Armageddon: Auf der Suche nach der biblischen Stadt Salomos 3806243417, 9783806243413

Die Geschichte einer der wichtigsten archäologischen Expeditionen aller Zeiten Lange galt sie als verschollen: Armagedd

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German Pages 560 [418] Year 2021

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Table of contents :
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Titel
Impressum
Inhalt
Vorwort „Willkommen in Armageddon“
Prolog „Glauben Ställe Salomos gefunden zu haben“
TEIL EINS 1920–1926
Kapitel I „Reiche hiermit meine Kündigung ein“
Kapitel II „Er muss kürzertreten, sonst bringt es ihn noch um“
Kapitel III „Ich haute ihm recht deutlich auf die Finger“
Kapitel IV „Wir haben bereits drei verschiedene Schichten“
TEIL ZWEI 1927–1934
Kapitel V „Ich brauche wirklich ein wenig Urlaub“
Kapitel VI „Das können nur Stallungen sein“
Kapitel VII „Bin unter Umständen bereit, nachsichtig zu sein“
Kapitel VIII „Das Klopfen der Hacken“
Kapitel IX „Das schäbigste Schreiben, das mein Büro je erreicht hat“
Kapitel X „Entweder eine Schlacht oder ein Erdbeben“
TEIL DREI 1935–1939
Kapitel XI „Böses Erwachen“
Kapitel XII „Wir sind alle fassungslos“
Kapitel XIII „Baten Sie mich nicht um eine Sensation?“
Kapitel XIV „Eine veritable Morddrohung“
Kapitel XV „Das stratigrafische Skelett mit Fleisch und Blut füllen“
TEIL VIER 1940–2020
Kapitel XVI „Anweisungen zum Schutze der Liegenschaft seien erteilt worden“
Epilog „Bestimmte Bereiche sind noch nicht vollständig ausgegraben“
Anhang
Das Ensemble: die Mitglieder der Grabungsmannschaft aus Chicago samt Anhang
Dank
Anmerkungen
Bibliografie
Abbildungsnachweis
Register
Backcover
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Armageddon: Auf der Suche nach der biblischen Stadt Salomos
 3806243417, 9783806243413

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»   Eine faszinierende Reise in die Vergangenheit.« Hermann Parzinger

Kommen Sie ins Gespräch mit Leser:innen und Autor:innen auf wbg-community.de wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-8062-4341-3

978-3-8053-4978-9

978-3-8062-3385-8

ARMAGEDDON

Der Archäologe und Bestsellerautor Eric H. Cline erzählt die spannende Geschichte dieser Grabung und ihrer Akteure. Heute ist Armageddon, die Stadt Salomos und Ort der endzeitlichen Entscheidungsschlacht in der Offenbarung des Johannes, eine der berühmtesten historischen Stätten der Welt.

ARMAGEDDON

ERIC H. CLINE ist Professor für Klassische Altertumswissenschaften und Anthropologie sowie Direktor des Archäologischen Instituts an der George-Washington-Universität. Mit Armageddon alias Meggido verbindet ihn eine lange persönliche Geschichte: Zwanzig Jahre, von 1994 bis 2014, war er dort an den Ausgrabungen beteiligt, zuletzt als zweiter Grabungsleiter neben Israel Finkelstein. Sein Buch »1177 v. Chr. Der erste Untergang der Zivilisation« ist ein internationaler Bestseller und gewann den ersten Preis der American School of Oriental Research.

Im Jahr 1925 sendet James Henry Breasted, Leiter des Orient-Instituts der Universität Chicago, ein Archäologenteam ins Heilige Land. Es soll die verlorene Stadt Salomos finden. Was die Ausgräber im Laufe der Jahre in Meggido freilegen, macht weltweit Schlagzeilen. Kaum bekannt ist bisher, was sich damals hinter den Kulissen abspielte.

Eric H. Cline

© privat

»Ein   mitreißender Bericht über die Suche nach Salomos verschollener Stadt.« Jodi Magness

Eric H. Cline

Auf der Suche nach der biblischen Stadt Salomos

Der Bestsellerautor Eric H. Cline nimmt uns mit auf die Suche nach der sagenumwobenen Stadt Salomos – und führt mit leichter Hand ein in die Frühgeschichte des antiken Israel und der gesamten Levante. Doch es geht beileibe nicht nur um Funde und Befunde. Es geht vor allem auch um die Ausgräber, um Querelen und Karrieren, um den Grabungsalltag und die vielen Hindernisse, mit denen die Menschen dort konfrontiert waren. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise in den USA und der wachsenden Probleme und Spannungen im britischen Mandatsgebiet Palästina bietet »Armageddon« überraschende Einblicke in die frühen Jahre der biblischen Archäologie.

Einbandmotiv: Kanaanitische Statuette aus Meggido, Bronze mit Goldfolie. © Oriental Institute of the University of Chicago Umschlaggestaltung: www.martinveicht.de

Eric H. Cline

Armageddon

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Eric H. Cline

Armageddon Auf der Suche nach der biblischen Stadt Salomos Aus dem Englischen von Cornelius Hartz

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Die englische Originalausgabe ist 2020 bei Princeton University Press (41 William Street, Princeton, NJ 08540, USA und 6 Oxford Street, Woodstock, Oxfordshire OX20 1TR, England) unter dem Titel Digging up Armageddon. The Search for the Lost City of Solomon erschienen. © 2020 by Princeton University Press

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.

wbg THEISS ist ein Imprint der wbg. © der deutschen Ausgabe 2021 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der wbg ermöglicht. Lektorat: Wanda Löwe, Berlin Gestaltung und Satz: Arnold & Domnick, Leipzig Einbandgestaltung: www.martinveicht.de Einbandmotiv: Kanaanitische Statuette, Bronze mit Goldfolie. © Oriental Institute of the University of Chicago Abb. auf S. 2: Luftbild von Meggido; akg-images / Albatross / Duby Tal Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Europe

Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-8062-4341-3

Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich: eBook (PDF): ISBN 978-3-8062-4331-4 eBook (epub): ISBN 978-3-8062-4358-1

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Während ich diese Zeilen schreibe …, erhebt sich hinter mir Har-Megiddo, der „Hügel von Megiddo“, oder in seiner gräzisierten Form, wie die westliche Welt den Ort kennt: „Armageddon“. Das hoch über der Wüste aufragende Armageddon war einst eine bedeutende Festung … Heute bedeckt es der Unrat Tausender Jahre, darauf wächst grün wogendes Gras, bunte Anemonen wiegen die Köpfe im Wind. Gerade sind die ersten Gräben in den Hügel gegraben … [und] schon haben [unsere] Arbeiter einen Steinblock mit ägyptischen Hieroglyphen geborgen.1 – James Henry Breasted, März 1926

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INHALT Vorwort Prolog

„Willkommen in Armageddon“ „Glauben Ställe Salomos gefunden zu haben“

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„Reiche hiermit meine Kündigung ein“ „Er muss kürzertreten, sonst bringt es ihn noch um“ „Ich haute ihm recht deutlich auf die Finger“ „Wir haben bereits drei verschiedene Schichten“

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TEIL EINS 1920–1926 Kapitel I Kapitel II Kapitel III Kapitel IV

TEIL ZWEI 1927–1934 Kapitel V „Ich brauche wirklich ein wenig Urlaub“ Kapitel VI „Das können nur Stallungen sein“ Kapitel VII „Bin unter Umständen bereit, nachsichtig zu sein“ Kapitel VIII „Das Klopfen der Hacken“ Kapitel IX „Das schäbigste Schreiben, das mein Büro je erreicht hat“ Kapitel X „Entweder eine Schlacht oder ein Erdbeben“

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TEIL DREI 1935–1939 Kapitel XI Kapitel XII Kapitel XIII Kapitel XIV Kapitel XV

„Böses Erwachen“ „Wir sind alle fassungslos“ „Baten Sie mich nicht um eine Sensation?“ „Eine veritable Morddrohung“ „Das stratigrafische Skelett mit Fleisch und Blut füllen“

238 253 277 300 314

TEIL VIER 1940–2020 Kapitel XVI „Anweisungen zum Schutze der Liegenschaft seien erteilt worden“

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Epilog „Bestimmte Bereiche sind noch nicht vollständig ausgegraben“

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Anhang Das Ensemble: die Mitglieder der Grabungsmannschaft aus Chicago samt Anhang Dank Anmerkungen Bibliografie Abbildungsnachweis Register

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VORWORT  „Willkommen in Armageddon“

D

as ganze Jahr über bietet sich jeden Morgen dasselbe Schauspiel: Kurz nach 9 Uhr treffen die ersten Reisebusse in Megiddo ein, denen jeweils 50 Touristen entsteigen. Wenn die Ausgrabungsstätte um 17 Uhr ihre Pforten wieder schließt, werden es mehrere Dutzend Busse gewesen sein und viele Hundert Besucher. „Willkommen in Armageddon“, verkünden die Fremdenführer, bevor sie ihre Herde den steilen Abhang hinauftreiben und durch das antike Stadttor marschieren lassen. Sie rezitieren ihre eingeübten Sätze, und bald haben sie den ersten Haltepunkt erreicht. Die Gruppe schnauft und holt Luft, und oft sind Leute dabei, die spontan ein Kirchenlied anstimmen oder zu beten beginnen, vor allem, wenn sie eigentlich auf dem Weg nach Nazareth sind, das am entgegengesetzten Ende der Ebene liegt. Wir, eine kleine Gruppe von Archäologinnen und Archäologen, lächeln und geben uns tolerant. Wir waren bereits vor Ort, bevor die Sonne aufging. Mit Spitzhacken, Kellen und Kehrblechen bewaffnet, verbarrikadiert hinter Eimern und Schubkarren voll frisch ausgehobener Erde, spielen wir unser Spiel, das nie langweilig wird: Wir versuchen auf 50 Meter Entfernung die Nationalität der Touristengruppe zu erraten, die gleich an unserer Ausgrabung vorbeikommen wird. Von der nahe gelegenen Aussichtsplattform aus können die Besucher auf der einen Seite die gesamte Jesreelebene überblicken, auf der anderen Seite schauen sie in den tiefen Graben, den unsere Vorgänger, die Ausgräber aus Chicago, angelegt haben. Am Maschendrahtzaun, der Touristen nur selten vom Betreten des Areals abhält, wo gegraben wird, hängt ein Schild: „Die Archäologen bitte nicht füttern.“ Das ist natürlich ein Scherz. Auch wenn es uns nicht jedes Mal gelingt, ihre Nationalität zu raten, können wir immer noch hoffen, dass die Touristen ein paar Kekse für uns übrig haben.

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„Willkommen in Armageddon“

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{ Megiddo wird im Alten Testament ein Dutzend Mal erwähnt und in anderen antiken Texten noch viel häufiger, doch bekannt ist es vor allem aus dem Neuen Testament, als Schauplatz der vorletzten Schlacht zwischen den Armeen von Gut und Böse. In Offenbarung 16,16 erfahren wir über die zwei widerstreitenden Mächte, sie würden dereinst „versammelt an einen Ort, der da heißt auf Hebräisch Harmagedon“.1 Der Name Armageddon kommt von Har Megiddo, das ist Hebräisch für „Hügel“ oder „Berg“ (har) von Megiddo. Bis zum Mittelalter hatten diverse Länder, Sprachen und Jahrhunderte ein N hinzugefügt, sodass aus Har Megiddo zunächst Harmageddon wurde. In der Moderne verschwand schließlich noch das H.2 In gewisser Weise gab es in Megiddo zahlreiche Armageddons: Im Laufe der Jahrtausende musste immer wieder eine Kultur, Volksgruppe oder politische Einheit einer anderen weichen – eine Welt ging unter, eine neue entstand. Das begann mit den Kanaanitern, die von den Israeliten abgelöst wurden, dann kamen die Neuassyrer, die Neubabylonier, die Perser, die Griechen und die Römer, später die Muslime, die Kreuzfahrer, die Mongolen, die Mamluken und die Osmanen. Die letzten Kriege hier waren der Erste Weltkrieg und der Israelische Unabhängigkeitskrieg von 1948.3 Doch was die Touristen sehen wollen, ist natürlich die berühmteste Inkarnation der Stadt: das Armageddon des Neuen Testaments. Der antike Siedlungshügel ragte einst mehr als 36 Meter über den umliegenden Feldern auf, der höchste Punkt lag im Norden. Im Jahr 1904 war ein Besucher der Stätte überrascht, wie hoch der Hügel war. Anstelle der niedrigen Erhebung, die er erwartet hatte, fand er „einen richtigen Berg“ vor, der „über der Ebene thront“. Die Archäologen aus Chicago machten den Hügel ein wenig niedriger, indem sie die obersten Siedlungsschichten abtrugen. Dennoch erhebt er sich nach wie vor 20 Meter über der Jesreelebene und ist noch aus großer Entfernung gut zu sehen.4 Frühe Fotografien zeigen den Hügel in seinem ursprünglichen Zustand (Abb. 1), noch unberührt von den Schaufeln und Hacken der Ausgräber und ohne die gewaltigen Haufen ausgehobener Erde, die heute das Areal verunzieren. Diese Fotos wurden nördlich von Megiddo aufgenommen. Aus der Ferne erkennt man zwei verschiedene Ebenen: eine untere Ebene mit einer

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Vorwort

Abb. 1: Frühes Foto von Megiddo

exakt horizontalen Terrasse auf halber Höhe des Hügels (hier hat Gottlieb Schumacher, der erste Ausgräber Megiddos, die Überreste einer Befestigungsmauer gefunden, die einst die Stadt vor Angreifern schützte) und eine etwas kleinere obere Ebene, die direkt darüber liegt, wie die obere Etage eines Hauses oder die obere Schicht einer Torte.5 Heute wissen wir, dass sich in dem Hügel Reste von mindestens 20 antiken Städten verbergen, die im Laufe von fast 5000 Jahren errichtet wurden, von etwa 5000 v. Chr. bis kurz vor 300 v. Chr., und zwar immer eine auf den Überresten der letzten. Die verschiedenen Ausgräber haben jeder dieser Siedlungsschichten eine römische Ziffer zugeordnet, durchlaufend von I bis XX. Schicht I, ganz oben, ist die jüngste und stammt aus der Perserzeit. Schicht XX, direkt über dem gewachsenen Fels, ist die älteste und datiert in die Jungsteinzeit. Die Schichten dazwischen waren in der Kupfersteinzeit, in der Bronze- und in der Eisenzeit besiedelt, also auch zur Zeit der Kanaaniter und Israeliten (siehe Tabelle 1).

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„Willkommen in Armageddon“

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Tabelle 1. Chronologie der Kulturperioden des Alten Orients in Bezug auf die Stratigrafie von Megiddo (nach Ussishkin 2018, 15; ungefähre Daten) Epoche

Schichten (Megiddo)

Ungefähre Daten

Bekannt für:

Neolithikum und Chako­ lithikum

xx

5000–3400 v. Chr.

Domestizierung von Pflanzen und Tieren, Erfindung der Keramik, Verwendung von Kupfer

Frühe und Mittlere ­Bronzezeit

xix–xiv

3400–2000 v. Chr.

Erfindung/Verwendung von Bronze, Schrift, erste Städte

Mittlere ­Bronzezeit

xiii–x

2000–1550 v. Chr.

Kanaaniter, Hyksos

Späte ­Bronzezeit

ix–vii

1550–1130 v. Chr.

Ägyptisches Neues Reich

Israeliten (Eisenzeit)

vi–iv

1130–734 v. Chr.

Frühe Israeliten, Davidisch-salomonisches Großreich, Nord-/Südreich Israel

Neuassyrer

iii–ii

734–600 v. Chr.

Neuassyrisches Reich, Zerstörung Israels

Neubabylonier und Perser

i

600–330 v. Chr.

Neubabylonisches Reich, Zerstörung Jerusalems, Kyros II.

Hellenismus

330–30 v. Chr.

Seleukiden und Ptolemäer, Makkabäer

Rom/Byzanz

1.–6. Jh. n. Chr.

Jüdischer Krieg und Bar-Kochba-Aufstand, (erneute) Zerstörung Jerusalems

{

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Vorwort

Keinem von uns fällt es leicht, jeden Morgen um 5 Uhr auf der Ausgrabungsstätte zu erscheinen. Doch uns bleibt nichts anderes übrig, wenn wir unseren achtstündigen Arbeitstag beenden wollen, bevor es zu heiß zum Arbeiten ist. Und so klingeln in dem Kibbuz, in dem wir untergebracht sind, jeden Tag in aller Herrgottsfrühe die Wecker. Bis 4:35 Uhr haben wir mehrere große Busse und eine kleine Armada von Autos bestiegen, wobei eine Armada von kleinen Autos vielleicht die passendere Bezeichnung ist. Alles in allem sind wir fast 120 Personen – das Grabungspersonal, das aus professionellen Archäologen und Doktoranden besteht, sowie die ehrenamtlichen Helfer, die allen möglichen Berufsgruppen angehören: Ärzte, Anwältinnen, Krankenschwestern, Buchhalter, Lehrerinnen, Studierende, die „schon immer mal“ bei einer Ausgrabung dabei sein wollten. Nach nicht ganz einer halben Stunde erreichen wir Megiddo und stellen unsere Autos auf dem Parkplatz neben dem Besucherzentrum ab, das aus den Überresten des Gebäudes errichtet wurde, das das Team aus Chicago Anfang der 1920er-Jahre nutzte. Heute verfügt es über ein Restaurant, Toiletten, mehrere Andenkenläden und zwei Ausstellungsräume, in denen die Geschichte der Ausgrabung nachgezeichnet wird. Hier steht auch ein Modell der antiken Stätte. Wir erklimmen den antiken Hügel und schleppen unsere Grabungswerkzeuge, Wasserbehälter und andere Vorräte hinauf. Wir durchqueren das spätbronzezeitliche Stadttor, das zur Zeit des ägyptischen Ketzer-Pharaos Echnaton im 14. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde, und nehmen denselben Weg wie später die Touristen, bis wir das Plateau des Hügels erreichen. Das mit Palmen übersäte Areal ist, so weit das Auge reicht, von einem Gewirr antiker Ruinen bedeckt. Wir stellen Stangen auf, die schwarze Sonnensegel tragen, nippen am Kaffee, kauen auf Müsliriegeln herum und sehen zu, wie die Sonne hinter dem Berg Tabor aufgeht und den Frühnebel am Boden der Jesreelebene vertreibt. Bereits jetzt ist es über 20 Grad warm. Wenn wir am frühen Nachmittag wieder aufbrechen, ist es heiß wie in einem Backofen. Der Gedanke, dass wir tatsächlich im apokalyptischen Armageddon arbeiten, liegt nicht allzu fern; dabei haben wir es noch ganz gut, denn es ist erst Juni. Richtig heiß wird es erst im August. Dann ist niemand mehr verrückt genug, hier zu graben. Nicht einmal wir Archäologen.

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„Willkommen in Armageddon“

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{ Zwanzig Jahre lang, von 1994 bis 2014, war Megiddo mein zweites Zuhause. Beinahe so lange, wie ich mit meiner Frau, Diane Harris Cline, verheiratet bin, habe ich auf dem Gelände gegraben, als Mitglied einer Expedition der Universität von Tel Aviv. Diane war es, die damals den Flyer entdeckte, der dafür warb, haupt- oder ehrenamtlich an einer neuen Grabung in Megiddo teilzunehmen. Ich war aus mehreren Gründen daran interessiert. Neben der Tatsache, dass Megiddo seit nunmehr über hundert Jahren den Brennpunkt der Biblischen Archäologie bildet, war es vor allem James Micheners Buch Die Quelle, das ich sechsmal gelesen habe und das meine Berufswahl maßgeblich beeinflusst hat. Der Roman kam 1965 auf den Markt, wurde ein weltweiter Erfolg und stand fast ein Jahr lang auf Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times. Darin schildert Michener auf höchst dramatische Weise die Geschichte einer archäologischen Stätte in Israel und die Erlebnisse der Archäologen, die dort gruben. Auch wenn seine Ausgrabungsstätte mit Namen „Makor“ (hebräisch für „Quelle“) fiktiv ist, besuchte Michener im Laufe des Jahres 1963, das er mit Recherchen und Schreiben zubrachte, neben zahlreichen weiteren antiken Stätten auch Megiddo. Für jeden, der sowohl mit Makor als auch mit Megiddo vertraut ist, sind die Parallelen nur allzu offensichtlich.6 Auch Micheners fiktive Archäologen sind realen Vorbildern nachempfunden. So kommt John Cullinane, der Grabungsleiter in Makor, „vom Biblischen Museum in Chicago“ – das kann nur eine Anspielung auf den herausragenden Ägyptologen James Henry Breasted sein, den Gründer und Direktor des Oriental Institute at the University of Chicago, der stets einen Dreiteiler, eine randlose Brille und einen eleganten Schnurrbart trug (Abb. 2). Er war es, der in den Jahren 1925 bis 1939 die Grabungsteams, um die es in diesem Buch geht, nach Megiddo schickte. Als ich mich von der Ausgrabung zurückzog, waren nur Israel Finkelstein, der Doyen der israelischen Archäologie, der seit 1992, von Beginn an, einer der Leiter des Projekts ist, und David Ussishkin, sein langjähriger Kollege, länger vor Ort als ich. Während zehn Grabungssaisons in 20 Jahren habe ich in den meisten Bereichen, die wir in Megiddo erschlossen, auch selbst gegraben, und dabei habe ich mich bis ganz nach oben gearbeitet, vom

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Vorwort

Abb. 2: James Henry Breasted

ehrenamtlichen Grabungshelfer bis zum zweiten Grabungsleiter neben Finkelstein. Unsere Tochter Hannah begleitete uns erstmals, als sie 18 Monate alt war. Sie buddelte in der Erde herum, mit einer Kelle, die in ihren Händchen riesig aussah, und in einem viel zu großen T-Shirt, auf dem stand: „Ich habe Armageddon überlebt.“ Unser Sohn Joshua kam fünf Jahre, nachdem ich zum Grabungsteam gestoßen war, zur Welt, und er war mit in Megiddo, als ich die ersten Kapitel dieses Buches schrieb – als er 18 wurde, hatte er fast so viele Geburtstage auf Ausgrabungen in Israel gefeiert wie zu Hause in den USA. Wir waren die vierte Gruppe von Ausgräbern, die im Laufe des letzten Jahrhunderts in Megiddo grub. Der erste Ausgräber war Gottlieb Schumacher, ein US-Amerikaner deutscher Abstammung, dessen Grabung von 1903 bis 1905 von der Deutschen Orient-Gesellschaft und dem Deutschen Verein zur Erforschung Palästinas gefördert wurde. 20 Jahre später, im Jahr 1925, kamen die Ausgräber aus Chicago, um die es in diesem Buch größtenteils geht. Sie waren wild entschlossen, Salomos Stadt zu finden, und verbrachten 15 Grabungssaisons in Megiddo, bis der Zweite Weltkrieg ausbrach.

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„Willkommen in Armageddon“

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Der namhafte israelische Archäologe Yigael Yadin leitete die dritte Expedition zur Erforschung des antiken Siedlungshügels. Er kam in den 1960erund 1970er-Jahren mit seinen Doktoranden hierher, um in mehreren Grabungen verschiedene Hypothesen zu prüfen, nicht zuletzt die Frage, ob sich in Megiddo Bautätigkeiten König Salomos identifizieren ließen.7 Und dann begann unsere eigene Tel-Aviv-Expedition, unter der Leitung von Israel Finkelstein und David Ussishkin. Im Jahr 1992 gab es zunächst eine Probegrabung, 1994 ging es dann richtig los.8 Genau wie alle anderen Archäologinnen und Archäologen, die vor uns in Megiddo gegraben hatten, hofften wir, der Vergangenheit neue Geheimnisse zu entreißen. Unter anderem wollten wir die verschiedenen Schichten genauer datieren, um ein akkurateres Bild von den historischen Abläufen zu erhalten. Wir suchten aber auch Antworten auf spezifischere Fragen: Was aßen die Bewohner in einer bestimmten Epoche? Was trugen sie? Wovor fürchteten sie sich, woran glaubten sie? Auch wenn viele unserer Erkenntnisse nach wie vor umstritten sind und es mitunter frustrierend ist, wie wenig Gewissheit wir haben, lassen neue archäologische Untersuchungsmethoden viele Funde inzwischen in einem neuen Licht erscheinen und liefern neue Daten für Megiddo, häufig auf mikroarchäologischer Ebene.9 Zuletzt bezog sich eine ganze Reihe von Fragen auf Finkelsteins umstrittene Hypothese, dass ein Großteil der Funde von verschiedenen Grabungsstätten, unter anderem Megiddo, die man bislang in die Zeit Salomos im 10. Jahrhundert v. Chr. datiert, in Wirklichkeit aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. stammen, der Zeit von Omri und Ahab. Diese sogenannte Low-Chronologie-Hypothese wird unter Archäologen nach wie vor heiß diskutiert.10 Da man in Megiddo inzwischen seit mehr als 100 Jahren gräbt, sind praktisch alle Gebäude, die auf dem Gelände freigelegt worden sind, Gegenstand zahlreicher Artikel und wissenschaftlicher Debatten, was ihre Form, Funktion und insbesondere ihre Datierung betrifft – von den Stadttoren der einzelnen Siedlungsschichten über den Wassertunnel, die Ställe und die Paläste bis hin zu den Wohnhäusern.11 Wie in der Archäologie gang und gäbe, muss man viele Erkenntnisse der früheren Ausgräber über ihre Entdeckungen in Megiddo angesichts neuerer Diskussionen auf den Prüfstand stellen. Sogar die abschließenden Publikationen des Teams aus Chicago, insbesondere die beiden Bände, die man für

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Vorwort

gewöhnlich schlicht als Megiddo I und Megiddo II bezeichnet, wurden praktisch ab dem Moment, als sie 1939 und 1948 veröffentlicht wurden, kontrovers diskutiert. Einige unserer eigenen Grabungsschnitte haben wir deshalb in Bereichen angelegt, von denen wir hofften, dass sie einige Streitfragen klären und genauere Antworten liefern könnten.

{ Die Archäologen aus Chicago gruben sich durch den kompletten Hügel, bis zum anstehenden Fels. Grabungsleiter war zuerst Clarence Fisher, dann Philip Langstaffe Ord Guy (meist der Einfachheit halber P. L. O. Guy genannt) und schließlich Gordon Loud; alle drei wurden von Breasted nach Megiddo geschickt. Breasted war vor allem an den Überresten zweier Städte interessiert: der Stadt Salomos, die der König laut Altem Testament im 10. Jahrhundert v. Chr. befestigen ließ, und der Stadt, die fast 500 Jahre zuvor, 1479 v. Chr., der ägyptische Pharao Thutmosis III. erobert hatte. Doch die Suche nach Salomo und Thutmosis III. gestaltete sich nicht so einfach wie erwartet. Was das Chicagoer Team ausgrub, lieferte nur selten Antworten auf seine Fragen, und wie in der Archäologie so häufig der Fall, machte es zahlreiche unerwartete Entdeckungen. In manchen Jahren fanden sie so gut wie nichts außer Überreste von Gebäuden und Tausende Tonscherben, die höchstens für sie selbst und andere Archäologen von Interesse waren. Aber es gab auch Jahre, in denen ihre Entdeckungen die Titelseiten von Zeitungen auf der ganzen Welt zierten, insbesondere als sie verkündeten, sie hätten die legendären „Ställe Salomos“ gefunden. Obwohl dieses Team zum größten Teil aus Architekten und Geologen bestand, die lediglich eine Zusatzausbildung in Archäologie und Keramikkunde erhalten hatten, war es eines der besten, die zur damaligen Zeit im Nahen Osten gruben. Den Mitarbeitern gelang es, die gesamte Chronologie von Megiddo zu erfassen, von der Jungsteinzeit bis zur Perserzeit, und auch die späteren römischen Gräber und weitere Überreste. Dabei verwendeten sie damals modernste Techniken: Sie nutzten die Ballonfotografie, erstellten ein Schichtenprofil und definierten die Farben des Erdbodens mit dem Munsell-Farbsystem. Ihre Entdeckungen und Innovationen hallen in der Biblischen Archäologie bis heute nach.

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„Willkommen in Armageddon“

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Die wissenschaftlichen Publikationen der Ausgräber aus Chicago beinhalten die Schlüsse, die sie aus den Ergebnissen ihrer Ausgrabungen zogen. Ihre Entdeckungen sind zu Recht berühmt, sie fanden Ställe, Elfenbein und einen beeindruckenden Wassertunnel. Die Bücher und Artikel, die sie veröffentlichten, werden noch heute von Archäologinnen und Archäologen rezipiert und diskutiert. Doch was die Teammitglieder tagtäglich taten und was in Megiddo abseits der Funde vor sich ging, verraten sie uns kaum. Glücklicherweise hinterließen sie aber darüber hinaus eine regelrechte Schatzkammer weiterer Schriften – Briefe, Telegramme, Tagebücher, Karten und Notizen aus mehr als drei Jahrzehnten. Als ich dieses Archivmaterial sichtete, das im Oriental Institute, im Rockefeller Archive Center, bei der Israelischen Altertumsbehörde und anderswo aufbewahrt wird, wurde mir klar, dass es uns einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen gewährt. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise in Amerika und der wachsenden Probleme und Spannungen im britischen Mandatsgebiet Palästina erhalten wir einen Einblick in die frühen Jahre der biblischen Archäologie zwischen den beiden Weltkriegen. Wir erfahren, wie die Archäologen arbeiteten, welche Werkzeuge und Techniken sie verwendeten; in mancherlei Hinsicht unterscheidet sich dies sehr von dem, was wir heute tun, aber manches hat sich überhaupt nicht verändert. Und so nahm meine Recherche für dieses Buch mit einem Mal eine ganz unerwartete, spannende Wendung. Ich wollte ursprünglich lediglich über die Archäologie von Megiddo schreiben, wollte die einzelnen Siedlungsschichten und Gebäude beschreiben, vom Beginn der Besiedlung bis zum Ende, und hatte gar nicht vor, mich allzu viel um die Menschen zu kümmern, die die antiken Überreste zutage gefördert haben. Doch die Fülle von Details und Informationen, die die Briefe, Tagebücher, Telegramme und Notizen der Ausgräber aus Chicago mir boten, enthüllten so viel darüber, was abseits der eigentlichen archäologischen Entdeckungen auf der Ausgrabungsstätte vor sich ging, dass ich beschloss, die Ausgräber und ihre Arbeit in den Mittelpunkt meiner Betrachtungen zu stellen (oder ihnen zumindest genauso viel Beachtung zu schenken wie ihren Funden).12 Ich möchte an dieser Stelle anmerken, wie sehr ich die Arbeit der Archivarinnen und Archivare zu schätzen gelernt habe, die einem naiven Forscher, der ihnen ohne Ende Fragen stellte, auf die es meistens eine ganz nahe-

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Vorwort

liegende Antwort gab, stets ausgesprochen freundlich und geduldig begegneten. Zu meiner großen Überraschung und Freude fand ich ganz unerwartete Parallelen zwischen der Recherche in Archiven und einer archäologischen Ausgrabung – ich wühlte mich halt nur durch Papier statt durch Sand und Erde. Genau wie bei einer Ausgrabung, bei der die Existenz (oder das Fehlen) eines einzigen Objekts manchmal einen enormen Unterschied machen kann, tauchen auch bei der Arbeit im Archiv statt einer Antwort plötzliche viele neue Fragen auf. Es ist genauso aufregend, etwas zu entdecken, vor allem, wenn man überhaupt nicht damit rechnet; es ist genauso niederschmetternd, nichts zu finden, obwohl die Suche vielversprechend begonnen hat; und es ist genauso befriedigend, das letzte Puzzleteil zu finden, das eine plausible Hypothese für ein vergangenes Ereignis ermöglicht. Ich nahm auch Kontakt zu Nachfahren der Mitglieder des Grabungsteams aus Chicago auf – deren Informationen sowie ein paar genealogische Nachforschungen auf der Webseite ancestry.com verschafften mir Zugang zu weiterem Material, von Briefen und Tagebüchern bis hin zu Kriegsberichten und Details zur späteren Karriere der Ausgräber. So erfuhr ich noch mehr über einzelne Teammitglieder wie Edward DeLoach, Daniel Higgins, Laurence Woolman, Gordon Loud und Clarence und Stanley Fisher. Das umfangreiche Material ermöglichte es mir, diese Personen, die bis dahin bloße Namen auf Buchrücken oder in langweiligen Teilnehmerlisten gewesen waren, als Menschen aus Fleisch und Blut kennenzulernen, im Kontext ihrer Zeit und mit ihren Hoffnungen, Ängsten und Träumen, und ich hoffe, dass es mir gelungen ist, sie auf den Seiten dieses Buches zum Leben zu erwecken. Ihre Geschichte ist voll von Intrigen und Querelen, zwischenmenschlichen Verwicklungen und Beispielen für ein erstaunliches Durchhaltevermögen, und all das spielte eine wichtige Rolle bei den einschneidenden personellen Veränderungen bei Mitarbeitern und Leitern, bevor der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs den Ausgrabungen ein abruptes und unerwartetes Ende bereitete. Vielfach liest sich diese Geschichte wie das Drehbuch für eine Seifenoper, zu deren Ensemble ein Architekt gehört, der sich als einer der besten Ausgräber seiner Zeit entpuppte, aber über keinerlei Führungsqualitäten verfügte, und ein britischer Zionist, der mit der Tochter des Mannes, der Hebräisch als moderne Sprache neu erfand, verheiratet war, der aber weder über einen Universitätsabschluss verfügte noch eine formelle Aus-

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„Willkommen in Armageddon“

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bildung in Archäologie genossen hatte und der gefeuert wurde, nachdem er dem Oriental Institute „einen der skurrilsten Briefe“ geschrieben hatte, „die das Institut jemals erhalten hat“. Außerdem mit dabei: ein Landvermesser, der wegen unrechtmäßiger Kündigung klagte, möglicherweise aber vor Ort als Spion für die Untergrundorganisation Haganah tätig war; ein junger Forscher, der auf der Heimreise festgenommen wurde, weil er Altertümer außer Landes schmuggeln wollte, und dennoch eine erfolgreiche akademische Laufbahn absolvierte sowie ein Schulabbrecher ohne archäologische Ausbildung und ein Geologiestudent ohne Abschluss, die gemeinsam einen Großteil der Ausgrabung publizierten – angeleitet von Breasted im weit entfernten Chicago und finanziert von einem der reichsten Männer der Welt: John D. Rockefeller Jr. Doch bevor ich damit beginne, die Geschichte der Chicagoer Ausgrabung zu erzählen, sind ein paar erklärende Worte erforderlich. In Teil I und II dieses Buches sind die Kapitel ab dem dritten paarweise geschrieben: Das erste Kapitel jedes Paares (z. B. Kapitel III) befasst sich mit dem Personal in Megiddo und den dort auftretenden Problemen während eines bestimmten Zeitraums, das zweite (z. B. Kapitel IV) behandelt die eigentliche Archäologie während desselben Zeitraums. Auf diese Weise wollte ich bei den von Fisher und Guy geleiteten Grabungen das Persönliche vom Beruflichen trennen (für die Phase mit Loud als Grabungsleiter ist dies nicht erforderlich). Außerdem ist dieses spezielle Format eine Hommage an James Michener, dessen Buch ebenfalls aus solchen paarweisen Kapiteln besteht. Ich hoffe, dass meine Leserinnen und Leser diesen Bericht über Megiddo und seine Ausgräber aus Chicago wenigstens halb so interessant und unterhaltsam finden werden, wie ich Micheners fiktive Geschichte über Makor und die dortigen Archäologen fand.

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PROLOG  „Glauben Ställe Salomos gefunden zu haben“

A

nfang Juni 1928 änderte sich alles. James Henry Breasted, der Direktor des Oriental Institute an der University of Chicago, erhielt ein WesternUnion-Telegramm von P. L. O. Guy, der das nach Megiddo geschickte Ausgrabungsteam leitete (Abb. 3). Darin stand: „ERSTES BUCH KÖNIGE NEUN

FÜNFZEHN BIS NEUNZEHN UND ZEHN SECHSUNDZWANZIG STOPP SCHICHT VIER ENTSPRICHT DEM OFFENBAR STOPP GLAUBEN STÄLLE ­S ALOMOS GEFUNDEN ZU HABEN“.

Angesichts der Tatsache, dass er fast drei Jahre auf ein solches Telegramm gewartet hatte, legte Breasted eine bemerkenswerte Zurückhaltung an den Tag. Er schickte noch am selben Tag ein Telegramm zurück, das lediglich ein einziges Wort enthielt: „GRATULIERE“.1 Der Rest der Welt war bei Weitem nicht so beherrscht. Es kam auch damals nicht jeden Tag vor, dass Archäologen Kapitel und Verse aus der Bibel zitieren, um ihren neuesten Fund zu beschreiben, vor allem, wenn es sich bei diesem Fund um die (vermeintlichen) Ställe Salomos handelte. In Wirklichkeit war Breasted viel aufgeregter, als er vorgab. „Ich habe nun die endgültige Bestätigung, dass man bei unseren Ausgrabungen in Armageddon die Ställe Salomos entdeckt hat“, brachte er John D. Rockefeller Jr. auf den neuesten Stand, bevor eine offizielle Verlautbarung erging.2 Atemlos berichtete die New York Times Anfang August über die Entdeckung, nachdem Breasted der Zeitung detaillierte Informationen hatte zukommen lassen. Später in jenem Monat erschien ein längerer Artikel mit der Überschrift: „‚Glanz und Gloria‘ von König Salomo ausgegraben“.3 Was konnte eine Zeitung – oder eine von Rockefeller gesponserte Ausgrabung – mehr verlangen? Armageddon und König Salomo in ein und derselben Story, das war ein Knüller allererster Güte. Es schien wirklich, als hätten die

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„Glauben Ställe Salomos gefunden zu haben“

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Abb. 3: Telegramm von Guy an Breasted, 4. Juni 1928

Ausgräber endlich die ersten Überreste der Stadt Salomos gefunden, nach denen sie so lange gesucht hatten, und niemanden freute das mehr als Breasted und seinen Geldgeber in New York.4 Die Geschichte stand auch auf der Titelseite des St. Louis Post-Dispatch, unter der Schlagzeile: „Ausgräber finden Ställe Salomos in Armageddon“. Im Artikel wird Breasted mit den Worten zitiert: „Dies ist eine Entdeckung von allergrößter historischer Tragweite. Nur wenigen ist bewusst, dass Salomo nicht nur ein orientalischer Souverän war, sondern auch ein erfolgreicher Kaufmann, unter anderem war er Pferdehändler.“5 Auch wenn Breasted an Pferdehandel dachte – die beiden Verse, die Guy in seinem Telegramm zitierte und die noch heute häufig in einem Atemzug genannt werden, wenn es darum geht, dass Megiddo eine von Salomos „Wagenstädten“ war, lauten: Und so verhielt sich’s mit den Fronleuten, die der König Salomo aushob, um zu bauen des HERRN Haus und sein Haus und den Millo und die Mauer Jerusalems und Hazor und Megiddo und Geser (1. Könige 9,15).

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Prolog

Und Salomo brachte Wagen und Gespanne zusammen, sodass er tausendvierhundert Wagen und zwölftausend Gespanne hatte, und er legte sie in die Wagenstädte und zum König nach Jerusalem (1. Könige 10,26).6

Durch die Entdeckung dieses Gebäudes geriet Megiddo ins internationale Rampenlicht und in den Brennpunkt der Biblischen Archäologie, wo es sich bis heute befindet, auch wenn man längst argwöhnt, dass Salomo diese Ställe gar nicht gebaut hat, ja dass es sich vielleicht nicht einmal um Ställe handelte.7 Dies ist die Geschichte der Ausgrabungsstätte Megiddo und der Archäologen aus Chicago, die Breasted aussandte, um Salomos Stadt zu finden.

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KAPITEL I  „Reiche hiermit meine Kündigung ein“

D

ie Grabung der University of Chicago in Megiddo war knapp eine Woche, nachdem sie offiziell begonnen hatte, bereits wieder zu Ende. Gerade einmal vier Tage nach Beginn der ersten Grabungssaison, Anfang April 1926, schickte der frisch zum Grabungsleiter ernannte Clarence S. ­Fisher ein Telegramm nach Chicago. Darin erklärte er unverblümt: „ATTITÜDE VON HIGGINS MACHT WEITEREN UMGANG UNMÖGLICH STOPP MIT ZWEI GRABUNGSLEITERN LASSEN SICH KEINE RESULTATE ERZIELEN STOPP REICHE HIERMIT MEINE KÜNDIGUNG EIN.“1

In gewisser Weise scheint es durchaus passend, dass ein Ort, wo in den vergangenen 4000 Jahren so viele Schlachten geschlagen wurden, nun wieder zum Schauplatz einer handfesten Auseinandersetzung wurde – um die Kontrolle über die Ausgrabungen, die seine Geheimnisse aufdecken sollten. Breasted telegrafierte umgehend zurück, er weigere sich, Fishers Kündigung zu akzeptieren, und versicherte ihm, es gebe nur einen Grabungsleiter. „BEDAURE UNSTIMMIGKEITEN ZUTIEFST“, schrieb er. „VERSICHERE IHNEN DASS SIE EINZIGER LEITER IN MEGIDDO SIND STOPP ES GIBT KEINE DOPPELTE LEITUNG SENDE HIGGINS TELEGRAMM DASS SIE ALLEIN ARBEITEN BEAUFSICHTIGEN.“2

{ Die Spannungen hatten bereits begonnen, als Clarence Fisher und Daniel Higgins im September 1925 in Megiddo eintrafen. Doch eigentlich fängt die Geschichte fast 100 Jahre zuvor an, Mitte April 1838, als der amerikanische Geistliche Edward Robinson mit seinem Missionskollegen Eli Smith auf einem Hügel stand, den die Araber Tell el-Mutesellim, „Hügel des Statthalters“, ­nannten.

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Robinson und Smith waren in der Jesreelebene (im heutigen Israel) unterwegs, um im Heiligen Land nach biblischen Stätten zu suchen. Sie hatten auf Basis der Ähnlichkeit der modernen Ortsnamen mit den biblischen Namen bereits Dutzende solcher Stätten identifiziert. Robinson, Professor am Union Theological Seminary in New York, war sich sicher, dass Megiddo irgendwo in der Nähe von Tell el-Mutesellim liegen musste, doch er hatte keine Ahnung, dass er genau in diesem Moment auf den Überresten Megiddos stand. Er stritt diese Möglichkeit sogar explizit ab: „Der Tell wäre wirklich ein großartiger Standort für eine Stadt; es gibt jedoch keinerlei Anzeichen dafür, dass hier jemals eine gestanden hat.“3 Am Ende gelangte er zu der Überzeugung, dass das nahe gelegene Dorf Leddschun der Standort sowohl des antiken Megiddo als auch des römischen Militärlagers Legio gewesen war. 35 Jahre später standen die Lieutenants Claude R. Conder und Horatio H. Kitchener, die im Auftrag des Palestine Exploration Fund (PEF) das westliche Galiläa inspizierten, ebenfalls auf dem Tell el-Mutesellim (Karte 1). Ihnen blieb nicht verborgen, dass unter der Vegetation „eine Stadt [lag], die völlig zerstört war“. Wohin sie auch schauten, überall fanden sie Fundamente von Gebäuden und Keramikscherben.4 Trotzdem identifizierten sie Tell el-Mutesellim nicht mit Megiddo.5 Das lag zum Teil daran, dass Conder drei Jahre zuvor verkündet hatte, Megiddo müsse ein Stück weiter unten im Tal liegen, „nahe der großen Ruine von Mujedda am Fuße des Gilboa, eines Hügels, auf dem ergiebige Quellen entspringen“.6 Die Debatte über die Lage des biblischen Megiddo ging noch 20 Jahre weiter, bis der schottische Theologe George Adam Smith überzeugend bewies, dass Megiddo und Tell el-Mutesellim ein und dasselbe waren. Er hatte sowohl direkte als auch indirekte Beweise dafür; unter anderem verknüpfte er biblische Passagen mit geografischen Orten und Erwähnungen in ägyptischen Inschriften. Das Resultat kann man in seinem 1894 erschienenen Buch The Historical Geography of the Holy Land nachlesen – im wahrsten Sinne des Wortes eine wegweisende Veröffentlichung.7

{ Eigentlich hatte Breasted im Juni 1920 mit den Ausgrabungen in Megiddo beginnen wollen. Seit Schumachers Grabung 15 Jahre zuvor war die Fund-

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stätte unberührt geblieben. Es war Lord Edmund Allenby, der Held der alliierten Streitkräfte im Nahen Osten im Ersten Weltkrieg und Sieger der Schlacht bei Megiddo im Jahr 1918, der Breasted davon überzeugte, dort eine neue Grabung zu beginnen. „Allenby of Armageddon“, wie man ihn häufig nannte, auch wenn sein offizieller Titel „Viscount Allenby of Megiddo“ lautete, hatte seinen Triumph in der Schlacht von 1918 nicht zuletzt Breasteds

Karte 1: Detail des Surveys von Westpalästina (Blatt VIII) von/durch Conder und ­Kitchener

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1906 erschienenem mehrbändigem Werk Ancient Records of Egypt zu verdanken. In einem der Bände hatte Breasted den antiken Bericht über die Schlacht bei Megiddo zwischen Pharao Thutmosis  III. und dem Fürsten von Kadesch ins Englische übersetzt. Breasteds Übersetzung erlaubte es Allenby, 3400 Jahre später mit Erfolg die gleiche Taktik anzuwenden.8 Doch der Juni 1920 war eine unruhige Zeit. Wenige Monate zuvor, im Februar und März, war es in Jerusalem zu Unruhen gekommen, als die Briten verkündet hatten, sie würden die Balfour-Deklaration vom November 1917 umsetzen und in Palästina eine „nationale Heimstätte für das jüdische Volk“ einrichten. Und einen Monat vor Breasteds geplantem Besuch in Megiddo gab es schon wieder Unruhen, als der Ostersonntag und das muslimische Fest Nebi Musa auf einen Tag fielen. Diesmal wurden neun Menschen getötet und fast 250 verletzt.9 Es sah ganz so aus, als würde Breasted sich in jenem Juni damit begnügen müssen, Megiddo aus der Ferne zu bewundern. „Nachdem wir stundenlang die Hügel an der Nordseite der Ebene von Megiddo entlanggefahren waren, bis wir weit oberhalb Richtung Nazareth waren, stellten wir fest, dass sich keiner unserer Fahrer da auskannte“, schrieb Breasted tags darauf. „Mehr als zwei Stunden lang fuhren wir über gepflügte Äcker und Stoppelfelder und starrten hilflos auf die Mauern des fernen Megiddo, das uns vom anderen Ende der Ebene aus geradezu herausfordernd anzublicken schien.“10 Das Tal selbst ist an dieser Stelle gerade einmal 18  Kilometer breit (Karte 2). Insofern passt es, dass sich heute irgendwo zwischen Megiddo und Nazareth der „geheime“ israelische Luftwaffenstützpunkt Ramat David befindet. Es ist auf keiner Karte der Region verzeichnet, hat aber ironischerweise eine eigene Seite bei Wikipedia. Weder für die Bewohner der Ebene noch für die heutigen Ausgräber der antiken Stätte, vor deren Augen die F-16-Kampfjets täglich in einer ohrenbetäubenden Lautstärke starten und landen, ist dieser Stützpunkt sonderlich geheim. Im Westen, unweit des Mittelmeers, konnte Breasted in der Ferne den Karmel ausmachen. Östlich davon erhebt sich der Berg Tabor. Noch weiter östlich, für Breasted fast außer Sichtweite, liegt der Höhenzug von Gilboa. In der Nähe befindet sich das antike Jesreel. Viel näher, auch im Osten, aber keine 1000 Meter von Megiddo entfernt, erblickte Breasted die Kreuzung, an

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der der Musmus-Pass – auch bekannt als Wadi Ara oder Nachal ‘Iron – ins Tal führt. Über diesen Pass marschierten im Jahr 1479 v. Chr. die Truppen des ägyptischen Pharaos Thutmosis III. und im Jahr 1918 die Truppen von General Edmund Allenby, um Megiddo zu erobern. Als Thutmosis seinen Sieg an den Wänden eines Tempels in Luxor in Ägypten verewigte, ließ er sich mit den Worten zitieren, Megiddo einzunehmen sei gewesen, „als erobere man tausend Städte“.11 Thutmosis hat nicht übertrieben: Megiddo kontrollierte während der gesamten Antike den Zugang zur Jesreelebene von Westen her. Durch das Tal verlief die später von den Römern Via Maris („Straße des Meeres“) getaufte Straße, die wichtigste Route für Reisende und Armeen, die sich zwischen

Karte 2: Megiddo und Umgebung, gezeichnet von Edward DeLoach

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Ägypten im Süden und Anatolien (in der heutigen Türkei) oder Mesopotamien (im heutigen Irak) im Norden bewegten. Wie schon Thutmosis  III. wusste auch Breasted: Wer Megiddo kontrolliert, dem folgt automatisch der Rest der Region. Praktisch jede fremde Macht, die in der Antike in die Region einfiel, kämpfte hier eine Schlacht. Genau wie viele heutige Besucher fand Breasted den Blick über die weite Jesreelebene atemberaubend und fühlte sich geradezu überwältigt vom Hauch der Geschichte, der ihn hier anwehte. Mit ein wenig Fantasie konnte er sich ausmalen, wie durch die Ebene vor ihm einst die Armeen Napoleons, der Mongolen, Mamluken, Ägypter, Kanaaniter, Kreuzfahrer, Israeliten und anderer Kriegsherren marschiert waren. Biblische Gestalten wie Debora, Gideon, Saul und Jonathan hatten hier genauso gekämpft wie die Pharaonen Thutmosis III. und Scheschonq oder später die Generäle Kléber, Baibars und Allenby, ganz zu schweigen von Tausenden namenlosen Soldaten, von denen viele hier ihr Leben gelassen hatten.

{ Zu der Zeit, als Breasted erfolglos versuchte, nach Megiddo zu gelangen, hatte er gerade mithilfe eines großzügigen Stipendiums von John D. Rockefeller Jr. an der University of Chicago das Oriental Institute (OI) gegründet. Jetzt war er auf der Suche nach vielversprechenden Stätten, wo das neue Institut graben könnte, und hatte beschlossen, „eine gewagte Aufklärungsreise durch den Nahen Osten zu unternehmen, um zu erkunden, welche Gelegenheiten sich für Forschungsarbeiten böten, … Gebiete zu durchqueren, in denen praktisch Krieg herrschte“.12 Breasted kontaktierte John Garstang, den Direktor der brandneuen British School of Archaeology in Jerusalem und Leiter der ebenfalls erst kurz zuvor eingerichteten Altertumsbehörde im britischen Mandatsgebiet Palästina. Breasted bat darum, in seinem Namen einen formellen Antrag beim Archaeological Advisory Board zu stellen, um ihm „das Gelände von Megiddo der University of Chicago gemäß den gesetzlichen Bestimmungen für die Dauer eines Jahres zwecks Ausgrabungen zur Verfügung zu stellen“. Ende November wurde ihm eine einjährige Grabungsgenehmigung zugesagt.13

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Breasteds Initiativen waren Teil einer umfassenderen Entwicklung unter amerikanischen Archäologen zu jener Zeit. Die Archäologie in der Region steckte damals noch in den Kinderschuhen, und archäologische Expeditionen waren bis dahin eher zufälliger Natur gewesen. Auch die verschiedenen ausländischen archäologischen Institute in Jerusalem waren noch relativ neu, schließlich waren das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, die École biblique et archéologique française, die British School of Archaeology und die American School of Oriental Research gerade erst gegründet worden. Und sogar die Archäologie an sich war zu dieser Zeit noch eine recht junge wissenschaftliche Disziplin. Gerade einmal 50 Jahre zuvor, im Jahr 1870, hatte Heinrich Schliemann mit seinen Ausgrabungen in Troja begonnen, wo er Beweise dafür finden wollte, dass der Trojanische Krieg tatsächlich stattgefunden hatte, und bis Howard Carter im Jahr 1922 das Grab des Tutanchamun finden sollte, sollten noch zwei Jahre ins Land gehen.14 Der britische Archäologe Sir William Matthew Flinders Petrie und der Amerikaner Frederick Jones Bliss, die nacheinander in Tell el-Hesi gruben (Petrie 1890, Bliss 1891/92), gehören zu den herausragenden frühen Gestalten der neuen Disziplin.15 Sie waren die Ersten, die erkannten, dass die „Tells“ menschengemacht waren und aus mehreren übereinander gebauten Städten bestanden. Sie waren es, die sich bei der Geologie das Konzept der Stratigrafie ausborgten, wonach die tieferen Schichten in den Tells normalerweise älter waren als diejenigen, die darüber lagen. Und sie waren es, die erkannten, dass man anhand verschiedener Typen von Keramik, wie sie im Laufe der Zeit in Mode kamen und später wieder an Bedeutung verloren, die verschiedenen stratigrafischen Schichten innerhalb eines Hügels datieren und aufzeigen kann, welche Schichten an verschiedenen Fundstätten aus derselben Epoche stammen.16 Spätere Archäologen verfeinerten diese Techniken. Mit einigen wenigen Ausnahmen baute jeder Archäologe auf den Methoden seiner Vorgänger auf und verbesserte sie.

{ Nachdem Breasted die Zusage für eine Grabungsgenehmigung erhalten hatte, wandte er sich an Harry Judson, den Präsidenten der University of

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Chicago, um zu besprechen, wie man die geplante Ausgrabung finanzieren könnte. Judson sagte ihm, er solle das alles in einem Brief niederschreiben, mit dem man sich dann an Rockefeller und andere potenzielle Finanziers wenden könne. Das tat Breasted umgehend. Er beendete seinen Brief mit einer kurzen finanziellen Einschätzung: „Um die antike Stadt, die Mauern, die Festung, die Zitadelle, den Palast und die Häuser vollständig freizulegen und die Ergebnisse zu veröffentlichen, wäre vier Jahre lang ein jährliches Budget von sechzigtausend Dollar (60 000 $) erforderlich.“17 Judson wiederum wandte sich sofort an Rockefeller, um sich zu erkundigen, ob jener bereit sei, dieses zusätzliche Projekt zu finanzieren. Er wies darauf hin, von welch hohem Wert das Unterfangen wäre, da die Ergebnisse „möglicherweise … ein ganz neues Licht auf frühere Kulturen werfen“ würden.18 Rockefeller war fasziniert. Außerdem mochte er Breasted. „Ich genoss den Umgang mit ihm“, sagte Rockefeller einmal. „Er war ein charmanter Gentleman und ein angesehener Gelehrter und so bescheiden, wie es nur die wirklich großen Männer sind. Dass ich überhaupt ein Interesse an der Archäologie entwickelte, ist ausschließlich auf ihn zurückzuführen.“19 Dennoch war Rockefeller nicht bereit, die gesamte vierjährige Grabung zu finanzieren. Immerhin bot er an, für das erste Jahr 60 000 Dollar zur Verfügung zu stellen, aber nur unter der Bedingung, dass das Geld für die übrigen drei Jahre anderswoher käme.20 Anfang Juli 1921 berichtete die New York Times kurz und knapp über das Vorhaben. Die Überschrift lautete: „Armageddon wird ausgegraben. John D. Rockefeller Jr. finanziert Grabung mit 60 000 $.“21 Leider war Breasted zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, die zusätzlichen Mittel aufzutreiben, aber er konnte sich die Option vorbehalten, zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Gelände zu graben. Drei Jahre später, im August 1924, schrieb Breasted, wahrscheinlich angeregt durch einen Brief von Clarence Fisher, der ihn einige Wochen zuvor erreicht hatte, an Rockefeller und fragte ihn, ob das Angebot von damals noch gelte. Er bekräftigte sein Interesse daran, „die bemerkenswerte Festung von Armageddon“ auszugraben, die „zum sprichwörtlichen Symbol für die Auseinandersetzungen zwischen den Menschen geworden [sei], bei denen Asien und Afrika seit Tausenden Jahren um die Vorherrschaft kämpften“. Im November erklärte sich Rockefeller bereit, sein Angebot in Höhe von

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60 000 Dollar bis Juli 1925 zu verlängern, unter der Bedingung, dass Breasted den Rest der benötigten Gelder anderswo auftreibe.22

{ Doch zurück zu dem Brief, den Fisher Mitte Juli 1924 an Breasted sandte. Darin fragte er, ob Breasted denn nun vorhabe, bald in Megiddo zu graben, und falls ja, ob er in irgendeiner Form helfen könne.23 Obwohl er an der University of Pennsylvania im Jahr 1897 seinen Abschluss im Fach Architektur erlangt hatte, bezeichnete sich Fisher auf seinem Antrag für einen Reisepass und anderen offiziellen Dokumenten stets als „Archäologe“. ­Fisher, ein hagerer Bücherwurm von etwas über 1,70 Meter Körpergröße, der eine Brille mit Drahtgestell bevorzugte und einen Schnurrbart trug (Abb. 4), hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einiges an Erfahrung vorzuweisen: Er hatte im Jahr 1900 in Nippur in Mesopotamien gegraben und 1909/10 mit George Reisner von der Harvard University in Samaria im osmanischen Palästina. Zudem hatte er mehrere Grabungskampagnen in Ägypten geleitet. Als er Breasted schrieb, war er gerade zurück an der University of Pennsylvania und dort beim universitätseigenen Museum als Kurator angestellt, dessen Ausgrabungen in Bet Sche’an (Beisan) im britischen Völkerbundsmandat Palästina er von 1921 bis 1923 geleitet hatte.24 Fisher zählte zu den herausragenden Fachleuten seiner Zeit und hatte Reisners Methoden angepasst und verbessert, vor allem indem er in Bet Sche’an große horizontale Flächen freigelegt hatte, um so viel wie möglich von einer einzelnen Siedlungsschicht untersuchen zu können, bevor er mit der nächsten Schicht fortfuhr. Im Laufe der Jahre gab er sein Wissen an viele Kollegen weiter, unter anderem Anfang der 1920er-Jahre an William Foxwell Albright. Zu jener Zeit war Albright noch ein Neuling in Sachen Bibelforschung und Archäologie. 1916 war er an der Johns Hopkins University promoviert worden. Später sollte er zu einem der einflussreichsten Experten auf dem Gebiet der Biblischen Archäologie und verwandter Disziplinen werden, unter anderem als Direktor der American School of Oriental Research in Jerusalem, die heute nach ihm benannt ist. In gewisser Weise sollte er auch zu ­Breasteds größtem Rivalen werden, und obwohl sie einander durchaus respektierten, waren sie sich einfach nicht grün.25

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Abb. 4: Clarence Fisher bei der Arbeit

{ Fisher erwähnte Breasted gegenüber nicht, was ihn zu seiner Anfrage Mitte Juli 1924 veranlasst hatte, aber er war weder mit dem Gehalt zufrieden, das das Museum der Universität ihm zahlte, noch damit, dass George B. Gordon, der Direktor des Museums, ihm nicht gestattete, einen Assistenten einzustellen.26 Wahrscheinlich konnte er bereits absehen, dass seine Zeit an der University of Pennsylvania zu Ende ging – immerhin war er einige Monate zuvor als Leiter der Ausgrabungen in Bet Sche’an abgezogen worden. Nun nahm er die Angelegenheit selbst in die Hand und reichte Anfang Dezember seine Kündigung ein.27 Nachdem Breasted von Rockefeller erfahren hatte, dass dessen Finanzie­ rungszusage weiterhin galt, wandte er sich noch im selben Monat an Fisher.28 Gleichzeitig kontaktierte er noch einmal Garstang und bat um eine Verlängerung der Grabungsgenehmigung für Megiddo bis Ende 1925. So würde er genug Zeit haben, um die notwendigen Mittel aufzutreiben.29 Anfang Januar einigten sich Garstang und der archäologische Beirat darauf, die Genehmigung für Megiddo zu verlängern.30 Der offizielle Brief wurde am selben Tag verschickt, an dem mehrere Zeitungen aus der Region

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Philadelphia bekanntgaben, dass Fisher und das Museum der Universität sich getrennt hatten.31 Fisher verkündete gegenüber der Presse: „Wenn ich das Universitätsmuseum verlasse, werde ich mich mit Sicherheit der Expedition einer anderen Institution anschließen, um meine Forschungen im Osten fortzusetzen.“ Genau das tat er später in Megiddo.32 Gordon lieferte Alan Rowe, der Fisher als Grabungsleiter in Bet Sche’an abgelöst hatte, weitere Hintergrundinformationen. Laut Gordon war Fisher in Bet Sche’an entlassen worden, weil seine „geistige und körperliche Ge­ sundheit es ihm unmöglich machte, das Museum zu repräsentieren oder die Arbeit unserer Expeditionen im Feld durchzuführen“. Fisher wurde angewiesen, nach Philadelphia zurückzukehren, aber dort „verschärften sich seine Symptome, er … schien sich bei der Arbeit einzubilden, dass man es auf ihn abgesehen habe“.33 Als Fisher dann beim Museum kündigte, waren sowohl Gordon als auch Charles C. Harrison, der Präsident des Verwaltungsrats des Museums, zweifellos ziemlich erleichtert. Fisher blieb mit Breasted in Kontakt und schrieb ihm im Februar erneut, um sein anhaltendes Interesse zu bekunden.34 Inzwischen war Gordon sicher, dass Breasted keine Ahnung davon hatte, was sich in Bet Sche’an und in Philadelphia ereignet hatte. Er schrieb Rowe: „Da Professor Breasted nun für die Expedition der University of Chicago in Megiddo verantwortlich ist, möchte ich hinzufügen, dass Professor Breasted rein gar nichts über Mr. Fishers Verhalten, während jener mit dem Museum in Verbindung stand, weiß, noch über die Umstände, unter denen sein dortiges Arbeitsverhältnis beendet wurde.“35 Wahrscheinlich war Breasted trotz allem bereits im Bilde, schließlich war er äußerst gut vernetzt und wusste oft über bestimmte Ereignisse Bescheid, bevor andere es taten.36

{ Als Nächstes schrieb Breasted an Raymond Fosdick, einen Vertrauten von Rockefeller, der damals im Vorstand aller drei philanthropischen Organisationen Rockefellers saß, die sich an der Grabungskampagne in Megiddo beteiligen sollten – der Rockefeller Foundation (RF), dem General Education Board (GEB) und dem International Education Board (IEB); später war er bei den ersten beiden Vorstandsvorsitzender.37

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In seinem Brief wiederholte Breasted viel von dem, was er im März 1921 geschrieben hatte, um für das Projekt zu werben, insbesondere über die Bedeutung von Megiddo/Armageddon. Er teilte Fosdick außerdem mit, dass er aufgrund einer Spendenkampagne, die derzeit von der University of Chicago durchgeführt werde, nicht in der Lage gewesen sei, andere Mittel für Megiddo aufzutreiben als jene, die Mr. Rockefeller – für eine Saison – zugesagt habe. Aus diesem Grund, aber auch, weil die Kosten im Nahen Osten in der Zwischenzeit leicht gesunken seien, schlug Breasted nun ein „völlig neues Megiddo-Projekt“ vor, für das er 15 000 Dollar für Ausrüstung (u. a. Zelte, Möbel und eine Decauville-Bahn samt Gleisen zum Abtransport der ausgehobenen Erde) plus Mittel für fünf Jahre Arbeit in Höhe von 40 000 Dollar pro Jahr benötige, also insgesamt 215 000 Dollar.38 Um Fosdick dazu zu bringen, Rockefeller zu überreden, den gesamten Betrag zu zahlen, schrieb Breasted, bestehe ein weiterer Faktor, der für das überarbeitete Projekt relevant sei, darin, dass man „einen bemerkenswerten Mann in Aussicht“ habe, „der die Leitung der Ausgrabungen in Megiddo übernehmen“ solle. Es läge durchaus nahe anzunehmen, dass Breasted als Nächstes Fisher und seine zahlreichen Tugenden gelobt und ausführlich dessen umfassende Erfahrungen bei Ausgrabungen in Ägypten, in Samaria und in Bet Sche’an gepriesen hätte, aber stattdessen schrieb Breasted: „Dieser Mann, Higgins mit Namen, ist ein studierter Geologe mit weitreichender Erfahrung in vielen Gegenden der Welt. Er hat zum Beispiel die Halbinsel Sinai vermessen und weiß alles über die dortigen Ressourcen in puncto Öl und Mineralien. Er wäre jederzeit in der Lage, verlockende Angebote aus der Wirtschaft anzunehmen, aber sein Herz hängt an der archäologischen Feldarbeit. Ein solcher Mann ist ein weitaus besserer Grabungsleiter als ein akademischer Wissenschaftler es wäre. Ich gebe mir alle Mühe, Higgins für diese Arbeit zu gewinnen.“39 Was war passiert? Es scheint, dass Breasted zunächst beschlossen hatte, nicht Fisher den Posten des Grabungsleiters anzubieten, sondern dem Geologen Daniel F. Higgins Jr. Wie Breasted darauf kam, dass Higgins’ Herz „an der archäologischen Feldarbeit“ hing, wissen wir nicht, denn Higgins hatte keinerlei spezifische Erfahrung in Sachen Archäologie vorzuweisen. Ansonsten aber waren seine Referenzen ausgezeichnet – er hatte an der University of Illinois, der Northwestern University und der University of Wis-

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consin studiert und unterrichtete damals Geologie an der University of Chicago. Er hatte in Korea und China gearbeitet und war für den US Geological Survey tätig gewesen, hatte im Ersten Weltkrieg der British Expeditionary Force angehört und auf dem Sinai und in Ägypten geologische Untersuchungen und Vermessungen durchgeführt. Außerdem war er seit 15 Jahren verheiratet; als Jungvermählte hatten er und seine Frau Ethel von 1910 bis 1912 zwei Jahre lang als methodistische Missionare in Korea unterrichtet. Sie hatten zwei Töchter: Die in Korea geborene Mary war 14 Jahre alt, die in China geborene Eleanor neun. Selbstverständlich war die gesamte Familie bereit, in den Nahen Osten überzusiedeln.40 Fosdick hätte das neue Vorhaben allerdings beinahe torpediert. Zwar leitete er den Antrag pflichtbewusst an Rockefeller weiter, doch er stellte ihm eine persönliche Bemerkung voran: „Auf den ersten Blick erscheint dieser neue Vorschlag als doch recht nachteiliges Arrangement, da er Ihnen die gesamte Last [der Finanzierung] auferlegt.“ Allerdings wies er zugleich darauf hin, dass „wir mit Dr. Breasted einen Mann mit einzigartigen Kenntnissen haben … Es gibt momentan mit Sicherheit keinen besseren auf der Welt. Die Frage ist also: Sollte man sich nicht der Dienste von Dr. Breasted bedienen, während er noch lebt und in den besten Jahren ist?“41 Rockefellers Antwort lautete: ja. Nach einem weiteren Gespräch mit Fosdick ermächtigte Rockefeller ihn, den gesamten Betrag von 215 000 Dollar bereitzustellen, um den Breasted gebeten hatte; heute entspräche diese Summe fast 3 Millionen Dollar.42

{ Die willkommene Nachricht erreichte Breasted wenige Stunden, bevor er auf der SS Homeric nach England abreiste, einem prachtvoll-luxuriösen Passagierschiff, das 1913 als deutscher Luxusliner Columbus das Licht der Welt erblickt hatte. Das noch nicht ganz fertiggestellte Schiff war 1919 im Zuge des Versailler Vertrags an Großbritannien gefallen, war 1920 verkauft worden und schließlich von der White Star Line zu Ende gebaut und 1922 in Betrieb genommen worden.43 Als das Schiff abgelegt hatte, sandte Breasted ein Telegramm an Daniel D. Luckenbill, den er in all seinen Mitteilungen stets freundschaftlich „D. D.“

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nannte. Mit Luckenbill, einem angesehenen Professor für Assyriologie und einem der engsten Vertrauten von Breasted am Oriental Institute, hatte er, was Megiddo betraf, diverse Optionen diskutiert.44 Breasted schwor ihn darauf ein, das Ganze geheim zu halten, und einige Tage später schrieb er ihm, ebenfalls von Bord des Schiffs aus, einen Brief. Darin fragte er, ob anstelle von Higgins nicht doch Fisher verfügbar sei. Er bat Luckenbill jedoch zugleich um weitere Vorschläge für den Posten des Grabungsleiters, da er nicht vollständig überzeugt sei, dass Fisher der richtige Mann dafür sei. Es ist nicht ganz klar, warum Breasted nun doch nicht Higgins bitten wollte, das Projekt zu leiten, wie er es Fosdick im Mai vorgeschlagen hatte. Seine Entscheidung könnte damit zusammenhängen, dass er anfangs gar nicht so angetan von Higgins war, sich jedoch von Luckenbill hatte überreden lassen, der beteuerte, Higgins sei neben seiner Tätigkeit als Geologe und Vermesser auch noch der beste Fotograf, den er je kennengelernt habe.45 Wahrscheinlicher ist indes, dass Breasted erkannt hatte, dass Higgins noch einiges an archäologischem Fachwissen benötigte, bevor er in der Lage wäre, die Verantwortung für solch ein Projekt zu schultern. So beschloss er, die Grabungsleitung Fisher zu übertragen und ihm Higgins zu unterstellen, dem Fisher dann beibringen konnte, wie man eine Ausgrabung leitet. Obwohl er zu dem Schluss gekommen war, dass niemand sonst so kurzfristig verfügbar war, vertraute Breasted Luckenbill an: „Der arme Fisher ist beinahe neurotisch. Es kann durchaus sein, dass er zu Beginn unserer Expedition einige Monate lang in guter Verfassung ist und dann mit einem Mal den Verstand verliert, wie es ihm nun bereits nacheinander in mehreren Situationen passiert ist.“ Er fährt fort: „Ich will damit nicht sagen, dass ich, wenn ich mich für Fisher entscheide, von vornherein davon ausgehe, dass ich mich wieder von ihm trennen werde. Er ist sehr wertvoll für uns, und wenn seine Gesundheit es ihm gestattet, weiterhin mit uns zu arbeiten, möchte ich ihn auf jeden Fall behalten; aber es besteht nun einmal die Gefahr, dass die Dinge so laufen werden, wie ich es oben angedeutet habe.“46 Breasted ahnte also bereits, was später geschehen sollte. Aber noch lag all das in der Zukunft, und so telegrafierte Breasted – in Ermangelung anderer Kandidaten – Fisher, sobald er London erreicht hatte: „KÖNNEN SIE POSTEN ALS LEITER AUSGRABUNGEN MEGIDDO AKZEPTIEREN?“

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Fisher nahm das Angebot quasi umgehend an, aber erst nachdem Luckenbill nach Philadelphia gekommen war, um persönlich mit ihm zu sprechen. „FISHER AKZEPTIERT“, telegrafierte Luckenbill Breasted kurz und knapp. Es folgten ein längeres Telegramm und ein noch längerer Brief, denn Fisher hatte vorgeschlagen, sofort zu beginnen – von September bis März sollte die Vermessung des Hügels erfolgen, anschließend von April bis Oktober die Ausgrabung. Sowohl Breasted als auch Luckenbill stimmten diesem Plan zu.47 Luckenbill und Fisher sprachen auch darüber, dass Fisher Higgins ausbilden solle; Fisher war davon ganz angetan. Luckenbill berichtet, Fisher wolle Higgins „sofort an die Hand nehmen und [ihm] beibringen, was er für die Arbeit wissen muss. Er scheint der Auffassung zu sein, dass dafür nur eine Saison notwendig ist. Ich glaube das auch. Danach stünde uns Fisher weiterhin mit Rat und Tat zur Seite, aber Higgins und seine Assistenten würden die Sache in die Hand nehmen.“48 Breasted war hocherfreut, dass Fisher den Posten angenommen hatte. Er informierte ihn über die finanziellen Details und merkte an, sie hätten genug Geld für eine fünfjährige Kampagne: 55 000 Dollar für die erste Grabungssaison (davon 15 000 Dollar für Ausrüstung und den Bau eines Grabungshauses auf dem Gelände und 40 000 Dollar für die eigentliche Saison) sowie je 40 000 Dollar für die drei anschließenden Grabungssaisons. Da dies in der Summe 215 000 Dollar entspricht – genau jener Summe also, die Breasted seinem modifizierten Plan gemäß hatte haben wollen und die Rockefeller gerade gespendet hatte –, musste Fishers Gehalt in Höhe von 5000 Dollar pro Jahr zuzüglich Reisekosten aus einem anderen Topf von Breasteds Jahresbudget für das Oriental Institute kommen.49 Gleichzeitig setzte sich Breasted erneut mit Garstang in Verbindung; diesmal forderte er ihn auf, endlich die offizielle Grabungsgenehmigung zu erteilen. Es sei ihnen gelungen, die Mittel zu beschaffen, Fisher werde die Ausgrabung leiten.50

{ Nach Ansicht von Breasted benötigten sie insgesamt vier Mitarbeiter: (1) einen Verwalter, (2) einen Archäologen, (3) einen Epigrafie-Experten/ Philologen (um die Inschriften zu entziffern, die sie zu finden hofften), und

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(4) einen Vermesser/Zeichner. Des Weiteren schlug er vor, einen Studenten einzustellen, der bei der Arbeit assistieren solle.51 Natürlich hat man heutzutage bei einer Ausgrabung viel mehr Mitarbeiter dabei; allein, dass während der Grabungssaison nur ein einziger Archäologe vor Ort ist, wäre heute unvorstellbar, aber damals war das durchaus üblich. Was den Studenten betraf, den er für das Projekt anheuern wollte, so entschied sich Breasted für einen jungen Mann namens Edward DeLoach, der Higgins als Assistent dienen sollte. Sowohl Higgins als auch Luckenbill hatten DeLoach empfohlen, der der 24-jährige Sohn eines guten Freundes von Luckenbill war. Er stammte aus Georgia und hatte als Student an der University of Chicago Vermessungskurse bei Higgins besucht. Fisher war einverstanden, immerhin hatte er selbst Luckenbill vorgeschlagen, „ein oder zwei junge Leute mitzunehmen und in ihnen das Interesse für die Archäologie zu wecken“. Zu dieser Zeit arbeitete DeLoach in Post, Texas, als Landvermesser. Er reagierte prompt und nahm die Einladung zur Teilnahme am Megiddo-Projekt, die Higgins ihm im Juli 1925 sandte, umgehend an. Seine einzige Frage war, wie viel man ihm zahlen würde.52 Breasted war mit all dem zufrieden und teilte Fisher mit, er sei zuversichtlich, dass Higgins „ein sehr nützlicher und guter Mann“ sei, denn Higgins verstehe sich nicht nur darauf, Karten und Pläne zu erstellen, sondern sei es auch gewohnt, andere anzuleiten.53 Fisher jedoch fand Higgins weder nützlich noch gut, und die anderen Mitglieder der Grabungsmannschaft sahen das ähnlich. Dies geht aus der Korrespondenz zwischen Breasted und anderen hervor, etwa einem ehemaligen Yale-Studenten namens John Payne Kellogg, der – ohne dass die anderen davon wussten – ab Mitte Mai 1926 als ­Breasteds Informant fungierte und ihm heimlich über alles berichtete, von der Gefühlslage des Teams bis hin zu seinen Entdeckungen. Breasted erzählte Garstang später, Higgins sei ihm vom Geologischen Institut der University of Chicago empfohlen worden. Er räumte jedoch ein: „Ich muss wohl kaum betonen, wie enttäuscht wir darüber waren, wie sich alles entwickelte. Die Tatsache, dass unser Einjahresvertrag mit Higgins nicht verlängert wurde, ist wahrscheinlich bezeichnend genug.“54

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Anfang Juli 1925, bevor der Ärger mit Higgins begann, und genau ein Jahr, nachdem er zum ersten Mal an Breasted geschrieben hatte, ließ Fisher die ersten Ausrüstungsgegenstände kaufen und nach Megiddo senden. Higgins tat Anfang August dasselbe. Dazu zählten Geräte für Vermessung und Fotografie sowie Bauteile für die Lorenbahn, mit der die ausgehobene Erde abtransportiert werden sollte. Fisher bat um ein Auto, möglichst eine Limousine von Dodge oder Buick, und ersuchte darum, einen jungen Ägypter, mit dem er bereits in Ägypten gearbeitet hatte, als Aufseher für die Helfer einzustellen. Des Weiteren schlug er vor, er und Higgins könnten auf demselben Schiff den Atlantik überqueren, damit „wir einander kennenlernen und über die Pläne sprechen können“, doch daraus wurde nichts.55 In der Zwischenzeit schickte Garstang Breasted die offizielle Erlaubnis, in Megiddo zu graben, und bestätigte, dass die Arbeiten unter der Leitung von Fisher durchgeführt würden. Fisher selbst traf Vorkehrungen, Mitte August loszufahren, damit er Anfang September mit der Arbeit in Megiddo würde beginnen können.56 Auf diese Weise konnte das Team eine vorläufige Vermessung des Hügels durchführen, mit dem Bau des Grabungshauses beginnen und alles für die erste Saison vorbereiten, die im April 1926 beginnen und bis Oktober jenes Jahres dauern sollte. Fishers Plan sah vor, bis zum Frühjahr ein ausgebildetes Team vor Ort zu haben. Er schlug vor, die kleine Grabungsmannschaft um den Registrar seiner Ausgrabungen in Ägypten zu ergänzen, den er „in der sorgfältigen Vorbereitung von Notizen und Plänen“ geschult habe. Zudem wollte er aus Ägypten „eine Gruppe ausgebildeter Arbeiter mitbringen, die wir durch Einheimische ergänzen können“; jenen sollten dann die Ägypter alles Nötige beibringen.57 Die ausgebildeten Arbeiter aus Ägypten kamen aus dem Dorf Quft, wo Petrie in den 1890er-Jahren tätig gewesen war und eine interessante Tradition begründet hatte: Die Nachfahren der Männer, die Petrie dort ursprünglich ausgebildet hatte, hatten seither eine Art Kastensystem eingerichtet, bei dem bestimmte Familien die Aufseher stellten, andere die Arbeiter, die mit der Hacke arbeiteten, wieder andere Familien jene, die mit der Schaufel arbeiteten, usw. Noch heute erzählt man sich in Megiddo, dass die Quftis, die damals zum Frühstück, zum Mittagessen und in den Pausen ihre ägyptischen Datteln aßen, schuld daran sind, dass dort heute überall auf dem Hügel

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Dattelpalmen wachsen. Ob das stimmt, darf man getrost bezweifeln. Sicher ist aber, dass sie das Rückgrat der Grabungsmannschaft der Chicagoer Archäologen darstellten und bis zum Ende der Grabungen im Jahr 1939 in jeder Saison für sie arbeiteten.

{ Als Breasted Anfang August endlich die offizielle Genehmigung für die Ausgrabung in Megiddo erhielt, leitete er sie an Fisher weiter. Zwei Wochen später verließ das Team die Vereinigten Staaten, jedoch auf zwei verschiedenen Schiffen. Auf dem einen reisten Fisher und sein 26-jähriger Neffe (der Sohn seines Bruders) aus St. Louis, der den gleichen Namen trug wie er, den aber alle „Stanley“ nannten. Er sollte als Archivar und Buchhalter/ Finanzbeauftragter dienen und zugleich die praktische Seite der Archäologie kennenlernen. Auf dem anderen Schiff fuhren Higgins, der als Vermesser und Fotograf fungieren sollte, zusammen mit seiner Frau und seinen Töchtern sowie DeLoach, der zum Kartografen der Expedition und zu Higgins’ Assistenten ernannt worden war.58 Fisher war gerade 49 Jahre alt geworden und damit der älteste Teilnehmer der Expedition, Higgins war knapp fünf Jahre jünger.59 Laut Plan sollten diese vier Männer sofort mit der Vermessung der Stätte beginnen. Vier weitere Amerikaner sollten sechs Monate später zu ihnen stoßen, damit die Grabungssaison wie geplant im April 1926 würde beginnen können; in der Zwischenzeit sollten dann die ägyptischen Arbeiter eintreffen. Nur leider kamen die vier zusätzlichen Männer nicht. Nur ein weiteres Teammitglied schloss sich ihnen an, der Yale-Absolvent Kellogg, den wir bereits kennengelernt haben und der zu jenem Zeitpunkt 28 Jahre alt war.60 Zunächst gab es in Megiddo keine Frauen. Fishers Gattin Florie und ihr gemeinsamer 17-jähriger Sohn Clarence Stanley Jr. waren in der Gegend von Philadelphia geblieben. Zwar hatte Higgins seine Frau Ethel und ihre beiden Töchter mitgebracht, doch die drei beschlossen, lieber in der Stadt nahe der American University of Beirut zu wohnen als in Megiddo. Ethel nahm einen Job als Lehrerin an und gab amerikanischen Schulkindern Anfangsunterricht in Latein.61

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Außer Fisher verfügte keines der Expeditionsmitglieder über praktische Erfahrungen auf einer Ausgrabung, und nur Fisher und Higgins hatten bisher überhaupt jemals die Vereinigten Staaten verlassen. Man könnte Breasted zugutehalten, dass er ein multidisziplinäres Team einsetzte, immerhin waren ein Architekt, ein Landvermesser, ein Kartograf und ein Buchhalter an Bord. Doch es ist und bleibt erstaunlich, dass niemand sonst dabei war, der über tatsächliche Erfahrungen in Sachen Archäologie verfügte. Sogar Fisher war ja von Hause aus kein Archäologe, sondern hatte Architektur studiert, auch wenn dieser Umstand für die damalige Zeit nicht allzu ungewöhnlich war. Dabei hätte man durchaus auf Menschen zurückgreifen können, die über praktische Ausgrabungserfahrung verfügten oder zumindest über theoretische archäologische Kenntnisse. Kurse in Archäologie, Ägyptologie und dergleichen gab es in England und an der University of London (wo Petrie 1892 zum Professor für Ägyptologie berufen worden war) und seit 1904 auch an der Liverpool University (dort von Garstang initiiert). Auf dem europäischen Festland waren entsprechende Studiengänge sogar noch früher etabliert worden, so an der Humboldt-Universität in Berlin, wo Breasted 1894 als erster Amerikaner in Ägyptologie promoviert worden war. Selbst in den USA gab es seit der Jahrhundertwende Hochschulkurse in Archäologie, beispielsweise am Bryn Mawr College und am Smith College. Für Breasted wäre es sogar ein Leichtes gewesen, seine Grabungsmannschaft mit wegweisenden Archäologinnen zu besetzen: Harriet Boyd Hawes, Edith Hall Dohan und Hetty Goldman hatten bereits Jahre, bevor das Chicagoer Team nach Megiddo kam, Ausgrabungen in Griechenland, auf Kreta und in der Türkei geleitet. Bedenkt man, in welcher Epoche wir uns hier bewegen, ist es wahrscheinlich unfair, Breasted im Nachhinein dafür zu zeihen, dass er keine Frauen einstellte.62

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KAPITEL II  „Er muss kürzertreten, sonst bringt es ihn noch um“

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isher und sein Neffe Stanley reisten am 18. August 1925 ab. Sie fuhren auf der SS Aquitania, einem komfortablen Ozeandampfer der Reederei ­Cunard, der als besonders formschön galt und den Spitznamen „The Ship Beautiful“ trug. Nach zwei Wochen gingen sie in Alexandria von Bord. Sie machten in Kairo, Jerusalem und Haifa Station, um Versorgungsgüter einzukaufen und Arbeiter anzuheuern, sodass sie schließlich Mitte September in Megiddo eintrafen. Higgins und Familie sowie DeLoach verließen New York am 29. August auf der SS Canada und kamen ungefähr zehn Tage nach Fisher in Beirut an. Nachdem Higgins seine Familie dort untergebracht hatte, erreichten er und DeLoach Ende September Megiddo. Fisher, Stanley und 17 ägyptische Arbeiter erwarteten sie. Sowohl in Haifa als auch in Beirut waren die Teammitglieder von Sonne, blauem Himmel und milden Temperaturen empfangen worden, zugleich aber von ohrenbetäubendem Lärm, Staub und Schmutz. Im Falle von Haifa kam hinzu, dass die Stadt noch keine 50 Jahre alt war. Sie war seither enorm gewachsen, aber wenn man durch ihre Straßen ging, bekam man immer noch eine Ahnung davon, wie es im Wilden Westen zugegangen sein mochte. Die Straße nach Megiddo war nicht asphaltiert, und man benötigte mehrere Stunden für die Strecke. Wer hierherkam, tat dies ganz bewusst – es war kein Ort, an dem man unterwegs Halt machte. Sogar das kleine arabische Dorf Ledschun in der Nähe bot sich eher als Reiseziel an als der antike Hügel Tell el-Mutesellim. Schafe und Ziegen streunten durch die Gegend, hin und wieder sah man einen Hirten, der sich um die Tiere kümmerte. Über den Wassertümpeln im sumpfigen Marschland der Ebene schwebten Schwärme von Malariamücken.

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Es war malerisch, wunderschön und potenziell tödlich. Die jüngeren Amerikaner – und zweifellos auch die älteren – waren aufgeregt und hatten Heimweh; sicherlich bereuten einige bereits, sich auf dieses Abenteuer eingelassen zu haben. Dennoch waren die Briefe, die DeLoach nach Hause schrieb, voll von begeisterten Beschreibungen seiner neuen Heimat. In der Zwischenzeit hatten die internationalen Medien Wind von der Suche bekommen. Ausgerechnet die St. Louis Post-Dispatch brachte mehrere Berichte über die Expedition, vielleicht weil Stanley Fisher aus St. Louis stammte. Schon Mitte Juli, einen Monat bevor das Team die USA verließ, brachte die Zeitung einen Artikel mit der Überschrift „Archäologen wollen Armageddon ausgraben“. Mitte September, als das Team an der Ausgrabungsstelle ankam, erschien in der Sonntagsbeilage der Zeitung ein weiterer ausführlicherer Artikel.1

{ Gleich nach ihrer Ankunft in Megiddo machten sich die vier Teammitglieder an die Arbeit. In den ersten Wochen wurde wie geplant der Hügel vermessen, gleichzeitig nahm man den Bau des Grabungshauses in Angriff, in dem sie in den kommenden Jahren leben und arbeiten würden.2 Ein Vertreter der Altertumsbehörde besuchte die Ausgrabung, um den Amerikanern bei den Verhandlungen mit den örtlichen Grundbesitzern zu helfen.3 Fisher erfuhr, dass es „rund neunzig separate Eigentümer mit unterschiedlichen Anteilen“ gab, die alle im nahe gelegenen Dorf Umm el-Fahm lebten. Aufgrund der großen Zahl an Eigentümern konnten sie erst knapp einen Monat später die Verhandlungen mit Hassan Saad abschließen, der behauptete, von allen am meisten Land zu besitzen, und sich daher zu ihrem Repräsentanten aufgeschwungen hatte. Fisher bezahlte ihn im Voraus und unterzeichnete einen Pachtvertrag, der die Ausgräber berechtigte, an der östlichen Hälfte des Hügels zu graben. Man versprach, das Land nach drei Jahren im ursprünglichen Zustand zurückzugeben, bereit zur Kultivierung.4 Fisher fand es nun an der Zeit, mit den Probegrabungen zu beginnen, doch Higgins intervenierte sogleich und behauptete, „die drüben in Chicago“ – also Breasted und Luckenbill – hätten darum gebeten, in den ersten Wochen zunächst nur eine Vermessung durchzuführen und das Grabungs-

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haus zu bauen. Es war der erste, aber keineswegs der letzte Streit zwischen den beiden Männern.5 Tatsächlich waren sich Fisher und Higgins in fast allem uneins, sogar darin, wann man frühstücken solle. Higgins wollte um Punkt 5:30 Uhr aufstehen und um 6 Uhr frühstücken, Fisher wollte erst um 7 Uhr frühstücken. Infolgedessen aßen sie morgens jeder für sich, und die anderen schlossen sich dem einen oder dem anderen an. Higgins bestand auch darauf, jeden Sonntagvormittag einen Gottesdienst abzuhalten – immerhin hatten er und seine Frau zuvor als Missionare in Korea gewirkt –, woraufhin Fisher sich zu der abschätzigen Bemerkung hinreißen ließ, man sei ja wohl hier, um Archäologie zu betreiben, und nicht, um eine christliche Missionsstation zu leiten.6 Man sollte annehmen, dass die Bedingungen, unter denen das Team in den ersten Monaten an der Ausgrabungsstätte hauste, recht primitiv waren; immerhin musste man in Zelten wohnen, während das Grabungshaus gebaut wurde (Abb. 5).7 Doch die sechs Zelte waren alle sehr luxuriös eingerichtet: Die Betten waren mit weißer Bettwäsche ausgestattet, auf dem Boden lagen fein gewebte Grasteppiche, und jeder der Amerikaner verfügte über einen eigenen kleinen Waschtisch. Auch die Verpflegung war besser als in den meisten Hotels, wie der junge DeLoach seiner Mutter verriet: Täglich werde zum Lunch ein Fünf-Gänge-Menü und zum Abendessen ein Sieben-Gänge-Menü aufgetischt, hinzu komme um 16 Uhr der Nachmittagstee.8 Zuerst schlugen sie die Zelte in der Jesreelebene nördlich des Hügels nahe der Quelle Ain el-Kubbi auf. Eines der Zelte diente als Speisezimmer, Büro und Schlafraum für das Personal, in einem wohnten die Arbeiter aus Ägypten, und das kleinste war für den Koch und die Küche vorgesehen. Der Standort war geradezu malerisch: Vom Lager aus konnte man Nazareth, die Berge von Gilboa und den Berg Tabor sehen sowie in der Ferne – an klaren Tagen – den Berg Hermon. DeLoach schrieb seiner Mutter, sie könnten sogar bis über den Jordan schauen, doch das ist wohl ein wenig übertrieben.9 Leider bekamen sie ständig Besuch von Schafen und Ziegen, und es gab viel zu viele Stechmücken. So beschlossen sie schon bald, den Standort zu wechseln und ihr Hauptquartier direkt am unteren Ausläufer des Hügels aufzuschlagen. Dort bauten sie auch ein weiteres großes Zelt auf, das als Büro und Speisezimmer dienen sollte, damit sie das erste Zelt fortan ausschließlich zum Schlafen nutzen konnten. Außerdem bekam Higgins ein eigenes

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Abb. 5: Zelte des Chicagoer Teams in Megiddo, erste Woche der Grabungssaison 1925

Zelt, das ihm zugleich als Büro und als Wohnraum diente; immerhin war er für die gesamte Ausrüstung verantwortlich, die sie für die Vermessung des Hügels benötigten.10 Der Umzug änderte leider nichts an dem Problem mit den Malariamücken. Mitte Dezember 1925, drei Monate nach seiner Ankunft, erkrankte Fisher an Malaria, und binnen vier Wochen waren auch alle anderen Teammitglieder infiziert. „Dr. Fisher hatte wieder Fieber, als wir das Lager verließen“, teilte DeLoach Breasted mit. „Es dauert nie länger als zwei Wochen und auch nur selten so lange. Für gewöhnlich dauert ein Schub drei oder vier Tage, immer mit Schüttelfrost und 38,9 Grad Fieber … Ich selbst hatte zwei Anfälle, seit ich Ihnen das letzte Mal schrieb, aber ich befolge die Behandlung mit Chinin, die die Regierung aufgrund einer kürzlich durchgeführten Umfrage verabreicht, und sie scheint gut anzuschlagen.“11 Garstang schrieb ein paar Tage später das Gleiche und endete mit einer düsteren Warnung: „Mein lieber Breasted, ich bin gerade nach einer abenteuerlichen Fahrt von Megiddo zurückgekehrt … Fisher ist krank, und als wir dort eintrafen, war keiner seiner Mitarbeiter anwesend. Higgins [ist] in Beyrout, nachdem er einen bösen Malariaanfall hatte, & die anderen beiden in Haifa. Alle hatten Malaria: Ich kann mir das nicht erklären. Fisher ist sehr schlimm dran, es kommt und geht, etwa 6 Wochen war er im Kranken-

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haus. Er ist in einem schlechten Zustand & wenn er nicht aufhört zu arbeiten, wird er zusammenbrechen … Er muss kürzertreten, sonst bringt es ihn noch um.“12 Breasted bemerkte später, als der britische Hochkommissar Lord Plumer die Ausgrabung besucht habe, hätten „alle Mitarbeiter mit Malaria im Bett gelegen, und niemand war da, um ihn zu empfangen“.13 Es dauerte eine ganze Weile, bis Fisher sich überreden ließ, sich zur Genesung nach Jerusalem zu begeben. Als er nach zwei Wochen nach Megiddo zurückkehrte, machte er einen viel besseren Eindruck. Doch er sollte sich nie mehr ganz erholen.14

{ Im Januar traf ein anonymer Brief in Chicago ein, der in Nazareth abgestempelt worden war. Der Absender beschwert sich, dass Higgins noch immer nicht aus Beirut zurückgekehrt sei, obwohl er sich längst von seiner Malaria erholt habe. Des Weiteren habe er geologische Arbeiten im Libanon durchgeführt, anstatt an den Aktivitäten in Megiddo teilzunehmen und dort beispielsweise mitzuhelfen, den Bau des Grabungshauses zu überwachen. Die resultierenden Probleme seien, so der anonyme Absender, nicht nur auf Higgins’ Abwesenheit zurückzuführen, sondern auch darauf, dass er vor seiner Abreise die Anweisung erteilt hatte, weder an dem Teil des Hauses weiterzuarbeiten, der etwas mit seiner Arbeit zu tun hatte, noch – warum auch immer – im Haus elektrische Leitungen zu verlegen. Der Verfasser des Briefes (der nur Fisher, Stanley oder DeLoach gewesen sein kann), merkt an, aufgrund dessen habe man auch die anderen Räume nicht fertigstellen können, da man erst die Leitungen verlegen müsse, bevor die Decken eingezogen werden könnten.15 Bald darauf kehrte Higgins nach Megiddo zurück, und der Bau des Grabungshauses konnte wieder aufgenommen werden. Ende Januar war es fast fertig; das Team wohnte bereits in einem Teil, während am Rest noch gebaut wurde (Abb. 6). Es gab Schlafräume für die Teammitglieder sowie eine Küche, einen Essbereich und einen Gemeinschaftsraum. Außerdem waren Räumlichkeiten vorhanden, wo man Architekturpläne zeichnen und die Artefakte untersuchen und aufbewahren konnte, und es gab einen großen Innenhof, wo man Keramikscherben reinigen und zusammensetzen konnte,

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Abb. 6: Grabungshaus von Megiddo

sobald sie vom Hügel heruntergebracht wurden. DeLoach erzählt aber auch, dass sich erst wenige Wochen zuvor ihre Befürchtungen bewahrheitet hatten, was die Standhaftigkeit der Zelte betraf: „Vor einigen Wochen wurden bei einem stürmischen Unwetter all unsere Zelte niedergerissen … Wir wurden klitschnass, und viele Dokumente und Bücher wurden beschädigt, und das Geschirr ging kaputt.“16 Breasted, zweifellos alarmiert von diesen Neuigkeiten, beschloss, Megiddo im Rahmen seiner bevorstehenden Nahostreise zu besuchen. Doch als er Anfang März eintraf, begrüßte ihn Fisher mit guten Nachrichten. Als die Arbeiter auf dem Tell Steine für das Fundament des neuen Grabungshauses gesammelt hatten, hatten sie ein Steinfragment gefunden, in das ägyptische Hieroglyphen eingemeißelt waren, die aussahen wie ein Pharaonenname in einer Kartusche (Abb. 7a–c). Die Chicagoer Arbeiter fanden das Fragment in einer Schutthalde, die Gottlieb Schumacher bei seiner Ausgrabung 20 Jahre zuvor zurückgelassen hatte.17 Dass Schumachers Team es übersehen hat, ist wenig verwunderlich –

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obwohl es 24 Zentimeter groß und ziemlich dick war, waren die Hieroglyphen sehr abgenutzt und kaum lesbar.18 Schumacher, der von 1903 bis 1905 in Megiddo gegraben hatte, hatte bis zu 200 Arbeiter gleichzeitig beschäftigt, die (neben mehreren kleineren Gräben) von Nord nach Süd über den gesamten Hügel einen riesigen Graben ausgehoben hatten, der später als der „Große Graben“ bezeichnet wurde. Er war mehr als 20 Meter breit, in mindestens einem Bereich sogar 30 Meter, erstreckte sich über eine Länge von mehr als 250 Metern und war stellenweise 12 Meter tief.19 Damit war Schumacher der Strategie gefolgt, die Heinrich Schliemann wenige Jahrzehnte zuvor in Troja angewendet hatte. Natürlich gab es dabei zahlreiche Probleme, nicht zuletzt, dass die Arbeiter viele kleinere Gegenstände nicht erkannten und achtlos wegwarfen. Möglicherweise richtete Schumacher in Megiddo genauso viel Schaden an wie Schliemann in Troja. Ebenfalls wie zuvor Schliemann veröffentlichte auch Schumacher umgehend die stratigrafischen Ergebnisse seiner Ausgrabungen; es dauerte allerdings 20 Jahre, bis endlich die Funde publiziert wurden. Das besorgte 1929 ein anderer Gelehrter, Carl Watzinger. Schumacher war zu dieser Zeit bereits vier Jahre tot.20 Breasted übersetzte die königliche Kartusche und erkannte sofort, dass sie den Namen Scheschonq nennt, den libyschen Pharao, der etwa 945–920 v. Chr. in Ägypten regierte und die 22. Dynastie begründete.21 Er erkannte auch, dass das Fragment Teil einer viel größeren Inschrift sein musste, möglicherweise einer ursprünglich an die 3 Meter hohen Stele, und hoffte, dass sie vielleicht noch weitere Teile dieser Stele finden würden.22 Breasted hielt den Fund für ein sehr gutes Omen dafür, dass sich innerhalb des Hügels Schichten aus der Zeit des ägyptischen Neuen Reiches befanden, die nur darauf warteten, entdeckt zu werden.

{ In allen späteren Berichten des Chicagoer Teams heißt es, man habe das Scheschonq-Fragment erst kurz vor Breasteds Besuch im März 1926 entdeckt. In seinen privaten Notizen hielt Higgins jedoch fest, dass es bereits vier Monate zuvor aufgetaucht war; Luckenbill schrieb er: „Breasted schien

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Abb. 7: (a) Breasted in Megiddo, vor sich das Scheschonq-Fragment; hinter dem Truthahn: DeLoach; (b/c) Foto und Umzeichnung des Scheschonq-Fragments

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nicht allzu erfreut zu sein, dass es seit letztem November hier lag, ohne dass er davon erfahren hatte!“23 Dennoch hielt Breasted den Fund für ein gutes Zeichen, zumal die Ausgrabung zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht offiziell begonnen hatte. Von seinem Hotel in Haifa aus sandte er Fisher eine kurze Notiz und bat ihn, die Entdeckung fürs Erste geheim zu halten, bis man ein Telegramm an Rockefeller senden konnte. Erst dann sollte die Presse informiert werden.24 Solche Überlegungen spiegeln wider, wie sehr die Ausgrabung in finanzieller Hinsicht von ihrem Sponsor abhängig war, was auch heute oft noch der Fall ist. Vier Tage später schrieb Breasted, der inzwischen nach Kairo weitergereist war, an Luckenbill und berichtete hocherfreut über den Fund.25 Außerdem informierte er Garstang in Jerusalem darüber, dass Fisher ihm einen Bericht über das Fragment senden würde, und bat ihn, „die Angelegenheit für eine Weile vertraulich zu behandeln“. Er behauptete, er habe Rockefeller, „dessen Interesse an der biblischen Geschichte so groß ist, dass er den Wert dieses Fundes sofort zu schätzen wissen wird“, noch nichts von dem Fund verraten, vermutete aber: „Ein erster Bericht darüber wird zweifellos sein Interesse an solchen Forschungen in Palästina wecken.“26 In Wirklichkeit hatte Breasted Rockefeller längst geschrieben: „Dies ist ein erster Gruß von dem großen Hügel, der die Festung von Armageddon bedeckt“, beginnt sein Brief. „Unsere große Aufgabe, den gewaltigen Hügel freizulegen, fängt gerade erst an.“27 Neuigkeiten verbreiteten sich in der archäologischen Welt auch damals schon sehr schnell, vor allem wenn jemandem eine bedeutsame Entdeckung gelungen war. Auch Garstang hatte bereits von der Entdeckung des Fragments gehört und schrieb Breasted, Fisher möge ihn doch bitte in Zukunft über „alles, was er geheim halten möchte, auf dem Laufenden halten, damit ich weiß, wie ich reagieren soll, wenn mich entsprechende Gerüchte erreichen“.28 Auch der Altertumsbehörde blieb die Bedeutung des Fundes nicht verborgen. Als die Funde aus der Grabungssaison zwischen der Behörde und der Expedition aufgeteilt wurden – wie es jedes Jahr geschah, kurz bevor die Ausgrabung für den Winter geschlossen wurde –, übernahm die Altertumsbehörde das Fragment und brachte es nach Jerusalem, wo es sich heute noch befindet, im Rockefeller Archaeological Museum (ehemals Palestine Archaeological Museum) in Ostjerusalem.29

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Warum die Behörde es haben wollte und was so bedeutend an dem Fragment ist, ist leicht erklärt. Laut einer sehr langen Inschrift, die Pharao Scheschonq in einem Tempel in Ägypten in eine Wand meißeln ließ, hatte er viele Städte der Region überfallen und eingenommen, darunter Megiddo. Wie wir wissen, war das einige Jahre vor dem Ende seiner Regierungszeit um 930 v. Chr. Das Scheschonq-Fragment bestätigt die Behauptung des Pharaos, dass er die Stadt erobert hatte. Noch wichtiger für eine Reihe von Gelehrten und Teile der Öffentlichkeit waren aber die biblischen Implikationen: Allgemein wird Scheschonq mit dem biblischen Pharao Schischak gleichgesetzt, der laut Altem Testament kurz nach dem Tod von König Salomo Jerusalem und andere Städte angegriffen hat – auch das müsste ungefähr 930 v. Chr. gewesen sein.30 Schließlich wurde auch die Weltöffentlichkeit informiert. Ende Juni 1926 brachte die St. Louis Post-Dispatch auf Seite 2 ihrer Sonntagsbeilage eine Reportage über den Fund, mit Bildern vom Fragment und von Megiddo, Scheschonqs Inschrift an der Wand in Luxor in Ägypten und einem Foto von ­Breasted, auf dem er besonders elegant und kultiviert aussah. Der Artikel ist voller fehlerhafter Informationen, doch das Beste daran ist ein Zitat von ­Breasted, das lautet: „Es war purer Zufall, dass wir auf diesen Stein gestoßen sind. Er war von einer früheren Expedition, die ich namentlich nicht nennen möchte, auf den Müllhaufen geworfen worden.“31 Breasted versuchte auch zu erklären, wie sie bei der Grabung im Einzelnen vorgingen, und bemühte sich, die Beschaffenheit des antiken Hügels in Begriffen zu beschreiben, die die Leser verstehen würden. „Mit dem Schischak-Stein wurde ein unbezahlbarer Fund fortgeworfen. Das zeigt, wie vorsichtig der Ausgräber sein muss, wenn er dies oder jenes als wertlos erachtet“, sagte er. „Wir versuchen, so etwas zu vermeiden, indem wir jeweils nur eine dünne Schicht der Oberfläche des Hügels entfernen und jeden Quadratzoll davon aussieben. Wie Sie vielleicht wissen, besteht der Hügel von Megiddo oder Armageddon aus Schichten, so wie eine riesige Torte. Jede Schicht steht für die Ruinen einer Stadt oder einer Epoche … Niemand weiß, wie viele Städte auf dem Gelände von Megiddo blühten und untergingen. Das und vieles mehr möchte diese Armageddon-Expedition des Oriental Institute herausfinden. Aber wir stehen mit unserer Arbeit noch ganz am Anfang.“

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So bedeutsam die Entdeckung des Scheschonq-Fragments auch war, sie wäre noch bedeutsamer gewesen, wenn das Chicagoer Team den Stein mit der Inschrift in seinem ursprünglichen Kontext (oder sogar in eine spätere Mauer verbaut) gefunden hätte – oder wenn bereits Schumachers Arbeiter es bemerkt hätten. Wie sowohl Fisher als auch Guy in ihren späteren Berichten über ihre Ausgrabungen in Megiddo festhielten, hätte man in einem solchen Fall möglicherweise feststellen können, welche Stadt in Megiddo in die Zeit von Scheschonq datiert. Und dann hätte man auch hochrechnen können, welche Stadt in Megiddo diejenige war, die unter Salomo gebaut wurde. In seinem Buch über Megiddo aus dem Jahr 2004 vermutet Tim Harrison, dass die Fundstelle höchstwahrscheinlich in der Nähe der heutigen nördlichen Aussichtsplattform der Ausgrabungsstätte lag.32 2014 grub das Team aus Tel Aviv in diesem Bereich, fand jedoch keine weiteren Fragmente der Inschrift. Trotz Breasteds optimistischer Aussage gegenüber Luckenbill – „es [ist] nicht unmöglich, ja sogar wahrscheinlich, dass der Rest, der von seinem [Scheschonqs] Palästinafeldzug erzählt, noch im Hügel liegt und darauf wartet, dass wir ihn ausgraben“ – wurde bislang kein weiteres Teil dieses Monuments entdeckt.33

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KAPITEL III  „Ich haute ihm recht deutlich auf die Finger“

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ie Vorbereitungen für Chicagos erste eigentliche Grabungssaison in Megiddo begannen lange vor Breasteds Besuch, in den ersten Monaten des Jahres 1926. Die Ausgräber mussten Visa für die ägyptischen Arbeiter besorgen, damit die Männer ins britische Mandatsgebiet Palästina einreisen konnten. Außerdem wollten sie sicherstellen, dass sie keine Zölle auf die mitgebrachte Ausrüstung zahlen mussten, vom Auto über Zelte, Fotomaterial und Aktenschränke aus Stahl bis hin zu Bauteilen für die Lorenbahn (die das Team in seiner Korrespondenz nach dem französischen Lokomotivhersteller als „Decauville“ bezeichnete). Was zumindest im Hinblick auf die Gesundheit wichtiger war als alles andere: Die Ausgräber hofften, in Kooperation mit der Regierung die Sümpfe trockenzulegen und damit die Malaria auszurotten, mit der sich bald alle infiziert hatten.1 Bei seinem Besuch im März hatte Breasted den Eindruck, dass alles gut lief: „In Megiddo hat sich alles hervorragend entwickelt“, berichtete er Luckenbill hinterher. Laut Breasted waren sämtliche Teammitglieder von ihren Malariaanfällen genesen, das Grabungshaus war fast fertig und schien sehr gemütlich, und bald sollte die Ausgrabung beginnen. Breasteds Beschreibung des Grabungshauses unterscheidet sich geringfügig von der früheren durch DeLoach. In dem im August 1928 erschienenen Handbuch des Oriental Institute schreibt er, es sei „aus Natursteinen gemauert“ und habe ein Satteldach. Wie man zeitgenössischen Fotografien entnehmen kann, war es in Wirklichkeit ein Komplex aus mehreren Gebäuden. Das größte enthielt den Wohn- und Arbeitsbereich, zu dem Zeichenräume und eine Dunkelkammer gehörten. In den anderen Gebäuden waren Werkstätten, die Küche und Lagerräume, ein Magazin zur Aufbewahrung der Funde und eine Garage für drei Autos untergebracht.2

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Breasted betonte ausdrücklich, Fisher und Higgins gingen „ausgesprochen höflich miteinander“ um.3 Doch das war alles nur gespielt – die beiden Männer waren nur ihm zuliebe nett zueinander. Aber das wurde ihm erst viel später klar.4

{ Die Arbeiter trafen Mitte April ein, und einige Tage später begann die erste Grabungssaison. Geplant war, in zwei Bereichen zu arbeiten: am unteren Teil des Osthangs, wo man alles untersuchen und dann forträumen wollte, um Platz zu machen, damit man dort das vom Hügelplateau entfernte Material abladen könnte; und oben auf dem Hügel, wo man einen Bereich an der Ostseite in der Nähe von Schumachers Großem Graben untersuchen und die verschiedenen Schichten nacheinander analysieren und anschließend Schicht für Schicht abtragen wollte – also zuerst Schicht I, dann Schicht II, Schicht III und so weiter.5 Kaum eine Woche nach Beginn der Grabungssaison brach der Machtkampf zwischen Fisher und Higgins offen aus.6 Anstatt mit Higgins vor Ort zu bleiben, floh Fisher nach Jerusalem.7 Von dort aus schickte er das Telegramm nach Chicago, mit dem er aufgrund unüberbrückbarer Differenzen mit Higgins seinen Posten als Grabungsleiter kündigte. Breasted weigerte sich, die Kündigung anzunehmen, und bestätigte Fisher stattdessen, alleiniger Leiter der Ausgrabungen in Megiddo zu sein.8 Zugleich telegrafierte ­Breasted auch Higgins und „haute ihm recht deutlich auf die Finger“, wie er Luckenbill später mitteilte. Die knappe Nachricht lautete: „ARBEIT IN MEGIDDO MUSS NACH FISHERS ALLEINIGEN ANWEISUNGEN ERFOLGEN LOYALE KOOPERATION MIT IHM UNERLÄSSLICH“.9

Dank der Briefe von DeLoach und Kellogg, die sich im Mai dem Team angeschlossen hatten, wurden später doch noch Einzelheiten darüber bekannt, was vorgefallen war. Kellogg studierte seit seinem Abschluss in Yale im Jahr 1921 bei Luckenbill am Oriental Institute. Er wollte jedoch nicht nur alte Sprachen lernen und sich theoretisch über Alte Geschichte informieren, sondern auch praktische Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln. Daher schloss er einen Vertrag mit Breasted ab, um im Anschluss an das Winterquartal der Universität an der Megiddo-Expedition teilzunehmen.

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Kellogg war ein gut aussehender junger Mann, 1,80 Meter groß, mit blauen Augen und braunem Haar. Er war damals 28 Jahre alt und stammte aus Watertown, New York. Er wurde schnell zu einer Art „Maulwurf “ in Megiddo, der sowohl Breasted als auch Luckenbill über das, was zwischen Higgins, Fisher und den anderen vor sich ging, auf dem Laufenden hielt. Er hatte sich fest vorgenommen, nur bis zum Ende der aktuellen Saison zu bleiben und im Herbst sein Studium in Chicago wieder aufzunehmen. Und tatsächlich schiffte er sich im Oktober 1926 nach New York ein und kehrte nie wieder nach Megiddo zurück.10 Bis dahin erwarteten ihn jedoch einige ziemlich chaotische Monate. Kellogg konnte nicht genau ausmachen, wer mehr schuld an den Unstimmigkeiten war. Higgins war extrem taktlos und hatte seit seiner Ankunft alle gegen sich aufgebracht, doch auch Fisher hatte seine Makel, und einige davon machten ihn offenbar unfähig, eine Grabung zu leiten.11 „Dr. Fisher ist bestimmt ein guter Techniker, aber er ist überhaupt nicht praktisch veranlagt, hat keinerlei Sinn für Organisation, und aufgrund seines Temperaments ist er nicht in der Lage, eine diktatorische Haltung einzunehmen.“ Kellogs Einschätzung der Situation war unverblümt und geradeheraus: „­Fisher ist viel zu zurückhaltend, und für Higgins gilt das Gegenteil. Er (­Higgins) ist ein begabter Mann mit vielen Interessen, aber man sollte ihm durchweg engere Grenzen setzen. Dazu ist Fisher nicht in der Lage.“12 In Chicago stimmte man Kelloggs Einschätzung ganz offensichtlich zu, denn Luckenbill meinte später zu Breasted: „Über Fishers mangelnde Führungskompetenz bin ich seit fünfundzwanzig Jahren im Bilde … Und Higgins hat diese typisch amerikanische Schroffheit, mit der man ständig andere vor den Kopf stößt. Allah sei mit uns und mit ihnen!“13 In der Zwischenzeit hatte Breasteds Antwort an Fisher die gewünschte Wirkung. Beruhigt, was seinen Status betraf, telegrafierte Fisher zurück: „WERDEN ALLES TUN DASS MEGIDDO EIN ERFOLG WIRD“.14 Kellogg berichtete später, Breasteds Telegramm habe Fisher genug Selbstvertrauen eingeflößt, um zur Ausgrabungsstätte zurückzukehren und sich wieder seinen Pflichten zu widmen. Das Telegramm an Higgins hatte allerdings den gegenteiligen Effekt. Er war überhaupt nicht zufrieden. Seiner Meinung nach war Fisher nichts als ein verwöhnter Bengel, der Breasted mit ihren trivialen Meinungsver-

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schiedenheiten gar nicht erst hätte behelligen dürfen; Higgins hatte das ja während Breasteds Besuch auch nicht getan. Higgins fand, er selbst trage an all dem überhaupt keine Schuld, vielmehr seien die aktuellen Probleme ­Fisher anzulasten. Entsprechend bissig fiel seine Antwort an Breasted aus. Breasteds Telegramm fand Higgins „unglaublich“ (und das war durchaus nicht positiv gemeint). Er führte fünf mögliche Gründe dafür an, dass sich Fisher über ihn beschwert hatte. Alle sind in der dritten Person geschrieben. Der erste Punkt auf der Liste lautet: „Der aufsässige Higgins und DeLoach haben veranlasst, dass eine gigantische Latrine (‚der Wolkenkratzer‘), von Fisher an prominenter Stelle neben dem Haupttor errichtet, an einen weniger unpassenden Ort verlegt wurde.“ Ein weiterer Eintrag betraf dasselbe Thema: „Der erwähnte Higgins hat sich mehrfach lautstark über das ständige vorsätzliche Ausscheiden menschlicher Exkremente unmittelbar gegenüber unserem Lager und unseren Ausgrabungen beschwert … und hat schließlich auf Latrinen für die Arbeiter bestanden.“15 Breasted war über diese Antwort alles andere als erfreut.

{ Inzwischen war es Mitte Mai, und zeitgleich mit diesem ganzen Hin und Her begann das Team mit den Arbeiten am Osthang des Hügels. Fisher wollte gleichzeitig auf dem Hügelplateau anfangen, doch das ging nicht, da Higgins seine Vermessung noch nicht abgeschlossen hatte – vielleicht hatte er auch noch gar nicht damit begonnen. Entsprechend gab es auch noch keinen Plan. Deshalb gruben sie zunächst nur am Osthang weiter, wo sie bereits im Herbst angefangen hatten.16 Es ging nur langsam voran, da sie zu wenige Arbeiter hatten. Darüber hinaus war der gesamte Bereich übersät mit Gräbern aus verschiedenen Epochen, von denen einige irgendwann in sich zusammengefallen waren, wodurch die darin befindliche Keramik und andere Grabbeigaben zerstört worden waren. Später war das Gelände obendrein als Steinbruch genutzt worden, und Fisher vermutete, dass die antiken Steinhauer ihre Arbeit immer wieder unterbrochen hatten, um zu stehlen, was sie in den Gräbern fanden, auf die sie dabei stießen. Und ihm durchaus bewusst, dass auch Schumacher bereits hier gegraben und seinerseits einige Gräber geräumt hatte.

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Statt das Hügelplateau zu vermessen, damit sie dort anfangen konnten zu graben, verbrachte Higgins die folgenden Wochen damit, einen Teil der Keramik und andere Funde sowie Details der Ausgrabungen zu fotografieren. Er war auch immer wieder eine Woche oder länger fort, was Fisher sehr frustrierte. DeLoach erledigte derweil Higgins’ eigentliche Aufgaben: Er fertigte Pläne an und zeichnete die Gräber, während sie ausgegraben wurden. Ein ägyptischer Arbeiter namens Ali war dafür verantwortlich, die Keramikscherben, die sie körbeweise aus den Gräbern und anderswo aus dem Tell holten, zu waschen und dann zusammenzufügen. Drei einheimische Jungen halfen ihm, aber trotzdem füllte sich der Hof des Hauses schnell mit Körben voller Scherben, die darauf warteten, sortiert zu werden (Abb. 8). Sobald die Keramik gezeichnet worden war, wurden „nur jene Stücke, die es wert sind, für museale Zwecke aufbewahrt zu werden, mit einer Registrierungsnummer versehen und im Magazin untergebracht“, so Fisher. Komplette Gefäße würden in jedem Fall aufbewahrt, genau wie bemalte Fragmente; nicht bemalte würden weggeworfen und in einem der Gräber wieder vergraben.17 Trotzdem war Fisher ob der schieren Menge an Keramik

Abb. 8: Im Grabungshaus von Megiddo wird Keramik sortiert.

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bald völlig überlastet, zumal ihm beim Zeichnen und Inventarisieren außer gelegentlich seinem Neffen Stanley niemand half. Glücklicherweise war es Anfang Juni plötzlich mit dem hohen Tempo wieder vorbei. Nur sechs der ägyptischen Arbeiter waren zu dieser Zeit tatsächlich noch am Graben, und viele der einheimischen Arbeiter waren auf ihre Felder zurückgekehrt, um die Ernte einzufahren. Außerdem hatte das Chicagoer Team sein gesamtes Geld aufgebraucht und spielte auf Zeit, bis am 1. Juli die nächste Rate eintreffen würde.18 Wie viele Personen auf dem Höhepunkt der Grabungssaison in Megiddo beschäftigt waren, ist unbekannt, doch wir wissen, dass Fisher sich einmal beschwerte, er habe nur 80 einheimische Arbeiter, wo er 150 hätte brauchen können.19 Zwei Wochen später, Mitte Juni, kam ein Telegramm von Breasted: „UNIVERSITÄT ENTBINDET HEUTE PER TELEGRAMM HIGGINS UMGEHEND VON ALLEN PFLICHTEN SIE SIND AUTORISIERT IHM HEIMREISE ZU ZAHLEN“.20 Fisher war spürbar erleichtert.

Am selben Tag schickte Breasted noch ein zweites Telegramm direkt an Higgins. Das Original ist leider nicht auffindbar, aber im Archiv des Oriental Institute befindet sich immerhin ein handschriftlicher Entwurf. Darin heißt es ganz unverblümt: „Die Universität wird Ihre Dienste nach dem 31. Juli nicht mehr benötigen, und Sie sind ab diesem Datum von allen Pflichten entbunden. Ihre Rückreisekosten werden von Doktor Fisher bezahlt, der keinesfalls für diese Maßnahme verantwortlich ist und bis heute auch keine Kenntnis davon hatte. Bitte telegrafieren Sie das Abreisedatum, Ihr Restgehalt bis Ende Juli wird sofort auf Ihr Bankkonto überwiesen.“21 Higgins war zuvor einige Wochen in Beirut gewesen, war aber zufällig an dem Tag, als beide Telegramme ankamen, in Megiddo. Anstatt mit Fisher darüber zu sprechen, antwortete Higgins direkt nach Chicago. Zunächst bot er an, im kommenden Jahr für nur 100 Dollar pro Monat zu arbeiten, doch dann bestand er darauf, auch noch für August und September bezahlt zu werden. Anschließend reiste er nach Beirut ab, kam Mitte Juli nur noch einmal kurz zurück, um seine Sachen zu holen, und ging dann mit seiner Familie zurück in die USA.22 Aus den erhaltenen Briefen geht ziemlich klar hervor, warum Higgins plötzlich gefeuert wurde, denn seine bissige Reaktion auf das frühere Telegramm nahm ihm Breasted sehr übel. In seiner Antwort schilt er Higgins, es

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mangele ihm an Loyalität und Gehorsam – zwei Eigenschaften, die er, ­Breasted, bei Mitgliedern seines Teams mehr schätze als alles andere. Am Ende des Briefes drückt er seine Enttäuschung über Higgins aus. Am 16. Juni, dem Tag, an dem er Higgins per Telegramm feuerte, schickte Breasted ihm auch noch einen ausführlichen Brief, in dem er seine Gründe für die sofortige Entlassung Punkt für Punkt anführte.23 Solche Briefe waren offenbar typisch für Breasted: Als er fast genau sechs Jahre später, im August 1934, Guy feuerte, schickte er ihm einen ähnlich detaillierten Brief. In dem Brief an Higgins schreibt Breasted, seit sie sich im März in Megiddo getroffen hätten, seien ihm weitere Details zu Ohren gekommen, etwa dass Higgins im vergangenen August noch auf dem Weg nach Megiddo und bevor er überhaupt an der Ausgrabungsstätte gewesen sei, einen Armenier als Vermessungsassistenten eingestellt habe, ohne zuvor Breasted zu konsultieren. Anscheinend wurde der Mann schließlich entlassen, aber bis dahin kostete er die Expedition mehrere hundert Dollar und reichte Klage gegen Fisher und Higgins ein. Bei diesem Rechtsstreit, der an keiner anderen Stelle im Archiv erwähnt wird, scheint man sich außergerichtlich geeinigt zu haben; auch davon erfuhr Breasted erst hinterher. Higgins’ völliger Mangel an Fingerspitzengefühl und Umsicht, wie sie für eine solche Ausgrabung ­unerlässlich seien, habe die Expedition „beinahe ruiniert“, so Breasted. Er schloss: „Sie haben einfach nicht erkannt, dass es nicht weniger wichtig ist, eine erfolgreiche Arbeitsbeziehung zu anderen Mitgliedern einer Expedition zu unterhalten, als zu wissen, wie man die Arbeit erledigt.“24 Es gibt noch eine weitere Episode, die wahrscheinlich ebenfalls zu Higgins’ Entlassung beitrug. Sie wird nur ganz beiläufig an verschiedenen Stellen erwähnt, zuerst in einer Randbemerkung, die Kellogg Mitte Juli gegenüber Breasted fallen ließ. Kellogg lässt sich nachträglich darüber aus, wie froh sie seien, Higgins los zu sein, da es sich bei ihm nicht um den Typ Mensch handele, den man mit der Arbeit in Megiddo in Verbindung bringen wolle, und merkt an, Higgins habe „für ein rechtes Durcheinander zwischen Luckenbill und Albright gesorgt“.25 Er geht nicht weiter darauf ein, was vorgefallen war, aber wahrscheinlich brauchte er das auch nicht, da Breasted mit Sicherheit bereits wusste, was geschehen war. Der fragliche Vorfall hatte sich einige Monate zuvor ereignet, kurz nachdem die Männer nach Megiddo gekommen waren.

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Mitte Oktober 1925 hatte Albright die Ausgrabung besucht, aber es gab „ein Missverständnis … und Albright wurde der Zutritt zum Hügel untersagt“. Empört schickte Albright Luckenbill einen Brief, in dem er ihm mitteilte, was passiert war, aber Luckenbill – der davon ausging, dass Albright in Mesopotamien unterwegs war – antwortete ihm fast ein halbes Jahr lang nicht. Mitte April 1926 schrieb Luckenbill ihm dann endlich, er habe keine Ahnung, warum jemand in Megiddo Albright „von der Ausgrabungsstätte fernhalten sollte“. Albright wiederum antwortete ihm zwei Monate später, er sei inzwischen zur Überzeugung gelangt, es sei alles ein Missverständnis gewesen, und sicher hätten weder Luckenbill noch Breasted beabsichtigt, ihm die Erlaubnis zu verweigern, die Ausgrabung zu besuchen.26 Higgins bestätigte, dass die „Sache mit Albright“ vom Tisch war.27 In der Zwischenzeit versuchte auch Fisher, der zu diesem Zeitpunkt anscheinend nicht vor Ort war, die Wogen zu glätten, und teilte Albright mit, jener sei auf der Ausgrabung immer willkommen, und das nächste Mal werde er ihn persönlich herumführen.28 Aber wer hatte Albright, dem Direktor der American School of Oriental Research in Jerusalem, den Zugang zur Ausgrabungsstätte verwehrt? Wir wissen, dass im Oktober 1925 nur vier Teammitglieder anwesend waren – Clarence Fisher, Stanley Fisher, Edward DeLoach und Daniel Higgins. Sowohl DeLoach als auch Stanley Fisher waren noch jung und rangniedrig, sie hätten so etwas niemals getan. Bleiben also nur Fisher oder Higgins, und nach Kelloggs Brief zu urteilen, scheint es Higgins gewesen zu sein. Zu seiner Verteidigung könnte man höchstens anführen, dass Higgins möglicherweise nicht ganz allein schuld war: Luckenbill und Breasted hatten im Juni, während sie noch ihre Mitarbeiter rekrutierten, darüber gesprochen, dass „das Oriental Institute nicht bereit war, sich in seiner Arbeit durch Dr. Albright überwachen zu lassen“. Tatsächlich schrieb Luckenbill, er habe Fisher klargemacht, dass „man von uns nicht erwarten kann, allzu intensiv mit ihm [Albright] zu kooperieren“.29 Falls es Higgins war, der Albright den Zugang verweigert hatte, hatte er also möglicherweise in gutem Glauben gehandelt. Dennoch hätte der Vorfall, wie Albrights Biografen anmerken, „der Expedition beinahe nachhaltigen Schaden zugefügt“.30 Somit wird die Entlassung von Higgins auch acht Monate nach dem Vorfall noch dazu beigetragen haben, die Unstimmigkeiten beizulegen, die schlimme Folgen hätten haben können und beinahe

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dazu geführt hätten, dass einige der bekanntesten Archäologen und Assyriologen gegeneinander in den Ring getreten wären, noch ehe die Ausgrabung überhaupt begonnen hatte.

{ Zweifellos feierten Fisher und die anderen, als Higgins Mitte Juni entlassen wurde, oder stießen zumindest darauf an. Doch schon drei Tage später bereitete ein weiteres Telegramm von Breasted der Feierlaune ein Ende. Es lautete: „BITTE UM TELEGRAMM WER FÜR VERZÖGERUNG VON VERMESSUNG UND AUSGRABUNG VON HÜGELPLATEAU VERANTWORTLICH IST BITTE GANZ OFFEN SEIN NIEMANDEN IN SCHUTZ NEHMEN BREASTED“.31

Fishers Antwort muss ein hübsches Sümmchen gekostet haben – es handelt sich dabei um das mit Abstand längste Telegramm im Megiddo-Archiv des Oriental Institute. Darin schob Fisher die Schuld auf den gerade gefeuerten Higgins: HABEN TROTZ NICHT ANGEFERTIGTER PLÄNE FÜR HÜGELPLATEAU DORT MIT AUSGRABUNG AM ACHTZEHNTEN APRIL BEGONNEN STOPP HIGGINS FORDERTE ARBEIT RUHEN ZU LASSEN BIS KARTE FERTIG BEHAUPTET ER VERTRETE CHICAGOS INTERESSEN ICH HABE DANN RÜCKTRITTSERSUCH GESCHICKT STOPP HIGGINS PLATZIERTE MÄNNER AUF NEUEM BEREICH AM HANG IN DEM INTERESSANTES MATERIAL ENTDECKT WURDE ICH ÜBERNEHME VOLLE VERANTWORTUNG FÜR DAS VERSÄUMNIS AUF UNSEREM URSPRÜNGLICHEN SCHEMA ZU BESTEHEN ABER AKZEPTIERTE OHNE NACHFRAGEN HIGGINS ERKLÄRUNG ER SEI BEFUGT DAZU STOPP WERDE STETS IHREN VORSCHLÄGEN FOLGEN DELOACH JETZT FÜR VERMESSUNG DER AUSGRABUNG ZUSTÄNDIG.32

Fisher ging in einer eidesstattlichen Erklärung, die er Ende Juli abgeben musste, näher darauf ein. Darin beantwortet er 15 Fragen zu Higgins und seiner Arbeit und führt unter anderem an, Higgins habe sogar während der Grabungssaison jeden Monat zwei Wochen außerhalb von Megiddo verbracht: eine Woche in Beirut (wobei Fisher nicht erwähnt, dass Higgins dort

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seine Familie besuchte) und eine Woche in Tell en-Nasbeh, wo er für Dr. ­William Badè, der dort grub, einen Plan der Ausgrabungen anfertigte.33 Besonders übel war die Antwort auf Frage acht: „Zu welchem Zeitpunkt begann er [Higgins] mit der Vermessung des Plateaus des Megiddo-Hügels?“ Fisher antwortete, Higgins habe „per 18. April noch nicht mit dem Plan des Hügels begonnen … Danach wurde, bis Mr. Higgins die Expedition verließ [d. h. Mitte Juni], insgesamt nicht mehr als fünf Tage an diesem Plan gearbeitet. Das Einzige, was dabei entstand, sind ein paar Konturlinien eines kleinen Teils des Nordostplateaus.“ In seinen weiteren Antworten führt er aus, Higgins selbst habe geschätzt, das Plateau zu kartieren sei eine Aufgabe von drei bis vier Wochen konzentrierter Arbeit. Da Higgins die versprochene Vermessung nicht durchgeführt habe, hätten sich die Ausgrabungen auf dem Hügelplateau um mindestens zwei Monate verzögert. Zu guter Letzt fügte Fisher noch an: „Mr. Higgins brachte jeden einzelnen Expeditionsteilnehmer durch ständige Kritik und gehässige Bemerkungen gegen sich auf, insbesondere bei den Mahlzeiten.“ Zudem habe er die ägyptischen Arbeiter immer wieder auf unterschiedliche Weise vor den Kopf gestoßen, nicht zuletzt, indem er sie allesamt ganz unverblümt des Diebstahls bezichtigte. Fisher schloss mit den Worten: „Wäre Mr. Higgins nicht entlassen worden, hätten sämtliche Teammitglieder spätestens am Ende dieser Grabungssaison den Dienst quittiert.“34 Als diese Antworten Mitte August Breasted erreichten, wies er Luckenbill an, Higgins keinesfalls zu empfangen, falls jener in Chicago auftauche, bevor Breasted zurück sei. Von diesem Tag an verlor man kein Wort mehr über Higgins, abgesehen von einer kurzen Erwähnung: Offenbar hatte er im Juli versucht, noch einmal 2000 Dollar von der Expedition zu kassieren, hatte sich dann aber mit den zwei zusätzlichen Monatsgehältern (für August und September) zufriedengegeben, die er schon vor seiner Abreise aus Megiddo verlangt hatte. Breasted berichtete Luckenbill, er habe „auch noch einen ganz erbärmlichen Brief von Mrs. Higgins erhalten“, und merkte sarkastisch an: „Sie tut mir wirklich leid. Sie sieht in ihrem begabten Ehemann einen echten Wunderknaben.“35 Gerade einmal vier Jahre später, im Jahr 1930, starb Higgins. Zu jener Zeit war er als Professor für Geologie an der Lincoln Memorial University in Tennessee beschäftigt. In seinem Nachruf heißt es, er sei vor seinem Ableben

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mehrere Wochen krank gewesen – „die Ärzte sagen, dass sein Tod auf die langwierige Erkrankung zurückzuführen war, an der er vor zehn Jahren in Ägypten litt“.36

{ Schon bald stießen neue Mitarbeiter zur Grabungsmannschaft (Abb. 9), darunter Ruby Woodley, die bis dahin Sekretärin bei der British School of ­Archaeology in Jerusalem gewesen war. Sie hatte mit Fisher bereits in Bet Sche’an und zuvor in Theben in Ägypten zusammengearbeitet. Jetzt, im August 1926, schloss sich die 35-Jährige dem Team in Megiddo an, wo sie zunächst nur Sekretärin und Haushälterin war. Doch bald stieg sie zur Archivarin/Registrarin auf und sorgte für jede Menge böses Blut, bevor sie Megiddo genau zwei Jahre später, im August 1928, wieder verließ.37 Ein weiterer Neuzugang war der Fotograf Olof Lind, der sich als hervorragende Ergänzung des Teams erwies. Lind, den die Chicagoer konsequent „Olaf “ statt Olof nannten, war ein 1,83 Meter großer Schwede. Bis etwa 1925

Abb. 9: Das Grabungsteam mit ägyptischen Arbeitern, Herbst 1926: in der Mitte Clarence Fisher mit dem Hut auf den Knien; zu seiner Linken Stanley Fisher und Olof Lind; zu seiner Rechten Ruby Woodley (mit Hut) und Edward DeLoach mit zweifarbigen Schuhen, zu seiner Rechten Labib Sorial mit Fes

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„Ich haute ihm recht deutlich auf die Finger“

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war er Mitglied der American Colony in Jerusalem, einer kleinen Gemeinde christlicher Utopisten, die in den 1880er-Jahren von amerikanischen Exilanten gegründet worden war. Olof Lind war aus der Kolonie geworfen worden und versuchte sie später zu verklagen, gewann den Prozess aber nicht.38 Er war zehn Jahre lang der Stammfotograf der Expedition, bis zum Ende der Grabungssaison 1935/36, und arbeitete unter allen drei aufeinanderfolgenden Grabungsleitern, Fisher, Guy und Loud. Fisher war hocherfreut, dass beide zusammen weniger kosteten als Higgins allein: „Somit bekommen wir zwei aktive Arbeiter anstelle von einem, und das für weniger Geld.“39 Auch mit der Gesundheit des Teams ging es bergauf: Die britische Mandatsregierung hatte endlich damit begonnen, das Sumpfland bei Megiddo mit Tonröhren zu entwässern. Fisher berichtet ganz ohne Ironie oder Übertreibung von chaotischen Zuständen während der Grabungssaison: „Im letzten Monat gab es keinen Tag, an dem nicht einer oder mehrere vom Team das Bett hüteten. Ich musste mehrmals alleine essen.“40 Bedenkt man die Berichte der anderen Teammitglieder über Fishers Malaria-Anfälle, mutet es reichlich seltsam an, dass Fisher behauptet, er selbst sei von der Krankheit „bislang in bemerkenswertem Maße verschont geblieben“. Er war vielmehr der Ansicht, dass vor allem „die anderen sehr leiden mussten, darunter Mr. Lind, unser neuer Fotograf. Jetzt ist sogar Miss Woodley, die sich um die anderen gekümmert hat, … schwer erkrankt. Es ist wohl hauptsächlich Malaria, aber alle Kollegen scheinen im Zuge dessen auch noch Probleme mit dem Magen zu haben. Knapp die Hälfte der ägyptischen Arbeiter war ein oder zwei Tage außer Gefecht. Und dann traten auch noch in der jüdischen Kolonie in Afula und in den Dörfern, aus denen wir die meisten unserer Arbeiter bekommen, Fieber und Typhus auf.“ Ungeachtet dessen blieb er optimistisch: „All diese Probleme am Anfang geben mir das Gefühl, dass wir später umso mehr Glück haben werden.“41 Tatsächlich stellte Fisher Anfang Oktober fest, dass sich das Allgemeinbefinden des Personals deutlich verbessert hatte – allein Miss Woodley befand sich noch immer im Krankenhaus von Haifa. Die Sümpfe trockneten schnell aus, was dafür sorgen würde, dass sie sich in Zukunft nicht mehr mit Malaria herumschlagen mussten.42 Fishers Neffen Stanley, der zugleich als Buchhalter und Chauffeur der Expedition diente und der bei Bedarf auch Keramik zeichnete, nützte das indes nichts mehr: Anfang Dezember 1926

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reiste er überraschend ab und kehrte in die USA zurück. Am Silvestertag reichte er aus gesundheitlichen Gründen offiziell seine Kündigung ein.43 Seine Abreise und seine Kündigung erfolgten so plötzlich, dass man in Chicago erst zwei Monate später, Ende Februar 1927, davon erfuhr.44

{ Nun waren die Weichen gestellt für eine bemerkenswerte Veränderung, auch wenn weder Fisher noch Breasted zu dieser Zeit davon ahnten. Bereits Ende September hatte Fisher vorgeschlagen, den Archäologen P. L. O. Guy für die Grabungsmannschaft in Megiddo zu rekrutieren. Guy war damals Chefinspektor der Altertumsbehörde im britischen Mandatsgebiet Palästina, war jedoch im Begriff, den Dienst zu quittieren. „Sagen Sie, erinnern Sie sich an Mr. Guy, den Inspektor der Altertumsbehörde, der in Jerusalem und Haifa stationiert war?“, schrieb Fisher an Breasted. „Er hat gerade seinen Regierungsposten gekündigt, und ich bin mir sicher, dass er gerne wieder im Feld arbeiten würde. Ich habe ihn noch nicht darauf angesprochen, aber wenn Sie finden, er könne uns von Nutzen sein, könnte ich mich erkundigen, ob er sich uns anschließen würde, und wenn ja, zu welchen Bedingungen.“45 Breasted antwortete, er könne sich nicht daran erinnern, Guy bereits persönlich kennengelernt zu haben, wies Fisher aber dennoch an, Guy zu fragen, ob er bereit wäre, die praktische Seite der Ausgrabung in Megiddo zu leiten, während Fisher weiterhin für die wissenschaftlichen und archäologischen Aufzeichnungen verantwortlich wäre. Schon kurze Zeit später erkundigte sich Breasted bei Fisher, ob jener bereits Kontakt zu Guy aufgenommen habe und ob „es bereits eine Reaktion von ihm gibt, was die Stelle im Megiddo-Team betrifft“.46 Fisher ahnte nicht, dass er in dem Moment, als er Guy kontaktierte, seinen eigenen Posten aufs Spiel setzte. Bereits Ende Dezember 1926 verhandelte Breasted mit Guy über eine Übernahme der Grabungsleitung.47

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KAPITEL IV  „Wir haben bereits drei verschiedene Schichten“

W

as die Archäologie betraf, wegen der man eigentlich dort war, so ging die Arbeit auch nach Higgins’ Abreise munter weiter. Mitte Juli war eine Holzrutsche installiert, über die Erde und Schutt vom Hügelplateau den Hang hinabgeschickt werden konnten, weil das Team in diesem Bereich mit der Arbeit beginnen wollte. Über eine Lorenbahn sollte der Schutt vom Grabungsbereich bis an die Kante der Rutsche transportiert werden, um dann unten mit einer weiteren Lorenbahn zur Halde gebracht zu werden (Abb. 10).1 Ein aufwendiger, aber durchaus effizienter Prozess. Eine Woche später begannen sie endlich, auf dem Hügelplateau zu graben. Damit hinkten sie dem ursprünglichen Zeitplan ganze drei Monate hinterher. Zuerst räumten sie die Schutthaufen und Trümmer fort, die Schumacher hinterlassen hatte, doch quasi sofort fanden sie ein Objekt, das Kellogg als „kompletten tönernen Weihrauchschrein der Astarte“ bezeichnete. Es bestand aus vielen einzelnen Fragmenten, die erst noch zusammengesetzt werden mussten.2 Astarte, vielleicht besser bekannt als Ischtar, ist eine altsemitische Fruchtbarkeitsgöttin, die jahrtausendelang im gesamten Alten Orient verehrt wurde. Fisher, der anscheinend ganz aus dem Häuschen war, endlich ohne weitere Hindernisse graben zu können, markierte zunächst die Planquadrate auf dem Hügelplateau. Er hoffte, „die neueren, weniger interessanten Schichten bald aus dem Weg zu haben, um mich in den kommenden Jahren ausschließlich den wichtigeren historischen Teilen des Hügels widmen zu können“.3 Die Teammitglieder arbeiteten am östlichen Teil des Hügels und kamen bis zu Schumachers Großem Graben. Zu ihrer ersten Aufgabe zählte es, Schumachers alte Gräben zu säubern und miteinander zu verbinden, damit sie einen neuen, vollständigen Plan des Areals erstellen konnten. Dabei

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Abb. 10: Unteres Ende einer Rutsche mit einer Lore

mussten sie immer wieder feststellen, dass Schumacher fast genauso viele Objekte zerstört wie geborgen hatte.4 Man muss bedenken, dass die Archäologie damals noch eine relativ junge Wissenschaft war und dass man an verschiedenen Ausgrabungsstätten in der Region (wie auch im Rest der Welt) mit unterschiedlichen Ausgrabungs- und

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Dokumentationsmethoden experimentierte. Fisher galt zu dieser Zeit als einer der besten Archäologen im Nahen Osten, der bei seinen Ausgrabungen immer wieder innovative Ansätze entwickelte, so auch in Megiddo: „Das gesamte Gebiet wurde in 25 Meter große Planquadrate unterteilt, deren Ecken am Boden mit Pflöcken mit roter Spitze markiert sind. Die Planquadrate sind mit einem Buchstaben und einer Zahl gekennzeichnet, die in regelmäßiger Reihenfolge von Nord nach Süd und von Ost nach West verlaufen, also P12, P13, Q12, Q13 etc.“5 Dieses System wird noch heute in Megiddo verwendet, nur dass die Planquadrate heute viel kleiner sind (5 × 5 m). Fisher beschreibt auch, wie die Arbeiter eingesetzt wurden – hier war sein System fast das gleiche wie das von Schumacher. Es gab drei große Arbeitstrupps, die jeweils von einem ägyptischen Vorarbeiter angeleitet wurden, und einen sogenannten Reis, der die Oberaufsicht über die Vorarbeiter hatte. Bei jedem Trupp arbeiteten drei der ägyptischen Facharbeiter – der Quftis – mit den einheimischen Arbeitern zusammen: „Ein Trupp besteht aus Hacken-Männern, Schabern und Korb-Füllern und einer bestimmten Anzahl Träger.“6 Als Korbträger setzte das Chicagoer Team Einheimische ein. Diese brachten die Körbe mit der sorgfältig nach Artefakten durchsuchten Erde zu den Loren der Feldbahn. Jede Gruppe arbeitete an einem eigenen Zweig des Schienensystems, das am Rande des Plateaus um den Hügel herumführte.7 Diese betont sachliche Beschreibung vermittelt kaum einen realistischen Eindruck davon, wie viel Staub und Erde herumflogen, wenn die Arbeiter die Räume der antiken Gebäude leer räumten, Trümmer und Artefakte herausholten und nur die Wände stehen ließen. Es gab ganze Horden solcher ortsansässigen Grabungshelfer. Manchmal kamen auf jedes Mitglied des archäologischen Teams 100 Arbeitskräfte, die allesamt von den ägyptischen Vorarbeitern beaufsichtigt werden mussten (Abb. 11a und b). Die Archäologen und Architekten kamen erst dann zum Einsatz, wenn die Arbeiter etwas Interessantes gefunden hatten oder wenn etwas gezeichnet werden musste. Im Verlauf der Grabungssaison gab es immer wieder Tage voll hektischer Aktivität, aber durchaus auch Zeiten qualvoller Langeweile, an denen kaum neue Funde auftauchten. Von allen Teammitgliedern wurde erwartet, dass sie ihre Arbeit gewissenhaft verrichteten, und wenn jemand sich nicht genug

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Abb. 11: (a) Von den Quadranten M13 und M14 wird die Erde abgetragen; (b) die Arbeiter Ende 1926

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ins Zeug zu legen schien, gab es durchaus auch Streit. Selbst bei einer heutigen Ausgrabung, bei der zwischen 50 und 200 Menschen mehrere Wochen zusammenarbeiten, kann es zu unschönen Situationen kommen. Damals, als so wenige Teammitglieder praktisch das ganze Jahr über zusammenwohnten und -arbeiteten, war es kein Wunder, dass es zu internen Konflikten und zwischenmenschlichen Problemen kam.

{ Fisher erläuterte auch die Vorgehensweise des Teams bei der Dokumentation der architektonischen Überreste. Ein solches System war wichtig, da man über ein ausgedehntes horizontales Areal hinweg große Bereiche gleichzeitig öffnete. Wenn die Oberkanten von Mauern zum Vorschein kamen, legten die „Hacken-Männer“ die Mauern nach unten hin frei, bis sie feststellten, zu welchem Raum oder Bereich sie gehörten. Anschließend gaben sie jedem Raum oder Bereich eine eigene Nummer, damit sie sich exakt darauf beziehen und ihn auf einem Plan eintragen konnten. Dieser Raum oder Bereich wurde dann bis zum Fußboden ausgegraben, und jedem Artefakt, das dabei auftauchte, wurde eine eindeutige Identifikationsnummer zugewiesen. Wenn man den Fußboden erreicht hatte, ließ man alle Gegenstände, wo sie waren, und schoss Fotos. Danach wurde jedes Artefakt von einem der ausgebildeten ägyptischen Vorarbeiter sorgfältig ausgegraben und fortgebracht.8 Da die Chicagoer Ausgräber vorhatten, die oberen Kulturschichten nach und nach zu entfernen, um zu den darunterliegenden zu gelangen, wandte Fisher eine Methode an, die er schon früher erfolgreich eingesetzt hatte: Wenn eine Schicht ganz freigelegt war und alle Gebäude gut sichtbar waren, erstellte das Team einen topografischen Plan, machte Fotos und dokumentierte alles akkurat und vollständig. Dazu Fisher: „Dann beginnt die Suche nach der nächsten Epoche. Die Trupps kehren zu ihren ursprünglichen Planquadraten zurück und reißen zuerst die Mauern der gerade ausgegrabenen Schicht ein. Dann geht die Arbeit weiter.“ Es ist ganz einfach: „Schicht für Schicht wird gefunden, gründlich untersucht und so aufgezeichnet, als gäbe es auf dem Hügel keine andere Epoche. So offenbart sich nach und nach jede Schicht für sich ganz deutlich. Mit dieser Methode behält man die histori-

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sche Abfolge im Blick, und es bereitet eine ungemeine Befriedigung, zuzusehen, wie sich die Geschichte des Hügels entfaltet.“9 Einerseits hat Fishers System dazu geführt, dass die Ausgräber in der Lage waren, in dem Bereich, in dem sie gruben, die gesamte Schicht I aufzuzeichnen, gefolgt von der kompletten darunterliegenden Schicht II, einer Schicht, die er „Sub-II“ nannte, und dann seiner Schicht III. Dies ermöglichte viel gründlichere Einblicke als die Arbeit in kleineren Planquadraten, in denen man eher vertikal als horizontal gräbt. Die einzelnen Kulturschichten ließen sich zudem recht genau datieren, auch wenn Fishers Nummerierungssystem später geändert wurde – seine Schicht „Sub-II“ ist heute unsere Schicht III. Sie stammt aus der neuassyrischen Zeit, die Schichten II und I stammen aus der neubabylonischen und persischen Zeit. Fishers Schicht III werden wir später noch genauer betrachten (siehe Tabelle 2). Tabelle 2. Die unterschiedliche Nummerierung der oberen Schichten in Megiddo durch die verschiedenen Ausgräber aus Chicago Ursprüngliche ­Bezeichnung der Schichten durch Fisher (1929)

Neue Bezeich­ nung der Schichten durch Guy (1931)

Neue Bezeichnung der Schichten durch Lamon und Shipton (1939)

Neue Bezeichnung der Schichten durch Loud (1948)

I

I

I

I

II

II

II

II

Sub-II

Sub-II

III

III

III

III

IVB (nur in

IVB

Bereich CC); IV IVA in der restlichen Ausgrabungsstätte –



V (neu identi-

fizierte Schicht)



V

VI

In Areal DD in VB und VA unterteilt; V in der restlichen Ausgrabungsstätte VIB VIA

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Die Überreste einer ganzen Schicht vollständig abzutragen, um zur nächstälteren Schicht zu gelangen, wie Fisher es tat, bedeutet aber natürlich auch, dass sie sich später kein Archäologe mehr anschauen kann, um die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der früheren Ausgrabung zu überprüfen. Schon deshalb entfernt man heutzutage in der Regel nicht mehr so viel, zumal die stratigrafischen Ebenen in einem Tell selten so sauber abgrenzbar sind wie die Biskuitböden einer Schichttorte. Man stößt fast immer auf Gruben, Gräben, Umbauten, Renovierungen und andere Beispiele für Baumaßnahmen oder menschliches Verhalten. Und so etwas kann einem sowohl bei der Ausgrabung als auch bei der anschließenden Rekonstruktion der Siedlung Steine in den Weg legen. Noch problematischer ist es, wenn der erste Ausgräber keine brauchbaren oder sogar – was durchaus vorkommt – überhaupt keine Feldnotizen hinterlässt. Als P. L. O. Guy später Fishers Posten übernahm, beklagte er sich bei Breasted, dass er so gut wie keine Aufzeichnungen aus der vorangegangenen Grabungssaison vorfand: „Es gibt hier praktisch keine Feldnotizen über die bereits freigelegten Schichten“, schreibt er. „Ich weiß nicht, ob Fisher irgendwelche Notizen mitgenommen hat; falls nicht, werden wir uns bei vielen Erkenntnissen wohl auf sein Gedächtnis verlassen müssen. Hat er nichts vorzuweisen, wird die Publikation nicht vollständig sein.“10 Als Fisher schließlich am äußersten südöstlichen Rand des Hügels zu graben begann, stellte er fest, dass die beiden oberen Schichten dort vollständig fehlten, sodass er direkt mit den (wie er sie nannte) Schichten Sub-II und III beginnen konnte. Unter den interessanten Kleinfunden, die Fisher und sein Team in diesem Bereich entdeckten, befanden sich ein „Siegel aus Stein, auf dem Gilgamesch einen Hirsch tötet“, und kurioserweise ein „spanischer Real von Philipp II. aus dem Jahr 1588“, der eine dicke graue Patina aufwies und direkt unter der Oberfläche zum Vorschein kam. Außerdem fanden sie rund 50 Skarabäen, viele weitere Münzen, davon einige späteren Datums, bei denen es sich um Oberflächenfunde handelte, „zahlreiche bronzene Pfeilspitzen und Werkzeuge“ sowie die größte Ansammlung von Feuersteinen, die Fisher jemals untergekommen war.11 Außerdem stießen sie entlang der Seite des Hügels auf eine Stadtmauer, die laut Fisher während Schicht III gebaut und während Sub-II weitergenutzt worden war. Er war optimistisch, dass sie um den gesamten Hügel herum-

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führte. Die Stadtmauer erhielt auf den Plänen die Nummer 325, unter der sie bis heute bekannt ist, auch wenn die betreffenden Schichten später in IV bzw. III umbenannt wurden (siehe Tabelle 2).12 Bis Mitte September hatte das Team das gesamte Areal zwischen Schumachers Graben und dem östlichen Rand des Hügels bis zur Kulturschicht aus der Perserzeit freigelegt. Fisher war überzeugt, dass diese Datierung stimmte, denn alle Keramik in jener Schicht stammte aus der Zeit um 400 v. Chr. Außerdem hatten sie zwei Silbermünzen aus Tyros gefunden, die in die Zeit zwischen 400 und 332 v. Chr. (als Alexander der Große Tyros eroberte) gehörten.13 Anfang Oktober waren die Lorenbahn und die Rutsche in Betrieb, und man begann, die Mauern von Schicht II zu entfernen. Fisher prophezeite, dass sie, bis die Ausgrabung im November in die Winterpause ging, „den gesamten östlichen Teil des Astarte-Tempels freigelegt“ haben würden.

{ Infolge der Ausgrabungen von Schumacher und dem Team aus Chicago ist in Megiddo von den Schichten I und II heute nichts mehr übrig. Fisher war aber ohnehin nicht gerade beeindruckt von den Funden aus den beiden obersten Schichten, auch wenn die erhaltenen Fotos zeigen, dass dort ziemlich viele Artefakte geborgen wurden. Insgesamt waren die Überreste in den beiden obersten Schichten jedoch „ungleichförmig, und oft waren Räume aus zwei aufeinanderfolgenden Epochen nebeneinander nahezu auf demselben Niveau errichtet. Alles ist aus Bruchsteinen gebaut und zeigt, dass Megiddo zu jener Zeit bereits im Verfall begriffen war.“14 Außerdem lag Schicht I so dicht unter der modernen Oberfläche, dass die meisten Überreste aus dieser Epoche bereits durchgepflügt worden waren und die Dorfbewohner antike Steine wiederverwendet hatten, um Feldmauern zu bauen. Allzu viel gab es also nicht mehr zu entdecken.15 Fisher hatte durchaus recht mit der Behauptung, dass die Überreste der beiden obersten Schichten nicht allzu beeindruckend waren; hauptsächlich fanden sich hier kleine, planlos errichtete Behausungen (Abb. 12). Allerdings fand er auch ein größeres Gebäude, das als Festung identifiziert wurde. Bis heute ist umstritten, wer diese Festung ursprünglich errichtet hat – Ägypter, Judäer oder Perser. Lamon und Shipton stellten in ihrem Band Megiddo I die

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Hypothese auf, dass diese Festung und Teile der Stadt in Schicht II im Jahr 609 v. Chr. durch die Streitkräfte von Pharao Necho II. zerstört wurden, als auch Josia, der König von Juda, in Megiddo getötet wurde. Wirkliche Beweise gibt es dafür aber nicht.16 Eines ist klar: Während jener Zeit war Megiddo kaum mehr als eine schlecht befestigte Stadt, die keine Stadtmauer besaß und allein von dieser Festung geschützt wurde. Bedeutend war an Megiddo nur noch, dass es sich entlang der wichtigen Verkehrsader Via Maris befand.17 Als Josias sich ihm entgegenstellte, war Necho nur deswegen mit seiner Armee in der Gegend, weil er auf dem Weg zu der größeren und bedeutenderen Schlacht bei Karkemiš war – einer Schlacht, die das Schicksal des gesamten Alten Orients bestimmen sollte. Hätte Josia Necho und seine Streitkräfte unbehelligt weiter-

Abb. 12: Megiddo, Schicht I

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ziehen lassen, wie der ägyptische Pharao es verlangte, wäre er wohl am Leben geblieben, hätte seine religiösen Reformen fortsetzen und weiter davon träumen können, ein neues Königreich wie das von David und Salomo zu schaffen. Doch mit alldem war 609 v. Chr. plötzlich Schluss. Zudem gewannen in Karkemiš nun die Neubabylonier unter ihrem Kronprinzen Nebukadnezar und besiegten sowohl die Ägypter als auch die Neuassyrer. Das allgemeine Kräfteverhältnis verschob sich sofort, als die Neubabylonier das nächste Großreich gründeten, das über die Region herrschte. 586 v. Chr. wurde Jerusalem zerstört, der König von Juda, seine Familie und seine hochrangigen Beamten wurden in das ferne Mesopotamien verschleppt. Allerdings dauerte die Herrschaft der Neubabylonier nicht einmal ein Jahrhundert: Nachdem Kyros der Große 539 v. Chr. Babylon erobert hatte, waren die Perser das nächste große Reich, das über den gesamten Alten Orient herrschte. Kyros erlaubte den Judäern, aus dem babylonischen Exil in ihre Heimat zurückzukehren, wo sie fast 50 Jahre nicht mehr gewesen waren. Die Städte in der Region, von Megiddo bis Jerusalem und darüber hinaus, hatten längst ihre Unabhängigkeit verloren und waren persische Vasallen. Das Ende dieser letzten Phase von Megiddo  – also das Ende von Schicht  I  – scheint nach Angaben von Fisher und Guy auf etwa 350 v. Chr. zu datieren, plus/minus ein paar Jahrzehnte.18 Wie es zu diesem Ende kam, ist jedoch nicht ganz klar. Mindestens ein Forscher hat die These aufgestellt, die Stadt sei um 331 v. Chr. von Alexander dem Großen und seiner makedonischen Armee zerstört worden,19 aber für ein solch filmreifes Finale gibt es keinerlei Beweise. Wahrscheinlicher ist, dass der Hügel bereits verlassen dalag, als Alexanders Soldaten hier vorbeimarschierten – falls sie auf dem Weg von Tyros nach Ägypten überhaupt so weit ins Landesinnere vordrangen. Natürlich lebten anderswo im Tal weiterhin Menschen, auch ganz in der Nähe des antiken Hügels, aber Megiddo selbst war Geschichte. Als die Römer in den ersten Jahrhunderten nach der Zeitenwende am Fuße des Hügels ein Lager für ihre Sechste Legion errichteten, erinnerte sich niemand mehr an Megiddo, wo man einst so heftig um die Vorherrschaft über die Region gekämpft hatte. Die Römer nutzten das unbewohnte Areal als Friedhof für ihre Legionäre. Die entscheidenden Schlachten fanden die nächsten anderthalb Jahrtausende über, von der Ankunft des Islam im

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7. Jahrhundert n. Chr. über die Zeit der Kreuzfahrer und Saladins bis hin zu den Mongolen, den Mamelucken und den Osmanen, an anderen Orten in der Jesreelebene statt.20 Erst im Ersten Weltkrieg und dann 1948 im Israelischen Unabhängigkeitskrieg ertönte rund um Megiddo wieder der Klang stampfender Pferdehufe und kämpfender Soldaten. Aber der Hügel selbst wurde nach der Perserzeit, mehr als 2300 Jahre zuvor, nie mehr zum Leben erweckt.

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KAPITEL V  „Ich brauche wirklich ein wenig Urlaub“

I

n seinem ersten Brief an P. L. O. Guy Ende Dezember 1926 schrieb Breasted: „Die Aufgabe in Megiddo ist umfangreich, und ich habe das Gefühl, dass Fisher zusätzliche Hilfe brauchen kann, um seiner Verantwortung gerecht zu werden.“1 Es ist kein Wunder, dass Breasted Guy unbedingt mit an Bord haben wollte: Der scheidende Chefinspektor (und amtierende Leiter) der Altertumsbehörde im britischen Mandatsgebiet Palästina als Grabungsleiter in Megiddo – das wäre sicherlich für viele ein regelrechter Coup. Guy war ein dünner, drahtiger Mann, der eine Brille und meist einen Mittelscheitel trug. Wenn er nicht gerade in Jackett und Krawatte herumlief, trug er für gewöhnlich eine Art Militärhemd, denn er hatte im Ersten Weltkrieg sowohl in der britischen als auch in der französischen Armee gedient und war erst zum Hauptmann und dann zum Oberstleutnant aufgestiegen. Guy, 1885 in Schottland geboren, war 42 Jahre alt, als er Fisher in Megiddo ablöste (Abb. 13). Von 1903 bis 1906 studierte er Altertumswissenschaften in Oxford, danach schrieb er sich in Glasgow ein, wo er von 1906 bis 1909 Jura studierte. Allerdings machte er weder in Oxford noch in Glasgow einen Abschluss. Seine Karriere in der Feldarchäologie begann nach dem Ersten Weltkrieg, als er von Sir Leonard Woolley eingeladen wurde, für die Saison 1919/20 T. E. Lawrence (besser bekannt als „Lawrence von Arabien“) als Fotograf in Karkemiš abzulösen. Anschließend grub er 1921/22 mit Woolley in Amarna in Ägypten.2 Obwohl er keine formelle archäologische Ausbildung vorzuweisen hatte und abgesehen von den zwei Grabungssaisons in Karkemiš und Amarna auch keinerlei Erfahrung besaß, wurde Guy 1922 zum Chefinspektor der Altertumsbehörde im britischen Mandatsgebiet Palästina ernannt. In den folgenden fünf Jahren war er in erster Linie für archäologische Stätten im Norden der Region verantwortlich und wohnte abwechselnd in Haifa und Jerusalem.3

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Abb. 13: P. L. O. Guy, undatierte Fotografie

Während dieser Zeit lernte er auch Jemima Ben-Jehuda kennen, die er in seinen Briefen liebevoll „Jimmie“ nannte. Sie heirateten 1925, nach dem Tod ihres Vaters Eliezer Ben-Jehuda, eines sehr bekannten Gelehrten, dem es gelang, das Hebräische als gesprochene Sprache wiederzubeleben. Es störte ihn überhaupt nicht, dass sie bereits eine Tochter aus einer früheren Ehe hatte; Guy behandelte Ruth, als wäre sie seine eigene Tochter. Seine Ehe katapultierte ihn in die oberen Ränge des Jischuv (der jüdischen Gemeinde). Obwohl selbst kein Jude, war Guy fortan fest in zionistischen Kreisen verankert.4

{ Für Fisher scheint das Ende seiner Zeit in Megiddo ganz plötzlich und fast ohne Vorwarnung gekommen zu sein. In einem Brief, den er Ende März an den Leiter der Altertumsbehörde schickte, führt er die Expeditionsteilnehmer für die kommende Grabungssaison auf und erwähnt nur vier Teammitglieder (sich selbst, DeLoach, Lind und Woodley; sowohl Stanley als auch

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Higgins waren da bereits fort) sowie 22 ägyptische Arbeiter, die meisten davon aus Quft.5 Die Briefe und Telegramme, die bis zum 12. April 1927 zwischen Breasted, Fisher und einigen anderen hin und her gingen, enthalten ebenfalls keinerlei Hinweis darauf, dass Guy Fisher so schnell ersetzen ­sollte.6 Eine Woche später jedoch, am 19. April – Breasted war einige Tage zuvor wieder in Megiddo aufgetaucht, um sich mit beiden persönlich zu treffen –, schickte er zunächst einen Brief an Fisher, am nächsten Tag dann einen an Guy. Breasted erklärte Fisher, er sei fortan nicht mehr Grabungsleiter in Megiddo; stattdessen habe er für ihn einen „neuen Posten eingerichtet“, als „beratender Direktor unseres Oriental Institute in Palästina“. Im Brief an Guy erklärte Breasted, er beabsichtige, ihn zum Grabungsleiter zu ernennen – er solle Fisher ersetzen, und zwar bereits in zwei Wochen, am 1. Mai.7 Obwohl der Wechsel an der Spitze des Grabungsteams ganz offensichtlich schon seit einiger Zeit geplant war, scheint es, als habe die Situation, die ­Breasted bei seiner Ankunft in Megiddo vorfand, dafür gesorgt, dass dieser nun besonders rasch vonstattenging. „Als ich in Megiddo eintraf “, schrieb Breasted später, „befand sich Fisher in einem besorgniserregenden Zustand. Er lag damals im Krankenhaus in Haifa. Vier Stunden lang hatte er bewusstlos in unserem Grabungshaus in Megiddo gelegen, bevor man ihn in die Klinik gebracht hatte.“8 Der offizielle Grund dafür, dass Fisher einen neuen Posten zugewiesen bekam, war sein Gesundheitszustand. „Im späten Frühjahr 1927 war es um die Gesundheit der Expeditionsteilnehmer, einschließlich der von Dr. Fisher, wirklich schlecht bestellt“, schreibt Breasted in seinem Vorwort zu Fishers vorläufigem Bericht, der 1929 veröffentlicht wurde. „Er [Fisher] wurde daher zum beratenden Direktor ernannt.“9 In seinem eigenen vorläufigen Bericht, der 1931 veröffentlicht wurde, vermeldet auch Guy: „Als es Fisher unmöglich geworden war, die Arbeit fortzusetzen, die er rund achtzehn Monate zuvor begonnen hatte, und er sich zur Genesung nach Ramallah begeben hatte, lud mich Professor Breasted ein, die Leitung der Ausgrabungen zu übernehmen.“10 Fisher hatte nicht nur mit wiederkehrenden Malariaanfällen zu kämpfen: Ganz offensichtlich stand er in der Saison 1925/26 allgemein unter großem Stress. Die Auseinandersetzung mit Higgins setzte ihm zu, und insgesamt

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war die Leitung der Expedition eine viel größere und verantwortungsvollere Aufgabe, als Fisher erwartet hatte und als er bewältigen konnte. Genau dies teilte Breasted auch James A. Montgomery mit, dem Präsidenten der American Schools of Oriental Research (der gesamten Organisation, nicht nur des archäologischen Außenpostens in Jerusalem): „Wie Sie wissen, hatte er [Fisher] schon immer schwache Nerven, und lange Jahre der Einsamkeit, fern von Amerika, haben das noch schlimmer gemacht. Die Malariaanfälle, unter denen er seit seiner Arbeit in Babylonien leidet, verkomplizieren die Sache noch. … Offenbar hat seine Nervosität inzwischen solche Formen angenommen, dass er unter Wahnvorstellungen, Überempfindlichkeit und Komplexen leidet. Er hat mir gegenüber behauptet, man versuche, ihn seines Postens zu berauben, etc. etc. … Da ich für die künftige Durchführung einer aufwendigen Expedition in Megiddo verantwortlich war, konnte ich selbstverständlich nicht zulassen, dass er allein für die Arbeit verantwortlich blieb.“11 Die Nachricht, dass Fisher abgelöst worden war, verbreitete sich unter den Archäologen im britischen Mandatsgebiet Palästina und in Ägypten wie ein Lauffeuer. Der Archäologe Alan Rowe, der Fisher in Bet Sche’an abgelöst hatte, schrieb Ende April 1927 aus Kairo an das Universitätsmuseum in Philadelphia: „Ich habe gerade auf privatem Wege gehört, dass Dr. ­Fishers Gesundheit gelitten hat und er gezwungen ist, seine Arbeit bei der Chicagoer Expedition in Megiddo aufzugeben. Seinen Platz wird Mr. P. L. O. Guy einnehmen, derzeit amtierender Leiter der Altertumsbehörde in Jerusalem.“12 Es ist sicherlich kein Zufall, dass Fisher 1923 den Posten als Grabungsleiter in Bet Sche’an aus den gleichen physischen und psychischen Gründen verlor wie 1927 in Megiddo. Tatsächlich scheint er schon zu Beginn seiner Karriere im Feld Probleme gehabt zu haben; als junger Architekt im Jahr 1900 auf seiner ersten Ausgrabung in Nippur in Mesopotamien hatte er angeblich, wie ein Forscher es ausdrückte, „suizidale homosexuelle Sehnsüchte“.13 Er hatte damals auf der Grabung als Zeltkameraden einen jungen britischen Archäologen namens Valentine Geere, der auf der Reise zur Ausgrabungsstätte krank geworden war und den er wieder gesund pflegte. Fisher war so verzweifelt darüber, dass Geere seine Gefühle nicht erwiderte, dass er mehrmals damit drohte, sich das Leben zu nehmen. Wie ein anderer Forscher schreibt:

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„Die Atmosphäre im Grabungshaus [in Nippur] ähnelte schon bald derjenigen eines Theaterstücks von Edward Albee.“14 Allerdings blieben Fishers Gefühle möglicherweise gar nicht so unerwidert. Geere veröffentlichte später ein Buch mit dem Titel By Nile and ­Euphrates: A Record of Discovery and Adventure, und die Widmung lautete: „Für Clarence S. Fisher, als Zeichen der Freundschaft und der Dankbarkeit dafür, wie liebevoll er den Autor neun Wochen lang pflegte, als er an Typhus litt.“15

{ Nach seiner Ernennung war P. L. O. Guy sieben Saisons lang Grabungsleiter in Megiddo. Während dieser Zeit gab es ständig Probleme mit dem Personal. Einige dieser Probleme hatte er von Fisher geerbt, andere scheinen ihre Ursache in Guys unausgesprochenem Groll gegen die besser ausgebildeten Mitarbeiter gehabt zu haben, die Breasted kurzerhand aus den USA herüberschickte, um sich der Grabungsmannschaft anzuschließen.16 Zum Beispiel wies Breasted Guy an, DeLoach einen Mann namens John A. Wilson als Vermesser zuzuteilen.17 Jahre später sollte Wilson Breasted als Direktor des Oriental Institute nachfolgen, aber zu dieser Zeit war er erst 28 Jahre alt und als Zeichner und Vermesser beim Chicagoer Epigraphical Project im ägyptischen Luxor tätig. Er war Teil eines kurzlebigen Experiments, bei dem die Mitarbeiter der beiden Expeditionen (Megiddo und Luxor) während der jeweiligen „Nebensaison“ beim jeweils anderen Projekt mitarbeiteten. Er und seine Frau Mary trafen in Megiddo gemeinsam mit Breasted ein, als jener im April der Grabung seinen schicksalhaften Besuch abstattete, nach dem er die Leitung auswechselte. Aus irgendeinem Grund führt Guy in seinem vorläufigen Bericht von 1931 Wilson weder unter den Mitarbeitern auf noch erwähnt er ihn als Teilnehmer. Dafür taucht Wilson in den Archivalien auf, und er wird auch in der abschließenden Publikation dieser Grabungssaisons (also im Band Megiddo I) als Teilnehmer der Grabungskampagne in Megiddo von April bis Juni 1927 aufgeführt. Wir können also davon ausgehen, dass er anwesend war. Darüber hinaus teilte DeLoach Breasted mit, sowohl Mr. als auch Mrs. Wilson seien „eine große Hilfe für uns“. Wilson, so DeLoach, helfe bei der

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Inventarisierung und Vermessung, Mrs. Wilson in der Bibliothek und allgemein rund ums Haus.18 Mit den Leuten, die er selbst eingestellt hatte, verstand sich Guy jedoch bestens. Das wohl beste Beispiel dafür ist Guys Adjutant Ralph B. Parker. Der ehemalige Soldat, der aus irgendeinem Grund „Harry“ gerufen wurde, war zwischen 25 und 30 Jahre alt, als er für Megiddo angeheuert wurde. Er hatte während des Ersten Weltkriegs im Fahrradkorps der britischen Armee und im 16. walisischen Regiment gedient. Auf der Passagierliste eines Schiffs, auf dem er 1926 von Australien nach England reiste, gab er als Beruf „Polizist“ und als Wohnort „Palästina“ an – zu jener Zeit diente er als Offizier der British Gendarmerie, einer Einheit, die Winston Churchill 1922 als paramilitärische Truppe für das britische Mandatsgebiet Palästina gegründet ­hatte.19 Guy stellte Parker im Juni 1927 ein, als die Einheit aufgelöst wurde. Empfohlen hatte ihn Parkers Kommandant, General MacNeill. Guy übertrug Parker die Verantwortung dafür, im Grabungshaus für Ruhe und Ordnung zu sorgen, sowie einige andere, allgemeinere Aufgaben. Zwar hatte er, bevor er nach Megiddo kam, an einer kleinen Ausgrabung einer Kreuzritterburg teilgenommen, doch danach war Parker nie wieder im Feld aktiv, und auch Guy ließ verlauten, aus Parker würde kein Archäologe mehr werden.20 Trotzdem war er länger als alle anderen in Megiddo aktiv: Er blieb nicht nur bis zur letzten Grabungssaison 1939 vor Ort, sondern war auch später noch als Aufseher für das Grabungshaus und das Gelände verantwortlich, während des Zweiten Weltkriegs, während des Israelischen Unabhängigkeitskriegs von 1948 und danach, bis er sich 1954 schließlich aus dem aktiven Dienst zurückzog.21 Doch nicht alle begrüßten es, dass Parker zum Team stieß. DeLoach beispielsweise beschwerte sich Ende Mai, noch vor Parkers Ankunft, bei Breasted, Parker besitze „keinerlei universitäre Ausbildung in diese Richtung“; für ihn war es schlichtweg Geldverschwendung, diesen Mann als Mitarbeiter einzustellen.22 Nachdem Parker Ende Juni eingetroffen war, revidierte DeLoach seine Meinung jedoch ein wenig und stellte fest, dass Parker „ein ganz fideler Knabe“ war – mit einer Einschränkung: „Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Menschen gesehen habe, der die Juden so sehr hasst, sehr zu unserer (und auch Guys) Überraschung.“23

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Anfang Juni, also noch bevor Parker eintraf, berichtete DeLoach Breasted von Spannungen auf der Grabung. „Die jüdische Frage wird langsam für uns zum Problem“, schrieb er, „und wir können nicht allzu viel darüber reden, ohne Gefahr zu laufen, Mrs. Guy vor den Kopf zu stoßen. Wir haben jüdische Tischler, letzte Woche hatten wir eine russische Jüdin hier, die sich mit Keramik beschäftigt, und Mr. Guy engagiert gerade einen jüdischen Assistenten für mich. Die Arbeiter sind damit genauso unzufrieden wie wir, vielleicht sogar noch mehr. Der Reis Hamid kam gestern Abend zu mir und sagte, die Männer arbeiteten nur für mich und nicht für Mr. Guy, der ‚ein halber Jude‘ sei.“24 Die Ressentiments, die auf der Ausgrabung herrschten, spiegeln die damalige Situation im britischen Mandatsgebiet Palästina durchaus wider. Seit der Balfour-Deklaration im November 1917 waren gerade einmal zehn Jahre vergangen, doch während dieses Zeitraums waren die Spannungen zwischen Arabern und Juden in der Region immer größer geworden. Schon 1920 und 1921 war es zu Unruhen gekommen. Dennoch hatten die Chicagoer Ausgräber in Megiddo keine Ahnung, wie sehr sich die Situation in den kommenden Jahren noch verschlechtern sollte.

{ Nachdem Guy Anfang Mai die Grabungsleitung übernommen hatte, sah er sich binnen weniger Tage mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert. Einige lagen außerhalb seiner Kontrolle, für andere scheint er selbst verantwortlich gewesen zu sein. Ein durchaus absehbares Problem war die Malaria, die die Mitarbeiter weiterhin plagte, da die Sümpfe noch nicht vollständig trockengelegt waren.25 In seiner 1972 veröffentlichten Autobiografie erinnerte sich Wilson wie folgt an die Situation: Als 1927 die Saison in Luxor zu Ende ging, fuhr ich nach Megiddo in Palästina, um dort ein paar Wochen lang das Handwerk des Ausgräbers zu lernen. Als Mary und ich dort eintrafen, mussten wir feststellen, dass sich auf dem Hügel keine einzige westliche Person mehr befand, so sehr hatte die Malaria unter der Belegschaft gewütet. Glücklicherweise war die Arbeit

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gut organisiert, und der Hügel war mit einem Gitter aus Quadraten markiert, anhand dessen man die genaue Position bestimmen konnte. Zwei Wochen lang ließ ich die Arbeiter an derselben Schicht graben. Ich beaufsichtigte das Abtragen der Erde, und ich hörte mir mit feierlicher Miene den Bericht des Vorarbeiters an, von dem ich nur etwa die Hälfte verstand. Am Ende eines jeden Tages beschriftete ich die Körbe mit den Funden nach Planquadrat und Schicht und brachte sie ins Haus, damit die Registrarin sie katalogisieren konnte. Sobald das Personal neu organisiert war, war der neue Leiter [Guy] allzu sehr damit beschäftigt, seinen Hügel zu inspizieren, als dass er mir etwas hätte beibringen können. Mithin leitete ich kurzzeitig eine Ausgrabung, ohne die Prinzipien und detaillierten Techniken einer solchen zu kennen.26

An anderer Stelle schreibt Wilson, dass sie wegen des schlechten Zustands der Straßen ganze vier Stunden benötigten, um die 24 Kilometer von Haifa nach Megiddo zu fahren. Als sie endlich ankamen, verabreichten er und seine Frau sich Chinin, bis ihnen „die Ohren klingelten“, um nicht ebenfalls an Malaria zu erkranken. Als sie ihr Zimmer im Grabungshaus bezogen, litten sie zudem unter der starken Hitze – das Wellblechdach sorgte im Gebäude für Temperaturen von bis zu 47 Grad. „Ich habe nie Feldarchäologie gelernt“, sagte er später, „ich bin einfach Hals über Kopf hineingestolpert.“27 Ein weiterer Rückschlag folgte auf Breasteds Angebot, die Anzahl der Arbeiter zu erhöhen: Einige der ägyptischen Vorarbeiter forderten bei der ersten Gelegenheit höhere Löhne. Statt ihrer Bitte zu entsprechen, entließ Guy sie kurzerhand, offenbar mit Breasteds Zustimmung.28 Dann stieß J. G. O’Neill zum Grabungsteam. Er hatte ein Reisestipendium von der University of Dublin, wo er Student bei R. A. S. Macalister war – ebenjenem Macalister, der 20 Jahre zuvor in Gezer gegraben hatte. Kaum einen Monat nach Beginn der Grabungssaison war er schon wieder fort, nachdem Guy ihn wegen einer Reihe (nicht näher bezeichneter) Fehltritte gemaßregelt hatte. Anfang Juni schickte O’Neill von Jerusalem aus einen Brief an Guy, der Sätze enthielt, die man als Student oder Untergebener niemals einem Grabungsleiter an den Kopf werfen sollte, etwa: „Ich wusste ja, dass Sie nur ein Ersatz für den leider abwesenden Dr. Fisher waren.“29

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Guy brachte das Thema Breasted gegenüber erst im August zur Sprache und bemerkte lapidar: „O’Neill entpuppte sich als äußerst fragwürdige Person und ging allen auf die Nerven.“ Ende September gab er weitere Einzelheiten preis, woraufhin Breasted sein Bedauern darüber zum Ausdruck brachte, dass Guy gezwungen gewesen war, sich mit solchen Unannehmlichkeiten auseinanderzusetzen, und dass „dem Experiment O’Neill kein Erfolg beschieden war“.30 Es war das zweite erfolglose „Experiment“ in zwei Jahren: erst Higgins, jetzt O’Neill. Und es sollte nicht das letzte sein. Während all das vor sich ging, erfuhr Breasted durch William F. Badè von unbestätigten Gerüchten über bestimmte „Vorgänge“ in Megiddo. Badè war Professor an der Pacific School of Religion in Berkeley, Kalifornien. Just zu jener Zeit leitete Badè die Ausgrabungen in Tell en-Nasbeh, einer eisenzeitlichen Fundstätte in der Nähe von Jerusalem, bei der es sich möglicherweise um die biblische Stadt Mizpa handelt. Ein Jahr zuvor hatte Higgins neben seinem Job in Megiddo für ihn gearbeitet, ohne dafür Breasteds Erlaubnis einzuholen, und Badè mit Insider-Informationen über Megiddo versorgt; jener hatte nach wie vor ein offenes Ohr für den Klatsch und Tratsch der Archäologen-Szene.31 Badè bezeichnete sich Breasted gegenüber als „uneigennützige Quelle“ und teilte ihm mit: „Was in Megiddo passiert ist oder jetzt gerade passiert, geht mich natürlich nichts an. Aber ich hege ein wohlmeinendes Interesse am Gelingen der Expedition.“ In Wirklichkeit ist „wohlmeinendes Interesse“ stark untertrieben, und Badè war wohl auch nicht ganz so „uneigennützig“, wie er behauptete, denn immer, wenn er Breasted von solchen Gerüchten in Kenntnis setzte, spricht aus seinen Zeilen eine geradezu diebische Freude.32 Badè schrieb, ein Archäologe habe ihm verraten, dass „die Interessen der Megiddo-Expedition unabsichtlich den Intrigen einer Stenografin mittleren Alters geopfert wurden, die in einen jungen Mann verliebt ist, der wie von Sinnen ist und anscheinend völlig in ihrem Bann steht“. Die Stenotypistin war ganz offensichtlich Miss Woodley, doch welcher junge Mann gemeint war, ist weniger augenfällig – wahrscheinlich DeLoach, eventuell auch O’Neill. Plausibler ist, dass es O’Neill war, den Badè zitierte und von dem dieses Gerücht ausging. Fairerweise muss man jedoch einräumen, dass Badè ebenso gut von Fisher davon erfahren haben könnte; immerhin hatte Fisher Breas-

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ted bereits Ende Mai (ungefähr zu der Zeit, als O’Neill entlassen wurde) ein Telegramm geschickt, in dem er behauptete, die Ärzte in Beirut hätten ihm bestätigt, kerngesund zu sein, und obendrein berichtete: „BEDINGUNGEN IN MEGIDDO SEHR UNBEFRIEDIGEND WÜRDE EMPFEHLEN DASS ICH KOMMANDO ÜBERNEHME UM SITUATION ZU RETTEN“. Breasted tele-

grafierte ihm noch am selben Tag zurück: „BEDAURE VORSCHLAG UNMÖGLICH“.33 Badè informierte Breasted außerdem darüber, dass das archäologische Material auf dem Tell in Megiddo auf ganz dilettantische Weise ausgegraben worden sei, da Guy nur zeitweise vor Ort gewesen sei. Darüber hinaus sei die Stenografin – also Miss Woodley – damit beschäftigt, jeden zu vergraulen, den sie auf der Ausgrabungsstätte nicht haben wolle, indem sie es Guy oder DeLoach melde, wenn sich jemand „angeblich ungehörig verhalten“ habe. Abschließend schrieb er: „Dadurch werden die Feldbeobachtungen und die archäologischen Aufzeichnungen in einem äußerst kritischen und wichtigen Stadium der Ausgrabung gefährdet“, und behauptete: „Dr. Fisher wäre bereit, die Situation zu retten, soweit es ihm noch möglich ist.“34 Darüber hinaus hatte Breasted einige Wochen später einen anonymen handgeschriebenen Brief in der Post, der lediglich mit „Ein Beobachter“ unterzeichnet war. Hier ein Auszug: „Sie sollten wissen, dass sich in Megiddo ein Skandal zusammenbraut und dass der wissenschaftliche Anteil der Arbeit so laienhaft durchgeführt wird, dass die Altertumsbehörde die Ausgrabung eigentlich schließen müsste. Mr. Guy ist erkrankt und seit mindestens zwei Wochen nicht mehr auf dem Hügel gewesen. Währenddessen geht das Tohuwabohu munter weiter. Sie sollten sich außerdem um die Seriosität einer der Personen Gedanken machen, denen Sie die Verantwortung übertragen haben.“35 Wir wissen nicht, wer diesen anonymen Brief verfasst hat; höchstwahrscheinlich war es O’Neill, Badè oder Fisher. Das klingt nicht gerade nach einer Situation, die ein neuer Grabungsleiter vorfinden möchte, wenn er eine Ausgrabung übernimmt, insbesondere wenn sein Vorgänger höchstwahrscheinlich an den Machenschaften beteiligt war. Man muss es Breasted hoch anrechnen, dass er Guy trotz allem voll und ganz unterstützte. Mitte Juni schrieb er an Guy, er habe eingesehen, dass „Sie damit zu kämpfen haben, dass Ihnen die einheimischen Arbeiter davonlaufen, aber damit setzt sich ja einfach nur fort, was ich bereits be-

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obachten konnte, bevor ich dort abreiste. Ich bin sicher, dass Sie in der Lage sein werden, die Organisation zu konsolidieren und neu aufzubauen.“36 In einem separaten, vertraulichen Brief informierte er Guy auch über die Gerüchte, die ihn via Badè und den anonymen Briefschreiber erreicht hatten; er war überzeugt, die Gerüchte würden aufhören, sobald Mrs. Guy ins Grabungshaus eingezogen wäre.37 Breasted sandte auch ein betont höfliches Antwortschreiben an Badè, in dem er darauf verwies, dass viele der aktuellen Probleme dadurch verursacht worden waren, „dass es bei der Entbindung Mr. Guys von seinen Pflichten in Jerusalem zu einer unerwarteten Verzögerung kam“.38 Tatsächlich hatte sich genau dies zu einem echten Problem ausgewachsen: Die britischen Behörden brauchten eine ganze Weile, um jemanden zu finden, der Guy als Leiter der Altertumsbehörde im britischen Mandatsgebiet Palästina ersetzen wollte; entsprechend konnte man auch nach dem ursprünglich geplanten Datum seines Ausscheidens eine Zeitlang nicht auf ihn verzichten. Dies wiederum führte dazu, dass Guy immer nur zeitweise in Megiddo sein konnte. Erst Ende August war die Situation endgültig geklärt. Guy selbst berichtet, er habe drei Tage pro Woche in Jerusalem und drei Tage in Megiddo verbracht, einen Tag habe er gebraucht, um zwischen den beiden Orten hin- und herzufahren. Einige Jahre später schrieb er, die vier Monate nach seiner Ankunft in Megiddo am 30. April 1927 seien „ein wenig anstrengend gewesen“ – das ist wohl reichlich untertrieben.39 In der Zwischenzeit hatten sich auch DeLoach und Breasted darüber ausgetauscht, dass „die Londoner Regierung unfähig ist, einen passenden Leiter für das Palestine Department of Antiquities zu finden“; Breasted bezeichnete das als „großes Unglück für uns“.40 Da DeLoach währenddessen als Aufseher über die Arbeiten auf dem Siedlungshügel eine gute Figur gemacht hatte, beförderte Breasted ihn Ende Juni zum stellvertretenden Grabungsleiter. Dies sollte nicht nur eine Anerkennung seiner guten Arbeit sein; vielmehr wollte Breasted auch dafür sorgen, dass Außenstehende nicht den Eindruck bekämen, die Arbeiten in Megiddo würden immer „von einem zufällig anwesenden Expeditionsmitglied ohne klare Befugnisse“ geleitet.41 Mitte Juli versuchte Guy schließlich, den Gerüchten aktiv entgegenzuwirken, und informierte Breasted, Mrs. Guy habe ihn jedes Mal begleitet, wenn er nach Megiddo gefahren sei. Sie würde jetzt ständig bei ihm sein, was

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dazu beitragen dürfte, die Lästerer endgültig verstummen zu lassen. Er fügte hinzu, sie seien beide nur deshalb fast den gesamten Juni über nicht vor Ort gewesen, weil sie das Sandmückenfieber erwischt habe (was DeLoach bei einer anderen Gelegenheit bestätigte); im Übrigen glaube er, Fisher habe die Gerüchte über ihn verbreitet – „er verhält sich mir gegenüber ausgesprochen seltsam“.42 Etwa zur gleichen Zeit meldete sich auch DeLoach zu Wort und bestätigte, dass es auf der Ausgrabung nun friedlicher zugehe. Mrs. Guy sei rund um die Uhr vor Ort; sie übersetze eines von Breasteds Büchern ins Hebräische und lerne ägyptische Hieroglyphen. Sie und Mr. Guy hätten ein eigenes Wohnzimmer, so DeLoach, und das Grabungshaus sei fast fertig, nur das große Dach müsse noch aufgesetzt werden. An den Eingängen habe Miss Woodley zudem Blumen gepflanzt und Rasen gesät, was gegen den Stress zwischen den Mitarbeitern helfe.43

{ Am 11. Juli wurden Jericho, Nablus und mehrere benachbarte Orte von einem schweren Erdbeben erschüttert, das umfangreiche Schäden verursachte und bei dem zahlreiche Menschen umkamen. In Megiddo war es allerdings kaum zu spüren. DeLoach schickte Breasted gleich am nächsten Tag ein Telegramm und teilte ihm mit, das gesamte Team sei wohlauf. Der einzige Schaden, den sie zu beklagen hatten, waren zwei Dutzend Keramikgefäße, die im Lagerraum aus einem Regal gefallen waren. Diese Darstellung wurde später von Lind bestätigt.44 Die Sabotageakte gingen jedoch weiter. Wie vorsätzlich sie waren, ist fraglich – vielleicht sollte man eher von unüberlegten Handlungen mit unbeabsichtigten Konsequenzen sprechen. Auf jeden Fall erhielt Guy Anfang August von Breasted ein Telegramm mit folgendem Wortlaut: „ÜBERRASCHT AUS MEHREREN QUELLEN ZU HÖREN ARBEIT IN MEGIDDO ABGEBROCHEN BITTE GRÜNDE UND DATUM DER WIEDERAUFNAHME TELEGRAFIEREN“. Guy, der wahrscheinlich vollkommen perplex war, konnte nur ant-

worten: „VERSTEHE NICHT ARBEIT LÄUFT UNUNTERBROCHEN“.45 Das Ganze klärte sich schnell auf, und Breasted führte die Verwirrung auf Falschmeldungen durch „Reisende“ zurück. Dennoch darf man sich fragen,

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wer die eigentliche Quelle war. Möglicherweise war einfach nur ein Brief schuld, den DeLoach Mitte Juli an Breasted geschickt hatte und der mit den Worten begann: „Mr. Guy hat alle Arbeiten am Tell eingestellt, bevor ich [nach Beirut zu einem Arzttermin] abgereist bin …, was mich schwer enttäuschte.“ DeLoach erwähnt nicht, warum die Arbeiten vorübergehend eingestellt wurden, schreibt aber, das wäre sicherlich auch nicht in Breasteds Sinne.46 Darüber hinaus berichtet DeLoach von den Problemen, die Parker auf der Ausgrabungsstätte verursache – er beschimpfe die Arbeiter und habe sogar einen kleinen Jungen zu Boden getreten. „So etwas mag in dem berühmten irischen [sic, eigentlich: walisischen] Regiment, dem er angehört hat, ganz normal sein, aber auf einer Expedition wie der unseren halte ich es für ganz und gar unpassend.“ Nebenbei erwähnt DeLoach, er unterweise den russischen Chauffeur Serge Tchoub darin, ihm bei der Kartierung und Vermessung des Hügels zur Hand zu gehen (Tchoub hatte den Chauffeursposten übernommen, nachdem Stanley Fisher in die USA zurückgekehrt war). „Er ist sehr intelligent und lernwillig“, so DeLoach, und: „Auf diese Weise sparen wir ein Gehalt.“47

{ In der ersten Augustwoche wurde Parkers Verhalten gegenüber den Arbeitern und den Einheimischen noch schlimmer. Eines Abends gab es einen Vorfall, bei dem Parker laut DeLoach „einem der Einheimischen direkt unter dem Knie gegen das Schienbein trat und ihn dabei schwer verletzte“. Miss Woodley verband die Wunde sofort, und der Mann konnte auf einen Stock gestützt umherhumpeln, aber die Arbeiter, darunter auch einige aus den beiden der Ausgrabungsstätte am nächsten gelegenen Dörfern, traten aus Protest in Streik. DeLoach und Lind brachten Parker schließlich dazu, sich zu entschuldigen, und dann überredeten sie die Streikenden, wieder an die Arbeit zu gehen, doch – so DeLoach: „Die Einheimischen sind äußerst aufgebracht.“48 DeLoach, der inzwischen, was die Vorgänge auf der Ausgrabung anging, zu Breasteds wichtigster Quelle geworden war (wie Kellogg im Jahr zuvor), berichtete tendenziell mehr über unerfreuliche Vorkommnisse hinter den

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Kulissen als über aufregende Entdeckungen. Das tat er aber ganz bewusst: „Ich füge zahlreiche Details bei, die für sich genommen vielleicht nicht allzu bedeutsam sind, aber wie ich in den vergangenen zwei Jahren festgestellt habe, erwachsen die meisten großen Dinge, die das Schicksal einer Expedition beeinflussen, aus solchen kleinen, und wenn man diese kleinen Dinge rechtzeitig in den Griff bekommt, erspart man sich viel vertane Zeit und eine Menge Ärger. Ich bin gar nicht versessen darauf, mich ständig zu beschweren und Fehler zu finden, aber ich bin der Ansicht, Sie sollten wissen, was hier wirklich vor sich geht.“49 DeLoach hat in beiden Punkten recht, denn solche kleinen Zwischenfälle führen bei Ausgrabungen auch heute noch mitunter zu großen Problemen, und Breasted musste auf dem Laufenden bleiben, was Megiddo anging, wo bereits überdurchschnittlich viele persönliche Reibereien und personelle Probleme aufgetreten waren. Falls jedoch tatsächlich DeLoachs Briefe von Mitte Juli und Anfang August Breasted dazu veranlassten, sich bei Guy telegrafisch zu erkundigen, warum ihn Berichte über die vorzeitige Schließung der Ausgrabung erreicht hatten, trug DeLoach selbst möglicherweise – wenn auch unbeabsichtigt – zu einigen der aktuellen Probleme bei. Ende August wurde Ernest Richmond zum Leiter der Altertumsbehörde ernannt, ein Posten, den er ein ganzes Jahrzehnt lang, bis 1937, innehatte. Guy konnte sich endlich ganz auf Megiddo konzentrieren, auch wenn die diesjährigen Ausgrabungen nur noch einen Monat dauerten, bevor man Ende September in die Pause ging.50 Kurz nach dem Ende der Grabungssaison bat Badè Guy und de facto auch Breasted um Entschuldigung. Er nahm alle Gerüchte zurück, die er verbreitet hatte, und schrieb an Guy: „Sie hatten eine sehr schwierige Aufgabe: sich gleichzeitig um die Altertumsbehörde und die Angelegenheiten der Megiddo-Expedition zu kümmern, und ich bewundere Sie dafür, wie Ihnen das gelungen ist.“51 Der Geschäftsführer des Oriental Institute, Charles Breasted – James Henry Breasteds ältester Sohn und von nun an ein wesentlicher Bestandteil unserer Erzählung –, äußerte, sie hätten in Chicago bereits erkannt, „was das in Palästina für eine außergewöhnlich anstrengende Zeit war“.52 Guy war sicherlich enorm erleichtert, als er sich endlich von DeLoach, Lind und Woodley verabschieden konnte, die zuerst Urlaub machen und dann nach Luxor in Ägypten weiterfahren würden, wo sie den Winter über bei der dor-

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tigen Chicagoer Ausgrabung mitarbeiten sollten. Er und seine Ehefrau Jemima reisten nach Europa, um ihrerseits Urlaub zu machen, den sie beide dringend nötig hatten. Wie er es ausdrückte: „Ich brauche wirklich ein klein wenig Urlaub.“53

{ Sobald sie aus ihrem Urlaub zurück waren, machte Breasted schon wieder Druck. Anfang Januar 1928 schrieb er an Guy: „Diese kommende Grabungssaison, die im April beginnt, ist für die Zukunft unserer Arbeit von entscheidender Bedeutung … und ich erwarte von Ihnen, dass Sie die Saison über energisch und tatkräftig zu Werke gehen.“ Breasted hatte ein ganz konkretes Ziel vor Augen: Er wollte, dass Guy möglichst schnell zu den Schichten vordrang, die die ägyptischen und salomonischen Monumente bargen, auf deren Entdeckung er mit wachsender Ungeduld und Frustration wartete.54 Zumindest in personeller Hinsicht war die Grabungssaison letztlich ein Erfolg, allerdings auf ganz unerwartete Weise. Da Higgins am Ende der Grabungssaison 1926 entlassen worden war, war DeLoach während der ­Saison 1927 als Vermesser tätig und zeitweise auch als stellvertretender Grabungsleiter. Anfang 1928 empfahlen ihm seine Ärzte jedoch dringend, aus gesundheitlichen Gründen in Chicago zu bleiben, da er nach wie vor an Malaria litt.55 Das Team sah sich also gezwungen, für die Grabungssaison, die Anfang Mai beginnen und bis Ende Juli dauern sollte, einen erfahrenen Vermesser zu engagieren. Wie sich herausstellte, taten sie gut daran, denn DeLoach erhielt von seinen Ärzten erst im September grünes Licht, nach Megiddo zurückzukehren. Zunächst wollte man einen Vermesser namens Ivan Terentieff einstellen, der bei einer Expedition der University of Michigan in Karanis (Kom Auschim) in Ägypten beschäftigt war, aber Terentieff war erst Anfang Juni verfügbar. Bis dahin heuerte Guy daher einen jungen Architekten namens Emmanuel Wilensky an, der sich leidenschaftlich für Archäologie interessierte. Der gebürtige Ukrainer war 25 Jahre alt und hatte bereits an einer Ausgrabung der Harvard University in Nuzi im Irak mitgearbeitet.56 Wilensky traf Ende April, kurz vor Beginn der Grabungssaison, in Megiddo ein.

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Obwohl es ihm die meiste Zeit über nicht gut ging, weil er verdorbenen Fisch gegessen hatte, erledigte Wilensky seine Arbeit ruhig und professionell. Er arbeitete mit dem Team bis Anfang Juni, für den Rest der Saison löste ihn Terentieff ab, der bis Ende September vor Ort blieb.57 Wilensky war in Megiddo also bereits bekannt, als er einige Jahre später, 1932/33, zur Expedition zurückkehrte. 1928 schlossen sich weitere neue Mitglieder dem Team an, darunter Charles Little, der zuvor als Zeichner in Bet Sche’an gearbeitet hatte und dessen Familie ein Hotel im Libanon betrieb. Wie Wilensky war Little während der Grabungssaison häufig krank, aber in Littles Fall handelte es sich um Herzbeschwerden, für die vermutlich sein übermäßiger Tabakgenuss verantwortlich war – laut einem Augenzeugen rauchte er bis zu 40 Zigaretten und zehn Pfeifen pro Tag. Er kam Mitte April in Megiddo an und hielt gerade eben bis zum Ende der Grabungssaison durch, am 31. Juli kündigte er. Guy war wenig begeistert von ihm: „Mir blieb nicht verborgen, dass er kaum Interesse an seiner Arbeit hat, die er, wie ich fast glaube, lediglich als eine Aufgabe betrachtet, die es zu erledigen gilt, und nicht als etwas, das man con amore tut.“ Er fügte hinzu, er habe inzwischen herausgefunden, warum Little Bet Sche’an verlassen hatte: Rowe hatte ihn gefeuert. Es ist ein Wunder, dass er überhaupt in Megiddo eingestellt wurde.58 Zwei andere junge Männer, die sich ebenfalls in jenem Jahr dem Team anschlossen (einer vor und einer nach der Grabungssaison), sollten für den Fortgang der Ausgrabung und die späteren Publikationen von wesentlicher Bedeutung sein – auch wenn das zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen konnte. Der eine war Geoffrey M. Shipton, der 17-jährige Neffe von Guys Adjutant Harry Parker. Shipton, den alle „Geoff “ nannten, kam aus Wales und hatte die Schule abgebrochen. Er stieß Mitte Januar 1928 zum Projekt, bevor die Grabungssaison begann; Parker wünschte sich Gesellschaft und wollte dafür sorgen, dass sein Neffe etwas zu tun hatte. Ein Besucher in Megiddo beschrieb ihn einige Jahre später als „Junge im Teenageralter … ohne universitäre Ausbildung und natürlich ohne jeglichen wissenschaftlichen Hintergrund“.59 Shipton hatte keinerlei archäologische Ausbildung genossen und wurde ursprünglich nur für drei Monate als Zeichner eingestellt, Gehalt: 75 Dollar. Doch am Ende war er eines der dienstältesten Mitglieder der Expedition und

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war von 1928 bis zur letzten Grabungssaison 1939 dabei. Sämtliche Kenntnisse erwarb er vor Ort in Megiddo, da ihm wiederholt die Zulassung zum Studium in Chicago verweigert wurde, obwohl die anderen im Team sich sehr für ihn einsetzten.60 Der andere junge Mann, der 1928 nach Megiddo kam und ebenfalls einen bleibenden Eindruck hinterließ, war Robert Scott Lamon, ein 1,83 Meter großer, 22-jähriger Geologiestudent, Mitglied der Studentenverbindung „Beta Theta Pi“ der University of Chicago, der beschlossen hatte, sich eine Pause von seinem Bachelorstudium zu gönnen. „Er ist recht schlank, gutaussehend und stammt aus einer hervorragenden Familie“, schrieb Charles Breasted Guy Ende August 1928, um ihn vorzustellen. Allerdings hatte Lamon die USA noch nie verlassen und auch noch nie an einer archäologischen Ausgrabung teilgenommen.61 Lamon fing pünktlich zur Herbstkampagne im September 1928 in Megiddo an und erhielt gleich zwei Aufgaben: als Vermesser anstelle von Terentieff und als Zeichner anstelle von Little, die beide gerade abgereist waren (Abb. 14). Lamon blieb der Expedition fast so lange treu wie Shipton und war 1934, nachdem Guy entlassen worden war, sogar vorübergehend Grabungsleiter. Seine letzte Saison vor Ort war 1935/36, danach kehrte er nach Chicago zurück, um an der Publikation der Grabungsergebnisse zu arbeiten. Später wurde er Erdöl-Geologe und arbeitete in Calgary (Kanada) und Bogotá (Kolumbien) für Standard Oil, Northern Natural Gas und einige andere Unternehmen. Als er in Rente ging, zog er sich nach Arizona zurück, wo er 1975 starb.62 Lamon und Shipton arbeiteten an fünf der auf dem Projekt basierenden Publikationen mit, genauso vielen wie die drei Grabungsleiter (Fisher, Guy und Loud) zusammengenommen. Die Publikationen von Lamon und Shipton sind von erstaunlicher Qualität – erstaunlich vor allem angesichts der Tatsache, dass zunächst keiner von beiden Ahnung von Archäologie hatte. Dazu zählen zwei Bücher über die Keramik, ein Buch über das System der Wasserversorgung und vor allem der Band Megiddo I.63 Die Tatsache, dass man diese zwei jungen und anfangs vollkommen unerfahrenen Mitarbeiter mit der Publikation der zehn von Fisher und Guy geleiteten Grabungen betraute – also aller Saisons des Chicagoer Teams mit Ausnahme derer, die Loud 1935–1939 leitete –, ist äußerst aufschlussreich, wenn nicht geradezu schockierend.

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Abb. 14: Die Ausgräber von Megiddo mit Ehefrauen, 7. September 1928; vordere Reihe, sitzend (v. l. n. r.): William Staples, Jemima Guy, P. L. O. Guy (mit Hund), Margaret Staples, Ivan Terentieff; hintere Reihe, stehend (v. l. n. r.): Harry Parker, Edward DeLoach, Olof Lind, Robert Lamon, Geoffrey Shipton

Sie waren nicht die einzigen Neuankömmlinge in jener Saison: Auf demselben Schiff wie Lamon war William E. Staples aus Amerika angereist, der von Breasted für die Expedition als Epigraf und Archivar angeheuert worden war und am selben Tag mit der Arbeit begann wie Lamon. Der Kanadier Staples, von Charles Breasted als „Mann mit großen Fähigkeiten, sympathischer Persönlichkeit und äußerst fleißig“ beschrieben, war Absolvent des Victoria College und der University of Toronto. Er hatte erst 1926 geheiratet und brachte seine Ehefrau, Margaret Ruth (von ihren Freunden nur „Ruth“ genannt), mit nach Megiddo. Sie waren das erste von mehreren Ehepaaren, die im Grabungshaus wohnten.64

{ Um all das Material, das sie aus dem Hügel holten, fachmännisch zu inventarisieren, wäre es von Vorteil, das ganze Jahr über ein festes Team in

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Megiddo zu haben, schrieb Guy gelegentlich an Breasted. Bisher waren die Teammitglieder nur während der jeweiligen Grabungssaison vor Ort, den Rest des Jahres über hielten ein paar wenige Mitarbeiter die Stellung. Er plädierte dafür, das ganze Team volle zwölf Monate auf der Ausgrabung zu haben, und zwar mit so wenigen personellen Veränderungen wie möglich. Nur so könne man gewährleisten, dass alle Arbeitsabläufe – Inven­ tarisierung, Zeichnungen, Fotografie, Planung – jederzeit auf dem neuesten Stand seien.65 Anlass für dieses Plädoyer war das Experiment im Jahr zuvor, als die Teammitglieder von Megiddo nach dem Ende der Saison zur Chicagoer Ausgrabung in Luxor in Ägypten geschickt worden waren. Das Experiment war fehlgeschlagen, und so war Breasted mit Guys Vorschlag völlig einverstanden und bat nur darum, den Mitarbeitern ausreichend Urlaub zu gewähren.66 Zu diesem Zeitpunkt hatte Guy bereits einen recht genauen Eindruck vom Charakter seines Teams bekommen. Er mochte Olof Lind, den er einen erstklassigen Fotografen nannte, der seine Arbeit genauso verrichte, wie Guy es getan hätte – immerhin war Guy zu Beginn seiner Karriere in Karkemiš Fotograf unter Woolley gewesen. Zudem sei Lind ein loyaler, angenehmer Zeitgenosse, der gut mit den anderen auskomme.67 Miss Woodley hingegen, die inzwischen Registrarin war, nannte er „seltsam und intrigant“. Guy zufolge war sie von ihrem Job überfordert, aber zugleich sehr darauf bedacht, dass niemand ihr ihre Rolle auf der Ausgrabung streitig machte; das gehe so weit, dass sie anderen das Leben schwer mache, indem sie ihnen nicht erlaube, ihr zu helfen, selbst wenn dadurch bestimmte Aufgaben unerledigt blieben. Am schlimmsten aber fand er, dass „sie überhaupt nicht zeichnen kann und nichts richtig prüft … Wenn ein Fehler auftaucht, streitet sie jedes Mal ab, dass es ihre Schuld ist.“68 Guy zählt auch einige Probleme auf, die Miss Woodley innerhalb des Personals verursacht habe, nicht zuletzt, dass sie nacheinander DeLoach, Shipton und Little schöne Augen gemacht habe. „Jetzt lässt Miss Woodley Shipton links liegen und nörgelt an ihm herum“, schreibt er. „Dafür hat sie sich nun Little vorgeknöpft und scharwenzelt ständig um ihn herum, genau wie sie es schon bei DeLoach versucht hat.“ Shipton, DeLoach und Little waren im Frühjahr 1928 die einzigen alleinstehenden Männer auf der Ausgrabung. Miss Woodley war zu dieser Zeit 37 Jahre alt, Shipton war ganze 20 Jahre jün-

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ger. DeLoach war ungefähr 27, also zehn Jahre jünger als Miss Woodley; wie alt Little war, wissen wir nicht genau. Ein Jahr zuvor hatte Badè Breasted ausdrücklich vor „den Intrigen einer Stenografin mittleren Alters“ gewarnt, „die in einen jungen Mann verliebt ist, der wie von Sinnen ist und anscheinend völlig in ihrem Bann steht“ – dieser junge Mann war höchstwahrscheinlich DeLoach.69 Guy beendet seine Kommentare mit der Aussage, Miss Woodley habe „einen Charakter, der sie zu einer äußerst gefährlichen Mitarbeiterin macht“. Er nennt keine weiteren Einzelheiten, versteigt sich aber zu der nebulösen Andeutung, es gebe „viele kleine Dinge, die schwer zu fassen sind … eine Kombination aus Intrigen, unschönen Andeutungen und hinterhältigem Gehabe, die mich veranlasst, Ihnen mitzuteilen, dass ich möchte, dass Miss Woodley nicht länger in Megiddo bleibt, als absolut nötig ist“.70 Insofern ist es kaum verwunderlich, dass Miss Woodley mit Ablauf der Grabungssaison im August 1928 entlassen wurde, fast auf den Tag genau zwei Jahre, nachdem Fisher sie eingestellt hatte. Breasted hat schnell reagiert: Ihre Entlassung erfolgte gerade einmal zwei Monate, nachdem Guy sich bei ihm über sie beschwert hatte.71 Es dauerte eine Weile, bis sie eine neue Anstellung fand, und sie musste dafür nach Griechenland gehen: 1932 fing sie zunächst in Teilzeit als Sekretärin bei der British School of Archaeology in Athen an (vor Megiddo war sie Sekretärin der British School in Jerusalem gewesen). 1936 bekam sie eine Vollzeitstelle, die sie mehr als zehn Jahre, bis 1946, innehatte. Anschließend zog sie sich nach Leeds zurück.72 Währenddessen hatte Guy nach wie vor Probleme mit Fisher, der nicht allzu weit entfernt in Ramallah wohnte. Die beiden Männer hatten ein ziemlich angespanntes Verhältnis, und jeder beschwerte sich immer wieder bei Breasted über den anderen.73 Ende Juni schrieb Guy beispielsweise an ­Breasted: „Ich habe das Gefühl, dass Fisher sich sehr despektierlich verhalten hat … Abgesehen davon, wie unhöflich er war, als wir uns trafen, hat er meine Briefe, an denen überhaupt nichts zu bemängeln war, völlig ignoriert … Außerdem scheint er keine Gelegenheit auszulassen, über uns herzuziehen.“ Er schließt mit den Worten: „Soweit ich höre und sehe, hat sich Fisher überall, wo er aufgeschlagen ist, als Unruhestifter erwiesen: bei Hilprecht, bei Reisner, in Beisan [Bet Sche’an] und natürlich auch hier bei uns.

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100 TEIL ZWEI  1927–1934 Er ist ein übler Bursche, und ich hoffe aufrichtig, dass Sie seine Verbindungen zu Megiddo kappen.“74 Doch damit nicht genug: Im selben Brief erwähnt Guy einen nicht näher bezeichneten Vorfall, den sie offenbar erfolgreich totgeschwiegen hatten. „Wenn das ans Licht käme“, behauptete Guy, „hätte es … für Fisher äußerst schwerwiegende Folgen.“ Er versicherte Breasted jedoch: „Obwohl ich auch von anderer Seite davon erfuhr, habe ich mit niemandem außer Père Vincent [von der École biblique in Jerusalem] darüber gesprochen … Er teilte mir mit, er wolle Fisher als Direktor der Schule in Bagdad empfehlen – hatte ich eine andere Wahl, als ihm frank und frei zu sagen, was ich von der Idee hielt? Ich musste daran denken, was hier geschehen war und was ebenso gut auch dort geschehen könnte, wenn Fisher für junge Männer verantwortlich wäre, und ich konnte nicht anders, als ihm davon abzuraten und ihm meine Gründe dafür zu nennen.“ Doch was genau war in Megiddo vorgefallen? Wir wissen es nicht. Guy ist an keiner Stelle näher darauf eingegangen, warum er sich Sorgen darüber machte, was geschehen würde, wenn Fisher für junge Männer verantwortlich wäre. Im Archiv des Oriental Institute findet sich nichts weiter über diesen angeblichen Vorfall. Angesichts dessen, was wir über Fishers frühere unerwiderte Liebe zu seinem Zeltkameraden in Nippur wissen und über einen jungen Mann namens Nasir el-Hussein, den er von der dortigen Ausgrabung mit nach Hause nach Amerika nahm (der jedoch kurz danach wieder in seine Heimat zurückkehrte),75 sowie über einen Adoptivsohn aus Ramallah namens David (bzw. eigentlich Daoud) und eine Schule für Jungen in Jerusalem, mit der er zu tun hatte, dürfen wir davon ausgehen, dass es sich bei dem nicht näher bezeichneten Vorfall um kein Stelldichein mit Miss Woodley handelte. Doch ganz gleich, was Fisher nun getan haben mag oder nicht: Dass Guy dazu neigte, Anspielungen und Klatsch gegen seine Kollegen zu verwenden, leistete ihm in den kommenden Jahren keine guten Dienste, selbst dann nicht, wenn dieser Klatsch auf Fakten basierte. Letztlich führte es 1934 sogar zu seiner Entlassung. In einem sehr langen und detaillierten Brief, den Guy Ende Juni an Breasted schickte, findet sich eine weitere merkwürdige Anspielung. Er erwähnt einen Angriff auf Parker und Shipton und bemerkt lediglich, dass es eine Untersuchung gegeben habe, die auf zufriedenstellende Weise ab-

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geschlossen worden sei – die Täter hätten für das, was sie getan hatten, um Verzeihung gebeten, und man habe es bei einer Verwarnung belassen.76 Wie schon bei dem nicht näher beschriebenen Vorfall mit Fisher findet sich auch diesmal in den Archiven kein Hinweis darauf, was genau Parker und Shipton widerfahren war. Möglicherweise hatte die Angelegenheit etwas mit dem Vorfall im Juli/August 1927 zu tun, als Parker einen der ortsansässigen Arbeiter misshandelt hatte.77 Vielleicht tauchen irgendwann weitere Informationen hierzu auf, im Moment lässt sich nur festhalten, dass die Grabungsmannschaft in Megiddo und die Bewohner der umliegenden Dörfer in jenen Jahren wohl nicht immer allzu höflich miteinander umgingen.

{ Was die Beziehungen zu den Einheimischen angeht, ist etwas ganz anderes, das Guy ungefähr zur gleichen Zeit rein zufällig entdeckte, von höchster Bedeutung. Als Guy im Sommer 1928 auffiel, dass der dreijährige Pachtvertrag für das Land in Megiddo, den Fisher 1925 ausgehandelt hatte, im Oktober auslaufen würde, schrieb er an Breasted und nannte ihm für die weitere Arbeit auf dem Siedlungshügel vier verschiedene Optionen. Drei davon setzten eine Verlängerung des Pachtvertrags voraus, bei der vierten sollte ein bestimmter Bereich des Hügels käuflich erworben werden, statt ihn weiter zu pachten.78 Guy hatte bereits bei der Altertumsbehörde nachgefragt, wie man diesbezüglich vorgehen könne, und dort hatte man ihm mitgeteilt, wenn sie bereit wären, dafür zu zahlen, könne das Gelände enteignet und Eigentum der Regierung werden; sie dürften dann nach Belieben darauf graben. Guy fand, man könne sich das mal genauer überlegen. Wie sich herausstellte, tat er durchaus gut daran.79 Keine zwei Wochen später spielten die Entwicklungen Guy direkt in die Hände. Als er dem Rest des Teams gegenüber erwähnte, dass der Pachtvertrag, den Fisher mit den örtlichen Grundbesitzern unterzeichnet hatte, bald ablaufen würde, hatte Miss Woodley, die mit einer in Haifa lebenden britischen Auswanderin namens Frances E. Newton befreundet war, zu aller Überraschung zu vermelden, dass Megiddo rein rechtlich gar nicht den Per-

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102 TEIL ZWEI  1927–1934 sonen gehörte, denen sie in den vergangenen drei Jahren Pacht gezahlt hatten. Miss Newton habe dies Fisher gegenüber bereits damals erwähnt, als jener 1925 den Pachtvertrag unterschrieb, aber er habe nicht auf sie hören wollen.80 Wie sich herausstellte, gehörten fast 20 Prozent des Hügels – mehr als 5 Hektar – in Wirklichkeit einer Amerikanerin namens Rosamond Dale Owen Oliphant Templeton. Sie war die Enkelin von Robert Owen, der in New Harmony, Indiana, eine bekannte, aber letztendlich gescheiterte frühsozialistische Produktionsgenossenschaft gegründet hatte, und die zweite Ehefrau und Witwe von Laurence Oliphant, einem bekannten schottischen Romancier und Reiseschriftsteller, der von 1882 bis 1888 Tür an Tür mit Gottlieb Schumacher in Haifa gewohnt hatte.81 Laurence lernte Rosamond etwas mehr als zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod seiner ersten Frau kennen und heiratete sie sofort. Sechs Monate nach ihrer Hochzeit, Ende Dezember 1888, starb er jedoch an Lungenkrebs. Die nächsten Jahrzehnte brachte Rosamond damit zu, seinen Nachlass zu regeln, und dazu gehörte auch Land, das er im osmanischen Palästina gekauft hatte. Sie heiratete einen Jünger von Oliphant namens James Templeton, der binnen zwei Jahren Selbstmord beging, indem er über Bord sprang, als sie von Beirut nach Haifa fuhren. Das Einzige, was sie aus dieser Ehe mitnahm, war ihr neuer Name – für den Rest ihres Lebens nannte sie sich Mrs. Templeton.82 Von Laurence Oliphant erbte Mrs. Templeton mehr als nur Tell el-Mutesellim. Laut New York Times besaß sie eine ganze Menge Land in der Jesreel­ ebene.83 Als Schumacher 1903 mit seinen Ausgrabungen in Megiddo begann, erschienen in britischen Zeitungen mehrere Artikel, die sie als „Besitzerin eines Teils der Ebene von Armageddon“ bezeichneten. Die Edinburgh Evening News brachte sogar einen ganzen Artikel mit der Schlagzeile: „Englische Lady besitzt Armageddon“. Ein britischer Zeitungsreporter fragte sie: „Wie viel von Armageddon besitzen Sie, Mrs. Templeton?“, worauf sie antwortete: „Ungefähr 1200 Acres, und es ist der mittlere und beste Teil.“84 Mit der Zeit kamen allerdings zwei ganz verschiedene Varianten der Geschichte auf, wie das Land in ihren Besitz gelangt war. Nach der früheren Version wurde Laurence Oliphant 1884 oder 1885 rein zufällig Eigentümer des Grundstücks in der Jesreelebene.85 In einem aus-

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führlichen Brief über Armageddon, den der Schriftsteller am 11. September 1884 in der New York Sun veröffentlichte, erzählt Oliphant, die Dorfbewohner, denen das Land in und um Leddschun und Tell el-Mutesellim gehörte, hätten enorme Schulden und hätten ihn um Kredite gebeten, die er nicht habe zahlen können. Es ist jedoch möglich, dass er schließlich Hypotheken auf dieses Land aufnahm, um ihnen das Geld zu leihen, und als die Besitzer mit ihren Zahlungen in Verzug gerieten, gingen die Grundstücke an ihn über.86 Als Mrs. Templeton 1903 in London interviewt wurde, erzählte sie dem Reporter allerdings, dass Laurence das Land in der Jesreelebene und in Haifa bereits in den 1880er-Jahren erworben habe – mit einer Einschränkung: „Mr. Oliphant kaufte das Land, aber Europäern war es damals nicht gestattet, dort Land in ihrem eigenen Namen zu besitzen, deshalb blieb es nominell Eigentum eines Arabers.“87 Weiter sagte sie, sie habe 15 Jahre lang erfolglos versucht, es auf ihren Namen umschreiben zu lassen. Später dann sei es ihr gelungen, sie besitze nun 1200 Acres von Armageddon (das wären mehr als 485 Hektar) mit allen nötigen Unterlagen und einem gültigen Titel, der ihre Behauptung bestätige.88 In ihrem Buch My Perilous Life in Palestine, das sie 1929 veröffentlichte, endet die Geschichte jedoch nicht 1903, sondern geht noch fast drei Jahrzehnte weiter.89 In diesem Buch erzählt sie eine ganz andere Version der ­Ereignisse, die dazu führten, dass sie in Besitz von Armageddon kam: Die türkische Regierung habe Armageddon in den 1890er-Jahren an den Meistbietenden versteigert, und die innere Stimme, die sie schon ihr ganzes Leben lang leite, habe ihr befohlen, die berühmte Stätte zu kaufen. Die örtlichen Grundbesitzer hätten die Regierung angewiesen, das Land zu verkaufen, und sie sei wiederum von der Regierung gebeten worden, es zu kaufen; sie habe also niemanden beraubt, als sie die 1000 Acres Land kaufte, die man ihr angeboten habe.90 Genau das Gleiche erzählte sie auch in einem Brief an den Landkommissar im britischen Mandatsgebiet Palästina, von dem sie auch Guy eine Kopie schickte. Darin schreibt sie: „Ich habe das Land gekauft, das von der türkischen Regierung auf Wunsch der Fellachen versteigert wurde, da jene hoch verschuldet waren und dringend Geld brauchten.“91

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104 TEIL ZWEI  1927–1934 Frances Newton brachte 1948 selbst ein Buch heraus, in dem sie diese Version der Geschichte bestätigt: „Vor über 50 Jahren kaufte die Witwe von ­Lawrence [sic] Oliphant einen Teil des ‚Armageddon‘-Geländes, als die Türken es versteigerten, um Steuern zu kassieren, die die Bauern ihnen schuldeten. In den Unterlagen des türkischen Grundbuchamts erscheint ihr Name als Miteigentümerin.“92

{ Nachdem er ein wenig recherchiert hatte, kam Guy zu dem Schluss, dass die Leute, an die sie seit 1925 Pacht zahlten, höchstwahrscheinlich gar kein Anrecht auf das Geld hatten – zumindest nicht ohne Zustimmung von Mrs. Templeton. Er verstand nicht, warum sich vor Unterzeichnung des Pachtvertrags niemand das Grundbuch angeschaut hatte, zumal Miss Newton Fisher damals von Mrs. Templeton erzählt hatte. Offenbar hatten Fisher und sein kleines Komitee schlichtweg ignoriert, was Miss Newton gesagt hatte. Guy erklärte Breasted, sie könnten die neue Situation zu ihrem Vorteil nutzen – da der derzeitige Pachtvertrag nicht gültig sei, könne man mit der eigentlichen Eigentümerin, Mrs. Templeton, neue Bedingungen aushandeln. Und er schlug Breasted vor, sich persönlich mit Mrs. Templeton zu treffen, um festzustellen, ob sie vielleicht bereit wäre, ihnen alles zu einem guten Preis zu verkaufen. Schließlich suchte nicht Breasted, sondern Guy Mrs. Templeton auf. Anfang September berichtete er Breasted, wie das Treffen verlaufen war: „Ich habe Mrs. Templeton in der Brighton Road 201 in Worthing besucht. Sie ist 82, aber immer noch ganz klar im Kopf. Sie hat … großes Interesse an einer Art christlichem Glauben, den sie selbst als ‚unorthodox‘ bezeichnet und der für mehr Brüderlichkeit zwischen den Menschen sorgen und sie spirituell erheben soll.“93 Sie wolle ihnen das Land unbedingt verkaufen, so Guy, aber zuerst wolle sie ihren Rechtsanspruch endgültig klären. Er berichtet auch, dass sie sehr an der Arbeit in Megiddo interessiert sei und ihnen, was den Verkauf ihres Grundstücks betreffe, keine Hindernisse in den Weg legen wolle. Abschließend schreibt er: „Ich bin froh, dass ich sie aufgesucht habe. Jetzt wis-

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sen wir genau, wie die Dinge liegen. Sie ist eine sehr nette alte Dame, und wir haben uns hervorragend verstanden … Obwohl sie eigentlich nur zwei Mahlzeiten am Tag isst, Frühstück und Abendessen, hatte sie für mich verschiedene kleine Küchlein und andere Leckereien zubereitet.“ Ende September telegrafierte er Breasted, die britische Mandatsregierung sei bereit, das Land zu enteignen, vorausgesetzt, das Oriental Institute würde dafür zahlen: „REGIERUNG HAT IHNEN FÜNFUNDZWANZIGSTEN GESCHRIEBEN BEREIT AUF UNSERE KOSTEN ZU ENTEIGNEN GLAUBE DIES IST BESTER KURS UNABHÄNGIG VON AKTUELLER BESITZLAGE STOPP WAHRSCHEINLICHE KOSTEN UNTER 3750 DOLLAR BITTE ENTSCHEIDUNG PER TELEGRAMM“.94

Breasteds knappe Antwort lautete: „VEREINBARUNG MIT DER REGIERUNG ÜBER ENTEIGNUNG UND KAUF ZU MIR TELEGRAFIERTEN BEDINGUNGEN HIERMIT GENEHMIGT“. Er bat Guy außerdem, ihm mitzuteilen,

wann die Regierung das Land enteignen werde, damit das Oriental Institute die Rechnung bezahlen konnte.95 Anfang November teilte Guy Breasted mit, die Enteignung des Landes schreite nur sehr langsam voran. Das Gebiet sei offiziell vermessen und diverse Formulare seien ordnungsgemäß ausgefüllt worden, in Kürze würden die örtlichen Eigentümer von der Maßnahme in Kenntnis gesetzt. Er hoffe, in etwa einer Woche Zutritt zum gesamten Gebiet zu erhalten.96 Erwartungsgemäß waren die örtlichen Grundbesitzer und die Dorfbewohner, die deren Land bewirtschafteten, nicht allzu begeistert von der Enteignung. Aber man hatte ihnen klargemacht, dass die Enteignung vonstattengehen würde, ob es ihnen gefiel oder nicht. Am 12. November wurde Hassan Saad, dem Vertreter der örtlichen Grundbesitzer, mitgeteilt, dass der Prozess abgeschlossen sei. Als Guy und die anderen Teammitglieder am nächsten Morgen den Tell bestiegen, um mit der Arbeit zu beginnen, stellten sie fest, dass ihre Gerätschaften in der Nacht „vorsätzlich beschädigt“ worden waren. Jemand hatte eine der Loren, mit denen die Erde abtransportiert wurde, eine Böschung hinuntergestoßen, das Feldtelefon zerstört, einen Wasserkrug zerschlagen, aus einem der Zelte eine Kiste genommen und in Schumachers Großen Graben geworfen und obendrein „an prominenter Stelle ein unschönes und unhygienisches Souvenir hinterlassen“. Sie meldeten den Schaden der örtlichen

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106 TEIL ZWEI  1927–1934 Polizei, die eine Untersuchung einleitete. Guy war sich ziemlich sicher, dass Hassan dahintersteckte.97 Bedenkt man den Zeitpunkt und die Umstände, hatte er zweifellos recht. Mrs. Templetons formeller Anspruch auf das Land musste noch vor dem gemischten anglo-türkischen Schiedsgericht und dann vor dem Landgericht in Jerusalem verhandelt werden; all das ging im Schneckentempo voran und zog sich bis 1931 hin.98 Doch sie freute sich, ihren Teil von Tell el-Mutesellim im Rahmen des größeren Deals, bei dem die lokale Regierung die übrigen Grundbesitzer entschädigte, an Breasted und das Oriental Institute verkaufen zu können. Anfang Dezember 1930 meldete eine begeisterte New York Times, das Oriental Institute der University of Chicago habe Mrs. Templeton Armageddon abgekauft. Die Schlagzeile lautete: „Schlachtfeld von Armageddon für Forschungszwecke einer amerikanischen Witwe für 3500 Dollar abgekauft.“ 3500 Dollar mag nicht nach allzu viel klingen, doch inflationsbereinigt wären das heute mehr als 48 000 Dollar.99 Der Streit um die Enteignungen war damit jedoch noch nicht beigelegt – Briefe im Archiv des Oriental Institute in Chicago, im Archiv der Israel Antiquities Authority in Jerusalem und im israelischen Staatsarchiv belegen, dass die Auseinandersetzung bis in die 1940er-Jahre hinein weiterging. Im Grunde endete sie erst mit dem Unabhängigkeitskrieg von 1948, als das Land kurzerhand Teil des neuen Staates Israel wurde.100 Mrs. Templeton starb 1937. Ihr Adoptivsohn Carlos ließ sie auf dem Friedhof der Llanwrtyd Church in der walisischen Stadt Newtown bestatten, wo bereits ihr Großvater lag, und stellte obendrein auf dem Maple Hill Cemetery in New Harmony, Indiana, wo ihr Vater und andere Familienmitglieder begraben sind, eine Gedenktafel für sie auf, die dafür sorgt, dass man sich für immer daran erinnern wird, dass ihr einst ein Teil von Armageddon gehörte. Die Inschrift lautet: Diese Tafel dient der liebevollen Erinnerung an Rosamond Dale Owen Oliphant Templeton Autorin, Philosophin, Reisende, leidenschaftliche Christin. Tochter von Robert Dale Owen. Mitglied der Minerva-Gesellschaft. Gründungsmitglied des New Harmony Woman’s Library Club.

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Ehemalige Besitzerin von Armageddon. Geboren – New Harmony – 13. Dezember 1846 Gestorben – Worthing, England – 19. Juni 1937 Errichtet von ihrem ergebenen Adoptivsohn, Carlos Ronzevalle. Friede! Friede!101

{ Abgesehen von den Ereignissen rund um die Enteignung ging es in Megiddo von September bis Dezember 1928 recht harmonisch zu. Edward DeLoach hatte sich endlich von seinen Malariaanfällen und seinen übrigen Wehwehchen erholt, und die Ärzte in Chicago gestatteten ihm, zur Ausgrabung zurückzukehren. Ende September war er wieder vor Ort.102 Dr. und Mrs. Staples und Robert Lamon trafen etwa zur gleichen Zeit wie DeLoach ein. Anfang Dezember waren sie alle „eine recht glückliche Familie“ ohne „Anzeichen von Meuterei“, wie Guy berichtete.103 Als die Tage kürzer wurden, änderte Guy die Arbeitszeiten. Nach dem Mittagessen gab es ab sofort eine längere Pause, in der man lange Spaziergänge unternehmen oder auf die Jagd gehen konnte, anschließend wurde bis zum Abendessen weitergearbeitet. Guy untersagte den Teammitgliedern außerdem, nach dem Abendessen noch zu arbeiten, stattdessen sollten sie lieber lesen; er hatte auch die Idee, einen „Studienkreis“ zu gründen, bei dem sie sich bis spät in den Abend, vermutlich bei einem Glas Wein oder Whisky, informell über ihre Funde unterhalten konnten.104 Guy erstellte auch eine Liste mit allem, was in den Wintermonaten zu erledigen war, bevor im April die nächste Grabungssaison begann. Beispielsweise sollten Arbeitspläne für alle Ausgrabungsareale ausgearbeitet werden, die Inventarisierung der Keramik und anderer Artefakte aus der gerade beendeten Grabungssaison sollte abgeschlossen werden, und alle Funde aus den Jahren 1927 und 1928 sollten noch einmal überprüft werden. Daneben plante er zwei kleinere Publikationen (trotz aller guten Vorsätze blieben beide schließlich unvollendet). Das Wichtigste auf seiner Liste war ein Plan, um in den neuen Bereichen, die er ausgraben wollte, die Erde abzutragen – also in jenem Gebiet oben auf

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108 TEIL ZWEI  1927–1934 dem Tell, wo sie im Zuge der Enteignung nun bald würden graben dürfen. Das Team hatte bereits Anfang November die Planquadrate abgesteckt und mit Pflöcken markiert, aber einen Monat später beschwerte sich Guy bei ­Breasted, heftige Regenfälle hätten ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Boden war bis in einen halben Meter Tiefe vollständig wassergesättigt, und Guy wusste, dass es unter diesen Umständen keinen Zweck hatte, weiterzumachen. Also schickte er die ägyptischen Arbeiter bis zum Frühjahr heim zu ihren Familien.105

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KAPITEL VI  „Das können nur Stallungen sein“

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ie „Ställe Salomos“ entdeckten die Ausgräber zu Beginn von Guys zweiter Saison. Doch wir müssen ein wenig früher ansetzen, um nachzuvollziehen, was diese Entdeckung für die Expedition bedeutete. Als Guy Anfang Mai 1927 Fisher als Grabungsleiter abgelöst hatte, hegte er große Hoffnungen, dass sie etwas ganz Beeindruckendes finden würden.1 Genau wie Breasted. Sie sprachen davon, Fishers Vorschlag zu folgen, die Ausgrabungen „auf die sechs nördlichsten Planquadrate auf dem Hügelplateau zu beschränken und … so tief wie möglich hinunterzugehen“. Stattdessen fuhr Guy aber zunächst fort, auf einem möglichst großen Gebiet die Oberfläche abzutragen; immerhin hatte er die Erlaubnis erhalten, bis zu 300 Ar­ beiter anzuheuern, solange er sie effizient nutzen konnte.2 Das wären mehr Arbeiter gewesen, als damals auf den meisten anderen Grabungskampagnen tätig waren. Doch wie sich herausstellte, waren kaum jemals so viele auf einmal verfügbar. Obwohl seine erste Grabungssaison 1927 kürzer war, als Guy gehofft hatte, und obwohl er obendrein bis Ende August nur zeitweise anwesend war, erreichte das Chicagoer Team im ersten Jahr unter seiner Führung eine ganze Menge – trotz Malaria, personellen Problemen, Verleumdungen und Klatsch. Auch wenn man keine größeren Entdeckungen zu vermelden hatte, leisteten sie in diesem Jahr wichtige Vorarbeiten für die bedeutende Grabungssaison 1928. Das wissen wir unter anderem aus einem zwölfseitigen Brief, den Guy Mitte August an Breasted schrieb und in dem er aufzählte, was sie bisher erreicht hatten – auch wenn sich nur ein Teil des Briefes mit der eigentlichen Ausgrabung befasste, ansonsten ging es um Budget- und Personalangelegenheiten.3 Offenbar war dies das einzige Mal, dass Guy während der Grabungssaison 1927 einen so detaillierten Bericht schickte. Lediglich zu Beginn der Saison,

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Ende Mai, bedachte er Breasted mit einer kurzen Notiz: „Hier läuft inzwischen alles gut: Die Schutthalde ist endlich geräumt & wir haben ungefähr 100 Mann, die oben an der Rutsche die exponierten Schichten freiräumen. 2 Höhlen im Bereich der Schutthalde bargen eine Menge Keramik. Natürlich hat die Ausgrabung oben auf dem Hügel noch nicht viel erbracht.“4 Einen Großteil der Grabungssaison brachten sie damit zu, auf dem Hügel zwei parallele Gleisstrecken zu verlegen und weitere Rutschen für die abgetragene Erde und Steine aufzustellen. Zu diesem Zeitpunkt waren mindestens vier Rutschen in Betrieb; eine davon war eine robuste Eisenrutsche, die sie aus Ägypten hatten kommen lassen und die sie neben der alten Holzrutsche installierten, die sie bisher benutzt hatten. Dies bedeutete auch, dass sie eine von Fishers Schutthalden an der Seite des Hügels forträumen und den Platz am Osthang am unteren Rand des Tells zum Lagern von Schutt vergrößern mussten. Während sie das taten, entdeckten sie weitere Gräber und Schachtgräber, einige davon stammten aus der Eisenzeit, von anderen glaubte Guy, sie könnten aus der Mittleren Bronzezeit stammen. Eines enthielt ein wunderschönes Rollsiegel, möglicherweise aus Lapislazuli. Zusätzlich zu den 60 Gräbern, die Fisher bereits ausgegraben hatte, entdeckten sie während der Saison 1927 41 weitere Gräber, die von der Frühen Bronzezeit bis zur Frühen Eisenzeit datierten.5 Sie legten auch weitere Abschnitte der eisenzeitlichen Stadtmauer frei. Hierbei handelt es sich um die bereits erwähnte Stadtmauer 325, die während der Siedlungsschicht gebaut wurde, die wir heute als Schicht IV bezeichnen (Schicht III bei Guy), und die bis in Schicht III (Schicht Sub-II bei Guy) hinein den gesamten Hügel umgeben zu haben scheint. Guy nahm an, die Mauer sei um 700 v. Chr. errichtet worden. Damit lag er nicht ganz falsch: Wir wissen heute, dass sie um 700 v. Chr. noch in Gebrauch war, allerdings muss sie um einiges früher gebaut worden sein.6 Guy beschloss, etwas weiter nördlich auf dem Hügelplateau zu graben, wo Fisher bereits eine Reihe von Gebäuden gefunden hatte, da das Gebiet, das sie gerade freilegten, keine „Gebäude von herausragendem Interesse“ barg. In diesem Areal gruben sie die einzelnen Schichten nacheinander vollständig aus und entfernten alles, was sie fanden. Guy berichtet zum Beispiel: „Als die Räumarbeiten am Osthang beendet waren, machten wir uns auf dem Plateau ans Werk und entfernten den Tempel (?) der Schicht II … Ich hoffe, wir wer-

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den in Kürze den großen Tempel (?) der Schicht III forträumen können, und dann finden wir hoffentlich etwas Interessantes.“7 Zu jener Zeit war er sich unsicher, wie man diese Gebäude identifizieren sollte, aber offenbar mussten beide entfernt werden, damit das Team endlich zu den „interessanteren“ Schichten vorstoßen konnte. Bis Mitte August hatten sie an einigen Stellen bereits die Siedlungsschichten erreicht, die Guy als Schicht IV und V bezeichnete (und die Lamon und Shipton in ihrer Publikation später in Schicht V und VI umbenannten); dort, wo sie gruben, waren „die Überreste von IV recht spärlich und zerbrochen“. Sie stießen auch auf stratigrafische Probleme. Guy bemerkt: „Die Schichten in dem Bereich, von dem ich Ihnen hier schreibe, sind kaum abgrenzbar und laufen auf eine Weise ineinander, dass es dem Archäologen beim Ausgraben höchste Aufmerksamkeit abverlangt; wahrscheinlich ist dies überall auf dem Tell der Fall.“8 All das sollte sich 1928 ändern.

{ Nachdem Ende April 1928 die ägyptischen Arbeiter zurückgekehrt waren, begann man am nördlichen Ende des Tells mit der Arbeit, um einige Punkte zu klären und Fragen zu beantworten, die noch aus der vorangegangenen Grabungssaison offen waren.9 Einen Monat nach Beginn der Grabungssaison fanden sie die „Ställe Salomos“. Es war die Übergangszeit zwischen den beiden Vermessern – Terentieff traf am 3. Juni ein, Wilensky reiste am 5. Juni ab. Am Tag dazwischen schickte Guy Breasted das Telegramm, in dem er verkündete, dass sie die Ställe entdeckt hätten (siehe Prolog). Die ersten Teile der Ställe waren allerdings offenbar schon ein wenig früher aufgetaucht, wie Guy später Breasted erzählte.10 Ende Juni – ein paar Wochen zuvor hatte das Team alle bisherigen Funde zwischen sich und der Altertumsbehörde aufgeteilt – schrieb Guy einen sehr langen Brief mit sämtlichen Details und allem, was es sonst noch Neues gab.11 Eigentlich erwartete Breasted solch einen Brief einmal im Monat von ihm, aber er bekam nur einen oder zwei pro Grabungssaison … und manchmal auch gar keinen. Nachdem Guy beschrieben hatte, wie sie die Stadtmauer 325 weiter freigelegt und an ihrer Innenseite Räume gefunden hatten, kam er endlich zur

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wichtigsten Neuigkeit: den Ställen (Abb. 15). „Unser bedeutendster Fund ist natürlich der große Gebäudekomplex, der praktisch die gesamten Planquadrate N12 und N13 umfasst“, schrieb er. „Das können nur Stallungen sein, und zwar sehr gute, mit Platz für etwa 150 Pferde. Die ‚stehenden Steine‘ haben keinerlei religiöse Bedeutung: Es handelt sich dabei um Anbindepfosten, und bei einigen sind die Seillöcher noch ungebrochen.“ Er ging davon aus, dass es innerhalb der Ställe zwölf Stallgassen für je zwölf Pferde gab, also insgesamt 144 Pferde Platz fanden (und nicht 150).12 Nicht zuletzt aufgrund dieser Entdeckungen bat Guy die Zeichner, ihre Pläne im Maßstab 1 : 200 statt wie bisher 1 : 100 anzufertigen. Damit wurden die Gebäude und anderen Überreste zwar kleiner wiedergegeben, aber die Zeichner bekamen mehr von dem Gelände und den ausgegrabenen Planquadraten auf ein einzelnes Blatt. Wie Guy Breasted berichtete, konnten sie dadurch leichter sehen, wie bestimmte Strukturen miteinander zusammenhingen, sogar solche, die ein Stück weit voneinander entfernt lagen.13 Guy fiel auch auf, dass die Methoden, mit denen Fisher die Funde erfasst und inventarisiert hatte, ziemlich theoretisch und praktisch kaum anwendbar waren. In Bet Sche’an, wo Fisher zuvor gearbeitet hatte, hatte man eben-

Abb. 15: Teil der nördlichen Ställe, gefunden vom Chicagoer Team, Juni 1928

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falls Schwierigkeiten mit diesen Methoden, daher hatte Guy sie nun entsprechend modifiziert.14 Anfang Juli schrieb Guy ausführlicher an Breasted und hielt fest, dass die Ställe „aus mehreren Einheiten zusammengesetzt zu sein scheinen, die durch gewöhnliche Mauern voneinander getrennt sind. Jede Einheit besteht aus drei Gängen – der mittlere Gang ist ein echter Durchgang, in den zwei flankierenden standen die Tiere mit dem Kopf zum Mittelgang ausgerichtet, damit sie von dort aus gefüttert und getränkt werden konnten.“15 Als im August die New York Times über die Ställe berichtete,16 betrug die hypothetische Anzahl der Pferde, die dort hineinpassten, nur noch 120, aber die übrigen Details waren im Wesentlichen die gleichen. Jeder Stall war dreigliedrig aufgebaut: Links und rechts eines gepflasterten Mittelgangs – der Stallgasse – befanden sich die „Boxenbereiche“ mit kopfsteingepflastertem Fußboden. Dort standen die Pferde, wie man an den durch massive steinerne Anbindepfosten separierten Futterkrippen erkennt. Jedes Stallgebäude, das die Ausgräber im Laufe der Zeit entdeckten, hatte den gleichen Grundriss und bestand normalerweise aus fünf oder mehr „Boxen“. Guy hatte völlig recht damit, dass das Futter durch den gepflasterten Mittelgang gebracht wurde, doch inzwischen scheint klar, dass die Tiere zum Tränken nach draußen geführt wurden.17 Guy berichtet auch, dass sie in einem der Ställe Getreide gefunden hätten, das er zum Landwirtschaftsministerium bringen wolle, um es identifizieren zu lassen. Falls dies jemals geschehen ist, scheint das Ergebnis dieser Analyse jedoch nirgends aufgezeichnet worden zu sein.18 Ähnliche Gebäude hatte man bereits andernorts ausgegraben, etwa in Tell el-Hesi, und auch dort waren sie in die Zeit Salomos datiert worden, aber bislang hatte niemand herausfinden können, wozu sie gedient hatten. Tatsächlich ist die Identifizierung dieser Gebäude seit fast 100 Jahren Gegenstand fachwissenschaftlicher Debatten. Auch wenn heute die meisten Archäologen der Meinung sind, dass es sich dabei tatsächlich um Ställe handelt, werden sie mitunter auch als Lagerhäuser oder Kasernen gedeutet. Guy war sich sicher, dass sie zumindest während Schicht IV, als sie gebaut wurden, als Pferdeställe dienten. Doch „wurden die Stallungen in [Schicht] III teilweise als Ställe (es gibt an einigen Stellen späte Futterkrippen) und teilweise, wie ich glaube, als Wohnquartiere wiederverwendet“.19

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Die jüngste Expedition der Universität Tel Aviv in Megiddo hat in demselben Bereich, in dem die Chicagoer Ausgräber die ersten solchen Gebäude gefunden haben, noch weitere entdeckt. Ihre Ergebnisse deuten in Richtung von Guys These, dass sie ursprünglich als Pferdeställe gebaut und genutzt wurden.20 Es gibt jedoch noch ein weiteres Problem – die Datierung der Ställe. Wie aus seinem ersten Telegramm Anfang Juni hervorgeht, war Guy überzeugt, dass sie zur Zeit Salomos erbaut wurden, aber er räumte ein, dass es ein paar stratigrafische Probleme gab. So teilte er Breasted einerseits mit, dass „unsere Schicht IV, in der unsere Ställe liegen, vor die Zeit von Omri und Samaria datiert werden muss, in die Zeit Salomos“, räumte jedoch andererseits ein: „III und IV folgen so dicht aufeinander, dass es praktisch keinen Unterschied in der Keramik der beiden gibt … Alle Schichten von Megiddo sind, soweit ich sie ausgegraben habe, derart miteinander vermischt, wie ich es selten anderswo erlebt habe, und III und IV sind an vielen Stellen besonders schwer auseinanderzuhalten.“21 Guy merkte nicht, dass beide Schichten viel jünger waren, als er annahm. Mittlerweile ist sich die Forschung weitgehend einig, dass die Ställe in der zweiten Hälfte von Schicht IV gebaut wurden, die wir heute als IVA bezeichnen. Viele Archäologen haben diese Schicht in das 9. Jahrhundert v. Chr. und die Zeit von Ahab und Omri datiert. Das passt ziemlich gut zu einer Erwähnung in der Monolith-Inschrift, die der neuassyrische König Salmanassar III. in Mesopotamien errichten ließ und in der es heißt, dass Ahab mit 2000 Streitwagen in die Schlacht von Qarqar zog, die 853 v. Chr. in Syrien stattfand. Nach den neuen Ausgrabungen durch die Expedition aus Tel Aviv sind einige Forscher sogar der Auffassung, dass die Ställe auf die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts zurückgehen, die Regierungszeit Jero­ beams II.22 So oder so dürfte inzwischen klar sein, dass die Stadt der „Ställe Salomos“, unsere Schicht IVA, nicht unter Salomo erbaut wurde. Das ahnte Guy damals allerdings nicht. Breasted gegenüber argumentierte er: „Pferde und Streitwagen waren für Salomo extrem wichtig. Bedenkt man die Bedeutung von Megiddo, die traditionelle Verbindung der Ebene mit dem Streitwagen und die günstige Lage der Stadt, um sich mit den Königen der Hethiter und Syriens auseinanderzusetzen, wäre es nur logisch, dass Salomo sie in eine Streitwagenstadt verwandelte.“23 Da Pferde und

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Streitwagen aber auch für die späteren Könige „extrem wichtig“ waren, war dies natürlich überhaupt kein Argument dafür, dass die Ställe auf Salomo zurückgingen. Das scheint Guy entgangen zu sein.

{ Insgesamt war die Grabungssaison 1928 – vor allem natürlich dank der entdeckten Stallungen – viel erfolgreicher als die vorangegangene. Guy verkündete geradezu melodramatisch: „Unser derzeitiger Fund einer Stadt aus dem zehnten Jahrhundert v. Chr. – gut geplant und als homogenes Ganzes gebaut – veranlasst mich, Ihnen zu empfehlen, den gesamten Plan unserer Kampagne zu überdenken.“24 Seiner Meinung nach war die Stadt aus Schicht IV „von einer einzigen Autorität konzipiert und erbaut“ worden: Salomo. Daher hätten sie nun die Chance – oder vielmehr geradezu die Pflicht –, zur Gänze freizulegen, was er für eine der größten Städte Salomos hielt. Frühere Ausgräber an anderen Fundstätten hätten sich zwar ohne weiter darüber nachzudenken durch Schichten und Städte aus der Zeit Salomos gegraben; aber hier in Megiddo seien sie in der glücklichen Lage, dass sie erkannt hatten, was ihnen begegnet war, bevor sie weitergruben.25 Daher bat Guy Breasted um Erlaubnis, die gesamte Stadt freizulegen und damit die Praxis der „Flächengrabung“ fortzusetzen, bei der man eine gesamte Siedlungsschicht ausgräbt, bevor man etwas davon entfernt. Doch zu diesem Zweck, so Guy, müssten sie den gesamten Hügel von Megiddo erwerben und nicht nur den Teil, den sie bis zu diesem Zeitpunkt gepachtet und auf dem sie gegraben hatten. Und aus diesem Grund erklärte sich ­Breasted schließlich bereit, Mrs. Templeton ihr Land abzukaufen.26

{ Bis Guy die Arbeiter im November 1928 wegen des Dauerregens heimschickte,27 arbeiteten sie auf dem Hügelplateau in 15 neuen Planquadraten und entfernten die oberen Schichten. Guy bemerkte, dass „nur noch sehr wenig von Schicht I übrig ist … Die ersten Gebäude, die wir finden, stammen hauptsächlich aus II.“ Er freute sich darüber, „denn [Schicht] I ist relativ be-

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deutungslos“. Unter Archäologen mutet einen eine solche Haltung heutzutage recht befremdlich an – schließlich hat jede Schicht für die Geschichte einer antiken Stätte ihre ganz eigene Bedeutung. Guy freute sich auch darüber, dass sie in der obersten Schicht kaum antike Überreste oder Artefakte fanden – umso schneller konnten sie weitergraben. Allerdings war ihm seine Begeisterung wohl selbst nicht ganz geheuer, denn immerhin schob er in Klammern ein: „(Oder ist das ungehörig, aus dem Munde eines Archäologen?)“28 Wohl um Breasted gnädig zu stimmen, informierte Guy ihn außerdem, dass er bei Planquadrat T9 ein wenig vom Südhang des Tells abgetragen hatte; dort hatte er die Stadtmauer 325 gefunden und direkt darunter Keramik aus der Frühen Eisenzeit, die kurz nach 1200 v. Chr. datierte, wie er glaubte. Nur einen halben Meter darunter hatten sie spätzypriotische Keramik entdeckt; schon bald würden sie, so Guy, die Zeit von Ramses erreichten und dann die Amarna-Zeit. Die „Thutmosis-Schicht“, wie er es ausdrückte, läge dann gleich darunter. „Wir müssen also nicht allzu große Mengen an Schutt ausgraben“, schloss er, „und ich weiß, das dürfte Sie freuen.“29 Hier irrte sich Guy jedoch gewaltig: Es sollte noch ganze sieben Jahre dauern, bis sie die ägyptischen Siedlungsschichten erreichten, auf die Breasted so ungeduldig wartete.

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KAPITEL VII  „Bin unter Umständen bereit, nachsichtig zu sein“

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as Jahr 1929 begann für die Ausgräber in Megiddo ruhig und friedlich. Was Guy und das Team im Januar mehr beschäftigte als alles andere, war der schlechte Zustand der einzigen Straße, die nach Megiddo führte. Guy prophezeite, dass sie „im Winter zweifellos von Zeit zu Zeit von der Außenwelt abgeschnitten“ sein würden, und so kam es auch.1 Mitte Januar war die Straße wegen der starken Regenfälle für Autos unpassierbar. Um Vorräte aus Afula zu holen, mussten sie die Pferde nehmen.2 Obwohl sich die Ausgräber – und auch Breasted, wie man ihm zugutehalten muss – schon seit geraumer Zeit bei der zuständigen Behörde beschwerten, wurde die Situation immer schlimmer. Und dann erfuhren sie auch noch, dass im Frühjahr die Rockefellers die Ausgrabung besuchen wollten.3 Das Grabungsteam begann sofort, sich auf den „königlichen Besuch“, wie Charles Breasted ihn nannte, vorzubereiten. Charles traf am 1. März ein, eine Woche vor den Rockefellers, um sich über die Aktivitäten und Bedürfnisse des Teams zu informieren.4 Dann, am Morgen des 8. März, fuhren mehrere Autos am Grabungshaus vor. Ihnen entstiegen diverse Rockefellers und James Henry Breasted, alle passend gekleidet für eine archäologische Exkursion.5 Die Regierung war gerade noch rechtzeitig zur Tat geschritten und hatte „die Straße in aller Eile in einen Zustand gebracht, der die Strecke zumindest befahrbar machte“, damit die Besucher die Ausgrabung erreichen konnten. Trotz allem waren sie fast zwei Stunden lang „über eine unbefestigte Schotterstraße geschaukelt“, wie Breasted es ausdrückte.6 Die Rockefellers waren schon lange an Megiddo interessiert; fast zehn Jahre zuvor hatte John D. Rockefeller Jr. Breasted erstmals die Finanzierung einer Ausgrabung auf dem Gelände zugesagt, und er hatte Wort gehalten, so-

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dass die Arbeiten schließlich 1925 beginnen konnten. Wenige Monate zuvor, im Dezember 1928, hatten die Rockefeller Foundation und das General Education Board, zwei mit den Rockefellers verbundene gemeinnützige Organisationen, dem Oriental Institute einen umfangreichen Zuschuss gewährt, der für den Bau eines Gebäudes auf dem Campus der University of Chicago verwendet wurde und für einen Zeitraum von zehn Jahren Forschung und Publikation finanzieren sollte, einschließlich der Arbeiten in Megiddo und an zahlreichen anderen Fundorten in Ägypten und im Nahen Osten.7 Die Besucher hatten die Nacht im Royal Hotel in Nazareth verbracht und trafen um 11 Uhr in Megiddo ein. Nach einer Führung durch die verschiedenen Einrichtungen begleiteten sie Guy und die anderen Teammitglieder auf den antiken Siedlungshügel. Zwischen den aufrecht stehenden Steinen in einem der Ställe versammelten sich alle zu einem Gruppenfoto (Abb. 16). Darauf sieht man Guy ganz links oberhalb der anderen; Shipton, DeLoach, Lamon und Parker tragen Jackett und einen Fedora, und alle Männer tragen Krawatten, außer DeLoach, der seine übliche Fliege trägt. Zwischen den Ausgräbern haben sich die Rockefellers und Breasted verteilt: Links sieht man den jungen David Rockefeller und seinen Tutor Murray Dyer, der eine modische Mütze trägt und einen Gehstock hält. Zwischen Shipton und DeLoach steht Mary „Tod“ Clark (die spätere Mrs. Nelson Rockefeller), mit Pelzmantel und schickem Hut. Abby Rockefeller, ebenfalls mit elegantem Hut und Mantel, steht zwischen Lamon und ihrem Ehemann John D. Rockefeller Jr. Letzterer trägt einen Gehrock und hakt sich, die ­Andeutung eines Lächelns auf den Lippen, bei Breasted unter, während ­Breasted, der eher düster dreinschaut, wie immer auf Reisen eine Kniebundhose trägt sowie ein Tweedjackett mit passender Krawatte; beide haben den üblichen Gehstock in der Hand. Nebenbei bemerkt, gewann Rockefeller rein zufällig am selben Tag – dem 8. März 1929 – daheim in den USA einen wichtigen Stellvertreterkampf: Er setzte Colonel Robert Stewart als Vorstandsvorsitzenden der Standard Oil Company of Indiana ab, die Rockefellers Vater mitbegründet hatte. Sein ältester Sohn, John D. Rockefeller III, damals in seinem Abschlussjahr in Princeton, notierte in seinem Tagebuch: „Ein weiterer denkwürdiger Tag. Die jährliche Sitzung des Vorstands der Standard Oil Co. of Indiana … hat den Vorstand gewählt. Vater kontrollierte durch einen Bevollmächtigten

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über 50 % der Aktien und konnte daher Stewart als Vorstandsvorsitzenden entlassen … Vater wird hocherfreut sein, da ihm [das] sehr wichtig war.“8 Nachdem sie vom Hügel hinabgestiegen waren und einen aufwendig zubereiteten Lunch eingenommen hatten, bestiegen die Rockefellers und ­Breasted wieder ihre Autos. Sie fuhren nach Tiberias und zum See Genezareth und weiter nach Beirut, Baalbek, Damaskus und dann nach Kairo. Währenddessen reiste Charles Breasted von Megiddo aus in die andere Richtung, nach Haifa, bevor er schließlich in Kairo wieder zum Rest der Reisegruppe stieß. Eine Woche später fuhren alle zusammen nach New York zurück.9 Der Besuch in Megiddo war also nur eine kurze Episode dieser rauschhaften Nahostreise. Rockefeller schickte vor allem zu Beginn der Reise zahl-

Abb. 16: Der „königliche Besuch“, 8. März 1929 (v. l. n. r.): P. L. O. Guy, A. Murray Dyer, David Rockefeller, Geoffrey Shipton, Mary „Tod“ Clark, Edward DeLoach, ­Robert Lamon, Abby Rockefeller, John D. Rockefeller Jr., James Henry Breasted, Harry Parker, unbekannter Mann mit Fes

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120 TEIL ZWEI  1927–1934 reiche detaillierte Briefe in die USA, insbesondere aus Ägypten, doch Ende Februar, als klar war, dass er selbst vor den Briefen zu Hause eintreffen würde, hörte er damit auf. Insofern können wir schwerlich ermessen, was er von Megiddo hielt, da er nur eine sehr kurze Bemerkung in sein Tagebuch schrieb. Dort heißt es unter der Überschrift „Fr. Mch. 8“: „Abreise um 9, [fuhren] zum Haus des Oriental Institute of Chicago in Megiddo. Mr. Guy verantwortlich. Mr. Noble [sic], der brit. Straßenbauingenieur, und Gattin auch dort. Sahen Ausgrabung der Ställe Salomos. Fuhren nach dem Mittagessen ab über dieselbe neue Straße zur Schnellstraße nahe Haifa, dann zurück durch Nazareth und ¾ Stunde nach Tiberias am See Genezareth.“10 Das ist alles – weitere Kommentare, Notizen oder Reaktionen des Mannes, der das gesamte Unternehmen finanziert hatte, besitzen wir nicht. Nachdem er später an jenem Tag im Elisabetha Haven of Rest Health Resort in Tiberias eingecheckt hatte, nahm er sich die Zeit, einen Brief an Peter Nobel, den Bezirksingenieur der Stadtwerke von Haifa, zu schreiben und sich dafür zu bedanken, dass die Straße nach Megiddo rechtzeitig vor ihrem Besuch ausgebessert worden war. Einen ähnlichen Brief schrieb er Sir John Chancellor, dem Hochkommissar des britischen Mandatsgebiets Palästina; darin nannte er die Arbeit, die Nobel und seine Mitarbeiter an der neuen Straße geleistet hatten, „fast schon ein Wunder“.11 Breasted, der sehr dankbar dafür war, wie gastfreundlich man ihn und seine wichtigsten Finanziers empfangen hatte, setzte sich sofort hin und verfasste ein sehr nett formuliertes Dankschreiben an Guy und dessen Ehefrau Jemima.12 Einige Tage später schickte Abby ihrem Sohn Nelson, dem späteren Gouverneur von New York und Vizepräsidenten der USA, der zu jener Zeit am Dartmouth College studierte und in der dortigen Hitchcock Hall wohnte, ein Telegramm mit dem Wortlaut: „HEILIGES LAND SCHÖNER ALS ERTRÄUMT REISE HERRLICH MACHEN UNS MORGEN AUF HEIMREISE.“ Auf das Telegramm kritzelte Nelson mit Bleistift: „Irgendwelche Anzeichen für Wiederkehr Christi?“13 (Wir wissen nicht, ob er ihr das tatsächlich als Antwort sendete.) Nachdem die Besucher Megiddo verlassen hatten, konnte das Team aufatmen. Der Besuch war sehr positiv verlaufen. Einer der unmittelbaren Nebeneffekte für alle Beteiligten war, dass ihnen die Erlaubnis zum Bau eines Tennisplatzes erteilt worden war; sowohl Breasted als auch die Rockefellers

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hatten eingesehen, dass ein solcher dringend benötigt wurde.14 Ein paar Monate später profitierte Breasted von der Reise auf ganz unerwartete Weise, als Rockefeller ihm 100 000 Dollar zum persönlichen Gebrauch versprach, als Dank dafür, dass er sie auf die Nahostreise mitgenommen hatte, und als Zeichen seiner „Bewunderung für das, was Sie getan haben und nach wie vor tun, [und als Zeichen] echter Zuneigung zu Ihnen“.15 Lamon profitierte ebenfalls von dem Besuch: Er hatte die Gelegenheit genutzt, um mit Charles Breasted zu besprechen, wie er in Chicago sein Vordiplom machen konnte, schließlich hatte er sein Studium unterbrochen, um sich dem Grabungsteam anzuschließen. Sie planten zunächst, dass er mit Ende der Grabungssaison 1929 nach Chicago zurückkehren solle, um einige Zeit dort vor Ort zu verbringen und danach seine verbleibenden Kurse im Fernstudium abzuschließen. Im April gingen mehrere Telegramme und Briefe hin und her, und es wurde vereinbart, dass Lamon bereits Mitte Juni nach Chicago zurückkehren sollte. Als Ersatz für ihn reiste ein junger Mann aus Oxford namens Robert W. Hamilton an, der für ein paar Wochen das Team verstärkte, bis im Juli alle in den Urlaub fuhren.16 Hamilton war vom 24. Juni bis 10. Juli in Megiddo, aber in der Korrespondenz jener zwei Wochen wird er mit keinem Wort erwähnt. Niemand konnte ahnen, dass er zwei Jahre später zum Chefinspektor der Altertumsbehörde im britischen Mandatsgebiet Palästina ernannt werden und in dieser Funktion sieben Jahre lang, von 1931 bis 1938, mit den Ausgräbern von Megiddo zusammenarbeiten würde. Danach wurde er zum Leiter der Altertumsbehörde befördert, ein Posten, den er bis zum Ende des britischen Mandats 1948 innehatte und im Rahmen dessen er dem Megiddo-Projekt weiterhin eng verbunden blieb. Später war er Kurator der Antikensammlung im Ashmolean Museum in Oxford.17 Kurz nach dem „königlichen Besuch“ traf noch ein weiterer junger Mann in Megiddo ein: Charles Kent. Er blieb bis Juni 1929 und ist auf einem Foto der Teammitglieder zu sehen, das am 22. Mai aufgenommen wurde, doch ansonsten hat seine Zeit auf der Ausgrabung, wie die von Hamilton, keine Spuren hinterlassen. Er scheint trotz des gleichen Nachnamens nicht (oder zumindest nicht direkt) mit dem bekannten Bibelwissenschaftler Charles Foster Kent verwandt gewesen zu sein, der zu diesem Zeitpunkt etwas über 60 gewesen wäre, aber bereits verstorben war.

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{ Bevor die neue Grabungssaison begann, erschien im April endlich Fishers lang erwarteter vorläufiger Grabungsbericht. Es war die erste Publikation des Grabungsteams, die im Druck erschien. Sie trägt den Titel The Excavation of Armageddon und deckt den Zeitraum vom Beginn der Arbeiten im Jahr 1925 bis zum Ende der Grabungssaison 1926 ab. Die Diskussionen über diesen Bericht hatten ein Jahr zuvor begonnen, im Februar 1928, als Breasted Fisher zum ersten Mal genau erklärt hatte, was darin enthalten sein und wie er aussehen solle, bis hin zum Format des Papiers und dem zu verwendenden Schrifttyp.18 Als The Excavation of Armageddon Ende April 1929 vorlag, schickte Guy dem Leiter der Altertumsbehörde in Jerusalem drei Exemplare.19 Er schrieb, der Band motiviere ihn, seinen eigenen Grabungsbericht zu verfassen, aber das sollte noch eine ganze Weile dauern – dieser erschien erst 1931. Der April brachte auch unerwartete Neuigkeiten von DeLoach: Er hatte sich verlobt, mit einer Miss Florence Adele Burnham (Spitzname: Flo oder Sis, wie ihre Familie sie nannte). Die junge Frau stammte aus Winnetka, Illinois, hatte braunes Haar und ein gewinnendes Lächeln. Sie hatten einander über einen gemeinsamen Freund kennengelernt, bevor er 1925 nach Megiddo ging, hatten aber erst 1928 angebändelt, als er sich daheim in Chicago von der Malaria erholte. Sie und ihre gesamte Familie – Mutter, Vater und mehrere Geschwister – waren kurz darauf zu ihrer zweiten (!) Weltreise aufgebrochen, um so exotische Länder wie China, Japan, Korea, Siam (wie man damals sagte), Indien und Ägypten zu besuchen. Sie und DeLoach hatten während der gesamten Reise korrespondiert, beispielsweise schickte sie ihm Ende März eine Postkarte aus Kairo.20 Die Familie traf sich Anfang April mit DeLoach (und möglicherweise auch Bob Lamon) in Jerusalem, und alle zusammen unternahmen einen Tagesausflug. Laut einem Buch, das Flos Mutter Anita Willets-Burnham (ihres Zeichens Künstlerin, Autorin und Dozentin am Art Institute in Chicago) später veröffentlichte, lud DeLoach Flo und ihre ältere Schwester Carol-Lou ein, eine Woche lang im Grabungshaus in Megiddo seine Gäste zu sein. Leider hatte DeLoach offenbar niemanden um Erlaubnis gefragt, und die anderen scheinen wenig erfreut gewesen zu sein, aus ihrer täglichen Routine gerissen zu werden.21 Während ihres Besuchs

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hielt DeLoach um Flos Hand an. Sie fuhren zurück nach Jerusalem und teilten ihren Eltern mit, dass sie sich verlobt hatten. Die Hochzeit sollte drei Wochen später stattfinden, zum frühesten Zeitpunkt, den die örtlichen (und internationalen) Gesetze zuließen.22 Als Guy von der Verlobung erfuhr, versuchte er, dem jungen Mann die Heiratspläne auszureden, aber vergebens. Die Hochzeit sollte kurz nach Beginn der Grabungssaison stattfinden, was das Team vor allerlei Probleme stellen würde, falls DeLoach gleich anschließend auf Hochzeitsreise ginge. In seiner Verzweiflung telegrafierte Guy Breasted, ob er dem Paar überhaupt zwei Wochen Urlaub genehmigen dürfe, und erhielt als Antwort, er könne mit der Angelegenheit verfahren, wie er wolle.23 Die Vermählung fand am 29. April 1929 um 12 Uhr mittags in der anglikanischen St. George’s Cathedral in Jerusalem statt. Die Braut war gerade einmal 19 Jahre alt, der Bräutigam 27. Als Gäste waren Lamon, Staples und Shipton dabei, und Olof Lind war Trauzeuge. Mr. und Mrs. Guy blieben der Hochzeit fern. Ein auf den Stufen der Kathedrale aufgenommenes Foto zeigt das Brautpaar, die gesamte Familie Burnham, Lind und die anderen aus Megiddo. Das junge Paar unternahm als Hochzeitsreise eine kurze Nilkreuzfahrt, kehrte aber rechtzeitig zurück, um dem Rest der Familie noch Megiddo zu zeigen, bevor man sich verabschiedete. Flos Eltern und Geschwister setzten ihre Reise fort, der nächste Zwischenstopp war Damaskus. Flo blieb mit ihrem frischgebackenen Ehemann in Megiddo. „Mich von Sis zu verabschieden, war nicht einfach“, schrieb ihre Mutter später. „Die eigene Tochter gehen zu lassen, ist wirklich furchtbar, wenn es vielleicht für immer ist. Selbst wenn man sie im Heiligen Land zurücklässt.“24 Obwohl sie unbedingt hatte heiraten wollen, muss es für Flo eine schwierige, ja geradezu schockierende Umstellung gewesen sein. Eben noch war sie sorglos mit ihrer Familie um die Welt gereist, nun saß sie mit einem Haufen Fremder im Nirgendwo fest. Trotzdem sieht sie auf einem Gruppenfoto der Ausgräber und ihrer Ehepartner von Ende Mai 1929, etwa drei Wochen nach ihrer Hochzeit und wahrscheinlich kurz nach der Rückkehr aus den Flitterwochen, nicht wirklich unglücklich aus (Abb. 17). Die beiden waren zweifellos sehr verliebt, doch ihre plötzliche Heirat wurde weder in Chicago noch in Megiddo allzu begeistert aufgenommen. Die sorgfältig austarierten Wohnverhältnisse im Grabungshaus mussten neu

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Abb zen P. L Par

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Abb. 17: Die Ausgräber von Megiddo mit Ehefrauen, 22. Mai 1929; vordere Reihe, sitzend (v. l. n. r.): Florence und Edward DeLoach (mit kleinem Hund), Jemima und P. L. O. Guy, Margaret und William Staples; hintere Reihe, stehend (v. l. n. r.): Harry Parker, Charles Kent, Reis Hamid, Robert Lamon, Olof Lind, Geoffrey Shipton

geordnet werden, da das Paar ein größeres Schlafzimmer brauchte, und bei den Mahlzeiten musste ab sofort eine zusätzliche Portion aufgetischt werden.25 Charles Breasted schrieb vor der Hochzeit an Guy und äußerte Zweifel an DeLoachs Urteilsvermögen angesichts der überstürzten Heirat mit einer Frau, die er (wie sie irrtümlich annahmen) gerade erst kennengelernt habe. Andererseits erklärte er, DeLoach habe „Anspruch auf alles Glück, das das Leben und insbesondere seine Arbeit ihm bieten kann, solange das, was er tut, seine Arbeit nicht beeinträchtigt, sondern eher zu seiner Effizienz beiträgt“.26 Besonders aufschlussreich ist aber, was wir nach der Hochzeit nicht vorfinden: Es gab keinerlei direkte Korrespondenz zwischen DeLoach und Charles oder James Henry Breasted mehr, weder Briefe noch Telegramme. Als Letztes erreichte DeLoach Ende August 1928 ein betont fröhliches Telegramm voll bester Wünsche, als er nach seiner langen Rekonvaleszenz da-

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heim nach Megiddo zurückgekehrt war,27 aber danach herrscht eine geradezu ohrenbetäubende Stille. Keiner der Breasteds schickte dem Brautpaar ein Glückwunschtelegramm, es gab nicht einmal Diskussionen darüber, wer die Kosten für Flos Unterkunft und Verpflegung im Grabungshaus tragen würde. Erst über zwei Monate nach der Hochzeit, Mitte Juli, erreichte De­ Loach ein herzlicher Brief im Namen beider, doch den hatte Breasteds Frau Frances verfasst. Stattdessen schickten Guy und Charles Breasted einander Briefe und Telegramme mit abfälligen Bemerkungen über die frisch Vermählten. Offenbar erschien den Granden der Ausgrabung DeLoachs Entscheidung allzu spontan und ungestüm.28 Wenn man bedenkt, dass wir in den Jahren vor seiner plötzlichen Heirat kein einziges negatives Wort über DeLoach finden, dass er 1927 sogar vorübergehend zum stellvertretenden Grabungsleiter ernannt worden war und auch, wie viel Mitleid alle hatten, als er 1928 nach Chicago zurück musste, um sich von der Malaria zu erholen, ist kaum nachvollziehbar, warum er (genau wie seine Braut) auf einmal bei der Leitung unten durch war. Zwar nannte Guy ihn einen „wirklich kompetenten und sorgfältigen Vermesser“, dessen „Pläne akkurat und ansehnlich sind“, doch er schrieb auch, DeLoach habe seiner Meinung nach einen schwerwiegenden Fehler begangen und mit der Ehe „seinen guten Ruf gründlich ruiniert“.29 In seinem Antwortschreiben an Guy war Charles Breasted noch brutaler – nach ein wenig fadenscheinigem Lob für DeLoach fällte er ein vernichtendes Urteil über dessen Charakter. Seine Aussagen und Anschuldigungen sind schon deshalb erstaunlich, weil in den ganzen vier Jahren, die DeLoach schon zum Team gehörte, kein einziges negatives Wort über ihn gefallen ist. Im Gegenteil – als James Henry Breasted ihn 1927 vorübergehend befördert hatte, hatte er sogar verkündet: „Ich habe großes Vertrauen in den Charakter und die Fähigkeiten dieses jungen Mannes.“30 Charles Breasted zog auch über Flo her, obwohl er sie gar nicht persönlich kannte. Er behauptete zum Beispiel, ihre Anwesenheit sorge für Unstimmigkeiten innerhalb der Gruppe. Keine seiner Behauptungen über sie scheint der Wahrheit zu entsprechen. Beispielsweise konnte er unmöglich wissen, ob Flos Anwesenheit irgendwelche Probleme verursachte, schließlich war er in Chicago und sie in Megiddo. Stattdessen wissen wir aus Briefen und Tagebüchern von anderen, etwa denen von Janet Woolman, die im

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126 TEIL ZWEI  1927–1934 September in Megiddo eintraf und sechs Monate lang täglich mit Flo Kontakt hatte, dass Flo gut in die Gruppe passte und sich mit den anderen Ehefrauen, die in dieser Grabungssaison anwesend waren, gut verstand.31 Immerhin war Charles so gnädig, festzuhalten, dass DeLoach „im Angesicht großer Not und äußerst entmutigender Umstände Loyalität und Treue bewiesen“ hatte und daher Anspruch auf ein wenig Glück.32 Da die Ehe der DeLoachs fast 40 Jahre hielt, bis er ein Jahr, nachdem er nach einer langen und erfolgreichen Karriere als Geologe/Geophysiker bei der Atlantic Refining Company in Rente gegangen war, im Alter von 67 Jahren in Dallas starb, darf man davon ausgehen, dass er und Flo die richtige Wahl getroffen hatten, ganz gleich, was andere Leute über sie gedacht haben mögen. Er hinterließ drei Kinder und zahlreiche Enkelkinder.33 Angesichts all dessen ist es zumindest im Nachhinein wenig verwunderlich, dass die Hochzeit der DeLoachs den Anfang vom Ende ihrer Verbindung zu Megiddo markierte. Im August 1929 hat er offenbar beantragt, zu einer anderen Expedition versetzt zu werden, doch daraus wurde nichts. Seinem Vater schrieb er, er strebe keine Karriere in der Archäologie mehr an und wolle die Expedition verlassen. Und tatsächlich reisten er und Flo im März 1930 ab und gingen zurück nach Amerika.34

{ Mitte Juli stellte das Team die Arbeit vor Ort vorübergehend ein, und alle machten Urlaub, um der Sommerhitze zu entfliehen. Als es im Oktober wieder losging, schickte Breasted neue Teammitglieder nach Megiddo: Laurence und Janet Woolman, ein weiteres frisch vermähltes Ehepaar. Laurence Woolman war ein 25-jähriger Architekt mit einem Bachelor- und einem Master-­ Abschluss der University of Pennsylvania. Mit seinen 1,85 Metern passte er laut Janet kaum in das Bett, das man ihnen in Megiddo zuwies.35 (Lind und Lamon, die ähnlich groß waren, kannten das Problem.) Auch er verfügte über keinerlei archäologische Ausbildung, und weder er noch seine Frau waren jemals außerhalb der Vereinigten Staaten gewesen. Ein Großteil der Megiddo-Korrespondenz im Archiv des Oriental Institute aus dem Mai 1929 befasst sich mit der Auswahl von Woolman als neuem Teammitglied. Diese ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass das

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Oriental Institute eine neue Anwerbepolitik verfolgte: Breasted war durch die USA gereist und hatte mit Architekten gesprochen, die für diverse Posten bei den Grabungen des Instituts nicht nur in Megiddo, sondern auch in Ägypten, im Irak und in der Türkei infrage kamen. Woolman war für Megiddo ausgewählt worden, obwohl Guy davon natürlich keineswegs begeistert war.36 Nach seinen anfänglichen Protesten, dass er keinen zusätzlichen Zeichner brauche – schließlich beabsichtigte Lamon, im September zurückzukehren, nachdem er seine Kurse in Chicago beendet hatte –, gab Guy schließlich widerwillig nach.37 Er hätte wahrscheinlich noch länger Contra gegeben, hätte er geahnt, dass Woolman, der noch ledig war, als er den Posten annahm, eine Woche vor seiner Abreise aus den USA Ende August heiraten würde.38 Schon wieder musste das Team im Grabungshaus von Megiddo zwei Jungvermählte unterbringen. Wie üblich hatte Guy in dieser Angelegenheit wenig Einfluss, aber immerhin nahm sich Charles Breasted diesmal die Zeit, ihn – wenn auch etwas halbherzig – um Entschuldigung zu bitten: „Ich hoffe, Sie haben nicht das Gefühl, dass Ihnen der neue Mann … gegen Ihre Wünsche zugeteilt wird“ (was er natürlich wurde). „Der Direktor schickt Ihnen nicht nur einen außergewöhnlich fähigen Mann, der Ihnen zweifellos eine große Hilfe sein wird, sondern er hofft, Männern mit soliden architektonischen Kenntnissen eine archäologische Ausbildung zu ermöglichen.“ Er erklärt weiter, dies sei die neue Politik des Instituts. Abschließend kehrt er noch einmal zu Woolman zurück: „Seine Fähigkeiten als Zeichner sind nebensächlich, aber selbst in dieser Hinsicht übertrifft er alle anderen in Ihrer Mannschaft.“39 Da wir Guy inzwischen ganz gut kennen, können wir ermessen, dass dies kaum die richtige Strategie war, ihn für Woolman zu begeistern. Aber vielleicht hatte er sich zu diesem Zeitpunkt schon daran gewöhnt, von den ­Breasteds herumkommandiert zu werden und ohne Rücksprache neue Mitarbeiter zugeteilt zu bekommen. Ende Mai antwortete er per Telegramm, Woolman solle bitte spätestens Mitte September eintreffen; erst im Juli erfuhr er, dass die Woolmans zu zweit anreisen würden.40

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Die Woolmans bestiegen ihr Schiff in Richtung Palästina am 24. August, gerade als in den USA die Meldung eintraf, dass in Jerusalem Unruhen ausgebrochen waren, die rasch auf Haifa, Hebron, Safed und andere Orte übergegriffen hatten. Telegramme, die zwischen den Breasteds in Chicago, Guy in London und dem Team in Megiddo (Parker, Shipton und Lind) hin und her gingen, bestätigten aber, dass auf der Ausgrabung alles ruhig war und dass die britische Polizei ab und zu nach dem Rechten sah.41 Die Krawalle, die vom 23. bis 29. August dauerten, begannen in Jerusalem nach einem Streit um den Zugang zur Klagemauer und breiteten sich schnell im ganzen Land aus. Mehr als 130 Juden und fast ebenso viele Araber wurden getötet, fast 500 Menschen wurden verletzt. Eine in der Folge eingeleitete britische Untersuchung, die sogenannte Shaw-Kommission, kam zu dem Schluss, dass die Spannungen dadurch verschärft worden waren, dass die Araber Angst vor der ständig wachsenden Zahl jüdischer Einwanderer hatten und davor, was dies für die Zukunft des Landes bedeuten könnte.42 Indessen ließ sich Parker, der bislang damit beschäftigt gewesen war, dann und wann Vorräte aus Haifa zu holen, von der Militärpolizei anwerben und trug nun ständig eine Waffe.43 Als die Woolmans am 17. September in Haifa eintrafen, waren die Unruhen längst vorbei, aber die Wunden und Narben waren noch frisch. Parker holte das Paar am Bahnhof ab. Die Fahrt über die mit Schlaglöchern übersäte Straße nach Megiddo, die wieder einmal repariert werden musste, dauerte mehrere Stunden, während derer Parker ununterbrochen über den „Ärger“ schwadronierte, der kürzlich hochgekocht war; er gab den Juden die Schuld und nahm die Araber in Schutz, die nichts dafür könnten, wie er sagte. Beim Abendessen, bei dem Shipton ihnen Gesellschaft leistete, setzte er seinen Monolog fort. „Der Jude ist schuld“, schrieb Woolman am nächsten Tag in einem Brief an seine Eltern. „Sie haben die Araber gegen sich aufgebracht. Insgesamt wurden etwa 300 Menschen getötet, und die Zeitungsberichte, die ihr über die armen verfolgten Juden lest, sind allesamt jüdische Propaganda. Sie haben das genau so geplant. … Mr. Parker hat uns gestern Abend erzählt, wie sich das alles verhält. Es ist wirklich ein großes Durcheinander.“44 Es mutet einigermaßen befremdlich an, solche Worte von jemandem zu lesen, der keine 24 Stunden im Land war und außer den Angestellten des

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Grabungshauses noch keinen Einheimischen – weder Juden noch Araber – kennengelernt hatte. Die Briefe, die Woolman in den folgenden Tagen nach Hause schrieb – und auch noch einige spätere – enthalten weitere Tiraden gegen die örtlichen Juden, die er mehrmals als „lausige Rasse“ und „Abschaum der Erde“ bezeichnet. Immer wieder regt er sich darüber auf, wie man die Araber behandelt.45 Woolmans Sohn David schreibt diese Äußerungen in seinen Erinnerungen an seine Eltern allerdings dem anfänglichen Einfluss Parkers zu, und damit hat er höchstwahrscheinlich recht.46 In Megiddo herrschte immer ein gewisses Maß an Antisemitismus, man denke nur an DeLoachs Brief zwei Jahre zuvor, im Juni 1927, in dem er darüber schrieb, für die Arbeiter sei Guy „ein halber Jude“. Nun aber wurden die Ressentiments immer heftiger. Auch wenn wir das fast 100 Jahre später schwerlich genau rekonstruieren können, sieht es ganz so aus, als habe auf der Ausgrabung vor allem Parker, der mit seiner Meinung nie hinterm Berg hielt, den Antisemitismus geschürt. Allerdings war er mit seinen Ansichten nicht allein – viele Beamte der britischen Mandatsregierung scheinen ähnlich empfunden zu haben. Zwei Tage nach den Woolmans trafen auch die Staples und die DeLoachs aus Triest ein, die den Sommer in Europa verbracht hatten. Lind war tags zuvor angereist, sodass das Grabungshaus jetzt fast voll war. Die Woolmans amüsierten sich beide über den Zeitplan für die gemeinsamen Mahlzeiten: Um 8:30 Uhr gebe es Frühstück, um 11 Uhr Tee, um 12:30 Uhr Mittagessen, um 16:30 Uhr noch einmal Tee und schließlich um 20 Uhr Abendessen. Woolman fand, man müsse solche Unmengen Tee trinken, dass es „ein echtes Ärgernis sei“, aber sie tränken ihn trotzdem, da sie ja niemanden vor den Kopf stoßen wollten. Er beklagt sich auch darüber, dass der Tagesablauf durch die Mahlzeiten und den Tee immer wieder unterbrochen werde; alles in allem arbeiteten sie lediglich fünfeinhalb Stunden am Tag, was ja wohl ein Witz sei. Anfang Oktober kommt er zu dem Schluss, dies seien die eigenartigsten Arbeitszeiten, die er je erlebt hätte; es sei überhaupt kein Wunder, dass es nicht vorangehe.47 P. L. O. und Jemima Guy hatten eigentlich am 12. September von London nach Megiddo reisen sollen, aber seine Mutter starb ganz unerwartet, kurz bevor sie an Bord ihres Schiffes gehen wollten.48 Infolgedessen kamen sie

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erst am 3. Oktober an, lange nach allen anderen. Rein zufällig trafen sie in Triest auf Lamon, der gerade von seinen Kursen in Chicago zurückkehrte, und so fuhren sie gemeinsam mit ihm zurück nach Palästina. Aus den Briefen, die Woolman nach Hause schickte, geht hervor, dass es in den Wochen vor der Ankunft der Guys kaum etwas für ihn zu tun gab und dass auch sonst nicht allzu viel gearbeitet wurde, abgesehen von einigen Reinigungsarbeiten auf dem Tell.49 Es ist auch mehr als offensichtlich, dass das Gift des Antisemitismus im Haus allgegenwärtig war und die vermeintlich „geistesverwandten“ Teammitglieder spaltete. Während die Guys auf sich warten ließen, hatte Parker mehr als zwei Wochen lang Gelegenheit, ungehindert über die örtlichen Juden herzuziehen. Seine Gehässigkeiten sorgten für schlechte Stimmung und beschädigten das Gemeinschaftsgefühl des Teams, das sich mindestens für den Rest dieser Grabungssaison davon nicht mehr erholte.50 Woolman prophezeite: „Mrs. Guy ist Jüdin, und all dies antijüdische Gerede im Haus wird verstummen, sobald sie eintreffen.“51 Er sollte recht behalten, denn schon drei Tage nach Rückkehr der Guys schrieb Woolman: „Die ganzen antijüdischen Gespräche im Haus haben aufgehört, nun, da die Guys zurück sind. Es ist fast komisch, wie sich nun alle in Acht nehmen, was sie sagen. Es wirkt mitunter recht befremdlich.“52 Wahrscheinlich ist das sogar noch untertrieben. Interessant zu beobachten ist aber auch, wie schnell Woolmans anfängliche Begeisterung für Parker nachließ. Anfang November nannte er Parker eine „zänkische Person, die ständig überall mitmischen will und unangenehm auffällt. … Es ist absolut unmöglich, harmonisch mit ihm zu arbeiten, und mit seiner Intelligenz ist es auch nicht weit her.“53

{ Als die Guys endlich in Megiddo eingetroffen waren, ordneten sie zunächst einmal den Umbau des Grabungshauses an, da ja nun mehr Teammitglieder untergebracht werden mussten. Als die Trennwand zwischen dem Esszimmer und der Bibliothek eingerissen wurde, um mehr Platz für den Esstisch zu schaffen, fanden sie zwischen den Brettern einen Zettel, auf dem stand: „Meine Güte, Mister, Sie reißen noch das ganze Haus nieder!“ Der

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Verdacht fiel natürlich auf den längst abgereisten Higgins, aber es kam nie heraus, wer den Zettel dort versteckt hatte.54 Binnen einer Woche konnte Guy Breasted vermelden, dass sie wieder begonnen hatten, auf dem Hügel zu graben, und dass sie die Reinigungsarbeiten in ihrem neuen Grabungsareal fortsetzten. Er gab Lind und Woolman den Auftrag, von den Ställen ein Modell im Maßstab 1 : 50 anzufertigen, das nach Chicago geschickt werden sollte (Abb.18). Zunächst hatte er Charles Breasted vorgeschlagen, einen Teil eines der tatsächlichen Ställe nach Chicago zu schicken, damit er dort auf der für 1933 geplanten Weltausstellung ausgestellt werden könne, aber daraus wurde nichts.55 Leider hatte Guy auch schlechte Nachrichten: Eine ganze Reihe der örtlichen Arbeitskräfte und der ägyptischen Vorarbeiter war schwer an Malaria erkrankt, die nach den starken Regenfällen zu Beginn des Jahres mit aller Macht zurückgekehrt war.56 Die Unstimmigkeiten zwischen den Teammitgliedern oder antisemitische Kommentare am Esstisch erwähnt er jedoch nicht – all das hatte mit Rückkehr der Guys umgehend aufgehört. Im Laufe des Herbstes berichtet Woolman immer wieder über die Arbeit am Modell der Ställe. Er schreibt, sie würden die Ergebnisse der Ausgrabung

Abb. 18: Modell der „Ställe Salomos“ von Olof E. Lind und Laurence Woolman

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nutzen, um es zu bauen, immerhin kannten sie ja den Grundriss und hatten Futterkrippen und Anbindepfosten ausgegraben; dennoch sei das Modell „größtenteils Fantasie“. Sie benutzten Töpferton und Stuckgips auf einem Holzrahmen; es war eine schwierige Aufgabe, so Woolman, der eher pessimistisch war und meinte, das Ergebnis werde wahrscheinlich nicht allzu beeindruckend ausfallen. Aber immerhin werde es „bis zu einem gewissen Grad die Neugier derer befriedigen, die sich fragen, in was für einem Gebäude [Salomo] seine Pferde hielt“. Andererseits hatte Woolman eine Menge Spaß, als er mit Leonard Woolley, der Megiddo am 22. und 23. Oktober besuchte, über den Entwurf des Modells diskutieren durfte. Woolley war unterwegs zu seiner eigenen Ausgrabung in Ur im Irak, wo er noch immer in dem Friedhof grub, in dem er einige Jahre zuvor die berühmten „Todesgruben von Ur“ mit ihren Schätzen entdeckt hatte (die heute zwischen dem British Museum und dem University Museum der University of Pennsylvania aufgeteilt sind). Zweifellos waren die Mitglieder des Megiddo-Teams fasziniert von dem, was er zu erzählen hatte.57 Der „Schwarze Dienstag“, der 29. Oktober, kam und ging, ohne dass das Team mitbekam, was am anderen Ende der Welt passiert war. Doch der Börsencrash in den USA markierte den Beginn einer Weltwirtschaftskrise, die sich in den kommenden Jahren auch auf ganz dramatische Weise auf die Ausgrabung in Megiddo auswirken sollte. Im Moment allerdings war ein anderes Ereignis viel wichtiger: Janet Woolmans 22. Geburtstag. Alle halfen bei den Vorbereitungen der Feier am 11. November mit. Wir sollten uns vergegenwärtigen, wie jung einige im Megiddo-Team damals waren. Und Janet war noch nicht einmal die Jüngste – Flo DeLoach war zwei Jahre jünger als sie. In diesem Alter sind heute höchstens die Studierenden, die als Grabungshelfer in Megiddo dabei sind, nicht aber die Archäologen und ihre Ehepartner. Woolman wies auch darauf hin, in welch schlechtem Zustand die Straße nach Haifa schon wieder war. Die Erde, mit der man das Fundament der Straße bedeckt hatte, war längst, wie er es ausdrückte, „zu Staub zermahlen“ worden, und so fuhr man buchstäblich über Steine. Für die Instandhaltung der Straße waren Häftlinge verantwortlich, die keinerlei Anreiz hatten, besonders schnell zu arbeiten. Davon waren nicht nur die Archäologen be-

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troffen, die fast jedes Wochenende nach Haifa fuhren, sondern auch alle Besucher der Ausgrabung. Nachdem die Straße vor dem „königlichen Besuch“ im März repariert worden war, war sie im Dezember praktisch wieder unpassierbar.58 In der Zwischenzeit stattete Charles Breasted ihnen einen Kurzbesuch ab: Auf dem Weg von Beirut nach Kairo über Jerusalem machte er vom 17. bis 20. November in Megiddo Station.59 Woolman freute sich über den Besuch – endlich hatte er Gelegenheit, mit den „Leuten aus Chicago“ über die Erweiterung des Grabungshauses zu sprechen. Bereits Anfang Oktober hatte er begonnen, an den Plänen zu arbeiten, und noch im selben Monat waren die Steine für das Fundament geschnitten worden, doch seither hatte er nichts weiter ausrichten können. Der Besuch führte dazu, dass wesentliche Änderungen an den Plänen vorgenommen wurden, die Woolman noch einige Wochen beschäftigen sollten. „Charles Breasteds Besuch war wie ein Tornado, der auf uns herniederkam“, schrieb er, „und nun haben wir viel zu tun, um Verbesserungen vorzunehmen. Ein Tennisplatz wird gebaut, ein neues Wassersystem wird installiert, und die elektrische Spannung wird erhöht, damit sich die Damen eine Nähmaschine anschaffen und ihre übrigen elektrischen Geräte benutzen können.“60 Zum Glück hatte Woolman mit den Renovierungsarbeiten am Grabungshaus zu tun, denn Guy hatte in seiner Korrespondenz mit Charles Breasted im vergangenen Mai absolut recht gehabt: Sie benötigten Woolman in Megiddo wirklich nicht, zumal Lamon fast zur selben Zeit zurückgekehrt war, als die Woolmans eingetroffen waren. Und auch wenn dahinter eine gute Absicht steckte – Breasted wollte ihm ermöglichen, berufliche Erfahrungen im Feld zu sammeln –, gab es in Megiddo für Woolman reichlich wenig zu tun. Das galt aber offenbar auch für die anderen: Mitte Oktober berichtete Woolman, sie hätten genug Ausgrabungspersonal, um 300 Arbeiter zu beaufsichtigen, dabei stünden ihnen lediglich 100 zur Verfügung, weshalb das Graben nur langsam vor sich gehe.61 Noch weniger zu tun hatten Janet Woolman und die andere Jungvermählte, Flo DeLoach. Die beiden müssen sich furchtbar gelangweilt haben. Sie brachten einander Französisch bei, strickten Pullover und verbrachten endlose Tage damit, sich von Mahlzeit zu Mahlzeit zu hangeln. Abends lern-

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ten sie Bridge.62 Außerdem schrieben sie (wie Woolman) Dutzende Briefe und führten Tagebuch. Die Einträge in Janet Woolmans Tagebuch und die Briefe, die sie und ihr Mann nach Hause schickten, zeichnen ein lebendiges Bild vom täglichen Leben auf der Ausgrabung und geben uns einen guten Einblick, wie es ihnen in Megiddo erging. Sie schrieb, Mrs. Staples sei stets freundlich und liebenswürdig, aber Dr. Staples tue nichts lieber, als sich mit anderen zu streiten. Guy nannte sie einen „Oxford-Menschen“, gekünstelt, aber höflich, Jemima Guy sei klein, blond, ansehnlich und „mit guten Manieren gesegnet“ – gemeinsam seien sie „recht interessante Typen“.63 In den Briefen an seine Eltern zeichnet Woolman ein ganz ähnliches Bild. Sein erster Eindruck von den Staples und den DeLoachs bei ihrer Ankunft aus Triest war, dass sie „sehr sympathisch schienen, sowohl die Männer als auch die Frauen“, und dass er glaube, sie würden gut miteinander auskommen. Er beschrieb Lind als gesprächig, gutmütig und mit einem guten Sinn für Humor gesegnet.64 Sie verstanden sich auch weiterhin gut mit den Staples und den DeLoachs, und im Herbst spielten sie nach dem Abendessen an vielen Abenden mit den Staples Bridge,65 doch von Mr. und Mrs. Guy war Woolman im Laufe der Wochen immer weniger angetan. In einem Brief nach Hause nannte er Guy „hochgestochen“ und ein „Gewohnheitstier“, in einem anderen schrieb er: „Die Guys sind Eigenbrötler. Guy ist recht weibisch, extrem eingebildet und eigensüchtig. Er behandelt uns alle wie Schulkinder, und das führt im Lager zu großen Unstimmigkeiten. Niemandem wird für das, was er tut, Anerkennung gezollt.“ Er wurde immer ungeduldiger. „Es widert mich mitunter an, wie die Dinge hier gehandhabt werden, es mangelt völlig an Organisation“, schrieb er einmal. „Aber ich bin nicht der Grabungsleiter und werde daher alles so laufen lassen und das Beste daraus machen.“66 Janet Woolman liefert uns eine weitere Beschreibung des Grabungshauses: Es war aus bräunlichen Ziegeln errichtet mit zahlreichen Fenstern mit grünen Fensterläden und einem roten Ziegeldach. Es gab einen Garten mit Geranien und Palmen, „es ist also richtig schön bunt“; im Inneren bestanden die Fußböden aus einfachen, rauen Dielen, und die Wände waren aus „Gips und Brettern“. Dennoch war es komfortabel eingerichtet, und es gab zahlreiche Annehmlichkeiten wie Duschen und Badewannen. Es gab

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eine große Lounge, in der sich das Team in seiner Freizeit versammelte. Janet Woolman schreibt, von ihrem Zimmer aus könnten sie den Tell und den Garten sehen; wir wissen, dass die Zimmer auf der anderen Seite des Hauses einen herrlichen Blick über die Jesreelebene boten. Woolman fügte hinzu, der Blumengarten verlaufe um das ganze Haus. Geranien und Rosen wüchsen dort.67 Janet Woolman schreibt weiter, im Haus gebe es sechs einheimische Bedienstete – drei Männer und drei Frauen. Ihrem Mann zufolge waren es aber mehr: zwei Kellner, zwei Küchenjungen, eine Köchin, vier Putzfrauen und ein Hausmeister, alle arabischer oder russischer Nationalität; die Araber, so Woolman, seien für die Küche zuständig („sie kochen und servieren das Essen, tragen Wasser, putzen Schuhe“), die Russinnen für die Hausarbeit („sie machen die Betten, putzen in den Zimmern, waschen die Wäsche“). Die Kellner, so wieder Woolman, „tragen weiße Gewänder, eine rote Schärpe um den Bauch und einen Fes, wie die Templer“.68 Den Briefen der Woolmans verdanken wir auch Schilderungen ihrer Wochenendausflüge nach Haifa, wo sie auf Drängen von Harry Parker dem Eisenbahnverein beitraten. Dort entspannten sie sich, wenn sie den Tag in Haifa verbrachten – man konnte Tennis und Billard spielen, in Zeitschriften schmökern, tanzen. Ursprünglich glaubte Woolman, der Mitgliedsbeitrag betrage nur 1 Dollar pro Jahr, doch wie sich herausstellte, waren es in Wirklichkeit 5,20 Dollar.69 Im Grabungshaus erhielten sie die Londoner Times und die Egyptian Gazette, so Woolman, und sie freuten sich auf den Christian Science Monitor, den seine Eltern für sie abonniert hatten. Drei weitere Abonnements wurden von Chicago bezahlt: Scientific American, Century und Atlantic Monthly.70 Sie spielten „Deck-Tennis“ auf einem Platz, der ein Drittel so groß war wie ein gewöhnlicher Tennisplatz. Anscheinend waren sie alle mit diesem Spiel vertraut, das seinen Ursprung auf Schiffen hatte wie jenen, mit denen sie regelmäßig den Atlantik überquerten. Laut Woolman half es ihnen, sich fit zu halten; dennoch freuten sich alle, als Charles Breasted ihnen gestattete, einen regulären Tennisplatz zu bauen.71 Sie machten es sich zur Gewohnheit, nachmittags und am Wochenende Spaziergänge rund um Megiddo zu unternehmen. Eines Tages Ende September besuchten sie die Ruinen, die römische Legionen hinterlassen hatten, als

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sie in der Gegend stationiert waren. Laut Woolman waren es bis dahin nur 30 Minuten Fußweg und es gab dort Überreste römischer Gräber und etwas, das er als „Amphitheater“ bezeichnete. Später erwähnt er, das Amphitheater habe sich „praktisch in nichts“ aufgelöst, aber es seien noch Steine vorhanden, und die Mulde an der Seite des Hügels sei „so symmetrisch, dass man erkennen kann, worum es sich einst handelte“.72 Die Landschaft sei wunderschön, fügte er hinzu. Obwohl sie nicht direkt den Sonnenuntergang sehen konnten, da die Sonne stets hinter einem Hügel unterging, „sind die Reflexionen auf den Bergen in der Ferne und der Himmel und die Wolken unbeschreiblich, wie ein Traum, solch sanfte, warme Farben, Violett, Grün, Braun und Rot, die alle immer blasser wurden und in einem Grau aufgingen, wie eines Künstlers Vorstellung vom Idealen“.73 Und sobald es jeden Tag regnete, erfüllte frühmorgens dichter Nebel das Tal unter ihnen, sodass es aussah wie ein großer See – „ein wunderschöner Anblick“, so Woolman.74 Mit Anbruch der Regenzeit begannen die Hügel und Felder zu blühen, was ihn beinahe poetisch werden ließ: „Das Land ist jetzt wunderschön. Die Farben der Landschaft sind unbeschreiblich. Die Felder werden immer grüner. Stürme sehen wir meilenweit über die Ebene kommen, und zusammen mit den Wolken sorgen sie für fantastische Effekte, wie man sie sich kaum vorstellen kann. Würde ein Künstler ein solches Bild malen, man hielte es für eine Ausgeburt seiner Fantasie.“75 Er schildert ihre Spaziergänge durch die Dörfer in der Nähe der Ausgrabungsstätte. Von diesen war er nicht ganz so beeindruckt wie von der Natur: „Ihr solltet einmal sehen, wie schmutzig die Orte sind, wo die Einheimischen hausen, einige in Zelten (Beduinen), nicht sesshafte Araber, einige in Lehmhäusern ohne Dächer, verlaust, dreckig und so ärmlich und schlecht gepflegt. Man fragt sich, wie es sein kann, dass hier vor 3000 Jahren unsere Zivilisation ihren Anfang nahm; es heißt, dass man hier zu König Salomos Zeiten besser lebte als heute.“76 Ihm fiel auch auf, dass „außerhalb der Städte seit biblischen Zeiten keinerlei Fortschritte zu verzeichnen sind. Die Menschen sind sehr primitiv … [und] nach wie vor ungebildet, rückständig … Im Moment sind sie wie Tiere, nur wenig zivilisierter als die Menschen in der Bronzezeit vor 7000 Jahren.“77 Mitte Dezember gingen die Woolmans einmal mit den Staples spazieren. Sie wanderten um den Tell herum und durch das Dorf Leddschun bis zum

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Ausgang des Wadi Ara, das sowohl Thutmosis III. als auch General Allenby mit ihren Armeen passiert hatten, mit 3400 Jahren Abstand. Woolman war entsetzt darüber, was er in Leddschun zu sehen bekam, und schrieb nach Hause: „Von dort kommen unsere Arbeiter. Es ist ein rein arabisches Dorf, und alle Häuser sind marode und fallen auseinander. Diese Leute leben in elenden Schuppen. Tote Hunde lagen auf der Straße, ein Blutfleck, wo man eine Kuh geschlachtet hatte, und was sanitäre Einrichtungen betrifft, können sie sich nicht einmal an ‚The Specialist‘ orientieren [einem Buch von Charles Sale über einen Erbauer von Klohäuschen, Anm. d. Übers.]. Der Regen wäscht ihre Häuser Stück für Stück fort, und wenn er endlich aufhört, nehmen sie den Schlamm als Mörtel, um die Schäden zu reparieren.“78

{ Die Grabungssaison endete am 28. November, kaum eine Woche nach Charles Breasteds Besuch. Die ägyptischen Arbeiter durften am 1. Dezember nach Hause zurückkehren. Wie Guy stolz feststellte, hatte das Team in diesem Jahr 185 Tage gearbeitet, verglichen mit 143 Tagen im Vorjahr, als er die Leitung übernommen hatte und sie eine kürzere Grabungssaison gehabt ­hatten.79 Nach der Grabungssaison fuhren alle Mitte Dezember in den Urlaub. Die Woolmans reisten nach Ägypten, zusammen mit den DeLoachs, die nach Luxor fuhren. Die Staples begaben sich nach Beirut, die Guys nach Port Said, die anderen zerstreuten sich. Sehr lange waren sie jedoch nicht fort, zumindest die Woolmans waren am 30. Dezember bereits wieder in Megiddo. Obwohl Woolman seinen Eltern mitteilte, sie wären „am liebsten gar nicht wieder hingefahren“, waren sie doch froh, dass sie Zeit hatten, sich ungestört mit den Briefen, Zeitungen und Zeitschriften hinzusetzen, die in ihrer Abwesenheit eingetroffen waren, und sich ein wenig zu entspannen.80

{ Doch auch die Weihnachtsferien halfen nicht viel: Der vermeintliche Zusammenhalt seines Teams, den Guy immer wieder beschwor, schien sich inzwischen weitgehend aufgelöst zu haben. Dabei verstanden sich die Team-

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mitglieder untereinander eigentlich alle gut; es war Guy, mit dem sie nicht mehr zurechtkamen. Als Woolman am Neujahrstag seinen Eltern schrieb, hielt er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg: „Guy ist ein Bummelant und hat keine Lust, sich zu sputen. Ihr habt ihn gut eingeschätzt, als ihr vermutet habt, dass er sich vor allem um seine eigenen Interessen kümmert. Er ist sehr vorsichtig und hat Angst, einen Fehler zu machen.“81 Mitte Februar führte er seine Kritik weiter aus:82 Er [Guy] ist ein starrköpfiger Engländer und scheint sich alles erlauben können, aber es ist nicht unsere Aufgabe, über ihn zu urteilen, sondern wir müssen unsere Arbeit erledigen und für die Interessen des Oriental Institute mit ihm zusammenarbeiten. Dort muss man selbst dahinterkommen, was es mit diesem Mann auf sich hat. Ich könnte denen einiges erzählen, aber es würde nichts bewirken. Ich möchte bloß mein Werk hier zu Ende bringen, damit sie uns nächstes Jahr nach Luxor schicken können. In den nächsten drei Monaten sollten wir uns jedoch ein wenig mehr anstrengen, und dieser Geist fehlt bei dieser Expedition völlig. Wenn man dreimal am Tag Tee trinken muss, merkt man schnell, warum man nicht vorankommt.

Auch Anfang März hatte er seine Meinung nicht geändert. Er schrieb: „Guy ist ein Hasenfuß, hat Angst davor, irgendetwas falsch zu machen, und ist allzu willens, ein langsames Tempo einzulegen.“83 Für Charles Breasted, Guy und einige andere, darunter auch die Woolmans, waren die DeLoachs in den ersten Monaten des Jahres 1930 Gesprächsthema Nummer eins. Ende Januar schickte Guy Charles folgendes Telegramm an: „DIE DAME KEHRT BALD ZURÜCK ZU IHRER FAMILIE STOPP WIRKT SICH DIES AUF ENTSCHEIDUNG AUS STOPP BIN UNTER UMSTÄNDEN BEREIT NACHSICHTIG ZU SEIN.“ Worauf genau sich die letzte Formu-

lierung bezieht, können wir nicht mehr nachvollziehen, aber offensichtlich wussten beide, was es bedeutete. Charles antwortete noch am selben Tag mit einem etwas längeren Telegramm. Darin schrieb er: „SIND NACHSICHTIG SEIT WIR IHN EINGESTELLT HABEN MEINE DEFINITIVE REAKTION SEIT UNSERER DISKUSSION UNVERÄNDERT ABER ÜBERLASSE IHNEN ENDGÜLTIGE ENTSCHEIDUNG.“84

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Jetzt, fast 90 Jahre später und mit zusätzlichen Informationen seitens anderer Anwesender, können wir einen Teil, aber nicht die ganze Geschichte rekonstruieren. Wir wissen zum Beispiel, dass „DIE DAME“ nur Flo De­Loach gewesen sein kann und sich „SEIT WIR IHN EINGESTELLT HABEN“ auf Ed DeLoach beziehen muss, denn es war kein anderes Paar vor Ort, das dieser Beschreibung entspricht. Und wie wir wissen, waren die beiden wegen ihrer plötzlichen Eheschließung bei der Leitung der Megiddo-Expedition in Ungnade gefallen. Wir verstehen auch, was „DIE DAME KEHRT BALD ZURÜCK ZU IHRER FAMILIE“ bedeutet, aber es ist und bleibt rätselhaft, wie Guy das bereits Ende Januar gewusst haben kann. Woolman schrieb seinen Eltern erst in der ersten Märzwoche, die DeLoachs würden in ein paar Tagen die Ausgrabung verlassen, da Flo festgestellt habe, dass sie schwanger sei, und sie daher beschlossen hätten, nach Hause zurückzukehren, nicht nur, damit das Baby in Amerika zur Welt käme, sondern auch, weil im Grabungshaus schlicht kein Platz für eine junge Mutter und ihr Neugeborenes war; sie hätte getrennt von den anderen wohnen müssen. „Niemand hier weiß davon außer uns. Janet ist mehr oder weniger die einzige Vertraute von Mrs. DeLoach, und wir wussten von Anfang an Bescheid, was herausgekommen war, als sie in Beirut beim Arzt gewesen war.“85 Woolman fragte sich allerdings auch, ob Guy DeLoach nicht bereits stillschweigend gefeuert hatte: „Ob er [DeLoach] bereits entlassen worden ist oder nicht, wissen wir nicht, aber … die Bedingungen hier [waren] nicht allzu angenehm für die beiden.“ Später fügt er hinzu: „Wie es zu seinem Abschied kam, weiß man nicht genau, aber ich habe den Eindruck, dass er aus persönlichen Gründen nicht allzu gut auf das Oriental Institute zu sprechen war.“ Als Woolman das Thema zum letzten Mal erwähnt, ist deutlich, dass er sich inzwischen sicher war, dass DeLoach gefeuert worden war; zwar wisse er nicht, warum, sei aber sicher, dass „man DeLoach unfair behandelt hat“.86 Die DeLoachs informierten den Rest des Teams erst fünf Tage vorher über ihre bevorstehende Abreise – ein durchaus bedeutsamer Moment, denn damit verließ das letzte Mitglied des Teams von 1925 das Projekt. Am 10. März bestiegen sie die RMS Mauretania, bekannt als „Grand Old Lady of the Atlantic“,87 die für einen Tag in Haifa Station machte. Die Woolmans kamen mit zum Hafen, um sie zu verabschieden, und gingen sogar

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140 TEIL ZWEI  1927–1934 noch kurz mit an Bord. „Wir wären nur zu gerne gleich auf dem Schiff geblieben – die zweite Klasse nach New York kostete nur 20 Dollar“, schrieb Janet. „Nun, vielleicht sind wir die Nächsten, wer weiß.“88 Auch Olof Lind war enttäuscht, dass die DeLoachs fort waren, doch er blieb in Kontakt mit ihnen und zog später sogar bei ihnen ein, um Eds alten Vater zu pflegen, zuerst in Texas und dann in Georgia.89 Sowohl Guy als auch Charles Breasted waren über diese plötzliche Wendung der Ereignisse zweifellos hocherfreut. Fast eine Woche nach der Abreise der DeLoachs schrieb Guy Charles in einem Telegramm, nun, da sie fort seien, sei er optimistisch, dass die Vermessung zügiger voranschreiten werde; warum oder inwiefern, erwähnt er nicht.90 Als die DeLoachs in Chicago eintrafen, war James Henry Breasted angeblich vollkommen überrumpelt. Laut Woolman „wusste er überhaupt nichts von ihrer Abreise aus Megiddo“. Sein Fazit: „Sieht so aus, als wäre das alles eine ganz krumme Kiste.“91 Mag sein, dass das Ganze von Guy und Charles Breasted orchestriert worden war, aber es ist auch gut möglich, dass James Henry Breasted nicht so ahnungslos war, wie er vorgab, denn im Laufe der Jahre können wir ein Muster gezielter Entlassungen beobachten. Zuerst nahm Breasted 1925/26 Higgins ins Visier und feuerte ihn, dann schoss er sich Anfang 1927 auf Fisher ein und feuerte ihn. Jetzt musste DeLoach die Koffer packen, der direkt nach seiner Heirat im April 1929 in Ungnade gefallen war und möglicherweise erst kurz vor seiner Abreise im März 1930 gefeuert wurde. Auch in den nächsten Jahren wird uns dieses Muster wiederbegegnen, bis Guy mit seinen eigenen Waffen geschlagen und 1934 schließlich selbst gefeuert wurde.

{ Die Grabungssaison begann Ende März, zwei Wochen nach der plötzlichen Abreise der DeLoachs.92 Woolman wusste zu berichten, er werde die Arbeit am Modell der Ställe Salomos binnen eines Monats abschließen.93 Was die Anbauten an das Grabungshaus betraf, hatte er bereits Ende Februar in Briefen an seine Eltern bemerkt, seine Pläne sähen insgesamt zwölf neue Räume vor, darunter fünf Schlafzimmer, zwei Bäder, ein neues Esszimmer und einen neuen Grundriss für die Küche.94 Jetzt, einen Monat später, konnte er das bestätigen und erklärte: „Der Anbau verfügt über zwei Bäder, ein eigenes für

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Mr. und Mrs. Guy und eines für die anderen. Es gibt vier neue Schlafzimmer im Anbau und eine Bibliothek. Die Guys haben zwei Zimmer und ein Bad. Und es gibt auch viel Stauraum. Auf den Betonfußböden sollen Fliesen verlegt werden, und die Decken sollen so hoch wie möglich sein, damit es im Sommer möglichst kühl ist. Sie sind ungefähr 17 Fuß hoch.“95 Ein Satz, den Woolman in einem Brief an seine Eltern fast beiläufig fallen ließ, ist besonders überraschend: „Wir erwarten Dr. Breasted dieses Jahr nicht, aber ich hoffe, er kommt bald mal hier heraus, schließlich habe ich ihn noch gar nicht persönlich kennengelernt.“96 Stattdessen kam schon wieder Charles Breasted auf eine Stippvisite vorbei. Er traf am 11. April ein und blieb nicht einmal 24 Stunden. Allen geplanten Renovierungsarbeiten gab er seinen Segen, auch wenn er Mitte Mai per Telegramm aus Chicago vermeldete, die Kosten seien bereits so hoch, dass sie keinesfalls noch steigen dürften. In diesem Telegramm und in einem Brief, in dem er darauf Bezug nahm, betont er ausdrücklich die Notwendigkeit, für die nächsten Grabungssaisons „außergewöhnlich strenge“ Sparmaßnahmen zu ergreifen. Offensichtlich zeigte die Weltwirtschaftskrise bereits erste Auswirkungen auf das Oriental Institute und seine Projekte im In- und Ausland. Ironischerweise erwähnt er im selben Atemzug, „dass wir einen neuen Tennisplatz als Notwendigkeit erachten und nicht als Luxus“.97

{ Alles in allem befassen sich die Briefe und Telegramme des Jahres 1930 weitaus mehr mit Personalangelegenheiten und dem Anbau am Grabungshaus als mit Details der eigentlichen Ausgrabung. Während der gesamten Grabungssaison forderte Staples beispielsweise immer wieder eine Gehaltserhöhung oder Reiseregelungen und wollte sogar, dass man ihn bei seiner Bewerbung als neuer Direktor der American School of Oriental Research in Jerusalem unterstützte, eine Stelle, die bald vakant werden würde. All das wurde von beiden Breasteds abgelehnt, insbesondere da Staples Kanadier war, doch zugleich brachten sie immer wieder den Wunsch zum Ausdruck, er möge doch bitte noch drei oder sogar vier weitere Jahre in Megiddo bleiben. Staples antwortete, das wolle er gerne tun, in welcher Funktion auch immer, doch dann erwarte er, dass man irgendwann sein jährliches Gehalt

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142 TEIL ZWEI  1927–1934 erhöhe.98 Den Posten an der American School bekam Staples nicht, und er blieb nur noch eine Grabungssaison in Megiddo, bis Juli 1931.99 Guy bat ebenfalls um eine Gehaltserhöhung für sich und obendrein um ein Gehalt für seine Frau. Letzteres schlossen die Breasteds sofort kategorisch aus: Mrs. Guy ein Gehalt zu zahlen, schrieb Breasted Mitte Januar, würde einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen, und überhaupt, ein Gehalt für die Gattin des Grabungsleiters, wie sähe das denn aus im Jahresbudget? Immerhin kündigten sie an, stattdessen Guy eine kleine Gehaltserhöhung zu gewähren.100 Ende Mai bot Charles Breasted Guy eine Verlängerung seines Vertrags um fünf Jahre an, mit einem Gehalt von insgesamt 6000 Dollar pro Jahr. Charles appellierte an Guy, die Bedingungen zu akzeptieren, immerhin sei es eine Expedition von enormer wissenschaftlicher Tragweite: „Wir alle engagieren uns für diese Kampagne, weil wir uns der Wissenschaft verpflichtet fühlen … Unter den Mitarbeitern des Oriental Institute herrscht ein hervorragender Gemeinschaftssinn und es wächst das Gefühl, Teil eines großen wissenschaftlichen Kreuzzugs zu sein, dem wir alle unser Leben widmen, und ich war von Anfang an davon überzeugt, dass Sie dieses Gefühl teilen, nicht zuletzt, weil es so zutiefst menschlich ist und die Grenzen der Natio­ nalität überschreitet.“ Leider traf der Brief mit dem Angebot aus irgendeinem Grund erst Anfang Oktober in Megiddo ein, sodass sich Charles mehrere Monate lang wunderte, warum er keine Antwort erhielt. Schließlich konnten sie die Situation klären, und Guy unterschrieb für weitere fünf Jahre.101 Ebenfalls gegen Ende Mai verschickte das Oriental Institute ein Merkblatt mit Informationen für das kommende Jahr, in dem es hieß, die Woolmans würden zur Chicagoer Ausgrabung in Luxor versetzt. Woolman war erleichtert. Seinen Eltern schrieb er: „Der Beruf des Archäologen spricht mich in keiner Weise an, und ich hatte hier in Megiddo das große Glück, mich nicht allzu sehr mit Archäologie beschäftigen zu müssen. Die Art von Architektur, die hier ausgegraben wird, entbehrt jeglichen Charmes und beeindruckt mich überhaupt nicht.“102

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Mitte Juni reisten einige der Ausgräber von Megiddo nach Jerusalem, um an der feierlichen Grundsteinlegung für das neue Palestine Archaeological Museum teilzunehmen, dessen Bau auf Breasteds Veranlassung hin von John D. Rockefeller Jr. gesponsert wurde. Hinterher schickte Guy Breasted ein Telegramm mit der Nachricht, dass die Zeremonie ein Erfolg gewesen war.103 Breasted hatte eine Art Grußwort beigesteuert, das bei der Zeremonie vorgelesen wurde und sich zum Teil als prophetisch erwies: Das Gebäude müsse mehr sein als das, was man normalerweise unter einem Museum verstand; er schlug vor, die Zentrale der Altertumsbehörde dort unterzubringen sowie eine Bibliothek mit archäologischer Fachliteratur, einen Vortragssaal und Ausstellungsräume. Diese Einrichtungen sollten „dazu dienen, der Öffentlichkeit und Studenten archäologisches Wissen zugänglich zu machen“.104 Breasteds Worte haben sich bewahrheitet – ein Dreivierteljahrhundert lang befand sich die Zentrale der Israel Antiquities Authority (IAA) mitsamt ihren Ausstellungsräumen und weiteren öffentlichen Einrichtungen in diesem Gebäude, bis sie 2014 in neue Räumlichkeiten in Westjerusalem umzog. Zehn Tage später, als die erste Hälfte der Grabungssaison zu Ende ging, verließen die Woolmans Megiddo. Sie kehrten erst Anfang Oktober in den Nahen Osten zurück, als sie zu Beginn der dortigen Saison nach Luxor fuhren. Unterwegs schauten sie in Megiddo vorbei und lernten bei der Gelegenheit die beiden neuen Teammitglieder, Dudley W. Phillips und Robert M. Engberg, sowie deren Ehefrauen kennen.105 Phillips hatte mithilfe eines Stipendiums an der University of Chicago ägyptische Hieroglyphen und orientalische Geschichte studiert. Zuvor war er am University College in Cardiff eingeschrieben, wo er mehrere Kurse bei dem bekannten britischen Archäologen Sir Cyril Fox belegt hatte, dem archäologischen Kustos am Nationalmuseum von Wales. Als Student und auch nach seinem Abschluss im Jahr 1928 war Phillips für Fox als Vermesser tätig gewesen, an einer Wallanlage des angelsächsischen Königreichs Mercien, die aus dem 7./8. Jahrhundert n. Chr. stammt und als „Offa’s Dyke“ bezeichnet wird. Fox beschrieb ihn als einen „guten Kameraden“, der „auf diesen Expeditionen stets seine Geige dabei hatte. Ich bin mir sicher, an die Gespräche mit ihm, gespickt mit passender Musik (entweder ausgedacht oder nach dem Gedächtnis gespielt), wird man sich in zahlreichen Gast-

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144 TEIL ZWEI  1927–1934 häusern an der walisischen Grenze so lange erinnern, bis unsere Generation das Zeitliche segnet.“106 Guy war angetan davon, dass Phillips Brite war und obendrein groß und stark, doch Charles Breasted warnte ihn im Voraus, Phillips verfüge zwar „über herausragende Qualitäten“ und sei „außergewöhnlich klug“, aber mit 24 Jahren eben auch noch sehr jung. Obendrein sei er insbesondere Amerikanern gegenüber übertrieben kritisch. „Er ist wohl ein wenig stumpf und taktlos“, schrieb Charles, Phillips denke in der Regel zuerst an sich selbst und dann erst an das Team. Und wie um Guy den jungen Mann vollends madig zu machen, warnte Charles ihn, Phillips sei mit einer Französin verlobt, und sie würden wahrscheinlich vor ihrer Abreise heiraten und gemeinsam nach Megiddo kommen (was sie dann tatsächlich auch taten).107 Am Ende verbrachten Phillips und seine Ehefrau nur etwas mehr als drei Monate in Megiddo, von Anfang Oktober 1930 bis Mitte Januar 1931, als er plötzlich entlassen wurde.108 Das andere neue Teammitglied, Robert M. Engberg, und seine Ehefrau Irene hingegen blieben vier Jahre. Engberg hatte 1928 sein Studium an der University of Chicago abgeschlossen und dort bis 1930 als Postgraduate in Anthropologie und amerikanischer Archäologie geforscht. Breasted schickte ihn als topografischen Assistenten nach Megiddo, um DeLoach zu ersetzen. Er machte sich schnell unentbehrlich, kehrte aber dennoch im Juni 1934 nach Chicago zurück, wo er eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter antrat. 1937 schloss er seine Promotion mit einer Dissertation über die Hyksos ab.109 Gemeinsam mit Shipton veröffentlichte Engberg 1934 den ersten Band mit wissenschaftlichen Ergebnissen der Expedition: eine Studie über die chalkolithische und frühbronzezeitliche Keramik aus Megiddo. Außerdem trug er ein Kapitel zu Herbert Mays Band Material Remains of the Megiddo Cult (1935) bei und half Guy, 1938 endlich Megiddo Tombs zu publizieren. Zu guter Letzt verfasste er zwei gut lesbare Übersichtsartikel, die nach dem Ende der Ausgrabung erschienen (1940 und 1941). Kurz gesagt: Als Ersatz für DeLoach bekamen sie mit Engberg einen mehr als würdigen Nachfolger, der maßgeblich zur Publikation der Ergebnisse der Expedition beitrug.

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Anfang Oktober waren alle an Ort und Stelle, und die Ausgrabung wurde fortgesetzt. Breasted, Guy und Staples kommunizierten den gesamten Herbst über und tauschten sich über das Manuskript aus, aus dem später der zweite vorläufige Grabungsbericht für die Jahre 1927–1929 werden sollte und der ein Kapitel von Staples über einen Skarabäus mit Inschrift enthielt, den sie gefunden hatten. Der Grabungsbericht erschien im folgenden Jahr, 1931, aber bis dahin war es ein weiter, steiniger Weg, denn Breasted mochte Guys Absätze über den geologischen Hintergrund der Entwicklung des Menschen nicht, und Staples’ Beitrag gefiel ihm noch weniger. Guy war ob der Kritik nicht allzu ungehalten und erklärte sich bereit, seinen gesamten Abschnitt über Geologie zu kürzen; schlussendlich lief es auf einen Kompromiss in Bezug auf das Material hinaus.110 Staples’ Beitrag bereitete Breasted und den Redakteuren in Chicago weit mehr Kopfzerbrechen. Sie überarbeiteten ihn komplett, da die Gelehrten daheim Staples’ Analyse überhaupt nicht zustimmen konnten. Am Ende hatten sie den Artikel so oft umgeschrieben, dass der Redaktionssekretär Staples mitteilen musste: „Die Schlussfolgerung Ihres Artikels ist nun eine ganz andere als vorher.“111 Ein letzter Brief, den Guy am Silvestertag abschickte, enthielt lediglich Informationen über die gerade fertiggestellten Quartiere im Grabungshaus. Jetzt hatten endlich alle mehr Platz, es gab größere Schlafzimmer für die Ehepaare – die Staples, die Phillips und die Guys – und auch für die Junggesellen, die die Zimmer im Obergeschoss des ursprünglichen Hauses bezogen hatten. Sie hatten auch einige Neuanschaffungen getätigt, unter anderem Korbmöbel, Tische und Stühle; neue Vorhänge und Teppiche wollten sie erst kurz vor Charles Breasteds Besuch zu Jahresbeginn kaufen.112 Angesichts des Mangels an archäologischen Neuentdeckungen in jenem Jahr mutet es geradezu ironisch an, dass Guy mitten in der Winterpause Ende Dezember aufgefordert wurde, seine Telegramme nach Chicago künftig zu verschlüsseln. Er wurde ausdrücklich angewiesen, sich dafür ein Codebuch zu kaufen, das Bentley’s Complete Phrase Code hieß, 1923 auf den Markt gekommen und derzeit in der neunten Auflage erhältlich war. Die Mitarbeiter im Büro in Chicago und die Archäologen des Oriental Institute in Luxor verwendeten es bereits und Charles Breasted auf seinen Reisen ebenfalls – zumindest wurde es Guy so mitgeteilt. Es gab nur ein Problem: „Da dieser Code für die Geschäftskommunikation entwickelt wurde, fehlen

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146 TEIL ZWEI  1927–1934 archäologische und naturwissenschaftliche Fachbegriffe sowie viele weitere Ausdrücke, die wir in unserem Fachgebiet verwenden. Am Ende des Codebuchs finden Sie einen Anhang mit mehr als 2000 freien Symbolen. In Chicago wird speziell hierfür derzeit eine Liste mit Wörtern und Phrasen zusammengestellt. Unser Büro freut sich über weitere Vorschläge zur Ergänzung. Sobald eine Abschrift der Liste vorliegt, werden wir sie Ihnen weiterleiten.“113 Auch wenn das Codebuch beileibe nicht für jedes Telegramm verwendet wurde, informierten die Ausgräber Chicago von da an über einige der bedeutsameren Entdeckungen und Ereignisse tatsächlich mit verschlüsseltem Text.

{ 1931 war das Jahr, in dem der Wassertunnel entdeckt wurde, doch zunächst musste sich das Team, wie unter Guy üblich, mit einigen leidigen Personalangelegenheiten herumschlagen. Phillips, der erst im vergangenen Oktober nach Megiddo gekommen war, erfüllte offenbar die düsteren Prophezeiungen, die Charles Breasted vor Phillips’ Ankunft Guy gegenüber geäußert hatte. Wir wissen nicht genau, was in den letzten Monaten des Jahres 1930 passiert ist, denn verdächtigerweise schweigen sich die Briefe bis Januar darüber aus, aber dann erfahren wir plötzlich, dass Charles Breasted Phillips zunächst abmahnte und dann, während seines Kurzbesuchs in Megiddo am 11. Januar 1931, an Ort und Stelle feuerte. Tags darauf geriet er auch noch mit Guy aneinander, der die Vorwürfe noch einmal wiederholte. Am nächsten oder übernächsten Tag reisten Phillips und seine Frau ab, am 14. Januar bestiegen sie ein Schiff nach Europa.114 Guy berichtete später, er habe Phillips klargemacht, dass er ihm deshalb keine verantwortungsvolle Aufgabe auf dem Tell übertragen habe, weil er schlichtweg nicht dazu fähig sei, eine solche Aufgabe zu bewältigen; als man ihm ein Projekt übertragen habe, bei dem es um mehrere Artefakte aus einem Grab ging, „ging er ohne jede Präzision zu Werke, wusste nicht, was er zu tun hatte, und fand es offenbar unter seiner Würde, die Keramik zu zeichnen“. Er wollte andere bei der Arbeit überwachen, „ohne dass er selbst wusste, wie es geht“. Am Ende, so Guy, habe er Phillips gewarnt, er schwebe „in akuter Gefahr, dauerhaft zu einem selbstgefälligen Pedanten“ zu werden.

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Phillips wusste auf diese Vorwürfe nichts zu erwidern, er fragte Guy lediglich, ob er bereit wäre, ihm die Hand zu geben, was jener dann auch tat.115 Phillips war zwar noch sehr jung und Guy war ja im Vorfeld gewarnt worden, aber niemand hatte ihm gesagt, dass Phillips ebenso arrogant wie arbeitsscheu war. Kaum waren sie Phillips los, gab es ein Problem mit Staples und seiner Ehefrau Ruth, die dem Rest des Teams inzwischen mitgeteilt hatte, dass sie schwanger war. Guy hatte es Breasted gegenüber bereits Anfang November 1930 in einem vertraulichen Brief erwähnt – er selbst wusste es von seiner Ehefrau Jemima.116 Mitte Januar war es dann kein Geheimnis mehr. Mrs. Staples hatte ursprünglich geplant, ungefähr im Mai nach Kanada zu gehen, um das Kind dort zur Welt zu bringen und dann mit dem Neugeborenen nach Megiddo zurückzukehren, aber jetzt hatte sie erfahren, dass Babys im Chicagoer Grabungshaus in Luxor nicht willkommen waren, und sie hatte Sorge, dass das Gleiche in Megiddo galt.117 Sie hatte völlig recht mit ihren Befürchtungen, denn anscheinend war „eine weitere Entscheidung getroffen worden“, über die man die Staples jedoch noch nicht informiert hatte. Darüber hinaus hatte Guy sie auch noch angelogen (wie er selbst zugab), als er ihnen mitgeteilt hatte, er habe niemandem von der Schwangerschaft erzählt und sie müssten sich keine Sorgen machen. In Wirklichkeit hatten sich Guy und Charles Breasted zu diesem Zeitpunkt schon seit geraumer Zeit darüber ausgetauscht und verschiedene Optionen erwogen, unter anderem für die Staples eine Wohnung in Haifa zu mieten und Mr. Staples zur Ausgrabung pendeln zu lassen. Die Staples ließen sich von Guy überreden, Mrs. Staples nach Hause zu schicken, und am 31. Januar bestieg sie die SS Britannic mit Kurs auf Kanada. Guy schrieb dem Kapitän des Schiffes, man möge Mrs. Staples während der Überfahrt jeden Wunsch erfüllen; mag sein, dass er ein schlechtes Gewissen wegen seines Täuschungsmanövers hatte.118 Angesichts dessen, was den Staples widerfuhr, muss man im Nachhinein sagen, dass die DeLoachs gut daran taten, Megiddo rechtzeitig zu verlassen, als sie im Jahr zuvor erfahren hatten, dass sie ein Kind bekommen würden. All das löste sich in Wohlgefallen auf, als Staples bekannt gab, er werde eine Stelle als außerordentlicher Professor für Semitik und Altes Testament am Victoria College der University of Toronto, seiner Alma Mater, antreten.

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148 TEIL ZWEI  1927–1934 Sobald im Juli die Frühjahrskampagne ende, werde er die Ausgrabung verlassen. Mag sein, dass er ein wenig überrascht war, dass beide Breasteds und Guy seine Entscheidung sofort akzeptierten und ihn beglückwünschten.119 Natürlich waren alle heilfroh, dass sich die Dinge so entwickelten, und die Staples erfuhren nie, dass sie mit ihrem Baby im Grabungshaus nicht willkommen gewesen wären. Dennoch ging der Abschied nicht so reibungslos vonstatten wie gehofft, denn es gab noch eine recht unschöne Auseinandersetzung um finanzielle Angelegenheiten, die den ganzen Sommer über andauerte. So ganz zufrieden war hinterher keine der beiden Seiten.120 Damit endete eine weitere mehrjährige Partnerschaft mit einem Mitglied der Grabungsteams von Megiddo – Staples und seine Ehefrau waren seit September 1928 Teil der Expedition gewesen. Er entwickelte sich zu einem angesehenen Bibelwissenschaftler und lehrte 30 Jahre lang, von 1932 bis 1962, am Victoria College Altorientalistik und Nahoststudien. Seine Tochter Elizabeth, die in Megiddo gezeugt worden war, besuchte später dasselbe College wie ihr Vater 20 Jahre vor ihr.121 In der Zwischenzeit erhielt Guy die Erlaubnis, als Ersatz für den Fortgang von Phillips für Juni und Juli einen jungen englischen Vermesser namens Hucklesby einzustellen, den ihm andere Archäologen wärmstens empfohlen hatten, nicht zuletzt Fisher, der inzwischen in Jerasch (im heutigen Jordanien) arbeitete. Hucklesby leistete gute Arbeit, doch Guy kam persönlich überhaupt nicht mit ihm zurecht, sodass Hucklesbys Vertrag nicht verlängert wurde, als er Ende Juli auslief.122 Guy teilte den Breasteds anschließend mit, er benötige zwei neue Leute, „einen echten Vermesser, der nichts anderes tun will, sondern sich damit bescheidet, ein paar Jahre lang zu vermessen“, und „einen jungen Zeichner, der bereit ist, einfach nur ein Zeichner zu sein“. Er wolle diese beiden selbst auswählen, schrieb Guy, und werde sich im Sommer in London nach ihnen umsehen.123 Einen neuen Archivar als Ersatz für den scheidenden Staples wollte Guy nicht; er habe Shipton bereits zugesagt, dass er diese Aufgabe übernehmen könne. Wie Guy an Charles Breasted schrieb, „kennt Shipton sich hier aus, mag die neue Aufgabe, und man kann sich darauf verlassen, dass er sie ordentlich ausführt“.124 Doch wie üblich hatten die Breasteds ganz andere Vorstellungen, und so stieß im Oktober sehr zu Guys Leidwesen Herbert Gordon May als neuer Archivar zum Grabungsteam.

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{ Man kann ohne zu übertreiben sagen, dass Mays Zeit in Megiddo unter keinem guten Stern begann und drei Jahre später unter einem noch schlechteren endete. Es begann damit, dass Breasted Guy Anfang Juli telegrafierte und ihm mitteilte, May und seine Ehefrau Helen würden dem Team zugeteilt. Er schrieb, May sei ein ausgezeichneter Experte für das Alte Testament und die hebräische Sprache und Mrs. May sei Absolventin des Boston Art Institute und könne nicht nur zeichnen, sie habe sogar Zeichnen unterrichtet.125 Statt die Entscheidung zu akzeptieren, schickte der aufgebrachte Guy ein Telegramm und dann einen Brief, in denen er erklärte, er brauche einen Zeichner und nicht noch einen Hebräisch- und Bibelforscher (diese Beschreibung hätte auch auf Staples gepasst). Darüber hinaus sei die Tatsache, dass Mrs. May zeichnen könne, vollkommen irrelevant, da alle Frauen, die bis dahin in Megiddo gewesen seien, „sich von den Räumlichkeiten, wo die Funde gezeichnet und inventarisiert werden, ferngehalten haben … Ich glaube, dass man bei allen Expeditionen so verfährt“, so Guy, „und ich finde es durchaus begrüßenswert.“126 Das Hin und Her sorgte für große Verwirrung bei dem armen May und seiner Ehefrau, die immer noch in den USA waren, ihre Reisepässe beantragt und bereits andere Stellenangebote abgelehnt hatten. Einer der Förderer von May, ein Professor der University of Chicago namens J. M. P. Smith, schrieb Breasted, er sei entsetzt, dass Guy den jungen Shipton vorziehe, der noch nicht einmal ein College besucht habe. Das stimmte zwar, doch immerhin war Shipton zu diesem Zeitpunkt bereits über drei Jahre in Megiddo und hatte sich durch die Arbeit vor Ort einen gewaltigen Wissensschatz angeeignet. Fast beiläufig fügte Smith hinzu: „Ich für meinen Teil bin der Überzeugung, dass Guy in Megiddo einen Gelehrten an seiner Seite haben sollte, und May eignet sich perfekt dafür.“127 Es ist vielleicht ganz gut, dass Guy Smiths Brief nie zu Gesicht bekam. Charles Breasted versuchte Guy zu beruhigen und versicherte, dass sich alles einspielen würde. Breasted tat es ihm gleich und erklärte, May sei „ein sehr ruhiger, bescheidener und engagierter Kollege“ und Helen „eine ausgezeichnete Künstlerin“. May machte sich indessen Sorgen, dass die Stimmung zwischen ihm und Guy gleich zu Beginn so unangenehm und angespannt war.128 Doch als die Mays schließlich Ende Oktober in Megiddo

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eintrafen, wurden sie freundlich begrüßt, und Guy schrieb später an Charles (in zwei verschiedenen Briefen): „Ich mag May.“129 Leider sollte dieser Zustand nicht allzu lange anhalten. Nicht einmal Lamon blieb in jenem Jahr von den Intrigen verschont – offenbar hatte Guy sich auch auf ihn eingeschossen. Guy teilte Breasted mit, im Laufe der Jahre habe es eine Reihe unschöner Vorfälle mit Alkohol gegeben, unter anderem in einem Sommer, als Lamon ganz allein im Grabungshaus zurückgeblieben sei, nur mit einigen Bediensteten, die sich um seine Bedürfnisse kümmerten. Aber nun, so Guy, hätten er und Charles sich mit Lamon unterhalten, und seither habe jener nicht mehr getrunken, was Guy eine „willkommene Abwechslung“ nannte.130 Vielleicht war dies der Auslöser dafür, dass im Folgenden diverse Telegramm und Briefe zwischen Guy und den Breasteds hin und her gingen, in denen es darum ging, Lamon zu einer der anderen Chicagoer Expeditionen zu versetzen, auch wenn nicht klar ist, wessen Idee das war – Lamons, Guys oder die der Breasteds. Wie dem auch sei: Genau wie bei DeLoach wurde aus der Versetzung nichts; es ist gut möglich, dass Lamon gar keine Ahnung davon hatte.131 Wir können jedoch von Glück sagen, dass er die Expedition zu diesem Zeitpunkt nicht verließ, denn in den kommenden Jahren hatte er eine ganze Menge dazu beizutragen.

{ Die personellen Querelen, die sich das ganze Jahr über hinzogen, müssen sich auch auf die archäologische Arbeit in Megiddo ausgewirkt haben. Und doch kam das Team offenbar ein gutes Stück voran. Guy selbst muss die Tatsache beflügelt haben, dass Anfang 1931 sein vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen von 1927 bis 1929 erschien; einige Exemplare des Grabungsberichts erreichten Ende März das britische Mandatsgebiet Palästina.132 Dies war erst die zweite Publikation aus Megiddo, nach dem Grabungsbericht von Fisher aus dem Jahr 1929. Dennoch war Breasted mit dem „Grabungstempo“ nach wie vor alles andere als zufrieden. Ende Februar, noch bevor die Grabungssaison begann, schickte er Guy einen ausführlichen Brief, in dem er schrieb, obgleich er volles Vertrauen in Guys Vorgehen habe, Schicht für Schicht vorzugehen und

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alle Siedlungsschichten nacheinander zu kartieren und dann abzutragen, mache er sich dennoch Sorgen ob des langsamen Tempos; immerhin seien sie nach fünf Jahren immer noch nicht zu den „Monumenten des wichtigen Zeitalters des ägyptischen Reiches“ vorgedrungen. Damit meinte er die 18. und 19. Dynastie, in etwa von Hatschepsut bis Ramses II.133 Er wolle die archäologische Methode, mit der sie auf dem Hügel vorgingen, gar nicht generell infrage stellen, so Breasted, aber nach seiner Einschätzung „müssten wir nun doch der Schicht unseres alten Freundes, des Königs von Megiddo, der gegen Thutmosis  III. kämpfte, nahe genug sein, um bald seine Burg zu erreichen“. Er war der Ansicht, dass sie im nördlichen Teil des Hügels besonders gute Chancen hatten, einen Palast aus jener Epoche zu finden und vielleicht sogar ein Archiv mit Keilschrifttafeln aus der Amarna-Zeit im 14. Jahrhundert v. Chr. Er erinnerte Guy auch (unnötigerweise) daran, dass Siedlungsschichten nicht immer in einer Ebene liegen, und merkte an, insgesamt sei das Konzept der Flächengrabung in diesem Fall möglicherweise nicht das beste Mittel zum Zweck. Als er Mitte Juni immer noch nichts von Guy gehört hatte, sandte Breasted ihm einen weiteren Brief, in dem er seine Bedenken zum Teil noch einmal wiederholte.134 Zweifellos hat Guy auf Breasteds ersten Brief nicht reagiert, weil er sich maßlos über ihn geärgert hat. Ende Juni antwortete er schließlich auf beide Briefe und ließ Breasted unumwunden wissen, er gehe so schnell vor, wie es eben möglich sei, wolle man sich eines wissenschaftlichen Verfahrens bedienen: „Ich kann Ihnen auf dem Papier schwerlich erklären, wie überzeugt ich davon bin, dass wir uns nicht dazu hinreißen lassen dürfen, die stratigrafische Methode aufzugeben … Ich stoße so schnell zu den älteren Schichten vor, wie ich eben kann.“ Er hatte sich fest vorgenommen, Schicht für Schicht vorzugehen; jede Abweichung von diesem Plan würde alles zunichtemachen, worauf sie hingearbeitet hätten. „Die Leute sagen immer, dass Archäologie keine exakte Wissenschaft ist“, schrieb er. „Ich tue, was in meiner Macht steht, um zu beweisen, dass man zu genaueren Ergebnissen gelangen kann.“135 Guy schließt mit den Worten: „Die Schichten in Städten wie Megiddo sind so komplex, dass ich weiß, dass dies die einzige Methode ist, um es richtig zu machen, und davon abzuweichen würde ich mehr verabscheuen, als ich Ihnen sagen kann.“ Darüber hinaus könnten sie überhaupt nicht ab-

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sehen, wie weit unten die Schichten aus der Zeit des Neuen Reiches lägen: „Selbst wenn ich anfinge, nach dem Palast Thutmosis’ III. zu suchen, hätte ich nicht die geringste Vorstellung davon, wo ich ihn suchen soll.“ Breasted schrieb Guy eilends zurück und versicherte, er habe nicht die Absicht, ihn zu bitten, die Methode der systematischen Freilegung der einzelnen Schichten aufzugeben, die sie in Megiddo anwendeten. Dennoch sei er weiterhin optimistisch, dass Guy „bald die oberen Teile eines königlichen Gebäudes der ägyptischen Pharaonenzeit finden“ werde, und wenn es so weit sei, könne er ja „erst einmal dieses ältere Gebäude ausgraben, ohne dass es Ihre stratigrafischen Abläufe stört“.136 Mit seiner Annahme, sie würden bald zu den Schichten der Spätbronzezeit vordringen, lag Breasted allerdings vollkommen daneben. Diese befanden sich viel weiter unten, in den Schichten VIII und VII. Als sie endlich ausgegraben wurden, war Breasted bereits nicht mehr am Leben.

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KAPITEL VIII  „Das Klopfen der Hacken“

A

llen Dramen zum Trotz wurde von 1929 bis 1931 tatsächlich auch gegraben. 1930 gab es die nächste größere Entdeckung: den berühmten Wassertunnel von Megiddo. Der breite Schacht, der 30 Meter fast senkrecht nach unten führt und dann 50 Meter geradeaus bis zur Wasserquelle, war vollständig mit Erde gefüllt. Ihn freizulegen, nahm einen Großteil der Zeit, Energie, Arbeitskraft, Finanzen und Innovationskraft des Teams in Anspruch. Mitte Juni 1931 schickte Guy Breasted ein langes Telegramm. Er scheint so aufgeregt gewesen zu sein, dass er versäumte, es zu verschlüsseln. Hier ein Auszug: BEMERKENSWERTES ANTIKES WASSERSYSTEM MIT ZUGANG VOM HÜGELPLATEAU DURCH ALLE SCHICHTEN BIS ZUM FELSEN WO TREPPE IM SCHACHT UND TUNNEL LETZTERER NOCH NICHT VOLLSTÄNDIG AUSGEGRABEN SÜSSWASSER IN SIEBENUNDDREISSIG METERN TIEFE LÄNGE DER TREPPE UNTER SCHACHT VIERZEHN METER UND TUNNEL HEUTE ACHTUNDZWANZIG METER MAL DREI METER HOCH MAL ZWEI BREIT1

{ Als das Team Mitte April 1929 mit der Ausgrabung begann, gab es noch keinerlei Hinweis auf die Existenz des Wassertunnels.2 Die Ausgräber trugen auf etwa 30 000 Quadratmetern die Erde vom Hügelplateau ab, bevor sie im Juli eine Pause einlegten. Obwohl sie nirgends tiefer kamen als 15 bis 20 Zentimeter, mussten fast 5000 Kubikmeter Erde, Schutt und Steine zur Schutthalde befördert werden. Um den Aushub zu den Rutschen zu transportieren, über die er in die dafür vorgesehenen Bereiche unten am Hang gelangte, mussten weitere Gleise für die Lorenbahn verlegt werden, was ebenfalls eine

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ganze Weile dauerte. Inzwischen war das ganze Hügelplateau in Planquadrate eingeteilt, wobei jedes Planquadrat durch Pflöcke markiert war, die fest im Boden steckten.3 All das nahm rund 35 Tage in Anspruch, sodass das Team erst am 4. Juni mit der eigentlichen Ausgrabung beginnen konnten, gerade einmal einen Monat vor den Sommerferien. Sie waren in der Lage, einen weiteren Abschnitt von Stadtmauer 325 freizulegen sowie Überreste aus der Schicht, die Guy „Sub II“ nannte, darunter ein großes, stabil konstruiertes Gebäude, das „von Schumacher in zwei Teile gehackt“ worden war. Der wohl aufregendste Fund waren die Rückwände von zwei Stallgebäuden sowie der Hinweis, dass unter den späteren Ruinen noch mindestens vier weitere solche Gebäude begraben sein könnten. Zudem hätten sie auch „das große tyrische Tor von König Salomo freigelegt“, das ihn an das Tor in Karkemiš erinnerte, wo er vor langer Zeit einmal gegraben hatte. Warum er glaubte, dass das Tor etwas mit König Salomo zu tun hatte und warum er es Baumeistern aus Tyros zuschrieb, wissen wir nicht genau. Vielleicht dachte er an die Bibelstelle, in der Hiram, der König von Tyros, Salomo beim Bau des Jerusalemer Tempels unterstützt.4 Auch wenn das „tyrische“ Tor von Lamon und Shipton schließlich Schicht III zugewiesen wurde (und damit der neuassyrischen Zeit und nicht der salomonischen im 10. Jahrhundert v. Chr.), war es eine durchaus wichtige Entdeckung. Es war schon länger her, dass die Ausgräber den Haupteingang der Stadt einer Epoche gefunden hatten. In den folgenden Grabungssaisons sollten sie in der Nähe noch mehrere frühere Varianten dieses Stadttors finden, die noch größer und komplexer waren und mindestens bis Schicht VIII zurückreichten. Der Aufbau dieser Tore und ihre Datierung sowie die Ergebnisse weiterer Ausgrabungen durch Yadin und durch die Ausgräber aus Tel Aviv beschäftigen seither die Archäologie.5 Die Stadttore spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion darüber, welche Schicht in Megiddo denn nun in die Zeit Salomos datiert – falls es überhaupt eine tut. Guy war hocherfreut, Breasted vom Fund des Tores berichten zu können. Er schrieb:6 Was das Haupttor betrifft, hatte ich schon immer das Gefühl, es müsse sich in [Planquadrat] K9 befinden, und es befindet sich tatsächlich in K9. Der

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Fund war eine amüsante Angelegenheit: Da ich wusste, wonach ich suchte, machten mir bereits die minimalen Anzeichen, die ich bemerkte, als wir vergleichsweise wenig Erde abgetragen hatten, klar, dass der Grundriss jenem des Südtors in Karkemiš ähneln würde, das auszugraben ich vor zehn Jahren Woolley geholfen hatte. Ich wartete, bis sich ein paar wichtige Punkte offenbarten, ließ die Arbeiter für kurze Zeit etwas weiter weg graben, und markierte den Grundriss des Tores mit Schnüren und Pflöcken. Dann holte ich die Männer zurück und sagte ihnen, sie sollten entlang der Schnüre graben und die Mauern freilegen. Ich glaube, einige der Einheimischen argwöhnen, ich sei so eine Art Zauberer … insbesondere bei den Halterungen der Scharniere: Ich wies ein paar Männer an, danach zu suchen, und sagte ihnen, sie würden Steine mit Löchern finden. Schon nach einem halben Dutzend Schlägen mit der Hacke kam ein solcher Stein ans Licht, der andere einige Minuten später – es war, als hätte ich ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert!

Es folgt eine ausführliche Beschreibung des Zweikammertors, auf der fünften Seite seines Briefes fügte Guy sogar noch eine Skizze ein. Zudem berichtet er von der Ausgrabung eines angrenzenden Areals und stellt die Behauptung auf, die Schicht, die er und Fisher als „Sub-II“ bezeichneten, stamme aus der neuassyrischen Zeit. Damit hatte er vollkommen recht. Dass das Tor heute Schicht III zugeordnet wird, liegt daran, dass Lamon und Shipton, als sie die Ergebnisse der Ausgrabung veröffentlichten, den Namen dieser Siedlungsschicht von „Sub-II“ zu „III“ änderten. Guy berichtete außerdem, dass sie die Fundamente einer großen Anzahl von Gebäuden ausgegraben hatten, die sich so dicht unter der modernen Oberfläche des Tells befanden, dass die obersten Steine von Pflugscharen zerkratzt waren. Die meisten Gebäude datierte er in seine Schichten II und Sub-II, da Schicht I inzwischen größtenteils entfernt worden war. Besonders beeindruckt zeigte er sich von den Fußböden aus Gips, auf die sie stießen, und von den „recht modern wirkenden sanitären Einrichtungen“ in einem der Gebäude. Im Frühjahr würde es nicht länger als einen Monat dauern, bis sie auf dem gesamten Hügel alle oberen Schichten ausgegraben hätten, und sobald diese Schichten entfernt worden wären, würden sie „die gesamte salomonische

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Stadt freilegen“. Das sei das Maximum, auf das man in der kommenden Grabungssaison 1930 hoffen könne; selbst wenn sie so schnell arbeiteten, wie es nur gehe, sei er sich überhaupt nicht sicher, wie lange es dauern werde, bis man zu den „pharaonischen Siedlungsschichten“ vorstieße. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass sie auf dem nächsten Oriental Congress im Jahr 1931 Ergebnisse würden präsentieren können und dass sie „der Vorderasiatischen Archäologie einen sehr realen Dienst erweisen würden, an den man noch lange denken wird“. Abgesehen davon war Guy schon seit Januar damit beschäftigt, eine Lieferung von 13 Kisten mit antiken Artefakten nach Chicago zu arrangieren. Dies war ihr Anteil an den Funden von 1925/26 aus Megiddo, nachdem diese (wie theoretisch einmal jährlich üblich) zwischen dem Grabungsteam und der Altertumsbehörde aufgeteilt worden waren. Nach mehreren Verzögerungen wurden die Kisten schließlich Mitte Mai verschickt. Zwei Monate später trafen sie in New York ein, und von dort aus wurden sie Mitte Juli nach Chicago weitergeschickt, wo sie heute den Kern einer beeindruckenden Sammlung von Artefakten aus Megiddo am Oriental Institute bilden.7

{ Abgesehen von der Rekonstruktion der Ställe, mit der er Woolman und Lind beauftragte, war eine der wichtigsten Neuerungen, die Guy während dieser Grabungssaison einführte, die Ballonfotografie. Seinen Briefen an Breasted legte Guy einige Luftbilder bei, die sie vom Hügel gemacht hatten und die zu den ersten Luftbildern überhaupt gehören, die in der Region aufgenommen wurden.8 Guy veröffentlichte später in der Zeitschrift Antiquity einen Artikel über ihre diesbezüglichen Experimente, in dem er erklärt, er habe sich erstmals 1904 für die Idee der Luftbildfotografie interessiert. Während des Ersten Weltkriegs sei sein Interesse wieder aufgeflammt, als er Luftbilder „in Verbindung mit dem indirekten Abfeuern von Maschinengewehren“ verwendet habe, und dann wieder 1922/23, als er der palästinischen Altertumsbehörde angehörte.9 Die Idee, zu diesem Zweck einen Ballon zu verwenden, wurde bereits im April 1929 diskutiert. Damals war Charles Breasted nicht besonders angetan

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davon. Er schickte Guy mehrere Briefe und eine Broschüre der Sterling Rubber Company Ltd. aus Kanada und schrieb dazu: „Wenn Sie dies durchgesehen haben, können Sie besser beurteilen, ob es ratsam ist, in eine aeronautische Abteilung für Megiddo zu investieren. Ich für meinen Teil bin der Ansicht, … dass die Megiddo-Expedition, wenn sie sich nun auch noch mit dem Ballonfahren beschäftigen soll, Gefahr läuft, sich in Luft aufzulösen. Das liegt aber wieder ganz bei Ihnen. Teilen Sie uns Ihre diesbezügliche Entscheidung mit.“10 Da Guy offensichtlich der Meinung war, dass diese Gefahr nicht bestand, bat er Lamon vor dessen Reise nach Amerika, für die Kamera einen elektrischen Auslöser zu besorgen, der sich vom Boden aus steuern ließ. Tatsächlich war die Fakultät für Physik der University of Chicago in der Lage, ein solches Gerät zu bauen; Guy schrieb, es sei „leicht und simpel, und es funktioniert“. Außerdem brachte Lamon aus den Staaten einen fertigen kleinen Ballon mit, der leicht und billig war und normalerweise für meteorologische Zwecke verwendet wurde. In der Zwischenzeit bastelten Lind und DeLoach einen speziell für ihre Zwecke geeigneten Fotoapparat: eine Kamera mit einem Korpus aus dreilagigem Holz, einem Objektiv mit festem Fokus und einer Halterung für 5" × 7"-Fotoplatten. Am Ballon wurden mehrere dünne Stahldrähte befestigt, die ihn über dem gewünschten Bereich an Ort und Stelle hielten und zugleich den Auslöser mit Strom versorgten.11 Sie füllten den Ballon mit Wasserstoff und ließen ihn steigen (Abb. 19). Beim ersten Versuch konnten sie zwei Fotos schießen, von denen eines gut und eines schlecht war. Als sie den Ballon jedoch anschließend in die Garage verfrachteten, platzte er mit „einem lauten Knall“ – „und damit hörte der Ballon als solcher auf zu existieren“.12 Die Bedeutung dieser Pioniertat kann man kaum hoch genug einschätzen. Sie führt in direkter Linie zu den Drohnen, mit denen heute Luftbilder geschossen werden, den Satellitenbildern und den Lidar-Sensoren, mit denen man Fundorte erkundet, die vom Boden aus nicht gut einsehbar sind.13 Wie Guy Breasted mitteilte, hatten sie sich erlaubt, einen neuen Ballon zu bestellen, „diesmal aus dickerem, nicht dehnbarem Material“. Sie hofften, dieser werde bald eintreffen, damit sie einen vollständigen Satz Bilder machen und damit ein Fotomosaik vom aktuellen Zustand des Hügelplateaus erstellen könnten. Und tatsächlich traf der Ballon schon bald ein – Mitte De-

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Abb. 19: Ballonfotografie in den Ställen Salomos

zember, als die Ausgräber gerade in die Winterpause gegangen waren. Guy erwog auch ernsthaft, einen „Drachen-Ballon zu erwerben, der eine Person in die Lüfte heben kann“, und äußerte die geradezu prophetische Bemerkung, Luftbilder würden „schon in wenigen Jahren eine Selbstverständlichkeit“ sein. Er schloss: „Ich habe das Gefühl, das Institut könnte hier wegweisend sein.“14 Schließlich gelang es ihnen, Luftbilder vom gesamten Plateau aufzunehmen und zwei Fotomosaiken zu erstellen; eines schickten sie nach Chicago (Abb. 20), das andere blieb vor Ort. Außerdem hatten sie „eine ausziehbare Leiter erworben, wie sie zur Reinigung von Straßenlaternen verwendet wird“. Sie ließ sich auf eine Höhe von fast zehn Metern ausziehen und wurde an Tagen verwendet, an denen es zu windig war, um den Ballon hochzuschicken.15

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Abb. 20: Das erste in Megiddo erstellte Luftbildmosaik, nach Osten ausgerichtet

Durch Guys letzte Briefe von 1929 hatte Breasted nun wieder Oberwasser. Er war hocherfreut über die Aussicht, dass die Ausgräber nun den gesamten Grundriss von Salomos Stadt in Megiddo freilegen und danach endlich zur ägyptischen Siedlungsschicht vordringen würden, auf die er so ungeduldig wartete. Auch mit den Ergebnissen der innovativen Ballonfotografie zeigte er sich zufrieden, und er wollte wissen, ob eine zweite Schutthalde auf der Westseite des Hügels die Grabung vielleicht beschleunigen würde.16 Guy war ebenfalls guter Dinge. Ende Januar 1930 teilte er Breasted in einem Brief seine Vorschläge für die kommende Grabungssaison mit. Eine zweite Schutthalde auf der Westseite des Hügels hielt er aus verschiedenen Gründen für keine gute Idee, vor allem, weil es sie zu lange aufhalten würde, einen Bereich dafür freizuräumen. Aber auch er freute sich darauf, die ge-

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160 TEIL ZWEI  1927–1934 samte Stadt freizulegen, die er für die Salomos hielt, einschließlich des „Palasts des Gouverneurs“, der unterhalb des Plateaus in den Planquadraten Q8 und Q9 lag und von dem er vermutete, dieser sei möglicherweise noch „größer als die großen Stallungen“.17 Breasted gab zudem den Anstoß für eine weitere, für die Vorderasiatische Archäologie bahnbrechende Innovation. Anfang Februar wies er Guy an, das neue Munsell Book of Colour zu verwenden, von dem ihm ein Exemplar zugesandt worden war.18 Dies ist ein System zur präzisen Identifizierung von Farben unter Verwendung von drei Ordnungsprinzipien: Farbton, Helligkeit und Sättigung. Es wurde zur Verwendung in der Bildenden Kunst eingeführt und ab 1930 vom Oriental Institute für alle Grabungen in Übersee verwendet, um die Farbe des Erdbodens einer Siedlungsschicht zu definieren und festzuhalten. Ein bestimmter Braunton der Erde kann in einem Grabungsbericht zum Beispiel als „10YR 5/3“ vermerkt werden, was es anderen Archäologen ermöglicht, auf der entsprechenden Seite in Munsells Farbatlas nachzuschlagen.19 Das Munsell-Farbsystem wird heute routinemäßig auf fast allen archäologischen Ausgrabungen auf der Welt verwendet. Da die neue Ausgabe des Buches jedoch gerade erst im Vorjahr erschienen war, scheinen die Chicagoer Teams 1930 zu den ersten Ausgräbern gehört zu haben, die es im Feld einsetzten. Vielleicht waren sie sogar weltweit die Ersten. Im Begleitschreiben, das Guy zusammen mit dem Atlas erhielt, heißt es, dass er bereits an Kunstakademien im ganzen Land verwendet werde und dass die Kunstabteilung der University of Chicago ihn wärmstens empfehle. Offen bleibt die Frage, wie Breasted darauf kam, das Munsell-Farbsystem für archäologische Zwecke zu verwenden (oder wer es ihm vorgeschlagen hat).

{ Der Frühling kam in jenem Jahr relativ früh. Da die üblichen Regenfälle noch auf sich warten ließen, hatte das Team Ende April 1930 bereits 26 Arbeitstage geleistet und die südwestliche Ecke des Hügels freigelegt. Die späteren Schichten fehlten dort, was bedeutete, dass sie „schneller zu guten Dingen darunter“ gelangten.20 Das Ausbleiben zeitnaher detaillierter Berichte über ihre Arbeit auf dem Hügel trug dazu bei, dass Breasted immer unzufriedener mit Guy wurde, auch wenn es noch weitere vier Jahre dauern

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sollte, bis sich die Situation zuspitzte. Gegen Ende des Jahres, Mitte Dezember, kündigte Guy an, er werde Breasted in Kürze einen Brief „mit den Details der Grabungssaison“ senden, doch der versprochene Brief kam erst Anfang Februar 1931. Es ist der einzige vollständige Bericht, den Breasted über die Grabungssaison 1930 erhielt.21 Und so ist es auch kein Bericht von Guy, sondern ein Tagebucheintrag Janet Woolmans von Mitte Mai, der uns einen Hinweis auf die wichtigste Entdeckung liefert, die dem Team in jener Grabungssaison gelang. „Bin vor dem Tee auf dem Tell umhergelaufen“, schrieb sie. „Das Graben geht extrem gut voran. Merkwürdige Dinge tauchen auf, wie eine tiefe Grube mit Schotter als Fußboden, Wände haben wir noch keine gefunden.“22 Wie sich herausstellte, war dies mitnichten bloß eine „tiefe Grube“: Es war ein steiler Eingang, der zu einem Wassertunnel führte, der mehr als 1000  Jahre in Betrieb war, höchstwahrscheinlich von der Bronzezeit bis zum Ende der Besiedlung des Hügels. Aber es lagen noch jede Menge Arbeit und eine ganze Grabungssaison vor ihnen, bevor ihnen das klar werden sollte und sie den Tunnel vollständig ausgegraben hatten. Da hatten die Woolmans die Ausgrabung längst verlassen. Was die Ausgrabung selbst betrifft, so besitzen wir über den Herbst der Grabungssaison genauso wenig Informationen wie über das vorangegangene Frühjahr. In einem Brief, der Breasted Ende November erreichte, schreibt Guy, dass sie „so viel wie möglich graben, bevor der Regen auf uns herniedergeht“. Er berichtet, sie hätten damit begonnen, einige der neuesten Ruinen abzutragen, damit sich der Grundriss von allem, was darunterliege, klarer abzeichnen würde. Mitte Dezember schrieb Guy dann, sie hätten am Achten des Monats aufgehört zu graben. Sie hätten vergleichsweise wenig Kleinfunde zu verzeichnen, dafür wäre aber „nun der gesamte Tell freigelegt“ und es gäbe „viel interessantes Material zu sehen“. Er schloss mit der Bemerkung: „Wir haben eine enorme Menge Zeug abtransportiert, um da heranzukommen, und auch wenn die Ergebnisse dieser Grabungssaison nicht allzu aufregend sind, so lassen sie sich doch immerhin als zufriedenstellend bezeichnen.“23 Anfang Februar 1931 schickte Guy Breasted endlich seinen vollständigen Bericht über die Aktivitäten der letzten Grabungssaison.24 Es ist ein sehr langer Brief, der erstaunlich wenig Substanzielles enthält. Der Inhalt lässt sich

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in wenigen Punkten zusammenfassen. Erstens hatten sie die meiste Zeit der Grabungssaison damit verbracht, den Rest des Oberbodens auf dem Hügel abzutragen. Guy schreibt, er wolle nun Schicht für Schicht Luftbilder vom Hügel aufnehmen, was momentan nicht gehe, weil sie keinen Wasserstoff für den Ballon mehr hätten; dieser werde aber hoffentlich bald eintreffen. Außerdem hätten sie am Osthang des Hügels weitergegraben, um die Schutthalde erweitern zu können. In jenem Bereich hätten sie zudem den weiteren Verlauf einer äußeren Verteidigungsmauer verfolgt und sogar noch ein paar Gräber gefunden. Zweitens hatten sie einige Änderungen an der Lorenbahn vorgenommen. Die wichtigste Neuerung bestand darin, dass die Strecke, die sie „Great Northern Line“ getauft hatten und die bislang an den Ställen vorbei und über Schumachers Graben hinweg verlaufen war, nun direkt vom Stadttor zur Schutthalde führte. Dadurch mussten sie bei dieser Strecke keine Rutschen mehr benutzen, was wiederum bedeutete, dass nur zwei Strecken der Lorenbahn auf die Rutschen angewiesen waren, die bis dahin oft überlastet gewesen waren. Durch die neue Streckenführung hatten sie außerdem ein Stück weiter unten am Tell die Straße, die zum Stadttor führte, gefunden und freigelegt; jetzt konnten sie auf den – wie Guy sie nannte – „salomonischen Pflastersteinen“ dieser Straße bis zum Stadttor gehen und bald sogar durch das Tor hindurch.25 Drittens hatte Guy sich Gedanken über die Publikation des Materials gemacht, das sie in den vergangenen Jahren ausgegraben hatten. Seiner Vorstellung nach sollte der Band mit einer Einführung beginnen, in der das Gelände vorgestellt und ihre Grabungs- und Dokumentationmethode erklärt würde. Dann sollten die Oberflächenfunden sowie sämtliche von Schumachers alten Schutthalden geborgene Objekte behandelt werden. Praktisch alle Bilder für den Band lägen bereits vor, samt Listen mit Beschreibungen, was darauf zu sehen wäre. Umso seltsamer mutet es an, dass Guy während seiner gesamten Zeit als Grabungsleiter keine Zeit fand, die Begleittexte zu verfassen.26 Das Material wurde schließlich von Lamon und Shipton fast zehn Jahre später, 1939, als Teil ihres Bandes Megiddo I publiziert. Viertens gab sich Guy mit Blick auf die kommende Grabungssaison optimistisch, dass sie Schicht II komplett entfernen würden, sich dann auf Schicht Sub-II konzentrieren und diese ebenfalls entfernen würden, sodass

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zur Sommerpause die Schichten III und IV auf dem gesamten Hügel vollständig sichtbar wären.27 Dies war ein äußerst ehrgeiziges Vorhaben, und natürlich kamen sie während der Grabungssaison nicht annähernd so weit. Es muss ziemlich entmutigend und demoralisierend gewesen sein, dass es nun schon fünf volle Grabungssaisons (1926–1930) her war, dass Fisher mit der Arbeit auf dem Siedlungshügel begonnen hatte, und dass sie immer noch mit den obersten Schichten zugange waren, die extrem verwirrend und schwer zu datieren waren, wie Guy einräumen musste. Auch wenn die Höhe des Tells ihren Verdacht erregt haben mag, war ihnen nicht klar, wie viele weitere Schichten es noch abzutragen galt, bevor sie zu den frühesten Siedlungsphasen Megiddos vordringen würden.

{ Nachdem sich das Team zum Beginn der Grabungssaison 1931 wieder in Megiddo versammelt hatte, stand die faszinierende „tiefe Grube mit Schotter als Fußboden“, über die Janet Woolman in ihrem Tagebucheintrag vom Mai 1930 berichtet hatte, im Mittelpunkt des Interesses. Anfang Februar teilte Guy Breasted mit, dass sie die in den Planquadraten P4 und Q4 sichtbare Grube weiter ausgraben würden (Abb. 21). Er sei sich „praktisch sicher, dass sie zur Wasserversorgung führt“.28 Sie begannen am Sonntag, dem 22. März, mit der Arbeit, und Mitte Juni war Guy in der Lage, Breasted das oben zitierte lange Telegramm zu senden, in dem er erstmals die enormen Ausmaße des Wassertunnels erwähnte. Zwei Wochen später schrieb Guy ihm wieder einen Brief, und dieser zeichnet sich einerseits durch seine Länge aus (acht Seiten, fast die Hälfte umfasst die Beschreibung der Ausgrabung des Tunnels) und andererseits durch die Leidenschaft, die aus den Zeilen spricht. Es ist das erste Mal seit der Entdeckung der Ställe einige Jahre zuvor, dass Guy von der Archäologie begeistert ist. Ein kurzer Bericht über den Wassertunnel erschien später in jenem Jahr in der dritten überarbeiteten Ausgabe des Handbuchs des Oriental Institute sowie im Jahr darauf in der neuen Fachzeitschrift Quarterly of the Department of Antiquities in Palestine (QDAP) als Teil des Berichts, den fortan jede laufende Ausgrabung in der Region jährlich einzureichen hatte.29

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Abb. 21: Beginn der Ausgrabung des Wassertunnels, die oberste Erdschicht ist ­abgetragen.

Offenbar erwies sich die Grube, die sie auszugraben begonnen hatten, als bis zu 30 Meter breit. Sie war so groß, dass das Team bald auch in Planquadrat O5 grub, wo es schließlich eine Steintreppe fand, die zum Eingang eines großen Schachtes führte, der mehrere Siedlungsschichten durchschnitt und den Guy als „trichterförmig“ beschrieb. An die erste Treppe schloss sich eine zweite an, die als „rechtwinklig geschnittene links gewendelte Spindeltreppe“ noch weiter hinabführte, an der Seite eines Schachtes mit 7 Metern Durchmesser, der in festes Gestein gehauen war.30 Insgesamt führten der Schacht und die Treppen mindestens 20 Meter senkrecht hinab, dann schloss sich ein Tunnel an, der weitere 14 Meter lang schräg durch den Felsen verlief, bis er auf einen horizontalen Verbindungstunnel stieß, der noch einmal 50 Meter nach Südwesten führte. Dieser Tunnel war 3 Meter hoch und 2 Meter breit, sodass man ihn problemlos passieren konnte (Abb. 22).31 Am äußersten Ende des Tunnels befand sich eine gewaltige in den Fels gehauene Kammer. Das ist nicht übertrieben: Den Aufzeichnungen zufolge war diese Kammer 7 Meter hoch und 5 Meter breit. Darin befand sich ein großes Wasserloch, und am Boden des Loches war reichlich Wasser, das hier

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Abb. 22: Wassertunnel

wie auch in einigen Löchern im Boden des Tunnels laut Guy „süß und trinkbar“ war. Ihm fiel auf, dass sich das Wasserloch sofort wieder füllte, wenn sie daraus schöpften, woraus er ganz richtig schloss, dass sie hier den Grundwasserspiegel erreicht hatten.32 Die Kammer erstreckte sich über eine Gesamtlänge von 23 Metern, und an ihrem Ende entdeckten die Ausgräber eine annähernd quadratische – 4,50 Meter breite und 5 Meter hohe – Sperrmauer. Die Mauer, so Guy, bestehe aus großen Steinen, die von außen eingesetzt worden waren, innen sei sie mit Lehm verputzt, in dem „noch deutlich die Fingerspuren der Arbeiter zu sehen sind“ – mehrere Jahrtausende später.33

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166 TEIL ZWEI  1927–1934 Direkt vor der Sperrmauer entdeckten sie nahe der Oberkante eine Nische mit einer Einfassung aus kleinen Steinen an der Vorderseite, von der Guy glaubte, dort sei ein Wächter postiert gewesen. In der Nische gab es einen rußgeschwärzten Bereich, wo der Wächter möglicherweise seine Lampe aufgestellt hatte, und einen großen Stein mit konkaver Oberfläche, auf dem er gesessen haben könnte. Sogar der Wächter war noch da – oder besser das, was von ihm übrig war, denn laut Guy war er auf seinem Posten gestorben (Abb. 23). Neben seinem Skelett fanden sie den bronzenen Schlagkopf eines Streitkolbens, aber Guy war nicht sicher, ob diese Waffe dem Wächter gehört hatte oder ob er damit umgebracht worden war.34 Auch Lamon war der Ansicht, dass der Mann, der zum Zeitpunkt seines Todes etwa 30 Jahre alt gewesen zu sein scheint, die Höhle und die Wasserquelle bewacht hat. Der Wächter, so Lamon, sei Opfer eines feindlichen Angriffs geworden; er „starb ganz plötzlich, mitten in der Arbeit“. Man vergaß ihn und ließ ihn einfach dort liegen, so die Hypothese, möglicherweise zu einem ganz frühen Zeitpunkt, als man nur vom südlichen Eingang her in die Kammer gelangte und der eigentliche Wassertunnel mit Zugang von der Stadt her noch gar nicht gebaut worden war.35

Abb. 23: Bestattete „Wache“ im Wassersystem von Megiddo

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Allerdings ist Guys und Lamons Hypothese vor nicht allzu langer Zeit ziemlich plausibel widerlegt worden: Laut Anabel Zarzecki-Peleg von der Hebräischen Universität Jerusalem handelt es sich bei dem „Platz des Wächters“ in Wirklichkeit um eine ovale Grabnische aus der Mittleren Bronzezeit, die durch die späteren Bauaktivitäten im Zusammenhang mit der Wasserkammer gestört wurde.36 Falls das stimmt, gab es keinen Wächter, der den Zugang zum Wasser verteidigte. Das neue Szenario ist natürlich nicht mehr so romantisch, aber es erklärt, warum niemand zurückkam, um den Mann zu begraben: Er war bereits begraben! Doch auch Zarzecki-Pelegs Hypothese erklärt nicht, warum der Leichnam im Altertum an Ort und Stelle liegen gelassen wurde, statt ihn umzubetten oder zu entsorgen. Dass niemand beim Bau und während der Renovierung des Tunnelsystems, der großen Kammer und der Sperrmauer die sterblichen Überreste bemerkte, ist doch recht unwahrscheinlich. Wie so oft in der Archäologie bleibt die Angelegenheit also rätselhaft. Die große Kammer verfügte über eine weitere Treppe, die auf einer Seite ins Freie führte, was bedeutet, dass Kammer und Wasser ursprünglich auch von der anderen Richtung aus zugänglich waren – oder vielleicht anfänglich sogar nur von dieser Richtung aus. Wie Guy später entdeckte, war dies ein Bereich am südlichen Ausläufer des Tells. Zu irgendeinem Zeitpunkt – möglicherweise nachdem das System bereits einige Zeit in Betrieb war – wurde jedoch die Sperrmauer errichtet, die den Einstieg (bzw. Ausstieg) an diesem Ende verbarrikadierte. Seither führte der einzige Weg zur Wasserquelle durch den Tunnel innerhalb der Stadtmauer.37 Höchstwahrscheinlich wurden alle Spuren des früheren Zugangs entfernt, um die Stadt im Falle einer Belagerung sicherer zu machen. Wann genau sich dies zutrug, ist unklar; einige Forscher vermuten, dass es zu einem späteren Zeitpunkt in der Geschichte der Stadt geschah, als die Bewohner mehr Sorgen vor äußeren Angriffen hatten. Möglicherweise wurden gleichzeitig noch weitere Änderungen vorgenommen, zum Beispiel am Boden des Tunnels, der so bearbeitet wurde, dass er von der großen Kammer bis zum Fuß der Treppe abfiel. Dies ermöglichte es dem Wasser, selbstständig den Tunnel hinabzufließen und den vertikalen Schacht zu füllen, sodass dieser nun ein tiefer Brunnen war. Möglicherweise tat man dies direkt, als der Tunnel angelegt wurde, sodass das gesamte System von Anfang an als

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168 TEIL ZWEI  1927–1934 großer Brunnen fungierte und nicht, wie Lamon dachte, drei verschiedene Phasen hatte. Die Diskussion über diese Frage ist jedoch noch im Gange.38 Guy schrieb, er habe „die Bande“ zusammengetrommelt und in Planquadrat Q2 genau an jener Stelle platziert, unter der er die Sperrmauer und die Kammer vermutete. Dort gruben sie 4 Meter tief und erreichten tatsächlich den äußeren Teil der Sperrmauer. Hocherfreut notierte er: „Aus dem Inneren der Kammer hörte ich das Klopfen der Hacken der Männer, die dahinter arbeiteten, genau wie es in der Siloah-Inschrift beschrieben ist.“39 In dieser antiken Inschrift, die im Hiskija-Tunnel in Jerusalem gefunden wurde, heißt es: Während [die Arbeiter] die Hacken schwangen, jeder in Richtung seines Gefährten, und als sie noch drei Ellen zu durchbohren hatten, hörten sie die Stimme eines Mannes, der seinen Gefährten etwas zurief, denn es war ein Spalt im Felsen, der von Süden [nach Norden] verlief.40

Wie man sich vorstellen kann, war die Ausgrabung des gesamten Systems der Wasserversorgung für Guy und sein Team eine berauschende Erfahrung, zugleich aber auch ein echter Albtraum. Die Arbeit war extrem kompliziert, wie Guy feststellen musste; zu einem Zeitpunkt stellte er eine Kette von 90 bis 100 Mann auf, die die ausgehobene Erde nach oben transportierten, aber die Luft im Tunnel war so schlecht, dass sie immer nur ein paar Stunden am Stück arbeiten konnten. Außerdem war es „hinter dem Punkt, an dem die Treppe endete, stockdunkel“. Glücklicherweise war auf der Ausgrabung gerade ein neues 110-Volt-System installiert worden, das leistungsfähiger war als das alte, und so beschlossen sie, im Wassertunnel eine permanente Stromleitung zu installieren. Nachdem sie auf einem halben Kilometer Länge schwere Kabel verlegt hatten, konnten sie Lampen aufstellen und sogar mehrere Ventilatoren, die „dafür sorgen, dass die Luft recht gut ist, sodass den ganzen Tag gearbeitet werden kann“. Außerdem verlegten sie im Tunnel Schienen für die Lorenbahn, was den Abtransport des Aushubs nicht nur schneller und einfacher machte, sondern auch dafür sorgte, dass im Tunnel nicht mehr so viele Arbeiter benötigt wurden.41 Parker war bei alldem von unschätzbarem Wert und arbeitete „wie ein Trojaner“, was Guy zweifellos als großes Kompliment meinte. Er schreibt, Parker habe diverse Gerätschaften erfunden, um die Arbeit zu beschleunigen

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und reibungslosere Abläufe zu gewährleisten; die Tischlerarbeiten erledige er größtenteils selbst. Es gab nur wenige Betriebsunfälle; einmal fielen Hamid, dem Vorarbeiter der Ägypter, drei durchnässte Transportkörbe auf den Kopf, die jemand weiter oben im Schacht hatte fallen lassen, und er verlor das Bewusstsein. Guy ordnete hinterher an, dass fortan jeder Arbeiter, der etwas fallen lasse, eine Geldstrafe zahlen müsse, was dafür gesorgt hat, dass so etwas kaum noch vorkam.42 Am Ende hatte Guy sogar noch ein Lob für Breasted im fernen Chicago übrig: „Nur eine Expedition mit Ressourcen, wie Sie sie uns gesichert haben, kann diese Aufgabe erledigen.“ Nicht ohne Schadenfreude weist er darauf hin, dass es Macalister in Gezer nicht gelungen sei, den dortigen Wassertunnel komplett auszugraben, aber er, Guy, habe beschlossen, „dass wir in Megiddo nicht aufgeben werden. Wir werden das Ende dieses Tunnels erreichen, ganz gleich, wohin er führt oder welche Hindernisse uns dabei begegnen.“43 Wir wissen immer noch nicht, wann der Wassertunnel ursprünglich gebaut wurde und ab wann er nicht mehr benutzt wurde. Wie aus Guys Brief an Breasted hervorgeht, war er 1931 der Ansicht, dass der Tunnel sehr früh angelegt wurde, vielleicht während der Bronzezeit im 2. Jahrtausend v. Chr.; doch sei er nachträglich verändert, versperrt und wieder geöffnet worden.44 Als Lamon 1935 seinen abschließenden Bericht über das System der Wasserversorgung von Megiddo veröffentlichte, hielt er jedoch fest, dass der obere Teil des Schachtes durch eine spätbronzezeitliche Schicht verlief und dass ein früherer externer Zugang zur Wasserquelle (Galerie 629) wahrscheinlich um 1200 v. Chr. datierte. Daraus schloss er, dass der Wassertunnel erst in der Spätbronzezeit, etwa 1150 v. Chr. oder kurz danach, angelegt wurde, was mit einer sehr unruhigen Zeit in der Levante korreliert, als das Reich der Kanaaniter unterging. In einem Brief, den er etwas früher, Mitte Oktober 1934, an Breasted sandte, kurz nachdem die Arbeiten am Tunnel endgültig abgeschlossen waren, schrieb Lamon: „Ich gehe davon aus, dass das System der Wasserversorgung ziemlich eindeutig im zwölften Jahrhundert gebaut wurde, aber noch während verschiedenen späteren Epochen verwendet wurde, bis in die griechisch-persische Zeit. Der ursprüngliche ‚Höhlenbrunnen‘ wurde schon vor dem Bau von Schacht und Tunnel – im zwölften Jahrhundert – verwendet und geht wahrscheinlich auf die früheste Geschichte von Megiddo zurück.“45

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170 TEIL ZWEI  1927–1934 Yadin jedoch datierte den Bau des Wassertunnels in den 1960er-/70er-Jahren in Schicht IVA, also in die Eisenzeit im 9. Jahrhundert v. Chr., oder noch später.46 Viele Forscher zitieren nach wie vor dieses Datum und Yadins Argumente,47 obwohl es in der Zwischenzeit für die verschiedenen Phasen des Systems der Wasserversorgung einige alternative Vorschläge gibt, so zum Beispiel die Hypothese der Archäologin Norma Franklin, die ab 1992 als Mitglied der Grabungsmannschaft aus Tel Aviv viele Jahre in Megiddo gearbeitet hat. Sie meint, das System sei möglicherweise noch früher angelegt worden, in der Mittleren Bronzezeit, genau wie Guy angenommen hatte.48 Meiner Meinung nach ist die Sache noch nicht entschieden. Auch wenn ich anderer Meinung bin als Yadin und davon ausgehe, dass der Schacht und der Tunnel höchstwahrscheinlich spätestens im 12. Jahrhundert existierten, wie Lamon annahm, möchte ich auf die kürzlich wieder aufgenommene Untersuchung eines ganz ähnlichen Wassertunnels in Gezer verweisen, dessen Ausgrabung Macalister vor 100 Jahren abgebrochen hat und der in der Mittleren Bronzezeit entstanden zu sein scheint.49 Falls das stimmt und das System in Megiddo zur gleichen Zeit gebaut wurde, würde das bedeuten, dass Guy am Ende doch recht hatte und dass das System der Wasserversorgung in Megiddo seinen Ursprung in der Mittleren Bronzezeit hat. Guy entdeckte aber noch etwas anderes: An der Decke und an den Wänden der großen Kammer fand er Bienen- und Wespennester, von denen er glaubte, sie könnten nur vor dem Bau der Sperrmauer entstanden sein. Ohne seinen Gedankengang näher darzulegen, behauptete er, diese Nester würden belegen, dass der Bau der Sperrmauer, die Versiegelung des Zugangs von Süden und das Verschleiern des Ortes der Wasserquelle in die Frühe Eisenzeit zu datieren seien. Er schrieb, er habe Proben dieser Nester zur näheren Analyse an einen Entomologen namens Buxton gesandt und ihn gebeten, festzustellen, ob diese speziellen Spezies im britischen Mandatsgebiet Palästina immer noch existierten. Leider wissen wir nicht, was dabei herauskam.50 Was den Zeitpunkt betrifft, ab dem das System der Wasserversorgung außer Gebrauch kam, war Lamon der Ansicht, es sei möglicherweise zumindest zu Josias Zeit, im Jahr 609 v. Chr. – also während Schicht II – noch bis zu einem gewissen Grad in Benutzung gewesen, er wollte sich aber nicht festlegen, wann der Betrieb schließlich eingestellt wurde.51 Guy glaubte, im Schutt im Tunnel und in der großen Kammer Scherben hellenistischer Ke-

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ramik entdeckt zu haben. In dem kurzen Bericht, der im Quarterly of the Department of Antiquities in Palestine von 1932 veröffentlicht wurde, schrieb er ausdrücklich, er habe „tief unten im Schacht jüngere Keramik, unter anderem schwarze griechische Tonwaren, gefunden“. Dieser Umstand sowie die Tatsache, dass die Treppe bis zur Oberfläche des Tells führte (und nicht von späteren Schichten bedeckt war), deuteten für ihn darauf hin, dass das System „praktisch bis zur letzten Besiedlung“ in Gebrauch blieb.52 Niemand sonst hat gewagt, eine These aufzustellen, warum und wann man den Tunnel schließlich verschlammen ließ. Da nach wie vor Wasser vorhanden war, das „süß“ schmeckte, als Guy und sein Team die Kammer räumten, war das System wahrscheinlich bis zum Schluss rein technisch noch funktionsfähig. Mit anderen Worten: Das Wasser war nicht versiegt. Ich vermute, dass der Tunnel gegen Ende der persischen Zeit, als die Siedlung um 350 v. Chr. verlassen wurde, nicht mehr im Gebrauch war, vielleicht aber auch schon früher.

{ Alles in allem konzentrierte sich Guy in der ersten Hälfte der Grabungssaison darauf, weitere Planquadrate am Osthang zu reinigen, die jüngsten Überreste vom Plateau des Tells zu entfernen und am Wassersystemtunnel zu arbeiten, bis sie am 7. Juli 1931 in die Sommerpause gingen. Am Osthang fanden sie eine Reihe von Gräbern, die z. T. offenbar aus der Frühen Bronzezeit stammen. Ein Grab enthielt 48 Schädel und viele weitere Knochen, in anderen fanden sie Skarabäen von Thutmosis III. und Ramses II. Es war also eine durchaus erfolgreiche Saison. Als Guy Ende Juni an Breasted schrieb, hatten sie bereits 83 Arbeitstage absolviert, mehr als in jeder anderen Grabungssaison.53 Eine Woche später, einen Tag vor der Sommerpause, schrieb Guy noch einmal an Breasted und teilte ihm mit, wie viel Erde sie in den letzten Grabungssaisons abgetragen hatten (40 500 Quadratmeter allein in den letzten drei Jahren, davon 37 000 vom Plateau des Hügels). Abgesehen davon betonte er: „Ich habe es ja bereits in meinem Brief vom 30. Juni angesprochen: Ich möchte genauso gerne wie Sie zur Schicht von Thutmosis  III. vordringen. Aber glauben Sie mir bitte, mein Wissen über den Tell und mein Hass auf archäologische Vergehen, wie sie allzu oft begangen werden, zwingen mich, Vorsicht walten zu lassen.“54

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Guy hatte vor, am 27. September aus der Sommerpause zurückzukehren, und wahrscheinlich begann der zweite Abschnitt der Grabungssaison auch wirklich kurz danach.55 Ganz sicher sein können wir jedoch nicht, und wir wissen auch nicht, was die Ausgräber im Herbst alles entdeckten, da es aus dem Oktober nur sehr wenig Korrespondenz gibt und von November und Dezember so gut wie gar keine. Wir besitzen ein Telegramm von Anfang Dezember, in dem Guy Breasted zur Einweihung des neuen Gebäudes des Oriental Institute in Chicago gratuliert. Wie um der schwierigen Grabungssaison die Krone aufzusetzen, zeichnete sich ein weiteres Personalproblem ab, und am 10. und 11. Dezember verständigten sich Guy und Breasted darauf, Engberg die Erlaubnis zu erteilen, in den Chicagoer Unterkünften in Luxor zu überwintern, weil er an einer Krankheit litt, von der er sich später wieder erholte.56 Der nächste Brief, den wir besitzen, wurde einen ganzen Monat später abgeschickt, am 10. Januar 1932. Guy schrieb, sie hätten im Herbst 1931 viel länger als üblich graben können, sodass die Grabungssaison erst vor drei Tagen zu Ende gegangen sei. Er berichtete über keinerlei Funde, sondern teilte ­Breasted lediglich mit, dass er seine ägyptischen Arbeiter soeben in die wohlverdiente Winterpause entlassen habe.57.

Abb. 24: Ausgrabungen in Megiddo unter der Leitung von Guy, ca. 1931–1934

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KAPITEL IX  „Das schäbigste Schreiben, das mein Büro je erreicht hat“

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ie Megiddo-Expedition und insbesondere Guys Position als Grabungsleiter gerieten während der Grabungssaison 1932 ins Schlingern. Die glorreichen Tage, als sie den Wassertunnel ausgegraben hatten, der fast so beeindruckend gewesen war wie die Ställe Salomos drei Jahre zuvor, waren vorbei. Auch wenn das Team 1933 weitere Ställe freilegte, war Breasted mit der Ausgrabung und dem Stand der Publikationen zu diesem Zeitpunkt so unzufrieden, dass er sich persönlich einschaltete, um das Ganze neu zu organisieren. Unter anderem wies er Guy an, mit seiner Frau Jemima aus dem Grabungshaus auszuziehen. Im August 1934 gipfelten die immerwährenden Querelen rund ums Personal schließlich in einer Klage gegen die Expedition. Außerdem drohten zwei Mitarbeiter einander Schläge an, ein junger Forscher wurde der Schmuggelei von Altertümern überführt, und am Ende wurde Guy gefeuert. Bei praktisch all diesen Problemen ging es um drei Personen. Zwei davon waren Guy und Herbert May, der erst im Oktober 1931 mit seiner Ehefrau Helen in Megiddo gekommen war. Wie wir in Kapitel VII gesehen haben, war er gegen Guys Willen aus Chicago angereist, um Staples zu ersetzen. Doch nachdem Guy May kennengelernt und ein paar Wochen mit ihm zusammengearbeitet hatte, teilte er Breasted Anfang Januar 1932 zweimal mit, dass er May mochte. Im Juli nannte er ihn sogar einen „bewundernswerten jungen Mann“; er sei sehr umgänglich, und er selbst, so Guy, habe inzwischen „eine sehr hohe Meinung“ von May, der „in jeder Hinsicht ausgezeichnete Arbeit“ leiste.1 Doch das harmonische Miteinander währte nicht allzu lange: 1933 verschlechterte sich die Beziehung der beiden, schuld daran war Emanuel Wilensky, die dritte Person, die an den personellen Querelen jenes Jahres beteiligt war.

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Wilensky ist bereits in Kapitel V aufgetaucht: Im Frühjahr 1928 hatte er einige Monate als Vermesser in Megiddo gearbeitet, als DeLoach zeitweilig in Chicago war, wo er sich von der Malaria erholte. Leider war Wilenskys zweiter Aufenthalt in Megiddo von April 1932 bis Juni 1933 für alle Beteiligten unerfreulich. Und er war es auch, der später die Expedition verklagte.

{ All das lag Anfang Januar 1932 in weiter Ferne. Zu diesem Zeitpunkt war Engberg noch in Ägypten und erholte sich von seiner Krankheit, bei der es sich, wie er Breasted schließlich verriet, um eine Blasenerkrankung handelte, die durch ein chronisches Nierenleiden, an dem er seit seiner Kindheit litt, noch verschlimmert wurde. Das ganze Jahr über plagte ihn seine Blase, auch wenn die Ärzte in Jerusalem ihm schließlich mitteilten, er müsse lediglich mehr auf seine Ernährung achten. Bis zum Sommer hatte er sich so weit erholt, dass er mit Guy an einem Archäologenkongress in London teilnehmen und anschließend mit Lamon diverse europäische Museen besuchen konnte.2 Zur selben Zeit, im Januar, bat Guy um Erlaubnis, Wilensky wieder einzustellen. Er erinnerte Breasted daran, dass Wilensky bereits früher für sie gearbeitet hatte, und rühmte seine Vorzüge. Wilensky sei ausgebildeter Architekt und ein sehr guter Zeichner, der vier Jahre lang auf der Ausgrabung der Harvard University im mesopotamischen Nuzi gearbeitet habe. Außerdem, so Guy, spreche Wilensky fließend Arabisch und könne „mit Männern umgehen“. Und weiter: „Er muss nicht erst eingearbeitet werden, sondern kennt seine Aufgabe und kann sich vom ersten Tag an voll einbringen.“3 Guy wollte Wilensky diesmal jedoch nicht als Vermesser einstellen, sondern als archäologischen Assistenten, und schrieb, er werde ihn oben auf dem Tell einsetzen, um die Ausgrabung zu überwachen und die Feldnotizen zu verfassen – er sei „der geborene Ausgräber“, was Guys Meinung nach auf keines der anderen Teammitglieder zutraf. Wilensky sollte im April anfangen und täglich von Haifa aus, wo er mit seiner Ehefrau lebte, zur Ausgrabung pendeln; die Straße von Haifa nach Megiddo war inzwischen so gut ausgebaut, dass man pro Strecke nicht einmal mehr eine Stunde brauchte.4 Charles Breasted war nicht ganz so begeistert und bemerkte seinem Vater gegenüber: „Wilensky klingt sehr qualifiziert – aber – bekommen wir so

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nicht schon wieder einen Semiten?“ In der Tat war Wilensky Jude und aus der Ukraine eingewandert.5 Doch trotz Charles’ Kommentar erhielt Guy im Februar von Breasted die Erlaubnis, Wilensky zum Beginn der Grabungssaison 1932 einzustellen. Ein Dreijahresvertrag wurde unterzeichnet, der offenbar bis Frühjahr 1935 lief, allerdings gab es ein Missverständnis über einen Reisekostenzuschuss, das erst im Herbst geklärt wurde.6 Binnen eines Jahres jedoch hatte sich Wilensky mit den meisten Teammitgliedern zerstritten; alle sollten es bereuen, dass er eingestellt worden war.

{ Einen Großteil des Winters und Frühjahrs 1932/33 stritt sich Guy mit dem Bezirkskommissariat in Haifa über den geplanten Standort eines neuen Gefängnisses oder „Arbeitslagers“, das in der Nähe von Megiddo errichtet werden sollte. Der ursprünglich ausgewählte Standort lag etwa 1300 Meter von der antiken Stätte entfernt, gegenüber der Kreuzung der heutigen Schnellstraßen 65 (nach Afula) und 66 (nach Dschenin). Guy war damit einverstanden, aber dann beschloss das Bezirkskommissariat plötzlich, das Lager etwa 500 Meter näher an die Ausgrabungsstätte zu verlegen. Guy war außer sich. Dass man sich am Ende einigte und beim ursprünglichen Standort blieb, lag hauptsächlich daran, dass man Rockefeller nicht verärgern wollte. Der Sponsor der Ausgrabung hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Menge Geld in Palästina investiert – unter anderem hatte er das neue Museum in Jerusalem finanziert, das damals gerade fertiggestellt wurde.7 Ironischerweise hat man vor rund 20 Jahren entdeckt, dass sich unter dem Gebiet, auf dem das Gefängnis errichtet wurde, ebenfalls eine antike Stätte befindet, die Stadt Kefar ‘Othnay oder Caporcotani, wo man 2005 ein ganz besonderes Mosaik entdeckte: Es ist das früheste Beispiel des Namens Jesus Christus in Schriftform.8 Bevor die Frühjahrskampagne der Grabungssaison begann, unternahm Charles Breasted mit einigen seiner Familienmitglieder eine streng vertrauliche Reise nach Megiddo und in weitere Teile des Nahen Ostens. Guy wurde durch eine Reihe von Telegrammen darauf aufmerksam, die ironischerweise nicht verschlüsselt gesendet wurden. Ende Februar erwartete er Charles ­Breasted mit einem „absolut zuverlässigen geschlossenen Auto mit Fahrer“.9

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176 TEIL ZWEI  1927–1934 Bis zur ersten Märzwoche filmten sie alle Aktivitäten in Megiddo und anderswo, machten Luftbilder und reisten zu den anderen laufenden Grabungen des Oriental Institute in Ägypten, in der Türkei und im Irak. Alle machten mit – im April schrieb Engberg an das Oriental Institute: „C. B. und seine Reisegruppe kamen und fuhren wieder ab, doch bis zu ihrer Abreise gelang es ihnen, uns ein ganz neues Vokabular beizubringen, das uns wahrscheinlich noch lange Zeit prägen wird. Einstellung, Aufnahme, Schwenk, Ausblenden und Schnitt – all das bestimmt seither unser Tagwerk.“10 Die Dreharbeiten führten schließlich zu Breasteds größtem – und einzigem – cineastischen Erfolg. Der Film mit dem Titel The Human Adventure, der 1935 herauskam, ist im Prinzip ein einstündiger illustrierter Vortrag, in dem Breasted der breiten Öffentlichkeit die Geschichte vergangener Kulturen nahebringt. Er wurde dreimal in der Carnegie Hall in New York gezeigt und lief anschließend noch jahrelang in diversen Kinos in den USA.11 Ein ­Rezensent der New York Times, der natürlich noch nicht ahnen konnte, wie populär dereinst die Indiana-Jones-Filme sein würden, schrieb: „Vom Briefmarkensammeln abgesehen, scheint Archäologie das am wenigsten naheliegende Thema für das Kino zu sein. Umso überraschender ist es, zu erfahren, dass man auch diese Disziplin in einen unterhaltsamen Film verwandeln kann.“12 Charles Breasted schrieb das Drehbuch und fungierte als Erzähler. Der Film beginnt mit James Henry Breasted, der in seinem üblichen Dreiteiler und Krawatte in seinem Büro hinter einem von antiken Artefakten übersäten Schreibtisch steht. Er hält die Objekte eines nach dem anderen hoch und erklärt sie, von neolithischen Steinwerkzeugen bis zu einer Tontafel mit Keilschrift. Zu seiner Linken auf einer Staffelei steht eine Karte des Alten Orients, auf die er gelegentlich mit einem langen, altmodischen Zeigestock weist. 15 Minuten nach Beginn des Films gibt es die ersten Luftaufnahmen zu sehen, vom modernen Kairo und den antiken Pyramiden von Gizeh. Anschließend überfliegen wir Ägypten und hören vor der Kulisse von mehreren Stätten, an denen damals gegraben wurde, von seiner Geschichte von der Zeit vor dem Alten Reich bis zum Ende des Neuen Reiches. Das archäologische Hauptquartier des Oriental Institute in Luxor, das „Chicago House“, wird detailliert beschrieben, bevor die Reise nach Norden weitergeht, zum

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britischen Mandatsgebiet Palästina. Der Zuschauer wähnt sich in einem Doppeldecker, der über Jerusalem und dann über den Jordan fliegt; fast genau eine halbe Stunde nach Beginn des Films sehen wir Haifa aus der Vogelperspektive, gefolgt von Megiddo. Charles Breasted nennt Megiddo „buchstäblich eine Schichttorte aus aufeinandergebauten antiken Städten“, und informiert die Zuschauer in dramatischem Tonfall darüber, dass die Ausgräber des Oriental Institute diese Schichten nacheinander freilegen würden; zweifellos, so der Erzähler, „harrt ganz unten eine steinzeitliche Siedlung ihrer Entdeckung“. Der Film ist natürlich ziemlich veraltet, und ein Großteil der darin präsentierten Informationen ist nicht mehr aktuell. Doch für die damalige Zeit war es ein äußerst innovatives und gewagtes Projekt, das den Stil heutiger TV-Dokus über Archäologie vorwegnimmt und dessen Produktion sich allein schon wegen der PR für das Oriental Institute bezahlt machte. Und die Zuschauer, die sich speziell für Megiddo interessierten, wurden für den Preis ihrer Kinokarte mehr als entschädigt, als sie Szenen von der laufenden Ausgrabung zu sehen bekamen, inklusive Aufnahmen von den ägyptischen „Hacken-Männern“ und Dutzenden Arbeitern, die Körbe mit Erde umhertragen. Nach einer Aufnahme des Eingangs zum Wassertunnel sieht man Engberg, wie er in einem Grab einen Schädel freilegt (Abb. 25), außerdem wird der Innenhof gezeigt, wo die Keramik restauriert wurde, und man wird Zeuge, wie das Team den Ballon auf den Hügel bringt und steigen lässt, um die Ruinen von oben zu filmen. Charles Breasted nimmt sich die Zeit, genau zu erklären, wie das eigentliche Graben funktioniert, und stellt die Lorenbahn vor. Die Zuschauer sehen, wie eine bis zum Rand mit Erde und Trümmern gefüllte Lore über die Gleise zu einer der Rutschen gerollt wird. Ihre Ladung wird hineingekippt, und die Steine „poltern geräuschvoll hinab“ auf die „immer größer werdende Schutthalde“. Der Film zeigt sogar, wie die Funde im Grabungshaus inventarisiert werden; dabei sieht man kurz einige der wichtigsten Mitarbeiter, die an ihren Schreibtischen sitzen und fleißig Gefäße vermessen, zeichnen und so weiter. Währenddessen lässt der Erzähler aus dem Off bierernst die beste Zeile im Film fallen: „Mit neu entdeckten Objekten geht man um wie mit gerade verhafteten Verbrechern, die zur erkennungsdienstlichen Behandlung auf die Polizeiwache gebracht werden.“

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Abb. 25: Engberg gräbt Skelette aus.

Die Sequenz über Megiddo ist mehr als acht Minuten lang und endet mit einer unbeschwerten Note: mit einer Feier der Arbeiter, die einen Schaukampf mit Stöcken austragen, Kindern, die „Süßigkeiten“ bekommen, und tanzenden Männern.13

{ Erst nach Abschluss der Dreharbeiten Ende März 1932 begann in Megiddo die nächste Grabungssaison.14 In den Briefen, die Guy in den nächsten Monaten nach Chicago schickte, erfahren wir allerdings nichts darüber, wo auf dem Tell sie gruben oder was sie fanden, ja nicht einmal, wann sie in die Sommerpause gingen. Erst im folgenden Januar teilte Guy Breasted endlich mit, was sie ausgegraben hatten. Breasted war zu diesem Zeitpunkt unglaublich frustriert, vor allem, weil Guy ihn das ganze Frühjahr im Unklaren darüber gelassen hatte, was in Megiddo vor sich ging. Im Juni forderte Breasted einmal mehr, dass sie einen neuen systematischen Ansatz verfolgen sollten, was Guy nach wie vor nachdrücklich ablehnte. Breasted drängte Guy, schneller zu graben, um endlich zum Palast aus der Zeit des „Pharaonenreichs“ vorzudringen, und erinnerte

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ihn daran, dass man ihnen ursprünglich nur eine fünfjährige Ausgrabung finanziert hatte und dass sie „inzwischen mittendrin“ seien „in einem zweiten Zeitraum von fünf Jahren“.15 Vor Ablauf dieser zweiten fünf Jahre müssten sie unbedingt, so Breasted, „das Areal der Königsburg mit ihren wichtigen Monumenten aus der kanaanitischen oder ägyptischen Zeit finden“. Und dann sei es unerlässlich, es umgehend vollständig auszugraben – „die Bereiche des Hügels, die nur aus Wohnhäusern bestehen, sind weniger wichtig“. Zwar sei es durchaus von Interesse, das Straßenbild von Megiddo zur Zeit der Kanaaniter zu rekonstruieren, doch „wahrscheinlich sahen die Häuser einander ohnehin alle sehr ähnlich“. Breasted fuhr fort: „Nachdem Sie einige [Häuser] ausgegraben haben, werden Sie wahrscheinlich wenig neue Erkenntnisse gewinnen, wenn Sie die anderen auch noch ausgraben.“ Breasted fand es unglaublich, dass man bereits seit sechs Jahren in Megiddo arbeitete und noch immer nicht zu einer ägyptischen oder kanaanitischen Siedlungsschicht vorgedrungen war. Auch wenn er die Routine der Ausgrabung bzw. die „wissenschaftliche und systematische Ausführung der Arbeiten“ nicht stören wollte, beharrte er darauf, dass sie diese Schichten bald erreichen mussten. Breasted nutzte Guys jüngste Erfolge gegen ihn, indem er anmerkte, sie wären im vergangenen Jahr, als sie den Wassertunnel ausgegraben hätten, ja auch bereits tief in den Hügel eingedrungen – das Gleiche sollten sie nun bitte auf der Nordhälfte des Tells tun, „wo sich offenbar die vornehmeren Gebäude befanden und wo Sie vielleicht die Burg oder den Palast der kanaanitischen Herrscher finden“.16 Am Ende seines langen Briefes schreibt Breasted, er hoffe, Megiddo in den Wintermonaten besuchen zu können. Bis dahin erwarte er Guys Stellungnahme dazu, wie er in naher Zukunft die kanaanitische Siedlungsschicht zu erreichen gedenke. Breasted nutzte die Gelegenheit, um noch einmal auf den Mangel an Publikationen hinzuweisen – abgesehen von den beiden vorläufigen Berichten von 1929 und 1931 hatten die Ausgräber noch nichts veröffentlicht. Er räumte ein, dass es legitime Gründe gab, warum noch keine Ergebnisse publiziert worden waren, mahnte aber zugleich an, es sei nun langsam an der Zeit, dies zu korrigieren. Er bat Guy, zunächst einmal die Briefe und Berichte, die er von Zeit zu Zeit gesendet hatte, noch einmal durchzugehen, das Material zusammenzufassen und dann die Länge des Textes und die Anzahl der nötigen

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180 TEIL ZWEI  1927–1934 Abbildungen zu schätzen. Breasted schwebte eine zweibändige Publikation vor: ein Band über die Gräber, einer über die Entdeckungen oben auf dem Hügel. Er argumentierte vor allem mit der finanziellen Situation in Amerika angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise, die es ihnen immer schwerer machte, alle noch anstehenden Aufgaben zu erledigen. Vielleicht ahnte er bereits, dass sich die Rockefellers bald nicht mehr ganz so spendabel zeigen würden, was sich kurze Zeit später dann auch bewahrheitete.17 Auf all dies antwortete Guy Anfang Juli mit ein paar eigenen Vorschlägen. Dabei ignorierte er geflissentlich Breasteds Sticheleien und seine erneute Anweisung, umgehend in die spätbronzezeitlichen Siedlungsschichten vorzudringen. Stattdessen konzentrierte Guy sich auf die Frage der Publikationen. Allein für die Gräber würde man zwei volle Bände benötigen, schrieb er; sie hätten bereits 116 Fotografien von dem Material, dazu Zeichnungen und Bildunterschriften. Die Funde vom Hügelplateau sollten dann in einem weiteren Band erscheinen, der auch eine Beschreibung und Erörterung des Systems der Wasserversorgung enthalten sollte. Hierzu, so Guy, stünden bereits 25 Fotografien samt Bildunterschriften bereit; hinzu kämen ein Dutzend Abbildungen von der Keramik und weitere 20 Abbildungen von Material aus Schicht I und von den Oberflächenfunden. Er schlug vor, anstelle von zwei Bänden drei zu publizieren – zwei mit den Gräbern und einen mit den Materialien vom Hügelplateau.18 Es gab nur einen Haken: Um diese Aufgabe so schnell wie möglich zu erledigen, wollte Guy die zweite Hälfte der Grabungssaison absagen und alle Teammitglieder dafür einsetzen, das Material für die Bände zusammenzustellen. Er gab unumwunden zu: „Ausgraben und Publizieren, das geht unmöglich gleichzeitig; ich habe es in diesem Frühling ausprobiert und musste Letzteres wieder aufgeben. Für jede dieser beiden Aufgaben benötige ich mein gesamtes Personal.“19 Wenn Breasted ihnen die Erlaubnis dazu gäbe, so Guy, würden sie dafür sorgen, dass alles zur Publikation bereit sei, wenn er im Winter zu Besuch komme. Und was das Tempo der Ausgrabung betraf und Breasteds Beharren darauf, am nördlichen Rand des Hügels nach den ägyptisch-kanaanitischen Schichten und einem Palast zu suchen, sagte Guy, er werde dies gerne bei Breasteds Besuch persönlich mit ihm besprechen. Dies hätte den Vorteil, dass „Sie sich den Hügel einmal persönlich anschauen können, und Sie kön-

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nen mir dann vor Ort Ihre Anweisungen geben, wie wir den Rest der laufenden fünf Jahre nutzen sollen“. Damit schob Guy nun Breasted den Schwarzen Peter zu. Doch Breasted weigerte sich, das Spiel mitzuspielen. Ende Juli schrieb er zurück, im Herbst müsse auf jeden Fall weitergegraben werden. Sie könnten unmöglich die Strategie verfolgen, immer dann mit der Ausgrabung aufzuhören, wenn sie die bisherigen Ergebnisse publizieren wollten. Das habe man noch nie auf einer ihrer Expeditionen so gehandhabt. Die Menge dessen, was sie im Jahr ausgruben, dadurch zu reduzieren, dass sie die Herbstkampagne absagten, würde ihre Kosten erschreckend in die Höhe treiben; alle Vorbereitungen für die Publikation müssten daher wie üblich im Intervall zwischen den beiden Grabungskampagnen erfolgen, d. h. in den Wintermonaten.20 Guy hatte dem nichts entgegenzusetzen, und so kehrten die Teammitglieder im Oktober nach und nach zum zweiten Abschnitt der Grabungssaison zurück. Zu aller Überraschung hatte Olof Lind sich im Sommer mit einer jungen Schwedin namens Astrid verlobt, die buchstäblich halb so alt war wie er – er war 45 und sie 22. Die Hochzeit war für das folgende Jahr geplant, für September 1933. Anfang Oktober war das gesamte Team wieder im Einsatz. Dazu gesellte sich diesmal für einige Wochen Breasteds 24-jähriger jüngster Sohn, James Henry Breasted Jr.21 Gegen Ende der Grabungssaison erhielt Lamon die Nachricht, dass bei seinem Vater Krebs im Endstadium diagnostiziert worden war und er nicht mehr lange zu leben hatte. Anfang November besuchte Lamons Mutter ­Breasted in Chicago und beschwor ihn, Lamon so bald wie möglich nach Hause zurückkehren zu lassen; Lamon tat dasselbe in Megiddo und bat sowohl Guy als auch Charles Breasted um die Erlaubnis, heimkehren zu dürfen, bevor sein Vater starb.22 Seinem Antrag wurde stattgegeben, und er bekam sogar einen Vorschuss auf sein Reisegeld für den Sommer ausgehändigt, um die Heimreise buchen zu können. Anfang Dezember reiste er aus Megiddo ab und kehrte noch rechtzeitig heim: Sein Vater starb im Juni 1933 im Alter von 54 Jahren.23

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Die Grabungssaison 1933 war einerseits eine direkte Fortsetzung von 1932, anderseits ein Kapitel für sich. Breasted wollte es nicht länger hinnehmen, dass Guy so langsam vorankam. Er überlegte, wie er Guy dazu bringen könnte, das Tempo zu erhöhen, und Ende Januar informierte er Guy, dass er und Mrs. Breasted in diesem Jahr persönlich die Ausgrabung besuchen würden, statt wie sonst lediglich nur Charles vorbeizuschicken.24 Obwohl die Breasteds erst im April in Megiddo eintreffen sollten, herrschte im Grabungshaus schon zu Beginn des Jahres eine angespannte, um nicht zu sagen angsterfüllte Atmosphäre, insbesondere nachdem das Team einen Anfang Februar veröffentlichten Artikel in der New York Tribune zu lesen bekam, der von der Abreise der Breasteds kündete. Die Schlagzeile lautete: „Retter von Städten reist heute in den Nahen Osten“. Darunter stand in etwas kleineren Lettern: „Dr. Breasted inspiziert seine Grabungstruppen in alten biblischen Ländern“. Der Artikel war in einem ähnlich militaristischen Ton gehalten: „Dr. James Henry Breasted, kommandierender General der Armee amerikanischer Archäologen, die zwischen dem Hügel von Armageddon und dem persischen Persepolis stationiert ist, wird heute Mittag aufbrechen, um seine Truppen in den biblischen Ländern im Feld zu inspizieren.“25 Ende März teilte Guy Breasted mit, dass sie schon seit Monaten kontinuierlich an der Publikation der Grabungsergebnisse arbeiteten. Auch wenn die Regenzeit noch nicht vorbei war, fand er, es sei an der Zeit, wieder mit dem Graben zu beginnen; er werde die Ägypter anreisen lassen, und sobald sie da seien, die Ausgrabung fortsetzen. Lamon und seine Braut würden am folgenden Tag (dem 26. März) anreisen; damit sei das Team, wenn Breasted in Megiddo eintreffe, vollzählig versammelt.26 Guy glaubte zu wissen, was ihn erwartete. Er plante, mit Breasted das Jahresbudget durchzugehen, ihn durch die Ausgrabung zu führen, mit ihm über die kürzlich freigelegten Strukturen zu sprechen und sich anzuhören, wie seine Zukunftspläne für die Ausgrabung aussahen. Guy nahm diese Gespräche gewissermaßen vorweg und trat schon bevor Breasted in Megiddo eintraf, in den Dialog. Er schrieb ihm, er wisse, dass Zeit und Geld knapp seien. Obwohl er höchst ungern die Methode der horizontalen Ausgrabung aufgeben würde, erklärte er sich bereit, zunächst nur in einem bestimmten Bereich in die Tiefe zu gehen, statt weiterhin auf dem gesamten Tell zu arbeiten. In seinen Worten: „Mir ist klar, dass wir uns nach der Decke strecken müssen.“27

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Genau das hatte Breasted Guy in seinen Briefen im vergangenen Jahr zu vermitteln versucht. Vielleicht hatte Guy endlich begriffen, dass es jetzt, wo sein Dienstherr persönlich zu Besuch kam, an der Zeit war, auf dessen Wünsche einzugehen. Was das für Wünsche waren, wurde noch einmal deutlich, als Breasted von Luxor aus antwortete: „In der Tat sollten wir uns auf diesen einen Bereich konzentrieren und alle denkbaren Anstrengungen unternehmen, um festzustellen, wo es am vielversprechendsten scheint, zu graben.“ Guy ahnte nicht, dass die Änderung der Ausgrabungsstrategie für Breasted nur ein Element einer wesentlich umfangreicheren Neuordnung war.28 Mitte April bekam das Team eines Vormittags Besuch von den Ausgräbern aus dem nahe gelegenen Samaria: John und Grace Crowfoot, deren Tochter Joan und zwei Studentinnen. Eine davon war Kathleen Kenyon, die Tochter von Sir Frederic Kenyon, dem langjährigen Direktor des British Museum. Zu jener Zeit experimentierte Kenyon bereits mit neuen Ausgrabungstechniken, die sie kürzlich bei ihrem Mentor Sir Mortimer Wheeler gelernt hatte. Dabei wurde langsamer und sorgfältiger gegraben, und die Keramik, Hauswände und andere Funde wurden „entsprechend den natürlichen Bodenschichten“ verfolgt – mit anderen Worten: Beim Ausgraben wurde der Stratigrafie mehr Aufmerksamkeit geschenkt als bisher. Crowfoot hatte für ihre Methode wenig übrig, doch später, nachdem Kenyon sie sowohl in Jericho als auch in Jerusalem erfolgreich eingesetzt hatte, wurde sie fast überall in der Region angewendet. Heute ist sie als „Wheeler-Kenyon-Methode“ bekannt.29 Die andere Studentin war Betty Murray. Nach ihrem Besuch in Megiddo schrieb sie ihrer Mutter: „Der Ausflug hat sich allein deshalb gelohnt, weil wir dort Zeuge wurden, wie eine Expedition ablaufen kann, wenn Geld keine Rolle spielt.“30 Das Grabungshaus sei wunderschön, schrieb sie, und es gebe sogar eine verglaste Veranda. Dies ist die erste Beschreibung der renovierten Unterkünfte, die wir besitzen, nachdem alle Verbesserungen, die Woolman ein paar Jahre zuvor vorgeschlagen hatte, umgesetzt worden waren. Zum Haus gelangte man durch einen Innenhof „voll farbenfroher Blumen – Bougainvillen und Geranien, im Schatten von Palmen“, schrieb Murray. Besonders beeindruckt war sie von dem fließenden heißen und kalten Wasser und dem „palastartigen Badezimmer und der Dusche“ in jedem

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184 TEIL ZWEI  1927–1934 Zimmer, den gefliesten Korridoren und den marmornen Fensterbänken. Natürlich fand auch der Tennisplatz Erwähnung. Aber „der berufliche Bereich“, wie sie es ausdrückte, war „nicht weniger aufwendig“: Es gebe einen eigenen Raum für die Fotografie und einen riesigen Raum nur zum Zeichnen der Keramik sowie „Zimmer um Zimmer mit Regalen für die Keramik“ (Abb. 26 und 27). Fasziniert war sie auch vom Konzept der Ballonfotografie, obwohl der Ballon während ihres Besuchs nicht funktionierte, weil das Gas, das aus Marseille importiert wurde, wieder einmal aufgebraucht war. Nachdem man den Besuchern im Innenhof einen Imbiss und Kaffee serviert hatte, wurden sie auf dem Tell herumgeführt. Laut Betty war das Hügelplateau „von immensem Ausmaß, aber kein allzu inspirierender Anblick – Fundamente von Räumen um Räumen, sorgfältig durchnummeriert“. Auch von den vermeintlich aus der Zeit Salomos stammenden Ställen und Mauern war sie nicht sonderlich beeindruckt, wohl aber vom Wassertunnel („einer der spektakulärsten Funde“), den sie begehen durften und dessen Beschreibung einen Großteil ihres Briefes einnimmt. Was Kathleen Kenyon von alldem hielt, erwähnt sie leider nicht. Breasted und seine Ehefrau trafen Ende April in Megiddo ein und verbrachten volle drei Tage mit Guy und dem Team.31 Es war das vierte Mal seit Beginn der Grabung, dass Breasted vor Ort war: Nach seinem ersten Besuch, im März 1926, hatte er Higgins gefeuert, nach dem zweiten, im April 1927, Fisher; der dritte, im März 1929, war der „königliche Besuch“ mit den Rockefellers gewesen. Und jetzt, im April 1933, war er zum vierten Mal da, und auch diesmal musste jemand seinen Hut nehmen. Einmal sollte er Megiddo noch besuchen, im Oktober 1935. Aber das lag in weiter Ferne. Wie seine vorherigen Besuche hatte auch Breasteds vierte Inspektionsreise ein Nachspiel – sie hatte nicht nur Folgen für den Rest der laufenden Grabungssaison, sondern auch für die gesamte restliche Zeit, die das Oriental Institute in Megiddo grub. Eine Ahnung davon, was sich vor Ort abspielte, vermittelt uns ein Telegramm, das Breasted unmittelbar danach an Charles daheim in Chicago sandte. Es lautet:32 WAR DREI TAGE IN MEGIDDO HABE NACH BESPRECHUNG MIT GESAMTEM PERSONAL WILENSKY ENTLASSEN UND CHEF ERNSTHAFT GERÜGT DER ES DEMÜTIG HINNAHM WIRD FORTAN MIT FRAU IN HAIFA

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Abb. 26: Sortieren von Keramik in Megiddo, ca. 1931–1934

Abb. 27: Magazin in Megiddo, ca. 1931–1934

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186 TEIL ZWEI  1927–1934 WOHNEN UND AKZEPTIERT KLEINLAUT GRÜNDLICHE NEUORGANISATION VON PROGRAMM UND PERSONAL LETZTERES ÜBERGLÜCKLICH

Es ist nicht allzu schwer, zwischen den Zeilen zu lesen und zu ahnen, was während der drei Tage, die Breasted in Megiddo verbrachte, geschah. Im Prinzip beschloss er, wieder selbst das Kommando zu übernehmen über eine Ausgrabung, die seiner Ansicht nach gründlich aus dem Ruder gelaufen war – mit einem Grabungsleiter (den er im Telegramm als „Chef “ bezeichnet), der zu langsam grub, nicht genug publizierte und sich ganz allgemein wenig um die Anweisungen aus dem fernen Chicago scherte. Irgendwie hatte Breasted Wind davon bekommen, was Woolman ihm im Jahr zuvor hatte sagen wollen, aber nicht übers Herz gebracht hatte. Während seines Besuchs in Megiddo teilte Breasted Guy mit, er werde Wilensky zur Sommerpause hin entlassen und seinen Vertrag vorzeitig kündigen. Außerdem rügte er Guy wegen einer Vielzahl vermeintlicher Missetaten und wies ihn an, aus dem Grabungshaus auszuziehen und künftig von Haifa aus zur Ausgrabung zu pendeln. Wenn wir Breasteds Telegramm glauben dürfen, war das Team über diese Neuerungen „überglücklich“. Breasted überließ nichts dem Zufall, hielt alles schriftlich fest und schickte Guy Anfang Mai einen ausführlichen Brief mit seinen Anweisungen. Darin schrieb er, er wolle die Gelegenheit nutzen, um die wichtigsten Punkte, die sie während ihrer drei gemeinsamen Tage Ende April besprochen hatten, zusammenzufassen und näher auszuführen. Da dies vielleicht einer der wichtigsten Briefe ist, die Breasted im Zusammenhang mit Megiddo je geschrieben hat (zumindest seit seinen ersten Bemühungen, Finanzmittel zu beschaffen, um die Ausgrabungen auf dem Gelände in Gang zu bringen), lohnt es sich, ihn näher unter die Lupe zu nehmen.33 Der Brief ist in drei thematische Abschnitte untergliedert: (a) Publikationen, (b) Ausgrabungen und (c) Grabungshaus, Ausrüstung und Instandhaltung. Im ersten Abschnitt legt Breasted dar, wie er sich die ersten drei geplanten Bände vorstellt, was sich von Guys früherem Vorschlag deutlich unterscheidet. Der erste Band sollte sich mit den rund 100 Gräbern am Osthang befassen. Da die Abbildungen fast alle druckfertig vorlagen, war er der Ansicht, Guy müsse in der Lage sein, den Begleittext relativ schnell fertigzustellen, wenn er mindestens drei Stunden pro Tag daran arbeite; falls nötig,

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könne er sich ja von den anderen helfen lassen. Spätestens am 1. Oktober, also fünf Monate später, solle Guy fertig sein und den Band einreichen; er habe also noch Gelegenheit, in der Sommerpause daran weiterzuarbeiten. Damit Breasted den Fortschritt überwachen könne, solle Guy ihm immer am Monatsersten einen entsprechenden Bericht senden.34 Der zweite Band sollte dann eine Zusammenfassung aller auf dem Hügel ausgegrabenen oberen Siedlungsschichten (I–IV), enthalten und speziell die Ställe und das System der Wasserversorgung erörtern. Wie genau der dritte Band aussehen sollte, blieb zunächst noch in der Schwebe; im Prinzip sollte er aber die wichtigen Gebäude beinhalten, die man, wie Breasted glaubte, nun bald weiter unten im Hügel entdecken würde.35 Natürlich kam alles ganz anders. Zum Beispiel war das erste Buch, das publiziert wurde (und das in dem Brief überhaupt nicht zur Sprache kam), der Band über die frühe Keramik vom Osthang, an dem Engberg und Shipton arbeiteten; dieser erschien 1934. Das System der Wasserversorgung wurde 1935 separat von Lamon publiziert. Und ein Band über die Kultobjekte und Gebäude in Megiddo, mit dem May seit 1933 beschäftigt war,36 erschien ebenfalls 1935. Der in Breasteds Brief erwähnte „Band I“, Guys seit Langem versprochener Band über die Gräber, wurde schließlich 1938 publiziert, ganze fünf Jahre nach Breasteds Besuch auf der Grabung. „Band II“ des ursprünglichen Plans erschien 1939, ein Jahr später. Der von Lamon und Shipton verfasste und unter dem Titel Megiddo I veröffentlichte Band umfasste die Grabungssaisons 1925–1934 und die Schichten I–V (statt I–IV, da man die Schichten im Zuge ihrer Untersuchungen des zu veröffentlichenden Materials in der Zwischenzeit neu nummeriert hatte). Für Shipton war es ein sehr produktives Jahr: Er publizierte noch einen weiteren Band, der rein technisch gesehen in den geplanten „Band III“ gehört hätte und der sich mit der Keramik befasste, die sie in den Jahren nach Breasteds Besuch in den Schichten VI–X gefunden hatten. Ebenfalls 1939 veröffentlichte Gordon Loud, der Guy als Grabungsleiter ablöste, einen Band über die Elfenbeinobjekte, die sie 1937 in dem Palast gefunden hatten, auf dessen Entdeckung Breasted so lange gewartet hatte, die er aber nicht mehr miterlebte. Erst 1948, also knapp zehn Jahre später, veröffentlichte Loud den anderen Teil von „Band III“ – Megiddo II umfasst die Grabungssaisons 1935–1939.

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So wurden aus den drei Bänden, die Breasted und Guy ursprünglich geplant hatten, am Ende acht, doch bis sie alle erschienen waren, dauerte es ganze 15 Jahre. Daneben gibt es die beiden vorläufigen Grabungsberichte, die 1929 und 1931 publiziert wurden, und zwei weitere Bände, die über 50 Jahre später von anderen Forschern veröffentlicht wurden. Es ist schon mehr als eine Ironie der Geschichte, dass Guy lediglich den Band über die Gräber publizierte (und das auch noch mit Unterstützung von Engberg), während Lamon, Shipton, May und Engberg insgesamt fünf der acht Bände veröffentlichten. Zudem waren alle vier Nachwuchskräfte, und keiner von ihnen kam als studierter Archäologe zu Ausgrabung. All das war im Mai 1933 noch Zukunftsmusik. Maßgeblich für die Zukunft war der zweite Abschnitt von Breasteds Brief, in dem es um die Neuausrichtung der Ausgrabungsstrategie ging. Die diesbezüglichen Vorgaben sollten trotz laufender Grabung sofort umgesetzt werden. Vor allem, so Breasted, solle ab sofort nicht mehr die gesamte Oberfläche des Hügels Schicht für Schicht freigelegt werden. Stattdessen müsse das Team seine Bemühungen auf ein bestimmtes Gebiet konzentrieren, das sich im südlichen Teil des Hügelplateaus befand und sich über die Planquadrate O–T und 5–10 erstreckte; dieses sollten sie fortan auf ihren Plänen als „Areal A“ bezeichnen.37 Breasted schwieg sich darüber aus, warum er plötzlich nicht mehr in der nördlichen Hälfte des Geländes graben wollte; er schrieb lediglich, alle Gebäude, die derzeit im südlichen Bereich freigelegt worden seien, seien „ohne zu zögern“ zu registrieren und zu entfernen, damit man dort weitergraben könne. Breasted betonte ausdrücklich, dass die freigelegten Überreste entfernt werden müssten, da die südlichen Stallungen die gesamte westliche Hälfte dieses Areals bedeckten. In diesem Zusammenhang warf er Guy vor, sich ohne sein Wissen mit der britischen Mandatsregierung beraten zu haben, um die Ställe unter Denkmalschutz stellen zu lassen und somit dauerhaft zu erhalten. Dies war ein Jahr später einer der Gründe, warum Guy gefeuert wurde.38 Laut Breasted sollten immer mindestens 200 Arbeiter im Einsatz sein, damit die Ausgrabung möglichst schnell vonstattenging; falls nötig, müsse „das gesamte wissenschaftliche Personal mithelfen, die größere Zahl an Feldarbeitern zu überwachen“.39 Er wies noch einmal darauf hin, dass alle, wann

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immer sie gebraucht würden, auf dem Hügel sein sollten. Wenn sie nicht auf dem Tell arbeiteten, sollten sie bei der Inventarisierung der Funde mithelfen, die nicht sonderlich viel Zeit in Anspruch nehmen werde, so Breasted; den Rest ihrer Arbeitszeit – gegebenenfalls mehrere Stunden pro Tag – sollten sie an der Publikation der Grabungsergebnisse arbeiten. Um die Fortschritte der Ausgrabung im Auge zu behalten, bat Breasted um weitere monatliche Berichte, gestattete dem Team aber, ihm diese zeitgleich mit den Berichten über den Fortschritt der Publikationen zu senden. Er erwarte, dass sie den ersten Bericht am 1. Juni abschickten, was nicht mehr allzu lange hin war.40 Der dritte Abschnitt von Breasteds Brief befasste sich vordergründig mit dem Grabungshaus, der Ausrüstung und der Instandhaltung, aber in Wirklichkeit ging es um etwas ganz anderes. Der erste Punkt ist eher nebensächlich. Dabei ging es um eine verglaste Veranda, die als neuer Gesellschaftsraum dienen sollte. Dafür durften so viele Teppiche, Möbel, Wandbehänge und Bilder gekauft werden, wie zur Dekoration und Einrichtung dieses Raumes erforderlich, doch musste dies noch innerhalb des laufenden Haushaltsjahrs (also bis Ende Juni) erfolgen.41 Wichtiger sind die beiden anderen Punkte in diesem Abschnitt, und beide hängen miteinander zusammen: Das Servicepersonal – die Köche und die Küchenhilfe, die Kellner, die Putzfrauen und dergleichen – sei umgehend zu dezimieren, erstens, weil im Service schlicht zu viele Personen tätig seien, und zweitens, „um dem Umzug des Grabungsleiters nach Haifa Rechnung zu tragen“. Das Personal wurde also nicht zuletzt deshalb reduziert, weil P. L. O. und Jemima Guy fortan in Haifa wohnen und jeden Tag zum Tell pendeln würden.42 Abgesehen von dem Hinweis in Breasteds Telegramm an Charles ist dies das erste Mal, dass wir etwas Konkretes über Guys Umzug nach Haifa erfahren. Dass der Grabungsleiter nicht im Grabungshaus wohnte, war beispiellos. Es ist zwar schwer vorstellbar, aber offenbar geschah dies mit Guys Zustimmung. Außerdem teilte Breasted Guy mit, da sich das Oriental Institute derzeit in einer schwierigen finanziellen Lage befinde und Guys Gehalt als Grabungsleiter ohnehin das Dreifache dessen betrage, was seine Mitarbeiter erhielten, könne er ihm nach dem Umzug keinen Zuschuss zu seinen Wohn- und Fahrtkosten zahlen – „nicht, wenn wir jeden Piaster auf dem Hügel benötigen, um den Zeitverzug der letzten fünf Jahre aufzuholen“.43

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190 TEIL ZWEI  1927–1934 Damit musste Guy von heute auf morgen seine Miete selbst bezahlen, sich selbst verpflegen und die tägliche Fahrt zur Ausgrabung aus eigener Tasche bezahlen. Und als wäre das noch nicht genug, machte Breasted ihm klar, dass es seine eigene Schuld war, denn schließlich sei er dafür verantwortlich, dass sie in den vergangenen fünf Jahren so langsam gearbeitet hatten. Guy zahlte es Breasted später heim, indem er die Abgabefrist für das Manuskript über die Gräber am 1. Oktober verstreichen ließ, ohne zu liefern. Einen Monat später erhielt er ein wütendes Telegramm von Breasted.44 Guy schrieb dazu, wie bereits mehrfach zuvor: „Man sollte nicht versuchen, eine Sache zu veröffentlichen, während man eine andere ausgräbt. Das sind Vollzeitjobs, und wenn man versucht, beides gleichzeitig zu tun, wird man keinem von beidem gerecht.“45 Zu Guys Ehrenrettung muss man sagen, dass er damit absolut recht hatte – genau aus diesem Grund graben die meisten Archäologen in Israel und Jordanien heute entweder nur jeden zweiten Sommer sechs bis sieben Wochen lang oder jeden Sommer nur vier Wochen und arbeiten in der Zwischenzeit an der Publikation der Grabungsergebnisse. Außerdem müsse er, so Guy, während der Ausgrabung den ganzen Tag auf dem Hügel sein und die Abläufe überwachen. Er könne schlecht gleichzeitig auf dem Hügel sein und im Grabungshaus, um Pläne, Fotos und Text publikationsfertig zu machen. Wenn er sich jeden Tag drei Stunden Zeit nehme, um etwas völlig anderes zu tun, „kann ich unmöglich auf dem Laufenden bleiben, was die Grabung betrifft, insbesondere wenn eine große Kolonne zwischen den schwierigen Gebäuden arbeitet, die wir hier in Palästina finden“.46 Das eigentliche Problem war, dass die Grabungssaison zu lang war und sie in den Monaten dazwischen nicht genug Zeit hatten, die Ergebnisse zu Papier zu bringen. Guy wies Breasted darauf hin, dass die Grabungssaison in Megiddo länger dauere als bei jeder anderen Expedition in der Region – und sogar länger als bei den Grabungsen, die das Oriental Institute andernorts durchführte. „Ich bitte Sie inständig, mir zu gestatten, [die Grabungssaison] zu verkürzen“, schrieb er, „damit wir mehr Zeit zum Schreiben haben.“47 Und wieder hatte Guy vollkommen recht: Heute gräbt niemand mehr das ganze Jahr über oder teilt die Saison in eine Frühjahrs- und eine Herbstkampagne ein. Und in der Regel ist der Grabungsleiter während der Ausgrabung durchgehend vor Ort.

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Guy beschwerte sich weder über den Abbau des Servicepersonals noch über seinen Umzug nach Haifa. Nur ein einziges Mal, mehr als ein Jahr später, erwähnt er überhaupt, dass er von Mai 1933 bis August 1934 nicht im Grabungshaus lebte. Wo in Haifa er und Jemima in dieser Zeit wohnten, wissen wir nicht genau. Leider besitzen wir keine persönlichen Briefe oder Tagebucheinträge von Lamon, Shipton, Engberg oder May aus jener Zeit, sodass wir kaum feststellen können, was der Rest des Teams von Guys Umzug und den anderen Veränderungen hielt. Abgesehen von Breasteds Bemerkung in seinem Telegramm, das Personal sei „überglücklich“, wird der Vorgang nur ein einziges Mal erwähnt, in einem Brief von May an seinen Freund William Graham beim Oriental Institute. Darin schrieb er: „Dr. Breasted ist gekommen und gegangen. Für Megiddo hat man ein neues Programm arrangiert, das uns die Chance gibt, mehr zu finden und effizienter zu graben.“48

{ In dem Telegramm, das er seinem Sohn Charles Ende April sandte, erwähnt Breasted auch, dass er Wilensky entlassen habe, geht aber nicht näher darauf ein. Wie sich herausstellte, hat er dies aber gar nicht persönlich getan, sondern Guy bei seiner Abreise einen Brief für Wilensky dagelassen, der die schriftliche Kündigung enthielt. Dieser Brief ist auf den 28. April 1933 datiert und beginnt folgendermaßen: „Sehr geehrter Mr. Wilensky, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass das Oriental Institute nicht in der Lage ist, Sie nach dem 1. September 1933 noch weiter zu beschäftigen. Ihr letztes Gehalt werden Sie daher für den Monat August 1933 erhalten.“49 Wilensky reagierte sofort und schickte einen Brief an Guy als offiziellen Vertreter des Oriental Institute. Er werde „die Beendigung [s]eines Arbeitsverhältnisses vor dessen vertragsgemäßem Ablauf auf keinen Fall akzeptieren“, schrieb er, „es sei denn, das Oriental Institute ist bereit, mir für die finanziellen Einbußen, die ich dadurch höchstwahrscheinlich erleiden werde, eine angemessene Entschädigung zu zahlen.“ Nachdem Guy Wilensky den Empfang dieses Schreibens bestätigt hatte, leitete er alles an Breasted weiter; der sofort antwortete und Guy daran erinnerte, dass Wilensky „aus gutem Grund“ entlassen werde und er dies im Zweifelsfall auch beweisen könne.50

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Zu diesem Zeitpunkt hatten sie einen neuen Mitarbeiter, einen Freiwilligen namens Arthur Piepkorn, der per Brief angefragt hatte, ob er im Mai zu ihnen kommen und bis zur Sommerpause bleiben dürfe. Der 26-Jährige war in Chicago in babylonischer Archäologie promoviert worden. Er war Stipendiat der American School of Oriental Research (ASOR) in Bagdad und hatte bereits in Tepe Gawra und Tell Billah im Irak gegraben. Er schrieb, die Grabungssaison im Irak ende im April, danach sei er frei. Da Breasted den jungen Mann aus Chicago kannte, hatten weder er noch Guy etwas dagegen einzuwenden, dass Piepkorn zu ihnen stieß. Anfang Mai traf er in Megiddo ein.51 Mit Breasteds Erlaubnis hatte Guy außerdem nach zwei neuen Vermessern gesucht und als teilweisen Ersatz für Wilensky Ernest Forrest Beaumont eingestellt.52 Beaumont war Jahrgang 1871 und damit älter als die meisten anderen Mitarbeiter in Megiddo. Er war 1896 ins damals noch osmanische Palästina gekommen, als Teil einer Gruppe von US-Amerikanern, die sich der religiösen American Colony in Jerusalem anschließen wollte, der auch Lind angehörte. Laut Jack Green, dem ehemaligen Chefkurator des Oriental Institute Museum, war Beaumont ursprünglich der Zahnarzt der American Colony, doch im Laufe der Jahre bildete sich der Autodidakt „zum Künstler, Zeichner, Vermesser, Bauingenieur und Archäologen“ weiter. Auf der Ausgrabung in Bet Schemesch war er von 1909 bis 1911 als Zeichner tätig. Hin und wieder bot die American Colony einige seiner Kunstwerke – von Skizzen über Lithografien bis hin zu Fotografien – zum Verkauf an; 2014 stiftete Beaumonts Enkelin dem Oriental Institute 22 seiner Werke aus den 1920er- und 1930er-Jahren.53 Wie Lind verließ auch Beaumont die American Colony nach Meinungsverschiedenheiten mit der Leitung. Laut Green eröffnete Beaumont daraufhin in Jerusalem eine Pension, in der regelmäßig bekannte Archäologen abstiegen, darunter Sir William Matthew Flinders Petrie. Bald war er auch wieder für archäologische Expeditionen tätig, unter anderem 1931 in Bet Sche’an und nun eben in Megiddo, wo er von 1933 bis 1935 in unregelmäßigen Abständen mitarbeitete. Nach einer letzten Grabungssaison für Nelson Glueck und das ASOR in Transjordanien verließ er 1938 das britische ­ Mandatsgebiet Palästina und kehrte in die USA zurück, wo er sich in San Diego niederließ.54

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{ Anfang Juni, kurz nachdem Wilensky von Guy erfahren hatte, dass Breasted seine Kündigung nicht zurücknehmen werde, drohte er Herbert May Schläge an. Eine Beschreibung des Vorfalls haben wir dem Neuankömmling Arthur Piepkorn zu verdanken. Guy saß gerade in seinem Büro, aber seine Wiedergabe der Ereignisse aus zweiter Hand verleiht der Episode eine Wende.55 Am Nachmittag waren May und Piepkorn auf den Tell gestiegen, um den Fundort einer der Figurinen zu verifizieren, die May gerade untersuchte. Sie konnten nicht auf Anhieb erkennen, ob sie recht hatten, und baten einen der Arbeiter, in einem bestimmten Bereich ein wenig für sie zu graben. Da tauchte plötzlich Wilensky auf und verlangte zu wissen, was sie da täten – was sein gutes Recht war, schließlich war er für die Aufsicht über dieses Gebiet und die Arbeiter verantwortlich. May und Piepkorn erklärten, was sie vorhatten, und wollten von Wilensky wissen, zu welcher Schicht die Mauer gehörte, um die es ging. Der antwortete schroff: „Das wird sich zu gegebener Zeit schon zeigen.“ Als sie auf einer Antwort beharrten, erwiderte er: „Gehen Sie doch und fragen Sie Mr. Guy.“ Damit ließ er sie stehen. Nachdem er sie eine Weile beobachtet und zugesehen hatte, wie May und Piepkorn einen anderen Arbeiter herbeiriefen, um ihnen zu helfen, verließ Wilensky wortlos den Tell. Alles in allem waren sie laut Piepkorn nur eine Viertelstunde auf dem Hügel. Später, auf dem Weg zum Tee, ging Piepkorn an Wilensky und May vorbei, die in der Nähe des Grabungshauses standen, und dabei hörte er, wie Wilensky May anschnauzte: „Wenn Sie das noch einmal tun, schlage ich Sie grün und blau!“ Laut Guys Bericht hatte May jedoch zuerst Wilensky vorgeworfen, jener habe sich „wie ein verdammter Dummkopf benommen“, woraufhin Wilensky zu May gesagt habe, „wenn er noch einmal so mit ihm spreche, werde er ihn grün und blau schlagen“. Ganz gleich, welche Version man glaubt, Fakt ist: Wilensky hatte May körperliche Gewalt angedroht und wurde deswegen umgehend fristlos gefeuert. Dazu zwei Anmerkungen: Erstens war Wilensky wegen seiner Kündigung zweifellos ohnehin ziemlich schlecht gelaunt, und er wusste, dass Beaumont als Ersatz für ihn eingestellt worden war. Insofern mag man ihm nachsehen, dass er in dieser Situation ein wenig überreagierte. Und zweitens sind solche Vorfälle bis heute keine Seltenheit zwischen den Mitgliedern einer Grabungs-

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194 TEIL ZWEI  1927–1934 mannschaft, weder im Nahen Osten noch im Rest der Welt. Es ist stressig, es ist heiß, und man lebt und arbeitet wochen- oder monatelang auf engstem Raum zusammen – kein Wunder, dass die Stimmung schnell kippen kann und es zu lautstarken Auseinandersetzungen kommt. War diese Episode also Grund genug, um Wilensky sofort zu entlassen? Oder war sie nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte? Wie sich in späteren eidesstattlichen Erklärungen herausstellte, war der Hauptvorwurf gegen Wilensky ein viel profanerer: dass er meistens zu spät zur Arbeit kam. May, aus dessen Bürofenster man die Auffahrt sah, schätzte, dass Wilensky in der Regel mindestens sieben Stunden weniger pro Woche arbeitete als die anderen. Breasted hatte bereits zuvor betont, Wilensky werde „aus gutem Grund“ entlassen. In einem späteren Brief führte er diesen Punkt näher aus: Abgesehen davon, dass Wilensky ständig zu spät kam, sei er auch inkompetent und wisse „wenig bis nichts über Keramik“. Außerdem habe er dem Reis, dem Vorarbeiter der ägyptischen Arbeiter, weisgemacht, er sei der zweithöchste Chef der Expedition. Da sie Muslime waren und Wilensky Jude, führte dies zu ernsthaften Schwierigkeiten, ganz zu schweigen davon, dass die anderen Mitarbeiter „ebenfalls höchst empört darüber“ waren. Breasted berichtet sogar, bei seinem Besuch im April habe er feststellen müssen, dass die Expedition „durch diese Situation völlig demoralisiert“ sei, und er habe Guy mitgeteilt, wenn Wilensky nicht entlassen werde, sei es vorbei mit dem Zusammenhalt innerhalb des Teams.56 Wilensky rächte sich, indem er drohte, das Oriental Institute auf volles Gehalt plus Schadenersatz zu verklagen, wenn er nicht bis spätestens Ende August wieder eingestellt würde. Nach einer wahren Flut von Briefen und Telegrammen sowie einer Beschwerde beim Hochkommissar des britischen Mandatsgebiets Palästina beauftragten Breasted und die Rechtsabteilung der Universität den Jerusalemer Anwalt Sidney Richardson, sie zu vertreten.57 Die Fronten waren verhärtet.

{ Während der Sommerpause stellte Guy einen Mann namens Thomas Concannon als Vermesser ein. Mit Beaumont und Concannon hatte er nun zwei

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Männer als Ersatz für Wilensky. Concannon hatte zuletzt bei den Jerusalemer Stadtwerken unter einem angesehenen Architekten namens Harrison gearbeitet. Später wurde Concannon selbst ein angesehener Architekt und ließ sich in Jamaika nieder, wo er historische Gebäude restaurierte. Guy stellte ihn für den Herbst 1933 und das Frühjahr 1934 zum Schnäppchenpreis von 15 Pfund pro Monat ein, und Concannon leistete hervorragende Arbeit.58 Guy kehrte Ende September nach Palästina zurück und stieß auf Engberg und seine Frau Irene, die gerade in Haifa eingetroffen waren. Am 1. Oktober wurde das Grabungshaus wieder geöffnet, und kurz darauf erschien der Rest des Teams, darunter Lind und seine frischgebackene Ehefrau. Bald kamen auch die ägyptischen Arbeiter wieder, und am 7. Oktober machten sich alle wieder an die Arbeit, „mit einem Trupp von 213“.59 Da es langsam wieder kühler wurde, installierten sie im Gemeinschaftsraum einen neuen Heizofen und richteten den Raum gemäß Breasteds Anweisungen zu Ende ein. Sie hatten jetzt sogar zwei Gemeinschaftsräume; denjenigen im Obergeschoss nutzten sie eher für die Pausen am Vormittag und nach dem Mittagessen, im Untergeschoss – mit dem neuen Ofen – versammelten sie sich zum Nachmittagstee und am Abend. Sein altes Wohnzimmer hatte Guy neu eingerichtet, und es diente jetzt als Bibliothek der Expedition, wie er mit einiger Genugtuung berichtete.60 Eine wesentliche Rolle spielte im Herbst 1933 die Diskussion über die Teilung der seit 1928/29 ausgegrabenen Funde. Dabei ging es auch um die Frage, wohin das Skelettmaterial geschickt werden sollte, das dem Oriental Institute zugesprochen worden war. Breasted dachte schon seit geraumer Zeit an kaum etwas anderes, und Ende August 1933 schrieb er: „Ich muss Sie kaum daran erinnern, dass die Nische für Palästina und Megiddo in unserer Galerie im Hauptquartier die am wenigsten interessante und beeindruckende der gesamten Ausstellung sind. Dabei läuft die Megiddo-Expedition schon seit Sommer 1925!“61 Schließlich wurde die Fundteilung für den kommenden Januar angesetzt.62 In der Zwischenzeit zog sich das Gerichtsverfahren mit Wilensky ebenfalls weiter hin. May legte ihrem Anwalt Richardson Anfang Dezember schließlich ein Schreiben vor, das eine Reihe von Vorwürfen gegen Wilensky enthielt. Darin erwähnte er den Vorfall von Anfang Juni, als Wilensky ihn bedroht hatte, überhaupt nicht. Stattdessen listete er die verschiedenen

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196 TEIL ZWEI  1927–1934 Unzulänglichkeiten auf, die er und die anderen Mitarbeiter Wilensky zuschrieben. Dazu zählten: „ein Mangel an Interesse und Fähigkeiten, der mit seiner Position und seinem Gehalt vollkommen unvereinbar ist“, „wiederholte unnötige Abwesenheiten und Verspätungen“, „unzureichende Ausbildung“, „Unfähigkeit, auf angemessene Weise über die von ihm geleistete Arbeit Rechenschaft abzulegen“, „unlesbares Schriftbild“ und „mangelhafte Kenntnis“ des „historischen und kulturellen Hintergrunds der Ausgrabungen“ sowie „der chronologischen Klassifizierung von archäologischem Material in Palästina“. Mit anderen Worten: Trotz seiner „extremen Arroganz und seiner Annahme, den anderen überlegen zu sein“, war er in den Augen der anderen Mitarbeiter eher eine Last als eine Hilfe. Sogar Guy räumte ein, Wilensky fehle es an Sachverstand als Vermesser, und wusste nicht einmal genau, was er Wilensky in den Wintermonaten zu tun geben sollte.63 Alles in allem ließ Mays Brief kein gutes Haar an Wilensky. Als Breasted weniger später sehr zu seinem Erstaunen erfuhr, dass Guy versucht hatte, sich aus der Situation herauszuwinden, indem er den Anwälten mitteilte, er werde „nicht so weit gehen, zu behaupten, dass Wilensky bezüglich seiner Aufgaben komplett inkompetent sei“, bat er Lamon und Engberg, den Anwälten ebenfalls zu schreiben, was sie auch taten.64 Die juristische Auseinandersetzung dauerte bis in die ersten Monate des Jahres 1934 an.

{ In jenem Herbst nahmen auch die Spannungen zwischen Arabern und Juden im britischen Mandatsgebiet Palästina wieder zu, und am Freitag, dem 27. Oktober, erreichten sie einen neuen Höhepunkt. Olof Lind schrieb an Charles Breasted, dass es in Jaffa „eine Schießerei gab“, bei der mehrere britische Polizisten und mindestens 20 arabische Demonstranten getötet wurden. Für jenen Tag hatten die Araber zum Generalstreik aufgerufen – im ganzen Land waren die Geschäfte geschlossen, und in Jaffa, Haifa, Nablus und Jerusalem wurde demonstriert. Die Demonstranten protestierten gegen die Aufnahme von mehreren Tausend weiteren Juden in das britische Mandatsgebiet Palästina. Ein Großteil der Bevölkerung sympathisierte mit den Demonstranten, und es gab überall Unruhen, insbesondere in den großen Städten. Er selbst befinde sich in Jerusalem, so Lind, und man habe ihm

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geraten, vorerst dort zu bleiben; dennoch hoffe er, die Polizei werde ihn am nächsten Morgen nach Megiddo fahren lassen.65 Guy schickte zwei Tage später ein Telegramm nach Chicago und berichtete, in Megiddo sei alles ruhig, und die Arbeit mache Fortschritte. In ­seinem planmäßigen monatlichen Bericht, den er Breasted in der ersten Novemberwoche schickte, geht er etwas mehr ins Detail.66 Am Abend des 27., als es in Jaffa zur Schießerei kam, gab es auch in Haifa Unruhen, die bis zum nächsten Tag andauerten. Ein wütender Mob versuchte, eine Polizeiwache zu stürmen, um aus der Waffenkammer die Gewehre zu stehlen. Die Polizei eröffnete das Feuer; zwei Araber wurden getötet und mehr als 40 verletzt, mehrere Polizisten erlitten Messerstiche oder andere Verletzungen. Auch einige Autos wurden in Brand gesteckt (glücklicherweise nicht seines), und auf mehreren Straßen errichteten die Protestler steinerne Barrikaden. Diese Unruhen beschränkten sich jedoch größtenteils auf Haifa und griffen nicht auf die umgebenden Städte oder Dörfer über. In Megiddo blieb alles friedlich – zum Glück, denn die Mitarbeiter hatten gerade zwei freie Tage, und alle waren weggefahren. Guy feierte mit seiner Tochter in Haifa deren 21. Geburtstag, May, Lind und Shipton waren nach Jerusalem gefahren, und die Lamons besuchten Gerasa. Alle kehrten wohlbehalten zurück, die meisten am 27. Oktober, nur Lind und May blieben bis zum 30. in Jerusalem. Am nächsten Tag gab Guy den Arbeitern einen halben Tag Urlaub, als Dankeschön dafür, dass sie weiterhin zur Arbeit kamen und nicht am Generalstreik teilnahmen. Als die Arbeiter am Ende jenes Vormittags ihr Werk beendet hatten, „bildeten sie eine Prozession auf der Ausgrabungsstätte“, so Guy, „schwenkten eine weiße Fahne, marschierten zu ihren Häusern und sangen Lieder darüber, dass sie nichts wollten als Ruhe und Frieden“. Er schrieb diese Zeilen rund eine Woche nach den Unruhen. Sein Fazit: „Im Land scheint es, soweit ich es beurteilen kann, jetzt wieder normal zuzugehen, aber ich bin mir nicht sicher, ob man davon ausgehen darf, dass diese Episode schon abgeschlossen ist; es kann gut sein, dass wir noch mehr davon erleben werden.“67 Er sollte recht behalten: Anderthalb Jahre später begann der Arabische Aufstand.

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198 TEIL ZWEI  1927–1934 In diesem Herbst gab es im Team eine interessante Neuigkeit: Mit Olof Linds Hochzeit Anfang September war erstmals fast die gesamte Stammbelegschaft – Guy, Lind, May, Engberg und Lamon – verheiratet, und alle hatten ihre Ehefrauen bei sich. Nur Parker und Shipton waren nach wie vor Junggesellen. Und nun gab es erstmals Nachwuchs vor Ort: Herbert und Helen May hatten eine kleine Tochter bekommen, und statt wie die De­ Loachs und die Staples in die USA bzw. nach Kanada zu reisen, um dort ihr Kind zur Welt zu bringen, blieben sie in Megiddo. Gola Joyce Kina May wurde im Juli in Jerusalem geboren – „Kina“ war eine Anspielung auf das gleichnamige biblische Flüsschen in der Jesreelebene in der Nähe von Megiddo.68 Auch Charles Breasted hatte kürzlich geheiratet,69 und vielleicht lenkte dieses Ereignis seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass das Oriental Institute inzwischen einer ganzen Reihe von Personen gratis Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung stellte, die scheinbar gar nichts zur Ausgrabung beitrugen: den Ehefrauen. Natürlich war schon deren bloße Anwesenheit von Vorteil, da sie für ein positives soziales Klima sorgten und das Arbeitsumfeld auflockerten, aber sie kosteten die Expedition auch einiges. Infolgedessen plante Charles, allen Ehepartnern, die im Grabungshaus wohnten, einen bestimmten Tagessatz für Verpflegung und Unterkunft in Rechnung zu stellen. Er entwarf sogar ein entsprechendes Memo, schickte es aber nicht ab.70 Er wird sein Vorhaben schon deshalb wieder aufgegeben haben, weil sein gesunder Menschenverstand ihm sagte, dass er damit unter den Mitarbeitern für gehörigen Aufruhr sorgen, ja vielleicht sogar mehrere Kündigungen riskieren würde. Vielleicht hatte er aber auch mitbekommen, dass die Frauen (nicht zum ersten Mal) angeboten hatten, freiwillig bei der Ausgrabung zu helfen. Anders als vorher änderte Guy seinen Kurs und nahm das Angebot an. So schreibt beispielsweise Engberg Ende Oktober: „Meine Frau ist sehr zufrieden hier in Megiddo, nicht zuletzt aufgrund einer neuen Richtlinie der Leitung, die es Frauen, die sich als fähig erweisen, gestattet, bei der Inven­ tarisierung und der Publikation mitzuarbeiten. Das macht ihr viel Freude. Die Damen sind bereits ganz eifrig bei der Arbeit. Ich kann gar nicht fassen, dass ich erst diesen Herbst verstanden habe, warum eine Frau nicht den ganzen Tag in ihrem Zimmer sitzen und nichts tun will.“71

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Anfang Dezember schrieb Guy in seinem allmonatlichen Bericht an ­Breasted: „Ich glaube, Sie werden sich freuen zu hören, dass ich in letzter Zeit sehr nützliche zusätzliche Unterstützung erhalten habe. Mrs. Lamon und Mrs. Engberg haben sich freiwillig gemeldet, bei der Expedition mitzuhelfen, und seit einigen Wochen sind sie ganz eifrig dabei. Mrs. Engberg hilft in erster Linie May bei seinen Kultobjekten, und Mrs. Lamon wirkt an der Inventarisierung und an den OI-P[ublikationen] mit. Das Arrangement funktioniert sehr gut, und das macht mich sehr froh. Mrs. Lind möchte sich ebenfalls einbringen, aber bislang hat sie alle Hände voll zu tun mit persönlichen Angelegenheiten rund um ein Haus, das sie in Jerusalem besitzen und wo sie einen Teil ihrer Zeit verbringt.“72 Es ist schon erstaunlich, dass Guy hier keine Spur von Ironie erkennen lässt, bedenkt man, wie heftig er sich in der Vergangenheit dagegen gewehrt hatte, dass auf der Ausgrabung Frauen arbeiteten – man denke nur an seine abfällige Reaktion im Juli 1931, als ­Breasted vorgeschlagen hatte, dass Mrs. May, eine begabte Zeichnerin und Dozentin an der Kunstakademie, bei den Illustrationen helfen könnte.73

{ Von den Grabungssaisons 1932 bis 1934 waren die ersten beiden extrem geschäftig und teilweise geradezu chaotisch gewesen, doch das war nichts gegen die dritte Saison. Diese war in vielerlei Hinsicht ein Wendepunkt für die Chicagoer Expedition: Man verwendete eine neue Ausgrabungsmethode, begrüßte (schon wieder) einen neuen Grabungsleiter, und legte die Autoren für die einzelnen Publikationen der Grabungsergebnisse fest. Kehren wir zunächst zum „Fall Wilensky“ zurück, der uns zuletzt Anfang Dezember 1933 beschäftigt hat, als May, Lamon und Engberg ihre Aussagen an die Anwälte geschickt hatten und Breasted wütend auf Guy war, weil dieser sich den Anwälten gegenüber nicht eindeutig äußern wollte. Jetzt, Anfang Januar 1934, wurde klar, dass die Angelegenheit mitnichten so eindeutig war, wie sie bisher schien. Zum einen erfahren wir nun, dass Breasted während seines Besuchs auf der Ausgrabung im vergangenen April Wilensky tatsächlich nicht von Angesicht zu Angesicht mitgeteilt hatte, dass er fristlos entlassen sei. Anders als in seinem Telegramm nach Chicago angedeutet, hatte Breasted Guys Vorschlag

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200 TEIL ZWEI  1927–1934 abgelehnt, persönlich mit Wilensky zu sprechen, und stattdessen einfach ein Kündigungsschreiben dagelassen, das Wilensky erst nach seiner, Breasteds, Abreise ausgehändigt werden sollte. Darüber hinaus war Wilensky zu keinem Zeitpunkt für sein angebliches Fehlverhalten abgemahnt worden, und in Breasteds Kündigungsschreiben waren auch keine Gründe für die Entlassung angegeben. Mit anderen Worten: Auch wenn es durchaus gerechtfertigt gewesen sein mag, Wilensky zu feuern, hatten die Beteiligten es völlig falsch angestellt.74 Aus irgendeinem Grund taucht der Zwischenfall zwischen Wilensky und May auf dem Hügel in keinem schriftlichen Dokument auf. Immerhin teilte May Breasted Mitte Januar mit, dass er und entweder Lamon oder Engberg sich mit den Anwälten getroffen hatten; es ist also gut möglich, dass sie ihnen persönlich davon berichteten. Die einzige wichtige Information, die May Breasted zu diesem Zeitpunkt rückmeldet, ist: „Die Situation wird durch die beharrliche Weigerung von Mr. Guy verkompliziert, Wilenskys offensichtliche Unzulänglichkeit anzuerkennen.“75 Aber Guy wusste sich gegenüber Breasted zu verteidigen, und seine Aussagen ergeben durchaus Sinn. Ihm zufolge war Wilensky „ein effizienter Ausgräber“, dessen architektonisches Wissen es ihm ermögliche, „mehrere Gebäude voneinander zu entwirren“. Dies ist eine äußerst nützliche Eigenschaft für einen Archäologen und einer der Gründe, warum so viele frühe Archäologen wie Fisher ausgebildete Architekten waren. Außerdem betont Guy, es sei kein Wunder, dass sich Wilensky nicht mit palästinischer Keramik ausgekannt habe, da er zuvor im Irak gearbeitet habe, und dass auch die anderen Teammitglieder vor ihrer Arbeit in Megiddo kaum etwas über altorientalische Keramik gewusst hätten, was sicherlich zutrifft. Was Wilenskys häufiges Zuspätkommen betraf, so gab Guy zu bedenken, dass jener täglich von Haifa aus pendele, gelegentlich sein Auto habe warten lassen müssen und obendrein seine Frau pflege, die sich nur langsam von einem beinahe tödlichen Unfall bei den Karmelhöhlen erhole. Guy erinnert Breasted außerdem daran, dass er ihm bereits im April mitgeteilt habe, dass sie Wilensky rein rechtlich nicht ohne Weiteres kündigen konnten und dass er Breasted nachdrücklich empfohlen habe, persönlich mit Wilensky zu sprechen. „Sie haben damals, was seine Entlassung betrifft, die gegenteilige Ansicht vertreten und sich geweigert, ihn zu sehen“, schreibt

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Guy. „Nun erfahre ich von Richardson, dass genau auf diesen Punkten Wilenskys Argumentation aufbaut.“ So vernünftig das alles klingt: Wir sollten nicht vergessen, dass Guy und Wilensky sich zu diesem Zeitpunkt in einer ganz ähnlichen Situation befanden, insbesondere was ihre Beziehung zum Rest des Teams angeht. Sie (und Shipton) waren die einzigen Mitarbeiter, die nicht aus Chicago kamen. Außerdem waren beide Zionisten, und beide wohnten in Haifa und pendelten von dort aus täglich zur Ausgrabung. Auch wenn sie kaum beste Freunde waren, ist es insofern wenig verwunderlich, dass Guy für Wilensky Partei ergriff – zumal er es war, der Breasted um Erlaubnis gebeten hatte, Wilensky 1932 wieder einzustellen. Guy beging in seinem Brief an Breasted jedoch zwei folgenschwere Fehler, und der zweite dieser Fehler sollte ihn einige Monate später noch einmal heimsuchen. Erstens schrieb er, Wilensky sei „durchaus in der Lage, andere anzuleiten“, was ganz offensichtlich nicht stimmte. Und zweitens schrieb er, dass er Breasted bei dessen Besuch im vergangenen April mitgeteilt habe, er könne unmöglich alle drei Mitarbeiter – May, Engberg und Wilensky – gleichzeitig beschäftigen, weshalb er Breasted ausdrücklich gebeten habe, „die beiden Ersteren loszuwerden, damit ich den Letzteren behalten kann“.76 Auf diese erstaunliche Aussage reagierte Breasted mit deutlichen Worten: „Ich habe ausführliche Notizen zu unserem Gespräch, und Ihre Erinnerung trügt Sie. … Seien Sie froh, dass Sie mir gegenüber so etwas niemals geäußert haben, denn wer May und Engberg gegen Wilensky eintauschen würde, dem müsste man jegliches Urteilsvermögen absprechen.“77 Leider fehlen uns an dieser Stelle zweifellos einige wichtige Dokumente. Die nächste erhaltene Korrespondenz ist ein Telegramm von Breasted an Guy, in dem er den Grabungsleiter anweist, sich mit Wilensky zu einigen und die Angelegenheit ohne weiteren Protest beizulegen. Der Text ist unmissverständlich:78 ZAHLEN SIE SOFORT AUS INSTITUTSMITTELN AN RICHARDSON UND TURTLEDOVE

FÜNFHUNDERTFÜNFUNDZWANZIG

PALÄSTINISCHE

PFUND FÜR EINIGUNG MIT WILENSKY TELEGRAMM AN MICH WENN ANWEISUNGEN AUSGEFÜHRT

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202 TEIL ZWEI  1927–1934 Was war inzwischen passiert? Warum gab es seitens Breasted plötzlich keinen Widerstand mehr? Hat es eine gerichtliche Entscheidung zugunsten von Wilensky gegeben? Haben die Anwälte der University of Chicago oder die Anwälte des britischen Mandatsgebiets Breasted geraten, sich außergerichtlich mit Wilensky zu einigen? Irgendwo muss es entsprechende Dokumente geben, aber sie befinden sich weder im Archiv des Oriental Institute, wo man sie erwarten würde, noch in den Mandatsakten im Archiv der Israel Antiquities Authority. Zweifellos werden sie eines Tages irgendwo auftauchen; in der Zwischenzeit können wir nur festhalten, dass es eine solche Einigung gab und dass die Angelegenheit damit beigelegt war. Um wie viel Geld ging es dabei? Zu jener Zeit war das palästinische Pfund 1 : 1 an das britische Pfund gebunden.79 Unter Berücksichtigung der Inflationsentwicklung wären 525 britische Pfund im Jahr 1934 heute fast 36  000  Pfund.80 Und das sind nach aktuellem Wechselkurs fast 40 000 Euro. Mit anderen Worten: Breasted zahlte eine beachtliche Summe, um den Fall Wilensky endlich abzuschließen. Wilensky war spätestens seit 1933 als Geheimagent für die zionistische Untergrundorganisation Haganah und die Jewish Agency tätig und „sammelte Informationen über Briten, Juden und Araber“.81 Wir wissen nicht, ob er das bereits ab 1932 getan hatte, als er noch in Megiddo arbeitete, oder ob er erst damit anfing, nachdem er im Juni 1933 die Ausgrabung verlassen hatte. So oft sich Guy und Breasted in ihren Briefen über Wilensky austauschten: An keiner Stelle erwähnen sie, dass er solchen Aktivitäten nachgegangen sei. Darüber hinaus war Wilensky 1936 einer der drei Gründer der arabischen Abteilung der Haganah. Laut einigen Quellen leitete er den paramilitärischen Geheimdienst der Haganah in Haifa, und mindestens einmal verglich er seine Agententätigkeit mit der Archäologie: „Ganz allgemein war die Archäologie eine ganz hervorragende Vorbereitung für die Geheimdienstarbeit, denn im Kern ähneln beide Disziplinen einander. Sowohl in der Archäologie als auch beim Geheimdienst muss man sich ein Bild von einer fernen Realität machen, indem man Informationen und Hinweise geduldig und Stück für Stück zusammensetzt, sie klassifiziert und aussiebt und versucht, sie in ein geordnetes System zu überführen.“82 Übrigens war Wilensky nicht der einzige Mitarbeiter in Megiddo, der direkt von der Expedition zum Geheimdienst wechselte. Begnügen wir uns an

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dieser Stelle mit dem Hinweis, dass der „Fall Wilensky“ mit der Ausgleichszahlung abgeschlossen war. Wilensky scheint nie wieder im Bereich der Archäologie gearbeitet zu haben. Stattdessen verfolgte er seine alte Karriere als Architekt. Er veröffentlichte mindestens einen Artikel, über Wohngebäude in Haifa, der im Jahr 1946 publiziert wurde. Er starb 1981 im Alter von 78 Jahren.83

{ Währenddessen ging das Team in Megiddo von Januar bis März natürlich auch seinen gewohnten Tätigkeiten nach. Breasted ging Guy wie immer auf die Nerven, indem er ihm einen Brief nach dem anderen schickte, in dem er sich über das langsame Tempo beim Graben und das Ausbleiben neuer Publikationen beklagte. Und Guy hielt wacker dagegen. Die anderen erledigten wie gewohnt ihre Arbeit und versuchten, die Situation so unbeschadet wie möglich zu überstehen.84 Tatsächlich tat Breasted für das Team, was er konnte, zumindest was das Gehalt anging. Daheim in den Staaten hatte Präsident Franklin D. Roosevelt 1933 als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise den sogenannten New Deal, eine Reihe drastischer Wirtschafts- und Sozialreformen, in die Wege geleitet. Diese gipfelten im Gold Reserve Act, der im Januar 1934 erlassen wurde und den Goldpreis über Nacht von knapp 21 Dollar auf 35 Dollar pro Feinunze erhöhte.85 Auch wenn diese Maßnahmen letztendlich den gewünschten Effekt hatten und dafür sorgten, dass sich die USA langsam wirtschaftlich erholten, wirkte sich die damit einhergehende Abwertung des Dollars drastisch auf die Gehälter aller in Megiddo Beschäftigten aus (von jenen daheim im Oriental Institute ganz zu schweigen). Breasted schrieb jedem einzelnen Teammitglied, dass es neben der jährlichen Gehaltserhöhung eine nicht unerhebliche „Zulage“ erhalten würde, um den Verlust an Kaufkraft abzufedern. Dafür waren alle sehr dankbar, auch Guy. Lamon schrieb Breasted eigens einen Brief, um sich zu bedanken.86 Doch am glücklichsten von allen Mitarbeitern war wahrscheinlich May, und das nicht nur aus finanziellen Gründen: Anfang Januar hatte er Breast­ ed ein umfangreiches Manuskript über religiöse Objekte und verwandte Funde in Megiddo geschickt. Er schrieb, Albright habe es sich bereits an-

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204 TEIL ZWEI  1927–1934 gesehen und für gut befunden.87 Breasted war hocherfreut und informierte Guy umgehend darüber, dass dieses Buch vor dem Gräber-Band erscheinen würde, an dem Guy immer noch arbeitete. Da May ein vollständiges Manuskript eingereicht hatte, durchlief sein Band den Redaktionsprozess besonders schnell und erschien bereits 1935, drei Jahre vor dem von Guy. Obendrein wurde May von der Oberlin Graduate School of Theology in Ohio eine Stelle als Dozent für alttestamentliche Sprachen und Literatur angeboten. Ende Februar berichtete er Breasted von seiner neuen Stelle und gab ihm Bescheid, dass er die Ausgrabung verlassen werde. Da er bereits im Herbst in Oberlin unterrichten solle, würden er, seine Frau und ihre Tochter Ende Juni zum Ende der Frühjahrskampagne aus Megiddo abreisen.88 Breasted verschwendete wie immer keine Zeit und hatte schon bald Ersatz für May besorgt. Bis Mitte März hatte er für William A. Irwin, Juniorprofessor für Hebräisch am Oriental Institute, ein einjähriges Postdoktoranden-Reisestipendium organisiert.89 Das Stipendium begann beinahe sofort, und Irwin brach zwei Wochen später, Anfang April, nach Megiddo auf. So hatte er noch mehrere Monate, um sich von May einarbeiten zu lassen, bevor er ihn ganz ersetzen würde. Breasted telegrafierte Guy, um ihn von dem bevorstehenden Wechsel in Kenntnis zu setzen:90 PROFESSOR IRWIN VOM HEBRÄISCHLEHRSTUHL DES INSTITUTS WIRD VORÜBERGEHEND ALS MAYS NACHFOLGER DIENEN TRIFFT AM ZWEIUNDZWANZIGSTEN APRIL IN HAIFA EIN DAMPFSCHIFF EXOCHORDA BREASTED

Gleichzeitig sandte Breasted eine Mitteilung an Engberg und wies ihn darauf hin, dass er für das kommende Jahr (1934/35) für eine Stelle als Forschungsassistent am Oriental Institute vorgesehen sei. Diese beginne technisch gesehen am 1. Juli, aber sie bräuchten ihn erst am 1. Oktober in Chicago.91 Im Zuge all dieser personellen Veränderungen beförderte ­Breasted Shipton auf Empfehlung von Guy schließlich auch noch zum Archivar der Expedition.92 Breasted, der in dieser Zeit wohl ziemlich beschäftigt war, sandte einen langen Brief an Guy und versicherte ihm, dass Irwin Kanadier und kein USBürger sei und obendrein „ein Mann mit einer außergewöhnlich gefälligen

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und attraktiven Persönlichkeit – höflich, rücksichtsvoll und sehr umgänglich“.93 Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass Breasted hiermit erneut jemanden aus Chicago nach Megiddo schickte, ohne es zuvor mit Guy besprochen zu haben. Gleichzeitig teilte Breasted Guy mit, dass Engberg für das kommende Jahr ein Stipendium erhalten habe, was bedeutete, dass sowohl Engberg als auch May die Expedition verlassen würden; Irwin werde bis Dezember bleiben. Ersatz für Engberg gebe es nicht, so Breasted, was Guy wahrscheinlich mit ziemlicher Erleichterung aufnahm – ihm gleichzeitig zwei neue Leute aus Chicago aufzunötigen, wäre vielleicht auch etwas zu viel des Guten gewesen. Außerdem schrieb Breasted auch noch May, um ihm zu seinem neuen Posten zu gratulieren; er informierte ihn über die bevorstehende Ankunft Irwins und gab seiner Hoffnung Ausdruck, May werde Irwin bis zu seiner Abreise hinreichend einarbeiten.94 Alle waren zufrieden. Sogar Guy war wahrscheinlich ziemlich froh, dass May und Engberg abreisen würden. Man denke nur daran, dass er vor nicht allzu langer Zeit bereit gewesen war, beide gegen Wilensky einzutauschen. Andererseits scheinen die Feindseligkeiten zwischen Guy und May zu dieser Zeit einen neuen Höhepunkt erreicht zu haben, auch wenn beide Seiten in dieser Hinsicht kaum etwas schriftlich festgehalten haben. Es gibt lediglich eine Bemerkung von May in seinem Brief an Breasted von Ende Februar, in dem er ihn nicht nur über das Jobangebot in Oberlin informiert, sondern auch wissen will, ob seine Ehefrau und seine kleine Tochter für die kommenden Monate ins Grabungshaus ziehen dürften, da der Mietvertrag für das Haus in Jerusalem, in dem sie bis dahin gewohnt hatten, abgelaufen sei. Dazu merkt er an: „Ich habe Mr. Guy gar nicht erst gefragt, da mir angesichts seiner Einstellung mir gegenüber klar war, dass er ablehnen würde.“95 (Nebenbei bemerkt: Auch Breasted lehnte Mays Ansinnen ab.)

{ Ende Januar erfolgte die lang erwartete Fundteilung. Es war einige Jahre her, seit die letzte Fundteilung stattgefunden hatte, und entsprechend groß war die Menge an Material, um die es ging. Zu den von 1930 bis einschließlich 1932 ausgegrabenen Objekten zählten die Funde aus den Gräbern am Ost-

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206 TEIL ZWEI  1927–1934 hang, vom Plateau des Hügels und von Schumachers Schutthalden sowie die von Engberg und Shipton bearbeitete Keramik der „frühen Phasen“. ­Breasted hatte Guy mitgeteilt, er solle ihm Material reservieren, das sie für Studienzwecke verwenden könnten, aber auch ein paar Stücke, die sie im Oriental Institute ausstellen könnten. Er wollte unbedingt eine Ausstellung zusammenstellen, die die Entwicklung der Keramik im Laufe der Epochen veranschaulichte. Da ihm aber klar war, dass in den Vitrinen des Oriental In­ stitute nicht mehr allzu viel Platz war, bat er ausdrücklich um „lediglich ein Exemplar von jedem wichtigen Typus“. Da sie leider nicht in der Lage wären, mehr als ein einzelnes Grab inklusive Grabbeigaben auszustellen, „sollte es das beste sein und wenn möglich eines, das vollständig ist und nicht durch die Fundteilung verstümmelt wurde“.96 Der Vertreter der Altertumsbehörde war der britische Archäologe John Henry „Harry“ Iliffe, der Kurator am Royal Ontario Museum of Archaeology in Toronto gewesen war, bevor er 1931 zum ersten Kurator des noch im Bau befindlichen Palestine Archaeological Museum in Jerusalem ernannt wurde. Diesen Posten versah er bis 1948, als er nach England zurückging, wo er bis 1959, ein Jahr vor seinem Tod, Museumsdirektor in Liverpool war.97 Es war das erste Mal, dass er die Fundteilung in Megiddo leitete, was fortan zu seinen Aufgaben gehörte, und er tat es stets im Bewusstsein, dass der Anteil, den er für die Regierung auswählte, in „sein“ Museum wandern würde, das schließlich 1938 eröffnet wurde. Guy sicherte sich tatsächlich vieles von dem, was Breasted für das Oriental Institute erbeten hatte, während Iliffe den Löwenanteil der gefundenen Skarabäen und viele Bronzeobjekte bekam. Darüber hinaus erhielt das Oriental Institute ordnungsgemäß das gesamte ihm versprochene Skelettmaterial, das offenbar aus etwa der Hälfte der Gräber stammte. Die Skelette schickte Guy als Erste in die USA. Anfang April erreichten sie New York, und von dort wurden sie an die Smithsonian Institution in Washington, DC weitergeleitet, um von Aleš Hrdlička, einem der führenden Spezialisten der damaligen Zeit, untersucht zu werden.98 Hrdlička veröffentlichte das Skelettmaterial später in Guys Band Megiddo Tombs, Umfang: eine Textseite, eine Tabelle und 16 Seiten mit Fotografien (alle von Schädeln, bis auf eine Abbildung mit sieben Unterkiefern).99 Er bemängelt, dass das Material sehr lückenhaft und „für eine umfassende

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anthropologische Untersuchung oder irgendwelche Schlussfolgerungen unzureichend“ sei, stellt aber immerhin fest, dass es von 68 Individuen stammt. Er wertet dann auch lediglich ihre „Rassen“ aus, die er unter anderem als „alpin“, „mediterran“ und „negroid“ definiert. Das tat er auf speziellen Wunsch von Breasted, der ihn ausdrücklich um „Hinweise auf die rassischen Verbindungen oder physischen Charakteristika der Schädel und Skelette“ gebeten hatte, „die wir bei der Smithsonian Institution deponiert haben“.100 Das Skelettmaterial befindet sich noch heute, mehr als 80 Jahre später, in der Smithsonian Institution und harrt einer eingehenden Analyse; es ist bei Weitem nicht so lückenhaft, wie Hrdlička behauptet hat.101 Der Rest des Materials – drei Kisten voll, darunter Tonscherben, die Engbergs und Shiptons sieben „Phasen“ der Keramik illustrierten, sowie die besten Artefakte aus einer Reihe von Gräbern – wurde verpackt und zwei Monate nach dem Skelettmaterial versandt. Am 17. Juni gingen die Kisten im Hafen von Haifa an Bord der SS Exochorda – rein zufällig genau jenes Schiffes, für das May, der bald seinen neuen Job in Oberlin antreten würde, mit seiner Familie die Überfahrt heim in die Staaten gebucht hatte.102

{ Apropos Abreise: Der Vorfall, den man heute als „May-Affäre“ bezeichnet, ereignete sich an ebenjenem 17. Juni, an dem May und seine Familie von Haifa aus abreisen sollten. Schnell überschlugen sich die Ereignisse. Um zu erklären, was passiert ist, möchte ich zunächst den vollständigen Text eines Telegramms zitieren, das Guy fast einen Monat später an Breasted schickte:103 BEIM VERLASSEN PALÄSTINAS WURDE MAY FÜR SCHULDIG BEFUNDEN FALSCHE ERKLÄRUNG UNTERSCHRIEBEN ZU HABEN DIE ER MICH GEGENZUZEICHNEN BAT BEZÜGLICH ALTERTÜMERN DIE ER OHNE ERLAUBNIS ZU EXPORTIEREN VERSUCHTE UND WURDE MIT GELDSTRAFE VON ZEHN PFUND BELEGT STOPP BRIEF FOLGT GUY

Zwei Tage nach diesem Telegramm schickte Guy Breasted zwei Briefe. Der eine war ein langer Bericht über die aktuelle Grabungssaison, den er einmal mehr mit dem Vorschlag schloss, im kommenden Herbst nicht zu graben

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208 TEIL ZWEI  1927–1934 und sich stattdessen nur auf die Publikation der Grabungsergebnisse zu konzentrieren.104 Der zweite Brief – dieser war mit „vertraulich“ gekennzeichnet – enthielt offenbar weitere Einzelheiten zu dem Vorfall mit May. Charles Breasted bezeichnete den Brief später als „das schäbigste Schreiben, das mein Büro je erreicht hat“.105 Leider liegt uns dieses „schäbige Schreiben“ nicht vor. An der Stelle im Archiv des Oriental Institute, an der es sich befinden müsste, in den Ordnern voller Materialien zu Breasted, Guy und dem Jahr 1934, findet sich bloß ein einzelnes rosa Blatt Papier, auf dem in Maschinenschrift vermerkt ist: „Brief von Guy vom 13. Juli 1934, von CB für seine persönlichen Unterlagen entnommen.“106 Und diese „persönlichen Unterlagen“ sind nicht aufzufinden. Falls der Brief irgendwann wieder auftauchen sollte, wird es zweifellos hochinteressant sein zu erfahren, was genau darinsteht. Die Ereignisse lassen sich unter Verwendung anderer Unterlagen aus den Archiven des Oriental Institute und der Israel Antiquities Authority immerhin einigermaßen verlässlich rekonstruieren. Die Briefe und/oder Memos von verschiedenen Personen bieten nicht weniger als fünf verschiedene Perspektiven: (1) Guy (verschollen), (2) Irwin, (3) R. W. Hamilton (amtierender Leiter der Altertumsbehörde), (4) ein anonymes Mitglied der Altertumsbehörde und (5) K. W. Stead (Leiter der Zollbehörde, Haifa). Am Sonntagabend, dem 17. Juni, erschienen May und seine Familie am Anleger in Haifa, um an Bord der SS Exochorda zu gehen, die um Mitternacht in Richtung USA ablegen sollte. Engberg, Irwin und Parker waren vor Ort, um sie zu verabschieden (und möglicherweise auch noch andere Personen, die in der Korrespondenz nicht erwähnt werden). Guy machte sich nicht die Mühe, dort aufzutauchen. Während der Zollabfertigung unterzeichnete May eine Erklärung, dass er keinerlei Altertümer im Gepäck habe. Als die Zollbeamten jedoch sein Gepäck durchsuchten, fanden sie „eine Reihe von Keramikscherben, bei denen es sich um Altertümer handelte“, wie aus einem zwei Tage später archivierten Memo hervorgeht. Die Behörden „nahmen die Angelegenheit ernst“ und nahmen May umgehend in Gewahrsam. Sie weigerten sich, ihn ohne weitere Ermittlungen an Bord des Schiffes zu lassen.107 Laut Irwin, der gerade noch rechtzeitig aufgetaucht war, um einen Großteil der Episode als Augenzeuge mitzuerleben, „erregten die Größe und das

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Gewicht von Mays Kisten“ sowie „die Tatsache, dass sie aus Megiddo kamen, genau wie die Kisten mit Altertümern, die verschifft wurden“, den Argwohn der Zollbeamten.108 May rief sofort bei Guy an, der sich gerade in seinem Haus in Haifa aufhielt, um ihn davon zu unterrichten, was geschehen sei, und „erklärte, er habe absolut keine Altertümer dabei“. Offensichtlich betrachtete May die Objekte in seinem Gepäck nicht eigentlich als Altertümer. Da waren die Zollbeamten allerdings ganz anderer Meinung. Laut Irwin entdeckten sie bei May „eine Reihe von Tonscherben, ein paar Steine und Feuersteine, ein paar römische Lampen, die eindeutig ihm gehörten, da er sie in Jerusalem gekauft hatte – und vielleicht noch einiges mehr“. All das war „ziemlich wertloses Zeug“, wie Irwin Breasted berichtete. Dennoch benötigten die Zollbeamten eine offizielle Bestätigung dafür.109 Laut einem Angestellten der Altertumsbehörde, der zwei Tage später ein detailliertes Memo mit unleserlicher Signatur archivierte, rief Guy dort um 21:30 Uhr an, unmittelbar nachdem er mit May gesprochen hatte. Guy bat darum, mit Richmond, dem Leiter der Altertumsbehörde, zu sprechen, nur um zu erfahren, dass sich Richmond gerade in Syrien aufhielt. Als Nächstes fragte Guy nach Hamilton, dem stellvertretenden Leiter, und erfuhr, dass jener kein Telefon besitze, ja zu dieser Stunde möglicherweise nicht einmal zu Hause sei und dass es keine Möglichkeit gebe, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Die Altertumsbehörde schlug vor, Guy möge dem Leiter der Zollbehörde klarmachen, dass die Scherben wertlos seien, und dass er „im Namen der Expedition die Verantwortung dafür trage“. In dem Memo heißt es allerdings: „Mr. Guy wollte diese Verantwortung offenbar nicht übernehmen.“110 In der Zwischenzeit telefonierte sich May die Finger wund, genau wie Engberg in Mays Namen. Beide erreichten Hamilton entweder direkt oder indirekt, wie aus einem Memo hervorgeht, das Hamilton zwei Tage später archivierte. Darin schreibt er, May habe ihm eine Nachricht hinterlassen und berichtet, dass man ihn daran hindere, sich einzuschiffen, weil er „ein paar weggeworfene Scherben von den Schutthalden in Megiddo aufgesammelt habe, die er mitgenommen habe, um sie später näher zu untersuchen“. Auch Engberg bekräftigte Hamilton gegenüber, dass es sich bei den Scherben um wertlosen Abfall handelte. Er sagte außerdem, Mr. Iliffe, der

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210 TEIL ZWEI  1927–1934 Vertreter der Altertumsbehörde, könne dies bestätigen, da er Ende Januar, als die Altertümer aufgeteilt wurden, ebenjene Scherben in Megiddo gesehen habe.111 Hamilton sagte, er sei an jenem Abend zudem noch von Mr. Habasch, einem der Zollbeamten, kontaktiert worden, und habe auf dessen Bitte hin mit K. W. Stead, dem Leiter der Zollbehörde in Haifa, gesprochen. Stead informierte Hamilton über den Stand der Dinge: 1. Mr. May habe auf die Frage, ob er etwas zu verzollen habe, eine Erklärung unterschrieben, dass „sein Gepäck nichts Zollpflichtiges enthalte“. 2. Als Mr. Mays Gepäck geöffnet wurde, entdeckte man jedoch „eine beträchtliche Menge an Keramik und andere kleinere Gegenstände“. 3. Mr. May „gab zu, dass es sich dabei um Altertümer und Schmuggelware handelte“.

Obwohl die Gegenstände keinen Wert hatten, nahm Stead Mays vermeintliche Straftat sehr ernst.112 Dennoch erklärte er sich bereit, May beim nächsten Halt des Schiffes in Beirut an Bord gehen zu lassen, sobald er die „Altertümer“ den Behörden ausgehändigt habe; ansonsten solle das Zollamt über den Vorfall und ein etwaiges Bußgeld entscheiden, damit May nicht auch noch vor Gericht erscheinen müsse. May erwischte das Schiff tatsächlich noch in Beirut, und am 9. Juli waren er und seine Familie endlich auf dem Weg nach Boston,113 von wo aus sie ohne weitere Zwischenfälle nach Oberlin weiterreisten. Der Versuch, „Altertümer ohne Lizenz zu exportieren“, kostete ihn zehn Pfund. Zehn Pfund mag nicht nach besonders viel Geld klingen, doch inflationsbereinigt entspräche dies heute 680 britischen Pfund, also knapp 760 Euro. Am folgenden Morgen, so Hamilton, habe Guy ihn endlich telefonisch erreicht. Guy sagte, May habe ihn angerufen, bevor man sein Gepäck geöffnet hatte, und ihn gebeten, den Zollbeamten eine schriftliche Erklärung zu schicken, dass sich in seinen, Mays, Koffern keine Altertümer befänden. Er habe sich geweigert, aber immerhin angeboten, später anzugeben, dass May ihm versichert habe, er führe keine Altertümer mit – mit anderen Worten: Er bot May eigentlich keinerlei Unterstützung an. Hamilton schloss sein Memo mit der Feststellung, dass „einige der Objekte, die Mr. May exportierte, keines-

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wegs wertlos waren, darunter ein Gefäß aus Alabaster und einige Stücke Bronze“.114 Rund zwei Wochen später bat Richmond, der Leiter der Altertumsbehörde, Stead im Rahmen der laufenden Untersuchung, ihm einen vollständigen Bericht vorzulegen, aus dem auch hervorgehe, was mit den Altertümern geschehen sei, die man May abgenommen hatte. Stead schickte ihm eine Kopie der „Beschlagnahmungsnotiz“ (die wir leider nicht besitzen) und legte ein kurzes Anschreiben bei, in dem es hieß: „Was die Lage für den Beschuldigten besonders misslich machte, war der Umstand, dass er mehrere Jahre als Archäologe in Palästina gearbeitet hat und dass ihm bewusst gewesen sein muss, dass er die Altertümer hätte deklarieren müssen, dass er sich eine Ausfuhrgenehmigung hätte besorgen müssen und dass er sie zweifelsfrei ohne Erlaubnis des Leiters der Expedition aus Megiddo mitgenommen hatte.“ Dennoch, so fügte er hinzu, „war ich der Auffassung, dass unter den gegebenen Umständen eine Geldstrafe von zehn Pfund zusätzlich zur Beschlagnahme der Altertümer ausreichte“. Zu den Gegenständen selbst bemerkte er ohne jede erkennbare Ironie: „Ich habe Anweisung erteilt, dass die Altertümer an Ihre Abteilung in Jerusalem weitergeleitet werden. Sie haben keinen besonderen Wert, aber auf das Vergehen an sich hat das keinen Einfluss.“115 Anfang September, als sich die Wogen längst geglättet hatten, sandte das Zollamt die belastenden Objekte in einer kleinen Schachtel an die Altertumsbehörde. Der beigefügte Brief listet den Inhalt auf:116 Liste der Altertümer. 93 Stück Gefäßscherben-Fragmente. 95 Feuersteinabschläge. 2 Stück Basaltringe. 5 Lampen. 6 Steinwerkzeuge. 3 Krüge. 1 verzierter Stein.

Engberg und May hatten also im Großen und Ganzen recht: Die Objekte waren so gut wie wertlos. Heute bezeichnen wir so etwas als „Studien-

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sammlung“, die dazu dient, Studierenden zu zeigen, wie solche Artefakte in natura aussehen, insbesondere solchen, die noch nie an einer Ausgrabung teilgenommen haben. Die Tonscherben und Feuersteinabschläge stammten zweifellos von den Haufen aussortierter Kleinfunde im Grabungshaus, und einige Gegenstände (z. B. die römischen Lampen und die Gläser) hatte May (laut Irwin) offenbar ganz legal in Jerusalem erworben. Zwar hätte May genau das auf seinem Zollformular angeben müssen, doch wahrscheinlich hätte sich die Sache sofort aus der Welt schaffen lassen, wenn Guy sich bequemt hätte, ebendies den Zollbeamten an jenem Abend mitzuteilen. Diese Meinung vertrat jedenfalls Irwin, der unmittelbar danach an ­Breasted schrieb: „May hat zumindest grob fahrlässig gehandelt; zweifellos hätte er nicht nur angeben sollen, dass er keine Altertümer mitführe, sondern auch auf die Gegenstände hinweisen müssen, die die er für nicht erwähnenswert hielt.“ Wie er betonte, hing alles davon ab, was man als „Altertümer“ definierte; er ging davon aus, dass May die Scherben und Feuersteinfragmente nicht als Altertümer betrachtet habe. Tatsächlich, so Irwin, habe Hamilton ihm genau dies am Abend zuvor telefonisch bestätigt, und das sei der Grund dafür gewesen, dass sich die Situation so schnell wieder entspannt habe und May nach Entrichten einer Geldstrafe in Beirut an Bord des Schiffes habe gehen dürfen, statt vor Gericht erscheinen zu m ­ üssen.117 Irwin betont auch, dass sich Guy an mehreren Stellen hätte einschalten können, um den ganzen Schlamassel zu beenden: zunächst zum Zeitpunkt des tatsächlichen Vorfalls, als Guy sich geweigert hatte, dem Zoll zu bestätigen, dass die Gegenstände wertloser Abfall waren, spätestens aber, so Irwin, am nächsten Morgen, als die Beamten noch einmal Mays Kisten durchsucht hatten. Laut Irwin lief das folgendermaßen ab: Als man sich bei der Durchsuchung Mays zweite Kiste vornahm und darin eine Reihe Scherben und weitere wertlose Dinge fand, bat man Mr. Guy, von seinem Haus aus zum Hafen zu kommen, und stellte ihm zwei Fragen. „Sind das Altertümer?“ Er antwortete: Ja. Und: „Sind sie wertvoll?“ Er zuckte mit den Schultern und sagte: „Wer kann das schon beurteilen? Ich weiß es nicht“, oder irgendetwas in der Art. Hätte er eine ehrliche Antwort gegeben, wofür er offensichtlich kompetent genug war, hätte er es verneint, und die Angelegenheit wäre sofort vom Tisch gewesen.118

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Nun wurde auch noch das Oriental Institute in das Chaos mit hineingezogen, denn alle Informationen sowie Kopien der diversen Mitteilungen wurden zur Prüfung an den Generalsekretär der palästinischen Regierung weitergeleitet.119 Breasted und die anderen waren im Großen und Ganzen hilflos und konnten nur hoffen, dass der unangenehme Zwischenfall damit ausgestanden war – und dass nicht auch noch die lokalen Zeitungen Wind davon bekamen (was glücklicherweise nicht geschah).

{ Damit war die Sache allerdings noch immer nicht ausgestanden – im Gegenteil. Guy machte alles noch schlimmer, indem er Richmond, dem Leiter der Altertumsbehörde, am 4. Juli einen vertraulichen Brief schickte, in dem er seine Sicht des Vorfalls darlegte und damit nicht nur May, sondern auch Engberg in den Rücken fiel:120 Sir, nachdem Sie aus dem Urlaub zurückgekehrt sind, wird Ihnen mitgeteilt worden sein, dass Dr. H. G. May am 17. Juni, als er Palästina verlassen wollte, bezüglich des Inhalts seines Gepäcks eine falsche Erklärung abgegeben hat, die er mich gegenzuzeichnen aufforderte; dass dieses Gepäck, als es vom Zoll geöffnet wurde, mehr als zweihundert Altertümer enthielt, für die er keine Ausfuhrgenehmigung beantragt hatte, und dass ihm infolgedessen vom Zolldirektor eine Geldstrafe von zehn Pfund auferlegt wurde. Ich möchte Ihnen mein aufrichtigstes Bedauern darüber zum Ausdruck bringen, dass ein Mitglied dieser Expedition sich eines solchen Vergehens schuldig gemacht hat, und möchte Ihnen versichern, dass Dr. May die Altertümer aus Megiddo mitgenommen hat, ohne dazu meine Erlaubnis einzuholen oder mich darüber zu informieren. Zudem bedaure ich zutiefst, dass Dr. May und Mr. R. M. Engberg, der zu jener Zeit ebenfalls Mitglied der Expedition war, den amtierenden Leiter Ihrer Abteilung anriefen und ihn baten, Dr. May zu helfen, wobei sie betonten, wie gering und unbedeutend die Objekte seien, und dabei Dr. Mays falsche Angaben in seiner Zollerklärung gar nicht erwähnten.

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214 TEIL ZWEI  1927–1934 In dem Brief deutet Guy an, dass May und Engberg infolge dieses Vorfalls von der Expedition entlassen worden seien. In Wirklichkeit reisten die beiden ohnehin gerade ab – May nach Oberlin und Engberg nach Chicago, wo sein Stipendium auf ihn wartete. Den Aufzeichnungen der New Yorker Hafenbehörde zufolge trafen die Engbergs am 14. Juli an Bord der SS Excalibur in den Vereinigten Staaten ein. Sie müssen also wenige Tage nach May abgereist sein, auf jeden Fall aber, bevor Guy seinen Brief an Richmond schickte.121 Wie um sein Schicksal endgültig zu besiegeln, sandte Guy Breasted am 11. Juli das Telegramm, das ich eingangs zitiert habe, und am 13. Charles ­Breasted den Brief, den jener als „das schäbigste Schreiben, das mein Büro je erreicht hat“, bezeichnet hat. Dieser Brief ist leider verschwunden, aber wahrscheinlich las er sich ganz ähnlich wie der, den Guy in der Woche zuvor dem Leiter der Altertumsbehörde geschickt hatte. Nachdem die Breasteds Irwins vertraulichen Augenzeugenbericht über die Episode erhalten hatten, führten sie Ende Juli oder Anfang August persönliche Gespräche mit May. May bat ausdrücklich um Entschuldigung und brachte sein „tiefes Bedauern über den Vorfall in Haifa und die damit verbundenen Komplikationen“ zum Ausdruck.122 Er widerlegte mehrere Gerüchte, die Guy über ihn verbreitet hatte, und berichtete von weiteren Vorfällen in Megiddo, von denen die Breasteds noch gar nichts wussten, beispielsweise den Gesprächen mit den Guys, nachdem Helen May erfahren hatte, dass sie schwanger war. May erzählte Breasted: „Nach Guys beleidigender Reaktion, als ich ihm sagte, dass wir Nachwuchs erwarten, kam Mrs. Guy ins Zimmer, um mit Mrs. May zu sprechen, als ich nicht da war. Sie erklärte zunächst, Mrs. May hätte sie über ihren Zustand informieren sollen, bevor sie mir davon erzählt hätte, dann hätte sie Mrs. May über Methoden informieren können, wie sie das Kind beseitigen könne, bevor ich etwas davon wüsste. Des Weiteren erklärte sie, es sei noch nicht zu spät, um die Geburt zu verhindern, und sagte, dass ich das Kind als störend und hinderlich empfinden würde, und als Beweis führte sie ihre eigenen Erfahrungen an.“123 In Chicago traf man eine Entscheidung, und obwohl Breasted zu diesem Zeitpunkt bereits im Urlaub war, telegrafierte er Guy, er habe ihm einen Brief geschrieben und Guy solle in London bleiben, bis er den Brief erhalten habe.

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Ein weiteres Telegramm ging an Parker, der sich in Wales aufhielt – auch er sollte auf einen Brief warten. Anschließend wies er Charles an, ein Schreiben an Guy aufzusetzen, um ihm fristlos zu kündigen. In diesem Brief vom 28. August 1934 ist auf mehr als fünf maschinengeschriebenen Seiten alles aufgeführt, was sich Guy im Laufe der Jahre hatte zuschulden kommen lassen. Ganz oben auf der Liste: die May-Affäre und sein Brief vom 13. Juli, von dem es hieß, Guy habe darin „mit jesuitischer und kaum verhohlener Boshaftigkeit und obendrein viel zu spät vom Vorfall mit May berichtet“, doch damit sei es ihm „weniger gelungen, die Zielscheibe Ihrer Kritik zu diskreditieren, als vielmehr zu enthüllen, dass Sie es gar nicht wert waren, einen solch verantwortungsvollen Posten zu besetzen“.124 Der Rest des Briefes zählt in umgekehrter chronologischer Reihenfolge Guys Verfehlungen der letzten sieben Jahre auf: Er habe sich zu wenig um die Publikation der Grabungsergebnisse gekümmert, habe Mitarbeitern Material zugewiesen, die für die Aufgabe nicht qualifiziert gewesen seien, habe zu langsam gegraben, habe die Wünsche des Institutsleiters ignoriert, habe Wilensky eingestellt und verteidigt, habe dem Leiter der Altertumsbehörde vorgeschlagen, die Ställe Salomos unter Denkmalschutz stellen zu lassen, ohne zuvor mit den Breasteds darüber gesprochen zu haben. Der Brief endet mit genauen Anweisungen, was er zu tun habe, um seinen Posten als Grabungsleiter zu räumen: Er solle all seine Habseligkeiten, die sich noch im Grabungshaus befänden, entfernen und die Scheckbücher und Kontoauszüge Parker übergeben; anschließend wollten die Breasteds alle Unterlagen von Wirtschaftsprüfern auf eventuelle finanzielle Unregelmäßigkeiten untersuchen lassen.125 Damit endete nach sieben turbulenten Jahren Guys Amtszeit als Grabungsleiter der Megiddo-Expedition. Doch die Breasteds hatten einiges dazugelernt, seit Wilensky sie einige Monate zuvor verklagt hatte: Sie brachen den Kontakt zu Guy nicht komplett ab und zahlten ihm, bis sein Fünfjahresvertrag Ende Juni 1935 auslief, sogar sein Gehalt weiter. Dies war allerdings an die Bedingung geknüpft, dass er die noch ausstehenden Teile seines Manuskripts über die Gräber einreichte, bei dem noch einige entscheidende Abschnitte fehlten.126 Sorgen um Guys Karriere musste man sich ohnehin nicht machen, denn er wurde umgehend von der British School of Archaeology in Jerusalem ein-

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216 TEIL ZWEI  1927–1934 gestellt, die er bis 1939 leitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb er ein Gestüt in der Nähe von Akko, und 1948 wurde er zum Direktor für Ausgrabungen und Vermessungen im neuen Israel Department of Antiquities and Museums ernannt, ein Posten, den er bis zu seinem Tod im Jahr 1952 ­versah.127 Auch May überstand die Episode letztlich unbeschadet. Er hatte eine lange und erfolgreiche Karriere als Professor in Oberlin und wurde zu einem renommierten Bibelwissenschaftler. 1977 starb er in Florida bei einem Autounfall. Was Guy betrifft, so rächte sich May später auf subtile Weise an ihm: Im Vorwort von Mays Buch The Material Remains of the Megiddo Cult, das fast genau ein Jahr später, am 15. Juni 1935, erschien, bedankt sich May namentlich bei allen – wirklich allen – in Megiddo, in Jerusalem und sogar in Chicago für ihre Unterstützung. Der Einzige, der in der Danksagung mit keiner Silbe erwähnt wird, ist Guy, und das, obwohl er die Ausgrabung ­leitete.128 Und May war damit nicht allein: Ein kurzer Blick in die drei Bände von Engberg, Shipton und Lamon, in denen sie – teils gemeinsam, teils einzeln – die Arbeit dokumentierten, die unter Guy als Grabungsleiter geleistet worden war, zeigt, dass sie alle einander sowie May und Lind danken, doch keiner von ihnen bedankt sich namentlich bei Guy.129 Im Gegensatz dazu dankt Guy im Vorwort zu seinem eigenen Band über die Gräber in Megiddo, der schließlich 1938 erschien, praktisch allen namentlich; der Band enthält die umfassendste Liste von Teammitgliedern, die in einem vom Oriental Institute herausgegebenen Buch zu finden ist. Man würde niemals darauf kommen, dass es zwischen den Teammitgliedern Animositäten gegeben hatte und dass Guy vier Jahre zuvor entlassen worden war.130 Aber da uns dies nun bewusst ist und wir auch um den Aufwand wissen, den Engberg betreiben musste, um den Band für Guy fertigzustellen, müssen wir das Bild des jovial-kollegialen Guy, das sich uns hier bietet, zumindest cum grano salis nehmen: Höchstwahrscheinlich hat er die endgültige Fassung des Vorworts zu seinem Band gar nicht selbst geschrieben.

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KAPITEL X  „Entweder eine Schlacht oder ein Erdbeben“

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nde Juni 1934 schickte Guy eine kurze Nachricht an Breasted. Das war ungefähr eine Woche nach dem Vorfall mit May, aber noch mehrere Wochen, bevor er das „schäbige Schreiben“ verschickte, das schlussendlich zu seiner Entlassung führte. In der Nachricht hieß es, er werde die Basis einer kleinen Bronzestatue nach Chicago senden, die sie in der Siedlungsschicht „VII tiefer“, wie Guy sie nannte, gefunden hatten und in die auf allen vier Seiten ägyptische Hieroglyphen eingeritzt waren. Er schrieb, laut Alan Rowe in Bet Sche’an, dem sie die Statuenbasis gezeigt hatten, stammten die Kartuschen von Ramses II.1 Als die Statuenbasis in Chicago eintraf, wurde sie zunächst einmal sorgfältig gereinigt. Ende November waren die Experten in Chicago schließlich in der Lage, die Kartuschen endgültig zu entziffern, und es stellte sich heraus, dass sie von Ramses VI. stammten, der ca. 1140 v. Chr. regierte (Abb. 28). ­Breasted schickte dem Team in Megiddo umgehend ein Telegramm:2 BRONZESTATUENBASIS TRÄGT NAMEN RAMSES DES SECHSTEN MITTE DES ZWÖLFTEN JAHRHUNDERTS BRIEF FOLGT BREASTED

Breasted war begeistert. Er begann sofort, über die Statuenbasis zu recherchieren und alles zu notieren, was er herausfand; über seine Bemühungen berichtete er in dem Brief, den er anschließend an Lamon sandte.3 Obwohl seine Publikation der Bronzestatuenbasis erst 1948 in Louds Band Megiddo II erschien, 13 Jahre nach Breasteds Tod, zeigt ein Vergleich mit den Formulierungen in dem Brief an Lamon, dass Breasted den Artikel quasi sofort schrieb. Loud gibt in einer Fußnote zum Fundort des Objekts an, dass es unter einer Mauer von Schicht VIIB in Raum 1832 gefunden wurde, was Guys

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Abb. 28: Basis einer Bronzestatue Ramses’ VI.

Schicht „VII tiefer“ entsprach, und dass die Statuenbasis in ihrem Kontext offensichtlich ein Fremdkörper war, was zweifellos stimmt, da das Objekt und der Fundort zeitlich nicht übereinstimmen – wir wissen heute, dass Schicht VIIB aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. stammt, Ramses VI. aber erst 200 Jahre später regierte, im 12. Jahrhundert v. Chr.4 Die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist, dass Guys Arbeiter die Statuenbasis in einer Grube fanden, die sie nicht als solche erkannten. Falls das stimmt, hätte ein Bewohner von Schicht VIIA, die 1130 v. Chr. endete (oder vielleicht sogar der darauffolgenden Schicht VIA, bevor diese ebenfalls zerstört wurde), das Objekt vergraben, und zwar so tief, dass es sozusagen in der früheren Phase gelandet war. Man sollte Louds Aussage bezüglich des Fundorts jedoch nicht vorschnell akzeptieren, immerhin war er noch gar nicht in Megiddo, als das Objekt 1934 gefunden wurde. Vertan hat sich Loud auf jeden Fall bei seiner Angabe, wann die Statuenbasis gefunden wurde: Er schreibt „Herbst 1934“, doch die Korrespondenz beweist eindeutig, dass sie im späten Frühjahr auftauchte und sich im Sommer bereits in Chicago befand. Insofern sollten wir, so verlockend es auch sein mag, davon absehen, ausgerechnet anhand dieses Objekts eine der Schichten von VIA bis VIIB zu datieren, auch wenn es heute in der wissenschaftlichen Literatur über jene Epochen in Megiddo einer der am häufigsten zitierten Funde ist.

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{ Doch damit greifen wir bereits zu weit vor. Um uns mit der Archäologie der Jahre 1932 bis 1934 zu beschäftigen, müssen wir zunächst zum 27. März 1932 zurückkehren, als die Grabungssaison begann.5 Leider nützt uns das nichts, denn weder für dieses Datum noch für die darauffolgenden Wochen besitzen wir irgendwelche Informationen, da Guy in den Briefen, die er in den nächsten paar Monaten nach Chicago schickte, die Archäologie gar nicht erwähnt. Sie gruben bis Mitte Dezember, aber erst im Januar 1933 teilte Guy Breasted endlich mit, was sie in der Zwischenzeit alles gefunden hatten.6 Während der gesamten Grabungssaison 1932, so Guy, hätten sie sich auf den Tell selbst konzentriert und im südlichen Bereich zwischen Schumachers Graben und dem Wassertunnel und dann weiter in Richtung Stadttor viel von den jüngeren Überresten entfernt. Was sie fanden, war „recht mitgenommen“; an vielen Stellen waren ältere Mauern wiederverwendet worden, und dort musste das Team sehr vorsichtig vorgehen, um alt und neu korrekt voneinander zu trennen.7 Am Ende gelang es ihnen, einen „Stadtplan für ein großes Gebiet mit vier parallelen Straßen“ zu erstellen. Das muss unsere Schicht III (Guys Schicht Sub-II) gewesen sein, denn er schreibt weiter, es gebe „im nördlichen Teil noch einige spätere Häuser, die darüberliegen“. Von den infrage kommenden Optionen passt wegen der parallelen Straßen im Grunde nur der Plan von Schicht III.8 Während die Frage, wer die Schichten II und I in Megiddo bewohnte, noch immer nicht beantwortet ist – insbesondere, ob hier Neubabylonier und Perser wohnten oder, was am wahrscheinlichsten ist, ausschließlich ­Perser9 –, haben die archäologischen Funde inzwischen ergeben, dass Schicht III aus der neuassyrischen Zeit stammt. Es war die letzte Epoche, in der Megiddo noch eine gewisse Bedeutung hatte. Die neuassyrischen Herrscher zeichneten seit Salmanassar III. im 9. Jahrhundert v. Chr. ihre Schlachten und Triumphe gegen die Könige von Israel und Juda auf. Aus ihren Inschriften (und denen anderer) wissen wir, dass biblische Gestalten wie Omri, Ahab und Jehu tatsächlich existierten.10 Im ausgehenden 8. Jahrhundert v. Chr., zur Zeit der neuassyrischen Könige Salmanassar V. und Sargon II., wurden das Nordreich Israel und seine Hauptstadt

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220 TEIL ZWEI  1927–1934 Samaria – unweit von Megiddo – erobert und Assyrien als Provinz einverleibt. Die in den heutigen Irak verschleppten Israeliten bezeichnet man als die Verlorenen Stämme Israels.11 Megiddo selbst wurde wahrscheinlich etwa ein Jahrzehnt zuvor, um 734 v. Chr., von Tiglat-Pileser III. erobert. Allzu erbittert wird die Gegenwehr nicht gewesen sein, da es am Ende von Schicht IVA so gut wie keine Anzeichen für Zerstörungen gibt. Zu der Zeit von Sargon II. begann in Me­ giddo eine neue Phase, nämlich Schicht III , die einige Elemente von Schicht IVA enthielt, zum Beispiel die Ställe, sowie mehrere neue Gebäude. Der Grundriss der Häuser, mit Badezimmern und hufeisenförmigen Türpfannen, spiegelt die Tatsache wider, dass Megiddo nun eine neuassyrische Regionalhauptstadt war und „Magidu“ hieß. Wir kennen sogar den Namen eines dort stationierten neuassyrischen Statthalters: Issi-Adad-Aninu, der im Jahr 679 v. Chr. im Amt war, während der Regierungszeit von König Asarhaddon.12 Damit sind wir endlich in der Lage, zu beschreiben, wie das Megiddo von Schicht III tatsächlich aussah (Abb. 29), denn dies war die erste Schicht mit einem zusammenhängenden Plan, die die Chicagoer Ausgräber freilegten. Es gab Straßen, die von Osten nach Westen und von Norden nach Süden verliefen und die vor allem im zentralen Bereich der Stadt stabil gebaute Häuserblocks voneinander trennten bzw. miteinander verbanden. Der Wassertunnel am westlichen Rand der Stadt wurde genutzt. Es gab zwei palastartige Wohnhäuser mit offenem Innenhof (Gebäude 1052 und 1369) und einen weiteren großen, wahrscheinlich öffentlichen Bau (Gebäude 490) am nordwestlichen Rand der Stadt, die an beiden Seiten des Stadttors lagen und durch die Stadtmauer 325 geschützt waren, die damals noch die ganze Stadt umgab.13 Diese Paläste oder Residenzen – vielleicht waren es auch einfach Verwaltungsgebäude – sehen aus wie jene, die wir aus Mesopotamien, dem Kernland Assyriens, kennen. Die Chicagoer Ausgräber entfernten einen der Paläste, um zu den tieferen Siedlungsschichten vorzudringen, aber der andere ist noch heute zu sehen. Die Bevölkerung der Stadt bestand zu dieser Zeit höchstwahrscheinlich aus Menschen, die aus anderen Teilen des Reiches hierhergebracht worden waren – die neuassyrischen Könige waren dafür bekannt, die diversen Völker, die sie eroberten, zu „deportieren und zu re-portieren“.14 Von diesem

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Abb. 29: Plan von Schicht III, nach Westen ausgerichtet

Punkt an, von Ende des 8. Jahrhunderts bis zu seinem Niedergang Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr., wurde Megiddo in ein großes nahöstliches Reich nach dem anderen eingegliedert – zuerst von den Neuassyrern, dann von den Neubabyloniern und schließlich von den Persern, die nacheinander jeweils ein Jahrhundert lang oder länger die gesamte Region beherrschten.15

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{ Auf der Grundlage der Keramikfunde ging Guy davon aus, dass die „Stadt der parallelen Straßen“, unsere Schicht III, „ungefähr 500–700 v. Chr.“ zu datieren sei.16 Man muss ihm zugutehalten, dass dies annähernd mit dem übereinstimmt, was wir heute annehmen (ca. 780–650 v. Chr.). Guy hielt außerdem fest, dass nun überall auf dem Hügel immer mehr Keramik auftauchte; mitunter sammelten sie an einer einzigen Fundstelle 30 bis 50 Körbe ein. Natürlich, so Guy, sei das alles ziemlich langweilig, aber das andere Material, das sie fänden – am Osthang und in den Gräbern – sei für die Öffentlichkeit sicherlich von Interesse. Guy verweist insbesondere auf einen Vortrag, den Dorothy Garrod im Sommer zuvor auf dem Prähistorischen Kongress in London über ihre Funde in den Karmelhöhlen gehalten hatte. Er sah Ähnlichkeiten zwischen ihrem Material und dem, was sie selbst gerade am Osthang ausgruben und von dem er glaubte, es könne aus dem Protoneolithikum stammen, als Megiddo erstmals besiedelt wurde. Er wollte Engberg, der sich ein wenig mit Anthropologie auskannte, bitten, sich in Absprache mit Sir Arthur Keith, der für die Untersuchung des gesamten Skelettmaterials von Miss Garrod verantwortlich war, die Schädel anzusehen. Guy hatte vor, das Skelettmaterial zur weiteren Bearbeitung nach London zu schicken, und wollte wissen, was ­Breasted davon hielt. Stattdessen gelangte das Material etwa ein Jahr später an die Smithsonian Institution in Washington, DC. Das ist alles, was über die Archäologie der Grabungssaison 1932 aus Guys Briefen hervorgeht. Immerhin enthält der Bericht, den Guy der Altertumsbehörde vorlegen musste und der 1934 in Band 3 des Quarterly of the Department of Antiquities in Palestine veröffentlicht wurde, einige zusätzliche Details.17 Darin schreibt er, dass sie am Osthang weitere Gräber aus verschiedenen Epochen ausgegraben hätten und dass diese Gräber zusammen mit den 1927 und 1930/31 gefundenen in einem gemeinsamen Band publiziert werden sollten. Außerdem hätten sie am Osthang eine Reihe von „Behausungen – einige davon Höhlen, einige Häuser“ sowie Keramik aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. oder noch früher entdeckt. Sieben Phasen seien unterscheidbar, die Keramik würde von Engberg und Shipton publiziert (dieser Band erschien 1934).18 Der Rest seiner Ausführungen betrifft die Ausgrabungen, die bis

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zum Frühjahr der folgenden Grabungssaison, im Jahr 1933, auf dem Hügelplateau durchgeführt wurden. Alles in allem war 1932 für das Chicagoer Team ein wenig bemerkenswertes Jahr.

{ So gut er konnte, nahm sich Guy Breasteds Anweisung zu Herzen, ihm monatliche Berichte zu senden. Am 1. Juni 1933 fing er damit an, doch da die Frühjahrskampagne bereits sechs Wochen später, Mitte Juli, zu Ende ging,19 ist dieser erste Bericht die einzige Informationsquelle über die archäologischen Funde in Megiddo, die wir für das gesamte erste Halbjahr 1933 besitzen. Zu Beginn der Grabungssaison hatten sie wegen der Ernte Probleme, genügend einheimische Arbeiter zu finden, aber am 1.  Juni hatte Guy „217  Mann auf der Gehaltsliste“.20 Auch wenn Breasted ihn angewiesen hatte, stets mehr als 200 Arbeiter zu beschäftigen, ist dies im Vergleich zu heutigen Grabungen eine erstaunliche Zahl. Statt Lohnarbeitern erledigen heute studentische Grabungshelfer die gröberen Arbeiten, und es gibt kaum Ausgrabungen mit über 100 Teammitgliedern. Werden doch einmal qualifizierte Arbeiter beschäftigt, dann normalerweise nur wenige und nur für eine begrenzte Zeit, denn solche Arbeitskräfte kosten heute bis zu 80 Euro am Tag. Natürlich sind die damaligen Löhne damit nicht annähernd vergleichbar. Aber allein sich vorzustellen, wie im Jahr 1933 am Ende einer Arbeitswoche die Arbeiter Schlange stehen, um sich ihre Lohntüten abzuholen, ist heute eher ungewohnt. Auf jeden Fall, schreibt Guy, hätten sie Breasteds neue Anweisungen befolgt und ihre Arbeit auf das neue Gebiet am südlichen Ende des Hügels beschränkt. Sie hatten alle oberflächlichen Überreste entfernt, die entweder aus Schicht I stammten oder zu dem zählten, was er allgemein als „jüngste Überreste“ bezeichnet (und was anscheinend alles ab der Römerzeit umfasste). Dann hatten sie alle Überreste von Schicht II aufbereitet und ein Luftbild aufgenommen, danach seien auch die meisten dieser Ruinen entfernt worden. Sie hatten die Strecke der „Central Railway“ verlängert, um diese wie auch die „Southern Railway“ in diesem Bereich des Hügels nutzen zu können.21 Außerdem hatten sie in Planquadrat Q10 ein großes Gebäude gereinigt, das

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224 TEIL ZWEI  1927–1934 bereits Schumacher ausgegraben hatte, und eine weitere Mauer gefunden, die dazugehörte und die mindestens 45 Meter nach Westen lief, ohne dass ein Ende in Sicht war. Da sie „ausgezeichnet gearbeitet“ sei, schrieb Guy, freue er sich schon darauf, den Rest dieser Mauer freizulegen – möglicherweise sei sie mit zwei Mauern verbunden, die sich mehrere Planquadrate entfernt in O6 befänden, und es stelle sich heraus, dass das Ganze eine große eingefriedete Palastanlage sei. Eine große kreisförmige Struktur, die sie in Planquadrat P10 entdeckt hatten, stellte sich schließlich als ein mit Stein ausgekleidetes, 7 Meter tiefes Getreidesilo heraus.22 Dieses riesige unterirdische Silo befindet sich an einem Haltepunkt der Reisegruppen, die heute das Gelände besuchen. Wie zu erwarten, hatten sie auch jede Menge Keramik gefunden sowie eine Reihe kleiner Gegenstände wie Fibeln, Pfeile, Perlen, Amulette, Figurinen und steinerne Schalen. Es gebe auch ein paar Skarabäen, schrieb Guy, aber diese müssten erst noch von den Ägyptologen identifiziert werden.23 Anfang September, also noch in der Sommerpause, schickte Guy Breasted den zweiten seiner vier „monatlichen“ Berichte jenes Jahres. Einen Großteil seines Briefes nahm die Beschreibung von „zwei großen Einfriedungen mit einem Durchmesser von jeweils über sechzig Metern“ ein. Sie befanden sich in dem Bereich, wo die Ausgräber im Frühjahr die lange und „ausgezeichnet gearbeitete“ Mauer gefunden hatten, und sind auch auf einem Luftbild zu sehen, das Guy seinem Bericht beilegte. Die Einfriedungen verfügten über stabile Mauern und Fußböden aus weißem Kalkstein. Wie sich herausstellte, war die westliche ein großer Innenhof, der sich an einen weiteren Komplex von Stallungen anschloss, die jenen entsprachen, die sie 1928 weiter nördlich entdeckt hatten.24 Guy sandte in diesem Jahr noch zwei weitere „monatliche“ Berichte an Breasted, einen Anfang November und einen Anfang Dezember. Beide befassen sich hauptsächlich mit der Freilegung der großen westlichen Einfriedung. Zum Zeitpunkt des November-Berichts hatten sie im südlichen Teil der Einfriedung einen Stall mit fünf Einheiten mit jeweils 28 Stellplätzen freigelegt, also waren dort bis zu 140 Pferde untergebracht. Zähle man die in der Grabungssaison 1928 gefundenen Stallungen hinzu, so Guy, hätten sie nun insgesamt Stellplätze für über 400 Pferde auf dem Gelände gefunden. Er interpretierte den Rest der Einfriedung als „Exerzierplatz“.

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Diese Möglichkeit wird heute noch in Betracht gezogen; wahrscheinlicher ist aber, dass der Innenhof im Allgemeinen für die Ausbildung der Pferde genutzt wurde.25 Als Guy Breasted seinen Dezember-Bericht schickte, hatten sie einen Großteil des Bodens des „Exerzierplatzes“ sowie die Fußböden der Ställe in der westlichen Einfriedung entfernt. Darunter fanden sie eine Schicht aus „rosafarbenen verbrannten Lehmziegeln“, aber „es gibt dort auch Gebäude – kleine Räume zwischen den Lehmziegeln und den Ställen“.26 Der Bericht, der 1934 im Quarterly of the Department of Antiquities in Palestine, dem offiziellen Publikationsorgan der Altertumsbehörde, erschien, enthält ein paar Details mehr. Hier erwähnt Guy, dass sie bis ins Frühjahr 1933 auf dem gesamten Hügel weitergruben und so nach und nach die gesamte Stadt mit den vier parallelen Straßen freilegten. Nach dem Mai 1933 hätten sie die Ausgrabung jedoch auf ein Gebiet von 150 × 100 Meter beschränkt, das sich „im südlichen Teil der Stadt“ befand.27 Er nennt auch weitere Details zu der westlichen Einfriedung, die 90 × 60 Meter groß war und aus dem mit weißem Kalkstein gepflasterten „Exerzierplatz“ (60 Meter im Quadrat) und einem Stall mit fünf Einheiten am südlichen Ende bestand. Die nahe gelegene östliche Einfriedung maß schlicht 60 Meter im Quadrat, ohne weitere Ställe. Obwohl sie noch einige der jüngeren Gebäude entfernen mussten, die darüberlagen, konnten sie bereits einen großen Bereich ausmachen, dessen Boden aus weißem Kalkstein bestand und der über ein Tor in der nördlichen Mauer verfügte. Dies sei „das Gebäude, das Schumacher als ‚Palast‘ bezeichnet hat“ (Abb. 30, 31). In seinem Bericht von Anfang Dezember betont Guy, wie schnell sie gearbeitet hätten; mitunter seien über 300 einheimische Arbeiter gleichzeitig auf dem Tell tätig gewesen, jetzt sei man näher an der Zweihunderter-Marke. Obwohl es bereits ein wenig geregnet hatte, gruben sie noch bis zum 22. Dezember.28

{ Anfang April 1934, etwa zur selben Zeit, als das Skelettmaterial nach Washington, DC unterwegs war, begann die neue Grabungssaison. Guy hatte Breasteds wiederholten Bitten nachgegeben und grub „ganz tief nach unten,

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Abb. 30: Plan von Schicht IV

Abb. 31: Rekonstruktion von Gebäuden in Schicht IV in Areal A (Blick von Nordwesten) von Concannon

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wie Sie es wollen“. Er hielt den Bereich der östlichen Einfriedung, wo sie im vergangenen Jahr zu graben begonnen hatten, für besonders vielversprechend, daher hatten sie ein Gebiet in der Nähe von Planquadrat R9 abgesteckt, das auf einer Seite 60 Meter maß und das später als „Areal CC“ bezeichnet wurde. „Wir hoffen, dass wir noch vor Saisonende ägyptische Siedlungsschichten erreichen“, schrieb Guy. Engberg war nicht weniger optimistisch: „Wir werden sicherlich vor Ende Juni auf die Ramessiden-Schicht stoßen.“ Lamon ging noch weiter und schrieb Anfang Mai: „Unser Motto für diese Grabungssaison lautet nach wie vor: ‚Thutmosis oder nix!‘“29 Mitte April konnte Guy Breasted melden, dass sie unterhalb der östlichen Einfriedung die Fundamente eines auf jeder Seite etwa 23 Meter langen Gebäudes entdeckt hatten. Stadtmauer 325 verlief über einen Teil davon hinweg und war – zumindest in diesem Bereich – aus Steinen gebaut worden, die man dem älteren Gebäude entnommen hatte. „Bei diesem Gebäude handelte es sich möglicherweise um einen Palast, aber leider ist kaum etwas davon übrig, da man ihn im Altertum bis auf die Grundmauern abgetragen hat; ich hoffe auf ein Gründungsdepot darunter.“ Die Grundmauern sind alles, was von dem Gebäude übrig geblieben ist, das man heute als Südpalast oder Palast 1723 bezeichnet.30 In den 1960er-Jahren fand der israelische Archäologe Yigael Yadin bei Ausgrabungen unterhalb der Schicht der nördlichen Ställe in Megiddo einen weiteren Palast (Palast 6000), der aus derselben Zeit stammt wie Guys Südpalast (1723). Dieser Palast wurde von 1998 bis 2007 von Mitgliedern der Expedition der Universität Tel Aviv, einschließlich des Autors dieses Buches, weiter ausgegraben. Beide Paläste werden heute der sogenannten Schicht VA/IVB zugeordnet (die ich im Epilog näher behandeln werde). Yadin glaubte, es sei diese Siedlungsschicht und nicht Schicht IVA, wie Guy angenommen hatte, die in die Zeit Salomos datiere. Yadins Hypothese ist inzwischen jedoch ebenfalls überholt: Heute vermuten die meisten Forscher, diese Schicht stamme aus der Zeit von Ahab und Omri im 9. Jahrhundert v. Chr., da es beispielsweise deutliche Übereinstimmungen mit der Stätte von Samaria gibt, nicht zuletzt Steinmetzzeichen, die Guy an den fein gearbeiteten Fundamentblöcken seines Südpalasts bemerkte.31 Guy berichtet, sie hätten an einigen Stellen bereits in der Schicht mit den verbrannten Lehmziegeln Sondierungen vorgenommen, die unter dem Süd-

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228 TEIL ZWEI  1927–1934 palast lag. Diese verbrannte Stadt stellt die Siedlungsschicht dar, die wir heute Schicht VIA nennen. „Darin scheinen mehr Dinge in situ erhalten zu sein als in allen jüngeren Schichten“, schreibt Guy. „Insofern hoffe ich, dort etwas Nützliches zu finden.“ Im Moment beschäftigten sie nur 160 Arbeiter, da in dem begrenzten Bereich, in dem sie gerade arbeiteten, für mehr schlicht kein Platz war, aber selbst diese brächten so viele Funde ans Tageslicht, dass das Team vollständig ausgelastet sei.32 Zwei Wochen später, Ende April, rief Guy bei der Altertumsbehörde in Jerusalem an und verkündete, sie seien auf eine Gruppe von 27 Bronzeobjekten gestoßen, die sich in einem äußerst zerbrechlichen Zustand befänden. Er habe Anweisung erteilt, über alle Stücke Paraffinwachs zu gießen und sie dann in Gips einzupacken, um sie unbeschadet nach Jerusalem senden zu können, wo die Restauratoren der Altertumsbehörde sie sich vornehmen könnten (Abb. 32).33 Einige Tage später schickte er sie dorthin. Im Begleitbrief an den Leiter der Altertumsbehörde hieß es: „Am 25. April fanden wir an der Fundstelle 1739 (Planquadrat R10) eine Gruppe von etwa 27 Bronzen – Schalen, Teller, Äxte, Speerspitzen usw. Sie gehören wahrscheinlich zu einer Lehmziegelschicht, die derzeit ausgegraben wird und die … eventuell kurz nach 1200 v. Chr. zu datieren ist.“34 Da vertat er sich um mehr als zwei Jahrhunderte – heute nimmt man an, dass Schicht VIA aus dem 10. Jahrhundert v. Chr. stammt. Was ihre Bedeutung betrifft, hatte er jedoch durchaus recht. Auf der Ausgrabungsstätte waren alle ganz aufgeregt. In einem Brief an einen Kollegen behauptet May, sie hätten „eine Schicht erreicht, die von den Philistern zerstört wurde, die die Stadt belagerten und niederbrannten, wahrscheinlich um 1190 v. Chr.“. Die Stadt sei rußgeschwärzt, und darin hätten sie das Skelett eines jungen Mädchens gefunden, das von einer einstürzenden Mauer begraben worden war (Abb. 33). Bedeutender sei aber der große Palast, den sie gefunden hätten und der „wahrscheinlich von David erbaut“ worden sei.35 Doch hier brachte May einiges durcheinander. Erstens ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass David den Südpalast (1723) gebaut hat, der zu Schicht VA/IVB gehört, und zweitens haben mitnichten die Philister die verbrannte Stadt (Schicht VIA) zerstört. Im Grunde hat May die wahrscheinlichste Ursache für die Zerstörung dieser Schicht bereits genannt: ein Erdbeben.36

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Abb. 32: Bergung eines Depotfunds mit Bronzegefäßen an Fundstelle 1739 in Schicht VIA

Abb. 33: Zerstörtes Skelett und Keramik an Fundstelle 1745 in Schicht VIA

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230 TEIL ZWEI  1927–1934 Irwin, der zu diesem Zeitpunkt seit mehr als einem Monat vor Ort war, schickte Breasted eine detaillierte Beschreibung. Er scheint als Erster schriftlich festgehalten zu haben, dass sie es möglicherweise mit den Folgen eines Erdbebens zu tun hatten: „Von besonderem Interesse ist eine in ihrem Verlauf gestörte, verschobene Mauer aus großen Steinen, die May und ich … nördlich des Gebiets, in dem wir momentan graben, und östlich von Schumachers Graben [gefunden haben]. Es ist kaum vorstellbar, dass dies nicht das Resultat eines Erdbebens war.“37 Der Hebräischgelehrte Irwin war der Ansicht, es könne sich um „das große Erdbeben, das Amos erwähnt“ (Amos 1,1), handeln, das sich laut Bibel während der Regierungszeit Jerobeams II. ereignete. Wenn dem so sei, fuhr Irwin fort, könnten sie möglicherweise dazu beitragen, „die verzwickte Frage nach dem Datum von Amos’ Prophezeiung“ zu beantworten, und vielleicht sogar „das Datum des Sturzes der Dynastie Jehus“ bestimmen.38 Doch ganz so einfach lagen die Dinge nicht. Wie Irwin selbst einräumte, „weist die argumentative Kette immer noch ein paar recht schwache Glieder auf “, und tatsächlich ereignete sich Amos’ Erdbeben wahrscheinlich erst Mitte des 8. Jahrhunderts v. Chr. und nicht gegen Ende des 10. Jahrhunderts v. Chr., als Schicht VIA zerstört wurde. Guy führte dies später in seinem Bericht über die erste Hälfte der Grabungssaison weiter aus, den er am 13. Juli an Breasted sandte. Am 28. Juni waren sie in die Sommerpause gegangen (offenbar gönnte sich Guy auch eine Pause, was die monatlichen Berichte betraf). Seinen Ausführungen lässt sich deutlich entnehmen, wie aufregend die Ausgräber ihre Entdeckung fanden:39 Offensichtlich hat es in VI eine Katastrophe gegeben, und das Feuer war einer der Höhepunkte. Diese Katastrophe war wohl entweder eine Schlacht oder ein Erdbeben. Viele Menschen sind dabei umgekommen. Einige Skelette wurden unter Mauern gefunden, in Positionen, die von ihrem qualvollen Ableben zeugen … Andere waren begraben worden. … jedoch recht behelfsmäßig, ohne den Leichnam auszurichten und praktisch ohne Grabbeigaben; wir fanden lediglich eine Schüssel über dem Kopf eines Mannes und ein paar Tonscherben, die das Skelett eines Kindes von vielleicht 12 Jahren bedeckten. Ein paar Leute hatte man in Gefäße gesteckt, aber nicht so wie in der Mittleren Bronzezeit. Es sah so aus, als wären Über-

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lebende nach der Katastrophe zurückgekommen und hätten die Leichen unter den eingestürzten Mauern liegen gelassen und nur die, die sie sahen, hastig begraben.

Guy war wie May und Irwin der Meinung, dass ein Erdbeben die Stadt von Schicht VIA zerstört hatte. Er weist darauf hin, dass manche Mauern Risse aufwiesen und andere sich komplett verschoben hatten, außerdem hätten sie „im gesamten ausgegrabenen Bereich nur sehr wenige Waffen gefunden und überhaupt keine, beispielsweise Pfeilspitzen, in den Skeletten“. Schließlich erwähnt er fast beiläufig, es gebe „eine Menge verbranntes Holz; einige dieser Stücke sind Pfosten oder andere bauliche Elemente, manche aber mit ziemlicher Sicherheit gepflanzte Bäume“. Vom Holz, so Guy, hätten sie Proben genommen, die man später analysieren könne. Er beendet seine Ausführungen mit der Schlussfolgerung: „Die Katastrophe, wie auch immer sie aussah, hat die Stadt ganz plötzlich heimgesucht, da die meisten Räume große Mengen an Keramik in situ enthielten, und wir fanden dort eine sehr repräsentative Auswahl verschiedener Typen.“40 Und dann bemerkt er geradezu nonchalant, als hätte er die vorherige Aufregung schon wieder vergessen: „Um zu Schicht VI zurückzukehren: Auch wenn wir nicht viele interessante Kleinfunde machten, hatten wir doch einmal echtes Glück. Wir gruben eine schöne Gruppe von Bronzen aus … – Speerspitzen, Axtköpfe, Schalen, Teller, Krüge und Siebe – insgesamt etwa 30 Stücke, die alle auf einem Haufen lagen. Es sah so aus, als habe jemand diese Dinge zu einem Bündel zusammengeschnürt, um aus der Stadt zu fliehen, dieses Bündel dann aber auf der Flucht fallen lassen. Die Gegenstände befanden sich nicht in einem Haus, sondern im Freien. Ich habe sie der Altertumsbehörde übergeben, aber die Restaurierung ist noch nicht abgeschlossen.“41 Ich kann der Erdbeben-Hypothese nur zustimmen. 1998, als ich im Rahmen der Ausgrabung der Universität Tel Aviv in Megiddo war, gruben wir einen weiteren Teil jener Schicht aus und kamen zu denselben Ergebnissen: Wir fanden zerquetschte Skelette und geborstene und verschobene Mauern.42 Ein Erdbeben ist meiner Meinung nach die wahrscheinlichste Erklärung, da (a) sich weder in den Skeletten noch in ihrer Nähe Pfeilspitzen oder andere Waffen fanden und die Knochen auch keine Schnittmarken aufweisen, wie

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232 TEIL ZWEI  1927–1934 ein Schwert sie hinterlassen hätte, und da (b) mehrere Menschen von einstürzenden Mauern und Dächern zerquetscht worden waren und da schließlich (c) die Mauern durch eine viel größere Kraft verschoben waren, als Menschen hätten aufbringen können, nicht einmal wenn sie einen Rammbock verwendet hätten. Anhänger der Theorie eines feindlichen Angriffs verweisen auf Scheschonq/Schischak als Schuldigen, doch das ist genauso unwahrscheinlich wie die erst kürzlich aufgestellte These, König David und die Israeliten oder auch nur die Israeliten ohne David hätten Megiddo entweder vor oder nach dessen Regierungszeit zerstört.43 Keines der Argumente für eine Zerstörung durch Menschenhand ist besonders stichhaltig, und keines kann die Punkte erklären, die ich eben aufgezählt habe. Alle Beweise deuten schlussendlich auf ein Erdbeben hin. Wir wissen aber immer noch nicht genau, wann sich dieses Erdbeben ereignete. Irwin wollte es aufgrund der Amos-Bibelstelle um die Mitte des 8. Jahrhunderts datieren, Guy datierte es zwischen 1100 und 1000 v. Chr.44 Dank der jüngsten Ausgrabungen der Universität Tel Aviv in Schicht VIA in Areal H und K (H-9 und K-4) besitzen wir nun Radiokarbondaten, die theoretisch Licht ins Dunkel bringen müssten: Die Daten haben ergeben, dass die Zerstörung zwischen 985 und 935 v. Chr. stattfand,45 also kurz vor, während oder gegen Ende der Regierungszeit Salomos, falls er, wie allgemein angenommen, ca. 970–930 v. Chr. herrschte. David Ussishkin hingegen hat ein früheres Datum für die Zerstörung von VIA vorgeschlagen: zwischen 1020 und 950 v. Chr., also kurz vor Davids Regierungszeit bis kurz danach (Ussishkin folgt den allgemein akzeptierten Daten für Davids Herrschaft, 1005–970 v. Chr.).46 Kurz gesagt, die Zeitspanne ist so groß, dass jene, die glauben, VIA sei von Menschen zerstört worden, wahlweise behaupten können, es seien David, Salomo, die „Israeliten“ oder Scheschonq gewesen. Gelegentlich wurde vermutet, VIA sei eine israelitische Stadt gewesen, aber die große Mehrheit der Forscher ist der Ansicht, dass es, was die materielle Kultur und damit auch die ethnische Zugehörigkeit betrifft, die letzte kanaanitische Stadt war. Eran Arie, der heutige Kurator für eisenzeitliche und persische Archäologie am Israel Museum in Jerusalem, ein ehemaliger Mitarbeiter der Ausgrabungen der Universität Tel Aviv in Megiddo, kommt in seiner jüngsten,

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umfassenden Studie zu dem Schluss: „Man kann davon ausgehen, dass der Großteil der Einwohner von Megiddo VI Kanaaniter waren.“47 Wenn man die absolute Datierung für einen Moment hintanstellt und sich nur die materielle Kultur, also die Keramik und andere Artefakte, anschaut, so ist Schicht VB mit den baufälligen Häusern, die unmittelbar über der verbrannten Stadt von Schicht VIA liegt, unbestreitbar die erste israelitische Stadt.48 Doch angesichts der augenscheinlichen Armut ihrer Bewohner ist es eher unwahrscheinlich, dass dies die Stadt war, die von Salomo befestigt wurde, wie die Bibel es beschreibt; auch hätte Scheschonq kaum damit geprahlt, diese Stadt erobert zu haben. Doch da wir die Schichten IVA und VA/ IVB bereits ausgeschlossen haben, bleibt nicht mehr viel Auswahl. Ussishkin hat kürzlich vorgeschlagen, VB sei Salomos Megiddo, doch bewiesen ist das noch nicht.49 Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit: Bereits 1996, noch bevor Radiokarbondaten zur Verfügung standen, stellte Israel Finkelstein die These auf, Megiddo VIA sei in das 10. Jahrhundert v. Chr. und in die Zeit des Davidisch-salomonischen Großreichs zu datieren.50 Auch wenn die materielle Kultur darauf hindeutet, dass die Lehmziegel-Stadt in Schicht VIA mehrheitlich von Kanaanitern bewohnt war, ist es durchaus möglich, dass es sich dabei um eine Stadt aus der Zeit Davids und Salomos handelt. Auf jeden Fall wäre sie beeindruckend genug gewesen, um sowohl in biblischen als auch in ägyptischen Berichten aufzutauchen. Mit Sicherheit wissen wir im Moment nur, dass die vollständige Zerstörung von VIA für die Einwohner ein echtes Armageddon war, unabhängig davon, was oder wer diese Zerstörung verursachte und ob dies die Stadt Salomos war oder nicht. Unterhalb dieser Siedlungsschicht fanden die Ausgräber, „eine Schicht von Häusern, die in Trümmern liegen …, und mittendrin tauchen Reste zyprischer Milchschalen und [Krüge] sowie mykenischer Keramik auf “. Außerdem fanden sie zahlreiche Perlen, Fayence und ägyptische Skarabäen, möglicherweise aus der Zeit von Ramses  III. Sie gaben dieser Schicht die Nummer VII und datierten sie korrekt in die Späte Bronzezeit.51 Ganz unten in dieser Schicht („VII tiefer“ laut Guy, was man heute als Schicht VIIB interpretiert) entdeckten sie ein in Anatolien angefertigtes hethitisches Stempelsiegel, das den Namen „Anu-Ziti“ und den Titel „Wagenlenker“ trug; der Besitzer war möglicherweise ein Abgesandter des hethitischen Königs.52

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234 TEIL ZWEI  1927–1934 Und hier fanden sie auch die Statuenbasis von Ramses VI., die Guy Breasted gegenüber Ende Juni zum ersten Mal erwähnte, während sie bereits nach Chicago unterwegs war.

{ Soweit wir wissen, grub das Team in der Frühjahrskampagne der Grabungssaison 1934 noch an zwei weiteren Stellen, die beide miteinander in Verbindung standen. Lamon erwähnt Anfang Mai in einem Brief, dass sie im vergangenen Herbst im vertikalen Schacht, der zum Wassertunnel hinabführte, weitergearbeitet und dabei plötzlich festgestellt hätten, dass der Tunnel gar nicht am Schacht endet (oder beginnt, je nach Perspektive), sondern „dahinter noch weitergeht und etwa in Richtung der Mitte des Tells führt“.53 Die andere Stelle befand sich direkt am Stadttor in Planquadrat L9, wo sie eine „beträchtliche Vertiefung“ untersuchten, von der sie glaubten, es könne sich um das Ende eines weiteren vertikalen Schachtes handeln. Lamon schreibt in seinem Brief an Breasted von Anfang Mai, er sei zunächst davon ausgegangen, dies weise auf „die Existenz eines zweiten, unabhängigen und etwas älteren Systems der Wasserversorgung [hin], das wahrscheinlich dem jetzigen aus dem 12. Jahrhundert ähnelt. Doch da diese Vertiefung auf oder in der Nähe der verlängerten Linie des neu entdeckten Tunnels liegt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die beiden Schächte miteinander verbunden sind.“ Lamon bat Breasted um Erlaubnis, an beiden Stellen weiterzuforschen, warnte ihn jedoch, dies könne sich als ziemlich kostspielig erweisen. Er unterbreitete Breasted verschiedene Vorschläge, auf welche Weise die Ausgrabungen dort durchgeführt werden könnten; dabei ging es hauptsächlich darum, wie man die viele Erde abtransportieren könne. Dennoch war er der Ansicht, das Ergebnis werde die Kosten rechtfertigen.54 Breasted war fasziniert, zögerte aber angesichts der möglichen Kosten. Ende Mai antwortete er Lamon und bat ihn um eine ungefähre Kostenaufstellung.55 Nach Erhalt dieses Briefes beauftragte Lamon zehn Arbeiter, an der neu entdeckten Fortsetzung des Tunnels zu arbeiten, um eine Vorstellung von dem Arbeitsaufwand zu bekommen und so die Kosten besser abschätzen zu können. Zu seiner großen Bestürzung „erreichten wir noch am selben Tag

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gegen Mittag das Ende des Tunnels – nach nur fünf Metern endete er in einer ‚Sackgasse‘!“ Er führte die Existenz dieses zusätzlichen Abschnitts des Tunnels darauf zurück, dass sich der antike Ingenieur vertan und den erforderlichen Abstand zum Schacht falsch berechnet hatte; schließlich war der Tunnel nicht ganz horizontal, sondern fiel leicht ab.56 In diesem Zusammenhang habe auch ihre Untersuchung der „beträchtlichen Vertiefung“ beim Stadttor, so Lamon, keine schlüssigen Resultate ergeben: „Falls diese Vertiefung das obere Ende eines vertikalen Schachtes markiert, so ist dieser völlig unabhängig vom vorhandenen System der Wasserversorgung.“ Hier weiterzugraben werde ungefähr 20 Pfund kosten, schätzte er; am Ende entschied man sich dagegen.57 Interessanterweise erwähnt Irwin Ende Mai in einem Brief an Breasted ebenfalls ungefähr dieses Gebiet. Er schreibt, er habe sich gerade mit Petrie darüber unterhalten, und Petrie habe ihm „den dringenden Rat gegeben, direkt westlich unseres Stadttors zu graben oder zumindest Stichproben zu machen, um festzustellen, ob wir dort die dicken Mauern eines Palastes finden. Er meint, er selbst habe dieses Prinzip erfolgreich verfolgt, der Palast habe sich stets am kühlsten, luftigsten Teil des Tells befunden.“ Breasted war fasziniert von dieser Theorie und schrieb zurück: „Ich nehme die Anregung meines alten Freundes Petrie mit Interesse zur Kenntnis. Hier zeigt sich einmal mehr sein praktisches Talent. Vielleicht ist wirklich etwas dran; ich werde Guy dazu schreiben.“58 Dazu kam Breasted nicht mehr, denn vorher feuerte er Guy. Petrie lag dennoch goldrichtig: Genau dort fand der nächste Grabungsleiter, Gordon Loud, den Palast der Schicht VII mit seinen Schätzen aus Gold und Elfenbein, der uns in Kapitel XIII beschäftigen wird.

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TEIL DREI  1935–1939

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KAPITEL XI  „Böses Erwachen“

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achdem Guy Ende August 1934 entlassen worden war, sahen sich die Breasteds gleich mit zwei Problemen konfrontiert: Wer sollte Guy als Grabungsleiter in Megiddo ersetzen? Und wie sollte das Team in der unmittelbar bevorstehenden Herbstkampagne weiter vorgehen? Ausgerechnet jetzt, da es schien, als würden sie endlich die Schichten erreichen, auf die Breasted schon so lange sehnsüchtig gewartet hatte, standen die Räder plötzlich still. Am Ende beschlossen sie, schließlich doch den Vorschlag umzusetzen, den Guy so oft gemacht hatte, und sich im Herbst auf die Publikation der Grabungsergebnisse zu konzentrieren. Die Ausgrabung sollte erst im Frühjahr 1935 wiederaufgenommen werden. Aber wer sollte sie leiten? Die Wahl eines neuen Grabungsleiters war schwieriger als gedacht, obwohl sie sich bereits vor Guys Rauswurf Gedanken darüber gemacht hatten, wer ihn ersetzen könnte. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen zogen die Breasteds zunächst einen kaum bekannten Archäologen – Lieutenant Commander Noel F. Wheeler – in Betracht, wie ihrer internen Kommunikation Mitte August zu entnehmen ist. Demnach planten sie, Wheeler das Kommando zu übertragen und ihn, falls er einen guten Job machen sollte, erst zum „stellvertretenden Grabungsleiter“ und schließlich zum Grabungsleiter zu befördern. Als Gehalt wollten sie ihm 600 Pfund für das erste Jahr anbieten. Er sollte am 1. Oktober anfangen und hätte dann sechs Monate Zeit, sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen, bevor im April 1935 die Ausgrabung wieder beginnen würde.1 Aber wer war dieser Wheeler? Trotz der Namensgleichheit war er nicht mit dem bekannten Archäologen Sir Mortimer Wheeler verwandt. Er hatte in den 1920er-Jahren mit Petrie und mit Reisner in Ägypten gegraben und war seither auf Zypern tätig gewesen.2 Wir wissen nicht, woher die Breasteds

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ihn kannten, aber etwa ein halbes Jahr später, von März bis Mai 1935, schrieben Breasted und Wheeler einander mehrere Briefe. Darin ging es hauptsächlich um eine positive Rezension von Breasteds Buch The Oriental Institute, die Wheeler für die Fachzeitschrift Antiquity geschrieben hatte, und um einen Artikel von Wheeler über die Pyramiden, der in derselben Ausgabe erschienen war.3 Die Briefe verraten uns nicht, ob sich die beiden jemals persönlich trafen, und es ist auch nirgends die Rede davon, dass die Breast­ eds sechs Monate zuvor erwogen hatten, ihm die Leitung in Megiddo anzubieten. Offensichtlich war nichts daraus geworden. Stattdessen wandten sich die Breasteds schließlich an Gordon Loud, ihren verdienten Grabungsleiter in Chorsabad, der Ausgrabungsstätte des Oriental Institute im Irak. Loud, den wir von Fotos aus jener Zeit als freundlichen und gut gekleideten Mann mit Mittelscheitel und Schnurrbart kennen (Abb. 34), war einer jener Archäologen, die ursprünglich Architektur studiert hatten. Er war im Jahr 1900 in Au Sable, Michigan, als jüngstes von vier Kindern zur Welt gekommen. Sein fünf Jahre älterer Bruder Harold war Ende September 1918 im Ersten Weltkrieg getötet worden, bei der Maas-­ Argonnen-Offensive in Frankreich.4

Abb. 34: Gordon Loud im Hof des Expeditionshauses in Khorsabad, ca. 1930

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240 TEIL DREI  1935–1939 Louds erster Vorname war anscheinend Kenneth, aber er ließ sich zeitlebens mit seinem zweiten Vornamen, Gordon, anreden. Er studierte bis 1922 an der University of Michigan und schrieb sich anschließend an der Harvard Business School ein, wechselte jedoch nach einem Jahr an die School of Architecture, wo er 1928 sein Diplom machte. Unmittelbar nach seinem Abschluss in Harvard wirkte er als Architekt an der Ausgrabung der University of Michigan im ägyptischen Fayum mit. 1929 wechselte er zur Ausgrabung des Oriental Institute in Chorsabad, wo er 1932 zum Grabungsleiter ernannt wurde. Wann die Breasteds erstmals mit Loud darüber sprachen, ihn von Chorsabad nach Megiddo zu versetzen, wissen wir nicht genau, aber auf jeden Fall, bevor er im Herbst 1934 die Vereinigten Staaten verließ.5 Loud erzählte Breasted später, „Gerüchte“ über seine anstehende Versetzung hätten den Nahen Osten bereits erreicht, bevor er selbst dort eintraf. Die Gerüchte stimmten, und bis Februar 1935 war alles geregelt: Loud sollte von Chorsabad nach Megiddo ziehen und dort ab Herbst 1935 die Ausgrabung leiten.6 Das tat er bis zum Ende der letzten Grabungssaison im Jahr 1939. Als Nächstes wandten sich die Breasteds an Parker und übertrugen ihm die Verantwortung für alles außer der eigentlichen Ausgrabung. Er war nun für die Bankkonten und alle Finanzen zuständig und übernahm mehr denn je die Rolle eines Managers, der den täglichen Betrieb aufrechterhält – er kümmerte sich um den Zustand des Grabungshauses, wartete die Autos, plante die Mahlzeiten, bestellte die Vorräte und organisierte das Servicepersonal. So konnten sich die Teammitglieder voll und ganz auf die Archäologie und die Publikation der Grabungsergebnisse konzentrieren. Bis zu diesem Punkt kann man die Briefe, die Parker seit 1927 aus Chicago erhalten hat, an einer Hand abzählen. Von nun an schrieben ihm die Breasteds jede Woche, manchmal sogar mehrmals.7 Bis Loud in Megiddo eintreffen würde, wurde Lamon mit der Leitung der archäologischen Aktivitäten betraut.8 Anfang September 1934 informierte Charles Breasted Lamon über Guys Entlassung, und schrieb, ab sofort sei er, Lamon, „vorübergehend für die wissenschaftliche Arbeit der Expedition verantwortlich“. Er werde in allen Angelegenheiten, die die Ausgrabungen ­beträfen, als offizieller Vertreter des Instituts fungieren, allerdings „ohne ­Titel“.9

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So ganz zufrieden waren die Breasteds mit ihrer Entscheidung aber offenbar nicht. Im selben Brief schreibt Charles: „Wir möchten unmissverständlich klarstellen, dass die hier beschriebene Zuweisung vorübergehender Verantwortung genau das bedeutet, was sie besagt, und keinesfalls so ausgelegt werden darf, dass Sie über die Befugnisse des Grabungsleiters verfügen. Ihre Position ist ohne Befugnisse.“ Ohne etwas zu beschönigen, merkt er zudem an, Lamon habe es in Megiddo im Laufe der Jahre nicht ganz leicht gehabt, und zwar „hauptsächlich aufgrund Ihres eigenen Verhaltens und Ihrer offensichtlichen Unreife“. Obwohl sie sein früheres Gebaren teilweise „sehr bedauerlich“ fanden, sei ihnen nicht entgangen, dass er „einen effizienten und treuen Dienst geleistet“ habe; das sei der Grund, warum sie ihn nie bestraft hätten, selbst wenn er es verdient gehabt hätte. Charles schließt: „Der Direktor ist der Ansicht, dass dies gewissermaßen Ihre Chance ist, sich zu bewähren und unter Beweis zu stellen, dass Sie in der Lage sind, mit einer Situation, in der Sie mit keinerlei Befugnissen ausgestattet sind, taktvoll und effizient umzugehen.“10 Später in jenem September schickte Breasted Lamon, Shipton und Lind detaillierte Briefe.11 Lamon und Shipton teilte er mit, sie seien im Herbst das einzige „wissenschaftliche Personal“ auf der Ausgrabung, und Lind erfuhr, dass er und seine Ehefrau Astrid nicht den ganzen Herbst in Megiddo bleiben, sondern ab November an Louds Ausgrabung in Chorsabad teilnehmen würden; dort seien sie Teil eines sehr kleinen Teams, dem außer ihnen nur noch Loud sowie Charles und Alice Altman angehörten. Die Altmans waren ein junges Ehepaar aus New York, beide um die 30 und zu diesem Zeitpunkt knapp fünf Jahre verheiratet. Charley, wie er meist genannt wurde, war studierter Architekt und sollte später zusammen mit Loud den Abschlussbericht über Chorsabad verfassen. Alice war die Archivarin der Expedition.12 In seinen Briefen an Lamon und Shipton skizzierte Breasted auch, was er sich vom Herbst erhoffte, wenn sie an ihren Publikationen arbeiteten – Lamon an seinem Band über das System der Wasserversorgung, Shipton und Lamon an ihrer gemeinsamen Publikation der stratigrafischen Ergebnisse (woraus später der Band Megiddo I wurde). Sein Brief ist deutlich freundlicher als der von Charles. Er wünscht Lamon und Shipton viel Erfolg und versichert, dass ihr „treuer Dienst … für die Wissenschaft und das Institut von großem Wert sein wird“.13

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242 TEIL DREI  1935–1939 Nebenbei bemerkt, scheint Charles Breasted mit seinen Hinweisen auf Lamons früheres Verhalten auf dessen Hang zum übermäßigen Alkoholkonsum anzuspielen, der in der Korrespondenz der Breasteds mit Guy im Laufe der Jahre mehrmals zur Sprache gekommen ist. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Lamon gerade einmal 22 Jahre alt war und sein Studium auf Eis gelegt hatte, als er 1928 nach Megiddo kam. Jetzt war Lamon zwar auch erst 28, dafür aber frisch verheiratet. Man muss es Lamon hoch anrechnen, dass er mit Charles Breasteds kaum verhohlenen Beleidigungen recht locker umzugehen wusste. In seiner Antwort an Breasted schreibt er, dass er es zu schätzen wisse, mit dieser Aufgabe betraut zu werden, auch wenn sie nur vorübergehender Natur sei. Er werde auch ohne weitreichende Befugnisse sein Bestes tun, um „taktvoll und effizient mit der Situation umzugehen“. Es sei ein großes Glück, so Lamon, dass die paar in Megiddo verbliebenen Teammitglieder, darunter er und seine Ehefrau, „vollkommen geistesverwandt“ seien; wahrscheinlich werde es ihnen gar nicht auffallen, dass kein Grabungsleiter anwesend sei.14 In seinem Antwortschreiben an Charles Breasted ein paar Tage später beschränkt er sich auf den Hinweis: „Sie haben einige wenig schmeichelhafte Bemerkungen fallen lassen.“ Anschließend erwähnt er einen Vorfall, den er als seinen „schändlichen Auftritt in Haifa vor etwa vier Jahren“ bezeichnet (der jedoch im ganzen Jahr 1930, als er sich offenbar ereignete, in keinem Brief erwähnt wird). Obwohl er einräumt, dass er sich mit dem, was er getan hatte – was auch immer das gewesen sein mag –, „eines schweren Vergehens“ schuldig gemacht habe, an das sich anscheinend alle immer noch genau erinnerten, betont er, es sei nur dieses eine Mal vorgekommen und habe sich nie wiederholt. Außerdem kenne er „die Schwierigkeiten, die auftreten, wenn mehrere Personen mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten über einen langen Zeitraum auf engem Raum zusammenleben und -arbeiten“. Abschließend schreibt er: „Ich bin der festen Überzeugung, dass Sie mich völlig falsch einschätzen und dass Ihre harsche Kritik zumindest in dieser Heftigkeit gänzlich ungerechtfertigt ist.“15 Damit ließ er die Sache auf sich beruhen. Charles Breasted antwortete Lamon einen Monat später und versicherte ihm: „Die Verwaltung des Instituts ist Ihnen durchaus wohlgesonnen. Wie bereits in meinem Brief vom 1. September gesagt, hoffen wir, dass Sie die

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neue Orgaisation in Megiddo zu außergewöhnlichen Leistungen anspornen wird, und wünschen Ihnen viel Erfolg.“16 Mitte Oktober, ein paar Tage, nachdem er den Breasteds geschrieben hatte, fuhr Lamon nach Jerusalem und besuchte die Altertumsbehörde, um dort über die neue Lage in Megiddo zu berichten. Ein Memo von diesem Treffen, das wahrscheinlich vom Leiter der Behörde, Richmond, transkribiert wurde, besagt: Mr. Lamon suchte uns am 12. 10. 34 auf und erklärte, dass – 1. Mr. Guy nicht zurückkehren wird. 2. Er (Mr. Lamon) als Vertreter des Instituts in Palästina (jedoch nicht als Grabungsleiter) die Verantwortung für die Arbeit (beschränkt auf Aufzeichnungen usw.) übernimmt und dass alle Mitteilungen an ihn zu richten sind. 3. Nicht gegraben wird. Ich habe Mr. Lamon mitgeteilt, dass die Abteilung nur (1) das Institut und (2) Mr. Guy kennt und auf seine mündlichen Aussagen hin keine offiziellen Maßnahmen ergreifen kann. Wir benötigen eine offizielle Vollmacht des Instituts. Mr. Lamon sagte, er habe dem Institut geschrieben, man möge mit der Altertumsbehörde Kontakt aufnehmen.17

Anfang November teilte Breasted Richmond mit, dass sie das Grabungspersonal in Megiddo neu organisiert hätten, dass es sich derzeit auf die Publikation der Grabungsergebnisse konzentrierte und dass Guy „von einem Angestellten des Instituts, der derzeit anderswo tätig ist, als Grabungsleiter von Megiddo abgelöst werden wird“. Nach einigen weiteren Briefen und nach Breasteds Bestätigung, dass Lamon vorübergehend für die Ausgrabung verantwortlich sei und als Grabungsleiter fungieren werde, wurde dem Oriental Institute die Lizenz erteilt, 1935 in Megiddo weiterzuarbeiten, allerdings mit der Einschränkung, dass man lediglich an den Publikationen arbeite und auf dem Tell höchstens kleinflächig etwas freilege, sofern dies unbedingt erforderlich sei.18

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{ Als in Megiddo die Herbstkampagne der Grabungssaison 1934 begann, machte sich das Team daran, an der Publikation der Grabungsergebnisse zu arbeiten, wie bereits im August beschlossen worden war.19 Lamon war sich bewusst, welches Vertrauen man ihm entgegenbrachte, und schrieb Breasted eine ganze Reihe langer Briefe. Am ersten Tag, dem 1. Oktober, berichtet er, Shipton sei damit beschäftigt, Keramik und andere Objekte zu inventarisieren und zu zeichnen, während Lind – der zu diesem Zeitpunkt noch nicht nach Chorsabad abgereist war – Fotos mache und die älteren Fotos katalogisiere. Er selbst sei gerade dabei, den Band über das System der Wasserversorgung fertigzustellen; eine Hälfte des Tages arbeite er auf dem Hügel, wo er die erforderlichen Vermessungen abschließe, die andere zeichne und tusche er Grund- und Aufrisse. Concannon war inzwischen nach Jerusalem zurückgekehrt, wo er bei den Stadtwerken arbeitete, doch Lamon wollte ihn überreden, an den Wochenenden nach Megiddo zu kommen, um für freie Kost und Logis Rekonstruktionen von weiteren Gebäuden und Arealen wie dem „Stallkomplex“, wie er ihn nannte, anzufertigen.20 Zwei Wochen später fragte Lamon Breasted, ob sie Beaumont wieder einstellen könnten; er schlug vor, Beaumont könne Lind als offizieller Fotograf ablösen, während Lind in Chorsabad sei, und ihm, Lamon, bei der Vermessung zur Hand gehen. Breasted hielt das für eine gute Lösung, und so war Beaumont ab der ersten Novemberwoche wieder Teil des Teams.21 Für Lamon hatte sein Manuskript über das System der Wasserversorgung, das er Ende Oktober fertigstellte und nach Chicago schickte, oberste Priorität.22 Daneben musste er in aller Eile den Jahresbericht für die Altertumsbehörde anfertigen, was er noch im selben Monat tat.23 Anschließend begannen er und Shipton mit der Arbeit an dem Band über die Stratigrafie. Darin beschlossen sie, „die verwirrenden Bezeichnungen wie Sub-II und III– IV zu eliminieren“, die sowohl Fisher als auch Guy verwendet hatten. Ihnen fielen mehrere Probleme im Zusammenhang mit der Stratigrafie auf, beispielsweise wurden einzelne Fundstellen mehrfach als zu „bis zu vier verschiedenen Schichten gehörend“ aufgeführt, obwohl eine Fundstelle per Definition natürlich nur in einer einzelnen Siedlungsschicht liegen kann. In anderen Fällen war ein und dieselbe Fundstelle im Abschnitt „Objekt“ einer

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Schicht und im Abschnitt „Keramik“ einer anderen Schicht zugeordnet worden. „Wir beheben das Durcheinander mit den Schichten und prüfen sorgfältig alle Querverweise“, versprach er Breasted. „Die unbestimmten Angaben wie ‚Schicht II–IV‘ haben wir bereits berichtigt und die Objekte den korrekten Schichten zugeordnet.“24 Aufgrund der Korrekturen an den verschiedenen Fundstellen und Schichten gingen sie dazu über, viele der Fototafeln für den Band neu aufzunehmen. Schließlich beschlossen sie, den gesamten Hügel neu zu kartieren, damit für die Publikation alle Pläne im selben Maßstab (1 : 1000) verfügbar waren, und vermerkten bei jedem Areal, welche Schichten es dort gab.25 Dabei fiel ihnen ein ungeheuerlicher Fehler auf, der umgehend behoben werden musste. Wir werden darauf zurückkommen, denn sie versuchten, auch May davor zu bewahren, in seinem in Kürze erscheinenden Buch entsprechende stratigrafische Fehler zu publizieren. In der Zwischenzeit beendete Guy in London in aller Ruhe die letzten Abschnitte seines Manuskripts über die Gräber; in der dritten Novemberwoche schickte er es endlich nach Chicago. Doch selbst jetzt erforderte der Band noch eine ganze Menge Arbeit, denn Engberg, Lamon und einige andere ­hatten Breasted überredet, noch bis zu 60 weitere Gräber hinzuzufügen, die ­Fisher gefunden, aber nicht publiziert hatte. Engberg sollte dafür sorgen, dass diese Gräber ebenfalls in Megiddo Tombs veröffentlicht wurden und die Publikation insgesamt betreuen.26 Besonders aufmerksamen Lesern wird aufgefallen sein, dass Irwin in der zweiten Hälfte der Grabungssaison 1934 noch kein einziges Mal erwähnt wurde, obwohl er definitiv in Megiddo war. Das liegt daran, dass er die ganze Zeit krank war. Direkt nach der Sommerpause, am 1. Oktober, lag er seit fast zwei Wochen mit „Bauchweh“ (so Parker) bzw. „Ruhr“ (so Lamon) in einem Jerusalemer Krankenhaus. Am 4. Oktober wurde Irwin aus der Klinik entlassen und fuhr zwei Tage später selbst mit dem Auto nach Megiddo zurück.27 Wie sich herausstellte, war das leider keine gute Idee. Noch unterwegs verschlechterte sich Irwins Zustand, und binnen weniger Tage wurde er ins Krankenhaus von Haifa eingeliefert, angeblich mit „Grippe“. Inzwischen war seine Schwester im Land eingetroffen und konnte sich um ihn kümmern. Das war ein Glücksfall, denn die Ärzte änderten die Diagnose in „rheumatisches Fieber“, und er musste vier Wochen stationär behandelt werden.28

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246 TEIL DREI  1935–1939 Als Irwin in der ersten Novemberwoche endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und nach Megiddo zurückkehrte, war er so schwach, dass er es zu den meisten Mahlzeiten nicht einmal bis an den Tisch schaffte. Also buchte seine Schwester für sich und ihn die Überfahrt in die Vereinigten Staaten, und am 18. November reisten sie ab.29 Glücklicherweise erholte Irwin sich daheim wieder. Im März 1935 bat er Breasted offiziell um Entschuldigung, dass er zur zweiten Hälfte der Grabungssaison so gar nichts beizutragen gehabt hatte.30 Später war Irwin Dozent an der University of Chicago und der Southern Methodist University. Er starb im Alter von 82 Jahren.31 Rückblickend war sein wichtigster Beitrag zur Megiddo-Expedition der Bericht, den er am 20. Juni an Breasted schickte und in dem er seine Sicht der May-Affäre darlegte; immerhin war er das einzige Teammitglied, das bei dem Vorfall persönlich anwesend war. Sein zweiter wichtiger Beitrag waren seine und Mays Beobachtungen im Zusammenhang mit der Zerstörung von Schicht VIA, die er einem Erdbeben zuschrieb.

{ Unmittelbar nach Neujahr berichtet Parker, alles gehe seinen geregelten Gang. Alle arbeiteten Vollzeit an der Publikation von Megiddo I, schrieb er Charles Breasted, und sie machten gute Fortschritte, auch wenn sie noch einiges an Arbeit vor sich hätten. Glücklicherweise hätten sie nicht vorgehabt zu graben, fügt er hinzu, denn es seien bereits 381 Liter pro Quadratmeter Regen gefallen; ungefähr seit Irwins Abreise Mitte November hätte man nicht mehr auf dem Hügel arbeiten können.32 Einen Monat später, Anfang Februar, schickte Lamon seinen ersten kompletten Bericht jenes Jahres nach Chicago. Dieser ist, wie die meisten seiner Briefe in jenen Monaten, sehr ausführlich; fast scheint es, als hätte Lamon den Breasteds etwas beweisen wollen. Mit den Abschnitten über die Keramik und die anderen Objekte für den Stratigrafie-Band seien sie fast fertig und seien nun im Begriff, das architektonische Material zusammenzutragen. Jetzt, da sie eine Reihe anfänglicher kleiner Probleme gelöst hätten, kämen sie recht schnell voran, dennoch schätzte er, sie bräuchten noch mindestens zwei Monate. Daher sollten sie vielleicht auch im Frühjahr, wenn die neue

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Grabungssaison beginne, noch nicht sofort wieder graben, sondern lieber beizeiten ihre Publikation zum Abschluss bringen.33 Außerdem, schrieb Lamon, habe er sich am Knie verletzt und habe dort nun einen losen Knorpel, der entfernt werden müsse – er hinke, und von Zeit zu Zeit gebe sein Bein „nach“. Er werde sich demnächst einer Operation unterziehen müssen, derzeit falle es ihm nicht ganz leicht, auf den Hügel zu steigen.34 Falls sie aber doch graben sollten, hatte Lamon bereits ein paar Ideen, an welchen Stellen sie das tun sollten. Zum einen wollte er noch mehr von den Stallungen freilegen, da er glaubte, sie lägen in einem bestimmten Areal „in nur ein, zwei Fuß Tiefe unter Schutt“. Außerdem hatten sie einige Abweichungen in den Plänen entdeckt, die sie untersuchen wollten, unter anderem mehrere Bereiche bei der Stadtmauer, wo sie, wie er glaubte, die Überreste einer früheren Mauer entdecken würden. Am meisten interessierte er sich aber für die Gebiete, in denen sie zuvor „sehr fragmentarische Überreste von dünn gemauerten Privathäusern“ gefunden hatten. Die ersten solchen Häuser hatte Guy im Frühjahr 1934 entdeckt, hatte sie aber mehr oder weniger ignoriert. Lamon glaubte, sie könnten allesamt zu einer „Schicht V“ gehören, die sich über den gesamten Hügel zu erstrecken schien und es wert war, näher untersucht zu werden.35 Lamon schickte fünf Wochen später einen weiteren detaillierten Brief, und diesmal konnte man aus jeder seiner Zeilen herauslesen, wie aufgeregt er war. Seine Aufregung war durchaus berechtigt, denn die bis dahin doch recht eintönigen und ereignislosen Monate, während derer sie das Material für die Publikation aufbereitet hatten, mündeten in eine Erkenntnis, die schlagartig zu einer umfassenden Neubewertung eines Großteils der früheren Arbeit auf dem Hügel führte. Seinem Brief voraus ging ein Telegramm, das die Situation bereits mit klaren Worten umriss. Es lautete: „FISHERS MATERIAL ENTHÜLLT SCHWERWIEGENDEN STRATIGRAFISCHEN FEHLER MIT AUSWIRKUNGEN AUF MAYS PUBLIKATION BRIEF FOLGT LAMON.“36

Er und Shipton hatten im Zuge ihrer Arbeit an den neuen Plänen für Megiddo I darum gebeten, ihnen aus Chicago Material aus den Jahren von ­Fishers Grabungsleitung zu schicken. Bei der Durchsicht dieser Karteikarten und Akten hatten sie festgestellt, dass es erhebliche Probleme gab, die bei ­Fisher begonnen und sich unter Guy fortgesetzt hatten. Diese Fehler zu be-

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248 TEIL DREI  1935–1939 heben, würde „eine tiefgreifende Änderung der Stratigrafie bedeuten“, wie Lamon es ausdrückte. Ihre neuen Erkenntnisse widersprachen bestimmten Details, die in den vorläufigen Berichten von Fisher und Guy von 1929 bzw. 1931 veröffentlicht worden waren und die auch im Buch von May enthalten waren, das bald erscheinen sollte. Dennoch seien er und Shipton der Meinung, man komme um eine Neubewertung nicht herum: „Die einzige Alternative bestünde darin, die widersprüchlichen Befunde zu verschweigen, was mir nicht ganz redlich erscheint.“37 Aufgrund dieser stratigrafischen Fehler müsse man zunächst Guys Schichten III und IV zu einer einzigen neuen Schicht IV zusammenfassen, und dann müsse man diese neue Schicht wieder in zwei Teile aufteilen: in eine frühere, kürzere Phase (IVB), die man nur in Areal CC gefunden habe, und in eine spätere, längere Phase (IV), die man auf dem ganzen Ausgrabungsgelände gefunden habe.38 Vor allem aber waren alle bislang davon ausgegangen, dass Guys „salomonische Stadt“ mit den Ställen unmittelbar auf der Stadt mit den verbrannten Lehmziegeln errichtet worden sei. Beim Abtragen der „salomonischen“ Gebäude im Süden des Tells wurde jedoch schnell klar, dass sich dazwischen noch eine Schicht befand, nämlich die mit den oben erwähnten „recht mitgenommen“ Ruinen, die Guy weitestgehend ignoriert hatte und die Lamon und Shipton nun als Schicht V ansprachen. Über diese Überreste hatte er in seinem vorherigen Brief an Breasted geschrieben, sie seien es wert, näher untersucht zu werden.39 Mit anderen Worten: Lamon und Shipton waren zu dem Schluss gekommen, dass Fisher und Guy eine komplette Schicht übersehen und in ihrer Siedlungsabfolge eine Stadt – und damit eine ganze Epoche – übergangen hatten. Sie mussten diese Schicht nun sozusagen auf Papier „nachbauen“, um herauszufinden, welche Gebäude, die man damals anderen Schichten zugewiesen hatte, eigentlich zu dieser gehörten. Lamon tat sein Bestes, der Leitung in Chicago klarzumachen, welche Ausmaße dieses Problem hatte: Fishers Material, das gestern eingetroffen ist, zeigt schlüssig, dass meine Vermutungen, die auf rein stratigrafischen Befunden beruhen, durch die Keramik definitiv bestätigt werden. Ein Foto von Raum 6 des „Lagerhauses“ … zeigt typische V-Keramik in situ, und andere Fotos und Zeich-

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nungen belegen, dass sämtliche Keramik aus diesem Gebäude und aus dem Gebäude 1A Material aus Schicht V ist. Mir wurde übel, als ich feststellte, dass Fisher ebendieses Foto und einen Keramikteller aus dem „Lagerhaus“ mit der Bezeichnung „Keramik der Schicht III (800–600)“ publiziert hat! Natürlich war zu Fishers Zeit in Megiddo noch keine Keramik aus jener Epoche ausgegraben worden  – er wusste es also nicht besser.40

Daher, so Lamon, habe Fisher diese Überreste aus Schicht V völlig falsch interpretiert, und dies sei nur ein Fall von vielen. Er verdeutlicht seinen Standpunkt mit einem weiteren offenkundigen Beispiel: „Die beiden Gebäude 10 und 1A müssen … aus dem Plan von IV entfernt werden, und wenn sie überhaupt publiziert werden, sollten sie V zugewiesen werden.“41 Es sei unerlässlich, alles noch einmal durchzugehen – sämtliche alten Pläne müssten neu gezeichnet, alles müsse überprüft, jedes Gebäude und Artefakt neu bewertet und den korrekten stratigrafischen Schichten zugewiesen werden. Bezüglich falscher Zuschreibungen und Identifikationen weist er beispielsweise darauf hin, dass „der Terrakottaschrein und die Hörneraltäre, die ­Fisher dem ‚Astarte-Tempel‘ zuschrieb, laut den Notizen, die ich soeben erhalten habe, tatsächlich im Bereich des ‚Lagerhauses‘ gefunden wurden. Praktisch alle Kultgegenstände aus dem ‚Heiligen Bezirk‘, die May als IV publiziert hat, sind daher in Wirklichkeit V, und nichts davon hat etwas mit dem großen Gebäude zu tun, das er als ‚Tempel‘ bezeichnet und illustriert.“42 Am Ende seines Briefes an Breasted gibt Lamon seiner Hoffnung Ausdruck, dass es noch nicht zu spät sei, um Mays bereits im Druck befindliches Manuskript teilweise zu korrigieren oder zumindest eine Erläuterung hinzuzufügen, die die Leser auf die fehlerhafte Stratigrafie aufmerksam machen würde. Er schließt mit der bemerkenswert untertriebenen Formulierung: „Natürlich sind wir ob dieser Situation recht bestürzt und hoffen, dass Sie uns helfen werden und uns mitteilen, wie wir in dieser Angelegenheit verfahren sollen.“43 Als sich Breasted schließlich zu einer Antwort durchrang, reagierte er damit auf Lamons Schreiben von Anfang Februar und nicht auf seine viel aufgeregteren Briefe und das Telegramm vom März. Um die Fragen, die in Letzteren aufgeworfen wurden, kümmerte sich bereits die Redaktion. Deren Lösung des Dilemmas: May werde in seinem Vorwort darauf hinweisen, dass

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250 TEIL DREI  1935–1939 Lamon und Shipton in ihrem demnächst erscheinenden Buch die Stratigrafie und einige andere relevante Details richtigstellen würden – was sie dann ja auch taten.44 Breasted schreibt, Lamons Knieverletzung und die offensichtliche Notwendigkeit, weiter an der Publikation der Grabungsergebnisse zu arbeiten, hätten ihn überzeugt, dass es besser sei, wenn sie die Ausgrabung erst im Oktober fortsetzen würden. Fast beiläufig erwähnt er, sie dürften damit rechnen, dass Gordon Loud neuer Grabungsleiter werde. Es ist das erste Mal, dass Breasted Lamon diese Neuigkeit schwarz auf weiß mitteilte, aber allzu sehr überrascht haben wird sie Lamon nicht. Zweifellos ist die Frage, wer in Megiddo das Kommando übernehmen würde, innerhalb des Mikrokosmos der Vorderasiatischen Archäologie zu diesem Zeitpunkt bereits ausgiebig diskutiert worden. Breasted wies Lamon an, Loud, wenn jener etwas später im Frühjahr auf der Heimreise von Chorsabad in Megiddo vorbeischaue, auf dem Gelände herumzuführen und ihm die besonders vielversprechenden Grabungsareale zu zeigen.45 Als Loud Mitte Mai eintraf, tat Lamon wie geheißen und zeigte Loud, wo man seiner Ansicht nach im Herbst mit dem Graben beginnen sollte.46 Noch im selben Monat schrieb Breasted an die Altertumsbehörde und beantragte eine umfassende Grabungsgenehmigung. Ende Juni war die neue, umfassende Lizenz erteilt, und bald waren die Vorbereitungen für die Herbstkampagne der Grabungssaison in vollem Gange.47 Leider hatte Loud bei seinem Besuch in Megiddo Mitte Mai einige Bemerkungen gemacht, die ganz unbeabsichtigt für ziemliche Aufregung gesorgt hatten. Zum einen hatte er angekündigt, da die Arbeiten in Chorsabad eingestellt würden, werde er die Altmans nach Megiddo mitbringen. Im Prinzip war das durchaus sinnvoll: Loud und die Altmans waren ein eingespieltes Team, und Megiddo war ziemlich unterbesetzt. Charley konnte Lamon bei der Vermessung und bei den Plänen helfen, Alice konnte Shipton beim Inventarisieren und Zeichnen der Funde unterstützen. Eigentlich war dies Charles Breasteds Idee gewesen,48 aber er hatte es versäumt, Lamon darüber zu informieren. Als Loud nun beiläufig erwähnte, die Altmans würden ab Herbst das Grabungsteam verstärken, nahm er selbstverständlich an, dass Lamon und die anderen längst Bescheid wussten. Stattdessen sorgte diese Ankündigung für einigen Aufruhr. Glücklicherweise wurde das Miss-

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verständnis bald geklärt, und einige Monate später, im November 1935, schrieb Lamon, er finde die Altmans „ganz reizend und sehr umgänglich“.49 Die andere Bemerkung Louds, die für Aufruhr sorgte, betraf das Hauspersonal: Er kündigte an, er werde sein eigenes Personal aus Chorsabad mitbringen, namentlich seinen Chauffeur, seinen Koch und sein „Faktotum“. Daran war theoretisch nichts auszusetzen, aber praktisch bedeutete es, dass Serge Tchoub, der langjährige Chauffeur, ein Dorfbewohner namens Said, der sich über Jahre hochgearbeitet hatte und erst kürzlich zum Koch befördert worden war, sowie zwei weitere Dorfbewohner, ein Hausbursche und ein Dienstmädchen, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls seit Jahren für die Expedition arbeiteten – dass all diese treuen Mitarbeiter ihren Job verlieren würden.50 Parker setzte sich bei den Breasteds für jeden Einzelnen von ihnen ein und argumentierte, es wäre ein Vertrauensbruch den Einheimischen gegenüber, mehrere von ihnen zu entlassen und durch irgendwelche Neuankömmlinge zu ersetzen. Wörtlich schrieb er: „Ich fürchte, wir begeben uns auf sehr gefährliches Terrain, wenn wir kompetenten Landsleuten, die zufriedenstellende Arbeit leisten und die obendrein im Dorf nebenan wohnen, den Laufpass geben, um sie durch Männer aus einem fremden Land zu ersetzen.“ Besonders unschön fand er es, Tchoub und seine Ehefrau zu entlassen, die „dem Institut seit neun Jahren ehrlich und treu dienen“. Außerdem wies er auf zwei ganz praktische Probleme hin: Erstens wäre es nicht ganz billig, die Leute aus Chorsabad anreisen zu lassen, und zweitens könnte es gut sein, dass die britische Mandatsregierung ihnen gar nicht erlauben würde, im Land zu bleiben, nachdem ihr erstes dreimonatiges Visum abgelaufen wäre.51 Am Ende ließen sich alle von Parkers Argumenten überzeugen, und die Breasteds überredeten Loud, seine Pläne ein wenig zu ändern. Demnach blieb Tchoub Chauffeur, und auch seine Ehefrau behielt ihren Posten; der Koch aus Chorsabad übernahm zwar das Kommando über die Küche, aber Said wurde nicht gefeuert, sondern arbeitete fortan wieder als Küchenhilfe; und Louds „Faktotum“ ersetzte den ägyptischen Kellner und einen der einheimischen Hausburschen, aber auch diese beiden wurden nicht entlassen, sondern erhielten neue Aufgaben.52 Charles Breasted nutzte die Gelegenheit, um Parker gegenüber einen ernsten Ton anzuschlagen. Dabei schien es ihn wenig zu kümmern, dass Par-

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252 TEIL DREI  1935–1939 ker in dem Jahr, in dem sie Guy gefeuert hatten, hervorragende Arbeit geleistet hatte – er hatte sich um die Finanzen und die Versorgung gekümmert und obendrein rund um das Grabungshaus und den Siedlungshügel 200 Bäume gepflanzt,53 von denen viele heute noch stehen. In seinem Schreiben an Parker (das er verfasste, bevor er dessen ausführlichen Brief erhalten hatte, in dem Parker seine Argumente dafür darlegte, das derzeitige Hauspersonal zu behalten) entlud sich Charles’ jahrelange Frustration über die Zustände auf der Ausgrabung als Ganzes und über die vorherige Leitung, namentlich Guy. „Bedenkt man, wie viel Zeit und Geld die Expedition bislang verschlungen hat, so hat keine andere Ausgrabung des Oriental Institute auch nur annähernd so wenig vorzuweisen wie Megiddo“, schreibt Charles. „Nur ganz sporadisch hatten wir Grund, auf diese Expedition stolz zu sein. Unter der vorherigen Leitung hatten wir mit einer Fülle von Formularen, Prozeduren, Kleinkariertheit, Befangenheit und den Wirrungen eines bürokratischen Geistes zu kämpfen, was uns in einem unglaublichen Ausmaß belastet und die Produktivität beeinträchtigt hat.“ Jetzt werde sich einiges ändern. Loud sei angewiesen, die Situation umgehend zu ändern. Für jene Mitarbeiter, die „allzu sehr dem alten Regime anhängen würden, wird die Umstrukturierung der gesamten Organisation in Megiddo ein böses Erwachen bedeuten“.54

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KAPITEL XII  „Wir sind alle fassungslos“

A

nfang August 1935 machte sich Loud sofort ans Werk. Er schrieb Lind, der kürzlich noch mit ihm in Chorsabad gewesen war, und fragte ihn, ob er noch einmal als Fotograf für die Megiddo-Expedition tätig sein wolle. Er erwähnt, Bob und Jean Lamon seien in der Stadt (d. h. in Chicago) gesehen worden, genau wie Charley und Alice Altman. Lamon sei gerade dabei, sich unters Messer zu begeben, schrieb er, seine Knie-Operation habe er so lange wie möglich aufgeschoben.1 Am 1. August schrieb Loud auch Breasted einen Brief, offenbar zur Vorbereitung eines persönlichen Treffens am Tag darauf, denn am Ende des Briefes steht die handschriftliche Notiz: „Mündliches Okay am 2. August ’35 gegeben, JHB“. Loud wollte die Grabungssaison am 10. Oktober mit drei Sondierungen in verschiedenen Bereichen des Hügels beginnen, um möglichst schnell zu eruieren, welcher Bereich „am ehesten einer intensiven Untersuchung würdig“ sei. Dann werde man weiterplanen. Was Breasted anging, muss diese Ankündigung wie Musik in seinen Ohren geklungen haben.2 Wie Loud später im Band Megiddo II schrieb, stellte dies nichts weniger als eine komplette Neuausrichtung der Grabungsstrategie dar: „Der ursprüngliche Plan, jede einzelne Schicht in ihrer Gesamtheit freizulegen, den man bereits teilweise aufgegeben hatte, wurde vollständig verworfen. Auch wenn ein schichtweises Abtragen des Hügels am Ende zufriedenstellendere Ergebnisse hätte liefern können, machten die zeitlichen Erfordernisse und die begrenzten Mittel es nötig, zu einer schnelleren, wenn auch weniger vollständigen Untersuchung der Fundstätte überzugehen.“ Nun wollten sie versuchen, in einem begrenzten Areal bis zum gewachsenen Fels vorzustoßen und dabei die gesamte Schichtenabfolge bis zu ihren frühesten Anfängen nachzuverfolgen. Das wäre besser, „als weiterhin großflächig an den oberen

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254 TEIL DREI  1935–1939 Schichten zu arbeiten und nichts über die früheste Besiedlung des Hügels zu erfahren“.3 Loud war der Ansicht, man sollte eine der Sondierungen in dem Bereich durchführen, in dem das Team im Frühjahr 1934 gegraben hatte: am südlichen Ende des Hügels, wo man in zwei getrennten Gebäudekomplexen den Palast und die Ställe gefunden hatte. Für eine weitere Sondierung, so Loud, würde sich der nördliche Teil des Geländes östlich des Stadttors eignen, und eine dritte und letzte sollte im westlichen Teil des Hügels vorgenommen werden. Darüber hinaus wollte er nördlich des Stadttors sowie im Südwesten des Hügels ein wenig „Erkundungsarbeit“ leisten, in erster Linie mit dem Ziel, herauszufinden, was es mit der äußeren Befestigungsmauer auf sich hatte.4 Natürlich ist es eine Sache, in einem Büro in Chicago zu sitzen und vorzuschlagen, in welchen Bereichen einer Fundstätte, die Tausende Kilometer entfernt ist und die man selbst nur kurz in Augenschein genommen hat, man graben solle, und eine ganz andere, diese Pläne tatsächlich in die Praxis umzusetzen. Als Loud, die Lamons und die Linds zwei Monate später, wenige Tage nach Parker und Shipton, in Haifa eintrafen, fuhren alle gemeinsam zum Tell, und vor Ort passten sie prompt die Bereiche für die drei Sondierungen etwas an. Im seinem Grabungstagebuch vermerkte Loud am 6. Oktober, dass man die „Nordgrabung“, westlich des Haupttors der Stadt vornehmen würde und nicht östlich, wie er zunächst geplant hatte. Es sollte ein 5 Meter breiter und 50 Meter langer Erkundungsgraben werden. Die „Ostgrabung“ sollte ein ebenfalls 5 Meter breiter, aber 75 Meter langer Graben werden. Dieser Graben sollte eher den östlichen und nicht, wie er zuerst vorgeschlagen hatte, den westlichen Teil des Tells durchschneiden – sie hatten ihn verlegt, in der Hoffnung, „etwas Wichtiges zu finden, das in diesem, dem edelsten Teil des Hügels liegen könnte“. Eine Woche nach Beginn der Arbeiten beschlossen sie, die „Südgrabung“ ebenfalls als 5 Meter breiten Erkundungsgraben anzulegen, mit einer Länge von 60 Metern. Am Ende wurde aus der „Nordgrabung“ das Areal AA, aus der „Ostgrabung“ das Areal BB und aus der „Südgrabung“ das Areal CC. Die Bereiche tragen diese Bezeichnungen noch heute. An jenem Tag hielt Loud fest: „Sie sind so angelegt, dass wir in einem von ihnen den wichtigen Teil der Stadt finden dürften.“5 Und tatsächlich

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sollten sie in den kommenden Grabungssaisons in zwei der drei Gräben ein paar interessante Entdeckungen machen.

{ Die Umstrukturierungen bedeuteten für die in Megiddo verbliebenen Teammitglieder weniger ein „böses Erwachen“ als vielmehr eine wohltuende Erleichterung. Allzu zahlreich waren sie ja ohnehin nicht mehr. Als die Ausgrabung im Oktober 1935 endlich wieder aufgenommen wurde, erlebten nur noch vier von ihnen den Führungswechsel mit: Parker, Shipton, Lamon und Lind. Zu ihnen gesellten sich nun Charley und Alice Altman, die Loud aus Chorsabad mitgebracht hatte, sowie zwei Ehefrauen: Jean Lamon und Astrid Lind. Im Grabungshaus wohnten nun neun Personen, Beaumont kam gelegentlich am Wochenende vorbei. Guy, Engberg, May, Irwin, DeLoach, Staples, Woolman und ihre Ehefrauen waren fort. Vorbei war es mit den täglichen Teepausen und den kurzen Arbeitstagen, die Guy eingeführt hatte, aber auch die Personalprobleme und seifenopernartigen Verwicklungen der vergangenen Jahre gehörten nun der Vergangenheit an. An ihre Stelle traten ein hohes Maß an Professionalität und echte, harte Arbeit ohne interne Querelen. Sogar Lamon räumte gegenüber Charles Breasted Ende November ein: „Entgegen meinen eher düsteren Erwartungen bezüglich der neuen Mitarbeiter in Megiddo ist bisher alles reibungslos verlaufen, und ich habe keinen Grund zur Annahme, dass sich dieser Zustand in Zukunft ändern wird … Alles ist gut in Megiddo.“6 Doch am Ende jener Grabungssaison sollten auch Lamon und Lind von der Bildfläche verschwinden. Auf Wunsch von Loud wurde ein neues Auto angeschafft und nach Megiddo verschifft: ein viertüriger Ford V-8, Baujahr 1933. Der Wagen war eine willkommene Ergänzung ihrer Ausstattung, insbesondere für den Chauffeur Serge Tchoub.7 Das Team bestellte Lebensmittel en gros – so viel, dass sie für den Großteil der Grabungssaison ausreichen würden. Doch als die Kisten mit den Lebensmitteln in Haifa eintrafen, fehlte eine detaillierte Aufstellung des Inhalts. Die Zollbeamten verfügten, dass die Kisten an Ort und Stelle geöffnet und ihr Inhalt notiert würde. Danach musste das Team eine hohe Kaution hinterlegen, bis die Reederei den genauen Wert bestätigt hatte, damit die

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256 TEIL DREI  1935–1939 Höhe der Zollgebühren festgelegt werden konnte. Loud schickte Howard Matthews in Chicago, der inzwischen am Oriental Institute für finanzielle Angelegenheiten zuständig war, einen dermaßen wütenden Brief, dass ein solches Versäumnis nie wieder vorkam.8 In den detaillierten Aufzeichnungen ist vermerkt, dass diese eine Ladung 48 Zwei-Pfund-Dosen Tomaten der Marke Scottish Chief, 24 Zwei-PfundDosen Süßkartoffeln, je 48 Ein-Pfund-Dosen Spargel, Erbsen, Zuckermais, Limabohnen und extrakleine Grüne Bohnen, 24 Ein-Pfund-Dosen Ananas in Scheiben, 10 zwölf Pfund schwere Schinken, 30 Ein-Pfund-Dosen gemahlenen Kaffee und sage und schreibe 384 Dosen Tomatensaft enthielt. Des Weiteren: diverse Dosen mit Königslachs, Krabben, Garnelen, Thunfisch und Frankfurter Würstchen sowie Hackfleisch, kleine Paprikaschoten, Konfitüren, verschiedene Gelees, kalifornische Backpflaumen, Polenta, Cornflakes, Weizenflocken, Weizenschrot, Kuvertüre, Ahornsirup, zerkleinerte Ananas, Schweinefleisch mit Bohnen, Dorschfrikadellen, Preiselbeersauce, Seife und Haushaltsreiniger.9 Auch der Führungsstil änderte sich. Dass Loud und die Mitarbeiter der Verwaltung des Oriental Institute in Chicago einander gut kannten, zeigt sich darin, wie vertraut sie miteinander umgingen, und man kann es sogar dem Tonfall seiner Briefe ablesen. Während er James Henry Breasted, wie es sich ziemte, mit „Dr. Breasted“ ansprach, waren die anderen für Loud ganz salopp „Charles“ und „John“ statt „Mr. Breasted“ und „Mr. Wilson“. Einen solchen Umgangston hatte es in all den Jahren, in denen Guy das Kommando hatte, nie gegeben. Mag sein, dass es einfach an der ungezwungenen Art lag, die die Amerikaner untereinander pflegten, aber einen genauso großen Anteil daran wird gehabt haben, dass Loud mit seinen Chicagoer Dienstherren eher auf Augenhöhe verkehrte als Guy, da er selbst einen Universitätsabschluss aus Harvard und einen aus Michigan vorzuweisen hatte. Im Gegensatz zu Guy litt Loud, was seine akademischen Abschlüsse betraf, keinesfalls an Minderwertigkeitskomplexen; obendrein war er sich auch seiner praktischen Fähigkeiten bewusst, hatte er doch gerade erst mehrere Jahre lang auf bewundernswerte Weise die Ausgrabung in Chorsabad geleitet. Loud führte auch einen neuen Zeitplan ein. Der Arbeitstag dauerte nun von 6 bis 16:30 Uhr, mit einer halbstündigen Frühstückspause um 8 Uhr und einer einstündigen Mittagspause um 12 Uhr.10 Eine weitere Neuerung in Me-

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giddo war das Grabungstagebuch, in dem Loud täglich festhielt, wo sie gruben, was sie gefunden hatten und wie viele Helfer zur Arbeit erschienen waren. Darüber hinaus schaffte Loud die bisherige Zweiteilung der Grabungssaison in eine Frühjahrs- und eine Herbstkampagne ab. Die erste Grabungssaison unter seiner Leitung in Megiddo begann im Oktober 1935 und dauerte ohne Unterbrechung bis Mai 1936. Im Großen und Ganzen behielt man dieses Vorgehen in den folgenden vier Jahren bei: Die Grabungssaison begann normalerweise im November oder Dezember und ging bis Anfang Mai. Auf die sechs Monate Ausgrabung folgten sechs Monate, in denen das Team an der Publikation der Grabungsergebnisse arbeitete, nur im Sommer gab es einen kurzen Urlaub. Ironischerweise wäre diese Aufteilung Guy sehr entgegengekommen – genau darum hatte er in seinen letzten Jahren als Grabungsleiter ja immer wieder gebeten: weniger Zeit zum Graben und mehr Zeit zum Inventarisieren und Publizieren der Funde.

{ Am 12. Oktober begannen sie schließlich mit der Ausgrabung. Mit dabei waren ihre ägyptischen Arbeiter und 60 einheimische Hilfskräfte. Gleich am nächsten Tag beehrte sie Breasted höchstpersönlich mit einem Besuch, in Begleitung seiner Ehefrau und seiner Tochter. Charles war in Chicago geblieben.11 Sie waren nach Syrien unterwegs, und eine knappe Woche später schauten sie noch einmal vorbei, auf dem Weg zurück nach Jerusalem, von wo aus sie weiter nach Ägypten reisen wollten. Ausnahmsweise gipfelte ­Breasteds Besuch diesmal nicht darin, dass jemand gefeuert wurde. Es war nur ein einziges Mal vorgekommen, dass Breasted während einer solchen Stippvisite niemanden entlassen hatte: während des „königlichen Besuchs“ im Jahr 1929. Stattdessen schien er ausnahmsweise sehr zufrieden mit dem, was er vorfand, und das, obwohl die neue Grabungssaison erst ein paar Tage alt war und sich das Team noch einspielen musste. Etwa zur selben Zeit kamen auch John und Mary Wilson in Megiddo vorbei und blieben ungefähr zehn Tage.12 Zu diesem Zeitpunkt wusste wahrscheinlich niemand auf der Ausgrabung um den eigentlichen Grund für Breasteds und Wilsons Besuch: Robert M.

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258 TEIL DREI  1935–1939 Hutchins, der damalige Präsident der University of Chicago, hatte sie auf Ersuchen der Rockefeller Foundation (RF) und des General Education Board (GEB) in den Nahen Osten geschickt. Dies waren zwei der philanthropischen Organisationen, die mit der Familie Rockefeller verbunden waren und die unter anderem dafür zuständig waren, die Finanzierung des Oriental Institute und all seiner archäologischen Aktivitäten zu genehmigen. Beide Vorstände hatten darum gebeten, dass Breasted und Wilson in den Orient reisten, um sich ein Bild von den diversen Expeditionen dort zu machen und festzustellen, wie effizient sie durchgeführt wurden.13 Doch was steckte hinter dieser Bitte? Offenbar hatten die Abwertung des Dollars und die Verabschiedung des Goldreservegesetzes im Vorjahr so weitreichende Folgen für die Rockefellers gehabt, dass die Vorstände der Stiftungen einige ihrer Ausgaben nun genauer unter die Lupe nahmen. Anfang 1934, gerade als Breasted den einzelnen Teammitgliedern in Megiddo schrieb, sie bekämen als Ausgleich für den abgewerteten Dollar Sonderzahlungen, bat man ihn zu einem Treffen mit einem Vertreter der Rockefeller Foundation. Bei diesem Vertreter handelte es sich um David Stevens, den stellvertretenden Dekan der University of Chicago, einen ehemaligen Englischprofessor. Er war 1930 in das Rockefeller General Education Board berufen und 1932 zum ersten Leiter der Abteilung für Geisteswissenschaften der Rockefeller Foundation ernannt worden (und sollte 17 Jahre in dieser Position tätig sein). Stevens und Breasted kannten sich gut aus der Zeit, als Stevens noch an der Universität gelehrt hatte. Doch das half nichts – Stevens sorgte dafür, „dass die RF [Rockefeller Foundation] künftig weniger die Altertumswissenschaften und die Archäologie förderte. Stattdessen konzentrierte die Stiftung ihre Bemühungen mehr auf kreative Bereiche und den internationalen kulturellen Austausch.“14 Bei dem Treffen Mitte Februar 1934 erkundigte sich Stevens bei Breasted nach den verschiedenen Grabungen des Oriental Institute in Übersee, für deren Finanzierung jener während der Grabungssaison 1934/35 ganze 370 000 Dollar beantragt hatte. Später in jenem Frühjahr und dann noch einmal im Herbst traf sich Stevens mit Hutchins, und anschließend suchte er wieder Breasted in Chicago auf. Hutchins hatte sich bereit erklärt, Wilson und einen Begleiter auf Reisen zu schicken, um „detaillierte Aufzeichnungen über die Operationen im Ausland zu sammeln“.15

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{ Nachdem im Oktober die Breasteds und die Wilsons an- und wieder abgereist waren, wurde die Ausgrabung von heftigen Regenfällen heimgesucht, und dann streikten auch noch die ortsansässigen Arbeiter – sie forderten einen sieben- statt neunstündigen Arbeitstag (inklusive Pausen) sowie höhere Löhne. Der Regen und der Streik behinderten die Arbeit einige Tage lang ganz erheblich, aber schließlich beruhigte sich das Wetter, und auch der Streik wurde friedlich beigelegt.16 Anfang November waren sie bereits ein gutes Stück weitergekommen. Von Schicht III aus hatten sie sich in allen drei Arealen – Norden, Süden und Osten – durch die Schichten IV, V, VI und sogar VII gegraben. Jetzt befanden sie sich bereits mitten in den spätbronzezeitlichen Schichten VIII und IX, wo sie besonders nach Objekten mit Bezug zu Thutmosis III. suchten.17 Loud war sich jedoch nicht sicher, in welcher Schicht sich die Stadt ­befinden musste, die Thutmosis 1479 v. Chr. angegriffen hatte. Er teilte ­Breasted schließlich mit, wahrscheinlich handele es sich um Schicht VIII, auch wenn ihm die Stadt nicht wohlhabend genug erschien – sie „kommt mir doch recht ärmlich vor“, schrieb er. Damit wäre Schicht IX „prä-Thutmosis“ und würde in das 16. Jahrhundert v. Chr. datieren. Privat vertraute er Wilson seine Zweifel an und schrieb: „Aber wo, wo ist bloß Thutmosis III.? Hat er gelogen, oder ist das hier vielleicht gar nicht Megiddo?“18 Sie gruben noch einen weiteren Monat ohne Zwischenfälle, wobei täglich zwischen 100 und 200 ortsansässige Hilfskräfte auf dem Tell arbeiteten. Inzwischen hatten sie Schicht X erreicht. In allen drei Gräben befanden sie sich nun in der Mittleren Bronzezeit. Stellenweise hatten sie sich aber auch horizontal ein wenig vorgearbeitet, sodass sie in einigen Bereichen auch Überreste aus Schicht VI und VII entfernten.19 Und dann gelang dem Team in Areal BB, der „Ostgrabung“, eine spektakuläre Entdeckung: die vergoldete Bronzestatuette einer sitzenden kanaanitischen Gottheit (Abb. 35). Dies sei ihr „Fund des Jahres“, verkündete Loud prompt. „Sie ist aus Bronze, komplett mit Blattgold bedeckt und misst vom Fuß bis zur Spitze der Krone 26 cm“, beschrieb er die Statuette in einem Brief an Wilson. „Sie ist ein ganz wunderbares Exemplar, auf so etwas hatten wir gar nicht zu hoffen gewagt. Auf den Fotos ist sie noch nicht gereinigt, ich ge-

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Abb. 35: Kanaanitische Statuette, Bronze mit Goldfolie

traue mich derzeit nicht, noch mehr von dem Schmutz zu entfernen, aus Angst, das Blattgold zu beschädigen. Sie deutet selbstverständlich auf Nordsyrien hin.“ Die Arbeiter hatten die Figur im Schutt von Schicht VIA gefunden, der Stadt mit den verbrannten Lehmziegeln, in einem Gebäude, das Loud mehrfach als „großes Haus“ bezeichnete. Er glaubte, dies könne ein Tempel gewesen sein, eine Hypothese, die er durch das neu entdeckte Objekt bestätigt sah, von dem er vermutete, es könne eine Rolle bei einem religiösen Ritual gespielt haben.20 Loud sollte recht behalten. Das „große Haus“ bezeichnet man heute als „Tempel 2048“, manchmal auch als „Migdal-Tempel“ (Abb. 36). Es ist das größte bronzezeitliche religiöse Bauwerk in Areal BB. Der Tempel hatte mehrere Phasen, von der Mittleren bis in die Späte Bronzezeit. Wie sich herausstellte, hatte dieser Teil des Siedlungshügels ab der Frühen Bronzezeit mehreren Städten nacheinander als heiliger Bezirk gedient. Was die Statuette betrifft, so weist sie leider weder auf der Basis noch anderswo eine Inschrift auf; meist wird sie – hauptsächlich wegen der Kopfbedeckung – als Darstellung des Gottes El interpretiert.21

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Abb. 36: Tempel 2048 in Areal BB

{ Leider bekam Breasted nichts mehr davon mit, denn er starb kurz nach seiner Rückkehr in die USA – eine Woche, bevor die Statuette entdeckt wurde. Laut seinem Biografen Jeffrey Abt hatte sich Breasted auf der Überfahrt eine Halsentzündung zugezogen, die durch „eine latente Malariaerkrankung“ verkompliziert wurde. Die Ärzte in New York City konnten zwar die Malaria eindämmen, nicht jedoch die Halsentzündung. Breasted starb fünf Tage später, am 2. Dezember 1935, im Alter von 70 Jahren.22 Am folgenden Tag widmete die New York Times Breasted einen Nachruf von drei Spalten, die gesamte linke Hälfte der Seite, mitsamt einem großen Foto. Die Zeitung nannte ihn einen der „weltweit führenden Archäologen“ und hielt fest, er habe unter anderem an der Erkundung von Tutanchamuns Grab mitgewirkt und „Armageddon entdeckt“. Die Ärzte hätten eine postmortale Untersuchung durchgeführt, um zu verhindern, dass „abergläubische Personen seinen Tod mit der weithin kolportierten und immer

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262 TEIL DREI  1935–1939 wieder diskreditierten Geschichte vom ‚Fluch des Tutanchamun‘ in Verbindung bringen“ – obwohl Breasted selbst den vermeintlichen Fluch als „Mumpitz“ abgetan hatte.23 Charles telegrafierte den diversen Grabungsleitern, dem Hochkommissar des britischen Mandatsgebiets Palästina und Wilson, der sich noch im Nahen Osten befand und gerade in Bagdad Station machte. „Eine düstere Stimmung ergriff das Lager, als gestern die Nachricht eintraf, dass der Direktor in New York verstorben ist“, schrieb Loud am folgenden Vormittag in sein Grabungstagebuch.24 Etwas später schrieb Charles einige persönliche Briefe. Auch Wochen später stand er immer noch unter Schock. „Jetzt ist er verschieden. Wir können es immer noch nicht fassen“, teilte er Lamon Mitte Dezember mit. In ähnlichem Tenor schrieb er am folgenden Tag an Loud: „Wir sind alle fassungslos, dass der Direktor verschieden ist. Ich versuche, so gut es geht, den unmittelbaren Pflichten und Aufgaben nachzukommen, die mir plötzlich auferlegt sind, und fühle mich dabei doch bloß wie ein Automat, der sich in einer seltsamen neuen Finsternis zurechtfinden muss.“ Er versicherte jedoch allen in Megiddo, dass sich für sie vorerst nichts ändern würden. Für den Rest der laufenden Grabungssaison sollten sie so weiterarbeiten, wie sie es geplant hatten. Was ihn betreffe, schreibt Charles, habe er das Oriental In­ stitute ursprünglich demnächst verlassen wollen, um sich anderweitig zu orientieren, doch nach den jüngsten Ereignissen werde er auch im kommenden Jahr vor Ort bleiben.25 Doch all seinen Zusicherungen zum Trotz zeichneten sich bereits jetzt große Veränderungen ab, die die Arbeit in Megiddo dramatisch beeinflussen sollten. Ein paar Wochen vor seinem Tod hatte Breasted Rockefeller einen Brief geschickt, in dem er die aktuellen finanziellen Schwierigkeiten des Instituts ausführlich darlegte. Dennoch wird er mit der Antwort, die er erhielt, kaum gerechnet haben: Rockefeller ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht bereit sei, weiterhin so viel Geld in das Oriental Institute zu pumpen. „Ich war anfangs genauso begeistert wie Sie von dem wichtigen zentralen Anliegen Ihrer Arbeit“, schrieb er. „Doch inzwischen bin ich – so sehr es mich auch schmerzt, das zu sagen – zur Überzeugung gelangt, dass Sie in Ihrer Begeisterung weit über das Ziel hinausgeschossen sind und den Bereich dessen, was sinnvoll oder dauerhaft finanzierbar ist, verlassen haben.“

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Rockefeller macht deutlich, dass er nie die Absicht gehabt habe, der alleinige Förderer „des riesigen Unternehmens zu werden, das sich seitdem entwickelt hat“. (Damit ist das Oriental Institute gemeint.) Darüber hinaus solle es „möglichst bald eine umfassende Überprüfung der Arbeit des Oriental Institute geben, um zu eruieren, wie es um seine Zukunft bestellt ist“, denn „die von Ihnen dargelegte Situation … ist unschön, ja geradezu bedenklich“.26 Glücklicherweise musste Breasted diesen Brief nicht mehr lesen, bevor er starb. Wie Charles später Rockefeller schrieb, „hätte ihn die Tragweite dessen … zutiefst betrübt“.27 Wie ein Geier, der über Aas kreist, war David Stevens schon zwei Wochen nach Breasteds Tod zurück in Chicago. Er bat Wilson, der einige Wochen später zum geschäftsführenden Direktor ernannt werden sollte, den Vorständen der Rockefeller-Stiftungen einen Plan vorzulegen, nach dem das 700 000 Dollar umfassende Gesamtbudget des Oriental Institute um mindestens 50 Prozent gekürzt werden würde und die Feldprojekte drastisch zusammengestrichen oder einfach komplett beendet werden würden. Da ­Breasted nicht mehr da war, um seine Projekte in Übersee zu verteidigen, hatte Wilson keine andere Wahl, als der Bitte Folge zu leisten.28

{ Währenddessen gruben Loud und sein Team den Dezember über munter weiter. Sie hatten keine Ahnung, was in Chicago nach Breasteds plötzlichem Tod gerade vor sich ging. Weitere Überreste von Mauern und Gebäuden aus den Schichten VI–X kamen ans Licht, jede Menge Keramik und einige Bronzefigurinen im syrischen Stil sowie eine aus schwarzem Serpentinit, die ägyptisch zu sein schien. Die „Nordgrabung“ am Stadttor schien besonders vielversprechend, denn bei einem Teil der Überreste von Schicht VII sah es immer mehr danach aus, als gehörten sie zu ebenjenem Palast, auf dessen Entdeckung Breasted so lange gewartet und den er genau in diesem Bereich vermutet hatte.29 Da der hypothetische Palast aus Schicht VII aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. stammte, gingen sie davon aus, dass sie hier auch ein Archiv mit Tontafeln finden müssten. Die Mittlere Bronzezeit zählt im Alten Orient zu den kulturell bedeutendsten Epochen, eine Zeit, in der alle Großmächte in Kon-

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264 TEIL DREI  1935–1939 takt miteinander standen. Kanaan wurde von einer Reihe kleinerer Königreiche oder Stadtstaaten regiert, die allesamt Vasallen des ägyptischen Neuen Reiches waren. In Amarna, das Pharao Echnaton auf halbem Wege zwischen dem heutigen Kairo und Luxor als neue Hauptstadt errichten ließ, entdeckten Archäologen 1887 fast 400 Tontafeln – die Überreste eines königlichen Archivs aus Keilschriftbriefen, die die Korrespondenz zwischen ­Echnaton, seinem Vater Amenophis III. und diversen vorderasiatischen Herrschern darstellten. Darunter befinden sich auch sechs Briefe von Biridiya, dem Herrscher von Megiddo, in denen es um verschiedene Angelegenheiten geht.30 Loud hatte also guten Grund zur Annahme, dass die Antwortschreiben aus Ägypten in dem Palast aufbewahrt worden waren, den er im Norden des Tells von Megiddo zu finden hoffte. In einem Brief an Wilson vom 21. Dezember fasste Loud zusammen, wie weit sie waren. Er legte seinem Brief einen Plan und mehrere Fotos bei, damit Wilson sich besser vorstellen konnte, wovon er sprach. Da Wilson erst zwei Monate zuvor persönlich die Ausgrabung inspiziert hatte, musste Loud sich nicht mit langen Vorreden aufhalten.31 Im südlichen Graben (Areal CC) hatten sie in allen Schichten nur Privathäuser gefunden (Abb. 37c). Abgesehen von „einer guten Keramiksequenz“ war ihnen dabei nicht viel untergekommen, also gruben sie nur bis zum Beginn der Mittleren Bronzezeit und ließen die Arbeit in diesem Areal dann fürs Erste ruhen, zumal die beiden anderen Areale gerade vergrößert und dort zusätzliche Arbeitskräfte benötigt wurden.32 Im Nord- und Ostgraben – in den Arealen AA und BB (Abb. 37a und b) – vergrößerten sie nun jeweils den ursprünglichen Erkundungsgraben. Im Osten hatten sie bis zu jener Schicht aus der Mittleren Bronzezeit gegraben, die sie im Süden erreicht hatten, und auch hier hatten sie Keramik gefunden. Außerdem legten sie das Gebäude weiter frei, das Loud später „Tempel 2048“ nannte und in dem die Statuette des sitzenden Gottes aufgetaucht war. Loud bezeichnete es als „Gebäude eines für Megiddo völlig neuen Typs“, mit breitem Eingang, zwei flankierenden Türmen und Säulenbasen. Er war sich inzwischen sicher, dass der Tempel während Schicht X in der Mittleren Bronzezeit (16. Jahrhundert v. Chr.) erbaut, aber die gesamte Späte Bronzezeit über genutzt worden war, bis in die Frühe Eisenzeit hinein, als Schicht VIA zerstört wurde (10. Jahrhundert v. Chr.).33 Was das nördliche Areal betreffe,

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Abb. 37: (a) nördlicher Graben (Areal AA); (b) östlicher Graben (Areal BB); (c) südlicher Graben (Areal CC)

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266 TEIL DREI  1935–1939 schreibt Loud, so seien sie dort auf massive, bis zu 2 Meter dicke Mauern gestoßen. Er war der Ansicht, sie seien in Schicht VIII zu datieren – darüber befand sich ausgezeichnetes Material aus Schicht VIA, der Stadt mit den verbrannten Lehmziegeln, und dazwischen lagen sehr schlecht erhaltene Mauern aus Schicht VII. Später datierten sie die massiven Mauern neu: Sie wiesen sie Schicht VII und die schlecht erhaltenen Mauern der Schicht VIB zu, was viel mehr Sinn ergibt. Sie waren bereits jetzt der Meinung, die massiven Mauern könnten zu einem Palast gehört haben – was sich später als zutreffend herausstellen sollte.34 Loud fasste das alles für Wilson zusammen und schrieb ihm, dass die massiven Bauwerke im Ost- und Nordgraben wahrscheinlich in ein und derselben Epoche während der Spätbronzezeit errichtet wurden, „ebenjener Epoche, in die die Besatzung im Zuge der Schlacht von Megiddo fallen muss“. Er glaubte, die ärmeren Bürger hätten im Süden der Stadt gewohnt, wo sie in jeder Schicht nur recht bescheidene Häuser gefunden hatten. Er habe immer noch vor, in einem Areal bis hinunter zum gewachsenen Fels zu graben, aber dies müsse bis zum Frühjahr warten, da es der Regen momentan unmöglich mache, in den Gräben zu arbeiten. Er versäumt es jedoch nicht, Wilson daran zu erinnern, dass „die meisten Informationen nur aus fünf Meter breiten Gräben stammen und daher nicht unbedingt aussagekräftig sind“. Abschließend schreibt er: „Daher werde ich meine Meinung vor Ende der Saison möglicherweise noch einmal ändern müssen … Ich vertraue darauf, dass Sie nichts davon der Presse mitteilen.“35

{ An Weihnachten 1935 legte das kleine Grabungsteam eine kurze Verschnaufpause ein. An Heiligabend besuchten sie eine Tanzveranstaltung in Haifa, und am Weihnachtsmorgen gab es Geschenke – „Bakschisch für die Hausangestellten und alberne Präsente für die Mitarbeiter“, wie Loud es ausdrückte.36 Ein paar Tage später schaute Albright vorbei, der sich gerade auf den Heimweg nach Baltimore machen wollte, wo er anderthalb Jahre bleiben würde. Loud war hocherfreut über den Besuch und schrieb in sein Grabungstagebuch, Albright „schien von der Ausgrabung und unseren Objekten sehr

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beeindruckt und hatte gegen unsere aktuellen Theorien bezüglich jener nichts einzuwenden … Er bestätigt meine Theorie, dass das Gebäude im Osten ein Tempel sein muss, und glaubt, dass das Gebäude im Norden, wie wir hoffen, ein Palast ist.“37 Nach Weihnachten ging die Arbeit weiter. Mitte Januar reisten Loud und Shipton für zwei Wochen in den Irak und nach Syrien, um das Gelände in Chorsabad zu veräußern, da das Oriental Institute seine dortige Ausgrabung beendet hatte. Während ihrer Abwesenheit waren Lamon und Altman für die Arbeit auf dem Hügel und für das Grabungshaus verantwortlich.38 Kurz vor seiner Abreise erhielt Loud ein Telegramm von Wilson, von dem er dem Rest des Teams nichts verriet. Darin hieß es, das gesamte Oriental Institute müsse sich auf „drastische Kürzungen“ gefasst machen. Auf Megiddo scheinen sich die Kürzungen zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht allzu sehr ausgewirkt zu haben, denn Wilson schreibt lediglich, das Budget für die nächste Grabungssaison müsse „notgedrungen etwas reduziert werden“.39 Kurz darauf erklärte Wilson in einem Brief, die auf zehn Jahre angelegte Finanzierung, die die Rockefeller-Stiftungen 1928 für das gesamte Oriental Institute zugesagt hatten, laufe nun bald aus. Angesichts des Börsencrashs im Jahr 1929 und der anschließenden Wirtschaftskrise sehe die Welt heute ganz anders aus als zu dem Zeitpunkt, als diese Finanzierung bewilligt worden sei; daher hätten sie schon seit geraumer Zeit damit gerechnet, dass sie einiges würden umorganisieren müssen.40 Nach Breasteds unerwartetem Tod wurden „die Einsparungen praktisch zur Bedingung für eine künftige Unterstützung gemacht“. Diese Einsparungen sollten umgehend in die Wege geleitet werden. Einige der Auslandsprojekte des Oriental Institute seien für eine „vorzeitige und taktvolle“ Beendigung vorgesehen, was de facto bedeutete, dass sie nur noch kurze Zeit weiterlaufen durften und währenddessen ihre Arbeit abschließen mussten.41 Megiddo zählte noch nicht dazu. Stattdessen schrieb Wilson, ihr Budget für 1936/37 werde lediglich etwas gekürzt, und bat Loud um seine Einschätzung, wie viele weitere Grabungssaisons er benötigen werde, um die Ausgrabung mit einem jährlichen Budget von 40 000 Dollar abzuschließen. Da Wilson einige Jahre zuvor selbst auf dem Gelände gearbeitet und es erst kürzlich noch einmal besucht hatte, war er zuversichtlich, dass das Team seine Arbeit dort würde „zu Ende bringen“ können, „ohne jeden Meter Erde vom Tell abzu-

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268 TEIL DREI  1935–1939 tragen“. Er fügte hinzu: „Alle wesentlichen Fakten lassen sich durch Arbeiten an bestimmten Abschnitten des Hügels in Erfahrung bringen.“ Loud antwortete kurz und bündig, sie bräuchten noch mindestens drei, idealerweise aber sechs weitere Grabungssaisons. Dass das Budget für das kommende Jahr reduziert werde, sei ein Schlag ins Kontor, aber unter den gegebenen Umständen verständlich. Sie würden damit zurechtkommen.42

{ Anfang Februar, nach seiner Rückkehr aus dem Irak, berichtete Loud, in Megiddo laufe es gut.43 Der Regen habe aufgehört, und es seien wieder mehr Hilfskräfte verfügbar; sie hätten nun 225 ortsansässige Arbeiter auf der Gehaltsliste, von denen täglich etwa 200 zur Arbeit erschienen.44 Außerdem sei endlich sein Klavier eingetroffen und im Haus aufgestellt worden, und er habe sich einen neuen Hund angeschafft, einen Irish Setter.45 Im östlichen Areal ließen sie den Tempel fürs Erste links liegen, aber erst, nachdem sie dort Fragmente von drei ägyptischen Statuetten gefunden hatten, von denen mindestens zwei aus der Zeit des Mittleren Reiches stammten. Eine der Statuetten, die einen Mann auf einem Stuhl darstellt, trug eine Inschrift, die ihn als „Thuthotep“ auswies (kürzlich als „Djehutihotep“ wiedergegeben), einen ägyptischen Beamten, von dem wir wissen, dass er während der 12. Dynastie Bezirksstatthalter in Oberägypten war. Die anderen beiden, von denen jeweils nur der Kopf und der Oberkörper erhalten waren, stellten Frauen dar. Es handelte sich definitiv um Erbstücke, da sie für die Schicht, in der sie gefunden worden waren, zu alt waren. Dennoch waren sie ein zusätzlicher Beweis dafür, dass Megiddo Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. mit Ägypten Kontakt gehabt oder unter ägyptischem Einfluss gestanden hatte.46 Außerdem hätten sie, so Loud, direkt vor dem Tempel die erste jemals in dieser Region entdeckte „Tonleber“ gefunden. Diese Objekte, die häufiger in Mesopotamien auftauchen, dienten Priestern dazu, mithilfe einer Leber Vorzeichen zu interpretieren oder die Zukunft vorherzusagen.47 Als sie im Februar endlich anfingen, in diesem Bereich zu graben, fiel Loud auf, dass Schicht VII aus zwei Teilen bestand, die durch eine verbrannte Schicht voneinander getrennt waren. Dies entsprach dem, was sie zuvor im Süden bemerkt hatten, und sollte sich später noch im nördlichen Areal als

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wichtig erweisen, als es darum ging, die Überreste des dortigen Palastes näher zu bestimmen.48 Im Norden konzentrierten sie sich derweil auf den Bereich rund um das Tor. Loud war recht zuversichtlich, dass sie dort drei verschiedene Phasen des „Salomonischen Tores“ vorfinden würden, das Guy bereits 1928 entdeckt hatte, und hoffte, bald mehr Daten zur Verfügung zu haben.49 Als er jedoch im März eine Weile in Beirut war, stellte das Team fest, dass es sich doch nicht um das Tor Salomos handelte, vielmehr gehörte es zu Schicht III und datierte in die neuassyrische Phase im 8./7. Jahrhundert v. Chr.50 „Das eigentliche Tor der Schicht IV befindet sich darunter“, verkündete Loud später, sie würden ihren Grabungsbereich ein wenig verlegen müssen, um an dieses Tor zu ­gelangen.51 Sie datierten den Palast im nördlichen Areal weiterhin in Schicht VIII und das 15. Jahrhundert v. Chr., vermuteten jedoch langsam, dass Teile davon in Wirklichkeit aus Schicht VII und dem 14. Jahrhundert v. Chr. stammen könnten und dass auch diese Schicht aus zwei Phasen bestehe. Auf jeden Fall zeichne sich bereits ab, dass der Palast „kolossale“ Ausmaße besitze. Auf keinen Fall würde es ihnen gelingen, ihn in dieser Grabungssaison komplett freizulegen. Im Innenhof des Palastes fanden sie einige Fragmente von bemaltem Gips, größtenteils blau, mit etwas Rot und Grün. Eine der interessanteren Entdeckungen, die möglicherweise mit dem Palast zu tun hatte, war eine riesige Treppe aus schwarzem Basaltstein, die in jener Epoche eventuell zum Stadttor geführt hatte.52 Die Basaltsteine sind im rekonstruierten Stadttor der Spätbronzezeit noch heute zu sehen. In der Nähe befinden sich die Überreste des Stadttors aus Schicht IV (Abb. 38), von dem Loud nun annahm, dass es aus der salomonischen Zeit stammte. Nachdem sie das Tor vollständig ausgegraben hatten, entfernten sie leider die Hälfte davon, um mehr von Schicht VII und VIII freizulegen.53 Dieser Umstand hat den späteren Ausgräbern Yigael Yadin und Israel Finkelstein, die beide versucht haben, dieses Tor zu datieren, einige Probleme bereitet. Yadin verglich es mit ähnlichen Toren in Hazor und Geser und wollte so die Existenz eines „salomonischen Bauprogramms“ im 10. Jahrhundert v. Chr. dokumentieren.54 Finkelstein hingegen plädiert seit den 1990er-Jahren für eine neue Chronologie der Eisenzeit im alten Israel. Für seine sogenannte Low-Chronology-Hypothese hat er viele Beweise an-

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Abb. 38: Tor in Schicht IV, von Norden gesehen, nach Freilegung und vor Entfernen der rechten Seite

geführt, die zum Teil auf der traditionellen Keramikchronologie fußen und zum Teil auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen: Radiokarbondatierung und Bayes’scher Analyse. Sein Vorschlag zur Neudatierung könnte enorme Auswirkungen haben. Demnach würde dieses Tor eher aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. stammen, möglicherweise aus der Regierungszeit von Ahab oder Omri. Die Debatte dauert bis heute an.55

{ Als Loud Mitte April erneut an Wilson schrieb, hatte er seinem vorherigen Bericht nicht viel hinzuzufügen, nur dass sie sowohl im Norden als auch im Osten weiterarbeiteten und in der hinteren Kammer des Tempels im östlichen Bereich Schmuck und den unteren Teil einer weiteren ägyptischen Statue mit Inschrift gefunden hatten. Außerdem hatten sie ein paar kleine Gräben angelegt, um ihre Stratigrafie und Datierung zu überprüfen, und er war nun ziemlich sicher, dass Schicht IX in das 17./16. Jahrhundert v. Chr. datierte – also in die Zeit der Hyksos-Herrschaft in Ägypten – und dass die Schichten VIII und VII „das 15., 14. und 13. Jahrhundert ausfüllen“.56

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Loud reichte später bei der Altertumsbehörde seinen obligatorischen Bericht über die Aktivitäten während der Grabungssaison ein. Darin erwähnt er, dass sie auch in den Schichten X, XI, XII und XIII gegraben hätten, die sie in die Zeit von etwa 2000 v. Chr. bis zum Beginn der Mittleren Bronzezeit datiert hätten. Er bemerkt weiter, sie gingen nun davon aus, der Tempel im östlichen Bereich sei zuerst in Schicht IX errichtet, aber dann in VIII und VII vollständig neu gebaut worden. Sie glaubten ferner, dass er dem kanaanitischen Gott Reschef geweiht war, was sie aus den kleinen bronzenen „Reschef-Figurinen“ schlossen, die sie im und um den Tempel gefunden hatten und die den Gott zeigten, wie er gerade den Arm hebt, um einen Feind zu „zerschmettern“.57 In seinem Bericht schreibt Loud , dass sie nahe dem Stadttor verschiedene „Rampen“ gefunden hätten – wahrscheinlich sollte man sie besser als „Straßen“ bezeichnen –, die in die Schichten III, IV und V gehören und unterschiedliche Zugangswege zur Stadt in den einzelnen Jahrhunderten darstellen würden. Zusätzlich zu den Toren von Schicht III und IV, die während der Grabungssaison so große stratigrafische Probleme verursacht hatten, hatten sie nun westlich von allen späteren Toren noch ein Vierkammertor aus Schicht VIII entdeckt (das in Schicht VII weiterbestanden hatte) – dies ist das spätbronzezeitliche Tor, das heute die Touristen passieren. Ein Stück der Rampe vom Tor der Schicht XI lag sogar noch weiter westlich. Der Haupteingang der Stadt hat sich also stets in diesem nördlichen Bereich befunden, war aber in mehreren aufeinanderfolgenden Schichten immer weiter nach Osten gewandert.58

{ Mitte April telegrafierte Wilson, der letzte Tag, an dem sie zu graben gedächten, sei der 30. April.59 Die Ausgrabung war so gut gelaufen und die Stratigrafie und die Datierung waren so unkompliziert, dass man sich unweigerlich fragt, wie das Projekt gelaufen wäre, wenn von Anfang an Loud der Grabungsleiter gewesen wäre statt erst Fisher und später dann Guy. Loud sorgte auch dafür, dass bereits Anfang Mai eine Fundteilung vorgenommen wurde. Die Objekte, die sie bereits früher aus den Schichten I–V geborgen hatten, hatten sie schon im Februar aufgeteilt. Das Oriental Insti-

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272 TEIL DREI  1935–1939 tute erhielt beide Male einen angemessenen Anteil, und Mitte Mai schickte Loud sieben Kisten voller Altertümer sowie eine Kiste mit Unterlagen nach Chicago.60 Von Ende April bis Mitte Mai gingen zwischen Megiddo und Chicago wieder zahlreiche Telegramme hin und her. Eine knappe Woche vor dem offiziellen Ende der Grabungssaison schickte Wilson das erste codierte Telegramm. Als Loud es entschlüsselt hatte, konnte er kaum fassen, was er da lesen musste:61 VORSTÄNDE BEENDEN SOFORT ODER NÄCHSTE SAISON ALLE ORINSTEXPEDITIONEN STOPP MEGIDDO MUSS KOMMENDE SAISON GESCHLOSSEN UND ABGEWICKELT WERDEN

In einem langen Brief tags darauf gab Wilson weitere Einzelheiten bekannt. Bereits im März hatten er und die anderen Mitarbeiter des Oriental Institute den Vorständen der Rockefeller-Stiftungen einen Budgetplan vorgelegt, der eine Kürzung der Ausgaben um 50 Prozent beinhaltete. Den Vorständen reichte das aber nicht. Mitte April „stellten sie dem Oriental Institute noch einmal einen bestimmten Geldbetrag bereit und erklärten damit ihre Beziehung für beendet“.62 Sie hatten beschlossen, sich per „goldenem Handschlag“ vom Oriental Institute zu verabschieden. Die Details dieser letzten Zahlung finden sich im Jahresbericht der Rockefeller Foundation für 1936: Die Stiftung hat der University of Chicago zwei Zuschüsse gewährt, um die Unterstützung der Stiftung für das Oriental Institute zu beenden. Der erste Zuschuss, in Höhe von insgesamt 1 169 766,01 $, soll zur Deckung der laufenden Kosten des Instituts dienen. Der zweite Zuschuss, in Höhe von 1 000 000 $, wird unter der Bedingung gewährt, dass er zehn Jahre lang das Stiftungskapital des Instituts darstellen soll. Mit diesen Zuschüssen beendet die Stiftung ihre Teilnahme an der Arbeit des Oriental Institute.63

Auch wenn diese beiden Beträge, die sich zusammen auf mehr als zwei Millionen Dollar beliefen, nach einer ganzen Menge Geld klingen – was sie natürlich auch waren –, musste Wilson Loud mitteilen, dass diese Summe

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nur die allernötigsten Ausgaben des Oriental Institute deckte. Für Lehraufträge, Stipendien, Publikationen oder Feldforschung bliebe leider nichts übrig. „Auch wenn wir glauben möchten, dass es lediglich eine Pause einlegt: In der Form, wie es gegründet wurde, wird es das Oriental Institute nicht mehr geben.“ Man werde die meisten Projekte und Expeditionen so schnell wie möglich abschließen und sich darauf konzentrieren, das in den letzten zehn Jahren in Ägypten und im Nahen Osten geborgene Material zu publizieren. Danach werde man mit weniger als der Hälfte des derzeitigen Budgets ganz bescheiden weitermachen, und er hoffe, am Ende wenigstens noch „eine kleine Expedition ins Feld schicken“ zu können. Die Ausgrabung in Syrien werde man sofort schließen, die im Iran noch innerhalb des laufenden Jahres. Megiddo, Irak und Luxor würden bis Ende Juni 1937 die Pforten schließen, und Megiddo werde für seine letzte Grabungssaison nur noch 38 000 Dollar erhalten. „Im Juli 1937 wird das ‚Oriental Institute‘ keine Expedition mehr im Feld haben“, schrieb Wilson. „Das ist ein solcher Tiefschlag für uns, da hilft kein Händewringen und kein Kopfschütteln. Es ist so grausam, man fühlt sich wie betäubt.“64 Doch so katastrophal das alles schien: Für das Team in Megiddo sollte es noch viel schlimmer kommen. Am Ende der ersten Maiwoche schickte Wilson ein zweites Telegramm, diesmal unverschlüsselt:65 BEDAUERN DASS WEITERE MEGIDDO-GRABUNGSSAISON UNMÖGLICH IST BEENDEN JETZT EXPEDITION STOPP SIE KÖNNEN BLEIBEN UM MITHILFE VON PARKER UND LIND HAUS UND AUSRÜSTUNG ZU LIQUIDIEREN STOPP INFORMIEREN SIE ALTERTUMSBEHÖRDE VON ABBRUCH

Es sollte keine letzte Grabungssaison 1936/37 mehr geben. Stattdessen mussten sie umgehend die Zelte abbrechen und das Grabungshaus und alles, was darin war, verkaufen. Das Telegramm ging noch weiter: Altman, Lamon und Shipton würden weiterhin ihr Gehalt bekommen, sollten aber nach Chicago zurückkehren und an der Publikation der Grabungsergebnisse arbeiten. Parker und Lind würden nicht weiterbeschäftigt und Ende Juni entlassen. In einem etwas ausführlicheren Brief, der am selben Tag verschickt wurde, hieß es, dass die Verwaltung des Instituts drei Wochen lang versucht hatte, einen Ausweg aus dem finanziellen Dilemma zu finden, aber am Ende keine an-

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274 TEIL DREI  1935–1939 dere Option gesehen hatte, als alle Ausgrabungen sofort zu schließen.66 Für das kleine Team in Megiddo brach eine Welt zusammen. Es war ihr ganz persönliches Armageddon. In den folgenden Tagen wurden weitere Telegramme ausgetauscht, allein drei schickte Loud an Wilson. In seinem ersten Telegramm teilte Loud ihm mit, dass er, Parker und Shipton so lange in Megiddo bleiben würden, wie nötig war, um alles zu veräußern, und wollte wissen, ob sie nicht doch noch eine weitere Saison lang graben dürften, wenn sie mit einem extrem knappen Budget von 20 000 Dollar auskämen. Wilson schrieb zurück, das sei leider nicht möglich. Im zweiten Telegramm berichtete Loud, die Lage vor Ort sei so ungeklärt, dass es schwierig sein würde, das Haus und die Ausrüstung zu liquidieren. Gleich am nächsten Tag schickte er Wilson ein drittes Telegramm, diesmal verschlüsselt, in dem er schrieb, die wachsenden politischen Unruhen machten eine Abwicklung unmöglich, laut Regierung könne diese Situation noch mehrere Wochen andauern. Er empfahl, die Liquidation auf den Herbst zu verschieben, falls sich die Lage bis dahin beruhigt hätte (Abb. 39).67 Die Unruhen im britischen Mandatsgebiet Palästina sollten volle sechs Monate dauern; sie markierten den Beginn der Revolte, die wir heute als Arabischen Aufstand von 1936 bis 1939 bezeichnen. Loud hielt einige der Ereignisse in seinem Grabungstagebuch fest. Am 19. April schrieb er: „Die Garstangs kommen nach dem Tee für fünf Minuten vorbei … werden aber sofort von der Polizei verscheucht. In Jaffa und Tel Aviv kommt es zu Unruhen, und die Polizei trifft Vorkehrungen, um die Leute hier von den Landstraßen fernzuhalten. Bis jetzt ist es in Haifa noch ruhig.“ Am nächsten Tag schrieb er, man müsse abwarten, wie sich die politische Lage auf das Team vor Ort auswirken würde. Aber schon am 22. April hielt er fest, dass die Unruhen nachgelassen und ihre Arbeit nicht beeinträchtigt hätten.68 Was Loud und die anderen zu jener Zeit erlebten, war allerdings nur die erste Phase des Konflikts. Die anfänglichen Unruhen mündeten in einen Generalstreik, der von Mai bis Oktober 1936 dauerte. Eine zweite Phase mit gewalttätigen Ausschreitungen und zahlreichen Toten begann ein Jahr später, im Herbst 1937, nachdem im Juli die Peel-Kommission zu dem Schluss gekommen war, dass die Briten die Kontrolle über Palästina nicht länger würden aufrechterhalten können, und eine Teilung vorgeschlagen hatte – die Araber sollten 80 Prozent des Landes erhalten, die Juden 20 Prozent. Der Be-

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Abb. 39:Verschlüsseltes Telegramm von Loud an Wilson, 11. Mai 1936

richt der Peel-Kommission ließ die Proteste eskalieren. Die Unruhen dauerten bis 1939 und kosteten 150 britische Soldaten, 500 Juden und mehr als 3000 Araber das Leben.69

{ Nachdem Loud alles versucht hatte, um Chicago doch noch zum Einlenken zu bewegen, machte er sich am 12. Mai in Begleitung von Parker auf den Weg nach Jerusalem, um am folgenden Vormittag Richmond, den Leiter der Altertumsbehörde, aufzusuchen. Da Richmond unabkömmlich war, traf sich Loud stattdessen mit Hamilton und teilte ihm mit, dass sie nicht nur die Grabungssaison abgeschlossen hätten, sondern dass das ganze Projekt beendet wäre. Zweifellos wird Hamilton Louds Betroffenheit geteilt haben, immerhin hatte er 1929 selbst ein paar Wochen lang in Megiddo mitgearbeitet. Eine handschriftliche Notiz, die Hamilton später am selben Tag für Richmond

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276 TEIL DREI  1935–1939 hinterließ, hielt Louds widerstrebende Haltung fest: „Das Oriental Institute hat die Megiddo-Expedition offiziell für beendet erklärt. Sie packen alles zusammen, außer Bildern, Pflanzen etc. Mr. Parker wird im Herbst zurückkehren, um alles Übrige abzuwickeln … Mr. Loud bittet darum, dass wir die Schließung der Ausgrabung vorerst vertraulich behandeln.“70 Dann erst überbrachte Loud den übrigen Teammitgliedern, die bis zu diesem Zeitpunkt (offenbar) nichts davon mitbekommen hatten, die schlechten Nachrichten. Die Reaktion blieb nicht aus. Shipton schrieb, er sei „schockiert und über die Maßen enttäuscht“ ob der traurigen Mitteilung, dass „auch Megiddo den Weg aller Feldexpeditionen gehen muss“. Er war schon deshalb besonders enttäuscht, da er sicher war, dass die nächste Grabungssaison spektakuläre Ergebnisse geliefert hätte. Diese Bemerkung war geradezu prophetisch.71 Olof Lind zeigte sich besonders bestürzt. Loud notierte in seinem Grabungstagebuch, Olof und Astrid Lind seien am 15. April Hals über Kopf abgereist; kurz zuvor hätten sich die Altmans und die Lamons ein wenig feierlicher verabschiedet und seien in Richtung Haifa aufgebrochen.72 Am nächsten Tag schickte Lind von Dschenin aus einen handschriftlichen Brief an Wilson in Chicago, mit dem eine ganze Reihe immer erbitterterer Briefwechsel begann, die fast den ganzen Sommer über andauerten. „Wir sind in Dschenin mit all unseren weltlichen Besitztümern gestrandet“, schrieb er in diesem ersten Brief. „Ich werde mich dem eskortierten Konvoi nach Jerusalem anschließen, werde aber alles hier lassen müssen. Es kommt mir lächerlich vor, so kurzfristig abberufen zu werden, aber ich werde mir gerne anhören, was Sie nach meinen zehn Jahren in Ihren Diensten mit mir zu tun gedenken.“73 Nach einem langem Hin und Her, der kaum verhohlenen Drohung, dass er das Oriental Institute verklagen werde, und der handschriftlichen Zeile „Man hatte mir eine Zukunft beim Institut versprochen“ am Ende eines Briefes erhielt Lind schließlich als Abfindung sein Gehalt für die Monate Juli und August und war entlassen.74 Wäre er ein wenig diplomatischer gewesen, hätte Lind wahrscheinlich Teil der Expedition bleiben können, aber er erwies sich im Umgang mit Wilson als dermaßen aggressiv, dass er, als sich das Team im Dezember 1936 neu formierte und nach Megiddo zurückkehrte, nicht mehr willkommen war.

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KAPITEL XIII  „Baten Sie mich nicht um eine Sensation?“

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as überstürzte Ende der Expedition wurde so schnell aufgehoben, dass Lind immer noch dabei war, um seine Abfindung zu kämpfen, als Wilson sich Mitte Juli erneut mit Stevens vom Rockefeller-Vorstand traf. Wilson informierte Stevens fast ein wenig trotzig darüber, dass sie nun doch für die Grabungssaison 1936/37 in Megiddo 28 000 Dollar bereitstellen würden, und falls nötig würden sie sogar mehr Geld auftreiben, bevor sich das Team wieder ins Feld begeben würde.1 Stevens hatte keine Einwände; schließlich stehe es dem Institut frei, mit den Zuschüssen nach Belieben zu verfahren. Ihnen müsse lediglich klar sein, dass sie von den Rockefeller-Stiftungen über die genehmigten Gelder hinaus nichts weiter zu erwarten hätten. Von da an machten sich Wilson und Loud Gedanken über die personelle Ausstattung der kommenden Grabungssaison. Aber allzu viele Teammitglieder, aus denen sie wählen konnten, gab es ohnehin nicht mehr. Lind hatte seine Chance, noch einmal für das Oriental Institute zu arbeiten, verspielt, und Engberg und Lamon waren in Chicago mit den Publikationen beschäftigt – Engberg überarbeitete gerade Guys Manuskript über die Gräber und stellte nebenbei seine Dissertation über die Hyksos fertig, Lamon war mit dem Band über die Stratigrafie beschäftigt, aus dem später Megiddo I werden sollte. Auch wenn Shipton ebenfalls in die Publikationen eingebunden war, würden sie auf der Ausgrabung nicht auf ihn verzichten können. Die Altmans und Parker brauchten sie ebenfalls. Zunächst aber mussten sie sich um eine neue Grabungsgenehmigung kümmern. Anfang September sandte Loud mehrere Briefe an den Leiter der Altertumsbehörde, Richmond, und an den Generalsekretär in Jerusalem. Er erklärte, die jüngsten Entwicklungen machten es nun doch möglich, noch eine Saison lang in Megiddo zu graben; sie würden die Liquidation ver-

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278 TEIL DREI  1935–1939 schieben und stattdessen ab November oder Dezember wieder vor Ort sein und weiterarbeiten.2 Richmond war einverstanden. Nun musste Loud nur noch abwarten, ob der Generalstreik irgendwann zu Ende gehen würde. Er erkundigte sich Mitte Oktober bei Richmond telegrafisch nach der aktuellen Lage und dann noch einmal Ende Oktober, und diesmal erhielt er einen positiven Bescheid: „SIND ZUVERSICHTLICH DASS ARBEIT IM DEZEMBER WIEDER AUFGENOMMEN WERDEN KANN.“3 Loud teilte Shipton und Parker mit, sie sollten sich auf eine baldige Abreise vorbereiten. Dann informierte er Richmond, dass Parker Ende November eintreffen würde, er selbst werde Mitte Dezember in Megiddo ankommen. Nun beantragte er auch die Grabungsgenehmigung. Richmond legte seinem Antwortschreiben die schriftliche Bestätigung bei, dass Loud und das Oriental Institute bis Ende Dezember 1937 in Megiddo graben ­durften.4 Eine der letzten Amtshandlungen des Teams vor der Abreise nach Megiddo bestand darin, einige der archäologischen Fachtermini zu klären, die sie verwendet hatten und die sie nun bald in Form ihrer Publikationen mit dem Rest der Welt teilen würden – eine Aufgabe, die sie noch von Megiddo aus fortsetzen mussten. In der Redaktion des Oriental Institute hatte George Allen nämlich große Probleme mit einigen der Begriffe, die Guy für die relativen Daten in seinem Band über die Gräber verwendet hatte – nicht mit absoluten Daten wie „1479 v. Chr.“, sondern mit seinem speziellen System der archäologischen Klassifikation von Epochen, bei denen einige einander überlappten, etwa wenn er eine Epoche als „Mittel-Spät-Bronzezeit“ („Middle-Late Bronze“, abgekürzt „M-LB“) bezeichnete. Wie Allen es recht unverblümt ausdrückte, schien Guys Klassifizierungssystem „nicht nur den Fakten zu widersprechen, sondern auch der Art und Weise, wie er es selbst benutzt hat“. Allen bestand darauf, dass sie sich umgehend mit diesem Thema auseinandersetzten, damit man in allen folgenden Bänden die neue Terminologie einheitlich verwenden konnte. Allen schlug vor, einem neuen Schema zu folgen, das Albright erst vier Jahre zuvor bei der Publikation seiner Ausgrabungen in Tell Beit Mirsim eingeführt hatte: Darin bezeichnete er die verschiedenen Epochen beispielsweise als „Frühe Bronzezeit“, „Mittlere Bronzezeit“, „Späte Bronzezeit“ und

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„Frühe Eisenzeit“ und unterteilte sie dann weiter mit römischen Ziffern. Wenn man mit diesem System einen Fund der Epoche „Frühe Bronzezeit I“ oder „Späte Bronzezeit II“ zuordnet, wissen andere Wissenschaftler, was gemeint ist. Nach langen Auseinandersetzungen hauptsächlich zwischen Shipton und Allen, in die Loud sich hin und wieder einschaltete, der dann im Nachhinein auch Guy informierte, einigten sie sich darauf, Allens Vorschlag zu folgen. Letztendlich erwies sich das als kluge Entscheidung, da Albrights kulturchronologisches Schema später weithin übernommen wurde. Heute verwenden es alle Archäologen, die sich mit dem Alten Orient beschäftigen.5

{ Loud ging Anfang Dezember in New York an Bord der RMS Queen Mary und erreichte eine knappe Woche später Cherbourg in Nordfrankreich. Nachdem er eine Nacht in Paris verbracht hatte, nahm er den Zug nach Brindisi, bestieg dort die SS Galilea, mit der er nach Haifa übersetzte, und von dort fuhr er direkt nach Megiddo weiter, wo er am 14. Dezember „pünktlich zum späten Frühstück eintraf “. Parker und Shipton waren schon zwei Wochen vor Ort, daher war das Haus bereits in Ordnung, und alles war bereit für die Grabungssaison, auch wenn die Altmans erst in zehn Tagen eintreffen würden.6 Noch vor der Ankunft der Altmans nahmen sie daher einige Tage später, am 19. Dezember, die Arbeit wieder auf – weniger als sechs Monate nach dem für ihre Liquidation vorgesehenen Datum.7 Noch nie hatte die Grabungssaison so spät im Jahr begonnen – früher wären sie um diese Zeit in die Winterpause gegangen, jetzt fingen sie gerade erst an. Auch das Team war denkbar klein: Es bestand aus Loud als Grabungsleiter, Shipton und Parker sowie Charley und Alice Altman. Die Megiddo-Expedition war wieder so klein wie in der ersten Grabungssaison zehn Jahre zuvor, im Frühjahr 1926, als Fisher und Higgins miteinander stritten und DeLoach, Kellogg und Fish­ ers Neffe Stanley ihnen dabei zusahen. Ein paar Wochen später schrieb Loud Wilson: „Für uns fünf ist das Haus natürlich viel zu groß.“8 Immerhin waren zahlreiche einheimische Hilfskräfte verfügbar, sodass sie bald täglich mehr als 200 Arbeiter beschäftigen konnten. Das lag nicht zuletzt daran, dass der Generalstreik, der im Oktober beendet war, viele Einheimische an den Bettelstab gebracht hatte.9 Loud schreibt, es gebe zwar

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280 TEIL DREI  1935–1939 nach wie vor im ganzen Land Ressentiments, aber immerhin habe ihr Eigentum während ihrer Abwesenheit keinen Schaden erlitten  – die Dorfbewohner hätten sich aus eigenem Antrieb darum gekümmert. Man sollte allerdings nicht mehr nach Anbruch der Dunkelheit unterwegs sein, da man sonst Gefahr liefe, von Banditen überfallen zu werden, sodass sie fortan nur noch am helllichten Tag nach Jerusalem fahren konnten. Ungeachtet der Sorgen, die sich Wilson wegen der politischen Situation machte: Loud und die anderen scheinen während der gesamten Grabungssaison keine Probleme gehabt zu haben – zumindest keine, von denen sie berichtet hätten.10 Sie begannen im Norden und Osten sofort wieder mit der Arbeit, den Süden ließen sie außen vor. Louds Ziel war es, das gesamte nördliche Areal westlich des Stadttors bis Schicht VIII abzutragen, um das „große Haus“ – den Palast – freizulegen. Im Moment waren sie jedoch erst bis Schicht VI ­gekommen, es würde also eine Weile dauern, zumal ihnen klar war, dass die Schichten VII und VIII in diesem Bereich ziemlich kompliziert waren. Im Osten befanden sie sich bereits am Ende der Mittleren Bronzezeit, in Schicht IX, bei der Loud nach wie vor zuversichtlich war, dass sie in die Hyksos-­Zeit gehörte.11 Als Weihnachten näher rückte, fanden sie im Osten unter Häusern aus Schicht VIII in der Nähe des Tempels einige merkwürdige Bestattungen. In einem Haus entdeckten sie unter der Ecke eines Raumes die Knochen eines Mannes, dem man aus irgendeinem Grund ein Metallstück über Nase und Augen gelegt hatte und dessen Kopf auf den Kieferknochen eines Tieres gebettet war.12 Ein anderes Grab, das sich unter dem Fußboden eines Hauses ganz in der Nähe befand, enthielt ein Gefäß aus Alabaster, eine Muschel, ein Stück gelbes Pigment und einen menschlichen Fuß – keine weiteren Knochen, nur diesen einen Fuß. Loud schrieb lediglich in sein Grabungstagebuch , er frage sich, was es mit dem gelben Pigment auf sich habe; viel naheliegender scheint eigentlich die Frage, ob es den Ausdruck „mit einem Fuß im Grab stehen“, schon bei den alten Kanaanitern gab. Obwohl sie bereits einen goldenen Anhänger mit einer Abbildung der Göttin Astarte darauf gefunden hatten, schrieb er, alles in allem könnten „die bisherigen Objekte nicht gerade als sensationell gelten. Es sind weder Stelen noch Tafeln aufgetaucht, und auch in den Gräbern haben wir bislang keine Kronjuwelen gefunden.“ Er konnte nicht ahnen, dass sie bald zwei Entdeckungen machen

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würden, die durchaus „als sensationell gelten“ würden und über die die Presse weltweit berichten würde.13 Am Nachmittag des 24. Dezember trafen endlich auch Charley und Alice Altman ein. Am Tag zuvor waren die Lebensmittel und andere Vorräte für die Grabungssaison geliefert worden, sodass es an Heiligabend reichlich zu essen gab. Leider war Louds Klavier während der Lagerung „durch Gewalteinwirkung und Wasser“ beschädigt worden – als sie es auspackten, mussten sie feststellen, dass der Korpus auf beiden Seiten Risse aufwies und der Lack zerkratzt war. Die Saiten und der Resonanzboden waren jedoch noch intakt, und so gab es am Abend zweifellos auch ein wenig Hausmusik. Danach konnten sie wegen des anhaltenden Regens eine ganze Woche nicht arbeiten. An Silvester fuhren dann alle gemeinsam nach Haifa, wo sie sich erst ein Konzert mit Toscanini anhörten und anschließend in einem Club feierten – ein schöner Abschluss für ein doch sehr wechselhaftes Jahr.14

{ Anfang Januar arbeiteten wieder über 200 Mann auf dem Tell, und Mitte Februar hatten sie bei der „Ostgrabung“ bereits Schicht XI abgetragen und Schicht XII erreicht. Loud plante, in diesem Areal noch weiter nach unten vorzudringen, um sich der Kultur- und der Keramiksequenz bis etwa 2000 v. Chr. zu versichern. Letztendlich gelang ihnen das im Laufe der Grabungssaison auch, und sie drangen bis Schicht XVII vor. Irgendwann stießen sie auf eine Schicht mit „riesigen Mauern, kolossalen Treppen [und] einer geschwungenen Umfassungsmauer (vielleicht der Brüstungsmauer einer Terrasse mit Blick auf die Ebene)“. Loud glaubte, diese gehörten den „ineinandergreifenden“ Schichten XIV und XV an, aber sie würden wohl erst in der nächsten Saison herausfinden, wie das alles in ihre allgemeine Abfolge passe.15 In der Zwischenzeit hatte Wilson mehrfach erfolglos versucht, bei den Rockefeller-Stiftungen weitere Gelder lockerzumachen. In einem Brief an Loud von Ende Januar schreibt er, dies sei definitiv die letzte Grabungssaison in Megiddo: „Meine Reise nach New York vergangene Woche hat an unserer finanziellen Lage leider nichts geändert … Es scheint wenig wahrscheinlich, dass in Megiddo in der folgenden Grabungssaison oder irgendwann später noch gearbeitet werden wird.“ Er schließt mit den Worten: „Das alles ist

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Abb. 40: Luftbild mit Blick nach Westen, 1937

recht deprimierend, aber vielleicht haben Sie sich diesbezüglich ja bereits ein dickes Fell zugelegt. Auf jeden Fall sind Sie im Feld, und darum beneide ich Sie. Machen Sie das Beste daraus! Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Grabungssaison.“16 Erst vier Tage zuvor hatte Loud Wilson einen langen Brief geschickt, in dem er gleich zu Beginn ganz unverblümt äußerte, wie sehr er sich wünsche, bald etwas wirklich Beeindruckendes zu finden: „Ihr Wunsch nach einer Sensation aus Megiddo ist nicht größer als meiner. Etwas Aufsehenerregendes wäre sicherlich eine große Hilfe. Im Moment wünsche ich mir jedoch nichts sehnlicher, als dass das Wetter eine Pause einlegt, damit wir nach dem Goldschatz graben können, welche Form auch immer er haben mag.“17 Ende Januar 1937 schreibt Loud, es regne nun seit mehr als einer Woche so stark, dass sie nicht weitergraben konnten – die Niederschlagsmenge habe bereits jetzt den üblichen Durchschnittswert für den gesamten Winter überschritten. Untätig seien sie aber nicht: Sie nutzten die Gelegenheit, um die

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vielen Keramikgefäße aus den im Laufe der vergangenen Wochen entdeckten Gräbern zu inventarisieren. Ein paar Tage später schreibt er, das Wetter sei weiterhin schlecht – „dieser Regen kann doch nicht ewig dauern!“18 Es hatte durchaus seine Gründe, dass sowohl Fisher als auch Guy in den Wintermonaten immer eine Pause eingelegt hatten. Louds Wunsch nach einer „Sensation“ sollte sich erstaunlich schnell erfüllen. Die Wolken verzogen sich endlich, die Sonne schien wieder, die Vögel sangen, und Ende Februar konnte Loud vermelden, die „Nordgrabung“, die ihm zuvor wenig spektakulär vorgekommen war, „genießt nunmehr mein volles Interesse“. Der Palast sei größer und interessanter als gedacht, seine Mauern seien an einigen Stellen bis zu 4 Meter hoch und mit bemaltem Lehmputz bedeckt, und es gebe einen „Fußboden aus Muscheln, der wie ein Mosaikboden aussieht“. Außerdem fand das Team mehrere Objekte aus Elfenbein, einige davon mit ägyptischen Hieroglyphen, andere mit kunstvollen Mustern verziert. Doch das war erst der Anfang. Bald darauf entdeckten sie in den Räumen des Palastes kurz nacheinander zwei veritable Schätze – einen Hort mit Objekten aus Gold (Abb. 41) und einen mit Objekten aus Elfenbein. Diese Funde „machen die Grabungssaison zu einem vollen Erfolg“, äußerte Wilson später.19 Anfang März verkündete Loud: „An der Bedeutung dieses Siedlungshügels kann nun kein Zweifel mehr bestehen.“20

{ Die ersten Artefakte tauchten am 1. März auf. Tags darauf schrieb Loud in sein Grabungstagebuch: „Viel Arbeit in den letzten drei Tagen, müssen uns um so vieles kümmern, dass alles Unwesentliche hintanstehen muss. All das wegen des wohl wichtigsten Fundes der Saison – eines Schatzes aus Goldschmuck, Gefäßen usw. in 3100, einem der äußeren Räume des Nordpalasts. Die Funde sind so zahlreich, so vielfältig und so zerbrechlich, dass es unendliche Mühe kostet, sie zu bergen und zu reinigen. Es begann gestern Vormittag, als zunächst eine muschelförmige Schale auftauchte, in der sich ein grünes Steingefäß mit goldenem Verschluss befand.“21 Vier Tage später sandte er ein verschlüsseltes Telegramm nach Chicago, um das Oriental Institute von dem Fund zu unterrichten. Die Nachricht lautet im Klartext:22

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Abb. 41: Golddepotfund unter dem Fußboden von Raum 3100 in Schicht VIII

PALAST VON SCHICHT ACHT BIRGT PRÄCHTIGEN ÄGYPTISCHEN GOLDSCHATZ: GERIFFELTE MUSCHELFÖRMIGE SCHALE, PARFÜMGLÄSER, SCHMUCK ETC. … KONTEXT DER 18. DYNASTIE [ABER] STIL DEUTET TEILWEISE AUF URSPRUNG IM MITTLEREN REICH HIN. … IN DIESEM LAND BEISPIELLOS.

Wie fast zehn Jahre zuvor, als Guy die Ställe entdeckt hatte, bestand die telegrafische Antwort aus einem einzigen Wort: „GRATULIERE.“23 Später am selben Tag schickte Loud Wilson einen Bericht mit allen Details, der mit den Worten begann: „Lieber John, baten Sie mich nicht in einem Ihrer Briefe um eine Sensation? Wenn mich nicht alles täuscht, kann ich nun damit dienen.“ Es gab keinen Zweifel mehr: Das Gebäude in der Nähe des Stadttors, das sie lange als „das große Haus“ bezeichnet hatten, war in Wirklichkeit „ein großer Palast voller Schätze“. Die Stücke waren ganz erstaunlich, „eine herausragende Sammlung, absolut einzigartig in Palästina“.24

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{ Bei einigen Objekten waren sich weder Loud noch die anderen Mitglieder des Teams sicher, welche Funktion sie einst hatten und wie alt sie waren. Andere Archäologen, die zu Besuch kamen, um sich die Objekte anzuschauen, darunter Iliffe und Petrie (wahrlich eine Institution), waren ähnlich „perplex“, wie Loud es ausdrückte. Die meisten Artefakte waren aus Gold, es gab aber auch welche aus Elfenbein, Lapislazuli, Serpentinit und anderen Materialien. Loud zufolge lagen die Objekte in zwei Schichten übereinander. Zu den Stücken in der oberen Schicht gehörten ein Gegenstand aus Elfenbein, den er als „Zauberstab“ bezeichnete, der eigentlich aber eher wie ein Horn aussieht, mit drei umlaufenden eingelegten Bändern aus Gold und einem Frauenkopf am schmalen Ende, des Weiteren eine muschelförmige Goldschale, in der sich eine Parfümflasche aus Serpentinit mit goldenem Rand befand, 15 Goldperlen und diverse Lapislazuliperlen, ein mitannisches Rollsiegel aus Lapislazuli, das aus Nordsyrien stammte, drei konische Medaillons aus Glaspaste in goldenen Einfassungen, ein Stein, der möglicherweise als Schleifstein diente, sowie „überall verstreut“ verbrannte – eventuell menschliche – Knochen. Zu den Objekten, die sie aus der darunterliegenden Schicht bargen, zählten ein großer goldener Skarabäusring, bei dem sich der Skarabäus leider schon so stark zersetzt hatte, dass man die Hieroglyphen darauf nicht mehr entziffern konnte, eine weitere Parfümflasche, wohl aus Hämatit und mit Gold am Rand und am Boden, zwei Elfenbeinscheiben und mehrere „Scheibenkronen“, eine goldene Kette, an der zwei nicht identifizierbare Gegenstände befestigt waren, sowie ein goldenes Artefakt, das Loud als „ägyptische siamesische Zwillinge“ bezeichnete, „wunderschön aus dünnem Gold modelliert und mit Einlagen aus Glaspaste“. Heute nimmt man an, dass es sich hierbei um eine Darstellung der ägyptischen Göttin Hathor handelt, mit am Ohr miteinander verbundenen Köpfen, an deren Oberseite je ein Löffel für Kosmetik oder Salben angebracht ist. Zwei Wochen später fanden sie einen Teil des Gesichts einer Elfenbeinfigur, ein zweites mitannisches Rollsiegel aus Lapislazuli mit goldenen Kappen an den Enden, einen goldenen Kopfschmuck sowie zahlreiche weitere

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286 TEIL DREI  1935–1939 Perlen, allerdings nicht wie die anderen Objekte neben der nördlichen Mauer, sondern darunter.25 Loud hielt in seinem Grabungstagebuch fest, trotz der verbrannten Knochen gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass es sich um eine Bestattung handele. Stattdessen ging er zunächst davon aus, dass sie es mit einem „Versteck von Räubern“ zu tun hatten. Als er den Fund dann aber mehr als zehn Jahre später im Band Megiddo II publizierte, war er der Ansicht, es handele sich um ein Depot aus der Zeit des Palasts von Schicht VIII, das „offenbar in der Hoffnung vergraben wurde, es vor drohenden Angreifern zu verbergen“.26 Kürzlich hat David Ussishkin die These aufgestellt, dass der Hort in einer Grube im Fußboden des späteren Palasts der Schicht VIIA versteckt war, die bis in Schicht VIII hinunterreichte, und dass Louds Arbeiter übersehen hatten, dass es sich um eine Grube handelte. Falls dem so ist, wurden die Objekte höchstwahrscheinlich während der Zerstörung des Palasts von Schicht VIIA im 12. Jahrhundert v. Chr. versteckt. Das ergäbe tatsächlich mehr Sinn als Louds Annahme, denn wir besitzen weder einen Hinweis darauf, dass der Palast von Schicht VIII zerstört wurde, noch, dass es Ende des 15. oder Anfang des 14. Jahrhunderts v. Chr. eine Episode gab, in der „drohende Angreifer“ eine Rolle spielten. Doch wann auch immer der Schatz versteckt wurde: Bis 1937 blieb er vor neugierigen Augen verborgen, weit über 3000 Jahre.27 Einen ganz ähnlichen Goldschatz fanden die Ausgräber der Universität Tel Aviv im Jahr 2010 in ihrem Areal H, das sich westlich dieses Palasts befindet. Dieser Schatz, der hauptsächlich aus goldenen Ohrringen und Perlen besteht, war in einem Krug versteckt, der im Fußboden des Gebäudes vergraben war.28 Er datiert wahrscheinlich in die Zeit, als der Palast endgültig zerstört wurde, oder etwas später. Falls Ussishkin recht hat und der von Loud gefundene Schatz neu datiert werden muss, wären beide Schätze ungefähr zur gleichen Zeit und aus dem gleichen Grund vergraben worden – der ganz realen Bedrohung für die Stadt VIIA, die zur Zerstörung des Palasts und der übrigen Siedlungsschicht führte. Der überglückliche Loud nannte Megiddo das „Tutanchamun-Grab von Palästina“ – nicht nur wegen der schieren Menge an Gold, sondern auch, weil die meisten dieser Objekte aus der 18. ägyptischen Dynastie stammten. Er wies jedoch darauf hin, dass es sich bei einigen um Erbstücke aus dem

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Mittleren Reich handeln könnte. Diesbezüglich zitierte er sowohl Iliffe als auch Petrie. Petrie zufolge stammten die Parfümbehälter definitiv aus der „Mitte der 18. Dynastie“. So etwas wie die muschelförmige goldene Schale habe Petrie indes noch nie gesehen, und jener glaube, „sie sei eher asiatisch als ägyptisch“.29 Loud schickte Wilson Fotos der goldenen Objekte und fragte ihn, ob er beantragen solle, sämtliche Artefakte als Leihgaben in die USA zu schicken, um sie in Chicago und/oder New York auszustellen.30 Natürlich befürwortete Wilson eine solche Ausstellung schon deshalb, weil er hoffte, damit für Megiddo und für das Oriental Institute neue Geldgeber aufzutun. Doch auch wenn „die Zeitungen bereits nach Bildern der Goldobjekte lechzen, möglichst mit einer fantasievollen Geschichte dahinter“, würde man eine entsprechende Ausstellung erst nach der üblichen Fundteilung am Ende der Grabungssaison organisieren können; erst dann könnten sie offiziell beantragen, jene Objekte auszuleihen, die Iliffe für das Museum ausgewählt hatte.31 Unterdessen gab Wilson eine Pressemitteilung heraus, und schon bald erschienen in Zeitungen im ganzen Land Artikel über die Entdeckung. Die St. Louis Post-Dispatch beispielsweise berichtete, in Palästina sei „ägyptisches Gold von 1400 v. Chr.“ ausgegraben worden, und zitierte Wilson mit den Worten, man habe es „im Palast des Fürsten von Megiddo“ gefunden. Der Bericht erschien auf der Titelseite direkt neben einem Artikel über Adolf Hitler, der versprochen hatte, nicht gegen Frankreich in den Krieg ziehen zu wollen.32 Anfang August wurden die Goldschätze endlich ausgestellt; Iliffe hatte nur wenige Stücke für das Museum mitgenommen (die geriffelte Goldschale, den Serpentinit-Parfümbehälter und drei Goldperlen). Die Zeitung aus St. Louis brachte daraufhin einen ganzseitigen Artikel mit Bildern der Goldobjekte sowie einiger anderer Artefakte.33

{ All das war jedoch nur Vorgeplänkel, denn schon bald stellte sich heraus, dass dieser Palast noch viel mehr zu bieten hatte. Was sie als Nächstes entdeckten, stellte den ersten Schatzfund zumindest in Bezug darauf, was heute

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288 TEIL DREI  1935–1939 rund um Megiddo am häufigsten zitiert und diskutiert wird, geradezu in den Schatten. In dem Brief, den er Anfang März an Wilson sandte, berichtet Loud, sie seien gerade dabei, drei weitere Räume freizulegen, die sich als „veritable Fundgrube“ von Elfenbeinobjekten herausstellten. In einer einzigen Ecke eines Raumes fanden sie „Kämme, Löffel, Plaketten, Medaillons etc., alles vollkommen durcheinander, und dazwischen befanden sich die Skelette eines Kindes und eines jungen Kamels sowie ein weiterer menschlicher Schädel und mehrere Kamelschädel!“ Eines der schönsten Stücke stecke noch halb in der Erde, weiß er zu vermelden; dabei handele es sich offenbar um eine Art Pokal, der mit exquisiten Schnitzereien verziert sei, die Granatäpfel und Schriftrollen darstellten.34 Loud verwendete in seinen Briefen nur selten Ausrufezeichen, er muss also wirklich aufgeregt gewesen sein, als er diese Zeilen schrieb. Später teilte er Wilson mit, er habe erwogen, ihn auch über die Entdeckung der Elfenbein-Objekte telegrafisch zu informieren, habe dann aber davon abgesehen, „weil ich fürchtete, Sie könnten ob so vieler Neuigkeiten aus Megiddo einen Schock erleiden“.35 Howard Matthews, der in Chicago die Aufgabe übernommen hatte, Louds Telegramm über den Goldfund zu entschlüsseln, schrieb er, die Artefakte aus Elfenbein seien so viel bedeutender als das Gold, „dass sie ab sofort als unser wichtigster Fund gelten müssen“.36 Am selben Tag vermerkte Loud in seinem Grabungstagebuch: „In N=3073, wo in der NW-Ecke so viele Elfenbeinfragmente aufgetaucht sind, gibt es eine seltsame Bestattung [–] einen Kamelkopf, wahrscheinlich ein komplettes Kamel (?) – Kopf, Hals und Vorderbeine sind bereits freigelegt –, zwei menschliche Schädel und ein paar menschliche Rippen usw. Diese merkwürdige Auswahl an Knochen ist mit Unmengen Elfenbein vermengt … Das gesamte Grab muss freigelegt werden, um fotografiert zu werden, bevor wir auch nur eines der Objekte entfernen können.“37 Am folgenden Tag schrieb er: „Die Menge an Elfenbein in N=3073 ist langsam besorgniserregend.“ Er erwähnt noch einmal die zwei Skelette sowie zwei weitere Schädel, die sie entdeckt hatten: „Skelette Nummer zwei, ein Kind und ein junges Kamel, mit zwei zusätzlichen Schädeln, von einem Menschen und einem Kamel. Was für eine seltsame Ansammlung.“ Zwei Tage später schrieb er: „Elfenbeinerne Objekte in jeder Größe und Form

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kommen sowohl in N=3073 als auch in 3073 selbst vor. Nach sachgerechter Behandlung, was einige Monate dauern wird, werden sie eine schöne bunte Mischung abgeben.“38 Dass sie über einen Monat brauchten, vom 6. März bis zum 7. April, um das gesamte Elfenbein sorgfältig auszugraben und zu bergen, lag auch daran, dass sie nebenbei immer wieder Besuchern ihre Funde zeigen mussten, darunter einigen der prominentesten Archäologen, die in der Region tätig waren, von William Matthew Flinders Petrie über Nelson Glueck (den späteren Präsidenten des Hebrew Union College) und Eleasar Sukenik (der später die ersten drei Schriftrollen vom Toten Meer erwarb und übersetzte) bis hin zu Olga Tufnell (die gerade mit James Starkey in Lachish grub) und Gerald Lankester Harding (der zu jener Zeit die Altertumsbehörde von Jordanien leitete). Die elfenbeinernen Objekte zu bergen, war ein arbeits- und zeitintensiver Prozess, bei dem die Fragmente mithilfe von Zelluloid gehärtet oder zusammengesetzt wurden, der anhaftende Schmutz mit einem Lösungsmittel aufgeweicht und gelegentlich Papier auf die Fragmente geklebt wurde, wiederum mithilfe von reichlich Zelluloid, das sich später leicht abziehen ließ.39 Der Elfenbeinhort stammt definitiv aus dem Palast der Schicht VIIA, er wurde in der Zerstörungsschicht der drei Räume aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. gefunden. Gemeinsam bildeten diese drei miteinander verbundenen Räume, die knapp einen Meter tiefer als die übrigen Räume lagen, die „Schatzkammer“, wie Loud sie später nannte. In den früheren Phasen des Palasts hat es diese Räumlichkeiten nicht gegeben, sie waren offensichtlich ein späterer Anbau, und es gab auch keinen offensichtlichen Zugang vom Palast aus; Loud vermutete, dass es ursprünglich eine Rampe oder Treppe gegeben haben musste, die hier in die Souterrainräume führte, aber dafür gab es keinen Beleg.40 Loud wies dem mittleren Raum die Nummer 3073 zu. Aus dem Raum im Norden – der fast das gesamte Elfenbein enthielt – wurde gemäß der damaligen Terminologie „N=3073“, aus dem im Süden „S=3073“. Später, im Band Megiddo II, benannte Loud die Räume in 3073 A, B und C um, wobei A der südliche, B der mittlere und C der nördliche Raum ist (Abb. 42). Des Weiteren erwähnt Loud mehrere zerbrochene Gegenstände, deren Einzelteile sie in verschiedenen Räumen gefunden hatten und bei denen sie

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Abb. 42: Die Schatzkammer (3073), von Süden gesehen

später feststellten, dass sie zusammengehörten: „Oft passen Fragmente aus einem Raum an jene aus einem anderen Raum an.“ Dies war ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Räume miteinander verbunden waren, aber es war völlig unklar, was dazu geführt hatte, dass die Objekte zerbrochen waren.41 Loud schickte Iliffe einen kurzen Bericht, in dem er die Fundstellen der verschiedenen Elfenbeinobjekte beschrieb. Die überwiegende Mehrheit des Elfenbeins tauchte in der westlichen Hälfte des nördlichen Raumes auf (3073C, ursprünglich N=3073). Hier gab es so viel, dass Loud den Raum in Quadrate mit einem Meter Seitenlänge aufteilte, die er dann mit den römischen Ziffern von I bis IX kennzeichnete; so ließen sich die einzelnen Fundstellen besser nachvollziehen. Heute nennt man dieses Verfahren micro-gridding, und es wird in genau solchen Situationen standardmäßig angewendet. Eine Skizze, die es nicht in die Publikation schaffte, zeigt deutlich die Abschnitte des nördlichen Raumes.42 Schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt schätzte Loud, dass sie es mit über 100 „erstklassigen Stücken“ zu tun hatten. Tatsächlich waren es ins-

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gesamt fast 400 Objekte, darunter einige, auf denen Loud „ägyptische, syrische, kretische und assyrische Motive“ zu erkennen glaubte. Er hatte recht: Später fand die Forschung hethitische, mykenische, ägyptische, ugaritische, kanaanitische und assyrische Motive.43 Das Team förderte so viele Elfenbeinobjekte zutage, dass Loud Wilson mitteilte, er habe einen Fotografen namens G. Eric Matson von der American Colony in Jerusalem angeheuert, um ihnen bei der Dokumentation zu helfen.44 Zweifellos wird er sich spätestens jetzt geärgert haben, dass sie sich knapp ein halbes Jahr zuvor von Lind getrennt hatten. Zu den Funden zählte neben den Kämmen, Löffeln, Plaketten, Medaillons und diversen anderen Gegenständen auch ein quadratisches Kästchen mit 15 Zentimetern Seitenlänge und 10 Zentimetern Höhe. Das Kästchen hat auf allen vier Seiten geschnitzte Reliefs: Auf zwei Seiten ist je ein Paar Sphingen zu sehen und auf den anderen beiden „Darstellungen des Löwen von Babylon, wie man nirgends schönere findet“. Bei diesem Objekt benötigte Loud Hilfe, und so kam Iliffe mit seinem Elfenbein-Experten vorbei, um das Kästchen möglichst unbeschädigt zu bergen. Iliffe erklärte sich außerdem bereit, die Elfenbeinfragmente durch seine Restauratoren konservieren zu lassen, ohne den Ausgräbern aus Chicago etwas dafür zu berechnen, und gestattete umgehend die leihweise Ausfuhr jener Artefakte, die noch intakt waren, sodass man sie gefahrlos in die Vereinigten Staaten schicken konnte. Beides war äußerst großzügig von ihm.45 Eines der letzten Stücke, die auftauchten, war das vielleicht wichtigste von allen: ein weiteres Kästchen, diesmal aber länglich, flach und rechteckig, das meist als „Schreibkästchen“ bezeichnet wird, da Behältnisse wie dieses ägyptischen Schreibern dazu dienten, ihre Schreibgeräte aufzubewahren. Dieses spezielle Schreibkästchen gehörte einst einem ägyptischen Beamten namens Nachtamun, der ein „Bote des Königs“ war. Sehr zur Freude der Ausgräber war auf der Oberseite die Kartusche von Pharao Ramses III. eingraviert (Abb. 43), und damit konnten sie nicht nur das Schreibkästchen, sondern den gesamten Elfenbeinhort datieren und wussten endlich auch, wann der Palast zerstört worden war, denn Ramses herrschte bekanntlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts (1184–1153 v. Chr.).46 Auf solch eine Entdeckung hatte Breasted lange gewartet – zu schade, dass er sie nicht mehr miterleben konnte.

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Abb. 43: Schreibkästchen aus Elfenbein mit Kartusche von Ramses III.

{ Sowohl Loud als auch viele spätere Forscher waren der Ansicht, dass für das „Durcheinander“ der Fundstücke Plünderer oder Diebe verantwortlich waren, die – vielleicht direkt während der Zerstörung des Palasts – in die Schatzkammer eindrangen, Holzmöbel und dergleichen zerschlugen und die Elfenbeinobjekte achtlos auf dem Boden liegen ließen. Dass viele der Stücke, wie Loud betonte, bereits zerbrochen waren, bevor sie in der Erde landeten, verleitete ihn zu der Annahme, dass die Elfenbeinarbeiten in Holzregalen aufbewahrt worden seien, die sich im Laufe der Zeit zersetzten, eine Hypothese, der sich viele andere Forscher anschlossen. Am Ende kam er zu dem Schluss, dass die Stücke, auch die zerbrochenen, einem Fürsten von Megiddo gehörten, der in seiner Freizeit Elfenbein sammelte.47 Dieser Vorschlag fand in der Fachwelt später nicht allzu viele Anhänger. Richard Barnett, langjähriger Kurator im British Museum, hat für Louds „schwache“ Vermutung, der „exzentrische Herrscher“ von Megiddo habe „als Hobby Elfenbein gesammelt“, wenig übrig. Stattdessen weisen Barnett und mehrere andere Experten, zuletzt Marian Feldman und David Ussishkin, auf den Handelswert von Elfenbein hin: Möglicherweise stellte der Elfenbeinschatz zusammen mit den Fragmenten von Alabastergefäßen, den Goldperlen und den anderen Gegenständen, die dort verstreut lagen, das Vermögen des Fürsten bzw. der Herrscherfamilie von Megiddo dar. Feldman meint, die Stücke wurden möglicherweise absichtlich als Hort vergraben; als Besitz eines Hobbysammlers mag sie die Funde nicht deuten. Eine ganz andere Hypothese besagt, in Raum N=3073 habe sich lediglich eine Werkstatt befunden, in der mit Elfenbein gearbeitet wurde.48

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Was es mit den Skeletten auf sich hat, ist bis heute ein Rätsel. Nachdem alles Elfenbein sorgfältig geborgen war, schrieb Loud an Wilson: „Dass wir die Elfenbeinobjekte wegen Ramses III. so spät datieren müssen, hat uns zunächst verblüfft, aber diese Räumlichkeiten gehören eindeutig der letzten Phase des Palasts an; ihr Fußboden liegt tiefer als der des frühesten Palasts, und dessen Wände wurden kurzerhand eingerissen, um diese eine Einheit zu bauen. Das Ganze deutet auf eine kellerartige Schatzkammer hin, aus der sämtliche Gegenstände, die einen gewissen Sachwert aufwiesen, in aller Eile entfernt wurden, während man das Elfenbein achtlos fortwarf. Aber das Kinder- und das Kamelskelett kann ich nach wie vor nicht erklären, es sei denn, sie wurden beim Diebstahl in flagranti erwischt und an Ort und Stelle zur Rechenschaft gezogen.“49 Als er die Elfenbeinobjekte später publizierte, schrieb er: „Selbst wenn die Theorie, dass wir es mit einer Elfenbeinsammlung zu tun haben, auf Akzeptanz stoßen sollte, sind wir doch immer noch nicht in der Lage, die Existenz der Tierknochen und des kompletten Skeletts bei den Elfenbeinobjekten zu erklären.“50 Interessant ist, dass er hier nur „Tierknochen“ und das komplette (Tier-)Skelett erwähnt. Das Skelett des Kindes bzw. „zwei menschliche Schädel und ein paar menschliche Rippen usw.“ tauchen weder hier noch in seinem Band Megiddo II auf, obwohl er sie in zweien seiner Briefe und zwei Einträgen in seinem Grabungstagebuch ganz konkret als solche benennt.51 Wieso wurde aus „zwei menschliche Schädel und ein paar menschliche Rippen“ bzw. „die Skelette eines Kindes und eines jungen Kamels sowie ein weiterer menschlicher Schädel und mehrere Kamelschädel“ später einfach nur „Tierknochen“? Schließlich verwechselt man menschliche Schädel und Rippen normalerweise nicht mit den Knochen eines Tieres. Wie lassen sich also die vollständigen bzw. teilweisen Skelette eines oder mehrerer Kinder und Tiere erklären? Als Dieb kommt ein Kamel wohl eher nicht infrage. Die meisten Wissenschaftler versuchen nicht einmal, eine Erklärung dafür zu finden – sie ignorieren die Tatsache, dass Louds Buch über die Elfenbeinobjekte sogar ein Foto enthält, das eindeutig das Tierskelett in situ zeigt, direkt an der Stelle, wo er später mithilfe des micro-gridding das Elfenbein barg. Im Archiv des Oriental Institute befindet sich sogar ein noch besseres Foto, das erstmals von Marian Feldman publiziert wurde (Abb. 44).52 Es gibt jedoch eine Hypothese, die alles zu erklären vermag, was Loud in die-

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294 TEIL DREI  1935–1939 sen Räumen fand, und die darlegt, warum alles so durcheinander war. 1993 schlug Rolf Hachmann vor, dass die drei miteinander verbundenen Räume ein Königsgrab darstellen, das eigens ein wenig unterhalb des Palastniveaus angelegt wurde. Die Hypothese fand in der Fachwelt schnell Anhänger, zumal Hachmann auf eine ganz hervorragende Parallele verweisen konnte: Er hatte gerade Details seiner eigenen Ausgrabung in Kamid el-Loz in der Nähe von Damaskus in Syrien publiziert, und dort enthielt der spätbronzezeitliche Palast ein ganz ähnliches Grab. Außerdem wies er auf weitere mögliche Parallelen in den bronzezeitlichen Siedlungsschichten der Fundorte Byblos und Alalach hin.53 Interessanterweise bezeichnen die Ausgräber von Kamid el-Loz das dortige Grab ebenfalls als „Schatzkammer“. In einem Raum fanden sie die Skelette eines Kindes und eines Erwachsenen und in einem anderen die eines weiteren Kindes, die anscheinend zu zwei verschiedenen Zeitpunkten beigesetzt worden waren. Zu den Grabbeigaben zählen Keramik, Goldschmuck und eine Reihe von Elfenbeinobjekten, die bereits zerbrochen waren, als sie in das Grab gelegt wurden, sowie weitere, die offenbar verstreut wurden, als das Grab für die neue Bestattung wieder geöffnet wurde.54

Abb. 44: Komplettes Tierskelett und Elfenbeinobjekte in der westlichen Hälfte des nördlichen Raums der Schatzkammer, mit Blick nach Osten

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Falls es sich bei den Räumen in Megiddo um ein ebensolches Grab handelt und falls dort ebenfalls zu unterschiedlichen Zeiten Bestattungen vorgenommen wurden, würde dies die Knochen der beiden Kinder und der beiden Tiere sowie der vielen verstreuten und zerbrochenen Gegenstände erklären.55 Dann würden das Elfenbein und die Teilskelette, also die Schädel (und möglicherweise die Rippen) eines der Kinder und des anderen Tieres, zu der früheren Beisetzung gehören. Für die spätere Beisetzung schob man das gesamte frühere Material, auch das Elfenbein, dann vielleicht an die Rückseite des Grabes, wie es in solchen Fällen häufig vorkam. Das würde erklären, warum sie so „durcheinander“ waren und „schräg in der Erde“ steckten. Und es würde auch erklären, warum Bruchstücke aus verschiedenen Räumen zusammenpassten: Sie zerbrachen, während Platz für den neuen Leichnam geschaffen wurde. Ein solches Szenario würde auch die anderen Gegenstände erklären, die sich zwischen den Elfenbeinfragmenten fanden: die goldenen Granatapfelkerne, der Goldschmuck, die Skarabäen, die Bruchstücke von Alabastergefäßen und die Keramikscherben56 waren demnach Grabbeigaben. Falls die beiden Kinder zu unterschiedlichen Zeiten beigesetzt wurden, könnte das auch erklären, warum direkt auf dem Elfenbein ein komplettes Tierskelett gefunden wurde: Das Tier wie auch die Grabbeigaben, die zur Beisetzung des zweiten Kindes gehörten, wurden möglicherweise einfach auf und/oder neben dem früheren Material platziert. All das ist bislang natürlich nur eine vorsichtige Hypothese, doch immerhin lassen sich damit alle vorhandenen Objekte wie auch ihre Position innerhalb der Räume besser erklären als mit allen anderen bisherigen Vorschlägen. Obendrein hat Loud, wie wir gesehen haben, in seinem ersten Tagebucheintrag das Skelettmaterial ja selbst als „seltsame Bestattung“ bezeichnet, auch wenn er diese Bemerkung offenbar direkt danach wieder vergaß.57 Was das komplette Tierskelett betrifft, so ist Feldman der Ansicht, es sei möglicherweise gar kein Kamel gewesen, sondern ein Rind, vielleicht eine Kuh.58 Laut Haskel und Tina Greenfield ist es jedoch viel wahrscheinlicher, dass es sich um ein Tier aus der Familie der Equiden handelte (z. B. ein Pferd oder einen Esel).59 Da Loud die Knochen damals entsorgt hat und wir heute nur noch ein paar unscharfe Fotos besitzen, lässt sich nicht mit Bestimmtheit feststellen, worum genau es sich bei dem Skelett handelte und von was

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296 TEIL DREI  1935–1939 für einem Tier der andere „Kamelschädel“ stammte. Immerhin kennen wir aus Kanaan mehrere Beispiele dafür, dass Equiden zusammen mit menschlichen Überresten bestattet wurden, beispielweise in Tell es-Safi in der Frühen Bronzezeit und in Tell el-Ajjul in der Mittleren Bronzezeit.60

{ Doch wann ereignete sich all dies? Dass das Schreibkästchen mit der Kartusche Ramses’ III. versehen war, bedeutet zwangsläufig, dass der Palast nicht vor dessen Regierungszeit zerstört wurde. Aber wann dann – während er Pharao war? Oder irgendwann danach? Diese Frage ist nicht ganz unwichtig, denn ungefähr in seiner Regierungszeit brachen die meisten großen und einige kleinere Kulturen im Alten Orient zusammen, was man auch als den „ersten Untergang der Zivilisation“ bezeichnet.61 Die endgültige Zerstörung des Palasts der Schicht VIIA in Megiddo passt genau in diesen Kontext. Radiokarbondaten scheinen darauf hinzudeuten, dass es irgendwann nach der Regierungszeit von Ramses III. geschah, frühestens um 1130 v. Chr., vielleicht aber auch erst einige Jahrzehnte später.62 Es gilt jedoch noch einen weiteren Aspekt zu berücksichtigen, über den wir noch nicht gesprochen haben: Eine frühere Phase des Palasts ist ebenfalls zerstört worden – der Palast von Schicht VIIB. Aufmerksame Leser werden sich erinnern, dass Loud ein Jahr zuvor, im Frühjahr 1936, im Osten des Tells festgestellt hatte, dass die Siedlungsschicht VII aus zwei Teilen zu bestehen schien, die durch eine Brandschicht voneinander getrennt waren. Genau das Gleiche hatten sie dann auch im Süden beobachtet, und schon zu jenem Zeitpunkt hatten sie den Verdacht gehabt, dass es auch im Norden der Fall sein würde. Hier im Palast bestätigte sich diese Annahme nun. Der Palast der entsprechenden Phase lag zwischen den Gebäuden von Schicht VIII und Schicht VIIA, was bedeutet, dass die gesamte Geschichte des Palasts von Megiddo irgendwann im 15. Jahrhundert v. Chr. begann und irgendwann im 12. Jahrhundert v. Chr. zu Ende ging. Loud hielt fest, dass der westliche Teil des Bauwerks teilweise verändert wurde, während bei späteren Baumaßnahmen in Schicht VI der größte Teil des Ostflügels zerstört wurde. Der Palast von Schicht VIIB wurde jedoch zumindest teilweise gewaltsam

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verwüstet, wie Loud in seinem Band Megiddo II schreibt: „Der Palast der Schicht VIIB fiel offensichtlich einer gewaltsamen Zerstörung zum Opfer, die solche Ausmaße hatte, dass die Bauherren von Schicht VIIA es für zweckmäßiger hielten, die Trümmer einzuebnen und darauf zu bauen, als alles zu entfernen, wie es bei früheren Wiederaufbaumaßnahmen üblich gewesen war. Als wir sie ausgruben, waren Hof 2041 und Raum 3091 der Schichten VIII–VIIB bis auf etwa anderthalb Meter Höhe mit herabgefallenen Steinen gefüllt …, und darauf lag ein neuer Fußboden der Schicht VIIA.“ Dadurch befand sich der Fußboden des Palasts von Schicht VIIA, wie der Hethitologe Itamar Singer anmerkte, fast 2 Meter über dem Fußboden des Palastes von Schicht VIIB.63 1995 stellte David Ussishkin die Hypothese auf, dass es sich hierbei gar nicht um eine separate Zerstörung handelte, sondern dass der Palast zwei Stockwerke hatte, die im 12. Jahrhundert v. Chr. beide zugleich zerstört wurden. Obwohl dieser Vorschlag bei anderen Forschern nicht viel Anklang fand, hat Ussishkin ihn seither wiederholt.64 Vor Kurzem hat Mario Martin, einer der Grabungsleiter der laufenden Megiddo-Expedition der Universität Tel Aviv, ein Szenario vorgeschlagen, das mir logischer erscheint. Er meint, der Palast der Schicht VIIB sei Anfang des 12. Jahrhunderts v. Chr. zerstört worden, zu einer Zeit, in der es auch andernorts zu solchen Zerstörungen kam. Die endgültige Zerstörung des Palasts von Schicht VIIA und der gesamten Stadt datiert er ein paar Jahrzehnte später.65

{ Mitte April endete diese Grabungssaison, von der noch im Januar kaum jemand vermutet hätte, wie sie sich entwickeln würde – und zu der es angesichts der Ereignisse am Ende der vorangegangenen Grabungssaison fast gar nicht gekommen wäre.66 Als eine ihrer letzten Amtshandlungen begannen sie damit, die Überreste des Palasts, den sie die ganze Saison über so sorgfältig ausgegraben hatten, zu entfernen. Im Laufe der folgenden Grabungssaisons entfernten sie sämtliche Überreste der Paläste der Schichten VIII und VII, keinen einzigen Stein ließen sie stehen. Sie trugen die Mauern ab, die 4 Meter hoch und mit bemaltem Gips

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298 TEIL DREI  1935–1939 verkleidet waren, und entfernten den Fußboden mit dem Muschelmosaik, um festzustellen, was darunter lag. Leider fanden sie dort nichts, was auch nur annähernd so spektakulär gewesen wäre, und heute ist von dem einst so prächtigen Palast nichts mehr zu sehen. Ich für meinen Teil finde das extrem schade, und ich stimme Ussishkin zu, der kürzlich erklärte, dass es „vollkommen überflüssig“ war.67 Ein Teil des Palasts ist jedoch noch übrig, da Loud und sein Team nicht dazu kamen, ihn auszugraben. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung des Palasts nach Süden, der teilweise in der 12 Meter hohen Erdwand sichtbar ist, die das Chicagoer Team in diesem Bereich stehen ließ. Die jetzigen Ausgräber aus Tel Aviv begannen Anfang der 1990er-Jahre hier zu graben, ließen es aufgrund des steilen Gefälles aber bald sein. Seither graben sie unmittelbar westlich davon in ihrem Areal H, mit hervorragenden Ergebnissen. Sie befinden sich bereits in der Mittleren Bronzezeit, aber mindestens ein paar Meter vom Rest des Palasts werden sie nicht ausgraben können. Die Fundteilung – mit Ausnahme der Elfenbeinobjekte – erfolgte am 1. Mai.68 Zwei Tage später schrieb Loud an Wilson: „Die Fundteilung war wirklich erstaunlich.“ Er und Iliffe hatten vereinbart, die Gegenstände aus Elfenbein erst im folgenden Jahr aufzuteilen, nachdem alles konserviert und restauriert war, daher ging es momentan nur um die übrigen Objekte. Loud äußerte Wilson gegenüber, dass „Iliffe eventuell nur auf das Elfenbein lauert“, aber im Grunde war er überzeugt, dass „Iliffe diese Expedition mag und sich für die Zukunft noch einiges von uns erhofft“. Iliffe habe eine ganze Menge Keramik und Skarabäen mitgenommen, „aber er war keinesfalls unfair“. Was die übrigen Objekte angehe, habe er, so Loud, „kaum etwas haben wollen“.69 Zusätzlich zu all dem, was sie sich im Rahmen der Fundteilung gesichert hatten, war Loud in der Lage, mehr als 100 Stücke aus der „Schatzkammer“ nach Chicago zu schicken – sowie die beiden goldenen Artefakte aus dem Depot in Raum 3100, die Iliffe für das Museum beanspruchte, die sie aber das kommende Jahr über ausleihen durften. All das durften sie der Öffentlichkeit präsentieren; falls alles gut lief, würde im Oktober, so hoffte Loud, eine Ausstellung stattfinden.70 Loud schickte alle Elfenbeinobjekte zur Konservierung und Restaurierung nach Jerusalem, zusammen mit einer mehrseitigen detaillierten In-

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ventarliste, damit man nachvollziehen konnte, was aus welchem Raum stammte.71 Und damit packten er und die anderen Mitglieder des Teams ihre Siebensachen und bereiteten sich auf den wohlverdienten Urlaub vor. Auch wenn sie fürs Erste in verschiedene Richtungen aufbrachen, würden sich alle im Herbst in Chicago wiedersehen, auch Shipton (der seine erste Reise in die USA kaum erwarten konnte), um an der Publikation der Grabungsergebnisse zu arbeiten. Nur Lamon würde nicht mehr mit von der Partie sein – er hatte bereits im März einen neuen Job angenommen, in Ibagué in Kolumbien.72 Ende April schrieb Loud Wilson einen Brief, der mit den Worten schloss: „Hiermit endet die Grabungssaison 1936/37 in Megiddo.“ Mitte Mai reiste er ab und fuhr über Triest nach London, bevor er eine Woche später mit der SS Aquitania nach New York übersetzte, wo er am 1. Juni eintraf. Die anderen brachen einige Tage später zum Urlaub in Petra und Akaba in Jordanien auf, bevor sie ebenfalls in die USA zurückkehrten.73

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KAPITEL XIV  „Eine veritable Morddrohung“

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as Gold- und das Elfenbeindepot aus dem Frühjahr 1937 stellte den Höhepunkt von Louds Zeit als Grabungsleiter dar – zumindest in den Augen einer Öffentlichkeit, die auf glitzernde Gegenstände aus ist. Was das eigentliche Ziel der Expedition betraf, sollten sich seine weiteren Grabungssaisons jedoch als nicht weniger wichtig erweisen. Sie gruben in Areal BB – ihrer „Ostgrabung“ – bis zum gewachsenen Fels und beendeten damit die Rekonstruktion der gesamten Siedlungsabfolge von Megiddo, von den frühesten Anzeichen einer Besiedlung in Schicht XX bis hin zu Schicht I, nach der die letzten Bewohner den Hügel verließen. Bis es so weit war, waren die Ausgräber vor Ort jedoch allerlei Gefahren ausgesetzt, wie sie das Leben im britischen Mandatsgebiet Palästina während des Arabischen Aufstands mit sich brachte – jenes Aufstands, der mit dem Generalstreik 1936 begonnen hatte und der nun in seine letzte und gewalttätigste Phase eintrat. Konkret hatte es das Team von Megiddo mit einer Morddrohung gegen Loud zu tun, mit einem Mordanschlag auf ihren guten Freund Iliffe und mit dem Mord an einem Kollegen, der gerade auf dem Weg zur Eröffnung des neuen archäologischen Museums in Jerusalem war.

{ Aber all das lag noch in der Zukunft, als Loud, die Altmans und Shipton Mitte November 1937 gemeinsam von New York aus nach Megiddo abreisten.1 Dank ihrer aufsehenerregenden Entdeckungen im Frühjahr hatte man ihnen eine weitere Grabungssaison zugesagt. Auch wenn Wilson zunächst pessimistisch gewesen war, hatten unerwartete Erträge aus Investitionen es ihm bereits Ende Februar erlaubt, 25 000 Dollar für 1937/38 beiseitezulegen, also noch bevor das ganze Gold und Elfenbein aufgetaucht

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war. Das waren zwar noch einmal 3000 Dollar weniger als in der Saison 1936/37, doch angesichts des ausgedünnten Personals vor Ort würde es reichen, um die Ausgrabung für ein weiteres Jahr zu finanzieren.2 Das Team hatte auch einen Neuzugang zu verzeichnen: einen jungen Mann namens George Preston Frazer, den alle einfach nur Preston nannten und der in Harvard Architektur studiert hatte. Er war als neuer zweiter Architekt eingestellt worden, doch seine erste war zugleich seine letzte Saison in Megiddo, denn kurz darauf wurde ihm eine Stelle als Kunstdozent an der Virginia Tech angeboten, wo er während seiner gesamten Karriere unterrichtete, von 1939 bis 1974 (mit einer Pause im Zweiten Weltkrieg, als er bei der 2. US-Panzerdivision diente). Er hatte sich als freiwilliger Helfer gemeldet, nachdem Loud am Ende der vorangegangenen Grabungssaison eine entsprechende Anfrage an die Harvard University geschickt hatte. Als das Team in New York in See stach, war er voller Vorfreude mit an Bord.3 Sie erreichten Haifa am Nachmittag des 25. November. Obwohl sie eine kleine Ewigkeit brauchten, ihr Gepäck durch den Zoll zu bekommen, kamen sie noch rechtzeitig im Grabungshaus von Megiddo an, um zusammen mit dem bereits zehn Tage zuvor eingetroffenen Parker ein ausgiebiges Thanksgiving-Dinner zu genießen. Tags darauf schickte Loud einen Brief an den Leiter der Altertumsbehörde, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie zurück waren, und ihn zu bitten, die Grabungslizenz für das kommende Jahr zu verlängern.4 Selbstverständlich wurde die Anfrage positiv beschieden, und Anfang Dezember begannen sie wieder mit der Ausgrabung. Bevor die ägyptischen Vorarbeiter eintrafen, beaufsichtigten sie fast eine Woche lang ganz allein 160 einheimische Männer und Jungen. Sie gruben wieder im Norden und Osten des Tells, aber anfangs hatten sie mehr damit zu tun, das Vorhandene zu zerstören, als irgendetwas Neues zu entdecken: In dem einen Areal entfernten sie die Überreste des Palasts, in dem anderen das Gebäude, das sie den „Osttempel“ nannten (heute: Tempel 2048). „Wir reißen unsere beste Architektur nieder“, wie Loud es ausdrückte, um nachzuschauen, was darunterlag.5 Kurz darauf kam zweimal binnen einer Woche Olof Lind vorbei, um zu sehen, wie sie vorankämen, und wegen einiger Habseligkeiten, die er im Grabungshaus zurückgelassen hatte. Sie hatten ihn seit über einem Jahr nicht gesehen. Er war viel freundlicher als damals, als sie auseinandergegangen

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302 TEIL DREI  1935–1939 waren. In der Zwischenzeit hatte er sich eine halbe Stunde südlich von Haifa eine Obstplantage zugelegt, und hatte alle Hände voll zu tun, sich um seine Obstbäume zu kümmern – er war jetzt „Zitrus-Exportvertreter“ für die Pan Arab Corporation in London und stolzer Besitzer von 5000 Apfelbäumen und noch einmal 5000 weiteren Bäumen, darunter Pflaumen-, Pfirsich- und Birnbäume.6 Mitte Dezember schrieb Loud an Wilson, er hoffe, dass „Western Union schon bald ein paar Telegramme zustellen kann, die erstaunliche Funde vermelden“. Doch da hatte er leider unrecht. Ende Dezember war der Tempel im Osten verschwunden, aber den Palast im Norden nahmen sie immer noch „Stück für Stück“ auseinander. Wehmütig berichtet Loud, es sei derzeit „bei der Ausgrabung gerade so langweilig, wie es nur sein kann“. Sein einziger Trost war, dass die vergangene Grabungssaison genauso ereignislos begonnen hatte, bevor sie buchstäblich auf Gold gestoßen waren.7 Über das, was sie unter dem Palast der Schichten VIII–VII fanden, hatte Loud nur wenig zu vermelden. Er bemerkte lediglich, dass sie sich in der Mittleren Bronzezeit befänden und mögliche Überreste aus der Hyksos-Zeit untersuchten und dass ihre Ergebnisse die stratigrafische Sequenz bestätigten, die sie im Osten des Tells vorgefunden hatten.8 Allerdings berichtet er auch, dass sie dabei seien, einen Bereich zu räumen, wo Ställe freigelegt worden waren, und einen dieser Ställe entfernten, um an jener Stelle tiefer zu graben.9 Er erwähnt nicht, wo genau das war, aber Nachforschungen haben ergeben, dass es sich bei diesem Stall (5082) um den westlichsten der fünf Ställe im Norden des Tells handelte, die Guy 1928 gefunden hatte. Der östlichste (407) war bereits unter Guys Ägide entfernt worden, die mittleren drei wurden zwischen 1998 und 2007 von der Expedition der Universität Tel Aviv ausgegraben. Während dieser und der nächsten Grabungssaison entfernten Louds Arbeiter diesen einen Stall, um zu sehen, was darunter lag.10 Abgesehen davon arbeiteten sie weiterhin an den verschiedenen Stadttoren. Sie hatten das Stadttor aus Schicht XIII aus der Mittleren Bronzezeit gefunden, das direkt unter dem Palast lag, den sie gerade abgetragen hatten, und legten jetzt das Stadttor aus der Zeit des Palastes frei.11 Sie öffneten außerdem einen neuen Bereich, den sie zunächst „K-10“ nannten, nach dem Planquadrat, in dem sie den ursprünglichen Schnitt an-

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gelegt hatten. Er war zunächst nur 8 Meter lang (und vermutlich wie üblich 5 Meter breit), wurde aber bald erweitert, und schließlich wurde daraus Areal DD. Es befand sich östlich der Stadttore von Schicht III und IV – also zwischen ihren Arealen im Norden und Osten – und sollte den Großen ­Graben von Schumacher mit ihren eigenen Ausgrabungen im nördlichen Areal AA verbinden.12 In diesem neuen Bereich gruben sie sich schnell durch die obersten Schichten, bis sie „die besten Mauern aus VII erreichten, die uns je untergekommen sind, abgesehen von denen des Palasts“. Für die Zukunft sei hier einiges zu erwarten, so Loud, falls sie nach weiteren Überresten suchten, die aus den „ägyptischen Schichten“ stammten. Nachdem sie auch diese entfernt hatten, erreichten sie in diesem Bereich ebenfalls Schicht XIII. In der nächsten Grabungssaison wollten sie dort weiterarbeiten.13 Ende Dezember schickte Wilson ein verschlüsseltes Telegramm mit guten Nachrichten, sozusagen als Weihnachtsgeschenk für das Team. Das International Education Board of New York hatte ihm eine Spende in Höhe von 50 000 Dollar für die Grabung in Megiddo zukommen lassen. Diese Organisation hatte früher zur Rockefeller Foundation gehört, wurde nun aber abgewickelt und musste das verbliebene Kapital loswerden. Zwar hatten das General Education Board und die Rockefeller Foundation angekündigt, das Oriental Institute nicht weiter zu finanzieren, doch diese dritte Einrichtung war aus irgendeinem Grund nicht an diese Entscheidung gebunden, und so vereinbarte man, zwei weitere Grabungssaisons in Megiddo zu finanzieren, mit je 25 000 Dollar.14 Dieses Geschenk hatte das Team einzig und allein Wilson zu verdanken – er hatte Anfang November einen Brief an den Vorstand geschickt, in dem er von den prächtigen Elfenbein- und Goldschätzen schwärmte, die das Team gefunden hatte, und dem er zwei mehrseitige Artikel beilegte, die Loud in den Illustrated London News veröffentlicht hatte. In seinem Brief wies er auch darauf hin, welch eine Tragödie es sei, dass die Megiddo-Expedition ausgerechnet dann nicht mehr finanziert werden sollte, als sie „fruchtbare“ Siedlungsschichten erreicht hatte, und bat um 50 000 Dollar, um die Kosten für zwei weitere Grabungssaisons zu decken, die in den Jahren 1938/39 und 1939/40 durchgeführt werden sollten, sowie um weitere 12 500 Dollar für die Publikation der Ergebnisse. Er beendete sein Schreiben mit der Einschätzung,

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304 TEIL DREI  1935–1939 mit diesen 62 500 Dollar könnten sie „die Schlacht von Armageddon gewinnen“. Binnen eines Monats beschloss der Vorstand, dem Oriental Institute 50 000 Dollar zu bewilligen, Geld für die Publikation gab es jedoch nicht.15 Auf Louds missmutige Bemerkung, dass sie nichts Erwähnenswertes fanden, antwortete Wilson, er persönlich mache sich da überhaupt keine Sorgen. Außerdem würden ja „sogar negative Informationen über eine Fundstätte … unser Wissen ergänzen … Wir werden schon noch weitere Objekte finden. Aber fühlen Sie sich bitte nicht verpflichtet, jeden Monat oder auch nur jede Saison welche zu entdecken.“16 Das Team feierte die guten Nachrichten mit einem schönen Weihnachtsessen, an dem Robert und Linda Braidwood teilnahmen, ein Archäologenehepaar von der University of Chicago, das in Begleitung seines Architekten Carl Haines unangemeldet im Grabungshaus aufgetaucht war.17

{ In der Zwischenzeit plante Howard Matthews, der Charles Breasted als geschäftsführender Sekretär des Oriental Institute abgelöst hatte, auf Wilsons Bitten hin eine größere Reise durch den Nahen Osten, bei der er im März 1938 auch Megiddo besuchen wollte. Es sollte der erste offizielle Besuch der Leitung des Oriental Institute sein, seit Breasted und Wilson zweieinhalb Jahre zuvor vorbeigeschaut hatten, kurz vor Breasteds plötzlichem Tod.18 Als Loud Wilson Mitte Dezember schrieb, versicherte er ihm sofort, trotz der jüngsten Medienberichte im britischen Mandatsgebiet Palästina und daheim in den USA könne Matthews sie unbesorgt besuchen. „Unsere lokale Presse berichtet von Bomben, Schießereien und allerlei Unheil hier in der Nähe, aber für uns existiert das alles nicht.“ Tatsächlich ist das bei Ausgrabungen auch heute noch oft so: Man lebt manchmal wie in einer Blase und bekommt mitunter gar nicht mit, was direkt um einen herum geschieht, zumal wenn man die Ausgrabungsstätte nie verlässt. Noch einmal Loud: „Wegen der Ausgangssperre entlang der Bahngleise wird unsere Straße nach Haifa jeden Abend gesperrt, aber da wir abends sowieso immer zu Hause bleiben, stört uns das nicht.“19 Einige Tage später schreibt er, rund um Megiddo sei es weiterhin ruhig, auch wenn kürzlich in der Region Tiberias bei einem kombinierten Angriff

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von Polizei, Luftwaffe und Armee mehr als 40 Banditen getötet worden seien und der Rest der Bande festgenommen worden sei. Er riet Matthews, sich von dem, was er in den Zeitungen über die Bedingungen im britischen Mandatsgebiet Palästina las, nicht allzu sehr beunruhigen zu lassen; es stimme zwar, schrieb er, „es gibt hier jede Menge Gesetzlose“, aber „wenn man entsprechende Vorkehrungen trifft, begegnet man denen nicht“.20 Bald verschlechterte sich die Lage allerdings. Anfang Januar wurde James Starkey, der Ausgräber von Lachish, auf dem Weg nach Jerusalem ermordet. Er hatte dort mit Iliffe zu Abend essen und sich vor der offiziellen Eröffnung das Palestine Archaeological Museum anschauen wollen.21 Anschließend stand Loud in ständigem Kontakt mit dem Bezirkskommissar von Haifa, einem gewissen Mr. Bailey, bezüglich einer, wie er es nannte, „vorsorglichen Bewachung“ des Geländes und des Grabungshauses. „Auch wenn ich keine akute Gefahr wahrnehme“, schrieb Loud in sein Grabungstagebuch, „müssen wir dennoch der Tatsache Rechnung tragen, dass in den Hügeln hinter uns Banditen lauern, und sollten stets auf einen möglichen Angriff vorbereitet sein.“22 Bei diesen „Banditen“ handelte es sich aber nicht um irgendwelche Straßenräuber, sondern um Partisanen des Arabischen Aufstands von 1936 bis 1939. Am 31. Januar wurden im Dorf Umm el-Fahm Soldaten von Aufständischen beschossen. Dieses Dorf liegt unweit von Megiddo im Wadi Ara, das in die Jesreelebene führt und wo schon – mit 3400 Jahren Abstand – Thutmosis III. und General Allenby unterwegs gewesen waren. Es kam zu einem heftigen Gefecht zwischen „Banditen“ und Soldaten. Die Briten schickten Verstärkung und ließen ihre Flugzeuge Bomben auf die Rebellen abwerfen. Loud berichtete, sie hätten den ganzen Nachmittag über und auch am Abend noch Bombenangriffe und Maschinengewehrfeuer gehört; am nächsten Morgen dauerten die Kämpfe immer noch an, schienen sich aber ein wenig von ihnen entfernt zu haben.23 In der dritten Februarwoche hatten sie im Bereich der „Ostgrabung“ – in Areal BB – den gewachsenen Fels erreicht. Dies war eine enorme Leistung, da sie nun in der Lage waren, die gesamte Siedlungsabfolge des Hügels von Anfang bis Ende nachzuvollziehen. In seinem Abschlussbericht an die Altertumsbehörde schrieb Loud, ihre wichtigste Leistung der Grabungssaison habe darin bestanden, dass sie „das gesamte Spektrum der Besiedlung des

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306 TEIL DREI  1935–1939 Geländes klären konnten, indem wir in dem großen Areal im Osten den gewachsenen Fels freilegten“.24 Anschließend beschreibt er die einzelnen Siedlungsschichten. Er beginnt ganz unten und schreibt, Schicht XX, die Phase der frühesten Besiedlung des Geländes, befinde sich unmittelbar auf dem gewachsenen Fels. Die damalige Architektur bestand hauptsächlich aus groben Steinmauern, während die Keramik eine Mischung aus jung- und kupfersteinzeitlichen Formen war – in erster Linie Schalen aus sehr grobem grauen Ton mit einem ganz ähnlichen Dekor wie jene, die man unweit von Megiddo im neolithischen Jericho gefunden hatte. Das Team war sich nicht sicher, auf wann diese erste Besiedlung des Tells zu datieren war; heute gehen wir von 5000 v. Chr. aus. Shiptons Ansicht nach wies die Keramik darauf hin, dass jene Epoche ca. 3400 v. Chr. zu Ende ging.25 Interessanterweise stießen sie auf Höhe des gewachsenen Bodens im Osthang des Hügels auf eine riesige Höhle, in der es keine Keramik gab, aber dafür „eine beträchtliche Menge Feuersteine und Knochen“.26 Möglicherweise ist dies die Stelle, an der sich hier erstmals für längere Zeit Menschen niederließen, die Nutzpflanzen anbauten und Tiere domestizierten. Die nächste Siedlungsschicht (XIX) fand Loud viel interessanter. Er hielt die Keramik weiterhin hauptsächlich für kupfersteinzeitlich, auch wenn bereits einige frühbronzezeitliche Formen auftauchten; diese Siedlungsschicht wird heute meistens in den Beginn der Frühen Bronzezeit datiert (EB IB). In dieser Schicht „erscheint plötzlich voll entwickelte Architektur“, schreibt Loud. Sie fanden hier einen Teil eines großen Gebäudes, das aus Lehmziegeln auf einem Steinfundament errichtet war und dessen 3 Meter breite Mauer über das gesamte Ausgrabungsareal verlief. Sie bildete eine Seite eines Raumes, in dem es eine Art Altar zu geben schien. In diesem Areal fanden sie auch zwei übereinanderliegende Tempel, einen davon bezeichnete Loud als Tempel 4050.27 Unterhalb dieser Gebäude hatte Loud bereits Ende Dezember begonnen, ein Pflaster auszugraben, das zum östlichen Rand des Hügels führte und das aus Steinen bestand, in die teilweise Darstellungen von Menschen und Tiere eingeritzt waren. Die Expedition der Universität Tel Aviv hat dieses Gebiet 2008 erneut untersucht und weitere solche Bilder auf Pflastersteinen gefunden.28

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Auch Schicht XVIII enthielt sowohl kupfersteinzeitliche als auch frühbronzezeitliche Keramik, aber hier dominierten die frühbronzezeitlichen Formen. In jener Phase befand sich Megiddo also offenbar mitten in der Frühen Bronzezeit, wodurch sich diese Schicht in das 3. Jahrtausend v. Chr. datieren lässt. Hier entdeckten die Ausgräber ein 50 Meter langes Stück einer gewaltigen Stadtmauer (Mauer 4045). Sie war 5 Meter hoch und ursprünglich 4 Meter dick, wurde aber später in derselben Epoche auf das Doppelte verbreitert, war am Ende also ganze 8 Meter dick. Dies war die wohl größte Stadtmauer, die jemals in Megiddo gebaut wurde, aber nachdem Loud und sein Team sie fotografiert hatten (Abb. 45), ließen sie auch diese vollständig abtragen, um zum gewachsenen Fels zu gelangen.29 Ich kann nur hoffen, dass künftige Archäologen, wenn sie in einem angrenzenden Gebiet auf diese Schicht stoßen, so viel gesunden Menschenverstand besitzen, die Mauer stehen zu lassen. Den anderen wichtigen architektonischen Fund jener Grabungssaison in dem Areal ließen die Chicagoer Ausgräber glücklicherweise unberührt: den berühmten runden Steinaltar (4017), der heute die markanteste Konstruktion in dem tiefen Graben darstellt, den das Team in Areal BB hinterlassen hat (Abb. 46). Der Altar wurde in Schicht XVIII errichtet und auch während der folgenden Schichten noch verwendet. Loud erwähnt ihn erstmals in einem Tagebucheintrag am 11. Januar: „Im Mittelpunkt des heutigen Interesses steht der Tempelbereich, wo am westlichen Ende des Schnittes eine merkwürdige steinerne Struktur aufgetaucht ist – mit kreisförmigem Grundriss und einem Durchmesser von etwa 8 Metern, mit ramponierten Seiten und einer Treppe im Osten … Die Erde ist voll mit frühbronzezeitlichen Scherben und Knochen, aber vollständige Gefäße oder Skelette gibt es keine.“30 Wegen der vielen in diesem Bereich aufgetauchten Knochen erzählen heutige Fremdenführer gern, die Kanaaniter hätten in der Frühen Bronzezeit auf diesem Altar Kinder geopfert. Als die Expedition der Universität Tel Aviv in diesem Areal weitergrub, barg man hier Tausende Knochen, die in erster Linie von Schafen, Ziegen und Rindern stammten. Sogar Knochen von einem Löwen und von einem oder zwei Straußen waren darunter, aber keine von Kindern.31 Vollkommen korrekt bemerkt Loud, dass auch die nächste Schicht (XVII) in die Frühe Bronzezeit gehörte. Sie fanden Keramik – Platten, Schalen und Gefäße mit kleinen Leisten, die als Griffe dienten – sowie ein großes Ge-

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Abb. 45: Stadtmauer von Megiddo, Schicht XVIII

Abb. 46: Steinaltar 4017 in Areal BB

bäude, größer als das Ausgrabungsareal, von dem Loud glaubte, es könne sich um einen weiteren Tempel handeln.32 In Louds Bericht aus der vorangegangenen Grabungssaison, der diese Siedlungsschichten in Areal BB beschreibt, heißt es, auf die gesamte Epoche bezogen wiesen die Schichten XVI–XIII nur sehr geringe Veränderungen auf.33 Loud datierte diese Schichten mit ihrer charakteristischen rot polierten Keramik, alle in die Mittlere Bronzezeit. Heute werden nur die Schichten XVI–XIV der Frühen Bronzezeit zugeordnet, während Schicht XIII als

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Beginn der Mittleren Bronzezeit in Megiddo gilt (ca. 2000 v. Chr., siehe Tabelle 1). Der wohl eindrucksvollste Fund war eine große Stadtmauer aus Lehmziegeln, die den Hügel in Schicht XIII vollständig umgab. In den letzten Jahren haben die Ausgräber aus Tel Aviv in ihrem Areal K einen weiteren Abschnitt dieser Mauer freigelegt.34 In seinem Bericht von 1937 schreibt Loud: „Es gibt keine Lücke zwischen der Keramik von XII und der von XIII; Erstere ist die natürliche Weiterentwicklung der Letzteren.“ Schicht XII datiert er korrekt und erklärt: „Es besteht kaum ein Zweifel, dass Schicht XII irgendwann Mitte des 18. Jahrhunderts v. Chr. begonnen haben muss.“ Die rot polierte Keramik ähnelt jener der vorherigen Phasen, für die es Parallelen an mehreren Fundorten in Syrien zu geben scheint.35 Die Schichten XI und X fallen in jene Epoche, die Loud als „Hyksos-Zeit“ bezeichnete. Es ist die letzte Phase der Mittleren Bronzezeit; damals fielen Invasoren aus der Region Kanaan in Ägypten ein und übernahmen von ca. 1720 bis ca. 1550 v. Chr. die Herrschaft.36 In Megiddo sind diese Schichten – wie auch die Gräber aus jener Zeit – voll von Hyksos-Skarabäen sowie Dolchen und Speerspitzen, die man in der Regel ebenfalls mit den Hyksos verbindet. Es war eine Zeit der Kriege, und Neuerungen in der Waffentechnik, wie ein neuer Wagentyp und der Kompositbogen, mit dem man weiter schießen konnte als mit früheren Bögen, halfen den Hyksos, Ägypten zu erobern. Loud glaubte, dass in jener Epoche auch der Tempel 2048 errichtet wurde,37 der dann in späteren Schichten mehrmals umgebaut und renoviert wurde. Leider existiert er nun nicht mehr – sie hatten einen Großteil der Grabungssaison damit zugebracht, ihn komplett zu entfernen. In Schicht IX begann die Späte Bronzezeit. Loud datierte diese Schicht auf 1550 bis 1479 v. Chr. und ging davon aus, dass dies die Stadt war, die Thutmosis III. erobert hatte. Das könnte durchaus sein; wahrscheinlich wurde Megiddo während Schicht IX oder VIII von den Ägyptern eingenommen, aber am ehesten war es wohl tatsächlich während Schicht IX, da es zwischen VIII und VII nicht wirklich einen Bruch gibt.38 Stattdessen begann in Schicht VIII in Areal AA der Bau des kunstvollen Palasts, der den Gold- und den Elfenbeinschatz aus Schicht VII enthielt. In jene Epoche fällt auch der Beginn des Handels mit Zypern und der Ägäis,

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310 TEIL DREI  1935–1939 wovon importierte zypriotische und mykenische Keramik zeugen. In Areal BB gab es ebenfalls bedeutende Gebäude aus jener Zeit, wie den gerade erwähnten Tempel 2048.39 Loud unterteilte Schicht VII in zwei unterschiedliche Bauphasen bzw. eine Bau- und eine Wiederaufbauphase: VIIB und VIIA. Zusammen decken sie den Zeitraum von 1350 bis 1150 v. Chr. oder etwas später ab (d. h. die Zeit der 18. und 19. Dynastie sowie den Beginn der 20. Dynastie in Ägypten).40 Dies muss die Zeit gewesen sein, in der Biridiya Megiddo regierte und mit den ägyptischen Pharaonen Amenophis III. und dessen Sohn Echnaton in Kontakt stand (Mitte des 14. Jahrhunderts v. Chr.). Es folgt Schicht VI, die Stadt aus der Frühen Eisenzeit mit den verbrannten Lehmziegeln, über die bereits viel geschrieben worden ist. Darüber lagen die Schichten V–I, die Lamon und Shipton gerade zur Publikation vorbereiteten und in die die Blütezeit des Nordreichs Israel sowie die Besiedlung durch die Neuassyrer, die Neubabylonier und die Perser fielen.

{ Während Matthews Besuch immer näher rückte, änderte sich Louds Haltung bezüglich der politischen Situation, denn Anfang März erhielt er eine Morddrohung. Als eine der Hausangestellten am frühen Morgen ins Dorf ging, um Milch zu holen, entdeckte sie einen Brief, den jemand neben dem Weg deponiert hatte, der über den Tell führte. In dem Brief forderte die „Black Hand Gang“, alle Arbeiten auf der Ausgrabungsstätte umgehend einzustellen, sonst werde Loud sterben. Unterzeichnet war das Schreiben mit sechs Blutflecken.41 Obwohl Loud davon überzeugt war, dass ihm keine echte Gefahr drohte, ließ er den Brief am selben Abend den Arbeitern vorlesen und teilte ihnen mit, sie würden die Grabung ruhen lassen, bis diese Angelegenheit geklärt wäre. Er benachrichtigte Bailey, den Bezirkskommissar für Haifa, der seinerseits den Bezirkskommissar für Nablus informierte, mit dem Resultat, dass fortan in der Diele des Grabungshauses zwei Polizisten übernachteten. Der Brief wurde zur Analyse nach Jerusalem geschickt.42 Als Nächstes berieten sie sich mit den Arbeitern und den anderen Dorfbewohnern, um herauszufinden, ob sie die Drohung ernst nehmen mussten.

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Nach mehrtägigen Beratungen kamen sie gemeinsam zu dem Schluss, dass der Brief wahrscheinlich eher das Werk von Kindern als von Banditen war. Trotzdem alarmierte Loud noch den Generalkonsul in Jerusalem und schickte mehrere Telegramme an Wilson, um ihn über die Situation auf dem Laufenden zu halten. Loud schrieb auch einen Brief an Matthews, der sich zu diesem Zeitpunkt in Ägypten aufhielt. „Willkommen in dieser Ecke der Welt! Ich schreibe Ihnen ganz so, als ginge hier alles seinen üblichen Gang. Tatsächlich ruht die Arbeit derzeit, nachdem ich eine veritable Morddrohung erhalten habe. Ich habe allen Grund zur Annahme, dass sich die Angelegenheit letztlich in Wohlgefallen auflösen wird. Bis es so weit ist, werden wir uns jedoch an die Forderungen der Morddrohung halten und die Arbeit ruhen lassen.“43 Loud schreibt weiter, er sei sicher, dass alles längst geklärt sei, wenn Matthews und seine Ehefrau Dagmar einträfen. Da es ohnehin jeden Tag geregnet habe, hätten sie wegen der Morddrohung nicht einmal Arbeitszeit eingebüßt.44 Nach zehn Tagen und der Zusicherung des örtlichen Bezirkskommissars von Dschenin, dass er wahrscheinlich nichts zu befürchten habe, teilte Loud den Arbeitern mit, dass sie die Arbeit am 12. März wieder aufnehmen würden. Am frühen Morgen jenes Tages erschienen alle pünktlich auf dem Hügel – genau wie ein weiterer Drohbrief. Dieser war neben dem Hauptweg zum Tell an einem quadratischen Pfosten festgebunden, und darin hieß es, dies sei die letzte Warnung. Loud notierte in seinem Grabungstagebuch, am Abend zuvor hätten einige Arbeiter, während er unterwegs war, eine ähnliche Warnung erhalten, nennt aber keine weiteren Details.45 Tags darauf erschienen mehrere Polizisten mit einem Polizeihund, der sofort die Fährte aufnahm und bis zum Dorf Leddschun zurückverfolgte, wo sie sich im Fluss verlor. Dennoch wurden mehrere Verdächtige verhört, zwei Männer und vier Jungen. Obwohl „nach einer Tracht Prügel“, wie Loud es ausdrückte, „keiner von ihnen ein Geständnis ablegte“, erkannten sie drei der Jungen wieder – sie waren erst kurz zuvor von der Ausgrabung gefeuert worden.46 Wie sich herausstellte, hatten diese drei dennoch nichts mit der Sache zu tun; die Schuldigen waren drei andere Jungen. Einer ihrer Freunde verriet sie, nachdem der Drohbriefschreiber so unvorsichtig war, mit ihrer Tat zu

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prahlen. Alle drei wurden verhört, und nachdem man ihre Väter hinzugezogen hatte, gestanden sie, die Briefe geschrieben zu haben.47 Sie wurden zu fünf Jahren in einer Besserungsanstalt verurteilt, doch da Loud und die anderen davon absahen, die Angelegenheit weiterzuverfolgen, wurden die Jungen schließlich „auf Ehre und Gewissen“ freigelassen. Mittlerweile war es jedoch schon fast Ende März, und die Aktionen der Jungen hatten die Arbeiter aus dem Dorf beinahe einen Monatslohn gekostet. Als ihre Väter sie nach Hause brachten, erwartete sie der Zorn der Nachbarn, die sie für ihre Untat verprügelten und bespuckten.48 Am selben Tag, dem 24. März, trafen die Matthews zusammen mit den Braidwoods in Megiddo ein – das Timing hätte also nicht besser sein können. Die Ausgrabung wurde ein oder zwei Tage später fortgesetzt, und da die Matthews bis zum 31. März blieben, durften sie die Ausgräber noch in Aktion erleben.49 Auch wenn das Rätsel gelöst war und die Morddrohungen letztlich nichts als ein Dummejungenstreich gewesen waren, wurden von nun an einige der Arbeiter als Nachtwächter beschäftigt. Auch die beiden Polizisten übernachteten nach wie vor in der Diele des Grabungshauses.50 Amüsanterweise trafen am 31. März zwei Briefe eines örtlichen Bandenführers ein, die „auf offiziellem Briefpapier geschrieben“ waren. In den identischen Briefen (einer wurde offenbar verspätet zugestellt) versichert dieser Loud, er habe nichts mit den Morddrohungen zu tun. Er beteuert, von ihrer Seite aus drohe den Ausgräbern keine Gefahr; da sie stets freundlich zu den ortsansässigen arabischen Dorfbewohnern seien, sähen sie die Archäologen als „ihre Landsleute“ an.51 Darüber hinaus bat der Bandenführer, Loud solle ihn persönlich benachrichtigen, falls es weitere Drohungen dieser Art gebe; seine Leute würden dann „sämtliche Betrüger“ ausfindig machen und bestrafen. Er schloss mit dem Hinweis, nur Briefe, die auf offiziellem Briefpapier geschrieben seien, dürften als echt gelten. Zweifellos war Loud genauso überrascht, wie wir es heute sind, dass Banditen ein „offizielles Briefpapier“ besitzen. Sichtlich erleichtert, schrieb er in sein Grabungstagebuch: „Alles in allem gehe ich davon aus, dass wir von dieser Seite aus einen weitaus größeren Schutz erwarten dürfen als von der Polizei.“ Der Bandenführer schickte außerdem einen Brief an die Dorfbewohner,

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in dem er sie anwies, auf dem Hügel weiterzuarbeiten. Ein paar Tage später tauchte er sogar persönlich im Grabungshaus auf, um Loud noch einmal zu versichern, dass sie von ihm und seiner Bande nichts zu befürchten hatten.52

{ Abgesehen von der Zwangspause im März war das Team in der Lage, von Ende November bis Ende April durchzuarbeiten. In dieser Hinsicht war es für Loud also eine ganz normale Grabungssaison. Gegen Ende der Saison benötigten sie jedoch einen Vorschuss in Höhe von rund 2000 Dollar, den Matthews ihnen schickte. Das zusätzliche Geld brauchten sie nicht zuletzt, weil sie mit Preston Frazer ein weiteres Teammitglied für die gesamte Grabungssaison hatten und für die zweite Hälfte der Grabungssaison sogar noch einen weiteren Neuzugang: Gustavus Debrille Pope Jr.53 Pope war ein aufstrebender 26-jähriger Archäologe aus Detroit, Michigan, der von seinen Freunden „Tony“ gerufen wurde. Er wird in den offiziellen Dokumenten zu Megiddo sowie auf verschiedenen Webseiten lediglich als Mitarbeiter der letzten Grabungssaison 1938/39 aufgeführt, doch laut Louds Grabungstagebuch war Pope schon von Mitte Februar bis zum Ende der vorletzten Grabungssaison Teil des Teams. Rund zehn Jahre später promovierte Pope in Yale und war den Großteil seiner Karriere als Archäologe in Connecticut und Massachusetts tätig.54 Der letzte Arbeitstag auf dem Tell war der 27. April, tags darauf reisten die Ägypter ab. Anfang Mai kam wie üblich Iliffe für ein paar Tage wegen der Fundteilung vorbei. In diesem Jahr ging es um alle 386 Elfenbeinobjekte der vergangenen Grabungssaison, einschließlich jener, die im Jahr zuvor leihweise in die USA geschickt worden waren. Da die aus den Staaten zurückgesandten Gegenstände leider unzureichend verpackt worden waren, musste fast ein Drittel – 39 von 113 Stücken – vor der Fundteilung erneut restauriert werden.55 Am 15. Mai wurde die Grabungssaison offiziell beendet. Am Tag zuvor schrieb Loud an Matthews: „Wir schließen morgen, und darum bin ich nicht traurig.“56 Die Saison 1937/38 sollte als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem das Team die Siedlungsabfolge von Megiddo geklärt hatte. Somit war diese Saison trotz der heiklen politischen Lage letztlich ein voller Erfolg.

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KAPITEL XV  „Das stratigrafische Skelett mit Fleisch und Blut füllen“

A

ls sich das Team zu Beginn der Grabungssaison 1938/39 wieder versammelte, hatte es schon wieder einen Neuzugang zu verzeichnen: Loud hatte kurz zuvor geheiratet. Seine Braut Honor Merrell war eine umtriebige junge Frau, die in der Chicagoer Charity-Szene aktiv war. Sie wurden Anfang November in der Fourth Presbyterian Church getraut. Loud sah mit seinem Zylinder sehr elegant aus, und die Chicago Tribune schrieb, die Braut habe „ein cremefarbenes, hochgeschlossenes Satinkleid mit langen Ärmeln und langer Schleppe“ getragen. Charley Altman machte sich als Platzanweiser nützlich, und Hal Noble, ein enger Freund von Loud, war Trauzeuge.1 Nach der kleinen Zeremonie und einem größeren Empfang im Haus ihrer Eltern ganz in der Nähe am Lake Shore Drive bestiegen sie einige Tage ­später die SS Conte di Savoia.2 Der italienische Ozeandampfer war erst sechs Jahre alt und der erste überhaupt, der mit einem gyroskopischen Stabilisierungssystem ausgestattet war, das eine sanftere Fahrt über den Atlan­tik ermöglichte.3 Sie reisten zuerst nach Sizilien, wo sie ihre Flitterwochen verbrachten, und dann direkt weiter nach Palästina. Mitte Dezember trafen sie in Megiddo ein. Parker wartete dort bereits auf sie, die Altmans, Pope und Shipton tauchten eine Woche später auf. Wie üblich schrieb Loud sofort an Hamilton, der gerade zum Leiter der Altertumsbehörde befördert worden war und schon auf die Nachricht von ihrer Ankunft wartete, und beantragte bei ihm die neue Grabungslizenz, und wie üblich erteilte Hamilton sie prompt.4 Fünf Tage später machten sie sich an die Arbeit. Der neue Zeitplan sah eine Arbeitszeit von 6:45 bis 15:55 Uhr vor. Loud schrieb Matthews ein paar Tage später, es sei „eine große Freude, die Arbeit wiederaufzunehmen“. Nicht weniger froh zeigte er sich, dass in Megiddo alles friedlich war – er hatte noch

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keine Drohbriefe erhalten, die Arbeiter freuten sich, wieder Geld verdienen zu können, und die örtlichen Banditen freuten sich, dass die Dorfbewohner nun wieder Geld hatten, das sie ihnen abknöpfen konnten. Loud ging jedoch davon aus, dass es „nur eine Frage von Tagen“ sei, bis man die Banditen entweder festnehmen oder vertreiben werde.5

{ Da sie in der vergangenen Grabungssaison bereits bis zum gewachsenen Fels vorgedrungen waren, hatten sie sich für die Saison 1938/39 in erster Linie vorgenommen, letzte offene Fragen zu klären und lose Enden zu verknüpfen. In seinem Abschlussbericht, den er im Mai vorlegte, schrieb Loud: „Nun, da wir zwanzig Schichten und ihre Unterteilung etabliert haben, wollen wir in der Saison 1938/39 … und allen künftigen Saisons das stratigrafische Skelett mit Fleisch und Blut füllen und untersuchen, wie die einzelnen Bereiche zusammenhängen, die bereits ausgegraben sind.“6 Sie setzten ihre Arbeit in K-1 (Areal DD) fort und nahmen die in der vergangenen Grabungssaison begonnene Ausgrabung etwas weiter nördlich und östlich in dem Bereich mit den Stallungen wieder auf. Außerdem öffneten sie unmittelbar neben Areal BB einen neuen Bereich, der von Nord nach Süd 50 Meter lang war und ihre „Ostgrabung“ mit Schumachers Großem Graben verband. Bis zum Ende der Saison sollten sie sich hier bis Schicht XV vorarbeiten.7 Das war zunächst allerdings nicht abzusehen. Ende Januar gestand Loud Wilson, es sei „ein äußerst langweiliger Monat“ gewesen, „sowohl vom wissenschaftlichen Standpunkt her als auch, was die äußeren Ereignisse angeht“. Über Letzteres konnten sie froh sein, über Ersteres nicht so sehr.8 Loud erwähnt, sie hätten im Bereich des östlichen Tempels eine weitere Tonleber gefunden.9 Außerdem hatten sie in K-10 weitere Überreste aus den Schichten VII und VIII freigelegt, darunter einen Teil eines Innenhofs und mehrere Räume im Westen und Norden. Die dortige Architektur war, „derjenigen der drei Hauptphasen des Palasts so ähnlich, dass es schon nicht mehr lustig ist“. Wie im Palast gebe es kaum Gegenstände in den Räumen; Loud hoffte aber weiter, dass unter dem Fußboden ein „vergrabener Schatz“ lauere.10

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In der Zwischenzeit kündigte Wilson an, er wolle im Herbst eine letzte Reise in den Nahen Osten unternehmen und sie zu Beginn ihrer Grabungssaison besuchen, so denn die politische Situation und die finanzielle Lage des Instituts es gestatteten. Loud antwortete, er halte dies für „eine sehr gute Idee“.11 Dass aus der Reise dennoch nichts wurde, lag zum Teil an der „Londoner Konferenz“, von der Wilson erwartete, dass sie „irgendwann einen Punkt erreichen wird, mit dem eine der beiden Parteien nicht mehr einverstanden ist“. Dann käme es, glaubte er, sofort zu neuen Unruhen im britischen Mandatsgebiet, die seinen Reiseplänen einen Strich durch die Rechnung machen würden. Loud war bei seiner Antwort etwas optimistischer: „Wenn die Londoner Konferenz den Karren nicht komplett vor die Wand fährt, haben wir meines Erachtens nichts zu befürchten.“12 Die sogenannte St.-James-Konferenz taucht hier erstmals in der Korrespondenz auf. Dabei handelte es sich um eine Reihe von Treffen der britischen Regierung mit separaten Delegationen von Arabern und Juden, die zwischen dem 7. Februar und dem 17. März 1939 in London stattfanden. Bei der Konferenz ging es darum, das Ende des Mandats zu planen und zu beschließen, wer die Region in Zukunft regieren sollte.13 Das Resultat war das sogenannte Weißbuch von 1939, das Mitte Mai herausgegeben wurde und das unter anderem eine Begrenzung der jüdischen Einwanderung – maximal 75 000 neue Einwanderer in den nächsten fünf Jahren – vorsah sowie Beschränkungen, wo Juden Land kaufen konnten. Falls es in den folgenden zehn Jahren in Palästina nicht wieder zu Gewaltausbrüchen käme, würden die Briten die Macht einer repräsentativen Regierung übergeben und sich zurückziehen.14 Natürlich kam es schon bei der Publikation des „Weißbuchs“ (das manche prompt als „Schwarzbuch“ bezeichneten) zu neuen Gewaltausbrüchen, genau wie Wilson – und die meisten seiner Zeitgenossen – befürchtet hatte. Laut dem Historiker Tom Segev schrieb David Ben-Gurion in sein Tagebuch: „Der Leibhaftige persönlich hätte sich keinen bedrückenderen, schrecklicheren Alptraum ausdenken können.“15 Zum Glück für Loud und den Rest des Teams in Megiddo erschien das „Weißbuch von 1939“ erst einige Tage, nachdem sie die Grabungssaison beendet und das Land verlassen hatten.

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{ Ende Januar erreichte das Team die Nachricht, dass Lind und seine Frau sich hatten scheiden lassen, offenbar auf Drängen von Astrids Eltern. Sie ging zurück nach Schweden, er blieb auf seiner neuen Obstplantage südlich von Haifa.16 Im Grabungshaus ging alles seinen Gang. Es gab lediglich einige Aufregung, als ein örtlicher Rebellenführer – ein anderer als der mit dem Briefpapier, den wir bereits kennengelernt haben – Loud zwei Hühner schickte. Wie sich herausstellte, sollten die Hühner aber keine Drohung sein, sondern lediglich ein Geschenk, mit dem der Bandenchef signalisierte, dass er mit Loud plaudern wollte.17 Auch wenn er „bis an die Zähne bewaffnet“ bei ihnen erschien, wie Loud später Wilson berichtete, war der Rebellenführer ein ganz umgänglicher Mensch. Allerdings hatte er auch ein Anliegen: Sein jüngerer Bruder arbeitete auf der Ausgrabung, und er wollte sicherstellen, dass dem jungen Mann, der nicht der Bande angehörte, keine Gefahr drohte. Nebenbei machte Loud die sehr interessante Beobachtung, dass „die Rebellen deshalb so freundlich zu uns sind, weil unseres das einzige Grabungshaus in ganz Palästina ist, das im vergangenen Sommer nicht zerstört wurde“.18 Ungefähr zur selben Zeit erhielt das Team Besuch von Nelson Glueck mit einer Abordnung der American School of Oriental Research in Jerusalem, die er inzwischen leitete. Gluecks Bericht über diesen Besuch ist es wert, ausführlich zitiert zu werden:19 Kurz vor Megiddo hielten wir an … fotografierten den großen Hügel und fuhren dann weiter zum Haus des Oriental Institute der University of Chicago, das seit Jahren bemerkenswert produktive Ausgrabungen in Megiddo durchführt. Der derzeitige Grabungsleiter ist Mr. Gordon Loud, die aktuelle Saison ist, glaube ich, seine dritte. Wir wurden von ihm, Mrs. Loud und dem restlichen Personal sehr herzlich empfangen, und man reichte einen köstlichen türkischen Kaffee. … Die Ausgrabungen schreiten zügig voran. Mr. Loud widmete uns mehrere Stunden, in denen er uns herumführte und ausführlich den Verlauf der Ausgrabungen erklärte, im Rahmen derer ihnen in den zwei vorangegangenen Jahren einige phänomenale Funde gelangen. Außerdem führte ich ein außerordentlich befriedigendes

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Gespräch mit Geoffrey Shipton über die in Palästina gefundenen bronzezeitlichen Leisten-Griffe und ihre Verbindung zu jenen, die unsere American School in Transjordanien gefunden hat. Er und Robert M. Engberg haben den Band Notes on the Chalcolithic and Early Bronze Age Pottery of Megiddo veröffentlicht, der zum Standardwerk für das Studium der palästinischen Keramik avanciert ist und in dem sich ein langer Abschnitt speziell den Leisten-Griffen widmet.

Auch wenn Glueck ihn in seinem Bericht nicht erwähnte, war Fisher ebenfalls mit von der Partie, wie Loud an jenem Tag in seinem Grabungstagebuch festhielt. Loud nutzte die Gelegenheit, um Fisher eine erst tags zuvor eingetroffene Ausgabe von Guys Megiddo Tombs zu zeigen, die endlich erschienen waren. Loud schrieb, der Band „setzt neue Maßstäbe, denen wir mit unseren künftigen Publikationen gerecht werden müssen“, merkte aber auch an, dass Fisher nicht allzu begeistert davon war.20 Kein Wunder, schließlich enthielt der Band unter anderem jene 60 Gräber, die Fisher 1925/26 ausgegraben, aber nicht publiziert hatte. Ebenfalls Ende Januar erhielt Loud eine recht überraschende Mitteilung des Bezirkskommissars von Dschenin: Einer der örtlichen Grundbesitzer, Feiz Saad, der Sohn von Hassan Saad, mit dem Fisher 1925 verhandelt hatte, verlangte, dass das Team ihm rückwirkend bis 1928 Pacht bezahlte. Er hatte einen Anwalt namens Asfour eingeschaltet, der bereits Klage eingereicht hatte. Offenbar waren in der Vergangenheit immer mal wieder ähnliche Forderungen aufgetaucht, die dann im Sande verlaufen waren; diesmal jedoch hatte die Forderung eine neue rechtliche Basis, eine Entscheidung des Landgerichts vom zurückliegenden November, in der es um die Enteignung von Land ging, und das betraf auch den Tell Megiddo. Loud informierte Wilson über die neuen Entwicklungen und kontaktierte dann einen Regierungsvertreter namens Wadsworth.21 Es dauerte eine Weile, aber schließlich teilte Wadsworth Loud mit, dass sich das Team keine Sorgen machen müsse: Selbst wenn man Pacht nachzahlen müsse, werde die Regierung das übernehmen, da sie die Enteignung des Landes nicht komplett abgeschlossen hatte. Der Streitfall endete damit, dass die neue israelische Regierung nach dem Unabhängigkeitskrieg von 1948 kurzerhand die Kontrolle über das Land übernahm.

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{ Währenddessen führte das britische Militär in Leddschun regelmäßig Razzien durch – normalerweise am Zahltag, wie Loud notierte. Bei der ersten Razzia am 1. Januar waren zwei Männer bei einem Fluchtversuch getötet worden. Loud schrieb, bei der zweiten Razzia, vier Tage später, „flogen Flugzeuge rund um das Dorf und uns, und einige beschossen sogar den Weg zwischen Leddschun und dem Hügel, während die Arbeiter auf dem Weg zu uns waren. Offenbar waren Flugblätter über dem Dorf abgeworfen worden, in denen es hieß, dass jeder, der sich ins Freie wage, erschossen würde.“ Berichten zufolge wurden acht ihrer Arbeiter für drei Monate inhaftiert.22 Über die dritte Razzia, die Mitte Januar stattfand, schreibt Loud, die Flugzeuge hätten erneut geschossen, und zwar „diesmal … so nah am Haus, dass es ausgesprochen unangenehm war“. Der Grund: Mehr als 30 Einheimische hatten sich im und rund um das Grabungshaus versteckt, unter anderem im Hühnerstall. Am Ende wurde ihr Vorarbeiter Farid festgenommen, obwohl Loud ihn brauchte.23 Trotz alledem verliefen die Grabungsarbeiten bis weit in den Februar hinein wie geplant. Das Wetter war ungewöhnlich gut, es regnete kaum, und sie ließen weiterhin große Mengen Erde abtransportieren und legten zahlreiche Mauern und die üblichen Artefakte frei. Etwas Spektakuläres sei noch nicht aufgetaucht, so Loud, aber „allen geht es gut, niemand wurde ausgeraubt oder beschossen, und das Militär scheint unser Gebiet bei seinen Operationen zu meiden“. Inzwischen waren sie mit K-10 fertig und vergrößerten den Grabungsbereich ein wenig nach Osten und Süden. Hier fanden sie weitere Ställe, die mit den Ställen verbunden waren, die Guy ausgegraben hatte, und entfernten sie umgehend. Außerdem hatten sie sich dort, wo Stall 5082 gestanden hatte, weiter nach unten vorgearbeitet; Loud glaubte, sie hätten hier bereits die Schichten IX–XI erreicht, und legte seinen Briefen Fotos bei, um seine Annahme zu untermauern.24 Ende Februar schrieb Loud, eines Tages sei gegen Mittag ein Lkw-Fahrer aus Haifa aufgetaucht und habe fälschlicherweise erzählt, auf der Londoner Konferenz seien die Forderungen der Araber bestätigt worden; bald werde die arabische Unabhängigkeit verkündet. Die Arbeiter organisierten eine spontane Feier, was dazu führte, dass am Nachmittag und am nächsten Tag

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320 TEIL DREI  1935–1939 niemand zur Arbeit erschien. Nur einen Tag später explodierten in Haifa zwei Bomben, eine im Bahnhof und die andere auf dem Marktplatz.25 Es kam erneut zu Unruhen, diesmal gar nicht weit entfernt. Anfang März, als es 14 Tage hintereinander regnete, berichtet Loud, sie hätten die Arbeiten sowohl in K-10 als auch im Bereich des Stalls fortgesetzt, doch es sei „immer noch nichts Spannendes zum Vorschein gekommen“. Abgesehen davon habe das Militär seinen Vorarbeiter bisher nicht freigelassen und ihn sogar zu drei Monaten Haft verurteilt. „Vielleicht hat er sich ja wirklich mit den Banditen eingelassen – aber wer hat das nicht?“ Zu der Zeit beschäftigten sie ungefähr 200 Arbeiter, von denen ungefähr die Hälfte Jungen waren, die wahrscheinlich als Eimerträger fungierten, die die vollen Eimer in die Loren leerten. Loud fügte seinem Brief eine Skizze bei, damit Wilson und Matthews besser nachvollziehen konnten, wo sie derzeit arbeiteten.26 Auf all dies antwortete Wilson, auch wenn sie nicht allzu viele „Leckerbissen“ gefunden hätten, sei es von großem Wert, dass Loud die Bereiche Nord, Ost, Tor und Stall miteinander verbunden und so weit wie möglich mit Schumachers Großem Graben verknüpft habe. „Was die Artefakte betrifft, so hat Megiddo uns bereits mehr als genug geschenkt. Die Arbeit, die Sie derzeit leisten, ist nötig, um die Ergebnisse zu kontrollieren.“27 Ebenfalls Anfang März schrieb Loud an Matthews, die politische Lage in der Region sei angespannt, während „Araber und Juden über das Ergebnis der Vorgänge in Londoner spekulieren“. Er prophezeite, eine neue Welle terroristischer Anschläge stehe bevor, die aber hoffentlich nicht lange dauern und sie bei ihrer Arbeit nicht beeinträchtigen werde. Zehn Tage später kam er erneut auf das Thema zu sprechen: „Alle warten immer noch auf das Ergebnis der Londoner Konferenz und hoffen, dass die Angelegenheit bald geregelt wird.“28 Wilson teilte er mit: „Seit es die ersten Andeutungen über eine arabische Unabhängigkeit gab, ist die Stimmung im ganzen Land angespannt.“ Seit seinem Brief an Matthews Anfang des Monats hatte es in den größeren Städten neue Anschläge gegeben – „es wird nun zweifellos immer schlimmer kommen“, schrieb er. Dennoch glaube er nach wie vor nicht, dass sie in Megiddo etwas zu befürchten hatten, denn sie verstünden sich gut mit den Dorfbewohnern, und der örtliche Rebellenführer habe sie bereits mehrmals auf einen Kaffee und ein Schwätzchen besucht. Loud bat Wilson, diese letzte In-

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formation für sich zu behalten: „Das Militär ist offenbar der Ansicht, dass jeder, der nicht darauf aus ist, die Banditen ans Messer zu liefern, mit ihnen kooperiert.“29 Wilson antwortete: „Sie scheinen den Betrieb trotz der alarmierenden Gerüchte über die Verhandlungen in London immer noch aufrechtzuerhalten. Ich frage mich, was in Ihrer Region geschehen wird, wenn die Briten eine Einigung erzwingen. Ich hoffe, dass, wie schon in der Vergangenheit, Ihre Beziehungen zu den Einheimischen nicht darunter leiden werden.“30 Obwohl das „Weißbuch von 1939“ erst über einen Monat später angekündigt werden sollte, nahmen die gewaltsamen Übergriffe bereits jetzt zu. Wenige Tage nach Wilsons Brief von Anfang April erreichte das Team in Megiddo die Nachricht, dass ihr guter Freund Iliffe von einem Attentäter in Jerusalem angeschossen und schwer verwundet worden war. Ein paar Tage später berichtete Glueck, was geschehen war.31 Offenbar hatte Iliffe am späten Montagnachmittag seine Ehefrau an der American School abgeholt. Glueck und Iliffe hatten sich noch eine Weile über verschiedene fachliche Angelegenheiten ausgetauscht, und gegen 19:15 Uhr waren die Iliffes schließlich aufgebrochen, um zu ihrem Haus zu fahren, das nur etwa drei Blocks entfernt lag. Keine drei Minuten später hörte Glueck zwei Schüsse, und kurz darauf läutete das Telefon. Mrs. Iliffe war dran und rief: „Mein Gott, man hat auf meinen Mann geschossen. Hilfe!“ Iliffe war das Opfer eines gezielten Angriffs, der oder die Attentäter hatten sich vor dem Haus versteckt und auf ihn gewartet. In Begleitung von zwei Polizisten lief Glueck zu Iliffes Haus. Der Verwundete lag auf der Couch und blutete stark aus einer Schusswunde in der Brust. Die erste Kugel hatte ihn verfehlt, aber die zweite hatte seinen rechten Lungenflügel durchschossen. Sie brachten Iliffe sofort ins Krankenhaus, wo er auf die Intensivstation kam. Den Ärzten gelang es glücklicherweise, ihm das Leben zu retten. Die Meldung erreichte auch Chicago; Matthews schrieb Loud, wie erschüttert sie waren, als sie „beinahe in einem Atemzug von den Schüssen auf Iliffe, dem Tod des irakischen Königs Feisal und der Ermordung des britischen Konsuls in Mossul erfuhren“. Immerhin sei es beruhigend, dass in Megiddo alles ruhig sei. „Aber so recht erleichtert werden wir wohl erst sein, wenn wir Sie auf einem Schiff zurück nach Amerika wissen.“32 Iliffe hatte

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322 TEIL DREI  1935–1939 mehrere lange Monate der Rekonvaleszenz vor sich, aber schließlich erholte er sich so weit, dass er seine Aufgaben im Palestine Archaeological Museum wieder aufnehmen konnte.

{ Trotz der zunehmend kritischen politischen Lage brachte der April einige der besten Resultate der ganzen Grabungssaison, zumindest was die Architektur betraf. Außerdem fanden sie einen „Zauberstab“ aus Bein mit einer ägyptischen Inschrift, die sie nicht auf Anhieb übersetzen konnten. Wichtiger war indes, dass sie unterhalb der Stallungen Schicht XV erreicht und dabei drei separate Gebäude freigelegt hatten, die im Großen und Ganzen den gleichen Grundriss aufwiesen: vorne eine Portikus mit zwei Säulen, in der Mitte ein großer Raum und daran anschließend ein kleinerer Raum. Gebäude mit solch einem Grundriss bezeichnet man üblicherweise als „Megaron“, und wir kennen sie hauptsächlich aus der Ägäis und aus dem östlichen Mittelmeerraum, zuerst als eigenständige Gebäude, wie in Megiddo, später auch als Bestandteil von Königspalästen, wie im spätbronzezeitlichen Mykene in Griechenland.33 In seinen Briefen an Wilson, in seinem Grabungstagebuch und in dem Abschlussbericht, den er der Altertumsbehörde vorlegte, bezeichnete Loud diese Gebäude als „Hilani“, aber diese Gebäudeform ist nordsyrischen Ursprungs und kommt tendenziell erst in der Eisenzeit vor. Bereits im August hatte Loud seinen Fehler bemerkt und sorgte dafür, dass die Altertumsbehörde vor der Veröffentlichung des Berichts „Hilani“ zu „Megaron“ änderte. In seiner späteren Publikation hielt er ausdrücklich fest, dass solche Megara „normalerweise mit der mykenischen Ägäis assoziiert werden, sie sind aber nicht auf diese beschränkt“. Er verweist insbesondere auf eine ähnliche Ansammlung solcher Gebäude in Troja II, das um 2400 v. Chr. datiert. In Megiddo dienten die Megara in Schicht XV, die ungefähr in dieselbe Zeit datiert, offenbar als Tempel. Wie sich nun herausstellte, gehörte der große runde Steinaltar, den Loud in der vergangenen Saison gefunden hatte, zu einem der drei Gebäude (Tempel 4040): Der Altar befand sich unmittelbar dahinter und stand in dieser Siedlungsschicht ganz offensichtlich mit dem Tempel in Verbindung (Abb. 47).34

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Abb. 47: Plan von Schicht XV mit einem runden Steinaltar hinter einem der Megara

Da Iliffe noch im Krankenhaus lag, kam Ende April Immanuel Ben-Dor, der nach 1948 stellvertretender Leiter der Altertumsbehörde werden sollte, in Megiddo vorbei, um die Funde der Saison aufzuteilen. Eine Woche zuvor war die Ausgrabung beendet worden.35 Im Zuge der Arrangements für diesen Besuch äußerte Loud gegenüber Hamilton, Ben-Dor solle vielleicht lieber in Haifa absteigen und nicht in Megiddo. Natürlich würden sie ihn herzlich gerne bei sich unterbringen, aber, so Loud: „Ich muss leider einräumen, dass wir den ‚Bergbewohnern‘ ausgeliefert sind“ – damit meinte er die Rebellen. Er beeilte sich hinzuzufügen, dass die „Bergbewohner“ stets freundlich zu ihnen waren und dass „wir selbst uns sicher wähnen dürfen und unsere Gäste wahrscheinlich auch, aber ein Regierungsvertreter könnte eine verlockende Zielscheibe sein“.36 Angesichts dessen, was Iliffe in Jerusalem widerfahren war, überrascht es wenig, dass Ben-Dor beschloss, in Haifa zu übernachten und nur bei Tageslicht nach Megiddo und wieder zurück zu fahren. Bei seiner Ankunft im Taxi wurde Ben-Dor von einem größeren Konvoi eskortiert und kehrte später in

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324 TEIL DREI  1935–1939 Begleitung eines gepanzerten Wagens nach Haifa zurück, der eigens zu diesem Zweck mitgefahren war.37 Die Fundteilung verlief nicht so reibungslos wie sonst, da Ben-Dor anders als Iliffe nicht befugt war, eigene Entscheidungen zu treffen. Hinterher reichte Loud Beschwerde ein, dass sich die Regierung die besten Funde der Saison gesichert habe, statt sie wie üblich gerecht aufzuteilen, und reiste deswegen persönlich nach Jerusalem. Am Ende einigten sich beide Parteien, und Mitte Mai konnte Loud schließlich ein paar weitere Kisten voller Artefakte nach Chicago schicken.38 Anschließend verabschiedete sich das Team in die Sommerpause. Keiner ahnte, dass es ein Abschied für immer war. Nachdem Loud und seine Ehefrau Honor Anfang Mai Iliffe im Krankenhaus besucht hatten, machten sie sich zusammen mit Tony Pope auf den Weg nach Griechenland. Nach einem Kurzurlaub in Athen fuhren sie weiter nach New York, wo sie Anfang Juni eintrafen. Die Altmans fuhren am 11. Mai direkt in die USA, Parker schloss zwei Tage später das Grabungshaus und blieb noch einen Monat mit Shipton in Haifa. Danach sollte Shipton nach Chicago reisen, um weiter an der Publikation der Grabungsergebnisse zu arbeiten.39 Damit hatten die Amerikaner nur wenige Tage, bevor die Briten am 18. Mai das „Weißbuch von 1939“ veröffentlichten, das britische Mandatsgebiet Palästina verlassen. Binnen einer Woche begannen wie erwartet die gewalttätigen Ausschreitungen, die bis Anfang Juni andauerten. Es kam zu Schießereien und Bombenanschlägen. Mehrere Wochen zuvor hatte Loud an Matthews geschrieben: „Ich glaube, keiner von uns … wird sich grämen, nicht mehr hier zu sein, wenn es so weit ist.“ Ganz ähnlich äußerte er sich etwas später gegenüber Wilson: „Mir wird es … nicht leid tun, die angespannte Atmosphäre Palästinas hinter mir zu lassen.“ Als sie während ihres Urlaubs in Griechenland die Schlagzeilen lasen, wird ihnen trotzdem mulmig gewesen sein – sie wussten ja, dass sich Parker und Shipton zu diesem Zeitpunkt noch in Haifa aufhielten.40 Das ist jedoch noch nicht das Ende der Geschichte. Keine drei Wochen später wartete Shipton mit einer überraschenden Ankündigung auf: Obwohl Loud und Chicago ihm für die nächsten zwei Jahre eine Festanstellung zugesichert hatten, verkündete er, er werde nun doch nicht nach Chicago zurückkehren, sondern in Haifa bleiben, wo er mit sofortiger Wirkung eine

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Stelle bei der Firma Spinney’s antreten werde, einem Versorgungs- und Vertriebsunternehmen, das noch heute im Nahen Osten eine Supermarktkette betreibt. Für die letzte Grabungssaison in Megiddo stand er somit nicht mehr zur Verfügung.41 Shiptons Brief schlug ein „wie eine Bombe auf dem Marktplatz von Haifa“, schrieb Loud, und machte ihre Pläne, was die Publikation der Grabungsergebnisse anging, auf absehbare Zeit zunichte, ganz zu schweigen von der dadurch entstehenden Lücke im Grabungspersonal.42 Shipton schreibt, er wisse, wie sehr er sie alle in die Bredouille bringe, indem er sie vor vollendete Tatsachen stelle, und es sei ihm wirklich sehr unangenehm; aber auch wenn sein Herz an der Archäologie hänge, könne er es sich buchstäblich nicht leisten, das Stellenangebot auszuschlagen: „Wenn ich private Mittel hätte, wäre das etwas anderes“, aber das sei nun einmal nicht der Fall, und obendrein sei die Archäologie für ihn, der das Fach gar nicht studiert habe, letztendlich eine Sackgasse; er werde niemals in der Lage sein, sich in dieser Disziplin „zu profilieren“.43 Shipton war offenbar nicht klar, wie sehr er sich mit seinen beiden großen Publikationen über Megiddo bereits profiliert hatte. Sein Buch über die Keramik der Schichten VI–XX war gerade erschienen (möglicherweise war ein Exemplar zu ihm in der Post, während sein Brief unterwegs war), und sein gemeinsam mit Lamon verfasster Band Megiddo I sollte noch vor Jahresende herauskommen.44

{ Dass Shipton so plötzlich kündigte, brachte alles durcheinander. Loud schrieb Shipton Anfang August, sie hätten beschlossen, ihn weder bei den Publikationen noch auf der Grabung zu ersetzen, hofften jedoch, dass er wenigstens zu Beginn der Grabungssaison 1939/40 bei ihnen aushelfen könnte, vielleicht sonntags und mittwochnachmittags, wenn er frei habe. Außerdem hätten sie beschlossen, nun doch nicht zwei Bände Megiddo II und Megiddo III herauszubringen, sondern alle fünf Grabungssaisons (1935– 1939) in einem einzelnen Band zusammenzufassen.45 Shipton antwortete sofort, er „freue sich sehr darauf “, in der kommenden Grabungssaison bei der Keramik zu helfen: „Sonntags nach Megiddo zu

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326 TEIL DREI  1935–1939 kommen, wird mir großen Spaß machen – und falls nötig auch am Mittwochnachmittag.“ Er warnte Loud jedoch, dass die Situation im britischen Mandatsgebiet Palästina aufgrund des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts äußerst angespannt sei; er sei sicher, dass „in den kommenden Tagen der Krieg ausbricht“. Er hatte gerade seine Papiere als Offizier der Reserve erhalten und hatte sich für die Luftwaffe gemeldet – falls es wirklich zum Krieg käme, „werfe ich vielleicht noch Bomben auf irgendeinen unglückseligen Deutschen ab, gegen den ich persönlich gar nichts habe“.46 Bisher mache ihm die Arbeit bei Spinney’s Spaß und sei auch sehr interessant, schreibt er außerdem, sie sei aber „bei Weitem kein Ersatz für die Archäologie“. Immerhin stünden ihm mehrere Sekretärinnen zur Verfügung, und von 7:30 bis 14 Uhr sei er damit beschäftigt, Briefe zu diktieren, was ihm das Gefühl gebe, enorm wichtig zu sein – „aber leider bin ich offenbar der Einzige, der das glaubt!“ Im Sommer 1939 geschah noch etwas, mit dem niemand gerechnet hatte: Ab Juli schickte Serge Tchoub, der Chauffeur, den Loud 1936 beinahe entlassen hätte, Briefe nach Chicago, in perfektem Englisch und in gut lesbarer Handschrift. In den kommenden Jahren versorgten Tchoub und Parker zunächst Wilson und dann dessen Nachfolger am Oriental Institute, Carl Kraeling, regelmäßig mit Informationen über Megiddo. Tchoub und Parker waren vor Ort geblieben, kümmerten sich um das Grabungshaus und die Autos und sorgten dafür, dass alles für die nächste Grabungssaison vorbereitet war – eine Grabungssaison, die nicht mehr zustande kommen sollte. Im Moment, schrieb Tchoub, befänden sich Parker und Shipton in Haifa, wo er sich gelegentlich mit ihnen treffe. Rund um Megiddo sei alles ruhig, von den Rebellen bekomme man nicht wirklich etwas mit, es seien höchstens gelegentlich einige kleine örtliche Banden aktiv.47 Am 31. August schreibt Tchoub, dass in Megiddo im Prinzip immer noch alles in Ordnung sei, abgesehen von der Malaria, die im Sommer grassiere und derzeit ihm und seiner Ehefrau Probleme bereite, doch alle machten sich Sorgen wegen der drohenden Kriegsgefahr. Tchoub schrieb, sie nähmen alle an Luftschutzübungen teil, und die Behörden hätten bereits Preisvorschriften für bestimmte Lebensmittel erlassen.48 Wilson und Loud war immer noch nicht klar, dass die kommende Grabungssaison nicht stattfinden würde, und noch viel weniger ahnten sie,

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dass zu ihren Lebzeiten überhaupt nicht mehr in Megiddo gegraben werden würde. Anfang September telegrafierte Loud Parker: „IMMER NOCH HOFFNUNG ERBITTE TELEGRAMM MIT IHREN PLÄNEN WENN KONKRET.“ Ende September schrieb er Tchoub, sie hätten ursprünglich geplant, Mitte Oktober abzureisen und Mitte November ihre Arbeit in Megiddo wiederaufzunehmen, doch wegen des Krieges hätten sie ihre Pläne nun fürs Erste auf Eis gelegt. Er schrieb Parker im Oktober und dann wieder im November, und beide Male verschob er das Datum der Abreise nach hinten.49 Leider erreichte keiner von Louds Briefen Tchoub, der Mitte Oktober erneut an Loud schrieb und ihn um seine Pläne für die Grabungssaison bat – und darum, alle Briefe künftig als Einschreiben zu schicken, nur so könne man sicher sein, dass sie auch ankämen. Die Arbeiter, schrieb er, „hoffen und warten immer noch darauf, dass sie in dieser Grabungssaison arbeiten dürfen“; er selbst sei „gespannt darauf, von Ihnen zu hören, wie Sie sich die Zukunft von Megiddo vorstellen“. Parker, fügte er hinzu, habe Shiptons und seine Habseligkeiten in deren Wohnung am Meer in Haifa gebracht.50 Mitte November sah sich Loud nach einem weiteren Vollzeit-Teammitglied um – er ging zu Recht davon aus, dass er und Charley Altman allein nicht in der Lage wären, sich um die gesamte Ausgrabung zu kümmern, selbst wenn Shipton jeden Mittwochnachmittag und jeden Sonntag vorbeikäme, um bei der Keramik zu helfen. Loud fragte seinen guten Freund Hal Noble in Philadelphia, der Trauzeuge bei seiner Hochzeit gewesen war, ob er jemanden wüsste, und Noble verwies ihn an Arthur J. Tobler. Tobler hatte ab 1936 an der Grabung der University of Pennsylvania im Nordwesten des Irak teilgenommen, in Tepe Gawra in der Nähe des antiken Ninive. Interessanterweise hatten sowohl Arthur Piepkorn, der von Mai bis Juli 1933 in Megiddo gewesen war, als auch Immanuel Ben-Dor, der die Fundteilung von 1938/39 beaufsichtigt hatte, während der Grabungssaison 1932/33 in Tepe Gawra gearbeitet – ein weiterer Beweis dafür, wie klein und gut vernetzt die Welt der Archäologie damals war.51 Nach einem ersten Briefwechsel, der durchaus vielversprechend schien, sagte Tobler schließlich doch noch ab.52 Nachdem Loud die Abreise ins britische Mandatsgebiet Palästina bereits dreimal verschoben hatte, gab er es Ende November schließlich auf.53 Er schrieb Tchoub: „Seit Wochen planen wir, nach Megiddo zurückzukehren.

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328 TEIL DREI  1935–1939 Vergangene Woche haben wir nun feststellen müssen, dass es uns nicht mehr möglich sein wird, in dieser Saison anzureisen.“ Sie seien alle sehr enttäuscht, dass eine Grabungssaison ausfalle, schrieb er, und besonders tue es ihm um die vielen Ortsansässigen leid, die dieses Jahr keine Arbeit mehr hätten. Aber immerhin – er war nun einmal ein Optimist – „ist es schön zu wissen, dass wir im kommenden Jahr zurückkehren werden“. In der Zwischenzeit hätten sie alle Hände voll zu tun, an der Publikation des Materials zu arbeiten, das sie in den vergangenen Saisons ausgegraben hatten.54 An Parker schrieb Loud, es sei geradezu absurd, dass sie ausgerechnet jetzt keine Grabungsmannschaft zusammenbekämen: „Die Bedingungen zum Graben sind momentan wahrscheinlich so günstig wie seit zwei Jahren nicht, aber es ist kein Personal verfügbar.“ Loud versprach jedoch, dass sie Parker (genau wie Tchoub) weiterhin ein Gehalt zahlen würden, allerdings nur ein Viertel dessen, was er zuvor bekommen habe. Dafür musste er aber auch nichts weiter tun als hin und wieder im Grabungshaus nach dem Rechten zu sehen.55 Shipton, der Anfang Dezember in seinem und Parkers Namen antwortete, bestätigte, es sei jetzt tatsächlich „rund um die Ausgrabungsstätte sehr ruhig – so ruhig war es hier seit Jahren nicht“.56 Trotz allem war Loud zuversichtlich, dass man noch einmal ein Team für eine letzte Grabungssaison zusammenstellen würde. Doch da sollte er sich irren.

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TEIL VIER  1940–2020

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KAPITEL XVI  „Anweisungen zum Schutze der Liegenschaft seien erteilt worden“

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ie erste Grabungssaison im Jahr 1926 war bereits eine Woche, nachdem sie begonnen hatte, wieder vorbei. Bei der letzten Grabungssaison ging es noch schneller: Sie endete, bevor sie überhaupt anfing. Obwohl noch genug Geld für eine letzte Saison vorhanden war, musste das Team die Ausgrabung noch vor dem ordnungsgemäßen Abschluss des Projekts beenden. Der Zweite Weltkrieg ließ ihnen keine Wahl.1 Mehrere Teammitglieder unterstützten auf die eine oder andere Weise die Kriegsanstrengungen und nutzten die Fähigkeiten, die sie in Megiddo erworben hatten, anderweitig – um die moderne Welt daran zu hindern, auf ein neues Armageddon zuzusteuern. Trotz allem war Loud auch Anfang 1940 noch optimistisch, dass man die Ausgrabung im Herbst würde fortsetzen können. Mehrere Monate zuvor versuchte er noch einmal, ein Team zusammenzustellen.2 Anfang Januar 1940 berichtete Loud, es gehe das Gerücht um, Engberg solle die Nachfolge von Nelson Glueck antreten und die Leitung der American School of Oriental Research in Jerusalem übernehmen. Bereits Ende Januar war seine Ernennung „nicht mehr nur ein Gerücht, sondern eine Tatsache“; Engberg sollte im Juni oder Juli mit seiner Frau nach Palästina reisen, um die Stelle anzutreten. Falls sie jemals wieder nach Megiddo kämen, wäre es ein immenser Vorteil für sie, Engberg als Leiter der American School zu haben. Aber auch den Engbergs machte der Krieg einen Strich durch die Rechnung. Ihre Abreise wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Ironischerweise bat man Clarence Fisher, der sich noch in Jerusalem befand, wo er an seinen Publikationen über die Keramik arbeitete, so lange die Leitung der American School zu übernehmen, bis es den Engbergs möglich wäre, anzureisen. Das tat er bis zu seinem plötzlichen Tod Ende Juli 1941.3 Engberg trat seinen

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Posten in Jerusalem niemals an; stattdessen übernahm nach Fishers Tod wieder Glueck die Leitung. Da Loud nicht mehr in der Lage war, ein neues Team zusammenzustellen, beauftragte er schließlich Parker, die Ausrüstung in Megiddo Stück für Stück zu verkaufen. Alle Möbel, die Parker selbst gebrauchen konnte, durfte er in seine Wohnung nach Haifa mitnehmen. Das Klavier, Louds ganzer Stolz, ging an die Vesters in der American Colony in Jerusalem. Das Automobil der Expedition kaufte die britische Armee, die es in den Irak verschickte, wo es prompt einen Totalschaden erlitt, als es mit einem Lastwagen zusammenstieß. Loud erfuhr davon, als ein Offizier ihm Fotos von dem verunfallten Auto schickte (Abb. 48). Bald erhielten sie Anfragen von mehreren Organisationen (u. a. von der „medizinischen Behörde“, wie Parker schrieb), die das Grabungshaus für verschiedene Zwecke nutzen wollten, etwa um Vorräte zu lagern.4

Abb. 48: Der Tanklaster, mit dem das Automobil aus Megiddo im Irak zusammenstieß

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TEIL VIER  1940–2020

Die beiden großen Neuigkeiten aus Megiddo im Jahr 1941 betrafen Shipton. Die erste war, dass die Altertumsbehörde ihn bat, für die vielen Touristen, die die Stätte besuchen wollten, einen Megiddo-Führer zu verfassen. Nachdem er aus Chicago die Erlaubnis dazu erhalten hatte, willigte er ein. Der Reiseführer erschien Ende 1942.5 Die (zumindest für ihn) ungleich bedeutendere Neuigkeit war persönlicher Natur: Shipton heiratete Hals über Kopf eine gewisse Hester Wood, die wohl ursprünglich nach Palästina gekommen war, um an der Höheren Töchterschule in Jerusalem zu unterrichten, nun aber im Regierungskrankenhaus in Haifa arbeitete. Laut Parker war sie „ein fideles, nettes Mädchen“ und ungefähr im gleichen Alter wie Shipton. Im Februar hatten sie sich kennengelernt und sich binnen sechs Wochen verlobt, Mitte Mai heirateten sie. Die Hochzeit fand im kleinen Rahmen statt, nur 14 Personen waren zur Zeremonie in Haifa eingeladen, aber die Verlobungsfeier, die in Megiddo stattgefunden hatte, war riesig gewesen: 120 Gäste waren anwesend, darunter die Iliffes, Hamilton samt Ehefrau sowie Clarence Fisher. Serge Tchoub berichtete, der Salon, der Speisesaal und sogar das PingPong-Zimmer des Grabungshauses seien voller Gäste gewesen. Beruflich lief es bei Shipton ebenfalls gut: Er war bereits in eine leitende Position aufgestiegen – laut Parker (der in Haifa weiterhin mit dem frisch verheirateten Ehepaar Shipton zusammenwohnte) war sein offizieller Titel nun „Secretary of Spinney’s“.6 1942 übernahmen die britischen Streitkräfte das Grabungshaus und das Ausgrabungsgelände in Besitz. In seinem 1991 erschienenen Buch über die Schlacht um Kreta im Zweiten Weltkrieg beschreibt der britische Historiker Antony Beevor die Ausbildung britischer Fallschirmjäger auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramat David in der Nähe von Megiddo. „… einige Kadetten, besonders jene, die als Agenten arbeiten sollten, würden später an der American School of Archaeology im Tal von Megiddo einen speziellen Kurs für Agenten absolvieren, in dem es um Verkleidungen, Chiffrierung und tote Briefkästen ging.“ Da es im „Tal von Megiddo“ keine „American School of Archaeology“ gab oder gibt, kann damit nur das Grabungshaus von Megiddo gemeint sein. Dies bestätigt der Nachruf auf einen gewissen Ian Macpherson im Daily Telegraph vom 12. Januar 2011, in dem es heißt, Macpherson habe vor 1944 an der „Agentenschulung in Megiddo bei Haifa teilgenommen, wo

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er alles über Sprengstoff, Sabotage und die Verbreitung von ‚schwarzer Propaganda‘ lernte“.7 Etwa zur selben Zeit meldete sich Loud entweder freiwillig zum Dienst in der US-Armee, oder er wurde einberufen. Anfang Mai 1942 beantragte er beim Oriental Institute seine Beurlaubung.8 Sein Antrag wurde genehmigt und bis 1945 jährlich erneuert. In jenen Jahren arbeitete er für das Office of Strategic Services (OSS), den Vorläufer der CIA, das damals von „Wild Bill“ Donovan geleitet wurde. Im Rahmen seiner Aufgaben diente Loud als Nelson Gluecks Kontaktmann – Glueck arbeitete ebenfalls für die OSS, war aber im Nahen Osten stationiert, Loud in Washington, DC.9 Gegen Kriegsende erhielt Loud ein Stellenangebot der Atlantic Refining Company, jener Firma, für die DeLoach seit 1935 tätig war. Wie er Wilson mitteilte, konnte er das Angebot schon deshalb nicht ausschlagen, weil er in Kairo stationiert sein würde. Wilson ließ ihn nur ungern gehen und nahm Loud das Versprechen ab, dafür zu sorgen, dass bis dahin der Band Megiddo II fertiggestellt würde. Im Januar 1946 reichte Loud dann beim Oriental Institute seine Kündigung ein. Er schrieb: „Ich werde meine Zeit beim Institut als eines der schönsten Arbeitsverhältnisse, die man sich nur wünschen kann, in Erinnerung behalten.“10 Loud hatte beruflich nie wieder mit Megiddo zu tun, obwohl sein neuer Lebensmittelpunkt gar nicht allzu weit entfernt war: Die nächsten zehn Jahre arbeitete er in der Niederlassung der Atlantic Refining Company in Kairo. Damit war er nach Lamon und DeLoach das dritte Mitglied der Grabungsmannschaft von Megiddo, das nach dem Ausscheiden aus der Expedition für ein Öl- und Gasunternehmen arbeitete. In Chicago hegte man immer noch die vage Hoffnung, irgendwann in Megiddo weiterarbeiten zu können. Bereits im November 1942, als Loud erstmals beurlaubt wurde, schrieb Harold Nelson, der amtierende Direktor des Oriental Institute, dem Leiter der Altertumsbehörde, Hamilton, sie beabsichtigten die Grabung wieder aufzunehmen, sobald die Umstände dies zuließen, und beantragte eine „offizielle Anerkennung“ ihrer Ansprüche auf das Grabungsgelände. Die entsprechende Konzession solle für die Zeit des Krieges und darüber hinaus „für einen weiteren Zeitraum von einem Jahr nach Einstellung der Feindseligkeiten“ gelten. Hamilton kam der Bitte gerne nach, und nicht nur das – im Februar 1943 schrieb er Nelson: „Ich freue mich sehr, dass das Oriental Institute beabsichtigt, die Ausgrabungen in Megiddo

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334 TEIL VIER  1940–2020 wieder aufzunehmen, sobald die Umstände dies zulassen. Ich versichere Ihnen, dass binnen zwei Jahren nach Beendigung der Feindseligkeiten in Europa ohne Zustimmung des Oriental Institute keiner Einzelperson und keiner Institution eine Grabungslizenz für Megiddo erteilt werden wird.“11 Die Hoffnung auf eine Rückkehr nach Megiddo sollte sich nie erfüllen. Zu Kriegsende befand sich die Ausgrabungsstätte trotz der Bemühungen von Parker und Tchoub in einem denkbar schlechten Zustand. Als Parker und Hamilton im Frühjahr 1946 Megiddo besuchten, fanden sie das Stadttor, die Stadtmauer, die Ställe, den Wasserschacht des Tunnels und eines der Gebäude beschädigt vor. Teilweise waren diese Schäden auf Erosion zurückzuführen, teilweise hatten die Dorfbewohner die freigelegten antiken Überreste als Steinbruch genutzt und zum Beispiel von den Ställen große Steinblöcke entfernt, um selbst damit zu bauen.12 Aber auch das Chicagoer Team entfernte einige Steine: 1944 teilte Shipton Hamilton mit, drei Freimaurerlogen – die Großloge von Schottland, die Großloge von England und die König-Hiram-Loge – hätten angefragt, ob sie „einige der aus Salomos Zeit stammenden Grundsteine aus Megiddo haben dürfen, in die die Steinmetze ihre Zeichen gehauen haben“. Es gab keine Einwände. Die Steinblöcke trafen 1952 in gutem Zustand in Chicago ein und wurden vermutlich von dort aus an die Freimaurerlogen weitergeschickt. (Heute wissen wir, dass diese Steine höchstwahrscheinlich nicht aus Salomos Zeit, sondern aus der von Omri und Ahab stammen.)13

{ All dies war jedoch nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was während und unmittelbar nach dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg geschah. Allein im Jahr 1948 kam es zu drei Vorfällen, in die Megiddo und das Grabungshaus involviert waren: einem Feuergefecht (30./31. Mai), Plünderungen (zwischen Ende Juni und Ende Juli) und einem Brand, bei dem das Grabungshaus größtenteils niederbrannte (Oktober). Gleich zu Beginn des Jahres, im Januar, fand sich Olof Lind auf seiner Obstplantage südlich von Haifa mit einem Mal im Kreuzfeuer arabischer und jüdischer Streitkräfte wieder. Seine Bediensteten flohen nach Atlit und dann weiter nach Deir Jassin, wo sie Anfang April ein Massaker an den ara-

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bischen Einwohnern überlebten. Lind ging Ende Mai nach Schweden.14 Er verließ das Land nur fünf Tage vor den Gefechten in Megiddo, bei denen die israelische Golani-Brigade mithilfe des Grabens im Südosten, den die Chicagoer Ausgräber angelegt und „Areal CC“ getauft hatten, den antiken Siedlungshügel stürmten. Die Israelis schlugen die arabischen Streitkräfte in die Flucht und übernahmen die Kontrolle über das Gelände, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Dann nutzten sie ihre erhöhte Position, um den Truppen, die über die Felder zur Polizeistation an der knapp 1,3 Kilometer entfernten Straßenkreuzung von Megiddo rannten, Deckungsfeuer zu geben. Anschließend postierten sie Soldaten auf dem Grabungsgelände, angeblich um das Haus und die exponierten antiken Überreste auf dem Tell zu schützen; in Wirklichkeit diente die Maßnahme der Abwehr möglicher Angriffe seitens der Araber. Serge Tchoub und seine Ehefrau wurden zunächst in Gewahrsam genommen, laut Parker aber später wieder freigelassen.15 Die Expedition der Universität Tel Aviv fand zwischen 2008 und 2014 in ihrem Areal Q am südöstlichen Rand des Tells Spuren dieser Militäraktionen in Form Hunderter Patronenhülsen von Maschinengewehren. In diesem Gebiet entdeckten die Archäologen auch, dass mehrere rechteckige Räume aus der neuassyrischen Zeit in Schicht III, die Fisher in der Grabungssaison 1925/26 freigelegt hatte und die die Chicagoer Ausgräber danach nicht mehr angerührt hatten, von arabischen oder israelischen Soldaten zu Fuchslöchern und MG-Nestern umgebaut worden waren.16 Nach der Schlacht machten mehrere prominente Archäologen, darunter Immanuel Ben-Dor, sowie Shmuel Yeivin und Benjamin Mazar (der damals noch Benjamin Maisler hieß) während einer Reise durch den Norden Ende Juni 1948 in Megiddo Halt. Sie berichteten, das Grabungshaus sei nicht beschädigt worden, und einige der Artefakte sowie die Bibliothek des Teams aus Chicago seien sicherheitshalber ins Museum in Haifa gebracht worden. In drei Zimmern und einem Abstellraum befanden sich aber immer noch Einrichtungsgegenstände der Amerikaner; die Archäologen empfahlen, diese ebenfalls „an einen sicheren Ort in Haifa“ zu bringen.17 Leider hörte man nicht auf sie. Im Laufe des nächsten Monats wurde das Grabungshaus geplündert, und viele der Möbel wurden gestohlen. Die Diebe waren angeblich israelische Soldaten auf der Suche nach Nahrung. Die drei

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336 TEIL VIER  1940–2020 Archäologen kehrten Ende Juli zurück, um den Schaden zu begutachten. Ihr Bericht ist alles andere als erfreulich.18 Mitten in Schumachers Großem Graben gab es einen getarnten Bereich für verwundete Soldaten und in den Hang des Tells waren Verteidigungsgräben gegraben worden. Der Schaden an der eigentlichen Ausgrabungsstätte sei minimal, am meisten gelitten habe das Grabungshaus. Sie waren regelrecht schockiert von dem Bild der Verwüstung, das sich ihnen bot. „Die Büros sehen aus wie nach einem ‚Pogrom‘“, heißt es in ihrem Bericht. „Akten und Papiere sind auf den Fußboden geworfen, zerrissen und ruiniert; abgeschlossene Schränke sind aufgebrochen, Glas eingeschlagen, Gegenstände ohne Sinn und Verstand zu Haufen aufgetürmt.“ Sie verurteilten das, was sie vorgefunden hatten, aufs Schärfste: „Hier wurde das Privateigentum einer Gruppe von Wissenschaftlern aus einem befreundeten Land auf vandalische, verantwortungslose Weise besudelt und geraubt.“ Als Reaktion auf ihren Bericht wurde umgehend eine Regierungskommission gebildet und eine Untersuchung eingeleitet. Diese gab im April 1949 zwei weitere Berichte heraus.19 In der Zwischenzeit ging es jedoch weiter bergab. Mitte Oktober 1948 wollte ein Soldat „ein Hornissennest auf dem Dach eines der Außengebäude ausräuchern“, und laut Parker brannte dabei das gesamte Grabungshaus nieder. Man könne die Kosten des Schadens unmöglich abschätzen, sagte er, denn „das Haus und die Außengebäude sind vollkommen dahin“.20 Er und Serge Tchoub stellten jeder eine Liste der persönlichen Gegenstände zusammen, die sie eingebüßt hatten, und sie fertigten eine weitaus längere Liste an, die auf zehn Seiten alle Gegenstände enthielt, die sich im Haus befunden hatten. Diese Listen schickten sie an die Versicherungsgesellschaft, doch die weigerte sich zu zahlen, da das Haus zum fraglichen Zeitpunkt nicht bewohnt war. Die Versicherungsgesellschaft war vielmehr der Ansicht, dass das israelische Militär oder die israelische Regierung für die Verluste des Oriental Institute aufkommen sollte.21 Anfang Juni 1949 schrieb Parker an das Außenministerium und dokumentierte seine persönlichen Eindrücke vom Tag zuvor, dem 1. Juni, als er in Begleitung des Konsuls und Vizekonsuls der Vereinigten Staaten die Ausgrabungsstätte besucht hatte.22 Eine Woche später schickte er Wilson einen kürzeren, aber ebenfalls sehr detaillierten Brief. Als er und die amerikanischen Diplomaten in Megiddo

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eintrafen, fanden sie die Ausgrabungsstätte „verlassen“ vor – „jeder konnte sie mir nichts, dir nichts betreten“. Entsprechend chaotische Zustände herrschten; Parker schreibt, er habe noch nie „eine solche Zerstörungswut“ erlebt: „Sie haben das Innere und Äußere des Hauses von allem befreit, dessen sie habhaft werden konnten. Das komplette Inventar, die Bäder, die Waschbecken und Toiletten, die Elektroinstallationen, Kühlschränke etc. pp. fehlen. Sie haben sogar alle glasierten Fliesen aus den Badezimmern, Schlafzimmern und der Küche entfernt, und Sie wissen ja, was für schöne Badezimmer etc. wir hatten. Das Ganze ist ein Trümmerhaufen.“ Er schließt mit den Worten: „Das alles betrübt mich zutiefst, wenn ich an die Bemühungen denke, die das Oriental Institute unternommen hat, um die Ausgrabungsstätte und das Haus zu erhalten, damit man dort weiterforschen kann. Was die Ausrüstung etc. angeht, müsste man nun noch einmal komplett von vorne anfangen. Die Rahmenbedingungen sind die gleichen wie 1926.“23 Weil die Versicherungsgesellschaft sich nach wie vor nicht in der Verantwortung sah und weiterhin vorschlug, man möge sich bitte an das Militär oder die Regierung wenden, kontaktierte Parker erneut das Außenministerium.24 Jahre später, nachdem sich eine weitere Kommission beraten hatte, wurde dem Oriental Institute eine erhebliche Summe als Schadensersatz gezahlt. Yeivin gab später an, die israelische Regierung habe „mehr als 10 000 Pfund“ bewilligt, um einen öffentlichen Skandal zu vermeiden. Das entspräche heute fast einer halben Million Dollar.25 Als Parker Ende 1954 in Rente ging, erhielt er als Dank für seine fast 30 Jahre im Dienst des Oriental Institute eine Ruhestandsprämie. Er zog anschließend nach Zypern um, wo er einige Jahre lebte, bevor er schließlich nach England zurückkehrte. Er starb im Dezember 1979 in London.26 Etwa zur gleichen Zeit erhielt auch Serge Tchoub eine solche Prämie. Das Letzte, was wir über ihn erfahren, ist, dass er um 1954 in Haifa lebte und trotz seiner 65 Jahre immer noch als Chauffeur arbeitete.27 Am 18. Januar 1955 überschrieb das Oriental Institute der israelischen Regierung (genauer gesagt: dem Israel Department of Antiquities and Museums) das Grabungshaus in Megiddo für die symbolische Summe von einem Dollar. 30 Jahre, nachdem Clarence Fisher und sein kleines Team im Jahr 1925 dort eingetroffen waren, war die Chicagoer Grabung in Megiddo somit offiziell beendet.28

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EPILOG  „Bestimmte Bereiche sind noch nicht vollständig ausgegraben“

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evor ich dieses Buch schrieb, habe ich mich immer gefragt, warum das Oriental Institute seine Grabungen in Megiddo nach dem Zweiten Weltkrieg nicht fortgesetzt hat. Jetzt kennen wir des Rätsels Lösung: Das Institut hätte das nur allzu gern getan. Hamilton sicherte dem Institut ein Anrecht auf die Ausgrabung für einen Zeitraum von zwei Jahren nach Kriegsende zu. Doch zu dieser Zeit hatte sich Loud bereits von der Archäologie abgewandt und war in der Erdölindustrie tätig. Und bevor das Oriental Institute einen neuen Grabungsleiter gefunden hatte, war es 1948, und das Grabungshaus wurde geplündert, die gesamte Ausstattung gestohlen, und dann wurde es obendrein noch versehentlich in Brand gesteckt. Sie standen wieder da, wo sie 1926 begonnen hatten. Und statt noch einmal komplett von vorn anzufangen, grub das Oriental Institute fortan an anderen Orten im Nahen Osten. So fanden die „Chicagoer Jahre“ in Megiddo ein Ende. Aber das bedeutet mitnichten, dass dort nichts mehr zu entdecken war.

{ Lamons und Shiptons Band Megiddo I über die Grabungssaisons 1925–1934 erschien im Jahr 1939. Die Arbeiten an Louds Band Megiddo II über die Grabungssaisons 1935–1939 waren 1942 abgeschlossen, doch wegen des Krieges kam der Band erst sechs Jahre später heraus, im Jahr 1948.1 Loud räumte ein, dass er mit Megiddo II nicht wirklich zufrieden war. Sein Vorwort beginnt mit den Worten: „Dies ist keine erschöpfende Publikation über die frühen Siedlungsschichten in Megiddo, wie man sie von den Mitarbeitern jener Jahre, in denen dieses Material ausgegraben wurde, wohl er-

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warten würde. In zweierlei Hinsicht erfüllt sie den beabsichtigten Anspruch der Vollständigkeit nicht, und in beiden Fällen war der Zweite Weltkrieg schuld.“2 Erstens habe die letzte planmäßige Grabung nicht mehr stattfinden können, was bedeute, dass „bestimmte Bereiche noch nicht vollständig ausgegraben sind“. Das Team habe die oberen Schichten entfernt, aber die darunterliegenden nicht mehr untersuchen können. Und sie seien nicht in der Lage gewesen, die verschiedenen Grabungsbereiche zur Gänze miteinander zu verbinden, weswegen es noch zahlreiche lose Enden gebe.3 Zweitens, so Loud, sei das im Band präsentierte Material auch deshalb unvollständig, weil „alle Mitarbeiter nach und nach … zum Kriegsdienst einberufen wurden“. Sie hätten vor der Wahl gestanden, entweder die Arbeit an dem Band für die Dauer des Krieges auszusetzen oder „ihn in Katalogform zu publizieren, um der Wissenschaft zumindest die reinen Fakten so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen“. Obwohl eine „bestimmte Menge an deskriptivem Text enthalten“ sei, sei er sich bewusst, dass der Band als Ganzes nicht ausreiche. Er forderte daher künftige Forscher ausdrücklich auf, „dort weiterzumachen, wo die Ausgräber gezwungen waren, die Arbeit ruhen zu lassen“.4 Jeder der Bände wurde umgehend von Kollegen kritisiert. Vor allem wurden die von Lamon und Shipton in Megiddo I vorgenommenen Datierungen von Gebäuden und Artefakten und deren Zuordnung zu den einzelnen Siedlungsschichten angezweifelt; dies betraf besonders die Schichten IV und V. Die erste Rezension kam von John Crowfoot, dem Ausgräber von Samaria, und erschien 1940 im Palestine Exploration Quarterly. Crowfoot war mit der Datierung von Schicht IV und V überhaupt nicht einverstanden und meinte, die Ställe aus Schicht IV seien in die Zeit Ahabs zu datieren und Schicht V in die Zeit Salomos.5 Sogar Herbert May, ehemals Mitglied des Teams, der 1935 den Band ­Material Remains of the Megiddo Cult veröffentlicht hatte, nahm Stellung. Anfang Februar 1940 schrieb er Albright, er habe sich erneut Fishers „­Astarte-Tempel“ angesehen und sich gefragt, „ob Fisher zwei Bauphasen gesehen hat, wo es eigentlich nur eine gab“. Er fuhr fort: „Ich finde es an mehreren Stellen schwierig, Lamons Argumentation zu folgen, … und bin mit Lamons Schlussfolgerungen überhaupt nicht einverstanden.“6

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340 TEIL VIER  1940–2020 Albrights erste Rezension des Bandes, im Rahmen derer er auch Shiptons Buch über die Keramik besprach, erschien 1940 im American Journal of Archaeology. Alles in allem war sie recht positiv. 1943 war Albright jedoch (vermutlich zum Teil beeinflusst durch Mays Brief) plötzlich der Meinung, Lamon und Shipton hätten sich bei der Zuordnung der Gebäude hier und da geirrt. Auch benannte er ihre Siedlungsschicht IV in IVA um, da es ja schon eine Schicht IVB gab.7 Loud wiederum unterteilte Lamons und Shiptons Siedlungsschicht V in seinem Band Megiddo  II in VA und VB, allerdings nur in Areal DD (wobei er anmerkt, er wisse nicht, welche die frühere sei). Albrights ehemaliger Student G. Ernest Wright, inzwischen Professor am McCormick Theological Seminary in Chicago, war der Meinung, dass die Ausgräber zweifellos noch viel mehr Gebäude falsch zugewiesen hätten als ursprünglich angenommen und dass man die Schichten, in denen sie gefunden wurden, daher noch einmal unter die Lupe nehmen und neu nummerieren müsse. Wright war der Ansicht, Schicht IVB in Areal CC und Schicht VA in Areal DD gehörten zusammen und sollten als Schicht VA/IVB bezeichnet werden, wie man es seither auch tut. Der wichtigste Punkt für viele Forscher war aber, dass er und andere meinten, diese Siedlungsschicht sei aufgrund der Arbeiten und Vorschläge von Crowfoot, Albright und Wright als „Stadt Salomos“ zu identifizieren.8 Dieser Schicht, die auch Yigael Yadin in die Zeit Salomos datierte, ordnet man heute die Paläste 1723 und 6000 zu. Damit war in dieser Angelegenheit aber mitnichten das letzte Wort gesprochen: Heute datieren Finkelstein und einige andere Experten diese Schicht in die Zeit von Omri und Ahab. Grundlage dieser Datierung sind Vergleiche mit Gebäuden und Steinmetzzeichen in der antiken Stadt Samaria (die von Omri und Ahab gebaut wurde). Die Debatte, die zugegebenermaßen selbst für die direkt Beteiligten sehr verwirrend ist, wird bis heute geführt.9 Normalerweise wäre dies höchstens für die Archäologie von Interesse, und nicht einmal für die gesamte Disziplin, sondern nur für einen kleinen Teil. Da wir aber immer noch versuchen herauszufinden, welche Siedlungsschicht in Megiddo man dem biblischen Salomo zuschreiben kann, nehmen viel mehr Menschen Anteil an der Debatte. Was die Suche nach „Salomos Megiddo“ betrifft, scheinen die Chica-

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goer Ausgräber weit weniger erfolgreich gewesen zu sein, als Guy geglaubt hatte, als sie 1928 die ersten Ställe entdeckten. So wurden aus den Gebäuden, die Guy in seinem Telegramm vom Juni 1928 als „Ställe Salomos“ bezeichnete, zunächst die „Ställe Ahabs“ und jetzt möglicherweise die „Ställe Jerobeams  II.“. Die diversen Ausgräber (und andere Forscher) haben in Megiddo bisher mindestens vier verschiedene Siedlungsschichten als „Stadt Salomos“ bezeichnet. Guy war überzeugt, dass es sich bei Schicht IVA um Salomos Megiddo handelte (in Wirklichkeit ist dies wohl eher die Stadt Jerobeams II.). Crowfoot, Albright, Wright und Yadin glaubten, Schicht VA/IVB sei Salomos Megiddo (in Wirklichkeit ist es wohl eher die Stadt von Ahab und Omri). Und zuletzt bezeichnete Ussishkin Schicht VB als Salomos Megiddo (trotz der Tatsache, dass diese Schicht nicht allzu beeindruckend ist). 1996 regte Finkelstein an, Schicht VIA, die Stadt mit den verbrannten Lehmziegeln, in das 10. Jahrhundert und damit in die Zeit des Davidisch-salomonischen Großreichs zu datieren.10 Ich neige dazu, ihm zuzustimmen, zumal man die meisten anderen Siedlungsschichten per Ausschlussverfahren eliminiert hat. Voraussetzung ist natürlich nach wie vor, dass es auf dem Gelände überhaupt eine salomonische Stadt gab. Auf eines können sich aber wohl alle einigen: Das salomonische Megiddo ist äußerst schwer zu finden; möglicherweise werden wir hier nie endgültige Klarheit erlangen.

{ Nach dem Ende der Chicagoer Grabung in Megiddo blieben so viele Fragen offen, dass Yigael Yadin in den 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre mit seinen Doktoranden von der Hebräischen Universität Jerusalem mehrere Grabungssaisons lang in Megiddo arbeitete.11 20 Jahre später waren immer noch so viele Fragen unbeantwortet bzw. neu aufgetaucht, dass Israel Finkelstein und David Ussishkin von der Universität Tel Aviv 1992 eine neue Grabung starteten. Diese dauert bis heute an – jeden zweiten Sommer gräbt ein Team aus Tel Aviv in Megiddo. Bisher haben sie vor Ort 14 Grabungssaisons absolviert – genau so viele wie die Chicagoer Ausgräber.12 Und doch haben wir bisher trotz all dieser Bemühungen, die mit Schumacher im Jahr 1903 ihren Anfang nahmen, bislang höchstens an der Ober-

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342 TEIL VIER  1940–2020 fläche der antiken Stätte Armageddon gekratzt. Nur in einem einzigen Bereich ist man bis zum gewachsenen Fels vorgedrungen. Es bleibt noch viel zu entdecken. Und trotz der großen Anstrengungen Schumachers, der Chicagoer Ausgräber und der zwei Expeditionen, die später stattfanden, haben wir auf die beiden Fragen, die Breasted überhaupt erst dazu veranlassten, in Megiddo graben zu lassen, immer noch keine eindeutigen Antworten: Welche Stadt wurde von Salomo befestigt, und welche wurde von Thutmosis III. ­erobert? Vielleicht werden die Ausgräber der Universität Tel Aviv, die derzeit in Megiddo arbeiten, Antworten liefern, vielleicht auch erst eine spätere Expedition. Möglicherweise werden wir es nie genau wissen. Wir wissen nur eines: In der Archäologie ist man schlecht beraten, wenn man unbedingt die Antwort auf eine so spezifische Frage sucht. Wir können lediglich das, was wir finden, nach bestem Wissen und Gewissen interpretieren. Daran hat sich seit den Tagen von Fisher, Guy und Loud nichts geändert.

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ANHANG

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DAS ENSEMBLE:  die Mitglieder der Grabungsmannschaft aus Chicago samt Anhang Altman, Alice S.: Archivarin, Ehefrau von Charles Altman (Oktober 1935 bis 1939) Altman, Charles (Charley) B.: Architekt und Fotograf (Oktober 1935 bis 1939) Beaumont, E. F.: Vermesser (Juni bis Oktober 1933, November 1934 bis Februar 1935 und April 1935) Breasted, Charles: geschäftsführender Sekretär unter seinem Vater James Henry Breasted (1925 bis 1935) Breasted, James Henry: Leiter des Oriental Institute, verantwortlich für die Grabungen in Megiddo (1925 bis November 1935) Breasted, James Henry Jr.: Teammitglied (September bis Oktober 1932) Concannon, T. A. L.: Architekt (September 1933 bis Juni 1934) DeLoach, Edward L.: Kartograf und Vermesser (September 1925 bis März 1930), Assistent des Grabungsleiters (Juli bis September 1927) DeLoach, Florence (Flo): Ehefrau von Edward DeLoach (Mai 1929 bis März 1930) Engberg, Irene (Jean): Ehefrau von Robert Engberg (Oktober 1930 bis Juni 1934) Engberg, Robert M.: topografischer Assistent (Oktober 1930 bis Juni 1934) Fisher, Clarence S.: Grabungsleiter (September 1925 bis Mai 1927), beratender Grabungsleiter (Mai 1927 bis Juni 1929) Fisher, Clarence S. („Stanley“): Buchhalter (September 1925 bis November 1926)

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Die Mitglieder der Grabungsmannschaft aus Chicago

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Frazer, George Preston: zweiter Architekt und Zeichner (November 1937 bis April 1938) Gad, William: Assistent des Vermessers (September 1925 bis Mai 1927) Guy, Philip Langstaffe Ord (P. L. O.): Grabungsleiter (Mai 1927 bis August 1934) Guy, Jemima: Ehefrau von P. L. O. Guy (Mai 1927 bis August 1934) Hamilton, Robert W.: Assistent (Juni bis Juli 1929) Hassan, Hassan: Zeichner (April bis Oktober 1927) Higgins, Daniel F. Jr.: Vermesser und Assistent des Grabungsleiters (August 1925 bis Juni 1926) Hucklesby, C. M.: Vermesser (Juni bis Juli 1931) Irwin, William A.: Archivar (April bis November 1934) Kellogg, John P.: Assistent (Mai bis Oktober 1926) Kent, Charles: Zeichner (März bis Juni 1929) Lamon, Eugenia: Ehefrau von Robert Lamon (Februar 1933 bis April 1936) Lamon, Robert S.: Zeichner und Vermesser (September 1928 bis April 1936), kommissarischer Grabungsleiter (Herbst 1934 und Frühjahr 1935) Lind, Olof E.: Fotograf (August 1926 bis August 1936) Little, Charles: Zeichner (April bis Juli 1928) Loud, Gordon: Grabungsleiter (Oktober 1935 bis April 1939) Loud, Honor Merrell: Ehefrau von Gordon Loud (Dezember 1938 bis April 1939) May, Helen: Ehefrau von Herbert May (Oktober 1931 bis Juni 1934) May, Herbert G.: Epigrafiker und Archivar (Oktober 1931 bis Juni 1934) O’Neill, J. G.: Assistent (April bis Mai 1927) Parker, Ralph B. („Harry“): Inspektor (Juni 1927 bis April 1939 [eigentlich 1954]) Phillips, Dudley W.: Assistent (Oktober 1930 bis Januar 1931)

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346 Anhang Piepkorn, Arthur C.: Assistent (Mai bis Juli 1933) Pope, Gustavus D. Jr.: Assistent (Februar bis April 1938 und November 1938 bis April 1939) Shipton, Geoffrey M.: Zeichner und Archivar (Januar 1928 bis Juni 1939) Sorial, Labib: Assistent des Vermessers (September 1925 bis Mai 1927) Staples, Margaret Ruth: Ehefrau von William Staples (September 1928 bis Juli 1931) Staples, William E.: Epigrafiker und Archivar (September 1928 bis Juli 1931) Tchoub, Serge: Chauffeur (Januar 1927 bis April 1939 [eigentlich 1954]) Terentieff, Ivan: Vermesser (Juni bis September 1928) Wilensky, Emmanuel: Vermesser und archäologischer Assistent (April bis Juni 1928 und April 1932 bis Juni 1933) Wilson, John A.: Vermesser (April bis Juni 1927) Wilson, Mary: Ehefrau von John Wilson (April bis Juni 1927) Woodley, Ruby: Archivarin/Registrarin (August 1926 bis August 1928) Woolman, Janet: Ehefrau von Laurence Woolman (September 1929 bis Juni 1930) Woolman, Laurence C.: Architekt (September 1929 bis Juni 1930)

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DANK Mit großer Freude darf ich vermelden, dass ich 2015/16 einer von 36 Empfängern eines Stipendiums des National Endowment for the Humanities war, welches in jenem Jahr erstmals vergeben wurde und das maßgeblich dazu beigetragen hat, dass dieses Buch entstand – ich bitte dort um Nachsicht, dass die Arbeit daran viel mehr Zeit in Anspruch nahm als ursprünglich geplant. Dank dieses Stipendiums war ich in der Lage, mich im Sommersemester 2016 komplett darauf zu konzentrieren, zu recherchieren und zu schreiben. Die sehr verständnisvolle Verwaltung der George Washington University (GWU) gewährte mir zu diesem Zweck ein Forschungssemester. Zuvor erhielt ich ein Forschungsstipendium vom Oriental Institute der University of Chicago, dank dessen ich im Rahmen eines Sabbaticals von der GWU im Sommersemester 2015 die ersten Vorbereitungen treffen konnte, um das umfangreiche Material zu sichten. Auf den letzten Metern ermöglichte es mir dann ein Dean’s Research Chair Fellowship der GWU, im Sommer und Herbst 2018 zusätzliche Nachforschungen anzustellen und zu schreiben; im Sommersemester 2019 gewährte man mir noch einmal Urlaub, um das Manuskript abzuschließen und die Publikation des Buches zu begleiten. Ich danke allen oben genannten Personen sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars über Megiddo, das ich im Herbst 2016 an der GWU abhielt. Mit ihnen konnte ich zahlreiche Ideen entwickeln, erhielt wertvolles Feedback und gewann neue Erkenntnisse. Die überwiegende Mehrheit des hier direkt oder indirekt zitierten Materials stammt aus den Archiven des Oriental Institute Museum der University of Chicago; dort ist es größtenteils unter „Megiddo Collection“ oder „Director’s Correspondence“ abgelegt. Dieses Archivmaterial ist derzeit noch nicht digitalisiert und muss persönlich eingesehen werden. Ein Großteil des weiteren zitierten Materials verwende ich mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Israel Antiquities Authority (online unter: http://www.iaa-archives.org.il/default.aspx unter „Megiddo, Tell“).

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348 Anhang Zusätzliches Material stammt aus dem Rockefeller Archive Center in Sleepy Hollow, New York (http://rockarch.org/about/), den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress (https://www.loc.gov/item/mm2014085935/), den Aleš Hrdlička Papers in den National Anthropological Archives der Smithsonian Institution (https://anthropology.si.edu/naa/fa/Hrdlicka_Ales.pdf), den National Archives in Washington, DC (https://www.archives.gov), den Herbert G. May Papers im Oberlin College (http://www2.oberlin.edu/archive/archon_pdfs/ May_Herbert_Inventory.pdf), dem Archiv des University Museum der University of Pennsylvania (https://www.penn.museum/about-collections/archives), dem Archiv des Palestine Exploration Fund (https://www.pef.org.uk), dem Archiv der American Schools of Oriental Research (http://www.asor.org/initiatives-projects/asor-archives/) sowie aus verschiedenen privaten Sammlungen. Ich bin allen, die mir dieses Archivmaterial und andere relevante Unterlagen zur Einsicht und Veröffentlichung zur Verfügung gestellt und mir gestattet haben, großzügig aus ihren Beständen zu zitieren, zu großem Dank verpflichtet. Dazu zählen die folgenden Personen (in keiner bestimmten Reihenfolge): Gil Stein (ehemaliger Leiter), John Larson und Anne Flannery (Archivare), Kiersten Neumann (Kuratorin und Forschungsassistentin), Helen McDonald (Registrarin), Susan Allison (stellvertretende Registrarin), Catie Witt (Praktikantin) und Charles E. Jones (ehemaliger Archivar – Bibliothekar) am Oriental Institute der University of Chicago sowie Jack Green (ehemaliger Chefkurator) und Jean Evans (aktueller Chefkurator) des Oriental Institute Museum; Silvia Krapiwko, Leiterin des Archives Branch der Israel Antiquities Authority; Lee R. Hiltzik (leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter), Amy Fitch und Tom Rosenbaum (Archivare) sowie die übrigen außerordentlich hilfreichen Mitarbeiter des Rockefeller Archive Center; Alessandro Pezzati (Archivar am Penn Museum), Felicity Cobbing (Geschäftsführerin des Palestine Exploration Fund [PEF]); Ken Grossi (Archivar) und Ed Vermue (Bibliothekar für Spezialsammlungen und Konservierung) sowie Louisa Hoffman (Archivassistentin) am Oberlin College; Daisy Njoku von den National Anthropology Archives am Smithsonian Museum Support Center, der Smithsonian Institution; den verschiedenen Archivassistenten im Manuskript-Lesesaal der Library of Congress (Madison Building), Aaron J. Brody (Leiter) und Tara Lewandowski (Sammlungsverwalterin) am Badè Museum of Biblical Archaeology der Pacific School of Religion; Cynthia Rufo-McCormick (Archivarin und Web-

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Dank 349

seiten-Managerin der American Schools of Oriental Research); Sue Richter (Leiterin) und Alan Woodrum (Ehrenamtlichen-Koordinator) am Lamon House in Danville, Illinois; Ryan Rikicki (Leiter) sowie Rose Overton und Linda Warrum am Working Men’s Museum in New Harmony, Indiana; Patricia Sides (Archivarin der Willard Library), Dan Elliott (Webmanager des Maple Hill Cemetery in New Harmony, Indiana); David Woolman, Sohn von Laurence und Janet Woolman, der mir gestattete, sein noch unveröffentlichtes Manuskript über die Zeit seiner Eltern in Megiddo und Luxor einzusehen und daraus zu zitieren; Barbara A. Keller, die mir Zugang zu Material und Fotografien aus dem Nachlass von Stanley Fisher gewährte; Steven R. Fisher, der Enkel von Clarence S. Fisher; Michael Stanner, der Enkel von Jemima Guy; Annabelle Redway Dunn und Merrell Redway Cherouny, die Enkelinnen von Gordon Loud, sowie deren Cousine Susan Gordon Kern und Cousin Gordon S. Loud und Carol DeLoach Fletcher, die Tochter von Edward und Florence DeLoach, die keine Mühe scheute und mir zahlreiche Briefe, Tagebücher und Fotos ihrer Eltern zur Verfügung stellte. (Ich möchte alle, die ich bei dieser Aufzählung möglicherweise versehentlich vergessen habe, im Voraus aufrichtig um Entschuldigung bitten.) Alle direkten und indirekten Zitate in diesem Buch sind mit freundlicher Genehmigung der oben genannten Institutionen, Museen und Einzelpersonen abgedruckt, denen ich allen sehr dankbar bin. Des Weiteren schulde ich einer Reihe weiterer Personen großen Dank, die Informationen zu verschiedenen Themen bereitgestellt und mir bei der Suche und Beschaffung verschiedener Dokumente geholfen haben, u. a. Herb Somers von der GWU Jacob Burns Law Library, Shmuel Ben-Gad von der GWU Gelman Library, Ruth Levush vom Global Legal Research Center an der Law Library of Congress, Jennie Ebeling von der University of Evansville, Edhem Eldem von der Boğaziçi Üniversitesi, Yasar Ersoy von der Hitit Üniversitesi, Zeynep Kızıltan, Leiterin des İstanbul Arkeoloji Müzesi, Nazan Ölçer, Leiterin des Sakıp Sabancı Müzesi, Sabine Böhme vom Vorderasiatischen Museum Berlin, Anat Kidron und Yaron Perry von der Universität Haifa, Eran Arie, dem Frieder Burda Curator of Iron Age and Persian Period Archaeology am Israel Museum, Jerusalem, Raz Kletter von der Universität Helsinki, Shimon Gibson von der UNC Charlotte sowie Israel Finkelstein und David Ussishkin (em.) von der Universität Tel Aviv und der Tel Aviv Megiddo Expedition. Wie bei meinen anderen Büchern hätte ich auch dieses ohne die Hilfe vieler weiterer Menschen nicht schreiben können;

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350 Anhang sie sind zu zahlreich, um sie alle hier namentlich aufzuführen, aber sie wissen, wen ich meine, und ich bin äußerst dankbar für ihren Einsatz. Für ihre große Mühe und für die Erlaubnis, die in diesem Buch abgedruckten Fotos und Illustrationen zu verwenden, danke ich insbesondere Anne Flannery und Susan Allison vom Oriental Institute der University of Chicago, Ed Vermue und Ken Grossi am Oberlin College, Cynthia RufoMcCormick von den American Schools of Oriental Research (ASOR), Felicity Cobbing vom Palestine Exploration Fund (PEF), Daisy Njoku vom Smithsonian Museum Support Center sowie Barbara A. Keller, Jack Green, Michael Stanner, Zeev Herzog, Norma Franklin und Dan Elliott. Ich danke außerdem Eisenbrauns Publishing und der Pennsylvania State University Press für die Erlaubnis, das Material zu Rosamond Templeton und ihrem Eigentum in Megiddo erneut zu veröffentlichen. Besonderen Dank schulde ich meinem furchtlosen Lektor Rob Tempio und all den fleißigen Mitarbeitern der Princeton University Press – dafür, dass sie an mich geglaubt haben, für ihre Geduld und dafür, dass sie mitgeholfen haben, dieses Buch zu veröffentlichen. Insbesondere möchte ich mich bei Norma Franklin bedanken, die alles über Megiddo weiß und ohne deren enormen Wissensschatz ich dieses Buch nicht hätte schreiben können. Sowohl Mitch Allen als auch Jill Rubalcaba haben mir bei den Formulierungen geholfen und dafür gesorgt, dass der Text viel besser wurde, als er es geworden wäre, wenn ich auf mich allein gestellt gewesen wäre. Zudem bin ich einer ganzen Reihe weiterer Personen dankbar, die das Manuskript in verschiedenen Stadien teilweise oder zur Gänze gelesen haben, u. a. Bill Dardis, Jean Evans, Steve Fisher, Anne Flannery, Norma Franklin, Rachel Hallote, Randy Helm, Michael Howell, Barbara Keller, Raz Kletter und Sarah Parcak. Widmen möchte ich dieses Buch dem Gedenken an James Henry Breasted und an alle Teammitglieder samt Ehepartnern, die damals an der Chicagoer Grabungskampagne in Megiddo teilnahmen, sowie meiner eigenen „Megiddo-­ Familie“, einschließlich allen früheren und heutigen Mitarbeitern der Tel-AvivExpedition. Ich möchte mich auch noch einmal bei meiner echten Familie bedanken – bei Diane, Hannah und Joshua und den Katzen. Dafür, dass sie es so stoisch ertragen, dass ich, solange sie zurückdenken können, jeden zweiten Sommer in Megiddo verbringe.

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ANMERKUNGEN Hinweis: Die überwiegende Mehrheit des Materials, auf dessen Grundlage dieses Manuskript entstand, stammt aus dem Archiv des Oriental Institute Museum der University of Chicago, weitere Materialien befinden sich in den Archiven der Israel Antiquities Authority, des Oberlin College, des University Museum der University of Pennsylvania, des Rockefeller Archive Center, der Smithsonian Institution, in den National Archives in Washington, DC, in der Library of Congress, bei den American Schools of Oriental Research und beim Palestine Exploration Fund. Wenn nicht anders angegeben, stammt das zitierte Material aus dem Archiv des Oriental Institute. 1

Zitat S. 5: Zitiert in Charles Breasted 1947, 394.

Vorwort  „Willkommen in Armageddon“ 1

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In der Offenbarung des Johannes wird die vorletzte Schlacht in Megiddo ausgetragen, wobei es ein Irrtum ist, dass es sich um den letzten Kampf zwischen Gut und Böse handelt, dieser findet 1000 Jahre später in oder bei Jerusalem statt. Weitere Informationen in Cline 2000, mit weiteren Belegen. Zu Erwähnungen von Megiddo in der Bibel siehe Josh. 12,21; 17,11; Richter 1,27; 5,19; 1. Könige 4,12; 9,15; 2. Könige 9,27; 23,29–30; 1. Chronik 7,29; 2. Chronik 35,22; Sacharja 12,11, sie auch Chris McKinnys Blogeintrag: http://seekingahomeland.blogspot.co.il/2009/08/megiddos-identification-in-historical. html. In den frühesten Versionen des Neuen Testaments ist das Alpha am Anfang des Wortes „behaucht“, es wurde also ursprünglich „Harmagedon“ ausgesprochen. Da diese Behauchung im Griechischen aber lediglich als diakritisches Zeichen vor dem Anfangsvokal dargestellt wird, das einem Apostroph ähnelt (Ἁρμαγεδών), ging der H-Laut irgendwann verloren, und es wurde „Armageddon“ daraus. Ausführliche Informationen zu den Schlachten, die in den letzten 4000 Jahren in Megiddo oder in der Jesreelebene ausgetragen wurden, finden sich in Cline 2000. Siehe auch den Überblick über die Schlachten und die jüngsten Ausgrabungen in Megiddo von Weintraub 2015. Niemann und Lehmann 2006a, 694; Niemann und Lehmann 2006b. Schumacher 1904b, 33, 36, Abb. 5; später Schumacher 1908, 4–6, Abb. 4 und Taf. II. Neben Megiddo beeinflusste Michener auch die Fundstätte von Hazor (ich habe oft darauf hingewiesen, dass Megiddo + Hazor = Makor, beides ähnelt einander hinsichtlich Klang und Archäologie), genau wie andere Stätten, die Michener besuchte; siehe Silberman 1993, 314; May 2005, 173–175; Brocker 2006; Magness 2012; 8, Glatt 2016; außerdem: http://www.biblewalks.com/files/LookingForTheSource.pdf. Siehe z. B. Yadin 1960; Yadin 1970; Yadin 1980; außerdem Ussishkin 1966; Ussishkin 1973; Ussishkin 1980. Siehe Finkelstein und Ussishkin 1994; Silberman et al. 1999. Baruch Halpern war der Dritte im ursprünglichen Triumvirat der Co-Leiter, schied jedoch nach mehreren Saisons aus. Ich war ab 2006 stell-

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Anhang vertretender Leiter und ab 2010 Co-Leiter. Nachdem ich 2014 die Ausgrabung verließ, wurden Matt Adams und Mario Martin Co-Leiter an der Seite von Finkelstein. Eine vollständige Liste der Mitarbeiter im Laufe der Jahre findet sich in Ussishkin 2018, 13f. und unter https://megiddoexpedition.wordpress. com/past-seasons/. Eine allgemeine Zusammenfassung findet sich in Ussishkin 2018, 79–105. 9 Siehe z. B. erst kürzlich Toffolo et al. 2014; Forget und Shahack-Gross 2016; Sapir-Hen et al. 2016; Sapir-Hen et al. 2017; Cradic 2017; Finkelstein et al. 2017a; Finkelstein et al. 2017b; Shahack-Gross et al. 2018. 10 Siehe z. B. Finkelstein 1996a und Finkelstein 1999, die zu den frühesten Artikeln zählen, in denen er seine Argumente für die „Low Chronology“ präsentiert. Siehe Finkelstein 2014, wo er seine neueren Überlegungen zusammenfasst und auf weitere Artikel verweist, die in der Zwischenzeit erschienen sind; siehe auch Balter 2000; Ussishkin 2018, 323–326; Richelle 2018, 82, 85–88. 11 Eine schnelle Suche auf JSTOR am 8. Juli 2018 ergab 7783 Ergebnisse für Artikel und Bücher, in denen Megiddo erwähnt wird. Natürlich geht es in vielen davon um die Verbindung zum biblischen Armageddon, aber ein wesentlicher Teil befasst sich tatsächlich mit der Archäologie der Stätte. Selbst in diesem Buch, das über 1000 Endnoten und Hunderte Einträge in der Bibliografie aufweist, konnte ich lediglich die für die behandelten Themen wichtigsten Bücher und Artikel aufführen. Weitere detaillierte wissenschaftliche Veröffentlichungen zu bestimmten Gebäuden finden sich beispielsweise in ­Ussishkin 2018. 12 Glücklicherweise, wie sich herausstellte, denn 2018 veröffentlichte David Ussishkin eine sehr detaillierte Darstellung, die sich Schicht für Schicht fast ausschließlich mit der Architektur des Ortes befasst. Im vorliegenden Band verweise ich an den entsprechenden Stellen auf Ussishkin.

Prolog – „Glauben Ställe Salomos gefunden zu haben“ 1 2

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Telegramme vom 4. Juni 1928 zwischen Guy und Breasted. Siehe auch Franklin 2019a. Brief von Breasted an Rockefeller vom 30. Juli 1928 mit Antwort von Rockefeller vom 8. September 1928, beide im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 111, Folder 802). New York Times, 9. August 1928, S. 22, und 26. August 1928, S. 71 und 76. Brief von Charles Breasted an Guy vom 11. Juni 1928. St. Louis Post-Dispatch, 9. August 1928, S. 1. Die deutschen Bibelzitate in diesem Band stammen aus der Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (Anm. des Übers.). Guy zitiert die betreffenden Passagen in seiner Veröffentlichung über die Ställe zur Gänze; siehe Guy 1931, 46. Die Debatte über diese Gebäude läuft seit ihrer Entdeckung durch die Chicagoer Ausgräber – siehe z. B. Guy 1931, 37–48; Lamon und Shipton 1939, 32–47, 59; Holladay 1986; Pritchard 1970; Yadin 1976; Kempinski 1989, 96f. sowie zuletzt Cline 2006; Cline 2016a, 54; Cantrell 2006; Cantrell 2011, 87–113; Cantrell und Finkelstein 2006; Cline und Samet 2013; Franklin 2017; Ussishkin 2018, 399–407; Richelle 2018, 54f.

TEIL EINS  1920–1926 Kapitel I  „Reiche hiermit meine Kündigung ein“ 1

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Telegramm von Fisher an Breasted vom 22. April 1926. Die Ausgrabung hatte offiziell am 18. April begonnen, wie aus einem nachfolgenden Telegramm hervorgeht, das am 24. Juni 1926 versandt wurde und dieses Datum erwähnt. Telegramm von Breasted an Fisher vom 25. April 1926. Zitiert in Robinson und Smith 1856, 116–118; siehe auch Robinson und Smith 1841, Bd. 3, 177–180; ­Ussishkin 2018, 22f., 443. Siehe Kempinski 1989, 1; Harrison 2004, 1; Hallote 2006, 9–11; außerdem die ausführliche Diskussion in Tepper und Di Segni 2006, 8–11 und Ussishkin 2018, 22f. Die New York

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Times berichtete genau 100 Jahre später, in einem am 15. April 1938 veröffentlichten Artikel, über diesen Vorfall (S. 21). Siehe Conder und Kitchener 1882, 65f., 70. Sie besuchten die Region am 14. Oktober 1872. Conder und Kitchener 1882, 49. Conder 1879, Bd. 2, 68. Er hatte dies erstmals zwei Jahre zuvor behauptet, 1877, auf den Seiten des Palestine Exploration Fund Quarterly Statement (Conder 1877, 13–20). Siehe auch zuvor Conder 1873, 5–7, wo er über die Jesreelebene und ihre Eignung für Schlachten spricht. Siehe auch die Abhandlung in Ussishkin 2018, 23. Siehe Smith 1894, 380, 385–390; siehe auch Smith 1931, 386, wo Smith schlüssig Mutesellim als Megiddo identifiziert. Siehe auch die Aussagen der Ausgräber von Megiddo in Lamon und Shipton 1939, xix und Guy 1938, 1. Eine gute Diskussion mit Belegen findet sich in einem Blog-Beitrag mit dem Titel „Megiddo’s Identification in Historical Perspective“, der am 19. August 2009 von Dr. Chris McKinny unter http://seekingahomeland.blogspot.co.il/2009/08/megiddos-identification-in-historical.html veröffentlicht wurde. Siehe auch die Abhandlung in Ussishkin 2018, 23. Zu Allenby und Thutmosis III. in Megiddo siehe die vollständige Diskussion mit weiteren Belegen in Cline 2000, Kap. 1. Zu den Unruhen siehe u. a. Sachar 1979, 123; Armstrong 1996, 374f.; Gilbert 1996, 82–84; Smith 1996, 70f.; Segev 2000, 127–129, 132–139 sowie eine kurze Diskussion mit Belegen in Cline 2004, 251f. Larson 2010, 261f.; siehe auch Breasted 1920, 285; Breasted 1922, 272, Wilson 1936, 108; Hallote 2006, 172f.; Abt 2011, 230, 246; Cline 2015, 13f.; Ussishkin 2018, 44. Breasted begann am 23. Mai, den Brief zu schreiben, und schickte ihn am 10. Juni ab, der geplante Besuch war für den 2. Juni vorgesehen. Eine ausführliche Diskussion siehe in Kap. 1 in Cline 2000. Siehe auch die Diskussion in Ussishkin 2018, 221–235. Wilson 1936, 108. Über die Finanzierung für das Oriental Institute, die mit einem Brief von Breasted an Rockefeller vom 16. Februar 1919 begann und am 2. Mai 1919 in Rockefellers Zusage gipfelte, mit nachfolgenden Briefen und Dokumenten vom 12. Mai 1919, 25. Oktober 1920 und 9. und 26. Juli 1921, siehe Originalmaterialien im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 111, Folder 802 und Box 112, Folder 812). Breasted erhielt die Erlaubnis, obwohl die American School of Oriental Research in Jerusalem bereits Ende Februar um eine einjährige Option gebeten hatte, selbst entweder in Ta’anach oder in Megiddo zu graben. Dennoch wurde Breasteds Antrag, wie Dokumente im Archiv der Israel Antiquities Authority (British Mandate Administrative Files ATQ_169 / 12 [58/58]) zeigen, am 16. November 1920 vom Archaeological Advisory Board genehmigt – siehe z. B. den Brief von Breasted an Garstang vom 13. Oktober 1920, das Protokoll der 4. ordentlichen Sitzung des Archaeological Advisory Board vom 16. November 1920, den Brief von W. J. Phythian-Adams im Namen von Garstang an Breasted vom 23. November 1920 sowie Breasteds Antwort an Phythian-Adams vom 4. Januar 1921 sowie den Wortlaut der eigentlichen Genehmigung, die am 9. Juli 1925 endgültig erteilt wurde. Siehe auch Worrell 1920, 35; Running und Freedman 1975, 71f.; Hallote 2006, 170; Hallote 2011, 166. Zur Geschichte der Archäologie einschließlich Schliemann und Carter siehe zuletzt Cline 2018; zu Schliemann in Troja siehe Cline 2013 mit weiteren Belegen; insbesondere zur Geschichte der Biblischen Archäologie siehe Silberman 1982; Davis 2004; Hallote 2006; Cline 2016a. Hallote 2006, 101f., 108–118. Siehe Cline 2016a, 36–39 mit zusätzlichen Belegen. Brief von Breasted an Judson vom 7. März 1921 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). Brief von Judson an Rockefeller vom 10. März 1921 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). Überraschenderweise (zumal angesichts der Reise, die Breasted umgehend unternommen hatte) behauptet Judson, diese Anfrage werde eingereicht, obwohl „Ausgrabungen niemals als integraler Bestandteil des Oriental Institute vorgesehen waren“. Wahrscheinlich wollte er damit sagen, dass Ausgrabungen in der ursprünglichen Vereinbarung nicht ausdrücklich erwähnt wurden, nicht, dass sie überhaupt nicht beabsichtigt waren.

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354 Anhang 19 Fosdick 1956, 360. Man sollte beachten, dass Rockefeller später auch die American School of Classical Studies in Athen – inklusive Ausgrabung der Agora und Wiederaufbau der Stoa des Attalos – und die American Academy in Rom sponserte; siehe Fosdick 1956, 365–368 und Fosdick 1962, 236f. 20 Zusage in einem Brief von Rockefeller an Judson vom 19. April 1921 mit nachfolgendem Brief von Judson vom 28. Juni 1921; siehe das Originalmaterial im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). Siehe auch Fosdick 1956, 360; Abt 2011, 359. 21 New York Times, 2. Juli 1921, S. 5 (Kopie des Artikels im Rockefeller Archive Center, abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). 22 Brief von Rockefeller an W. S. Richardson (Rockefellers Assistant) vom 5. August 1924 mit nachfolgendem Brief vom Vorsitzenden Burton (Nachfolger von Judson) vom 17. November 1924; siehe das Originalmaterial im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). 23 Brief von Fisher an Breasted vom 14. Juli 1924. 24 Vogel 1993, 209; Kuklick 1996, 84; Pickett 2013, 14. Die entsprechenden Reisepass-Anträge und andere offizielle Dokumente finden sich auf ancestry.com (Suche nach Clarence S. Fisher). 25 Vogel 1993, 109; Kuklick 1996, 150–152, 161f., 186; Davis 2004, 57–61. Siehe auch Cline 2016a, 26–56. 26 Brief von Fisher an Gordon vom 27. Juni 1924, vollständig zitiert in einem späteren Brief von Gordon an Fisher vom 6. Januar 1925 im Archiv des Penn Museum (UMA/Fisher/Box 1: 6/27/1924 und 1/6/1925). Andere Briefe, die sich mit ähnlichen Beschwerden von Fisher an Gordon befassten, wurden am 17. Oktober und 20. November 1924 versandt, es gibt auch eine Antwort von Gordon vom 21. Oktober 1924 (UMA/Fisher/Box 1: 10/17/1924, 11/20/1924 und 11/21/1924). 27 Nachdem er seinen Brief geschickt hatte, erhielt Fisher tatsächlich eine Gehaltserhöhung, und er verhandelte weiter darüber, einen Assistenten zu bekommen; siehe den ersten Brief von Fisher an Harrison vom 7. Dezember 1924 im Archiv des Penn Museum (UMA/Fisher/Box 1: 12/7/1924) und darauf folgend einen Brief von Fisher an Gordon vom 5. Januar 1925 mit Antwort von Gordon vom 6. Januar 1925 (UMA/Fisher/Box 1: 1/5/1925 und 1/6/1925). Siehe auch einen Brief von Gordon an Fisher vom 5. Dezember 1924, in dem er auf Fishers Beschwerden über sein Gehalt und die Assistenten-Frage eingeht, sowie eine Antwort von Fisher an Gordon vom 9. Dezember 1924 (UMA/Fisher/Box 1: 12/5/1924 und 12/9/1924). 28 Brief von Breasted an Fisher vom 22. Dezember 1924. 29 Brief von Breasted an Garstang vom 18. Dezember 1924 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_169/12 [58/58]). 30 Brief von Guy, amtierender Leiter der British School, an Breasted vom 12. Januar 1925, verschickt in Abwesenheit von Garstang, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_169/12 [58/58]). Hier begegnet uns Guy, der 1927 Grabungsleiter in Megiddo werden sollte, zum ersten Mal. 31 Als Harrison schließlich Fishers Brief erhielt, akzeptierte er sofort dessen Kündigung. Der Vorstand prüfte und bestätigte daraufhin die Entscheidung, Fisher Mitte Januar 1925 freizustellen. Kopien der Artikel aus dem Philadelphia Record, dem Evening Bulletin, dem Evening Ledger und zahlreichen anderen Zeitungen, die am 12./13. Januar 1925 über Fishers Kündigung berichteten, befinden sich im Archiv des Penn Museum (UMA/Fisher/Evening Ledger, Evening Bulletin und Philadelphia Record, 12.–13. Januar 1925). Siehe auch Davis 2004, 61; Pickett 2013, 14. 32 Siehe die Zeitungsartikel, aus denen diese Informationen und das Zitat stammen, im Archiv des Penn Museum (UMA/Fisher/Evening Ledger, Evening Bulletin und Philadelphia Record, 12.–13. Januar 1925). Siehe wiederum auch Davis 2004, 61; Pickett 2013, 14. 33 Brief von Gordon an Rowe vom 10. September 1925 im Archiv des Penn Museum (UMA/Beisan/Box 1: 9/10/25). Siehe auch Davis 2004, 61 und Pickett 2013, 14, die beide Teile von Gordons Bemerkungen zitieren, auch wenn Pickett sie fälschlicherweise William F. Albright zuschreibt. 34 Antwort von Fisher an Breasted vom 3. Februar 1925. 35 Brief von Gordon an Rowe vom 10. September 1925 im Archiv des Penn Museum (UMA/Beisan/Box 1: 9/10/25); siehe auch Davis 2004, 61 und Pickett 2013, 14. 36 Siehe die Kommentare in einem Brief von Luckenbill an Breasted vom 23. Juni 1925, nachdem er sich persönlich mit Fisher getroffen hatte.

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37 https://rockfound.rockarch.org/biographical/-/asset_publisher/6ygcKECNI1nb/content/raymond-b-fosdick. 38 Brief von Breasted an Fosdick vom 15. Mai 1925 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). 39 Brief von Breasted an Fosdick vom 15. Mai 1925 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). 40 Briefe von Higgins an Luckenbill und von Luckenbill an Breasted vom 4. Februar 1925, von Breasted an Luckenbill vom 22. März 1925, von Luckenbill an Breasted vom 15. Mai 1925, von Breasted an ­Luckenbill vom 18. Mai 1925 und von Breasted an Fisher vom 25. Juni 1925. Siehe auch Informationen auf ancestry.com (Suche nach Daniel F. Higgins, Daniel Franklin Higgins, Eleanor Ruth Higgins Garraway, Mary Elizabeth Higgins). 41 Brief von Fosdick an Rockefeller vom 2. Juni 1925 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). 42 Brief von Rockefeller an Fosdick vom 4. Juni 1925 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). Siehe auch einen nachfolgenden Brief von Trevor Arnett (Vizepräsident und Geschäftsführer der University of Chicago) an Richardson vom 6. Juli 1925, einen Brief von Fosdick an Harold Swift (Vorsitzender des Kuratoriums der University of Chicago) vom 6. Juli 1925 und einen Brief von Arnett an Richardson vom 6. August 1925, alle im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 112, Folder 824). Siehe auch Abt 2011, 359, 464 Anm. 15 und Details in der New York Times, 9. August 1928, S. 22: „Armageddon Bared by Exploring Party, Well-Laid-Out Town Revealed by the University of Chicago Excavations“. Umrechnung auf den heutigen Stand der Währung auf Basis von http://www.dollartimes.com/inflation/ inflation.php?amount=1000&year=1925 und http://www.carinsurancedata.org/calculators/inflation/215000/1925. 43 Siehe den Wikipedia-Eintrag „RMS Homeric“. 44 Telegramm von Breasted an Luckenbill vom 5. Juni 1925. 45 Siehe noch einmal die Briefe von Higgins an Luckenbill und von Luckenbill an Breasted vom 4. Februar 1925, von Breasted an Luckenbill vom 22. März 1925, von Luckenbill an Breasted vom 15. Mai 1925, von Breasted an Luckenbill vom 18. Mai 1925 und von Breasted an Fisher vom 25. Juni 1925. 46 Brief von Breasted an Luckenbill vom 11. Juni 1925. 47 Telegramm von Breasted an Fisher vom 13. Juni 1925; Telegramm von Luckenbill an Breasted vom 20. Juni und 23. Juni 1925; Brief von Luckenbill an Breasted vom 23. Juni 1925 mit einem zugehörigen Brief von Breasted an Luckenbill vom 25. Juni 1925; Brief von Fisher an Breasted vom 15. Juli 1925. Es gibt auch einen Text, wohl der Entwurf eines Telegramms von Breasted an Luckenbill, das fast einen Monat zuvor, am 18. Mai 1925, verschickt wurde und in dem Breasted schrieb: „Finden Sie Fisher. Bieten Sie ihm Leitung Megiddo-Ausgrabungen an. Telegrafieren Sie mir Ergebnis.“ 48 Brief von Luckenbill an Breasted vom 23. Juni 1925. 49 Brief von Breasted an Fisher vom 25. Juni 1925. 50 Brief von Breasted an Garstang vom 24. Juni 1925 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_169/12 [58/58]). 51 Brief von Breasted an Luckenbill vom 11. Juni 1925; siehe auch den Brief von Breasted an Luckenbill vom 6. Juli 1925, in dem er erklärt, dass jemand namens Titterton, den sie für den Posten in Betracht gezogen hatten, beschlossen hatte, stattdessen eine Stelle in der Redaktion des Atlantic Monthly anzunehmen. Dies bedeutete, dass das Megiddo-Team zu Beginn des Projekts über keinen Epigrafiker verfügte. 52 Brief von Luckenbill an Breasted vom 23. Juni 1925; Brief von DeLoach an seine Mutter vom 10. Juli 1925 (mit freundlicher Genehmigung von Carol DeLoach Fletcher). Biografische Informationen mit freundlicher Genehmigung von ancestry.com, einschließlich Geburts-, Heirats- und Volkszählungsregister für DeLoach (Suche nach Edward DeLoach, Edward Lowell DeLoach). 53 Brief von Breasted an Fisher vom 25. Juni 1925. 54 Brief von Breasted an Garstang vom 29. September 1926. 55 Briefe von Fisher an Luckenbill vom 6. und 8. Juli 1925; es gibt auch einen detaillierten Brief von Fisher an Garstang vom 27. Juli 1925 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Ad-

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ministrative Files ATQ_169/12 [58/58]). Siehe auch die Briefe von Higgins an Breasted vom 4., 11. und 14. August 1925 samt Antwortschreiben von Breasted vom 13. und 15. August. Zur offiziellen Genehmigung siehe den Brief von Garstang an Breasted sowie die offizielle Genehmigung (Nr. 26) vom 9. Juli 1925 mit Antwort von Breasted vom 6. August 1925, alle in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_169/12) [58/58]). Zu Fishers Ankunft in Megiddo und zu verwandten Themen siehe die Briefe von Fisher an Breasted vom 15. Juli 1925 und von Fisher an Luckenbill vom 21. und 24. Juli 1925; siehe auch Harrison 2004, 2: Die Expedition „startete im Sommer 1925“. Brief von Fisher an Luckenbill vom 8. Juli 1925. Siehe auch Fisher 1929, 17. Briefwechsel vom 5., 6., 7. und 13. August 1925 zwischen Fisher, Luckenbill, Breasted und dem Sekretariat des Oriental Institute. Siehe auch Fisher 1929, 17, 24. Biografische Informationen über Fisher und seine Familie mit freundlicher Genehmigung von ancestry.com, einschließlich Geburts-, Heirats- und Volkszählungsregister, ich danke auch seinem Enkel Steve Fisher, Autor eines Romans (Fisher 2016), der teilweise auf dem Leben seines Großvaters basiert. Higgins wurde entweder 1882 oder 1884 geboren. Brief von Breasted an Garstang vom 6. August 1925; siehe auch einen Brief von Fisher an Garstang vom 27. Juli 1925, beide in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_169/12 [58/58]). Telegramm von Higgins an Breasted vom 21. September 1925; Briefe von Higgins an Breasted und ­Luckenbill vom 14. Oktober 1925. http://www.brynmawr.edu/library/exhibits/BreakingGround/index.html; siehe Berichte über diese und andere frühe Archäologinnen in Cohen und Joukowsky 2004.

Kapitel II  „Er muss kürzertreten, sonst bringt es ihn noch um“ 1 2

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St. Louis Post-Dispatch, 16. Juli 1925, S. 15, und 13. September 1925, S. 1f. der Sonntagsbeilage. Fisher 1929, 17; Brief von Fisher an Luckenbill vom 24. Juli 1925; Brief von Higgins an Breasted vom 29. August 1925; Brief von Fisher an Breasted vom 14. September 1925; Briefe von Higgins an Breasted und Luckenbill vom 14. Oktober 1925. Siehe auch den Wikipedia-Eintrag „RMS Aquitania“ und einen Brief von DeLoach an seine Mutter vom 2. Oktober 1925 (in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress ). Ein Telegramm von Fisher an die Antikenverwaltung vom 21. September 1925 (in den Israel Antiquities Authority Archives) fordert die Entsendung eines Vertreters, um „bei der Beilegung von Landansprüchen in Megiddo“ zu helfen; siehe auch ein am selben Tag gesendetes Antwortschreiben (British Mandate Administrative Files ATQ_169/12 [58/58]). Im Archiv des Oriental Institute befinden sich eine weitere Kopie des Antwortschreibens an Fisher sowie ein weiterer Brief vom 10. Oktober 1925, in dem berichtet wird, dass eine „Kommission“ eingerichtet worden war, bestehend aus Hassan Saad als Vertreter der Landbesitzer, Fisher (oder einem Vertreter) von der Ausgrabung und L. Andrews, Vorsitzender der Kommission, der im Namen des Büros des Distriktkommissars in Haifa handelte. Es gibt außerdem Briefe von Higgins an Breasted und Luckenbill vom 14. Oktober 1925, die ähnliche Details enthalten, u. a. beschwert er sich über die hohe Pacht, der Fisher zugestimmt hatte. Siehe auch die Darstellung in Ussishkin 2018, 51f. Fisher 1929, 18; die Pachtunterlagen im Archiv des Oriental Institute sind mit 24. Oktober und 1. November 1925 datiert. Die Beschreibung dieses Streites sowie weitere Beschwerden über Fisher, insbesondere über den hohen Pachtzins für das Land, finden sich in den Briefen von Higgins an Breasted und Luckenbill vom 14. Oktober 1925, die jene erst Ende April oder Anfang Mai 1926 erreichten. Brief von DeLoach an seine Mutter vom 11. November 1925, heute im Besitz seiner Tochter Carol DeLoach Fletcher, hier mit ihrer freundlichen Erlaubnis zitiert. Memo von Fisher an Breasted, lediglich datiert mit „1926“. Brief von DeLoach an seine Mutter vom 2. Oktober 1925 (in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress ). Fisher 1929, 17–19; Brief von DeLoach an seine Mutter vom 2. Oktober 1925.

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10 Fisher 1929, 17–19; Brief von DeLoach an seine Mutter vom 2. Oktober 1925. Siehe auch Ussishkin 2018, 48–50. 11 Briefe von Breasted an Fisher und an Higgins vom 13. Dezember 1925; Brief von DeLoach an Breasted vom 24. Januar 1926. 12 Brief von Garstang an Breasted vom 26. Januar 1926. 13 Breasted in: Fisher 1929, ix–x. 14 Brief von Albright an Breasted vom 1. März 1926. 15 Anonyme Notiz vom 12. Januar 1926, versendet von Nazareth nach Chicago. 16 Brief von DeLoach an Breasted vom 24. Januar 1926; siehe auch Fisher 1929, 20. 17 Siehe z. B. Benzinger 1904; Schumacher 1904a; Schumacher 1904b; Schumacher 1905a; Schumacher 1905b; Schumacher 1905c; Schumacher 1906a; Schumacher 1906b; Schumacher 1906c; Schumacher 1906d; Schumacher 1908; Kautzsch 1904; Erman und Kautzsch 1906; Macalister 1906, 62; Watzinger 1929. Siehe auch Ussishkin 2018, 29–41. 18 Fisher 1929, ix–xii, 12–15, Abb. 7–9, 60–61; siehe auch Guy 1931, 44, Abb. 17; Lamon und Shipton 1939, 60f., Abb. 70; Ussishkin 1990, 71–74, Abb. 1–2; Ussishkin 2018, 326–331, Chapman 2009, 4–17, Abb. 1a– b; Chapman 2015. 19 Schumacher 1908, 7, Taf. 1; Harrison 2004, 1; Tepper und Di Segni 2006, 11f.; Fisher 1929, 26. Siehe auch die PEF-Biografie (PEF = Palestine Exploration Fund) über Schumacher (http://www.pef.org.uk/ profiles/gottlieb-schumacher). 20 Schumacher 1908; Watzinger 1929. Laut Böhme 2014, 41–43 schickte Schumacher 1908 14 Kisten mit Material von seiner Grabung in Megiddo nach Berlin. Zu Schliemann in Troja siehe Cline 2013, dort weitere Belege. 21 Fisher 1929, ix–xii, 12–15, 60f., Abb. 7–9; siehe auch Guy 1931, 44, Abb. 17; Lamon und Shipton 1939, 60f., Abb. 70; Ussishkin 1990, 71–74, Abb. 1–2; Chapman 2009, 4–17, Abb. 1a–b; Chapman 2015. Sagrillo 2015, 69f. merkt an, dass die Inventarnummer im Rockefeller Archaeological Museum I.3554 ist. 22 Siehe auch die Diskussion in Ussishkin 1990, 71–74; Cline 2000, 75–82; Cline 2016a, 41, 106 und Cline 2018, 317–319. Siehe auch Chapman 2009; Chapman 2015; Levin 2012 und Sagrillo 2015 mit weiteren Belegen. 23 Brief von Higgins an Luckenbill vom 19. Mai 1926. 24 Handschriftlicher Brief von Breasted an Fisher vom 25. März 1926 (mit falscher Jahresangabe: „1925“). 25 Brief von Breasted an Luckenbill vom 29. März 1926. 26 Brief von Breasted an Garstang vom 29. März 1926. 27 Brief von Breasted an Rockefeller vom 24. März 1926 mit Antwort von Rockefeller vom 18. April 1926. Siehe auch Breasted in: Fisher 1929, xi; Breasted 1926, 164f. 28 Brief von Garstang an Breasted vom 29. März 1926. 29 Telegramm von Guy an Breasted vom 2. Mai 1928. Laut einem Brief, den Guy am 28. Juni 1928 an ­Breasted sandte, hatte die Fundteilung am 27. und 28. April stattgefunden, er nahm die Gegenstände am 5. Juni selbst nach Jerusalem mit und kehrte am 7. Juni zurück. 30 Dieses Thema haben bereits viele behandelt, zuletzt Ussishkin 2018, 328f. Siehe auch die zahlreichen Beiträge in James und van der Veen 2015. 31 St. Louis Post-Dispatch, 20. Juni 1926, S. 2 der Sonntagsbeilage. Hier auch das folgende Zitat. 32 Harrison 2004, 7f.; siehe die weitere Diskussion in Chapman 2009, 6f. und passim. 33 Brief von Breasted an Luckenbill vom 29. März 1926.

Kapitel III  „Ich haute ihm recht deutlich auf die Finger“ 1

Brief im Archiv des Oriental Institute in Chicago von Fisher an Breasted vom 5. April 1926; weitere Briefe in den Israel Antiquities Authority Archives von Fisher, Garstang und Guy (als Inspektor der Region) vom 16. und 20. Februar, 4., 28. und 29. März sowie vom 1., 7. und 28. April 1926. Die Diskussion über die Einfuhrzölle und über die vom Chicagoer Team beantragten Rückerstattungen ging das restliche Kalenderjahr über weiter, wie zahlreiche zusätzliche Briefe von Juni bis Dezember 1926 bestätigen. Die Angelegenheit wurde letztendlich zugunsten Chicagos gelöst, zumindest für die meisten der fraglichen Punkte.

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Breasted 1928, 20. Briefe von Breasted an Luckenbill vom 29. März und 3. Mai 1926. Die Briefe an Breasted und Luckenbill trugen das Datum 14. Oktober 1925 und werden erstmals von Breasted in einem Brief an Luckenbill vom 3. Mai 1926 erwähnt. Siehe auch den Brief von Garstang an Breasted vom 17. August 1926 samt Antwortschreiben von Breasted an Garstang vom 29. September 1926. Fisher wusste ebenfalls, dass Garstang eine Kopie von Higgins’ Brief an Luckenbill geschickt hatte; siehe den Brief von Fisher an Breasted vom 26. September 1926. Schließlich fanden beide Briefe ihren Weg zu Breasted und von dort ins Archiv des Oriental Institute, aber erst viel später. Breasted in: Fisher 1929, x–xi. Harrison 2004, 2 merkt an, dass das Gebiet, in dem Fisher auf dem Hügel grub, von den späteren Chicagoer Ausgräbern als „Areal C“ bezeichnet wurde. Brief von Breasted an Luckenbill vom 3. Mai 1926. Brief von Kellogg an Luckenbill vom 7. Mai 1926. Brief von Luckenbill an Breasted vom 22. April 1926; Telegramm von Breasted an Fisher vom 25. April 1926; Brief von Breasted an Fisher vom 24. Mai 1926. Handschriftliche Kopie des Telegramms von Breasted an Higgins vom 25. April 1926 (ich habe mir erlaubt, es in Großbuchstaben wiederzugeben, wie die endgültige Version ausgesehen hat), ebenfalls erwähnt in einem Brief von Breasted an Luckenbill vom 3. Mai 1926. Informationen von ancestry.com (Suche nach John P. Kellogg, John Payne Kellogg, John Kellogg). Siehe auch den Briefwechsel von 1925 und 1926 zwischen Kellogg, Breasted und Luckenbill, einige Briefe an und von Kellogg sowie weitere Briefe, in denen er nur erwähnt und/oder zitiert wird. Nach Angaben des Registrars der University of Chicago (persönliche Mitteilung vom 21. Mai 2018) war Kellogg vom 1. Oktober 1925 bis zum 20. Dezember 1938 als Student an der Universität eingeschrieben, schloss sein Studium jedoch nicht ab. Brief von Luckenbill an Breasted vom 22. April 1926; Brief von Kellogg an Luckenbill vom 7. Mai 1926. Brief von Kellogg an Luckenbill vom 7. Mai 1926. Brief von Luckenbill an Breasted vom 27. Mai 1926; Brief von Breasted an Luckenbill vom 1. Juni 1926. Telegramm von Fisher an Breasted vom 26. April 1926. Brief von Higgins an Breasted 19. Mai 1926; viele der Punkte werden in einem Brief wiederholt, den Higgins am selben Tag an Breasted geschickt hat. Brief von Kellogg an Breasted vom 19. Mai 1926; Brief von Fisher an Breasted vom 12. Mai 1926. Die folgenden Informationen stammen aus Fishers Brief an Breasted vom 29. Mai 1926, der die Angaben in Kelloggs zehn Tage zuvor geschriebenem Brief bestätigt. Brief von Fisher an Breasted vom 29. Mai 1926. Brief von Kellogg an Luckenbill vom 2. Juni 1926. Brief von Fisher an Breasted vom 26. September 1926. Telegramm von Breasted vom 16. Juni 1926. Der Entwurf des Telegramms an Higgins am 16. Juni 1926 wurde von Chicago aus von J. Spencer ­Dickerson, dem Sekretär des Kuratoriums, verschickt und nicht von Breasted. Es gibt auch zwei weitere Kopien des Telegramms an Higgins vom 21. und 23. Juni. Briefe von Kellogg an Breasted vom 26. Juni und 17. Juli 1926; Telegramme von Higgins nach Chicago vom 25. und 27. Juni 1926. Brief von Higgins an Breasted vom 19. Mai 1926; Briefe von Breasted an Higgins vom 29. Mai und 16. Juni 1926. Brief von Breasted an Higgins vom 16. Juni 1926. Brief von Kellogg an Breasted vom 17. Juli 1926, später zitiert von Breasted in einem Brief an Luckenbill vom 17. August 1926. Die meisten der hier wiedergegebenen Informationen stammen aus Running und Freedman 1975, 130f., da der Briefwechsel zwischen Luckenbill und Albright zu diesem Vorfall im Archiv des Oriental Institute nicht auffindbar ist. Brief von Higgins an Luckenbill vom 19. Mai 1926. Running und Freedman 1975, 130. Brief von Luckenbill an Breasted vom 23. Juni 1925. In einem Brief von Breasted an Luckenbill vom 6. Juli 1925 bedankt sich Breasted bei Luckenbill dafür, dass er diesen Punkt mit Fisher geklärt habe:

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„Ich bin besonders froh, dass Sie Fisher unsere Position in Bezug auf Albright klar und deutlich mitgeteilt haben. Wir werden seiner Hilfe nicht bedürfen.“ Running und Freedman 1975, 131. Telegramm von Breasted vom 19. Juni 1926. Telegramm von Fisher vom 24. Juni 1926. Eidesstattliche Erklärung von Fisher vom 25. Juli 1926. Eidesstattliche Erklärung von Fisher vom 25. Juli 1926. Telegramm von Breasted an Higgins vom 29. Juni 1926; nachfolgende Telegramme zwischen Higgins und Breasted vom 17. Juli 1929; letztes Telegramm von Higgins an Breasted, in dem er das Angebot vom 22. Juli 1926 annimmt; Brief von Breasted an Luckenbill vom 17. August 1926; Memo vom 18. August 1926, der eidesstattlichen Erklärung von Fisher vom 25. Juli 1926 beigefügt. Laut Einträgen auf ancestry.com und der Inschrift auf seinem Grabstein auf dem Browns Church ­Cemetery in Manhattan/Joliet (Will County), Illinois, wurde Higgins 1882 geboren und starb 1930. In seinem im Juni 1930 im AAPG Bulletin (S. 819) veröffentlichten Nachruf wird sein Geburtsjahr jedoch mit 1884 angegeben, darin heißt es weiter, er sei am 21. März 1930 in Knoxville, Tennessee, gestorben. Brief von Fisher an Breasted vom 6. August 1926; siehe auch Fisher 1929, 24. Eine Notiz in Woodleys Akte am Oriental Institute besagt, dass ihr offiziell zum 31. Dezember 1928 gekündigt wurde. Sie taucht jedoch bereits auf der Passagierliste eines britischen Schiffes auf, dass am 24. August 1928 in England eintraf. Dort ist als Beruf „Archäologin“ und als Alter 37 angegeben (Geburtsjahr „ca. 1891“) (siehe ­ancestry.com, Suche nach Ruby Woodley). Es gibt vier Kästen mit Archivalien von Olof E. Lind, die heute im Manuscript Records Room der ­Library of Congress aufbewahrt werden (Olof E. Lind Papers ) und viele einschlägige Informationen über Linds Leben vor und nach seiner Zeit in Megiddo enthalten. Siehe auch https://www.loc.gov/collections/american-colony-in-jerusalem/about-this-collection/. Brief von Fisher an Breasted vom 6. August 1926; siehe auch Fisher 1929, 24. Brief von Fisher an Breasted vom 26. September 1926. Brief von Fisher an Breasted vom 26. September 1926. Brief von Fisher an Breasted vom 7. Oktober 1926. Brief von Fisher an Luckenbill vom 6. August 1925; Brief von Breasted an Fisher vom 7. August 1925; Briefe von Fisher an Breasted vom 29. Mai 1926, 6. und 17. August 1926. Brief von Fisher an Allen vom 26. Februar 1927. Brief von Fisher an Breasted vom 26. September 1926. Briefe von Breasted an Fisher vom 21. März und 30. Oktober 1926. Brief von Breasted an Fisher vom 29. Dezember 1926.

Kapitel IV  „Wir haben bereits drei verschiedene Schichten“ 1 2 3 4 5

Brief von Kellogg an Breasted vom 10. Juli 1926. Brief von Kellogg an Breasted vom 17. Juli 1926. Brief von Fisher an Breasted vom 17. August 1926; siehe auch Fisher 1929, 24, 28. Brief von Fisher an Breasted vom 17. August 1926. Brief von Fisher an Breasted vom 17. August 1926; siehe auch Fisher 1929, 28; Guy 1938, 2; Lamon und Shipton 1939, xxiii; Davis 2004, 62; Ussishkin 2018, 52. 6 Fisher 1929, 28. Siehe auch Ussishkin 2018, 52–55. 7 Fisher 1929, 28. Siehe auch Ussishkin 2018, 52–55. 8 Fisher 1929, 29f. 9 Fisher 1929, 30f. 10 Brief von Guy an Breasted vom 13. August 1927. 11 Brief von Fisher an Breasted vom 26. September 1926. 12 Brief von Fisher an Breasted vom 17. August 1926. 13 Brief von Fisher an Breasted vom 26. September 1926. 14 Brief von Fisher an Breasted vom 17. August 1926. 15 Fisher 1929, 66; siehe auch die Publikation von Schicht I in Lamon und Shipton 1939, 88–91, Abb. 98.

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360 Anhang 16 Siehe Lamon und Shipton 1939, 83–87, Abb. 95–97 und die jüngere Diskussion in Kempinski 1989, 103– 105; Singer-Avitz 2014, 124. 17 Fisher 1929, 61; Barag 1966, 10; Kempinski 1989, 103–107; Stern 2002. 18 Fisher 1929, 16, 59–75; Guy 1931, 9f., 19f.; Lamon und Shipton 1939, 91; Albright 1940, 549; Barag 1966, 10; Kempinski 1989, 107; Harrison 2004, 2; Ussishkin 2018, 440f. 19 Vorschlag von Ephraim Stern nach Kempinski 1989, 107 sowie von Kempinski selbst. 20 Siehe detaillierte Informationen in Cline 2000, mit weiteren Belegen.

TEIL ZWEI  1927–1934 Kapitel V  „Ich brauche wirklich ein wenig Urlaub“ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

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Brief von Breasted an Guy vom 29. Dezember 1926. Details aus Green 2009, 167–171 und aus dem PEF-Profil von P. L. O. Guy: http://www.pef.org.uk/profiles/lt-col-philip-langstaffe-ord-guy–1885–1952. Siehe auch Ussishkin 2018, 55. Details aus Green 2009, 167–171 und aus dem PEF-Profil von P. L. O. Guy: http:// www.pef.org.uk/profiles/lt-col-philip-langstaffe-ord-guy–1885–1952. Details aus Green 2009, 167–171 und aus dem PEF-Profil von P. L. O. Guy: http://www.pef.org.uk/profiles/lt-col-philip-langstaffe-ord-guy–1885–1952. Brief von Fisher an den Leiter der Altertumsbehörde vom 26. März 1927 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_169/6 [56/56]). Briefe von Breasted an Fisher und von Fisher an Breasted vom 6. April 1927; Brief von Stefanski an ­Fisher vom 7. April 1927; Telegramme zwischen Breasted und Fisher vom 12. April 1927. Brief von Breasted an Fisher vom 19. April 1927 und von Breasted an Guy vom 20. April 1927. Brief von Breasted an Montgomery vom 25. Mai 1927. Breasted in: Fisher 1929, xii. Guy 1931, 9. Brief von Breasted an Montgomery vom 25. Mai 1927. Brief von Alan Rowe an Miss McHugh, Sekretärin am University Museum in Philadelphia, vom 23. April 1927 im Archiv des Penn Museum (UMA/Beisan/Box 2: 4/23/27); siehe auch Davis 2004, 63 und Pickett 2013, 14. Kuklick 1996, 83–89. Man muss allerdings auch die von Kuklick zitierte Quelle berücksichtigen, nämlich Grabungsleiter Hilprecht, der zuerst Fishers Favorit war, sich dann aber gegen ihn wandte (wie Hilprecht es schließlich mit den meisten seiner Studenten und Kollegen tat). Ousterhout 2010, 12. Geere 1904. Ich bin Norma Franklin zu großem Dank dafür verpflichtet, dass sie mich auf die Möglichkeit hingewiesen hat, Guy könne sich über einige seiner besser ausgebildeten Kollegen geärgert haben, die ihm von Breasted herübergeschickt wurden. Brief von Guy an Breasted vom 21. April 1927 und Antwort von Breasted an Guy vom 23. April 1927. Brief von DeLoach an Breasted vom 20. Mai 1927. Informationen von ancestry.com (Suche nach Ralph Bernard Parker); siehe auch einen Brief von Guy an Breasted vom 13. August 1927. Brief von Guy an Breasted vom 13. August 1927. Siehe die Ordner mit Briefen und Dokumenten an, von und über Parker im Oriental Institute an der Universität von Chicago, die bis 1954 reichen. Siehe auch ancestry.com (Suche nach Ralph Bernard Parker). Brief von DeLoach an Breasted vom 20. Mai 1927. Brief von DeLoach an Breasted vom 4. Juli 1927. Briefe von DeLoach an Breasted vom 20. Mai und 5. Juni 1927. Siehe einen Bericht von J. C. Carter vom 18. Juli 1927 mit dem Titel „Summary of Activities during Quarter Ending June 20, 1927“ für das Department of Health, Malaria Survey Section in Jerusalem,

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Kopie im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Foundation International Health Board/Division [IHBD], RG 5, Series 3 [3.825/3.825I], Box 250, Folder 3030). Wilson 1972, 68f. Wilson 1968–69, 8. Brief von Guy an Harold H. Nelson vom 10. Mai 1927 mit Kopie an Breasted; Telegramm von Guy an Breasted am 11. Mai 1927; Antwort von Breasted an Guy am 18. Juni 1927. DeLoach schrieb Breasted ebenfalls, am 20. Mai 1927, um ihm seine Version der Ereignisse mitzuteilen. Siehe auch zwei vertrauliche Briefe von Guy vom 14. Mai 1927 an den Chef der Einwanderungsbehörde in Jerusalem, in denen er erklärt, dass die von ihm aufgelisteten ägyptischen Arbeiter „das Vertrauen ihrer Arbeitgeber enttäuscht haben“ und „ausnahmslos nach Ägypten zurückgeschickt werden sollten“, beide Briefe befinden sich in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [56/56]). Brief von O’Neill an Guy vom 3. Juni 1927. Briefe von Guy an Breasted vom 13. August 1927 und 26. September 1927 mit Antwort von Breasted an Guy vom 18. Oktober 1927. Brief von Badè an Breasted vom 6. Juni 1927. Brief von Badè an Breasted vom 6. Juni 1927. Hier auch das folgende Zitat. Telegramme zwischen Fisher und Breasted vom 25. Mai 1927. Brief von Badè an Breasted vom 6. Juni 1927. Brief von „einem Beobachter“ an Breasted vom 15. Juni 1927. Brief von Breasted an Guy vom 18. Juni 1927. Brief von Breasted an Guy vom 24. Juni 1927; siehe auch den Brief von Breasted an Guy vom 5. August 1927. Brief von Breasted an Badè vom 25. Juni 1927. Guy 1931, 9. Siehe den Briefwechsel zwischen DeLoach und Breasted vom 5., 11. und 24. Juni 1927. Briefe von Breasted an Guy vom 14., 18. und 24. Juni und 6. Juli 1927; siehe auch die Telegramme von Breasted an Guy am 17. und 25. Juni 1927. Breasted informierte DeLoach in einem Brief vom 24. Juni und einem Telegramm vom 25. Juni 1927 über seine Beförderung; bestätigt von DeLoach in einer Antwort an Breasted vom 4. Juli 1927. Brief von Guy an Breasted vom 15. Juli 1927; siehe auch den Brief von DeLoach an Breasted vom 4. Juli 1927. Brief von DeLoach an Breasted vom 4. Juli 1927. Telegramm von DeLoach an Breasted vom 12. Juli 1927 und Brief von DeLoach an Breasted vom 19. Juli 1927; siehe auch Brief von Lind an Breasted vom 16. Juli und Antwort von Breasted vom 15. August 1927. Telegramme zwischen Breasted und Guy am 9. und 10. August 1927 und ein Brief von Breasted an Guy vom 11. August 1927. Brief von DeLoach an Guy vom 19. Juli 1927. Brief von DeLoach an Breasted vom 19. Juli 1927. In einem Brief an Breasted vom 24. Februar 1927 nennt Fisher Serge Tchoub erstmals „unseren russischen Chauffeur“. Brief von DeLoach an Breasted vom 3. August 1927. Brief von DeLoach an Breasted vom 3. August 1927. Siehe auch die Antwortschreiben, in denen ihm für die Berichte gedankt wird, gesendet von Breasted am 11. August und 21. September 1927 und von Charles Breasted am 25. August 1927. Cohen 2014, 107; Guy 1931, 9; Briefe von Guy an Breasted vom 13. August 1927 und an Charles Breasted vom 22. September 1927. Brief von Badè an Guy vom 3. Oktober 1927. Brief von Charles Breasted an DeLoach vom 25. August 1927. Briefe von Guy an Breasted vom 13. August 1927 und an Charles Breasted vom 22. September 1927. Brief von Breasted an Guy vom 9. Januar 1928. Brief von Breasted an Guy vom 24. Juni 1927; Brief von Breasted an Guy vom 25. Juni 1927. Siehe nachfolgende Briefe von Breasted an Guy vom 24. Januar, 11. und 30. Juni sowie vom 30. Juli 1928. Siehe

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auch einen Brief vom 28. Januar 1928, in dem es speziell um DeLoachs Malaria geht, den Breasted an Dr. Flexner vom General Education Board (GEB) schickte, im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter General Education Board, RG 2324.2, Series 1, Box 659, Folder 6852). Siehe https://www.harvardartmuseums.org/art/311394 (Wandgemälde aus Nuzi von Wilensky). Siehe auch https://archive.org/stream/in.ernet.dli.2015.106111/2015.106111.Excavations-At-Nuzi-Vol1-texts-Of-Varied-Contents_djvu.txt. Zwei Briefe von Breasted an Guy vom 22. März 1928 und ein Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928; siehe auch die Liste der Mitarbeiter in Guy 1931, vii. Brief von Breasted an Guy vom 22. März 1928 und Briefe von Guy an Breasted vom 28. Juni, 8. Juli und 28. Juli 1928; Brief von Guy an Hurst vom 28. Juli 1927; siehe auch die Liste der Mitarbeiter in Guy 1931, vii. Brief von J. M. P. Smith an Breasted vom 8. Juli 1931 (im Archiv des Oberlin College: Herbert G. May Papers, IV. Correspondence, Box 2, Letters to University of Chicago). Es gibt eine ganze Reihe von Zeugnissen, in denen die Bemühungen von Shipton und seinem Umfeld dokumentiert sind, ihm einen Studienplatz an der University of Chicago zu besorgen; siehe den Brief von Engberg an Jean Roberts (Assistentin von Breasted) vom 9. Januar 1934 und die Antwort von Roberts vom 26. Januar 1934, den Brief von Breasted an Engberg vom 21. März 1934, den Brief von Walter Jones (ehemaliger Schulleiter von Shipton in Wales) an Charles Breasted vom 13. August 1934 und die Antwort von Charles Breasted vom 31. August 1934, den Brief von Charles Breasted an Shipton vom 6. September 1934 und die Antwort von Shipton vom 2. Oktober 1934, den Brief von Irwin an Charles Breasted vom 16. Januar 1935. Shipton bewarb sich schließlich im Januar 1936, nach Breasteds Tod, aber er erhielt weder ein Stipendium noch einen Studienplatz – siehe die Briefe von Shipton an Wilson vom 1. Januar 1936, von Wilson an Shipton vom 28. Januar und 1. April 1936, von Shipton an Wilson vom 17. Mai 1936, von Shipton an Wilson vom 4. Januar 1937, von Wilson an Loud vom 26. Januar und 10. März 1937. Brief von Charles Breasted an Guy vom 27. August 1928. Siehe auch den vorangegangenen Brief von Lamon an Charles Breasted vom 13. August 1928. Bezüglich seiner Familie einschließlich seines Großvaters, der Richter war und während der Amtszeit von Grover Cleveland im Innenministerium tätig war; siehe http://lamonhouse.org/Lamon_Tree/lamon_tree.html; http://lamonhouse.org/Lamon_Tree/ RBL_0001.html. Informationen auf ancestry.com (Suche nach Robert Scott Lamon); siehe auch Finch 2002, 19. Engberg und Shipton 1934; Lamon 1935; Lamon und Shipton 1939; Shipton 1939; Shipton 1942. Fisher, Guy und Loud waren jeweils verantwortlich für Fisher 1929; Guy 1931; Guy 1938; Loud 1939; Loud 1948. Die anderen Publikationen sind Mays Band von 1935 über die Kulte von Megiddo und zwei kurze populärwissenschaftliche Artikel von Engberg aus den Jahren 1940 und 1941. Nach der Liste der Mitarbeiter in Guy 1931, vii; Briefe von Charles Breasted an Guy vom 13. und 27. August 1928. Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. Brief von Breasted an Guy vom 30. Juli 1928. Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. Hier auch das folgende Zitat. Brief von Badè an Breasted vom 6. Juni 1927. Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. Der letzte Tag von Miss Woodley war laut Guy 1931, vii der 13. August 1928, aus der Passagierliste eines britischen Schiffes geht hervor, dass sie am 24. August in England eintraf. Siehe Waterhouse 1986, 34–37, 78f., 142, 144, 160, außerdem Details zu S. 16, 21 und 30 in der Publikation L’École Britannique à Athènes de 1919 aux années 1980, online unter: https://www.academia. edu/27029614/L_ÉCOLE_BRITANNIQUE_A_ATHÈNES_De_1919_aux_années_1980. Siehe z. B. den Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928, in dem er sich über Fisher beschwert, und den Brief von Fisher an Breasted vom 12. Juli 1928, in dem er sich darüber beschwert, wie er von Guy behandelt wird. Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. Hier auch die folgenden Zitate. Geere 1904, 89, 196.

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Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. Briefe von DeLoach an Breasted vom 19. Juli und 3. August 1927. Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1928. Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1928. Die Anfragen von Guy begannen mit einem Brief, den er am 13. April 1928 an Richmond sandte (woran sich ein Briefwechsel bis Juni 1928 anschloss). Darin spricht er ebendieses Thema an und sagt, er werde Breasted dazu schreiben; siehe Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [56/56]). Brief von Guy an Breasted vom 18. Juli 1928. Guy hatte das Gespräch mit Breasted in zwei früheren Briefen begonnen: einer handschriftlichen Notiz am Ende eines Briefes vom 28. Juni 1928 und einem Brief vom 7. Juli 1928. Zur Fortsetzung des Gesprächs siehe die Briefe von Guy an Breasted vom 18. Juli, 10. September und 1. November 1928, den Brief von Breasted an Guy vom 10. Oktober 1928 sowie Telegramme, die am 26. September und 1. Oktober 1928 zwischen Guy und Breasted hin und her gingen. Eine längere Version der folgenden Ereignisse wurde erstmals als Beitrag zu einer Festschrift zu Ehren von Israel Finkelstein veröffentlicht (Cline 2017), das Material, das stellenweise gekürzt und aktualisiert wurde, wurde mit freundlicher Genehmigung von der Pennsylvania State University Press zur Verfügung gestellt, der ich sehr dankbar bin. Siehe Templeton 1929; Wilson 1964, 206–208; Taylor 1982, 242–247; Tornede 1992; Casey 2015, 248, 253–262; Goldman 2009, 47–56; Oren 2012. Wilson 1964, 206–208; Taylor 1982, 254; Tornede 1992, 111f.; Goldman 2009, 75f., 81–85; Casey 2015, 253. Tornede 1992, 107f.; „Armageddon Battlefield Bought for $3,500 from an American Widow for Exploration“, New York Times, 1. Dezember 1930, S. 1. „Armageddon’s Owner. Interview with Mrs. R. Templeton“, London Daily News, 13. November 1903, S. 3; „English Lady Owns Armageddon“, Edinburgh Evening News, 12. Dezember 1903, S. 5. Die Interviews scheinen nach der Publikation einer kleinen Broschüre mit dem Titel The Mediators (Templeton 1903) in jenem Jahr stattgefunden zu haben. Oliphant 1887, 178–180; Henderson 1956, 234f.; Taylor 1982, 222f.; Tornede 1992, 109; Casey 2015, 228– 233, 241, 253, 261f., 278. Oliphant 1887, 178–180; Henderson 1956, 234f.; Taylor 1982, 222f.; Casey 2015, 228–233, 241, 253, 261f., 278. „Armageddon’s Owner. Interview with Mrs. R. Templeton“, London Daily News, 13. November 1903, S. 3; siehe auch die kürzere Fassung: „English Lady Owns Armageddon“, Edinburgh Evening News, 12. Dezember 1903, S. 5. Siehe auch Tornede 1992, 107 Anm. 228; Trombetta 2009. Siehe wieder „Armageddon’s Owner. Interview with Mrs. R. Templeton“, London Daily News, 13. November 1903, S. 3; siehe auch die kürzere Fassung: „English Lady Owns Armageddon“, Edinburgh Evening News, 12. Dezember 1903, S. 5. Templeton 1929. Templeton 1929, 242f., zitiert in Goldman 2009, 84. Brief von Rosamond Templeton vom 26. Dezember 1928, der eine Kopie des Briefes enthält, den sie am 19. Dezember 1928 an A. Abramson, Esq. gesendet hatte. Newton 1948, 98; Tornede 1992, 107f., 120. Brief von Guy an Breasted vom 10. September 1928. Hier auch das folgende Zitat. Brief von Guy an Breasted vom 26. September 1928. Siehe auch den Brief von Breasted an Hochkommissar H. C. Luke vom 4. September 1928; Brief von Richmond an den Generalsekretär vom 20. September 1928; Brief von Luke an Breasted vom 25. September 1928; Brief von Guy an den Generalsekretär vom 8. Oktober 1928 sowie verschiedene andere relevante Dokumente von Oktober und November 1928, alle in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [2nd Jacket: 122/120]). Siehe auch eine weitere Kopie des Briefes von Luke an Breasted vom 25. September 1928 und Antwort von Breasted vom 12. Oktober 1928, beide in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [5th Jacket: 132/126]). Ähnliche Enteignungsmaßnahmen wurden zehn Jahre später an der archäologischen Fundstätte Lachisch weiter im Süden eingeleitet, damit die dortigen Ausgräber auf dem Plateau des Siedlungshügels graben konnten; siehe zuletzt Garfinkel 2016 mit Belegen.

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364 Anhang 95 Telegramm von Breasted an Guy vom 1. Oktober 1928; Brief von Breasted an Guy vom 10. Oktober 1928. 96 Briefe von Guy an Breasted vom 1. November und 24. Dezember 1928. 97 Brief von Guy an Breasted vom 24. Dezember 1928. 98 Siehe die englische Zusammenfassung, veröffentlicht in International Law Reports 5, 183f., und das französische Original in Recueil des decisions des tribunaux arbitraux mixtes institués par les traités de paix 9, 239–241. Ich bin Herb Somers von der GWU Jacob Burns Law Library und Shmuel Ben-Gad von der GWU Gelman Library für ihre Hilfe bei der Beschaffung dieser Dokumente zu großem Dank verpflichtet. 99 New York Times, 1. Dezember 1930, S. 1; siehe auch „The Field of Armageddon“, New York Times, 2. Dezember 1930, S. 24, und „Ancient Armageddon Plain Comes into American Hands“, New York Times, 14. Dezember 1930, S. 165. Siehe auch „Armageddon Bought for £ 700; „Archaeologist’s Treasure House Near By“, Nottingham Evening Post, 12. Dezember 1930, S. 7 sowie „Armageddon Bought for £ 700“, Hartlepool Northern Daily Mail (Durham), 12. Dezember 1930, S. 9. Tornede 1992, 119f. schreibt fälschlicherweise, Mrs. Templeton habe nur einen halben Acre an das Oriental Institute verkauft. Die Umrechnung auf den inflationsbereinigten Wert basiert auf http://www.dollartimes.com/inflation/inflation.php?amount=1000&year=1925. 100 Siehe das neue letzte Kapitel in der überarbeiteten Ausgabe von Templeton 1929; siehe auch die entsprechenden Briefe im Archiv des Oriental Institute und im Archiv der Israel Antiquities Authority. Ich danke Alex Joffe, dass er mich auf diese wichtigen zusätzlichen Dokumente aufmerksam gemacht hat, die heute auf der Webseite des Israel State Archives veröffentlicht sind (https://www.archives.gov. il/en/). 101 Inschrift auf der Gedenktafel für Rosamond Templeton auf dem Maple Hill Cemetery in New Harmony, Indiana. 102 Briefe von Breasted an Guy vom 11. und 30. Juni sowie vom 30. Juli 1928. 103 Brief von Guy an Breasted vom 12. Dezember 1928. 104 Brief von Guy an Breasted vom 12. Dezember 1928. 105 Briefe von Guy an Breasted vom 1. November und 12. Dezember 1928.

Kapitel VI  „Das können nur Stallungen sein“ 1 2 3

Guy 1931, 9. Brief von Breasted an Guy vom 30. April 1927. Brief von Guy an Breasted vom 13. August 1927. Siehe z. B. auch den Brief von DeLoach an Breasted vom 5. Juni 1927, der ähnliche Details enthält. 4 Brief von Guy an Breasted vom 23. Mai 1927. 5 Brief von Guy an Breasted vom 13. August 1927; Guy 1931, 10–17; Harrison 2004, 2. DeLoachs Brief an Breasted vom 4. Juli 1927 beschreibt auch die Ausgrabungen am unteren Hang sowie einige der dort gefundenen Gräber und Grabbeigaben, darunter einige Skarabäen, zwei Rollsiegel und einen Teil einer ägyptischen Statuette. 6 Brief von Guy an Breasted vom 13. August 1927. 7 Brief von Guy an Breasted vom 13. August 1927. 8 Brief von Guy an Breasted vom 13. August 1927; siehe auch Harrison 2004, 2. 9 Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928; Harrison 2004, 2. Die Stadtmauer befand sich in den Planquadraten M–N15 und O–P14. 10 Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. 11 Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. Über die Fundteilung am 27. April 1928 siehe die Briefe von Richmond an Guy vom 20. Januar und 3. Mai 1928 sowie die Briefe von Guy an Richmond vom 27. Januar und 13. April 1928, alle in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [56/56]). 12 Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. Siehe auch Breasteds spätere Kommentare in Guy 1931, 42f. 13 Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928.

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14 Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. 15 Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1928. Siehe die Publikation in Guy 1931, 37–48; Lamon und Shipton 1939, 32–47, 59. 16 New York Times, 9. August 1928, S. 22, und 26. August 1928, S. 71 und 76. 17 Siehe zuletzt auch Cline 2006; Cantrell 2006; Cantrell und Finkelstein 2006; Cantrell 2011, 87–113; Cline und Samet 2013; Franklin 2017; Ussishkin 2018, 399–407. 18 Brief von Guy an Charles Breasted vom 7. Juli 1928 und von Charles Breasted an Guy vom 13. August 1928. 19 Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. Siehe Guy 1931, 37–48; Lamon und Shipton 1939, 32–47, 59. Siehe auch die im Prolog Anm. 7 genannten zusätzlichen Belege für die laufende „Stall-Diskussion“. 20 Ich hatte das große Glück, bei der Ausgrabung dieses Areals helfen zu dürfen, siehe Cline 2006; ­Cantrell 2006; Cantrell und Finkelstein 2006; Cline und Samet 2013. 21 Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. 22 Albright 1943, 2f. Anm. 1, 29f. Anm. 10; Wright 1950a, 42; Wright 1950b, 59f.; Wright 1959, 14f. Siehe auch Albright 1940; Albright 1949; Yadin 1976; Cantrell 2006; Cantrell und Finkelstein 2006; Franklin 2006; Franklin 2017; Franklin 2019a; Franklin 2019b; Richelle 2018, 54f. Zur Monolith-Inschrift siehe Miller und Hayes 2006, 292, 294, 297. 23 Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1928. 24 Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1928. 25 Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1928. 26 Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1928. 27 Briefe von Guy an Breasted vom 1. November und 12. Dezember 1928. 28 Brief von Guy an Breasted vom 1. November 1928. 29 Brief von Guy an Breasted vom 1. November 1928.

Kapitel VII  „Bin unter Umständen bereit, nachsichtig zu sein“ 1

Brief von Guy an Breasted vom 1. November 1928; siehe auch die Antwort von Breasted an Guy vom 4. Dezember 1928. 2 Briefe von Guy an Breasted vom 16. Januar und 12. Februar 1929. 3 Brief von Breasted an Guy vom 4. Februar 1929. 4 Briefe von Charles Breasted an Guy vom 4. und 17. Februar 1929. 5 Siehe die Briefe von Breasted an Guy vom 12. und 14. März 1929. Siehe auch den Zeitplan für den 4.– 12. März 1929, die Reiseroute für die „Palästina-Reise“ und den Eintrag vom 8. März in Rockefellers Tagebuch, all das befindet sich heute in den persönlichen Unterlagen von John D. Rockefeller Jr. im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Family, RG III 2Z (2, OMR), Series II, Box 42, Folders 376 and 377). 6 Brief von Breasted an Guy vom 9. April 1929. 7 Wilson 1936, 108f. 8 Tagebucheintrag von John D. Rockefeller III auf den Seiten „Thursday 7 – Friday 8 March 1929“; siehe auch Artikel über den Stellvertreterkampf in der Daily Tribune, im New York Herald und in der New York Times, alle vom 8. März 1929. Alle oben genannten Informationen befinden sich im Rockefeller Archive Center, dort abgelegt unter Office of the Messrs. Rockefeller Records; das Tagebuch befindet sich unter John D. Rockefeller III Papers, Series 1, Subseries 1: Personal Papers, Box 4, Folder 41 (FA108); die Zeitungsartikel auf Mikrofilm unter John D. Rockefeller, Jr. Personal Papers, Series Z, Subseries 9 (9, OMR), Volume 11–12, Reel M26 (FA335). 9 Rockefellers Tagebucheintrag vom 8. März 1929 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Family, RG III 2Z (2, OMR), Series II, Box 42, Folder 376). Siehe auch die Briefe von Charles ­Breasted an Guy vom 4. und 17. Februar 1929 und von Guy an Charles Breasted vom 4. März 1929. 10 Rockefellers Tagebucheintrag für den 8. März 1929 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Family, RG III 2Z (2, OMR), Series II, Box 42, Folder 376). 11 Briefe von Rockefeller an Nobel und an den Kanzler vom 8. März 1929, beide im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Family, RG III 2Z (2, OMR), Series II, Box 41, Folder 367).

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Brief von Breasted an Guy vom 12. März 1929. Telegramm von Abby Rockefeller an Nelson Rockefeller vom 12. März 1929 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Nelson Rockefeller Papers, Family and Friends, RG III 4H, Series H, Box 28, Folder 361). Brief von Guy an Charles Breasted vom 4. März 1929, in dem der Inhalt ihrer Gespräche in Megiddo festgehalten ist – Charles hatte verlangt, dass sie niedergeschrieben und ihm geschickt würden. Brief von Rockefeller an Breasted vom 8. Juli 1929 mit Antwort von Breasted vom 16. Juli 1929, beide im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Family, RG III 2H (2, OMR), Series II, Box 49, Folder 363) und im Archiv des Oriental Institute. Siehe auch den Brief von Breasted an Charles Breasted vom 15. Juli 1929, in dem er über das Geldgeschenk informiert wird, und einen weiteren Brief von Rockefeller an Breasted vom 25. Juli 1929, in dem es heißt, Rockefeller werde (auf Wunsch von Breasted) das Geld einbehalten und nur die vierteljährlichen Zinsen an Breasted überweisen (was ein interessantes Arrangement war). Brief von Lamon an Charles Breasted vom 7. März 1929, auf Wunsch von Charles geschrieben und verschickt, damit er den Brief an den Dekan der Universität weiterleiten konnte. Siehe auch die Antwort von Charles Breasted an Lamon vom 8. April 1929, einen Brief von Guy an Charles Breasted vom 10. April 1929 und die Telegramme zwischen Charles Breasted und Guy am 20. und 21. April 1929. Siehe veröffentlichte Nachrufe, online unter: https://www.britac.ac.uk/pubs/proc/files/94p491.pdf; https://web.archive.org/web/20150617040611/; http://www.britac.ac.uk/fellowship/directory/dec. cfm?member=2147; https://www.independent.co.uk/voices/obituaryrobert-hamilton–1576224.html. Brief von Breasted an Fisher vom 11. Februar 1928. Briefe von Guy an den Leiter der Altertumsbehörde vom 20. Februar und 29. April 1929. Persönliche Mitteilung von Carol DeLoach Fletcher vom 7. Mai 2018, der ich sehr dankbar bin, dass sie mir Material zur Verfügung gestellt hat, das zur Klärung der offenen Fragen rund um diese Episode beigetragen hat, sowie zusätzliches Material, das sowohl Edward DeLoach als auch Florence Burnham DeLoach näher beleuchtet, einschließlich Briefe und Postkarten der beiden sowie Fotos und Auszüge aus Anita Willets-Burnhams Buch Round the World on a Penny (1946). Brief von Guy an Charles Breasted vom 11. Oktober 1929. Willets-Burnham 1946, 196f. Telegramm von Guy an Breasted vom 13. April 1929 und Antwort von Charles Breasted, ebenfalls vom 13. April 1929. Willets-Burnham 1946, 198–202. Brief von Guy an Charles Breasted vom 11. Oktober 1929. Brief von Charles Breasted an Guy vom 15. April 1929. Brief von Charles Breasted an Guy vom 27. August 1928. Siehe besonders einen Brief von Charles Breasted an Guy vom 10. August 1929 und die Antwort von Guy vom 11. Oktober 1929. Brief von Guy an Charles Breasted vom 11. Oktober 1929. Brief von Charles Breasted an Guy vom 10. August 1929. Ursprünglicher Brief von Breasted an Guy vom 24. Juni 1927. Brief von Charles Breasted an Guy vom 10. August 1929. In seinem Brief an Guy vom 15. April 1929 hatte Charles etwas Ähnliches geäußert: „Das derzeitige Personal in Megiddo ist ungewöhnlich gesellig und fröhlich“, er hoffe, dass der Neuzugang in Form „einer neuen und mir unbekannten Person dazu dienen wird, diesen angenehmen Status quo noch zu fördern“. Anscheinend war er in der Zwischenzeit zur Überzeugung gekommen, dass der Neuzugang in Form von Flo für den „angenehmen Status quo“ nicht förderlich war. Janet Woolmans Aussagen in ihren Briefen und Tagebüchern von September 1929 bis März 1930 zeigen wahrscheinlich ein realistischeres Bild. Briefe von Charles Breasted an Guy vom 15. April und 10. August 1929. Informationen aus dem Nachruf auf Anita Willets DeLoach Haines im Houston Chronicle, 2.–4. Juni 2006: https://www.legacy.com/obituaries/houstonchronicle/obituary.aspx?n=anita-willets-de-loach-haines&pid=17961996. Brief von Charles Breasted an Guy vom 10. August 1929, obwohl Guy in seinem Antwortschreiben vom 11. Oktober 1929 betonte, er höre zum ersten Mal von dem Antrag auf Versetzung und dass De­

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Loach ihm gegenüber nie so etwas angedeutet habe. Siehe auch die Briefe von Janet Woolman an ihre Eltern vom 5. März und 1. April 1930. Zusätzliche Informationen über DeLoach und seine Absicht zu kündigen, wurden von Carol DeLoach Fletcher zur Verfügung gestellt (persönliche Mitteilung, 14. September 2019). Siehe Woolman o. D., 5f., 37. Ich möchte David, dem Sohn von Laurence und Janet Woolman, noch einmal dafür danken, dass ich sein unveröffentlichtes Manuskript über ihre Zeit in Megiddo einsehen und daraus zitieren durfte. Die folgende Schilderung basiert auf den Briefen und Tagebüchern von Laurence und Janet Woolman, die jener dem Archiv des Oriental Institute gestiftet hat und die die Grundlage seines Manuskripts bilden. Ich hätte sein Manuskript eigentlich bei jeder weiteren Notiz über die Woolmans und ihre Zeit in Megiddo zitieren müssen, aus Platzgründen habe ich es nur in den Fällen erwähnt, in denen es Informationen enthält, die nicht im Archivmaterial enthalten sind oder die von meiner Interpretation abweichen. Siehe z. B. den Brief von Charles Breasted an Guy vom 1. Mai 1929, den Brief von Woolman an Charles Breasted vom 3. Mai 1929 und die Antwort an Woolman vom 6. Mai 1929, das Telegramm von Charles Breasted an Guy vom 9. Mai 1929, den Brief von Charles Breasted an Woolman vom 9. Mai 1929 mit telegrafischer Empfangsbestätigung durch Woolman am selben Tag, die Telegramme von Guy an ­Breasted vom 17. Mai 1929 und von Guy an Charles Breasted vom 30. Mai 1929 sowie den Brief von Charles Breasted an Guy vom 31. Mai 1929. Telegramm von Guy an Breasted vom 17. Mai 1929 mit telegrafischer Antwort von Breasted und einem längeren Brief von Charles Breasted, beide vom 18. Mai 1929. Laut Woolman o. D., 20 fand die Hochzeit mittags am 17. August in Harrisburg, Pennsylvania, statt. Anschließend begaben sie sich sofort zum Bahnhof und nahmen den Zug nach Philadelphia. Brief von Charles Breasted an Guy vom 18. Mai 1929; eine weitere ausführliche Begründung findet sich später in einem Brief, den Charles Breasted am 10. August 1929 an Guy sandte. Telegramm von Guy an Charles Breasted vom 30. Mai 1929; Antwortschreiben von Charles Breasted vom 31. Mai 1929; Brief von Charles Breasted an Guy vom 6. Juli 1929. Telegramme zwischen Guy und Breasted vom 27.–31. August und 2. September 1929. Die Einzelheiten zum Abreisedatum der Woolmans stammen aus einem Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 30. August 1929 sowie aus Woolman o. D., 21. Siehe u. a. Sachar 1979, 173f.; Armstrong 1996, 381f.; Gilbert 1996, 120–126; Smith 1996, 89f.; Segev 2000, 309f., 314–327; Wasserstein 2001, 324–327. Siehe auch die kurze Abhandlung in Cline 2004, 253f. mit zusätzlichen Belegen. Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 18. September 1929. Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 18. September 1929. Z. B. die Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 18., 19. und 25. September 1929 sowie vom 20. Oktober und 26. November 1929. Woolman o. D., 43f. Siehe z. B. die Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 19. und 28. September 1929 sowie vom 1. und 6. Oktober 1929. Telegramm von Guy an Breasted vom 31. August und 3. September 1929 und weitere Telegramme zwischen Breasted und Guy vom 3. und 4. September 1929. Siehe auch den Brief von Guy an Breasted vom 11. Oktober 1929. Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 21. und 25. September 1929. Woolman o. D., 58. Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 19. September 1929. Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 6. Oktober 1929. Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 2. November 1929. Brief von Jemima Guy an Breasted vom 9. Oktober 1929. Siehe auch den folgenden Brief von Guy an Breasted vom 11. Oktober 1929. Briefe von Guy an Breasted vom 11. Oktober und 1. November 1929. Zur Weltausstellung in Chicago siehe den Brief von Guy an Charles Breasted vom 4. März 1929. Briefe von Guy an Breasted vom 11. Oktober und 1. November 1929.

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368 Anhang 57 Brief von Laurence Woolman an „Aunt Marie“ vom 9. Oktober 1929; Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 12., 16. und 23. Oktober und vom 4. November 1929. 58 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 10. November und 16. Dezember 1929. 59 Brief von Guy an Charles Breasted vom 11. November 1929; siehe auch das Telegramm von Charles Breasted an Guy vom 12. November 1929 und einen nachfolgenden Brief vom 27. November 1929, den Charles von Kairo aus schickte. Siehe auch den Brief von Guy an Breasted vom 8. Dezember 1929. 60 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 3., 6., 12., 16., 23. und 26. Oktober sowie vom 20. und 23. November 1929. Charles Breasted schrieb in seinem Brief an Guy vom 27. November 1929, er sei gespannt auf die Blaupausen der geplanten Erweiterung, sei aber auch ein wenig besorgt, was die damit verbundenen Kosten angehe. Weitere Einzelheiten über den Bau sind in Guys Brief an Charles Breasted vom 3. Dezember 1929 zu finden. 61 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 23. Oktober 1929. 62 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 8. Dezember 1929 und vom 5. März 1930. Siehe auch die Zitate und die Diskussion in Woolman o. D., z. B. 87, 100, 118, 198. 63 Janet Woolmans Tagebucheinträge vom 19. und 25. September sowie vom 3. Oktober 1929. 64 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 19. September 1929. 65 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 8. November und 12. Dezember 1929. 66 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 2., 4. und 14. November und 8. Dezember 1929. 67 Brief von Janet Woolman an ihre Schwester Peg vom 18. September 1929. Siehe auch die Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 21. September und vom 2. November 1929. 68 Brief von Janet Woolman an ihre Schwester Peg vom 18. September 1929; Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 6. November 1929; siehe auch den Brief von Laurence an „Aunt Marie“ vom 9. Oktober 1929. 69 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 28. September und 16. Oktober 1929. 70 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 6. November 1929; Brief von Hurst an Guy vom 29. November 1930 über die Erneuerung des Abonnements dieser Zeitschriften. 71 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 14. November 1929. 72 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 28. September und 3. Oktober 1929. 73 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 1. Oktober 1929. 74 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 20. November 1929. 75 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 12. Dezember 1929. 76 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 1. Oktober 1929. 77 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 23. Oktober 1929. 78 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 13. Dezember 1929. Es ist nicht klar, was für ein „Spezialist“ das war. 79 Brief von Guy an Charles Breasted vom 3. Dezember 1929 und von Guy an Breasted vom 8. Dezember 1929. 80 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 16. und 30. Dezember 1929. 81 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 1. Januar 1930; siehe auch Woolman o. D., 142. 82 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 19. Februar 1930; siehe auch Woolman o. D., 156. 83 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 5. März 1930; siehe auch Woolman o. D., 142. 84 Telegramm von Guy an Charles Breasted samt Antwort, beide vom 29. Januar 1930. 85 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 5. März 1930. 86 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 5., 9. und 11. März 1930; siehe auch den Brief von Janet Woolman an ihre Schwester Peg vom 10. März sowie Janets Brief an Laurence’ Eltern vom 12. März und ihre Tagebucheinträge vom 4., 5. und 10. März 1930. 87 Siehe https://www.britannica.com/topic/mauretania-ship–1906–1935. 88 Brief von Janet Woolman an ihre Schwester Peg vom 10. März 1930. 89 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 5. und 9. März 1930; siehe auch den Brief von Janet Woolman an ihre Schwester Peg vom 10. März 1930. Informationen zu den späteren Details mit freundlicher Genehmigung von Carol DeLoach Fletcher. 90 Telegramm von Guy an Breasted vom 16. März 1930; siehe auch den Brief von Guy an Hurst vom 12. März 1930.

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Anmerkungen 369 91 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 18. Mai 1930 unter Berufung auf einen Brief, den Janet gerade von Flo DeLoach aus Chicago erhalten hatte. 92 Wie aus Briefen von Guy an Breasted vom 26. März und 16. Dezember 1930 hervorgeht, begann die Ausgrabung 1930 am 23. März und endete am 8. Dezember. Siehe auch die Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 25. und 31. März 1930. 93 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 25. März 1930. Eine Neubewertung der möglichen Rekonstruktion der Ställe findet sich bei Belkin und Wheeler 2006. 94 Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 23. und 27. Februar 1930. 95 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 31. März 1930; siehe auch Notizen von Guy vom Februar 1930, die sich derzeit im Archiv des Oriental Institute befinden und die eine „Field Director’ s Suite“, eine Veranda mit Fliegengittern, einen neuen Speisesaal sowie Renovierungsarbeiten am alten Speisesaal, im alten Gemeinschaftsraum, in der Speisekammer, der Küche und verschiedenen weiteren Räumen erwähnen. Siehe auch Woolman o. D., 203f. 96 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 31. März 1930; siehe auch Woolman o. D., 183f. 97 Telegramm von Charles Breasted an Guy vom 19. Mai 1930 und nachfolgender Brief an Guy vom 23. Mai 1930. 98 Brief von Charles Breasted an Staples vom 22. Januar 1930; siehe auch die Briefe von Staples an Charles Breasted vom 13. März und 2. Juli 1930, die Briefe von Breasted an Staples vom 7. Juli und 20. und 22. November 1930, den Brief von Charles Breasted an Guy vom 7. Juli 1930, die Briefe von Staples an Breasted vom 26. Oktober und 11. Dezember 1930, den Brief von Breasted an Guy vom 22. November 1930, das Telegramm von Guy an Breasted vom 14. Juni 1930 und die Briefe von Guy an Breasted vom 13. Juni, 6. November und 14. Dezember 1930. 99 Brief von Breasted an Staples vom 7. Februar 1931 und Antwort von Staples vom 6. März 1931. 100 Brief von Breasted an Guy vom 18. Januar 1930. 101 Brief von Charles Breasted an Guy vom 27. Mai 1930, gefolgt von einem Telegramm von Breasted an Guy vom 27. September 1930, einer telegrafischen Antwort von Guy vom 5. Oktober 1930, einem detaillierteren Brief von Guy vom 9. Oktober 1930 und einer Empfangsbestätigung von Breasted vom 29. Oktober 1930. 102 Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 18. Mai 1930. Siehe auch Woolman o. D., 205, 302. 103 Brief von Guy an Breasted vom 19. Juni 1930. 104 Anmerkungen von Breasted, die bei der Zeremonie im Palestine Archaeological Museum am 19. Juni 1930 verlesen wurden. Siehe Fosdick 1956, 362f. zu Rockefeller und zur Finanzierung des Museums. 105 Informationen aus Woolman o. D., 221, 299 und Anm. 483. 106 Brief von Charles Breasted an Guy vom 22. Januar 1930; Fox 1955, xxv; Ward 2013, 179. 107 Brief von Charles Breasted an Guy vom 22. Januar 1930. 108 Brief von Breasted an Phillips vom 18. April 1930, der die ursprüngliche Einladung zur Aufnahme der Arbeiten am 1. Oktober 1930 übermittelt. Bezüglich der plötzlichen Abreise siehe die Briefe von Guy an Breasted und Hurst vom 14. Januar 1931. 109 Die Informationen stammen aus „News of the Schools“, veröffentlicht auf S. 41 des Bulletin of the American Schools of Oriental Research 71 (Oktober 1938). Man beachte, dass Irene Lamon am 31. Mai 1934 in einem Autogrammbuch von Olof Lind mit „Jean Lamon“ unterschrieb (in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress ). 110 Brief von Breasted an Guy vom 25. September 1930; Antwort von Guy, erhalten am 22. November 1930. 111 Brief des Redaktionssekretärs an Staples vom 17. Dezember 1930. Siehe Staples 1931. 112 Brief von Guy an Charles Breasted vom 31. Dezember 1930; Brief von Charles Breasted an Guy, ebenfalls gesendet am 31. Dezember 1930. 113 Brief von Robert J. Barr an Guy vom 27. Dezember 1930. 114 Briefe von Guy an Hurst und an Charles Breasted vom 14. Januar 1931; Brief von Charles Breasted an Guy vom 27. Januar 1931 (gesendet aus Kairo). 115 Brief von Guy an Charles Breasted vom 14. Januar 1931. 116 Brief von Guy an Breasted vom 6. November 1930. 117 Brief von Guy an Charles Breasted vom 15. Januar 1931.

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370 Anhang 118 Briefe von Guy an Charles Breasted vom 15. Januar 1931 und von Guy an Breasted vom 3. Februar 1931; Brief von Charles Breasted an Guy vom 27. Januar 1931; Brief von Ruth Staples an Charles Breasted vom 12. März 1931. 119 Brief von Breasted an Staples vom 30. Juni 1931; Brief von Charles Breasted an Staples vom 1. Juli 1931. Vor Erhalt des Stellenangebots war Staples Anfang April ein weiteres Jahr finanzielle Unterstützung in Form eines Stipendiums des Oriental Institute angeboten worden und er hatte das Angebot Mitte Mai angenommen, gerade einmal zwei Tage, bevor in Kanada seine Tochter Elizabeth Marion Staples zur Welt kam; er lehnte das Stipendium ab, als er den Job annahm (Brief von Charles Breasted an Staples vom 3. April 1931, in dem ihm das Stipendium angeboten wurde; Brief von Staples an Charles Breasted vom 14. Mai 1931, in dem er das Stipendium annimmt; Geburtsanzeige vom 16. Mai 1931). 120 Briefe von Staples an Breasted und an Charles Breasted, beide vom 11. Juni 1931; Brief von Guy an Charles Breasted vom 22. Juni 1931 sowie Briefwechsel zwischen Staples und Charles Breasted vom 1. Juli, 22. Juli, 7. August und 13. August 1931. 121 Zu Staples’ Karriere als Dozent am Victoria College siehe http://www.csbs-sceb.ca/A_History_of_ CSBS.pdf. Zu einer von Elizabeth Staples McLeod (Abschlussklasse von 1953) gesponserten Auszeichnung siehe http://nmc.utoronto.ca/undergraduate/awards/. 122 Telegramm von Guy an Breasted vom 6. Mai 1931; Antworttelegramm von Charles Breasted an Guy vom 7. Mai; Brief von Guy an Charles Breasted vom 22. Juni 1931; Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1931. 123 Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1931. 124 Brief von Guy an Charles Breasted vom 22. Juni 1931; siehe auch den Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1931. 125 Telegramm von Breasted an Guy vom 1. Juli 1931. 126 Telegramm von Guy an Breasted vom 6. Juli 1931 und Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1931. 127 Brief von J. M. P. Smith an Breasted vom 8. Juli 1931 (Kopien befinden sich sowohl im Archiv des Oriental Institute als auch im Archiv des Oberlin College – in Oberlin siehe Herbert G. May Papers, IV. Correspondence, Box 2, Letters to University of Chicago). 128 Brief von Charles Breasted an Guy vom 16. Juli 1931; Brief von J. M. P. Smith an Breasted vom 8. Juli 1931; Brief von Breasted an Guy vom 13. August 1931; Brief von May an Charles Breasted vom 26. Oktober 1931. 129 Zwei Briefe von Guy an Breasted, beide vom 10. Januar 1932. 130 Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1931 (der zweite Brief mit diesem Datum); siehe auch zuvor den Brief an Charles Breasted vom 31. Dezember 1930, in dem er die früheren Vorfälle meldet. 131 Telegramm von Breasted an Guy vom 18. September 1931; Brief von Breasted an Guy vom 20. Oktober 1931. 132 Guy 1931; siehe den Briefwechsel zwischen dem Leiter der palästinischen Altertumsbehörde und Robert J. Barr von der University of Chicago bezüglich des Versands eines angeforderten zweiten Exemplars der Publikation. 133 Brief von Breasted an Guy vom 28. Februar 1931. 134 Briefe von Breasted an Guy vom 28. Februar und 12. Juni 1931. 135 Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931. Hier auch das folgende Zitat. 136 Brief von Breasted an Guy vom 13. August 1931.

Kapitel VIII  „Das Klopfen der Hacken“ 1 2 3 4 5

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Brief von Guy an Breasted vom 13. Juni 1931. Briefe von Guy an Breasted vom 11. April und 8. Dezember 1929. Brief von Guy an Breasted vom 8. Dezember 1929. Telegramm von Guy an Breasted vom 13. Juli 1929; Brief von Guy an Breasted vom 8. Dezember 1929. Siehe die ausführliche Diskussion dieses Tores der Schicht IVA in Ussishkin 2018, 422–427 und weitere Diskussionen, insbesondere Yadin 1960; Yadin 1970; Yadin 1980; siehe auch Ussishkin 1966; Ussishkin 1973; Ussishkin 1980. Zum Tor in Schicht VIII siehe Loud 1948, 16, Abb. 39–45. Brief von Guy an Breasted vom 8. Dezember 1929. Hier auch die folgenden Zitate.

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Brief von Charles Breasted an Guy vom 25. Juni 1929. Siehe auch frühere Briefe von Guy an Breasted vom 16. Januar 1929 und von Guy an Charles Breasted vom 17. Januar 1929 sowie Briefwechsel zwischen Richmond und Guy vom 3., 16. und 19. Januar, 10., 13., 15. März, 10. und 13. Mai 1929 – alle in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [2nd Jacket: 122/120]). Nach Ussishkin 2018, 20 wurde das erste Luftbild von Megiddo mehr als ein Jahrzehnt zuvor, 1917, während des Ersten Weltkriegs von deutschen Fliegern aufgenommen. Siehe auch die weitere Diskussion in Ussishkin 2018, 58–61. Guy 1932a, 148. Brief von Charles Breasted an Guy vom 15. April 1929. Guy 1932a, 149. Guy 1932a, 150. Siehe auch den Brief von Guy an Hurst vom 7. November 1929. Wir kennen diese Episode auch aus dem Tagebuch von Janet Woolman sowie aus Briefen, die Laurence und Janet Woolman nach Hause geschickt haben: Janet Woolmans Tagebucheintrag vom 5. November 1929; siehe auch ihren Brief an ihre Schwester Peg vom 6. November 1929; siehe auch die Briefe von Laurence Woolman an seine Eltern vom 4. und 6. November und 16. Dezember 1929. Siehe z. B. Parcak 2009; McNeil 2015; Dunston 2016; Parcak et al. 2016 und die weiterführende kurze Diskussion in Cline 2018, 133–137 mit zusätzlichen Belegen. Siehe zuletzt Parcak 2019. Brief von Guy an Breasted vom 8. Dezember 1929; Brief von Laurence Woolman an seine Eltern vom 16. Dezember 1929. Guy 1932a, 154f. Brief von Breasted an Guy vom 3. Januar 1930. Brief von Guy an Breasted vom 28. Januar 1930. Brief von Charles Breasted an Guy vom 5. Februar 1930. Siehe z. B. http://munsell.com; https://www.nrcs.usda.gov/wps/portal/nrcs/detail/soils/ edu/?cid=nrcs142p2_054286; http://munsell.com/color-blog/brown-soil-color-chart-archaeology/; http://munsell.com/about-munsell-color/how-color-notation-works/how-to-read-color-chart/; https:// extension.illinois.edu/soil/less_pln/color/color.htm. In Megiddo I druckten Lamon und Shipton eine ähnliche Farbtafel mit Abbildungen von 13 Tonscherben ab, um „die Farben [zu] veranschaulichen, die zur Beschreibung der Keramik verwendet werden“ – die Farben reichen von Gelb bis Sepia (Lamon und Shipton 1939, Taf. 116). Brief von Guy an Breasted vom 26. April 1930; siehe auch einen viel späteren Brief von Breasted an Guy vom 25. September 1930 mit Verweis auf Guys Brief vom 26. April. Briefe von Guy an Breasted vom 16. Dezember 1930 und vom 3. Februar 1931. Janet Woolmans Tagebucheintrag vom 17. Mai 1930; siehe auch Woolman o. D., 207. Brief von Guy an Breasted, erhalten am 22. November 1930; Brief von Guy an Breasted vom 16. Dezember 1930. Brief von Guy an Breasted vom 3. Februar 1931. Brief von Guy an Breasted vom 3. Februar 1931. Brief von Guy an Breasted vom 3. Februar 1931. Brief von Guy an Breasted vom 3. Februar 1931. Brief von Guy an Breasted vom 3. Februar 1931. Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931; Breasted 1931, 43, 46f.; Guy 1932b, 161f. Breasted beschreibt das System der Wasserversorgung ausführlich in einem Brief an Rockefeller vom 25. September 1931 mit Antwort von Rockefeller vom 23. Oktober 1931, beide im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G: Box 111, Folder 802). Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931. Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931. Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931. Briefe von Guy an Breasted vom 30. Juni und 5. Juli 1931. Briefe von Guy an Breasted vom 30. Juni und 5. Juli 1931; Telegramm von Guy an Breasted vom 8. Juli 1931 (auch nicht verschlüsselt gesendet). Lamon 1935, 9f.

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372 Anhang 36 Zarzecki-Peleg 2016, 176f.; siehe zuvor Zarzecki-Peleg 2005 (auf Hebräisch). Siehe auch Yadin 1970, 90f. 37 Briefe von Guy an Breasted vom 30. Juni und 5. Juli 1931. 38 Lamon 1935, 10–36; Yadin 1970, 89–93; Kempinski 1989, 129–131; Franklin 2000, 515–523; Zarzecki-­ Peleg 2016, 178–180; Ussishkin 2018, 409–415. 39 Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931. 40 http://bibleodyssey.org/en/places/related-articles/siloam-inscription-and-hezekiahs-tunnel 41 Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931; Brief von Guy an Charles Breasted vom 22. Juni 1931. 42 Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931. 43 Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931. 44 Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931. 45 Lamon 1935, 10–12, 26, 36; Ussishkin 2018, 415; Brief von Lamon an Breasted vom 13. Oktober 1934. 46 Yadin 1970, 89–93. 47 Zarzecki-Peleg 2016, 167–180, bes. 178–180; Ussishkin 2018, 409–415. 48 Franklin 2000, 515–523; siehe auch Franklin 2013. 49 Siehe z. B. Warner und Yannai 2017, 26f., 56f. 50 Brief von Guy an Breasted vom 5. Juli 1931. 51 Lamon 1935, 37; siehe zuletzt Franklin 2000, 517–521. 52 Brief von Guy an Breasted vom 30. Juni 1931; Guy 1932b, 162. 53 Telegramm von Guy an Breasted vom 12. Juni 1931; Briefe von Guy an Breasted vom 22. und 30. Juni 1931. 54 Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1931. 55 Brief von Guy an den Leiter der Altertumsbehörde vom 6. Juli 1931 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). 56 Telegramm von Guy an Breasted vom 5. Dezember 1931; Telegramme von Guy und Breasted vom 10. und 11. Dezember 1931. 57 Brief von Guy an Breasted vom 10. Januar 1932. Ein Brief, den Guy ein Jahr später, am 3. Januar 1933, an Breasted sandte, bestätigt, dass die Grabungssaison 1931 verspätet endete, am 7. Januar 1932, und dass die anschließende Grabungssaison 1932 am 27. März 1932 begann, die Pause war also kürzer als gewöhnlich.

Kapitel IX  „Das schäbigste Schreiben, das mein Büro je erreicht hat“ 1 2 3 4 5

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Zwei Briefe von Guy an Breasted vom 10. Januar 1932; Brief von Guy an Charles Breasted vom 3. Juli 1932. Brief von Engberg an Breasted vom 1. Januar 1932; Briefe von Engberg an Charles Breasted vom 12. April und 27. Mai 1932; Brief von Guy an Charles Breasted vom 9. Oktober 1932. Brief Nr. 2 (mehrseitig) von Guy an Breasted vom 10. Januar 1932. Brief Nr. 2 (mehrseitig) von Guy an Breasted vom 10. Januar 1932. Handschriftliche Notiz von Charles Breasted an James Henry Breasted vom 28. Januar 1932; zu Wilenskys Herkunft und Religion siehe Black und Morris 1991, 7; siehe auch http://cosmos.ucc.ie/cs1064/jabowen/IPSC/php/authors.php?auid=44197. Telegramme zwischen Charles Breasted und Guy vom 2. und 9. Februar 1932; Brief von Guy an Wilensky vom 1. Mai 1932; Telegramm von Charles Breasted an Guy vom 23. Mai 1932 mit anschließendem Brief vom 28. Mai 1932; Antwort von Guy vom 29. Juni 1932 und Telegramm und Brief von Charles Breasted an Guy, beide vom 23. Juli 1932, mit Antwort von Guy vom 9. Oktober 1932. Siehe die Briefe und Dokumente aus dem Jahr 1932, einschließlich vom 9. und 23. Februar, 16., 17. und 19. März, 6. April und 9. Mai, letzte Briefe und Bestätigung des Standorts vom 21. und 31. Mai 1932, alle in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_391 (33/33). Siehe Tepper 2002; Tepper 2003a; Tepper 2003b; Tepper 2007; Tepper und Di Segni 2006, 5–15; McGreal 2005; Myre 2005; Wilson 2005; Tzaferis 2007; Ashkenazi 2009; Pincus et al. 2013; Adams et al. 2014; Ben Zion 2015; Ussishkin 2018, 441–443. Siehe auch die kurze Bemerkung auf der Megiddo-Webseite: https://sites.google.com/site/megiddoexpedition/additional-information/an-early-christian-

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Anmerkungen

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prayer-hall und „Archaeologists Unveil Ancient Church in Israel“, NBC News, 6. November 2005, online unter: http://www.nbcnews.com/id/9950210/ns/technology_and_science-science/t/ archaeologists-unveil-ancient-church-israel/#.VoWd_jbFpbk. 9 Telegramme zwischen Guy und den beiden Breasteds vom 2., 9. und 22. Februar 1932; siehe auch den Brief von Guy an Charles Breasted vom 12. März 1932. 10 Brief von Engberg an Hurst vom 7. April 1932. 11 Abt 2011, 382f.; Brief von Charles Breasted an Loud vom 25. Oktober 1935. Der Film auf dem YouTube-Kanal des Oriental Institute: https://www.youtube.com/watch?v=yysHJk0v5XA. 12 Die Rezension von 1935, die anlässlich der Filmvorführung in der Carnegie Hall in der New York Times erschien, findet man unter https://www.nytimes.com/1935/10/30/archives/at-carnegie-hall.html, steckt aber hinter einer Paywall. Ich danke Daniel Shoup, der in einem Beitrag im August 2009 auf seinem Blog „Archaeopop“ (http://archaeopop.blogspot.com/2009/08/insult-to-archaeologists-and-stamp. html) bemerkt, der Rezensent habe „offensichtlich nichts von späteren Filmtrends à la Indiana Jones und Lara Croft“ geahnt. Siehe auch den Post auf http://oihistory.blogspot.com/2009/09/review-of-review-of-human-adventure.html von Charles E. Jones, dem ehemaligen Archivar und Bibliothekar am Oriental Institute, mit einem Verweis auf Shoups Blog-Post. 13 In der vorliegenden Version des Films, die vom Oriental Institute online gestellt wurde, endet die Sequenz über Megiddo mit der Bemerkung des Erzählers, man verlasse nun Palästina. Als Nächstes setzt die auf der Karte gezeigte Reiseroute aber nicht in Megiddo ein, sondern in Alischar in Anatolien. Von hier aus führt die als gepunktete Linie dargestellte Route nach Südwesten, nach Hatra und dann weiter nach Mossul, Ninive und Chorsabad im Irak, ohne dass wir irgendetwas über die Arbeit in Alischar erfahren. Ich danke Charles E. Jones, dass er mich auf diese Panne aufmerksam gemacht hat und auf die Hypothese, dass heute eine der ursprünglichen Filmrollen fehlt. Ich nehme an, dass er recht hat. 14 Brief von Guy an Breasted vom 3. Januar 1933. 15 Brief von Breasted an Guy vom 4. Juni 1932. Hier auch die folgenden Zitate. 16 Brief von Breasted an Guy vom 4. Juni 1932. Später stellte sich heraus, dass er recht hatte, man fand den Palast der Schichten VIII/VII tatsächlich am nördlichen Rand des Hügels, nahe dem Stadttor. 17 Brief von Breasted an Guy vom 4. Juni 1932. 18 Brief von Guy an Breasted vom 3. Juli 1932. 19 Brief von Guy an Breasted vom 3. Juli 1932. Hier auch das folgende Zitat. 20 Brief von Breasted an Guy vom 27. Juli 1932. 21 In Megiddo I heißt es, Breasted Jr. sei von September bis Oktober 1932 auf der Ausgrabung gewesen, aber da alle im September im Urlaub waren, ist es unwahrscheinlich, dass er bereits damals vor Ort war. Als Guy am 9. Oktober zurückkam, schrieb er, ein Stapel Post warte auf den jungen Mann, und er gehe davon aus, dass er am folgenden Tag eintreffen würde. Laut Abt (2011, 182, 434 Anm. 27) wurde dieser Sohn von Breasted, der zehn Jahre jünger als Charles war, 1908 geboren, studierte in Princeton und erhielt einen Master in Kunstgeschichte von der University of Chicago und war später der Direktor des Los Angeles County Museum (siehe auch den Nachruf in der New York Times, 6. Mai 1983, D15). 22 Brief von Lamon an Charles Breasted vom 28. Oktober 1932; Brief von Breasted an Guy und von ­Breasted diktiertes Memo in den Akten des Oriental Institute vom 8. November 1932; Telegramm von Breasted an Guy vom 23. November 1932; Telegramm von Guy an Breasted vom 30. November 1932. 23 Zum Tod von Lamons Vater Judson A. Lamon siehe https://www.findagrave.com/memorial/84750095/ judson-alexander-lamon, Informationen zu seinem Tod sowie zur Ehe zwischen Bob Lamon und ­Eugenia Keefe finden sich unter http://www.lamonhouse.org/Lamon_Tree/RBL_0003.html. 24 Dieser Brief vom 25. Januar ist nicht erhalten, wird aber in einem anderen Brief erwähnt, den Guy am 25. März 1933 an Breasted schickte. 25 Artikel in der New York Tribune vom 4. Februar 1933, Kopie im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Family, RG III 2H (2, OMR), Series II, Box 49, Folder 362). 26 Brief von Guy an Breasted vom 25. März 1933. 27 Brief von Guy an Breasted vom 25. März 1933. 28 Brief von Breasted an Guy vom 31. März 1933.

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374 Anhang 29 Davis 2008, 65f. Der Originaltitel des vorliegenden Buches, Digging Up Armageddon, ist eine Hommage an Kenyon und die Titel ihrer Bücher Digging Up Jericho und Digging Up Jerusalem (Kenyon 1957; Kenyon 1974). 30 Brief von Betty Murray an ihre Mutter vom 17. April 1933 (derzeit im Archiv des Palestine Exploration Fund). Davis 2008, 59 erwähnt ebenfalls mehrere Reisen nach Megiddo, die das Team unternahm. Siehe auch Davis 2004, 62 mit einer ähnlichen Beschreibung des Grabungshauses von Megiddo von Chester McCown (1943, 173). McCown, Dekan der Pacific School of Religion und kurze Zeit Leiter der American School in Jerusalem, war der Vater von Ted McCown, dem Paläoanthropologen, der in der Höhle Skhul grub, als die Archäologen von Megiddo zu Besuch kamen und Mrs. Wilensky schwer verletzt wurde. 31 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 32 Telegramm von Breasted an Guy vom 29. April 1933. 33 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 34 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 35 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 36 Brief von May an Breasted vom 20. November 1933; Antwort von Breasted vom 15. Dezember 1933. 37 Siehe Lamon und Shipton 1939, xxiii und Abb. 3. In Breasteds Brief schrieb er fälschlicherweise „Q“ statt „O“, aber angesichts der späteren Umrisse von „Areal A“ auf den verschiedenen topografischen Karten ist klar, was er meinte. Siehe auch Harrison 2004, 2, der bestätigt, dass die Ausgrabungen im Frühjahr 1933 „auf Areal A beschränkt waren, das den größten Teil des südwestlichen Teils des Ausgrabungsgeländes bedeckte“. 38 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 39 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 40 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 41 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 42 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 43 Brief von Breasted an Guy vom 5. Mai 1933. 44 Siehe die Telegramme zwischen Breasted und Guy vom 11. und 13. November, in denen Breasted festhält, dass das Manuskript längst überfällig war, und fragt, wann es endlich eingereicht würde; Guy antwortete, es werde bis Ende November vorliegen (was natürlich nicht der Fall war). 45 Brief von Guy an Breasted vom 8. November 1933 (sein dritter Monatsbericht der Saison). 46 Brief von Guy an Breasted vom 8. November 1933. Wie versprochen hielt Guy Breasted das ganze Jahr über den Stand der Publikation auf dem Laufenden und sandte ihm am 1. Juni, 12. September, 8. November und 9. Dezember 1933 Berichte. 47 Brief von Guy an Breasted vom 8. November 1933. 48 Brief von May an William C. Graham vom 5. Mai 1933 (im Archiv des Oberlin College: Herbert G. May Papers, IV. Correspondence 1933, Box 1). 49 Brief von Breasted an Wilensky vom 28. April 1933. 50 Brief von Wilensky an Guy vom 4. Mai 1933; Brief von Guy an Wilensky vom 7. Mai 1933; Brief von Guy an Breasted vom 7. Mai 1933; Brief von Breasted an Guy vom 23. Mai 1933; Brief von Guy an Wilensky vom 3. Juni 1933. 51 Brief von Guy an Breasted vom 25. März 1933. Piepkorn wurde bereits 1930 in der lutherischen Kirche ordiniert und hieß später Rev. Dr. Arthur C. Piepkorn. Nachdem er von 1940 bis 1951 erst im Zweiten Weltkrieg und danach im Koreakrieg in der US-Armee verschiedentlich als Pastor und Kaplan (und als Colonel) gedient hatte, war er ab 1951 Dozent am Concordia-Seminar in St. Louis, Missouri. Er starb 1973 im Alter von 66 Jahren. Siehe http://pdf.oac.cdlib.org/pdf/gtu/piepkorn.pdf, http://cyclopedia.lcms.org/display.asp?t1=p&word=PIEPKORN.ARTHURCARL und https://www.findagrave.com/memorial/112154314/arthur-carl-piepkorn. 52 Brief von Guy an Breasted vom 3. Juli 1933. 53 Green 2015, 15–19. 54 Green 2015, 15–19. 55 Der Vorfall ereignete sich am 7. Juni 1933. Brief von Guy an Wilensky vom 8. Juni 1933; Brief von Piepkorn an May vom 2. Juli 1933; Brief von Guy an Breasted vom 3. Juli 1933.

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56 Memo von Breasted an Charles Breasted vom 23. Juli 1933. 57 Brief von Guy an Breasted vom 3. Juli 1933; Memo von Breasted an Charles Breasted vom 23. Juli 1933; Memos von Charles Breasted an Breasted vom 27. Juli sowie vom 5. und 7. August 1933; Telegramm von Charles Breasted an Breasted und an Guy vom 9. August 1933. 58 Telegramm von Guy an das Oriental Institute vom 2. September 1933; Brief von Guy an Breasted vom 12. September 1933. Zu Concannons späterer Karriere siehe z. B. Millar 2014, 175. 59 Briefe von Guy an Breasted vom 12. September und 8. November 1933. 60 Brief von Guy an Breasted vom 9. Dezember 1933. 61 Memo von Breasted an Charles Breasted vom 29. August 1933. 62 Memo von Breasted an Charles Breasted vom 29. August 1933; Brief von Guy an Breasted vom 12. September 1933; Brief von Charles Breasted an Guy vom 19. September 1933; Brief von Guy an Breasted vom 6. November 1933; Brief von Breasted an Guy vom 10. November 1933; Brief von Guy an Breasted vom 9. Dezember 1933; Brief von Guy an den Leiter der Altertumsbehörde vom 17. Dezember 1933 (in den Israel Antiquities Authority Archives [British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 (3rd Jacket: 277/271)]). 63 Brief von May an Richardson vom 7. Dezember 1933 (im Archiv des Oberlin College: Herbert G. May Papers, IV. Correspondence 1933, Box 1). 64 Briefe von Breasted an Guy vom 11. und 12. Dezember 1933; Briefe von Breasted an Lamon, Engberg und May vom 12. Dezember 1933. 65 Handschriftlicher Brief von Lind an Charles Breasted vom 28. Oktober 1933. 66 Telegramm von Guy an das Oriental Institute vom 29. Oktober 1933; Brief von Guy an Breasted vom 8. November 1933. 67 Brief von Guy an Breasted vom 8. November 1933. 68 Brief von May an William C. Graham vom 5. Mai 1933 (im Archiv des Oberlin College: Herbert G. May Papers, IV. Correspondence 1933, Box 1); Geburtsanzeige von Herbert und Helen May vom 29. Juli 1933; Hochzeitsanzeige von Olof und Astrid Lind vom 1. September 1933; Glückwünsche von Breasted und Charles Breasted vom 3. Oktober bzw. 18. September 1933. Ich danke Norma Franklin, dass sie mich an die Bedeutung von „Kina“ erinnert hat. 69 Handschriftlicher Brief von Lind an Charles Breasted vom 28. Oktober 1933. 70 Brief von Charles Breasted an Guy, am 28. September 1933 geschrieben, aber nicht verschickt. 71 Brief von Engberg an Charles Breasted vom 25. Oktober 1933. 72 Brief von Guy an Breasted vom 9. Dezember 1933. Breasted antwortete, er sei froh, dies zu hören, und halte dies für „ein äußerst hilfreiches Arrangement“ (Brief von Breasted an Guy vom 5. Januar 1934). 73 Brief von Guy an Breasted vom 7. Juli 1931. 74 Brief von Guy an Breasted vom 12. Januar 1934; undatierter Brief von Guy an Breasted, vom Oriental Institute mit Eingangsstempel vom 29. Januar 1934 versehen. 75 Undatierter Brief von May an Breasted, vom Oriental Institute mit Eingangsstempel vom 19. Januar 1934 versehen. Hier auch die folgenden Zitate. 76 Undatierter Brief von Guy an Breasted, vom Oriental Institute mit Eingangsstempel vom 29. Januar 1934 versehen. 77 Brief von Breasted an Guy vom 15. März 1934. 78 Telegramm von Breasted an Guy vom 19. April 1934. 79 Mitter 2014, 136. 80 https://www.officialdata.org/1934-GBP-in–2017?amount=525. 81 Black und Morris 1991, 7; siehe auch http://cosmos.ucc.ie/cs1064/jabowen/IPSC/php/authors. php?auid=44197. 82 Zitat nach Eyal 2002, 664, dort übersetzt aus der hebräischen Erstveröffentlichung Lephen 1987, 99. Siehe auch Black und Morris 1991, 7; Kahana 2006, xix. 83 Aleksandrowicz 2015, 60. 84 Brief von Breasted an Guy vom 5. Januar 1934; Brief von Guy an Breasted vom 31. Januar 1934; Brief von Breasted an Guy vom 15. März 1934. Siehe die Diskussion in Harrison 2004, 2f. 85 Siehe https://www.federalreservehistory.org/essays/gold_reserve_act; https://www.forbes. com/2008/12/09/dollar-devaluation-gold-pf-ii-in_fb_1209soapbox_inl.html#8dbcbc619687; http://lib-

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rary.cqpress.com/cqresearcher/document.php?id=cqresrre1934013000; https://www.nytimes. com/2013/10/11/business/at-risk-the-dollars-privilege-as-a-reserve-currency.html. Brief von Breasted an Guy vom 15. März 1934; Brief von Lamon an Breasted vom 1. Mai 1934; Brief von Guy an Breasted vom 19. Mai 1934; Telegramm von Charles Breasted zu Guy vom 5. Juni 1934. Brief von May an Breasted vom 8. Januar 1934. Brief von May an Breasted vom 22. Februar 1934. Brief von Breasted an Irwin vom 14. März 1934. Telegramm von Breasted an Guy vom 15. März 1934. Brief von Breasted an Engberg vom 14. März 1934. Engberg nahm sofort an, in einem handschriftlichen Brief an Breasted vom 5. April 1934. Brief von Guy an Breasted vom 19. Mai 1934; Brief von Charles Breasted an Guy mit Datum vom 8. Juni 1934, aber erst am 18. Juli 1934 versandt. Brief von Breasted an Guy vom 15. März 1934. Brief von Breasted an Guy vom 15. März 1934. Brief von May an Breasted vom 22. Februar 1934. Brief von Breasted an Guy vom 5. Januar 1934; Brief von Hamilton an Guy vom 9. Januar 1934; Brief von Guy an Breasted vom 31. Januar 1934. Die Fundteilung erfolgte am 28.–30. Januar 1934. Siehe auch nachfolgende Briefe, u. a. von Hamilton an Guy vom 2. Februar 1934 mit Antwort von Guy vom 19. Februar 1934 und von Guy an Hamilton vom 8. März 1934 mit Antwort von Hamilton vom 10. März 1934. Die University of Queensland in Australien besitzt eine Reihe von Kästen mit Iliffes Unterlagen und anderen Gegenständen, die mit seiner Karriere zu tun haben. Siehe https://www.library.uq.edu.au/fryer-library/ms/uqfl514.pdf. Siehe auch Donaldson 2015, 7–11 (online unter: http://www.friendsofantiquity.org.au/documents/novas/2015/2015-07.pdf). Brief von Guy an Hrdlička vom 10. März 1934; Brief von Richmond an Guy vom 23. März 1934; Brief von Guy an Breasted vom 15. April 1934. Die entsprechende Erstkorrespondenz enthält einen Brief von Breasted an Hrdlička vom 12. Mai 1934 mit Antwort von Miss Heckler (Hrdličkas Sekretärin) vom 16. Mai 1934, einen Brief von Charles Breasted an Miss Heckler vom 31. Juli 1934, einen Brief von Hrdlička an Breasted vom 20. September 1934 mit Antwort von Breasted vom 26. September 1934 und einen Brief von Hrdlička an Breasted vom 1. Oktober 1934 mit Antwort von Breasted vom 9. Oktober 1934. All diese Briefe und die dazugehörige Korrespondenz, die hier und im Folgenden zitiert werden, befinden sich in den Aleš Hrdlička Papers in den National Anthropological Archives der Smithsonian Institution. Darauf aufmerksam gemacht hat mich Jonathan D. Greenberg, der sie für eine von mir betreute Abschlussarbeit in Archäologie an der George Washington University einsah und zitierte (Greenberg 2005). Ich danke Daisy Njoku für die Erlaubnis, aus diesen Briefen zu zitieren. Guy 1938, 192, Taf. VI, Abb. 187–203. Brief von Breasted an Hrdlička vom 5. Dezember 1934. Siehe auch die Briefe von Hrdlička an Breasted vom 8. und 19. Dezember 1934 mit Antwort von Breasted vom 22. Dezember 1934 und Empfangsbestätigung von Hrdlička vom 31. Dezember 1934, den Brief von Hrdlička an Breasted vom 28. Februar 1935 mit Antwort von Breasted vom 6. März 1935 und den Brief von Wilson an Hrdlička vom 26. Juni 1935; siehe auch einen ähnlichen Brief von George Allen an Hrdlička vom 8. Juli 1935 mit Antwort von Hrdličkas Assistenten T. D. Stewart vom 28. Juni und 10. Juli 1935, den Brief von Wilson an Hrdlička vom 23. Dezember 1935, den Brief von Hrdlička an Wilson vom 27. Dezember 1935 mit Antwort von Wilson vom 2. Januar 1936, der ein Originalbrief von Engberg an Guy vom 18. Juni 1933 beilag, den Brief von Wilson an Hrdlička vom 6. Januar 1936 mit Antwort von Hrdlička vom 17. Januar 1936, die nachfolgende Antwort von Wilson vom 24. Januar 1936 sowie die Antwort von Hrdlička vom 28. Januar 1936, den Brief von Wilson an Hrdlička vom 3. Februar 1936 und die Antwort von Hrdlička vom 5. und 21. Februar 1936 sowie den Brief von Wilson an Hrdlička vom 25. Februar 1936 mit Antwort von Hrdlička vom 27. März 1936; die anschließenden Briefwechsel betreffen das Layout und die letzten Korrekturfahnen der betreffenden Seiten. Courtney Prutzman, zu jener Zeit ebenfalls Studentin an der GWU, nahm vorläufige Messungen der skelettalen Überreste vor, die als Anhang in Greenbergs Abschlussarbeit 2005 enthalten sind. 2014 schrieb Laurel Poolman an der GWU eine Bachelorarbeit in Archäologie, die eine Analyse der stabilen Isotope an Zähnen von elf Personen beinhaltete (Poolman 2014), und Cecilia Chisdock beschäftigte

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sich in ihrer Abschlussarbeit mit Belastungen und Hyperplasie im Zusammenhang mit den Skeletten von Megiddo. Bis zu diesen drei Abschlussarbeiten hat sich, soweit ich weiß, seit der Zeit von Hrdlička niemand mit diesem Skelettmaterial im Smithsonian beschäftigt. Briefe in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [5th Jacket: 132/126]) aus dem Jahr 1946 beinhalten die Bitte um Überstellung von 37 oder 39 Skeletten (es herrschte ein wenig Verwirrung hinsichtlich der Anzahl) vom Oriental Institute zur Altertumsbehörde. Anscheinend wurden fünf Kisten mit Skelettmaterial mit einem Gewicht von mehreren hundert Kilos zurückgeschickt, aber diese scheinen sich von dem Skelettmaterial zu unterscheiden, das sich heute im Smithsonian befindet; siehe den Brief von Hamilton an Wilson vom 5. April 1946 und den Brief von Wilson an Hamilton vom 1. Juni 1946 mit Antwort von Hamilton vom 4. Juli 1946. Brief von Guy an den Leiter der Altertumsbehörde vom 5. Juni 1934 mit Antwortschreiben von Hamilton vom 9. Juni und 16. Juni 1934, alle in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]); Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934. Brief von Guy an Breasted vom 11. Juli 1934. Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934. Brief von Charles Breasted an Guy vom 28. August 1934. Siehe auch Harrison 2004, 3. Platzhalter für einen Originalbrief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934. Es gibt nur einen weiteren potenziellen Hinweis, nämlich eine Notiz von Breasteds persönlicher Sekretärin, Miss Jean Roberts, an Charles Breasted vom 30. Juli 1934. Sie schreibt ein wenig kryptisch: „Hat Dr. Breasted Ihnen die GUYAngelegenheit hinterlassen – und die Korrespondenzordner, die er in den letzten Tagen vor seiner Abreise aus Chicago zur Hand hatte?“ Unter dieser maschinengeschriebenen Mitteilung steht eine handschriftliche Antwort von Charles Breasted, die lautet: „Er hat das Material mitgenommen, wird uns eine Antwort etc. aus Havanna schicken.“ Memo eines unbekannten Angehörigen der Altertumsbehörde vom 19. Juni 1934 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Handschriftlicher Brief von Irwin an Breasted vom 20. Juni 1934. Handschriftlicher Brief von Irwin an Breasted vom 20. Juni 1934. Siehe auch das verspätete Dankschreiben von Breasted an Irwin vom 26. September 1934 und die handschriftliche Empfangsbestätigung von Irwin vom 31. Oktober 1934. Memo eines unbekannten Angehörigen der Altertumsbehörde vom 19. Juni 1934 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Memo von Hamilton vom 19. Juni 1934 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Memo von Hamilton vom 19. Juni 1934 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Siehe Daten auf ancestry.com (Suche nach Herbert G. May). Memo von Hamilton vom 19. Juni 1934 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Brief von Richmond an Stead vom 29. Juni 1934; Antwort von Stead vom 3. Juli 1934; Empfangsbestätigung von Richmond vom 11. Juli 1934 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Eine Kopie von Steads Brief befindet sich im israelischen Staatsarchiv: https://www.archives.gov.il/en/archives/#/Archive/0b07170680050224/ File/0b07170680720b44. Brief der Zollbehörde, Haifa, an Richmond als Leiter der Altertumsbehörde vom 3. September 1934 mit Empfangsbestätigung von Richmond vom 8. September 1934, beide in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Handschriftlicher Brief von Irwin an Breasted vom 20. Juni 1934. Handschriftlicher Brief von Irwin an Breasted vom 20. Juni 1934. Brief von Richmond an den Generalsekretär vom 11. Juli 1934 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Brief von Guy an Richmond als Leiter der Altertumsbehörde vom 4. Juli 1934 und undatierte Antwort von Richmond, wahrscheinlich vom 11. Juli 1934, beide in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Eine Kopie von Guys Brief be-

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findet sich im israelischen Staatsarchiv: https://www.archives.gov.il/en/archives/#/Archive/0b07170680050224/File/0b07170680720b44. In einem Brief an Breasted vom 19. Mai 1934 schrieb Guy: „Offenbar geht May davon aus, dass er Haifa am 17. Juni auf der Exochorda verlassen wird und dass Engberg etwas später in See stechen will.“ Siehe auch Ankunftslisten des Zielhafens auf ancestry.com (Suche nach Robert M. Engberg, dort speziell nach Einwanderungsinformationen), mit freundlicher Genehmigung von ancestry.com. Brief von May an Charles Breasted vom 8. August 1934. Brief von Charles Breasted an May vom 6. August 1934 und zwei Antwortschreiben von May vom 8. August 1934. Telegramm von Breasted an Guy vom 20. August 1934; Telegramm von Charles Breasted an Parker vom 25. August 1934; Brief von Charles Breasted an Guy vom 28. August 1934. Brief von Charles Breasted an Guy vom 28. August 1934. Guy sandte am 18. und 23. September 1934 detaillierte Antwortschreiben, ging darin auf jeden einzelnen Kritikpunkt ein und verlangte eine Reihe von Dingen, die es ihm ermöglichen würden, sein Manuskript abzuschließen, aber sein Protest wurde von den Breasteds konterkariert, die sich lediglich bereiterklärten, eine Schreibkraft zu finanzieren, die ihm half, rechtzeitig fertig zu werden. Siehe interne Memos von Breasted an Charles Breasted vom 27. September und 6. Oktober 1934, den Brief von Breasted an Guy vom 13. Oktober 1934 und den Brief von Charles Breasted an Guy vom 19. Oktober 1934. Briefe von Charles Breasted an Guy vom 28. August 1934 und 3. Januar 1935; siehe auch Harrison 2004, 3. Green 2009, 167; siehe auch den Eintrag für Guy, der 2008 von Green verfasst wurde und auf der Website des Palestine Exploration Fund veröffentlicht wurde: http://www.pef.org.uk/profiles/lt-col-philiplangstaffe-ord-guy–1885–1952. Ussishkin 2018, 62; siehe May 1935, vii. Engberg und Shipton 1934, vii; Lamon 1935, vii; Lamon und Shipton 1939, vii (hier danken sie „den beiden Grabungsleitern“, nennen aber keinen von beiden). Guy 1938.

Kapitel X  „Entweder eine Schlacht oder ein Erdbeben“ 1

Brief von Guy an den Leiter der Altertumsbehörde vom 25. Juni 1934 mit der Bitte um Erlaubnis, die Statuenbasis (M 6014) zur Behandlung nach Chicago zu schicken; Brief von Guy an Breasted vom 28. Juni 1934, in dem er darauf hinweist, dass er separat die Statuenbasis zum Zwecke der Reinigung schickt, als Leihgabe für höchstens ein Jahr. Siehe auch den später von Lamon bei der Altertumsbehörde eingereichten Bericht vom 10. Oktober 1934 – mit Kopien sowohl im Oriental Institute als auch in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). 2 Telegramm von Breasted an Lamon vom 28. November 1934; siehe auch den längeren Brief von Breasted an Lamon vom 5. Dezember 1934 und die Antwort von Lamon vom 28. Dezember 1934. 3 Brief von Breasted an Lamon vom 5. Dezember; siehe Breasteds Publikation in Loud 1948, 135–138, Abb. 374–375. 4 Siehe die kurze Abhandlung in Cline 2015, 175–177 über diese Fundstelle, die zuerst in Loud 1948, 135 Anm. 1. Siehe auch die Diskussion in Singer 1988–89, 106f.; Ussishkin 2018, 271f. 5 Brief von Guy an Breasted vom 3. Januar 1933. 6 Brief von Guy an Charles Breasted vom 9. Oktober 1932; Brief von Guy an Breasted vom 3. Januar 1933. 7 Brief von Guy an Breasted vom 3. Januar 1933. 8 Brief von Guy an Breasted vom 3. Januar 1933; siehe die in Megiddo I (Lamon und Shipton 1939) und Kempinski 1989 veröffentlichten Pläne: Abb. 35 und Pläne 13–14. Zu Schicht III siehe Lamon und Shipton 1939, 62–83, Abb. 71–94 und die aktuelle Diskussion in Peersmann 2000; Reich 2003; Zertal 2003; Singer-Avitz 2014. 9 Siehe z. B. Zertal 2003. 10 Zu diesen Inschriften siehe z. B. Miller und Hayes 2006, 291–335. 11 In Cline 2016b habe ich dies ausführlicher besprochen.

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Albright 1943, 3; Kempinski 1989, 13, 98–100; Halpern 2000, 565–568; Peersmann 2000; Stern 2000; Stern 2002; Blenkinsopp 2002; Singer-Avitz 2014, 124, 137–139; Ussishkin 2018, 419f.; siehe auch Franklin 2019b. Siehe Lamon und Shipton 1939, 62–83, Abb. 71–94; Kempinski 1989, 98–100, 154, 166; Joffe et al. 2000, 140–160; Finkelstein und Ussishkin 2000, 601f.; Halpern 2000, 563; Peersmann 2000; Reich 2003; Franklin 2019b. Siehe zuletzt Ussishkin 2018, 422–434. Zu neuassyrischen Deportationspraktiken siehe auch die Diskussion in Cline 2016b, Kap. 7, mit zusätzlichen Belegen. Siehe z. B. die Diskussion in Halpern 2000. Brief von Guy an Breasted vom 3. Januar 1933. Guy 1934, 178f. Engberg und Shipton 1934. Briefe von Guy an Breasted vom 3. Juli und 12. September 1933. Brief von Guy an Breasted vom 1. Juni 1933. Brief von Guy an Breasted vom 1. Juni 1933. Hier auch das folgende Zitat. Brief von Guy an Breasted vom 1. Juni 1933. Siehe zuletzt Franklin 2006; Franklin 2017; Ussishkin 2018, 407f., Abb. 18.1 und 18.19. Brief von Guy an Breasted vom 1. Juni 1933. Brief von Guy an Breasted vom 12. September 1933. Siehe Franklin 2006; Franklin 2017; Ussishkin 2018, 399–408, Abb. 18:13. Brief von Guy an Breasted vom 8. November 1933. Siehe noch einmal die Diskussion in Ussishkin 2018 und die Diskussion in Cantrell 2006 und Cantrell und Finkelstein 2006 sowie Cantrell 2011, 87–113 und zuletzt Franklin 2017. Brief von Guy an Breasted vom 9. Dezember 1933. Guy 1934, 178f. Hier auch das folgende Zitat. Brief von Guy an Breasted vom 9. Dezember 1933; Brief von Guy an Breasted vom 31. Januar 1934. Handschriftlicher Brief von Engberg an Breasted vom 5. April 1934; Brief von Guy an Breasted vom 15. April 1934; Brief von Lamon an Breasted vom 1. Mai 1934. Siehe die Diskussion in Harrison 2004, 2. Brief von Guy an Breasted vom 15. April 1934; siehe auch den Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934 und die Diskussion in Harrison 2004, 2. Ähnliche Details finden sich in Lamons Bericht über die Frühjahrskampagne der Grabungssaison 1934, den er am 10. Oktober 1934 bei der Altertumsbehörde einreichte, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]). Zum Palast siehe Ussishkin 2018, 336–353. Yadin 1960; Yadin 1966; Yadin 1967; Yadin 1970; Yadin 1973; Yadin 1976; Yadin 1980; Yadin et al. 1972; außerdem Dunayevski und Kempinski 1966; Dunayevski und Kempinski 1973; Ussishkin 1966; Ussishkin 1973; Ussishkin 1980; Ussishkin 1990; Eitan 1974; Shiloh 1980; Kempinksi 1989, 162–164; Wightman 1990; Finkelstein 1996a; Finkelstein 1999; Franklin 2001; Franklin 2006; Franklin 2017; siehe auch Cline 2006; Lehmann und Killebrew 2010; Cline und Samet 2013; Ussishkin 2018, 354–362. Brief von Guy an Breasted vom 15. April 1934; siehe auch den Brief von Lamon an Breasted vom 1. Mai 1934, der eine ähnliche Aussage enthält. Handschriftliche Notiz in den Israel Antiquities Authority Archives vom 25. April 1934. Brief von Guy an den Leiter der Altertumsbehörde vom 2. Mai 1934; Empfangsbestätigung für die Objekte von Richmond vom 4. Mai 1934. Beide Briefe befinden sich in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Brief von May an Fiske vom 9. Mai 1934. Ussishkin 2018, 109–311 plädiert weiterhin für einen feindlichen Angriff, wie zuvor Harrison 2003 und Harrison 2004 sowie Finkelstein 2002 und Finkelstein 2009, aber ich bin überzeugt, dass es sich um ein Erdbeben handelte; zu meiner Argumentation mit Verweisen auf alle früheren Publikationen siehe Cline 2011 (ironischerweise in der Festschrift zu Ehren von Ussishkin veröffentlicht). Siehe zuletzt Ussishkin 2018, 283–287, 309–311. Handschriftlicher Brief von Irwin an Breasted vom 28. Mai 1934. Handschriftlicher Brief von Irwin an Breasted vom 28. Mai 1934. Siehe Breasteds höfliche Antwort auf Irwins „interessanten Vorschlag“ in seinem Brief vom 16. Juni 1934.

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380 Anhang 39 Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934. Siehe die Diskussion in Harrison 2004, 3. Ähnliche Details finden sich in Lamons Bericht über die Frühjahrskampagne der Grabungssaison 1934, den er am 10. Oktober 1934 bei der Altertumsbehörde einreichte. 40 Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934. Siehe auch Diskussionen und Beschreibungen in Esse 1992, 88 und Anm. 59, Abb. 1, 4; Harrison 2004, 3. 41 Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934. Siehe auch Diskussionen und Beschreibungen in Esse 1992, 88 und Anm. 59, Abb. 1, 4; Harrison 2004, 3. 42 Siehe Gadot et al. 2006; Gadot und Yasur-Landau 2006; Marco et al. 2006; Cline 2011. 43 Siehe z. B. Finkelstein 2002; Finkelstein 2011; Harrison 2003; Finkelstein und Piasetski 2007. 44 Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934. 45 Toffolo et al. 2014, 223, 226, 236, 238, 241, Taf. 2–3, Abb. 6–8. Siehe zuletzt Finkelstein et al. 2017a, 265, 269, 275. Auch Ussishkin zitiert Toffolos Artikel und andere Publikationen zu Radiokarbondaten, spricht sich aber für die größere Spanne der Daten aus. 46 Ussishkin 2018, 314f., 326–331, mit Verweisen auf frühere Diskussionen und Argumente anderer ­Forscher. 47 Arie 2006, 248, der weitere Belege für frühere Diskussionen liefert, z. B. Aharoni 1972, genau wie Esse 1992 und zuletzt Ussishkin 2018, 312f. 48 Ussishkin 2018, 317. 49 Ussishkin 2018, 332. 50 Siehe Finkelstein 1996a, 178–180, 182f. 51 Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934. 52 Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934; siehe auch den von Lamon am 10. Oktober 1934 bei der Altertumsbehörde eingereichten Bericht – mit Kopien sowohl im Oriental Institute als auch in den ­Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Siehe auch Loud 1948, Taf. 162:7; zum neuesten Stand der Diskussion siehe Ussishkin 2018, 239 und Abb. 12:3 unter Berufung auf Singer 1995 und Suter 1999–2000. Megiddo wird auch in einem Brief erwähnt, der in der hethitischen Hauptstadt Hattuša gefunden wurde; siehe Singer 1988. 53 Brief von Lamon an Breasted vom 1. Mai 1934. Hier auch das folgende Zitat. 54 Brief von Lamon an Breasted vom 1. Mai 1934. 55 Brief von Breasted an Lamon vom 31. Mai 1934. 56 Brief von Lamon an Breasted vom 3. Juli 1934; siehe auch den Brief von Engberg an May vom 11. September 1934 (im Archiv des Oberlin College: Series IX, ASOR 1934–1940), ich danke Julian Hirsch, der den Brief für mich aufgespürt hat. 57 Brief von Lamon an Breasted vom 3. Juli 1934; Brief von Guy an Breasted vom 13. Juli 1934; siehe auch spätere Erwähnungen während der Herbstkampagne in den Briefen von Breasted an Lamon vom 25. und 26. September 1934 und in Lamons Antwort auf Breasted vom 13. Oktober 1934. 58 Handschriftlicher Brief von Irwin an Breasted vom 28. Mai 1934; Antwort von Breasted vom 16. Juni 1934.

TEIL DREI  1935–1939 Kapitel XI  „Böses Erwachen“ 1 2 3 4

Memo von Charles Breasted an Breasted vom 11. August 1934; Memo von Breasted an Charles Breasted vom 16. August 1934. Drower 1985, 395. Briefe von Breasted an Wheeler vom 16. März und 3. Mai 1935; Brief von Wheeler an Breasted vom 5. April 1935. Ein Großteil der biografischen Informationen über Gordon Loud in diesem und im nächsten Absatz stammt aus einer Familiengeschichte der Louds mit dem Titel 300 Years of Louds in America, die von C. Everett Loud veröffentlicht wurde (1980, 724), und einem Artikel von Judith Cass auf S. 19 der Chicago Tribune vom 6. September 1938, der über Louds bevorstehende Hochzeit mit Honor Merrell berichtete und in welchem sie als „zwei außergewöhnlich interessante junge Menschen“ bezeichnet wer-

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den. Weitere Informationen stammen von ancestry.com (Suche nach Gordon Loud, Kenneth Gordon Loud) und dort insbesondere aus einem Stammbaum, der von Susan Gordon Kern gepflegt wird. In der US-Volkszählung von 1910 taucht er als „Kenneth Gordon Loud“ auf. Siehe auch Ussishkin 2018, 63–71 zu seiner Sicht auf Loud und dessen Arbeit in Megiddo, die er kritisiert und als „katastrophal“ bezeichnet – ein Urteil, das meiner Meinung nach allzu hart ist, da Loud immer noch einen besseren Job machte als Fisher und Guy. Brief von Loud an Charles Breasted vom 24. März 1935. Brief von Charles Breasted an Loud vom 20. Februar 1935 mit Antwort von Loud vom 24. März 1935; Brief von Loud an Breasted vom 25. Februar 1935; Brief von Breasted an Loud vom 15. März 1935. Siehe auch Harrison 2004, 4. Brief von Charles Breasted an Parker vom 28. August 1934; Telegramme von Charles Breasted an Parker vom 1. und 5. September 1934 mit telegrafischer Antwort von Parker vom 5., 7. und 8. September 1934; Briefe von Parker an Charles Breasted vom 7. und 11. September 1934; Brief von Charles Breasted an Parker vom 21. September 1934; Telegramm von Parker an Charles Breasted vom 1. Oktober 1934; Briefe von Parker an Charles Breasted vom 2. und 15. Oktober 1934; Brief von Breasted an Parker vom 2. November 1934; Brief von Charles Breasted an Parker vom 7. Dezember 1934; Brief von Parker an Charles Breasted vom 9. Dezember 1934. Memo von Breasted an Charles Breasted vom 16. August 1934; Brief von Charles Breasted an Lamon vom 1. September 1934. Siehe auch Harrison 2004, 3. Memo von Breasted an Charles Breasted vom 16. August 1934. Brief von Charles Breasted an Lamon vom 1. September 1934; Charles Breasted sandte außerdem am 6. September 1934 einen viel kürzeren, höflicheren und netteren Brief an Shipton. Briefe von Breasted an Lamon, Shipton und Lind vom 25. September 1934, der Brief an Lind befindet sich in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress (lccn.loc.gov/mm2014085935). Brief von Loud an Lind vom 27. September 1934 (in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress ). Die Informationen über die Altmans stammen von ancestry.com (Suche an Charles B. Altman, Alice Stringham Altman). Siehe auch Loud und Altman 1938. Briefe von Breasted an Lamon und Shipton vom 25. September 1934. Brief von Lamon an Breasted vom 1. Oktober 1934. Brief von Lamon an Charles Breasted vom 6. Oktober 1934. Brief von Charles Breasted an Lamon vom 9. November 1934. Memo über Lamons Besuch bei der Altertumsbehörde vom 12. Oktober 1934; siehe auch den Brief von Richmond an Lamon vom 9. Oktober 1934. Beide Briefe befinden sich in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Briefe von Breasted an Richmond vom 3. November und 15. Dezember 1934; Brief von Richmond an Breasted vom 28. November 1934; Lizenz Nr. 244 ausgestellt auf den Namen von Lamon – alles derzeit in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]); Brief von Richmond an Breasted vom 5. Februar 1935 mit Antwort von Breasted vom 25. Februar 1935, sowohl im Archiv des Oriental Institute als auch in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]). Memo von Breasted an Charles Breasted vom 16. August 1934. Brief von Lamon an Breasted vom 1. Oktober 1934. Briefe von Lamon an Breasted vom 13. Oktober und 8. November 1934; Telegramm und Brief von ­Breasted an Lamon vom 31. Oktober 1934. Brief von Breasted an Lamon vom 25. September 1934; Briefe von Lamon an Breasted vom 1. und 13. Oktober sowie vom 1. November 1934. Briefe von Lamon an Breasted vom 1. und 13. Oktober 1934. Brief von Breasted an Lamon vom 25. September 1934; Briefe von Lamon an Breasted vom 1. Oktober, 8. November und 28. Dezember 1934; siehe Lamon und Shipton 1939, xxvii. Briefe von Lamon an Breasted vom 8. November und 28. Dezember 1934. Brief von Breasted an Lamon vom 25. September 1934; Brief von Allen an Engberg vom 6. Oktober 1934; Brief von Allen an Guy vom 12. Oktober 1934; Brief von Breasted an Guy vom 13. Oktober 1934; Telegramm und Brief von Allen an Guy vom 9. November 1934; Brief von Guy an Breasted vom

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382 Anhang 21. November 1934; Brief von Breasted an Lamon vom 5. Dezember 1934; Brief von Charles Breasted an Guy vom 6. Dezember 1934. 27 Briefe von Parker an Charles Breasted vom 2. und 15. Oktober 1934; Brief von Lamon an Breasted vom 13. Oktober 1934; handschriftlicher Brief von Irwin an Breasted vom 31. Oktober 1934. 28 Briefe von Lamon an Breasted vom 13. Oktober und 1. November 1934; Brief von Parker an Charles Breasted vom 15. Oktober 1934; handschriftlicher Brief von Irwin an Breasted vom 31. Oktober 1934. 29 Brief von Lamon an Breasted vom 8. November 1934. 30 Brief von Irwin an Breasted vom 4. März 1935 mit Antwort von Breasted vom 7. März 1935. 31 https://www.nytimes.com/1967/04/25/archives/william-irwin-a-bible-scholar-exprofessor-at-university-of-chicago.html. 32 Brief von Parker an Charles Breasted vom 2. Januar 1935. 33 Brief von Lamon an Breasted vom 2. Februar 1935. 34 Brief von Lamon an Breasted vom 2. Februar 1935. 35 Brief von Lamon an Breasted vom 2. Februar 1935. 36 Brief von Lamon an Breasted vom 9. März 1935; Telegramm von Lamon an Breasted vom 10. März 1935. 37 Brief von Lamon an Breasted vom 9. März 1935 38 Brief von Lamon an Breasted vom 9. März 1935; Lamon und Shipton 1939, 8. 39 Brief von Lamon an Breasted vom 9. März 1935. 40 Brief von Lamon an Breasted vom 9. März 1935. 41 Brief von Lamon an Breasted vom 9. März 1935; siehe Lamon und Shipton 1939, 3–7, Abb. 5–11 zu Schicht V und S. 8–61, Abb. 12–70 zu Schicht IV. Zu Gebäude 1A siehe zuletzt Ussishkin 2018, 385f. Die Debatte über die richtige Zuordnung von Gebäuden etc. zu verschiedenen Schichten ging weiter, sobald Megiddo I (1939) und Megiddo II (1948) erschienen; siehe z. B. Albright 1943, 2f. Anm. 1, 29f. Anm. 10; Wright 1950a, 42; Wright 1950b, 59f.; Wright 1959, 14f. Allgemein siehe auch Albright 1940; Albright 1949. 42 Brief von Lamon an Breasted vom 9. März 1935. 43 Brief von Lamon an Breasted vom 9. März 1935. Siehe auch den Brief von Lamon an Breasted vom 23. März 1935 mit Antwort von Elizabeth Hauser an Lamon vom 6. April 1935 sowie den Brief von Lamon an Breasted vom 4. Mai 1935. 44 Siehe insbesondere Lamon und Shipton 1939, 58–61, wo sie auf einige der Fehler hinweisen, die zu spät entdeckt wurden, um in Mays Band noch behoben zu werden. 45 Brief von Breasted an Lamon vom 16. März 1935 mit Antwort von Lamon vom 15. April 1935. 46 Telegramm von Breasted an Lamon vom 5. Mai 1935 mit Antwort von Lamon per Brief vom 19. Mai 1935; siehe auch Telegramm von Charles Breasted an Parker vom 31. Mai 1935. Siehe auch den Brief von Loud an Breasted vom 29. April 1935 vor seinem Besuch in Megiddo und den Brief von Loud an Charles Breasted vom 19. Mai 1935 nach seinem Besuch in Megiddo. 47 Brief von Breasted an Richmond vom 23. Mai 1935 mit Antwort und Lizenz von Richmond vom 25. Juni 1935 – Kopien im Archiv des Oriental Institute und in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [3rd Jacket: 277/271]); Brief von Charles Breasted an Loud vom 3. Juni 1935. 48 Telegramm und Brief von Charles Breasted an Loud vom 12. April 1935. 49 Brief von Lamon an Breasted vom 19. Mai 1935 mit einer handschriftlichen Notiz in Rot am unteren Rand, die das Missverständnis aufklärt; Brief von Lamon an Charles Breasted vom 21. November 1935. 50 Brief von Parker an Charles Breasted vom 16. Mai 1935. 51 Brief von Parker an Charles Breasted vom 16. Mai 1935. 52 Telegramm von Charles Breasted vom 31. Mai 1935 und Brief vom 25. Juni 1935, beide als Antwort auf Parkers Brief vom 16. Mai 1935; Brief von Charles Breasted an Parker vom 24. Mai 1935; Brief von Lind an seine Frau Astrid vom 9. Juni 1935 (in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress ); Brief von Loud an Charles Breasted vom 12. Juni 1935. 53 Brief von Parker an Charles Breasted vom 16. Mai 1935 sowie andere Briefe, die im Laufe der Monate zuvor versandt wurden. 54 Brief von Charles Breasted an Parker vom 24. Mai 1935.

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Brief von Loud an Lind vom 2. August 1935 (in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress ). Brief von Loud an Breasted vom 1. August 1935. Loud 1948, 1. Brief von Loud an Breasted vom 1. August 1935. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 6. Oktober 1935; der Wechsel zur Grabung im Süden ist im Eintrag vom den 19. Oktober 1935 vermerkt, als Breasted aus Syrien zurückgekehrt war; siehe auch Loud 1948, 1. Aus irgendeinem Grund beschrieb Loud in Megiddo II diese Gräben als sechs statt fünf Meter breit – „Es wurden drei Gräben mit einer Breite von jeweils 6 Metern und einer Länge von 50 bis 70 Metern gegraben“ (Loud 1948, 1). Brief von Lamon an Charles Breasted vom 21. November 1935. Memo an Matthews vom 15. August 1935. Brief von Loud an Matthews vom 16. Oktober 1935. Brief von Matthews an die Reederei vom 1. November 1935. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 12. Oktober 1935. Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 12. bis 14. Oktober 1935. Telegramm von Breasted an Loud vom 13. Oktober 1935; Brief von Breasted an Loud vom 13. November 1935; Briefe von Loud an Matthews vom 16. und 29. Oktober 1935; Brief von Loud an Miss Carlson vom 4. November 1935; Brief von Loud an Charles Breasted vom 20. November 1935; Brief von Lamon an Charles Breasted vom 21. November 1935. Die beiden letztgenannten Briefe trafen erst nach Breasteds Tod in Chicago ein, wie im nachfolgenden Brief von Charles Breasted an Lamon vom 16. Dezember 1935 vermerkt. Siehe die Sitzungstagebücher von David H. Stevens mit Einträgen für Treffen mit Hutchins am 15. Mai und 12. September 1934 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Foundation Records, Officers’ Diaries, RG 12, S-Z, Box 444, Reel M Ste 1, Frames 1 und 18). Rockefeller Archive Center, Biografie von David H. Stevens (http://dimes.rockarch.org/xtf/view? docId=ead/FA394/FA394.xml,chunk.id=be6a13de5e7a4378b54703cc 1929a44f,brand=default,query= FA394&doc.view=contents). Siehe die Sitzungstagebücher von David H. Stevens mit Einträgen für Treffen mit Breasted am 17. Februar 1934, mit Hutchins am 15. Mai und 12. September 1934 und wieder mit Breasted am 12. September 1934 und 30. Juli 1935, alle im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Foundation Records, Officers’ Diaries, RG 12, S-Z, Box 444, Reel M Ste 1, Frames 1, 18 und 174). Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 17., 19., 20. und 28. Oktober sowie vom 2.–5. November 1935; Briefe von Loud an Breasted und an Wilson vom 9. November 1935. Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 12.–17., 19.–24. und 26.–28. Oktober 1935. Briefe von Loud an Breasted und an Wilson vom 9. November 1935. Louds Grabungstagebuch, Einträge vom November 1935, mit einem freien Tag in der Woche und einer Pause zu Thanksgiving; Briefe von Loud an Charles Breasted vom 20. November und 7. Dezember 1935; Brief von Loud an Matthews vom 10. Dezember 1935. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 9. Dezember 1935; Brief von Loud an Wilson vom 21. Dezember 1935. Siehe schließlich Loud 1948, 159, Taf. 237–238. Zu Tempel 2048, wie er ihn nannte, siehe ursprünglich Loud 1948, 57, 102, 104f., Abb. 126, 247–263. Siehe auch Kempinski 1989, 181–186; Novacek 2011, 40f.; Adams 2017; Ussishkin 2018, 217–20. Ussishkin nennt ihn „Turm-Tempel“, eine Übersetzung aus dem Hebräischen (migdal = Turm), zu den Turm-Tempeln I–III siehe auch Ussischkin 2018, 16, 69, 203–217 u. ö. (siehe dazu das Register am Ende seines Buches). Abt 2011, 390. New York Times, 3. Dezember 1935, S. 25. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 3. Dezember 1935. Wilson wurde am 30. November 1935 per Telegramm davon in Kenntnis gesetzt, dass Breasted schwer krank war, und plante, sofort heimzukehren, aber als er eintraf, war Breasted bereits tot; siehe das Telegramm von Charles Breasted an Wil-

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son vom 30. November 1935 und die zwei telegrafischen Antworten von Wilson vom 1. Dezember 1935, gefolgt von einem Telegramm, das am 2. Dezember 1935 an Wilson geschickt wurde und schlicht lautete: „Der Direktor ist heute Morgen gestorben.“ Brief von Charles Breasted an Lamon vom 16. Dezember 1935; siehe auch den Brief von Charles Breasted an den Hochkommissar vom 16. Dezember 1935 und den Brief von Charles Breasted an Loud vom 17. Dezember 1935. Siehe auch den Brief von Charles Breasted an Rockefeller vom 11. Dezember 1935 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G, Box 111, Folder 811). Brief von Breasted an Rockefeller vom 25. Oktober 1935 mit Antwort von Rockefeller an Breasted vom 26. November 1935. Zur Bestätigung, dass Breasted diesen Brief vor seinem Tod und den hier zitierten Satz nie gesehen hat, siehe den Brief von Charles Breasted an Rockefeller vom 11. Dezember 1935 mit anschließender Antwort von Rockefeller vom 19. Dezember 1935. Siehe auch Telegramm und Brief von Rockefeller an Charles Breasted vom 2. bzw. 5. Dezember 1935 und Antwort von Charles Breasted vom 10. Dezember 1935. Kopien all dieser Briefe befinden sich im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Educational Interests, RG III 2G, Box 111, Folder 811) und im Archiv des Oriental Institute. Siehe die Sitzungstagebücher von David H. Stevens mit Einträgen für Sitzungen an der University of Chicago am 16. und 20. Dezember 1935 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Foundation Records, Officers’ Diaries, RG 12, S-Z, Box 444, Reel M Ste 1, Frame 174). Siehe auch Abt 2011, 392. Louds Grabungstagebuch, Einträge vom gesamten Dezember 1935. Zu Übersetzungen der Amarna-Briefe siehe Moran 1992. Zu Biridiya und Megiddo siehe Kempinski 1989, 12 und die kurze Abhandlung in Ussishkin 2018, 238f. Brief von Loud an Wilson vom 21. Dezember 1935. Brief von Loud an Wilson vom 21. Dezember 1935. Brief von Loud an Wilson vom 21. Dezember 1935. Adams 2017, 51 argumentiert, dass der Tempel in Schicht XII gegründet wurde und bis Schicht VII dauerte. Brief von Loud an Wilson vom 21. Dezember 1935. Zur Publikation von Schicht VIB siehe Loud 1948, 33, Abb. 80–81. Brief von Loud an Wilson vom 21. Dezember 1935. Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 24. und 27. Dezember 1935. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 29. Dezember 1935. Siehe auch ähnliche Aussagen in einem Brief von Loud an Wilson vom 29. Dezember 1935. Brief von Loud an Wilson vom 21. Dezember 1935; Brief von Loud an Matthews vom 7. Januar 1936; Brief von Loud an Charles Breasted vom 14. Januar 1936. Telegramm von Wilson an Loud vom 15. Januar 1936. Brief von Wilson an Loud vom 18. Januar 1936. Brief von Wilson an Loud vom 18. Januar 1936. Hier auch die folgenden Zitate. Brief von Loud an Wilson vom 15. Februar 1936. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 2. Februar 1936. Brief von Loud an Wilson vom 8. Februar 1936. Siehe auch frühere Briefe von Loud an Matthews vom 7. Januar und 8. Februar 1936 und von Loud an Charles Breasted vom 14. Januar und 6. Februar 1936. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 2. Februar 1936. Brief von Loud an Wilson vom 8. Februar 1936. Zu den drei Statuetten und zur Datierung der Statuette von Thuthotep siehe Adams 2017; Ussishkin 2018, 172–174. Brief von Loud an Wilson vom 8. Februar 1936. Zur Leberschau siehe Ussishkin 2018, 216f. Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 19., 22. und 24.–25. Februar 1936. Brief von Loud an Wilson vom 8. Februar 1936. Brief von Loud an Wilson vom 25. März 1936; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 6., 13. und 15. Dezember 1935 sowie vom 4., 16., 22. und 25. Januar, 22. und 24.–27. Februar, 23. März und 7. April 1936. Siehe zuvor Guy 1931, 24–29, 45–48 und Abb. 14 sowie die anschließende Diskussion und Erklärung in Loud und Shipton 1939, 74–83 und Abb. 86–94. Siehe auch Kempinski 1989, 99, 115f. Brief von Loud an Wilson vom 25. März 1936.

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52 Brief von Loud an Wilson vom 25. März 1936; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 9. und 18.–19. Februar, 26. und 29. März sowie vom 5. April 1936. 53 Brief von Loud an Wilson vom 25. März 1936. Siehe Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 23. März 1936 und vom 21., 23. und 25. März 1937. Zur Publikation des Tores aus Schicht IV, die von Lamon verfasst wurde, siehe Loud 1948, 46–57, Abb. 104–116; siehe auch die Briefe von Loud an Wilson vom 22. Februar und 6. und 29. März 1937, wo sich einige der Diskussionen wiederfinden, die vor der Publikation durch Lamons hinter den Kulissen stattfanden. Siehe zuletzt Ussishkin 2018, 319–336, 387–399; siehe auch zuvor Ussishkin 1980; Yadin 1980; Shiloh 1980; Wightman 1985; Kempinski 1989, 112–115. 54 Siehe z. B. Yadins Artikel aus den 1960er- und 1970er-Jahren, die bereits in anderen Fußnoten zitiert wurden. 55 Siehe noch einmal Finkelstein 1996a; Finkelstein 1999; Finkelstein 2014; siehe auch Balter 2000; ­Ussishkin 2018, 323–326; Richelle 2018, 82, 85–88. 56 Brief von Loud an Wilson vom 15. April 1936; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 6. April 1936. 57 Entwurf eines Berichts von Loud über die Saison 1936, den er am 14. Mai 1936 bei der Altertumsbehörde einreichte, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]). 58 Entwurf eines Berichts von Loud über die Saison 1936, den er am 14. Mai 1936 bei der Altertumsbehörde einreichte, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]). Siehe auch Louds Grabungstagebuch, Einträge für verschiedene Tage im April 1936. Zu den verschiedenen Toren siehe Loud 1948, 16, 22, 25, 31, 33, 37, 45f. (außerdem 46–57 von Lamon), Abb. 39– 45, 63–64, 89–96, 104 (und 105–123 als Ergänzung zu Lamons Beitrag). Siehe auch Kempinski 1989, 111, Abb. 36, dort findet sich eine Zeichnung mit allen Toren; siehe zuletzt Ussishkin 2018, 242–245. 59 Telegramm von Loud an Wilson vom 17. April 1936; Brief von Loud an Wilson vom 24. April 1936. 60 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 28. Februar und 1. Mai 1936; Briefe von Loud an Wilson vom 15. und 25. März, 24. April und 2. Mai 1936; Briefe von Wilson an Loud vom 2. und 31. März; Briefe von Loud an Matthews vom 9. und 15. Mai 1936; Brief von Loud an die National Carloading Co. vom 15. Mai 1936. Wichtige Akten in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]) enthalten Briefe von Richmond an Loud vom 21. Januar, 7. und 19. Februar, 8. April, 8. und 18. Mai 1936; Briefe von Loud an Richmond vom 15. Januar, 4. und 17. Februar, März (Tag nicht angegeben), 7. April und 15. Mai 1936. 61 Verschlüsseltes Telegramm von Wilson an Loud vom 22. April 1936. 62 Brief von Wilson an Loud vom 23. April 1936; siehe auch den Brief von Loud an Wilson vom 24. April 1936 mit der Antwort auf das verschlüsselte Telegramm sowie Abt 2011, 392. Siehe auch die Sitzungstagebücher von Thomas B. Appleget mit Eintrag für das Treffen mit Wilson am 9. März 1936 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Foundation Records, Officers’ Diaries, RG 12 Appleget, Thomas B. 1936, Box 15, Folder 10 von 23). 63 Rockefeller Foundation Annual Report für 1936, 304f. Siehe auch das Protokoll der Sitzung der Rockefeller Foundation vom 15. April 1936 (beschlossen: FR 36059 und 36060) im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Foundation Records, RG 1.1, Series 216R, Box 17, Folder 235) und den Brief von W. W. Brierley (Sekretär des General Education Board) an Präsident Hutchins vom 5. Mai 1936 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter General Education Board, RG 2324.2, Series 1, Box 659, Folder 6854). Siehe auch den Brief von Charles Breasted an John D. Rockefeller Jr. vom 23. April 1936 mit Antwort vom 4. Juni 1936. 64 Brief von Wilson an Loud vom 23. April 1936. 65 Telegramm von Wilson an Loud vom 7. Mai 1936. 66 Telegramm von Wilson an Loud vom 7. Mai 1936; am selben Tag schickte Wilson an Loud einen längeren Brief mit weiteren Details. 67 Telegramme von Loud an Wilson am 9., 10. und 11. Mai 1936; telegrafische Antwort von Wilson an Loud vom 12. Mai 1936. 68 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 19., 20. und 22. April 1936. 69 Zu den Ereignissen von 1936 bis 1939 siehe u. a. Bethell 1979, 30, 41; Sachar 1979, 199–208; Armstrong 1996, 383–385; Gilbert 1996, 134, 136, 140–143, 147f.; Smith 1996, 97–101; Hudson 2000, 256; Laqueur

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und Rubin 2001, 41–43; siehe auch den kurzen Überblick in Cline 2004, 254–256 mit zusätzlichen Belegen. Handschriftliche Notiz von Hamilton an Richmond vom 13. Mai 1936 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). In den Archiven des Oriental Institute und der Israel Antiquities Authority befindet sich ein ausführlicherer und viel formellerer Brief von Loud an Richmond vom 14. Mai 1936. Er befasst sich mit allen möglichen Fragen, die vom rechtlichen Status der von ihnen errichteten Gebäude bis zur Abwicklung verschiedener Ausrüstungsgegenstände reichen. Die nachfolgende Korrespondenz beinhaltet einen Brief von Richmond an Loud vom 19. Mai 1936, einen Brief vom Generalsekretär an Richmond vom 29. Mai 1936 und eine Antwort von Richmond an den Generalsekretär vom 2. Juni 1936 sowie einen späteren Briefwechsel zwischen Richmond und dem Generalsekretär vom 15. und 18. September 1936. Diejenigen in den Israel Antiquities Authority Archives finden sich in den British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 (4th Jacket: 231/230). Brief von Shipton an Wilson vom 17. Mai 1936. Es gibt auch einen späteren Brief von Albright an Herbert May vom 8. August, in dem er bemerkt, wie traurig es sei, vom Abriss der verschiedenen Grabungshäuser des Oriental Institute zu hören, aber dass es früher oder später ja nun einmal so weit kommen musste (im Archiv des Oberlin College: Herbert G. May Papers, IV. Correspondence, W. F. Albright, Box 2). Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 16. Mai 1936. Handschriftlicher Brief von Lind an Wilson vom 16. Mai 1936. Memo zur Kündigung von Lind vom 12. Juni 1936; Brief von Wilson an Lind vom 25. Juni 1936; Brief von Matthews an Lind vom 6. Juli 1936; Brief von Lind an Wilson vom 23. Juli 1936; Brief von Wilson an Lind vom 18. August 1936; Memo von Matthews an W. J. Mather (Schatzmeister) vom 22. Oktober 1936.

Kapitel XIII  „Baten Sie mich nicht um eine Sensation?“ 1

Siehe die Sitzungstagebücher von David H. Stevens mit Einträgen für Treffen mit Wilson am 14. Juli 1936 im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter Rockefeller Foundation Records, Officers’ Diaries, RG 12, S-Z, Box 444, Reel M Ste 1, Frame 293). 2 Briefe von Loud an Richmond und an den Generalsekretär vom 12. September 1936 mit Antwort von Richmond vom 29. September 1936, der an den Generalsekretär gesendete Brief befindet sich im Archiv des Oriental Institute, während sich der Briefwechsel von Loud und Richmond in den Israel Antiquities Authority Archives befindet (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). 3 Telegramme von Loud an Richmond vom 19. und 27. Oktober 1936 und von Richmond an Loud vom 29. Oktober 1936 – alle drei befinden sich im Archiv des Oriental Institute sowie in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). Siehe auch den Briefwechsel zwischen Richmond und dem Generalsekretär vom 21. und 28. Oktober 1936, in dem es darum geht, wie man antworten soll, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). 4 Telegramm von Loud an Shipton vom 29. Oktober 1936; Brief von Loud an Richmond vom 4. November 1936 und Antwort von Richmond vom 20. November 1936, beides in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). 5 Briefe von Allen an Shipton vom 31. Oktober und 27. November 1936 mit Antwort von Shipton vom 11. November 1936; Brief von Allen an Guy vom 27. November 1936; Brief von Loud an Allen vom 27. Dezember 1936. Siehe Albright 1932, xxi und historische Diskussion von Sharon 2014, 44f. 6 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 14. Dezember 1936. 7 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 19. Dezember 1936. 8 Brief von Loud an Wilson vom 27. Dezember 1936. 9 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 19. und 20. Dezember 1936. 10 Brief von Loud an Wilson vom 27. Dezember 1936; siehe auch den Brief von Loud an Wilson vom 28. Februar 1937 und den Brief von Wilson an Loud vom 10. März 1937.

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Brief von Loud an Wilson vom 27. Dezember 1936. Siehe auch den Bericht von Loud über die Saison 1936/37 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]). Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 24. Dezember 1936. Brief von Loud an Wilson vom 27. Dezember 1936; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 20. Dezember 1936. Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 24. und 31. Dezember 1936. Briefe von Loud an Wilson vom 27. Dezember 1936 und vom 22. Februar, 6. März und 17. April 1937; siehe Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 9. Januar 1937, in dem es um die Anzahl der Männer geht, und die Einträge vom 21. und 25. März 1937, wo erstmals die massiven Mauern der Schichten XIV und XV erwähnt werden. Siehe auch den Bericht, den Loud am Ende der Saison 1936/37 eingereicht hat, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]). Brief von Wilson an Loud vom 26. Januar 1937. Brief von Loud an Wilson vom 22. Januar 1937. Briefe von Loud an Wilson vom 22. Januar und 1. Februar 1937. Briefe von Wilson an Loud vom 22. Februar und 14. April 1937, zur Publikation des Palastes siehe Loud 1948, 22–33, Abb. 50–79. Die ersten Elfenbeinfunde in der Schatzkammer (3073) werden in den Einträgen in Louds Grabungstagebuch vom 15. und 17. Februar 1937 genannt, der mit Muscheln gepflasterte Fußboden wird im Eintrag vom 18. Februar 1937 erwähnt, während bemalter Wandputz in Blau, Rot, Gelb, Violett und Grün erstmals im Eintrag vom 25. Februar 1937 erwähnt wird. Siehe auch Ussishkin 2018, 245–249. Brief von Loud an Matthews vom 10. März 1937. Siehe auch den Brief von Loud an Wilson vom 22. Februar 1937. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 2. März 1937. Telegramm von Loud an Wilson vom 6. März 1937. Telegramm von Wilson an Loud vom 8. März 1937. Siehe auch den nachfolgenden Brief von Wilson an Loud vom 10. März 1937. Brief von Loud an Wilson vom 6. März 1937. Zur Beschreibung der Fundstelle siehe Loud 1948, 25. Zu Iliffes Besuch siehe Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 6. März 1937. Brief von Loud an Wilson vom 6. März 1937; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 2., 6. und 21. März 1937; Loud 1948, 25, 173, Abb. 55–58, Taf. 160, 202, 213, 230–232. Siehe zuletzt Ussishkin 2018, 250–252, Abb. 12, 11–14; zuvor Negbi 1970, 35f.; Samet 2009, 77, 110, 116 und Hall 2016, 51–56. Hall glaubt, dass die Objekte in Wirklichkeit zu drei verschiedenen Depots gehörten, die eng beieinander in einer Reihe an (und/oder unter) der westlichen Wand des Raumes in leicht unterschiedlicher Tiefe vergraben waren, während Negbi vorschlägt, dass der Hort eher in Schicht IX datiert als in Schicht VIII. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 2. März 1937; Loud 1948, 25, 173, mit Abb. 55–58. Siehe zuletzt Hall 2016, 48f.; Ussishkin 2018, 250–252. Loud 1948, 25; Ussishkin 2018, 250–252. Zum Palast von Schicht VIII siehe zuletzt Yasur-Landau und Samet 2017, 469–473. Hasson 2012; https://english.tau.ac.il/news/tel_megido; Hall 2016, 7f.; Ussishkin 2018, 305–309. Siehe zuletzt Arie et al. 2019. Briefe von Loud an Wilson vom 6. und 18. März 1937. Zu Iliffes Erklärung siehe Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 6. März 1937. Briefe von Loud an Wilson vom 6. und 18. Januar und 3. Mai 1937. Briefe von Wilson an Loud vom 29. März und 14. April 1937. Brief von Wilson an Loud vom 29. März 1937; St. Louis Post-Dispatch, 15. März 1937, S. 1. Telegramm und Brief von Loud an Wilson, beide vom 3. Mai 1937; St. Louis Post-Dispatch, 1. August 1937, S. 4 und weiter auf S. 6. Brief von Loud an Wilson vom 6. März 1937; Brief von Loud an Matthews vom 10. März 1937. Brief von Loud an Wilson vom 18. März 1937. Brief von Loud an Matthews vom 7. April 1937. Zur Dekodierung siehe auch den Brief von Wilson an Loud vom 10. März 1937 und den Brief von Matthews an Loud vom 20. März 1937. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 6. März 1937.

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388 Anhang 38 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 7. und 9. März 1937. 39 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 6. März bis 7. April 1937; Brief von Loud an Iliffe vom 30. April 1937 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). 40 Siehe z. B. Brief von Loud an Wilson vom 17. April 1937; Loud 1939, 3; Loud 1948, 29, 31, Abb. 75; Feldman 2009, 177. 41 Brief von Loud an Iliffe vom 30. April 1937 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). 42 Brief von Loud an Iliffe mit beigefügter Skizze vom 30. April 1937 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]; siehe auch British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). Siehe auch den handschriftlichen Brief von Ben-Dor an Kennedy Shaw vom 1. Juni 1937, den Brief von Kennedy Shaw an Loud vom 1. Juni 1937 und den Brief von Loud an Kennedy Shaw vom 25. Juni 1937, in dem das micro-gridding im Hinblick auf eine korrekte Kennzeichnung der Elfenbein-Artefakte erörtert wird. All diese Briefe befinden sich in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). 43 Briefe von Loud an Wilson vom 18. und 29. März sowie vom 17. April 1937. Neben Louds offizieller Publikation dieser Gegenstände im Jahr 1939 siehe auch ihre spätere Bearbeitung durch Kantor 1956; Barnett 1982, 25–28; Liebowitz 1986; Singer 1988–89; Kempinski 1989, 137–146; Fischer 2007, 119–127; Feldman 2009; Yasur-Landau und Samet 2017, 474–476 sowie zuletzt durch Ussishkin 2018, 253–266. 44 Brief von Loud an Wilson vom 17. April 1937. Matson erbte später alle Fotos und Negative des American Colony Photo Department und schenkte sie der Library of Congress. Sie sind jetzt online verfügbar unter: https://www.loc.gov/collections/g-eric-and-edith-matson-photographs/about-this-collection/. 45 Briefe von Loud an Wilson vom 18. und 29. März sowie vom 17. April 1937; Loud 1939, 13, Taf. 1–3. Siehe auch die Briefe über den Abschluss des Darlehens: von Loud an Richmond vom 15. April 1937, von Richmond an Loud vom 17. April 1937, von Loud an Richmond vom 3. Mai 1937 und von Kennedy Shaw an Loud vom 8. Mai 1937 – alle in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). 46 Brief von Loud an Wilson vom 17. April 1937, Loud 1939, 9, 11–13, Tafel 62. Weitere Informationen zu Ramses III. und den Ereignissen jener Zeit finden sich in Cline 2015. Zu dem Kästchen siehe auch Barnett 1982, 25; Fischer 2007, 157–163; Feldman 2009, 192, mit weiteren Belegen; Ussishkin 2018, 270. 47 Loud 1939, 7–9; Loud 1948, 31. Siehe z. B. auch Barnett 1982, 25; Singer 1988–89, 102. 48 Barnett 1982, 25; Singer 1988–89; Fischer 2007, 119–127; Feldman 2009, 177f., 188f.; Martin 2017, 270, 273, zuletzt Ussishkin 2018, 253–255. 49 Brief von Loud an Wilson vom 17. April 1937. In seinem Eintrag im Grabungstagebuch vom 11. März 1937 hatte Loud zuvor notiert, dass „die Elfenbeinräume immer sekundärer aussehen“ – soll heißen, dass sie später hinzugefügt wurden und nicht Teil des ursprünglichen Palasts waren. Im Eintrag vom 18. März 1937 merkte er an, dass der ursprüngliche Palast „seine westliche Grenze unter den Elfenbeinräumen zu haben schien“. 50 Loud 1939, 9. 51 Briefe von Loud an Wilson vom 6. März und 17. April 1937; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 6. und 7. März 1937. 52 Loud 1939, Abb. 5; Feldman 2009, Abb. 3. 53 Siehe Hachmann 1989, 95–122; Hachmann 1993, 1–40, Adler 1994, 146–149; Fischer 2007, 119–127; Feldman 2009, 177; Samet 2009, 117–153, bes. 83–85, 120f., 134; Wagner-Durand 2012. 54 Zu Kamid el-Loz siehe insbesondere Hachmann 1989, 95–122; Hachmann 1993, 2–8; Adler 1994, 146– 149; Wagner-Durand 2012. 55 Ich danke Haskel und Tina Greenfield (persönliche Mitteilung, 3. Dezember 2018) für den Hinweis, das komplette Tierskelett sehe aus wie absichtlich bestattet, was mich dazu veranlasste, in Betracht zu ziehen, dass das Schatzhaus in Wirklichkeit ein Grab ist, wodurch ich zu der hier vorgestellten Hypothese gelangte. 56 Loud 1939, 7, 9; Loud 1948, 171 (Katalog). 57 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 6. März 1937.

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Anmerkungen

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58 Feldman 2009, 177, 189f. 59 Ich danke Haskel und Tina Greenfield (persönliche Mitteilung, 3. Dezember 2018) für ihren Hinweis, der auf einer Prüfung des von Feldman veröffentlichten Fotos basiert. 60 Zur Bestattung von Pferden im Alten Orient siehe zuletzt z. B. Weber 2008; Greenfield et al. 2012; Way 2013; Silver 2014; Wygnańska 2017; sowie früher z. B. Stiebing 1971. 61 Cline 2015. 62 Finkelstein 1996b, 171f.; Finkelstein 2009; Toffolo et al. 2014; Finkelstein et al. 2017a. 63 Loud 1948, 29, 31; Singer 1988–89, 101; Kempinski 1989, 159f.; Ussishkin 1995, 241; siehe auch die Diskussion in Martin 2017. 64 Ussishkin 1995; Ussishkin 2018, 276f. 65 Martin 2017; außerdem Finkelstein et al. 2017a; zuvor Finkelstein 2009. 66 Brief von Loud an Wilson vom 28. April 1937; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 18. April 1937. Überraschenderweise ist der offizielle Bericht über diese Saison extrem kurz und prägnant, siehe Loud 1938, 45f. 67 Ussishkin 2018, 246. 68 Siehe den Brief von Loud an Richmond vom 15. April 1937 mit Antwort von Richmond vom 17. April 1937 sowie den Brief von Richmond an Loud vom 4. Mai 1937 – alle derzeit in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). Siehe auch Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 1. Mai 1937. 69 Brief von Loud an Wilson vom 3. Mai 1937. 70 Brief von Loud an Wilson vom 3. Mai 1937. Siehe auch einen früheren Brief von Loud an Wilson vom 28. April 1937. 71 Brief von Loud an Iliffe vom 30. April 1937; siehe auch noch einmal den handschriftlichen Brief von Ben-Dor an Kennedy Shaw vom 1. Juni 1937, den Brief von Kennedy Shaw an Loud vom 1. Juni 1937 und den Brief von Loud an Kennedy Shaw vom 25. Juni 1937, in dem es um die ordnungsgemäße Kennzeichnung des Elfenbeins geht. All diese Briefe befinden sich in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). 72 Briefe von Wilson an Loud vom 25. Februar, 10. und 29. März sowie vom 14. April 1937; Briefe von Loud an Wilson vom 29. März, 17. April und 3. Mai 1937. Siehe auch den handschriftlichen Dankesbrief von Shipton an Wilson auf Briefpapier des Cosmos Club in Washington, DC vom 7. November 1937, den er abschickte, als er mit den anderen zu Beginn der nächsten Saison auf dem Weg zurück nach Megiddo war. 73 Brief von Loud an Wilson vom 28. April 1937.

Kapitel XIV  „Eine veritable Morddrohung“ 1 2

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5 6

Telegramm von Wilson an Loud vom 13. November; Brief von Loud an Wilson (an Bord der SS Rex) vom 19. November 1937; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 13. November 1937. Telegramm und Brief von Wilson an Loud vom 25. Februar 1937 mit telegrafischer Antwort von Loud vom 27. Februar 1937; siehe auch den Brief von Matthews an Loud vom 9. Juni 1937, ganz im Gegensatz zum ersten pessimistischen Brief vom 26. Januar 1937 von Wilson an Loud. Brief an Loud mit den Namen möglicher Bewerber einschließlich Frazer vom 28. Mai 1937, http://tsla. tnsosfiles.com.s3.amazonaws.com/history/manuscripts/findingaids/FRAZER_GEORGE_PRESTON_PAPERS_1978–1992.pdf. Brief von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde vom 26. November 1937 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]); Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 25. November 1937. Brief von Loud an Wilson vom 16. Dezember 1937; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 5. Dezember 1937. Brief von Loud an Wilson vom 16. Dezember 1937; Brief von Lind an seine Frau Astrid vom 9. September 1937 (in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress ); Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 11. und 13. Dezember 1937.

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Briefe von Loud an Wilson vom 16. und 26. Dezember 1937; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 11. und 12. Dezember 1937. Bericht von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde über die Ergebnisse der Saison 1937/38, undatiert, aber zweifellos vom Mai 1938, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]); Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 22. Januar und vom größten Teil des April 1938. Bericht von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde über die Ergebnisse der Saison 1937/38, undatiert, aber zweifellos vom Mai 1938, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]); Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 22. Januar und vom größten Teil des April 1938. Siehe Lamon und Shipton 1939, 43, Abb. 49, zuletzt auf den neuesten Stand gebracht von Cline 2006, Abb. 8.12. Siehe auch Loud 1941, 211; Loud 1948, 116, Abb. 279, 414; Franklin 2017, 91. Bericht von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde über die Ergebnisse der Saison 1937/38, undatiert, aber zweifellos vom Mai 1938, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]); Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 22. Januar und vom größten Teil des April 1938; Loud 1948, 6–8, Abb. 6–7. Zum Tor in Schicht XIII siehe zuletzt Ussishkin 2018, 182–184. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 7. Dezember 1937; Loud 1948, 113; Harrison 2004, 5. Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 23., 24. und 29. Januar 1938 sowie vom 6. und 9.–11. April 1938 sowie von weiteren Tagen; Loud 1948, 113f., 116, Abb. 272–279. Verschlüsseltes Telegramm und Brief von Wilson an Loud vom 20. Dezember 1937; telegrafische Antwort von Loud vom 22. Dezember 1937 sowie Briefe von Loud an Wilson und Matthews vom 26. Dezember 1937. Siehe auch den Brief von Matthews an Loud vom 4. Januar 1938. Brief von Wilson an Stevens vom 4. November 1937 mit Erwähnung der Artikel in der Illustrated London News vom 16. und 23. Oktober 1937; Brief von Brierley an Hutchins vom 10. Dezember 1937 mit Antwort von Hutchins, Matthews und Wilson vom 13., 15. und 20. Dezember 1937; Brief von Wilson an Stevens vom 20. Dezember 1937. Alle Briefe befinden sich im Rockefeller Archive Center (abgelegt unter International Education Board, RG 1008.1, Series 1, Box 18, Folder 274). Siehe auch Wilsons kurzen Artikel über die Elfenbein-Objekte im American Journal of Archaeology (Wilson 1938). Brief von Wilson an Loud vom 14. Januar 1938. Briefe von Loud an Wilson und Matthews vom 26. Dezember 1937; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 22. Dezember 1937. Zu Haines siehe Green 2012, 14, zu den Braidwoods siehe https://www.nytimes.com/2003/01/17/us/2-archaeologists-robert-braidwood–95-and-his-wife-linda-braidwood–93-die. html. Brief von Matthews an Loud vom 6. Dezember 1937 und Antwort von Loud vom 26. Dezember 1937. Brief von Loud an Wilson vom 16. Dezember 1937. Brief von Loud an Wilson vom 26. Dezember 1937; Brief von Loud an Matthews vom 26. Dezember 1937. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 11. Januar 1938; siehe auch Nelson Gluecks Eintrag vom 11. Januar (siehe auch den 13. Januar) im Newsletter Nr. 1 für Januar 1938, der sich derzeit im Archiv der American Schools of Oriental Research befindet und online unter http://www.asor-glueck.org/diaries/1938–2/ verfügbar ist. Eine aktuelle Untersuchung der Umstände der Ermordung Starkeys findet sich bei Garfinkel 2016 und (als Reaktion) bei Ussishkin 2019. Eine kurze Biografie Starkeys findet sich unter https://www.pef.org.uk/profiles/james-leslie-starkey–1895–1938. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 22. Januar 1938. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 1. Februar 1938. Bericht von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde über die Ergebnisse der Saison 1937/38, undatiert, aber zweifellos vom Mai 1938, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]), veröffentlicht als Loud 1938–39, 162f. Siehe auch die kurze Diskussion dieser Schichten in Kempinski 1989, 19–90 sowie zuletzt in Ussishkin 2018. Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 21. und 27. Februar 1938. Siehe auch Kempinski 1989, 19. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 27. März 1938. Siehe Loud 1948, 59f., Abb. 128–130 und kurze Erwähnungen in Kempinski 1989, 19 und Ussishkin 2018, 106.

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Anmerkungen

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27 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 28.–30. Dezember 1937 und vom 24. Januar 1938; siehe Loud 1948, 61, Abb. 135–143 und zuletzt Ussishkin 2018, 112–139 mit Belegen. Siehe auch Ussishkin 2015 zu einer kürzlich erfolgten Neubewertung der Überreste aus den Schichten XX–XIV, zuvor u. a. Epstein 1965; Dunayevski und Kempinski 1973. 28 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 28.–30. Dezember 1937 und vom 24. Januar 1938; Loud 1948, 61, Abb. 144–146. Zu den neueren Ergebnissen der Expedition der Universität Tel Aviv siehe Keinan 2007; Keinan 2013; siehe auch Ussishkin 2018, 116–119. 29 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 8. Januar und vom 1., 3., 6. und 13.–22. Februar 1938. Zusätzlich zu Louds Bericht von 1938 siehe auch Science News Letter, 6. August 1938, S. 83 – „Wissenschaftler finden in der berühmten Stadt Armageddon riesige Mauer“, verfügbar auf JSTOR unter https://www. jstor.org/stable/3914922. Siehe Loud 1948, 64, 66, 70, Abb. 147–155 und zuletzt Ussishkin 2018, 143–146 mit Belegen. 30 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 11. Januar 1938, siehe auch seine Einträge vom 12. und 23. Januar. Die Ergebnisse wurden in Loud 1948, 59, 73, 76, Abb. 164–165 veröffentlicht. Siehe zuletzt Ussishkin 2018, 148–150. 31 Siehe Cline 2004, 228, wo ich diese Beobachtung zum ersten Mal festgehalten habe. Zur Publikation der Knochen siehe Wapnish und Hesse 2000; siehe auch Ussishkin 2018, 148–150 zum Altar im Allgemeinen. 32 Loud 1948, 70, 73, Abb. 156–162. 33 Bericht von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde über die Ergebnisse der Saison 1936/37 vom Mai 1937 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]), Die ausführliche Diskussion der verschiedenen Schichten wurde aus dem sehr komprimierten Bericht über die Saison, der schließlich als Loud 1938, 45f. veröffentlicht wurde, größtenteils gestrichen. 34 Zu den Schichten XVI–XIII siehe Loud 1948, 73, 76–87, Abb. 168–198. Zu der Mauer, die bei der jüngsten Expedition der Universität Tel Aviv in Areal K freigelegt wurde, siehe zuletzt Ussishkin 2018, 180– 182 und Abb. 9.9. 35 Bericht von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde über die Ergebnisse der Saison 1936/38, undatiert, aber zweifellos vom Mai 1937, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]). Siehe Loud 1948, 87, 92, Abb. 197–209, 212. Siehe auch Yasur-Landau und Samet 2017, 464–467 zu einem möglichen Palast in Schicht XII, den Nigro 1994 rekonstruiert hat. 36 Loud 1948, 92, 97, 102, Abb. 210–228, 230, 236–239. 37 Ussishkin 2018, 207–211. 38 Loud 1948, 102, Abb. 242–244. Siehe zuletzt Ussishkin 2018, 234f. Bonfil 2012 hat in einem langen Artikel argumentiert, Thutmosis III. habe die Stadt von Schicht X erobert, aber es bleibt abzuwarten, ob dies von anderen akzeptiert wird. 39 Bericht von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde über die Ergebnisse der Saison 1936/38, undatiert, aber zweifellos vom Mai 1937, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]); siehe auch Loud 1948, 102, 104, Abb. 247–249. 40 Bericht von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde über die Ergebnisse der Saison 1936/38, undatiert, aber zweifellos vom Mai 1937, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]). 41 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 1. März 1938. 42 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 1. März 1938. 43 Brief von Loud an Matthews vom 7. März 1938. 44 Brief von Loud an Matthews vom 7. März 1938, Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 4.–11. März 1938. 45 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 12. März 1938. 46 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 13. März 1938; siehe auch den früheren Eintrag vom 8. Februar. 47 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 16.–24. März 1938. 48 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 24.–25. März 1938. 49 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 24.–25. März 1938; Brief von Matthews an Loud, abgeschickt in Bagdad mit Datum 24. April 1938. 50 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 27. März 1938.

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392 Anhang 51 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 31. März 1938. Hier auch das folgende Zitat. 52 Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 31. März und 2. und 5. April 1938. 53 Brief von Loud an Matthews vom 12. Januar 1938; Brief von Wilson an Loud vom 14. Januar 1938; Brief von Matthews an Loud vom 29. Januar 1938; Telegramm von Loud an Matthews vom 11. Februar 1938. 54 Zu Pope in Megiddo in der zweiten Hälfte dieser Saison siehe Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 16. Februar, 14. und 27. April sowie vom 9., 13. und 14. Mai 1938; siehe auch genealogische Daten unter https://www.findagrave.com/memorial/180349047/gustavus-debrille-pope and https://www.geni.com/ people/Gustavus-Debrille-Pope-Jr/4908435112840064587. 55 Briefe von Loud an den Leiter der Altertumsbehörde vom 11. April und 10. Mai 1938, Brief von Hamilton (als amtierender Leiter der Altertumsbehörde) vom 7. Mai 1938. Alle Briefe befinden sich in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]; siehe auch British Mandate Record File SRF_143 [233/233]). Siehe auch Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 21. und 27.–28. April und vom 2.–5. Mai 1938. 56 Brief von Loud an Matthews vom 14. Mai 1938 und Telegramm von Loud an Matthews vom 24. Mai 1938. Siehe auch Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 14. Mai 1938.

Kapitel XV  „Das stratigrafische Skelett mit Fleisch und Blut füllen“ 1

Chicago Tribune, 5. November 1938, S. 15 und 6. November 1938, S. 19. Der Trauzeuge wird „Edward Noble“ genannt, aber die Zeitung scheint den Vornamen falsch verstanden zu haben, da es viel wahrscheinlicher ist, dass William H. Noble Trauzeuge war, auf den Loud in seinen Briefen als „Hal Noble“ Bezug nimmt. Die Ankündigung der Verlobung war bereits im September erschienen (Chicago ­Tribune, 6. September 1938, S. 19), und so sandte Hamilton seine Glückwünsche vorzeitig in einem Brief vom 21. Oktober 1938, jetzt in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate ­Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). 2 Chicago Tribune, 5. November 1938, S. 15 und 6. November 1938, S. 19. 3 Details online unter: http://www.shippingwondersoftheworld.com/rex.html. 4 Chicago Tribune, 5. November 1938, S. 15 und 6. November 1938, S. 19. Zur Ankunft in Megiddo siehe den Brief von Shipton an Hamilton vom 13. Oktober 1938; Briefe von Loud an Hamilton vom 4. Oktober und 20. Dezember 1938; Briefe von Hamilton an Loud vom 21. Oktober und 23. Dezember 1938 – alle in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). Siehe auch die Briefe von Matthews an Loud vom 1. und 22. Dezember 1938; Louds Grabungstagebuch, undatierte Einträge zu Beginn der Seiten für die Saison 1938/39. 5 Brief von Loud an Matthews vom 29. Dezember 1938; Antwort von Matthews vom 31. Januar 1939; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 27. Dezember 1939. 6 Abschlussbericht über die Saison 1938/39, eingereicht von Loud am 6. Mai 1939, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]), publiziert als Loud 1941, 210–212. 7 Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 27. Dezember 1938. Siehe auch den Abschlussbericht über die Saison 1938/39, eingereicht von Loud am 6. Mai 1939, in den Israel Antiquities Authority Archives (­British Mandate Record File SRF_143 [233/233]), publiziert als Loud 1941, 210–212. 8 Brief von Loud an Matthews vom 16. Januar 1939; Brief von Loud an Wilson vom 29. Januar 1939; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 4., 7., 9. und 17. Januar 1939. Siehe auch den Abschlussbericht über die Saison 1938/39, eingereicht von Loud am 6. Mai 1939, in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]), publiziert als Loud 1941, 210–212 (bes. S. 211 zu den Ställen). 9 Brief von Loud an Wilson vom 29. Januar 1939. Zur Leberschau siehe Ussishkin 2018, 216f. 10 Brief von Loud an Wilson vom 29. Januar 1939. 11 Brief von Wilson an Loud vom 19. Januar 1939; Brief von Loud an Wilson vom 12. Februar 1938. 12 Brief von Wilson an Loud vom 19. Januar 1939; Antwort von Loud vom 12. Februar 1939. 13 Siehe Sachar 1979, 210–213, 222–226; Armstrong 1996, 385; Gilbert 1996, 150f., 154–160; Khalidi 1991, 192–195; Smith 1996, 101–108; Hudson 2000, 256; Segev 2000, 436–443; Wasserstein 2001, 115f. Siehe auch die kurze Übersicht mit weiteren Belegen in Cline 2004, 255f.

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Anmerkungen

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14 Siehe die in der vorigen Anm. zitierte Literatur. 15 Segev 2000, 440. 16 Brief von Lind über die Scheidung vom 24. Januar 1939 (in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress ). 17 Brief von Loud an Wilson vom 29. Januar 1939. 18 Brief von Loud an Wilson vom 29. Januar 1939. 19 Glueck, „News-Letter No. 2“ vom 1. Februar 1939, derzeit im Archiv der American Schools of Oriental Research, online unter: http://www.asor-glueck.org/diaries/1939–2/. Siehe auch Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 28. Januar 1939. 20 Brief von Loud an Wilson vom 29. Januar 1939; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 28. Januar 1939. 21 Briefe von Loud an Wilson vom 29. Januar, 12. Februar, 12. und 16. März 1939; Brief von Loud an Wadsworth vom 28. Januar 1939; Brief von Wadsworth an Loud vom 11. März 1939; Brief von Wilson an Loud vom 1. April 1939; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 28. Januar 1939. Seltsamerweise kontaktierte Asfour, der Anwalt, der den Ortsansässigen vertrat, die Expedition direkt mit der gleichen Forderung; siehe den Brief von Loud an Wilson vom 9. Juni 1939 mit einem Brief von Asfour vom 12. Mai 1939 und die Briefe von Loud und Parker an Wadsworth vom 9. Juni 1939; siehe auch die Briefe von Parker an Loud vom 12. Juni und 22. Juli 1939 mit Antwortschreiben von Loud vom 30. Juni und 9. August 1939; Briefe von Loud an Wilson vom 29. Juni und 8. Juli 1939 mit einer Antwort von Wilson auf den Ersteren vom 5. Juli 1939; Briefe von Wilson an Wallace Murray im Außenministerium in Washington, DC vom 12. Juni und 25. Oktober 1939 und an den Generalsekretär in Jerusalem vom 12. Juni 1939 (eine Kopie dieses letzten Briefes befindet sich auch in den Israel Antiquities Authority Archives [British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 (5th Jacket: 132/126)]); Brief des Generalsekretärs an Loud vom 17. Oktober 1939; Brief des amerikanischen Konsuls an Loud vom 23. Oktober 1939 mit Antwort von Loud vom 17. November 1939 sowie die Briefe von Kennedy Shaw an den Generalsekretär vom 12. und 26. Juli 1939 und einen Brief von Horton, Leiter des Grundbuchsamts, an den Generalsekretär vom 20. Juli 1939 – die Letzteren derzeit in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [5th Jacket: 132/126]). 22 Brief von Loud an Wilson vom 29. Januar 1939; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 4., 5. und 7. Januar 1939. 23 Brief von Loud an Wilson vom 29. Januar 1939; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 19. Januar 1939. 24 Brief von Loud an Matthews vom 9. Februar 1939; Brief von Loud an Wilson vom 12. Februar 1939 samt Foto (beschriftet als Nr. 5064); Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 15., 16., 19. und 20. Februar sowie vom 1. und 2. März 1939. Siehe Lamon und Shipton 1939, Abb. 49 und Cline 2006, Abb. 8.12 zur Position der Ställe in Areal „K–10“. 25 Brief von Loud an Wilson vom 12. März 1939; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 26. und 28. Februar 1939. 26 Brief von Loud an Wilson vom 12. März 1939. 27 Brief von Wilson an Loud vom 1. April 1939. 28 Briefe von Loud an Matthews vom 1. und 11. März 1939. 29 Brief von Loud an Wilson vom 12. März 1939. 30 Brief von Wilson an Loud vom 1. April 1939. 31 Brief von Loud an Hamilton vom 8. April 1939 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]), Brief von Loud an Wilson vom 6. April 1939, Glueck, „News-Letter No. 7“, vom 5. April 1939, derzeit im Archiv der American Schools of Oriental Research, online unter: http://www.asor-glueck.org/diaries/1939–2/. 32 Brief von Matthews an Loud vom 7. April 1939. 33 Briefe von Loud an Wilson vom 6. und 29. April 1939; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 27. und 29. März sowie vom 1., 6. und 18. April 1939. Siehe zuletzt Ussishkin 2018, 157–166 mit Belegen. 34 Briefe von Loud an Wilson vom 6. und 29. April 1939; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 18. April 1939. Zur Korrektur siehe den Brief von Loud an Kennedy Shaw vom 11. August 1939. Siehe auch den Abschlussbericht über die Saison 1938/39, eingereicht von Loud am 6. Mai 1939 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Record File SRF_143 [233/233]), publiziert als Loud 1941, 211; die Publikation ist Loud 1948, 78, Abb. 179. Siehe auch Kempinski 1989, 175–178; Ussishkin 2018, 160f.

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merkt an, dass die Tempel in der Forschung entweder in die Frühe Bronzezeit (EB III) oder in die Mittlere Bronzezeit (IB) datiert werden. Briefe von Loud an Hamilton vom 8., 17., 20. und 22. April 1939; Briefe von Hamilton an Loud vom 13., 19. und 22. April 1939 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). Siehe auch den Brief von Loud an Wilson vom 29. April 1939; Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 20. April 1939. Brief von Loud an Hamilton vom 17. April 1939 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]). Brief von Hamilton vom 19. April 1939 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]); Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 29. April 1939. Louds Grabungstagebuch, Eintrag vom 29. April 1939; Briefe von Loud an Hamilton vom 8., 20. und 22. April 1939; Briefe von Hamilton an Loud vom 13. und 19. April 1939; Brief von Kennedy Shaw an Loud vom 1. Mai 1939 und Antwort von Loud vom 6. Mai 1939 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [4th Jacket: 231/230]), der Brief von Kennedy Shaw an Loud vom 1. Mai befindet sich ebenfalls im British Mandate Record File SRF_143 [233/233]. Siehe auch den Brief von Loud an Wilson vom 29. April 1939 und den Brief von Loud an Matthews vom 6. Mai 1939. Briefe von Loud an Wilson vom 6. und 29. April 1939; Brief von Matthews an Loud vom 7. April 1939; Brief von Loud an Matthews vom 6. Mai 1939; Louds Grabungstagebuch, Einträge vom 3. und 6. Mai 1939. Brief von Loud an Matthews vom 15. April 1939; Brief von Loud an Wilson vom 29. April 1939. Zur Gewalt siehe noch einmal die oben in Anm. 13 zitierten Belege und eine kurze Diskussion in Cline 2004, 255f. Brief von Shipton an Loud vom 4. Juni 1939. Brief von Shipton an Loud vom 4. Juni 1939 mit Antwort von Loud vom 28. Juni 1939; siehe auch Briefe von Loud an Wilson vom 23. und 29. Juni 1939 mit Antwort von Wilson an Loud vom 26. und 29. Juni und 5. Juli 1939; Brief von Matthews an Shipton vom 28. Juni 1939; Brief von Shipton an Loud vom 17. Juli 1939 mit Antwort von Loud vom 3. August 1939. Brief von Shipton an Loud vom 4. Juni 1939. In einem Brief an Parker vom 9. August 1939 erwähnt Loud, er hoffe, dass Shiptons Buch über die Keramik schon in Haifa eingetroffen sei und dass sie es bereits gesehen hätten. Brief von Loud an Shipton vom 3. August 1939 als Antwort auf Shiptons Brief vom 4. Juni und einen anschließenden Brief vom 17. Juli 1939. Brief von Shipton an Loud vom 24. August 1939. Hier auch die folgenden Zitate. Brief von Tchoub an Loud vom 27. Juli 1939. Parker schrieb im Sommer 1939 einige Male an Loud und dann, von September 1939 bis Oktober 1941, oft mehrmals im Monat, Tchoub schrieb weniger häufig, aber von Juli 1939 bis Oktober 1941 mindestens einmal und manchmal zweimal im Monat. Brief von Tchoub an Loud vom 31. August 1939. Telegramm von Loud an Parker vom 5. September 1939; Brief von Loud an Shipton und Parker vom 8. September 1939; Brief von Loud an Tchoub vom 26. September 1939; Briefe von Loud an Parker vom 9. Oktober und 10. November 1939; Brief von Loud an Parker und Shipton vom 20. Oktober 1939. Brief von Tchoub an Loud vom 14. Oktober 1939. In einem nachfolgenden Brief vom 25. Oktober schreibt Tchoub, Louds frühere Briefe seien endlich eingetroffen. Ironischerweise kamen diese beiden Briefe von Tchoub – nach der Antwort, die Loud am selben Tag sandte – am selben Tag an, dem 21. November. Tobler 1950, 1f. Siehe auch Rothman 2002; Peasnall und Rothman 2003. Telegramm von Loud an Noble vom 13. November 1939; aufeinanderfolgende Telegramme von Tobler an Noble, von Noble an Loud und von Loud an Tobler, alle vom 15. November 1939; letztes Telegramm von Tobler an Loud vom 16. November 1939. Brief von Loud an Shipton und Parker vom 8. September 1939; Briefe von Loud an Parker vom 9. Oktober und 10. November 1939; Telegramm von Loud an Parker vom 25. Oktober 1939; Briefe von Loud an Tchoub und Parker (separat) vom 21. November 1939.

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Anmerkungen

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54 Brief von Loud an Tchoub vom 21. November 1939. 55 Brief von Loud an Tchoub vom 21. November 1939. 56 Brief von Shipton an Loud vom 10. Dezember 1939.

TEIL VIER  1940–2020 Kapitel XVI  „Anweisungen zum Schutze der Liegenschaft seien erteilt worden“ 1 2

Harrison 2004, 5. Brief von Loud an Parker vom 4. Januar 1940; Brief von Loud an Tchoub vom 23. Januar 1940; Brief von Tchoub an Loud vom 31. Januar 1940. 3 Briefe von Loud an Parker vom 4. und 23. Januar sowie vom 21. Juni 1940; Brief von Loud an Parker und Shipton vom 15. Februar 1940; Briefe von Loud an Tchoub vom 17. August 1940 und 21. März 1941; Brief von Tchoub an Loud vom 3. August 1941. 4 Telegramme von Loud an Parker vom 29. Oktober 1940 und 28. Mai 1941; Brief von Tchoub an Loud vom 5. Januar 1941; Brief von Loud an Parker vom 10. Januar 1941; Briefe von Parker an Loud vom 17. Januar und 30. April 1941; Brief von Loud an Tchoub vom 1. Februar 1941. 5 Shipton 1942. Siehe die Korrespondenz über das Schreiben des Führers ab 1941 in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_16/9 [1st Jacket: 120/111]). 6 Briefe von Parker an Loud vom 17. April und 12. Juni 1941; Briefe von Tchoub an Loud vom 18. Mai und 3. August 1941; Brief von Loud an Tchoub vom 18. Juni 1941. 7 Beevor 1991, 252. Ich danke Aren Maeir, der mich darauf aufmerksam gemacht hat. Ein Brief von Loud an Wilson vom 19. September 1944 bezieht sich auf einen Brief von Parker vom 28. Juli 1944, in dem es heißt, dass die „Behörden“ das Grabungshaus Ende Juli 1944 zurückgeben würden. Der Nachruf auf Ian Macpherson wurde am 12. Januar 2011 im Telegraph veröffentlicht. Es gibt anscheinend auch eine Abhandlung mit dem Titel Blurred Recollection, die Macpherson über seine Erfahrungen schrieb und die laut dem Nachruf 1989 privat gedruckt wurde (siehe https://www.telegraph.co.uk/news/obituaries/ military-obituaries/special-forces-obituaries/8255880/Ian-Macpherson.html). 8 Brief von Ethel Schenk an Loud vom 8. Mai 1942. 9 Siehe insbesondere Kletter 2006, 93; Jones 2009, viii–ix; siehe auch Verweise auf Briefe an oder von Loud während dieses Zeitraums, genannt in O’Sullivan 2012, 259 Anm. 88, 282 Anm. 166, 338 Anm. 3; O’Sullivan 2015, 228 Anm. 43, 54, 62, 66, 229 Anm. 77, 230 Anm. 103; Wilford 2013, 303 Anm. 11. Siehe auch die spärlichen Informationen im National Archives II Building im College Park, Maryland, abgelegt unter Loud, Gordon, Record Group 226: Records of the Office of Strategic Services, OSS Personnel Files, 1941–1945, Box 0463, ARC ID 1593270, Entry 224, „Lordi, Joseph to Louttit, Chauncey“. 10 Briefe von Loud an Wilson vom 18. Oktober, 14. November und 5. Dezember 1945; Briefe von Wilson an Loud vom 29. Oktober und 17. November 1945; Kündigungsschreiben von Loud an Wilson vom 14. Januar 1946. Aus den OSS-Personalakten in den National Archives geht hervor, dass er Ende Januar 1946 auch aus dem Dienst für den OSS ausschied. In einem undatierten Memo im Archiv des Oriental Institute findet sich der Hinweis, dass Loud ab Januar 1955 eine neue Adresse in Washington, DC hatte; es ist unklar, ob er zu diesem Zeitpunkt noch für die Atlantic Refining Company arbeitete oder bereits im Ruhestand war. 11 Brief von Nelson an Hamilton vom 3. November 1942 mit Antwort von Hamilton vom 9. Februar 1943, beide in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [5th Jacket: 132/126]). 12 Brief von Hamilton an Makhouly vom 2. März 1946; Brief von Makhouly an Hamilton vom 20. März 1946; Brief von Parker an den Bezirksbeamten Jenin vom 26. März 1946; Brief von Parker an Hamilton vom 30. März 1946; Brief von Hamilton an Parker vom 4. April 1946; Memo von Hamilton über einen Besuch in Megiddo mit Parker vom 17. Mai 1946; Notiz von Hamilton an Parker nach dessen Besuch vom 18. Mai 1946. All diese Briefe und Memos befinden sich in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [5th Jacket: 132/126]).

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Brief von Shipton an Hamilton vom 14. Februar 1944 mit Antwort von Hamilton vom 21. Februar 1944, beide befinden sich derzeit in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate Administrative Files ATQ_7/6 [5th Jacket: 132/126]). Siehe auch den Brief von Parker nach Chicago vom 30. Juni 1952 mit Antwort von Direktor Kraeling vom 2. Juli 1952, in der ihre Ankunft bestätigt wird. Bereits 1930 hatte Woolman in einem Brief an seine Eltern (vom 31. März 1930) festgestellt, dass sowohl Parker als auch Guy Freimaurer waren und dass sie an diesem Tag zwei Freimaurer zu Besuch gehabt hatten, die „Offiziere der Grand Lodge of England waren, einer von ihnen war der Grand ­Secretary“. Brief an Lind (möglicherweise von seinem Bruder Erik) vom 4. Februar 1948; Brief an Lind (von einem Zimmermann namens Muk-har) vom 16. April 1948; undatierte Notiz von Ende Mai 1948, in der darauf hingewiesen wird, dass Lind Haifa am 24. Mai 1948 verlassen hatte, alle in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress (lccn.loc.gov/mm2014085935). Lind verbrachte die nächsten zehn Jahre in Schweden und versuchte, für den Verlust seines Landes, 10 000 Obstbäumen und des Geldes auf seinen Bankkonten eine finanzielle Entschädigung zu erhalten. 1957 ging er in die USA und ließ sich in Statesboro, Georgia, nieder, wo er Ed DeLoachs alten Vater pflegte. Dann heiratete er noch einmal, versuchte, seine Lebensgeschichte als Roman zu verkaufen, wurde 1967 amerikanischer Staatsbürger und starb 1971, im selben Jahr wie Gordon Loud. Siehe die Briefe von Lind an den Chef der schwedischen diplomatischen Mission in Tel Aviv vom 21. Mai 1951 und 3. April 1952, den Brief von Lind an einen Anwalt in Stockholm vom 25. März 1952, den Brief von Lind an Richter Etsioni, Bezirksgericht Haifa, vom 15. Mai 1952, den Brief der Bank Leumi Le-Israel an Lind vom 24. Juli 1958, den Brief von Chas. A. Jackson an Lind über das Manuskript vom 18. Mai 1962, den Brief von Lind an Ed und Florence DeLoach vom 28. Juli 1966, nach dem Tod des älteren DeLoach, und die Einbürgerungsurkunde vom 4. Dezember 1967 in Savannah, Georgia, alles in den Olof E. Lind Papers in der Library of Congress (lccn.loc.gov/mm2014085935). Weitere Informationen stammen von Carol DeLoach Fletcher (persönliche Mitteilung, 7. Mai 2018) und aus dem Nachruf in der Savannah Evening Press vom 31. Oktober 1971. Ein Bericht aus erster Hand auf Hebräisch über die Schlacht vom 30.–31. Mai 1948 findet sich in Etzioni 1959, 207–209, relevante Passagen daraus wurden von Nurith Goshen und Assaf Yasur-Landau ins Englische übersetzt und zitiert in Cline und Sutter 2011, 165–167. Siehe auch Cline 2000, 169–171. Zu Serge Tchoub und seiner Frau siehe den Brief von Parker an Kraeling vom 13. April 1954. Ich danke Raz Kletter (persönliche Mitteilung, 2. Dezember 2018) für seine Überlegungen und Beiträge zu diesen Details. Siehe die detaillierte Erörterung in Cline und Sutter 2011. Dieser erste Besuch fand am 28. Juni 1948 statt, Details und Übersetzung aus Kletter 2006, 6, 8f. Dieser zweite Besuch fand am 29. Juli 1948 statt, Details aus Kletter 2006, 12f., 15, Abb. 2a–b. Details und zitierte Passagen nach Kletter 2006, 12f., 15, 28f. Brief von Parker an Wilson vom 14. Oktober 1949. Brief vom Oriental Institute an die Provisorische Regierung Israels vom 10. Februar 1949; Brief von Wilson an Parker vom 18. März 1949; Brief von Parker an Jacobsen vom März 1949; siehe auch Brief und Liste von Tchoub vom 30. August 1948. Brief von Parker an das Außenministerium vom 2. Juni 1949. Brief von Parker an Wilson vom 8. Juni 1949. Brief der Prudential Assurance Company Ltd. (eingetragen in England) an Parker vom 29. August 1949; Brief des Außenministeriums an Parker vom 5. Oktober 1949; Brief von Parker an das Außenministerium vom 13. Oktober 1949; Brief von Wilson an Parker vom 9. November 1949; Brief von ­Parker an Wilson vom 2. Dezember 1949. Die Details und die zitierte Übersetzung stammen aus Kletter 2006, 28f. Briefe von Kraeling an Parker vom 23. März, 4. August und 15. Oktober 1954; Briefe von Parker an Kraeling vom 13. April, 13. August und 23. Oktober 1954. Details zu Parkers letzten Jahren sind über Daten auf ancesty.com verfügbar (Suche nach Ralph Bernard Parker). Brief von Parker an Wilson vom 8. Juni 1949; Brief von Tchoub an Parker vom 9. September 1954; Briefe von Parker an Kraeling vom 13. August und 23. Oktober 1954. Die Details und die zitierte Übersetzung stammen aus Kletter 2006, 29f., 93, 105.

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Anmerkungen

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Epilog  „Bestimmte Bereiche sind noch nicht vollständig ausgegraben“ 1

Guy 1938; Shipton 1939; Loud 1939; Lamon und Shipton 1939; Loud 1948; Briefe von Loud an Parker vom 4. und 23. Januar 1940. Ein Brief des Leiters der Altertumsbehörde vom 28. Januar 1939 bestätigt den Erhalt von Guys Buch Megiddo Tombs von 1938, in einem Brief vom 7. November 1939 bedankt sich Hamilton bei Shipton für die Zusendung eines Exemplars seines Buches über die Keramik, das demnach vor Anfang November 1939 erschienen sein muss. Ben-Dor Loud bat in einem Brief vom 3. Januar 1940 um ein Exemplar von Lamons und Shiptons Megiddo I (auch wenn er fälschlicherweise „Shipton/Engberg“ als Autoren nannte), das also vor Ende 1939 veröffentlicht worden sein muss. In einem weiteren Brief dankte Ben-Dor Loud für die Zusendung von dessen Band Megiddo Ivories von 1939. Alle vier Briefe befinden sich in den Israel Antiquities Authority Archives (British Mandate ­Administrative Files ATQ_7/6 [5th Jacket: 132/126]). 2 Loud 1948, vii. 3 Loud 1948, vii. 4 Loud 1948, vii. Fast ein halbes Jahrhundert später tat Tim Harrison, damals Doktorand an der University of Chicago und heute Professor an der University of Toronto, genau das: Er beschäftigte sich speziell mit dem Material aus Schicht VI (Harrison 2004). Doug Esse, der 1992 im Alter von 42 Jahren an Krebs starb, hat die neue Untersuchung von Schicht VI eingeleitet (siehe Esse 1992), die Harrison später abschloss. Auch andere Forscher haben seitdem an anderen Materialien aus Megiddo weitergearbeitet, darunter Eliot Braun, der 2013 einen Band veröffentlichte, der sich speziell mit den Ausgrabungen am Osthang befasst (Braun 2013). 5 Crowfoot 1940, 132–147. 6 Brief von May an Albright vom 5./6. Februar 1940. 7 Albright 1940, 1943, 2f. Anm. 1, 29f. Anm. 10. 8 Loud 1948, 116; Wright 1950a, 42; Wright 1950b, 59f.; Wright 1959, 14f. Siehe auch Crowfoot 1940; ­Albright 1940; Albright 1943, 2f. Anm. 1, 29f. Anm. 10; Albright 1949; Kempinski 1989, 91; Davis 2004, 62f., 102. 9 Franklin 2006 argumentiert hingegen, dass man einfach von Schicht V und IV reden sollte, und weist die diversen Gebäude entsprechend neu zu. 10 Siehe Finkelstein 1996a. 11 Siehe z. B. Yadin 1960; Yadin 1966; Yadin 1967; Yadin 1970; Yadin 1973; Yadin 1976; Yadin 1980; Yadin et al. 1972; außerdem Dunayevski und Kempinski 1966; Dunayevski und Kempinski 1973; Eitan 1974; Shiloh 1980; Ussishkin 1980. Siehe zuletzt Ussishkin 2018, 73–78. 12 Siehe z. B. Finkelstein und Ussishkin 1994; Silberman et al. 1999; Finkelstein et al. 2000; Finkelstein et al. 2006; Finkelstein et al. 2013. Eine allgemeine Zusammenfassung findet sich in Ussishkin 2018, 79–105.

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408 Anhang Negbi, O. 1970. The Hoards of Goldwork from Tell el- ‘Ajjul. Studies in Mediterranean Archaeology 25. ­Göteborg. Newton, Frances E. 1948. Fifty Years in Palestine. London. Novacek, Gabrielle V. 2011. Ancient Israel: Highlights from the Collections of the Oriental Institute, University of Chicago. Chicago. Oliphant, Laurence. 1887. Haifa; or, Life in Modern Palestine. 2. Aufl. London. Oren, Ram. 2012. Alice, Her Husband, Her Lover and ‚Hatikva‘. In: Ha’aretz, 9. Februar. O’Sullivan, Adrian D. W. 2012. „German Covert Initiatives and British Intelligence in Persia (Iran), 1939–1945“. Dissertation. Pretoria, University of South Africa. O’Sullivan, Adrian D. W. 2015. Espionage and Counterintelligence in Occupied Persia (Iran): The Success of the Allied Secret Services, 1941–45. London. Ousterhout, Robert G. 2010. Archaeologists and Travelers in Ottoman Lands: Three Intersecting Lives. In: Expedition 52, Nr. 2: 9–20. Parcak, Sarah H. 2009. Satellite Remote Sensing for Archaeology. Boston. Parcak, Sarah H. 2019. Archaeology from Space: How the Future Shapes Our Past. New York. Parcak, Sarah H., David Gathings, Chase Childs, Gregory Mumford und Eric H. Cline. 2016 [= Parcak et al. 2016]. Satellite Evidence of Archaeological Site Looting in Egypt: 2002–2013. In: Antiquity 90, Nr. 349: 185–205. Peasnall, Brian und Mitchell S. Rothman. 2003. Excavating Tepe Gawra in the Archives of the University of Pennsylvania Museum. In: Expedition 45, Nr. 3: 34–39. Pickett, Jordan. 2013. Contextualizing Penn’s Excavations at Beth Shean. In: Expedition Magazine 55, Nr. 1: 14–15. Online unter: http://www.penn.museum/sites/expedition/?p=9770. Richelle, Matthieu. 2018. The Bible and Archaeology. Peabody, MA. Robinson, Edward und Eli Smith. 1841. Biblical Researches in Palestine, Mount Sinai and Arabia Petraea: A Journal of Travels in the Year 1838, Undertaken in Reference to Biblical Geography. 3 Bde. Boston. Robinson, Edward und Eli Smith. 1856. Later Biblical Researches in Palestine, and in the Adjacent Regions: A Journal of Travels in the Year 1852. Boston. Rothman, Mitchell S. 2002. Tepe Gawra: The Evolution of a Small, Prehistoric Center in Northern Iraq. Philadelphia. Running, Leona G. und David N. Freedman. 1975. William Foxwell Albright: A Twentieth Century Genius. New York. Sachar, Howard M. 1979. A History of Israel: From the Rise of Zionism to Our Time. New York. Sagrillo, Troy L. 2015. Shoshenq I and Biblical Šîšaq: A Philological Defense of Their Traditional Equation. In: James und van der Veen 2015, 61–81. Segev, Tom. 2000. One Palestine, Complete. New York. Sharon, Ilan. 2014. Levantine Chronology. In: The Oxford Handbook of the Archaeology of the Levant, c. 8000– 332 BCE, hrsg. v. Margreet L. Steiner und Ann E. Killebrew, 44–65. New York. Silberman, Neil A. 1982. Digging for God and Country: Exploration, Archeology, and the Secret Struggle for the Holy Land 1799–1917. New York. Silberman, Neil A. 1993. A Prophet from Amongst You. The Life of Yigael Yadin: Soldier, Scholar, and ­Mythmaker of Modern Israel. Reading, MA. Silver, Minna. 2014. Equid Burials in Archaeological Contexts in the Amorite, Hurrian and Hyksos Cultural Intercourse. In: ARAM 26, Nr. 1 und 2: 335–355. Smith, Charles D. 1996. Palestine and the Arab-Israeli Conflict. 3. Aufl. New York. Smith, George Adam. 1894. The Historical Geography of the Holy Land, Especially in Relation to the History of Israel and of the Early Church. 1. Aufl. London. Smith, George Adam. 1931. The Historical Geography of the Holy Land, Especially in Relation to the History of Israel and of the Early Church. 2. Aufl. London. Stern, Ephraim. 2000. The Babylonian Gap. In: Biblical Archaeology Review 26, Nr. 6: 45–51, 76. Stern, Ephraim. 2002. The Babylonian Gap Revisited: Yes There Was. In: Biblical Archaeology Review 28, Nr. 3. Stiebing, William H. Jr. 1971. Hyksos Burials in Palestine: A Review of the Evidence. In: Journal of Near E ­ astern Studies 30, Nr. 2: 110–117. Taylor, Anne. 1982. Laurence Oliphant: 1829–1888. Oxford.

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Bibliografie 409 Templeton, Rosamond Dale Owen Oliphant. 1903 (Nachdruck 1939). The Mediators. London. Templeton, Rosamond Dale Owen Oliphant. 1929. My Perilous Life in Palestine. New York. Tornede, Silke. 1992. „In Search of Arcadia: The Life of Rosamond Dale Owen Oliphant Templeton (1846– 1937)“. Magisterarbeit. Bloomington, Indiana University. Trombetta, Lorenzo. 2009. The Private Archive of the Sursuqs, a Beirut Family of Christian Notables: An Early Investigation. In: Rivista degli studi orientali 82, 1/4: 197–228. Ussishkin, David. 2019. The Murder of James Leslie Starkey: Addendum to the Paper of Yosef Garfinkel. In: Palestine Exploration Quarterly 151, Nr. 2: 146–154 (DOI:10.1080/00310328.2019.1626178). Vogel, Lester I. 1993. To See a Promised Land: Americans and the Holy Land in the Nineteenth Century. State College. Wagner-Durand, Elisabeth. 2012. The Treasury of Kamid el-Loz and the Late Bronze Age Settlement History of Kumidi: Creating Collective Memory and Falling Victim to Oblivion. ICAANE Warsaw. Workshop: Continuation and Rupture in the Settlement History of Lebanon. Online unter: https://www.academia. edu/2032243/The_treasury_of_Kamid_el-Loz_and_the_Late_Bronze_Age_settlement_history_of_Kumidi_Creating_collective_memory_and_falling_victim_to_oblivion. Ward, Alexandra. 2013. „Archaeology, Heritage and Identity: The Creation and Development of a National Museum in Wales“. Dissertation, Cardiff University. Warner, Daniel und Eli Yannai. 2017. Archaeological Views: One Thing Leads to Another. In: Biblical Archaeology Review 43, Nr. 3: 26f., 56f. Wasserstein, Bernard. 2001. Divided Jerusalem: The Struggle for the Holy City. New Haven, CT. Waterhouse, Helen. 1986. The British School at Athens: The First Hundred Years. BSA Suppl. 19. Athen. Way, Kenneth C. 2013. Assessing Sacred Asses: Bronze Age Donkey Burials in the Near East. In: Levant 42, Nr. 2: 210–225. Weber, Jill A. 2008. Elite Equids: Redefining Equid Burials of the Midto Late 3rd  Millennium BC from Umm el-Marra, Syria. In: Archaeology of the Near East 8: 499–519. Wilford, Hugh. 2013. America’s Great Game: The CIA’s Secret Arabists and the Shaping of the Modern Middle East. New York. Willets-Burnham, Anita. 1946. Round the World on a Penny. Überarb. Aufl. Wilson, John A. 1972. Thousands of Years: An Archaeologist’s Search for Ancient Egypt. New York. Wilson, William E. 1964. The Angel and the Serpent: The Story of New Harmony. Bloomington. Worrell, William H. 1920. Report of the Director to the Managing Committee of the American School of Oriental Research in Jerusalem. In: Bulletin of the Archaeological Institute of America 11: 34–37. Wygnańska, Zuzanna. 2017. Equid and Dog Burials in the Ritual Landscape of Bronze Age Syria and Mesopotamia. In: ARAM 29, Nr. 1 und 2: 141–160. Zertal, Adam. 2003. The Province of Samaria (Assyrian Samerina) in the Late Iron Age (Iron Age III). In: Judah and the Judeans in the Neo-Babylonian Period, hrsg. v. Oded Lipschits und Joseph Blenkinsopp, 377–412. Winona Lake, IN.

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Abbildungsnachweis Abb. 1, 4, 15, 24, 26, 27: mit freundlicher Genehmigung des Archivs des Oberlin College Abb. 2: mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Smithsonian Institution Abb. 3, 7, 9, 11, 12, 14, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 25, 31, 34, 39, 48: mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago Abb. 5: aus dem Nachlass von C. Stanley Fisher, mit freundlicher Genehmigung von Barbara A. Keller Abb. 6: nach Fisher 1929, Abb. 10 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 8: mit freundlicher Genehmigung des Archivs der American School of Oriental Research, Nelson Glueck Photograph Collection Abb. 10: nach Fisher 1929, Abb. 27 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 13: mit freundlicher Genehmigung von Michael Stanner und Jack Green Abb. 28: nach Loud 1948, Abb. 374 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 29: nach Herzog 1997, 256, Abb. 5.35 (mit freundlicher Genehmigung des Autors) Abb. 30: nach Franklin 2017, 88, Abb. 1 (mit freundlicher Genehmigung des Autors) Abb. 32: nach Harrison 2004, Abb. 99 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 33: nach Harrison 2004, Abb. 83 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 35: OIM A18316 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 36: nach Loud 1948, Abb. 126 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 37: nach Loud 1948, Abb. 1–3 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 38: nach Loud 1948, Abb. 110 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 40: nach Loud 1948, Frontispiz (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 41: nach Loud 1939, Abb. 58 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 42: nach Loud 1939, Abb. 3 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 43: nach Loud 1939, Tafel 62 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 44: nach Feldman 2009, Abb. 3 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 45: nach Loud 1948, Abb. 154 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 46: nach Loud 1948, Abb. 165 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Abb. 47: nach Loud 1948, Abb. 384 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago) Karte 1: PEF-M-WS-54.2 (mit freundlicher Genehmigung des Palestine Exploration Fund) Karte 2: nach Guy 1931, Abb. 2 (mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of ­Chicago)

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Register Kursive Seitenzahlen beziehen sich auf Abbildungen.

Abt, Jeffrey 261

Ahab 15, 114, 219, 227, 271, 334, 339-341 Albright, William Foxwell 32, 60 f., 203, 266, 278 f., 339-341 Alexander der Große 74, 76 Allen, George 278 f. Allenby, Edmund 26-29, 137, 305 Ashmolean Museum, Oxford 121 Altertumsbehörde, britisches Mandatsgebiet Palästina. Siehe britisches Mandatsgebiet Palästina, Altertumsbehörde Altman, Alice 241, 250 f., 253, 255, 276 f., 279, 281, 300, 314, 324 Altman, Charles 241, 250 f., 253, 267, 273, 276 f., 279, 281, 300, 314, 324, 327 Amarna-Zeit 116, 151 Amenophis III. (Pharao) 264, 308 American School of Oriental Research, Jerusalem 30, 32, 61, 141, 192, 317, 330 Amerikanische Kolonie, Jerusalem 65 Amos 230, 232 Antisemitismus 129-131 Araber 24, 86, 103, 128 f., 135 f., 196 f., 202, 275, 311, 316, 319 f., 334 f. Arabischer Aufstand (1936–1939) 197, 274, 300, 305 Arie, Eran 232, 349 Asarhaddon (neuassyrischer König) 220 Assyrer 9, 11, 37, 62, 72, 76, 114, 154 f., 219-221, 269, 309, 335 Astarte 249, 280, 339 Atlit 334 Aufstand, Arabischer. Siehe Arabischer Aufstand

Badè, William 63, 88-90, 93, 99

Balfour-Deklaration 27, 86 Ballonfotografie. Siehe Luftbildfotografie Barnett, Richard 292 Beaumont, Ernest Forrest (E. F.) 192-194, 244, 255 Beevor, Antony 332 Beirut 41, 43, 47, 59, 62, 89, 92, 102, 119, 133, 137, 139, 210, 212, 269 Ben-Gurion, David 316 Ben-Dor, Immanuel 323 f., 327, 335 Ben-Jehuda, Eliezer 81 Ben-Jehuda, Jemima. Siehe Guy, Jemima Bet Sche’an 32-35, 64, 83, 95, 99, 112, 192, 217 Bezirkskommissariat, Haifa 175

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Biridiya (Herrscher von Megiddo) 264, 309 Bliss, Frederick Jones 30 Braidwood, Robert und Linda 304, 3011 Breasted, Charles 96 f., 117, 119, 121, 124 f., 127 f., 131, 133, 135, 137 f., 140-142, 144-151, 156, 174-177, 181, 196, 198, 214 f., 238-243, 246, 250 f., 254, 256-259, 304 Breasted, Frances 125, 182 Breasted, James Henry, Jr. 181 Breasted, James Henry 13 f., 16, 19-22, 24-27, 29-42, 44, 46-63, 66, 73, 80, 82-94, 98-101, 104-106, 108 f., 111-128, 131, 140-154, 156 f., 159-161, 163, 169, 171-176, 178-184, 186-197, 199-209, 212-215, 217, 219-225, 227, 230, 234-246, 248-251, 253, 256-259, 261-263, 267, 291, 304, 342, 350 Britisches Mandatsgebiet Palästina – Altertumsbehörde 29, 44, 51, 66, 80, 89 f., 93, 101, 111, 121, 156, 206, 208-211, 213-215, 222, 225, 228, 231, 234 f., 250, 270, 273, 275, 277, 289, 301, 305, 314, 322 f., 331, 333 – Landwirtschaftsministerium 113 – Unruhen 27, 86, 128, 196 f., 274 f., 316, British School of Archaeology, Jerusalem Bronzezeit 11 f., 110, 136, 144, 152, 161, 167, 169-171, 180, 230, 233, 259 f., 263-266, 269-271, 278-280, 294, 196, 198, 302, 306-309, 318, 322 Burnham, Carol-Lou 122 Buxton (Entomologe) 170

Carter, Howard 30

Chancellor, John 120 Chorsabad (Irak) 239-241, 244, 250 f., 253, 255 f., 267 Churchill, Winston 85 Clark, Mary „Tod“ 118 f. Concannon, Thomas 194 f., 226, 244 Conder, Claude R. 25 f. Crowfoot, Grace 183 Crowfoot, Joan 183 Crowfoot, John 183, 339-341

David (König) 76, 232 f.

Davidisch-salomonisches Großreich 11, 76, 233, 341 DeLoach, Edward 28, 39, 41, 43-48, 50, 54 f., 57 f., 61 f., 64, 81, 84-86, 88-94, 97-99, 107, 118 f.,

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412 Anhang 122-126, 129, 134, 137-140, 144, 147, 150, 157, 174, 198, 255, 279, 333, 349 DeLoach, Florence (geb. Burnham) 122-126, 132 f., 137-140, 147, 198, 349 Department of Antiquities. Siehe Altertumsbehörde, britisches Mandatsgebiet Palästina Deutsche Orient-Gesellschaft 14 Deutscher Verein zur Erforschung Palästinas 14 Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem 30 Dohan, Edith Hall 42 Donovan, „Wild Bill“ 333 Dyer, A. Murray 118 f.

Echnaton (Pharao) 12, 264, 309

École biblique et archéologique française, Jerusalem 30, 100 Eisenzeit 10 f., 88, 110, 116, 170, 232, 264, 269, 279, 309, 322 El (Gott) 260 el-Hussein, Nasir 100 Engberg, Irene 142, 144, 195, 199 Engberg, Robert W. 142, 144, 172, 176 f., 187f., 191, 195 f., 198-201, 204-209, 211, 213 f., 216, 222, 227, 245, 255, 277, 318, 330 Erdbeben 91, 228, 230-232, 246

Feldman, Marian 292 f., 295

Finkelstein, Israel 13-15, 233, 269, 340 f., 349 Fisher, Clarence 16, 18 f., 24, 31-35, 37, 43-53, 55, 65-76, 81-84, 87-89, 91, 96, 99-102, 104, 109 f., 112, 122, 140, 148, 150, 155, 163, 184, 200, 244, 247-249, 271, 279, 283, 318, 330 f., 335, 337, 339, 342 Fisher, Clarence Stanley, Jr. 41 Fisher, Florie 41 Fisher, Stanley 18, 31, 41, 43 f., 47, 59, 61, 64 f., 81, 92, 279 Fletcher, Carol DeLoach 349 Fosdick, Raymond 34-37 Fotografie. Siehe auch Luftbildfotografie 9, 40, 54, 58, 81, 98, 180, 184, 192, 206, 288, 307, 317, 349 Fox, Cyril 143 Franklin, Norma 170, 350 Frazer, George Preston 301, 312 Freimaurer 334 Garrod, Dorothy 222 Garstang, John 29, 33, 38-40, 42, 46, 51, 274 Geere, Valentine 83 f. Geheimdienst 202

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General Education Board (GEB) 34, 118, 258, 303 Gezer 87, 169 f. Gilboa (Höhenzug) 25, 27, 49, Gilgamesch 73 Glueck, Nelson 192. 289, 317 f., 321, 330 f., 333 Golani-Brigade 335 Gold Reserve Act 203 Goldman, Hetty 42 Gordon, George B. 33 f. Graham, William 191 Green, Jack 192, 348, 350 Greenfield, Haskel und Tina 295 Guy, Philip Langstaffe Ord (P. L. O.) 16, 19-21, 53, 60, 65 f., 72 f., 76, 80-101, 103-125, 127-131, 133 f., 137-157, 159-225, 227 f., 230-238, 240, 242245, 247 f., 252, 255-257, 269, 271, 277-279, 283 f., 302, 318, 319, 341 f. Guy, Jemima (geb. Ben-Jehuda) 86, 90 f., 94, 97, 120, 123 f., 129 f., 134, 141 f., 147, 173, 189, 191, 214

Habasch (Zollbeamter) 210

Hachmann, Rolf 294 Haganah 19, 202 Haifa 43, 46, 51, 65 f., 80, 82, 87, 101-103, 119 f., 128, 132 f., 135, 139, 147, 174 f., 177, 184, 186, 189, 191, 195-197, 200-204, 207-210, 214, 242, 245, 254 f., 266, 274, 276, 279, 281, 301 f., 304 f., 310, 317, 319 f., 323-327, 331 f., 334-337, 349 Haines, Carl 304 Hamid 86, 124, 169 Hamilton, Robert W. 121, 208-210, 212, 275 f., 314, 323, 331, 333 f., 338 Harding, Gerald Lankester Harrison (Architekt) 195 Harrison, Charles C. 34 Harrison, Tim 53 Hathor (Göttin) 285 Hatschepsut (Pharaonin) 151 Hawes, Harriet Boyd 42 Hethiter 114, 233, 291, 297 Higgins, Daniel 18, 24, 35, 37-41, 43, 44-47, 49, 5565, 67, 82, 88, 94, 131, 140, 184, 279 Higgins, Eleanor 36 Higgins, Ethel 36, 41 Higgins, Mary 36 Hilprecht 99 Hiram von Tyros 154, 334 Hiskija-Tunnel 168 Horizontale Archäologie 32, 71 f., 182, 259 Hrdlička, Aleš 206 f. Hucklesby, C. M. 148

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Register The Human Adventure (Film) 176 Hutchins, Robert M. 258 Hyksos-Zeit 11, 144, 270, 277, 280, 302, 308

Iliffe, John Henry „Harry“ 206, 209, 285, 287, 290

f., 298, 300, 305, 312, 321, 323 f., 331 International Education Board (IEB) 34, 303 Irwin, William A. 204 f., 208f., 212, 214, 230-233, 235, 245 f., 255 Ischtar. Siehe Astarte Israel Antiquities Authority 106, 142, 202, 208, 347 f., 350 Israel Department of Antiquities and Museums 216, 336 Israelischer Unabhängigkeitskrieg (1948) 9, 77, 85, 106, 318, 334 Issi-Adad-Aninu (neuassyrischer Statthalter) 220

Jehu 219, 230

Jerobeam II. (König von Israel) 114, 230, 341 Jerusalem Jesreelebene 8f., 12, 25, 28 f., 45, 77, 102 f., 135, 198, 305 Jewish Agency for Israel 202 Josia (König von Juda) 75 f., 170 Judson, Henry 30 f. Jungsteinzeit 10, 16

Kamid el-Loz (Syrien) 294

Kanaaniter 9-11, 29, 169, 179 f., 232 f., 259 f., 264, 270, 280, 290, 296, 307 f. Karmel (Gebirge) 27, 200, 222 Karkemiš 76, 80, 98, 154 f. Kefar ‘Othnay (Caporcotani) 175 Keith, Arthur 222 Kellogg, John Payne 41, 55 f., 60 f., 67, 92, 279 Kent, Charles 121, 124 Kent, Charles Foster 121 Kenyon, Frederic 183 Kenyon, Kathleen 183 f. Kenyon-Wheeler-Methode 183 Kitchener, Horatio H. 25 f. Kraeling, Carl 326 Kupfersteinzeit 10, 306 f. Kyros der Große 11, 76

Lamon, Eugenia „Jean“ (geb. Keefe) 199, 253, 255

Lamon, Robert S. 72 f., 75, 96 f., 107, 111, 118 f., 121124, 126 f., 130, 133, 151, 154 f., 157, 162, 166-170, 174, 181 f., 187 f., 191, 196-200, 203, 216 f., 227, 234 f., 240-251, 253-255, 262, 267, 273, 276 f., 299, 309, 325, 333, 338-340, 348

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413

Lawrence, T. E. 80 Leberschau 268, 315 Leddschun 25, 103, 136 f., 310, 319 Lidar 157 Lind, Astrid 181, 241, 255, 276, 317 Lind, Olof 64 f., 81, 91-93, 97 f., 123 f., 126, 128 f., 130, 134, 140, 156 f., 181, 192, 195-200, 216, 241, 244, 253-255, 273, 276 f., 291, 301, 304, 317, 334 f. Little, Charles 95 f., 98 f. Lorenbahn 40, 54, 67 f., 74, 153, 162, 168, 177 Loud, Gordon 72 f., 96, 187, 217 f., 235, 239-241, 250-257, 259 f., 262-342 Loud, Honor (geb. Merrell) 314, 324, 317 Low Chronology 270 Luckenbill, Daniel D. 36-44, 49, 51, 53-56, 60 f., 63 Luftbildfotografie 16, 156, 158 f., 184 Luxor 28, 52, 84, 86, 93, 98, 137 f., 142 f., 145, 147, 172, 176, 183, 264, 273

Macalister, R. A. S. 97, 169 f.

Macpherson, Ian 332 Magidu 220 Maisler, Benjamin. Siehe Mazar, Benjamin Malaria 43, 46 f., 54, 65, 82 f., 86 f., 94, 107, 109, 122, 125, 131, 174, 261, 326 Martin, Mario 297 Matson, G. Eric 291 Matthews, Dagmar 310 Matthews, Howard 256, 288, 304 f., 309-314, 320 f., 324 May, Gola Joyce Kina 198 May, Helen 149, 173, 198 f., 214 May, Herbert Gordon 144, 148-150, 173, 187 f., 191, 193-201, 203-205, 207-217, 228, 230 f., 245-249, 255, 339 f. Mazar, Benjamin 335 Megaron 322 Megiddo – Areal A 188, 226, – Areal AA (nördlicher Graben) 254, 265, 303, 309 – Areal BB (östlicher Graben) 254, 258, 260 f., 265, 300, 305, 307-309, 315 – Areal CC (südlicher Graben) 227, 248, 254, 264 f., 335, 340 – Areal DD 303, 315, 340 – Areal H 232, 286, 298 – Areal K 308 – Areal Q 335 – Astarte-Tempel 74, 249, 339 – Bestattungen 280, 286, 288, 294 f. – Bronzegefäße (Depotfund) 228 f.

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414 Anhang – Bronzestatuette einer Gottheit 259 f. – Depotfunde. Siehe Hortfunde – Elfenbein 17, 187, 235, 283, 285, 288-295, 298, 300, 303, 309, 312 – Gold 235, 259 f., 280, 282-288, 292, 294 f., 298, 300, 302 f., 309 – Gottheit. Siehe Bronzestatuette einer Gottheit – Grabstellen. Siehe Bestattungen – Großer Graben 55, 67, 105, 303, 315, 320, 336 – Hortfunde 227, 229, 283 f., 286, 292, 298, 300 – Mauer 4045 307 – Migdal-Tempel. Siehe Tempel 2048 – nördlicher Graben. Siehe Areal AA – östlicher Graben. Siehe Areal BB – Palast 1723 227 f., 340 – Palast 6000 227, 340 – Paläste: Schicht III; Schicht VA/IVB; Schicht VIIA; Schicht VIIB; Schicht VIII 220-222, 227 f., 269, 286, 289, 296 f., 309 – Raum 3100 283 f., 298 – Silo 224 – Skarabäus 74, 145, 171, 206, 224, 233, 285, 295, 298, 308 – Stadtmauer 325 110 f., 116, 154, 220, 227 – Stadttor 12, 15, 154, 162, 219 f., 234 f., 254 f., 263, 269 f., 280, 284, 302 f., 334 – Ställe Salomos 16, 20-22, 109, 111-115, 118, 120, 131, 140, 156, 158, 162 f., 173, 184, 187 f., 215, 220, 341 – Statuenbasis 217 f., 234 – Steinaltar 307, 322 – Stratigrafie 11, 30, 49, 73, 111, 114, 151 f., 183, 241, 244-250, 270 f., 277, 302 – südlicher Graben. Siehe Areal CC – Südpalast. Siehe Palast 1723 – Tempel 2048 (Migdal-Tempel) 260 f., 264, 301, 308 f. – Tempel 4050 306 – Wassertunnel 15, 17, 146, 153, 161, 163-166, 168173, 177, 179, 184, 219 f., 234 Michener, James A. 13, 19 micro-gridding 290, 293 Monolith-Inschrift 114 Montgomery, James A. 83 Munsell-Farbsystem 16, 160 Murray, Betty 183 Musmus-Pass 28 Mykener 233, 291, 309, 322

Nachtamun (ägyptischer Beamter) 291

Napoleon Bonaparte 29 Nebukadnezar (babylonischer König) 76

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Necho II. (Pharao) 75 f. Nelson, Harold 333 Neuassyrer 9, 11, 72, 76, 114, 154 f., 219-221, 269, 309, 335 Neubabylonier 9, 11, 72, 76, 219, 221, 309 Neues Reich (Ägypten) 11, 49, 152, 264 New Deal 203 Newton, Frances E. 101 f., 104 Nippur (Mesopotamien) 32, 83 f., 100 Nobel, Peter 120 Noble, Hal 120, 314, 327

O’Neill, J. G. 87-89

Office of Strategic Services 333 Oliphant, Laurence 102-104 Omri 15, 114, 219, 227, 270, 334, 340 f. Oriental Institute, University of Chicago 13, 17, 19 f., 29, 37 f., 52, 54 f., 59, 61 f., 82, 84, 93, 100, 105 f., 118, 126 f., 138 f., 141 f., 145, 156, 160, 163, 172, 176 f., 184, 189-192, 194 f., 198, 202-204, 206, 208, 213, 216, 239 f., 243, 252, 256, 258, 262 f., 267, 272 f., 276-278, 283, 287, 293, 303 f., 317, 326, 333 f., 336-338, 347 f., 350 f. Owen, Robert 102, 106

Palestine Archaeological Museum, Jerusalem.

Siehe auch Rockefeller Archaeological Museum 51, 143, 206, 305, 322 Palestine Exploration Fund 25, 348, 350 f. Pan Arab Corporation of London 302 Parker, Ralph B. „Harry“ 326-328, 331 f., 334-338 Peel-Kommission 274 f. Perser 9-11, 16, 74-77, 169, 171, 182, 219, 221, 232, 309 Petrie, William Matthew Flinders 30, 40, 42, 192, 235, 238, 285, 287, 289 Philipp II. (König von Spanien) 73 Philister 228 Phillips, Dudley W. 143-148 Piepkorn, Arthur 192 f., 327 Plumer, Lord 47 Pope, Gustavus Debrille „Tony“, Jr. 312, 314, 324

Ramat David (Militärflugplatz) 27, 332 Ramses (Pharao) 116 Ramses II. (Pharao) 151, 171, 217 Ramses III. (Pharao) 233, 291-293, 296 Ramses IV. (Pharao) 217 Ramses VI. (Pharao) 218, 234 Reisner, George 32, 98, 238 Reschef (Gott) 270 Richardson, Sidney 194 f., 201

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Register Richmond, Ernest 93, 209, 211, 213 f., 243, 275-278 Robinson, Edward 24 f. Rockefeller (Familie) 117 -118, 180, 184, 258 Rockefeller, Abby 118 Rockefeller, David 117 f. Rockefeller, John D., III 117 Rockefeller, John D., Jr. 19 f., 29, 31, 33-36, 38, 51, 117 f., 119, 143, 175, 262 f. Rockefeller, Nelson 117 Rockefeller Archaeological Museum, East Jerusalem. Siehe Palestine Archaeological Museum, Jerusalem Rockefeller Archive Center 17, 348, 351 Rockefeller Foundation (RF) 34, 117, 258, 263, 267, 272, 277, 281, 303 Ronzevalle, Carlos 107 Roosevelt, Franklin 203 Round-Table-Conference. Siehe St.-James-Konferenz (1939) Rowe, Alan 34, 83, 217 Russland 86, 92, 134 f.

Saad, Feiz 328

Saad, Hassan 44, 105, 328 Said (Küchenpersonal) 251 Salmanassar III. (neuassyrischer König) 114, 219 Salmanassar V. (neuassyrischer König) 219 Salomo (König) 11, 14-16, 22-22, 52 f., 76, 94, 109, 111, 113-115, 120, 131 f., 136, 140, 154 f., 158-160, 162, 173, 184, 215, 227, 232 f., 248, 269, 334, 339342 Samaria 32, 35, 114, 183, 220, 227, 339 f. Sargon II. (neuassyrischer König) 219 f. Satellitenbilder 157 Schatzkammer 17, 289 f., 292-294, 298 Scheschonq (Pharao) 29, 49 f., 52 f., 232 f. Schliemann, Heinrich 30, 49 Schumacher, Gottlieb 10, 14, 25, 48 f., 53, 55, 57, 67-69, 74, 102, 105, 154, 162, 206, 219, 224 f., 230, 303, 315, 320, 336, 341 f. Segev, Tom 316 Shaw-Kommission 128 Shipton, Geoffrey M. 72 f., 75, 95-98, 100 f., 111, 118 f., 123 f., 128, 144, 148 f., 154 f., 162, 187 f., 191, 197 f., 201, 204, 206 f., 216, 222, 241 f., 247, 248, 250, 254 f., 267, 273 f., 276-279, 299 f., 306, 309, 314, 318, 324-328, 331 f., 334, 338-340 Shipton, Hester (geb. Wood) 98, 331 Siloah-Inschrift 168 Singer, Itamar 297 Smith College 42 Smith, Eli 24 f.

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Smith, George Adam 25 Smith, J. M. P. 149 Smithsonian Institution 206, 222, 348, 350 f. Sorial, Labib 64 Spinney’s 325 f., 332 Spionage. Siehe Geheimdienst St.-James-Konferenz (1939) 316 Staples, Elizabeth 148 Staples, Margaret „Ruth“ 97, 107, 124, 129, 134, 136 f., 147-149, 198 Staples, William 97, 107, 123 f., 129, 134, 136., 141 f., 145, 147-149, 173, 198, 255 Starkey, James 289, 305 Stead, K. W. 208, 210 f. Stevens, David 258, 263, 277 Stewart, Robert 118 f. Streik 92, 196 f., 259, 274, 278 f., 300 Sukenik, Eleasar 289 Syrer 114, 209, 257, 260, 285, 294, 308

Tabor (Berg) 12, 27, 45

Tchoub, Serge 92, 251, 255, 326-328, 331, 334-336 Tel Aviv Megiddo Expedition 13, 15, 53, 114, 154, 170, 227, 231 f., 286, 297 f., 302, 306-308, 335, 341 f. Tell (Siedlungshügel) 30, 48, 58, 73, 89, 171 Tell el-Ajjul 296 Tell el-Hesi 30, 113 Tell el-Mutesellim 25, 102 f., 105 f., 108 Tell en-Nasbeh 63, 88 Tell es-Safi 296 Templeton, James 102 Templeton, Rosamond Dale Owen Oliphant 102104, 106, 115 Tepe Gawra (Irak) 192, 327 Terentieff, Ivan 94-97, 111 Thutmosis III. (Pharao) 16, 27-29, 116, 137, 151 f., 171, 227, 259, 305, 309, 342 Tiglat-Pileser II. (neuassyrischer König) 220 Tobler, Arthur J. 327 Tontafeln 176, 263 f. Toscanini, Arturo 281 Troja und Trojanischer Krieg 30, 49, 168, 322 Tufnell, Olga 289 Tutanchamun 30, 261 f., 286 Umm el-Fahm 44, 305 Unabhängigkeitskrieg, Israelischer (1948). Siehe Israelischer Unabhängigkeitskrieg University Museum, University of Pennsylvania 32, 126, 132, 348, 351

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416 Anhang University of Chicago 13, 20, 24, 29, 34-36, 39, 96, 106, 118, 143 f., 149, 157, 160, 202, 246, 258, 272, 304, 317 University of London 42 Ussishkin, David 11, 13, 15, 232 f., 286, 292, 297 f., 341, 349

Verlorene Stämme Israels 220

Vermesser/Vermessen 19, 35-42, 44, 46, 57 f., 60, 62 f., 84 f., 92, 94, 96, 105, 111, 125, 140, 143, 148, 174, 177, 192, 194, 196, 216, 244, 250 Via Maris 28, 76 Vincent, Pere 100

Wadi-Ara-Pass 28, 137, 305

Watzinger, Carl 49 Weißbuch (1939) 316, 321, 324 Weltausstellung (Chicago 1933) 131 Wheeler, Mortimer 183, 238 Wheeler, Noel F. 238 f. Wilensky, Emmanuel 94 f., 111, 173-175, 184, 186, 191-196, 199-203, 205, 215

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Wilensky, Mrs. 174 Willets-Burnham, Anita 122 Wilson, John A. 84-87, 256-259, 262-267, 270-277, 279-284, 287 f., 291, 293, 298-300, 302-304, 310, 315-318, 320-322, 324, 326, 333, 336 Wilson, Mary 84 f., 257 Wirtschaftskrise in den USA 17,132, 141, 180, 203, 267 Wood, Hester. Siehe Shipton, Hester Woodley, Ruby 64 f., 88 f., 91 f., 98-101 Woolley, Leonard 81, 93 Woolman, David 129 Woolman, Janet 125-129, 132-143, 161, 163 Woolman, Laurence 18, 126-143, 156, 161, 183, 186, 255 Wright, G. Ernest 340 f. Yadin, Yigael 15, 154, 170, 227, 269, 340 f. Yeivin, Shmuel 335, 337 Zarzecki-Peleg, Anabel 167 Zionismus 18, 81, 201 f. Zusammenbruch des Alten Orients 296 Zweiter Weltkrieg 18, 85, 216, 301, 332, 338 Zypern 116, 233, 238, 309, 337

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»   Eine faszinierende Reise in die Vergangenheit.« Hermann Parzinger

Kommen Sie ins Gespräch mit Leser:innen und Autor:innen auf wbg-community.de wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-8062-4341-3

978-3-8053-4978-9

978-3-8062-3385-8

ARMAGEDDON

Der Archäologe und Bestsellerautor Eric H. Cline erzählt die spannende Geschichte dieser Grabung und ihrer Akteure. Heute ist Armageddon, die Stadt Salomos und Ort der endzeitlichen Entscheidungsschlacht in der Offenbarung des Johannes, eine der berühmtesten historischen Stätten der Welt.

ARMAGEDDON

ERIC H. CLINE ist Professor für Klassische Altertumswissenschaften und Anthropologie sowie Direktor des Archäologischen Instituts an der George-Washington-Universität. Mit Armageddon alias Meggido verbindet ihn eine lange persönliche Geschichte: Zwanzig Jahre, von 1994 bis 2014, war er dort an den Ausgrabungen beteiligt, zuletzt als zweiter Grabungsleiter neben Israel Finkelstein. Sein Buch »1177 v. Chr. Der erste Untergang der Zivilisation« ist ein internationaler Bestseller und gewann den ersten Preis der American School of Oriental Research.

Im Jahr 1925 sendet James Henry Breasted, Leiter des Orient-Instituts der Universität Chicago, ein Archäologenteam ins Heilige Land. Es soll die verlorene Stadt Salomos finden. Was die Ausgräber im Laufe der Jahre in Meggido freilegen, macht weltweit Schlagzeilen. Kaum bekannt ist bisher, was sich damals hinter den Kulissen abspielte.

Eric H. Cline

© privat

»Ein   mitreißender Bericht über die Suche nach Salomos verschollener Stadt.« Jodi Magness

Eric H. Cline

Auf der Suche nach der biblischen Stadt Salomos

Der Bestsellerautor Eric H. Cline nimmt uns mit auf die Suche nach der sagenumwobenen Stadt Salomos – und führt mit leichter Hand ein in die Frühgeschichte des antiken Israel und der gesamten Levante. Doch es geht beileibe nicht nur um Funde und Befunde. Es geht vor allem auch um die Ausgräber, um Querelen und Karrieren, um den Grabungsalltag und die vielen Hindernisse, mit denen die Menschen dort konfrontiert waren. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise in den USA und der wachsenden Probleme und Spannungen im britischen Mandatsgebiet Palästina bietet »Armageddon« überraschende Einblicke in die frühen Jahre der biblischen Archäologie.

Einbandmotiv: Kanaanitische Statuette aus Meggido, Bronze mit Goldfolie. © Oriental Institute of the University of Chicago Umschlaggestaltung: www.martinveicht.de