
(26)
And al be it so that it was greet peril to myne enemys to do me a vileynye in takynge vengeance upon me, yet tooken they noon heede of the peril, but fulfilleden hir wikked wyl and hir corage. (Melibee 232)
Die Belege der Gerundialkonstruktionen in Melibee pointieren die Funktion dieses Textes als moralisch-philosophisches Traktat, das Unterweisung und Ratschlag geben will, und nur in eingeschränktem Maße narrative Elemente enthält.32 Das
Zur Problematik der Textsortenzuordnung von Melibee im Zusammenhang mit anderen frühen narrativen Prosatexten vgl. Kap. 4.4.2.3.
321
frühe Vorkommen von Gerundialkonstruktionen in Melibee kann deshalb kaum als repräsentativ für die Textsorte „narrative Prosa" gewertet werden. Stattdessen bestärkt dieser Befund die Annahme, dass Gerundialkonstruktionen zunächst vor allem in beschreibenden bzw. argumentierenden Zusammenhängen auftauchen, die entweder religiös oder, wie im vorliegenden Fall, eher säkular geprägt sind. Der Einzelbeleg in Jacob (c 1400) fügt sich ebenfalls in dieses Bild (vgl. Bsp. 27). Hier geht es um die Frage, ob die von einer Person gezeigte Reue aufrichtig war oder nur aus Furcht vor der Hölle vorgespiegelt wurde. (27)
... my wepyng & my sorwe was no3t perfy3t, for it was more for dreed of helle Jjan for sorwe of wretthyng my god. (Jacob 176-177) 33
Damit kann für die narrative Prosa frühestens ab 'iö. Jh., d.h. mit der Aufbauphase, eine Entwicklung von Gerundialkonstruktionen angesetzt werden, die repräsentativ für diese Textsorte ist. Petitionen/Gesetze Im Gegensatz zu den beiden bisher behandelten Textsorten enthalten die Petitionen/Gesetze ab Petit2 (1424-34) kontinuierlich Belege für Gerundialkonstruktionen, wobei allerdings die Vorkommenshäufigkeit ab Petit3 bis zum Ende des 15.Jh. wieder zurückgeht und erst in 'i6.Jh. deutlicher ansteigt. In dieser Hinsicht zeigen Petitionen/Gesetze eine Parallele zur Entwicklung der Pl-Konstruktionen. Sie verzeichnen in '15. Jh. ebenfalls einen deutlichen Zunahmeschub von Pl-Konstruktionen (der allerdings bereits mit Petit 1 beginnt; vgl. Tab. 5.10.). Bemerkenswert ist hier, dass die Pl-Konstruktionen, ähnlich wie die Gerundialkonstruktionen, in Petit 4 und Statut 1 niedrigere Werte aufweisen und die Vorkommenshäufigkeit erst wieder in Statut 2 höher ist als in Petit 3. Alle vorliegenden Belege von Gerundialkonstruktionen in den Petitionen/ Gesetzen können mit einer einheitlichen textsortenspezifischen Funktion verbunden werden. Sie dienen dazu, Gesetzesübertretungen bzw. vom Verfasser der Petition beanstandete Handlungen zu beschreiben bzw. zu schildern (vgl. Bsp. 28, 29 und 31; siehe auch Bsp. 2 und 8 oben) und Handlungen (bzw. Strafen) zu spezifizieren, um deren Anordnung in den Petitionen gebeten wird (vgl. Bsp. 30; siehe auch Bsp. 5 oben). Entsprechend treten Gerundialkonstruktionen sowohl im Expositionsteil wie im Ausführungsteil auf.34
Im vorliegenden Beispiel wird Jor sorwe ö/als komplexe Präposition gewertet. Vgl. auch Anm. 18 oben. Siehe zu dieser Unterscheidung Kap. 5.3.2.1.
322
(28)
And that same doghter the seid william Aleyn ravisshid be force vileynously ... and weddid here ayens the wille of here said fadir. and alle here frendis ... / And in lettynge your besecher to take the profit and avayle of here seid mariage. ffor the which mariage your seid besecher myght haue had CC mark of money. {Petit 2 228)
(29)
... also (je (said) Newport hath ... [Prädikat fehlt] te king oure souerayne lord and defraudid him in grauntyngx marc worth liflode ... {Petit4 272)
(30)
And that no maner persone Aliene holde ne kepe comune hostrye ne comune Taverne in any place with yn the saide Burgh after the fest of Estire next comyng on peyne of enprisonement and makyng fyne and raunsom in the fourme abovesaide ... {Petit 3 234-235)"
(31)
Where dyvse Yomen of the Corone, and Gromes of the Kyng our Soveign Lord Chamber, have dyvs offices and fees gaunted to them by his Ires patentes, for the consideracion of their Attendauns in the Kyng svice, which doo nor endevo1 not them selfe in yevyng their Attendaunce accordyng to their Dutie; Be it therfor establisshed inacted and ordeyned ... {Statut 1 533)
Die vorliegenden Gerundialkonstruktionen in den Petitionen/Gesetzen entsprechen damit in ihrer Funktion weitgehend den nachgestellten adverbiellen PlKonstruktionen in diesen Texten (siehe Kap. 5.3.2.1.). Im Expositionsteil weisen sie (als PrAdv-Konstruktionen mit der Präposition in) kaum Unterschiede zur Pl-Konstruktion auf und erscheinen für eine schildernde Funktion ebenso tauglich wie PlNadv (vgl. Bsp. 2, 28 und 29). Im Ausfuhrungsteil, bei der Darstellung der in der Petition geforderten Aktionen (bzw. Strafen), haben Gerundialkonstruktionen als sprachliches Ausdrucksmittel gegenüber den PlNadv einen wichtigen Vorteil. Die Gerundialkonstruktionen treten hier meist mit anderen Präpositionen als in auf {without, by cause of, on peyne of), die eine spezifischere semantische Relation ausdrücken und die zudem die vorgestellte Handlung in einer abstrakten Weise darstellen (vgl. Bsp. 8 und 30). Gerundialkonstruktionen kommen damit dem Erfordernis der Explizitheit und der Verbindlichkeit der mit den Petitionen angezielten Verordnungen entgegen. Chroniken Chroniken verzeichnen, ähnlich den religiösen Traktaten, in der Vorphase ein geringes Vorkommen von Gerundialkonstruktionen. Während sich zwischen dem Einzelvorkommen in Brut (vgl. Bsp. 6 oben) und Arrival eine erhebliche
Im vorliegenden Beispiel wird on peyne of als komplexe Präposition gewertet. Vgl. Anm. 18 oben.
32-3
zeitliche Lücke auftut, kann ab dem Ende des 15.Jh. ein kontinuierlicheres Vorkommen in einer größeren Anzahl von Texten festgestellt werden, welches allerdings nicht über zwei Belege pro Text hinausgeht und welches nach MoreRich wiederum abbricht (die nächsten Belege finden sich danach erst wieder 1622 in BaconHis). Unterschiede zwischen den Subgenres (5r«i-Chronik, Stadtchronik, Propagandachronik, moderne Chronik) lassen sich nicht feststellen. Die meisten der vorliegenden Gerundialkonstruktionen in den Chroniken sind PrAdv-Konstruktionen mit der Präposition in, die - als Alternative zur nachgestellten Pl-Konstruktion - zur Schilderung von Handlungen und Vorgängen genutzt werden (vgl. Bsp. 32-34; siehe auch Bsp. 4 oben). (32)
... yit they unnaturally and unkyndly, withoute cause or occacion yeven to theym by our saide soveraigne lorde, falsly compassed, conspired, and ymagened the final destrucción of his most roiall personne, and of his true subgettes taking parte with him in assisting his highnesse, in so moche as ... (Rebellion 5)3«
(33)
And the Archebysschoppe of Cawnterbury, the Erie of Essex, the Lorde Barnesse, and suche other as awyde Kynge Edwarde good wylle, as welle in Londone as in othere places, made as many menne as thei myghte in strengthynge the seide Kynge Edwarde. (WarkChr 37)
(34)
... which he was now put vnto, by y° most drede commaundement of y6 kinges highnes ... lest y^ delaying of his execucion, might haue encoraged other mischiuous persons partners of his conspiracy, together & assemble themself together in makyng some gret commocion for his deliueraunce, ... (MoreRich 53-54)
Wie schon im Expositionsteil der Petitionen/Gesetze lässt sich auch hier - mit Ausnahme der Präposition in — kaum ein Unterschied zwischen Gerundialkonstruktion und Partizipialkonstruktion ausmachen. Beide dienen der Funktion der lebhaften Schilderung. Man kann daher den Schluss ziehen, dass Gerundialkonstruktionen während der Vorphase in Chroniken nur insofern genutzt wurden, als sie als PrAdv-Konstruktionen den Erfordernissen der lebhaften Schilderung entsprachen. Homilien/Predigten
und private Briefe
Die beiden übrigen Textsorten weisen Gerundialkonstruktionen während der Vorphase lediglich in je einem Text (in 1 i5-Jh.) auf (fünf Belege in Fitzjam mit
i6
Im vorliegenden Beispiel ist die Gerundiallconstruktion in assisting his highnesse adverbielle Ergänzung zur Partizipialkonstruktion his true subgettes taking parte with him.
324
einem Wert von 0,9 und ein Beleg in Briefe 1 mit einem Wert von 0,1). Unter den sechs Konstruktionen finden sich fünf PrAdv mit in (alle in Fitzjam) und eine PrAdv mit without (in Briefer)-, sämtliche Belege können als parallele Konstruktionen zu PlNadv gewertet werden (vgl. Bsp. 35-38; siehe auch Bsp. 3). (35)
... whiche glory and renomee of name he [= Josua] obteyned in lyftyng his hondes ... (Fitzjam Ky)
(36)
So -f hymselfe [= Josedech] was fully obedyent vnto almyghty goddys wyl. and taughte al the people to the same / As it doth appere as well of the spedy buyldynge of the temple / as of ympnes. oblacyons sacrifyces. with other praysynges of god / whiche he & the Leuites at his comaundement. shewed & made vnto goddis worshyppe & praysynge. fyrste in settynge the fundacyon of the sayd temple. (Fitzjam A6v)
(37)
Of this appereth morally, that one vertuous prelate dooth moche good in crystis chyrche / as well for his owne vertue & zelose obedyence vnto the lawe of god: as in ledynge other men to do the same by his holy doctryne and vertuous example. (Fitzjam Bir)
(38)
... wher as shee may revolve at her lyberte wijioute controllyng every f>yng [jat longeth to loves daunce, [rough Jje fflame of the ffyre of love may not breke oute. {Briefe 1 Th. Mull 126)
In Fitzjam dienen die Gerundialkonstruktionen der Beschreibung von biblischen Heilstaten. Die Betonung liegt nicht in deren Schilderung, sondern im Nachweis ihrer heilsgeschichtlichen und pastoralen Bedeutung, d.h. sie dienen als Zeugnis für den Ruhm (Bsp. 35), den Gehorsam (Bsp. 36) und das heilbringende Wirken (Bsp. 37) der Protagonisten. Die Gerundialkonstruktionen stehen also in einem primär argumentativ-beschreibenden Kontext der religiösen Instruktion. — Der Einzelbeleg in Briefe 1 (Bsp. 38) weist ebenfalls weitgehende Parallelen zu einer (verneinten) Partizipialkonstruktion auf. Hier handelt es sich um die einzige Gerundialkonstruktion, die während der Vorphase in dieser Textsorte auftritt. Zusammenfassung Im Rückblick lassen sich zunächst Argumente gegen eine textsortenspezifische Evolution von Gerundialkonstruktionen während der Vorphase anbringen. Das Vorkommen von Gerundialkonstruktionen ist generell sehr gering und in vielen Fällen auf einzelne Texte beschränkt. Vor dem Hintergrund einer möglichen Verbindung der Entwicklung von Pl- und Gerundialkonstruktionen lässt sich zudem kein durchgehender Zusammenhang zwischen einem hohen Vorkommen von Pl-Konstruktionen und dem Vorkommen von Gerundialkonstruktionen feststellen. Alle Schlüsse, die aufgrund des vorliegenden Befundes im Hinblick auf eine klare textsortenspezifische Evolution von Gerundialkonstruktionen gezogen werden, müssen daher an Vorbehalte geknüpft werden. 325
Auf der anderen Seite lässt sich eine deutliche Unterscheidung treffen zwischen Textsorten, in denen Gerundialkonstruktionen früher erscheinen (religiöse Traktate, Petitionen/Gesetze, Chroniken), und Textsorten, in denen Gerundialkonstruktionen später auftreten (Homilien/Predigten, private Briefe, narrative Prosa).37 In dieser Reihenfolge entspricht die Abfolge der Textsorten (bis auf die veränderte Position der Homilien/Predigten) der textsortenspezifischen Ausbreitung von Pl-Konstruktionen. Es kommt hinzu, dass Gerundialkonstruktionen in einigen Textsorten in teilweise parallelen oder zumindest ähnlichen Funktionen wie die adverbiellen Pl-Konstruktionen auftreten. Dabei weisen die PrAdv-Konstruktionen mit in in beschreibender oder schildernder Funktion die größte Ähnlichkeit zu den entsprechenden adverbiellen Pl-Konstruktionen auf. Gerundialkonstruktionen in beschreibender Funktion, vor allem diejenigen mit anderen Präpositionen als in, heben sich dagegen durch die größere Explizitheit der semantischen Relation und durch die Tendenz zur Abstraktheit der ausgedrückten Handlung deutlich von Pl-Konstruktionen ab. Diese beiden Merkmale machen Gerundialkonstruktionen zu einem sprachlichen Ausdrucksmittel, das vor allem der abstrahierenden, kompakten Darstellung dient, die in beschreibende und argumentierende Funktionen einbezogen wird. 7.3.2.2. Auflauphase und Erweiterungsphase Religiöse Traktate Die Globalanalyse hat gezeigt, dass sich Gerundialkonstruktionen in der Aufbauund Erweiterungsphase in mehr oder weniger klar profilierten Zunahmeschüben über Textsorten ausbreiten. Den Anfang machen hier die religiösen Traktate, die sich in 'iö.Jh. durch eine erhöhte Vorkommenshäufigkeit (1,2) von den übrigen Textsorten abheben (vgl. Abb. 7.6.). Die Betrachtung der einzelnen Texte zeigt im 16. Jh. ein höheres Vorkommen zwischen 1 und 1,6 bei MoreDial, MoreTrea und BaconMed, welches in '17. Jh. mit Donne und JosHallzui 2 bzw. 2,3 ansteigt. Am Ende des Untersuchungszeitraums verzeichnen Penn und Bunyan mit 1,9 bzw. 1,1 einen leichten Rückgang. Das erhöhte Vorkommen von Gerundialkonstruktionen in den religiösen Traktaten von Thomas Morus {MoreDial, MoreTrea) zeigt diese fast ausschließlich in argumentierenden Zusammenhängen. Gerundialkonstruktionen bieten hier eine Möglichkeit, einzelne Komponenten einer komplexen Argumentation flexibel in den Satzzusammenhang einzufügen. In (39) und (40) geht es darum,
J7
In den Homilien/Predigten und den privaten Briefen kommen Gerundialkonstruktionen in i5.Jh. nur in je einem Text vor; in der narrativen Prosa erscheinen sie, wenn die Belege in Melibee und der Einzelbeleg in Jacob nicht mitgerechnet werden, erst ab '16. Jh. 2
326
deutlich zu machen, dass es klüger ist, für eine kurze Zeit Unbill zu ertragen, als durch einen Abfall vom Glauben der ewigen Verdammnis anheim zu fallen. In (41) werden mit den Gerundialkonstruktionen die Mechanismen und Wirkungsweisen der Geldgier offen gelegt. (39)
Iff he threten vs with captyuyte / let vs tell hym agayne, bettre ys to be thrall vnto man a while for the pleasure of god, than by displeasyng god, be perpetuall thrall vnto the devill / If he thret vs with Imprisonment / let vs tell hym we will rather be mans prisoners a while here in earth / than by forsakyng the fayth, be his prisoners euer in hell / (MoreDial 317)
(40)
... yet doth he mych more for a man / yf thorow right paynfull deth, he delyuer hym from this wrechid world into eternall blysse / From which who so euer shrynke away with forsakyng his fayth, & falleth in the perell of euerlastyng fire: he shalbe very sure to repent yt ere yt be long after ... (MoreDial 319)
(41)
... that is couetice lo, the verye caitife knaue. For he is yet of al wretched vices the most base, bi setting and bindyng hys affeccion, neyther vnto God nor manne, nor woman, nor vnto hym selfe neyther, but onelye made in the pleasure of possedynge a great heape of rounde mettall plates, ... {MoreTrea 64)
Bezeichnend fiir den vorliegenden argumentativen Zusammenhang der Beispiele ist, dass die in der ing-Form ausgedrückte Handlung abstrakt ist: Es geht bei displeasyng god, forsakyng the fayth, setting and bindyng hys affeccion stets um die verallgemeinerte Form der Tätigkeit, nicht um ein konkretes Beispiel. Als abstrakte nominale Elemente lassen sich Gerundialkonstruktionen im Satz mit großer Freiheit bewegen und so zur Erzeugung rhetorischer Effekte besonders wirksam nutzen (vgl. v.a. Bsp. 39). Für die flexible Behandlung komplexer Informationseinheiten innerhalb eines Argumentationsganges sind in besonderem Maße Gerundialkonstruktionen geeignet, die als präpositionale Ergänzung zu einem Nomen auftreten (PrN). In Bsp. 42 umreißt die Nominalphrase the remembraunce of Christes kyndnes in suffryng his passion for vs einen komplexen Zusammenhang von dem Leiden Christi, seiner Freundlichkeit und der Vergegenwärtigung all dessen durch den Menschen, der als Referenzgegenstand Subjektposition einnimmt (vgl. zu PrN auch the pleasure of possedynge in Bsp. 41). (42)
Wold god as I many tymes haue said, that the remembraunce of Christes kyndnes in suffiyng his passion for vs / ... had so dyepe a place in our brest as reason wold they shuld, ... (MoreDial 314)
Die aufgeführten Beispiele machen zur Genüge deutlich, dass Gerundialkonstruktionen als Mittel der abstrahierenden, kompakten Darstellung dienen, die vor allem in beschreibend-argumentativen Zusammenhängen Verwendung findet. Dies gilt auch für die weiteren Belege von Gerundialkonstruktionen in späteren 327
religiösen Traktaten, wie zum Beispiel bei der Beschreibung der Ausdauer Gottes in (43) oder bei der Prüfung von Argumenten in (44) deutlich wird. (43)
For in the same chapter, and in certane otheris that go befoir, he rekoneneth the great travell and dyvers dangeris, with the extreame necessiteis that thai had sustenit in the desert; the space of fourtie yeiris, and yit, notwithstanding how constant God had bene in keiping and performyng his promeis. (Knox 112)
(44)
Art thou delighted with Arguments arising from Order, and Subordination of Creatures, which must at last end in some one, which ends in none? Or from the preservation of all this Universe, when men which have not had faith, and have opposed reason to reason, have escaped from all these, without confessing such a God, as thou knowest; at least, without seeing thereby, what he is? (Donne 21-22)
Homilien/Predigten Die nächste Textsorte, die laut Globalanalyse eine erhöhte Vorkommenshäufigkeit von Gerundialkonstruktionen vorweist, sind Homilien/Predigten (1,7 in 2 i6.Jh.; vgl. Abb. 7.6.). Die Werte nehmen hier etwa Mitte des 16.Jh. deutlich zu, nämlich in CertSerm (1,3) und Latimer (1,8). Sie halten sich im 17.Jh., mit der Ausnahme von Hooker, zunächst auf einem Niveau zwischen 1,4 und 1,5 und zeigen gegen Ende des Untersuchungszeitraums mit Taylor (3,1) eine deutliche Steigerung. Die meisten Gerundialkonstruktionen werden hier sehr deutlich in die pastorale, unterweisende Funktion einbezogen. Sie dienen fast ausschließlich dazu, gute oder schlechte Taten bzw. Verhaltensweisen darzustellen oder zu benennen (vgl. Bsp. 45 - 51). Zu den guten Taten gehören neben den Heilstaten Christi (vgl. Bsp. 45) die Pflichten des Christen (Bsp. 46) oder des christlichen Ehemanns (Bsp. 47). Die Übeltaten sind teilweise den biblischen Vorlagen entnommen (Bsp. 48 und 50) oder setzen einen eher zeitgenössischen Rahmen voraus (Bsp. 49 und 51). (45)
... but with his endlesse mercie, he joyned his moste upright and equall justice. His greate mercy he shewed unto us in deliveryngus from our former captivitie ... whiche thyng by us had been impossible to bee doen. (CertSerm 80)
(46)
... for wee are moste bounden to serve God in doyng good deedes, commaunded by hym in his Holy Scripture, all the daies of oure life ... (CertSerm 81)
(47)
But it will concern the Prudence of the Husbands love to make the Cares and Evils as simple and easie as he can, by doubling the Joys and Acts of a careful friendship, by tolerating her Infirmities, (because by so doing, he either cures her, or makes himself better) by fairly expounding all the little traverses of society and communication, by taking every thing by the right handle ... (Taylor 28)
328
(48)
Säule ... was refused of God for beinge disobedient to Goddes commaundementes, in that he spared Agag ye kyng. (Latimer 22)
(49)
So, though the Vsurer doo euill in taking Vsurie, yet a man doth not euill in giuing Vsurie. (Smith E5V)
(50)
Iacob for deceiving his brother & his Father, was paid in his own Coyn, & enjoyed not the blessing twenty yeers after ... (Sermons 382)
(51)
As if a man should be accounted a Wit for reviling those in Authority, which is no more an argument of any man's wit than it is of his discretion. (Tillot 427)
Eines der vorrangigen pastoralen Ziele von Predigten ist es, den Adressaten „gute" oder „böse" Taten als vorbildliche bzw. zu vermeidende Leitbilder deutlich zu machen. Gerundialkonstruktionen bieten sich hier als besonders taugliche sprachliche Ausdrucksmittel an, da sie die betreffenden Handlungen und Verhaltensweisen als greifbare Referenzgegenstände in den Vordergrund rücken und sie gleichzeitig in einer abstrakten, d.h. universal anwendbaren Form präsentieren. Im Gegensatz zu den religiösen Traktaten werden Gerundialkonstruktionen hier in viel geringerem Ausmaß in argumentative Zusammenhänge einbezogen. Private Briefe Private Briefe gehören zu den letzten Textsorten, in denen Gerundialkonstruktionen auftreten. Deshalb ist es erstaunlich, dass sie bereits in 2 i6.Jh. zusammen mit den Homilien/Predigten eine erhöhte Vorkommenshäufigkeit vorweisen (1,4; vgl. Abb. 7.6.). Nach dem Einzelvorkommen in Briefe 1 (siehe Bsp. 38 oben) verzeichnen Briefe2 in 'i6.Jh. sechs Belege mit einem Wert von 0,6, der in Briefe 3 mit 1,4 (15 Belege) mehr als verdoppelt wird. Nach einem leichten Rückgang in Briefe 4 enthält Briefe 5 am Ende des Untersuchungszeitraums 23 Gerundialkonstruktionen mit einem im Verhältnis zu den meisten übrigen Textsorten niedrigen Wert von 1,8. Fünf der sechs Gerundialkonstruktionen in Briefe 2 gehen auf den Briefwechsel zwischen Thomas Morus und seiner Tochter Margaret Roper zurück (vgl. Bsp. 52 und 53). Sie haben meist eine schildernde Funktion und können mit dem gebildeten, eher elaborierten Sprachstil der Verfasser in Zusammenhang gebracht werden. (52)
And therfore are ye bounden to leaue of the doute of your vnsure conscience in refusinge the othe, and take the sure way in obeying of your prince, and swere it. Now al was it so, that in mine owne minde me thought my self not concluded, yet this argument semed me sodenly so suttle ... (Briefe2 Th. Morus 505)
329
(53)
It is to me no litle comfort, sith I can not talke with you by such meanes as I wolde, at the lest way to delite my self amonge in this bitter tyme of your absens, by such meanes as I maye, by as often writinge to you, as shall be expedient and by readinge againe and againe your most fruteful and delectable letter, ... {Briefe2 M. Roper 510)
Der deutliche Anstieg der Vorkommenshäufigkeit von Gerundialkonstruktionen in Briefe 3 geht auf sechs Verfasser zurück und scheint damit ein allgemeineres Phänomen darzustellen. Dasselbe gilt für die Belege in Briefe 4 und Briefe 5. Ein Großteil der Gerundialkonstruktionen (vor allem in Briefe3) wird in schildernder Funktion verwendet, und zwar unter anderem in PrAdv-Konstruktionen mit in (vgl. Bsp. 54 - 56), Konstruktionen also, die, wie bereits dargelegt, eine deutliche Ähnlichkeit zu adverbiellen Pl-Konstruktionen aufweisen. (54)
Your sister Williams hath had pretty doings in her new house for so small a time; first in burying out of it one Master Gifford, whom they took in of kind heart when he was past all recovery, to season it and die there. (Briefe 5 J. Chamberlain 52)
(55)
Besides this, in receiving my money at Stoade, I took rose nobles after 20s. 4d. and they yield me here but four gildernes and four botz. (Briefe5 H. Wotton 235)
(56)
She did keepe him till late at nyghte in discoursinge alone, and then call oute another at his departure, and try the depthe of all arounde hir sometyme. {Briefe3 J. Harington 123)
Andererseits finden sich in Briefe 3 auch Belege für PrV- und PrN-Konstruktionen sowie eine Konstruktion in Subjekt- und eine Konstruktion in Objektfunktion (vgl. Bsp. 15 und 18 oben). In Briefe 4 und Briefe y erscheinen weitere Belege für diese Konstruktionen (nicht für die der Subjektfunktion). Auffällig ist dabei, dass es in vielen Beispielen nicht um eine schildernde Funktion geht, sondern dass hier eher formelle Handlungen, wie die Abstattung von Dank (Bsp. 57-59), eine Entschuldigung (Bsp. 60)38 oder die Abwiegelung von Befürchtungen (Bsp. 61) ausgeführt werden. Solche Texthandlungen machen häufig den Verweis auf Taten und Verhaltensweisen (für die man sich bedankt, entschuldigt usw.) erforderlich. (57)
Sonne, 1 thanke you for your Care and paines abowt enquireing and provideing Sheepe for mee, I prey you continue your purpose intended and see the butcher's Sheepe one Tuesdaye next ... {Briefe 4 V. Pettit 14)
Vgl. auch Bsp. 15 oben, wo offenbar ebenfalls eine Entschuldigung für zu spätes Heimkommen und dessen Folgen angezielt wird.
330
(58)
S r - Docter Barker has put my sister into a cours of ientell fisek, which I hope by God's bllsing will doo her much good. My sister giues you thankes for seending him to her. (Briefe 4 B. Harley 1)
(59)
S r - I thanke you for sending me word, I may hope to see you at Easter, which time will be much longed for by me. (Briefe 4 B. Harley 2)
(60)
My Lord, I am so overjoy'd when I hear from y1 Lordsp, its not to be express'd. I desire you will beg pardon for me to my Lady for writting such a short letter to her, and tell her I was last night at S' Jeames ... {Briefe$ A. Hatton 241)
(61)
And for other fears which your love towards us may often lead you unto, as the not well-bestowing of our time, the danger of sorting ourselves with ill company, the too much pleasure taken in the manners of the people, let the same love discharge you of them, and ascertain yourself for my part, that my child's years are fully out. (Briefe 3 H. Wotton 240)
Viele der hier zitierten Gerundialkonstruktionen betreffen bestimmte formelle, in Briefen wiederholt auftretende Texthandlungen, die meist in der Eingangssektion auftreten (vgl. Bsp. 57 - 60). Andere Gerundialkonstruktionen sind ebenfalls im Anfangsteil von Briefen und in der Umgebung von weiteren, sehr formell und elaboriert wirkenden Konstruktionen anzutreffen (beispielsweise My first knowledg of this bearer's journye towards you als Subjekt in 62 oder die Aneinanderreihung von Infinitivkonstruktion und Partizipialkonstruktion in 63).39 (62)
Madame My first knowledg of this bearer's journye towards you made me differ my intentions of sending purposely to you, and by him to present you with so much balsom as I could gett ... (Briefe4 Th. Barrington 116)
(63)
Most deere mother I thinke Essex to be a very solitarye place now, beinge bard not only your companye but alsoe of hearinge from you so oft as I mighte doe when you were at Hattfilde. (Briefe 4 J. Everard 100)
Eine Möglichkeit, die frühe Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen in dieser Textsorte zu erklären, besteht daher in der Annahme, dass diese Konstruktionen als kompakte Ausdrucksmittel den besonderen Anforderungen von bestimmten, besonders formellen Teilhandlungen in Briefen entsprochen haben. Dies würde belegen, dass private Briefe, ähnlich wie in spätmittelenglischer Zeit, nicht als durchgehend informelle oder „kolloquiale" Textsorte einzuschätzen sind, sondern sich als spezifische Mischung aus formellen und kolloquialen Elementen ergeben (vgl. hierzu auch Davis 1967).
Vgl. auch die P2-Konstruktion your purpose intended in (57) und die beiden mit which angeschlossenen Relativsätze in (58) und (59).
331
Petitionen/Gesetze Petitionen/Gesetze verzeichnen einen merklichen Anstieg der Vorkommenshäufigkeit von Gerundialkonstruktionen in '17. Jh. Die Vorkommenshäufigkeit steigt bereits in Statut 2 deutlich von 0,1 auf 0,8 an; Statut 4 weist einen Wert von i,8 und Statut $ einen Wert von 2,5 vor. Mit der stufenweisen Steigerung der Werte von Gerundialkonstruktionen, insbesondere mit der Zunahme in Statut 4 kann keine Funktionsveränderung der Gesetzestexte bzw. der Gerundialkonstruktionen innerhalb der Gesetzestexte verbunden werden. Gerundialkonstruktionen erfüllen im Wesentlichen die bereits bei der Analyse der Vorphase angesprochene textsortenspezifische Funktion der Darstellung von verbotenen bzw. beanstandeten Handlungen und der damit verbundenen Strafen (siehe Bsp. 64 und 67; vgl. auch Bsp. 5, 8 , 1 6 und 28 bis 31 oben). Hinzu kommen nun noch die mit dem Gesetz angezielten und mit seiner Durchführung verbundenen Handlungen (vgl. Bsp. 66) sowie die Spezifikation von Ausnahmeregelungen (vgl. Bsp. 65). Bemerkenswert ist dabei, dass mit dem ersten Zunahmeschub in Statut 2 die neuen syntaktischen Funktionen PrN und PrV aufkommen (vgl. Bsp. 66 und 67) und mit dem zweiten Zunahmeschub in Statut 4 die neue syntaktische Funktion der Subjektkategorie (vgl. Bsp. 16 oben). (64)
And that no man under the astate of a Duke use in eny apparell of his Body or uppon his Horses eny clothe of gold of tyssue uppon payne to forfeyt the same apparell wherwyth so ev yt be myxte and for usyng the same to forfette xx marke. (Statut 2 8)
(65)
And that in such Islands or Places within any of the Counties of England and Wales where the Inhabitants have usually carried by Water their Corn Graine or Malt to any Markett or Marketts within England or Wales without takeing forth any Coast-Cocquetts and thereupon giveing Bonds and returning Certificates as aforesaid such Inhabitants may lawfully carry by Water such their Corn Graine and Malt to such Marketts ... {Statut5 456)
(66)
Our Sovayn Lord the Kyng by thadvyse and assent of his Lord spuell and temfiell and the Comons in this fisent parliament assembled and by auctorite of the same hath ordyned establisshed and enacted dyvse ordynanc and Statut for the trewe makyng and drapyng of suche wollen clothes and for mesuryng in sales the trewe content of the same in mafi and forme folowyng. (Statut 2 28)
(67)
And if the Clerke of peaxe within the saide Countie of Midd be remisse and negligent in making suche certificat or doing the duetie according to this Acte, thenne the same Clerke to lose and forfaicte for everye suche defaulte fyve poundes, ... (Statut 2 910)
Das Vorkommen von Gerundialkonstruktionen in den Petitionen/Gesetzen reflektiert die textsortenspezifische Maßgabe, dass die von den Vorschriften 332
betroffenen Handlungen in möglichst abstrakter und allgemeinverbindlicher Weise dargestellt werden. Da diese textsortenspezifische Funktion unverändert erhalten bleibt und da Petitionen/Gesetze ohnehin einen überaus statischen Charakter haben (vgl. Kap. 5.3.2.2.), kann die Zunahme von Gerundialkonstruktionen kaum mit einer textsortenspezifischen Veränderung verbunden werden. Chroniken Chroniken verzeichnen in '17. Jh. relativ spät einen Zunahmeschub von Gerundialkonstruktionen (die Vorkommenshäufigkeit beträgt 1,8). Die Chroniken des 16.Jh. weisen, außer in Fabyan (1516) und MoreRich (1514-18), keinerlei Vorkommen von Gerundialkonstruktionen vor. Die ersten Beispiele finden sich dann erst 1622 in BaconHis. Von dort aus steigen die Werte in Hayward (3,2) und später in Burnet (5,5) signifikant an. Eine Durchsicht der zahlreichen Belege zeigt, dass die Gerundialkonstruktionen meist in die Schilderung von Handlungen und Vorgängen bzw. der damit verbundenen Personen einbezogen sind. Dabei ergibt sich ein Teil der Konstruktionen als adverbielle Konstruktionen, die stellenweise (als PrAdv mit in) noch parallel zu adverbiellen Pl gesehen werden können (vgl. Bsp. 68 und 69), die sich andererseits aber durch eine zunehmende Abstraktion der ausgedrückten Handlung auszeichnen (vgl. Bsp. 70-72). (68)
Now, if ever any persone had eyther the gift or the stile to winne the hearts of people, it was this Queene; and if ever shee did expresse the same, it was at that present, in coupling mildnesse with majesty as shee did, and in stately stouping to the meanest sort. (Hayward 6)
(69)
... and, albeit the French did behave themselves bravelie that daie, in skirmishinge almost two howers in the face of the cannon, yet were they enforced with much expence of blood to retyre themselves into the towne. (Hayward 61)
(70)
Though he [= Cromwell] had brought the King's party so low that he had no apprehension of their power to raise an army against him, yet he discerned that by breaking their fortunes and estates he had not at all broken their spirits, and that by taking so many of their lives their numbers were not lessened, ... (Clarendon 16)
(71)
And this correspondence between him [= Don Alonso] and those Levellers was managed by an Irish Jesuit, who by speaking Spanish had got himself to be mutually trusted by them. (Clarendon 13)
(72)
The issue of the consultation was, that they came to a resolution to kill the king by shooting, stabbing, or poisoning him. (Burnet 159)
Während in (68) und (69) in der PrAdv-Konstruktion mit in ganz offensichtlich von konkreten Handlungen die Rede ist, deren Schilderung in den fortlaufenden 333
Bericht eingebaut werden, so sind in (70) in den beiden /«^-Formen mehrere Aktionen Cromwells zusammengefasst, die im Rückblick auf ihre Effektivität überprüft werden. Die tendenzielle Abstraktion der ausgedrückten Handlungen zeigt sich auch daran, dass im Falle von taking so many of their lives kein Bezug zu einem identischen Subjekt im Hauptsatz erforderlich ist. In (71) ist offenbar mit speaking Spanish eher der generelle Einsatz der Sprache gemeint und weniger die Tatsache, dass der Jesuit zu einem konkreten Zeitpunkt Spanisch gesprochen hat. In ähnlicher Weise geht es in (72) eher allgemein um unterschiedliche Möglichkeiten, den König zu ermorden (wobei offen gelassen wird, wer letztlich die konkrete Tat ausführen soll). Die vorliegenden Chroniken weisen auch eine große Anzahl von PrV- und PrN-Konstruktionen auf, Konstruktionen, die, wie dargestellt wurde, in erheblichem Maße der Abstraktion dienen. Hier zeigt sich, dass Gerundialkonstruktionen nicht, wie Pl-Konstruktionen, dazu genutzt werden, die ausgedrückte Handlung zu schildern, sondern durch die Darstellung der Handlung, die als zunehmend allgemeinerer, von den konkreten Umständen abstrahierter Begriff repräsentiert wird, Dinge, Personen und (andere) Handlungen näher zu charakterisieren (vgl. Bsp. 73-79)-
40
(73)
Hee [= Reginald Pole] was learned and eloquent, of noe comely presence, but of good grace in delivering his speach: herewith haughty, ambitious, and vehement in the pursuite of his purposes. (Hayward 4)
(74)
They did by several ways, without any communication with each other, (which they had not confidence to engage in,) send to the King that if he were ready with any force from abroad, or secure of possessing any port within, they would ... engage ... to declare for his majesty. (Clarendon 5)
(75)
... and he thought the great charge in supporting the state and dignity of the arch-duke was not recompensed by any benefit from his service, ... (Clarendon n)
(76)
He [= Charles II] seemed to have no sense of religion: both at prayers and sacrament he, as it were, took care to satisfy people that he was in no sort concerned in that about which he was employed: so that he was very far from being an hypocrite, ... (Burnet 166)
(77)
His passion for her, and her strange behaviour towards him, did so disorder him, that often he was not master of himself, nor capable of minding business, ... (Burnet 169)
(78)
He [= Anthony Ashley Cooper] had a wonderful faculty in speaking40 to a popular assembly, and could mix both the facetious and the serious way of
Diese ing-Form wird gemäß den in Kap. 3.2.2.1. dargelegten Kriterien nicht als Gerundium gewertet, da die zugehörige präpositionale Ergänzung kein eindeutiger Indikator für verbale Rektion ist.
334
arguing very agreeably. He had a particular talent of making others trust to his judgment, and depend on it: and he brought over so many to a submission to his opinion, that I never knew any man equal to him in the art of governing parties, and of making himself the head of them. (Burnet 172) (79)
He was then entering upon a great design of taking up all beggars, and putting them to work. (Burnet 163)
In allen vorliegenden Beispielen geht es bei der in der ing-Form ausgedrückten Handlung weniger um eine Handlung im konkreten, sondern im allgemeinen Sinn, die dazu dient, nähere Angaben zum übergeordneten Prädikat oder Nomen zu machen. Diese Angaben dienen in (73) und (76) bis (78) der Charakterisierung von Personen, in (74) der Schilderung einer Situation sowie in (75) und (79) der zusammenfassenden Darstellung von Aktivitäten. Da die Handlungen nicht explizit von einem zugehörigen Subjekt prädiziert werden, gewinnt die Darstellung nicht nur einen abstrakteren, sondern oft auch einen distanzierteren und differenzierteren Charakter. Die Handlungen und Vorgänge werden nicht „unmittelbar" und ohne weitere Kommentierung geschildert, sondern gehen in ihrer allgemeineren Form oft einher mit einer Wertung und Einordnung (beispielsweise in (73) mit good grace, in (75) mit great charge, in (77) mit negativen Wertungen) oder mit einer Qualifizierung (beispielsweise in 74 durch secure of und in 76 durch very far from). Das erhöhte Vorkommen von Gerundialkonstruktionen spiegelt damit auch höhere Ansprüche der Darstellung in den Chroniken wider. Indem sie Handlungen und Verhaltensweisen als Merkmale zur Schilderung von Personen und Situationen nutzen, geben sie die damit verbundenen Ereignisse nicht bloß wieder, sondern tragen durch ihre Darstellung zu ihrer Einordnung und Wertung bei. Narrative Prosa Narrative Prosa ist die letzte Textsorte, die einen Zunahmeschub von Gerundialkonstruktionen verzeichnet. In I i7-Jh. steigt die Vorkommenshäufigkeit hier auf 3,2. Die Durchsicht der einzelnen Dateien des 16. und 17. Jh. zeigt, dass kein Text vor Behn (1688) einen Wert von 1 (Armin) oder eine Anzahl von sechs Belegen (Deloney) übersteigt. Behn und Congreve am Ende des 17. Jh. weisen mit Werten von 3,1 bzw. 3,4 (und 17 bzw. 24 Belegen) in etwa die gleiche Steigerung gegenüber den vorangegangenen Texten vor. Die Gerundialkonstruktionen von 'i6.Jh. bis '17.Jh. umfassen — mit wenigen Ausnahmen - PrAdv-Konstruktionen. Sie können teilweise als parallele Konstruktionen zu Pladv aufgefasst werden und dienen meist der lebhaften Schilderung (vgl. Bsp. 80-81).
335
(80)
... and in the place where I found them [= Austern], I opened them and eate them styll: at the last, in seking more, I reached after one, and stept into a hole, and fel in into the wast. (Harman 68)
(81)
Sirra, quoth the Seruingman, you must come to my maister, you haue broken his Trünke all to peeces, by letting it fall. (Deloney 75)
Mit dem Zunahmeschub in Behn und Congreve bleiben PrAdv-Konstruktionen in schildernder Funktion erhalten (vgl. Bsp. 82 und 83); hinzu kommen nun auch PrV- und PrN-Konstruktionen sowie Konstruktionen in Objektfunktion. 41 (82)
Thus passed they this night, after having received from the slaves all imaginable respect and obedience. (Behn 189)
(83)
He was just about to have made her some answer, when, clapping on her Mask again without giving him time, she happily for him pursu'd her Discourse. (Congreve 20)
Mit dem Aufkommen der PrV- und PrN-Konstruktionen ergibt sich in der narrativen Prosa eine ähnliche Veränderung in der Darstellung wie sie oben bei den Chroniken registriert wurde. Die dargestellten Handlungen und Verhaltensweisen werden mit den Gerundialkonstruktionen nicht „unmittelbar" geschildert, sondern gehen als mehr oder weniger abstrakte Angaben in die Bestimmung von Personen, Handlungen und Sachverhalten ein. Die Schilderung wird damit nicht nur in hohem Maße kompakt, sondern auch differenziert (vgl. Bsp. 84-87). (84)
... but he [= Oroonoko] accus'd himself for having suffer'd slavery so long: yet he charg'd that weakness on love alone, who was capable of making him neglect even glory it self. (Behn 193)
(85)
... so she [= Imoinda] believ'd she shou'd be the occasion of making him [= ihren König] commit a great sin, if she did not reveal her state and condition. {Behn 159)
(86)
He was not a little rejoyc'd at his good Fortune in getting so early a Favour from his Mistress, and notwithstanding the violence he did himself to personate a sick Man, he could not forbear giving some Symptoms of an extraordinary content. (Congreve 24)
(87)
Indeed Don Fabio ... has been observ'd to have fix'd his Eyes upon Aurelian ... and have wept through Earnestness of Intention ...; whether it were for regret, at the Recollection of his former self, or for the Joy he conceiv'd in being, as it were, reviv d in the Person of his Son, I never took upon me to enquire, ... (Congreve 9)
Vgl. zu den Konstruktionen in Objektfunktion Bsp. 19 und 20 oben.
336
In (84) wird das Erleiden der Sklaverei als Grund für die Selbstanklage des Oroonoko eingeführt und die Veranlassung zur Vernachlässigung des Ruhmes als mögliche Verhaltensweise der (personifizierten) Liebe präsentiert; in (85) wird die Protagonistin als Anlass für das Begehen einer schweren Sünde durch den König dargestellt. In (86) zeigt sich die Gunsterweisung der Dame als gutes Schicksal41 und in (87) die „Wiedererweckung" mit der Identität des Sohnes als Grund zur Freude. Stets geht es nicht primär um die Schilderung der in der ing-Form ausgedrückten Handlung, sondern die Handlung geht als kompakte Bestimmung in eine Darstellung ein, die die Handlung aus einer differenzierten, abstrakteren Perspektive in den Blick nimmt. Zusammenfassung Die Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen während der Aufbau- und Erweiterungsphase ("iö.Jh. bis z i7-Jh.) verläuft im Wesentlichen in Abhängigkeit zu Textsorten und kann in wichtigen Aspekten mit textsortenspezifischen Funktionen verknüpft werden. Grundlegend ist dabei die sich während des Untersuchungszeitraums weiter ausprägende Fähigkeit von Gerundialkonstruktionen, Handlungen unter Beibehaltung der verbalen Rektion in kompakter und abstrahierender Weise auszudrücken. Gerundialkonstruktionen erweisen sich daher in besonderem Maße geeignet als Mittel der komprimierten Beschreibung. Sie breiten sich zuerst in den Textsorten aus, in denen die Maßgabe der abstrahierend-kompakten Darstellung in das Anforderungsprofil eingeht. In religiösen Traktaten dienen Gerundialkonstruktionen der abstrakten Argumentation, in Homilien/Predigten als generalisierendes Darstellungsmittel von Tugenden und Sünden, in privaten Briefen als Mittel zur Bewältigung formeller Texthandlungen, die den kompakten Verweis auf Taten und Verhaltensweisen erfordern, in Petitionen/Gesetzen zur allgemeinverbindlichen Darstellung der für die Gesetze relevanten Handlungen und in Chroniken sowie in der narrativen Prosa als Mittel der differenzierten Darstellung innerhalb der schildernden Funktion. Angesichts der abstrahierenden Ausrichtung von Gerundialkonstruktionen erscheint es plausibel, dass sie sich zuletzt in den Textsorten (Chroniken, narrative Prosa) ausbreiten, deren grundlegende Funktion die Schilderung von Handlungen und Ereignissen ist.
42
Zur Objektkonstruktion he could not forbear giving some Symptoms of an extraordinary content siehe oben Kap. 7.3.1. und Bsp. 18-20.
337
7-4- Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen: Zusammenfassung und Auswertung Das vorliegende Kapitel zerfällt in zwei Teile. Nach einem Rückblick auf die wichtigen Ergebnisse der Analyse wird die Entwicklung der Gerundialkonstruktionen vor dem Hintergrund der Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Hinblick auf Pl-Konstruktionen eingeordnet. 7.4.1. Rückblick Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen wurde aufgrund der quantitativen Verhältnisse des allgemeinen Vorkommens und der Entfaltung der unterschiedlichen syntaktischen Funktionen in drei Phasen eingeteilt, 43 welche Vorphase, Aufbauphase und Erweiterungsphase genannt wurden. D a in der Globalanalyse außer dem Gesamtvorkommen nur die syntaktischen Funktionen eine aussagekräftige Entwicklung verzeichnen und da textsortenspezifische Muster nur beim Gesamtvorkommen von Gerundialkonstruktionen (mit Vorbehalten) festgestellt werden konnten, konzentrierte sich die Detailanalyse auf textsortenübergreifende Entwicklungen der syntaktischen Funktionen und auf textsortenspezifische Muster bei der Entwicklung des Gesamtvorkommens. Die Vorphase ('14.Jh. bis 2 i5.Jh.) zeichnet sich durch ein sehr geringes Vorkommen von Gerundialkonstruktionen aus, wobei das Vorkommen in den Textsorten am Anfang oft auf einzelne Texte beschränkt ist. Bis auf ganz wenige Ausnahmen weisen die Gerundialkonstruktionen eine adverbielle syntaktische Funktion auf. Im Hinblick auf eine textsortenspezifische Evolution lässt sich eine Unterscheidung treffen zwischen Textsorten, in denen die Gerundialkonstruktionen früh erscheinen (religiöse Traktate, Petitionen/Gesetze, Chroniken) und solchen, die Gerundialkonstruktionen später bzw. nur punktuell enthalten (Homilien/Predigten, private Briefe, narrative Prosa). Dabei steht eine Mehrheit von Gerundialkonstruktionen in beschreibender oder schildernder Funktion, die deutliche Berührungspunkte mit adverbiellen Pl-Konstruktionen aufweisen, einer Minderheit von Gerundialkonstruktionen gegenüber, die eine Tendenz zur Verallgemeinerung der ausgedrückten Handlung und zu einer deutlicheren Spezifikation der ausgedrückten semantischen Relation zeigen. Die Aufbauphase ('iö.Jh. bis '17. Jh.) unterscheidet sich von der Vorphase durch die schrittweise Steigerung der Vorkommenshäufigkeit von Gerundialkonstruktionen, durch die Ausbildung der PrV- und PrN-Konstruktionen (und ab
Bei der Konstituentenstruktur wurden aufgrund der Verteilung der Konstruktionen nur Objektkonstruktionen berücksichtigt. Deren Entwicklung weist weitgehende Parallelen zum Gesamtaufkommen vor.
338
2
i6.Jh. der S/O-Konstruktion) sowie durch den Beginn einer textsortenspezifischen
Ausbreitung. Dagegen fällt eine eindeutige Abgrenzung zwischen Aufbauphase und Erweiterungsphase ( I i7.Jh.) schwerer. Die allgemeine Vorkommenshäufigkeit von Gerundialkonstruktionen steigt zwar in der Erweiterungsphase viel deutlicher an als in der Aufbauphase, andererseits dauern die Ausbildung der syntaktischen Funktionen und die textsortenspezifische Ausbreitung, welche die Aufbauphase kennzeichnen, teilweise noch bis in 2 i7-Jh an. Aus diesem Grund wurden in der Detailanalyse Aufbau- und Erweiterungsphase zusammen behandelt. M i t dem zeitlich gestaffelten Auftreten von PrV / PrN und S/O dringen Gerundialkonstruktionen in typische nominale Satzpositionen vor. Gleichzeitig geht der Anteil von Gerundialkonstruktionen in adverbieller Funktion merklich zurück, insbesondere derjenigen Konstruktionen, die noch deutliche Parallelen zu Pladv aufweisen. Während die Entfaltung von PrV, PrN und S/O die meisten Textsorten mehr oder weniger gleichzeitig erfasst, zeigt die Ausbreitung des Allgemeinvorkommens ein textsortenspezifisches Muster und kann in wichtigen Aspekten mit textsortenspezifischen Funktionen verbunden werden. Das Muster basiert auf der allgemeinen Textfunktion von Gerundialkonstruktionen, Handlungen in kompakter und abstrahierender Weise darzustellen. Die Zunahmeschübe treten zunächst bei den Textsorten auf, in denen der kompakte Bezug auf Handlungen in Zusammenhang mit beschreibenden und argumentierenden Texthandlungen im Anforderungsprofil hervortritt. Dagegen breiten sich Gerundialkonstruktionen in den Chroniken und der narrativen Prosa — zwei Textsorten, die vor allem durch die schildernde Funktion geprägt sind - erst zuletzt aus. Andererseits wird die differenzierte Darstellungsweise, die die Einbeziehung von Gerundialkonstruktionen in die schildernde Funktion bewirkt, hier zu einem prägenden Merkmal, das dazu fuhrt, dass diese Textsorten am Ende des Untersuchungszeitraums die höchste Vorkommenshäufigkeit von Gerundialkonstruktionen vorweisen. Charakteristisch für die Erweiterungsphase ( 2 i7.Jh.) ist - neben dem signifikanten Zuwachs des generellen Vorkommens - eine deutliche Zunahme der syntaktischen Funktionen PrV und P r N , welche den Anteil der beiden Konstruktionen in ein ausgeglichenes Verhältnis zum Anteil der adverbiellen Funktion bringt (46% P r N und PrV gegenüber 44% PrAdv; vgl. Abb. 7.5.). Im Rückblick erscheinen vor allem zwei Punkte bei der Beurteilung von Gerundialkonstruktionen wichtig. Erstens zeigt das äußerst geringe Vorkommen von Gerundialkonstruktionen in der Vorphase, dass diese Konstruktion im Mittelenglischen offenbar kaum von Bedeutung war. Die Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen ist ein Phänomen, das eindeutig der frühneuenglischen Periode zuzuordnen ist. Zweitens sind, wie bei den P l - und (teilweise) bei den P2-Konstruktionen, die Faktoren „Konstruktionstyp", „Textsorte" und „Standardisierung" (vgl. Kap. 5.4.) auch für die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen von Bedeutung.
339
Die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen kann einerseits angesehen werden als Entfaltung der unterschiedlichen (syntaktischen) Konstruktionstypen. Die syntaktischen Funktionen entwickeln sich in einer deutlichen Reihenfolge, die von der peripheren Satzposition der adverbiellen Ergänzung über die präpositionale Ergänzung zum Prädikat und zu einem Nomen hin zur Objekt- und Subjektfunktion und damit in zentrale Positionen des übergeordneten Satzes voranschreitet. Weiterhin kann die Entwicklung von Gerundialkonstruktionen aufgefasst werden als Evolution bzw. Ausbreitung über Textsorten. Während das textsortenspezifische Muster bei der Evolution der Gerundialkonstruktion weniger deutlich ausgeprägt ist (siehe hierzu den nächsten Abschnitt), bietet die Ausbreitung über Textsorten ein klareres Bild. Schließlich macht die Entwicklung von Gerundialkonstruktion auch Tendenzen der Standardisierung deutlich. Zum einen kann die zeitlich gestaffelte Entwicklung von Konstruktionstypen und die Ausbreitung über Textsorten als Ausbau aufgefasst werden; zum anderen lässt sich der Beginn einer Regularisierung daran erkennen, dass gegen Ende des Untersuchungszeitraums die verschiedenen Konstruktionstypen in ein ausgeglicheneres Verhältnis kommen und dass sich Gerundialkonstruktionen auch in Textsorten ausgebreitet haben, die eine primär schildernde Funktion haben. 44
7.4.2. Pl-Konstruktionen und Gerundialkonstruktionen: Komplementäre Entwicklungen und „Mitnahmeeffekte" Wie bei den P2-Konstruktionen ist es auch bei den Gerundialkonstruktionen instruktiv, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Hinblick auf Pl-Konstruktionen zusammenzufassen und ihre Entwicklung vor diesem Hintergrund einzuordnen. Die klarsten Berührungspunkte zwischen P l - und Gerundialkonstruktionen finden sich in der Vorphase. Hier haben fast alle Gerundialkonstruktionen eine adverbielle Funktion, und der größere Teil besteht aus Konstruktionen, die eine deutliche Ähnlichkeit zu adverbiellen Pl-Konstruktionen zeigen. Die ersten Textsorten, in denen Gerundialkonstruktionen auftreten, sind zudem (bis auf die Homilien/Predigten) identisch mit den Textsorten, in denen zuerst adverbielle nachgestellte Pl-Konstruktionen erscheinen. Hinzu kommt, dass Gerundialkonstruktionen in der Mehrzahl der Fälle in parallelen beschreibenden und schildernden Funktionen zu finden sind. Vor diesem Hintergrund ist die Annahme wahrscheinlich, dass sich die ersten Gerundialkonstruktionen parallel zu
44
Im Sinne einer Regularisierung könnte auch die Tatsache gewertet werden, dass PrV, PrN und S/O in einem überschaubaren Zeitraum mehrere Textsorten gleichzeitig erfassen. Hier ist die Anzahl der Belege allerdings zu gering, um daraus in dieser Hinsicht eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen.
340
den bereits vorhandenen adverbiellen Pl-Konstruktionen ausgebreitet haben, in dem Sinne, dass sie zum größeren Teil dieselben syntaktischen Funktion besetzen und hier ähnliche Textfunktionen wie Pladv ausführen.45 In dieser Hinsicht lässt sich auch hier von einem „Mitnahmeeffekt" sprechen (vgl. Kap. 6.4.2.): Adverbielle Pl-Konstruktionen lassen die in vieler Hinsicht ähnliche PrAdv-Konstruktion an ihrer Verbreitung teilhaben. Die Annahme eines solchen „Mitnahmeeffekts" würde dazu beitragen, das etwas diffuse Bild der textsortenspezifischen Evolution von Gerundialkonstruktionen zu erklären. PrAdv-Konstruktionen erscheinen - mit geringer Vorkommenshäufigkeit und punktuell - in den Textsorten, in denen sich Pladv ausbreitet bzw. ausgebreitet hat. Die ausgeprägten Unterschiede zwischen Pl-Konstruktionen und Gerundialkonstruktionen werden spätestens dann deutlich, wenn Gerundialkonstruktionen nicht mehr bloß auf die Funktion der adverbiellen Satzergänzung beschränkt sind und in typische nominale Positionen im Satz (PrV, PrN, S/O) vorrücken. Diese Entwicklung von Gerundialkonstruktionen kann gegenüber Pl-Konstruktionen als komplementäre Entwicklung bezeichnet werden: komplementär im Hinblick auf die syntaktischen Funktionen, da Gerundialkonstruktionen nun die typisch nominalen Positionen einnehmen, die Pl-Konstruktionen prinzipiell nicht einnehmen, und komplementär im Hinblick auf die Textfunktionen, da die ing-Form mit Gerundialkonstruktionen nun deutlicher die Fähigkeit ausprägt, Handlungen (unter Beibehaltung der verbalen Rektion) in kompakter und abstrahierender Weise als Referenzgegenstände zu behandeln, und damit in besonderer Weise zu einem Mittel der komprimierten Darstellung wird. Demgegenüber ist die typische Verwendungsform von Pl-Konstruktionen die Beschreibung oder Schilderung einer konkreten Handlung. Im Rahmen dieser komplementären Entwicklung von Gerundialkonstruktionen ergibt sich dann eine textsortenspezifische Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen, die deutlich später liegt als die von Pl-Konstruktionen und die die Textsorten in einer anderen Reihenfolge erfasst. Wie gezeigt wurde, ergibt sich die unterschiedliche Reihenfolge aus der unterschiedlichen allgemeinen Textfunktion von Gerundialkonstruktionen. Abschließend lässt sich damit vor dem Hintergrund der vorliegenden Daten eine Entwicklung nachzeichnen, in der sich die Gerundialkonstruktion mehr und mehr von der Partizipialkonstruktion entfernt und mit ihrer Ausbreitung einen eigenständigen Charakter annimmt, der in einer deutlich anderen Textfunktion und damit auch in einer anderen Reihenfolge der Ausbreitung über Textsorten resultiert.
Wie bereits oben vermerkt, enthält dies keine Aussage über den Ursprung der Gerundialkonstruktion, sondern nur über die Entfaltung der syntaktischen Funktion der frühen Gerundialkonstruktionen.
341
8. Ergebnisse und Perspektiven
Dieses Kapitel orientiert sich an den beiden übergeordneten Zielen dieser Arbeit, die in der Einleitung als richtungsweisend angegeben wurden, nämlich an der diachronen Beschreibung eines Teilbereichs der englischen Syntax und der Erhellung des Zusammenhangs zwischen Textsorten und Sprachgeschichte. Zunächst erlauben die vorliegenden Ergebnisse die Darstellung einer zusammenhängenden Chronologie der Entwicklung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen im Mittelenglischen und Frühneuenglischen. Die Entfaltung der einzelnen Konstruktionstypen kann in ihrem systematischen und funktionalen Zusammenhang dargestellt werden. Die Entwicklung lässt sich aber auch im Hinblick auf ihre Abhängigkeit von Textsorten nachzeichnen und erlaubt damit Rückschlüsse auf die Rolle von Textsorten im Rahmen von Sprachwandelprozessen, insbesondere im Zusammenhang der englischen Sprachgeschichte. Schließlich können aufgrund der Ergebnisse Möglichkeiten und Grenzen einer Sprachgeschichte als Textsortengeschichte aufgezeigt werden, indem die Entfaltung der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen als Standardisierungsprozess innerhalb der mittelenglischen und frühneuenglischen Periode eingeordnet wird.
8.1. Die Entwicklung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen: Resümee Innerhalb der Geschichte der englischen Sprache sind Partizipialkonstruktionen und Konstruktionen mit dem Verbalnomen schon in der frühesten Stufe, dem Altenglischen, belegt. Eine Untersuchung ihrer Entwicklung, die in frühmittelenglischer Zeit ansetzt, kann diese Konstruktionen kaum als syntaktische Innovationen und nur in einzelnen Punkten (etwa im Hinblick auf die verbale Rektion beim Gerundium oder die Konstruktionen mit being und having bei P2) als innovative Erweiterungen ansehen. Die vorliegende Arbeit hat sich deshalb auf die Ausbreitung, Weiterentwicklung und Etablierung dieser Konstruktionen beschränkt und die Frage nach den Gründen für ihre Entstehung ausgeklammert.1 1
Für die Entwicklung englischer Partizipial- und Gerundialkonstruktionen gilt - unabhängig
343
Eine deutlich wahrnehmbare Ausbreitung, die auf eine Weiterentwicklung der Konstruktionen hindeutet, verzeichnen Pl- und P2-Konstruktionen erst in spätmittelenglischer Zeit, Pl-Konstruktionen ab etwa 1340 und P2-Konstruktionen ab etwa 1390. Insbesondere bei Pl-Konstruktionen ist mit der Zunahme im Mittelenglischen ein deutlicher Neuanfang gegenüber dem Altenglischen verbunden, da die Vorkommenshäufigkeit und Bandbreite der Konstruktionen im 12. Jh. und 13. Jh. merklich zurückgehen und diese Abnahme mit dem Aussterben der altenglischen Texttradition verknüpft werden kann. Die Ausbreitung der (verbalen) Gerundialkonstruktion ist dagegen ein Phänomen der frühneuenglischen Zeit und vollzieht sich - allerdings in geringerem Umfang als bei den Pl- und P2-Konstruktionen - ab dem Anfang des 16. Jh. Das Vorkommen in mittelenglischer Zeit ist äußerst gering und die Konstruktionen weisen hier noch deutliche formale und funktionale Berührungspunkte mit Pl-Konstruktionen auf. Partizipial- und Gerundialkonstruktionen breiten sich in deutlichen Zunahmeschüben über Textsorten aus. Die textsortenspezifische Ausbreitung entfaltet sich jeweils in einer Wechselwirkung zwischen der allgemeinen Textfunktion der „typischen" Pl-, P2- und Gerundialkonstruktion und dem spezifischen Anforderungsprofil der betroffenen Textsorten. Die Ausbreitung von Pl-Konstruktionen beginnt so mit der adverbiellen Pl-Konstruktion in schildernder oder beschreibender Funktion, die je nach Anforderungsprofil der Textsorte eine besondere Ausprägung erhält (Erläuterung von Bibelstellen, von vorbildlichen und zu vermeidenden Handlungen in religiösen Traktaten; Schilderung von biblischen und endzeitlichen Episoden in den Homilien/Predigten usw.). P2-Konstruktionen beginnen ihre Ausbreitung mit den typischen attributiven P2P0 in kennzeichnender Funktion, die im administrativen Anforderungsprofil von Petitionen/Gesetzen die Aufgabe erfüllt, Personen und Sachverhalte eindeutig und umfassend zu charakterisieren.1 Durch die Ausprägung der Gerundialkonstruktionen in ihrer typischen abstrahierendkompakten Darstellungsform breiten sich diese zunächst in den Textsorten aus, die argumentativ-beschreibend vorgehen und/oder die Handlungen in einer allgemeinen Weise benennen (abstrakte Argumentation in religiösen Traktaten, Benennung und Erläuterung von Sünden und Vergehen in Homilien/Predigten
1
davon, ob man ihre Entstehung dem Lateinischen, dem Französischen oder einem anderen Einfluss zuschreibt — das, was Sorensen (1957: 133) über die lateinische Lehnsyntax des Englischen gesagt hat: " . . . to practically all supposed Latinisms in English ... there corresponded a set of similar native constructions, which were in existence - if only in embryo — before the influence from Latin set in, and which might have developed in the way they did without any foreign influence. Most English Latinisms, then, are Latinisms only in the sense that Latin has contributed - slightly or materially - to increasing their frequency or to extending their syntactical domains.'' Parallel hierzu erfahren auch attributive P1P0 eine umfangreiche Steigerung.
344
bzw. Petitionen/Gesetzen, Dankesbezeigungen und Entschuldigungen in Briefen usw.). Während Pl-Konstruktionen schon im 14. Jh. sowohl schildernde und beschreibende als auch kennzeichnende Funktionen aufweisen, sind P2-Konstruktionen lange auf die kennzeichnende Funktion festgelegt und entwickeln erst in 2 i6. Jh. mit der Entstehung und Ausbreitung von Vl-being eine ohne Restriktionen verwendbare adverbielle Konstruktionsform, mit der sie uneingeschränkt als Mittel der Schilderung und der erläuternden Beschreibung eingesetzt werden können. Wie nachgewiesen wurde, dient Vl-being damit zunächst nicht dem Ausdruck eines Vorgangspassivs der Gleichzeitigkeit, sondern der Etablierung der adverbiellen Funktion von P2-Konstruktionen und der damit verbundenen schildernden und beschreibenden Textfunktionen. Während sich Gerundialkonstruktionen in Jh. durch einen markanten Anstieg der Vorkommenshäufigkeit auszeichnen, gehen P2-Konstruktionen ab 1 i6. Jh. und Pl-Konstruktionen ab '17. Jh. zurück. Bei P2-Konstruktionen ist der Rückgang eher unregelmäßig, bei den meisten Pl-Konstruktionen vollzieht er sich deutlich in textsortenübergreifenden Schüben, die allerdings nicht mit einer Veränderung des Anforderungsprofils von Textsorten verknüpft werden können. Im Zusammenhang betrachtet, weist die Entwicklung der drei Konstruktionen eine zeitliche Reihenfolge sowie in unterschiedlichem Maße parallele und disparate Linien auf. Während P2-Konstruktionen eine weitgehend zu Pl parallele bzw. von Pl abhängige Entwicklung verzeichnen, entfernen sich Gerundialkonstruktionen nach den anfänglichen Berührungspunkten zunehmend von Pl-Konstruktionen. Vieles spricht hier fxir eine Trennung von Pl- und Gerundialkonstruktionen: die zeitlich versetzte Ausbreitung, die disparate syntaktische und textfunktionale Entwicklung und schließlich die gegenläufige Entwicklung der Vorkommenshäufigkeiten am Ende des Untersuchungszeitraums.
8.2. Konstruktionstypen: Ausbreitungsmuster schriftsprachlicher Ausdrucksformen Die Entwicklung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen kann aufgefasst werden als deren Ausbreitung über verschiedene Konstruktionstypen. Dieser Prozess kann bei allen drei untersuchten Konstruktionen als Erweiterung bzw. Vervollständigung der Formen und Funktionen beschrieben werden. Dabei können Konstruktionstypen neu (bzw. erneut) entstehen, oder vorhandene Konstruktionstypen können ihre Vorkommenshäufigkeit bzw. ihre Anteile signifikant vergrößern. Bei Pl ist hier vor allem die Evolution der vorangestellten und der absoluten Konstruktionen sowie die signifikante Ausbreitung postmodifizierender bzw. 345
attributiver Konstruktionen zu nennen. Bei P2 ist die Ausbreitung adverbieller Konstruktionen und, damit verbunden, die Entwicklung von P2-being und Vl-having zu verzeichnen, bei Gerundialkonstruktionen die Vervollständigung der Konstituenten verbaler Rektion 3 und die Einnahme typisch nominaler Satzpositionen. Mit der Weiterentwicklung und Ausbreitung der Konstruktionstypen geht oft die Erweiterung des Inventars der semantischen Relationen und der allgemeinen Textfunktionen einher. Bisweilen kann ein bestimmter Konstruktionstyp mit dem Ausdruck einer neuen semantischen Relation und/oder der Ausprägung einer neuen Textfunktion assoziiert werden. Pl V wird vor allem zum Ausdruck temporaler bzw. kausaler Relationen verwendet4 und tritt früh in argumentierenden Funktionen auf. Mit dem Auftreten von ^2-being werden P2-Konstruktionen uneingeschränkt als P2adv verwendet, wodurch gleichzeitig P2-Konstruktionen auf breiter Basis für schildernde und beschreibende Funktionen tauglich werden. Mit der Belegung typisch nominaler Satzpositionen durch Gerundialkonstruktionen wird deren charakteristische Funktion als Mittel der abstrahierenden und kompakten Darstellung ausgeprägt. Die Ausbreitung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen ergibt sich damit nicht nur als Vervollständigung der Konstruktionstypen, sondern gleichzeitig auch als Erweiterung der ausgedrückten semantischen Relationen und der ausgeführten Texthandlungen. Am Ende des Untersuchungszeitraums weist das Korpus Partizipialkonstruktionen in allen Stellungstypen 5 sowie Partizipial- und Gerundialkonstruktionen in allen (zugehörigen) syntaktischen Funktionen auf. Alle Partizipialkonstruktionen zeigen eine Vielfalt von semantischen Relationen sowie schildernde, beschreibende, kennzeichnende und auch argumentierende Textfunktionen. Gerundialkonstruktionen mit ihrer Funktion der abstrahierend-kompakten Darstellung, welche zunächst vornehmlich auf beschreibend-argumentierende Kontexte beschränkt sind, 6 werden am Ende des Untersuchungszeitraums auch in großem Ausmaß in Textsorten verwendet, die vor allem schildernde Funktion haben (Chroniken, narrative Prosa). Bei der Entfaltung der Konstruktionstypen kommt den Pl-Konstruktionen eine primäre Bedeutung zu, da die anderen Konstruktionen in ihrer Entwicklung in unterschiedlichem Maße von ihnen abhängig sind. Während Pl-Konstruktionen sehr früh ein breites Inventar von Stellungstypen und syntaktischen Funktionen
'
4
' 6
Diese Entwicklung wurde wegen der geringen Anzahl der Belege, die kein Objekt aufweisen, nicht im Einzelnen verfolgt. Im Ganzen zeichnet sich aber ein Prozess der stufenweisen Vervollständigung der Konstruktionsmöglichkeiten ab. Vgl. insbesondere Anm. 6 in Kap. 7. Dies gilt ebenfalls für P1P0S in adverbieller Funktion. Hiervon ausgenommen werden muss die zwischengestellte Konstruktion, die für den gesamten Untersuchungszeitraum nur sehr wenige Belege aufweist. Auszunehmen ist hier die geringe Anzahl von Gerundialkonstruktionen, die noch parallel zu Pl-Konstruktionen in schildernder bzw. beschreibender Funktion verwendet werden.
346
aufweisen, bleiben P2-Konstruktionen mit der Zentrierung auf attributive Postmodifikationen zunächst eher eingeschränkt und entwickeln sich im Hinblick auf diesen Konstruktionstyp weitgehend parallel zu Pl-Konstruktionen. Die mit der Etablierung von adverbiellen P2-Konstruktionen verbundenen Innovationen entfalten sich dann in Abhängigkeit von Pl. Die frühen Gerundialkonstruktionen weisen deutliche funktionale Parallelen zu adverbiellen Pl auf und distanzieren sich erst ab 'i6. Jh. von Pl-Konstruktionen. Vor allem bei den Pl-Konstruktionen und Gerundialkonstruktionen zeigt sich eine recht deutlich ausgeprägte Reihenfolge in der Entwicklung der Konstruktionstypen. Pl-Konstruktionen entwickeln sich in Hinblick auf die Stellungstypen von P l N bzw. P l P o über P l S zu P l V . 7 Gerundialkonstruktionen breiten sich in klaren Schritten innerhalb der syntaktischen Funktionen von PrAdv über PrV / PrN zu S/O aus.8 Eine Möglichkeit, diese Reihenfolge der Konstruktionstypen in den P l und Gerundialkonstruktionen zu deuten, besteht darin, sie als Entwicklung zunehmender sprachlicher Elaborierung und „Schriftlichkeit" einzuordnen, also als Entwicklung hin zu Konstruktionstypen, die für typische schriftsprachliche Kommunikationssituationen tauglich sind. 9 Partizipial- und Gerundialkonstruktionen stellen als kompakte Ausdrucksweisen erhöhte Anforderungen an den Rezipienten, da er meist die fehlenden Elemente der infiniten Konstruktion ergänzen und zwei Prädikationen im Rahmen eines Satzes verarbeiten muss. Innerhalb der Pl-Konstruktionen können P l S und P l V (die sich erst nach den anderen Konstruktionstypen entwickeln) in diesem Sinne als anspruchsvollere Konstruktionen gelten. Absolute Konstruktionen zählen meist als typisch formale, elaborierte Version der Partizipialkonstruktionen (Jespersen 1933: 313; Quirk et al. 1985: 1475). (Nicht-absolute) Pl-Konstruktionen, die dem übergeordneten Satz vorangestellt sind, erfordern v o m Sprachnutzer einen deutlich höheren Verarbeitungsaufwand. Im Gegensatz zur nachgestellten und postmodifizierenden Konstruktion muss die Prädikation zunächst vorläufig und ohne Subjektbezug abgespeichert werden, um erst später mit dem Subjekt des Hauptsatzes verknüpft zu werden, ein Erfordernis, das eher typisch für eine
Dies allerdings jeweils in Abhängigkeit von Textsorten. Vgl. auch Kap. 8.3.1. Bei P2-Konstruktionen ist die Annahme einer deutlichen Reihenfolge (außer der von attributiven P2P0 und den P2adv in den verschiedenen Stellungstypen) problematisch, da die Anzahl der P2V und P2N verhältnismäßig gering ist und da sich P2V und P2N im Zuge der Ausbreitung von P2- being mehr oder weniger gleichzeitig entfalten. Der Begriff der „Schriftlichkeit" umfasst im vorliegenden Zusammenhang eine Kommunikationssituation, die durch typische konstitutive Produktions- und Rezeptionsbedingungen geprägt ist (z.B. raum-zeitliche Distanz zwischen den Kommunizierenden) und in der generell charakteristische „elaborierte" sprachliche Ausdrucksmittel verwendet werden. Er umfasst nicht eine bestimmte entwicklungsgeschichtliche Phase in der Kulturgeschichte einer Gesellschaft (vgl. Goody 1977 oder Ong 1982). Zu den Elementen einer typischen „mündlichen" und „schriftlichen" Kommunikationssituation vgl. auch Biber (1988: 36-46).
347
schriftsprachliche Kommunikation oder für eine an Schriftlichkeit ausgerichtete Kommunikationsform erscheint.10 Ebenso stellen Gerundialkonstruktionen, die in zentralen nominalen Satzpositionen erscheinen, erhöhte Anforderungen an den Rezipienten. Wenn die Gerundialkonstruktion nicht mehr in der peripheren Stellung als adverbielle Ergänzung, sondern beispielsweise als Subjekt auftritt, ist die sofortige Verarbeitung von entscheidender Bedeutung für das Verständnis des gesamten übergeordneten Satzes. Auch hier legt die Kompaktheit der sprachlichen Form eine Verwendungssituation nahe, die an schriftlicher Kommunikation ausgerichtet ist. In dieser Hinsicht erweist sich die Entwicklung der P l - und Gerundialkonstruktionen als Ausbreitung von schriftsprachlichen Konstruktionen, die auch in der Reihenfolge der Konstruktionstypen als Kontinuum zunehmender „Schriftlichkeit" gedeutet werden kann. Diese Interpretation fügt sich in das allgemeine Bild der Entfaltung der Konstruktionstypen, die als formale und funktionale Vervollständigung und damit als Erweiterung und Verfeinerung der (schrift)sprachlichen Ausdrucksmittel gewertet wurde.
8.3. Textsorten: Sprachwandel und Sprachgeschichte Die vorliegende Arbeit hat gezeigt, dass die Entwicklung der drei untersuchten Konstruktionen deutlich an Textsorten geknüpft ist. Adverbielle Pl, attributive Pl und P2 sowie Gerundialkonstruktionen breiten sich über Textsorten aus, d.h., sie erfassen Textsorten in einer bestimmten Reihenfolge, wobei die einzelnen Zunahmeschübe häufig aus dem funktionalen Anforderungsprofil der Textsorte abzuleiten sind. Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus diesem Befund im Hinblick auf die Rolle von Textsorten im Rahmen von Sprachwandel und Sprachgeschichte? Eine Antwort auf diese Frage kann differenziert werden, indem zwischen der allgemeinen Rolle von Textsorten in Sprachwandelprozessen und der Bedeutung von Textsorten innerhalb des untersuchten Abschnitts der englischen Sprachgeschichte unterschieden wird. 8.3.1. Textsorten und Sprachwandel Die zurückliegende Untersuchung hat sich auf die Ausbreitung und Entfaltung von Partizipial- und Gerundialkonstruktionen, nicht auf Fragen ihrer Entstehung konzentriert. Damit tritt unter den verschiedenen Aspekten von Sprachwandel derjenige Bereich in den Vordergrund, der von Weinreich, Labov & Herzog
Vgl. zu einer ausfuhrlichen Begründung im Hinblick auf Pl-Konstruktionen Kohnen (1996).
348
in ihrem Beitrag zu einer Theorie des Sprachwandels als transition probkm angesprochen wird (1968: 184-185).11 Es geht darum, wie die Ausbreitung eines sprachlichen Phänomens über unterschiedliche Bereiche der Sprachverwendung bzw. über Gruppen von Sprachnutzern voranschreitet. Welche Funktion kann Textsorten hier auf der Basis des Befundes der vorliegenden Arbeit zugeschrieben werden? Die wesentliche Funktion, die Textsorten im Rahmen der beschriebenen Ausbreitungsprozesse ausfuhren, ist die Funktion eines Katalysators.11 Textsorten fuhren zur beschleunigten Ausbreitung von Konstruktionen, ohne dass sie als Ursache für die Entstehung dieser Konstruktionen angesetzt werden können.13 In allen beschriebenen textsortenspezifischen Ausbreitungsprozessen waren die Partizipial- und Gerundialkonstruktionen in einem Grundbestand von Konstruktionstypen bereits vorhanden und in mehr oder weniger geringfügigen Einzelvorkommen im Korpus belegt. In diesen frühen Belegen tauchen sie meist in den für sie typischen Konstruktionsformen auf (z.B. adverbielle PlN und attributive P2P0) und führen die entsprechenden typischen allgemeinen Textfiinktionen aus (schildernd bzw. beschreibend bei Pi; kennzeichnend bei P2).14 Eine textsortenspezifische Ausbreitung wird in Gang gesetzt, wenn die mit der typischen Konstruktion verbundene allgemeine Textfunktion im Anforderungsprofil einer Textsorte eine für diese Textsorte charakteristische prominente Aufgabe erhält (z.B. die beschreibende Funktion im Rahmen der Instruktion religiöser Traktate; oder die kennzeichnende Funktion im Rahmen der genauen und umfassenden Angaben zu Personen und Sachverhalten bei den Petitionen/ Gesetzen). Diese textsortenspezifische Funktion fuhrt dann zur Ausbreitung der Konstruktion innerhalb der Textsorte.15 "
11 IJ
14
15
In Labov (1994: 502) wird das transition problem eher mit sprachinternen Ausbreitungsphänomenen in Zusammenhang gebracht. Ausbreitungsprozesse über Gruppen von Sprachnutzern und über Sprachstile werden in Labov (2001: 415-445) mit dem transmission probkm umrissen. - Ein weiterer Untersuchungsbereich der Ausbreitung von Sprachwandelphänomenen, den Weinreich, Labov & Herzog mit dem embeddingproblem ansprechen (1968: 185—186), betrifft die Modifikation des sprachlichen Systems durch die Ausbreitung einer Innovation und deren soziostilistische Konsequenzen. Dieser Bereich kann hier nicht abgedeckt werden, da dabei auch die weiteren infiniten Konstruktionen sowie die entsprechenden finiten Konstruktionen innerhalb der Syntax des Englischen mit berücksichtigt werden müssten. Vgl. zum Folgenden, im Hinblick auf adverbielle Pi, auch Kohnen (2001b). Es ist zu beachten, dass diese Verwendung des Terminus „Katalysator" nicht vollständig mit der Bedeutung des Terminus aus der Chemie übereinstimmt. Letzterer bestimmt, dass der Katalysator sich chemisch nicht verändert, während sich im vorliegenden Zusammenhang die Textsorten, welche die Ausbreitung einer Konstruktion beschleunigen, durchaus verändern können. (Ich danke Hans-Jürgen Diller fiir diesen Hinweis.) Dies gilt fiir Gerundialkonstruktionen nur in sehr eingeschränktem Maße, da hier die ersten Belege eng an Pladv und deren typische Funktionen anknüpfen. Unter Umständen können dies auch mehrere Funktionen im Rahmen des übergeordneten Zwecks der Textsorte sein. Darüber hinaus kann auch die Änderung des Anforderungsprofils einer Textsorte und die damit gegebene stärkere Ausprägung einer Funktion zur Ausbreitung der Konstruktionen fuhren. Vgl. z.B. Kap. 5.3.2.
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D e r Z e i t p u n k t der Ausbreitung und die Reihenfolge der Textsorten bei der Ausbreitung kann allerdings nicht unbedingt auf das Zusammenspiel der allgemeinen und der textsortenspezifischen Funktion zurückgeführt werden. P l - K o n s t r u k t i o n e n breiten sich beispielsweise zuerst in beschreibender und schildernder F u n k t i o n in religiösen Traktaten, H o m i l i e n / P r e d i g t e n
und
Petitionen/Gesetzen aus. N i c h t allein diese Textsorten sind aber in der Ausbreitungszeit durch schildernde oder beschreibende Funktionen charakterisiert. Solche Funktionen gab es wahrscheinlich vorher und sicherlich zur selben Zeit auch schon in anderen Textsorten. 1 6 Der Beginn der Ausbreitung in diesen Textsorten könnte höchstens auf spezifische kultur- und sprachgeschichtliche Verhältnisse zurückgeführt werden, z.B. darauf, dass die drei Textsorten zur mittelenglischen Zeit aus verschiedenen G r ü n d e n eine prominente Position einnahmen (siehe hierzu Kap. 8.3.2.). Umgekehrt kann der Rückgang von P l Konstruktionen auch nicht mit dem Verschwinden der entsprechenden Funktionen aus dem Anforderungsprofil der Textsorten in Zusammenhang gebracht werden. Für eine allgemeine Beschreibung der Katalysatorrolle von Textsorten in Sprachwandelprozessen ist also die funktionale Ausprägung der Textsorten und die Reihenfolge ihres Auftretens von nachgeordneter Bedeutung, da diese von den jeweils spezifischen sprachhistorischen Bedingungen abhängen. Eine zusätzliche Bedeutung erhalten Textsorten in den vorliegenden Daten dadurch, dass die Differenzierung und Vervollständigung der Konstruktionstypen häufig an eine textsortenspezifische Ausbreitung gebunden sind. Dies wird besonders deutlich bei der Ausbreitung von absoluten und vorangestellten P l - K o n struktionen, die parallel zur textsortenspezifischen Ausbreitung der adverbiellen Pl-Konstruktionen verläuft. Ebenso geht die Belegung der typisch nominalen Satzpositionen durch Gerundialkonstruktionen mit der textsortenspezifischen A u s b r e i t u n g v o n Gerundialkonstruktionen einher. 1 7 D i e Erweiterung u n d Vervollständigung der Konstruktionsmöglichkeiten ist also zumindest teilweise an Textsorten in ihrer Rolle als Katalysatoren gebunden. W e n n alle wichtigen Konstruktionstypen in (fast) allen Textsorten 1 8 gebräuchlich sind, geht der Einfluss v o n Textsorten zurück. B e i m R ü c k g a n g von Pl-Konstruktionen, der einheitliche Tendenzen aufweist, sind Textsorten offenbar kein bestimmender Faktor f ü r die Veränderung der V o r k o m m e n s häufigkeit. A m Ende des Untersuchungszeitraums geben Textsorten lediglich
Hier ist allerdings der wichtige Punkt zu berücksichtigen, dass verschiedene Textsorten sich erst nach und nach als vernakulare Textsorten entfalten. Dies gilt z.B. für das spätere Auftreten von Petitionen/Gesetzen und von privaten Briefen. Allerdings zeigt die Ausbreitung der syntaktischen Funktionen selbst kein textsortenspezifisches Muster. Nicht alle untersuchten Konstruktionstypen breiten sich in allen Textsorten aus. Beispielsweise finden sich keine Belege für Vl-having 'm den Petitionen/Gesetzen.
350
durch die unterschiedliche Vorkommenshäufigkeit der Konstruktionen in den einzelnen Textsorten Hinweise auf den Stellenwert der Konstruktionen und ihre „Auslastung" innerhalb der verschiedenen Verwendungsbereiche der Sprache. Dies ist allerdings nicht notwendigerweise ein Anhaltspunkt für einen Sprachwandelprozess. 19 Andererseits ist hervorzuheben, dass durch den vorliegenden Befund nicht ausgeschlossen wird, dass Textsorten auch beim Rückgang von Konstruktionen eine wichtige Funktion erfüllen können. Die einzelnen Befunde in der vorliegenden Arbeit (z.B. der Rückgang von Pl-Konstruktionen in frühmittelenglischer Zeit) bieten aber keine ausreichende Grundlage für weiterreichende Schlussfolgerungen. 8.3.2. Textsorten und Sprachgeschichte Die Funktion von Textsorten bei der allgemeinen Beschreibung von Sprachwandelprozessen ist von der Betrachtung ihrer Rolle im Rahmen einer konkreten Sprachgeschichte zu unterscheiden. Wenn man die Funktion von Textsorten als Katalysatoren in Sprachwandelprozessen beschreibt, so erscheint die Art und die Reihenfolge der Textsorten zunächst von eher nachgeordneter Bedeutung. Diese Perspektive ändert sich bei der Betrachtung eines konkreten Sprachwandelprozesses im Rahmen der Geschichte einer Sprache. Hier geht es darum, wie sich die Anforderungsprofile der Textsorten im Laufe der geschichtlichen Entwicklung (z.B. des Englischen) ausbilden, welche funktionalen, kontextuellen und ausdrucksseitigen Komponenten dabei eine prominente Bedeutung erlangen und wie diese sich auf die Entwicklung der Sprache auswirken. Vor dem Hintergrund der vorliegenden Untersuchung wird die Rolle von Textsorten innerhalb der Sprachgeschichte vor allem bei der Betrachtung der Frage relevant, wieso die Ausbreitung der untersuchten Konstruktionen diese spezifische Reihenfolge von Textsorten aufweist und wie diese Reihenfolge vor einem kulturhistorischen Hintergrund plausibel gemacht werden kann. Bemerkenswert ist hier vor allem die Reihenfolge bei der textsortenspezifischen Ausbreitung von adverbiellen Pl-Konstruktionen, da diese am deutlichsten ausgeprägt ist und da sie auch die Reihenfolge bei der Ausbreitung attributiver P l - und P2-Konstruktionen großenteils mit einschließt. 20 Bei einer Erklärung dieser Reihenfolge können mehrere Einflussfaktoren angeführt werden. 19
20
Die unterschiedliche Verteilung kann als Anzeichen der „regulären" Variabilität von Sprache und Sprachverwendung gewertet werden. Z u m Verhältnis von Sprachvariabilität und Sprachwandel vgl. auch Weinreich, Labov & Herzog (1968:188). Die Ausbreitung von Pladv umfasst religiöse Traktate, Homilien/Predigten und Petitionen/ Gesetze, Chroniken, narrative Prosa und private Briefe. Die Ausbreitung von Plattr und P2attr umfasst Petitionen/Gesetze, Chroniken und (in geringem Umfang) Homilien/Predigten. Z u geringfügigen Abweichungen bei P l V und P l S vor dem Hintergrund der Globalanalyse vgl. Abb. 5.11. und 5.16.
351
Ein wichtiger erster Faktor, der die Anordnung der Textsorten erklären kann, ist die Reihenfolge, in der sich im Mittelenglischen die vorliegenden Textsorten als vernakulare Textsorten manifestieren. Religiöse Prosa ist hier sicherlich an erster Stelle zu nennen, da religiöse Traktate und Homilien/Predigten die größte Kontinuität zur altenglischen Tradition aufweisen. 21 Petitionen/Gesetze, die im 14. Jh. noch größtenteils in Französisch oder (seltener) in Latein gefasst sind, folgen mehr oder weniger gleichzeitig mit den Chroniken, für die der Wendepunkt zur ausgeprägten „vernakularen" Textsorte mit etwa 1400 angegeben wird. 22 Narrative Prosa emanzipiert sich erst relativ spät als eigenständige vernakulare Textsorte, da kurze Prosaerzählungen noch lange in die übergeordneten Ziele anderer, vor allem religiöser, Textsorten eingebunden sind. Private Briefe schließlich sind erst ab etwa der Mitte des 15. Jh. in größerem Umfang dokumentiert. Ein zweiter Punkt betrifft die Formalität einer Textsorte und ihre relative Nähe oder Ferne zur Schriftsprache, d.h. in diesem Fall vor allem zum Lateinischen und Französischen. Die Relevanz dieses Punktes für die Entwicklung von Pl-Konstruktionen ergibt sich nicht zuletzt daraus, dass Pl-Konstruktionen ein hervorstechendes Merkmal des (spätantiken und mittelalterlichen) Lateins und — als ^ « ¿ / / / - K o n s t r u k t i o n e n - des Französischen waren. 23 Religiöse Traktate (mit ihrer Ausrichtung am Lateinischen) und Petitionen/Gesetze (mit ihrer Herkunft aus dem Französischen) sind hier sicherlich an erster Stelle zu nennen. Homilien/Predigten scheinen zwar zunächst der mündlichen Kommunikationsform näher zu stehen; hier ist aber die nachträgliche Verschriftlichung und die wahrscheinlich daraus resultierende Vermischung zwischen schriftlichen und mündlichen Ausdrucksformen zu berücksichtigen. 24 Chroniken, vor allem in ihrer annalistischen Präsentationsform, sind nur bedingt als formale, elaborierte Textsorte zu werten. 25 Die vorliegenden Texte der narrativen Prosa sind eher als informell einzustufen und die privaten Briefe liegen zwischen der typisch schriftlichen und typisch mündlichen Kommunikationsform. 2 6 Ein dritter Faktor: D i e Reihenfolge der Textsorten spiegelt auch ihre allgemeine gesellschaftliche Bedeutung bzw. die Bedeutung der zugehörigen Bezugsbereiche wider. W i e bereits mehrfach erwähnt, ist religiöse Prosa im Mittelalter von überragender Wichtigkeit, nicht nur in Bezug auf die Quantität vorfindbarer Manuskripte, 27 sondern auch im Hinblick auf deren Rezeption,
21 22 23 14 25
26 27
Vgl. Bennett (1945: 258), Davis (1961:168) und Leith (1997: 28). Vgl. Kennedy (1989: 2597-98). Vgl. auch Blatt (1957) und Sorensen (1957). Vgl. Kap. 4.4.2.3. Vgl. hier insbesondere den typischen Ausschnitt aus einer annalistischen Chronik in Bsp. 59 in Kap. 5. Vgl. Kap. 4.4.2.3. Vgl. Deanesly (1920) und Moran (1985:185-220), die anhand von Testamenten nachweisen, dass im 14. Jh. und 15. Jh. Manuskripte religiösen Schrifttums bei weitem die größte Verbreitung
352
deren Einfluss und die Verbindlichkeit der Lehre der Kirche für die Gesamtheit der Bevölkerung. Petitionen/Gesetze erhielten insofern Bedeutung, als sie die weltliche Macht repräsentierten, deren Verbindlichkeit sich allerdings in dieser Textsorte zunächst auf Einzelpersonen bzw. einzelne Gruppen von Personen beschränkte. Chroniken (hier v.a. Stadtchroniken als weitere säkulare Textsorte) sind den Petitionen/Gesetzen an Einfluss nachgeordnet, da sie als „halbamtliche Organe" die vorgefundenen Dekrete und die damit verbundenen wichtigen Ereignisse lediglich notierten und dokumentierten, in ihrer Relevanz damit primär auf die Vergangenheit ausgerichtet waren und zukünftige Entwicklungen in der Gesellschaft nur indirekt beeinflussten. Die nachgeordnete Bedeutung narrativer Prosa zeigt sich nicht nur an der verhältnismäßig geringen Anzahl vorfindbarer Manuskripte, 18 sondern auch daran, dass sich (im Rahmen der Prosa) das Erzählen als übergeordneter Zweck, also das „Erzählen um des Erzählens willen", erst sehr spät etablieren konnte und narrative Prosa sehr lange nur im Rahmen der übergeordneten Ziele anderer Textsorten eingesetzt wurde. Die untergeordnete Bedeutung privater Briefe schließlich zeigt sich daran, dass sie meist auf den privaten Sektor beschränkt sind und kurzfristige Angelegenheiten zwischen Einzelpersonen betreffen. Die oben angeführten Punkte demonstrieren, dass die Ausbreitung von Partizipialkonstruktionen über Textsorten auch allgemeine Entwicklungen der englischen Sprachgeschichte, wie die Wiedereinführung des Englischen als offizielle Verkehrssprache, den Einfluss des Lateinischen (bzw. Französischen), die Tendenz zu zunehmender Schriftlichkeit sowie die allgemeine Bedeutung kirchlicher und weltlicher Institutionen im späten Mittelalter widerspiegelt. Die Bedeutung der Textsorten liegt darin, dass sie diese Einflussfaktoren in spezifischer Weise in ihren Anforderungsprofilen bündeln und so als Katalysatoren für die Ausbreitung der Konstruktionen sorgen. Es ist daher zu erwarten, dass die vorgefundene Reihenfolge der Textsorten auch die Ausbreitung weiterer schriftsprachlicher Konstruktionen geprägt hat und dass Textsorten in der hier angesprochenen Zeit (zwischen ca. 1300 und ca. 1600) in allgemeiner Hinsicht für die englische Sprachgeschichte relevant sind. Schwieriger scheint es dagegen, die Reihenfolge bei der textsortenspezifischen Ausbreitung der Gerundialkonstruktionen einzuordnen. 29 Zwar kann man den religiösen Textsorten, vor allem in den ersten beiden Dritteln des 16. Jh. (mit Verfassern wie Thomas Morus, Fisher und Latimer) noch eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Englischen zugestehen. Generell lässt sich aber hier
18 19
hatten, während anspruchsvolle erzählerische Werke nur im Besitz einer Minderheit, nämlich einzelner Kleriker, begüterter Kaufleute oder adliger Familien waren. Vgl. Anm. 27. Die Reihenfolge der Textsorten lautet hier religiöse Traktate, Homilien/Predigten und private Briefe, Petitionen/Gesetze und Chroniken sowie narrative Prosa.
353
kaum anführen, dass beispielsweise private Briefe zu dieser Zeit eine größere gesellschaftliche Bedeutung gehabt hätten als etwa Petitionen/Gesetze oder Chroniken. Hier scheint die Reihenfolge der Textsorten viel enger an der Funktion der abstrahierend-kompakten Darstellung von Gerundialkonstruktionen gebunden zu sein, d.h., die Reihenfolge hat nur in geringem Maße eine allgemeine Bedeutung für die Sprachgeschichte. Dieser Befund fügt sich in das allgemeinere Bild einer abnehmenden Bedeutung von Textsorten in den vorliegenden Daten etwa ab h6. Jh. 30 Diese textsortenübergreifenden Tendenzen machen deutlich, dass spezifische kulturgeschichtliche Entwicklungen (wie z.B. der Rückgang des Einflusses des Lateinischen, die Veränderung der Stilideale in Richtung auf einen piain style usw.) nun die unterschiedlichen Verwendungsbereiche der Sprache in relativ kurzen Phasen mehr oder weniger gleichzeitig erfassen. Im Rahmen dieser eher einheitlichen Entwicklungstendenzen liegt die Bedeutung von Textsorten für die Sprachgeschichte darin, dass sie mit der unterschiedlichen Verteilung der Vorkommenshäufigkeiten in Textsorten Auskunft über die Hauptverwendungsbereiche der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen geben. Vor diesem Hintergrund fällt an den vorliegenden Ergebnissen vor allem zweierlei auf. Erstens weisen Chroniken und narrative Prosa am Ende des Untersuchungszeitraums bei den adverbiellen Pl-Konstruktionen und bei den Gerundialkonstruktionen die höchste Vorkommenshäufigkeit auf. Dies zeigt, dass Pl- und Gerundialkonstruktionen nach ihrer Ausbreitung vor allem als Mittel der Schilderung und der Beschreibung eingesetzt werden, weniger als Mittel der Kennzeichnung oder der Argumentation.31 Zudem steht die Verteilung der Konstruktionen am Ende des Untersuchungszeitraums in markantem Gegensatz zur anfänglichen Entwicklung der Pl- und der Gerundialkonstruktionen, wo Chroniken und narrative Prosa (neben den privaten Briefen) am Ende der Ausbreitung zu finden sind. Diese Entwicklung spiegelt sicherlich auch den Statusgewinn und den gewachsenen Anspruch dieser beiden Textsorten, insbesondere der narrativen Prosa, wider. Zweitens zeigen Petitionen/Gesetze nicht bloß gegen Ende des Untersuchungszeitraums, sondern im gesamten 16. Jh. und 17. Jh. einen überaus hohen Anteil von attributiven Pl- und P2-Konstruktionen, während alle anderen Textsorten, insbesondere am Ende des Untersuchungszeitraums, nur geringe Werte vorweisen. Das hohe Maß an attributiven Postmodifikationen wurde als Zeichen eines manierierten administrativen Stils gedeutet. Der Gegensatz zwischen den
31
Vgl. die Ausbreitung von P2-beingund den Rückgang von Pi-Konstruktionen. Hier ist auch zu beachten, dass die textsortenspezifische Ausbreitung von Gerundialkonstruktionen quantitativ gesehen weniger deutlich ausgeprägt ist, da sie viel geringere Zunahmeschübe aufweist. Allerdings finden sich in den Chroniken Piadv in argumentierender Funktion. Sie bilden jedoch keinen wesentlichen Anteil.
354
Petitionen/Gesetzen und den restlichen Textsorten macht deutlich, dass attributive Pl und P2 ein Mittel der elaborierten Darstellung sind, das in den meisten Verwendungsbereichen der Sprache eher gemieden oder nur sehr behutsam verwendet wird. Im Übrigen zeigt diese Verteilung, dass sich die Juristensprache in vielfacher Hinsicht vom übrigen Sprachgebrauch abgekoppelt hat. Textsorten können also vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieser Arbeit als wichtige Komponenten des Sprachwandels und der Sprachgeschichte eingeordnet werden. Ihre bedeutsamste Rolle liegt in ihrer Funktion als Katalysator für die Ausbreitung von syntaktischen Konstruktionen. Diese Funktion findet ihre Grenze, wenn die betreffende Konstruktion sich in den meisten Verwendungsbereichen der Sprache ausgebreitet hat und die Sprachentwicklung zunehmend textsortenübergreifende Tendenzen aufweist. Die Grenzen und Möglichkeiten einer Sprachgeschichte als Textsortengeschichte im Wechselspiel zwischen textsortenspezifischer Ausbreitung und textsortenübergreifender Vereinheitlichung können am besten über den Begriff der „Standardisierung" veranschaulicht werden.
8.4. Standardisierung: Grenzen und Möglichkeiten einer Sprachgeschichte als Textsortengeschichte In Kap. 5.4.4. wurde der gesamte Entwicklungsprozess der Pl-Konstruktionen, wie er im Untersuchungszeitraum beschrieben wurde, als Prozess der Standardisierung eingeordnet, der sich in Ausbau und Regularisierung aufteilt. Eine solche Einstufung bietet sich fiir alle der hier untersuchten Konstruktionen an. Standardisierung ergibt sich damit als umfassender Begriff, der einerseits die Elemente der Entfaltung und der Vereinheitlichung, andererseits textsortenspezifische und textsortenübergreifende Entwicklungen in einen sprachgeschichtlichen Zusammenhang einfügt. Der Ausbau ist in den beiden vorangegangenen Kapiteln mit der Ausbreitung und Entfaltung der verschiedenen Konstruktionstypen in Abhängigkeit von Textsorten beschrieben worden. Er erstreckt sich bei den P l - und P2-Konstruktionen im Wesentlichen auf die Periode der Hauptphase bzw. bei Gerundialkonstruktionen auf die Periode der Aufbauphase. Die Regularisierung ist bei allen drei Konstruktionen dann erreicht, wenn sie mit allen wichtigen Konstruktionstypen in (fast) allen Textsorten vertreten sind (bei P l - und P2-Konstruktionen etwa ab 2
i6. Jh. und bei Gerundialkonstruktionen etwa in h 7 . Jh.).' 2 Die Regularisierung
geht einher mit einem Verlust des Einflusses von Textsorten.
32
Zum speziellen Fall von V2-beirtg und P2-having, deren Entwicklung in die Nachphase fällt und die sicherlich zu den wichtigen P2-Konstruktionen gehören, siehe weiter unten.
355
Zur Regularisierung gehören verschiedene Entwicklungen, die bei den Partizipialkonstruktionen sämtlich in die Nachphase bzw. bei Gerundialkonstruktionen in die Erweiterungsphase fallen. Dies sind bei Pl-Konstruktionen die textsortenübergreifende Abnahme der unterschiedlichen adverbiellen Konstruktionen in verhältnismäßig kurzen Zeitspannen und die Tendenz zu einer gleich bleibenden Verteilung der Anteile der Stellungstypen in den Textsorten und im Gesamtvorkommen der Pi-Konstruktionen. Bei den P2-Konstruktionen zählt hierzu die Ausbreitung der adverbiellen Konstruktionen und die Ausbreitung von Vl-being und Vl-having. Die Entwicklung von Vl-being und Vl-havingzAAt im Hinblick auf die textsortenübergreifende Ausbreitung zur Regularisierung; im Hinblick auf die Innovation der Konstruktionstypen muss sie aber noch zum Ausbau gerechnet werden. Schließlich ist bei den Gerundialkonstruktionen in Jh., nachdem alle nominalen syntaktischen Positionen belegt sind, eine Entwicklung hin zu einem eher ausgeglichenen Verhältnis der Konstruktionstypen zu beobachten, die vor allem zugunsten von PrV und PrN geht und die die dominante Stellung von PrAdv abbaut. Betrachtet man die Entwicklung der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen unter dem Aspekt der Standardisierung, so werden die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen einer Betrachtung der Sprachgeschichte als Textsortengeschichte deutlich. Während des Ausbaus erscheinen Textsorten als wichtige Elemente des Sprachwandels, die als Katalysator die Ausbreitung und Entwicklung der Konstruktionen auf den Weg bringen. Eine Sprachgeschichte als Textsortengeschichte erfüllt hier die wesentliche Aufgabe der Beschreibung der Ausbreitung und Entfaltung von Sprachwandelphänomenen über die unterschiedlichen Verwendungsbereiche der Sprache. Textsorten und ihre Anforderungsprofile fungieren als wichtiges Bindeglied zwischen der Entwicklung der inneren und der äußeren Sprachgeschichte. Eine textsortenorientierte Betrachtungsweise muss jedoch stets durch sprachinterne Faktoren ergänzt werden. Wie gezeigt wurde, geht die Ausbreitung über Textsorten von einem Grundbestand typischer Konstruktionsformen aus und kann nicht mit dem Ursprung der Konstruktionen in Zusammenhang gebracht werden in dem Sinne, dass eine bestimmte Textsorte die Entfaltung einer syntaktischen Konstruktion verursacht hat. Darüber hinaus sind bei der textsortenspezifischen Ausbreitung auch strukturelle, sprachimmanente Faktoren im Spiel, die nicht mit Textsorten, sondern mit der Vervollständigung formaler und funktionaler Ausdruckskategorien in Zusammenhang gebracht werden können. Hinzu kommt, dass, je weiter die textsortenspezifische Ausbreitung voranschreitet, die Bedeutung von Textsorten in ihrer Trägerfunktion von Sprachveränderung immer mehr zurückgeht. Mit den zunehmenden Vereinheitlichungstendenzen im Zuge der Regularisierung dienen sie am Ende der Standardisierung lediglich als Indikator für die funktionale Auslastung der Konstruktionen in den verschiedenen Verwendungsbereichen der Sprache. Eine Textsortengeschichte nimmt hier innerhalb der Sprachgeschichte
356
eine vergleichsweise periphere Stellung ein, da Sprachveränderungen eher textsortenübergreifend festzustellen sind. Der Befund der vorliegenden Arbeit legt eine besonders enge Beziehung zwischen Textsorten und Sprachgeschichte in der Anfangsphase der Ausbildung einer Standardsprache nahe. Mit Blick auf das Englische kann die Phase zwischen ca. 1300 und 1600 sprachgeschichtlich als Phase der Textsorten eingeschätzt werden. Hier ist anzunehmen, dass sich viele in einem Grundbestand vorhandene syntaktische Konstruktionen des Mittelenglischen - die Partizipial- und Gerundialkonstruktionen sind hier vermutlich symptomatisch - über Textsorten zu einem differenzierten Ausdrucksmittel einer modernen Hochsprache weiterentwickeln und dabei im Verlauf des Frühneuenglischen vereinheitlicht, d.h. „standardisiert" werden. In diesem Sinne bestätigt sich die gelegentlich gemachte Beobachtung, dass die mittelenglische und die frühneuenglische Periode syntaktisch gesehen zusammengehören (vgl. z.B. Traugott 1972: 19; 110), 33 unter einer erweiterten Perspektive. Der Zusammenhang zwischen dem Mittelenglischen und dem Frühneuenglischen ergibt sich nicht bloß durch ein gemeinsames Grundinventar syntaktischer Konstruktionen, sondern auch durch den Standardisierungsprozess dieser Konstruktionen, der sich in beiden Perioden großenteils über Textsorten vollzieht.
Vgl. auch die zeitliche Einteilung in der Sprachgeschichte von Blake (1996), in der die Periode zwischen 1400 und 1660 gesondert als entscheidende Phase fur die Ausbildung des modernen Englisch angegeben wird.
357
Anhang A : Die Texte des Korpus. Die Texte sind nach Textsorten und innerhalb der Textsorten chronologisch geordnet. Jeder Text hat eine Referenznummer und ein Referenzkürzel. Darauf folgen Datierung (d) und Wortzahl (w) der Textdatei. In Klammern sind, sofern sie erheblich abweichen, die Daten der Manuskripte bzw. der Buchedition angegeben. Daran angeschlossen sind die bibliographischen Angaben mit Seiten- und Zeilenangaben (6.1-14.19 = Textauszug von Seite 6, Zeile 1 bis Seite 14, Zeile 19). Dateien, die aus dem Helsinki-Korpus übernommen wurden, sind nicht mit eigenen bibliographischen Angaben versehen.
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PeterChr d c 1122-c 1150 w 7218 The Peterborough Chronicle Helsinki-Korpus: d c 1150 w 2610 Ergänzung: d c 1122-1131 w 4608 Cecily Clark, ed. 1970. The Peterborough Chronicle. 1070-1154. 2nd ed. London. 41.1-54.40.
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w 8160
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[6]
Gregory d 1468-1470 w 6030 William Gregory, The Historical Collections of a Citizen of London Helsinki-Korpus
w 6570
359
[7]
ChronEdw d c 1475 Propagandachroniken aus der Zeit Edwards IV.
w 13183
[7a]
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[7b]
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[8]
WarkChr d c 1485 w 9427 Warkworth's Chronicle James Orchard Halliwell. ed. 1839. A Chronicle of the First Thirteen Years of the Reign of King Edward the Fourth. Camden Society. London. 23.21-49.32.
[9]
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[10]
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[11]
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[12]
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[13]
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360
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w 5820
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w 6920
[2]
ViceVirt Vices and Virtues Helsinki-Korpus
d1175-1225
w10230
[3]
HaliMeid Hali Meidhad Helsinki-Korpus
d c 1200 (c 1225)
W8820
d c1230
w 9320
[4] AncrWiss Ancrene Wisse Helsinki-Korpus [5]
Ayenbite d 1340 Dan Michel, Ayenbite oflnwyt Helsinki-Korpus
[6]
RollTrea d a 1349 (c 1440) w 6580 Richard Rolle, The Bee and the Stork, Prose Treatises Helsinki-Korpus
w10680
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[8]
BkVicVir d c 1375 (c 1450) The Book of Vices and Virtues Helsinki-Korpus
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[9]
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[10]
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w 4920
[11]
Cloud d a 1400 (a 1425) The Cloud of Unknowing Helsinki-Korpus
w 15690
[12]
JulNorw d c 1400 (c 1450) Julian of Norwich, Revelations Helsinki-Korpus
w 5050
[13]
Kempe d c 1438 The Book of Margery Kempe Helsinki-Korpus
w 9670
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363
[i]
Bodley Bodley Homilies Helsinki-Korpus
d c 1175
[3]
Trinity Trinity Homilies Hebinki-Korp> •us
d a 1225
w 5070
[4]
Lambeth Lambeth Homilies Hebinki-Korp,us
d a 1225
w 9900
[5]
KentSerm Kentish Sermons Helsinki-Korpus
d c 1275
w 3360
[6]
WyclSerm Wycliffite Sermons Helsinki-Korpus
d c 1400
w 13460
[7]
Mirk Mirk's Festial Helsinki-Korpi us
d a 1415 (a 1500)
w 3190
Royal
d 1400-1415 (c 1450)
w 5820
[8]
Middle English Sermons (MS Royal) Helsinki-Korptis [9]
Advent
d c 1450-1460
w 4246
Advent and Nativity Sermons Susan Powell, ed. 1981. The Advent and Nativity Sermons from a FifteenthCentury Revision ofJohn Mirk's Festial. (Middle English Texts, 13) Heidelberg. 71.1-91.260.
[10]
Fitzjam d ? 1495 Richard Fitzjames, Sermo di Lüne Helsinki-Korptis
[11]
Lnnocent d 1497 w 3690 In Die Innocentium. Two Sermons Preached by the Boy Bishop Helsinki-Korpus
[12]
Fisher d 1521 - 1535 John Fisher, The English Works of John Fisher Helsinki-Korpus
364
w 5690
w 4460
[13]
Erasmus d 1526 w 3307 Desiderius Erasmus (übs. Gentian Hervet), A Sermon of the Exceeding Great Mercy of God Elizabeth M. Nugent, ed. 1956. The Thought & Culture of the English Renaissance. An Anthology of Tudor Prose 1481-155$. Cambridge. 350.36-357.29.
[14]
CertSerm d 1547 w 7178 An Homelie of Christian Love and Charitie (w 2764) An Homelie of the Salvación ofMankynd, by Onely Christ Our Savior, from Synne and Death Everlastyng (w 4414) Ronald B. Bond. ed. 1987. Certain Sermons or Homilies (i$47) and A Homily against Disobedience and Wilful Rebellion (1S70). Toronto. 79.1-87.40; 120.1-125.27.
[15]
Latimer d 1549 w 5010 Hugh Latimer, Sermon on the Plougherr, Seven Sermons Before Edward VI Helsinki-Korpus
[16]
Smith d 1591 w 5190 Henry Smith, A Preparative to Manage, Of the Lords Supper, OfUsurie Helsinki-Korpus
[17]
Hooker d 1614 w 5110 Richard Hooker, Two Sermons upon Part ofS. Judes Epistle Helsinki-Korpus
[18]
Sermons d 1641-1647 w 8422 Thomas Grantham, A Wife Mistaken, or a Wife and No Wife Thomas Fuller, Blessed are the Peacemakers Ralph Cudworth, Quintessence of the Gospel John Chandos. ed. 1971. In God's Name. Examples of Preaching in England from the Act of Supremacy to the Act of Uniformity 1534—1662. London. 377.1-383.12; 400.1-406.35; 437.1-440.32.
[19]
Tillot d 1671-1679 w 6600 John Tillotson, The Folly of Scoffing at Religion-, Ofthe Tryall ofthe Spirits Helsinki-Korpus
[20]
Taylor d 1673 Jeremy Taylor, The Marriage Ring Helsinki-Korpus
w 5870
365
Petitionen/Gesetze (Sammeldateien) [1]
Petit i d 1388-1423 w 7672 Petitionen Hebinki-Korpus: w 4610 (Petitionen Nr. 161 und 163 aus: J.H. Fisher et al. eds. 1984. An Anthology of Chancery English. Knoxville.) Ergänzungen: w 3062 J.H. Fisher et al. eds. 1984. An Anthology of Chancery English. Knoxville. 146.39-147.16; 150.29-151.2; 151.8-151.22; 151.26-152.3; 152.7-152.21; 197.16-197.37; 204.37-206.30; 206.36-207.16; 207.21-208.7; 208.12-209.2; 209.7-209.30.
[2]
Petit 2 d 1424-1434 w 9044 Petitionen Helsinki-Korpus-, w 1359 (Petitionen Nr. 173 und 189 aus: J.H. Fisher et al. eds. 1984. An Anthology of Chancery English. Knoxville.) Ergänzungen: w 7685 J.H. Fisher et al. eds. 1984. An Anthology of Chancery English. Knoxville. 154.31— 155.17; 157.34-158.34; 210.27-211.6; 211.10-211.26; 211.32-212.18; 213.23-214.4; 214.10-214.20; 214.25-215.10; 215.16-215.36; 216.3-216.36; 219.22-220.24; 221.34223.3; 223.10-223.35; 225.29-226.25; 226.30-227.29; 230.3-231.21; 231.28-232.20; 232.26-233.33; 235.15-236.4; 237.17-238.25; 240.9-241.4.
[3]
Petit} di435-i444 W9677 Petitionen Helsinki-Korpus: w 3424 (Petitionen Nr. 139,145,193, 202 und 212 aus: J.H. Fisher et al. eds. 1984. An Anthology of Chancery English. Knoxville.) Ergänzungen: w 6253 J.H. Fisher et al. eds. 1984. An Anthology of Chancery English. Knoxville. 166.16167.7; 167.12-168.5; 172.21-173.30; 175.37-177.15; 177.19-178.3; 178.31-179.23; 181.17-182.16; 241.8-243.20; 244.18-245.30; 248.3-250.5; 258.18-260.23.
[4]
Petit 4 d 1449-1455 w 10005 Petitionen Helsinki-Korpus: w 1885 (Petitionen Nr. 159 und 217 aus: J.H. Fisher et al. eds. 1984. An Anthology of Chancery English. Knoxville.) Ergänzungen: w 8120 J.H. Fisher et al. eds. 1984. An Anthology of Chancery English. Knoxville. 262.15262.32; 266.18-268.11; 270.12-272.16; 272.23-273.19; 273.24-274.20; 276.15278.6; 278.13-279.39; 280.3-281.21; 281.27-282.33; 286.17-287.30; 288.19-289.14; 289.20-290.18; 290.25-292.4.
[5]
Statut 1 d 1488-1491 The Statutes of the Realm (III) Helsinki-Korpus
3 66
w 11240
[6]
Statut 2 d 1509-1543 The Statutes of the Realm (III; Henry VIII) Helsinki-Korpus
w 11790
[7]
Statut} d 1588-1593 The Statutes of the Realm (IV; Elizabeth I, James I) Helsinki-Korpus
w 6650
[8]
Statut 4 d 1603-1604 The Statutes of the Realm (IV; Elizabeth I, James I) Helsinki-Korpus
w 5130
[9]
Statuts d 1695 -1699 The Statutes of the Realm (VII; William III) Helsinki-Korpus
w 13180
Narrative Prosa [1]
Melibee d c 1390 Geoffrey Chaucer, The Tale of Melibee Helsinki-Korpus
w 4550
[2]
Jacob d c 1400 w 4811 Jacob's Well Arthur Brandeis. ed. 1900. Jacob's Well EETS os 115. London. 21.33-23.33; 31.4-32.26; 35.13-36.32; 46.19-47.31; 53.14-54.32; 176.21-178.18; 186.29-188.8; 220.30-222.14; 271.9-272.26.
[3]
AlphaTal d e 1400 w6n6 An Alphabet of Tales M.M. Banks, ed. 1904. An Alphabet of Tales. Part I and II. EETS os 126. London. Part I: 37.4-47.8; Part II: 315.7-322.9.
[4]
GestaRom d c 1450 w 5114 Gesta Romanorum S.J.H. Herrtage. ed. 1879. The Early English Versions of the Gesta Romanorum. EETS os 33. London. 139.7-144.14; 148.4-151.3; 153.4—155.5; 322.9-326.18; 394.14396.6.
[5]
Caxton d 1481 William Caxton, The History of Reynard the Fox Helsinki-Korpus
w 8760
3 67
[6]
ParsKalen d c 1520 w 4246 The Parson ofKalenborow Edward Schröder, ed. 1887. The Parson of Kalenborow. Jahrbtich des Vereins flir Niederdeutsche Sprachforschung 13, 129-152. 132.22-134.28; 139.11-142.34; 146.9147.30.
[7]
Talys A Hundred Mery Talys Helsinki-Korpus
[8]
Harman d 1567 w 5120 Thomas Harman, A Caveat or Wareningfor Commen Cursetors Helsinki-Korpus
[9]
Deloney d 1597 (1619) w 7320 Thomas Deloney, The Pleasaunt History of... lack ofNewberie Helsinki-Korpus
d 1526
w 6430
[10]
Armin d 1608 Robert Armin, A Nest of Ninnies Helsinki-Korpus
[11]
Pinder d 1632 w 6531 The Pinder of Wakefield A.E. Horsman. ed. 1956. The Pinder of Wakefield. Liverpool. 3.6-10.6; 53.11-56.27; 66.18-72.21; 79.16-83.17.
[12]
Behn Aphra Behn, Oroonoko Helsinki-Korpus
[13]
Congreve d 1692 w 7146 William Congreve, Incognita or Love and Duty Reconcil'd H.F.B. Brett-Smith, ed. 1922. Incognita or Love and Duty Reconcil'd. By William Congreve. Oxford. 9.1-29.13.
d 1688
w 5170
w 5480
Briefe (Sammeldateien) [1]
368
Briefe i d 1448-1482 Paston Letters, The Stonor Letters, The Cely Letters Helsinki-Korpus
w 15950
[2]
Briefe2 d 1502-154 7 w 10640 Beaumont Papers, Clifford Letters, The Correspondence of Sir Thomas More, Original Letters (.Illustrative of English History), Plumpton Correspondence Helsinki-Korpus
[3]
Briefe} d 1583-1606 w 10953 Correspondence of Robert Dudley, The Letters and Epigrams of Sir John Harington, The Chamberlain Letters, The Works of Sir Walter Ralegh, The Life and Letters of Sir Henry Wotton, Letters of Philip Gawdy John Bruce, ed. 1844. Correspondence of Robert Dudley, Earl ofLeycester, during his Government of the Low Countries, in the Years 1585 and 1586. Camden Society 27. London. 150.1-151.34. Norman Egbert McClure. ed. 1977. The Letters and Epigrams of SirJohn Harington together with 'The Prayse of Private Life'. New York. 96.11-98.29; 109.23-111.35; 121.25-126.12. Elisabeth McClure Thomson, ed. 1966. The Chamberlain Letters. A Selection ofthe Letters of John Chamberlain concerning Life in Englandfrom 1597 to 1626. London. 45.18-46.5; 47.6-48.19; 50.16-53.7. Walter Ralegh. 1829. Miscellaneous Works. Oxford. Vol. 8 of The Works of Sir Walter Ralegh, Kt., Now First Collected: to Which Are Prefixed the Lives of the Author, by Oldys and Birch. 8 vols. Rpt. New York. 654.1-654.16. Logan Pearsall Smith, ed. 1966. The Life and Letters of Sir Henry Wotton. 2 vols. Oxford. Vol. 1. 227.1-236.12; 239.24-241.21. Ein Brief in dieser Sammeldatei stammt aus dem Helsinki-Korpus (w 950): Isaac Herbert Jeayes. ed. 1906. Letters of Philip Gawdy of West Harling, Norfolk, and of London to Various Members of his Family, 1579-1616. London. 24.18-27.5.
[4]
Briefe 4 d 1621-1632 w 10570 Barrington Family Letters, The Correspondence of Lady Katherine Paston, The Ferrar Papers, The Knyvett Letters, Letters of the Lady Brilliana Harley, The Oxinden Letters Helsinki-Korpus (Der Brief von Philip Gawdy aus Jeayes (1906), der im Helsinki-Korpus zu dieser Datei gehört, wurde in die zusätzliche Datei Briefe 3 übernommen.)
[5]
Briefe y d 1662-1706 w 13129 Correspondence of the Family of Haddock, Correspondence of the Family of Hatton, Diaries and Letters of Philip Henry, Letters of John Pinney, Original Letters of Eminent Literary Men, The Oxinden and Peyton Letters Helsinki-Korpus
369
Anhang B: Alphabetisches Verzeichnis der Referenzkürzel der Texte Die Angaben enthalten die Datierung der Texte (gegebenenfalls in Klammern die abweichenden Daten der Manuskriptabfassung bzw. Buchpublikation), Textumfang in Wörtern, Titel und die zugehörige Textsorte mit der Referenznummer in Anhang A.
Advent
d c 1450 -1460 Advent and Nativity Sermons Homilien/Predigten [9]
w 4246
AlphaTal
d c 1400 An Alphabet of Tales narrative Prosa [3]
w 6116
AncrWiss
d c 1230 Ancrene Wisse religiöse Traktate [4]
w 9320
Armin
d 1608 Robert Armin, A Nest ofNinnies narrative Prosa [10]
w 5170
Arrival
d c 1475 (a 1605) w 8500 History of the Arrival of Edward IV in England Chroniken [7a]
Ayenbite
d 1340 Dan Michel, Ayenbite of Inivyt religiöse Traktate [5]
BaconHis
d 1622 w 5326 Francis Bacon, The History of the Reign of King Henry the Seventh Chroniken [14]
BaconMed
d 1598 Francis Bacon, Religious Meditations religiöse Traktate [19]
w10680
w
4373
371
Behn
d 1688 Aphra Behn, Oroonoko narrative Prosa [12]
w 5480
BkVicVir
d c 1375 (c 1450) The Book of Vices and Virtues religiose Traktate [8]
w 6960
Bodley
d c 1175 Bodley Homilies Homilien/Predigten [2]
w 5880
Briefei
d 1448 -1482 w 15950 Paston Letters, The Stonor Letters, The Cely Letters Briefe [1]
Briefe2
d 1502-1547 w 10640 Beaumont Papers, Clifford Letters, The Correspondence of Sir Thomas More, Original Letters (Illustrative of English History), Plumpton Correspondence Briefe [2]
Briefe 3
d 1583 -1606 w 10953 Correspondence of Robert Dudley, The Letters and Epigrams of Sir John Harington, The Chamberlain Letters, The Works of Sir Walter Ralegh, The Life and Letters of Sir Henry Wotton, Letters of Philip Gawdy Briefe [3]
Briefe 4
d 1621 -1632 w 10570 Barrington Family Letters, The Correspondence of Lady Katherine Paston, The Ferrar Papers, The Knyvett Letters, Letters of the Lady Brilliana Harley, The Oxinden Letters Briefe [4]
Briefe $
d 1662 -1706 w 13129 Correspondence of the Family of Haddock, Correspondence of the Family of Hatton, Diaries and Letters of Philip Henry, Letters of John Pinney, Original Letters of Eminent Literary Men, The Oxinden and Peyton Letters Briefe [5]
Brut
d c 1400 The Brut or the Chronicles of England Chroniken [3]
w 8160
Bunyan
d 1673 John Bunyan, The Barren Fig-Tree religiose Traktate [23]
w 6557
372
Burnet
d a 1703 w 5820 Gilbert Burnet, Burnet's History of My Own Time Chroniken [17]
Capgrave
d a 1462 John Capgrave, Abbreuiacion of Cronicles Chroniken [5]
Caxton
d 1481 w 8760 William Caxton, The History of Reynard the Fox narrative Prosa [5]
CertSerm
d 1547 w 7178 An Homelie of Christian Love and Charitie (w 2764) An Homelie of the Salvación ofMankynd, by Onely Christ Our Savior, from Synne and Death Everlastyng (w 4414) Homilien/Predigten [14]
ChronEdw
d c 1475 w 13183 Propagandachroniken aus der Zeit Edwards IV. Chroniken [7]
Clarendon
d a 1674 w 10587 Edward Hyde, Earl of Clarendon, The History of the Rebellion and Civil Wars Chroniken [16]
Cloud
d a 1400 (a 1425) The Cloud of Unknowing religiöse Traktate [11]
Congreve
d 1692 w 7146 William Congreve, Incognita or Love and Duty Reconcil'd narrative Prosa [13]
Cotton
d c 1435-c 1450 w 10608 Chronicles of London (Cotton Julius B II und Cotton Cleopatra C IV) Chroniken [4]
CottonVi
d c 1500 w 6787 Chronicles of London (Cotton Vitellius A XVI) Chroniken [9]
Deloney
d 1597 (1619) w 7320 Thomas Deloney, The Pleasaunt History of... lack ofNewberie narrative Prosa [9]
w 6570
w 15690
373
DevoTreat
d c1460 A Devout Treatise religiöse Traktate [14]
w 7263
Donne
d 1614-1615 (1651) John Donne, Essays in Divinity religiöse Traktate [20]
w 6630
EdwHalle
di550 w 7227 Edward Halle, The Union of the Two Noble and Illustre Famelies of Lancastre & Yorke Chroniken [12]
Erasmus
d 1526 w 3307 Desiderius Erasmus (iibs. Gentian Hervet), A Sermon of the Exceeding Great Mercy of God Homilien/Predigten [13]
Fabyan
d 1516 w 5420 Robert Fabyan, The New Chronicles of England and France Chroniken [10]
Fisher
d 1521-1535 w 4460 John Fisher, The English Works of John Fisher Homilien/Predigten [12]
Fitzjam
d ?1495 Richard Fitzjames, Sermo di Lune Homilien/Predigten [10]
w 5690
GestaRom
d c 1450 Gesta Romanorum narrative Prosa [4]
w 5114
Gregory
d 1468-1470 w 6030 William Gregory, The Historical Collections of a Citizen of London Chroniken [6]
HaliMeid
d c 1200 (c 1225) Hali Meidhad religiöse Traktate [3]
Harman
d 1567 w 5120 Thomas Harman, A Caveat or Wareningfor Commen Cursetors narrative Prosa [8]
374
w 8820
Hayward
d a 1627 w 5280 John Hayward, Annais of the First Four Years of the Reign of Queen Elizabeth Chroniken [15]
Hilton
d a 1396 (a 1450) w 4920 Walter Hilton, Eight Chapters on Perfection religiöse Traktate [10]
HolyRood
d c 1175 History of the Holy Rood- Tree religiose Traktate [1]
Hooker
d 1614 w 5110 Richard Hooker, Two Sermons upon Part of S. Judes Epistle Homilien/Predigten [17]
Innocent
d 1497 w 3690 In Die Innocentium. Two Sermons Preached by the Boy Bishop Homilien/Predigten [11]
Jacob
d c 1400 Jacob's Well narrative Prosa [2]
JosHall
d 1634 w 8302 Joseph Hall, Contemplations upon the History of the New Testament religiöse Traktate [21]
JulNorw
d c 1400 (c 1450) Julian of Norwich, Revelations religiöse Traktate [12]
w 5050
Kempe
d c 1438 The Book of Margery Kempe religiöse Traktate [13]
w 9670
KentSerm
d c 1275 Kentish Sermons Homilien/Predigten [5]
w 3360
Knox
d 1556 (1583) w 7029 John Knox, An Exposition upon Mathew IV religiose Traktate [18]
w 6920
w 4811
375
Lambeth
d a 1225
w 9900
Lambeth Homilies Homilien/Predigten [4]
Latimer
d 1549
w 5010
Hugh Latimer, Sermon on the Plougherr, Seven Sermons Before Edward
VI Homilien/Predigten [15]
Melibee
d c 1390
W4550
Geoffrey Chaucer, The Tale of Melibee narrative Prosa [1]
Mirk
d a 1415 (a 1500)
w 3190
Mirk's Festial Homilien/Predigten [7]
MoreDial
d 1534 (1553)
w 5250
Thomas More, A Dialogue of Comfort against Tribulation religiose Traktate [16]
MoreRich
d 1514-1518
w 5670
Thomas More, The History of King Richard III Chroniken [n]
MoreTrea
d 1534 ( i 5 5 3 )
w 5772
Thomas More, A Treatise upon the Passion religiöse Traktate [17]
ParsKalen
d c 1520
w 4246
The Parson ofKalenborow narrative Prosa [6]
ParsTale
d c 1390
w 9475
Geoffrey Chaucer, The Parson's Tale religiose Traktate [9]
Penn
d 1669
w 5674
William Penn, The Christian Quaker and His Divine Testimony Stated
and Vindicated,fromScripture, Reason, and Authority religiose Traktate [22]
PeterChr
d c 1122-c 1150
The Peterborough Chronicle Chroniken [1]
376
w 7218
Petit I
d 1388-1423
w 7672
Petitionen Petitionen/Gesetze [1] Petit 2
d 1424-1434
w 9044
Petitionen Petitionen/Gesetze [2] Petit}
d 1435-1444
w 9677
Petitionen Petitionen/Gesetze [3] Petit 4
d 1449-1455
w 10005
Petitionen Petitionen/Gesetze [4] Pinder
d 1632
w 6531
The Pinder of Wakefield narrative Prosa [11] Rebellion
d c 1475 (a 1525)
w 4683
Chronicle of the Rebellion in Lincolnshire Chroniken [7b] RollPsal
d c 1340 (a 1500)
w 7910
Richard Rolle, The Psalter religiose Traktate [7] RollTrea
d a 1349 (c 1440)
w 6580
Richard Rolle, The Bee and the Stork, Prose Treatises religiose Traktate [6] Royal
d 1400-1415 (c 1450)
w 5820
Middle English Sermons (MS Royal) Homilien/Predigten [8] Sermons
d 1641-1647
w 8422
Thomas Grantham, A Wife Mistaken, or a Wife and No Wife Thomas Fuller, Blessed are the Peacemakers Ralph Cudworth, Quintessence of the Gospel Homilien/Predigten [18] Smith
d 1591
w 5190
Henry Smith, A Preparative to Manage, Of the Lords Supper,
OfUsurie
Homilien/Predigten [16]
377
Statut i
d 1488-1491 The Statutes of the Realm (III) Petitionen/Gesetze [5]
w 11240
Statut 2
d 1509-1543 The Statutes of the Realm (III; Henry VIII) Petitionen/Gesetze [6]
w 11790
Statut5
d 1588-1593 w 6650 The Statutes of the Realm (IV; Elizabeth I, James I) Petitionen/Gesetze [7]
Statut 4
d 1603-1604 w 5130 The Statutes of the Realm (IV; Elizabeth I, James I) Petitionen/Gesetze [8]
Statut §
w 13180 d 1695-1699 The Statutes of the Realm (VII; William III) Petitionen/Gesetze [9]
Stow
d 1580 John Stow, The Chronicles of England Chroniken [13]
W4810
Talys
d 1526 A Hundred Mery Talys narrative Prosa [7]
w 6430
Taybr
d 1673 Jeremy Taylor, The Marriage Ring Homilien/Predigten [20]
w 5870
Tillot
w 66 00 d 1671-1679 John Tillotson, The Folly of Scoffing at Religion; Of the Tryall of the Spirits Homilien/Predigten [19]
TretLove
di493 The_ Treatise of Love religiöse Traktate [15]
Trevisa
d a 1387 W5950 John Trevisa, Polychronicon Ranulphi Higden Chroniken [2]
378
w 8754
Trinity
d a 1225 Trinity Homilies Homilien/Predigten [3]
w 5070
Vespas
d a 1150 Vespasian Homilies Homilien/Predigten [1]
W3914
ViceVirt
d 1175-1225 Vices and Virtues religiöse Traktate [2]
w10230
WarkCbr
d e 1485 Warkworth's Chronicle Chroniken [8]
W9427
WyclSerm
d c 1400 Wycliffite Sermons Homilien/Predigten [6]
w 13460
379
Anhang C: und das Korpus der vorliegenden Arbeit.
Das Helsinki-Korpus
(Umfang der ausgeschlossenen und der ergänzten Dateien; Angaben in Anzahl der Wörter; zu den Proportionen der einzelnen Textsorten siehe Kap. 4.4.2.) A = Helsinki-Korpus B = Aus dem Helsinki-Korpus ausgesonderte Dateien (siehe Kap. 4.4.1.2. und 4.4.2.2.) C = Rest Helsinki-Korpus D = Ergänzte Dateien E = Korpus der vorliegenden Arbeit F = Zuwachs von C zu E G = Zuwachs von A zu E A Chroniken
Religiäe
B
C
D
E
F
G
97.120
40.800
56.320
67.753
124.073
120%
28%
128.380
21.220
107.160
70.669
177.829
66%
39%
118.784
26.570
92.214
23.153
115.367
25%
-3%
59.268
25.120
84.388
42%
42%
Traktate Homilien/Predigten Petitionen/Gesetze
59.268
Narrative Prosa
67.920
25.090
42.830
33.964
76.794
79%
13%
Briefe
54.779
3.540
51.239
10.003
61.242
20%
12%
526.251
117.220
409.031
230.662
639.693
56%
22%
Summe
-
381
Anhang D: Übersicht über Vorkommen und Anteile der Partizipialund Gerundialkonstruktionen in allen Texten des Korpus. Die nachfolgende Übersicht umfasst das Vorkommen und die Anteile der wichtigsten Konstruktionstypen der Partizipial- und Gerundialkonstruktionen in allen Texten des Korpus, geordnet nach Textsorten. Die Tabellen enthalten die Referenzkürzel der Texte (vgl. Anhang B), die Datierung sowie die Anzahl der Wörter (w). Für die Konstruktionen werden Häufigkeitswerte pro iooo Wörter, die Anzahl der Belege (in eckigen Klammern) sowie für die unterschiedlichen Konstruktionstypen die prozentualen Anteile am Gesamtvorkommen angegeben. Z u den Konventionen des Auf- und Abrundens siehe Anmerkung i in Kap. 5.
383
P1 -Konstruktionen Chroniken
Pl
PiV
PeterChr
Trevisa
Brut
Cotton
c 11224150
a 1387
c 1400
c 1435-50
w7218
w5950
w8160
wl0608
w6570
w6030
0,4
0,5
0,9
2,6
3,8
7,1
[3]
[3]
[7]
[28]
[25]
[43]
„
__
;;
0,3
0,2
„
[3]
[1]
11%
4%
;;
0,7
1,1 [12]
2,0
2,7
[13] 52%
37%
-
PiN
PiPo
0,3
Capgrave a 1462
Gregory 146870
[16]
[2] 67%
-
[6] 86%
0,1
0,5
0,1
1,2
1,4
4,5
[1] 33%
[3] 100%
[1] 14%
[13] 46%
[9] 36%
63%
„
0,3
__
—
[2]
—
„
PiZ -
-
43%
[27]
8% Plpräd
Plattr
0,4
0,1
[3] 100%
-
0,5 [3] 12%
-
0,8
4,3
43%
[5] 20%
60%
--
-
[1] 14%
„
0,2
0,1
-
[1] 33%
[1] 14%
1,1 [12]
--
Pladv
-
-
[26]
0,3
0,6
1,5
2,6
2,8
-
[2]
[16]
--
67%
[5] 71%
57%
[17] 68%
[17] 40%
0,3
„
0,1
0,5
-
-
[2] 67%
[1] 4%
[3] 12%
0,7
0,6
1,7
-
-
-
[7]
[10]
-
-
-
25%
[4] 16%.
23%
[2]
„
—
PlSn
-
--
-
[5]
[3]
[9]
PlSPr
-
--
-
-
-
M
PlSz
-
--
-
--
[1]
-
PiPoS (adv)
-
-
„
PlS
„
PiSv
__ -
Pi
PiV
PiN
P1P0
PiZ
Arrival
Rebellion
WarkChr
CottonVi
Fabyan
c 1475
c 1475
c 1485
c 1500
1516
1514-48
w8500
w4683
w9427
w6787
w5420
w5670
12,1
15,2
2,7
6,5
5,7
8,5
[103]
[71]
[25]
[44]
[31]
[48]
1,2
1,1
„
0,3
0,2
1,4
[10]
[5]
-
[2]
[8]
10%
7%
-
5%
[1] 3%
4,5
6,6
1,5
1,6
1,1
4,9
[38]
[14]
[28]
56%
[11] 25%
[6]
37%
[31] 44%
19%
58%
6,5
7,3
1,2
4,6
4,4
2,1
[55]
[34]
[12]
48%
[31] 70%
[24]
53%
[11] 44%
77%
25%
__
0,2
__
„
__
-
-
-
-
--
-
-
-
-
Pipräd
[1] 1%
-
—
0,2
-
-
-
-
-
[1] 2%
3,4
2,3
0,4
4,3
3,3
0,9
[29]
[4] 16%
[29]
28%
[11] 15%
66%
[18] 58%
[5] 10%
8,5
12,8
1,9
2,2
2,4
7,4
[72]
[60]
[18]
[13]
[42]
70%
85%
72%
[15] 34%
42%
88%
P1P0S
2,8
4,7
0,4
0,1
0,9
1,1
(adv)
[24]
[22] 31%
[1] 2%
[5] 16%
[6]
23%
[4] 16%
0,9
2,1
0,4
0,6
0,6
1,4
[8] 8%
[10] 14%
[4] 16%
[4]
[8]
9%
[3] 10%
PlSv
[7]
[4]
__
[2]
[1]
[6]
PlSn
[1]
[4]
[3]
[1]
[1]
[2]
PlSPr
--
[1]
[1]
[1]
[1]
-
PiSz
-
[1]
-
--
-
--
Pladv
PlS
—
[2] 2%
--
17%
[3] 12%
Piatir
0,2
MoreRich
0,3
13%
17%
385
Pi
PiV
PiN
PiPo
PiZ
EdwHalle
Stow
BaconHis
Hayward
Clarendon
Burnet
1550
1580
1622
a 1627
a 1674
a 1703
w7227
w4810
w5326
w5280
w 10587
w5820
9,8
4,6
8,3
6,8
5,1
2,9
[71]
[22]
[44]
[36]
[54]
[17] 1,0
0,1
1,0
1,5
1,3
0,9
[1] 1%
[5]
[7]
[9]
[6]
23%
[8] 18%
19%
17%
35%
6,4
0,8
4,1
4,0
2,8
1,2
[46]
[22] 50%
[21] 58%
[30]
65%
[4] 18%
56%
[7] 41%
3,3
2,7
2,4
1,5
1,4
0,7
[24]
[13] 59%
[8] 22%
[15]
34%
[13] 30%
28%
[4] 24%
„
„
0,2
„
„
„
-
-
0,2
_
;
:
_
_
--
-
-
--
-
-
-
2,1
0,8
[15] 21%
[4] 18%
7,7 [56] 79%
PlpräJ
Plattr
Pladv
[1] 2%
-
--
[2] 4%
0,9
0,8
0,9
0,5
[5] 11%
[4] 11%
[10] 19%
[3] 18%
3,7
7,3
6,1
4,0
2,4
[18]
[39]
[32]
[42]
[14]
82%
89%
89%
78%
82%
PlPoS
1,0
1,7
0,9
0,8
0,3
0,2
(adv)
[7] 10%
[8] 36%
[5] 11%
[4] 11%
[3] 6%
[1] 6%
PlS
1,7
0,8
2,1
1,7
1,5
1,0
[12]
[4] 18%
[11] 25%
[9]
[16]
[6]
25%
30%
35%
17% PiSv
-
[3] --
[7]
[5] [11]
[4]
[10]
[1] [7]
[2]
PlSn PlSPr
[2]
[1]
[3]
-
-
-
PiSz
-
-
~
-
-
[2]
Religiöse Traktate
Pl
PiV
PiN
P1P0
PiZ
HolyRood
ViceVirt
HaliMeid
AncrWiss
Ayenbite
c 1175
11754225
cl200
cl230
1340
w6920
w 10230
w8820
w9320
w 10680
w6580
0,9
0,4
0,2
0,1
0,1
2,7
[6]
[4]
[2]
[1]
[1]
[18]
0,3
„
„
„
[2]
--
--
-
-
-
33%
-
--
-
-
--
0,4
0,3
[3]
„
2,1
[3]
-
-
[14]
50%
75%
-
-
-
78%
0,1
0,1
„
0,1
0,1
0,6
[1]
[1]
-
[1]
[1]
[4]
17%
25%
--
100%
100%
22%
__
„
0,2
-
-
[2]
-
-
-
100%
--
-
--
„
0,1
0,2
—
[1]
[1]
[2]
--
--
-
17%
25%
100%
--
--
--
0,1
Piattr
Pladv
__
-
--
Pipräd
-
0,1
0,1
0,3
--
[1]
-
[1]
[1]
[2]
-
25%
--
100%
100%
11%
0,7
0,2
„
„
[5]
[2]
-
--
83%
50%
0,1
2,4 -
[16] 89%
P1P0S
0,3
(adv)
[2] -
PiS
RollTrea a 1349
11%
--
-
-
[2]
-
-
-
-
33%
-
-
-
-
0,3 -
PlSv
[2]
„
„
—
„
PlSn
-
-
-
-
-
-
PiSPr
-
-
-
-
-
-
PlSz
-
—
-
-
—
-
387
Pi
PiV
PiN
PiPo
PiZ
Plprad
Plattr
RollPsal
BkVicVir
ParsTale
Hilton
Cloud
c 1340
c1375
c 1390
a 1396
a 1400
cl400
w7910
w6960
w9475
w4920
w 15690
w5050
7,7
0,1
0,4
1,4
2,8
3,6
[61]
[1]
[4]
[7]
[44]
[18]
0,3
„
„
[2]
-
--
--
-
3%
-
-
--
-
[1] 6%
0,1
0,8
1,2
3,0
[4]
[19]
[15]
57%
43%
83%
4,6
PlPoS (adv)
0,2
[36]
-
59%
--
[1] 25%
2,7
0,1
0,3
0,6
1,5
0,4
[21] 34%
[1] 100%
[3]
[3]
[23]
75%
43%
52%
[2] 11%
0,1
„
__
0,3 [2]
--
-
-
[2]
-
3%
-
-
--
5%
-
0,5
—
—
—
[4]
--
-
-
7%
-
-
1,6
0,1
[13]
[1] 100%
21% Pladv
JulNorw
5,6 [44]
--
72%
-
0,6 [5]
0,4
0,6 [3]
-
[6] 14%
0,3
0,6
0,5
„
[3]
[3]
-
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0,8
1,9
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[1] 25%
[4]
[30]
[15]
57%
68%
83%
__
__
„
-
-
„
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--
-
0,6
0,2
[4]
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-
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[10]
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--
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[1] 6%
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0,5
„
„
PiSv
..
PlSn
[4]
-
-
--
[1]
-
PlSPr
-
-
-
-
[9]
-
PiSz
[1]
Pi
Kempe
DevoTreat
TretLove
MoreDial
MoreTrea
c 1438
c 1460
1493
1534
1534
Knox 1556
w9670
w7263
w8754
w5250
w5772
w702
9,6
1,2
1,3
3,8
2,9
4,7
[93]
[9]
[11]
[20]
[17]
[33]
1,2
„
„
0,2
0,6
[12]
--
-
-
13%
--
--
-
[1] 6%
[4] 12%
5,6
0,7
0,9
1,7
1,4
2,1
[54]
[8]
[9]
[8]
[15]
58%
[5] 56%
73%
45%
47%
45%
2,8
0,6
0,3
1,9
1,2
2,0
[27]
[3]
29%
[4] 44%
27%
[10] 50%
[7] 41%
[14] 42%
__
0,2
0,2
-
--
-
--
--
[1] 6%
--
--
[1] 5%
—
0,4
0,1
—
-
0,1
--
[3]
-
--
-
33%
[1] 9%
-
--
[1] 3%
0,5
0,1
0,2
1,3
0,9
0,9
[5]
[2]
[7]
[5]
5%
[1] 11%
18%
35%
29%
[6] 18%
9,1
0,7
0,9
2,5
2,1
3,7
[88]
[8]
[13]
[12]
[26]
95%
[5] 56%
73%
65%
71%
79%
PlPoS
2,1
__
0,1
__
(adv)
[20] --
[1] 9%
PiV
PiN
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PlpräJ
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Pladv
22% PlS
1,4
--
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1,1
-
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-
[14]
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15%
--
[2] 18%
„
-
PiSv
[10]
„
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PlSn
[2]
-
[2]
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PlSPr
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[3]
[1]
-
PiSz
»
-
--
[1]
--
-
BaconMed
Donne
JosHall
Penn
Buny;
1598
161445
1634
1669
1673
w4373
w6630
w8302
w5674
w655
5,7
3,8
2,4
2,1
3,1
[25]
[25]
[20]
[12]
[20]
0,5
0,8
0,4
0,4
0,3
[2] 8%
[5] 20%
[3]
[2]
15%
17%
[2] 10%
3,2
1,1
0,7
1,6
2,3
[14]
[6] 30%
[9]
[15]
56%
[7] 28%
75%
75%
2,1
2,0
1,3
0,2
0,5
[9]
[13] 52%
[1] 8%
[3]
36%
[11] 55%
PlZ
-
~
-
-
-
Plprsid
0,2
Pi
PiV
PiN
PlPo
15%
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—
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[1] 4%
-
[9]
-
-
45%
--
[1] 5%
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0,4
0,2
0,5
[1] 4%
[4] 16%
[3]
[1] 8%
[3]
5,3
3,2
1,0
1,9
2,4
[23] 92%
[21] 84%
[8] 40%
[11] 92%
[16] 80%
PiPoS
1,6
1,4
„
„
(adv)
[7] 28%
[9] 36%
-
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-
-
-
--
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-
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„
PiSn
[1]
-
PlSPr
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PiSz
-
-
Plattr
Pladv
PlS
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[2]
15%
„
15%
[1]
[2]
-
-
-
-
-
-
Homilien/Predigten
Pi
Vespas
Bodley
Trinity
Lambeth
KentSer
a 1150
c1175
a 1225
a 1225
c 1275
w3914
w5880
w 5070
w9900
w3360
2,8
2,2
3,0
0,6
0,3
[11]
[13]
[15]
[6]
[1]
2,8
1,2
2,6
0,2
[Hi
[7]
[13]
[2]
-
100%
54%
87%
33%
-
-
0,9
0,4
0,3
0,3
[5]
[2]
38%
13%
[3] 50%
[1] 100%
0,2
„
0,1
„
[1]
-
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-
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0,1
[6]
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[1] 7%
[1] 17%
0,2
0,3
[1] 7%
[3] 50%
-
PlV PiN
PlPo
PlZ
Plprad
-
Plattr
Piadv
[1] 17%
-
„ --
-
1,3
1,2
2,6
0,2
0,3
[5]
[7]
[13]
[2]
45%
54%
87%
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[1] 100%
0,3
0,2
0,3
[1]
[1]
[1]
9%
8%
100%
[1]
[1]
PiPoS (adv) PiS
PiSv PlSn PlSPr
[1]
PiSz
391
Pi
PiV
PiN
PiPo
WyclSerm
Mirk
Royal
Advent
c 1400
a 1415
1410-15
c 1450-60
Fitzjam
w 13460
w3190
w5820
w4246
w5690
? 1495
1,6
5,3
4,8
6,1
4,0
[21]
[17]
[28]
[26]
[23]
0,1
„
__
0,5
0,2
[1]
[2]
[1]
5%
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4%
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3,4
3,6
3,5
1,1
[10]
[21]
48%
[11] 65%
75%
[15] 58%
[6] 26%
0,7
1,9
1,2
2,1
2,8
[9]
[7]
[9]
[16]
43%
[6] 35%
25%
35%
70%
0,1
„
__
__
;;
--
;;
0,4
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0,5
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[6] 29%
[3] 18%
[3] 11%
[3] 12%
[1] 4%
0,2
0,3
0,3
0,9
1,1
[3] 14%
[1] 6%
[2]
[4]
7%
15%
[6] 26%
0,9
4,1
4,0
4,5
2,8
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[23] 82%
[19]
57%
[13] 76%
[16] 70%
PlPoS
0,1
„
0,3
(adv)
[2] 10%
-
[2]
--
[9]
-
7%
-
39%
0,1
0,6
0,2
0,9
[1] 5%
[2] 12%
[1] 4%
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-
15%
-
PiZ
[1] 5% Pipräd
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„
PiSv
__
„
..
„
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-
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-
[2]
-
[1]
-
PlSz
[1]
-
-
-
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Fisher
Erasmus
CertSerm
Latimer
1497
1521-35
1526
1547
1549
w3690
w4460
w3307
w7178
w5010
8,9
3,6
5,4
4,7
3,8
[33]
[16]
[18]
[34]
[19]
0,3
0,4
0,3
„
0,2
[1] 3%
[2]
»
13%
[1] 6%
-
[1] 5%
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[12]
[28]
[12]
67%
82%
63%
Pi
PiV
PiN
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4,1
1,3
1,5
0,8
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[15] 45%
[6] 38%
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[6] 18%
[6] 32%
PiZ
--
-
--
-
-
Plpräd
-
-
0,6
0,1
0,6
-
-
--
-
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[1] 3%
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0,3
0,3
0,4
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[4]
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[1] 6%
[2] 6%
[2] 11%
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[24]
[12]
[15]
[31]
[14]
73%
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PlPoS
1,6
0,4
0,3
0,4
0,2
(adv)
[6] 18%
[2]
[3]
13%
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„
0,2
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0,2
—
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Plattr
Pladv
PiS
PiSv
[1]
[1]
PlSn
-
-
-
[1]
-
PlSPr
-
-
[1]
-
--
PiSz
Pi
PiV
Smith
Hooker
Sermons
Tillot
1591
1614
164147
1671-79
w5190
w5110
w8422
w6600
w5870
1,5
4,1
2,7
1,5
2,2
[8]
[21]
[23]
[10]
[13]
-
0,8
0,6
0,3
0,2
[4]
[5] 22%
[2] 20%
[1] 8%
19% PiN
PlPo
Taylor 1673
1,2
2,3
1,1
0,2
0,9
[6]
[12]
[9]
75%
57%
39%
[1] 10%
[5] 38%
0,4
1,0
1,1
1,1
1,2
[2]
[5]
[9]
25%
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39%
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[7] 54%
0,1
0,3
0,3
[1] 4%
[2] 20%
[2]
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[5]
[4]
5%
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PlZ Plpräd
Plattr
Piadv
--
15%
1,5
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[8]
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[17]
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[3] 30%
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PiPoS
0,4
0,6
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„
0,2
(adv)
[2]
[3]
[3]
--
25%
14%
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-
[1] 8%
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0,2
[3]
[4] 17%
[1] 10%
[1] 8%
[2]
-
[2]
[1]
PiS
-
14% PiSv PiSn PlSPr PiSz
394
-
[3]
[1]
Petitionen/Gesetze
Pl
PiV
Periti
Petit 2
Petit 3
Petit 4
13884423
1424-34
143544
1449-55
w7672
w9044
w9677
w 10005
4,2
6,2
8,8
7,3
[32]
[56]
[85]
[73]
„
0,1
0,1
0,2
-
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3%
2,5
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2,3
[19]
[21]
[30]
[23]
59%
38%
35%
32% 4,8
»
PiN
PiPo
PiZ
[2]
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[53]
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„
„
0,1
__
[1]
--
1% PipräJ
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0,2
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[1]
[2]
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PlPoS
„
0,4
1,6
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(adv)
-
[4]
-
7%
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0,4
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[4]
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PiSv
„
[1]
PlSn
[3]
[3]
[12]
[6]
PlSPr
[5]
-
-
-
PiSz
-
--
[1]
-
Pladv
PlS
[2]
Pl
PiV
Statut 1
Statut 2
1488-91
1509-43
w 11240
w 11790
7,5 [84]
Statut 3 1588-93
P1P0
Statut 5 1695-99
w6650
w5130
w 13180
9,7
10,7
8,2
5,1
[114]
[71]
[42]
[67]
__
0,1
__
0,2
—
[1]
—
2%
:
1% PiN
Statut 4 1603-04
[1]
1,3
0,9
1,8
1,8
0,8
[15]
[11]
[12]
[9]
18%
10%
17%
21%
[m 16%
6,1
8,7
8,9
6,2
4,2
[69]
[102]
[59]
[32]
[56]
82%
90%
83%
76%
84%
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8,1
8,6
6,2
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[67]
[95]
[57]
[32]
[50]
80%
83%
80%
76%
75%
PiZ PlpräJ Plattr
Pladv
1,5
1,6
2,1
1,9
1,3
[17]
[19]
[14]
[10]
[17]
20%
17%
20%
24%
25%
P1P0S
0,2
0,6
0,3
„
0,5
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[2]
[7]
[2]
-
[6]
2%
6%
3%
-
9%
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0,4
0,4
0,1
[4]
[5]
[2]
[1]
5%
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5%
1%
PlS
PiSv
-
[1]
PlSn
[4]
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--
[2]
[1]
PlSPr
-
-
-
-
-
„
PiSz
396
„
Narrative Prosa Melibee
Jacob
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c 1390
c 1400
c 1400
c 1450
1481
w4550
w4811
w61l6
w5114
w8760
Pi
Caxton
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1,2
1,3
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[6]
[8]
[7]
[14]
„
0,2
„
„
„
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--
-
-
[1] 17%
-
-
-
0,4
0,4
0,5
0,6
0,8
[21
[2]
[3]
100%
33%
[3] 38%
43%
[7] 50%
0,6
0,8
0,8
0,8
[5]
[4]
-
[3] 50%
63%
57%
[7] 50%
PiZ
-
--
-
-
--
Plprai
-
0,4
0,8
0,2
1,4
-
[2]
[5]
--
33%
63%
[1] 14%
86%
PiV
-
PiN
Pi Po --
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0,4
0,2
-
[2]
--
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-
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0,2
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0,8
[2] 100%
[1] 17%
[3] 38%
[4]
-
57%
--
0,2
0,2
„
-
-
-
-
[1] 13%
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-
--
-
0,2
0,6 -
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PiS
[12]
-
[1]
14% PiSv PiSn
-
-
-
[1]
PlSPr PlSz
397
ParsKalen
Talys
Harman
c 1520
1526
1567
1597
w4246
w6430
w5120
w7320
9,9
9,6
12,5
12,6
[42]
[62]
[64]
[92]
0,7
0,8
3,9
2,9
[3]
[5]
[20]
[21]
7%
8%
31%
23%
5,7
2,5
5,9
6,1
[24]
[16]
[30]
[45]
57%
26%
47%
49%
3,5
6,4
2,7
3,6
[15]
[41]
[14]
[26]
36%
66%
22%
28%
PiZ
--
-
-
-
Plpräd
2,6
1,7
2,3
0,7
[11]
[11]
[12]
[5]
26%
18%
19%
5% 0,7
Pi
PiV
PiN
P1P0
Plattr
Deloney
1,2
1,2
0,8
[5]
[8]
[4]
[5]
12%
13%
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5%
6,1
6,7
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11,2
[26]
[43]
.[48]
[82]
62%
69%
75%
89%
P1P0S
2,1
3,7
0,8
2,6
(adv)
[9]
[24]
[4]
[19]
21%
39%
6%
21%
0,7
1,1
1,6
0,8
[3]
[7]
[8]
[6]
7%
11%
13%
7%
PlSv
[3]
[5]
[7]
[2]
PlSn
-
[2]
[1]
[4]
PlSPr
-
-
-
Pladv
PlS
398
Pl
Armin
Pinder
Behn
1608
1632
1688
Congreve 1692
w5170
w6531
w 5480
w7146
14,9
10,7
5,8
7,6
[77]
[70]
[32]
[54]
4,1
2,4
2,6
2,5
[21]
[14]
[18]
27%
[16] 23%
44%
33%
5,0
5,4
2,6
2,9
[26]
[35]
[14]
[21]
34%
50%
44%
39%
5,8
2,9
0,7
2,1
[30]
[4]
[15]
39%
[19] 27%
13%
28%
PiZ
-
-
-
-
Plpräd
1,0
0,5 [3]
6%
4%
:
0,1
[5]
PiV
PiN
PiPo
Plater
—
[1] 2%
1,0
1,1
0,2
1,1
[5] 6%
[7] 10%
[1] 3%
[8]
13,0
9,2
5,7
6,3
[67]
[60]
[31]
[45]
87%
86%
97%
83%
PlPoS
4,8
1,4
0,5
1,0
(adv)
[25] 32%
[9]
[3]
[7]
13%
9%
13%
Pladv
PlS
15%
1,7
1,2
1,1
0,8
[9] 12%
[8] 11%
[6] 19%
[6] 11%
PlSv
[9]
[3]
[2]
[1]
PlSn
--
[4]
[4]
[5]
PlSPr
-
[1]
-
-
PiSz
-
-
-
-
Private Briefe
Pl
Briefe 1
Briefe 2
Briefe 3
Briefe 4
Briefe 5
1448-82
1502-1547
15834606
16214632
16624706
w15950
w10640
w10953
w10570
w13129
1,8
4,0
4,1
5,4
2,9
[28]
[43]
[45]
[57]
[38]
0,8
2,1
0,7
[22] 39%
[9] 24%
0,1
PiV
PiN
[1] 4%
--
[9] 20%
1,2
3,3
2,0
3,1
1,8
[19] 68%
[35]
[22]
[33]
[23]
81%
49%
58%
61%
0,5
0,8
1,3
0,2
0,5
[8]
[8]
[14]
29%
19%
31%
[2] 4%
[6] 16%
PiZ
-
-
-
-
-
PiprM
0,1
0,2
0,2
0,1
0,1
[1] 4%
[2] 5%
[2] 4%
[1] 2%
[1] 3%
0,5
0,6
0,6
0,2
0,2
[8] 29%
[6] 14%
[7] 16%
[2] 4%
[3] 8%
1,2
3,3
3,3
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[19]
[35] 81%
[36]
[54]
[34]
80%
95%
90% 0,2
P1P0
Plattr
Pladv
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„
-
[2]
[6]
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[2]
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13%
--
5%
0,1
„
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[16] 28%
[14] 37% [5]
k
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[1] 4% PlSv
-
[3]
[7]
--
[2]
[9]
[9]
-
-
-
—
[1]
PlSn PlSPr PiSz
400
-
P2-Konstruktionen Chroniken PeterChr
Trevisa
Brut
c 1122-4150
a 1387
c 1400
c 1435-50
w7218
w5950
w8160
w 10608
w6570
w6030
0,4
2,2
1,3
2,1
2,1
3,2
[3]
[13]
[11]
[22]
[14]
[19]
0,1
—
-
—
0,3
-
[1]
-
-
--
[2]
-
33%
--
-
-
14%
--
0,1
0,2
0,2
0,3
0,2
0,3
[1]
[1]
[2]
[3]
[1]
[2]
33%
8%
18%
14%
7%
11%
0,1
2,0
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[10]
[10]
[48]
-
-
-
-
-
0,3
0,2
0,7
„
[1] 100%
[1] 10%
[3]
-
30%
--
1,5
1,6
8,4
[10]
-
[9]
[7]
[48]
100%
-
90%
70%
100%
P2Z
-
-
--
-
-
P2präJ
-
0,3
0,5
1,2
0,7
[3]
[5]
[4]
-
[1] 100%
30%
50%
8%
0,6
„
1,0
1,2
7,4
[8]
-
[6]
[5]
[42]
60%
50%
88%
P2
P2V P2N
-
--
P2P0
0,7
-
P2attr
80% P2adv
0,2
0,1 [2] 20%
-
[1] 10%
-
Fitzjam ? 1495
0,4 -
[2]
--
4%
P2P0S
0,1
„
„
(adv)
[2]
-
-
-
[2]
20%
-
-
-
4%
0,4
P2S P2being Pîhaving
409
Innocent
Fisher
Erasmus
CertSerm
Latimer
1497
1521-35
1526
1547
1549
w3690
w4460
w3307
w7178
w 5010
4,1
2,7
5,7
2,8
1,8
[15]
[12]
[19]
[20]
[9]
0,3
„
0,3
0,1
__
[1]
--
[1]
[1]
--
7%
-
5%
5%
--
1,2
0,1
1,0
--
-
[4]
[1]
[5]
-
--
21%
5%
56%
3,8
2,7
4,2
2,5
0,8
[14]
[12]
[14]
[18]
[4]
93%
100%
74%
90%
44%
P2Z
-
--
-
-
-
P2prad
0,5
0,2
2,4
0,3
0,2
[2]
[1]
[8]
[2]
[1]
13%
8%
42%
10%
11%
2,2
1,3
1,2
1,8
0,6
[8]
[6]
[4]
[13]
[3]
53%
50%
21%
65%
33%
1,4
1,1
2,1
0,7
1,0
[5]
[5]
[7]
[5]
[5]
33%
42%
37%
25%
56%
P2P0S
1,1
0,7
1,2
0,4
(adv)
[4]
[3]
[4]
[3]
-
27%
25%
21%
15%
--
0,3
0,4
0,3
0,1
0,6
[1]
[2]
[1]
[1]
[3]
7%
17%
5%
5%
33%
..
P2
P2V
P2N
P2P0
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P2adv
P2S
„
P2Sv
[1]
—
[1]
[1]
P2Sn
-
-
-
-
[3]
P2SPr
-
[2]
-
-
-
P2SZ
-
-
-
--
-
P2being
_
-
-
0,3
0,2
-
-
-
[2]
[1]
-
-
-
10%
11%
-
-
-
--
-
P2having
Smith
Hooker
Sermons
Tillot
1591
1614
1641-47
167179
w 5190
w 5110
w 8422
w 6600
w 5870
4,7
3,1
1,1
0,7
[24]
[26]
[7]
[4]
0,6
0,2
0,3
„
[3]
[2]
--
13%
[2] 8%
29%
--
P2 --
P2V -
P2N
Taylor 1673
0,2
1,4
0,6
--
[7]
[5]
-
--
29%
19%
--
[1] 25% 0,5
P2P0
2,7
2,3
0,8
-
[14]
[19]
[5]
[3]
-
58%
73%
71%
75%
-
--
-
--
P2Z P2präd ---
Pîattr
1,8
0,6
0,2
[9] 38%
[5]
--
19%
[1] 14%
0,5
-
--
1,6
2,0
0,6
-
[8]
[17]
[4]
[3]
--
33%
65%
57%
75%
1,4
0,5
0,3
0,2
-
[7]
[4]
[2]
--
29%
15%
29%
[1] 25%
0,4
__
„
[2]
-
P2adv
P2P0S (adv)
--
8% P2S P2being --
P2having --
-
-
-
--
1,0
0,4
-
-
[5] 21%
[3] 12%
-
-
-
-
0,2
-
0,3
-
[1] 4%
-
[2] 29%
-
--
411
Petitionen/Gesetze Petit 1
Petit 2
Petit 3
Petit 4
13884423
1424-34
143544
1449-55
w 7672
w 9044
w9677
8,3
9,5
8,9
11,1
[64]
[86]
[86]
[111]
0,1
0,3
0,1
0,3
[1]
[3]
2%
3%
[1] 1%
3%
0,1
0,2
0,5
0,4
[1] 2%
[2]
[5]
[4]
2%
6%
4%
8,1
9,0
8,3
10,4
[62]
[81]
[80]
[104]
97%
94%
93%
94%
P2Z
-
-
-
-
P2präJ
0,1
0,6
0,5
0,2
[1] 2%
[5]
[5]
[2]
6%
6%
2%
7,7
8,3
7,4
9,6
[59]
[75]
[72]
[96]
92%
87%
84%
86%
0,5
0,7
0,9
1,3
[4]
[6]
[9]
[13]
6%
7%
10%
12%
P2P0S
0,1
0,1
0,2
0,1
(adv)
[1] 2%
[1] 1%
[2] 2%
[1] 1%
0,4
0,6
0,7
1,1
[3]
[5]
[7]
5%
6%
8%
[11] 10%
P2Sv
[1]
[3]
[1]
[3]
P2Sn
-
[1]
-
[2]
P2SPr
[2]
[1]
[6]
[6]
P2Sz
-
-
-
-
P2being
-
-
-
-
P2
P2V
P2N
P2P0
P2attr
P2adv
P2S
P2having
412
w 10005
[3]
Statut 1
Statut 2
1488-91
1509-43
w 11240
w 11790
13,8 [155]
P2
P2V
P2N
Statut 3 1588-93
Statut 4 1603-04
Statut 5 1695-99
w6650
w5130
w 13180
14,7
14,7
16,0
15,3
[173]
[98]
[82]
[201] 0,1
„
0,6
„
[1] 1%
-
[4]
--
--
4%
--
0,4
0,5
1,1
[4]
[6]
[7]
-
[10]
3%
3%
7%
-
5%
0,1
P2P0
[1] 0,4% 0,8
13,3
14,2
13,1
16,0
14,4
[150]
[167]
[87]
[82]
[190]
97%
97%
89%
100%
95%
P2Z
-
-
-
-
-
P2ptal
-
0,1
0,9
0,6
0,4
[1] 1%
[6] 6%
[3]
[5]
4%
2% 12,6
-
P2attr
P2adv
12,6
13,7
9,6
12,5
[142]
[162]
[64]
[64]
[166]
92%
94%
65%
78%
83%
1,2
0,8
4,2
2,9
2,3
[13]
[10]
[28]
[15]
[30]
8%
6%
29%
18%
15%
P2P0S
0,1
„
2,1
2,7
0,5
(adv)
[1]
-
[14]
[14]
[7]
1%
--
14%
27%
3%
0,9
0,5
1,2
0,2
1,6
[10]
[6]
[8]
[21]
6%
3%
8%
[1] 1%
P2Sv
[1]
__
__
P2S11
[2]
[1]
[4]
-
P2SPr
[7]
[5]
[4]
[1]
[14]
P2Sz
-
~
--
--
--
P2being
0,1
-
3,5
2,9
0,8
[1]
--
[23]
[15]
[11]
1%
--
23%
18%
5%
-
-
-
-
-
P2S
P2having
10%
__ [7]
Narrative Prosa
P2
Melibee
Jacob
AJphaTaJ
GestaRom
c 1390
c 1400
c 1400
c 1450
1481
w4550
w4811
w 6116
w5114
w8760
0,4
3,7
1,0
0,2
1,5
[2]
[18]
[6]
[1]
[13]
0,2
0,7
[1] 6%
[4]
-
-
67%
--
--
P2V ---
P2N
P2P0
P2Z
P2praJ
P2attr
P2adv
„
0,6
--
[3]
--
-
--
17%
-
-
[6] 46%
0,2
2,9
0,3
0,2
0,8
[1] 50%
[14]
[2]
[7]
78%
33%
[1] 100%
0,2
„
„
__
[1]
-
—
—
0,2
0,4
0,2
[1] 50%
[2]
[1]
-
[10]
11%
17%
-
77%
„
P2S
0,7
54%
—
1,1
2,5
„
0,2
0,3
-
[12]
-
-
67%
-
[1] 100%
23%
0,2
0,8
0,8
„
[1] 50%
[4]
[5]
--
-
22%
83%
-
--
__
0,2
„
P2P0S (adv)
Caxton
[3]
-
--
-
-
[1] 17%
-
-
--
-
0,2
0,4
0,7
—
m 50%
[2]
[4]
-
--
11%
67%
-
--
__
[4]
P2Sn
-
[2]
-
-
-
P2SPr
-
-
-
-
-
P2Sz
[1]
P2Sv
P2being P2having
414
P2
P2V
P2N
P2P0
ParsKalen
Talys
Harman
c1520
1526
1567
1597
w 4246
w 6430
w5120
w 7320
1,6 [7]
1,6 [10]
3,1 [16]
4,1 [30]
__
„
0,4
1,4
--
-
-
--
[2] 13%
[10] 33%
0,2
0,3
1,2
0,4
14%
[2] 20%
[6] 38%
[3] 10%
m
Deloney
1,4
1,2
1,6
[6] 86%
[8] 80%
[8] 50%
2,3 [17] 57%
P2Z
--
-
--
--
P2przi
0,9
0,2
1,2
10%
[6] 38%
1,1 [8] 27%
0,7
0,9
0,6
1,0
[3] 43%
[6] 60%
[3] 19%
[7] 23%
__
0,5
1,4
2,0
--
[3] 30%
[7] 44%
[15] 50%
„
0,3
0,2
0,4
[2] 20%
[1] 6%
[3] 10%
„
0,8
0,4 [3] 10%
[4]
57% P2attr
P2adv
-
P2P0S (adv)
-
-
P2S
P2SV P2Sn P2SPr
m
-
-
-
--
[4] 25%
-
-
[1] [3]
-
[3]
-
-
-
-
P2S2
-
-
-
-
P2being
-
—
1,0
-
-
1,4 [10]
--
--
[5] 31%
33%
-
-
-
0,5
P2having
[4] 13%
Armin
Pinder
Behn
1608
1632
1688
1692
w 5170
w6531
w 5480
w 7146
4,3
4,7
3,3
4,2
[22]
[31]
[18]
[30]
0,4
2,8
0,7
1,1
[2]
[18]
[4]
[8]
9%
58%
22%
27%
0,6
0,2
1,5
0,8
[3]
[1]
[8]
[6]
14%
3%
44%
20%
3,3
1,8
1,1
2,2
[17]
[12]
[6]
[16]
77%
39%
33%
53%
1,0
1,1
1,1
0,8
[5]
[7]
[6]
[6]
23%
23%
33%
20%
1,7
0,8
0,2
1,3
[9]
[5]
[1]
[9]
41%
16%
6%
30%
1,5
2,9
2,0
2,1
[8]
[19]
[11]
[15]
36%
61%
61%
50%
P2P0S
0,8
__
0,4
0,3
(adv)
[4]
-
[2]
[2]
18%
-
11%
7%
0,8
2,0
0,5
0,7
[4]
[13]
[3]
[5]
18%
42%
17%
17%
P2Sv
[2]
[12]
[1]
[4]
P2SI1
[2]
[1]
[2]
[1]
0,6
1,1
0,2
0,7
[3]
[7]
[1]
[5]
14%
23%
6%
17%
„
1,2
0,9
0,8
-
[8]
[5]
[6]
-
26%
28%
20%
P2
P2V
P2N
P2P0
Congreve
P2Z P2präi
P2attr
P2adv
P2S
P2SPr P2S1
P2being
P2having
Private Briefe Briefe 1 1448-82
P2
3,7 [40]
2,1 [22]
0,4
0,5 [5] 13%
0,1 [1] 5%
-
0,8 [10]
0,5
0,3
[5] 23%
[4] 13%
1,5 [16] 73%
2,0
P2N
[4] 14% 0,2
-
[2] 7%
-
25%
1,3
2,2
2,3
[21] 95%
[23] 79%
[25] 63%
0,1
__
„
[1]
--
5%
P2adv
w10570
:
2,3 [30]
-
[26] 87%
„ -
0,9 [10] 34%
1,0 [11] 28%
0,7
0,7
[7] 32%
[9] 30%
1,2 [13]
0,8
73%
1,1 [12] 41%
[8] 36%
1,2 [16] 53%
__
0,7
0,4 [6] 27%
P2attr
Briefe 5 16624706 w13129
2,7 [29]
-
P2präd
Briefe 4 16214632
1,4 [22]
-
P2Z
Briefe 3 15834606 w10953
w15950
P2V
P2P0
Briefe 2 15024547 w10640
1,0 [16]
33% 1,5 [16] 40%
0,7
0,4
[7] 24%
[7] 32%
[5] 17%
0,1
0,4
0,3
0,2
[1] 3%
[4] 10%
[3] 14%
[3] 10%
0,5
0,7
0,4
0,1
-
[5] 17%
[8] 21%
[4] 18%
[1] 3%
-
-
[3] [4]
-
[1]
P2SPr P2Sz
-
[5]
[1]
[3]
-
-
--
--
--
-
P2being
-
—
0,7
0,2
0,2
-
-
-
-
[8] 21%
[2] 9%
[2] 7%
-
-
0,2
0,2
0,1
--
-
[2] 5%
[2] 9%
[1] 3%
-
P2P0S (adv)
-
P2S -
P2Sv P2Sn
P2having
[1]
„
417
Gerundialkonstruktionen
Chroniken
G
PeterChr
Trevisa
Brut
Cotton
c 1122-4150
a 1387
c 1400
c 1435-50
w7218
w 5950
w 8160
w10608
w 6570
__
„
0,1 [1]
-
-
-
--
Objektk.
Capgrave a 1462
Gregory 146870 w 6030 „
-
-
0,1
-
-
—
-
-
-
-
-
-
-
[1] 100%
--
-
-
-
-
PrV
-
-
-
-
-
-
PrN
-
-
-
-
-
-
S/O
-
-
--
-
-
--
Arrival
Rebellion
WarkChr
CottonVi
Fabyan
MoreRich
c 1475
c 1475
c 1485
c 1500
1516
151448
w8500
w4683
w 9427
w 6787
w 5420
w 5670
0,1
0,2
0,2
0,2
0,4
[1]
[1]
[2]
-
[1]
[2]
0,1
0,2
0,2
—
0,2
0,4
[1] 100%
[1] 100%
[2] 100%
-
[1] 100%
[2] 100%
-
-
-
-
-
--
andere K.
-
PrAdv
G
Objektk.
andere K.
-
-
[1]
PrAdv
[1]
[1]
[2]
PrV
--
-
-
-
[1]
--
-
-
-
-
-
PrN
418
[2]
G
EdwHalle
Stow
BaconHis
Hayward
Clarendon
Burnet
1550
1580
1622
a 1627
a 1674
a 1703
w7227
w4810
w5326
w5280
w 10587
w5820
0,4
3,2
3,1
5,5
-
-
[2]
[17]
[33]
[32]
-
-
0,4
2,3
3,0
4,6
-
--
[12]
[32]
[27]
-
--
[2] 100%
71%
97%
84%
„
0,9
0,1
0,9
-
-
-
[5]
[5]
—
--
—
29%
[1] 3%
[10]
-
-
[1]
[9] [6]
[20]
PrV
[9]
PrN
-
--
m
[2]
[3]
[6] [14]
[1]
[2]
JulNorw
Objektk.
—
-
andere K.
PrAdv
S/O
16%
Religiöse Traktate (Textausschnitte Nr. 1 - 5 und 7 enthalten keine Gerundialkonstruktionen.)
G
Objektk.
andere K.
PrAdv
RollTrea
BkVicVir
ParsTale
Hilton
Cloud
a 1349
c 1375
c 1390
a 1396
a 1400
c 1400
w6580
w6960
w9475
w4920
w15690
w5050
0,2
0,1
0,3
__
[1]
[1]
[3]
-
0,1
—
_ --
-
—
-
—
-
-
-
-
--
-
-
--
-
--
[1] 33%
0,2
0,1
0,2
„
_
[1] 100%
[1] 100%
[2]
-
-
-
67%
--
—
--
[1]
(1]
[1]
-
-
[2]
PrV PrN S/O
419
Kempe
DevoTreat
TretLove
MoreDial
MoreTrea
c 1438
c 1460
1493
1534
1534
1556
W9670
w7263
W8754
w5250
w5772
w7029
0,3
1,3
1,0
0,6
[3]
[7]
[6]
[4]
G -
Objektk.
0,1
1,3
1,0
0,6
-
[1]
[7]
[6]
[4]
-
33%
100%
100%
100%
[2]
--
-
-
67%
--
—
andere K.
0,2 -
PrAdv
[3]
PrV
-
PrN
[5]
[5]
-
-
[3]
[2]
[1]
-
S/O
G
BaconMed
Donne
JosHall
Penn
Bunyan
1598
161445
1634
1669
1673
w4373
w6630
W8302
w5674
w6557
1,6
2,0
2,3
1,9
1,1
[7]
[13]
[19]
[II]
[7]
0,9
2,0
1,4
1,6
0,9
[4]
[13]
[12]
[9]
[6]
57%
100%
63%
82%
86%
0,7
„
0,8
0,4
0,2
[3]
-
[7]
[2]
43%
—
37%
18%
[1] 14%
PrAdv
[3]
[9]
[12]
[5]
[1]
PrV
[1]
[2]
[2]
[1]
[3]
PrN
[3]
[2]
[5]
[1]
-
S/O
-
-
-
[4]
[3]
Objektk.
andere K.
420
Knox
[1]
Homilien/Predigten (Die Textausschnitte Nr. 1 - 9 enthalten keine Gerundialkonstruktionen.)
G
Objektk.
Fitzjam
Innocent
Fisher
Erasmus
CertSerm
Latimer
? 1495
1497
1526
1547
w5690
w3690
1521-35 w4460
w3307
w7178
1549 w 5010
0,2
0,6
1,3
1,8
[5]
-
[1]
[2]
[9]
[9]
0,9
-
—
0,2
1,3
1,4
[5] 100%
-
-
[2]
[9]
--
-
100%
100%
[7] 78%
0,2
„
„
0,4
-
-
[1] 100%
-
-
-
—
[2] 22%
[7]
0,9
andere K.
PrAdv
[5]
[1]
[1]
[7]
PrV
-
-
-
-
[11
[2]
PrN
-
-
-
[1]
[1]
-
Smith
Hooker
Sermons
Tillot
1591
1614
1641-47
1671-79
w5190
w5H0
w 8422
w6600
w5870
S/0
G
Objektk.
andere K.
Taylor 1673
1,5
0,2
1,4
1,4
3,1
[8]
m
[12]
[9]
[18]
1,2
0,2
0,9
1,2
2,2
[6]
in
[8] 67%
[8] 89%
[13] 72%
75%
100%
0,4
„
0,5
0,2
0,9
[2]
--
[4]
25%
-
33%
[1] 11%
[5] 28%
PrAdv
[8]
tu
[7]
[6]
[14]
PrV
-
-
[2]
-
-
PrN
-
-
[1]
[3]
[3]
S/O
-
-
[2]
-
[1]
421
Petitionen/Gesetze Petit I
Petit 1
Petit 3
Petit 4
13884423
1424-34
143544
1449-55
v/7672
w9044
w9677
w 10005
0,1
0,4
0,3
[1]
[4]
[3]
0,1
0,4
0,3
[1]
[4]
[3]
100%
100%
100%
[1]
[4]
[3]
Objektk.
andete K.
PrAdv PrV PrN S/O
Statut 1
Statut 2
1488-91
150943
1588-93
Statut 3
w11240
w11790
w6650
0,1
0,8
[1]
[9]
0,1
0,8
[1]
[9]
100%
Statut 4 1603-04
Statut 5 1695-99
w5130
w 13180
0,8
1,8
2,5
[5]
[9]
[33]
0,8
1,6
2,4
[5]
[8]
[31]
100%
100%
89%
94%
„
„
„
0,2
0,2
-
-
-
--
--
[1] 11%
6%
PrAdv
[1]
[6]
[4]
[6]
[16]
PrV
-
[2]
~
-
[9]
PrN
--
[1]
[1]
[1]
[6]
[2]
[2]
G
Objektk.
andere K.
S/O
422
[2]
Narrative Prosa Melibee
Jacob
AlphaTal
GestaRom
c1390
c1400
c1400
c1450
1481
w4550
w4811
w6116
w51l4
w8760
Deloney
G
Objektk.
1,1
0,2
[5]
[1]
1,1
0,2
[5]
[1]
100%
100%
[5]
[1]
Caxton
andere K.
PrAdv PrV PrN S/O
ParsKalen
Talys
Harman
c 1520
1526
1567
1597
w4246
w6430
w5120
w7320
0,3
0,8
0,8
[2]
[4]
[6]
0,3
0,6
0,7
[2] 100%
[3]
[5]
75%
83%
„
0,2
0,1 [1] 17%
G --
Objektk. -
andere K. -
-
--
—
[1] 25%
PrAdv
[2]
[3]
[5]
PrV
-
[1]
[1]
PrN S/O
423
G
Objektk.
andere K.
Armin
Pinder
Behn
1608
1632
1688
Congi 1692
w 517-0
w6531
w 5480
w714
1,0
0,3
3,1
3,4
[5]
[2]
[17]
[24]
1,0
0,3
2,6
2,8
[5] 100%
[2] 100%
[14] 82%
83%
„
0,5
0,6
-
[3] 18%
[4]
[4] [10]
[8]
—
—
PrAdv
[4]
[1]
PrV
[1]
[1]
PrN
-
-
S/O
-
-
[3] -
[20]
17%
[5] [8] [3]
Private Briefe
G
Objektk.
Briefe 1
Briefe 2
1448-82
1502-1547
Briefe 3
Briefe 4
15834 606
16214632
16624 706
w15950
w10640
0,1 [1]
w10953
w10570
w13129
0,6
1,4
0,9
1,8
[6]
[15]
[9]
[23]
0,1
0,4
0,7
0,7
1,4
[1] 100%
[4] 67%
[8] 53%
[7] 78%
83%
andere K.
Briefe 5
[19]
0,2
0,6
0,2
0,3
--
[2]
[7]
[4]
—
33%
47%
[2] 22%
PrAdv
[1]
[3]
[9]
[2]
[8]
PrV
-
[2]
-
[2]
[5]
PrN
-
[1]
[4]
[5]
[7]
S/O
-
-
[2]
--
[3]
424
17%
Anhang E: Abkürzungsverzeichnis (Konstruktionstypen)
Das nachfolgende alphabetische Verzeichnis enthält die Kürzel für die in dieser Arbeit behandelten Partizipial- und Gerundialkonstruktionen (meist zusammen mit Textbeispielen). Partizipialkonstruktionen, die fiir Pl wie für P2 vorkommen, sind unter Pl aufgeführt.
Pladv / P2adv
adverbielle Pl- / P2-Konstruktion
Plattr / P2attr
46) attributive Pl- / P2-Konstruktion
... they saluted him, taking him for a worthy personage... (Armin
...he ranne then thefaster, ..., like a man pursued with a deadly weapon, ... (Deloney75) Pl-Konstruktion P i N / P2N
Konstruktion mit dem Partizip Präsens nachgestellte Pl- / P2-Konstruktion
PiNadv
only your companye ... (Briefe 4 Joan Everard 100) adverbielle nachgestellte Pl-Konstruktion
PiPo / P2P0
46) postmodifizierende Pl- / P2-Konstruktion
... / thinke Essex to be a very solitaryeplace now, heinge bard not
... they saluted him, taking himfor a worthypersonage... (Armin
The wilderness wasfitfor a temptation arising from want; it was notfitfor a temptation moving to vainglory; (JosHall^f) P1P0S / P2P0S
Subjektpostmodifikation (P1/P2)
... ther Robert Home beynge alderman was a-restyde and brought in to Newegate. (Gregory 192) P1P0S / P2P0S (adv)
Subjektpostmodifikation (P1/P2) in adverbieller Funktion
Som tyme a non, temp id for luff of a yong man, wold hafe gane intope werld. (AlphaTal321) Plpräd / P2präd
prädikative Pl- / P2-Konstruktion
I shall brynge f to a place where he syttyth drynkyng with other felowes.... (Talys 147) PiS / P2S
absolute Pl- / P2-Konstruktion
This advise beinge taken, battery was forthwith made with nine peices ofordinance against the steples. (Hayward6o) PlSn / P2Sn
absolute nachgestellte Pl- / P2-Konstruktion:
that is the gadrynge offolk sail vmgif the: some lufand some dispisand the. (RollPsah$) 425
PlSPr / P2SPr
PiSv / P2Sv
PlSz / P2Sz
P1V/P2V
P i Z / P2Z
Plön / P2011
Pl0V / P20V
Pl0z / P20Z Vl-being ¥2-having P2-Konstruktion P2P0S- being)having
P2S- being/having
P2011- being/having
P20V- being!having
426
präpositionale absolute Pi- / P2-Konstruktion ... and so, after a month spent there, he returned to look to his government in Flanders. (Clarendon 6) absolute vorangestellte Pi- / P2-Konstruktion This advise beinge taken, battery was forthwith made with nine peices of ordinance against the steples. (Hayward6o) absolute zwischengestellte Pi- / P2-Konstruktion For alyt euer the dyuell (...) caused ... , was yet the thing well waied and considered, not able to doe it hurt. (MoreTrea 55) vorangestellte Pi- / P2-Konstruktion Having sufficiently informed himself... , he walked toward his Lodging. (Congreve25) zwischengestellte Pi- / P2-Konstruktion Yef he him yelt ouercome to pe dyeule pet him consentep to his euele wylninges. (Ayenbite 253) nicht-absolute nachgestellte Pi- / P2-Konstruktion But neuer after came my jugler in the court moore so neere the king, being such a dangerous man to draw in the presence of the king. {Armin 48) nicht-absolute vorangestellte Pi- / P2-Konstruktion ... hearing that there was a warrant out against him, hedelivered himself next day to the secretary of state. (Burnet 160) nicht-absolute zwischengestellte Pi- / P2-Konstruktion ... ponne he cymept he slepende eow ne imete. (Bodley 44) P2-Konstruktion mit being P2-Konstruktion mit having Konstruktion mit dem Partizip Perfekt / Partizip Passiv Subjektpostmodifikation (P2) mit being oder having She, thus being accompanied, rowed toward the Tower, ... (EdwHalle 2i2v) absolute P2-Konstruktion mit being oder having At the return, the Dutch being past, Sir Francis Vere, ..., was charged by the enemy. (Briefe5 Henry Wotton 229) nicht-absolute nachgestellte P2-Konstruktion mit being oder having His Highnesse tolde me her deathe was visible in Scotlande before it did really happen, being, as he said, "spoken of in secrete ...." (Briefe3 John Harington 111) nicht-absolute vorangestellte P2-Konstruktion mit being oder having Time will not give me leave heer to shew you how many a man sleeps with Leah, with some ugly deformed sin, and being blinded in sin and darknesse, thinks it is Rachel, ... (Sermons 382-383)
PrAdv
PrN
PrV
SIO
Gerundialkonstruktion als präpositionale Ergänzung in einer Präpositionalphrase, die adverbielle Ergänzung zum übergeordneten Satz ist ... and if ever shee did expresse the same, it was at that present, in coupling mildnesse with majesty as shee did, and in stately stouping to the meanest sort. (Hayward6) Gerundialkonstruktion als präpositionale Ergänzung zu einem Nomen ... and he thought the great charge in supporting the state and dignity of the arch-duke was not recompensed by any benefit from his service, ... (Clarendon n) Gerundialkonstruktion als präpositionale Ergänzung zum Prädikat des übergeordneten Satzes Wherefore, want of Grace, and want of Spirit, will not keep God from seeking fruit. (Bunyan 19) Gerundialkonstruktion in Subjekt- bzw. in Objektfunktion To the ende that stabbinge and killinge men on the suddaine, ..., may from henceforthe be restrained, ...Be it therefore enacted ... {Statut4 1026)
427
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Register Abschlussformeln siehe Briefe Adjektiv 7, 8, 23, 42-44, 74—76, 268 denominales 42 adjektivisch 55, 72, 268, 292 Adjunkt, adjunctij, 18,19, 23, 24, 28, 34, 36-38, 52. 72
213, 217, 218, 220, 222, 223, 225, 241-243, 245, 246, 248, 250, 251, 266, 267, 272, 288, 292-294, 303-308, 310, 316, 318, 324Ì., 326, 329fr., 337, 338, 350-354 Abschlussformeln 98, 208, 210 Briefe 145, 73, 75, 99,128,180,181, 207, 208,
administrative Prosa 88, 93, 108, 113, 119, 124, 125,144,173,185,188-190, 204, 255, 260; siehe auch Petitionen/Gesetze; Statuten Adverb 24, 26, 38, 39, 42, 71-73 adverbial, adverbiell 8-9, 13, 23-26, 36, 37, 39, 42, 46, 54, 55, 58-60, 77, 78, m , 256, 268, 271, 273, 275, 276, 281-283, 292, 298, 300; siehe auch Gerundialkonstruktionen; Pl; P2
325, 329, 368, 372, 400, 417, 424 Briefe 2 74, 78, 99, 128, 180, 181, 208, 222, 272, 278, 292, 316, 329, 330, 369, 372, 400, 417, 424 Briefe } 66-68, 128, 180, 208, 209, 213, 217, 267, 282, 285, 294, 318, 319, 329-331, 369, 372, 400, 417, 424, 426 Briefe 4 48, 54, 128, 180, 208, 209, 213, 317,
Adverbialphrase 39 Adverbialsatz, adverbial clause 17, 35,54,55, 62 adverbielle Ergänzung 4, 8, 39, 46, 47, 54, 5759, 61, 69, 71-77, 283, 302, 310, 311, 315, 324, 340,348 Alltagssprache 89 Altenglisch 1, 9 , 1 0 , 1 3 - 1 8 , 23, 28, 33-35, 39,102, 1 0 4 , 1 3 0 , 1 3 2 , 1 3 8 , 1 5 8 , 1 6 1 , 252, 343, 344 altenglische Texttradition 158, 195, 221, 230, 344-352 Apposition 54, 76, 283 appositionell, appositiv 14-16, 18, 19, 26, 28, 33-36, 43-45. 52,54-56, 58, 237, 252, 293 argumentierende/argumentative Funktion siehe Textfunktion Aspekt 44, 282, 288, 290 Ausbauphase 227, 291 Bacon, Francis 94,120, 205; siehe auch Chroniken; Religiöse Traktate Behn, Aphra 92,127, 368; siehe auch Narrative Prosa Bibel 16, 45, 9 8 , 1 0 7 , 1 2 1 - 1 2 4 , 1 6 0 , 1 6 1 , 1 6 8 , 1 9 9 , 221, 265, 276, 344 Biber, Douglas 81, 87-89, 9 8 , 1 0 1 , 1 2 7 , 1 7 9 , 1 8 5 , 226,347 Biographien, biography 32, 88,103,110 Boece 30 Briefe, private 88, 95, 96, 98, 105, 107, 110, 118, 119,127,128,139-154, i8of., 182, 207ff., 210,
329-331, 369, 372, 400, 417, 424, 425 Briefe^ 70,180, 208, 209, 213, 217-218, 220, 329-331, 369, 372, 400, 417, 424 Einleitungsformeln 98, 180-182, 209, 213, 278 Canterbury Tales 104,116 Cely Letters 32,127,181, 368, 372 Chancery English siehe Kanzleisprache Chaucer, Geoffrey 16,19, 23, 29, 30, 32,33,104, no, 116,362, 3 6 7 , 3 7 6 Chroniken 88, 92-94,100,105,107, no, 113,114, 117-119, i2off., 1 2 6 , 1 3 9 - 1 5 4 , 1 5 7 , 1 7 4 f r . , 182, 183, l87ff., 191, 193, I94, 20lff., 205, 2I2Ìf.,
2 1 7 - 2 2 0 , 2 2 2 , 2 2 3 , 225, 2 4 0 - 2 5 2 , 258fr., 2 6 2 , 2 6 4 , 2 6 7 , 2 7 2 , 288, 292-294, 302-310, 3 1 6 ,
318, 323fr., 3 2 6 , 333fr., 3 3 6 - 3 3 9 , 3 4 6 , 3 5 1 - 3 5 4 , 3 5 9 f r . , 371-379, 381, 3 8 4 f r . , 4 0 1 f r . , 4 1 8 f r . annalistische 93, 94, 105, 1 2 0 , 121, 1 7 5 , 1 7 6 , 190, 212, 261, 352 Arrival 43, 45, 53, 58, 59, in, 112, 121, 174177, 188-193, 202-204, 258-260, 273, 277, 281, 293, 312, 323, 360, 371, 385, 402, 418 BaconHis 120, 121, 202, 203, 205, 212, 213, 217, 219, 258, 259, 261, 282, 283, 294, 316, 324, 333,361, 371, 386, 403, 419 Brut J}, 1 1 6 , 1 1 7 , 1 1 9 - 1 2 1 , 272, 312, 323, 324, 359, 372, 384, 401, 418 Braf-Chroniken 93,119,121, 324 Burnetii, 47, 7 5 , 1 1 7 , 1 2 0 , 1 2 1 , 212, 213, 217,
437
219, 259> 2.60, 262, 280, 333-335, 361, 373, 386, 403, 419, 424 Capgrave 12, 20,43,52,53,117,174,188, 202, 2 59, 273, 359, 373, 384, 4°i, 418 ChronEdw)3,119, 120, 360, 373 Clarendon 60, 66, 78,120,121, 205, 212, 213, 217, 219, 220, 259, 260, 262, 280, 282, 318, 333, 334, 361, 373, 386, 403, 419, 426, 427 Cotton 53, 59,113,120,121,174-176,188,202, 203, 259, 260, 359,373, 384, 401, 418 CottonVi 54, 65, 113, 117, 120, 121, 174, 175, 187, 188, 202, 258-261, 272, 273, 360, 373, 385» 402, 418 EdwHalle 44, 51, 57, 120, 121, 174, 175, 177, 178,188,190,193,202,203,2i2,258,259, 261, 284, 360, 374, 386, 403, 419, 426 Fabyan 53, 105, 113, 121, 174, 175, 187-189, 193, 202, 203, 258-261, 272, 294, 316, 333, 360,374, 385, 4° 2 > 418 Gregory 53, 59, 113, 119, 121, 174, 175, 187189, 202, 203, 259, 359, 374, 384, 401, 418, 425 Hayward 49, 71, 76, 105, 120, 121, 212, 213, 217, 219, 259, 260, 262, 333, 334, 361, 375,386, 403, 419, 425-427 Klosterchroniken 120 legendäre Chroniken 117,120 moderne Chroniken 93, 105, 120, 121, 175, 177, 188, 190, 203, 204, 212, 258, 267, 3H MoreRich 60, 105, 120, 121, 174, 175, 177, 188, 190, 193, 202-204, 258, 259, 261, 274, 285, 294, 324, 333, 360, 376, 385, 402, 418 PeterChr 119, 120, 157, 348, 359, 376, 401, 418 Propagandachroniken 45, 93, m-113, 119121, 175, 177, 178, 182, 189, 194, 203, 204, 258, 260, 324, 360,373 Rebellion 111,121,174-177,188,189,191-193, 202-204, 258, 259, 273, 278, 324, 360, 361, 365, 377, 385, 402, 418 Stadtchroniken 94, 113, 119-121, 175, 176, 187-189, 194, 202-204, 2 2 3• z58, 2|5°> 261, 324, 353 Stow 12, 63, 94, 105, 113, 120, 121, 174, 175, 188,190,191,193, 202, 212, 213, 258, 259, 261, 360, 378,386, 403, 419 Trevisa 35,52,119,359,378,384, 401, 418 Verschroniken 119 WarkChr 52, 93, 94, 119-121, 174, 175, 188, 202,259,275,324,360,379,385,402,418 Weltchroniken 120 Cursor Mundi 107, in, 114-116,119
438
Detailanalyse 6, 64, 66, 79,128 Gerundialkonstruktionen 302, 308, 310, 3iiff., 338, 339 Pl-Konstruktionen 93, 146, 151, 154, 155fr., 221, 225 P2-Konstruktionen 243, 246-248, 251, 252, 253fr, 289 W F o r m 17, 42, 268 Einleitungsformeln siehe Briefe Englisch als offizielle Verkehrssprache 353 Entwicklung des Standardenglischen 1,125, 226, 357, 343; siehe auch Standardisierung Exegese, exegetisch roo, 121, 122, 124, 164, 165, 167,182, 215, 265 exemplum 126,168,199 fiction siehe Narrative Prosa Französisch 26,43,126,181,272,288,344,352,353 Frühmittelenglisch 13, 15, 16, 18, 85, 103, 104, 109,114,117,119,130,138,343, 351 Frühneuenglisch 1, 2, 5 , 1 0 , 1 3 , 1 4 , 1 6 - 1 8 , 22-25, 27, 28, 67, 72, 73, 83, 85, 90, 91, 94,102-110, 114,119,122-125,130, 226, 296,310,339,343, 344,357 Genre siehe Textsorten Gerichtsprotokolle 103,106 gérondif352 gerund siehe Gerundium Gerundialkonstruktionen 22Íf., 37fr., 66 ff., 2 9 5 ff. adverbielle 4, 79, 298, 300, 302, 306, 310, 311, 313-315, 317, 3 2 4, 333, 338-341, 348; siehe auch PrAdv unter Gerundialkonstruktionen Aufbauphase 295, 298, 300, 304, 309, 310, 315,322, 326fr., 338, 339, 355 Definition 7ÍF., 66ff. Endungen 83-85, in Entstehung 22ÍF., 68, 297,315 Erweiterungsphase 295, 297, 298, 300, 310, 315,319,320, 326ff., 338, 339, 356 Konstituentenstruktur 69fr., 295, 297fr., 302,305fr., 309, 338 Objektkonstruktion 27, 29,31,70, 298,300, 305, 309, 310, 317, 337, 338; siehe auch S/O unter Gerundialkonstruktionen PrAdv 77-79, 300-302, 306, 308-315, 323326, 330, 333, 335, 336, 339, 341, 347, 356, 418-424, 427; siehe auch adverbielle Konstruktionen unter Gerundialkonstruktionen
PrN 77, 79, 300-302, 307, 308, 310, 311, 315-319, 327, 330, 332, 334, 336, 338-341, 347, 356, 418-424, 427 PrV 76, 77, 79, 300-302, 307, 308, 310, 311, 315-319, 330, 332, 334, 336, 338-341, 347, 356, 418-424, 427 Subjektkonstruktion 317; siehe auch S/O unter Gerundialkonstruktionen S/O 76, 79, 300, 301,308-311, 317-319, 339341, 347, 418-424, 427; siehe auch Subjektkonstruktion, Objektkonstruktion unter Gerundialkonstruktionen syntaktische Funktionen 5, 6,10,13, 25-28, 37, 38, 67, 69, 7Öff., 86, 300ff., 3o6ff., 310, 311fr., 338, 340, 346, 347, 350 Textfunktionen 5, 6, 78fr., 311, 319, 320, 322-324, 326, 329, 330, 332, 333, 336341, 344-346, 349 Vorphase 295, 296, 298, 300, 302, 305, 306, 308-311, 314, 315, 319, 32off., 332, 338-340 Gerundium 1, 2, 7-11, 22-26, 29, 37-39, 53, 66, 67. 71. 74-77. 300. 313. 334. 343 Gesetzestexte 64, 96, 108, 125, 171, 332; siehe auch Petitionen/Gesetze; Statuten Globalanalyse 6,117,128 Gerundialkonstruktionen 91, 98, 295fr., 302ff. Pl-Konstruktionen 12.9fr., 138fr. P2-Konstruktionen 6, 229fr., 239fr., half-gerund%, 53 Handlyng Synne 38, in, 116 Helsinki-Korpus 5,12, 25, 32, 82—88, 90, 94,100, 102fr., 108-m, 113, 114, 116, 119, 120, 122128, 359-369, 380fr. Historische Pragmatik 2 Homilien/Predigten 88, 100, 110, 116—119, 121124,126,139-158,160,161,167,168,170,173, 181,182,191,198,199, 209, 214, 215, 217-225, 240-243, 246, 247, 249, 250, 262fr., 267, 272, 279, 288, 294, 303, 304, 307, 308, 316, 318, 324f„ 326, 328, 329, 337, 338, 340, 344, 350-353, 363fr., 39iff., 408fr., 421 Advent 113,124, 168-170, 198,199, 215, 262, 364, 371, 392, 409 Bodley 48, 57, 123, 124, 156-161, 364, 372, 391, 408, 426 CertSerm 63, 67, 124, 214, 215, 262, 279, 294, 316, 328, 365, 373, 393, 410, 421 Erasmus 124, 214, 262, 279, 316, 365, 374, 393, 410, 421 Fisher 55, 124, 160, 214, 262, 276, 353, 364, 374. 393. 410. 4 2 1 Fitzjam 48,106,124,167-169,191,198,199,
214, 262, 263, 312, 324, 325, 364, 374, 392, 409, 421 Hooker 124, 214, 215, 219, 262, 294, 328, 365, 375. 394. 4 " . 4 2 1 Innocent 60,160,168,170,185,191,198,199, 214, 262, 364, 375,393, 410, 421 KentSerm 119, 156, 157, 161, 364, 375, 391, 408 Lambeth 123, 124, 156-158, 160, 161, 364, 376, 391, 408 Latimer 11, 117, 124, 214, 215, 294, 316, 317, 328, 329, 353, 365, 376, 393, 410, 421 Mirk 124, 167, 168, 198, 199, 215, 224, 328, 364, 376, 392, 409 Royal 106, 124, 160, 168-170, 198, 199, 224, *79> 364.377. 392> 409 Sermons 78,124, 214, 217, 219, 262, 282, 283, 286, 318, 329, 365, 377, 394, 411, 421, 426 Smith 124, 214, 217, 329, 365, 377, 394, 411, 421 Taylor 124, 214, 215, 217, 219, 328, 365, 378, 394, 4u, 421 Tillot 77, 79, 214, 215, 217, 219, 220, 329, 365. 378, 394. 4», 421 Trinity 123, 124, 156-158, 160, 161, 364, 379, 391, 408 Vespai 123, 124, 156-161, 363, 379, 391, 408 WyclSerm 42, 117, 119, 168, 193, 198, 199, 224, 276,364,379, 392, 409 Illokution, illocution 96, 97 z'ng'-Form 8-10, 13, 15, 24, 26, 29-31, 36, 67-69, 83, 84, 292, 302, 311, 313, 315, 317, 318, 327, 334. 335. 337. 34* Instruktion 64, 98, 99,103,123,182, 325, 349 Instruktionstext 97, 98,100 jestbooks 92,178,179,191,193,194, 211 Julian of Norwich 117,165; siehe auch Religiöse Traktate Kanzleisprache 4,119,125,185, 226,366 Katalysatorfunktion siehe Textsorten Katechismus 107 Korpora diachrone 5, 81, 82, 85, 87fr., 102, 103, 110 parsed / tagged 85 synchrone 87,102 Korpusgestaltung 5,17, 28, 3 o f f , 81, 83,101 Korpuslinguistik 2, 8iff. LALMEiä,, in Lancaster-Oslo-Bergen Corpus 87
439
Latein 10,14,17,30,34,45,124,126,163,181, 205,
Melibee 126, 206, 274, 298, 302, 303, 312,
226, 272-274, 279, 281, 288, 344, 352-354 Latimer, H u g h 317, 353; siehe auch Homilien/
321, 322, 326, 367, 376, 397, 414, 423 ParsKalen 126,127,178, 206, 207, 292, 368,
Predigten
376, 398, 415, 423
Layamon 's Brut 116,119
Pinder 54, 109, 126, 127, 206, 207, 211, 212,
Lydgate, John 32
217, 218, 220, 286, 368, 377, 399, 416, 424
Malory, Thomas 30, 87
Talys 44, 56, 67, 104, 126, 178, 205, 206,
Mandeville's Travels30, 31,110
278, 292, 368, 378,398, 415, 423, 425
MED 23, 29, 32, 42, 84,113
Nomina, deverbale 9,11, 67, 72
Mischkonstruktionen 38, 70, 7sff., 295-297
nominale Konstruktion 11, 22, 25-27, 30, 37-39,
„Mitnahmeeffekt" 288, 29iff., 34off. Mittelenglisch 1, 5, 9, 10, 13-19, 23, 24, 26-29, 38-40, 43, 67, 72, 73, 83, 84, 86, 102-104,
68, 73, 86, 297 nominale Rektion 7, 10, 24, 27, 37—39, 67, 70, 75
106,108,110, m , 114,117,122,124-126,138,
Nominalisierung 39, 71, 72
269, 296, 310, 311, 314, 339, 343, 344, 350,
novel 88, 89, 92,127
352, 357; siehe auch
Frühmittelenglisch;
Spätmittelenglisch More, Thomas 16, 31, 78, 94, 243, 248, 252, 265,
OED 32, 42 Oralität 89; siehe auch Mündlichkeit
272, 274, 316, 326, 329; siehe auch Religiöse Traktate
Pi, Pl-Konstruktionen I3ff„ 33fr., 41IF., 1 2 9 f r .
Mündlichkeit 98, 122, 127, 288, 347, 352; siehe auch Oralität mystische Texte 114, 122,123,162,163,165,167, 182,196, 222
absolute Konstruktion 4, 14-17, 32-34, 48, 49, 60-62, 69, 86,135—138,151-156,173, 176,195ff., 210, 2i8ff., 221, 222, 224,225, 345, 347, 350; siehe auch PlS unter Pl absolute nachgestellte Konstruktion 49, 60,
Narrative Prosa 89, 91, 92,100,108-110,117,119, 126,127,139-155, ijSff., 180,182,183, i9off., 194, 205ff., 208, 210-212, 217, 218, 220, 222, 223, 225, 240-252, 266f., 272, 288, 292-294, 302-304, 306-308, 310, 316, 318, 32if., 326, 335-339. 346. 351-354. 3 6 7 ® . 397ff-. 4 H f f - . 4 2 3 ff.
AlphaTal
158, 201, 204, 205, 207, 224, 425; siehe auch PiSn unter Pl absolute vorangestellte Konstruktion
49,
60, 158, 159, 195, 207, 224, 426; siehe auch PlSv unter Pl absolute zwischengestellte Konstruktion 49, 60, 426; siehe auch P1S2 unter Pl
60, 117, 126, 127, 206, 273, 367,
371, 397, 414, 423, 425
adverbielle Konstruktion 4, 27, 51, 54-62, 64, 65, 79, i n , 133-138, 147, 148, 150,
Armin 104, 105, 126, 178-180, 190, 191, 193,
153-156,158-160,162,163,165,167-173,
194, 205, 206, 211, 212, 217, 266, 267,
176-179, 182, 183, 189-194, 197, 199,
335. 368, 371, 399. 416. 4 2 4 - 4 2 6
203, 205, 210-213, 222-225, 237, 292-
Behn 68, 105, 109, 206, 211, 212, 217, 280,
294, 301, 311-315, 319-321. 323. 324. 326,
316, 335, 336, 368, 372, 399, 416, 424
33°. 333, 338,34°. 341, 344.346-351. 354.
Caxton 31, 56, 104, 126, 178, 179, 190, 206, 3 6 7 . 3 7 3 . 3 9 7 . 414. 423
Congreve 47, 70, 76, 127, 185, 206, 207, 211, 212, 217, 218, 266, 282, 318, 319, 335, 336, 368. 373, 399, 416, 424, 426 Deloney 12, 44, 105, 178, 179, 190, 191, 193,
356; siehe auch Pladv unter Pl adverbielle nachgestellte Konstruktion 166, '77. ! 79. 181, 197, 210-212, 349; siehe auch P l N a d v unter Pl attributive Konstruktion 14, 34-36, 43, 44, 51, 53, 54, 56-61, 65, 112, 134, 135, 137,
205, 206, 211, 212, 267, 280, 282, 294, 335. 336, 368, 373, 398, 415, 423, 425
138, 148,149,153-155,160,182-185,187,
GestaRom 117, 126, 127, 205, 206, 367, 374,
354, 355, 425; siehe auch Plattr unter
397. 414. 423
Harman 65,104,126,178,179,190,191,193,
210, 222-224, 255, 258, 346, 348, 351, Pl Definition 7fr., 4iff.
206, 207, 285, 294, 298, 316, 336, 368,
Endungen 9 , 1 0 , 1 6 , 83-85
374. 398. 415. 423
Entstehung 146,195
Jacob 56, 117, 126, 127, 205, 206, 275, 277, 321, 322, 326, 367, 375, 397, 414, 423
440
Hauptphase 130, 131, 133, 134, 138, 140, 142, 154,155, iöiff., I95ff., 221-224, 355
nachgestellte Konstruktion 4 3 , 4 7 - 5 1 , 5 6 - 6 1 , 112,115,131,133,134,137,138,142,143,147, 153,154,158,160-163,165» 1 6 7 , 1 6 8 , 1 8 1 , 199, 209, 2I0ff., 220, 222, 224, 225, 324> 340, 347, 425; siehe auch P l N unter Pl Nachphase 130,133,138,154,155, 2ioff., 221, 223, 227, 356 nicht-absolute Konstruktion
347;
siehe
auch Pl0n, Plov, P10Z unter Pl Objektkonstruktion 52, 53, 56, 57, 61, 115, 158,183 Pladv 51, 61, 134-136,147, 148,150, 154-158, 160-163, 167, 168, 170, 171, 174, 175, 178-181,184,193, 211-216, 222, 223, 225, 292, 293, 311, 312, 335, 339, 341, 349, 351, 354, 384-400, 425; siehe auch adverbielle Konstruktion unter Pl Plattr 51, 61, 134, 135, 148, 154-157, 175, 183-185,187,188,190, 223,351,384-400, 425; siehe auch attributive Konstruktion unter Pl P i N 49,131—135,142,143,147,148,154-158, 161-164, 166-178, 179-182, 184, 189, 192-195, 199, 207, 209-218, 222-225, 232, 323, 325, 347, 349, 384-400, 425; siehe auch nachgestellte Konstruktion unter Pl Plön 49, 426; siehe auch nicht-absolute Konstruktion unter Pi P10V 49, 426; siehe auch nicht-absolute Konstruktion unter Pl P10Z 49, 426; siehe auch nicht-absolute Konstruktion unter Pl PlPo 49, 131-135» I43-H5,154-157,173» 175, 182-191, 193-195, 232, 241, 252-254, 260, 264, 344, 347, 384-400, 425; siehe auch postmodifizierende Konstruktion unter Pl P1P0S 135, 136, 150, 154, 176, 183, 190-194, 197, 198, 207, 2io, 225, 346, 384-400, 425; siehe auch Subjektpostmodifikation unter Pl P1P0S (adv) 190, 384-417, 425; siehe auch Subjektpostmodifikation in adverbieller Funktion unter Pl Plpräd 51, 6 1 , 1 3 4 , 1 3 5 , 1 4 8 , 1 4 9 , 1 5 6 , 1 5 7 , 233, 384—400, 425; siehe auch prädikative Konstruktion unter Pl PlS 49, 137,151, 152, 154, 155, 160, 195—200, 202-209, 218-220, 222-225, 347> 351, 384-400, 425; siehe auch absolute Konstruktion unter Pl PlSn 4 9 , 1 9 6 - 2 0 4 , 206, 208, 224, 384-400, 425; siehe auch absolute nachgestellte Konstruktion unter Pl
PlSPr 61, 135, 136, 196, 198, 200, 202, 206, 208, 236, 384-400, 426; siehe auch präpositionale absolute Konstruktion unter Pl PiSv 4 9 , 1 9 6 - 2 0 0 , 202, 206, 208, 224, 384400, 426; siehe auch absolute vorangestellte Konstruktion unter Pl PiSz 49, 198, 199, 200, 202, 206, 208, 224, 384-400, 426; siehe auch absolute zwischengestellte Konstruktion unter Pl PlV 49,132,133, 136,137,145-147,150,152, 154-157, 160, 195-210, 218-220, 222, 223, 225, 232, 346, 347, 351, 384-400, 426; siehe auch vorangestellte Konstruktion unter Pl P l Z 49, 130, 131, 156, 157, 384-400, 426; siehe auch zwischengestellte Konstruktion unter Pl Postmodifikation in adverbieller Funktion 58, 5 9 , 1 3 5 , 1 3 6 , 1 3 8 , 1 4 7 , 1 9 3 , 3 4 6 postmodifizierende Konstruktion 42, 43, 4 7 - 5 1 , 5 4 - 6 1 , 65, 68, 71, 7 2 , 1 1 2 , 1 1 5 , 1 3 1 , 133-136, 138, 143-145, 148, 150, 153, 154, 173, i82fF., 204, 210, 211, 223, 224, 345, 354, 425; siehe auch PlPo unter Pl prädikative Konstruktion 14, 19, 34, 36, 51, 52,56,57, 61, 6 9 , 1 1 5 , 1 3 4 , 1 3 5 , 1 3 7 , 1 4 7 150,153-156,158-161, 1 7 2 , 1 7 8 , 1 8 3 , 205, 210,211,425; siehe auch Plpräd unter Pl präpositionale absolute Konstruktion 135, 137,151, 183, 224; siehe auch PlSPr unter Pl Subjektkonstruktion 52, 56, 57, 61,158,159, 172 Subjektpostmodifikation 135,183, 425; siehe auch P1P0S unter Pl Subjektpostmodifikation in adverbieller Funktion 1 3 5 , 1 3 8 , 1 5 0 , 1 5 1 , 1 8 3 , 1 9 1 , 210, 222, 224, 235; siehe auch P1P0S (adv) unter Pl syntaktische Funktionen 5, 10, 13, 46, 47, 5iff., 61, 67, 115, 129, 133fr., 137, 138, I47ff., 155,158,163, 221, 346 vorangestellte Konstruktion 46-49, 56, 58, 60, 115, 116, 131—133, 135, 137, 138, 145147, 151-156, 158-160, 195-202, 204, 205, 207-211, 213, 215, 218-222, 224, 225; siehe auch P l V unter Pl Vorphase 1 3 0 , 1 3 1 , 1 3 3 , 1 3 4 , 1 3 7 , 1 3 9 , 1 4 9 , 1 5 4 , 155,156fr., 163, 221, 224 zwischengestellte Konstruktion 47-49, 60-61, 130, 131, 346, 426; siehe auch P l Z unter Pl P2, P2-Konstruktionen 17fr., 33fr., 4iff., 229fr. absolute Konstruktion 14, 1 5 , 1 7 , 32-34, 48,
441
49. 6o-62, 69, 86, 236, 237, 247, 248, 252, 253, 268, 27iff., 275, 280, 287, 288, 347; siehe auch P2S unter P2 absolute Konstruktion mit being/having 269, 270, 281, 287, 426; siehe auch P2Sbeing/having unter P2 absolute nachgestellte Konstruktion 49, 425; siehe auch P2Sn unter P2 absolute vorangestellte Konstruktion 49, 426; siehe auch P2Sv unter P2 absolute zwischengestellte Konstruktion 49, 426; siehe auch P2SZ unter P2 adverbielle Konstruktion 6, 18, 27, 51, 54-62, 64, 65, HI, 233, 235-237, 239, 245, 246, 251-253, 255, 260, 267-272, 274-284, 286-294, 345-347. 356; siehe auch P2adv unter P2 adverbielle nachgestellte Konstruktion 4, 291
401-417, 425; siehe auch attributive Konstruktion unter P2 P2-being 235, 237, 238, 248-252, 255, 268271, 275, 280-284, 286-294, 345-347, 354-356, 401-417, 426; siehe auch Konstruktionen mit being/having unter P2 Vl-having 238, 250, 252, 281, 282, 290, 293, 294, 346, 350, 401-417, 426; siehe auch Konstruktionen mit being/having unter P2
attributive Konstruktion 4, 8,14, 34,35, 43, 51. 53. 54. 57. 58. 60, 61, 233, 237, 239, 245, 251, 252, 253ff., 267, 275, 283, 289, 291-293, 346, 348, 351, 354, 355, 425; siehe auch P2attr unter P2 Definition uff., 4iff. Endungen 85 Entstehung 19-22, 345 Hauptphase 230, 232, 233, 237, 239, 241,
Konstruktion unter P2 P20V-being/havmg 426; siehe auch nicht-absolute Konstruktion mit being/having unter P2 P20Z 49, 426; siehe auch nicht-absolute Konstruktion unter P2 P2P0 49, 231-233, 235, 237, 239, 242, 243, 245, 251, 253-256, 258-260, 262, 264, 266, 289, 290, 294, 344, 347, 349, 4 0 1 417, 425; siehe auch postmodifizierende Konstruktion unter P2 P2P0S 235-237, 268,269, 280, 401-417,425; siehe auch Subjektpostmodifikation unter P2
243, 245, 251, 289, 355 Konstruktionen mit being/having n - 1 3 , 1 7 21, 23, 33, 235, 237ff., 239, 247, 248ff., 252, 253, 267fr., 269-271, 28iff., 287, 288, 293, 343, 426; siehe auch Vl-being, Pi-having unter P2 nachgestellte Konstruktion 43, 47-49, 5661,115, 232, 239, 243, 244, 248, 252, 253, 268, 270, 289, 290, 347, 425; siehe auch P2N unter P2 Nachphase 230, 233, 237, 239, 241, 243, 251-253, 289, 290, 355, 356 nicht-absolute Konstruktion 49, 269, 271, 2j6ff., 281, 426; siehe auch P2on, P20V, P20Z unter P2 nicht-absolute Konstruktion mit being/having\i6\ siehe auch P2on-being/having, P20V- being/having unter P2 Objektkonstruktion 19, 52, 53, 56, 57, 61, " 5 . 233 P2adv 51, 61, 233, 234, 236, 237, 245, 246, 252, 253, 255, 267-271, 280, 281, 284, 287-289, 291-293, 346, 347, 401-417, 425; siehe auch adverbielle Konstruktion unter P2 P2attr 51, 61, 233-235, 237, 239, 245, 251, 2.53—2.55, 257-267, 289-291, 294, 351,
442
P2N 49, 231-233, 243, 244, 246, 251, 252, 279, 347, 401-417, 425; siehe auch nachgestellte Konstruktion unter P2 P2on 49, 268—270, 426; siehe auch nichtabsolute Konstruktion unter P2 Plan-being/having 270, 426; siehe auch nicht-absolute Konstruktion mit being! having unter P2 P20V 49, 426; siehe auch nicht-absolute
P2P0S (adv) 401-417; siehe auch Subjektpostmodifikation in adverbieller Funktion unter P2 P2P0S-being/having 270, 426; siehe auch Subjektpostmodifikation mit being/having unter P2 P2präd 51, 61, 233, 234, 237, 247, 290, 4 0 1 417, 425; siehe auch prädikative Konstruktion unter P2 P2S 49,236,237,239,246-248,251,252,268, 269,271,274,288,290,401-417,425; siehe auch absolute Konstruktion unter P2 P2Sn 49, 401-407, 410-416, 425; siehe auch absolute nachgestellte Konstruktion unter P2 P2SPr 61, 235-237, 239, 251, 271, 272, 275, 280, 401-407, 410, 412-417, 426; siehe auch präpositionale absolute Konstruktion unter P2 P2Sv 49, 401-410, 412-417, 426; siehe auch absolute vorangestellte Konstruktion unter P2
P2Sz 49, 401-406, 410, 412-417, 426; siehe auch absolute zwischengestellte Konstruktion unter P2 P2V 49, 231-233, 244, 251-253, 279, 347, 401-417, 426; siehe auch vorangestellte Konstruktion unter P2 P2Z 49, 230, 232, 401-417, 426; siehe auch zwischengestellte Konstruktion unter P2 postmodifizierende Konstruktion 42, 43, 47-51. 54-61, 65, 68, 71, 72, 112, 232, 233, 235, 237, 239, 242, 245, 251-258, 260, 262, 264, 269, 271, 273-276, 280, 281, 283, 287-289, 291, 354, 425; siehe auch P2P0 unter P2 prädikative Konstruktion 34, 36, 56, 57, 61, 233, 239, 246, 247, 251, 277-280, 287289, 425; siehe auch P2präd unter P2 präpositionale absolute Konstruktion 49, 61, 235, 265, 271, 272, 274, 426; siehe auch P2SPr unter P2 Subjektkonstruktion 53, 56,57, 61 Subjektpostmodifikation 237, 247, 269, 270, 271, 425; siehe auch P2P0S unter P2 Subjektpostmodifikation in adverbieller Funktion 247, 271, 275, 425; siehe auch P2P0S (adv) unter P2 Subjektpostmodifikation mit being/having 270, 426; siehe auch V2V0S-being/having unter P2 syntaktische Funktionen 5,13, 46, 47, 5iff., 61,115, 229, 233fr., 237, 239, 2 4 5 f r . , 252, 268, 281, 282, 288-290, 346 vorangestellte Konstruktion 46-49, 56, 58, 60, 239, 244, 252, 253, 268, 270, 289, 290, 426; siehe auch P2V unter P2 Vorphase 230, 233, 237, 239, 241, 243, 251, 253, 289, 291 zwischengestellte Konstruktion 47-49, 60, 61, 230, 346, 426; siehe auch P2Z unter P2 participle, Partizip siehe Pi, P2 Partizipialkonstruktion siehe P], P2 Partizip Passiv 2 , 8 , 1 2 , 2 2 9 f r . ; siehe auch Passiv Partizip Perfekt 2, 229fr.; siehe auch Perfekt Partizip Präsens 2 , 7, 8, 10, 1 2 , 13, 1 2 9 f r . ; siehe auch Präsens Passiv 8, 12, 20, 52, 53, 56, 57, 85, 2 2 9 f r . , 287, 290, 317; siehe auch Partizip Passiv; Vorgangspassiv; Zustandspassiv Paston Letters 26, 31, 32, 43, 45, 74, 99,110,127, 180, 207, 368,369, 372 Perfekt 12, 85 Petitionen/Gesetze 59, 99, 100, 108-110, 1171 2 0 , 1 2 4 f r . , 128, 139, 140-154, 167, 1 7 0 f r . ,
182-185, ^ 7 , 188, 191,194, 200ff., 205, 209, 210, 2I3Í., 218-220, 222, 223, 225, 240-248, 250-252, 254fr., 260, 263, 267, 272, 283, 284, 288, 290, 293, 294, 303, 304, 307, 308,
313, 316, 318, 322fr., 332fr., 337, 338, 344, 345, 349-355. 366, 377Í, 381, 395Í, 412Í, 422 Petit 1117,170-173, 183-186, 200, 201, 254, 256, 257, 276, 322, 366, 377, 395, 412, 422 Petit 2 70, 170-172, 183-186, 200, 201, 254, 256, 257, 275, 322, 323, 366, 377, 395, 412, 422 Petit} 170-173, 183, 184, 186, 187, 191-193, 200, 201, 254, 256, 257, 272, 273, 312, 322, 323,366, 377, 395, 412, 422 Petit 4 44, 117, 171-173, 183, 184, 187, 200, 201, 254-258, 272, 278, 312, 322, 323, 366, 377, 395, 412, 422 philologist's dilemma 83 Plumpton Correspondence 99,127,369, 372 PPCMEl 85, 86 prädikative Ergänzung 23, 34, 35, 45, 51, 52, 57, 71, 75, 297, 298 Pragmatik 2,5, 9 5 f r . präpositionale Ergänzung 13, 26, 42, 63, 72, 73, 76-78, 283, 302, 307, 316, 324, 327, 334, 340 Präpositionalphrase 39, 42, 57, 69, 72, 76, 77, 300, 313 Präsens 8,12,14; siehe auch Partizip Präsens Predigt, sermon 64,88-90,96, 98-100,106,107, 109,119,121,122,124,126,168,169,191, 263, 264, 267, 293, 317, 329; siehe auch Homilien/Predigten proclamations 108,124 Quirk et al. 7-10, 36, 47, 50, 52, 53, 56, 62, 67, 68, 71, 72, 76, 268, 284, 312, 313, 347 Register 31, 87-89,185 Reisebeschreibung 106, 110,114; siehe auch travelogue Relationen, semantische kausale 63,179,193,194,197, 203, 204, 207, 209-211, 215, 225, 278, 283, 346 konditionale 225, 278 konzessive 63 modale 62, 78, 178, 193, 199, 204, 207, 213, 225, 278, 312, 313 temporale 178,179, 193, 197, 201, 204, 207, 209-211, 215, 225, 278, 313, 315, 346 Relativsatz 35, 43,55, 60, Iii, 276, 283, 331 Religiöse Traktate 106, 107, 110, 114, 117—119, I 2 i f f . , 124,126,139-154,157,158,161,162fr, 170, 182, 191, 1 9 5 f r . , 198, 199, 209, 215-220,
443
222, 223, 22J, 24O-25O, 252, 264ft, 267, 2 72, 279, 288, 293, 294, 302-310, 316, 318, 32of., 323, 326ff., 329, 337, 338, 344, 349, 350-353, 36iff., 381, 387ff., 404fF., 419 AncrWiss 44, 45, 56, 123, 157, 158, 161, 272,
Richard Rolle m - 1 1 3 , 163, 164, 276; siehe auch Religiöse Traktate Robert Mannyng 38, m , 116 romance 103
175, 361.37i. 387. 404 Ayenbite 48,123,162,196, 345, 361, 371, 387, 404, 426 BaconMed 65, 71, 78,124,191,198, 215, 216, 264, 266, 282, 294, 298, 316, 326, 363, 371, 390, 407, 420 BkVicVir HI, 123, 162, 196, 298, 320, 362, 372, 388, 405, 419 Bunyan 73, 74, 76, 77, 79,122,124, 215, 216, 219,318,326,363,372,390,407,420,427 Cloud 11, 60, 123, 162, 163, 165, 166, 196,
Schriftlichkeit 1, 81, 89, 95, 98,113,122,127,128,
275-277. 279. 362, 373. 388, 405. 419 DevoTreat 123, 362, 374, 389, 406, 420 Donne 77, 78,111,113,124,198, 215-217, 219, 264-266, 326, 328, 363, 374, 390, 407, 420 HaliMeid 123, 157, 158, 161, 361, 374, 387, 404 Hilton hi, 123, 162, 165, 166, 196, 362, 375, 388, 405, 419 HolyRood hi, 123, 162, 165, 166, 196, 364, 375, 388, 405, 419 JosHall 50,124, 215-217, 219, 220, 264, 265, 280, 326, 363, 375, 390, 407, 420, 425 JulNorwio6, hi, 117,123,162,163,165,166, 195-197. 362,375, 388, 405, 419 Kempe 73, 106, 114, 123, 162, 163, 166, 167, 191-193, 195-197, 279, 362, 375, 389, 406, 420 Knox hi, 124, 216, 264, 265, 280, 285, 316, 328, 363, 375, 389, 406, 420 MoreDial50,55, 75, 77, 79, ill, 113,123, 215, 216, 219, 264, 266, 274, 294, 316, 326, 327, 362,376, 389, 406, 420 MoreTrea 49, 51, 76, 111, 113, 124, 215, 216, 264, 265, 274, 286, 294, 316, 326, 327, 363, 376,389, 406, 420, 426 ParsTale 45, 123, 162, 196, 275, 277, 298, 300, 312, 320, 362, 376,388, 405, 419 Penn 123, 215, 216, 219, 280, 318, 326, 363, 376, 390, 407, 420 RollPsal 48, 49, hi, 113, 123, 162-164, 185, 193. 195-197. 279, 362, 377, 388, 405, 425 RollTrea 65, 73, m-113, 123, 162, 164, 165, 193, 196, 276, 298, 320, 361, 377, 387, 404, 419 TretLove 123, 274, 277, 320, 362, 378, 389, 406, 420 ViceVirt 117,123,157,161, 361,379,387, 404
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347. 348, 352, 353 Schriftnorm 15 Schriftstandard 14, 83,125 Searle, John 96, 97 Shakespeare, William 16, 20, 33 Sozialgeschichte 100 Sozio-historische Linguistik 87, 88, 99 Soziolinguistik 2, 87, 99, 227 Spätaltenglisch 15,16 Spätmittelenglisch 13, 15, 16, 18, 22, 25, 29, 85, 103,104,106,110,119,130, 222, 331, 344 Spenser, Edmund 16, 32,33 Sprachgeschichte als Textsortengeschichte; siehe Textsortengeschichte englische 1,5, 343, 348, 353, 357 Sprachperioden siehe Altenglisch; Frühmittelenglisch; Frühneuenglisch; Mittelenglisch; Spätaltenglisch; Spätmittelenglisch Sprachwandel 1, 2, 5, 81-83, 87-92, 94, 95, 101, 225, 343. 348ff-, 355. 35o, 164, 165, 169, 215, 320, 321, 328; siehe auch Instruktion; Textfunktion Variabilität 82, 83, 90, 94,127,184,185, 227, 255, 256, 263, 351 Variation 89, 90, 226 Varietäten 1, 82, 89, 227 Verbaladjektiv 7, 8 verbale Konstruktionen 10, 11, 24-27, 29, 30, 37-40, 70, 72, 74, 296-298, 344 verbale Rektion 7, 10, 11, 13, 22-25, 2 7. 37 _ 4°. 66, 67, 7 0 f r . , 297, 298, 316, 334, 337, 341, 343. 346 Verbalnomen 1, 8-11, 19, 22-24, 37. 39. 84, in, 197. 313. 315. 343 Verbalsubstantiv 8 Verlaufsform 43,51, 52, 67 Verstext 110,114-116,119,126 Verwaltungssprache 89, 99,125,184,185 Vorgangspassiv 20, 21, 44, 271, 281, 284-287, 345 Vorzeitigkeit 20, 21, 271, 281, 282, 284, 286, 287, 290 Wotton, Henry 66, 68, 208, 282, 294, 330, 331, 369, 372, 426 Wycliffe, John 16, 19, 32; siehe auch WycliffeBibel WyclifTe-Bibel 16,107 Zustandspassiv 20, 21, 286
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