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German Pages 694 [716] Year 2005
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Die kepron erlolßte nacli 6em Exemplar äez ln«titut5 für europäi8crle l^ecntzßezcrliclite, sranlcrurt 2m für 6ie freunälicrie
Lilil>oßr2pr,izcr!e Inlc>rm2tic»ri 6er Die cleut8cr»e 8i!)1iotr>e1( ver^eicrmet clieze ?ul)l>!(2tion ir> clcr Deut5cr»er> t^2tinr>2ll)itilic»ßr2pr>ie, detaillierte l)iblioßr2pr»>zcr»e Daten zincl im Internet über ^//iin^^l»Iiemexer Verlaß, "l'üliinßen 2006 l^nterner»men 6er K . et>errecr>t1lcr< t. 1e6e VeT-vvertunß aulierrlall? 6er engen Oren^en z i«t onne ^uxtimmunß cie« Verlaßez unä ztrafbar. Da« ßilt in«l?e«oridere tür Vervieltältißunßen, lcroverfilmunßen uncl Verarlieitunß in elelctronizcrlen 3^«temen. ?rinte6 in l^erman^, 6e5 I^acnwcirtz: epline, Kirclilieim unter Druck un6 Datentecnnik Ic>rl?ert
errn Weit Wudwigs von Deckendorff/
auff Obern-Zenn und Meusselwitz/ der Zeit
Fürst!. Sachs Eisenach-und Gothaischen respeölive Ott Heimen Naths/Steuer-undLandschaffts,Oilc'üoin des Fürstenthums Altenburg/
Welche er
Von An.i66o.biß 1635. inFürstl.Sachs. «locHivä Geheimen Nachs-undCantzlars -Himsten/
thells zu Gotha/mchrentheils aber zn Zeitz/lfder als Landschaffls.' OireHor zu Altellburg / etliche auch allderer Orte» bey Ehrell,Sachen / aus Verwaud-und Frenüdschaffc abgelegt / so viel uem< lich deren aus erhaltenen con«pcen noch zu habe» gewesen/
Samt einer
Ausführten Vorrede
von der Art und Nutzbarkeit solcher Reden/ auch noch
Einigen Zugaben/ Ieho übersehen / und/ mit Hmzuthuung einer Anno 1686. gehaltenen TrostRede bey einerFürstl.Leich.Begängniß/ zum andern mahl aufgelegt/
und mit einem nöthtgen Register versehcll. VerlegtsIoh.Iriedrich Gleditsch/
, 6.
uereUedeseyallezeitlieb lich/ und mit Walß ge
würtzel.
enen WurGlauStigsten Fürsten und Herren/
errn Wriedrichen/ und
n.Vohann»ilhelmen/
iertzogen zu DaDsen/ IüliD/
Lleve und Bera/Land-Grafen in Thüringen/ MarMafen zu Meisten/ Gefurstete» Grafen zu Henneberg/ Gmfen zu der Marck und RavenSberg, Herren zu Rcwenstem und Tonna/«.
Meinen Gnädigsten Herren/lc.
urWuWgste Urintzm/ Gnadigste Herren/
Mürstl. Mürstl.
lurAWurchl.finddurch
Khrist-und Fürst-Väterliche Vorsorge a 2
des
Zuschrifft. des Durchlauchtiasten Fürsten und Herrn/ W M N M e d r i Z s / Herlogen zu Sachsen / Iülich / Eleve und 5erg lt. Meines Gnad. Herrn / so bald es möglich gewesen / von zarter Kindheit an / zu aUcrförderst zu denen ersten Gründen der Furcht Gottes angewiesen worden / Sie haben kaum / so bald dero hochgeliebten Herrn Vater mit dem lieblichen Kinder-Wort P a pll/als denjenigen Mater nennen lernen/der da ist ein V a t c r über alles/
das Minder heisset/ im Mimmel
und auffErden/ Siesmdalsonoch vor weniger Zeit unter der Zahl der jungen Minder und Wäuglitlge gewesen / aus deren Wunde W G O t t eine M W und Lob zuge-
riWet / und nun bey herankommenden schönen Jugend-Jahren grünm bey Ihnen die Pfiantzen dieses Göttlichen Saa-
Zuschrifft. Saamens/ und verhoffetman auffdie herrliche Blüte / durch ferner« Gnaden-Segen GOttes/eine köstliche Ernde. M a n vermercket aber den WachSthum des Verstandes bcy allen Menschen/am meisten an der M d e . Ihr Anfang vergleichetsichmit dem ersten Knoten oder W U g M / die an denen fruchtbaren Reben einer vernünfftigen Seele ausschlagen. Aus S y l l a b M der lallenden Kindheit werden Worte/ aus Worten zusamen gefügte Reden/ darzu kommen hernach die Ausfüllungen/ mit Anfuhrung allerley Ursachen / und mit ««gemengten W e r llDkeiten/ zu grosser Ergötzung der Eltern/sonderlich aber derer/ welche auf solchen Auff-uno Fortgang des Verstandes Achtung geben/und demselben durch treue und fleißige Vorstellung und Unterweisung auszchelffen wissen/ a3 biß
Zuschrifft. biß zuletzt eine mannliche und völlige Beredsamkeit erworben wird; Welche eine von den grössesten und kantlichsten Wirckungen der menschlichen Vernunfft/ja des Göttlichen darinnen noch scheinenden Lichtes ist/ aberleider! nach der sündlichen angebohrnen Unart also beschaffen/ daßsieohne Göttl. Gnaden-Beystand nicht zum Guten gebrauchet werden kan/ja auch in menschW e n Dingen wahr ist/was der weise König kurtz und nachdencklich in seinen Sprüchen (lüap. X VIII. v. A.) saget:
«nd W b mstehetin der
UNgenMewalt. Ist also eine von
den allergrössesten Sorg alten beyAuferziehung der Jugend/ onderlich aber derm/ welche zu hohen Verrichtungen gebohren/ daßsierecht und wohl «den lernen/ worzu denn nicht allein Unterweisung/ sondern auchfiirnemlichExempel und Vorgang gehöret. Denn wie wir dm Anfang unserer MuttnSpra-
Zuschrifft. Sprache nicht aus der sondern von Hören und Ausftncrcken haben/also gewehnen wir uns auch am leichtesten bcy vollkommenem Reden das jenige an/ löas wir von denen hören und fassen/die uns darinnen vorgehen/und thun solche Exempel weit mehr als die Lehre aus Büchern/wiewohl man diese billig auch zum Vortheil brauchet. Nun ist mir nicht unbekandt/
daß höchst gedachten Dero M w M Vaters/ meines Gn. Herrn Fürst!. Durchl. durch die jenigen/ welche zu
G.E.Fürstl.zürstl. DuWauM.
DurZlauEt. Fürstl. Aufferziehung
bestellet sind/ allen Fleiß anwenden lassen/daß auch dieses Stück dero Fürstl. hohen Qualitäten wol beobachtetwerde/ so kan auch nicht leicht jemand Denenftlben ein besser und herrlicher M u ster einer ansehnlichen und annehmlichen Beredsamkeit/ die,einem hohen Fürsten wohl anständig ist/ als (den a4 Dero
8
Zuschrifft.
DeroHerM Vaters Fürstl.Durchl.
sürlegen/ welche von G O T T hierunter sonderliche Gaben haben/ wie unlaugbar ist / und billig mit aller Ehrerbietung erkennet undgerühmetwird. Ich habe dißfalls offt in meinen Gcdanckm gegen einander gehalten H r . A r .
Mürstl.Wrstl.MrAWurA
in GOtt ruhenden M r o ß M e r r n Vätern / den Weiland Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn / ierrn
Zrnsten / Mertzogen zu UaDfm/AüliD/Mve und Werg :c.
von dessen Fftl. Durch!, ich in der Vorrede dieses Buchs ein mehrers anführe/ und dann Höchstgedachten Dero
Merrn Vaters/ Fürstl.Durchl. Ich
vermeyne nichts wider Warheit und Respect zu aedencken / zumahlauch keine Heimligkeit/sondern was ohnedem Welt-kündig ist/fürzubringen. Wann
ich
Zuschrifft.
ich sage/ daß Dero M w ß M e r r n Vaters Fürstl-Durchl. in Ihren Reden einenpberaus hohen Verstand und einen solchen Reichthum und Schaß in
allenMaterien/dieSietractireten/spüren lassen/ daß Sie auch darüber viel sormaiirät und ausserliche Zierde Hindan sehten / und also die Sache selbstcn mit so viel Ursachen und Motiven vorstelleten / daß ein ziemlicher Kopffdarzu gehörete/welcher solche so geschwind und mit allen Umstanden fassen konte/ als Sie dieselbe ^lopomrten. Dieses käme/ wie ich meines geringen Ermessens dafür halte / nicht allein von der Natur/sondern auch von der Aufferziehung her/ indem/ als Sie selbstöffters erwehnten / Sie zugleich von der Unterweisung ab - und zu Geschafften kommen / ehe Sie in jungen Jahren die Sprache und Feder gnugsam üben lernen. Dahero warenSiebeyErzichung Dero von G O T T bescherten jungen a5 Prin-
lo
Zuschrifft.
Prinyen / und darunter vornehmlich
"sr. Er. WrstlHürstl. DurEl. urW Wenn Vaters/ desto
sorgsamer/ und giengen die inlKuHio. n« der Hofmeistere und Informatoren
nicht mit geringen Fleiß dahin / daß förmliches Reden und Schreibenwohl getrieben/ auch was nützlich und erbaulich zu solcher Übung gebrauchet würde. Dieses hat auch insonderheit bey mehr
höchst-ernannten Dero Hn. Vaters
Fürstl. Durchl. durch Götti Verleyhung und bey noch mchrer .Iahrenden erßenMonat des Jahres einem AbM/janus genant/äeäi^ Tag an-
schreyen:
8alve lella Oies, meliöryve reverrero semper! W i r wünschen und bitten diesemnach von G O l t dem Ursprung alles Guten /dem H E r r n der Zeiten und Ewigkeiten / von unserm chcuern Heilande / desittchochwerthen Namen der heuti-. ge Tag insonderheit gewiedmet ist / und dessen gläubige Gäste wir heute bey stimm hochheil.
Tische
Nichegewesen/vonGOttdem Heiligen Geist/ der da ist der neue undgewisseGeist/von der hoch* gebenedöyetenallerheiliBcnDreyEinigkeit/vor welchertausendIahrsindwie der Tag/ der gestemvergangenist/auff dieses eingetretene und viel folgendeAhre/E.Fmstl. Durchl. alles das Gute/welches OieselbcanSeelundieib glück« selig machen kan / G O t t erleuchte ie mehr und mehr dero Hertzenund Verstand zu ftinemheilsamen Erkantmß/ erstärckeihrenGlauben/entzündechreiiebe/befestige ihre Hossnung/tröste Sie in aller Anfechtung/ regiere dero Thun und iassen / befordere dero hohe AmtS-Wncke/er fteueSieinderoFürstLEHestandeund Kinder Zucht/erhalteund gebe Ihnen trme und gehör lameUnterthanen und redliche Diener/ welche Gerechtigkeit und Wacheit lieben / und dem Geitze feind styn/Er behüteSie vorIhrenFem« den/und lasse Sie nicht fallen indero Willen/ er verhindere alle böse Anschläge und Falschheiten untreuerHerhcn/ erlasse Kranckheit und Plagenftrnevon Ihnen seyn / er überschüttetsiemit reichem Segen/er stttigeSie mit langeml.eben und zeigeMen auch endlich sein ewiges Heil. W i r sehen auch / was unsere geringe perstncnbetM/rucllvarts auffdas jenige / wasE. Fürstlt. Durchl. im abgewichenen Jahre un« ftmtund sonders vor Gnade erwiesen/enlsilmett unss
n uns mituntetthänmsterVanckbarkeit/ welcher Massen E . Fürsil.-Vurchl.ieden unter uns mit. Fürst!. auffrechtenGennlche / bey seinem Amt und Beruffgnadiglich gemeynet/gesirdert/unS mit Sold und Unterhalt verschen / unser keinem das gerinste ieid/ sondern vielmehr Hulde/Gütt und ^eutstligteit erzeiget. Bas sindWohlthaten/ welche unser Vermögen auch unsere nicht ohne UnvollkoMlNenheit und mit unterlauffende G e brechen venichtete Dienste weit übertreffen / aljo uns zu ewigen Schuldnern machen. V o r uns nun abermals in ein Neues Jahr sehende/lasset uns dasVertrauen nicht zwar auffunserekleri« een, sondern auffbißhero genossene Gütigkeit/ Hessen/und ermuntert uns hiermit demütigst zu bitten / E . Fürstl. Drl. wolten auch in diesem Jahr mit dero Gnade jvrtfahren / hingegen Ä e roselben / weil nichts höhers in unstrn Kräfften stehet/wir ein treues und clevoees Hertz/auch willfährigste unterthänigste Bereitschafft alles dessen / was zu dero gefälligen und mißlichen Vienstenvonuns geschehen kan/ nthrirenund darstellen/das werden und wollen Sie zuversichtiglich dero hohen Müdigkeit nach von uns auffnehmen/und unser gnädigster Herr wie bißhero/ also auch indiesem Jahr und ferner sepn und verbleiben. III.
6.) O IN.
Neu Jahrs-Wunsch
den i. Jan. ko. 1667. Ehr wundersam beschreiben uns die N a ^ >turkündiger den Vogel pkwnix, welcher in Arabiensichbefinden und von solcher Attleyn solle/daß eran Grosse einem Adler gleiche / an dem Kopffeine zierliche Haube/oder einenBusch fuhre/am Halse wie Gold gleisse / am ieibe Purpurroch anzusehen sey/und einen Schwantz habe/von Himmel-blauen und rosenfarben Federn. W a s aberdas allerscltzamsteund sonst derNatur lebhaffterGeschopffe W widerist/so soll er einzel seyn/und keinen Gatten oder Weiblemhaben/ sondern wann er etlich hundert Jahr gelebelHm silbsteinNestaus Zweigen der'Bäume/ davon CaiLa und Weyrauch trieftet / zunchten/ und darinnensterben/ gleichwohl aber eine solche Kraffthinterlafscn / daß aus seinen Reliqvien ein anderer erwachse / der zwar erstlich nur als ein W u r m gesialt scy/doch dem vorigen allerdings gleich werde. Wann er nun etwas zuKräffien kommen/lo soll ersichlange an einem gewissen Stück M m h e n /so er auffFlügel fasse/versuchen/und da ersichstarctgenungbefindet/endlich seines Vätern Nest auffsichnehmen / und selbi-
Gl7V selbiges in Aegyten nach der Stad Heliopolis/ oder wie andere wollen/ panchaja über bringen/ und daselbst auffdem Altar/welcherder Sonnen zu Ehren gebauet/ niederlegen. Dieser Vogel soll gesehen worden seyn/zum ersten mahl/als8o> lottrk König in Aegyten gewesen/ ungefchr 2500. Jahr/ nach Erschaffung der Welt/ oder 8oo.Iahr nach der Sündstuth. V a s andere mahl wiederum nach 800. Jahren/als ä maü« in Aegypten regieret/zum dritten mahl nach 300 Jahren unter demKönig l>ro!om«0zdm man den Gutthäter oder Lverxeeen nennet. S o dann ist bey Zeiten Käysers I'ikerii, etwa« 2>o.nach gemcldtem prolomHo, ein Msses Gerüchte von der AnkunN dieses Vogels gewesen/ darüber die Gelehrten damals viel clispuB tirens gehabt / worvon I'scitu« im sechsten Buch seiner Jahr - Geschichte/zu lesen. Zugeschweigen/was bey Zeiten Claudii > wie auch des chörigtenTyrannen NelwssabIli, der seinen Gästen diesen Vogel fursitzen/und davor ic>oo.Pfund Goldes bezahlen wollen/ vorge« gangen. Obsichdieses/was iho km hlich erwehnet worden/ also verhalte/ist sehr zu zweiffeln. Zwar fallen dieser Meynung viel Hebräische Rabinenbey/und zlvar mit dem Zusah/ es lebe darumdieser Vogel so lange/weil er nicht gleich andern Thierm/wiesiedichten/ auffder E v a B be-
begehren/ von den Früchten des verbotenen Baums genascht J a esfindauch Kirchenlelirer/ und unter, denenselbm I'ercullianus und Lpipkgniu8, die das Wort ?l)oemx,
welches in Gnechisther Sprache stnst einen
Palmmbanm bedmtet/und unter andern in dem 92.P5 gebrauchet wird/ nach der Grie-
chifthen Bibel also auslegen / D e r Gerechte
wird grünen/Wie llicenix, das ist/er wird lchen wieder Vogel ?^,cenix> nemlich/von den Todten wieder aufferftehende. Und der bekandte alte iehrer Beda verstehet auch mit etlichen Rabinenin gleichmäßiger Meynung die Worte Hiobs ^ ^uwplicIbo 6ie8 meosücut pkurchl. samt allen hohen und lieben Angehörigen behauch zuwenden / dero Kräffte immer vcrncuren und alles Unheil / Kranckheit und Schaden ferne seyn lassen ! E r lasse Sie auch wohl versehen seyn mit dem Diamant tapfferen Geml'thes / kraffideft sen sie aller Feindseligkeit wiederstehen können / und sich nicht fürchten dm^en vor viel hundert tausenden / diesichwieder' S i e legen ! E r schlaffere diejenigen ein / welche zu Unglück dero hohen Person und Hauses/ oder dero anvertrauten iand und teute gehäßiger Weise wachen ! E r offne ihnen die velMossmc Geheimnisse / die ihnen zu heilsamer Regierung und Erhaltung Ihres LNat8 zu wissen von nothen seyn ! A t h u e vor ihnen aujf und räume hinweg alles / was
was nutzbaren und gedeylichen Anschlägen entgegen stehet. Einem nchten Olientalischen Diamant ist kein anderer Edelgcstein an Wlanh u nd Härte zu vergleichen: Wann ein Randstein / allein angeschen/noch s) herrlich scheinet/daß man fast nicht zweiffcln tönte/ er wäre acht und gerecht/man legt aber einen porleHen und untadelhafften Diamant darneben / so g?cbtsichder Untei-scheid offenbarlich an den Tag/ E i n Glaß mag so hell und fest gearbeitet sein als es lvolle / so hält es gegen dem Diamant nicht: Die rechte O rientalische vom Hilumel auffgchende und in E . Fürst!. Durchl. Fürstl He. hm bewährte WeißheitwolleDeroscibendnrchGOttesBeystand beharrlich beywohnen / wm-durchsiealle nur auffden Schein glantzende / oder durch Schmeicheley und Eigennutz / gleich denen betrieglichen und gebrechlichen Glasern und clo^ ubdletten / zugerichtete Vorschläge/ urtheilen / verwerffen und zerbrechen/hingegen mit Furstl. Gedancke n mW Thaten in allen Proben/bey GluctundUnglück/beyFriedund^^ieg/inund ausser tandes bestehen mögen,Wiesieauch mit dem lieblichenRubin eines gütigen und milden Gemuths gezieret sind / daß es ihnen weder bey Dero hohen Angehörigen an herzlicher iiebe noch deren anvertrauten.Unterchanen an O un-
XU
unterlhäiiigsierZuneigung ermangelt/ so wolle ihnen G O l t auch.dicstn Ring/der fürwahr nichts minder unvergleichlichen Werthes ist erhalten / daß sie seyn und bleiben / was man dem I'iro Velp2ll2n. nachsagte: velicize xeneris kumZni: Die Frcudc / Ergitzung und iicbe ihres Volcks/ und zwar dielcs / wie man denen Griechischen Käyscrn zu Constan-tinopel in den Kirchen undaufden Gassen zugeruffen: pol^c^ronion ! /^6 mulrogann o 3 : Aufflangc Zeiten und Iabre! und daß sie nicht ehe als alt und iebens-satt den Ring der Unsichtbarkeit / und durch welchen man in die Höhestieget/gebrauchen/ wohin doch endlich der letzte Zweck Erstcrbung unvergänglicher und ewig währender Glückseligkeit gerichtet seyn muß/ welchen Himmel-blauenSaphicr der S c h o M r Himmels und der E r den/(unterdessen Füsscn die 70. Eltcsten in Arael Lxock X X I V . ,c>. die Gestalt eines Saphiers gesehen) kraffc des Verdienstes dessen/ der an dem Neuen Iabrs-Tage denherßerfrculichen Namen J E S U S empfangen/ E . Fmstl. Durch!, durch ewige GnadenVersehung M seiner Zcitbcstimmet/ undihncn vor hiesige nwhftme und nicht ohne Stachel und Dornen schwerer Sorgen und Gefährligleiten gewundene Fürsten-Cronc/ die gantz vollkom-
Xll.
kommene und über aller Menschen S i n n schätzbare der ewigen Herrlichkeit beygcleget hat / in deren gläubiger Zuversicht E . F m stl. Durchl. die Widerwertigkciten dieser vergänglichen Zeit (deren auch der hohe Stand nicht befteyet seyn kan) grosimüthig ubmvinden können. Veroselbenempfthlenwirunsdarbey nebenst schuldigster und hcrhlichcr Dancksagung voralle im vcrwichcnem Jahre von E.Fursil. Durch!, vermercrte und genossene Fürst!. Leutseligkeit und Wolchat/ untcrchänigst und gehorsamst/ und bitten demuthigst / S i e wollen uns dcro Gnade und Schuhes auch in diesem Jahr würdigen / dargegen wir / wie schlecht auch unsere Kraffte scyn /, gleichwohl ein auffl ichtig ergebenes Hertz zu untcrthanigstentl'euen Diensten in aller Begebenheit/ dcroselben als ein Opffcr darstellen / und uns in unva-ruckccr äevorion beharrlich finden lassen wollen. XIII.
Neu Jahrs - Wunsch ^nno
1678.
)Bermal cin Jahr des gemeinen Welt^auffs/abemal ein Jahr unscrs Gebens )in? Sonst dlinckct uns die Zeit kurtz seM/ und kald ve:stl cichcn/waN es uns wohl gehet und Hj 4 wann
wann man in allerley Ergitzlichkeit lebet; Ich M i ß nicht/ wie andern zu muthe ist/ mir meines wenigen Orts aber ist dieses Jahr/ darines doch an Sorge und Mühe nicht ermangelt/ eben also vergangen/als wann es ein Traum oder ein Spiel gewesen wäre/ und ist mir nicht anders/als wann ich erst vor vier Wochen ein neues Jahr angetreten hätte. Also fliegen nicht allein die Zeiten bey 4ust und Freude dahin/ sondernsiefallen auch unter schweren Sorgen lvie Bleyund Stein zu boden. E s sey nun dem/ wie ihm wolle/ so ist es dahin! dahin/wo nun bey nahe 6oo mächtig ist/oaß er mit cinemWone alles schaffen und regleren kan/dcr hat einen Nagel .qcchla« gm/weither das umlauffeude Unglücks-Rad gehemmet/ die schwache W m d befestiget/ und das ll'undamenr erhalten/und ein ycilftmeö J a b r angelnngen und vollführet. V n - Römische OlHaror klanliug batt den Zunahmen imperiosux darumb/daß er und seine k'alnilia überausstrengin ibrem ölnlbt waren/und ihrer eigenen Kinder nicht schobNtten / daher die klanliana lmperia di« 3 4 Nah. Herrn H.rhog ^hrljilans des Jünger» zu
Sachsey-MsbälstPkch
Nahmens.
XV!
Nahmen bekommen. Unftr G O T T / der ist treue / gerecht undstrenge/ ein stanker eyfferiger G O T T / aber so M g und barmhertzig gegen uns / daß er auch seinen einigen Gohn vor uns ans Creutz nageln last sen/ und durch diesen heilsamen Nagel < Schlag unser Hey! befestiget / Sünde / Hol! und Tod aber durchlöchert und ge< dämpffet / auch unsere Jahr - Zeiten mit dessen allerheiligsten Nahmen gezierct. Hier* an können und werden Eur. Fürst!. Durch« Tüchtigkeit wieder alle Anfechtungen / von dem bösen Feinde und seinen Werckzeugen in allem teid und Unfall / auch wieder unverschuldeten Neid und Haß / Trost und Rettung finden. Von ihm kömmt die rechte
l>2ngceg>das Universale, H 8pecjale_,,
wieder alles Gifft. Weil wir nun nichts heplwertigers zu ersinnen wissen/ noch in unsern Vermögen haben / so soll diejcrheylbringe Nähme und dessen iebens - wirckende Krafft/ das in unserer Ktrchcn-Andacht heut nm-benahmte 3 E S U i E I N / unser Neu
Speise des Göttlichen Worts / ohne welches alle weltlichcGl ictsecligkcit nich's h i M weder an Oerechttgteit noch policey/ ohne lvel-
chcaüch die grünsten Reiche nichts anders als
massna l2t?acinig, grosse Rauberehm und Mördergrubensind/einigerMangel zugestanden/so können E . E . Dom-CapitulMd die g(" treuen Stände diests S M s nicht nur vermu« chm undboffen/sondern aus der Erfahrung versicherlich schliesscl Vdcr lvetthe iandes-Furst werde die libl. korm und Warm seiner Regierung lucht verändern/Andern vielmehr ianden und teutcn zu Frommen und Aufnehmen ie mehr
uwmcho zu verbojsern trachten.Es ist ^ . F I K 3 " (a) )uä. XII. 5.
nicht ynbeKlNdt/wasvorlängsi die weisen nci voreine iehre gegeben/nehmlich das Regiment sey dmchsolche Mittel am besten zu cchal< ten/mitlvelchmes anfangs erlvorben lvorden/ Imperium kiz artibu« t^clllime renne» tur,qml)U5 initio partum ett. N u n istgewiß daß anfangs/da die hohen Obrigkeiten auff bloser Wahlgejianden/keiner leichtlich darzu gelanget/als umseines verstcmdes/um seiner Tapfserkeit und um seiner Gütigkeit willen. S M al> so auch eben dieses und keine andmiKünstc/Mittel und Wege ein Regiment wobl zuftihrenund der Unterchanen Gunst und Treue zu erhck te n. Sind nun gleich beute zu Tage die Reiche undFlnstenthümergantzoderWfgewisseMasse erblich und unwiedenilfflich/ so weiß doch ein vn-nlinfftiger Regent/daß sein lob und ftiuBorzug nicht nur dm inen bestehet /daß er von hohem Stamm gcbohren und dadurch zur Regierung kommen sey/denn es ist und bleibet doch wahr/ daß solches ein bloß Geschencke Gottes/oder wie mau zu reden pstegt/des Glucke ist/ns sci enim sc ßenerari a principibus t'arruikum.son«
dem daß ersichdurch obgedachte Tugenden des des Regiments würdig machtt/und vermittelst del2Ägt von dem Zustande und Gelegenheit Teutschlands und dessen Inwohnern/Sitten und Verhalten/ sehr merctwürdige Dinge zusammen getragen/
gen/ damntcr auch so viel gutes/ daß ich fast besorge/wenn man dasselbe Puncten-weise auszeichnen / und dargegen gleichsam am Rande unsere jetzige Sitten und Bergungen hinbey sctzcn lvolteu/wir wurdm insgemein keine sonderliche E h « darvon haben. A u s diesem vornehmen ^moi-e und zwar aus dem dreyzehenden Buch seiner ^nnalium oder
Jahr - Geschichte/ ist ein treffliches Exempel
anzuziehen/wie und worinnen die alten Teutschen ihr 4.ob gcsuchct. E s kamen/wie er umstandl'ch erzehlct / nach Rom/ zur Zeildcs Käyscrs dleran5.ats er selbst zum dittenmahl und mit ihm ein vornehmer Römischer ?2lriciu3,
Vgleriu5 lVlellHlla,dasBurgermeistcr-Amt
si'chreten/6o. Jahr nach Christi Geburth/ Verrirus und klalori^es, zwey deutsche Frießländische so genannte Könige / ( i n ^
czuantüm ^ermzni re^nanrur, sagt ^ 2 -
citu8, so weit die Teutschen eine Königliche Henichafft leiden) und ihr Gewerbe war/oon dem Käystr ein Stück iandcs am Rbein/welchen Strom die Römer damahls mit starcter Krieges - Macht wioer die Teutsthen besttzt hielten/güttlich zu erhalten / wiewohlsienichts ausrichteten. Inzwischen hielte mansiehofflich aus/und zeigte ihnen ein und anders/was zu
' 3
st-
XX.
sehen würdig war. Einstcn fuhretc mansiein das gewaltige Gebäud/lvelchesder grosseFeldHcn- l>QMpejoz auffgeftihret / darinnen sich das Römische Volck zu anschauung der Spiele häuffig versammlcte; Hie guten Herren Frieß^ länder hatten vondiesenKuttstspielen keinen v n stand/sassen also da/sahen und fragten nur nach andernÄingcn / sonderlich wer diese oder jene wären/welche in unterschiedlichen Ordnungen / oben/mitten und unten Platz genommen hatten: Dabei) wurden ße gewabr/oaß dey denen Rom. Raths - Hen'en/welchö denlionorgbelsten Stand innenhatten/ellichePelioncnsich funden die nichtauffRömisch gcklcidct waren/da wollen sie nun gern wissen/was das für genannten corpore wohl die iehren der alten Römischen Gunsten/ als die Satzungen unterschiedlicher Xayser / vorhanden. Fragt man was sie doch hierzu für Ursach gebabt / sofindetman solche gar scheinbar und Mich/und führet insonderheit der über die Masse weise / und mehr als iemahls von einem Heyden zu vermuthen stunde/ftommeKäyser klarcus ^ntoninuz, in einer einer Rede an den Räch zu Rom/diese M e y nung/(denn seilse iateinischeWortl.e^.;.6.tit. zu nzehlen unnöthig)die rechte tugclwkaffie Liebe der Eheleute bestünde im H c r tz n und Gemüthe/nicht aber in Geschentken/und wäre also viel rühmlicher/daß sie einander nichts geben/als daß es das Ansehen gewinne /siewollen die Liebe und Gunst einander abkauffcn / worbcy der gütigste und beste Theileinbüssece der G c i yiqe und Begierige aber Vorchcil hätte. Ist zwar auffgewisse Masse nicht unrecht/ aber ohne Zweiffel die eigentliche Ursache diefts scharffen Gesetzes diese / daß bey dem Römern die Ehescheidungen nach eines ieden Belieben gebräuchlich wann/daraus wegen der Geschencke und Gaben lauter Zanck entstanden wäre/nachdem aber bey uns Christen die M 5 Ehen
^ ^
Ehen unauMlich/so hat man auch dieserSpitzfindigkeit nicht bedurfft. Unterdessen ist an dem/daß zwischen denen Eheleuten an und vor sich selbst keinGeschencke eigentlich bestehe/wann mannehmlich bedencket die hertziiche und vollkommene Vereinigung ihrer Persomn/Gemüther/Habe und Güttt. Was fan eines dem an< dern ferner schencken/ welches sich Hon selbst gantzlich mit allem was es hat und vermag zu eigen gegeben? Was kanGeld und Geldeswerth geachtet werden/gegen die gan he Perlon/ die ein Ehegatte dem andern gewiedmet? Scheinet also mehr ein Spiel.Werck und freundliche Km tzweile/wann recht liebhabende wid treue Eheleute einander beschemken / als ein L a n traH und ernstliche Handlung zu seyn. Nachdem es aber gleichwohl in etlichen Fällen und Umstanden noch seinem Nutzen hat / zudem ein uhralt hergebrachter/sonderlich bey hohe Standes-Personen insteterÜbung erhaltener Gebrauch ist/dqsi des Tages nach dem Ehelichen Beylager die MoiWi-Gabe überreichet werde / so hat I'ar. I'ie. M e i n Gnädigster Herr/ dem also auch nachkonnnen wollen/und lasset dahero Eure Fürstliche Vurchlauchtigkeit als dero ausserlvehlten/allerliebsten/von G O T T zugesetteten Gemahlin / gegenwärtigen V i a maM-
mant-Schmuck nebst der bey denen Iürstl. Heyrachs - Tractaten abgehandelten und gewöhnlichen Morgen - Gabs-Verschreibung aus leibreichem Herhen prselentiren und übereignen. Mehr zwar/wie erwchnt/zu E r haltung alten Herkommens/als daß S . F m sil. Vurchl.vermeynen selten/es lväre E . Fmstl. Vurchl. hiemit dasjenige gcleistct/geschenckct und ubergeben/so dero hohen Person und. T u gend sattsam würdig und gemäs lväre. Denn Ge.Fmstl.Dmchl.achtetnunbilligE.FürstI. Durchleb hoch und werth/alssichselbsten/mw wissen/daß Sie daher mit denselben allbereit alles gemein haben. Sind nun gleich vorderen gewesen/undfindensichnoch heute zu Tage entweder ruchlose Gpötter/oder eingebildeten EisenFresser und Unholde/lvelchen der Ehestand zuwider/und die begliche iiebe zwischen Eheleu> ten lächerlich ist: S o ist hingegen M e i n gnädigster Fürst und Hen/dero bewährten Tugend nach unter denen/ lvelche eine Gemahlin nach ihrem rechten valor zu «lUmiren/zu lieben und wn th zu halten wissen/und dessen dörffen fich^f. Flirjtl. Durchl. nicht schämen /sintemahleS eine klare Anzeige ist/eines recht guten/ treuen ja Fürstlich. Gemüths/ dessensichdie alten redlichen Teutschen/sonderlich ven hohem Stande/
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de / bessissen/nemlich ein liebhabender nehmlicher Ehemann zu sehn/ und die zuläßige Siebes-Ergetzung einig und allein an der von G O T T bewerten Gemahlin zu suchen/und solche biß in den Tod zu conrinuiren. I n denen höhen Häusern/woraus dieses Fürstliche Paar entsprungen / wolte ich mit preißwürdigsten Exempeln bckräfftigen / daß die allere weisesten/gütigsten/gerechtesten und tapffersten Regenten/auch zugleich die getreuestcn und besten Ehemänner und iiebhaber ihrer Gemah« linncn gewesen/und von dem Nntcrsthied/dcn der böse unser armes Vaterland eingeschleppet/ nicmahls gewusi/daß ein andres eine Ehefrau/ein anders eine tiefte iey. 3enes/nehmlich die Hertz iche unvevrücktc Treue und iiebe gegen eine Ehegemahlin / ist Gottes Werck / und der Trieb reiner und unverderbten Natur.Es ist die schuldige Verq^ltung der iiebligkeit und Holdscligkeit/derGMlt/der Demuth/der grossen und htt-tzlichcn Sorgfalt und Iiensifcrtig« keit/womit eine treue Uttd verständige Gemahlin Ihrm Herrn und Haupt/Zeit Gebens/ bey guten und bösen Tagen / in Glück und Unalnct/inder Jugend mW im Alter/inKranckheit und Gesundheit/im ieben und Tod/ be>
gegnet. H i ^ solle mir nun Anlaß genugsam erwachsen/das libnge mcüm auffgetragenmRedeabjondcrlick auff E . M r K Durchs, ^«.richten/und dero hohen Gabcn/wormit sie der gütige Himmel ,ge;ieret/fo weitsichmein geringes Vermögen eisirecket/zupreisettM damit darzuthü/oaß dadurch nicht nur diesespr^l^nr» sondern das tapffere Fürstliche Hertz meines Madigsten Herrn gewonnen/und Eur.Furstl. Durchl. zu eigen emorben worden. Allein mich bcdünckc / ich sehe scheu die Schamhafte j k i / welche unter allen hochangebohrnen iblichen rügenden/ die aller amnuthigste und beliebteste ist / in Dero erleuchteten Angesichtsichregell/dammb will ich in Dero G e genwart das lmistc mit ehrerbietigem Stillin denen Wedauckcn meines und der Hei hen beruhen lassen; doch wird mir erlaubt sepn/ein weniges gleichläm nurbeyfpielolveise in schuldiger venerslion zu ex^rimircn. Die drey Töchter Hiobs / derelz gleichen nicht in allen banden gewesen/ hatten von ihrem GOttseligen Vater drep ftuderbare Nahmen bekommen. * Die erste H M Hemlma/s6ie5,scßt die iatcimsthe Blbel/oder der Tag) die andere Kezia/oder Callia, ein O rienNiöb. X«^ll. »4
ricntalisches köstliches Gewürhe. Oiedntte Kercnhapuch/^ornu Ki bn, eine gewisse Art einer Gchminrke. M i t dem erstell wurde angezeigt der helleuchtende herrliche Verstand / welcher als das heitere Tages-iiccht alles entdecket und erkennet. M i t dem andern die Köstlichkeit und der lobwürdige Nachruhm und Gerüchte reiner Tugend/ Ehre und Keuschheit. M i t dem dritten die natürliche ungekünstelte Schinheit und Gestalt/welche alleSchmincken und Verkletsierung weit übertriffl. Gind diele drey Stücke in denen Prmhcßinnen desKönigs odcrFmstenHiobs/wiedaft'rr zu halten/nicht zertheilet/solwernbeyieder zugleich gewesen/so verfthert man sich eben dieses an E . Fürstliche Aurchl. diesindund lverdcn meinem gnädig, sien Herrn/GOtt gebe viel und lange Jahre! styn und bleiben/ nach ihrem von G O T T verlichencn herrlichen Verstand/ein hellgläntzcndcs Liccht/einc ^femima/eine weit und fern wegen ihrer Tilgend/Keuschheit und Sittsamkeit hochgepneßne c«5Lg, mit lhrer annehmlichen Gestalt eine Holdselige Kcrenhapuch / über welchen allen mein gnädigster Hm- Sein Fürstl. Hertz erqvicken / in allen Betrübnissen und Zufallen ßch kosten und ergehen / und also mit seiner gan«
Hanyen hohcnPerson / und von G O T T bestherten Vermögen/elner solchen aus hohem Helden-HauS entsprungenen/in G O T T e s furcht und Tugend erwachsenen / und dahoro aller iiede/ Ehre und Treu-würdigsten/ ansbündigen pnntzeßin / ergeben seyn lvird. Vessen dienet unter andern die icßo überreichte Morgen -Gabe zum offenbahren Bekäntniß/ Pfände und Zeucheu. Nehmetsiedemnach an/
DurchlauchligsteHertzogln/MsolcherWol-
meynung und Treuhntzigkeit/ wiesieVers Durchlauchtigster Gemahl/durch meine /zlvar eines geringcndoch treuen DienersHändeübn* geben läßt^lie bedencten aber hiebey dasjenige/ was ihs erwehnter Massen dadurch bedeutet und angezeigt wird. Nemlick die wieoerhohlte Versicherung der Ehelichen Hebe und Treue / welche mein Gnädigster Herr/gestern vor dem Ange« derrussichen Ja-Wort bekräftiget/und dergleichen von E.F.Durchl. angenomen/zu deren unMveiffelten Vergewisserung besitzen nun E«. I.Vurchl. meines G n . H e n n ganhes H e r ^ und mit demstlben alles/was an liebreiche- Er« zeigung immer möglich seyn wird. M ftge dm umerthänigsten Wunsch hierju! G O T ^ . dÄ? Mgutige/ wolle auch itzund und fer-mrweif
weit einen Gnaden« Blick über dieses FFHA w
S vor ihm leben und ge Eheleulee thun/ Sie stgnct seyn lassm/zeitlich und elWlich:
vivlmc! Es lebe MORITZ/den theureFürst; Es lebe S O P H I A E L I S A B E T H / die holdjeuge Prmtzeßin; Sie seyen in der Welt glückselig/und zu seiner Zeit unHimmel herrlich! Viv^c: XXIII. Rede an ? 1
H n . ^hnftlan, den Jüngern/ Hertzogenburg/etc. zu Sachsen-MerseBeyUbtrgabe dero Fürstl. Braut/
Printzeßin Erdmuth Dorotheen/ Hertzogin zu Sachsen-Naumburg/ den 14. Qttobr» 1679.
U n Fürstl. Durch!, soll im Nahmen des Hochwliwigsten/VurchlauchtigstenFlw sten
stenund Herrn/Herrn Moritzen/Herhogen zu Sachsen/Mch/Cleve und Berg/ ^ottuii rten ^6m in i ttrarorn des Stiffcs Naumburg/ zc. rar- rir, Meines GnädigstenHen'N/Seiner Flirstl.Durchl. cinige/geliebteste Fräulein Tech« ttr/die Durchlauchtigste Fürstin und Fräulein/ Fräulein Erdmuth Dororheen/Hel hogin zu Sachsen/s I'as. I'it.) Meine Gnädigste Prinßeßm / als Eur. Flirstl. Durchl. nunmehr dmch Priesters Hand angetraute Fnrstl. Ge< mahlin / ich nach uhralten / bevorab bey denen
Chur-undFmstlichen Sachsischen Heuraths«
8o!ennitäten üblich erhaltenemGebrauch/ver< mittelst einer Uberantlvortungs - Rede bester Massen empfehlen. Diejenige/welche nachdem Exempe! des Römers 6 Mi,bey allen Dingen die erste Frage seyn lassen/l^ui bono? W a s es nutze und fruchte/die möchten ictzoauchgeden«cken/eine solche UbelWbe und kecammenäation wäre gantz wohl ;u entrathen; E s wurde ja ein ieder/mit dem es so weit kommen/daß er sich ehelich vcrlobet/bev öffentlicher Versammlung / und vor dem Angesicht Gottes darzu bekennet/ und heiliger unauVßlichcr Weise ;u kan nicht verworffen werden/daß bey diejem hochalllehnlichm >^Äu,das köstliche ceement, oder die Feine/ der an sich selbst bey dieftr Fürst!. Aermählung schon versicherten iieb und Tveue/eine nicht übelstmtdige lissatur durch eine Vermahnungs - Rede erlange. Und dessen ist mein Gnädigster Hew / als der Fürstlichen Braut Herr Vater/desto weniger zu verdenken/ indem dero geliebte einige Printzeßin aus dero V ä terlicher Hand und Rechts-Gewalt/in Eur. Fürsil.Äurchl.als dero Ehe-GemahlsGewahl
hiermit beendiget wird/daß S.F.Ä.gleichsam
z
XXIII
zur endlichen Erfüllung deroVaterlichenWun« sches/undBeschluß aller bey dieses hohen und lieben Fürsten-Kindes Aufferziehung/ angewandt ter Mühe/das Haupt-Gtückdero Verlangens hiermit öffentlich entdecken und melden,' Nehm« lich/daß E.Fürstl. Äurchl. diese denselben nun Ehe-verbindlick angetraute Prinheßin / Zeit tebens/als ein Christlicher/ verständiger/ treuer und liebreicher Herr und Gemahl/wie es das Gottl.Recht/und die Fürst!. Ehe - paÄen ver« mögen/crgäircn und halten möchten; I n Versicherung dessen/kansichmeines Gnäd. Herrn Väterliche Sorgfalt ictzo gucen Theils ewigen; Bel)E.Aürsil.Vurchl. aber wirdsienun den Anfang nehmen/denn das hat aus Göttlichen Antrieb/der ersteErd-undEbe-Mann/Adam/ der erstenErdmuthen und Ehe-MutterEva/ gleichsam in Krafft einer ewigen Eheberedung/ fürsichund alle seine Nachkommenschaft ver« sprechen / daß die Eheliche tiebe überaus groß ftyn/ia über Vater-und Mutter- iiebe gehen solle ^ .Nun haben Eur. Fürst!. Duxchl. nicht allein mit allen Menschen/ diesen ersten Ehe» M a n n zum Alt-VaterundStamm-Haup/; und lverden also in Krafft menschj^bcr tur hierzu verpachtet / sonder!:
und sind auch ein Christian / ^ 2
NM
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Os
nensichzu der 4ehre und dem heiligen neuen Bund dessen/welcher den Ehestand gestifftet/ und die unaussprechliche Göttliche iiebe gegen die angenommene menschliche Natur/und das ganhe Geschlecht der Menschen/mit diesem geheimen heiligen ^ m k o l o ,träffliglich vorjtellen wollen/nehmlich mit der iiebe eines Bräutigams gegen seine Braut. Über diese / mit allen Menschen und Christen gemein habende/gleichwohl höchst-verbindliche und unwiedersprcchliche Antriebe/kan E.Fürstiicho Äurchl. auch dieses bewegen/daß Sie aus dem hohen SachsenStammgebohren sind. Exempel/sonderlich solcher Perjonen/die man lieb und werth hält/oderhochschaßet/lehren und bewegen so starck/oder auchstmckerals Gesetze. ) n diesem nun zum ersten mal mit gegenwärtiger Fürstl. Heyraths^eremonio eingeweiheten neuen FürstlichenGaal/sehm E.Fürstl. Durchl. vor Augen/die Bildnisse/Grer und^hrer Fürstl.Braut hohen Vvrfahren/Groß^ Eltern/ 6 ^naeen ust Anvttwandten/delshur^undFurstenzu Sachsen 5 Ja/was sage ich von den Bildnissen/Eur. Furstl. Äurchl. sehen nebensich/dieleibend lebhafften/HZchjler Ehr zu erziehen/und mit Flirft-Bäterund Mütterlicher Erlnahnung/auch eigenem vorleuchtcnden Exempelanjuleiten/dabey auch solche gcdeyliche und gehorsame Folge gcspchrct/
daß E.Fnrstl.Vurchksichwohl versichern kon-
nen/cs werde diese löbliche Printzcßin/gcgenE. Fürstl. Vurchl. sich nimmer anders erfinden lassen/Äs einer Christlicher Tugend-vollkommenen und vernünfftigen treuen Gemahlin wohl anstehet und gebühret > Alle Bewegnisse/ und sonderlich diejenige/die ich vorhero aus dcm Exempel des hohen Chur - und Fürst!. SachsenHauses/wiewohl mit wenigen/und weit unterschuldiger Würdigkeit angezogen/die haben auch bep dicjer Fm-st/. Braut ihren Platz/welche von beydcnBanden/aus diesem Chur?und Fürstl. nimmer genug belobten Stamm und Geschlecht entsprungen/und von G O t t mit allen einer löblichen Fürstin anständigen Qvalitäten und Gaben reichlich begnadigt und gezieret ist. Ich lasse aber lieber das Werck selbst hiervon zeugen 5 E s fället mir bey Erwegung dessen ein/daß auch Hon vor iehr langen Zeiten und im Heydenthum das Sächsilche Frauenzimmer/ein überaus grosscs tob dißsalls gehabt haben müsse / indem ja in der uhralten Sächsischen Stadt Magdeburg/ dk auch davon
G xxill vondenNahmen hat/eineMagd/(welches zu derZeitderi'itul eine Iungftauen/auch von hohem Stalle lvar) oder vielmehr eine hohe Heldin/als eine Göttin verehret worden/ auff dem Haupt einen Krantz tragende: Aus dem Hertzen sirahlete eine Fackel/ in der rechten Hand hieltesieeine Welt-Kugel/in derlinckcn drey güldene Acpffcl/neben und unter ihr stunden drcy junge Mägdlein/ einander bey den bänden haltende / der Wagen worauff diese >öttin sassc/war mit Schwanen und TuvtelTauben bespannet/ Massen solches alles / der zu seiner Zeit vor 150. Jahren berühmte Cran2iu5,Deckantzu Hamburg/zu beschreiben gewust- Ä o n diesem Götzm-Bilde / welches der grosse Käyser O r i vor 900. fahren zer-
siört/hat an dem Hoch-Fürstl. Saphopischen
Hofe zu I'uruz in piomont»ein gelehrter Mann/Gräst. Standes/eine Erfindung ge^
nommen / das Fürstl. Schlaff.. Gemach bey Verheyrathung Htthog Carl Lmanuels zu Saphoyen / mit der Königl. Prinheßin aus Franctr eich/durch Gemälde undSchriffkn auszuzieren/undzlvar/wie sonst durchgehends hochgedachtes Haus ftir grosse Ehrehält/ seinen Ursprung von dem Durch!. SachsenStamm herzuhohlen/hat er auch diese Sachs. N 5 In-
ON andern vorgezogen/und gzg stist derMeiS M nung / daß die alten Sachsen mit dcmMagd-oder Frauen-Bild/nicht etwan die ihnen unbekandtc Römische oder Griechische Göttin V e nu5,stmderndie Tugenden ihres cigettcn Säch5 zumal aber von hohem Stand gebobrnen Frau« ewZimmerschaben vorstellen wollen;Und ist die Deutung nicht schwnlDieGchönhcit giebt die Gestc.lt der^ungftauen ansichstlbstzu vci neh« mc/dieIungfräulicheZucht bedeutet dcrKranh/ die brünstigetiebes^Neigullg wird durch dieFalkel/die gl-ossc Macht der iiebedurch die WeltKugel»'dieAnnehmlichkeit undNutzbmkeit dmch dieAepffel/die KeMbeit/Reinigkeit und B o ständigkeit durch die Gchwahnen und TurtelTauben vorgebildtt 5 Die drey unbekleidete/ sich mit Händen fassende lächlcnde kleine Jungsräulein/sind die (3rgtiV0derd:k2rlte8ldurch ZuAmmcnsthuttg allerTvgenden in einander Heschrenctet / die immer nickwerts einander anlihen/uud auff neue Annehmlichkeiten/zu Verhütung alles Verdr M s bedachtsind/kurtz hat es gemeldter ^uror alst> in einem lattinische I k H e r s zustimmen gefast,l i tanöi. Die
Die Schönheit der Gestalt/die reine KeuschHeits-Ehre/ E i n freundlich iächelen/iieb-holde Äe« dens-Art. Selten nicht noch hmte zu Tage Sachs, zumal hohe Frauen und IungfrauelVund zuvoraus eine Fürst!. Bmut diese Gaben und Tugenden haben/nachdem ja diren oder ln dieselbe einplumpen; Ihr Fürsil. Durchl. tragen vorietzo die Gnäd. gewisse Zuversicht/Sie werden mit Bestellung gegenwärtigen Herrn N . N . zu Dero Hoff- Rath keinen Fehlstreich geführet/ sondern vielmehr eine solche Persohn an ihm angetroffen haben/welche nach Anleitung vorher angezogener Reden unter die preriiclia, unter die Vcepter und unter die lnNrumenra, De: o Fürstenthums mit gutem Recht zu zehlen sey/weßwegen Sie dann auch/nachdem auff Dero Gnad. VocItion ihr euch willig in Unterthänigkeit zu folgen erkläret /und sonst alles seine Richtigkeit erlanget / diese Zeit zu eurer wnctlichen Annehmung und V e r .
pstich-
XXIV
Pachtung ausersehm/wndet diesem nach die gewöhnliche Raths-und Viener - Pflicht euch vorlesen hören/Ihr.Fm-stl.Äurchl. einen un» terthänigsten Handschlag geben / und darauff die Pflicht wirctlich ablegen/ so>dannvonIhr. Fürst«. Äurchl. die Bestallung empfahen/und damit zuÄeroHoff-/ultirien-und dlonNttoB rial-Rath im Nahmen Gottes euch bestellen lassen. M a n pflegt zu sagen: Einem Gelehrten sey gut predigen,' Also ist auch einem geschickten und treuen Diener/ der zumahl schon eine Erfahrung erlanget/und gute Proben in dergleichen Aemterngethan/nicht auffvielBo« gen Papier oder mit vielem Fürsagen/simdem mit wenigen und leicht fürzubilden/was seinAmt und Verrichtung sey/)hr.FurstlHurchl. lassen euch mit zweyen Worten zu Treu und Fleiß in Gnaden ermahnen/rreu seyn/heist O O t t silrchten/und den König oder Hern ehrewstelsi sig seyn/heist sein Amt geschicklich und unabläß. sig vernchten/eines ohne das andere ist unvoll« kommen: TreueMeynung im.Herhen haben/ und mit dem KopffundHänden nichts arbeiten/ ist ohie Nutzen/und veraeht als ein Traum und leerer Wunsch; Geschajftig und Verschlagen tn seinen Verrichtungen/aber im Hertzen ein Schalck seyn/und verkehtte Mepnungen und
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Ab
XXIV.
«l(2,o)«5
Absehen fuhren/ ist ncch arger als icnck/dcnn dieses bringc nicht alleinkeinenNdh.'n/sondern auch grossen Schaden. Darum hanget Treu und Fleiß/wann etwas gutes damit ausgerichtet werden soll / unabsonderlich an und bcy einander / gleich als bey guter Munhe der Schrot und Korn. Denn wie nicht genug haß cmeMuntze von gutem Silber und Goid/ sonderll paßsieauch das gebührliche Gewicht habe / und hingegen das Gewicht nicht acnuH / und ein küpffern Rundesiuck an der Gjütc kciqem Reichsthalcr gleich zu achten; also/wie erwehnt/ erfordert man Treue und Fleiß mit einander/ und folgen diesen bcydm Haupt-Tugenden auch die andern/gleichem als einer Furstin/das Adeliche Frauenzimmer
nach/ uchmlch Dcmmh / Besckcidenl)cit/ Keuschheit / Sanfftmuth / Mäßigkeit / Zucht und Erbarkcit/ Genügsamkeit/ Warheit/ Verschwiegenheit / und andere
wehr/zu deren allen beständiger iicl'c und Beyzvohnuug/GOtt der H E r r euch und uns allen die ivir Diener sind/seinen Beysiand vom Himwcl verleihen wolle. Ibr.Fürstl.Iurchl. versichern euch hingegen und bey A l leistung treuer undfleißigenDienste/ D u o Furstl. Schuhes/ ncbenst Hcichung desjenigen/ was die Bestallung
^. s"l) »
XXV
lung mitsichbringet/und seynd euch mitGnaden gewogen.
XXV.
Rebe / bey Verpflichtung eines
Junger Herrschafft - Hoffmeisters / den i.Novemb. 1669. im Nahmen
Fürstl " " "
Ä man bedenckl/was esumbdenAn« fang des menschlichen Gebens vor einm gefährlichen / auch elenden und beschlverlichen Zustand habe/ und da man nicht ausGOttes Wott wüste/daß vermittelst Christlicher 4ehn und Auffcrziehung das verlohrneBüd Gottes indiesem ieben zu erneuren wiederum angefangen/M jenem aber vollkömmlich erlangt wurde/ so möchte man mit denen gelehrten Heyden in Zweiffel gerarhen/ob die Geburt/ Erwachsung und ieben eines Menschen nichtso wohl für ein Glück als vor ein Unglück zu rechnen. ?li„ UIU5, der nun länger als vor 15OO. Jahren
fast so viel in seinen Büchern allein zusammen geschrieben / als wohl hundert andere gelehrte Männer Stückweise verstehen / macht hiervon in dem Eingang seines siebenden Buchs einen betrübten Uilcurs; Die Natur/ sagt er V 2 un-
XXIV Gl"»)G . unter andern/scheint zwmvsiesiydes Menschen gütigeMuttcr/und habe fast alles um feinet willen herfurgebracht und gezeugct / aber bey diesem gresscn Gcschencke hat sie hatte B e schwenmgen und Zulagen eingcdingt. Unter allen lebendigen Thieren muß den Menschen allem mit lautersiemdcn Gute gedicnet werden. Die Thieresindetwan mit starctcrHaut/ mit Haaren/Federn/Schuppcn/ Schalen und dergleichen verwahrt/auch die Bäume sind mit Rinden vor Hiyc und Kälte versehen; J e n armen Menschen aNein legetsieauff leinen G e burts-Tag bloß dahin/da er alsobald zu weinen cmfängt/welches gar kein ander Tbier zu thun M g t . Dal auff hebet man an ihn einzuwickeln / und gleichsam in Windeln anzufeilen. E r mag nun so glücklich und jo hoch gebohren senn als' er will / so liegt er da an Händen und Flissen gebunden; Der andere beherrschen soll/ hebt an zu Minen und zu winseln/keiner andern Ursache balben/als daß er gebohren ist. O wie thöricht sind/die auffihre Geburthden Grund des Hochmuths setzen! Wann ein Kind seine erste Kmffte versuchenww jo ziett essichwie ein wildes Tbicr/und fleucht auffallen vieren.Wie lange wäbrtes ehe es gehet/ehe es reden und beiftn lernttl Bald konuuen allerley Kramkheiten/ dafür
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dasiir man beschwerliche Artzney gebrauchen muß. Andere Thiere begreiffen sich bald/fangen zeitlich an zu lausten/zustiegen/zuschwimmen,' Ä c r Mensch kan und weiß gar nichts/ weder reden noch gehen/lwch essen/ohne Anleitung anderer; Nichts kan er ungelernet/als weinen/ja es scheint/es sey ihm allein das Trauren und etliche iastervoraus gegeben/mit manchcr« ley muchwilligem Mißbrauch aller Glieder; Der Mensch aNein ist Ehr-und Geld - geitzig/ will gern lang leben/ist abergläubijch/ bcküm, mertsichum zukülGige Dinge / die erst nach ihm kommen sollen: Kein ieben eines ThierS ist so gebrechlich; Keine Begw'dejo groß/keine Furcht so grausam/kein Rasen so stank/als des Menschen. E s nimmt aber dieser gelehrte M a n n grosser Herrn Kinder von der gemeinen Gebrechlichkeit nicht aus/ja er Hiebt solche im folgendensiebendenCapitel gemeldtem Buchs dem Käyser selbst zu verstehen/ da er schreibt : Wie so leichtlich ein Kind in der Geburth selbstcn drauffgelM könne/und jagt: Vu/oer du dich auffdeine icibes-Stärckeverläst/)u/oerdu die Glückes-Gaben annimst/als lmnndusti« leiblich Kind und nicht nur ein Auffzügling wärest; Du/der du lauter Sieg im Sinn has^ du/der du dich vor einen Gott H W wann dir irO; geno
XXV. M«4.) O gcnd etwas vonstattengangen / eanri p ^otuitti, atczue etiam boäie minori8 p te^; S o kichtlich hättest du untergehen können/ und noch leichter tan es dir heule wiederfahren. Ist nun dcm also/wie es denn warhafftig ist/und dieH.SchrifftinBeschreibungderArnlseligkeit des menschlichen icbens/anch bey hohem Stande/gleichstilwnig lehret/so haben inWarhcitTi^ unsers .gnädigsten Henus / wie auch Seiner Fürst!.Dürch!.Hertzliebsten Gemahlin/unserer madigsten Frauen Fürstl. F::rstl. Äurchl. m>chl.Christ-Fürstlich/ weißlich und wohl gcthan/daßsieschon vorlängsi/da G O t t der Allgütige Dero keusches Fürstl. Ehe-Bette gesegnet/ wohl erkannt und betrachtet/daß es mit der blossen leiblichen Gebutt WerFürstl.Kinder nicht ausgerichtet sey/diejs anch ihnen vor sich selbst nicht rathen/helffen noch zum Christentum und Tugenden auffivachftn und gelangen können/ sondern daß darzu von zarterKindheit an tägliche grosse Mühe/Fleiß und Arbelt gehöre. Sorgfältigsindsiegewesen dero geistliche Wichergeburt durch das Wasser und Wort zu befördern 5 Sorgfältig in Beobachtung ihrer ieibes - Wartung und Wachsthums : Sorgfältig in Beibringung der Gottesftn-cht und des ersten Anfangs der iehre. J e mehr aber
ber die lieben Flirstl. Kinder an fahren zuge« nommen/ie grosser ist der Fürst!. Eltern Sorge worden. Ich erinnere mich untetthäwgst wiesieschon eine geraume Zeit hevo ihr h"hes Anliegen zu Erlangung eines Hoff-Meisters vor dero gegenwärtige junge Hn-rfchaffc ver« shuhren lassen/auch beysichnachmahls fest ge« stellet / diese liebe Prinhen um diese Zeit aus dem Frauen-Zimmer weg zu nehmen/ulld unter die Hand eines Höff-Meisters und zugeord» ncterDienerzu stell«:. Dcnnsie beenden und sagten deutlich/was ihnen an der Auff;ichnng gelegen. Undwaslvtire auch die hohe Geburt ohneTugend als desto grösseierAnlaßzurVünde und Untugend/das wissen wir aus GOtteS Wort / ja die Gelehrten unter den Heyden schreyen uns davon die Ohren voll/sie haben erkennet / daß die Kinder ohne Zucht / wie ich aus plimo angezogen/ ärger als die Thiere seyn/vongrössern Muthwilkn / Boßheit und llnmäßigkeit. Je bessw auch die Gaben der Natur sind/vnSH-cke/Gesundheit/Nachsin« ncn/Gedächtnip/Bn?edtsamkeit/ie ärger wer« den solch: Kräffte angelvendet/von denen / die nach ihren eigenem Kopssund Gehirn/oder wie man ;u reden pflegt in ihrem eigenen Sode auft
lvachsen. Damm muß Zucht und ttntmveii V 4 und Cammer-Wesen beschreibet die >cil. Sch'-isst dermassen/ daß wann deßglei, , M bey einem Prolan-Fcribcntengefunden würde/niemand es glauben möchte. E r verstünde und erftchve es beydcs / was er in seinem Prediger-Buche ^reibet: Sammle«
hat seine Zeit/ zerstreuen hat seine Zeit.
E s sammlete oder nahmsi>viel ein/ daß es die Schriffi nicht alles aussprechen mag/ sondern Sprichworts-wcijc zu verstehen giebt/meldende/es sey des Silbers so viel gewesen/ als der Steine auff der Gassen. Das war stme Einnahme/die Ausgabe war nicht geringer.
XXV! W a s zum Exempel 30000. Zimmerleute o» der Steinmetzen/ wie esdie Vulßacagiebt/ 30000. andere Handwerker/ 70000. Hand» langer und 3300. Bau-0tiici benst der Treue gantz unentbehrliche Eigen-» schafften/denn sonstist die hlosse Wohlmeymmg eine Blume ohne Fmcht/und wie ein gemahltes Bild / so weder Hände noch Füsse reget. Aber auch von diesen'mehr zu sagen/kan ietzo wohl erspchret werden / indem ihr hiesigen Orts kein ankommender gantz.neuer Wiener ftyd/sondern etliche Jahr in ehrlichen expeclitionen gestanden/"und euer von G O T T verliehenes I'alenr mit so löblichem Wucher angewendet/daß G . Fürstl. Durch!, euch em mchrers anzuvertrauen / gar guten Grund gehabt. M i t was vor Gaben und Geschicklichkeit nun / mit was für treuwilliger unterthänigster AlMvartung die Fürst!. Huldeund Zuneiglmg velt euch bißhero erworben worden/k,8 2«iba8, mit diesen Mitteln und Wegen/wird euch auch nicht Hwerstyn/solchczu tt halten und zu vermehren. Die von Gcmcr Fürstl. Durch!, durch ihjge eure B:forderunH erwiesene Gnädigste (^onNclenß/ wird euch nicht läßig noch stumpff/ sondern w mebrun> mchrwaccermweyffrig machen/ denen anver«» trauten wichtigeren Verrichtungen desto
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statt.
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stattlicher und nutzlicher vorzustehen. I h r werdet die zunehmende Jahre der Äiensteund Gebens euch darzu dienen lassen / wie
sagt: Uejlorez.pru^emioreM re5 N08 tempus cliesque tacir. N e Zeit
und Jahre machen uns / oder sollen uns doch billig frömmer/ kluger und beständiger macheu. Alle ehrliche Gemüther sind täglich bedacht/ sich in allen Stucken zu bessern und von Man«, geln/deren doch niemand befrcyet ist/iemehr und mchrzu reinigen. Viests liegt nun am meisten denen ob/die von hohen Häuptern »npartem (^urarum und zur täglichen Uberneh« mung der Regiments - Srrgen und vorfallenden Verrichtungen vor andern auserkohren/und dißhalben mit ehrlichemVorzug und Besoldung versehen werden. N u n dieses Gnädigsie Hertrauen haben Seine Fürstl. Vurchl. zu euch in allen Gnaden gesetzet / zu dessen mchrern Bckräfftigung werdet ihr die gewöhnliche Pstichts-Formul euch vorlesen hören / darauff das unterthänigste Hand-Gelöbniß thun und sodann den Eyd nachsprechen und ablegen. Ihr. Fursil. Durchl. gedencken euch bey der ausgefertigten Bestallung ihres' hohen Orts gnädiglich zu
Außen auch ftnsien nach deren angebohrnen
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nen xeneroLtät und Güte mit allen zugethan zu verbleiben.
Bey dergleichen den 2. Aprill 1681.
Er vor 1650. Jahren berühmte Römer 5tgtiu5,theilet alles was in der Welt ist in M y Theil / sagende: Omnia funHg^ aur morimra viäes.
E s ist alles entweder schon dahin/ oder
wird noch dahin gehen. Wider diese allgemeine Vergänglichkeit haben die Heyden keinen rechtschaffenen Trost gewust/ die Chnsien aber setzen derselben entgegen die Unsterblichkeit/derersiewegen ihrer Geele versichett.
ments-und Raths> Stuben mit neuen Bcy« sitzen erjUen/damit durch die Erfahrung der Alten/die Geschicklichkeit der neuen vermehret/ und eincrley Art guter Policcy erhalten werde. Varauffhat I'or. I'ü. unser gnä« digstcr Herr nach dero hohen und bewahrten pruäentz gesehen/als S . Fürst!. Vurchl.vor etlichen Monathen den Schluß gefasset/ Äero Rathstube allhier mit einigen perstncn zu ver« siärcten; Mermassell an dem ist/ daß ihr N , N . zu S r . Furstl. Vurchl. Hoff- ulld sulli« tien-Rath verpflichtet werden sollet. Die mon ven eurer besirderung habensieaus dem zeug« niß eurer RechtlichenWissmschafft so ihraufUniverlitäten erlangt/ und eures löbl. Verhaltens/so wohl hiesizcnOrts als andtt's wo/.qelwmMen: Venn diests sind die Haupt-Stucke/ worauffsichder Beruf;u vornehmen Aemtern gründen muß/nehmlich die gute Wissenschafft/und ein Gottcbfürchtig a, «N5