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German Pages 169 [172] Year 1913
STUDIEN ÜBER DIE LITERARISCHE TÄTIGKEIT KAISER MAXIMILIAN I.
VON
JOSEPH STROBL
BERLIN DRUCK UND VERLAG VON G E O R G REIMER 1913
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten
Seiner Exzellenz Graf Hans Wilczek
ehrfurchtsvollst dargebracht
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er Kreuzenstein durchwandert, dem begegnen Schritt auf Schritt Erinnerungen an Kaiser Maximilian I. und seine Zeit. Was Wunder, wenn ich, nahezu ein Jahrzehnt hier lebend, die Anregung fand, auch mein Scherflein zur Erkenntnis dieses seltenen Mannes und Herrschers beizutragen. Denn noch immer steht sein Bild nicht fest und mancher Kleinarbeit wird es noch bedürfen, ehe es dem Künstler gelingen kann, es uns oder der Nachwelt zu gestalten. Den wertvollsten Beitrag hierzu wird, wie mich dünkt, Maximilian selbst liefern, wo er sein und seines Vaters Leben wenigstens zum Teile erzählt. Gelingt es hier Wahrheit und Dichtung zu trennen, die Wirklichkeit zu finden und zu sehen, wie Maximilian sein Leben und Wirken bewertet wissen wollte, so ist schon ein Schritt nach vorwärts getan. Darum nimmt auch die Abhandlung über den Weißkunig den weitaus größten Kaum in diesem Buche ein. Daß ich die Darstellung der Kriegszüge des Kaisers nicht einbezogen habe, hat seinen Grund nicht so sehr in der Mangelhaftigkeit der Quellen, als vielmehr in der Unzulänglichkeit meiner Kraft. Das Kapitel über Freydal wird auch die Entstehungsgeschichte des Teurdank erklären, wir sehen, in welcher Form dem Melchior Pfinging der Entwurf des Kaisers vorgelegen haben muß. Das dritte Kapitel endlich zeigt uns Maximilian als feinsinnigen Kenner und Schätzer der älteren deutschen Literatur. Leider hat er, der so manches feines Genrebildchen aus seiner Jugendzeit in den Weißkunig verwebt hat, es verschmäht, durch ähnliches die Darstellung des Ernstes seiner spätem Zeit zu beleben. Sonst würden wir von ihm sicher dasselbe hören wie von Philipp dem Guten, dem Großvater seiner Gemahlin Maria, der ein tüchtiger Kriegsheld wie Maximilian dabei Zeit fand 'de jonrnellement faire devant lui lire les anciennes histoires1. Und in dieser Beziehung tritt er den burgundischen Fürsten näher als den Ahnherrn seines Hauses. Wo diese
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Vorwort.
um deutsche Sprache sich kümmerten, da geschah es, soviel wir sehen, aus praktischen Gründen. Der erste österreichische Herzog aus habsburgischem Geschlechte, Albrecht I., ließ für seine Söhne ein Wörterbuch der in ihrer neuen Heimat gebräuchlichen Sprache anlegen, damit sie das ihnen noch fremde Idiom lernten; auf Veranlassung Friedrich des Schönen ward es für die Mundart der Vorlande umgearbeitet. Rudolf IV. bezeichnet die in seiner Kanzlei übliche Sprache ausdrücklich im Gegensatz zu den in andern Kanzleien gebrauchten als österreichische Sprache. Aber nicht als bloßen Nachahmer dürfen wir uns hier Kaiser Maximilian denken: mit kühnem Griffe erfaßt er das neue Hilfsmittel seiner Zeit, den Holzschnitt. Die teilweise unvergleichlich schön illuminierten Handschriften der burgundischen Herzoge schlummern in den Bibliotheken, der Teurdank zieht in die Welt und kündet von seinem Herrn und der aufsteigenden neuen Kunst. Im Schatten dieser Gedanken biete ich Eurer Exzellenz mein Buch. Angeregt durch Kreuzenstein, gefördert durch den gnädigen Beifall Eurer Exzellenz, gehört es erst recht dem Burgherrn von Kreuzenstein, dessen Großmut auch die Drucklegung ermöglichte. Schließlich darf ich nicht vergessen, Herrn Direktor Dr. Karl Koetschau in Düsseldorf und meinem verehrten Freunde, dem Direktor der gräflich Wilczekschen Kunstsammlungen, Alfred Walcher Ritter von Molthein, meinen wärmsten Dank für fördernde Teilnahme auszusprechen. K r e u z e n s t e i n , im Oktober 1913.
Joseph Strobl.
Inhalt.
I. Freydal 1 II. Der Weisskunig 31 1. Untersuchungen 33 2. Vergleichung der Quellen zur Vorgeschichte im Weisskunig 53 III. Das Ambraser Heldenbuch. Die Ambraser Handschrift 151
I. Freydal.
S t r o b 1 , Lit Tátigk. Maximilians
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ährend andere Fürsten, von denen uns Turnierbücher vorliegen, sich damit begnügen, diese für ihre Erinnerung so bedeutsamen Erlebnisse von Künstlerhand im Bilde festhalten zu lassen, verbinden sich in der Phantasie des Kaisers Maximilian diese Turniere zu einem Ganzen und er bringt sie zu einer Einheit, indem er sie zum Mittelpunkte einer poetischen Erzählung macht. So sammelt er auch im Teurdank ursprünglich gar nicht zusammenhängende Abenteuer und dichtet sie zu einer romantischen Braut fahrt um, der er durch einen sinnreichen Aufbau Leben zu verleihen sucht. Wenn uns die Komposition des Freydal nicht so klar wird, wie des Teurdank, so ist daran nichts anderes schuld, als daß wir es mit einem bloßen Entwürfe zu tun haben, der niemals ausgeführt ward. Ja, es scheint, daß bei der Niederschrift des Entwurfes der Kaiser selbst noch über seine Rahmenerzählung sich nicht im klaren war. Am Anfange der Erzählung hören wir nur, daß drei edle schöne Jungfrauen dem jungen Freydal schwere und gefährliche Aufgaben gestellt haben, was sie nach seinem Abschiede, um sein Schicksal besorgt, aufs heftigste bedauern. Eine dieser Jungfrauen hatte erklärt, sich jenen hochberühmten Helden wählen zu wollen, der in weißem goldverbrämten Gewände erscheinen werde. An vierundsechzig Fürstenhöfen vollbringt nun Freydal ritterliche Taten im Rennen, Stechen oder Turnieren und im Fußkampf und richtet jedesmal eine herliche Mumerei aus. Und als er von seinen Kämpfen ruhmbedeckt an seines Vaters Hofe anlangt, erscheint einer mächtigen, jungfräulichen Königin Botschaft, die für ihre Herrin Freydal als Gemahl verlangt. Diese Königin ist der drei Jungfrauen eine, um deren willen Freydal der Ritterspiele pflag. Wäre es gestattet die abgerissenen Fäden zu ergänzen, so meinte ich, daß der Kaiser etwa folgendes im Sinne hatte. Drei 1*
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königliche Jungfrauen sitzen im Gespräche beisammen. Natürlich ist der Gegenstand des Gespräches das Bild des künftigen Liebsten. Zwei haben gesprochen, die dritte, wohl die schönste und stolzeste unter ihnen, wünscht sich als Gemahl einen sieghaften König, das sagt das Gold, im weißen Gewände. Der Zufall führt Freydal zur Stelle. Ein Gespräch knüpft sich an, die Schönheit des Jünglings bleibt nicht ohne Eindruck auf die Jungfrauen, eine Werbung Freydals aber begegnet seitens der dritten der Aufforderung, erst durch ritterliche Taten sich so hohen Lohnes würdig zu erweisen. Im Dienste seiner 'buolschaft' S. XVIII tritt denn auch Freydal seine Fahrten an. Hier darf ich gleich die Deutung des Namens Freydal oder richtiger Freydalb, denn von dieser mit der erstem wechselnden Form ist auszugehen, anschließen. Der Abfall des b (oder w vgl. Freydalw XXIII) ist wie bei 'mar 5 neben 'marb', 'faP neben 'falb' u. ä. verständlich, nicht aber wäre es der Zusatz des Lautes b. In den Jahren 1505—1508 (v. Leitner, Freydal p. VII) lesen wir noch Freithart, so daß das erste Kompositionsglied 'Freyd' sein muß. Also Freyd-alb: der weiße freudige Jüngling. Vgl. die Einleitungsworte zum 21. Hof (Freydal S. XXIV): Ritter Freydal ist seiner freiden noch nit genug ergetzt. Ferner vgl. Weißkunig S. 84, wo von den Mumereien die Rede ist: 'so mug ain jeder aus diser meiner schrift versteen, das er auch der frölichst kunig gewesen ist'. Von hier aus erklärt sich auch der Name 'Weißkunig', es ist der, wie Maximilian selbst sagt, A. Schultz Weißkunig XV, der 'merer tael beys oder in planken weissem hämisch gestriten, gevochten und gestürmt hat'. Auch widerspricht dem nicht, daß Freydal auch in andern Farben erscheint. Maria von Burgund selbst spricht in ihrem bei Schultz a. a. 0 . S. LV angeführten Schreiben nur von einer Farbe: 'Habe auch ine sinnen obgeschrieben zedel vernomen den willen ir zu mir hapt, und die gleupnisz ir in syn hant gedoien habet, die er muntlich mir sagen solt, auch anetreffend die färbe, die ir um mynnetwillen fuiren welet'. Und die betreffende Stelle im Freydal, die von den Farben handelt, lautete, bevor der Kaiser seine Korrektur anbrachte, Freydal S. XVII: 'Aber von wegen der jünckfrauen, die in aller wellt ainen verumten auszesüchen, der dann in seinem abschaid mit ainem weissen gülden rock beclaidt was, gevallen hat, so liebet im die weiss varb für ander, dann die weiss varb souil
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bedutt als durchleuchtig, schön, lutter und pur mit tun und lassen'. Wenn Freydal in seinen Ritterspielen oft die Farben Verkert', so tut er dies nur, weil es nicht höfisch ist, in so viel Ritterspielen in einer Farbe zu kämpfen. Also nur aus dem Freydal und hier aus der Rede der schönen königlichen Jungfrau, nicht aber aus dem Weißkunig, wird der Ausdruck verständlich, und er muß aus dem erstem Werk hergeholt sein. Die Turniere und Spiele hat Maximilian aber nicht alle vor seiner Vermählung mit Maria von Burgund erledigt. Hier mischen sich wieder Dichtung und Wahrheit, so daß wir auch fragen dürfen, ob nicht in den zwei andern Jungfrauen, die Freydal zu Werken der Tapferkeit rufen, Personen sich verbergen, die auf Maximilians Schicksale Einfluß nahmen. Man könnte an seine zweite Gemahlin Bianca denken und der burgundischen Maria Stiefmutter Margaretha, die seine Heirat begünstigte, aber wir werden uns dabei begnügen, daß die Zahl drei in solchen Fällen typisch ist. Eine Stelle aus Teurdank muß ich aber noch anführen. Die Königin fertigt einen Boten an den fernen Helden ab, den ihr der Vater zum Gemahl bestimmt habe, und trägt ihm auf, ihn zu bringen: 'Bringstu den beiden mit dir her, so sollest du hinfur nit mer von armüt wissen zu sagen, dann du alle dein lebtagen reich unnd auch mechtig sollest sein' Der Bote reitet in großer Eile und kommt zu Teurdank, bringt seine Werbung vor, Teurdank nimmt diese an, antwortet aber: 'Ich hoff auch mit meiner hanndt ir huld noch bass zu erwerben, oder darumb zu sterben, dann yetz ist komen der tag, das ich wol bewern mag das so ich aus dem croniken gelernt hab und historien, Drumb so sag deiner frawen, ich wöl sy nicht beschawen, ich hab dann vor so vil than guter sach, das sy mög han, mich zu der ee mit eren.'
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Und merkwürdig, der 'getreue kriecht5, auf den die Königin 'zu allen stunden vor andern gesetzt ein vertrawen', der zudem den Auftrag hatte, den Helden eilends zu bringen, ist mit dieser verzögernden Antwort zufrieden. Und noch merkwürdiger, auch die Königin ist es, ja sie freut sich sogar darüber. Vergessen ist des Landes und der Königin Not (fol. 13 a), vergessen ist, daß der erwünschte Gemahl Leute und Land beschützen soll mit streitbarer Hand (fol. 12 b). Die angeführte Stelle läßt sich also mit den Voraussetzungen im Teurdank nicht vereinbaren. Aber auch mit dem folgenden steht sie im Widerspruch. Die Abenteuer, die Teurdank zu bestehen hat, sucht er nicht um der Königin willen, er wird ohne sein Wissen von den drei Ungetreuen in die Gefahren gebracht. Daran ändert es auch nichts, wenn die Fiktion weiter aufrecht erhalten wird, und Teuerdank sagt (fol. 28 c): 'Ich bin geritten ungehewr vill weg auf abennthewr auch manchmal preyt unnd lanng, des mich ein Küngin zwanng, zu der mir stet mein syn' Wohl aber paßt das Motiv ursprünglich zu den Voraus Setzungen im Freydal und ist auch von hier entlehnt. Der Entwurf des Freydal erinnert auch sonst an Teurdank. In beiden Werken eine Reihe von Abenteuern, die sich gleichmäßig wiederholen. Ein ähnlicher Entwurf, wie er für Freydal vorliegt, muß auch als Vorstufe des Teurdank angenommen werden. Wie der letztere sollte auch der Freydal in Versen geschrieben werden, und wie im Teurdank wenigstens die Einführungskapitel zu den zwei ersten Gruppen von Abenteuern vom Kaiser selbst herrühren, so stammen von ihm auch die Einleitungsverse des Freydal her. Es sind zugleich die einzigen Verse, die vom Freydal erhalten sind, ja wohl die einzigen, die überhaupt von diesem Werke gedichtet wurden. In ihrer Frische und ihrer guten rythmischen Führung entsprechen sie ganz den schon erwähnten Versen aus Teurdank. Nun wer von kurtzweil lesen wil und lustbarlichen dingen, der nem für sich die ritterspil, da ainr nach eer thut ringen, als ritter Freydalb hat gethan
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aus ritterlichem gmute auf mengem adelichen plan. Sein tugent und auch gute ist allermenigclich offenbar, wie er konndt tryumphieren mit rennen, stechen, kempfen zwar auch tantzen und thurnieren, da mit er in sein jungen tagn, als ir hie hören werden, gross freyd und ruem do hat erjagn: seins gleich lebt nit auf erden. Über das 'nun' im volkstümlichen Liedanfang vgl. 'Nu singet und seid fro', das Partizip 'erjagen' kann ich in deutschen Schriften aus Maximilians Kreise nicht wieder nachweisen, es findet sich vielmehr das regelmäßige 'het in auch von im jagt' Teurd. 57 a; den Schlußversen vergleicht sich 'wie ir heren werdt, pösers menschen lebt nit auf erdt' Teurd. 187 a, 'wie ir hernach wol hören werdt' Teurd. 97 a, ferner ebd. 3 b, 221 b, 234 a. Im Teurdank ist der Aufbau der einzelnen Erzählungen gleichmäßig folgender. Der ungetreue Wächter des Passes verwickelt Teurdank in ein gefährliches Abenteuer. In dem Augenblick, da dem Helden der sichere Untergang droht, rettet ihn ein glücklicher Zufall, eine glückliche Eingebung oder seine Unerschrockenheit. Der Grundgedanke war schon in des Kaisers lateinischer Selbstbiographie gegeben, A. Schultz a. a. 0 . S. 423, 23: 'Natus fuit juvenis princeps ille in mirabili hora sue constellationis, unde multas passiones usque in hodiernum diem sibi et diffortunia sibi habere necessarium est, quamquam persona sua de periculis corporalibus deus semper eum custodivit. E t tarnen in omnibus agendis suis Semper spiritum contrarium constellacionis sue habuit. Ergo notandum in posterum est Semper deus misericors et e conferso spiritus malus constellacionis sue'. Für die Darstellung aber scheint Wolfram Muster gewesen zu sein, vgl. Parz. 444,19 er traf in da man haeht den schilt, so man ritterschefte spilt, daz von Munsalvaesche der templeis von dem ors in eine halden reis so verr hinab (diu was so tief), daz da sin leger wenec slief.
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Parzivâl der tjoste nâch volgt, dem orse was ze gâch: er viel hinab, deiz gar zebrast. 30 Parzivâl eins zêders ast 445 Begreif mit sînen handen. nu jehts im niht ze schänden, daz er sich âne Schergen hienc. mit den fuozen er gevienc undr im eins velses herte. in grôzem ungeverte lac daz ros dort niden tôt. Der Aufbau dieser Szene — Gefahr, glückliche Rettung durch Geistesgegenwart — ist genau derselbe wie im Teurdank, was sich nicht aus der Ähnlichkeit der Situation erklären läßt. Mit Rücksicht auf diese lege ich aber kein Gewicht auf die weitere Übereinstimmung mit Teurdank fol. 134 b : dann als er in dem vallen was, begriff der held zu seinem gelück ein Stauden, dieselbig war dick, daran er sich des vais erhielt, darnach under dem jeger spielt ein stain, das er viel auch hernach, dem zugleicher weys kein laid geschach, dann er auch an ainer stauden behieng. Nicht minder gleichförmig sind im Freydal die Ereignisse an den 64 Höfen, die der junge Held aufsucht. E r kommt an den Hof der Dame, läßt durch seinen Herold dreierlei Turniere ausrufen. Die Dame wählt hierauf, wenn sie vermählt ist, mit Rat ihres Gatten, sonst mit dem ihres Vaters oder eines 'vorgeers' (Anführer W k . 157, 14. 1 9 6 , 3 0 ) , drei Kämpfer. Darauf kurz die Schilderung der Kämpfe, Einladung zur Mumerei, Abschied Freydals. Teils um die Eintönigkeit zu vermeiden, teils, und das wohl hauptsächlich, um das Gedächtnis aufzufrischen, ist eine geradezu staunenswerte Fülle von Epitheten verwendet. Freilich sind diese fast stets allgemein und in ihrer konkreten Bedeutung für den einzelnen Fall oft gewiß nur dem diktierenden Kaiser verständlich. Wir würden uns z. B . kaum zurecht finden, warum Freydal ein 'student' genannt wird, wenn dies nicht bei Gelegenheit des ersten Turniers geschähe und wir uns nicht erinnerten, daß dies nach den Annahmen im Freydal lang vor Maximilians
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18. Jahr stattgefunden haben muß. Es soll also mit diesem seltsamen Ausdruck nur die Jugendlichkeit Freydals bezeichnet werden. Freydal erhält die Epitheta: edler jüngling, ritter Fr., hochgeboren edel jungling, freier ritter, der wunderbarlich ritter, der unmussig ritter, der stolz ritter Fr., der unverdrossen ritter Fr., der unruebig ritter Fr., hochveruembt ritter Fr., der kön. ritter Fr., der ruemreich ritter Fr., unerschrocken, der leblich ritter Fr., der durchleuchtig ritter Fr., der freydenreich ritter Fr., der grosmechtig ritter Fr., der lieb ritter Fr., der allerschonst ritter Fr., der allerhoflichst ritter Fr., der wunsam ritter, der herlich ritter Fr., der loblich ritter Fr., der alleredelst ritter Fr., der hochspringend ritter Fr., der trutfin jüngling Fr., der unvorchtsam ritter Fr., ritter Fr., der lieblich jungling, der ritterlich jungling Fr., der unbekumert jungling, der unbliplich (der wanderlustige) ritter Fr., der allerfreidenrichest ritter Fr., des allerholdseligisten junglings, der allerfrundtseligist ritter Fr., der unuberwintlich ritter, mit inbrunstigem freyem gemut, der unmud ritter Fr., der dugentlich jungling Fr., der wundersam ritter Fr., der glückhaftig jungling, der werd ritter Fr., der frolich ritter Fr., der wunderbar ritter Fr., der aller weit anmutig ritter Fr., ain grosser fürst der er auch war, der begierig ritter Fr., der fürstlich jungling, der freymutig ritter Fr., der hochedel jungling Fr., als ain krön des adels (die Dame heißt hier, XXIX, die herzedel magdt, gar ain genedig frauenbild), alweg zu scherz geschickt (von Rittern 'zu schimpf und ernst geschickt' XIX), der unerlegen ritter Fr., der hochmutig jungling, der gluckselig jungling, der zierlich ritter Fr., der allerkurweiligest (!) jungling, der ruemreich jungling, der lieblich jungling, der siglich ritter, der wolgetan ritter Fr., der wolkonend jungling, der furdreffenlich jungling, der schön jungling, der unverdrossen jungling, der hugenlich jungling, der houeruemt ritter Fr., derselb jungling als ein pfa hoflich, der unaussprechlich jungling, der freysam jungling, der aller weit lieb jungling, der liebgehabt und frundtselig, der hochverdient ritter Fr., der ausgestrichen jungling (Darnach des Vierden tags ritter Freydalb sich mit allen dingen also rain wider ausgestrichen hett, als vor ye XIX 9), der munder jungling, der ruospar jungling (der rastlose Jüngling), der wolgeschickt jungling, der maisterlos ritter Fr. (der keinen Meister über sich hat, selbst Meister ist), der alweg edel jungling, der unbeleiplich ritter Fr., der tugentreich jungling, der alweg unerhaset jungling (der mutige ?), der
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allerdurchleuchtigist fürst und ritter Fr., der allerruemreichest jungling, der erentreich hoch und loblich ritter Fr., der suess ritter Fr. In den Fällen, die nun zur Besprechung kommen, haben die Epitheta und Umschreibungen von Personennamen zu differenzieren; sie betreffen die Damen, an deren Hof Freydal kommt, die Kämpfer, die ihm entgegengestellt werden, und die verschiedenen Mumereien. Der erste Hof, den Freydal aufsucht, ist der einer unvermählten Königin, deren Ritterschaft dafür ausgerufen ist, daß sie in der ganzen Welt nicht ihresgleichen habe. Der Erfolg, den er hier erreichte, weckte ihm Neider und Mißgönner. Wenn das mehr sein soll, als poetische Ausmalung, so liegt ein Anachronismus darinnen. Aber diese Mißgunst reizt Freydal nur noch mehr, und statt heimzureiten, begibt er sich an einer andern Königin Hof, die vermählt ist. Der dritte Hof ist der einer Fürstin, die ihren Vater an der Seite hat. Zum vierten kommt er wieder zu einer Fürstin, die unvermählt ist, und an deren Hof sich zahlreicher Adel und besonders junge Fürsten, zu Schimpf und Ernst geschickt, versammeln. Der fünfte Hof ist der einer 'furstmäßigen grafin5, wo Freydal zu Ritterspiel Geneigte zu finden weiß. Kurz darauf erscheint er an dem Hof einer 'rittermäßigen, gar edelln und subtilen frauen', zum siebenten finden wir ihn an dem Hofe einer 'rittermäßigen seer edelen junckfrauen', die 'gar ain clug hübsch frauenbilld' genannt wird. Der achte Hof ist wieder der einer Königin, 'die dann gar gross naigung ritterspil ze sehen hatt', und ihren Vater als Ratgeber hat. Die nächste Dame ist eine Gräfin, 'die dann von aller lidmas ain stoltz gerad weib was und von ritter Freydal vil rum gehört', sie berät sich mit einem 'vorgeer\ Der zehnte Hof ist der einer Fürstin, 'die dann ains edellen gemut was, darzu aus der massen klug', ihr Hauswirt hat 'auch vil guter Sachen gethan'. Darnach eine edle rittermäßige Frau, 'die furwar nit allain von geburt sonder von aller dugent edel was und darzu hübsch5. Der zwölfte Hof gehört einer Königin, 'die gar grossen hof hielte, der ouch mit kunigclichen zierden vasst scheinbar was5. Bald darauf kommt Freydal an den Hof einer Gräfin, 'die dann yetzo zu irn tagen komen, gar hoch vernunfftig und auch eerlich kurtzweil geren sach', hierauf an den Hof einer rittermäßigen Jungfrau, 'die dann mit solchen züchten und eeren beziert was und allen andern junckfrauen ain Spiegel',
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welches Lob später dem Kaiser zu übertrieben schien, so daß er änderte 'und der schonisten aine'. Später heißt sie eine edle und holdselige Jungfrau. Unmittelbar darnach finden wir Freydal wieder am Hofe einer andern 'edellen junckfrauen, wiewol sy von leib nit groz, was sy doch hübsch und subtyle junckfreulichs wesens souil dester grosser und darzu weis'. Durch seinen Ruhm, 'den er nun in vil kunigin, fürstinn, grefin, rittermessigen und ander edellen höfen mit mengen ritterlichen thatten erholt hat', wird Freydal wieder an den Hof einer Königin geführt, die auch die schöne Königin genannt wird. Der siebenzehnte Hof ist der einer Fürstin, die schon viel von Freydal gehört hat, der achtzehnte der einer Gräfin, die ein 'wundersam schon weib' war. Darauf kommt Freydal zu einer edlen rittermäßigen Frau, 'die dann von angeborner dugent zu erlichen fröden genaigt was', weiter zu einer jungen Königin, 'die dann ain Kran was der eren und gar dugentsam'. Freydal, der 'seiner freiden noch nit genug ergetzt ist', zieht, um weitern Ruhm zu erjagen, an den Hof einer edlen rittermäßigen Jungfrau, 'die dann von irn alltforderen aus königclichem stamen erboren, auch künigclich sitten und wesen an ir hatt'. Am zweiundzwanzigsten Hofe trifft er eine edle Jungfrau, 'mit adellichen züchten, die dann ahveg nachfrag gehebt disen wunsamen ritter Freidal ze sehen'. Darauf zu einer durchlauchtigen Königin, 'die dann gar ain weiblich und von edler tugent ain zierlich wesen an ir fueret', dann an einer edlen rittermäßigen Frau Hof, die 'ain kern der tugendlichen frauen' war, ferner an einer 'eerlichen' Gräfin Hof, 'gar ains edln und hohen herkomens und noch vil ains edleren wesens'. Der sechsundzwanzigste Hof ist der einer edlen Fürstin, 'die dann nit allain des gebluts ja auch von natur und sitten ain furstin sein kond', der nächste der einer großen Königin, 'die dergleich ritterspil an irm hof offt lassen üben', endlich der einer edlen Fürstin, 'die dann von angeborner tugent und art zu allen eerlichen freiden genaigt was', und der einer Gräfin, 'die was von angesicht also schon auch irs lieblichen wesens halb also anmutig, das sy niemand kund miszfallen'. Freydal zieht an den dreißigsten Hof zu einer 'edellen rittermäßigen seer wol gezierten frauen, die dann mit weiplichen züchten für ander begnadt was', dann zu einer edlen Jungfrau, 'die so mit cluger rede bezieret was, auch so hertzlich wol singen kond, das sich die ze hören niemant mocht lassen verdriessen', zu einer Fürstin, 'alls ain liebhaberin aller loblichen kurzweil', zu einer
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hochlöblichen Gräfin, zu einer edlen rittermäßigen Frau, 'die dann gar ain stoltz gerad wib was und darzu frundtlich', zu einer Königin, an deren Hof 'von allter her gar vil ritterspil geübt wurden 5 , zu einer edlen, 'freidenreichen' Jungfrau, 'die dann aus Venus influs mit tantzen, springen und allen welltlichen fröden lust hat', zu einer Königin, 'die doch sonst selten zu den leuten kam' und 'die des gegenwurtigen junglings ruem so offt gehört1, zu einer Fürstin, die 'gar ain loblich hertzogin war', endlich zu einer wolgebornen Gräfin, 'die dann alweg seiner zukunfft begert hat'. Der vierzigste Hof ist der einer 'aus der massen hübschen Jungfrau', die eine 'hertzedel magdt, gar ain genedig frauenbilld' genannt wird. Am einundvierzigsten Hof findet Freydal eine edle Jungfrau, 'die gar ains uberschönen wandels was und gar wol brangen kond', eine Fürstin hat von aller Welt das 'erwort, das sy die weisest reichest und hubschest furstin was in allen landen', eine edle Gräfin heißt 'gar ain genedigs frauenbilld'; eine rittermäßige edle Jungfrau 'gar ain senfftmutigs frundseligst weibsbilld', eine Königin 'mit uberdrefferlicher tugend scheinend', eine edle Jungfrau, 'die von äugen und mund, auch aller lidmass irs gantzen leibs so rain und hübsch was, das darvon nicht genug geschriben mag werden', eine Fürstin, 'von dero all weiber adellicher zucht byspil nemen möchten', eine Gräfin, 'die dann kain mensch so frölich in langer zeit, als do sy des ruemreichen junglings zukunfft vernomen, gesehen hat', und endlich eine edle rittermäßige Frau, 'die gar ain schön dreffenlich weib was und mit aufrechtem leib daher drat wie ain hirss', sind die Damen an den nächsten Höfen. Am fünfzigsten Hof lebt eine edle rittermäßige Jungfrau, von 'dero lob und ere irs adellichen wandels nieman genug gereden kan', an den folgenden eine Fürstin, 'die sich alweg hat lassen merken, wie sy so gern die zeit erleben wellt, das sy das edel blut auch an irm hof sehen möcht', eine hochgeborne Gräfin, 'aus fürstlichem stamen abkomen', eine edle rittermäßige Frau, ein 'edel hertz, so dann mit vil loblichen dugenden begnadt was', eine Königin, 'als liebhaberin aller adellichen siten', eine edle Jungfrau, 'von alltem ritterlichem stamm erwachsen, gar ain uberzarte junckfrau', eine 'loblich furstin, gar ain genedigs frauenbild', eine edle Gräfin, 'die all ir tag mit eren herbracht', eine 'edel frau, die dann gar ains hohen Verstands gescheids weib was', eine Gräfin, 'die gar ain lieblich herlich weib was von vast alltem herkomen', eine edle rittermäßige Frau, die 'ir menigfeltigen hubschaid halb niemand gnug hoch verloben
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kund', eine Königin, die Freydals Ritterspiele kennen zu lernen wünscht, eine edle Jungfrau, 'die dann aus sonderm influss der hymel mit hoher clugheit begabt und was zu frolichem wesen dient gar gern sach', eine (synnreich) Königin, 'die dann von hohen synnen gar ains adellichen gebrengs was', und zum Schluß wieder eine Königin, 'wunderschon, ain cron der eren'. Einigemale finden wir Bezeichnungen, die nicht als poetische Fiktion gelten können, sondern wirklichen Personen zugehören, also von niemand andern als dem Kaiser selbst herrühren können. So, wenn von einer Königin erzählt wird, daß sie selten zu den Leuten kam, oder von einer rittermäßigen Jungfrau, daß sie durch ihre Vorfahren von königlichem Stamme herkomme. Übrigens geben uns die Epitheta eine ungefähre Vorstellung von dem Frauenideal des Kaisers. Zunächst nach der äußern Erscheinung. Wiederholt wird eine ansehnliche Gestalt hervorgehoben (wie es auch von Maximilians Sohn heißt, S. 53b, daß er 'gerads wolgeschickts leibs' war): 'von aller lidmass ain stolz gerad weib', eine Frau, 'die dann gar ain stoltz gerad weib was', bezeichnenderweise aber hier mit dem Zusatz 'und darzu frundlich', eine Jungfrau, 'die von äugen und mund auch aller lidmass irs ganzen leibs rain und hübsch was1, eine rittermäßige Frau, die 'mit aufrechtem leib daher drat wie ain hirss'. Fehlt es an der hohen Gestalt, so müssen andere Vorzüge vorhanden sein, um diesen Mangel wettzumachen: 'wiewol sy von leib nit gros was sy doch hübsch und subtyle junckfreulichs wesens sovil dester grosser. Ähnlich wird im neunundzwanzigsten Hof jungfräuliche Anmut hervorgehoben: 'Dieselb grafin was von angesicht also schon, auch irs lieblichen wesens halb so anmutig, das sy niemand kund mißfallen'. Dasselbe bedeutet wohl der Ausdruck 'gnedigs fraubild im 40., 43. und 56. Hofe. Lust am Ritterspiel, Neigung zu erlaubten Freuden setzt der Kaiser gleichfalls bei der Frau voraus. So heißt es von der Königin am achten Hofe, daß sie 'gar gross naigung ritterspil ze sehen hatt', eine Gräfin sieht gern 'eerlich kurzweil', eine rittermäßige Frau und eine edle Fürstin waren 'von angeborner dugent zu eerlichen fröden genaigt', eine große Königin läßt oft Ritterspiele an ihrem Hofe üben, eine andere Fürstin ist eine Liebhaberin aller löblichen Kurzweil, eine Jungfrau hat aus 'Venus influs mit tanzen, springen und allen weltlichen fröden lust' — hier ist aber nicht Frau Venus gemeint, sondern der Stern und Maximilian denkt an Konstellation. Ferner eine edle Jungfrau, 'die was zu
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frölichem wesen dient gern sach', eine andere Jungfrau kann 'so herzlich wol singen, das sich die ze hören niemant mocht lassen verdriessen'. Auch Klugheit und Verstand schätzt der Kaiser an Frauen. Die rittermäßige Jungfrau am siebenten Hof wird ein c klug hübsch frauenbilld' genannt, ebenso ist die Fürstin des zehnten Hofes 'aus der massen klug5, eine Gräfin ist 'hoch vernunfftig 1 , dieselbe Jungfrau des einunddreißigsten Hofes, die so herzlich wohl singen kann, ist auch 'mit cluger rede bezieret' Eine Fürstin wird von aller Welt als die weiseste gepriesen, eine edle Frau war 'ains hohen Verstands gescheids weib'. Am zweiundsechzigsten Hofe lebt eine Jungfrau 'aus sonderm influss der hymel mit hoher clugheit begabt'. Hohe Abstammung wird jederzeit betont. Eine rittermäßige Jungfrau, 'die dann von irn altforderen aus königlichen stamen erboren, auch küniglich sitten und wesen an ir hatt', eine Gräfin 'gar ains edln und hohen herkomens', eine edle Jungfrau, 'von alltem ritterlichen stamm erwachsen'. Endlich finden an der Frau Erwähnung Tugend, Zucht und adeliges Benehmen. Eine edle rittermäßige Frau, 'die fürwar nit allain von geburt, sondern von aller dugent edel was', eine rittermäßige Jungfrau, 'mit solchen züchten und eeren beziert, allen andern junckfrauen ain Spiegel', eine junge Königin, eine Krone 'der eeren' und — gar tugendsam, eine edle Jungfrau 'mit adelichen züchten', eine Königin, 'die gar ein weiblich und von edler tugend ein zierlich wesen an ir fueret' (knapper Ausdruck des Diktates für 'ain wesen von edler tugend gezieret'), eine edle Frau 'ain kern der tugentlichen frauen' (schon mittelhochdeutsch, so heißt Titurel 'der tugent ein kern' 258, 1, sie wären strites kerne 1536, 1), eine Gräfin 'ains edln und hohen herkomens und noch vil ains edlern wesens', eine rittermäßige Frau, 'die mit weiplichen züchten für ander begnadt was', eine Jungfrau, 'die gar ains überschönen wandels was', eine Königin 'mit überdreflerlicher tugend scheinend', eine Fürstin, von 'dero all weiber adellicher zucht byspil nemen möchten', eine rittermäßige Jungfrau, 'von dero lob und ere irs adellichen wandels nieman genug reden kan', eine edle rittermäßige Frau, 'so dann mit vil loblichen dugenden begnadt was', eine Königin, 'als liebhaberin aller adellichen siten', eine Königin, 'die dann von hohen synnen gar ains adellichen gebrengs was', und eine andere Königin 'ain cron der eren'. Die Kämpfer. 'Dero yeder seins leibs ain helld und in ritterlicher zucht also geübt und erfaren waren, das von irs gleichen nie
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mer gehört1. Der erste war ein Renner, 'damit er auch bisher manigem künen man obgelegen', der andere ein Stecher, 'vor dem sich seiner geschwindigkeit und behendigkeit halb maniger freydiger ritter hat entsessen', der dritte ein Kämpfer, 'der dann mit demselben ritterspil also weit verumbt und erkandt was, das sich yederman verwundert, was sich der jung student kumert, das er sich einer solchen sach gegen so aim ungehuren mann ye gedorst underziehen'. 'Dero jeder sein ritterspil hindißet und enend meres ze uil malen geübt und getriben hat, auch darmit groß eer ingelegt5. 'Die dann in demselben furstenthumb ain yeder für sein wert ain ausbund geschätzt was'. Ritter n war 'von aller lidmass so starkh und kreff tig\ 'Der dann in allen ritterspylen auch nie der hinderst gezelt.' 'Die sich dann in ritterlicher ubung für annder geschickt sein vermeinten.' 'Drei gar thätig ritter.' 'Die all drey so mit grossen freiden ritterspil zu pflegen genaigt auch geübt waren, das nieman daran zweifelt, sy wurden in allen stucken dank behalten.' 'Die alle drey ain yeder seines leibs ain ris.' Solche wenig bestimmte Zusätze finden sich öfter, weshalb ich mich in der Anführung auf die bedeutenderen beschränke. 'Ein hubscher stolzer jüngling5, ein ernsthaftiger 'freidiger man' und 'ritter n von c in allen händlen weit erfarn, dann er was ain merner' (s. den ersten Hof), sind die Kämpfer am einundzwanzigsten Hofe. 'Die all drey gar von alltem und eerlichen stamen und namen sein und ir vordem ze schimpf und ernst vil guter Sachen gethan hetten.' 'Dero yeder seiner handt gewelltig, gantz bering und stritbar was.' 'Der sich seiner kunstlicher art des kempfens an vil ortter hat lassen vermercken.' 'Ain geraden jungling, ain wolgestalten menschen, ain hochverzigen hubsen man.' 'Der seins leibs ain held und gantz ain adellicher fürst was.' 'Von denen ir manlichen ritterlichen thaten, die sy ze schimpf und ernst vilmaln mit der handt beweist haben, ain sonder buch gemacht.' 'Ain baumstarken man.' 'Ritter n was in der gross und leng wie ritter Freydal darzu geschickt.' 'Gar ain kecken redlichen man.' 'Ain kurtzweiliger jungling, ain rise seines leibs.' 'Ain geschwinden man. ain behenden mann' 'Ain ungestiem man, so er erzürnet wart, was gantz ain frauenman, von der wegen er vil, das erenleuten zugehört, thun mocht. ain grusamlich man von angesicht und noch vil grusamlicher so er etwas handelten sollt.' 'Ain fierschrottigen kecken ritter.' 'Die all drey, darzu ain yeder geordnet was, sein lucken wisst zu vertreten.' 'Des manlich Sterke mancher frischer ritter befunden hat.'
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'Der ahveg zum katzbalg gericht was.* 'Ain guten gesellen und bösen Kindsvater' (d. h. wohl, einer der rücksichtslos Gefahren aufsucht, ohne daran zu denken, daß er seine Kinder als Waisen zurücklassen könnte). 'Gar ain hübschen Schützling' (Schößling, junger Mann, s. unten 'fruling'), 'ainen grossen buler, ain wunderselzamen menschen mit allen dingen was aber sunst geschickt. 5 c Von seinen elltern ain Turck, ain Kriechen, ain Hochtutschen.' 'von der geburt ain Rätz. ain Behaim. ain Reuss.' 'Ain gar wunderschönen hofman. ain gar knatzerlichen fruling.' 'Ain weit erfarnen man, dann er het vil merfart versucht, rittern von den wilden swencken (von den wilden Hieben), 'ritter genant der feurüs' (der Feuer aus Helmen schlägt). 'Gar ain rechtgeschaffnen jungling, ain gantz tugentsamen jungling, seins leibs ain lowen.' Mumereien. 'Also des Vierden tags dratt der edel jungling mit ainer costbarlichen guldin mummerey hinein zu der kunigin.' ('Guldin mumerey' im Triumph, vgl. G. Hirth, Kulturgeschichtliches Bilderbuch I, 174. 175.) 'Wunderbare mumerey von gold, silber und edelgestein.' 'Mit ainer frolichen und gar scheinbarn mumerey.' 'Mit ainer gantz gruenen mumerei.' 'Mit ainer harschleichen mumerey manigerlay varben und gestallten vermengt.' (Harsch, Schneekruste, vgl. schneweisse mumerey im siebenzehnten Hof.) 'Mit ainer hymelfarben seltzamen mumerey.' 'Mit ainer inbrunstigen mumerey' (feuerfarben). 'Mit ainer seer kurtzweiligen mumerey.' 'Mit ainer selzamen mumerey.' 'Mit ainer gülden mumerey mit selzamen varben vermengt.' 'Mit ainer schainbarn mumerey von planeten und Sternen.' 'Mit ainer fuirroten brinenden mumerey.' 'Ain aus der massen hübsch mumerey in gestallt der vogel.' 'Ain wunderbare und frembde mumerey von hübschen wolriechenden bluemen aller varben, die man kan erdencken, also artlich zugericht, das niemand genug gesehen kond von rechter kurtzweil und clugen synnen derselben.' 'Des Vierden tags ist ritter Freydal mit überflüssigen freiden zu der schonen kunigin in den sal, der dann mit gold, silber, edlem gestain und allem edellen geruch von edlem holtz und gewächs bezieret und auf das allercostlichist ausgestrichen was, komen und sich daselbs mit ainer unaussprechlichen wilden mumerey und kostlichen merwundern, vogelgesang und ander kurtzweil lossen sehen und hören.' 'Mit ainer schneweissen mumerei mit selzamen bossen.' 'Mit ainer lieblichen mumerey.' 'Mit ainer seer kurtzweiligen m.' 'mit ainer ganz wol dingenden (clugenden Hds.) m.' 'Mit ainer paradisy-
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sehen m.5 'Mit ainer abentheurigen m.' 'Mit ainer vergulten m." 'Mit ainer ysengrawen m.' 'Mit einer gar lustigen m.' 'Mit ainer goldfarben m.' 'Mit ainer frembden m.' 'Nachmals ist er mit wunderparlichem gespreng zu der furstin hoch inhertreten mit ainer auserlosnen junfräulichen m.' 'Mit ainer zitperessinen m.' 'Mit ainer ausbundigen schönen m.' 'Mit ainer roten rosenvarben m.' 'Mit ainer frolichen m.' 'aller musica, die man mag erdencken.' 'Mit ainer auserwelten m.' 'Mit ainer abenthurigen gespiegelten m.' 'Mit ainer altvatterischen selzamen m.J 'Mit ainer uberschwencklichen schonen m.' 'zu der kunigin in iren palast, der mit lautter marmelstain besetzt und die wendt mit kostlichen teppichen umbhenckt waren.' 'Des Vierden tags ist der fürstlich jungling mit ainer ubertrefflichen m. vervast (bekleidet) was.' 'Mit ainer hoflichen m.' 'Mit ainer vergatterten m.' 'Mit ainer verwickelten m.' 'Mit ainer hübsch geblümten m.' 'Mit gar ainer lustigen m.' 'Des Vierden tags ist er mit ainer herlichen m. in der kunigin sal, der dann von edlem holz und gestain kostlicher dann golld ist, dretten.' 'Den Vierden tag ist er mit schönem gebreng mit ainer uberschwencklichen m. zu der junckfrauen komen.' 'Mit ainer hübschen junckfreulichen m.' 'Mit ainer subtilen m. 1 'Mit ainer lacherlichen m.' 'Mit ainer holdseligen m.' 'Mit ainer frolichen m.' 'Mit ainer samatin m.' 'Mit ainer gefurten und wunderlichen m.' 'Mit ainer abentthurlichen m.' 'Mit ainer seer artigen m.' 'Mit ainer durchsichtigen m.' 'Mit ainer sonnenclaren m.' 'Mit ainer wundersamen m.' 'Mit ainer liechtfarben m.' 'Mit ainer uberdrefflichen m.' 'Mit ainer wunderbaren m.' Bezeichnend ist auch der Wechsel des Ausdrucks, wenn der Eintritt Freydals mit der Mumerei, der oft bunt und seltsam verkleideten Gesellschaft, erzählt werden soll. A m häufigsten freilich, und zwar vierunddreißigmal, lesen wir das wenig bezeichnende 'mit ainer mumerey komen', daneben je einmal 'ain m. zurichten' und sich 'zu der frau fugen mit ainer m.' Charakteristischer ist schon 'ain m. heben.' Dagegen vierzehnmal 'mit ainer m. dreten' und einmal 'ist er mit wunderbarlichem gespreng zu der fürstin hoch inhertretten mit ainer auserlosnen junfreulichen m.' Endlich siebenmal 'mit ainer m. für die (zu der) kunigin ( g r a f i n . . . ) springen' und zweimal 'zu der kunigin in ir frauenzimmer geschollen mit ainer ganz wol klingenden m.' 'Mit ainer fremden m. zu der kunigin ir sal geschollen.' Man wird an den alten Unterschied zwischen 'reie' und 'tanz' denken dürfen, jener, der lebhaftere, 9 t r o b 1, Lit. Tätigk. Maximilians.
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wird 'gesprungen', dieser 'getreten', zu jenem gehört auch Musik, die im Freydal beim zweiunddreißigsten Hofe erwähnt wird. Freilich steht hier der ganz allgemeine Ausdruck 'mit ainer m. komen': Auch im Teurdank fol. 246 a wird beim 'reien' gesprungen, was mir um so bedeutsamer erscheint, als aus derselben Stelle hervorgeht, daß tanz und tanzen schon allgemein für beide Gattungen gebraucht werden. Dannzten mit einander ein rayen gross freud was under den zwayen. Derselb dantz weret eben lanng, Tewrdannk darunder hoflich sprang, als auch die annderen thetten, die ir pulen am danntz hetten. Es gab also zweierlei Auf- und Umzüge bei den Mumereien, einen ruhigen marschartigen und einen lebhaft bewegten. Den Ausdruck 'schellen5 verstehe ich aber wörtlich von dem Getön der Schellen, wie sie auf den Bildern zu Freydal auf Tafel 36. 136. 175 erscheinen. So heißt es auch im vierten Hofe, als Freydal im ersten Turnier seinen Gegner anreitet: Freydal ist 'mit wunderbarlichem geschmuck auf die ban geschollen'. Das sind die Schellen, die die Streitrosse z. B. auf dem ersten Bild des Freydal um den Hals tragen. Im vierundzwanzigsten Hofe kommt Freydal 'dingend' auf die Bahn. Vgl. 30. 35. (daher brasteln) 41. Hof. Auch wo von der Ankunft Freydals an den verschiedenen Höfen erzählt wird, finden sich Synonyma. Am häufigsten, und zwar sechsunddreißigmal, erscheint der einfachste Ausdruck 'an den hof ziehen', achtmal 'an den hof komen', viermal 'sich tuen an den hof', sechsmal 'sich fuegen an den hof' oder 'zu dem hof', einmal 'sich schicken auf den hof', ebensooft 'zu dem hof gefuert werden'. Beachtenswert ist aber die siebenmal, und zwar am 4., 14., 40., 44., 45., 50., 57. Hofe, vorkommende Variante 'er ist an einer furstin hof gewachsen'. Ich sehe in dem seltsamen Ausdruck, dem ich nur als ähnlich an die Seite stellen kann Weißkunig 331, 19: 'dardurch wuchsen sy gegenainander in krieg', nichts als eine Übersetzung des französischen 'accroitre' (Littre I 911 aus Froissart I, 1, 108: 'Finalement leur defense ne valut neant, car gens d'armes frisque et nouveaux croissoient tandis sur eux.') Daß dem Kaiser, wo er nach Worten sucht, französische einfallen, erfahren wir aus seiner lateinischen Selbstbiographie. Ich sehe ab
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von 'apanagiuirf 431, 40 und 'peregrinagia' 424, 12, sicher ist aber schon durch seine Schreibung 'enterprisia, interprisia, anterprisia' das französische Wort (427, 49. 433, 41. 434, 8. 443, 43. 444, 26. 444, 31). Ebenso 'surprendere' (446, 12), 'defendere' (425, 12 in der Bedeutung verteidigen), 'indispositus' (425, 12 indisposé). Nach seiner Ankunft am Hofe läßt Freydal durch seinen Herold drei Ritterspiele 'ausruefen'. Das ist das hierfür am häufigsten, achtundzwanzigmal, verwandte Wort. Daneben dreimal 'ausschreyen', ebensooft 'beschreyen', dann 'beschreyen und ausruefen', viermal 'beruefen' neben 'beruefen und fürbringen', 'auskunden', 'aufbieten1, 'offenbaren', je einmal, 'erhellen lassen' viermal, 'erschellen lassen', 'aus lassen schellen', 'mit reichem schall lassen melden', 'vernemen lassen', 'erlutten lassen' je einmal, zweimal 'lassen melden', einmal 'melden (er hat gemeldet sein ritterspil)', dreimal 'merken lassen'. 'Ritterspil aus lassen gan' zweimal, einmal 'aus lassen komen' und endlich viermal 'eröffnen lassen'. Die Herausforderung Freydals erwidert die Dame regelmäßig damit, daß sie drei Ritter auswählt, die die drei Ritterspiele gegen Freydal zu bestehen haben. Auch hier wird Ausdruck gewechselt. Am häufigsten — vierundzwanzigmal — findet sich 'ordnen, verordnen': 'sy hat zu dem rennen geordnet ritter n', 'darauf die grafin zu dem rennen ritter n verordnet hat'. Elfmal 'bescheiden': 'zu dem rennen bescheiden', siebenmal 'beschern' : 'sy hat zu dem rennen beschert', dreimal 'spulgen': 'sy hat zu dem rennen gespulget', dreimal 'scheiben': 'sy hat zu dem rennen geschiben ritter n', 'zu rat werden wen sy zu dem rennen schyben wollt', 'die kunigin hat zu dem rennen geschiben', ebensooft 'ausschiessen', 'schicken (beschicken)', 'bestimmen', 'erkiesen'. Je einmal 'dargeben, erweln, fürhalten, versprechen', 'sy hat zu dem rennen versprochen'. Auffällig ist nur 'scheiben'. An 'schieben' ist wegen der Partizipialformen nicht zu denken, und 'schyben' bewahrt nur den alten Vokal, wie im Freydal öfter der Fall ist, z. B. 'allerschinbarist' XXXIb, 'byspil' XXIa, 'ysengrawen' XXVb, 'ysenstang' XXVI a u. a. Im Weißkunig, allerdings in unbetonter Silbe, 'vischlin' 22, 9, 'schiflin' 22, 10. Dann ist das Bild vom Kegelspiel hergenommen. Der Schauplatz der Kämpfe ist oft ein Garten. Vgl. den dritten Hof, 'in ainem grünen garten' im achten Hof, 'in ain 2*
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schönen weiten garten mit ainer hohen rinkmaur umbgriffen' im sechzehnten Hof, 'in ainen schonen (in den) garten' im zwanzigsten und dreiundzwanzigsten Hof, 'in einem weiten garten* im zweiundfünfzigsten und 'in ainen grönen baumgarten' im vierundsechzigsten. Was den Reichtum wechselnder Epitheta anlangt, steht Freydal hoch über dem Teurdank, der doch dieselbe Entwicklungsgeschichte hat wie jener. Im Teuerdank finden sich zweiunddreißig Epitheta für den Helden gegenüber den mehr als achtzig in dem um soviel kürzern Freydal. Am häufigsten, und zwar vierundfünfzig mal, erscheint 'teur' oder 'teurlich'. Und zwar das im Anschluß an den Namen Teurdank. 'Edel' findet sich fünfzehnmal ('edel pluet' fol. 16 b. 91b, 'edler gast' fol. 201 b), 'wert' vierzehnmal, 'unverzagt, unverzeit' (beide Formen im Reime, einmal fol. 234a 'unverzaigt'), siebenmal 'adenlich, adelich', siebenmal 'beruembt, hochberuemt, verrumbt', siebenmal 'khuen', sechsmal 'mandlich', fünfmal 'löblich', viermal 'freydig', 'hochgeporn', 'unerschrocken', dreimal 'außerkorn', zweimal 'jung', 'rein', 'trutzlich', 'zart* ein Epitheton, das sonst für die Königin verwandt wird. Je einmal kommen vor: 'besonnen, gehewr, ernstlich, glückhaft, hochweis, keckh, sighaft, tugentsam, unverdrossen, wolkünnend, wolmügend'. Mehrere dieser Epitheta kennt auch Freydal, z. B. 'unverdrossen', 'wolkünnend', 'beruembt' u. a. Auch die drei Hauptleute sind im Teurdank nicht auseinander gehalten, wie auch in der Reihenfolge der Fährlichkeiten, die der Held zu bestehen hat, ein leitender Faden sich nicht entdecken läßt. Dagegen sind im Freydal nur die Kampfszenen flüchtiger skizziert; ihre Ausführung muß sich der Kaiser, der dazu auch allein berufen war, selbst vorbehalten haben. Wie lebhaft er diese Kämpfe darzustellen versteht, wie scharf er die verschiedenen Kampfarten zu scheiden weiß, zeigen die sechs Kämpfe im Teurdank fol. 243—255, die deshalb auch Maximilian angehören müssen. Wie Tewrdannck der edel held mit dem ersten ritter scharpf rennet. Als nun kam die angesetzt zeit Tewrdannck sich in rennzeug anleit, darinn er lustig zu sehen was. darnach der held auf sein ross sass, 5 bedeckt mit samat und guldem tuch, der edeleut het er genug
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die in von seiner herberg auf die pan beleiten, dann die künigin wolts han. dessgleichen der erst ritter thet. 10 da nun die renner alle ped auf die pan hin khomen waren, was die künigin auch gefaren m i t irem frawenzimer schon zu besehen den tewern man. 15 T e w r d a n n c k etlich mall sich berait, darnach man im die wag ein lait und die tartzen auf pest fürhieng. pald einer zu dem ritter gieng, sprach ' T e w r d a n n c k euch bei mir empeut, 20 soferr ir gerüstet seit, so wolt er ietz treffen geren.' der ritter sprach 'ich wil in gewern.' darauf zoch ein ieder an sein ort. die künigin stunt oben dort 25 in einem haus, sach zu eben, man t h e t in die spiess eingeben, verschwunden Hessen laufen ir pferd, das hinder den aufstob die erd, traffen zu beder Seiten wol, 30 der mass, wann ich war sagen sol, das mich v a s t und seer wunder n i m b t , das ir ainer lebt, als geschwindt giengen dieselbigen stoss an. die künigin gross schreckhen gewan, 35 bis si höret die r e c h t e n mer, das keinem nichts beschehen wer. darnach zog ieder m a n zu haus. Tewrdannck t h e t seinen harnasch aus
Nach dem dazu gehörigen Bilde sind beide Kämpfer von den Pferden gefallen, die Pferde blieben stehen. Das entspricht dem Rennen im fünfzehnten Hof bei Freydal: 'Die haben mit solcher hubser art mit ainander gerenndt, das wunder was ze sehen: sy 16 vgl. v. Leitner, Freydal X L , wo aber die Stelle unrichtig als Einlegen der Spieße in die Wage gedeutet wird. Davon ist erst Vers 26 die Rede. Hier wird die Wage (der Rüsthacken an der Brust, auf dem der Spieß aufliegt) an der rechten Seite der Rennbrust befestigt. Dies, das Einhenken der Tartsche in die Ringe der Rennbrust und knapp vor dem Rennen das Einlegen der Spieße sind die letzten Handgriffe.
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draffen auch dermassen, das sy baid von pferden kamend'. dem Nachtmahl beginnt der zweite Kampf.
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Wie der mandlich held Tewrdannck mit dem andern ritter ein thurnier zu fuss thet und in überwandt.
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Als es was nach dem nachtessen, Tewrdannck der het nit vergessen das er noch den anderen man solt ietzo in dem kämpf bestan. darumb er sich rüstet darnach, dann von der art was er khein zag. er forcht auch den ritter gar nicht, auf solchs wurden schrankhen zugericht. als nun die angesetzt stund kam, ein ieder zu im sein weer nam und trat an sein beschaiden ort. niemands redet ain ainichs wort, bis man si zusam tretten hiess. der starke sich auf sein kraft verliess, küenhait man an in baiden sach. manig geschwinder straich geschach zusamen schlugen die zwen man, ieder hoffet den sig zu han. des ritters schleg waren vast stark, Tewrdannck sein kreft auch nit verpargk, ein annder tribens hin und her der ritter wolt nit weichen mer, lieffen wider einander an. aller erst hub sich die not an. zuletzt der held sein manheit bewert und nam in bed hennd sein gut swert und schlug den starken auf sein haubt, das er ward seiner sin beraubt. Tewrdannck der schlug und traff in pass, dermass der stark fiel in das grass. damit ward der ritter sigloss
Die Königin erfährt, daß Teurdank 'frisch, wolmügend und gesund' aus dem Kampf gekommen sei, freut sich darüber und richtet auf die Anregung zweier alter R ä t e einen Tanz, aus dessen Schilderung oben einige Verse entlehnt sind. Unser Fußkampf erinnert an den des ersten Hofes im Freydal und an die Tafel 206.
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Tewrdannck von der künigin laub nam und füegt sich wider in sein gemah, damit er an dem anndern tag mocht im welschen gestech bestan. dann er het einen starken man der wider in dann stechen solt. darumb er ein wenig ruwen wolt. des anndern tags solt Tewrdannckh stechen und auf welisch holz zubrechen. Neydelhart hiess sein ritter khomen sprach 'du hast wol vernomen wie es den zwein erganngen ist, darumb so brauch alle dein list und nimb ganz grosse starkhe holz, ob du Tewrdannck dem helden stolz damit möchst einen stoss geben, dardurch er verlur sein leben, ich wil dich darumb reich machen.' der ritter begund zu lachen, sprach 'herr, last mich darumb sorgen, der ürten darf er mir nit porgen, ich wil in morgen zallen par, dermass, dass er sein lebtag gar kein ritterschaft sol treiben m e r . . .
Wie der unverzagt held Tewrdannckh des andern tags mit dem dritten ritter über die palgen auf welsch stach. als nun hergieng der annder tag, Tewrdannck nit lenger am pet lag, sonnder hört mit andacht ein mess, das er darnach zu morgen ess. 5 alsspald das essen ein end nam, Tewrdannckh hinfür auf die pan kam in seinem welschen stechzeug gut. er het in im eins leben mut. dessgleichen auch der dritt ritter thet, io der gennzlich in seinem muet het, er wolt dem helden zufügen schaden und darnach verklugen, 70 Vers 51, 52, 53 haben einen Reim. 89 Der Kampf hier, wie so oft, mit einem Brett- oder Würfelspiel verglichen. Der Einsatz ist die Zechschuld beim Wirt (ürte).
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es wer nit geren geschehen, die kilnigin wolt auch zusehen, darumb kam si auf die pan dar mit irem frawenzimer gar. alspald hubens an und stachen, manch holz si auf ein annder zubrachen, als nun Neydelharts ritter sach das Tewrdannck am meisten holz zubrach, bevalh er seinem harnaschmeister, das er im solte bringen her ein stangen dickh und darzu gross, damit wolt er dem held ein stoss geben, das er wurd stechen nach nit mer. dasselb aber ersach auch gleich des helden wappenman, sprach 'herr, er will mit list umbgan', nam damit ein holz ungefug. das er im unnder die arm schlug, sprach 'nun rent hin und treffet wol, der untrew er empfinden sol. last ewr ros auf das vest lauften, drefft ir in, ir werdt im kauften ein alte kappen unnd ein hut.
Tewrdannck rennt hin aus freyem mut und draff den ritter also hart, das er zu derselbigen fart mitsambt dem ross fiel auf die pan. 40 des erschrack Neydelhart der man. von dem stoss dieselbig stark stang geleich in fünf! trümer sprang Am nächsten steht diesem 'wälschen gestech' das Freydal Bl. 213 abgebildete, im Texte selbst ist kein Stechen so charakterisiert, daß es mit unserer Schilderung verglichen werden kann. Wie Tewrdanck der held mit dem Vierden ritter kempfte zu fuss unnd in obsiget. Als die sonn was unndergangen, Tewrdannk het zum turnir verlangen, sass zu ross, hin zu den schrannckhen rait, darinn eim ieden was berait 35 damit er sich vor Schande unerkannt davon schleichen könne.
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5 ein schön gezelt aufgeschlagen, darein so het lassen tragen der held sein harnasch und auch wer unnd sonnst was er bedorffte mer. dessgleich auch hette gethan 10 der annder jung starckh rittersman. demselben lebt sein vater noch, der was im turnieren berürnbt hoch, der het zuvor ein gute zeit sein sun gelert wie er in streit 15 und dem turnier sich halten solt. darumb in Neydelhart für ein han wolt, der hoflnung, er wurd gesigen unnd dem tewren held obligen. als sich hetten nun angetan 20 bed helden die zwen küenen man, tratten si zusam mit gir. zuerst traf der held in das visir sein widertail den ritter hart, davon er seer erzürnet ward. 25 vest einer auf den anndern drang, das triben si ein gut zeit lanng, zuletzt Tewrdannck sein macht fürkhert, unnderlief dem ritter sein schwert unnd drang in nider zu der erd. 30 den ritter er nam gefangen, damit was der turnier ergangen. Zwei Akte werden hier erzählt, der Stich ins Visier, wovon die Tafel 135 im Freydal ein anschauliches Bild gibt, und das Unterlaufen des Schwertes, das mehrere Male, z. B. Tafel 95, 174, 190, dargestellt ist. Wie Tewrdanck der trutzlich held mit dem fünfften ritter des dritten tags tewtsch stach. Der dritte tag der kam daher, desshalben der selbig ritter rait in seinem zeug auf die pan. Tewrdannck der was auch angethan, 5 füegt sich an das beschaiden ort unnd sach die kunigin halten dort, die darumb was khomen daher,
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das si wolt die tewtschen Stecher sehen, dann dieselbig monir was noch zu sehen verporgen ir. als der held hinfür auf die pan kam, pald er vom knecht die stanngen nam. dessgleichen thet auch der ritter. derselb rant mit grossem gefer auf den edlen helden dar. Tewrdannck nam sein auch eben war, traffen an einannder so recht, das si mit einander bed schlecht fiellen aus über ruck der ross. dasselb den Tewrdannck hart verdross, wolt noch ein mall ein reyten than, das beschach, darinn er traf! den man gleich mit dem crönlein in sein gesicht, das er sich kheines weges nicht mochte enthalten vor dem vall. geschwind viel er herab zutall unnd verlor sein sin von dem stoss. darumb man im wasser in heim goss, davon er wider ward erkückt. er sasse auf sein pferd unnd drückt sich nider, zoch heimlich dervon.
Auch hier sind wieder zwei Möglichkeiten, das Gestech zu beenden, auf einen Kampf übertragen. Beide stürzen von ihren Pferden, wie im Freydal Blatt 142 n. ö. (s. v. Leitner, Freydal, S. X X X I X ) . Auf den Bildern zu diesem Werke bleiben in dem Fall die Pferde stets stehen, auch nach unserer Darstellung scheint das angenommen zu sein. Damit ist in Widerspruch der Holzschnitt im Teurdank, wo der Gegner des Kaisers mitsamt dem Roß zu Boden liegt. Der endgültige Ausgang vergleicht sich dem Bilde auf Tafel 74. Eine Hilfeleistung, wie sie hier Vers 28 erzählt wird, findet sich auf den Bildern zum Freydal. Auf Tafel 150 stützt der Wappenmann den fallenden Kaiser, wie es im ersten Hofe heißt: 'Aber der Student, wiewol er sich des hartten stoss halb auch nit gantz enthalten möcht — denn er sanck nider in die hende der seinen — ist ime doch durch dieselben on verzug wider auf das pferdt gehollffen, desshalb er nie vom pferdt komen.'
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Wie der adenlich held Tewrdannckh mit dem sechsten ritter stritt und im oblag.
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Ir habet vor gehöret wol, das an heut der alt ritter sol fechten mit dem edlen Tewrdannck, des son der held nit eitels lank in eim turnier auch vor übermannt, der ritter den held widermannt und sprach 'ir habt mein son geschmecht, darumb so habe ich euch necht den turnir zu thun gebotten an. ich wil gleich ietz heimhin gan unnd meinen harnasch anlegen, ich hof, ir werdt mir begegnen und dasselb keins wegs abschlagen, sunst wurd ich euch für ein zagen halten'. Tewrdannck der tewr held sprach, 'ritter, last euch nit sein zu gach, ich wil nit bleiben da hinden. geet nur hin, ir werdt mich finden.' Tewrdannckh liess sich verwappnen wol, als man dann in solhem thun sol.
zu dem fechten was im sein herz leicht, dieweil wurden die weer vergleicht, als nun zugericht was all ding, tratten si bed in einen ring 25 zusamen auf ein grüenen plan, in zorn lief in der ritter an unnd schlug auf in mit grossem neid. Tewrdannck der held was unverzeit und merket erst am letzten das 30 das im der ritter so neidig was, schlug er auf den ritter mit kraft, dermass das derselbig streich haft und gieng im durch seinen heim gut, das im herab sein rottes plut 35 von seinem haubt dardurcher floss. Neydelhardt das gar seer verdross. der ritter viel auf sein knie hindan, damit der Tewrdannck den kampff gewan demselben alten ritter ab. 16 Nib. 404,2: lät iu niht sin ze gäch.
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40 der ritter sich in verlust gab. vil wurde gesaget dar von von frawen junkfrawen und man. Ein zutreffendes Bild zu diesem Kampfe bietet der Freydal nicht, doch kommen in diesem Buche mehrere Fußkämpfe mit ähnlichem Ausgang vor. So im achten Hofe, wo mit der Stange gekämpft wird: Freydal 'draff auch denselben dermassen, dass ine keinen Kampf mer zu thun gelust, dann er kam zu bött und lebt Freydalb nach'. Im dreiundfünfzigsten Hof: 'den dritten tag ist er aber zu fuess abgestanden und hat mit dem ritter n von c kempft und ine geslagen, das er da lag und alle viere von im strecket*. Wiederholt gedenken die lateinische Selbstbiographie und der Weißkunig sowohl der Ritterspiele des Kaisers wie der Mumereien. S. 427, 57 lesen wir 'juvenis princeps etiam habuit magnam delectationem habere honestam societatem dominarum. Nam omnia que eis ad letitiam veniebat eys cum diligentia appropriabat et in hoc nullis expensis parcebat, confifia solerte eis faciebat simulletiam torneamenta et hastiludia, coreas cum festibus variis, omnia ista ex naturaly scientia eis diligenter excogitavit. . . Artem etiam joculatricem eys didicit, nam istam novam valde didicit et invenit. E t quamquam per mulieres presertim in juventute ad nimium amorem vel cum eis quotidie confersando multum iritatus fuit, tarnen propter hoc ultra rationem nunquam ductus Semper militaribus et magnanimis virtutibus et operibus cotidie operam dedit. Hoc pingere scilicet iuvenem principem in comitiva pompose mumeratius cum mitra pervorata ante faciem ad modum Ispanie loquentem cum duobus puellis habito Almano et Flemingo; una sibi dans crinile, altera anulum aureum: 'Tibi do premium militaris armorum ludi primum, quam hodierno die famose impetrasti, uti pre ceteris soles'. Alia vero: 'Do tibi singnum floritatis tibi de nobis cordium nostrarum quam Semper mereri dignatus es'. Eine Preisverteilung gelegentlich einer Mumerei hat der Freydal auf Tafel 52. Auch im Teurdank wird der Held von der Königin während eines Tanzes mit dem Lorbeer gekrönt, fol. 225 b: Als nun der tantz was angefanngen kam die künigin Ernreich ganngen unnd trug in ir schneweisen hant einen kränz von dem kraut genannt 5 laurus, setzt im den auf sein haubt,
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sprach zum held 'damit seyt begabt, dann dasselb kraut die tugent hat, das es keim wol auf dem haubt stat, er hab dann mit ritters eren sein leben vilfeltig thun mern unnd an im aller tugent schein, darumb wirt es genant laurein, unser vorfarn haben die cron gar vil für köstlicher gehon, dann silber oder das golt rot. wer ein erlich sach gethan hot unnd hie auf der erden sein zeit verschliessen mit krieg und in streit erlich aus ritterlichem mut vor allen schänden hat behut, den haben si begabt damit mit eren nach der Romer sit. nun bin ich warlichen bericht vom Ernhold, das ir habt gericht ewr leben nach allen eren unnd bißher nie thun begeren das euch nit wol wer gestanden an, darzu manichen kecken man mit ewer manheit gannz verjagt, vil geferlicher sach gewagt,
mein land und leut beschützet wol. darumb ich billich euch geben sol disen krannz zu eim rechten Ion, dieweil ir vor anndern die cron 35 ritterlicher zucht tragen seyt. Neydelhart was von herzen leid, auch Unfallo und Fürwittig. alle drey waren si traurig, dachten nun ist unser gwalt aus. 40 in dem die trumetter mit saus bliesen all in ir trumetten. Tewrdannck der thet herum tretten mit der künigin bis der tanntz sich enndt. Im deutschen Weisskunig äußert sich der Kaiser gleichfalls über die Mumereien, wobei zugleich am Schlüsse auf den Freydal angespielt wird. Vgl. S. 82, Zeile 3 0 : c Nun dieser junger kunig 10 mern = maeren, berühmt machen.
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mit den pangeten und mumereyen wunder verpracht, dann als er in sein regirung kam, ubertraf er mit den pangeten und mumereyen alle kunig. Wann er het die erfarung und durch sein schick lichhait kunt er der andern kunig panget in frembde seltsame panget mit newer erfindung und die mumereyen in vil und manigerlai gestalten ordnen und albegen mit sondern freuden, die er dann in ritterspilen mit preiß und in den freuden mit eren halten liess; nit das er ain zuseher was, sonder zu freuden seinem volk und zu eren der frembden geest was er albeg in denselben ritterspilen und freuden und ist insonderhait geren in der mumerey gegangen und ime selbst damit ain ergötzlichhait gemacht und hat in ainer jeden mumerey albeg ain besondere fazon und gestalt erdacht. Wiewol er der streitperist kunig ist gewest, so mag ain jeder aus diser meiner schrift versteen, das er auch der frölichist kunig gewesen ist, dann solt ich seine panget, mumereyen und die freudenreich päss, die er gehalten hat, hierinnen beschriben haben, were zu lang gewest; ich bin aber ungezweiflt, es werde ain aigen puch davon beschriben.'
II. Der Weisskunig.
1. Untersuchungen. Schon R. v. Liliencron hat bemerkt, daß auf die ersten Kapitel des zweiten Teiles im Weisskunig die Erzählung des dritten Evangeliums von der Geburt Christi eingewirkt habe. So fängt das Kind im Leibe der Königin an, sich zu bewegen, sobald der vertriebene Fürst die Königin begrüßt hat. Genau so heißt es Luc. 1 d: Et factum est, ut audivit salutationem Mariae Elisabeth, exultavit infans in utero eius. Bei der Taufe Maximilians erinnert der Verfasser an die Szene bei der Darstellung Christi im Tempel: 'Nach volpringung der tauf redet der fürst dise wort 'got ist wunderperlich und gibt seine wunder durch grosse ding zu erkennen und so ich nun in diser zeit von dem Türken vertriben worden und in meiner armuet und elend zu diser eer kumen bin, das ich das kind aus der tauf gehebt hab, so glaub ich, dann mich mein geist darzu bewegt, das mir got die genad gethan, wie Symony in dem tempel, der da gesehen hat seinen hailand und erlöser des menschlichen geschlechts. Also hab ich das Kind mit Verleihung der götlichen genad aus der tauf gehebt, der mich durch sich oder sein frucht gegen meinen veinden, die mich vertriben haben, rechen und die Türken mit streitperer hand diemuetigen wird.' Wenn auch nicht durch irgendwelche bedeutendere Anlehnungen an die Bibel, so doch durch den ganzen Ton, gehört hierher das vierte Kapitel, das die Erzählung von Geburt und Taufe beschließt. Wie nach der tauf und Volbringen des götlichen ambts über dasselb kind gotlich segen gesprochen sein worden. Der alt weiß kunig bewegt mit grossem vleiss des seines kindes leben und bedacht, wie nach seinem abgang das sein kind sein ganz kunigreich als der naturlich erb, wo ime got das leben Strobl
Lit. Tätigk. Maximilians.
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daß die Sprache A n k l ä n g e an die Bibel aber auch an Hymnen verrät, muß selbst bei flüchtigem Lesen auffallen. Die vier K a p i t e l zeigen das Bestreben, die Geburt Maximilians in ein besonderes Licht zu stellen, indem der Verfasser nicht davor zurückschreckt, Motive aus der Geschichte v o n Christi Geburt auf seinen Helden zu übertragen. A u c h der Stern fehlt nicht. 'Als sich nun die zeit nahend der geperung des kinds, da wurde je zu zeiten gesehen und doch nit gar lauter ain comet, daraus manicherlay rehenschaft gemacht ward. Der alt weiß kunig, desgleichen der vertriben fürst und alles volk in dem ganzen kunigreich rueften zu got mit grosser andacht, das durch sein götlich gnad die kunigin und alles volk in irer gepurt erfrewt wurde. W a n n nun ain jegclich cristen mensch betracht die groß gnad, so der almechtig got inen baiden zu R o m in der geistlichen und weltlichen eer mit der höchsten kuniglichen kronung in diser weit verliehen hat, auch ir andacht und diemuetigkait, das sy in grosser gütlicher lieb haim gesuchet und begirlichen geert haben alle heilig stet in der stat Rom und ausserhalb, so m a g ain jeder on zweifl sein, das got sölich gepet aus seiner barmherzigkeit miltiglichen erhört hat, dann alle guete ding kumen von got. Und auf den t a g und die stund der geperung des kinds da erschain der obberuert comet vil grösser, dann gewondlichen ist, und gab von ime ainen lautern hechten gelanz. W i e wol die comet albegen dem herzn swermuetig sein zu sehen aus viel Ursachen, so was doch diser comet mit seinem schein fruntlich anzusehen, nemlich das ain jegclich herz sich zunaiget in die sehung des comets, das dann ain besonder einflus, zaichen und Offenbarung des kinds gepurt gewesen ist. In sölicher erscheinung des comets, da gepar die kunigin aus zugebung und Verleihung der götlichn genaden in der stat genannt Neuenstat das kind mit senften smerzen und ward in irer gepurt hoch erfreut, dann das kind was ain schöner sun. Sölichs ward dem alten weißn kunig mit großer frolockung verkundt. Da hueb man an aus frewden alle glocken zu leiten und wurden in dem ganzen kunigreich unzalperliche frewdenfewr gemacht. wie gross frewd hat der alt weiß kunig und alles volk in seinem kunigreich gehabt ob diser frölichen gepurt! Als nun dasselb kind gepornen was, da nam der comet zustundan mit seinen schein widerumb ab, daraus wol zu erkennen ward, das derselb comet ain zaichen was des kindes k ü n f t i g regierung und wunderlich Sachen, und der vertriben fürst erkennet durch den 3*
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comet, das sein red durch des himels einfluß bestät wurde. Er begeret auch dasselb kind aus der tauf zu heben, darzu er dann durch den alten weißn kunig berueft ward, wann derselb fürst aus kuniglichen geschlecht geporen was. Ains wil ich offenbaren, nämlich als diz kind zu seinen jaren und in sein regierung kam, was er der sighaftigist und streitparist und sein antlitz anzusehen, war er der guetigst, das doch an einem streitpern und an dem allerstreitperisten wunderlichen zu sehen ist. Aus dem ist zu vernemen des cometen tapfere und offenbare erscheinung und das guetig ansehen der künftigen bedeutung.' Es war ganz überflüssig, nach den Kometen, die um jene Zeit sichtbar waren, zu suchen. Dann auch dieses Sternmotiv geht auf die Bibel zurück u. z. auf das 2. Kapitel des Matthaeus. In der lateinischen Selbstbiographie des Kaisers ist 423, 23 nur von der 'hora constellationis sue' die Rede. Freilich, wenn der Verfasser desWeisskunigs davon spricht, 'das derselb comet ain zaichen was des kindes künftig regierung und wunderlich sachen', so nimmt er einen Gedanken aus der Selbstbiographie auf, der mit seiner Auffassung der Erscheinung des Sternes in Widerspruch steht und überhaupt in den Weisskunig nicht paßt. 'Unde multas passiones usque in hodiernum diem sibi et diffortunia sibi habere necessarium est, quamquam persona sua de periculis corporalibus deus semper eum custodivit' heißt es dort (473, 23) mit einem deutlich aus dem Diktieren entsprungenen Konstruktionsfehler. Dieses Streben des Verfassers, seinen Helden can das hcehste ze jagen', wie sich Wolfram von Eschenbach ausdrücken würde, hat schon S. de Roo in seinen Annales erkannt, wenn er S. 238 sagt: 'De nominis ratione alii aliter conjiciunt. Sunt qui divinum nobis Fridericum facere volentes, ducto ex astris augurio, Fabii Maximi ac Pauli Aemilii nomina coniunxisse dicunt, quorum facta esse aemulaturus.' Das bezieht sich deutlich auf 49, 26 des Weisskunig: 'Nun was der alt weiß kunig gar kunstreich in dem erkennen des gestirns und erkennet durch den einflus und aus dem regierer des himelzirkls, darunter das kind geporen was, das dasselb kind in diser weit in die höchst regirung kumen und durch ine vil wunderlich sachn und grosse streit beschehen sollen, deshalben er dem kind ainen wunderlichen namen schöpfet, der vor nye gehört was, dann er aus zwayen namen, die in irem leben die streitparisten gewesen sein, ainen namen, schöpfet, zu ainer Offenbarung, das dasselb kind in seinen jaren so vil verpringen wurde, als dieselben
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zwen streitperistn heten gethan.5 Auch hier entfernt sich der Verfasser des Weisskunig wieder von der Selbstbiographie, die erzählt, daß Maximilian seinen Namen auf das Betreiben des Vizekönigs von Bosnien in Erinnerung an den heil. Maximilian erhalten habe, während der Kaiser ihn Georg, die Kaiserin, weil sie in ihm den künftigen Wiedereroberer Konstantinopels sah, Konstantin genannt wissen wollte. Spuren dieser Eigenheit unsers Verfassers, die Persönlichkeit seines Helden in eine höhere Sphäre zu erheben, finden sich auch in dem ersten Teile des Werkes. Daß im Weisskunig von Christophorus, dem frühverstorbenen erstgebornen Sohn Kaiser Friedrichs keine Erwähnung geschieht, könnte daraus erklärt werden, daß von ihm überhaupt nichts zu erzählen war. Aber gewisse Begebnisse bei der Vermählung des Königspaares werden in einer Weise an- und ausgeführt, die uns deutlich auf die hohe Bedeutung der Geburt Maximilians hinführen soll. Und auch hier ist der Verfasser unabhängig von seinen Quellen. Bei der kirchlichen Vermählungsfeier wird erzählt, S. 33, 8 : 'Nu was bey dem altar berait ain pet der rainigkait, und als der babst seine andechtige gepet gesprochen het, da nam er den kunig und die kunigin bey iren henden und fuert sy zu demselben pet, die sich in iren kuniglichen klaidern in rainigkait daran legten und unvermailigt wider davon aufstunden; sölichs beschach nur allein zu ainem zaichen des hailigen sacraments der ee. Unser hailige vater der babst hueb sy baid selbs zu stundan widerumb auf und wünschet inen mit dem kuß gluck und gäbe inen den segen.' Und nach dem Hochzeitsmahl heißt es, S. 41, 24: 'Und als sölich hochzeitlich und kuniglich nachtmal volpracht und vil eerlicher frewden gehalten was, da ward der alt weiss kunig und sein gemahl die kunigin mit grossen eeren zu pet gefuert und nach gesatz der ee zusamen gelegt. Wie mag doch ainer beschreiben dise allerwirdigiste und eerlichiste kronung und hochzeit, die mit inen in allem frid, in der höchsten eer und mit wunderlichen frewden beschehen ist! Es ist gar wol abzunemen, das got darynnen sein genad mitgetailt hat zu ainem zaichen, von inen frucht zu komen, die da wurken und volpringen werden in der zugebenden genad des allmechtigen gotes wunderliche ding.' Man könnte in dem Verfasser dieser angeführten Stellen einen Geistlichen sehen, wozu noch kommt, daß er S. 33, 2 erzählt, daß König und Königin am Tage vor der feierlichen Vermählung
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zur Beichte gewesen seien, was in dem 'Auszug5, der hier Quelle war, fehlt. Jedesfalls ist die Stelle 44, 20 nicht von dem Verfasser, der die Geburt des Helden und die mit ihr in Verbindung stehenden Begebenheiten in der bekannten Weise hervorhebt und auszeichnet. Im Weisskunig erfahren wir ganz kurz, daß die Königin auf ihrer Reise von Neapel nach Venedig, wo sie ihren Gemahl trifft, am 3. Mai 1452 über Sizilien nach Manfredonia kommt und nach einem Aufenthalt von einigen Tagen zur See nach Dalmatien weiterreist. Nicolaus Langkmann erzählt dagegen, daß die Königin von Manfredonia aus eine Wallfahrt zur Kirche des h. Michael auf dem Berge Garganus unternommen habe. In der Nähe dieser Kirche wohnt ein Einsiedler, den Langkmann aufsucht, und von dem er sich manches über die ältere Geschichte von Sizilien, Neapel und Calabrien erzählen läßt. Unter anderm gedenkt er eines himmlichen Vorzeichens, das den aus dem Hause Arragonien stammenden Glück vorhersagt. Wenn nun, fährt er fort, die Kaiserin Leonora eine leibliche Schwester des Königs Alfons von Arragonien ist, so ist kein Zweifel, daß ihr und ihrem Samen reicher Segen bevorsteht. Hätte der Verfasser, wie wir ihn nun kennen gelernt haben, diese Erzählung vor sich gehabt, so würde er sie, die so bedeutund für Max war, sich nicht haben entgehen lassen. Der Verfasser der Kapitel von der Geburt Maximilians kann daher auch nicht den lateinischen Bericht Langkmanns, sondern muß die Übersetzung benutzt haben, in die er einige seine Darstellung vorbereitende Einschübe macht, wie S. 33, 8. 41, 24. 33, 2. Der Benutzer der beiden Quellen (s. u. S. 48) der Vorgeschichte ist ein Weltlicher, der vieles tilgt, was ein Geistlicher hätte stehen lassen müssen, er ist ein höfischer Mann und ein Eiferer für die kaiserliche Würde, er entfernt alles unhöfische und alles, was der Würde seines Herrn unangemessen erscheint und übt dieses sein Amt manchmal bis zur Pedanterie. Letztere sehe ich darin, daß die schon in älterer Literatur erscheinenden hyperbolischen Vergleiche irdischer Vorgänge mit göttlichen regelmäßig gestrichen werden. So heißt es im 'außzug' fol. 2 b : 'Die (alle menschen der statt Badaw) alle sind nider gefallen auf ire knye gegen dem künig mit großem lob und wirdigkait, on zweyfel als ob got von hymel selb wär komen.* Im Weisskunig 1 8 , 1 8 bloß: 'auch alle burger reich und arm . . sein alle nider gefallen auf die knie gegen dem alten weissen kunig mit grossem lob\ Ferner 12 a 3 : 'und
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war got selbs in der menschait auff erd dar komen, man möcht ym nit wol mer eer und wird haben erbotten', welcher Zusatz Wk 29, 8 fehlt. Auch Langkmann hat einen solchen Vergleich S. 603: 'Et vere magna solemnitas fuit facta et puto si dominus Jesus Christus cum sancto Marco veniret ad terras dominorum Yenetorum, forte vix tantam reverentiam et honorem impenderent eis', was Wk 44, 41 wieder fehlt. Dieselbe Eigentümlichkeit des Verfassers verrät sich noch einmal in den späteren Teilen des Weisskunig. S. 165, 24 heißt es: 'Der jung weißkunig kam aber entzwischen und mit grossem geluck stellt ers ab; doch wo er nur ain viertlstund ausbelieben were, so heten ob achttausend manen ain freytreffen mitainander gethan\ Statt 'ain viertlstund' wollte der Kaiser cain ave maria lenger', und in einer von Maximilian veranlaßten Abschrift des Treitzsauerweinischen Konzeptes, die A. Schultz mit E bezeichnet, steht 'ain paternoster lang\ Als höfischer Mann entfernt oder ändert er alles, was dem Zeremoniell widerspricht. Im 'außzug' 12 b wird erzählt, daß der Kaiser, König Ladislaus, Herzog Albrecht, des Kaisers Bruder, dem Papste die Füße küssen. Ebenso bei Langkmann S. 596. Im Wk 29, 32 empfängt der König nur den 'Kuß der frids', die Königin wird auch 'erlichn' empfangen. Noch einmal im 'außzug' wird der Fußkuß des Königs erwähnt fol. 18 b 'nach diser und andern andächtigen gebetten unsers hailigen vaters küsset der kayser im demütigklich sein fuß'. Dagegen Wk 37,11: 'Nach disen und andern andachtigen gebeten, die der babst het gesprochen, gieng der kunig wider hinauf in sein stuel'. Auch die Königin leistet im 'außzug' fol. 13 den Fußkuß: 'Darnach fürt man auch zu im die schönen künigin, die küsset im den füß und die gerechten hand', was Wk S. 29, 35 ebenfalls fehlt. Im 'außzug' fol. 19 a kniet die Königin vor dem Papst nieder, in der entsprechenden Stelle des Weisskunig S. 37, 34: 'da knyelet die kunigin diemutiglichen nider für den altar.' Im 'außzug' fol. 13 b steht, daß der König 'von den tümherren von sant Peter ward auffgenomen und enpfangen zu ainem corherren', was fol. 15 b dahin erklärt wird, 'es mag kainer pabst oder kaiser werden, er muß vor ain korherr werden zu sant Peter'. Die erste Stelle fehlt ganz im Wk S. 29, 37 und die zweite lautet S. 35, 5 bloß: 'daselbst legten sy dem kunig ainen schönen chorrock an und ain schöne korkappen von vech'. Es schien dem Verfasser wohl unpassend, daß der deutsche König ein Chorherr sein sollte.
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Da mußte um so unpassender erscheinen jene Stelle im 'außzug* fol. 16 b, wo der Kaiser ein Diener des Papstes genannt wird: cda empfeng yn der pabst mit dem kuß des frids als ain seiner diener oder dyacken', daher wir im Wk einfach lesen S. 35, 26: 'da empfieng ine der babst mit dem kuß des frids'. Man kann hier daran denken, daß bei den eben besprochenen Stellen der Kaiser selbst im Vollgefühl seiner hohen Würde und zu ihrem Schutze bei seinen Eltern die Änderungen angebracht habe. Erstreckt sich doch diese Fürsorge auch auf die Botschafter, die sein königlicher Vater nach Portugal entsandt hatte. Man müßte sonst annehmen, ein anderer hätte sich so in den Gedankenkreis Maximilians hineingelebt, daß er auch nicht ein einzigesmal aus der Rolle fiel, was bei unserm Verfasser, dem wir selbst Mißverständnisse und Unrichtigkeiten werden nachweisen können, kaum glaublich ist. Langkmann erzählt von der Ankunft der Gesandten in Portugal S. 575 ff. folgendes: Die Gesandten werden in einem Schlosse, drei Meilen von Lissabon entfernt, untergebracht und erwarten dort den Befehl des Königs von Portugal. Schon am nächsten Tage werden sie von den Vornehmsten des Reiches eingeholt und vor den König gebracht, der sie auf seinem Throne sitzend empfängt. In feierlicher Rede überbringen sie die Grüße ihres Herrn und richten ihren Auftrag aus. Der König erhebt sich vom Throne, reicht jedem der Gesandten die Hand, befragt sie nach dem Befinden ihres Herrn, nach den Erlebnissen auf ihrer Reise und läßt sie nach ihrer Herberge führen. Auch im Weisskunig S. 8, 4 ff. werden die Gesandten von der Botschaft des Königs von Portugal in ein Kastell, drei Meilen von Lissabon entfernt, gebracht. Am andern Tage werden sie zum König berufen. In der Nähe der Stadt kommt ihnen der König mit großem Gefolge entgegen geritten. Als sie ihn ersehen, steigen sie von ihren Pferden und verneigen sich in Demut vor ihm, wie es die Sitte ihres Landes ist. Auch der König steigt vom Pferde, geht ihnen freundlich entgegen, wie es königlicher Art geziemt. Die Gesandten hätten gern ihre Botschaft bestellt, doch bei dem großen Gedränge von Menschen und Rossen mußten sie das unterlassen. Der König führt sie in die Stadt und in seinen Palast, setzt sich auf seinen Thron und hört mit Freuden, was ihm der alte weisse König entbietet. Darauf erhebt sich der König von dem Thron, unterhält sich mit den Gesandten und läßt sie in ihre Herberge bringen. Man sieht, es ist dem Verfasser im Weisskunig
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darum zu tun, den Gesandten jene Ehrenbezeugungen zuteil werden zu lassen, wie sie höfischem Brauche nach königlichen Botschaftern gebühren. Unter den Festvorstellungen, die in Lissabon zu Ehren der neuvermählten Königin Eleonora abgehalten werden, fehlt insbesondere im Weisskunig S. 13, 13 die von Langkmann S. 579 erzählte, wie die bereits vollzogene Wahl Friedrichs III. durch die Kurfürsten und seine wie seiner Gemahlin bevorstehende Kaiserkrönung durch den Papst in Rom. Wohl schien es unpassend, zwei so hochbedeutsame Ereignisse zum Gegenstande von Belustigungen zu machen. Manchesmal erklären sich die Auslassungen und Änderungen aus politischen Gründen. Auch diese können kaum jemand anderm als dem Kaiser selbst zugeschrieben werden. Auf seiner Reise nach Rom wird König Friedrich von Mantua in das Gebiet der Venetianer nach Treviso geleitet, Wk S. 18, 9. Nur der 'außzug' hat hier S. 2 b den Zusatz: l Und (Teruis) ist vor zeiten versetzt den Venedigern von den ältesten Fürsten von Österreich'. Das bezieht sich auf Ereignisse aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts unter Leopold III., die der Kaiser als seinem Hause wenig rühmlich wohl übergangen haben mochte. Treviso mußte damals gegen eine Geldsumme an Venedig abgetreten werden. Nach dem Berichte im 'außzug' fol. 14 b empfängt Kaiser Friedrich vor seiner Vermählung erst die Krone von Mailand. c Do legt der kunig an sein ornat und sein chormantel, als so er in der majestat sitzt und man trueg ym vor ain cron, die was von gold, von silber und von stahel, die man haißt die mailendischen cron. Auch trueg man ym vor sein gar kostliches schwert, sein zepter und den apfel und knyet da für unsern hailigen vater nider. Der hüb yn wider auff mit der hand und fürt yn für sant Peters altar und mit andächtigen collecten und mit frölichem lobgesang und gebett setzet er ym auf die maylendisch cron, darmit er loblich ward gekrönt 5 . Im Weisskunig lautet die Stelle S. 31, 3 D ohne Erwähnung der mailändischen Krone: 'Und als man in demselben ambt der heiligen meß das ewangeli het gesungen, da leget der alt weiß kunig an sein ornat und seinen chormantel, wie er dann in seiner mayestat sitzt, und der babst nam den kunig bey seiner hand und fuert ine für sand Peters altar; indem bracht man auch die edel schon kunigin zu dem babst'. Diese Auslassung hat wohl ihren Grund darin, daß der Kaiser die Empfindlichkeit der Mai-
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länder und ihres Herzogs, mit dem er ja durch seine Gemahlin Bianca Maria verwandt war, schonen wollte. Besonders bezeichnend will mir aber folgende Stelle scheinen. Als König Friedrich auf seinem Zuge nach Rom vor die Stadt Florenz kam, gehen ihm die Angesehensten der Stadt prächtig gekleidet entgegen. cUnd haben 5 , erzählt der 'außzug', 'yn da herlich empfangen und seynd all für den künig nyder geknyegt und haben ym die schlüssel zu dem tor geantwurt und haben sich und die iren mit leib und mit guet dem künig demütigklich empfolhen als die sein, und dass er gewaltigklichen müg tun schaffen und haissen als ir rechter natürlicher herr, wann sy sein und des hayligen römischen und kayserlichen reichs seyen'. Dagegen der Weisskunig S. 19, 12: 'haben den kunig herrlich emphangen und sein alle für den kunig nider geknyelet und ime die schlusl zu den thoren uberantwurtet und sich und die iren mit leib und mit guet dem kunig diemuetiglichen empfolhen als die seinen, das er gewaltiglichn mug thun, schaffen und haissen als ir rechter naturlicher herr'. Es entspricht ganz dem selbstherrlichen Kaiser, daß hier das heilige römische und kaiserliche Reich ausgeschaltet ist. Wenn wir nun auch vieles von den Änderungen und Auslassungen dem Kaiser zuschreiben mußten, so bleibt doch manches übrig, das uns eine genauere Vorstellung von der Arbeitsweise des Übersetzers gestattet. Mit Turnierwesen ist er z. B. gar nicht vertraut. Langkmann erzählt S. 581, daß der König von Portugal und sein Bruder turnierten. Auf einer langen breiten Gasse kommen sie einander entgegen, jeder auf einer andern Seite. Zwischen beiden Kämpfern ist eine Holzwand aufgerichtet, mit grauem Tuche bespannt und bedeckt. Damit ist das welisch Gestech oder das Stechen über den Zaun, auch Dilenstechen genannt, bezeichnet. Das wird im Weisskunig S. 14, 35 folgendermaßen wiedergegeben: 'Auf sölich erfordern ist der kunig mit zwelf auserwelten rittern in köstlicher gezier auf schönen rossen mit guldin tuechern bis auf die erd bedeckt, aus seinem palast gezogen und vor ime sein geritten die erholt, pusauner und trumeter auf ainer seytn in ainer weiten gassen und auf der andern seytn in derselben ist gegen dem kunig kumen sein junger prueder, genannt Hainrich, vast köstlich und zierlichen, mit den erholden und trumetern, auch mit zwelf vast wohl gezierten rittern, und hat sich gestelt wider den kunig5. Der Übersetzer hat die Scheidewand ausgelassen, wohl weil er ihre Bedeutung nicht verstand, dadurch ist aber die ganze
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Szene zerstört worden. Nebenbei bemerkt, heißt der jüngere Bruder des Königs nicht Heinrich, sondern Ferdinand. Heinrich war sein Vaterbruder, s. Langkmann S. 576. Ein ähnliches ungegenständliches Denken verrät sich im Weisskunig S. 12, 5 ff. Bei Langkmann S. 577 wird Eleonora nach abgeschlossenen Zeremonien der Vermählung unter Trompetenstößen als römische Königin ausgerufen. Dann wird sie in einen andern Palast geführt, der für diese Feier besonders eingerichtet war. Hier tanzt sie c ad honorem serenissimi domini, Romanorum regis etc. et sponsi ejus carissimi' mit der Königin von Portugal den ersten Reigen. Hierauf nimmt sie einen Platz ein, der sie über ihre Verwandten erhebt. Man merkt die beabsichtigte Reihenfolge. Das Ausrufen zur römischen Königin. Der offenbar symbolisch gemeinte Tanz. Und ebenso symbolisch durch die Anweisung des Sitzes die Andeutung, daß ihr nun als römischer Königin höhere Ehren gebühren als der Königsfamilie von Portugal. In der Darstellung des Weisskunig S. 12,16 ist die Bedeutung dieser Szenen völlig verwischt. Mißverstanden hat der Übersetzer seine Quelle in folgenden Fällen. Wk 6, 21: 'darnach ist die botschaft aus sorg der rawber von Hybernia gen Fynes Terre und durch vil abweg und grausame stet komen zu ainem grossen wasser und zu ainer stat, wol erpawt und bewart nach haydnischen, haisset Tuni, daselbst haben die botschaft gelaid genomen biß an das kunigreich Portugal'. Bei Langkmann heißt es S. 574: 'Deinde propter metum raptorum cum peregrinis qui erant de Ybernia venerunt ad Fines Terrae ad quandam capellam sanctae Mariae, quae dicitur in monte Sinai, ibi sunt certa hospitia pro peregrinis. Et declinaverunt a peregrinis'. Also es waren keine Räuber aus Irland, sondern arme Pilger von dieser Insel, die wie die Botschaft sich vor Räubern fürchten. Geradezu umgekehrt aber wird die Situation bei der Übersetzung von Langkmanns Bericht S. 588. 'venimus ad regnum Granati prope Castrum fortissimum paganorum, nomine Gibalter. Ibi capitaneus noster marchio misit unam grabellam cum armigeris ad explorandum et nos consequenter diebus ac noctibus navigando venimus ad Barbariam.' Im Weisskunig S. 22, 42: 'Und also in dem namen gottes mit guetem wind tag und nacht gefaren und sein körnen in das reich Granaten zu ainem starken und vesten sloss der haiden, das haist Gibralter, da hat der hauptmann aus
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demselben sloss ausgesendt ain grabel mit wol geharnaschtn wappnern, die schef zu besichtign und zu erfarn; aber der kunigin schef sein nicht destmynder tag und nacht gefaren und sein komen in die Barbarej", also nicht, wie es wohl richtiger ist und Langkmann berichtet, der Anführer der portugiesischen Flotte, sondern der Hauptmann von Gibraltar sendet nach dem Weisskunig Schiffe zur Auskundschaftung aus. Daß endlich der Übersetzer von Langkmanns Bericht kein Geistlicher war, ergibt sich aus mehreren Stellen. Die lateinische Quelle läßt die Botschaft Kaiser Friedrichs nach San Jago di Compostella kommen, S. 574, 'ibidem pro quiete et devotione in tertium diem moram fecerunt et missas legerunt'. Im Weisskunig dagegen heißt es S. 6, 20 bloß: 'daselbst (zu S. Jacob) haben sie etlich tag gerast', und es ist weder von Andacht noch von Messen die Rede. Im Seesturme gelobt die Königin auf ihre Kosten zwei Pilger nach S. Jacob zu senden, worauf das Unwetter alsbald ein Ende nimmt, S. 591 Langkmann, und dieses Gelöbnis wird auch eingehalten, ebd. S. 592. Beides im Weisskunig 24, 20. 30 verschwiegen. An letzter Stelle gedenkt Langkmann auch der Weihnachtsfeier auf dem Schiffe und der Messe, was im Weisskunig gleichfalls fehlt. Beachtenswert ist auch sonst, wie oft der Übersetzer Erwähnung von Kirchen, kirchlichen Feiern u. ä. übergeht. Vgl. z. B. die Darstellung Langkmanns S. 589 mit der entsprechenden im Weisskunig S. 23. Die Annahme, daß der Übersetzer im ersten Teile des Weisskunig und der Verfasser zunächst der die Geburt und Taufe des Kaisers erzählenden Kapitel zwei verschiedene Personen, und zwar der eine weltlichen und der andere geistlichen Standes waren, findet seine Stütze in dem Holzschnitte 'die uberantwortung des puchs' auf S. 2 der Ausgabe von A. Schultz. Hier trägt der vor dem Kaiser kniende Verfasser eine Tonsur. Freilich, wer war dieser geistliche Verfasser ? Der Übersetzer der Quellen ist sicher M. Treitzsaurwein. Das beweist vor allem die bei Langkmann fehlende Stelle im Weisskunig S. 44,42: 'Nun het das mechtig land, genannt Tirol, etlich personen in potschaft weiß bey dem alten weißn kunig, dem kunig zu eeren in sölicher seiner weiten und eerlichen raiß, dann dasselb land hat zugehört dem mechtigen fursten der gepirg, herrn Sigmunden; der was des altn weißn kunigs nächst gesipter freund mandlichs stams, aber er was derselben zeit gar jung; unter derselben botschaft sein gewesen zwen
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mit namen Conrad und Ulrih, vetern, die Treytzsaurbeyn und sein daselbst in der stat Venedig von dem alten weißn kunig in sondern genaden abgeschaiden'. Da vieles wichtigere aus der Quelle gestrichen ist, so kann der Grund, warum dieser belanglose Zusatz gemacht wurde, nur der Wunsch gewesen sein, den Namen Treitzsaurwein anzubringen. Vier weitere Kapitel des zweiten Teiles beziehen sich auf die Erziehung des jungen Maximilian. Nach Abschluß der Kinderzeit empfängt er religiösen Unterricht, dem der im Schreiben und den sieben freien Künste folgt. Ein fünftes Kapitel 'wie der jung weiß kunig betrachtet das gehaim wissen und erfarung der weit' bildet den Abschluß der Jugenderziehung. Mit Bestimmtheit können wir auch diese Kapitel dem geistlichen Verfasser zuschreiben, denn wieder lehnt er sich an das dritte Evangelium an, und zwar an die Erzählung vom zwölfjährigen Christus im Tempel. Weisskunig S. 56, 17: 'Und lernet in der heiligen schrift dermassen sovil, das er vilmalen seinen maistern frag furleget, die sy ime nit verantwurten kunten; wie wol er in dem rechten grund der heiligen geschrift genugsamlichen gelert was, so ubertraf dannoch sein verstand, den ime got geben hat, die lerung; das mag aus dem genomen werden, das er seinen maistern dermassn frag furleget, die sy ime nit künden verantwurten. Da sölichs der alt weisskunig merket . v g l . Lucas 1 1 9 : ' E t factum est, post triduum invenerunt illum in templo sedentem in medio doctorum audientem illos et interrogantem eos\ Ferner merke den Schluß: ' E t Jesus proficiebat sapientia' und im Weisskunig 'die maister gaben im disen namen, das er hinfuro gehaissen solle werden der jung weiß kunig'. Wichtig sind die Kapitel deshalb, weil sie zeigen, was Maximilian von dem Jugendunterrichte, insbesondere dem eines Prinzen erwartet. Denn man darf nicht annehmen, daß irgendjemand wagen durfte, dem Kaiser Grundsätze zu unterschieben. Namentlich in unserm Falle werden wir Anschauungen des Kaisers vor uns haben, Weisskunig S. 54, 21: 'Er, als der vater beweget auch die gotlich vorht und nam für sich die drew gesatz in den zehen gepoten, die got der almechtig Moises gegeben hat, das erst: glaub an ainen got; das ander: hab vater und mueter in eren; das dritt: thue deinem nechsten als dir selbst. Das betrachtet der alt weiß kunig mit grossem vleyss, das er seinen sun die heilig schrift lernen wolt lassen aus den drey Ursachen darynnen ain yeder cristen mensch erzogen solle werden: die erst das er er-
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kennet die gesatz gotes und got lieb het vor allen dingen, dann welcher mensch nit in im hat die forcht gottes, der wird nit ewiglich leben, die ander das er vater und mueter und allen denen, die im guets thäten, dankper were und sy eret, wann die undankperkait ist ain laster, darunder alle laster verporgen werden, die drit ursach, das er seinem nächsten menschen das thät, das er begert, dann welher in seiner regirung unrechtlich streit und ungleich gericht fueret, das ist ain verlierung der zeitlichen und ewigen eer\ Darauf wählt der alte Weißkunig für seinen Sohn hochgelehrte Meister, die eines frommen Lebens waren, 'ine die latein und darynnen am allerersten die zucht und forcht gotes und darnach die heilig schrift mit emsigem vleiss zu lernen und underweisen\ Maximilian denkt sich hier in der Hand des Schülers wohl die rudimenta grammatices des Donat, wie sie handschriftlich und als Inkunabel in Verbindung mit den Gato zugeschriebenen moralischen Versen so oft erscheinen. Da lernt er mit und nach der Grammatik auch die 'zucht und forcht gotes', oder, wie es ein paar Zeilen später heißt, 'die kintlich zucht, darnach die kuniglichen tugent, darnach die götlich forcht'. In der lateinisch geschriebenen Selbstbiographie des Kaisers ist von dieser religiösen Erziehung keine Rede, nur des Unterrichtes in der lateinischen Sprache wird kurz gedacht. Nachdem Maximilian 'aus aigner bewegnus' schreiben gelernt hat, wird er in den sieben Künsten unterrichtet und er lernt sie so verstehen, daß sich seine Meister und alle Gelehrten darob verwunderten. Diese Verherrlichung des Kaisers am Schluß, die gewiß nicht von ihm selbst herrührt, gehört zum typischen Aufbau aller dieser Kapitel. Sie entspricht auch keineswegs den Tatsachen, wie aus Maximilians Autobiographie zu entnehmen ist. Hier lesen wir S. 425, 4 'cum informator latinitatis suus, qui ubi videbat iuvenem prefatum Maximilianum tante bonis indolis ac litterarum experientiis, voluit ipsum juvenem in poetria et alijs artibus liberalibus perfectum fore, quod sumo juveny illy disciplebatt, qui istorijs ac gestis mangnanimorum regum ac principum gesta et intelligere ac addiscere voluit. Immo diversas linguas ac campium venationem ut ex hoc aerem consuesceret et maiorem roborem corporis conciperett, ut melius imposterum arma tractare potest. Et cum informator suus Paseil nomine plus ex capitositate et adversa grossa opinione sibi hoc defendere voluit, quia ipse informator suus et indispositus ad ista omnino ignarus, de hoc ipse iuvenis mangnam cepit cordis dis-
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plicentiam et tristiciam. Et tarnen, cum remediari non poterat, pacienter tulit spem abendo in virtute sua, ut clam aut indirecte histis prefatis studiis adherere posit.' Das Kapitel, das die Jugenderziehung Maximilians abschließt, trägt die Überschrift 'Wie der jung weiß kunig betrachtet das gehaim wissen und erfarung der weit'. Charakteristisch ist für den Verfasser dieser Kapitel, daß er dem Namen 'Weisskunig' eine andere Deutung gibt, als die, welche Max ihm untergelegt haben will. Er ist ihm der weise König. So sagt er S. 56, 37: cAls er dise auslegung gethan het, emphieng der alt weiß kunig grosse frewd darob und der kunig desgleichen die maister gaben ime disen namen, das er hinfüro gehaissen solle werden der jung weiß kunig'. Damit stimmt die Vorrede, die eine Handschrift der Jugendgeschichte des Kaisers einleitet, die aber in die Bearbeitung Treitzsaurweins keine Aufnahme gefunden hat. S. Schultz a. a. 0 . S. X und 447. 'Wie ain vast mechtiger könig sein leben nach rat und underweysung seines vatern furt, wunder parlich von grossen geschichten, den vatern, als er dann weit und brayt erkannt was, für den weisesten geschetzet, darumb im der nam gegeben und gehaissen der alt weiß kunig'. Auch wenn Teurdank fol. 170 a Neidelhart seine Herrin 'mein fraw die weiß kunigin' nennt, muß an diese Deutung gedacht werden. Das nächste Kapitel hat die Überschrift 'Wie der jung weiß kunig lernet die kunst des sternsehens'. Auch hier erkennt der Lehrer bald die Überlegenheit des Schülers und entläßt ihn. Wenn der junge Weisskunig auf die versuchende Frage des Doktors 'ob er zugäb die würkung des gestirns' antwortet: 'mein vater ist ain kunig und regiret sein volk durch seine hauptleut, canzler, rät und diener, aber den gewalt hat er in seiner band', so gibt er im Gleichnisse die kirchlich anerkannte Anschauung wieder, daß die Sterne ihre Kraft von Gott haben, vgl. auch j. Tit. 4151. Auch aus dem Unterricht in der 'schwarzkunst', den er von 'dem gelertisten man' in dieser Kunst erhält, zieht er nur die Folgerung, daß sie wider Gott und eitel ist. Gleichwohl hat die spätere Zeit den Kaiser in enge Verbindung mit dieser Kunst gebracht. Hans Sachs erzählt davon in seinem Gedichte 'Keyser Maximilian und Nigromant', aus dem Jahre 1564, das im fünften Bande der ersten Ausgabe (1579) fol. 322 abgedruckt ist. Augustin Lercheimer (eigentlich Herman Wilken, der sich später H. Widekind nennt) berichtet in seinem zuerst in Heidelberg 1585 erschienenen Buche
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'Christlich bedencken und erinnerung von Zauberey (abgedruckt in Carl Binz, Augustin Lercheimer, Straßburg 1888) und zwar S. 38 des Neudruckes: 'Keyser Maximilian der erste der hochlöbliche hatte zum Ehegemahl Mariam Carols von Burgundien tochter, die im hertzlich lieb war und er sich hefftig umm jren todt bekümmerte. Diss wüste der Abt (Trittenheim) wol, erbeut sich er will sie im wider für äugen bringen dass er sich an jrem angesicht ergetze so es jm gefalle. Er lest sich uberreden, williget in diesen gefehrlichen fürwitz. Gehen mit einander in ein besonder gemach, nemmen noch einen zu sich, dass jrer drey waren, und verbeut jnen der zauberer daß jrer keiner bey leibe kein wort rede so lang das gespenst werete. Maria kommt herein gegangen wie der gestorbene Samuel zum Saul, spatzieret fein seuberlich für jnen über, neiget sich gegen dem keyser, liebäuglet und lächelt in an, der lebendigen wahren Marien so änlich dass gar kein underscheid war und nicht dass geringste daran mangelte. Ja in anmerckung und Verwunderung der gleichheit wird der keyser eyngedenck dass sie ein schwartz fläcklein zu hinderst am halss gehabt, auff das hat er acht und befindets auch also, da sie zum andern mal fürüber gieng Da ist dem keyser ein grawen ankommen, hat dem Abt gewincket er soll das gespenst weg thun, und darnach mit zittern und zorn zu im gesprochen: mönch mache mir der possen keine mehr, und hat bekant, wie schwerlich und kaum er sich habe enthalten das er jr nicht zuredete. Wann das geschehen were so hette jn der böse geist ummbracht. Darauf! wars gespielt, aber Gott hat den frommen Gottesförchtigen Herren gnediglich behütet und gewarnet dass er hinfort solcher schawspiel müssig gienge.' Man sieht, wie rasch sich die Sage der Gestalt Maximilians bemächtigte. Ihren Ausgang hat die Sage genommen von des Johannes Trithemius Liber octo quaestionum theologicarum ad Maximilianum Caesarem, gedruckt 1515 zu Oppenheim. Mir liegt hier nur die Übersetzung des Buches vor, die der Ingolstädter Professor Hieronymus Ziegler auf Veranlassung des Wigaleus Hund im Jahre 1556 verfaßte und der Gemahlin des Bayernherzogs Alberts V, einer Tochter Kaiser Ferdinands I, widmete. Trithemius erzählt, daß er von Kaiser Maximilian auf das Schloß Boppart berufen worden sei — vielleicht geschah dies im Jahre 1505 bei Gelegenheit des Kölnertages —, wo ihm der Kaiser acht Fragen vorlegte. Vollendet war das Buch in der Handschrift im
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sovil bosshait zum verderben der menschen verhenge, dardurch nit allein die Sünder, sonder auch vil unschuldige schwerlichen gepeiniget werden, verderben und darob sterben. 8. Ob man auss natürlicher vernunfft probiern mög, wie dann aus hailiger geschrifft klar und offenbar ist, das gott ain sorg trag aller Sachen, handlung und werck der menschen; darzu deren ding aller die hin und wider in der gantzen weit gehandlet werden und geschehen, ob er derselbigen ain gwise unbewegliche providentz und fürsehung thu. Aus dieser Schrift des Trithemius, die wir als authentisch betrachten dürfen, denn wiederholt versichert ihr Verfasser, daß er sich der Einzelheiten der Unterredung wohl erinnere, sehen wir, daß das Interesse des Kaisers nicht allein dem Kriegführen, dem Ritterspiel, der Jagd, der Freude und den Mumereien galt. Er wußte seine ernste Aufgabe auch ernst anzufassen. Wenn er das Gespräch mit Trithemius in die Jugendzeit verlegt, so hat er nur von einer dichterischen Freiheit Gebrauch gemacht. Zugleich hat er aber auch seinem Vater, den er in dieses wie in einigen der vorhergehenden Kapitel verwebt, ein Denkmal gesetzt. Wie Trithemius muß er sich noch der Worte, die er gehört hatte, erinnert haben. In der sechsten Frage lesen wir: 'Drey ding seind die man zur zauberey braucht on welche nie kain zauberey volbracht worden ist. Nemlich zum ersten ain unsinnige alte hex in ainem verkerten gemut, darnach die hilff des teuffels unnd zuletzt vor allen dingen die götliche verhengknuss\ Der zu dem Kapitel gehörige Holzschnitt des Weisskunig zeigt auf der linken Seite die Hexe und über ihr den Teufel. Die Mönchsfigur rechts mit dem Engel über sich und dem Buch unter dem Arm soll wahrscheinlich Trithemius darstellen. Die Sage gab die Auffassung späterer Zeit wieder. Ihr galt der gelehrte Abt als Zauberer. Wenn sie die burgundische Maria einflicht, so zittert die Erinnerung an die mächtige Liebe des Kaisers zu seiner ersten Gemahlin durch. Im allgemeinen zeigt aber die Sage, welches Aufsehen der Verkehr Maximilians mit Trithemius bei der Mitwelt und der unmittelbar darauf folgenden Nachwelt erregte. Das Kapitel 'wie der jung weiss kunig in der erzney lernet' erzählt von zwei Krankheiten des Kaisers, 'wo er ime nach seiner aufmerkung seiner Krankhait und emphindung seins leibs nit selbs die rechtmässig erzney erdacht und genomen het, so het er durch die erzney, die ime doch in gueten gegeben und wider sein krank-
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hait und natur was, sterben muessn. Es haben sich auch oftmalen etlich frembd nacion understanden, ime vergeben zu lassen, das sy aber nye bekumen haben mugen aus seiner erkennung und verhuetung der Vergebung'. Die Erzählungen von den zwei Krankheiten, wie er durch den Gebrauch der von den Ärzten gereichten Mittel schlimmer wird, endlich aber infolge selbst gewählter Behandlung genist, sind in den Teurdank fol. 150 a ff. und fol. 158 ff. eingegangen. Am Schlüsse des Abschnittes 'von des jungen weissen kunigs miltigkait' findet sich ein Hinweis auf den Triumph: 'ich als ainer der das puech geschrieben hab, gib von seiner miltigkait gezeugnus, davon ich ain aigen puechl geschriben hab, dann es hat sich nicht gepurt in diz puech zu schreiben'. Da Treitzsaurwein den Triumph im Jahre 1512 niederschrieb, so fällt unsere Stelle später. Zum Kapitel 'wie der jung weiss kunig von einem pauren windisch und pehamisch lernet' ist zu vergleichen die Abschrift der lateinischen Selbstbiographie, S.425, 18: didicit quoque artem Sclavonicam ab uno rustico faceto et duobus suis pueris nobilibus. Im deutschen 'Dieweil der jung weiss kunig bey seinem vater dem alten weissn kunig was, da kam gar oft ain pawr zu ime, der ime albegen seltsame frucht pracht. Nun kunt derselbe paur windisch und behamisch; da understund sich der weiss kunig von dem pawrn in gehaim dieselben zwo sprach zu lernen. Der selb pawr kunt sich gegen dem jungen weissen kunig mit reden insonderhait wol schicken, dardurch der jung kunig die zwo sprach dermassn begriff, das er die verstund und, wie wol er dieselb sprach gar wenig prauchet, so vergass er doch der nit, sonder wann man dieselbn sprach redet, so verstund er die nach seiner notturft'. Der lateinische Text fährt fort: 'tarnen a magistro suo (dem lateinischen) fuit impeditus, quo perficere non paruit, tarnen in adulta etate restauravit'. Von einer Wiederaufnahme der windischen Studien weiß der deutsche Weisskunig noch nichts, seine Angabe ist daher älter als die der lateinischen Biographie. Wir verdanken es dem Fleisse des wackeren Denis, der die alten Bücher noch nicht bloß als Produkte zweier Kunstgewerbe ansah, wenn wir über das Beobachtete hinausgehen können. Er hebt in 'Wiens Buchdruckergeschicht' S. 401, aus des Wiener Propstes Paul von Oberstain Buch 'de Maximiliani Romanorum imperatoris laudibus, ad Carolum Ruinum Jurisconsultum epistola' eine längere Stelle aus. Der Brief ist datiert vom 27. Oktober 1513, P. v. 4«
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Oberstain erzählt darin dem berühmten Rechtsgelehrten, daß Kaiser Maximilian nebst dem Latein noch sechs Sprachen redete 'inter quae etiam et vulgare vestrum quod apud vos vocatis el parlar lombardo'. Vgl. die Unterschrift unter dem Bilde auf S. 142: