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German Pages 116 [122] Year 1963
HANDBUCH ZUM ALTEN TESTAMENT HERAUSGEGEBEN VON OTTO E I S S F E L D T E R S T E
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2., verbesserte und vermehrte Auflage
ARTIBUS
J.C.B.MOHR (PAUL SIEBECK) TÜBINGEN 1963
© Berend Gemser J.C.B.Mohr (Paul Slebeck) Tübingen 1963 Alle Rechte vorbehalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages Ist es auch nicht gestattet, daa Buch oder Teile daraus auf photomechanlschem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Prlnted In Germany Satz und Druck: Buchdruckerei H.Laupp Jr, Tübingen Einband: Großbuchbinderei Helnr. Koch, Tübingen eISBN 978-3-16-160466-9 unveränderte eBook-Ausgabe 2022
ttocworf jur l.Jtafiagc Viel Material, das ich in meinem holländischen, 1929-31 in der Serie „Tekst en Uitleg" erschienenen Sprüchekommentar wegen des „praktischen" Zwecks dieser Reihe nicht bieten konnte, wird hier zum erstenmal veröffentlicht. Dabei ist auf die seither aufgetauchten Probleme, vor allem auf die von G. Boström gestellten, besondere Rücksicht genommen. Für die Hauptsammlungen c. 10-22 ie und c. 25-29 ist eine neue, den Inhalt nach den Hauptgegenständen zusammenfassende Art der Erklärung gewählt worden. Frl. G. Nagel aus Pretoria bin ich für eine erste Lesung und Besserung des deutschen Manuskriptes zu aufrichtigem Dank verpflichtet. Der Herausgeber, Prof. 0. Eißfeldt, hat es dann noch einmal auf den deutschen Ausdruck hin durchgesehen und es dabei knapper und präziser gefaßt, ohne doch an dem Inhalt Wesentliches zu ändern. Ich möchte mit größtem Dank diesen seinen Anteil an dem Buche anerkennen. Dem Herrn Verleger bin ich sehr dankbar für die Zustimmung zur Überschreitung des zunächst vorgesehenen Umfangs. Daß ich durch meinen Beitrag zum Handbuch für das Alte Testament die Arbeit weiterführen darf, die Gerrit Wildeboer (f 1911) 1897 mit seiner Erklärung der Sprüche für Martis Hand-Commentar zum Alten Testament geleistet hat, ist mir ein lieber Gedanke. P r e t o r i a , im April 1937.
B e r e n d Gemser
Dortoori
2. JHufiage
Schon vor zehn Jahren hat der Herr Herausgeber mich benachrichtigt, daß die erste Auflage vergriffen sei, und mich gebeten, eine neue vorzubereiten. Das viele neue Material, welches auf ägyptologischem und besonders auf sumerologischem Gebiete zur Hand gekommen und verarbeitet ist, wie auch die neueren lexikologischen, textgeschichtlichen (besonders die dem Septuagintatext gewidmeten) und hermeneutischen (das Sinnverständnis, die ethischen und theologischen Fragen betreffenden) Untersuchungen haben eine ungeheuer reiche Ernte eingebracht, welche zu sichten, zu ordnen und einzuschätzen mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als dem Bearbeiter lieb war. Hoffentlich entspricht der Länge des Aufschubs die Größe des Gewinns. Dem Herausgeber, Prof. Eißfeldt, gebührt wieder verbindlicher Dank für seine Bemühungen, den deutschen Ausdruck des vorliegenden Buches zu glätten, und für die Sorgfalt, mit der er den Literaturangaben und anderen Formalitäten nachgegangen ist; dem Herrn Verleger aber dafür, daß er alle Wünsche des Verfassers großzügig erfüllt hat. Herr Prof. G. R.Driver hat dem Verf. von sich aus eine stattliche Liste von Vorschlägen und Verweisungen zur freien Verfügung gestellt, wofür ihm hier aufrichtiger Dank gesagt sei. Da sie in dem Kommentar selbst nicht mehr aufgenommen werden konnten, sind sie in den Anhang verwiesen, doch so, daß im Kommentar das Zeichen Ii die Stellen kenntlich macht, zu denen im Anhang Nachträge geboten werden. Vom Verfasser unter gelegentlichen Kürzungen und Erweiterungen aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, legen sie von dem internationalen Charakter auch der heutigen Weisheitspflege ein schönes Zeugnis ab. G r o n i n g e n , im Oktober 1962
B e r e n d Gemser
Einleitung 1. Der Begriff der „Weisheit" und der Stand der „Weisen" Das biblische Spruchbuch ist das älteste uns erhaltene Zeugnis derjenigen Form des israelitischen Geisteslebens, welche mit dem Namen „Weisheit" (nn;n) bezeichnet wird. Der Begriffsinhalt dieses Wortes ist sehr umfassend. Wie die Weisheit Gottes (Prv 21 30 Jer 8 9 Jes 31 2 Da 2 20-23) in engem Zusammenhang steht mit seiner Schöpfungsmacht (Prv 3 19 Jes 40 13 f. Jer 10 12 5115 Hi 9 4 12 12-10 Ps 104 24), so gibt die den Menschen von Gott verliehene Weisheit (1 R 5 9. 26 Ps 51 8 90 12) ihnen die Macht, ihr Leben zu einem glücklichen, wohlgelungenen zu gestalten. Diese Macht umfaßt auch magische Betätigungen, Traumdeutung (Gn 41 8. 38 f., Daniel), Zauberei und Schlangenbeschwörung (Ex 7 11 Ps 58 e), Fähigkeit der Klagefrauen zur richtigen Behandlung des Totengeistes (Jer 9 ie); auch der Weisheitsbaum von Gn 2 f. und der Weisheitsring von Ez 28 12 gehören hierher. Aber die israelitische Weisheit ist überwiegend nüchtern-praktischen Inhalts. Als eine Gottesgabe wird Weisheit Königen und Herrschern, Staatsmännern und Ratgebern verliehen und befähigt diese, in ihrer Amtsführung zwischen Gut und Böse, Wahrheit und Lüge, Nutzen und Schaden zu unterscheiden (der Messias Jes 11; David 2 S 14; Salomo 1 R 3; Moses und seine Helfer Dt 113 34 9 Nu 11 ie f.; Joseph Gn 41 33. 38 f.; Esra 7 25; die offiziellen Ratgeber, in Israel Jes 29 14 5 21 Jer 9 22 1818 wie in Ägypten Jes 19 11 und Babylonien Jes 44 25 Jer 50 35 51 57 10 7). Auch Fachkenntnis, Kunstfertigkeit und Gewandtheit im Handwerk wird als Weisheit bezeichnet („weise" sind alle, die beim Bau und bei der Einrichtung der Stiftshütte und des Tempels wichtige Dienste geleistet haben, Ex 28 3 31 6 35 10. 25 36 1 f. 8 1 R 7 14 2 Ch 2 s. 12; ihre Weisheit gilt ebenfalls als Gabe Gottes, cf 1 Ch 28 19). Dasselbe trifft zu für die Holzschnitzer, Goldschmiede und Weber, die Gottesbilder herzustellen wissen (Jes 40 20 Jer 10 9), für die Handwerksleute überhaupt (Jes 3 3 Sir 9 17 „Weise von Händen") und für die Männer, die sich auf Handel und Schiffahrt verstehen (Ez 28 1-10 27 8); die kluge Einsicht des Landmanns ist ihm von seinem Gott verliehen (Jes 28 23 ff.). Weisheit ist weiter Menschenkenntnis, gesunder Verstand, Lebensklugheit, bisweilen ohne ethischen Inhalt (cf 2 S 13 3 1 R 2 e u n d die „ a m o r a l i s c h e n " S p r ü c h e 10 15 13 7. 8 14 10.13. 20. 28 15 13. 30 16 26
17 8 18 ie 2014 21 14 30 15 f. 18 f. 29 ff.), bisweilen auch im Sinne überlegener Einsicht (Jdc 5 29 2 S 20 16. 22 Dt 16 19 Hi 15 2). Das Spruchbuch zeigt, daß nach israelitischem Bewußtsein „weise" und „redlich", „rechtschaffen" zusammenfallen, ebenso wie deren Gegensätze „töricht" und „frevelhaft". Weisheit und Sittlichkeit, Erkenntnis und Tugend sind zwei Seiten derselben Sache (cf 4 11 12 s 15 21; über „erkennen" 1 7, über „Zucht" 1 8). Es ist wohl Einwirkung des Jahwismus und seines besonders bei den Propheten sich offenbarenden Geistes, daß der Weisheitsbegriff neben seinem ethischen einen so starken religiösen Inhalt erhält, so daß nun Jahwefurcht, Gerechtigkeit und Weisheit einen unzertrennbaren Zusammenhang bilden (Hos 4 6 Jes 11 2 Jer 89 9 11. 22 f. Dt 4 6 1
H a n d b u c h z u m AT I, 16: G e m s e r ,
Sprüche
Einleitung
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Jes 33 6 Ps 19 8 37 30 f. 107 43 Hos 14 10 Ps 119)1). Der israelitische Weisheitsbegriff ist dem des antiken vorderen Orients verwandt (cf Gemser2), TU 1929, Inleiding § 1); jedoch steht das Magische und Mythologische in Israel weniger im Vordergrand als dort 3 ), während der ethisch-religiöse Gehalt ohne Zweifel stärker ist. Die altägyptische Weisheit kommt ihm in dieser Hinsicht am nächsten (cf de Buck, Religieus karakter [NTT, 1932]; Gese, Lehre, 1958). Einen technischen Sinn gewinnt der Begriff „Weisheit" durch das Auftreten bestimmter Kreise, die sich der Formulierung und Sammlung von Regeln der Lebenskunde widmeten und sie im Unterricht der Jugend gebrauchten. Solche Weisheitspfleger finden sich im ganzen alten vorderen Orient (schon im alten Sumer, wie durch die Arbeiten Kramers, Jacobsons und Edm. Gordons immer deutlicher wird; cf auch van Dijk, Sagesse sumero-accad., 1953, und für Babylonien W. G. Lambert, Bab. Wisd. Lit., 1960); besonders in Ägypten war ihre Aktivität und Produktivität groß. Von Anfang an eng zusammenhängend mit den regierenden Kreisen und den offiziellen Ratgebern (cf de Boer, The Counsellor [VT suppl. III]), den „Ältesten", deren Erfahrung sie - neben der volkstümlichen Sprichwortweisheit - viele ihrer Lebensregeln entlehnten, sind sie bei der Höherentwicklung der staatlichen Ordnung besonders in den Beamtenkreisen zu finden. Ihre technische Bezeichnung war „Schreiber" (hebräisch ")&b)4). 2. Alter der „Weisheit" in Israel Daß schon im vorisraelitischen Kanaan ein Schreiberstand vorhanden war, beweisen die Amarnabriefe und die Benennung der Stadt Debir (Jos 15 15.49) als Kirjat-Sefer („Buchstadt") oder Kirjat-Söfer („Schreiberstadt") oder Kirjat-Sanna („Palmblattstadt"?) s ). Wieviel von der kanaanäischen Gelehrsamkeit und Weisheit in Israels Geistesbesitz übergegangen ist, läßt sich schwerlich ausmachen (cf jetzt W. F.Albright, CanaanitePhoenician Sources of Hebrew Wisdom [VT Suppl. III], S. 1-15). Das aber ist deutlich: sobald mit Salomo der israelitische Staat nach dem Muster der altorientalischen Großund Kleinkönigreiche organisiert wurde, war auch die Weisheitspflege da (cf von Rad, Theol. d. A. T.s I, S. 427, und besonders A. Alt, Die Weisheit Salomos [ThLZ 76 [1951] S. 139-144 = Kl. Schriften II [1953] S. 90-99], und M. Noth, VT Suppl. III, S. 235-37). Auch wenn man dem persönlichen Anteil Salomos an der literarischen Weisheitsproduk1) Daß die Weisheit im A. T. sehr selten und ziemlich spät auf Gott bezogen ist (M. Noth VT Suppl. III [1955], S. 232-237), ist angesichts von Stellen wie II S 14 20 I R 3 28 5 9. 26 Jes 11 2 31 1-3 Jer 8 9 9 23 (cf Jes 5 21 19 11 f. 29 14) wohl nicht zu erhärten, angesichts der allgemeinen altorientalischen Anschauung auch kaum wahrscheinlich. 2) Die im Literaturverzeichnis (S. 11-15) genannten Schriften werden im folgenden nur mit Nennung des Autornamens zitiert. In Fällen, wo von einem Autor mehrere Schriften aufgenommen worden sind, wird zu dem Autornamen ein die betreffende Schrift kenntlich machendes Wort oder Siglum hinzugefügt. 3) Die Schrift wird in Ägypten ebensosehr als schöpferisch und schicksalbestimmend gedacht wie das Wort. Der offizielle Titel der Schreiber war „Meister der magischen Kunst im Hause des Lebens" (d. h. der Osiris), dem Tempelgemach, das die Unterwelt oder das Totenreich vorstellte, dem Ort, wo das absolute Leben seinen Sitz hatte, cf Kristensen, Primitieve wijsheid, Leiden 1952, S. 3. 4) Vgl. für Ugarit die Figur des Humilku, cf Eißfeldt, Sanchunjaton . . . und üumilku, bes. S. 46 f. 5) cf W. Gesenius, Thesaurus linguae hebraeae, 1829 ff., S. 1237: „urbs palmae, cf Q^DJC". - Palmblatt als Schreibmaterial?
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Einleitung
tion Rechnung trägt, kann man doch nicht umhin, in diesem plötzlichen Aufblühen der Weisheitspflege außerisraelitischen Einfluß, Nachahmung und Übernahme fremder Kulturerrungenschaften zu vermuten und einen Zusammenhang zwischen dieser Erscheinung und der damals nötig werdenden Schaffung eines Beamtenstandes anzunehmen. Wie J e r 18 18 zeigt, gehörten jedenfalls im 7. Jahrhundert (cf J e s 29 14 für das 8.) neben den Propheten und Priestern auch die „Weisen" zu den geistig führenden Klassen in Israel; sie waren die offiziellen Erteiler des „ R a t e s " und standen in enger Beziehung zu den „Ältesten" (Ez 7 26; cf auch J e s 3 1-7), „Häuptern" (Mi 3 11), „Hirten" (politischen Führern, J e r 2 8, auch 9 22 f.), und zu denen, die sich mit dem „Gesetz" und seiner schriftlichen Fixierung beschäftigten (cf J e r 2 s mit 8 8 f. J e s 10 1) 1 ). Darüber hinaus lassen viele Gebiete des öffentlichen und literarischen Lebens im vorexilischen Israel mannigfache Berührungen mit der „Weisheit" erkennen und beweisen damit ihr Vorhandensein. Der enge Zusammenhang von Rechtspraxis und Spruchbildung ist, wie bei den afrikanischen Primitiven (cf Gemser, TU, S. 15, und Motives Clauses in 0 . T. Law [VT Suppl. I, S. 64-66]), so auch in Israel zu beobachten 2 ); Lv 19 ist voll maschalartiger Bildungen (Boström, Paronom., S. 38, Anm. 2). Der Hiob-Dialog behandelt das Problem von Hiobs Schuld ganz so, wie die israelitische Rechtsgemeinde im Tor unlösbare Rechtsfragen erörtert (Hempel, Liter., S. 177; L. Köhler, Der hebräische Mensch, Tübingen, 1953, S. 82 ff., 143 ff.; H. Richter, Studien zu Hiob. Der Aufbau des Hiobbuches dargestellt an den Gattungen des Rechtslebens [Theol. Arbeiten hrsg. von Hans Urner, Bd. X I ] , Berlin 1959). Auch inhaltlich ist die Übereinstimmung von Gesetz und Weisheit bisweilen überraschend (cf Prv 111 20 10. 23 mit Dt 25 13-16, s. Fichtner, S. 27 f. 34, und M. Weinfeld, The Dependence of Deuteronomy upon the Wisdom Literature [hebr.], Kaufmann J u b . Vol., Jerusalem 1961, S. 89-108). Die Polemik gegen die Jahweprophetie hat ihren lebendigsten Ausdruck in den Formen des Maschais gefunden (Hempel, Liter., S. 45). Anderseits benutzen die Propheten selbst öfters der „Weisheit" entlehnte Formen für ihre Predigt 3 ). Auch in der religiösen Poesie fehlen Anklänge an die „Weisheit" nicht (z. B. die n1ffl-Sprüche Ps 118 8 f.; Boström, Par., S. 40), und viele Psalmen müssen geradezu, ganz oder teilweise, als Weisheitspsalmen bezeichnet werden 4 ). Die Fabeln des Jotham und Joas in den historischen Büchern (Jdc 9 8-15 2 R 14 9) bestätigen den Eindruck, daß Leben und Literatur des vorexilischen Israel mit Weisheitselementen durchsetzt war. Wie in Ägypten und Babylonien hat der Schulunterricht sich auch in Israel (cf Dürr, S. 110 f.) der Weisheitsbücher, speziell der Spruchsammlungen, als Schreib- und Lesematerial und zum Erlernen der eigenen wie der fremden Sprachen und Literaturen bedient (cf Boström, Par., S. 93, Anm.). Die vielen Varianten und Dubletten in den Spruchsammlungen zeigen deutlich, daß viele Sprüche beim Unterricht (cf unten S. 45, auch J . Kelso in E R E X , S. 413) oder im Wechselspiel bei der „Unterhaltung" (L. Köhler, OLZ 32 [1929], Sp. 32) entstanden sind. Dabei hat das Rätsel gewiß eine wichtige Stelle eingenommen (Jdc 14 12-1 s 1 R 10 1; cf Eißfeldt, Einl., S. 109 bis 116); viele Sprüche sind als aus Rätseln hervorgegangen zu verstehen (z. B . 10 13 13 19), möglicherweise auch die Zahlensprüche (cf zu 30 15 ff. und Boström, Par., S 137). 1) Gemser, TU, S. 15 f.; Oesterley-Robinson, Introduction, S. 157 f. 2) cf unten S. 59; Eißfeldt, Einleitung, S. 92-94. 3 ) A m 3 3-6 5 3.19 6 12 H o s 8 7 1 0 1. 12 f. J e s 1 3 2 22 3 10 f. 1 0 15 2 8 23-28 3 2 5-8 M 2 4 J e r
13 23 17 5-8. 11 23 28c 31 29 Hab 2 8 Ez 16 44; cf Ranston, S. 18; Baumgartner, ThR, S. 279 f.; besonders J . Lindblom, Wisdom in the 0 . T. Prophets (VT Suppl. III, S. 192 ff.). 4) Ps 1. 19 B 32 8-11 34 12-23 37. 49. 73. 94 8-23 111. 112. 119. 127. 128; cf Fichtner, S. 9; Oesterley-Robinson, Introduction, S. 152; S. Mowinckel, Psalms and Wisdom (VT Suppl. III, S. 205 ff.). 1*
Einleitung
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So begleiteten Weisheit und Weisheitspflege das Leben Israels wohl vom Anfang seiner Geschichte an und sind nicht etwa Produkte erst der späteren Zeit (cf auch von Rad, Josephgeschichte und ältere Weisheit [VT Suppl. 1,1953, S. 120-127]; Die ältere Weisheit Israels [Kerygma u. Dogma 2, 1956, S. 54-72 = Theol. I, S. 415 ff.]; W. F. Albright, YT Suppl. III, 1955, S. 4-6.13). 3. Das Sprachbuch und die in ihm vereinten Sammlungen; ihr Alter Das biblische Spruchbuch stellt den Niederschlag des Jahrhunderte umfassenden Wirkens der „Weisheit" dar, ähnlich wie etwa im Buch Jesaja die Prophetie, in den Büchern Mose Gesetz und Geschichte und in dem Psalmbuch die religiöse Poesie von Jahrhunderten ihren Niederschlag gefunden haben. Das Spruchbuch besteht, wie schon die Uberschriften (cf zu 1 i 101 22 17 24 23 25 1 301 311), die von abweichende Reihenfolge in © (I, II, III, VI, IV, VII, VIII, V, IX) und die große Zahl von Varianten und Dubletten zeigen, aus mindestens neun Einzelsammlungen (I 1-9, II 10-22 ie, III 22 17 bis 24 22, IV 24 23-34, V 25-29, VI 30 i-u, VII 3 0 1 5 - 3 3 , VIII 311-9, IX 3 1 1 0 - 3 1 ) . In drei von ihnen sind wieder deutlich Teilsammlungen zu erkennen (II A 10-15, II B 16-22ie, III A 22 17-23 n , III B 23 12-24 22, V A 25-27, V B 28. 29). Die Hauptsammlungen sind I, II und V, und die anderen schließen sich wie Nachträge, zumeist außerisraelitischer Herkunft, an sie an: III und IV an II, VI bis VIII an V; IX, der letzte und in SO? wie © am Ende des Buches stehende Anhang, ist wieder rein israelitisch. Die relative Datierung dieser Sammlungen ist leichter als die absolute. II und V mit ihren kurzen Einzelsprüchen, bei denen die ursprüngliche Form des einzeiligen Spruchs oder Sprichworts*) noch oft durchschimmert und sich nur Ansätze zu Gruppenbildungen finden, erweisen sich schon dadurch als die ältesten. Die Sammlungen mit längeren Sprucheinheiten aber, die ein bestimmtes Thema verfolgen, sind wie in Ägypten jüngeren Datums (Humbert, Recherches, S. 53). Welchen der beiden „Salomonischen" Sammlungen die Priorität zuzuerkennen ist, ob II oder V, ist schwer zu entscheiden. Daß der profane Charakter von V A Zeichen älteren Ursprungs sei (so Fichtner, S. 56, 62 Anm. 3), ist unbeweisbar (cf für Ägypten, de Buck, NTT 1932); man kann ebensogut an ein Nebeneinanderbestehen verschiedenartiger Sammlungen oder an spätere Säkularisierung der Weisheit denken. Unzweifelhaft ist in V gegenüber II ein Ubergewicht des Mahnwortes auf Kosten des Aussagewortes zu beobachten (Hempel, Liter., S. 175; Zimmerli, S. 185 f.), und nach diesem Kriterium würde II mit dem Verhältnis 1 :100 sicher älter sein als V mit 1 : 292). Die Sammlung II wird ein bis anderthalb Jahrhunderte nach Salomo anzusetzen sein, Sammlung V, der glaubwürdigen Angabe 25 1 entsprechend, unter Hiskia. Beide haben gesondert bestanden. Die erste hat vor ihrer Verbindung mit der zweiten zwei Nachträge erhalten, Sammlung III und IV, von denen III zu dem in der 22. (945-745 v. Chr.) oder 26. Dynastie (663-525 v. Chr.) angesetzten3), von Albright 1) cf zur Formgeschichte des Weisheitsspruches Hempel, Lit., S. 44-56, und Eißfeldt, EinL, S. 86-92. 109-117. 203 f. 636-645. 2) Bei Berücksichtigung der Teilsammlungen modifiziert sich das Bild (II A 1 : 180, II B 1 : 20, V A 1 : 4, V B 1 : 54) freilich dahin, daß sich die Abfolge II A,V B, II B, V A ergibt. Das Verhältnis Aussagewort - Mahnwort kann aber schwerlich als entscheidendes Datierungsprinzip gelten, vgl. das Vorkommen beider Formen schon bei Ptahhotep; s. auch Gese, Lehre, S. 31. 3) cf die Übersicht bei van Wijngaarden, S. 16-24; Kevin, S. 122 ff. A. de Buck hat nachgewiesen, daß Amen-em-ope nicht eine solche Sonderstellung in der ägyptischen Weisheit ein-
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Einleitung
(nach brieflicher Mitteilung vom 9. 9. 61, vgl. auch VT Suppl. III, S. 6) aber schon zwischen ca. 1150 und 1000 v. Chr. datierten ägyptischen Spruchbuch Amen-em-opes enge Beziehungen aufweist. Das genauere Datum der kleineren Sammlungen (IV, VI-IX) ist zur Zeit unbestimmbar, auf alle Fälle ist es später als das der genannten Sammlungen II, V, III; aber möglicherweise ist in sie, besonders in VII, altes Material aufgenommen. Die Einstellung der Weisen zu Ackerbau und Handel läßt ebenfalls gewisse Schlüsse auf das Alter des Buches und seiner Teile zu. Reichtum an sich wird zwar geschätzt l ), aber eigentlich nur der nach Weise der Väter erworbene, nicht der durch Spekulation gewonnene (Boström, Prov.-Stud., S. 60). Das Ackerbauideal wird hochgehalten (II 12 9-n 13 23 14 4, V 27 33-27 28 19, auch IV 24 27) und der Ackerbau als von Gott eingesetzter Beruf dem Handel und dem Hasten nach Reichtum gegenübergestellt, besonders in den ältesten Sammlungen (II 10 i f. 1311 19 2 20 21 21 5, V 28 8. 20. 22 29 20). Man bekommt den Eindruck, daß die Weisheitslehrer sich hier mitten im Kampfe befinden 2 ), in demselben Kampf, den seit der Mitte des 8. Jahrhunderts die Propheten und besonders das Deuteronomium zu führen hatten 3 ). Dabei erscheint die wirtschaftliche Lage des Ackerbaus als trostlos, was sich am besten aus der sozialen Umwälzung der späteren Königsperiode erklären läßt (Boström, Prov.-Stud., S. 69, 86). Auch die konstanten Warnungen vor Bürgschaftsleistung gehören in diesen Zusammenhang (II 1115 17 18 2016, V 27 13, III 22 26 f., I 61-5). Aus dem Kontrast: Diaspora - Palästina läßt sich der Gegensatz: Handel - Ackerbau nicht erklären (Boström, Prov.-Stud., S. 84); er fängt vielmehr schon Jahrhunderte früher an aktuell zu werden und stellt einen Ausschnitt dar aus dem lange währenden Prozeß der Säkularisierung des altisraelitischen Lebens und seiner Gegenwirkungen4). 4. Die erste Sammlung (c. 1-9); das „fremde Weib"; Personifikation der Weisheit Die erste Sammlung stellt besondere Probleme. Formgeschichtlich macht sie mit ihren längeren, bestimmte Themata verfolgenden Perikopen den Eindruck fortgeschrittener Entwicklung. Sie steht in dieser Hinsicht zwischen den anderen Spruchsammlungen und Jesus Sirach. Die Übernahme der „fremden" Gattung der prophetischen Scheit- und Drohrede und der hymnischen Form weist in dieselbe Richtung, wie auch die starke Betonung der Einheit von Weisheit und Jahwefurcht. A. Robert hat mannigfache formale und inhaltliche Berührungen zwischen dieser Sammlung und Jesaja, besonders Jes 40-66, Jeremia und Deuteronomium aufgewiesen, mit typischer Anpassung der von dort entlehnten Begriffe an die „Weisheit" 5 ). So ist diese Sammlung, wiewohl am Anfang des Buches stehend, die jüngste (cf Gn 1, Ps 1). Hauptthemen der Sammlung sind: die herzlich-dringende Empfehlung der Weisheit und Jahwefurcht in e i n e m (1 7-9. 20-33 2. 3 1-12.13-26 4.8.9) und die Warnung vor dem „fremden Weibe" (5. 6 20-35 7), wobei bisweilen beide Themata miteinander vernimmt, wie meistens behauptet wird; cf Humbert, Recherches, S. 31-34; Anthes, S. 28-32. Zur Übereinstimmung von zehn Stellen im Deuteronomium mit Amen-em-ope cf Oesterley, Wisdom, S. 75-81. 1) cf die Erklärung, S. 61, und A. Wendel, S. 243-47. 277. 2) Boström, Prov.-Stud., besonders c. III „Das Ackerbauideal", S. 53-102. 3) cf Wendel, S. 238 f. 256 ff. 266 ff. 4) cf Wendel, besonders S. 225-34. 238-40. 242 f. „merkatorische Säkularisierung"; S. 243 bis 281 „kapitalistischeSäkularisierung"; S. 314—55 „empiristisch-reflektorischeSäkularisierung"; Bpeziell S. 327 über die „Weisheit". 5) cf Literaturverzeichnis 6.
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flochten werden (cf 2 16-19 7 1-5 9). Boström hat nachgewiesen, daß von einer allegorischen Deutung des fremden Weibes nicht die Rede sein kann (Prov.-Stud., S. 15-52, besonders S. 42—46), und daß deutlich eine verheiratete Frau gemeint ist. Wenn er aber aus der Tatsache, daß das fremde Weib neben niT auch als rn?} bezeichnet wird, den Schluß zieht, es handle sich um das Weib eines Ausländers, das den Juden zu aphrodisischem Kult zu verführen trachte, so verdient er darin keine Gefolgschaft. Vielmehr ist es die Frau des jüdischen Volksgenossen, vor der gewarnt wird. Ihre Bezeichnung als ¡T";:o erklärt sich daraus, daß Unzucht ihrer Natur nach vorzugsweise von Frauen aus der Fremde ausgeübt wird und so nn33 leicht zu einem Schimpfwort im Sinne von „Dirne" werden konnte (cf über das Gefühlselement in der Bezeichnung 1J L. A. Snijders, The Meaning of "13, OTS 10 [1954], S. 4 Anm. 9, S. 58 f.; s. auch unten zu 2i6ff.). Die erste Sammlung ist weiter gekennzeichnet durch die Personifikation der Weisheit (cf zu 1 20). Man könnte geneigt sein, hier Einfluß mythologischer Figuren 1 ) und Vorstufen der späteren Hypostasenspekulation zu vermuten. Ohne Zweifel zeigen die betreffenden Stellen ein fortgeschritteneres Nachsinnen der Weisen über die treibenden Kräfte ihres Bemühens und deren kosmischen Hintergrund. Was aber bei aller Ähnlichkeit mit orientalischer Mythologie und hellenistischer Spekulation auffällt, ist die nüchterne und vorsichtige Handhabung dieser Vorstellungen und die Tatsache, daß sie dem ethisch-religiösen Jahwismus in keiner Hinsicht Eintrag tun (cf zu 8 22 ff.). Wie die Weisheitsgedanken selber, sind auch diese mythologisch-spekulativen Ausdrucksformen in der jüngeren Weisheit „nationalisiert" oder besser „israelitisiert", „jahwesiert". Die erste Sammlung wird also in den Jahrhunderten nach den großen Schriftpropheten, am ehesten in den ersten nachexilischen Jahrhunderten, anzusetzen sein. Das Fehlen aller Spuren des Nomismus, dessen Bündnis mit der „Weisheit" schon bei Sirach fest geschlossen ist und in den „Weisheitspsalmen" bereits anfängt (cf Fichtner, S. 91 ff. 93. 97), macht es unratsam, die Sammlung nach Esra zu datieren. 5. Berührungen der israelitischen „Weisheit" mit der altorientalischen und ihre besondere Art Der Berührungen der israelitischen Weisheit mit der altorientalischen sind überraschend viele. Besonders durch die Arbeiten Gunkels, Stummers, Ermans, Greßmanns, Oesterleys, Humberts, Meißners, Ebelings, Dürrs, Fichtners, du Toits, Geses ist erwiesen, daß in Kunstform und Gattungsentwicklung, in ethischen Normen und religiösem Charakter die israelitische Weisheit eng zusammenhängt mit der der anderen vorderasiatischen Völker2). Neben dieser unverkennbaren, oft bis in den Wortlaut gehenden Übereinstimmung ist aber überall typisch Israelitisches zu beobachten: in den spezifisch hebräischen Paronomasien (z.B. 22 24.25 22 29a. b 23 9a. b. 10.11; cf Boström, Paron., S. 193 ff.), in den eigenen Motivierungen, sogar bei übernommenen Stoffen (cf 22 25.29 23 2), in typisch israelitischen Gedanken und Ausdrücken3) und in dem ganz demokratischen Geist. Wie im Gegensatz zur ägyptischen Weisheit, die zum Ergreifen des Berufes 1) Reitzenstein, cf Baumgartner, ThR, S. 286-88, und zur Weisheit als Braut Boström, Prov.-Stud., S. 156-74, auch S. 3-14. 2) cf für Ägypten Humbert, Recherches, S. 178. 184; für Ägypten, Babylonien und Assyrien mit Einschluß der aramäischen Achikartexte Dürr und Fichtner; auch Baumgartner, Israel. Weisheitsliteratur und Israel, u. altor. Weish. Reiches Vergleichungsmaterial bieten jetzt W. G. Lambert, Babyl. Wisdom Literat., 1960, und für Sumer die Arbeiten Edmund J. Gordons, bes. sein Sumerian Proverbs, 1959. 3) Wie „das Land bewohnen" als Verheißung 10 30 2 21 f., cf Dürr, S. 146.
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eines königlichen Beamten ermuntert, die israelitische den Ackerbau empfiehlt (Fichtner, S. 15; cf Boström, Prov.-Stud., S. 53 ff.), so geht diese das ganze Volk an 1 ), jene dagegen an erster Stelle und vornehmlich nur die Beamten und Schreiber. Objekt der israelitischen Weisen ist der junge Mensch überhaupt, das der ägyptischen zunächst der junge Beamte und der Schreiberschüler; erst in den jüngsten ägyptischen Weisheitsbüchern wird der professionelle Charakter zugunsten eines allgemein menschlichen geändert (Humbert, Recherches, S. 182; der Widerspruch Helmut Brunners, Altägypt. Erziehung, 1957, S. 147 f., und Geses, Lehre, S. 30, ist m. E. nicht ganz überzeugend). Auch ist die israelitische Weisheit weniger intellektualistisch und mehr moralisch (Humbert, S. 69) als die ägyptische. Das hängt wohl damit zusammen, daß die gesamte ältere Literatur Israels auf Erziehung des Volkes eingestellt ist (Dürr, S. 99 ff.). So ist die Moral der israelitischen Weisheit auch keine Standesmoral wie manchmal die der ägyptischen (Brunner und Gese widersprechen hier nachdrücklich) und babylonischen (cf Zimmerli, S. 180), wiewohl auch hier Sprengung dieser Schranken aufzuweisen ist (Baumgartner, Isr. u. altorient. Weish., S. 25); sie enthält vielmehr durchaus allgemeinmenschliche Weisungen. Das zeigt sich besonders im stärkeren Interesse für die Pflichten der Kinder gegen die Eltern, in höherer Wertung der Frau und krasserer Verurteilung von Unzucht und Ehebruch, im größeren Gewichtlegen auf Freundschaft und in der besonderen Sorge für die Armen und Schwachen2), alles Züge, die sich aus dem besonderen Charakter der israelitischen Religion erklären, wie er auch in Prophetie und Gesetz erkennbar ist. In den Begriffen „Gerechtigkeit" und „gerecht" erfahren die moralischen Forderungen der israelitischen Weisheit eine kraftvolle Konzentration (konzentrierter und nachdrücklicher als in den vergleichbaren ägyptischen Ausdrücken). Schon in den alten Sammlungen V B und II ist die Weltklugheit zurückgedrängt durch die, auch kultischen Pflichten übergeordnete, ethische Weisung. Mit dem religiös-ethischen Charakter der israelitischen Weisheit hängt auch zusammen die starke Betonung der göttlichen Vergeltung, die geradezu das grundlegende Dogma der israelitischen Weisheit genannt werden kann 3 ). Damit ist wiederum gegeben, daß sich in den späteren Weisheitsbüchern und Weisheitspsalmen das Theodizeeproblem mit einer Schärfe erhebt, wie sie bei keinem anderen altorientalischen Volke denkbar wäre (Fichtner, S. 72 f., 107). Es wird ja in Israel nicht wie inÄgypten durch die Aussicht auf das Jenseits gemildert. Die Besonderheit der israelitischen Spruchweisheit läßt sich kaum an einer anderen Erscheinung so klarmachen wie daran, daß sie die Jenseitserwartung nicht aufgenommen hat 4 ). Auch hinsichtlich der Gottesvorstellung hebt sich die israelitische Weisheit scharf von der außerisraelitischen ab. Gewiß tritt in der ägyptischen und babylonischen Weisheit der Polytheismus nicht gerade in den Vordergrund. Aber die außerisraelitische Weis1) cf besonders Hempel, Lit., S. 55, der in der leicht erlernbaren hebräischen Buchstabenschrift einen Grund dafür sieht; jetzt auch von Rad, Theol. I, S. 427. 2) cf Fichtner, S. 33 f. 27 f. 31 f.; Baumgartner, ThR, S. 283. 3) K. Koch, Gibt es ein Vergeltungsdogma im A. T.?, ZThK, 52 [1955], S.142, der von einem unpersönlich gesehenen Tun-Ergehen-Zusammenhang, einer schicksalwirkenden Tatsphäre spricht, nimmt den Ausdruck „Vergeltung" zu sehr als juridischen Ausspruch und Akt, muß aber doch zugestehen, daß nach der in Prv maßgebenden Überzeugung Jahwe über dem Zusammenhang von Tat und Schicksal wacht und diesen, wenn nötig, in Kraft setzt, beschleunigt und vollendet (S. 9); vgl. auch Gese, Lehre, S. 49 f., sowie von Rad, Theol. I, S. 382 bis 385. 4) So schon Greßmann, Israels Spruchweisheit, S. 54; Humbert, Recherches, S. 185; cf Fichtner, S. 66 f.
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heit hat doch nirgends den religiös-sittlichen Monotheismus der israelitischen erreicht 1 ). Schon die ältere Weisheit Israels ist in dieser Hinsicht rein jahwistisch. Sie kennt nur e i n e n Gott, den sie fast ausschließlich Jahwe nennt, den Welt- und Schöpfergott, der heilig ist und Vergeltung übt in absoluter Gerechtigkeit2). Mag auch die israelitische Weisheit in bezug auf allgemeine Lebensregeln zunächst weithin auf der Ebene der allgemeinen altorientalischen Weisheit stehenbleiben, in der näheren Begründung der Verpflichtungen geht sie deutlich ihre eigenen Wege (cf Dürr, Erziehungswesen, S. 4).
6. Die Form der Sprüche: Paronomasie und Metrum Die Wirkung der Sprüche, die in einer Ubersetzung weithin verlorengeht, ist außer durch den parallelismus membrorum mit seinen drei Nuancierungen (cf die Erklärung S. 55.95; Eißfeldt, Einl., S. 76 f.) 3 ) durch die Kürze jeder Verszeile bedingt. In der gedrängten Form einer Vier- oder Fünfzahl von Wörtern, mit insgesamt drei oder vier Haupttonsilben, werden wichtigste Weisheitssätze mitgeteilt. Wie - in Anknüpfung an Beobachtungen anderer 4 ) - vor allem G. Boström, Paron., gezeigt hat, wird fast in jedem Vers des Spruchbuches die eine oder andere Form von Paronomasie angewendet 6 ). Dabei ist die Paronomasie nicht nur ein Wort- und Klangspiel, sondern hat nach antiker Auffassung auch gedankenbildende, erklärende und überzeugende Kraft (Paron., S. 1-21), eine Tatsache, die den Zusammenhang von be*!? „Spruch" und „herrschen" verständlich macht. Der Maschal ist ein krafterfülltes Wort, etwas was über das Gewöhnliche hinausgeht (Paron., S. 24)6). Die Beachtung der Paronomasien ist zugleich ein wirksames Korrektiv gegen die Neigimg zu Textänderung nach moderner, westeuropäischer Logik. Weder die Antithese noch die Synthese der parallelen Glieder darf forciert werden; das Unerwartete, Überraschende gehört vielmehr zum Maschalstil (Paron., S. 20. 1) cf A. Lods, Le monothéisme israélite a-t-ü eu des précurseurs parmi les „Sages" de l'ancient Orient? (RHPhR [1934], S. 191-205); auch A. Robert, Mémorial Lagrange, 1940, S. 174. 2) Gese, Lehre, S. 45-56, beschränkt das israelitische „Sondergut" wohl zu sehr auf die Anschauung von Jahwes Unabhängigkeit von der „Ordnung", seiner souveränen Verfügung über den Tun-Ergehen-Zusam.menhang, seiner selbstherrlichen Bestimmung des mispät und freiwaltenden Leitung des menschlichen Geschicks, was er zusammenfassend wenig glücklich als Determinismus bezeichnet. 3) cf für eingehendere Unterverteilungen Schmidt, Stilistik, S. 18 ff., 61 ; Gordon, Sumemerian Proverbs, p. 16 s.; Bentzen, Introd. 1, 1952, S. 173. 4) Hitzig, Kommentar, 1858; König, Stilistik, 1900; I. Casanowicz, Paronomasia in the O. T., Boston 1894. 5) of auch Schmidt, der grammatisch-syntaktische und ornamenteile Paronomasie unterscheidet, Stilistik, S. 46 f., 58. 6) cf Hempel, Lit., S. 44: „Nicht jeder menschliche Ausspruch ist ein Maschal, sondern nur solche, die eine Wirklichkeit schaffen (wie die Sprüche eines Bileam) oder einer Wahrheit einen Ausdruck verleihen, der ihr bei anderen zur Anerkennung verhilft und sich so als gültig durchsetzt." Vgl. auch Bentzen, Introd., p. 163; Eißfeldt, Einl., S. 110: „von Haus aus vielleicht Zauberspruch bedeutend"; de Boer, VT, Suppl. III. S. 113 „effective word"; von Rad, Theol. I, S. 417: „ordnendes, bannendes, die Wahrheit fixierendes und sanktionierendes Wort." Johnson, VT Suppl. III, S. 161, hält noch an einer Grundbedeutung „likeness" fest; Schmidt, Stilistik, S. 2-4 „das Feststehende, Allgemeingültige". Arabischer Sprachgebrauch ist einer Grundbedeutung „Gleichniswort" nicht günstig, cf Blachère, Arabica I, 1954, S. 59 s. If
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122.135.141 und sonst). Anderseits kann die Berücksichtigung der Paronomasie bei unvermeidlicher Textemendation gute Dienste leisten 1 ). Die im Spruchbuch am häufigsten vorkommenden Verse 2) sind der Siebener (4 + 3), der Doppelvierer (4 + 4) und der Doppeldreier (3 + 3). Von diesen überwiegt in den älteren Sammlungen der Siebener3); der Doppelvierer hat das Übergewicht über den Doppeldreier in II B 4 ), in V B 6 ) und in der V. Sammlung als ganzer; aber der Doppeldreier ist etwas zahlreicher in II A 6 ) und in VA 7 ). Der Doppeldreier gewinnt dann in den jüngeren Sammlungen mehr und mehr die Oberhand 8 ); ganze Abschnitte dieser Sammlungen weisen fast ausschließlich diesen kürzeren Vers auf (z. B. 8 1 - 1 1 3 1 1 0 - 3 1 ) . Der ungewöhnliche 3 + 4-Vers kommt doch öfter vor, als man erwarten sollte 9 ). Aufs Ganze gesehen bestätigt die Beobachtung der Metrik die Selbständigkeit der einzelnen Sammlungen und ihre S. 3 f. versuchte Ansetzung. Eigentliche Strophen mit oder ohne Kehrvers kommen nicht vor. Die Sinnabschnitte der ersten Sammlung sind aber öfters so regelmäßig gebildet, daß man hier wohl von Versuchen zu größeren metrischen Einheiten sprechen kann (cf c. 2: sechs Abschnitte von 4, 4, 3, 4, 4, 3 Versen; c. 4: drei von 9,10, 8; c. 7: sechs von 5, 4, 4, 7, 4, 4; c. 9: drei von 6, 6, 6).
7. Der Textbestand Der hebräische Text ist in mittelmäßiger Kondition, nicht so gut wie z. B. in der Thora und in Hiob, Jdc, Reg, aber besser als in Sam und Ez; Prv war wegen seines „untheologischen" und weniger autoritativ-kanonischen Charakters wohl weniger als andere Bücher des A. T. absichtlichen Änderungen aus dogmatischen Motiven oder Anstandsgründen ausgesetzt (cf Toy, S. XXXI s.)10). Die Septuaginta-Übersetzung bietet oft gute Hilfe zur Textrekonstruktion, ist aber - anders als in der Thora, den prophetischen Büchern und den Psalmen - sehr frei in der Wiedergabe des Sinnes, unsystematisch in der Wahl der Ausdrücke (selbst für häufig wiederkehrende, charakteristische Hauptbegriffe), oft ratend herantastend an den einzelnen hebräischen Wörtern eines Spruchs (cf Frankenberg, S. 12). Die lexikologischen, die vergleichende semitische Sprachwissenschaft auswertenden Arbeiten von G. R. Driver, D. Winton Thomas, A. Kopf u. a. haben wohl manchmal die ©-Lesung als akzeptabel erwiesen, aber die Untersuchungen A. J. Baumgartners, G. Bertrams und besonders G. Gerlemans haben dargetan, daß @ in Prv durchgehends eine absichtliche Helleni1) cf Gemser, Gedachtenassociaties in het Spreukenboek, een middel tot tekstfixeering (Onder Eigen Vaandel 2 [1927], S. 137-51). 2) cf Eißfeldt, Einl., S. 75-86, und die dort genannte Literatur. 3) In II A 54%, in II B 47%, in V A 39 %%, in V B 41 y2%, während die Prozentzahlen für den Doppelvierer in derselben Reihenfolge 16, 26, 27%, 36 % und für den Doppeldreier 24, 16, 30,18 sind. 4) 4 + 4 26%, 3 + 3 16%. 5) 36%%, 18%. 6) 3 + 3 24%, 4 + 4 16%. 7) 3 + 3 30%, 4 + 4 27 %%. 8) In III 3 + 3 50%, 4 + 3 20%, 4 + 4 7%; in I 3 + 3 62%, 4 + 3 17%, 4 + 4 18%; in VI bis IX 3 + 3 72%, 4 + 3 19%, 4 + 4 6%. 9) In I 6%, II A 4%, II B 9%, III 8%, V 3 %%, VI bis IX 6%. 10) Besonders in c. 25-29 und in den kleineren, von anderswo übernommenen Sammlungen 22 17 ff. 30 1 ff. 31 1 ff. ist der Text verderbt.
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sierung der Form und des Inhalts der hebräischen Vorlage zeigt: eigene Stilistik, metrische Formen, Synonyma, Parallelismen, Mehrung und Dämpfung von Metaphoren und realistischen Ausdrücken, Spiritualisierung, religiös-moralisierende Umdeutung, Reminiszenzen an griechischen Autoren und eine in vielen Hinsichten der Stoa verwandte Geistesrichtung1). Die syrische Ubersetzung (bes. die Peschitto) hält sich viel getreuer an den hebräischen Text (sie hat auch dieselbe Abfolge der Teilsammlungen wie dieser), hat aber offenbar schon in ihrer Urgestalt die © benutzt. Die Vulgata (bes. Hieronymus) weicht unter den alten Übersetzungen am wenigsten von der „hebraica veritas" ab. Das Targum beruht weithin auf der syrischen Übersetzung (cf gegen Kaminka bes. Gerleman, S. 46 bis 51), folgt aber in einigen Fällen dem hebräischen Text. 8. Wert, geistliche Struktur und theologische Relevanz des Spruchbuches und seiner Weisheit Einladende Lektüre ist das Spruchbuch bei oberflächlicher Betrachtung nicht. Selbst die ihre Themata weiter ausführenden Dichtungen der ersten Sammlung atmen eine gewisse Monotonie; vor allem haben die beiden älteren Sammlungen mit ihrem Mangel an Komposition eine ermüdende Wirkung „wie die Wände eines überfüllten Museums" 2). Doch hat R. G. Moulton3) mit Recht gesagt: „Sprichwörter und Sprüche haben das Recht, Gemeinplätze zu sein. Sie sollen ja überall gemachte Erfahrungen in Worte fassen, und es gibt keine literarische Tätigkeit, die wichtiger wäre als die, dem Alltäglichen Bedeutung zu verleihen und eine Wahrheit dem Dunkel der Selbstverständlichkeit zu entreißen." Ihrer rein menschlichen, überall ohne weiteres verständlichen Art und ihrer praktischen Einstellung hat die „Weisheit" ihre große Beliebtheit zu verdanken (Baumgartner, Isr. u. altorient. Weish., S. 4). Durch die Arbeiten von Rads, Rylaarsdams, Geses u. a. ist wohl erwiesen, daß schon der alten Erfahrungsweisheit der Sprüche ein Suchen nach und Überzeugtsein von einer kosmischen Ordnung, an die der Mensch und sein Schicksal gebunden sind und derzufolge er zu leben hat, zugrunde hegt. Dieser Glaube ist nach den sich stets mehrenden mesopotamischen und ägyptischen Quellen allgemein orientalisch. Im Jahwismus mit seiner stark sittlich-voluntaristischen, theistisch bestimmten Gottes- und Gottesverhältnisanschauung ist diese Ordnung besonders als ethisch-religiös ausgerichtet angesehen, und diese Überzeugung hat im Laufe der Geistesgeschichte Israels, obschon vom Anfang vorhanden, allmählich immer klareren Ausdruck gefunden. Die geistliche Struktur der Spruchweisheit Israels war viel weniger anthropozentrischer, rationalistischer, eudämonistischer und unverbindlich-ratgeberischer Art, als man früher wohl behauptet hat (z. B. Zimmerli, Struktur, 1933). Der Augenschein trügt hier (cf Gemser, Spiritual Structure). Die Weisheitslehrer waren Männer, die - überzeugt, so 1) Der Kommentar weist am Anfang der Kapitel oft auf die von 9Ji abweichende Art der ©-Lesungen hin. 2) W. A. L. Elmslie, Studies in Life from Jewish Proverbs, London2, o. J., S. 16. Eine Neuordnung, wie sie Lamparter, Botschaft d. A. T., 1955,21959 vorgenommen hat (hauptsächlich nach den Geboten des Dekalogs), bietet gewiß großen Vorteil für die praktische Benutzung wie für die Auslegung, vorausgesetzt, daß man damit nicht die Auffassung verbindet, der Dekalog habe bei der Sammlung und Komposition der Sprüche als Stramin gedient (wie Gispen, Israels „verhaalsdwang", 1947, S. 14-17, und Spreuken, 1952, S. 16, anzunehmen geneigt scheint). 3) The modern reader's Bible, London 1923, S. 1456.
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zum Gedeihen ihres Volkes am meisten beitragen zu können - mit Ernst und Hingabe an der Erziehung der Jugend zu sittlich starken Menschen gearbeitet haben. Die dabei angewendeten Mittel stehen gewiß nicht auf der Höhe der christlichen Anschauung von den entscheidenden ethischen Motiven. Der Vergeltungsgedanke, die Verheißung von Lohn, der Hinweis auf die Folgen des Handelns sowie auf Lob und Tadel der Umgebung sind die gebräuchlichsten Überredungsmittel. Das gibt ihren Sprüchen eine utilitaristische und eudämonistische Färbung, als ob Reichtum und Ehre und langes Leben die höchsten Lebensgüter wären. Aber bei näherem Zusehen wird klar, daß der Hauptnachdruck ihres Unterrichts doch auf dem Besitz und der Betätigung der Weisheit als summum bonum, auf Gottesfurcht und Gerechtigkeit liegt1). Mit der pädagogischen Abzweckung ihrer Sprüche, welche bei der Beurteilung niemals außer acht gelassen werden darf, hängt es auch wohl zusammen, daß die Weisen auf Betragen und Benehmen, auf Taten und Handlungen Wert legen und weniger auf die Gesinnung. So erklärt es sich weiter, daß Ubergangsfälle, Nuancierungen zwischen Gut und Böse, zwischen Weisen und Toren unberücksichtigt bleiben. Die Weisen wollen eben kein System der Ethik geben, sondern praktische Anweisungen für die Jugend ihres Volkes. Die theologische Relevanz der Spruchweisheit ist aus dem Vorhergehenden klargeworden. Man könnte mit Rylaarsdam von einer „horizontalen" Offenbarung sprechen neben der „vertikalen" bei Israels Propheten und Thoragebern; diese sind sich des Empfanges eines ihrem Geist, vielfach auch ihren Ohren vernehmbaren unmittelbaren, oft ganz unerwarteten Gotteswortes bewußt, jene entlehnen ihre Erkenntnis des göttlichen Willens dem Beobachten und Studieren der täglichen menschlichen Erfahrung und des Verlaufs von Natur und Geschichte. Aber die Weisen geben ihren „Rat" aus einem auf höherer Sanktion beruhenden Autoritätsbewußtsein, nicht freibleibend, sondern Gehorsam fordernd. Jesus hat sich als Inhaber höchster Weisheit ausgegeben (Mt 12 42 Luk 11 31), seine Botschaft häufig in die Formen der Weisheitssprüche gekleidet (cf Bultmann, Synopt. Tradition, 1959, S. 73 ff.; vgl. auch Mt 1119. 28-30 Luk 7 35 11 49 und das Zeugnis von Jesu Zeitgenossen Mk 6 2 Mt 13 54 Luk 2 40. 52) und Mt 23 34 Propheten und Weisen als gleichwertige Gottesboten nebeneinandergestellt. In den Episteln spielt der Weisheitsbegriff keine geringe Rolle (I Kor 1-4 Eph 1 8 f. 17 Kol I9.28 23 3 is Jak 1 5 3 13.15.17 Off Joh 13 18 17 9). Auch die Tatsache, daß das Spruchbuch im N. T. so oft zitiert wird (3 7a Rm 12 16; 3 11 f. Hebr 12 5 Apc 3 19; 3 34 Jak 4 6 1 Petr 5 5; 4 26a Hebr 12ia; 10 12b 1 Kor 13 7 1 Petr 4 s; 11 31 1 Petr 4 i s ; 22 8a © 2 Kor 9 7; 2 4 i 2 d R m 2 e Apc 22i2; 25 7 Luk 14 7 ff.; 25 21 f. Rml2 20; 26 11 2 Petr 222; daneben in zwanzig Fällen noch Anklänge an das Spruchbuch), zeigt, wie sehr es in der christlichen Gemeinde als Heilige Schrift galt und gelesen wurde. 9. Schrifttum über die Sprüche in Auswahl 2 ) 1. K o m m e n t a r e : O. Zöckler, in: J. P. Langes Theol.-hom. Bibelwerk, Bielefeld und Leipzig 1867. - Fr. D e l i t z s c h , in: Keil und Delitzsch, Bibl. Komm, üb. d. A.T., Leipzig 1873. - Joh. D y s e r i n c k , Het Boek der Spreuken, Haarlem 1883. - G. Wildeboer, in: Marti, Kurzer Hand-Comm. z. A.T., Freiburg i.B. 1897. - W. Frankenberg, in: Handkomm. z. A.T., Göt1) cf Galling, Der Prediger, HAT I 18,1940, S. 75, Z. 7-13; ich würde anstatt „ähnlich scheinende" „ähnliche" sagen. 2) Ausführlicheres Literaturverzeichnis in den genannten Kommentaren und anderen Schriften; cf besonders Gemser, TU 1929, S. 28 ff.; 1931, S. 5; Baumgartner, ThR, NF 5 [1933], S. 259-288; Johannes Schmidt (AA 13, 1 [1936]), S. VII-X; Eißfeldt, Einl., S. 636 f.
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Einleitung
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Taf. VI. VII). - H. G r e ß m a n n , Die neugefundene Lehre des Amen-em-ope und die vorexilische Spruchdichtung Israels (ZAW 42 [1924], S. 272-96). - E. S e l l i n , Die neugefundene „Lehre des Amen-em-ope" in ihrer Bedeutung für die jüdische Literatur- und Religionsgeschichte (DLZ 45 [1924], Sp. 1873-84). - H. 0. L a n g e , Das Weisheitsbuch des Amenemope, Kabenhavn 1925. L. K e i m e r , The Wisdom of Amenemope and the Proverbs of Salomon (AJSL 43 [1926/27], S. 8-21). - W. O. E. O e s t e r l e y , The „Teaching of Amen-em-ope" and the 0. T. (ZAW 45 [1927], S. 9-24). - The Wisdom of Egypt and the OT, London 1927. - P. H u m b e r t , Recherches sur les sources égyptiennes de la littérature sapientiale d'Israël, Neuchâtel 1929. - F. L e x a , L'Analyse littéraire de l'enseignement d'Amenemopet (ArchOr 1 [1929], S. 14-19) ; - Dieu et les Dieux dans l'enseignement d'Amenemopet (ArchOr 1 [1929], S. 263-70). - A. C a u s s e , Sagesse égyptienne et sagesse juive (RHPhR 9 [1929], S. 149-69). - D. H e r z o g , Die Sprüche des Amen-em-ope und Proverbien Kapp. 22 17-24 35 (ZS 7 [1929], S. 124-60). - W. D. v a n W i j n g a a r d e n , Het boek der wijsheid van Amen-em-ope, den zoon van Kanecht (Oostersche Bibliotheek), Santpoort 1930. - R. O. K e v i n , The Wisdom of Amen-em-apt and its possible dependence upon the Hebrew Book of Proverbs (JournSocOrRes 14 [1930], S. 115-57). - A. de B u c k , Het reJigieus karakter der oudste Egyptische wijsheid (NTT 21 [1932], S. 322-49). - R. A n t h e s , Lebensregeln und Lebensweisheit der alten Ägypter (AO 32,2), 1933. - S.A. B. M e r c e r , The wisdom of Amenemope and his religious ideas (Egyptian Religion 2 (1934]. S. 27-69). - W. D. v a n W i j n g a a r d e n , Amen-em-ope en de oudere Egyptische wijsheid (ebenda, S. 87-99). - G. Ch. A a l d e r s , Bijbelsche Spreuken en de onderwijzing van Amen-em-ope (Referaat Vrije Universiteit), Assen 1934. - E. S u y s , La théologie d'Amenemope (Miscellanea Biblica 2 [Rom 1934], S. 1-36). - P. A. A. B o e s e r , Transkription und Übersetzung des Papyrus Insinger (Oudheidkundige Mededeelingen uit's Rijksmiiseum van Oudheden te Leiden, NR I I I 1), Leiden 1922. - P. L e x a , Les enseignements moraux d'un scribe Égyptien du 1 e r siècle après J. C., Paris 1926. - J. M. M c G l i n c h e y , The Teaching of Amen-em-ope and the Book of Prov., Washington (Cathol. Univ. Press), 1939. - A. V o l t e n , Studien zum Weisheitsbuch des Anii, Kopenhagen 1938. - Das demotische Weisheitsbuch [Pap. Insinger], Kopenhagen 1941. - Die moralischen Lehren des demotischen Papyrus Louvre 2414 (Studi Rosellini, vol. II, Pisa 1955, S. 269-280, 2 Taf.) - Fr. W. Freiherr von B i s s i n g , Altägyptische Lebensweisheit, Zürich 1955. - S. R. K. G l a n v i l l e , Catalogue of Demotic Papyri in the British Museum, vol. I I : The Instructions of 'Onchsheshonqy, London 1955. - B. H. S t r i c k e r , : De wijsheid van Anchsjesjonq (Oudheidk. Mededelingen uit het Rijksmuseum v. Oudheden te Leiden, NR XXXIX, 1958, S. 11-33). - De wijsheid van Anchsjesjonk (JOEL, 15 [1957-58], S. 11-33). - B. G e m s e r , The Instructions of'Onchsheshonqy and Biblical Wisdom Literature (V. T. Suppl. VII [1959], S. 102-128). - E. D r i o t o n , Sur la sagesse d'Aménémopé (Mélanges bibliques lédigés en l'honneur d'André Robert, Paris 1957, S. 254-280). - Proverbes et Aménémopé (Sacra Pagina I, Bibl. Ephem. Theol. Lovan., Vol. XII, Louvain-Paris 1958, S. 229-241). H e l l m u t B r u n n e r , Die Weisheitsliteratur (Handbuch der Orientalistik, hrsg. v. Bertold Spuler, Bd. I, 2, Leiden 1952, S. 90-110). - Altägyptische Erziehung, Wiesbaden 1957. H c) S u m e r : S. N. K r a m e r , Sumerian Literary Texts from Nippur, (AASOR 23 [1943 bis 1944]). - Sumerian Wisdom Literature (BASOR 122, [1951] S. 28-31. - Forty-eight Proverbs and their Translation (Compt. Rendue 3 m e Rencontre Assyr. Internat., Genève 1954, S. 75-84). E d m u n d J. G o r d o n Sumerian Proverbs („Collection Four"), JAOS 77 [1957], S. 67-79). Sumerian Animal Proverbs („Collection Five"), JCS 12 [1958], S. 1-21. 43-75. - Sumerian Proverbs ("Collections One and Two"). Glimpses of Everyday Life in Ancient Mesopotamia (Museum Monographs Univ. of Pennsylvania, Philadelphia 1959), with Contributions by Thoikild Jacobsen and iS. N. Kramer. d) B a b y l o n i e n - A s s y r i e n : St. L a n g d o n , Babylonian Proverbs (AJSL 28 [1911/12], S. 217-43); - Babylonian Wisdom, London 1923. - Br. M e i ß n e r , Babylonien und Assyrien II, Heidelberg 1925, S. 419-38; - Die babylonisch-assyrische Literatur, Potsdam 1927, S. 79-84; -
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Einleitung
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Einleitung
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sprach im Hebr. u. Ugaritischen (Biblica, 21 [1940], S. 196-198). - R. M a r c u s , The Tree of Life in Prov. (JBL 62 [1943], S. 117-120). - H. R i n g g r e n , Word and Wisdom, Studies in the Hypostatization of Divine Qualities and Functions in the Ancient Near East (Diss. Uppsala), Lund 1947. K l a u s K o c h , Gibt es ein Vergeltungsdogma im A. T.? (ZThK 52 [1955], S. 142). - E. G. B a u c k m a n n , Die Proverbien u. die Sprüche des Jesus Sirach. Eine Untersuchung zum Strukturwandelderisrael. Weisheitslehre (ZAW 72 [1960], S. 33-63). - P . H u m b e r t , La „femme étrangère" du livre des Prov. (RES, 1937. S. 49-64). - Les adjectifs „Zâr" et „Nokrî" et la „Femme Étrangère" des proverbes bibliques (Mélanges Syriennes... Dussaud, I [1939], S. 259-266 = Opuscules d'un Hébraïsant, Neucbâtel 1958, S. 111-118). - Le substantif to'ëbà et le verbe t'b dans l'A. T. (ZAW 72 [1960], S. 217-237). - L'Étymologie du substantif to'ebä (Verbannung u. Heimkehr, Festschrift W. Rudolph, Tübingen 1961, S. 157-160). - L. A. S n i j d e r s , The Meaning of ~J in the O. T. (OTS 10 [1954] S. 1-154). - H.-J. K r a u s , Die Verkündigung der Weisheit, Spr. 8 (Bibl. Studien, Heft 2), Neukirchen 1956.
17
^prüd)* 6aIotno* D i e Gliederung des Buches der Sprüche I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX.
2
c. 1—9 Einleitende Sammlung. 10—22 16 Die Salomonische Sammlung. 22 17—24 22 Erster Anhang zur Salomonischen Sammlung: Worte von Weisen. 24 23-34 Zweiter Anhang zur Salomonischen Sammlung: Weitere Worte von Weisen. c. 25—29 Die Hiskianische Sammlung. 301-14 Erster Anhang zur Hiskianischen Sammlung: Die Worte Agurs. 3015-33 Zweiter Anhang zur Hiskianischen Sammlung: Zahlensprüche. 311—9 Dritter Anhang zur Hiskianischen Sammlung: Die Worte an Lemuel. 3110-31 Vierter Anhang zur Hiskianischen Sammlung: Das Lob der tugendsamen Hausfrau.
Handbuch zum AT 1,16: G e m s e r , Sprüche
Sprüche 1 l-e. 7-9
Einleitende Sammlung
18
Sprüdje ©alontoS ben=®aoib, ÄöntgS oon Sfrael, 3U erlernen SBeiSljeit unb 8 u $ t , ju oerfteiien oerftänbige Sieben, 5U erwerben Ijeilfame 8 u 4 t , ©eredjtigfett, Sßflicfjt unb Uleblidjlctt, barjureicfien ©infiütigen Slugiieit®, bem Änaben ©rfenntniö unb Überlegung b eä f)öre ber SBeife unb mefjre fein SBiffen, unb ber SJerftänbige gewinne fidj ßenfung»! 3u oerftetjen Sprudj unb Dunfeirebe a , ©orte oon SBeifen unb iEjrc SRätfel. $ie gurtet oor Satime iit ber ©rfenntnis Anfang; SBeiätjeit unb 3ucf)t, Soren oeradjten fie. ©öre mein @of>n auf beines Sötern 3ual3. 1 4* b Bezeichnungen, die an der Grenze der in malam partem zu verstehenden Klugheit, der Tücke, stehen (Zimmerli); cf zu 12 2; D"J! 15 5 19 25 in bonam partem. - 5 Der Vers ist verdächtig, auch rhythmisch aus der Umgebung herausfallend, wiewohl nicht absolut sinnstörend; der Gedanke auch 9 9 19 25; in Einleitung und Schlußrede der ägyptischen Weisheit des Ptahhotep ist „der Hörende" terminus technicus für den Weisen (cf Erman, Lit., S. 87 f., 96 f.). a Vielleicht Schiffsterminus (Wildeboer): „Steuerkunst, Lavierkunst", an das ägyptische Weisheitsbild des Piloten erinnernd (Gese, S. 46, Anm. 3; cf 11 24 17 5 20 18 24 e). - 6» Rede, welche der Verdolmetschung bedarf, versteckte Andeutungen enthält, Uneingeweihten unverstehbar (Eißfeldt: Vexierfrage)
I. c. 1 - 9 . Einleitende Sammlung 1 , 1 — 6 Gesamtüberschrift des Buches. 23 + 333
+ 343
+ 354
+ 363
+ 3.
1-0 ist zugleich Einleitung zu der Sammlung c. 1 - 9 und Überschrift über das ganze Buch. Es ist auch ägyptischer Weisheitsstil, Spruchbücher mit der Nennung von Namen und Würde des (wirklichen oder fingierten) Autors anfangen zu lassen. Besonders der König galt als weisheitsbegabter Schreiber (Amenemhet, Merikare, Insinger; cf H u m bert, Recherches, S. 63 f.) und mag es bisweilen in der Tat gewesen sein (so Kittel, S. 716 f ü r Amenemhet). Nicht ohne ein gewisses historisches Recht h a t der israelitische Spruchsammler Salomo als den königlichen Weisen gewählt, dessen Autorität seiner Sammlung Gewicht verschaffen sollte. Doch ist der Ausdruck „Sprüche Salomos" mehr eine Gattungs- als eine Ursprungsbezeichnung (Baumgartner, Isr. u. altorient. Weisheit, S. 7). Wie eine Art Empfehlung wird Zweck und Nutzen des Buches in einem längeren Satz vorangestellt. Auch dies ist ägyptischer Stil (cf 22 17-21, Prolog Amenemopes, Überschriften von verschiedenen Kapiteln des Pap. Insinger, z. B. c. 9. 10. 11. 18. 19. 21). Während aber die meisten ägyptischen Weisheitsbücher und auch die assyrisch-aramäischen Achikarsprüche dem besonderen Zweck der Vorbereitung für ein Amt oder eine hohe Stellung in der Gesellschaft dienen wollen, ist die israelitische Weisheit „demokratischer" eingestellt: ihre Absicht ist nur, Weisheit zu übermitteln, und sie wendet sich an jeden dafür empfänglichen Menschen (anders H . Brunner, cf Gese, S. 30, Anm. 2; vgl. aber auch von Ead, Theol. I, S. 426-28).
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Einleitende Sammlung
Sprüche 1 1-6. 7-9
Weisheit ist Lebenskunst, in älteren. Teilen des AT bisweilen amoralisch (2 S 13 s), in der israelitischen Weisheitsliteratur aber die höhere Lebenskunst, welche versteht, das Wohlgefallen von Gott und Menschen zu gewinnen. Diese Weisheit ist nicht zu erwerben ohne Zucht (lljffi), d. h. ohne daß man sich unter höhere Autorität stellt. Deren Träger sind in den Sprüchen zunächst die Eltern, sowohl Vater als Mutter, dann vornehmlich die „Weisen" und in höchster und letzter Instanz Gott. Diese Autorität gibt Führung durch „Worte" ; sie verstehen zu lernen ist der Weg zu wahrer Weisheit. Wir spüren hier den Geist der Antike, welche unbedingten Glauben an die Kraft des Wortes hatte. Bezweckt wird eine ernste Lebensführung, die (3) wiederum „Zucht" (*iC!B) genannt wird, ein Wort, das in Prv noch überwiegend seine straffe Bedeutung hat, und „Züchtigung" (ringln) 3 1 1 . 1 2 6 23 121 1 3 i s . 24 15 5 . 1 0 . 3 1 f. 19 18, „Rüge" (rnjn) 1 3 i parallel ist, aber nur selten den späteren, abgeblaßten Sinn von „Erziehung, Unterricht, Lehre" aufweist. Bei Sirach 1 ) kommt es freilich selbst in Überschriften wie „Lehre von Speis und Wein", „von der Scham" 3112 4114 vor. 11510 hat dieselbe Begriffsentwicklung durchgemacht wie das ägyptische ¿b', jt (cf Humbert, Recherches, S. 67 f.; Anthes, S. 8). Diese Zucht erweist ihre heilsame Wirkung (S^ton) darin, daß sie den Menschen veranlaßt, sich nach den gegebenen Normen (pi?C) zu richten, seine Pflichten gegen Gott und Menschen zu erfüllen, jedem das Seine zu geben (BBttto) und eine aufrichtige, offene, redliche Gesinnung (cntrp) an den Tag zu legen. Objekt des Unterrichts sind die „Unerfahrenen" (D'wpf), die Arglosen, deren Geist und Gemüt noch offen steht für allerlei Einflüsse, die sich daher leicht führen, aber auch verführen lassen (in bonam partem, z. P. Ps 116 6 19 8, in malam Prv 1 22. 32 8 5 ) ; auch an „ K n a b e " (1JJ3) haftet die Bedeutung von Unselbständigkeit und Unreifheit. Den jugendlich Unbesonnenen vermittelt die Weisheit der Sprüche die Bedächtigkeit der Erfahrung (cf Amenope 2 ) X X V I I 10 „Sie machen den Unwissenden wissend"). Wenn 5 keine Glosse ist, werden auch die schon Erfahrenen in den Unterricht eingeschlossen, offenbar im Sinne des mittelalterlichen Spruches: „Der Mensch ist nur weise, solange er Weisheit sucht; wenn er sich einbildet, sie vollkommen erreicht zu haben, ist er ein T o r " (Cohen, Ibn Gabirol 21). npjj ist das Wissen, insofern der Schüler es „nimmt", nach Inhalt und Form von seinem Lehrer übernimmt (cf aram. nbap, lat. traditio: Zöckler). Der Unterricht der Weisen wird gegeben in den Formen von btya „Spruch" und "jp^D „dunkle Rede", oder " m „Wort" und rrrn „Rätsel", die zu verstehen Übung erfordert (cf zu S. 8 und zu m ; n S. 3). 1, 7 — 9 Empfehlung der Weisheit. 74 + 4üi
+ 394
+ 3.
Die Verse 7-9, die auch rhythmisch zusammengehören, sind der Sammlung c. 1 - 9 wie ein Motto vorangestellt (wie bei Sirach, Menander und den arabischen Spruchdichtern; cf Frankenberg, Wildeboer). Sie geben den Hauptgedanken dieser Sammlung an, die „offensichtlich als Kanon des Verständnisses den anderen Sammlungen vorangestellt ist" (Zimmerli). E s mag eine apologetische Tendenz in den Versen liegen; viel1) Bei der Zitierung von Sirach folge ich der Kapitelzählung nach der Textfolge der Vetus Latina (wie H. L. Strack in seiner Ausgabe des hebräischen Textes und A. Rahlfs in seiner Septuaginta-Ausgabe). 2) Bei der Zitierung von Amenemope (nach Lange) bedeuten alleinstehende deutsche Zahlen die im ägyptischen Text genannten Kapitel, römische Zahlen mit folgenden deutschen Zahlen die Kolumnen und Zeilen des maßgebenden Papyrus. 2*
Sprüche 1 10-19
Einleitende Sammlung
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10 » SJiein «soijn, wenn ©ünber bid^ locfen, willige nidjt ein»! 11 SBenn fie fagen: „©eil mit uns! SBir wollen auflauern 'bem föeblidjen', nadjftellen betn Unfinabfaf)renbe; 13 allerlei foftbareS ®ut werben wir finben, füllen unfere Käufer mit Staub, 14 bein ßoS wirfft bu mit uns, einen Sßeutel ijaben wir alle." 15 SRein ©of)n, eetje ni(f)t mit itjnen bei äBegS, Ijalt jurüd beinen gufe t>on itjrem $ f a b ! 16 »$enn ttjte güfee laufen jum Säöfen unb eilen, S3lut ju oergiefeena. 17 ®enn (wie) oergeblidj baS 9teerj, 2 benn ßänge ber £age unb Sofire bes gebend unb ^rieben mehren fie bir. 3 Siebe unb Zxeue mögen bid) nirf)t oerlaffen, binbe fie um beinen f)al§ ' 4 bann finbeft bu ® u n f t unb freunblttfjen S e i f a l l 1 bei ©Ott unb SRenfdien.
5 Vertraue auf 3aE)toe mit beinem ganzen fersen, aber auf beine ©infidjt ftüije bidE) nidjt; e in allen beinen SBegen etfenne i£)n, fo wirb er ebnen beine $ f a b e . 7 ©ei nidjt weife in beinen Slugen, für^te 3aljroe unb roeicfje oom SBöfen. 8 ®enefung wirb bas fein 'beiner ßeibesitaft' n unb ©rquitfung beinen ©ebeinena. 9 @£)re Sabwe oon beinem ® u t unb oon ben ©rftftngen all* beine£ ©infommenS, 10 bafe fidj füllen beine ©peidjer mit Sättigung a unb oon ÜKoft beine Äufen überftrömen. 11 S i e Sudjt Saumes, mein ©oijtt, oeradjte nidjt, unb lafe bid) nidjt oerbriefeen feine 3üdjtigung. 12 benn wen Sa^we Hebt, ben südjtigt er 'unb läfot leiben' ben @ol)n, bem er woljl will. „Beifall", „Erfolg", 3 3 dl c © B „schreibe sie auf die Tafel deines Herzens" ( = 7 3). - 4» ^ entsprechend dem Verbum S'Sitfn „einsichtsvoll, richtig handeln", „Erfolg haben". - 8 cf Driver, Biblica 1951, S. 175; Aramaic Doc.s, 1957, S. 44, Anm. 2 „Medizin deiner körperlichen Gestalt, Konstitution"; © T 1 . ^ (Oort) vel T l ' 1 ^ „deinem Fleische" pr „deinem Nabel". - »Ähnliche Ausdrücke 4 22 16 24 und Achikar, VII, 100f. - 10» © „mit Korn", Kuhn V 0 „mit Überfluß". - 12 1 c © oder 3X31 (cf Prijs, S. 40 f., vgl. Midr. Tehillin zu Ps 94 3 und Buber) pr „und wie ein Vater".
einstimmung der ägyptischen mit den israelitisch-jüdischen Mahnungen ist hier frappierend, Fichtner, S. 20). Bemerkenswert ist, daß - außer beiläufig 6 26 23 27 29 3 (31 3) die Prostituierte in Prv nicht erwähnt wird; nach Wildeboer, weil sie in der nachexilischen Gemeinde als solche nicht geduldet war (Dt 23 3 Lv 19 29 21 9); vielleicht auch hielten die Weisen den Verkehr mit ihr für selbstverständlich ausgeschlossen und zu sehr unter der Würde ihrer Schüler. Eine sehr hohe Auffassung der Ehe findet in 17 ihren Ausdruck. Das ehebrecherische Weib wird nicht wegen Verletzung des Eigentumsrechtes des Mannes gerügt, sondern wegen Untreue gegen einen von Gott selbst geweihten Bund. Die Ehe ist hier Sache treuer Freundschaft, Liebe und Gottesfurcht, und ihrer Idee nach unzerbrechlich (wie Jer 3 1-5 Mk 10 1 - 1 2 ) . Sie stellt einen Bund dar, der vor Gott als Zeugen geschlossen ist (Ez 16 8 Mal 2 14, cf Boström, Prov.-Stud., S. 113, Anm. 30; Snijders, S. 39 ff.) und deswegen unter göttlicher Sanktion steht. Die Motivierung der Mahnung zu ehelicher Treue mit der Erinnerung an die glückliche Verlobungs- und Brautzeit findet sich - unter Anwendung des Bildes auf das Verhältnis von Gott und Volk - häufig bei den Propheten Hos 2 9.17 Jer 2 2 3 4 Ez 16 43) Die Ehebrecherin „vergißt" (17), will nichts mehr wissen, weder von ihrem Hochzeitstag noch von der göttlichen Bundesordnung (Ex 2014). Das Haus der Ehebrecherin ist ein gefährlicher Ort, eine Vorhalle des Totenreiches (cf 9 18); wer sie besucht, betritt eine schiefe Ebene, wo eine geheimnisvolle Macht ihn nach unten zieht, so daß umkehren ihm ebenso unmöglich wird wie den Bewohnern des „Landes ohne Heimkehr", der babylonischen Bezeichnung des Totenreiches. Die Weisheit befähigt schließlich zum Einhalten des rechten Weges, wo es glücklicherweise an Gesellschaft nicht fehlt (20). Wer sich so von der Weisheit leiten läßt, dem ist die Zukunft sicher wie die eines Volkes, das von Geschlecht zu Geschlecht in den altväterlichen Wohnstätten bleiben darf, dessen Stamm nicht entwurzelt wird, um in fremden Boden verpflanzt zu werden ( 2 1 . 2 2 ) . Mit „dem Lande" ist Palästina gemeint, wie E x 20 12 E z 33 23-29 P s 15 1. 5 (cf P r v 10 30) 37 3.11. 29 102 29. Die Vorstellung ist
deuteronomisch (Dt 4 10 5 16. 33 618 11 9 15 4 f. 16 20 17 20 22 7 25 15 32 47; auch nach-
Einleitende Sammlung
27
Sprüche 3 1-12
exilisch Jer 46 27 f., und von der messianischen Zukunft Jes 65 9 f. Jer 23 6. a 33 ie, cf Robert, 8. 63, und Dürr, S. 146 f.). In 21b wirkt wohl der prophetische Gedanke des „Restes" nach (2 R 19 31 Jes 10 20-22 1111.16 28 5 Mi 2 12 5 6 Jer 31 7). 22 erinnert an Dt 4 26 1117 28 63 30 18 und an Ps 37 9. 22. 28. 34. 38 (Robert, S. 63, cf Hi 18 18 Ps 104 35). 3,1—12 Weisheit und Gottesfurcht. 1 3 + 3 2 4 + 3 3 3 + 3 [ + 3] 4 3 + 3 S 3 + 3 6 3 + 3 7 3 + 4 8 3 + 2 (3) 9 3 + 3 1 0 3 + 3 1 1 4 + 3 1 2 4 + 3.
In 6 Strophen zu je 2 Versen oder 4 Halbversen wird sowohl die Weisheit als auch die Gottesfurcht empfohlen und die Ermahnung jedesmal durch die Verheißung von Segen und Lohn verstärkt: 1 - 2 . 3 - 4 . 5 - 6 . 7 - 8 . 9 - 1 0 . 1 1 - 1 2 . „Leben" ist der Lohn in der ersten Strophe (1-2), und zwar nach dreierlei Aspekt: langes Leben, vollwertiges Leben (D^n ist nicht nur „Dasein", sondern glückliches Leben, Leben im vollsten Sinne des Wortes) und ungestörtes Leben („Frieden", cf J. Pedersen, Israel I. II., London 1926, S. 263 ff. 311 ff.). Glückliches und langes Leben gilt in Israel (3 16 4 10 9 11 10 2. 27 1 1 1 9 . 30 12 28 19 23 21 2i Ex 20 12 Dt 6 2 4 40 Jes 65 20 Sir 1 1 2 . 20 3 e) wie bei den anderen Völkern des alten Orients ganz allgemein als Lohn von Weisheit und Frömmigkeit (cf Gemser, TU; Humbert, Recherches, S. 132 f.; Dürr, S. 48 ff. 88 ff. 142 ff.; Fichtner, S. 64; Zimmerli, S. 198 ff.; J. Guillet, Thèmes Bibliques, Paris 1950, S. 160-181, betont mit Recht den religiös-ethischen Gehalt des Lebensbegriffes in Prv, V g l . Z. B . 1 0 16 f. 28-30 1 1 1 7 - 1 9 . 30 1 2 3. 28 1 3 9 1 4 27 1 5 24).
„Liebe und Treue" (3) ist geläufiger Ausdruck für die Zuneigung und das herzliche Verhältnis zwischen verwandten Familien Gn 24 49, zwischen Vater und Sohn Gn 47 29, zwischen Verlobten Jer 2 2. Diese Gesinnung - so fordern die Propheten, namentlich Hosea - sollte auch im Verhältnis von Mensch zu Mensch oder doch von Volksgenosse zu Volksgenosse maßgebend sein (Hos 4 1 6 e). Jahwe erweist solche „Liebe und Treue" seinem Volke (Ex 34 6 Dt 7 9 Ps 25 10 40 11, cf Gn 32 11), aber er erwartet sie auch vom Menschen (Hos 6 4). Das Beieinander von „Liebe und Treue" erzeugt eine vollkommene sittliche Haltung, bei der die Liebe geschützt ist vor Schwäche und die Treue und Aufrichtigkeit vor Hartherzigkeit und Roheit (Toy). Sie sollen als ein kostbarer Besitz wohlverwahrt und als ein Zierat vor den Augen der Menschen gezeigt werden (3 f.. 1 9 Gn 38 18 Cant 8 6). Zu den Folgen (4) cf 1 S 2 26 Luk 2 52. So die 2. Strophe (3-4). In den folgenden 4 Strophen (5-12) werden vier Arten des Erweises von Gottesfurcht empfohlen : Vertrauen auf Gott, Demut vor Gott, Ehrung Gottes durch Abgaben vom Besitz, Anerkennung der Züchtigung Gottes. Von Gottvertrauen (5 f.) ist auch 14 26 18 10 19 23 die Rede, besonders nachdrücklich in der Agursammlung 301-14 (30 5); ausdrücklich empfohlen wird es 16 3 28 25 29 25 (also schon in den ältesten Sammlungen, Fichtner, S. 53), nach 22 19 ist es Ziel der Sammlung 22 17-24 22. Den Gegensatz bildet hier falsches Vertrauen auf eigene, menschliche Einsicht, ein typisch prophetischer Gedanke (Jes 5 21 10 20 311 Jer 9 22 f.). Demut (7 f.) wird in Prv oft als eine der Haupttugenden gewürdigt (cf 34), ihr Gegenteil 16 2 26 12 bekämpft. In 7b sind Frömmigkeit und Sittlichkeit zwei Seiten derselben Sache wie 16 6 Hi 28 28. Die Verheißung verspricht Gesundheit und das sie begleitende Gefühl von Frische und Kraft. „Erquickung", eigentlich „Tränkung, Befeuchtung", ist das Gegenteil vom „Verdorren, Vertrocknen" der Gebeine, wie es der Israelit in Not und Angst empfindet (15 30 17 22 Ps 22 16 32 4 Hi 21 24 30 30). Gesundheit ist auch Sir 118 Lohn der Gottesfurcht (wie Krankheit Strafe für Sünde Sir 38 15 1 Kor 11 30) und besonders in Ägypten (Dürr, S. 49).
S p r ü c h e 3 13-26. 27-30
28
Einleitende Sammlung
13 2 B o f ) I » b e m ä ü e t t f d j e i t , b e r 2BeiéE)eit f a n b , uttb b e m 'SJiamt'», b e m ©infidjt jutcil w i r b 0 , 14 b e n n b e f f e r i f t i f j r * © r r o e r b a l é © r r o e r b o o n S i l b e r , uttb mef)r alé ® o l b if)r» (Seroinn. 15 S t o f t b a r e r i f t f i e a l é K o r a l l e n , i« S a n g e s ß e b e n i n iEjrer S i e b t e n , 17 S f ) t e S ö e g e f i n b l i e b l i d j e 2 B e g e
uttb feiné beiner SHeinobe t o m m t tijr gleidj. in itirer ß i n t e n SJtei^tum u n b u n b alle if)te $ f a b e
18 © i n S e b e n é b a u t n H i f t f i e f ü r b i e , b i e f i e e r g r e i f e n , 19 S a f i r o e t ) a t b u r c í j 2 S e i é í ) e i t b i e © r b e g e g r ü n b e t , 20 S E u r d j f e i n e © r f e n n t n i é b r a u e n b i e D s e a n e I j e r o o r
Gijrc.
trieben. u n b roer f i e f e f t l j ä l t , i f t
rooijlbeglürft.
bef eftigt bie G i m m e l ö u r d j ©infidjt. u n b t r ä u f e l n bie SSoIfen o o n Stau.
21 S R e i n S o t j n , n i d j t m ö g e n f i e roeidjen]1T a u é b e i n e n S l u g e n , b e w a h r e Umfielt unb Älugfjeit, 22 f o w e r b e n f i e ß e b e n » f e i n b e i n e r S e e l e " u n b Sinntut beinern §>alfe. 23 S a n n roirft b u f i d j e r g e b e n b e i n e n 2 B e g 24 roenn b u b i d j ' f e i j e f t ' , f o b a n g f t b u ntcf)t, 25 g ü r d j t e b i d j n i d j t t>or p l o f e l i d j e m © d j r e d e n bricht; 26 b e n n 3 a l ) t t > e i f t b e i n e B w o e r f i c ^ t
u n b m i t b e i n e n t gufe nic^t anftofeen, u n b l e g f t b u b i d j , f o i f t f ü f e b e i n @d&laf. u n b u o r b e r g r e o l e r S B e r b e r b e n » , roenn e é í j e r e i n *
u n b beroaEjrt b e i n e n gufö o o r b e m
27 S B e r r o e t g e r e n i d j t ® u t e é b e m , b e m e é p f o m m t » , !
roenn
Sang».
eé i n b e i n e r Sföadjt ftef)t, e é s u t u n .
28@t>ridj nidjt su b e i n e m 9täd)iten: „ ® e | , u n b f o m m w i e b e r , bod) íjaft.
u n b m o r g e n g e b e i d j ! " , roo b u
29 5 5 l a n e a nidEjt SSofeé roiber b e i n e n 9 i ä d j f t e n , roätjrenb er o e r t r a u e n é o o l l neben bir so © t r e i t e m i t f e i n e m o í ) n e U t f a d ) , roenn e r b i r n i d j t é SBijfeé g e t a n .
rooíjnti>.
13® Kraus, Die Verkündigung der Weisheit, Spr. 8, (Bibl. Studien, Heft 2), Neukirchen 1956: eigentl. „Erfolgreiche Schritte tut der Mensch . . . " . - b 1 c @ B*1» pr „Menschen". - c p'B.l, „erlangen", cf Driver, Bíblica 1951, S. 176, und Kopf, VT 8 [1958], S. 191 f. - 14» Die Pronominalsuffixe können sowohl als genet. object. wie als genetiv. subject. aufgefaßt werden. 22» „Leben" ist soviel wie Glück (cf 2). - b „Seele" ist nicht nur der geistige Teil des Menschen, sondern seine ganze Persönlichkeit, er selbst. - 24 1 c © pr „legst". - 25» Das „Verderben der Frevler" ist das über sie verhängte Verderben, eigentlich „Verwüstung, Sturm, Unwetter", cf 1 27. — 26» oder: „der Falle". — 27» wörtlich ,,seinem Herrn, Besitzer, Anrechthaber" (Frankenberg nach Mercerius). - 29» Eigentlich „pflügen", „einackern", „bereiten" Hos 10 13 Hi 4 8 Sir 7 12; bildlich auch Prv 6 14.18 12 20 14 22 1 S 23 9 und DSD (I QS) HI 2, cf WernbergMoller, VT 3 [1953], S. 198. - » Oder „bei dir verweilt".
Die fünfte Strophe enthält die einzige positive kultische Weisung in Prv ( 9 - 1 0 ) . Die anderen Stellen, die vom Kultus reden (7 14 15 8.29 16 6 © 17 1 20 25 21 3. 27 28 9; 30 12?), nehmen alle eine kritische Stellung zu ihm ein und sehen vielmehr die Beschaffenheit des kultisch Handelnden als das Entscheidende an. Nur dem Gebet wird ein gewisser Wert zugesprochen (Fichtner, S. 40-42). Die israelitische Weisheit steht in dieser Hinsicht der ägyptischen näher als der babylonischen, wo kultische Mahnungen zahlreich sind (Dürr, S. 24. 74 ff. 125 f.; Humbert, Recherches, S. 37. 159-63. 170; Fichtner, S. 38 f.), während sie in der sumerischen nur mehr nebenbei vorkommen; cf Gordon, Sum, Prov., 1959, S. 308-11. „Ehren" (9) meint „Geschenke bringen" wie Jes 43 23 Da 11 38. Die „Erstlinge" sind zugleich das Beste (1 S 2 29 Am 6 6; von Personen Am 6 1 Ps 78 51 105 36). Die Verheißung steht ganz in Übereinstimmung mit der Predigt des Deuteronomiums und der Propheten (Dt 28 8 Mal 3 10-12). Eine Form von Gottesfurcht - und nicht die am wenigsten wertvolle - ist auch die geduldige Hinnahme von Leiden und Widerwärtigkeiten aus Gottes Hand (11 f., cf für Ägypten Insinger 20 13 „Das Schwere, das kommt, siehe Gottes Hand darin"). Auch
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Einleitende Sammlung
Sprüche 3 13-26.27-30
sonst wird im AT der Segen der Züchtigung anerkannt (Am 4e-ii Hi 5 17 f. 33 16-18. 27-30 Ps 119 67. 71.75); sie bewahrt vor Übermut, bringt zurück vom Weg der Sünde und ist, wie 12, Zeichen und Beweis väterlichen Bemühens von Gottes Seite. Auch hier ist die Übereinstimmung mit deuteronomischen Gedanken unverkennbar (Robert, S. 67). Weisheit und Religion (Gottesfurcht) gehören nach 3 1-12, wie überhaupt in c. 1-9, der jüngsten Sammlung (1 7. 29 9 10, jedoch auch 15 33 aus der älteren c. 10-22 ie), als Ausdrucksformen derselben inneren Haltung ganz eng zusammen. Oft wird zur „Furcht vor Jahwe" gemahnt, in den jüngeren Sammlungen ( 1 3 7 1X31 30) wie in den älteren (II A 10 27 14 2. 26 15 16.33 II B 16 6 19 23 18 10 III A 22 19 V B 29 25), und in den etwa 500 selbständigen Sprüchen des Prv kommt der Name Gottes nicht weniger als fast lOOmal vor. Im Vergleich mit der ägyptischen und babylonischen Weisheit ist die israelitische Weisheit zweifellos stärker religiös gefärbt, was sowohl die Mahnungen zum Gottvertrauen (cf S. 27 f.) als die zur Gottesfurcht beweisen (cf Fichtner, S. 55 ff.). Der religiöse Einschlag ist in den Sammlungen I, VI, II, III, V B besonders stark, weniger in VA und I X ; daß er in den kleinen Anhängen IV, VII, VIII gänzlich fehlt, besagt nicht viel. Zur Konstruierung einer geradlinigen Entwicklungsgeschichte der israelitischen Weisheit in der Richtung von zunehmender Religiosität und für eine damit zusammenhängende Datierung der einzelnen Sammlungen reicht das Datum des religiösen Einschlages nicht aus (cf S. 4f.). Man muß wohl innerhalb der Weisheit derselben Periode verschiedene Strömungen nebeneinander annehmen, wie für eine ziemlich späte Zeit Ps 119 beweist (Fichtner, S. 91 f.). 3,13—26 Wert und Segen der Weisheit. 13 4 + 3 14 4 + 2 (3) 15 3 + 3 (4) 16 3 + 3 17 3 + 3 18 4 + 2 (3) 21 3 + 3 22 3 + 3 (2) 23 4 + 3 24 3 + 3 25 3 + 3 26 3 + 3.
19 4 + 3 20 3 + 3
3 13-26, verwandt mit 1 7-9 c. 2, umfaßt 7 Strophen zu je 4 Halbversen: 13-14.15-16. 17-18.19-20. 21-22. 23-24. 25-26; die ersten 4 und die letzten 3 gehören enger zusammen, und die ersten 3 sind auch dadurch zu einer höheren Einheit zusammengefaßt, daß das erste Wort in 13 am Ende von 18 als "lt^xp wieder aufgenommen wird (Boström, Paron., S. 209). Der Abschnitt fängt an mit einer „Seligpreisung", einer Stilform, welche in der Chokma nicht ungebräuchlich ist (8 32. 34 14 21 16 20 20 7 28 14 29 18 Qoh 10 17 Sir 14 1 f.; cf 1 R 10 8 2 Ch 9 7) und als hymnisch gesteigerte Zwischenform zwischen Aussagewort und Mahnwort verstanden werden kann (Gemser, TU; Zimmerli, S. 185, Anm. 1). Das „Finden" der Weisheit (13), das eifriges Suchen voraussetzt (2 4), ist der beste Gewinn; es gleicht dem „Finden" des Kauffahrers und Handelsmannes (inp, s/jjioqevea&ai, cf Mt 13 45 - Wildeboer - ; Sir 6 19 mit einem Bilde aus dem Ackerbau). Derselbe Gedanke findet sich auch 8 19 und vom Gesetz Ps 19 10.11 119 72. D^'JB (15) „Korallen", oder doch ein rotes Edelgestein (Thr 4 7), galten als große Kostbarkeit und kommen öfter in bildlicher Redeweise vor (8 11 20 15 3110 Hi 28 15-19). Was 22 4 als Frucht der Gottesfurcht erscheint, ist hier und 818 Segen der Weisheit (cf zu 3 2). Die Weisheit ermöglicht ein Leben paradiesischen Friedens; sie ist ein Lebensbaum, dessen Früchte dem Menschen glückliches und dauerhaftes Leben sichern (18). Der Lebensbaum (11 30 13 12 15 4) ist eins der vielen Lebenssymbole der altorientalischen Denkart. Ursprünglich mit realistisch-magischen Gedanken verbunden, ist er in Prv wohl nur bildlich zu verstehen (cf Gemser, TU, Register, s. v. „Levenssymbolen", und S. Marcus, The Tree of Life in Prov. (JBL 62 [1943], S. 117-20).
Sprüche 3 31-35
Einleitende Sammlung
30
81 ßnfre» nirfjt um einen ©ewalttötigen unb ttmE)leb leinen feiner 2Bege; 82 benn ein ©reuel für Safiroe ift, »er Slbwege geE)t», ober mit ben tftedjtfdjaffenen f)ölt er ©emeinf^aft. 88 gafiraeS ift im &aufe be£ SreoterS, ober bie SBotinftötte ber (Bereiten fegnet er. 84 '9JHt Spöttern' treibt er Spott, aber ben demütigen fcfjenft er (Snabe. 35 ©t)re erben SBeife, aber Stören 'erwerben' ©djanbe. 31 a Wohl = „Sei nicht eifersüchtig a u f . . . " Bei der auch möglichen Fassung „Ereifre dich nicht über . . . " müßte man mit © (cf 24 19 Ps 37 l. 7) statt b lesen "inriri Ss „erhitze, ärgere, entrüste dich nicht über". - 32" © übersetzt wieder „thorazentrisch" (Prijs, S. 62). - 34 1 c Wildeboer D'Jti? "•V (cf Ps 1826. 27) pr „Wenn es sich um Spötter handelt"; Driver, Biblica 1951, S. 176: „Ob er schon mit Spöttern Spott treibet, dennoch . . ."; Driver behält b als Aramaismus bei, •wie auch 17 26; Jak 4 6 1 Petr 5 5 wie © „Gott widersteht den Hoffärtigen". - 35 1 c Steuernagel D^-ifc pr „ist hochhebend" (14 29); Winton Thomas, VT Suppl. III, S. 292 f.: „steigern, vermehren".
Beachtung verdient in der vierten Strophe (19-20) die Identifizierung der (praktischen Lebens-) Weisheit der Spruchdichter mit der Geisteskraft, durch welche der Schöpfergott die Welt so kunstvoll geformt hat. Die Weisheit wird hier also aufgefaßt als konstruktives Prinzip, das ebensosehr dem Allmächtigen beim Bau der Welt gedient hat, wie es dem einzelnen Menschen zum Aufbau und zur Einrichtung eines wertvollen Lebens dienlich ist (cf 14 1 24 3 und zur kosmischen Bedeutung der Weisheit 8 22 ff.). Das Weltbild ist das bekannte altorientalisch-altisraelitische von einem Gebäude mit Fundamenten und Pfeilern, welche auf dem Boden der unterirdischen Meere ruhen und, als Bergspitzen über die Erde hinaufragend, das Himmelsgewölbe tragen. Die sichtbaren Meere sind nur ein Teil des großen Weltozeans, der die Erdscheibe umringt und sich auch unter der Erde ausstreckt, so daß die Quellen, Flüsse und Überschwemmungen als ihm entspringend gedacht werden (Gn 7 11 Jes 48 21 Ps 74 15 78 15). Der Schöpfer der Welt ist aber zugleich ihr Erhalter (19 b. 20b), wie auch sonst in der Chokma Gott als Schöpfer der Welt und Erhalter der Weltordnung gedacht wird (Fichtner, S. 111 f.). Seine Weisheit in der Regelung der Niederschläge rühmt auch Hi 28 25 f. 36 27 f. (cf Jes 45 8 Jer 1012 f.). In der Weisheit ist die Schöpfung ein absoluter Glaubensgrund geworden und wird sie hymnisch gepriesen (von Rad, Theol. I, S. 143 f., 155, 363). Die letzten 3 Strophen (21-26), die vielleicht ursprünglich selbständig gewesen sind 1 ), verheißen dem fleißigen Weisheitsschüler neben Glück (3 2) und Achtung (1 9 3 3) die Sicherstellung des Lebens, nach der alle Menschen so sehnsüchtig verlangen und nicht zum wenigsten die Weisen (cf zu 1 33; auch Robert, S. 63). Weder die Gefahren der Finsternis (Ps 91 5 f.) noch der Schrecken beängstigender Träume (Hi 7 13-15 Sir 40 5-7) werden ihn überfallen. Den plötzlichen, unvorbereiteten Tod, den der Gottlose zu erwarten hat (1 26 f. Ps 91 8 73 19 Hi 4 19-21), braucht er nicht zu befürchten. Ausführlich beschreibt Eliphas (Hi 5 19-27) das ruhige Leben des Gottesfürchtigen, wie Dt 28 65-67 das ruhelose, angstvolle Dasein einer gottlosen Nation und Jes 47 8-11 ihr jähes Verderben. Derselbe Schutz, den Ps 91 dem Gottesfürchtigen zusagt, wird hier in Prv dem Weisheitsjünger verheißen (622 angewünscht); die Größe, die den Schutz gewährt, ist aber auch hier nicht die personifizierte Weisheit, noch eigene menschliche Weisheit oder Tugend, sondern Israels Gott.
1) Das „sie" in 21 hat keine Beziehung. Es könnte also bei der Verbindung von 21-26 mit 18-20 ein einleitender Vers wie 4 20 ausgefallen sein.
31
Einleitende Sammlung
S p r ü c h e 3 31-35
3, 27—30 Nächstenliebe. Zl3
+
i2&i
+
t293
+
4 3fi3
+
3.
yi (28), ursprünglich im AT der Stamm- und Bundesgenosse, Freund, Bruder, Bekannter (mit dem man Tischgemeinschaft hält und den Friedensgruß wechselt, cf Frankenberg), hat in Prv auch schon den weiteren, uns geläufigen Sinn von „der Nächste", „der andere", z. B. 18 17 27 17 25 9 (par. ins) 61.8.29 (par. Ii) - obwohl noch nicht wie in Luk 10 25-37 ausdrücklich ausgesprochen ist, daß darunter auch der Fremde, selbst der in Not befindliche unsympathische Ausländer verstanden werden soll. Dem bedürftigen Nächsten bringt die Weisheit größte Teilnahme entgegen. Soziale Barmherzigkeit, ein charakteristischer Zug der israelitischen Gesetzgebung und des Prophetismus, gibt auch der Weisheitspredigt ihr Gepräge: viele Sprüche sind den Armen und ihrem Elend gewidmet und schärfen die Pflicht, ihnen zu helfen, ein. Die Weisheitslehrer haben ein offenes Auge für die Beschwerden der Armut (10 15 13 8 14 20 19 4 22 7.1«) und ihre Gefahren (30 9), wenn sie auch die Armut der Schlechtigkeit vorziehen (19 22 28 e) und in ihr kein Hindernis für die Weisheit sehen (28 11 Sir 10 23). Wohltätigkeit den Armen gegenüber ist eine besonders gottgefällige Tugend (11 24-26 14 21. 31 19 17 21 26 22 9 28 27 29 7.14 31 6 f. 8 f.). Der Bedürftige hat geradezu ein gewisses Anrecht auf Hilfe (27 Sir 29 9), und „wer schnell gibt, gibt doppelt" (28, cf Hi 3116 Sir 29 2. 20 Luk 11 5-13 Jak 2 15 f.). Was soziales Empfinden angeht, steht die außerisraelitische Weisheit hinter der israelitischen nicht zurück (Gemser, TU z. St.; Dürr, S. 34 ff. 81 f. 132 ff.; Fichtner, S. 30 ff.). Dem Nächsten gegenüber wird weiter zu lauterer, loyaler und friedfertiger Gesinnung gemahnt (29.30). Hader und Streit - sei es in der Form des Prozessierens vor Gericht, sei es als hitziger Wortstreit im Alltagsleben - wird gerügt (cf 20 3 22 24 f. 25 8-10 Sir 28 8-12 und die babylonische und ägyptische Weisheit, Gemser, TU; bei Amenemope ist „der Heiße" Gegenstand ernstester Rüge des Weisen, Humbert, Recherches, S. 74; schon in einem sumerischen Spruch wird der Hitzkopf genannt und mit einem Löwen verglichen, „Collect. Four" 56, cf Gordon, JAOS 77 [1957], S. 77). Zu 3 27-30 cf auch S. 37 f. 3, 31—35 Warnung vor den Wegen der Gewalttätigen. 31 3 + 3 32 3 + 3 33 4 -f 3 34 3 -I- 3 35 3 + 3. Der Abschnitt, der in gewissem Sinne an 116-19 erinnert, fängt an mit einer Warnung vor Eifersucht auf den Frevler wegen seines zeitweiligen Wohlergehens (cf 23 17 24 1 f. 19 f., die Theodizeepsalmen 73 und 37, Sir 9 11 f.). „Der Gewalttätige" (31), „wer Abwege geht" (32), „der Frevler" (33), „Spötter" (34), „Tor" (35) - alle diese Ausdrücke haben denselben Menschentypus im Auge und betrachten ihn nur von verschiedenen Gesichtspunkten aus, nämlich Menschen, die ohne jede Achtung vor Gott und sittlichen Werten sich rücksichtslos durch Betrug und Gewalttat bereichern. Man ereifere sich aber nicht über sie! Sie verscherzen sich die Gemeinschaft mit Gott und seinen Segen, der doch allein höchstes und bleibendes Gut ist (32-35). Die Motivierung einer Warnung mit „Greuel für Gott" (32) kommt oft vor in Prv (3 32 6 16 28 9, besonders in der ältesten Sammlung II 11 1. 20 12 22 15 8 f. 26 16 5 17 15 20 10. 23 2 1 2 7 ) . Sie fehlt auch nicht in der sumerisch-babylonischen Weisheit und ist sehr häufig im ägyptischen Spruchbuch Amenemopes (cf Gemser, TU z. St.; seit den Pyramidentexten gebräuchlich in der religiösen Sphäre, Humbert, Recherches, S. 73; in abgeleiteter Bedeutung: ein Greuel für die Weisheit Prv 8 7, für Könige 16 12, für die Menschen 24 9 29 27, für die Toren 13 19). Was ein Greuel für Gott ist, verstößt aus seiner
Sprüche 4 1-22
Einleitende Sammlung
32
4 1 f>ört, ©ohne, auf bes 33atetS 3uaupt einen lieblichen Äranj, eine prächtige Slrone oerfdjafft fie bir. 10 £öre, mein ©ofjn, unb nimm an meine Uteben, fo mehren fidj bir be§ ßebenS Söhre, 11 3m Sßege ber SßeiSheit unterweife td) bid) a , laffe bidj treten auf flerabe ©eleife. unb wenn bu läufft», ftraudjelft bu 12 Sei beinern ©efjen wirb nidjt beengt fein bein Schritt, nicht. 13 |>alte feft an ber Sucht, of)n Unterlaß, bewahre fie, benn fie ift bein ßeben. u ¿ e r greuler $ f a b betritt nidjt, unb fdjreite nidjt auf ber SBöfen ®eg; 15 lafe it)n liegen, gef) nidjt hinüber, lenfe oon ihm ab unb gef) oorbei. 16 Senn fie fdjlafen nidjt, wenn fie nidjt gefreoelt, unb geraubt ift ihr Schlaf, wenn fie nicht SU Sali braihten. 17 $enn fie effen 33rot bes Kreuels, unb SBein ber (Gewalttat trinfen fie. 19 ®er SBeg ber greoler ift wie bie ginfterniä, fie wiffen nicht, woran fie ftraudjeln; 18 » aber ber iifaö ber ©erechten ift wie heller Sllorgenfdjein, ber immer heller wirb, bis eoller Sag^Mt 20 Wein @ohn, auf meine SBorte merfe, meinen Dieben neige bein Dfjr. 21 Oiicht mögen fie weichen aus beinen 2lugen, bewahre fie im Snnerften beineä fJerjenä. 22®enn ßeben a finb fie benen, bie fie finben, unb 'ihrem' ganjen ßeibe» ©enefung. 4 3 a Soviel wie „teuer". - b Mit dem Nebensinn: „unter Obhut von" (Gn 17 18 Jes 53 2, Wildeboer). Die Lesung vieler MSS Edd „von den Söhnen" erklärt sich wohl aus Rücksicht darauf, daß Salomo nicht der einzige Sohn seiner Mutter war (1 Ch 3 5). - 4. 5 dl c @B „so wirst du leben. Erwirb Weisheit, erwirb Einsicht" (Vorwegnahme von 7 und rhythmisch überflüssig). 7»-a Wiewohl in @ fehlend, ist der Vers zu halten (s. Erklärung unten), aber vor 6 zu stellen (cf „sie"). - 8» Übersetze vielleicht mit Houtsma: „umschlinge, umarme" (Grundbedeutung „flechten", cf n^p1?? Jer 6 9 „Ranken, Reben" = S]St Jes 18 5 und ^p „Korb"; © „umhalse"); Ehrlich, Kuhn, Beer titillare „liebkosen". Ist „hochhalten" zu übersetzen, so liegt Paronomasie mit „erhöhen, erheben" vor, bei der Übersetzung „umschlingen" oder „umarmen" aber Chiasmus. 11» Driver, VT 1 [1951], S. 249 s., unterscheidet zwei Stämme ¡IT: warawa „werfen" und iaraja „gehen" (cf Akkad. u. Ugarit.), hier dann: „lasse ich dich gehen". - 1 2 » Vielleicht als Klimax gemeint: „selbst wenn du schnell läufst". - 18 a _ a Der Vers gehört hinter 19, cf das Waw copulativum. - b stabile diei „der hohe Mittag" (cf GB s. v.) oder „der volle Tag am Morgen" (Prankenberg). - 22» „Leben" ist soviel wie „Glück", „Genesung", „Wohltat", „der ganze Leib" wie „das ganze Wesen", cf 3 2.8. - 1 D1M pr „seinem". Gemeinschaft (ursprünglich kultisch, vorgestellt: es macht „unrein", verhindert die Teilnahme am Kultus; so noch in Ezechiel 43mal; in Deut. „Greuel für Jahwe" als stereotyper Formel 8mal, Ausdruck der Abweisung heidnischer Kultsitten; in Prv ethisch gedacht, cf Humbert, ZAW 72 [i960], S. 217 ff.; Festschrift Rudolph, 1961, S. 157 ff.); die Rechtschaffenen dagegen erfreuen sich dieser Gemeinschaft (~t1o). Der Israelit unternahm nichts, ohne es vorher mit den Männern, die zu seinem "|1D oder seiner nsg („Rat") gehörten, überlegt zu haben (cf Est 5 10 ff.). Zu einem I1D zugelassen zu werden, war Zeichen größten Vertrauens; zwischen seinen Gliedern bestand ein „Bund". So gibt es keine größere Ehre für einen Menschen, als dem TID Jahwes anzugehören (Frankenberg; cf zu dem NLD unter Menschen Hi 19 19, zu dem "I1D Jahwes Hi 29 4 f. Ps 25 u 55 14 f.
33
Sprüche 4 1-22
Einleitende Sammlung
Sir 3 19 und den Personennamen nniDS lieh 3 8 „ I m R a t e des Herrn [ist oder sei dieses Kind aufgenommen!]"). Der „ F l u c h " Jahwes (33) ist konkret gedacht als Yerderbensprinzip, das sich unwiderstehlich auswirkt (cf Sach 5 4 Mal 2 2 Ps Sal 1 5 1 1 ) : die Sünden verwüsten die Häuser der Sünder. Fluch ist Unheilsmacht im allumfassenden Sinne, welche Tod, Krankheit, Kinderlosigkeit, Mißerfolg und Auflösung aller Ordnung bringt; der „Segen" dagegen wirkt „Frieden" 3 2, Leben und Gedeihen, sich offenbarend in erhöhter Lebensenergie (Glück) und Lebensdauer sowie in zahlreicher Nachkommenschaft (cf Hempel, Die israelitischen Anschauungen von Segen und Fluch, ZDMG 79 [1925], S. 20-110). Die Demütigen (34) sind Gottes Lieblinge. Es sind die Elenden, Armen, Geringen, Bedürftigen der Psalmen, die „geistlich Armen" (cf das Gebet der J u d i t h 9 11). Demut ist eine der von der Weisheitsliteratur in Israel (3 7 11 2 13 10 15 33 16 18 f. 18 12 22 4 25 6 f. 29 23) wie im ganzen alten vorderen Orient am meisten geschätzten Tugenden (cf Gemser, TU, zu 3 34 6 17; Dürr, Erziehung, S. 41. 77.127 f. 138 f. 148); dem Gegensatz „ S p ö t t e r " und „Demütiger" entspricht bei Amenemope „der Heiße" und „der Schweigende" (cf Gese, Lehre, S. 16.18, Anm. 1. 40). Zu 3 31-35 cf auch S. 31. c. 4 Dreierlei Empfehlung der Weisheit. 1-9 D e r b e s t e E r w e r b . 10-19 D e r P f a d d e s L i c h t s . 20-27 D e r r e c h t e Kurs. 1 4 + 3 2 4 + 2 (3) 3 4 (3) + 4 (3) 4. 5 3 + 3, 3 + 3 7 4 + 9 3 + 3 10 4 + ¿11 3 + 3 12 3 + 3 13 3 + 3 14 3 + 3 15 3 + 3 16 20 3 + 3 21 3 + 3 22 3 + 3 23 3 + 3 244 + 4 25 3 + 3 26 3 +
4
6
3 (2)
4 + 4 3
+
17 3
27 3
+
8 19 3
2 (3)
3 (2)
+
3
+ 3
18
+
2
(3)
4 +
4
3.
Die Hauptgedanken der drei „Strophen" (1-9.10-19.20-27, jede kenntlich an der Anrede „Söhne, Sohn") hegen in 5 f. 18 f. 25 ff. Deutlicher als sonst wird hier das Verhältnis vom Lehrer zum Schüler verglichen mit dem von Eltern zu Kindern, daher wohl der Pluralis ohne Suffix (so auch Oesterley; 5 7 7 24 832 ist der Schülerkreis gemeint; cf auch zu 1 8). Der Weise spricht mit Autorität und Überzeugung, aber er beruft sich nicht wie der Prophet auf unmittelbare göttliche Inspiration; er redet von „meine törä" und nicht von „Jahwes törä" (cf 2 1). Jedoch gibt er keine eigene Weisheit, sondern was er von den Eltern, den Vätern gelernt (Tradition, 1 s), freilich durch eigene Erfahrung bestätigt gefunden hat (cf Hi 8 8 - 1 0 15 17-19 Sir 8 9 16 s 34 9 - 1 2 ) . Auch er, der jetzt als erfahrener Weiser und Vater reden darf, h a t angefangen als unerfahrenes Kind, das der zarten Fürsorge der Mutter und die Führung des Vaters bedurfte. 6-9 geben den Inhalt dieses väterlichen Unterrichts an. Wer weise werden will, lerne die Weisheit schätzen als ein Gut, das der Mühe wert ist, nicht als etwas, das spielend erlangt wird oder schon vom Anfang an des Menschen Teil ist, und sei bereit, alles andere f ü r sie hinzugeben (23 23 Mt 13 44-46; so sprechen auch die Griechen lieber von (piloaoyia als von acxpia, Wildeboer). Die Weisheit sei wie eine Braut (7 4 8 35 Sir 14 20 ff. 5 1 1 3 - 2 2 Sap Sal 6 12 ff. 8 2 - 2 1 ; cf Boström, Prov.-Stud., Kap. V, S. 156 ff.), für die kein Preis zu hoch ist (18 22 19 14 31 10 ff.); die Wahl der Ausdrücke in 6-9 ist wohl durch den Gedanken an den Kauf eines begehrten Weibes bestimmt, wie die Krone in 9 an die Bräutigamskrone erinnert (Cant 3 11, K u h n ; prophetische Anwendung des Bildes Jes 285 623, Robert). Die Weisheit ist aber mehr als Braut and Ehefrau, sie ist eine hohe Schutzherrin, die ihrem Schützling einen Ehrenplatz am Lebenstisch und den Sieg im Lebenskampf verleiht (Bekränzung bei Festmahlzeiten Sap Sal 2 7 f. Jes 28 1-6 Ez 23 42 3
H a n d b u c h z u m A T I. 1 6 : G e m s e r ,
Sprüche
Sprüche 4 23-27 5 1-20
Einleitende Sammlung
28 9Jief)r als alles?, m a l su tjüten», bewadje beinf>erj,
34
» beittt bort ift b e r U r f p r a n g beS ßebenSb.
24 2 m o b o o n b i r g a l f d j i j e i t b e s S h t n b e S , unb Skrfebrtljeit ber ß i p p e n öalte o o n bir fern. 25 ßafe b e i n e 2 l u g e n g e r a b e a u S b i l d e n u n b b e i n e S B i m p e m f t r ä f e o o r bicf) t j i n f e l j e n .
26 SRife ob» beineS gufeeS 58at)n,
«nb alle beine Sßege feien beftimmt".
27 SSiege nicf)t a b j u r SRedjten o b e r ß i n f e n ,
ijalte f e r n b e i n e n gufe 0 0 m ©Öfen».
6 1 9Jlein ® o t ) n , a u f m e i n e S B e i S b e i t m e r l e , m e i n e r ©infidjt n e i g e bein Dijr, 2 b o m i t t o a ä t e Ü b e r l e g u n g ' ü b e r bidj' unb ©rfenntntS 'meine S i p p e n bir' betoaljren. 8 ® e n n f>onigfeim träufeln bie S i p p e n ber g r e m b e n » , unb glatter a l s Öl ift tf)t ( S ä u m e n ; fdjarf w i e ein s w e i f d j n e i b i g e s © d j w e r t . 4 a b e r suletjt i f t f i e b i t t e t w i e S ö e r m u t , a u f b i e U n t e r w e l t tjolten itjre S t r i t t e j u . b gi)re S'üfee g e l j e n j u m X o b e I j i n a b , « i C a m i t » b u b e n $ f a b b e i ß e b e n s nicijt e r f e n n f f j finb unftät ifire ©eleife, bu m e r f f t e s ntdjt
7 9lun benn, it)r ©öljne», f)ört auf midj unb meidet ntdjt ab oon meines äRunbeS Sieben. 8 g ä l t e fern oon iEjr beinen 3Beg unb nalje bidj niefit ber l ü r ibreS Kaufes, unb beine SaljreIi einem Unbarm^erjigen, 0 bafe bu nicijt gibft anberen beinen ®lanä» 10 bafe ni(f)t f i $ fättigen grembe oon beiner Ä r a f t unb oon beiner Slrbeit in eines SluSwärtigen §auS 11 12 13 14
unb unb unb gaft
b u juleijt ftöfjnft», n t o e n n £)tnfd)it)tnben b e i n ß e i b u n b g l e i f d j , f p r i d j f t : „91 dj, w i e Jiabe idj 3 u d ) t getiofet u n b i)at m e i n £>er$ SRüge o e r f d j m ä l j t i j a b e idj nirfjt g e h ö r t a u f m e i n e ß e i t e r u n b m e i n e n ß e t i r e r n nie^t g e n e i g t m e i n D l j r ! w ä r e td) g o n s i n s Unglürf g e r a t e n » i n ber S k r f a m m l u n g unb (Semeinbe!"
15 £ r i n l S ß a f f e r a u s b e i n e r S i f t e r n e , u n b w a s a u s beinern © r a n n e n Ijeroorquillt, 16 ' b o m i t nirfjt' o e r f t r ö m e n b e i n e Q u e l l e n nad) b r o u f e e n , a u f b i e iSläfte b i e S B a f f e t b ä d j e » ;
17 fie follen bir ollein gehören,
aber feinem gremben neben bir.
18 ¿ e i n SBorn f e i g e f e g n e t , u n b f r e u e bidj a m SBeibe b e i n e r S u g e n b ; 19 b i e l i e b l i d j e § i n b e u n b a n m u t i g e ® e m f e , ' o e r t e b r e m i t if)r a l l e i n ' ; i b r e © r u f t e » m ö g e n bidg e r q u i d e n a l l e z e i t , in itjrer S i e b e fei t r u n f e n 6 i m m e r b a r . 20 S B a r u m b e n n b e r a u f d j f t b u bidj, m e i n änbefalten b , um 5U ruljen!"» - , 11 unb wie ein SBegeiagerer fommt beine Sirmut unb bein 9JlangeI wie ein Settier», n 12 » @in nidjtSnuijiger Sienfdj, ein Ijeillofer SJ!ann wer einljergeljt inS3crlct>rtt|cit be3 ®lunbe£, 13 blinjelt mit ben Slugen, beutet mit ben güfeen, S e i t e n gibt mit ben gingern, 14 Üürfe plant in feinem £>erjen " ' ju jeher Seit Sänlereien anftiftet. 15 $ a r u m fommt plölslidj fein Untergang, im 9lu wirb er jerfcfjmettert, unheilbar. 16 $tefe fedjs (jafet Saljwe, unb fieben finb feiner ©eele ein Kreuel: 17 ftolse Slugen, falfdje 3unge unb £>änbe, bie unfdjulbig SBlut oergiefeen, 18 ein |)er5, baö tüififdje Slnfdjläge plant», güfee, bie fdjleunig sum S3öfen eilen, 19 wer ßügen a u s b a u e t " als falfdjer Beuge unb 3änfereien a n r i e t e t swifdjen ©rübern. 20 3Ba$e, mein @o£|n, über beines SßaterS ®ebot unb oerwirf nid)t beiner SDJutter SBeifung, 21 binbe fie bir aufs §>ers immerbar, fnüpfe fie bir um ben ©als! 22 » S e i beinern ®el)en füllte fie bidj", bei beinern Siegen bewahre fie bidj, unb erwadjft bu, fie rebe bidj an!» 23 ®enn eine ßeurfjte ift baS ®ebot unb bie SBeifung ein ßidjt» unb ein SBeg jum ßeben ber 3udjt Suredjtweifung, 5 1 c © TttBO vel c Perles TSn „vor dem Jäger" (cf Sir 27 20) pr „aus der Hand". - 6 » „Wege" = „Tun und Lassen, Lebens- und Handlungsweise". - 6 @ „weiser als jenes Geschlecht" (Prijs, S. 31, cf Midrasch Dt. rabb. 5, 2). - 10"-" Worte des Faulen in schleppendem Rhythmus. 6 Gebärde müßigen Dasitzens oder Daliegens (cf Qoh 4 5). - l l a So Albright, VT Suppl. III, S. 9 f. nach dem Ugaritischen; zu Luthers „wie ein gewappneter Mann" vgl. „wie ein Dieb in der Nacht" 1 Thess 5 2, weiter Sir 36 26 und das Plus der ©. - 10.11 werden 24 33. 34 zitiert. - 12» Der Aufbau von 12-14 erinnert an Aufzählungen wie 30 11 ff. 6 16 ff. 30 15 ff.. - 14 dl „Böses" et trsp Athnach mtr es. - 1 8 » cf 3 29. - 19» Wahrscheinlich ist nie1 ein Substantiv, synonym mit "IV, cf 12 17 14 5. 25 19 5. 9 Ps 27 12 12 3 (?), wie nach Mitteilung Cyrus H. Gordons, Third Congress of Jewish Studies, Jerusalem 1961, und brieflicher Information, in ugaritischen Texten yph (Palais Royal d'Ugarit, I I 144, 5, und yph, Ugar. Manual 67, 9). 6 2 2 » ~ » Obwohl der Vers als Dreizeiler und mit seinen Subjekten im Singular verdächtig ist, empfiehlt es sich nicht, ihn zu streichen, da die Bilder von 23 schlecht zu denen von 21 passen; vielleicht ist eine Zeile wie 7 4a ausgefallen (Kuhn). Man kann die Imperfekta auch futurisch übersetzen. - 6 © „Führe sie mit und mit dir sei sie"; Häufung von Wörtern und Satzergänzung, wie oft in der jüdischen Traditionsliteratur (Prijs, S. 84). - 23» cf Vennes, VT 8 [1958], S. 436 f.
satz zum Kern der ersten Sammlung (vgl. auch, daß © noch einen Abschnitt von drei Sprüchen über die Biene hat bei vs. s). Bürgschaftsleistung (1-5) war in der Zeit der Spruchdichter offenbar eine Sitte, welche zu mancherlei Ubelständen führte (von Sirach ausführlich genannt 29 1 7 - 2 0 ) . Wiederholt erklingt die Warnung vor ihr (1115 17 18 2016 = 27 13 22 20). Prv ist hier strenger als Sirach, indem es nicht nur vor Eingehen einer Bürgschaft warnt, sondern auch auffordert, sich einer einmal eingegangenen Bürgschaft mit allen Mitteln wieder zu entledigen, während Sirach Bürgschaftsleistung für solche, die in Not geraten sind, empfiehlt (29 14. 20). Die strengere Haltung von Prv erklärt sich vielleicht aus den einfacheren Verhältnissen jener Zeit; möglich ist aber auch, daß Prv bei seiner Warnung hauptsächlich Bürgschaftsleistung zu Handelszwecken im Auge hat (Toy, in Anbetracht der sonstigen Rücksichtnahme von Prv auf Arme und Notleidende, cf zu 3 27; Boström, Prov.-
39
Einleitende Sammlung
Spräche 6 5-28
Stud., S. 53-57. 97-102 und Snijders, OTS 10 [1954], S.86 f.). Auch in bezug auf das Leihen ist P r v (in der einzigen diesbezüglichen Stelle 22 7) rigoristischer als Sirach (8 12 f. 29 1-13, und als Achikar, 129-31). Die Spruchdichter führen einen stetigen Krieg gegen die Faulheit (a-ii), eine Untugend, zu welcher der Orientale infolge von Klima, Anlage und Nachwirkung der nomadischen Lebensweise nur allzusehr neigt. Mannigfach sind die Warnungen vor diesem Übel ( 1 0 2 6 11 16 d . 2 9 134 15 19 18 9 19 1 5 . 2 4 2 0 i . 13 21 25 2213 2430-34 2613-16 31 2 7 ) ; daneben werden auch Mahnungen zum Fleiß gegeben (10 4 f. 12 11.24. 27 14 23 27 23-27 28 19; der Fleiß darf freilich nicht in Übereilung ausarten 215). Es ist hauptsächlich die Arbeit auf dem Acker, im Weinberg und bei der Viehhaltung, zu welcher angespornt wird (10 5 12 11 20 4 24 30 ff. 28 19 27 23 ff.; cf auch 10 26 21 25 31 27). Auch die außerisraelitische Weisheit spricht von den Gefahren der Faulheit (z. B. der akkad. Spruch, ANET, S. 425, II, Zeile 1-2), aber nicht oft; im allgemeinen wird hier die Handarbeit mehr als notwendiges Übel und als Geschäft f ü r weniger Begabte betrachtet (so besonders in den Verherrlichungen des Schreiberstandes in Ägypten, cf die Lehre des Cheti, des Sohnes des Duauf, Erman, Lit., S. 100-05; ähnlich Sir 38 24 bis 39 11; die späteren jüdischen Weisen betrachten Gesetzesstudium als höchste Tätigkeit, wobei aber die tägliche Arbeit fürs Brot nicht ohne Schaden vernachlässigt werden darf, cf Gemser, TU, z. St.). Wie sonst (30 24-31 Jes 1 3 Jer 8 1 Mt 6 26) Tiere als typische Vertreter bestimmter Eigenschaften hingestellt werden und nach 1 R 5 13 offenbar schon Salomo das getan hat, so erscheint hier (6-8) die Ameise als Vorbild des Fleißes (in einem kanaanäischen Sprichwort als bissig; Albright, VT Suppl. III, p. 7). Obwohl die einzelnen Ameisenhaufen in der Tat keinen Führer zu besitzen scheinen (7), herrscht doch innerhalb der oft nach Millionen zählenden Haufen eine wunderbare Eintracht. Neuere Untersuchungen haben erwiesen, daß auch die Behauptung von 8 und ähnliche Bemerkungen klassischer Autoren zutreffen (cf z. B. K . Sajo, Krieg und Frieden im Ameisenstaat, Stuttgart 1908, S. 13-22). Der Abschnitt über den Tückischen (12-15), der stark an 16 27-30 erinnert, besagt wie 4 2 3 - 2 7 , daß Untugend und Falschheit nicht nur im Herzen stecken (14), sondern auch in Benutzung und Bewegung der Körperorgane (Mund, Augen, Füße, Finger) zum Ausdruck kommen, eine Tatsache, die bei dem beweglichen Orientalen in besonders hohem Maße zutrifft (cf Mk 9 43-48). Das Blinzeln oder Zwinkern mit den Augen (13) kann ein Zeichen von Schadenfreude sein (Ps 35 19), meint hier aber geheime Verabredungen (1010) wie die anderen Ausdrücke des Verses (cf Sir 27 2 2 - 2 4 ) . Plötzlicher Untergang (15) ist in P r v die übliche Strafe des Bösen (cf zu 1 27 3 25). Der vierte Abschnitt (16-19), in der Form eines Zahlenspruches (cf zu 3015 ff.) sieben Greuel f ü r Jahwe aufzählend (cf zu 3 32), nennt wie der vorige die Körperorgane, welche die Untugend zum Ausdruck bringen und nach israelitischer Psychologie als Sitz der betreffenden Geistesfunktionen aufgefaßt werden. Stolze Augen - das Merkmal von Hochmut, Übermut, Vermessenheit (30 13 Ps 18 28 131) - stehen nicht ohne Grund voran; keine Untugend steht zu Weisheit und Gottesfurcht in schärferem Gegensatz als der Stolz (Jes 2 11-17) und keine Tugend ihnen näher als Demut und Bescheidenheit (cf zu 3 34, auch 21 24 Hi 21 22 22 29 38 15 Sir 10 6-is). Neben Stolz ist Unaufrichtigkeit, Falschheit, wie sie hauptsächlich im Reden, in Schmeichelei, Verleumdung und Lüge, zum Ausdruck gelangt, eines der meistgerügten Laster. Oft wird in längeren Abschnitten vor den Sünden der Zunge gewarnt (IO18-21 12 13-25 18 6-8 2620-28, cf Sir 23 7-15) und auf die gefährliche Macht von Zunge, Mund und Lippen hingewiesen (12 6 13 3 14 3 18 2 0 f. 21 23 Qoh 1012 Jac 3 1 - 1 2 ) , und kürzere Mahnungen dieser Art sind über das ganze Buch hin verstreut (21 6 4 24 6 12 8 13 10 31 f. 17 4. 20 11 9 14 3 15 2 2 16 5 3 6 24
Sprüche 6 24-35 7 1-17
Einleitende Sammlung
40
24 um bidj su bewahren t w bem Sßeibe 'beS M a f i e n ' , öor ber glatten 3unge ber gremben. 25 SRidjt begehre itjrc Schönheit in beinern fersen, nod) fange fie bidj» mit ihren SSimpern. 26 Denn f ü r ! eine §ure saE)It man» (nur) bis p einem ßaib ©rotb, aber etneS 2Jianne3 Sßeib jagt bas Hebe ßeben c . TT 27 £rägt einer geuer in feinem SSaufdj, ohne bafe feine ffleiber in Sranb geraten? 28 Ober aetjt einer auf Sohlen, ohne bafe feine güfee ficf) oerbrennen? 29 Sllfo, wer eingebt au feines Sltädjften SBeib: Seiner bleibt unbeftraft, ber fie berührt. so SRan 0eradjtet ntdjt ben Dieb, wenn er (tieijlt, um feine ®ier su füllen, weil ihn hungert; 81 aber ertappt mufe er'S erfetjen fiebenfadj, bie g a n j e |>abe feines £>aufeS rnufe er geben. 82 SBer mit einem SBeibe ©hebrudi treibt, ift unfinnig, wer fidj felbft ins SBerberben bringen will, ber tue es».ir 88 Sdjabena unb ©ihanbe finbet er, unb feine Sdjmad) wirb nid)t a u s g e l ö s t . 34 Denn ©iferfucht ift 8orneSgIut beim 3Jianne,a unb nid)t fdjont er am Sage ber 9ladje, 85 nidjt nimmt er an irgenbein Süfjnegelb, unb nid)t willigt et ein, wenn bu Seftedjung ijäufit. unb meine ®ebote tjebe auf bei bir, 7 1 SRein Sohn, bewahre meine Sieben, unb meine SBeifung wie beinen Augapfel; 2 bewahre meine Gebote, bamit bu lebeft, 8 binbe fie an beine Singer, fdjreibe fie auf beines f>eräen3 SLofcI; 4 fpridj j u r SBeiSheit: „meine @cf)¡tieftet bift bu!"», unb „Vertraute" nenne bie ©infidjt, eor ber gremben, bie fdjmeidjelnb rebet. 5 bafe fie bidj bewahre eor beS anbern SBeibe, e Denn burdj bas genfter meines Oaufes 'blidte ttf)', burd) mein ©itter fdjaute idj a u s ; 7 ba fah idj unter ben Unerfahrenen, gewahrte a unter ben Änaben einen Süngling» unfinnig 8 ber ging auf ber ®affe nahe ihrer" ©de, unb ben Sßeg ju ihrem §>aufe betrat er 9 in ber Dämmerung am Slbenb beS XageS, in ber 'Seit' ber 9lad)t unb beS DunlelS. 10 Unb fiehe, ein SBeib t>or ihm, im fmrendeib unb üerftedtena §>erjenS; n »unbeftönbig unb unbünbig», in ihrem f)aufe bleiben ihre güfee nicht; 12 balb auf ber ©trafee, balb auf ben spiäfeen, unb neben jeber ©cfe lauert fie; 13 unb fie faßt ihn unb füfet ihn, wirb breift» unb fpridjt ju ihm: 14 „gjlahlopfer lagen mir ob, heute bejahlte idj mein ®eläbte, 15 barum ging i(h aus, bir entgegen, bein Slngefiiht 311 fudjen, unb id) fanb bidj! 16 9Jltt Deden habe idj mein SSett bebeit, mit lüdjern uon ägtjptifdjem Seinen; 17 idj höbe befprengt» mein ßager mit JFltjrrhen, Slloe unb 3imt. 24 1 0 © J!" pr „des Bösen". - 25» Drivers Lesung von "jrtpn als Hiph'il und Übersetzung nach dem Arabischen: „unverschämt machen, ermutigen" (Welt des Orients I [1948], S. 235 u. 415) geben keinen besseren Parallelismus. - 26" cf ©, und Driver, VT 4 [1954], S. 243 f., Winton Thomas, VT Suppl. I I I , S. 283 f. - b Der kärgliche Bissen, der dem Bettler und Arbeitslosen zugewiesen wird, und die dürftige Ration des Gefangenen, cf 1 S 2 36 Jer 37 21; hier also Ausdruck f ü r Wohlfeilsein; cf 28 21b. - c cf 7 23. Driver, 1. c.: „sucht kostbaren Überfluß", und Winton Thomas, I . e . : „jagt eine wichtige Person", wohl weniger gut. - 32 a Kopf, VT I X [1959], S. 270, nach dem Arabischen „wohne ihr bei". - 33» Eigentlich „Schlag" (nicht Geißelung, nl3H 17 10. 26 Dt 25 1-3). - 34 a Driver, Biblica 1951, S. 177, lies Dnn „setzt in Flammen". 7 4a van Selms, H T S 14 [1958], S. 136: Adoptionsformel. - 6 ins c Steuernagel i riB3n. © hat in 6 und 7 das Weib als Subjekt, wohl weniger gut (cf Albright, VT Suppl. I I I , S. 10, und Snijders, OTS 10 [1954], S. 98, Anm. 72 gegen Boström), - 7» 1$>: ist vielleicht zum ersten Halbvers zu versetzen, wodurch HJ'UX erstes Wort des zweiten Halbverses wird (Steuernagel). 8» „ihre" Ecke meint die Ecke ihrer Straße, die Stelle, wo sie auf ihre Opfer wartet. - 9 1 ptftf 20 20 pr „Pupille". - 1 0 " Eigentlich „bewacht, was das Herz betrifft", also „wohl auf ihrer H u t " , „mit versteckten Plänen im Herzen"; cf auch Driver, VT 1 [1951], S. 250. - 11» Textänderung unnötig, cf Driver (ZAW 50 [1932], S. 141 f.). - 13» Wörtlich: „macht dreist ihr Antlitz"; cf Ap-Thomas, VT 6 [1956], S. 240. - 17» Zur Form cf Driver (ZAW 50 [1932], S. 142; Tur-Sinai, Mishle 1947, S. 110, Job 1957, S. 242, Anm. 1 „Honigseim ist . . .".
41
Einleitende Sammlung
Sprüche
6 24-35
7
1-17
28 23). Die Frucht der Lippen - die gute wie die böse - reift unvermeidlich (12 14 13 2 f. 18 20); segensreich wirkt aber das Reden der Weisen und Gerechten (10 20 12 18 15 2 16 23 3126), und ein mildes, freundliches Wort tut Wunder (15 1.4 25 15). Auch die ägyptische Weisheit weiß von der Macht der Zunge (Amenemope X X 3-6, Insinger 29 15 f. 2114 4 5) und rügt Falschheit als einen der größten Greuel (Amenemope c. 10, X I I I 10-XIV 3). Der dritte Gott mißfällige Menschentypus (17b) ist der Mann, der, unbekümmert um Leben und Lebensbedarf des Nächsten, rücksichtslos seiner Habsucht die Zügel schießen läßt (cf zu 110 ff.); wie dieser, so ist auch der vierte Typus (isa) vorher schon genannt (3 29 6 14). Der fünfte (18b) - Menschen, die von Bosheit besessen sind und ihr freien Lauf lassen müssen (4 ie) - erscheint regelmäßig in den Schilderungen allgemeiner Verdorbenheit von Zeiten, Völkern und Menschen (z. B. Jer 23 9-12 Jes 59 3-8 Eöm 3 10-18). Der sechste Greuel ist der falsche Zeuge (19 a, wohl - anders als in 17 - vom öffentlichen Zeugnis bei Streit- und Rechtssachen gemeint). Mannigfach sind die Warnungen vor diesem Menschentypus und seiner Sünde (12 17 14 5.25 19 5. 9. 28 21 28 25 18 f.), wie auch im Gesetz die Bestimmungen gegen falsche Zeugen sehr streng sind (Dt 29 15-21 17 7 E x 20 16 23 1). Der ägyptische Weise ermahnt zu ehrlichem und geradem Zeugnis (Amenemope c. 19, X X 7-19). Zuletzt (19b) wird der Händelstifter gebrandmarkt, der Mensch, der Behagen findet im Erregen von Uneinigkeit unter Söhnen eines Vaters oder solchen, die bisher in gutem Einvernehmen zusammengelebt haben (cf 14 und zu 3 30; bei Amenemope richtet sich ein ganzes Kapitel gegen den Zanksüchtigen, c. 9, X I 12 bis X I I I 9, Oesterley). 6, 20—35 Warnung vor Ehebruch. +
3
20 29
21
4 +
3
4 +
3 (4)
3 +
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4 (3) +
3
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3
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3
(4)
(4).
Ein regelmäßiger „Strophenbau" ist in diesem Abschnitt nicht zu entdecken; man kann aber Gedankeneinheiten unterscheiden von je 4, 3, 3, 2, 2, 2 Versen. Zuerst eine allgemeine Mahnung (20, cf zu c. 5): der Unterricht des Weisen ist nur Wiederholung und Fortsetzung der Erziehung der Eltern, er darf daher als ein Vater seinen Schülern zureden (1 8 4 1). Der Jünger soll die elterliche Weisung so hoch schätzen wie das kostbarste persönliche Kleinod, den Siegelring, der an der Halskette auf dem Herzen getragen wird (21 1 9 3 3.15. 22 4 9 7 3); sie sei ihm wie ein treuer Gefährte, mit dem er alles, was ihm auf seinem Lebensweg begegnet, besprechen und bereden kann. Bei der Arbeit am Tage, beim Ruhen in der Nacht und beim Erwachen am Morgen vor Beginn des Tagewerks sei sie ständig zugegen, was nur möglich ist, wenn man sich daran gewöhnt hat, sie zu suchen und auf ihren Rat zu hören (22). Die Weisheit ist hier wieder personifiziert, wie 1 20 8 und überall da, wo von ihr als Führerin und Beschützerin gesprochen wird (2 11 3 23 f. 4 12 f. 5 2); sie erfüllt hier die Aufgabe, die in der Predigt des Deuteronomiums (6 6-9 1118-20) dem mosaischen Gesetz zukommt, wie die Bilder von Leuchte und Licht (23) auch auf das Gesetz angewendet werden (Ps 119 105 19 9). Der Lebensweg von 23 ist der Weg zum Glück (Frankenberg), eine öfters vorkommende Vorstellung (5 6 10 17 15 24 - im Plur. 2 19 - Ps 16 11), deren Hintergrund wie der anderer Lebenssymbole (cf zu 3 i s ) wohl ursprünglich mythologisch ist: der Weg zum Lebensbaum des Paradieses (für die ägyptische Weisheit, cf Humbert, Recherches, S. 71). Die lose Anknüpfung mit „um zu" 24, die auf ganz 20-23 zurückweist, ist charakteristisch für Sammlung I (1 2-6 2 12.16. 20 5 2. 9 f. 7 5) und für die ,,ägyptisierende" Sammlung I I I A (22 19. 21).
18 Ä o t n m , b t t f e t n i r t n S i e b e f c ^ r o e i g e n b i s j u t n S J I o t g e n , 19 b e t t n b e r S Ü a n n i f t n i d j t j u C > a u f e , 20 b e n © e l b b e u t e l n a b m
42
Einleitende Sammlung
S p r ü c h e 7 18-27
er m i t fidj,
fort auf
weiter
uns
erfreuen mit
Äüffen;
Steife;
a m 33oUmonb§tage ieijrt er
21 © i e b r a u t e if)tt b e r u m » b u r d j i t j r e g r o f e e ü b e r r e b u n g S f u n f t » ,
tjeitnl"
b u r d j if)re g l a t t e n S i p p e n rift
fie ifjn f o r t 0 ; 22 e r g e b t h i n t e r i b r i ) e r ' b e t ö r t ' ,
wie ein Stier, ber j u r ©djladjtbant 'gefüfirt
' w i e ein £>irfdj l £)üfft i n b e n ©trief', w i e e i n SBogel j u r © G l i n g e e i l t ,
o b n e j u m e r i e n , bafe eß f e i n ß e b e n
24 9 l u n b e n n , i b r ® ö f ) n e , b ö r e t a u f m i d j , 25 n i d j t b i e g e a b b e i n £ > e r j j u i b r e n
ss bis ein $ f e i l Ujm bie ßeber
ffiegen,
27 S B e g e j u r U n t e r w e l t i b r § > a u £
gilt.
unb merfet auf meines
SRunbeS
i r r e niöt)en ber ©tabt, 15 um einsulaben bie S3orübergeijenben, bie gerabe wanbeln iljre Sßfabe 16 wer einfältig ift, fetjre Ijier ein, wer arm an SBerftanb, su bem fpridjt fie: - a 17 ,,©eftoi)lenes SBaffer ift füfe, unb ijeimlidjes Sßrot frf)meift lieblich!" 18 Slber et weife nidjt, bafe bie ©Ratten bort ijaufen, in ber Stiefe bes f>abe3 iftre ©elabenen. 9 l a cf 1 20 und die holländische Staatenübersetzung von 1637: „De opperste Wijsheid"; Albright (nach Ginsberg), Kanaanäismus, VT Suppl. III, S. 8; cf für andere „kanaanäische" Formen und Ausdrücke in diesem Kapitel Story, JBL 1945, S. 329, und Albright, S. 9. - 1 prb c © nyäffl pr „ausgehauen" (auch möglich; würde auf Steinsäulen hinweisen, also auf das Stattliche der Wohnung). - 3» Oder „ihre Einladung"; die Gastgeberin bleibt selbstverständlich zu Hause; das Bild ist hier also anders als 1 20 ff. 8. - b cf l 20 ff. 8, auch Mt 22 9 Lk 14 21. 23. - 4 a Nicht Worte der Einladung, ebensowenig wie 16, sondern Bemerkung des Spruchdichters, der sich als Vertreter der Weisheit fühlt und so von „hier" reden kann (cf Sir 51 23). - 7 a oder „dessen", Richardson (nach Oesterley), VT 5 [1955], S. 173. - 9 a Driver, Eph. Theol. Lov. 26 [1950], S. 352 |fl „Lobe", cf 31 31. - 10 a wie 24 26 30 3 Gott, nicht c © „die Heiligen", cf Gehman, VT 4 [1954], S. 340. - b Das ©-Plus macht den Spruch „thorazentrisch", Prijs, S. 64. - 111 o Kuhn a s pr „durch mich"; „sie" weist auf „Furcht" zurück (Kuhn) oder wohl eher auf „Einsicht". - 13 a Genetivus explicativus, cf GKa § 128k. - b Driver (nach Ehrlich): „eifrigst beschäftigt in Unverstand" (Biblica 1951, S. 178 f.). - °- c Eigentlich „sie weiß nicht, was"; wohl synonym mit „Leichtsinn"; © HS1?? pr HO: „sie kennt keine Scham" (cf Jer 8 12). - 16 a Wie 4 Bemerkung des Spruchdichters, hier aber ironisch, und „einfältig" in malam partem, cf zu 1 4; der Dichter stellt sich in Gedanken für einen Augenblick dorthin, wo das Weib sitzt, daher: „hier"; man kann aber auch übersetzen „dort" (cf Jos 8 20 1 R 20 40 Da 12 5 und das synonyme ¡13 Ex 2 12 Nu 11 31 23 15 Gn 22 5); dann bilden 4 und 16 eine Art Paronomasie. Lehrgedicht, AOT, S. 130, Z. 1-10; s. auch Ringgren, Word and Wisdom, S. 102) und in Gn 1 2 2 5 ihr Vorbild haben. Die dem Schöpfungsliymnus entlehnten Elemente dienen hier zur Verherrlichung der Weisheit. Aber die Meinung vieler Erklärer, daß der Weisheit hier ein tätiger Anteil an der Schöpfung zugeschrieben wird, trifft doch nicht das Richtige. Vielmehr ist Jahwe der Schöpfer. Von der Weisheit wird nur gesagt, daß sie der Schöpfung beigewohnt hat, nicht als Helferin, sondern wie ein Kind, das in der Werkstatt seines Vaters spielt (cf besonders van der Ploeg, Spreuken, BOT 1952, S. 36-38; vgl. auch die Weisheit als Gefährtin Gottes bei der Schöpfung Adams im Gemälde Michel Angelos in der Sixtinischen Kapelle, Bertram, ZAW 34 [1936], S. 162, Anm. 3). Es ist also kein Grund vorhanden, hier den Anfang der späteren jüdisch-hellenistischen Hypostasenlehre (cf z. B. Bousset-Greßmann, Die Religion des Judentums, 1926, S. 342 bis 357) oder der späteren christlichen Logosspekulation zu suchen. Ebensowenig besteht
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Sprüche 9 l-ia
Einleitende Sammlung
Zusammenhang mit Gestalten der altorientalischen Mythologie, sei es der iranischchaldäischen (Reitzenstein, Das mandäische Buch des Herrn der Größe und die Evangelienüberlieferung [SAH 1919,12], S. 54 ff.), sei es der mitannisch-persischen (Kittel, GYI, I I I 2, S. 732) oder der ägyptischen Isisverehrung (W. L. Knox, The Divine Wisdom, JThSt 38 [1937], S. 230-37), wenn auch die Vorstellungen von 22-31 den Gestalten der orientalischen Phantasie näherstehen als den spekulativen Erzeugnissen der griechischen oder hellenistischen Philosophie. Die hier vorliegende Vorstellung von der Weisheit als einer bei der Schöpfung anwesenden selbständigen Größe liegt vielmehr in der Linie von Hi 28 (27!) Sir 24 Sap Sal 7. Personifikationen der Weisheit bietet Sammlung I ja auch sonst (cf 1 20 6 22 7 4 81 ff. 9 1). Was in 22-31 gesagt werden soll, ist dies: Die Weisheit zeigt ihren Adelsbrief (Wildeboer; die Botin Gottes will in vs 22-31 ihre hohe Autorität kundtun, Kraus, Verkündigung, S. 34 f., 43). J e älter der Adel, desto höher, je älter die Weisheit, desto maßgebender (cf Hi 1 5 7 - 1 0 ) . In diesem Sinne ist die Weisheit älter als alle anderen Geschöpfe, die Erstgeborene aller Erzeugnisse des Schöpfers (cf „Erstling, Bestes der Kraft" Gn 49 3 Dt 2117 Ps 78 51 105 36, Robert, S. 193; Kol 1 IS Apc Joh 3 14 auf Christum angewendet). Die Weisheit wird hier also nicht, wie später der Logos, als ewig präexistent gedacht; sie ist vielmehr Geschöpf, Werk, Gebilde Jahwes („geboren" [24] bedeutet nicht notwendig physische Geburt oder Gottessohnschaft, cf Ps 90 2 Hi 38 8 von Bergen, Erde, Meer), aber geschaffen schon vor dem Beginn der übrigen Schöpfung, in dem Gn 1 2 gemeinten Stadium. Die Ordnung des Schöpfungsprozesses 27-29 ist ungefähr dieselbe wie in Gn 1 6-10. Damals schon, in der Schöpfung Morgenstunde, war die Weisheit da, ein spielendes Kind, Liebling des Schöpfers und Quelle des Entzückens für ihn; ihr Aufwachsen geht den Schöpfungswerken parallel. Der Gedanke der vorweltlichen Erschaffung der Weisheit und ihrer Anwesenheit bei der Weltschöpfung findet sich, wahrscheinlich in Abhängigkeit von diesem Abschnitt, auch bei Sirach (1 4 24 9) und in Sap Sal 9 9 (wo die Vorstellung der Weisheit übrigens schon viel stärker philosophisch beeinflußt ist, cf 9 4 8 3 f. 7 22 ff.; von einer Präexistenz der Weisheit im Himmel weiß anscheinend auch Achikar 9 5 , ANET, S. 4 2 8 ; Story, J B L 6 4 [ 1 9 4 5 ] , S. 3 3 4 ; Donner, ZAeg 8 2 [ 1 9 5 8 ] , S. 1 6 - 1 8 , und Morenz, Ägypt. Religion, 1 9 6 0 , S. 1 3 3 , vermuten eine Einwirkung der persönlich aufgefaßten Ma'at bei den Juden in Elephantine und von dort, wie auf das aramäische Achikar-Buch, auf die hier in Prv 8 vertretene Vorstellung). So hat die Weisheit noch das goldene Zeitalter miterlebt, als „vor Gott" und „auf der Erde" (30.31) noch keinen Gegensatz bildeten, als sie den Menschen ein Spielkamerad war und noch kein Bußprediger zu sein brauchte, als sie Gottes Entzücken und die junge Menschheit ihr Entzücken war (31b) war. Wie lange ist das her! Aber nur um so nötiger ist es, auf die zu hören, die diesen Anfang miterleben durfte und alle dann folgenden Geschlechter hat kommen und gehen sehen! Die 1-31 abschließende Nutzanwendung 32-3« gipfelt in einer Seligpreisung (32-36; cf zu 3 13): Selig, wer vor der Wohnung der Weisheit (cf 9 1) ausharrt, bis sie sich sehen läßt, sich gnädig erweist und vielleicht gar als Braut und Lebensgefährtin zu eigen gibt (cf 35 mit 18 22, und zu 7 4; Sir 14 20 ff. führt das Bild weiter aus). c. 9 Frau Weisheit und Frau Torheit laden zu ihrem Mahle. 1-6 D i e E i n l a d u n g d e r We i s h e i t. 7-12 V e r g e b l i c h k e i t d e r Z u r e c h t w e i s u n g 13-18 D i e E i n l a d u n g d e r T o r h e i t . 13 +
3
+
3 33 13 3 +
+
3 4,3 +
3
14 3
53+ 15 3 +
3
+
4
Handbuch zum AT I , 16: G e m e e r , Sprüche
4
12 3
24
11 3
+
3
+
3
3 3
63 + 16 3 +
3 3
des
7 4 + 3 8 4 (3) + 17 3 + 3 18 3 (4)
Spötters. 3 +
9 3.
4 +
4
MN +
3
Sprüche 10 1-20
Die Salomonische Sammlung
50
10 1 ©prüdje ©alotnoS». E i n weifet ©ofjn erfreut ben SBoter, ober ein törichter Sof)n ift feiner SJiutter ®rämen. 2 9Hdjt frommen unredjte ©djatje, ober ®eredjtigfeit errettet 00m lobe. s 3ot)We läfet ni(f)t jungem ben ©eredjten», ober ber greoler ® i e r b 1 ftöfet er surürf. 4 2lrm» 'marfjt' löffige £>anb, ober ber gleifeigen Öanb modfjt reicf). 5 SB er im Sommer fommelt, ift ein tluger ©otjn, » e r in ber ©rate fdjläft", ein fdjonbbarer 6 ©ot)n. 6 Segnungen ouf bes ©erecf)ten f>oupt, ober ber greoler 'Sintlifä'" bebetftt ©ewolttot. 7 he§ ®eredjten 2lnbenfen i n Segen, ober ber greoler Stome oerfoult 6 . a 8 2Ber weifen ©eraeniä, nimmt ®ebote on b , ober wer törttfjter Sippen, fommt j u ®ali. 9 SB er in Unfdjulb wonbelt, wonbelt fidjer, ober wer oerfebrte Sege gel)t, wirb ertappt a J 10 SB er bie Slugen subrüdt a , oerurfodjt Summer, 'ober wer mit Freimut rügt, ftiftet ^rieben'. 11 © i n SBorn b e s ß e b e n S i f t b e s © e r e i l t e n SJJunb »,
" o b e r b e r g r e o l e r iLliunb b i r g t 0
b
©ewalttot.
12 erregt göntereien, ober olle 1 Vergebungen betft ßiebe su b . 13 Sluf beö SSerftänbigen Sippen finbet fidj SBeis£)eit, ober eine SRute für ben SJtüien be3 ¿oren!» 14 ffieife fommeln ©rfenntnis, ober bes Marren 9Jlunb ift nat)esa Verberben b . 15 ®eS SReidfien ©abe ift feine fefte ©tobt», ober ber ¡Dürftigen ©erberben iijrc Sirmut. ieJ)eS ®erecf)ten ©rwerb (gereidjt) jum ßeben, beä g-reolerS ©infommen jur Sünbe». 17 ©in $fob sum ßeben ift, wer 3udjt bewoljrt, ober wer SRüge oufeer odjt läfet, leitet irre».H 18 »ffier f>ofe oerbirgt mit lügnerifdjen ßippen» unb wer Verleumbung oerbreitet, ift ein Xor. 19 Söei oielen Sieben bleibt Vergebung nidjt aus, ober wer feine ßippen anhält, £)onbelt flug. 20 8lu§erlefene^H ©Uber bie 3unge be£ ©erecfjten, ber greoler §>erä wenig wert». 1 0 1" Die Überschrift fehlt in © (wohl absichtlich ausgelassen). - 3» Wörtlich: „die Seele des Gerechten"; zu tttej als Sitz der Bedürfnisse und Begierden cf Dürr, ZAW 43 (1925), S. 262-69. - b n p „starkes Gefühl, Passion, Ambition"; Goitein, VT 6 [1956], S. 2 f. - 4» Oder tfxl „Armut". - 1 - Gispen, Spreuken: „Wer mit lässiger Hand arbeitet, wird arm". - © hat noch einen weiteren Spruch. - 5 a CITJ „tief, bewußtlos, betäubt schlafen", cf Thompson, VT 5 [1955], S. 422 ». - b Eigentlich „der (seinem Erzieher) Schande macht", cf 12 4 17 2 19 26 29 15. - 6 113$ pr „Mund"; © „Hand". - a Auf dem Haupte des Gerechten ruht Gottes (und der Menschen) Segen Ps 24 5 Gn 49 26 Dt 33 16 Prv 11 26 24 24 f.; das Haupt des Frevlers aber treffen die Folgen seiner Untaten, cf Hab 2 17 und NThSt 10, 10 (1927), S. 289 - 7* Textänderung unnötig (Boström, Paron., S. 121 Anm. 1 nach Pedersen, cf Sir 41 11). - 8 a Die Gebote sind die der Weisen (Fichtner, S. 85); Kopf, VT 8 [1958], S. 197 s., will übersetzen: „Empfehlung, Ratschlag, Ermahnung", nach der arabischen Wurzelbedeutung, vgl. aber oben Einl. § 8. - b In 8 a ist mitgedacht „und geht deshalb sicher"; erst so bildet 8b den Gegensatz von 8a. - 9 a Eigentlich „erkannt": 1 frt J)1V „dem geht es schlimm" (cf 11 15 13 20, wo © vnv). — 10 a Der Ausdruck bedeutet hier, wie der zweite Halbvers beweist: „durch die Finger sehen" (6 13 geheime Verabredung, Ps 35 19 Schadenfreude). - 1 c © D ' ^ : rvaloi D^S"/}»; = s». - 11» © : „in der Hand des Gerechten". - b ~ b = 6b 95t. - c HS3 hier „bergen", „verheimlichen" in malazn partem, wie 18 26 26 (weitere Belege in GB); anders in 12, der wohl wegen dieser Paronomasie hier eingereiht ist. - 12 a Oder „allerlei". - b Jak 5 20 1 Petr 4 8 fassen „zudecken" als „versöhnen"; cf 17 9 1 Kor 13 7. - 13 a van der Ploeg, Spreuken: sc. „findet sich dort" (cf Jes 11 9). - 14 a = „immer drohendes", cf Sir 19 11 f. - b Das Wort „Verderben" verbindet 14 und 15. - 15 cf Qoh 7 12. a Auch 18 11, aber in ironischem Sinne. - 16 a cf2b 11 19a Jak 4 3b. - 17 a Wenn man njmi? intransitiv auffaßt: „geht irre", empfiehlt es sich rnk „ein Wanderer" zu lesen. Südafrikanische Bibelübersetzung: „Auf dem Pfade zum Leben i s t . . . " - 18 cf 26 26. - a - a Oesterley: „Wer Haß verbirgt, ist (ein Mann) von lügnerischen Lippen"; dann ist die Antithese „verbergen", „verbreiten" deutlicher. - 20" iE© „Schlacke" (wohl als Paraphrase), in schönem Gegensatz zu © „Geläutertes Silber".
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Einleitende Sammlung
Sprüche 101-20
c. 9 bildet einen guten Abschluß der ersten Sammlung und zugleich einen geeigneten Übergang zur nächsten (cf in der holländischen Bibelübersetzung Obbinks die Uberschrift über c. 10 ff.: „Die Lebensspeise des Tisches der Weisheit"). Die Verse 7-12 sind sicher nicht ursprünglich; sie reißen die beiden nahverwandten Abschnitte 1-6 und 13-18 auseinander und eignen sich nicht als Fortsetzung von 6, nehmen vielmehr der Einladung von 1-6 viel von ihrer Herzlichkeit und Eindringlichkeit; auch der Rhythmus ist verschieden von dem in 1-6 und 13-18. Daß (5) hinter 12 drei Verse mehr hat als SO?, bestätigt wohl den sekundären Charakter von 7-12. Die Verse sind entweder von anderer Stelle (etwa aus c. 15, cf 15 s. 1 0 . 1 2 . 3 2 ) hierher verschlagen oder von einem Leser hinzugefügt worden, der, durch Erfahrung ernüchtert, den optimistischen Ton von 1-6 zu dämpfen für nötig hielt. - @ hat hinter 18 noch ein Plus von 8 Versen, das am Ende einer einst selbständigen Sammlung (c. 1-9) am ehesten verständlich ist (cf auch zu 24 22). In 1-6 wird die Weisheit wieder personifiziert dargestellt (cf zu 1 20 6 22 8 22 14 1), und zwar als fürstliche Gastgeberin, der bei der Einweihung ihrer Wohnung (cf 8 34) jedermann als Gast willkommen ist (es mag auch hier eine „kanaanäische", mythologische Gestalt und Vorstellung zugrunde liegen, cf die vermeintlichen Kanaanismen bei 1). Ihr Haus weist Säulen auf (1) und ist dadurch als Patrizierwohnung gekennzeichnet (cf Galling, BRL, 1937, s. v. Haus, Palast, Säule; auch van der Ploeg, Spreuken, S. 39); besonders kamen sie vor bei Tempeln und Palästen, wie bei der Säulenhalle vor Salomos Thronsaal und dem Libanonwaldhaus 1 R 7 2-7, auch bei dem blt akitu vor der Stadt Assur, das an zwei Seiten seines Innenhofes zwei parallele offene Hallen mit je 7 Säulen (oder Arkadenpfeilern) aufwies (Meißner, Babyl. u. Ass. I, S. 308 f. und Abb. 43). Die Säulen (aus Holz, ohne oder mit steinernem Sockel, cf Jes 9 9 Hi 38 6, oder aus Stein oder gar aus Marmor, cf Cant 5 15, und Gold, cf Sir 26 is) sind nicht (mit Frankenberg) als in die Außenwand eingebaut zu denken, sondern als eine nach dem Binnenhof hin offene Halle bildend, entweder in Form einer Breitraumöffnung (BRL, Sp. 266) oder drei Seiten des Innenhofes vorgelagerter Portici (BRL. Sp. 415, Abb. 6), wie denn die reicheren israelitischen Häuser um einen Innenhof herum gebaut waren ( c f 2 S 1 7 i s I I 2 Neh 8 16; BRL, Sp. 266-73). Die Siebenzahl (ib) war wohl die gebräuchliche (zwei weitere Beispiele gibt Albright, VT Suppl. III, S. 9); „sieben" ist aber wohl zugleich als Inbegriff der Vollkommenheit, des Allumfassenden gedacht (cf Staerk, ZAW 35 [1936], S. 232 ff., und Ringgren, Word and Wisdom, S. 137). So ist das Haus der Weisheit gezeichnet als eine feste, stattliche und gastliche Wohnung (cf 14 24 3 Sir 14 20 ff. 15 2 f.). 11 Fleisch und Würzwein (2, cf Ps 75 8 Jes 5 22 Ps 102 10), die Hauptbestandteile eines Festmahls, sind nicht im einzelnen allegorisch auszudeuten, sondern als allgemeine Bilder für höhere geistige Güter zu verstehen (Jes 55 1 Joh 6 35). Nachdem der Tisch bereitet ist (2b), werden die Boten ausgesandt, um die Gäste einzuladen oder um die Einladung zu wiederholen und die Gäste zu geleiten (Mt 22 1-14 Luk 14 15-24 Est 5 4 6 14). Der Spötter und Frevler, wie ihn 7 und 12 im Auge haben - ganz anders als der Einfältige von 1-6 ist der bewußte Feind der Weisheit, der sie verwirft, verachtet und verspottet. Bei solchen Leuten ist alle Belehrung umsonst (13 1 23 9 27 22, cf syr. Achikar I I 40. 62 [Oesterley] Sir 22 9 - 1 2 ) . Wer sich dennoch an ihnen versucht, erntet ( 7 . 8a) nur Schande und Schmach (zwei von den schlimmsten Strafen, cf zu 5 14, auch 3 35 6 33 11 2 13 18 18 3. 33) und Haß (15 12). Der weise Mensch aber ist die Gelehrigkeit selbst (sb. 9, cf 1 5 14 6 19 25 21 11 Mt 13 12), was sich aus seiner Gottesfurcht erklärt und daraus, daß er sich einem Höheren, dem heiligen Gott, Untertan weiß (10b, cf 30 3). Der Segen solcher Einsicht und Frömmigkeit bleibt nicht aus (11, cf zu 3 2). Ein jeder erfährt die Folgen seiner Lebensführung persönlich (12 16 22 15 10 Ez 18). Zweierlei Einflüsse wirken in der Welt, zweierlei Einladungen erschallen, zweierlei Tische sind bereitet: die der Weisheit und die der Torheit, und zwischen ihnen gilt es 4#
Sprüche 10 21-32 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32
Die Salomonische Sammlung
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® e ë ©eredjten Sippen weiben» oiele, a b e r bie B a r r e t t fterben burdj Unoerftanb. g a i i r a e ê S e g e n , b e r m a d j t reicfy, u n b n i d j t s t u t i i i n j u 5üiii)e n e b e n i f i m . S3ergnügen ift b e m ï o t e n © i j a n b t a t o e r ü b e n , o b e r 2Betéi>ett b e m e i n f i d j t i g e n 9 R a n n » . S B a é b e r g r e o l e r f ü r c h t e t , b a ë ï o m m t ü b e r if)n, a b e r b e r ® e r e d j t e n SSunfd) ' w i r b g e m ä h r t ' ». S B e n n b e r © t ü r m b a f ) e r f ä i ) r t , ift b a f ) i n b e r © r e o l e r , a b e r b e r ® e r e d j t e ift e i n e e w i g e © r ü n = bwng. S B i e © f f i g f ü r b i e 3 ä f ) n e « n b ïïlaudj f ü r b i e S l u g e n , fo b e r g a u l e f ü r feine S l u f t r a g g e b e r » . 3aJ)we=$urdjt meljrt bie £ a g e , a b e r ber g r e o l e r S a i j r e finb fürs. ®er ©ereilten Marren bringt greube», a b e r b e r g r e o l e r Hoffnung w i r b aunidjte. ©ine@djui5roef)r'bem,betinUnfdjuIb roanbeIt',iftSaf)we, a b e r SBeftürsung f ü r b i e Ü b e l t ä t e r . 2)et (Seredjte w a n ï t " n i m m e r b a r , a b e r bie Ç r e o l e r b l e i b e n nidjt wohnen i m ß a n b e . $ e ê ® e r e d ) t e n 9J!unb t r e i b t » S B e i ë i j e i t , aber öerfefjrte 3 u n g e wirb abgefdjnitten. $>eê ( B e r e i t e n ß i p p e n ' f p r u b e l n t i e r o o r ' S ß o l j l g e f a l l e n , a b e r b e r g r e e l e r SJJunb S J e r l e f i r t ^ e i t .
21 a D. h. führen auf den Pfad zum Leben (6 23 10 17) und nähren mit Lebenskraft (cf die Weisheit als Lebensbaum und Lebensquelle 3 18 1011); die Toren aber haben nicht einmal für sich selbst genug. - 23 a cf den mittelalterlichen Spruch (Cohen, Ibn Gabirol 26): „Das Vergnügen des Weisen ist in Weisheit, und das Vergnügen der Toren in Torheit"; cf auch 830 15 2la. - 24 1 prb [J-P pr: „gewährt er" (Gott cf 12 14 Hi 3 20 20 23 24 23; vgl. Robert, Mémorial Lagrange, 1940, S. 178; auch bei Sirach bleibt freilich der Name Gottes vielfach unausgesprochen). - » Hiob klagt 3 25 gerade über die entgegengesetzte Erfahrung. - 25 © „aber der Gerechte weicht aus und wird für ewig gerettet". - 26 a Tertium comparationis ist das Unangenehme, Hinderliche, sogar Schädliche (cf 13 17), cf 25 13; cf Grelot, VT 4 [1954], S. 361 s. über f*çn. Stilistisch ist der Spruch als klimaktisch zu verstehen, Albright, VT Suppl. III, S. 5. - & „Gesetzwidrigkeit" anstatt „Faulheit", wie oft. 28» Kuhn rinça „sproßt, gedeiht", welche Bedeutung Driver, Biblica 1951, S. 179, nach dem Akkad. und Arab. auch für noii> annimmt; so auch 13 9. - 29 1 Tpg-cri'? pr „für die Unschuld ist der Weg ([® die Furcht] Jahwes)", cf 2 7b 10 9 13 6 20 7 28 6. - 30 a „Wanken" bedeutet hier: „aus seinem Erbteil entfernt und damit aus seinem Gleichgewicht, seinem glücklichen Gemütszustand geworfen werden." Gottesgemeinschaft und Lebensglück waren für Altisrael eng verbunden mit dem Wohnen im Lande der Väter (1 S 2619), cf Dürr, Erziehungswesen, S. 146 f., und oben zu 2 21. - 31 a cf zum Bilde den Ausdruck „die Frucht der Lippen" 13 2 18 20 Hos 14 3® Jes 57 19 ; auch in b liegt wohl ein Bild aus der Pflanzen- oder Baumwelt vor. - 32 pr „wissen", „sind bedacht auf" 1 c © py1?!, was auch an 3UJ 31 anklingt; Winton Thomas, VT Suppl. III, S. 285, liest Hiph'il [IST: „bekannt machen", cf 1 23, oder nach dem Arab. da'a „suchen" pjn% cf 24 14; die Stellung der Stichen von 31 und 32 ist chiastisch (Boström, Paron., S. 127). sich zu entscheiden (cf Rom 12 21 14 23 2 Kor 6 14 ff. Tit 115). In der dritten „Strophe" (13-18) wird die Torheit als Weib personifiziert, und zwar als ein unzüchtiges Weib (cf 13 mit 7 11). Die Schilderung ist sehr fein. Während die Weisheit in voller Aktivität vorgestellt wird, als ihr Haus bauend, ihren Tisch bereitend, ihre Boten schickend und eindringlich einladend, sitzt die leichtfertige Torheit müßig an der Tür ihres Hauses und beschränkt sich auf heimliches Locken zu sündhaftem Genuß. Ihr Haus steht unweit der belebtesten Teile der Stadt an einer wohl kenntlichen Stelle (cf Ez 16 31 Jos 2 15. 18. 21 Gn 38 14 Jer 3 2). Dort sitzt sie wie eine Falle für die arglos Vorbeigehenden („gerade" 15b kann, wie !d; iea, in eigentlicher und in moralischer Bedeutung verstanden werden, cf auch Robert, S. 382). Die heimliche Sünde (cf 7 14 ff.), zu deren Genuß Frau Torheit lockt, wird hier, wohl im Gegensatz zu „Fleisch" und „Wein" der Weisheit (2.5), „Wasser" und „Brot" genannt (cf 5 15 7 i s 3020 Sir 23 17). Wer der Torheit folgt, ist verloren (18). Ihr Haus ist nicht nur eine Vorhalle des Hades (cf 2 18 f. 5 5. 23 7 27), sondern der Hades selbst. Die Mahlzeit in ihrem Hause ist ein Totenmahl, ein grauenhaftes Geisterfest; nicht Lebensspeise und Lebenstrank wird da genossen, sondern tödliches Gift.
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Sprüche 10 21-32
Die Salomonische Sammlung
II. c. 10-2216. Die Salomonische Sammlung A. c. 1 0 - 1 5 . Erste Hälfte. 10 l< + i 23 (4) + 334 + 344 + 3 54 + 4 6 3 + 3(4) 7 3 + 3 8 4 (3) + 3 9 4 + 3 11 4 + 4 12 3 + 4 (3) 13 4 + 3 (4) 14 3 + 4 (3) 15 4 + 3 16 3 + 3 17 4 + 3 18 4 (3) 1 9 4 + 3 2 0 4 + 3 2 1 4 + 4 (3)
28 3
1 1 14
11
29 3
+ 3
+ 32,4
12
4 + 3 4 (3)
12 14 11 4 +
+ 3
IIb
32
4 +
4 + 4
4233
14 4
23 4 + 32A4
+ 32&4
+ 3 264
+ 3 5 4 + 3 6 3
+ 374
+ 3 i 3
(2+
2)+3274
+ 3
+ 3214
15
16 4
4 + 3
+ 3 (4)
253
17
+ 3
+ 3264
4 (3)
+ 3 9 4 + 3
18 4
+ 3
+ 327
+ 3 33
(4)
12
+ 3 4,4 + 3
3 + 3
13 4 + 3
53
+ 3
+ 3 63
143
(4)
+ 3 73
+ 4
+ 3
24 3 + 3
22 4 + 3 234+4
84
16 4
15 4 + 3
253
+ 4 94
17
+ 3
3
1 4 13
+ 3 24
10 4 19 4 27 4
11 3 + 3 12 4 (3) + 3 13 3 + 3 14 3 (4) + 3 15 3 + 3 16 4 + 3 17 + 3 20 4(3) + 3 21 3 + 3 22 4 + 4 23 3 (4) + 3 (4) 24 3 + 3 25 4 + 3 28 3 + 4 29 4 + 3(4) 30 4 + 3 31 4 + 3 32 3 + 3 33 4 + 4 (3) 34 3 +
+ 3
34
+ 3 (4)
44
+ 3 54
12 4 + 4 13 4 + 4 14 3 22 3 (4) + 4 23 3 (4)
3
+ 3 34
(3)
+ 344
4 + 3
(3)
15
+ 3 63 4 (3)
+ 3
24 4
+ 3 (4)
+ 3
+ 4 5 4 + 3 (4)
+ 3 74
(3)
16 3 + 25 4 +
3
6 4 (3)
+ 3 84
17
18
(3)
18
4 + 3
+ 3 93
4 + 3
+ 3 7 4 + 3 8 4
+ 4 + 3
(3)
34
+ 3 44
+ 3 5 4 + 3
13 4 + 4 14 4 + 4 15 3 + 4 22 3 (4) + 3 23 4 + 3 24 4 + 3 32 4 + 4 33 4 + 3. 3
4
6 4 + 3
16 4 4 25 4
74
+ 3
+ 4 17 S (4) + 3
26 4
3
+
3
4 + 4
(3)+3
3
24+4
19
+ 394
(3)
12 4 + 21 4 + 31 4 +
3
3.
4 + 3
+ 3
4 +
273+3
+ 3 (4)
15 1 4 + 4
11 4 20 4 30 4
3 3
+ 3 263+3
13 14 10 4 + 20 3 +
+
+ 3 +
+ 3 10 4 +
4 + 3
3.
3
l(t4
19
4 + 3 28 4 + 3 29 4 + 4
+
11 3 + 21 3 +
+ 4
3.
3 + 3
+ 3 24
+ 3
3.
+ 3 Z3 + 3±4
13
+ 3
4 +
22,4 + 3(4)
+ 3
3 2 0 3 + 3 2 1 4 (3)
19 4 (3)+
28 3
(4)
+ 3 22 4+
31
+ 3 24 3
31 3
(2 +2)
3 (4)
20 4 + 3 214
30
+ 3
194+3 + 3 (4)
8 4 + 3 + 4 (3)
+ 3
27
4 +
+ 3
26 4 (3) + 35 4 + 3.
3
94
18 3
+ 3 10 4 +
18 4 + 3 28 4 +
4 4
19 4 29 3
+
3
3 3
+ 4
B. c. 16—2216. Zweite Hälfte. 16 1 3 + 3 2 4 + 3 3 3 + 3 (2) 4 4 + 3 5 4 + 3 (4) 6 4 + 4 7 3 (4) + 3 (4) 8 3 + 3 9 4 (3) + 3 10 3 + 3 11 4 + 3 12 3 (4) + 3 13 3 (4) + 3 14 4 (3) + 3 15 3 + 3 16 4 + 17 4 + 4 18 3 + 4 19 3 + 3 20 3 (4) + 3 21 4 + 4 22 4 + 3 23 4 + 3 (4) 24 3 (4) + 4 25 4 + 26 4 + 3 27 4 + 3 28 4 + 3 29 4 + 3 30 4 + 4 31 3 + 3 32 4 + 4 33 3 + 3. 17
14
(5)
+ 3 (4) 24
(S)
+ 434
+ 344
(3)
10 3 + 3 11 3 + 3 (4) 12 4 + 3 (2) 13 4 + 18 4 + 4 (3) 19 4 + 4 20 4 + 4 21 4 + 4 22 4 + 274 + 3 (4) 28 4 + 3. 18 1 3 + 3 2 4 9 3 + 4 10 4 (3) 18 3 + 3 19 4 +
(3)
+ 3
+ 4 (3) 3
20
34 11
4 + 3
+ 3 (2) 4 + 3
21 3
(4)
12
44
4
+ 4 53
4 (3)
+ 3
+ 454
+ 3
22 4
+
+ 464
14
3 (4)
23 4 (4)
4 + 4
+ 3
+ 3
13 4 + 3 23 3
3 +
24
+ 3 7 4 + 3 8 4
15
3 + 3
64+ 14 4 + 3 24 3
3 4 +
(5)
16
4 + 3 (4)
(4) 25 3
(4)
7 4 (3) 15 4 +
4
+ 3 (2)
+ 3
16
84
+ 3 27 4 + 3284
+ 4 (3)
29 3 +
3.
(3)
4 + 3
4 3
3 9 4 + 4
17 3 26 3
+
3
+ 3
+ 3 (4)
17
3 +
3
4.
19 1 4 + 4 (3) 2 4 + 3 3 4 + 3 4 4 + 3 5 4 (3) + 4 (3) 6 4 + 4 7 3 (4) + 4, 4 + 8 4 + 3 (4) 9 4 (3) + 3 10 4 (3) + 4 11 4 + 3 12 4 + 3 13 4 (3) + 4 14 4 + 3 15 3 + 17 4 + 3 18 4 + 3 19 4 + 4 20 4 + 3 (4) 21 3 (4) + 4 22 3 + 4 23 3 + 4 24 4 + 264
+
4 + 3
(4)
3, 4 + 3 (4) 3 3
16 4 + 25 4 +
3. 4
Sprüche 11 l - i e
Die Salomonische Sammlung
54
11 i £rügettfaupt beffen, ber ©etreibe oerfauftl 27 SBer ®uteö erftrebt, fud^t 2Bo&lgefallen»,n aber wer nacfi Sofern trautet, ben trifft es. aber wie ßaub ft>riefeenc bie ®eredjten. 28 SBer auf feinen SReidjtum o e r t r a u t f ä l l t " , 29 SBer fein £>au§ üernadjläffigt, erbt SBinb «, unb ©Haue wirb ber Sßarr bem, ber weifen SinnS. so ®ie grudjt 'ber ©eredjttgfett' ift ein ßebenäbaum, aber Räuber beä ßebenS 0 ©ewalttat'. 8i SSBenn» bem ®eredjten auf ©rben b n oergolten wirb, wieoiel meljr bemgreoler unb Sünber«! 1 7 » = sich selbst. - b non in profaner Bedeutung, cf 19 22 20 f. 21 21 31 26, vgl. Stoebe, VT 2 [1952], S. 249. - 18» Das Bild von Saat und Frucht auch Hos 10 11-13 Jer 4 3. - 19» [3 Part, act. Qal von ¡13? Das „Nachjagen" im Parallelstichos legt für ¡12 die Bedeutung „streben, jagen" nahe; ein transitives scheint auch Hi 3115 vorzuliegen, cf GKa § 72 cc. - 21» Ausdruck und Greste der Bestätigung 16 5, speziell bei Bürgschaftsleistung 11 15 6 1. © moralisiert den Ausdruck. - 22» D1J bezeichnet besonders den Nasenring der Frauen (Gn 24 47. 30. 22 Jes 3 21 Ez 16 12). - 6 DJ>B „Geschmack", weiter auch „Umsicht, Takt, Einsicht" in intellektuellem und sittlich-religiösem Sinne (1 S 25 33 Hi 12 20 Pr 26 16 Ps 119 66). - 23» Wohl „Zorngericht"; Driver, J T h S t 41 [1940], S. 174, Pn2J> „geht vorbei, vergeht" (Syriacismus), © rnnx „geht zunichte", cf 7" 10 28b. - 24» An Bedürftige, cf Ps 112 9. - 25» rnl1 doch wohl Hophal, GKa § 69 w und GB. Die Ausdrücke „gelabt" (eigentlich „fett gemacht") und „erquickt (eigentlich „benetzt") werden" sind beide dem Landleben entlehnt. Deshalb ist die Lesung von © : „Wer flucht, wird selber verflucht" weniger gut. - 26» cf im großen Schamasch-Hymnus (Lambert, BWL 1960, S. 132 f.), Z. 112-114. - 27» Gottes Wohlgefallen, das seinen Segen und damit Leben und Glück mitbringt (cf3 12 8 35 111. 20 12 2. 22 15 8 18 22, auch 10 32). - 28» Kopf, VT 8 [1958], S. 165 ff., findet hier in nt33 mit seiner ursprünglichen Bedeutung „zu Boden liegen" einen ironischen Zug. - b Ewald, Dyserinck bäl „verwelkt". - 0 „Sprießen, ausschlagen, wachsen, blühen" als Bilder des Wohlergehens und Lebensglückes auch Hos 14 6 Jes 66 14 Ps 1 3 52 10 92 8.13; „verwelken" bildlich Ex 18 18 Jes 24 4 Ps 18 46. Auch Hi 31 24 f. Ps 49 7 52 9 f. 62 11 ist von der Nichtigkeit des Vertrauens auf Reichtum die Rede. - 29 cf 14 1.19 17 2 und zu 6 6 ff. » „Wind" ist häufig gebrauchtes Bild für „eitel", „wertlos", „nichtig" (Jes 26 18 41 19 Jer 5 13 Mi 2 11 Hi 15 2 16 3 Qoh 114 5 15); auch für Unheil, cf 22 8. - 30 1 c © j m pr „des Gerechten"; cf aber Wernberg-MMler, VT 3 [1953], S. 310 f.: pHJi als Segolatform in den Rollen von Qumrän. - a Pluralis „der verschiedenen Leben"; „das Leben rauben" Ps 31 14. - 1 c © DBn pr „der Weise". - 31 f" „siehe", kann in der Bedeutung „wenn" ebensogut Ägyptizismus wie Aramaismus sein (cf Humbert, Recherches, S. 65). - b © ¡¿¿Xu; aö^erai (ebenso 1 Petr 4 18) hat wohl 1ä?3 „mit Not" oder ISta „auf der Schneide" statt p s a gelesen (cf Kuhn, S. 24; cf aber auch Driver, Biblica 1951, S. 180, ps* samarit. für 12t, Nu 22 26 „gezwungen". - c Conclusio a minori ad maius, cf 24 27 (Blau, VT 9 [1959], S. 135, Anm. 2). - Die strafende Gerechtigkeit Gottes wirkt nicht weniger sicher als seine lohnende Gerechtigkeit. - © „wo wird erscheinen?" anstatt „wieviel mehr".
57
Die Salomonische Sammlung
Sprüche 11 17-31
wendig ist), zeigen vielmehr, daß das den Weisen vorliegende Traditionsgut der einzeilige Spruch war (cf besonders Oesterley, S. X I V ff.; auch Eißfeldt, Einl., 8.110f.), der von ihnen in ihrem Unterricht auf mancherlei Art zu einem mehrzelligen ausgebaut wurde. Bei den Varianten Sprüchen ist entweder die erste Zeile gleich und die zweite variiert (10 l 15 20) oder die erste variiert und die zweite gleich (10 2 11 4); auch können beide variiert (21 9.19) oder die erste variiert und eine ungleiche zweite angefügt (14 27 19 23) oder ungleiche erste Zeilen durch Variante zweite fortgesetzt werden (10 e. 11). Oft wird der neue Spruch durch antithetische oder synthetische Nuancierung gebildet (z. B. 12 u 13 2 , 15 8 21 27,1514 1815,15 33 1 8 1 2 ) . Von einigen Sprüchen gibt es sogar drei Variationen (12 14 13 2 18 20, 13 14 14 27 19 23, 10 13 19 29 26 3), und einmal erstreckt sich die Verwandtschaft über zwei nur paronomatisch verbundene Sprüche (cf 15 13.14 mit 18 14.15; Boström, Paron., S. 152; zum Formalen cf auch Hempel, Lit., S. 49 f.). Die Berührungen mit Gedankeninhalt und Formulierungen der außerisraelitischen Weisheit sind mannigfach, wie besonders die Arbeiten von Oesterley und Humbert zeigen. Die Spruchform f? . . . 31» „Besser i s t . . . als . . . " (12 9 15 ie f. 16 8. ie. 19.32 17 1 19 1. 22 21 9.19; cf Zimmerli, ZAW 51 [1933], S. 192) ist auch in Ägypten sehr gebräuchlich (Humbert, Rech., S. 66). Daß die Gesinnung des Herzens mehr Wert für Gott hat als Opfer (15 8), sagt auch Meri-ka-re (cf Erman, Lit., S. 118). Vor Rachsucht und Vergeltung (20 22, cf 24 29) warnen ägyptische Weisheitsbücher (Klagen des Bauern, Erman, Lit., S. 166; Amenemope X X I I 1-4; Insinger 23 S 2912 33 T) wie babylonisch-assyrische Sprüche (cf zu 24 29 und Achikar 174. 171 f.). Besonders mit der Weisheit des Amenem-ope sind die Berührungen zahlreich. Humbert, Oesterley, van Wijngaarden u. a. zählen deren dreißig. Der Ausdruck „Kammern des Innern" 18 8b kann mit Amen. I I I 13 verglichen werden. Gedankliche Ähnlichkeit findet sich oft (cf z. B. 11 20a 12 22 mit X I I I 1 5 f., X I V 2 f.; 12 23 mit X X I I 1 5 f.; 15 ie f. 16 s 17 1 mit I X 5-8, X V I 11-14, V I I I 1 9 f.; 16 1. 9 19 20 mit X I X 16 f.; 16 11 2010. 33 mit X V I I 22,18 f.; 17 5 mit X X I V 9-12; 18 6b mit X I I 5 f.; 20 9a mit X I X 18 f.; 20 19b mit X X I I 14; cf auch die Übereinstimmungen mit den Unterweisungen 'Anchscheschonks, Gemser, VT Suppl. V I I [1960], S. 124 f.). Doch ist in keinem dieser Fälle literarische Abhängigkeit zu beweisen. Dasselbe gilt von den Ubereinstimmungen mit der babylonisch-assyrischen Weisheit (cf z. B. 20 ie mitEbeling, Reste Akkad. Weisheit, 1928, S. 22; 2024b mit Langdon, Babylonian Wisdom, London 1923, S. 41), besonders mit der Weisheit des Achikar (cf die übersichtliche Zusammenstellung bei Oesterley, Commentary, S. X X X V I I - L V ) . Die auffälligsten Übereinstimmungen sind: 12 7 mit syr. Achikar I I 21,13 20 mit I I I 11 f., 16 28b mit I I 52,19 18a mit I I 23, 20 19 mit I I 2, also überall mit der späten syrischen Rezension der Achikarsprüche (die MSS sind aus dem 12., 13. und 17. Jahrhundert n. Chr., Conybeare, S. X X I I f.), wobei keine derartig ist, daß die Annahme literarischer Verwandtschaft die einzige Lösungsmöglichkeit wäre. Der wirtschaftlich-kulturelle Hintergrund der Sammlung 10-22 16 ist das Leben eines ackerbauenden Volkes1), dessen Glieder persönlich mit Sohn und Knecht die Felder bearbeiten (10 5 12 9 . 1 1 ) , für ihr Vieh Weide suchen (12 26), bildhaft von Tau und Frühjahrsregenwolken, Neubruch und Dornenhecke, von Wild, Schwein und Bärin sprechen (16 15 19 12 13 23 15 19 12 27 11 22 17 12) und besondere Liebe und Fürsorge ihrem Vieh zuwenden (12 10 14 4; in Erfüllung der Gebote der Jahwereligion E x 23 12 20 10 Dt 22 6 f. 25 4, und in Nachahmung ihres Gottes Hi 39 1-3 Ps 36 7 104 14. 21. 27 145 15 f. Jon 4 11). Die Getreidespekulationspraktiken, von denen 11 26 die Rede ist, waren im alten Orient 1) Cf A. Causse, RHPhR, 1929, S. 160 ff.: "on sent le parfum de la terre palestinienne"; im Gegensatz zu den alten arabischen Sammlungen, die von der Verachtung des Ackerbaues durch die Nomaden Zeugnis ablegen, R . Blach^re, Arabica I, 1954, S. 69 f.
Sprüche 12 1-19
Die Salomonische Sammlung
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1 2Ber 3«c£|t liebt, Hebt ©rfenntniä, aber wer SRüge fjafet, ift butnm». 2 Der ®ute erlangt SBofjIgefallen öon Saijtoc, aber beit tüerr eines ® f l a u e n \ als oornefim tun", aber beS SBrotS er= tnangelnb. 10 Der ©eredjte fennt" bie Seele» feines SBieljS0, aber ber greoler gierj ift graufam. 11 SS er feinen Siefer baut, t)at 33rot bie Sülle, aber wer nichtigen Dingen nachjagt, ift unfinnig 12 'Sßer Sßeingelage begehrt, fiinterläfet Kreuel in feiner SBurg'. 'Sugrunbe gefjt' ber S3öfen geftung,n aber ber föeretfjten SBurjel Hn feftem © r u n b ' ! 13 3 n ber ßippen Sßergefjung 'oerftriift fitfj' ber SSöfc, aber ber 9lot entfommt ber ®eredjte. 14 SBon ber grudjt feines SRunbeS» wirb ein SJJann f a t t ' ' , unb was eines ädenfdjen §>änbe b tun, fällt äurüd 0 auf if)n. 15 ©ineS Starren SBeg erfdjeint recfjt in feinen Slugen, aber wer auf SRat tjört, ift weife. 16 Der 9larr - gar balbH wirb funb fein € r g e r , aber bie Sdjmarf) t>erbirgt a ber Sluge. 17 ©eftänbigeS äufeert, wer richtig auSfagt, aber ein lügnetifdjer Seuge Xrug. 18 SRandjer fc&wäist wie @djwertftid)e a , aber ber SBeifen 3unge bringt ©eilung b . 19 ®af)rt)aftige Sippe beftef)t für immer, aber nurU einen 9lugenbli „während", cf Driver, Welt des Orients, I 1948, S. 412. - © zweimal "IJ! „Zeuge" (cf Prijs, S. 51).
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Die Salomonische Sammlung
Sprüche 12 1-19
bei Kriegszeiten u n d N a t u r k a t a s t r o p h e n w o h l b e k a n n t (Meißner, B a b . u. Ass. I, S. 362); sumerische, babylonische a n d assyrische Könige b a b e n sich öfters genötigt gesehen, Höchstpreise f ü r die wichtigsten Lebensmittel festzusetzen (ebenda, S. 149. 123. 361) x ). Auf städtisches oder gar großstädtisches Leben wird selten angespielt (1110 f.; in der Bildersprache 10 15 18 11.19 16 32 21 22). Die wiederholten Mahnungen gegen Verwendung von falschem Maß u n d Gewicht (111 16 11 2010. 23) stehen in U b e r e i n s t i m m u n g m i t der P r e d i g t der P r o p h e t e n , d e m Gesetz, besonders d e m D t , u n d d e m ägyptischen Spruchb u c h des A m e n e m o p e (cf Gemser, T U zu 1 1 1 ; Fichtner, S. 26 f.); aber vor H a n d e l a n sich (wie später von Sirach 26 29-27 3 u n d Hillel, A b o t h 2 5; anders Boström, P r o v . - S t u d . , S. 59 ff.) wird nicht gewarnt. D e n n 20 14 schildert ohne moralisches Werturteil einen m e h r f a c h auf d e m M a r k t zu b e o b a c h t e n d e n Vorgang. Die Arbeitsamkeit, zu der so u n ermüdlich e r m a h n t wird, gilt vornehmlich d e m Acker u n d d e m Vieh (cf E r k l ä r u n g zu 6 e ff., S. 39) a ). Bemerkenswert ist die Hochschätzung, deren sich ein zuverlässiger B o t e e r f r e u t : 13 17 (cf 25 13 22 21 15 30. 23). I m A l t e r t u m m i t seinem noch unentwickelten Brief- u n d P o s t v e r k e h r k a m eben auf einen solchen B o t e n sehr viel an. Richtige Ü b e r b r i n g u n g von Mitteilungen u n d A u f t r ä g e n bildete bei den Ä g y p t e r n einen Gegenstand des U n t e r r i c h t s in den Schulen der Weisen u n d in der Vorbereitung der B e a m t e n . Die Weisheitsliteratur e n t h ä l t d a h e r auch m a n c h e Unterweisungen d a r ü b e r ( P t a h h o t e p , D u a u f , cf E r m a n , Lit., S. 90. 105; Amenemope I 6, I V 8 - 1 1 , X V 15-18; cf Gemser, TU, zu 13 17). Viele Sprüche behandeln die Rechtspflege, was sich wohl d a r a u s erklärt, d a ß die Weisen ihre Schüler zu Vollbürgern der Rechtsgemeinde erziehen wollten (cf a u c h B a u m gärtner, T h R 1933, S. 284), wie d e n n zweifellos a u s den Kreisen der Weisen u n d Schreiber m a n c h e r R i c h t e r hervorgegangen ist (cf die r r j f r n itr^h J e r 2 8 m i t den D^an J e r 8 s) u n d auf b e s t i m m t e r K u l t u r s t u f e der Rechtsstreit o f t u n t e r A n f ü h r u n g eines Spruches geschlichtet wird (cf Gemser, TU, S. 15 f.; Motive Clauses, VT Suppl. I [1953], S. 64-66). E x 23 8 u n d D t 1619 sind Beispiele f ü r die B e g r ü n d u n g eines Rechtssatzes d u r c h einen Weisheitsspruch (cf die U b e r e i n s t i m m u n g m i t Qoh 7 7). Welch große Rolle das Bestechungsgeschenk i m Orient spielt, zeigen die moralisch neutralen Sprüche 17 8 18 16 2114 (cf auch zu 5 9 6 35) u n d die W a r n u n g d a v o r in 15 27a (cf Qoh 7 7). Vor Parteilichkeit u n d ungerechtem Urteilsspruch wird e r n s t h a f t g e w a r n t 17 15. 26 1 8 s (24 23 f. 28 21). Der falsche Zeuge ist ein Gegenstand besonderen Abscheus der Weisen (Belegstellen zu 6 19). I n t e r e s s a n t ist, d a ß das Los augenscheinlich eine b e d e u t e n d e Rolle in der Rechtspraxis gespielt h a t (18 is), u n d bemerkenswert, d a ß in 18 16-19 sogar eine Reihe von Sprüchen d a s Gebiet der Rechtspflege b e r ü h r t . Die Ü b e r e i n s t i m m u n g mit den Bestimm u n g e n des Gesetzes u n d der P r e d i g t der P r o p h e t e n ist überall handgreiflich (Belegstellen bei Gemser, TU, zu 15 27 17 15 18 5; u n d besonders F i c h t n e r , S. 28 ff.; s. a u c h oben Einl. § 2; cf weiter zu 22 22 24 23-26 25 8-10 29 9). Bei d e m König, der in 10-22 is u n d sonst o f t e r w ä h n t wird, ist doch wohl in erster Linie a n den israelitischen König gedacht. Sprüche wie 16 10 20 8. 28 (21 1) 24 21 k ö n n e n k a u m v o n einem F r e m d h e r r s c h e r v e r s t a n d e n w e r d e n ; a u c h d a ß meistens J a h w e - u n d Königssprüche aufeinanderfolgen oder miteinander abwechseln (16 1-9.10-15 2022-21 3; 1) Cf auch das Gesetz Bilalamas von Eschnunna, § 1-11, und die hethitischen Gesetze, § 145-161, s. H. A. Brongers, Oud-oosters en Bijbels recht, Nijkerk, 1960, S. 22fiF„ 120ff. 2) Rob. Gordis, The Social Background of Wisdom Literature. HÜCA 18 [1943-44], S. 77 bis 118, der den Spruchdichter und ihre Schüler in den aristokratisch-konservativen „protosadducäischen" Kreisen, „the upperclass" der Großstadt, sucht, läßt sich dabei m. E. zu sehr von den späteren Weisheitsbüchern sowie von der ägyptischen Weisheit und den Sophisten beeinflussen.
Sprüche 12 20-28
Die Salomonische Sammlung
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2 o 2 t u ß » i f t i m f e r s e n b e r e r , b i e SBöfeS p l a n e n , aber bei benen, bie jntn grieben raten", greube». 21 k e i n e r l e i UnEjeil t r i f f t b e n ® e r e d ) t e n a , a b e r b i e g r e o l e r fitib o o l l U n ß l ü i l . 22 © i n ® r e u e l f i n b 3 a ^ t o e f a l f ä e S i p p e n , a b e r b i e Streue ü b e n , f e i n S S o E j I g e f a l l e n * . 28 © i n f l u g e t 9JienfdE| o e r b i r ß t © r l e n n t n i ä , a b e r b e r X o r e n t>ers fc^reit S t a r r h e i t a u s 1 . 24 » $ i e f > a n b b e r g l e i f e i g e n w i r b i j e r r f d j e n b , aber bie läffige wirb f r o n p f l i s t i g B . 25 t u m m e r i n e i n e s S R a n n e S f ) e r ä "brüllt eä n i e b e r ' , a b e r e i n f r e u n b l i d j e ä 2 B o r t ' e r b e i t e r t eä' ». 2« ' © e i n e S B e i b e e r f b ä i j t ' b e r ® e r e # t e , a b e r b e r SBeg b e r g r e o l e r f ü b r t f i e i n b i e 3 r t e . 27 9 t i d j t ' f ä n g t ' ß ä f f i ß f e i t » ifcr S B i l b , a b e r 'föftlidEieS ® u t e i n TOenfcE)', b e r f l e i ß i g . 28 2 l u f b e r © e r e d j t i f l l e i t $ f a b i f t B e b e n , a b e r b e r SBeo ' b e r Slbtrünniflfeit' ' s u m ' £ o b e !
20» „ T r u g " schließt wohl Selbstbetrug m i t ein u n d „ F r e u d e " neben Glück u n d Wohlsein auch innerliche Befriedigung (10 23 21 15 R o m 7 22). - b „ Z u m Frieden r a t e n " meint einen R a t geben, der dem Nächsten wirklich f r o m m t , cf zu 3 2. - 21® © moralisiert wieder. - 22® cf zu 6 16. - 23a cf 13 16b 15 2 Qoh 10 8b Sir 21 26. Amen-em-ope c. 21 ( X X I I 15 f.). - 24»-» gehört inhaltlich zu 26-28. - b „herrschen" bedeutet „eine Autoritätsstellung über andere gewinnen" (Oesterley). - 251 p r n3ntt*_\ da das Subjekt HJin fem, das Objekt 3*2 aber masc ist. - 1 Unat?; p r nsni?^] da das Objekt 3*2 masc ist. - » cf 15 13b 17 22b und zur Macht des freundlichen Wortes 15 1. 4 12 18b. - 26 1 c Döderlein nj>18 IflJ (cf H i 39 8) p r „Seinen F r e u n d möge erspähen lassen" (oder: „ e r s p ä h t " ) ; hier bildlich: er findet, was er f ü r sein wahres Wohlsein bedarf (cf Ez 34 14 J o h 10 9). Q5 „ein rechtschaffener Urteilsfäller (Schiedsrichter) ist sein eigener Freund, aber die Urteile der Gottlosen sind unbillig. Sünder verfolgen böse Dinge . . . (weiter wie 26 b 9Ji); © h a t also in der Mitte des Verses zwei Zeilen m e h r ; möglicherweise ursprünglich (cf „verfolgen" l"irr). S c o t t : i n j n n i r r „Zeltpflock, Stütze seines Freundes i s t " (cf J e s 22 23. 25 Esr 9 8 Sach 10 4). 27 1 c © f T T (Sir 15 1. 7) p r „bewegt (?)"; 2JI auch möglich: „brennt, b r ä t " , cf D a n 3 27 (s. v a n der Ploeg, Gispen). - Driver, Biblica 1951, S. 196, kollektivisch: „lästige Menschen". t r s p c ©@ et ip T ); SR: „das Gut eines Menschen ist köstlich („fleißig)"; möglich a u c h : „aber köstliches Gut h a t . . .", oder: „köstlich ist das G u t eines Menschen". - 28 1 n31tt>a p r „des P f a d e s " (cf © oöoi fivrjOixdxaw = D131B'!? ^ " R u n d 1 32). Zu den zwei Wegen cf 4 18 f.. - 1 Ss pr „ n i c h t " ; SJt „ u n d die Richtung (dieses) Pfades ist Unsterblichkeit"?
25 2-7 Gottes- und Königssprüche), spricht für jene Annahme, und ebenso, daß in den Überschriften 11 251 der enge Zusammenhang der israelitischen Könige Salomo und Hiskia mit der Weisheit ausdrücklich hervorgehoben wird 1 ). Der König gehört hier übrigens, der allgemein-altorientalischen Königsidee entsprechend, mehr der göttlichen als der menschlichen Sphäre an (24 21 22 11). Der gute alte König gilt als die normale Erscheinung. Er ist die Verkörperung der Gerechtigkeit, die Stütze der Geringen und Bedrückten, der Gott auf Erden, dessen Zorn ebenso furchtbar ist wie seine Gunst wohltuend. Wohl wissen die Spruchdichter von gottlosen Herrschern und von Königen, die sich durch Schmeichelworte verführen lassen (28 15 f. 29 2. 4.12 31 3b), und die Schilderungen des gerechten Königs sind wohl häufig als Mahnungen und Anregungen für den Herrscher selbst zu verstehen (20 26 29 14 20 28 211). Niemals aber richtet der Spruchdichter seine Mahnungen unmittelbar an den König; der Abschnitt 311-9, der direkte Vorschriften für den Fürsten enthält, ist der Form nach Mahnung einer Mutter an ihren königlichen Sohn. Bei weitem die meisten Königssprüche wollen zu rechtem Verhalten ihm gegenüber auffordern, auch wenn die Form meistens beschreibend und nur selten ermahnend ist (24 21 25 5 f.). Tiefe Ehrfurcht vor dem Herrscher beseelt die Sprüche (cf noch 14 35 1 9 12 20 8.28 29 4 30 31 815, mehr neutral 14 28 20 2.26 211 22 29 29 14 30 27; daß Sammlung V B skeptischer zum Königtum steht als Sammlung I I - Oesterley, 1) cf N . W . Porteous, Royal Wisdom, VT Suppl. I I I , S. 247 ff.
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Die Salomonische Sammlung
Sprüche 12 20-28
8. X X V ; Ranston, S. 50. 70 - , darf nicht überbetont werden, cf gegenüber 2815 29 2b. 12 die Stellen 29 4a. 14), und sie stimmen hierin ganz mit der außerisraelitischen Weisheitsliteratur überein (cf Gemser, TU, zu 8 15 16 14 Qoh 8 2-4; Dürr, Erziehungswesen, S. 31. 7 9 . 1 2 9 f.). Der Abstand von den Propheten, die an dem regierenden König und an dem Königtum überhaupt so oft strengste Kritik geübt haben, ist freilich um so auffälliger. Soziologisch interessant ist die große Aufmerksamkeit, die dem Gegensatz von reich und arm in dieser Sammlung entgegengebracht wird ( I I A 10 15 11 28 13 7. 18. 23 14 20. 2 1 . 3 1 , I I B 17 5 1 8 2 3 19 4 . 7 . 1 7 . 2 2 21 13 22 2 . 7 . 1 6 ; cf zu 3 27 f. 23 4 f. 28 6 . i l 30 7-9). Viele der hierhergehörigen Sprüche haben keinen direkt moralischen Inhalt (10 ib 13 7. 8. 23 14 20 I 8 2 3 19 4.7. 17 22 7); sie schildern vielmehr neutral die Beschwerden der Armut und die Bequemlichkeiten und Vorzüge des Reichtums und stellen diesen sogar als wünschenswertes Gut hin und als Lohn für Tugend und Gottesfurcht (10 22 l l i e 21i7 22 4; cf auch 3 16 8 is). Anderseits aber wird doch gewarnt vor der Gier, schnell reich zu werden (13 11 20 21 28 22; cf zur Vergänglichkeit des Reichtums 23 4 f.), und Reichtum als ein gefährlicher Besitz hingestellt (11 28; cf 28 8.22, besonders 30 7-9). In diesem Urteil stimmt die israelitische Weisheit mit der ägyptischen überein, welche auch von der Vergänglichkeit des Reichtums, besonders des auf ungerechte Weise erworbenen zu sagen und seine Minderwertigkeit gegenüber Zufriedenheit und Gottesgemeinschaft in eindrücklicher Bildsprache anschaulich zu machen weiß (Anii, cf Erman, Lit., S. 299; Amenemope V I I I 1 9 - X 15; Insinger 2 s 15 19; auch Sir 10 22 f. 30i4-ie 31 1-11 40 25). Die israelitischen Weisen stehen wie das Gesetz und die Propheten mit ihrer Sympathie auf Seiten der Armen (14 21 2113 22 16, und besonders die religiös begründeten Sprüche 14 31 17 5 19 17), aber sie sehen das Nebeneinander dieser beiden Gesellschaftsschichten als von Gott bestimmt an (22 2, cf 29 13 Hi 3115 34 19; zum Ganzen cf H. Bruppacher, Die Beurteilung der Armut im A. T., 1924). Hoher Wertschätzung erfreut sich in 10-22 16, wie in Prv überhaupt, die Frau (11 iea 12 4a, besonders in den religiös begründeten Sprüchen 18 22 19 14 3110 ff.), wie auch die Hochachtung vor der Mutter und die Hervorhebung ihrer Bedeutung für die Erziehung der Kinder zeigen (10 1; cf zu 1 8, zu 2 17 5 1 5 - 2 0 , zu 2 16 5 1 ) . Der Abscheu vor einer schandbaren Frau ist nur die Kehrseite dieser Hochschätzung (1116b 12 4b) und ebenso die Aussage, daß kein äußerer Schmuck ersetzen kann, was an innerem Wert fehlt (11 22). Ein besonders schlimmes Zerrbild ist die zänkische Frau, die schwerste Heimsuchung, die einen Mann treffen kann (19 13 21 9 = 25 24 2119 27 15 f.). Da die Frau etwas Verführerisches an sich hat, ist im Verkehr mit ihr, besonders mit der Ehefrau des Nächsten, stets Vorsicht geboten (31 3 und die Abschnitte über das fremde Weib in Sammlung I). Bezeichnend ist, daß sowohl die Weisheit wie die Torheit als Frau personifiziert werden. Würdigung der Frau und Mutter ist auch der ägyptischen Weisheit nicht fremd (Ptahhotep, cf Erman, Lit., S. 93; Anii, ebenda, S. 300; besonders Insinger 8 8 13 3 f.), aber die Höhe der israelitischen Auffassung ist hier doch offenbar nicht erreicht (Fichtner, S. 22 f.; weitere Belegstellen bei Gemser, TU, zu 1116, und Instructions of 'Onchsheshonqy, V T Suppl. V I I , S. 119 f.). Auf das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern und die Bedeutung der einen für das Wohlsein und das Glück der anderen beziehen sich viele Sprüche (10 1 15 20 17 21. 25; cf 2322-25 27 11 287 293 31 28, auch zu 1 7-9 4 1 ff.); die Absicht solcher Aussagen ist, Eltern und Kindern die gegenseitige Verantwortlichkeit zum Bewußtsein zu bringen und namentlich die Kinder zu tugendhaftem und ehrfürchtigem Verhalten den Eltern gegenüber zu ermahnen; offenbar läßt die Haltung der Kinder in dieser Beziehung gelegentlich zu wünschen übrig (19 26 20 20; cf 28 24 30 11.17). Schöne Ermahnungen zur Pietät den Eltern gegenüber gibt auch die außerisraelitische Weisheit, besonders die ägyptische (cf Gemser, TU, zu 1 0 1 ; Dürr, S. 32 f. 8 1 . 1 3 0 ff.).
Sprüche 13 1-14
Die Salomonische Sammlung
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13 i ®tn roeifer Soijn 'liebt' S u ^ t , ober ein Spötter i)ört fein ©gelten. aber ber IreuIofenSSeflierbe» ift ©enmlttate. 2 $on ber grudfit feineë ®!unbes a ifet ber ®ute, 3 © e r feinen 9Jiunb t)iitet,H bewat)rt f i $ felbft», mer feine Sippen auffperrt, bem broi)t @tn= fturs». 4 ©s fetint fitf), bocf) umfonft, 'bie Seele' beê ganlen, aber ber gleifeißen Seele wirb gelabt». s galfdjeê SBefen tjafet ber ©eredjte, aber ber greoler 'tjanbelt f^anbbar'li unb ftftimpfli^. e ©ererfitigieit behütet 'ben unfträflidj SBanbelnben', aber 'bie greoler'H ftürst bie Sünbe. i 3Jiand)er tut reitfj unb t)at nichts tut arm unb l)at großes ®ut». 8 ßöfegelb für eines SRamtel ßeben ift fein Keicfitum, aber ber Sinne 'finbet ben Soêfauf' nicftt. 9 2)aë ßitf)t ber ©erecfjten 'leudjtet a u f , aber bie ßeudjte ber greoler erlifdjta. 10 ®et '2ei(f)tfertige' ftiftet öurcfi Übermut 3 a n ï , aber bei benen, bie fidj raten laffen®, ift SSeiétjeit. 11 '©rtjaïtetes' Vermögen fdjroinbet, aber wer £)ânberoeië fammelt, oermetirt. 12 fnngejogrnes garten madjt iranf baé Ç>ers, aber ein ßebenSbaum a ift ber erfüllte 3öunfd) b . 13 38er bas SBort» oera „nimmt an" (Prijs, S. 76, Anm. 3). - 2» Wörtlich: „Von der Frucht des Mundes eines Mannes", anscheinend ein stehender Ausdruck (cf 18 20 12 14). © in diesem Vers und Kapitel wieder stark moralisierend, cf 11a. 12b. 19a. 23a. 25b. b (cf zu 10 3) ist Stichwort in 2. 3. 4. - c Der zweite Stichos besagt, daß die Gewalttat, welche die Treulosen begehren, auf sie selbst zurückfällt (11 27b). - 3 " 3a ist 21 23 zu einem ganzen Spruch erweitert. Der Vers ist voller Lautanklänge. - b cf Achikar V I I 96-99 (ANET, S. 429). - 4 1 pr „seine Seele". - » Eigentlich „fett gemacht" (11 25 15 30 28 25); man kann (cf 19 26b) pr „macht auch übersetzen: „das Verlangen der Fleißigen wird gestillt". - 5 1 (sich?) stinkend, verhaßt". - 6 1 c ® A "Dil et D1}?^"] pr „die Unsträflichkeit (des Wandels)" und „Frevel". - 7 a cf 12 9. - 8 1 c Steuernagel H1?»} NÏO pr „hört (kein) Schelten" ( = hat keine Gelderpressung zu fürchten? Wohl versehentliche Wiederholung aus 1 b). Gedacht ist an die zu 1 10-19 genannten sozialen und rechtlichen Mißstände (cf Ez 22 27). - 9 1 1TV pr „ist fröhlich", (d. h. „scheint fröhlich", was auch möglich ist, cf Wildeboer nach Hitzig; Torczyner, Mishle, 1947, S. 34 f.; Kopf, VT 9 [1959], S. 276, Anm. 3; Driver, Biblica 1951, S. 180, alle ohne Textänderung: „leuchtet auf", cf 10 28). - a Licht ist Bild für Leben (Hi 3 20.16 Ps 49 20 56 14 Hi 33 30 Ps 36 10) und Glück (Hi 22 28 Jes 9 1 30 26 Ps 97 11), die brennende Lampe Zeichen der bewohnten Wohnung, Bild für ungestörtes, glückliches Familienleben (2 S 21 17 Ps 18 2e 1 R 11 36 15 4 2 R 8 19 Ps 132 17 Hi 29 3); in der Wohnung, wo keine Lampe mehr brennt, ist die Familie ausgestorben; die ausgehende oder erloschene Lampe ist daher Zeichen von Unglück und Hoffnungslosigkeit (20 20 24 20 Hi 18 5 f. 21 17; cf auch zu 4 18 f.). - © hat noch einen Spruch. - 10 1 pl (cf 2 S 6 20) pr „nur", was zu „Zank" gehören könnte. a o^rolJ braucht nicht in D^UJf „Demütige" 11 2 geändert zu werden; die beiden Stichen eines Verses brauchen keine strikte Parallele oder Antithese zu bilden (Boström, Paron., S. 141). - 11» 1 0 © 'jnhD (cf 20 21 28 22) pr „aus Eitelkeit, Nichtigkeit (erworben §)"; Driver: b^nip „got by scheming", „erschwindelt". - 12» cf zu 3 18. - 6 cf 19. - Über © siehe Delitzsch, Spruchbuch, BCAT 1873, zur Stelle. - 13» „Wort" und „Gebot" wie in Dt (cf 30 1 1 - 1 4 ) zusammenfassende Ausdrücke für die göttlichen und weisheitlichen Weisungen (cf 16 20 und Robert, Mémorial Lagrange, S. 171 f.). - 6 oder: „bleibt daran verpfändet", Gispen. Gegensatz zu „vergolten werden" im Sinne von „guten Lohn empfangen". - dl (dittogr). « © Dbpl „bleibt unversehrt". - © hat noch einen Spruch. - 14» cf 10 11. - » Der Tod wird als Jäger oder Vogelfänger gedacht (cf 14 27 ; auch Kopf, VT 8 [1958], S. 178).
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Die Salomonische Sammlung
Sprüche 13 1-14
Hervorgehoben wird namentlich die Bedeutung, die den Eltern als den ersten Erziehern des Kindes zukommt (cf zu 17-9). Die väterliche Zucht gilt als Grundlage aller Sittlichkeit (Toy zu 15 5), und es ist kaum Zufall, daß die Sammlung gerade mit 10 x anfängt. Die Strenge der Erziehung war im antiken Orient allgemein (cf Gemser, TU, zu 13 24 23 13 f.; Dürr, S. 20 f. 71 f. 114 f.). Feinsinnig wird auf die Verschiedenheit des Anteils von Vater und Mutter an der Kindererziehung angespielt (101 17 25 ; cf 1 7). Hauptziel der Weisen und Spruchsammler ist die Erziehung der Jugend zu sittlich starken und gesunden Menschen. Auch wenn sie für die Mitteilung ihrer Lebensweisheit die Form der Aussage wählen, wollen sie doch meistens ermahnen. Die pädagogischen Mittel, welche sie zur Erreichung ihres Zieles anwenden, dürfen nicht mit ihren Zielsetzungen verwechselt werden. Der Vergeltungsgedanke, Lohnvorspiegelungen, der Hinweis auf die üblen Folgen einer Handlung und auf Beifall oder Mißbilligung der Umgebung sind gern angewandte Überredungsmittel. Das gibt den Sprüchen eine utilitaristische und eudämonistische Färbung, als ob Reichtum, Ehre und langes Leben (22 4 21 21 ; cf 3 16) die höchsten Güter und Sicherstellung des Lebens (19 23; cf zu 1 33 3 1 f.) das höchste Ziel wären. Bei genauerem Zusehen ergibt sich aber, daß der eigentliche Zweck der Weisen der war, anzuleiten zu Lebensweisheit, Gerechtigkeit und Gottesfurcht (cf Einl. § 8). Das sittliche Urteil der Weisen bezieht sich hauptsächlich auf die Tat, das Betragen und Verhalten, weniger auf die Gesinnung; auf die mannigfachen seelischen Regungen und Kämpfe, denen die Taten entspringen, wird keine Rücksicht genommen. Aber auch bei dieser äußerlich praktischen Beurteilung der Dinge liegt die pädagogische Absicht auf der Hand. Ein rationalistischer Zug in der Ethik der Weisen kann nicht geleugnet werden. Erkenntnis und Tugend, Weisheit und Sittlichkeit fallen zusammen; sie sind nur zwei Seiten derselben Sache (12 8 15 21b; cf auch zu 4 11 und Zimmerli, S. 204). Der Akzent liegt dabei aber nicht wie für Sokrates auf dem Intellektuellen, als ob niemand wissentlich schlecht sein könnte (Ranston, S. 88, Anm. 1, nach Da vison). Der israelitischen Weisheit fehlt noch das - der späteren ägyptischen eigene - klare Bewußtsein des Unterschieds zwischen Ethos und Intellekt (Insinger 9 17 824; cf Dürr, Erziehungswesen, S. 18). Mit dem Rationalismus der israelitischen Weisheit hängt ihr Optimismus zusammen. Der Weg zum Glück ist für jeden Hörenden lehrbar und lernbar (Hempel, Lit., S. 52). Der Konflikt zwischen Gottessetzung und menschlichem Lebenswillen ist noch nicht wie bei Qohelet ein Lebensproblem; es besteht vielmehr die Überzeugung, daß man die Lösung der Lebensfrage finden kann und daher alle Kraft darauf verwenden muß (Zimmerli, ZAW 51 [1933], S. 203 f. 177). Wie optimistisch klingen 15 13.15. 30 und - eine Aussage des Glaubens - 10 3a! Und doch darf man auch in dieser Hinsicht nicht generalisieren. Pessimistische Sprüche wie 14 13 20 6. 9. 24b fehlen nicht, und recht häufig wird auf die Unverbesserlichkeit der Toren hingewiesen (13 1 17 10.16 18 2 21 4b; cf zu 9 7 ff. u n d 23 9 26 4 f. 27 22 Qoh 10 12-15).
Wenn in fast jedem Spruch der Sammlung 10-22 16 die üblen Folgen von Torheit und Ungerechtigkeit und der Segen von Weisheit und Gerechtigkeit aufgezeigt werden, sind dadurch höhere sittliche Normen und Motive nicht ausgeschlossen. Wird doch selbst in der ältesten Gesetzgebung, im Dekalog und im Bundesbuch, trotz ihrer kategorischen Imperative und Satzungen das Gebot mehr als einmal „durchsichtig gemacht durch die beigefügte Begründung" (was Zimmerli für ein typisches Merkmal des Weisheitsspruches hält: ZAW 51 [1933], S. 187) und durch Verheißung und Drohung zu einem Tun angespornt oder vor einem Tun gewarnt (cf die Begründungen Ex 20 11 21 8.21 22 20. 26. 30 23 8. 9.12, Verheißung oder Drohung 20 5 f. 12. 24 22 22 f. 2« 23 7; dann besonders stark im Deuteronomium und Heiligkeitsgesetz ; im Dt auch mit starker Betonung der Ver-
Sprüche 13 15-25
Die Salomonische Sammlung
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15 ©ute ©infidjt fdjafft ©unft, aber ber £reulofen 2Beg 'tf)t S3erberben'. 19 '2lUe£' tut ber Slluge mit S3erftanb, aber ein £ o t trägt 9larri)eit jur Sdjau». 17 ©in gottlofer SBote 'ftürjt' ins Unglüd, aber ein treuer ©efanbter ift ©rquiifung». 18 Sirmut unb S t a u b e , wo man 3 « $ t in ben SSinb fdjlägta, aber wer 9tüge beamtet, wirb geefirt. 19 ©efriebigteä Verlangen ift ber Seele füfe,» aber ein Kreuel für bie Soten ift, baS S9öfe 3U meiben. 20 ®ei| um® mit SBeifen, fo wirft bu weife»; aber wer es mit Xoren i)ält, bem ge&t'S übel". 21 ®ie ©ünber oerfolgt Unglücf, aber bie ©eredjten 'erteilt' ®uteerjenSfummer ift b a S © e m ü t be»
aber ber ®iunb» ber £oren gebt aus 6 auf
15 18 it i8 i» 20
Sllle J a g e b e i iöebrütften f i n b b ö f e , aber ^ e r s e n s ' f r e u b e ' ift ein g e f t m a b l i m m e r b a r . © e f f e r w e n i g i n 3a£)tüe»0urcfjt a l s e i n g r o f e e r ®dja(5 u n b U n r u b e » b a b e i . S e f f e r ein (geriet © e m ü f e unb ßiebe b a j u a l s e i n g e m ä f t e t e r O d j S u n b £>afe b a b e i . © i n bifeiflet Sliann» erregt 3 o n I , a b e r ein ß a n g m ü t i g e r » ftillt ben f>aber. a b e r b e r 'gleifeigen' ?5fab ift g e b a h n t . $ e S R a u l e n SBeg i f t w i e e i n e ® o r n e n b e t f e » , © i n m e i f e r S o t j n rnacfjt b e m SJater g r e u b e , a b e r e i n £ o r o o n e i n e m äJlenfdjen» o e r a d j t e t f e i n e SRutter. 21 9 l a r r b e i t i f t g r e u b e b e m U n o e r f t ä n b i g e n » , a b e r e i n 9Rann o o n ©ittfidjt g e b t b e n g e r a b e n aber bei g ü l l e a n Ratgebern gelingt'S. 22 ( S c h e i t e r n b e r $ l ä n e , w o f e i n e S B e f p r e d j u n g » , 28 g r e u b e f ü r e i n e n S R a n n b u r d j b i e S l n t w o r t » f e i n e s SDhmbeS, unb ein Söort ju feiner Seit, wie gutb! 24 D e r 25 2« 27 28 29 so 31 82
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ftanb. 83 » 3 a b w e » S « r i b t i f t 3 u c f ) t b j u r S ß e i s b e i t ,
unb b e r ©fjre gebt ® e m u t
ooran.®
1 5 1» © hat hier, wie hinter e und 18, noch je einen Spruch (von denen die ersten zwei wohl doppelte, alternative Übertragungen darstellen; nach 27 folgt 9Jt 16 e, nach 29 6 8 und 9, 31 fehlt. - 2 1 c^tsp pr „macht gut" (cf 5 3 Cant 4 11 Hi 29 22; für die prophetische Bede Am 7 is Mi 2 e. 11 Ez 21 7); Driver, Biblica 1951, S. 181: von einem postulierten 320 „bekannt machen" (cf Syr., Arab., Äthiop.). - 3 a Wie die Wache auf dem Turm (2 R 9 17 f. 20) und die Hausfrau im Haushalt (31 27). - 4a Wörtlich „Zusammenbruch im Geist", d. h. Verlust der Lebensenergie (cf Jes 65 14 Ps 69 21 51 19 147 3 34 19 Jer 23 9 Jes 611), als Antithese zum Bilde
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Die Salomonische Sammlung
Sprüche 15 1-88
des Lebensbaums. - 6» n 1 ? haplologisch pr rV32, BLe § 22 a (Boström, Par., S. 150). - 1 njjiöJJl pr „aber in dem Einkommen". - 7 » impf pi von nn? Driver Vir von 111, wie arab. dharra „aussprengen" und dhardhär „Plauderer", womit fpisn und span 2.28 zu vergleichen wäre. - b Scott substantivisch „Unwahrheit", als zweites Objekt zu „verbreiten". - 8" Gebet und Opfer wie Ps 60 H 5119 69 31 f. 141 2 Test Levi 36 Damasc Doc 11 20 und I Q S 95 (Tournay, VT 9 [1959], S. 62, Anm. 3). - 11» ¡ÏIÛS „(Stätte des) üntergang(s), Verderben(s)", immer parallel mit Tot, Totenreich, Grab (Hi 26 « 28 22 3112 Ps 88 12 Ap Joh 9 11). Auch 27 20 steht der Ausdruck in Lautanklang mit C1X (Boström). - 6 Herz und Unterwelt stehen auch 25 8 Sir 42 18 nebeneinander. - 13» cf 17 22 18 14 Sir 13 25 f. - 14» sic Q ^Bi); K „aber das Angesicht" (Verlesung unter Einfluß von 13»). - b Eigentlich „weidet, grast", dann „erstrebt, beschäftigt sich mit". - 15 1 (Kuhn) vel „dem (Herzens)freudigen" ; 9JÎ: „der Herzensfreudige". @ moralisiert. - 16» Die Unruhe eines bösen Gewissens oder die Sorge um die Erhaltung des Vermögens. Cf 16 8 und Amen-em-ope I X 5-8. (S) „Furchtlosigkeit" im üblen Sinne, anstatt „Unruhe". - 18» Cf den Gegensatz in der ägypt. Weisheitsliteratur smm und gr m3° (von Bad Die ältere Weish. Israels, KuD 2 [1956], S. 54-72, S. 64). - 19» & „ist mit Dornen gesperrt" nMtrç. - l e ® C ï l i n (mit Anklang an pnn und rnk, Boström, Paron., S. 153) pr „Redlichen". - 20» Derselbe Ausdruck 21 20b (cf GB s. v. Dis und GKa § 1281). - 21» cf 10 23a. - 22» im vertrauten Kreise, cf zu 3 32. - 23» Kuhn lö^jna „wenn er seinen Mund (seine Rede) freundlich macht". - b cf 22 21 25 11. - 2 4 » Streichung der Worte n^yob und nïïÇ^) würde die Paronomasien des Spruches verringern; zum Ganzen cf 4 18 f. und mit Robert, Mémorial Lagrange, S. 167: Dt 28 13 f 43. - 25» cf 23 10 f. 22 28. - 26»-» © Dnhtp „die Reden der Reinen (sind lieblich)". - b Scott r e s „(Reine) reden, (was lieblich ist)". - 2 8 » Kuhn filBVJ1? „sinnt auf) Freundliches" (cf aber 10 14.19 13 3). - 29» cf Ps 10 17 34 l«. 18 65 3 145 18 f. - 30» Wohl als Ermunterung zu Freundlichkeit (11 17 12 25) zu verstehen. Leuchtendes Antlitz ist Bild für das Wohlwollen höhergestellter Personen (16 15 Hi 29 24; von Gott Ps 4 7 44 4 89 16 u. ö.), strahlende Augen Zeichen des Wiederauflebens nach Ermüdung (1 S 1427. 29). Winton Thomas, VT Suppl. HI, S. 286 f. 'S HiOÇ „was gesehen (und genossen) wird von den Augen, ein schöner Anblick". - 31» „Eigentlich Rüge des Lebens", d. h. „die das rechte Leben, das Glück befördert". - 33» cf 1 7 ; ebenso sicher wie die Gottesfurcht die Erzieherin ist, welche zur Weisheit führt, wird die Demut zur Ehre führen (Robert, Mémorial Lagrange, S. 176 f.). - b Humbert "1Ç1D „Fundament". - c 18 12 gibt b in antithetischem Zusammenhang. Kultus - Opfer und Gebet - gelten für Fromme und Gottlose als selbstverständlich, aber erst die Gesinnung gibt den kultischen Handlungen ihren Wert vor Gott (15 8 21 28). Gerechtigkeit ist wohlgefälliger als Opfer (21 8; cf 16 7 O „Der Anfang des guten Weges ist Gerechtigkeit zu üben, das ist Gott wohlgefälliger als Opfer opfern"). Nicht Sühnopfer, sondern „Liebe und Treue" sind Sühnemittel für die Sünde (16 e). Die Übereinstimmung mit der außerisraelitischen Weisheit, besonders mit der ägyptischen, ist auch hier wieder auffallend (die babylonische war stärker kultisch interessiert, cf Fichtner, S. 3 5 - 4 6 ; Dürr, S. 24 ff. 73 f. 108 f.). Die Zukunftserwartung bleibt in 10-22 ie auf das Diesseits beschränkt, erhebt sich jedenfalls nicht klarbewußt darüber hinaus. Das „Daß" des Todes wird überdeckt (Zimmerli, S. 198). Nur in der Hoffnung auf das Fortleben des Namens (10 7 22 1), das Glück der Kinder (13 22 14 26 20 7) und das Wohnenbleiben des frommen Volksteils im Lande der Väter (10 30; cf zu 221) streckt sich die Erwartung über die Schranke des begrenzten Einzeldaseins hinaus. Weiter wird die Zukunft, welche es für die Gerechten im Unterschiede von den Frevlern gibt (cf 24 14 28 18), nicht definiert. Auf welche Freude die Erwartung der Gerechten hinausläuft (10 28 11 23), wie ihr Licht dauerhaft aufleuchten kann, während das der Frevler erlischt (13 9 20 20; cf 24 20), wie oder wie lange
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S e i m SJlenfifjen b e i S>eraenl @ n t w ü r f e " , o b e r o o n 3 a i ) W e b i e Stntroort b e r 3 u n g e b . 2Ule S e g e e i n e l SDiannel f i n b r e i n i n f e i n e n S l u g e n , o b e r b e r b i e S e i f t e t p r ü f t ® , ift S a ^ w e b . SBöIse a u f » S a i j r o e b e i n e S B e r f e , fo w e r b e n b e i n e g l ä t t e g e l i n g e n . 2 l l l e l i)ot S f t f i w e ' s u f e i n e m S w e d ' g e f c f j a f f e n , fo aucf) b e n g r e o l e r f ü r b e n £ a g b e i U n f i e i l l . @ i n @ r e u e l f ü r S a f i f o e ift j e b e r £>otf|tnütige, b i e £>anb b a r a u f ! , e r b l e i b t nidgt f t r a f l o l " . I m r d j ßiebe unb Xreue wirb ©djulb gefüljnt, u n b b u r d j 3 a ^ w e = g « r i t m e i b e t m a n b a l 33öfe*. SBenn 3 a b w e S B o t j l ß e f a l l e n E)at a n e i n e s SDlannel SBegen, fo f t i m m t e t a u d j f e i n e g e i n b e 5 « m g r i e b e n m i t tEjm». 8 ©effer wenig mit ©ercdjtigfeit a l l ein grofeel © i n f o m m e n mit Unredjt". 9 $ e l 9J!enf(f)en § e t 3 e r b e n f t f e i n e n S ö e g , a b e r 3af|me Ienft feinen © d j r i t t " .
10 D r a f e l f p r u d j a a u f b e i S i ö n i g l S i p p e n ,
b e i m U r t e i l fef|lt f e i n SRunb nidgt.
11 S B a a g b a l f e n u n b r i d j t i g e a S B a a g f d j a l e n g e h ö r e n SaEjroe, fein SBerf finb alle S t e i n e 6 i m Beute!c. 12 @ i n © r e u e ! ift b e n K ö n i g e n f r e e e l f j a f t e l £ u n , benn burdj ©eredjtigfeit" wirb b e r ü l j r o n b e f eftigt. 13 ' ® e l S i ö n i g l ' S B o f j I g e f a l l e n f i n b g e r e g t e S i p p e n 4 , unb wer aufridjtig rebet, ben liebt er. i 4 $ e l S ö n i g l (Stimm - Sobelboten, a b e r e i n w e i f e r SDlann b e f ä n f t i g t i£)n a . 15 3 m g e ü b t e n b e i S l n t l t t j e g » e i n e l Ä ö n i g l l i e g t ß e b e n , unb fein äBoljlgefallen gleidjt ber gtüfilinglregenwolie". le 17 18 1» 20 21
D e r @ r w e r b o o n 2 B e i 3 i ) e i t ' ' ift b e f f e r a l s ( M b u n b © r w e r b o o n ©infid^t w e r t o o l l e r a l l S i l b e r . $ e r iRecfjtfdjaffenen SBaEjn ift 2 M b e n b e i SBöfen», f e i n ß e b e n b e w a h r t , w e r a u f f e i n e n S B a n b e l ® e m © t u r j e geljt ^ o r f j m u t o o r a n , unb bem g a l l Ijoffärtiger S i n n . [atfjt i j a t . ©effer bemütig mit f i e b r i g e n » , a l l SBeute t e i l e n m i t © t o l j e n . S B e r a u f b a l ä ö o r t » ad&tet, f i n b e t ® l ü i " , unb wer auf 3 a f ) w e oertraut, - woljl i f | m c ! S B e r w e i f e n f e r s e n ! ift, Reifet e i n SBerftänbiger, unb ©üfeigieit b e r ß i p p e n » mefirt Über»
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jeugungltraft"«. © i n ß e b e n l b o r n ift © i n f i d j t ' f e i n e m SBefüser', » a b e r b e r M a r r e n 3 ü d j t i g u n g ift 9 t a r r l j e i t a . $ e ! S B e i f e n f>er j m a d j t f e i n e n SDlunb l l u g unb mef)rt a u f feinen ßippen Ü b e r j e u g u n g l l r a f t a . § o n i g f e i m finb Ijulboolle Sieben, © ü f e e l f ü r b i e S e e l e u n b ©rquicfung b e m ( S e b e i n a . 9Handjer 2Beg b ü n t t e i n e m g e t a b e , a b e r fein @nbe finb X o b e l w e g e " .
1 6 l a Eigentlich „Ordnungen", nämlich der Gedanken und Pläne. - " Gott als Lenker der Worte und als Geber des rechten Wortes auch Achikar VIII 114 f. und Mc 13 11 parall. (als Hüter des wahrhaftigen Zeugnisses, Amen-em-ope X X 5 f., cf Wilson, ANET, S. 424, Anm. 32; Gese, Lehre, S. 46 f.). - © weicht in diesem Kapitel in Auffassung (Mißverständnis der Pointe!), Anzahl und Abfolge der Sprüche oft erheblich ab ( 1. 3 - 9 . 1 7 . 26. 28. 30). - 2 a Der idiomatische Gebrauch und die Derivata von pn bieten m. E. keinen Anlaß zur Übersetzung mit „wägen" und zum Vergleich mit der mythologischen Vorstellung der Gotteswaage beim Totengericht, wie Greßmann, Spruchweisheit, S. 43 f., behauptet; „wägen" ist im Hebr. bpif (cf aram. Da 5 27). Cf auch Driver, VT 1 [1951], S. 242 f.: „regeln, anpassen, einstellen" (und vielleicht „messen"). - b Nur Jahwe verfügt über den rechten Maßstab, cf 21 2 24 12 17 3, auch 14 12 16 25 1 Kor 4 3 f. - 3 » cf Ps 37 5 22 9 und den verwandten Ausdruck „werfen" Ps 55 23 (1 Petr 5 7); zum Gedanken cf Amenemope X X I I 7, X X I I I 10: „Setze dich in die Arme Gottes!" - 4 1 inojiob. 5 a Zu Hochmut cf 6 17 und zu b 11 21. - 6 a Auffallender Parallelismus zwischen Liebe und Jahwe-Furcht, Sühne und Heiligung. - 7 a cf die Geschichten von Isaak und Abimelech, Jakob und Laban, von Davids Rückkehr nach dem Tode Absaloms und von Jeremias Behandlung seitens der Babylonier: Gn 26. 31 2 S 19 Jer 39 (Wildeboer). - 8» cf zu 15 16 und Jer 22 13. 9 a cf 19 21 20 24 und den ägyptischen Spruch: „Gott sei in seiner Vollkommenheit, der Mensch aber ist in seiner Mangelhaftigkeit; verschieden sind die Worte, welche die Menschen sprechen (denken), verschieden ist, was Gott tut", Amenemope X I X 14^17 (cf Sethe, NGW 1925, S. 141 bis 147). Über jüngere Parallelen cf Boström, Paron., S. 160. - 10 a DDp_ überall sonst im
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Die Salomonische Sammlung
Sprüche 16 1-25
AT von heidnischer Wahrsagerei und Aberglauben; also ist der Spruch entweder außerisraelitisch oder vorprophetisch. Cf auch 2 Sam 14 17. 20 (Cazelles, VT 8 [1958], S. 324); nach Robert, Mémorial Lagrange, S. 170, ist das Wort in Prv „laiisiert" und Ausdruck geworden für die undiskutable Autorität der königlichen Entscheidungen. - 11» Die Buchstaben ÜBB1 sind vielleicht Zusatz (1? O^TJtol „und Waagschalen"), wiewohl paronomatisch schön. - b Gewichtsteine, cf BRL, Sp. 186-88. 531. - 0 Der Spruch, der nicht vom König handelt, unterbricht die Gruppe 10-15 und mag Zusatz sein; inhaltlich cf 11 1. Entlehnung aus Ägypten ist wohl nicht so gewiß, wie Oesterley und Fichtner (S. 27) meinen; jedenfalls ist formell die Übereinstimmung mit Amenemope XVII 18-XIX 9 gering. Gott als Garant der Ordnung ist eine typische Weisheitsvorstellung. - 12» Gerechtigkeit ist Grundlage und Stütze des Thrones, sowohl Gottes (Ps 89 15 97 2) als auch des Königs (Prv 20 28 25 5 29 14 Dt 17 18 ff. Jes 16 5; zu dem Vorkommen dieser Vorstellung in Ägypten, wo sie auch bildhafte Gestalt aufweist, cf jetzt besonders H. Brunner, VT 8 [1958], S. 426 ff.), gleich wie sie auch der Quell wahrer Volkskraft ist (11 10 14 84,). - 13 1 c © ^¡p pr „der Könige". - » D. h. ehrliche, aufrichtige Ratgeber, Diener und Untertanen. - 14» cf 19 12 20 2 25 15 und besonders Achikar 101 f. - 1 5 » cf 15 so. - b Eigentlich „Wolke des Spätregens", d. h. des März bis April vor der Ernte des Winterkorns und vor der Aussaat der Sommerfrucht fallenden Regens, bei dessen Ausbleiben die Frucht mager und mehlarm bleibt (Volz, Altertümer, 21925, S. 371; Dalman, AuS I, S. 302 ff.). 16 dl "HB (dittogr). Inhaltlich cf 3 14 f. 8 10. - 17» Hier nicht in ethischer Bedeutung wie 3 7 b 14 1«, sondern soviel wie „Übel", „Strafgerichte", denen der Rechtschaffene entgeht, wie 13 14 f. 15 24b 17 13. 1 8 . 1 9 Über Hochmut und Demut cf zu 3 34 6 17 11 2. - 1 9 » K D\ S J», Q D'HJSJ. - 2 0 » „Wort" hier wohl der Unterricht der Weisen, aber vs b zeigt, daß dieses als göttliche Autorität besitzend und mit Grottes Wort zusammenfallend gewertet wird, cf 13 13. - b Eigentlich „das Gute", cf 17 20 19 8. - 0 Über die Form der Seligpreisung cf zu 3 13. - 21» D. h. „Anmut der Sprache". - b „Belehrungs-, Erörterungs-, Darlegungsvermögen" (van der Ploeg: „parate Kenntnis" als Subjekt), cf zu 1 5 4 2 7 21 9 9. Schöne Form der Sprüche wird besonders in Ägypten geschätzt (cf Ptahhotep, Erman, Lit., S. 96) und ist hier zur Manier geworden (z. B. in den „Klagen des Bauern", ebenda, S. 157ff.).- aufe.
14 Sßenn einer 2Baffer entfeffelt»,! fo ber Slnfang oon 8 a n f , unb etje ber ©treit loSbri (Jes 3 3 1 5 ) . - 1 3'tflT pr „um zu ersinnen"; cf 6 18 10 10; Driver, Biblica 1951, S. 196: ) c. inf. „wird wahrscheinlich..." - 32» Über Selbstbeherrschung cf zu 14 17 25 28; einen ähnlichen Vergleich enthält 24 5 f. - 33» Die als Tasche dienenden Gewandfalten auf der Brust, die Lossteine lagen in der Brusttasche ([t?n) des Hohenpriesters (Ex 28 30 Lv 8 8); anders Thiersch, Ependytes und Ephod, 1936, S. 111-82. - Gese, Lehre, S. 48: Jahwe als souveräner Durchbrecher der sonst, besonders in der Omina-Wissenschaft, dem Fallen der Lose zuerkannten kosmischen Ordnung. 1 7 1»-» Eigentlich „Haderschlachtopfer"; jede Schlachtung war mit einer gottesdienstlichen Handlung verbunden, weshalb „Schlachtopfer" oft „Festmahl" bedeutet ( I S 9 12 f. 20 6. 29 Jes 34 e), cf 15 16 f. - © hat in diesem Kapitel vieles nicht verstanden und weist manche exegetischen Ausweitungen auf, von denen einige auf eine hebräische Vorlage zurückgehen könnten (z. B. bei 6). - 2» cf 12 24 Qoh 10 7 Hi 27 16 f. Sir 10 24 f. und zu dem oft geringen Unterschied zwischen Freien und Sklaven Gn 15 2 f. 1 Ch 2 35 1 S 9 5 ff. - 3» cf zu 15 11 ; das Bild ist sehr beliebt im AT (Ps 17 8 66 10 Jes 48 10 Sach 13 e Mal 3 3 Da 12 10, cf auch Sir 2 5 Sap Sai 3 6 1 Petr 1 7). - 4» D. h. „der Falsche" (abstractum pro concreto); Driver leg "Ij^ „der Falsche". - b Die Meinung des Spruches ist: Wer kein Bösewicht oder Falscher sein will, wende sich ab von heilloser Lippe und verderblicher Zunge. - 5 1 c © "CS pr „Unglück" (abstractum pro concreto?); cf aber auch Driver, Biblica 1951, S. 182: 1K als Part, von 11X, nach dem Arab.: „den (mit Mühe und Sorgen) Beladenen." - » cf 14 31. - 6» Kindeskinder gelten Hi 42 ie Ps 128 6 (127 3-5) als Belohnung für Tugend und Gottesfurcht (Sir und Sap Sai legen den ethischen Maßstab an und halten Kinderlosigkeit für besser als schlechte Kinder; Sir 16 1-5 Sap Sai 3 13 bis 4 e). - b Zu b cf Sir 3 11 (gr.) 41 6 f. - 7 1 c © "l^1 pr „Trefflichkeit" (?); das umgekehrte Versehen 26b. - » Tor und Edler sind auch in Jes 32 5-8 Gegensätze. - 8» Eigentlich „Gunststein" (cf Thr 4 1, wo Edelsteine „heilige Steine" genannt werden); über Amulett- und Zauberwesen cf BRL, Sp. 22-30 (auch 7 3). - 6 cf 15 27, Insinger 10 8. - 0 Der Spruch ist vielleicht (cf „in den Augen . . . " ) ironisch gemeint wie 18 11 (9 16 8 36b 18 6b). - 9» Oder „weitererzählt" (Frankenberg). - b cf 1012 (1 Kor 141) 16 28. - 1 0 » Impf, kal von nnj, cf n v 18 8b; Kuhn Jins („Eine Bescheltung wirkt mehr . . . ) " . - b „Hundert" sind mehr als das Doppelte des gesetzlichen Maximums (Dt 25 3 2 Kor 11 24, Wildeboer); cf Couroyer, R B 57 [1950], S. 331 ff., der darauf hinweist, daß die Bestrafung mit hundert Schlägen zweimal in juridischen Texten und einmal in einem Schultext (Pap. Sallier, I 7, 9 ff., cf Erman, Lit., S. 244) vorkommt. - « Zur Unverbesserlichkeit des Toren cf 9 7. - 11» Lautanklang von an ^.J?®, welcher Textänderung verbietet (Boström, Paron., S. 19 f. 168 f.). - » cf 16 14a Ps 78 49. - c Zu a cf Sir 39 27. - 12» cf 2 S 17 8 Hos 13 8. - » cf bei 8 10. - 13» Wie Nabal, der „Tor" 1 S 25 21. 25. - 14» Das Bild denkt wohl an die Durchstechung eines Dammes. - b Driver, Biblica 1951, S. 182: „lasse ab von Zusammenstoß, Konflikt", ItMtOJ oder ttbBJ. - 15» cf 24 24 Ps 94 21 Jes 5 23 Hi 34 17 Jahwe macht sich nicht daran schuldig (Ex 23 7 Ps 37 33 1 R 8 32). - 16» Geld und Kaufen sind hier wohl bildhaft gemeint, wie 4 5.7 23 23; an Schulgeld zu denken (Oesterley), liegt nicht nahe. - 17» Zwischen „Bruder" und „Freund" besteht hier kein Unterschied (wohl 18 24 27 10), ebensowenig wie 7 4 Ps 35 14 2 S 1 26 Cant 4 7 . 9 . - 18» cf 6 1-5. - 19» Sünde einschließlich der Strafe dafür, cf Hi 8 4 Thr 114 Ps 39 9 (GB) Da 9 24 (Frankenberg). - » Wohl der Mund, cf Mi 7 5 Ps 141 3 (Ps 119 130?) und die Ausdrücke „hoch reden" 1 S 2 3, „hohe Augen" 6 17. - « Wohl wie Jo 1 4 = nahe daran sein. Das Bild - eine zu hoch gebaute Tür bringt das Haus zum Einsturz - paßt zur Sache: hochmütiges Reden zieht Streit und Schuld nach sich
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SBer einen Zoten erjeugt, bem bringt'S '®rom', unb nidjt freut ficfj eines ültarren S3oter. 22 ©in freubiges §ers tut tooEjl "bem ßeibe',n aber ein niebergefdjlagenes ®emüt börrt aus bas ®ebein». 2 3 ®eftec&ung aus betn SBufen» nimmt ber greoler an, um su Derfefjren bie Sßfabe beS 9ted)tS. 24 $ e r 33erftänbige (tat bie 2ßeiSl)eit oor fidj», ober beS 2oten Slugen finb am ©nbe ber ©rbe b . 25 ©in Srger» für feinen Steter ift ber töridjte» ©oljn unb Bitternis für bie, bie ifjn geboren. 26 Stfjon ©elbftrafe ift für ben ©cremten nidjt out, ©bleu S i l a g e geben, geilt über 'baS ©iafe'». 21
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2Ber feine SBorte fpart, f)Ot ©infidjt, unb ber kaltblütige» ift ein uernünftiger HRann. Sludj ein 5 £ o r iann, wenn er fdjweigt, als weife gelten, wenn er feine Sippen öerfdjliefet, als eerftänbig».
! l 91 ach '(Gelegenheit' fudjt ber ©ntfrembete», bafe er mit aller Äraftb fosbredjen Iann. fonbern bafe er jur ©djan trägta feinen Sßet2 Sein ©efallen fiat ber £ o r an ©infidjt, ftanb b . 3 Sßenn 'greoel' fomrnt, fommt andj Verachtung unb mit ber ©dfjanbe ©djmadja. 4 Siefe fflaffet bie SBorte aus eines SJiamteS SJiunb, ein fprubelnber 33adj bie Quelle ber SBeiSijeit». 5 S3egünftigung beS ©djulbigen ift nidjt gut, ju unterbrütfen ben (bereiten im ®eridjt». 6 S i e ßippen bei £oren 'führen' in Streit, unb fein Süunb ruft nadj ©flögen 8 . 7 ®er Süunb bei J o t e n ift ihm Untergang unb feine Sippen eine Salle für it)n a . 8 3)ie SBorte beS Dfjrenbläferä finb wie ßetferbiffen», unb bie bringen in beS ßeibeS Kammern b . 9 ©cfjon wer läffig ift» bei feinem ©efdjäft, ift ein ©ruber11 beS gerftörerS. ber (äeredjte läuft hinein unb ift fieser. 10 ©in fefter £urm» ift SahweS 9lame b , unb wie eine ftoEje SRauer - in feiner @in= 11 2>ie £>abe bei Steigen ift ihm eine fefte ©tabt» bilbung". 5ßor bem ©turj ift ftolj eines ©tonneS £>ers, aber oor ber ©hre 2)emut». Sßer Antwort gibt, ehe er i)ört, Starrheit ift bas it)m unb ©djanbe». aber einen niebergefdjlagenen Seift, wer trägt 14 $eS SRanneS Seift hält fein ßeiben au£, ben»? 15 2)eS SJerftönbigen t>ers erwirbt ©rfenntnis, unb ber SBeifen DE)t ftrebt nadj ©rfenntnisab. 18 'IiaS ©efdjenf' eines Söienfdjen fdjafft ihm SRaum, unb oor ®rofee geleitet'S it)n a . aber es fommt» ber anbere unb prüft ihn b .ir 17 SRedht fjat ber erfte in feiner ©adje, unb Starte» bringt es auseinanber. 18 ©treitigfeiten fdjlidfjtet8 baS ßoS, 8 unb ©treitigfeiten" wie ber Stiegel 19 ©in getäufdjter SBruber ift mehr a l s eine fefte ©tabt, einer SSurg. 20 SBon ber grudjt beS SttunbeS eines SBlanneS wirb fein ßeib fatt, an bem ©rtrag feiner ßippen wirb er fatt a . 21 5Cob unb ßeben ift in ber 3unge diewalt, unb wer fie liebt, ifet ihre grudjt 8 . 22 äßet ein Sßeib gefunben, l)at ®uteS gefunben» unb SBofjlgefallen erlangt oon 3at)we b . aber ber SReidje antwortet mit g>ärte». 23 glebentlidj rebet ber 9lrme, c aber es gibt einen greunb, 2 4 ©in Wanna uon (Bielen) ®enoffen fann" in bie Stütze iommen , ber anhänglicher als ein S3ruberd. 12
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Die Salomonische Sammlung
Sprüche 17 21-28 18 1-24
21 1 nilfl pr „zum Gram" (b dittogr). - 221 cl rra pr „(schafiFt gute) Heilung" (cf Hos 5 13; Driver, Interprétation du texte masorét. (Ephem. Theol, Lovan 1950, S. 337-353), S. 344 übersetzt: „Gesicht" (cf 15 13), nach arab. jjihatun. - » Inhaltlich cf 15 13. 30 18 14, und idiomatisch 3 8 12 4 14 30. - 23» Bezieht sich auf das Mitbringen des Geschenkes (cf 6 27 21 14). - 24 a D. h. „hält sie in Sicht", wie der Fromme seinen Herrn (Ps 16 8), cf 4 20-27. - b Zu b cf 1 Joh 2 le. 25» DS3 und V'DS paronomatisch wie Qoh 7 9 (Boström, Paron., S. 170 f.). - 26 1 1Ç: (Ps 31 24) pr „das Rechte", cf zu 7. - 4 Viel entehrender als Geldstrafe (Ex 2118 f. 22 Dt 22 19 Gn 20 18 Am 2 8 2 R 12 17) war die Geißelung, bei der denn auch die Zahl der Schläge beschränkt war und die sofort nach Fällung des Urteils vor den Augen der Richter stattfinden mußte (Dt 25 1-8). - 27» oder „Besonnene, Selbstbeherrschte", cf 15 18, Kopf, VT 8 [1958], S. 200 f., und Gese, Lehre, S. 15 f. - 28» cf Sir 20 5 f.
18
1 1 c © (jzgwpäaetg „Vorwand") njxh pr „Wunsch". - » Der entfremdete Freund, cf 16 28 17 9 19 4; oder: „der Zurückgezogene", cf Delitzsch: „Sonderling". - b cf 2 7. - 2» Mit starkem Lautanklang an Jf'järp (Delitzsch; Boström, Paron., S. 171). - b als „Verstand" 7 7 8 5 9 4 15 14. 32 17 1«. - Inhaltlich cf zu b 10 14 12 23 13 16 15 2. - 3 1 !?gh pr „Frevler". - » cf 11 2. © hat diesen Spruch, wie auch 11b. 14.19, nicht verstanden. - 4» Die beiden Stichen stehen doch wohl in antithetischem oder in klimaktischem Verhältnis zueinander; b schildert das Lebendige, Frische, Klare, Unerschöpfliche der Weisheit (cf Pirke Aboth 2 8b 62a Sir 21 13 f.). 5» cf 17 15. - 6 1 c © IX1?;, pr „kommen"; cf aber Driver, VT I [1951], S. 249: „eingehen auf", „anfangen mit". - » „Schläge" als passende Strafe f ü r den Toren auch 10 13 14 3 19 29 26 3 und Amenemope X I I 5 . - 7 » cf 12 13 13 3. - 8 » Buchstäblich: „Dinge, welche sich gierig verschlingen lassen", cf KBL. Worte werden auch 25 27 21 20 Jer 15 16 mit Speisen verglichen. - b = „das Innerste" cf 20 27. 30. - Derselbe Spruch 26 22. - © hat hier 19 1 5 . - 9 » cf zur Lässigkeit 10 4 12 24. 27 und zu 6 6. - b cf 28 24b. - 10» Das Bild des Turms von Jahwe selbst Ps 61 4 (cf Insinger 19 12: „Die Festung des Frommen im Jahre der Not ist Gott"). b Zum Namen Jahwes als Hypostase, cf Gemser, TU, z. St. - 11» cf zu a 10 15 a. - b rr?fe>S in dieser Bedeutung auch Ps 73 7; hier vielleicht Gedankenspiel mit HSiPp „Umzäunung" (Boström, Paron., S. 172), cf ©. - 1 2 » cf 15 33 16 18. - 1 3 » cf 10 14. - 1 4 » cf 17 22. - 1 5 » 1 frt 0 © HÖT? „Umsicht" vel nra „Einsicht". - b cf 15 14. - 1 6 1 ffl5. - » cf 17 8. - 1 7 » sie (¡Ol) Q; K »3J. - b Sinn: Wenn auch die andere Partei zu Wort gekommen, sieht die Sache oft anders aus als vorher. - Driver, Biblica 1951, S. 183: „der erste" = der Kläger, „der andere (oder letztere)" = der Verteidiger, cf Job 19 25; cf auch Driver, Problems of the Hebrew Text and Languages (Bonner Bibl. Studien H [1950], S. 46-61), S. 46 f. - 18» nutPn als Rechtsausdruck, Albright, VT Suppl. I I I , S. 10. - b Driver liest D^patljf „Disputierende", nach - 19» D. h. wohl „unzugänglicher als"; © ijrrn"!p2 „(unzugänglich) wie", cf aber zur elliptischen Weglassung des Hauptwortes in Vergleichen GB s. v. 3 b. - b Stichwort, das 19b mit 18a verbindet, deshalb nicht zu ändern. - 20» cf 12 14 13 2. Der Spruch ist ein Oxymoron. - 21» cf S. 63. I n b müssen beide Verba entweder im Plural (1 ibsx1) oder im Singular (1 ronsi) gelesen werden. - 22» Zur Form cf 8 35 11 2. - b Im Palästina des 2. Jahrhunderts n. Chr. fragte man, wenn jemand eine Frau genommen hatte: „Ist es «SO (d. h. wie Prv 18 22) oder XpD (d. h. wie Qoh 7 2a)?" (Cohen, S. 27). - 23» cf 1015 Sir 13 3. - 24» 1 frt B^: „Es gibt (Genossen, die in die Brüche kommen)." B^K forma mixta ? cf ad 21 28b. - b b „wird wahrscheinlich", cf ad 16 30. - 0 Driver, S. 183 f. vom Stamm Sil: „(Es gibt Freunde nur) f ü r plaudern miteinander"; cf zu 17 17 und Gabirol 258: „Ein Weiser wurde gefragt: Wen liebst du am meisten, deinen Bruder oder deinen Freund? Er antwortete: Ich liebe meinen Bruder nicht, es sei denn, daß er mein Freund ist." - d In © fehlen 23 f. und 19 1 f.; anstatt dieser folgt auf 22 noch ein Spruch über die Frau.
Sprüche 19 1-29
Die Salomonische Sammlung
19 i ©effet ein Sitmer, in feinet Unfdjulb wanbelnb,
oll wer oerfeljrt 'feine 3Bege' unb babei
'reW.
2 Dbne ©etftanb ift audj ©ifet» nidjt gut",
unb wer haftet mit ben ®üföen, fehlte.
3 $eá SJienfdjen Xorbeit feinen Sßeg oetbirbt», 4 ©efifc fdjafft immer mehr gteunbe,
76
aber wiber Saljwe tobt fein f>erj.
ober ber Slrrne, fein grennb fagt fidj loé.
5 ©in falfdjet Seuge bleibt nidjt ftrafloá,
unb wer ßügen ausbauet, entrinnt nidjt».
e Siele umfdjmeidjeln»H ben ©otnebmen, fdjenfen b .
unb jeber ift ein greunb beá EJianneé oon ©e«
7 Sllle ©ruber beé 8lrmen baffen ibn,
wie uiel mehr holten fidj feine ftreunbe» oon ibm fern.
•®ttte einfielt ift nafje ihren Sennern, 'Sßer oiel fjmdjt, eollfübrt gteoel,
unb ein oerftänbiger SRann finbet fie'. unb' wer SBorten nadjjagt, nidjt 'entrinnt er*,
e SBer ©etftanb erwirbt, liebt fein Beben, 9 ©in falfdjer 8euge bleibt rtid^t ftrafloá, 10 9UEJ als Ni. v. : „einer, der herumläuft ohne Nachdenken". - b cf Köm 10 2 £f)Xov . . . ov xar' ÈJiiyvcoaiv (hat Paulus die in © fehlenden Verse I823 bis 192 in griechischer Übersetzung gekannt oder den Spruch selbst übertragen?). - c Gegen „ H a s t " auch 21 5 28 20 29 20. - 3 a Zu des Menschen Verantwortlichkeit cf Sir 15 11-20. - 5 8 cf 9 und zu 619. - 6» Eigentlich „das Angesicht sanft machen (streicheln?)" (Menschen gegenüber Hi 11 19 Ps 45 13, oft mit Gott als Objekt). - b @ hat vs 6b nicht verstanden, wie auch 10b. 11b. isb. 27b. 28a nicht. - 7 a Sing, im kollektiven Sinn; = r t j n p . - ins c © 5«»?1?' HJOPI tt^Sl VÇtS 33 p1. 31» Ssfr (cf Paronomasie „ f e r n " und „nahe", „Verstand" und „findet" wie in 8; inhaltlich cf 14 6b). - ins (cf ©) JTSn Dîna - pr „Gerichte" (cf 10 13b 26 3; auch 14 8a).
Sprüche 20 1-8 0
Die Salomonische Sammlung
78
20 1 ©in Spötter* ift bet SB ein, ein Särmer bet Stauf djtranf, feiner, ber baoon taumelt, ift weife". 2 ©Tüllen wie eines Seiten n ift beS ÄönigS ©Steden»; wer fidj feinen 8 o t n jusiebt", I oerwirft fein ßeben 0 . s @i)re ift's bem SRonn, Streit fern ju bleiben", ober ein jeber SRart bricht loS. 4 3 m £>erb?t pflüßt ber gaule nicbt, fudjt et in bet ©rnte, fo ift nidjts ba. 5 i i e f e S SBaffet» baS Sßotbaben in eines SWanneS §ers, aber ein einfWjtSöolIer SJlann fdjöjjft es». e Siele 9Jienf$en fcfjteien itjrc (Mte aus, aber ein suoerläffiget SRann, wer finbet i£)n?a 7 Sabin wanbelt in feiner Unftraf lieft feit ber ®eredjte»; glütffelig feine Äinber nadj ibm"! 8 ©in $önig, bet filjt auf feinem SRidjterftubl, fdjeibet mit feinen Slugen alles SBöfe ans». » SBer fann fagen: fiabe geläutert mein $ e r j , idfi bin tein oon meiner ©ünbe?"» 10 3weierlei ©ereilt, jroeierlei 9J!afe, ein ®reuel f ü r Sabwe finb beibe». 11 ®cf)on in feinen £>anblungen gibt fidj ber Änabe ju erfennen»,
ob lauter unb ob reblidj fein
£un. Sabwe bat fie beibe gefiftaffen». 12 2)aS Df)r, baS bort, unb baS Sluge, baS fiebt, 18 Siebe nidfit ben ©djlaf, bafe bu nidjt oerarmeft, ijalte offen beine Slugen, fo baft bu SBrot in Sülle». 14 „©(ftleßt, falör bu, mein Soijn, unb fei weife
unb lente geraben SBegéH bein f>etj.
20 Sei nidjt unter ben SBeinfäufern, unter ben gleifdjpraffern. si Denn ber Säufer unb Sßraffer* cerarmi", unb in Öumpen {leibet Sdjläfrigfeit 0 . 22 ©eljordje beinem Sater, ber bidj erseugt, unb uetadjte nidjt, wenn fie alt geworben, beine Cutter.' ' 24 ßaut frofjlodt ber S3ater eines (Seredjten, wer einen SBeifen erseugt, ber freut fidj über iljn: 25 es freue ftcö bein SSater 'an bit' unb froljloie, bie bidj gebar. 26 (Sttb mit, mein @oi)n, bein f>ers, unb beine Slugen mögen meine SBege beobachten». 27 Denn eine tiefe Srube» ift bie 'grembe', unb ein enget ©tunnen» bie Slu^wärtige". 28 3 a , fie lauert wie ein SJtäuber unb meljrt bie '©etrogenen'l unter ben HRenfdjen. 29 SB er f)at Sldj? wer fcat SBefje? wer (Sesäni? wer ftlage? SBet SBunben oijne Urfadj? wer trübe Slugen»? 80 Die beim SB ein eetsiefjen», bie Kommen, su prüfen" ben 3JHfdjtranf c . 3i ©efiefc» nidjt ben SB ein, wie er fo rot fpielt, wie et fo funfeit b im SBedjer. 0 Seicht gleitet er ein , 'neijenb ßippen unb Saline' ;
2 3 1 cf Amen-em-ope c. 23 (XXIII12-20), Ptahhotep c. 7 (Erman, Lit., S. 89 f.), Kagemni c. 2 f. (ebd. S. 99 f.), Sir 31 12-32 13. - » „wohl" soviel wie „nur". - 2» cf Delitzsch, Strack, D. Herzog (ZS 7 [1929], S. 144). Zum ganzen Ausdruck cf Kagemni c. 2 „verabscheue die Speise" (Erman, Lit., S. 99). - 6 Kopf, VT 8 [1958], S. 183, arab. na/s „Eßlust". - © hat 2 a wie auch 4a. 5c. 7b. 8 a nicht verstanden. - 3» cf Amen-em-ope c. 23 (XXIII16) „es ist (nur) ein Vergnügen in deinem Speichel". - 4 cf Amen-em-ope c. 7 (IX 9-X 15) und oben zu 10 15. - 1 Sin pr „laß ab", cf Amen-em-ope IX II „es gibt (ja) keinen, der Schai und Eenenet (die Schicksalsgötter) nicht kennt", oder: „Es gibt kein Ignorieren der Schicksalsgötter" (cf ANET, S. 422) - 5» 3 soviel wie ¡5 (frt 1) oder QX (cf den abwechselnden Gebrauch von n und DK in indirekten Fragen, GKa § 150 i). - " 1 c Q rpjjp, eigentlich „fliegen läßt" (Paronomasie mit S]!J)J am Ende des Verses);
87
Erster Anhang zur Salomonischen Sammlung
Sprüche 23 1-81
K P]iJ>!1 „fliegt". - c nämlich den Reichtum. - d Infin. absol. - 8 1 0 Q P]?5>;. Humbert: „wie ein Adler und fliegt gen Himmel"; cf zum Bilde syr. Sir 38 21. „Adler" oder „Geier", cf Gispen, Spreuken, S. 171 f. 6cf Amen-em-ope 0.11 (XIV 4-XV 7). - » cf 22 9 28 22 Sir 3113. - •> del n« vel trsp 0 Driver, Biblica 1951, S. 187 post nnb „Iß nicht Brot m i t . . . " - 0 » 8 b = 8 a. - 7» cf 0 Widengren, VT 4 [1954], S. 101, den hebr. Stamm "lytf, wovon Onristf. Amen-em-ope XIV 7 in', „eine Blockierung, Obstruktion, Verstopfung". 9Ji „er berechnet" (NBG: „wie einer, der seine eigenen Pläne macht"; van der Ploeg: „ . . . der voll von Berechnungen ist"); © Iii? „Haare", was ebenfalls ein gutes Bild gibt und vielleicht auch in Amen-em-ope zu lesen ist (ägypt. inj oder snw anstatt Gemser, TU, cf J. Weil, ZAW 44 [1926], S. 62 f.). - 1 B^ja pr „für seine Kehle". - b Wie assyr. napistu, cf Dürr, ZAW 43 (1925), S. 62 ff. - ins 0 Greßmann nach Amen-em-ope XIV 8 ISiSS 103*. - 8" cf Amen-em-ope c. 11 (XIV 17). - " Oder „angenehme Sachen", cf Amen-em-ope XIV 18. - 9» cf frt Amen-em-ope c. 21 (XXH 11 f.). - Zur Unverbesserlichkeit und Unbelehrsamkeit des Toren cf 9 7 17 10 21 4 26 4 27 22 - 10 cf 22 28, Amen-em-ope c. 6 (VII 11-IX 8). - 1 parallelismi causa et c Amen-em-ope VII 15 nJijSx pr „der Urzeit". - 11 trsp Athnach sub Sin. Vgl. über Gott als Bestimmer der Ackergrenzen, Amenem-ope, c. 6 (VIII 9-11). - 13.14 cf Achikar 81 f.; zur Notwendigkeit und Strenge der Züchtigung cf 13 24 19 18 22 15. - a Eine Art Litotes, Winton Thomas, VT Suppl. III, S. 288. - 15.16 Der Tetrastich ist schön chiastisch gebildet. - 17 a cf 3 31 24 1. - b Driver, Biblica 1951, S. 196 = „die, die Jahwe fürchten" („eifre", dann = „eifersüchtig sein"). - 1 8 ins c © na^IJtt'ri. - a oder „ein gutes Ende" (cf Zimmerli, ZAW 51 [1933], S. 198, Anm. 1); cf Jer 29 11. - 20. 21 cf 29 ff. - » Dieselbe Zusammenstellung Dt 21 20. - b Die Folge von Faulheit 6 9-11 19 15 20 13. - c Der Bausch nach der Ausschweifung. - 22 cf 1 8 10 1. - dl c © 23: „Wahrheit kaufe und verkaufe nicht, / Weisheit und Zucht und Verstand" (cf 4 5.7 16 16); er unterbricht den Zusammenhang, könnte höchstens an 19 anschließen, ist aber wohl nur des Lautanklangs wegen eingeschoben (Boström, Par., S. 195 f.). - 25 1 c Kuhn (cf 5 is) pr „deine Mutter". - 26» 1 c Q et Verss. nj-ihCPl (cf 2212 5 2), K n r i n f l „(deinen Augen) Wohlgefallen" (cf 16 7); „Herz" und „beobachtende Augen" sind parallele Ausdrücke für gespannte Aufmerksamkeit. - 27" cf 22 14 5 15. - 1 PHT (cf ®, die übrigens 27 f. mißverstand) pr „Hure"; cf den Lautanklang an njn'ätri 26, n^lt 27 (Boström, Par., S. 196). - b cf 216 ff. - 28 1 DHUM pr „Betrüger"; prps Dnjqi „Betrug"; Driver, Biblica 1951, S. 196, plur. masc. im Sinne sing, abstr. - © mit midraschartiger al-tiqri- Deutung „thorazentrisch" (Prijs, S. 58 f.). - 29 Nach der Warnung vor dem Weibe die vor dem Wein (cf Hos 411 Sir 19 2 und die ägyptischen Ermahnungen und Warnungen der Schüler, Erman, Lit., S. 244f.). Nicht vor dem Genuß an sich, sondern vor dem Mißbrauch wird gewarnt (cf Sir 31 25-30, Insinger 6 12-14); cf zur Anschauung des AT im allgemeinen Gemser, TU. z. St., und für die der Weisen Prv 12 12 20 1 2117 23 20 f. 31 4-7. - a © hat wieder Doppelübersetzungen, z. B. bei „Gezänk" und in 31a. b; auch Erweiterungen 35a. b und Mißverständnisse 31a. - „trübe Augen" cf Gn 49 12; Byington, JBL 64 [1945], S. 351 f.: „black eyes, from fighting", was aber Gen 49 12 wenig passend ist. - 30 a cf Jes 5 11. - b In öffentlichen Schenken cf Cant 2 4 (in Babylonien cf Meißner, Bab. u. Ass. I, S. 239, in Ägypten cf Erman, Ägypten, S. 288). - 0 cf 9 2. - 31 Driver, Ephem. Theol. Lovan. 26 [1950], S. 351, und Biblica 1951, S. 187: „kopiös, reichlich, tief trinken", vom Stamm ¡111; cf ©. - •> Eig. „Glanz, Schimmer gibt", cf Auvray, VT 4 [1954], S. 4, Anm. 2, S. 5. - c ins (cf Cant 710c) BJätfi B ? ? ^ ayn.
alphabetischen Sammlung zu stecken (cf vielleicht auch 7.10; Boström, Par., S. 197 weist auf die Parallelen mit dem alphabetischen Ps 37 hin, cf Prv 24 1.19 mit Ps 37 1, Prv 2414 mit Ps 37 37b). Die fünf Sprüche, welche © am Ende der Sammlung mehr hat, zeigen, wie leicht solche Sammlungen vermehrt werden konnten.
Spräche 23
82-35
24
1-22.
28-26
Erster, Zweiter Anhang zur Salomonischen Sammlung
88
82 hetnadj ober beifet er wie eine Schlange unb fprifetT '®ift' wie ein SBafiliál». 33 Seine Stoßen feEjen Seltfameá, unb bein f>et$ rebet SBetwotreneá, 84 unb bu bift wie einet», ber auf Ejotjer See ließt", 'unb wie einer, ber reitet auf betn £opp ber 2Bont'°. 35 „SieH fdjlugen mid), tticEit fdjmerjte eä midj, fien prügelten midj, nidE|t fpürte idj eé.H SBann werbe idj wach»? idj will itjn b wieber auffudjen." 24 1 S e i nid^t neibifdj» auf böfe ßeute unb begehre nicht, mit ihnen $u fein. 2 ®enn Gewalttat plant iijr £>ers, unb Unheil reben ihre ßippen. 8$urd) SSeiéheü wirb ein g>aus gebaut, unb butch ©tnfidjt wirb eä ßefeftißt, 4 unb burdj ©rlenntniá werben bie Äammetn ßefüllt mit allerlei loftbarer unb lieblicher £>abe». 5 'SJiäcfjttget' ein SBeifer 'alá ein ©tarier' unb ein oerftänbiger SUann 'alé ein Iraftooller*». e ®enn burdj Überlegung füfjrft bu beinen Stieg», unb Sieg forrnnt butd) SMdjtum an 9tat= gebernMl 7 3 u bodE)a ift bem Klarten bie SBeiáíjeit, im 2ote tut er nidjt auf feinen SRunb. 8 SBer finnt, SBofeé ju tun, ben nennt man einen Sftänlefdjmieb ». 9 ®ie M n l e » 'beé Xoren'H finb Sünbe, unb ein (Sreuel für bie SRenfdjen ift ber Spötter. 10 SBIeibft bu läffiß am J a g e ber 9lot a , eerfagt 'beine Slraft', 'wenn bu fie bebarfft'. 11 ©rrette, bie man sumiobe fdjleppt», unb bie jut Sdjlacfjtbanf roantenb(U nidjt 0 'entjieh bitfi ihnen'. 12 SBenn bu faßft: „SBit» haben bodj nichté baeon" gewufet!" ber bie £>erjen prüft 0 , er burá)ftf)aut eä ja, unb ber beine Seele beobachtet, er weife eä unb oergilt bem 9Jlenfdjen nach feinem Xun. 13 Sfe f>oniß, mein Solln, benn er ift ßut, unb §>onigfeim ift füfe beinern (Säumen. 14 ©benfo ift '©rfenntniéH füfe beinem f>erjen unb* SBetéheit 'gut' beiner Seele. £>aft bu fie erlangt, fo gibt'á 3«íunft a , unb beine Hoffnung fällt nidjt baliin. 15 SBelaure n i d j t ' ' eineé ©eredjten SBohnftatt», serftöre nicht fein ßager». ie Denn fiebenmal fällt ber ©eredjte unb fteljt auf®, aber bie greoler finfen im Unglüc! ^in. 17 SBenn bein geinb fällt, freu bidj nicht, wenn er Ejtnfinft, froftlocfe nicht bein £>erj, 18 bafe Satjroe eä nicht fe£)e unb eä mifebillige unb abwenbe oon ihm feinen 3otn». ereifre bich nicht über bie greoler. 19 ©rhifee bich nicht» über bie SBöferoidjtet, 20 ®enn ber éofe hat leine Suíunft, bie Seudjte ber greoler erlifcht». 21 gürdjte Sahwe, mein Sohn, unb ben Äöntg, 22®enn plöislidj lommt oon ihnen SSerberben» 23 Sluch biefe finb oon ÜBeifen».
'gegen beibe empöre bich nicht'. unb Unheil oon beibena unoerfehené.
0 ^Sarteilichleit" im ©etidjt ift nicht gut, 24 SB er jum Sdjnlbigen fpricht: „®u haft recht!", ben oerwünfdjen Völler, oerfluchen 9latio= nen». 25 9lber ben recht ©ntfdjeibenben geht eä wohl, unb übet fie lommt Segen unb ©lud. 26isfia$, beS Äönigs öon Suba. 2 Sottes @t)re ift's, eine ©adje ju oerbergen», unb ber Könige ©Ijre, eine ©adje ju erforfdjen. 3 ®er Gimmel fo» E)ocf) unb bie @rbe fo tief unb ber Äönige £>er$ finb unerforfdjlidj b . 4 5
@ntferne» bie ©djtatfen» aus bem Silber, ©ntferne ben greoler» oonir bem Äönig,
6
SSrüfte bid) nidjt oor bem Äönig, unb auf ben $ l a i j ber (Srofeen ftell bidj nid)t; benn beffer, bafe man bir fage: „9tücf Ijier herauf!", als bafe man bidj Ejerabfetje oor einem ©blena. b 28aS beine Slugen gefeljen t)aben b , 8 'bring' U nidjt ju raftf) "unter bie 9Renge',t 'benn' was willft bu f)interf)er matten, wenn bidj bein Dtädjfter befdjdmt? ®eine ©adje fidjt aus mit beinem SMdjften», aber eines anbern (SeijeimniS oerrate nidjt, auf bafe bicfj nic^t fdjmätje, wer es Ejört, unb bein ©djimpf nimmer aufhöre, ©olbene Gipfel» in filbernen ^runlgeräten" ein 3Bort gerebet ju redjter 3cit°. 1 @in golbener Illing unb ein ©efdjmeibe oon geingolb ein weifer 9Jlaf)ner am ijörenben Diir.
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10 11 12 13 14 15
fo gelingt 0 bem ®olbfdjmieb baS ®efäfe. fo wirb feft burdj ©eredjtigfeit fein £Ejron.
SBie Äüfilung beS ©djneeS 'bei ber ®lut' ber ©rnte ift ein treuer SBote» feinem ©enber, 6 unb bie ©eele feines f>errn erquictt er". SBolfenbünfte unb SBinb unb bodj (ein Siegen ein 9J!ann, ber prallt mit trügerifdjer* ®abe. 2)utdj ßangmut wirb ber SRidjter» überrebet, unb eine linbe 3««ge jerbridjt Änodjenb.n 27 Ein Spruch mit ländlichem Hintergrund. ® meint wohl eine Vergeistlichung in chokmatischem Sinne. - 1 c Scott pr „dir" et trsp Athnach vel ins post - » = heirate und baue dir eine Familie; cf Haupt bei Bertholet ad Neh 7 4 ff. (Martis Hand-Comm. 1902); Rudolph, Esra und Neh., 1949, S. 140; Horst, VT 3 [1953], S. 340; die ägypt. Texte Ptahhotep (Erman, Lit., S. 93 21; ANET, S. 413 Mitte) und Hor-dedef (ANET, S. 419), und den babylon. Pessim. Dialog, Z. 29 ff. (Lambert, BWL, S. 144 f. 325). - 28» cf 6 19; Dän „falsch", cf Prijs, S. 31. - 1 c © nglil'b.S] pr „und solltest du täuschen"? Prijs, S. 63, Anm. 1: waw apodosis: „so daß . . . " ; Driver, Biblica 1951, S. 189: HJJBJ11 „und zerbröckele ( = verleumde) ihn (nicht)". - 29» cf 20 22 25 21 f., Amen-em-ope c. 2 (IV 12-V6), c. 21 ( X X H 1-9), babylon. Weisheitssprüche, AOT, S. 292, Z. 21-26; Lambert, BWL, S. 100 f., Z. 41 ff. Dem einzelnen Menschen wird verboten, was für die offizielle Rechtsprechung anerkanntes Rechtsprinzip war (Ex 21 23-25 Dt 19 19 f. Lv 24 19 f., aber cf Lv 19 18). - 30» Formal wie 7 6 ff. Ps 37 25. 35 f. Qoh (passim) als eigene Erfahrung wiedergegeben oder eingekleidet. © macht aus dem Abschnitt ein Gleichnis. - 31» ins frt c Houtsma (cf ©) 'B*?,1, Vfinbtf „seine Ranken waren ausgetrocknet". - 11 Zum sing, fem. bei kollektiv. Subjekt cf Driver, Welt d. Or. I [1948], S. 415, und GKa § 145 k. - 33.34 = 6 1 0 f. - 34» cf 6 1 1 a .
91
Zweiter Anhang. - Die Hiskianische Sammlung
Sprüche 24 2 7 - 3 4 25 1-15
25 1 ©: „Dies sind die erzieherischen Lehren Salomos, die unzweifelhaften, welche aus (anderen Sammlungen) aufgeschrieben haben die Freunde Hiskias, des Königs von Juda." - a Eigentlich „versetzen" dann „von anderwärts herübernehmen und zusammenstellen" (also nicht notwendig nur aus schriftlichen Quellen; cf auch Scott, VT Suppl. III, S. 273 Anm. 2; S. 276 Anm. 4), später „abschreiben, übertragen". - 2» Ein Gott ohne Geheimnis würde kein Gott sein, seine Wege in Natur und Geschichte sind unerforschlich, und der Mensch stelle sich nicht vor, ihn ganz verstehen zu können (cf 30 4 Dt 29 28 Ps 36 7 77 14 97 2 Jes 45 15 Hi 11 7-9 15 8 26 14 Qoh 3 11 8 17; auch Sir 11 4 3 21-24, Amen-em-ope XXII 5, XXIII 8, Insinger 31 1 32 18). © hat 2 wie auch 9 f. 11b. 12.19. 20. 23b nicht verstanden, gibt abweichende Übersetzungen in 9.10a (© 8 b. c), hat ein Plus nach 10 und 20 und einen besseren Text oder eine beachtenswerte Lesart in 18a. 19b. 20. - 3® b „in bezug auf", Nötscher, VT 3 [1953], S. 380. - b Formal eine Priamel (cf Boström, Par., S. 29 f.). Beachte den paronomatischen Gegensatz von „erforschen" 2 und „unerforschlich" 3. - 4 a Inf. absol. pr Imperat. GKa § 113 aaff. - b Eigentl.: „Bleiglätte, -oxyde", cf Köhler, ThZ 3 [1942], S. 233 (© „ungültig geworden", cf Delekat, VT 8 [1958], S. 233 f.). - oIj, fo öerseljrt Summer eines SWanneä £>er$\ 21 hungert beinen Raffer, gib i£)m ju effen ' u n b bürftet it)n, gib if)m ju trinien 22 benn feurige Sollen ^äufft bu auf fein &auptB,n unb 3aijn>e wirb bir'§ oergelten. 23 Sdotbroinb erjeugt SRegen», f unb eerbriefelidje ©eftdjtet bie Ijetmltdje Bunge". 24 Keffer rootjnen in ber ©cfe beä $adje§ als ein jänfifdjeS Söeib unb gemeinfameS § a u s a . 25 Mf)Ie3 3 „Wie . . . so"
S p r ü c h e 27 1-27
Die Hiskianische Sammlung
96
' 1 SRüfjme bidj nidjt beS morgigen £ a g é t t , ben bu weifet tttcfji, was ein %aß gebiertb. 2 @S rüijme btdj ein anberer» unb nicfjt bein SJiunb, ein grember unb nidjt beine Sippen". 3 Sdjwer bet Stein unb gewidjtig ber S a n b , aber $ r g e r über £oren fdjroerer als beibe»! 4 ©timm ber SBut unb Überflutung beS 3orn0, aber wer ijölt ftonb ber ©iferfudjt»? als oeri)aliene Siebe®. 6 S3effer unoerfjüllte M g e 6 ¿ r e u gemeint finb ©erlöge bei ßiebenben, ober 'trügerifdj'» bie Äüffe beS §>affers b . 7 $ e r ©atte tritt ©onigfeim mit Öüfeen,
aber ber hungrige - alles ©ittere füfeM
8 2Me ein Sögel, ber fern non feinem 9left, 9 £)l unb SKäutfierwerf erfreut baS £>ers,
fo ein ®lann, ber fern oon feinem Ort®. aber 'oon SBetrübniS wirb serriffen' u bie Seele,
10 deinen greunb unb beineS SBaterS greunb lafe nidjt fahren» ' beffer ein naljer 9iadjbar als ein ferner ©ruber". 11 S e i weife, mein Sofjn, unb erfreue mein f>ers, bamit idj SRebe fteljen !ann meinem Sdjmäf) er. 12 2>er Äluge ftefjt baS Unglüct, oerbirgt fid) ; ©infältige gefjen weiter, müffen'S büfeen". 13 9limm ifjtn fein Äleib, benn er Ejat für einen anberen gebürgt, unb um 'tfrember' willen pfänbe ifjn. 14 Sßer feinen Sßädjften fegnet" mit lauter Stimme ' ',n als gludj !ann man'S ii)m rennen, unb ein sänfifd&eS 3Beib ' g l e i t e n einanber'; 15 ©in tröpfelnbeS Sed sur SRegenjeit 16 wer fie birgt», birgt SBinb, unb £>l 'begegnet' feiner SRedjten". 17 ©ifen 'wirb gefdjliffen' mit ©ifen, unb einer 'fdjleift' baS S3enel)men a beS anbern. unb wer feines § e r r n wartet, wirb 18 SBer ben geigenbaum Ijütet, geniefet feine grudjt, geeljrt. 19 SBie im SBaffer» fxdj baS ®eftcf)t fpiegelt, 20 Unterwelt unb f>abes werben nidjt fatt»,
fo baS © e r j beS einen in bem beS a n b e r n M unb bie Slugen beS 9Jienfdjen werben nidjt
fatt b . 21 Der Siegel für baS S i l b e r unb ber Ofen für baS ®olb unb ein ®lann nadj feinem SRuf». 22 3erftiefeeft bu audj ben Starren " Umit ber Äeule, nidjt weidjen würbe oon iijm feine
Starrheit».
23 £>abe wotjl adjt auf baS 8luSfei)en beineS MeinoieljS, rillte beinen S i n n auf bie Serben». 24 S e n n nidftt ewig wäfjrt SDermögen, 'nodj' 'SReidjtum' oon ®eferrfdjet über ein geringes «Boll». 1 6 ' ' 33ar beS S3erftanbeS ' ' ift, wer 33 ebrü düngen t)äuft, 'aber' wer ©ewinn f)afet, lebt lange. 17 ©in SRenfdj, ben baS S3Iut eines ©emorbeten brüit», ift flüdjtig bis sunt ©rabe - man unterftütje tEjtt nidjt»! 18 SB er unfträflid) wonbelt, finbet |>ilfe®, aber wer oerfeljTte '2Bege' gebt, fällt 'in bie ©rube'. 19 Sßer feinen SWer baut, fjat SBtotS bie g-ülle, obet wer mutigen Singen nachjagt, Sirmut in gülle*. 8 8 1 cf 17 Lv 2636, und zum Gewissen 8 9. - 1 c @ D3 pr „sie fliehen". - 1 c ® p^Jf pr „die Gerechten". - * cf 30 30. - 2 1 c ® D1?^ „durch das Vergehen eines Landes sind viel ihre Fürsten" denkt an die Geschichte Nordisraels, cf Hos 7 16 8 4 und Houtsma zu 25 18 f. Driver, Biblica 1951, S. 191: „Durch Vergehen läßt ein Gewalttätiger Streitigkeiten entstehen" (rflfh? nach dem Aram.). - 1 c © f ^ l ? et dl (dittogr); Sft „das Rechte wissend, lebt er lange". - 3 1 tfsi pr „arm" (aus 6?); Scott Bh "Ii* „Wer den Armen beraubt". @ Slfh; © verbindet 3b mit 4, hat auch 9b. 15.16a. 21b. 22b. 25a. 27b. 28a nicht verstanden und bringt einen zweizeiligen Spruch bei 10, einen dreizeiligen bei 20 3 mehr als 5Di. - Inhaltlich cf 15. - 4 Eigenes Verhalten bestimmt das Urteil über andere. - a cf 7. 9 29 18; „Weisung" ist das Wort der Weisheit, das sowohl allgemeine Lebenskunde als auch religiöse Erkenntnis umfaßt; es wird dem Menschen von seinen Eltern, Lehrern und den Führern des Volkes (Priestern, Propheten, Gesetzgebern; cf 1 8, Fichtner, S. 85) vermittelt. - b Oder „kämpfen gegen"; Kuhn 11V3JV „müssen sich ausschelten lassen". - 1 13 pr „über sie". - 5 1 c Kuhn JH. - » cf 9 10 29 7 Qoh 8 5b 1 Kor 2 14 f. 1 Joh 2 20. - 6 = 19 1. - 1 01?T;! pr „beide Wege". - 7" Nämlich seines Vaters, cf 4. - Zum
99
Die Hiskianische Sammlung
Sprüche 28 1-19
ganzen Vers ef 10 l 23 20 27 11 29 3, und besonders Achikar (Fichtner, S. 84, Anm. 1). 8» Das AT kennt keinen Unterschied zwischen Zins und Wucher (Ex 22 24 Lv 25 85-38 Dt 23 20 f. Ez 18 8. 13. 17 22 12 Ps 15 5), cf J . Hejcl, Das alttest. Zinsverbot (Bibl. Stu dien, Bd. 12, 4), Freiburg i. Br„ 1907; Boström, Prov., S. 71. 90. 94. - » Aufschlag oder Zuschlag beim Zurückerstatten ausgeliehener Naturalien und Lebensmittel. - c cf 22 16 13 22b. 9» Nämlich der Weisheit, cf 4. 7. - " cf S. 69. - 10 cf 26 27. - dl „und Rechtschaffene werden Gutes ererben" (cf 2 21 3 35); vielleicht (cf ®) Rest eines weggefallenen Spruches. - 12 cf 29 2 . - 1 (cfDIpin 12b) nlbss pr „jauchzen, triumphieren (?)"; Driver, Biblica 1951, S. 192 f., übersetzt J^J? mit „triumphieren. - 1 frgnj'i; pr „wird gesucht", cf 28; Driver nach dem Arab.: „wird niedergeworfen, ruiniert". - 13 a Der einzige Spruch, der von Gottes Barmherzigkeit redet (Fichtner, S. 108 f.). Diese Auffassung des Sündenbekenntnisses ist ganz im Geiste des AT und des NT (Ps 32 3-5 Hos 14 2-4 Jes 1 16-18 l J o h l 8 f . ) ; gedacht ist wohl besonders an das öffentliche Bekenntnis (Hi 31 33 f.). Stoebe, VT 2 [1952], S. 249, Anm. 2: Dm schließt den Gedanken der Vergebung mit in sich ein, cf Dt 1318 1 R 8 5 Jer 42 2 Mi 7 10 Ps 51 3 79 1 Dan 9 9. - 14" Oder: „der beständig in Furcht bleibt" (Frankenberg), cf 1416. Gemeint ist die Furcht vor Jahwe (cf Hos 3 5 Mi 7 17 Jes 66 2. 5 Ps 36 2 119 120 Gn 31 53, und besonders syr Sir 37 12 „die sich scheuen, vor Gott zu sündigen"). - b cf 17 20 19 1 Ps 95 7 ff. - 15» cf 3.12b. Der Vergleichungspunkt ist die zügellose Begierde, gegen die man machtlos ist. - 16 cf 15 27. - dl metr es „Ein Vornehmer". dl „und". - ins c Vrss 1. - 17» Driver, Biblica 1951, S. 192: pCj? „verklebt, geheftet an" (nach dem Arab.). - b Die Strafe des bösen Gewissens wirke sich an dem Frevler aus, man trete der Gerechtigkeit nicht in den Weg; cf 1 13 21 Ez 35 6. - 18» Gegensatz zu 17b. - 1 Q 1 ?^] pr 12 11; cf Amen-em-ope V I I I 17-IX 4.
Die beiden „Salomonischen" Hauptsammlungen (Sammlung I I B und V) haben eine auffallend große Zahl ähnlicher und gleicher Sprüche miteinander gemein. Ich zähle ihrer 15, darunter 5 reine Dubletten (cf oben S. 55). Das weist auf enge Verwandtschaft der Kreise hin, denen die beiden Sammlungen ihren Ursprung verdanken; anderseits zeigen die kleinen Unterschiede selbst in den Dubletten (cf 21 9 mit 25 24, 22 3 mit 27 12), daß nicht an eine gemeinsame schriftliche Vorlage gedacht zu werden braucht. Berührungen mit der außerisraelitischen Weisheit finden sich auch in c. 25-29 öfters, sowohl mit der ägyptischen (cf zu 25 2.8.7c. 8 26 3 271 29 26) als auch mit der babylonischen (cf zu 25 21), und zwar besonders mit den Achikarsprüchen (den aramäischen 25 15, armenischen 25 7c. 8 und vor allem den syrischen 25 17 27 2. 3.5.10. 20. 22 28 7). Nur in wenigen Fällen ist die Übereinstimmung derart, daß literarische Abhängigkeit zu erwägen ist (cf 25 70. 8 mit Amen-em-ope X X I I I 2 1 - X X I V 3; 25 17 mit syr. Achikar I I 74; 27 1 mit Klagen des Bauern § 49 - Erman, Lit., S. 167; 27 10a mit syr. Achikar I I 57a; 27 10b mit syr. Achikar II 49a; 28 7b mit aram. Achikar 84 f., cf Meißner, AO X V I 2, S. 24; 29 26 mit Amen-em-ope X X I 3-6). Die Sammlung fängt an mit Sprüchen über Gott und König, gerade wie II B (cf S. 5 9 - 6 1 ; vielleicht sind gerade deshalb die Königssprüche 311-9 von @ vor c. 25 gestellt, Boström, Par., S. 205). Die Gestalt des Königs und ihre Wertschätzung ist dieselbe wie in II B (25 2.3.5. e 29 4.14), nur daß in V B daneben ungünstigere Erfahrungen vom Königtum durchschimmern (28 15 29 12, cf auch 28 2. 3 29 26). Überhaupt haben politische Umstände in der zweiten Teilsammlung einen starken Widerhall (28 2.3.12.15. ie. 28 29 2.4. 8.12.14-16.26) gefunden, und der Armen und Bedrückten wird öfters sympathisch gedacht (28 3. 6. 8.11. 27 29 7.13). Ein paarmal ist vom Rechtswesen die Rede (25 9 f. 26 17 28 21), und es wird vor falschem Zeugnis, Verleumdung und Schmeichelei gewarnt „beide Wege", cf 6. - 1 nntfa (cf 17b H3) pr „in einem" („unversehens"?). - 19» Variante von 7*
Sprüche 28 20-28 29 1-18
Die Hiskianische Sammlung
100
20 ©in 9J!ann ber 2reue ift reidj 011 Segen, aber mer eilt, reicf) 311 werben, bleibt nidjt fdjulb» loé». 21 $arteilidjfeit ift nidjt gut", unb roegen eineé Stffené SBrot" fann ein SRonn sunt greeler werben. 22 ©é fjaftet nadj SReidjtum ein mifegünftigera 2JJann unb erfennt nidjt, bafe SDlangel über iljn fommt. 23 2Ber einen JRenfdjen s u r e d j t r o e t f t * ' f i n b e t meEjr $ a n f , alé mer glattzüngig, 'auleijt'». 24 S e t feinen 33ater * ' beraubt» unb fernst: „Seine S ü n b e l " , ber ift beé SBerberberá ®efelle. 25 2)er habgierige erregt 3 a n f , aber mer auf Safjtoe oertraut®, wirb gelabt". 2« ffier auf feinen SBerftanb» oertraut, ift ein 2 o r , aber wer in SBeiéljeit wanbelt, ber entrinnt. 27 © e r betn Slrnten gibt, leibet feinen SRangel», aber wer feine Slugen oerf|üllt b , wirb oiel eerfludjt 0 . 28 2Benn bie greoler auffommen, oerbirgt fidj» ber SJtenfd), aber wenn fie umfommen, melj* ren fii$ b bie ©eredjten. 29 1 ©in suredjtgemiefener» fjaléftarriger SRann" jerf^ellt im 9tu oE)ne Teilung 0 . 2 SBenn ®ere#te 'regieren',n freut fidEj baé S o l ! , aber wenn ein greoler ijerrfc^t, feufät baS »olf. 8 ©in SRann, ber SBeiéfiett liebt, erfreut feinen S3ater», aber wer mit SmrenH umgebt, oer« prafet baé Vermögen 4 ©in Stönig r i e t e t burd) ÍRetfjt ein ßanb auf», aber mer Steuern häuft», n reifet eS ein. s ©in SJiann, ber feinem SJtädjften fdjmeidjelt», breitet ein 9tet$ aus oor feinen ©dritten. « 3luf beé S3öfen 'ffieg' eine g a l l e , a aber ber ©eredjte 'läuft' unb ift fröljlidj. r ® e r ®ered)te oerfteljt» ber ®eringen Sadje, ber greoler lennt íein SJerfteíjenMT 8 Spötter erregen» eine S t a b t , aber 2Beife ftillen ben B o r n " . » Siegtet ein äBeifer mit einem ' ' Starren, fo tobt ber uub ladjt, »unb es gibt feine 9tul)». 10 SBlutmenfdjen Raffen ben Steblidjen», aber 9ted)tfdjaffene 'nehmen fidj feiner an', n 11 91U' feinem Unmut madjt ber Xor ßuft, aber ber SBeife 'fjält iijn' jurüct. 12 ©in £>errfd)er, ber auf ßügenmort tjordjt, alle feine ®iener finb greoler». 13 Slrmer unb ßeutefdjinber begegnen fid) a ; ber beiben baé Slugenlidjt» gibt, ift Saljme. 14 ©in Äöniß, ber ben ®eringen treulidj SRedjt fdjafft, fein Xljron ftetjt feft für immer». 15 Stute unb fltiige gibt SBeié&eit, aber ein jügellofer Änabe bringt feiner SJtutter Sdjanbe». i« SBenn greoler fid) mel)ten,ll meijrt fidj Sßetßefjung, aber bie ®eredjten feilen ifire ßuft an iE)rem Sturz». 17 3üänben. 14 S i e gleicht ben ©Riffen eines Kaufmanns, Bon fernher» bringt fie tEjre Sda^rung. 15 S i e ftefit auf, wenn's nodj 9latf|t ift, unb gibt ©peife» ifirem § a u S ' iß @ie finnt auf einen Itter unb erwirbt if)n, tion ber grudjt ifjrer f>anbe pflanst fie» einen SBeinberg. 17 S i e gürtet mit t r a f t if)te ßenben unb regt itjre 9lrme 'bei ber Slrbeit". 3 1 1 trsp Athnach; 50} „eines Königs, Ausspruch". - © hat in 1. 2. 5a. 8a den Text wieder theologisiert und moralisiert. - » Massa, Name eines Stammes in Nordarabien, zu den Ismaelitern gerechnet (Gn 2514 1 Ch 1 30). - 2 ins c © f1?*? "lOfc '"P? 'iiilD^ n». - » cf 1 S 111. - 3 cf Dt 1717. - » cf 5 9a. - 1 c Kuhn (cf Sir 47 19 oder c C. J . B. Bauer, VT 8 [1958], S. 91: „deine Macht" (nach dem Ugarit.) pr „noch deine Wege". - 1 nlnbS (GKa § 53 q, Delitzsch) pr „um zu verderben". B H 3 nUfj^ (Da 5 2. 3. 23) „den Kebsweibern". J . Reider, VT 4 [1954], S. 287 f.: P?1?? nlrnjO1? „den Zerstörern der Ratgebungen, Verwirrern des Urteils", d. h. den Weibern. 4» Oder „nicht sei es Sache (der Könige)" cf 2 Ch 26 18 Mi 3 1 (Delitzsch); Driver, Biblica 1951, S. 190 f.: „Let there be no . . . " . - dl metr es „Lemuel, nicht ziemt den Königen" (var). 1 n?8 pr „wo" (?); Driver: Defektivschreibung für 1'X, oder aramaisierendes Substantiv. - 5 1 c ® omnia verba in plur pr sing. - 6 . 7 a cf Achikar 92 c. 93 c. 189; Insinger 32 12. - 8 a Vielleicht auch figürlich: der aus Armut oder Schüchternheit es nicht wagt, seinen Mund aufzutun (cf Delitzsch, Oesterley). - b Eigentlich „Kinder der Verlassenheit" (cf Gesenius, König, Frankenberg); Delitzsch „Söhne des Dahinschwindens", d. h. „sich am Bande des Abgrunds Befindende"; Kuhn r^S! „Söhne der Ohnmacht"; Driver: „gegen den Rechtsstreit aller (seiner) Gregner" (nach demArab.). 10 a Keine pessimistische Frage wie Qoh 7 28, sondern rhetorische Einleitung zum zweiten Halbvers (cf29). - b cf 315. - 11» Eigentl. „Beute". Winton Thomas, VT Suppl. III, S. 29 f. nach dem Arab.: „an Wolle fehlt es (ihr) nicht", d. h. „sie sitzt nimmer mit leeren Händen" (was aber in 13 gesagt wird). Driver (briefl. Mitteilung) vgl. arab. salil „Sprößling, Nachkomme". - 12» © ausdrücklich „dem Manne"; © zeigt in vielen Versen eine bewußte Hervorhebung des Mannes auf Kosten der Hausfrau, cf 21a. 22a. 28b. 29a. b. 30b. c. - 13» StofF für die Kleidung (cf Hos 2 7 . i l ) ; die Bemühung darum kann die Betreuung des Wollviehs und des Flachsackers mit einschließen. - 14» Von Feld und Acker oder durch Handel (vgl. über lebhaften Exporthandel im alten Orient Marg. Crook, JNES 1954, S. 137 f.). - 15» cf bei 30 8 (Galling); Kuhn nn'a „Arbeitsauftrag" (cf pH). - dl m es „und Pflichtmaß" (Ex 5 14) oder „Nahrungsration (cf 30 8) ihren Mägden". - 16 a 1 c Q rWBJ; K P»j) „Pflanzung von". - 17 ins m es c © rnhifS. -
109
D r i t t e r , V i e r t e r A n h a n g zur H i s k i a n i s c h e n S a m m l u n g
S p r ü c h e 31 1 - 9 . 1 0 - 1 7
Das Eintreten für die Hilfsbedürftigen und für das Recht der Armen ist ein allgemeiner, kennzeichnender Zug der Weisheit (cf S. 61). Auch andere Berührungen mit der außerisraelitischen Weisheit (cf zu 6 f.) beweisen wieder den Zusammenhang der altorientalischen Weisheitskreise.
IX.
3110-31.
Vierter Anhang zur Hiskianischen Sammlung
Das Lob der tugendsamen Hausfrau 3 1 10 4(3)
+ 3 11 4(3)
+ 3
12 3 + 3 13 3 + 3 14 3 + 3 IS 3 + 3 16 3 + 4(3)
17 3 + 3
18 3 + 3 19 3 + 3 20 3 + 3 21 3 + 3 22 3 + 3 23 3 + 3 24 3 + 3 25 3 + 3 26 3 + 3 27 3 + 3 28 3 + 3 29 4 + 3 30 4 + 4 (3) 31 3 + 3.
Mit einem Lobpreis auf die tüchtige Hausfrau schließt sowohl der hebräische als auch der griechische Text des Spruchbuches. Er hat die Form eines akrostichischen, alphabetischen Gedichtes, eine besonders in der religiösen Poesie beliebte Stilform (Ps 9. 10. 25. 34. 37. 111. 112. 119. 145 Thr 1-4 Nah 1 2-10 Sir 5113-29). Dieses „güldene ABC" einer guten Hausfrau (cf die dichterische Verdeutschung Paul Gerhardts bei Meinhold, S. 95 ff; Margaret B. Crook, The marriageable maiden of Prov. 31: 10-31 (JNES 13 [1954], S. 137-140) sieht im Abschnitt eine Instruktion für ein heiratsfähiges Mädchen, ein „technisches und administratives Programm", verschieden von der mütterlichen Heiratsvorbereitung, also keine Schilderung des realen häuslichen Lebens) betrachtet als die wichtigste Aufgabe der Frau die Sorge für Familie und Haushalt, aber dies im weitesten Sinne; denn auch Acker und Weinberg und sogar deren Erwerb und Anpflanzung sind darin eingeschlossen (ie; Marg. Crook übersetzt „nimmt ihn in Arbeit"), wie auch der Handel mit dem reisenden Kaufmann (24). Nicht nur ihr Fleiß und ihre wirtschaftliche Einsicht wird gepriesen, sondern auch ihre Wohltätigkeit den Bedürftigen gegenüber (20), ihre freundliche, sonnige Erscheinung (25), ihre lebensklugen Worte und sanften Ermahnungen (26) und ihre Gottesfurcht (30). Der Dichter billigt die Wertschätzung und Anerkennung der Verdienste eines solchen Weibes (10b. 31; cf die ägyptischen Sprüche des Anii § 54 bei Erman, Lit., S. 300, des 'Anchscheschonq bei Gemser, Suppl. VT VII [1959], S. 120 und Pap. Insinger 8 8 f., Humbert) und stimmt darin mit der Weisheitsliteratur überhaupt überein (cf S. 61). Der Ehemann ist ein in seiner Umgebung angesehener Mann. Jedoch versetzt uns die Beschreibung nicht in die höheren Stände, wo eine Schar von Dienern alle Arbeit verrichtet und die Hausherrin nur befiehlt und im übrigen sich ganz Vergnügungen und gesellschaftlichem Verkehr hingibt. Orientalisch und für eine bestimmte Kulturstufe überhaupt bezeichnend ist die Vorstellung, daß der Mann sich um den Lauf der Dinge im Hause nicht kümmert, wohl aber „im Tore", in der Versammlung der Notabein sich die Interessen der Gemeinschaft angelegen sein läßt (11a. 23. 28b. 31b). Bei alledem ist aber die Frau eine selbständige Persönlichkeit und nicht etwa die Sklavin ihres Herrn und Meisters, vielmehr ganz im Sinne von Gn 2 18: ein ihm gleichwertiger Beistand des Mannes.
Sprüche 31 18-31
Vierter Anhang zur Hiskianischen Sammlung
110
18 @ i e m e r f t , bafe i t j r h a n t i e r e n g e b e i z t , nicE)t e r l i f d j t b e s itjrc 2 e u d ) t e a . 19 3 i ) t c £ > ä n b e f t r e i f t f i e a u s n a d ) b e u t © p i n n t o t f e n " , u n b tijre g i n g er g r e i f e n b i e S p t n b e l . 20 3 i j r e §>anb t u t f i c a u f b e m © l e n b e n , u n b itjre S l r m e ftreift f i c i)in b e m d ü r f t i g e n . 21 22 28 24 25 26 27 28 29 30
SJMdjt fürdfjtet f i c f ü r iE)t © a u s b e n © d j n e e » , b e n n i f ) r g a n s e ä |>au"l abstr. pro concr. collectiv., cf ugar. art „Feinde". - 23 D'tPKT „Anmaßende", „Dünkelhafte", cf arab. räsa „stolz wandeln", rawsun „Prahler", s. 28 3. - 24 llntP „bezwingt ihn", cf arab. sahhara (Hitzig), und Jes 47 l l „kontrollieren". - 1 4 12 X11B ' O n cf ass. uruh mûti und ugar. mal mt (Ba'al u. 'Anat, Text 76 I I I 28). - 14 vbjffl cf bv „ T a t " (von biy), cf © Job 3715 OrrS? = lO^y. - 1 5 HPK1? „(weiß wie, sorget dafür), es zu bestätigen", wie 23 19, nach dem Aram. und Mischna-Hebr., und vielleicht 3ie Jes 26 9 Ps 413 Jes l l 7 (flori), Sir 418 2523 (cf Hab 3i« 3t qwunmt). - 16 ISvnO „ist nachlässig, unachtsam", cf 20 2 Sir 5 7 7 10.16 38 9 (cf Syr. und Arab.). - ITOU „fällt", cf arab. inbafaha, Jer 12 5 und vielleicht Ps 22 10 Job 40 23; 2, ^ÖJ] nBSflD „vertrauend (sorglos) und niederfallend". - 24 C~t£>J? „ihre Einsicht", cf arab. 'aSara „wissen, kennen, einer Sache ins Herz gehen". - 25 nö"E coli. fem. sing. „Verleumder", cf syr. rammi „verleumden". - 35 !Tnn 1 Pi'el „verursacht den Fall, den Sturz", von mn „fallen", cf Gen 4 5 l S l l 8 2 S l l 2 3 l R 1115, wie im Aram. und Arab. - 1 6 30 V^Ji njty cf arab. 'aghdä „(die Augen) zusammenziehen, schließen", Sir 43 7 (vom Monde). - 1*7 14 "IBIB möglicherweise ein Abstractum der Form qôfêl, cf fJJ'P („Rat" 24e), 15k Nu 24 2 0 . 2 4 ; auch im Arabischen. Vgl. f ü r das Verbum "1BB assyr. aEa upaftira naqbiSu (Schräder, K B I I 156-57 I 45). - pSinn „die Zähne sehen lassen", „böse werden", cf arab. fiala'a I „die Zähne sehen lassen", I I I „hadern". - 22 nriä cf arab. ¡Jihat „Gesicht", vgl. Kennicott var D^JÇ. - 1 8 17 n p m im Kreuzverhör. - 1 » 6 DiJB l^rr nicht „sanft machen" (arab. hlj), sondern „hell, heiter machen", „beruhigen" (arab. hlj), cf Margoliouth in Hastings, Dictionary of the Bible (1900) III, S. 29: arab. halä in Qoran 12 9: „Das Gesicht eures Vaters wird heiter sein f ü r euch". - 12 Anstatt TE22 DIU ursprünglich nur 1Ç33 „wie Reif, Frost" (vgl. das kontrastierende „Tau")? (Seeligmann, VT Suppl. I, S. 164, nach Ehrlich). - 15 n o i l f ) fem. sing, collectiv.: „wertlose, unnütze Personen" (© âvÔQoyvvaiov), cf arab. rvdäm, nirdäm. - 18 Über fllD in abgeschwächter Bedeutung f ü r „übermäßig, außerordentlich", und als Ausdruck des Superlativs vgl. Winton Thomas, VT 3 (1953), S. 219-222. 28 yby „beredt sein", cf ZAW 52 (1934), S. 52, Jes 28 7 (?). - » 0 2 TB32 DH3 cf bei 19 12, hier aber „wie ein Löwe". - 1 1B>DJ XBini "l-SJJID „wer fahrlässig ist, ist wie (wäw adaequationis) einer der sündigt gegen sich selbst"; @ A Slyno „wer sich mischt (in Sachen des Königs)". -
113
Nachtrag
21 6 „wird zwecklos (^Dn adv.) fortgetrieben in Stricken pPplQ) des Todes". - 12 pHJC von Gott, cf © Sir 1117. - 14 n e r „befriedigen", cf arab. kafä „genügend sein". - 20 1 „und teurer", cf arab. thamin und samin (Eitan). - 28 "QT . . . tPW „aber ein überzeugender Zeuge wird Nachkommenschaft hinterlassen" (cf J . J. Reiske, Conjecturae in Jobum et Prov. Salomonis, Lipsiae 1779, S. 196; 131 denom. von 13T „Nachkommenschaft", arab. däbir, cf Sir 415 © rixva). - 22 21 „Sender", d. h. „Auftraggeber", „Arbeitgeber". - 22 NH bl 'S „da er eine (immer offenstehende) Tür ist" (Ehrlich; parallel - 27 HB1? „Paß auf, daß nicht dein Bett (als Pfand) von dir genommen wird (nj?^)", cf syr. limd. - 29 O^tPn, cf targ.-aram. - 2 3 6 pj> J)1 OnS fix, J1K kann als nota accusativi auch vor einem Substantiv ohne Artikel stehen, wenn das Substantiv in irgendwelcher Weise determiniert ist, z. B. durch ein Zahlwort (2 S 203) oder einen Relativsatz (2 S 1818), oder wenn es eine ganze Gruppe einschließt (Ps 146 9 Ez 16 32). - 19 !B>X „bestätigen", s. bei 1415. - 28 o n J U abstr. „Betrug", cf 11 15 (28 9?). 32 tPlC1 „sticht", wie im Aram., Syr. und Arab. (paratha „verwunden, am Leber oder Magen"). - 35 Driver 1 ^OH et 1JDi5n; Subjekt der Wein (cf Jes 28 l). - w b r r b n „ich kümmere mich nicht darum", cf 1 S 22 8 Jes 57 10 Am 6 6, äth. halaja, JThSt 29 (1928), S. 392, Eitan, HUCA 11-12, (1936), S. 82-83. - 24 6 f j w „Rat", cf 17 u . - 9 nSlX fem. sing, collect.: „der Toren". - 11 tTBO n n S cf ZAW 50 (1932), S. 146. - 14 n j n Winton Thomas, JThSt 38 (1937), S. 401 „suche, frage nach", nach dem arab. da'ä (s. 10 32 29 7). - 25 5 ^bS „von", cf neubabylon. lagäte = iStu qäß, 2 S 1519 1 Ch 4 89 Ps 68 21 Hos 11 7 und bei Verben wie "nn, i n : , r6a, na1?, np^, J?;o. - 7-8 xyh c S3; nhb c 27. - 11 rjBS-by „zu seiller Zeit", cf S8 und arab. 'iffän, dialekt. 'iffän (Lane, S. 68 a, 2098 a). - 15 B*iri2B>n F. Zimmerman, JBL 55 (1936), S. 304-306: „gewinnt f ü r sich, stimmt günstig den, der Rang, Autorität h a t " ; DU nach dem Äth., spätes rabbinisches Idiom (wogegen J. Merle Rife, JBL 56 [1937], S. 118-119 hinweist auf ein modernes griechisches Sprichwort: „Die Zunge hat kein G«bein, aber bricht Gebein"; s. auch Sir 2817, Gemser). - 17 -]1?:! Ipn Winton Thomas, JThSt 38 (1937), S. 402: „Mache schwer, still deinen Fuß", d. h. „Bleibe weg", nach arab. waqara „schwer, still, bewegungslos sein". - 22 S. Morenz, ThLZ 78 (1953), Sp. 187-192, macht wahrscheinlich, daß dem Sprichwortidiom „feurige Kohlen auf dem Haupt" ein ägyptischer Ritus zugrunde liegt, welcher eine /icrdvoia, eine Sinnesänderung der Beschämung, Reue oder Buße zum Ausdruck bringt (wie in der demotischen Erzählung von Set-on Cha-em-wese aus der mittelptolemäischen Zeit); möglicherweise sekundär im Spruchbuch verbunden mit dem Gedanken an die göttliche Vergeltung, wie sicher bei Paulus, Rom 1219-21 (s. auch Ps 11 6 14011 Prov 6 28). - 23 Auch hier sieht Morenz einen „handfesten Ägyptianismus": der Nordwind bringt in Ägypten Regen, und wird hier, wo der Nil der befruchtende Faktor ist, zusammen mit dem Gewitter eher negativ als positiv gewertet, was eine gute Parallele zur heimlichen Zunge gibt (Gemser). - Driver meint, daß Nordwind hier vielleicht in weniger bestimmten Sinne steht für Nordwestwind, und verweist auf Dalman, Arbeit und Sitte, I (1928), S. 238-246; s. besonders S. 246, wo Dalman selbst aber liest: „Nordwind setzt in Angst (verhindert, vertreibt) Regenguß", (cf Sa'adja tardu'u, nach Baijon); in Henoch 76 5-13 sind die Winde und ihre Wirkungen wohl künstlich schematisiert; eine ältere Vorstellung in Kap. 34r-36. - 25 n c y „durstig", cf 58, © und arab. 'äfa. - » 6 6 1 C i p n c Torczyner; wie eine lahme oder verkrüppelte Person beim Gehen macht; cf auch Jer 13 22 DDnj parallel n"j:3. - 7 1 ng99 ipltf. - 17 cf Terentius, Phormio I I I 11 22-23 (506-07): id quod aiunt, auribus teneo lupum, nam neque quo pacto a me remittam neque uti retineam scio. - 23 D'p'jT D^BtP „strömende, triefende, rasche Lippen", cf arab. dalaqa I „ausgießen, ausgleiten lassen". Zur Inkongruenz der grammatikalen Endungen cf Jer 29 17, wahrscheinlich besonders in populären Sprichworten. - 8 7 9 lHjn 1 prob. njjp „Freundschaft". - B>B3 nstv „wohlriechende Bäume, Sträucher"? cf Jes 3 20, ZAW 52 (1934), S. 54; auch möglich „Süße von Freundschaft ist mehr (als die von dem Rat) der Seele (d. h. jemands eigener Rat)" ZAW 55 (1937), S. 69-70. - 14 Slpl ^HJ „in forcierter Herzlichkeit". - 19 cf Plato, Theat. 206 D, Phaedr. 255 D, Aeschylus, Agamemn. 838-840 über Freundschaft als Spiegel, ZAW 50 (1932), S. 146-147. - 22 niB'1 1 ntei,, 8
Handbuch zum AT I, 16: G e m s e r , Sprüche
Nachtrag, Zusätze
114
cf arab. rufät „Objekte in kleine Stückchen gebrochen", von rafata, „aufbrechen" (Schultens). 27 D1-in „Lebensunterhalt", cf alt-ägypt. hw „Nahrung", modern ägypt.-arab. 'ajS „Leben" f ü r „Brot" (Driver). Dr. J. M. S. Baijon, Groningen, verweist mich auf W. B. Kristensen, Verzamelde bijdragen tot de kennis der antieke godsdiensten, 1947, S. 296: „Die Ägypter - und sie nicht allein, sondern alle antiken Völker - haben in Speise und Trank, die das Leben erhalten und erneuern, die schöpfende Kraft des Gottes der Erde wirksam gesehen, und deswegen die Nahrung als den primären Träger des Lebens betrachtet", s. auch B. W. Lane, Manners and Customs of theModernEgyptians - (1836), Everyman'sLibrary, London 1954, S. 298-9. (Gemser). - 2 8 3 En cf 13 23. - 7 ff'j'jlT abstr. masc. plur., cf © und bei 2328. - 8 "]B>3 „Zins", abgezogen (buchst, „abgebissen") von der ausgeliehenen Summe (der Schuldner leiht hundert Mark, der Gläubiger gibt ihm neunzig Mark und fordert hundert Mark zur Zeit der Rückzahlung); JV3"lfl „Aufschlag", Zins bei der Rückzahlung zu der geliehenen Summe hinzugefügt (der Schuldner leiht hundert Mark, der Gläubiger gibt ihm hundert Mark und fordert hundertzehn Mark zur Zeit der Rückzahlung). - 12 tPBm arab. hafasa, cf Harv. Theol. Rev. 29 (1936), S. 186 (Ps 77 7); JThSt 44 (1943), S. 17 (Ps 88 6); so schon Schultens; Reiske (Conjecturae S. 208); C. F. Houbigant, Notae criticae in universos V. T. libros, Frankfurt a. M. 1777, II, S. 129. - 15 DHJ cf bei 511. - ppW © „durstig", cf Jes 29 8 Ps 107 9, und äthiop. tasaquaqua „begehren, inbrünstig verlangen". - ¡89 2 111213 „wenn in Autorität", parallel „herrschen", cf auch 28 28 29 16 und jüd.-aram. Ol, KJIOI „hohes Amt". - 3 n u n njn „Hurerei ausübend, praktizierend" (28 7), cf 3 , - 4 niDlin t5"K „ein Mann von Begierden", „Habgieriger", cf 3} vir avarus; D'"l „verlangen nach", arab. mm, cf Jes 30 18 parallel nsn. - 7 fljn 1 lfljn „seinen (des Armen) Anspruch". - 10 B>p3 „groß halten, viel halten von", vielleicht auch Ps 83 17. - 16 111313 s. zu 2. - 18 flin „Aufseher", „Magistrat", cf mischnahebr. fjn, fjn „Superintendent"; auch © versteht es von einer Person. - 3 0 1 bs Tpx'? „ich bin unfähig (ungeschickt), o Gott, . . . und würde ich verstehen?" (1 ; cf nsSj Gn 1911 35, Ps 6810 ©, Prov 2615 Jes 114 Jer 611 15 6 20 9 und besonders Ex 7 18 parallel 7 24 by ttb. - 9 W e n „profaniere", cf SS, 2 , Ben Jehuda, JPOS 1 (1920-21), S. 114-115. 17 DK-nnpib Winton Thomas, JThSt 42 (1941), S. 154-155 „das Alter der Mutter", „die alte Mutter", cf äthiop. lehqa „alt werden" (cf vielleicht auch I S 19 20 BWSJH npnb „die ehrwürdige Gesellschaft der Propheten", Driver, JThSt 29 [1928], S. 394). - 3 1 2 HD Ben Yehuda, JPOS 1 (1920-21), S. 114: „Höre!", „Paß auf!", wie im Arab. (Gemser). - 3 f s b o Xlina1? 1 pabö flirte'1? „denen, die sehen, verstohlen blicken nach", nach dem arab. lamaha I und IV. Ben Yehuda, JPOS 1 (1920-21), S. 114: nlnob „Vergnügungen, Zeitvertreib" (Gemser). 11 bbv? „Sprößling, Nachkommen", cf auch arab. sulal.
Zusätze zu S. 8, Anm. 6: Vgl. über mäSäl jetzt besonders M. Buber, Zur Verdeutschung des letzten Bandes der Schrift. Beilage zu „Die Schriftwerke" verdeutscht von Martin Buber, Köln, 1962, S. 10-13, und Bubers Übersetzung von Prv: „Das Buch der Gleichsprüche", in „Die Schriftwerke", 1962, S. 211-227. zu S. 13, Abschnitt 3.: Udo Skladtiy, Die ältesten Spruch-Sammlungen in Israel. Göttingen, 1962. zu S. 14, Abschnitt 5 b.: E. Würthwein, Die Weisheit Ägyptens und das Alte Testament. Rektoratsrede, Marburg 1960.
115
6ad)?e9if!er Achikar 21, 49, 57, 85, 99, 105 Ackerbau 5, 5 7 , 1 0 1 Ägyptische Weisheit 83 ff. Alter der Weisheit 2f., des Spruchbuches und seiner Einzelsammlungen 4, 29 Ameise 39 Amenemope 57, 83ff., 99 Amoralische Sprüche 1 Arbeit (Würdigung der s. Faulheit) 39 Armen, Armut (s. Reiche) 31, 61 Autorität (der Weisen u. der Weisheit) 21, 33, 49, 65 B e t t (Polster) 45 Bote 59 Bürgschaft 38 Definitionssprüche, s. zu 612-14 I621.27-30 2124 24s 30ii-I4 Demut 27, 33 Deuteronomium 5, 23, 25, 26, 63 Diebstahl (Strafe für - ) 42 Dubletten (s. Varianten) 3, 55 ff., 95 Eheauffassung 26, 37, 109 Ehebruch 36 f., 41 f. Eltern 20f., 41, 61, 63 Erzieher (zur Weisheit) 20 f. Erziehung (s. Schule, Weisheitsunterricht) 63 Eudämonismus 10f., 63 Faulheit 39 Fluch 3 3 , 1 0 1 Form (Kunstform der Sprüche) 8, 55, 93 ff., 109 Frau (Wertschätzung d e r - , s. Weib) 6 1 , 1 0 9 Freundschaft, s. zu 17i7 I824 27io
Gerechtigkeit 7 Gericht (Gottes Zorn - , s. Vergeltungsgedanke) 23f., 33, 54, 71 Gewalttätige 31 Gewissen 47 Gottesvorstellung 7, 65, 6 7 , 1 0 1 , 103 Greuel für Gott 31 f., 39, 41 Gruppierung (v. Sprüchen) 55 Hader 31, 41 Handel 5, 45 Herz 35, 43 Hiob 3 Hiskia 60, 93 Humanismus 20 Hurenzeichen 43 Hypostasen (s. Personifikation) 6, 51 Jenseitserwartung (s. Zukunftserwartung) Kanaanaismen 48, 51 König, -swürdigung 18, 47, 59, 9 9 , 1 0 7 Kultus 28, 45, 69 Leben, -sbegriff, -ssymbole 27, 29, 41 Leiden ( - tragen) 28 f. Liebe und Treue 27 Liebespoesie (Hoheslied) 37 Lohngedanke 11, 64 f. Ma'at 49 mäSäl 8 Metrum s. Rhythmik Mutter (s. Eltern) 21, 107, 109 Nächster, -nliebe 31 Naturbeobachtung 107
Sachregister Neues Testament u. "Weisheit 11 Normen, d. Weisheit (s. Zielsetzung) 65 ff.
summum bonum 11, 47, 65 Sünde (nbewußtsein) 67, 105
Offenbarung 11,105 Opfer, s. Kultus Optimismus 63 Ordnung (Die kosmische - ) 8 A. 1, 10, 65, 107
Tafeletikette 85 Textbestand 9 f. Themata d. Weisheit 5 f. Theodizee 7 Tiersprüche 39 tSb- Sprüche 65 Tod 30, 69, 71, Tora 21, 33,101
Paronoinasie 8, 97 Personifikation (d. Weisheit) 6,23,41, 49,51 Pessimismus 63 Propheten u. Weisheit(sformen) 3, 4, 5 Rat 11 Rationalismus 63 Rätsel 19 Rechtspflege 3, 59 Reiche, Reichtum (s. Armen, Armut) Relevanz (Theolog. - d. Weisheit) 11 Religiöser Einschlag d. Weisheit 65,101 Rhythmik 9 Salomo 2f., 18, 60, 93 ibijt 19 Schöpfung u. Weisheit 49 Schreiber(stand) 2f., 18, 39 Schule(n) (s. Erziehung, Weisheitsunterricht) 3, 20f. Schweigen(de) 33, s. zu 334 IO14.19 1223 133
Seligpreisung 29, 65 Septuaginta 9 f. söd 32 Soziale Gesinnung 31, 61 Soziale Übelstände 22 f. Spötter 33, 52 Spruchbuch-Einzelsammlungen 4 , 1 7 Standesmoral 7 , 1 8 f . Steinigung 37 Struktur d. Weisheit 10, 65 ff. Sumerische Sprüche (Weisheits-) 6, 14, 21 A. 2, 31, 55 A. 1, 2
116
Unterwelt (s. zu 15n 30ie) 26, 45, 71 Varianten (s. Dubletten) 3, 55 „Vater" und „Sohn" 21 Vergeltungsgedanke 7,11, 24, 63 f. Vergleiche 95, 97 Weib (Dasfremde-) 5f., 25f., 36f.,42f., 45 Weisen (Stand d e r - ) lff. Weisheit, Alter der - 2f.; Altorientalische 6f., 57, 99, 107f.; Begriff der - l f . , 19; Eigenart der israelitischen - 6f., 85; Gesetz u. - 3; - und Gottesfurcht 1,5, 20, 27f., 29, 65; - u. Königtum 18; - als kosmisches Prinzip 30; - als Predigerin u. Lehrerin 47; -spsalmen 3, 7; - und Rechtsleben 3; -sstil (ägyptischer) 18; -sunterricht 19, 33f., 41, 55, 63; - u. Zucht 19 Weltbild 30 Wirtschaftlicher Hintergrund) 57, 59, 85, 101, 107; -slage 5, 57,59 Wort der Weisheit 65 Zahlensprüche 3, 39, 41,105 Zeuge (Falscher - ) 41, 59 Zielsetzung der Weisheit 63 Zukunfterwartung 7, 69 ff. Zunge (Sünden der - ) 41 f.
Abkürzungs Verzeichnis. Die in der 3. Ausgabe von Kittels Biblia Hebraica gebrauchten, auf der 3. und 4. Umsehlagseite ihrer einzelnen Helte abgedruckten und der gebundenen Gesamtausgabe vorangestellten Abkürzungen und Sigla sind auch für das „Handbuch zum A T " maßgebend. Für die dort nicht aufgeführten Bücher der Apokryphen und Pseudepigraphen sowie des NT werden diese Abkürzungen verwendet: 3 Esr 1 Maco 2 Maco 3 Macc Tob Judith Zus Da Zus Est
Bar Ep Jer Sir Sap Arist Jub Mart Jes Asc Jes
Ps Sal 4 Maco Sib Hen* Hen" Ass Mos 4 Esr Ape Bar*
Ape Bar* 12 Patr Vit Ad Mt Mo Lo Joh Act
Rm 1 Cor 2 Cor Gal Eph Ph Col 1 Th
2 Th 1 Tim 2 Tim Tit Phm Hebr Jae 1 Petr
2 Petr 1 Joh 2 Joh 3 Joh Judas Apo
Im übrigen werden die folgenden Abkürzungen gebraucht, wobei sich die Sigla für die Veröffentlichungen der Akademien und Gelehrten Gesellschaften immer auf die phil.-histor. Klasse oder geisteswissenschaftliche Abteilung beziehen: AA
=
Alttestamentliche Abhandlungen (Münster). AASOR = Annual of the American Sohools of Oriental Research. Act Or - Acta Oricntalia (Leiden). ABA = Abh. d. Berliner Akademie. ÄZ s. ZAeg AfO = Archiv für Orientforschung. AGG •= Abh. d. Göttinger Ges. der Wissenschaften. AJSL = American Journal of Semitic Languages and Literatures. AUA = Abh. d. Münchener Akademie. AO = Der Alte Orient. AOB, AOBAT = Altorient. Bilder zum AT, hrsg. v. Greßmann, 2. Aufl. AOT, AOTAT = Altorient. Texte zum AT, hrsg. v. Greßmann, 2. Aufl. ArchOr = Archiv Orientälni. ARW = Archiv für Religionswissenschaft. ASAE = Annales du service des antiquités de l'Égypte. ASG = Abh. der Sächsischen Ges. der Wissenschaften. AT = Altes T e s t a m e n t atlich = alttestamentlich. ATAO = Jeremias: Das Alte Testament im Lichte des Alten Orients, 4. Aufl. AWA = Abh. der Wiener Akademie. BFChrTh = Beiträge zur Förderung christlicher Theologie. BASOB = Bulletin of the American Schools of Oriental Research. BLe = Bauer und Leander, Historische Grammatik der hebräischen Spraohe. BLeA = Bauer und Leander, Grammatik des Biblisch-Aramäischen. BRL = Biblisches Reallexikon von Galling. BSG = Berichte der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften. B W A ( N ) T = Beiträge zur Wissensch, vom A (u. N)T. = Biblica. Commentarii . . . editi a PontiBibl ficio Instituto Biblioo. Handbuch zum AT.
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RGL RHR RHPhR
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