Quellen zum Investiturstreit: Ausgewählte Briefe Papst Gregors VII. 9783534743445

Der Band versammelt 148 Quellen: Neben Briefen Gregors auch allgemeine Rundschreiben, Synodalprotokolle und andere Texte

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German Pages 449 [451] Year 2017

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Impressum
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Verzeichnis der Briefe
Literaturverzeichnis
Texte und Übersetzungen
Register
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Quellen zum Investiturstreit: Ausgewählte Briefe Papst Gregors VII.
 9783534743445

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Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe M I T T E L A LT E R

QUELLEN ZUM IMVESTITURSTREIT

–––––

ERSTER TEIL AUSGEWÄHLTE BRIEFE PAPST GREGORS VII. Herausgegeben von Franz-Josef Schmale und Rudolf Buchner

AUSGEWÄHLTE QUELLEN ZUR DEUTSCHEN GESCHICHTE DES MITTELALTERS FREIHERR

VOM

STEIN-GEDÄCHTNISAUSGABE

In Verbindung mit vielen Fachgenossen herausgegeben von Rudolf Buchner und Franz-Joscf Schmale

Band XII a

FONTES LITEM DE INVESTITURA ILLUSTRANTES

PARS PRIOR GR EGORII PAPAE VII. EPISTOLAE SELECTAE

Editionum quas paraveraut E. Caspar Ph. Jaffe, ,

C. Erdmann textus denuo imprimendos curavit FRANZ-JOSEF SCHMALE

WISS ENSCHAFTLICHE B UCHG ES E LLSCHAFT DAR MSTADT

QUELLEN ZUM INVESTITURSTREIT

ERSTER TEIL AUSGEWÄHLTE BRI EFE PAPST GR EGORS VII.

Übersetzt von

FRANZ-JOSEF SCHMAL E

WISSENSCHAFTLICHE B UC HGES ELLSCHAFT DARMSTADT

CIP-Kurztitclaufnahrnc der Deutschen Bibliothek Quellen zum Investiturstreit. -

Darmstadt: vVissen-

schaftliche Buchgcscllschaft. Teil I. Ausgewählte Briefe Papst Gregors VII. 1978. (Ausgewählte Quelleil zur deutschen Geschichte des Mittelalters; Bd. 12a) ISBN 3-534-05577-2 NE: Grcgorius ,Papa, VIL [Mitarb.]

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Bestellnummer 5577-2

© 1978 by Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt Satz: Roddert Fotosatz, l\Iainz Druck und Einband: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt Printed in Germany Schrift: Century Light

ISBN 3-534-05577-2 Elektronisch ist folgende Ausgabe erhältlich: eBook (PDF): ISBN 978-3-534-74344-5

INHALT S V E R Z E I C H N I S Einleitung

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Verzeichnis der Briefe

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Literaturverzeichnis

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Texte u n d Übersetzungen

Register

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o

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E I N L E ITU N G I. Biographische Daten 1

Die äußeren biographischen Daten Papst Gregors VII. sind an so vie­ len leicht zugänglichen Stellen registriert, daß hier nur die wichtigs ten genannt zu werden brauchen. H ildebrand, wie sein Taufname lau tete, stammte aus der Toscana (S oana/S ovana ?) und war, wie gerne betont wird, wahrscheinlich nichtadliger Herku nft. Besondere Folgeru ngen für die Persönlichkeit sind daran allerdings kaum zu knüpfen, weil Zu­ gehörigkeit zum A del oder Bürgertum allein im Italien des 11. Jahrhu n­ derts nicht sehr viel bedeu tet u nd nicht von den ständischen Verhält­ nissen dieser Z ei t in Deutschland her interpretiert werden darf. Die Z eit seiner Geburt ka nn nur aus dem weiteren Lebensweg und unge­ fähr - um 1020/25 - erschlossen werden. Nach Selbstzeugnissen muß er schon als Knabe nach Rom an den Lateran gekommen sein; vielleicht wurde er auch Mönch im Marienkloster auf dem A ventin. Den abgesetz­ ten Papst Gregor VI . begleitete er 1 047 in die Verbannung nach Köln; Papst Leo IX. holte ihn 1049 wieder nach Rom und übertrug ihm das Kloster des hl. Paulus vor den Mauern. Nach verschiedenen L egationen erhielt er mit der Würde des Archidiakons die L eitung der Verwal­ tungsaufgaben der Kurie, in der in den folgenden Jahren auch sein all­ gemeiner Einfluß bes tändig zunahm. Bei der Erhebu ng Nikolaus II. , der Lateransy node von 1059, in den Auseinandersetzungen um die Mailän­ der Pataria, aber auch schon früher bei dem Bündnis des Paps ttums mit den Normannen oder beim S chisma des Cadalus wird dieser besonders sichtbar. Am Tag der Beisetzu ng Alexanders II. wurde Hildebrand formlos u nd für ihn selbst offenbar überraschend, aber unter nachträg­ licher Zus timmu ng der Kardinäle zum Papst erhoben (22. IV. 1 0 7 3 ) u nd 1 Vgl . zu d iesem Abschnitt bes. G. Meyer von Knonau, }a hrbücher; W. Mar­ tens; P . E . Sc hramm 1; Santa ngelo; Borino 2; Haller, Papsttum; Kempf 2; Miccoli 1 sowie die einschlägige n Lexika.

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Einleitu ng

am 30. 6. 1073 geweiht. Mit seiner Erhebung nahm er den Paps tnamen Gregor an. Die rastlose Tätigkeit des Paps tes erstreckte sich in einem bis dahin nicht bekannten Maße auf die gesamte lateinische C hristenheit, begrün­ det in der umfassenden Sorgepflicht, die G regor als den Kernpunkt des römischen Bischofsamtes ansah. In diesem Rahmen nahm das Verhält­ nis zum deutschen Reich und seinem König, dem potentiellen Kaiser, einen besonderen Rang ein, und in die Hilfe des deutschen Königs bei der Reform der deutschen Kirche setzte Gregor die größ ten Hoffnun­ ge n. Ü ber Jahre suchte G regor, wenn auch nicht ohne Mahnu ngen, so angesichts der S chwierigkeiten doch mit erheblicher Geduld, diese Hilfe zu erreichen, bis durch die Wormser Synode im Januar 1 076 u nd die daraufhin nur zu verständliche Exkommu nikation Heinrichs IV. der Bruch offenbar wurde. Die Absolu tion des Königs in Canossa im Januar 1077, die langwährenden u nd schließlich doch vergeblichen Versuche, das deutsche Doppelkönigtum auf dem Verhandlungsweg zu beseitigen, die erneu te Bannung und Absetzung Heinrichs IV. auf der Fas tensy­ node 1080, die anschließende S ynode von Brixen und die Erhebu ng Wi­ berts von Ravenna zum Gegenpapst, die Einnahme Roms durch den Kö­ nig, G regors Flucht aus Rom u nd sein Tod in Salerno am 25. V. 1 085 sind die wichtigsten äußeren Stationen der weiteren Beziehungen Gre­ gors mit dem Reich, die hier allein aus seinem Gesamtpontifikat heraus­ gehoben seien. Ü ber die Einzelheiten von Gregors Wirken als Papst und seine Per­ sönlichkeit sind wir durch ein im Original erhaltenes Register seiner Briefe ungewöhnlich gut unterrichtet. Viele dieser Briefe, wenn nicht sogar die meisten, sind von Gregor selbst verfaßt, von ihm redigiert oder spiegeln doch wenigstens ganz offensichtlich seine Gedanken un­ mittelbar wider; manches S chreiben is t auch im Regis ter ausdrücklich als dictatus papae gekennzeichnet. !I. Auswahl der Briefe

Die Aufnahme von Briefen Gregors in diese Reihe bedarf angesichts der Bedeutung dieses Papstes u nd seiner Schreiben gerade auch für die deutsche G eschichte keiner besonderen Begrü ndung. Eine Ausgabe al­ ler erhaltenen Stücke - einschließlich der Fragmente etwa 450 - ver­ bot sich allerdings, teils wegen des Umfangs, teils aber auch, weil die meisten von der Z ielsetzung dieser Reihe her doch als wenig oder gar

Be gründung der A u swahl

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nicht einschlägig erscheinen. Andererseits erlaubt natürlich im G runde erst das gesamte Material eine zutreffende Einsicht in Gregors Denken und Handeln, und die Bewertu ng und Interpretation des einzelnen Brie­ fes bleiben von einer solchen Einsicht abhängig. Die unumgängliche Auswahl mußte daher wenigstens versuchen, diesem Bedenken Rech­ nung zu tragen. Aufgenommen wurden zunächst grundsätzlich alle Briefe an Adres­ saten in Deutschland, das sind insgesamt 80. S ie müssen hier nicht ein­ zeln aufgezählt werden, da sie leicht anhand des Verzeichnisses festzu­ stellen sind. Wenigstens potentiell richten sich auch die allgemeinen Rundschreiben zugleich an Deu tsche (Nr. 19, 41, 49, 1 1 1, 1 20, 121, 1 3 1 ). Wegen der zentralen Bedeu tung der Mailänder Frage für das Verhältnis Gregors zu Heinrich IV. wurden alle Briefe berü cksichtigt, die diesen Komplex betreffen (Nr. 5, 6, 1 1, 1 2, 1 3, 1 4, 27, 64, 65, 70, 76 ) . Ebensowe­ nig sollten jene S tücke fehlen, in denen sich Gregor über sein Verhält­ nis zum König H einrich IV. , über Fragen der Investitur durch den deu t­ schen König oder über allgemeine Auswirkungen der Auseinanderset­ zung mit Heinrich ausläß t; kurz solche, die als unmittelbare Quelle für die Beziehu ngen von sacerdotium und regnum teu tonicum bezeichnet werden müssen (Nr. 4, 8, 9, 1 0, 23, 33, 53, 60, 69, 80, 8 1, 95, 1 00, 1 02, 1 1 0, 1 1 3, 1 18, 1 19, 1 29, 1 40 ) . Ihnen ka nn man auch mittelbar wenigs tens den einen oder anderen Brief Gregors an Hugo von Cluny zuzählen (Nr. 44, 90, 98 ), in denen ebenso wie in den Briefen an Beatrix und Mathilde von Tuszien sich zugleich der Mensch und Freund Gregor mitteilt. Nimmt man die Bannsentenz gegen Heinrich IV. vom Jahre 1 076 (Nr. 6 1 ) und dessen Eid von Canossa (Nr. 78 ) hinzu sowie die Sy nodalprotokolle, die alle auch deu tsche Fragen berühren (Nr. 46, 67, 86, 94, 99, 1 0 7, 1 1 4, 122 ), ergeben sich 1 3 1 S tücke, deren Auswahl auf dem objektiven Prin­ zip der unmittelbaren Relevanz für die deutsche Geschichte beru ht und alles das enthalten dürfte, was der Benutzer dieser Reihe mit einigem Recht erwarten kann. Die Sammlung umfaßt damit schon annähernd 30% aller Registereinträge und der außerhalb des Registers überlieferten Briefe Gregors und belegt damit allein schon durch ihre Zahl die Be­ deutung der Beziehungen zwischen Papst und Reich für Gregor VII. Dichte, G ewicht u nd Vielfältigkeit dieser Beziehungen gaben dem Papst aber auch hinreichend Gelegenheit und Anlaß sowohl zu grundsätzli­ chen wie zu aktuellen Aussagen, aber auch zur Darstellung der eigenen Persönlichkeit in ihrem Verhältnis zu Freu nd und Feind . Daher vermag die Auswahl durchaus, bei aller thematischen Beschränktheit, zugleich auch ein repräsentatives Bild dieser Persönlichkeit zu vermitteln, das

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Einleitung

eher von der Z ahl der Belege her als im Inhaltlichen lückenhaft sein dürfte. Darüber hinaus wurde noch eine Reihe weiterer Briefe in die Samm­ lung aufgenommen, die sich zwar nicht in den bisher angegebenen Rah­ men fügen, die hier zu finden aber doch als nützlich empfu nden werden mag, auch wenn ihre Auswahl nicht frei von Subjektivität ist: Gregors Vorstellung von der königlichen Gewalt, von deren Au fga­ ben und deren Verhältnis zur geistlichen G ewalt sowie über die morali­ schen und religiösen Anforderungen an den Träger eines chris tlichen Königtums ist nicht allein gru ndlegend für die Beziehungen des Pap­ stes zu Heinrich IV. In ihren Auswirku ngen löst sie eine der Grundfra­ gen des abendländischen Wandels im 1 1 . und 1 2 . Jahrhundert aus. Des­ halb wurde versucht, diese Vors tellung noch durch einige weitere Briefe zu belegen, um einmal die Grundsätzlichkeit dieser Anschauun­ gen G regors zu erhärten, die ihnen Bedeutung weit über das Reich hin­ aus verleiht, und um zweitens damit auch der Gefahr zu begegnen, daß der Blick nur auf Deutschland die Gewichte gerade in der Auseinander­ setzung zwischen G regor und Heinrich falsch verteilt. In diesem S inne schienen sowohl Schreiben über Philipp von Frankreich nützlich, weil sie den französischen König einer ähnlichen Kritik ausgesetz t zeigen wie Heinrich IV. ( Nr. 1 6, 29, 40 ), wie auch Briefe an spanische Herr­ scher (Nr. 8 3 ) , an Olav III. von Norwegen (Nr. 96 ), S ven von Dänemark (Nr. 45 ) und Wilhelm von England (Nr. 1 09 ), die alle mehr die grund­ sätzliche, weil von aku ten Vorwürfen freie Darlegu ng der diesbezügli­ chen Anschauungen Gregors enthalten. Zusammen mit den Briefen an Salomon und Geiza von Ungarn oder dem Konstantinopel-Aufruf lassen sie zugleich auch etwas von dem kirchlichen Horizont und der Ausdeh­ nung seiner Aktivitäten erkennen. Das Pas toralschreiben an die S pa­ nier bringt außerdem Gregors Ansicht über die Rolle des Petrusamtes und die kirchliche Ordnung insgesamt besonders klar, weil knapp zum Ausdruck und macht sie vielleicht unmittelbarer deu tlich, als dies an­ hand einzelner Stellen der "deutschen" Briefe möglich ist. Die Bedeu­ tung der römischen Rechtsordnung, nicht der G ottesdiens tordnung nur, für die Reform der Kirche belegt das S chreiben an S irneon von Spanien ( Nr. 7 1 ). Das Pastoralschreiben zeigt zusammen mit dem an die Erzbischöfe von Rouen, Sens und Tours (Nr. 1 0 3 ), in welchem Maße Re­ form für Gregor Wiederherstellung der früheren ( wahren ) Ordnung in der Kirche bedeu tet, wie es übrigens auch die zahlreichen Berufun­ gen auf die decreta sanctorum patrum aussprechen. Der Brief an Hugo von Die (Nr. 4 2 ) zeigt prägnant die Bereitschaft G regors, bei der =

Begründung der Auswahl - Ü berlieferung

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Durchsetzung berechtigter kirchlicher Forderungen gleichwohl die Bil­ ligkeit walten zu lassen_ Wenn die Synodalprotokolle unmittelbare Quelle zur deutsc hen Ge­ schichte sind, die des halb nicht in dieser Reihe fehlen durften, auch wenn es sich dabei nicht um Briefe handelt, so beweisen sie zugleich, daß die häufigen und regelmäßigen S ynoden ein wichtiges Charakteri­ stikum für Gregors Pontifikat und das Reformpaps ttum überhaupt sind_ Deshalb wurden sie auch noch durch ein typisches Einladungs­ schreiben (Nr_ 18) ergänzt Aus ähnlichen Gründen durfte der soge­ nannte Dictatus papae (N r_ 47 ) nicht fehlen_ Um einer gewissen Abrun­ dung willen wurden auch das Wa hlprotokoll (Nr_ 1 ) , eine der frühen Wahlbenachrichtigungen (Nr_ 2 ) und die Aufzeichnung über den Tod Gregors (Nr. 1 48 ) berücksichtigt_ Das kurze Fragment an Wimund von Aversa (Nr. 146) könnte als Motto über Gregors Pontifikat stehen. III. Überlieferung2

Die meisten Briefe Gregors VII. stehen in einem Auslaufregister, das nicht nur das erste nach dem des Papstes Johannes VIII. (872-882 ) er­ haltene, sondern auch das ältes te im Original überlieferte päpstliche Register ist. Bis auf wenige Aus nahmen enthält es ausschließlich Briefe und mit knapp 400 Nummern selbst diese nicht vollzählig. Über ein hal­ bes Hundert der S chreiben Gregors - Urkunden nicht einbezogen ist nur aus teilweise fragmentarischen Empfängerüberlieferungen be­ kannt. In den Briefen selbs t und in sonstigen Quellen fehlt es nicht an Hinweisen darauf, daß eine nicht unerhebliche Zahl weiterer S tücke verloren ging. Es ist verständlich, daß angesichts dessen mehrfach die A nsicht vertrete n wurde, neben d iesem Register müsse es noch ein an­ deres, verlorenes gegeben haben; in einer Bemerkung des Kardinals Deusdedit in dessen Kanonessammlung, wo von einem thomus carticius die Rede ist, dem eine Urkunde G regors entnommen sei, hat man sogar einen d irekten Hinweis auf dieses verlorene Regis ter sehen wollen. Das Briefregister ist deshalb mehrfach als ein S onderregis ter bezeichnet worden, vergleichbar dem Thronstreitregis ter Innocenz' III. Während � Vgl . zu diesem Ab schnitt bes. Peitz; Blaul; Caspar 1 u. 2; Bock 1, 2 u. 3; S a n ti­ faller 1 u. 2; R. S c hieffer; W. Holtzmann. Die erst nach Begi nn der Drucklegu ng erschiene ne A rbeit von H . Hoffma nn hat keinen Fortsc hritt gegenüber dem äl te­ ren Forschu n gss tand gebracht, auf den sich die folge nde n Ausfü hru ngen s tü tzen.

Einleitu ng

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die bis herige Interpretation der S telle bei Deusdedit als Mißverständ­ nis erwiesen wurde u nd somit der "direkte" Hinweis entfallen ist, ist es bis heu te auch noch nicht gelungen, den Sondercharakter des Briefregi­ sters wirklich zu erweisen, weder als Briefregister gegenüber einem an­ deren Urkundenregister, noch etwa thematisch gegenüber Briefen, die nicht in ihm überliefert sind. Daher scheint das Urteil W. Holtzmanns, daß man sich hüten müsse, auf die damalige Zeit schon moderne Vor­ stellu ngen von einer geordneten Verwaltu ng zu übertragen, doch das­ jenige zu sein, was allein dem tatsächlich Erkennbaren entspricht. Auch der originale C harakter des in der Hs. Rom, Arch. Vat. Reg. 2 ( R ) vorliegenden Registers stand bis zu den Untersuchu ngen von Peitz nicht außer Z weifel, ist heute aber unbestritten. Die Eintragu n­ gen der Schreiben sind über Jahre hinweg, grundsätz lich in richtiger chronologischer Reihenfolge, und wie die zahlreichen Handwechsel zei­ gen, kontinuierlich in ungleich großen Gruppen vorgenommen worden. Als Vorlagen für die Regis trierung müssen die Konzepte gedient ha­ ben; denn nur so sind auch die manchmal nicht unerheblichen Textun­ terschiede zu erhaltenen Empfängerüberlieferu ngen zu erklären. Ent­ sprechend den Pontifikatsjahren sind die Ei ntragungen in Bücher ge­ gliedert, doch hört mit dem Buch VI die gleichzeitige Buchunterteilung auf, u nd mit dem Jahre 1 08 1 endet überhaupt, sicher im Zusammenhang mit den politischen Ereignissen - Heinrich IV. vor Rom! - , die geord­ nete und gleichzeitige Regis terführung. Der zeitlich spätere Restbe­ stand des Registers an Briefen ist nämlich erst 1 083 auf einmal, ohne jegliche Bucheinteilung u nd nicht ohne chronologische Unordnung, nachgetragen worden. Mit dem Ende dieses Jahres brach die Register­ führu ng überhaupt ab. Mehrere Hände haben zu verschiedenen Z eiten in die 1 083 bes te­ hende Gestalt des Registers verändernd eingegriffen. Sicher noch im 1 1 . Jahrhu ndert sind von zunächst noch nach Lagen wechselnden Hän­ den, vom zweiten Buch an dann durchgehend von einer Hand, den Brie­ fen rubrizierte Kurzadressen beigegeben worden, und die zuletzt ge­ nannte Hand hat auch die Bücher VII und VIII durch entsprechende Buchüberschriften abgeteilt. Stärker griff eine Hand des 1 2 . Jahrhun­ derts in den Text ein: korrigierte, fügte Worte hinzu , ersetzte einige durch andere, machte Randbemerku ngen und unterteilte den bis dahin noch nicht in Bücher gegliederten Schlußteil in ein neu ntes und zehntes Buch. Wegen dieser Korrekturen besitz t eine Hs., die heu te in Troyes liegt (Bibi. de Ia ville 952 T) einige Bedeu tu ng: Das Register weist nur =

=

Ü berlieferu ng - G regors Weltbild

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eine Einteilung in sechs Bücher auf, es fehlen die Kurzadressen und auch die nachträglichen Textkorrek tu ren. S ie muß daher auf eine Vor· Iage zurückgehen, die zu einem Z eitpunkt ents tand, als das Origi nalre­ gis ter noch von allen späteren Verfälschu ngen frei war. S ie vermag als o die Kriterien dafür zu liefern, was nachträgliche Änderu ng des Origi­ nalregis ters ist, und erlaubt so, dessen ursprüngliche G e s talt überall dort wieder herz u s tellen, wo sie zerstört wurde. Neben diesen beiden Hss. sind alle sonstigen Abschriften des Regis ters - mit Einsc hluß der fragmen tarisc hen r u nd 20 -, von denen d ie meisten sehr spät ents tan­ den u nd im Um kreis Roms blieben, o h ne jede Bedeu tu ng für den Text der B riefe. Überlieferu ngen für die nicht regis trierten Briefe G regors einzeln aufzufü hren, ist kau m nötig; denn fas t ausschließlich handelt es sich da­ bei um literarische Quellen, und d ie in diesem Band enthaltenen s tehen bis auf wenige in der C hronik Hugos von Flav igny, in der Vita G regors VII . von Paul von Bernried, i n Brunos Buch vom Sachsenkrieg oder im C odex Udalrici. D iese Texte gehen immer auf Empfä ngerü berlieferung zurück3 . Auf Empfängerüberlieferu ngen s olcher Briefe, die auch im Re­ gis ter en thalte n sind, i s t hier erst rec ht nicht einzugehen, da sie nicht fü r die Textges taltung herangezogen wurden.

I V. Ecclesia und Religiositas. Gregors Weltbild

So notwendig es ist, die einzelnen Briefe G regors u n d die darin z u ta­ getre tenden Gedanken in ein G esamtbild der Persönlichkeit des großen Pap s tes einzuord nen und von daher zu verstehen, s o schwer dü rfte es sein, im Ra hmen einer Einleitu ng, die vorwiegend die Edition als s olche erläu tern s oll, ein solches Bild auch nur in Umrissen zu zeichnen u nd darin alle wichtigeren A n sichten zu berücks ichtigen, die bisher in der Fors chung geäußert wurden. Seit der Biograp hie von W. Martens, die in ihren I n terpretationen u nd Urteilen doch weithin überholt ist, hat es weder in den allgemeinen Dars tellungen der Z eit der Kirchenreform an den u n terschiedliehst akzentuierten Äußerungen ü ber die Gesamtper­ sö nlichkeit Gregors gefehlt, noch a n Versuchen in einem kaum j emals u n terbroc henen S trom von S pezialu ntersuchu ngen, diesen oder jenen Zu g G regors als beherrschend und als den S chlüssel z u seinem Ver­ ständnis zu erweise n . A ber einen grundsätzlichen C onsens, der über 1

Auch die bei Pau l v o n Bernried, vgl. Fuhrmann.

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Einleitung

einige allgemeine Fes ts tellungen hinausginge u nd der hier nur nachge­ zeic hnet zu werden brauchte, wird man schwerlich fes ts tellen können. Das ist vers tändlich. Denn G regor hat eben nicht nur gedacht, s o ndern seinem Denken entsprechend auch ge handelt u n d damit andere vor eine E n ts c heidung für oder wider ihn ges tellt. Die durch ihn herausge­ forderte E n tscheid u n g war v ielfach von s o gru ndsätzlicher Bedeutung - ich nenne hier nur die Frage nach dem Verhältnis v o n geistlicher u nd weltlicher Gewalt oder von Offe nbarungsglaube u nd A u tonomie des M e nschen -, daß die Au swirku ngen noch bis in u nsere eigene G e gen­ wart hineinreichen u nd noch immer u n terschiedlich beantwortet wer­ den. S chon allein aus diesem Grund ka nn das Urteil ü ber Gregor nur schwer ein einheitliches sein, denn es wird oft allzu leicht und u nbewußt von den Wer tu nge n, Haltungen u nd A uffass u ngen der eigenen Per­ son gegenüber den immer noch aktuellen Fragen G regors bestimmt. G leichwohl hat sich aber in den letz ten Jahrzehnten der C o nsens in vielen P u nkten vers tärkt. Aktuell bedingte M ißverständ nisse e twa des 19. Jahrhu nderts, die von den hierokratischen Ansprüchen G regors, von seinem S treben nach Universalherrschaft sprachen, sind der Er­ ke nntnis gewichen, daß sein ganzes Denken und Handeln letz tlich aus einer leidensc haftlichen Religiosität abgeleitet werden muß. A ber bei näherer Betrachtu n g scheint dies eine so allgemeine u nd auch u n­ scharfe Feststellung, daß sie im einzelnen noch sehr unterschiedliche und keineswegs immer zueinander passende A u ffassu ngen erlaubt, zu­ mal dann, wenn auch weiterhin innerhalb dieser u nbestimmt bleiben­ den Religiosität nach deren konkreter Auswirkung gefragt oder nach dem konkreten S chwerpu nkt gesucht wird. Dann scheinen nac h wie vor s o u ntersc hiedliche A uffassu ngen möglich wie eh und j e ; u nd nicht sel­ ten decken sie sich mit frü her geäußerten. Das letzte wird man s o nicht den Arbeiten von A . N itsc hke u nd C hr . S chneider v orwerfen k ö n n e n , die des halb a u c h n i c h t namentlic h her­ vorgehoben werden, weil sie in besonderem M aße Kritik hervorriefen, sondern weil sie m.E. d ie wichtigs ten Arbeiten über G regor i n den letz­ ten Jahrz e h n te n sind. Beide sehen d e n S chlüssel zum Verständnis G re­ gors in dessen religiösem S elbstverständnis, bestimmen dies aber durchaus verschieden. N itschke sah den Kernpunk t i n der lebendigen Erfahrung der Wirksamkeit G ottes, im Verhältnis G regors zu seinem G ott, wie N itschke es in einer v o n modernen p hilosop hischen Richtun­ gen für manchen v ielleic h t allzu sehr bestimmten S prache formuliert. Richtig ist ganz offe nsichtlich, daß G regor das Verhältnis des M enschen und ganz besonders das Verhältnis des mit einer bes timmten A u fgabe

Z u G regors "Selbstverständ nis"

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belasteten Menschen zu G o tt in einer I n tensitä t u n d Ko nkre theit erlebt zu haben scheint, wie dies sicher nur von wenigen sei ner Z eitgenossen gesagt werden kann, auch wenn diese gläubige C hristen waren u nd sein wollten. N icht in einem direkten Widerspruch daz u , aber in einer doch nic ht u nwichtigen G ewic htsverlagerung hat S c h neider den e n tschei­ denden A n s toß für G regors Ha ndeln und Denken in der u naufhörlic hen A u fforderu ng durch das inspirierte G o tteswort der B ibel sehen wolle n, die den Paps t zu einem prophetischen Reden zwang. N itschke u nd Schneider haben ihre Ansichten mit durchaus plausiblen Grü nden und zu treffenden Einzelbelegen vertreten, und na türlich ist G regor von der Wirksamkeit G o ttes überzeugt u n d ebenso ist das Bibelwort eine den Me nschen in Pflicht nehmende Wa hrheit. A ber N i tsc hke sieht G regor, auch wenn er die mittelalterlichen In halte verwe ndet, ganz modern u nd individu alis tisc h, ja subjektivistisch, u n d auch S chneider u nters tellt ein auf einen bes timmten P u nkt konze n triertes S elbstverständnis G regors als den S chlüssel zur gesamten Pers on, wobei u nter der Prämisse, daß dies das alles entscheidende Indiz sei, im Gru nde doch willkürlich einige Z itate Gregors aus den Psalmen und Propheten aus dem G esamtmate­ rial isolierend herausgehoben werden; ob diese Z itate dabei überhaupt immer richtig i n ihrer Bedeutung fü r Gregors Selbs tvers tänd nis inter­ pre tiert werden, ist keineswegs sicher. Jedenfalls vermag Schneider nur durch dieses isolierende u nd verabs olutierende Vorge hen G regors religiöse Persönlichkeit als prophetisches Priestertum zu kennzeic h­ nen, das inhaltlich durch die Pflicht zur Droh- u nd Mahnrede bestimmt ist. Man könnte gegenüber Sch neider auch darau f hinweisen, daß d iese P flicht, gestützt auf Propheten-Z itate, nicht nur G regors Pflicht ist, sondern von diesem als die Aufgabe auch der B isch öfe gese hen wird . Eb enso könnte man a nmerken, daß die Mahnrede - u nd auch dafür las­ sen sich in G regors Briefe n zahlreiche Bibelzitate als Beleg beibringen - eine apos tolische A u fgabe ist (P aulus!). A ber gege nüber solchen Ein­ zeleinwänden ist m.E. eher eine grundsätzliche Frage zu betonen, ob Gregors P ersönlichkeit u nd seine historische Wirku ng nämlich über­ haupt über das "Selbstverständnis" erschlossen werden können. Dies ist ei n verhältnismäß i g moderner Be griff, der das subjektive Mo ment ge­ genüber einer möglic herweise als objektiv vers tandenen Ord n u n g zu sehr betont. Denn es ist wohl die Frage zu s tellen , ob ein wie immer ge­ arte tes S elbs tverständnis die historische Wirkung G regors überhaupt hätte ermö glic he n können, wenn es nicht ei ngebette t gewesen wäre in eine überindividu elle und ins ofern objektive und objektiv erscheinende

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Einleitung

Ord nu ng. D ie Betonung einzelner charismatischer Züge muß zumindest zu einer sc heinbaren Vernachlässigu ng des Objektiven füh ren, und erst wenn die gesamte Vors tellu ngswelt G regors geord net u nd zu treffe nd geke nnzeichnet is t, wird man eine H ierarchie der in ihr en thaltenen Züge beschreiben können. Das kann hier nicht gesche hen. A ber sicher sind G regors G o ttesbild u nd G otteserfahrung nur des halb wichtig, weil sie " sozialisiert" werden als für die Kirche verbi ndlic h ; und von dem G o ttesbild der Z eitgenossen u n terscheidet sich das G regors allenfalls durch I n tensität, aber nicht in haltlich. Prophetisches Pries tertum ( apo­ stolisches Priestertu m) ist nic ht auf G regor besc hränkt und konnte seine Wirku ng nur e n tfalten, weil es auf die Kirche bezogen war . Es dü rfte nicht sc hwer fallen, dasselbe noch von vielen anderen " S chwer­ pu nkten" in G regors Denken nachzuweisen. Auch wenn Einzelbelege h ier nicht gegeben werden können, weil sie den Rahmen der Einleitung sprengten, zeigen dies auch d ie i n diesem Band vereinten Briefe, wo im­ mer man sie daraufhi n befragt. Ob ma n die Betonung des regimen u ni­ versale, die Bi nde- u nd L ösegewalt des P e trusamtes, die G emeinschaft mit G o tt in A n erkennung seines Wille ns oder was sonst immer nennen mag: alles e n tfaltet seine Wirkung immer nur in der Kirche und um der Kirche, der B raut C hristi, willen. Und sie sind für Gregor zugleich gleichgewich tige, gleichwertige, wenn auch hierarchisch geord nete Mo­ mente der Kirche, d ie ein G a nzes is t, aus dem nichts isolierend heraus­ genomme n werden darf. S chließlich s ollte auch nic h t übersehen wer­ den, daß mindes tens ebenso oft, wie aus konkreten Anlässen heraus ein bestimmtes Moment der kirchlichen Ordnung besonders herausge s tellt wird - u nd im Rahmen des konkreten Anlasses mit Rec h t herausgestellt wird -, auch ei nfach von der Kirche schlechthin die Rede is t, diese die G ru nd lage für G regors Argumen te u nd Forderu nge n abgibt, ohne daß sie im einzelnen erläu tert würde, weil sie für alle, die C hris ten sein wol­ len, als bekannt u nd verbindlich vorausgesetz t wird. A ber auch noch ein anderes muß auffalle n, wenn ich richtig sehe; daß mit großer S elbs t­ verständlichkeit von der Religiositä t Gregors gesprochen wird, als sei dies ein scharfer und vollkommen geklärter Begriff. Auch wenn Gregors Kirche, bzw. Kirchenbegriff genauer erörtert werden müß te, als dies hier geschehen kann, darf dies wohl, gerade auch nach den Ergebnissen der jü ngeren S pezialforschung, gesagt wer­ den: Bis her erkannte Elemente in G regors Kirc henbegriff sind nicht erst von G regor " erfunden", sondern längst vor ihm vorhanden. S ie sind alle Bestandteile einer schriftlich fixierten Trad i tion, die v o n der Heiligen S c hrift über die Väter bis in seine Tage reicht. Alles was er

G re gor und die Tradition

11

vertrete - s o lau te t G regors keineswegs u nzu treffendes Argument­ sei Le hre der Väter, auch wenn er kraft seines Amtes durchaus in der Lage sei, Neues zu formu lieren. Allerdings handelt es sich dabei u m e i n e Tradition, die bis auf G regors Z ei t weithin n u r literarisch exi· stierte, aber nic h t u nbedingt auch gelebt wurde oder doch jedenfalls nur eklektisc h, weil sie mit G ewohnheiten in Konkurrenz s tand, die nicht u nbedingt aus d ieser Trad ition selbst e n twachsen waren, oder eben auch mit G ewoh nheiten, die einer bestimmte n I n terpretation der Tradition entsprachen, ohne u nbedingt die vollen, in der Trad ition e n t­ haltenen Möglic hkeiten auch auszuschöpfe n. In d ieser Tradition gab es überdies auch Elemente, die einander widersprachen, regional be­ grenzte Traditio nen, z. B. u n terschiedliche liturgische G ewohnheiten, die auch als der Einheit der Kirche zuwiderlaufend betrachtet werden ko nnten. Ins ofern kön n te man die Tradition insgesamt, s owohl in ihren einzelnen Elementen wie in ihrem Verhältnis zu bestimmten G ewohn­ heiten, als u ngesichtet u nd u ngeordnet bezeic hnen, ein Z u s tand, der darin gegrü nde t war, daß bis i n G regors Z eit, jedenfalls seit Jahrhun­ derten, kein Träger eines Amtes, das seinerseits den A nspruch eben einer s olchen sichtenden u nd vereinheitlichenden Rolle hätte erheben können, auch tatsäc hlich eine Veran twor tu ng dafür übernommen u nd das E rgebnis konsequent auch durchzuse tzen versucht hätte. Eben dies aber tat G regor. Das Petrusamt hatte für ihn diesen Au ftrag u nd diese Pflic ht, weil nach biblischem Z eu gnis diese A ufgabe C hris tus selbst dem Petrus übertragen hatte. Diese Tradition - dazu gehören G laubensi nhalte, moralische Wert­ ordnu ng, rechtliche Ordnu ng - ist als Ganzes die von G ott ges tifte te u nd in der von G ott auf den hl. Petrus und dessen Nachfolger übertra­ ge nen Vollmacht en tfaltete und gehü tete Tradition. Die offenbarte und die durch die Vollmacht Petri als G ottes Willen gesicherte Tradition ist die Wa hrheit schlechthin u nd besitzt daher absol u te Geltu ng. S ie kann im G ru ndsätzlichen weder geändert noch suspendiert werden. Eine Be­ rufu n g auf eine mit dieser Wa hrheit konkurrierende oder zu konkurrie­ ren scheinende Gewohnheit ist fü r jeden ausgeschlosse n, der sich als Christe n u nd damit als Angeh örige n dieser Ordnung bezeichnet. Ihr kann nur zuges timmt werd en, u nd diese Z u s timmung zu dieser Tradi­ tion als der von G ott gewollten ist das, was Gregor als religiositas, als Religios ität bezeichnet u nd was auch seine eigene Religiosität aus­ macht. Wer diese Z u s timmung verweigert - u nd dies tut schon der, der seine Zustimmung auch nur zu einem bestimmten Punkt verwei­ gert - , ist ein Sünder. Verharrt er in seinem Widerspruch , ist er Wider-

12

Einleitung

sacher der Wahrheit. Er kann unter Reue zur Wahrheit zurückkehren, muß natürlich auch dazu gemahnt, gegebenenfalls aber auch öffentlich als Widersacher geke nnzeichnet werden. Nimmt man Kirche i n diesem Sinn als die konkrete göttliche Wahrheit, gegenüber der nichts wahr sein kann, was ihr nicht e n tspricht, dann ka nn es ihr gegenü ber auch keinen S tandpu nkt geben, von dem aus jemand ein dieser Wahrheit ent­ gegenstehendes Recht geltend machen kön nte; jedenfalls nicht, wenn er C hrist sein will. Die S orge fü r den Erhalt dieser Ordnu ng, die Pflicht zur Mahnung immer dann, wenn ein C hris t diese Ordnung in Frage zu stelle n scheint, ist eigentlich selbstverständ liche Pflicht eines jeden Christen, in besonderem M aße aber natürlich des prie s terlichen Amtes in der Kirche, das hierarchisch gegliedert ist u nd a n dessen Spitze der Nachfolger des hl. P e trus s teht. Dieses Kirchenbild ist i n sich konseque n t, geschlossen u nd rational; nicht ohne G r u nd kann daher G regor auch immer wieder sagen, daß man seinen Äußeru ngen oder Entscheid u ngen gegenüber, falls sie als U nrecht erschiene n , d och rationes ge l tend machen möge ; solchen ratio­ nes werde er s ich fü gen und seine Entscheidungen revidieren. Und ebenso läß t sich G regors Kirchenbild in voller Ko nsequenz - das schließ t auch die darau f gegrü ndeten Handlungen des Papstes ein aus der Trad ition ableiten, wenn u n ters tellt oder geglaubt wird, daß das H errenwort an Petrus bei Matthäus 1 6, 18 f. auch die Möglichkeit nicht ausschließ t, daß die Nac hfolger des Petrus d iejenige I n s tanz sind, die rechtlich, d.h. im G lauben verbindlich erklären kön nen - im G r u nd­ sätzlichen meist im Z u sammenwirke n mit einer Synode -, was zu der wahren Trad ition gehört. Ins ofern ist G regors gesamte Vorstell u ngs­ welt konservativ. S ie ist allerdings deu tlicher als bei seinen Vorgän­ gern im Amt i n den u nmittelbar vorausliegenden Jahrh u nderten u nd als bei den meisten seiner Z eitgenossen von T o talität bestimmt: In G re­ gors Kirche werden nicht mehr bestimmte einzelne Momente selektiv akzentuiert, u n ter Vernachläss igu ng oder völliger A ußerach tlassung anderer, s ondern alle werden sowohl j e einzeln in ihrem spezifisc hen G ewicht wie zu gleich immer als in das Ga nze verflochten erfaß t. Z u ­ gleich i s t d i e Kirche durch d i e Absolutheit, d i e s i e als Wahrheit ist, die­ jenige Ordnung, die sowohl das L eben eines jeden einzelnen ihrer G lie­ der wie auch d as ihrer G emeinsc haft u n u mschränkt bestimmt, schon des halb, weil es für einen C hristen ja gar nichts a nderes geben ka nn, als sein Lebe n ausschließlich auf diese Ordnu ng hin zu leben. Diese Ord­ nung ist also nicht irgendein religiöser Anspruch, dem der einzelne sich nach Belieben, wenn auch gegebenenfalls unter Gefahr für sein ewiges

G re gors Kirchenbegriff- Textgestaltu ng

13

Heil beugen ka nn oder nicht; s ie ist erst recht keine Privatsache, der gege nüber es gru ndsätzlich von ihr freie Lebensbereiche geben könnte. S ie schließ t grundsätz lich die Pflicht zu ihrer vollen Verwirklich ung ein. G erade dies s töß t allerdings, wie G regor mit Bedauern, ja S c hmerz sieht, auf S chwierigkeiten, wie sie z.B. in der Haltung H einrichs IV. sichtbar werden. Denn die Wirklichkei t, die zwar nicht s o ist, wie s ie sein soll, e n tspricht dem Kirchenbild nicht voll, was Gregor sieht u nd zu ändern bemüh t ist; noch fü gt sie sich widerstandslos, was der Paps t nicht versteht oder nur als teuflisch verstehen kann. We n n ma n sich diesen Kirchenbegriff G regors vergegenwärtigt u nd Gregors Religiosität nicht in bestimmte Einzeleleme n te aufspalte t oder nach ihrem soge nannten Kern sucht, sondern sie als die leidenschaft­ liche Z u s timmung z u r göttlichen Wa hrheit Kirche begreift, dann hat man i n erster L inie nach dieser Kirche, nach der Gestalt der Kirche in G regors Vors tellung zu frage n , die ihm, und nicht nur ihm, sondern auch allen, die ihm folgten, als eine in sich völlig kohärente Ordnung mit abs olutem Anspruch entgege n trat u nd Denken, Fü hlen u nd H a ndeln völlig i n ihren Bann schlug. Das Ge heimnis der Persönlichkeit G regors scheint dann eben nicht mehr in irge ndeinem S elbstverständnis zu lie­ gen , s o ndern gerade darin, daß er sich völlig dieser Obj ektivität der Kirche beu gt. Bleibt man sich dessen bewußt, wird man jede Äußerung, jede Verhaltensweise u nd auch jeden einzelnen Brief Gregors als schlüss ig, ja als geradezu nur so möglich einordnen können.

V. Textgestaltung und Übersetzung

Auf dem überlieferu ngsgeschichtlichen Befu nd, wie er oben u n ter III. i n den G ru ndzügen dargestellt wurde, ber u h t die A u sgabe des Regi­ sters durch E. C aspar. D ieser Edition is t der Text der im Register über­ liefer te n Briefe für den vorliegenden Band, bis auf einige wenige sach­ lich notwendig erscheinende Eingriffe u nveränder t, entnommen. Derselbe Befu nd erlaubt es auch, für u nsere Z wecke auf diejenigen Be­ stand teile der kri tischen Ausgabe zu verzichten, die eindeutig nicht zur ursprünglichen G e s talt des Regis ters ge hören. Die späten Kurzadres­ sen u nd Randbemerku ngen wurden überga ngen. E n tsprechend konnte der Variantenappara t beschränkt werden. Korrekturen seitens der Re­ gistratoren, die schon vorhanden waren , als die Vorlage von T e n t­ s tand, sind ebens owenig vermerkt wie die eindeutig späteren Änderu n­ gen. Es werden da her nur die Varianten von R verzeich net, denen ge-

Einleitung

14

genüber der T ext emendiert werden muß te, s owie jene, an deren S telle die Variante von T als die offensichtlich u rsprüngliche auch des Origi­ nalregisters in den Text übernommen wurde_ In den wenigen Fällen, in denen Caspars Edition geändert wurde, ist dessen Text als Variante verzeichnet. Da der vorliegende Band eine Au swahl der Briefe G regors u nd nicht eine Teilwiedergabe seines Registers sein will, könnte die Forderu ng erhoben werden, auch die Empfängerüberlieferu n g der regis trierten Briefe zu berücksichtige n. Das wäre natürlich nur i n der Form einer parallelen Wiedergabe der Empfängervarianten möglich, nicht aber im S inne einer zusätzlichen Grundlage für die Konstituierung des Textes. S o ist Cas par verfa hren. A ber Empfängerüberlieferu n gen liegen nur für einen B ru c h teil der regis trierten Briefe vor, auch ist die Register­ Ko nzeptüberlieferu ng eine durch die Regis trieru n g le­ überliefer ung gitimierte Fassung. Im übrigen u n terscheidet sie sich von der E mpfän­ gerüberlieferu ng zwar oft nicht uner heblich im Verbalen, kaum jedoch in haltlich. Ein Verzicht auf diese Varianten erschien daher durchaus möglich, u m s o mehr als die Ausgabe Caspars sie zu Verfügung s tellt. Die T exte der Briefe und Brieffragmen te, die nur außerhalb des Regi­ s ters überliefert sind, wurden bis auf zwei der Ausgabe der Epistolae collectae durch Ph. Jafft'� entnommen. D iese beru ht allerdings nicht auf Hss., s ondern auf den zu seiner Z eit maß gebenden Drucken derjenigen Werke, in denen diese Briefe erhalten sind. Ein solches Verfahren be­ friedigt heute nicht mehr völlig; dennoch war eine selbständige kri­ tische A u s gabe schon des halb nicht möglic h, weil dafür erst d ie textkri­ tisc hen G ru ndlagen eines jeden einzelnen Werks hätten erarbeitet wer­ den müssen. lnfolge dessen bleiben gegenüber den Texten d ieser Briefe Vorbehalte bestehen, doch berühren auch bei diesen S tücken die Lesartenunterschiede kau m den I n halt. U n geachtet dessen wurde aber Jaffes Text me hrfac h geändert, nämlich dann, wenn in verschiedenen Briefen mit gleicher Überlieferung ohne erkennbaren G rund mal die­ ser, mal jener Überlieferu ngszweig bevorzugt ist oder Lesarten, die u nabhängig voneinander übereins timmen, von Jaffe gegenüber is olier­ ten Lesarten eines Überlieferu ngszweiges zurückgesetzt worden sind. Der Apparat selbst wurde auf die reinen Entscheidu ngsvarianten be­ grenzt s owie auf die A bweic hungen von Jaffl�s T ext4• =

1 Die Edition der E pi s tolae vagantes v o n C owdrey verdie nt angesichts auch ihrer nicht voll ausreichenden tex tkritischen G rundlagen - vgl. H offmann -

kau m einen eindeutige n Vorzug gege nüber der leic hter zugängliche n Edition J affes.

G regors Kirchenbe gr iff - Textgestaltu n g

15

F ü r zwei S tücke konnte e i n e neuere kritische Ausgabe von C . Erd­ ma nn als Vorlage verwendet werden. Hier verzeichnet der A pparat nur mehr die E ntscheidu ngsvarianten. E n tsprechend den Vorlagen ist die Interpu nktion u n terschiedlich. Eine Änderung nach einheitlichen Prinzipien hätte den Abstand vor al­ lem zu C aspars A u s gabe zu sehr vergrößert. Lediglich JaW�s Inter­ p u nktio n wurde me hrfach ohne Kennzeichnung modifiziert. S ie ist recht unsystematisch und läuft häufig der lateinischen S yntax, wenn auch nicht u nbedingt dem Ver s tändnis, zuwider. S chließlich sei noch vermerkt, daß C aspar in seiner A u s gabe grap hische Hervorhebungen i n der H s . des Registers, z.B. Initialen oder Verwendung von Kapitäl­ chen bei Namen, diplomatisch wiedergegeben hat u nd für wörtliche Z i­ tate gelegentlich den Kleindruck verwendete. Im vorliegenden Band wurde i m ersten Fall von entsprechenden A u szeichnu ngen abgesehen, im zweiten gemäß den für diese Reihe geltenden Regeln verfahren. Eine vollständige deu tsche Ü bersetzung der Briefe G regors gibt es bis her nicht. Nur einzelne S chreiben oder Teile von s olchen wurden im Rahmen von Dars tellu ngen und U n tersuchungen verdeu tscht; u n ter diesen ist a n ers ter S telle nach Zahl und U mfa ng der Ü bersetzu ngen G . M eyer v . Knonau , Jahrbücher d e s deutschen Reiches u nter Heinrich IV. u nd Heinrich V., B d . 2. u . 3, zu nennen. Für die i n diesem vorliegen­ den Band vereinten Stücke wurde i n allen Fällen eine neue Ü bersetzung angefertigt. Ihr Z iel war es, selbstverständlich u nter Berücksichtigung der Lesbarkeit, s o nahe am Text zu bleiben, daß möglichs t viel von G re­ gors Denk- u nd S prachs til erhalten u nd nicht durch eine allzu freie u nd moderne S prac he interpretierend verändert wurde; nur so schien auch der für v iele Benu tzer sic her wü nsche nswerte u nmi ttelbare und verhält­ nismäßig leichte Rü ckgriff auf die lateinische Version gewährleistet. Dementsprechend werden auch in der Ü bersetzung Punkte am Satz­ ende immer nur in Übereinstimmung mit dem lateinischen Text ge­ setzt. Mußte eine lateinische Periode im Deutschen u mkonstruiert wer­ den, ist s te ts nur das S emikolon verwendet. Auf welche S c h wierigkeiten die Ü bersetzung gelegentlich s tieß, so­ wohl bei grammatischen U nregelmäßigkeiten, die zu den Eigentümlich­ keite n gerade der Konzeptfassu ngen der Briefe ge hört z u haben schei­ nen, aber auch oft a ngesichts einer wenig übersichtlichen S y n tax, die einem assoziativen Denks til Gregors zu entsprechen scheint u nd der zu folgen die deutsche S prache nicht immer erlaubt, s oll nicht näher dar­ gelegt werden. Nur darauf sei ausdrücklich hingewiesen, daß zahlreiche lateinische Begriffe und oft gerade besonders häu fige und wichtige

16

Einleitung

mehrdeu tig sind u nd daher nicht immer mit demse lben deutschen Wort, s ondern entsprechend dem Sinnzusammenhang u n terschiedlich wiedergegeben wurden. N o twe ndigerweise ist die Ü bersetzung in sol­ chen Fällen i n besonderem M aß e auch Interpretation. Ebenso wurde die im M i ttelalter ü bliche direkte Anrede vermittels eines A b s tractum und in der dritten Person (z.B. vestra caritas, - dilec tio, - fraternitas u.ä.) meist zwar in eine e n tsprechende persönliche A nrede in der zwei­ ten Pers on umgesetzt, doch ist gelege n tlich auch die originale Form beibe halten worden, wenn das A b s tractum über die bloße Anrede hin­ aus auch a n ein in dem Abstractum angesprochenes, z.B. liebevolles oder brüderliches, Verhalten zu appellieren scheint.

VI. Technische Einrichtung der Ausgabe

Die ausgewählten Briefe sind nicht s treng chronologisch geord net. Z u nächst folge n alle d iejenigen Texte aufeinander, die dem Register entnommen sind, dessen Ordnung unverändert beibehalten wurde. Erst danach sc hließen sich die außer halb des Regis ters allein überlie­ ferten S tücke in s treng chronologischer Reihenfolge an. Unabhängig von den Überlieferu ngsorten sind alle S tücke fortlaufe nd durchgezählt. De n lateinischen T exten ist eine kurze Bemerku ng v oranges tellt, die bei den T exte n aus dem Register regelmäß ig, aber auch meist nur den Hinweis auf C aspars A usgabe enthält; dabei beziehen sich die S ei tenan­ gaben immer ausschließlich auf die S eiten des lateinischen Textes bei Caspar. Darüber hinaus wird, soweit vorhanden, die E mpfängerüberlie­ feru ng a ngegeben u nd gelegentlich auch neuere Literatur, s oweit d iese sich ausführlich und ausdrü cklich i n terpretierend mit dem gesamten Brief beschäftigt�. Der Überse tzung is t außer der Briefnummer nur das Datum v orange s tellt. Briefe, die in Bru nos Buch vom Sachsenkrieg inseriert sind, wurden zwar mitgezählt, aber nicht im Wortlau t aufgenommen, da sie bereits in d ieser Reihe (Bd. XII) zugänglich sind. A u f sie wird auf der Text- S eite lediglich durch eine Vorbe merku ng in der auch sonst ü blichen Art, auf der Ü bersetz u ngsseite durch Datum u n d K urzregest hingewiesen. Im T ext wird durch S chrägs trich (/) ein S eitenwec hsel in der Druck­ v orlage angezeigt. Z i ta te, die als solche i n den B riefen ausdrücklich an5 Auf eine Wiederholung der schon in der A usgabe Gaspars in den Vorbemer­ kungen zitierten Literatur wird verzichtet.

Technische Einrichtung

17

gekü ndigt werden, stehen im lateinischen Text in Kursive, in der Über­ setzung in Anfü hru ngszeichen. Alle sonstigen Z itate, von denen eine größere Z ahl nachgewiesen werden konnte, als die bisherigen Ausga­ ben erkennen lassen, sind durch den gleichen Exponenten zu Anfang und Ende des Zitats gekennzeichnet. D irekte Rede steht immer in An­ führungszeichen. Text- und Sachanmerkungen sind briefweise je für sich durchgezählt; der jeweils ersten Anmerkung zu einem Brief ist die Briefnummer vor­ angestellt. Der Sachkommentar wurde auf das unmittelbar zum Ver­ ständnis Notwendige begrenzt; daß gru ndsätzlich die Jahrbücher von Meyer v. Knonau dazu heranzuziehen sind, sei hier ausdrücklich und ein für allemal gesagt. Den Stellennachweisen wird bei nicht ganz wörtli­ chen Z itaten ein "vgl." vorangestellt. Namentlich genannte Personen und Orte werden nicht in den Anmerkungen, sondern nur im Register näher identifiziert; nur indirekte und unbestimmte Nennungen sind im Apparat erläu tert. Auf Kopfreges ten wurde nicht nur aus Grü nden der Platzersparnis verzichtet: Z ur Auffindung der Briefe bieten das vollständige Verzeich­ nis und die im Wesentlichen zeitgerechte Ordnung eine hinreichende Hilfe, und die Übersetzu ngen erübrigen zusätzliche Hinweise auf den Inhalt.

VERZEICHNIS DER BRIEFE

Lfd.

Registrum

JL.

Bezug I

Nr.

ed. Caspar

Nr.

Empfänger

I,

1

s. 598 Wahlprotokoll

Datum 22.

4. 1073

26.

4. 1073

6.

5. 1073

24.

6. 1073

2

3

4774

Wibert von Ravenna

3

9

4780

Gottfried v. Lothringen

4

11

4782 Beatrix u. Mathilde

5

12

4783

6

15

4786 Lombarden

7

19

4790

8

20

4791 Rainald v. Corno

9

21

4792 Anselm v. Lucca

1.

9. 1073

10

24

4795

Bruno v. Verona

24.

9. 1073

27.

9. 1073

Wilhelm v. Pavia Rudolf v. Schwaben

11

25

4796

Ritter Erlernbald

12

26

4797

Ritter Erlernbald

13

27

4798

Albert v. Acqui

14

28

4799 Wilhelm v. Pavia

29.

6. 1073

1.

7. 1073

1.

9. 1073

1.

9. 1073

9. 10. 1073 13. 10. 1073 13. 10. 1073

15

30

4802

16

35

4807 Roclin v. Chalon

17

39

4813 Sächsische Große

20. 12. 1073 24.

1. 1074

1.

3. 1074

Gebhard v. Salzburg

18

42

4819

19

49

4826 Konstantinopel-Aufruf

Sigehard v. Aquileia

15. 11. 1073 4. 12. 1073

20

53

4830 Hermann v. Metz

14.

3. 1074

21

60

4837

18.

3. 1074

22

72

4852 Gotteried v. Lothringen

23

77

4858

Sigfrid v. Mainz

7.

4. 1074

Beatrix u. Mathilde

15.

4. 1074

24

79

4860

Anno v. Köln

18.

4. 1074

25

81

4869

Udo v. Trier

6.

5. 1074

26

82

4870 Kloster Reichenau

6.

5. 1074

27

84

4872

28

85

29 30

Hermann v. Harnberg

12.

6. 1074

4873 Kaiserin Agnes

15.

6. 1074

li, 5

4878

Bischöfe Frankreichs

10.

9. 1074

10

4883

Udo v. Trier

16. 10. 1074

31

11

4884 Albert (v. Calw ?)

26. 10. 1074

32

12

4885

26. 10. 1074

Burchard v. Halberstadt

20

Verzeichnis der Briefe

Lfd.

Registrum

JL.

Bezug I

Nr.

ed. Caspar

Nr.

Empfänger

Datum

33

II, 13

34

14

4887 Werner v. Straßburg

29. 10.1074

35

25

4898 Anno v.Köln

18. 11. 1074 12.12.1074

4886

Salomo von Ungarn

28. 10.1074

36

28

4810 Liemar v. Bremen

37

29

4811

Sigfrid v. Mainz

4. 12.1074

38

30

4903

Heinrich IV.

7.12.1074

Heinrich IV.

7.12.1074

39

31

4904

40

32

4905 Manasse v. Reims

41

37

4910

Alle jenseits der Alpen

8. 12.1074 16. 12.1074

42

43

4920 Hugo v.Die

43

45

4922

Rudolf v. Schwaben

11. 1.1075

44

49

4926

Hugo v. Cluny

22. 1. 1075

45

51

4928

Sven von Dänemark

25. 1. 1075

46

52a

Fastensynode 1075

28. 2.1075

47

55a

48

60

4941 Otto v.Konstanz

S.612

27 Leitsätze {Dictatus papae)

5. 1. 1075

{1075 ?) 13. 3.1075

49

61

4942 Dietwin v.Lüttich

50

66

4948

Burchard v. Halberstadt

29.

51

67

4949

Anno v.Köln

29. 3.1075 29. 3.1075

23. 3. 1075 3. 1075

52

68

4950

Werner v. Magdeburg

53

70

4952

Geisa von Ungarn

17. 4. 1075

54

76

4959

Klerus u. Volk v. Harnberg

20. 4.1075 17. 6. 1075

55 56

III,

57

77

4960

Gebhard v. Salzburg

1

4961

Klerus u. Volk v.Harnberg

20. 6.1075

2

4962

Sigfrid v. Mainz

20. 6.1075 20. 6. 1075

58

3

4963

Heinrich IV.

59

4

4964

Sigfrid v. Mainz

60

5

4966

Beatrix u. Mathilde

11. 9.1075

Bannsentenz geg. Heinrich IV.

20. 2.1076

61

6*

62

6

4979

Alle Getreuen

63

7

4965

Heinrich IV.

64

8

4968

Tedald v. Mailand

65

9

66

10

4969 Mailänder Suffragane 4972

3. 9.1075

2.1076 9. 1075 8. 12.1075 8. 12.1075

Heinrich IV.

{8.12.1075?)

Fastensynode 1076

22. 2.1076

67

10a

68

12

4986

Udo v. Trier

4.1076

69

14

4988

Dominicus v. Grado

4.1076

70

15

4989 Ritter Wifred

71

18

4993

Sirneon v. Spanien

1

4998

Getreue in Deutschland

25. 7.1076

2

5000

Hermann v.Metz

25. 8. 1076

72 73

IV,

S.616

4.1076 5. 1076

21

Verzeichnis der Briefe

Lfd.

Registrum

JL.

Bezug I

Nr.

ed. Caspar

Nr.

Empfänger

74

IV, 3

75

6

76

7

77

12

78

12a

79

21

80 81 82 83 84

V,

5002 Getreue in Deutschland

9. 1076

Heinrich v. Lüttich

28. 10. 1066

5007

Getreue in Mailand

31. 10. 1076

5017 Deutsche Fürsten

1. 1077 28.

1. 1077

5031

Hermann v. Metz

6.

4. 1077

22

5033

Hugo v. Die

12.

5. 1077

23

5034 Legaten Bernhard u. Bernhard

31.

5. 1077

24

5035 Alle Deutschen

31.

5. 1077

28

5041 Könige u. Große Spaniens

28.

6. 1077

5051 Udo v. Trier

30.

9. 1077

5063

Wibert v. Ravenna

28.

1. 1078

S. 625

Fastensynode 1078

3.

3. 1078

9.

3. 1078

19.

8. 1078

7 13

86

14a

87

15

5065

88

16

5066 Udo v. Trier

89

18

5070

Huzmann v. Speyer

90

21

5076

VI,

3.

5006

Eid Heinrichs IV.

85

91

Datum

Alle Deutschen

19.

3. 1078

Hugo v. Cluny

7.

5. 1078 7. 1078

1

5080

Alle Deutschen

1.

92

4

5083

Heinrich v. Lüttich

9. 10. 1078

93

5

94

5b

5084 S. 627

Hermann v. Metz

22. 10. 1078

Herbstsynode 1078

19. 11. 1078

95

10

5091 Ravennaten

26. 11. 1078

96

13

5096

Olav III. v. Norwegen

15. 12. 1078

Welf IV. v. Bayern

30. 12. 1078

97

14

5097

98

17

5102 Hugo v. Cluny

99

17a

S. 629 Fastensynode 1079

2.

I. 1079

11. 2. 1079

100

18

5104

Eberhard v. Parma

14.

101

19

5105

Harnherger Ministerialen

17.

2. 1079

102

22

5113

Mathilde

3.

3. 1079

35

5126 Bischöfe v. Rouen, Tours u. Sens

20.

4. 1079

103 104

VII,

3

5138

Getreue in Deutschland

105

13

5153 Dietrich v. Verdun

106

14

5154

107

14a

108

24

5167

109

25

5168 Wilhelm von England

110

VIII,

I. 10. 1079 30. 1. 1080

Heinrich v. Lüttich

30.

I. 1080

S. 634 Fastensynode 1080

7.

3. 1080

Wilhelm v. Hirsau

5

5177

Süditalienische Bischöfe

7

5179

Alle Getreuen

112

9

5181

Getreue in Deutschland

113

12

114

20a

111

2. 1079

5186 Alle in Fermo, Toscana, Exarchat S. 638 Fastensynode 1081

8.

5. 1080

8.

5. 1080

21.

7. 1080

Sommer 1080 22.

9. 1080

15. 10. 1080 2. 1081

Verzeichnis der Briefe

22

Lfd.

Registrum

JL.

Bezug I

Nr.

ed. Caspar

Nr.

Empfänger

115 116

VIII, 21 IX,

3

5201 Hermann v. Metz 5217

118

11

5218 Desiderius v. Montecassino

119

17

5226 Robert Guiscard

120

21

5229 Alle Getreuen

121

29

5237

122

35a

Nr.

Briefe Registers

3. 1081

Altmann v. Passau

10

außerhalb des

15. 3. 1081

5206 Altmann v. Passau

117

Lfd.

Datum

Alle Nichtgebannten

S.645 Novembersynode 1083 JL.

Bezug I

Nr.

Empfänger

3. 1081 5.1081 nach 18. 10. 1081 1082 Sommer 1083 20. 11.1083

Datum

123

EC 3

4931

Sigfrid v. Mainz

124

4

4932

Werner v. Magdeburg

3. 1074

125

5

4933

Otto v. Konstanz

3. 1074

3. 1074

126

8

4970

Otto v. Konstanz

12.1074

127

9

4971

Klerus u. Volk v. Konstanz

12.1074

128

10

4902

Alle Deutschen

12.1074

4911

Mathilde

4999

Alle Deutschen

129

Erdmann 43

130

EC 14

12.1074 5.16. 1076 8. 1076

131

15

5001

Alle im römischen Reich

132

17

5013

Alle Deutschen

11./12.1076

133

18

5014

Alle Deutschen

11.112.1076

134

20

5019

Alle Deutschen

2.13.1077

135

22

5043

Hildolf v. Köln

1.16.1077

136

25

5106

Alle Deutschen

137

27

5107

Rudolf v. Schwaben

2.1079

138

26

5108

Rudolf v. Schwaben

3.14.1079

139

28

5109 Alle in Italien u. Deutschland

140

31

5137

Petrus v. Albano

141

34

5154

Heinrich v. Lüttich

142

13

4997

Heinrich v. Trient

1078

1079 10.1079 30. 1.1080 nach Ostern 1080 1073 185

143

46

5271 Alle Getreuen

144

47

5275

Altmann v. Passau

1073 185

145

48

5274 Altmann v. Passau

1073 185

146

50

5277

Wimund v. Aversa

1073 185

147

51

5309 Altmann v. Passau

148

Erdmann 35

Tod Gregors VII.

1081 /85 nach 25.

5. 1085

L I T E RATU RVER ZEI C H N I S A . Au sgabe n : G re gorii VII Regis tru m, Das Regis ter G regors VII . , hrsg. v . E. C a s p a r , M G . E pistolae selectae 2 ( 1 920/23, N eudruck 1955). Gregorii VII Epistolae collectae, ed. Ph. J a ffe, i n : M onumenta Gregoriana, Bibliotheca reru m G ermanicarum 2 ( 1 865). The Epis tolae vagantes of Pope G regory VII , ed. and transl. by H . E . J . C o w d r e y (O xford 1 972). C odex U dalrici, ed. J . G . E c k h ar t ( Eccardus), i n : C orpus historieu ro Medii Aevi . . . 2 (L eipzig 1723 ). Brunonis Saxonicum bellu m ( Brunos S achse nkrieg ), hrsg. v. F.-J. S c h m a l e , in: Q uelle n zur G eschichte Kaiser H einrichs IV. , Ausgewählte Quellen zur deut­ schen G eschichte des M ittelalters 12 ( 1963 ). Hugonis Flaviniace nsis C hronicon, in: MG. SS. 8 ( 1 848 ) 288 - 502. Pauli Bernriedensis Vita Gregorii papae VII , ed. I. M. W a t te r i c h , in: Pontifi­ cum Romanorum vitae 1 ( 1 862 ) 474 - 546 . Briefsammlunge n der Zeit Heinrichs IV. , bearb. v. C . E r d ma n n u. N. F i c k e r ­ m a n n , M G . Briefe d. d t. Kaiserzeit 5 ( 1950 ). B. L i te r a t u r : H . -X . A rq u i l l i e r e , Saint G regoire VI I . , E ssai s u r s a conception du pouvoir ponti­ fical ( Paris 1934 ). -, L e sens juridique de l'abs olu tion de Ca nossa ( 1 077 ), Actes du G o ngres de Droit C ano nique 1947 ( Paris 1 950).

-, Gregoire VII . , a Canossa, a- t-il reintegre H e nri IV dans sa fonction royale?, S tudi G regoriani 4 ( 1 952 ) 1 ff.

G. L. B a r n i , Milano nella lotta per Je investiture, in: S toria di M ilano 3 ( 1954 )

1 83 ff. H. B e u m a n n , Tribur, Rom u nd Ca nossa, in: Vorträge u nd Forschu nge n 17

( 1973).

0 . B l a u ! , S tudien zum Register G regors VII . , Arch. f. U rkunde nforsch. 4 ( 1 9 1 2 )

1 1 3 ff.

F. B o c k , Annotationes zum Register G regors VII . , S tudi G regoriani 1 ( 1 947 )

281 ff.

=

Bock 1 .

24

L iteraturverzeichnis

F. B o c k , Gregorio VII e Innocenzo III, Per u n confronto dei registri Vaticani 2 e 4 - 7 A, Studi Gregoriani 5 (1 956) 243 ff. Bock 2. - , Päpstliche Sekretregister und Kammerregister, Ü berblick und Ergänzun­ =

gen früherer Studien zum Registerwesen des Spätmittelalter, Archiv, Zs. 59 (1963) 30 ff.

=

Bock 3.

G . B . B o r i n o , U n' ipotesi sul >D ictatus Pa pae< di Gregori(\ VII, Arch. della R. Depu tazione Romana d i S toria Patria 67 ( 1 944 ) 237 ff.

=

Borino 1 .

- , L 'archidiaco nato d i Rildebrando, S tudi G regoriani 3 ( 1 948 ) 463 ff.

=

Bo­

rin o 2. - , I I mo nachato e l'inves titu ra di A nselmo vescovo di Lucca, S tudi G regoriani 5 ( 1 956 ) 361 ff.

=

Borino 3.

- , Perehe Gregorio VII n o n annunzio Ia sua elezione ad E nrico IV e n o n ne richi­ ese il consenso ( (Relazioni tra G regorio VII ed E nrico IV dall' aprile 1 073 all' aprile 1 074), S tudi G regoriani 5 ( 1 956 ) 313 ff.

=

Borino 4.

- , La lettera di Walone abbate di S. Arno lfo di Metz e di S. Remigio di Reims a G regorio VII ( 1073), S tudi e ricerche . . . in memoria del C ardinale G iovanni Me rcati 1 866- 1957 ( Flore nz 1 959 ) 28 ff.

=

Borino 5.

-, L e le ttere di Gregorio VII e di Sigfrido archivescovo d i M a go nza, S tudi G re­ goriani 6 ( 1 959/6 1 ) 265 ff.

=

Borino 6.

-, I decreti di G regorio VII contro i simoniaci e i nicolaiti sono del sinodo quaresi­ male del 1 074, S tudi G regoriani 6 ( 1 959/6 1 ) 277 ff.

=

Borino 7.

-, Il decre to di G regorio VII contro Je investiture fu . promu lgato" nel 1075, S tudi G r egoriani 6 (1959/6 1 ) 329 ff.

=

Borino 8.

-, L e pers one ehe consigliarono G regorio VII di andare in G e rmania ( 1 076 ), S tudi G regoriani 6 ( 1 959/6 1 ) 349 ff.

=

Borino 9.

E . C a s p a r , S tudien zum Register G regors VII. , Neues A rch. 38 ( 1 9 1 3 ) 1 43 ff. Ca spar 1 . - , G r egor VII. i n seinen B riefen, Rist. Z s. 1 30 ( 1924 ) 1 ff.

=

C aspar 2 .

R. E . C o wd r e y , T he Papacy, t h e Patare nes and t h e C hurch of M ilan, Tra nsac­ tions of the R oyal Rist. Soc. 18 ( 1968 ) 25 ff. P. D a v i d , Etudes historiques sur Ia Galice e Je Portugal (L issab o n/Paris 1947 ). J. D e e r , Paps ttu m u nd Normannen, U ntersu chungen zu ihren Ie hnsrechtlichen und kirc henpolitische n Beziehungen, S tudien und Quellen zur Welt Kaiser Friedrichs II. ( 1 972 ). C. E r d m a n n , Die E ntstehung des Kreuzzugsgeda nkens ( 1 935, N eu druck 1955). - , S tudien z u r Briefliteratur Deu tschlands im 11. Jahrhundert, M G . S chrifte n 1 ( 1 938 ) 225 ff. A. Fl i e h e , La reforme G regorienne 2, G regoire VII ( L öwen 1925).

-, G regoire VII , a Ca nossa, a- t-il reintegre Re nri IV dans sa fonction r oyale?, S tudi Gregoriani 1 ( 1 947 ) 373 ff.

=

Wege der Forschung 12 ( 1 963 ) 250 ff.

R . F u h r m a n n , Zur B e nutzung des Registers Gregors VII . du rch Paul v o n Bernried, S tudi Gregoriani 5 ( 1 956 ) 299 ff.

J. Fu n k e ns t e i n , Das alte Testament im Kampf v o n Regnum u nd Sacerdotium zur Zeit des I nves titu rs treites (Diss. Basel 1933

=

D ortmu nd 1 938).

Literaturverzeichnis

25

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=

Kempf 1 .

- , Die gregoria nische Reform ( 1 046 - 1 1 2 4 ) , Hb. d . Kirchengesch. III/ 1 ( 1 966 ) 40 1 ff.

=

K empf 2.

W. K ö l m e l , Regimen C hris tian um, Weg u nd Ergebnisse des G ewaltenverhält­ nisses (8. bis 14. Jahrhu ndert) ( 1 970). H . K rü ge r , Was versteht G regor VII. u nter Justitia u nd wie wendet er diesen Begriff praktisch an? (Diss. Greifswald 1910). W. M a r t e n s , Gregor VII. , S ein Lebe n u nd Wirke n, 2 Bde. ( 1 894). J . M a y , Der B egriff ,Jus titia' im Sinn G regors VII. , Forsch. z. dt. G esch. 25 ( 1 885) 179 ff. A. M a y e r - P fa n n h o l z , Die Wende von Canossa, H ochland 30 ( 1 932/ 33) 385 ff. =

Wege der Forschung 12 (1963) 1 ff.

- , H e inrich IV. u nd G regor VII. im Lic hte der Geistesgeschichte, Z s . f. dt. Geistesgesch. 2 ( 1 936 ) 153 ff.

=

Wege der Forschung 1 2 ( 1 963 ) 27 ff.

L. F. M eu l e nb e r g , Der P rimat der römischen K irche im Denken u nd H a ndeln G regors VII. (1965). G . M e y e r v o n K n o n a u , Jahrbücher des deutschen Reiches u nter Heinrich IV. und Hei nrich V. 1 - 4 ( 1 890 ff. ). G. M i c c o l i , I l valore dell'assoluzione di Ca nossa, A nnali della Scu ola N ormale S u periore di Pisa S . 2a n . 27 (1958 ) 149 ff. - , Le ordinazioni simoniache nel pe nsiero di G regorio VII . , Un capi tu lo della do ttrina del primato? , S tudi Medievali 4 ( 1 963) 104 ff.

26

Literaturverzeichnis

G. Miccoli, Chiesa gregoriana, Ricerche sulla riforma del secolo XI, Storici antichi e moderni N.-S. 17 ( 1 966). - , Gregorio VII, Bibi. Sanctorum 7 (1966) 294 ff.

=

Miccoli 1 .

K . F . M o r r i s o n , Canossa, A Revisio n , T raditio 18 ( 1 962 ) 1 2 1 ff. A. N i ts c h k e , Die Wirksamkeit G o ttes in der Welt G regors VII . , E ine U n tersu­ chung über die religiöse n Ä ußerungen u nd politischen Handlu ngen des Pap stes, S tudi Gregoriani 5 ( 1 956 ) 1 1 5 ff. W. M. P e i t z , Das Originalregi s ter G regors VII. im Vatikanischen A rchiv (Reg.

Vat. 2 ) nebst Bei träge n zur Kenntnis der Origi nalregister Innozenz 111. und

H onorius 111. (Reg. Vat. 4- 1 1 ), S B . Wien 165/5 ( 1 9 1 1 ).

F. Ru p e r t i , H eriman, eveque de Metz ( 1 073- 1090 ), A n n uaire de Ia Soc. d'hist. e t d'arc heol. de L orraine 39 ( 1950 ) 503 ff. S. S a l l o c h , Hermann von M e tz (1931 ). P. E. S a n ta n g e l o , Gregorio VII e il su o secolo (M ilano 1935). L . S a n tifa l l e r , Beiträge zur Geschichte der Beschreibstoffe im M ittelalter 1 , M itt. d . Inst. f. ös terr. G eschichtsforsch. Erg. 1 6 ( 1 956 )

=

S antifaller 1 .

- , Q uellen und Forschungen zum Urku nde n- u nd Kanzleiwesen Papst G regors VII. 1 , S tudi e Testi 190 ( 1957 )

=

Santifaller 2.

R. S c h i e ff e r , Tomus G regorii papae, AfD. 1 7 ( 1971 ) 169 ff. F.-J. S c h m a l e , Paps ttu m u nd Kurie zwischen G regor VII . und I nnocenz I I . , Hist. Zs. 193 ( 1 961 ) 265 ff.

=

Probleme des 1 2 . Jahrhu nderts, Vorträge u nd For­

schu ngen 12 ( 1968 ) 13 ff. C hr. S c h n e i d e r , Prophetisches S acerd otiu m u nd heilsgeschichtliches Regnum im Dialog ( 1 073- 1077), Zur G es chichte G regors VII. und H einrichs IV., Mün­ s tersehe M itte lalterschr. 9 ( 1 972 ). P. E. S c h r a m m , Das Z eitalter G regors VII . , G ött. Gel. A nz. 207 ( 1 953) 62 ff.

=

Schramm 1 . - , S acerdotium und Regnum i m Austausch i hrer Vorrechte, Eine Skizze der E nt­ wicklu ng zur Beleuchtung des ,D ictatus Papae' Gregors VII . , S tudi G regoriani 2 ( 1947) 403 ff. G . T e l l e nb a c h , L ibertas, Kirche und We ltord nung im Z eitalter des Inves titu r­ streites, Forsch. z. Kirchen- u. Geistesgesch. 7 ( 1 936 ). W. U l l m a n n , The G rowth of Papal G overnment (London 1955).

E . V o o s e n , Papaute e t pouvoir civil a l'ep oque de G r egoire VII (Gembloux 1 927).

TEXTE UND Ü BE R S E T Z U NGEN

1 R egis trum, ed. Caspar, S. 1 f

n.

I, 1 *.

Regnante Domino nos tro Iesu C hris to, anno cleme ntissim� in­ carnationis eius millesimo LX X III, indictione et lu na X I , decimo Kaiendas M aii, feria secunda, die sepultur� d omni Alexandri bon� memori� secundi pap� 1• ne sedes ap os tolica diu lugeat pro­ prio destitu ta pastore, congregati I in basilica beati Petri ad Vin­ cula nos sanct� Roman� cath olic� et apostolic� ecclesi� cardina­ les clerici, acoliti subdiaconi diaconi presbyteri 2, presentibus venerabilibus episcopis et abbatibus, clericis e t monachis con­ sentientibu s, plurimis turbis utriu sque sexus diversique ordinis acclamantibus, eligimus nobis in pastorem et summum pontifi­ cem virum religiosum, ge min� scienti� prudentia pollentem, �quitatis et ius titi� prestantissimum amatorem, in adversis for­ tem, in prosperis temperatum et iuxta apostoli dieturn 3bonis mo­ ribu s ornatum, pudicum, modes tum, s obrium, castum, hospita­ lem, domum suam bene rege ntem 3, in gremio huius matris eccle­ si� a pueritia satis nobiliter educatum et doctum 4 atque pro vit� merito in archidiaconatus honorem usque hodie sublimatum 5, Heldibra ndum videlice t archidiaconum, quem ammodo et u sque in sempiternum et esse et dici Gregorium papam et apostolicum volumus et approbamus. 'Placet v obis?' 'Place t'. 'Vultis eum?' 'Volu mus'. 'Laudatis eum?' 'Laudamus' 6• Acta Rome X. Kaiendas Maii, Indictione XI.

I

1 t 2 1 . 4. 1 073. � Wie auch sonst gelegentlich werde n hier nicht nur die P resby ter, so ndern

auch Diakone, S u bdiakone u nd Akoly the n u nter den cardinales clerici mi tverstan­ den.

1

22. 4. ( 1 073 )

Unter der Herrschaft unseres Herrn Jesus C hristus, im Jahr seiner allergnädigsten M enschwerdung 1 073, in der 1 1 . Indiktion und im Mondalter 1 1 , am Mo ntag dem 22. April, am Tag der Beisetzung des Herrn Papstes Alexander II. guten Angedenkens 1 , versammelten wir uns, damit der apostolische S tu hl nicht lange unter dem Verlust eines eigenen Hirten trauere, in der Basilika S t. Peter zu den Ketten; und wir Kardinalkleriker der heiligen, römischen, katholischen und apostoli­ schen Kirche: Akolythen, Subdiakone, Diakone und Priester 2 , erwähl­ ten uns in Gegenwart und unter Zustimmung verehrungswürdiger Bi­ schöfe, Äbte, Kleriker und Mönche sowie unter dem Beifall einer zahl­ reichen Menge beiderlei Geschlechts und unterschiedlichen S tandes zum Hirten und höchsten Bischof einen frommen und kirchlichen Mann, ausgezeichnet durch seine Kenntnis in beiden Wissenschaften, einen vortrefflichen Verehrer von Gerechtigkeit und Billigkeit, der stark im Unglück, maßvoll im Glück und nach dem Wort des Apostels 3mit vor­ trefflichen S itten geschmückt is t, der ehrbar, bescheiden, besonnen, keusch u nd gastfreundlich ist, sein Haus wohl regiert3, im S choße dieser Mu tter Kirche von Jugend auf ganz vortrefflich erzogen und ausgebil­ det wurde4 und wegen des Verdienstes seiner Lebensführung bis heute mit der S tellung des Archidiakon ausgezeichnet wurde 5 , nämlich den Archidiakon Hildebrand; wir wünschen und billigen, daß er jetzt und in Ewigkeit der Papst und Apostelnachfolger G regor ist und genannt wird. "Gefällt es Euch?" "Es gefällt". "Wollt Ihr ihn?" "Wir wollen". "Spendet Ihr ihm Beifall?'' "Wir spenden Beifall" 6• Geschehen zu Rom, am 2 2 . April, in der 1 1 . Indiktion.

1 3 - 3 vgl. 1 . Tim. 3, 2 - 4.

� Vo n G regor mehrfach gebrachter Hi nweis, vgl. Nr. 4, 17 , 68, Regis tru m III

2 1 , VII 23. " Seit 1059. R Ü ber äh nliche Wahlprotokolle Regis trum S . 2 A nm. 5.

N r. 2 ( 1073)

30

2 Registrum, ed. Caspar, S. 5 f n. !, 3. 24/f

-

Vgl. Chr. Schneider, Sacerdotium S.

Gregorius in Romanum po ntificem electus G uiberto Raven­ nati archiepiscopo salu tem in C hristo Iesu. Non dubitamus famam litteras nostras antevolasse et tarn vo­ bis quam multis aliis domini nostri Alexandri papf obiturn nun­ tiasse. Qu od au tem mihi valde gemendum est, 1 mors eius super me cecidit 1 et omnia 2viscera mea concutiens pe nitus conturba­ vit 2 . Nam in morte eius primo quidem Romanus populus contra morem ita quievit et in manu nostra consilii frena dimisit, ut evi­ denter appareret ex Dei misericordia hoc provenisse. U nde ac­ cepto consilio hoc s tatuimus, ut post triduanum ieiunium 3 post letanias et multorum orationem elemosinis conditam divino fulti auxilio statueremus, quod de electione Romani pontificis videre­ tur melius . S ed subito , cum predictus dominus noster papa in ec­ clesia Salvatoris sepulturf traderetur 4 , ortus est magnus tumul­ tus populi et fremitu s et in me quasi vesani insurrexeru n t, nil di­ cendi, nil consulendi facultatis au t spatii relinquentes violentis manibus me in locum apos tolici regiminis, cui Ionge impar sum, rapueru nt. Ita recte ego cum propheta possum di I cere 5: Veni in altitudinem maris e t tempes tas demersit me ; laboravi clamans,

rauc f? factf? sun t fauces me f?; denique 6: Timor e t tremor venerunt super me e t contexerunt me teneb rt; . S ed quia multis et magnis

curis fatigatus satis dictare nequeo , miserias meas enumerare supersedeo. Rogo itaque vos 7 per om nipotentem Deum, ut cari­ tatem, quam erga Romanam ecclesiam maxime hoc tempore et, ut meminisse debetis, erga me specialiter vos gerere promi­ sistis 8, quoniama quidem tempus et rerum qualitas eius probari po­ stulat, nunc quidem in me, etsi non meis meritis, saltim amore apostolorum, ostendere curetis et suffraganeos ac filios ecclesif vestrf ad exorandum Deum pro me invitetis ac commoneatis, 2 • qm R 2

1-1

Vgl. Ps. 54, 5.

2-2 Vgl. Lam. 2 , 1 1

u.

Jer. 3 1 , 20.

An Wibert von Rave nna

31

2

26. 4. ( 1 073) G regor, erwählter römischer Bischof, wünscht Erzbischof Wibert von Ravenna Heil in C hristus Jesus. Ohne Z weifel ist unserem Brief die Kunde vorausgeeilt und hat Euch und vielen anderen das Hinscheiden unseres Herrn Papstes Alexander vermeldet. Was aber von mir sehr zu beklagen ist: 1 sein Tod fiel auf mich 1 , 2 erschütterte mein ganzes Inneres und setzte es völlig in Verwir­ rung 2 . Denn bei seinem Tod blieb das römische Volk zunächst entgegen seiner Gewohnheit so ruhig und ließ die Zügel der Beratu ng so sehr in unserer Hand, daß dies ganz offensichtlich aufgru nd des Erbarmens G ottes geschah. Nach Beratung legten wir daher fest, daß wir nach dreitägigem Fasten:\ nach Bittgesängen mit dem Gebet vieler - unter­ stützt durch Almosen - irh Vertrauen auf Gottes Hilfe beschließen würden, was das Beste hinsichtlich der Wahl des römischen Bischofs schiene. Doch plötzlich, als unser erwähnter Herr Papst in der Erlöser­ kirche dem Grab übergeben wurde\ entstanden große Unruhe und Lärm beim Volk, und sie drangen wie wahnsinnig auf mich ein; ohne mir Gelegenheit oder Rau m zu lassen, etwas zu sagen, etwas zu raten, zerr­ ten sie mich gewaltsam auf den Platz der apostolischen Herrschaft, der ich bei weitem nicht gewachsen bin. Darum kann ich zu Recht mit dem Propheten sagen": "Ich bin auf das hohe Meer geraten und der S turm ließ mich zugrunde gehen; ich war müde vom Rufen und meine Kehle ist heiser geworden"; schließlich fi : "Furcht und Z ittern überkamen mich, und Finsternis umfing mich." Doch da ich von zahlreichen und großen Sorgen erschöpft nicht ausführlich schreiben kann, übergehe ich es, meine Leiden aufzuzählen. Ich bitte Euch 7 deshalb beim allmächtigen Gott, die Z uneigung, die Ihr der römischen Kirche vor allem in dieser Z eit und, wie Ihr Euch erinnern müßt, ganz besonders mir zu erweisen versprochen habt H - soviel nun einmal Z eit und Umstände an Beweis erfordern -, mir nun zu zeigen Euch angelegen sein zu lassen, - wenn schon nicht um meiner Verdienste willen, so wenigstens aus Liebe zu den Aposteln; ladet Eure Suffragane und die Sö hne Eurer Kirche ein und ermahnt sie, G ott für mich anzuflehen, daß er mir die Kräfte gebe, 2 1 G e mäß der Vo rschrift Bon ifatius' III . , die jedoch häufig mißachtet wurde. � 22. 4. 1 073, vgl. Nr. 1 . 0

Ps. 68, 3 f.

ö

Ps. 54, 6.

7

Ungewöhnlich ist es, daß Gregor, wenn auch als erst erwählter u nd noch

nicht geweihter Papst, Wibert i n der M e hrzahl anredet, von sich selbst aber n u r in d e r E inzahl spricht. R

Der Eid, den Wi bert bei der Weihe leiste te, bei De usdedit, C ollectio cano­

n u m iV, 423.

Nr. 3 ( 1 073)

32

quatenus ad ferendum onus, quod mihi invito et valde reluctanti impositum est, vires tribuat, manum porrigat, ut, si me tu turn in portu stare noluit, saltim in tarn alta pericula proiectum non re­ linquat. E go enim sicut 9inb caritate non ficta 9 vos diligo, ita ean­ dem et qu t>cu nque eius officia sunt a vobis indubitanter exigo . Neque vero dilectioni vestrt' dubitandum est, quin Romanam ec­ clesiam et eam, cui Deo auctore presidetis, ea concordia et, quantum cum communi utriusque honore poterimu s, omnimoda carita te copulare desideremus, u t in nostris etiam animis sem­ per coniuncta pax et plena dilectio connectatur. S icut igitur pru­ dentiam vestram hortati sumus, ita etiam per elementa nostra nos velle ac desiderare cognoscite, videlicet ut frequenter inter nos legatis discurrentibus collt>tari et mutua consolatione gau­ dere possimu s . Data Rome VI . Kaiendas Maii, Indictione XI.

3 Registrum, ed. Caspar, S. 1 4 ! n. !, 9. - Vgl. Chr. Schneider, Sacerdotium S. 41 ff - Wahrscheinlich aus Empfängerüberlieferung bei Paul v. Bernried, Vita Gre­ gorii VII. c. 29.

Gregorius in Romanum pontificem electus G o tefredo duci sa­ lutem in domino Iesu C hristo . Grata nobis est lt>titia tua, quam in litteris tuis 1 de promotione nostra te habere cognovimus, non ut hoc aliqua caust' nostrt> de­ lectatio faciat, sed quod eam ex fonte sincere dilectionis et fideli mente derivatam esse non dubitamus. Nostra enim promotio, qut' tibi Ct>terisque fidelibus piam de nobis existimationem et gaudium amminis trat, nobis interni doloris amaritudinem et ni­ mit> anxietatis angus tias generat. Videmus enim, quanta nos sol­ licitudo circu nstat, sentimus, quantum nos suscepti oneris sar­ cina gravat, sub quibus dum nostrt> infirmitatis conscientia tre­ mit, anima nostra in C hris to potius diss olutionis requiem quam in tantis periculis vitam cupit. Intantum quippe commissi nobis officii consideratio nos sollici tat, ut, nisi in oratio nibus spiritua2

b

ea

v.

gleichzei tiger H d . hinzugefügt R, mea T

An G o ttfried von Lothringen

33

die Last zu tragen, die mir gegen meinen Willen und unter S träuben auferlegt wurde, und daß er mir die Hand reiche und mich, wenn er nicht will, daß ich sicher im Hafen bleibe, wenigstens nicht verlasse, da ich so großen Gefahren ausgesetzt bin. So wie ich Euch nämlich 9 in un­ geheuchelter Zu neigu ng9 1iebe, so fordere ich ohne Zögern diese und al­ les, was zu ihren Pflichten gehört, auch von Euch. U nd Eure Liebe soll nicht zweifeln, daß wir die römische Kirche und die, der Ihr durch Gott vorsteht, in der Eintracht und jeglicher Liebe zu verbinden wünschen - soweit wir dies zur gemeinsamen Ehre beider vermögen -, damit auch in unseren Herzen stets vertrauter Friede und volle Liebe verbun­ den seien. So wie wir Eure Klugheit ermahnt haben, so erkennt auch durch unsere Anfangshandlungen unser Wollen und unseren Wunsch, daß wir u ns häufig durch gegenseitige Boten erfreuen und durch wech­ selseitige Tröstu ng erquicken k önnen. Gegeben zu Rom, am 26. April, in der 1 1 . Indiktion.

3

6. 5. ( 1 07 3 ) G regor, erwählter römischer Bischof, wünscht Herzog Gottfried Heil in Jesus C hristus dem Herrn. Deine Freude über unsere Erhebu ng, wie wir sie Deinem Brief1 ent­ nehmen, ist uns angenehm; nicht daß irgendeine Befriedigung dies be­ wirkte, deren G ründe in unserer Person lägen, vielmehr weil wir nicht daran zweifeln, daß sie dem Quell aufrichtiger Liebe und treuer Gesin­ nung entspringt. Unsere Erhebung, die bei Dir und den übrigen Gläubi­ gen ehrfürchtige Wertschätzung uns gegenüber und Frohlocken be­ wirkt, führt bei uns nämlich zu bitterem innerem S chmerz und überaus gramvollen Ängsten. Denn wir sehen, welche Sorge uns umgibt, wir fü hlen, wie diese Las t der übernommenen Aufgabe uns beschwert, und da das Bewußtsein unserer Schwäche uns zittern macht, wünscht un­ sere S eele eher die Ruhe der Auflösung in C hristus als ein Leben unter solchen Gefahren. Vor allem wenn wir das uns anvertraute Amt betrach­ ten, macht es uns so besorgt, daß der Geist dem Unmaß der Aufgabe.1 2 3

9-9 1

2. C o r 6 , 6. .

Nicht erhalte n.

N r. 3 ( 1 073)

34

lium hominum post Deum aliqua fidueia nos sus tentaret, eura­ rum inmensitate mens nostra sueeumberet. Peeeatis enim fa­ cientibus ita pene 2 totus mundus in maligno est positus 2 , ut om­ nes et preeipue qui in eeclesia prelati sunt, eam potiu s eo ntur­ bare quam fideli devotione defendere vel eelebrare eontendant et, dum suis aut lueris aut presentis glori� desideriis in hiant, omnibus, qu� ad religionem et ius titiam Dei pertinent, se velut hostes opponant. Q uo magis nobis dolendum est, qui suseeptum universalis eeclesi� regimen in tanta diffieultate nee rite ammi­ nistrare nee tu te deserere possumus. C � terum, quia fidei et eon­ stanti� virtu tem donante Deo in te sitam esse eognovimus, om­ nem, quam oportet in karissimo saneti Petri filio, in te fidueiam habentes, animum tuum de nostra itidem eonstantissima dilee­ tione et erga honores tu os promptissima voluntate nequaquam dubitare volumus. De rege 3 vero mentem nostram et desideriu m plene eognos­ eere potes, quod, quantum 4 in Domino sapimus 4 , neminem de eius presenti ae fu tura gloria aut sollieitiorem aut eopiosiori de­ siderio nobis preferri eredimus. Est etiam h�e voluntas I nostra, u t primum oblata nobis op ortu nitate per nuntios nostros super his, que ad profeeturn eeclesi� et ho norem regi� dignitatis su� pertinere arbitramur, paterna eum dileetione et ammonitio ne eonveniamus. Q uodsi nos audierit, non aliter de eius quam de nostra salute gaudemus ; quam tune eertissime sibi luerari pote­ rit, si in tenenda iustitia nostris mo nitis et "eo nsiliis aequieve­ rit 5 . S in vero, quod non optamus, nobis 0odium pro dileetione 0, omnipo tenti au tem Deo pro tanto ho nore sibi collato dissimu­ lando ius titiam eius eo ntentum non ex �quo reddiderit, intermi­ natio qua dieitur 7 : Maledic tus homo, qui prohib e t gladium suum a sanguine, super nos Deo providente non venieta . Neque enim liberum nobis est alieuius personali gratia Iegern Dei po stponere au t a tramite reetitudinis pro humano fav ore reeedere, dieente

3 • inveniet R 3 2 - 2 1 . Jo. 5, 19. � H einrich IV.

An G ottfried von Lothringen

35

erläge, wenn nicht einiges Vertrauen in die G ebete geistig erfüllter Menschen - nebst G ott - uns Unterstützung liehe. Infolge der Sünden 2liegt fast die ganze Welt so sehr im argen2, daß alle und besonders die­ jenigen, die an hervorragender S telle in der Kirche stehen, diese Kirche eher zu verwirren als in treuer Ergebenheit zu verteidigen und zu verehren suchen und sich in allem, was die Religion und das Gesetz Gottes angeht, ihr als Feinde entgegenstellen, da sie nur ihren eigenen Vorteilen und Wü nschen nach diesseitigem Ruhm nachgehen. Dies schmerzt uns um so mehr, als wir in solch schwieriger Lage die Leitung der u niversalen Kirche, die wir übernommen haben, weder ordnungs­ gemäß wahrnehmen noch ruhigen Herzens aufgeben können. Im übri­ gen, da wir wissen, daß Du durch Gottes Geschenk die Tugend eines treuen Glaubens und der S tandhaftigkeit hast, setzen wir alles Ver­ trauen auf Dich, wie es einem teuren Sohn des hl. Petrus zukommt, und wünschen, daß auch Du nicht im geringsten an unserer ebenso bestän­ digen Liebe und an u nserem bereitwilligen Wohlwollen im Hinblick auf die Dir zustehenden Rechte zweifelst. Was den König:1 angeht, so kannst Du u nsere Gesinnung und unser Wünschen eindeutig erkennen, insofern wir nämlich überzeugt sind, daß es, so weit 4wir bei Gott wissen4, niemanden gibt, der hinsichtlich seines gegenwärtigen und zukünftigen Ru hmes noch mehr besorgt ist oder uns durch einen umfassenderen Wu nsch übertrifft. Wir möchten nämlich, sobald sich uns die Gelegenheit bietet, durch unsere Boten in väterlicher Liebe und Ermahnung an ihn hinsichtlich dessen herantre­ ten, was nach unserer Überzeugung zum Nutzen der Kirche und zur Ehre seiner königlichen Würde gereicht. Wenn er auf uns hört, freuen wir uns über sein Heil nicht anders als über unser eigenes; dies könnte er sich mit größter G ewiß heit verschaffen, wenn er hinsichtlich des Ge­ setzes, das einzu halten ist, unseren Mahnu ngen und "Ratschlägen bei­ pflichtet". Falls er indessen, was wir nicht wünschen, uns fiHaß für Liebefi, dem allmächtigen G ott aber für die ihm übertragene hohe S tel­ lung Verachtu ng - also nicht in gleichem Maß - zurückgibt, indem er das Recht verleugnet, dann soll mit Gottes Vorsehung jener Bannfluch auf u ns nicht treffen 7 : "Verflucht der Mensch, der sein S chwert am Blutvergießen hindert". Es steht nämlich nicht in unserem Belieben, aus Ansehung der Person das Gesetz G ottes hintanzustellen oder um menschlicher Gunst willen vom rechten Pfad abzuweichen, sagt doch

3

4-4 Vgl. P hi!. 4, 2 .

5-5 V g l . Prov. 1 , 30.

6-6

Ps. 1 08, 5. Jer. 48, 10. Das von Gregor häufig verwe nde te Z itat meint keine kriegeri· sehe n Maßnahmen, sondern die mahnende Predigt im S i n n e auch des hl. Paulus. 7

36

N r. 4 ( 1073)

apostolo 8 : Si hominibus placere ve llem, servus D ei non essem. Data Rome II. No nas Maii, Indictione XI.

4 Registrum, ed. Caspar, S. 1 7- 1 9 n. I, 1 1 .

Gregorius in Romanum pontificem electus Beatrici et eius filit> Mathildi salu tem in d omino Iesu C hristo. Sicu t beatus G regorius in quodam super moralia lob explana­ tionum libro ait, 1 s tatu tum est apud supernum iudicem, quanta u numquemque aut ferire adversitas aut debeat mulcere prospe­ ritas 1 • Quicunque ergo sive" spe huius vel timore illius 2 in tem­ pore temptationis ab his quf recta sunt deviat2 , nec sperare in Deum nec divinarum eloquiis scripturarum se adhibere manife­ s tat. Hoc autem ideo dicimus, quia nobis et I vobis immo omni­ bus, qui consortes 3adop tionis filiorum Dei esse cupimus 3 , non tarn occasiones nostrf existimationis, videlicet quid hinc prosit inde noceat, intuendf su nt, quam illud, ut ius titiam Dei, quf nun­ quam beatitudinis fine carebit, fortiter teneamus, sollicite pen­ sandum et enitendum est. S cripturn est enim 4 : Sed e t si quid patimini propter ius titiam, b e a ti.

Nostis, dilectissimt' sancti Petri filif, quam aperte L ongobar­ dorum episcopi symoniacam heresim defendere ac fovere pre­ sumpserint, cum G otefredum symoniacum 5 et ob hoc excommu ni­ catum atque damnatum 6 sub specie benedictionis maledixerint et sub umbra ordinationis execratum hereticum cons tituerint 1 . N empe qui hactenus lapides et sagittas latenter contra Domi­ num iactaverunt, iam nunc ad subvertendam religio nem et im­ mobilem sanctt' Romanf ecclesif petram concu tiendam, non du­ bie precursores antichristi et antiqui hostis satellites, in aper3 R G a l. l , 10. 4 • sine R 4

1 -1 Vgl. Gregor d. G r . , Moralia XII, 2, 2 . 2 - 2 V gl. L u c . 8 , 1 3 . 3-3 V gl. R o m . 8, 23.

An Beatrix u n d Mathilde

37

der Apostel H : .,Wenn ich den Menschen gefallen wollte, wäre ich nicht Gottes K necht" . Rom, am 6. Mai, in der 1 1 . Indiktion.

4

24. 6. ( 1 07 3 ) Gregor, erwählter römischer Bischof, sendet Beatrix und ihrer Toch­ ter Mathilde Gruß im Herrn Jesus C hristus. Wie der heilige G regor in einem Buch der Erklärungen über die Mo­ ralia Hiobs sagt, 1 liegt es beim Richter in der Höhe beschlossen, wieviel U nglück einen jeden treffen oder Gedeihen ergötzen soll 1 • Wer also aus Hoffnung auf dieses oder aus Furcht vor jenem 2 in der Z eit der Versu­ chung vom Richtigen abweicht2, der zeigt, daß er weder auf G ott hofft, noch sich den Aussagen göttlicher Wissenschaften zuwendet. Dies aber sagen wir deshalb, weil wir und Ihr, ja überhaupt alle, die wir Teilhabe :1 an der Kindschaft der Kinder Gottes begehren � . nicht so sehr die gün­ stigen Gelegenheiten gemäß unserem Urteil - nämlich was auf der einen Seite nützt, auf der anderen Seite schadet - betrachten sollen, als vielmehr dies sorgfältig erwägen und zustandebringen müssen, daß wir das G esetz G ottes energisch halten, das niemals eines glückseligen Endes ermangeln wird. Denn es steht geschrieben � : .,A ber, auch wenn Ihr um der Gerechtigkeit willen leidet, selig seid Ihr". Ihr wißt, innigstgeliebte Töchter des heiligen Petrus, wie offen die langobardischen Bischöfe die simonistische Häresie zu verteidigen und zu begünstigen sich herausnahmen, als sie den S imanisten Gottfried \ der eben deswegen exkommuniziert und verurteilt worden war", unter dem Z eichen des S egens verwünschten und unter dem Vorwand der Or­ dination als einen verfluchten Häretiker einsetzten 7 • Fürwahr: S ie, die bisher heimlich Steine und Pfeile gegen den Herrn schleuderten, treten nun schon offen auf das Feld ihrer Raserei, um die Religion zu vernich­ ten und den unbeweglichen Fels der heiligen römischen Kirche zu er­ schüttern; zweifellos sind sie Vorläufer des Antichristen und Spießge4 � 1 . Petr. 3, 1 4. 0 G ottEried hatte um 1067/71 d u rch Vereinbaru ng mit Eh. Wido, der ab­ dankte, das E rzbistum Mailand zugesprochen u nd wenig später auch die I nvesti· tur durch Heinrich IV. erhalten, kam jedoch nie i n den wirklichen Besitz des Bistums. 6 G . wurde sofort nach seiner Erhebu ng u nd auf der Fastensynode 1 072 von Alexander II. exkommu niziert. 7 Provinzialsy node zu Novara 1 073.

Nr. 4 ( 1 073)

38

turn furoris sui campum prosiluerunt. Quibus favere vel consen­ tire quam periculosum sit, prudentia vestra inde perpendat, quod beatus Gregorius dicitH: Talibus non sum opere o b viare, quid aliud es t, nisi fidem negare. Unde nobilitatem ves tram hor­ tamur et valde rogamus, ut communionem illorum evitare et declinare s tudeat nec factionibus eorum consilia vel adiumenta prebeat. N eque vero in hac re aliqua huius mundi ratio, qul;' qui­ dem vana transitoria et deceptiva est, vos commoveat, quoniam per misericordiam Dei et sancti Petri nulla vos inimicorum ver­ sutia lt>dere poterit, si mentem vestram libera conscientia defen­ dit. De electo vero Lucensi 9 non aliud vobis respondendum esse pervidimus, nisi quod in eo tantam divinarum litterarum scien­ tiam et rationem discretionis esse percepimus, ut, 10qu� I si­ nistra qu� sit dextra, ipse non ignoret 1 0• Quodsi ad dexteram in­ clinaverit, valde gaudemus; sin vero, quod absit, ad sinistram, u tique dolemus ; sed nullius person� gratia vel favore impietati assensum dabimus . D e rege autem, u t antea in litteris nostris accepistis 1 1 , ht>c e s t volu ntas nostra, u t a d eum religiosos viros mittamus, quorum ammonitionibus inspirante Deo ad amorem sanctl;' Romani;' et S U f matris ecclesi� eum revocare et ad condignam formam susci­ piendi imperii instruere et expolire valeamu s . Q uodsi nos, quod non optamus, audire contempserit, nos tarnen a matre nostra Romana ecclesia, qu� nos nu trivit et s �pe filiorum su orum san­ guine alios generavit filios, custo diente Deo exorbitare nec po ssumus nec debemus. Et certe tu tius nobis est defendendo veritatem pro sui ipsius salu te ad usque sanguinem nostrum sibi resistere, quam ad explendam eius voluntatem iniquitati consen­ tiend o secum, quod absit, ad interitum ruere. Valete in C hris to, clarissiml;', et in nostra dilectione cordete­ nus vos annexas esse sei tote. Data Rome VIII. Kaiendas Iulii, In­ dictione XI.

4

A

Vgl. G regor d. G r . , Regu la past. III, 25.

An Beatrix und Mathilde

39

seilen des alten Feindes. Welche Gefahr es in sich birgt, ihnen Gunst zu­ zuwenden oder beizustimmen, kann Eure Klugheit aus dem ersehen, was der heilige G regor sagtH: "Solchen nicht mit aller Kraft entgegen­ zutreten, was ist das anderes, als den G lauben zu verleugnen?" Darum mahnen und bitten wir Euer Edlen sehr, Gemeinschaft mit ihnen mit Fleiß zu meiden und ihr auszuweichen und ihren Parteiumtrieben we­ der Rat noch Hilfe zu gewähren. Und in Wahrheit soll Euch in dieser Angelegenheit keine Rücksicht gegenüber dieser Welt, die ja fürwahr eitel, hinfällig u nd betrügerisch ist, bewegen, da durch die Barmherzig­ keit Gottes und des heiligen Petrus keine S chläue der Feinde Euch ver­ letzen kann, wenn ein freies Gewissen Euren S inn verteidigt. Hinsichtlich des Erwählten von L ucca9 aber meinen wir, Euch nichts anderes antworten zu müssen, als daß wir in ihm derartige Kenntnisse der göttlichen Wissenschaften und die Klugheit der Unterscheidung wahrgenommen haben, daß 1 !1er selbst wohl genau weiß, was links und was rechts ist 1 11 • Falls er sich nach rechts neigt, freuen wir uns sehr; wenn dagegen - was fern sei - nach links, schmerzt es uns gewiß ; doch werden wir aus Gefälligkeit oder Gunst gegenüber irgendeiner Person keine Zustimmu ng zu einer G ottlosigkeit geben. Bezüglich des Königs aber ist es - wie Ihr früher aus unserem Brief entnommen habt 1 1 - unsere Absicht, kirchlich gesonnene Männer zu ihm zu senden, durch deren Ermahnungen vermittels Gottes Einge­ bung wir ihn zur Liebe zur heiligen römischen Kirche, seiner Mu tter, zurückrufen und ihn ausrüsten u nd ausbilden können, das Imperium in einer angemessenen Form wahrzunehmen. Falls er u ns - was wir nicht wünschen - zu hören verschmäht, können und dürfen wir dennoch uns von unserer Mu tter, der römischen Kirche, die uns nährte und häufig durch das Blut ihrer Söhne andere S öhne zeugte, mit Gottes S chutz nicht entfernen. Und gewiß ist es sicherer für uns, in Verteidigung der Wahrheit um seines eigenen Heiles willen ihm bis auf unser Blut zu wi­ derstehen, als zur Erfüllung seines Willens dem Unrecht zuzustimmen und mit ihm - ferne sei es! - in den Untergang zu stürzen. Lebt wohl in C hristus, Geliebte, und seid gewiß, daß Ihr uns in unse­ rer Liebe von Herzen verbunden seid. Gegeben zu Rom, am 24. Juni, in der 11. Indiktion.

4

9

Anselm. 1 0 - 1 0 Vgl . Jon. 4, 1 1 .

11 Vgl. auch Nr. 3 . G ottfried von L othringen hielt sich damals bei seiner Ge­ mahlin Mathilde von Tuszien auf.

40

Nr. 5 ( 1 073)

5 Registrum, ed. Caspar, 8. 1 9 /.

n.

/, 12.

Gregorius in Romanum pontificem electus Guilielmo Papiensi episcopo salu tem in domino Iesu C hristo . I Nonnulla nobis, frater, de te antehac relata sunt, e quibu s ani­ mus noster non inmerito turbari debuit. Sed in epis tola tua 1 Ionge alia cognoscentes ad meliorem opinionem et spem gaudii adducti sumus cupientes et illa vana fuisse et fidem eorum, qu� tua dilectio spondet, operum attes tatione percipere. Cuius rei presens et copiosa tibi materia suppetit, ut et his, qu� de te cre­ dendum suades, exclusa dubitatio ne credamus et fraternitatem tuam integra caritate nobis immo sanct� Roman� ecclesi� astric­ tam fore comprobemus. Fiat itaque nobis indicium, quam un­ animi s tudio eadem nobiscum velle et pro libertate sanct� eccle­ si�. quibus nos repugnamus, toto nisu resistere paratu s existas, videlicet ut his, qui catholicam fidem et ecclesias tic� religionis regulas conantur evertere, non s olum non consentire , sed ea parte, qu� pro reverentia huius sanct� sedis et debito percept� fidei cultu illis contraire decrevit, tuis consiliis adiutorioque suf­ fulta pro tuis viribus te quoque repugnare o stendas. Hoc autem indubitanter scias, quo niam, si Mediolanenses catholici huius rei testimonium de te nobis dederint, ut G o tefredo excommu nicato 2 et episcopis, qui eius causa excommu nicationis periculum incur­ reru nt, prude nter obsistas et eis, qui in certamine C hris ti sunt, fideliter s olacium prebeas, non aurum vel argenturn nec aliqua fraternitatis tu� studia vel obsequia nostr� et totius Roman� ec­ clesi� caritati �que te et causas tuas commendare et indissolubili cura annectere poterint. In hoc etenim karissimum filium et fi­ dum cooperatorem sanct� Roman� ecclesi� potissimum te de­ monstrare poteris , si eius s tatu ta, qu� a tramite sanctorum pa­ tru m non recedit, amplexando fortiter et defendendo tenueris. Quod quidem pre ceteris L ongobardorum episcopis te op ortet agere, u t, sicu t apostolica e t universalis ecclesia eam, cui Deo volente preesse dinosceris , speciali gratia et honore sullimavit, ita, cum necessitas et causarum Iabor exigerit, in s ollicitudine matris desudet acriu s, qu� caritatis eius et vicari� dispensationis

An Wilhelm von Pavia

5

41

29. 6. ( 1 073) Gregor, erwählter römischer Bischof, sendet Bischof Wilhelm von Pavia G ruß im Herrn Jesus Christus. Früher ist uns einiges über Dich berichtet worden, aufgru nd dessen unser S inn nicht zu Unrecht betrübt werden mußte. Doch in Deinem Brief1 erkannten wir etwas ganz anderes ; wir wurden zu einer besseren Meinung und zu freudiger Hoffnung bewogen in dem Wunsch, jenes als nichtig und die Z uverlässigkeit dessen, was Deine Liebe verspricht, durch Werke bezeugt zu sehen. Gelegenheit dazu steht Dir gegenwärtig und reichlich zur Verfü gung, damit wir dem, was Du als von Dir zu glau­ ben rätst, ohne Zweifel glauben und erkennen können, daß Du, Bruder, in ungeschmälerter Liebe uns, ja der heiligen römischen Kirche verbun­ den sein wirst. Des halb werde uns ein Z eichen, daß Du in einmütigem Bemühen mit uns dasselbe zu wollen und mit aller Kraft für die Freiheit der heiligen Kirche denen Widerstand zu leisten bereit bist, die auch wir bekämpfen; daß Du nämlich nicht nur jenen, die den katholischen Glau­ ben und die Gru ndsätze der christlichen Religion über den Haufen zu werfen suchen, nicht zustimmst, sondern auch nachweislich nach Kräf­ ten widerstehst, indem die Seite, die aus E hrerbietung gegenüber die­ sem heiligen Stu hl und aus pflichtgemäßer Pflege des angenommenen Glaubens jenen entgegenzutreten beschloß, durch Deinen Rat und Deine Hilfe unterstützt wird. Dies aber sollst Du zweifelsfrei wissen: we nn katholische Mailänder ein Z eugnis der Art über Dich abgeben, daß Du dem exk ommunizierten G ottfried 2 und den Bischöfen, die um seinetwillen die Gefahr der Exkommu nikation eingingen, klug wider­ stehst und denen, die im Kampf für C hristus stehen, getreulich Hilfe gewährs t, dann könnten weder G old noch Silber noch sonstige Bemü­ hungen oder Gehorsamsleistungen Deinerseits, Bruder, Dich und Deine Angelegenheiten unserer und der ganzen römischen Kirche Liebe gleichermaßen empfehlen und durch unauflösliche Sorge verbin­ den. Darin nämlich könntest Du Dich als besonders teuren Sohn und ge­ treuen Helfer der heiligen römischen Kirche ganz besonders erweisen, daß Du ihre Satzungen - sie weicht vom Weg der heiligen Väter nicht ab - mit Liebe und energisch umfaßt und verteidigst. Dies mußt für­ wahr Du vor allen anderen lombardischen Bischöfen tun, damit die Kirche, der Du mit Gottes Willen bekanntlich vorstehst, ebenso wie die apostolische und universale Kirche sie mit besonderer Gunst und Ehre auszeichnete, so auch - wenn Notlage und drängende Angelegenheiten es fordern - sich in der Obliegenheit der Mu tter energischer abmü ht,

5

1 Nicht überliefert. 2 Vgl. Nr. 4.

42

N r. 6 ( 1073)

munus s ortitur opimius. Data Rome III. Kaiendas Iulii, Indic­ tione XI. 6 Registrum, ed. Caspar, S. 23- 25 n. /, 15.

Gregorius episcopus servus servorum Dei omnibus fidelibus sancti P etri apos tolorum principis maxime in Langobardia com­ morantibus salu tem et apos tolicam benedictionem. S cire vos volo, fratres karissimi, quod et multi vestrum sciunt, quia in eo loco positi sumus, ut velimus nolimus omnibus gentibus, maxime christianis, veritatem et ius titiam annuntiare compellamur dicente Domino 1 : Clama, ne cesses; quasi tu ba exalta vocem tuam et annuntia populo meo scelera eorum ; et alibi 2 : Si non annun tiaveris iniquo iniquita tem suam, animam e ius de manu tua re q uiram; item propheta 3: Male dic tus, inquit, homo, qui prohib e t gladium suum a sanguine, 4 id est verbum predicationis a carnalium increpatione.J . Ht>c ideo prelibavim us, quia inter multa mala, quf;' ubique terrarum fiu nt, quidam mi­ nistri sathanf;' et precones antichristi in Longobardia etiam fi­ dem chris tianam conantur I co nfundere et \ram De i super se provocare � . N am sicut scitis G o tefredus vivente Guidone dicto archiepiscopo Mediolanensi eandem ecclesiam, quf;' quondam meritis gloriosissimf;' virginis et genitricis Dei Marif necnon auc­ toritate clarissimi doctoris beati Ambrosii inter Cf;teras Longo­ bardorum ecclesias religione libertate ac speciali gloria enituit, nunc quasi vilem ancillam presumpsit emere, spo nsam videlicet C hristi diabolo pros tituere et a catholica fide temptans eam se­ parare nisus est symoniacf heresis scelere maculare. Q u od audiens sancta Romana fCclesia, mater ves tra et totius chris tia­ nitatis, sicut scitis , magistra, congregato e diversis partibus con­ cilio multorum sacerdotum et diversorum ordinum consensu fulta, beati Petri apos tolorum principis auctoritate G o tefredum fidei catholicf et legis christianf inimicum excommu nicavitfi et 6

1

Is. 58, 1 . Ezech. 3, 1 8. � Jer. 48, 10. 2

An G e treue in der L ombardei

43

da sie das Geschenk ihrer Liebe und ihrer S tellvertretu ng reichlicher erlangt. G egeben zu Rom, am 29. Juni, in der 1 1 . Indiktion.

6 1 . 7. ( 1 07 3 )

B ischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen Getreuen des heiligen Apos telfürsten Petrus, besonders denen in der Lombardei, Gruß und apostolischen Segen. Ich möchte Euch wissen lassen, teuerste Brüder, was auch viele von Euch wissen: wir sind an diese Stelle gesetzt, daß wir - ob wir wollen oder nicht- allen Völkern, besonders den C hristen, die Wahrheit und das Gesetz zu verkünden gezwungen werden gemäß dem Wort Gottes 1 : "Ich schreie, daß Du nicht ·weichest; wie eine Tuba erhebe Deine Stimme und künde meinem Volk ihre Verbrechen"; und an anderer Stelle � : "Wenn Du dem Sünder nicht sein Unrecht dartust, werde ich seine S eele aus Deiner Hand fordern"; ebenso sagt der Prophe f1 : "Ver­ flucht der Mensch, der sein Schwert am Blutvergießen hindert", • das heißt das Wort der Verkündigu ng an der Schelte der Fleischlichen • . Dies haben wir des halb vorausgeschickt, weil neben den vielen Übeln, die überall in der Welt geschehen, einige Diener des Satans und He­ rolde des Antichristen auch in der L ombardei den christlichen G lauben zu vernichten u nd "den Z orn Gottes auf sich zu rufen " suchen. Denn wie Ihr wißt, hat G ottfried noch zu Lebzeiten Guidos, des sogenannten Erz­ bischofs von Mailand, es gewagt, diese Kirche, die einst infolge der Ver­ dienste der glorreichsten Jungfrau u nd Gottesgebärerin Maria und des Ansehens des erlauchtesten Lehrers Ambrosius durch Religion, Frei­ heit und besonderen Ruhm unter den übrigen lombardischen Kirchen sich auszeichnete, wie eine feile Magd zu kaufen, nämlich die Braut C hristi dem Teufel preiszugeben: in dem Versuch, sie vom katholischen Glauben zu trennen, hat er daraufhingearbeitet, sie durch das Verbre­ chen symonistischer Häresie zu beflecken. Als dies die heilige römische Kirche, Eure Mutter und, wir Ihr wißt, Lehrerin der ganzen C hristen­ heit, hörte, versammelte sie aus den verschiedensten G egenden ein Konzil; gestütz t auf die Zustimmung vieler Bischöfe und verschiedener Stände, aufgrund der Vollmacht des heiligen Apos telfürsten Petrus, ex­ kommunizierte sie Gottfried als einen Feind des katholischen G laubens und des christlichen Gesetzes ö und durchbohrte ihn mitsamt allen sei6

4-4 Vgl . Gregor d. G r . , Regu la past. III, 25. 5 - 5 Vgl. Job 36 , 13 u. ö. R Z um Folgenden vgl. Nr. 3.

44

N r. 6 ( 1 073 )

anathematis iaeulo una eum omnibus sibi eonsentientibus trans­ fixit. Quam exeommunieationem, quod etiam inimiei sanett' ee­ clesit> negare non possunt, saneti patres antiquitus eensueru ne et per omnes sanctas eeclesias totius orbis eatholici viri eonfir­ mant et eonfirmaveru nt. Quapropter ex parte Dei omnipotentis Patris et Filii et S piritus saneti et beatorum P etri et Pauli apo­ stoloru m principum monemus vos, fratres karissimi, hortamur atque preeipimus, ut nullo modo predieto heretieo G o tefredo eonsentiatis, Hquia illi in hoe seelere eonsentire fidem C hristi est negareH. S ed quibus modis potestis, ut filii Dei ei resistite et fi­ dem ehris tianam, qua salvandi estis, omnino defendite. N eque vos deterreat humana superbia, 9 quia, qui nobiseum est, maior est omnibus et semper invietus 9 , qui vult nos pro se Iaborare et 10 eoro nam legitime eertantibus, u t apostolus promittit, tri­ buere 10 . 1 1 S olet enim dux noster paueis et humilibus multos et superbos eonterere et per ea, qut' sunt infirma, mundi fortia qut>que eonfu ndere 1 1 • Sie enim plaeuit et sie deeet et>lestem et in­ victu m principem. Omnipotens Deus, qui beato Petro oves suas speeialiter eom­ misit et to tius ecclesit> regimen dedit 1 2 , vos in eius dileetione corroboret, ut eius auctoritate a peecatis vestris I absoluti me­ reamini inimicos Dei eomprimere et eorda illorum ad Pt>niten­ tiam provocare. Data Rome Kaiendis Iulii, Indietione XI.

7 Registrum, ed. Caspar, S. 31 f n. I, 1 9. - Vgl. Schmale, Papst tum und Kurie S. 13/f ; Chr. Schneider, Sacerdo tium S. 4 1 /f.

Gregorius episeopus servus servorum Dei R odulfo Suevit> duei salutem et apostolieam benedictionem. Licet ex preteritis nobilitatis tut' studiis clareat te sanett> Ro­ mant' eeclesit> honorem diligere, nune tarnen, quanto ipsius

6

7

Vgl. Cano nes A postolorum 76 .

An G e treue in der L ombardei

45

nen Gesinnungsgenossen mit dem S peer des Anathems. Diese Exkom­ munikation haben - was auch die Feinde der heiligen Kirche nicht leug­ nen können - die heiligen Väter von Alters her verordnet7, und in allen heiligen Kirchen des ganzen Erdkreises bestätigen katholische Männer sie und haben sie bestätigt. Daher ermahnen wir im Namen des allmäch­ tigen G ottes, des Vaters, des S ohnes und des Heiligen Geistes, sowie der heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus, Euch, teuerste Brüder, und mahnen und befehlen, dem genannten Häretiker G ottfried auf kei­ nen Fall beizupflichten; H stimmte man ihm in diesem Verbrechen bei, hieße das den Glauben an C hristus zu verleugnen8• Vielmehr wie Kinder Gottes widersteht ihm auf jede nur mögliche Weise und verteidigt in al­ lem den christlichen G lauben, durch den Ihr gerettet werden sollt. Menschlicher Übermu t schrecke Euch nicht, 9denn der, der mit uns ist, ist größer als alle und stets unbesiegbar 9 ; er will, daß wir für ihn uns ab­ mühen und - wie der Apostel verspricht - 1 1 1 denen, die dem Gesetz entsprechend kämpfen, den Kranz zuerkennen 1 0 • 1 1 M it Wenigen und G eringen pflegt nämlich unser Führer Viele und Überhebliche aufzurei­ ben und durch das Schwache die Stärke der Welt zu vernichten 1 1 • So nämlich gefällt es und ziemt es dem himmlischen u nd u nbesiegbaren Fürsten. Der allmächtige Gott, der dem heiligen Petrus seine S chafe in beson­ derer Weise anvertrau te und die Leitung der ganzen Kirche übergab 1 � . bes tärke Euch in der Liebe zu ihm, damit Ihr, durch seine Vollmacht von Euren Sünden befreit, würdig werdet, die Feinde G ottes niederzu­ halten und ihre Herzen zur Buße aufzurufen. Gegeben zu Rom, am 1 . Juli, i n d e r 1 1 . Indiktion.

7

1 . 9. ( 1 073 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte G ottes, sendet Herzog Rudolf von Schwaben G ruß und apostolischen Segen. S chon aus Deinen früheren Bemühu ngen wurde deutlich, daß Du die 6

8-8

Vgl . Nr. 4 A n m. 8. V gl. 1. J o . 4, 4. 10-10 Vgl. 2. T i m . 2, 5 . J l -ll Vgl. 1 . Cor. 1 , 27 . 1� Vgl . Jo. 21 , 1 7 .

9-9

46

Nr. 7 ( 1 073)

amore ferveas quantumque c�tero s illarum partium principes eiusdem amoris magnitudine transcendas, litter� tu � nobis transmiss� 1 evidenter exponunt. Qu� nimirum inter c�tera dul­ cedinis su� verba illud nobis videbantur consulere, per quod et status imperii gloriosius regitur et sanct� ecclesi� vigor solida­ tur, videlicet u t sacerdotium et imperium in unitate co ncordi� coniungantur. Nam sicut duobus oculis humanum corpus tempo­ rali lumine regitur, ita his duabus dignitatibus in pura religione concordantibus corpus ecclesi� spirituali lumine regi et illumi­ nari probatur. U nde nobilitatem tuam scire volumus, quia non solum circa regem Heinricum, cui I debitores existimus ex eo, quod ipsum in regem elegimus 2 , et pater eius laudand� memori� Heinricus imperator inter omnes Italicos in curia sua speciali ho­ nore me tractavit, quodque etiam ipse moriens Roman� ecclesi� per venerande memori� papam Victorem predictum filiu m suum commendavit 3 , aliquam malivolentiam non observamus, sed neque aliquem christianum hominem Deo auxiliante hodio ha­ bere volumus, cum apostolus dicat4 : Si tradidero corpus meum, ita ut ardeam, et si dedero omnes facu lta tes meas in cib os pauper­ um, carita tem non hab ens nihil sum. S ed quia co ncordiam istam,

scilicet sacerdotii et imperii, nihil fictum nihil nisi purum decet habere, videtur nobis omnino utile, ut prius tecum atque Agnete imperatrice et cum comitissa Beatrice et Rainaldo episcopo Cumano et cum aliis Deum timentibus de his diligentius tracte­ mus, quatenus voluntate nostra bene a vobis cognita, si rationes nostras iustas esse probaveritis, nobiscum consentiatis ; si vero rationi nostr� aliquid addendum vel subtrahendum esse vobis vi­ sum fuerit, consiliis vestris Deo consentiente parati erimus as­ sensum prebere. Quapropter prudentiam tuam rogamus, ut in fidelitate beati P etri semper studeas crescere et ad limina eius turn causa orationis turn consideratione tante utilitatis non pi­ geat te ve nire, quatenus sie te in u troque beato Petro debitorem facias, u t et in presenti et in fu tura vita eius semper interces­ sione gaudeas . Data C apue Kaiendis S eptembris , Indictione inci­ piente X II .

An Rudolf von S c hwaben

47

Ehre der römischen Kirche liebst; nun aber zeigt Dein Brief, den Du uns übersandt hast\ in aller Deutlichkeit, von welch glühender Zunei­ gung Du erfüllt bist und wie sehr Du die übrigen Fürsten jenes Landes im Ausmaß dieser Zu neigung übertriffst. Unter seinen übrigen ange­ nehmen Worten scheint er besonders einiges zu raten, durch das der Zustand des Reiches ruhmreicher in Ordnung gehalten und die Kraft der Kirche gestärk t wird, daß nämlich die geistliche Gewalt und die höchste Herrschaft in einträchtiger Einheit verbunden werden sollten. Denn wie der menschliche Leib vermittels zweier Augen durch das ir­ dische Licht gelenkt wird, so wird bekanntlich der Leib der Kirche ver­ mittels dieser beiden Würden durch das geistliche Licht gelenkt und er­ leuchtet, wenn sie in reiner Frömmigkeit übereinstimmen. Daher möch­ ten wir Dich wissen lassen, daß wir nicht nur hinsichtlich des Kö nigs Heinrich - wir sind seine S chuldner, weil wir ihn selbst zum König er­ wählt haben � und weil sein Vater lobenden Angedenkens, Kaiser Hein­ rich, mich an seinem Hof mit besonderer Ehre behandelte sowie auf sei­ nem Sterbebett seinen eben genannten Sohn durch den Papst Victor ehrwürdigen Angedenkens der römischen Kirche anvertraute:1 - kei­ nerlei Übelwollen hegen, vielmehr überhaupt keinen C hristenmen­ schen - so wahr uns G ott helfe - hassen möchten, sagt doch der Apo­ stel � : "Wenn ich meinen Leib hingäbe, so daß ich verbrennte, und ich mein ganzes Gut den Armen zur S peise gäbe, ohne Liebe zu haben, bin ich nichts". Da aber diese Eintracht nichts Vorgebliches, sondern nur Eindeutiges enthalten darf, dünkt es uns vor allem nützlich, darüber zu­ nächst mit Dir, der Kaiserin Agnes, der G räfin Beatrix, dem Bischof Rainald von Corno und anderen G ottesfürchtigen zu verhandeln, damit Ihr unsere Absicht genau kennenlernt und zustimmt, falls Ihr unsere Überlegungen als gerecht billigt; falls es Euch dagegen scheint, in unse­ rer Ansicht sei noch etwas zu berücksichtigen oder fallenzulassen, wer­ den wir bereitwillig Eurem Rat zustimmen, falls er mit Gottes Willen übereinstimmt. Darum bitten wir Dich als klugen Mann, sei ständig be­ müht, in der Treue zum heiligen Petrus zu wachsen, und laß es Dich nicht reuen, seine S chwelle zu besuchen, sei es um des Gebetes, sei es um der Nützlichkeit willen, so daß Du Dich in beidem für den hl. Petrus zum G läubiger ( ! ) machst und Dich so in diesem und im zukünftigen Le­ ben immer seiner Fürbitte erfreust. Capua, am 1 . September, an dem die 12. Indiktion beginnt. 1 Nicht erhalten. � Wohl Hinweis auf A nwese nheit bei der Wahl Heinrichs IV. oder einen der H u ldigu ngsak te; vgl . Meyer v. K. 2 , 2 1 0 A nm . 38. 1 Vgl. M eyer v. K . , a.a.O. 1 1 . Cor. 1 3, 3.

7

N r. 8 ( 1073)

48

8 Registrum, ed. Caspar, S. 33 f n. /, 20. S. 4 1 /f

-

Vgl. Chr. Schneider, Sacerdotium

Gregorius episcopus servus servorum Dei Rainaldo Cumano episcopo salu tem et apostolicam benedictio nem. L p Ad ea, qufi' de rege scripsisti ' \ ht>C accipias . Tu et dilectissima filia nostra Agnes imperatrix, quo eum et sanctam Ro manam ec­ clesiam diligere et nos pro ea ex longo experti sumus, sie novi­ stis, quid de rege sentiam, quid etiam de eo velim, a ut nemo vo­ bis melius. N ovistis quidem, si bene fortasse meministis, quam Sfi'pe utrique dixerim, quod eo mu ndanis ditiorem, eo religione a sanctiorem nullum vellem vivere, hoc scilice t mente mecum ver­ sans, seb cuiuspiam privati et alicuius principis boni mores vita et religio honori sanctt> ecclesit> existant et augmento , quid il­ lius, qui laicorum est caput, �qui rex est et Rome Deo annuente fu turus imperator 3 , qu od religionem scilicet diligere, bonos ex dilectione vera sibi adhibere, res ecclesiarum augmentare et de­ fendere, I testis mihi Deus sit, eum vellem et ex toto corde opta­ rem; quod eum velle aliter non speramus, nisi malorum consilia ut venenum vitet, bo norum vero, ut nobis iam relatum est, ad­ quiescat. De concordia vero inter R omanam ecclesiam et eum si cum utilitate u triusque vis aliquid disponere, sie sumas . Ducern Rodulfum L ongobardiam intraturum in hoc proximo Septembre audivimus 4 • Efficias ergo principaliter pro apostolorum servitio, secu ndario vero hac etiam pro re, ut sibi et tibi R omam non sit pigrum ve nire ; ubi de concordia Romant> ecclesit> et regis vobis­ cum et cum imperatrice filia nostra dilectissima, cum Beatrice etiam, qufi' multum et Sfi'pe in hoc eodem laboravit, sie loqui, sie inde tractare poterimus, ut ex parte nostra omnia secura et quieta regi nu ntie tis, ut, si Italiam eum intrare contigeritc , uni..

8 a-a offe nsichtlich infolge falcher E infügu ng einer Randbemerku ng des Kon­ zepts: u t nemo e o mu ndanis ditiorem vobis melius. N ovistis qu idem . . . quod eo re­ ligione R b so s tatt si R c contingerit R, ebenso mit getilgtem 2. n T

An Rainald von Corno

49

8

1 . 9. ( 1 073) Bischof G regor, Knecht der Knechte G ottes, sendet Bischof Rainald von C orno Gruß u nd apostolischen Segen. !..P

Bezüglich dessen, was Du über den König geschrieben hast 2 , ver· nimm folgendes: Du und unsere geliebte Tochter, die Kaiserin Agnes ­ es ist uns seit langem bekannt, wie sehr sie ihn, die heilige römische Kirche und um ihretwillen auch uns liebt -, wißt so genau, was ich hin­ sichtlich des Königs denke und auch wü nsche, daß niemand bessere Kenntnis darüber hat als Ihr. Ihr wiß t, wenn Ihr Euch vielleicht genau erinnert, wie oft ich jedem von Euch beiden gesagt habe, daß ich wünschte, es möge niemand leben, der reicher an irdischem Gut und gottgefälliger an Frömmigkeit sei, im Gedanken daran, daß wenn eines beliebigen Privatmannes oder irgendeines Fürsten gute Eigenschaften, einwandfreier Lebenswandel und Frömmigkeit der Kirche zur Ehre und zum Nutzen gereichen, wie sehr dann erst dessen, der das Haupt des gläubigen Volkes ist, :1 der Kö nig ist und, so G ott will, der zukünf­ tige Kaiser Roms:1 ; und daß ich von ganzem Herzen wünschte, G ott ist mein Z euge, daß er die Religion liebe, aus wahrer Liebe gute Menschen an sich ziehe, das Gut der Kirchen ehre und verteidige; wir hoffen nicht, daß er etwas anderes will, falls er nur den Rat der Bösen wie G ift meidet, den der G u ten aber, wie uns schon berichtet worden ist, an­ zieht. Wenn Du aber für die Eintracht zwischen der römischen Kirche und ihm zum Nutzen beider etwas tun wills t, dann folgendes: wie wir gehört haben, wird H erzog Rudolf in diesem S eptember in der Lombar­ dei eintreffen � . S orge daher dafür, vor allem um des Dienstes gegen­ über den Aposteln, dann aber auch um dieser Angelegenheit willen, daß Du und er nach Rom zu kommen nicht säumen; dort können wir hin­ sichtlich der Eintracht zwischen der römischen Kirche und dem König mit Euch, unserer geliebten Tochter der Kaiserin und auch mit Beatrix, die viel und oft in dieser Angelegenheit tätig gewesen ist, so sprechen und so verhandeln, daß Ihr unsererseits dem König S icherheit und Ruhe melden könnt, so daß er, falls er Italien betritt, alles friedlich fin-

8

1 Der ers te Absatz ist als im S i nne u nserer.Auswahl u nergiebig ausgelasse n. � N ic h t überliefert.

3-3 Vgl. Paps twahldekre t von 1059 c. 6. 1

Diese Reise Rud olfs fa nd nicht s ta tt.

50

Nr. 9 ( 1 073)

versa in pace invenerit. Te vero cum episcopis Lo ngobardit> Ioqui mihi non displicet, ne aiiter vero cum illis communices, pe­ nitus provideat prudentia tua. Quid vero de illis disponendum sit, cum ad nos veneris, determinabimus. Data Capuf Kaiendis S eptembris, Indictione incipiente XII .

9 Registrum, ed. Caspar, S. 34 ! n. /, 21.

-

Vgl. Borino 3.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Anseimo Dei gratia Lucensium eiecto 1 episcopo saiu tem et apo stolicam benedictio­ nem. / Quo niam fraternitatem tuam sincerf caritatis affectu et dilexi­ mus et diiigimus, quf tibi seu verbis seu litteris super utiiitate vitt' tut' scribere curamus, ut indubitanter accipias oportet. U t enim viam, q u a ambuies, postuias ti tibi notificaremus, nullam novam, nullam expeditiorem scimus ea, quf nuper dilectioni tu t' significavimus 2 , videlicet te ab inves titura episcopatus de manu regis abstinere, donec de communione cum excommu nicatis :J Deo satisfaciens rebus bene compositis nobiscum pacem possit habere. Personf nanque taies hoc opus conantur perficere , karis­ sima utique filia nostra Agnes imperatrix necnon et gioriosa Beatrix cum filia Mathildis, Rodulfus quoque dux S uevif, quo­ rum religiosa consilia spernere nec possumus nec debemus. Quodsi prefati operis perfectio dilationem quacunque occasione contigerit habere, interea nostrf familiaritati poteris adh frere Romf ut nobiscum seu adversitatem seu prosperitatem commu­ nicare. Data Capuf Kaiendis S eptembris , Indictione incipiente XII .

9

1

Vgl. N r. 4.

An A nse im von L ucca

51

den wird. Daß Du indessen mit den Bischöfen in der Lombardei sprichst, mißfällt mir nicht; Du mögest nur in Klugheit zusehen, daß Du aber nicht auf andere Weise Dich mit Ihnen gemein machst. Was dage­ gen mit ihnen geschehen soll, das werden wir entscheiden, wenn Du zu uns komms t. Capua, am 1. S eptember, zu Beginn der 12. Indiktion.

9

1 . 9. (1073) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Anselm, dem durch G ottes Gnade erwählten Bischof von Lucca l , Gruß und apostoli­ schen S egen. Da wir Dich, Bruder, mit der Empfindung aufrichtiger Z u neigu ng liebten und lieben, mußt Du ohne Z ögern annehmen, was wir Dir münd­ lich oder schriftlich über das mitzuteilen suchen, was für Dein Leben nützlich ist. Wenn Du nämlich fordertest, wir sollten Dir den Weg be­ schreiben, auf dem Du wandeln müßtest, so wissen wir keinen neuen, keinen sichereren als den, den wir Dir, Lieber, neulich aufzeigten 2 , nämlich Dich der Investitur in das Bistum aus der Hand des Königs zu enthalten, bis er wegen der Gemeinschaft mit Exkommu nizierten:J Gott Genu gtuung leistet u nd nach guter Ordnung der Dinge mit uns Frieden haben kann. Folgende Personen suchen nämlich dieses Werk zu vollen­ den, besonders unsere geliebte Tochter Kaiserin Agnes und die ruhm­ reiche Beatrix mit ihrer Tochter Mathilde, sowie Herzog Rudolf von Schwaben, deren religionsgemäßen Rat wir weder verachten kön­ nen noch dürfen. Wenn die Vollendung des genannten Werks aus ir­ gendeinem Grunde Aufschub erfahren sollte, könntest Du inzwischen in Rom unserer Umgebung Dich zugesellen, um mit uns zusammen Miß­ geschick und Glück zu teilen. G egeben zu Capua, am 1. September, zu Beginn der 12. Indiktion.

9 � Nicht überliefert. � G e meint sind die von Alexander II. 1 073 geba nnten Räte Hei nrichs.

52

Nr. 1 0 ( 1 073)

10 Registrum, ed. Caspar, S. 40/.

n.

I, 24.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Brunoni episcopo Veronensi salutem e t apostolicam benedictionem. I Litteris fraternitatis tut> suscep tis 1 evidenter intelleximus, quod dispe nsationem nobis creditam desideres nos inreprehen­ sibiliter gerere et religionis tu t> preces nobis et sanctt> ecclesif necessarias devotissimas Deo fu ndere. Qua in re aperte mon­ stratur , quanto amore quantaque dev otione bea turn Petrum vene­ reris , cum nos licet indignosa obsequiis ecclesi f SUf deputatos tanta dilectione amplecti videaris. Qui enim dominos diligit, in servos quamvis minimos dominorum dilectionem transfundit. Quam u tique dilectionem tuam in his, qut> a nobis expostulasti, id est in pallii concessione, ad presens non recompensamus, quia antecessorum nostrorum decrevit auctoritas 2 , nisi presenti per­ sont' pallium non esse concedendum. Unde si fraternitas tua apo­ stolict> sedis privilegiis munita ad nos venerit, honorem, quem Romani pontifices antecessoribus tuis contulerune, nos tibi Deo concedente co nferemus � . S icut enim Romanf ecclesif debitum honorem impendi a Ct>teris ecclesiis, ita unicuique ecclesit> pro­ prium ius servare desideramus. Volumus etiam tune presentit> tut> ostendere, quam sincero amore regiam salu tem diligamus, quantumve circa eius ho norem et secu nd um Deum et seculum in­ vigilare desideremus, si ipse Deo debitum honorem studuerit exequi et formam sanctorum regum omissis puerilibus s tudiis sapienter imitari. Data Capue VIII. Kaiendas O ctobris, Indic­ tio ne XII.

10 a indignis R 10

1

Nicht überliefert.

An Bruno von Verona

10

53

24. 9. ( 1 073) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Bru no von Verona Gruß und apostolischen Segen. Nach Empfang Deines Briefes 1 , Bruder, erkennen wir deu tlich, daß Du wünschst, wir möchten das uns anvertraute Amt untadelhaft verse­ hen und die Gebete Deiner frommen Gesinnung, die uns und der heili­ gen Kirche überaus notwendig sind, als ganz und gar ergebene vor Gott bringen. Darin wird völlig deutlich, mit welcher Liebe und Ehrerbie­ tung Du den heiligen Petrus verehrst, wenn Du uns, auch wenn wir un­ würdig zum Dienst für seine Kirche bestellt wurden, offensichtlich mit solcher Liebe umfängst. Der nämlich liebt die Herren, der selbst auf die gerings ten Diener der Herren die Liebe überträgt. Diese Deine Liebe vergelten wir in dem, was Du von uns forderst, nämlich das Pallium zu gewähren, gleichwohl gegenwärtig nicht, da das Geheiß unserer Vor­ gänger� verfügte, daß nur einem persönlich Anwesenden das Pallium gewährt werden dürfe. Wenn Du, Bruder, daher zu uns kommst, ausge­ stattet mit Privilegien des apostolischen Stu hles, werden wir Dir, so G ott will, die Ehre übertragen\ die die römischen Bischöfe Deinen Vor­ gängern übertrugen3• Denn ebenso wie der römischen Kirche die schul­ dige Ehre seitens der übrigen Kirchen entgegenzubringen ist, wünschen wir jeder Kirche ihr eigenes Recht zu wahren. Auch möchten wir Dir bei Deiner Anwesenheit dartu n, mit welch aufrichtiger Z u neigu ng wir das Heil des Königs lieben und wie wir über seine Ehre vor Gott und der Welt zu wachen wünschen, wenn er selbst Gott die schuldige Ehre zu erweisen und unter Aufgabe seines kindischen Treibens das Vorbild heiliger Könige nachzuahmen bemüht ist. Gegeben zu Capua, am 24. September, in der 12. Indiktion.

1 0 � Vgl. JL . 4504, 4507, 4529 u . ö. � Belege sind nicht überliefert. 1 Ge mäß Jahresschlußbericht (Registrum I, 85a ) noch im seihe n Jahr

54

N r. l l { 1 073)

11 Registrum, ed. Caspar, S. 42 n . I, 25.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Herlembaldo Me­ diolanensi militi salutem et apos tolicam benedictionem. S ciat prudentia tua nos Deo miserante sanos e t lt>tos non sine magna sanctt' ecclesit' utilitate apud Capuam demorari. Nam Normanni, qui ad confusionem et periculum rei publice 1 et sanctt' ecclesit' unum fieri meditabantur, in perturbatio ne, in qua eos invenimus, nimis obstinate perseverant nullo modo nisi no­ bis volentibus pacem habiturr � . Si enim discretio nostra sanctt' ecclesit' u tile approbaret, ipsi iam se nobis humiliter subdidis­ sent et, quam s olent, reverentiam exhibuissent. Heinricum regem preterea scias dulcedinis et obfdientit' plena nobis verba misisse 3 et talia, qualia neque ipsum neque an­ tecessores suos recordamur Romanis pontificibus misisse. Qui­ dam etiam ex maioribus fidelibus suis promittunt nobis ex parte sui eum de causa Mediolanensis ecclesif, � sine du bio consilio nostro obfdire. Quantum enim sibi possimus prodesse vel quan­ tum, si adiutorii manum subtrahimu s, obesse, cito te speramus apertissime cogniturum et Deum nobiscum esse et nobiscum operari evidenter probaturum. De comitissa Beatrice nulle modo dubitandum putamus, quin ipsa et filia eius Mathildis in his, quf ad Deum pertinent et religionem sanctt' ecclesif, fideli­ ter se erga nos habeant. Tu igitur omnino co nfidens in Domino et in matre tua Romana ecclesia 5viriliter age, confortatus in Do­ mino et in potentia virtu tis eius 5 , sciens, quia qu anto vobis gra­ viusa nunc insurgit perturbatio nis tempestas, ta nto postmodum Deo faciente iocundius arridebit serenitas. Data C apue V. Kaien­ das O ctobris, Indictione XII .

11 • gravis R 11 1 Ob "res publica" hier im Z usamme nhang mit dem Kirchenstaatsproblem zu sehen ist IRegistrum S. 42 Anm. 2) oder d ie " res publica C hristiana" gemeint ist, muß dahingestellt bleiben.

An Ritter Erlernbald

55

11

27. 9. ( 1 073) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem mailändi­ schen Ritter Erlernbald Gruß und apostolischen S egen. Wisse, daß wir Dank Gottes Erbarmen gesund und froh und nicht ohne großen Nu tzen für die heilige Kirche in Capua weilen. Denn die Normannen, die darauf sannen, daß etwas nur zur Verwirrung und zur Gefährdung des Gemeinwesens 1 und der heiligen Kirche geschehe, ver­ harren überaus hartnäckig in der Unruhe, in der wir sie angetroffen ha­ ben und werden nur, wenn wir es wollen, Frieden halten 2 • Wenn unsere Einsicht es als nützlich für die heilige Kirche befände, hätten sie selbst sich zwar uns unterworfen und, wie sie es gewohnt sind, Ehrerbietung erwiesen. Wisse weiterhin, daß uns Kö nig Heinrich Worte voller Süße und Ge­ horsam übermittelt haf1 , wie sie unserer Erinnerung nach weder er selbst noch seine Vorgänger den römischen Bischöfen übermittelt ha­ ben. Auch einige seiner bedeutenderen Getreuen versprechen uns von seiner S eite aus, er werde in der Angelegenheit der Mailänder Kirche � ohne Zweifel unserem Rat folgen. Wie sehr wir ihm nützen und wie sehr wir ihm schaden können, falls wir die helfende Hand abziehen, wirs t Du bald genau erfahren, und Du wirst als offenku ndig einsehen, daß Gott mit uns ist und mit uns handelt. Daß die G räfin Beatrix, d . h. sie selbst und ihre Tochter Mathilde, in dem was Gott und die Religion der heili­ gen Kirche angeht, sich treu gegenüber uns verhalten, steht für uns außer Zweifel. Vertraue also völlig auf den Herrn und Deine Mu tter, die römische Kirche, und '1rü hre Dich mannhaft, gestärk t im Herrn und in der Kraft seiner S tärke \ wisse, daß je schwerer sich für Euch jetzt der Sturm der Verwirru ng erhebt, um so freundlicher wird danach dank Gott ein heiterer Himmel lächeln. Capua, am 27. S eptember, in der 12. Indiktion.

Vgl. D eer s. 1 32 f. Quellen zur G eschichte Heinrichs IV. S. 54 ff. n. 5. < G e meint ist das erste Mailänder Schisma infolge der Einsetzung G ott­ frieds, vgl. Nr. 4. 5-5 Vgl. 1 . Cor. 16, 13 u. Eph. 6, 10. 11

2

3

56

Nr. 12 ( 1073 )

12 R egistrum, ed. Caspar, S . 43/.

n.

I, 26.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Herlembaldo Me­ diolanensi militi salutem et apos tolicam benedictionem. Pif sollicitudinis s tudio in defe nsione fidei sanctfque religio­ nis restauratione donec occupatus fueris, legationes tuas liben­ ter audire teque abunde adiuvare volu ntas non deerit. Multiplici quidem vestrf interroga tioni, aliis quia intenti sumus, paucis re­ spondere disponimus. De sociis itaque illius excommunicati, qui accepta pecu nia ad vos redire volunt, et de filiis, quorum patres, aut de patribus, quorum filii ipsi G o tefredo anathematizato ad­ hfrent, atque de iis, qu orum correctionem sine pecunif attribu­ tione fieri non vultis, erga quos tarnen clementes vos existere monemus, si qui vestrf parti se applicare cupiunt, vestrf pru­ dentif, ut melius scitis et valetis, disponendu m committimus. Quicunque au tem horum erroris sui pfnitentes ad nos ve nire re­ medii gratia desideraverint, benigne se suscipi a tque misericor­ diter tractari noverint. Episcopos preterea inimicum vestrum fulcire conantes non multum metuatis, cum Beatrix ac filia eius Mathildis Romanf ecclesif penitus faventes cum quibusdam ma­ ximis regni proceribus 1 laborent nostrum atque regis animum firmiter unire. C ontra quem quidem nullum odium neque debe­ mus neque volumus exercere, nisi, quod absit, divinf religioni contrarius voluerit existere . Quem nimirum regem omnino confidunt volu ntati nostrf de Cfteris ecclesias ticis negotiis satis­ facere, presertim de vestro nostrf dispositioni assensum prf­ bere. Gregoriu m Vercellensem denique I episcopum, quoquo honesto pacto vales, s tude tibi conciliare, qui nostrf ex to to iuss ioni se profitetur parere. De Cftero itaque 2confortamini in Domino et in pote ntia virtu tis eius 2 , precibus e t helemosinis ac puritate cordis indulge ntiam illius postulantes, quate nus votum nostrum ac vestru m ad perfeeturn perducere dignetur. Data C a­ pue VII . Idus Octobris, Indictione XII.

An Ritter Erlernbald

57

12

9. 1 0 . ( 1073 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem Mailänder Ri tter Erlernbald G ruß und apostolischen Segen. So lange Du dem eifrigen Bemühen obliegs t, den G lauben zu verteidi­ gen und die heilige Religion wiederherzus tellen, wird es nicht am Wil­ len fehlen, Deine Botschaften gerne zu vernehmen und Dich mehr als ausreichend zu unterstützen. Deiner vielfachen Anfrage indessen wol­ len wir nur wenig antworten, da wir mit anderem stark beschäftigt sind. Hinsichtlich der Genossen jenes Exkommu nizierten, die Geld ge­ nommen haben und zu Euch zurückkehren möchten, hinsichtlich der Söhne, deren Väter, beziehungsweise hinsichtlich der Väter, deren Söhne dem gebannten G ottfried anhängen, sowie hinsichtlich derjeni­ gen, deren Umkehr Ihr ohne Rückzahlung des Geldes nicht geschehen lassen wollt, ermahnen wir Euch daher, doch gnädig gegen sie zu sein, wenn sie sich Eurer S eite anzuschließen begehren, und überlassen es Eurer Klugheit zu entscheiden, was nach Wissen und Vermögen das Beste ist. Diejenigen unter ihnen, die ihren Irrtum bereuen und um eines Heilmittels willen zu uns zu kommen wünschen, sollen jedoch wis­ sen, daß sie gnädig aufgenommen und mit Barmherzigkeit behandelt werden. Außerdem solltet Ihr die Bischöfe, die Euren Feind zu stützen suchen, nicht fürchten; denn Beatrix und ihre Tochter Mathilde unter­ stützen ganz und gar die römische Kirche und arbeiten zusammen mit einigen der bedeutens ten G roßen des Reiches 1 daran, unseren und des Königs Sinn sicher zu vereinen. Gegen ihn dürfen und möchten wir für­ wahr keinen Haß üben, es sei denn - was ferne sei! - , er wollte sich als Gegner der göttlichen Religion erweisen. Wir vertrauen fest darauf, daß der König u nserem Wunsch hinsichtlich der sonstigen kirchlichen Angelegenheiten durchaus entspricht, besonders daß er in Eurer Sache unserer Anordnung seine Zustimmung gibt. Schließlich suche den Bi­ schof Gregor von Vercelli in einem möglichst ehrenhaften Vertrag mit Dir zu einen, da er völlig unserem Geheiß zu gehorchen verspricht. An­ sonsten 2erstark t im Herrn und in seiner allvermögenden Kraft 2 , indem Ihr mit Gebeten und Almosen sowie mit reinem Herzen seine Verzei­ hung zu erlangen sucht, damit er gnädig unseren und Euren Wu nsch zur Vollendung fü hre. Gegeben zu Capua, am 9. Oktober, in der 12. In­ diktion.

1 2 ' Nach Nr. 9 vor allem Rudolf von Sc hwabe n. 2 - 2 Eph. 6, 1 0.

N r. 13 ( 1073 )

58

13 Registrum, ed. Caspar, S . 44 /.

n.

I, 2 7.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Alberto Aquensis ecclesi«; electo salu tem et apostolicam benedictio nem. Pervenit ad aures nos tras, unde aliquantulum de religio ne tua dubitavimus , te videlicet illius excommunicati G o tefredi inter­ fuisse ordinationi 1 • Sed postquam tes timonia eorum, qui nobis verum s olent dicere, fideli relatione te excu sare s tuduerunt, non solum de te non dubitavimus, sed ad repara ndum Mediolanensis ecclesi«; matris tu«; ho norem zelum habere intelleximu s. Qua in re quantum nobis religio tua placeat, evidentibus indiciis proba­ bitur, in quibuscunque Roman«; ecclesi«; necessitas tua auxilium requisierit. In nullo siquidem magis debitorem sanctum Petrum et nos religio tua potest sibi facere, quam si contra Symonem ma­ gum, qui ecclesiam beati Ambrosii venalitatis SUfi> miserabiliter veneno infecit, 2 scuto fidei et galea salutis 2 armatus nobiscum prelieris I et si Herlembaldo stre nuissimo C hristi militi in his, qu«; ad Dei cultum et ad religionem sanct«; ecclesi«; pertinent, ma­ n um auxilii prestiteris. Est etiam, quod prudentiam tuam sanct«; apostolic«; sedi nihilominus commendabit, si ipsam symo niacam heresim, sicu t laudabiliter iam c«;pit, usque quo de ecclesia sua omnino evacuetur, s tuduerit obpugnare et clerico s a turpis vit«; conversatione ad cas titatis munditiam revocare. H«;c itaque sanctitatis s tudia mens tua cotidie meditetur, quatenus, quod fama de te nobis innotuit, ex operum tuorum consideratione pro­ betur. Age igitur, u t u niversalis mater sancta Romana ecclesia in te quasi fidelissimo filio consoletur et vinctis catenis mortis li­ berationis manus porrigatur. Data C apue III. Idus Octobris, I n­ dictione X II .

13

1

S y node z u N ovara 1 073.

An Albert von Acqui

13

59

13. 1 0 . ( 1073) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Albert, dem Er· wählten der Kirche von Acqui, Gruß und apostolischen S egen. Es kam uns zu O hren, daß Du der Weihe jenes exkommunizierten Gottfried beigewohnt hast1 , wes halb wir einige Zweifel hinsichtlich Dei­ ner Religion hegten. Aber nach dem Z eugnis derjenigen, die uns die Wa hrheit zu sagen pflegen und Dich durch einen genaueren Bericht zu entschuldigen bemüht waren, hegten wir Deinetwegen nicht nur keine Zweifel, sondern erkannten, daß Du voller Eifer für die Wiederherstel­ lung Deiner Mailänder Mu tterkirche bist. Wie sehr uns in dieser Hin­ sicht Deine Religion gefällt, wird durch eindeutige Anzeichen erwiesen, wann immer Du in Bedrängnis bist und um die Hilfe der römischen Kirche nachsuchst. Durch nichts aber kann Deine Religion den hl. Pe­ trus und uns sich mehr zu Schuldnern machen, als wenn Du den S irnon Magus, der die Kirche des hl. Ambrosius mit seiner Käuflichkeit bejam­ mernswerterweise vergiftete, 2gewappnet mit dem Schild des G laubens und dem Helm des Heils2, mit uns zusammen bekämpfs t und Erlembald, dem trefflichen Ritter C hris ti, in allen Belangen der G ottesverehrung und der Religion der heiligen Kirche die hilfreiche Hand bietest. Es gibt noch etwas, was Deine Umsicht dem heiligen apostolischen Stuhl nicht weniger empfehlen wird, wenn sie nämlich so, wie sie es schon lobenswerterweise begonnen hat, bemüht ist, die Irrlehre der Si­ monie zu bekämpfen, bis diese gänzlich aus seiner Kirche ausgemerzt ist, und die Geistlichen vom schlechten Lebenswandel zur Sittenreinheit zurückzurufen. Auf diese heiligen Bemühungen solltest Du täglich be­ dacht sein, damit aus dem Augenschein Deiner Werke ersichtlich wird, was uns die Kunde über Dich berichtet. Sieh also zu, daß die heilige rö­ mische Kirche, die Mu tter aller, in Dir als einem unbedingten treuen Sohn Trost findet und den in den Ketten des Todes Gefesselten die be­ freiende Hand gereicht wird. Capua, am 13. Oktober 1073, in der 12. In­ diktion.

1 3 2 - 2 Vgl. Eph. 6 , 16. 1 7 .

60

Nr. 14 u. 15 ( 1 073)

14 Registrum, ed. Caspar, S . 45 !

n.

/, 28.

Gregorius episcopus servus servorum Dei G uilielmo Papiensi episcopo salutem et apos tolicam benedictionem. Littert' fraternitatis tu t' nobis directt' 1 simulque Herlembaldi Mediolanensis verba evidenter ostendunt, quod tu sanct� aposto­ lict' sedi eam, quam debes, velis obt'dientiam fideliter exhibere et exhortationibus nostris, sicu t decet, parere. S ed nihil est, quod fraternitati tuf promptius iniungamus, nihil est, quod te li­ bentius facere velimus , quam si ecclesiam tuam gregemque tibi commissum ab heresibus, quf in sancta ecclesia pes tifere viden­ tur pululare , pas torali vigilantia s tudeas defendere et contra eas omni ad nisu totisque viribus sanctorum patrum munitus auctori­ tate ardentius insurgere et clericos a turpis vitf conversatione ad cas titatem revocare. I Hoc etiam scias te admodum matri tuf Romanf ecclesif commendabilem facere, si prefato Herlembaldo in his, quf nostro consilio immo omnipotentis Dei timore opera­ tur, manum adiutorii pres titeris et inimicis sanctf ecclesif bel­ lum Dei secum preliaturus viriliter restiteris. S tudeat igitur prudentia tua sie se in huius sollicitudinis partem fortem vigilan­ temque impendere, ut, quod ex promissionibus tuis accepimu s, certis rerum executionibus implendum fore probemus. Data C a­ pue III. Idus O ctobris, Indictio ne X II .

15 Regis trum, ed. Caspar, S . 5 0 !

n.

/, 30.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Geboardo S alzbur­ gensi episcopo salu tem et apostolicam benedictio nem. S i ea in vobis, quam sperabamus, erga nos dilectio flagraret, prius ad nos vestrf quam nostrf ad vos litterf pervenissent, cum id faciendi facilius vobis per plures ad limina apostolorum ve­ nientes quam nobis per unum hinc ad vos profieiseentern occasio conferatur. Nos tarnen insalu tati officium salutationis impendi­ mus et quam solemus dilectionis tibi sinceritatem exhibemus.

An Wilhelm von Pavia - G ebhard von S alzburg

61

14

30. 10. ( 1 073) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Wilhelm von Pavia G ruß u nd apostolischen S egen. Die Worte des Briefes, den Du, mein Bruder, uns gesandt has t\ und ebenso die des Erlernbald von Mailand zeigen uns eindeutig, daß Du dem heiligen apos tolischen S tuhl den schuldigen Gehorsam in Treue er­ weisen und unseren Mahnungen, so wie es sich ziemt, gehorchen willst. Nichts aber, mein Bruder, legen wir Dir dringender ans Herz, nichts möchten wir Dich lieber tun sehen, als Deine Kirche und die Dir anver­ trau te Herde gegen die Irrlehren, die man in der heiligen Kirche ver­ derbenbringend sich entwickeln sieht, eifrig und mit der Wachsamkeit des Hirten zu verteidigen, sowie mit allem Bemühen und jeglichen Kräften, bestärkt durch die Autorität der heiligen Väter, energisch ge­ gen sie aufzustehen und die Geistlichen vom schlechten Lebenswandel zur Sittenreinheit zurückzurufen. Auch würde es Dich, sollst Du wissen, Deiner Mu tter der römischen Kirche sehr empfehlen, wenn Du dem genannten Erlernbald in allem, was er nach unserem Rat, besonders aber aus Furcht vor dem allmächti­ gen Gott u nternimmt, die Hand zur Hilfe reichtes t und den Feinden der heiligen Kirche widerstündest, indem Du Gottes Kampf zusammen mit ihm kämpfst. Sei also klug bemüht, ein tapferer und wachsamer Teil dieses sorgenden Bemühens zu sein, so daß wir, was wir Deinem Ver­ sprechen entnommen haben, auch durch eindeu tige Taten erfüllt sehen. Capua, am 13. Oktober, in der 12. Indiktion.

15

1 5. 1 1 . ( 1 073) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof G ebhard von Salzburg Gruß und apostolischen S egen. Wenn in Euch, wie wir hoffte n, Liebe zu uns brennte, wäre eher ein Brief von Euch an uns als von uns zu Euch gelangt; denn so zu tu n, bie­ tet sich Euch durch die vielen, die zu den Stufen der Apostel kommen, eher eine G elegenheit als uns durch jemanden, der einmal von hier zu Euch reist. Dennoch, ungegrüß t nehmen wir die G efälligkeit zu grüßen auf uns und erweisen Dir aufrichtige Liebe, wie wir es gewohnt sind. 14

1

Nicht überliefert.

62

Nr. 16 ( 1 073)

Sed est, unde fraternitatem tuam neglegentil,' merito argui pu ta­ mus, quod de castitate clericorum, sicut nobis relatum est, pre­ ceptis Roman\,' synodi, cui interfuisti 1 , inobt>diens usque hodie videaris. Qua in re tantum de te admirantes gravius dolemus, quantum te illud s ollicitius operari sperabamus. U nde ap os tolica te auctoritate ammonemus, ut clericos tu os, qui turpiter conver­ santur, pas torali rigore co herceas et, quod Romana ecclesia te astante de inmunditia clericorum statuit, neque gratiam neque odium alicuius considerans constanti auctoritate in ecclesia tua predicando exerceas . I C t>terum pro amore sancti Petri, cuius limina presentium por­ titor requisivit, s tudeat religio tua viscera pietatis sibi aperire, in quantu m cum salute animl,' SU\,' videtur tibi posse fragilitati SU\,' conscendere, quatenus non pl,' niteat eum ta nti itineris Iabo­ rern subisse, sed gaudeat, quod diu qu l,'sivit, scilicet sancti Petri misericordiam, per nos iuxta votum suum impe trasse. Data C a­ pue XVII. Kaiendas Decembris, Indictione XII .

16 Registrum, ed. Caspar, S. 56!

n.

/, 35.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Roclino Cabillo­ nensi episcopo salutem et ap ostolicam benedictio nem. Inter C!,'teros nostri huius temporis principes, qui ecclesiam Dei perversa cupiditate venundando dissiparunt et matrem suam, cui ex dominico precepto honorem et reverentiam debue­ rant, ancillari subiectione pl,'nitus conculcarunt, Philippum re­ gern Franeorum Gallicanas ecclesias in tantum oppressisse certa relatione didicimus, ut ad summum tarn detestandi huius facino­ ris cumulum pervenisse videatur. Quam rem de regno illo tanto profecto tulimus molestius, quanto et prudentia et religione et viribus noscitur fuisse potentius et erga Romanam ecclesiam multo devotius. Et nos quidem tarn generalis nostrl,' cura s ollici­ tudinis quam ipsarum destructio ecclesiarum vehementer accen­ derat, ut in tarn audaces sanctl,' religionis excessus severius ani-

An Roclin von C halon-sur-Saö n e

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G leichwohl gibt es etwas , um dessen willen wir glauben, daß Du, mein Bruder, mit Recht der Nachlässigkeit geziehen wirst, daß Du nämlich hinsichtlich der Sittenreinheit des Klerus, so ist uns berichtet worden, den Vorschriften der römischen Synode gegenüber, an der Du teilge­ nommen has t ! , bis auf den heu tigen Tag nicht gehorsam erscheinst. In diesem Punkt wu ndern wir uns über Dich und empfinden um so be­ drückenderen S chmerz, als wir hofften, Du würdes t dies mit eifriger Sorge betreiben. Daher ermahnen wir Dich kraft apostolischer Autori­ tät, daß Du Deine Geistlichen, so weit sie einen schimpflichen Lebens­ wandel führen, mit der Strenge des Hirten in die S chranken weist und das, was die römische Kirche in Deinem Beisein bezüglich der Unrein­ heit von Klerikern festgelegt hat, beständig und nachdrücklich in Dei­ ner Kirche verkü ndes t u nd ausführst, ohne Gunst oder Haß gegenüber jemandem in Betracht zu ziehen. Außerdem solltest Du dem Überbrin­ ger dieses Briefes aus Liebe zum heiligen Petrus, dessen S tufen er auf­ suchte, in frommer Gesinnung Dein erbarmendes Herz öffnen und, soweit es Dir beim Heil seiner Seele möglich erscheint, seiner Gebrech­ lichkeit Dich beigesellen, damit es ihn nicht reut, einen solchen Weg un­ ternommen zu haben, sondern er sich freu t, durch uns gemäß seiner Bitte erlangt zu haben, was er lange gesucht hat, nämlich die Barmher­ zigkeit des heiligen Petrus. Capua, am 15. November, in der 12. Indik­ tion.

16

4. 12. ( 1 073) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Roclin von C halon-sur-Saöne Gruß und apostolischen Segen. Wie wir nach zuverlässigen Berichten erfahren haben, soll im Kreis der sonstigen Fürsten unseres Z eitalters, die die Kirche Gottes in schlimmer Begehrlichkeit durch Verkauf zerstören und ihre Mu tter, der sie nach göttlichem Geheiß Ehre und Achtung erweisen müßten, durch knechtische Unterwerfung gänzlich mißachten, der Frankenkö­ nig P hilipp die gallischen Kirchen derart bedrängt haben, daß er den absoluten Gipfel solch verabscheuu ngswürdigen Tuns erreicht zu ha­ ben scheint. Dies bedrückt uns gerade bei diesem Reich in der Tat um so mehr, als es bekanntlich an Klugheit, Religion und moralischer Kraft besonders reich und gegenüber der römischen Kirche besonders erge­ ben ist. Auch hatten unsere allgemeine Sorgepflicht ebenso wie die Z erstö­ rung der Kirchen uns nachdrücklich na hegelegt, daß wir derartige Aus­ schreitungen gegenüber der heiligen Religion streng bestrafen müß15

1

Wa hrsc heinlich die Fas tensynode Alexanders li. von 1063.

64

Nr. 1 7 ( 1073 )

madvertere deberemus . Sed quo niam anteactis diebus per fami­ liarem suum, cubicularium videlicet Albericum 1 , ad nostri cen­ suram iudicii et vitam corrigere et ecclesias ordinare firmiter no­ bis respondit, rigorem cano nicum interim exerere distulimus. Huius ergo promissionis fidem in Matisconensi I ecclesia pasto­ ris regimine diu desolata 2 et ad nihilum pene redacta in primis volumus experiri, u t scilicet Augustudunensem archidiaconum:J unanimi cleri et populi consensu, ipsius etiam, u t audivimus, re­ gis assensu electum episcopatus dono gratis, ut decet, co ncess o ecclesi� prefici patiatur. Quod si facere noluerit, indubitanter noverit nos hanc ecclesi� ruinam nequaquam diu tius toleraturos et ex auctoritate beatorum apostolorum Petri et Pauli duram inob�dienti� contumaciam canonica aus teritate cohercituro s. Nam au t rex ipse repudiato turpi symoniac� heresis mercimonio idoneas ad sacrum regimen pers onas promoveri permittet aut Fra nci pro certo, nisi fidem chris tianam abicere maluerint, gene­ ralis anathematis mucrone percussi illi ulterius obtemperare re­ cusabunt. H�c ideo, frater karissime, vigilanti� tu� intiniare cu­ ravimus, quatinus ea predicto regi insinuare et exhortando et rogando modisque omnibus inculcare studeat, ut et prefatam Matisconensem aliasque ecclesias canonic� concedat ordinari. Tibi ergo maxime ht>c idcirco iniu ngimus, quia prudentiam tuam magnam esse et regia familiaritate uti cognovimus . Si qua autem, qut' dicenda erant, a nobis pretermissa sun t, h t'c ingenii tu i acumen iniu ngat. I taque in hac prosecutione labora, ut et Dei gratiam et nostram benivole ntiam promerearis. Data Piperni II . N onas De­ cembris, I ndictione XII. 17 Registrum, ed. Caspar, S . 6 1 f.

n.

I, 39.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Wozelino Magde­ burgensi archiepiscopo, Burchardo Halbes tetensi episcopo et Tetoni marchioni c�terisque S axoni� principibus salu tem et apo­ stolicam benedictionem. 16 1 Vielleicht Alberich von C oucy, der ohne eine Amtsbezeichnu ng mehrfach in U rku nde n P hilipps I. ge nan n t is t.

An sächsische G roße

65

ten. Da er aber kürzlich durch seinen Vertrau ten, den Kämmerer Albe­ rich 1 , gemäß unserem Urteilsspruch sein Leben zu bessern und den Kir­ chen das ihnen G ebührende zukommen zu lassen fest versprochen hat, haben wir vorläufig davon abgesehen, die volle S trenge des kanoni­ schen Rechts anzuwenden. Die Z uverlässigkeit dieses Versprechens wollen wir zuers t am Fall der Kirche von Mäcon erproben, die schon lange der Leitung eines Hirten entbehrt � und schon fast vernichtet ist: ob er es nämlich zuläß t, daß der Archidiakon von Au tun:\ der vom Kle­ rus einmütig und unter Zustimmung des Volkes und auch, wie wir hör­ ten, des Königs selbst gewählt wurde, das Bistum ohne G egenleis tu ng, so wie es sich ziemt, übertragen erhält und an die Spitze der Kirche ge­ stellt wird. Wenn er dies aber nicht tun will, soll er zweifelsfrei wissen, daß wir den Ruin der Kirche nicht länger hinnehmen und mit der Auto­ rität der heiligen Apostel Petrus und Paulus den störrischen Ungehor­ sam mit kanonischer Strenge in seine S chranken weisen werden. Denn entweder wird der König selbst der Käuflichkeit gemäß simonistischer Irrlehre widersagen und zulassen, daß Personen, die zur heiligen Herr­ schaft geeignet sind, befördert werden oder aber die Franken werden, falls sie nicht lieber den christlichen G lauben aufgeben wollen, ihm mit Sicherheit weiteren G ehorsam verweigern, getroffen vom S chwert des allgemeinen Banns. Dies, liebster Bruder, haben wir Deiner Wachsam­ keit anvertrauen wollen, auf daß Du es dem genannten König zu eröff­ nen und durch Mahnen und Bitten u nd auf jede nur denkbare Weise einzu hämmern bemüht bist, damit er die kanonische Besetzu ng der genannten Kirche von Mäcon und der anderen Kirchen zugesteht. Wir haben dies vor allem Dir aufgetragen, weil wir Deine Klugheit und Dei!len vertrau ten Umgang mit dem König kennen. Sollten wir etwas aus gelas­ sen haben, was zu sagen war, möge Dein Scharfsinn es hinzufügen. Ver­ fahre in der Verfolgu ng dieser Angelegenheit also so, daß Du G ottes Huld und unser Wohlwollen Dir verdienst. Piperno, am 4. Dezember, in der 12. Indiktion.

17

20. 1 2 . ( 1073 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Erzbischof Wize­ lin von Magdeburg, Bischof Burchard von Halberstad t, Markgraf Dedi und den übrigen Fürsten S achsens G ruß und apostolischen Segen. 16

� 1

B . Drogo von Macön war a m 5. 3. 1 072 vers torben. Landricus; vgl. auch Registrum S . 57 f. n. I , 36.

66

N r. 1 7 ( 1 073)

Quanta violentia quantaque fratrum impulsione universalis ecclesit' multis perturbatio num fluctibus concusst' et Pt'ne quasi quodam naufragio periclitatt' onus et regimen suscipere sim coactus, occultum vobis e t inauditum esse non credimus. Testis enim mihi est conscientia mea, quam imparem me ta nto ponderi iudicaverim et quanta sollici tudine nomen apos tolict' dignitatis evitare co ncupiverim . S ed quo niam 1 via hominis non in manu eius 1 , sed illius est dispositione, 2a quo gressus hominum diri­ guntur 2 , impossibile mihi fuit co ntra divinam voluntatem con­ cepta vota defendere. U nde mihi sollicite vigilandum atque pensan/­ dum est, qualiter ea, qu� ad profeeturn ecclesiastic� religio­ nis et salutem domi nici gregis attinent, adiuvante Deo annun­ tiare et fideliter amministrare valeam urgente me pre omnibus tu rn eo timore, ne su sceptt' me apud supernum iudicem ne gle­ gentia dispensatio nis accu set, turn debito amore ap ostolorum principis, qui me ab infantia mea sub alis suis singulari quadam pietate nutrivit et in gremio sut' clementit' fovit. Veru m inter Ct'­ teras curarum anxietates ea nos maxime sollicitudo coarta t, quod inter vos et H einricum regem, ves tru m videlicet dominum, tantam discordiam et tarn inimica s tudia exhorta esse cognovi­ mus, u t exinde multa homicidia incendia depredationes ecclesia­ rum et pauperum ac miserabilem patrit' vas titatem fieri audia­ mus. Qua de re regi misimus 3 exhortantes et ex parte apostolo­ rum Petri et Pauli eum ammonentes, ut interim sese ab armis et omni belloru m infestatione contineat, donec tales ad eum ab apo­ s tolica sede nu ntios dirigamus, qui tantt' dissensionis causas et diligenter inquirere et annuente Deo ad pacem et concordiam t'QUa valeant determinatione perducere. Atque itidem vos exora­ tos et apos tolica auctoritate commonitos esse volumus, ut ex ves tra parte omni motione sopita easdem pacis indutias observe­ tis, nec aliqua occas ione nobis cum Dei adiu torio astruendt' pacis impedimentum opponatis. Cum etenim, ut scitis, nobis men tiri sacrilegu m, deserere ius titiam animt' sit naufragiu m, neminem vestrum dubitare volumus, quin super hac re veritate discussa, quicquid t'QUU ID videbitur, providente Deo decernere et s tabili pactione s tudeamus efficere ; et quamcu nque partem iniurias e t conculcatt' iustitit' violentiam pati co gnoverimus , illi procul du-

An sächsische G roße

67

Es ist Euch, wie wir glauben, nicht verborgen und unbekannt geblie­ ben, wie ich durch heftiges Drängen der Brüder geradezu gezwu ngen worden bin, die Last der Leitu ng der universalen Kirche auf mich zu nehmen, die durch Flu ten der Verwirrung erschüttert ist und sich bei­ nahe gleichsam in der Gefahr des S chiffbruchs befindet. Mein Gewissen ist mein Z euge, wie wenig ich mich solcher Belastung gewachsen erach­ tete u nd mit welcher bangen Sorge ich Titel und Würde des apostoli­ schen Amtes zu vermeiden begehrte. Aber 1 der Weg des Menschen ist nicht in seiner Hand 1 , sondern in der Verfügu ng dessen, � der die Schritte der Menschen lenkt2 ; daher war es mir unmöglich, meinen Vor­ satz gegen den göttlichen Willen zu verteidigen. Infolgedessen habe ich sorgfältig darüber zu wachen und nachzudenken, wie ich das, was zum Gedeih der kirchlichen Religion und zum Heil der Herde des Herrn dient, mit Gottes Hilfe verkünden und getreulich verrichten kann, wenn mich vor allem einerseits die Furcht, daß Nachlässigkeit in der übernommenen Verwaltung mich beim höchsten Richter anklage, ande­ rerseits aber die schuldige Liebe zum Fürsten der Apostel bedrängt, der mich von meiner Kindheit an unter seinem Schutz mit einzigartiger Zu neigung aufzog und im Schoße seiner Güte ruhen ließ. Unter den sonstigen beängs tigenden Sorgen bedrängt uns am meisten Unruhe darüber, daß zwischen Euch und König Heinrich, der ja Euer Herr ist, derartige Z wietracht und feindliche Bestrebu ngen aufgetreten sind, wie wir wissen, daß dem Vernehmen nach vielfach Totschlag, Brand­ schatzung und Plü nderung der Kirchen und der Wehrlosen sowie schändliche Verwüstung des Vaterlandes vorkommen. Daru m haben wir uns an den König gewandt3 und ihn ermuntert und seitens der Apostel Petrus und Paulus ermahnt, sich der Waffen und jeglicher krie­ gerischen Beunru higu ng zu enthalten, bis wir Boten seitens des apo­ stolischen S tuhles zu ihm senden, die die Ursachen Eurer Uneinigkeit sorgfältig zu erforschen und, so Gott will, durch ein billiges Urteil zu Frieden und Eintracht hinzuführen vermögen. Und ebenso möchten wir Euch gebeten u nd aus apos tolischer Autorität gemahnt haben, Eurer­ seits jede feindliche Unruhe beizulegen und eine Z eit des Friedens zu beobachten und Euch nicht aus irgendeinem Anlaß hinderlich dem Frie­ den in den Weg zu stellen, den wir mit Gottes Hilfe hers tellen wollen. Da es nämlich, wie Ihr wiß t, für uns ein Sakrileg ist zu belügen, vom Recht abzuweichen aber zum Untergang der S eele führt, soll niemand von Euch zweifeln, daß in dieser Angelegenheit die Wahrheit erörtert wird und mit Gottes Vorsehung wir bemü ht sind zu entscheiden und durch ein fes tes Abkommen auch durchzusetzen, was billig erscheint; und sollten wir erfahren, daß irgendeiner Seite Unrecht oder G ewalt in1 7 1 - 1 Vgl. Jer. l O, 23 u. Prov. 20, 24. 2 - 2 Vgl. Prov. 20, 24. � Nicht ü berliefert.

Nr. 18 ( 1 074)

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bio omni timore et respectu personalis gratit' posthabito favo­ rem et apostolict> auctoritatis presidia conferremus. Data Rome XIII . Kaiendas Ianuarii, I ndictione X II .

18 Registrum, ed. Caspar, S . 64 /.

n.

/, 42.

Gregorius episcopus servus servorum Dei S icardo Aquile­ giensi fratri et coepiscopo salu tem et apostolicam benedictio­ nem. Non ignorare credimus prudentiam tuam, quantis perturba­ tionum fluctibus ecclesia sit usquequaque concussa et pene deso­ latio nis SUt' calamitatibus naufraga et submersa sit facta. Recto­ res enim et principes huius mundi, singuli 1 qu t>rentes qut' sua sunt, non qu� Iesu C hristi \ dominam et matrem suam, I videli­ cet sponsam Christi omni reverentia concu lcata quasi vilem an­ cillam opprimunt eamque confundere, dum cupiditates suas ex­ plere valeant, nullatenus pertimescunt. Sacerdotes autem et qui regimen ecclesi� accepisse videntur Iegern Dei fere p�nitus post­ ponentes et officii sui debitum Deo et commissis sibi ovibus sub­ trahentes per ecclesiasticas dignitates ad mundanam tantum nituntur gloriam et, qu� spiritali dispensatione multorum utilitati­ bus et saluti proficere debuissent, ea aut neglegu nt aut infelici­ ter in pompa superbit> et superfluis sumptibus consumunt. Inter h t>C populusa nullo prelatorum moderamine nullisque mandato­ rum frenis in viam ius titit> directus, immo eorum qui presunt exemplo qut'cunque noxia et qut' chris tiant' religioni sunt contra­ ria edoctus, ad omnia P t' ne qut' nefaria sunt proni et studio cor­ ruentes christianum nomen non dico absque operum observantia sed pene absque fidei religione gerunt. Quapropter confidentes in misericordia Dei concilium in prima ebdomada quad ragesimt> 2 adu nare disposuimus, quatenus huic tanto periculo suffragante divina clementia euro communi consilio fratrum aliquod solatium et remedium invenire valeamu s, ne nostris temporibus inrepara18

a populo R

An Sicard v o n Aquileja

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folge Rechtsbruches widerfährt, werden wir ihr entschlossen und ohne Furcht und Ansehen der Person Gunst und Schutz aus apostolischer Vollmacht zukommen lassen. Rom, am 20. Dezember, in der 12. Indik­ tion.

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24. 1. ( 1 074) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet S icard von Aqui­ leja, dem Bruder und Mitbischof, Gruß und apostolischen S egen. Wir glauben, daß Du in Deiner Klugheit sehr wohl weißt, wie die Kirche durch Flu ten der Verwirru ng ständig erschüttert wird und durch das Unglück ihrer Verlassenheit beinahe S chiffbruch und Unter­ gang erlitten hat. Denn die Leiter u nd Fürsten dieser Welt, 1die jeder für sich das Ihre suchen, nicht das, was Jesu C hristi ist!, unterdrücken ihre Herrin und Mutter, nämlich die Braut C hristi, wie eine feile Magd unter Mißachtung jeglicher Ehrerbietung u nd scheuen nicht davor zu­ rück, sie zu vernichten, wenn sie nur ihre Begierden befriedigen kön­ nen. Die Bischöfe aber und sonstige, die die Leitung der Kirche erhal­ ten zu haben scheinen, setzen das G esetz Gottes beinahe völlig hintan, entziehen G ott und den ihnen anvertrauten S chafen, was sie ihnen von Amts wegen schulden, streben vermittels ihrer kirchlichen Würden nur nach weltlichem Ruhm und vernachlässigen oder verbrauchen zu ihrem Unglück in hoffärtigem G epränge u nd überflüssigem Aufwand das, was durch eine dem G eistlichen entsprechende Verwaltu ng zum N u tzen und Heil vieler dienen sollte. Unter diesen Umständen ist das Volk durch keinerlei Anleitu ng der Prälaten u nd durch keinerlei Z ügel an Vor­ schriften auf den Weg des G esetzes gelenkt, vielmehr durch das Bei­ spiel der Vorgesetzten gelehrt, was schädlich ist und im G egensatz zur christlichen Religion steht; sie sind zu fast allem Ruchlosen geneigt, stürzen sich mit Eifer ins Verderben und führen den christlichen Na­ men, ich sage nicht, ohne Beachtung der Werke, sondern beinahe ohne Religion des Glaubens. Im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit haben wir daher beschlossen, in der ersten Fastenwoche 2 ein Konzil zu ver­ sammeln, um für diese große G efährdung mit Gottes gü tiger Hilfe und mit dem gemeinsamen Rat der Brüder einen Trost und ein Heilmittel finden zu können, damit wir nicht in u nserer Z eit den nicht wieder gut-

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1 - 1 Vgl. Phil. 2 9. - 1 5 . 3.

2, 21 .

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Nr. 1 9 ( 1 074 )

bilem ecclesit> ruinam destructionemque videamus. Ideoque et ves tram fraternitatem rogamus e t ex parte beati Petri apos tolo­ rum principis ammonemus, u t in prelibato termino vestram no­ bis prese ntiam exhibeatis, convocatis una vobiscum turn per ht>c nostra tu rn per vestra scripta vestris suffraganeis episcopis, ut tanto tu tius ta ntoque firmius ad subsidium ecclesias tict> liberta­ tis et religionis accingamur, quanto uberius atque vicinius consi­ liis vestrt> prudentit> aliorumque co nfratrum frequentia et pro­ vida consultatione circu ndamur. Data Rome VIIII. Kaiendas Fe­ bruarii, Indictione X II . 19 Registrum, ed. Caspar, S . 75 /. n. I, 49. - Vgl. Erdmann, Ents tehung S. 149!/.

G regorius episcopus servus servorum Dei omnibus chris tia­ nam fidem defendere volentibus salutem et apostolicam benedic­ tio nem. N o tum vobis esse volumus hunc virum presentium p ortito­ rem, dum de ultramarinis nuper reverteretur partibus, aposto­ lorum limina et nostram prese ntiam visitasse. A quo sicu t a ple­ risque aliis cognovismus, gentem paganorum 1 contra christia­ n um fortiter invaluisse imperium et miseranda crudelitate iam fere usque ad muros C o nstantinopolitane civitatis omnia deva­ s tasse et tyrannica violentia occupasse et multa milia chris tiano­ rum quasi pecudes occidisse . Qua de re, si Deum diligimus et christianos nos esse cognoscimus, pro miseranda fortu na tanti imperii et tanta chris tianorum clade nobis valde dolendum est. Et non solum dolere super hac re debitt> sollicitudini nostrt' suf­ ficit, 2 sed animas pro liberatione fratrum po nere 2 exemplum re­ demp toris nostri e t debitum fraternt' caritatis a nobis exigit, quia, sicut ipse 3 pro nobis animam suam posuit, et nos debemus pro fratribus nostris animas po nere 3 • S eito te igitur nos in mise­ ricordia Dei et 4 in potentia virtu tis eius 4 confisos omnibus modis id agere atque parare , u t adiu torium chris tiano imperio quam ci­ tius Deo iuvante faciamus. U nde vos per fidem, i n qua per C hri-

Konsta n tinope l - Aufruf

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zumachenden Ruin u nd d i e Z erstörung d e r Kirche erleben. Darum bit­ te n wir auch Euch, Bruder, und ermahnen Euch im Namen des heiligen Apostelfürsten Petrus , an dem a ngegebenen Termin mir Eure G e gen­ wart zu gewähre n , nachdem zusammen mit Euch - sowohl durch u n­ sere wie d u rch Eure sc hriftliche Einlad u n g - auch Eure S u ffraganbi­ schöfe zusammengerufen wurden, u m u ns sicherer u nd fes ter zur H ilfe fü r die Freiheit der Kirche u nd für die Religion zu rüsten, j e reichlicher u nd näher wir von Eurem kluge n Rat und einer großen Zahl sowie dem vors orglichen Rat der a nderen Mitbrüder umgeben werden. G egeben zu Rom, am 24. Januar, in der 12. Indiktion.

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1 . 3. ( 1 074)

Bischof G regor, Knecht der Knechte G o ttes, sendet allen, die den christlichen G lauben verteidigen wollen, G ruß u nd apostolischen S e­ ge n. Es sei Euch, s o ist u nser Wunsch, bekannt, daß dieser Mann, der Überbringer dieses S c hreibens, die S chwellen der Apostel und u ns auf­ gesucht hat, als er aus den überseeischen G ebieten zurückkehrte . Von ihm u nd vielen a nderen erfu hren wir, daß das Volk der Heiden1 kraft­ voll gegen das chris tliche Imperi u m erstarkt ist und mit beklagenswer­ ter G rausamkeit schon beinahe bis an die M auern von Konstantinopel heran alles verwüstet, in tyra nnischer G ewalt besetzt und viele tausend C hristen wie Vieh getötet hat. Infolgedessen müssen wir, wenn wir G o tt lieben u nd überzeugt sind, C hristen zu sein, über das bek lage ns­ werte G es chick eines solchen Reiches und über ein derartiges U nglück der C hristen groß e n S chmerz empfinden. Und es genü gt für u nsere S orge nic ht, nur S chmerz darüber zu fü hlen, 2vielmehr fordern2 das Beispiel u nseres Erlösers u nd die schuldige brü derliche Liebe 2von u ns , u nser L e b e n f ü r die Befreiu ng d e r Brüder einzusetzen2; denn w i e e r selbst 3sein L e b e n f ü r uns einsetzte, m ü s s e n auch w i r f ü r u nsere Brüder u nser Leben einsetzen3• Wisset also, daß wir im Ver trauen auf das Er­ barmen G o ttes u nd 4seine allesvermögende Kraft4 es auf j egliche Weise betreiben u nd vorbereiten, mit G ottes Hilfe dem christlichen Reich Hilfe zu s chaffe n. Wir beschwören Euch daher bei dem G lauben, in dem 19

1 Seldschuken 2 - 2 vgl. l . Jo. 3, 16. 3-3 1. J o. 3, 1 6 . 4-4 Vgl. E p h . 6 , 1 0 .

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N r. 20 ( 1 074 )

s tum 5in adoptionem filiorum Dei 5 uniti estis, obsecramus et auc­ toritate beati Petri apos tolorum principis ammonemus, u t et vos vulnera et sanguis fratrum et periculum prefati imperii digna compassione moveat, et vestra virtus pro C hristi nomine non in­ vitam fatigationem ad ferenda fratribus auxilia subeat. I Quic­ quid au tem super hac re divina pietas ves tris animis indiderit, sine mora certis legationibus nobis renuntiare studete. Data Rome Kaiendis Martii, Indictione X II .

20 Registrum, ed. Caspar, S. 80/.

n.

I, 53.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Herimanno Me­ tensi episcopo salutem et apostolicam benedictionem. L itteras dilectionis tu� 1 gratanter accepimus, quia in eis ab­ unda ntiam devotionis tu� erga nos exuberare cognovimus . Nos quidem om nibus debitum sollicitudinis nostr� exhibere et volu­ mus et debemus, quoniam omnium curam suscepimus; et om­ nium salutem cupimus et optamus, quia, lice t indigni meritis, re­ gimen u niversalis ecclesi� regendum accepimus. Ministerium evangelizandia accepimus, 2ve nobis, si non evangelizaverimus 2 • 3Et licet omnibus debitores simus, precipue tarnen domesticis fi­ dei curam nostr� s ollicitudinis ex hibere condecet et oportet 3 . Unde noverit fraternitas vestrab , quoniam de vobis propensior est nobis cura et in vobis ardentior amor, pro eo scilicet, quod di­ gne recompe nsationis mu nus a vestr� sanctitatis orationibus ex­ pectamus. G rave enim pondus gere ndum suscepimus et, nisi vestris et totius chris tianitatis fidelium orationibus fulciamur, ferre nullatenus possumus. Quapropter rogamu s, ut sanct� con­ gregationis ves tr� assiduis orationibus sublevari mereamur. Non solum enim tarn sanct� congregationis orationes arde nter exigimus, verum totius populi qu�rimus et optamus. Preterea abbas sancti Arnulfi � . vir ut nobis videtur religiosus et tibi fide20

a evangelizandum R b nostra R

An Hermann v o n M e tz

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Ihr durch C hristus 5zur Kindsc haft der Kinder G o ttes5 geeint seid, u nd ermahnen Euch mit der Au torität des heiligen Apostelfürsten Petrus, daß Wunden u nd Blut der Brüder u nd die G efährdung des genannten Reiches auch Euch durch angemessenes M itleid bewegen u nd Eure Tüchtigkeit u m C hristi Namen willen nicht u ngern die Mühe auf sich nehme, den Brüdern Hilfe zu bringen. Was indessen die G nade G o ttes Euren H erzen i n dieser S ache eingibt, das bemüht Euch u nverzüglich mir durch eindeu tige Botschafte n mitzuteilen. G egeben zu Rom, am 1 . März, i n d e r 12. I n diktion.

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1. 3. ( 1 074)

Bischof G regor, Knecht der Knechte G o ttes, sendet B ischof Her­ mann von Metz G ruß u nd apostolischen S egen. Deinen Brief 1 , Lieber, haben wir mit Dank entgegengenommen, da wir i n ihm das Übermaß Deiner Ergebenheit erka nnt haben. Wir möch­ ten u nd müssen fürwahr allen das erweisen, was u nsere Obliegenheit schuldet, da wir j a die Sorge für alle ü bernommen haben ; u n d wir be­ ge hren und wünschen das Heil aller, weil wir - wenn auch u nwürdig an Verdienste n - die Leitung der u niversale n Kirche erhalten haben. Wir haben den Dienst angenomme n , die Frohbotschaft zu verkü nden; 2wehe uns, wenn wir das Eva ngelium nicht verkü ndeten2• :1U n d wenn wir auch alle n S chu ldner sind, s o ist es dennoch geziemend u nd nötig, daß die S orge u nserer Obliegenheit sich besonders den uns im G lauben Verbun­ denen zuwende f1• Daher solltest Du, Bruder, wissen, daß wir deshalb, weil u nsere S orge Euch besonders z u geneigt u nd die Liebe i n Euch be­ s onders glühend ist, von den G ebeten Eurer H eiligkeit die Gabe der an­ gemessenen G egenleistu ng erwarten. Denn wir haben eine schwere Bürde zu trage n übernommen u nd wir werden es nicht können, wenn wir nicht durch Eure u nd der ga nzen C hriste n heit G ebete u n terstützt werden. Daru m bitte n wir für würdig befunden zu werden, daß u ns Eure heilige Gemeinschaft durch ständiges G ebet hilft. Freilich fordern wir dringe nd nicht nur die Gebete einer so heiligen G emeinschaft, son­ dern suchen u nd wünschen auch die des ga nzen Volkes. A ußerdem mel­ dete u ns der Abt von St. Arnulf� - wie u ns scheint ein religiöser und 19 5-5 V gl. Rom. 8, 23. 20 1 Nicht überliefert. 2 - 2 vgl. 1. Cor. 9, 1 6 .

3-3 Vgl. R o m . 1 , 1 4 ; G a!. 6 , 10 u . 1 . Tim. 5, 8 . 1 Walo

Nr. 2 1 ( 1 074)

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lis, nobis innotuit, quod velit sub tuo regimine pauper vivere quam alibi dives et potens. Vult enim, si tibi videtur, renuntiare abbati� saneti Remigii et tantum vestr� esse eontentus 5• Cuius 1 rei eausa misimus litteras nostras 6 Remensi arehiepiseopo, ut dietarn abbatiam seeundum D e u m eonsilio istius in alium ordi­ net, iste vero vobis tantummodo eedat. Vos autem rogamu s, quatinus pro earitate no/ stra eum earius habeatis , ut se ntiat profieisse sibi, quod ad nos venit. Data in synodo li. Idus Martii, Indietione X II. 21 Registrum, ed. Caspar, S. 87- 89 n. /, 60.

-

Vgl. Borino 6.

Gregorius episeopus servus servorum Dei S igifredo Magun­ tino arehiepiseopo salutem et apostolieam benedietionem. Pervenit ad aures nostras qu�dam de te indigna relatio , eui ne­ quaquam fidem adhibuissemus, nisi quod in litteris tuis, quas de eausa Ieromiri Bragensis et I o hannis Moravensis episeoporum nobis direxisti 1 , idem in animum tu um te induxisse intelleximus, videlieet u t negotium, quod ipsi habent ad invieem, totiens iam ad apos tolieam delatum audientiam, a nostro iudicio ad examen tui arbitrii transferretur. Qua in re quoniam eviden / ter appa­ ret, quam parum eonsultores tui iura apostolie� auetoritatis in­ telligant vel adtendant, fraternitatem tuam, ut nobiseum eanoni­ eas traditiones et deereta sanetarum patrum pereurra t2 , invita­ mus, in quibus presumptionis su� fas tum denuo reeognoseens eulpam in se ipsa neglegenti� pariter deprehendat et ausus. Nam eum primum Iohannes Marovensis episeopus eeclesi� eui prees t iura defendere volens multis iniuriis ae eontumeliis, flagellis etiam, ut audivimus, affieeretur 3 et tarne n iustitiam non posset eonsequi, tua religio nullam inde s ollieitudinem, nullam in diseu­ tienda eausa fatigationem suseepisse dinoseitur. Verum post­ quam apostoliea sedes aeeep ta prefati episeopi querimonia s�pea per epistolas, aliquotiens etiam per legatos eausam iusto fine de-

21

a Sl!pe mit S trich ü ber p R

An S igfrid von M ainz

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Dir ergebener M ann -, daß er u nter Deiner Leitung als Armer leben möchte, statt anderswo als Reicher und M ächtiger. Er will nämlich, wenn es Dir gefällt, die Abtei von S t. Remi aufgeben und nur mit der Eurigen zufried e n sein " . Darum sandten wir u nsererseits einen B riefö an den Erzbischof von Reims, die genannte Abtei nächst G ott nach dem Rat dieses Mannes einem anderen zuzuweisen, während dieser sich nur Euch u nterordn e n solle. Euch bitten wir indessen, ihn u m u nserer Zu­ neigu ng willen besonders lieb zu halten, damit er spürt, es habe ihm ge­ n ü tz t, daß er zu u ns kam. Gegeben auf der S ynode, am 14. M ärz, i n der 12. Indiktion.

21

18. 3. ( 1 074)

B ischof G regor, Knecht d e r Knechte G o ttes, sendet Erzbischof Sig­ frid von Mainz G ruß u nd apostolischen S egen. U ns kam ein empörender Bericht über Dich z u O hren, dem wir nie­ mals G lauben geschenkt hätten, wenn wir nicht erkannt hätten, daß Du in dem B rief, den Du u ns i n der A n gelegenheit der Bischöfe Jaromir von Prag u nd Johannes von Olmütz gesandt hast \ eben das Dir i n den Kopf gesetz t hättes t, nämlich daß die S ache, die sie miteinander haben und die schon oft dem apostolischen Stuhl zu G ehör gebracht worden ist, von u nserem G ericht Dir zur richterlichen U ntersuchu ng ü berwie­ sen werden sollte. Da es i n diesem Fall ganz offensichtlich ist, wie wenig Deine Ratgeber die Rechte der apostolischen A u torität ke nnen oder be­ ac hte n, laden wir u nseren Bruder ein, mit uns die ka nonistische Über­ lieferu n g u nd die Dekrete der heiligen Väter durchzugehen 2 u nd dabei seine schnöde A nmaßung einzusehen u nd i n sich selbst das schuld hafte Versäu mnis und U nbedachtheit zu erkennen. Denn als Bischof Johann von Olmütz die Rechte seiner Kirche verteidige n wollte u nd ihm v ieler­ lei U nrecht, S chmach u nd S chmähung, s ogar S chläge zugefügt wur­ den:1 , wie wir härten, u nd er dennoch keine G erechtigkeit erlangen ko nnte, vernahm man nichts davon, daß Deine Religiosität um dessent­ willen Besorgnis, irge ndeine A n s trengung die S ache zu regeln, gezeigt hätte. Nachdem aber der apostolische S tu hl die Klage des Bischofs ent­ gegengenommen u n d mehrfach brieflich, einige M ale aber auch durch Legaten den Fall durch einen gerechten Abschluß zu beenden u nd den ·1 Vgl. Borino 5. " V gl. Registru m I, 52. 21 1 Vgl. den Brief S i gfrids bei JafH�. Bibi. rer. Germ. 5, 84 Nr. 40. 2 V gl. ( nach Regis tru m S . 88 A nm. 1 ) JE. 664, 622. � Nach C osmas' von P rag C hronik im S ommer 1072.

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N r. 22 ( 1 074 )

terminare et Iitern eompeseere desudaverat\ tune demum evigi­ lans s ollertia tua negotium animadvertit, suis hoe diseussionibus referendum esse iudieavit et fra trem per apostoliea suffragia ad portum ius titi� et quietis enatantem in profundum, eredo, reno­ vand� eontentionis et laborum re tra here volui s ti. Quamquam igitur hine offieii tui ineuriab illine suseepta adversus apos toli­ eam sedem aeeusante te arrogantia merito in te eommoveri de­ beremus, utentes tarnen apos toliea mansuetudine plaeido te am­ monemus affeetu, ne ulterius tarn inordinata, tarn ineonsulta presu mas ; apos toliea iudicia, non dieo tibi, sed nee ulli patriar­ eharum au t primaturn re traetandi lieentiam fore 5 exis times; ne eontra sanet� Roman� eeclesi�c quiequam tibi attribuere vel mo­ liri eogites, sine euius habundanti clementia I nee in loeo quidem tu o, ut tu ipse nosti, subsistere potes. Nos etenim adiuvante Deo per aue toritatem beati Petri, sieut iam diu in apos toliea sede deeretum est, inter prefatos episeopos Iitern ius te deeidere et Olomueensi eeelesi�. qu� sui iuris sunt, deeernere et eorrobo­ rare proeurabimus. Data Rome XV. Kaiendas Aprilis, Indietione XII . 22 R egistrum, ed. Caspar, S. 1 03/.

n.

/, 72.

Gregorius episeopus servus servorum Dei Gotefredo duci sa­ lutem et apos tolieam benedietionem. Si sie mentis s tabilis in apostolorum prineipis fidelitate mane­ res, si, sieut nobis promiseras, ex eorde sibi ad h�reres, multa tibi quasi ex paetione et vera earitate deberemus. Verum quia omnes declinaverunt, simul inu tiles fac tt-a sun t e t, ut psalmista ait 1 , non est qui facia t bonum, non est usque ad unum, viam mul­ torum aliorum seeutus declinas ti. Ubi est auxilium, quod polliee­ baris, ubi milites, quos ad honorem et subsidium saneti Petri te dueturum nobis promisisti? S ed quia, quod beato Petro promi21

b

incubia R hier fe hlt o ffe nsichtlich ein Wort R; viell. ist au ctoritatem oder decreta zu ergänzen. 22 • factf R, facti T c

An Gottfried v o n Lothringe n

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S treit beizulegen sich bemü ht hatte \ da erwachte endlich Deine A uf­ merksamkeit u nd be merkte die A ngelege nheit u nd behau p tete, sie sei ihr zur U ntersuchung z u übertragen, und Du wolltest den Bruder, der dank apos tolischer U nterstützung bereits dabei war, sich in den ruhi­ gen H afe n der G erechtigkeit zu rette n, wieder - s o glaube ich - in die Bode nlosigkeit des neuerlichen S treites u nd der Drangsale zurückho­ len. O bgleich wir also ei nerseits über Deine Nachläss igke it im A m t, an­ dererseits über Deine Anmaß u ng gegenüber dem apostolischen S tuhl, die Dich selbst anklagt, mit Recht erzürnt sein müßten, lassen wir apo­ stolische Milde walten und ermahnen Dich in Gü te und Wohlwollen, Dir fernerhin nichts herau szunehmen, was derart gegen die Ordnung u nd so u nbedacht ist; Du solltes t einsehen, daß es, ich sage nicht Dir, son­ dern keinem Patriarchen oder Primas erlaubt ist, apostolische Urteils­ sprüche wieder aufzugreifen " . und nicht daran denken, Dir gegen die römische Kirche e twas zuzuschreiben oder zu u nternehmen, denn ohne deren übers trömende G ü te kannst Du nicht einmal auf Deinem Pl atz, wie Du selbst weiß t, bestehen. M it G o ttes Hilfe werden wir jedenfalls aufgrund der A u torität des hl. Petrus dafür sorgen, so wie es schon beim apostolischen Stuhl entsc hieden worden ist, den S treit zwischen den genannten B ischöfen gerecht zum Abschluß zu bringen u nd der Kirche von Olmütz ihre Rechte zuzuerkennen und zu festigen. Rom, am 18. März, i n der 12. Indiktion .

22

7. 4. ( 1074)

B ischof G regor, Knecht der Knechte G o ttes, sendet H erzog G o tt­ fried G ruß und apostolischen S egen. Wenn D u stand haften Sinnes in der Treue zum Apostelfürsten ver­ harrtest, wenn D u , wie Du es uns versprochen hattest, ihm von Herzen anhingest, schuldete n wir Dir vieles gleic hsam nach A bmachu ng und aus wahrer Z u neigu ng. Da aber " alle abtr ü n nig sind, verkommen zu­ mal", u nd , wie der Psalmist sagt 1 , " keiner G u tes tut, auch nicht ein ein­ ziger", hast Du Dich abgewandt, den Weg der Vielen beschreitend. Wo ist die H ilfe, die Du zusagtes t, wo sind die Ritter, die Du uns dem heili-

21 � Vgl. Registru m l , 17, 44, 45. 1 Vgl. Nr. 47 Abs. 1 8. 22 1 Ps. 13, 3; 52, 4.

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Nr. 23 ( 1074 )

sisti 2 , non implevisti, nos, lice t I indigni qui vicarii eius dicimur, nulla alia tibi promissione ad h�remus, nisi quia ut chris tiano tibi consulere debemus. Reminiscere patrem tuum 3 multa sanct� Ro­ man� ecclesi� promisisse, qu� si executus foret, longe aliter et hilarius de eo, quam sentiamus, tecum gauderemus. De Sardinia vero, quia terminus quem posuimus iam tra nsiit, nihil aliud man­ damus, quam quod presentes simul d iximus 4 • De nique , si in his, qu� nobis promisisti, videlice t sancto Petro ex corde adh�rere, immobiliter perstare volueris, te sicut karissimum filiu m habebi­ mus e t tu nos, quamquam indignum, dulcem tarnen habebis pa­ trem. Data Rome VII . Idus Aprilis, Indictione XII.

23 Regis trum, ed. Caspar, S . 1 09- 1 1 1

n.

I, 77.

Gregorius episcopus servus servorum Dei duci Beatrici et eius fili� Mathildi salutem et ap ostolicam benedictionem. C u m propheta tes tetur, quod omnipotens Deus, quem imitari iubemur 1 , 2cor contritum et humiliatum non spernat2 , nos qui­ dem, qui peccatores sumus, etsi contritionem cordium in aliis non satis plene respicimus, cognita tarnen dissimulare et quasi pro nihilo compu tare non debemus. Guarnerius Argentinensis episcopus, postquam peccatis facientibus decorem sui ordinis in­ digne tractavit, vocatus ad correctionem a domino nostro vene­ rand� memori� Alexandro papa solus inter omnes Teu tonic� terr� episcopos, quorum multi non s olum carnali scelere, sed etiam symoniaca labe fedati itidem vocati sunt, apostolorum li­ mina petiit, locum iudicii in hu militatis forma prevenit et veritus apostolicam virgam 3annuntiando et confitendoa· 3 pro peccatis suis in faciem procidit. Apostolica igitur turn censura correptus 4 iam nunc apostolicam venit experiri cleme ntiam et euro tanta fa23 • so Jaffe u. Caspar nach Act. 19, 18 s ta tt cogita nd o R 22 2 Gemeint ist die nach Regis tru m I, 46 offe nbar von G ottfried versprochene Teilnahme an d e m überseeisch e n U n terne hmen. � G ottfried der Bärtige.

A n Beatrix und Mathilde

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ge n P e trus zu Ehren u nd zur U n terstü tzu ng zuzuführen versprachst2? Da Du indessen Deine Z u sa ge gege nüber dem heiligen Petrus nicht ein­ gelöst hast, sind wir, die wir, wenn auch u nwürdig, sein S tellvertreter genannt werden, Dir durch kein anderes Versprechen verbunden, als daß wir Dir als einem C hriste n raten müssen. Erinnere Dich, daß Dein Vater:l der heiligen römischen Kirche vieles versprochen hat; wenn er es erfü llt hätte , würden wir ganz anders u nd froher uns mit Dir über ihn freu en, als wir j e tz t fü hlen. H insichtlich S ardiniens befehlen wir, da er die ihm gesetzten G renzen bereits überschritten hat, nichts anderes, als wir auch im persönlichen Beisein gesagt haben 1• S chließlich: Wen n Du in D e i n e m Versprechen uns gegenü ber, nämlich dem heiligen Petrus von H erzen anzu hängen, u nverbrüchlich ausharren willst, werden wir Dich wie einen innigst geliebten Sohn halten, u nd Du wirs t in u ns , wenn wir auch u nwürdig sind, einen zärtlichen Vater habe n. Rom, am 7. April, i n der 12. Indiktio n.

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15. 4. ( 1 074)

B ischof G regor, Knecht der Knec hte G o ttes, sendet der H erzogin Beatrix und ihrer Toc hter M athilde G ruß u nd apostolischen S egen. Da der Prophet bezeugt, daß der allmächtige G o tt, dem nachzufolgen wir geheiß e n sind 1 , 2ein reu iges u nd demütiges Herz nicht versc hmäht2, dürfe n wir, die wir S ü nder sind, auch wenn wir H erzensreue a n a nde­ ren nicht i n vollem U mfang erkennen, diese, s oweit wie sie offenbar is t, dennoch nicht leugnen u nd für nichts erachten. Bischof Werner von S traßburg, der v o n u nserem verstorbenen H errn Papst Alexander zur Ordnung gerufen wurde, nachdem er durch sein sünd haftes Verhalte n schändlich mit der Würde seines Amtes u mgega ngen war, hat als einzi­ ger von allen Bischöfe n Deutschlands, so viele derer nicht nur durch fleischliche Verbrechen, sondern auch durch simonistische S chande be­ sudelt waren u nd ebenso vorgelad e n wurden, die S tufe n der Apostel aufgesucht; er ka m d u rch die Haltu ng der Demu t dem Urteilsspruch zu­ vor u nd in S cheu u n d S cham fiel er seiner S ü nden wegen aufs A n gesicht u nd :Janerka nnte offen :l die Z u c htru te des A p ostels. Damals wurde er als o mit apostolischer S trenge verurteilt1 u nd kam nun, um die aposto22 � Wahrscheinlich ist ein nicht verwirklichtes Versprechen über B esitzüber­ tragu ngen in Sardinien gemeint, wie sie auch in Registrum VIII, 1 0 Prwähnt wer­ den. 23 1 Vgl. 2 . Thess. 3, 7. 2 -2 Vgl. Ps. 50, 19. 3 - 3 vgl. Act. 1 9 , 1 8. 1 Wahrscheinlich auf der Faste nsy node 1 073.

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Nr. 23 { 1 074 )

tigatione, sicut audivimus, ieiunando pariter et pleru mque pe­ des eundo compunctionem I suam e t ob�dientiam demonstravit, ut confratres nostri pro compete n tia horum temporum miseren­ dum sibi fore dignum � s timarent e t decernerent. Cui quamquam episcopalis officii redintegrationem ad v ota sua non concessi­ mu s, exercere tarnen in illo rigorem canonum hoc in tempore quid referret, cum fortasse hoc amoto locum eius non alius p ossi­ deret, nisi qui plurimum pecuni� dare posset. C � terum, quod vos fecis tis in eum, quam inhonestum vobis quam mihi verecundum quamque beato Petro e t apostolic� sedi contumeliosum sit, queso, cum animis vestris reputate, ut, in quibus peregrinorum his in partibus tutissima debet esse defe nsio, inopinata pericula lateant e t nostra, qui hoc aliis principibus prohibemus, in hac re quasi consentanea pro familiarita te vestr� dilectionis voluntas arguatur, presertim cum eundem fratrem per litteras nostras 5 non sine magna fiducia vobis commendaverimus . Q uam ob rem nobilitatem vestram multum rogamus e t ammonemus, ut iniu­ rias eius quantu m potes tis demulcentes cum omni benivole ntia e t manife s ta caritatis exhibitione eum abire dimittatis et, sicu t in supra memoratis rogavimus litteris , tutum sibi usque ad dom­ num Erlembaldum M e diolane nsem ducaturn prebeatis, scien tes eum per epis tolam nostram 6 esse commonitum, u t nullatenus su­ per hac re contra vos au t vestros aliquid moliatur adversi. Dionisio vero P lace ntino et aliis episcopis Langobardi�. qui ad nos venerant 7 , nihil de episcopali officio nisi co nfirmare pueros pro necessitate concessimus; sed to tius nego tii frena ita retine­ mus in manu, ut au t correctis de venia aut pertinacibu s non sit desperandum de p �na. Quia vero ex caritate et pro reverentia sanct� R o man� ecclesi� vos de talibus adversum nos murmu­ rasse credimus, memores domni e t patris nostri beati Petri apo­ stolorum principis, Rqui murmurantibus adversum se discipulis satisfacere non dedignatus est l\ vobis quoque rationem de factis nostris non inviti reddimus in eodem, quo, quanta sit vis dilec­ tionis, qua v obis as tringimur, non alia vobis adh uc certiora signa dedimu s. Neque vero nos fugit, quam diversa de nobis hominum

An Beatrix u n d Mathilde

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lische Milde zu erfahren; und ebenso du rch s trenges Fas ten, wie wir hörten, wie auch dadurch, daß er meist zu Fuß ging, hat er seine Reue und seinen Gehorsam bewiesen, s o daß u nsere M itbrüder es für ange­ messen hielten u nd entschieden, ihm sollte a ngesichts dieser Z eiten verziehen werden_ Z war haben wir ihm die vö llige Wiedereinsetzung in das bischöfliche Amt, wie er es wünschte, nicht zugestanden, aber was nütz te es in dieser Z eit, die S tre nge des Kirchenrechts gegen ihn anzu­ wenden, da nach seiner Absetzu ng möglicherweise niemand anderes seinen Platz einnähme als jemand, der viel G eld dafür zu geben ver­ möchte_ Wie dem auch sei; was ihr an ihm getan hab t, wie u nehrenhaft dies fü r Euch, wie beschämend für mich u nd wie schmachvoll für den heiligen Petrus u nd den apostolischen S tuhl dies ist, das ü berlegt selbst: d aß nämlich in den G ebieten, in denen den Pilgern sicherer Schutz gewährt werden müßte, u nerwartete G efahren lauern u nd der Vorwurf erhobe n wird , angesichts des vertrau te n U mgangs mit Euch ste he damit u nsere eigene A bsicht - während wir dies anderen Für­ sten verbieten - in Einklang, zu mal wir Euch diesen Bruder durch u n­ seren Brief" vertrau ensvoll empfohlen haben_ Darum bitten u n d ermah­ nen wir Euch eindringlich, das U nrecht an ihm so weit wie möglich zu mildern u nd ihn mit deutlichem Wohlwollen u nd offenku ndiger Z u nei­ gung ziehen zu lassen und ihn, wie wir in dem erwähnten Brief baten, si­ cheres G eleit bis zum Haus des E rlernbald von M ailand zu gewähren ; d e n n Ihr sollt wissen, d a ß dieser durch unseren B riet; ermahnt wurde, in dieser A ngelegenheit nichts gegen Euch oder Eure L e u te zu u nter­ nehmen. Dionysius von Piacenza u nd den anderen B ischöfen der Lombardei, die uns aufgesucht hatte n 7, haben wir hinsichtlich des Bischofsamtes le­ diglic h erlaubt, Kinder, wenn nötig, zu firmen; aber die Z ü gel d er gan­ zen A ngelegenheit halten wir s o in der Hand, daß diejenigen, die sich bessern, nicht an der Vergebung, die S törrischen dagegen nicht an der S trafe zweifeln. Da wir indessen glauben, daß sich bei Euch aus Liebe und Ehrerbietu ng gegenüber der heiligen römischen Kirche deswegen M u rren gegen u ns erhebt, geben wir Euch, eingedenk u nseres Herrn und Vaters, des heiligen Apostelfürsten Petrus, H der es nicht ver­ schmähte, sich vor den Jü ngern, die gegen ihn murrten, zu rechtferti­ gen H , bereitwillig den Grund für u nser Verhalten an, im Vergleich zu dem wir Euch bis her kein a nderes und zuverlässigeres Z eichen dafür gegeben haben, wie s tark die Liebe ist, mit der wir Euch verbunden sind. Aber es entgeht uns auch nicht, wie unterschiedlich Meinu ng u nd 23

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Nicht überliefert. Nicht überliefert: kau m der in A nm. 5 genannte Brief. wie Ca spa r meint. 7 Zur Fas te nsynode 1 074. 8 - 8 v gl. Jo. 6 , 62. n

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Nr. 24 ( 1 074 )

opinio sit et iudicium, dum in eisdem causis et actibus alii nos crudeles, alii nimiu m mites esse dicunt. Q uibus profecto nil ve­ rius, nil rectius respondendum videmus, quam quod ait aposto­ lus9: Mihi au tem pro minimo es t, u t a vobis iudicer au t ab hu­ mano die. I Deus autem omnipo tens, 1 0qui verus inspector est cordium 10 , doceat nos et vos 1 1 facere voluntatem suam et ponat legem suam in medio cordis nostri 1 1 • Data Rome XVII . Kaiendas Maii, Indic­ tione XII . 24 Registrum, ed. Caspar, S. 1 1 3 n. I, 79.

Gregorius episcopus servus servorum Dei A nnoni C oloniensi archiepiscopo salu tem et apos tolicam benedictio nem. Quanta caritate Romant' ecclesit' C oloniensis i n omnibus obse­ quendo coniuncta fuerit, dignitas vobis conlata 1 testatur. Qut' ni­ mirum caritas adeo in te videtur tepuisse, ut ex eo, quo susceptfi' administrationis laborem subivimus , nullas visitationis tut' pre­ ter has nuperrime missas litteras 2 receperimus, cum id nobis visitationis frequentius impendendum putemus, qui ob recordatio­ nem disciplinfi', qua tempore antecessoris vestria.a in ecclesia Coloniensi enutriti sumus4 , specialem sibi inter Ct'teras occidenta­ les ecclesias dilectionem impendimus et, sicut adhuc Romant' ec­ clesit' filii tes tantu r, tempore beati Le onis papt' Treverensi epi­ scopo5 pro ho nore ecclesit' vestrt', quod hisdem beatus Leo egre tulit, viribus totis restitimus 6• S ed his nostris s tudiis debitt' di­ lectionis non exhibentes vicissitudinem merito vos non s olum neglege ntit' sed quasi promovendt' litis arguere possumus iuxta illud 7 : Qui non es t mecum, adversum me est; licet hanc litem virga apostolict' correctionis Deo auxiliante nobis facillimum sit 24 • von späterer H d . aus nostri korr. R 23 9 1 . Cor. 4, 3. 1 0 - 10 Vgl. Prov. 24, 12. 11-11 Vgl. P s . 39, 9 . 2 4 1 Wahrscheinlich d a s A m t eines päpstlichen Erzkanzlers.

An Anno v o n Köln

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Urteil der Menschen sind, indem in denselben Fällen und Handlungen die einen u ns grausam, die anderen zu sanftmü tig nennen. Ihnen wissen wir in der Tat nichts Wahreres, nic hts Richtigeres zu antworte n , als was der A postel sagt9: "Mir ist es gleichgültig, ob ich von Euch oder einem me nschlichen G erichtstag veru rteilt werde." Der allmächtige G o tt aber, 111 der wahrhaft u nser H erz prüft 111, lehre uns u nd Euch, 1 1 seinen Willen z u erfüllen, u nd lege sein G esetz in u nser Herz 1 1 • Rom, am 15. April, in der 12. Ind iktion .

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18. 4. ( 1 074)

B ischof G regor, Knecht der K nechte G ottes, sendet Erzbischof A n n o v o n Köln G ruß u nd apostolischen S egen. Mit welcher L iebe die Kölner Kirche der römischen in allem folgte u nd mit ihr verb u nd e n war, bezeugt die Würde, die Euch ü bertragen worde n ist 1 • Doch scheint diese Liebe in Dir ganz erkaltet zu sein, so daß wir, seitdem wir u ns der M ühe des übernommenen Amtes u n terzo­ ge n haben, keinerlei Verkehr mit Dir hatten außer dem Brief, der u ns kürzlich übersandt wurde 2 , während wir meinten, diese Art Verke hr sollte u ns häufiger vergö nnt werden, da wir i n Erinnerung a n die Lehre, durch die wir zur Z eit Eures Vorgängers:J in der Kölner Kirche erzogen wurden�. ihr u n ter den übrigen Kirchen des A bendlandes be­ sondere Z u neigu n g entgegenbringen u nd , wie die S ö hne der römischen Kirche bis auf den heutigen Tag bezeugen, zur Z eit des heiligen Papstes Leo dem Bischof von Trier" u m der Ehre Eurer Kirche willen mit allen Kräften widerstanden, was d erselbe heilige Leo mit U nwillen auf­ nahmfi. Da Ihr aber u nseren Bemühungen nicht die A n twort schuldiger Liebe gebt, können wir Euch mit Recht nicht nur der Nachlässigkeit, sondern gleichsam der S treitsucht zeihen, gemäß dem Wort7: "Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich", wenn es auch sehr leicht für u ns wäre, diesen S treit durch die apostolische Z u chtru te scheitern zu mac hen. 24 � Nicht überliefert. � H ermann II. � A nspielu ng auf den Kölner A u fe n thalt als Begleiter d e s v e r b a nnten G regor VI . " Eberhard. fi G e meint ist das Primatsprivileg JL. 4158. 7 Matth . 12, 30.

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N r. 25 ( 1 074 )

dirimere. S i enim honorem beati P etri non in totum sed in par­ tem, C oloni� R et non Rome probaverimus te diligere, tu nos neque in totum neque in partem poteris habere. A tque si ex neg­ lege nte s ollicitum et ex tepesce nte calidum te amor et reveren­ tia matris tu � sanct� Roman� ecclesi� fecerit, non in partem sed in totum communis piscatoris nos tri gratiam nostramque dilec­ tionem sine dubio obtinebis . Data Rome X III! . Kaiendas Maii, I ndictione XII . 25 Registrum, ed. Caspar, S. 115 f. n. /, 81. rhein. UB. 1, 430 n. 373.

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Empfängerii b erlieferung: Mi ttel­

Gregorius episcopus servus serv orum Dei Udoni Trevirensi archiepiscopo salutem et apos tolicam benedictionem. Co nfrater noster Theodericus Virdunensis episcopus, u t s�pe nobis relatum est, habitatores loci apud monas terium quoddam sancti M ichahelis infra parroechiam suam ad quasdam novas con­ suetudines sua virtu te et potentia flectere et co hercere d iu cona­ tus est, videlicet ut cum letaniis maiorem ecclesiam, hoc est suam episcopalem sedem, simul congregati singulis annis visita­ rent. Q uod cum illi inusitatum, ne forte et alterius nov� exactio­ nis occasionem darent, pati renuerent, divinum ibi officiu m fieri penitus interdixit. Ex qua re cum episcopus apos tolicas iam ante litteras 1 recepisset, commonitus, ut locum absolveret et nihil inde, nisi quod canonicum et iustum foret, exigeret, verba qui­ dem non plene conservat� materi� parum mode s te notavit, sed voluntatem et cognitam magistr � intentionis s e ntentiam om­ nino neglexit. U nde nec nos quidem de eius ob�dientia, si priva­ tim loquimur, multum confidentes fraternitatem tuam aposto­ lica auctoritate monemus, ut ex nostra et tua parte convocatis et coniunctis tibi suffraganeis episcopis, videlicet Herimanno Me- I te nsi et Poppone Tullensi, prefa turn episcopum ad colloquium nos tra vice convoces indicans sibi nos non �quo animo neglectam ab eo sedis apostolic� reverentiam accepisse pariterque eum am­ mone ns, ut predicto loco commu nionem sacrosancti et divini mi­ s terii reddat et, si quid ius titi� se confidit habere, concesso prius

An Udo von Trier

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Wen n wir nämlich fes ts tellten, daß Du die E hre des heiligen Petrus nicht insgesamt, s ondern nur teilweise, zwar i n KölnK, aber nicht in Rom liebst, wirst Du u n s weder ganz noch teilweise haben können. Wen n dagegen L iebe u nd Ehrerbietung gegenüber Deiner M u tter, der römischen Kirche, Dich aus einem Nachlässigen zu einem Eifrigen u nd aus einem Lauen zu einem Leidensc haftlichen machen, wirst Du sicher nicht nur zum Teil, s o ndern ganz die G nade u nseres gemeinsamen Fi· sc hers u n d u nsere L iebe erhalten. Rom, am 18. April, in der 12. Indik­ tion.

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6. 5. (1074)

Bischof G regor, K necht der Knechte G ottes, sendet Erzbischof Udo von Trier Gruß und apostolischen Segen. Wie uns mehrfach berichtet wurde, hat u nser Mitbruder Bischof Theoderich von Verdun lange versucht, die Bewohner des Ortes bei dem Kloster des hl. Mic hael i n seinem S prengel durch Macht und G e­ walt zu neuen Gewohnheiten zu beugen u nd zu zwingen, nämlich daß sie alle insgesamt jedes Jahr u nter B ittgesängen die Hauptkirc he, d . h. sei­ nen Bischofssitz aufs u chten. Weil sie es ablehnten, diesen neuen Brauch hinzunehmen, damit sie nicht etwa G elegenheit zu noch weiterer Bela­ stung gäbe n, verbot er dort j eglichen G o ttesdienst. Obgleich der Bi­ schof des halb schon frü her einen apostolischen Brief 1 erhielt und er­ mahnt wurde, den Ort loszusprechen u nd von ihm nichts zu verlangen, als was kanonisch u nd gerecht sei, beachtete er die Worte in dieser al­ lerdings nicht ganz genau behandelten A n gelegenheit nicht eben be­ scheiden, sor.dern ü berging völlig de-n Wunsch und das in der Beleh­ rung deu tlich gewordene Urteil. Darum, wenn wir für uns sprechen, ha­ ben wir auch wenig Vertraue n in seinen G ehorsam u nd mahnen Dich, Bruder, mit apos tolischer A u torität, s owohl i n u nserem wie i n Deinem Namen Deine S u ffraga nbischöfe zusa mmenzurufe n u nd Dich mit ihnen zusammenzutu n , nämlich mit H ermann von M e tz und Poppo von Toul, und den genannten Bischof als u nser Vertreter zu einer U n terredu ng zu rufen, auf der D u ihm deu tlich machst, daß wir seine Nachlässigkeit i n d e r E hrerbietu n g gegenüber dem apostolischen S tuhl n i c h t gleic hgül­ tig hingenommen haben, u nd ihn z u gleich zu ermahnen, dem genannten Ort die G e meinsc haft des heiligen u nd göttlichen Mysteriums wiederzu­ geben u nd , falls er meint, irge ndein Recht zu haben, diesen Me nschen 24 25

R 1

A nspielung auf das P e truspatrozinium der Kölner Domkirche. Nicht überliefert.

N r . 26 ( 1 074)

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eisdem hominibus tanto tranquillitatis tempore, quanto eos vio­ lenter astrinxit, postea aut in conventu religios orum episcopo­ rum au t in presentia Romani pontificis, qu� sui iuris �stimat, or­ dinate requirat. Neque enim ad hoc prelati sumus, ut nostr� commissos providenti� potenter magis quam iuste tractemus. At si ille h�c nos tra per te procuranda monita adimplere spreve­ rit, tibi iniungimus, u t apostolica fultus auctoritate una cum con­ fratribus tuis antesignatum locum ab omni interdictione et ex­ commu nicatio ne abs olvas et eadem auctoritate presbyteris ibi­ dem consis tentibus ad celebrandum divinum officium roboratis episcopum, ut nobis de pertinatia sua et contemptu nostro re­ spondeat, ex parte beati P etri et nostra per illum ap ostolica pre­ ceptione commoneas. Has vero litteras nostras iccirco aperte si­ gnari fecimus, ut tarn Virdunensi quam c�teris episcopis ostensf commissf tibi procurationis et auctoritatis certitudinem pre­ beant. Data Rome II. N o nas Maii, Indictione XII .

26 Registrum, ed. Caspar, S. 1 1 7 f. n. I, 82.

Gregorius a episcopus servus servorum Deia . Quamquam ad propulsandas omnium ecclesiarum et venerabi­ lium locorum iniurias ex debito officii nostri et u niversaH provi­ dentia, quam per beatum Petrum apostolorum principem licet indigni suscepimus, s ollicite nobis invigilandum et elaborandum esse noscamus, bis tarnen locis apostolicf auctoritatis opem et scutum impensius circu mferre duppliciter quodammodo compel­ limur, quf et in ge nerali sanctf Roman� ecclesi� membrorum continentia ceteris cofquantur et singularis patrocinii privilegia pre ceteris sortiuntur. E quibus qu oniam Augens� monasterium huic sanctt' et apostolic� sedi quadam principali et individua co­ heret linea, de dispersione bo norum eius valde dolentes, quid dominus et antecessor nos ter Alexander ve nerandf memorif

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a - a so T, ge tilgt u . ersetzt durch omnibus ad quos littere iste pervenerint R

Für Kloster Reichenau

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zunächst ebenso eine Z eit der R u he zu vergönnen, wie er sie gewaltsam verpflichte te ; dann soll er entweder im Kreis religiöser B ischöfe oder aber beim römischen Bischof persönlich ordnu ngsgemäß u m das nach­ suchen, was er fü r sein Recht hält. Nicht dazu sind wir nämlich erhoben worden, die u nserer Fürs orge A n vertrau te n mehr machtvoll als ge­ recht zu behandeln_ Für den Fall indessen, daß er es versäu mt, u nseren Mahnu ngen, die Du vertreten sollst, nachzukommen, trage n wir Dir auf, aus apostolischer Vollmacht und zusammen mit Deinen M itbrüdern den ge nannten Ort vom Interdikt und der Exkommu nikation loszuspre­ chen, aufgrund der gleichen Vollmacht die dortigen Priester zur Feier des G o ttesdienstes zu bev ollmächtigen u nd den Bischof im Namen des heiligen Petrus und aufgrund unseres, d . h . seines apostolischen Befehls zu mahnen , uns Rechenschaft über seine Halsstarrigkeit und die Miß­ achtung u nserer Person zu geben . Diesen unseren Brief haben wir des­ halb offe n besiegeln lassen, damit er dem Bischof von Verdun und den übrigen Bischöfen gezeigt werde und Sicherheit darüber gebe, daß Dir unsere Vertretung und Vollmacht übertragen sind . Rom , am 6. Mai, in der 12. Indiktion.

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6. 5. ( 1074)

G regor, Knecht der Knechte G o ttes. Obgleich wir sehr wohl wissen, daß wir s orgsam darauf achten und danach trachten müssen, U nrec ht von allen Kirchen und Orten fer nzu­ halten gemäß u nserer A m tspflicht u nd der umfassenden Fürsorge, die wir, obgleich u nwürdig, durch den heiligen Petrus, den Apostelfürsten, übernommen haben, sind wir doch i n gewisser Weise doppelt gezwun­ gen, denj e nige n O r ten Beistand u nd S chutz der aposto lischen A u torität in bes onderem M aß e zu bieten, die einerseits in dem allgemeinen Kreis der Glieder der heiligen römischen Kirche den übrigen gleichgestellt sind, andererseits aber durch besondere Schutzprivilegien gegen über den anderen auserwählt sind. Unter diesen hängt das Kloster Reiche­ nau mit diesem heiligen und apostolischen Stuhl durch eine vorzügliche u nd u nzertrennbare S chnur zusammen; darum sind wir sehr betrübt über die Verschleuderung seiner G ü ter u nd haben beschlossen, allen, zu denen die Ke nntnis von diesem u nserem B rief gelangen ka nn, a nzu­ zeige n, was u nser H err u nd Vorgänger Papst Alexander ehrwürdigen

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N r. 26 ( 1074 )

papa inde decrevit l , recolere et sententiam nostr� co nfirmatio­ nis in id ipsum omnibus, ad quos huius epistol� nostrt' notitia pervenire poterit, destinavimus indicare. Postquam predictus dominus nos ter papa Roherturn symoniacum et invas orem eius­ dem mo nas terii nullis ammo nitionibus nullisque minis ad hoc flectere potuit, u t vel abbatiam dimitteret aut pro reddenda ra­ tione sui introitus apostolico se conspectui presentaret, cognita veritate, quod relicta alia abbatia 2 ad hanc pretio anhelasset, sy­ nodali iudicio eum anathematis iaculo, nisi resipisceret, percus­ sit et sub eadem censura omnibus accepta ab eo beneficia ad pre­ fatum cenobium pertinentia penitus interdixit cunctaque ab eo disp osita apostolica preceptione cassavit atque ht'c eadem per epis tolam 3 episcopo C onstantiensi4 publice predicanda et per episcopatum suum divulganda mandavit. I taque miserante Deo factum est, ut ille ab insana occupatione abbati� desisteret, sed non ut fautores eius contra Deum et ius titiam accepta ab eo mo­ nasterii bona relinquerent. Quapropter, quoniam illa principali et heretica peste depulsa karissimum sancti Petri I filium Ecar­ dumb , ex ipsa congregatione a co nfratribus electum et a nobis di­ lige nter examinaturn abbatem ibi auctore Deo consecravimus 5 cupientes, ut monas terium post Io ngas et multas tribulationes iam ad quietem et mo nastic� religionis cultum redeat. S imili modo omnibus, qui a St'pefato Roberto pro defendenda eius ne­ quitia au t exhibenda sibi fidelitate bona abbatit' in beneficia adepti su nt, sub anathematis districtione et animadversione in­ terdicimus . N am, cum ille talium institu tionum auctor et distri­ butor in loco, ad quem heretice aspiraverat, permanere non po­ tuit, quibus legibu s aut quo iure isti sibimet vendicabunt, quod sacrilega conventione Cfperunt? U nde etiam om nibus C hristi fi­ delibus, qui hfc cognoverint, apostolica auctoritate precipimus, u t eos in nulla pfnitu s chris tianf communionis participatione re­ cipiant, dum iniquitatis et mortis su� pretium diabolica aviditate et temeritate possident. Data Rome VIII. Idus Maii, I ndictione XII .

26 b Nachtrag in Lücke R

Für Kloster Reichenau

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A n gedenkens in dieser Angelegenheit verfügt hat 1 • Nachdem u nser oben ge nannter Herr u nd Papst den s imonistischen E indringling in die­ ses Klos ter, Robert, durch keinerlei Mahnu ngen u nd Drohungen dazu hat bewege n können, die Abtei aufzugeben oder sich beim Papst einzu­ finden, u m Rechens chaft über seinen A mtsantritt zu geben, und als wahr erfahren hatte, daß er eine andere Abtei � aufgegeben und gegen G eld diese erstrebt hatte, schlug er ihn gemäß dem Urteil der Synode mit dem A nathem, falls er sich nicht besänne; außerdem verbot er ge­ mäß dem gleic hen U r teil allen den Besitz der von ihm empfangenen Le­ hen, die dem genannten Kloster ge hören, kassierte durch päpstlichen Befehl alle seine Verfügu ngen u nd tru g dem B ischof von Konstanz � brieflich:1 auf, dies öffentlich zu verkü nden u nd in seinem Bistum zu ver­ breiten. S o ist es durch G o ttes E rbarmen geschehen, daß j ener die u n­ sinnig bes etzte A b tei aufgab, aber seine Begü nstiger haben G o tt und der G erec htigkeit zuwider die Klos tergüter, die sie von ihm erhalten hatten, nicht zurückgegeben. Des halb habe n wir nach A usrottung jenes häretischen Hau p tübels den teuren Sohn des heiligen Petrus, Ekke­ hard, der von den M i tbrüdern derselben Kongregation gewählt u nd von u ns sorgfältig geprüft wurde, mit G ottes Willen z u m Abt dieses Or­ tes gewei ht", aus dem Wunsch heraus, daß das Kloster nach langen u nd vielerlei Wirrnissen nu nmehr zur Ru he und zur Pflege mo nastischer Z u cht zurückke hren möge. E ntsprechend lassen wir gegen alle, die von dem genannten R obert zur Verteidigung seiner N ichtswürdigkeit oder damit sie ihm Treue hielten, G ü ter der Abtei zu Lehen ge nommen ha­ ben, u nter Kirchenbann u nd bei S trafe ein Interdikt ergehen. Denn wenn der Urheber derartiger A nweisungen u nd der Verteiler a n der S telle, die er ke tzerisch zu erlangen gesucht hatte, nicht verbleibe n kann , durch welche G esetze oder mit welchem Recht werden dann diese für sich bewahren, was sie durch frevlerische Abrede gewannen? S o mit befehlen wir alle n C hristgläubigen, die diesen Brief kennenler nen, mit apostolischer A u torität, sie i n keinerlei Teilhabe a n der christlichen G e­ meinschaft aufzu nehmen, solange sie den P reis der S ü nde u nd ihres To­ des aus teuflischer G ier u nd U nbesonnenheit besitze n. Rom, am 6. Mai, in der 12. I ndiktion.

26 1 Nämlich d i e A bs e tzu ng d e s A b tes Ru otbert a u f der Sy node Alexanders li. im Jahre 1 072. 2 S t. M ichael bei Bamberg, dess e n A b t R uotbert seit 1 066 war. 3 N icht überliefert. � O tto I. " Nach Berthold (M G . S S . 5, 276) nach O s tern 1074.

Nr. 27 ( 1 074 )

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27 Registrum, ed. Caspar, S. 120 n. /, 84.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Herimanno Baven­ bergensi episcopo salutem et ap ostolicam benedictionem. Carissimus confrater noster Herimannus Metensis episcopus nobiscum per dies aliquot commoratus 1 multum nos pro te roga­ vit2 multasque et intimas pro causa tua supplicationes effudit re­ ferens nobis de te nonnulla, quibus in spem tu � c orrectionis non parva cordi nostro est oborta l�titia. Quapropter consilium, quod ad salutem tu� et anim� nostr� quodque ad utilitatem ec­ clesi � cui prees aptissimum nobis visum est, in experientia fra­ ternitatis su� posuimus iniungentes et committentes sibi, ut apostolica fultus auctoritate vicem nostram in causa tua explere debeat, si modo ad ob�diendum his, qu� quasi ore nostro tibi proposuerit, te paraturn inveniat. I n cuius prudentia quoniam ad bene monendum te promptam et sufficientem voluntatem esse non dubitamus, nosa quidem e multis hoc fraternitati tu� solli­ cite adtendendum et pensandum scribimus , quod 3ad finem vit� cotidie appropinquas et extremum diem 3 , quem tarnen nescis quam cito veniat, certus expectas. I deoque, frater, debita s ollici­ tudine te ammonemus, ut horrendum examen et inevitabile iudi­ cium districti iudicis ante oculos ponas et 4 faciem illius ea con­ scienti� tu� confessione 4 et operum conversatione 4 preoccupare 4 fes tines, quatenus 5in conspectu divin� presenti�. cuius oculis omnia nuda et aperta sunt 5 , non te culparum timor et verecundia deprimat, sed l�ta recipiend � pro bonis actibus retributio nis fi­ ducia manifestum et imperterritum reddat. [D ]ata in expedi­ tione 6 ad montem C imini II. Idus Iu nii, [I ] ndictione XII.

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a so T, vos R

An Hermann von Harnberg

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12. 6. ( 1 074)

B ischof G regor, Knecht d e r Knechte G o ttes, sendet Bischof H er­ mann von Bamberg Gruß u nd apostolischen S egen. U nser teurer M itbruder Bischof H ermann von M e tz, der sich einige Tage bei uns aufhielt 1, ist u ns vielfach um Deinetwillen a ngegangen und hat u ns inständige B i tten um Deiner S ache 2 willen u nterbreitet, wobei er u ns einiges erzählte, das ob der H offnung auf Deine Besserung u nse­ rem Herzen nicht wenig Freude bereitete. Daher bauten wir den Rat, der u ns zum Heil Deiner u nd u nserer S eele u nd auch zum N u tzen der Kirche, der Du vorstehst, besonders geeignet schien , auf die Erfahru ng seiner brüderlichen G esinnung u nd trugen ihm auf, er solle, ausgestat­ tet mit apostolischer A u torität, u nsere Vertretung in Deiner A n gele­ genheit wahrne hmen, falls er Dich e twa bereit finde, dem zu gehorchen, was er Dir gleichsam aus u n serem M u nd vorschlagen würde. Da wir nicht zweifeln, daß er in seiner Klugheit den entschlossenen und ausrei­ chenden Willen hat, hier gut z u rate n , schreiben wir Dir, Bruder, nur dies zur sorgfältige n B eachtung u nd Ü berlegung, daß 3D u täglich dem Ende des Lebens näherrücks t u nd den letzten Tag 3 , von dem Du den­ noch nicht weiß t, wie schnell er kommt, mit G ewiß heit erwartest. Da­ her, Bruder, ermahnen wir Dich mit dem gebü hrenden Nachdruck, Dir die schreckliche Prüfu ng u nd das u nvermeidliche G ericht des gestren­ gen Richters vor A u ge n zu halten u nd Dich eilends z u bemühen, � durch das B eke nntnis Deiner S chuld � u nd den Wandel D eines Tu ns � sein Ant­ litz auf Dich zu lenken \ damit Dich 5beim A nb lick der gö ttlichen G egen­ wart, vor deren A u ge n alles nackt u nd offen daliegt " , nicht die Furcht der S c hu ld u nd die S c ham niederdrücken, sondern frohes Vertrauen auf die zu empfangende Vergeltu ng für gu te Taten Dich kennzeichnet u nd u nerschrocken macht. A u f dem Weg 0 zum M o nte C imino, am 12. Juni, in der 12. I ndiktion.

27 1 Z ur Romreise Hermanns an O s tern vgl. M G . SS. 8, 583. 2 Hermann war O s tern 1074 der S imonie beschuldigt worden; vgl. S chneider, S acerd otium S. 80 ff. 3-3 Vgl. Lam. 4, 18. 4-4 Vgl. Ps. 94, 2 . 5-5 Vgl. Hehr. 4, 1 3. 6 G regor beabsichtigte mit d ieser R eise ein U n ternehmen gege n den ge­ bannten H e rzog G isu lf von S alerno in Gang zu setze n.

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Nr. 28 ( 1 074)

28 R egistrum, ed. Caspar, S. 121 - 123 n. /, 85.

Gregorius episcopus servu s servorum Dei Agneti chris tianis­ sim� imperatrici 1 salutem et apos tolicam benedictionem. G audemus et exultamus in Domino, quod lumen vestr� opera­ tionis ad nos usque resplenduit et fructus vestr � fatigationis, e tsi non ad vota vestra plene cumulatus, Deo tarnen ad laudem et gloriam nobis ad l�titiam vobis ad coro nam perfect� remunera­ tionis excrevit. Neque enim vestra spes ideo coartari aut sub­ mitti debet, si desiderium vestr� sanctitatis facultatem intentio­ nis explend� non habuit, quo niam apud Deum perfecit omnia, qui volu ntatem gere ns integram quantum potuit operari non desiit. S eimus equidem, quod pro pace et concordia universalis ecclesi� multum laboratis et omnia, qu� pontificatum et imperium glu­ tino caritatis astringere valeant, amplius quam dici possit concu­ piscitis et indefessa s ollicitudine queritis. Quorum quidem quod maximum est et unitati dilectionis coniunctissimum, iam peregi­ s tis, videlicet filium vestrum Heinricum regem communioni ec­ clesi� restitui 2 simulque regnum eius a communi periculo libe­ rari. Quoniam illo extra communionem posito nos quidem timor divin� ultionis secum convenire prohibuit, subditos vero sibi co­ tidie eius presentia quasi necessitas qu�dam i n culpa ligavit. Ad c�tera vero qu� leviora sunt licet paupertatem vestram promp­ tam esse non dubitemus, per fiduciam tarne n quam in C hris to ha­ bemus gloriam vestram, I ut iugiter tarn sanctis studiis instet, propter revelationem gaudii vestri qu odammodo exhortari im­ pellimur scribe ntes vobis et sub omni certitudine notificantes prefato filio vestro vestra co nsilia vestraque multum merita pro­ fuisse et, quam misericorditer eum divina respiciat clementia, vestram ad huc beatitudinem cum gratulatione visuram esse. Hoc autem unde vel qualiter nobis compertum sit 3 , cum vestram miserante Deo prese ntiam viderimus, patenter indicabimus . De c�tero sciat eminentia vestra n o s h i s temporibus p r o causa beati P etri apos tolorum principis in Iabore non parvo positos et

An Kaiserin A gnes

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93

15. 6. ( 1 074)

Bischof G regor, Knecht d e r Knechte G o ttes , sendet a n die aller­ christlichste Kaiserin Agnes 1 G ruß u nd apostolischen S egen. Wir freuen uns u nd frohlocken in G o tt, daß das L icht Eures Tuns sei­ nen S c hein bis zu uns geworfen hat u nd die Frucht Eu rer Bemühu ngen, auch wenn sie nicht ganz das volle Maß nach Euren Wünschen erreicht, dennoch G o tt zu Lob und Ruhm, uns zur Freude u nd Euch zur H errlich­ keit vollkommener Wiedervergeltung herangewachsen ist. Keineswegs s oll Eure Hoffn u n g daher eingeschränkt oder falle ngelassen werden, wenn der Wunsch Eu rer H eiligkeit nicht die Fähigkeit hat, seine Ab­ sicht zu erfüllen, da bei G o tt alles vollendet, wer eine reine Absicht hegt u nd nicht nachläß t zu tu n, was er kann. Nun wissen wir, daß Ihr für den Frieden und die Eintracht der u niversalen Kirche vielfach tätig seid und alles, was die geistliche u nd die kaiserliche G ewalt durch das Band der Z u neigu ng zusamme nschließen ka nn, mehr als man sagen kann, be­ gehrt u nd i n u nermüdlicher S orge zu bewirken sucht. Das daru nter überhaup t Wichtigste, das in u nmittelbarer Verbindung mit der Einheit der Liebe s te ht, habt Ihr schon erreicht, nämlich daß Euer Sohn König Heinrich der G emeinschaft der Kirche zurückgegeben 2 u nd seine Kö­ nigs herrschaft v o n einer allgemeinen G efahr befreit wird. Da er außer­ halb der G emeinschaft gestellt war, verbot uns die Furcht vor G ottes S trafe mit ihm zu verke hren, während seine U n tergebenen täglich seine G e genwart als e twas gleichsam U nausweichliches in S chuld ver­ strickte. Wenn wir auch nicht zweifeln, daß Ihr auch zu dem, was leich­ ter ist, bereit seid, müssen wir bei dem Vertrauen, das wir in C hristus setzen, Euer Ehren u m der O ffenbarung Eurer Freude willen gewisser­ maß e n mahnen, daß sie beständig bei solch heiligen Bemü hungen ver­ harrt, u nd wir schreiben und tu n Euch u nter v ölliger Gewißheit kund, daß Eurem Sohn Euer Rat u nd Eure Verdienste viel genü tzt haben u nd Eure Glückseligkeit mit Dank u nd Freude sehen wird, wie die gö ttliche G ü te voller Erbarme n auf ihn schaut. Weshalb und wie s o uns dies ge­ wiß ist1 , werden wir Euch offen darlegen, wenn wir Euch mit G o ttes Er­ barmen persönlich sehen. A ns onsten möge Euer Eminenz wissen, daß wir in diesen Z eiten um der S ache des heiligen Petrus, des Apostelfürsten, willen uns i n nicht

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1

Die Kaiserin hielt sich seit 1063 meist in Rom auf; zum Z eitpunkt des Brie­

fes war sie soebe n von einer Deutschla ndreise wieder dorthin zurückgekehrt. 2

N ü rnberg am Weiß e n S o n n tag 1 074 durch die L egaten Gerald von Os tia

und Hubert von Pre nes te; vgl. auch Registrum I, 62.

1 Nämlich durch die in Anm. 2 genannten Legaten und einen demütige n

Brief H einrichs, der aber n i c h t erhalten ist.

Nr. 28 ( 1074 )

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vestram in omnibus Beatricem nec nona et communem filiam nostram Mathildim die noctuque in nostro multu m adiutorio de­ sudare, u tp o te vos sequentes vos sicu t dominam et magis tram discipule fideliter imitantes. Per vos itaque novum exemplum antique letiti�, per vos, inquam, ille mulieres olim querentes Do­ minum in mo numento 4 s�pe nobis ad memoriam redeunt. Nam sicut ille pre cunctis discipulis ad sepulchrum Domini miro cari­ tatis ardore veneru nt, ita vos ecclesiam C hris ti quasi in se­ pulchro afflictionis positam pre multis immo pene pre omnibus terrarum principibus pio amore visitatis et, u t ad s tatum liberta­ tis su� resurgat, totis viribus annitentes quasi angelicis in­ struct� responsis c�teros ad suffragiu m laborantis ecclesi� pro­ vocatis. U nde et 5revelationem supern� glori� 5 et � tern� vit�, qu� est in C hristo Iesu, non dubie expectabitis et consortes mu­ lierum illarum presentiam Salvatoris nos tri inter angelorum ag­ mina pace perpetua fruentes ipso pres tante invenietis. Quod autem de filia vestra Mathildi nos rogastis, grata nter accepimus collaudantes sanctitatem ves tram, quod tanta vobis de salute il­ lius cura est, qu� quidem in vos omni desiderio et fidelitatis af­ fectu cor et animam suam effundit, gloriam vestram quasi gaudia propri� salutis exposcit. Ac nos quidem pro ea libenter oramus et, licet orationes nostras nostra Deo parum co mmende nt me­ rita, suffragante tarnen pietate P etri, cuius servi sumus, eas in conspectu Domini non omnino vacuas esse confidimus. Vestram igitur commenda / tionem digna veneratione suscipientes iti­ dem vos ut illius et nostri memoriam in vestris rogamus oratio­ nibus faciatis . Et mutuis nos apud Deum iuvemus in tercessio ni­ bus, quatenus hic in C hristo conexa caritas unam et communem nobis in regno patris nostri ipso pres tante sedem pariat et l�ti­ tiam. Data in expeditione ad Sanctum Flabianum XVII . Kaiendas Iulii, Indictione XII .

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a v. anderer Hd. korr.

aus nostram R

An Kaiserin A gnes

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geringer Drangsal befinden, die Euch ergebene Beatrix und ebenso un­ sere gemeinsame Tochter Mathilde Tag und Nacht sich uns zu unter­ stützen abmü hen u nd s o Euch folgen und Euch, wie S chülerinnen die H errin u nd M eisterin, ge treu nachahmen. Durch Euch als ein neues Bei­ spiel alter Freude, durch Euch - sage ich - kehren jene Frauen, die einst den H errn im G rab suchten\ häufig uns zum G edächtnis zurück. Denn s o wie jene vor allen Jüngern in wu nderbarer Liebesgl u t zum Grab des H errn kamen, so habt ihr die Kirche C hristi, die gewisserma­ ßen s ich i n einem G rab der Betrübnis befindet, vor vielen, ja vor fas t al­ len Fürsten der Erde in ehrfürchtiger Liebe besucht; u nd indem Ihr Euch mit allen Kräfte n bemühte t, daß sie zu ihrem S tand der Freiheit wiedererstehe, habt Ihr - gleichsam durch die A n twort des E ngels u n­ terrichtet - die ü brigen veranlaßt, die Kirche in ihren Mühen zu u n ter­ stützen. Daher werdet Ihr ohne Z weifel "die O ffenbaru ng der himmli­ sche n G lorie'i u nd des ewigen Lebens, das in C hristus Jesus liegt, er­ warte n u nd die G emeinschaft j ener Frauen, die die G egenwart u nseres Erlösers i nmitten der S charen der E n gel i n ewigen Freuden genießen, durch seine G nade finden. Was Ihr aber hinsichtlich Eurer Tochter M a­ thilde v o n u ns erbeten hab t, das haben wir gnädig aufgenommen, u nd wir loben Eure H eiligkeit, daß sie so besorgt u m ihr Heil ist, so daß sie aus i nnigstem Se hnen u nd ergebener Anhänglichkeit ihr H erz u nd ihre S eele Euch hingibt u nd Euren Ruhm wie die Freuden des eigenen H ei­ les wünscht. Auch wir bitten gerne für sie u nd wenn auch u nsere Ver­ dienste u nsere G ebete nur wenig bei G ott empfehlen, so vertrauen wir dennoch, u nterstützt durch die Frömmigkeit Petri, dessen Knecht wir sind, daß sie nicht gänzlich u n n ü tz vor dem H errn sind. Eure Ergeben­ heit nehmen wir also mit gebü hrender Verehrung auf u nd bitten auch Euch, ihrer u nd u nserer im Gebet zu gedenken. Wechselseitig wollen wir u ns durch die Fürbitten bei G o tt helfen, damit u ns die L iebe, die u ns hier in C hristus verbindet, durch seine G nade einen gemeinsamen Sitz und ebensolche Freude im Reich u nseres Vaters verschaffe . Wäh­ rend der Reise zum heiligen Flavianus (Fiano), am 15. Juni, in der 12. In­ diktion.

28 � VgL Mare. 1 6 , 1 ff_ 5-5 V gL 1 . Petr. 4, 13.

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Nr. 29 ( 1 074)

29 Registrum, ed . Caspar, S. 1 30- 1 33 n. II, 5.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Manasse Remensi Richerio S enonensi Richardo Bituricensi archiepiscopis et Adraldo episcopo C arnotensi c�terisque episcopis Franci� salu­ tem e t apostolicam benedictionem. Longa iam temporum curricula tra nsacta sunt, ex quo regnum Franci� olim famosum ac potentissimum a s tatu glori� su� c�pit inflecti et succrescentibus malis moribus plerisque virtutum in­ signibus denudari. Veru m his temporibus et culmen honoris et to ta facies decoris eius collapsa videtur, cum neglectis legibus omnique conculcata ius titia, quicquid foedum crudele miseran­ dum intollerandumque est, ibi et inpune agitur e t adepta lice ntia iam in consuetudine habetur. Ante aliquot annos, postquam te­ pente inter vos regia potestate nullis legibus nulloque imperio iniuri� pro hibit� sunt vel punit�, inimici inter se quasi quodam communi iure gentium quisque pro viribus conflixeru nt, ad vin­ dicandas iniurias suas arma copiasque paraveru nt. Quibus per­ motionibus etsi plerumque in patria cedes incendia et alia qu� bellum fert ex horta sint, dolendum quidem id fuit, sed non tant­ opere ammirandum. N u nc au tem omnes malitia quasi quodam pestilenti� morbo repleti horrenda et multum execranda faci­ nora multotiens nemine impellente committu nt, nihil humani ni­ hilque divini attendunt, periuria sacrilegia inces tum perpetrare sese invicem tradere pro nichilo ducunt et, quod nusquam terra­ rum es t, cives propinqui fratres etiam alii alios propter cupidita­ tem capiunt et omnia bona eorum ab illis extorquentes vitam in extrema miseria finire faciunt, peregrinos ad apos tolorum li­ mina eu ntes et redeuntes, uti cuique oportunum fit, capientes in carceres tru dunt et acrioribus quam paganus aliquis eos tormen­ tis afficientes s�pe ab illis plus quam habeant pro redemptione exigunt. Quarum rerum rex vester 1 , qui non rex sed tyrannus dicendus est, suadente diabolo caput et causa est. Qui omnem �tatem suam flagitiis et facinoribus polluit et suscepta regni I guberna­ cula miser e t infelix inu tiliter gerens subiectum sibi populum

A n die Bischöfe von Frankreich

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10. 9. ( 1074 )

B ischof G regor, Knecht der Knechte G o ttes, sendet den Erzbischö­ fen Manasse von Reims, Richer von Sens, Richard von Bourges, dem Bi­ schof Adrald von C hartres u nd den übrigen Bisc höfen Fra nkreichs G ruß u nd apostolischen S egen. Viel Z eit ist verflossen, seitdem die Kö nigs herrschaft in Fra nkreic h, eins t berühmt u nd außerordentlich mächtig, sich zu neige n u nd der mei­ ste n Z eichen der T u gend entblöß t zu werden begann, während üble Ge­ wohnheiten heranwuchsen. In diesen Z eiten indessen scheint die S pitze ihres Ansehens u nd ihre ganze S chönheit in sich zusammengefallen, da die G esetze mißachtet werden, alles Recht mit Füßen getreten u nd al­ les, was abscheulich, grausam, beklagenswert u nd u n erträglich ist, dort ungestraft getan u nd nach erlangter Erlaubnis schon als Herkommen betrachte t wird . Vor einigen Jahren, als bei Euch die königliche G ewalt in ihrem Eifer nachließ u nd das U nrecht durch keinerlei G esetze und durch keinerlei M acht verhindert oder bestraft wurde, da s tritte n die G egner gleichsam als nach einem allgemeinen Völkerrecht jeder nach seinen Kräfte n u ntereina nder u nd stellten Waffen und Truppen bereit, u m ihr U nrecht z u rächen. We n n es auch zu bedauern war, daß infolge dieses A u fru hrs Mord, Brandschatz u ng u nd was sonst der Krieg s o mit s ich bringt, vielfach vorkamen, s o war es doch nicht besonders verwun­ derlic h. Nun aber sind alle von schrecklichem Übel wie von einer seu­ chenartigen Krankheit befallen und begehen oft verabscheuu ngswür­ dige Taten, vielfach o h ne daß sie jemand hi ndert; sie achten weder auf Menschliches noch G ö ttliches ; M eineide, G o tteslästerungen, U nzucht zu begehen, sich gegenseitig zu verraten, halte n sie für nichts u n d , was u nmensc hlich ist, Bü rger , Verwandte, Brüder u nd sonstige nehmen die anderen aus Habgier gefangen, entwinden ihnen alle ihre G ü ter u nd las­ sen sie ihr Leben in äußerstem Elend beenden; Pilger u nd solche, die zu den S tufe n der Apostel gehen oder von dort zurückkehren, fü hren sie, wie es jedem vorteilhaft erscheint, i n G efa ngenschaft, werfen sie in Kerker, u nterzie h e n sie ärgeren Foltern als irgendein Heide u nd ver­ langen von ihnen oft mehr fü r die Freilassu ng, als sie haben. All dieser Dinge Haupt u nd Ursache ist auf Einflüsteru ng des Teufels hin Euer König 1 , der nicht als König, sondern als Tyrann zu bezeichnen ist. Sein ganzes Zeitalter beschmutzt er mit Schand- und Übeltaten , und das Ruder der H errschaft, das er aufgenommen hat, fü hrt der Elende u nd U n glü ckselige ohne N u tzen, da er das ihm u n terworfene Volk nicht

29

1

Philipp I.

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Nr. 29 ( 1074 )

non solum nimis soluto imperio ad scelera relaxavit sed ad om­ nia, qu� dici et agi nefas e s t, operum et s tudiorum suorum exem­ plis incitavit. Nec satis visum est ei in dispersione ecclesiarum in adulteriis in rapinis nefandissimis in periuriis et in multimoda fraude, u nde s�pe eum redarguimus, iram Dei meruisse, quin etiam mercatoribus, qui de multis terrarum partibus ad forum quoddam in Francia nuper convenerant, quod antehac a rege fac­ tum fuisse nec in fabulis refertur, more predonis infinitam pecu­ niam abstulit 2 et qui legum et ius titi� defensor esse debuit, is po­ tissimum depredator ex titit, nimirum id agens, u t mala sua non iam infra terminos regni quod occupat concludantur, sed per or­ bem terrarum ad discordiam multarum gentium et suam, credo, confusionem extendantur. Quod quia iudicium superni iudicis effugere nullatenus creden­ dum est, rogamus vos e t ex vera caritate monemus, u t caveatis vobis, ne prophetica super vos maledictio veniat, qua dicitur 3 : Ma ledic tus homo, qui prohib e t gladium suum a sanguine, hoc est, sicut ipsi bene intellegitis, 4 qui verbum predicationis a carna­ lium hominum retinet increpatione 4 • Vos etenim fratres etiam in culpa estis, qui, dum perditissimis fac tis eius sacerdotali vigore non resistitis, procul dubio nequitiam illius consentiendo fove­ tis. Proinde, quod inviti ac gementes dicimus, multum timemus, ut 5 non pastorum sed mercennariorum sententiam accipiatis, qui videntes lupum sub oculis vestris gregem Dominicum laceran­ tem fugitis, dum quasi canes non valentes latrare sub silentio vos absconditis 5• A tque equidem eo magis de vestro periculo metuimus, quanto nullas vobis i n futuro examine excusandi ra­ tiones suppetere cognoscimus, dummodo non alias vestr� taci­ turnitatis causas , nisi au t conscientiam, si vestro, quod non cre­ dimus, instinctu I tot mala perpetrat, aut neglegentiam, si de eius perditione parum curatis, deprehendere possumus. Qu� utraque quam sint fugienda maxime in officio vobis commiss� dis­ pensationis, vos ipsi perpenditis, qui debitam pastoralis cur� sol­ licitudinem non ignoratis. N am si prohibere eum a delictis contra ius et reverentiam promiss� sibi fidelitatis esse putatis, Ionge vos fallit opinio, quoniam hoc omni ratione confirmare

An die Bischöfe von Frankreich

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nur infolge allzu lockerer Herrschaft für Verbrechen öffnet, sondern zu allem, was zu sagen und zu tun Unrecht ist, durch das Beispiel seiner Taten und Bemühu ngen ans tiftet. Es schien ihm nicht genug, G ottes Z orn verdient zu haben durch Z erstörung der Kirchen, E hebruch, ruch­ loseste Raubzüge, Meineide und vielerlei Betrug, weswegen wir ihn oft gescholten haben, vielmehr hat er den Kaufleuten, die kürzlich aus vie­ len Ländern zu einem Markt nach Frankreich gekommen waren, nach Räuberart u nendliches Geld abgenommen 2 ; nicht einmal in Fabeln wird sonst erzählt, daß dies ein König getan habe; und er, der ein Verteidi­ ger von G esetz u nd Recht sein müßte, erweist sich als der Hauptplün­ derer, der sogar darauf zielt, daß nicht etwa seine Übeltaten auf die Grenzen des Reiches, das er besitzt, beschränkt bleiben, vielmehr über den ganzen Erdkreis zur Z wietracht vieler Völker und - so glaube ich - zu seiner eigenen Verwirru ng sich ausdehnen. Weil wir glauben müssen, daß man dem Gericht des höchsten Rich­ ters auf keinen Fall entgehen kann, bitten wir Euch und mahnen wir aus wahrer Z uneigu ng, Euch vorzusehen, daß der prophetische Fluch nicht über Euch komm � . der da lautet3: .,Verflucht der Mensch, der sein Schwert vom Blute frei hält"; das meint, wie ihr selbst wohl wißt, denje­ nigen, 4der das Wort der Verkündigung davor zurückhält, fleischlich le­ bende Menschen zu schelten4• Auch Ihr, Brüder, seid nämlich in Schuld verstrickt, da Ihr, solange Ihr seinem ganz verworfenen Tun nicht aus der Kraft des Priestertums widersteht, ohne Zweifel seine Nichtswürdig­ keit durch Zustimmung begünstigt. Daher - wir sagen es ungern und unter S eufzern - fürchten wir sehr, daß 51hr nicht das Urteil der Hir­ ten, sondern der Mietlinge empfangt, da Ihr den Wolf unter Euren Augen die Herde des Herrn zerreißen seht und flieht, wenn Ihr wie Hunde, die nicht bellen können, Euch unter S chweigen verbergt �. Und um so mehr fürchten wir G efahr für Euch, als wir keine Entschuldi­ gu ngsgründe erkennen, die Euch beim Jüngsten G ericht zu Hilfe kom­ men, solange wir keine anderen Ursachen für Euer Schweigen feststel­ len können als entweder Einverständnis, falls er auf Euer Betreiben, was wir nicht glauben, solche Übeltaten begeht, oder Eure Nachlässig­ keit, wenn Ihr Euch so wenig um sein Verderben sorgt. Da beide zu fliehen sind, besonders in dem Amt der Euch anvertrauten Verwaltung, das wißt Ihr selbst, da Euch die pflichtgemäße Sorgfalt des Hirtenam­ tes nicht unbekannt ist. Denn wenn Ihr etwa meint, ihn vom Vergehen zurückzu halten, sei gegen das Recht und die Ehrerbietung aufgru nd des ihm geleisteten Treueides, dann täuscht Euch diese Meinung erheb­ lich, da wir in jeder Hinsicht bestätigen können, daß bei weitem ge29

2

U m welche Messe es sich handelt, ist u nbeka nnt.

3

Jer. 48, 10.

4-4 Vgl. Gregor d.

Gr., Regula past. III, 25. 5 - 5 Vgl. ebd. II, 4 (Jo. 10, 12 u. Is. 56, 1 0 ).

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Nr. 29 ( 1 074)

possurnus rnulto fideliorern esse, qui aliurn de naufragio anirn� su� vel inviturn re trahit, quarn qui peccatorurn gurgite nocivo consensu eurn deperire perrnittit. De tirnore vero vanurn est di­ cere, quoniarn vobis ad defendendarn ius titiarn coniunctis et con­ stanter accinctis tanta virtus fore t, ut et illurn fideli correptione sine ornni vestro periculo a consueta rnalefaciendi libidine posse­ tis avertere et vestras pariter anirnas liberare, quarnquarn, etsi tirnor ac periculurn rnortis irnrnineret, vos tarnen a libertate vestri sacerdotalis officii desistere non oporteret. U nde rogarnus vos et apostolica auctoritate rn onernus, ut in u nurn congregati patri� farn� ves tr� atque saluti consulatis et cornrnuni consilio ac coniunctissirnis anirnis regern alloquentes de sua eurn et regni confusione atque periculo cornrnoneatis et, quarn crirninosa sint eius facta a tque consilia, in faciern ei osten­ dentes ornni exhortatione eurn flectere s tudeatis, quatenus rapi­ narn suprascriptis negotiatoribus factarn ernendet, qu� nisi red­ dita fuerit, sicut vos ipsi scitis, infinitarn discordiarn et inirnici­ tias inter rnultos pariet. De c�tero delicta sua corrigat et relictis iuventu tis su� rnoribus attritarn regni sui dignitatern et gloriarn tenendo ius titiarn reparare incipiat et, ut c�teros ad ea qu� recta sunt cohercere valeat, ipse prirnu rn qu� sunt i niqua relinquat. Quodsi vos audire noluerit et abiecto tirnore Dei contra regiurn decus, contra suarna et populi salu tern 6in duritia cordis 6 sui per­ s titerit, apos tolic� anirnadversionis glad iurn nequaquarn eurn diu tius effugere posse quasi ex ore nostro sibi notificate. Prop­ ter quod et vos apos tolica auctoritate cornrnoniti atque con­ stricti rnatrern vestrarn sanctarn Rornanarn et ap ostolicarn eccle­ siarn debita fide et ob�dientia irnitarnini et ab eius vos obsequio atque cornrnunione penitus separantes per universarn Franciarn ornne divinurn officiurn publice c�lebrari interdicite. Quodsi nec huiusrnodi districtione voluerit resipiscere , nulli clarn au t du­ biurn esse volurnus, quin rnodis ornnibus regnurn Franci� de eius occupatione adiuvante Deo ternpternus eripere. Sane si in hoc tanto tarnque necessario negotio tepidos I vos cognoverirnus, non iarn arnplius dubitantes, quin ves tra fiducia fultus incorrigi29 a sua R, suam T

An d ie Bischöfe von Frankreich

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treuer ist, wer den anderen vor dem Untergang seiner S eele auch ge­ gen dessen Willen zurückhält, als wer es durch seine Zustimmung zu­ läßt, daß er im schädlichen Strudel der Sünden zugru nde geht. Über Furcht zu sprechen, erübrigt sich, da Euch, wenn Ihr Euch zur Verteidi­ gu ng des Rechts verbindet und standhaft rüstet, solche Kraft zur Ver­ fügung steht, daß Ihr durch treuegemäße Zurechtweisung und ohne jede G efahr für Euch ihn von dem gewohnten Streben nach Übeltun ab­ bringen und zu gleich Eure Seelen retten könnt, obgleich Ihr selbst dann, wenn Todesfurcht und - gefahr drohen, nicht von der Freimütig­ keit Eures bischöflichen Amtes ablassen dürft. Daher bitten u nd ermahnen wir Euch mit apostolischer Vollmacht, Euch zusammenzutun und für den Ruf und das Heil Eures Vaterlandes Rat zu schaffe n und auf gemeinsame Überlegu ng hin und vereinten Herzens den König anzugehen, ihn hinsichtlich seiner eigenen und sei­ nes Reiches Verwirrung und G efahr zu ermahnen, ihm vor Augen zu fü hren, wie verbrecherisch seine Taten und Anschläge sind, und ihn durch jegliche Art Ermahnu ng dahin zu bringen bemüht zu sein, daß er den Raub an den genannten Kaufleuten wiedergu tmacht; denn wenn das Geraubte nicht zurückgegeben wird, dann wird es, wie Ihr selbst wißt, unendliche Zwietracht und Feindschaft unter vielen gebären. Außerdem möge er seine Sünden bessern, die Art seiner Jugend aufge­ ben und beginnen, die verletz te Würde und den Ruhm seines Reiches wieder herzustellen, indem er das Recht wahrt, und zunächst einmal selbst das Böse lassen, damit er die anderen zu dem zwingen kann, was recht ist. Wenn er nicht auf Euch hören will, Gottesfurcht von sich wirft und gegen die Würde der Könige, gegen sein und seines Volkes Heil 6in der Härte seines Herzens6 verharrt, dann tut ihm gleichsam mit unse­ rem Mund kund, daß er dem Schwert apostolischer Strafe nicht länger entgehen kann. D eshalb solltet auch Ihr, durch apostolische Vollmacht ermahnt und verpflichtet, Eure Mutter, die heilige römische und apo­ stolische Kirche, in schuldiger Treue und schuldigem Gehorsam nach­ ahmen und Euch von seiner Gefolgschaft und G emeinschaft völlig lossa­ gen u nd in der ganzen Francia jeglichen öffentlichen Gottesdienst untersagen. Falls er durch einen derartigen Bann nicht wieder zur Besin­ nung kommen will, dann soll es - so ist es unser Wille - niemandem verborgen oder zweifelhaft sein, daß wir auf alle Weise versuchen wer­ den, die Königsherrschaft über Frankreich mit Gottes Hilfe seinem Be­ sitz zu entreißen. Wenn wir Euch aber in einer so wichtigen und drin­ genden Angelegenheit lau sehen sollten, werden wir nicht länger zwei­ feln, daß er unverbesserlich bleibt, weil er sich auf Euer Vertrauen

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6-6 Vgl. Matth. 1 9, 8 u . ö.

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bilis perduret, vos ipsos sicut socios et complices seelerum eius episcopali privatos officio pari vindict� iaculo feriemus. Tes tis enim nobis est Deus et propria conscientia, quod h�c neque pre­ cibus neque pretio alicuius ducti dicimus nec in animum induxi­ mus , sed s olo dolore tacti intrinsecus, quod tarn nobile regnum et tarn infinitus populorum n umerus unius perditissimi hominis culpa depereu nt, tace ndo dissimulare nec possumus nec debe­ mu s . Memores igitur illius divin� dicti sapienti� 7: Qui tim e t ho­ minem, cito corru e t, e t qui spera t in Domino, su b leva bitur, ita agite , ita vos habeto te, ut, quam sit vobis libera mens et lingua, ostendatis nec timentes hominem infirmitatis vestr� ru inam pa­ tiamini sed 8confortati in Domino et i n potentia virtutis eius 8 si­ cut strennui milites C hris ti ad celsitudinem presentis et futur � glori� sublevemini. Preterea multum rogamus et ammonemus dilectionem ves­ tram, quatenus Lanzelinum Belvacensem militem convenientes, u t Folcerium C arnotensem fidelem nostru m, quem ab apostolo­ rum liminibus revertentem c�pit, nihil de bonis eius retinens il­ lesum dimittat, ex parte beati P etri et nostra apostolica auctori­ tate commoneatis. Quod si facere contempserit, spiritualibus et secularibus armis eum insequi et urgere non prius desis tatis, quam relicto sancti Petri peregrino, etiam si quid pro redemp­ tione illius accepit au t pepigit, simul reddere aut refu tare coga­ tis . Data T iburis IIII. Idus S eptembris , I ndictione XIII .

30 Regis trum, ed. Caspar, S. ll;0- 142 n. /I, 1 0.

Gregorius episcopus servus servorum Dei U doni Trevirorum archiepiscopo salutem et apostolicam benedictionem. Ammonere te, frater, ut ea, qu� tibi committimus, fideliter agas , ex caritate, ut vero velociter, ex considerata causarum vel temporum fit competentia et necessitate. Qu� quidem utraque in subscripto negotio ita te observare volumus, ut, quemadmodum credimu s, fidum te et indefessum nobis cooperatorem cognosca-

An Udo von Trier

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stützt, und wir werden Euch selbst als Genossen und Komplizen seiner Verbrechen des bischöflichen Amtes entsetzen und so mit der gleichen Strafe treffen. Gott und unser eigenes Gewissen sind uns Z euge, daß wir dies weder auf Bitte noch Gabe irgendeines hin sagen, noch vorge­ nommen haben; vielmehr, allein von dem S chmerz tief in uns berührt, daß ein so vornehmes Reich u nd ein so zahlloses Volk durch die S chuld eines einzigen ruchlosen Menschen zugrunde gehen, können und dürfen wir dies nicht schweigend übergehen. Erinnert Euch also an das Wort der göttlichen Weishei e : "Wer den Menschen fürchtet, wird schnell zu­ grunde gehen, doch wer hofft im Herrn, der wird erhoben werden"; so handelt, so verhaltet Euch, um zu zeigen, daß Ihr freien G eist und freie Rede habt und nicht aus Menschenfurcht den Zusammenbruch Eurer Schwäche erduldet, sondern Hstark im Herrn und in der Kraft seiner S tärke H wie tüchtige Soldaten C hristi zum G ipfel jetzigen u nd zukünfti­ gen Ru hms erhoben werdet. Außerdem bitten und ermahnen wir Euch nachdrücklich, Euch an den Ritter Lanzelin von Beauvais zu wenden und ihn seitens des heiligen Petrus und aufgrund unserer apostolischen Vollmacht zu mahnen, daß er u nseren treuen Fulcher von C hartres, den er gefangen nahm, als er von den Stufen der Apostel zurückkehrte, ohne S chaden und ohne von seinem Gut etwas zurückzuhalten, entläß t. Falls er dies nicht tut, sollt Ihr nicht eher aufhören, ihn mit geistlichen und weltlichen Waffen zu verfolgen und zu bedrängen, als bis der Pilger des heiligen Petrus frei­ gelassen ist und Ihr ihn zwingt, zugleich das zurückzugeben oder zu­ rückzuweisen, was er etwa für die Freilassung empfangen oder sich aus­ bedu ngen hat. Tivoli, am 10. S eptember, in der 13. Indiktion.

30

16. 10. ( 1 074) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Erzbischof Udo von Trier Gruß u nd apostolischen S egen. Dich zu ermahnen, Bruder, das, was wir Dir auftragen, getreu zu er­ füllen, geschieht aus Z u neigu ng, es schnell zu tu n, geschieht in Anbe­ tracht von Umständen und Z eit und aus Notwendigkeit. Wir möchten, daß Du beides bei der im folgenden beschriebenen Angelegenheit so beachtest, daß wir Dich, wie wir glauben, als unseren getreuen und un29

7

Prov. 29, 25. 8- 8 Vgl. Eph. 6 , 10.

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Nr. 30 ( 1 074 )

mu s. Frater iste Tullensis ut fatetur clericus ad nos veniens con­ qu estus est nobis, quo niam iratus sit ei dominus suus, videlicet Tullensis u t dicitur episcopus 1 , se exulem factum et omnibus re­ bus suis expoliatum, supplicans, u t apud ap os tolicam pietatem ta ntarum miseriarum aliquam inveniret cons olatio nem. Nobis vero, cur hoc sibi acciderit, diligenter inquirentibus retulit se ab episcopo quandam ecclesiam postulasse, qut' ad officium custo­ dit' quod tenebat legali cons titu tione dicitur attinere. Q ua de re comm otus episcopus cum ei non s olum hanc denegaret ecclesiam sed totum officium per sum mam interdiceret obt'dientiam, re­ spo ndit se non debere sibi obt'dientit' reverentiam, quoniam ar­ chidiaconatus consecrationes ecclesiaru m et ipsas ecclesias ven­ dendo symoniaca heresi se commaculasset, cum muliere quadam in publica forni / catio ne iaceret, de qua filium ge nuisset, quamque rumor esset sacrame nto et desponsatione laicorum more sibi copulasse, et preterea quod nonnulli eum ad episcopa­ tum pactione premii pervenisse dicerent. His auditis episcopus quasi de manifestis culpis penitens et de sua correctione turn cum hoc solo turn cum c�teris fratribus loquens tandem manifesta indignatione et ira su per istum inflammatus est. Egressoque ab urbe episcopo pau lo post milites eius, u tpote non ignorantes volu ntatem domini sui, huic omnem securitatem abnegaverunt e t intra claustru m ei minati sunt in faciem. Quos cum insidiari vit� su� et honori intelligeret, clam discessit, ut sua absen tia temperaret severitatem huius furoris. Episcopus vero confe­ stim sua omnia diripi et publicari precepit et ita i s te exulem se et egenum iam diu fuisse conqueritur. Verum ht'c nobis inordinata et valde iniqua videntur, qu oniam, si illa vera sunt, episcopus immo exepiscopus non hunc sed co nscientiam suam odisse et persequi debuerat; sin vero falsa, et u tinam falsa, non tarnen mi­ lites sed disciplinam canonum istum corripere et flagellare t'quum fuerat. Q uocirca fraternita tem apostolica auctoritate commonitam et in hac causa suffu ltam esse volumus, ut convo­ cato et adiuncto tibi dilecto confratre nostro Herimanno vene­ rabili episcopo M e tensi Tullensem co nveniatis eumque, ut cleri­ cum istum sine omni periculo vitt' e t securum ab omni contume­ lia in claus tru m suum recipiat et officium cus todie cum ecclesia

An U do von Trier

105

ermüdlichen Mitarbeiter erkennen. Dieser Bruder aus Toul, Kleriker, wie es heißt, kam zu uns und klagte uns, daß sein Herr, nämlich der so­ genannte Bischof von TouJ I , voll Zorn gegen ihn und er deshalb vertrie­ ben u nd all seiner Habe beraubt sei, und er bat, daß er bei der apostoli­ schen Barmherzigkeit doch einigen Trost in solchem Ungemach finden möge. Als wir sorgfältig nachforschten, weshalb ihm dies geschehen sei, berichtete er, er habe von seinem Bischof eine Kirche gefordert, die zur Kustodie gehöre, welches Amt er durch rechtmäßige Einsetzung in­ nehabe. Als der Bischof in Erregung darüber ihm nicht nur diese Kirche verweigerte, sondern ihm auch sein Amt bei höchstem Gehorsam ab­ sprach, antwortete er, er schulde ihm keinen ehrerbietigen Gehorsam, da er Archidiakonate, Weihen von Kirchen u nd Kirchen selbst verkauft und sich so mit simonistischer Häresie befleckt habe, mit einer Frau in offener Hurerei lebe, mit der er einen Sohn gezeugt habe und die er, wie das G erücht sage, sich durch Eid u nd Verlöbnis nach Art der Laien verbunden habe, und daß er außerdem, wie einige sagten, durch einen verabredeten Preis zu seinem Bistum gekommen sei. Als der Bischof dies gehört hatte, sprach er, als ob er Reue empfände über seine offen­ baren Vergehen, bald mit ihm allein, bald mit den übrigen Brüdern über seine eigene Besserung u nd entflammte schließlich zu offenem Unwil­ len und Zorn über jenen. Als der Bischof wenig später die S tadt verlas­ sen hatte, verweigerten seine Vasallen, durchaus in Kenntnis des Wil­ lens ihres Herrn, jenem jegliche S icherheit und bedrohten ihn persön­ lich innerhalb des Klosters. Als er sie seinem Leben und seiner Ehre nachstellen sah, entwich er heimlich, damit er durch seine Abwesenheit die S trenge dieser Wut mäßige. Der Bischof aber befahl sofort, all seine Habe zu plündern und zu verwüsten, und so beklagt dieser sich nun, schon seit langem vertrieben und elend zu sein. Dies aber scheint uns wider die Ordnung u nd ungerecht, da, wenn jenes klar ist, der Bischof, oder eher der ehemalige Bischof, nicht diesen, sondern sein eigenes Ge­ wissen hätte hassen und verfolgen müssen; wenn es aber falsch ist und wäre es doch falsch! - , dann war es dennoch nicht gerecht, daß ihn Vasallen zur Ordnung wiesen und schlugen statt der Zucht der Cano­ nes. Deshalb wollen wir Dich, Bruder, mit apostolischer Autorität er­ mahnt und in dieser Angelegenheit bestärkt haben, daß Du nämlich Dir unseren geliebten Mitbruder, den verehrten Bischof von Metz, hinzu­ holst und Ihr zusammen den von Toul angeht und ihn durch apostoli­ schen Befehl mahnt, diesen Kleriker ohne jede Gefahr für sein Leben aufzunehmen und ihm die Kustodie mit der geforderten Kirche, falls

30

1

Pibo.

106

Nr. 31 ( 1074 )

quama pos tulavit, si iuste attinet, cum c�teris omnibus iustis pertinentiis et u tilitatibus suis et preposituram suam et officium scolarum nec non omnia ablata sibi bona et tarn irrationabiliter illata damna res tituat, apostolicis iussio nibus commoneatis . Deinde convoca tis Tullensibus clericis per veram eos ob�dien­ tiam immo sub comminatione anathematis constringite, u t, quic­ quid de introitu et vita episcopi sciunt, vobis aperiant, et vos un­ dique explorata verita te, quid nobis inde credendum sit, in sy­ nodo vel ante synodum, quam in prima ebdomada quadrage sim� 2 celebraturi sumus, per litteras ves tras no tificare nullatenus pre­ termittite. Q uodsi episcopus, u t optamus , innocens de tot ac tan­ tis criminibus apparuerit, quod clericus temere peccavit, quo­ niam ad nostram venit audien tiam, qualiter ius te corrigatur, I Deo aspirante procurabimus. S i vero episcopus ea, qu� sibi in­ tenduntur, veraciter removere non poterit, nullo modo feren­ dum est nobis vel vobis, ut locum pastoris Iupus optineat3 • Ras autem litteras iccirco aperte sigillari precepimus, ut certiorem vobis auctoritatem traderemus. Data Rome XVII. Kaiendas No­ vembris, Indictione XIII. 4 31 R egistrum, ed. Caspar, S. 142 !

n.

II, 1 1 .

Gregorius episcopus servus servorum Dei A lberto comiti et eius uxori 1 salu tem et apos tolicam benedictionem. G ratias Deo referimus, quod vel laici et mulieres ad Deum mentes erigu nt et cultum religionis libenter intellectu capiunt et tenere contendunt. N am illi, qui propter lucrandas animas epi­ scopi vocati et constituti sunt et subdito s suos 2 verbo et exemplo 2 3 viam veritatis docere 3 deberent, his temporibus se­ ducti a diabolo non s olum Iegern Dei deseru nt sed inpugnare et 30 a qua R, quam T 2

22. - 28. 2. 1 075.

3 V gl. J o. 1 0, 1 ff.

4 Die A n twort U d os in: M G . Briefe d. d t. Kaiserzeit 5,38 n. 1 7 , in der P ibo für unschuldig erklärt u nd die Bitte geäußert wird, der Paps t möge in Z uku nft von derartige n Aufträge n absehen; vgl. auch N r . 68.

An Albert von C alw

107

diese rechtmäßig dazugehört, sowie allem sonstigen rechtmäßigen Zu­ behör und allen N u tzu ngsrechten, seine Propstei, die S chule und über­ haupt alle ihm abgenommenen Güter sowie den sonst unvernünftiger­ weise zugefügten Schaden zurückzuerstatten. Danach ruft die Kleriker von Toul zusammen u nd verpflichtet sie bei unbedingtem G ehorsam, ja unter Androhung des Bannes, Euch darzulegen, was sie vom Amtsan­ tritt und Lebenswandel des Bischofs wissen; ihr sollt, nachdem die Wahrheit genau erforscht ist, nicht versäumen, zur Synode oder vor der Synode, die wir in der ersten Fastenwoche 2 feiern werden, brieflich darzulegen, was wir davon zu halten haben. Wenn der Bischof, wie wir wü nschen, unschuldig so vieler und großer Vergehen erscheint, weil der Kleriker unbesonnen und sträflich handelte, da er zu uns kam, wer­ den wir mit Gottes Hilfe dafür sorgen, daß er ordnu ngsgemäß zur Re­ chenschaft gezogen wird. Wenn aber der Bischof das, was ihm vorge­ worfen wird, nicht in Wahrheit zurückweisen kann, dürfen wir - und Ihr - es nicht hinnehmen, daß ein Wolf die Stelle des Hirten einnimmt :1 • Diesen Brief haben wir offen siegeln lassen, um Euch eindeutigere Voll­ macht zu übertragen. Rom, am 16. Oktober, in der 13. Indiktion4•

31

26. 10. ( 1074) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet G raf Albert und seiner Gemahlin 1 G ruß und apostolischen Segen. Wir danken Gott, daß auch Laien und Frauen ihren Sinn zu Gott erhe­ ben und die Verehrung der Religion aus Neigu ng und Einsicht wün­ schen und sie einhalten möchten. Denn jene, die, um Seelen zu gewin­ nen, Bischöfe heißen und als solche eingesetzt sind und ihre Untergebe­ nen 2durch Wort und Beispiel 2 3den Weg der Wahrheit lehren 3 sollten, geben in unserer Z eit, vom Teufel verführt, nicht nur das Gesetz Got-

31

1

Wahrscheinlich G raf A dalbert von Calw und seine G emahlin Wiltrud.

2 - 2 Vgl. Gregor d. Gr., M oralia III, 30. 3-3 Vgl. L u c. 20, 2 1 .

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Nr. 32 ( 1074 )

omni conatu subvertere non desistu nt. Quo minus mirandum est, si ipsi inferiores ordines a delicto non prohibent, quorum aut I ordinatio fuit heretica aut vita omni inmunditia et facinori­ bus cooperta, qui dum in semet ipsis propria scelera nec corri­ gunt nec ad tendunt, subditorum quoque crimina aut per negle­ gentiam au t timore propri� conscienti� p ortant. De quibus recte per prophetam dicitur 4 : Obscuren tur oculi eorum, ne videan t, e t dorsum eorum sempe·r incurva. Quapropter, quicquid illi contra vos immo contra ius titiam garriant et pro defendenda nequitia sua vobis, qui inlitterati estis, obiciant, vos in puritate et con­ s tantia fidei ves tr� permanentes, qu� de episcopis et sacerdoti­ bus symoniacis aut in fornicatione iacentibus ab apostolica sede accepistis, firmiter credite et tenete. Data Rome VII . Kaiendas Novembris, lndictione X III. 32 Registrum, ed. Caspar, S. 143/.

n.

11, 1 2.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Burchardo Halbi­ s tetensi episcopo salutem et apostolicam benedictionem. Ostendis, frater, te sanctam Romanam ecclesiam sincero af­ fectu diligere, quando id movet cor et animum tuum legatos se­ dis apostolic� 1 in regno vestro non eo quo oportuit honore sus­ ceptos fuisse nec ea, qu� chris tiana religio postulabat et ad huc postulat, prou t necesse foret, efficere potuisse. Verum nos multo magis h�c illis accidisse volumus, quam ut ipsi 2 hominibus magis quam Deo placere 2 cupientes veritatem et libertatem il­ lius, qu� in eis representabatur auctoritas , aliqua simu / latione violassent. Nam si principibus et divitibus terr� vestr� regnare pro libidine et ius titiam Dei conculcare taciti consentire velle­ mus, profecto amici tias munera subiectiones laudem et magnifi­ cas ab eis honorificentias habere possemus. Quod quia loco in quo sumus et officio quod tenemus minime congruit, nihil est, quod nos a caritate C hris ti ipso protegente separare possit, qui­ bus mori tutius est quam 3 legem eius derelinquere 3 aut pro 31



Ps. 68, 24.

An Burchard von Halberstadt

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tes auf, sondern lassen nicht ab, es zu bekämpfen und mit aller Gewalt umzustoßen. Um so weniger verwundert es, wenn diese selbst die An­ gehörigen niederer Weihegrade nicht von der S ünde abhalten, da ihre Einsetzung häretisch war oder ihr Leben in jeglicher Unreinheit und bösem Tun versu nken ist, die, da sie an sich selbst die eigenen Verbre­ chen nicht bessern und nicht bemerken, auch die Vergehen der Unter­ gebenen entweder aus Nachlässigkeit oder aus der Furcht ihres eige­ nen bösen Gewissens heraus zulassen. Von ihnen wird vom Propheten zu Recht gesagt4: "Verdunkelt seien ihre Augen, daß sie nicht sehen, und ihren Rücken beuge für immer". Was daher jene auch gegen Euch, ja ge­ gen die Gerechtigkeit lästern und, um ihre Nichtswürdigkeit zu verteidi­ gen, Euch, die Ihr nicht in den Wissenschaften ausgebildet seid, vor­ werfen, verharret in der Reinheit u nd der Fes tigkeit Eures Glaubens und glaubet fest u nd behaltet, was Ihr vom apostolischen Stuhl über Bi­ schöfe und Priester oder solche, die in U nzucht leben, vernommen habt. Rom, am 26. Oktober, in der 1 3. Indiktion.

32

26. 10. ( 1074) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Bur­ chard von Halberstadt G ruß und apostolischen S egen. Du zeigst, Bruder, daß Du die heilige römische Kirche mit aufrichti­ ger Zu neigu ng liebst, wenn es Dein Herz und Deine S eele bewegt, daß die Legaten des apos tolischen S tuhles 1 in Eurem Reich nicht mit der notwendigen Achtung aufgenommen worden sind und sie das, was die christliche Religion forderte und bis heute fordert, nicht wie notwendig durchfü hren konnten. Aber es ist uns bei weitem lieber, daß ihnen dies geschah, als daß sie 2den Menschen mehr als Gott hätten gefallen 2 wol­ len u nd die Wahrheit und den Freimut der Autorität, die sich in ihnen repräsentierte, durch irgendeine Heuchelei verletzt hätten. Denn wenn wir den Fürsten u nd Mächtigen Eures Landes nach Belieben zu herr­ schen und das Recht Gottes mit Füßen zu treten schweigend zuges te­ hen wollten, dann könnten wir in der Tat Freundschaften, Geschenke, Unterwürfigkeit, Lob und großartige Ehrerweisungen erhalten. Da es nun - weil es in keiner Weise zu der Stelle, an der wir uns befinden, und zu dem Amt, das wir innehaben, paßt - nichts gibt, was uns von der Liebe zu C hristus, der uns beschützt, trennen könnte, ist es gefahr­ loser um ihretwillen zu sterben, als :1 von seinem Gesetz abzulassen:1 32

1 G irald von O s tia u nd Hubert von Pre neste. 2 -2 Vgl. Act. 5, 29.

3-3 Vgl. 2 . Para!.

12, 1 .

1 10

Nr. 33 ( 1 074 )

mundi gloria impiorum potius, si sint potentes, quam eorum per­ sonas respicere, qui, lice t sint pauperes, legem sui conditoris ex­ quiru nt mandata diligunt vitam po tius quam ius titiam deseru nt. Tu� igitur unanimitatem fraternitatis debita cum gratulatione suscipientes hanc flammam in pectore tuo semper crescere cupi­ mus, ut i n ea, quam erga sanctam et apostolicam ecclesiam ha­ bere c�pisti, dilectione proficias, specialitera vero in nostra cari­ tate immo beati P etri protectione et eius apostolica indubitanter benedictione confidas . Data Rome VII . Kaiendas Novembris, In­ dictione XIII. 33 Registrum, ed. Caspar, S. 144 - 146 n. Il, 1 3.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Salomoni regi U n­ garorum salutem et apostolicam benedictionem. L itter� tu� ad nos tarde propter moram nuntii tui allat� sunt. Quas quidem multo benignius manus nos tra suscepisset, I si tua incau ta conditio non adeo beatum Petru m offendisset. N am, si­ cu t a maioribus patri� tu� cognoscere potes, regnum U ngari� sanct� Roman� ecclesi� proprium est a rege S tephano olim beato Petro cum omni iure et potestate sua oblatum et devote traditum 1 • Preterea Heinricus pi� memori� imperator ad hono­ rem sancti P etri regnum illud expugnans victo rege 2 et facta vic­ toria 3 ad corpus beati Petri lanceam coronamque transmisit et pro gloria triumphi sui illuc regni direxit insignia, quo principa­ tum dignitatis eius attinere cognovit. Qu� cum ita sint, tu tarnen in c�teris quoque a regia virtute et moribus longe discedens ius e t honorem sancti P etri quantum ad te imminui s ti e t alienas ti, dum eius regnum a rege Teuto nicorum4 in beneficium, sicut audivimus, suscepisti. Q u od si verum est, qualiter gratiam beati Petri aut nostram benivolentiam sperare debeas, tu ipse, si iusti­ tiam vis adtendere, non ignoras, videlicet te non aliter eam habi32 • spe mit S trich über e R 33 1 Kern dieser u nrichtige n Behauptung, die auch in Fälschu ngen einge ga nge n ist, dürfte die Verleihu ng einer Krone an S tephan durch S ilvester II. sein.

An König Salomon von U n garn

111

oder um weltlichen Ru hmes willen eher die Personen Gottloser, weil sie mächtig sind, als diejenigen zu berücksichtigen, die, wenn sie auch machtlos sind, das G esetz ihres S chöpfers suchen, seine Gebote lieben und eher das Leben als das Recht aufgeben. Wir nehmen Deine brüder­ liche Einmütigkeit also mit dem gebührenden Dank auf und wünschen, daß diese Flamme in Deiner Brust ständig wachse, damit Du in der Liebe, die Du gegenüber der heiligen und apostolischen Kirche zu ha­ ben begonnen hast, voranschreitest, besonders aber auf unsere Zunei­ gung oder besser des heiligen Petrus S chutz und seinen apostolischen Segen unzweifelhaft vertraust. Rom, am 26. Oktober, in der 13. Indik­ tion.

33

28. 10. ( 1 074) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Salomon, dem König der U ngarn, Gruß und apostolischen S egen. Dein Brief ist infolge des Verzugs Deiner Gesandten erst spät an uns gelangt. Unsere Hand hätte ihn noch viel bereitwilliger entgegenge­ nommen, wenn Deine unbedacht eingenommene Stellung nicht derma­ ßen den heiligen Petrus beleidigt hätte. Denn wie Du von den G roßen Deines Vaterlandes in Erfahrung bringen kannst, ist die Königsherr­ schaft über Ungarn Eigentum der heiligen römischen Kirche, das einst von König Stephan mit allem seinem Recht u nd aller seiner Gewalt dem heiligen Petrus angetragen und ehrerbietig übergeben worden ist 1 • Außerdem hat der verstorbene Kaiser Heinrich, der dieses Reich zu Ehren des heiligen Petrus eroberte, nach Niederwerfung des Königs � und Erlangu ng des Sieges 1 an den Leib des heiligen Petrus Lanze und Krone übersandt u nd zum Ruhme seines Triumphes die Herrschaftszei­ chen des Reiches dorthin geschickt, wohin er die Herrschaft über diese Würde gehörig wußte. Trotz dieser Sachlage hast Du, der Du auch sonst Dich von königlicher Tüchtigkeit und vom Herkommen weit ent­ fernst, Recht und Anspruch des heiligen Petrus, soweit es an Dir liegt, gemindert und verschleudert, als Du, wie wir hörten, sein Reich vom König der Deutschen � zu Lehen nahmst. Welchen Dank des heiligen Pe­ trus oder welches Wohlwollen Du von uns erhoffen darfst, wenn dies wahr ist, das weißt Du genau ; nicht anders nämlich kannst Du sie erhal-

33 2 0vo. 1 5 . 7 . 1 044. 4 Heinrich IV. ; 1 074.

112

N r . 34 ( 1 074)

turum nec sine apostolica animadversione diu regnaturu m, nisi sceptrum regni quod tenes correcto errore tuo apostolic�. non regi� magestatis beneficium recognoscas. N eque enim nos ti­ more vel amore aut aliqua personali acceptione, quantu m Deo adiuvante poterimus, debitu m honorem eius, cuius servi sumus, inrequisitum relinquemu s. Verum, si h�c emendare et vitam tuam, ut regem decet, instituere et Deo miserante adornare vo­ lueris, procul dubio dilectionem sanct� I Roman� ecclesi� sicut matris dilectus filius et nostram in C hristo amicitiam plene ha­ bere poteris. Data Rome V. Kaiendas Novembris, I ndictione XIII . 34 R egistrum, ed. Caspar, S. 146f

n.

I/, 14.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Guarnerio Argenti­ nensi Burchardo Basilensi episcopis salutem et apostolicam be­ nedictionem. Non ignorare vos credimu s dominum nostrum beat� memori� Leonem papam monas terium sanct� Crucis in terra hereditatis su� fu ndatum ac propriis opibus eius constructum 1 sanct� Ro­ man� ecclesi�. cui pie et sanct� presidebat, in proprium ius tradi­ disse, quatenus venerabilis ille locus sub alis sancti Petri tutior et liberior in divino famulatu proficeret. Verum, sicut nos certa relatione comperimus, nepotes illius, Hugo videlicet et Gerardus, 2 sua potius quam qu � Dei sunt querentes 2 nec tarn sanctissimi viri excommu nicationem timentes, dum inter se de advocatia contendu nt, monasterii bona diripiu nt et, qu� ad sustentatio­ nem ancillarum Dei constitu ta sunt, sacrilegis invasionibus mili­ tibus suis predam faciunt. Q uapropter fraternitatem vestram multu m rogamus et admonemus, ut pro amore et debita sancto Petro ob�dientia ambos in I locum aliquem vestro conve ntu i ap­ tum convocetis et causam utrimque diligenter inquirentes finem contentioni eorum imponere summopere studeatis, in nullo qui­ dem ab ea, qu� in privilegio prelibati patris nostri L eonis pap � 3 descripta est, constitutione et determinatione digredientes. Ibi

An Werner von S traßburg

113

ten und nicht lange wirst Du ohne apostolische Strafe herrschen, wenn Du nicht das Zepter des Reichs, das Du jetzt hältst, unter Berichtigung Deines Irrtums als Lehen der apostolischen und nicht der königlichen Majestät anerkennst. Weder aus Furcht noch aus Liebe noch aus Anse­ hung irgendeiner Person werden wir nämlich, soweit wir dies mit Got­ tes Hilfe vermögen, die schuldige Ehre gegenüber dem, dessen Diener wir sind, aufgeben, ohne sie nachgesucht zu haben. Wenn Du aber dies in Ordnung bringen und Dein Leben, wie es einem König ziemt, einrich­ ten und mit Gottes Erbarmen schmücken willst, dann kannst Du ohne Zweifel u nd uneingeschränkt, als ein geliebter Sohn der Mutter, die Liebe der heiligen römischen Kirche und unsere Freundschaft in C hri­ stus erhalten. Rom, am 28. Oktober, in der 13. Indiktion.

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29. 10. ( 1074) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet den Bischöfen Werner von Straßburg und Burchard von Basel G ruß und apostolischen Segen. Ihr wiß t, wie wir glauben, daß unser Herr Papst Leo seligen Ange­ denkens das Kloster zum Hl. Kreuz auf seinem erblichen Besitz gegrün­ det, aus eigenen Mitteln errichtet1 und der heiligen römischen Kirche, der er gottesfürchtig und heiligmäßig vorstand, zu eigenem Recht übertragen hat, damit dieser verehru ngswürdige Ort unter den Fitti­ chen des heiligen Petrus sicherer und freier im Dienst an G ott gedeihe. Wie wir jedoch zuverlässig erfahren, �suchen � seine Neffen Hugo und Gerhard � mehr das Ihre, als was Gottes ist2 , und fürchten nicht die Ex­ kommu nikation durch einen so überaus heiligen Mann, da sie u nterein­ ander über die Vogtei streiten, die Güter des Klosters plündern und das, was zum Unterhalt der Mägde Gottes bestimmt wurde, durch frev­ lerische Inbesitz nahme ihren Vasallen zur Beu te geben. Darum bitten wir Euch, Brüder, sehr und ermahnen, um der Liebe und dem schuldi­ gen G ehorsam gegenüber dem heiligen Petrus willen beide an einen Ort, der für Eure Zusammenku nft geeignet ist, einzuladen und mit Eifer den S treit beider sorgfältig zu untersuchen, sowie ihrem Zwist ein Ende zu setzen, ohne dabei in irgendeinem Punkt von der Satzung und Bestimmung abzuweichen, wie sie in dem Privileg unseres erwähn­ ten Vaters Papst Leo :J aufgezeichnet ist. N eben anderem ist dort näm34 1 Das N onnenkloster H eiligenkreuz i n Woffenheim (Elsaß ) wurde 1 047 von H u go von Egisheim, dem Vater Leos IX., ges tiftet. 2-2 V gl. Phil 2 , 21 . 3

JL. 420 1 .

114

N r . 35 ( 1 074)

enim inter c�tera eius apostolica sanctione decretum est, u t, qui de progeni� sua in cas tro Egeneschem c�teris maior natu fuerit, curam advocati� solus teneat et in omnem posteritatema eius ge­ neris h�c potes tas ita procedat. Iuxta quam ordinationem Gerar­ dum quidem iustius agere et advocatiam magis merito quam Hu­ gonem amministrare putamus, quia �tate priorem esse intellexi­ mus. Quod si et vos ita esse cognoveritis, ex parte beati Petri et nos tra apo s tolica vestra etiam episcopali auctoritate Hugoni in­ terdicite, ne ulterius ullo modo de eadem advocatia se intromit­ tat neque mo nas terium aut bona eius, cuiuscu nque modi sint, aliqua l�sione vel contrarietate impetat. A lioquin sciat se apo­ stolici gladii ictu m nullatenus evadere posse et non solum a gra­ tia beati P etri, sed a communione totius ecclesi� iudicio sancti S piritus et apos tolica sententia excommunicatu m ac condemna­ tum penitus separari. Quicquid igitur inde factum fuerit, per lit­ teras vestras quamto tius nobis indicare curate. Data Rome IIII. Kaiendas Novembris, Indictione XIII.

35 Registrum, ed. Caspar, S. 156! n. 11, 25.

Gregorius episcopus servus servorum Dei A n noni Coloniensi archiepiscopo salutem et apostolicam benedictionem. U t diligentia tua, dilectissime frater, reminisci potes t, le­ gati nostri Ubertus Prenes tinus et Giraldus Os tiensis episcopi ad 1 partes vestras des tinati 1 Iitern, qu� inter Bennonern Osbur­ gensem episcopum eta C o rbeiensem abbatem 2 ac quandam abba­ tissam 3 versabatur 4 , ad se, ut dirimeretur, delatam tu � vene­ rand� sollerti� iuste diffiniendam commiserunt. Veru m nescio qua obsta nte causa ad huc indiscussa remanere nobis perhibetur. Quapropter caritatem tuam, frater karissime, iterum duximus adhortandam, u t prefatu m negotium diligenter audias et legi­ tim� definias . C �terum si aliqua ratio qua hoc perficere nequeas 34 35

a potestatem R a folgt L ücke für den Namen R

An Anno von Köln

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lieh unter apostolischer Strafandrohung verfügt, daß der Älteste aus seinem G eschlecht in der Burg Egisheim allein die Vogtei besitzen und diese G ewalt entsprechend auf die gesamte Nachkommenschaft seines Geschlechtes übergehen soll. G emäß dieser Anordnung halten wir da­ für, daß Gerhard sich in größerem Recht befindet und die Vogtei mit mehr Recht als Hugo wahrnimmt, da er, wie wir wissen, der Älteste ist. Wenn auch Ihr erkennt, daß es sich so verhält, dann untersagt im Na­ men des heiligen Petrus und kraft unserer apostolischen wie Eurer bi­ schöflichen Vollmacht Hugo, sich weiterhin irgendwie noch in diese Vogtei einzumischen und das Kloster oder seine Güter, gleich welcher Art, durch irgendeine Verletzung oder G egenmaß nahme zu bedrängen. Er möge wissen, daß er andernfalls dem Schlag des apostolischen Schwertes auf keinen Fall entgehen kann und nicht nur aus der Gunst des heiligen Petrus, sondern - nach dem Urteil des Heiligen G eistes und durch apostolischen Spruch exkommuniziert und verurteilt - aus der G emeinschaft der ganzen Kirche ausgeschlossen wird. Laßt es Euch daher angelegen sein, uns brieflich möglichst bald zu melden, was in dieser S ache geschehen ist. Gegeben zu Rom, am 29. Oktober, in der 13. Indiktion.

35

18. 11. ( 1 074) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Erzbischof Anno von Köln G ruß u nd apostolischen Segen. Wie Du Dich, geliebtester Bruder, in Deiner Sorgfalt erinnern kannst, haben u nsere Legaten, die Bischöfe Hubert von Preneste und Gerald von Ostia, die in Euer G ebiet gesandt wurden 1 , den Streit � zwi­ schen Bischof Benno von Os nabrück, dem Abt von Corvey 2 und einer gewissen Ä btissin :\ der ihnen zur L ösung übergeben worden war, Dei­ ner verehrliehen Sorge zwecks einer gerechten Beendigung anver­ traut. Doch, ich weiß nicht aus welch widrigem Grund, bis heute stellt er sich uns als unerörtert geblieben dar. Daher meinen wir, Deine Liebe, teuerster Bruder, erneut mahnen zu sollen, die gesamte Angelegenheit sorgfältig anzuhören und nach G esetz zu entscheiden. Andernfalls, wenn irgendein Grund entgegensteht, aus dem Du dies nicht kannst, 35 1 Fastensy node 1 074; vgl. Registru m I, 62 u. Nr. 27 , 32. 2 Werner. � v o n H erford. 4

Vgl. N r . 1 1 7 u. Jäschke, a.a.O.

116

Nr. 3 6 ( 1 074 )

obs titerit, his sibi litteris ostensis nos ad synodu m in prima pro­ xime quadragesim� ebdomada agendam adire commoneas, qua­ tenus controversia inter eos diu pro tracta omni occasione pro­ pulsa canonicum finem accipiat. Preterea sollicitudinem tuam ex parte beati Petri commu nis patris et domini instanter admone­ mus, ut non s olum in ecclesi� tu� d iocesi sed e tiam in omnibus suffraganeorum tuorum parroechiis presbyteros diaco nes et subdiaconos admonitionibus tuis caste vivere facias, quoniam, ut fraternitas t u a novit, coeter� virtu tes apud D eum s i n e cas tita te nihil valent, sicut nec sine c�teris virtu tibus cas titas 5• In hoc igi­ tur diligens et sollicitus s tudeas, quatenus sicu t in aliis virtu ti­ bus tuis tibi Petrum apostolum debitorem facias. Data Rome XIII!. Kaiendas Decembris, Indictione XIII .

36 Registrum, ed. Caspar, 8. 1 60/. n . 11, 28.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Lemaro Bremensi archiepiscopo. Quia suscepti beneficii, quo te sancta Romana ecclesia voluit hones tare 1 , te immemorem ingratum potius cognovimus, obli­ tu m etiam promissionem canonicamque obligationem, qua sanct� Roman� ecclesi� te fidelem te diligere eique ex corde ob�­ dire canonice obligas ti, non inmerito super te dolendo movemur, non sine causa tibi, quem fidelem filium credebamus, irascimur. Heu inversi mores et tempora inmutata! Quem murum inexpug­ nabilem pro sancta Romana ecclesia2, cui licet i ndigni pr�side­ mus, pro nobis etiam putabamus, quem I 3 scutum fidei, quem gladium Christi sumere 3 debere, si oporteret, turn officio tu o turn predicto debito pro sancta Romana ecclesia, pro nobis etiam nostrisque successoribus credebamus, iam eius nostrumque ini­ micum nostrumque inpugnatorem invenimus tuasque iniurias a te turpissimam et inauditam repulsam licet iniu s te patimur. Le3 5 s Vgl. G regor d. Gr., H omil. in evang. 1 3 , 1 . 36 1 Die Verpflichtung Liemars gege nüber der römischen Kirche, die i m folge n­ den erwähnt wird , legt nahe, daß es sich um die Palliumverleihung ha ndelt.

An L ie mar v o n Bremen

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mahne sie unter Vorzeigen dieses Briefes, bei der S ynode in der ersten Woche der nächsten Faste nzeit zwecks Verhandlung uns anzugehen, damit der Streit, der sich so lange zwischen ihnen hinschleppt, unter Ausschaltung jeden Vorwands ein Ende nach Kirchenrecht finde. Außer· dem ermahnen wir Dich inständig im Namen des heiligen Petrus, unse­ res gemeinsamen Vaters und Herre n, bei D einer Obliegenheit, nicht allein im Sprengel Deiner Kirche, sondern auch dem aller Deiner Suffra­ gane die Priester, Diakone und Subdiakone durch Deine Ermahnungen zu einem keuschen Lebenswandel anzu halten, da, wie Du, Bruder, weiß t, ohne Keuschheit die sonstigen Tugenden bei Gott nichts gelten, ebenso wie die Keuschheit nichts ohne die sonstigen Tugenden ". Mit S orgfalt und Eifer bemühe Dich also in dieser S ache, damit Du Dir, wie auch in Deinen übrigen Tugenden, den heiligen Petrus zum S chuldner machs t. G egeben zu Rom, am 18. November, in der 13. Indiktion.

36

12. 12. ( 1 074) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, an Erzbischof Liemar von Bremen. Da wir Dich u neingedenk der empfangenen Wohltat, mit der Dich die heilige römische Kirche ehren wollte \ und eher undankbar sehen, auch vergessen des Versprechens und der kanonischen Verpflichtung, durch die Du Dich rechtlich gebunden hast, der heiligen römischen Kirche treu zu sein, sie zu lieben und ihr von Herzen zu gehorchen, sind wir nicht zu U nrecht über Dich schmerzlich erregt, zürnen wir Dir, den wir für einen treuen Sohn hielten, nicht ohne Grund. Wehe über die ver­ kehrten Sitten u nd den Wandel der Z eiten. Denjenigen, den wir als un­ überwindliche Schutzmauer für die heilige römische Kirche 2 , an deren Spitze wir, wenn auch unwürdig, stehen, und auch für uns selbst erach­ teten, den wir - teils wegen Deines Amtes, teils wegen der erwähnten Schuldigkeit gegenüber der heiligen römischen Kirche, uns u nd auch unseren Nachfolgern - als :l einen Schild des G laubens, als ein Schwert C hristi glaubten aufnehmen:J zu dürfen, wenn es notwendig wäre, den finden wir nun als ihren und unseren Feind, als unseren Widersacher; und wir erleiden, we nn auch ungerechterweise, Dein widerrechtliches Verhalten und schimpfliche und unerhörte Zurückweisung durch Dich. 36 2 Vgl. Ezech. 1 3 , 5. 3-3 Vgl. Eph. 6 , 1 6 . 17.

118

Nr. 3 7 ( 1 074 )

gatis quippe nostris Albertoa Prenestinensi et G iraldo O s tiensi episcopis, quos ad partes illas ad id destinavimus, ut in unum ar­ chiepiscopis episcopis abbatibus religiosisque clericis convocatis vice et auctorita te nostra fulti qu� corrigenda essent corrige­ rent, qu� religioni addenda adderent, pro viribus impedisti; ad h�c. ut et concilium fieret, prohibuisti4 ; ab eisdem etiam Romam vocatus ad institutum terminum, fes tivitatem scilicet sancti A n­ dre� 5 . non venis ti. Ad h�c igiturb et quam plura alia corrigenda ad proximam synodum, qu� proxim� quadragesim� prima ebdo­ mada 6 Deo annuente celebrabitur, apostolica auctoritate tibi venire precipimus et invitamus. Predictis etiam delictis nobis persuade ntibus ab omni episcopali officio predicta auctoritate, donec ad nos venias, te suspendimus. Da ta Rome II. Idus Decem­ bris, Indictione XIII. 37 Registrum, ed. Caspar, S. 1 62 n . 11, 29. - Vgl. Borino 6.

G regorius episcopus servus servorum Dei S igefredo Mogon­ tino archiepiscopo salutem et apostolicam benedictio nem. R ecordari credimus fraternitatem tuam, quam puro amore ante huius nostr� administrationis sarcinam te dileximus et quo­ modoa eiusdem nostri amoris intuitu secretorum tu orum nobis paucisque aliis commisisti consilium 1 • Cuius rei gratia licet ex eo tempore bene de te speravimus, ex eo tarnen, quod Cluniacensi monasterio reliquum vit� tu� conferre voluisti 2 , maiorem ex reli­ gione tua fidem suscepimus. Verum iux ta quorundam relatio nem aliter quam sperabamus te egisse comperimus 3 • Quod si negle­ gen ter inrequisitum transire permittimus, fraternum tibi amo­ rem minus impendere non sine magno taciturnitatis periculo 36 • so s tatt Uberto R b über der Z eile v. anderer Hd. R 37 • quomo R 36 4 Nach einem Brief L ie mars an B. H ezilo von H ildesheim (M G . Briefe d. d t. Kaiserzeit 5, 33 f. n. 1 5 ) hätten die Legaten von ihm u nd dem Eb. von M ainz ver· langt, o h ne Beratung mit d e n übrigen Bischöfen einer S y node zuzustimmen, was sie als unmöglich zurückgewiesen hätten.

An S igfrid von Mainz

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Unserem Legaten, den Bischöfen Albert von Preneste und G irald von Ostia, die wir deswegen in jene G egenden gesandt haben, daß sie Erzbi­ schöfe, Bischöfe, Äbte und fromme Kleriker an unserer S tatt und aus­ ges tattet mit unserer Vollmacht zusammenriefen und besserten, was zu bessern wäre, und ergänzten, was der Religion hinzuzufügen wäre, hast Du nach Kräfte n behindert und verboten\ daß ein Konzil stattfände; Du bist von ihnen auch nach Rom zu einem bestimmten Termin gerufen worden, nämlich auf das Fest des heiligen Andreas". und bist nicht ge­ kommen. Deswegen und um einiges andere in Ordnung zu bringen, be­ fehlen wir Dir mit apos tolischer Autorität, zur nächsten Synode zu kommen, die in der ersten Woche der nächsten Fastenzeit\ so G ott will, gefeiert wird u nd laden Dich dazu ein. Bis Du zu uns kommst, suspen­ dieren wir Dich angesichts der erwähnten Vergehen kraft der genann­ ten Autorität von jeglicher bischöflichen Amts handlung. Rom, am 12. Dezember, in der 13. Indiktion.

37 4. 10. ( 1 074)

Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Erzbischof Sig­ frid von Mainz G ruß u nd apostolischen S egen. Wir glauben, Bruder, daß Du Dich erinners t, mit welch reiner Liebe wir vor der Belastu ng durch dieses Amt Dir zugetan waren und wie Du angesichts dieser unserer Liebe uns und einigen wenigen anderen Deine geheimen Ü berlegu ngen anvertrau t hast1 • Deshalb nämlich he­ gen wir seit dieser Z eit gute Hoffnung über Dich; andererseits, weil Du den Rest Deines Lebens dem Kloster C luny darbringen wolltest2, schöpften wir großes Vertrauen aus Deiner Frömmigkeit. Aus einigen Berichten erfahren wir indessen, daß Du Dich anders verhalten hast 3 , als wir hofften. Wenn wir dies nachlässigerweise vorüber gehen ließen ohne nachzufragen, dann wäre klar, daß wir Dir zuwenig brüderliche Liebe erwiesen, nicht ohne die große G efahr des S chweigens. Da her er36

° 30. 1 1 . 1 074 (H erbs tsy node ). 6 22. - 28. 2. 1 075, vgl. Nr. 46.

37

1

Vgl. Sigfrids Brief an H ildebrand von 1 066/67 (JaW�. Bibi. rer. Germ. 3, 63

n. 33 ). � Auf dem Weg nach Santiago war Eb. Sigfrid im S pätsommer 1072 i n C lu ny geblieben, um dort M önch zu werden. Mahnu nge n aus Mainz u nd seitens des Ab­ tes H u go von C luny fü hrten ihn in sein A mt zurück. 3 Vgl. Nr. 36 mit A nm. 4.

N r. 38 ( 1 074)

120

probamur. Quapropter apostolica auctoritate religionem tuam ammonemus, u t ad synodum, quam Deo annuente in prima septi­ mana quadragesim� 4 celebraturi sumus, cum suffraganeis tuis, videlicet O tto C o s tanstiensi G uarnerio S trazburgensi Heinrico S pire nsi H erimanno Babenbergensi Imbric Augus tensi Adel­ bero G uerzburgensi, si potes, ve nias. Quodsi aliqua infirmitate, quod absit, prepeditus venire nequiveris, tales ad nos s tudeas nuntios dirigere, quorum secure consilio inniti e t qu orum tes ti­ monio quasi presenti� tu � credere possimus. Et hoc diligentis­ sime fraternitas tua perpendat, ut neque precibus neque gratia alicuius dimittas, quin introitum et co nversatio nem predictorum episcoporum dilige n tissime inquiras et per eosdem nuntios tu os nobis insinues. N e igitur mireris, quod plures ex parroechia tua quam ex aliis invitavimu s, cum tua amplior sit c�teris et in ea sint quidam non laudand� opinionis 5 • Data Rome II. N o nas De­ cembris, Indictione XIII . 38

Registrum, ed. Caspar, S. 1 63- 1 65 n. !I, 30. tium S. 85 ff.

-

Vgl. Chr. Schneider, Sacerdo­

Gregorius episcopus servus servorum Dei Hei nrico regi salu­ tem et apos tolicam benedictionem. Quamquam, fili karissime, causam Mediolanensis ecclesi� non ita composueris, quemadmodum litterarum ad nos missarum se­ ries 1 pollicitatioque continebat, tarnen, quia legatis nostris 2 te benivolum te tractabilemque prebuisti eorumque interventu quasdam res ecclesias ticas laudabiliter correxis ti 3 , nobis quoque per eos congrue salu tationis et devot� servitutis exhibitionem transmisisti, gratanter accepimus. Sed et illud, quod pi� memo­ ri� A gnes mater tua imperatrix augusta apud nos constanter te­ stificata est idemque le gati episcopi attestati sunt, symo niacam scilice t heresim fu nditus de regno tu o ex tirpare et inveteratum morbum fornicationis clericorum toto adnisu corrigere velle, ve­ hementer nos hilaravit. Fili� quoque nostr�. fidelissime vestr�. 37 4 22. - 2 8 . 2 . 1 075, v g l . Nr. 46. 0

A ntwort Sigfrids bei Jaffe , Bibi. rer. Germ. 5, 88 n. 42; vgl. auch Nr. 38.

An Heinrich IV.

121

mahnen wir Dich in apos tolischer Autorität bei Deiner Religion, daß Du nach Möglichkeit mit Deinen Suffraganen Otto von Konstanz, Werner von S traßburg, Heinrich von S peyer, Hermann von Bamberg, Imbrico von Augsburg u nd Adalbero von Würzburg zur S ynode kommst, die wir, so Gott will, in der ersten Fas tenwoche 4 feiern werden. Falls Du in­ folge irgendeiner Krankheit, was fern sei, nicht wirst kommen können, dann schicke bitte solche Boten an u ns, auf deren Rat wir uns sicher stützen u nd deren Z eugnis wir wie Dir selbst Glauben schenken kön­ nen. Und dies, Bruder, möges t Du besonders sorgfältig erwägen: Näm­ lich weder auf Bitten irgendjemandes hin, noch jemandem zu Dank davon abzusehen, Amtsantritt u nd Lebensfü hrung der genannten Bischöfe genauestens zu untersuchen und uns durch dieselben Boten anzuzeigen. Wundere Dich indessen nicht, daß wir aus Deinem S prengel mehr als aus anderen laden, da der Deinige größer als andere ist und darin einige von wenig lobenswertem Ruf sind 0• Rom, am 4. Dezember, in der 13. Indiktion.

38

7. 12. ( 1 074) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet König Heinrich Gruß u nd apostolischen Segen. Obgleich Du , innigstgeliebter Sohn, die Angelegenheit der Mailänder Kirche nicht so beigelegt has t, wie es der Wortiaut Deines Briefes 1 an uns und das Versprechen enthielten, haben wir es dennoch dankbar auf­ genommen, daß Du Dich unseren Legaten 2 gegenüber freundlich und umgänglich gezeigt und auf ihre Intervention hin einige kirchliche An­ gelegenheiten lobenswerterweise in Ordnung gebracht :l und uns durch sie angemessen G ruß und ehrerbietige Dienstbereitschaft mitgeteilt hast. A ber auch das, was Deine Mutter die erhabene Kaiserin Agnes vor uns stets bezeugt hat und eben dieselben bischöflichen Legaten be­ stätigt haben, daß Du nämlich die simonistische Irrlehre in Deinem Reich völlig ausrotten und mit aller Kraft die alte Krankheit der Un­ zucht unter den Klerikern bessern willst, hat uns sehr erfreut. Auch un38

1

Regis tru m I, 29a

2

G irald von O s tia u n d Hubert von Pre nes te.

=

Q u ellen zur Gesc hichte Heinrichs IV, S. 54 n. 5.

3 Nach Ostern 1074 in N ürnberg.

Nr. 38 ( 1 074 )

122

Beatrix comitissa4 et filia eius Mathildis, non modice nos l�tifica­ veru nt scribentes nobis de I amicitia et sincera dilectione vestra, quod libentissime accepimus. Quarum consilio sed et per­ suasu dilectissim� matris vestr� augu s t� ad hoc inducti sumus, u t has vobis litteras scriberemus . Q uam ob rem, licet peccator, memoriam tui inter missarum sollemnia super corpora ap ostolo­ rum et habui et habebo suppliciter obsecrans, ut Deus omnipo­ tens et h�c tibi bona s tabiliat et ad profeeturn ecclesi� su� am­ pliora co ncedat. M o neo autem te , fili excellentissime, et sincera caritate exhortor, ut in his rebus tales tibi consiliarios adhibeas , qui non tua sed te diligant et sal u ti tu � non lucro suo consulant; quibus si obtemperaveris, dominum Deum, cuiu s causam tibi suggeru nt, protectorem propitiu mque habebis. Porro de causa Mediolanensi si viros religiosos et prudentes ad nos miseris, quorum ratione et auctoritate clarescat sanct� Roman� ecclesi� bis synodali iudicio firmaturn auta posse aut de­ bere mutare decretum 5 , ius tis eorum consiliis non gravabimur acquiescere et animum ad rectiora inclinare. Sin autem inpossi­ bile esse constiterit, rogabo et obsecrabo sublimitatem tuam, ut p ro amore Dei et reverentia sancti Petri eidem ecclesi� suum ius libere res tituas et tu ne demum regiam potestatem recte te obti­ nere cognoscas, si regi regum C hris to ad res taurationem defen­ sio nemque ecclesiarum suarum faciendam dominationis tu � alti­ tudinem inclinas e t verba ipsius dicentis cum tremore recogi­ tas 6 : Ego diligen tes me diligo, et1 honorifican tes me honorifico: qui au tem me contemnun t, erunt igno biles.

Preterea noverit sublimita tis tu � dignatio nos Sigifredo Mo­ gontino archiepiscopo litteras 8 misisse evocantes eum ad syno­ dum, quam Deo auctore proxime quadragesim� prima ebdo­ mada9 celebraturi sumus. Quodsi ve nire non posse patuerit, tales mittat legatos, qui vicem eius concilio representent. S imili-

38 • nach debere R �

Aus Registr u m 11, 9 ist zu schließen, daß sich Beatrix z u r Z eit des B riefes

in Deutschland aufhielt.

An Heinrich IV.

123

sere Töchter, Eure G etreuen, die G räfin Beatrix 1 und ihre Tochter Ma­ thilde, machten u ns keine geringe Freude, als sie uns über Eure Freund­ schaft u nd aufrichtige Liebe schrieben, was wir sehr gerne gehört ha­ ben. Durch ihren Rat, aber auch durch Zureden Eurer innig geliebten erhabenen Mutter wurden wir dazu veranlaßt, Euch diesen Brief zu schreiben. Deshalb, wenn ich auch ein Sünder bin, kommemoriere ich Dich während der Messe über den Leibern der Apostel und habe es so gehalten und werde es so halten, flehentlich bittend, der allmächtige Gott möge Dir die irdischen Güter erhalten und zum G edeih seiner Kirche weitere gewähren. Aber ich mahne Dich, vortrefflicher Sohn, und ermahne Dich in inniger Z uneigu ng, in diesen Angelegenheiten solche Ratgeber an Dich zu ziehen, die nicht das Ihre, sondern Dich lie­ ben u nd für Dein Wohlergehen u nd nicht ihren eigenen Gewinn sorgen; wenn Du dem folgst, wirst Du Gott dem Herrn, dessen Sache sie Dir na­ belegen, zum gnädigen Beschützer haben. Weiter nun zur Mailänder Angelegenheit: Wenn Du deswegen reli­ giöse und kluge Männer zu uns schickst, durch deren vernünftige Gründe und deren G ewicht es deutlich wird, daß ein Dekret " , das der heiligen römischen Kirche zweimal durch Synodalurteil bestätigt wurde, verändert werden kann oder darf, werden wir uns nicht schwertu n, ihrem gerechten Rat zuzustimmen und unseren G eist auf das Richtigere zu lenken. Wenn es sich aber herausstellt, daß es unmög­ lich ist, werde ich Dich bitten und beschwören, aus Liebe zu Gott und Ehrerbietu ng gegenüber dem heiligen Petrus dieser Kirche bereitwillig ihr Recht wiederzugeben und zu erkennen, daß Du dann erst die könig­ liche Gewalt richtig wahrnimmst, wenn Du die Erhabenheit Deiner Herrschaft dem König der Könige, C hristus, zur Wiederherstellung und Verteidigung seiner Kirche dienstbar machst und die Worte dessen mit Z agen überdenkst, der da sagtIi: "Ich liebe die, die mich lieben" und 7 "die mich ehren, die ehre auch ich; die mich aber verachten, die werden ohne Namen sein." Außerdem mögest Du in Deiner Würde und Erhabenheit wissen, daß wir dem Erzbischof Sigfrid von Mainz geschriebenH und ihn zur S ynode gerufen haben, die wir - so G ott will - in der ersten Woche der näch­ sten Fastenzeit9 feiern werden. Wenn es klar ist, daß er nicht kommen kann, so soll er Gesandte schicken, die an seiner S tatt auf dem Konzil anwesend sind. Ebenso haben wir den Bischöfen von Bamberg, S traß-

38

o Auf den römische n Fas tensynoden von 1072 u nd 1 074 , vgl. Nr. 4, 6 . ß Prov. 8 , 1 7 . 7 1 . Reg. 2 , 30.

R Nr. 37 .

9

22. - 28. 2. 1 0 75.

124

Nr. 39 ( 1 07 4 )

ter Babenbergensem S trazburgensem S pirensem 1 0 adesse pre- I cepimus introitus sui et vit� rationem posituros. Qui si forte, u t est hominum protervia, venire distulerint, regi� tu � potestatis impulsu petimus, ut venire cogantur. Cum quibus volumus a la­ tere tu o legatos tales transmitti, qui nos fideliter doceant et de ingressu et de vita eorum, quorum relatione cognita veritate ad liquidum certius possimus de indubitatis proferre iudicium. Data Rome VII . Idus Decembris, Indictione XIII .

39 Registrum, ed. Caspar, S. 1 65 - 1 68 n. 11, 31. - Vgl. Chr. Schneider, Sacerdo· tium S. 85 /f.

Dictatus pape Gregorius episcopus servus servorum Dei Heinrico glorioso regi salutem et apos tolicam benedictionem. S i Deus modo aliquo su� pieta tis concederet, ut mens mea tibi pateret, indubitanter scio sua largiente gratia nullus te a mea sincera dilectione posset separare. A ttamen de illius confido mi­ sericordia, qui quandoque clarebit, quod te sincera caritate dili­ gam. Ad hoc enim me commune preceptum omnium chris tiano­ rum dirigit, ad hoc etiam imperatoria maiestas et ap ostolic� se­ dis mansueta pote s tas impellit, quia, si te ut oportet non diligo, in vanum de misericordia Dei meritis beati Petri confido. S ed quia die noctuque in vinea Domini laborare 1 per multa pericula etiam usque ad mortem desidero, non solum tibi, quem Deus in summo culmine rerum posuit, per quem multi possunt aut a recto tramite oberrare aut chris tianam religionem observare, sed etiam minimo chris tiano adiu / vante Deo semper s tudebo sanctam et condignam caritatem custodire. Hac enim 2sine veste regales nuptias adire 2 qui temptaverit, dedecus immane sustine­ bit. Heu pro dolor, h�c vigilanti animo non adtendunt, qui 3dis­ cordiam seminare inter nos 3 cotidie disponu nt, ut his retibu s dia38

10

A nders als in Nr. 37 nennt G regor hier nur die drei offenbar am stärks te n

besc hu ldigte n Bischöfe, die dann auch auf der Sy node gebannt wurden; vgl. Nr. 46.

An Heinrich IV.

125

burg u nd S peyer 111 befohlen dabei zu sein, damit sie Rechenschaft über ihren Amtsantritt u nd ihren Lebenswandel geben. Wenn sie allerdings, wie es der Mu twille der Menschen ist, zu kommen versäu men, bitten wir, daß sie vermittels Deiner königlichen Gewalt zu kommen gezwu n­ gen werden. Mit ihnen zusammen, so wünschen wir, sollten auch Dei­ nerseits Gesandte geschickt werden, die uns getreulich über ihren Amts­ antritt und ihren Lebenswandel belehren, aufgrund deren Berichts die Wahrheit bis zur Gewißheit erkannt wird und wir ein sicheres Urteil über zweifelsfreie Tatbestände verkünden können. Rom, am 7. Dezem­ ber, in der 13. Indiktion.

39

7. 12. ( 1074) Diktat des Papstes Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem ruhmrei­ chen König Heinrich G ruß und apostolischen S egen. Wenn es G ott irgendwie in seiner Güte gestattete, daß mein Denken offen vor Dir da läge, wüßte ich dank seiner G nade u nzweifelhaft, daß niemand Dich von meiner aufrichtigen Liebe trennen könnte. Dennoch erwarte ich mit S icherheit von seiner Barmherzigkeit, daß irgendein­ mal zutage treten wird, daß ich Dich mit ehrlicher Zuneigung liebe. Darauf weist mich nämlich das für alle C hristen geltende allgemeine G e­ bot, dazu veranlassen mich auch die kaiserliche Majestät und die gütige Gewalt des apostolischen Stuhles, weil ich, falls ich Dich nicht liebe, wie es notwendig ist, umsonst auf die Barmherzigkeit G ottes dank der Ver­ dienste des heiligen Petrus vertraue. Aber da ich Tag und Nacht unter vielerlei G efahren, ja bis zum Tod, im Weinberg des Herrn arbeiten 1 möchte, werde ich mich bemühen, nicht nur Dir, den Gott auf den G ipfel der Macht stellte u n d d u r c h d e n v iele entweder vom rechten Weg abir­ ren können oder die christliche Religion beachten, sondern auch dem geringsten C hristen mit Gottes Hilfe heilige und angemessene Zu nei­ gung bewahren. Denn wer 2ohne dieses Gewand zum königlichen Hoch­ zeitsmahl zu kommen 2 versucht, wird schreckliche Schmach erleiden. Ach, oh Schmerz, dies bedenken diejenigen nicht wahren Sinnes, die täglich :lzwietracht zwischen uns zu säen:J beabsichtigen, um mit den 39

1 Vgl . Matth. 20, 1 ff. 2-2 Vgl. Matth. 22, 1 1 . 1 2 . 3-3 Vgl. Prov. 6 , 19.

126

Nr. 39 ( 1 074)

bolico ins tinctu preparatis sua possint captare commoda, sua palliare vitia, quibus iram Dei et gladium sancti Petri contra se insana mente provocant. M o neo itaque te et hortor, karissime fili, ab bis aures tuas averte et eis auditum indubitanter prebe, 4 qui non sua sed qu� s u nt Iesu C hristi querunt4 , neque honorem suum vel lucrum ius titi� pr�po nunt, u t eoru m co nsilio huius vit� gloriam non amittas, sed eam, qu� est in C hristo Iesu, fiduciali­ ter acquiras . Preterea indico tu � magnitudini, quia chris tiani ex partibus ul­ tramarinis, quorum maxima pars a paganis inaudita clade de­ struitur et more pecudu m cotidie occiditur gensque christiana ad nichilum redigitur, ad me humiliter miseru nt 5 nimia compulsi miseria implorantes, u t modis quibus possem eisdem fratribus nostris succurrerem, ne christiana religio nostris temporibus, quod absit, omnino deperiret. Ego au tem nimio dolore tactu s et usque ad mortis desiderium ductus, magis enim vellem 6pro bis animam meam po nere 6 quam eos neglegens universo orbi ad libi­ tum carnis imperare, procuravi christianos quosque ad hoc pro­ vocare, ad hoc impellere, ut appetant 7defendendo legem C hristi 7 6animam suam pro fratribus ponere 6 et nobilitatem filio­ rum Dei luce clarius o s tentare . Q uam ammonitionem I talici et ul­ tramontani Deo inspirante, ut reor immo etiam omnino affirmo, libenter acceperunt et iam ultra quinquaginta milia ad hoc se preparant ut, si me possunt in expeditione pro duce ac pontifice habere, armata manu contra inimicos Dei volune insurgere et usque ad sepulchrum Domini 8 ipso ducente pervenire. Illud etiam me ad hoc opus premaxime I instigat, quod Constantino­ politana ecclesia de sancto S piritu a nobis dissidens 9 concordiam apostolic� sedis expectat 1 0 , Armenii etiam fere omnes a catho­ lica fide oberrant 1 1 et pene universi orientales prestolantur, quid fides apostoli P etri inter d iversas opiniones eorum decer­ nat. Instat enim nostro tempore, ut impleatur, quod pius Re39 a

SO

R

39 4-4 Vgl. P hi!. 2, 2 1 . 0 Vgl. Nr. 1 9 . 6 - 6 v gl. l . Jo. 3, 1 6 . 7 - 7 Vgl. Gal. 6, 2 .

A n H e inrich IV.

127

Fallstricken, die auf teuflische Einflüsterung hin bereitet werden, ihren Vorteil erlangen zu können und ihre Fehler zu verheimlichen, durch die sie G ottes Z orn und das Schwert des heiligen Petrus wahnwitzigen Sin­ nes herausfordern. Inständig ermahne ich Dich deshalb, teuerster Sohn: Wende ab Dein O hr von diesen und schenke u nverzüglich denen Gehör, 4die nicht das Ihre suchen, sondern das, was Jesu Christi ist4, und nicht ihre E hre u nd ihren Vorteil der Gerechtigkeit voranstellen, damit Du dank ihres Rates nicht den Ruhm dieses gegenwärtigen Lebens ver­ lierst, vielmehr den, der bei C hristus Jesus ist, zuversichtlich gewinnst. Außerdem teile ich Deiner Erhabenheit mit, daß die C hristen in den Gebieten jenseits des Meeres - von denen ein sehr großer Teil durch ein unerhörtes G emetzel von den Heiden vernichtet u nd wie Vieh in einem fort täglich hingeschlachtet und so das christliche Volk zunichte wird - in Demut zu mir sandten " und von ihrem übergroßen Elend be­ drängt flehten, auf jede mir mögliche Weise diesen unseren Brüdern zu Hilfe zu eilen, damit die christliche Religion nicht in unseren Z eiten was fern sei - gänzlich zugrunde gehe. Ich jedenfalls, von übergroßem Schmerz erfüllt u nd sogar zum Wunsch nach dem Tod veranlaßt - ich möchte nämlich lieber firnein Leben für sie hingeben ö als sie vernachläs­ sigen u nd der ganzen Welt entsprechend den Begierden des Fleisches befehlen -, habe Vorsorge getroffen, alle C hristen dazu zu bewegen, dazu zu bringen, daß sie wünschen, in 7 der Verteidigung des G esetzes C hristi 7 öihr Leben für ihre Brüder hinzugeben ö und den Adel der Kin­ der Gottes heller als das Licht sehen zu lassen. Diese Mahnung haben die Bewohner Italiens und die von jenseits der Alpen auf Gottes Einge­ bung hin, wie ich glaube, ja sogar völlig versichere, bereitwillig aufge­ nommen, und schon rüsten sich mehr als 50. 000 dazu, falls sie mich zum Führer und Bischof des Feldzuges haben können, mit bewaffneter Hand gegen die Feinde aufstehen zu wollen und bis zum Grab des Herrnk un­ ter dessen eigener Führung zu ziehen. Das aber treibt mich vor allem zu diesem Werk, daß die Kirche von Kons tantinopel, die hinsichtlich des Heiligen G eistes mit uns zerfallen ist9 , die Eintracht mit dem apos toli­ schen Stuhl erhofft 1 0, auch fast alle Armenier vom katholischen G lau­ ben abirren1 1 u nd beinahe alle im Osten darauf warten, was der Glaube des Apostels Petrus zwischen ihren verschiedenen Meinungen ent­ scheidet. Es obliegt nämlich u nserer Z eit, daß erfüllt wird, was der Er39

8 9

Sohn".

Vgl . Erdma n n , Entstehung S . 1 5 1 . D. h . bezüglich d e s Ausgangs d e s Heiligen Geistes " v o n Vater d u r c h d e n

10 I m J u l i 1073 hatte Gregor a u f eine Fl Brief d e s Kaisers Michael VII. m i t der Ents e ndu ng des Patriarchen Dominicus von Grado als Legaten geantworte t (Re­ gistrum I, 1 8 ) . 11 Die armenische Kirche galt seit dem Konzil von Konsta ntinopel (451 ) als schismatisch.

128

Nr. 39 ( 1 074)

demptor speciali gratia dignatus est apos toloru m principi indi­ care ac precipere dicens 1 2 : Ego pro te rogavi, Pe tre, u t non defi­ cia t jides tua; e t tu aliquando conversus confirma fra tres tuos. Et quia patres nostri, quorum ves tigia licet indigni sequi optamus, partes illas pro fide catholica confirmanda s �pe adieru nt 1 3 , nos etiam adiuti precibus omnium christianorum, si C hristo duce via patuerit, 1 4 quia non est via hominis in manu eius et a Domino gressus hominis dirigu ntur 1 4 , illuc transire pro eadem fide et christianorum defensione compellimur. Sed quia magna res ma­ gno indiget consilio et magnorum auxilio, si hoc Deus me permi­ s erit incipere , a te quero consilium et, u t tibi placet , auxilium, quia, si illuc favente Deo ivero, post Deum tibi Romanam eccle­ siam relinquo, u t eam et sicu t sanctam matrem custodias et ad eius honorem defendas. Q uid tibi super his placeat et quid pru­ dentia tua divinitus aspirata decernat, mihi quamtotius potes re­ mittas . Nam si de te plus quam plurimi putent non sperarem, verba h�c frustra proferrem. Sed quia forsitan non est homo, cui de sinceritate dilectionis me� ad huc indubitanter credas, S piri­ tui sancto qui omnia potest committo, u t menti tu� suo more indi­ cet, quid tibi cupiam quantumve diligam, et eodem modo circa me tuam mentem compo nat, u t impiorum desiderium depereat et bo norum accrescat. H�c enim duo desideria circa nos duos li­ cet diverso modo incessanter in vigilant et secund um voluntatem illoru m, a quoa prodeu n t, decertant. I O mnipotens Deus, a quo cuncta bona procedu nt, meritis et auctoritate beatorum apos tolorum Petri et Pauli a cu nctis pecca­ tis te abs olvat et 1 5per viam mandatorum suorum incedere 1 5 fa­ ciat atque ad vitam �ternam perducat. Data R ome VII. Idus De­ cembris, Indictione XIII .

39

12

Luc. 22. 32.

13 Gegenüber den Tatsachen wirkt so mancher Hinweis auf Traditionen eher übertrieben, so auch dieser; als letzter Papst war Konstantin I. (709 - 7 1 1 ) im Orient gewesen .

A n Heinrich IV.

129

löser durch besondere G nade dem Apostelfürsten aufzu tragen und zu gebieten geruhte, als er sagte 1 2 : "Ich habe für Dich gebeten, Petrus, daß Dein Glaube nicht wanke ; und Du, wenn Du bekehrt bist, stärke Deine Brüder". U nd da u nsere Väter, deren S puren wir, wenn auch un­ würdig, zu folgen wünschen, jene Gebiete häufig aufsuchten 1 3, um den katholischen Glauben zu stärken, werden auch wir bedrängt, unter­ stützt durch die G ebete aller C hristen, um dieses Glaubens willen und zur Verteidigung der C hristen dorthin zu ziehen, falls unter Führung C hristi der Weg offen sein wird; 1 4denn der Weg des Menschen liegt ja nicht in seiner eigenen Hand, und vom Herrn werden des Menschen Schritte gelenkt1 4• Aber da eine große Sache großen Rats bedarf und der Hilfe der Großen, suche ich bei Dir Rat, wenn Gott mir dies zu be­ ginnen erlaubt, u nd, wie es Dir paßt, Hilfe; denn wenn ich mit G ottes Gunst dorthin gehen werde, überlasse ich Dir, nebst Gott, die römische Kirche, damit D u sie als heilige Mutter behütest und zu ihrer E hre ver­ teidigs t. G ib mir, so schnell Du kannst, Antwort, was Dir in dieser Hin­ sicht gefällt und was Deine Klugheit, von Gott eingeflößt, entscheidet. Denn wenn ich von Dir nicht mehr erhoffte als die meisten meinen, würde ich diese Worte vergeblich vorbringen. Aber da es vielleicht keine Menschen gibt, denen Du bis jetzt hinsichtlich der Aufrichtigkeit meiner L iebe u nzweifelhaft glaubst, überlasse ich es dem Heiligen Geist, der alles vermag, Deinem S inn auf seine Weise darzu tun, was ich für Dich wünsche und wie sehr ich Dich liebe, und daß er in gleicher Weise Dein Denken mir gegenüber bestimme, auf daß der Wu nsch der Gottlosen zunichte werde u nd der der Guten gedeihe. Diese beiden Wünsche sind u nablässig, wenn auch auf verschiedene Weise, um uns bemüht u nd liegen gemäß dem Willen derer, von denen sie ausgehen, im Streit. Der allmächtige G ott, von dem alle Güter den Ausgang nehmen, be­ freie Dich durch die Verdienste u nd die Vollmacht der heiligen Apostel Petrus u nd Paulus von allen S ü nden, er lasse Dich 1 5den Weg seiner G e­ bote beschreiten 1 5 und führe Dich zum ewigen Leben. Rom, am 7. De­ zember, in der 13. Indiktion.

3 9 1 4 - 1 4 Vgl. Prov. 20, 24. 15- 15

Vgl. Ps. 1 1 8, 32.

130

N r. 40 ( 1 074)

40 R egistrum, ed. Caspar, S. 1 68 /. n. /I, 32.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Manasse Remensi archiepiscopo salutem et apostolicam benedictionem. Ta ntis dilectionis amplexibus sanctam Romanam ecclesiam et nos sui debito te diligere putamus, tanto dilectionis fervore in suo e t nostro amore te debere fervere, ut nimium sit nobis esi­ tare, quin apostolorum limina, si tibi integraa adesset facultas et libera, visitares. Nunc igitur cau te et diligenter ut debes acci­ pias : Malum inauditum scelu s detestabile, quod Philippus rex Franci�, immo Iupus rapax tyrannus iniquus Dei et religionis sanct� ecclesi� inimicus, I talis et aliarum provinciarum mercato­ ribus contra Deum et regni sui honorem fecit 1 et alia, quorum ad aures nostras clamores frequentissime ve neru nt, si, prout ius ti­ tia dictaverit, correxerit, nos procul dubio l� tari gratiarum actionibus Deum laudare ut pro perdita et inventa ove2 sciat fraternitas tua. Si vero contra h�c qu od nolumus egerit, Deum procul dubio sibi inimicum sanctamque Romanam ecclesiam, cui licet indigni presidemus, et nos I viribus et modis omnibus s ibi aversari promittimu s . Si legati nostri::�, ut putamu s, ad partes tuas venerint de his et qu� nobis scripsisti 4 pluribusque aliis te­ cum et te auxiliante tractaturi, vice Petri suscipe vice nostra di­ lige, u t, quanto apo s tolorum principi amore nobisque adh�reas, in his etiam probare queas. Data Rome VI . Idus Decembris, In­ dictione XIII .

40 • inte gram R, i n tegra T 40

1 2

Vgl. Nr. 29. Vgl. L u c. 15, 6.

An M anasse von Reims

131

40

8. 12. ( 1074) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem Erzbischof Manasse von Reims Gruß und apostolischen S egen. Wie die heilige römische Kirche und um ihretwillen wir Dich mit um­ fassender Liebe lieben, so mußt, glauben wir, durch solche Liebesglut auch Du in Liebe zu ihr u nd zu uns erglühen; infolgedessen geht es uns zu weit, Bedenken zu haben, daß Du nicht die Stufen der Apostel be­ suchtest, falls Dir die uneingeschränkte und freie Möglichkeit zu Ge­ bote stünde. N u n aber vernimm mit der notwendigen Vorsicht und Sorgfalt: Wenn P hilipp, der König von Frankreich oder eher der rei­ ßende Wolf und u ngerechte Tyrann, der Feind Gottes und der Religion der heiligen Kirche, das unerhörte Übel, das verabscheuu ngswürdige Verbrechen, das er den Kaufleuten aus Italien und anderen Provinzen Gott zuwider und gegen die E hre seiner Herrschaft zufügte 1 , sowie das übrige, über das immer wieder Klagen uns zu Ohren kommen, wieder in Ordnung brächte, wie es das Recht forderte, so wisse Bruder, wür­ den wir uns ohne Z weifel freuen und G ott durch Danksagu ngen preisen wie für ein verlorenes und wiedergefu ndenes S chaf� . Wenn er aber, was wir nicht wollen, dem zuwider handelt, dann versprechen wir ihm, daß Gott ihm ohne Zweifel zum Feind wird und die heilige römische Kirche, an deren Spitze wir, wenn auch unwürdig, stehen, und wir selbst ihn nach Kräften und auf jede Weise bekämpfen werden. Wenn unsere Legaten;\ wie wir glauben, in Dein Gebiet kommen, werden sie auch über das , was Du u ns geschrieben hast\ und über vieles andere mit Dir und mit Dei­ ner H ilfe verhandeln; nimm sie an Petri S tatt auf, liebe sie an unserer Statt, um auch darin beweisen zu können, mit welcher Liebe Du am Für­ sten der Apostel und an uns hängst. Rom, am 8. Dezember, in der 13. In­ diktion.

40 � A u ch im Pro tokoll der Fas te nsy node 1075 (Nr. 46) wird v o n Legaten noch im Futu r gesprochen. I m M ärz wu rde H u go von Die zum Legaten bestimmt (JL. 4849 ). 4 Nicht ü berliefert.

132

Nr. 41 ( 1 074)

41 Registrum, ed. Caspar, S. 1 73 n. II, 37. gedankens S. 151.

-

Erdmann, Entstehung des Kreuzzugs­

Dictatus pape Gregorius episcopus servus servorum Dei omnibus fidelibus sancti Petri maxime ultramontanis salu tem et apostolicam bene­ dictionem. Ad vos iam pervenisse credimus , qu� sit nos tra volun tas et quid ex parte sancti Petri dixerimu s de adiu torio faciendo fratri­ bus nostris, qui ultra mare in C o n s tlmtinopolitano imperio habi­ tant l , quos diabolus per se ipsum a fide catholica co natur aver­ tere et per membra sua non cessat cotidie quasi pecudes crudeli­ ter enecare. S ed quia nostris invidet bo nis desideriis, temptat, si potest, nos impedire, ne illi gratia divina largiente liberentur e t 2 nos dando animas nostras p r o fratribus nostris 2 coronemur. Proinde ex parte beati Petri rogamus monemus et invitamus , ut eo mo d o , que m portitor h orum dixerit, ad nos quidam vestrum veniant, qui chris tianam fidem vultis defendere et c�les ti regi militare, ut cum eis viam favente Deo preparemus omnibus , qui c�les tem nobilita tem defendendo per nos ultra mare volu nt trans­ ire et, quod Dei sint filii, non timent oste ndere. I taque, fratres karissimi, esto te ad pugnandum fortissimi pro laude illa et glo­ ria, qu� omne desideriu m superant, qui hactenus fortes fuistis pugnare pro rebus, quas non pote s tis detinere nec sine dolore possidere. 3Nam per momenta neum Iaborern aeternam potestis acquirere mercedem 3 • Omnipotens Deus, qui omnem Iegern suam in precepto adbre­ viavit carita tis 4 , det v obis 4 se toto corde tota anima tota vir tu te diligere 4 , ut 5 proximos vestros sicut vos ipsos diligentes 5 merea­ mini, si oportuerit, 2pro eis animas vestras ponere 2 • Data Rome XVII . Kaiendas I anuarii, I ndictione XIII .

41

1

Vgl. Nr. 19, 39, 129 sowie Registrum I, 46. 1. Jo. 3, 1 6 .

2 - 2 Vgl.

A n alle je nseits der Alpen

41

1 33

16. 12. ( 1074) Diktat des Papstes Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen Getreuen des heiligen Petrus, besonders denen jenseits der Alpen, G ruß und apo· stolischen S egen. Wie wir glauben, ist wohl schon zu Euch gedru ngen, was unsere Ab­ sicht ist und was wir von Seiten des heiligen Petrus gesagt haben hin­ sichtlich der Hilfe, die wir unseren Brüdern zu leisten haben, die jen­ seits des Meeres im Reich von Konstantinopel wohnen 1 , die der Teufel in eigener Person vom katholischen G lauben abzubringen sucht und die er durch seine G lieder täglich wie Vieh grausam abzuschlachten nicht abläß t. Aber da er scheel auf unsere guten Absichten sieht, versucht er, wenn möglich, u ns zu hindern, damit nicht jene dank der himmlischen Gnade befreit werden und wir, 2 indem wir u nser Leben für unsere Brü­ der hingeben 2 , die Krone empfangen. Darum bitten, ermahnen und la­ den wir seitens des heiligen Petrus dazu ein, so wie es der Ü berbringer dieser Z eilen kundtun wird, daß einige von Euch, die Ihr den christli­ chen G lauben verteidigen und für den himmlischen Kö nig kämpfen wollt, zu u ns kommen, damit wir zusammen mit ihnen mit Gottes Gunst allen den Weg bereiten, die, u m den himmlischen Adel zu verteidigen, durch u ns über das Meer ziehen wollen und nicht fürchten, sich als Kin­ der Gottes zu erweisen. Deshalb, teuerste Brüder, seid tapfer zum Kampf für das Lob und den Ruhm, die jedes S ehnen übersteigen, Ihr, die Ihr bisher tapfer zum Kampf für Dinge wart, die Ihr nicht behalten und nicht ohne Leid besitzen könnt. 1Denn durch vorübergehende An­ strengu ng könnt Ihr ewigen Lohn erwerben 1 . Der allmächtige Gott, der sein ganzes Gesetz im Gebot der Liebe zu­ sammenfaßte4, gewähre Euch, 4ihn mit ganzem Herze, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft zu lieben\ auf daß 5Ihr Euren Nächsten wie Euch selbst liebt5 und so verdient, wenn nötig, 2für sie Euer Leben einzuset­ zen 2 . Rom, am 16. Dezember, in der 13. Indiktion.

41

3-3 Vgl. 2 . Cor. 4, 1 7 . 4-4 Vgl. Matth. 2 2 , 39 f . 5-5 Vgl. Mare. 1 2 , 3 0 f.

134

Nr. 42 u . 43 ( 1075 )

42 Registrum, ed. Caspar, S. 1 80 n. II, 43.

Dictatus pape Gregorius episcopus servus serv oru m Dei Hugoni in Burgun­ dia Diensi episcopo salu tem et apostolicam benedictionem. Videtur nobis, ut, quod filii ecclesi� tu � de rebus ecclesias ticis volunt tibi reddere, recipias eosque absolvas tali tenore, ut data fide quidam iBorum promittant tecum venire ad nos Romam, vi­ delice t Deo auctore ad synodum celebrandam, ut illic quod nobis ratum visum fuerit peragant. M elius enim nobis placet, ut pro pietate interdum reprehendaris, quam pro nimia severitate in odium ecclesi� tu � venias. Debes quidem filios tuos, quia rudes sunt et indocti, conspicere et ad meliora paulatim provocare, quia nemo repente fit summus et alta �dificia paulatim �difican­ tur. Data Rome N onis I anuarii, Indictione XIII . 1

43 Registrum ed. Caspar, S. 1 82 - 1 85 n. II, 45. Empfängerü berlieferung: Hugo Flavigny (MG. SS. 8, 428); Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 39. Vgl. Chr. Schneider, Sacerdotium S. 1 1 8 /f. -

v.

-

Gregorius episcopus servus servorum Dei Rodulfo duci Sue­ vi� atque Bertulfo duci Carentano salu tem et apo s tolicam bene­ dictionem. I S cimus, quo niam prudentia ves tra miserabilem christian� reli­ gionis des olationem perspicaci mente perpendit, qu� pro pecca­ tis nostris in ea nunc extremita te est posita, ut infeliciora tem­ pora nemo viventium viderit nec a tempore beati S ilvestri patris nostri 1 scripturarum traditione repererit. Verum huius tanti mali nos caput et cau sa sumu s , qui ad regendum populum prelati et pro lucrandis animabus episcopi vocati et constituti sumus. Ab eorum nanque principatibus velut a quibusdam initiis subdi­ torum bona vel mala veniunt, qui aut mundanas dignitates aut 4 2 1 A u ffall e nd ist das Fe hlen von Einleitung und S chluß forme!.

An H u go von Die - Rudolf von S chwaben

135

42

5. 1. ( 1 075 ) Diktat des Papstes Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Hugo von Die in Burgund Gruß und apostolischen S egen. Es dü nkt uns, daß Du, da Dir die Söhne Deiner Kirche über die kirch­ lichen Angelegenheiten Rechenschaft geben wollen, sie empfangen und unter der Bedingung lossprechen solltest, daß einige von ihnen unter Treueid versprechen, mit Dir zu uns nach Rom, nämlich zu der Synode, die mit Gott gefeiert werden soll, zu kommen, um das zu tun, was uns richtig zu sein scheint. Es gefällt uns nämlich mehr, wenn Du Dich aus Barmherzigkeit zurückhälst, als wenn Du wegen übergroßer Strenge für Deine Kirche zu einem Gegenstand des Hasses wirst. Du solltest Rücksicht auf Deine Söhne nehmen, da sie ja roh u nd ungelehrt sind, und sie allmählich zum Besseren anleiten, da niemand plötzlich zum Be­ sten wird u nd hohe G ebäude nur allmählich erbau t werden. Rom, am 5. Januar, in der 1 3. Indiktion 1 •

43

1 1 . 1. ( 1 075) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Herzog Rudolf von Schwaben u nd Herzog Berthold von Kärnten Gruß und apostoli­ schen Segen. Wir wissen, daß Eure Klugheit scharfsichtig die beklagenswerte Ver­ ödung der christlichen Religion bedenkt, die infolge unserer Sünden nun bis zum äußersten gediehen ist, so daß keiner der Lebenden un­ glücklichere Zeiten gesehen, noch seit der Z eit des hl. S ilvester, unse­ res Vaters \ in der schriftlichen Überlieferu ng gefunden hat. Aber die­ ses großen Übels Haupt und Ursache sind wir, die wir, um das Volk zu leiten, Vorgesetz te u nd, um Seelen zu gewinnen, Bischöfe genannt wer­ den und dazu eingesetzt sind. Denn Gut und Bös der Untertanen kom­ men von den Spitzenstellungen derjenigen, die irdische Würden oder

43 1 D. h. im Sinne mittelalterlicher T radition seit der Ü bertragu ng des I mpe­ riu m a n Papst Silves ter I . (Konstantinische Schenku ng).

1 36

N r. 43 ( 1075)

magis terium spirituale susceperunt. 2 Qui dum nihil aliud nisi gloriam et voluptates seculi querunt, sine sua et populi confu­ sione vivere nequeunt, quoniam in malefactis prava sectantes desideria et su� auctoritatis iura per culpam ligant e t aliis pec­ candi per exemplum frena relaxant 2 • Neque enim 3per ignoran­ tiam aut inprovidi delinquunt3 sed 4 presumptuosa obsti natione Spiritui sancto resistentes 4 divinas quas cognoveru nt leges ab­ iciu nt et apos tolica decreta contempnunt. S ciunt nanque arc hiepiscopi et episcopi terr� vestr�. quod et omnibus fidelibus notum esse debet, quoniam in sacris canoni­ bus pro bibiturn est, 5u t hi, qui per symoniacam heresim, hoc est interventu pretii, ad aliquem sacrorum ordinum gradum vel offi­ cium promoti sunt, nullu m in sancta ecclesia ulterius ministrandi locum habeant nec illi, qui in crimine fornicationis iacent, missas celebrare aut secundum inferiores ordines minis trare altari de­ beant 5 . Qu� cum eos sancta et apos tolica mater I ecclesia iam a tempore beati Leo nis pap� 6 s �pe in co nciliis 7 turn per legato s et epis tolas in se et commissis sibi plebibus, u tpote ab antiquiori­ bus neglec ta, renovare et observare commonuerit rogaverit et accepta per [ beatu m ]a Petrum auctoritate iusserit, adhuc tarnen inob�dientes exceptis perpaucis tarn execrandam consuetudi­ nem nulla s tuduerunt prohibitione decidere nulla districtio ne punire non adtendentes quod scripturn est, 8quia ariolandi pecca­ tum est repugnare et quasi crimen idolatri� nolle adquiescere 8• Cum igitur illis apos tolica immo sancti S piritus mandata sper­ nentibus et scelera subditoru m criminosa foventibus patientia divina ministeria indigne tractari p opulum seduci intelligimus, alio quolibet modo contra h�c vigilare nos convenit, quibus cura Dominici gregis pre cu nctis incumbit. Multo enim melius nobis videtur ius titiam Dei vel novis re�dificare consiliis, quam animas hominum u na cum legibus deperire neglectis. 43 • s o Empfängerüberlieferung, fe hlt R 43 2- 2 V gl. G regor d. G r. , M oralia II, 16. 3-3 L evit. 4, 2. 4-4 Vgl. Act. 7, 51. 5 - 5 Nach Nr. 123- 125 wörtlich i n die Beschlüsse der Faste nsynode 1 074

A n Rudolf v o n S c hwaben

137

geistiges Lehramt empfingen, als gewissermaßen ihren Ursprüngen her. �Da sie nämlich nichts anderem als irdischem Ru hm und irdischen Begierden nachgehen, können sie nicht leben, ohne das Volk zu verwir­ ren, da sie bei ihrem üblen Tun schlechten Wünschen nachgeben und die Rechte ihrer Autorität durch S chuld festigen und anderen infolge des Beispiels der S ü nde die Zügel locker lassen 2 • :JS ie sündigen:J nämlich nicht :laus U nwissenheit oder Arglosigkeit :l , sondern 4in vorsätzlichem Starrsinn widersetzen sie sich dem Heiligen Geist\ verwerfen die gött­ lichen Gesetze, die sie wohl kennen, und verachten die apostolischen Verfügungen. Erzbischöfe u nd Bischöfe Eures Landes wissen nämlich durchaus, was auch allen G läubigen bekannt sein muß , daß in den heiligen Kano­ nes verboten ist, "daß diejenigen, die durch die simonistische Irrlehre, d.h. vermittels G eld, zu irgendeinem Grad oder Amt der heiligen Ordi­ nes befördert wurden, in der heiligen Kirche weiterhin irgendeine Gele­ genheit zum Dienst haben und diejenigen, die in verbrecherischer Un­ zucht leben, Messen feiern oder entsprechend den niedereren Weihe­ graden am Altare dienen dürfen " . Obwohl die heilige und apostolische Mutter Kirche dies schon seit der Z eit des heiligen Papstes Leo 6 oft auf Konzilien 7 und ebenso durch Legaten und Briefe bei sich und gegen­ über dem ihr anvertrauten Volk, weil es von den Älteren vernachlässigt war, zu erneuern und zu beachten ermahnte und forderte und das ein­ mal Angenommene durch die Vollmacht des heiligen Petrus befahl, ha­ ben dennoch bis heute die Ungehorsamen, wenige ausgenommen, eine solche fluchwürdige G ewohnheit nicht durch irgendein Verbot zu besei­ tigen, nicht durch irgendeinen Bann zu bes trafen sich bemü ht, ungeach­ tet dessen, daß geschrieben steht: }Widersetzlichkeit ist wie die Sünde des Wahrsagens, und nicht zustimmen wollen wie das Verbrechen des Götzendienstes 8 ". Da wir erkannt haben, daß die göttlichen Dienste un­ würdig versehen werden und das Volk verfü hrt wird, wenn jene die apostolischen Gebote, fürwahr G ebote des Heiligen Geistes, verachten und die Verbrechen der U ntergebenen durch verbrecherische Langmut begünstigen, müssen wir, denen vor allen die Sorge für die Herde des Herrn obliegt, dagegen tätig werden. Es dünkt uns nämlich bei weitem besser, das Gesetz des Herrn mit neuen Mitteln wiederherzustellen, als daß die Seelen der Menschen zusammen mit den vernachlässigten Ge­ setzen zugrunde gehen. aufge nommen. Vo n den älteren Vorbildern vgl. vor allem Kan. 2 des Konzils von C halced on. ß Leo IX. 7 S o 1049 in Rom und Reims. 8 - 8 Vgl. 1. Reg. 15, 23, ein von diesem Brief a n häufig verwendetes Z i tat u nd mehrfach zusammen mit dem Kommentar G regors d. G r.

138

N r. 44 ( 1075 )

Quapropier ad te et ad omnes, de qu orum fide et devotione confidimus, nunc convertimur rogantes vos et apostolica aucto­ ritate ammonentes, ut, quicquid episcopi dehinc loquantur aut taceant, vos officiu m eorum, quos aut symo niac� promotos et or­ dinatos aut in crimine fornicationis iacentes cognoveritis, nulla­ tenus recipiatis et h�c eadem as tricti per ob�dientiam tarn in cu­ ria regis quam per alia loca et conventus regni notificantes ac persuadenies quantum p o testis tales sacrosanctis deservire my­ steriis, e tiam vi si oportuerit, pro hibeatis 9 • Si qui autem / contra vos, quasi isiud officii vestri non esse, aliquid garrire incipiant, hoc illis respondete, u t vestram et populi salutem non impedien­ tes de iniu ncta v obis ob�dientia ad nos nobiscum disp u taturi ve­ niant. Quia vero te, Rodulfe dico, ducem et karissimum sancti Petri filium ad religionis spiritum desideranter anhelare confidimus, u nde nos consuluisti, quicquid nobis perfectius visum est, ad cor­ rectionem tuam tibi intimamu s , u t, quantumcunque pretii te pro disponendis in ecclesia clericis accepisse recordaris, aut in utili­ ta tes eiusdem ecclesi�. si attinere ei videtur, aut in usus paupe­ rum expendas, u t nulla in te reprehensibilitatis macula rema­ nente inter electo s regni c�lestis cives asscribi merearis. Data R ome III. Idus Ianuarii, I ndictione XIII. 44 R egistrum, ed. Caspar, 8. 1 89/.

n.

II, 49.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Hugoni C lu niacensi abbati salu tem et apos tolicam benedictionem. S i posset fieri, optarem te pleniter scire, quanta tribulatio me angus tat quantusque labor cotidie innovatus fatigat et accres­ cens valde perturbat, u t secundum tribulationes cordis mei fra­ terna compassio mihi te flecteret et in profusione lacrimarum 1 coram Deo cor tu um effunderet 1 , ut pauper Iesus, 2per quem omnia facta sunt2 et qui omnia regit, 3 manum p orrigeret 3 et so43 9 E n tsprechendes wurde auf der Fas tensynode 1 074 verkü ndet, v g l . N r . 123- 125. 44 1 - 1 Vgl. Ps. 6 1 , 9.

A n H u go v o n C luny

1 39

Deshalb wenden wir uns nun an Euch und alle, in deren G lauben und Ergebenheit wir Vertrauen setzen, und bitten Euch und ermahnen mit apostolischer A u torität: Was Bischöfe auch darüber sagen oder ver­ schweigen, nehmt auf keinen Fall den Dienst derer an, von denen Ihr wißt, daß sie durch Simonie befördert oder ordiniert wurden oder in verbrecherischer U nzucht leben, und tu t dies, im G ehorsam verpflich­ tet, sowohl am königlichen H of wie auch andernorts und auf Reichsta­ gen kund u nd tretet dafür ein; hindert derartige soweit ihr könnt, wenn nötig auch mit G ewalt, daran, den heiligen Geheimnissen zu dienen 9 . Wenn aber jemand gegen Euch, als sei dies nicht Eures Amtes, etwas daherzuschwätzen beginnt, dann antwortet diesem, sie sollten Euer und des Volkes Heil nicht behindern und wegen des Euch auferlegten Gehorsams zu u ns kommen u nd sich mit u ns auseinandersetzen. Da wir indessen darauf bauen, daß Du - ich meine Dich Rudolf - als Herzog und teurer Sohn des heiligen Petrus sehnsüchtig nach dem Geist der Religion strebst und Du u ns daher um Rat gefragt has t, ver­ trauen wir Dir zu Deiner Besserung an, was uns das Vollkommenste zu sein scheint: Falls Du jemals G eld für die Einsetzung von Klerikern an Kirchen genommen zu haben Dich erinnerst, dann gib es zum Nutzen derselben Kirche, falls es ihr zu gehören scheint, oder zum Nutzen der Armen aus, damit kein tadelnswürdiger Makel in Dir zurückbleibt und Du den auserwählten Bürgern des himmlischen Reiches beigeschrieben zu werden verdienst. Rom, am 1 1 . Januar, in der 13. Indiktion.

44

22. 1 . ( 1 075) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Abt Hugo von Cluny G ruß und apostolischen S egen. Wenn es möglich wäre, möchte ich, daß Du genau wüßtest, welche Not mich bedrängt, welche Mühsal mich täglich von neuem heimsucht und zunehmend beu nruhigt, damit Dein brüderliches Mitleiden sich mir entsprechend der H eimsuchungen meines Herzens zuneige und sich 1Dein Herz unter Tränen vor Gott niederwerfe 1 , auf daß der arme Je­ sus, 2 durch den alles geworden ist2 u nd der alles regiert, � seine Hand ausstrecke:J und in gewo hnter Barmherzigkeit den Elenden erlöse. Ich 44 2-2 Wörtlich aus dem C redo.

3-3 V gl. Eccli. 7 , 36.

1 40

N r. 44 ( 1 07 5 )

lita pietate miserum liberaret. Ego enim s�pe illu m rogavi, prout ipse dedit, ut au t me de presenti vita tolleret aut matri communi per me prodesset. Et tamen 4 de magna tribulatione ad huc non eripuit4 neque vita mea predict� matri, cuius me catenis alliga­ vit, ut sperabam, profuit. C ircumvallat enim me dolor immanis et tris titia universalis, quia orientalis ecclesia instinctu diaboli a catholica fide deficit et per sua membra ipse antiquus hostis chri­ s tianos passim occidit, u t, quos caput spiritualiter interficit, eius membra carnaliter puniant, ne quandoque divina gratia resipis­ cant. I terum cum mentis intuitu partes occidentis sive meridiei aut septemtrionis video , vix legales episcopos introitu et vita, qui christianum populum C hris ti amore et non seculari ambitione re­ gant, invenio. Et inter omnes secu lares principes, qui preponant Dei honorem suo et iustitiam lucro , non cognosco . Eos autem, in­ ter quos habito, Romanos videlice t L ongobardos et N ormannos, sicu t s�pe illis dico, I udeis et paganis qu odammodo peiores esse redarguo. Ad me ipsum cum redeo, ita me gravatum propri� actionis pondere invenio, u t nulla remaneat spes salu tis nisi de sola mise­ ricordia Christi. Nam si non sperarem ad meliorem vitam et u ti­ litatem sanct� ecclesi� venire, nullo modo Rome, quam coactus Deo teste iam a viginti annis inhabitavi 5, remanerem. I U nde fit, ut inter dolorem, qui cotidie in me renovatur, et spem, qu� nimis heu protenditur, mille quassatus tempes ta tibus 6quoquo modo moriens vivo 6 et eum, qui me suis alligavit vinculis et Romam in­ v itum reduxit illucque mille angu s tiis precinxit, expecto. Cui frequenter dico: 7Fes tina, ne tardaveris, accelera, ne moreris 7 ; meque libera amore beat� Mari� ac sancti Petri. Sed quia 8 non est pretiosa laus neque sa ncta oratio cito impetra ns in ore pecca­ toris 8 , cuius est vita laudabilisa et actio secularis, precor exoro e t rogo, ut eos, qui merentur audiri pro vit� meritis, vigilanti cura rogites, ut pro me Deum exore nt ea caritate eaque dilec­ tione, qua debent u niversalem diligere matrem. 4 4 • so R , es fehlt e i n e Negation 44 4-4 V gl. Ps. 53, 9 u . ö.

An H u go v o n C lu n y

141

habe ihn nämlich schon oft gebeten, mich - je nach dem, wie er selbs t es gibt - entweder aus diesem Leben zu nehmen oder der gemeinsa­ men Mutter durch mich zu nützen. U nd dennoch hat er mich bisher weder 4der großen Bedrängnis entrissen4, noch hat mein Leben der ge­ nannten Mutter, an die er mich mit Ke tten schmiedete, so, wie ich hoff­ te, genützt. Ungeheurer S chmerz u mringt mich u nd Trauer ganz und gar, weil die Ostkirche auf Betreiben des Teufels hin vom katholischen Glauben abfällt und der alte Feind durch seine G lieder die C hristen al­ lenthalben tötet: Diejenigen, die das Haupt geis tig tötet, töten dessen G lieder leiblich, so daß sie nicht einmal durch göttliche G nade zur Be­ sinnung kommen. Wenn ich hinwiederum mit geistigem Auge die Länder des Westens, des Südens oder des Nordens überschaue, finde ich kaum Bischöfe, die dem G esetz gemäß ihr Amt angetreten haben u nd leben, die das christ­ liche Volk mit der L iebe C hristi und nicht mit weltlichem Ehrgeiz len­ ken. Auch unter allen weltlichen Fürsten erkenne ich keine, die Gottes Ehre der ihrigen u nd das Recht dem Vorteil voranstellen. Diejenigen aber, u nter denen ich wohne, die Römer nämlich, L ombarden u nd Nor­ mannen, bezichtige ich, wie ich es ihnen oft sage, in gewisser Weise schlimmer zu sein als Juden und Heiden. Wenn ich nun zu mir selbst zurückkehre, finde ich mich dermaßen be­ schwert von der Last des eigenen Tuns, daß mir keine Hoffnu ng auf Heil bleibt außer aus dem Erbarmen C hristi allein. Denn wenn ich nicht ein besseres Leben und Nutzen für die Kirche zu erreichen hoffte, würde ich auf keinen Fall in Rom zurückbleiben, wo ich notgedrungen - Gott ist mein Z euge - schon seit 20 Jahren weile " . So kommt es, daß ich u nter S chmerz, der täglich sich in mir erneuert, und Hoffnung, die sich - ach! - überaus lang hinzieht, durch tausend Stürme geschüttelt �; gewissermaßen sterbend lebe fi und den erwarte, der mich mit seinen Ketten band, wider Willen zurück nach Rom führte und dort mit tau­ send Ä ngsten umgab. Zu ihm spreche ich oft7 : "Eile, zögere nicht; spute Dich, verweile nicht 1 ; u nd befreie mich durch die Liebe der heiligen Ma­ ria und des heiligen Petrus". Aber da Hdas Lob wenig wert ist und heili­ ges Gebet nicht schnelle Erhörung findet im M unde des S ündersH, des­ sen Lebenswandel nicht löblich u nd dessen Tun weltlich, bitte ich inständig und fle he ich Dich an, diejenigen, die wegen der Verdienste ihres Lebenswandels es verdienen erhört zu werden, mit nicht nachlas­ sender Aufmerksamkeit aufzufordern, für mich bei Gott mit der Zu nei­ gu ng und Liebe zu beten, mit der sie die Mutter aller lieben müssen. 44 " S eit 1049 war G regor dauernd in Rom. 6-6 Vgl. 2 . C o r . 6, 9. 7 - 7 Vgl. Ps. 39, 1 8 ; 69, 2 ; 30, 3. 8- 8 Vgl. Eccli. 1 5, 9.

Nr. 45 ( 1075)

142

Et quia 9utraque manub debemus u ti pro dextera 9 et compri­ mendo impiorum sevitiam oportet nos, quandoquidem non est princeps qui talia curet, religiosorum tueri v itam. Fraterna te monemus caritate, ut in quantum p otes vigilanti s tudio manum prebeas eos monendo rogando exhortando, qui beatum Petrum diligunt, u t, si vere illius volunt esse filii et milites, non habeant illo cariores seculares principes. Quia illi misera et transitoria vix tribuunt, iste vero beata et �terna a cunctis peccatis s ol­ vendo promittit et in c�lestem pa triam potestate sibi tradita per­ ducit. Volo quidem luce clarius intelligere, qui re vera sint illi fi­ deles et qui eundem c�lestem principem non minus pro c�lesti gloria diligu nt quam eos, quibus pro spe terrena et misera sub­ iciu ntur. Data Rome XI. Kaiendas Februarii, Indictione XIII .

45 R egistrum, ed. Caspar, S. 1 92- 1 94 n. I/, 51.

Gregorius episcopus servus servorum Dei S ueino regi Dano­ rum salu tem et ap os tolicam benedictionem. Cum adhuc in ordine diaconatus eramus, s �pe dilectionis tu � litteras et legatos accepimus, in quibus magnificenti� tu� promp­ tum erga nos animum fore intelleximus. Postquam vero, quod digni non sumus, ad locum altioris cur� ministeriique per / veni­ mus, amorem tuum in subtrac ta visitatione tepuisse deprehendi­ mus, qui scriptis tuis tarn diu carere nescio cur meruimus. N o s equidem i a m n u n c non s olummodo regum et principum, sed om­ nium chris tianorum tanto propensior s ollicitudo coartat, quanto ex universaH regimine, quod nobis commissum e s t, omnium ad nos causa vicinius ac magis propri� spectat. Verum quia eminen­ tiam tu � nobilitatis pre c�teris regnorum principibus tarn peritia litterarum quam s tudio ecclesiastic� exornationis poliere intelle­ ximus, multo fiducialius ad te scripta nostra d irigimus existi­ mantes, in te tanto facilius lucrifacere, quanto in eruditione et prudentia morum amplius dinosceris profecisse. Rogamus igitur 44

b

manus R, manu T

A n König S v e n von Dänemark

143

Außerdem, da wir 9beide Hände wie die Rechte gebrauchen sollen9 , we nn wir die Wu t der Gottlosen zurückdrängen, müssen wir, da es ja keinen Fürsten gibt, der dafür Sorge trägt, das Leben der Religiosen schützen. In brüderlicher Zuneigung ermahnen wir Dich, so weit es Dir möglich ist, in nicht nachlassendem Bemühen die hilfreiche Hand zu lei­ hen, indem Du diejenigen, die den heiligen Petrus lieben, immer wieder mahnst und ermahns t, daß ihnen keine weltlichen Fürsten teurer sein sollten als er, wenn sie in Wahrheit seine Söhne und Streiter sein wol­ len. Denn jene gewähren Armseliges u nd schnell Vergängliches, er aber verspricht G lückseliges, Ewiges, indem er von den Sünden befreit, und führt dank der ihm übertragenen G ewalt in das himmlische Vaterland. Ich will klarer als das Licht erkennen, die ihm in Wahrheit treu sind und diesen Himmelsfürsten nicht weniger um himmlischen Ruhmes willen lieben als diejenigen, denen sie sich um irdischer u nd elender Hoffnung willen unterwerfen. Rom, am 22. Januar, in der 13. Indiktion.

45

25. 1 . ( 1 075) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet S ven, dem König der Dänen, Gruß und apostolischen Segen. Als wir u ns noch im Ordo des Diakonats befanden, empfingen wir häufig Briefe und Boten Deiner Liebe, aus denen wir erkannten, daß die Gesinnung Deiner Erhabenheit uns geneigt sei. Nachdem wir aber, wes­ sen wir nicht würdig sind, an eine Stelle mit höherer Verantwortu ng und erhabenerem Dienst gelangt sind, sehen wir Deine Liebe lau gewor­ den, weil dieser U mgang aufgehört hat, und ich weiß nicht, wieso wir es verdienten, S chriftliches von Dir so lange zu entbehren. U ns fürwahr bedrängt nunmehr umso geneigtere Fürsorge, nicht nur gegenüber Kö­ nigen u nd Fürsten, sondern gegenüber allen C hristen, als aufgrund der universalen Leitu ng, die uns anvertraut worden ist, die Angelegenheit eines jeden uns näher und unmittelbarer angeht. Da wir aber wissen, daß die Erhabenheit Deines Adels reicher an gelehrter Bildung und an Eifer für die Zier der Kirche ist als die anderer Fürsten von Königrei­ chen, richten wir um so vertrauensvoller ein Schreiben an Dich in dem Glauben, bei Dir um so leichter etwas zu erreichen, als Du bezüglich Er­ ziehu ng und Klugheit des Verhaltens sichtliche Fortschritte gemacht hast. Wir bitten u nd ermahnen Dich also in aufrichtiger Z u neigu ng: Be-

44 9 - 9 Vgl. Judic. 3 , 1 5 .

1 44

N r. 45 ( 1075)

et sincera te caritate monemus, u t commissa tibi regni guberna­ cula secu ndum Deum amministrare s tudeas et nomen regalis ex­ cellenti� congrua ac consonanti virtutum proprietate geras, qua­ tenus eam, per cuius principatum subiectis imperas , in corde tu o semper regnare ius titiam ostendas. Nosti enim, quod gloria et vana huius mu ndi delecta tio labilis est et deceptoria. Nosti, quod u niversa caro ad finem cotidie properat, quod nec volenti aut no­ lenti mortis necessitas parcat. N o s ti, quod reges �qua condi­ cione 1 u t pauperes futuri sunt pulvis et cinis 1 et quod omnes ad districtum iudicium fu turi examinis venturi sumus, quod nunc non s olum nobis, qui sacerdo tes sumus, sed et regibus c�terisque principibus tanto concussius time ndum et expave ndum est, quanto pro nobis et subditis nostris rationem p osituri sumus 2 • Age ergo, dilectissime, u t ita vivas ita regnes, u t tune �terni re­ gis et iudicis faciem securus aspicias et pro bene gesta terren� dignitatis gloria c�le s tis regni sublimem et incomparabilem co­ ronam Deo do nante recipias. De c�tero notum sit tibi, quod legatos 3 ad te destinavimus, qui super his, qu� pro honorificentia regni tui turn de metropolitana sede turn de quibusdam aliis rebus in tempore domini nostri Ale­ xandri pap� ab apostolica sede et postulas ti et invicem promi­ sisti, tibi responsuri ac tecum acturi essent. Sed propter pertur­ bationem Teu tonic� terr� periculosum iter fore cognoscentes ad nos reversi su nt. Q uapropter, si qua de his I tibi c ordi s un t et si te ac regnum tuum, sicu t per legatos tu os aliquotiens accepimus, apos tolorum principi pia devotione committere et eius auctori­ tate fulciri v olueris, fideles nuntios ad nos sine d ilatio ne trans­ mittere s tude, quatenus per eos tuam in omnibus edocti volunta­ tem deliberato consilio, quid tibi respondendum quidque super omnibus agendum sit, perspicere ac providere valeamus. Preterea, si sancta Romana mater ecclesia contra profanos et inimicos Dei tu o auxilio in militibus et materiali gladio opus ha­ buerit, qu� spes nobis de te habenda sit, itidem tua certa lega­ tione cognoscere cupimus. Est etiam non Ionge a nobis provincia qu�dam opulentissima iuxta mare 4 , quam viles et ignavi tenent 45

1 -1

Vgl. G e n. l 8, 27 . 2 Vgl. G elasius I. in JK. 632.

An König S v e n v o n Dänemark

145

mühe Dich, die Regierung des Reiches, die Dir anvertrau t worden ist, nach Gottes Willen auszuüben, u nd führe den Titel der königlichen Er­ habenheit in einem Besitz an Tugenden, der damit übereinstimmt und ihm entspricht; so zeigst Du, daß das Recht, durch dessen Herrschaft Du den Untergebenen gebietest, stets in Deinem Herzen herrscht. Du weißt ja, daß Ruhm und eitle A nnehmlichkeit dieser Welt unbeständig und betrügerisch sind. Du weißt, daß alles Fleisch täglich seinem Ende entgegeneilt, daß der unausweichliche Tod weder den Bereiten noch den Widerstrebenden verschont. Du weißt, daß die Könige durch die gleiche Bedingu ng 1 wie die Niedrigen Staub und Asche sein werden 1 und daß wir alle vor das strenge Urteil des zukü nftigen G erichts kom­ men werden; dies müssen jetzt nicht nur wir, die wir Bischöfe sind, sondern auch Könige und sonstige Fürsten mit um so größerer Erschüt­ teru ng und mit Entsetzen fürchten, als wir für uns und unsere Unter­ gebenen werden Rechenschaft ablegen müssen2• Sieh also zu, Geliebte­ ster, daß Du so lebst und herrschst, daß Du das Antlitz des ewigen Königs und Richters ruhig anschaus t, u nd dafür daß Du den Ruhm irdi­ scher Würde gut wahrgenommen hast, die erhabene und unvergleich­ liche Krone aus Gottes Hand empfängst. Außerdem sei Dir bekannt, daß wir Legaten :J an Dich gesandt haben, die Dir auf das, was Du zur Auszeichnung Deines Reiches hinsichtlich eines Metropolitansitzes wie auch hinsichtlich einiger anderer Angele­ genheiten zur Z eit u nseres Herrn Papstes Alexander vom apostoli­ schen Stuhl gefordert und dafür versprochen hast, antworten und mit Dir verhandeln sollten. Aber wegen der Unruhe in Deutschland erkann­ ten sie den Weg als gefahrvoll und sind zu uns zurückgekehrt. Wenn Dir deshalb von diesen Dingen etwas am Herzen liegt und wenn Du Dich und Deine Herrschaft, wie wir einst von Deinem Legaten hörten, dem Apostelfürsten in frommer Ehrerbietu ng anvertrauen und durch seine Au torität stützen willst, dann denke darauf, unverzüglich zuverlässige Boten zu uns zu senden, damit wir durch sie von Deinem Willen in Kenntnis gesetzt werden und nach Beratu ng deu tlich sehen und vorse­ hen können, was Dir zu antworten u nd was in all dem zu tun ist. Außerdem: für den Fall, daß die heilige römische Mu tterkirche Dei­ ner H ilfe an Streitern und an weltlichem Schwert gegen die G ottlosen und die Feinde Gottes bedürfen sollte, möchten wir ebenso durch zu­ verlässige Botschaft wissen, welche Hoffnung wir auf Dich setzen dür­ fen. Auch liegt nicht weit von u ns am Meer eine außerordentlich reiche Provinz4, in Besitz feiler und feiger Ketzer, in der wir einen Deiner 45 3 Z u nächst wahrscheinlich Girald von Ostia u nd Hubert von Preneste, die päps tlich e n Legaten für Deutschland. Da der Brief d e n Adressaten offe nbar nicht erreichte, sand te G regor am 17. 4. 1 075 einen weiteren Brief (Registrum Il, 75), in dem neue Legaten angekü ndigt wurden. 4 Wahrscheinlich Dalmatien.

146

N r. 46 ( 1 07 5 )

heretici, in qua unum de filiis tuis, si eum, sicut quidam episco­ pus terr� tu � 5 in animo tibi fore nuntiavit, apo s tolic� aui� mili­ tandum dares cum aliquanta muititudine eorum, qui sibi fidi mili­ tes essent, ducem ac principem et defensorem christianitatis fieri optamus. Data Rome VIII. Kaiendas Februarii, I ndictione XIII. 46 Registrum, ed. Caspar, S. 1 96/.

n.

II, 52a.

A nno ab incarnatione Domini millesimo LXX III! . , pontifica­ tus vero domni Gregorii pap� secu ndoa , indictione XIII . C eiebra­ vit ipse domnus G regorius papa Rome synodum 1 a VI. Kaiendas Martii usque in II . Kaiendas predicti mensis. Ubi interfuit ar­ chiepiscoporum et episcoporum et abbaturn muititudo atque di­ versi ordinis ciericorum et Iaicorum copia 2 • In qua inter c�tera decreta qu� ibi ges ta sunt quinque de fami­ lia regis Teutonicorum, quorum consilio ecciesi� vendu ntur, a li­ minibus sanct� ecciesi� separavit 3 , ita u t, si abinde usque ad Ka­ Iendas Iunias Romam non venirent et satisfacerent, excommuni­ cati haberentur, P hiiippus rex Francorum, si nuntiis pap� ad G allias ituris 4 de satisfactione sua et emendatione securitatem non fecerit, habeatur excommu nicatus. Lemarum Breme nsem archiepiscopum 5 pro inobedientia superbi� su� ab episcopali offi­ cio suspendit et a corpore et sanguine Domini interdixit. Guar­ nerium S trazburgensem ab episcopaii et sacerdo tali officio sus­ pendit. Heinricum S pirensem suspendit6 • Herimannum B aben­ bergensem, si ante pascha non venerit satisfacturus, similiter suspendit7. ltem in Longobar/diam Guilieimum Papiensem et Cunibertu m Taurinensem suspendit. Dionisium Piacentinum de-

46 • secundi R 45 5 Vielleicht Rihewal, über den sich B. I mad von Paderborn bei G regor be­ klagte (N eues Arch. 37, 804 ff. ). 46

1

C anones d ieser S y node in Registrum II, 62, Nr. 50, 5 1 .

2 Die Teilnahme von Nichtbischöfen an der S y node erstreckte s i c h n i c h t a u f

Fastensy node 1075

147

Söhne zum Herzog, Fürsten u nd Verteidiger des C hristentums zu ma­ chen wü nschen, wenn Du ihn, wie es ein Bischof Deines Landes " als Deine Erwägu ng meldete, zusammen mit einer Abteilung ihm ergebe­ ner S treiter dem apostolischen Ruf zum Kriegsdienst zur Verfügung stellst. Rom, am 25. Januar, in der 1 3. Indiktion.

46

28. 2. ( 1075) Im Jahre seit der Menschwerdung des Herrn 1074, im 2 . Pontifikats­ jahr des Herrn Papstes Gregor, in der 13. Indiktion, feierte derselbe Herr Papst Gregor in Rom eine Synode1 vom 24. Februar bis zum 28. des genannten Monats. Ihr wohnten eine Menge Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte sowie eine große Z ahl von Klerikern verschiedener Grade und Laien� bei. Auf ihr hat er, abgesehen von den sonstigen Entscheidungen, die dort getroffen wurden, fünf Angehörige der Familie des Königs der Deutschen, auf deren Rat hin Kirchen verkauft werden, von den Stufen der heiligen Kirche ausgeschlossen � . so daß sie als exkommu niziert gel­ ten würden, wenn sie nicht von diesem Z eitpunkt an bis zum 1. Juni nach Rom kämen und Genugtuung leisteten. König Philipp von Frank­ reich solle als exkommu niziert gelten, wenn er den Boten des Papstes, die nach Gallien gehen würden\ nicht Sicherheit hinsichtlich Wieder­ gutmachung und Besserung gäbe. Erzbischof Liemar von Bremen " su­ spendierte er wegen seines anmaßenden Ungehorsams vom Bischofsamt und schloß ihn von Leib und Blut des Herrn aus. Werner von Straßburg suspendierte er vom bischöflichen u nd priesterlichen Amt. Heinrich von Speyer suspendierte er ö . Hermann von Harnberg suspendierte er ebenso für den Fall, daß er nicht vor dem Osterfest komme, um Genug­ tuung zu leisten 7• G leichermaßen suspendierte er in der L ombardei Wil­ helm von Pavia u nd Kunibert von Turin; Dionysius von Piacenza setzte die Formulierung des . iudicium" im sy nodale n P rozeßverfahren und den abschlie­ ßend e n C o nsens zur Promulgation seitens des Paps tes; sie bedeutet also bloße A nwesenheit. 3 Wahrscheinlich dieselben, die A lexander II. schon auf der Fas tensynode 1 073 gebannt hatte. 4 Vgl. Nr. 40. 0 Vgl. Nr. 36. ß V gl. Nr. 37, 38, 125 u. Jaffe, Bibi. rer. G erm. 5, 94 n. 44. 7 Ü ber H ermann von Bamberg vgl. Nr. 27, 37, 39, 54, 101 u. Jaffe, a.a.O.

148

N r. 47 ( 1 075)

posuit. Roherturn ducem Apuli� iam anathematizatum et Roher­ turn de Loritello invasores bo norum sancti Petri excommunica­ vit. 47 Registrum, ed. Caspar, S. 202- 208 n. /I, 55a. - Vgl. K. Hofmann, Der •Dicta· tus Papae< Gregors VII. , Veröff d. Sek tion ! Rech ts- u. S taatswiss. d. G örresges. 63 11 933); derselbe, Der >Dictatus Papae< Gregors VII. als Index einer Kanones· sammlung, S tudi Gregoriani 1 (1 94 7) 531 - 537; R. K oebner, Der Dicta tus Papae, Eberings Hist. S tud. 238 (Festschr. R. Holtzmann, 1 933) 64 - 92; J. Gauss, Die Dicta tus-Thesen Gregors VII. als Unionsforderungen, ZRG. Kan. 29 11 940) 1 - 1 1 5; G. Borino, Un'ipo tesi sul >Dic tatus Papae< die Gregorio VII. , A rchivio 67 11 944) 237- 252; Chr. Schneider, Sacerdotium S. 1 1 0 ff u. passim.

Dicta tus papae 1 I. Q uod Romana ecclesia a s olo Domino sit fundata. II . Quod solus Romanus pontifex iure dicatur u niversalis. III. Quod ille s olus possit deponere episcopos vel reco nci­ liare. I IIII. Q u od legatu s eius omnibus episcopis presit in concilio etiam inferioris gradus et adversus eos sententiam de­ positionis possit dare. V. Quod absentes papa possit deponere. VI . Quod cum excommu nicatis ab illo inter c�tera nec in eadem domo debemus manere. VII . Quod illi s oli licet pro temporis necessitate novas Ieges condere, novas plebes congregare, de canonica abba­ tiam facere et e contra, divitem episcopatum dividere et inopes unire. I VIII. Quod s olus possit uti imperialibus insigniis. VIII! . Q uod s olius pap� pedes omnes principes deo scule ntur. X. Quod illius s olius nomen in ecclesiis recitetur.

47 1 A u s Rau mgrü nden m u ß darauf verzichte t werde n, zu j e d e m S atz die B e · lege der kanonische n T radition o d e r der zeitge nössischen Kanonis tik anzufü hre n.

27 L eitsätze

149

er ab. Herzog Robert von Apulien, der schon gebannt war, und Robert von Loritello exkommunizierte er als Invas oren der Besitzungen des heiligen P etrus.

47

( 1 075) Diktat des Papstes 1 I. Daß die römische Kirche vom Herrn allein gegründet worden ist. II . Daß allein der römische Bischof mit Recht "allgemein" genannt wird. 111. Daß allein er Bischöfe absetzen und wieder einsetzen kann. IV. Daß sein Legat den Vorrang vor allen Bischöfen hat auf einem Konzil, auch wenn er einen niedrigeren Weihegrad hat, u nd daß er gegen sie ein Absetzu ngsurteil fällen kann. V. Daß der Papst Abwesende absetzen kann. VI . Daß wir mit von ihm Exkommu nizierten unter anderem nicht in demselben Haus bleiben dürfen. VII . Daß es allein ihm erlaub t ist, entsprechend den Erfordernissen der Z eit, neue G esetze aufzustellen, neue G emeinden zu bilden, ein Kanonikerstift zur Abtei zu machen und umgekehrt, ein rei­ ches Bistum zu teilen und arme zu vereinen. VIII. Daß er allein die kaiserlichen Herrschaftszeichen verwe nden kann. IX . Daß alle Fürsten allein des Papstes Füße küssen. X. Daß allein sein Name in den Kirchen genannt wird.

Es genügt hier, darauf hinzuweisen, daß es für jed e n Satz Belege in der Tradition oder der päps tliche n Ju dikation gibt, beziehu ngsweise s olche, die sich im Sinne der Sätze deuten lassen. Für Einzelnachweise wird auf Registru m S . 202 ff. Anm. verwiesen; vgl. auch B . Jacqueline, A propos des D ictatus pape: Les Auctoritates apos tolice sedis d'Avranches, Rev. hist. de droit franc;ais et etranger IV, 34 ( 1 956) 569- 574.

150

N r. 47 ( 1 075)

XI. Quod hoc u nicum est nomen in mundo. XII. Quod illi liceat imperatores deponere. XIII . Quod illi liceat de sede ad sedem necessitate cogente episcopos transmutare. I XIIII . Quod de omni ecclesia qu ocunque voluerit clericum va­ lea t ordinare. XV. Q u od ab illo ordinatus alii ecclesit' preesse potest, sed non militare ; et quod ab aliqu o episcopo non debet su­ periorem gradum accipere. XVI. Quod nulla synodus absque precepto eius debet gene­ ralis vocari. XVII. Q u od nullum capitulum nullusque liber canonicus ha­ beatur absque illius auctoritate. I XVIII. Qu od sententia illius a nullo debeat retractari et ipse omnium solus retractare possit. XVIII! . Quod a nemine ipse iudicari debeat. XX . Quod nullus audeat condemnare apos tolicam sedem apellantem. XXI. Q u od maiores caust' cuiuscunque ecclesit' ad eam re­ ferri debeant. I X XII. Quod Romana ecclesia nunquam erravit nec imperpe­ tuum scriptura tes tante errabit. XXIII. Quod Romanus pontifex, si canonict' fuerit ordinatus, meritis beati Petri indubitanter efficitur sanctus te­ s tante sancto Ennodio Papiensi episcopo ei multis sanctis patribus faventibus, sicut in decretis beati S y­ machi pape continetur. XXIII!. Q uod illius precepto et licentia subiectis liceat accu­ sare. XXV. Quod absque synodali conventu possit episcopos depo­ nere et reconciliare. XXVI. Quod catholicus non habeatur, qui non co ncordat Ro­ mant' ecclesit'. I XXVII. Q uod a fidelitate iniquorum subiectos potes t absol­ vere.

27 Leitsätze

151

XL Daß dieser Name einzigartig ist auf der Welt. XII. Daß es ihm erlaubt is t, Kaiser abzusetzen. XIII. Daß es ihm erlaubt ist, bei dringender Notwe ndigkeit Bischöfe von einem Sitz zum anderen zu versetzen. XIV. Daß er jeden beliebigen Kleriker aus allen Diözesen weihen kann. XV. Daß ein von ihm Geweihter einer anderen Kirche vorstehen, aber nicht dienen kann; und daß er von einem anderen Bischof keinen höheren Weihegrad annehmen darf. XVI. Daß keine Synode ohne sein Geheiß u niversal genannt werden darf. XVII. Daß kein Rechtssatz und kein Buch ohne seine Autorisation für kanonisch gilt. XVIII. Daß sein Urteilsspruch von niemandem widerrufen werden darf und er selbst als einziger die Urteile aller widerrufen kann. XIX. Daß er von niemandem gerichtet werden darf. XX. Daß niemand es wage, denjenigen zu verurteilen, der an den apos tolischen Stuhl appelliert. XXI. Daß die wichtigen Streitfragen jeder Kirche an ihn übertragen werden müssen. XXII. Daß die römische Kirche niemals in Irrtum verfallen ist und nach dem Z eugnis der Schrift niemals irren wird. XXIII. Daß der römische Bischof, falls er kanonisch eingesetzt ist, durch die Verdienste des heiligen Petrus unzweifelhaft heilig wird, nach dem Z eugnis des heiligen Bischofs Ennodius von Pa­ via, dem viele heilige Väter beistimmen, wie aus den Dekreten des heiligen Papstes Symmachus hervorgeht. XXIV. Daß es auf sein G eheiß u nd mit seiner Erlaubnis Untergebenen erlaubt ist anzuklagen. XXV. Daß er ohne Synode Bischöfe absetzen und wieder einsetzen kann. XXVI. Daß nicht für katholisch gilt, wer sich nicht in Übereinstim­ mu ng mit der römischen Kirche befindet. XXVII. Daß er Untergebene von dem Treueid gegenüber Sündern lö­ sen kann.

N r. 48 u . 49 ( 1 075)

152

48 Registrum, ed. Caspar, S. 214/.

n.

11, 60.

Gregorius episcopus servus servorum Dei O ttoni C onstan­ tiensi episcopo salu tem et ap os tolicam benedictionem. S icut tua super Ecardo abbate Augensis monas terii ita et illius super te nobis est allata querimonia 1 • Verum quia nos fatigationi­ bus vestris parcere cupimus, consulendo mandamu s vobis, ut u trimque commu nes amicos et sapientes viros veritatis amatores iustiti� magis quam amiciti� faventes convocetis, quorum consi­ lio oportu no temp ore et loco convenientes litem vestram �quis ratio nibu s et aliqua congrua pactione dirimi in c ommune assen­ sum detis. Q u od si pe ccatis facientibu s fieri / nequ eat, commo ni­ tos vos ex presenti auctoritate esse volumus, ut circa festivita­ tem O mnium Sanctorum 2 ambo ad apostolorum limina veniatis, quatenus annuente Deo causam vestram diligenti examinatione discutiamus et diuturnam discordiam ius to fine decidamus . Inte­ rim vero precipimus, ut omni lite inter vos sopita quasi per manum beati Petri et nostram firma pax posita atque condicta teneatur, ut neutra pars alteram molestiis vel contrarietate pro­ vocare au t inquietare audeat. Nec leve vobis videatur tanto mediatore interposito pacis iura diss olvere, quoniam, qui in hac constitu tione apostolic� auctoritati revere ntiam et fidem non exhibuerit, ex ipsa su� temeritatis impietate adversus se et cau­ sam suam fidem et iudicium provocabit. Data Rome III. Idus Martii, I n dictione XIII . 49 Registrum, ed. Caspar, S. 215/.

n.

I!, 61.

G regorius episcopus servus servorum Dei D. Leodicensi epi­ scopo salutem et apostolicam benedictionem. Iam multo tempore audivimus e t multorum relatione comperi­ mus te perplura in episcopatu adversus institu ta sanctorum pa­ trum fecisse, videlicet in venditionibus ecclesias ticarum dignita48

1

Vgl. Nr. 26.

An O tto von Konstanz - Dietwin von L üttich

1 53

48 1 3 . 3. ( 1 075) Bischof Gregor, Knecht der Knechte G ottes, sendet Bischof O tto von Konstanz Gruß u nd apostolischen Segen. So wie Deine Klage über den Abt Ekkehard von Reichenau, so ist auch seine über Dich vor uns gebracht worden 1 • Da wir Euch vor Ermü­ du ngen bewahren möchten, geben wir Euch den Rat und tragen Euch auf, daß Ihr beide gemeinsam Freunde und weise Männer, die die Wahr­ heit lieben und mehr auf Gerechtigkeit als auf Freu ndschaft sehen, bei­ zieht, deren Rat Ihr es unter gemeinsamer Z ustimmung übergebt, zu gelegener Z eit u nd an gelegenem Ort zusammen zu kommen und Euren Streit nach Billigkeit und durch einen angemessenen Vergleich zu been­ den. Wenn dies infolge der Sünden nicht möglich ist, wollen wir, daß Ihr durch den gegenwärtigen Befehl gemahnt seid, beide um das Allerheili­ genfest � zu den S tufen der Apostel zu kommen, damit wir mit G ottes Gunst Euren Streit in sorgfältiger Prüfung erörtern und Euren lang­ währenden Zwist durch einen gerechten Abschluß beenden. In der Zwi­ schenzeit gebieten wir, daß jeder Streit unter Euch ruht und, gleichsam durch die Hand des heiligen Petrus u nd uns festgesetzt und bestimmt, unverbrüchlicher Frieden gehalten wird, so daß keine Seite es wagt, die andere durch Belästigu ngen oder gegen sie gerichtetes Tun herauszu­ fordern oder zu beunruhigen. U nd nehmt es nicht als eine leichte Sache, die G esetze des Friedens zu brechen, nachdem ein solcher Mittler sich eingeschaltet hat; denn wer hinsichtlich dieser Verfügu ng der apos toli­ schen Autorität keine Achtung und Treue zeigt, wird aus eben dieser tollkühnen Ruchlosigkeit Erfolg und Urteil gegen sich und seine Sache herausfordern. Rom, am 1 3. März, in der 1 3. Indiktion.

49 23. 3. ( 1 075 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof D(iet­ win ) von Lüttich G ruß und apostolischen Segen. Schon seit langem haben wir gehört und durch viele Berichte ver­ nommen, daß Du im Bischofsamt vieles gegen die Anordnungen der hei­ ligen Väter getan hast, nämlich durch Verkäufe christlicher Würden

48 2 1. 1 1 . , d. h. zur Herbstsynode, vgl. R egistrum II, 52, 56.

1 54

Nr. 49 ( 1 07 5 )

tu rn et canonicaru m prebendaru m. Unde tibi multum cond ole­ mus et satis obstupescimus, cum tantum bonorem gratis susce­ peris et, cum prudentes et religiosos viros inveneris, bonores �cclesiasticos gra tis non erogaveris, sed declinasti ab exemplo tui antecess oris 1 introductione nove consuetudinis . Ratio ne igi­ tur ius titi� bis de causis sententia in te esset animadvertenda, I sed parcimus propter senilem l,' ta tem et quia karissimus frater noster Herimannus Mettensis episcopus, tu � ecclesi� filiu s 2 , te multum apud nos excu savit imp u ta ns aliis, QU!,'Cu nque super bis male disposueris, quorum consilio usus fueris. C ommonemus ergo te apos tolica auctoritate, u t quid egeris adtendas et iudi­ cium ad quod properas expavescas et amplius desistas ab buius­ modi transgressionibus et, in quibuscunque poteris, s tudeas cor­ rigere immutando qul,' egeris. P recipimu s etiam, u t admoneas et coberceas quoscunque sacri ordinis minis tros caste vivere et concubinas omnino derelinquere; et ex termina nefas secundum patrum traditionem, quod temporibus modernis inolevit ex taci­ . turnitate pas torum, ne cum male operantibus propter silentium damneris et ipsi l,'tern � mortis incurrant periculum. C o mpertum est nobis te contumelias quorundam co nsilio intu­ lisse abbati de sancto Huberto 3 propter privilegium, quod a no­ bis suscepit4 • Sed excusamus eum, quod co ntra detrimentuma et bonorem tu!,' ecclesil,' nibil fecerit. U nde te monemus et roga­ mus, ut permittas eum in pace et in omni tranquillitate. In diocesib etiam tuac Namucensis comitis 5 ecclesiam 6, quam adbuc consecrare distulis ti, rogamus ut consecres ; si vero ex de­ bilitate corporis id facere nequiveris, committe banc obt>dien­ tiam karissimo filio nostro Mettensi episcopo. Quodsi non ad­ quieveris, ius tam et rationabilern causam, quare dimiseris, re­ scribas. Et quia in extremo videris po situs, fraterna compassione ducti auctoritate beati P etri apostolorum principis absolvimus te a peccatis tuis et Deum pro te exoramus , ut interventu beato­ rum apostolorum inter electos l,'ternum merearis consortium. Data Rome X. Kaiendas Aprilis, Indictione X III . 49

a so R b diocesis R c

tuam R

A n O tto v o n Konstanz - Dietwin von L ü ttich

155

und kanonischer Pfrü nden. Daher haben wir viel Mitleid mit Dir und sind ziemlich erstaunt, daß Du eine solche S tellung umsonst empfingst, aber, obwohl Du kluge und religiöse Männer fandest, kirchliche Würden [ selbst] nicht umsonst vergeben hast, sondern durch die Einführung einer neuen Gewohnheit vom Beispiel Deines Vorgängers 1 abgewichen bis t. Von Rechts wegen wäre also aus diesen Gründen ein Urteil gegen Dich zu erlassen, doch verfahren wir mit Schonung wegen Deines ho­ hen Alters und weil u nser teurer Bruder, Bischof Hermann von Metz, ein Sohn Deiner Kirche 2 , Dich bei uns vielfach entschuldigte, indem er anderen, deren Rat Du Dich bedientes t, die S chuld an dem beimaß , was immer Du diesbezüglich verkehrterweise angeordnet hast. Wir ermah­ nen Dich also mit apostolischer Autorität zu bedenken, was Du getan hast, das Gericht, dem Du entgegeneilst, zu fürchten, fürderhin derar­ tige Verfehlungen zu unterlassen und, wo immer Du kannst, Dich um Berichtigu ng zu mühen, indem Du änderst, was Du getan hast. Auch schreiben wir vor, daß Du alle Diener geistlichen Grades ermahnst und zwings t, keusch zu leben und Konkubinen gänzlich aufzugeben; ebenso rotte die S ünde - gemäß der Überlieferung der Väter - aus, die in jün­ geren Z eiten eingewachsen ist, weil die Hirten schweigen, damit Du nicht mit denen, die Übles tun, wegen S tillschweigens verdammt wirst und diese selbst der G efahr des ewigen Todes an heim fallen. Es ist uns bekannt geworden, daß Du nach dem Ratschlag einiger dem Abt von St. Hubert � Ungemach bereitet hast wegen des Privilegs, das er von uns empfing -1 . Aber wir erklären ihn für frei von Schuld, weil er nichts gegen Würde und E hre Deiner Kirche tat. Daher mahnen und bitten wir, ihn in Frieden und völliger Ruhe zu lassen. Auch bitten wir Dich, die Kirche fi des Grafen von Namur " in Deiner Diözese zu weihen, die Du bisher zu weihen versäumtest; wenn Du dies aber aus körperlicher S chwäche nicht tu n kannst, dann vertraue diese Gehorsamspflicht unserem teuren Sohn dem Bischof von Metz an. Falls Du dem nicht zustimmst, teile uns einen gerechten und vernünftigen Gru nd mit, weshalb Du davon abgesehen hast. U nd da Du in Deinem letz­ ten Lebensabschnitt zu stehen scheinst, sprechen wir Dich aus brüder­ lichem Mitleid kraft der Autorität des heiligen Apostelfürsten von Dei­ nen Sünden los u nd bitten Gott für Dich, daß Du durch die Fürbitte der heiligen Apostel die Gemeinschaft u nter den Auserwählten erlangst. Rom, am 2 3. März, in der 1 3. Indiktion. 4 9 1 Wazo. 2 Vgl. Nr. 30. 3 T he oderich I. v o n S t. H u bert in d e n Ardennen. 4 JL. 4865. " Albert III. 6 Wahrscheinlich die v o n G raf Albert II. 1047 ges tifte te St. Albanskirche in Namur.

1 56

N r. 50 ( 1 07 5 )

50 Registrum, ed. Caspar, S . 221 f

n.

//, 66.

Gregorius episcopus servus serv orum Dei B urchardo Halve­ stetensi episcopo salu tem et apos tolicam benedictionem. Non ignorare te, frater karissime, credimus de ordinum eccle­ sias ticorum cas titate sanct� sedis apos tolic� s tatuta antecesso­ rum nostrorum et nostro deinceps s tudio per litteras et legatos Ionge lateque promulgata. Nam et anno precedente confratres nostri et episcopi, in partes illas directi te convenerunt et nostro nomine huius tibi operis ob�dientiam s tudiosius inculcaru nt 1 • S ed neque propterea has rursus de eadem re tibi litteras super­ fluum iudicavimus apostolo dicente 2 : Fratres, eadem v o b is scri­ b ere mihi q uidem non pigrum, vobis autem necessarium. S i enim fratrum nostrorum exhortatione monitus in id opus manus continuo misisti, ad hoc valebunt litter�, ut, sicut dicitur 3, curren tem currere conci ta tius impellamus. S in autem huc u sque cessasti, somno torporis expulso ad evigilandum stimulo increpationis excitemus. Nos enim de taciturnitate nostra damnari metui­ mus, si conservis nostris, his maxime qui et alios docere idonei su nt, Domini pecu niam distribuere pigritamur4 • Urget nos enim timor illius maledicti, quod per S alomonern depromitur 5 : Ma ledic tus homo, qui ab scondit frumen ta in popu lo, et quod item per prophetam dicitur: 6Maledic tus homo, qui prohib e t gladium suum a sanguine, id I est verbu m predicationis ab increpatione carnalium 6 • S icut enim nos ad loquendum superiora exempla im­ pellunt, ita et vos, qu� de ob�dientia passim scripta leguntur, ad­ hortantur qu� dicimus fraterna caritate suscipere. N am legitur apud Samu helem 7 : Melior est o b oedien tia q uam vic tim t;; quasi enim scelus idola trit; es t non auscu ltare, et quasi pecca tum ario­ landi es t nolle acquiescere. Q u od beatus Gregorius in moralibus exponens dicit8 : O b t;dien tia ergo est, sine qua, q uam vis fidelis quisque videa tur, infidelis esse convincitur. Denique novit frater­ nitas tua quas propo nimus regulas a sanctis patribus esse prefi-

50

1 G irald von Ostia und H u bert von Pre nes te. 2 Phil. 3, 1 .

An Burchard v o n Halberstadt

1 57

50

29. 3. ( 1075) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Bur­ chard von Halberstadt Gruß u nd apostolischen S egen. Wir glauben, teuerster Bruder, daß Du die Satzungen des apostoli­ schen Stu hles über die Keuschheit der kirchlichen Grade, wie sie durch unsere Vorgänger und danach durch unseren Eifer vermittels Briefen und Legaten weit und breit verkündet wurden, genau kennst. Denn im Vorjahr sind unsere Mitbrüder und Bischöfe, die in jene G egenden ge­ sandt wurden, auch zu Dir gekommen und haben Dir in unserem Namen Gehorsam gegenüber diesem Werk recht nachdrücklich eingeschärft 1 • Doch haben wir deshalb, Dir neuerlich diesen Brief über dieselbe Sache zu schicken, nicht für überflüssig gehalten, gemäß dem Apostelwort 2 : "Brüder, Euch dasselbe zu schreiben, ist für mich nicht verdrießlich, für Euch aber notwendig". Wenn Du nämlich, durch den Z uspruch u nserer Brüder gemahnt, Dich unaufhörlich dieser Aufgabe gewidmet hast, dann wird der Brief dazu dienen, daß wir - wie es heißt :l - . den Lau­ fenden nachdrücklicher zu laufen antreiben". Wenn Du aber bisher saumselig warst, wollen wir durch den Stachel der Schelte zur Wach­ samkeit antreiben, nachdem Du aus dem Traum dumpfen Dahinbrü tens vertrieben worden bis t. Wir fürchten nämlich ob unseres S chweigens verdammt zu werden, wenn wir unseren Mitdienern, besonders denen, die andere zu belehren geeignet sind,das G eld Gottes zuzuteilen zu träge sind � . U ns bedrängt nämlich die Furcht jenes Fluchs, der durch Salomon mitgeteilt wird " : "Verflucht der M ensch, der G etreide vor dem Volk verbirgt", u nd der ebenso durch den Propheten gesprochen wirdfi: "Verflucht der M ensch, der sein S chwert vor dem Blut bewahrt", d. h. das Wort der Predigt vor der S chelte der fleischlich Lebenden. So wie nämlich höhere B eispiele u ns zu reden drängen, so ermahnt auch Euch, was über den G ehorsam überall geschrieben und zu lesen steht, mit brüderlicher L iebe anzunehmen, was wir sagen. Denn es steht zu le­ sen bei S amuel 7 : "G ehorsam ist besser als O pfer; es kommt dem Ver­ brechen des Götzendienstes gleich, nicht zu hören, u nd der S ünde des Götzendienstes, nicht seine Z ustimmung geben zu wollen". Dies legt Gregor in den M oralia aus und sagt H : "Gehorsam heißt also, daß ohne ihn jemand, auch wenn er gläubig erscheint, als Ungläubiger überführt ist". S chließlich weißt Du Bruder, welche Vorschriften wir als von den 50 3 Vgl. C icero, De ora tore 2 , 44, 1 86 ; wahrscheinlich eher sprichwörtlich als klassisches Z i tat. � Vgl. Matth. 1 8, 33 u. 25, 27 ( ? ) . " Prov. 1 1 , 26 G re gor d. G r . , Regula past. III, 25. 6-6 Jer. 48, 1 0 u . G regor d. Gr., Regula past. III, 25. 7 1 . Reg. 1 5, 22 f. R G regor d . Gr., M oralia XXXV, 28. =

158

N r. 51 ( 1 075)

xas tantoque ve nerabilius observa ndas , quanto constat non suo libitu sed S piritus sancti promulgasse afflatu . Q uam ob rem, ka­ rissime frater, instanter hortamur et apostolica auctorita te pre­ cipimus, quatenus et a legatis nostris ante cognita et harum te­ s timonio litterarum plenius inculcata fideliter exsequaris, 9 de agro Dominico zizania eradices 9 , frumentum conserves, castos et religiosos clericos u t tui officii cooperatores benigne foveas , lu­ bricos et incontinen tes aut patern� corrigas aut incorrigibiles a sacris altaribus arceas ; et, nisi tuis ex hortationibus acquiescen­ tes resipiscant, nec laici etiam officium eorum ullatenus audiant, ut, quos nec timor nec amor divinus conpungit, pudor saltim hu­ manus retrahat ad sobrietatem 10 • His si vigilanter institeris, et inob�dienti� culpam poteris evadere et a Domino premium tibi multiplex et indeficiens comparare. Data Rome IIII. Kaiendas Aprilis, Indictione X III. 51 Registrum, ed. Caspar, S . 223- 225 n . /I, 67 (zum Teil wört lich wie Nr. 50 und dementsprechend gekürz t registriert).

Gregorius episcopus servus servorum Dei Annoni C olo niensi archiepiscopo salutem et apostolicam benedictionem. C o nstat ecclesiam C oloniensem inter c�teras regni Teutonici ecclesias sanct� et apo s tolic� sedi, cui Deo auctore deservimus, ita fide et d ilectione atque obsequiis ab annis prioribus esse de­ vinctam 1 , u t singulari familiarita te et gratia karita tis apud eam tanquam apud matrem dulcissima filia prepolleat. Quem benivo­ lenti� laudabilis usum ab antecess oribus nostris ad nos usque de­ ductum non s olum observare sed etiam ampliare et augmentare pro rerum oportu nitate et temporum modis omnibus sum para­ tus. Hinc etiam, karissime frater, de oboedie ntia tui securior fidu cialius adhortor et moneo atque communis domini 2 beatia Petri auctoriate precipio, ut ad castitatem clericorum predican­ dam atque inculcandam iuxta patrum decreta et auctoritatem ca­ nonum cum suffraganeis tuis omnibus s tudiosius accingaris, ut 51

a fehlt R, ergänz t v. Revisor des 1 2 . J h .

A n A n n o v o n Köln

1 59

heiligen Vätern aufgestellt vorgetragen haben, die um so ehrfürchtiger zu beachten sind, als es feststeht, daß diese sie nicht nach ihrem Belie­ ben, sondern auf Eingebung des Heiligen G eistes hin verkündet haben. Des halb ermahnen wir Dich inständig, teuerster Bruder, und mac hen Dir mit apostolischer Autorität zur Vorschrift, daß Du getreulich aus­ führst, was Dir durch u nsere Legaten schon vorher bekannt war und Dir durch das Z eugnis dieses Briefes nachdrücklicher eingeprägt wor­ den ist, daß 9Du das Unkrau t aus dem Acker des Herrn jätest9 , das Ge­ treide bewahrst, keusche und religiöse Kleriker als Mitarbeiter in Dei­ nem Amt gütig förderst, Schwankende und Unenthaltsame wie ein Va­ ter zurechtweist oder als Unverbesserliche von den heiligen Altären fernhälst; und, falls sie Deinen Ermahnu ngen nicht zustimmen und nicht zur Besinnung kommen, sollen auch die Laien auf keinen Fall ih­ ren Gottesdienst hören, so daß sie, die weder Furcht noch L iebe zu Gott im G ewissen berü hrt, wenigstens die Scham vor den Menschen zur Vernu nft bringt1 1 1 • Wenn Du diesem wachsam obliegst, kannst Du die Sünde des U ngehorsams vermeiden und Dir bei Gott vielfältigen und u nvergänglichen Lohn erschaffen. Rom, am 29. März, in der 13. In­ diktion.

51

29. 3. ( 1 07 5 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte G ottes, sendet Erzbischof Anno von Köln Gruß u nd apostolischen S egen. Mit Gewißheit ist die Kölner Kirche unter den übrigen Kirchen des deutschen Reiches dem heiligen u nd apostolischen Stu hl, dem wir durch Gott dienen, so in Treue, Liebe und Gehorsam seit Jahren ver­ bunden 1 , daß sie durch einzigartige Vertrautheit und huldvolle Z u nei­ gu ng bei ihm gleichsam wie die liebste Tochter bei der Mutter ausge­ zeichnet ist. Dieses herkömmliche und löbliche Wohlwollen, das uns von unseren Vorgängern überkommen ist, nicht nur zu bewahren, sondern zu erweitern und zu vermehren je nach Gelegenheit der Umstände und der Z eit, bin ich auf jede Weise bereit. Daher, teuerster Bruder, bin ich auch Deines Gehorsams recht sicher und mahne und ermahne Dich ver­ trauensvoll und mache Dir vermittels der Autorität u nseres gemeinsa­ men Herrn 2 , des heiligen Petrus, zur Vorschrift, daß Du Dich voll Eifer daran begibst, Keuschheit der Kleriker zu predigen und einzuschärfen gemäß den Dekreten der Väter und der Autorität der Kanones, zu sam50

9-9

V gl. Matth. 13, 25 ff. Kanon sc hon der Fastensy node von 1074, vgl. Nr. 43, 123- 125. 51 1 Vgl. Nr. 24. � Hinweis auf das Petrus-Patrozinium der Köl ner Domkirche. 1°

160

Nr. 5 1 ( 1075 )

spons� C hristi, 3qu� maculam nescit aut rugam, candidat� et in­ maculat� 3 famili� gratiosum exhibeatur officium. N ovit enim fra­ ternitas tua, quia precepta h�c non de nostro sensu exculpimus , s e d antiquorum patrum sanctiones S piritu sancto predictante prolatas officii nostri necessitate in medium propalamus , ne pigri servi subeamu s periculum, si Dominicam pecuniam, qu� cum foenore reposcitur, sub silentio I abscondamus 4 ; quamquam huic sanct� R oman� ecclesi� semper licuit semperque licebit contra noviter increscentes excessus nova quoque decreta atque remedia procurare 5 , qu� rationis et auctoritatis edita iudicio nulli hominum sit fas u t irrita refutare 6 • Urgue t nos e t iam timor illius maledic t i, quod per Salom onem depromitur usque ad id quod in superiori epistola7 ait: O b oedientia ergo es t, sine qua, b quam vis fidelis quisque videa tur, infidelis esse convincitur.

S ed u t ea, que dilectioni tu� iniungimus, compendiosius effica­ ciusque prosequaris, cum fratribus coepiscopis tuis concilium te cogere suademus. In quo quam maximo poteris clericorum cetu congregato Ieges canonicas et sedis apo s tolic� auctoritatem tuamque et confratrum omnium patenter promulgabis, quanta cas titatis sit virtus quamque ecclesias ticis gradibus necessaria seu quam sponsi virginis et virginis spons� cubiculariis sit com­ petens, ut Deo donante nosti, latius expones; subinde firmiter pronu ntiabis non u lterius sibi licere, quod in perniciem sui acte­ nus usurparu nt, cum tolerabilius omnino sit cessare abc officio quam ince s tam vel etiam molestarn suo salvatori ingerere servi­ tutem et inde sibi iram coacervare atque supplicium, unde pre­ mium debuit emereri. Quodsi te fideliter h�c et firmiter exse­ quentem tribulatio ac persecutio invenerit, respice ad eum qui dixit 8 : Confidite, ego vici mundum. Nos quoque clippeo beati Pe­ tri munitos indubitanter noveris seu ad repellendos hostes, si possumus, seu ad protegendum te omni hora paratissimos inve­ niri. Illud quoque fraternitati tu� notum esse volumus contra sy­ moniacam heresim in synodo 9 confirmasse, nam a sanctis patri51

b

so T, c ob R

v.

späterer Hd. radiert u. durch licet erse tzt R

3-3 Vgl. Eph. 5, 27 .

An Anno von Köln

161

men mit allen Deinen Suffraganen, damit der Braut C hristi, :1 die ohne Flecken und Ru nzeln ist 1, ein wohlgefälliges Opfer einer :1reinen u nd un­ befleckten:1 Familie dargebracht wird. Du weißt ja, Bruder, daß wir diese Vorschriften nicht aus eigenem Einfall formen, sondern gemäß der Pflicht unseres Amtes Bestimmu ngen verkü nden, die von den alten Vätern unter dem Diktat des Heiligen Geistes vorgetragen worden sind, damit wir nicht als säumige Diener G efahr laufen, wenn wir das Geld des Herrn, das er mit Z insen zurückfordert, unter S chweigen ver­ bergen 4 , obgleich es dieser heiligen römischen Kirche immer erlaubt war und immer erlaubt sein wird, gegen neu auftretende Verfehlungen auch neue Dekrete und Heilmittel zu schaffen " ; diese Erzeugnisse der Einsicht u nd der Autorität als ungültig zu verschmähen, ist keinem menschlichen G ericht erlaube;. "Auch soll uns die Furcht vor jener Ver­ fluchu ng, die von Salomo zum Ausdruck gebracht wird, keine Ruhe las­ sen . . . " [ bis zu dem, was er im vorigen Brief sagt: "Gehorsam ist also, ohne den einer als ungläubig überfü hrt wird, auch wenn er gläubig scheint". ] Um aber das, was wir Deiner Liebe auferlegen, umfassender und wirksamer zu verfolgen, raten wir Dir, mit Deinen bischöflichen Mit­ brüdern ein Konzil herbeizuführen. Auf diesem solltest Du einen mög­ lichst großen Kreis von Klerikern versammeln und ihm die kanonischen Gesetze und die Autorität des apostolischen Stuhles sowohl wie Deine und die aller Deiner Mitbrüder offen verkünden und ausführlich darle­ gen, wie groß die Tugend der Keuschheit, wie sehr sie für alle geistli­ chen G rade notwendig und den Hausgenossen des ju ngfräulichen Bräu­ tigams und der jungfräu lichen Braut angemessen ist; danach solltest Du als unumstößlich kund tun, daß ihnen fürderhin nicht erlaubt ist, was sie zu ihrem eigenen Verderben bisher in Anspruch nahmen, da es auf jeden Fall besser ist, das Amt aufzugeben, als seinem Erlöser in Sünde und mit U nlust Dienst zu leisten und durch diesen, durch den man Lohn verdienen sollte, Z orn u nd Strafe für sich anzu häufen. Wenn Du dies ge­ treu u nd mit Festigkeit ausführst und Dich Bedrängnis und Verfolgung dabei treffen, dann schau auf den, der sagt H : "Habt Vertrauen, ich habe die Welt überwu nden". Uns, die wir mit dem S child des heiligen Petrus gewappnet sind, wisse zu jeder Stunde bereit, die Feinde zurückzuwei­ sen, wenn wir können, um Dich zu schützen. Ebenso wollen wir Dich, Bruder, wissen lassen, was wir gegen die Irrlehre der S imonie auf der Synode9 bekräftigt - denn festgesetzt wurde es vor langer Z eit von 51 � Vgl. Matth. 25, 1 5 ff. u. G regor d. Gr., Regu la past. III , 25. 1 Vgl. Nr. 47, VII. 6 Vgl. Nr. 47 , XVIII. 7 Nr. 50. A Jo. 1 6 , 33. 9 Fas tensy node 1 074, vgl. Nr. 50 A nm . 1 0 .

162

Nr. 52 ( 1075 )

bus longe ante s tatu tum est, ac vehementer prohibuisse, ut neque ecclesit' ullatenus I vendantur aut pro manus impositione pre tium accipiatur. Quodsi hoc modo ordinatus aliquis fuerit, eum a misse celebratio ne et evangelii lectione omnimodis remo­ vemus et, ut ht>c diligenter observetis , enixius admonemus. Data Rome IIII. Kaiendas Aprilis, Indictione XIII .

52 Registrum, ed. Caspar, S. 225 /.

n.

II, 68.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Wezelino Magade­ burgensi archiepiscopo salutem et ap ostolicam benedictio nem. Legimus I o sue, cum in populo Dei magistro succedens duca­ turn suscepisset, ita sollicita et vigilanti oboedientia exercuisse officium, ut, quod de aliis raro scripturn est, Ct>lesti fretus vir­ tu te elementis potentialiter imperaret. Nam et fluvium Jorda­ nern ad transitum exercitus cursum naturalem sistere fecit 1 et solem volubili mobilitate in occasum a nhelantem, donec adversa­ rios ulciscere tur, quasi alter creator stare precepit 2 ; is etiam muros Hiericho septeno perlu strans circuitu sacerdotalium clan­ gore tubarum subruit et evertit 3 • Vides, karissime frater, quid fervens in divinis causis animus, quid prompta obt>dientia me­ ruerit? Ad huius similitudinem facti nos, qui populum christia­ num instituendi magis terium suscepimus, mentem vigilanter in­ tendere debemus, ne adversarie potestatis muros contra verum Iosue rebellantes et erectos silentio nostro s tare au t roborari patiamur. Q uam ob rem fraternitati tut' apostolica auctoritate iniungimus atque precipimus , ut ad cas titatem clericorum predi­ candam et studiosius inculcandam bucina sacerdotali vehemen­ tius et instantius ins trepas, d o nec Iericho muros, id est/ defectio­ nis opera et s ordide libidinis pollu tiones, dissipes et subvertas, sicut ad prophetam 4 : Posui te hodie super gentes et super regna, ut eve llas et des truas et disperdas et dissipes et �difices et plan tes.

Non nostra decreta, quamquam lice nter, si opus esset, posse52 1 Vgl. Jos. 3, 1 4 ff.

An Wezelin von Magdeburg

163

den heiligen Vätern - und mit Nachdruck verboten haben, daß Kirchen nämlich jemals verkauft werden oder für die Handauflegu ng ein Preis genommen wird. Falls jemand auf diese Weise ordiniert wurde, unter­ sagen wir ihm die Feier der Messe u nd die Lesung des Evangeliu ms und wir ermahnen nachdrücklichst, dies sorgfältig zu beachten. Gegeben zu Rom, am 29. März, in der 13. Indiktion.

52

29. 3. ( 1 07 5 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Erzbischof We­ zelin von Magdeburg Gruß und apostolischen Segen. Wir lesen, daß Josua, als er in der Leitung des Volkes Go ttes nachge­ folgt war u nd die Führu ng übernommen hatte, das Amt in so geflisse­ nem und u nermüdlichem Gehorsam versah, daß er, was über andere kau m geschrieben steht, im Vertrauen auf die Kraft des Himmels machtvoll den Elementen gebot. Denn den Jordan ließ er den natürli­ chen Lauf anhalten 1 , damit das Heer hindurchschritte, und der Sonne, die in kreisförmigem Lauf dem Untergang entgegen keuchte, befahl er, wie ein zweiter S chöpfer, zu stehen 2 , bis er an den Feinden Rache ge­ nommen; ebenso brachte er die Mauern Jerichos, indem er sie sieben Mal im Kreis umzog, durch den Klang der Posaune der Pries ter völlig zum Einsturz:1 . Erkennst Du, teuerster Bruder, was ein Herz, das für die Sache Gottes brennt, was bereitwilliger G ehorsam erntet? Auf das Beispiel dieser Tat müssen wir, die wir die Aufgabe, das christliche Volk zu unterweisen, übernommen haben, unseren wachen Sinn richten und wir dürfen nicht dulden, daß die Mauern feindlicher Gewalt, die in Auflehnung gegen die Wahrheit des Josua errichtet sind, infolge unse­ res Schweigens stehen bleiben und noch verstärkt werden. Des halb tra­ gen wir Dir, Bruder, kraft apostolischer Autorität auf und befehlen, daß Du mit Kraft und bes tändig das priesterliche Horn ertö nen läßt, um Enthaltsamkeit der Kleriker zu predigen und eifrig einzuschärfen, bis Du die Mauern Jerichos, d.h. die Werke der Fins ternis und die Besud­ lungen schmutziger Begierde, zerstörst und über den Haufen wirfst; so wie es beim Propheten heißt � : "Heute habe ich Dich über Völker und Reiche gesetzt, auszureißen und zu zerstören, zu verderben und zu zer­ streuen, zu bauen u nd zu pflanzen". Nicht u nsere Entscheidu ngen - ob52 � Vgl. ebd. 1 0, 1 2 ff. � Vgl. ebd. 6 , 1 5 f. � Jer. 1 , 1 0.

164

N r. 53 ( 1075 )

mus 5 , vobis proponimus, sed a sanctis patribus s tatu ta renova­ mus, ne nostro silentio servi pecuniam Dominicam absconde ntis sententiam 6 incurramus. Elabora igitur, 7insta o p ortu ne inpor­ tune 7 , u t domus Dei tibi commissa purificetur 8, quatenus et a no­ bis de oboedientia tua gratias merearis et tui laboris premium recepturus 9in Domini tui gaudium l�tus introducaris 9 • Data Rome IIII. Kaiendas Aprilis, [ I ] ndictione X III.

53 R egistrum, ed. Caspar, S. 229 f

n.

Il, 70.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Geus� U ngari� duci salu tem et apos tolicam benedictionem. I Si officii nostri est omnibus sua iura defendere ac inter eos componere pacem et s tabiHre concordiam, multo magis ratio exi­ git atque usus utilitatis exposcit, ut seminemus caritatem inter maiores, quorum pax aut odium redundat in plurimos. U nde no­ bis cura est et cordi pia s ollici tudo inh�ret, quatenus inter te et consanguineum tu um S alomonern regem 1 faciamus pacem, si p ossumus, u t ius titia u trimque servata sufficiat unicuique quod suum est, terminum ius titi� n o n transeat, metam hone consuetu­ dinis non excedat sicque fiat in pace nobilissimum regnum U nga­ ri�. quod hactenus per se principaliter viguit, ut rex ibi, non re­ gulus 2 fiat. Verum ubi contempto nobili dominio beati Petri apo­ s tolorum principis, cuius regnum esse prudentiam tuam latere non credimus 1 , rex subdidit se Teuto nico regi et reguli nomen obtinuit. Dominus autem iniuriam suo illatama principi previ­ dens potes ta tem regni suo ad te iudicio transtulit. Et ita, si quid in obtinendo regno iuris prius habuit, a se sacrilega usurpatione privavit. 3Petrus enim a firma petra dicitur, qu� portas inferi 53 • illata R 52 5 Vgl. N r. 47, VII. 6 Vgl. M atth. 25, 15 ff. 7 - 7 2. T im. 4, 2. 8 Vgl. M atth. 21, 1 2 ff. 9 - 9 Vgl. ebd. 25, 2 1 .

An G eisa von U ngarn

165

gleich wir es, we nn nötig, frei tu n könnten " - setzen wir Euch vor, viel­ mehr erneuern wir nur die von den heiligen Vätern erlassenen, damit wir uns durch u nser S chweigen nicht dem Urteil des Herrn über den Knecht, der das Geld verbarg 6, aussetzen. Wirke also darauf hin, 7 sei zur Stelle - gelegen oder ungelegen 7 -, das Haus Gottes, das Dir an­ vertrau t ist, zu reinigen H , damit Du ob Deines Gehorsams unseren Dank erntest, den Lohn für Deine M ühe empfängs t und 9froh in die Freude Deines Herrn geleitet wirst9 • Gegeben zu Rom, am 29. März, in der 13. Indiktion.

53

17. 4. ( 1 07 5 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem Herzog Geisa von Ungarn Gruß und apostolischen Segen. Wenn es unser Amt ist, die Rechte aller zu verteidigen, sowie Frie­ den unter ihnen zu stiften u nd die Eintracht zu festigen, dann fordert erst recht die Vernu nft und verlangt das Bedürfnis nach Nützlichkeit, daß wir Z u neigu ng unter den G roßen säen, deren friedliche Haltung oder Haß auf viele sich auswirkt. Darum ist es unsere Obliegenheit und liegt es uns in pflichtgemäßer Besorgnis am Herzen, zwischen Dir und Deinem Verwandten, König Salomo n 1 , nach Möglichkeit Frieden zu stif­ ten, auf daß beiderseits Gerechtigkeit bewahrt wird und diese jedem das Seine gibt, die Grenze der Billigkeit nicht überschreitet u nd das Maß gu ter Gewohnheit nicht verläßt; so möge in Frieden das hochedle Königtu m über U ngarn, das bisher durch sich selbst von Anfang an seine Kraft zog, wiederentstehen, auf daß dort ein König und nicht ein abhängiger König2 hervorgehe. In Wahrheit ist es so, daß unter Miß­ achtu ng der edlen Herrschaft des heiligen Petrus, des Apostelfürsten, dessen Eigentum das Königtum ist - was wir Deiner Klugheit nicht verborgen glauben 1 - , der König sich dem deu tschen König unterwarf und nun das nomen eines abhängigen Königs besitzt. Der Herr indessen sah das U nrecht, das seinem Fürsten angetan worden ist, und hat die Gewalt über das Königtum Dir durch seinen Urteilsspruch übertragen. Und so hat jener, wenn er je zuvor ein Recht hatte, das Königtum zu be­ sitzen, sich durch frevlerische Anmaßung selbst beraubt. :1 "Petrus"

53

1

Vgl. Nr. 33. Nach G regor ein König, der seine G ewalt nicht direkt von G ott, sondern durch einen anderen K ö nig (Kaise r ) erhält. 3-3 Vgl. Matth. 16, 1 8. 2

166

Nr. 54 ( 1075 )

confringit0 atque adamantino rigore destruit et dissipat quicquid obsistit. Quapropter, si quid vis, si quid habere a Romana eccle­ sia digne speras, nobis confidenter volumus u t [ a ] periasb et, qut' tua sit devotio erga universalem matrem qualiterve illi statueris ob oedire sanctamque reverentiam exhibere, operibus sicut te decet ostendas. Qut' autem hic minus scripsimus, horum portito­ ribu s tibi dicenda reliquimus, quia de illorum fidelitate satis con­ fidimus. Omnipotens D e u s , qui beato Petro potestatem ligandi atque s olvendi principaliter tribuit4 , eius precibu s te tuosque in C hristo fideles a cunctis peccatis absolvat et ad vitam perducat t>ternam. Data Rome X V. Kaiendas Maii, I ndictione XIII .

54 Registrum, ed. Caspar, S. 239 f.

n.

II, 76.

Gregorius episcopus servus servorum Dei clero et populo Ba­ benbergensis ecclesit' salutem et apostolicam benedictionem. Notum est pene omnibus in Teu tonicis partibus habitantibus , q u o d Babenbergensis ecclesia specialis qu odammodo filia adht'­ ret matri sut' Romant' ecclesit> 1 , cui Deo auctore deservimus licet indigni. Ac proinde tanto sollicitius vigilantit' nostrt' nos op ortet sibi curam impendere, quanto familiarius apo s tolict' sedis est munimine contuenda. U nde quia quidam idiota 2 predictam eccle­ siam symoniact' perfidie heretica pravita te subversus invaserat, eam a iugo sacrilegt' pervasionis illiu s provida consideratione li­ berare s tuduimu s . Exemimus quidem gladium apostolorum prin­ cipis Petri et in eum apos tolica auctoritate sententiam promul­ gavimus 3 . Verum quia in exclusione talium solent ecclesit' multa damna pati et bona earum distrahi et disperdi, dignum duximus imminenti damno ecclesit' precavere ac proinde sacrilegis et ty­ rannis apostolica auctoritate resis tere interdicendo, ne occa53

b

a v. Revisor des 12. Jh. hinzugefügt

4 Vgl. ebd . 16, 1 9 . 5 4 1 Harnberg w a r s e i t der G rü n d u ng d e s Bistums u nmittelbar dem h l . P e trus u n ters tellt.

An die Bamberger Kirche

167

wird nämlich vom festen Fels abgeleitet, der die P forten der Hölle zer­ brichf1 sowie mit diamantener Härte zerstört und zerstreut, was sich ihm entgegen s tellt. Wenn Du des halb von der römischen Kirche etwas willst, wenn Du e twas von ihr zu erhalten mit Recht erhoffs t, möchten wir, daß D u es u ns vertrauensvoll eröffnest u nd durch Werke , s o wie es sich ziemt, zeigst, wie ergeben Du gegenüber der u niversalen M u tter bist, wie Du ihr zu gehorchen u nd fromme E hrerbietu n g zu erweisen beschlossen hast. Wov o n wir Dir hier aber weniger geschrieben haben, das ü berlassen wir den Überbringern dieses B riefes zu sagen, da wir volles Vertrau e n i n deren Z uverlässigkeit setzen. Der allmächtige G o tt, der dem heiligen Petrus gru nd sätzlich die Macht zu binden u nd zu lösen übertrug \ möge auf dessen B itten hin Dich u nd Deine G e treuen i n C hristus v o n allen S ü nden lösen u nd zum ewige n L eben fü hren. G egeben zu Rom, am 1 7 . April, i n der 1 3. Indik­ tio n.

54 20.

4.

( 1 07 5 )

Bischof G regor, K necht der Knechte G o ttes, sendet Klerus u nd Volk der Baroberger Kirche G ruß und apostolischen S egen. Fas t allen in Deu ts chland ist bekannt, daß die Baroberger Kirche als besondere Tochter ihre M u tter, der römischen Kirche, der wir - wenn auch u nwürdig - nach G o ttes Willen dienen, verbu nden ist 1 • Infolge­ dessen müssen wir mit um s o ängstlicherer Wachsamkeit u m sie be­ sorgt sein, je mehr sie aufgru nd dieses engen Verhältnisses mit dem Schu tz des apostolischen S tu hles zu verse hen ist. Als da her ein u nwis­ sender Me nsch 2 voll der häre tischen Verkehrtheit simonistischer Treu­ los igkeit in diese Kirche eingedrungen war, bemühten wir u n s , sie in sorgsamer Erwägu ng vom Joch seines frevlerischen Eindringens zu be­ freien. Wir zoge n das S chwert des Apostelfürsten Petrus u nd verkün­ deten kraft apos tolischer Vollmacht das Urteil gegen ihn:1 . Da aber bei Ausschluß solcher M e nschen die Kirchen vielerlei S chaden zu leiden, ihre G ü ter verschleudert u nd zugru nde gerichtet zu werden pflegen, hielte n wir es für richtig, dem drohenden S chaden zu steuern u nd für­ derhin den Frevlern u nd Tyrannen aus apostolischer Vollmacht entge2 B. H ermann . � Obwohl B. Hermann am 1 2 . 4. e r n e u t von G regor geladen wurde, m u ß der Papst die auf der Fas te nsy node ( v gl. Nr. 46) bedingu ngsweise ausgesproche ne S e n te nz als verwirk t angese hen habe n, besonders nachdem Hermann versucht hatte, A ngehörige des römischen Klerus zu besteche n ; vgl. Nr. 56 , 57, 58.

54

168

N r. 55 ( 1 075)

sione exclusio nis illius res ecclesi� auferre vel qu olibet modo alienare presumant. Q uapropter 4 ex parte I Dei et apo s tolorum P etri et Pauli interdicimus, ut nulla alicuius dignitatis seu pote­ s tatis sive cuiuslibet co ndicionis pers ona res iam s�pe fat� eccle­ si�, maxime thesaurum et predia, auferre 4 vel aliquo modo alie­ nare inius te diripiendo presumant, donec omnipotens Deus per interventum beati Petri ecclesi� illi idoneum pastorem pro­ videat. S i quis vero contra huius interdictionis paginam ve nire temptaverit, noverit se gratiam sancti Petri amittere et aposto­ lic� animadversionis ultione plectendum. Data Rome XII. Kaien­ das Maii, Indictio ne XIII. 55 R egistrum, ed. Caspar, S. 240f n. //, 77.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Geboardo S alzbur­ gensi archiepiscopo salu tem et apostolicam benedictionem. Meminimus dilectionem tuam annis superioribus apostolicam sedem adisse atque a predecess ore nostro bon� memori� Ale­ xandro me etiam favente atque assensuma preben te impetrasse, ut parroechi� tu� portionem pre amplitudine sui decideres atque in ea episcopatum 1 et episcopum 2 ad superhabundantem regimi­ nis curam supplendam s ta tueres 3 • Q uam tu � mentis intentionem tanto alacrius audivimus atque, ut adimpleretur, s tuduimus, quanto te religiosius id petere atque multorum salu ti prodesse velle intelleximus. Q uis enim, cui spiritualia lucra cordi sint, his presertim temporibus, cum iuxta / apo stolum 4 omnes qu�rant qu� sua sunt, non qu� Iesu C hristi \ non libentissime amplectatur vo­ luntatem divitias terrenas animarum saluti postponentem �? S ed bis diebus ad nos perlatum est de eodem bono proposito tuo, quod nos vehementer contris tavit et l�titire priori quasi quas­ dam meroris nebulas effudit. In quo prudentiam tuam et religio­ nem multum admirati sumus id tibi ullatenus persuaderi po­ tu isse, u t ad hoc te factum debuisses inflectere. C omperimus 55 a s o T , assensu R 54

4-4 Vgl. L iber diurnus, ed. Sicke!,

S. 1 30 n. 93.

A n Gebhard

von

S alzburg

1 69

genzutreten, indem wir untersagten, es zu wagen - andernfalls sei mit Ausschluß zu rechnen -, Kirchengut aufzu heben oder sonstwie zu ent­ fremden. Des halb 1 u ntersagen wir im Namen Gottes und seitens der Apostelfürsten Petrus u nd Paulus, daß irgendjemand, gleich welcher Würde, Macht oder S tandes die Güter der mehrfach genannten Kirche, besonders den S chatz u nd den Grundbesitz, aufzuheben � oder irgend­ wie zu entfremden u nd widerrechtlich zu rauben wage, bis der allmäch­ tige Gott durch die Vermittlung des heiligen Petrus dieser Kirche einen geeigneten Hirten bestellt. Falls aber jemand gegen dieses Verbot an­ zugehen wagt, soll er wissen, daß er die Gnade des heiligen Petrus ver­ liert und rächende apostolische Strafe zu erwarten hat. Gegeben zu Rom, am 20. April, in der 1 3. Indiktion.

55

1 7 . 6. ( 1 07 5 )

Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Erzbischof Geb­ hard von Salzburg Gruß und apostolischen S egen. Wir erinnern uns, Lieber, daß Du vor Jahren an den apostolischen Stuhl herangetreten bist und von unserem Vorgänger Alexander unter auch meiner Gunst und Z ustimmung erreicht hast, wegen der G röße Deines Sprengels einen Teil abzu trennen und in ihm ein Bistum 1 einzu­ richten u nd einen Bischof2 einzusetzen, um die übergroße Bürde der Leitu ng zu erleichtern :J. Diese Deine Absicht haben wir um so freundli­ cher vernommen u nd zu erfüllen u ns bemüht, als wir sahen, daß Du dies aus frommer Gesinnu ng erbatest u nd dem Heile vieler nützen wolltest. Denn wer, dem geis tiger Gewinn am Herzen liegt, würde in diesen ge­ genwärtigen Zeiten, da nach dem Apostel � alle das Ihre suchen und nicht das, was C hristi ist� . nicht liebend gern einen Wunsch aufgreifen, der die irdischen Reichtümer dem Heil der Seelen hintanstellt 5? Aller­ dings ist uns in diesen Tagen etwas über Deinen guten Vorsatz berich­ tet worden, was uns sehr betrübt hat und über die frühere Freude gleichsam Wolken der Trauer ausgoß. Was das angeht, haben wir uns bei Deiner Klugheit und Kirchlichkeit sehr gewundert, daß Du irgend­ wie überredet werden konntest, zu einer solchen Tat Dich zu beugen verpflichtet zu sein. Wir haben nämlich, wie gesagt, erfahren, daß Du 55

1

G u rk G u nther. � Vgl. JL. 4673 vom 2 1 . 3. 1 070, M eyer v . K. 2 , 1 1 8 ff. 4-4 Vgl. P hil. 2, 2 1 . 1 Vgl. Matth. 6 , 19 f. 2

170

N r. 56 ( 1075 )

enim episcopo, ut prefati sumus, in parte procurationis tu � com­ posito illum quidem in s ocietatem laboris misisse, sed tibi fruc­ tu m laboris, scilicet decimas, retinuisse. Quod si verum est, gra­ viter dolemus in tarn preclaro tu � dilectio nis opere 6cupiditatem, qu� radix omnium malorum est6 , locum sibi potu isse subripere, ut operarium in vineam Domini mitteres 7 et eum operis mercede fraudares 8 • Quam ob rem caritatem tuam admonitam esse volu­ mus, ut, quod devote Deo optulis ti, serenum et sincerum sine fuci admixtione persolvas, plausibilem humani favoris laudem caveas et, quod spe �tern� retributionis c�pisti, in securitate eiusdem remu nerationis expleas et ecclesiam s uarum decima­ rum reditibus inves tias. Data Rome XV. Kaiendas Iulii, ( I ] ndic­ tione XIII. 56 R egistrum, ed. Caspar, S. 242- 244 n. I/I, 1. Udalrici E. 1 39.

-

Empfängerüb erlieferung: Codex

Gregorius episcopus servus servorum Dei clero et populo Ba­ benbergensis ecclesi� salutem et apostolicam benedictio nem. L itteras, quas Poppo prepositus ecclesi� vestr� cum his, qui secum erant, decepti simulata p� nitentia falsaque religione Heri­ manni olim dicti vestri episcopi incaute a nobis nimia sub fes tina­ tione recedentes ad vos deferre neglexeru nt 2 , nostro sigillo insi­ gnitas idcirco vobis ad prese ns dirigere dignum duximus, ut in eis manifeste cognosca tis, qu� fu erit de iamdicto pseud oepi­ scopo no stra volu n tas quamque sententiam damnationis iu / di­ cio sanct� apostolic� sedis in eum promulgavimus 3 , indubitan ter credentes, qu oniam nullius supplicatio aut fraudulenta sugge­ stio 4 ab eadem voluntate sive sententia ex eo, quo se iudicio sanct� apos tolic� sedis subtraxit, animum nostrum potuit revo­ care vel umquam Deo auctore mutare valebit. Verum quia sub obtentu religionis ac mentit� p�nitenti� sanctam Babenbergen­ sem ecclesiam, specialem quodammodo sanct� Roman� ecclesi� 55

6-6

Vgl. 1. Tim. 6 , 10. V gl. Matth. 20, 1 ff. R Vgl. Luc. 10, 7 .

7

An Klerus und Volk von Bamberg

171

den Bischof, nachdem er in einem Teil Deines S prengels eingesetzt war, zwar zum G enossen in der Mühe bestellt, aber den Ertrag der Mühe, nämlich die Z ehnten, Dir selbst vorbehalten hast. Wenn dies wahr ist, sind wir sehr schmerzlich berührt, mein Lieber, daß H die Habgier - sie ist die Wurzel aller Übel H - sich bei einem so ausgezeic hneten Werk einen Platz verschaffen konnte, so daß Du einen Arbeiter in den Wein­ berg sand test1 und ihn um den Lohn seiner Arbeit betrogst H. Deshalb wollen wir Dich bei Deiner Liebe ermahnen, gern und uneingeschränkt und ohne jede Täuschung, was Du Gott in Ehrerbietung angeboten hast, einzulösen, Dich vor dem beifälligen Lob menschlicher Gu nstbe­ zeugu ng zu hüten u nd was Du in der Hoffnung auf ewigen Lohn begon­ nen hast, in der G ewißheit eben solcher Vergeltu ng zu Ende zu bringen und die Kirche mit den Einkünften ihrer Z ehnten zu investieren. G ege­ ben zu Rom, am 1 7 . Juni, in der 13. Indiktion.

56 20. 7. ( 1 07 5 ) 1

Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Klerus und Volk der Harnherger Kirche G ruß und apostolischen Segen. Da P oppo, der Propst Eurer Kirche, und seine Begleiter sich von der vorgetäuschten Buße und vorgeblichen Kirchlichkeit Hermanns, der einmal Eu rer Bischof genannt wurde, irreführen ließen, unbedachter­ weise uns allzu schnell verließen und so einen Brief an Euch zu über­ bringen versäumten � . hielten wir es für richtig, diesen nun gesiegelt an Euch zu schicken; ihm mögt Ihr eindeutig entnehmen, was hinsichtlich des schon genannten Pseudobischofs unser Wille ist und welches Ver­ dammu ngsurteil wir aufgrund des Urteilsspruches des apostolischen Stuhles gegen ihn erließen:1 ; ebenso mögt Ihr zweifelsfrei für wahr hal­ ten, daß niemandes Bitte oder betrügerische Vorstellu ng4 unseren Willen zurückrufen oder jemals, bei G ott, ändern kann, weil jener sich dem Gericht des apostolischen S tuhles entzogen hat. Weil er unter dem Vorwand der Kirchlichkeit und erheuchelter Lossprechung die heilige Harnherger Kirche, die gewissermaßen die besondere Tochter der römi56

1

E mpfängerüberlieferu ng: Albano 21 . 7 . Gemeint ist kaum e i n v o n diesem Brief z u u n terscheidendes Schreibe n, wie Caspar (Registrum S. 242 Anm. 2 ) anzune hmen scheint, sondern e her dieses S chreibe n, N r. 56, se lbs t; vgl. auch N r. 57. 1 Vgl. Nr. 54. 4 Vgl. Nr. 58. 2

172

Nr. 57 ( 1 075)

filiam, tyrannide 5 conatus est confu ndere bonaque illius dilapi­ dare atque disperdere, priorem sententiam co nfirmantes ad cu­ mulum damnationis eius hoc addimus, ut inrecuperabiliter ab episcopali officio semotus a sacerdotali quoque sit omnino seclu­ sus, quousque [apo s to lice )a se audienti� representet paratus eam cau tio nem facere, quam vestr� ecclesi� cognoverimus expe­ dire. Ab episcopali vero officio eum ideo segregamus, quia symo­ niac� invasit ecclesiam; sacerdotali quoque eum idcirco priva­ mus, quoniam sub specie sanctitatis nisus est eam dilaniare atque confundere. Et quia tanta mala contra ecclesiam quoquo modo olim sibi commissam exercere non timuit, anathematis eum vinculo innodamus, quousque supradicto modo se apostoli­ cre audienti� representet, nisi forte in extremis ductus dignam p�nitentiam accipiat, eo tarnen tenore, ut, si convaluerit, simili modo, ut dieturn est, se apostolic� sedi representare fes tinet. Eodem quoque anathemate percu timus eos, qui ab initio promo­ tionis eiusdem aliqua predia ecclesi� ab eo acceperunt, ut sibi fa­ verent ad eius malitiam contuendam, premaxime illos, I qui, postquam se apos tolic� sedis iudicio subtraxit, ab eo aliquid in prediis vel in thesauris ecclesi� acceperunt ad confovendum eum, u t in sua pertinacia perseveret, nisi resipuerint, videlicet ut condigna satisfactione, quod predicto sacrilegio peccaveru nt, emendent nobisque suam p�nitentiam resignare festinent. Data Laurenti XIII. Kaiendas Augu s ti, Indictione XIII.

57 Registrum, ed. Caspar, S. 244 f. n . I/I, 2 . - Empfängerüberlieferung: Codex Vgl. Borino 6. Udalrici E. 138. -

Gregorius episcopus servus servorum Dei Sigefredo M ogon­ tino archiepiscopo salutem et apos tolicam benedictionem 1 • Qualiter H erimannu s Babenbergensis iam nunc non episcopus hoc anno Romam petens se habuerit vel qualiter se iudicio apo56 a so ergänzt der Revisor des 12. Jh., fehlt T, se apostolice audientie Empfän· gerüberlieferu ng.

An S igfrid von M ainz

173

sehen Kirche ist, durch unrechtmäßige Gewalt zu erschüttern, ihre Gü­ ter zu verschwenden und zu verschleudern versuchte, bestätigen wir vielmehr das frü here Urteil und fügen zur Verschärfu ng seiner Ver­ dammung hinzu, daß er unwiederbringlich aus dem bischöflichen Amt entfernt und von der geistlichen Gewalt völlig ausgeschlossen ist, bis er sich dem apostolischen Stuhl stellt und bereit ist, die G ewähr zu bieten, die wir als nützlich für Eure Kirche erachten. Aus dem bischöflichen Amt entfernen wir ihn, weil er auf simonistische Weise in die Kirche eindrang; der geistlichen Gewalt entkleiden wir ihn, da er unter dem Anschein der Frömmigkeit sie zu zerstören und zu verwirren trachtete. Und da er sich nicht scheute, derartige Untaten auf jede Weise gegen die ihm eins t anvertrau te Kirche zu verüben, binden wir ihn mit der Fessel des Anathems, bis er sich, wie oben erwähnt, dem apostolischen Gericht stellt, sofern er nicht etwa in Todesgefahr gerät und die ihm zu­ kommende Lossprechung empfängt; allerdings unter der Bedingu ng, daß er im Falle der G enesung so, wie gesagt, sich dem apostolischen Ge­ richt zu stellen eilt. Mit demselben Anathem schlagen wir diejenigen, die seit seiner Promotion irgendein Kirchengut erhielten, damit sie ihn zum S chutz seiner Bos heit begü nstigten, ganz besonders aber diejeni­ gen, die von ihm, seit er sich dem G ericht des apostolischen S tuhles entzog, irgendetwas an Kirchengütern oder aus dem Kirchenschatz an­ nahmen, um seine fortwährende Widerspenstigkeit zu unterstü tzen; es sei denn, s ie kämen wieder zu Besinnung und brächten, was sie durch den genannten Frevel sü ndigte n, durch entsprechende Wiedergu tma­ chung in Ordnung und beeilten sich, u ns ihre Treue anzuzeigen. Gege­ ben zu Laurentu rn (Tor Paterno), am 20. Juli, in der 1 3. Indiktion.

57 20 . 7 . ( 1 07 5 )

Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Erzbischof Sig­ frid von Mainz Gruß und apos tolischen Segen 1 • Wie sich Hermann, der nun nicht mehr Bischof von Harnberg ist, auf dem Weg nach Rom verhielt, wie er sich dem G ericht des apostolischen 56 " D . h. u nrechtmäßig. 57 1 Vgl. Nr. 54, 56, 58.

174

Nr. 58 ( 1 075)

s tolict' sedis subtraxerit quave fraude clericos predictt' ecclesit' sub obtentu Pt'nitentit' deceperit et quomodo res eiusdem sibi contra Deum commisst' ecclesit' peius quam prius destruxerit et in clericos quondam sibi commiss os sicut tyrannus surrexerit, ves tra, u t reor, cognoscit fraternitas et certa dolet tris titia. Quocirca nos ulterius tantas non valentes I impune ferre nequi­ tias et noviter inventas sevitias maxime circa eam, qut' beato Pe­ tro specialiter commissa est ecclesia, iudicio sancti S piritus per eiusdem auctoritatem beati P etri apostolorum principis predic­ tum Herimannum ab officio episcopali atque sacerdotii deposui­ mus et imperpetuum depositum esse censemus. Et quia heresi iunxit sacrilegium et sacrilegio apertarn tyrannidem, excommu­ nicationis vinculo eum alligavimus, quousque se apostolict' sedi represe ntet, quam co natu s est non s olum decipere sed etiam dolo malo irridere. Si au tem ad ultimum sibi diem pervenerit, non ei Pt'nitentiam et communionem denegamus, sed mox, ut po­ terit, apostolicam adire sedem omnino illi precipimus. Ht'c ut pu­ blice maxime fratribus tibi subiectis coepiscopis notifices volu­ mus et ex parte beati Petri precipimus , ut secundum sanctorum institu ta patrum summopere proeures in predicta Babenber­ gense ecclesia pas torem ordinare, quatinus , quod in predicto sy­ mo niaco neglege nter egisti, comproberis emendare 2 • Data Lau­ renti XIII. Kaiendas Augusti, Indictione X III .

58 Registrum, ed. Caspar, S. 246 f n. I/I, 3. - Empfängerüberlieferung: Codex Udalrici E. 1 36.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Heinrico regi salu­ tem et apostolicam benedictionem 1 • Inter Ct'tera bo narum virtutum opera, fili karissime, ad qut' te meliorationis studio assurgere fama referente audivimus, duo­ bus te modis sanctt' matri tu t', Romant' scilicet ecclesit', eminen57 2 Hierin mit Caspar (Registrum S. 245 A nm. 2) einen, wenn auch absichtlich sehr behutsame n H i nweis auf ein I nvestiturverbot der Fas te nsynode 1075 zu se­ hen, erscheint nicht als zwingend.

An H einrich IV.

175

S tuhles entzog, wie er die Kleriker der genannten Kirche unter dem Vorwand der Buße betrügerisch täuschte, wie er die Güter derselben ihm gegen G ottes Willen anvertrauten Kirche noch ärger als zuvor zer­ störte u nd gegen die ihm einst anvertrauten Kleriker wie ein Tyrann aufstand, dies - glaube ich - weißt Du, Bruder, und dies schmerzt u nd betrübt Dich gewiß. Da wir solche Nichtswürdigkeiten und das neuer­ liche Wüten gegenüber der Kirche, die dem heiligen Petrus in bes onde­ rer Weise anvertraut ist, nicht weiterhin unges traft hingehen lassen konnten, haben wir nach dem Urteil des Heiligen Geistes u nd durch die Vollmacht des heiligen Apostelfürsten Petrus den genannten Hermann seines bischöflichen Amtes u nd seiner geistlichen Gewalt entsetzt und als auf Dauer abgesetzt verurteilt. Und da er der Häresie den Frevel und dem Frevel offen ungerechte G ewalt hinzugesellte, haben wir ihn in die Fessel der Exkommunikation geschlagen, bis er sich dem Gericht des apostolischen Stuhles stellt, das er nicht nur zu täuschen, sondern auch durch üblen Betrug zu verspotten versucht hat. Falls er allerdings an seine letz te S tunde gelangen sollte, verweigern wir ihm nicht Los­ sprechung und G emeinschaft, doch befehlen wir ihm, auf jeden Fall, so bald er kann, den apostolischen Stuhl aufzusuchen. Wir möchten, daß Du dies vor allen Deinen Mitbischöfen, die Dir unterstellt sind, öffentlich kundmachst, und befehlen seitens des heiligen Petrus, entsprechend den Satzu ngen der heiligen Väter nachdrückliehst für die Bestellung eines H irten in der Baroberger Kirche zu sorgen, damit Du nachweislich in Ordnung bringst� . was Du im Fall des genannten Simonisten vernach­ lässigt hast. G egebe n zu Laurenturn (Tor Paterno ), am 20. Juli, in der 13. Indiktion.

58 20. 7. ( 1 075 )

Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet König Heinrich G ruß und apostolischen Segen 1 • Abgesehen von sonstigen guten und tüchtigen Werken, liebster Sohn, zu denen, wie wir gehört haben, Du Dich in dem Bemühen um Besserung erhebst, hast Du Dich durch zwei Deiner heiligen Mutter, der römischen Kirche, ganz besonders empfohlen: Einmal, weil Du

58 1 Vgl. N r. 54, 56, 57.

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N r. 58 ( 1075)

tius commendasti; in altero quidem, quia symo niacis viriliter re­ sistis, in altero vero, quia clericorum castitatem, utpote servito­ rum Domini, et libenter approbas et efficaciter desideras adim­ plere. Q uibus de cau sis signum nobis proposuisti opitulante Deo altiora de te et prestantiora qu�que sperandi. Quapropter et h�c te firmiter re tinere valde optamus et dominum Deum nostrum, ut ea tibi cumulatius augere dignetur, suppliciter obsecramus . C�terum de Babenbergensi ecclesia, qu� s ui fundatoris insti­ tuto sanct� et apo s tolic� sedi tanquam humeri capiti, membrum scilicet propinquius specialiori quadam cura sollicitudinis inh�­ ret, vehementer dolemus et eius desolationi pro viribus occur­ rere opitulari et consulere officii nostri necessitate I impelli­ mur. S ymoniacus enim ille Herimannus dictus episcopus hoc anno ad synodum Romanam vocatus venire contempsit, sed cum propius Romam accessisset, in itinere substitit et premittens nuntios suos cum copiosis muneribus noto sibi artificio innocen­ tiam nostram et confratrum nostrorum integritatem pactione pecuni� attemptare atque, si fieri posset, corrumpere molitus est. Quod ubi preter spem evenit, iam de damnatione sua secu­ rior fes tinanter retrocessit et blandis fallacibusque promissis clericorum qui secum erant animas lactans aiebat se, si patriam repedare p osset, ab episcopatu cessaturum et monastic� vit� professionem subiturum. Quam sponsionem qualiter impleve­ rit,celsitudinem tuam, fili karissime, non latet. Quin etiam teme­ raria ulterius progressus audacia clerico s ecclesi� su� salu tem et honorem qu �rentes bonis suis dispoliavit et, nisi eum tua, ut audivimus, regalis potentia refregisset, p�nitus confudisset. His excessibus eius diligenter consideratis ab episco pali eum atque sacerdotali officio deiecimus ; insuper, quoniam Habenhergen­ sem ecclesiam apos tolica beati Petri tuitione munitarn crudelius atque molestius quam ante infe s tare presumpsit, anathematis eum vinculo innodavimus, donec ecclesias ticam dignitatem illi­ cite usurpatam deponat et se nihilominus sedis apostolic� iudicio representet. Nunc ergo, excellentissime fili, sublimitatem tuam hortamur et pro nostr� s ollicitudinis debito suademus, ut reli­ giosorum consilio virorum eadem ecclesia ita secundum Deum ordinetur, quatinus beati Petri,cuius et nomini et defensioni at-

An Heinrich IV.

177

mannhaft den Simonisten widerstehst, zum anderen weil Du Keusch­ heit der Kleriker, da sie ja Diener Gottes sind, gerne billigst und nach­ drücklich zu gewährleisten wünschst. Dadurch has t Du uns ein Z eichen gegeben, mit Go ttes Hilfe von Dir noch bedeutendere und erhabenere Taten zu erhoffen . Daher wünschen wir sehr, daß Du daran u nbedingt festhältst, u nd bitten demütig Gott u nseren Herrn, er möge geru hen, dies Dir noch zu steigern. A nsonsten erfüllt u ns heftiger Schmerz über die Harnherger Kirche, die entsprechend der Einrichtu ng ihres Gründers gleichsam wie die Schultern dem Haupt, nämlich als besonders nahestehendes G lied durch besondere Fürsorge mit dem heiligen u nd apostolischen Stuhl verbu nde n ist, u nd die Pflicht u nseres Amtes drängt uns, ihrer Verö­ dung nach Kräften entgegenzuarbeiten, abzuhelfen und zu steuern. Denn jener Sirnonist Hermann, der sogenannte Bischof, verschmähte es, dieses Jahr zur S ynode nach Rom zu kommen, obwo hl er geladen war; vielmehr: als er sich Rom näherte, hielt er auf dem Weg an u nd schickte seine Boten mit reichen Geschenken und versuchte vermittels des ihm ja geläufigen Gewerbes unsere U nschuld und die Integrität u n­ serer Mitbrüder mit G eld in Versuchung zu führen u nd wenn möglich zu verderben. Als dies anders als erhofft verlief, kehrte er, seiner Verur­ teilu ng schon ziemlich sicher, um; sich labend an den schmeichlerischen und trügerischen Versprechungen der Kleriker in seiner Begleitung sagte er, falls er nach Hause zurückkehren könne, werde er das Bi­ schofsamt aufgeben u nd die Profess auf das Klosterleben ablegen. Wie er dieses G elöbnis erfüllte, ist Deiner Erhabenheit, teuerster Sohn, nicht verborgen. Ja er steigerte sogar seine vermessene Dreistigkeit; er brachte die Kleriker seiner Kirche, die bei ihm Heil und Würde such­ ten, um ihre Habe u nd hätte sie völlig in Verwirrung gestürzt, wenn, wie wir hörten, nicht Deine königliche Macht ihn aufgehalten hätte. Nach sorgfältiger Prüfu ng seiner Verfehlu ngen haben wir ihn aus dem Bischofsamt und der Bischofswürde vertrieben; da er die Harnherger Kirche, die unter dem S chutz des heiligen Petrus steht, ärger und drän­ gender zu belästigen wagte, haben wir ihn außerdem mit der Fessel des A nathems gebu nden, bis er die kirchliche Würde, die er unerlaubter­ weise in A nspruch genommen hat, ablegt u nd sich ebenso dem Gericht des apostolischen Stu hles stellt. Nun also, vortrefflichster Sohn, er­ mahnen wir Deine Erhabenheit u nd raten entsprechend der Verpflich­ tu ng u nserer Obliegenheit, daß diese Kirche nach dem Rat kirchlich ge­ sonnener Männer in Ordnung gebracht werde, damit Du auf die Für­ bitte des heiligen Petrus, dessen Namen u nd Schutz sie geweiht ist, die

178

Nr. 59 ( 1 075)

titulata est, intercessione divint' merearis obtinere suffragia protectio nis. Quid vero hac ipsa de causa S igifredo co nfratri nostro Magu ntino episcopo 2 et eidem Babe nbergensi clero et po­ puio 3 scripserim ex litteris ad eos datis ad liquidum poteris co­ gnoscere. Data Rome XIII . Kaiendas Augus ti. 59 Regis trum, ed. Caspar, S. 248-250 n. III, 4. - Vgl. Borino 6.

Gregorius episcopus servus servorum Dei S igefredo M ogon­ tino archiepiscopo salu tem et apostolicam benedictionem. Plurimas in tuis litteris, frater, excusabiles et, quantum ad hu­ manum spectat iudicium, validas pro tulis ti rationes, nec nobis quoque viderentur infirmt', si huiusmodi possen t in divino nos examine excusare. Rata siquidem videtur excusatio regni motus ac perturbatio bella et seditiones invasiones hostium ac perditio rerum ves trarum insuper et formido necis, quam nostris dicitis fratribus imminere principis odio, vel, ne hi, qui de diversis par­ tibus in invicem inimicantur, si in unum co nveniant, usque ad in­ ternitionis bella consurgant. Q u t' sane omnia satis videntur ad cuiuspiam excusationem idonea. Verum si consideremus, quan­ tu m ab humanis iudicia distant divina 1 , nihil pene repperimus, quod in superno examine excusabile proferamus, ut ab anima­ rum lucris retrahi sine periculo valeamus, non damna siquidem rerum non malorum simultates aut ira potentum non ipsius salu­ tis qu oque nostr� vit�que dispendium. In hoc quippe merce nna­ rii a pastoribus distant, quod hi lupo veniente, dum sibi non ovi­ bus metuunt, gregis direptionem dispersionemque contemnen­ tes eis relictis effugiu nt, pas tores vero, qui vere suas diligu nt oves, eas nequaquam deserunt imminente periculo, pro quibus quoque non dubitant propri� vitt' subire exitium 2 • Q uapropter o porte t et nos studiis pastoralis officii/vigilanter insis tere atque ad Domini gloriam ovium semper suarum salu tem qut'rere ad gregis custo diam s ocios instigare et, ut recto gressu commissis ovibus precedant, salubriter commonere. Nanque si fratres 58 2 Nr. 57.

An S igfrid von Mainz

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Hilfe göttlichen S chutzes zu erhalten verdienst. Was ich in derselben Angelegenheit u nserem Mitbruder, dem Erzbischof Sigfrid von Mainz2, und Klerus und Volk3 von Bamberg geschrieben habe, kannst Du zuver­ lässig aus den Briefe n an sie erfahren. Gegeben zu Rom, am 20. Juli.

59

3. 9. ( 1 07 5 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Erzbischof Sig­ frid von Mainz Gruß u nd apostolischen S egen. In Deinem Brief, Bruder, hast Du manche, nach menschlichem Er­ messen einleuchtende Entschuldigungsgründe vorgebracht, und auch uns schienen sie nicht schwach, wenn sie uns im Urteil Gottes entschul­ digen könnten. Überzeugend fürwahr erscheinen als Entschuldigung Aufstand und Wirren im Reich, Kriege, Empörungen, Einfälle der Feinde, überdies Vernichtung Eures Gutes und Schrecken des Todes, die, wie Ihr sagt, durch den Haß des Königs unseren Brüdern drohen und ebenso, daß die kriegerischen Verwicklu ngen bis zum völligen Un­ tergang sich steigern, wenn diejenigen, die von verschiedenen Seiten aufeinander losschlagen, sich nicht einigen. Fürwahr, dies alles scheint eine geeignete Entschuldigung für jedermann. Wenn wir allerdings be­ denken, welcher A bstand zwischen menschlichen und göttlichen Urtei­ len liegt\ sehen wir beinahe nichts, was wir vor dem höchsten G ericht als Entschuldigung vorbringen könnten, auf daß wir ungefährdet uns davon zurückziehen könnten, S eelen zu gewinnen, nämlich weder Ver­ lust der Habe, noch Übel, die miteinander wetteifern, noch Z orn der Mächtigen, noch Schaden für unsere eigene Gesundheit und unser Le­ ben. Darin unterscheiden sich eben die Mietlinge von den Hirten, daß sie beim Nahen des Wolfes, da sie für sich, nicht für die Schafe fürchten, diese zurücklassen und ohne Rücksicht auf ihren Verlust oder ihre Z er­ streuung fliehen, während die Hirten, die ja ihre S chafe lieben, diese bei drohender Gefa hr niemals verlassen und nicht zögern, für sie ihr Leben hinzugeben � . Darum müssen auch wir u ns mit wachem Eifer dem Hirtenamt hingeben und Gott zum Ru hme stets das Heil seiner S chafe suchen, die Genossen zum Hüten der Herde antreiben und heilsam er­ mahnen, den anvertrauten S chafen auf dem rechten Weg voranzuge­ hen. Denn wenn wir unsere Brüder fehlen sähen und schwiegen, wenn 58 � N r . 56. 59 1 Vgl. 1. C or. 4, 3. 2 Vgl. Jo. 10, 1 1 ff.

1 80

Nr. 59 ( 1 075 )

nostros consideremus deHnquere et tacemus, si denique errare et non eos ad rectitudinis semitam monendo revocare co nemur, nonne et ipsi delinquimus et errare merito iudicamur? Etenim, 3qui neglegit culpas emendare, committit 3 . Et cur Heli sacerdos in S ylo periit4 ? Et quid est, quod Dominus per prophetam: Male­ 6 dictus, inquit 5, qui prohibe t gladium suum a sanguine, id est 6 verbum predicationis a carnalium vit� interfectione • U t autem ad id, quod ad presens premit animum et quod quasi causa est nostri sermo nis, veniamus, quomodo ea patienter per­ ferre valemus, qu� de fratris nostri S trazburgensis episcopi 7 moribus audivimus et certa esse nonnulla veraci relatione co­ gnovimus? Unde volumus atque precipimus , quatenus unum, quod apud nos adhuc manet in dubium, symoniac� videlicet here­ seos contagium, diligenter discu tias et, quicquid super eo cer­ turn reppereris, nobis intimare non differas , quatenus, si verum fuerit, C hristi ecclesia tantis s ordibus emundetur et illius anim�. ne pereat, subveniatur; si vero, quod magis optamus, falsum, tanta infamia procul ab eo adiuvante nos divina gratia propella­ tur. Illi vero, qui dicunt concilium quod vobis indiximus 8 esse dif­ ferendum, rogamus respondeant: regii milites dudum, u t se ad bella pararen t, admoniti, quid tune essent acturi, cum hostes in regia aula armis iam et igne sevirent? Dicant ergo, utrum I arma deberent ad ipsos hostes proturbandos ac conterendos violentes corripere, an, quid hostes agerent, tantum inhertes considerare? Quid enim aliud maligni spiritus agunt, nisi quod C hristi eccle­ siam igne vitioru m incessanter devastare contendunt? Et quid regios milites, sanctos videlicet sacerdo tes, oportet facere, nisi adversus eorum s�vitiam clippeo caritatis munitos sacerdotalis gladio divini verbi accinctos auctoritatis vigore consurgere? Quod autem dicis quosdam fratres non posse ad concilium conve­ nire ob principis inimicitiam, dicimus eis sufficere, de suis cleri­ cis dirigant, qui pro eis valeant respondere. Sed quoniam non ig­ noramus, quod a pluribus carnalibus ac secularibus dehorteris, 59 3 - 3 Vgl. Gregor d. Gr., Registru m IX, 213, 215. 1 Vgl. 1. Reg. 4, 1 8.

An S igfrid von Mainz

181

wir sie gar irren sähen und nicht versuchten, sie durch Ermahnung auf den rechten Weg zurückzurufen, fehlten wir dann nicht selbst, und ziehe man uns nicht verdientermaßen zu irren? :JWer nämlich aus Nach­ lässigkeit Schuld nicht bessert, vergeht sich:J _ U nd warum ging der Priester Heli in S ylo zugrunde4? Und was bedeutet das, was der Herr durch den Propheten sagt\ "Verflucht sei, wer sein S chwert am Blut­ vergießen hindert", 0 d . h. das Wort der Predigt von der Tötung sündi­ gen Lebens 0? Um aber nun zu dem zu kommen, was im Augenblick unser Herz be­ drückt und gewissermaßen der Anlaß unserer Worte ist: Wie könnten wir geduldig hinnehmen, was wir über den Lebenswandel u nseres Bru­ ders, des Bischofs von Straßburg 7 , gehört haben und aufgru nd wahr­ heitsgemäßen Berichts in beträchtlichem Maße für gewiß erkennen? Daher wünschen wir u nd befehlen, daß Du den einen Punkt, der bei uns noch zweifelhaft ist, nämlich den Makel simonistischer Häresie, sorgfäl­ tig untersuchst und uns ohne Zögern mitteilst, was Du S icheres darüber herausfindest; dadurch sollte, falls es wahr ist, die Kirche C hristi von solchem U nrat gereinigt und seiner Seele H ilfe zuteil werden, auf daß sie nicht zugrunde gehe, falls es aber, was wir eher wünschen, nicht wahr ist, solch üble Nachrede - die göttliche G nade möge uns helfen ­ von ihm genommen werden. Jene aber, die sagen, das Konzil, das wir Euch angesagt habenx, müßte verschoben werden, mögen u ns bitte antworten: Die königlichen Krieger, längst ermahnt, sich zum Kampf zu rüsten, was wollen sie tun, da die Feinde bereits mit Schwert u nd Feuer in der Halle des Königs wüten? Sie sollen sagen, ob sie die Waffen ergreifen müssen, um diese Feinde zu verjagen u nd die Gewalttätigen zu vernichten, oder untätig zuschauen, was die Feinde treiben. Denn was anderes treiben die, die üblen S innes sind, als daß sie u nablässig durch das Feuer der S ü nden die Kirche C hristi zu verwüsten trachten? Und was müssen die königli­ chen Krieger, nämlich die heiligen Bischöfe, tun, wenn nicht sich gegen deren Wü ten, geschützt durch den Schild priesterlicher Liebe und ge­ gürtet mit dem S c hwert des göttlichen Wortes, kraft ihrer Vollmacht zu erheben? Weil Du aber sagst, einige Brüder könnten wegen der Feind­ seligkeit des Königs nicht zum Konzil kommen, sagen wir ihnen, es ge­ nüge, von ihren Klerikern einige zu schicken, die an ihrer Stelle antwor­ ten können. Wir wissen aber, daß Dir von vielen, die fleischlichen und

59 ' Jer. 48, 10. 6 -6 Vgl. Gregor d. G r . , Regula past. I I I , 25. 7 Werner II. R Nach Berthold von Reichenau hatte Sigfrid von Mainz auf Veranlassung des Paps tes ein Konzil für den 17. 8. 1 075 angesagt.

Nr. 60 ( 1 075)

1 82

ne in 9vinea Domini pro animarum lucris fortiter ac fideliter ope­ reris 9 , ne tuarum forte rerum aut odiorum potentum discrimen incurras, te ex parte Dei omnipotentis et auctoritate beati P etri rogamus et monemus quatenus nullius odio aut gratia seu aliqua terrenarum rerum iactura a rectitudinis tramite declinare pre­ sumas, quin omnia, prout S piritus sanctus donaverit, diligenter examines et nobis, quicquid certurn constiterit, quamtotius insi­ nuare procures. Multum nanque debet nobis videri pudendum, quod quilibet seculares milites cotidie pro terreno principe suo in acie consistunt et necis perferre discrimina vix expavescunt, et nos, qui sacerdotes Domini dicimur, non pro illo nostro rege pugnemus, qui omnia fecit ex nihilo quique non abhorruit mortis pro nobis subire dispendium nobisque promittit meritum sine fine mansurum. Hoc autem ad huc tu� fraternitati iniungimus, quatinus de symoniaca heresi ac fornicatione clericorum, sicu t ab apostolica sede accepisti, s tudiose perquiras et, quicquid re­ tro actum inveneris, legaliter punias et fu nditus reseces ac, ne quid ulterius fiat, p�nitus interdicas. Data Rome III . Nonas S ep­ tembris , Indictione incipiente X IIII 1 0 •

60 Registrum, ed. Caspar, S. 251 f.

n.

//I, 5.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Beatrici duci et Ma­ thildi fili� eius salutem et apostolicam benedictionem. Non parum de vobis miramur, quod de his, qu� per vestras lit­ teras 1 mandas tis, nobis consulere decrevistis, cum constet apud vos, quod idem rex duos ac nobiles ac religiosos viros ad nos ante mensem Augu s tum legatos 2 miserit, qui videlicet adhuc no­ biscum manent, per quos talia mandavit 3 : Noverit ves tra sanc titas, pa ter, quoniam, dum ego pene omnes principes

mei regni de nostra magis discordia quam de mu tua

pace gaudere percipio, ad vos is tos nun tios la tenter dirigo, quos 59

9-9 10

Brief.

Vgl. Matth. 21, 28. Nach Lampert v o n Hersfeld überbrachte B. Heinrich von C hu r diesen

A n Beatrix u n d Mathilde

183

weltlichen Dingen ergeben sind, abgeraten wird, im �einberg des Herrn tapfer u nd treu zum Gewinn der Seelen zu arbeiten9, damit Du nicht G efahr läufst, etwa Deine Habe zu verlieren oder den Haß der Mächtigen auf Dich zu ziehen; darum bitten u nd ermahnen wir Dich sei­ tens des allmächtigen Gottes u nd mit der Autorität des heiligen Petrus: Wegen niemandens Haß oder Huld oder irgendeines Verlustes an irdi­ schen Gütern wage vom rechten Weg abzuweichen, prüfe vielmehr al­ les, wie es der Heilige G eist gewährt hat, sorgfältig und trage Sorge, uns möglichst bald S icheres mitzuteilen_ Denn es müßte für uns sehr beschämend erscheinen, daß weltliche Krieger täglich für ihren irdi­ schen Herrscher im Kampf stehen und den Tod zu erleiden kaum fürch­ ten, während wir, die wir Priester des Herrn genannt werden, nicht für jenen u nseren König kämpfen, der alles aus dem Nichts schuf, sich nicht scheute, für uns den Tod auf sich zu nehmen, u nd uns dauernden Lohn ohne Ende versprach. Dies aber, Bruder, tragen wir Dir jetzt auf: Forsche eifrig nach simonistischer Häresie und U nzucht bei den Kleri­ kern, so wie Du es vom apostolischen Stu hl aufgetragen erhalten hast, und wo Du findest, daß etwas dergleichen früher geschehen ist, strafe nach dem G esetz, entferne es gründlich und verbiete es völlig, daß wei­ terhin dergleichen geschieht. G egeben zu Rom, am 3. S eptember, in der 1 11• 14. Indiktion

60 1 1 . 9. ( 1 07 5 )

Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet der Herzogin Beatrix und ihrer Tochter Mathilde G ruß und apostolischen Segen. Wir wu ndern u ns über Euch nicht wenig, daß Ihr uns hinsichtlich des­ sen, was Ihr durch Euren Brief1 mitgeteilt habt, zu fragen beschlossen habt; denn es ist Euch ja bekannt, daß der König noch vor August zwei vornehme und kirchlich gesonnene Männer zu uns gesandt hat2, die im Augenblick noch bei uns weilen, und durch sie folgendes mitteilen Iieß3: "Eure Heiligkeit, Vater, möge wissen, daß ich, da ich beinahe alle Für­ sten meines Reiches mehr über unsere Uneinigkeit als über beiderseiti­ gen Frieden sich freuen sehe, diese Boten heimlich zu Euch sende, die 60

1

Nicht überliefert. Rapoto und Adelbrecht; vgl. N r. 66. 3 Quellen zur G eschichte Kaiser Heinrichs IV. S. 58/9 n. 7.

2

Nr. 60 ( 1 07 5 )

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sa tis no b iles ac religiosos esse cognosco e t pacis b onum in ter nos op tare coniungi nequaquam du b ito. Hoc au tem quod mando ne­ minem scire volo pre ter vos dom inam ma tremque meam a tque amitam Bea tricem e t filiam eius Ma thildam. Me vero adiu van te Domino de expeditione Saxonica redeunte alios lega tos dirigam, quam familiariores ac fideliores hab e b o, per quos omnem v o b is meam v o lun ta tem e t reveren tiam, quam b ea to Petro e t v o b is de­ b eo, significabo.

Postea vero prefatis legatis dicendo mandavit4 , quatenus non mirarentur neque graviter ferrent, quod promissos minime I ad­ huc direxerit nuntios, eisque non fieret onerosum eos, d onec ipse mitteret, prestolari, qu oniam procul dubio illos missurus erat et in eadem sententia immobiliter permanebat. Nunc autem, qualiter hoc consilium versum sit et, quod facere latenter disposuerat, palam fieri velit, p�nitus miramur, nisi quod datur intellegi, quia ipse nequaquam hanc cupiat pacem componi, quam modo vult palam eis fieri, quibus eam antea volebat abscondi et de quibus idem tes tabatur magis eos de nostra discordia quam de mutua co ncordia l�tari. Quapropter vos scire volumus nos huic petitioni nullatenus consensuros, quoniam, quod modo in­ ventum est, non videtur beati Petri ac nobis honorabile vel eius utilitati provenire. Q u odsi ad priu s revertatur consilium, id vi­ detur salubrius nobisque sequendum. De consilio vero, quod expetistis a nobis, quid vobis sit re­ spondendum G otefredo 5 , nescimus , cum ille aperte infregerit, quod vobis iuramento promisit 6 , nec certurn quicquam de ipsius promissionibus credere valeamus. Verum si aliquod foedus, quod a sanctorum patrum sanctione non discrepet, inire cum eo poteris, nobis [bonum la laudandumque videtur; sin autem, cari­ tatem, qua nos Deus coniu ncxit, nullo modo posse dissolvi aut aliquatenus minorari certissime apud nosb constare optamus . U nde, si vos dilexerit, e u m diligemus, si vero ex s ua culpa odio habere ceperit, sicut karissimas filias modis quibus poterimus vos diligendo ei Deo favente resistemu s . Data R om� III. Idus S eptembris, I ndictione X III!. 60

a so T, fehlt R b so R, T, vos Caspar

An Beatrix u n d Mathilde

185

ich als sehr edel und kirchlich gesonnen kenne und deren Wunsch, daß das Band des Friedens zwischen u ns geknüpft werde, ich nicht be­ zweifle. Ich möchte aber, daß von dieser Botschaft niemand etwas er­ fährt außer Euch, meiner Frau Mutter, meiner Tante Beatrix und ihrer Tocher Mathilde. Wenn ich mit Gottes Hilfe vom Sachsenfeldzug zu­ rückkehre, werde ich weitere Boten senden, und zwar die vertrau testen und treuesten die ich habe ; durch sie werde ich Euch meine Absicht und die Ehrerbietung, die ich dem heiligen Petrus und Euch schulde, zu er­ kennen geben". Danach aber trug er den Legaten mündlich auf\ daß sie sich nicht wundern u nd ärgerlich sein sollten, daß er die versprochenen Boten bisher nicht geschickt habe, und es möge ihnen nicht läs tig sein zu war­ ten, bis er selbst die G esandtschaft abfertige, da er sie zweifellos schicken wolle u nd in dieser Meinung unerschütterlich verharre. Nun aber wundern wir uns sehr, daß er seinen Plan geändert hat und öffent­ lich bekannt werden lassen möchte, was er vorher heimlich zu tu n be­ schlossen hatte, es sei denn, daß einsichtig gemacht wird, daß er selbst niemals diesen Frieden schließen will und dies jenen bekannt zu machen wünscht, denen er es vorher verheimlichen wollte und von denen er selbst bezeugte, daß sie sich mehr über unsere Z wietracht als über un­ ser wechselseitiges Einverständnis freuen. Daher möchten wir Euch wissen lassen, daß wir dieser Bitte auf keinen Fall zustimmen werden, da, wie jetzt klar ist, daraus nichts hervorzugehen scheint, was dem hei­ ligen Petrus und uns zur Ehre oder ihm zum Nutzen gereicht. Wenn er allerdings zu seinem früheren Vorhaben zurückkehrt, scheint es uns heilsam u nd befolgenswert. Hinsichtlich eines Rates, den Ihr von uns erbittet, was Ihr in Wahr­ heit Gottfried " antworten sollt, sind wir im ungewissen, da er offen­ sichtlich sein eidliches Versprechen Euch gegenüber H brach u nd wir kein sicheres Vertrauen in seine Versprechungen setzen können. Wenn Du allerdings eine Verbindung mit ihm eingehen könntest, die von der Bestimmung der heiligen Väter nicht abweicht, schiene uns dies [ gut] u nd lobenswert; wenn nicht, wünschen wir, um ganz sicher zu sein, daß die Liebe, mit der u ns G ott verbunden hat, durch nichts aufgelöst oder irgendwann gemindert werden kann. Daher, wenn er Euch liebt, wer­ den wir ihn lieben, wenn er dagegen aus eigenem Verschulden Haß zu zeigen beginnen sollte, werden wir ihm, da wir Euch, geliebte Töchter, auf jede u ns mögliche Weise lieben, mit Gottes Gunst widerstehen. Ge­ geben zu Rom, am 1 1 . S eptember, in der 1 4 . Indiktion. 60 � Vielleicht du rch d e n i n Nr. 66 ge nannten U dalschalk oder den i n Nr. 63 ge­ nannte n . nu ntius". 5 Herzog von L othringen, frü herer G emahl der G räfin Mathilde; die Ehe war wegen zu e nger Verwand tschaft getrennt worden. 6 G egenstand des Versprechens u nbekannt.

186

Nr. 61, 62, 63, (1076, 1075)

61 Registrum, ed. Caspar, S. 253 f n. III, 6 *. - Empfängerüb erlieferung: Bruno, De bello Saxonico c. 70; Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 76. - Tex t und Übersetzung bei Bruno, in: Quellen zur Geschichte Heinrichs IV. S. 288/89. - Vgl. Chr. Schneider, Sacerdotium S. 1 54 /f.

62 Registrum, ed. Caspar, S. 256 f. n. III, 6 1 • - Empfängerü berlieferung: Bruno, De bello Saxonico c. 69; Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 77; Hugo v. Flavig­ ny {MG. SS. 8, 41;2}. - Tex t und Übersetzung bei Bruno, in: Quellen zur Geschich­ te Heinrichs IV. S. 286/87. - Vgl. Chr. Schneider, Sacerdotium S. 1 54 /f.

63 Registrum, ed. Caspar, S. 256- 259 n. III, 7. - Empfängerüberlieferung: Codex Udalrici E. 146; Annalista Saxo {MG. SS. 6, 705}. - Vgl. Chr. Schneider, Sacerdo­ tium S. 1 28/f.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Heinrico regi salu­ tem et apos tolicam benedictionem. Quandoa litteras tu� magnitudinis accepi, Ionge ab Urbe ma­ xime causab infirmita tisb aberantc , cum quibus necessarium I erat tractare, quid vestr� legationi ad plenum sicut oportet re­ s ponderem. Vester etiam nu ntius, horum videlicet portitor\ ob predictam causam egritudinis timebat nobiscum manere. S ed quia desideramus non s olum vobiscum, quem Deus in summo rerum posuit culmine, sed etiam 2cum omnibus hominibus pacem qu� i n Christo est habere 2 iusque suum unicuique observare, cu­ pimus summopere corde et animo adh�rere. N ovi enim, quod te credo non ignorare, quia, qui Deum re vera diligunt et Romanam ecclesiam Romanumque imperium ad vin63 a so Empfängerüberlieferung, Q uondam R , T b so R, causa infirmi aeris A nnalista Saxo c so Empfängerüberlieferu ng, aberamus R, T

Bannsente nz geg. H einrich IV. - an Heinrich IV.

1 87

61 (20./22. 2 . 1 076 ) Bannsente nz der römischen Fas tensynode gegen Heinrich IV.

62

( nach 20./22. 2. 1 076 ) G regor VII. an alle G e treuen des heiligen Petrus: fordert angesichts der Belei­ digungen der Kirche M itleid und Gebet und übersendet die Bannsente nz gegen Heinrich IV.

63 (9. 1075)

Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet König Heinrich Gruß und apostolischen Segen. Als ich Deiner Erhabenheit Brief empfing, waren vor allem aus Grün­ den der ungesunden Luft diejenigen weit von Rom entfernt, mit denen unbedingt zu erörtern war, was ich Eurer Gesandtschaft in der erfor­ derlichen Vollständigkeit antworten sollte. Auch Euer Bote 1 , der diesen Brief überbringt, fürchtete aus genannter Besorgnis, sich bei uns auf­ zuhalten. Aber da wir wünschen, nicht nur mit Euch, den G ott an die Spitze der Macht stellte, sondern auch 2 mit allen Menschen den Frieden in C hristus zu halten 2 und jedem sein Recht zu wahren, möchten wir [Dir I gar sehr mit Herz und S eele zugetan sein. Ich weiß nämlich - es ist auch Dir, wie ich glaube, nicht unbekannt - , daß diejenigen, die Gott i n Wahrheit lieben und sowohl die römische Kirche wie das römische Reich nicht als Rächer ihrer Vergehen fürch62 1 Das Schreibe n kü ndigt die Bannse ntenz Nr. 61 a n u nd bilde t mit dieser in der E mpfängerüberlieferu ng eine Einheit. 63 1 Vgl. Nr. 60 Anm. 4. 2 - 2 Vgl. Rom. 1 2 , 1 8.

188

N r. 63 ( 1 075)

d ietarn suorum eriminum non pertimeseunt, inter nos paeem et eoneordiam inserere agendo vel orando eoneupiseunt. Q uaprop­ ter bonam eoneepi fiduciam, qui h�e. nos tram immo totius eecle­ si� eausam, religiosis hominibus eoepisti eommittere, qui nos non nostra iniuste diligunt et, u t ehristiana ins tauretur religio, d saneta intentioned requiru nt. Ego au tem, ut paucis loquar, ho­ rum eonsilio paratus sum C hristo favente gremium tibi sanet� Roman� eeclesi� aperire teque ut dominum fra trem et filium suscipere auxiliumque prout oportuerit prebere niehil aliud a te qu�rens, nisi u t ad monita tu� salutis non eontemp nas aurem in­ elinare e t ereatori tu o, sieut te deeet, non eontradieas 3offerre gloriam et honorem 3 • Valde quippe indignum e s t, u t honorem, quem a eonservis et fratribus nostris exigimus, ereatori et re­ demptori nostro reddere eontempnamus. Moveat itaque I nos divina promissa, qua dicitur 4 : Eg o g lorifican tes me glorifico, e t qui me con temnun t, erun t ignob iles; et offeramus ei, quod plaeet nobis hae in via seeulari, ut perfruamur in e�lestibus dono spiri­ tuali. De superbia vero S axonum vobis iniuste resistentium, qu� di­ vino iudicio a faci� ves tra eontrita est5 , et gaudendum est pro paee eeclesi� et dolendum, quia multus ehris tianorum sanguis ef­ fusus est. Vos au tem in talibus plus honorem Dei et ius titiam eius proeurate defendere, quam honori proprio providere. S e eu­ rius enim quilibet prineeps mille impios potest eausa iustiti� pu­ nire, quam propri� eausa glorie quemlibet ehristianum gladio s ternere. Omnia enim ereavit et regit, qui dixit 6: Ego gloriam meam non qu f}ro. S aluti quippe nostr� tu ne vere providemus, eum in eu netis nostris aetibus gloriam Dei preponimus . De Herimanno vero quondam nu neupato Babenberge nsi epi­ seopo noverit vestra sublimitas, quia iam diu est, ex quo per quendam eiusdem eeclesi� elerieum vobis nostroque eonfratri S igefredo M agontino arehiepiseopo et elerieis prediet� eeclesi� misimus per nostras litteras 7 , quod auetoritate apostolie� sedis ab omni episeopali et saeerdotali dignitate sit depositus et ana­ thematis vineulo alligatus, quia non timuit symoniaee heresi sa63

d-d

so E mpfängerüberlieferu ng, suam inte ntio nem R, T

A n Heinrich IV.

1 89

ten, zwischen uns durch Tat und Gebet Frieden und Eintracht zu stiften begehren. Deshalb hege ich das feste Vertrauen, daß Du es unternom­ men hast, dies - unsere und fürwahr der ganzen Kirche Angelegenheit - kirchlich gesonnenen Männern anzuvertrauen, die uns, nicht unge­ rechterweise das U nsrige, lieben u nd in frommer Absicht danach trach­ ten, die christliche Religion wiederherzustellen. Ich aber, um nur soviel zu sagen, bin mit ihrem Rat u nd C hristi Gunst bereit, Dir den S choß der Kirche zu öffnen u nd Dich als Herrn, Bruder u nd Sohn aufzunehmen; Dir, so nötig, Hilfe zu gewähren, wobei ich nichts anderes von Dir for­ dere, als es nicht zu verschmähen, den Mahnungen Dein O hr zu Deinem Heil zu neigen und Deinem S chöpfer nach G eziemen 1Ruhm und E hre zu lassen 1 Dich nicht zu weigern. Denn es ist ja wohl U nrecht, es zu ver­ schmähen, unserem Schöpfer u nd Erlöser die E hrerbietu ng zu geben, die wir von unseren Brüdern fordern, die mit u ns dienen. Daher möge uns die göttliche Verheißu ng aufrütteln, in der es heißt � : "Ich ehre den, der mich ehrt, u nd die mich verachten, werden S chande finden", und schenken wir ihm, was uns auf diesem irdischen Weg gefällt, damit wir im H immel geistigen Lohn genießen. Daß der Übermu t der Sachsen, die sich ungerechterweise gegen Euch stellen, nach Gottes Urteil von Dir zerschmettert worden ist " , er­ füllt uns um des Friedens in der Kirche willen einerseits mit Freude, an­ dererseits mit Schmerz, weil vieler C hristen Blut vergossen worden ist. Ihr aber sucht darin mehr Gottes Ehre und G erechtigkeit zu verteidi­ gen, als für die eigene E hre zu sorgen. Denn eher kann ein Herrscher 1000 Frevler um der Gerechtigkeit willen strafen, als um des eigenen Ruhmes willen irgendeinen C hristen mit dem S chwert niederstrecken. Alle nämlich schuf und regiert, der da sage ' : "Ich suche nicht meinen Ru hm". In der Tat sorgen wir dann wahrhaft für unser Heil, wenn wir bei allen u nseren Taten Gottes Ruhm den Vorrang lassen. Bezüglich Hermanns, einst Bischof von Bamberg genannt, möge Eure Erhabenheit wissen, daß wir schon vor langer Z eit durch einen Kleriker derselben Kirche Euch und unserem Mitbruder, dem Erzbischof S igfrid von Mainz, sowie den Klerikern der genannten Kirche durch unsere Briefe 7 Botschaft gegeben haben, daß er aufgru nd der Vollmacht des apostolischen Stu hles jeglicher oberhirtlicher und bischöflicher Würde entsetzt u nd mit der Fessel des Kirchenbannes gebunden sei, da er sich nicht gescheut hat, der Häresie der S imonie Gottesfrevel hinzuzufügen

63

3-3 V gl. A poc. 21, 24. 26.

� 1. Reg. 2 , 30. ' A m 9 . 6. 1 075 ware n die S achse n geschlage n worde n; vgl . 1. Macc. 5, 21 . 43. fi Vgl. Jo. 8, 50. 7

N r . 56, 57, 58.

190

Nr. 64 ( 1 07 5 )

crilegium adicere e sanc tamque ecclesiam sibi c ommissam sicut tyrannus devastare. U nde rogavimus et ex parte beati Petri prece­ pimus et precipimus, ut in predicta ecclesia secundum Deum ta­ lis pas tor ordinetur, f qui quodr 8fur et latro I mactavit 8, Deo fa­ vente vivificet, et quod ille dissipavit, valeat resarcire. Omnipotens Deus, a quo cu ncta bona procedunt, meritis et in­ tercessione beatorum apostolorum Petri et Pauli sua pietate in hac vita vos protegat e t cum duppla victoria perducat ad vitam eternam. 64 Registrum, ed. Caspar, S. 259- 261 n. III, 8.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Tedaldo Mediola­ nensi clerico 1 salu tem et apos tolicam benedictionem, si oboedie­ rit. Nuntiatum nobis est a quibusdam nostris fidelibus et tuis ami­ cis te amicitiam nostram cupere et expetere. Quam nos quidem etiam non quesitam gratis offerimus, qu �sitam vero promtis­ sime damus, si in bis qu� Dei sunt nostris monitis immo divin� voluntati ad iustitiam te adquiescere velle cognoverimus. In causa etenim, quam suscepisse videris, et nostr� s ollicitudini ne­ cessitatem gravioris sarcin� superaddidis ti et te ipsum quibus non oportuit implicuisti. I n qua nimiru m causa sicut periculosum nobis esse aliquid ultra Iimitern �quitatis prosequi, ita etiam iustiti� regulas declinare et sub silentio dissimulare puta / mus. Non autem prudentiam tuam ignorare credimus, quod ad episco­ palem cathedram, in qua positus es, ante te alia, qu� adhuc super­ s tes est, fuerit assignata pers o na 2 , qu� nisi iustis rationibus prius excepta fuerit, legitimum in ea tibi au t cuiquam patere lo­ cum nec canonica nec apostolica censura permittit. Nam de illo 3 quid dicendum nobis est, qui, dum honorem eiusdem sedis ne­ fandis affectaret desideriis, quod iustitia sibi denegavit, sacri­ lega vi et armis invadere ac diripere non pepercit, quem ambitio63

e so r-r

T , abicere R Empfängerüberlieferu ng, quicquid R, T

so

An Tedald von Mailand

191

und die ihm anvertrau te heilige Kirche wie ein G ewaltherrscher zu ver­ wüsten. Daher baten wir und befahlen und befehlen seitens des heiligen Petrus, daß in der erwähnten Kirche gemäß Gottes Willen ein Hirte ein­ gesetzt werde, der mit Gottes G nade wieder zum Leben erweckt, was Hein Dieb u nd Räuber töteteH, und wieder herstellen kann, was jener verschleuderte. Der allmächtige Gott, von dem alles Gute kommt, behüte Dich durch die Verdienste u nd Fürsprache der heiligen Apostel Petrus und Paulus nach seiner G nade in diesem Leben und führe Dich mit doppeltem Sieg zum ewigen Leben.

64 8. 12. ( 1 07 5 )

Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem Mailänder Kleriker Tedald 1 G ruß und apostolischen Segen, falls er gehorsam ist. Von einigen u nseren G etreuen, die Deine Freunde sind, wurde uns gemeldet, Du begehrtest und erstrebtest unsere Freundschaft. Da wir sie auch u ngesucht gern entgegenbringen, geben wir sie fürwahr be­ reitwilligst, da sie gesucht wird, falls wir sehen, daß Du in dem, was Gottes ist, unseren Mahnu ngen und überhaupt dem Willen G ottes, wie es Recht ist, zustimmen willst. In der Angelegenheit, die Du offensicht­ lich auf Dich genommen hast, has t Du unserer Obliegenheit eine noch schwerere unvermeidliche Last hinzugefügt u nd Dich selbst in etwas verwickelt, das nicht nötig war. In dieser S ache ist es für uns, so glau­ ben wir, ebenso gefahrvoll, etwas über die Grenzen des Billigen hinaus zu tu n wie die Vorschriften des G esetzes zu beugen und mit S chweigen darüber hinwegzugehen. Wir glauben, daß Du in Deiner Klugheit sehr wohl weißt, daß dem Bischofssitz, auf den Du gesetzt worden bist, vor Dir eine andere Person 2 , die noch da is t, zugewiesen wurde; sie gestat­ tet nicht, falls sie nicht aus gerechten G ründen vorher entfernt worden ist, daß Dir oder jemand anderem der Platz zugänglich ist, weder durch kanonisches, noch apostolisches Urteil. Denn hinsichtlich desjenigen:l, der das Amt dieses Stuhles aus verabscheuu ngswürdigen Gelüsten be­ gehrte, der, was das Recht ihm verweigerte, mit frevlerischer Gewalt und Waffen anzugreifen und zu verschleudern sich nicht zurückhielt, 63 8 - 8 Vgl. Jo. 10, 10. 64 1 Der von Hei nrich IV. im S pätherbst 1 075 ernannte Erzbischof von Mailand, zuvor Mitglied der königlichen Kapelle. � A tto, Repräse ntant der Pataria. 1 G ottfried, vgl. Nr. 1 1 . 1 2 , 13, 14.

192

N r. 64 ( 1 07 5 )

nis culpa, quam deserere noluit, usque ad iustam damnationis su� perniciem traxit? De eo nobis est sermo, qui nobiscum est, quem electum in eadem ecclesia certe cognovimus, sed, cur re­ probari debeat, nulla adhuc deprehendere ratione potuimus. Q uapropter teste conscientia nostra sincero caritatis affectu te ammonemus, ut, si ecclesiam diligis et te pariter atque illam a periculo confusionis eripere cupis, ad proximam synodum, quam in prima ebdomada ventur� quadragesim� 4 Deo annuente cele­ brare disposuimus vel, si malis, ante synodum apostolica limina et nostram requiras presentiam, quatenus de introitu tuo, prius­ quam te gravius precipites, �qua opitulante Deo examinatione peracta, quod tu ipse tu tum tibia fore cognoveris, absque omni impedimento et periculo anim� tu � sequi ac tenereb possis. N ec dubitandum tibi credas, si huic qui nobiscum est d ictante iustitia cessandum esse perspexerimus, quin in promotio ne tua benivola concessione ad honorem Dei omnipotentis et beati Ambrosii as­ sensum pariter prebeamus et s tudium. Ad tollendam vero totius periculi suspicionem securitatem tibi per manus filiarum nostra­ rum B eatricis et eius fili� Mathildis promittimu s et indubitanter damus, ut nichil tibi vel his, qui in tuo comitatu fuerint, contra­ rietatis a nobis vel nostris inferatur, sed in rebus et personis vestris tarn in veniendo quam redeundo tuti penitus et ill�si Deo cus todiente maneatis ostensa s olummodo et confirmata ea, qu� in causa tua fuerit tenenda, sententia. Interim quoque ex parte I Dei omnipotentis et apos tolica beati Petri auctoritate tibi preci­ pimus, ut nullum de sacris ordinibus gradum recipere presumas 5 sciens, quoniam, si non oboediens nobis modo non credideris, p�­ nitebit te quandoque, cum tuamet precipitatione te eo mersum videris, unde, cum volueris, salvum te eripere non possis. Si qui igitur non percipientes ea qu� Dei sunt aliter tibi suggerere et persuadere incipiant ostentantes, quanta tibi sint in rege presi­ dia quanta in tua nobilitate potentia quanta etiam in civibus tuis adiutoria, tu tum tibi illis credere ne existimes considerans, quid scriptura dicat 6 : Ma ledic tus homo, qui spem suam ponit in ho64 a sibi R b teneri R

An Tedald von Mailand

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den die Sünde der Selbstsucht, von der er nicht lassen wollte, in das ge­ rechte Verderben seiner Verdammnis zog, was müssen wir da über­ haupt sagen? Vielmehr von jenem ist die Rede, der es mit uns hält, den wir zuverlässig in dieser Kirche erwählt wissen, den wir aber bisher aus keinerlei vernünftigem Grund, aus dem er zu verwerfen wäre, ent­ fernen konnten. Deshalb ermahnen wir Dich - bei unserem G ewissen! - aus aufrichtiger Z u neigu ng, falls Du die Kirche liebst und Du Dich zu­ gleich mit jenem der gefährlichen Verwirrung entreißen willst, zur nächsten S ynode [ zu kommen], die wir in der ersten Woche der kom­ menden Fas tenzeit � . so Gott will, zu feiern vorhaben, oder wenn Du dies lieber möchtest, noch vor der S ynode die Stufen der Apostel und uns aufzusuchen; so wirst Du, nachdem über Deinen Amtsantritt, noch bevor Du Dich noch schlimmer hineinreißt, mit G ottes Hilfe eine ge­ rechte U ntersuchung durchgefü hrt ist, ohne jede Behinderung und ohne G efahr für Deine Seele befolgen und einhalten können, was Dir, wie Du wohl weißt, als sicher bevorsteht. Auch solltest Du keinen Zwei­ fel hegen, daß wir bei Deiner Promotion durch wohlwollenden Strafer­ laß zu E hren des allmächtigen Gottes und des heiligen Ambrosius Zu­ stimmung und eifrige Teilnahme zeigen würden, falls wir sähen, daß der, der mit uns ist, u nter dem Druck des G esetzes weichen müßte. Um aber Argwohn hinsichtlich jeglicher Gefahr auszuräumen, versprechen wir durch die Hände unserer Töchter, Beatrix u nd Mathilde deren Tochter, S icherheit und gewähren unzweifelhaft, daß Dir und Deiner Begleitu ng nichts Feindliches von uns oder den Unsrigen angetan wird, daß Du vielmehr hinsichtlich Eurer Habe und der M enschen auf dem Her- und Rückweg vollkommen sicher und u nverletzt unter G ottes S chutz bleibst; abgesehen von der Bestätigung und Verkündigung des Urteils, das in Deiner Angelegenheit zu beachten sein wird. Inzwischen befehlen wir Dir seitens des allmächtigen Gottes und aus der apostoli­ schen Vollmacht des heiligen Petrus, es nicht zu wagen, einen der heili­ gen Weihegrade zu empfangen \ wohl wissend, daß es Dich noch reuen wird, wenn Du uns nicht gehorchst u nd jetzt nicht glaubst; denn Du wirst Dich durch Deinen eigenen Sturz dort versunken sehen, wo Du, wenn Du es wünschtest, Dich nicht ohne S chaden erretten könntest. Falls einige, die nicht erkennen, was Gottes ist, Dir anderes anzutragen oder zu raten unternehmen, indem sie darauf verweisen, welchen Schutz Du beim König [ genießest], welche Macht in Deiner adligen Her­ kunft, welche Hilfe auch bei Deinen Bürgern zu Verfügung stehe; denke nicht daran, ihnen zu vertrauen, gebe Dir S icherheit, bedenke viel­ mehr, was die Schrift sagt6 : "Verflucht der M ensch, der seine Hoffnu ng 64 1 1 4 . - 20. 2. 1 076. ; Tedald war bei seiner Ernenn u ng S ubdiakon. ß Jer. 1 7 , 5.

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Nr. 65 ( 1075 )

m ine, atque hoc in animo gerens, quod regum et imperatorum

virtus et u niversa m ortalium conamina con tra apostolica iura et omnipotentiam summi Dei 7quasi favilla compu tentur et palea 7 , nullius u nquam instinctu vel fiducia adversus divinam et aposto­ licam auctoritatem obs tinata temeritate te rebellem et pertina­ cem fieri libeat. Data Rome VI. Idus Decembris, Indictione X III!. 65 Registrum, ed. Caspar, S. 261 - 263 n. 111, 9.

Gregorius episcopus servus servorum Dei fratribus et episco­ pis Gregorio Vercellensi C u niberto Taurinensi I ngoni A s tensi O gerio Iporegiensi O pizoni Laudensi et c�teris suffraganeis sanct� Mediolanensis ecclesi� oboedientibu s apo s tolic� sedi sa­ lutem et apostolicam benedictionem. I Notum vobis esse [ credimus d e la Tedaldo M ediolanensi cle­ rico, quem rex, preterquam nobis litteris ac legatorum verbis promiserit, in Mediolanensem ecclesiam posuit, quod episcopa­ lem sedem, ad quam alia prius , qu� adhuc super s tes est 1 , fuerit assignata persona, non satis ordinate suscepisse videtur. Qui cum per quosdam fideles nostros nostram requireret amicitiam, scripsimus ei 2 hoc nos multum velle et cupere atque eo pacto fa­ cillimum convenire posse, si requisitis apostolorum liminibus et nostra presentia causam promotionis su� puram atque prohabi­ lem ostendere vellet et posset. Ad quod exequendum amicabili­ ter eum vocavimus et prefixo sibi termino ad proximam syno­ dum ventur� quadragesim� 3 aut, si malit, ante synodum firmam securitatem veniendi ad nos et redeundi ex nostra parte promi­ simus et dare parati sumus. I nsuper etiam, ne interim aliquem de sacris ordinibus gradum recipiat, apostolica ei auctoritate in­ terdiximus. Quod item et vobis per eam, quam beato Petro apo­ s tolorum principi debetis, oboedientiam et ex nostra, quam per illum licet indigni suscepimus, apos tolica auctoritate interdici­ mus, ut nullus vestrum ad promotionem alicuius ordinis manum 65 a fehlt R, T

An Mailänder S u ffragane

195

auf einen Menschen setzt"; behalte auch im S inn, daß die Macht der Kö­ nige u nd Kaiser u nd alle Anstrengu ngen der Sterblichen vor dem apo­ stolischen Recht und der Allmacht des höchsten G ottes 7 wie Asche gel­ ten u nd S preu 7 ; auf niemandes Anstiftung oder Vertrauen hin möge es Dir belieben, jemals gegen die göttliche und apostolische Autorität in halsstarriger U nbesonnenheit zum hartnäckigen Rebellen zu werden. Gegeben zu Rom, am 8. Dezember, in der 14. Indiktion.

65 8. 12. ( 1 07 5 )

Bischof G regor, Knecht der Knechte G ottes, sendet den Brüdern und Bischöfen G regor von Vercelli, Ku nibert von Turin, Ingo von Asti, Ogerius von Ivrea, Opizo von Lodi u nd den übrigen Suffraganen der heiligen Mailänder Kirche, die dem apostolischen Stu hl gehorsam sind, Gruß und apostolischen Segen. Von dem Mailänder Kleriker Tedald, den der König ganz anders, als er uns im Brief und mit den Worten seiner G esandten versprach, in der Mailänder Kirche einsetzte, ist Euch, [ wie wir glauben, 1 bekannt, daß er den Bischofssitz, für den vorher eine andere, noch vorhandene 1 Person bestimmt worden war, nicht wirklich ordnungsgemäß übernommen zu haben scheint. Als er durch einige unserer Getreuen um unsere Freund­ schaft nachsuchte, haben wir ihm geschrieben � . wir wünschten und er­ sehnten dies sehr und wir könnten sehr leicht unter der Bedingung übereinkommen, daß er die Stufen der Apostel und uns aufsuche und dann den Fall seiner Promotion als lau ter und zu billigen darlegen wolle und könne. Dies zu tun, riefen wir ihn freundlich auf, und nachdem ihm ein Termin gesetzt worden war, für die nächste Synode in der kommen­ den Fastenzeit:1 oder, wenn er dies lieber wollte, vor der S ynode zu uns zu kommen, haben wir ihm von unserer Seite feste Sicherheit für den Herweg zu uns und die Rückkehr versprochen u nd wir sind bereit, sie zu gewähren. Außerdem haben wir ihm kraft apostolischer Vollmacht untersagt, in der Zwischenzeit irgendeinen Weihegrad zu empfangen. Bei dem G ehorsam, den Ihr dem heiligen Apostelfürsten Petrus schul­ det, u nd aufgru nd unserer apostolischen Vollmacht, die wir durch ihn, wenn auch unwürdig, empfangen haben, untersage ich ebenso auch Euch, daß einer von Euch es wage, ihm seine Hand zur Promotion zu 64 65

7-7

Vgl. Job 21, 1 8. A tto � Nr. 64. 3 N r . 64 A nm. 4. 1

Nr. 66 ( 1 075)

196

ei presumat imponere, donec oblata nobis sua presentia, quid de introitu eius iudicandu m et s tatuendum sit, sincera Deo adiu­ vante possimus examinatione discernere. Quod quidem cum communi consilio et coniuncta omnium vestrorum discretione ac iudicio fieri permaxime cupimus, si vel illius ecclesi� cura vel respectus apostolic� reverenti� au t nostra caritas vos ad hoc ne­ gotium convocare poterit. Videte igitur, ne quis vestrum con­ tempto hoc interdictu ad illius pariter et sui periculum manum extendat, quoniam, si quis, quod non credimus, in ea presump­ tione se occupare proruperit, co ntinu o se a gratia beati Petri et nostra dilectione necnon a communione sacri corporis et sangui­ nis Domini sequestratum esse cognoscat. Verum id agite, id, si Deum diligitis, efficere procurate, ut frater ille, dum potest, dum locum habet, sibi et ecclesi� consulat, paci vestr� et saluti tant� multitudinis hominum pene periclitantium provideat nec suamet precipitatione casum petens multos secum ad commune periculum trahat. I n quo nunc apparebit, quis sit pas tor in vobis iniquitati aperte resis tens, quis sit fur simu / lationem faciens, quis latro manifeste ius titi� contradicens. 4 C onsiderate ergo, quomodo caute ambuletis 4 , quia, sicut 5durum est contra s timu­ lum calcitrare 5, sie asperum est sanct� Roman� ecclesi� contra­ hire, cui vos tanquam matri semper oportet oboedire. Data Rome VI . Idus Decembris, Indictione X IIII.

66 v.

Registrum, ed. Caspar, S. 263- 267 n. III, 1 0. - Empfängerüberlieferung: Paul Bernried, Vita Gregorii VII c. 65. - VgL Chr. Schneider, Sacerdotium S. 139 ff.

Gregoriu s episcopus servus servorum Dei Henrico regi salu­ tem et apostolicam benedictionem, si tarnen apostolic� sedi, u t christianum decet regem, oboedierit. C onsiderantes ac sollicite pensantes, quam districto iudici de dispensatione crediti nobis per beatum Petrum apos tolorum 65

4-4 Vgl. Eph. 5, 1 5 .

5-5

Vg l . Act. 9, 5 .

A n H e inrich IV.

197

einem Weihegrad aufzulegen, bis wir nach seinem persönlichen Erschei­ nen in sorgfältiger Untersuchung mit G ottes Hilfe entscheiden können, was über seinen Amtsantritt zu urteilen und zu beschließen ist. Aller­ dings wünschen wir sehr, daß dies auf den gemeinsamen Rat und Euer aller übereinstimmendes Urteil und Rechtsspruch hin geschehe, falls S orge um jene Kirche, Achtung vor der apostolischen Majestät und un­ sere Liebe Euch zu dieser Aufgabe herbeizurufen vermögen. Achtet also darauf, daß niemand von Euch unter Mißachtung dieses Verbots, bei G efahr für ihn und zugleich sich selbst, seine Hand auss trecke; denn wenn jemand, was wir nicht glauben, sich dazu verstiege, sich an einer solchen Dreistigkeit zu beteiligen, dann sollte er wissen, daß er auf Dauer von der G nade des heiligen Petrus und unserer Liebe, aber auch von der G emeinschaft mit dem heiligen Leib und dem Blut des Herrn getrennt ist. Richtet vielmehr Euer Tun darauf, das, wenn Ihr Gott liebt, tragt Sorge zu erreichen, daß jener Bruder, so lange er in der Lage ist u nd G elegenheit hat, sich und der Kirche hilft, daß er für Euren Frieden u nd das Heil so vieler M enschen, die sozusagen auf dem Spiele stehen, sorgt und nicht durch sein eigenes S türzen, durch das er dem Untergang entgegeneilt, die Vielen mit sich in das allgemeine Ver­ derben reißt. Darin wird es sich nun erweisen, wer unter Euch ein Hirte ist, wer der Sünde offen widersteht, wer ein Dieb, der sich verstellt, wer ein Räuber, der offen dem G esetz widerspricht. � Seht also zu, daß Ihr wandelt mit Bedacht\ da 5es hart ist, wider den Stachel zu löcken\ aber ebenso schwer, sich der heiligen römischen Kirche zu widersetzen, der Ihr s tets wie einer Mutter gehorchen müßt. Gegeben zu Rom, am 8. Dezember, in der 14. Indiktion.

66

(8. 1 2 . 1 0 7 5 ) 1

Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet König Heinrich G ruß und apostolischen Segen, wenn anders er dem apostolischen S tuhl gehorcht, wie es einem christlichen König ziemt. Wenn wir erwägen und sorgfältig bedenken, daß wir dem strengen Richter Rechenschaft geben müssen über die Verwaltung des Dienstes, 66 1 Die Datierung im Register {8. 1. 1076 ) ist im Rahmen der Ereignisse u n­ möglich richtig. Es liegt nahe, eine Verschreibu ng des M o natsnamens anzu neh­ men, zu mal die Ü berbringer des Briefes u m die Jahreswende bei Heinrich IV. in G oslar eintrafen. Sicherheit der Datieru ng ist freilich nicht zu erreichen.

198

Nr. 66 ( 1 075)

principem minis terii rationem reddituri sumus, cum dubitatione apostolicam tibi benedictionem mandavimus, quoniam iudicio se­ dis apostolic� ac synodali censura excommunicatis communio­ nem tuam scienter exhibere diceris. Quod si verum est, tu ipse cognoscis, quod nec divin� nec apostolic� benedictionis I gra­ tiam percipere possis, nisi his qui excommunicati sunt a te sepa­ ratis et compulsis ad p�nitentiam de transgressione tua co ndi­ gna penitudine et satisfactione prius absolu tionem consequaris et indulgentiam 2 • U nde excellenti� tu� consulimus, u t, si in hac re te culpabilem sentis, celeri confessione ad consilium alicuius religiosi episcopi venias, qui cum nostra licentia congruam tibi pro hac culpa iniunge ns p� nitentiam te absolvat et nobis tuo con­ sensu modum p�nitenti� tu� per epistolam suam veraciter inti­ mare audeat. De c�tero mirum nobis valde videtur, quod totiens nobis tarn devotas epistolas 3 et tantam humilitatem tu � celsitudinis per le­ gatorum tuorum verba transmittis, filium te sanct� matris eccle­ si� et nostrum vocas in fide subiectum in dilectione unicum in devotione precipuum, postremo cum omni affatu dulcedinis et reverenti� te commendas, re tarnen et factis asperrimum cano ni­ cis atque apostolicis decretis in bis, qu� ecclesias tica religio ma­ xime poscit, te contrarium ostendis. Nam, ut de reliquis tacea­ mus, quod de causa Mediolanensi per matrem tuam, per confra­ tres nostros episcopos 4 , quos ad te misimus, nobis promiseras, qualiter attenderis au t quo animo promiseris, ipsa res indicat. Et nunc quidem, ut vulnus vulneri infligeres, contra statu ta aposto­ lic� sedis tradidis ti Firmanam 5 et Spoletanam 6 ecclesiam, si ta­ rnen ab homine tradia ecclesia au t donari potest, quibusdam per­ s onis nobis etiam ignotis, quibus non licet nisi probatis et ante bene cognitis regulariter manum imponere. Decuerat regiam dignita tem tuam, cum te filium ecclesi� con­ fiteris, honorabilius magistrum ecclesi�, hoc est beatum Petrum apos tolorum principem, intueri. Cui, si de dominicis ovibus es, d ominica voce et potestate ad pascendum traditus I es 7 dicente 66 • so T, L och im P ergame nt R � Vgl. Nr. 46.

A n Heinrich IV.

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den u ns der heilige Petrus, der Apostelfürst, anvertraut hat, senden wir Dir nur zögernd den apostolischen Segen, da Du nach dem Richt­ spruch des apostolischen Stu hles und dem Urteil der Synode als jemand bezeichnet wirst, der wissentlich Gemeinschaft mit Exkommunizierten hält. Du weißt selbst, daß, wenn dies wahr ist, Du weder die G nade göttlichen noch apostolischen S egens genießen kannst, es sei denn, Du würdest zuerst die Exkommu nizierten von Dir trennen und zur Buße zwingen und hinsichtlich Deiner Verfehlung durch angemessene Reue und Wiedergutmachung Lossprechung und Nachlaß gewinnen 2 . Daher geben wir Deiner Erhabenheit den Rat, falls Du Dich in dieser Sache schuldig fü hlst, durch baldige Beichte Dich um Rat an einen kirchlich ges onnenen Bischof zu wenden, der Dir mit unserer Erlaubnis eine an­ gemessene Buße für diese Schuld auferlegt, D ich losspricht und uns mit Deiner Zustimmung das Maß Deiner Buße brieflich und wahrheitsge­ mäß mitteilen mag. Im übrigen scheint es uns sehr verwunderlich, daß Du uns so zahl­ reiche Briefe 1 voll Ergebenheit und durch die G esand ten Deiner Erha­ benheit Worte voll solcher Demu t zukommen läß t, Dich als einen Sohn der heiligen Mutter Kirche und unseren bezeichnest, der uns in gläubi­ ger Treue untertan, einzig in der Liebe und vorzüglich ergeben is t, und Du Dich schließlich mit Worten der Liebe u nd E hrerbietung empfiehlst, in der Sache selbst aber und im Tun als spröde, den kanonischen und apostolischen Verfügungen in dem, was die christliche Kirchlichkeit fordert, als widerstrebend zeigst. Denn, um vom übrigen zu schweigen, wie Du das geachtet, was Du uns in der Mailänder Angelegenheit durch Deine Mutter u nd durch unsere bischöflichen Mitbrüder 4 , die wir zu Dir gesandt haben, versprochen hattest, und in welchem G eiste Du das ver­ sprochen hast, das zeigt die Sache selbst. U nd nun fürwahr, um Wunde auf Wunde zuzufügen, hast Du gegen die Satzu ngen des apostolischen Stuhles die Kirchen von Fermo·1 und S poletofi - wenn überhaupt von einem M enschen eine Kirche [ übertragen 1 oder geschenkt werden kann - Pers onen übertragen, die uns noch unbekannt sind und denen die Hand den Vorschriften entsprechend aufzulegen nicht erlaubt ist, wenn sie nicht bewährt u nd wohl bekannt sind. Es hätte Deiner Würde als König auch geziemt, da Du Dich als Sohn der Kirche bekennst, mit einiger E hrerbietu ng auf den Leiter der Kirche, nämlich den heiligen Apostelfürsten Petrus zu schauen. Falls Du zu den Schafen des Herrn gehörst, bist Du ihm durch das Wort und die Macht des Herrn übergeben 7 , daß er Dich weide, als ihm C hristus 66 1 Vgl. Nr. 60. � G i rald von Os tia u nd Hubert von P re neste. 'i 1075 a n einen Wolfga ng; vgl. auch Nr. 99. " Vielleicht an Rudolf, der 1080 als Bischof belegt ist. 7 S o auch sinngemäß i n Nr. 73, 1 1 5.

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Nr. 66 ( 1075)

sibi C hris to 8 : Pe tre, pasce oves meas, et iterum 9 : Tib i tradite sunt claves regni cr;lorum,· et quodcunque ligaveris super terram, erit liga tum et in cr;lis; e t quodcunque solveris super terram, erit solu tum et in cr;lis. In cuius sede et apostolica amministratione

dum nos qualescu nque peccatores et indigni divina dispositione vicem su� potestatis gerimus, profecto, quicquid ad nos vel per scripta aut nudis verbis miseris, ipse recipit et, dum nos au t ele­ menta percurrimus aut loquentium voces auscultamus, ipse, ex quo corde mandata prodierint, subtili inspectione discernit. Q ua­ propter providendum esset tu � celsitudini, ne erga sedem apo­ s tolicam in verbis et legationibus tuis aliqua inveniretur discre­ pantia voluntatis, e t in bis, per qu� christiana fides et s tatus ec­ clesi� ad �ternam salu tem maxime proficit, non nobis sed Deo omnipotenti debitam non denegares reverentiam, quamquam apostolis eorumque successoribu s Dominus d icere digna tus sit 1 0 : Qui vos audit, me audit, et qui vos spernit, me spernit. S ei­ mus enim, quoniam, qui fidelem Deo oboedientiam exhibere non rennuit, in bis, qu� sanctorum patrum statuta sequentes dixeri­ mus , veluti si ab ore ipsius apostoli accepisset, nos tra monita servare non spernit. Nam si propter reverentiam 1 1 cathedre Moysi Dominus precepit apostolis, u t, qu�cunque scribe et fari­ sei super eam sedentes dicerent, observarent 1 1 , non dubium est, quin apos tolica et evangelica doctrina, cuius sedes et fu ndamen­ tum C hristu s est 1 2 , cum omni veneratione a fidelibus per eos, qui in ministeriuma predicationis electi sunt, suscipienda et tenenda sit. C ongregata nanque hoc in anno apud sedem apostolicam sy­ nodo 1 3 , cui nos superna dispensatio presidere voluit, cui e tiam nonnulli tu oru m interfuere fidelium 1 4 , videntes ordinem chris- I tian� religionis multis iam labefactaturn temporibus et principa­ les ac proprias lucrandarum animarum causas d iu prolapsas et suadente diabolo conculcatas concussi periculo e t manifesta per­ ditione Dominici gregis ad sanctorum patrum decreta doctri­ namque recurrimus nichil novi, nichil adinventione nostra sta66 R Jo. 2 1 , 1 7 . 9 Matth. 1 6 , 1 9 .

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sagtex: "Petrus, weide meine S chafe", und wiederum9 : "Dir sind die Schlüssel des Himmelreiches gegeben; und was Du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebu nden sein; u nd was Du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein". Da wir auf desse n Sitz und in dessen Apostelamt - Sünder die wir nun einmal sind und unwürdig nach dem Willen G ottes die Vertretung seiner G ewalt wahrnehmen, empfängt in Wirklichkeit er selbst, was Du uns schriftlich oder münd­ lich zukommen läßt; und während wir die Buchstaben durchgehen oder den Stimmen der Redenden lauschen, unterscheidet er selbst durch ge­ naue Betrachtu ng, aus welchem Herzen sie kommen. Deshalb muß Deine Erhabenheit sich vorsehen, daß in Deinen Worten und Botschaf­ ten an den apos tolischen Stuhl kein willentlicher Widerspruch sich findet und Du in dem, durch das der christliche G laube und der Be­ stand der Kirche am meisten zum ewigen Heil hilft, nicht uns, sondern dem allmächtigen Gott nicht die schuldige Ehrerbietung verweigerst, da ja der Herr den Aposteln und deren Nachfolgern zu sagen geru ht hat1 1 1: "Wer Euch hört, hört mich, u nd wer Euch verachtet, verachtet mich". Wir wissen nämlich, daß derjenige, der Gott gläubigen Gehor­ sam nicht verweigert, in dem, was wir in Befolgu ng der Satzungen der Väter gesagt haben, es nicht ablehnt, unsere Mahnung so zu behandeln, als habe er sie aus dem Munde des A postels selbst gehört. Denn wenn der Herr den Aposteln aus E hrfurcht 1 1 vor dem Stuhl des Moses auf­ trug, das zu beachten, was die S chriftgelehrten und Pharisäer, die auf ihm säßen, sagten 1 1 , dann ist es nicht zweifelhaft, daß die Lehre der Apostel und des Evangeliums, deren Sitz u nd Fundament C hristus ist1 2 , durch Vermittlung jener, die zum Predigtamt auserwählt sind, mit aller Verehru ng seitens der G läubigen anzunehmen und zu halten ist. Als wir nämlich in diesem Jahr beim apostolischen Stuhl eine S ynode versammelt hatten 1 1, der wir nach dem Willen Gottes vorsaßen und der auch einige Deiner G etreuen beiwohnten 1 \ sahen wir die Ordnu ng der christlichen Religion schon lange Z eit geschwächt und die hauptsächli­ chen und eigentlichen Interessen, nämlich die S eelen zu gewinnen, da­ hinschwinden und durch die Einflüsterung des Teufels mißachtet; er­ schüttert von der G efährdung und dem eindeutigen Verlust der Herde des Herrn griffen wir auf die Verfügu ngen der heiligen Väter zurück, ohne etwas Neues, ohne etwas aufgru nd eigener Erfindung zu bestim-

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10

L uc. 1 0 , 1 6 .

1 1 - 1 1 Vgl. Matth. 23, 1 ff.

1� Vgl. 1 . C or. 3, 1 1 . 1 1 Vgl. Nr. 46. 1 1 B. A dalbero von Würzburg u nd B. H ermann von M e tz, we nige Tage da­ nach auch Eb. Sigfrid von Mainz.

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N r. 66 ( 1 075)

tuentes, sed primam et unicam ecclesias tic� disciplin� regulam et tritarn sanctorum viam relicto errore repetendam et sectan­ dam esse censuimus. Neque enim alium nostr� salutis et �tern� vit� introitum C hristi ovibus eorumque pas toribus patere co­ gnoscimus, nisi quem ab ipso monstraturn qui dixit 1 5 : Ego sum ostium; per me si quis in tro ierit, salvab itur et pascua invenie t, et ab apos tolis predicatum et a sanctis patribus observatum in evangelica et in omni divinarum scripturarum pagina didicimus. Huius au tem decreti 1 6 , quod quidam dicunt humanos divinis ho­ noribus preponentes importabile pondus et inmensam gravitudi­ nem, nos autem magis proprio vocabulo recuperand� salutis ne­ cessariam verita tem vocamus et lucem, non s olum a te vel ab his, qui in regno tuo sunt, sed ab omnibus terrarum principibus et populis, qui Christum confitentur et colunt, devote suscipien­ dam et observandam adiudicavimus, quamquam hoc multum de­ sideremus et te permaxime deceret, u t, sicut c �teris gloria ho­ nore virtuteque potentior, ita esses et in C hristi devotione subli­ mior. A ttamen, ne h�c supra modum tibi gravia aut iniqua videren­ tur, per tu os fideles tibi mandavimus, ne prav� consuetudinis mutatio te commoveret, mitteres ad nos, quos sapientes et reli­ giosos in regno tu o invenire posses, qui si aliqua ratione demon­ strare vel as truere possent, in quo salvo �ternib regis honore et sine periculo animarum nostrarum promulgatam sanctorum pa­ trum possemus temperare sententiam, eorum consiliis conde­ scenderemus 1 7 . Q uod quidem etsi a nobis tarn amicabiliter mo ni­ tus non fuisses, �quum tarnen fuerat, ut prius, in quo te gravare­ mus aut tuis honoribus obs taremus, rational biliter a nobis exige­ res, quam apostolica decreta violares. Verum, quanti aut nostra monita au t observantiam iustiti� feceris, in his, qu� postmodum a te gesta et disposita sunt, declaratur . S ed quia, dum adhuc longa Dei patientia ad emendationem te invitat, crescente intellegentia tua ad oboedientiam mandato­ rum Dei cor et animum tuum flecti posse speramus, paterna te 66 b rterno R 66

15

Jo. 10, 9.

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men; vielmehr hielten wir dafür, daß unter Aufgabe des Irrtums die erste und einzige Regel der kirchlichen Ordnung zu wiederholen u nd der von den Heiligen vielbetretene Pfad zu verfolgen sei. Denn einen anderen Zugang zu unserem Heil und zum ewigen Leben wissen wir für die S chafe C hristi und ihre Hirten nicht offen, außer dem, den er selbst wies, als er sagte 1 ·1 : "Ich bin der Eingang; wer durch mich eintritt, wird gerettet werden und Weide finden", u nd den, wie wir im Evangelium und allen göttlichen S chriften lernten, die Apostel gepredigt und die heiligen Väter beachtet haben. Dieses Dekrets l fi - wie einige sagen, die die Menschenehre Gottes Ehre vorziehen - unerträgliche Last u nd un­ geheures Gewicht, wie wir aber eher mit dem zutreffenden Wort sagen möchten, heilsnotwendige Wahrheit und Leuchte, muß nach u nserem Urteil nicht nur von Dir u nd den Angehörigen Deines Reiches, sondern von allen Fürsten der Erde und allen Völkern, die C hristus bekennen und verehren, ergeben aufgenommen und beachtet werden; gleichwohl wünschten wir sehr, und es würde Dir sehr gut anstehen, daß Du; wie Du an Ru hm, Ehre u nd Tüchtigkeit größer als die übrigen bist, auch in der Ergebenheit gegen C hristus erhabener wärest. Damit Dir dies nicht übermäßig schwer oder u nbillig erscheint, ha­ ben wir Dir gleichwohl durch Deine G etreuen ausrichten lassen, Du mö­ gest, damit Dich die Ä nderung Deiner festen G ewohnheit nicht beunru­ hige, weise und kirchlich gesonnene Männer, wie Du sie in Deinem Reich nur finden kannst, zu uns senden; wenn sie durch einen vernünfti­ gen Grund beweisen und dartun könnten, inwiefern wir unbeschadet der E hre des ewigen Königs und ohne G efahr für unsere Seelen den von den heiligen Vätern verkündeten Urteilsspruch mäßigen könnten, wür­ den wir u ns ihrem Rat neigen 1 7 • Fürwahr, auch wenn Du nicht so freundlich von u ns gemahnt worden wärest, wäre es dennoch billig ge­ wesen, zunächst mit uns vernünftig zu verhandeln, inwiefern wir Dich beschwerten oder Deiner Ehre zuwider wären, s tatt apostolische Ver­ fügungen zu verletzen. Freilich, wie sehr Du Dir unsere Mahnungen und die Beachtu ng des Rechts zu eigen machtest, zeigt sich in dem, was Du danach getan u nd verfügt has t. Da wir aber hoffen, während Dich außerdem die langmütige Geduld G ottes zur Besserung einlädt, Dein Herz und Deinen Sinn bei wachsen66 16 Wird heute ( Borino 8, Schneider, a.a. O . ) zunehmend auf ein I nves titurver­ bot bereits der Fas tensynode 1075 bez oge n, das indesse n nicht publiziert worden sein soll ( ?), während man früher e her ein nur für Mailand geltendes I nvestitu r­ verbot dieser Sy node annahm. Eine völlig widerspruchsfreie I nterpre tation in dem jetz t vorherrschenden Sinn ist aber weder angesichts der nur beschränkt eindeutige n Aussagen G regors in anderen B riefen u nd a ngesichts der vom Papst selbs t auch nach 1075 noch hingenommenen I nvestitu rprax is kau m möglich; vgl. auch Nr. 80, 94. 17 Vgl. Nr. 38.

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Nr. 66 ( 1 075)

caritate monemus, u t C hristi supra te imperium recognoscens honorem tuum eius honori preponere quam sit periculosum, co­ gites et libertatem ecclesi�, quam sponsam sibi c�lesti consortio iungere dignatus est, non iam tua occupatione impedias , sed, quo maxime crescat, Deo omnipotenti et beato Petro, a quibus et tua mereatur amplificari gloria, auxilium tu� virtutis fideli devo­ tione ex hibere incipias . Q uod nimirum pro collata tibi ex hosti­ bus tuis victoria 1 8 nunc te permaxime illis debitum fore cognos­ cere debes, u t, dum te memorabili prosperitate l�tificant, ex concessis beneficiis devotiorem videant. Atque hoc u t timor Dei, in cuius manu et potestate omne regnum est et imperium, pre­ cordiis tuis altius quam nostra ammonitio infigat, in mente ha­ beas , quid Sauli post adeptam victoriam, qua propheta iubente usus est, de suo triumpho glorianti et eiusdem prophet� monita non exequenti acciderit et qualiter a Domino reprobatus sit, quanta vero gratia David regem ex merito humilitatis inter vir­ tutu m insignia subsecuta fuerit 1 9• Denique super bis, qu� in epis tolis tuis visa hac cognita retice­ mus, non antea tibi certa responsa dabimus, donec legati tui Rab­ bodi Adelpreth 20 et Uodescalki, quemc bis adiuncximus , ad nos reversi super bis, qu� illis tecum agenda commisimus, tuam no­ bis plenius aperiant voluntatem 2 1 • Data Rome VI. Idus Ianuarii, Indictione XIII! .

66 c qui R, Caspar 66

18 19

Der Sieg über die Sachsen von 1075. Vgl. 1 . Reg. 1 5 f.

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der Einsicht zum Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes geneigt ma­ chen zu können, ermahnen wir Dich in väterlicher Liebe, die Herrschaft C hristi über Dich anzuerkennen u nd zu bedenken, wie gefährlich es ist, Deine E hre seiner E hre voranzustellen; außerdem solltest Du die Frei­ heit der Kirche, die er als Braut sich in himmlischer Gemeinschaft zu verbinden geruhte, nicht dadurch, daß Du sie in Anspruch nimmst, be­ hindern, sondern - auf daß sie möglichst wachse - dem allmächtigen Gott u nd dem heiligen Petrus, von denen vermehrt zu werden auch Dein Ruhm sich würdig erweisen möge, Deine tüchtige Hilfe in treuer Ergebenheit zu erweisen beginnen. Du mußt doch eigentlich erkennen, daß Du für den S ieg über Deine Feinde l H, wie er Dir zugewendet wurde, nun vor allem ihnen schuldest, daß sie, da sie Dich mit bemerkenswer­ ten G lück erfreuen, aufgrund der gewährten Wohltaten [Dich auch 1 er­ gebener sehen. Und damit die Furcht vor Gott, in dessen Hand und Macht jede Königsherrschaft u nd das Imperium liegen, tiefer in Dein Herz dringe als unsere Ermahnung, mögest Du bedenken, was Saul nach der Erlangu ng des Sieges, den er auf Geheiß des Propheten er­ rang, widerfuhr, da er sich seines Triumphes rühmte und den M ahnu n­ gen des Propheten nicht folgte, u nd wie er von G ott verworfen wurde und wieviel G nade dagegen für den König David aus dem Verdienst sei­ ner Demut, umgeben von Z eichen der Tüchtigkeit, folgte 1 9• S chließlich: Über das, was wir in Deinen Briefen gelesen und zur Kenntnis genommen haben, schweigen wir jetzt; nicht eher werden wir Dir eine endgültige Antwort geben, als bis Deine Gesandten Radbod, Adelbrecht 21 1 u nd Udalschalk, den wir diesen zugesellten, zu uns zu­ rückgekehrt sind und über das, was wir ihnen mit Dir zu verhandeln auftrugen, uns genauer Deine Absicht eröffnen 2 1 • G egeben zu Rom, am 8. Januar, in der 14. Indiktion.

66

� 0 Vgl.

Nr. 60. Z u d e n mündlichen Aufträge n a n die G esandten, deren I nhalt angeblich die folgende Auseinandersetzung zwisch e n G regor u nd Heinrich ausgelöst haben soll. vgl. M eyer v. K . 2, 611 ff. �1

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Nr. 67 (1076)

67 Registrum, ed. Caspar, S. 268-271 n. III, 1 0a. - Empfängerüberlieferung: Nur die Exkommunikation Heinrichs IV. (Nr. 61). - Vgl. Chr. Schneider, Sacerdo­ tium S. 1 5Hf

De synodo Anno ab incarnatione Domini millesimo LXXV2 . , [I ]ndictione X III!. [ C lelebravit ipse domnus Gregorius papa Rome synodum i n ecclesia domini S alvatoris, qu� Constantiniana dicitur. Ubi in­ terfuit episcoporum et abbaturn atque diversi ordinis clericorum e t laicorum copia. In qua inter c�tera decreta qu� ibi gesta sunt excommunicavit S igefredum Mogontinum archiepiscopum in hunc modum: S ige­ fredum Mogontinum archiepiscopum, qui conatu s est episcopos atque abbates regni Teuto nicorum a sancta Romana ecclesia, vi­ delicet spirituali matre sua, scindere 3 , iudicio sancti S piritus et auctoritate beatorum apostolorum Petri et Pauli ab omni episco­ pali officio suspendimus et a communione corporis et sanguinis Domini separamus, nisi forte mortis periculum superveniat, ita tarnen, u t p �nitentia ductus resipiscat. C�teros vero, qui sua sponte eius scismati consentiendo subscripserunt et in ea iniqui­ tate perdurare volunt, similiter ab omni episcopali officio sus­ pendimus. Illos vero, qui non sponte consenserunt, usque ad fe­ s tivitatem sancti P etri 4 sufferimus, eo quidem respectu, ut, si infra istum terminum idoneam au t I per se aut per nuntios suos satisfactionem presenti� nostr� non obtulerint, episcopali dein­ ceps officio priventur. Excommunicatio episcoporum L o ngobardi� Episcopos Longobardi�, qui spreta canonica et apostolica auc­ toritate contra beatum Petrum apostolorum principem sacra­ mento conspiraverunt \ auctorita te eiusdem beati Petri ab omni episcopali officio suspendimus et a communione sanct� ecclesi� separamus. 67 1 Die Auseinanderse tzung u m die Datierung der folgende n Beschlüsse - ob entsprechend Gregors Ankündigungen auf die erste Fastenwoche (14. - 20. 2.)

Fastensynode 1 076

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67

( 22. 2 . ) 1076 1 Von der S ynode Im Jahr seit der G eburt des Herrn 1 075 2 , in der 14. Indiktion. Dersel­ be Herr Papst G regor feierte in der Kirche des Erlösers, auch konstan­ tinische genannt, eine S ynode. Dort waren zahlreiche Bischöfe und Äbte, Kleriker verschiedener G rade und Laien anwesend. Auf ihr, abgesehen von den übrigen Verfügungen, die dort zustande­ kamen, exkommunizierte er den Erzbischof Sigfrid von Mainz folgen­ dermaßen: Den Erzbischof S igfrid von Mainz, der die Bischöfe und Äbte des deutschen Reiches von der heiligen römischen Kirche, d . h. ih­ rer geis tigen Mutter, loszureißen suchte � . suspendieren wir durch das Urteil des Heiligen G eistes und in der Vollmacht der heiligen Apostel Petrus u nd Paulus vom Bischofsamt und trennen ihn von der Gemein­ schaft mit dem Leib und dem Blu t des Herrn, es sei denn, daß ihn etwa Todesgefahr überrascht, mit der Bestimmung jedoch, daß er von Reue geleitet zur Besinnung kommt. Die übrigen aber, die seiner S paltung aus eigenem Antrieb zustimmten und unterschrieben und in diesem Un­ recht verharren wollen, suspendieren wir ebenso von jeder bischöfli­ chen Amts handlung. Jenen dagegen, die nicht freiwillig zustimmten, geben wir Aufschub bis zum Fest des heiligen Petrus � . allerdings mit dem Vorbehalt, daß sie, falls sie innerhalb dieses Z eitraumes uns nicht persönlich oder durch ihre Boten angemessene Abbitte leisten, danach ihres bischöflichen Amtes entsetz t werden.

Exkommunikation der lombardischen Bischöfe Die Bischöfe der L ombardei, die in Mißachtung der kanonischen und apostolischen Au torität sich gegen den heiligen Apostelfürsten Petrus eidlich verschworen \ suspendieren wir durch die Vollmacht desselben heiligen Petrus von jeder bischöflichen Amts handlung u nd von der Ge­ meinschaft mit der heiligen Kirche.

oder e ntspreche nd der Datieru ng der Vorladung H einrichs IV. auf de n 22. 2. scheint i ns ofern müßig, als die synodalen Verhandlu nge n über das u mfangreiche Programm - jeder Exkommunikationsfall erforderte eine eigenes Verfahren in der ersten Faste nwoche s tattgefunden habe n dürften, währe nd der Tag der Promulgation der Beschlüsse durch den Paps t wohl erst der 22. 2 . war. 2 Nach flore ntinischer Z e i trechnu ng. 3 Durch das Wormser Aufsageschreibe n vom 24. Januar 1076 , MG. C o nst. 1 , 1 06 ff. n . 58. 4 1 . 8. " Auf einer Versammlu ng zu Piace nza, die von Heinrichs Boten, d e n B ischö· fe n von Basel u nd Speyer, veranlaß t w u rde.

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N r. 68 ( 1 076 )

Excommunicatio episcoporum ultramontanorum Agathensem episcopum B erengarium, quia N erbonensi epi­ scopo 6 excommu nicato communicavit et vices episcopales pro illo fecit, excommunicamus . Viennensem episcopum Herimannum ius te depositum pro simonia periuriis sacrilegiis et apostasia, quia Viennensem ecclesiam infestare non desistit, excommunica­ mus. Et ecclesiis Romanensi et sancti H erenei Lugdunensi, quousque eas occupaverit, divinum interdicimus officium. Desi­ derium et clericos Romanensis ecclesi�, qui regulares nostros ab ea expulerunt et excommunicatis communicaverunt, inde donec satisfaciant excommunicamus. Abbatern sancti Egidii 7 similiter. E t comitem Sancti E gidii 8 propter consanguineam. Et comitem Forensem 9 • Et U mberturn de Belloioco propter infestatio nes Lugdunensis ecclesi�. Podiensem symoniacum homicidam S te­ phanum, scilicet a legatis nostris 1 0 excommunicatum, et Pon­ tium G ratianopolitanum, quousque resipiscat, excommunica­ mus. Et ea, qu� Diensis episcopus 1 1 in episcopatu Diensi de deci­ mis et primitiis et ecclesiis fecit, et c�tera, qu� in legatio ne nostra s tatuit 1 2 , nos quoque confirmamus . I Item excommunicatio Heinrici regis Teutonicorum 1 3 •

68 Registrum, ed. Caspar, S. 273/ n. 1/l, 12.

Gregorius episcopus servus servorum Dei fratribus et coepi­ scopis U doni Treverensi Theoderico Virdunensi et Herimanno Mettensi salu tem et apostolicam benedictionem 2 •

67 " Guifred. 7 B erald. R Raimu nd. 9 Gottfried 10 B . H u go von Die und der S ubdiakon Hubert. 11 H u go. 12 Rechtlich notwendige Bes tätigu ng der Maß nahmen eines Legaten.

An U do von Tri er u. a.

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Exkommu nikation der Bischöfe jenseits des Gebirges Den Bischof Beringar von Agde, der Gemeinschaft mit dem exkom­ munizierten Bischof von Narbonne 0 hielt und an seiner Stelle die bi­ schöflichen Amtshandlungen vornahm, exkommunizieren wir. Den Bi­ schof Hermann von Vienne, der zu Recht abgesetzt wurde wegen S imo­ nie, Meineids, Gottesfrevels und Apostasie, exkommunizieren wir, weil er nicht davon abließ, die Kirche von Vienne zu beu nruhigen. Und den Kirchen von Romans und St. Ireneus in Lyon untersagen wir den Got­ tesdienst, so lange er sie besetzt hält. Desiderius und die Kleriker der Kirche von Romans, die unsere Regularen aus ihr vertrieben und mit Exkommunizierten G emeinschaft hielten, exkommunizieren wir, bis sie Abbitte leisten. Ebenso den Abt von St. G illes 7 • Überdies den G rafen von S t. G illesH wegen Verwandtschaft. Auch den G rafen von Forcal­ quier9. U nd den U mbert von Beaujeu wegen der Angriffe auf die Kir­ che von Lyon. Wir exkommunizieren den simonistischen Mörder Stephan von Le Puy, wie er auch von unseren Legaten 10 exkommuni­ ziert wurde, und Pontius von Grenoble, bis er in sich geht. U nd das, was der Bischof von Die 1 1 im Bistum Die über Z ehnten, Neubruch-Z ehn­ ten und Kirchen verfügte 1 � . sowie das übrige, was er als unser Legat anordnete, bestätigen auch wir. A uß erdem die Exkommunikation H einrichs, des Königs der Deutschen13•

68 ( 4 . 1 076 ) 1

Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet den Brüdern und Bischöfen Udo von Trier, Theoderich von Verdu n und Hermann von Metz G ruß und apostolischen S egen � . 67

13

Text und Ü bersetzung bei Bru no, Bell um S axonicum c. 70, in: Q uellen zur

Geschichte Kaiser Heinrichs IV. S. 288/89.

68

1

Z ur Datierun g: Caspar, Registrum S. 273 Anm. 4.

2

Hermann von Metz hatte das Wormser Absageschreiben nur u nter Z wang

u n terschrieben; T heoderich von Verdun, der in Worms nicht anwesend war, hatte sich vor der feierlichen E xkommunikation G regors am 27. 3. in U trecht entfernt und durch Boten für G regor erklärt; Udo von Trier unterwarf sich persönlich dem Paps t.

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Nr. 69 ( 1 076 )

L itteras apostolic� sedis ideo vobis dirigendas esse censui­ mus, quia scismaticoruma , qui contra Deum et auctoritatem sanct� Roman� ecclesi� se erexerunt 3 , non sponte vos consen­ sisse intelleximus. Q ua in re qualiter resipiscere vos oporteat, cum eandem, quam nos habemus, fidem et de sanctorum patrum libris scientiam habeatis, omisimus significare s perantes frater­ nitatem vestram s tultissimam inimicorum nostrorum presump­ tionem detestari et in ea, qua debetis et soliti estis, devotione et amore sanct� apostolic� sedi fideliter uniri. U nde rogamus et ammonemus, ut, quod scismaticorum persuasione deliquistis, competenti emendatione corrigatis, u t, sicut mater vestra de ex­ cessu vestro condoluit, ita de satisfactione l�tetur. Volu I mus etiam, ut vice nostra Pipponem Tullensem episcopum ammoneatis, quate nus ea, qu� sibi iniunximus, deinceps facere non omittat4 • Decuerat enim, u t de obiectis sibi debuisset respondere magis, quam contra auc toritatem principis apostolorum ad defensio­ nem iniquitatum suarum arma corripere atque regem s ollici­ tare id contra nos presumere, quod nunquam licuit neque Deo annuente licebit in aliquem clericorum fieri. Qui si verba exhor­ tationis nostr� contempserit, auctoritate beati Petri eum a communione corporis et sanguinis domini nostri Iesu C hristi se­ paratum esse sibimet notificetis et non solum in anima sed in corpore ipsius principis apostolorum digna ultione fore punien­ dum 5 . 69 Registrum, ed. Caspar, S. 275 f n. Ill, 14.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Dominico pa­ triarch� Gradensi salutem et apostolicam benedictionem. Quia matrem tuam sanctam Romanam ecclesiam, sicut in tuis litteris 2 continetur, te puro corde venerari nosque pro amore

68 • es fehlt ein S ubstantiv im Dativ R; ich vermu te iniquitati (

=

dem Unrecht)

� G emeint sind die Teilne hmer der Versammlu ng in Worms u nd an der Ex· kommu nikation G regors i n U trecht.

A n Dominikus von Grado

211

Wir glaubten, Briefe des apostolischen S tu hles deshalb an Euch rich­ ten zu müssen, weil wir erkannt haben, daß Ihr nicht freiwillig ( der S ünde l der S chismatiker zugestimmt habt, die sich gegen Gott und die Autorität der heiligen römischen Kirche erhoben haben:1 . Wie Ihr, da Ihr denselben Glauben wie wir u nd aufgrund der S chriften der heiligen Väter auch das Wissen habt, in dieser Angelegenheit zur Einsic ht kom­ men müßt, brauchen wir nicht deutlich zu machen, in der Hoffnu ng, daß Eure Brüderlichkeit die mehr als törichte Anmaßung unserer Feinde abschwören und in der Ergebenheit u nd Liebe, die Ihr schuldig u nd ge­ wohnt seid, mit dem heiligen apostolischen S tuhl in gläubiger Treue sich vereinigen wird. Daher bitten und ermahnen wir, daß Ihr das, was Ihr durch die Einflüsterung der S chismatiker gesündigt habt, durch an­ gemessene Besserung in Ordnung bringt, auf daß Eure Mutter sich ebenso über die Wiedergutmachung freut, wie sie Euer Fehltritt ge­ schmerzt hat. Auch möchten wir, daß Ihr an unserer Statt den Bischof Pibo von Toul ermahnt, das in Z uku nft zu tu n nicht zu unterlassen, was wir ihm auferlegten � . Es hätte ihm nämlich angestanden, eher auf das ihm Vorgeworfene pflichtgemäß zu antworten, als gegen die Autorität des Apostelfürsten zur Verteidigung seines Unrechts die Waffen zu er­ greifen und den König anzustacheln, etwas gegen uns sich herauszuneh­ men, was niemals erlaubt gewesen ist und niemals, so G ott will, erlaubt sein wird, gegen einen Kleriker zu u nternehmen. Wenn er die Worte un­ serer Ermahnung mißachtet, so sagt ihm, sei er durch die Vollmacht des heiligen Petrus von der G emeinschaft mit dem Leib und Blut unseres Herrn Jesus C hristus getrennt und nicht nur geistig, sondern körper­ lich durch eine entsprechende Rache desselben Apostelfürsten zu be­ strafen �.

69

( 4 . 1076 ) 1 Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem Patriarchen Dominikus von G rado Gruß und apostolischen Segen. Da Du, wie in D einem Brief enthalten, Deine Mutter, die heilige rö68



Vgl. Nr. 30. Pibo u n terwarf sich im H erbst dem päpstliche n Legaten B . Altmann von Passau u nd danach dem Paps t persönlich. 69 1 Das M onatsdatu m des Briefes, der i n nerhalb einer Gruppe u ndatierter Schreibe n steht, ergibt sich in e twa aus der A nord nu ng im Regis ter. � Nicht überliefert. 'i

212

Nr. 70 ( 1 076 )

apostolorum principis sincera caritate diligere profiteris, frater­ nitati tu� grates referimus et rependendo vicem eiusdem dilec­ tionis tarn ecclesi� tu� quam tibi salvo libramin� �quitatis honori vestro providere semper parati sumus. Quoniam vero mirari ac nimium te d olere dixis ti, quod L ongobardi atque nonnulli Teuto­ nicorum episcopi in nos insaniendo tarn vehementi odio inardes­ cunt3 , nullius culp� nostra conscientia inde redar I guit, sed sci­ mus ob nil aliud eos illo conamine niti, nisi quod ex precepto Dei atque sanctorum predecess orum nostrorum illorum perversita­ tibus obviamus eosque ad rectum tramitem ius titi� reducere, si possibile esset, ex debito sollicitudinis divina dispositione nobis superinposit� procuramus. De litteris autem a frate1·nitate tua nobis directis nullo s tudio competerea potuimus, quod hinc illuc fuerint reportate. S u per qu�s tione quoque, quam fraternitas tua de Giraldo S ipontino episcopo nobis suggessit, ad presens pro absentia episcopi vobis respondere non possumus; cum autem venerit, Deo concedente causa diligenter exquisita ius titi� pro­ videbimus 4 . Principis vero vanib · 5 negotium nulla ratione videre possumus , u t ad presens illum quem postulat consequi possit vel debeat habere effectum. Data Romec, I ndictione XIII!.

70 Registrum, ed. Caspar, S. 2 76f n. /I!, 15.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Wifredo Mediola­ nensi militi salutem et aposto licam benedictionem. Quia sollicitum te de honore chris tian� fidei litteris tuis 2 signi­ ficasti, �quum duximus prudenti� tu� rescribere. S cias igitur Normannos verba componend� pacis nobiscum habere 3, quam li­ bentissime iam fecissent et beato Petro, quem solummodo domi69 • so T, comperere R, Caspar b so R, vielleicht Verschreibung für ve netiani (vgl. A n m . 5) c folgt L ücke für das Tagesdatum R

69 3 Gemeint sein dürften die Vorgänge in Worms und Piacenza (Nr. 67 A n m . 5). 4 Girald war päpstlicher Legat im Patriarchat Grado; vgl . Registrum I, 65.

An Ritter Wifred von Mailand

213

mische Kirche, mit reinem Herzen zu verehren und uns aus Liebe zum Apostelfürsten mit aufrichtiger Z u neigung zu lieben bekennst, sagen wir Dir, Bruder, Dank; u nd indem wir dieselbe Liebe zu Deiner Kirche und zu Dir wechselseitig erwidern, sind wir unter Wahrung gerechten Gleichgewichts stets bereit, für Deine Ehre zu sorgen. Da Du aber er­ klärt hast, Du wundertest Dich und bedauertest es überaus, daß die Bi­ schöfe der Lombardei und einige von den deu tschen in so heftigem Haß gegen uns entbrannten:\ daß sie wie toll gegen uns handelten, so zeiht sich in dieser Hinsicht unser G ewissen keiner S chuld, vielmehr wissen wir, daß sie sich wegen nichts anderem auf dieses Unterfangen stützen, als weil wir nach G ottes Gebot und dem unserer heiligen Vorgänger ih­ ren Verkehrtheiten entgegentreten u nd sie auf den geraden Pfad der Gerechtigkeit, wenn möglich, zurückzuführen bemüht sind, gemäß der Verpflichtu ng der Obliegenheit, die uns durch den göttlichen Willen auferlegt wurde. Was aber die Briefe angeht, die von Dir, Bruder, an uns gesandt wurden, konnten wir durch keine Bemühung erreichen, daß sie von hier dorthin zurückgebracht würden. In der Frage, die Du, Bruder, hinsichtlich des Bischofs G irald von S iponto an uns richtetest, kö nnen wir Euch im Augenblick, da der Bischof abwesend ist, nicht ant­ worten; wenn er aber gekommen ist, werden wir, so Gott will, die Sache genau untersuchen und für Gerechtigkeit sorgen � . Die Angelegenheit des eitlen Fürsten � können wir mit keinerlei vernünftiger Überlegung so ansehen, daß er gegenwärtig den geforderten Erfolg erreichen könnte oder haben müßte. Gegeben zu Rom . . . , in der 14. Indiktion.

70

( 4 . 1 076 ) 1

Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem Ritter Wi­ fred von Mailand Gruß und apostolischen Segen. Da Du Dich mit Deinem Brief� um die Ehre des christlichen G laubens besorgt gezeigt hast, hielten wir es für richtig, Deiner Klugheit zu ant­ worten. Wisse also, daß die N ormannen wegen einer Friedensvereinba­ rung, die sie bereits sehr gerne abgeschlossen hätten, mit uns verhan­ deln :1 und dem heiligen Petrus, den allein sie als Herrn u nd höchsten 69 ' Wahrscheinlich sind der D oge Dominicus S ilvius von Venedig u nd dessen Ausrufung zum H e rzog von Dalmatien gemeint; zu den päps tlichen Absichten be­ züglich Dalmatiens vgl. auch Nr. 45 u nd Registrum VII, 4. 70 1 Vgl. Nr. 69 Anm. 1 . � Nicht überliefert. 1 Vgl. Registru m III, 11 u . Deer, a.a. O.

214

N r. 70 ( 1076 )

num et imperatorem post Deum habere desiderant, humi / Iiter satisfecissent, si voluntati eorum in quibusdam annueremus. S ed Deo auxiliante hoc non cum detrime nto, sed cum augmento Roman� ecclesi� in proximo speramus facere et eos ad fidelita­ tem beati P etri firmiter et stabiliter revocare. Cum rege quoque Alamanni� de componenda pace multis iam vicibus quidam aures nostras interpellaverunt. Quibus nos re­ spondimus cum eo nos pacem velle habere, si ipse cum Deo pa­ cem s tuduerit habere et ea, qu� ad periculum sanct� ecclesi� et ad cumulum perditionis su� commisit, iuxta quod s�pe a nobis ammonitus est, emendaverit. Sed quia 4 in potentia divin� virtutis 4 magis quam in homine fi­ dem spem et omnes cogitatus nostros collocavimus, volumus, ut tu etiam, quem ad confortandos C hristi milites a nimum et forti­ tudinem resumpsisse in telligimus, firmiter in Deo confidas. Et expecta eius auxilium et cons olationem tibi et omnibus iustitiam et legem Dei diligentibus affuturam et diaboli membra, nonnisi quantum Deus permiserit, innocenti� ves tr�a nocitura. E cce dia­ bolus palam in mundo dominatur, ecce omnia membra sua se exaltasse l�tatur; sed qui dixit 5 : Confidite, quia ego vici mun­ dum, dat nobis certissimam fidem fes tinanter se ecclesi� su� suc­ currere e t diabolum et membra eius omnino confundere. A nti­ quas enim et nostri temporis considerantes permutationes pro­ babiliter invenimus dominiu m diaboli tanto minus duravisse, quanto magis visum fuit exaltari et in christianam religionem prevaluisse. Tu itaque, karissime fili, 4 confortare in Domino et in potentia virtu tis eius 4 et eos conforta, quos in christiana fide co­ gnoveris permanere, eos autem, qui fidem christianam operibus negaveru nt, ut resipiscant ammone, u t erubescant in servitute diaboli vivere. Qu� au tem hic minus scribimus, cum loquuti fue­ rimus cum fidelibus sancti Petri, plenius indicabimus vobisque adiu torium Deo favente dare curabimus. Omnipotens Deus meritis summ� domin� et beatorum aposto­ lorum Pe tri et Pauli a tque beati Ambrosii precibus mentes ve­ stras illuminet et in lege sua vos semper stabiliat, ut mereamini 70

a so R, nostr� Caspar

An Ritter Wifred von M ailand

215

Herrscher nach G ott zu haben wünschen, demütig Abbitte geleistet hätten, wenn wir ihrem Wunsch in einigen Punkten zustimmten. Aber mit Gottes Hilfe glauben wir, dies in Kürze nicht mit einem Verlust, sondern u nter Vorteil für die römische Kirche zu erreichen u nd sie zur Treue gegenüber dem heiligen Petrus fest und sicher zurückzugewin­ nen. Ebenso haben einige schon viele Male uns in den O hren gelegen, mit dem König von Alemannien einen Frieden zu vereinbaren. Ihnen ant­ worten wir, mit ihm Frieden haben zu wollen, wenn er selbst sich um Frieden mit Gott bemüht und das, was er zum S chaden für die heilige Kirche und zum Ü bermaß der Verderbnis beging, gemäß dem, wozu er häufig von uns gemahnt worden is t, in Ordnung bringt. Da wir aber mehr � in die M acht göttlichen Vermögens � als in den Menschen Vertrauen, Hoffnung u nd alle unsere Erwägu ngen gesetzt haben, möchten wir, daß auch Du, der nach unserer Kenntnis Mut und Tapferkeit wiedergewonnen hat, um die Vasallen C hristi zu stärken, fest auf G ott vertraus t. U nd baue darauf, daß seine H ilfe und Tröstung bei Dir sein werden und bei allen, die die G erechtigkeit und das Gesetz des Herrn lieben, und daß des Teufels Glieder Eurer Unschuld nur schaden werden, soweit es G ott erlaubt. Siehe, der Teufel herrscht of­ fen in der Welt, siehe er freu t sich, daß sich alle seine Glieder erhoben haben; aber derjenige, der gesagt hat'i : "Habt Vertrauen, denn ich habe die Welt überwu nden", gibt uns das unbedingte Vertrauen, er komme eilends seiner Kirche zu Hilfe und beschäme den Teufel und dessen Glieder. Wenn wir nämlich die früheren Veränderungen und die unse­ rer Z eit betrachte n, finden wir zutreffend, daß die Herrschaft des Teu­ fels um so kürzer dauerte, je mehr er erhöht zu werden und über die christliche Religion die Oberhand zu behalten schien. Deshalb, teuer­ ster Sohn, � werde stark im Herrn und in der Macht seiner Kraft � und stärke diejenigen, die Du im christlichen Glauben verharren weißt; die aber, die den christlichen G lauben durch Werke verneinen, mahne zur Besinnung zu kommen, auf daß sie sich schämen, in der Knechtschaft des Teufels zu leben. Wovon wir dagegen an dieser Stelle weniger schreiben, das werden wir vollständiger bekannt machen, wenn wir mit den G etreuen des heiligen Petrus gesprochen haben, und dann werden wir Euch mit Gottes Gunst Hilfe zu bieten besorgt sein. Der allmächtige G ott erleuchte durch die Verdienste der höchsten Herrin und die Fürbitten der heiligen Apostel Petrus und Paulus und des heiligen Ambrosius Euren Sinn und lasse Euch in seinem Gesetz niemals wanken, auf daß Ihr denen zugezählt zu werden verdient, die

70

4-4 Vgl . Eph. 6, " Jo. l 6 , 33.

10.

216

Nr. 7 1 ( 1 076 )

cum bis annumerari, qui diabolum cum suis membris iudicabunt et cum Christo semper regnabunt. Data Rome, Indictione XIII! .

71 Registrum, ed. Caspar, S. 283f

n.

/I!, 18.

Gregorius episcopus servus servorum Dei S ymeoni Hyspano­ rum episcopo salu tem et apostolicam benedictionem. Cognitis fraternita tis tu� litteris 1 gaudio sumus repleti, quon­ iam eam, quam erga Romanam ecclesiam fidem et devotionem geris, in eis plene agnovimus et, quod non adulterino eam more deserere, sed legitim� prolis successione amplecti desideras. Quapropter, karissime frater, necesse est, u t bene inceptum recto I itinere gradiatur, nec heretica debet pravi tate minui, quod apostolica constat traditione sancitum. Apostolica enim se­ des, cui quamvis immeriti Deo auctore presidemus, ipso guber­ nante firma permansit ab ipsis primordiis eoque tuente illibata perpetu� permanebit testante eodem Domino 2 : Ego pro te ro­ gavi, Pe tre, u t non deficia t fides tua, e t tu aliquando conversus confirma fra tres tuos. His itaque fulta presidiis R omana te cupit scire ecclesia, quod filios, quos C hristo nutrit, non diversis ube­ ribus nec diverso cupit alere lacte, 3u t3 secundum apostolum 3sint unum 3 4 et non sint in eis scismata 4 ; alioquin non mater sed scissio vocaretur. Quapropter notum sit tibi cu nctisque C hristi fidelibus, super quibus consuluisti, quod decreta, qu� a nobis immo a Romana constant ecclesia prolata sive co nfirmataa , in peragendis a vobis eiusdem ecclesi� officiis inconcussa volumus permanere, nec eis acquiescere, qui luporum morsibus et venefi­ corum molimine vos inficere desiderant. Nec dubitamus, quod secundum apostolum 5introeant in vos lupi graves, lupi rapaces non parcentes gregi 5, quibus resis tendum fortiter est in fide. Ideoque, dilectissime frater, certa et usque sanguinis ad effusio­ nem, si oportunum fuerit, desuda. Indignum enim et pro ridiculo 71 • cinfirmata ursprgl. R 71

1

Nicht bekannt.

An den spanischen Bischof Symeon

217

den Teufel und seine G lieder richten und mit C hristus ewig herrschen werden. G egeben zu Rom, in der 14. Indiktion.

71

5. ( 1 076 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem Bischof Sy­ meon von S panien Gruß und apostolischen S egen. Die Kenntnisnahme Deines Briefes 1 , Bruder, hat u ns mit Freude er­ füllt, da wir aus ihm reichlich erfahren, welche Treue und Ergebenheit gegenüber der römischen Kirche Du an den Tag legst, und daß Du sie nicht nach der Weise eines Untergeschobenen zu verlassen, sondern durch das Einrücken in die Stelle des legitimen Nachkommen ins Herz zu schließen wünschst. Darum, teuerster Bruder, muß das, was gut be­ gonnen wurde, auf dem rechten Weg fortschreiten, und durch kein hä­ retisches Übel darf gemindert werden, was mit G ewißheit durch apo­ stolische Überlieferung festgesetzt ist. Der apostolische S tuhl, auf dem wir, wenn auch unverdient, nach Gottes Willen sitzen, hat nämlich un­ ter seiner eigenen Leitung von seinen Anfängen an festen Bestand ge­ habt nach dem Zeugnis desselben Gottes � : "Ich habe für Dich gebeten, Petrus, daß Dein G laube nicht wanke ; und Du, wenn Du einst bekehrt bist, bestärke Deine Brüder". Erhalten durch diesen S chutz, möchte die römische Kirche D ich wissen lassen, daß sie die Sö hne, die sie für C hri­ stus aufzieht, nicht an verschiedenen Brüsten und nicht mit verschiede­ ner Milch nähren möchte, :lauf daß 1 nach dem Apostel :lalle eins'1 � und keine S paltu ngen unter ihnen seien � ; andernfalls würde sie nicht Mut­ ter, sondern Z erreißung genannt. Des halb sei Dir und allen C hristgläu­ bigen betreffs Deiner Anfrage ku nd, daß die Verfügu ngen, die bekannt­ lich von u ns oder vielmehr von der römischen Kirche erlassen oder be­ stätigt worden sind, nach unserem Willen bei den von Euch wahrzuneh­ menden Diensten derselben Kirche unverändert gelten; und stimme nicht denen zu, die Euch mit Wolfszähnen und Z auberwerk zu verder­ ben begehren. Auch zweifeln wir nicht, daß gemäß dem Apostel 'igewal­ tige Wölfe über Euch kommen, reißende Wölfe, die die Herde nicht schonen ;; , denen man tapfer im G lauben widerstehen muß. Deshalb, ge­ liebter Bruder, kämpfe und, wenn die G elegenheit es ergibt, mühe Dich ab bis zum Verlust des Lebens. Merkwürdig ist es und für lächerlich 71



Luc. 22, 32.

3-3 Jo. 1 7 , 21 u . ö.

4 - 4 1 . C or. 1 , 1 0. 5 - 5 Vgl. Act. 20, 29.

218

Nr. 72 ( 1 076)

potest haberi, quod seculares homines pro tarn vili pretio tamque Deo odibili commertio se ipsos periculo ultro neos exhi­ beant et fidelis quisque irruentibus cedant hostibus terga. Non enim ab eis poterit acquiri virtus, qui facile corruunt, quo tra­ huntur. Quod autem 6filii mortis 6 dicunt se a nobis litteras acce­ pisse, sciatis per omnia falsum esse . Procura ergo, ut Romanus ordo 7 per totam Hyspaniam et G allitiam et ubicunque potueris in omnibus rectius teneatur. Data Rome mens� Maii, Indictione XIII!. 72 Registrum, ed. Caspar, S. 289 -292 n. IV, 1. - Empfängerüberlieferung : Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 440)

Gregorius episcopus servus servorum Dei omnibus in Chris to fratribus , episcopis videlicet abbatibus atque sacerdotibus, duci­ bus etiam principibus atque militibus omnibusque chris tianam fi­ dem et beati P etri honorem re vera diligentibus in Romanum im­ periuma habitantibus salu tem et apos tolicam benedictionem. Gratias agimus omnipotenti Deo , qui propter nimiam carita­ tem suam, qua dilexit nos, 1 proprio filio suo non pepercit, sed pro nobis omnibus tradidit illum 1 , quia ultra meritum, ultra spem etiam bonorum hominum ecclesiam suam protegit guber­ nat et defendit. Scitis enim, fratres karissimi, quia hoc pericu­ loso tempore, quando 2a ntichristus in suis membris iam opera­ tur I ubique 2 , vix aliquis solet inveniri, qui re vera Deum et ho­ norem eius diligat et eius precepta seculari commodo et grati� terrenorum principum preponat. S e d ille, 3qui non repellit ple­ bem suam 3 et cotidie peccatores a sinistra in dexteram commu­ tat\ vos propitio ac sereno vultu respexit et contra suos inimi­ cos ad salutem multaru m gentium erexit, u t magis vobis libeat in periculo transitori� vit� consistere, quam �terni regis gloriam et honorem human� grati� postponere. H�c itaque facientes non aure surda apostolorum principem dieentern transitis 5 : G enus 72 • so R, Romano imperio Hugo 71 6 1 . Reg. 26, 16 u. ö.

An alle G etreuen im Reich

219

kann man es halten, daß Menschen dieser Welt für so geringen Preis und für solchen gottverhaßten Handel sich selbst der Gefahr freiwillig aussetzen und alle G läubigen vor den angreifenden Feinden fliehen. Bei denen könnte nämlich keine Kraft gewonnen werden, die leicht dorthin stürzen, wohin sie gezogen werden. Daß aber ödie Sö hne des Todes ö be­ haupten, sie hätten einen Brief von uns erhalten, wisse, daß dies völlig falsch ist. S orge also dafür, daß die römische Ordnung7 in ganz S panien und Galizien und wo immer Du kannst in allem möglichst genau einge­ halten wird. G egeben zu Rom, im Monat Mai, in der 14. Indiktion.

72

25. 7. ( 1076 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen Brüdern in C hristus, nämlich Bischöfen, Äbten, Priestern, sowie H erzögen und Fürsten, Vasallen und allen, die den christlichen G lauben und des heili­ gen Petrus Ehre wirklich lieben, soweit sie im römischen Reich woh­ nen, G ruß und apostolischen S egen. Wir danken dem allmächtigen G ott, der aus der übergroßen Zunei­ gung, mit der er uns liebte, 1 seinen eigenen Sohn nicht schonte, son­ dern für uns alle hingab 1 , daß er über das Verdienst, über die Hoffnung selbst der guten Menschen hinaus seine Kirche schützt, lenkt und ver­ teidigt. Ihr wißt ja, teuerste Brüder, daß in dieser gefahrvollen Z eit, da 2der Antichrist schon überall in seinen G liedern wirkt 2, kaum einer ge­ funden zu werden pflegt, der wirklich Gott und seine Ehre liebt und seine Gebote dem weltlichen Vorteil und der Huld irdischer Fürsten vorzieht. Aber er, 1 der sein Volk nicht verwirft 1 und täglich die Sünder von der L inken auf die Rechte stellt\ hat Euch mit gnädigem und freundlichem Antlitz angeschaut und gegen seine Feinde zum Heil vie­ ler Völker aufgerichtet, so daß ihr lieber in der G efahr eines vergängli­ chen Lebens standhalten wollt, als des ewigen Königs Ruhm und Ehre hinter menschlicher Gunst zurückzusetzen. Indem Ihr so handelt, geht Ihr nicht mit taubem O hr an dem Apostelfürsten vorüber, der da sagt " : 71 7 A ngesichts des Te nors des Briefes scheint eine B eschränku ng von "de­ creta" u nd " Romanus O rdo" auf " römische G ottesdienstord nung" zu e ng. 72 1 - 1 Vgl. Rom. 8, 32. 2 - 2 vgl . G re gor d. Gr., Moralia XXIX, 1 5 . 3 - 3 vgl. P s . 93, 1 4 . 1 Vgl. Matth. 25, 33. '> 1. Petr. 2, 9.

220

N r. 72 ( 1 076)

elec tum, regale sacerdotium et o b oedire magis oporte t Deo quam hominibus. 6

Nam vestra fraternitas minime ignorat, quanto tempore sancta ecclesia inauditas pravitates et diversas iniquitates regis, et u tinam christiani et vestri, sustinuit et quant� ruin� quan­ t�que calamitati ipso auctore hoste antiquo precedente patuit. Cui nos fraterna dilectione et amore patris et matris eius ducti adhuc in diaconatu positi ammonitionis verba transmisimus et, postquam ad officium sacerdotii licet indigni venimus, ut resipis­ ceret, summopere et frequenter per viros religiosos [admone­ re ]h procuravimus . Ipse vero quid econtra egerit et 7quomodo malum pro bono reddiderit 1 vel 8qualiter calcaneum suum contra beatum P etrum erigendo 8 sanctam ecclesiam, quam sibi omnipo­ tens Deus commisit, scindere procuraverit, vestra novit caritas et per omnia mundi iam personuit climata. S ed quia nostri est of­ ficii homines non vitia diligere et pravis u t resipiscant resistere et impietates non homines abhorrere, auctoritate beati P etri apostolorum principis monemus I vos et ut karissimos fratres rogamus, omnimodoc studete illum de manu diaboli eruere et ad veram p�nitentiam provocare, ut eum possimus Deo favente ad sinumd communis matris nostr�, quam conatus est scindere, fra­ terna ducti caritate rev ocare, ita tarnen, ut nulla fraude possit recidiva clade christianam religionem confundere et sanctam ec­ clesiam pedibus suis conculcare. Quodsi vos non audierit et dia­ bolum potius quam C hris tum sequi elegerit et eorum, qui pro sy­ moniaca heresi iam per longa tempora excommunicati sunt9 , consilium v obis pretulerit, divina inspirante potentia simul inve­ niamu s simulque s ta tuamus, u t Deum homini preponentese uni­ versaH ecclesi� iam iam pene laben ti viriliter succurramus . Quicunque ex b i s resipuerit, q u i predictum regem non eru­ buerunt omnipotenti Deo preponere et chris tianam legem, si non verbis, operibus tarnen negare, sicut dicit apostolus 10 : Ore quidem fa ten tur D eum, fac tis au tem negan t, vos, fratres mei et 7 2 b s o H u go, fehl t R c ammodo mit S tri eh über a R d sinu R • prepotentes R, prepone ntes T

An alle Getreuen im Reich

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"Ein auserwähltes G eschlecht, ein königliches Priestertum" und "Man muß G ott mehr gehorchen als den Menschen" H . Denn, Brüder, Ihr wißt sehr wohl, wie lange die heilige Kirche uner­ hörte S chlechtigkeiten u nd verschiedenerlei U nrecht des Königs - oh könnte man doch sagen, des christlichen und Eurigen - ertrug u nd wel­ chem U ngemach und U nglück sie durch ihn, während der alte Feind voranging, ausgesetz t war. Ihm haben wir in brüderlicher Zu neigung und aus L iebe zu seinem Vater und seiner M u tter, noch als wir Diakon waren, Worte der Ermahnung zukommen lassen; und als wir, wenn auch u nwürdig, zum Bischofsamt kamen, waren wir immer, auf daß er zur Besinnu ng kommen möge, mit Nachdruck und häufig durch kirch­ lich gesonnene Männer zu mahnen besor �t. Was er im G egensatz dazu tat und 7 wie er G u tes mit Bösem vergalt u nd Hwie seine Ferse, indem sie sich gegen den heiligen Petrus erhob H , die heilige Kirche, die ihm der allmächtige G ott anvertraut hat, zugru nde zu richten bemüht war, wißt Ihr Lieben, u nd das erschallt laut in allen G egenden der Welt. Aber da es unsere Aufgabe ist, die Menschen, nicht die Fehler zu lie­ ben, dem Bösen zu widerstehen, damit sie zur Besinnung kommen, und ruchloses Handeln, nicht aber die Menschen zu verabscheuen, ermah­ nen wir Euch in der Vollmacht des heiligen Apostelfürsten Petrus und bitten Euch als u nsere sehr geliebten Brüder: Sucht ihn in jeglicher Weise der Hand des Teufels zu entreißen und zu aufrichtiger Buße zu veranlassen, damit wir ihn mit Gottes Gunst an den Busen unserer ge­ meinsamen Mutter, die er zu zerfleischen versuchte, in brüderlicher Liebe zurückrufen können; allerdings unter der Bedingung, daß er durch keinerlei Betrug die christliche Religion mit neuem Unheil ver­ wirren u nd die heilige Kirche mit seinen Füßen niedertreten kann. Falls er nicht auf Euch hört und es eher dem Teufel als C hristus zu folgen vorzieht und statt Euch lieber den Rat derjenigen will, die schon seit langem wegen simonistischer Irrlehre exkommuniziert sind9, wollen wir mit Eingebung der göttlichen Macht es teils möglich machen, teils bestimmen, Gott dem Menschen vorzuziehen und der ganzen Kirche, die schon beinahe wankt, männlich zur Hilfe zu kommen. Wer von denen, die sich nicht schämen, den vorgenannten König dem allmächtigen Gott vorzuziehen und das christliche Gesetz zwar nicht mit Worten, aber doch in den Werken zu verneinen - wie der Apostel sagt1 1 1: "Mit den Lippen bekennen sie G ott, in den Taten aber verneinen sie ihn" - , zur Besinnung kommen sollte, den sollt Ihr, meine Brüder 72

R

Act. 5, 29. Vgl. Gen. 44, 4. 8-8 V gl. J o. 13, 1 8 . 9 Die v o n Alexander I I . 1073 gebannten Ratgeber H ei nrichs IV. 10 T i t. 1 , 16. 7-7

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Nr. 72 ( 1 076)

consacerdotes, illo s auctoritate beati Petri suscipite et ad gre­ mium matris nostr� sanct� ecclesi� reducite, u t mereamini gau­ dium in c�lo angelis Dei innovare. In omnibus tarnen, sicut decet karissimos filios, honorem pii patris vestri apostolorum princi­ pis pre oculis habete. Quicunque autem episcoporum vel laico­ rum timore vel gratia humana seducti a communione regis se non subtraxerunt, sed ei faventes animam suam e t illius diabolo tradere non timueru nt, si non resipuerint et condignam p�niten­ tiam egerint, nullam cum eis communionem vel amicitiam habea­ tis. I s ti enim sunt, qui animam suam et regis odio habent et occi­ dunt et regnum patriam christianamque religionem confundere non erubescunt. S icut enim nobis imminet, quod per prophetam dicitur 1 1 : S i non annun tiaveris iniquo iniquita tem suam, animam eius de manu tua requiram, et 1 2 : Maledic tus, qui prohib e t gla­ dium suum a sanguine, id est I verbum correctionis a prave vi­ ventiumf increpatione 1 3, ita illis imminet, si non oboedierint, ira divini iudicii et ultio tes tante Samuhele idolatri� sceleris 1 4 • Te­ s tis enim nobis est Deus, quia nulla nos commoda secularis re­ spectus contra pravos pri ncipes et impios sacerdotes impellit, sed consideratio nostri officii et potestas, qua cotidie angustamur, apostolic� sedis. Melius est enim nobis debitam mortem carnis per tirannos, si oportuerit, subire, quam nostro silentio timore vel commodo christian� legis destructioni conse ntire. Sanctos quidem patres nostros dixisse scimus 1 5 : Qui pravis hominibus sui considera tione ojjicii non contradicit, consen tit; e t qui resecanda non aufert, committit.

Omnipotens Deus, a quo cuncta bona procedunt, meritis do­ min� nostr� c�les tis regin� ac beatorum apostolorum Petri et Pauli intercessione corda vestra confirmet et custodiat et spiri­ tus sui gratiam semper infundat, u t, qu� sunt ei placita, facientes mereamini sponsam eius, matrem videlicet nostram, de faucibus luporum eripere atque ad supernam illius gloriam ab omnibus peccatis abs oluti pervenire. Data Laurenti VIII. Kaiendas Augusti, Indictione Xliii. 72 1 vive ntibus R 72

11

Ezech. 3, 18.

An alle G etreuen im Reich

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und Mitbischöfe, kraft der Autorität des heiligen Petrus aufnehmen und in den S choß unserer heiligen Mutter Kirche zurückführen, damit sie gewürdigt werden, den Engeln im Himmel die Freude zu erneuern. Dennoch habt in allem, so wie es sich für die teuersten S öhne gehört, die Ehre Eures liebevollen Vaters, des Apostelfürsten vor Augen. Wenn aber diejenigen unter den Bischöfen oder Laien, die durch Furcht oder aus Menschengu nst verführt sich nicht der Gemeinschaft des Kö· nigs entzogen, sondern ihm zuliebe ihre Seele und seine dem Teufel zu übergeben nicht fürchteten, wenn diese nicht zur Besinnung kommen sollten u nd keine angemessene Buße leisten, dann sollt Ihr mit ihnen keine Gemeinschaft oder Freundschaft halten. Diese sind es nämlich, die ihre eigene S eele und die des Königs hassen und töten und das Kö­ nigtum, das Vaterland und die christliche Religion zu vernichten sich nicht scheuen. So wie nämlich u ns droht, was der Prophet sagt 1 1 : "Wenn Du dem S ünder seine Sünde nicht dartust, werde ich seine Seele aus Deiner Hand fordern", und 1 2 "Verflucht, wer sein S chwert Blut zu vergießen hindert", d . h. : das zurechtweisende Wort [ daran hindert], die schlecht Lebenden zu schelten1 3, so droht ihnen, wenn sie nicht ge­ horchen, der Zorn des göttlichen Urteils und, wie Samuel bezeugt14, die Rache für das Verbrechen des Götzendienstes. Gott ist nämlich unser Zeuge, daß uns keinerlei gelegene weltliche Aussicht gegen schlechte Fürsten u nd gottlose Bischöfe antreibt, sondern die Betrachtung unse­ res Amtes und die G ewalt des apostolischen Stuhles, die uns beständig ängstigen. Denn besser ist es für uns, den Tod des Fleisches, den wir schuldig sind, wenn nötig durch Tyrannen zu erleiden, als durch unser Schweigen aus Furcht oder Bequemlichkeit dem Abbau des christlichen Gesetzes zuzustimmen. Wir wissen ja, daß unsere heiligen Väter gesagt haben 1 " : "Wer schlechten Menschen in Anbetracht seines Amtes nicht widerspricht, stimmt zu; und wer nicht beseitigt, was wegzuschneiden ist, versündigt sich". Der allmäc htige G ott, von dem alles Gute ausgeht, stärke durch die Verdienste unserer Herrin, der Himmelskönigin, und die Fürbitte der heiligen Apostel Petrus und Paulus Eure Herzen und behüte sie, und der Heilige Geist ergieße stets seine G nade, auf daß diejenigen, die tun, was ihm wohlgefällig ist, gewürdigt werden, seine Braut, unsere heilige Mutter nämlich, den Rachen der Wölfe zu entreißen und frei von allen Sü nden zu seiner himmlischen Herrlichkeit zu gelangen. Gegeben zu Laurenturn ( Tor Paterno ), am 25. Juli, in der 14. Indiktion. 72

1�

Jer. 48, 10. I nterpretation nach G regor d . G r . , Regula pas t. 111, 25. 1 1 Vgl . 1 . Reg. 1 5, 23. 10 Vielleicht frei nach G regor d . Gr., Registrum IX, 213. 21 5; vgl. auch dess. RPgu la pas t. 111, 25. 1 1 Diese

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N r. 73 ( 1 076 )

73 Registrum, ed. Caspar, S. 293-297 n. IV, 2. - Vgl. Chr. Schneider, Sacerdo­ tium S. 187 ff ; Nr. 20, 79, 93, 1 1 5.

Gregorius episcopus servus servorum Dei H erimanno Met­ tensi episcopo salutem et apostolicam benedictionem. Multa interrogando a me valde occupato requiris et nuntium, qui me nimis impellat ad sui licen tiam, transmittis. Quocirca, si non satis respondeo , patienter feras rogo. Qualiter itaque in corpore meo me habeam vel qualiter Ro­ mani seu Normanni circa me suos mores ostendant, horum porti­ tor tibi dicat. De aliis autem rebus, super quibus me interro­ gasti, utinam beatus Petrus per me respondeat, qui s�pe in me qualicunque suo famulo honoratur vel iniuriam patitur. Episcopi nanque qui sint excommu nicati sacerdotes vel laici, non est opus u t a me queratis, quia indubitanter illi sunt, qui ex­ communicato regi Heinrico, si fas est dici rex l , communicare co­ gnoscuntur. Non enim verentur humanam gratiam vel timorem regis �terni precepto preponere neque timent suo favore ad iram Dei omnipotentis eundum regem impellere. Ille quidem suis communicando familiaribus excommunicatis pro symoniaca heresi excommunicationem incurrere non timuit et, ut alii secum communicando excommunicentur, attrahere non erubescit. De talibus quid restat, I ut sentiamus, nisi quod in psalmis didici­ mus 2 : Dixit insipiens in corde suo: Non es t Deus, e t iterum 3 : Om­ nes simul inu tiles fac ti sunt 4 in voluntatibus suis 4 • Eis au tem, qui dicunt, regem non oportet excommunicari \ li­ cet pro magna fatuitate nec etiam eis respondere debeamus , ta­ rnen, ne impatienter illorum insipientiam preterire videamur, ad sanctorum patrum dicta vel facta illos mittimus , ut eos ad sanam doctrinam revocemus. L egant itaque, quid beatus Petrus in ordi­ natione sancti C lementis populo christiano preceperit 6 de eo, quem scirent non habere gratiam pontificis. Addiscant, cur apo­ s tolus dicat1 : Hab en tes in promp tu ulcisci omnem ino b oedien­ tiam, et de quibus dicit 8 : Cum huiusmodi nec cibum sumere. C o n73 1 D . h . im S i n ne eines Königtu ms in der Kirche. 2 Ps. 13, 1; 52, 1 .

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73 25. 8. ( 1 076 )

Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Her­ mann von Metz G ruß und apostolischen Segen. Nach vielem erku ndigst Du dich durch Dein Fragen bei mir Vielbe­ schäftigtem und sendest mir einen Boten, der mich nach seinem Belie­ ben übermäßig drängt. Daher bitte ich, es mit G eduld zu ertragen, wenn ich nicht ausreichend antworte. Wie es mir körperlich geht und wie Römer und Normannen sich mir gegenüber verhalten, möge Dir der Überbringer dieses S chreibens sa­ gen. H insichtlich der anderen Angelegenheiten, über die Du mich be­ fragt hast, möge durch mich der heilige Petrus antworten, der häufig in mir, seinem Diener, wie immer dieser beschaffen sein möge, geehrt wird oder U nrecht erleidet. Wer die exkommunizierten Bischöfe, Priester und Laien sind, brauchst Du nicht von mir zu erfragen, da es ohne Zweifel diejenigen sind, die mit dem exkommunizierten König Heinrich - falls es Recht ist, daß er König genannt wird 1 - bekanntermaßen Gemeinschaft pfle­ gen. S ie scheuen sich nämlich nicht, Menschengunst und -furcht dem Gebot des ewigen Königs vorzuziehen, und sie fürchten sich nicht, den König dem Z orn des allmächtigen G ottes entgegenzutreiben. Er jedoch scheute sich nicht, mit seinen exkommunizierten Höflingen zu verkeh­ ren und die Exkommu nikation wegen simonistischer Häresie zu gewär­ tigen, u nd er schämte sich nicht, andere, auf daß sie durch Gemein­ schaft mit ihm exkommuniziert würden, an sich zu ziehen. Was ist von solchem zu halten außer dem, was wir in den Psalmen gelernt haben � : .Der Tor sagt in seinem Herzen: Es gibt keinen G ott", und an anderer Stelle:1 : "Alle sind u nnütz geworden" � in ihrem verstockten Herzen 1 • Auch wenn wir jenen, die da sagen, der König darf nicht exkommu ni­ ziert werden " , wegen einer derartig großen U nsinnigkeit nicht antwor­ ten müßten, verweisen wir sie dennoch auf die Worte und Taten der hei­ ligen Väter, um sie zur gesunden Lehre zurückzurufen. S ie sollen daher lesen, was der heilige Petrus bei Ordination des heiligen Clemens dem christlichen Volk vorschrieb fi hinsichtlich desjenigen, von dem sie wüß­ ten, daß er nicht die Gunst des Bischofs besitze. S ie sollen zur Kenntnis nehmen, weshalb der Apostel sage: "Wir halten uns bereit, jeden Un­ gehorsam zu bestrafen", und von wem er sagt": "Mit einem solchen sollt 73

1 Ps. 13, 3. 4 - 4 Vgl. Jer. 7 , 24. ö Für diese Zeit nicht eindeu tig zu ide ntifiziere n. R E pistola C l e me ntis 1 c. 18. 7 2 . Cor. 10, 6 . R 1 . C or. 5, 1 1 .

Nr. 73 ( 1076 )

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siderent, cur Z acharias papa regem Franeorum deposuerit et omnes Francigenas a vinculo iuramenti, quod sibi fecerant, ab­ solverit. In registro beati Gregorii addiscant, quia in privilegiis, qu� quibusdam ecclesiis fecit, reges et duces contra sua dicta ve­ nientes non s olum excommunicavit sed etiam, ut dignita te ca­ reant, iudicavit9 . Nec pretermittant, quod beatus Ambrosius non s olum regem, sed etiam re vera imperatorem Theodosium moribus et potes ta tea non tantum excommunicavit, sed etiam, ne presumeret in loco sacerdotum in ecclesia manere, interdi­ xit 1 0 • Sed forte hoc volu ntb predicti viri subintelligere, quod, quando Deus ecclesiam suam ter beato Petro commisit I di­ cens 1 1 : Pasce oves meas, reges exceperit. Cur non adtendunt vel potius erubescendo co nfitentur, quia, ubi Deus beato Petro prin­ cipaliter dedit potes ta tem 1 2ligandi et solvendi in c�lo et in terra 1 2 , nullu m excepit, nichil ab eius potestate subtraxit. Nam qui se negat non posse ecclesi� vinculo alligari, res tat, u t neget se non posse ab eius potestate absolvi, et qui hoc impudenter ne­ gat, se a C hristo omnino seques trat. Quodsi sancta sedes apos to­ lica divinitus sibi collata principali potestate spiritualia decer­ nens diiudicat, cur non et secularia? Reges quidem et principes huius seculi, qui honorem suum et lucra temporalia ius titi� Dei preponunt eiusque honorem neglegendo proprium qu �runt, cuius sint membra cuive adh�reant, vestra non ignorat caritas. Nam sicut illi, qui omni su� voluntati Deum preponunt 1 3 eiusque precepto plus quam hominibus oboediunt 1 3, 1 4 membra sunt C hris ti 1 4 , ita et illi, de quibus supra diximus , membra sunt anti­ chris ti. Si ergo spirituales viri, cum oportet, iudicantur, cur non secu lares amplius de suis pravis actibus constringuntur 1 5?

73 a so R, es muß ein Adjektiv, e twa i nsignem ( sein h voluit R 9

=

ausgezeichnet) ausgefallen

Vgl . G regor d. G r . , Regi s trum XIII, 1 1 . Vgl . A mbrosius, Ep. 51 u . De obi tu Theodosii ora tio c. 2 7 f. ; d o c h spricht Ambrosius selbst nicht von einer Exkommu nikation. 10

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Ihr nicht zusammen essen". S ie sollen überlegen, weshalb Papst Zacha­ rias den Frankenkönig absetzte und alle Franken vom Band des Eides löste, den sie ihm geleistet hatten. Im Register des heiligen G regor sol­ len sie erkennen, daß er in Privilegien, die er einigen Kirchen aus­ stellte, Könige u nd Herzöge, die gegen seine Worte verstießen, nicht nur exkommu nizierte, sondern auch zum Verlust ihrer Würde verur­ teilte 9 . Sie sollen auch nicht übersehen, daß der heilige Ambrosius nicht nur einen König, sondern sogar den Kaiser Theodosius, der durch Le­ bensführung und Macht [ausgezeichnet war l nicht nur exkommuni­ zierte, sondern ihm gegenüber auch das Verbot aussprach, es zu wagen, auf dem Platz der Priester in der Kirche zu bleiben 10• Aber vielleicht wollen die genannten Männer irgendwie wahrneh­ men, daß Gott, als er dem dreimal heiligen Petrus seine Kirche mit den Worten anvertraute 1 1 : "Weide meine Schafe", die Könige ausgenom­ men hat. Warum richten sie ihre Aufmerksamkeit nicht darauf und be­ kennen lieber errötend, daß Gott, als er dem heiligen Petrus gru nd­ sätzlich die G ewalt 1 2zu binden und zu lösen, im Himmel und auf Er­ den 1 2 , übertrug, niemanden ausnahm, nichts seiner Gewalt entzog. Denn wer es verneint, durch ein Band der Kirche gebunden werden zu können, für den steht auch fes t, daß er durch ihre Gewalt auch nicht los­ gesprochen werden kann, und wer unklugerweise solches bestreitet, trennt sich überhaupt von C hristus. Wenn nun der heilige apostolische Stuhl aufgrund der ihm von Gott übertragenen gru ndsätzlichen Voll­ macht über Geistliches entscheidet u nd richtet, warum dann nicht auch über Z eitliches. Denn die Könige u nd Fürsten dieser Z eit, die ihre Ehre und zeitlichen G ewinn dem Gesetz Gottes vorziehen, seine Ehre miß­ achten und die eigene suchen, wessen Glieder sie sind und wem sie an­ hängen, das weißt Du, Lieber, sehr wohl. Denn so wie jene, die jegli­ chem eigenem Wu nsch G ott vorziehen und J :l seinem Gebot mehr als den Menschen gehorchen 1 :l , 1 � Glieder C hristi sind 1 � . so sind auch jene, von denen wir sprachen, G lieder des Antichristen. Wenn daher geis tliche Männer, falls notwendig, gerichtet werden, warum werden dann nicht weltliche erst recht wegen ihrer schlechten Taten in die S chranken ge­ wiesen 1 �? 73

1 1 Jo. 2 1 , 17. 12 - 12 Vgl. Matth. 1 6 , 19. 1 3 - 1 3 Vgl. Act. 5, 29. 1 4 - 1 4 1 . C or. 6 , 1 5 .

1 " G regors Gedanke ngang führt nicht a u f e i n e . potestas directa in secu lari­ bus", sondern auf den Judikationsanspruch über die moralische Q ualität des Han­ deins weltlicher Personen, auch der Könige, die sich - im Rahmen eines geschlos­ sene n christlichen Weltbildes durchaus konsequent - an der christlich e n Le hre messe n lasse n müssen.

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S ed forte putant, quod regia dignitas episcopalem precellat. Ex eorum principiis colligere possunt, quantum a se utraque dif­ ferunt. Illam quidem superbia bumana repperit, banc divina pie­ tas instituit. Illac vanam gloriam incessanter captat 1 6 , b�c ad c�­ les tem vitam semper aspirat. Et addiscant, quid beatus Anas ta­ sius papa A nastasio imperatori de bis dignitatibus scripserit 1 7 , et quid beatus Ambrosius in suo I pastorali inter bas dignitates decreverit 1 8 : Honor inquiens e t sub limitas episcopalis, si regum fu lgori compares et principum diadema ti, longe erit inferius, quam si plum bi me tallum ad auri fulgorem compares. H�c non ig­

norans Cons tantinus Magnus imperator non primum sessionis sed ultimum inter episcopos elegit locum 1 9 ; scivit enim, quia 20 superbis Deus resistit, bumilibus dat gratiam 20 . Interea notum sit fraternitati tu�. quia litteris 2 1 acceptis quo­ rundam fratrum nostrorum presulum et ducum auctoritate apo­ stolic� sedis licentiam dedimus bis episcopis excommunicatos a nobis absolvere, qui non timuerunt se a communione regis absti­ nere 22 . De ipso au tem rege omnino contradiximus , ut nullus eum presumat abs olvere, quousque illius certa p�nitentia et sincera satisfactio nobis per idoneos testes fuerit notificata, ut simul in­ veniamus, qualiter, si eum divina pietas respexerit, ad bonorem Dei et illius salutem illum abs olvamus. Non enim nos latet, quod sint aliqui vestrum, qui aliqua occasione quasi a nobis accepta ti­ more vel bumana gratia seducti presumerent eum, si non contra­ dicerem, abs olvere vulnerique pro medicina vulnus adbibere. Quibus si aliqui re vera episcopi contradicerent, non eos ius ti­ tiam defe ndere, sed inimicitias exercere iudicarent. Episcoporum au tem, qui excommunicato regi communicare presumunt, ordinatio et consecratio apud Deum teste beato Gre­ gorio 2 3 fit execratio. Cum enim oboedire �postolic� sedi superbe contendunt, scelus idolatri� tes te Samuele incurrunt 24 • Nam si ille Dei dicitur, qui ad ferienda vitia zelo divini amoris excitatur, 73

c

illam R

lR

E her ist hier a n die für das M ittelalter trad i tionelle Vorstellu ng der E nt­ stehu ng des Königtu ms mit Ninus als an die v o n Schneider, S. 193, angezoge nen Bibelstellen zu d e nken.

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Aber vielleicht glauben sie, daß die Königswürde die bischöfliche überragt. Aus deren Ursachen können sie den S chluß ziehen, wie sehr sich beide voneinander u nterscheiden. Jene nämlich ersann mensch­ liche Hoffart, diese richtete die göttliche Barmherzigkeit ein. Jene jagt unablässig nach eitlem Ruhm 1 fi, diese sucht beständig das himmlische Leben zu erlangen. U nd sie sollen zur Kenntnis nehmen, was der heilige Papst Anastasius dem Kaiser Anas tasius über diese Würden schrieb 1 7 und wie der heilige Ambrosius in seinem Pas toralwerk zwischen diesen beiden Würden u nterschied, indem er sagte 1 H: "Die Ehre und Erhaben­ heit des Bischofs, wenn Du sie dem G lanz des Königs und der Krone der Kaiser gleichstelltest, würde mehr herabgesetzt sein, als wenn Du das Bleimetall dem G lanz des Goldes gleichstelltest". In diesem Bewußtsein wählte Kaiser Konstantin der Große nicht den vornehmsten, sondern den letzten Sitz unter den Bischöfen H l; er wußte nämlich, daß 20 Gott den Hoffärtigen widersteht, den Demütigen aber G nade gewährt20 • Indessen sei Dir, Bruder, bekannt, daß wir Briefe 2 1 von einigen unse­ rer Brüder Bischöfe sowie Herzögen erhalten und diesen Bischöfen kraft der Vollmacht des apostolischen Stu hles die Erlaubnis gegeben haben, die von uns Exkommunizierten loszusprechen, soweit sie nicht fürch­ ten, sich der Gemeinschaft mit dem König zu enthalten 22 . Hinsichtlich des Königs selbst aber untersagen wir, daß jemand sich anmaße, ihn loszusprechen, bis uns durch geeignete Z eugen seine eindeutige Reue und ernsthafte Abbitte bekannt geworden sind, auf daß wir zugleich herausfinden, wie wir ihn, wenn die göttliche Barmherzigkeit auf ihn geschaut hat, zu G ottes Ehre und seinem Heil lossprechen. Es ist uns nämlich nicht verborgen, daß einige u nter Euch sind, die bei einer - ge­ wissermaßen von uns hingenommenen - G elegenheit, aus Furcht oder Menschengunst veranlaßt, es wagen würden, ihn loszusprechen, wenn ich nicht widerspräche, und der Wunde statt M edizin eine weitere Wu nde hinzuzufügen. Die Einsetzu ng und Weihe von Bischöfen aber, die den Umgang mit dem exkommu nizierten König wagen, wird bei Gott nach dem Z eugnis des heiligen Gregor 2 :1 zum Fluch. Denn wenn sie sich übermütig in einen Streit darüber einlassen, dem apostolischen Stuhl zu gehorchen, dann wählen sie nach dem Z eugnis Samuels das Verbrechen des Götzendien­ stes 24 . Denn wenn derjenige ein Mann Gottes genannt wird, der aus 73

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A nastasii Decr. c. 6. De dignitate sacerd otali c. 2. 19 Vgl. G regor d. G r . , Registrum V, 36. 20- 20 Vgl. Jac. 4, 6. �1 Nicht überliefert. �� Vgl. Nr. 72. �1 Vgl. Registr u m IV, 20. �4 Vgl . 1 . Reg. l 5 , 23. 1"

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profecto esse se Dei denegat, qui, in quantum sufficit, increpare vitam carnaliu m recusat. 2 � t si ille maledictus e s t, qui prohibet gladium suum a sanguine 2 5, id est predicationis verbum a carna­ lis vit� interfectione 26 , quanto amplius ille maledictus est, qui ti­ more vel favore impellit animam fratris sui in �terna perditione? Ut au tem I maledicti et excommunicati possint benedicere et di­ vinam gratiam, quam non timent operibus denegare, alicui lar­ giri, in nullius sanctorum patrum precepto potes t inveniri. Interea iubemus, ut alloquamini venerabilem archiepiscopum Trevere nsem 27 , fratrem videlice t nostrum, ut Tullensi episco­ po 28 , ne se intromittat de abbatissa monasterii Montis Roma­ rici 29, interdicat et, quicquid contra eam s tatuit, una tecum in ir­ ritum ducat. De Mathilda vero, communi nostra filia et beati P e­ tri fideli ancilla, quod vis, volo. S ed in quo s tatu sit mansura Deo gubernante, adhuc certurn non teneo. Gotifredi autem quondam illius viri indubitanter scias, quod frequenter apud Deum licet peccator, habeam memoriam, quia non me illius inimicitia vel aliqua impedit vanitas, sed motus fraterna dilectione tua et Ma­ thildae deprecatione illius exopto salutem. Omnipotens Deus intercessione c�lestis regin� semper virgi­ nis Mari� et auctoritate beatorum apos tolorum Petri et P auli a se illis concessa te nostrosque omnes fratres, in quocunque sunt ordine, qui christianam defendunt religionem et apostolic� sedis dignitatem, a cunctis peccatis absolvat vobisque augens fidem spem et caritatem in su� legis defensione corroboret, ut merea­ mini ad �ternam perve nire salutem. Data Tiburis VIII. Kaiendas Septembris, Indictione X III!.

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2 5- 2 5 Vgl. Jer. 48, 10. 2 ß Vgl. Gregor d. G r . , Regu la past. III, 25.

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eifernder Liebe zu G ott Sünden zu bestrafen angestachelt wird, ver­ neint in der Tat derjenige, ein Mann G ottes zu sein, der, insofern er da­ zu in der Lage ist, es verweigert, das Leben Weltlicher zu schelten. �"Wenn jener verflucht ist, der sein S chwert Blut zu vergießen hin­ dert �". d.h. das Wort der Predigt an der Tötu ng des weltlichen Le­ bens �fi. wieviel mehr ist der verflucht, der aus Furcht oder Gunst die Seele seine Bruders zum ewigen U ntergang treibt. Wie aber könnten Verfluchte und Exkommu nizierte segnen und jemandem Gottes G nade schenken, die sie sich nicht scheuen, in ihrem Werken zu verneinen; dies kann in keinem G ebot der heiligen Väter gefu nden werden. Inzwischen heißen wir Euch, mit dem verehrungswürdigen Bischof von Trier 27 , unserem Bruder, zu sprechen, auf daß er dem Bischof von Toul �H u ntersage, sich wegen der Äbtissin von Remiremont �9 einzumi­ schen, und zusammen mit Dir für ungültig erkläre, was jener gegen sie verfügt hat. Was aber unsere gemeinsame Tochter und getreue Magd des heiligen Petrus, Mathilde, angeht, so will ich dasselbe wie Du. In welchem Stand dagegen sie nach Gottes Willen verharren wird, weiß ich im Augenblick nicht genau . G ottfrieds aber, ihres ehemaligen Man­ nes - so wisse u nzweifelhaft - , gedenke ich, auch wenn ich ein S ü nder bin, häufig bei Gott; denn seine Feindschaft oder irgendein nichtiges Treiben halten mich nicht ab ; vielmehr wünsche ich, bewogen von Dei­ ner brüderlichen Liebe und der Fürbitte der Mathilde, sein Heil. Alle u nsere Brüder, gleich welchen Standes, die die christliche Reli­ gion und die Würde des apostolischen Stu hles verteidigen, befreie der allmächtige Gott durch die Fürbitte der Himmelskönigin, der allzeit jungfräulichen Maria, und durch die Vollmacht, die er den heiligen Apo­ stelfürsten Petrus u nd Paulus gewährte, von allen Sünden; er ver­ mehre Euch Glauben, Hoffnung und Liebe und stärke Euch in der Ver­ teidigung seines G esetzes, damit Ihr zum ewigen Heil zu gelangen ver­ dient. G egeben zu Tivoli, am 25. S eptember, in der 14. Indiktion.

73 27 Udo

28 Pibo 29 G isela

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74 Registrum, ed. Caspar, S. 298- 300 n. IV, 3.

Gregorius episcopus servus servorum Dei omnibus dilectis in C hristo fratribus et coepiscopis ducibus comitibus universis quoque fidem christianam defendentibus in regno videlicet Teu­ tonico habitantibus salu tem et omnium peccatorum abs olu tio­ nem per apos tolicam benedictionem. S i litteras, quibus Heinricus dictus rex in sancta synodo iudi­ cio sancti S p iritus excommunicatus est, diligenter perpenditis 1 , quid de eo debeat fieri, indubitanter cognoscetis. Ex illis enim intellegitur, cur sit anathematis vinculo alligatu s et a regia di­ gnitate depositus, et quod omnis populus quondam sibi subiec­ tus a vinculo iuramenti eidem promissi sit absolutus. S ed quia nos contra eum non movit Deo teste secularis superbia nec vana mundi cupiditas, sed sanct� sedis et universalis matris ecclesi� s ollicitudo e t disciplina, monemus vos in domino Iesu et roga­ mus sicu t karissimos fratres, u t eum benigne, si ex toto corde ad Deum conversus fuerit, suscipiatis et circa eum non tantum iustitiam, qu� illum regnare prohibet, sed misericordiam, qu� multa delet scelera, ostendatis. Estote, qu�so, memores human� conditionis et communis fragilitatis nec vos pretereat pia et no­ bilis memoria patris eius et matris, quibus non possunt nostra �tate ad imperii gubernacula inveniri �quales. S ie tarnen adhibete vulneribus eius oleum pietatis, ne vino dis­ ciplin� neglecto cicatrices eius impeius, quod absit, putrescant e t honor sanct� ecclesi� Romanique imperii nostra neglegentia magn� ruin� patescat. Procul ab eo pravi removeantur consilia­ rii 2, qui pro symoniaca heresi excommunicati non eru buerunt dominum suum propria Iepra contaminare et per d iversa crimina eum seducendo ad scindendum sanctam ecclesiam provocare et in iram Dei et sancti Petri impellere. Adhibeantur illi tales consi­ liarii, qui non sua tantu m, sed eum diligant et seculari lucro per omnia Deum preponant. Non ultra putet sanctam ecclesiam sibi subiectam ut ancillam, sed prelatam ut dominam. Non inflatus spiritu elationis consuetudines superbie contra libertatem sanct� ecclesi� inven tas defendat, sed observet sanctorum I pa-

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3. 9. ( 1 076 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen in C hristus geliebten Brüdern und Mitbischöfen, Herzögen, G rafen und allen Ver­ teidigern des christlichen G laubens im deutschen Kö nigreich Gruß und Befreiung von allen S ünden durch den apostolischen S egen. Wenn Ihr die Erklärung sorgfältig bedenkt1 , durch die Heinrich, der König genannt wird, auf der heiligen S ynode nach dem Urteil des Heili­ gen G eistes exkommu niziert wurde, werdet Ihr unzweifelhaft wissen, was in Bezug auf ihn geschehen muß. Aus ihr ist nämlich zu ersehen, wes halb er mit der Fessel des Anathems gebunden und der königlichen Würde entsetzt worden ist, und daß das gesamte Volk, das ihm einmal untertan war, vom Band des Eides, der ihm geleistet wurde, gelöst wor­ den ist. Aber da uns - Gott ist u nser Z euge - nicht weltlicher Stolz ge­ gen ihn veranlaßte, noch eitle weltliche Begier, vielmehr Sorge und Ordnung des heiligen Stu hles u nd der universalen Mutter Kirche, er­ mahnen wir Euch im Herrn Jesus C hristus und bitten Euch als teuerste Brüder, ihn gnädig aufzunehmen, wenn er sich aus ganzem Herzen zu Gott bekehren sollte, und daß Ihr ihm gegenüber nicht nur das Gesetz hervorkehrt, das ihn zu herrschen hindert, sondern Barmherzigkeit, die viele Frevel zu nichte macht. Seid, bitte ich, der Beschaffenheit des Menschen u nd der allgemeinen Gebrechlichkeit eingedenk und lasset nicht u nbeachtet die anhängliche und vortreffliche Erinneru ng an sei­ nen Vater und seine Mutter; solche, die ihnen bei der Regierung des Im­ periums vergleichbar wären, können in unserem Z eitalter nicht gefu n­ den werden. So gießet also dennoch das Ö l der Barmherzigkeit auf seine Wunden, damit - nachdem der Wein der Zurechtweisung außer acht gelassen wurde - seine Verletzungen nicht in Fäulnis übergehen und die Ehre der heiligen Kirche und des römischen Reiches sich nicht infolge unse­ rer Nachlässigkeit großem Ungemach öffne. Man möge die schlechten Ratgeber von ihm entfernen 2 , die wegen der Häresie der S imonie ex­ kommuniziert wurden und sich nicht schämen, ihren Herrn mit ihrem eigenen Aussatz anzus tecken, mittels verschiedener Verbrechen ihn zu verfü hren, so zur S paltung der Kirche zu veranlassen u nd dem Zorn Gottes u nd des heiligen Petrus entgegenzutreiben. Solche Ratgeber mögen ihm beigesellt werden, die nicht nur das Ihre, sondern ihn lieben u nd in allem Gott irdischem G ewinn voranstellen. Er glaube nicht wei­ terhin, die heilige Kirche sei ihm wie eine Magd unterworfen, sondern verdiene Vorzu g wie eine Herrin. Er möge nicht auf Einflüsterung des Geistes des Stolzes hin die Gewohnheiten des Hochmuts, die gegen die Freiheit der heiligen Kirche erfunden wurden, verteidigen, sondern die 74 1 Vgi. Nr. 61 , 62, 67. 2 D . h. die seit 1 073 gebannten Ratgeber.

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Nr. 74 ( 1076)

trum doctrinam, quam pro salute nostra eos docuit potes tas di­ vina. Quodsi de bis et aliis iure ab eo exigendis vos securos modis quibus oportet reddiderit, s tatim volumus per vestros idoneos legatos de omnibus informari, ut, quid debeat fieri, communi consilio Deo aspirante valeat inveniri. Illud au tem inter omnia ex parte beati Petri interdicimus, ut nullus vestrum eum pre­ suma t ab excommu nicatione absolvere, quousque eis qu� predixi­ mus nobis indicatis apos tolic� sedis consensum et iteratum re­ sponsum recipiatis. De diversorum quidem diversis consiliis du­ bitamus et hu manam gratiam vel timorem suspicioni habemus. Quodsi exigentibus multorum peccatis, quod non optamus, ex corde non fuerit ad Deum conversus, talis ad regni gubernacula Deo favente inveniatur, qui ea qu� prediximus et c�tera, qu� vi­ dentur chris tian� religioni et totius imperii salu ti necessaria, se certa ac indubitabili promissione observaturum promittat. Ut autem vestram electionem, si valde oportet, u t fiat, apos tolica auctoritate firmemus et novam ordinationem n ostris tempori­ bus corroboremus, sicu t a sanctis nostris patribus factum esse cognoscimus, negotium personam et mores eius quamtotiu s po­ testis nobis indicate, ut sancta et u tili intentione incedentes me­ reamini sicut nobis not� caus� apos tolic� sedis favorem per divi­ nam gratiam et beati P etri apostolorum principis per omnia be­ nedictionem. De iuramento au tem, quod factum est karissim� fili� nostr� Agneti imperatrici august�. si filius eius ex hac vita ante ipsam migraret3 , non est opus adhuc dubitare, quia, si nimia pietate circa filium ducta ius titi� restiterit vel iustiti� favens, u t abicia­ tur a regno, consenserit, quid restet, vos ipsi comprehenditis. Hoc tarnen videtur laudabile, postquam certurn fuerit apud vos et omnino firmatum, quod eius filius a regno removeatur, consi­ lium ab ea et a nobis requiratur de inventa persona ad regni gu­ bernacula. Tune aut nostro communi consilio assensum prebe­ bit, aut apos tolic� sedis auctoritas omnia vincula, qu� videntur iustiti� contradicere, removebit. I De excommunicatis autem iam me vobis dedisse licentiam, qui fidem chris tianam, ut decet episcopos, defenditis , ut absolvatis,

An alle G etre u e n im Reich

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Lehre der heiligen Väter beachten, die die Macht G ottes sie um unseres Heiles willen lehrte. Wenn er denn in diesem und anderem, das mit Recht von ihm zu for­ dern ist, Euch in jeder notwendigen Weise G ewißheit gibt, wollen wir sofort durch Eure geeigneten G esandten über alles informieret werden, damit durch gemeinsame Beratung und mit G o ttes Eingebung gefunden werden kann, was geschehen muß. Dies aber, unter allen Umständen, ver­ bieten wir seitens des heiligen Petrus: daß es jemand von Euch wage, ihn von der Exkommu nikation loszusprechen, bis Ihr, nachdem uns das, was wir oben nannten, angezeigt worden ist, Zustimmung und wieder Ant­ wort des päpstlichen S tuhles erhaltet. Über die verschiedenen Rat­ schläge verschiedener Leute haben wir nämlich Z weifel, und wir arg­ wöhnen Menschengunst und -furcht. Wenn er aber infolge der S ü nden vieler, was wir nicht wünschen, sich nicht aus ionerstem Herzen zu Gott bekehrt, möge jemand mit G ottes Gunst für die Leitung des Rei­ ches gefunden werden, der das, was wir oben gesagt haben u nd was sonst für die christliche Religion u nd das Heil des ganzen Imperiums notwendig scheint, mit einem eindeutigen und unzweifelhaften Ver­ sprechen zu beachten verspricht. Damit wir aber Eure Wahl - wenn es sehr drängt, daß sie geschieht - mit apostolischer Autorität u nantast­ bar machen und eine neue Einsetzung in unserer Z eit bekräftigen, wie es nach u nserer Kenntnis von unseren heiligen Vätern getan worden is t, gebt uns möglichst bald Nachricht über seine Lage und Person so­ wie seinen Lebenswandel, damit Ihr in heiliger und nützlicher Absicht vorgeht u nd durch die G nade G ottes die G u nst des apostolischen Stu h­ les u nd in allem den S egen des heiligen Apostelfürsten Petrus verdient, sowie uns der S achverhalt bekannt geworden ist. Hinsichtlich des Eides aber, der u nserer teuersten Tochter Agnes, der erhabenen Kaiserin, für den Fall geleistet worden ist, daß ihr Sohn vor ihr aus diesem Leben scheide � . ist bisher kein Z weifel nötig, da ihr selbst begreift, was zu tu n ist, wenn sie aus übergroßer Barmherzigkeit gegenüber dem Sohn sich dem Recht widersetzt oder, das Recht unter­ s tützend, zustimmt, daß er aus der Königs herrschaft entfernt wird. Dennoch scheint es uns lobenswert, ihren und unseren Rat einzuholen hinsichtlich der Person, die für die Leitu ng des Reiches ausfindig ge­ macht wurde, nachdem es für Euch feststeht und allgemein bekräftigt ist, daß ihr Sohn aus dem Königtum entfernt werden soll. Dann wird sie entweder unserem gemeinsamen P lan zustimmen oder die Autorität des apostolischen S tu hles wird alle Hindernisse, die der G erechtigkeit zu widersprechen scheinen, beseitigen. Hinsichtlich der Exkommunizierten erinnere ich Euch, die Ihr, wie es Bischöfen geziemt, den christlichen G lauben verteidigt, und bekräftige 74 1 Vgl. G. Waitz, Verfassu ngsgeschichte 26, 280.

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Nr. 75 ( 1 076)

recordor 4 et adhuc hoc idem confirmo, si re vera resipuerint et humiliter p�nitentiam egerint. Data Laurenti III . No nas S ep­ tembris, I ndictione incipiente X V.

75 Registrum, ed. Caspar, S. 909/. n. IV, 6.

Gregorius episcopus servus servorum Dei H einrico Leodi­ censi episcopo salutem et apostolicam benedictionem. Quod de causa Willelmi Traiectensis episcopi 1 nos consuluisti, prudentia tua non tarn a nobis quam a communi sanctorum pa­ trum sententia indubitanter expressum addiscere et intelligere potest. Quorum s tatuta servantes aut defendentes, si quando iudicium de negotiis ecclesiasticis fecimus I vel facimus, non nova au t nostra proferimus, sed ab eis per S p iritum sanctum prolata sequimur et exercemus. Vide ergo et diligenter adtende, quid eorum auctoritas in eos decreverit, qui ad subvertendas sacras regulas , ad scindendam u nitatem corporis Chris ti, quod est ecclesia, scismaticis atque hereticis calliditatibus armati ultro contra patres insurgunt aut scienter cum excommunicatis communicant. Et non s olum super hoc, de quo fraternitas tua quesivit, sed super omnibus, qui in eadem causa tenentur, eorum, quorum vestigia Deo auctore perpendamus, pro nobis re­ sponsa suscipe. Quodsi in illo scismate, quod contra sanctam et apostolicam ecclesiam presumptum, contra ultimum quemlibet ecclesi� ministrum fieri nullatenus debuisset, ipse aut quicu nque sua sponte subscripsit et regi excommunicato scienter commu ni­ cans sine p �nitentia et satisfactione discessit vel discesserit, ab illa sanctorum patrum sententia discrepare non possumus, vide­ licet 2 : quibus vivis non communicavimus, nec mortuis»- communi­ care audemus. Sin vero invitus subscripsit et regi excommunicato iux ta prohibitionem sanctorum canonum non cummunicavit, apostolica auctoritate eum absolvimus et, ut orationes sacri-

75 a so T, mortui R

An Heinrich von Lü ttich

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hier noch einmal\ daß ich Euch die Erlaubnis gegeben habe, sie loszu­ sprechen, falls sie wirklich zu Besinnung kommen u nd demütig Buße tu n. G egeben zu Laurenturn (Tor Paterno), am 3. S eptember, zu Beginn der 15. Indiktion.

75

28. 10. (1076 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte G ottes, sendet Bischof Heinrich von Lüttich Gruß u nd apostolischen S egen. Den Bescheid, den Du in der Angelegenheit des Bischofs Wilhelm von U trecht1 erfragst, kann Deine Klugheit nicht so sehr von uns als viel­ mehr von dem Urteil der heiligen Väter unzweideutig zum Ausdruck gebracht erkennen u nd ersehen. Deren S atzungen bewahren und ver­ teidigen wir, wenn wir in kirchlichen Angelegenheiten ein Urteil gefällt haben oder fällen; nicht Neuerungen oder U nsriges tragen wir vor, vielmehr befolgen und führen wir aus, was von ihnen durch Einwirkung des Heiligen Geistes vorgetragen worden is t. S ieh also u nd beachte sorgfältig, was ihre A u torität gegen die entschied, die sich, bewaffnet mit schismatischen u nd häretischen L isten, u m die heiligen Regeln um­ zustürzen und die E inheit des Leibes C hristi, d. h. der Kirche zu zerstö­ ren, sogar gegen die heiligen Väter erheben oder wissentlich G emein­ schaft mit Exkommu nizierten halten. U nd nicht nur bezüglich dessen, über das Du, Bruder, uns befragtest, sondern bezüglich allem, was in dieser Angelegenheit enthalten ist, nimm ihre Antwort als die unsrige, die wir auf Veranlassung G ottes ihre Fußstapfen genau bedenken. Wenn er nämlich in jenem S chisma, das man sich gegen die heilige u nd apostolische Kirche herausgenommen hat und das nicht einmal gegen einen der geringsten D iener der Kirche hätte gemacht werden dürfen, selbst - oder wer auch immer - freiwillig u nterschrieb, mit dem ex­ kommu nizierten König wissentlich G emeinschaft hielt und ohne Reue u nd Abbitte verschied oder verscheiden wird, dann können wir von je­ nem Urteil der heiligen Väter nicht abweichen, das da lautet� : "Mit wem wir zu Lebzeiten keine G emeinschaft hielten, mit denen wagen wir auch im Tode keine G emeinschaft zu halten". Wenn er indessen wider Willen unterschrieb und gemäß dem Verbot der heiligen Kanones mit dem ex­ kommunizierten König keine G emeinschaft hielt, dann sprechen wir ihn kraft apostolischer Vollmacht los u nd stimmen nicht nur zu, sondern 74 1 Vgl. Nr. 72. 75 1 B. Wilhelm hatte a m 27 . 3. im Auftrag Heinrichs IV. die Exkommu nikation G regors VII. ausgesprochen u nd war a m 27. 6. verstorbe n. � Leonis Decr. c. 20.

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N r. 76 ( 1 076)

ficium et helemosin� pro eo Domino offerantur, non solum an­ nuimus sed et valde desideramus. De c�tero rogamus dilectio­ nem tuam, ut sine intermissione orationem ad Deum facias et in id ipsum fra tres quos possis ac subditos invites atque commo­ neas , quatenus per misericordiam suam ecclesiam diu et valde la­ borantem respiciat et, quam inter tot et tantoru m turbinum fluc­ tus miserabiliter afflictam et pene conquassatam videt, ne pe ni­ tus demergatur, eripiat et ad litus tranquillitatis pro sua pietate reducat3• Data Rome V. Kaiendas Novembris, Indictione XV.

76 Registrum, ed. Caspar, S. 305 n. IV, 7.

G regorius episcopus servus servorum Dei Heinrico Arderico Wifredo fidelibus sanct� apostolic� sedis legitimis filiis Mediola­ nensis ecclesi� salutem et apostolicam benedictionem. Manifes ta apostoli sententia est, quod 1 omnes, qui pie volunt vivere in C hris to Iesu, persecutionem patiuntur 1 • Qu� sententia cum apostolica sede ad nos quasi hereditario iure pervenit, cum hinc bona ecclesi� N ormanni multotiens periuri conantur au­ ferre, ex altera parte symoniaci cum H einrico rege eorum de­ creta sanctorum patrum cum omni religione moliu ntur evertere. S ed confidimus in Domino, qui superbiam Normannorum paulo ante sub manu nostra substravit 2 , quod adversus apostolicam se­ dem non diu prevalebu nt. Nos tarnen sacrilege invasionis eorum nunquam erimus consentiendo participes. De conspiratione autem hereticorum et regis, quomodo a catholicis episcopis et ducibus et multis aliis in Teu tonicis partibus aperte inpugnetur, vos, qui illis prope estis, latere non credimus . A d tantum enim numerum fideles Roman� ecclesi� pervenerunt, ut, nisi ad satis­ factionem ve niat rex, alium regem palam dicant eligere. Q uibus nos favere servata ius titia promisimus promissumque firmum tenebimus. Vos itaque 3confortamini in Domino 3 , quoniam per

75 � V gl. Ma tth. 8, 23 ff. ; Mare. 4, 36 ff. ; Luc. 8, 22 ff. ; J o. 6 , 16 ff.

An alle G etreuen in M ailand

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wünschen nachdrücklich, daß G ebete, Opfer u nd Almosen G ott für ihn dargebracht werden. Weiterhin bitten wir Dich, Lieber, ohne Unterlaß zu G ott zu beten und dazu auch, soweit Du kannst, Deine Brüder und Untergebenen einzuladen und zu mahnen, daß er mit Barmherzigkeit auf seine Kirche, die schon lange und sehr in Bedrängnis ist, schaue, daß er sie, die er unter so zahlreichen und stürmischen Wogen elend an­ geschlagen und schon fast zertrümmert sieht, errette - auf daß sie nicht gänzlich untergehe - und um seiner Barmherzigkeit willen zum ru higen G es tade zurückgeleite:1 • G egeben zu Rom, am 28. Oktober, in der 15. Indiktion.

76

31. 10. ( 1 076 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Heinrich, Arde­ rich u nd Wifred, den Getreuen des heiligen apostolischen Stu hles und rechtmäßigen Söhnen der Mailänder Kirche G ruß und apostolischen Se­ gen. Es ist eine bekannte Feststellung des Apostels, 1 daß alle, die fromm in C hristus leben wollen, Verfolgu ng leiden 1 • Diese Feststellung ist mit dem apostolischen S tuhl gleichsam nach Erbrecht auf uns gekommen, da einerseits die vielfach meineidigen N ormannen die Güter der Kirche wegzunehmen versuchen, andererseits die S imonisten mit ihrem König Heinrich die Verfügu ngen der heiligen Väter zusammen mit jeglicher Religion umzustoßen trachten. Doch wir vertrauen auf den Herrn, der kürzlich den Hochmut der Normannen unter unsere Hand brachte 2 , so daß sie nicht lange gegen den apostolischen Stuhl die Übermacht haben werden. Dennoch werden wir niemals durch Zustimmung Teilhaber ih­ rer frevlerischen und gewalttätigen I nbesitznahme sein. Was die Ver­ schwörung der Häretiker und des Königs angeht, so glauben wir, ist Euch, die ihr diesem nahe seid, nicht verborgen, wie diese von den katholischen Bischöfen, Herzögen und vielen anderen in Deutschland offen bekämpft wird. Zu einer solchen Zahl sind die Getreuen der römi­ schen Kirche nämlich angewachsen, daß sie offen erklären, einen ande­ ren König zu wählen, falls der König sich nicht zur Abbitte versteht. Ih­ nen haben wir versprochen, u nter Wahru ng des Rechts u nsere Gunst zuzuwenden, und wir werden das Versprechen bestimmt halten. :1Be76 1 - 1 2 . Tim. 3, 1 2 . 2

Richard v o n C apua w a r L e hnsmann d e s Papstes geworden, vgl. Registrum

I, 21a v om 14. 9. 1 073. 3-3 Eph. 6, 1 0.

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N r. 77 ( 1 077 )

misericordiam Dei 4 prope est redemptio vestra4 • Et ad tertium 5 superandum non adhuc virtus Petro defecit, qui duos illos prio­ res, Wid onem et G o tefredum, co ntra Romanam ecclesiam calci­ trantes ab episcopali sede deiecit. Data Rome II. Kaiendas No­ vembris, Indictione XV. 77 R egistrum, ed. Caspar, S. 312 - 314 n. IV, 12. Empfängerüberlieferung: Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 445); Codex Udalrici E. 148. -

Gregorius episcopus servus servorum Dei om nibus archiepi­ scopis episcopis ducibus comitibus c�terisque principibus regni Teu tonicorum christianam fidem defendentibus salutem et apo­ s tolicam benedictionem. Quoniam pro amore iustiti� communem nobiscum in agone chris tiant' militi� causam et periculum suscepistis, qualiter rex humiliatus ad p�nitentiam absolutionis veniam impetraverit et quomodo tota causa post introitum eius in Italiam hucusque de­ ducta sit, vestr� dilectioni sincera veritate indicare curavimus. S icut constitutum fuit cum legatis, qui ad nos de vestris parti­ bus missi su nt, in Longobardiam venimus circiter viginti dies ante terminum, in quo aliquis ducum ad clusas nobis occurrere debuit, expectantes adventum illorum, quatenus ad partes illas transire possemus. Verum cum iam decurso termino hoc nobis nuntiaretur, his temporibus pre multis, quod et nos quidem cre­ dimus, difficultatibus ducaturn nobis obviam mitti non posse, nec aliu nde copiam ad vos transeundi haberemus, non parva sol­ licitudine, quid potissimum nobis agendum foret, circumventi sumus. Interim vero regem adventare certe cognovimus. Qui etiam, priusquam intrasset I taliam, supplices ad nos legatos premittens per omnia se satisfacturum Deo et sancto Petro ac nobis obtulit et ad emendationem vitt> sut' omnem sese servaturum oboedien­ tiam repromisit, dummodo apud nos absolutionis et apostolict> benedictionis gratiam impetrare mereretur. Quod cum diu mul­ tis consultationibus differentes acriter eum de suis excessibus per omnes qui intercurrebant nuntios redargueremus, tandem

An die deutschen Fürsten

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stärkt Euch daher im Herrn:1 , da durch Gottes Erbarmen � Eure Rettung nahe ist� . Und den Dritten " zu überwinden, hat es dem Petrus bis heute nicht an Kraft gefehlt, ihm, der jene beiden früheren, Guido und G ott­ fried, die gegen die römische Kirche sich widerspenstig zeigten, vom Bischofssitz vertrieb. Gegeben zu Rom, am 31. Oktober, in der 15. In­ diktion.

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(Januar 1 077) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen Erzbischö­ fen, Bischöfen, Herzögen, G rafen u nd sonstigen Fürsten des Kö nig­ reichs der Deutschen G ruß und apostolischen S egen. Da Ihr aus Liebe zur G erechtigkeit gemeinsam mit uns im Kampf der Streiter C hristi Last und Gefahr auf Euch genommen habt, möchten wir Euch Lieben in ungeschminkter Wahrheit mitteilen, wie der König, zur Buße sich demütigend, die G nade der Lossprechung erlangte und wie die ganze Angelegenheit nach seinem Eintritt in Italien bis heu te weitergeführt worden ist. Wie es ausgemacht war mit den G esandten, die Ihr zu u ns schicktet, kamen wir in die L ombardei etwa 20 Tage vor dem Termin, an dem einer der Herzöge uns bei den Klausen entgegenkommen sollte, und er­ warte ten ihre Anku nft, auf daß wir in jene Gebiete ziehen könnten. Als aber mit dem Herannahen des Termins uns gemeldet wurde, zu dieser Z eit könne man u ns wegen zahlreicher S chwierigkeiten, was wir ja auch glauben, kein G eleit entgegenschicken, und wir keine andere G elegen­ heit zu Euch zu ziehen besaßen, befanden wir uns in nicht geringer S orge, was wir denn als nächstes tu n sollten. Inzwischen erhielten wir sichere Nachricht, der König nahe. Auch sandte er, bevor er Italien betreten hatte, untertänig Boten zu uns vor­ aus u nd bot an, G ott, dem heiligen Petrus und uns in allem Abbitte zu leisten, u nd versprach, zur Besserung seines Lebens völligen Gehor­ sam zu wahren, s ofern er nur L ossprechung und die G nade des apostoli­ schen Segens zu erlangen verdiene. Da wir dies u nter vielfältigen Über­ legungen lange hinausschoben und ihn durch all die Boten, die hin u nd her wechselten, heftig wegen seiner Ausschreitungen zurückwiesen,

76 4 - 4 Vgl. Luc. 21 , 28. ' Tedald

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Nr. 77 ( 1077 )

per semetipsum nichil hostile aut temerarium o s tentans ad oppi­ dum Canusii, in quo I morati sumus, cum paucis advenit. Ibique per triduum ante portam castri deposito omne regio cultu mise­ rabiliter utpote discalciatus et laneisa indutus persistens 1 non prius cum multo fletu apostolic� miserationis auxilium et conso­ lationem implorare destitit, quam omnes, qui ibi aderant et ad quos rumor ille pervenit, ad tantam pietatem et compassionis misericordiam movit, ut pro eo multis precibus et lacrimis inter­ cedentes omnes quidem insolitam nostr� mentis duritiam mira­ rentur, nonnulli vero in nobis non apostolic� severitatis gravita­ tem, sed quasi tyrannic� feritatis crudelitatem esse clamarent. Denique instantia compunctionis eius et tanta omnium qui ibi aderant supplicatione devicti tandem eum relaxato anathematis vinculo in communionis gratiam et sinum sanct� matris ecclesi� recepimus acceptis ab eo securitatibus, qu� inferius script� sunt2 • Quarum etiam confirmationem per manus abbatis Clu nia­ censis 3 et filiarum nostrarum Mathildis et comitiss� Adelai� et aliorum principum, episcoporum et laicorum, qui nobis ad hoc utiles visi sunt, recepimus. His itaque sie peractis, ut ad pacem ecclesi� et co ncordiam re­ gni, sicu t diu desideravimus, omnia plenius Deo adiuvante coap­ tare possimus, ad partes vestr as data primum oportunitate trans­ ire cupimus. Hoc e nim dilectionem vestram indubitanter scire volumus, quoniam, sicut in descriptis securitatibus cognoscere potes tis , ita adhuc totius negotii causa suspensa est, u t et adven­ tus noster et consiliorum vestrorum unanimitas permaxime ne­ cessaria esse videantur. Quapropter in ea fide quam c�pistis et amore iustiti� omnes permanere s tudete scientes nos non aliter regi obligatos esse, nisi quod I puro sermone, sicut michi mos est, in his eum de nobis sperare dixerimus , in quibus eum ad sa­ lutem et honorem suum aut cum ius titia aut cum misericordia sine nostr� et illius anim� periculo adiuvare possimus.

77 • Vielleicht ist entsprechend der Empfängerüberlieferung vestibus zu ergän· zen.

An die deutschen Fürsten

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gab er schließlich durch sich selbst keinerlei Feindschaft oder U nbeson­ nenheit zu erkennen u nd kam in geringer Begleitung nach Canossa, wo wir u ns aufhielten. Dort harrte er während dreier Tage vor dem Tor der Burg ohne jedes königliche G epränge auf Mitleid erregende Weise aus, nämlich unbeschuht und in wollener Kleidung\ u nd ließ nicht eher ab, unter zahlreichen Tränen Hilfe u nd Trost des apostolischen Erbar­ mens zu erflehen, als bis er alle, die dort anwesend waren und zu denen diese Kunde gelangte, zu solcher Barmherzigkeit und solchem barmher­ zigen Mitleid bewog, daß sich alle u nter vielen Bitten und Tränen für ihn verwandten und sich fürwahr über die ungewohnte Härte unserer Gesinnung wunderten; einige aber klagten, in uns sei nicht die Festig­ keit apostolischer Strenge, sondern gewissermaßen die Grausamkeit tyrannischer Wildheit. Schließlich wurden wir durch seine s tändige Z erknirschung und sol­ ches Bitten aller Anwesenden besiegt, lösten endlich die Fesseln des Anathems u nd nahmen ihn wieder in die G nade der Gemeinschaft und den S choß der heiligen Mutter Kirche auf, nachdem wir von ihm die Si­ cherheiten erhalten hatten, die unten aufgeführt sind 2 • Auch erhielten wir deren Bestätigu ng durch die Hände des Abtes von Clunil und unse­ rer T öchter Mathilde und Gräfin Adelheid sowie anderer Fürsten, Bi­ schöfe u nd Laien, die uns dazu von Nutzen schienen. Nachdem dies so zuende geführt ist, daß wir - so wie wir es seit langem wünschten zum Frieden der Kirche und zur Eintracht des Reiches alles mit G ottes Hilfe besser fügen können, möchten wir bei der ersten sich bietenden Gelegenheit in Euer G ebiet kommen. Wir wünschen, daß Eure Liebe dies u nzweifelhaft weiß, da ja - wie ihr aus den schriftlichen S icherhei­ ten ersehen könnt - gegenwärtig das Verfahren in dieser ganzen Ange­ legenheit so in der S chwebe ist, daß u nsere Anwesenheit u nd Euer ein­ mütiger Rat äußerst notwendig erscheinen. Des halb bemüht Euch alle, in der gläubigen Treue, mit der Ihr angefangen habt, und in der Liebe zu Gerechtigkeit zu verharren, wohl wissend, daß wir dem König nur insofern verpflichtet sind, als wir ihn mit klaren Worten - sowie es meine Art ist - in den Dingen auf uns hoffen hießen, in denen wir ihm zu seinem Heil u nd seiner E hre entweder mit Recht oder Barmherzig­ keit ohne Gefahr für u nsere und seine S eele helfen könnten.

77

1 Entspricht der auch sonst übliche n Form der Bußleistu ng. 2 Nr. 78. 3 H ugo

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Nr. 78

u.

79 ( 1 077)

78 Registrum, ed. Caspar, S. 311t f. n. IV, 12a. - Empfängerüberlieferung: Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 84; Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 445).

Iusiurandum Heinrici regis Teu tonicorum Ego Heinricu s rex de murmuratione et dissensione, quam nunc habent contra me archiepiscopi et episcopi, duces I comites Cfterique principes regni Teuto nicorum et alii, qui eos in eadem dissensionis causa sequuntur, infra terminum, quem dominus papa Gregorius constituerit, aut iustitiam secundum iudicium eius aut concordiam secundum consilium eius faciam, nisi cer­ turn impedimentum mihi vel sibi obs titerit; quo transacto ad peragendum idem para tus ero. I tem, si idem domnus papa Gregorius ultra montes seu ad alias partes terrarum ire voluerit, securus erit ex mei parte et eorum, quos constringere potero, ab omni lfsione vitf et mem­ brorum eius seu captione, tarn ipse quam qui in eius conductu vel comitatu fuerint seu qui ab illo mittu ntur vel ad eum de quibus­ cunque terrarum partibus venerint, in eundo et ibi morando seu inde redeundo. Neque aliud aliquod impedimen tum habebit ex meo consensu, quod contra honorem suum sit, et, si quis ei fece­ rit, cum bona fide secundum posse meum illum adiuvabo. Actum Canusif V . Kaiendas Februarii, I ndictione X V.

79 Registrum, ed. Caspar, S. 329 /. n. IV, 21. - Vgl. Nr. 20, 73, 93, 1 1 5.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Herimanno Met­ tensi episcopo salu tem et apostolicam benedictionem. Presentium portitor litterarum Wlpodo abbas monasterii sancti Laurentii Leodii ad nos veniens multis supplicationibus nos exoravit, quatinus eum apud episcopum Leodicensem l , qui eum de monasterio suo eiecerit, ut clementius in illum ageret, apostolicis interventibus iuvaremus, tantum nobis de causa sua indicans, quod de obiectis sibi respondere paratus fuerit, sed le­ gales respondendi et expurgandi se indutias habere nullatenus

Eid Heinrichs IV.

-

An Hermann von Metz

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78

28. 1 . ( 1 077 ) E id Heinrichs, des Königs der Deutschen Ich, König Heinrich, werde hinsichtlich der U nzufriedenheit u nd Mei­ nungsverschiedenheit, die zur Z eit mir gegenüber bestehen bei Erzbi­ schöfen u nd Bischöfen, Herzögen, G rafen und sonstigen Fürsten des Reiches der Deutschen sowie bei den anderen, die ihnen eben dieser Meinungsverschiedenheit halber folgen, innerhalb des Z eitraumes, den der Herr Papst G regor bestimmt, entweder G erechtigkeit gemäß sei­ nem Urteil oder Einvernehmen entsprechend seinem Rat schaffen, so­ fern nicht ein eindeutiges Hindernis mir oder ihm entgegensteht; wenn dies nicht mehr besteht, bin ich bereit, dasselbe durchzuführen. Desgleichen wird der Herr Papst G regor, wenn er über das G ebirge oder in andere Länder gehen möchte - soweit es mich angeht und die­ jenigen, die ich zwingen kann -, sicher sein vor jeder Schädigung an Leben u nd Leib sowie vor Gefangennahme; das gilt für ihn selbst, für sein G eleit und seine Begleitu ng sowie für diejenigen, die von ihm ge­ sandt werden oder ganz gleich aus welchem Land zu ihm kommen; auf dem Hinweg, bei dem dortigen Aufenthalt und auf dem Rückweg. Und es soll für ihn keinerlei weiteres Hindernis aufgru nd meiner Zustim­ mung [ zu einem solchen l geben, das gegen seinen berechtigten An­ spruch ist; u nd wenn einer ihm ein solches bereitet, werde ich ihm in aufrichtiger Treue nach meinem Vermögen helfen. G eschehen zu Ca nossa, am 28. Januar, in der 15. Indiktion.

79

6. 4 . ( 1 077 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Her­ mann von Metz G ruß und apostolischen Segen. Der Überbringer dieses Briefes, Abt Wulpodo vom Kloster des heili­ gen Laurentius zu Lüttich, kam zu uns und flehte uns unter zahlreichen Bitten an, ihm beim Bischof von Lüttich l , der ihn aus seinem Kloster vertrieb, durch apostolischen Beistand zu helfen, damit dieser gnädiger gegen ihn verfahre; nur soviel sagte er uns von seiner Angelegenheit, daß er bereit sei, auf die Vorwürfe gegen ihn zu antworten, aber durch­ aus nicht den gesetzlichen Aufschub für seine Antwort und Rechtferti79

1

Hei nrich

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N r. 80 ( 1077 )

potuerit, quamquam eas I sub vocatione divini nominis et re­ spectu beati Petri quesierit. Episcopus autem prius nobis in epi­ s tola sua qu�dam indigna de eius actibus indicaverat. Ut igitur in hac ambiguitate neutri quod iustum est denegare videamur, fra­ ternitatem tuam rogamus et apostolica auctoritate, ut hanc cau­ sam suscipiat, ammonemus et eam diligenti inquisitione perco­ gnitam eo ordine, quo canonica instituta precipiunt, tractari et diffiniri faciat, procurans equidem, u t iste cum tanto modera­ mine et sibi conservata iustitia ad audientiam admittatur, quate­ nus non incassum apostolicam misericordiam et eius suffragia quesisse videatur. Data Bibianello VIII. Idus Aprilis, Indictione XV. 80 Registrum, ed. Caspar, S. 330- 331; n. IV, 22.

Gregorius episcopus servus servorum Dei H ugoni venerabili Diensi episcopo salu tem et apostolicam benedictionem. Gerardus C ameracensis electus ad nos veniens, qualiter in eadem C amaracensi ecclesia ad locum regiminis assignatus sit, prompta nobis confessione manifestavit non denegans post fac­ tam cleri et populi electionem donum episcopatus ab Henrico rege se accepisse , defe nsionem au tem proponens et multum no­ bis offerens se neque decretum nostrum de prohibitione huius­ cemodi acceptionis l , nec ipsum Heinricum I regem a nobis ex­ communicatum fuisse aliqua certa manifestatione cognovisse. Cui cum nos congruis rationibus ostenderemus, quam grave es­ set etiam omni ignorantia eum excusante sanct� et apostolic� se­ dis synodale decretum transgredi et huiusmodi participatione cum homine excommunicato commaculari, ad satisfaciendum promptus donum, quod accepisse visus est, continuo in manus nostras refutavit et omnino causam suam nostro iudicio cum sui ipsius ad omnem volunta tem nostram subiectione et abauditione reliquit. Pro cuius humiliatione et maxime, quoniam canonicam �lectionem in eo precessisse audivimus, ad misericordiam moti sumus et confisi in testimonio, quod nonnulli confratrum nostro­ rum episcoporum cum multis pro eo supplicationibus ad nos

An Hugo von Die

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gung habe erhalten können, obwohl er ihn unter Berufung auf den Na­ men Gottes und mit Rücksicht auf den heiligen Petrus nachgesucht habe. Der Bischof aber hatte uns zuvor in seinem Brief einiges Un­ schickliche über seine Handlungen gemeldet. Damit wir nun in diesem zweifelhaften Fall keinem von beiden das, was rechtens ist, zu verwei­ gern scheinen, bitten wir Dich, Bruder, und mahnen Dich kraft apostoli­ scher Autorität, Dich dieser Angelegenheit anzu nehmen und zu veran­ lassen, daß sie durch sorgfältige Befragung genau erkannt u nd dann gemäß der Ordnung, die die kanonischen Verordnungen lehren, verhan­ delt und entschieden wird; allerdings in der S orge darum, daß man diesen mit solcher Mäßigung und u nter Wahrung seines Rechts zum Verhör kommen läßt, daß er nicht vergeblich um die apos tolische Barm­ herzigkeit und deren U nterstü tzung nachgesucht zu haben scheint. Gegeben zu Bianello, am 6. April, in der 15. Indiktion.

80

12. 5. ( 1 077 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem verehrungs­ würdigen Bischof Hugo von Die Gruß und apostolischen S egen. Als G erhard, Erwählter von Cambrai, zu uns kam, bekannte er be­ reitwillig u nd offen, wie er in eben der Kirche von Cambrai zur Leitung bestimmt wurde, und leugnete nicht, daß er nach der Wahl seitens Kle­ rus u nd Volk die Gabe des Bistums von König Heinrich empfangen habe; als Verteidigung indessen brachte er vor und hielt uns mehrfach entgegen, daß er weder u nsere Verfügung über das Verbot derartiger Entgegenna hme gekannt\ noch durch eindeutige Darlegung gewußt habe, daß König Heinrich selbst von uns exkommu niziert worden sei. Als wir ihm mit entsprechenden Argumenten zeigten, wie schwerwie­ gend es wäre - auch wenn U nwissenheit ihn allemal entschuldige - , eine synodale Verfügung des heiligen und apostolischen Stuhles zu übertreten und durch einen derartigen Verkehr mit einem Exkommuni­ zierten sich zu beflecken, gab er die Gabe, die er offensichtlich empfan­ gen hatte, bereitwillig u nd sofort in u nsere Hände zurück u nd überließ seine Angelegenheit gänzlich unserem Urteil, indem er zugleich sich selbst u nserem Willen unterwarf und Gehorsam erklärte. Um dieser Demütigu ng willen u nd vor allem, weil wir vernommen hatten, daß bei ihm eine kanonische Wahl vorausgegangen sei, haben wir es aus Barm­ herzigkeit u nd im Vertrauen auf das Z eugnis, das einige unserer bi­ schöflichen Mitbrüder mit vielen Bitten zu seinen Gu nsten uns brieflich 80

1

Nicht veröffe ntlic htes Decret der Fastensy node 1 075 ? Vgl . Nr. 66.

248

Jll r . 8 1 , 82, 83 ( 1 077)

per epistolas suas direxerunt, videlicet quod eius precedens vita et c onversatio multum honesta et laudabilis fuerit, ad promotio­ nem eius discrete moderationis consideratione assensum pre­ bere non indignum duximus. A ttamen, ne istud aliis, quorum causa et conversatio huic longe dissimilis et impar constiterit, ad exemplum vel occasionem qu�rend� misericordi� in posterum fore debuisset, illud constituimus, ut coram te et confratre nostro Remensi archiepiscopo 2 et aliis comprovincialibus episco­ pis ita se per sacramentum purgare debeat, quod ei ante accep­ tionem illam et, u t dicitur, investituram episcopatus regem ex­ communicatum fuisse e t illud decretum nostrum de prohibitione huiuscemodi investiendi et accipiendi ecclesias neque per lega­ tum nostrum neque ab aliqua persona, qu� se bis statu tis inter­ fuisse et ea audisse fateretur, significatum et indubitanter noti­ ficatum fuerit . . . . I . . . I . . . I . . . Data iuxta Padum in loco qui dicitur Ficarolo, IIII . Idus Maii, I ndictione XV. 81 Registrum, ed. Caspar, S. 334 - 336 n. IV, 23. - Text und Übersetzung aufgrund der Empfängerüberlieferung bei Bruno, De bello Saxonico c. 1 05, in: Quellen zur Geschich te Heinrichs IV. S. 348/49- 350/51.

82 Registrum, ed. Caspar, S. 337 f n. IV, 24. - Empfängerüberlieferung: Bruno, De bello Saxonico c . 1 06; Codex Udalrici E. 149. - Text und Übersetzung bei Bruno, in: Quellen zur Geschichte Heinrichs IV. S. 350/51 - 354/55.

83 Registrum, ed. Caspar, S. 343- 34 7 n. IV, 28.

Gregorius episcopus servus servorum Dei regibus comitibus c�terisque principibus Hyspani� salu tem et apo stolicam bene­ dictionem. N o n ignorare credimus prudentiam vestram, quin sancta et

An L egaten - G etreue im Reich - Fürsten Spaniens

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übersandten - daß nämlich sein früheres Leben und sein Wandel sehr ehrsam und lobenswert gewesen sei -, für nicht u nangemessen gehal­ ten, unter Berücksichtigung der Mäßigung, die zu unterscheiden weiß, seiner Promotion die Zustimmung zu geben. Damit dies nicht anderen, deren Fall und Wandel diesem eindeutig sehr unähnlich und ungleichar­ tig ist, für die Z uku nft ein Beispiel oder eine G elegenheit ist, Barmher­ zigkeit zu verlangen, haben wir gleichwohl festgesetzt: vor Dir, unse­ rem Mitbruder, dem Erzbischof von Reims 2 und den anderen Bischöfen der Provinz soll er sich durch einen entsprechenden Eid reinigen, daß ihm vor jener Entgegennahme und - wie man sagt - Investitur des Bis­ tums die Exkommunikation des Königs und unser Verbot, derart Kir­ chen zu investieren u nd zu empfangen, weder durch unseren Legaten noch von einer Person, die bei diesen Beschlüssen dabeigewesen zu sein und sie gehört zu haben erklärte, angezeigt und u nzweifelhaft bekannt gemacht worden sei. . . . / . . . / . . . / . . . G egeben zu Ficarolo am Po, am 12. Mai, in der 15. Indik­ tion.

81

31. 5. ( 1 077 )

G regor VII . an seine Legaten Kardinaldiakon Bern hard und Abt Bern hard von Marseille: sie sollten unter A ndrohung der Absetzu ng und Exkommu nikation von den beiden Kö nigen Heinrich und Rudolf freies Geleit für die Reise nach Deutsch­ land fordern.

82

31. 5. ( 1077 )

G regor VII. an alle seine G e treuen im deutschen Reich: erklärt sich bereit, den Streit zwischen Heinrich u nd Rudolf zu e ntscheiden, und fordert auf, denjenige n K ö n i g zu verlassen, d e r sich d e r Reise des Papstes nach Deutschland in den Weg stellt.

83

28. 6. ( 1 077 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet den Königen, Grafen und sonstigen Fürsten S paniens Gruß u nd apostolischen S egen. Wir glauben, Eure Klugheit weiß sehr wohl, daß der heilige und apo80 � Ma nasse

250

Nr. 83 ( 1 077 )

apostolica sedes princeps et universalis mater sit omnium eccle­ siarum et gentium, quas divina clementia ad agnitionem sui no­ minis in fide domini ac salvatoris nostri Iesu C hristi per evange­ licam et apostolicam doctrinam venire preordinavit. Quibus hanc curam et perpetuam debet exhibere sollicitudinem, ut sicut ad conservandam catholic� fidei veritatem, ita quoque ad cognos­ cendam et tenendam iustitiam d ocumenta et salu tifera ammini­ s tret monita. Ad cuius dispensationis officium quoniam secundum volu ntatem Dei quamquam inviti et indigni consti tuti sumus, creditum nobis minis terium valde pertimescimus scientes, quon­ iam et his qui I prope et his qui Ionge sunt, debitores sumus nec apud supernum iudicem excusationis locum habere poterimus, si nostra taciturnitate eorum aut salus neglegitur aut culpa fove­ tur. C uius rei tarn in propheticis quam evangelicis paginis multa nobis documenta et cum terribilibus minis exempla propo sita sunt, qu� egregius ille predicator et apostolus intuens ait 1 : Ne­ cessitas evangelizandi michi incum b it; ve enim michi, si non evangelizavero. Quapropter et nos, dilectissimi, qui prese ntes

secu ndum desiderium nostrum verbo non possumus, saltim ab­ sentes per epistolam de salute vestra vos ammonere curavimus scribentes vobis, sicut in vos affectum debit� caritatis habemus. Primum quidem, u t gratias agentes Deo, 2qui vos regeneravit in spem vivam et incorruptibilem �tern� vit� gloriam per Iesum C hristum dominum nostrum 2 , semper illum timeatis et ex toto corde diligatis transferentes in illum omne desiderium vestrum supra omnes divitias et honores huius seculi, supra omnes non solum humanas sed et angelicas creaturas, ambulantes coram illo in omni fide et devotione sicut electi filii et in sortem heredi­ tatis regni Dei 3 per inmensam gratiam bonitatis eius vocati, non detinentes secundum secularem concupiscentiam in iniustitia4 , qu� de veritate et �quitate sua Deus vobis cognoscere dedit vel daturus est, sed exhibentes vos fideles minis tro s ad faciendam ius titiam, ad tuendam libertatem christian� fidei et religionis in omni virtu te et amministratione regi� potestatis vestr�. 5ad lau­ dem et gloriam nominis eius 5, qui vos multa gloria sublimavit. Nam, quod semper vobis cordi esse volumus, inquit dilectoribus

An die Fürsten Spaniens

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stolische Stu hl das Haupt und die allgemeine Mutter aller der Kirchen und Völker ist, die die göttliche Barmherzigkeit vorherbestimmt hat, zur Ke nntnis seines Namens im G lauben an den Herrn und seinen Erlö­ ser Jesus C hristus durch das Evangelium und die Lehre der Apostel zu gelangen. Ihnen muß sie die S orge u nd ständige S orgfalt zuwenden, so­ wohl zur B ewahrung der Wahrheit des katholischen G laubens, wie auch zur Kenntnis und Einhaltung des G esetzes Warnungen und heilsame Mahnungen an die Hand zu geben. Da wir zu solchem Amt und solcher Aufgabe gemäß dem Willen G ottes, wenn auch gegen u nseren Willen und u nwürdig, bestellt worden sind, hegen wir große Furcht ob dieses uns anvertrauten Dienstes, wohl wissend, daß wir Schuldner derer sind, die nah sind, und derer, die fern sind, und beim höchsten Richter keine Möglichkeit der E ntschuldigu ng haben werden, wenn durch unser Schweigen ihr Heil vernachlässigt oder ihre S chuld begünstigt wird. Dafür sind uns in den prophetischen und evangelischen Schriften viele Warnungen und Beispiele mit schrecklichen Drohungen vorgegeben, die jener Prediger u nd Apostel vor A ugen hat, wenn er sagt1 : "Es ist mir als Z wang auferlegt, das Evangelium zu verkünden; denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkü nde". Deshalb haben auch wir, Ge­ liebtes te, es uns angelegen sein lassen, da wir es nicht entsprechend un­ serem Wunsch persönlich und mündlich können, als Abwesende wenig­ stens durch einen Brief Euch wegen Eures Heils zu ermahnen, indem wir Euch so schreiben, wie wir für Euch schuldige Liebe empfinden. An erster Stelle: Danket G ott, 2der Euch wiedergeboren hat zu lebendiger Hoffnung u nd zur u nzerstörbaren Herrlichkeit des himmlischen Lebens durch u nseren Herrn Jesus C hristus 2 , und fürchtet ihn u nd liebet ihn aus ganzem Herzen; übertragt auf ihn all Euer S ehnen vor allen S chät­ zen u nd Ehren dieser Welt, vor allen nicht nur menschlichen, sondern auch engelhaften Geschöpfen; wandelt vor ihm in aller Treue und Erge­ ben heit wie auserwählte Söhne und als solche, die durch die u nermeß­ liche G nade seiner Güte zu Erben des Reiches G ottes 1 berufen sind; hal­ tet nicht gemäß weltlicher Begier in Ungerechtigkeit4 nieder, was Gott Euch von seiner Wahrheit und G erechtigkeit zu erkennen gab oder ge­ ben wird, sondern zeigt Euch als treue Diener für die Verwirklichung der G erechtigkeit, für den S chutz der Freiheit des christlichen G lau­ bens und der christlichen Religion bei jeder Tat u nd Wahrnehmung Eurer königlichen 'G ewalt, "zum Lob und Ru hme des Namens dessen " , der Euch durch vielfachen Ruhm erhöhte. Denn was nach unserem Wu nsche in Eurem Herzen sein möge, das sagt durch Salomon die Weis83 1 1 . C or. 9, 16.

2- 2 Vgl. 1. P etr. 1, 3. 3 Vgl. Rom. 8, 1 7 . 4 Vgl. ebd. 1 , 1 8. 5 - 5 Vgl. Ordo missae, . S uscipiat. . . " .

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N r. 83 ( 1 077 )

suis sapientia per S alomonem 6 : Ego diligen tes me diligo, honori­ fican tes me h onora b o ; contemptoribus vero minatur dicens 7 : Qui autem me contemnunt, erun t ignob iles; et apostolus Paulus ge­ neralem futuri sententiam manifes tans ait de ius to iudicio Dei 8 : Qui redde t unicuique secundum opera eius, his quidem, qui se­ cundum pa tientiam b oni operis gloriam e t honorem et incorrup­ tionem querentibus, vitam �ternam, his au tem, qui ex conten­ tione, et qui non adquiescun t verita ti, credunt au tem iniquita t i, ira e t indigna tio, tribula tio e t angustia in omnem animam homi­ nis operantis malum. �olite ergo sublime sapere au t I propter

eminentiam prese ntis glori� human� condicionis 9, qu� �qua est regum et pauperum, oblivisci, sed, sicut idem apostolus monet 1 0 , hum iliamini su b po ten ti manu Dei, ut vos exaltet in tempore tri­ bulationis. 1 1 Nolite spem ponere in incerto divitiarum huius se­

culi1 1 , sed in illo, de quo scrip tu rn est1 2 : Per me enim reges reg­ nan t, et alibi1 3: Quoniam da ta es t a D omino p o tes tas vobis e t virtus a b A ltissimo, qui in terrogab it opera ves tra e t cogita tiones scru tab itur. In quo et thesaurizate vobis divitias bonorum ope­

rum 1 4 construentes s tabile fundamenturn 1 5 et melioris atque in­ deficientis substanti� possessionem 1 6 , ubi vitam ducatis �ter­ nam. 1 7Non enim habemus hic manentern civitatem , sed futuram inquirimus 1 7 , 1 8cuius artifex et co nditor Deus 1 8• Et profecto vos ipsi scitis et cotidie videtis, quam fluxa et fragilis est vita morta­ lium, quam fallax e t deceptoria spes presentium. S emper enim volentes nolentesque ad finem currimus et sub tarn certo peri­ culo nunquam tarnen, quam sit vicina mors, previdere possumus, nec u nquam diu tenetur, quicquid de presenti vita vel seculo qu �ritur aut possidetur. Q uam ob rem 1 9pensantes semper, qu� sint novissima vestra 1 9 quantaque cum amaritudine 20 de presenti seculo nequam20 exituri et 2 1 in putredinem terr� ac s ordes pul83 R Prov. 8, 1 7 . 7

1 . Reg. 2 , 30. R Rom. 2, 6 - 9. 9 - 9 Vgl . 1 . T im. 6, 1 7 .

1 0 1 . Petr. 5, 6; Irrtu m G regors.

11-11

Vgl . l . Tim. 6 , 1 7 .

1 2 Prov. 8, 15.

An die Fürsten S paniens

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heit denen, die sie liebenfi: "Ich liebe die, die mich lieben, ich werde die ehren, die mich e hren"; ihren Verächtern aber droht sie mit den Wor­ ten 7 : "Die mich aber verachten, die sollen in S chande geraten"; und der Apostel Paulus, indem er das allgemeingültige Urteil über die Z ukunft kundmacht, spricht vom gerechten G ericht G ottes H, "der jedem vergel­ ten wird, nach seinen Werken; denen, die in beharrlicher Übung des Guten, nach Herrlichkeit, E hre und Unvergänglichkeit trachten, mit ewigem Leben; denen aber, die aus dem Widerspruch kommen und der Wahrheit nicht zustimmen, der U ngerechtigkeit dagegen glauben, ste­ hen Z orn u nd Unwillen, bevor; Drangsal und Angs t kommt über jedes Menschen S eele, der Böses tut". 9 Seid also nicht hochmütig u nd ver­ geßt über der Erhabenheit gegenwärtiger Herrlichkeit nicht die Be­ dingtheit des Menschen 9 , die für Könige und Arme gleich ist; vielmehr, wie derselbe Apostel mahnt1 0 : "Erniedrigt Euch unter die mächtige Hand G ottes, auf daß er Euch erhöhe in der Z eit der Drangsal". 1 1 Setzet Eure Hoffnung nicht auf die U ngewißheit irdischer Güter 1 1 , sondern auf den, von dem geschrieben steht1 2 : "Durch mich nämlich herrschen die Könige", und an anderer S telle 1 1 : "Denn vom Herrn ist Euch Gewalt gegeben u nd vom Allerhöchsten Kraft, er wird Eure Werke prüfen und Euer S innen durchforschen". In ihm sammelt Euch Schätze an guten Werken 1 4 u nd schafft Euch einen festen G rund 1 5 und einen besseren u nd bleibenden Besitz 1 \ wo Ihr das ewige Leben zubringt. 1 7 Hier haben wir nämlich keine bleibende S tätte, vielmehr suchen wir die zukünf­ tige 1 7 , ! Hderen Erbauer und G ründer G ott ist1 H . Und in der Tat wißt Ihr selbst und seht täglich, wie hinfällig und gebrechlich das Leben der S terblichen ist, wie trügerisch u nd täuschend die Hoffnung der Leben­ den. Ständig nämlich laufen wir, ob wir wollen oder nicht wollen, dem Ende entgegen, u nd u nter so gewisser G efahr vermögen wir dennoch niemals vorherzusehen, wie nah der Tod ist, und niemals kann man lange festhalten, was vom gegenwärtigen Leben und der Welt begehrt oder besessen wird. Deshalb stärkt Euch gegen die zukünftigen Gefah­ ren, 1 9in dem ständigen G edanken daran, was Euer Letztes sein wird 1 9 , mit welcher Bitternis Ihr 20 aus der gegenwärtigen Welt, die nichts taugt 20 , scheiden und 2 1 zur Fäulnis der Erde und zum Schmutz des Stau83 1 � Sap. 6 , 4. 1� Vgl. Matth. 6, 20. 1 ö Vgl. l . Tim. 6, 10. 1 ß Vgl. Hebr. 10, 34.

17 - 17 Hehr. 13, 1 4 . 1 8 - 1 8 Hebr. 1 1 , 10. 1 9 - 1 9 Vgl. E cc l i. 7, 40. 20 - 20 Ga!. 1, 4.

21 - 21 Vgl. Job 7 , 5 u. Gen. 3, 19.

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Nr. 83 ( 1 077)

veris reversuri estis 2 1 quam que sub districto examine 22de factis vestris rationem reddituri sitis 22 , contra futura pericula vos communite. Arma vestra opes potentia non ad secularem pom­ pam tantum, sed ad honorem et servitium �terni regis vertite. Commissa vobis regni gubernacula ita gerite, sie amministrate, ut vestr� virtu tis et rectitudinis s tudium omnipotenti Deo 23 gra­ tum iustiti� possit esse sacrificium 2 3 , quatenus et vos in ipso sperare possitis, 24 qui dat salutem regibus et potens est eripere de manu mortis 24 , ut 2 5superinduat vos eminentiori claritate et gaudiis vit� perennis et de caducis ho noribus, quos nunc habetis, transferat vos in regnum �tern� glori� su�, ubi nec beatitudo fi­ nem, nec gloria corruptionem, nec dignitas habet comparatio­ nem 2 5 . Preterea notum vobis fieri volumus, quod nobis quidem ta­ cere non est liberum, vobis autem non solum ad fu turam, sed etiam ad presentem gloriam valde necessarium, videlicet re­ gnum Hyspani� ex antiquis constitutionibus beato Petro et sanct� Roman� ecclesi� in ius et proprietatem esse I traditum 26 . Q uod nimirum hactenus et preteritorum temporum incommoda et aliqua antecess orum nostrorum occultavit neglegentia. Nam postquam regnum illud a Sarracenis et paganis pervasum est, et servitium, quod beato P etro inde solebat fieri, propter infideli­ tatem eorum et tyrannidem detentum ab usu nostrorum tot an­ nis interceptum est, pariter etiam rerum et proprietatis memo­ ria dilabi c�pit. Verum quia divina clementia concessa vobis in hostes illos semperque concedenda victoria terram in manus vestras tradidit, ulterius vos causam hanc ignorare nolumus, ne, quod supernus arbiter et legum ac ius titi� conditor de recupe­ randa et res tituenda ius titia et honore sancti P etri eiusque sanct� et apos tolic� sedis vestr� glori� ad bene merendum contulit, au t nobis ex taciturnitate in neglegenti� culpam au t vobis ex igno­ rantia, quod absit, ad detrimentum proposit� et divinitus oblat� retributionis obveniat. Confidimus enim in misericordia Dei, qui virtu tem vobis dedit et victoriam, ut hanc etiam voluntatem vo­ bis tribuat, quo cognita veritate potius statuta christianissimo-

An die Fürsten S paniens

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bes zurückkehren � 1 u nd wie Ihr u nter strengem G ericht 22über Eure Ta­ ten Rechenschaft ablegen werdet22 • Eure Waffen, Mittel, Macht ver­ wendet nicht nur für weltliches G epränge, sondern für die Ehre u nd den Dienst des ewigen Königs. Die Leitu ng des Königreiches, die Euch anvertraut ist, nehmt so wahr, bedient Euch ihrer so, daß der Eifer Eures rechten Tuns dem allmächtigen Gott 21ein wohlgefälliges und rechtes Opfer sein kann 2� . damit Ihr au f ihn hoffen könnt, 24 der den Kö­ nigen H eil gibt u nd die Macht hat, aus der Gewalt des Todes zu entrei­ ßen 24 , auf daß 2"er Euch anziehe mit Strahlenderem Glanz sowie Freu­ den des ewigen Lebens und Euch aus den hinfälligen Ehren, die Ihr jetzt besitzt, hinüberführe in das Reich seiner ewigen Herrlichkeit, wo die S eligkeit kein Ende, die Herrlichkeit keine Hinfälligkeit und die Er­ habenheit nichts Vergleichbares hat2 " . Außerdem möchten wir Euch zur Kenntnis bringen, was fürwahr nicht in u nserem Ermessen steht zu verschweigen, für Euch aber nicht nur im H inblick auf die zukü nftige, sondern auch auf die gegenwärtige Herrlichkeit von höchster Dringlichkeit ist, daß nämlich die Königs­ herrschaft über S panien aufgrund alter S atzungen dem heiligen Petrus und der heiligen römischen Kirche zu Recht u nd Eigentum übertragen worden ist2H . Dies hat allerdings bisher die U ngunst vergangener Z ei­ ten u nd eine gewisse Nachlässigkeit u nserer Vorgänger verhüllt. Denn nachdem dieses Reich von den Sarazenen u nd Heiden erobert und der Dienst, der von ihm dem heiligen Petrus geleistet zu werden pflegte, wegen ihres U nglaubens und ihrer u ngerechten Herrschaft u nserem G ebrauch vorenthalten u nd so viele Jahre entzogen worden war, be­ gann zugleich auch das Gedächtnis an Sache und Eigentum dahinzu­ schwinden. Da aber die göttliche Barmherzigkeit durch den S ieg, den sie Euch gegen Eure Feinde gewährte und immer gewähren möge, das Land in Eure G ewalt gab, möchten wir nicht, daß Ihr diese Angelegen­ heit weiterhin nicht zur Kenntnis nehmt; denn was der himmlische Richter u nd Gründer von Gesetz u nd Recht Eurer Herrlichkeit über­ trug, damit Ihr Euch um die Wiederherstellung u nd Rückgabe des Rechtes u nd der E hre des heiligen Petrus und seines heiligen u nd apo­ stolischen Sitzes verdient machen sollt, soll uns nicht ob unseres Schweigens zur S chuld der Nachlässigkeit oder Euch ob Eurer Un­ kenntnis, was ferne sei, zum Hindernis der erwähnten und aufgewiese­ nen Wiedergu tmachung werden. Wir vertrauen nämlich auf die Barm­ herzigkeit G ottes, der Euch Kraft und S ieg gab, daß er Euch den Willen zuteil werden läßt, in Kenntnis der Wahrheit lieber die Satzu ngen der 83 22 - 22 V gl. Hehr. 13, 1 7 .

23 - 2 3 Vgl. Ps. 5 0 , 21 . 24 - 2 4 Vgl. Ps. 1 43, 10 f. 25 - 25 S tarke A nklänge an 2. C or. 4, 1 5 - 5 , 4 u. Ps. 1 5 , 10 (Act. 2, 27). � R Es ist unklar, au f welchen Beleg G regor diese Behauptung s tü tzt.

Nr. 83 ( 1 077)

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rum principum et exempla sequamini, quam eorum impietatem, qui chris tianum nomen magis cupiunt persequi quam venerari. Misimus au tem ad vos co nfratrem nostrum A matum venerabi­ lem Ellorensem episcopum, cui et vicem nostram ad partes illas dedimus, adiungentes sibi hunc abbatem sancti P ontii 27 , virum venerabilem, fide et morum hones tate probatum, u t, quod nos de insinuatione huius caus� vestr� celsitudini succincte scripsi­ mus, ipsi vobis, si necesse sit, latius apertiusque manifestent et, quantum ratio postulaverit, notitiam veritatis presenti denun­ tiatione et certa assertione demonstrent. Q uorum consiliis in his, qu� ad Deum pertinent et salu ti animarum vestrarum neces­ saria sunt, indubitanter potestis credere, sicut nos in ipsis per studium religionis et actuum suorum comprobavimus et vos in eorum poteritis conversatione perpendere. Igitur quod ad nos pertinuit aut providendum ex officio aut sa­ tisfaciendo iustiti� debito, Deo miserante fecimus, I quid vestr� causa salu tis a vobis exigat et quantum beato Petro apostolorum principi debeatis, iudicavimusa , [ n e ]b ignorantia obsit nec sub vana securitate labentis lucis et temporis damnosa vobis, quod absit, subrepat neglegentia. Vos autem, quid ves trum sit, adten­ dite, quid fides et christiana devotio vestri principatus ad imita­ tionem piissimorum principum exequi debeat, prudenti consilio pertractate disponite atque s ta tuite et ita vos erga honorem beati P etri e t sanct� matris vestr� Roman� ecclesi� promptos atque magnificos exhibete, u t vestra virtus et gloria, qu� Deo donante illus tri victoria pollet, apostolicis intercessionibus cla­ rior fiat et excelsior et eorum vos semper benedictio muniat, auctoritas a peccatis abs olvat, defensio tutos et illes os ab omni periculo protegat, quorum 28potes ta te divinitus illis tradita u ni­ versitas hominum tarn in c�lo quam in terra Iigatur et solvitur et c�les tis regni ianua cu nctis aperitur et clauditur 28 • Data Carpi­ nete IIII. Kaiendas Iulii, I ndictione XV.

83

a so R, indicavimus C aspar b fehlt R, T

An die Fürsten Spaniens

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allerchristlichsten Fürsten und ihr Beispiel zu befolgen als deren Ruch­ losigkeit, die den christlichen Namen eher zu verfolgen als zu verehren begierig sind. Andererseits haben wir unseren Mitbruder, den verehrungswürdi­ gen Bischof Amatus von Oleron, zu Euch gesandt, dem wir u nsere Stell­ vertretung in diesen Gebieten übertragen haben, u nd ihm haben wir den Abt von St. P ons de Thomieres 27 , einen ehrwürdigen Mann, beige­ geben, durch gläubige Treue und E hrbarkeit seiner Lebensführung be­ währt, damit sie Euch das, was wir Eurer Erhabenheit über die Be­ kanntmachung dieser Angelegenheit in Kürze schrieben, notfalls aus­ führlicher u nd deutlicher darlegen u nd, wenn die Vernunft es fordert, wahre Kenntnis durch persönliche Erklärung u nd zuverlässige Zusiche­ rung aufzeigen. Ihrem Rat könnt Ihr in dem, was Gottes ist u nd zum Heil Eurer S eelen notwendig, unzweifelhaften Glauben schenken, wie wir durch das S tudium ihrer frommen Gesinnung und ihrer Taten an ih­ nen für zu treffend befunden haben u nd Ihr im Umgang mit ihnen er­ messen könnt. Was also an u ns lag, sei es von Amts wegen oder sei es aus schuldi­ ger Genugtuung gegenüber dem Recht, haben wir mit G ottes Erbarmen getan; was die S ache Eures Heils von Euch fordert und wieviel Ihr dem heiligen Apostelfürsten Petrus schuldet, haben wir erklärt, damit U n­ wissenheit kein H indernis sei und unter der trügerischen Sicherheit in Verfall geratender Klarheit u nd u nter der U ngu nst der Z eit Euch, was ferne sei, nicht Nachlässigkeit u nterkomme. Ihr aber richtet Eure Auf­ merksamkeit auf das, was Eure Sache ist; was, Fürsten, Eure Treue u nd christliche Ergebenheit nach dem Beispiel sehr frommer Fürsten fort­ setzen müssen, das erörtert in kluger Beratung, ordnet an u nd verfügt und zeigt Euch gegenüber der Ehre des heiligen Petrus und Eurer heili­ gen M u tter, der römischen Kirche, willfährig und hochherzig, damit Eure Macht und Herrlichkeit, die durch Gottes G eschenk durch einen glänzenden Sieg in Ansehen stehen, durch die Fürbitten der Apostel noch berühmter u nd erhabener werden und deren Segen Euch immer­ dar s tärke, deren Vollmacht Euch von Sünden losspreche, deren Vertei­ digu ng Euch sicher u nd u nverletzt vor jeder Gefahr behüte, 2H durch de­ ren Macht, die ihnen von Gott übertragen worden ist, die G esamtheit der M enschen sowohl im Himmel wie auf Erden gebunden u nd gelöst u nd die P forte des Himmelreiches allen geöffnet und verschlossen wird 2H . G egeben zu Carpineto, am 28. Juni, in der 15. Indiktion.

83

�7

Frotard

28 -28 V l . Matth. l6, 19. g

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Nr. 84 ( 1 077 )

84 Registrum, ed. Caspar, S. 356- 358 n. V, 7. - Empfängerüberlieferung: Codex UdalriciE. 151.

Gregorius episcopus servus servorum Dei U doni Trevirensi archiepiscopo et eius coepiscopis suffraganeis salutem et aposto­ licam benedictionem. De motu et perturbatione regni Teutonicorum quantam solli­ citudinem quantamque iam per longum tempus anxietatem susti­ nuerimus, ille pre omnibus novit, 1 qui omnium secretorum co­ gnitor est et inspector versus 1 • Cui etiam , 2si tales exaudire di­ gnatur2, multas supplicationes fecimus et faciemus commonitis et ex oratis multis fratribus et religiosis congregationibus ad s tu­ dium earundem supplicationum, u t misereretur gentis illius nec sineret eam in propria armari viscera et ad ruinam domestic� fortitudinis in bello confligere, sed totius discordi� causas sua potenti virtu te compesceret, sua moderatione sine funesto et luctuoso fine componeret. L itteras quoque iam ante tres menses et eo amplius illuc direximus, videlice t legatis nostris Bernardo diacono nostro et I item B ernardo religioso Massiliensi abbati 3 , quem captum esse audivimus 4 , necnon et universis principibu s terr� tarn ecclesias ticis quam secularibus personis 5, in quibus, quod nobis ad evitandam cedem incendia et alia bellorum peri­ cula optimum et in tanti negotii diffinitione iu s tissimum videba­ tur, eos consulendo et hortando cum omni s tudio exequi ammo­ nuimus et, u t fortius insis terent, apos tolica auctoritate iniuncxi­ mus. Verum quia nobis non satis compertum est, u trum ad vos pervenerint ille litter�. aut, si perlat� sunt, ne forte de earum veritate aliquid dubitetis, easdem vobis de nostris exemplaribus rescriptas mittere curavimus ammonentes vos et per veram oboedientiam precipientes, [ u tJa modis omnibus operam detis, quatinusb causa secundum sententiam earum litterarum pertrac­ tata finem accipiat. Misimus etiam vobis sacramentum, quod rex Heinricus nobis per fideles suos quosdam fecit 6 data quidem propria manu sua in 84 a so Empfängerüberlieferu ng, fe hlt R, Caspar

b so Empfängerüberlieferung, ut R, C aspar

An Udo von Trier und S u ffragane

259

84

30. 9. ( 1 077) Bischof G regor, Knecht der Knechte G ottes, sendet Erzbischof Udo von Trier u nd dessen Mitbischöfen und Suffraganen Gruß und apostoli­ schen S egen. Welche Besorgnis und welchen Kummer wir schon seit langem wegen der U nruhe und Unordnung hegen, weiß vor allem der, 1 der das Ver­ borgene kennt u nd in Wahrheit durchschaut1 • Ihm haben wir, �falls er sie zu erhören geruht2 , zahlreiche Bitten vorgetragen, daß er sich jenes Volkes erbarme und nicht zulasse, daß es sich gegen sein eigenes Fleisch bewaffne u nd zum Untergang seiner inneren Stärke im Krieg aneinandergerate, daß er vielmehr die Ursachen des ganzen Streites durch seine Macht u nd Kraft aufhören mache u nd durch sein Lenken ohne todbringendes u nd jammervolles Ende beseitige. Auch haben wir schon vor drei Monaten u nd mehr Briefe dorthin geschickt, nämlich an unsere Legaten, u nseren Diakon Bernhard und den frommen Abt Bern­ hard von Marseille :1 , der, wie wir gehört haben 4 , gefangengenommen wurde, sowie auch an alle Fürsten des Landes, geistliche wie weltliche Personen \ darin haben wir sie, was u ns das Beste zur Vermeidu ng von Mord, Brandschatzung und anderen Kriegsgefahren und das G erech­ teste für die nähere Erörterung einer solchen Angelegenheit schien, durch Rat u nd Aufforderung zu tun gemahnt und, damit sie energischer dabei beharrten, ihnen mit apostolischer Autorität aufgetragen. Da wir indessen nicht mit hinreichender S icherheit erfahren konnten, ob diese Briefe zu ihnen gelangten, oder, falls sie ans Z iel gelangten, ob sie nicht etwa irgendeinen Z weifel an ihrer Echtheit hegten, haben wir Sorge ge­ tragen, Euch eine Abschrift von u nseren Belegen zu schicken, u nd er­ mahnen Euch und befehlen Euch bei wahrem Gehorsam, Euch jede er­ denkliche Mühe zu geben, daß die Angelegenheit gemäß dem Inhalt die­ ser Briefe behandelt werden und ein Ende finden möge. Ebenso haben wir Euch den Eid übersandt, den der Kö nig H einrich u ns durch einige seiner G etreuen leistete 0 , nachdem er seine eigene

84

1-1

Vgl. Dan. 13, 42 u. Prov. 24, 12.

2 - 2 Vgl. Jud. 5, 5. 1 Nr. 81. 1

V o n G raf Udalrich v o n L e nzburg ( 1 077 ) zusammen m i t seinem Begleiter

C h ristian auf dem Rü ckweg vom H of Rudolfs na ch I talien. ' Nr. 82 . 6 Nr. 78.

260

Nr. 85 ( 1 078)

manum abbatis Cluniacensis 7 , u t perlecto eo cognoscatis, quam recte quamque honeste pro suo nomine se erga nos habuerit. Q uippe a cuius fidelibus legati nostri postea capti sunt, videlicet Geraldus Ostiensis episcopus in Longobardia 8, Bernardus abbas Massiliensis in terra Teutonica. Unde eum nichil adhuc digni fe­ cisse cognovimus, quamquam nos nunquam eum in aliqua causa Deo providente hac occasione contra ius titiam circumvenire aut gravare velimus , sicu t etiam post ceptum negotium nunquam apud nos I aut precibus au t aliqua os tentatione amicitiarum vel inimicitiarum obtinere potuit, u t quicquam pro eo, preter quod iustu m videretur, dicere vel censere vellemus. A tque in ea re, quoad vixerimus , incunctanter Deo adiuvante persistere nullo periculo vit� vel mortis deterrebimur. Agite ergo, dilectissimi fratres, ut appareat, quantum liberta­ tem ecclesi� et communem salu tem omnium diligatis scientes, quoniam, si causa neglecta fuerit et ad graviorem, quod absit, exacerbationem venerit, non s olum genti vestr� et regno Teuto­ nicorum, sed, quoad fines christianitatis sunt, dampna pericula confusionem et in�s timabiles miseriarum causas pariet. Data Rome II. Kaiendas O ctubris, I ndictione I .

85 Registrum, ed. Caspar, S . 366!

n.

V, 1 3.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Guiberto Raven­ nati archiepiscopo omnibusque suffraganeis eius et universis episcopis et abbatibus in marchia Firmana et Camerina et in Pen­ tapolim e t Emilie et L ongobardi� partibus constitutis. S alu tern vobis cum apostolica benedictione libenter mitte­ remus, si vestr� temeritati sanctorum patrum auctoritas non ob­ s titisset. Q uam graviter enim, ultra quam christianos oporteret, beatum Petrum apostolum eiusque sanctam R omanam eccle­ siam, vestram utique omniumque fideliu m matrem, offensam atque commotam reddidistis, Deus est testis sanctorumque pa­ trum regula vestraque conscientia. S ed quoniam humanum est peccare Deique est peccantibus conversis veniam tribuere, ipsa,

An Wibert von Ravenna u. a.

261

Hand in die Hand des Abtes von Cluny gelegt hatte 7 , damit Ihr ihn lest und erkennt, wie richtig u nd ehrenhaft er sich entsprechend seinem Ti­ tel u ns gegenüber verhielt. Freilich sind danach u nsere Legaten von seinen Getreuen gefangengenommen worden - nämlich Bischof G erald von Ostia in der Lombardei H, Abt Bernhard von Marseille in Deutsch­ land. Daher sehen wir, daß er bisher nicht Entsprechendes getan hat, obgleich wir ihn in keiner S ache - mit Gottes Vorsehung - [ u nd so auch nicht] bei dieser Gelegenheit entgegen der Gerechtigkeit bedrän­ gen oder beschweren, wie er ebenso auch seit Beginn der Angelegen­ heit niemals bei uns durch Bitten oder irgendein Zur-S chaustellen von Freundschaft oder Feindschaft erreichen konnte, daß wir irgendetwas zu seinen Gunsten, außer dem, was gerecht schien, sagen oder raten wollten. U nd darin, so lange wir leben, u nablässig mit G ottes Hilfe zu verharren, werden wir u ns durch keinerlei Lebens- u nd Todesgefahr abschrecken lassen. Trachtet also, geliebteste Brüder, offenbar zu machen, wie sehr Ihr die Freiheit der Kirche u nd das gemeinsame Heil aller liebt, in dem Wis­ sen darum, daß diese Angelegenheit, wenn sie vernachlässigt wird und, was ferne sei, zu schwererer Verschlimmerung gelangt, nicht nur für Euer Volk u nd das Königreich der Deutschen, sondern soweit die Gren­ zen der C hristenheit reichen, verdammenswürdige G efahren, Verwir­ rung u nd u nabsehbare Ursachen des Elends herbeiführen wird. Gege­ ben zu Rom, am 30. S eptember, in der 1. Indiktion.

85

28. 1 . ( 1 078) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, an Erzbischof Wibert von Ravenna und alle seine Suffragane sowie an alle Bischöfe und Äbte in den Marken von Fermo und Camerino, in der Pentapolis, in der Emi­ lia u nd der L ombardei. Wir würden Euch gerne Gruß und apostolischen S egen senden, wenn die Autorität der heiligen Väter nicht Eurer U nbesonnenheit entgegen­ stünde. Wie schwer Ihr nämlich, über das hinaus, was C hristen dürfen, den heiligen Apostel Petrus u nd seine heilige römische Kirche, Eure u nd überhaupt aller G läubigen Mutter, angegriffen und beu nruhigt habt, dafür sind G ott und die Vorschriften der heiligen Väter sowie Euer G ewissen Z eu ge. Da es jedoch menschlich ist zu sündigen und 84

7

Hugo

R Februar

1 077 durch B . Dionysius von P iace nza.

262

N r. 86 ( 1 078)

quf eiusdem Dei et Domini sanguine fundata est, ecclesia ad gre­ mium suum redire vos adhuc ut mater expectat, nequaquam enim in vestra crassari desiderat nece, immo vestrf cupit salu ti o ccurrere. Quapropter moti tarn ves tra quam omnis gregis Christi vobis commissi salute ex omnipotentis Dei parte et Ro­ manf ecclesif, universaUs videlicet matris, apostolica auctoritate monemus et invitamus vos, ut ad synodum, quam Deo auctore in proximo venturf quadragesimf prima ebdomada 1 celebra­ turi sumus, conve niatis scientes vos securos fore ab omni lf­ sione vitf et membrorum rerumque vestrarum et ab omni secu­ lari iniuria, eorum scilicet, quos constringere poterimus. S ciatis e tiam, quod apud nos nullius unquam odium au t preces seu tur­ pis iactantia lo/ cum optinere poterit, quo contra vos in aliquo inius titiam exercere possit, immo rigorem iustitif, prout possu­ mus, temperantes indulgere vobis, quantum sine detrimento animarum vestraru m e t nostro periculo poterimu s, parati su­ mus. Desideramus enim potius Deo teste vestrf saluti et populi vobis crediti consulere, quam nostro seculari commodo in aliquo providere . Data Rome V. Kaiendas Februarii, Indictione I.

86 Registrum, ed. Caspar, S. 368-373 n. V, 14a. - Empfängerüberlieferung: Ber­ thold von Reichenau (MG. SS. 5, 318; nur 1 4 - 1 6); Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 99 (nur De causa regis); Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 442; nur 14 - 1 6).

Co ncilium Anno ab incarnatione Domini millesimo LXXVIII, pontificatus vero domni Gregorii papf VII . anno quinto. C elebravit ipse do­ minus papa synodum, ubi interfuerunt archiepiscopi et episcopi diversaru m urbium fere numero C necnon et abbaturn ac diver­ sorum ordinum clericorum et laicorum innumerabilis multitudo. In qua apostolica constituta corroborans multa, quf corrigenda erant, correxit et, quf corroboranda, firmavit. I Inter Cftera nanque in fine synodalis absolutionis hec anne­ xuit et perpetuf memorif pro posteris scribenda mandavit ita dicendo:

Fastensy node 1078

263

Gottes Sache, dem reuigen Sünder Verzeihung zu gewähren, erwartet dieselbe Kirche, die mit dem Blut desselben G ottes und Herrn gegrün­ det wurde, wie eine Mutter, daß Ihr in ihren S choß zurückkehrt; denn sie wünscht keineswegs, sich an Eurem Untergang zu weiden, vielmehr möchte sie Eurem Heil zu Hilfe kommen. Darum sind wir besorgt um Euer H eil wie das der Euch anvertrauten Herde C hristi sowohl seitens des allmächtigen G ottes wie der römischen Kirche, der Mutter aller, und mahnen Euch mit apostolischer Autorität und laden Euch ein zu der Synode zu kommen, die wir mit Gott in der ersten Woche der näch­ sten Fastenzeit 1 feiern werden; und Ihr sollt wissen, daß Ihr von jedem Schaden an Leben, G liedern u nd Eurer Habe sowie vor jedem weltli­ chen U nrecht seitens derjenigen sicher sein werdet, die wir binden kön­ nen. Wisset auch , daß bei uns niemandes Haß oder Bitten oder schänd­ liche Prahlerei einen Platz behaupten kann, von wo aus er in irgendei­ nem Punkt eine U ngerechtigkeit gegen Euch verüben könnte; vielmehr sind wir bereit, die S trenge des Gesetzes, so weit wir vermögen, zu mil­ dern u nd Nachsicht mit Euch zu haben, so weit wir es ohne S chaden für Eure Seelen und ohne G efahr für uns können. Denn wir wünschen Gott ist Z euge - mehr auf Euer und des Euch anvertrauten Volkes Heil bedacht zu sein, als in irgendeinem Punkt für unseren Vorteil in der Welt zu sorgen. G egeben zu Rom, am 28. Januar, in der 1. Indiktion.

86

(27. - 3. 3. 1078) Konzil Im Jahre 1078 seit C hristi Fleischwerdu ng, im 5. Pontifikatsjahr des Herrn Papstes G regors VII. Der Herr Papst feierte eine Synode, an der etwa 100 Erzbischöfe und Bischöfe verschiedener S tädte sowie eine un­ zählbare Menge von Äbten, Klerikern verschiedener G rade und Laien teilnahmen. Auf ihr bekräftigte er die apostolischen Satzungen, berich­ tigte vieles, was zu berichtigen war, und bestärkte, was zu bekräftigen war. U nter anderem fügte er nämlich Folgendes am Ende der Losspre­ chung der S ynode an und befahl, es zum ständigen Gedächtnis für die Nachwelt aufzuschreiben, indem er erklärte: 85 1 27. 2 . - 3. 3. 1 078, vgl. Nr. 86 .

264

Nr. 86 ( 1 078 )

( 1 . ) Tedaldum dieturn archiepiscopum Mediolanensem et Ra­ vennatem Guibertum inaudita heresi et superbia adversus hanc sanc tam catholicam ecclesiam se extollentes ab episcopali om­ nino suspendimus et sacerdotali officio et olim iam factum ana­ thema 1 super ipsos innovamus. (2. ) Arnulfum Cremonensem publice coram nostra presentia convictum et confitentem se symoniacum ab omni episcopali of­ ficio absque spe recuperationis deponimus et usque ad dignam satisfactionem anathemate percutimus. (3. ) Rolandum vero Tarvisiensem, qui pro adipiscendo episco­ patus honore subdolus factus legatus 2 inter regnum et sacerdo­ tium scisma facere non oborruit, u t amodo et usque in seculum episcopali careat dignitate, apostolica censura censemus; et ut nullus successorum nostrorum su� consecrationi aliquo modo consentiat, modis omnibus pro hibemus ; et perpetuo eum ana­ themate alligamus, nisi resipuerit et digne Deo satisfecerit. (4. ) U gonem cardinalem tituli sancti C lementis 3 tertio ab apo­ s tolica sede damnatum, eo quod aspirator et socius factus here­ sis C adoloi Parmensis episcopi et iterum constitutus legatus apostolic� sedis hereticis et symoniacis et ab apostolica I sede damnatis se coniunxit4 et tertio factus apostata et heresiarcha scismata et divisiones atque scissuras in ecclesia Dei temptans eam scindere fecit S, ab omni sacerdotali officio privamus et tarn ab ingressu e t honore predict� ecclesi� quam omnium ecclesiarum sub perpetua et inrevocabili senten tia submovemus et usque ad satisfactionem anathemate percu timus. ( 5 . ) Renovamus etiam excommunicationem a predecessoribus nostris fac tam super G uifredum archiepiscopum Nerbonensem 6

et absque ulla recuperationis spe ab episcopali o fficio eum sub­ movemus. De causa regis ( 6. ) Et quoniam lis et perturbatio regni in maximu m sanct� ec­ clesi� periculum et detrime ntu m cotidie redu ndare cernimus, placet nobis elaborare pro viribus , quatenus idonei tarn religione 86 1 Vgl. Nr. 67. 2

Er hatte als Parmeser Kleriker die B eschlüsse der Versammlu ng lombardi­

scher Bischöfe zu Piacenza nach Rom überbracht.

Fastensynode 1078

265

( 1 . ) Tedald, den sogenannten Erzbischof von Mailand und Wibert von Ravenna, die sich in u nerhörter Häresie und Hochfahrenheit gegen diese heilige Kirche erhoben, suspendieren wir uneingeschränkt von ih­ rem bischöflichen u nd priesterlichen Amt; außerdem erneuern wir das schon frü her über sie verhängte Anathem 1 • (2. ) Arnulf von Cremona, der öffentlich von u ns überführt wurde und bekannte, er sei ein S ymonist, haben wir vom bischöflichen Amt abge­ setzt - ohne daß er Hoffnung hätte, es wiederzuerlangen - und bis zu einer gebührenden G enugtuung mit dem Anathem belegt. (3. ) Roland v on Treviso, der sich um die bischöfliche Würde zu er­ langen, die Legatur erschlichen hat2 und nicht davor zurückschreckte, zwischen königlicher u nd geistlicher G ewalt ein S chisma herbeizufüh­ ren, soll gemäß u nserem apostolischen Urteil sofort und für immer die bischöfliche Würde verlieren; außerdem verbieten wir unter allen Um­ ständen, daß einer unserer Nachfolger irgendwie seiner Konsekration zustimmt; und wir binden ihn mit dem ewigen Anathem, sofern er nicht zur Besinnung kommt und in entsprechender Weise Gott G enugtuung leistet. ( 4. ) Kardinal Hugo von St. Clemente � wurde dreimal vom apostoli­ schen Stu hl verurteilt, weil er Einbläser und G enosse der Häresie des Bischofs Cadalus von Parma war; erneu t zum Legaten des apostoli­ schen Stu hles bestellt, verband er sich mit Häretikern sowie S ymoni­ sten und solchen, die vom apostolischen Stuhl verdammt waren\ und wurde zum dritten Mal zum Apostaten und Häresiarchen, der S chis­ men, Teilungen u nd S paltungen in der Kirche veranlaßte u nd diese so zerriß 0 ; ihm nehmen wir jedes bischöfliche Amt, untersagen ihm so das Betreten und die Würde der genannten Kirche sowie aller anderen Kir­ chen aufgrund eines ewigen und unwiderrufbaren Urteils u nd schlagen ihn mit dem Anathem, bis er Genugtuung leistet. ( 5. ) Auch erneuern wir die Exkommunikation, die von unseren Vor­ gängern über den Bischof Guifred von Narbonne verhängt wurde\ und untersagen ihm das bischöfliche Amt ohne jede Hoffnung, es wiederzu­ erlangen. Von der Sache des Königs (6. ) Und da wir wahrnehmen, daß S treit und Verwirrung des Königrei­ ches zur höchste n G efahr und zum N achteil für die heilige Kirche täg­ lich überhandnehmen, gefiel es uns, nach Kräften darauf hinzuwirken, 8 6 � H u go Candidus ( d e r Weiß e ).

� Auf seiner Legation nach S panien 1068. 'i

Wahrscheinlich im Sommer 1075; auf dem Tag von Worms (24. 1. 1076 ) trat

H u go durch Verleu mdung gegen Gregor VII. hervor. fi Vgl. Nr. 67.

266

N r. 86 ( 1 078)

quam etiam scientia pollentes nuntii e latere apostolie� sedis ad partes illas mittantur, qui omnes religiosos et iustiti� amatores in Teuto niei regni partibus eommorantes eleriealis et laiealis or­ dinis viros et ad hoe opus idoneos eonvoeent, eum quibus Domini gratia preeunte aut finem et paeem ius te eomponant aut veritate pereognita, eui parti magis iustitia faveat, ad plenum addiseere valeant, quatinus pars iniusta desipiseat et apostoliea auetori­ tate munita ius titia vigoris et auetoritatis robur optineat. Ve­ rum quoniam nonnullos diabolieo instinetu eolleetos tyrannidis su� facibus aeeensos turpis lueri avaritia mancipato s discordiam potius quam paeem fieri et videre desiderantes fore non ignora­ mus, s tatuimus, u t nulla unquam persona alieuius potenti� sive rex au t arehiepiseopus episeopus dux eomes marebio sive miles aliqua presumptione temerariove ausu fraude dolove seu aliqua perturbatione legatis nostris obsistere et eontraire, ne iustitiam et finem eomponant, pertemptent. Quieunque autem temerario ausu, quod non optamus, huius nostr� eonstitutio nis violator ex­ titerit legatisque nostris ad hane paeem eomponendam euntibus prenominatis fraudem obponere temptaverit, vineulo eum ana­ thematis alligamus et non s olum in spiritu verum etiam et in eor­ pore et omni prosperita te huius vit� apostoliea potestate inno­ damus et vietoriam eis in armis auferimus, u t sie saltim 7 eon­ fundantur et dupliei eonfusione et eontritione eonterantur 7 •

. . . /. . . ( 1 4 . ) Ordinationes vero illorum, qui ab exeommunieatis sunt ordinati, sanetorum patrum sequentes vestigia irritas fieri een­ semus . ( 1 5 . ) I terum sanetorum predeeessorum nostrorum s ta tu ta tenentes eos, qui exeommunieatis fidelitate aut saeramento eon­ s trieti su nt, apostoliea auetoritate a saeramento absolvimus et, ne sibi fidelitatem observent, omnibus modis prohibemus. (16. ) [I ltem. Et quoniam multos peeeatis nostris exigentibus pro eausa exeommu nieationis perire eottidie eernimus partim ignorantia, partim etiam nimia simplieitate, partim timore, partim etiam neeessitate, devieti miserieordia anathematis sententiam ad tempus, prout possumus, oportune temperamus . I Apostoliea namque auetorita te ab anathematis vineulo hos subtrahimus, vi

Faste nsynode 1078

267

geeignete Boten, die sich ebenso durch kirchliche G esinnung wie durch Weisheit auszeichnen, in jene G ebiete zu schicken; sie sollten alle, die kirchlich gesonnen sind und das Recht lieben in den Gebieten des deu t­ schen Königreiches, Männer geistlichen u nd Iaikaien S tandes, die zu diesem Werk geeignet sind, zusammenrufen; mit ihnen sollten sie mit Gottes G nade entweder ein Ende und einen Frieden gerechterweise herbeifü hren oder nach Feststellung der Wahrheit vollends zu erken­ nen vermögen, welcher S eite das Recht günstiger ist, auf daß der im U nrecht befindliche Teil zur Besinnung komme und die G erechtigkeit, bestärkt durch die apostolische Autorität, die Kraft der Stärke und des Vollworts erhalte. Aber da wir wissen, daß es einige gibt, versammelt durch den Umtrieb des Teufels, entzündet von seiner Brandfackel, be­ fangen von der Habsucht nach schändlichem G ewinn, die eher Zwie­ tracht als Frieden zu schaffen u nd zu sehen wünschen, haben wir fes tge­ setzt, daß keine Person, die über irgendeine Gewalt verfügt, sei es ein König oder Erzbischof, Bischof, Herzog, G raf, Markgraf oder irgendein Ritter, jemals durch irgendeine Dreistigkeit oder ein unbesonnenes Un­ ternehmen, durch Bosheit, List oder sonst eine Verwirrung u nseren Legaten, damit sie ja keine Gerechtigkeit u nd kein Ende bewirken, sich entgegenzustellen oder zu widersetzen versuche. Wer aber durch ein unbesonnenes U nternehmen, was wir nicht wünschen, diese unsere Satzung verläßt u nd u nseren obengenannten Legaten, die um den Frie­ den herbeizufü hren unterwegs sind, irgendeine Bosheit in den Weg zu legen versucht, den binden wir mit der Fessel des Anathems, und wir binden ihn nicht nur im Geiste, sondern auch im Leibe und in allem Wohlergehen dieses Lebens kraft apostolischer Vollmacht; und wir nehmen ihnen den Sieg mit den Waffen, damit sie so wenigstens 7zu­ schanden werden und durch doppelte Verwirrung und doppelten Unter­ gang aufgerieben werden 7 •

... /...

( 14. ) Wir verordnen u n d folge n dabei den Fußstapfen der heiligen Vä­ ter, daß die Weihen derjenigen, die von Exkommu nizierten geweiht wurden, für ungültig erklärt werden. ( 1 5 . ) Ebenso halten wir u ns an die Satzu ngen unserer heiligen Vor­ gänger und lösen kraft apostolischer Vollmacht diejenigen vom Eid, die Exkommunizierten durch Treueversprechen oder Eid verpflichtet sind, und verbieten unter allen Umständen, daß sie ihnen Treue bewahren. ( 1 6 . ) Weiterhin: U nd da wir täglich sehen, daß infolge unserer Sün­ den viele aus Gründen der Exkommu nikation zugru ndegehen, teils aus Unkenntnis, teils auch aus allzu großer Arglosigkeit, teils aus Furcht, teils aus Z wang, mäßigen wir aus Barmherzigkeit das Urteil des Ana­ thems nach Z eit und Gelegenheit, soweit wir können. Denn kraft apo86

7-7

Vgl . Jer. 17, 18; es folgen die Abschnitte 7 - 13, die keine deutschen An­

gelegenheite n be treffen.

268

Nr. 87 ( 1 078 )

delicet ux ores liberos servos ancillas seu mancipia necnon rusti­ cos et servientes et omnes alios, qui non adeo curiales sunt, u t eorum consilio scelera perpetrentur, et illos, q u i ignoranter ex­ communicatis communicant, seu illos, qui communicant cum eis, qui communicant excommunicatis. Q uicumque autem aut orator sive peregrinus au t viator in terram excommu nicatorum deve­ nerit, ubi non possit emere vel non habet unde emat, ab excom­ municatis accipiendi lice ntiam damus. Et si quis excommu nicatis non pro sustentatione superbi� sed humanitatis causa aliquid dare voluerit, fieri non prohibemus 8 • Actum Rome in ecclesia domini Salvatoris V. N onas Martii, In­ dictione I. 87 Registrum, ed. Caspar, S. 975 f n. V, 15. Emp/ängerüberlieferung: Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 1 00; Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 448). -

Gregorius episcopus servus servorum Dei archiepiscopis epis­ copis clericis ducibus principibus marchionibus omnibusque maioribus et minoribus in Teutonico regno constitutis, exceptis is, qui canonica excommunicatione tenentur, salutem et apostoli­ cam benedictionem, si decretis Ro man� ecclesie oboedierint. N otum vobis fieri volumus, fratres karissimi, quod in ea sy n­ odo, quam nuper Rome celebravimus 1, inter multa alia, qu� de s ta tu sanct� ecclesi� Deo cooperante peregimus , de ruina et confusione nobilissimi regni vestri diligenter tractantes hoc salutiferum et oportu num pro reparatione pacis vestr� fore pu­ tavimus , u t religiosi legati apostolic� sedis ad partes vestras dirigantu r, qui archiepiscopos episcopos et reliosos clericos necnon laicos ad id idoneos in loco, qui u trique parti abilis et con­ gruus sit, convenire commoneant, u t aut pacem Deo auxiliante inter vos componant aut, cui parti iustitia faveat, veraciter ad­ discant. Nam in eadem synodo definitum est, quod nos contra eam partem, qu� pacem fas tu superbie refutaverit et cui iustitia

An alle Deutschen

269

stolischer Vollmacht nehmen wir die Folgenden von der Fessel des Ana­ thems aus: nämlich Ehefrauen, Kinder, Knechte, Mägde und Mancipien, auch Bauern und Diener und alle die anderen, die nicht in dem S inne zur Hofhaltu ng gehören, daß auf ihren Rat hin Verbrechen zustande kom­ men; ebenso diejenigen, die aus U nwissenheit mit Exkommu nizierten verkehren, sowie die, die mit denen verkehren, die ihrerseits mit Ex­ kommu nizierten G emeinschaft halten. Wer aber als G esandter, als Pil­ ger oder als Wanderer in das G ebiet Exkommunizierter kommt, wo er nicht kaufen könnte u nd nicht wüßte, woher er kaufen sollte, dem geben wir Erlaubnis von Exkommunizierten zu nehmen. Auch verbieten wir nicht, daß jemand Exkommunizierten etwas geben möchte, nicht um den Hochmut zu nähren, sondern um der Menschlichkeit willen8• G eschehen zu Rom in der Erlöserkirche, am 3. März, in der 1 . Indik­ tion.

87

9. 3. ( 1 078) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet den Erzbischö­ fen, Bischöfen, G eistlichen, Herzögen, Fürsten, Markgrafen und allen, hoch und niedrig, im deu tschen Königreich - ausgenommen die kano­ nisch Exkommu nizierten - G ruß und apostolischen S egen, wenn sie den Verfügu ngen der römischen Kirche gehorsam sind. Wir möchten Euch zur Kenntnis bringen, teuerste Brüder, daß wir auf der S ynode, die wir kürzlich in Rom feierten 1 , neben vielem ande­ ren, das wir mit Gottes Hilfe hinsichtlich der Lage der heiligen Kirche durchführten, über das Ungemach und die Verwirrung Eures hochedlen Königreiches sorgfältig gehandelt haben und wir dies als heilsam und günstig für die Wiederherstellung des Friedens unter Euch hielten: Kirchlich gesonnene Legaten des apostolischen S tu hles mögen in Euer Gebiet geschickt werden und Erzbischöfe, Bischöfe und kirchlich geson­ nene G eistliche s owie auch Laien, die dazu geeignet sind, an einem pas­ senden u nd genehmen Ort zusammenzukommen mahnen, um mit Got­ tes Hilfe entweder Frieden unter Euch herbeizuführen oder wahrheits­ gemäß zu erkennen, welcher Seite das Recht günstig is t. Denn auf der­ selben S ynode ist entschieden worden, daß wir gegen die S eite, die den Frieden aus stolzem Hochmu t verschmähe und der das Recht nicht gün86

A

Ü ber sonstige Ü berlieferungen einzelner Kanones, auch eines zwar nicht

im Registerpro toko ll, aber sicher in dessen Vorlage enthaltenen Kanons über Fa­ s te n und Ordinationen vgl. Caspar, Regis tru m S . 372 Anm. 1 - 3 u. 373 f. Anm. 1 .

8 7 1 Vgl . Nr. 86, auch zum Folge nden.

270

N r. 87 ( 1 078)

non faverit, omni conamine omnibusque modis potestate beati Petri insurgamus. Et quia nonnullos de regno vestro intellexi­ mus magis iurgium et diseordiam quam paeem diligere, ex parte omnipotentis Dei et beatorum apostolorum Petri et Pauli inter­ dieimus, ut nullus sit, qui aliquo ingenio aut s tudio seu violentia impediat predietos viros ad res taurandam regni vestri eoncor­ diam eonvenire, ut eonvenientes iustum et legalem huie diseor­ die fines valeanta imponere. Ad reprimenda etiam mala ingenia et illieitos conatus iudicio saneti S piritus et auetoritate aposto­ liet> sedis anathematizavimus et anathematizamus, quieunque, sive rex siv t> arehiepiseopus sive episeopus sive dux sive mar­ ebio seu alieuius dignitatis vel or I dinis persona sit, presu mpse­ rit aliquo modo hanc salutiferam eonstituionem perturbare, vi­ delieet qui operam dederit, ne predietus conventus fiat aut eon­ eordia tantt> perturbationis. Adieeimus etiam eidem anathemati, ut, quieunque huius iniquitatis presumptor fuerit, non s olum in anima sed etiam in eorpore et in omnibus rebus suis vindietam omnipotentis Dei sentiat et in omni eongressione belli nullas vi­ res nullumque in vita sua triumphum optineat, sed dupliei con­ tritione prostratus semper vileseat et eonfundatur, ut sie saltem ad pamitentiam redire addiseat. Presentium vero portitorem 2 ad hoc vobis dirigimus u t una eum venerabili fratrib nostro Tre­ verensi arehiepiscopo 3 , qui Heinrieo favet, et altero, qui u tilis et religiosus ad hoe sit opus episeopus ex parte R odulfi, locum et tempus predieti eonventus statuant, quatenus legati nostri, quos prefati sumus, seeurius et eertius ad vos venire et, qut> omnipo­ tenti Deo placeant, ipso auxiliante vobiseum valeant perficere. Data Rome VII . Idus Martii, I ndietione I.

87

a getilgt R b so R

An alle Deutschen

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stig sei, mit aller Bemühung u nd auf jede Weise mit der Macht des heili­ gen Petrus uns erheben sollten. U nd da wir sehen, daß einige aus Eurem Königreich S treit und Z wietracht mehr lieben als den Frieden, verbieten wir seitens des allmächtigen G ottes u nd der heiligen Apostel Petrus und Paulus, daß es irgendjemanden gibt, der irgendwie durch Einfall, Eifer oder G ewalt die erwähnten Männer daran hindert, zur Wiederherstellung der Eintracht Eures Reiches zusammenzukommen, damit die Versammelten dieser Z wietracht ein gerechtes u nd dem G e­ setz gemäßes Ende setzen können. U m üble Ränke u nd unerlaubte Be­ mü hungen im Keime zu ersticken, haben wir durch Urteile des Heiligen G eistes u nd aus der Vollmacht des apostolischen S tu hles denjenigen ge­ bannt u nd bannen ihn, der - wer auch immer er sei, König oder Erzbi­ schof oder Bischof oder Herzog oder Markgraf oder sonst jemand von Würde oder Stand - es wagen sollte, diese heilsame Satzung auf ir­ gendeine Weise zu stören, u nd namentlich daraufhinwirkt, daß die ge­ nannte Versammlung oder die Beilegung solcher Wirren nicht zustande kommt. Diesem A nathem fügen wir hinzu, daß jeder, der sich an dieser Sünde beteiligt, nicht nur an seiner S eele, sondern auch an seinem Leibe in allem, was sein ist, die Strafe des allmächtigen Gottes spüren und bei jeglicher kriegerischer Auseinandersetzung keine Truppen und in seinem Leben keinen Triumph gewinnen, vielmehr durch doppelte Verwirru ng niedergestreckt und ständig gering u nd beschämt sein soll, auf daß er wenigstens so zur Reue zu gelangen lernt. Den Überbringer dieses Briefes 2 senden wir zu Euch, damit er zusammen mit unserem verehru ngswürdigen Bruder, dem Erzbischof von Trier � . der H einrich gü nstig gesonnen ist, und einem anderen Bischof von der Partei Ru­ dolfs, der nützlich und kirchlich gesonnen ist, Ort und Z eit der genann­ ten Versammlu ng festsetze, so daß unsere früher genannten Legaten sicherer und zuverlässiger zu Euch kommen und, was dem allmächtigen Gott gefällt, mit dessen H ilfe zusammen mit Euch zu Ende bringen kön­ nen. G egeben zu Rom, am 9. März, in der 1 . Indiktion.

87 � U nbekannt

� Udo; vgl. Nr. 88 s owie den Brief des Legaten A b t Bernhard von Marseille

an den Eb. (MG. Briefe d. d t. Kaiserzeit 5, 69 ff. n. 33 ).

272

N r. 88 ( 1 078)

88 Registrum, ed. Caspar, S. 376-378 n. V, 1 6. - Empfängerüberlieferung: Paul v. Bernr>:ed, Vita Gregorii VII. c. 1 01 ; Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 449).

Gregorius episcopus servus servorum Dei Udoni Trevirensi archiepiscopo salu tem et apostolicam benedictionem. Quanta nobis sollicitudo quantaque tris titia sit de perturba­ tione immo de discidio regni vestri olim clarissimi et potentis­ simi, in communibus litteris 1 , quas hoc in anno ad I vos misimus, satis vobis declaratum esse putamus. Verum quia res de die in diem perniciosius implicari videtur, nobis quoque cura cum ni­ mia anxietate altius in mente figitur. Proinde quicquid nobis su­ per hac re ad presens melius visum est, quod nostra providentia vel auctoritate intervenire potuisset, maturare curavimus, quod tua fraternitas in litteris 2 , quibus illud singulariter descriptum est, plenius cognoscet. Rogamus igitur et ammonemus pruden­ tiam tuam, in qua multum confidimus, u t secundum tenorem earu ndem litterarum sine omni dilatione de causa hac te intro­ mittas et omnibus tarn minoribus quam maioribus, qu oad potes, quid apud nos deliberatum et qualiter tibi iniunctum sit, notum facias, u t miserante Deo et adiuvantibus bis, qui Deum diligu nt, tarn feralis discordi� furorem au t penitus compescere, et, quod maxime optamus, ad plenam pacem reducere possimus, aut, si il­ lud peccatis impedientibus minime obvenire poterit, saltim nos in tanto fratrum nos trorum periculo culpam neglegenti� decline­ mus. N otificato au tem consilio et decreto nostro et requisitis u trim­ que responsionibus, ut eam certitudinem et consensum inve­ niatis, ne in mittendis legatis nobis dubitandum non sit, ordina­ tis et confirmatis omnibus, qu� ad prosequendum hoc negotium loco tempore vel c�teris convenientiis necessaria sunt, volumus, ut tu et frater ille, qui tecum huius rei mediator esse debuerit3 , confestim ad nos veniatis, quatenus cognitis securitatibu s et, qu� spes pacis esse debeat, legatos nostros tarn sine periculo quam sine desperatione fructus laboris et fatigationis eorum vo­ biscum mittere valeamus. Nec durum tibi sit, frater, subire, quod imponimus, quoniam, ex quo in ecclesia locum sacerdotii et

An Udo von Trier

88

273

9. 3. ( 1078) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Erzbischof Udo von Trier G ruß und apostolischen S egen. Wie groß unsere Sorge u nd Trauer über die Wirrnis, ja das Z erwürf­ nis in Eurem Königreich sind, das einst höchst gerühmt und mächtig war, glauben wir in einem allgemeinen Brief\ den wir in diesem Jahr an Euch sandten, Euch hinreichend dargelegt zu haben. Da aber die Sache sich von Tag zu Tag gefährlicher zu verwirren scheint, setzt sich auch die Sorge mit übergroßem Kummer tiefer im Herzen fest. Was u ns daher in dieser Sache gegenwärtig als das Beste erscheint, das durch u nsere Vorsorge u nd Autorität sich einstellen könnte, waren wir zu fördern bemüht, wie Du , Bruder, aus dem Brief 2, in dem dies beson­ ders beschrieben worden ist, genauer ersehen wirst. Wir bitten und er­ mahnen Dich also in Deiner Klugheit, auf die wir großes Vertrauen set­ zen, gemäß dem Wortlau t desselben Briefes Dich ohne jeden A ufschub um diese Sache zu kümmern u nd allen, ob hoch oder niedrig, so weit Du kannst, bekannt zu machen, was unsererseits entschieden und Dir auf­ getragen worden ist, damit wir durch Gottes Erbarmen u nd mit der Hilfe derer, die Gott lieben, die Raserei solch verderblichen Z wists ent­ weder völlig u nterdrücken u nd, was wir vor allem wünschen, zum völli­ gen Friedenszustand zurückführen können, oder - wenn dies infolge der S ünden ganz und gar nicht geschehen kann - wir in einer solchen Gefahr für unsere Brüder wenigstens die S chuld der Nachlässigkeit vermeiden. Nachdem aber unser Rat u nd u nsere Verfügung bekanntgemacht u nd Antworten beider Parteien eingeholt worden sind, so daß Ihr zu der Gewißheit und dem übereins timmenden Urteil kommt, daß wir nicht länger zögern sollten, Legaten zu schicken, und nachdem alles geordnet u nd bekräftigt ist, was die Angelegenheit durchzufü hren in bezug auf Ort, Z eit u nd sonstige A bsprachen notwendig ist, möchten wir, daß Du, Bruder, u nd jener, der zusammen mit Dir Vermittler in dieser Angele­ genheit sein soll3, sofort zu uns kommt, damit wir, nachdem wir die S i­ cherheiten erfahren haben und welche Hoffnung auf Frieden man hegen darf, unsere Legaten ohne Gefahr und ohne Zweifel an der Frucht ihrer Mühe u nd Anstrengu ng mit Euch schicken können. Und laß es Dich nicht verdrießen, Bruder, das auf Dich zu nehmen, was wir auftragen, da Du, seitdem D u in der Kirche S telle und Amt des Priestertums über-

88 1 Nr. 84.

2 Nr. 87. � D.h. der Vertreter Rud olfs ge mäß N r. 87.

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Nr. 89 ( 1 078)

officium suscepisti, nichil Deo dignius aut anim� tu � salubris fe­ cisti, quam si in hac re nequitiam diabolice fraudis elidere et sa­ luti tot milium hominum opitulante Deo consulere poteris. Et si hoc fatigationi tu � pro voto non successerit, 4 tibi tarnen apud il­ lum certa manet retribu tio 4 , apud quem non infectum reputabi­ tur omne bonum, quod iusta et perseveranti voluntate concipi­ tur. Illud tarnen a dilectione tua omnino nobis exhiberi volumus , u t, etiamsi illum alium, q u e m huius r e i mediatorem te habere supradiximus, s ocium itineris habere non possis, tu tarnen ad nos venire nullatenus pretermittas. Precipimus etiam tibi ex auctorita te beati I Petri, ut, cui ius titia favet, tu omnino faveas et hoc idem facere clericos et laicos quos poteris ex parte nostra commoneas . Treva etiam a vobis provisa usque ad XV dies post conventus solutionem inl�sa servetur. Volumus autem, u t apud regem diligen ter procures, quatenus legati nostri, qui in parti­ bus illis sunt, B ernardus scilicet diaconus sanct� Roman� eccle­ si� et Bernardus Massiliensis abbas 5 , si voluerint, licenter et se­ eure ad nos redire valeant. Data Rome VII. Idus Martii, Indic­ tione I. 89 Registrum, ed. Caspar, S. 381 f n. V, 1 8. - Vgl. Gugumus S. 77/f

Gregorius episcopus servus servorum Dei Ha S pirensi epi­ scopo salutem et apos tolicam benedictionem. Qui in susceptione S pirensis ecclesi� veremur te contra de­ cretum apostolic� sedis virgam de manu regis scienter ac temera­ rie suscepisse 1 , episcopale officium hactenus te agere non con­ cessimus. Q u odsi secu ndum legati tui verba decretum nostrum ante inves tituram pro certo non cognovisti 2 , officium episcopale faciendi facultatem et licentiam tibi concedimus , eo tarnen te­ nore, ut oportuno tempore nobis vel legatis nostris de obiectis te satisfacturum representes. Et quia in Romanis conciliis tarn a n obis quam ab antecessoribus nostris promulga tas constitutio­ nes non, sicu t decuit, te servasse comperimus , videlicet u t om89 a Lücke für Namen R

An Huzmann von S peyer

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nommen hast, nichts getan hast, was Gottes würdiger und heilsamer für Deine S eele wäre, als wenn Du in dieser Angelegenheit die Nichts­ würdigkeit teuflischer Tücke zerschmettern und dem Heil so vieler tau­ send Menschen mit Gottes Unterstützung würdest helfen können. Und wenn dies Deiner Bemühung nicht nach Wunsch gelingen würde, � bleibt Dir dennoch der Lohn gewiß bei ihm\ bei dem kein Gutes, das in ge­ rechter u nd beständiger Absicht angegangen wird, als u ngetan gilt. Auch wenn Du jenen anderen, von dem wir oben sagten, Du hättest ihn als Mittler in dieser S ache, nicht als Weggenossen haben kannst, möch­ ten wir dennoch auf jeden Fall dies von Deiner Liebe uns gegenüber ge­ tan sehen, daß Du gleichwohl zu u ns zu kommen nicht unterläßt. Auch befehlen wir Dir kraft der Vollmacht des heiligen Petrus, daß Du auf je­ den Fall denjenigen unterstützest, den das Recht begünstigt, und in un­ serem Namen Kleriker und Laien, soweit Du nur kannst, ermahnst, das­ selbe zu tu n. Außerdem soll der Frieden, der von Euch vorgesehen wurde, bis zum 15. Tag nach der Auflösung der Versammlung u nver­ brüchlich bewahrt werden. Andererseits möchten wir, daß Du beim Kö­ nig u msichtig dafür sorgst, daß u nsere Legaten, die in jenen G ebieten weilen, nämlich Bernhard, der Diakon der heiligen römischen Kirche, und Abt Bernhard von Marseille", sofern sie möchten, frei u nd sicher zu uns zurückkehren können. G egeben zu Rom, am 9. März, in der 1 . Indik­ tion.

89

19. 3. ( 1 078) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof H [ uz­ mann 1 von S peyer Gruß u nd apostolischen Segen. Da wir fürchten, Du habest bei Übernahme der S peyrer Kirche ent­ gegen der Verfügung des apostolischen Stuhles wissentlich und u nbe­ sonnen den Stab aus der Hand des Königs empfangen 1 , haben wir Dir bisher nicht erlaubt, das Bischofsamt auszuüben. Wenn Du allerdings gemäß dem Wort eines Gesandten u nsere Verfügung vor der Investitur mit Sicherheit nicht gekannt hast z , gewähren wir Dir die Fähigkeit und die Erlaubnis, das Bischofsamt auszuüben, allerdings u nter der Bedin­ gung, daß Du Dich zu gelegener Z eit u ns oder unseren L egaten zeigst, um Dich wegen der Vorwürfe zu rechtfertigen. U nd da wir erfahren ha­ ben, daß Du die S atzu ngen, die auf römischen Konzilien teils von uns, 88 4 - 4 Vgl. Eccli. 1 2 , 2 . 89

'i

Vgl. Nr. 8 4 A nm. 4.

1

A pril /Mai 1 075 nach M eyer v. K. 2, 483 f.

� Vgl. auch Registru m IV, 22 .

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Nr. 90 ( 1 078 )

nem venalitatem de ecclesia tua eiceres, neglegenti� non parv� fraternitatem tuam arguere possumus. Unde apos tolica auctori­ tate interdicimus, eiectis illis, qui in ecclesia tua per pecuniam promoti sunt, ut neque archidiaconatus neque archipresbytera­ tus neque aliquid, quod ad spiritualem curam videatur pertinere, pretio dari permittas, sed secundum Domini preceptum dicen­ tis 3 : Gra tis accepistis, gra tis da te, te inreprehensibiliter habens et clericos non caste viventes rigore pas torali corrigens, sicut olim neglegens et desidiosus fuisti, ita deinceps in administra­ tione suscepti officii / vigilans et s tudiosus appareas, quatenus in fine vit� tu� omnipo te ntem Dominum eiernentern et misericor­ dem operis tui rectitudo tibi faciat. Data Rome XIII!. Kaiendas Aprilis, Indictione I. 90 Registrum, ed. Caspar, S. 984 ! n. V, 21.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Hugoni C luniacensi abbati salutem et apostolicam benedictionem. Diversarum gen tium concursione et multoru m negotiorum fa­ tigatus meditatione 1 ei parum scribo , quem multum diligo 1 • Abbatern itaque, sicut rex Hispani� rogavit et vos consilium dedis tis, Deo auctore episcopum consecravimus 2 et ad eundem regem sacerdotem cardinalem Riccardum vicem nostram illi committentes in Hispaniam dirigimus, cui u t prebeas auxilium et idoneum socium, fraternitatem tuam rogamus. De Berengario, unde nobis scripsistis, quid nobis videatur vel quid disposueri­ mus, fratres, quos tibi remittimus cum predicto cardinali nostro, nuntiabu nt. Vos autem certa fide immo et oratione Dei omnipotentis mise­ ricordiam implorate, u t mentes nostras secundum suam volunta­ tem diriga t et in magna tempestate nos gubernans ad portum su� pietatis perducat. T ot enim angus tiis premimur I tantisque laboribus fatigamur, ut hii, qui nobiscum sunt, non solum pati nequeunt sed nec etiam videre possunt. Et licet c�les tis tuba cla­ met 3 : Unusquisque secundum suum lab orem mercedem rec ipiet, 89 1 M atth. 10, 8.

An Hugo von C luny

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teils von unseren Vorgängern veröffentlicht wurden, nicht wie es sich ziemte beachtet has t, nämlich so, daß Du alle Käuflichkeit aus Deiner Kirche entferntest, können wir Dich, Bruder, nicht geringer Nachläs­ sigkeit zeihen. Daher untersagen wir kraft apostolischer Vollmacht, daß Du nach Entfernung jener, die in Deiner Kirche aufgru nd von Geld pro­ moviert wurden, erlaubs t, daß ein Archidiakonat, ein Archipresbyterat oder irgendetwas, das zur geistlichen Obliegenheit zählt, gegen Geld vergeben wird; vielmehr sollst Du gemäß dem Gebot des Herrn :1 : "Um­ sonst habt Ihr empfangen, umsonst sollt Ihr auch geben!", Dich u ntadel­ haft verhalten, die Kleriker, die nicht keusch leben, mit der S trenge des Hirten zurechtweisen und so, wie Du ehemals nachlässig u nd träge warst, in Z ukunft bei der Wahrnehmung des von Dir übernommenen Amtes wachsam u nd eifrig erscheinen, auf daß die Richtigkeit Deines Tuns D ir am Ende Deines Lebens den allmächtigen G ott gütig und barmherzig mache. G egeben zu Rom, am 19. März, in der 1 . Indiktion.

90

7. 5. ( 1 078) B ischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Abt Hugo von Cluny G ruß und apostolischen Segen. Ermattet von dem Streit mit verschiedenen Völkern u nd von dem Nachdenken über so viele Geschäfte 1 schreibe ich dem nur wenig, dem ich viel Liebe entgegenbringe 1 • Wir haben nun den A bt, wie der König von S panien bat und Ihr rie­ tet, mit Gottes H ilfe zum Bischof geweiht2 und senden den Kardinal­ priester Richard als u nseren Stellvertreter zu demselben König nach S panien; ihm Hilfe und einen geeigneten G efährten zu geben, bitten wir Dich, Bruder. Was uns über Berengar dünkt, worüber Ihr uns geschrie­ ben habt, u nd was wir angeordnet haben, werden Dir die Brüder mel­ den, die wir zusammen mit u nserem erwähnten Kardinal zu Dir zurück­ schicken. Ihr dagegen erfleht in festem G lauben und im Gebet das Erbarmen des allmächtigen G ottes, daß er unseren Sinn nach seinem Willen leite und uns in schwerem Sturm lenke und zum Hafen seiner Barmherzig­ keit führe. Von so vielen Beklemmungen werden wir bedrückt und von solchen Mühen heimgesucht, daß die, die bei uns sind, sie nicht nur nicht ertragen, sondern auch nicht sehen könnnen. Und wenn die himm­ lische Tuba ruft 1 : "Ein jeder wird Lohn entsprechend seiner Mühe emp90

1 - 1 Vgl. G regor d. Gr., Regis trum IX, 227 . 2 Wahrscheinlich Alfons VI. von L eon-Kas tilien.

3 1 . C or. 3, 8.

278

Nr. 91

u.

92 ( 1 078)

et bonus rex manife s te t4 : Secundum multitudinem do lorum meo­ rum in corde meo consolationes tuf!, Domine, lf! t ificaverunt ani­ mam meam, tarnen frequenter h�c vita nobis est tedio et mors

carnis in desiderio. Sed cum pauper Iesus ille pius consolator, veru s deus et veru s homo, manum porrigit, valde tristem et af­ flictum l�tificat, dum vero memet dimittit, nimis me conturbat. In me quippe semper morior, sed in eo interdum vivo. Et cum vi­ ribus omnino deficio, ad illum gemens clamo: S i Moysi et Petro tantum pondus imponeres, credo, quia illos gravaret. Quid ergo de me, qui nichil ad eorum comparationem valeo, fiet? R estat ergo, ut aut tu ipse cum tuo Petro pontificatum regas , aut me succumbere et eundem pontificatum confundi cernas. Tune ad il­ lud recurro 5: Miserere michi, D omine, quoniam infirmus sum, et illud 6 : Tanquam prodigium fac tus sum multis, e t tu adiu tor for­ tis; nec illius obliviscor 7 : Po tens est enim D eus de lapidibus is tis suscitare filios Ab rahe.

Omnipotens Deus, qui per sanctum officium, quod committit peccatori, mira pie tate peccatores iustificat, potes tate beati P e­ tri michi valde indigno commissa te tibique omnes fratres credi­ tos a cunctis peccatis absolvat et ad sinum Abrahe patriarch� nostri letos perducat. Data Rome No nis Maii, Indictione I. 91 Registrum, ed. Caspar, S. 389- 391 n. VI, 1. - Tex t und Übersetzung aufgrund der Empfängerüberlieferung bei Bruno, De bello Saxonico c. 1 1 3, in: Quellen zur Geschichte Heinrichs IV. S. 370/71 - 372/73.

92 Registrum, ed. Caspar, S. 396f. n. VI, 4.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Heinrico Leodiensi episcopo salutem et apos tolicam benedictionem, si contemptori­ bus Roman� synodi habit� in preterita quadragesima non com­ municat. 90 1 Ps. 93, 19. 0 Ps. 6 , 3.

An alle Deutschen - H einrich von Lüttich

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fangen", u nd der gu te König offenbart4: .,Entsprechend der M enge der Schmerzen in meinem Herzen erfreuen, Herr, Deine Tröstu ngen meine Seele", ist u ns dieses Leben dennoch häufig zum Ekel und der leibliche Tod G egenstand der S ehnsucht. Aber daß der arme Jesus, der barm­ herzige Tröster, wahrer Gott u nd wahrer Mensch, seine Hand aus­ streckt und den sehr Betrübten und Bedrängten erfreu t, mich aber verläßt, verstört mich über die Maßen. In mir sterbe ich unablässig, während ich in ihm doch lebe. Und während mir die Kräfte völlig schwin­ den, seufze ich zu ihm und rufe: Wenn Du M oses u nd Petrus solche Last auferlegtest, glaube ich, würde es sie ermatten. Was also wird mit mir geschehen, der ich mich nicht mit ihnen vergleichen kann? Es bleibt also nur, daß entweder Du selbst zusammen mit Deinem Petrus das Papstamt leitest oder willst, daß ich u nterliege u nd dieses Papstamt zu­ schanden werde. Dann nehme ich meine Z u flucht zu dem Wort " : .,Er­ barme Dich meiner Herr, denn ich bin schwach", und zu dem anderen fi : "Zur Verwunderu ng bin ich geworden für viele, doch Du bist mein star­ ker H elfer"; auch vergesse ich jenes Wort nicht1 : .,G ott kann aus diesen S teinen dem Abraham Kinder erwecken". Der allmächtige G ott, der durch das heilige Amt, das er dem Sünder anvertraute, in wu nderbarem Erbarmen die Sünder rechtfertigt, möge durch die G ewalt des heiligen Petrus, die mir ganz Unwürdigem über­ tragen wurde, Dich u nd alle D ir anvertrauten Brüder von allen Sünden befreien u nd uns in Freude zum Schoß u nseres Erzvaters Abraham ge­ leiten. G egeben zu Rom, am 7. Mai, in der 1. Indiktion.

91

1. 7. ( 1 078)

Gregor an alle D eutschen: M ahnt, das Z u s ta ndekommen d e r Versammlu ng z u fördern, a u f der u n ter d e r Leitung d e s päpstlichen Legaten d e r S treit zwischen Heinrich IV. und Rudolf beigelegt werden soll.

92

9. 10. ( 1 078) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Heinrich von Lüttich Gruß und apostolischen S egen, falls er nicht mit den Ver­ ächtern der römischen S ynode, die in der vergangenen Fas tenzeit ab­ gehalten wurde, verkehrt. 90 fi Ps. 70, 7 . 7 Ma tth. 3 , 9 .

280

N r. 92 ( 1 078)

Lectis fraternitatis tu � litteris 1 non parum mirati sumus non ea te, qua decuit apostolicam sedem, pro ! reverentia sibi scrip­ sisse, sed nos de absolu tione illius parroechiani tui, qui olim ad nos venit, mordaci invectione reprehendisse ; tanquam aposto­ lic� sedis non esset auctoritas, quoscu nque et ubicunque vult, li­ gare et absolvere. U nde scias nos adversus temeritatem tuam graviter commotos fuisse, nisi apostolic� sedis mansuetudo nos detineret et nisi mens nostra de litteris olim super hoc negotio tibi transmissis 2 quodammodo dubitaret. S olliciti etenim fui­ mus, ne litter� ille fraude alicuius I aut falsitate immutarentur, et ideo exemplar earum ad cognoscendam voluntatem nostram tibi ostendendum esse putavimus, ut, si easdem esse et non im­ mutatas claruerit, in telligas te aut spiritu presumptionis aut igno­ rantia contra auctoritatem sanct� Roman� ecclesi� verba iac­ tasse quasi imitando orientales, qui contra beatum papam Iuliu m obloqui presumpserunt, eo quod ipse sanctissimum Athanasium patriarcham sine assensu eorum absolverat3, tibique deinceps caveas, ne huiusmodi contra nos temeritate rescribas, sed potius ad documenta sanctorum patrum, qu� te loqui et scribere do­ ceant, humiliter recurras et secundum tenorem litterarum, qua­ rum exemplar tibi transmittimus, predicti hominis negotium ad finem perducere s tudeas: Vir is te Weremboldus nomine conquestus est se iniuste a te excommu nicatum cum uxore sua esse, unde sibi vix fidem adhi­ bere possumus. Tarnen monemus prudentiam tuam, u t ad noti­ tiam religiosorum confratrum nostrorum, Treverensis scilicet archiepiscopi 4 et Mettensis episcopi 5, huius rei causam deferre facias eorumque consilio et iudicio diffinire procures. De veste vero monachica et velo imposito et pecu nia abla ta eorundem tes­ timonio e t ius titiam facere et rationem ponere non recuses, quatinus sibi occasionem proclamandi auferas et te ipsum ab omni accusatione protegas ius titi� integritate e t canonica aucto­ ritate servata in omnibus. Contemp tores quippe synodi in predicta nostra salutatione il­ los notamus, qui aliquo ingenio vel violentia conati sunt impe­ dire, ne concilium aut conventus fieret in Teuto nicis partibus , in

An Heinrich von Lüttich

281

Nach der Lektüre Deines Briefes 1 , Bruder, haben wir uns nicht wenig gewu ndert, daß Du, ach! nicht mit der geziemenden Ehrerbietu ng an den apostolischen Stuhl schriebst, sondern uns wegen der Losspre­ chung jenes Deines Diözesanen, der damals zu uns gekommen ist, mit bissiger S chmähu ng getadelt hast; als ob der apostolische Stuhl nicht die Vollmacht hätte zu binden und zu lösen, wen immer und wo immer er will. Wisse daher, daß wir gegenüber Deiner U nbesonnenheit schwer aufgebracht gewesen wären, wenn uns die Milde des apostolischen S tu hles nicht abgehalten und wir nicht noch gewisse Z weifel wegen des Briefes gehegt hätten, den wir Dir in dieser Angelegenheit geschrieben haben 2 • Wir hatten nämlich die S orge, jener Brief würde durch Betrug oder Fälschung irgendeines geändert, und darum glaubten wir, Dir eine Abschrift vorweisen zu sollen, damit Du u nseren Wunsch erkenntes t und, falls er eindeutig derselbe u nd u nverändert sei, einsähest, aus dem Geist der Anmaßung oder aus U nwissenheit Worte gegen die Vollmacht der heiligen römischen Kirche erhoben zu haben, gleichsam in Nachah­ mung der Orientalen, die gegen den heiligen Papst Julius Vorwürfe zu erheben wagten, weil er selbst ohne ihre Zustimmung den sehr heiligen Athanasius losgesprochen hatte � ; hüte Dich fürderhin, noch einmal so unbesonnen uns gegenüber zu schreiben, nimm vielmehr demütig Deine Zuflucht zu den Z eugnissen der heiligen Väter, die Dich zu reden und zu schreiben lehren mögen, und bemühe Dich entsprechend dem Wortlau t des Briefes, dessen Abschrift wir Dir senden, die Angelegen­ heit des oben erwähnten Mannes zu Ende zu führen. Dieser Mann namens Werernhold hat sich beklagt, er sei zusammen mit seiner Frau u ngerechterweise von D ir exkommuniziert worden, wo­ rin wir ihm kaum Glauben schenken können. G leichwohl mahnen wir Deine Klugheit, diesen Fall unseren kirchlich gesonnenen Mitbrüdern, dem Erzbischof von Trier 4 u nd dem Bischof von Metz " , zur Kenntnis zu geben u nd nach ihrem Rat und Urteil zu Ende zu bringen. Weigere Dich nicht, wegen der Bekleidung mit dem Mönchsgewand und dem S chleier und wegen der Wegnahme des G eldes nach dem Z eugnis derselben Ge­ rechtigkeit und Vernunft walten zu lassen, um ihnen dadurch G elegen­ heit zur Klage zu nehmen und Dich selbst vor jeder Anklage zu schüt­ zen, wobei in allem die U nversehrtheit des Rechts und die Autorität der Kanones gewahrt werden soll. Als Verächter der S ynode aber bezeichnen wir in unserer obigen Sa­ lutation jene, die durch irgendeinen Einfall oder mit Gewalt zu verhin­ dern suchen, daß ein Konzil oder eine Z usammenku nft in Deutschland 92 1 Nicht überliefert.

2 Der im folgenden inserierte Brief ist nicht selbs tändig regis triert. 3 Vgl. JK. 1 86. 4 Udo 0 H errnann

282

N r. 93 ( 1 078)

quo s ollerti inquisitione recognosceretur, utrum Heinrico an Ro­ dulfo magis iustitia faveret de gubernaculo regni 6 • Preterea scire vos volumus nos horum portitorem absolvisse ab excommunicatione timore mortis facta ab eo promissione in nostra manu se omnia facturum secundum ves tram iussionem consilio predictorum episcoporum factam. Data in burgo Aqu�­ pendentis VII . Idus Octobris, Indictione li .

93 Registrum, ed. Caspar, S. 398/.

n.

VI, 5. - Vgl. Nr. 20, 73, 79, 115.

Gregorius episcopus servus servorum Dei H erimanno Met­ tensi episcopo salu tem et apos tolicam benedictionem. N ovit dilectio tua, frater karissime, quanto iam tempore Tul­ lensis episcopus 1 fatigatus laboraverit atque multis angustiis su­ daverit pro repellenda ea, quam sibi inius te obiectam esse con­ tendit, infamia. S ed quia propter imminentem regni commotio­ nem sex simul episcopos ad expurgationem suam convocare non potes t2 , hoc ei paterna compatientes pietate concessimus, ut quattu or episcopis ad presens secum iurantibus expurgatus episcopale officium per omnia faciat. De duobus autem, qui s ta­ tuto iudicio interesse deberent, indutias usque ad quadragesi­ mam 3 a nobis accepit. Unde, quia tu in eadem diocesi positus es, monemus et exhortamur tuam dulcissimam michi caritatem et apostolica tibi auctoritate precipimus, u t, si prefatum Tullensem episcopum inculpabilem indubitanter esse cognoveris, frater­ nam manum auxilii, ut iustum e s t, ei prebere non differas. S crip­ turn est enim 4 : A lter alterius honera porta te, et sie adimple b i t is legem Chris ti; et item 5 : Si quis viderit fra trem suum necessita­ tem I hab en tem et c lauserit viscera sua ab eo, quomodo caritas Dei mane t in eo ?

Preterea pervenit ad nos, quod propter instantem inimicorum tuorum infestationem tu� bona ecclesi� largitus sis quibusdam 92 ß Vgl . Nr. 87, 88, 91 . 93 1 Vgl. Nr. 68, 73.

An H ermann von Metz

283

zustande komme, wo durch sorgfältige Ausforschung geprüft wird, ob hinsichtlich der Leitung des Kö nigreiches das Recht sich mehr zu Hein­ rich oder zu Rudolf neige 6• Außerdem möchten wir Dich wissen lassen, daß wir den Überbringer dieses Briefes von der Exkommu nikation gelös t haben, weil er uns aus Furcht vor dem Tod in unsere Hand versprach, er werde alles gemäß Eurem Befehl tun, den Ihr auf Rat der genannten Bischöfe gebt. Gege­ ben in dem Ort Acquapendente, am 9. Oktober, in der 2. Indiktion.

93

22. 10. ( 1078 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischof Her­ mann von Metz G ruß und apos tolischen Segen. Deine Liebe, teuerster Bruder, weiß, wie lange schon der Bischof von Toul 1 ruhelos daraufhin arbeitet u nd sich u nter zahlreichen Kümmer­ nissen abmüht, die S chmach zu tilgen, die, wie er versichert, ihm zu Un­ recht vorgeworfen worden sei. Da er aber wegen der bedrohlichen Er­ regung im Reich nicht sechs Bischöfe auf einmal zusammenbringen kann 2 , um sich zu reinigen, haben wir ihm aus Mitleid u nd väterlichem Erbarmen gestattet, daß er das Bischofsamt in vollem Umfang wahr­ nehmen soll, wenn er sich derweil durch vier Bischöfe, die mit ihm schwören, gereinigt hat. Für zwei, die einem rechtmäßigen G ericht bei­ wohnen müssen, erhielt er von u ns Aufschub bis zur Fastenzeit� . Da Du derselben Kirchenprovinz angehörst, ermahnen wir Deine Liebe, die mir besonders angenehm ist, u nd befehlen Dir kraft apostolischer Autorität nicht zu zögern, dem genannten Bischof von Toul, wenn Du ihn zweifelsfrei als untadelhaft erkennst, die brüderliche Hand zur Hilfe zu reichen, wie es rechtens ist. Es steht nämlich geschrieben 4 : "Einer trage des anderen Last, und so erfüllt er das Gesetz C hristi"; und ebenso ": "Wenn einer seinen Bruder in Not sieht u nd sein Herz vor ihm verschließt, wie kann in ihm die Liebe G ottes bleiben?" Außerdem erfuhren wir, daß Du wegen der ständigen Beunru higung durch Deine Feinde die Güter Deiner Kirche einigen Rittern verliehen 93 � Für den Reinigu ngseid von Pries tern und Diakonen ware n nach manchen Quellen auch siebe n Angehörige desselben Weihegrades vorgeschriebe n; eine entsprechende kanonische Regelu ng fü r Bischöfe ist sonst nicht belegt. 1

Unklar ob hier nur ein bloßer Aufschub bis zum Beginn der Fastenzeit 1 079

(6. 2 . ) oder bis zur Faste nsy node 1 079 (vgl. N r . 99 ) gemeint ist. 4

Ga!. 6, 2. ö l . Jo. 3, 1 7 .

284

N r. 94 ( 1078)

militibus et eo modo honoris tui dignitas cotidie, quod non opta­ mus, minuatur atque decrescat6 • Proinde tuam voiumus admoni­ tam esse prudentiam, ne alicuiu s magnitudine tribuiationis coac­ tus ecclesiasticas cuiquam heredita tes Iargiaris, unde muitum te postea p�niteat, cum, quod modo turbatus �geris, nullo modo emendare potueris. Oportet autem, ut totam spem tuam in Do­ mino ponas certissime sciens, quia 7Dominus non derelinquit sperantes in se 7 • C onfidimus enim omnipotentem Deum vestris aliorumque relligiosorum, quos in partibus vestris piures esse cognoscimus, orationibus piacatum pacem ecclesi� su� cito esse daturum. Data S u trio XI. Kaiendas Novembris, I ndictione II.

94 Registrum, ed. Caspar, S. 400- 406 n. VI, 5 b.

Anno ab incarnatione Domini millesimo LXXVIII . , pontifica­ tus vero domni Gregorii VII . pap� VI. , XIII . Kaiendas Decem­ bris, [ I lndictione II. C eiebrata est synodus Rome in ecclesia sancti S aivatoris pro restauratione sanct� ecclesi�. In qua inter alia excommunicatus est Constantinopolitanus imperator 1 aliique, qui subscripti habentur. Iuraverunt I quoque Iegati Heinrici et Rodulfi quisque pro domino suo, quod nullis dolis colloquium Iegatorum sedis apostolic� in Teutonico regno habendum impedierit. Constituta etiam sunt illic ad u tilitatem sanct� ecclesi� qu�­ dam capituia, qu� in sequentibus denotantur. I. De Teutonicis contradicendis, ne predia ecclesias tica a regibus data sive ab invitis episcopis detineant. II. Ut iterum excommunice ntur illi, quorum cuipa collo­ quium remansit. III. Narbonensis archiepiscopus 2 iterum excommunicetur. IIII. Et alii, qui ab Amato 3 episcopo sunt excommunicati.

93 6 Vgl. Nr. 94, X X X . 7 - 7 V g l . Ps. 9, 1 1 .

Herbstsy node 1078

285

hast u nd so die Würde Deiner Stellung ständig, was gegen u nseren Wunsch ist, gemindert wird u nd abnimmt6• Darum möchten wir Deine Klugheit ermahnen, nicht aus Anlaß irgendeines Bedrängnisses, u nd sei es noch so groß, Kirchengüter irgend jemandem als erblich zu verlei­ hen, was Dich später sehr gereuen wird, da Du das, was Du in der Be­ stürzung tus t, auf keine Weise wieder berichtigen können wirst. Statt dessen mußt Du Deine ganze Hoffnung auf den Herrn setzen in der si­ cheren G ewißheit, daß 7 der Herr die nicht verläßt, die auf ihn hoffen 7 • Denn wir vertrauen darauf, daß der allmächtige G ott durch Eure G e­ bete u nd die all der kirchlich G esonnenen, von denen wir viele in Eurem Gebiet wissen, versöhnt u nd seiner Kirche bald Frieden schenken wird. Gegeben zu Sutri, am 22. Oktober, in der 2. Indiktion.

94

19. 1 1 . 1078 Im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1078, im siebten des Pontifi­ kats des Herrn Papstes Gregor VII. , am 19. November, in der zweiten Indiktion, wurde in der Erlöserkirche zu Rom zur Wiederherstellung der heiligen Kirche eine S ynode gefeiert. Dort wurde u nter anderem der Kaiser von Konstantinopel1 exkom­ muniziert, sowie andere, die im folgenden aufgeführt sind. Auch schwo­ ren die G esandte n Heinrichs u nd Rudolfs, jeder für seinen Herrn, daß dieser durch keinerlei List die U nterredung der Legaten des apostoli­ schen Stuhles, die im deutschen Reich abgehalten werden soll, behin­ dern wird. Ebenso wurden dort zum Nutzen der heiligen Kirche einige Kapitel beschlossen, die im folgenden aufgeführt sind. I. Von den Deu tschen, denen zu u ntersagen is t, Kirchengüter zurückzu halten, die ihnen vom König oder von aufgezwunge­ nen Bischöfen gegeben wurden. II. Daß neuerlich diejenigen exkommuniziert werden, durch de­ ren Schuld die Unterredu ng unterblieben ist. 111. Der Erzbischof von Narbonne2 soll erneu t exkommuniziert werden. IV. Ebens o die anderen, die von Bischof Ama tus3 exkommuni­ ziert wurden. 94

1 Nikephoros III. Boniates; vgl. Registrum I, 13, N r. 39, 44. 2 Wifred 3 von 0 Ieron

286

Nr. 94 ( 1 078)

V. C omes sancti Egidii4 excommunicetur propter uxo­ rem. VI. E t idem monas terium, si fuerit in potes tate comitis. VII. M o nasterium sancti Benedicti Montis Cassini defenda­ tur ab omnibus Normannis. [VIII . ] Ut contradicatur, ne aliquis accipiat inves titurama ec­ clesiarum de manu laicorum. [IX . ] E t ne prebend� vel officia ecclesias tica vendantur. [X. ] De consanguinitate. [XI. ] De symoniacis. [XII. ] De cas tita te clericorum. [X III. ] De falsis ordinationibus. [X IV. ] De falsis p�nitentiis . [XV. ] Q ualiter vera p�nitentia detur. [XVI. ] De decimis a Iaicis iniuste detentis. [XVII . ] De patriarcha Aquileiensi 5• [XVIII. ] De patriarcha G radensi 6 • [X IX . ] De imperatore C onstantinopolitano. [XX . ] De festivitatibus pontificum Romanoru m celebrandis. [XXI. ] De abstinentia sabbati. [XXII. ] De iudeis non preponendis chris tianis. [XXIII. ] De sancti Petri hereditate occultata. I [XXIV. ] Ut nullus penitens suscipiatur sine litteris episcopi sui, nisi forte fuerit episcopus mortuus vel excommu­ nicatus. [XXV. ] U t nullus abbas decimas et primitias sine auctoritate R omani pontificis seu episcopi consensu, in cuius dio­ cesi habitat, detineat. [XX VI . ] Ut nullus episcopus gravamen seu servile servitium ex usu abbatibus imponant. [XXVII . ] U t sacerdotes sine licen tia sui episcopi et monachi de notis monas teriis sine licentia suorum abbatu rn non recipiantur. [XXVIII. ] Ut episcopes, qui consenserint fornicationem vel ince­ s tum in suis parroechiis, a suo officio suspendantur. 94 a inves titura R

Herbstsynode 1078

287

V. Der G raf von St. G illes4 soll wegen seiner Gemahlin exkom· muniziert werden. VI. Und ebenso das Kloster, falls es sich in der Gewalt des Gra­ fen befindet. VII . Das Kloster des heiligen Benedikt zu Montecassino soll vor den N orma nnen verteidigt werden. [VIII. ] Es soll untersagt werden, daß jemand die Investitur von Kir­ chen aus der Hand von Laien empfängt. [IX . ] Und daß keine Pfründen oder Ämter verkauft werden sollen. [X . ] Über Blu tsverwandtschaft. [XI . ] Über die Simonisten. [XII. ] Über die Keuschheit der Kleriker. [XIII. ] Ü ber trügerische Weihen. [XIV. ] Über trügerische Bußen. [XV. ] Wie wahre Buße auferlegt wird. [XVI. ] Über Z ehnten, die von Laien widerrechtlich zurückgehalten werden. [XVII. ] Über den Patriarchen von Aquileia. 5 [XVIII. ] Ü ber den Patriarchen von Grado6• [XIX . ] Über den Kaiser von Konstantinopel. [XX . ] Über zu feiernde Fes ttage römischer Bischöfe. [XXI. ] Über die Abstinenz an Samstagen. [XXII. ] Darüber, daß Juden keine Vorgesetzten von C hristen sein dürfen. [XXIII. ] Über verheimlichtes Gut des heiligen Petrus. [XXIV. ] Kein Büßender soll ohne einen Brief seines Bischofs aufge­ nommen werden, es sei denn, daß der Bischof etwa verstor­ ben oder exkommuniziert is t. [XXV. ] Kein Abt soll Z ehnten oder Neubruchzehnten ohne die Er­ mächtigu ng des römischen Bischofs oder die Z ustimmung des Diözesa nbischofs zurückhalten. [XXVI . ] Kein Bischof soll zu seinem Vorteil Äbten eine drückende Last oder eine knechtische Dienstleistung auferlegen. [XXVII . ] Priester sollen nicht ohne eine Erlaubnis ihres Bischofs und Mönche aus bekannten Klös tern nicht ohne eine Erlaubnis ihrer Äbte aufgenommen werden. [XXVIII . ] Bischöfe, die Ehebruch oder Inzest in ihren S prengeln dul­ den, s ollen von ihrem Amt suspendiert werden.

94 � Ra im u nd

0 Hei nrich ß D ominicus

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Nr. 94 ( 1078)

[XXIX . ] Ut omnes episcopi firmamenturn faciant, ne predia ec­ clesiastica vendant. [XX X . ] U t nulli episcopi predia ecclesit! in beneficium tribuant sine consensu papt!, si de sua sunt consecratione. Ct!­ teri autem sine consensu archiepiscopi sui et fratrum suorum hoc idem non presumant. Si autem presump­ serint, ab officio suo suspendantur et, quod venditum est vel datum beneficium, ecclesit! reddatur omnino evacuata omni venditione vel in beneficium tradi­ tione 7 . [XXXI. ] U t omnes episcopi artes litterarum in suis ecclesiis do­ ceri faciant et ornamenta ecclesit! sine certa utilitate aut gravi necessitate nullo modo nulloque ingenio ec­ clesiis subtrahant, ne periculum sacrilegii, quod absit, incurrant. [XXXII . ] Ut annuntietur laicis, cum quanto periculo animt! SUt! decimas detinent et ecclesias possident. [XXXIII. ] U t, qui certarn partem in sollemni missa volunt ha­ bere, aliquid procure nt offerre. Decreta in eadem synoda facta ( 1 . ) ( 1 . ) 8 Quicunque militum vel cuiuscunque ordinis vel profes­ sionis persona predia ecclesias tica a quocunque rege seu I secu­ lari principe vel ab episcopis invitis seu abbatibus aut ab aliqui­ bus ecclesiarum rectoribus suscepit vel susceperit vel invasit vel etiamb eorundemc rectorum depravato seu vitios oc consensu te­ nuerit, nisi eadem predia ecclesiis restituerit, excommunicationi subiaceat. (2. ) (7. ) Si quis Normannorum vel quorumlibet hominum pre­ dia monas terii beati Benedicti Montis Casini invaserit vel quas­ cumque res eiusdem monasterii iniuste abs tulerit et bis vel ter admonitus non emendaverit, excommu nicationi subiaceat, donec resipiscat et ecclesit! satisfaciat. (3. ) (8. ) Quoniam inves tituras ecclesiarum contra s tatuta sanc­ torum patrum a Iaicis personisc in multis partibus cognovimus 94

b

Z u satz ei nes Korrektors R

c-c

-dem bis vitios o Z u satz eines Korrektors R

Herbstsynode 1078

289

[XXIX . ] Alle Bischöfe sollen einen Eid leisten, daß sie keine Kirchen­ güter verkaufen. [XXX . ] Wenn Bischöfe vom Papst geweiht sind, sollen sie ohne des­ sen Konsens keine Kirchengüter zu Lehen geben. Die übri­ gen aber sollen dies nicht ohne Konsens des Erzbischofs und ihrer Brüder wagen. Wenn sie es aber wagen, sollen sie von ihrem Amt suspendiert werden und das, was verkauft oder zu Lehen gegeben wurde, soll der Kirche unter völliger Rückgängigmachung jeglichen Verkaufs und jeglicher Lehnsübergabe zurückerstattet werden 7• [XXXI. ] Alle Bischöfe sollen in ihren Kirchen die freien Künste leh­ ren lassen und Kirchenschmuck ohne eindeu tigen Nutzen oder schwere Notlage auf keine Weise und durch keinerlei Einfall den Kirchen entziehen, damit sie nicht - was ferne sei - Gefahr laufen, ein Sakrileg zu begehen. [XXXII . ] De n Laien soll dargetan werden, mit welcher Gefahr für ihre S eelen sie Z ehnten einbehalten u nd Kirchen in Besitz haben. [XXXIII . ] Wer die G ewißheit der Teilnahme an einer feierlichen Messe haben will, soll S orge tragen, etwas zu opfern. Verfügungen, die auf derselben S ynode getroffen wurden ( 1 . ) ( l . )H Jeder Ritter oder jede Person, gleich welchen Standes oder Geschäftes, die Kirchengüter von irgendeinem König oder einem weltli­ chen Fürsten oder von u nrechtmäßigen Bischöfen oder Äbten oder von irgendwelchen L eitern von Kirchen empfangen hat oder empfängt, ge­ waltsam in Besitz genommen hat oder auch unter verkehrter oder feh­ lerhafter Z ustimmung derselben Leiter behält, soll der Exkommunika­ tion u nterliegen, wenn er diese Güter den Kirchen nicht zurückgibt. (2. ) (7. ) Wenn ein N ormanne oder sonst jemand die Güter des Klo­ sters des heiligen Benedikt zu Montecassino gewaltsam besetzt oder ir­ gendwelchen Besitz dieses Klosters widerrechtlich wegnimmt und nach zwei- oder dreimaliger Mahnung keine Besserung schafft, soll er der Exkommunikation u nterliegen, bis er zur Besinnung kommt und der Kirche Genugtu u ng gibt. (3. ) (8. ) Da wir wissen, daß Investituren von Kirchen entgegen den Satzu ngen der heiligen Väter vielerorts von Laien wahrgenommen wer-

94 7 Vgl. Nr. 93. R

Die eingeklammerte zweite Ordnu ngszahl bezieht sich auf das vorherge­

he nde Kapitelverzeichnis.

290

Nr. 94 ( 1 078)

fieri et ex eo plurimas perturbationes in ecclesia oriri, ex quibus christiana religio conculcatur, decernimus, ut nullu s clericorum investituram episcopatus vel abbati� vel ecclesi� de manu impe­ ratoris vel regis vel alicuius Iaie� person�. viri vel femin�. susci­ piat. Quod si presumpserit, recognoscat inves tituram illam apo­ stolica auctoritate irritam esse et se usque ad dignam satisfactio­ nem excommu nicationi subiacere. (4. ) (9. ) Si quis prebendas archidiaconatus preposituras vel aliqua officia ecclesias tica vendiderit vel aliter, quam s tatu ta sanctorum patrum precipiunt, ordinaverit, ab officio suspe nda­ tur. Dignum enim e s t, u t, sicut gratis episcopatum accepit, ita membra eiusdem episcopatus gra tis distribuat. (5. ) ( 1 1 . ) Ordinationes, qu� interveniente pretio vel precibus vel obsequio alicui person� ea intentione impenso vel qu� non communi consensu cleri et populi secundum canonicas sanctio­ nes fiunt et ab his, ad quos consecratio pertinet, non I compro­ bantur, irritas esse diiudicamus, quoniam, qui taliter ordinantur, 9 non per ostium id est per C hris tum intrant, sed, ut ipsa Veritas testatur, fures sunt et latrones 9 • (6. ) ( 1 4 . 1 5 . ) Falsas p�nitentias dicimus, qu� non secundum auctoritatem sanctorum patrum pro qualitate criminum impo­ nuntur. Ideoque quicunque miles vel negotiator vel alicui officio deditus, quod sine peccato exerceri non possit, culpis graviori­ bus irretitus ad penitentiam venerit vel qui bona alterius iniu s te detinet vel qui odium in corde gerit, recognoscat se veram peni­ tentiam non posse peragere, per quam ad �ternam vitam valeat pervenire, nisi arma deponat ulteriusque non ferat nisi consilio religios orum episcoporum pro defendenda iustitia vel negotium derelinquat vel officium deserat et odium ex corde dimittat, bona, qu� iniuste abstulit, restituat; ne tarnen desperet, interim, quicquid boni facere poterit, hortamur ut faciat, ut omnipotens Deus cor illius illustret ad p�nitentiam. (7. ) ( 16. ) Decimas , quas in usum pietatis concessas esse cano­ nica auctoritas demonstrat, a Iaicis possideri apostolica auctori­ tate prohibemus. S ive e nim ab episcopis vel regibus vel quibusli­ bet personis eas acc�perint, nisi ecclesi� reddide I rint, sciant

Herbstsynode

291

den u nd daraus zahlreiche Wirrnisse in der Kirche entstehen, infolge deren die christliche Religion niedergetreten wird, verfügen wir, daß kein Kleriker die Investitur in ein Bistum, eine Abtei oder Kirche aus der Hand des Kaisers, des Königs oder irgendeines Laien, sei es Mann oder Frau , entgegennimmt. Falls er es wagt, soll er wissen, daß diese Investitur kraft apostolischer Vollmacht ungültig ist und er bis zu einer angemessenen G enugtuung der Exkommu nikation verfällt. ( 4 . ) (9. ) Wer Pfründen, Archidiakonate, Props teien oder andere kirchliche Ämter verkauft oder anders in sie einweist, als die Satzungen der heiligen Väter vorschreiben, soll vom Amt suspendiert werden. Es ist nämlich billig, daß er, so wie er unentgeltlich das Bistum empfing, ebenso auch die Teile des Bistums unentgeltlich vergibt. ( 5 . ) ( 1 1 . ) Ordinationen, die mit Hilfe von G eld, auf Bitten oder aus G e­ horsam gegenüber irgendeiner Person, falls es in dieser Absicht aufge­ bracht wird, und nicht aufgrund allgemeiner Zustimmung von Klerus und Volk entsprechend den kanonischen Vorschriften vorgenommen und nicht von denen, denen die Weihe zukommt, gebilligt werden, ver­ urteilen wir als u ngültig; denn wer so ordiniert wird, 9tritt nicht durch den Eingang, d.h. C hristus ein, sondern ist - wie die Wahrheit selbst bezeugt - ein Dieb u nd Räuber 9 • (6. ) (14., 15.) Als nichtige Buße bezeichnen wir die, die nicht gemäß der Autorität der heiligen Väter und entsprechend der Art der Verfeh­ lu ngen auferlegt wird. Wer Krieger oder Händler ist oder sonst einer Aufgabe ergeben, die nicht ohne Sünde ausgeübt werden kann, und in schwerer Schuld verstrickt zur Buße kommt oder wer die Güter eines anderen widerrechtlich einbehält oder Haß in seinem Herzen hegt, soll daher erkennen, daß er keine wahre Buße zu leisten vermag, durch die er zum ewigen Leben gelangen könnte, wenn er nicht die Waffen nie­ derlegt u nd sie weiterhin nicht mehr trägt, außer auf Rat kirchlich ge­ sonnener Bischöfe zur Verteidigu ng des Rechts, oder wenn er nicht sei­ nen Handel aufgibt oder seine Aufgabe verläßt oder den Haß aus dem Herzen entfernt oder die Güter, die er widerrechtlich wegnahm, zu­ rückerstattet; auf daß er dennoch nicht verzweifle, mahnen wir zu tu n, was er inzwischen Gutes tun kann, damit der allmächtige G ott sein Herz zur Buße erleuchte. (7. ) ( 1 6 . ) Mit apostolischer Autorität verbieten wir, daß Laien Zehn­ ten besitzen, die die Autorität der Kanones als zu frommem G ebrauch gewährt nachweist, ganz gleich ob sie diese nämlich von Bischöfen, Kö­ nigen oder sonstigen Personen erhielten; sie sollen wissen, daß sie das

94 9-9 Vgl . Jo. l 0, 1 .

292

Nr. 94 ( 1 078 )

se sacrilegii crimen committere et �tern� dampnationis pericu­ lum incurrere. (8. ) ( 21 . ) Q uia dies sabbati apud sanctos patres nostros in ab­ stinentia celebris est habitus 1 0 , nos eorumdem auctoritatem se­ quentes salubriter admonemus, u t, quicunque se christian� reli­ gionis participem esse desiderat, ab �su carnium eadem die nisi maiori fes tivita te interveniente vel infirmitate impediente absti­ neat. (9. ) (25. ) U t nullus abbas decimas e t primitias et reliqua, qu� secundum s ta tuta canonum ad episcopos pertinent, sine auctori­ tate Romani pontificis seu episcopi consensu, in cuius diocesi ha­ bitat, detineat, apos tolica sanctione firmamus. ( 1 0. ) (26. ) N ullus episcopus gravamen seu servile servitium ex usu contra ecclesiasticam normam abbatibus seu clericis suis im­ ponat vel interdieturn sacerdotale officium pretio interveniente restituat. Quod si fecerit, officii sui periculum subeat. ( 1 1 . ) ( 23. ) S i quis predia beati P etri apostolorum principis ubi­ cunque posita in proprietatem suam usurpaverit vel sciens occulta ta non propalaverit vel debitum servitium exinde beato P etro non ex hibuerit, recognoscat se iram Dei e t sanctorum apo­ s tolorum velut sacrilegus incurrere. Q uicunque autem in hoc cri­ mine deprehensus fuerit, eandem hereditatem beati Petri legi­ tim� restituat et p�nam quadrupli de propriis bonis pers olvat. ( 12. ) (28. ) Si quis episcopus fornicationem presbyterorum dia­ conorum seu subdiaconorum vel crimen incestus in sua I parroe­ chia precibus vel pretio interveniente consenserit vel commis­ sum sibique compertum auctoritate sui officii non inpugnaverit, ab officio suspendatur. ( 1 3. ) (33. ) U t omnis christianus procuret ad missarum sollem­ nia aliquid Deo offerre et duci ad memoriam, quod Deus per Moysen dixit 1 1 : Non appareb it in conspec tu meo vacuus. Etenim in collectis sanctorum patrum 1 2 liquido apparet, quod omnes christiani offerre aliquid Deo ex usu sanctorum patrum debent.

94 1 0 Vgl. JK. 31 1 .

Herbstsynode 1078

293

Verbrechen des Sakrilegs begehen u nd sich der G efahr ewiger Ver­ dammnis aussetzen, wenn sie diese nicht der Kirche zurückgeben. (8. ) (21 . ) Da der Samstag von unseren heiligen Vätern feierlich unter Abstinenz begangen wurde1 1 1, folgen wir ihrer Autorität u nd mahnen heilsam, daß jeder, der an der christlichen Religion teilzuhaben wünscht, sich an diesem Tag des Genusses von Fleisch enthält, falls nicht ein höheres Fest dazwischentritt oder Krankheit daran hindert. (9.) (25. ) Unter apos tolischer S trafandrohung bestimmen wir, daß kein Abt Zehnten, N eubruch-Z ehnten und sonstiges, was gemäß den Satzungen der Kanones den Bischöfen gehört, ohne Vollmacht des rö­ mischen Bischofs u nd Zustimmung des Bischofs, in dessen Diözese er wohnt, einbehalten darf. ( 10. ) (26 . ) Kein Bischof soll den Äbten oder seinen Klerikern ein Be­ schwernis oder einen niedrigen Dienst aus Gewohnheit und gegen die kirchliche Regel auferlegen oder priesterlichen Dienst, wenn er unter­ sagt ist, gegen G eld zugestehen. Wenn er es tut, läuft er Gefahr für sein Amt. ( 1 1 . ) (23. ) Wenn jemand Gut des heiligen Petrus, des Apostelfürsten, wo immer es liegt, sich als Besitz aneignet oder wissentlich Verheim­ lichtes nicht offenku ndig macht oder nicht die von ihm geschuldete Dienstleistu ng dem heiligen Petrus erbringt, so nehme er zur Kenntnis, daß er wie ein Frevler dem Z orn Gottes u nd der heiligen Apostel ver­ fällt. Wer aber bei diesem Vergehen ertappt wird, soll das Erbe des hei­ ligen Petrus nach G esetz zurückgeben und als Strafe das Vierfache von seinen eigenen Gütern zahlen. (12. ) (28. ) Wenn ein Bischof Unzucht bei Priestern, Diakonen und Subdiakonen oder dem Verbrechen des Inzests in seinem S prengel auf Bitten hin oder gegen Geld zustimmt oder nicht mit der Autorität sei­ nes Amtes dagegen angeht, wenn es begangen wurde und er davon er­ fu hr, soll er von seinem Amt suspendiert werden. ( 13. ) (33. ) Jeder C hrist möge Sorge tragen, bei der Messe Gott etwas zu opfern u nd sich in Erinnerung bringen zu lassen, was G ott durch Mo­ ses gesagt hat1 1 : "Er soll nicht mit leeren Händen vor mir erscheinen". Auch aus den S ammlungen der heiligen Väter 1 2 wird völlig deutlich, daß alle C hristen nach der Gewohnheit der heiligen Väter G ott etwas opfern müssen.

94

11 12

Exod. 23, 15. Vgl. Concilium M ogontinum

v.

J. 813 c. 44 ( M G . C o nc. 2, 27 1 ).

N r. 95 ( 1 078)

294

95 Registrum, ed. Caspar, S. 411 f

n.

VI, 1 0.

Gregoriusa episcopus servus servorum Dei omnibus Ravenna­ tibus maioribus et minoribus, qui beatum Petrum eiusque fi­ lium, sanctu m videlicet ApoBinarem b martyrem 1 atque pontifi­ cem, sicut christianos decet, diliguntb , salu tem et apos tolicam benedictionem. Quam fideliter quamque humiliter beato Petro, nempe aposto­ lorum principi, Ravennas �cclesia semper adheserit quantamque matri su�, sanct� videlicet Roman� ecclesire, oboedientiam in omnibus exhibuerit, vestra fraternitas optime novit. Ille autem, qui nunc ecclesi� Ravennatis episcopus esse dicitur 2 , quomodo eam olim tarn ditissimam quam etiam religio sissimam tyrannica depredatione devas taverit et inreligio s� vit� exemplo corrupe­ rit, et vos patiendo videndoque sensistis et nos certo experi­ mento didicimus. S ed quia bis malis aliisque quampluribus flagi­ tiis irretitus atque pollu tus, ne argui possit atque convinci, su­ perbi� fas tu elatus contra apostolorum principem calcaneum erexit et inc 3inoboedienta, qu� sceleri comparatur idolatri� 3 , perseverat, eum sine spe recuperationis S piritusd sancti iudicio apostolicee sedis auctoritate in sancta Romana synodo 4 esse de­ positum presentium I indiciis indubitanter cognoscite. Q uaprop­ ter, ut nullam eif deinceps, qu� episcopo debetur, oboedientiam exhibeatis, omnibus vobis beati Petri apostolorum principis auc­ toritate precipimus. Si qui vero excommu nicationis contagione vulnerati bis salutiferis ausi fuerint repugnare preceptis, eos ve­ lut putrida membra a toto corpore C hris ti, quod est �cclesia ca­ tholica, anathematis gladio resecamus atque proicimus. Vobis au tem Deum diligentibus et beato P etro ob�dientibus ex aucto95

a

das Blatt mit dem Text dieses Briefes ist von einer Hd. des 12. Jh. be-

schrieben und a n S telle des ursprünglichen, das noch T vorlag, eingesetzt R

b - b so T , fehlt R c fe hlt T d so T, spiritu R e apostolica T, f eius T

mit S trich über c T

An alle Ravennater

295

95

26. 1 1 . ( 1 078) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen Ravenna­ tern, hoch und niedrig, die den heiligen Petrus u nd seinen Sohn, den heiligen Märtyrer und Bischof Apollinaris 1 lieben - so wie es C hristen ziemt - , Gruß u nd apostolischen S egen. Wie getreu u nd demütig die Ravennater Kirche dem heiligen Petrus, dem Apostelfürsten, stets anhing und welchen G ehorsam sie ihrer Mut­ ter, der heiligen römischen Kirche, in allem erwies, das weiß eure Brü­ derlichkeit sehr wohl. Wie aber jener, der jetzt Bischof der Kirche Ra­ venna heißt2 , sie, die einst überaus reiche und auch äußerst gottes­ fürchtige, durch tyrannische Plünderung verwüstete und durch das Beispiel u nfrommen Lebens verdarb, habt Ihr leidend und sehend ver­ spürt, u nd haben wir durch eindeutige Erfahrung gelernt. Da er aber, durch diese und viele andere M issetaten verstrickt und befleckt ist, hat er, u m nicht beschuldigt und überführt werden zu können, geschwollen vom S tolz des Hochmuts, die Ferse gegen den Apostelfürsten erhoben und verharrt im :lUngehorsam, der dem Verbrechen des Götzendien­ stes gleichkommt 3 ; durch dieses S chreiben sollt Ihr u nzweifelhaft wis­ sen, daß er, ohne Hoffnung auf Wiedereinsetzung, auf das Urteil des Heiligen G eistes hin durch die Vollmacht des apostolischen Stu hles auf der heiligen römischen Synode � abgesetzt wurde. Deshalb befehlen wir Euch allen mit der Vollmacht des heiligen Apostelfürsten Petrus, ihm fürderhin nicht mehr den Gehorsam zu erweisen, der dem Bischof ge­ schuldet wird. Diejenigen aber, die verwundet durch die Ansteckung der Exkommunikation diesen heilsamen Vorschriften sich zu widerset­ zen wagen, schneiden wir als faule G lieder aus dem ganzen Leib C hristi - der die katholische Kirche ist - durch das Schwert des Anathems heraus und verwerfen sie. Euch aber, die Ihr Gott liebt und dem heili­ gen Petrus gehorsam seid, schenken wir kraft der Vollmacht desselben

95 1 Patron von Ravenna. 2 Wibert

3-3 Vgl . 4

1. R e g. 1 5, 23.

Wohl am 19. 1 1 . 1 078, vgl. Nr. 94 u nd die >Vita G regorii VII. < im >L iber

pontificalis < , ed . Duchesne 2, 285. Im Re gi s terauszug des Protokolls ist Wibert nicht aufgefü hrt.

296

N r. 96 ( 1 078)

ritate eiusdem apo s tolorum principis omnium peccatorum re­ missionem largimur. Data Rome VI. Kaiendas Decembris, Indic­ tione II. 96 Registrum, ed. Caspar, S. 415-418 n. V/, 19.

Gregorius episcopus servus servorum Dei O lavo Norvechco­ rum regi salutem et ap os tolicam benedictionem. / Licet ex u niversaH cura sanct� et apostolic� sedis, cui divina miseratione presidemus, debitores simus omnibus 1 , qui C hristi fidem colunt, de vobis tarnen, qui quasi in extremo orbe terra­ rur.:. pusiti estis, tanto nos maioris sollicitudinis ratio necessi­ tasque circu mstat, quanto vos eorum, qui in christiana religione vos instruant, minorem copiam et necessaria minus solacia ha­ bere cognoscimus. Q uapropter oblata oportu nitate scripsimus vobis ad confortandam aliqu omodo gloriam vestram 2in fide, qu� est in C hristo Iesu 2 • 3Q ui secundum propositum voluntatis �terni patris Dei cooperante S piritu sancto pro salute mundi homo factus est, de intemerata virgine natus, mundum reconci­ lians Deo per mortem suam, delens peccata nostra per redemp­ tionem, qu� est in sanguine ipsius, et devicta morte in semetipso convivificavit3 ac 4 resuscitavit et nos in spem vivam, in heredita­ tem inmarcescibilem incontaminatam incorruptam4 • In quo, si­ cut confidimus in misericordia eius, vobis parata est �terna salus et vita, si tarnen 5in illo spem firmam usque ad finem tenueritis 5 credentes , sicut dicit apostolus Paulus 6, quoniam in ipso inhab i­ ta t omnis plenitudo divinita tis corporaliter. Propter quod 7 ser­ vite ei cum omni timore et humilitate 7 memores, quid psalmista dicat8 : Quoniam domini es t regnum e t ipse dominab i tur gen tium. S itque semper in ore, sit semper in corde vestro, quod hunc ver­ siculum paucis interpositis sequitur9 : Et anima m ea illi vive t e t semen meum servie t ipsi.

96

1 Vgl. Rom. l , 1 4. 2 - 2 Vgl. Gal. 3, 26; 1 . Tim. 3, 1 3 ; 2. Tim. 3, 1 5.

An König O lav von N orwegen

297

Apostelfürsten den Nachlaß aller Sünden. G egeben zu Rom, am 26. No­ vember, in der 2. Indiktion.

96

15. 12. ( 1 078) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem König der Norweger, Olav, G ruß und apostolischen Segen. Wenn wir auch aufgrund der umfassenden Sorge des heiligen und apostolischen S tu hles, dem wir durch das göttliche Erbarmen vorste­ hen, die Schuldner aller sind 1 , die den Glauben an C hristus hegen, so gibt u ns dennoch Anlaß u nd Notwendigkeit zu um so größerer Für­ sorge für Euch, die Ihr gleichsam an den G renzen des bewohnten Erd­ kreises lebt, das Wissen, daß Ihr nur wenige, die Euch in der christli­ chen Religion u nterweisen, und nur wenig an den notwendigs ten Trö­ stungen habt. Des halb schreiben wir Euch, da sich die Gelegenheit gibt, um irgendwie Euren Ruhm zu bekräftigen 2 in dem Glauben, der in Je­ sus C hristus ist2• 3Er ist gemäß dem Vorsatz u nd Willen des ewigen Va­ ters u nter Mitwirku ng des Heiligen G eistes zum Heil der Welt M ensch geworden, geboren aus der unversehrten Jungfrau, u nd hat durch sei­ nen Tod die Welt mit Gott versöhnt; er tilgte unsere Sünden durch den Loskauf in seinem eigenen Blute, u nd durch seinen eigenen Sieg über den Tod machte er uns insgesamt lebendig3 und 4 weckte uns auf zur le­ bendigen Hoffnu ng, zum unvergänglichen, u nbefleckten und u nver­ sehrten Erbe 4 • In ihm, so setzen wir u nser Vertrauen in seine Barmher­ zigkeit, ist Euch ewiges Heil und ewiges Leben bereitet, 5sofern Ihr bis ans Ende die sichere Hoffnung fes thaltet � und glaubt, - wie es ja der Apostel Paulus sag tli, "daß in ihm die ganze Fülle der G ottheit leibhaf­ tig wohnt". Des halb 7 dient ihm in aller Furcht und Demut1 u nd denkt an das, was der Psalmist sagtH: "Denn die Herrschaft ist des Herrn und er herrscht über die Völker". Stets sei in Eurem Mund und ständig sei in Eurem Herzen, daß an wenig späterer S telle dieser Vers folgt9 : "Und meine S eele wird leben für ihn, u nd mein G eschlecht wird ihm dienen". 96

3-3

Z usamme nfassung des C redo.

4 - 4 Vgl. 1. P e tr. l , 3 f. 5 - 5 Vgl. Hehr. 3, 6. fi C ol. 2 , 9.

7 - 7 vgl. Eph. 4, 2. R

Ps. 2 1 , 20.

9-9

Ps. 29, 31 .

298

Nr. 96 ( 1 078)

N o tum autem vobis esse volumus, quoniam desiderium no­ strum est, si quo modo possemus, ad vos aliquos de fratribus mit­ tere, qui fideles et docti essent ad erudiendum vos 1 0 in omni scientia et doctrina 1 0 in C hristo Iesu, ut secundum evangelicam et apos tolicam doctrinam decenter instructi in nullo vacillantes essetis, sed 1 1 radicati atque fundati 1 1 super 1 2 stabile fundamen­ tum, quod est C hris tus Iesus 1 2 , abundantius atque perfectius in virtu te Dei cresceretis et secundum operationem fructum fidei �terna retributione dignum redderetis. Quod quia nobis turn propter longinquita tem terrarum et maxime prop ter ignaras lin­ guas valde difficile est, rogamus vos, sicu t et regi Danorum 1 3 denuntiavimus, ut de iu nioribus et nobilibus terr� vestr� ad apo­ stolicam aulam mittatis, quatenus sub alis apostolorum Petri et Pauli sacris ac divinis legibus diligenter edocti apostolic� sedis ad vos mandata referre non quasi ignoti, sed cogniti et, qu� chri­ s tian� religio nis ordo postulaverit, apud vos non quasi rudes aut ignari, sed lingua I ac scientia moribusque prudentes digne Deo predicare et efficaciter ipso adiuvante excolere valeant. Relatu m qu oque nobis est fratres regis Danorum 1 4 ad vestram se contulisse excellentiam, ut vestris viribus copiisque nitentes, quatenus cum illis regnum dividat, fratrem cogere intendant. Qu� quidem res quantu m ad regni detrimentum quantum ad con­ fusionem populi christiani quantumque ad destructionem eccle­ siarum, quibus cotidie vicina paganorum crudelitas inhiat, et to­ tius terr� desolationem attineat, per semetipsam nos Veritas, qu� C hristus est 1 5 , in evangelio docet, cum dicit 1 6 : Omne regnum in se ipsum divisum desolab itur et domus supra domum cadet.

Unde eminentiam vestram id summopere cavere monemus, ut nullius u nquam persuasione in hac parte cuiquam assensum pre­ beatis vel adiutorium, ne peccatum hoc, quod absit, in vos retor­ queatur neu de discidio regni illius contra vos aut regnum ves­ trum divina indignatio concitetur. Hoc au tem vos procurare libenter volumus atque consulimus, ut prefatus rex Danorum fratres suos in regnum cum caritate suscipiat et ita eis de reliquis 96 10 - 1 0 Vgl. Exod. 35, 3 1 ; Jer. 3, 1 5; 1 . Cor. 1 , 5. 1 1 - 1 1 Vgl . Eph. 3, 1 7 .

An König O lav von N orwegen

299

Wir möchten Euch aber wissen lassen, daß es u nser Wu nsch ist, so­ fern wir es können, einige Brüder zu Euch zu senden, die gläubig und gelehrt sind, um Euch 1 0 in allem Wissen und in der Lehre 1 0 in C hristus Jesus zu u nterweisen, damit Ihr gemäß dem Evangelium u nd der Lehre der Apostel geziemend unterrichtet seid und in keinem Punkte zwei­ felt, sondern in dem 1 2festen Fundament1 2 1 1 einwurzelt und gründet1 1 , 1 2das C hristus Jesus ist1 2 , u nd reicher und vollkommener in der Kraft des Herrn wachset u nd entsprechend der Arbeit eine Frucht des G lau­ bens zurückgebt, die ewigen Lohnes würdig ist. Weil es aber für uns teils wegen der weiten Entfernung, besonders aber wegen der unbe­ kannten S prachen sehr schwierig ist, bitten wir Euch - wie wir es ebenso dem Dänenkönig1 :l mitteilten -, einige jüngere Edle Eures Lan­ des an den apostolischen Hof zu schicken, damit sie unter den Fittichen der Apostel Petrus und Paulus in den heiligen und göttlichen Gesetzen sorgfältig u nterrichte t werden, Euch die Aufträge des apostolischen S tu hles nicht als Unwissende, sondern als Wissende überbringen u nd das, was die Ordnu ng der christlichen Religion fordert, bei Euch nicht als U ngebildete u nd U nerfahrene, sondern als in S prache, Wissen und Lebensführung Erfahrene, wie es Gottes würdig ist, predigen u nd mit seiner Hilfe wirksam vervollkommnen können. Auch ist uns berichtet worden, daß die Brüder des Dänenkönigs 1 4 sich an Eure Erhabenheit gewandt haben, um, gestützt auf Eure Kräfte und Truppen, den Bruder zu zwingen zu suchen, die Königsherrschaft mit ihnen zu teilen. Wie sehr dieses Vorhaben sich zum Nachteil der Kö­ nigs herrschaft, zur Verwirrung des christlichen Volkes und zur Z erstö­ rung der Kirchen, auf die täglich die Grausamkeit der Heiden in der Nähe lauert, sowie zur Verwüstung des ganzen Landes auswirkt, lehrt uns im Evangelium die Wahrheit selbst, die C hristus ist 1 5, wenn sie sagt I H : "Jedes Reich, das in sich selbst entzweit ist, wird verwüstet werden, u nd ein Haus fällt über das andere". Darum ermahnen wir Eure Erhabenheit, dies mit aller Kraft zu verhüten, so daß Ihr niemals auf ir­ gendeines Einreden hin jemandem in dieser Partei Zustimmung oder H ilfe gewährt, damit diese Sünde nicht - was fern sei! - auf Euch zu­ rückfällt oder wegen des Zerwürfnisses jenes Reiches der U nmu t Got­ tes gegen Euch oder Euer Reich erregt wird. Vielmehr möchten wir gern u nd raten, Ihr möget dafür sorgen, daß der erwähnte Dänenkönig seine Brüder in Z u neigung in sein Reich aufnimmt u nd ihnen so von den

96

1 2 - 1 2 Vgl. 1. Cor. 3, 1 1 u. Sap. 4, 3. 1 3 H arald Hein; vgl. Registrum V, 10.

1 4 K n u t IV. , Olaf, Erich II . , Nikolau s, Sven. 1 ' Vgl. Jo. 1 4 , 1 6 . 1 6 Luc. l l , 1 7 .

300

Nr. 97 ( 1 078)

bonis et honoribus , ubi potest, distribuat, ut nec illos indigna an­ gustet necessitas, nec regni s ta tu s labefactetur aut dignitas. De cetero semper cogitate de spe vocationis vestrre et attenti ad ea, qu� Dominus in evangelio dicit 1 7 : Quia venien t ab orien te et occiden te et recum bent cum A b raham Ysahac et Iaco b in regno c�lorum, nolite tardare currite fes tinate. De ultimis finibus estis,

sed si curritis, si fes tinatis, primis patribus in regno sociati eri­ tis. Sit cursus vester fides amor et desiderium, sit iter vestrum mundi gloriam assidue meditari esse caducam et ideo cum amari­ tudine potius quam delecta tione tenendam. S it vestrre potenti� usus et exercita tio subvenire oppressis defendere viduas iudi­ care pupillis iustitiam non solum diligere, sed etiam tota virtu te defendere. His nanque ves tigiis hoc thesauro his opibus de ter­ reno ad c�leste regnum, de fluxo et fragili ad certurn et perenne gaudium, de caduca et transitoria ad reternam et semper mansu­ ram pervenitur gloriam. Deus autem omnipotens, qui dives et copiosus est in miseri­ cordia 1 8 , meritis et auctoritate apostolorum Petri et Pauli et nostra per illos nobis licet indignis divinitus concessa absolvat te e t omnes fideles tuos ab omnibus peccatis vestris I et dirigat vos in omnem volu ntatem suam, ut in hac vita vos promereri faciat, quod in reterna beatitudine multipliciter vobis adaucta corona retribuat. Data Rome XVIII. Kaiendas Ianuarii, I ndictione II.

97

Registrum, ed. Caspar, S. 418f

n.

VI, 14.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Welfoni duci salu­ tem et apos tolicam benedictionem. Si diligenter secundum �quitatem pontificalis officii non se­ cundum propriam volunta tem perpenditis, qu� agimus, qu� dici­ mus de communi negotio immo maxima perturbatione regni vestri, contra nos [ n o n ] murmurabitis, sed per viam patrum nostrorum nos incedere Deo duce meritis beati P etri apostoli co96

17

Matth. 8, 1 1 .

An Welf

301

übrigen Gütern u nd E hren nach Können zu teilt, daß sie keine unwür­ dige Not bedrängt und der Bestand des Reiches oder seine Würde nicht ins Wanken gerät. Im übrigen betrachtet stets die Hoffnung Eurer Berufung und in Auf­ merksamkeit das, was der Herr im Evangelium sagt1 7 : "Denn sie wer­ den vom Osten u nd vom Westen kommen u nd mit Abraham, Isaak und Jakob im H immelreich zu Tische liegen"; zögert nicht, sondern lauft und eilt. Ihr seid von den äußersten Grenzen, aber wenn Ihr lauft, wenn Ihr eilt, werdet Ihr mit den ersten Vätern im Reich vereint sein. Euer Lauf sei: Glaube, Liebe, Hoffnung; Euer Weg sei es, ständig zu beden­ ken, daß der Ruhm der Welt eitel und deshalb eher mit Bitternis als mit Ergötzen festzu halten ist. Gebrauch und Ausübung Eurer Macht sei es, den Unterdrückten zu helfen, die Witwen zu verteidigen, den Waisen Recht zu sprechen und das Recht nicht nur zu lieben, sondern auch mit aller Kraft zu verteidigen. Denn auf diesen S puren, durch diesen Schatz, durch diese Werte gelangt man vom irdischen zum himmlischen Reich, aus dem Z erfließenden und Gebrechlichen zur gewissen und ewi­ gen Freude, aus dem Hinfälligen und Vergänglichen zur ewigen und stets bleibenden G lorie. Der Allmächtige G ott aber, der überaus reich ist an Erbarmen I H, er­ löse Dich und alle die Deinen durch die Verdienste und die Vollmacht der Apostel Petrus u nd Paulus sowie die u nsrige, die uns - wenn auch unwürdig - durch sie von G ott verliehen ist, von allen Euren Sünden und lenke Euch ganz und gar auf seinen Willen, damit er Euch in diesem Leben das verdienen lasse, was in der ewigen Seligkeit Euch vielfach vermehrten Siegespreis zuteilen möge. G egeben zu Rom, am 15. De­ zember, in der 2. Indiktion.

97

30. 12. ( 1078) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Herzog Welf G ruß u nd apostolischen Segen. Wenn Ihr das, was wir tu n u nd was wir sagen über die gemeinsame Angelegenheit, ja fürwahr die außerordentliche Verwirrung Eures Rei­ ches, sorgfältig gemäß der Billigkeit des bischöflichen Amtes und nicht gemäß dem eigenen Wu nsch bedenkt, werdet Ihr nicht gegen u ns mur­ ren, sondern erkennen, daß unter Gottes Führung u nd durch die Ver­ dienste des heiligen Apostels Petrus wir den Weg unserer Väter be96 1 8 Vgl. Ps. 128, 7.

302

N r. 98 ( 1 079 )

gnoscetis. Perpendite, quid sanctus S piritus per nos licet indi­ gnos dignatus est in sancta synodo hoc in anno Rome in quadra­ gesima celebrata 1 s ta tuere, et cognoscitis, quantum valeat quan­ tum possit auctoritas e t potestas beati Petri. A gite itaque om­ nipotenti Deo et beato Petro semper grates et non contra nos murmurando, sed beato Petro gratias referendo meliora spe­ rate. Michi credite, fratres carissimi 2 , quia, qui de falsitate et calliditate non de iustitia et simplicitate confidunt, omnino deci­ dent et hos beati Petri gladius devorando confundet. Quid autem sit actum in I quadragesimali synodo sive in ea, quam in mense Novembri f�cimus::s, vestri fideles qui interfueru nt et nostrre lit­ ter� vobis miss� 4 indicare possunt. Vos autem de iustitia confi­ dentes et de beati P etri adiutorio presumentes 5confortamini in Domino et in potentia virtutis eius 5, quia, si fideli corde et s tabili Deo adh�seritis, cito vobis victoria et pax arridebit. Omnipotens Deus meritis beat� M ari� c�lorum regin� per auc­ toritatem beati Petri apostolorum principis mihi valde indigno commissam te tuosque omnes socios, qui iustitiam amatis et beati Petri sedem diligitis, a cunctis peccatis absolvat et ad vi­ tarn ooternam perducat. Data Rom� III. Kaiendas Ianuarii, Indic­ tione II. 98 Registrum, ed. Caspar, S. 423! n. VI, 1 7.

Gregorius episcopus servus servorum Dei H. venerabili C lu­ niacensi abbati et carissimo fra tri salutem et apostolicam bene­ dictionem. S i Romani ad vestras partes sicut vestrates ad nos s�pe veni­ rent, frequentius tibi litteris seu verbis, qualiter circa nos ge­ runtur qu� terrena sunt vel c�lestia, indicaremus. S ed quia, dum satis intendis aulicos nutrire, de rusticis parum tibi est curre, in­ ter hec debes ad memoriam reducere, quia pauper noster et pius Redemptor sie in c�lo a ngelos pascebat, u t in terris peccatores

97

1 Nr. 86. 2 Vielleicht nach einem gemei nsamen Konzept für me hrere Empfänger regi­

striert.

An Hugo von C luny

303

schreiten. Bedenket, was der Heilige Geist durch uns, auch wenn wir u nwürdig sind, auf der heiligen Synode, die in diesem Jahr zu Rom in der Fastenzeit gefeiert wurde 1 , anzuordnen geru hte, und Ihr erkennt, was die Autorität u nd die Gewalt des heiligen Petrus können u nd ver­ mögen. Saget des halb dem allmächtigen Gott u nd dem heiligen Petrus stets Dank und erhofft Besseres, nicht indem Ihr gegen uns murrt, son­ dern dem heiligen Petrus Dank entgegenbringt. G laubt mir, teuerste Brüder 2 , daß diejenigen, die auf Falschheit und Verschlagenheit u nd nicht auf Recht u nd Einfalt vertrauen, gänzlich zu Fall kommen werden u nd das Schwert des heiligen Petrus sie verschlingen und u nkenntlich machen wird. Was indessen auf der Fastensynode geschehen ist u nd auf der, die wir im November abhielten � . können Eure G etreuen, die dabei waren, u nd unsere Briefe 4 Euch anzeigen. Ihr aber, indem Ihr auf die Gerechtigkeit vertraut u nd bereits Anteil an der Hilfe des heiligen Pe­ trus genießt, ;;möget s tark werden im Herrn u nd in der Kraft seiner S tärke " , da Euch, wenn Ihr mit treuem u nd beständigem Herzen G ott anhängt, bald Sieg und Friede lächeln werden. Der allmächtige G ott erlöse Dich und alle Deine Genossen, die Ihr die Gerechtigkeit u nd den Stuhl des heiligen Petrus liebt, durch die Ver­ dienste der heiligen Maria, der H immelskönigin, und durch die Voll­ macht des heiligen Apostelfürsten Petrus, die mir ganz U nwürdigem anvertraut wurde, von allen S ü nden u nd führe Euch zum ewigen Leben. G egeben zu Rom, am 30. Dezember, in der 2. Indiktion.

98

2. 1. ( 1 079) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Hugo, dem ver­ ehru ngswürdigen Abt von Cluny u nd teuersten Bruder, Gruß u nd apostolischen Segen. Wenn Römer ebenso oft in Eure G egend kämen, wie die Eurigen zu uns, würden wir Dir häufiger mitteilen, wie es bei uns um Irdisches und Himmlisches steht. Aber da Du, während Du Dich hinreichend be­ mühst, Höflinge zu nähren, Dir wenig Sorge um die Landleute machst, solltest Du Dir dabei ins G edächtnis zurückrufen, daß unser armer und gü tiger Erlöser die Engel im Himmel so weidet, daß er die Sü nder auf 97 � N r. 86, 94.

4 Vielleicht N r. 136. 5 - 5 E ph. 6, 1 0.

304

Nr. 98 ( 1 079 )

non despiceret, sed etiam cum eis cibum sumeret 1 • Cur, frater carissime, non perpendis non consideras, in quanto periculo in quanta miseria sancta versatur ecclesia? Ubi sunt, qui se sponte pro amore Dei opponant periculis resistant impiis et pro iustitia et veritate non timeant mortem subire? Ecce qui Deum videntur timere vel amare, de bello C hristi fugiunt salutem fratrum post­ ponunt et se ipsos tantum amantes quietem requirunt. Fugiu nt pastores fugiunt et canes, gregum defensores, invadunt oves C hristi nullo Contradieente lupi latrones 2 • Tulisti vel recepisti ducem 3 in C lu niacensem quietem et fecisti, ut centum milia chri­ stianorum careant custode. Q uodsi nostra exhortatio apud te pa­ rum valuit et I apostolic� sedis preceptum oboedientiam in te, ut te decet, non invenit, cur gemitus pauperu m lacrime viduarum devas tatio ecclesiarum clamor orfanorum dolor et murrnur sa­ cerdotum et monachorum te non terruerunt, u t illud quod apo­ s tolus dicit non postponeres, videlicet4 : Caritas non, qu� sua sunt, qu �rit, et illud in corde, ut s oles, haberes 5 : Qui diligit pro­ ximum, legem imp levit ? Q uid tibi dicent beatus Benedictus et Gregorius, quorum alter precipit 6 , ut per annum probetur novi­ tius, alter vero prohibet1 , ut ante triennium miles non efficiatur monachus? H�c ideo dicimus, quia, quod vix aliquis princeps bo­ nus invenitur, dolemus. Monachi vero Deo miserante sacerdotes et milites et non pauci pauperes per diversa loca, qui Deum ti­ meant, repperiuntur ; principes autem Deum timentes et aman­ tes vix in toto occiden te aliqui inveniuntur . Omittimus iam de hac re tibi scribere, quia confido de misericordia Dei, caritas C hris ti, qu� in te s olet habitare, me vindicando cor tuum transfo­ diet et, quantus michi dolor esse debeat de bono principe ablato matri su�. ostende t. Qu odsi non illo peior ei successit 8 in regi­ mine, possumus habere cons olationem. Preterea monemus fra­ ternitatem tuam, ut in talibus cautius te habeas 9omnibusque virtu tibus dilectionem Dei et proximi 9 preponas . H�c etiam te compellat, u t manum orationis nobis porrigas omnesque fratres 98 1 Vgl. Matth. 9, 1 1 . 2 Vgl. Jo. 1 0, 1 2 ff.

� H u go I. von Burgund.

An Hugo von C luny

305

Erden nicht verachtet, sondern auch mit ihnen speist1 • Warum, teuer­ ster Bruder, bedenks t Du nicht, erwägst Du nicht, in welcher G efahr, in welchem Elend die heilige Kirche sich befindet? Wo sind die, die sich freiwillig aus Liebe zu G ott den G efahren entgegenstellen, den Gottlo­ sen widerstehen und nicht fürchten, um der G erechtigkeit und Wahr­ heit willen den Tod auf sich zu nehmen? S iehe: Diejenigen, die G ott zu fürchten und zu lieben scheinen, entfliehen dem Krieg C hristi, setzen das Heil der Brüder hintan und suchen, nur sich selbst liebend, die Ruhe. Es fliehen die Hirten und die Hunde, die Verteidiger der Herde, und ohne daß jemand widerspricht, dringen Wölfe und Räuber auf die Schafe C hristi ein 2 • Du hast den Herzog'1 in die Ruhe von C luny aufge­ nommen und aufgehoben und bewirkt, daß hu nderttausend C hristen den Beschützer entbehren. Wenn schon unsere Mahnung wenig bei Dir vermag und ein Befehl des apostolischen Stuhles bei Dir nicht den ge­ bührenden Gehorsam findet, warum schrecken Dich nicht das Geschrei der Armen, die Tränen der Witwen, die Verwüstung der Kirchen, die Klagen der Waisen, Schmerz und verworrenes Rufen der Priester und Mönche, damit D u das nicht hintansetzt, was der Apostel sagt, näm­ lich � : "Die Liebe sucht nicht das Ihre", und das wie gewohnt im Herzen hastö : "Wer den Nächsten liebt, erfüllt das Gesetz"? Was sagen der hei­ lige Benedikt u nd G regor, deren einer befiehltfi, daß ein N ovize ein Jahr erprobt werde, deren anderer dagegen verbietet? , daß ein Krieger frü­ her als nach drei Jahren Mönch werde? Dies sagen wir Dir deshalb, weil wir traurig darüber sind, daß kaum irgendein guter Fürst gefunden wird. Mönche fürwahr, Priester, Krieger und nicht wenige Arme, die Gott fürchten, werden dank G ottes Erbarmen mancherorts gefunden; Fürsten dagegen, die G ott fürchten und lieben, werden im ganzen We­ sten kaum entdeckt. Wir sehen davon ab, Dir darüber zu schreiben, da ich von Gottes Barmherzigkeit erhoffe, daß die L iebe C hristi, die in Dir zu wohnen pflegt, mich rächt u nd Dein Herz durchbohren und Dir zei­ gen wird, wie groß mein Schmerz über einen guten Fürsten sein muß, der seiner Mutter weggenommen wurde. Wenn ihm nicht ein schlechte­ rer als er in der Herrschaft gefolgt istH , können wir Trost finden. Außerdem ermahnen wir Deine Brüderlichkeit, Dich in solchen Dingen vorsichtiger zu verhalten u nd gallen Tugenden die Liebe zu Gott und dem Nächsten 9 voranzustellen. Dies zwingt Dich auch, uns die Hand des G ebets zu reichen und alle Dir anvertrauten Brüder eifrig dazu zu ver98 � 1. C or. 13, 5. 'i Rom. 1 3, 8.

B

Regula s. Benedicti c. 58.

7

Gregor d. G r . , Regis tru m VIII, 1 0 .

R Eudo I. 9 - 9 Luc. 10, 27 .

306

Nr. 99 ( 1 079)

tibi creditos ad hoc provocare s tudeas, u t merearis 10 de virtute in virtutem proficere 1 0 et ad perfectionem summe caritatis per­ venire. Data Rome IIII . Nonas Ianuarii, Indictione II.

99 Registrum, ed. Caspar, S. 425- 429 n. VI, 1 7a. - Empfängerüberlieferung: teil­ weise bei Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 443); Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 1 02- 1 04.

Anno ab incarnatione sempiterni princ1pn millesimo LXXVIII ! . , mense Februarii, indictione II. , pontificatus vero do­ mini Gregorii universalis pontificis VII. anno VI. Ad honorem Dei e t hedificationem sanct� ecclesi� salutem quoque tarn corpo­ rum quam animarum ex precepto sedis apostolic� convenerunt finitimi et diversarum provinciarum archiepiscopi episcopi reli­ gios�que person�. u t sanctam synodum c�lebrarent. ( 1 . ) Omnibus igitur in ecclesia S alvatoris congregatis habitu s est sermo de corpore et sanguine domini nostri Iesu C hris ti mul­ tis h�c. nonnullis illa prius sentientibus. Maxima siquidem pars panem et vinum per sacr� oratio nis verba et sacerdotis conse­ crationem S piritu sancto invisibiliter operante converti substan­ tialiter in corpus Dominicum de virgine natum, quod et in cruce pependit, et in sanguinem, qui de I eius latere militis effusus est lancea, asserebat atque auctoritatibus orthodoxorum sanctorum patrum tarn Grecorum quam Latinorum modis omnibus defende­ bat. Q uidam vero cecitate nimia et longa perculsi figura tantum se et alios decipientes quibusdam cavillationibus conabantur astruere. Verum ubi c�pit res agi, prius etiam quam tertia die ventum fuerit in synodum, defecit contra veritatem niti pars al­ tera. N empe sancti S piritus ignis emolumenta palearum consu­ mens et fulgore suo falsam lucem diverberando obtenebrans noctis caliginem vertit in lucem. Denique Beringarius, huius er­ roris magis ter, post longo tempore d ogmatizatam impie tatem errasse se coram concilio frequenti confessus veniamque postu­ tans e t orans ex apostolica clementia meruit. Iuravitque sicu t in consequentibus continetur.

Fastensynode 1 079

307

anlassen, auf daß Du verdienst, 1 0von H öhe zu Höhe fortzuschreiten 1 0 und zur Vollendung des G ipfels der Liebe zu gelangen. G egeben zu Rom, am 2. Januar, in der 2. Indiktion.

99

11. 2. ( 1 079) Im Jahr seit der Fleischwerdung des Anfangs von Ewigkeit her 1079, im Februar, in der 2. Indiktion, im 6. Jahr des Pontifikats des Herrn und u niversalen Bischofs G regor VII. Zur Ehre G ottes und zur Erbauung seiner heiligen Kirche sowie auch zum Heil der Leiber und der S eelen kamen auf Geheiß des apostolischen Stu hles benachbarte Erzbischöfe und auch solche aus verschiedenen Provinzen, Bischöfe und Religiosen zusammen, um eine heilige S ynode zu feiern. ( 1 . ) Für alle in der Kirche des Erlösers Versammelten, von denen zu­ vor viele dies, einige jenes meinten, wurde eine Predigt über den Leib und das Blut unseres Herrn Jesus C hristus gehalten. Der größ te Teil versicherte, daß Brot u nd Wein durch die Worte des heiligen G ebetes u nd die Weihe des Priesters u nter unsichtbarem Tun des Heiligen Gei­ stes der S ubstanz nach in den Leib des aus der Jungfrau geborenen Herrn, der auch am Kreuze gehangen ist, und in das Blut, das durch die Lanze des S oldaten aus seiner S eite geflossen ist, verwandelt werden; sie verteidigten dies mit den Autoritäten der rechtgläubigen heiligen Väter, sowohl der griechischen wie der lateinischen, auf jede Weise. Einige aber, geschlagen von übergroßer und langanhaltender Blindheit, versuchten durch einiges leere G erede zu behaupten, indem sie sich und andere täuschten, durch die äußere Gestalt werde nur . . . Als man indessen begann, die Sache zu verhandeln, ließ der andere Teil, bevor man am dritten Tag in die S ynode kam, davon ab, sich gegen die Wahr­ heit zu stellen. Das Feuer des Heiligen Geistes verzehrte die Bauwerke aus S preu, und indem er mit seinem G lanz das falsche Licht zerteilte, wandelte er den verdunkelnden Dunst der Nacht in Licht. Endlich be­ kannte Berengar, der Lehrer dieses Irrtums, nach langer Z eit vor der zahlreichen Versammlung, er habe sich in der verkündeten Gottlosig­ keit geirrt, und er erhielt aus apostolischer Güte Verzeihung, als er sie heischte u nd erbat.

98

1 0- 10

Vgl. Ps. 83, 8.

N r. 99 ( 1079 )

308

alusiurandum Beringarii Turonensis presbyteria.l "Ego Beringarius corde credo et ore confiteor panem et vi­ num, qu� ponuntur in altari, per mys terium sacr� orationis et verba nostri Redemptoris substantialiter converti in veram et propriam ac vivificatricem carnem et sanguinem Iesu C hristi I domini nostri et post consecratio nem esse verum C hristi corpus, quod natum est de virgine et quod pro salu te mundi oblatum in cruce pependit et quod sedet ad dexteram Patris, et verum san­ guinem C hristi, qui de latere eius effusus est, non taoturn per sig­ num et virtu tem sacramenti, sed in proprietate natur� et veri­ tate substanti�. S icut in hoc brevi continetur et ego legi et vos intelligitis, sie credo nec contra hanc fidem ulterius docebo. S ie me Deus adiuvet et hec sacra evangelia." Tune domnus papa pr�cepit Berengario ex auctoritate Omni­ potentis et sanctorum apostolorum Petri et Pauli, ut de corpore et sanguine Domini nu nquam ulterius cum aliquo dispu tare vel aliquem docere pr�sumeret, excepto causa reducendi ad hanc fi­ dem eos, qui per eius doctrinam ab ea recesserant. (2. ) His itaque pi� et feliciter actis inter multas proclamatio­ nes conques ti sunt lega ti regis Rodulfi super Heinrico, quod nulli loco nullique pers on� parcens religionem transalpinam con­ tereret et conculcaret , neminem debitus honor vel reverentia vel dignitas tueretur et ceu vilia mancipia non modo sacerdotes sed etiam episcopi archiepiscopi caperentur vinculisque manci­ parentur p artimque e tiam trucidarentur. Decreveru nt ergo quamplures concilii in illius tyrannidem gladium apos tolicum de­ bere evaginari, sed distulit apos tolica mansuetudo. Iuraverunt igitur legati Heinrici regis illud, quod in sequentibus scripturn repperitur. I asacramentum nuntiorum Heinrici regisa· 2 "L egati domini mei regis ad vos venient infra terminum ascen­ sionis Domini, exceptis legitimis s oniis, id est morte vel gravi in­ firmitate vel captione absque dolo, qui legatos Roman� sedis se­ eure ducent et reducent; et domnus rex oboediens erit illis in 99

a - a fe hlt T

Faste nsynode 1079

309

Eid des Priesters Berengar von Tours 1 "Ich, Berengar, glaube mit dem Herzen und bekenne mit dem Mund, daß Brot und Wein, die auf den Altar gelegt werden, durch das Geheim­ nis des heiligen G ebetes und die Worte unseres Erlösers der S ubstanz nach in das wahre u nd persönliche und lebensspendende Fleisch und Blut u nseres Herrn Jesus C hristus verwandelt werden und nach der Konsekration der wahre Leib C hristi ist, der geboren wurde aus der Jungfrau, als O pfer für das Heil der Welt am Kreuz hing und zur Rech­ ten des Vaters sitzt, u nd das wahre Blut C hristi ist, das aus seiner S eite floß ; nicht nur durch das Z eichen u nd die Kraft des Sakraments, son­ dern in der Eigentümlichkeit der Natur und in der Wahrheit der Sub­ stanz. So wie es in diesem Eid in Kürze enthalten ist und ich es gelesen habe u nd Ihr es vernehmt, so glaube ich; und ich werde fürderhin nicht gegen diesen G lauben lehren. So mögen mir G ott und diese heiligen Evangelien helfen". Darauf befahl der H err Papst dem Berengar aus der Vollmacht des Allmächtigen und der heiligen Apostel Petrus und Paulus, fürderhin es niemals mehr zu wagen, mit jemandem über den Leib und das Blut des Herrn zu diskutieren oder jemanden zu belehren, außer um diejenigen zu diesem G lauben zurückzuführen, die sich davon durch seine Lehre entfernt hatten. ( 2 . ) Nachdem dies pflichtgemäß und glücklich geschehen war, beklag­ ten sich die Gesandten des Königs Rudolf unter zahlreichen Ausrufen über Heinrich, weil dieser ohne Rücksicht auf Orte und Personen die Religion jenseits der Alpen zuschanden mache u nd mit Füßen trete, nie­ manden die diesem geschuldete Ehre, E hrerbietung oder Würde schü tzten und nicht nur Priester, sondern auch Bischöfe und Erzbischöfe wie geringe Knechte gefangen genommen, in Fesseln geschlagen und zum Teil niedergemetzelt würden. Viele auf dem Konzil meinten also, gegen seine Tyrannei müsse das apostolische S chwert gezogen werden, doch die apostolische Milde gab Aufschub. Die G esandten des Königs Heinrich schworen daher, was im folgenden sich aufgezeichnet findet. Eid der Gesandten König Heinrichs 2 "Innerhalb der Frist bis Himmelfa hrt des Herrn werden, sofern nicht rechtmäßige Hinderungsgründe wie Tod, schwere Krankheit, Gefan­ genschaft - ausgenommen List - vorliegen, G esandte meines Herrn Königs zu Euch kommen, die die Legaten des römischen S tu hles sicher geleiten und zurückgeleiten werden; und der Herr König wird ihnen in

99 1 S childeru ng des Prozesses durch Bere ngar selbs t bei Martene - Durand, T hesaurus 4, 1 03 ff. 2 Vgl. die Rede des Gesandten Heinrich (M G . C onst. 1 , 552 n. 388 ).

310

Nr. 99 ( 1 079)

omnibus secundum iustitiam et iudicium illorum ; et h�c omnia observabit absque dolo, nisi quantum ex iussione vestra reman­ serit; et h�c iuro ex precepto domini mei regis Heinrici." (3. ) altem iusiurandum nuntiorum Rodulfi regisa Itidemque Rodulfi quod sequitur : " S i colloquium ex vestro precepto constitu tum fuerit in parti­ bus Teutonicis loco et tempore a vobis definito ante presentiam vestram vel legatorum vestrorum, dominus noster Rex Rodul­ fus vel ipse veniet vel episcopos et fideles suos mittet para­ tusque erit iudicium, quod sancta Romana ecclesia decreverit de causa regni, subire nulloque malo ingenio conventum a vobis sive legatis vestris constitutum impediet et, postquam certurn inde vestrum nuntium videbit de pace in regno s tatuenda et con­ firmanda, s tudebit, ut legatio vestra provenire ad pacem regni et concordiam possit. H�c omnia observabuntur, nisi quantum ex vestra certa licentia remanserit vel ex impedimento legitimo, scilicet morte vel gravi infirmitate vel captione, sine dolo." ( 4 . ) asacramentum archiepiscopi Aquileiensisa.a Iuravit item eodem tempore archiepiscopus Aquileiensis Heinricus secundum hrec verba: "Ab hac hora et inantea fidelis ero et oboediens beato Petro et papt> G regorio suisque successoribus, qui per meliores cardina­ les intraverint. Non ero in consilio neque in facto, u t vitam au t membra aut papaturn perdant aut capti sint mala captione. Ad synodum, ad quam me vocabunt vel per se vel per suos nuntios vel per suas litteras, veniam et canonice oboediam, aut, si non potero, legatos I meos mittam. Papaturn Romanum et regalia sancti Petri adiutor ero ad tenendum et defendendum salvo meo ordine. Consilium vero, quod michi crediderint per se aut per nuntios suos sive per litteras, nulli pandam me sciente ad eorum damnum. Legatum R omanum eundo et redeundo honorifice trac­ tabo et in necessitatibus suis adiuvabo. His, quos nominatim ex­ communicaverint, scienter non communicabo. Romanam eccle­ siam per secularem militiam fideliter adiuvabo, cum invitatus

Fastensy node 1 079

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allem gehorsam sein gemäß dem Recht und ihrem Urteil; und dies alles wird er ohne Arglist beachten, sofern nicht auf Euer Geheiß etwas ent­ fällt; u nd dies schwöre ich auf Befehl meines Herrn Königs Heinrich." (3. ) Ebenso der Eid der G esandten des Königs Rudolf Ebenso [ die G esandten 1 Rudolfs wie folgt: "Wenn auf Euren Befehl hin ein Kolloquium in Deutschland fes tge­ setzt wird, an dem von Euch bestimmten Ort und Termin, in Eurer oder Eurer Legaten G egenwart, dann wird unser König Rudolf selbst kom­ men oder seine Bischöfe und Getreuen senden und bereit sein, das Ur­ teil, das die heilige römische Kirche über die Angelegenheit des Rei­ ches fällt, anzunehmen; und er wird durch keinerlei üblen Anschlag die von Euch oder Euren Legaten angesetzte Zusammenkunft behindern. Und wenn er daher Euren eindeutigen Boten sehen wird, der zur Er­ richtung und Bekräftigu ng des Friedens im Reich gesandt wird, wird er sich darum bemühen, daß Eure G esandtschaft Frieden und Eintracht im Reich bewirken kann. Dies alles wird beachtet werden, sofern nicht et­ was mit Eurer eindeutigen Erlaubnis entfällt oder ein rechtmäßiger Hinderungsgrund wie Tod, schwere Krankheit oder G efangenschaft ausgenommen List - vorliegt." ( 4 . ) Eid des Erzbischofs von Aquileia � Ebenso schwor zu derselben Z eit Erzbischof Heinrich von Aquileia mit diesen Worten: Von dieser S tunde an werde ich dem heiligen Petrus, dem Papst Gregor und seinen Nachfolgern treu und gehorsam sein, sofern sie durch die besseren Kardinäle in ihr Amt einziehen. Ich werde mich we­ der an einem Plan noch an einer Tat beteiligen, damit sie Leben, G lie­ der oder das Papsttu m verlieren oder durch üblen Trug gefangen wer­ den; zu einer S ynode, zu der sie mich persönlich, durch Boten oder Briefe rufen, werde ich kommen und entsprechend dem kirchlichen Recht gehorchen, oder ich werde, sofern ich nicht kann, meine G esand­ ten schicken. Ich werde helfen, u nbeschadet meines Standes, das rö­ mische Papsttum und die Rechte des heiligen Petrus zu bewahren und zu verteidigen. Einen Plan, den sie mir persönlich, durch ihre Boten oder durch Briefe anvertrauen, werde ich niemandem wissentlich zu ih­ rem Schaden offenbare n. Einen römischen Legaten werde ich auf dem Hin- und Rückweg ehrenhaft behandeln und in seinen Bedürfnissen un­ terstützen. M it denen, die sie namentlich exkommu nizieren, werde ich wissentlich keine Gemeinschaft halten. Die römische Kirche werde ich mit weltlicher Truppenmacht unterstützen, wenn ich dazu aufgefordert •

99 1 N ach Berthold von Reiche nau , Ann. a. 1 079, beschwor Hei nrich auch, bei

seiner Ernennung sei ihm von einem I nves titu rverbot nichts beka nnt gewesen.

312

Nr. 1 00 ( 1 079 )

fuero. H�c omnia observabo, nisi quantum sua certa licentia re­ manserit." (5. ) Excommunicati sunt in eadem synodo sine spe recupera­ tionis arcbiepiscopus Narbonensis 4 , T edaldus dictus arcbiepisco­ pus Mediolanensis, S igefredus dictus episcopus Bononiensis, Rolandus Tarvisiensis, item episcopi Firmanus 5 et Camerinus 6, bi omnes cum sequacibus suis tarn clericis quam etiam laicis. ( 6. ) a S acramentum Regiensis episcopia "Ego Gandulfus Regiensem episcopatum contra interdieturn vestrum aut vestri legati octo diebus non tenebo, neque aliquo inveniam s tudio, quo vestre legationi resistatur. S ie me Deus adiuvet et b�c sacra evangelia."

1 00 Registrum, ed. Caspar, S. 430 n. VI, 18.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Eurardo Parmensi episcopo. Diu est, quod te pure et sincera caritate dileximus ; sed quod abbatem 1 ad nos venientem et ad sanctam synodum properan­ tem c�pisti, non �quam vicem dilectioni nostr� reddidisti. Ma­ gnum quidem facinus et officio tu o indignum cuius nescio iussu vel instinctu contra talem virum presumpsisti, qui, si quid tibi deberet, tarnen, quia ad nos veniebat, teneri non meruit. Q ua­ propter apostolica auctoritate precipimus tibi, u t, si nondum di­ misisti eum, acceptis bis litteris continuo cum bonore perduci fa­ cias ad Matbildim 2 • Interim vero ab episcopali officio propter boc, quod illum remoratus es, abs tineas, usque quo ad nos ipse venias; sin autem, quod non speramus, neque bis mandatis no­ s tris, u t dimittas scilicet, optemperare volueris, ecclesi� introi­ tum omnino tibi ex parte beati Petri interdicimus . Data in syno­ do XVI. Kaiendas Martii, I ndictione II. 99 � Wifred

" wolfga ng 6 Hugo I.

An Eberhard von Parma

313

werde. Dies alles werde ich beachten, sofern nicht etwas mit eindeuti­ ger Erlaubnis entfällt." ( 5. ) Auf derselben S ynode wurden ohne Hoffnung auf Wiedereinset­ zung exkommuniziert: Der Erzbischof von Narbonne4, Thedald, der so­ genannte Erzbischof von Mailand, Sigfrid, der sogenannte Bischof von Bologna, und Roland von Treviso, ebenso die Bischöfe von Fermo 5 und Camerino 0 , und zwar sie alle mitsamt ihrem G efolge, Klerikern und Laien. (6. ) Eid des Bischofs von Reggio .Ich, Gandulf, werde das Bistum Reggio gegen Euer Verbot oder das Eures Legaten acht Tage lang nicht behaupten und durch keinerlei Be­ mühu ngen etwas ausfindig machen, was Eurer Gesandtschaft ein Hin­ dernis wäre. So wahr mir Gott und diese heiligen Evangelien helfen."

100

14. 2. ( 1 079 ) B ischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, an den Bischof Eber­ hard von Parma. Seit langem lieben wir Dich mit reiner und aufrichtiger Z u neigung; doch hast Du unsere Liebe nicht entsprechend vergolten, als Du den Abt1 gefangen nahmst, der auf dem Weg zu uns war und zur heiligen Synode eilte. Eine große Missetat, die Deines Amtes nicht würdig ist, has t Du - ich weiß nicht, auf wessen Geheiß oder Betreiben - gegen einen solchen Mann begangen; selbst wenn er Dir etwas schuldete, durfte er nicht festgehalten werden, da er auf dem Weg zu uns war. Da­ her befehlen wir Dir mit apostolischer Autorität, ihn - falls Du ihn noch nicht entlassen has t - nach Empfang dieses S chreibens sofort un­ ter Ehren zu Mathilde führen zu lassen 2 • Inzwischen aber möges t Du Dich, weil Du ihn aufgehalten hast, der Ausübung Deines bischöflichen Amtes enthalten, bis Du selbst zu uns kommst; wenn Du aber, was wir nicht hoffen, auch diesem unserem B efehl, ihn zu entlassen, nicht nach­ kommen willst, verbieten wir Dir im Namen des heiligen Petrus jegli­ chen Z u tritt zur Kirche. G egeben auf der S ynode, am 14. Februar, in der 2. Indiktion.

1 00 1 Ekkehard v o n Reichenau, d e r zu den Gegnern Heinrichs I V . gehörte. 2 Tatsächlich wurde E . durch die Hilfe Mathildens befreit.

314

Nr. 101 u. 102 ( 1 079)

101 Registrum, ed. Caspar, S. 430f n. VI, 1 9.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Hirimanno Ödel­ rico Frederico Mazelino Heroldo Wirintoni G oteboldo militibus Babenbergensis ecclesit'. I Intelleximus iam diu, quod vos, scilicet Raremanne et Ödel­ rice, accepistis bona ipsius ecclesit' pro introitu Babenbergensis episcopi He. iam depositi 1 quodque vos, Frederice Mazeline He­ rolde Wirinto, post illius excommunicatio nem ab hac sede bona eiusdem ecclesit' ab eo similiter accepistis ; intelleximus etiam te, G o tebolde, quando cap tus tenebatur episcopus 2 , iam memo­ ratt' ecclesit' bona de manu regis accepisse. S ciatis igitur in eo concilio, quod nuper celebravimus 3 , ita diffinitum esse, u t, nisi infra terminum XX dierum, postquam ht>C legationis nostrt' verba ad vestras aures pervenerint, res iamdictt' ecclesit', quas iniu s te detinetis, aut reddideritis aut de manu episcopi acceperi­ tis, periculo excommunicationis subiaceatis ; si vero resipiscen­ tes ad episcopum veneritis et sepe nominata bona restitueritis, liceat episcopo vos excommunicationis vinculo s olvere. Data in synodo X III. Kaiendas Martii, I ndictione II.

102 Registrum, ed. Caspar, S. 434 ! n. VI, 22.

Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecte in C hris to filit' Mathildi salutem et apos tolicam benedictionem. Quoniam animi nostri voluntatem super ea re scire cupiens mi­ sisti nobis, quod T heodericus dux 1 optaret sibi coniugio copu­ lare quondam uxorem marchionis Petroni 2 , mandamus tibi: ille non est adeo notus nobis, nec illa nobis ita commissa, ut aliquid inde agere velimus . 1 0 1 1 Vgl. N r . 56, 57 , 58. 2 B. Rupert war von Weihnachten 1 076 an bis zum 24. 8. 1 077 von Herzog Welf iV. von Bayern gefangengehalten worden.

An Bamberger Vasallen - Mathilde

315

101

17. 2. ( 1 079) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, an die Vasallen der Kirche von Bamberg: Hermann, Udalrich, Friedrich, Mazelin, Herold, Wirnto, Gotebold. Wir wissen schon seit langem, daß Ihr, Hermann und Udalrich, um des Einzugs des Bischofs Hermann von Harnberg willen, der schon ab­ gesetzt war1 , Güter empfangen habt und daß Ihr, Friedrich, Mazelin, Herold und Wirnto, nach dessen Exkommu nikation durch diesen S tuhl ebenfalls Güter dieser Kirche angenommen habt; wir wissen auch, daß Du, Gotebold, als der Bischof gefangengehalten wurde, Güter der er­ wähnten Kirche aus der Hand des Königs erhalten has t. Nehmet also zur Kenntnis, daß auf dem Konzil, das wir kürzlich feierten � . folgender­ maßen entschieden wurde: Daß Ihr nämlich, wenn Ihr nicht innerhalb von 20 Tagen nach Erhalt des Wortlau ts dieser u nserer Botschaft das Eigentum der genannten Kirche, das Ihr zu Unrecht innehabt, zurück­ gebt oder aus der Hand des Bischofs empfangt, der Strafe der Exkom­ munikation verfallt; wenn Ihr Euch aber besinnt u nd zum Bischof kommt und die mehrfach genannten Güter zurückgebt, darf der Bischof Euch von der Fessel der Exkommunikation lösen. G egeben auf der Sy­ node, am 17. Februar, in der 2. Indiktion.

102

3. 3. (1079) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet der in C hristus geliebten Tochter Mathilde G ruß und apos tolischen Segen. Da Du uns, um unseren Willen in dieser Angelegenheit zu erfahren, mitgeteilt hast, daß H erzog Dietrich1 sich mit der ehemaligen Gattin des Markgrafen Petronus 2 ehelich verbinden möchte, lassen wir Dir sa­ gen: Jener ist uns nicht sehr bekannt, noch jene u ns so anvertrau t, daß wir deswegen etwas unternehmen möchten. 1 01

3

Ob wirklich (s o Caspar, Regis trum S. 431 A nm. 3 ) die Fas te nsynode 1079

(Nr. 99 ) und nicht eher die Herbstsy node 1 078 (Nr. 94 ) angesichts dieser Formu­

lieru ng u nd der Datierung gemeint ist? 1 02 1 Dietrich li. v on Oberlothringe n. 2

U nbekannt

316

Nr. 1 03 ( 1 079)

Oe eodem duce item significas ti, quod, si placeret nobis, de componenda pace inter nos et Heinricum regem se intromitte­ ret. S uper hoc itaque respondemus : legatus regis in presentia u niversalis synodi iuravit ex precepto domini sui eum nostris mandatis per omnia obtemperaturum 3 • Ea quoque de causa et spe nos iam misisse legato s nostros credo tuam scientiam non latere. Excommunicatum vero iam s�pedictum ducem 4 ab episcopo Mettensi 5 quia non ignoras, nos sententi� in illum prolat� nove­ ris assensum dedisse et eam firmavisse, nisi infra I viginti dies, pos tquam mandata nostra resciverit, iussis nostris oboedierit et nisi civitatem et bona sancti S tephani 6, qu� iniuste invasit, libera dimiserit et ecclesi� satisfecerit. Data Rome V. Nonas Martii, In­ dictione II. 1 03 Registrum, ed. Caspar, S. 450- 452 n. VI, 95.

Gregorius episcopus servus servorum Dei fratribus et coepi­ scopis Rotomagensi 1 Turonensi 2 et S enonensi 3 salutem e t apo­ s tolicam benedictionem. 4 Sicut novit fraternitas vestra, sedes apos tolica, cui licet indi­ gni Deo auctore presidemus, divina gratia inspirante S piritu sancto edocta per diversas provincias et regna presules archie­ piscopos et primates ordinavit. Cuius constitu tione et auctori­ tate Lugdunensis ecclesia primaturn super quattuor provincias, videlicet Lugdunensem Rotornagensem Turonensem et S e no­ nensem per annorum longa curricula obtinuisse cognoscitur. S anctorum igitur patrum nos, in quantum Deo favente valemus, exempla sequi cupien tes ecclesi� memorat� primatum, quem ipsi decretis suis cons tituerunt atque sanxerunt, eorum freti pote­ s ta te subinde confirmare studemus. Ad 5 hoc enim divin� dispen­ sationis provisio gradus et diversos constituit ordines esse di102

3 Nr. 99. 4 A nm. l . 0 Hermann 6 Patron des Bistu ms M e tz.

An Bischöfe von Rouen, Tours und Sens

317

Bezüglich desselben Herzogs hast Du uns auch unterrichtet, daß er, falls es uns beliebe, wegen eines Friedensschlusses zwischen u ns und König Heinrich vermitteln wolle. Darauf antworten wir wie folgt: Der G esandte des Königs hat in Gegenwart der ganzen S ynode auf Befehl seines Herrn geschworen, dieser werde u nseren Geboten in allem ge­ horchen3. Ich glaube, es ist D einem Wissen nicht verborgen, daß wir aus diesem Anlaß und in dieser Hoffnung bereits unsere Legaten abgesandt haben. Wie Du weißt, ist der schon mehrfach genannte Herzog 4 von dem Bi­ schof von Metz " exkommuniziert worden; wir haben dem Urteil, das ge­ gen ihn erging, u nsere Z ustimmung gegeben und es bestätigt, es sei denn, daß er innerhalb von 20 Tagen nach Erhalt u nseres G ebotes unse­ ren Befehlen gehorche und die Stadt und die Güter des heiligen Ste­ phan H , die er widerrechtlich besetzt hat, freigibt und der Kirche G enug­ tuung gewährt. G egeben zu Rom, am 3. März, in der 2. Indiktion.

1 03

20. 4. (1079) Bischof G regor, Knecht der Knechte G ottes, sendet den Brüdern u nd Mitbischöfen von Rouen 1 , Tours 2 und Sens 3 G ruß und apostolischen Se­ gen 4 . Wie Ihr, Brüder, wißt, hat der apostolische S tu hl, dem wir - wenn auch u nwürdig - nach Gottes Anordnung vorstehen, geleitet von der göttlichen G nade u nter Einwirkung des Heiligen G eistes in den ver­ schiedenen Provinzen des Königreiches Bischöfe, Erzbischöfe und Pri­ maten eingesetzt. Aufgrund seines Erlasses und seiner Autorität hat bekanntlich die Kirche von Lyon vor langen Jahren den Primat über vier Provinzen erhalten, nämlich Lyon, Rouen, Tours und S ens. In dem Wunsche also, dem Beispiel der heiligen Väter zu folgen, soweit wir es mit G ottes Gunst vermögen, u nd gestützt auf ihre Amtsgewalt, sind wir bemüht, der genannten Kirche den Primat, den sie dieser in ihren Dekreten zuerkannten und bestätigten, gestützt auf ihre Amtsgewalt zum wiederholten M ale zu bekräftigen. Daß Grade und verschiedene Ordnungen unterschieden werden, setz te die göttliche Vorsehung näm­ lich zu dem Zweck fest\ daß aus der Verschiedenheit Eintracht ent103

1

Johann li.

2

R u dolf

� Richer 4

Begleitschreiben zum Primatsprivileg: Registrum VI . 34. " V gl. zum Folgenden G regor d. Gr., M oralia XXI, 1 5 .

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Nr. 103 ( 1 079)

stinctos, u t, dum reverentiam minores potioribus ex hiberent et potiores minoribus dilectionem impenderent, una concordia fie­ ret ex diversitate, contextio et recte officiorum gigneretur ad­ ministratio singulorum. Neque enim universitas alia poterat ra­ tione subsistere, nisi huiusmodi magnu s eam differenti� ordo servaret. Q uia vero creatura in una eademque �qualitate guber­ nari vel vivere non potest, c�lestium militiarum exemplar nos in­ struit, quia, dum I sint angeli sint archangeli, liquet, quia non �quales sunt, sed in potestate et ordine, sicut nosti, differt alter ab altero. Si ergo inter hos, qui sine peccato sunt, ista constat esse distinctio, quis hominum abnuat huic se libenter disp osi­ tioni submittere? H inc etenim pax et caritas mutua se vice com­ plectuntur et manet firma concordie in alterna et Deo placita di­ lectione sinceritas , quia igitur unumquodque tune salubriter completur officium, cum fuerit unus, ad quem possit recurri, prepositus. Provinci� 6 autem multo ante C hristi adventum tempore divis� sunt maxima ex parte et postea ab apostolis et beato C lemente predecess ore nostro ipsa divisio est renovata. Et in capite pro­ vinciarum, ubi dudum primates legis erant seculi ac prima iudi­ ciaria potestas; ad quos, qui per reliquas civitates commoraban­ tur, quando eis necesse erat, qui ad aulam imperatorum vel re­ gum confugere non poterant vel quibus permissum non erat, confugiebant pro oppressionibus vel iniustitiis suis ipsosque ap­ pellabant, quotiens opus erat, sicut in lege eorum preceptum erat, ipsis qu oque in civitatibus vel locis nostrisa patriarchas vel primates, qui unam formam tenent, licet diversa sint nomina, le­ ges divin� et ecclesias tic� poni et esse iusseru nt, ad quos epi­ scopi, si necesse fuerit, confugere nt eosque appellarent, et ipsi nomine primaturn fruerentur et non alii; reliqu� vero metro poli­ tan� civitates, qu� minores iudices habebant, licet maiorum co­ mitum essent, haberent metropolitanos suos, qui predictis iuste oboedirent primatibu s, sicu t et in legibus seculi olim ordinatum erat, qui non primatu m, sed au t metrop olitanoru m au t archiepi­ scoporum nomin� fruerentur; et licet singul� metropoles civita tes 103 a nostri R

An Bischöfe von Rouen, Tours und S e ns

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stehe, wechselseitige Beziehung und rechte Verwaltung der einzelnen Ämter hervorgehe, wenn die G eringeren den Mächtigeren Ehrerbie­ tung erwiesen u nd die Mächtigeren den G eringeren Liebe zuwendeten. Denn das Ganze konnte aus keinem anderem G rund bestehen, als weil derart die große Ordnung der Verschiedenheit es erhielt. Denn daß die Schöpfu ng in völliger G leichartigkeit weder gelenkt werden noch exi­ stieren kann, das lehrt uns das Vorbild der himmlischen Heerscharen; denn da es Engel und Erzengel gibt, erhellt, daß sie nicht gleich sind, sondern nach Macht und Rang, wie Ihr wißt, der eine sich vom anderen unterscheidet. Wenn also sicher ist, daß u nter denen, die ohne Sünde sind, dieser Unterschied besteht, welcher Mensch würde es dann ableh­ nen, sich dieser Anordnung gern zu unterwerfen? Daher nämlich halten sich Friede und Liebe wechselseitig umschlungen und bleibt Eintracht fes t u nd u nverletzt in gegenseitiger u nd Gott wohlgefälliger Z u neigung bestehen, weil ja dann ein jedes Amt heilsam versehen wird, wenn es einen Vorgesetzten gibt, an den man sich wenden kann. Die Provinzen Ii indessen sind zum größten Teil lange Z eit vor der An­ ku nft C hristi eingeteilt worden; und danach ist diese Einteilung von den Aposteln und dem heiligen Clemens, unserem Vorgänger, erneuert worden. U nd in der Hauptstadt der Provinzen waren seit langem Pri­ maten für das weltliche G esetz und die oberste richterliche Gewalt; bei ihnen suchten die Bewohner der übrigen Städte, die, wenn sie es nötig hatten, nicht beim Hof der Kaiser oder Könige Zuflucht nehmen konn­ ten oder keine Erlaubnis dazu hatten, Zuflucht vor Bedrücku ngen oder vor dem U nrecht, das ihnen geschehen war, und appellierten notfalls an sie, wie es in ihrem G esetz vorgeschrieben war; sie befahlen, daß in eben diesen unseren S tädten und Orten auch Patriarchen oder Prima­ ten - sie nehmen eine Ordnung ein, wenn auch die Titel verschieden sind - für die göttlichen und kirchlichen Gesetze eingesetz t werden und sich befinden sollten, an die die Bischöfe sich im Notfall wenden und appellieren sollten; und keine anderen sollten sich des Titels von Primaten erfreuen; die übrigen Metropolitanstädte, die niedrigere Richter hatten, auch wenn sie zu den höheren C omites gehörten, hatten ihre Metropoliten, die den genannten Primaten von rechtswegen ge­ horchten, wie es in den weltlichen Gesetzen einst angeordnet war; sie ge­ brauchten nicht den Titel Primaten, sondern den von Metropoliten oder Erzbischöfen; und wenn auch die einzelnen Metropolitanstädte ihre Provinzen besaßen und ihre Metropolitanbischöfe haben sollten, so wie sie zuvor ihre weltlichen Metropolitanrichter hatten, wurde ih-

103

R

Der ganze Abschnitt ist Z i ta t aus Anacle ti Decr. c. 26.

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N r. 104 ( 1 079)

suas provincias habeant et suos metropolitanos habere debeant episcopos, sicut prius metropolitanos iudices habebant secula­ res, primates tarnen, ut prefixum est, tune et nunc habere iusse sunt, ad quos post sedem apos tolicam summa negotia conve­ niant, ut ibidem quibus necesse [ fuerit ]h releven turc et iuste re­ s tituantur, et hi qui iniuste opprimuntur ius te reformentur atque fulciantur episcoporumque caus� et sum / morum nego­ tiorum iudicia salva apos tolic� sedis auctoritate iustissime ter­ minentur. Quapropter apos tolica vobis auctoritate precipimus, ut s�pe­ dicte Lugdunensi ecclesi� honorem et reverentiam a maioribus nostris de ecclesiis vestris prefixam ita vos exhibere humiliter et devot� procuretis, quemadmodum vobis a suffraganeis ves­ tris reddi debere non dubitatis. O mnipotens et misericors Deus, pacis ius titi�que serenus in­ spector, cordi vestro clementer inspirare dignetur, u t per viam �quita tis concordi�que firmos gradus in hoc seculo tendere tali­ ter s tudeatis, quatinus pro temporalibus �terna s umpturi ad c�­ lestis Ierusalem fines mereamini pervenire. [ D ]ata Rome XII. Kaiendas Maii, [ I ]ndictione II. 1 04 Registrum, ed. Caspar, S. 462 f n. VII, 3. Flavigny (MG. SS. 8, 451).

-

Empfängerüberlieferung: Hugo v.

Gregorius episcopus servus servorum Dei omnibus fidelibus sancti P etri in Teutonico regno commorantibus salutem et apo­ s tolicam benedictionem. Pervenit ad nos, quod quidam ex vobis de me dubitant, tan­ quam in instanti modo necessitate usus sim seculari levitate. Qua certe in causa nullus vestrum preter instantiam preliorum maiores me et patitur angustias et suffert iniurias. Quotquot enim L atini sunt, omnes causam Heinrici preter admodum pau­ cos laudant ac defendunt et pernimi� duriti� ac impietatis circa 103

b so

T , fe hlt R

c eleventur R

An alle G etreuen im Reich

32 1

nen dennoch, wie gesagt, befohlen, damals u nd heute Primaten zu ha­ ben; bei ihnen sollten, nächst dem apostolischen S tu hl, die wichtigsten Angelegenheiten zusammenkommen, damit sie dort, soweit notwendig, von Übeln befreit und nach G esetz wieder in Ordnung gebracht wür­ den, die zu unrecht Bedrückten wieder gerechterweise in eine bessere Lage gebracht u nd gestärkt würden und die Rechtsfälle der Bischöfe und die Prozesse von höchster Bedeutung - u nbeschadet der Voll­ macht des apostolischen Stuhles - dort förmlich beendet würden. Darum befehlen wir Euch mit apostolischer Autorität, der mehrfach genannten Kirche von Lyon demütig und ergeben Ehre und E hrerbie­ tung zu erweisen, so wie sie von u nseren Vorgängern hinsichtlich Eurer Kirchen festgelegt worden sind und wie sie unzweifelhaft Euch von Euren Suffraganen entgegengebracht werden müssen. Der allmächtige und barmherzige Gott, der heiter auf Frieden und Gerechtigkeit schaut, möge gütig Eurem Herzen eingeben, auf dem Weg der G erechtigkeit und der Eintracht sicheren Tritt in dieser Welt so mit Eifer zu suchen, daß Ihr für das Z eitliche Ewiges entgegennehmt und in den Bezirk des himmlischen Jerusalem gelangen dürft. G egeben zu Rom, am 20. April, in der 2. Indiktion.

1 04

1 . 10. ( 1 079 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen Getreuen des heiligen Petrus im deutschen Reich G ruß und apostolischen Segen. Wir haben gehört, einige von Euch zweifelten an mir, als ob ich in der augenblicklichen drängenden Notlage mich mit weltlicher Leichtfertig­ keit verhielte. In dieser Angelegenheit erleidet gewiß keiner von Euch, außer in der H itze des Kampfes, größere Bedrängnisse, erduldet nie­ mand größere Beleidigu ngen als ich. Denn alle Lateiner, so viele ihrer sind, spenden bis auf sehr wenige der Sache Heinrichs Beifall u nd ver­ teidigen sie, während sie mich übergroßer Härte und Unbarmherzig-

N r. 105 ( 1 080 )

322

eum me redarguunt. Quibus Dei gratia omnibus sie restitimus haetenus, u t in neutram adhue partem, nisi seeundum iustitiam et �quitatem, seeundum nostrum intelleeturn deelinaremus. Nam si legati nostri 1 aliquid eontra, quod illis imposuimus 2 , ege­ runt, dolemus. Quod ipsi tarnen, I sieut eomperimus, turn violen­ ter eoaeti turn dolo deeepti feeeru nt. Nos vero iniunximus eis, ut loeum ae terminum eommuniter s tatuerent oportunum, ad quem sapientes nostros et idoneos legatos propter diseutiendam eau­ sam ves tram dirigeremus, atque ut in sedes suas episeopos resti­ tuerent et abstinere ab exeommunieatis doeerent. Si quid eontra h�e vel deeepti vel eoaeti feeerunt, non laudo. S eiatis indubitan­ ter, quoniam Deo gubernante nemo hominum sive amore sive ti­ more aut per aliquam eupiditatem potuit me unquam aut amodo poterit sedueere a reeta semita iustiti�. Vos itaque, si re vera et 3in earitate non fieta 3 fideles Dei atque saneti P etri estis, nolite in tribulatio nibus defieere, verum ut 4 boni emulatores 4 in in­ eepta fidelitate immobiles perdurate, quoniam 5 : Qui persevera­ verita usque in finem, hic salvus erit. [ I n ] pr�sentiarum modo ni­ ehil vobis aliud de predieto negotio mandare possumus, quia nu ntii nostri nondum sunt reversi. Quibus utique venientibus, seeundum quod ab ipsis intellexerimus, vobis quantotius possu­ mus veraeiter indieabimus. Data Rome Kaiendis Oetobris, Indie­ tione III. 105 Registrum, ed. Caspar, S. 4 77 f n. VII, 13.

Gregorius episeopus servus servorum Dei Theoderieo Virdu­ nensi episeopo salu tem et apos tolieam benedietio nem 1 • Pervenit ad nos fratris et eoepiseopi nostri Heinriei Leodieen­ sis gravis ealamitas, quem ad apos tolorum limina venientem Ar­ nulfus eomes 2 rebus suis omnibus, quas seeum ferebat, expolia-

104 • perseverit R 104 1 Petrus von Albano und U dalrich von Padua. 2

Vgl. Nr. 1 40.

An T heoderich von Verdun

323

keit ihm gegenüber zeihen. Dank Gott haben wir ihnen allen bis jetzt wi­ derstanden, so daß wir bis heute entsprechend unserer Einsicht keiner S eite zuneigen, es sei denn nach Recht und Billi �keit. Denn wenn un­ sere Legaten1 etwas entgegen unserem Auftrag� taten, bedauern wir es. Allerdings haben sie es, wie wir erfuhren, teils unter dem Z wang von G ewalt, teils von List getäuscht, getan. Wir aber haben ihnen auf­ getragen, gemeinsam Ort und Z eitpunkt, wie es genehm wäre, festzule­ gen, zu dem wir u nsererseits kluge und geeignete Legaten senden wür­ den, um Eure Sache zu besprechen sowie die Bischöfe wieder in ihren Sitzen zu restituieren und zu lehren, sich von Exkommunizierten fern­ zuhalten. Wenn sie infolge Täuschung oder unter Zwang dem zuwider gehandelt haben sollten, lobe ich das keineswegs. Ihr sollt unzweifel­ haft wissen, daß, so Gott mich leitet, kein Mensch mich durch Liebe oder Furcht oder durch irgendein Verlangen jemals oder von nun an vom geraden Weg des Rechts abbringen könnte. Deshalb verzagt nicht in Drangsalen, wenn Ihr tatsächlich und 1in aufrichtiger Liebe 1 Gottes und des heiligen Petrus G etreue seid; als 4 gu te Nacheiferer 4 verharrt vielmehr standhaft in der anfänglichen Treue, denn·1 : "Wer ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden". Anderes können wir Euch in der be­ sagten Angelegenheit gegenwärtig nicht sagen, da unsere Boten noch nicht zurück sind. Wenn sie kommen, werden wir Euch entsprechend dem, was wir von ihnen hören, wahrheitsgemäß schreiben. Gegeben zu Rom, am 1 . Oktober, in der 3. Indiktion.

1 05

30. 1 . ( 1080 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte G ottes, sendet Bischof Theode­ rich von Verdun G ruß u nd apostolischen S egen 1 • Z u uns gelangte die Kunde von dem schweren Unglück unseres Bru­ ders und Mitbischofs Heinrich von Lüttich, den der G raf Arnulf� auf

1 04

3-3 2. Cor. 6 , 6. 4 - 4 1 . Petr. 3, 13. " M atth. 1 0, 22.

105 1 Vgl. Nr. 106 . � von C luny

324

N r. 105 ( 1 080 )

tum 3 ad augmentum nequiti� post suorum ereptionem compulit gladiis iurare, quod ablata nunquam repeteret et quod a nobis super tali tantoque facinore sibi I veniam impetraret. Quod im­ mane flagitium u t cognovimus, profecto vehementer doluimus cum propter impeditam fratris nostri devotionem turn propter illius detestabilem audaciam. Qu� nisi digna animadversione vin­ dicata fuerit, restat, ut ei suisque similibus, si qua deteriora sunt et possunt, perpetrandi concedatur occasio. Veruntamen ne forte iudicemur potius ir� consulere quam parere iustiti�. volu­ mus atque apostolica auctoritate precipimus, u t fraternitas tua quoscunque potes t episcopos abbates sacerdotes et clericos s tu­ deat adunare et conventu habito super hac re illum improbum ad p�nitentiam et satisfactionem invitare. Quodsi in malitia sua perdurans aut p�nitentiam agere aut ablata nolu erit digna cum satisfactione restituere, ecclesi� introitum et corporis ac sangui­ nis Dominici participationem tua ei fraternitas interdicat da­ tisque sibi XV dierum indutiis, si infra illud spatium non p�nitue­ rit e t ad emendationem sceleris sui non venerit, anathematis eum gladio fulta precepto auctoritatis apostolic� feriat. Quod certe nos exinde omnibus modis firmabimus ac postmodum qui­ dem volumus atque iubemus, ut in illum dilectio tua quibus vale­ bit modis insurgat. Quicunque enim illius nefand� presumptioni auxilium aut assensum dederit, sciat se gratiam Dei et beati P e­ tri procul dubio amissurum. Q uicunque vero predicti confratris nostri immo beati Petri iniurias pro viribus suis ulcisci conten­ derit, ei nos apostolicam benedictionem tribuimus et de divin� pietatis munere confisi peccatorum suorum veniam pollicemur. Nolumus etiam pru dentiam tuam ignorare nos s �pedictum co­ episcopum ab illius malitiose coacti iuramenti conditione abs ol­ visse sanct�que ecclesi� contumeliam vindicandi licentiam ipsi dedisse. Quem ut in omnibus pro posse studeas adiuvare, iterum iterumque monemus atque rogamus. Data Rome III . Kaiendas Februarii, Indictione III .

An T heoderich von Verdu n

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dem Wege zu den Stufen der Apostel aller Habe, die er bei sich trug, entblößte � und, um seine Niedertracht zu vermehren, nach dem Raub seines Eigentums mit dem Schwert zu schwören zwang, das Gestohlene niemals zurückzufordern und ihm u nsere Verzeihung für solche große Untat zu verschaffen. Als wir von dieser Schandtat erfuhren, empfan­ den wir in der Tat heftige n S chmerz, teils weil unser Bruder an der Ehr­ erbietung gehindert worden war, teils wegen jenes abscheulicher Frechheit. Wenn sie nicht mit angemessener Strafe vergolten würde, führte das dazu, daß ihm und seinesgleichen G elegenheit verschafft würde, noch Schlimmeres zustande zu bringen, wenn es das gibt und sie es können. Aber um nicht etwa das Urteil auf uns zu ziehen, wir würden eher zum Z orn raten als der G erechtigkeit gehorchen, wünschen und befehlen wir mit apostolischer Autorität, Bruder, zu versuchen, mög­ lichst viele Bischöfe, Äbte, Priester u nd Kleriker zusammenzubringen, eine Versammlu ng über diesen Fall abzuhalten und dann den Ruchlosen zur Buße und zur Genugtuung aufzufordern. Wenn er jedoch in seiner Bosheit verharrt, keine Buße leisten und das Gestohlene nicht mit ange­ messener G enugtuung zurückerstatten will, sollst Du, Bruder, ihm den Zutritt zur Kirche und die Teilhabe am Leib und Blut des Herrn unter­ sagen sowie ihm 15 Tage Aufschub geben; wenn er innerhalb dieser S panne nicht bereuen u nd zur Wiedergutmachung seines Verbrechens kommen sollte, dann mögest Du ihn aufgru nd des Befehls der apostoli­ schen Autorität mit dem Schwert des Anathems treffen . Wir werden dies dann bestimmt auf jede Weise bestätigen und wir wünschen und befehlen, daß anschließend Deine Liebe mit allen Mitteln gegen ihn sich erhebe. Wer aber seinem ruchlosen Anschlag Hilfe und Zustimmung ge­ geben hat, wisse, daß er unzweifelhaft die G nade Gottes u nd des heili­ gen Petrus verlieren wird. Wer dagegen das U nrecht an unserem Bru­ der, ja am heiligen Petrus, nach Kräften rächen will, dem geben wir den apostolischen S egen und versprechen ihm im Vertrauen auf das G e­ schenk des göttlichen Erbarmens Verzeihung seiner Sünden. Auch sollte Deine Klugheit wissen, daß wir den genannten M itbischof von der Bedingung des ihm üblerweise abgezwungenen Eides gelöst und ihm Erlaubnis gegeben haben, die Beleidigung der heiligen Kirche zu rä­ chen. Ihm in allem nach Vermögen zu helfen, ermahnen und bitten wir Dich immer wieder. G egeben zu Rom, am 30. Januar, in der 3. Indiktion.

1 05 � 2 4 . 1 2 . 1079.

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N r. 1 06

u.

107 ( 1080)

1 06 Registrum, ed. Caspar, S. 4 79 n. VII, 14.

Gregorius episcopus servus servorum Dei H einrico Leodi­ censi episcopo salutem et apostolicam benedictionem 1 • C ognita tu� fraternitatis adversitate et contumelia tibi, immo beato P etro illata nimirum valde dolere sumus coacti. De iura­ menti vero iniustissima obligatione dilectioni tu� sie responde­ mus non debere exis timari eam ullis iuramenti vinculis posse teneri, qu� tarn nefandissime coacta iuraverit. U nde et aposto­ lica te auctoritate abs olvimus, ut non tu� vel alicuius conscienti� ob hoc videaris innexus aut debitor esse. Insuper etiam eadem freti potesta te fraternitati tu� licentiam damus immo hortamur, ut contra iniurias beato Petro illatas, nisi presumptor ille peni­ tuerit digneque satisfecerit, quibus viribus potest insurgat atque illum omnibus modis infestet et de eo tanti sceleris poenas Deo opitulante peta t et sumat. I ndignum nanque nobis videtur exemplumque c�teris improbis audendi peiora futurum, si hoc flagitium iste impune susceperit. U nde etiam fratri nostro Vir­ dunensi episcopo aliisque beati Petri fidelibus summopere pre­ cepimus, ut dilectionem tuam unanimiter adiuvantes eum ut ty­ rannum et chris tian� religionis conculcatorem impugnent et ar­ mis tarn carnalibus quam spiritualibus undique et ubique, quan­ tum possunt, insequentes coartent. Data Rome III. Kaiendas Fe­ bruarii, I ndictione III . 107 Registrum, ed. Caspar, S. 480-487 n. VII, 14 a. - Empfängerüberlieferung: teilweise bei Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 451}; Codex Udalrici E. 150.

Anno ab incarnatione Domini millesimo LXXX . , pontificatus vero domni Gregorii VII . pap� anno VII. , indictione III. C elebra­ vit ipse dominus papa synodum Rome, ubi interfuerunt archie­ piscopi et episcopi diversarum urbium necnon et abbaturn ac diversorum ordinum clericorum et laicorum innumerabilis mul­ titudo. In qua apostolica constitu ta corroborans multa qu � corri­ genda erant correxit et qu� corroboranda firmavit. Inter cetera

An Heinrich von L ü ttich - Fastensynode 1 080

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1 06

30. 1. ( 1 080 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte G ottes, sendet Bischof Heinrich von Lüttich Gruß und apostolischen S egen. Als wir von dem Unglück und der Beleidigung Kenntnis erhielten, die Dir, ja dem heiligen Petrus, widerfu hren, gab u ns dies Anlaß zu außer­ ordentlichem S chmerz. Was nun die ganz und gar u nrechtmäß ige Ver­ pflichtung durch den Eid angeht, anworten wir Deiner Liebe so: Du darfst nicht glauben, daß Du durch irgendwelche eidlichen Fesseln ge­ halten werden kannst, da Du u nter so ruchlosem Z wang schworst. Da­ her sprechen wir Dich auch mit apostolischer Autorität frei, damit Du weder vor Deinem noch irgendeines Gewissen deswegen gebu nden oder verpflichtet erscheinst. Außerdem geben wir Dir, Bruder, im Ver­ trauen auf dieselbe G ewalt die Erlaubnis u nd ermahnen Dich sogar, ge­ gen das U nrecht, das dem heiligen Petrus angetan wurde, mit allen ver­ fügbaren Kräften aufzustehen, den Vermessenen auf jede Weise zu be­ kämpfen und von ihm mit Gottes Hilfe Genugtuung für ein derartiges Verbrechen zu fordern und zu nehmen, sofern er nicht Reue zeigt und angemessene Wiedergutmachung leistet. U nrecht scheint es uns näm­ lich u nd ein zukünftiges Beispiel für andere Ruchlose, noch S chlimme­ res zu wagen, wenn er diese Niederträchtigkeit straflos begangen hätte. Daher haben wir auch unserem Bruder, dem Bischof von Verdun, und anderen G etreuen des heiligen Petrus nachdrückliehst befohlen, Dich einmütig zu unterstützen u nd ihn wie einen Tyrannen, der die christliche Religion mit Füßen tritt, zu bekämpfen und ihn mit leibli­ chen und geistlichen Waffen überall nach Kräften zu verfolgen u nd zu bedrängen. Rom, am 30. Januar, in der 1. Indiktion 1 •

1 07

7. 3. 1080 Im Jahr seit der Menschwerdung des Herrn 1 080, im siebten Pontifi­ katsjahr des Herrn Papstes G regor VII., in der dritten Indiktion, fei­ erte der Herr P apst eine Synode zu Rom, an der Erzbischöfe u nd Bi­ schöfe verschiedener Städte sowie eine u nzählbare Menge von Äbten, Klerikern der verschiedenen Weihegrade u nd Laien teilnahmen. Auf ihr bekräftigte er die apostolischen S atzungen, berichtigte vieles, was zu berichtigen war, und bes tätigte, was zu bestätigen war. Unter ande1 06 1 Vgl. Nr. 1 0 5 u nd vor allem den weitgehend gleichlautenden Brief Nr. 141.

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Nr. 1 07 ( 1 080 )

nanque in fine synodalis abs olutionis h�c annexuit et perpetu� memori� pro posteris scribenda mandavit ita dicendo: ( 1 . ) " S equentes s tatu ta sanctorum patrum, sicut in prioribus conciliis 1 , qu� Deo miserante celebravimus, de ordinatione eccle­ sias ticarum dignitatum s tatuimus, ita et nunc apostolica auctori­ tate decernimus ac confirmamus, ut, si quis deinceps episcopa­ tum vel abbatiam de manu alicuius laic� person� susceperit, nullatenus inter episcopos vel abbates habeatur nec ulla ei ut epi­ scopo seu abbati audientia concedatur. Insuper etiam ei gratiam sancti P etri et introitum ecclesi� interdicimus, quousque locum, quem sub crimine tarn ambitionis quam 2inoboedienti�. quod est scelus idolatri� 2• cepit, resipiscendo non deserit. S imiliter etiam de inferioribus ecclesias ticis dignitatibus constituimus. (2. ) I tem si quis imperatorum regum ducum marchionum co­ mitum vel quilibet secularium potestatum aut personarum inve­ s tituram episcopatuum vel alicuius ecclesiastic� dignitatis dare presumpserit, eiusdem sententi� vinculo se obstrictum esse sciat. I nsuper etiam, nisi resipiscat et ecclesi� I propriam liber­ tatem dimittat, divin� animadversionis ultionem in hac presenti vita tarn in corpore suo quam ceteris rebus suis sentiat, 3u t in ad­ ventu Domini spiritu s salvus fiat3 • (3. ) I tem sententiam depositio nis et excommunicatio nis iam pleru mque datam in Tedaldum M ediolanensem dietu rn archiepi­ scopum et Guibertum Ravennatem et Rolandum Tarvisiensem confirmamus et corroboramus 4 et P etrum olim Rotonensem episcopum nunc autem N arbonensis ecclesi� invasorem pari sen­ tentia damnamus. ( 4. ) I tem si quis Normannorum terras sancti Petri, videlicet illam partem Firman� marchi�, qu� nondum pervasa est, et ducatu rn S poletanum et Campaniam necnon Maritimas atque Sabinum et comitatum Tiburtinum necnon monasterium sancti Be­ nedicti Montis Cassini et terras sibi pertinentes, insuper etiam Be­ neventum invadere vel depredari presumpserit, gratiam sancti P etri et introitum ecclesi� ei usque ad satisfactionem interdici­ mus. Veruntamen si quis illorum adversus habitatores harum terrarum aliquam iustam causam habuerit, prius a nobis vel a rectoribus seu ministris inibi constitu tis iustitiam requirat; qu�

Fastensynode 1080

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rem nämlich fügte er dies zum Schluß der synodalen Entscheidung bei und befahl, es zur ständigen Erinnerung für die späteren aufzuzeich­ nen, indem er sagte: ( 1 . ) "Den Satzu ngen der heiligen Väter folgend, verfügen wir auch jetzt mit apostolischer Autorität, was wir in früheren Konzilien 1 , die wir mit Gottes Erbarmen feierten, über die Ordination kirchlicher Wür­ den festsetzten, u nd bestätigen es: Wenn fürderhin jemand ein Bistum oder eine Abtei aus der Hand eines Laien entgegennimmt, soll er nicht unter die Bischöfe oder Äbte gezählt und ihm keine richterliche Kogni­ tion als Bischof oder Abt zugestanden werden. Außerdem versagen wir ihm die G nade des heiligen Petrus und den kirchlichen Amtsantritt, so­ lange er nicht zur Besserung kommt u nd den Platz verläßt, den er unter dem Vergehen der Erschleichung und 2des U ngehorsams - was das Ver­ brechen des Götzendienstes bedeutet2 - einnahm. Entsprechend ver­ fügen wir auch hinsichtlich der niedrigeren kirchlichen Würden. (2.) Weiterhin: Wenn ein Kaiser, König, Herzog, Markgraf, G raf oder sonst eine weltliche Macht oder Person die Investitur von Bistümern oder sonst einer kirchlichen Würde zu verleihen wagt, so wisse er, daß er in die Fessel desselben Urteils geschlagen ist. Außerdem soll er auch, wenn er nicht in sich geht und der Kirche die eigene Freiheit läßt, in diesem Leben die Rache göttlicher Strafe an seinem eigenen Leib und seinem sonstigen Eigentum erfahren, :Jdamit bei der Ankunft des Herrn der G eist gerettet werde 3 . (3. ) Ebenso bestätigen und bekräftigen wir das Absetzu ngs- und Ex­ kommu nikationsurteil, das schon mehrfach gegen den sogenannten Erzbischof Thedald von Mailand, Wibert von Ravenna u nd Roland von Treviso ergangen ist4 , den ehemaligen Bischof Petrus von R odez, der jetz t die Kirche von Narbonne widerrechtlich besetzt hält, verurteilen wir durch einen entsprechenden Spruch. (4. ) Weiterhin: Wenn einer der Normannen die Territorien des heili­ gen Petrus - nämlich den Teil der Mark von Fermo, der noch nicht be­ setzt ist, das Herzogtum Spoleto, Campanien, die Maremma und das Sa­ binerland, die G rafschaft Tivoli, das Kloster des heiligen Benedikt zu Montecassino mit seinem Gebiet und schließlich auch Benevent - zu besetzen und zu plü ndern wagt, versagen wir ihm die G nade des heili­ gen Petrus und den Z u tritt zur Kirche bis zur Wiedergutmachung. Wenn dagegen jemand von ihnen eine gerechte S ache gegen einen Be­ wohner dieser G ebiete haben sollte, soll er zuerst von u ns oder den dort eingesetzten Rektoren und Beamten Gerechtigkeit fordern; sollte 107

1 Vgl. Nr. 94. 2- 2 Vgl. l . Reg. 1 5, 23.

3-3 Vgl.

4

1. Cor. 5, 5.

Vgl. Nr. 95, 99 .

330

Nr. 1 07 ( 1 080)

si ei denegata fuerit, concedimus, u t pro recuperatione suarum reru m de terra illa accipiat, non tarnen ultra modum nec more predonum, sed u t decet chris tianum et eum, qui sua magis querit recipere quam aliena diripere et qui timet gratiam Dei amit­ tere et maledictionem beati Petri incurrere 5 • (5. ) Preterea ammonemus omnes, qui �tern� damnationis poe­ nas evadere et vere beatitudinis gloriam cupiu nt intrare, u t a fal­ sis sibi caveant p�nitentiis. S icut enim falsum baptisma non la­ vat originale peccatum, ita post baptismum falsa p�nitentia non delet nefas commissum. Ideoque valde necessarium est, ut, qui se aliqu od grave crimen commisisse cognoscit, animam suam prudentibus et religiosis viris committat, ut per veram p �niten­ tiam certarn peccatorum suorum consequatur veniam. H�c est enim vera penitentia, u t post commissum alicuiu s gravioris cri­ minis, u tpote meditati homicidii et sponte commissi seu periurii pro cupiditate honoris aut pecuni� facti vel aliorum his similium, ita se u nusquisque ad Deum convertat, ut relictis omnibus ini­ quitatibus I suis deinde in fructibus bon� operationis perma­ neat. S ie enim Dominus per prophetam docet 6 : S i conversus fue­ rit impius ab omnibus iniquita tibus suis et cus todierit universa manda ta mea, vita vive t e t non morie tur. In quibus verbis mani­

fes te datur intellegi, qu oniam, qui aliena bona diripuit et ea, cum possit, reddere vel emendare noluerit vel qui arma contra iusti­ tiam portaverit au t odium in corde retinet vel qui huiusmodi ne­ gotiationibus aut officiis implicitus fuerit, qu� sine fraude sine falsitate sine invidia sine deceptione fratrum exercere non pos­ sit, nec ad Deum conversus nec de perpetratis facinoribus veram p �nitentiam facere credendus est. U nde inter omnia vos horta­ rnur atque monemus, ut in accipiendis p�nitentiis non ad illos curratis, in quibus nec religiosa vita nec est consulendi scientia, qui animas hominum magis ad interitum quam ad salu tem ducunt teste Veritate qu� ait 1 : Si Ct?CUS Ct?CUm duca t, am b o in fo veam ca­ dun t, sed ad eos, qui religione et scripturarum doctrina instructi v iam veritatis et salutis vobis ostendere valeant."

107 " Vgl. Deer, Paps ttu m passim.

Fastensynode 1080

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sie ihm verweigert worden sein, gestatten wir, daß er zur Wiedergewin­ nung seines Eigentums etwas von jenem G ebiet an sich nimmt, gleich­ wohl nicht im Übermaß und nach Art der Räuber, sondern wie es einem C hristen ziemt und dem, der mehr das Seine zurückzubekommen als Fremdes zu rauben sucht und die G nade Gottes zu verlieren und den Fluch des heiligen Petrus zu gewärtigen fürchtet " . ( 5 . ) Außerdem ermahnen wir alle, die der Strafe ewiger Verdammnis entgehen und in die G lorie wahrer S eligkeit gelangen möchten, sich vor falscher Buße zu hüten. Wie nämlich eine falsche Taufe die Erbsünde nicht abwäscht, so vernichtet nach der Taufe eine falsche Buße nicht die begangene Sünde. Wer sich eines schweren Vergehens bewußt ist, muß daher u nbedingt seine S eele klugen u nd kirchlich gesonnenen Männern anvertrauen, um durch wahre Buße zuverlässig Verzeihung für seine S ü nden zu erlangen. Das nämlich heißt wahre Buße, daß sich jeder nach irgendeinem schweren Vergehen - etwa vorbedachtem oder sponta­ nem Mord, Meineid aus Ehrsucht oder um Geldes willen oder anderen ähnlichen - zu Gott bekehrt, alle S ünden hinter sich läßt und dann bei den Früchten guten Werkes ausharrt. So lehrt ja Gott durch den Pro­ phetenö: .,Wenn sich der Gottlose von allen seinen Sünden bekehrt und meine G ebote achtet, wird er leben u nd nicht sterben". An diesen Wor­ ten ist deutlich zu erkennen: Wer fremdes Gut raubt und es nicht zu­ rückgeben oder wiedergutmachen will, wenn er dazu in der Lage ist, oder die Waffen gegen das Recht führt oder Haß im Herzen bewahrt oder sich G eschäfte und Ämtern widmet, die er ohne Betrug, Falsch­ heit, N eid und Täuschung der Brüder nicht ausüben kann, der ist nicht glaubwürdig, sich bekehrt zu haben u nd wahre Buße für seine Untat zu tu n. Daher mahnen und ermahnen wir Euch bei alldem, sich nicht an die um Buße zu wenden, in denen weder religiöses Leben noch Weisheit des Rates ist und die die Seelen der Menschen eher zum Untergang als zum Heil führen, nach dem Z eugnis der Wahrheit, die sagt1 : .. Wenn der Blinde den Blinden führt, fallen beide in die G rube", vielmehr zu denen, die, durch die Religion und die Lehre der S chriften unterrichtet, Euch den Weg der Wahrheit u nd des Heiles zu weisen vermögen."

107 6 Ezech. 18, 2 1 . 7

Matth. 15, 1 4 ; v g l . z u m Folge nde n Nr. 94, X IV. X V .

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N r. 1 07 ( 1 080)

(6. ) al tem de electione pontificuma Quotiens defu ncto pas tore alicuius ecclesi� alius est ei cano­ " nice subrogandus, instantia visitatoris episcopi, qui ei ab aposto­ lica vel metropolitana sede directus est, clerus et populus re­ mota omni seculari ambitione timore atque gratia apostolic� se­ dis vel metropolitani sui consensu pas torem sibi secundum Deum eligat. Quod si corruptus aliquo vitio aliter agere pre­ sumpserit, electionis perperam fact� omni fructu carebit et de c�­ tero nullam electionis potes tatem habebit, electionis vero pote­ stas omnis in deliberatione sedis apostolic� sive metropolitani sui consistat8 • Si enim his, ad quem consecratio pertinet, non rite consecrando tes te beato Leone 9 gratiam benedictionis amit­ tit, consequenter is, qui ad pravam electionem declinaverit, eli­ gendi potestate privatur." I ( 7 . ) altem excommunicatio regis Heinricia " Beate Petre princeps apostolorum et tu beate Paule doctor gentium, dignamini, queso, 10 aures vestras ad me inclinare meque clementer exaudire 1 0 • Quia veritatis es tis discipuli et amatores, adiuvate, u t veritatem vobis dicam omni remota falsi­ tate, quam omnino detestamini, ut fratres mei melius michi ad­ quiescant et sciant et intellegant, quia ex vestra fiducia post Deum et matrem eius semper virginem Mariamb pravis et iniquis resisto, vestris au tem fidelibus auxilium presto. Vos enim scitis, quia non libenter ad sacrum ordinem accessi et invitus ultra montes cum domno papa Gregorio abii 1 1 , sed magis invitus cum d omino meo papa L eone ad vestram specialem ecclesiam redii 1 2 , in qua u tcunque vobis deservivi; deinde valde invitus cum multo dolore e t gemitu ac planctu in throno vestro valde indignus sum collocatus 1 3 • Hecc ideo dico, quia non ego vos, sed vos elegis tis me et gra­ vissimum pondus vestr{) ecclesi{) super me posuistis. Et quia 1 4 super montem excelsum me iussistis ascendere 1 4 et 1 5clamare atque annuntiare populo Dei scelera eorum et filiis ecclesi� pec107

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b M aria R c so T, Nec R

Fastensynode 1 080

333

(6 . ) Weiterhin über Bischofswahl "Wenn nach dem T od des Hirten einer Kirche ein anderer kanonisch zu wählen ist, sollen in Gegenwart des Bischofsvisitators, der vom apo­ stolischen oder Metropolitanstuhl dazu abgeordnet wurde, Klerus und Volk - u nter Ausschluß von jeglichem weltlichen E hrgeiz, von Furcht und G u nst - unter Zustimmung des apostolischen Stuhles oder ihres Metropoliten sich einen Hirten nächst G ott erwählen. Wenn ein Ver­ derbter vermittels irgendeines Vergehens anders vorzugehen wagt, soll er um jeglichen G enuß der u nrechtmäßig vollzogenen Wahl kom­ men u nd im übrigen keine Wahlbefugnis mehr haben; die ganze Wahlbe­ fugnis liegt vielmehr in der Entscheidung des apostolischen Stuhles oder seines Metropoliten�. Wenn nämlich der, der das Weiherecht hat, bei nicht ordnu ngsgemäßer Weihe nach dem Z eugnis des heiligen Leo g die G nade der Weihe verliert, verliert folgerichtig derjenige, der einer verkehrten Wahl seine Gunst zuwendet, seine Wahlbefugnis." (7 .) Weiterhin die Exkommunikation König Heinrichs "Heiliger Petrus, Fürs t der Apostel, und Du heiliger Paulus, Lehrer der Heiden, wollet - so bitte ich - 1 11mir Euer Ohr leihen und mich gnä­ dig erhören10 • Da Ihr Jünger der Wahrheit seid u nd sie liebt, steht mir bei, damit ich Euch die Wahrheit sage ohne Falschheit - von ihr sage ich mich völlig los - und meine Brüder mir eher beipflichten u nd wis­ sen u nd erkennen, daß ich aus dem Vertrauen auf Euch nächst G ott und seiner Mutter, der allzeit heiligen Jungfrau Maria, den Bösen und Sün­ dern widerstehe, Euren Getreuen dagegen stets Hilfe gewähre. Ihr wißt ja, daß ich nicht aus eigenem Antrieb mich dem heiligen S tand zu­ gewendet habe u nd wider Willen mit meinem Herrn, dem Paps t G regor, über das G ebirge gegangen bin 1 1 und noch weniger gern mit meinem Herrn, Papst Leo, zu Eurer besonderen Kirche zurückgekehrt bin 1 2 , in der ich Euch s o gut wie möglich gedient habe; schließlich bin ich sehr ungern u nter großem S chmerz, S eufzern u nd Klagen als ein ganz U n­ würdiger auf Euren Thron gesetzt worden 1 � . Dies sage ich, weil nicht ich Euch, sondern Ihr mich erwählt und diese überaus schwere Last Eurer Kirche mir auferlegt habt. U nd da 1 � Ihr mich auf einen hochragenden G ipfel zu steigen hießetn u nd 1 özu rufen und dem Volk Gottes die Verbrechen der G lieder des Teufels, den Söh107

R

Sogenanntes Devolutionsrecht.

q

Le onis Decr. (JK. 410).

10-10 11 12

Vgl. Ps. 1 6 , 6 .

E r begleitete 1 047 G regor VI. i n s Exil nach Köln. Leo IX. nahm ihn 1049 mit nach Rom.

1 � Vgl. Nr. 2 .

14-14

15-15

Vgl. Is. 40, 9 . Vgl. ebd . 58, 1 .

334

Nr. 107 ( 1080 )

cata eorum 1 5 , membra diaboli contra me c�perunt insurgere et usque ad sanguinem presumpserunt in me manus suas inicere. 1 6Astiterunt enim reges terr� et principes 1 6 seculares et eccle­ siastici, aulici etiam et vulgares 1 6convenerunt in unum adversus Dominum et adversus 1 6 vos christos 1 7 eius dicentes 1 8 : D irumpa­ mus vincula eorum et proiciamus a no b is iugum / ipsorum; et ut me omnino morte vel exilio confu nderent, multis modis conati sunt 1 9in me insurgere 1 9• Inter quos specialiter Heinricus, quem dicunt regem, H einrici imperatoris filiusd , contra vestram 20 calcaneum erexit 20 eccle­ siam facta cum multis episcopis ultramontanis et I talicis conspi­ ratione, annitens me deiciendo eam sibi subiugare. Cuius super­ bi� vestra res titit auctoritas eamque vestra destruxit potestas. 2 1 Qui confusus et humiliatus 2 1 ad me in Longobardiam veniens absolutionem ab excommunicatione quesivit. Quem ego videns humiliatum multis ab eo promissionibus acceptis de su� v it� emendatione solam ei communionem reddidi22, non tarnen in re­ gno, a quo eum in Romana synodo deposueram23 , instauravi nec fidelitatem omnium, qui sibi iuraverant vel erant iuraturi, a qua omnes absolvi in eadem synodo, ut sibi servaretur, precepi. Et h�c ideo detinui, u t inter eum et episcopos vel principes ul­ tramontanos, qui ei causa iussionis vestr� ecclesi� restiterant, iustitiam facerem vel pacem componerem 24 , sicut ipse H einricus iuramento per duos episcopos michi promisit 2 5• Predicti autem episcopi et principes ultramo ntani audientes il­ lum non servare mihi quod promiserat quasi desperati de eo sine meo consilio vobis testibus elegerunt sibi Rodulfu m ducem in re-

107

d

filium R

16-16

Ps. 2 , 2 .

1 7 Vgl. P s . 2, 2. lA

Ebd. 2 , 3.

1 9 - 19

Vgl. Ps. 3, 2 u. ö. 20-20 Vgl. Jo. 13, 1 8. 21 -21 Vgl. Ps. 73, 2 1 . 22

Vgl. Nr. 7 7 .

Fastensynode 1080

335

nen der Kirche deren S ü nden zu melden l ö, standen diese gegen mich auf und wagte n es, mir bis aufs Blut G ewalt anzutun. HiDie Könige der Erde erhoben sich, und die 1 fi weltlichen u nd geistli­ chen l fiFürsten 1 Ö, die Höflinge und das gemeine Volk l fihaben sich ver­ sammelt wider den Herrn und gegen l fi Euch, seine Gesalbten 1 7 , und sprechen l H : "Wir wollen ihre Ketten zerbrechen und ihr Joch abwer­ fen"; und um mich völlig durch Tod oder Verbannung zu vernichten, su­ chen sie auf vielerlei Art1 9 gegen mich aufzustehen 1 9 • Unter ihnen hat bes onders Heinrich, den sie einen König nennen, der Sohn des Kaisers Heinrich, 20die Ferse gegen20 Eure Kirche 20erhoben20 und mit zahlreichen Bischöfen jenseits der Alpen und aus Italien sich verschworen, um mich zu stürzen und sich zu unterwerfen. G egen sei­ nen Hochmut hat sich Eure Autorität gestellt, u nd Eure Macht hat ihn zerstört. 21Verwirrt u nd gedemütigt2 1 kam er zu mir in die Lombardei und erbat L ossprechung von der Exkommunikation. Als ich ihn so er­ niedrigt sah und zahlreiche Versprechungen von ihm erhalten hatte, sein Leben zu bessern, gab ich ihm lediglich die G emeinschaft wieder 22 ; dagegen habe ich ihn nicht wieder in sein Königtum, dessen ich ihn in Eurer S ynode zu Rom entsetzt hatte23, eingesetzt, noch befohlen, daß alle diejenigen, die ihm Treue geschworen hatten oder ihm noch schwö­ ren würden, sie halten sollten; davon habe ich alle auf derselben Synode losgesprochen. Und dies habe ich deshalb vorenthalten, um zwischen ihm und den Bi­ schöfen sowie Fürsten jenseits der Alpen, die ihm auf Geheiß Eurer Kirche widerstanden hatten, Recht zu schaffen und Frieden zu stiften 2� , wie es Heinrich selbst durch zwei Bischöfe mir eidlich versprach 2" . Als die genannten Bischöfe und Fürsten jenseits der Alpen indessen bemerkten, daß er seine Versprechen mir gegenüber nicht hielt, ver­ zweifelten sie gleichsam an ihm u nd erwählten sich - Ihr seid Z euge 107

2�

Vgl . Nr. 6 1 . - In der Bannsentenz von 1076 war von einer Deposition

nicht die Rede, s ondern nur von der E xkommu nika tion und der - im Rahmen eines . regnum" innerhalb der K irche an sich folgerichtig damit verbu ndenen U ntersagu ng der Regieru ngsgewalt im S inne einer S uspension. Vo n einer 1076 erfolgten Deposition spricht G regor allerdings in Nr. 74, doch fordert er in die­ sem Brief die Deutschen zu gleich auf, H einrich im Falle der Buße - man könnte also sage n, späteste ns nach Canossa - wieder als König anzune hme n. Tatsächlich hat er danach H einrich auch wieder als König behandelt. Die Darstellu ng in der Bannse ntenz von 1 080 ist also nicht widerspruchsfrei, wenn auch richtig ist, nimmt man den obigen Satz ganz wörtlich, daß ein B efehl an alle, H einrich anzu er­ kennen, nicht erga ngen ist und offe nsichtlich seit der Erhebung Rudolfs als von dem Ausgang des geplanten, aber nie zustande gekommene n Kolloquiums abhä n­ gig gedacht wurde. 2�

Vgl. Nr. 81 , 82.

2"

Vgl. A nm. 29 - 3 1 .

Nr. 1 07 ( 1 080)

336

gern. Qui rex Rodulfus fes tinanter ad me I misso nuntio indicavit se coactum regni gubernacula suscepisse, tarnen sese paraturn michi omnibus modis oboedire. Et ut hoc verius credatur, sem­ per ex eo tempore eundem mihi semper misit sermonem, ad­ iciens etiam filio suo 26 obsidee et fidelis sui ducis Bertaldi filio 27 quod promittebat firmare. Interea Heinricus cepit me precari, ut illum contra predictum Rodulfum adiuvarem. Cui respondi me libe nter facere audita u tri­ usque partis ratione, ut scirem, cui iu stitia magis faveret28 • Ille vero putans suis viribus eum posse devincere meam contempsit responsionem. Postquam au tem persensit se non posse sicut speravit agere, duo episcopi, Verdu nensis 29 videlicet et Osen­ burcgensis 30 , de consentaneis suis Romam venerunt et in sy­ nodo 3 1 ex parte Hei nrici me, u t ei ius titiam facerem, rogaverunt. Quod et nuntii Rodulfi fieri laudaverunt. Tandem aspirante Deo, sicut credo, statui in eadem synodo 3 2 in partibus ultramontanis fieri colloquium, u t illic au t pax s tatueretur aut, cui amplius iustitia faveret, cognosceretur. Ego enim, sicu t vos mihi testes estis, patres et domini, usque hodie nullam partem disposui adiuvare nisi eam, cui plus iustitia faveret. Et quia putabam, quod in/ iustior pars colloquium nollet fieri, ubi ius titia suum locum servaret, excommunicavi et anathemate alligavi omnes personas sive regis sive ducis aut episcopi seu alicuius hominis, qui colloquium aliquo ingenio impediret, u t non fieret. Predictus autem Heinricus cum suis fautoribus non timens periculum 33inoboedienti�. quod est scelus idolatri� 33, colloquium impe­ diendo excommu nicationem incurrit et se ipsum anathematis vinculo alligavit magnamque mult'itudinem christianorum morti tradi et ecclesias fecit dissipari et totum poene Teutonicorum regnum desolationi dedit. Quapropter confidens de iudicio et misericordia Dei eiusque piissime matris semper virginis Mari�, fultus vestra auctoritate 107



Vielleicht ist entsprechend der Empfängerüberlieferung dato zu ergänzen.

�R

Berthold

�7

Berthold III . , Sohn Bertholds II. Das Anerbie ten erging 1077 bald nach

der Wa hl.

Faste nsynode 1080

337

ohne meinen Rat den Herzog Rudolf zum König. Der König Rudolf sandte sofort einen Boten an mich u nd zeigte mir an, man habe ihn ge­ zwungen, die Z ügel der Königs herrschaft aufzu nehmen, doch sei er be­ reit, mir in jeglicher Weise zu gehorchen. U nd damit dies für umso wah­ rer gehalten werde, sandte er mir seitdem immer und immer wieder dieselbe Botschaft u nd fügte hinzu, [ er sei bereit ] durch seinen eigenen Sohn 2ö u nd den seines Getreuen, des Herzogs Berthold 27 , als G eiseln zu bekräftigen, was er versprochen hatte. Unterdessen begann Heinrich mich zu bitten, ich möchte ihm gegen den genannten Rudolf beistehen. Ihm antwortete ich, dies gerne zu tun, nachdem ich beider S eiten Gründe gehört hätte, um zu wissen, wen das Recht mehr begü nstige 2H . Er aber glaubte, ihn mit seinen Truppen be­ siegen zu können, und verschmähte meine Antwort. Als er indessen er­ kannte, nicht erreichen zu können, was er erhoffte, kamen zwei Bi­ schöfe, der von Verdun 29 und der von Osnabrück :lll, die zu seinen G esin­ nu ngsgenossen zählten, nach Rom und baten mich im Namen Heinrichs auf einer Synode:3 1 , ihm Recht zu schaffen. Dem stimmten auch die G e­ sandten Rudolfs zu. S chließlich setz te ich, wie ich glaube, auf Einge­ bung Gottes, während derselben S ynode 12 eine Unterredung im Gebiet j enseits der Alpen an, auf daß dort ein Friede geschlossen oder festge­ stellt würde, wem das Recht mehr zu neigte. Bis heute habe ich nämlich - u nd Ihr Väter u nd Herrn seid mir Z euge - nur der Seite zu helfen be­ schlossen, der das Recht günstiger ist. Und da ich glaubte, daß die we­ niger im Recht befindliche S eite das Kolloquium nicht wolle, wo das Recht seinen Platz behaupten würde, habe ich alle Personen, ob die eines Königs, H erzogs, Bischofs oder sonst eines Menschen, die das Kolloquium durch irgendeine Erfindung am Zustandekommen hinderte, exkommuniziert u nd in die Bande des Anathems geschlagen. Der ge­ nannte Heinrich aber mitsamt seinen Begünstigern fürchtete nicht die Gefahr :J:Jdes U ngehorsams, der dem Verbrechen des Götzendienstes gleich ist:33 , und verhinderte das Kolloquium; so rannte er in die Exkom­ munikation, verstrickte sich selbst in das Anathem und bewirkte, daß viele Menschen dem Tod überantwortet sowie Kirchen zerstört wur­ den, und gab fast das ganze deutsche Reich der Verwüstung anheim. Im Vertrauen auf das Urteil und das Erbarmen G ottes und seiner mild­ reichen und allzeit jungfräulichen Mutter Maria, gestützt auf Eure 1 07

�R

Vgl. Nr. 87.

�9

D ietrich

�0 Benno

11

1�

Z u r Fas te nsynode 1 078. Vgl. Nr. 86.

33-33 Vgl.

1. Reg. 15, 23.

338

N r. 107 ( 1 080)

s�pe nominaturn Heinricum, quem regem dicu nt, omnesque fau­ tores eius excommunicationi subicio et anathematis vinculis al­ ligo. Et iterum regnum Teuto nicorum et Itali� ex parte omnipo­ tentis Dei et vestra interdicens ei omnem potestatem et dignita­ tem illi regiam tollo et, ut nullus christianus ei sicut regi oboe­ diat, interdico omnesque, qui ei iuraverun t vel iurabunt de regni d ominatione, a iuramen ti promissione absolvo. Ipse au tem H ein­ ricus cum suis fautoribus in omni congressione belli nullas vires nullamque in vita sua victoriam optineat. Ut autem Rodulfus re­ gnum Teuto nicum regat et defe ndat, quem Teutonici elegeru nt sibi in regem ad vestram fidelitatem, ex parte vestra dono lar­ gior et concedo, omnibus sibi fideliter adh�rentibus absolutio­ nem omnium peccatorum vestramque benedictionem in hac vita et in futuro vestra fretus fiduci largior. S icut enim I Heinricus pro sua superbia inoboedientia et falsitate a regni dignitate iuste abicitur, ita Rodulfo pro sua humilitate oboedientia et veritate potes tas et dignitas regni conceditur. Agite nunc, queso, patres et principes sanctissimi, u t omnis mundus intellegat et cognoscat, quia, si potestis in c�lo ligare et solvere 34 , potestis in terra imperia regna principatus ducatus marchias comitatus et omnium hominum possessiones pro meri­ tis tollere u nicuique et concedere. Vos enim patriarchatus pri­ matus archiepiscopatus episcopatus frequenter tulis tis pravis et indignis et religiosis viris dedistis. Si enim spiritualia iudicatis, quid de secularibus vos posse credendum est? Et si angelos do­ minantes omnibus superbis principibus iudicabitis, quid de illo­ rum servis facere potestis 35? Addiscant nunc reges et omnes se­ culi principes, quanti vos estis, quid potestis, et timeant parvi­ pendere iussionem ecclesi� vestr� 3 6• Et in predicto Heinrico tarn cito iudicium vestrum exercete, ut omnes sciant, quia non for­ tuitu sed ves tra potestate cadet, confundetur, u tinam ad peni­ tentiam 37u t spiritus sit salvus in die Domini 37 ." Acta Rome Nonis Martii, Indictione III .

107

11

Vgl. Matth . 1 6 , 18.

Fastensynode 1080

339

Vollmacht, u nterwerfe ich den oft genannten Heinrich, den sie König heißen, u nd alle seine Begünstiger der Exkommu nikation und binde sie mit den Fesseln des Anathems. U nd abermals verbiete ich ihm das Kö­ nigtum der Deutschen und Italiens im Namen des allmächtigen Gottes und Eurem und nehme ihm jede königliche G ewalt und Würde und ver­ biete, daß irgendein C hrist ihm als König gehorcht; und alle, die ihm wegen der Herrschaft über das Reich geschworen haben oder noch schwören werden, löse ich vom Versprechen des Eides. Dieser Heinrich mitsamt seinen Begünstigern möge in keinem Kriegstreffen Kräfte und in seinem Leben keinen Sieg gewinnen. Dagegen gewähre und gestatte ich, daß Rudolf, den sich die Deutschen zum König in Treue gegenüber Euch erkoren, das Deutsche Reich regiere und verteidige, und allen, die ihm in Treue anhängen, schenke ich, gestützt auf das, was Ihr u ns an­ vertrautet, Befreiung von allen S ü nden und Euren S egen in diesem Le­ ben u nd in Z ukunft. Wie Heinrich nämlich für seinen Hochmu t und Un­ gehorsam sowie seine Falschheit zurecht der Königswürde verlustig geht, so wird Rudolf wegen seiner Demut, seines G ehorsams u nd seiner Aufrichtigkeit G ewalt und Würde des Königtums gewährt. Handelt nun, bitte ich, Väter und heiligste Fürsten, so, daß alle Welt sieht und erkennt, daß Ihr, wenn Ihr im Himmel binden und lösen könnt:1\ auf Erden Reiche, König-, Fürsten- und Herzogtümer, Mark­ grafschaften, G rafschaften und aller Menschen Besitzungen einem je­ dem nach Verdienst nehmen u nd geben könnt. Denn Ihr habt Patriar­ chate, Primate, Erzbistümer und Bistümer oft den Schlechten und Un­ würdigen genommen und sie kirchlich gesonnenen Männern gegeben. Wenn Ihr aber über G eistliches richtet, was ist dann über Euer Vermö­ gen hinsichtlich Weltlichem zu glauben? U nd wenn Ihr über die Engel herrscht u nd über alle stolzen Fürsten Recht sprechen werdet, was ist Euch dann bei deren Dienern möglich 3 '1 Alle Könige und alle Fürsten dieser Welt mögen nun lernen, wie groß Ihr seid, was Ihr vermögt, und sie mögen fürchten, den Befehl Eurer Kirche gering zu achten :1fi . Und vollstreckt möglichst bald Euer U rteil an dem genannten Heinrich, da­ mit alle wissen, daß er nicht zufällig, sondern durch Eure Macht stürzen u nd zuschanden werden wird; hoffentlich zur Buße, 37damit seine Seele gerettet werde am Tag des Herrn37." Rom, am 7. März in der 3. Indik­ tion.

1 07 35 Vgl. zu diesem S atz 1. C or. 6 , 3. 36 Vgl. Nr. 1 42.

37 - 37

1 . Cor. 3, 5.

340

Nr. 108 ( 1 080 )

1 08 Registrum, ed. Caspar, S. 502-505 n. VII, 24. - Empfängerüberlieferung: Ori­ ginal Schaf/hausen, Kantonalarchiv, ed. Baumann, in: Quellen zur Schweizer Ge­ schichte 3 (1883) 20 n. 8.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Willelmo abbati H irsaugiensis monas terii salu tem et apostolicam benedictionem./ Quoniam pervenit ad nos, quod religio tua curam mo nasterii sancti S alvatoris 1 iuris apostolic� sedis, cui etiam duodecim aurei, quorum XX unciam faciu nt, ex eodem monasterio annis singulis pers olvi debent, siti in villa S caphusa in episcopatu C on­ stantiensi obsecrante comite Burchardo 2 virisque religiosis hor­ tantibus eo dumtaxat tenore susceperit, ut predictus comes, qui sibi in prefato monasterio quasdam quasi proprias conditiones vendicabat, dimissa atque renuntiata omni seculari potestate locum ipsum liberum esse permitteret3 , studium dilectionis tu � probantes, quod factum est, apostolica auctoritate firmamus. Et quia per te locus ille, sicut audivimus, ad religionis s tatum Do­ mino miserante c�pit assurgere, nos, in quantum valemus, per­ petuam illic sanctitatis s tabilitatem providere cupientes frater­ nitati tu� super cenobium illud nostr � sollicitudinis vicem com­ mittimus, scilicet u t fratres ibi disciplinis regularibus instruere mores eorum vitamque competenter instituendo ea, qu� ad ani­ marum salutem pertinent, vigilanter providere ac maxime, u t inibi abbas secu ndum Deum ordinetur, procures. Preterea u t s�pefati monasterii fratres sine inquietudine propositum suum valeant securius e t propensius exequi ac omnipotenti Domino debit� devotionis obsequium instanter et gratanter exsolvere, volu mus et apostolica auctoritate precipimus, u t nullus sacerdo­ tum regum vel ducum aut cornitu rn seu quelibet magna aut parva persona presumat sibi in eo loco aliquas proprietatis conditio­ nes, non hereditarii iuris, non advocati�, non investitur�, non cuiuslibet potestatis, qu� libertati monasterii noceat, I vendi­ care, non ornamenta ecclesi� sive possessiones invadere mi­ nuere vel alienare, sed ita sit ab omni seculari p o testa te securus et Roman� sedis libertate quietus, sicut constat C luniacense mo­ nasterium et Massiliense manere. Abbas autem advocatum

An Wilhelm von H irsau

1 08

341

8. 5. ( 1 080 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Abt Wilhelrn von Kloster Hirsau Gruß und apostolischen Segen. Wie wir erfahren, hat Deine fromme G ewissenhaftigkeit die S orge es gehört dem apostolischen für das Kloster des heiligen Erlösers 1 Stu hl, dem von diesem Kloster jährlich 12 Goldstücke, von denen 20 eine U nze ausmachen, zu zahlen sind -, gelegen in dem Ort S chaffhau­ sen im Bistu rn Konstanz, auf Bitten des Grafen Burchard 2 und Ermah­ nungen von Religiosen hin in der Weise übernommen, daß der er­ wähnte G raf, der sich in dem genannten Kloster einige Bedingungen ge­ wissermaßen als Eigenturn vorbehielt, alle weltliche G ewalt aufgab und auf sie verzichtete und dem Ort Freiheit gewährte 3 ; da wir den Eifer Deiner Liebe als tüchtig kennen, bestätigen wir mit apostolischer Auto­ rität, was geschehen ist. U nd weil wir hörten, daß dieser Ort sich durch Dich mit Gottes Erbarmen zu einem guten S tand der Religiosität zu er­ heben begonnen hat, möchten wir, soweit wir können, dort für bestän­ dige und stetige Heiligkeit sorgen; deshalb vertraul;ln wir Dir die Stell­ vertretu ng in unserem Amt an, nämlich die dortigen Brüder in der Dis­ ziplin der Regel zu unterrichten, indem Du ihren Lebenswandel und -ablauf geziemend ordnest, für das, was zum Heil der Seele gereicht, auf­ merksam zu sorgen u nd vor allem Vorkehrungen zu treffen, daß dort ein Abt - nächst G ott - eingesetzt wird. Damit außerdem die G lieder des mehrfach genannten Klosters ohne Beunruhigung ihren Vorsatz um so u nbesorgter und williger ausführen und dem allmächtigen Gott die schuldige gehorsame Verehrung angelegentlich und in Dankbarkeit lei­ sten können, wünschen und befehlen wir mit apostolischer Autorität, daß kein Priester, König, Herzog, Graf oder sonstige Person, hoch oder niedrig, es wagen soll, sich an diesem Ort irgendwelche persönlichen Be­ dingungen vorzubehalten, weder solche nach Erbrecht, noch der Vog­ tei, der Investitur oder sonst einer Gewalt, die die Freiheit des Klosters beeinträchtigte, noch Schätze und Besitzungen der Kirche zu beschlag­ nahmen, zu mindern oder zu entfremden; vielmehr soll er so vor jeder weltlichen Gewalt sicher und durch die Freiheit des römischen S tuhles so u nbeeinträchtigt sein, wie bekanntlich das Kloster von Cluny und das von Marseille sich halten. Der Abt aber soll sich einen Vogt nach -

108

1 2

Allerheilige n in Schaffhau sen.

von Nellenburg � 1080 durch E berhard, den S o h n des Gründers.

342

Nr. 108 ( 1080 )

quem voluerit eligat; qu odsi is postmodum non fuerit u tilis mo­ nasterio, eo remoto alium constituat. Privilegium autem, quod bon� memori� predecessor noster Alexander 4 contra sanctorum patrum s tatu ta aliqua surreptione vel deceptione inductus eidem loco fecit, in quo Heverardo comiti eiusque posteris advo­ catiam et preficiendi abbatis potestatem et totius rei administra­ tionem concessit, nos canonice correctionis sententia per apo­ s tolicam functionem u tentes infirmamus infringimus atque cas­ samus et, ne per hoc alicuius temeraria cupiditas in audaciam su� perditionis erumpat, apostolica auctoritate in irritum devoca­ mus. Si quis ergo contra hoc salubre preceptum nostrum perti­ naciter ire temptaverit, gratiam beati Petri se non dubitet amissurum admonitusque semel bis et tertio per competentes indutias, si non resipuerit et si delictum suum emendare con­ tempserit, sciat se divino anathemate innodatum et a corporis et sanguinis Dominici communione alienum. Illud etiam ad Roman� libertatis munus confirmandum subiungentes adiecimus, ut, si aliquo tempore Constantiensi ecclesi� presidens ab apostolica sede discordaverit eique 5inoboediens fuerit, quod confirmante S amuhele peccatum ariolandi et idolatri� scelus est5 , dicente quoque beato Ambrosio 6: Ere ticum esse cons ta t, / qui R oman� ecclesi� non concorda t, liceat abbati sibi suisque a qu ocu nque re­ ligios o episcopo placuerit ordinationes consecrationes et, qu� ad episcopale officium pertinent, expetere atque suscipere vel ad apos tolicam sedem recurrere. Observatores au tem huius nostri precepti remissionem omnium peccatorum su orum et gratiam bonam a Domino consequantur. Actum Lateranis VIII. Idus Maii, Indictione III .

108

1

II., das Privileg ist nicht erhalten. 5 - 5 Vgl. 1. Reg. 15, 23.

An Wilhelm von H irsau

343

Belieben wählen; wenn dieser danach nicht nützlich für das Kloster sein sollte, soll er ihn entfernen und einen anderen bestellen. Das Privileg indessen, das unser verstorbener Vorgänger Alexander � entgegen den Satzungen der heiligen Väter aufgru nd von Erschleichung und Täu­ schung für diesen Ort ausstellte und in dem er dem Grafen Eberhard und dessen Nachkommen die Vogtei, das Recht den Abt zu bestellen und die Verwaltung des ganzen Besitzes zugestand , entkräften wir, ma­ chen wir ungül tig und kassieren wir - indem wir aus apostolischer Amtsobliegenheit nach kanonischem Recht von einem Urteil zwecks Besserung Gebrauch machen - und erklären es mit apostolischer Voll­ macht für ungültig, damit durch es keines M enschen dreiste Begehr­ lichkeit zu dessen unbesonnenem Verderben ausschlage. Falls jemand also gegen diesen unseren heilsamen Befehl hartnäckig anzugehen ver­ sucht, soll er nicht daran zweifeln, die Huld des heiligen Petrus zu ver­ lieren; wenn er ein-, zwei- und dreimal bei angemessenem Aufschub er­ mahnt wurde u nd nicht zur Besinnung kam und es verschmähte, sein Vergehen zu bessern, möge er sich durch das göttliche Anathem gebun­ den u nd von der Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut des Herrn ausgeschlossen wissen. Außerdem fügen wir zur Bekräftigung des Ge­ schenks der römischen Freiheit folgendes hinzu: Wenn irgendwann ein­ mal der Bischof der Konstanzer Kirche uneins ist mit dem apostolischen S tuhl u nd ihm �nicht gehorcht - dies kommt, wie Samuel bestätigt, der Sünde des Wahrsagens u nd des Götzendienstes gleich ", wie ja auch der heilige Ambrosius sagt li : "Ein Häretiker ist der, der nicht mit der römi­ schen Kirche übereinstimmt" -, sei es dem Abt erlaubt, Ordinationen, Weihen und was sonst zum bischöflichen Amt gehört, für sich und die Seinen von irgendeinem beliebigen kirchlich gesonnenen Bischof zu er­ bitten und zu empfangen oder sich an den apostolischen S tuhl zu wen­ den. Wer aber diesen u nseren Befehl beachtet, soll Verzeihung all sei­ ner S ünden und gütige Gnade vom Herrn erhalten. Im Lateran, am 8. Mai, in der 3. Indiktion.

1 08 6 D a s Z itat ä h nelt n u r inhaltlich Ambrosius, E p . I, 1 1 ; i n der vorliegenden Form ist es sicher einer anderen Q uelle e n tnommen. Ü ber Parallelen: Caspar, Re­ gistrum S . 504 f. Anm. 8.

344

N r. 1 09 ( 1 080)

109 Registrum, ed. Caspar, S. 505-507 n. VII, 25.

Gregorius episeopus servus servorum Dei G uilielmo regi An­ glorum salutem et apostolieam benedietionem. Credimus prudentiam ves tram non latere omnibus aliis exeel­ lentiores apostolieam et regiam dignitates huie mundo ad eius regimina omnipotentem Deum distribuisse. S ieut enim ad mundi pulehritudinem oeulis earneis diversis temporibus representan­ dam solem et lunam omnibus aliis eminentiora disposuit lumina­ ria 1 , sie, ne ereatura, quam sui benig I nitas ad imaginem suam in hoe mundo ereaverat, in erronea et mortifera traheretur peri­ eula, providit, ut apostoliea et regia dignitate per diversa rege­ retur officia2 • Qua tarnen maioritatis et minoritatisa distantia re­ ligio sie se movet ehristiana, ut eura et dispositione apostoliea di­ gnitas post Deum gubernetur regia. Q uod lieet, fili karissime, tua non ignoret vigilantia, tarnen, u t pro salute tua indiss olubili­ ter menti tu� sit alligatum, divina testatur seriptura 3 apostoli­ eam et pontifiealem dignitatem reges ehris tianos e�terosque om­ nes ante divinum tribu nal representaturam et pro eorum delietis rationem Deo reddituram. Si ergo iusto iudiei et 4 qui mentiri nescit4 ereaturarum omnium ereatori tremendo iudieio te sum representaturus, iudiee t diligens sapientia tua, an debeam vel possim saluti tu � non diligentissime eavere et tu mihi ad salutem tuam, ut 5viventium possideas terram 5, debeas vel possis sine mora non oboedire. P rovideas ergo, ut pro te ineessanter insi­ stas, ut te diligis, Deumh , honorem Dei tibi tuoque proponere ho­ nori, Deum munda mente totis viribus integro eorde diligere. Crede mihi, si Deum/ pura mente, ut audis et ut seriptura precipit, dilexeris, si Dei honorem, ut debes, in omnibus tu o proposu­ eris, qui fiete neseit diligere, qui potens est etiam te proponere, hie et in fu turo te amplexabitur et regnum tuum omnipotenti suo braehio dilatabitur. Data Rome VIII . Idus Maii, [I lndietione III. 109

a minoratis R h so R, vielleicht zu ergänzen et

An König Wilhelm I. von E ngland

1 09

345

8. 5. ( 1 080) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Wilhelm, dem König der Angeln, Gruß und apostolischen Segen. Wir glauben es Deiner Klugheit nicht verborgen, daß der allmächtige Gott die apostolische und die königliche Würde, die alle anderen über­ treffen, dieser Welt zu ihrer Leitung zugeteilt hat. Wie er nämlich Sonne und Mond als alle anderen überragende Leuchten einrichtete 1 , um den leiblichen Augen die Schönheit der Welt zu den verschiedenen Z eiten darzustellen, so hat er dafür gesorgt, daß die G eschöpfe durch die apo­ stolische und die königliche Würde, als verschiedene Ämter, regiert werden, auf daß sie, die seine Güte nach seinem Bild in dieser Welt ge­ schaffen hatte, nicht in die Gefahr des tödlichen Irrtums gerieten 2 • Den­ noch bewegt sich die christliche Religion in einem solchen Abstand des hö heren Ranges vom niedrigeren, daß die königliche Gewalt nächst Gott durch die apostolische Fürsorge und Leitung gelenkt wird. Wenn dies, teuerster S ohn, dir in Deiner Aufmerksamkeit auch nicht unbe­ kannt ist, sei Deinem Herzen dennoch um Deines Heiles willen unauflös­ lich verbu nden, daß, wie die Heilige S chrift � bezeugt, die apos tolische und päpstliche Würde die christlichen Könige u nd alle übrigen vor dem göttlichen Tribu nal zu vertreten und G ott für deren Sünden Rechen­ schaft zu geben hat. Wenn ich also vor dem gerechten Richter, � der keine Lüge kennt � und der Schöpfer aller G eschöpfe ist, Dich zu vertre­ ten habe in schrecklichem Gericht, mögest Du in Deiner Weisheit mit Bedacht das Urteil fällen, ob ich etwa anders darf oder kann, als mit größter Sorgfalt für D ein Heil zu sorgen, u nd Du etwa anders darfst oder kannst, als mir zu Deinem Heil, damit Du "das Land des Lebens be­ sitzest " , ohne Zögern zu gehorchen. S ei also - wenn Du Dich liebst um Deinetwillen unablässig darauf bedacht, Gott u nd G ottes Ehre Dir und Deiner Ehre voranzustellen und Gott mit reinem S inn und allen Kräften und aus aufrichtigem Herzen zu lieben. G laube mir: wenn Du Gott mit reinem Sinn, so wie Du es hörst und die Heilige S chrift be­ fiehlt, liebst, wenn Du G ottes Ehre, wie Du verpflichtet bis t, in allem der eigenen voranstellst, ihm, der keine L iebe heucheln kann und die Macht hat, auch Dich vorzuziehen, wird er Dich jetzt und in Z uku nft umfangen und Deiner Herrschaft mit seinem allmächtigen Arm ausbrei­ ten. G egeben zu Rom, am 8. Mai, in der 3. Indiktion. 1 09 1 Vgl. Gen. l , 1 7 . 2

Vgl. N r . 7 . � Vgl. G elasius I. (JK. 632).

4-4 Vgl. Hehr. 6 , 18. 5 - 5 Vgl. Ps. 26, 1 3 u. ö. s owie Matth. 5, 4.

346

Nr. 1 1 0 ( 1 080 )

110 Registrum, ed. Caspar, S . 521 - 523 n. VIII, 5.

Gregorius episcopus servus servorum Dei dilectis in C hristo fratribus et coepiscopis per Principatus et Apuliam et Calabriam constitu tis salutem et apostolicam benedictionem. Fraternitatem vestram credimus non latere, quod plures sa­ tan� discipuli, qui fals o nomine per diversas regiones I censen­ tur episcopi, diabolica inflammati superbia sanctam R. ecclesiam conati su nt confundere, sed per auxilium omnipotentis Dei et auctoritatem beati P . iniqua eorum presumptio sicut eis vere­ cundiam et confusionem, ita apostolice sedi gloriam contulit et exaltationem. S iquidem a minim o usque ad maximum, videlicet H. regem, qui vertex et auctor pestiferi consilii fuisse probatur, per plurima corporum et animarum pericula persensit, quantas beati P. auctoritas ad ulciscendam eorum iniquitatem vires obti­ neat. S citis enim, quia tempore domini nostri pape A. quid idem H . iniuri� �cclesi� beati P . per C adulum inferre excogitaverit 1 et in quantam quamque turpissimam mundo tes te confusionis 2fo­ veam cum eodem C adulo cadere 2 meruit et quanto honore quan­ tisque triumphis in exercitatione illius certaminis R . P . nos tra profecerit 3• S citis etiam, quam detestandis conspirationibus ante annos tres 4 pr�cipue Longobardorum episcopi se adversum nos eodem H. principante armaverunt et quod per defensionem beati P . illesi et incolumes non sine magna nostra nostrorumque fidelium honoris exaltatione remansimus 5• Illis vero priorem ar­ bitrantibus non sufficere sibi confusionem 6a planta pedis usque ad verticem 6 apostolice ultionis quantum feruerit gladius, adhuc 6p laga incurabilis 6 prestat indicium. S ed in his omnibus obduratas meretricum more frontes geren­ tes e t impudentia sua 7 iram sibi ius ti iudicii thesaurizantes 7 , qui respectu contumeli� su� ad sensum redire debuerant, patrem suum secuti, qui dixit 8 : Ponam sedem meam ab aquilone et ero si­ milis A ltissimo, pristinam conspirationem adversus Dominum et 110 1 N atürlich war das Gegenpapsttum des Cadalus ( 1 061 - 1 064 ) nicht von dem damals noch u nmündigen Heinrich IV. selbst veranlaß t worden.

An süditalienische Bischöfe

347

110

21. 7. ( 1 080 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte Gottes, sendet seinen in C hri­ stus geliebten Brüdern u nd M itbischöfen im Prinzipat, in Apulien und Calabrien G ruß u nd apostolischen S egen. Es ist Euch, glauben wir, nicht verborgen, daß mehrere Jünger des Satans, die mancherorts fälschlich als Bischöfe bezeichnet werden, ent­ brannt in teuflischem Stolz, die heilige römische Kirche zu verwirren suchten; doch wie durch die Hilfe des allmächtigen Gottes u nd die Voll­ kraft des heiligen Petrus ihre gehässige Anmaßung ihnen Schande und Verwirrung eintrug, so dem apostolischen Stuhl Ruhm und Erhöhung. Fürwahr, vom G eringsten bis zum Höchsten, nämlich König Heinrich, der bekanntlich Haupt u nd Urheber des verderblichen Anschlags war, erfuhr er in zahlreichen Gefahren für Leib und Seele, welche Macht die Autorität des heiligen Petrus besitzt, ihre S chuld zu rächen. Denn Ihr wißt, in welche große u nd höchst schimpfliche 2Fallgrube2 der Verwir­ rung - die Welt ist Z euge - dieser Heinrich, als er zur Z eit u nseres Herrn Papstes Alexander der Kirche des heiligen Petrus in der Person des Cadalus Unrecht zuzufügen trachtete \ 2mitsamt diesem Cadalus 2 verdientermaßen 2fiel 2 und mit welchem Ansehen und unter welchen Triumphen unser Gemeinwesen in jenem Kampf gedieh a . Ebenso wißt Ihr, wie sich vor drei Jahren 4 in verabscheuungswürdigen Komplotten vor allem die lombardischen Bischöfe auf Veranlassung desselben Hein­ rich wappneten und daß wir dank der Verteidigung des heiligen Petrus unverletzt und u nversehrt blieben, nicht ohne erhebliche Erhöhung un­ seres und u nserer Getreuen Ansehens 5 • Jenen aber, die glauben, die frü­ here Verwirrung genüge ihnen nicht, bietet Hder unheilbare S chlagH noch immer ein Z eichen, wie sehr das Schwert apostolischer Rache fivon der Fußsohle bis zum Scheitel fi verwu ndete. Aber bei alledem zeigen sie nach Art der Bu hlerinnen eine schamlose Stirn und durch ihre S chamlosigkeit 7 häufen sie sich Zorn auf für das Jüngste G ericht 1 , sie, die angesichts ihrer Schmach hatten zur Besin­ nung kommen sollen; ihrem Vater folgend, der gesagt hatH : "Im N orden will ich meinen Sitz errichten und ich werde gleich sein dem Allerhöch­ sten", suchten sie die frühere Verschwöru ng gegen den Herrn und die 110

2-2

Vgl. Ps. 7 , 1 6 u . ö. � Auf der S y node von Ma ntua 1064.

4 Trotz der chronologischen Ungenauigkeit muß das Jahr 1076 ge-

meint sein. 'i Ca nossa 6 -6

Vgl. Is. 1, 6. 7 - 7 Vgl. Rom. 2 , 5.

R ls. 1 4, 1 3 f.

Nr. 1 1 0 ( 1 080)

348

sanctam u niversalem �cclesiam conati sunt innovare et hominem sacrilegum et sanct� Roman� �cclesi� periurum necnon per uni­ versum R. orbem nefandissimis sceleribus denotatum, W. dici­ mus sanct� Ravennatis �cclesi� devastatorem, antichristum sibi et heresiarcham constituere 9 • In quo nimirum sathan� conventu illi interfuere, quorum est vita detestabilis et ordinatio heretica imme nsitate multimodi criminis. S iquidem ad hanc insaniam illa demum eos desperatio traxit, quod neque precibus neque I ser­ vitioru m aut munerum promissionibus seelerum suorum veniam apud nos valuerint impetrare, nisi forte vellent iudicio �cclesia­ stico nostr�que censure se mediante misericordia, sicut decet of­ ficium nostrum, summittere. Hos itaque nullis rationibus fultos immo omnium criminu m conscientia perditissimos tanto magis vilipendimus, quanto ipsi se altiora conscendisse confidunt. Per misericordiam quippe Dei et orationem beati P . , qu� S ymonem magum eorum u tique magi­ strum ad altiora tendentem mirabiliter deiecit 10 , speramus rui­ nam eorum non diu remoraturam et quietem sanct� �cclesi� victis et confusis hostibus suis more s olito gloriosissime dilatandam. Vos itaque, dilectissimi fratres, innocentiam communis matris vestr� sanct� R. �cclesi� perpendentes et, quantu m diabolus membra sua ad inferendam prefate R. �cclesi� inquietudinem exerceat, considerantes, sicut decet et officii vestri debitum exi­ git, orationibus aliisque modis, quibus laboranti matri succur­ rendum est, operam s tudiumque impendite, quatinus appareat vos legitimos eius filios esse ipsiusque contumeliam partita no­ biscu m laboris diligentia ex corde sentire. 1 1 Quodsi fueritis socii compassionis, eritis 1 1 auxiliante Deo l�titi� participes 1 1 et conso­ lationis 1 1 . C � tera, qu� non inseruimus, legatis nostris, quibus, sic­ ut nobis credere potestis, refere nda c ommisimus. Datum C icani XII. Kaiendas Augu s ti.

110

9

S y node von Brixen (25. 6. 1 080 ).

An süditalienische Bischöfe

349

heilige und universale Kirche zu erneuern und einen gottlosen Men­ schen, der meineidig geworden ist gegenüber der heiligen römischen Kirche u nd im ganzen römischen Erdkreis durch seine ruchlosen Ver­ brechen bekannt ist - wir meinen Wibert, den Verwüster der Ravenna­ ter Kirche - , als ihren Antichristen und Häresiarchen einzusetzen 9 _ An dieser zweifelsfreien Versammlu ng des Satans nahmen diejenigen teil, deren Lebensführung verabscheuungswürdig und deren Ordination durch die U nermeßlichkeit mannigfachen Verbrechens ketzerisch ist. Zumal letzten Endes die Verzweiflung darüber sie zu diesem Wahnwitz hinriß, daß sie weder durch Bitten noch durch Versprechungen von Dienstleistu ngen und Geschenken Verzeihung für ihre Verbrechen bei uns erlangen können, wenn sie sich nicht etwa dem kirchlichen G ericht und unsrem Urteil gemäß der Barmherzigkeit, wie sie u nserem Amt ziemt, unterwerfen wollen. Da sie sich auf keine vernünftigen G ründe stützen und überhaupt in dem Wissen um alle Verbrechen völlig verdorben sind, schätzen wir sie um so viel geringer ein, wie sie selbst glauben, sich zu H öherem aufge­ schwungen zu haben. Denn durch die Barmherzigkeit G ottes und das G ebet des heiligen Petrus, das ihren Meister S irnon Magus, der Höhe­ res wollte, wunderbar herabstürzte Hl, hoffen wir darauf, daß ihr Z u­ sammenbruch nicht lange wird auf sich warten lassen und für die heilige Kirche sich nach der Niederwerfu ng und Verwirrung ihrer Feinde in ge­ wohnter Weise u nd höchst ruhmvoll Ruhe ausbreiten wird. Deshalb, ge­ liebteste Brüder, erwägt die Unschuld Eurer gemeinsamen Mutter, der heiligen römischen Kirche, und betrachtet, wie der Teufel seine G lieder regt, um Unruhe in die genannte römische Kirche zu tragen; wie es sich ziemt u nd die Schuldigkeit Eures Amtes fordert, versuchet durch Ge­ bet und auch sonst der Mutter in ihrer Mühsal zu Hilfe zu kommen, da­ mit deu tlich wird, daß Ihr ihre rechtmäßigen S öhne seid und, indem Ihr mit u ns M ühe u nd S orgfalt teilt, von Herzen ihre Schmach empfindet. 1 1 Wenn Ihr Genossen im Leid seid 1 1 , werdet Ihr mit Gottes Hilfe auch der Freude 1 1und Tröstung1 1 teilhaftig werden. Weiteres, das wir nicht auffü hren, haben wir unseren Legaten zu berichten anvertraut; ihnen könnt Ihr wie uns selbst vertrauen. Gegeben zu Ceccano, am 21. Juli.

110

1 0 Vgl. Act. 8, 8 ff. 1 l - 1 l Vgl. 2. Cor. 1 , 7 .

350

Nr. 1 1 1 ( 1 080)

111 Registrum, ed. Caspar, S . 525 n . VIII, 7.

Gregorius episcop us servus servorum Dei fratribu s et coepi­ scopis chris tianam religionem defendentibus c�terisque clericalis ac laicalis ordinis sancti Petri fidelibus salutem et apostolicam benedictionem. Notum sit dilectioni vestr� nos tarn per nos ipsos quam et per legatos nostros cum duce R. et I ordane c�terisque potentioribus Normannorum principibus fuisse loquutos 1 • Qui profecto unani­ miter promittunt se, sicut iurati sunt, ad defensio nem sanct� Ro­ man� �cclesi� nostrique honoris contra omnes mortales auxilium impensuros. Id ipsum qu oque nobis et qui circa Urbem longe la­ teque sunt et in Tuscia c�terisque regionibus principes firmiter pollicentur. U nde post Kaiendas Septembris, postquam tempus frigescere c�perit, cupientes sanctam Ravennatem �cclesiam de manibus impiis eripere et patri suo beato Petro restituere par­ tes illas armata manu, sicut de Domino speramus, petemus ac per ipsius auxilium nos eam liberaturos haud dubie credimus. Quapropter nos audaciam impiorum eorumque, qui in nos immo in beatum Petrum se erexerunt, machinationes pro nichilo du­ centes volumus atque hortamur vos superbiam conatusque illo­ rum �que nobiscum contempnere tanto de ruina eorum certio­ res, quanto eos ad altiora niti ascendere cernitis. Talibus namque propheta imprecans ait2 : Superbia eorum, qui te oderun t, ascenda t semper, aperte declarans, quia audax impietas eo magis casui vicinior extat, quo amplius se ascendisse existimat. Vos ergo, qui Deum timetis et beati P etri fidelitatem tenetis, de mi­ sericordia Domini nullatenus hesitantes prorsus sperate et ne­ fandorum perturbationem merita ruina cito sedandam et sanct� �cclesi� pacem et securitatem, sicut de divina clementia confi­ dentes promittimus, proxime s tabiliendam.

111

1

C eprano Juni 1080, vgl. Registrum VIII, 1 c.

An alle Getreuen

111

351

(S ommer 1080 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet den Brüdern und Mitbischöfen, die die christliche Religion verteidigen, sowie den übri­ gen Getreuen des heiligen Petrus u nter den Klerikern und Laien G ruß und apostolischen Segen. Es sei Euch bekannt, daß wir sowohl selbst wie auch durch u nsere Le­ gaten mit Herzog Robert, mit Jordanus und den anderen bedeu tende­ ren Normannenfürsten gesprochen haben1• Sie versprechen zuverläs­ sig gemäß ihrem Eid, zur Verteidigung der heiligen römischen Kirche und u nserer Ehre Hilfe gegen alle S terblichen zu leisten. Dasselbe ver­ sprechen u ns auch fest die Fürsten weit und breit in der U mgebu ng Roms, in Tuszien und in anderen Gebieten. Deshalb beabsichtigen wir nach dem 1. September, wenn das Wetter kühler zu werden beginnt, die heilige Ravennater Kirche den Händen der G ottlosen zu e ntreiß en und ihrem Vater, dem heiligen Petrus, zurückzugeben; wir werden mit einem Heer, wie wir vom Herrn erhoffen, in jene Gegend ziehen und vertrauen u nzweifelhaft darauf, sie mit seiner Hilfe zu befreien. Da wir die Kühnheit der Gottlosen u nd die Listen derer, die sich gegen uns, ja gegen den heiligen Petrus erhoben, für nichts erachten, möchten und mahnen wir, daß Ihr ihre Hoffart und Bemühu ngen wie wir verachtet, in der Überzeugu ng, daß ihr U ntergang um so gewisser ist, als Ihr sie sich bemühen seht, höher emporzusteigen. Solchen nämlich drohte der Prophet mit den Worten2: "Der Hochmut derer, die Dich hassen, steigt ständig empor", und machte damit deu tlich, daß die tollkühne G ottlo­ sigkeit dem Fall um so näher ist, je höher sie emporzusteigen meint. Ihr also, die Ihr Gott fürchtet und dem heiligen Petrus Treue bewahrt, zweifelt nicht an der Barmherzigkeit Gottes und hoffet fürderhin, daß die U nruhe seitens der Gottlosen durch den verdienten Zusammen­ bruch bald beigelegt u nd für die heilige Kirche in Kürze Frieden und Si­ cherheit zuverlässig hergestellt werden, wie wir im Vertrauen auf G ot­ tes Güte versprechen.

111

2

Ps. 73, 23.

352

N r. 1 1 2 ( 1 080)

112 Registrum, ed. Caspar, S . 527 f n. VIII, 9.

Gregorius episcopus servus servorum Dei om nibus archiepi­ scopis episcopis diversique ordinis ac potestatis clericis et laicis in Teuto nico regno morantibus, illis dumtaxat qui sanct� Ro­ mane �cclesi� fideliter ob�diunt, salutem et apostolicam bene­ dictionem. Quoniam 1 nichil in terra sine causa 1 , sicut sapientis verba te­ s tantur, quod dudum sancta �cclesia fluctuum procellarumque mole concutitur quodque tyrannice persecutionis hactenus ra­ biem patitur, non nisi peccatis nostris exigentibus evenire cre­ dendum est, nam 2iudicia quidem Dei verissime omnia ius ta sunt 2 • S ed inter h�c omnia, karissimi, dispositioni divin� patien­ ti� virtus habenda est et spei certitudo ad c�lestis misericordi� respectum firmiter est extendenda, cuius manus nec ad exaltan­ dam fidelium humilitatem imbecillis nec ad deiciendam hostilis elationis superbiam invenitur invalida. Q uodsi culparum morbis penitenti� medicamen adhibuerimus et excessus ac negligentias nostras ipsi districte corrigendo ad ius titi� formam mores no­ tros instituerimus, profecto superna virtute au ciliante et inimi­ corum rabies cito peribit et diu desideratam pacem atque securi­ tatem �cclesia sancta I recipiet. Q uare vobis specialiter, qui in sacerdotalis regiminis apice presidetis, nunc loquimur, ad quo­ rum s ollicitudinem subditorum vita pertinere dinoscitur et quos de commissi gregis cura in venturo examine rationem reddere convenit, ut subiectorum actu s et conversationem nulla gratia vel timore prepediente diligenter inspiciatis et discrete correc­ tionis acie, qu� amputanda sunt, resecare, secundum quod a matre ves tra sancta R. �cclesia accepistis, non negligatis, illud propheticum in memoria semper habentes 3 : Sacrifica te sacrifi­ cium ius titif} e t spera te in D omino. 4 De cetero 4 d ilectionem om­ nium vestrum monemus atque hortamur, 5fiduciam vestram in Domino 5 4 et in potentia virtutis eius 4 constituite, quoniam fini appropinquavit adversariorum malitia, ita u t, qui desperantes in Dominum et sanctam R. omnium matrem �cclesiam se ex tule­ runt, temeritatis penas haud multum tardante merita ruina per-

An alle G etreuen im Reich

112

353

2 2 . 9. ( 1 080 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen Erzbischö­ fen und Bischöfen, Klerikern der verschiedenen Grade und A mtsstel­ lungen sowie den Laien im Deutschen Reich, soweit sie der heiligen römischen Kirche in Treue gehorchen, G ruß und apostolischen S egen. Da 1auf Erden nichts ohne Grund geschieht1, wie die Worte eines Weisen bezeugen, muß man glauben, daß es nur die Folge unserer S ün­ den ist, wenn die heilige Kirche seit langem durch stürmische Wogen­ massen erschüttert wird und bis heute das Toben tyrannischer Verfol­ gung erleidet; denn 2Gottes Urteile sind unbedingt stets gerecht2• Doch bei alledem, Geliebteste, muß man die Tugend der Geduld gegenüber der A nordnung Gottes üben u nd dauernd die zuverlässige Hoffnung auf Z uwendung der himmlischen Barmherzigkeit erhalten, deren Hand nicht zu schwach ist, die Niedrigkeit der Getreuen u nd G läubigen zu er­ höhen u nd stark genug, den Hochmut feindlicher Überheblichkeit zu Fall zu bringen. Wenn wir der Krankheit der Schuld das Heilmittel der B uße reichen und u nsere Lebensfü hrung entsprechend dem Gesetz aus­ richten, indem wir u nsere Übertretungen u nd Nachlässigkeiten ent­ schieden bessern, dann wird in der Tat mit Hilfe der Kraft Gottes die Wut der Feinde bald vergehen u nd die heilige Kirche den lang ersehn­ ten Frieden und S icherheit erhalten. Daher sprechen wir besonders Euch im Bischofsamt an, zu deren Aufgabe ja bekanntlich die Lebens­ fü hrung der U ntergebenen gehört und denen es zukommt, im zukü nfti­ gen Gericht Rechenschaft über die S orge für die anvertraute Herde zu geben: Beobachtet sorgfältig die Taten und den Lebenswandel der U n­ tergebenen, unbeeinträchtigt von G unst oder Furcht, u nd versäumt nicht, mit der Schärfe entschiedener Zurechtweisung abzuschneiden, was abgeschnitten werden muß, gemäß dem, was Ihr von Eurer Mutter, der heiligen römischen Kirche, empfangen habt; habt stets das prophe­ tische Wort im G edächtnis3: "Bringet ein Opfer der Gerechtigkeit dar und hoffet im Herrn". 4Im übrigen4 mahnen u nd ermahnen wir Euch Liebe: Gründet 5Eure Z u versicht auf den Herrn5 4und die S tärke seiner Kraft4; denn am Ende steht das Verderben der Feinde, so daß diejeni­ gen, die ohne Hoffnung im Herrn und der heiligen römischen Kirche, der Mutter aller, sich stolz erhoben, durch ihren verdienten Unter-

1 1 2 1 - 1 Job 5, 6.

2 -2 Vgl. T ob. 3, 2 . � Ps. 4, 6.

4 - 4 Eph. 6 , 1 0. 5 - 5 Vgl . Prov. 3, 5.

354

Nr. 1 1 3 ( 1 080)

solvant. Nonnulli tarnen, quod de cunctis optaremus, per miseri­ cordiam Dei 6de errore 6 suo et 7iniquitatis via7 penitentes ad gre­ mium matris 6convertentur 6 �cclesi�. Datum X. Kaiendas Octo­ bris. 113 Registrum, ed. Caspar, S . 531 f n. VIII, 12.

Gregorius episcopus servus servorum Dei omnibus episcopis abbatibus clericis atque Iaicis in marchia Tuscana Firmana et in exarchatu Ravennati constitutis, qui sanct� R . �cclesi� sicut christianos oportet ob�diunt, salutem et apostolicam benedictio­ nem. Prudenti� vestr� notum esse non dubitamus, quanto religio­ nis cultu sancta Ravennas �cclesia poliere quantisque rerum ne­ cessariarum copiis solita sit preteritis annis affluere, quodque magis illius interes t, quam speciali dilectione matri su� sanct� R . �cclesi� a b i ps o fidei christian� principio semper adheserit. Cuius antiquum decus in spiritualibus et secularibus profecto cum reminiscimur, non sine gravi merore eam in tanta devasta­ tione Iaborantern nunc cernimus et, ut apertius intelligatis, certe pervas orem destructoremque ipsius W. dieturn archiepiscopum ita religionem eius disperdidisse et bona dilapidasse non minori fere dolore sufferimus, quam si idem sancte R . �cclesi� pro auda­ cia sua fecisset. Verum cum c�tera facta illius perpenduntur, h�c non tantopere miranda videntur. Q uippe qui periurium de inob�­ dientia et infidelitate committere non timuit quique contra ip­ sam apos tolicam sedem, cui peieraverat, conspirare pro minimo habuit eamque invadere cogitans eodem modo dissipare vehe­ mentissime cupiit. Homo superbissimus, nefandorum seelerum sibi conscius, cui mirum debet videri, si adepta potestate, ubi li­ cuit, ita se habuit? Se illius facinora commemorare super I se­ deo, qu� per totum fere Romanum orbem se pro dideru nt; pro quibus ipse in sanc ta synodo Rom� c�lebrata omnium episcopo­ rum qui aderant consona sententia iam ex triennio gladio anathe­ matis sine spe recuperationis percu ssus est1 ; ea non pr�terie­ ru nt notitiam vestram. Prephatam igitur Ravennatem �cclesiam

An alle in Tuszien, Fermo und im E xarchat

355

gang, der nicht lange auf sich warten läßt, die Vermessenheit büßen werden. Dennoch werden einige, was wir von allen wünschen möchten, durch das Erbarmen Gottes in Reue sich 6vom Irrtum6 u nd 7 vom Weg der S ünde 7 weg dem Schoß der Mutter Kirche 6zuwenden6• G egeben (zu Rom), am 22. September.

113

1 5 . 1 0 . ( 1 080) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Bischöfen, Äb· ten, Klerikern u nd Laien in den Marken Toscana und Fermo sowie im Exarchat Ravenna, soweit sie - wie es sich für Christen gehört - der heiligen römischen Kirche gehorsam s ind, G ruß und apostolischen Se· gen. Ohne Zweifel ist es Euch in Eurer Klugheit bekannt, wie sehr die hei­ lige Kirche zu Ravenna in früheren Jahren durch die Pflege der Reli­ gion glänzte und Überfluß an allem Notwendigen gewohnt war und was wichtiger noch ist - in besonderer Liebe ihrer Mutter, der heiligen römischen Kirche, vom Beginn des christlichen Glaubens an stets an­ hing. Fürwahr, wenn wir uns ihres früheren G lanzes im Geistlichen und Weltlichen erinnern, sehen wir sie jetzt nicht ohne große Trauer unter Verwüstung leiden; um es Euch deutlicher zu machen: wir ertragen es sicher mit kaum geringerem S chmerz, daß ihr Verwüster und Zerstörer Wibert, der sogenannte Erzbischof, derart ihre Religion zugrunde ge­ richtet und ihre Güter verschleudert hat, als wenn er dies entsprechend seiner Verwegenheit der heiligen römischen Kirche angetan hätte. Wenn man jedoch seine übrigen Taten abwägt, dann scheint dies gar nicht so sehr verwunderlich. Denn er scheute sich nicht, durch Unge­ horsam und Untreue meineidig zu werden; er erachtete es für gering, sich zu verschwören, erwog, sie zu überfallen, u nd trachtete leiden­ schaftlich, sie auf diese Weise zu vernichten. Wem scheint es verwun­ derlich, daß ein so ganz und gar hochmütiger Mann, im Bewußtsein sei­ ner abscheulichen Verbrechen u nd einmal im Besitz der Macht, sich so verhält, wenn es ihm freisteht? Doch ich übergehe es, seine Taten in Erinnerung zur rufen, sie sprechen fast im ganzen römischen Erdkreis für sich; um ihretwillen ist er auf der heiligen römischen S ynode schon vor drei Jahren durch den einstimmigen Spruch aller anwesenden Bi­ schöfe mit dem Schwert des Anathems ohne Hoffnung auf Aufhebung geschlagen worden1 ; dies ist Eurer Kenntnis nicht entgangen. Entspre1 1 2 6 - 6 Vgl. Jac. 5, 20. 7 - 7 Ps. 1 06, 1 7 . 1 1 3 1 A u f d e r Herbstsynode 1078; z u r Z ahl d e r Jahre: G regor zählt offe nbar die Z ahl der Kalenderjahre. Vgl. auch Registrum VI. 10.

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Nr. 1 1 4 ( 1 081 )

de manibus violentis eripere et ad pristinum s tatum pro officio, quod licet indigni gerimus, reducere cupientes talem personam eligendam atque in ea preficiendam fore censuimus, cuius religio necnon prudentia Deo favente et interius lumen in ea sanctitatis reformare et exteriorum rerum damna norit s tudeatque refi­ cere. Q uam ob rem nos in huius nostr � necessari� dispositionis effectu vestro plurimum egentes auxilio invitamus rogamus atque apostolica auctoritate vobis pr�cipimus, ut in res taura­ tione illius antiquitus sanct� �cclesi� omnes unanimiter consen­ sum e t pro posse adiutorium tribuentes eam de servili oppres­ sione immo tyrannica Servitu te eripere et prisc� libertati resti­ tuere nobiscum procuretis ac in reperiendo idoneam illi regimini personam summopere laborantes invigiletis. Q uicumque enim in hac re s tudium devotionis impenderint, non dubi� credimus eos et apostolicam gratiam promerituros et apud divinam clemen­ tiam patronum sibi beatum Apolinarem, si in bonis perseverave­ rint, certissime adquisituros. Datum Idus O ctobris.

114 Registrum, ed. Caspar, S . 544 n . VIII, 20 a.

C o nciliuma . Anno ab incarnatione Domini millesimo LXXXI, pontificatus vero domni G. VII . pape anno VII I ., presidente eodem apostolico celebrata est synodus Rome in basilica eiusdem salvatoris et re­ demptoris nostri Iesu C hristi. ( 1 ) In qua inter c�tera sententiam depositionis archiepiscopo­ rum A relatensis 1 et N arbonensis 2 atque excommunicationis per legatos apostolic� sedis promulgatam dominus papa his qui ade­ rant collaudantibus firmavit. ( 2 ) H einricum 3 quoque et omnes fau tores eius, qui in preter­ ita excommu nicatione animu m i nduraverant, iterum excommu­ nicavit.

114

a fehlt T

Fastensynode 1081

357

chend u nserem A mt, das wir, wenn auch u nwürdig, führen, möchten wir die genannte Kirche von Ravenna den Händen des Gewalttäters entreißen und wieder in ihren früheren S tand versetzen; wir haben da­ her beschlossen, daß in ihr jemandem die Aufsicht zu übertragen sei, dessen kirchliche Gesinnung und Klugheit mit Gottes Gunst in ihrem Innern das Licht der H eiligkeit wieder zu entfachen und den S chaden am äußeren Besitz zu bessern weiß u nd bemüht ist. Da wir bei der Aus­ fü hrung dieser in unserer Pflicht liegenden Anordnung sehr Eurer Hilfe bedürfen, laden wir Euch ein, bitten und befehlen wir kraft apo­ stolischer Autorität, bei der Wiederherstellung der seit alters her heili­ gen Kirche alle einmütig Eure Z ustimmung und nach Kräften auch Hilfe zu leisten; tragt mit uns S orge, sie knechtischer Bedrückung, ja tyran­ nischer Knechtschaft zu entreißen und der früheren Freiheit zurückzu­ geben, u nd seid mit äußerster S orgfalt darauf bedacht, für ihre Leitung eine geeignete P ersönlichkeit zu finden. Wir sind zweifelsfrei über­ zeugt, daß alle, die in dieser S ache frommen Eifer zeigen, apostolische Gunst verdiene n u nd den heiligen Apollinaris ganz gewiß als Fürspre­ cher beim gütigen Gott gewinnen werden, wenn sie im Guten verhar­ ren. Gegeben ( zu Rom ), am 15. Oktober.

114

(Februar) 1081 Konzil Im Jahr seit der Menschwerdung des Herrn 1081, im 8. Pontifikats­ jahr des Herrn Papstes Gregor VII. ist unter seinem Vorsitz zu Rom in der Kirche unseres Erretters und Erlösers Jesus C hristus eine S ynode gefeiert worden. ( 1 . ) Auf ihr bekräftigte der H err Papst unter Zustimmung aller Anwe­ senden u nter anderem das Urteil über die Absetzung und Exkommuni­ kation der Erzbischöfe von Arles1 und Narbonne2, das durch die Lega­ ten des apostolischen S tuhles verkündet worden war. (2. ) Erneut exkommunizierte er Heinrich3 u nd alle dessen Begünsti­ ger, die unter der frü heren Exkommunikation ihren Sinn verhärtet hat­ ten.

114 1 Aicard, vgl. Nr. 1 1 5. 2

Pe tru s, vgl. Registrum VIII, 16.

1

IV.

358

Nr. 1 1 5 u . l l6 ( 1 081 )

(3 ) A nathematizavit item Ildimundum et Landum Garnpani­ nos omnesque adiutores eoru m. ( 4 ) Preterea suspendit ab officio quosdam episcopos, qui ad concilium invi tati neque ipsi neque nu ntii eorum pro ipsis vene­ runt4 . 115 Registrum, ed. Caspar, S . 546- 563 n . VIII, 21. - Empfängerüberliejerung: Bruno, De bello Saxonico c. 73; Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 453); Codex Udal· Text und Übersetzung bei Bruno, in : Quellen zur Geschich te Hein· rici E. 156. richs IV. , S. 296/7-316/7. - Vgl. Nr. 20, 73, 79, 93. -

116 Registrum, ed. Caspar, S . 5 73- 577 n. IX, 3.

Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto in C hristo fratri et coepiscopo Pataviensi A. et venerabili H irsaugiensi ab­ bati W. salutem et apostolicam benedictionem. Prudenti� vestr � ex hoc satis gratulamur , quia, sicut oporte­ bat, nuntiare nobis vera summopere s tuduistis, presertim cum mu lta et varia ex partibus vestris apud nos referantur. I Notificamus autem dilectioni vestr� pene omnes nostros fide­ les audita morte R. 1 beat� memori� regis niti ad hoc nos crebris adhortationibus flectere, ut H. iam pridem sicut scitis plura fa­ cere nobis paratum, cui ferme omnes Italici favent, in gratiam no stram recipiamus, adicientes, si ille in Italiam pro velle et co­ natu suo non valens nobiscum habere pacem contra sanctam ec­ clesiam venerit, ex vobis frus tra sperandum fore auxilium. Quod quidem si nobis, qui illius superbiam parvipendimus, deficiat, non adeo grave videtur. Si vero fili� nostr� M . , cuius militu m animos ipsi perpenditis, a vobis sufragatum n o n fuerit, quid aliud res ta t, nisi u t, cum sui resistere recusaverint 2 , quam utique hac in re pro insana habent, ipsa vel coacta paci illius adquiescat 114 � Der ku rze Ko nzilsbericht ist eine freie Z usammenfassung einiger P u nkte, aber natürlich kein Protokollau szug.

An H ermann von Metz - Altmann von Passau

359

(3. ) Er bannte ebenso die Garnpanier Ildimund und Landulf sowie ihre Helfer. (4. ) Außerdem suspendierte er einige Bischöfe von ihrem Amt, die trotz Einladung zum Konzil weder selbst noch an deren eigenen S telle ihre Boten gekommen waren4• 115

1 5 . 3 . (1081 )

Papst G regor VII . an Bischof H ermann von M e tz: Rechtfertigt auf Bi tten Her­ manns sein Vorge hen gegen Heinrich IV.

116

( 3. 1 081 ) B ischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet seinem in C hri­ s tus geliebten Bruder und Mitbischof Altmann von Passau sowie dem verehrungswürdigen Abt Wilhelm von Hirsau Gruß und apostolischen Segen. Wir danken Euch sehr, daß Ihr pflichtgemäß und nachdrückliehst be­ müht ward, uns die Wahrheit mitzuteilen, zumal vielerlei Widersprüch­ liches aus Eurem Land bei u ns erzählt wird. Wir teilen Euch Lieben mit, daß fast alle unsere Getreuen auf die Kunde vom Tod König Rudolfs 1 seligen Angedenkens hin sich bemü­ hen, u ns mit ständigen Mahnu ngen dazu zu bewegen, Heinrich, der wie Ihr wißt - schon früher bereit war, einiges zu unserem Vorteil zu tu n u nd dem fast alle in Italien ihre G u nst zuwenden, in Gnaden bei uns aufzunehmen; sie fügen hinzu, daß, falls er nicht entsprechend seinem Wunsch u nd Bemühen Frieden mit u ns haben könne und nach Italien ge­ gen die heilige Kirche ziehen werde, vergeblich auf Eure Hilfe zu hoffen sei. Nun scheint es nicht so schlimm, wenn diese uns fehlen sollte, da wir seinen hochfahrenden S tolz nur wenig achten. Wenn aber unserer Tochter Mathilde - Ihr kennt den G eist Ihrer Vasallen - keine Unter­ s tützung von Eurer Seite zuteil wird, was bleibt dann übrig, als daß sie, falls ihre Leute Widerstand verweigern2 - zu mal diese sie in dieser An­ gelegenheit für wahnsinnig halten - , gezwu ngenermaßen seinem Frie1 1 6 1 t 16. 10. 1 080. 2

Besonders in der T oscana mehrten sich die S timmen für Hei nrich IV.

360

Nr. 1 1 6 ( 1081 )

aut, qu icquid possidere videtur, amittat? Q uam ob rem summo­ pere niti vos oportet eamque certarn reddere, an ex vobis presi­ dium expectare firmiter debeat. Si H . forte Longobardiam intraverit 3 , admo nere etiam te, ka­ rissime frater4 , volumus ducem W. , ut fidelitatem beato Petro faciat, sicut coram imperatrice A. et episcopo Cumano 5 mecum disposuit concess o sibi post mortem patris 6 eius beneficio 7 • 11lum enim totum in gremio beati Petri desideramus collocare et ad eius servitium specialiter provocare . Quam voluntatem si in eo vel e tiam in aliis potentibus viris amore beati Petri pro suo­ rum peccatorum absolutione ductis cognoveris, ut perficiant, elabora nosque certos reddere diligenter procura. Hac enim fidu­ cia, u t I talici remoti ab H. nobis, immo beato P etro fideliter ad­ hereant, Deo adiuvante efficere credimus. Preterea admonendi sunt omnes in partibus vestris Deum ti­ mentes ac spons� C hristi libertatem diligentes, ut non aliqua gratia suadente aut ullo metu cogente properent eam I temere personam eligere, cuius mores et cetera, qu� regi oportet inesse, a suscipienda christiane religionis defensione et cura dis­ cordent. Melius quippe fore arbitramur, u t aliqua mora secun­ dum Deum ad honorem sanct� ecclesi� rex provideatur idoneus, quam nimium fes tinando in regem aliquis ordinetur indignus R. S eimus quidem, quod fratres nostri longo certamine diversisque perturbationibus fatigantur. Nobilius tarnen esse dinoscitur multo tempore pro libertate sanct� ecclesi� decertare quam mi­ ser� ac diabolic� servitu ti subiacere. C ertant namque miseri, sci­ licet membra diaboli, ut eiusdem misera servitute opprimantur: certant econtra membra C hristi, u t eosdem miseros ad christia­ nam libertatem reducant. Quapropter fundend� sunt frequentissim� orationes et largis­ sim� dand� elemosin� omnibusque modis redemptor noster exo­ randus, u t inimici nostri, quos suo precepto diligimus 9 , resipis­ cant et ad gremium sanct� ecclesi� redeant su�que spons�. pro qua mori dignatus est, defensorem et rectorem, sicut eam decet, 116 � A m 11. 4. 1 08 1 war Heinrich i n Verona. � Von hier an nur noch A nrede eines Adressate n.

An Altmann von Passau

36 1

den zustimmt oder alles verliert, was sie zu besitzen scheint? Darum be­ darf es Eurer größten Anstrengung, ihr Gewiß heit zu geben, ob sie si­ cher auf Eure Hilfe rechnen darf. Falls etwa Heinrich die Lombardei betritt3, möchten wir, daß Du, liebster Bruder4, auch Herzog Welf ermahnst, dem heiligen P etrus das Treueversprechen zu erfüllen, wie er es vor der Kaiserin Agnes, dem Bischof von Como5 und mir gab, als ihm nach dem Tod seines Vaters6 dessen Lehen übertragen worden war7• Wir wünschen ihn nämlich ganz in den S choß der Kirche aufzunehmen u nd ihn besonders zu ihrem Dienst aufzufordern. Wenn Du bei ihm oder auch anderen Mächtigen, die durch die Liebe zum heiligen P etrus zur B efreiung von ihren Sün­ den bewogen wurden, diese Absicht erkennst, dann wirke darauf hin, daß sie diese auc h durchführen, und laß es Dir angelegen sein, u ns ge­ nau zu unterrichten. Im Vertrauen darauf glauben wir mit Gottes Hilfe zu erreichen, daß die I talier von Heinrich sich abwenden werde n und uns, vielmehr dem heiligen Petrus in Treue anhängen. Außerdem sind alle in Euren Landen, die G ott fürchten und die Frei­ heit der Braut C hristi lieben, zu ermahnen, daß sie nicht durch irgend­ eine G unst bewogen oder unter dem Z wang irgendwelcher Furcht über­ eilt u nd unbesonnen eine Person wählen, deren Lebenswandel und son­ stige [Eigenschafte n ], die ein König haben muß, im Widerspruch zur Übernahme der Verteidigung der christlichen Religion u nd der Sorge für sie ste hen. Wir halten es nämlich für besser, mit Gott zur E hre der heiligen Kirche für einen geeigneten König zu sorgen, als übereilt einen U nwürdigen zum König zu erheben8• Allerdings wissen wir, daß unse­ ren Brüdern durch langen Kampf u nd verschiedene Wirrnisse hart zu­ gesetzt wird. Dennoch ist es bekanntlich ru hmreicher, lange für die Freiheit der Kirche zu kämpfen, als elender und teuflischer Knecht­ schaft zu unterliegen. Denn die Elenden, d.h. die Glieder des Teufels, kämpfen, damit sie durch seine elende Knechtschaft überwältigt wer­ den; die G lieder C hristi dagegen kämpfen, um diese Elenden zur christ­ lichen Freiheit zurückzuführen. Deshalb muß man häufig beten, großzügige Almosen geben und auf jegliche Art u nseren Erlöser anflehen, daß unsere Feinde, die wir nach seinem Gebot lieben9, zur Besinnung kommen u nd in den S choß der hei­ ligen Kirche zurückkehren mögen u nd er seiner Braut, für die er gestor­ ben ist, gnädig einen ihr geziemenden Verteidiger u nd Leiter gebe. 116 " Rainald

ß M arkgraf A lbert von E s te.

7 I nhalt unbeka nnt. R

Vgl. Nr. 1 1 5.

9

Vgl. Matth. 5, 44.

362

Nr. 1 1 6 ( 1 08 1 )

clementer tribuat. N isi enim i t a ob�diens et sanct� ecclesi� h u ­ militer devotus a c u tilis, quemadmodum chris tianum regem oportet et sicut de R. speravimus, fuerit, procul dubio ei non modo sancta eccles ia non favebit, sed etiam contradicet. De pre­ dicto enim Rodulfo rege quid sancta Romana �cclesia speraverit et quid ille promittebat, tu ipse, frater karissime, satis cognos­ cis. P rovidendum est ergo, ut non minus ab eo, qui est eligendus in regem, inter tot pericula et Iabores sperare debeamus 1 0 • Qua de re quid promissionis iuramento sancta Romana �cclesia ab illo requirat, in sequenti significamus : " A b hac hora et deinceps fidelis ero per rectam fidem I beato Petro apostolo eiusque vicario pape Gregorio, qui nunc in carne vivit. Et quodcumque mihi ipse papa prec�perit, sub his videlicet verbis: per veram ob�dientiam, fideliter, sicut oportet christia­ num, observabo. De ordinatione vero �cclesiarum et de terris vel censu, qu� Constantinus imperator vel Carolus sancto Petro de­ deru nt, et de omnibus ecclesiis vel prediis, qu� apostolic� sedi ab aliquibus viris vel mulieribus aliquo tempore sunt oblata vel con­ cessa et in mea sunt vel fuerint po tes tate , ita co nveniam cum papa, u t periculum sacrilegii et perditionem anim� me� non in­ curram. Et Deo sanctoque Petro adiuvante C hristo dignum ho­ norem et u tilitatem impendam. Et eo die, quando illum primitus videro, fideliter per manus meas miles sancti Petri et illius effi­ ciar." Verum quoniam religionem tuam apos tolic� sedi fidelem et promissis tenemus et experimen tis non dubitamu s , de his s i quid minuendum vel augendum censueris, non tarnen pretermisso in­ tegro fidelitatis modo et ob�dienti� promissione, potestati tu � et fidei, quam beato Petro debes, committimus. Quod vero de sacerdotibus interrogas tis, placet nobis, ut in pr�sentiarum turn propter populorum turbationes turn etiam propter bonorum inopiam, scilicet quia paucissimi sunt, qui fide­ libus chris tianis officia religionis persolvant, pro tempore rigo­ rem canonicum temperando debeatis sufferre 1 1 • De his namque pacis e t tranquillitatis tempore, quod Domino miserante cito fu­ turu m credimus, cnvenientius tractari pleniusque poterit cano­ nicus ordo servari.

An Altmann von Passau

363

Wenn er nämlich nicht so gehorsam u nd der heiligen Kirche in Demut ergeben und nützlich ist, wie es ein christlicher König sein muß und wir es von Rudolf erhofft haben, wird ihm die heilige Kirche nicht nur nicht ihre G u nst zuwenden, sondern sogar widersagen. Was die heilige rö­ mische Kirche von dem genannten König Rudolf erhoffte und dieser versprach, das weiß t Du selbst, liebster Bruder, zur Genüge. Man muß also dafür sorgen, daß wir von dem zu wählenden König angesichts sol­ cher G efahren und Mühsal nicht weniger erhoffen müssen als von die­ sem10. Deshalb geben wir im folgenden an, was die heilige römische Kirche von ihm durch ein eidliches Versprechen fordert: "Von nun an u nd fürderhin werde ich dem heiligen Apostel Petrus und seinem Stellvertreter Gregor, dem derzeitigen Papst, treu sein in aufrichtiger Treue. Und alles was mir der Papst mit den Worten: ,bei wahrem G ehorsam' vorschreibt, werde ich getreulich beachten, wie es eines Christen Pflicht ist. Hinsichtlich der Regelung über Kirchen, Grundbesitz und Zins, die Kaiser Konstantin und Kar! dem heiligen Pe­ trus gaben, sowie aller Kirchen und Güter, die dem apostolischen Stuhl von Männern und Frauen irgendwann übertragen oder gewährt wurden und in meiner Gewalt sind oder sein werden, werde ich mich so mit dem Papst einigen, daß ich nicht in G efahr des Gottesfrevels u nd Verder­ bens für meine S eele gerate. Auch werde ich G o tt u nd dem heiligen Pe­ trus mit Christi Hilfe gebührende Ehre entgegenbringen und zu Nutze sein. U nd an dem Tag, an dem ich ihn zuerst sehe, werde ich in Treue durch meine Hände des heiligen Petrus und sein Vasall werden." Da wir aber Deine kirchliche und treue G esinnung gegenüber dem heiligen S tu hl aufgrund von Versprechen besitzen u nd aufgrund von Erfahrungen nicht bezweifeln, stellen wir es in Deine Macht und Deine Treue, wie Du sie dem heiligen Petrus schuldest, ob Du meinst, daß in dieser Hinsicht etwas einzuschränken oder zu erweitern ist, jedoch ohne Verzicht auf den u ngeschmälerten Treueid u nd das G ehorsams­ versprechen. Bezüglich Deiner Frage über die Priester meinen wir, daß Ihr gegenwärtig teils wegen der Verwirrung des Volkes, teils auch we­ gen des Mangels an B esitz, da es ja nur sehr wenige sind, die den treuen C hristen das aufgrund der Religion G eschuldete darbringen, G eduld zeigen müßt, indem Ihr zeitweilig die kanonische S trenge mildert1 1• Denn in einer Z eit des Friedens u nd der Ruhe, die wir mit Gottes Erbar­ men bald kommen glauben, kann darüber angemessener verhandelt und die kanonische O rdnung genauer eingehalten werden. 116 1 0 Rud olfs Versprechen dü rfte, wenn auch nicht wörtlich, in etwa dem fol­

ge nden Eid e ntspro che n haben, der abgesehen von den S tellen, die sich auf die Besitzu nge n des hl. Pe trus bezie hen, im G ru nd nur die Verpflichtu ng des Königs auf die chris tliche Doktrin enthält. 11 Vgl. auch N r . 1 47 .

364

Nr. 1 1 7 ( 1 081 )

C eterum de Bu ggone 1 2 , cuius malitiam significas tis, nedum I tantam potes tatem, videlice t absolvendi, sibi tarn temere com­ misisse, nec etiam recordamur nos aliquando eum vel sermone vel visu notum habuisse. In sancta quidem synodo, quam nuper Deo auctore celebravi­ mus 1 3 , omnes excommu nicatos usque ad condignam satisfactio­ nem rursus excommu nicavimus; et fratrum multitudinem qui aderant rogavimus, u t misericordiam Dei cotidie exorent, quati­ nus illos per veram penitentiam ad gremium sanct� matris eccle­ si� reducat eisque in bono perseverantiam tribuat. Nullius enim hominis perditionem qu �rimus, sed omnium salutem in C hristo desideramus. 117 Registrum, ed. Caspar, S . 587 n. IX, 1 0.

Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto in C hristo fratri A. Pataviensi episcopo salutem et apos tolicam benedictio­ nem. Quia vicem nostram in Teuto nicis partibus prudenti� tu � com­ misimus 1 , discretionem tuam diligenter monemus, sicut iam aliis litteris ad te destinatis 2 , si pervenerint, fecimus, u t consilio fra­ tris nostri S alseburgensis archiepiscopi 3 et aliorum confratru m nostrorum episcoporum eos, quos adherendo H. a proposito ve­ ritatis errasse cognoscitis, studiose revocetis et, qui redire vo­ luerint, fraterne suscipiatis. Et maxime Osnanbrugensem epi­ scopum4 , quem nobis velle fideliter adherere aud ivimus, be nigne suscipiatis et fraterno auxilio contra quamlibet iniuriam inferen­ dam ei occurrere, ubi oportunum fuerit, non h�sitetis. Et litem 5 , quam de decimatione ecclesi� su� hab�t cu m C orbegense abbate vel ius te ante vos terminate aut absque l�sione su� ecclesi� cer­ turn tempus ipsius ante nos terminand� ex utraque parte sta­ tuite. Vale .

1 1 6 1 � Identitä t nicht fes ts tellbar; viel!. B. Burchard von Halbers tad t 1 � Vgl. Nr. 1 1 4.

An Altmann von Passau

365

Was schließlich Buggo12 angeht, dessen Bosheit Du uns angezeigt hast, so erinnern wir u ns nicht, daß wir ihm so u nbesonnen eine derar­ tige Macht, nämlich die Lossprechung zu erteilen, übertragen und auch nicht, daß wir ihn durch Brief oder persönlich kennengelernt hätten. Auf der heiligen Synode, die wir kürzlich auf Gottes G eheiß feier­ ten 1 3, haben wir alle Exkommunizierten neuerlich bis zu einer angemes­ senen Abbitte exkommu niziert; auch haben wir die große Zahl der an­ wesenden Brüder gebeten, täglich Gottes Erbarmen zu erfle hen, auf daß er sie durch wahre Buße in den S choß der heiligen Mutter Kirche zurückführe und ihnen Beharren im G u ten verleihe. Denn wir trachten nach keines Menschen Verderben, vielmehr wünschen wir das Heil aller in Christus.

117

(1081 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem in C hristus geliebten Bruder Bischof Altmann von Passau G ruß und apostolischen Segen. Da wir Dir unsere S tellvertretu ng in Deutschland anvertraut haben 1, ermahnen wir Dich eindringlich, wie wir es schon in anderen Briefen an Dich getan haben2 - falls sie angekommen sind - , mit dem Rat unseres Bruders, des Erzbischofs von Salzburg3, und anderer u nserer Mitbrü­ der diejenigen mit Eifer zurückzurufen, die, wie Ihr wiß t, durch ihr Festhalten an Heinrich vom G esetz der Wahrheit abgewichen sind, und brüderlich die aufzunehmen, die zurückkehren möchten. Vor allem den Bischof von Osnabrück4, von dem wir gehört haben, daß er in Treue uns anhängen möchte, solltet Ihr gnädig aufnehmen und nicht zögern, ihm mit brüderlicher Hilfe gegen jede etwaige G ewalttat beizustehen. Ebenso sollt Ihr seinen S treit5 mit dem Abt von C orvey über den Zehn­ ten seiner Kirche entweder nach G erechtigkeit selbst entscheiden oder ohne Schaden für seine Kirche u nd in Rücksicht auf beide Parteien einen bestimmten Termin festsetzen, an dem er vor uns entschieden werden soll. Lebe wohl. 117 1 Seit 1 076 päps tlicher Legat. � N icht überliefert. � G ebhard � Benno " Vgl. Nr. 35.

366

Nr. 1 1 8 ( 1 081 )

118 Registrum, ed. Caspar, S . 588/. n. IX, 1 1 .

Gregorius episcopus servus servorum Dei D. venerabili cardi­ nali sancti Petri et abbati Casinensi salutem et apos tolicam bene­ dictionem. Fraternitatem tuam, dilectissime, cognoscere volumus, quod, sicut pro certo didicimus, Heinricus dictus rex in suburbanis Ra­ venne m oratur 1 disponens, si poterit, Romam circa pentecos ten 2 venire. Quem certissime scimus ex ultramontanis et L ongobar­ dis parvam manum habere. Audivimus autem, quod ex his, qui circa Ravennam vel i n Marchia 3 morantur, putet exercitum, cum quo veniat, colligere. Q u od fieri minime credimus, quoniam nec etiam fotrum ab hisa , per quos transitum habet, habere postes t. Tu vero ipse, amande frater, cognoscis, quia, si nos amor iustiti� et honoris sanct� ecclesi� non teneret tamque prav� voluntati ac nequiti� regis et suorum vellemus favere, nullus aliquando pre­ decessorum nostrorum ab antecessoribus regibus seu etiam ar­ chiepiscopis tarn amplum et devotum servitium, sicut nos ab hoc rege et ab archiepiscopo 4 habere potuerunt. Verum quoniam et illorum minas et servitia pro nichilo ducimus, magis, si necesse fuerit, m ortem suscipere parati erimus , quam impietatibus eorum assensum prebere aut iustitiam relinquere. Quapropter rogamus atque monemus, u t, quemadmodum te decet, ita nobis adhereas, quatenus sanct� matris I tu� Romane ecclesi� honor, qu� de teb multum confidit, nunc et semper robur optineat. Hoc e tiam te scire volumus, quod comitissa M atildis litteras ad nos direxit 5 , quibus continetur hoc, quod, quemadmodum a fa­ miliaribus ipsius pro certo cognovit, prefatus rex placitum cum R. duce habeat, videlice t hoc, u t filius regis 6 filiam ipsius ducis 7 accipiat et rex duci Marchiam tribuat. Quod R omani facile cre­ dent, s i viderint ducem adiutorium, sicut iuramento fidelitatis nobis promisit 8 , subtrahere. Sed prudentia tua s ollicite invigilet

118

a v. anderer Hd. über der Z eile R b v. anderer Hd. über der Z eile R, fe hlt T

An Desiderius von M o n tecassino

118

367

(5. 108 1 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet dem verehrungs­ würdigen Kardinal des heiligen Petrus und Abt von Montecassino Desi­ derius Gruß und apostolischen Segen. Wir möchten Dich, geliebtester Bruder, wissen lassen, daß nach u n­ serer sicheren Kenntnis Heinrich, der König genannt wird, sich in den Vorstäd ten von Ravenna aufhält1 u nd entschlossen ist, nach M öglich­ keit um Pfingsten2 nach Rom zu kommen. Wir wissen zuverlässig von Leuten jenseits der Alpen und von Lombarden, daß er nur eine geringe S treitmacht hat. Doch haben wir gehört, daß er denkt, aus den Leuten in der Gegend von Ravenna u nd in der Mark3 ein Heer zu sammeln, mit dem er kommen wird. Wir glauben dies allerdings kau m, da er von de­ nen, durch deren G ebiet er zieht, nicht einmal das Fodrum erhalten kann. A ndererseits weißt Du selbst, liebenswerter Bruder, daß einst­ mals u nsere Vorgänger von keinen früheren Königen und auch Erzbi­ schöfen so bedeu tenden und ergebenen Dienst erhalten konnten, wie wir von diesem König und diesem Erzbischof4 bekommen könnten, wenn u ns nicht die Liebe zur Gerechtigkeit u nd zur gebührenden S tel­ lung der Kirche bänden und wir so der üblen Absicht u nd Nichtswür­ digkeit des Königs und der S einen u nsere Gunst leihen wollten. Da wir jedoch ihre Drohungen ebenso wie ihre Dienste für nichts achten, sind wir - wenn notwendig - eher bereit, den Tod auf uns zu nehmen, als ihren Gottlosigkeiten zuzustimmen oder die G erechtigkeit hintanzuset­ zen. Deshalb bitten u nd mahnen wir Dich, so, wie es sich ziemt, an uns festzuhalten, damit die Würde Deiner heiligen Mutter, der römischen Kirche, die großes Vertrauen in Dich setzt, jetzt u nd immerdar festen Bestand behauptet. Ebenso sollst D u wissen, daß uns die Gräfin Mathilde einen Brief des Inhalts sandte5, daß der oben genannte König, wie sie von einem seiner Familiaren für gewiß erfuhr, mit Herzog Robert der Meinung sei, daß der Sohn des Königs6 die Tochter des Herzogs 7 empfangen und der Kö­ nig dem Herzog die Mark zuweisen solle. Dies werden die Römer leicht glauben, wenn s ie den Herzog die Hilfe, wie er sie uns durch Treueid versprach8, entziehen sehen. Deine K lugheit möge doch sorgfältig dar118

1

Seit An fang Mai 1 08 1 .

2

2 3 . 5 . ; a m 21 . 5. stand Heinrich v o r Rom.

1

Mark Fermo.

1

Wibert

0

Nicht ü berliefert.



Konrad

7 N icht verwirklicht.

R Vgl. Regi s trum VIII, l b.

368

Nr. 1 1 9 ( 1 081 )

et, quid super hac re actum sit, diligenti examinatione cognos­ cat. Tu ipse e tiam quamtotius ad nos propera. S cias preterea, quod Romani et qui circa nos sunt fido et prompto animo Dei et nostro servitio parati per om nia existunt.

119 Registrum, ed. Caspar, S . 597/. n. IX, 1 7.

Gregorius episcopus servus servorum Dei R. glorioso duci sa­ lutem et apostolicam benedictionem. Quod gesti belli proventum et adept� victori� 1 palmam nobis et R . notificasti, id, quod decuit, prudenti consilio usus egis ti, ut res, quam ex voto amicorum gloriose obtinueras, ipsorum con­ gratulationibus gloriosior tibi redderetur atque iocundior. Opor­ tet interea te illum alta memoria figere, cuius favore et auxilio non ambigis res tuas iamdudum procedere. Nam sicut ingratitudo provocat indignationem, ita devotio incunctanter accumulat gratiam. Q uapropter beatum Petrum, cuius tibi adesse patro­ ciniu m grandia fac ta testantur, pre oculis habere semper memi­ neris eiusque beneficiis, cum necesse es t, gratam vicem repen­ dens ipsum de cetero velu t debitorem efficere tibi procurato, de 1 quo nimirum eo magis presumere poteris, quo amplius obse­ quiis illu m tibi quasi obnoxium as trinxeris. Memento itaque ma­ tris tu� sanct� Roman� ecclesi�. qu� de te inter ceteros princi­ pes specialiter confidit, ut peculiariter diligit. Memento, quod sibi promisi s ti et quod pollicitus es, cui etiam non promittens ex iure christianitatis debes adimplere, cum promiseris, non ulte­ rius differas . Non enim ignoras, quanta perturbatio contra eam per Heinricum dieturn regem sit orta quantumque tu o, qui suus es filius, auxilio indigeat. Age ergo , u t, quantum s tudet filius ini­ quita tis adversari, non minus debeat de tu � devotionis opitula­ tione mater �cclesia gratulari. Dubitavimus hic sigillum plumbeum ponere, ne, si illud inimici caperent, de eo falsitatem aliquam facerent2 •

An Robert G uiscard

369

über wachen und in eingehender Prüfung untersuchen, was in dieser Sache geschehen ist. Eile auch selbst so schnell wie möglich zu uns. Wisse außerdem, daß die Römer u nd unsere U mgebung in treuer und entschlossener Gesinnu ng in allem G ott und uns zum Dienst bereitste­ hen.

119

( 1 081, nach Oktober 18) Bischof G regor, Knecht der Knechte G ottes, sendet dem ruhmrei­ chen Herzog Robert Gruß und apostolischen S egen. Du hast klug, wie es sich ziemt, gehandelt, als Du uns und den Rö­ mern den Erfolg des Kriegszuges u nd den Preis des errungenen S ieges1 mitteiltest, damit das, was Du nach dem Wu nsch der Freunde ruhmvoll gewonnen hattest, Dir durch ihre Glückwünsche zu etwas noch Ruhm­ vollerem u nd Glücklicherem gemacht werde. Indessen mußt Du Dir denjenigen tief ins G edächtnis prägen, durch dessen Gunst und Hilfe ohne Z weifel Deine Angelegenheiten gedeihen. Denn so wie U ndank­ barkeit U nmut hervorruft, so vermehrt Ehrerbietung unablässig die Gunst. Deshalb denke immer daran, Dir den heiligen Petrus vor Augen zu stellen, dessen Schutz für Dich die großen Taten bezeugen; trachte, indem Du seine Wohltaten mit dem notwendigen Dank vergiltst, Dir ihn weiterhin zum S chuldner zu machen, von dem Du zweifelsohne um so mehr erwarten kannst, je umfassender Du ihn Dir durch Gehorsam gleichsam verpflichtest. Denke des halb an Deine Mutter, die heilige rö­ mische Kirche, die, da sie Dich besonders liebt, in Dich unter allen Für­ s ten auch besonderes Vertrauen setzt. Denke daran: Was Du ihr ver­ sprochen u nd gelobt hast und was Du ihr gegenüber auch ohne Verspre­ chen gemäß dem Recht des C hristentums erfüllen müßtest, das schiebe nicht länger hinaus, da Du es versprochen hast. Denn Du weißt genau, welcher S turm durch den sogenannten König Heinrich gegen sie her­ aufgezogen ist und wie sehr sie der Hilfe durch Dich, ihren Sohn, be­ darf. Sieh also zu, daß die Mutter Kirche sich nicht weniger über Deine ergebene Hilfe freuen darf, als der Sohn der S ünde sich zu widersetzen bemüht ist. Wir hatten Bedenken, hier ein Bleisiegel anzubringen, damit die Feinde, wenn sie es in ihre Hand brächten, damit keine Fälschung bege­ hen2. 119 1 Warscheinlieh die Sc hlacht von Durazzo (18. 1 0. 1 081 ), doch könnte auch

die Ei nnahme von Durazzo (21 . 2 . 1082) ge meint sein; e ntsprechend wäre dann der Brief auf 1082, nach Februar 21 , zu datieren. � V gl. auch JL. 5242.

370

Nr. 1 20 ( 1 082)

120 Registrum, ed. Caspar, S. 601 - 603 n. IX, 21.

Gregorius episcopus servus servorum Dei omnibus episcopis abbatibus clericis et laicis apos tolice sedi fidelibus salutem et apostolicam benedictionem. S cimus, fratres carissimi, quia tribulationibus et angus tiis nostris compatimini et in vestris orationibus ante Deum memo­ riam nostri habetis. Q u od idem nos erga vos agere non dubitetis, et merito, nam apostolus dicit 1 : Si pa titur unum I memb rum, compa tiuntur et ce tera mem b ra. In hoc etiam credimus 2carita­ tem Dei diffusam in cordibus nostris 2 , quia omnes unum volumus unum desideramus et ad unum tendimus. U num v olumus, videli­ cet u t omnes impii resipiscant et ad creatorem suum revertan­ tur; unum desideramus, scilicet ut sancta �cclesia per totum or­ bem conculcata et confusa et per diversas partes discissa ad pri­ s tinum decorem et s oliditatem redeat; ad unum tendimus, quia, ut Deus glorificetur in nobis et nos cum fratribus nostris, etiam cum bis, qui nos persecuntur, ad vitam � ternam pervenire me­ reamur, exoptamus. 3Nolite mirari, fratres 3 carissimi, 3 si odit vos mundus 3 ; quia et nos ipsi eum co ntra nos irritamus, qui illius desiderio valde contradicentes opera illius condemnamus. Quid autem mirum , si principes mundi e t potentes seculi nos pauperes C hristi pravitatibus illorum obviantes odiunt et quadam indigna­ tione contra nos deseviunt, cum aliqui subiecti vel etiam servi iussi suas iniquitates relinquere conantur prepositorum suorum vitam auferre. Et tarnen adhuc usque ad sanguinem rari ex no­ stris impiis restiteru nt et, quod omnino erat optandum, paucissimi nostrum pro C hristo m ortem subieru nt. P ensate, carissimi, pen­ sate, quot cotidie milites seculares pro dominis suis vili mercede inducti morti se tradunt. Et nos quid pro summo rege et sempi­ terna gloria patimur au t agimus? Q uale dedecus et quale im­ properiu m qualisque derisio oculis nostris obicitur, quod illi velu t 4 pro vili alga4 mor tem subire non metuunt et nos pro c�lesti the­ sauro et �terna beatitudine etiam persecutionem pati devita­ mus. Erigite ergo animos in vires, spem vivam concipite illud vexillum pre oculis habentes ducis nostri, scilicet regis �terni,

An alle G etreuen

371

120

( 1 082) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen Bischöfen, Äbten, Klerikern u nd Laien, die dem apostolischen S tuhl getreu sind, Gruß und apostolischen Segen. Wir wissen, teuerste Brüder, daß Ihr mit unter u nseren Nöten und Bedrängnissen leidet u nd in Euren Gebeten vor Gott unserer gedenkt. Z weifelt nicht, daß wir dasselbe in Bezug auf Euch tun, u nd zwar mit Recht, sagt doch der Apostel1: "Wenn ein G lied leidet, leiden auch die übrigen Glieder". Auch glauben wir, daß insofern 2die Liebe Gottes in unsere Herzen sich ergossen hat2, daß wir ein u nd dasselbe wollen, ein u nd dasselbe wünschen, ein u nd dasselbe anstreben. Wir wollen ein und dasselbe, nämlich daß alle Gottlosen zur Besinnu ng kommen u nd sich ihrem Schöpfer wieder zuwenden; wir wünschen ein und dasselbe, näm­ lich daß die heilige Kirche, die im ganzen Erdkreis mißachtet und ent­ stellt u nd in verschiedenen G egenden gespalten ist, zu ihrer frü heren Herrlichkeit und Festigkeit zurückkehre; wir streben ein u nd dasselbe an, weil wir wünschen, daß G ott in uns verherrlicht werde und wir mit unseren Brüdern, auch mit denen, die u ns verfolgen, zum ewigen L eben zu gelangen verdienen. 3Wundert Euch nicht3, teuerste 3Brüder, daß Euch die Welt haß t3; denn auch wir bringen sie gegen uns auf, da wir ih­ rem Verlangen entschieden widersprechen u nd ihre Werke verdam­ men. Was Wunder, wenn die Fürsten der Welt u nd die Mächtigen der Zeit u ns Arme Christi hassen, die wir ihren schlechten Taten entgegen­ treten, u nd mit einiger Erregung gegen u ns toben, da einige U nterta­ nen und Knechte auf Geheiß hin ihre Sünden zu lassen und das Leben ihrer Vorgesetzten aufzu geben versuchen. Und dennoch widerstehen nur einige von u ns den Gottlosen bis aufs Blut, u nd nur ganz wenige von uns, was allerdings zu wünschen war, nahmen den Tod für C hristus auf sich. Bedenkt, Teuerste, bedenkt, wie viele weltliche Krieger täg­ lich für ihre Herren um eines feilen L ohnes willen sich dem Tod ausset­ zen. Doch was leiden oder tu n wir u m des höchsten Königs und ewiger Glorie willen? Welche Schmach, welcher Schimpf, welcher S pott bietet sich uns dar, weil jene gewissermaßen 4für wertlosen Tang4 den T od auf sich zu nehmen nicht scheuen und wir sogar um eines Schatzes im Himmel und der ewigen S eligkeit willen Verfolgung zu erleiden vermeiden. Er­ mannet also Eure Herzen, faß t lebendige Hoffnung und habt vor Augen das Feldzeichen u nseres Führers, des ewigen Gottes nämlich; sagt er 1 20 1 1. Cor. 12, 26. 2 - 2 Vgl. Rom. 5, 5. 3-3 1. J 0 . 3, 1 3 . 4 - 4 Diese klassische Wendung (vgl. Vergil, E c l . 7 , 4 2 ; Ho raz, S at. 2, 5, 8 ; Ovid, M et. 1 4, 8 3 u. ö. ) dü rfte a u s nur mi ttelbarer Kenntnis s ta mmen.

372

Nr. 1 2 1 ( 1 083)

unde ipse dicit 5 : In pa tien tia ves tra posside b itis animas ves tras. Et si volumus divina suffragante gratia hos tem antiquum cito et fortiter confringere omnesque versutias eius parvipendere, s tu­ deamus persecutiones ab eo inmissas et mortem pro ius titia non s olum non devitare, sed etiam pro amore Dei et christian� reli­ gionis defensione appetere. I n hoc enim omnes 0elationes maris 0 et superbiam seculi conculcabimus et pro nihilo ducemus et ei, 7qui est cap u t nostrum sedens in dextera Dei 7 patris ipso }ar­ giente iu ngemur I et conregnabimus. C lamat enim magister no­ s ter il : Si compa timur, e t conregna bimus. Interea vobis, fratres mei, qui mecum minus valentes estis ad fortiora bella certami­ nis, annu ntiamus , quia pius redemptor noster cito faciet in temp­ tationibus nostris etiam proventum, ne nimia fragilitate devicti non possimus sustinere, sed inter qualescumque suorum fide­ lium positi addiscamus vel in pros peritate sibi servire 9•

121 Registrum, ed. Caspar, S. 612/. n. IX, 29.

Gregorius episcopus servus servorum Dei clericis et laicis, qui non tene ntur excommu nicatione, salu tem et apos tolicam be­ nedictionem. Notum facimus vobis, carissimi fratres et filii, nos admodum desiderare et apostolica auctoritate velle sancire, u t generalis synodus congregetur in loco tu to et securo sicque oportuno, u t ad eum possint u ndique terrarum clericalis ordinis et laicalis amici vel inimici sine timore convenire. Disponimus enim trac­ tare et diligenti discussione detectum in faciem orbis ex occultis tergiversationum suaruma antris ex trahere quicumque ille es t, qui tantorum malorum, qu� iam pridem in christianam religio­ nem crassantur et seviunt, causa et auctor existit. Cuius etiam inpietas et inaudita te meritas hactenus obstitit et proturba­ vit, ne inter pontificatum et regnum divina pax et recta concor121 • suorum R 1 20

:;

Luc. 2 1 , 19.

An alle N ichtgebannten

373

doch selbst5: "In Eurer Ausdauer werdet Ihr Euer Leben besitzen". U nd wenn wir mit Hilfe der gö ttlichen G nade den alten Feind schnell u nd kraftvoll zunichte machen u nd all seine Ränke gering achten wol­ len, müssen wir uns bemühen, nicht nur die von ihm verursachten Ver­ folgungen u nd den T od um der Gerechtigkeit willen nicht zu vermeiden, sondern sie sogar um der Liebe zu Gott und um der Verteidigung der Gerechtigkeit willen zu suchen. In ihm nämlich werden wir allen 6Auf­ ruhr des Meeres6 und den Stolz der Welt überwinden u nd für nichts achten, und ihm, 7der u nser Haupt ist u nd zur Rechten Gottes7 des Va­ ters s itzt, durch eben dessen G nade verbunden sein und mit ihm herr­ schen. Sagt doch u nser Lehrer8: "Wenn Ihr mitduldet, werdet Ihr auch mitherrschen". Jedoch verkündigen wir Euch, meine Brüder, die Ihr ebenso wie ich weniger zu schwerem kriegerischen Wettstreit in der Lage seid, daß u nser gütiger Erlöser in u nseren Versuchungen bald einen Ausgang schaffen wird, damit wir nicht, von übergroßer Ge­ brechlichkeit geschlagen, unfähig sind durchzuhalten, sondern unter seine G etreuen versetzt werde n und es lernen, ihm auch im Glück zu dienen9•

121

(S ommer 1 083) Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet Klerikern u nd Laien, soweit sie nicht exkommu niziert sind, Gruß und apostolischen Segen. Wir teilen Euch mit, teuerste Brüder und Söhne, daß wir dringlichst wünschen u nd mit apostolischer Autorität anordnen wollen, daß an einem sicheren, geschützten und günstig gelegenen Ort, zu dem von überall her Kleriker u nd Laien, Freu nde und Feinde ohne Furcht zusam­ menkommen können, eine S ynode zusammentrete. Wir haben nämlich beschlossen, zu untersuchen und aus den verborgenen Höhlen seiner Winkelzüge an die Oberfläche der Welt herauszu holen, was in sorgfälti­ ger Erörterung bloßgelegt wurde, wer nämlich jener ist, der Ursache und Urheber der zahlreichen Übel ist, die schon lange gegen die christ­ liche Religion sich verdichten u nd wüten. Seine Verruchtheit und uner­ hörte Verwegenheit verhinderte und vertrieb bis her jede Möglichkeit, zwischen Papsttum und Königtum gottgefälligen Frieden und rechte 120

6-6 Ps.

92, 4. 7 - 7 Vgl. Co!. 1 , 1 8

u.

R

Vgl . 2 . Tim. 2 , 1 2 .

9

Vgl. 1 . Cor. 1 0, 1 3.

3, 1 .

Nr. 121 ( 1 083)

374

dia fieret; quam pacem opitulante Domino, sicu t christiana devo­ tio cupit et postulat, in eodem concilio instaurare et confirmare optamus . In qua synodo preterea Deo auctore ad honorem beati Petri secundum sanctorum patru m decreta parati erimus, quod iustum I est, facere et iniquorum nequitiam revelantes de bis, qu� apostolic� sedi obiciuntur e t unde quidam fratrum submur­ murant, ipsius innocentiam evidenter ostendere l , ita tarnen, ut ante om nia res sanct� Roman� ecclesi�. quibus expoliata cognos­ citur, si dignum est, restituantur. Verum illud amodo vestr� dilectioni notificare non dedigna­ mur Deo tes te Rodulfum, qui rex ab ultramontanis ordinatus est, non nostro precep to sive consilio regnum tune suscepisse ; insuper etiam nos in synodo 2 decernentes firmavisse, nisi archie­ piscopi e t episcopi, qui illum ordinaverant, hoc factum suum recte defendere potuissent, tarn ipsos a dignitatibus suis quam et prefatum Rodulfum a regno deponere. Enimvero interim quis hanc nostram dispositionem 3 i nterturbaverit, et multi vestrum sciunt et nostram scientiam nequaquam fugere potest. Si enim Heinricus rex dictus et pars eius obedientiam, quam promiserat nobis immo beato Petro, servasset, confidenter dico, Deo iuvante non tot mala, videlicet homicidia periuria sacrilegia sy­ moniac� heresis pes tilenti� ac proditiones, evenissent. Vo s itaque, quos aut tant� calamitates movent aut divini timo­ ris respectus ad Deo dignam pacem et concordiam animat, niti­ mini et summ opere laborate, ut synodus, qualem supra memora­ vimus, fieri possit, quatinus sanct� ecclesi� cap u t totumque cor­ pus, quod impiorum procellosis fraudibus et machinationibus fluctuat nimirum et titubat, communi omnium bonorum con­ sensu et robore quiescat de cetero et s tabiliter consolidetur.

121

1

Vgl. das Ma nifest Hei nrichs an die Römer (Quellen zur G eschichte Kaiser

H einrichs IV. S. 76 ff. n. 1 7 ); au ch zum Folge nden.

An alle N ichtgebannten

375

E intracht zu bewirken; diesen Frieden, wie ihn christliche Frömmigkeit lehrt u nd fordert, möchten wir mit G ottes Beistand auf diesem Konzil herstellen und bekräftige n. Auf dieser Synode werden wir außerdem auf G eheiß Gottes und zu Ehren des heiligen Petrus entsprechend den Verfügu ngen der heiligen Väter bereit sein zu tun, was recht ist; wir werden bereit sein, die Verdorbenheit der Widersacher aufzudecken und die Unschuld des apostolischen S tuhles bezüglich dessen, was ihm vorgeworfen wird u nd worüber einige Brüder insgeheim murren, ein­ deutig zu zeigen1; allerdings unter der Bedingung, daß vor allem der heiligen römischen Kirche der Besitz, dessen man sie bekanntlich be­ raubt hat, so wie es sich gehört, zurückgegeben wird. Im Augenblick jedoch wollen wir nicht anstehen, Euch zu erklären, daß - Gott ist Z euge - Rudolf, der von denen jenseits der Alpen zum König geweiht worden ist, nicht auf u nsere A nweisung oder u nseren Rat damals die Königsherrschaft übernommen hat; außerdem, daß wir auf einer Synode2 entschieden und versichert haben, die Erzbischöfe und Bischöfe, die ihn geweiht hatten, aus ihren Würden und den eben­ genannten Rudolf aus dem Königtum zu entfernen, wenn diese ihre Tat nicht einwandfrei verteidigen könnten. Wer allerdings diese u nsere An­ ordnung3 störte, das wissen viele von Euch u nd kann auch u nserem Wissen nicht entgehen. Wenn nämlich der s ogenannte König Heinrich u nd seine Partei den G ehorsam bewahrt hätten, den er uns und darüber hinaus dem heiligen Petrus versprochen hatte - so sage ich mit Über­ zeugung - , hätte sich mit Gottes Hilfe nicht so viel Übles, nämlich Mord, Meineid, G ottesfrevel, Gebrechen simonis tischer Ketzerei und Treulosigkeiten, ereignet. Ihr, die Euch s olche U nglücksfälle bewegen oder die Gottesfurcht zu Gott wohlgefälligem Frieden und Einklang beseelt, sollt Euch deshalb bemühen und mit aller Kraft darauf hinarbeiten, daß die oben erwähnte Synode zustande kommen kann, damit das Haupt sowie der ganze Leib der heiligen Kirche, der infolge der stürmischen Frevel und A nschläge der Gottlosen schwankt und taumelt, durch die gemeinsame Zustim­ mung und Kraft aller G u ten fürderhin zur Ru he komme und fest u nd si­ cher sei.

121

2

Wahrscheinlich die Fastensynode 1 078 (Nr. 86 ), doch ist diese Aussage

nicht im Protokoll e nthalten.

3 D. h. das G espräch zwischen den deutsche n Parteien.

376

Nr. 122 ( 1 083)

122 Registrum, ed. Caspar, S. 627, f. n. IX, 95 a.

Anno ab incarnatione Domini M .LXXXIIII . , pontificatus vero domni Gregorii pape VII. anno X I . , X II . Kaiendas Decembris presidente eodem apos tolico celebrata est tribus diebus in La­ teranensi basilica synodus. In qua fuerunt archiepiscopi episcopi et abbates Campani et de Principatibus atque Apulia, pauci quoque G allicani. Nam plurimos H einrici tyranni perfidia I iter retro vertere compulit. Q ui Hostiensem episcopum, de apos to­ lica legatione redeu ntem 1 contra fas et iuramenti fidem capi ius­ sit sive permisit. Tres autem synodos quadragesimales eiusdem H. persecutio prepedivit 2 • Qui semel beatum Paulum 3 , bis beatum Petrum ag­ gressus, demum post multum fusi sanguinis non tarn suorum for­ titudine quam negligentia civium P orticus muros surripuit. Ro­ manum siquidem vulgus, pars videlicet copio sior civitatis, bienni bello fatigatum acri inedia laborabat, euro nec ipsis ad vi­ cina oppida vel castra liceret exire, nec illi iurati H . Urbem vel­ lent negotiatum ve nire; multi quoque fame abacti Urbem relique­ rant; proinde ceteri bello remissius attenti rem ex animo minus gerebant et a custodiis, prou t cuique libebat, sine timore negli­ gentius aberant. H�c super H. tyrannide, quia se occasio pre­ buit, perstrinxisse sufficiat. Ceterum dominus apo s tolicus in eadem synodo de fidei forma et christian� religionis conversatione sed et de robore animique constantia ad presentem pressuram necessaria ore non humano sed angelico patenter edisserens die tertia totum fere conven­ tum in gemitus et lacrimas compulit. S icque concilium apostolica benedictione l�tificatum in pace dimisit.

122

1

Odo, der spätere Urban II., war als Legat zum König geschickt worden.

2

Da 1081 noch eine Fastensynode s tattfand (Nr. 1 1 4 ), ist entweder ge­

meint, daß 1083 dreimal der Z usammentritt einer Fas te nsynode durch die kriege-

Herbstsy node 1 083

377

122 Im Jahr der M e nschwerdu ng des Herrn

1084,

im

11.

20. 1 1 . ( 1 083 )

Pontifikatsjahr

des Herrn Papstes Gregor VII . ist u nter dem Vorsitz desselben Papstes am 20. November drei Tage lang eine S ynode in der Lateranbasilika ge­ feiert worden. An ihr nahmen Erzbischöfe, B ischöfe u nd Ä b te Campa­ niens, aus dem P rinzipat u nd A pulien u nd auch einige wenige aus Gal­ lien teil. De nn die Treulosigkeit des Tyrannen Heinrich zwang viele u m­ zukehren. G egen Recht u nd G erechtigkeit befahl er, den B ischof von O s tia, der von einer päps tlic hen Legation zurückke hrte 1 , gefa ngenzu­ nehmen oder ließ es doch zu. Drei Faste nsynoden verhinderte die Verfolgung seitens Heinrichs2• Einmal griff er den heiligen Paulus3, zweimal den heiligen P e trus an; nach vielem Blutvergießen nahm er schließlich weniger durch die Tap­ ferkeit seiner Leute als die U nachtsamkeit der Bürger die Mauern der Leostadt ein. Denn das römische Volk, das heiß t der größte Teil der S tadt, war erschöpft von zweijährigem Krieg und litt unter argem H u n­ ger, da er ihnen nicht zu den Nachbarorte n u nd -burgen hinauszugehen erlaubte, noch jene, die H einrich einen Eid geleistet hatten, zum Han­ del in die S tadt kommen wollte n ; viele verließ e n auch v o n H u nger ver­ jagt die S tadt; die übrige n achte te n daher weniger auf den Kampf, be­ trieben die Sache we niger beherzt u nd entfernten sich ohne Bedenken u nd z iemlich nachlässig, wie es gerade jedem beliebte, von den Wachen. Dies, da sich die G elegenheit dazu biete t, in aller Kürze über die Tyran­ nei H einrichs. Im ü brigen sprach der Herr Papst am dritten Tag der S ynode sehr klar u nd ausfü hrlich und mit schon nicht mehr menschlicher, sondern engelharter Z u nge über die B eschaffe nheit des Glaubens und über den Wandel gemäß der c hristlichen Religion, aber auch über die S tärke u nd die S tand haftigkeit des Herzens, wie sie angesichts der gegenwärtigen B edrängnisse not tun, u nd zwang fast die ganze Versammlung zu Seuf­ zern und T räne n. U nd so e ntließ er das Konzil, mit Freude erfüllt durch den apostolische n S egen, in Frieden.

rischen Maßnahme n Heinrichs verhindert wurde oder einmal 1 082 u nd zweimal 1083. 1

Wahrscheinlich bei der erste n Belagerung Roms 1081.

378

Nr. 123 ( 1 074 )

123 EC. , ed. Jaffe, S. 529/. n. 9.

-

Vgl. Borino 6 u. 7.

Gregorius episeop us servus servorum Dei Mogontino arehi­ episeopo 1 salu tem et apos tolieam benedietionem. Cum apos toliea auetoritate et veridicis sanetorum patrum sen­ teneiis incitati, ad eliminandam simoniaeam hercsim et preci­ piendam clerieorum eas tita tem pro nostri offieii debito exarsi­ mus, tibi, eui est clerus et populus amplissime dilatatus, eui pre­ terea plures e t late dispersi suffraganei sunt, hoe obedientie mu­ nus iniu ngere deerevimus, ut tarn per te quam per eoadiutores tu os hoe Romanae aeeclesiae deeretum universo clero s tudiosius ineuleares et inviolabiliter tenendum proponeres. Qua de re tibi etiam speeiales litteras eudere bulla nostra impressas eollibuit, quarum fultus auetoritate tucius animosiusque preeeptis nostris obtemperes e t de sanetuario Domini simoniaeam heresim et fe­ dam libidinosae eontagionis pollu tionem expellas. Unde non ab re tibi seribendum fore arbitrati sumus nos iuxta auetoritatem sanetorum patrum in nostra synodo sententiam de­ disse 2, ut hi, qui per symoniaeam heresim, hoe est interventu preeii, ad aliquem saerorum ordinum gradum vel officium pro­ moti sunt, nullum in saneta eeclesia ulterius loeum minis trandi habeant, illi quoque, qui eeclesias datione peeeu niae obtinent, omnino eas perdant, ne deineeps vendere aut emere alieui lieeat, sed nee illi, qui in erimine fornieationis iacent, missas celebrare aut seeundum inferiores ordines ministrare altari debeant. S ta­ tuimus e tiam, u t, si ipsi eontemptores fuerint no / strarum immo sanctorum patrum eonstitutionum, populus nullo modo eorum offieia recipiat, u t, qui pro amore Dei et officii dignitate non eorriguntur, verecundia seeuli et obiurgatione populi resi­ piscant. S tudeat igitur fraternitas tua sie se in his rebus nobis eooperatrieem exhibere, sie crimina ista de aecclesiis tuis radici­ tus evellere, quatinus boni pas toris 3 meritum apud Deum valeas obtinere et Romana aecelesia de te sieut de karissimo fratre et studioso eooperatore debeat gaudere.

An Sigfrid von M ainz

379

123

( M ärz 1074 ) Bischof Gregor, Knecht der K nechte Gottes, sendet dem Erzbischof von Mainz1 Gruß u nd apostolis chen S egen. D a wir, angespornt du rch die A u torität des Apostels u nd die wahr­ haftigen Urteile der heilige n Väter, e nts prec hend der S chu ldigkeit u n­ seres Amtes danach brennen, die simonistische Häresie auszumerzen u nd den Klerikern R einheit vorzuschreiben, haben wir beschlossen, Dir, dem in einem weitem Gebiet Klerus u nd Volk anvertrau t sind, fo l­ gende G ehorsams pflicht aufzu erlegen: Selbs t oder mittels Deiner Ge­ hilfe n solltes t Du dem gesamte n Klerus nachdrücklich diese Verfü gung der römischen Kirche eins chärfe n u nd als eine u nverbrüchlich einzu hal­ tende vor A uge n s tellen. Daher gefiel es u ns, einen besonderen, mit u n­ serem S iegel versehenen Brief für Dich zu richten, auf dessen A u torität hin Du s icherer u nd b eherzter u nseren A nordnu ngen folgen u nd die s i­ monistische Häresie sowie die abscheu liche B eflecku ng lüster nen Ver­ kehrs aus dem H eiligtu m des Herrn vertreiben mögest. Deshalb glau bten wir, Dir nicht darüber schreibe n zu müssen, daß wir ge mäß der A u torität der heilige n Väter auf unserer Synode den S atz verkü nde t habe n2: daß diej enigen, die durch simonistische Häre­ sie, d . h . gegen B ezahlu ng zu einem geistlichen G rad oder Amt beför­ dert wurden, fürderhin keinerlei G elegenheit habe n sollen, ihren Dienst auszuüben; daß auch diejenigen, die aufgrund von G eldzahlu ng Kirchen innehaben, diese gänzlich verlieren s ollten und es nicht erlaub t s e i n soll, s i e noch zu verkaufen oder zu kaufen; daß diejenigen jedoch, die dem Verbrechen der Hurerei verfallen sind, weder Messen feiern, noch den A ltardienst niederer Grade versehen dürfen. A ußerdem ha­ ben wir für den Fall, daß sie u nsere oder vielmehr der heiligen Väter A nord nu ngen mißachten , bestimmt, daß das Volk ihre Dienste nicht e ntgegennehme, damit sie, die sich nicht aus Liebe zu G ott u nd u m der Würde ihres A m tes wille n bessern, aus S c ham vor der Welt und ob der Sc helte seitens des Volkes zur B esinnung kommen. Sei also, Bruder, be­ müht, Dich in dieser S ache solchermaß e n als u nser Helfer zu erweisen, solchermaß en diese Verbrec hen in Deinen Kirc hen auszurotten, auf daß Du bei G o tt den L o h n des gute n Hirten3 zu erhalten vermags t u nd die römische Kirche sich über Dich als überaus teuren Bruder und eifrigen H elfer freuen darf.

1 23

1

Sigfrid; zur Datieru ng Borino, a.a.O . , der wieder zu der JaW�s zurück­

kehrt. 2

Fastensynode 1 074. � Vgl. Jo. 10, 1 1 .

380

Jll r. 124, 1 25, 126 ( 1 074 )

124 EC. , ed. Jafje, S. 524 !. n. 4. - Text wie in Nr. 129. - Vgl. Borino 7.

125 EC. , ed. Jaffe, S. 525 f. n. 5. - Vgl. Borino 7; Hofmann.

Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto in C hristo fratri Ottoni Constantiensi episcopo salutem et apostolicam be­ nedictionem. Instantia nunciorum tuorum fes tinanter redire volentium non permisit nos fraternitati tuae, quae in Romana synodo consti­ tuta sunt, seriatim intimare. Haec tarnen necessario tibi scriben­ da fore arbitrati sumus nos iux ta auctoritatem sanctorum pa­ trum 1 . . . 126 EC. , ed. Jaffe, S. 528 f. n. 8 nach Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 426 = 1}, Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 97 (ed. Wa tterich 1, 490 = 2}, Codex Udalrici E. 142 I = 9}. - Vgl. Hofmann.

Gregorius episcopus servus servorum Dei O ttoni Constan­ tiensi episcopo salutem et apostolicam benedictionem. Perlatum est ad nos de fraternitate tua, quod satis invitus et mestus audivi quodque, si vel de extremo christianae piebis menbro ad audientiam nostram deferretur, severiorea districtio­ risb disciplinae censura esset procul dubio cas tigandum. C u m enim apostolica auctoritate et veridicis sanctorum patrum sen­ tentiis incita ti ad eliminandam symoniacam heresim et praeci­ piendam clericorum cas titatem pro nostri officii debito exarsi­ mus, M o gontino venerabili archiepiscopo confratri nostro, cui plures et late dispersi suffraganei su nt, hoc obedientiae munus i niunximus 1 , u t tarn per se quam per coadiutores suos hoc Roma­ nae ecclesiae decretum universo clero s tudiosius inculcaret et 126

a severioris 1 b districtionis 1 , districtionis et 3

An Werner v. Magdeburg - O tto v. Konstanz

381

124 ( M ärz

1 074)

Bischof Gregor an d e n Erzbischof [Werner I v o n M agdeburg: schreibt i h m das· seihe wie dem Erzbischof von Mainz in N r. 1 23.

125

( März 1074) Bischof G regor, Knecht der Knechte G o ttes, sendet seinem in C hri­ stus geliebten Bruder, Bischof O tto von Konstanz, G ruß u nd apostoli­ sche n S egen. Das Drängen Deiner Boten, die eilends zu rückzukehren wünschten, erlaub te es u ns nicht, Dir das, Bruder, im einzelnen darzulegen , was auf der römischen S y node beschlossen worden ist. Gleichwohl glaub ten wir Dir u nbedingt schreiben zu sollen, daß wir gemäß der A u torität der hei­ ligen Väter1 • • .

126

(Dezember 1074) Bischof Gregor, Knec ht der Knechte G o ttes, sendet Bischof O tto von Konstanz Gruß u nd apos tolischen S ege n. Es ist uns e twas über Dich, Bruder, berichtet worden, was ich sehr u ngern und mit B etrübnis vernommen habe u nd das ohne Z weifel, selbst wenn es u ns über das geringste G lied des christlichen Volkes zu G ehör käme, mit dem harten U r teil strenger Z u cht zu rügen wäre. Da wir nämlich, angespornt durch die A u torität des Apostels und die wahr­ haftige n Urteile der heiligen Väter, entsprechend d er Schuldigkeit u n­ seres Amtes danach drängen, die s imonistische Häresie auszumerzen und den Klerikern R einheit vorzus chreibe n, haben wir u nserem vereh­ ru ngswürdigen M itbruder, dem Erzbischof von M ainz, der ja viele über ein weites G ebiet verteilte S uffragane besitzt, folgende G ehorsams­ pflicht auferlegt1 : Er soll sowohl selbst wie durch seine Helfer den ge­ samte n Klerus nachdrücklic h diese Verfü gu ng der römischen Kirche

125

1

Von hier an gleichlautend mit Nr. 1 23.

1 26

1

Vgl. Nr. 123.

382

Nr. 126 ( 1 074)

inviolabiliter tenendum proponeret. Tibi quoque , cui est pluri­ mus Cons til. ntiensis ecclesiae clerus et populus amplissime dila· tatus, ob eamdem causam speciales litteras 2 cudere bulla nostra i npressas, collibuit, quarum fultus auctoritate tutius animo­ siusque praeceptis nostris obtemperares et de sanctuario Do­ mini heresim symoniacam et fedam libidinosae contagionis pol­ lutionem expelleres. Apostolica namque beati Pauli praepollet auctoritas, qua fornicatores et adulteros cum ceteris sceleratisc connumerans diffinitam suae iussionis sententiam subicit 3 cum d eiusmodi nec cibum sumere . Preterea universus catholicae ec­ clesiae coetus aut virgines sunt aut continentes aut coniuges. Q uicumque ergo extra hos tres ordines reperitur, inter filios ec­ clesiae sive intra chris tianae religionis limites non numeratur. U nde e t nos, si vel extremum laicum pellicatui adherentem li­ quido cognoverimus , hunc velut praecisum a corpore dominico menbrum donec peni / teat condigne a sacramentis altaris arce­ mus. Q u omodo ergo sanctorum sacramentorum distribu tor vel minister esse debet, qui nulla ratione potest esse vel particeps? S ed et illa beati papae L eonis nos impulit auctoritas, qui subdia­ conis ineundi conubii licentiam prorsus abs tulit4 , quod decretum beati papae L eonis posteriores sanctae Romanae ecclesiae ponti­ fices, maxime doctor eximius Gregorius, ita pro lege sanxerunt, ut deinceps tribus his ordinibus ecclesiasticis, sacerdotibus, levi­ tis et subdiaconis, omnino vincula coniugalia sint prohibita 5• Cum au tem hec omnia tibi observanda pastorali providentia transmitteremus, tu non sursum cor sed deorsum in terra po­ nens 6 praedictis ordinibus frena libidinis sie, ut accepimus, la­ xasti, u t, qui mulierculis se iunxerun t, in flagitio persisterent et qui necdum duxerunt, tua interdicta non timerent. 0 impuden­ tiam, o audaciam singularem, videlicet episcopum sedis apostolicae decre ta contempnere, praecepta sanctorum patrum convellere, immo vero praeceptis contraria ac fidei christianae repu­ gnantia de superiori loco et de cathedra pontificali subiectis in­ gerere. Quapropter tibi apostolica auctoritate praecipimus, ut 1 26

c d

excommu nicatis 1 capere 2, 3

An O tto von Konstanz

383

einschärfe n u nd als eine u nverbrüchlich einzu haltende vor A u gen stel­ len. Es gefiel uns, auch für Dich, dem in einem sehr weiten Gebiet Klerus und Volk der Konstanzer Kirc he anvertraut sind, einen besonderen mit unserem Siegel versehenen Brief2 zu richten, auf dessen Autorität hin Du s icherer und be herzter u nsere n A nordnu ngen folge n und d ie simoni­ stische Häresie u nd die abscheuliche Beflecku ng lüsternen Verkehrs aus dem Heiligtu m des Herrn vertreiben möges t. Denn vor allem gilt die apos tolische A u torität des heiligen Paulus, mit der dieser, wo er die Hurer und Ehebrecher zusammen mit den übrigen Frevlern aufzählt, das definitive Urteil u nd den B efe hl folgen läß t3: "mit s olchen sollt I h r nicht einmal zu sammen essen." Außerdem: die G esamtheit der katholischen Kirche besteht e ntweder aus J u ngfrau en oder Enthaltsame n oder Ehe­ leuten. Wer sich daher außerhalb eines dieser drei Stände befindet, wird nicht zu den Kindern der Kirche oder als innerhalb der Grenzen der christlichen Religion gezählt. Daher halten wir auch mit Recht selbst den geringsten Laien, wenn wir eindeutig erkennten, er hänge dem Konkubinat an, gleichsam als ein Glied, das vom Leib des Herrn ab­ geschnitten ist , von den Sakramenten des Altares fern, bis er Buße tut. Wie also soll jemand Spender u nd Verwalter der heiligen Sakramente sein, der u nter keinen Umständen A nteil daran haben kann? Außerdem erlegt u ns dies auch die A u torität des heiligen Papstes Leo auf, der den Subdiako nen die Erlaub nis verweigert4, noch eine Ehe einzugehe n; diese Verfügu ng des heiligen Papstes Leo habe n die späteren Bischöfe der heiligen römischen Kirc he, vor allem der hervorrage nde L ehrer Gregor, so zum G es e tz erklärt, daß danach den drei geis tlichen S tänden der Priester, L eviten u nd S ub diakone das E heband überhaupt verboten ist5• Wä hrend wir Dir dies alles aus oberhirtlicher S orge zur B eachtung zu leiten, hast Du den Sinn nicht nach oben, sondern abwärts auf die Erde geric htet6 und, wie wir hörten, den genannten S tänden die Z ügel der Lust gelockert, so daß die, die sich mit Dirnen verba nden, in der S c hande verweile n u nd diejenigen, die noch nicht geheiratet habe n, Deine V erb ote nicht fürc hten. Welche U nverschämtheit, welche einzig­ artige Verwegenheit, daß ein Bischof die Verfü gu ngen des apostoli­ schen S tu hles mißachtet, die Vorsc hriften der heiligen Väter u nter­ gräbt, j a sogar den Vorschrifte n Widersprechendes u nd dem chris tli­ chen G lauben Widerstreitendes von erhabener S telle u nd vom Bi­ sc hofsstuhl aus d e n U ntergebenen beibringt. Daher befehlen wir Dir mit apostolischer A u torität, persönlich zu u nserer nächsten S y node in

1 26 � Vgl. Nr. 125.

� 1. Cor. 5, 1 1 . � JK. 4 1 1 . ' G regor d. G r . , Registrum I, 44; IV, 36.

R

Vgl. C o!. 3, 2 .

Nr. 127 ( 1 074)

384

ad proximam synodum nostram prima ebdomada quadragesi­ mae 7 te praesentem exibeas tarn de hac inobedientia et sedis apos tolicae contemptu quam de omnibus, quae tibi obiciuntur, canonice responsurus. 127 EC. , ed. Jaffe, S . 529- 591 n . 9 nach Paul v . Bernried, Vita Gregorii VII. c . 98 (ed. Wat terich 1, 492 1), Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 427 2), Codex Udalr rici E. 149 ( 9). =

=

=

Gregorius episcopus servus servorum Dei clericis et laicis, maioribus et minoribus in Constantiensi episcopatu consistenti­ bus, christianam legem diligentibus, salutem et apostolicam be­ nedictionem. I Misimus fratri nostro, episcopo vestro, O ttoni litteras exhor­ tatoriasa, per quas pro nostri necessitate officii apostolica illi auctoritate iniunximus, ut simoniacam haeresim de ecclesia sua penitus excluderet et cas titatem clericorum studiose praedican­ dam susciperet et firmiter tenendam episcopali vigilantia incul­ caret 1 . Nam sie eam nobis euangelicae et apostolicae litterae, autenticarum synodorum decreta et eximiorum doctorum prae­ cepta insinuant, ut eam dissimulare et negligere sine magno ani­ mae nostrae et populi chris tiani detrimentob non possimus. S ed episcopus vester neque reverentia praecepti beati Petri neque officii sui s ollicitudine attractus, u t nobis relatu m est, quae pa­ terne suaseramus perficere curavit et ut non solum inobedien­ tiae, verum etiam rebellionis offe nsam contraheret, quemadmo­ dum accepimus, palam clericis suis iussioni nostrae immo beati Petri omnino contraria permisit ita, u t, qui mulierculas habue­ rant, retinerent et qui non habebant, illicita temeritate subintro­ ducerent. Q u od ut audivimus moleste ferentes secundam ei scripsimus epistolam 2 indignationis ei nostrae motus ostenden­ tes et idem praeceptum iterato acrius inculcantes , quin etiam ip­ sum ad synodum Romanam, quae prima proximae quadragesi­ mae hebdomada 3 fu tura est, advocavimus, ut pro se rationem 127 a commonitorias 2

b periculo 3

An Klerus und Volk von Konstanz

385

der ers te n Fastenwoche7 zu erscheinen, um Dich wegen dieses U nge­ horsams und der M ißachtung des apostolischen S tu hles s owie wegen al­ les dessen, was D ir vorgeworfen wird, nach Kirc he nrec ht zu verant­ worten.

127

(Dezember 107 4 ) Bischof Gregor, Knecht der Knechte G ottes, sendet Klerikern u nd Laien, hoch u nd niedrig, im Bistum Konstanz, soweit sie das chris tliche G esetz lieben, Gruß u nd apostolis chen S egen. Wir haben u nsere m Bruder O tto, Eurem Bischof, einen ermahnenden Brief gesandt, in dem wir entsprechend der Pflicht u nseres A m tes ihm mit apos tolischer Au torität auferlegten, die simonistische Häresie aus seiner Kirche v öllig zu beseitige n u nd die eifrige Verkü ndigu ng der Reinheit der Kleriker zu über nehmen sowie in bischöflicher Wachsam­ keit einzuschärfe n, sie u nverbrüchlich zu beachte n 1 • Denn die eva ngeli­ schen u nd apostolis chen Briefe, die Verfügu ngen der hau ptsächlic hen Synoden und die Vorschrifte n der erhabenen L ehrer lehren sie u ns so, daß wir sie ohne große n S c haden für u nsere S eele u nd das christliche Volk nicht verleugnen oder vernachlässigen können. Doch Euer Bischof hat - wie uns berichtet worden ist - weder aus E hrfurcht gegenüber der A nordnung des heiligen Petrus, noch aus der O bliege nheit seines A mtes heraus dafür S orge getragen , das durchzuführen, was wir ihm in väterlicher G esinnung geraten hatte n; und u m sich nicht nur auf das Verge hen des U nge horsams, sondern auch das des Aufru hrs einzu las­ sen, hat er sein e n Klerikern - wie wir hörten - offen das erlaubt, was u nserem G e heiß , ja sogar dem des heiligen P e trus widerspricht: Wer eine Dirne habe, solle sie be halten und wer keine habe, s olle sich in u n­ erlaub ter Vermessenheit heimlich eine nehmen. Als wir dies hörten, ha­ ben wir in u nserem Verdruß darüber ihm einen zweiten Brief2 geschrie­ ben, in dem wir ihm u nseren erregten Unmut darlegten und ihm diesel­ be Vorschrift erneut u nd nachdrü cklicher einsc härfte n; ja wir habe n ihn s ogar selbst zu der römischen S y node, die in der ersten Woche der nächste n Fas tenzeit3 s tattfinden wird, vorgeladen, damit er Rechen1 26 7 22. - 28. 2. 1 075. 127 1 Nr. 125. �

1

N r . 126. Nr. 126 Anm. 7 .

386

Nr. 127 ( 1 074)

reddat et inobedientiae causas, si rationabiles habuerit, in audientia totius conventus exponat. Haec ideo , filii carissimi, vobis innotescimu s , ut animae ves­ trae salu ti consulamus. Si enim beato Petro et sanctae sedi apo­ s tolicae fronte aperta repugnans et contumax esse voluerit, li­ quido manife s tum est, quod 4 qui patrem vel matrem inhonorat4 , nullam a fidelibus patris et matris filiis iure obedientiam exigere aut quaerere debeat. c rndignum est enim, ut qui magis tro de­ trectat subesse magister auditoribus postulet praeesse c . Q ua­ prop ter omnibus, sicut praediximus, maioribus atque minoribus Deo et beato Petro adhaerentibus apostolica auctoritate prae- I cipimus, si in obduratione sua persistere voluerit, nullam ei obe­ dientiae reverentiam exhibeatis. N eque id animae vestrae perni­ ciem esse pu tetis. Nam si, u t to tiens iam praediximus, praecep­ tis apostolicis voluerit esse contrarius, ab omni illius subiectio­ nis iugo beati Petri auctoritate d vos absolvimus i ta, u t, si etiamd sacramenti obligatione quilibet ei fuerit ads trictuse , quam diu Deo omnipotenti et sedi apostolicae rebellis ex titerit, nulla ei fi­ delitatis exhibitione fiat obnoxius. Non enim cuilibet personae co ntra creatorem suum, qui cunctis praeponendus est, aliquis debet obedire ; sed debemus contra Deum superbienti resistere, ut saltem hac necessitate coactus ad viam ius titiae discatf red­ ire. Quanti enim periculi quantaeque a chri s tiana lege sit aliena­ tionis obedientiam maxime apos tolicae sedi non exhibere, ex dic­ tis beati S amuelis prophetae potestis cognoscere, quae sanctissi­ mus papa G regorius i n ultimo libro M oralium procuravit expla­ nareg· 5 . Ut au tem ea sint vobis in promptu, scripta transmisimus, quatenus indubitanter sciatis nos vobis nova non dicere, sed an­ tiquam sanctorum patrum doctrinam propalare: Hinc Samue l 6 ait : , Me lior e s t o b edien tia quam vic timae, e t auscultare magis

quam offerre adipem arie tum, quoniam quasi pecca tum ario landi es t repugnare, et quasi scelus ido la triae no lle acquiescere '. O b e127

c-c

fe hlt 2 abs olvimus ita u niversos, ut, e tiam 1, Jaffe e obstrictus 1 , Jaffe r add iscat I . Jaffe g ex ponere 1 . Jaffe d-d

An Klerus und Volk von Konstanz

387

schaft gebe und vor dem G ericht der ganzen Versa mmlung die Gründe für seinen U ngehorsam - falls er vernü nftige hat - darlege. Dies, teuerste S ö hne, haben wir Euch E u rem S eelenheil zu nutze mit­ ge teilt. Denn wenn er den heiligen P etrus u nd dem heiligen apostoli­ schen Stuhl offe n widerstreite t u nd ihr Verächter sein will, ist klar und offe nsichtlich, daß er, 4 der Vater u nd M u tter verunehrt4, von den treuen S ö hnen des Vaters und der M u tter keinen rechtmäß igen G ehor­ sam verlangen und erstreben darf. E s ist nämlich unrech t, daß der als Le hrer Hörern vorzuste he n fordert, der es able hnt, dem Lehrer u n­ tertan zu sein. Darum befe hlen wir allen, die wir oben nannten, hoch und niedrig, und die Gott und dem heiligen P e trus anhängen, mit apo­ s tolischer A u torität, ihm keinen ehrerbietigen G e horsam zu erweisen, falls er in seiner Verstocktheit verharren will. Und glaubt nicht, das ge­ reiche Euren Seelen zum Verderben. Denn wenn er - wie wir schon mehrfach gesagt habe n - sich den apostolischen Vorschriften entge­ genstelle n will, befreien wir kraft der Vollmac ht des heiligen P e trus alle vom Joch der U n terwerfu ng derart, daß auch derjenige, der ihm durch eidliche Bindung verbu nde n ist, zu keinerlei Treueerweis ihm gegen­ über v erpflichte t ist, solange er als Aufrü hrer gege n den allmäc htige n G ott und den apostolischen Stuhl auftritt. Denn niemand darf irgendei­ n er Person gegen seinen Schöpfer, der allem voranzustellen ist, gehor­ chen; vielmehr müssen wir dem widerstehen, aer sich gegen Gott er­ hebt, damit er wenigste ns durch solche Z wangslage gedrängt auf den Weg der G erechtigkeit zu rückzukehre n lernt. Welche G efahr u nd welche Entfernung vom chris tlichen Gesetz es nämlich bede u te t, kei­ nen Ge horsam, ganz besonders gege nüber dem apostolischen S tu hl, zu zeige n, das könnt Ihr aus den Worten des heiligen Propheten S amuel erke nnen, die der heiligste Paps t G regor im letzten Buch der Moralia auszulegen sic h angelegen sein ließ 5• Damit diese Euch aber gegenwär­ tig s ind, haben wir sie Euch schriftlich übersand t, auf daß Ihr zweifels­ frei wißt, daß wir E u ch nicht N eues sagen, s ondern die alte Lehre der heiligen Väter verkü nden: "Daher sagt S amuel6: ,G ehorsam ist besser als O pfer und Höre n besser, als das Fett von Widdern darzubringen; denn s ich widers e tzen ist ebenso S ü nde wie Wahrsagerei, und Eigen­ sinn ebenso Frevel wie G ö tzendienst'. Fürwahr G e horsam steht mit

1 27 4 - 4 Vgl. Deu t. 27 , 16.

'i G regor d. Gr., M ora lia XXXV, 28. ß 1. Reg. 15, 22 f.

388

Nr. 128 ( 1074)

dien tia quippe vic timis iure praeponitur, quia per vic timas aliena caro, per o b edien tiam vero propria voluntas mac ta tur. Tanto igi­ tur quisque D eum citius placat, quan to ante eius oculos repressa arbitrii sui superbia g ladio praecep ti se immo la t. Quo con tra ariolandi pecca tum ino b edien tia dicitur, u t quan ta sit virtus o b e­ dien tia demons tre tur. Ex adverso igitur melius os tenditur, quid de eius laude sentia tur. Si enim quasi ariolandi pecca tum est re­ pugnare e t quasi scelus ido la triae no lle acquiescere, sola o b edien­ tia es t, quae fidei meritum posside t, sine qua quisque convincitur infidelis, e tiamsifidelis esse videatur.

128 EC. , ed. Jaffe, S. 532 n. 10 nach Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 41 (ed. Wa tterich 1, 495/. 1), Hugo v. Flavigny !MG. SS. 8, 428 2). =

=

Gregorius episcopus servus servorum Dei omnibus clericis et Iaicis in regno Teutonicorum cons titutis salutem et apostolicam benedictionem. Audivimus, quod quidam episcoporum apud vos commoran­ tium, ut sacerdotes et diaco ni et subdiaconi mulieribus commis­ ceantur, aut consentiant aut negligant. H is praecipimus vos nullo modo obedire vel illorum praeceptis consentire, sicut ipsi apos tolicae sedis praeceptis non obediunt neque auctoritati sanctorum patrum consentiunt. Testante sacraa scriptura 1 fa­ cientes et consentientes par poena complectitur 1 • Omnipotens et misericors Deus, qui ultra spem, quib ultra meritum miseretur et cons olatur nos in omni tribulatione nostra, aperiat cor vestrum in lege suac et co nfirmet vos in praeceptis suis, u t auctoritate beati Petri apostolid a cunctis peccatis absolutos vos ad coei-este regnum perducat regnaturos. Amen.

1 28 a divina 1 , Jaffe

b fehlt 2 c fe hlt 1 d fehlt 1

An alle Deutschen

389

R echt über dem Opfer, weil beim O pfer fremdes Fleisch, durch G ehor­ sam aber der eigene Wille geopfer t wird . Desto mehr und schneller wird jemand also G o tt besänftige n, je mehr er sich vor dessen A ugen u nd u nter U nterdrücku ng seines stolzen Eigensinns durch das S c hwert des G ebotes opfert. Dagegen wird U ngehorsam als S ünde des Wahrsa­ gens bezeic hnet, damit deu tlich werde, welche Tugend G e horsam ist. Denn aus dem G e genteil heraus wird besser gezeigt, was über sein Lob zu sagen ist. We nn nämlich s ich zu widersetz e n ebenso S ü nde ist wie Wa hrsagerei und E igensinn ebenso Frevel wie G ö tzendienst, dann ist es allein der G e horsam, der das Verdienst des G laubens besitz t u nd ohne den jeder des U n glaubens überfü hrt wird, auch wenn er gläubig zu sein s cheint".

128

( D ezember 1074) Bisc hof G regor, K necht der Knec hte G ottes, sendet allen Klerikern und Laien im deutschen Reich G r uß u nd apostolischen S egen. Wir haben gehört, daß einige B ischöfe bei Euch ihre Z u s timmung ge­ ben oder es nachsehen, daß Priester, Diakone u nd S ubdiakone mit Frau e n zu samme nleben. Wir befehlen Euch, auf keinen Fall solchen zu gehorc hen oder ihren A nordnu ngen zu e n tsprechen, s o wie sie selbst den A nordnungen des apostolischen S tu hles nicht folgen und der A u to­ rität der heilige n Väter nicht beipflichten. N ach dem Z eu gnis der heili­ gen S c hrift 1 gilt die gleiche S trafe für die Täter und die, die B eifall s pende n 1 • Der allmäc htige u nd barmherzige G o tt, der sich über die H offnu ng u nd über Verdienst erbarm t u nd uns in jeder Trübsal trös te t, öffne E u er H erz in seinem Gesetz und bestärke Euch in seinen G eboten, damit er Euch durch die Vollmacht des heiligen P e trus von alle n S ün­ den befreit zur Herrs chaft im himmlische n Reich geleite. A men.

1 28

1-1

Vgl. Rom. 1, 32.

Nr. 129 ( 1 074 )

390

129 MG. Briefe d. dt. Kaiserzeit 5, ed. Erdmann, 87 n. 1;.3 nach Hs. Hannover ( = HJ.

Quanta 1 sit mihi meditatio quantumque desiderium mare trans­ eundi, ut christianis, qui more pecudum a paganisa occidu ntur, C hris to favente valeam succurrere, erubesco quibusdam dicere, ne videar aliqua duci levitate. S ed tibi, o carissima plena dilec­ tione filia, nil horum dubito indicare, de cuius prudenti� s tudio quantum possim pr�sumere, tu ipsa vix poteris exprimere. Qua­ propter visis super hac re nostris litteris, quas mitto ultramon­ tanis 2 , si quid potes, adhibere consilium, immo creatori tuo adiu­ torium su mmopere procura, quia, si pulchrum es t, ut quidam dicunt3 , pro patria mori, pulcherrimum est ac valde gloriosum carnem morticinam pro C hristo dare, qui est � terna vita. Credo enim multos milites in tali labore nobis favere, ipsam etiam nos tram imperatricem 4 nobiscum ad illas partes velle ve­ nire teque secum ducere, matre tua 5 in partibus his relicta pro tuendis rebus communibus, quia sie tu teb C hristo iuvante posse­ mus abirec . Proinde pr�dicta imperatrix causa orationis veniens multos ad hoc opus una tecum posset animare. E go autem tali­ bus ornatus s ororibus libentissime mare transirem, ut animam meam, s i oporteret, vobiscum pro C hris to ponerem, quas mihi semper cupio in �terna patria adh�rere. Quid super hac re et de tu o adventu Romam tibi videatur, ci­ tissime procura rescribere. Quam Dominus omnipotens 6de vir­ tute in virtutem 6 ducendo dignetur benedicere , ut universalis mater longo tempore d de ted possit gaudere.

129

a paginis H b sancte H c adire H

d - d dote H

A n M athilde

391

129 G re gor VII. an M athilde von Tuszien:

(Dezember 1074) W i e s e h r 1 es m e i n Trachten u nd m e i n Wu nsch i s t , d a s M e e r zu über­ queren, um den C hristen, die wie das Vie h von den Heiden hinge­ schlachtet werden, mit C hris ti G u nst zu Hilfe kommen zu können, schäme ich mich irgendjemandem zu sagen, damit ich nic ht von Leicht­ fer tigkeit verfü hrt erscheine. Doch zögere ich nicht, dergleichen Dir mitzuteilen, oh teuers te Tochter voll Liebe ; wieviel ich von Deinem Eifer u nd Deiner Klu gheit nach M ö glichkeit erwarte, könntest Du selbst kaum in Wor te fassen. Wenn D u daher u nsere n Brief gesehe n hast, den ich in dieser S ache an die je nseits des G ebirges sende2, dann las se es Dir zu tiefs t angelegen sein, s oweit Du nur kannst, Deinen Rat, ja Deinem S chöpfer H ilfe zu gewähren; denn wenn "es schön ist", wie einige sage n3, "für das Vaterland zu s terben", dann is t es erst recht schön und höchst ru hmreich, das abgestorbene Fleisch für C hristus, der das ewige Leben ist, hinzugeben. Ich glaube nämlich, daß viele Krieger uns bei einem solchen U n ter­ nehmen u n terstü tzen, sogar auch u nsere Kaiserin4 mit u ns in jene Ge­ gend kommen und auch Dich mitnehmen will, während Deine Mutter5 hier zu rückbleib t zum S c hu tz der gemeinsamen A ngelegenheiten, s o daß w i r in Sicherheit m i t C hristi Hilfe abreisen können. Wenn demge­ mäß die genannte Kaiserin u m des Gebe tes willen käme, könnte sie zu­ sammen mit Dir viele zu dies em Werk beseelen. Ich aber würde sehr ger ne im S c hm u ck s olcher S c hwestern das Meer überqueren, u m für C hristus notfalls mein Leben einzu setzen, zusammen mit Euch, die ich mir stets im ewigen Vaterland verbunden wünsche. Laß es Dir angelegen sein, möglichst schnell zu antworten, was Dich über diese A ngelegenheit u nd Dein Kommen nach Rom dü nkt, Dich, die der allmächtige Gott zu segnen geruhte, 6 indem er Dich von Tugend

zu Tugend 6 geleitet , auf daß die Mutter aller sich lange Deiner freuen kann.

1 29 1 Vgl. Nr. 19, 22, 39, 4 1 . 2 Nr. 41. 3 Vgl. Horaz, C arm. 3 , 2, 13. � A gnes 0 Beatrix 6 - 6 Ps. 83, 8.

Nr. 130

392

u.

131 ( 1 076)

1 30 EC. , ed. Jaffe, S. 535 - 540 n. 14 nach Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 78, Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 439), Bruno, De bello Saxonico. - Text u. Überset­ zung bei Bruno c. 72, in: Quellen zur Geschich te Heinrichs IV. S. 288/9- 296/7.

131 EC. , ed. Jaffe, S. 540/. n. 15 nach Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 442).

Gregorius espiscopus servus servorum Dei omnibus in C hristo fratribus, episcopis, abbatibus, sacerdotibus, ducibus et principibus atque militibus omnibusque chris tianam fidem et beati Petri honorem re vera diligentibus in Romano imperio ha­ bitantibus salutem et apostolicam benedictionem. Postquam fraternitati vestrae epis tolam direximus, quae ita incipit 1 : Gra tias agimus omnipo tenti Deo, a fidelibus sanctae ec­ clesiae accepimus, quod rex summopere procuret nos ab invicem seiungere suaque fraude decipere modo per spirituales, modo per seculares personas. Proinde dubitamus, ne forte ex nostris fratribus minus cauti pro licentia quam dedimus decipiantur. Et ideo ex parte beati P etri apos tolorum principis praecipimus, ut nullus eum praesumat a vinculo anathematis absolvere, quo usque illius satisfactio et pe nitentia per idoneos vestros nobis fuerit renunciata, u t simul decernentes per legatos nostros, quod aequum fuerit ac Deo placitum, omni fraude remota aposto­ lica auctorita te s tatuamus. Vos autem diligenter studete eam I promissionem eamque securitatem ab illo accipere, ut non videa­ mur pro columbae simplicitate serpentis prudentiam negligere 2 • Quodsi inter hec, quod non optamus, morte praeventus fuerit, non dubitet vestra fraternitas, quam vera penitentia veraque sa­ tisfactio promeretur, absolu tionis medicinam impendere. Data Tiburis IV. Kai. Septembris.

131

1

N r. 72.

An alle G etreuen im Reich

130

393

( 1 076 )

G re gor VII. an alle Bischöfe, Herzöge, G rafen und sonstigen Getreuen im deut­ schen R eich: begründet d ie Exkommunikation Heinrichs_

131

( 2 9 . 8. 1 076 ) Bischof G regor, Knecht der Knechte G o ttes, sendet alle n Brüdern in C hristus, Bischöfen, Ä b ten, Priestern, Herzögen, Fürsten u nd Rittern sowie alle n, die den christlic hen G lauben und das Ansehen des heiligen Petrus liebe n - s oweit sie im römischen Reich leben -, Gruß und apo­ s tolischen S ege n. Nachdem wir Euch, Brüder, den Brief gesa ndt hatte n, der mit " Wir danken dem allmächtigen G ott" beginnt1, hörten wir von G e treuen der heilige n Kirche, daß der K ö nig sich mit aller Macht bemü ht, u ns vonein­ ander zu trennen u nd durch seinen Trug zu täuschen, bald durch G eist­ liche, bald durch Laien. I nfolgedessen habe n wir Bedenken, daß viel­ leicht einige we niger Vorsic htige u nter u nseren Brüdern wege n der ge­ währ te n Erlaub nis ge täuscht werden. Daher befehlen wir seitens des heiligen Petrus, des Apostelfürsten, daß keiner ihn vom Band des A na­ thems zu lösen wage, bis uns seine A bbitte u nd Buße durch geeignete Leute Eu rerseits gemeldet wird, damit wir s ogleic h, indem wir durch u nsere L e gaten eine E nts cheidu ng herbeifü hren, ohne jeden Trug mit apos tolischer Au torität festsetzen, was billig u nd G o tt wohlgefällig ist. Ihr aber bemüht Euch bitte, von ihm das Versprechen u nd die Sicher­ heit zu erhalte n, damit wir nicht um der E infalt der Taube wille n die Klugheit der S c hlange zu vernachlässigen scheine n2• Falls er inzwi­ schen e twa, was wir nicht wünschen, vom T od ü berrascht werden sollte, dann, Brüder, zögert nicht, das Heilmittel der L ossprechung zu reichen, das wahre B uß e und aufrichtige A b bitte verdienen. G egeben zu Tivoli, am 29. A u gu s t.

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2

Vgl. Matth. 10, 16.

Nr. 1 32 ( 1 076)

394

1 32 EC. , ed. Jaffe, S. 542 f n. 1 7 nach Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 83 (ed. Wa tterich 1, 523 f 1), Codex Udalrici E. 14 7 ( 2). =

=

Gregorius episcopus servus servorum Dei archiepiscopis, episcopis, ducibus, comitibus nec non maioribus atque minori­ bus in I regno Teutonicorum cons titu tis salutem et apostolicam benedictionem. Nos e t indigni et inu tiles principis apostolorum servi s tatui­ mus ad vos divina auxiliante clementia venire et postponentes paenea omnium fidelium nostrorum consilium ita profectionem nostram maturare, ud VI. Idus Ianuarii velimus M antuae esse, ea quidem voluntate et desiderio, u t fiducia probatae fidei vestrae quaeque aspera et, si necesse fuerit, ipsam sanguinis effusionem pro libertate sanctae ecclesiae et salu te imperii pura et sincera intentione subire non dubitemus. Vestri igitur s tudii sit de sus­ ceptioneb et servitio nostro praemonere eos, quos prudentia ves tra id posse et nobis debere cognoverit. S it etiam s tudii vestri per partes vestras pacem firmare, u t intentionis nostrae propositum nihil possit impedire. Quot et quantas colluctationes cu m nunciis regisc habuerimus et quibus rationibus dictis eorum obviaverimus , quidquid his litteris deesse videtur, latores earum plenius indicabunt. Quibus sicut de his, quae d per eosd beato P etro et nobis promisis tis, indubitanter credimus, ita vos de his, quae ex nostra vobis parte dixerint, credere volumus.

1 32

a fe hlt 2 b exceptione 2

An alle Deutschen

1 32

395

( 1 1 ./12. 1 076 )

Bischof G regor, Knecht der Knec hte G o ttes, sendet den Erzbischö­ fe n, Bischöfen, H erzögen, G rafe n, hoch und niedrig im deutschen Reich Gruß u nd apostolischen S egen. Wir u nwürdige u nd unnütze Diener des Apostelfürs te n haben be­ schlossen, mit G ottes gü tiger Hilfe zu Euch zu kommen und u nter Hint­ ansetzung des R ates fas t aller unserer G e treuen u nsere R eise so zu be­ schleu nigen, daß wir annehmen, am 8. Januar in Mantua zu sein, in dem Willen u nd Wunsch, im Vertrau en auf Eure gläubige Treue auch Widri­ ges u nd , wenn nö tig, selbst den Tod für die Freiheit der heiligen Kirche u nd das Wohlerge hen des Imperiu m in reiner u nd aufrichtiger A b sicht ohne Z ö gern auf u ns zu nehmen. Euer Bemü hen sei es also, bezüglich u nserer Aufnahme und des Dienstes u ns gegenüber diejenige n zu er­ mahnen, von denen I hr wißt, daß sie dazu i n der Lage u nd es uns schul­ dig sind. Euer Bemühen sei es auch, den Frieden in Euren G ebieten zu sichern, damit niemand u nsere Absicht und u nseren Vorsatz be hindern kann. Welcher Art u nd wieviele Aussprachen wir mit den Boten des Kö­ nigs hatten u nd welche Gründe wir ihren Worten entgegneten - was in diesem Brief zu fehlen s cheint -, das werden die Ü berbringer dieses S c hreibe ns genauer berichten. Wie wir ihnen bezü glich dessen, was Ihr durch sie dem heiligen Petrus u nd uns verspracht, zweifelsfreies Ver­ trau en schenken, so möc hten wir, daß Ihr hinsic htlich dessen Vertrau en hab t, was sie Euch von u nserer Seite sagen.

1 32

c

regiis 2

d-d

fe hlt 2

396

Nr. 133 u. 134 ( 1 076, 1 077 )

1 33 EC. , ed. Jaffe, S. 543 f n. 18 nach Paul v. Bernried, Vita Gregorii VII. c. 83 (ed. Wa tterich 1, 524 1), Hugo v. Flavigny (MG. SS. 8, 444 2), Codex Udalrici E. 146 ( 3). - Vgl. Nr. 120. =

=

=

Gregorius episcopus servus servoru m Dei omnibus archiepi­ scopis, episcopis, abbatibus, ducibus, marchionibus, comitibus omnibusque christianam et beati Petri aap ostolorum principisa fidem et doctrinam defendentibus et observantibus in omni regno Teuto nicorum salutem et beatorum apostolorum Petri et Pauli benedictionem omniumque peccatorum absolutionem. I Ego qualiscumque sacerdos, apostolorum principis servus, contra volunta tem et consilium Romanorum confidens de miseri­ eordia omnipotentis Dei et vestra fide eatholiea venio ad vos pa­ ratus propter honorem D ei et salu tem animarum vestrarum mortem subire, sieut Christus 1pro nobis animam suam posuit1 • In hoe enim positi sumus, ut 2per multas tribulationes tendamus et perveniamus ad regnum Dei 2 • Vos autem, fratres mei earis­ simi et desideratissimi, summopere eurate, ut vos possim Deo adiuvante adire vobisque in omnibus prodesse. Benedieat vos ille, ex euius gratia mihi dieturn est ad eorpus beati Petri in die ordinationis meae 3 : Q uodcumque b enedixeris, b enedic tum erit et quodcumque solveris super terram, erit solu tum e t in coelis.

Amen. 1 34 EC. , ed. Jaffe, S. 545 -547 n. 20 nach Hugo v. Flavigny (MG. SS. 445 /. ).

Gregorius episeopus servus servorum D ei dileetissimis in C hristo fratribus et filiis, arehiepiseopis, episeopis, dueibu s, eo­ mitibus eaeterisque prineipibus euro omni populo regni Theutho­ nieorum ehristianam fidem et religionem defendentibus salu tem et apostolieam benedietionem.

1 33 •-• fehlt 2, 3

An alle Deutschen

1 33

397

( 1 1 ./12. 1076 )

Bischof Gregor, Knecht der Knec hte G o ttes, sendet allen Erzbischö­ fen, B ischöfen, Ä b ten, Herzögen, Markgrafen, G rafen im deutschen Reich sowie allen, die dort christliche und des heiligen P e trus G lau­ benstreue u nd L e hre verteidige n u nd beachten, Gruß und durch der heilige n Aposte l P e trus u nd Paulus S egen die B efreiu ng von allen Sün­ den. Ich, ein P riester, Diener des Apos telfürsten, komme gegen den Wil­ len u nd Rat der Rö mer im Vertrau e n auf die B armherzigkeit des all­ mächtigen G ottes u nd Eure gläubige Treue zu Euch in der B ereitschaft, zur Ehre G o ttes und zum H eil Eurer S eelen den T od auf mich zu neh­ men, wie C hristus 1für uns sein Leben eingesetz t hat 1 . Dazu sind wir nämlich in diese [Welt ] gese tz t, 2um durch vielerlei Trübsal das Reich G ottes zu erstreben u nd zu erlangen2• Ihr aber, meine innigst geliebten u nd teuersten Brüder, sorgt mit aller Kraft dafür, daß ich mit G o ttes H ilfe zu Euch kommen u nd Euch in allem nützlich sein kann. Es segne Euch der, aufgr u nd dessen G nade mir am Tage meiner Weihe am G rab des heiligen Petrus gesagt worden ist3: " Was Du segnest, wird geseg­ net s ein und, was Du auf Erden lösen wirst, wird au ch im Himmel ge­ löst sein." Amen.

1 34

(2./3. 1077 )

Bischof Gregor, Knecht der Knechte G ottes, sendet den in C hristus innigst gelieb te n Brüdern u nd S ö hnen, Erzbischöfen, B ischöfen, H erzö­ gen, Grafen und übrigen Fürs te n sowie dem gesamten Volk im deut­ schen R eich, s oweit sie den c hristlic hen Glauben u nd die christliche Re­ ligion verteidige n, Gruß und apostolischen Segen.

1 33

1 - 1 1. Jo. 3. 16. 2 -2 Vgl. Act. 1 4 , 2 1 . 1 30. 6 . 1073; vgl. Matth. 16, 19.

398

N r. 134 ( 1077 )

S icu t in prioribus litteris 1 et legatorum verbis vobis significa­ vimus intelligentes, quod digne Deo defensores ius titiae vos in vera oboedientia et apo stolici principatus reverentia exibuistis, in ves tra fide et consiliis fiducialiter spem ponentes contra vo­ lu nta tem pene omnium fidelium nostrorum 2 excepta carissima et fidelissima beati P etri filia videlicet Mathilde iter ad vos non s o­ lum inter multa incommoda, sed et pericula aggressi sumus. Et pervenisse quidem potuissemu s, si ducaturn eo tempore, eo loco quo cons titu tum erat 3 ex vestra parte habuissemus. Cum autem ex ipsa suspensione nostrae profectionis regi in I taliam prope­ ranti ad nos perveniendi daretur occasio, victi eius humilitate et multimodae penitudinis exhibitione ab anathematis vinculo ab­ solu tu m in gratiam communionis eum recepimus, de cetero ni­ chil secum s tatuentes, nisi quod ad cautelam et honorem om­ nium vestrum fore putavimus . C u mque Langobardorum episcopi totiu s negocii summam ad communem conventum et prudentiae ves trae consultationem I reservatam esse cognoscerent nec de suis culpis ea quam spera­ bant impunitate abs olutionem consequi potuissent, quantam superbiam quantosque maliciae conatus contra nos adorsi sint, ad dicendum quidem triste, ad audiendum es t abhominabile, cum illi, qui in aecclesia Dei columpnae esse debuerunt, non modo in compage corporis C hris ti nullum locum teneant, sed pertinaciter impugnatores et, quantum ad se, destructores existant. De rege vero, ut i n bis, quae nobis promisit, simpliciter aut obedienter ambulaverit, non multum laetari possumus, praeser­ tim cum ex eius praesen tia pessimi quique contra nos et apostoli­ cam seclern plus audaciae quam terroris pro perpetrata iniqui­ tate habeant. Inter hec vestra co nsilia expectantes tandem per filium no­ s trum Rapotonem, quem ad vos misimus, hoc vos velle et postu­ lare cognovimus, si quo modo ad partes ves tras transire possi­ mus atque id, ut cau tius fieri possit, cum regis consilio et adiuto­ rio agere studeamus. Nos itaque, sicut vobis mandavimus, vestrae voluntati atque consiliis in omnibus secundum beneplaci­ tu m D ei satisfacere cupientes id ipsum per nuncios nostros cum rege s tatuere atque coaptare operam damus. Verum quo animo

An alle Deutschen

399

In dem Wiss en, daß Ihr Euch G o ttes würdig als Verteidiger der Ge­ rechtigkeit in wahrem G e horsam u nd i n E hrerbietu ng gegenüber dem Fürs tentu m des Apostels erwiesen habt, und in der vertrau ensvollen Hoffnu ng auf Eure gläubige Treue und Euren Rat haben wir - wie wir Euch in einem frü heren Brief1 u nd durch die Worte des Legaten anzeig­ ten - , gege n den Willen fast aller u nserer G e treuen2, ausge nommen die teuerste u nd getreueste Tochter des heiligen Petrus, nämlich Mathilde, den Weg zu Euch nicht nur u nter vielen U nbequ emlichkeiten, sondern auch G efahren a ngetre te n. U nd wir hätten wohl auch ans Z iel gelangen kö nnen, wenn wir von Eurer S eite zur vereinbarten Z ei t u nd S telle3 Ge­ leit erhalten hätten. Da aber infolge dieser Unterbrec hung u nserer Reise sich dem Kö nig, der nach I talien eilte, Gelegenheit bot zu uns zu kommen, haben wir ihn, besiegt vom E rweis seiner Demut u nd mannig­ fachen R eue, v o n der Fessel des A nathems befreit u nd in die Gnade der G emeinschaft wieder aufge nommen, ohne aber sonst irgend e twas mit ihm auszumache n , außer was wir als zu Euer aller Schutz u nd Ehre er­ achteten. We lchen Hochmuts u nd welch ü bler Vers uche s ich nun die lango bar­ dischen Bisc höfe u nterfingen, als sie erfu hren, daß der Hauptpunkt der A n gelegenheit einer allgemeinen Z u sammenku nft u nd Eurer kluge n Erörteru ng vorbehalte n s e i und s i e keine B efreiung von ihrer S c huld durch die erhoffte S traflosigkeit erreichen könnten, dies zu sagen ist niede rdrückend, es zu hören abscheulich; denn sie, die S äu le n der Kirche G o ttes sein müßten, nehmen nicht nur kei nen Platz in dem Ge­ füge des L eibes C hristi ein, s ondern erweisen sich hartnäckig als Geg­ ner und - s oweit es an ihnen liegt - als Z erstörer. Hinsichtlich des Kö nigs indessen, auch wenn er in dem, was er u ns versprach, geraden Sinnes u nd gehorsam wandelt, können wir keine große Freude empfinden, zu mal ei nige sehr Übelwollende aufgr u nd sei­ ner A nwesenheit eher mehr K ü h n heit gege n u ns u nd den apostolischen S tu hl denn S c hrecke n anges ichts des begangenen U nrechts zeigen. Inzwischen erwarte te n wir Euren Rat u nd erfu hren endlich durch un­ seren Sohn Rapoto, den wir zu Euch geschickt hatten, daß Ihr Folgendes wollt und begehrt: Ob wir irgendwie zu Euch zu kommen vermöchten u nd wir dies, damit es sicherer geschehen könnte, mit Rat u nd Hilfe des Königs zu tun uns bemühten. Da es, wie wir Euch anvertrau ten, u nser Wu nsch ist, Eurem B egehren und Rat in allem, soweit es G ott gefällt, zu entsprechen, habe n wir uns bemü ht, dies durch u nsere Bote n mit dem K ö nig auszu machen und abzu s timmen. I n welchem Geist indessen

1 34

1

Vgl. Nr. 77, 1 32, 1 33. Vgl. Nr. 132. 1 Vg-1. Nr. 77.

2

400

Nr. 135 ( 1 077 )

ipse nobis et vobis in hac causa consentire debeat, ante missio­ nem huius legationis, quoniam rex a nobis lo nge distabat4, prae­ noscere non potuimus, sed mox ut cognoverimus vobis intimare non tardabimus. S eitote igitur, quoniam haec est voluntas et desiderium no­ strum, ut, vel consensu regis vel s i eo nolente fieri possit, ad vos pro commu n i utilitate et salute omnium vestrum pertransea­ mus. Q u od si peccati s et pravorum s tudiis obs ta ntibus fieri ne­ quiverit, absens tarnen omnipotentem Deum obnixis semper orabo precibus, ut corda vestra et fidem i n omni gratia et virtute confirmet et ita in omnibus vestra consilia et facta dirigat, ut li­ bertatem christianae religionis indefessa virtu te defendere et ea, quae ad s tatum et gloriam nobilissimi regni ves tri Deo dig­ nissima et vobis u tilissima sunt, providere possitis et exequi. Vos autem in propo sito defe ndendae iustitiae, quod pro nomine I C hris ti et aeterna re tributione incepistis, ita persistite, u t ad coronam tarn sancti tarn Deo placiti certaminis Deo donante per­ tingere valeatis. Plura vobis per scripta misissemus, nisi quod tales ad vos nun­ cios direximus, quibus indubitanter credere potestis, in quorum ore, quidquid in epistola minus continetur et pro v obis vel ad vos cor nostrum habet, posuimus. Amen.

1 35 EC. , ed. Jaffe, S. 548 n. 22 nach Vita Wolfhelmi Brunwilarensis (MG. SS. 12, 187).

. . . . . N o n eget, o fili, Deus offerri quicquam ex iniustitia sibi, quia u t legimus 1 sic ei fiunt victimae ex rapina, quomodo si mac­ tet quis filium in patris praesentia 1 • Patratorem quidem multo­ rum bonorum agnovimus fratrem nostrum Ann onem archiepi­ scopum. S ed tarnen i n hac parte minime defendendus est non er­ rasse, dum quod beato Nicolao 2 praeripuit, sanctae genitrici Dei

1 34 � I n der L ombardei.

An H ildolf von Köln

401

dieser mit uns u nd Euch in dieser S ache übereinzukommen sich ver­ pflichtet fü hlt, das ko nnten wir vor der Ents endung dieser G esand t­ sc haft nicht mehr in Erfahrung bringe n, da der K ö nig weit von u ns ent­ fer nt war4; doch werden wir Euch u nverzüglic h u nterrichten, sobald wir Kenntnis bes itzen. Wisset also, da dies u nser Wu nsch u nd u nser Begehren ist, daß wir um des gemei nsamen Nu tzens und Euer aller H eiles willen zu Euch zie­ hen, ob dies nun mit oder ohne Z ustimmung des Königs geschehen kann. Wenn dies nicht möglich sein sollte, weil S ünden u nd Bestrebu n­ gen schlec hter M e nschen dem e ntge genstehen, dann werde ich gleich­ wohl als Abwesender den allmäc htige n G o tt mit beständigen Bitten an­ flehen, Eure Herzen u nd Eure gläubige Treue in jeglicher G nade u nd T u ge nd zu bestärken und so in allem Euren Rat und Eure Tat zu lenken, daß Ihr die Freiheit der christlic hen R eligion in u nermüdlicher Tüchtig­ keit verteidige n und das fü r den guten S tand u nd den Ruhm des edel­ sten Reiches vorsehen u nd durchführen kö nnt, was Gott am meisten entspricht u nd für Euch das N ü tzlichste ist. Ihr aber s ollt in dem Vor­ satz, die G erechtigkeit zu v er teidigen, wie Ihr ihn u m des Namens C hristi u nd um ewige n Lohnes wille n aufge nommen habt, so be harren, daß Ihr mit G o ttes G u ns t den Kranz ei nes so heiligen u nd G o tt wo hlge­ fällige n Kampfes erlangen könnt. Amen.

135 Gregor VII. an Erzbischof Hildolf von Köln (Fragment).

(1 ./6. 1077)

. . . Gott, oh Sohn, begehrt nicht, daß ihm etwas von ungerechtem Gut

geopfert werde , denn wie wir lese n , 'betrachtet er Opfer von gera ub­ tem G u t so, als wenn jemand den S o h n in G egenwart des Vaters op­ ferte 1 . Wir kennen u nseren Bruder, Erzbischof A nno, als jemanden, der viel Gut erworbe n hat. Aber dennoch ist in dieser S ache keineswegs zu seiner Verteidigung geltend zu machen, daß er sich nicht vergangen habe, insofern er das, was er dem heiligen N ikolaus2 raub te, der heili-

1 35

1-1 �

Vgl. E ccli. 34, 24.

S t. N ikolaus zu Brauweiler.

402

Jll r. 136, 137, 1 38 ( 1 078, 1079 )

gratum holocaustum aes timavit 3, dice nte Domino per prop he­ tam4 : Quia ego D ominus diligens iudicium, et odio hab ens rapi­ nam in h olocausto. N ec fas est a fidelibus credi matrem discre­ pare a voluntate filii, dum id prorsus cons tet utrisque proprium atque commune eadem velle et eadem nolle . At tu ne defen­ dendo iniustitiam videaris offendere Deum, tolle de medio, qu od alias licet bonus hic male consultus commisit episcopus A nno, ne et illius detrimentum sit coronae et tibi occasio culpae . . . . .

1 36 EC. , ed. Jaffe, S. 550 f. n. 25. - Text u. Übersetzung bei Bruno, De bello Saxo­ nico c. 118, in: Quellen zur Geschichte Heinrichs !V. S. 882/8- 384/5.

1 37 EC. , ed. Jaffe, S. 553 f. n. 27. - Tex t u. Übersetzung bei Bruno, De bello Saxo· nico c. 120, in: Quellen zur Geschichte Heinrichs IV. S. 384/5 - 386/7.

1 38 EC. , ed. Jaffe, S. 552 f. n. 26.

Gregorius episcopus servus servorum Dei Rodulfo regi et om­ nibus secum christianam religionem defendentibus salutem et apostolicam benedictionem. Quod regnu m Theutonicorum, hacte nus inter om nia mundi reg­ na nobilissimum, iam video incendiis caedibus et rapinis deva­ s tari confu ndi et annulari, quam magnus exinde cordi meo dolor insideat, quam continuus in visceribus meis me gemitus afficiat, testis est ille solus, qui omnium hominum corda scrutatur et pro­ bat. Deferuntur enim michi iam saepius Iegationes Heinrici, cum per proprios nuntios tu rn per cognatos et aliarum terrarum prin­ cipes et affines, modo omnem oboedientiam promittendo, modo per varia inge nia sollicitando ; id a me summo conamine cupien­ tes efficere, quo me ad votum suum suis partibus valeant incli-

403

An alle Deutschen - Rudolf von S c hwaben

gen G ottesgebärerin als O pfer zugedachte3, sagt doch der H err durch den Propheten4: "Denn ich der H err liebe das Rec ht u nd hasse Raub beim Opfer". U nd es ist U nrecht, wenn die G etreuen glau ben, die M u t­ ter stehe im Widers pruch zum Wille n des S ohnes, da doch durc haus si­ cher ist, daß es beiden eige ntümlich u nd gemeinsam ist, dasselbe zu wollen u nd dasselbe nicht zu wollen. Damit Du nicht durch Verteidi­ gung des Unrechts Gott zu beleidigen scheinst, räume Du wenigstens aus , was Bis chof A nn o , wenn er auc h sonst gu t war, hier sc hlecht bera­ ten angerichtet hat, damit es ihm nicht zum Verlust des Kranzes ge­ reiche u nd Dir nicht zur G elege nheit zur S c huld . . .

1 36

( 1 078)

G re gor VII. an Erzbischöfe und Bischöfe im deutschen Reich und S achsen: kün­ det seine Legaten an, die den Friede n in Deutschland herstellen sollen.

1 37

(2. 1 079 )

G re gor VII. an König Rudolf und alle, d ie mit ihm in S achse n weilen: ermah nt zur Beharrlichkeit.

1 38

(3. /4. 1079)

Bis c hof Gregor, Knecht der Knec hte G ottes , sendet König Rudolf u nd allen, die mit ihm den c hristlichen G lauben ver teidigen, Gruß und apostolischen Segen. Daß ich das Reich der De u tschen - bis heu te u nter alle n Reic hen der Welt das vorne hmste - nun von Brand, Mord und Raub verwü stet, zu­ tiefst erschü ttert u nd gar zugr u nde ge hen sehe, welch großer S c hmerz darüber mein Herz erfüllt, welch u nablässiges Wehklage n mich im In­ nerste n ergreift, dafür ist der allein Z eu ge, der die H erzen aller Men­ schen erforscht u nd prüft. S chon me hrfach wurde n mir Botsc haften Heinrichs ü berbracht, teils durch seine eige nen G esandten, teils durch seine Verwandten, Fürste n anderer Länder u nd mit ihm Versipp te ; bald versprache n sie jeglic hen G ehorsam, bald suc hten sie mich durch ver­ schiedene E infälle zu bewege n u nd trachteten mit äußerster Anstren­ gung, von mir zu erreichen, daß ich mich gemäß ihrem Wu nsch auf ihre

1 35 � S t. Marie n; der Fall bezie ht sich auf das Gut Klotten. � Is. 61 , 8.

404

Nr. 138

u.

139 ( 1 079)

nare. Verum quia hinc inde et Romana gravitas et apos tolica mansuetudo me per mediam ius titiae viam incedere cogit, omni­ bus quibus possum m odis hoc oportet intendere, quomodo ve­ ram a falsa iustitiam, perfeetarn a ficta oboedientiam iudicio sancti S piritus valeam discernere et rato ordine ad finem usque p erducere. H aec vero e t alia, si propitio Deo ad vos sani perve­ niunt, legati mei melius quam hae litterae viva voce testificabun­ tur e t docebunt. Audivi quidem a legato meo B., metropolim Magdeburgensem iam diu esse viduatam et adhuc perversa quorundam conten­ tione, ne desponsari possit, fuisse turbatam. His modis omnibus ex praecepto Dei omnipotentis e t sancti Petri et meo, ne praeva­ leant, resistite; et domus Dei dignum dispensatorem per ostium introducere, cum communi omnium religios orum tarn archiepi­ scoporum quam episcoporum nec non etiam clericorum et laico­ rum consensu e t electione procurate. Quodsi meis vultis ad­ quiescere consiliis, audio enim inter vos esse quosdam boni I te­ s timonii viros, A . scilicet G oslariensem decanum, G ebehardum Bertaldi ducis filium, H . S igifridi comitis filium, quorum unum me praecipiente et consentiente eligite et in archiepiscopum praenominatae aecclesiae ordinate. Si vero in bis tribus qui di­ gnus sit non poterit inve niri, in contritione cordis orando e t ie­ iunando ad Deum convertimini, rogantes, ut, sua revelante gra­ tia, persona, quae huic negotio sit conveniens, possit ostendi; hoc procul dubio scientes, quia sicut illum, qui ambitu secularis potentiae inordinate intraverit, vinculo excommunicatio nis alli­ gabo, ita quoque eum, qui canonice intronizatus fuerit, a peccatis absolvo e t apostolica benedictione benedico.

1 39 EC. , ed. Jaffe, S. 554 f. n. 28.

-

Vgl. Cowdrey, Epistolae 32.

Gregorius episcopus servus servorum Dei per totum I talicu m regnum et Teu to nicorum debitam sancto Petro obedientiam ex­ hibentibus apostolicam benedictionem. S i qui sunt presbiteri vel diaconi vel subdiaconi, qui iaceant in

An Rudolf v. Schwaben - alle Getreuen im Reich

405

Seite neige. Aber weil auf der einen Seite römischer Ernst und auf der andere n Seite apos tolische S anftmu t mich anhalten, auf dem mittleren We g der G erechtigkeit weiterzu ge hen, muß ich mit allen mir zu Verfü­ gu ng stehenden Mitteln mein A u ge nmerk darauf richten, wie ich die wahre Gerec htigkeit von der scheinbaren, tatsäc hlichen G ehorsam von bloß vorge täus chtem nach dem U r teil des H eiligen G eistes u nterschei­ den u nd i n gesetz mäß iger Ordnung die S ache zu einem Ende fü hren kann. Dieses und anderes werden indessen meine L egaten, wenn sie mit G o ttes Hilfe u nversehrt zu Euch gelangen, besser als dieser Brief Euch mündlich bezeugen und mitteilen. Von meinem L egaten Bernhard habe ich nun gehört, die Metropole Magdeburg sei schon lange verwitwet und durch u nrechtmäß iges Be­ streben einiger - auf daß sie nicht verlobt werde n kann - bis auf den heutigen Tag in Verwirrung. Auf G ottes des A llmäc htigen, des h eiligen P e trus und meinen B efehl hin widersteht diesen in jeder Hinsicht, auf daß sie keine Ü bermacht gewinnen, u nd laß t es Euch durch aller kirch­ lich ges onnenen Erzbischöfe, Bisc höfe, Kleriker und Laien gemeinsame S timme und Wahl angelegen sein, einen würdigen Verwalter des Hau­ ses G o ttes durch den Einga ng einzufü hren. Wenn I hr nämlich meinen Ratschläge n zustimme n wollt - denn ich höre, daß einige Männer von gutem L eumund u nter Euch sind: der Dekan A . von Goslar, G ebhard, der S oh n H erzogs B erthold, Hartwig, der Sohn G raf Sigfrids -, dann wählt ents prechend meinem B efehl und mit meiner Z u s timmung einen von ihnen u nd weiht ihn zum Erzbischof der genannten Kir­ che. We nn aber u nter diesen dreien kein Würdiger gefu nden werden kann, dann wendet Euch mit zerknirs chtem Herzen durch G ebet u nd Fas ten an den H errn und bi ttet ihn, daß du rch seine erleuchtende G nade die Pers o n aufgewies e n werden kann, die diesem A mt ent­ spricht; ohne Z weifel wiß t Ihr, daß ich, ebenso wie ich jemandem, der aus weltlichem M achtstreben wider die Ordnung Einzug hält, durch die Fessel der Exkommu nikation binden werde, s o auch den, der ka no nisch inthr onisiert wird, von den S ünden lossprechen u nd mit dem apo stoli­ schen S egen segnen werde.

1 39

(1079?)

Bis c hof Gregor, Knecht der Knechte G ottes, sendet allen im itali­ schen und deuts c he n R eich, die dem heilige n P e trus gehorsam sind, den apostolischen S e gen. P riestern, Diakonen u nd S ubdiakonen, die im Verbrechen der Hu-

N r. 1 40 ( 1 079 )

406

crimine fornicationis, interdicimus eis ex parte omnipotentis Dei et auctoritate sancti Petri introitum ecclesiae , u sque dum peni­ teant et emendent. Si qui vero in peccato suo perseverare ma­ luerint, nullus vestrum officium eorum auscultare presumat, quia 1 benedictio illius vertitur in maledictionem 1 e t / oratio in pec­ catu m testante Domino per prophetam: Maledicam, inquit 2 , b e­ nedic tionibus ves tris. Qui vero huic saluberrimo praecepto obe­ dire noluerint, idolatriae peccatum incurru nt S amuele teste et beato Gregorio instruente3: Pecca tum ario landi est non o b edire, et scelus idola triae no lle acquiescere. Peccatum igitur paganitatis incurrit, quisquis dum chri s tianum se asserit sedi apostolicae obedire contemnit. 4 140 EC., ed. Jaffe, S. 557- 559 n. 31.

Gregorius episcopus servus servorum Dei dilectis in C hris to fratribus et coepiscopis Petro Albanensi et O delrico Pataviensi salutem et apostolicam benedictionem. Sunt multi, quibus tarnen non credimus, qui de legatione ves tra murmurare incipiunt suspicantes vos aliter velle ince­ dere, quam a nobis praeceptum est, et alterum vestrum nimis simpliciter, alterum vero non adeo simpliciter acturum esse causantur. Quapropter d iligentissima circumspectione caven­ dum est vobis, ut utramque suspitionem possitis extinguere. Quod ita facile cum Dei adiutorio proveniet, si praecepta nostra ante mentis oculos semper teneatis et nichil aliud praesumatis efficere, nisi quod nos vobis noscimur non modo nudis verbis verum etiam litteris inculcando mandasse. Volumus au tem, ut de causa regum vel regni sive etiam de Trevirensi 1 vel Coloniensi 2 et Augustensi3 electis vel de omni­ bus istis, qui investituram per manum laicam acceperunt, nullum 1 39

1 - 1 V gl. Deut. 23, 5.

2

Malach. 2 , 2. 3 1 . Reg. 1 5, 23 u. G re gor d. G r. , Moralia X X XV, 28.

4

Folgt C owdrey: Vos quaeso apostolicis praeceptis obedite ut ad heredi ta­

tem calestis regni mereamini pervenire.

An Petrus von Albano und Ulrich von Padua

407

rerei verharre n , verbieten wir im Namen des allmächtigen Gottes und in der Vollmacht des heiligen Petrus den Eintritt in die Kirche, bis sie Buß e tu n und sich bessern. Deren O pfer indessen, die lieber in ihrer S ü nde verharre n wolle n, soll nie mand von Euch zu hören wagen, denn 1 der S e ge n eines s olchen wendet s ic h in Fl u c h 1 u nd sein Gebet in S ü nde, wie G o tt durch den Prophete n bezeugt2: ,.Ich verflu che", so spricht er, ,. durch E uren S e ge n". Wer jedoch dieser heilsame n Vorsc hrift nicht ge horchen will, begeht die S ü nde des G ötzendie nstes, wie Samuel be­ zeugt u nd der heilige G regor le hrt3: ,.Wie die S ünde der Wahrsagerei is t Unge horsam, und wie der Frevel des G ö tzendie ns te s Eigensinn". Die S ünde des H eidentu ms begeht also jeder, der C hrist zu sein be­ haupte t u nd es versc hmäht, dem apostolischen S tu hl zu gehorchen.

140

( 10. 1 079 )

Bischof Gregor, Knecht der Knec hte G ottes, sendet den in C hristus geliebte n Brüdern und M itbischöfen P etrus von Albano u nd U lrich von Padua G ruß und apostolischen Segen. Es gib t viele, denen wir allerdings keinen Glauben schenken, die über Eure Legation zu murren begi nnen u nd argwöhnen, Ihr ver hielte t Euch anders, als von u ns befohlen wurde, u nd die sich bes chweren , der eine von Euch ginge allzu aufrichtig, der a ndere nicht gerade aufric htig vor. Des halb müßt Ihr Euch sorgfältigst u nd u ms ichtig vorsehen, u m bei­ derlei Argwohn zu beseitigen. Dies wird mit G o ttes H ilfe dann leicht gelingen, wenn Ihr stets u ns ere Vorschriften vor Eurem geistigen A u ge habt u nd nichts anderes bewirken wollt als das, was wir, wie wir wissen, nicht nur mit bloßen Worten, sondern auch schriftlich aufgetra­ gen haben. Wir wünschen aber, daß Ihr in der A ngelege nheit der Kö nige u nd des K önigtu ms wie auch der der Erwählten von T rier 1, Köln2 u nd Augs­ burg3 u nd all derer, die die Investitur durch Laienhand empfingen, kein U r teil Euch zu fällen herausnehmt und daß es E u er höchstes Bestreben sei, es u ns sc hnell zu vermelden - entweder selbst oder durch zuverläs-

1 40

1 2

E gilbert

S i gewin � S igfrid II.

408

Nr. 1 40 ( 1 079 )

praesumatis exercere iudicium summumque vobis s tudium sit, si rex adquieverit vobis de statuendo colloquio et pace firmanda in regno et de restituendis episcopis in sedibus suis, I et hec eadem cito ad nos aut per vos ipsos au t per certos legato s annunciare, u t tot et tales personas possimus illuc ad constitu tum tempus di­ rigere, qui ad tantum negocium determinandum valeant una vo­ biscum Deo auxiliante sufficere. Interim vero sie vos u trique parti communes et ab omni suspi­ cionis nevo, quantum in vobis e s t, cum divinae gratiae adiutorio exibete immunes, ut ius titiae semper et nullo modo partibus fa­ veatis, sicut habetis formam nostram, qui videlicet, postquam iudicium tanti huius negotii in manu beati Petri commissum est, nichil aliud vobis tes tibus intendimus, nisi ut per ius titiae semi­ tam incedamus. Ad nullam partem sinceritatem apostolicae dis­ cretionis infleximus , nullis promissio nibus aut terroribus cessi­ mus nec aliud umquam Deo protegente acturos nos esse confidi­ mus. Preterea s pecialiter vobis de abbate Augiense 4 iniungimus, qui nuper ad apo s tolorum limina veniens non s olum captus es t \ sed etiam in loco eius quidam est tyrannice subrogatus 6 , ut ea bona sua quibus exspoliatus est expulso invasore illo restitui fa­ ciatis. Qui tarnen, postquam de his quae perdidit fuerit pleniter inves titu s , si quid contra illum habet aliquis , paratu s erit in nostro iudicio respondere. Non enim debet ab alio aliquo iudi­ cari, qui in apostolica sede scitur a memet consecratus 7 • Et certe gravis fuit praesumptio manum in eum po nere, qui tanto erat privilegio munitus. Quodsi invasor ille contra interdieturn no­ s trum praedicto fratri sua restituere contempserit, confes tim in eum velut in rebellem et invasorem ex auctoritate apos tolica sententiam excommunicationis intendite. Quidquid autem agitis vel quidquid vobis contigerit, litteris semper mandare et fre­ quenter ad nos mittere procurate. O mnipotens et misericors Deus, a quo bona cuncta procedu nt, meritis beatae Dei genitricis Mariae dominae nostrae et beatorum apostolorum suorum Petri et Pauli ab omni malo vos defendere et in omnem veritatem in­ ducere dignetur, quatinus quidquid agitis secundum timorem Dei et u tilitatem sanctae ecclesiae feliciter peragatis.

An Petrus von Albano und Ulrich von Padua

409

sige Boten - , wenn der König Euch hinsichtlic h der A nberau mu ng des Kolloquiums, der S icherung des Friedens im Reich und der Restituie­ rung der Bischöfe auf ihre n S itzen zus timmt, damit wir zum fes tgesetz­ ten Termin solche Personen und in der Anzahl senden können, die ver­ mögend und in der Lage sind, zusammen mit Euch und mit G o ttes Hilfe ein derartig wichtiges G eschäft zu Ende zu bringe n. Inzwischen aber sollt Ihr Euch mit G o ttes gnädiger H ilfe beiden Sei­ ten gleich u mgänglich u nd gefeit gegen jeden M akel des Argwohns, so weit es an Euch liegt, zeige n, daß Ihr nämlich immer die G erechtigkeit u nd keinesfalls die Parteien fördert, entsprec hend unserem Vorbild; denn seitdem das U r teil in dieser wichtige n S ache in die H and des heili­ gen Petrus gelegt ist, beabs ichtige n wir nic hts anderes - Ihr seid Z eu ge -, als den Weg der G erechtigkei t zu gehen. Wir habe n die Auf­ richtigkeit des apos tolischen U r teils zu G u ns te n keiner Partei gebeugt, wir haben keinen Versprechu nge n oder Drohu ngen nachgegeben und wir vertrau en darauf, u nter G o ttes Schutz niemals anders zu handeln. Darüber hinau s haben wir einen besonderen A u ftrag für Euch hin­ sic htlich des Abtes von Reichenau4, der neulich auf dem Weg zu den S chwellen der Apostel nicht nur gefangenge nommen 5 , an dessen S telle vielmehr auch ein anderer gewaltsam zum Nachfolger bestellt worde n ist6: Ihr sollt dafür sorgen, daß nach Vertreibung jenes Eindringlings dieje nige n seiner G ü ter restituiert werden, deren man ihn beraubt hat. Wenn er wieder v öllig in das eingesetz t ist, was er verlor, s oll er sich bereithalten, falls jemand e twas gegen ihn hat, sich vor u nserem Ge­ richt zu v erantworten. Denn von einem anderen darf nicht gerichtet werden, wer beka nntermaßen am apostolischen S tu hl von mir selbst geweiht word e n ist1. U nd es war gewiß eine schwere A nmaß u ng, die Hand auf ihn zu lege n, da er durch ein derartiges Privileg geschützt ist. We n n jener Eindringling e twa e ntgege n u nserem Verbot es ver­ schmäht, dem erwähnten Bruder das S eine wieder zuzustellen, dann richte t sofor t kraft apostolischer Vollmacht die Exkommu nikationssen­ tenz gege n ihn als einen Aufrührer u nd E indringling. Was immer Ihr aber tu t oder was immer Euch widerfährt: Laß t Euch angele gen sein, ste ts zu schreibe n u nd häufig an uns zu senden. Der allmächtige u nd barmherzige G o tt, von dem alles G u t kommt, möge Euch durch die Ver­ dienste der heilige n G o ttesgebärerin M aria, u nserer Herrin, u nd seiner heiligen Apostel P etrus und Paulus vor jedem Übel bewahren u nd zur ganzen Wahrheit geleiten, damit Ihr, was Ihr auch tut, in der Furcht G o ttes und zum N u tzen der heiligen Kirche glücklich durc hfü hrt. 140 4 Ekkehard ' V gi . Nr. lOO.

6 Udalrich, Abt von St. Gallen.

1

Vgl. Nr. 26.

410

1 4 1 ( 1 080 )

Inter omnia s tudiosissime Wormaciensis episcopi 8 memen­ tote, qui, cum esset diu ab ecclesia sua expulsus et ob id Romam v eniret, ut auxilium apos tolicae sedis adquireret, non s olum ni­ chil s ibi profuit, sed modo etiam peius incurrit. I n terim vos salu­ tamus et rogamus, u t sitis memores nos tri memoris vestri apud Deum. 141 EC. , ed. Jaffe, S. 562 /. n. 34. - Vgl. Nr. 1 04 - 1 06.

Pervenit ad nos te fratrem et coepiscopum nostrum Henricum Leodicensem episcopum ad apos tolorum limina venientem ab Arnulpho comite rebus tuis esse expoliatum et ad nequitiae aug­ mentum gladiis iurare compulsum, quod ablata nunquam repete­ res et huius tanti sceleris a nobis sibi veniam im petrares 1 • Co­ gnita itaque contumelia tibi immo beato Petro illata valde dolui­ mus asserentes fraternitatem tuam nullis iuramenti vinculis posse teneri, quae tarn nefandissime coacta iuraverit. U nde et apostolica te auctoritate abs olvimus, ut non tuae vel alicuius conscientiae ob hoc videaris innexus. Insuper etiam eadem freti potestate, ne hoc in exemplu m caeteris improbis audendi peiora sit futurum, fratri nostro Virdunensi episcopo 2 et aliis il­ lius patriae beati Petri fidelibus summopere praecepimus, ut eum ut tyrannum et christianae religionis conculcatorem impug­ nent et armis tarn carnalibus quam spiritualibus undique et ubique quantum possu nt, nisi digne satisfecerit, insequantur. Volumus itaque , u t praefatus episcopus prius quoscunque potest episcopos et reliquos sacerdotes s ibi adiungat et illum Dei inimi­ cum ad dignam satisfactionem convocet. Qu odsi digne poenitere et ablata restituere noluerit datis sibi XV dierum induciis, in­ troitu ecclesiae privetur. Et praefato modo iniuria beati Petri vindicetur usque ad satisfactionem.

140 8 Adalbert.

An Heinrich von Lü ttich

411

Bei alledem de nket angelege ntlich an den Bischof von Worms8; er hat, als er schon lange aus seiner Kirche vertrieben war u nd des halb nach Rom kam , um die Hilfe des apostolischen Stuhles zu erlangen, nicht nur keinen Nutzen für sich gewonne n, sondern noch Schlimmeres erfahren. Inzwischen grüßen wir Euch und bitten unserer zu gedenken, wie wir Eurer im Herrn gedenken.

141 Gregor VII. an Bischof Heinrich von Lü ttich:

(30. 1 . 1 080 ) Wir habe n erfahre n, daß Du, u nser Bruder u nd M itbischof, Bischof Heinrich von Lüttic h, auf dem Weg zu den Sc hwellen der Apostel durch den Grafen Arnulf Deiner Habe berau bt und, u m die Nic htswürdigkeit zu verme hre n, mit den Schwertern gezwu ngen wurdest zu schwöre n, das G estohlene niemals zu rückzufordern und ihm u nsere Verzei hung für ein derartiges Verbrechen zu erbitte n 1 • A ls wir von der S c hmach er· fu hre n, die Dir, ja dem heiligen P e trus angetan wurde, waren wir sehr betrü b t u n d wir versichern, daß Du, Bruder, durch keinerlei eidliche Fesseln gebu nden werden kannst, die D u u nter so abscheulichem Z wang geschworen has t. Darum sprec hen wir Dich au ch mit apostoli· scher Vollmacht los, damit Du deswegen nicht vor Deinem oder s onst irge ndeines G ewissen gebunden erscheinst. A ufgru nd derselben G e­ walt haben wir überdies, auf daß dies in Z uku nft anderen Ruchlosen nicht ein B eispiel sei, noch S c hlimmeres zu wagen, u nserem Bruder, dem Bischof von Verdu n2, und anderen G etreuen des heiligen P etrus in jenes H eimat nachdrückliehst befohlen, ihn als einen Tyrannen, der die christliche Religion mit Füßen tritt, zu bekämpfen u nd ihm mit leibli­ chen und geis tlichen Waffen immer u nd ü berall, so sie nur können, nachzustellen, falls er nicht angemessen B uße tu t. Deshalb wünschen wir, daß der erwähnte Bischof zuvörderst s ich mit allen nur möglichen Bischöfen u nd Priestern zusamme ntut und jenen Feind G o ttes zu einer angemessenen B uß e auffordert. Falls er e twa eine angemessene Buße u nd die R ückgabe des Geraubte n nicht leisten will, s oll ihm - nach einem A u fschub von 1 5 Tagen - das Betreten der Kirc he verweigert u nd auf diese Weise - bis zur B uß e - das U nrecht gegenü ber dem hei­ lige n P e trus gerächt werden.

141 1 Vgl. N r . 105, 106. Mit N r. 106 ist der Brief so weit identisch, daß man eher

an eine - gekürzte ( ? ) - Empfängerü berlieferung denken möchte. 2

D ietrich

412

N r. 142 ( 1 080)

142 EC. , ed. Jaffe, S. 534 f. n. 1 3 nach Codex Udalrici E. 152 ( monum. 1, 1 1 6 ( 2).

=

1), Hahn, Collec tio

=

Gregorius episcopus servus servorum Dei fratri et coepiscopo Tridentino Heinrico salu tem et apo stolicam benedictionem. M iramur fraternitatis tuae prudentiam verba nostra negle­ xisse, ut secundum ea nullum decreveris dare responsum, ma­ xime I cum post synodalem sententiam in H einricum regem pro­ latam 1 dilectio tua minime differre debuerit. Ad cuius nimiru m sententiae promu lgationem nos iustitiae zelo impulsos et non aliqua commo tionea iniuriae concitatos manum exeruisse b neque sollertiam tuam ignorare neque aliquem sanae mentis hominem putamus posse ambigere. Quod tarnen, si in dubium cuiquam de­ veniret, constat eius rei rationesc prius ex nobis fore scrutan­ dasd quam in illum praeiudicium factum temere esse credendum. Verum u tcunque opinio sese habeat factumve interpretentur , il­ lud procul dubio de divina clementia sperantes promittimus fe­ stum beati Petri 2 non prius transeundum, quam in cunctorum notitia certissime clareat illum iustissime esse excommunica­ tum 3. Et intereae fraternitatem tuamf monemus, ut certos nos studeat facere, u trum Deo obedire an hominibus magis elegerit u trumve iustitiae obtemperando fidem Deo et sanctae Romanae ecclesiae observare, quam filiis iniquitatis adhaerendo concul­ care censuerit. Rogamus etiamg atque invitamus, ut ad servitium beati Petri pro posse tuo milites m ittere s tudeas eosque, s i decreveris mit­ tere, Mathildae filiae nos trae notificare procures, cuius ope con­ ducti secure possint ad nos et sine impedimento favente Domino pervenire 4 • 142

a promotione 2 b exercuisse 2 c rationem 2 d scrutandam 2 e inde 2 f folgt volumus et 2 g ergo 2

An Heinrich von T rient

413

142 (3./4. 1 080) Bischof Gregor, Knecht der Knechte G o ttes, sendet dem Bruder u nd M itbischof Heinrich von Trient Gruß u nd apostolischen S egen. Wir wundern u ns, Bruder, daß Deine Klugheit u nsere Wor te so wenig achte te und Du besc hlossest, keine ihnen e ntsprechende A ntwort zu ge­ ben, zumal Deine Liebe nach dem Synodalurteil gegen H einric h 1 auf keinen Fall hätte zögern dürfen. Daß wir fürwahr die Hand zur Verkü n­ digung eines solche n Urteils erhoben, gedrängt vom Eifer der G erech­ tigkeit und nic ht e twa angestac helt von irge ndeiner Erregu ng über das U nrecht, das weißt Du in Deiner Einsicht sehr wohl, u nd wir glau ben, daß auch kein Mensch von ges undem Verstand daran zweifeln ka nn. Wenn gleichwohl jemandem ein Z weifel käme, dann sind - das steht fest - e her die G r ü nde für das U rteil bei u ns zu erforschen, als zu glau­ ben, daß gege n jenen ein u nbesonne n vorgreifendes Urteil ergangen sei. Aber wie auch immer die Meinung lauten mag oder sie den Vorgang deuten, dieses versprechen wir, was wir frei von Z weifel von G o ttes G ü te erhoffe n: Das Fest des heiligen Petrus2 wird nicht eher vorüber­ gehen, als bis alle die völlig s ic here und klare Erkenntnis haben, je ner sei höchs t gerechter Weise exkommu niz iert3• U nd inzwischen ermah­ nen wir Dich Bruder, u ns zu vergewissern, ob Du es vorgezogen hast, lieber G o tt als den Me nschen zu gehorchen u nd ob Du dafür hältst, durch G e horsam gegenüber dem Recht die Treue zu Gott u nd der heili­ gen römis chen Kirche zu wahren, s tatt sie mit Füße n zu treten, indem D u den Kindern des U nrechts anhängst. Auch bitten wir u nd fordern wir auf, Dich zum Dienst für den heili­ ge n Petrus nach Kräften um die E ntsendung von Kriegern zu bemühen, u nd wenn Du die E ntsendung beschlosse n hast, laß es Dir angelegen sein, sie u nserer Toc hter M athilde anzukündige n; geleitet von ihren S treitkräften kö nnen sie sicher u nd ohne Be hinderu ng mit G o ttes G u nst zu u ns gelangen4•

1 42 1 Nr. 6 1 . 2 1 . 8. � Angesichts dieser Weissagu ng, d i e so n u r für Ostern 1 080 belegt i s t (vgl. auch Nr. 107), ist der Brief auf nach Ostern 1 080 zu datieren. � Vgl. auch N r . 1 1 6 .

414

!11 r. 1 43 ( 1 074/84 )

143 EC. , ed. Jaffe, S. 572 - 5 75 n. 46. - Vgl. Chr. Schneider, Sacerdotium S. 30/f.

Gregorius episcopus servus servorum Dei omnibus in C hristo fidelibus apostolicam seclern re vera diligentibus salutem et apo­ s tolicam benedictionem. Pervenit, fratres karissimi, pervenit u t estimamus ad notitiam vestram, quia nostro tempore innovatum est, qu od in psalmis in­ quirendo dicitur 1 : Quare fremuerun t gen tes, et populi medita ti sunt inania ? A s titerun t reges terrae, e t principes convenerun t in unum adversus D ominum et adversus chris tum eius. Principes enim gentium et 2principes sacerdotum 2 cum magna multitudine 2convenerunt2 in unum adversus C hristum omnipotentis Dei fi­ lium et adversus apos tolum eius Petrum, ut christianam religio­ nem extinguerent et hereticam pravitatem propagarent. S ed Deo miserante illos, 3qui confidunt in Domino 3 , nullo terrore nul­ laque crudelitate vel mu ndanae gloriae promissione ad suam po­ tuerunt deflectere impietatem. Pro nulla quippe alia qualibet ra­ tione contra nos inique conspirantes manus erexerunt, nisi quia periculum sanctae ecclesiae noluimus silentio praeterire et his . . . , qui eandem sponsam Dei non erubescu nt in servitutem redi­ gere. In omnibus enim terris licet etiam pauperculis mulierculis suae patriae lege suaque volu n tate virum accipere legitime, sanctae vero aecclesiae, quae est sponsa Dei et mater nostra, non licet secundum impiorum votum et detestabilem consuetu­ dinem divina lege propriaque voluntate suo sponso legaliter in terris ad herere. Non enim pati debemus, u t filii san/ ctae eccle­ siae hereticis adulteris et invasoribus quasi patribus subiciantur atque ab eis velut ad ulterina infamia notentur. Hinc multa mala, diversa pericula et inaudita crudelitatis scelera qualiter sint ex­ orta, a nostris legatis luce clarius veraque re1atione potestis ad­ discere, et si re vera doletis et contristamini de ruina christianae religionis et confusione eique vultis manum praebere adiutorii intrinsecus certo tacti dolore, ab eisdem instrui satis potestis. Sunt enim beato Petro fidelissimi et inter primos domus eius unusquisque in suo ordine adnumerati, qui nullo terrore nul­ laque temporalium rerum promissione potueru nt in aliquo ab

An alle Getreuen

415

143 ( 1074? 1084?) Bischof G regor, Knecht der Knechte G o ttes, sende t allen in C hristus G etreuen, die den apostolischen S tu hl in Wahrheit lieben, Gruß und apostolischen Segen. Wie wir glauben, teu erste Brüder, habt Ihr bemerkt, daß in u nserer Z eit erneuert worden ist, was in den Psalmen als Frage ausgesprochen wird 1 : " Was toben die H eide n und ersinnen die Völker T orheiten? Die Kö nige der Erde stehen zusammen, und die Fürsten ratschlagen ge­ meinsam wider den Herrn u nd seinen G esalbten". Die Fürsten der Völ­ ker u nd 2die Fürs te n der Priester ratschlagen2 in gr oßer Z ahl gemein­ sam gege n C hristu s , den S o h n des allmächtigen G o ttes, und seinen Apostel P e trus, u m die c hris tliche Religion auszulöschen und üble Irr­ lehren zu v erbreiten. Dank G o ttes Erbarmen konnten sie jedoch dieje­ nigen, 3die auf den H errn vertrau e n3, durch keinen S chrecken, keine G rausamkeit und keine Versprechung weltlichen R u hms zu i hrer Ruch­ losigkeit hinüberlenken. Aus keinem anderen Gru nd sannen sie Böses u nd erhoben die Hände, als weil wir die G efahr für die heilige Kirche nicht sc hweige nd ü berge hen wollte n u nd ihnen . . . , die dieselbe Brau t C hristi in Knechtschaft zu versetzen sich nicht schämten. In allen Län­ dern ist es nämlich selbst den niedrigsten Frauen erlau bt, nach dem G e­ setz ihrer H eimat u nd ihrem eigenen Willen rechtmäßig einen Mann zu nehmen, doch der heiligen Kirche, der Braut C hristi und unserer Mut­ ter, ist es nach dem Wille n der Frevler u nd einer verabs cheuu ngswürdi­ gen G ewohnheit nicht erlaubt, nach dem G esetz G o ttes und ihrem eige­ nen Willen rechtmäßig ihrem Bräu tigam auf Erd e n anzuhängen. Doch dürfen wir es freilich nicht hinnehmen, daß die Kinder der heilige n Kirche häre tis chen Ehebrechern u nd Eindringlingen als Vätern u nter­ worfe n u nd von ihnen gleichsam mit ehebrecherischer S chande gezeich­ net werden. Daß daraus vielerlei Ü bel, manche G efahr u nd u nerhört grausame Verbrechen entstanden sind, könnt Ihr von u nseren L egaten völlig klar u nd wahr heitsge mäß erfahren; u nd wenn Ihr wirklich S c hmerz empfindet u nd betrübt seid über den Verfall u nd die Verwir­ ru ng der c hris tlichen Religion und Ihr die Hand zur Hilfe reichen wollt, innerlich unzweifelhaft vom S c hmerz durchdrungen, könnt Ihr Euch v o n ihnen hinreichend u nterrichten lassen. Denn sie sind dem heiligen P etru s v öllig treu ergeben, u nd ein jeder von ihnen wird in seinem S tand u nter die ersten seines Hauses gezählt; durch kei nen S c hrecken u nd kein Vers prechen weltlichen G u tes können sie in irge ndeinem

143 1 Ps. 2 , 1 f. 2 -2 Vgl. Luc. 20, 1 . 3 - 3 Ps. 124, 1 .

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Nr. 1 43 ( 1 074/84)

eius fidelitate et defensione avelli e t a gremio sanctae matris aecclesiae separari. S ed quia, sicut novit vestra fraternitas, licet indigno et pecca­ tori divinitus per prophetam dicitur 4 : Super mon tem excelsum et reliqua, et iterum 5 : Clama, ne cesses, velim nolim, omni postpo­ sita verecundia, timore quoque vel alicuius terreno amore euan­ gelizo 6 ; clamo clamo et iterum clamo et adnu ncio vobis, quia christiana religio et vera fides, quam filius Dei de coelo veniens per patres nostros nos docuit, in secularem versa pravam con­ suetudinem - heu, proh dolor ! - ad nichilum pene devenit et in­ mu tato antiquo colore cecidit non solum in diaboli, verum etiam in Iudeorum Sarracenorum atque paganorum derisionem. Illi enim Ieges suas, licet hoc tempore ad nullam animarum salutem u tiles nullisque miraculis sicut Iex nostra aeterni regis frequenti attesta tione clarificatas et corroboratas, prou t credunt obser­ vant. Nos au tem seculi inebriati amore et vana decepti ambi­ tione omni religione et honestate cupiditati atque superbiae postpositis exleges et quasi fatui videmur, quia praesentis vitae et fu turae salu tem et honorem sicut patres nostri non habemus nec etiam sicu t oportet speramus. Et si sunt aliqui, licet raris­ simi, qui Deum timeant, pro se u tcumque, non pro communi fra­ trum salute decertant promta volu ntate. Qui vel quot sunt qui pro timore vel amore omnipotentis Dei, 7in quo vivimus move­ mur et sumus 7 , tantum desudent vel usque ad I mortem labo­ rent, quantum seculares milites pro dominis suis vel etiam pro amicis et subditis? Ecce multa milia hominum secularium pro do­ minis suis cotidie currunt in mortem, pro coelesti vero Deo et redemptore nostro non s olum in mortem non currunt, verum etiam qu oru mdam hominum inimicitias subire contempnunt. Et si sunt aliqui, immo Deo miserante su nt, licet perpaucissimi, 8qui in faciem impiis usque ad mortem resistere 8 pro amore chris tia­ nae legis contendunt, non s olum a fratribus, ut dignum est, non adiuvantur, sed etiam inprudentes et minus discreti ut dementes habentur. Sed quia hec et bis similia specialiter inminent nobis, 143 � Is. 57, 7. s

Is. 58, 1 .

An alle G etreuen

417

Pu nkt von der Treue gegenüber ihm u nd seiner Ver teidigung abge­ bracht u nd vom S choß der heiligen Mu tter Kirche ge tre nnt werden. Da aber, wie I h r wiß t, Brüder, G o tt durch den Propheten dem wenn­ gleich U nwürdige n und S ünder sa gt4: "Auf hochrage ndem Berg" usw. und wiederu m5: " S c hreie, höre nicht auf", verkü ndige ich6 - ob ich nu n will oder nicht - u nter Hinta nsetzung aller S cham, auch der Furc ht und irdischer L iebe zu irgendjemandem, schreie ich, schreie ich u nd schreie ich wiederum u nd tue Euch ku nd: die christliche Religion und der wahre G laube, de n der Sohn G o ttes, der vom Himmel kam, uns durch u nsere Väter lehrte, sind verdreht zu einer üblen weltlichen G ewohn­ heit und - oh S c hmerz! - fas t zu nichte geworde n ; ihre alte S c hönheit ist ins Gege nteil verwandelt u nd sie wurde n zum Geläc hter u nd nic ht nur dem Teufel, sondern auch den Juden, S arazenen u nd Heiden. Diese nämlich beachten ihre G esetze e ntsprechend ihrem Glauben, auch wenn diese in dieser Z eit nicht dem Heil der S eele nützen u nd durch keinerlei Wunder - so wie u nser Gesetz durch häufiges Z eu gnis des ewigen Kö­ nigs - verherrlic ht und bekräftigt werden. Wir indessen, trunken von der Liebe nach dem Irdischen und getäuscht v o n eitlem S treben, setzen alle R eligion und Ehrenhaftigkeit hinter B egehrlichkeit u nd Hoffart hintan und geb e n u ns den A nschein, als seien wir an kein G esetz gebu n­ den u nd gleichsam alberne Narre n; denn weder haben wir wie u nsere Vä te r H eil u nd A nsehen in dies em u nd dem zukü nftige n Leben, noch er­ hoffe n wir s ie, wie es nötig ist. U nd wenn es auch ei nige, allerdings sehr wenige, G o ttesfü rchtige gib t, so kämpfen sie immer nur für sich, nicht aber bereitwillig für das Heil aller Brüder. Wer sind die u nd wieviele sind es, die aus Furcht oder Liebe gegenüber G o tt dem A llmäc htige n, 7in dem wir leben, u ns bewegen u nd sind7, sich so abmühen oder bis zum T od sich abarbeiten wie weltliche Krieger für ihre Herren oder auch für ihre Freunde u nd U ntergebe nen? Fürwahr viele tausend M e n­ schen dieser Welt gehen täglich für ihre Herren in den Tod, für G o tt im H immel aber und u nseren Erlöser ge hen sie nicht nur nicht in den Tod, sondern scheuen sich sogar, die Feindschaft gewis ser Me nschen auf sich zu nehmen. U n d wenn es einige gibt - ja durch G o ttes Erbarmen gib t es sie, we nn auch sehr wenige -, die aus Liebe zum chris tlic hen G esetz 8de n G o ttlosen bis zum T od ins A ngesic ht zu widerste hen8 ver­ lange n, so werde n s ie von den Brüdern nicht nur, wie es recht ist, nicht u nters tü tzt , sondern auch für T oren, weniger Urteilsfä hige und Wahn­ sinnige gehalten. Da dies und Ä h nliches aber besonders u ns bedroht,

1 43 6 Vgl. 1. Cor. 9, 1 6 ff: 7 - 7 Vgl. Act. 17, 28.

8- 8 Vgl. Ga!. 2 , 11 u. Hehr. 12, 4.

418

!ll r . 143 ( 1074/84 )

ut vobis indicemus, quatenus Deo largiente vicia p ossimus a cor­ dibus fratrum avellere et virtutes in eis plantare, rogamus et ob­ secramus in domino Iesu , 9qui nos sua morte redemit9 , u t tribu­ lationes e t angustias , quas patimur ab inimicis chris tianae reli­ gionis, cur et qualiter patiamur, diligenter inves tigando intelli­ gatis. Ex quo enim dispositione divina mater aecclesia in trono apostolico me valde indignum et Deo teste invitum collocavit, summopere procuravi, ut sancta aecclesia sponsa Dei, domina et ma ter nostra, ad proprium rediens decus libera casta et catholica permaneret. S ed quia hosti antiquo hec omnino displicent, arma­ vit contra nos membra sua, ut omnia in contrarium verteret. Ideo in nos, immo in apos tolicam sedem tanta fecit, quanta fa­ cere a tempore Constantini Magni imperatoris nequivit. Nec valde mirum, quia quanto plus antichris ti tempus appropinquat, tanto amplius christianam religionem extinguere decertat. Nunc au tem, fratres mei karissimi, diligenter quae vobis dico audite. O mnes qui in to to orbe christiano censen tur nomine et christianam fidem vere cognoscunt, sciunt et credunt beatum Petrum, apos tolorum principem, esse omnium christianorum patrem et primum post C hris tu m pastorem sanctamque Roma­ nam aecclesiam omnium aecclesiarum matrem e t magistram. S i ergo hoc creditis et indubitanter tenetis, rogo v o s e t praecipio ego qualiscumque frater et indignus magis ter vester per omni­ potentem Deum, adiuvate et succurrite praedicto patri vestro I et matri, si per eos absolutionem omnium peccatorum et bene­ dictionem atque gratiam in hoc seculo et in futuro habere deside­ ratis. O mnipotens Deus, a quo bona cuncta pr6cedunt, mentem vestram semper illuminet eamque sua dilectione ac proximi fe­ cundet, u t mereamini praefatum patrem vestrum et matrem certa devotione debitores vobis facere et ad eorum societatem sine verecundia pervenire. Amen 10•

143 9 - 9 Vgl . Ga!. 3, 13. 10 Die Datierung auf 1 084 , also auf die le tzte L ebensze it G regors im Exil zu Salerno, en tbe hrt jedes u nmittelbare n A nhaltspu nktes im Text. G edanklich fin-

An alle G e treuen

419

wie wir Euch angez eigt habe n, b itte n u nd beschwöre n wir Euch - auf daß wir mit Gottes Gunst S chaden von den Herzen der Brüder abwen­ den u n d T u gend i n sie einpflanzen kö nnen - im H errn Jesus, 9der uns durch seinen T od erlöste9: daß Ihr die Wirrnisse u nd B edrängnisse, die wir von den Fe inden der c hristlichen Religion erleiden, durch s orgfäl­ tige Erfors chung, waru m u nd wie wir s ie erleiden, verste hen mögt. S eitdem nämlich auf gö ttliche A nordnung hin die Mutter Kirche mich durchaus U nwürdigen u nd - G o tt ist Z euge - gegen mei nen Wille n auf den apostolischen T hron gesetzt hat, habe ich mit aller Kraft dafür S orge ge tragen, d aß die heilige Kirche, die Brau t G o ttes, u nsere Herrin u nd M u tter, zu der ihr eige nen Herrlic hkeit zurückkehre u nd frei, rein u nd allgemein bleibe. Doch da dies alles dem alten Feind mißfiel, be­ waffnete er seine Glieder gegen uns, u m alles ins G e genteil zu verkeh­ ren. Des halb tat er an uns, ja am apostolis chen S tu hl so, wie er seit der Z eit Kaiser Konstantins d. Gr. nichts zu tun vermocht hat. Doch was Wunder; denn je näher die Z e it des A n tichristen rückt, desto mehr kämpft er auf L eben und T od , die christliche Religion auszulöschen. N u n aber, meine teuersten Brüder, hört sorgfältig, was ich Euch sage. Alle, dene n im ganzen Erdkreis der christliche Namen beigelegt wird und die den christlichen Glauben in Wa hrheit kennen, wissen u nd glauben, daß der heilige P etrus, der Fürst der Apostel, der Vater aller C hristen und der o berste H irt nach C hristus ist u nd die heilige rö­ mische Kirche die Mu tter und Lehrerin aller Kirchen. Wenn Ihr dies glau b t u nd unzweifelhaft fes thaltet, dann bi tte ich Euch u nd befehle ich Euch als Euer Bruder, wie ich auch sein mag, und als Euer u nwürdiger Le hrer beim allmächtigen G o tt: helft u nd s teht bei Eurem erwähnten Vater und Eurer M u tter, falls Ihr durch sie B efreiu ng von alle n S ünden, Segen und Gnade in dieser Welt und der zukü nftigen zu besitzen be­ gehrt. Der allmächtige G ott, von dem alles G u te ausgeht, erleuchte ste ts Euren Sinn u nd mache ihn reich an Liebe zu ihm u nd zum Näch­ sten, damit Ihr Euch Euren zuvor erwähnten Vater u nd Eure M u tter durch eindeutige Ehrerbietu ng zu Sc huldnern zu machen u nd ohne Scheu in ihre G e meinschaft zu gelange n verdient. Amen 1 0 •

den sich zwar Anklänge an die zweite Bannsentenz gegen Heinrich IV. (Nr. 107), aber ebenso auch an Nr. 43, so daß ich es durchaus fü r möglich halte, daß in die­ sem S tück ein .allgemeines" Werbungsschreiben aus der Z eit um die We nde 1 0 74175 vorliegt !Hi nweis auf die Z e it Ko n s ta ntins d. G r. u nd Silvesters I. J.

420

Jll r . 144, 1 45, 146 ( 1 073/85)

144 EC. , ed. Jaffe, S. 575 n. 37.

Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto in C hris to fratri Altmanno Pataviensi episcopo salutem et apostolicam be­ nedictionem. Interrogavit nos religio vestra de sacerdotibus in fornicatio­ nem lapsis aliisque criminibus irretitis consulens, quidnam de il­ lorum gradu foret censendum . . .

1 45 EC. , ed. Jaffe, S. 575 n. 48.

Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto in C hristo fratri Altmanno Pataviensi episcopo salutem et ap ostolicam be­ nedictionem. Quia te credo sincero corde amare pro Deo sanctae ecclesiae honorem et libertatem, volo et praecipio , u t summopere cum cle­ ricis his vel laicis, qui ad hoc apti viden tur, procures, ut sponsa C hris ti amplius non habeatur ancilla . . .

146 EC. , ed. Jaffe, S. 576 n. 50.

. . . S i consuetudinem fortassis opponas, advertendum est, quod Dominus dicit1 : Ego sum veritas et vita. Non dixit: Ego sum consuetudo, sed veritas. Et certe, ut beati C ypriani u tamur sententia2 , quaelibet consuetudo quantumvis vetusta, quantum­ vis vulgata veritati omnino est pos tponenda, et usus, qui veritati es t contrarius , abolendus . . .

An Altmann v. Passau - Wimund von Aversa

144

421

( 1 073/85 )

B ischof Gregor, K necht der Knechte G ottes, sendet dem in C hristus geliebten Bruder Bischof Altmann von Passau Gruß und apos tolis chen Segen. In Deiner kirchlichen G esinnung hast Du u ns bezüglich j e ner Priester befragt, die in B u hlerei gefallen u nd in andere Verbrechen vers trickt sind, u nd Du hast Rat erbeten, was hinsic htlic h ihres Weihegrades für billig zu erac hte n sei . . .

145

(1073/85)

Bischof Gregor, K necht der Knechte G o ttes, sendet dem in C hristus geliebten Bruder Bischof Altmann von Passau Gruß u nd apostolischen S egen. Da ich darau f vertraue, daß D u aufric htigen H erzens u m Gottes wil­ len A nsehen u nd Freiheit der heiligen Kirche liebst, wünsche u nd be­ fe hle ich, Dir mitsamt den Klerikern u nd Laien, die dazu geeignet schei­ nen, nachdrückliehst angelege n sein zu lassen, daß die Brau t C hristi fürderhin nicht für eine Magd ge halte n werde . . .

146 G regor VII . an Bischof Wimund von A versa:

( 1 073/85)

... Falls du dagegen auf das Herko mmen verweist, so ist dazu anzu­ merke n, daß der Herr sagt 1 : "Ich bin die Wahrheit und das Leben." Er sa gte nicht: "Ich bin das Herkommen", sondern "die Wahrheit" . U nd ge­ wiß ist, um ein Wort des heiligen Cyprian zu verwenden2, jedes Herkom­ men, sei es auch noch so alt, noch so verbreitet, der Wahr heit in jedem Fall hintanzustellen u nd eine G ewohnheit, die im Widerspruch zur Wahr heit steht, zu verabs cheuen . . .

146 1 Jo. 1 4 , 6 . 2

Cyprian, De haeret. bapt. , P L . 3 , 1 1 03 u. 1 1 80.

422

Nr. 147

u.

148 (1081/85, 1085)

147 EC. , ed. Jafje, S. 576 n. 51.

Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto in Christo fratri Altmanno Pataviensi episcopo salutem et apostolicam be­ nedictionem. Ex quo a nobis discessisti, frater karissime, aliquotiens lega­ tos ex tu o nomine ad nos venisse meminimus . . . 148 MG. Briefe d. dt. Kaiserzeit 5, ed. Erdmann, 75 f n. 35. - Vgl. Hiibinger, a. a. O.

Domnus noster papa Gregorius beat� ac dign� memori� cum apud S alernum gravi teneretur infirmitate, unde postea ipse obiit, convenerunt ad eum episcopi et cardinales Romani, qui ibi­ dem aderant, rogantes atque postulantes, ut, quem sibi subro­ gari vellet successorem in pontificatum, eis ostenderet. A t ille secum aliquantulum cogitans h�c illis verba dedit: "Quem­ cumque horum tri um, Lucensem scilicet episcopum 1 vel Os tien­ sem 2 aut archiepiscopum Lugdunensem 3 , habere poteritis, in pontificem eligite." De excommunicatis autem similiter requisitus respondit: "Pr�ter H . regem dieturn et Ravennatem archiepiscopum 4 , ni forte ad vos, prout vobis melius videbitur, ad dignam atque ca­ nonicam venerint satisfactionem, et omnes illas principales per­ sonas, qu� aut consilio aut auxilio favent nequiti� et impieta ti il­ lorum, omnes abs olvo et benedico, quicumque hanc me habere spiritalem potestatem in vice sancti Petri apostoli credunt indu­ bitanter." Pr�ter h�c ammonens eos de multis et hoc illis dedit pr�c�p­ tum: "Ex parte Dei omnipotentis atque ex auctoritate beatorum apostolorum Petri et Pauli precipio vobis, un neminem habeatis Romanum pontificem nisi canonice electum et sanctorum pa­ trum auctoritate ordinatum. " I Ubi vero in extremo positus erat, ultima eius h�c verba fue­ runt: "5Dilexi ius titiam et odivi iniquitatem, propterea5 morior in exilio " .

An Altmann

v.

Passau - Tod G regors VII.

423

147 ( 1 081/85) Bischof G regor, Knecht der Knec hte G o ttes, sendet dem in C hristus geliebten Bruder, Bischof Altmann von Passau, G ruß und apos tolischen S ege n. S e itdem Du uns verlassen hast, teuerster Bruder, sind, wie u ns erin­ nerlich, einige Male Boten in Deinem Name n zu uns geko mmen . . .

148 ( nach

25. 5. 1085)

Als unser Herr Papst Gregor, heiligen u nd würdigen A ngedenkens, i n S alerno von s chwerer Krankheit befallen war, an der er später ver­ starb, kamen die dort anwesenden römischen Bischöfe u nd Kardinäle bei ihm zusamme n und baten u nd begehrten ihnen anzuzeigen, wen er als seinen Nac hfolger im Papsttum sehen möchte. Er aber bedac hte sich eine n A u genblick u nd gab ihnen folgende A ntw ort: .. Wählt den zum Papst, den ihr v o n den dreien, nämlic h dem Bischof von L ucca1, von O s tia2 oder dem Erzbischof von Lyon3, haben könnt." Ä h nlich befragt wegen der E xkommu nizierten antwortete er: " A ußer Heinrich, der K önig genannt wird, und dem Erzbischof von R a­ venna4, es sei d e n n s ie käme n e twa zu Euch u m, je nach dem wie es Euch besser d ü nkt, angemessene und kanonische B uße zu leisten, s o wie außer all j e ne n P ersonen, die h auptsächlich durch Rat oder H ilfe deren Nichtswürdigkeit u nd Ruchlosigkeit Vors chub leis ten, spreche ich alle diej enigen los und segne sie, die zweife lsfrei glauben, daß ich die geist­ liche G ewalt in S tellvertretu ng des heilige n Apostels Petrus besitze." Außerdem ermahnte er sie wegen vielem und gab ihnen folgenden Befehl: "Im N amen des allmäc htige n G o ttes u nd kraft der Vollmacht der heiligen Apostel P e trus u nd Paulus befehle ich Euch, daß Ihr nur einen kanonisch G ewählten u nd durch die Vollmacht der heiligen Väter Ordinierte n als römischen Papst haben sollt." Als er aber in den letzten Z üge n lag, waren dies seine letzten Worte : 5"I c h habe d i e G erechtigkeit gelieb t u nd d a s U nrecht gehaß t5, des halb sterbe ich in der Verba nnung."

1 48

1

Anselm

2

Odo, der spätere Urban II. � H u go � Wibert 5 - 5 Vgl. Ps. 44, 8

=

Hehr. 1, 9.

R E G I S TER A ußer i n den Fällen, i n denen Briefe nur als Kurzregeste n widergegeben sind, bezieht sich das Register auf den lateinischen Text. Erschlossene N amen sowie Erläuterungen sind kursiv gesetzt; die Seitenzahlen erschlossener Namen stehen i n Klammern. Bei Namen, die .nur in adjektivischer Form v orkommen, ist auf die moderne, in Deutschland geläufige Form verwiesen (s). Abkürzu nge n: A. A bt, Ä btissin. B. Bischof. Eh. =

G.

=

K g. S.

=

=

G emahl(in). Gr. =

König. Kl.

S o hn. V.

=

=

=

G raf. H.

=

Kloster. M .

H erzog. K. =

=

Erzbischof. Fl.

Kaiser. Kb.

M u tter. Mgr.

=

=

=

Fluß.

Kardinalbischof.

Markgraf. P .

=

Papst.

Vater.

A Abraham patriarcha 278. 300 ; - f filli 278 Acqui. - Aquensis ecclesif electus s. Albertus

Adalbero s. Adelberus Adalbert, B. v. Worms (1 070- 1 1 0 7), Wormacie nsis episcopus ( 4 1 0 ) Adelberus, B. v.

Würzburg (10451090), Gu erzburgensis su ffrage neus ( v. Mainz ) 120 Adeleia (Adelheid), Mgr. v. Turin ( t 1091), comitissa 242

Adelpreth fAdelbrecht), Gesandter Hei11r

richs IV. , legatus ( 182). 204 Adraldus, B. v. Chartres (1 070-1075), episcopus Carnotensis 96 ff. Agathe nsis s. Agde

Agde, D �. Heroult /Frkr. Agathen­ sis episcopus s. Berengarius Agnes, G. K. Heinrichs III. ( t 1 077), -

imperatrix, - augusta 46. 48. 50.

92 ff. 120. 122. ( 1 84. 198. 232. ) 234. 360. (390)

=

Aicard, Eb. v. A rles (1 067- 1 080, abge­ setz t, t 1 090), archiepiscopus Are­ latensis (356)

A lbano, Prov. R om. episcopus s. P etrus

- Albanensis

Albericus cubicularius, familiaris Kg.

Philipps I. v. Frkr. , vielL A. v. Coucy (1 066/79) 64 A lbert ([[[). G r. v. Namur (1 063/64 1 1 02), Namuce nsis comes (154) Albertus, B. v. Acqui (1 070/73c. 1 078), Aquensis ecclesif electus 58 Albertus, Gr. v. Calw (?), comes 106 ff. ; - i uxor 1 06 ff.

Albertu s s. a. U bertus A lexander II. , P. (1 061 - 1073), papa 28. 30. 78. 86 ff. 1 44. 168. 342. 346

A lfons VI. , Kg. v. Kastilien-L eon (1 065 - 11 09), H ispanif rex (276 ) A lpen. - transalpina religio 308 Altmannus, B. v. Passau (1065-1091), epi­ scopus Pataviensis 358 ff. 364. 420. 422 Amatus, B.

v. 0/eron (1073- 1 1 02) ,

Ellorensis episcopus 256. 284

426

Register

b. Ambrosius, B. v. Mailand (374 -

397), 58. 192. 2 1 4. 226. 228. 342, cla­ rissimus doctor 42; - i ecclesia s. Mailand b. Anastasius (I. ), P. (399-402), papa 228

bertas 340, mansuetudo 280, nuntii 66. 266, potestas mansueta 124, pre­ ceptu m 304. 306, regimen universa­ lis 142, reverentia 40, s tatuta 1 56 Apostolicus gladius 1 1 4. 308; - a ani­

s. A ndreas, Apostel 1 1 8

madversio 1 12. 168, au ctoritas 62.

A ngli, Engländer; - orum rex s. G u i­

66. 74. 84. 86. 88. 90. 100. 1 02. 104.

lielmus

1 1 4. 1 1 8. 120. 1 38. 1 52. 1 54. 1 58. 1 60.

Anno, Eb. v. Köln (1 056- 1 075), C olo­

162. 192. 194. 234. 236. 246. 262. 266.

niensis archiepiscopus 82 ff. 1 1 4 ff.

276. 282. 290. 3 1 2 . 326. 328. 342. 372.

1 58 ff. 400 ff.

378. 382. 386 . 410. s. a. b. Petrus,

A nselmus, B. v. Lucca (1 073- 1 086), electus L u ce nsis

(38),

audie ntia 74. 172, aula 146, censura

L u ce nsium

78. 190, clementia 78, dignitas 344,

electus episcopus 50 ff. , Luce nsis

discretio 408, ( e t evangelica) d oc­

episcopus (422)

tri na 200. 250, ecclesia 1 1 0 . 236 , et

Antichristus 348; - i membra 2 1 8. 226, precursores 36 , tempus 418

u niversalis ecclesia 40, mater eccle­ sia 1 36 , gratia 330. 356, iussio 1 06 ,

b. Apollinaris, angeblich 1 . B. v. Ra­

mansuetudo 7 6 , miseratio 242, pie­

venna (um 200), nach der L egende Schüler des hl. Petrus 356, martyr

tas 1 04, preceptio 86, 88, sanctio 1 14, sente ntia 1 1 4, traditio 216, ultio 346 ,

atque pontifex 294

virga 78; - \! animadversionis gla­

A postoli 30. 48. 200. 202. 292. 318, veri­

dius 100, correctionis virga 82, ma­

tas discipuli et amatores 332;

-

gestatis beneficium s. Ungaria, seve­

orum interventus 1 54, limina 60. 70.

ritatis gravitas 242; - \! intercessio­

78. 96. 102. 1 30. 1 52. 194. 322. 408. 410, princeps s. Pau lus, P etrus apostolica sedes, sancta et -, sacra

n es 256, litter\! 84 ; - a constituta 262. 326, decreta 198. 202, iudicia 76,

limina 192, s. a. apostoli, immo s.

apostolica sedes 28. 52. 60. 74. 76. 80.

S piritus mandata 136, precepta 386,

84. 86. 1 08. 1 10. 144. 1 50. 1 58. 166.

suffragia 386

168. 172. 174. 176. 182. 194. 196. 200. 210. 216. 226. 238. 280. 316. 354. 374. 386 . 406. 408. 4 1 4, b. Petri 254, thro­

apostolus s. Paulus Apu lia 346; - \! archiepiscopi, epi­ scopi et abbates 37 4, dux s. Robertus

nus s. Petri et s. Pauli 332 , s. a.

Aquensis s. A cqui

Romana ecclesia; princeps et uni­

A quilega, Prov. Udine/ltalien, Aqui­ leie nsis patriarcha s. Heinrich, S icar­

versalis mater omnium ecclesiarum et gentium 250; - \! sedis auctoritas 160. 1 88. 228. 234, auxilium 410, censura

sy nodalis

198,

concordia

dus. - suffraganei episcopi 70 Ardericus, A nhllnger der Mailänder

Pataria, legitimus filius M ediolane n­

126, universalis cura 296, decretum,

sis ecclesi\! 238

decrata 246. 274. 382, dignitas 230,

Arelatensis s. A rles

ecclesi\! et preda 362 , favor 234, iudi­

Argentinensis s. S traß burg A rkadios, K. (395 -408) (228) A rles. - Arelatensis archiepiscopus s. A icard

cium 1 70. 172 ff. 176. 198, ius 340, le­ gati 1 08. 1 58. 356 s. a. Bernhardus, G iraldus, Udalricus , mandata 298, Ii-

427

Register Arme nii, A rmenier 126

78 ff. 94- 120 ff. 182 ff. 192; s. P etri fi­

Arnulfus, B. v. Cremona (1 066- 1078,

lia 36.

t nach 1 091), Cremonensis 264

Arnulfus, Arnulphus, Gr. v. Chiny (Ort

u. Kl. , A r. Virton, Ct. Florenviilei Belgien) 322 ff. (326 . ) 410 A sti, Piemonte/Italien. - Aste nsis episcopus s. I ngo ss. Athanasius, Patriarch v. A lexan­ dria (328 - 373) , patriarcha 280 A t to, von der Pataria erhobener Eb. v. Mailand (1 072), Kardinalpriester v. S. Marco zu Rom ( t 1 083) (192. 194. 196) A u giense, Auge nse monasterium, Kl.

Reichenau. - abbas s. E cardus, Ro­ bertus

-

-

-

-

nus mons Beneventum 328 Benno , B. v. Osnabrück ( 1 068- 1088 ), 0 s­ burgensis, Osenburcgensis, Osnanbru­

gensis episcopus 1 14. (334. 336. 364 )

B erald, A . v. S t-Gilles, abbas s. Egidii

A ugsburg.

-

Augu s tensis episcopus s.

Imbric; electus s. Sigfrid

Dep.

Agathensis episcopus 208

Saone-et-L oire/Frkr. ,

Augustudunensis

(208 ) Bere ngarius, B. v. A gde (1068-1075),

A u gustudunensis s. A u tun

A u tun,

Filia s. Mathildis. - Tante Heinrichs IV. , amita 184 - G. s. G o t tfried d. Bdrtige Beauvais, Dep. Oise/Frkr. Belvacen­ sis miles s. Lanzelinus Belloiocum, Beaujeu, Dep. Rhfme/Frkr. , 208. s. a. Umbertu s Belvace nsis s. Beauvais b. Benedictus, v. Nursia (ca. 480- ca. 547) 304; i monasterium s. G assi­

archidiaconus

s.

L andricus

Bere ngarius, Kanoniker und Schala­

ster in Tours ( t 1 088), T u ronensis presby ter 276 . 306 ff.

Bernardus, A. v. S t. Vik tor bei Mar­ B

seille (1 065 - 1 079), Massiliensis ab­ bas, legatus sedis apostolic� (Ro­

Babe nbergensis s. Bamberg

man�) ( 249. ) 258 ff. ( 266. 268. ) 274.

Bamberg. - s. Babenbergensis eccle­

(279. ) (284. 308 )

sia 90. 166. 172. 174. 176, s. Roman�

Bernardus, Diakon der röm. Kirche,

ecclesi� specialis filia 170, b. P etri

diaconus S. Roman� ecclesi�. legatus

nomini et defensioni attitulata 176;

sedis

- � clerici 174. (176.) 188, clerus et

258 ff. (266. 268. ) 274. (279. ) (284. 308 )

populus 166 ff. 170 ff. 178, fundator

Bertaldus (li . ) d u x , H. v. Schwaben

s. Heinrich /I. , thesaurus et predia 168. 170 ft , res 174, milites s. Frede­

(1092 - 1 098), H. v. Z ähringen (1 098 - 1 1 1 1 ) 336_ Filius s. Berthold; V. : Bertulfus Berthold, S. Kg. Rudolfs ( t 1 090),

ricus, G o teboldus, Heroldus, H iri­ mannus, M azelinus, Wirinto; prae­ positus s. Poppo; - episcopus s. Herimannus, Rupert

BaseL

-

Basilie nsis episcopus s. Bur­

chardus Bavenberge nsis s. Bamb erg Beatrix, Mgr. v.

Tuszien ( t

1076),

co mitissa, dux 36 . 46- 48. 50. 54. 56.

apostolic�

(Roman�)

( 249. )

-

Rodulfi filius (336 )

B erthold I/I. , H. v. Zdhringen (1 111 1 1 22) , Bertaldi ducis filius (336 ) B erthold s. a. Bertulfus Bertu lfus fBerthold I. ), v. Zdhringen, H. v. Kdrnten (1061 - 1 078), dux C a­ re ntanus 134 ff. - S. : Bertaldus

428

Register

Bibianellum, Bianello, Prov. Reggio

C ampania, Kampanien/ltalien 238.

Emili.a/ltal. 246 Bituricensis s. Bourges Bologna. - Bo noniensis episcopus s.

- i archiepiscopi e t abba tes 376

Sigifredus

Campanus s. Landus, Ildemundus; Canu sia, Canossa, Frazione v. Ci.ano

d 'Enza, Prov. Reggio Emili.a/Italien

Bononiensis s. Bologna

244. - C anusii oppidum, cas trum

Bourges. - Bituricensis archiepisco­ pus s. Richardus Bragensis s. Prag Brauweiler, Kl. b. Köln. - b. N icolaus 400 ff. ; s. a. Klotten Bremen. - Bremensis archiepiscopus s. Lemarus Bruno, B. v. Verona (1 072- 15. 2. 1076/80), Veronensis episcopus 52

242

Carnotensis s. Chartres

Buggo ( ? ) 364

G assinus mons,

Burchardus, B. v. Basel (1072 - 1 1 06), Basilensis episcopus 1 1 2 ff. Burchardus, B. v. Halberstadt (1059-

1088), Halbestetensis, Halbisteten­ sis, Halveste te nsis episcopus 64 ff. 108 ff. 1 56 ff. Burchardus, Gr. v. Nellenburg, S. d. Gr.

Eberhard (t 1078/79) v. N., des Grün­ ders von KL A llerheiligen., comes 340 Burgos s. S y meon Burgundia 134

Capua, Prov. Caserta/ltalien 46. 50. 52. 54. 56. 58. 60. 62 Carentanus s. Kärnten Carolus, d. Gr. , Kg. d. Franken und K.

(768- 814) 362 Carpineta, Carpineto Romano, Prov.

R om 256 s. Benedicti montis

Cassini mo nasterium, Kl. Montecas­

sino 286. 288. 304. - Cassinensis ab­ bas s. Desiderius Ceccano s. C icanum Chalon-sur-Safme, Dep. Saßne.et-Loire. - C abillonensis episcopus s. Rocli­ nus

Chartres. - Carnotensis episcopus s. A draldus, Folcerius

Childerich III. , Kg. d. Franken (743- 751), Franeorum rex (226 ) C hristus, C hristus Iesus, Iesus, Iesus

c

pauper, Deus, rede mptor, salvator, magister, defe nsor et rector, veri­

C abillonensis s. Chalon-sur-Saone

Cadalous, Cadalus, B. V. Parma (1045-

1 071/72), 1061 - 1 064 Gegenpapst (Honorius Il. ) , Parmensis episcopus

tas, filius D ei, celes tis rex, {!ternus rex et iudex, rex regum, dux, veri­ tas, {!terna vita 28. 30. 32. u. o. C hristi bell um, certarnen 40. 304; - i

264. 346

corpus quod est ecclesia 236 . 294 ; -

C alabria 346

oris unitas 236; - i ecclesia 94. 1 80; C amera­

- i fides 299, fideles 88. 166. 216.

censis ecclesia 246; electus s. G erar­

414; - i gladium 1 16; - i gremium

dus

262; - i grex 98. 1 36. 200. 262; - i

Cambrai, Dep. Nord/Frkr.

-

Cameracensis s. Cambrai

imperium 204; - i Iex 108 . 126. 282;

Camerino, Prov. Macerata (Marken)/ Italien. - C ameri nus episcopus s. Hugo. - Camerina, Marken; in - a

214. s. a. Herlembaldus; - i nomen

episcopi et abbates 260 ff.

- i membra 226. 360; - i milites 102. 72. 400 ; - i oves 178. 1 98. 304, ovium pastores 202; - i pauperes

Register 370; - i sepulchrum s. Hierusalem; - i sponsa 42. 1 60. 360. 420 ; - i sua 1 26; i vinea 170. 182. - C hris tiani 70. 124. 126. 128 u . o.; - us homo 46,

429

Cremona/Italien. - C remonensis epi­ scopus s. Arnulfus C umanus s. Como C u nibertus, B. v. Turin {1 01,6-1 082),

populus 140. 162. 224. 298, rex 344.

Taurine nsis episcopus 146. 194 ff.

362; - a devotio 374, fides 64. 70.

b. C yprianus, B. v. Karthago {21,8-

200. 212. 218. 234. 240. 382. 392 . 396,

258) 420

gens 126, Iex 42. 220. 384. 386, liber­ tas 360, militia 240, plebs 380, religio

D

1 08. 124. 126. 134. 1 88. 200. 21 4. 222. 230. 234. 292. 298. 372. 376. 400. 402.

Dani, Dänen; - orum regnum 144. 298;

414. 418; - um imperium 70; - i fi­

- orum rex s. S ueinus; regis fratres s. Knut, Olaf, Erich, Nikolaus, Sven David, Kg. der Israeliten, rex 202 ;

deles. - christianitas 72; - is fines 260, ius 368 Cicanum,

Cecrono, Prov. Frosirume/ Italien 348 Ciminus mons, Monte Cimino, Berg ös tl. Viterbo 90 s. C leme ns ( I . ), B. v. R om {90/92101 ?) 224. 318. - s. a. Roma Giemens /11. s. Gu ibertus Cluny. Clu niacense monasterium is abbas s. H u go, quies 1 1 8. 340; -

-

Desiderius, A .

v. Kl. Montecassino {seit 1 058), 1 086/87 Papst f Vik tor

1//.), card inalis s. P etri e t abbas C a­ sine nsis 366 ff.

Diabolus 42. 106. 132. 200. 214. 220. 222; - i membra 140. 216. 334 . 360 ; - i instinctus 126 ff. 140; - i misera servitus 360. - diabolicus instinctus

304 C lusae (

bonus rex (278)

Dedi s. Teto

=

Clusa de Verona?), Klausen

{ ?) 240 C olonia, Köln 84.

266; - a aviditas 88; 360.

-

Stift St. Marien,

s. genitrix Dei 400 ff. - C oloniensis ecclesia 82. 158; - episcopus, archi­ episcopus s. Anno, Hidolf, Sigewin

Como. - C u manus episcopus s. Rai­ nald Constantiensis s. K anstanz Constantinopolitana civitas, Konstan­ tinopel 70; - a ecclesia 126; - um imperium 70 ff. 132;

-

us imperator

s. A lexios Nikephoros. - s. a. Orien­ tales

-

C o n­

s tan tiniana ecclesia s. Roma C orbege nsis, C orbeiensis s. Corvey Correy, Kl. - Corbege nsis, Corbeien­ sis abbas s. Werner

-

a servitus

antiquus hos tis 140

Die, Bischofssitz in Burgund. - Dien­ sis ecclesi� filii 134; - is episcopus s. Hugo; - is episcopatus 208

Die trich s. Theodericus Dietwinus, B. v. L ü ttich {1 01,8- 1 075), Leodicensis episcopus 152 ff. ; - i diocesis 1 54 Dionisius, B. vov. Piacenza {1048/1,9-

11.9. 1 082/85),

Placentinus

episco-

pus 80. 146 Dominicus, Patriarch v. Grado {1079-

1081,),

C o nstantinus Magnus, K. {906- 937), imperator 228. 362 . 418.

-

Gradensis

patriarcha 210

ff.

(286 )

Dominicus Silviw;, Doge v. Venedig {1071 - 1084), H. v. Dalmatien, prin­ ceps (212)

430

Register E

Folcerius, B. v. Chartres (1069-1075), Carnotensis 102

Eberhard, Eb.

v.

Trier (1047- 1066),

Treverensis episcopus (82)

Eberhard s. E u rardus, Heverardus Ecardus, A. v. KL Reichenau (10711088), abbas Augiensis monasterü 88. 152. 408 Egeneschem, Egisheim/Elsaß 114

Egilbert, Eb. v. Trier (1079-1101, ge­ weiht 1084), Trevirensis electus

Forcalquier. Forensis comes s. Gott­ /ried Forensis s. Forcalquier Franci, Francigenae, Fmnken; - orum rex s. Childerich IIL - Franci, Fmnzo­ sen 64; - orum rex s. Philippus. Francia 98. 100; - � regnum 62. 96 ff. 100. 102. - s. a. Gallia Bamberger Ministeriale, Fredericus, -

miles

(406)

Eliphaz, Freund Hiobs. - sapiens 352 Ellorensis s. Le Chateau-d'Olkron Emilia, itaL Promnz. - � partes 260;

Babenbergensis

ecclesi�

314

Frotard, A. v. St.-Pons-de-Thomieres (1060-1099), abbas s. Pontü (256) Fulcher s. Folcerius

episcopi et abbates in - � - ibus 260 ff.

G

Englitnder s. Angli s. Ennodius, B. v. Pavia (513-521), theologischer Schriftsteller, Papiensis episcopus 150

Erich IL (richtiger LJ, Kg. der Dänen (1095-1103), Danorum regis frater 298. - s. a. Harold Erlembaldus s. Herlembaldus

Eudo L, H. v. Burgund (1079-1102) (304). - Br. s. Hugo Eurardus, B. v. Parma (ca. 1 0 72 - 1 085), Parmensis episcopus, 312

Ezechiel. - propheta 222 . 330

F

Gallia,

Fmnkreich

146.

-

Gallicana

ecclesia 62; - i archiepiscop� episcopi et abbates 376. -

s. a.

Franci

Gallitia, GaUizien/Spanien 218 Gandulfus, B. v. Reggio (1065-1085), Regiensis episcopus 312

Gebhard, B. v. Eichstätt s. Victor papa Geboardus, Eb. v. Salzburg (10601088), Salzburgensis archiepiscopus 60 ff. 168 ff. (364); - i ecclesia s. Salzburg, clerici 62, parrochi� portio s. Gurk Geraldus. Giraldus, Kb. v. Ostia (1072- 1077), Legat Gregors VII in D tschld. , Ostiensis episcopus, legatus 1 14. 118. ( 120. 156. 198. ) 260 Gerardus, B. v. Cambmi (1076-1092),

Fermo, Prov. A scoli (Marken)/ltalien.

- Firmanus episcopus s. Wolfgang; -a ecclesia 198; -a marchia, Marchia 328. 366; episcopi et abbates in -a marchia 260 ff. Ficarolum, Ficarolo, Prov. Rovigo/Itllr Firmanus s. Fermo Flabianus,

Neffe L eos IX. , 112 ff. - Br. s. Hugo Ungarn (1 074 - 1 077), Ve tter u. Rivale Kg. Salomos, Un­

Geusa, Kg. v.

gari� dux 164 ff. G iraldus, Eb. v. Siponto (seit 1 066), Si­

lien 248 s.

Cameracensis electus 246 ff.

Gerardus (11. ), Gr. v. Nordgau ( t 1089),

Fiano R omano,

La.zio/Italien 94

pontinus episcopus 212

Prov.

Gisela, A. v. R emiremont, abbatissa monasterii montis Romarici (230 )

431

Register G oteboldus, Bamberger Ministeriale, miles Babenbergensis ecclesi� 314 Gotefredus, kgl. Eb. v. Mailand, zw.

1 066 u. 1071 investiert, anathemati­ zatus,

excommunicatus,

hereticus,

symoniacus 36. 40. 42. 56. 58. ( 190. ) 240 G o tefredus, G otifredus, d. Bucklige,

H. v. Niederlo thringen (1 069 - 1076), Mgr. v. Tuszien, H. v. Spoleto, G. der Ma thilde, dux 32 ff. 76 ff. 1 84. 230. - V. : Gott/ried (d. Bärtige) Got tfried d. Biirtige, H. v. O ber- und Niederlothringen (1 044 - 1069), Mgr. v. Tuszien, Camerino u. A ncona, H. v. Spoleto, S tatthalter d. Kg. s in ita­ lien, G. d. B eatrix, V. d. Gotefredus, pater (78)

Got t/ried, Gr. v. Forcalquier (?) , Fo­

G u ido, Eb. v. Mailand (1045 - 1 071), dictus archiepiscopus M ediolanensis 42. (240 ) Guifredus, Eb.

v. Narbonne (1 0191077), N arbonensis, N erbonensis ar­ chiepiscopus (208. ) 264. (284. 312)

G uilelmus (1)., Kg. v. England (1 066-

1 087) , rex Anglorum 344 v. Pavia (1 066/671 102/09) Papiensis episcopus 40 ff.

G u ilielmus, B.

60. 146; cooperator s. Roman� eccle­ si� 40

Gunther, B.

v.

Gurk (1072 - 1090),

episcopus (168)

Gurk, Kiirnten/O sterr. - Portio par­ rochi�

G eboardi

S alzburgensis

archiepiscopi 168, ecclesia 170; episcopus s. Gunther

re nsis comes (208)

Gmdo, Prov. G orizia/Italien. - G ra­ densis patriarcha s. Dominicus G ratianopolitanus s. Grenoble b. G regorius (I. ), Papst (590- 604), papa, sanctissimus papa, pater, doc­ tor eximius 36. 38. 156. (222 . ) 226. 228. 304. 382. 386 . 406 . 422 G regorius, B. v. Vercelli (1 069- 1 077),

Kanzler Heinrichs IV. für Italien, Vercellensis episcopus 56. 194 ff.

Grenoble, Dep. Isere/Frkr. - G ratia­ nopolitanus episcopus s. Pontius G uarnerius ( Werner II.J, B. v. S traß­ burg (1 065 - 1077) , Argentinensis, S trazburgensis episcopus 78. 112 ff. 120. 1 46. ( 1 80 )

H

Halberstadt. - Halbestetensis, Halbi­ stetensis, Halves te te nsis episcopus

s. Burc hardus Halveste te nsis s. Halberstadt Harald IV. Hein, Kg. d. Dänen (1 075/76- 1 080), Danorum rex (298 ); fratres s. Knut, Ola/, Erich, Niko­ laus, Sven Haremannus s. Hirimannus Heiligenkreuz, Kl. , s. S. Crucis mo­ nasterium

Heinrich ii. , Kg. u. K. (1 002 - 1 024), fun­ dator ecclesi� Babenbergensis (176) Heinricus (III), Kg. u. K. (1099-1 056),

G u erzburge nsis s . Würzburg

imperator 46. 1 10. 334. ( 366 ); pater

G u ibertus, Wibertus, Eb. v. Ravenna

Heinrici (IV. ) 46. (232 . ) 334

(1 072 - 1 1 00), kgL G egenpapst Cle­ mens III. (1 080- 11 00), Rave nnatis

Heinricus (IV. ), Kg. (1 056- 1 1 06), rex

archiepiscopus, dictus archiepisco­

124 ff. 128. 17 4 ff. ( 1 80. ) 1 86 ff. ( 187.

(34. 38. ) 46. (48. 50. ) 54. 56. 92. 120 ff.

pus, antichristus 30 ff. 328. 348. 354

1 92. 194. ) 1 96 ff. (210. 220. 222. ) 224.

ff. ( 366. 422. ) 260 ff. 264 (294); - i

(228. 240 ff. ) 246. ( 249. 264 ff. ) 270.

suffraganei 260

(279 . ) 282. 284. 316. 320. 332. 334 ff.

432

Register

H einricus (IV. ), Kg. ( Forts. ) 346. 358. (359. ) 360. 364. 368. ( 372 . ) 374. (394. 398. 400. 406. ) 4 1 2 . 422; Teutonicus, Teutonicorum rex 1 1 0. 146. 164. 208. 244; Alamanni� 214;

v . Vienne (1070- 76), R omans, Viennensis 208 Herimannus, B. v. Bamberg (1065 1 0 75, t 1 084), B abenbergensis, Ba­

Herimannus, Eb.

Propst

v.

ve nbergensis

episcopus

90.

120.

dominus (et) rex 66. 308 ff. ; laicorum

( 124. ) 146. 172. 174. 188. 314; dictus

caput 48; futurus imperator Rom�

episcopus 170. 176; pseudoepiscopus

48; princeps ( 1 80 ) ; d ictus rex 366 ; rex excommunicatus 236; r e x symo· niacorum 238, tyrannus 376; - i alti·

170, symoniacus 174, tyrannus 174 H erimannus, B.

v.

Metz (1 073- 1 090) ,

Metensis episcopus 7 2 ff. 84. 90. 1 04.

tudo dominationis, magnitudo, ma­

154. 208 ff. 224 ff. 244 ff. (280. ) 282 ff.

gestas 1 12. 122. 126, curia, aula 138.

(316. 359 )

180, consiliarii pravi, quinque de fa­ milia 1 46. ( 1 98. ) 232, fideles, fau tores 258 ff. 336. 338. 356, maiores fideles 54, filius s. Konrad; - i legatus, le­ gati, nu ntii 1 24. 1 86. 308. 316. 402,

s. a. A delpreth, Rabbodo, U odescal­ kus; milites 1 80, populus subiectus 232, pote ntia regalis 176, potestas re gia 124, principes 182, prude ntia divinitus aspirata 128, regnum 92. 120, salus 52 . - Pater s. Heinricus

(111. ) imperator; mater s. A gnes im­

peratrix; amita s. Beatrix

v. A quileja (10771 084), A quileiensis archiepiscopus

Heinricus, Patriarch

310ff. , patriarcha 286 Heinricus, B.

v.

Herlembaldus, Führer der Mailänder

Pataria ( t 1 0 75), M ediolanensis mi­ les 54. 56. 60. 80; C hristi miles 58

Hermann s. Herimannus H eroldus, Ministeriale der Bamberger Kirche, miles Babe nbergensis eccle­ si� 314

v. Nellenburg ( t 1078/ 79), Gründer d. Kl. A llerheiligen in Schaf/hausen, comes 342 Hidolf, Hildolf, Eb. v. Köln (1 0761078) (400) Hiericho, Jericho, Westjordanland 162 Hirimannus, Ministeriale der Bamber­ ger Kirche, miles Babenbergensis

Heverardus, Gr.

ecclesi� 31 4

L üttich (1075 - 1 091) ,

Hirsau, Kl. im Schwarzwald. - Hir­

Leodicensis episcopu s 236 ff. (244 ff. )

saugiense monasterium 340; - i ab­

278 ff. 322 ff. 326. 4 10. - i parroe­

bas s. Willelmus Honorius //. s. C adalous Horaz (390) Hostie nsis s. Ostia Hubert, röm. Subdiakon, L egat G re­ gors VII. , legatus (208) Hugo, B. v. Camerino (1 059 - 1 094),

chianus s. Weremboldus Heinricus, B.

v.

Speyer (1 067- 1075),

S pirensis 120. ( 1 24. ) 1 46 Heinricus, B.

v.

Trient (1 068- 1 082),

T ridentinus episcopus 412 Heinricus, A ngehöriger der Mailänder

Pataria, legitimus filius M ediolanen­ sis ecclesi� 238 Heldibrandus

Gregor VII. Heli sacerdos, Priester in Israel 1 80 He nricus s. a. Heinricus s. Hereneus, B. v. L yon ( t um 202 ) 208; - i ecclesia s. Lyon =

episcopus Camerinus (312 ) v. Die (1074 - 1082/83), Eb. v. L yon (1 082/83- 11 06), D iensis epi­

H ugo, B.

scopus 134. (208. ) 246 ff. ; legatus 208; Lugdune nsis archiepiscopus 422 Hugo, A.

v.

Cluny (1 049-11 09), C lu­

niacensis abbas 138 ff. (242. 260. )

433

Register 276 ff. 302 ff. ; - oni fratres crediti 278. 306

-

Hugo I., H. v. Burgund (1 076- 1 0 79), dux (304 ). - Br. s. Eudo Hu go, Gr. v. Dachsburg ( t 1 089), Neffe L eos IX. 1 12 ff. H u go s.

a.

Ireniius s. Hereneus Isaias. propheta ( 402. 416 ) Italia, Italien 48. 240. 3 58 ; I) regnum

Ugo

Hum bert s. Umbertus Huzmannus, B. v. Speyer (1 075 - 1 090) 274 ff. Hyspania, Kastilie11rL eon 218. 276;

-

-

338. - I tali, I talici 46. 126. 130. 334.

358. 360 Iudei 1 40. 286 b. Iulius (I. ), Papst (337- 352) 280 Ivrea, Prov. Turi'II/Italien. I poregiensis episcopus s. O gerius -

I)

regnum, b. Petro et s. R omani! ec­

K

clesil) traditum in ius et proprieta­ tem 254, rex s. A lfons VI. , principes 248 ff. - H ispani, - orum episcopus

s. S y meon I Iacob, Patriarch 300 Jaromir s. Ieromirus Jeremias. propheta (42. 98. 156. 162. -

180)

Iericho s. H iericho Ieromirus (Gebhard), (1 068 - 1 089) 74 ff.

Klirnten. - Carentanus dux s. Bertulfus Klotten, Gut des Kl. Brauweiler 400 ff. - s. a. S. N icolaus Knu t IV. , Kg. v. Dlinemark (1 0801086), D anorum regis frater 298. Br. s. Sven, Nikolaus, Olaf. Erich Konrad, S. Heinrichs IV., Kg. v. Italien (1 087- 1 098), filius regis 366 Konstantinopel s. Constantinopolitana civitas

B.

v.

Prag

Konstanz. - C o n s tantiensis ( C ostan­ tie nsis ) ecclesia 342, episcopus s. Otto, episcopatus 340. 384

Ierusalem; - Cflestis 320; sepulchrum Domini (94. 126) L

Iesus s. C hristus Ildimundus C ampanus 358 ; - i adiu to­ res 358 Imbric, B. v. A ugsburg (1 063- 1 0 77) 120 Ingo, B. v. A sti (1 066-1079), A s tensis episcopus 194 ff.

Johannes II. , Eb. v. R ouen (1 0691079), episcopus Rotomagensis 316 ff. Iohannes, B. v. Olmütz (1 063- 1 083), M oravensis episcopus 74 Iordanes, Fürst v. Capua (1 078- 1 090), princeps N ormannorum 350

Landricus, A rchidiakon v. A u tun, B. v. Macon (1074 - 1096), A u gu s tudunen­ sis archidiaconus (64) Landus C ampanus 358;

-

i adiutores

358 Langobardi s. L ongobardia Lanzelinus, v. Beauvais, oberster Mund­

schenk Kg. Phitipps L (1085-1090/91),

Belvacensis miles 102 Lateran um s. R oma L atini 306 . 320

I ordanis, Fl. Jordan 162

Laudensis s. L odi

I osue 162

s. Laurentius 244; - i monasterium s.

Iporegiensis s. Ivrea

Lüttich

434

Register

Laurentum, Tor Paterno, Prov. R om 172. 174. 222. 236

Le Chiiteau-d 'O leron (früher Oleron), Dep. Charente-Maritime/Frkr. Ellorensis episcopus s. A matus Lemarus, Eb. v. Bremen (1 072 - 1 1 01), Bremensis archiepiscopus 1 16 ff. 146 b. Leo ( I . ), Papst ('+'+0-'+61) , papa (236 . ) 382 ; - is auctoritas 382 b. Leo ( IX _ ), Papst (104 9 - 1 054), papa, dominus papa 82. 1 1 2 . 136. 332; - is concilia, Jegati, epistol!) 1 36 ; nepotes

s. Gerardus, Hugo L eodium, L ü t tich 244. - monasterium s. L aurentii 244; -i abbas s. Wlpodo. - Leodicensis episcopus s. Heinricus, Dietwinus, Wazo Le Puy. - B. s. Podiensis S tephanus Liemar s. Lemarus L odi. - Laudensis episcopus s. Opizo L ombardei s. L ongobardia Longobardia, L ombardei 42. 48. 146.

58, b. Ambrosii eccl. 58, episcopalis sedes 194;

- is archiepiscopus s. A tto, G o tefredus, Guid o, Tedaldus; - is clericus s . Tedaldus; - is causa,

S treit um die Investitur in M. 1 20. 122. 198; - is miles s. Herlembaldus, Wifredus; - es catholici 40; - is ec­ clesi!) Jegitimi filli

s.

Ardericus, Hein­

ricus, Wifredus; - suffraganei 194

Mainz. - M a guntinus, Moguntinus ar­ chiepiscopus s. Sigefredus Malachias. - propheta (406 ) M anasses, Eb. v. Reims (1 069 - 1 080), Remensis archiepiscopus 74. 96 ff. 1 30. (248) Mantua 394 M archia s. Fermo b. M aria domina, su mma domina, Dei genitrix,

mater,

mater

semper

virgo, C!)les tis regina, - regina sem­ per virgo, C!)lorum regina, virgo, semper

virgo,

intemerata

virgo,

240. 260. 334. 346. 360; - !) partes

virgo et genitrix Dei, semper virgo

260. - Longobardi, L om barden 140.

e t mater Dei 42. (214. 222 - l 230.

212. 366. - L ongobardi!), in - !) par­

(296. ) 302. (306. 308. ) 332 . 336. 408.

tibus, L o ngobardorum episcopi 36 .

- s. a. C olonia

40. 42. 50. 80. 206. 260 ff. 398

M aritimae, Maremma, ital. Küsten-

L ucca. - Lu censis electus, - ium elec­ tus episcopus s. Anselmus L u gdunensis s. L yon L yon. - L u gdunensis ecclesia 208. 316 ff. 320; - !) primatus 316 ff. ; ec­ clesia s. H erenei 208

landschaft westl. Viterbo 328 Maroviensis s . O lmü tz

Marseille. - M assiliense monaste­ rium, A b tei S t. Vik tor bei Marseille 340; abbas s. Bernardus Massiliensis s. Marseille Mathildis, Mathilda, Mgr.

von Tus­ zien (1052 - 1 1 1 5) 36. 50. 54. 56. 78 ff.

M

94. 1 1 92. 242. 312. 314 ff. 358. (390 . ) 4 1 2 ; - comitissa 366; Beatricis comi­

Macon, Dep. Saone-et-L oire/Frkr.

tiss!) filia 54. 122. 182 ff. ; b. P etri fi­

Matiscone nsis ecclesia 64; - is epi­

lia, filia fidelissima, fidelis ancilla 36.

scopus s. D rogo, Landricus Magdeburg. - M agdeburgensis epi­ scopus s. Wezelinus Maguntinus s. Mainz Mailand. - M ed iolanensis ecclesia 54.

230. 398; - is milites 358; - is fami­ Jiares 366; - is vir s. G o tifredus Ma tisconensis s. Macon M azelinus,

Bamberger Ministeriale,

miles Babe nbergensis ecclesi!) 314

435

Register M ediolane nsis s. Mailand Metz. - M etensis civitas 316; - is episcopus s. H erimannus. - s. Ar· nulfus, Kl. ; - i abbas s. Walo Moguntinus s. Mainz Mons Gassinus s. G assinus mons M ons G iminus s. G iminus mons Moravensis s. Olmü tz Moyses, Moses 278. 292; - i cathedra 200

Odo, Kb. v. Ostia (1 080 - 1 088), (1088-

1 099) Papst ( Urban /I.}, Hostiensis episcopus 376. 422; - legatus apo­ stolicu s, L egat in Deutschland (1 084/85) ( 376 ) Ogerius, B. v. Ivrea (1 075 - 1 090), Iporegiensis episcopus 194 ff.

Olaf /., Kg. der Dlinen (1 086-1095), Br. Kg. Harold IV. , Danorum regis frater (298 ) O lav us, Kg.

der Norweger (1 0661 093), N orvechcorum rex 296 ff. Olmü tz. - Olomuce nsis, Maroviensis

N

Namur. - Namucensis comes s. A l­ bert; - comitis ecclesia, S t. A lban in Namur ( ?) 154 Narbonne. - Narbonensis, N erbonen­ sis archiepiscopus s. Gu ifredus, Pe­ trus; - is ecclesia 328 Nerbonensis s. Narbonne Nicli.a. - Konzil v. N. (325) (228) b. N icolaus s. Brauweiler Nikephoros 1//. Bo taneiates, K. d. ost­ röm. R eiches (1 078- 1 081), Gonstan­ tinopolitanus imperator (284. ) (286 )

Nikolaus, Kg. d. Dlinen (JJ 04 - 1 1 34), Br. Kg. Harolds IV. , Danorum regis frater (298 )

ecclesia 74. 76; M orave nsis episco­ pus s. Iohannes O pizo, B. v. L odi (ca. 1 059- nach 1075), Laudensis episcopus 1 94 ff. Orientales, Bewohner des Byzan tini­

schen Reiches 1 26. 280; - is ecclesia 1 40. - s. a. G onstantinopolitana civi­ tas Osburgensis, Ose nburcge nsis, Osnan­ burcge nsis s. Osnabrück Osnabrück. - Osburgensis, Ose nburc­ gensis, Os nanbu rcgensis episcopus

s. Benno Ostia, Prov.

R om.

-

Hostiensis,

Ostiensis episcopus s. G iraldus, Odo

N ormanni, i n Un teritalien 54. 140. 212.

O tto, B.

v. Konstanz (1 071 - 1 086),

224. 238. 286. 288. 328; - orum dux

Constantiensis episcopus ( 88. ) 1 20.

s. Robertus; - orum principes 350, s. a. Iordanes N orvechci, Norweger; oru m rex s.

Ovo, ungarischer Usurpator (1 04 1 1 044), rex victus ( 1 1 0 )

-

152. 380 ff. 384

Olavus

0

p s.

Oberlothringen. - dux s. T heodericus Oca s. Symeon

Padua. - Pataviensis episcopus

Occidentales ecclesi� 82

Padus, Fl. Po 248

Odelricus,

pagani, Seldschuken 70. 126. 390; Hei­

B. v. Padua (1064 - ca. 1083), 1 079/80 Legat in Dtschld. 406 ff. Odelricus, Bamberger Ministeriale, miles Babe nberge nsis ecclesi� 314

Odel­

ricus

den allgemein 140. 254 Palestrina, Preneste, Prov. R oma. Pre nestinus episcopus s. Ubertus

436

Register

Papiensis s. Pavia

Parma.

-

Parmensis

b. Petrus, Petrus apostolus 46. 52 . 58. episcopus

s.

C adalous, Eurardus

62. 66. 76. 78. 80. 84. 86. 88. 94. 1 02. 1 1 0. 112. 116. 122. 128. 130. 1 40. 1 42.

Passau. - Pataviensis episcopus s. Altmannus

152. 164. 168. 1 84. 187. 190. 200. 204. 212. 214. 216. 222. 224. 226. 234. 240.

Pataviensis s. Padua

246. 278. 302. 310. 312. 326. 350. 360.

Patavie nsis s. Passau

362. 368. 374. 386 . 394. 408. 412 . 414,

s. Patres, bei Gregor VII. Gesam theit

apostolorum princ-eps 42. 44. 66 . 70.

der Kirchenväter, der Teilnehmer an ökumenischen Konzilien und römi­ schen Synoden sowie der römischen Bischöfe, auf denen die von Gregor für verbindlich erachtete Tradition der römischen Kirche beru h t 44. 1 28.

72. 76. 80. 86. 92. 128. 130. 164. 1 94. 198 ff. 206 . 212. 2 1 8. 234. 256. 294. 332. 392. 394. 396. 4 18, celes tis prin­ ceps 142, pater omnium christiano­ rum 1 1 6 . 222 . 418, primus post C hri­ stum pastor 418, pater sanctus 338,

150. 202. 222. 234. 236. 292; - um

piscator 84, servus C hristi 414; - i

auctoritas 60. 260. 290. 378. 380, con­

amministratio 200, adiutorium 302 ,

stitutiones 378, decreta 74. 158. 200.

al�; 1 1 2 . 298, au ctoritas 42. 64. 76.

316. 374, dicta 224, doctrina 200. 232

128. 136. 1 44. 1 54. 1 58. 1 74. 182. 192.

ff. 386 , documenta 280, facta 224, in­

206. 210. 220. 222. 230. 294 ff. 300.

stituta 152. 17 4, precepta 230. 382 ,

302. 308. 336 ff. 346 . 386. 388. 406.

regul�; 1 56 . 260, sanctiones S piri tu

422, auctoritas et potes tas 302, bene­

sancto prolatae 160, sanctio 184, sen­

dictio 396, bona 1 48, clippeus 160,

tentia 202. 236 . 380, statuta 160 ff.

contumelia 410, corpus 1 10. 122. 396,

162. 200. 236. 290. 328. 342, traditio

d ominium 164, ecclesia 52. 220. 346,

1 54, trames 40, via 300.

s. Patres

Romana ecclesia 174. 260, fes tivitas,

b. Paulus, Paulus apostolus, apostolus

322 . 326. 350. 410, - in Teutonico re­

28. 36. 44. 46. 66. 82. 1 56. 168. 214.

gno 320, - u ltramontani 132, fideli­

-

gr�;ci q uam Latini 306

fes turn 206. 412, fideles 42. 214. 320.

216. 220. 222. 224. 238. 252. 270. 296.

tas 214. 350, fides 126, filia s. Mathil­

338. 370. 408, apostoloru m princeps

dis, filius s. G otefredus, gladius 126.

44. 332 , doctor ge ntium 332, egre­

166. 302, gratia 1 96 . 324. 328. 342,

giu s predicator 250; - i auctoritas

gremium 360, hered itas 286. 292 , ho­

64. 128. 206. 230. 300. 308. 336 ff.

nor 218. 392, iniuria 324. 410, ira 232,

382. 422, benedictio 396, corpus 122,

iussio 384, maledictio 330, merita 124. 1 50. 190. 300, ministerium

merita 190, sacre et divine Ieges 298, specialis ecclesia s. Roma, thronus s.

196 ff. , misericordia 38. 62, oratio

apos tolica sedes

348, preceptum 384, predia 292, po­

Pavia. - Papiensis episcopus s. Gui­ lielmus; - ecclesia 60 Pentapolis, Küstenlandschaft zw. Ri­

testas 166. 226. 270. 422 , proprietas

s. Hyspania, protectio 1 1 0 , regalia 310, re gnu m s. U n garia, sedes, apo­

mini und A ncona; abbates et epis­

stolica sedes 200. 254. 302, Servitium

copi in - i 260 ff.

48. 254, terra 328, vicarius, Gregor

Petronus marchio, nicht identifizier­

bar 314; - i uxor 314

VII. , 362. - Petri cardinalis s. Desi­ derius; filia, ancilla s. Beatrix, Ma-

437

Register R

thildis; filius s. A pollinaris, G otefre­ dus,

Robertus,

Rodu lfus.

- s.

a.

Rabbodo, Gesand ter Heinrichs IV. le­

Roma Petrus (lgneus), Kb. v. A lbano (1 072-

1 089), Albanensis episcopus 406 ff. ; legatus (322 )

Petrus, B. v. R odez 11 046- 1 090), schismatischer Eb. v. Narbonne, Ro­ tonensis episcopus ( 328 ), archiepi­

gatu s 182. 204. 398

Raimund, Gr. v. S t. -Gilles, Gr. v. Tou­ louse 11 088 - 1 1 05), später einer der führenden Kreuzfahrer, C omes s. Egidii 208. 286; uxor 286 Rainaldus, B. v. Como 11 061 - 1 092), C umanus episcopus 46. 48 ff. (360 )

scopus N arbonensis ( 3 56 ) Philippus (I. ), Kg. v. Frankreich 11059-

1 1 08), rex Franeorum 62. 146, -

Rapoto s. Rabbodo Ravenna 366- - Ravennates maiores

Francir 130, rex (64. 98 ff. 1 00 ) ; ex­

et minores 294 ff. - Ravennatis ec­

communicatus 146, non rex sed ty­

clesia 350. 3 54, - e suffraganei et fi­

rannus (96), Iupus rapax, tyrannus

lii 30; - is exarchatu s 354. - archie­

iniquus, inimicus Dei et sanctr eccle­

piscopus s. G u ibertus Reggio Emilia. - Regiensis episcopus s. Gandulfus Regiensis s. Reggio Emilia Reichenau, Kl. , s. A u giense monaste­

sir ( 1 30 ) ; - i imperium 98, regia po­ testas 96; familiarius s. Albericus Piacenza. - Placentinus episcopus s. Dionisius

Pibo s. P ippo Pipernum, Priverno IPiperno), Prov. Latina/ltalien 64 Pippo, Poppo, B. v. Toul (1 070- 1107) , Tullensis episcopus 84. ( 104. ) 210. (230.

282 ) ;

suffraganeus

Udonis

Trev. arc hiep. 84 Placentinus s. Piacenza Po ntius, Eb. v. G renob le (1 076), Gra­ tianopolitanus 208 Poppo, Propst v. Bamberg, B. v. Pader­

rium

Reims. - R emensis archiepiscopus s. Manasses s. Remigius s. S t. -Remy

Remiremont s. Romarici montis mo­ nasterium Riccardus, Kardinalpriester, A . v. S t.

Vik tor in Marseille (1 079 - 1 1 06), ab 1 1 06 Eb. v. Narbonne, sacerdos car­ dinalis 276 R ichardus,

b orn (1 076- 1 083), B abenberge nsis

1 090),

ecclesir prepositus 1 70

96 ff.

Poppo s. P ippo Prag. - Bragensis episcopus s. Ieromirus Prenestinus s. Palestrina Principatus, ehemalige, in P. citerior und ulterior geteilte itaL Provinz, die die heu tigen Provinzen Salerno, A vellino und einen Teil der Provinz Benevent umfaß te 346. 374 propheta s. Ezechiel, Jeremias, /saias, propheticr paginr 250 Malachias. -

Psalmista 76

Eb.

v. Bourges (1 071 -

archiepiscopus

Richerius, Eb. S enonensis

Biturice nsis

v. Sens (1062 - 1096), archiepiscopus

96 ff.

316 ff. Robertus, A. v. Kl. Reichenau (1 070/

71) , sigmoniacus 88 Robertu s IGuiscard), H.

v. Apulien 11058- 1 1 08), dux Apulir princeps Normannorum 148- 350. 366. 368; fi­ lia 366

Robertus de Loritello, Neffe d. Robert

Guiscard 148

438

Register

Roclinus, B. v. Chalonrrur-Safme (1072-

tor s. Guilielmus, decretum, decreta

1 077), C abillonensis episcopus 62 ff. R odez, Dep. Aveyron/Frkr. - Roto­ nensis episcopus s. P etrus Rodulfus, Ru dolfus, H . v. Schwaben (1 057-1 080), Kg. d. d t. Reiches (1 077- 1 080), S uevi� dux 44 ff. 48. 50. 134 ff. 138. 270. 279. 334 ff. ; rex, Teutonicorum rex 249. 282. 284. 308. 310. 336. 338. 358. 362. 374. 402. (403. 406 ) Rolandus, B. v. Treviso (1 076- 1 090), Tarvisiensis 264. 312. 328 Roma 28. 32. 36. 38. 42 u. o . ; civitas, urbs 1 86. 350. - ecclesia s. S alvato­ ris 28. 268. 284. 306. 356, quae C o n­ stantiniana dicitur 206 ; - Latera­ num 342; - b. Petrus, Vatikan 376; basilica b. Petri ad vincula 28; - ti­ tulus s. Clementis 264, s. a. Hugo; S. Paulus, S t. P. vor den Mauern, 376. - Romani 140. 224. 302. 366. 368. 396; -us orbis 348. 354. - us populus, vulgus 30. 376; - um impe­ rium 46. 92. 186. 232. 234. 392. 394. - i gubernacula 232, in - o habitan­ tes 218, imperatoria maiestas 124. Romana ecclesia 30. 32. 40. 44. 46. 52. 56. 58. 60. 62. 78. 80. 82. 86. 108. 1 12. 1 16. 128. 130. 1 48. 1 50. 160. 170. 186. 214. 216. 240. 310. 342, sancta 48. 76. 196. 206. 294. 310. 346. 348. 352. 354. 362. 368. 37 4. 378. 412, catholica et apostolica ecclesia 28;

122. 216. 268. 378, fide les 238, gre­ mium 188, honor 366, ius 122, pe tra 36, proprie tas, proprium s. Hyspa­

-

specialis ecclesia b. Petri et b. Pauli

174. 332, magistra totius christiani· tatis 42, mater, u niversalis mater, spiritualis mater, mater communis, mater omnium, mater e t magistra omnium ecclesiarum 28. 38. 42. 54. 58. 84. 100. 128. 140. 1 44. 166. 174. 206. 210. 256. 260. 262. 352. 418; - � auctoritas 210. 280 s. a. apostolic� sedis auctoritas, caritas 40, coopera-

nia, Ungaria. - Romana concilia, e constitutiones 274; - a synodus

62. 1 76. 278. 294. 326. 334. 380. 384; - a sedes s. apostolica sedes. - Ro­ manus pontifex 30. 52. 86. 148. 286. 292. 422; - us papatus 310, legatus 310, ordo 218, R omani episcopi et cardinales 422 R omans, Dep. A iri/Frkr. - Romanen­ sis ecclesia 208; - � clerici 208. Propst s. Herimannus Vie nnensis Romarici montis monasterium, Kl. Remiremont 230. - abbatissa s. Gisela Rotomagensis s. R ouen Rotenensis s. R odez Rouen. - Rotomagensis episcopus s. Johannes Rudolf, Eb. v. Tours (1 079- 1086), Turonensis episcopus (316 ff. ) Rudolf (?), v. Heinrich IV. investierter B. v. Spoleto (1 075, 1 080) ( 198) Rudolf s. a. Rodulfus Rupert, B. v. Bamberg (1 075 - 1 1 02) (314) -

s Sabinum, Sabinerland 328 S t. A lban s. Namur S t-Gilles s. S. Egidius S t-Mihiel s. S. Michael S t-Pons s. P. Pontius S alernum, Salerno/Italien 422 Salomo, Kg. v. Israel 156. 160. 252 Salomo, Kg. v. Ungarn (1 069- 1071;), rex Ungari�. U n garorum rex 110 ff. 1 64 Salvator s. C hristus. - Salvatoris ecclesia s. Roma; - is monasterium s. Scaphusa villa

43!l

Register

Salzburg. - Salzburgensis, Salsebur· gensis archiepiscopus s. G eboardus;

Imbric,

Otto; parroechia 120 Sigefredus, B. v. Bologna (1075-1085),

ecclesia (62 ) b. Samuel ( Samuhel) propheta 1 56.

d ictus episcopus Bononiensis 312 S igewin, Eb.

222. 228. 342. 386. 406

v. Köln (1 078- 1 089),

Coloniensis electus 406

S. Arnulfus s. Metz S. C rux, Kl. Heiligenkreuz i. Elsaß ; - is monasterium 1 1 2 ff. - advoca· tus s. Gerardus S.

Herimannus,

Heinricus,

E gidius, S t-Gilles, S t-Gilles-du­ Gard, Ort u. Kl. , Dep. Gard/Frkr. ; - i abbas s. Berald, comes s. Rai·

Sigfrid 11. , B. v. A ugsburg (1 0771085), A u gustensis electu s ( 406) b. Silvester pater, Papst (314- 335) 134

S. M ichael, Kl. S t-Mihie� Dep. Meuse/

Siponto, Frazione v. Manfredonia, Prov. Foggia/ltalien. - S ipontinus episcopus s. G iraldus Speyer. - S pirensis ecclesia 274 ff. ; episcopus s. H einricus, Huzmannus S pirensis s. Speyer

Frkr. ; - is monasterium 84; preshy·

S piritu s sanctus 44. 1 1 4. 126. 128. 1 36 .

mund S . Hubertus, Kl. in den A rdennen. abbas de s. Huberto s. Theoderich

158. 160. 182. 206. 232. 236 . 270. 296.

teri ibidem consistentes 86 S. Po ntius, Kl. S t-Pons-de-Thomieres,

302 ; - i ignis 306 , iudicium 17 4. 294

Dep. Herault/Frkr. ; - i abbas s. Frotard S. Remigii abbatia, S t-Remy de R eims, Kl. in Reims 74 S apie ns s. Eliphaz Sardinia, Insel 78 Sarraceni, A raber in Spanien 254 S au!, Kg. in Israel 204 S axonia, Sachsen, ( 403); - � principes 64 ff. , s. a. Teto. - Saxones 1 88.

Spole to. - Spoletanus ducatus 328; B. s. Rudol/; -a ecclesia 198. H. s. G otefredus, G o t t/ried s. S tephanus, Patron v. Metz 316 S tephanus fhl. J, Kg. v. Ungarn (1 000 - 1 038), rex 1 1 0 S tephanus, vielL B . Stephan V. v . Cler· mont, der sich 1 0 74 des Bistums Le Puy zu bemiichtigen such te, Podie n·

-

Saxonica expeditio 184 Scaphusa villa, Schaffkausen/Schweiz 340. - si. Salvatoris, S caphuse nsis monasterium, Kl. A llerheiligen 340. - s.

a.

Burchardus, Heverardus

Sens, D ep. Yonne;Frkr. - Senonensis archiepiscopus s. Richerius S icardu s , Patriarch v. A quileja (1 0681077), Aquilegiensis episcopus 68 ff. S igefredus, Sigifredus, Eb. v. Mainz (1060 - 1 084), M agontinus, Mogon· tinus archiepiscopus 74 ff. 1 1 8 ff. 1 22. 1 72 ff. 178 ff. 1 88. 206. (378. 380. 381 ); - i coepiscopi su biecti 174, suf· fraganei s.

Adelbero, Guarnerius,

-

sis 208

S traß burg.

-

Argentinensis, S traz­

burgensis episcopus s. G u arnerius S ueinus, Sven Il. Esthritson, Kg. d.

Diinen

(1 047-1074/75) ,

Danorum

rex 1 42 ff. - S. s. Sven, Harold, Ni­

kolaus, Knut, Olaf, Erich S uevia, Schwaben;

-

� dux s. Rodulfus

Sutrium, Sutri, Prov. Viterbo/ltalien 284

Sven, Bruder Kg. Harolds IV. v. Diine­ mark, Danorum regis frater 298. Br. s. a. Nikolaus, Knut, Olaf, Erich Sylo, Selun b. Nablus, Westjordanland 1 80 Symachus, Papst (498- 514) 1 50

440

Register

S ymeon, B.

v. Oca-Burgos (1 0661082), Hyspanorum episcopus 216 ff.

S ymon Magus 58. 348. - Sy moniaea heresis 36. 42. 58. 64. 1 04. 120. 136. 160. 1 80. 182. 1 88. 220. 224. 232. 378. 380. 382. 384, labes 78; - i 176. 264, perfidia 166; - orum rex

s.

Heinricus;

-i episeopi et saeerdotes 108; - e 177, promoti et ordinati 138

T Tarvisiensis s. Treviso Taurinensis s. Turin Tedaldus, 1 0 75 v. Heinrich IV. ernann­

Theoderich I. , A. v. S t. Hubert in den A rdennen ( t 1 086), abbas de s. Hu­ berto ( 154)

v. Verdun (10461089), Virdu nensis episeopus 84 ff.

T heoderieus, B.

208 ff. 322 ff. 326. (334. ) 336 . 410 T heodericus,

H. v. Oberlo thringen (1 070- 1 115), dux 314 ff. T heodosius (I. ), K. (379- 395) 226 Theutonieus s. Teutonieus Tibur, Tivoli, Prov. R om 102. 230. 392. - T iburtinus eomitatus 328

Tivoli s. T ibur TorPaterno s. Laure nturn Toul. - urbs ( 1 04 ) ; Tullensis episeo­ pus s. Pippo; - is clerieus 1 02 ff. ; quaedam eeclesia

ter Eb. v. Mailand. M ediolanensis

- es cleriei 1 06.

elerieus 190 ff. 194 ff. ; dictus archi­

1 04. - officium eustodi�. - seola­

episeopus 264. 312. 328 Teto, Mgr.

d. sächsischen Ostmark

( t 1 0 75), marebio S axoni� 64 ff.

Teutoniei, Deu tsche 1 10. 184. 338. orum episeopi 212; - regnum 258.

-

rum 104. - arehidiaeonatus 1 04

Tours/Frkr. - Turonensis episeopus s. Rudolf - s. a. Berengarius Turo­ ne nsis presby ter Traiectensis s. Utrech t

260. 338. 402; - regni ehristianam fi­

transalpinus s. A lpen

dem defendents 240 ff., d ominatio

T reverensis s. Trier

338, episeopi et abbates 206 , prinei­

Treviso/Veneto. - Tarvisiensis (sei!. episcopus) s. Rolandus Tridentinus s. Trient Trient. - Tridentinus episeopus s.

pes 244; - in regno elerici et laiei 388, omnes ehris tianam et b. Petri apostolorum principis fidem e t doe­ trinam defendentes et observantes 396; - rex s. Heinrieus, Rodu lfus. - a terra 1 44 ; -� arehiepiseopi et episeopi 136, episeopi 78, prineipes

H einrieus

Trier.

-

Treverensis,

hard, Udo. - suffraganei episeopi 84

et divites 1 08. - � partes 166. 280.

Tulle nsis s. Toul

310. 364; in - partibus catholiei epi­

Turin.

seopi et duces et multi alii 238. - u m

T revirensis,

Trevirorum arehiepiseopus s. Eber­

-

Taurinensis episcopus s.

Cu nibertus

regnum 268 ff. 272. 284. ( 300. ) 338.

Turonensis s. Tours

(393. ) 394. (403); - i eoncordia (242),

Tu seia, Tuseana marehia, Tuszien 350.

eonventus ( 1 38 ) , eeclesi� 1 58, guber­ naeula 282, motus ( 1 7 8 ), partes 266; in - regno ehristianam fidem defen­ dentes 232 ff. , s. Petri fideles (249. ) 320, qui s. R. e. fideliter obediunt 352. - s. a. ultramontani

354. - s. a. Beatrix, Mathildis

441

Register

u

Victor papa ( II. ), Papst (1 054 - 1 057),

Ubertus, Albertus, Kb. v. Palestrina

(Preneste) (1 073- 1082), Prenesten­ sis, Prenestinus episcopus, legatus

zuvor B. Geb hard v. Eichstä tt (1 042- 1 057) 46 Vienne. Vie nnensis ecclesia 208. episcopus s. Herimannus -

( 108. ) 1 14. 1 18. ( 120. 156. 198)

Udßlrich, A. v. St. Gallen (1077- 1119), schismatischer A. v. Reichenau (408) Udo

T revere nsis , Trevirensis,

w

T re­

virorum archiepiscopus, Eb. v. Trier (1 066- 1 1 . 1 1 . 1 078) 84 ff_ 102 ff. 208 ff. 258 ff_ (230. 270. ) 272 ff_ (280 ); eius suffraganei 258 ff. U go cardinalis tit. s. Clementis, Hugo

d. We�e ( *1 020/30, t nach 1 098), Mönch in Remiremont, 1 049 Kp. , seit 1 075/76 Gegner des Reform­ papsttums 264 Ultramontani, Deutsche 126. 366 ; episcopi, principes 334; - � partes

Walo, A. v. St. Arnulf in Metz (105011 00) und S t. Remy, B. v. Metz (1085), abbas S. Arnulfi (72) Wazo, B. v. Lüttich (1042-1048) (152ff. )

Welfo (IV.), H. v. Bayern (1070-1101), dux 300. 360

.Veremboldus,

Lüt ticher Diözesane,

parroechianus Heinrici L eodicensis episcopi 280 ff.; uxor sua 280 ff.

Werner, A . v. Correy (1 071 - 1078), Corbeiensis abbas ( 1 1 4. 364 )

regnum 1 10.

Werner s. G uarnerius, Wezelinus Wezelinus, Wozelinus ( Werner, We­ rinhar), Eb. v. Magdeburg (10631078), M agadeburge nsis, M agdebur­

164; - u m apostolic� magestatis be­

ge nsis archiepiscopus 64 ff. 162 ff.

336 Umbertus de Belloico, v. Beaujolais 208 U ngaria,

Ungarn;

-�

neficium 1 12; - u m s. P etri 1 1 0. 164;

(381 )

-um proprium s. Roman� ecclesi�

Wibertus s. Gu ibertus

1 1 0 ; -i lancea e t coro na, insignia

Wido s. G uido Wifred s. G u ifredus Wifredus, Führer der Mailänder Pata­ ria nach Erlembalds Tod (1 075), mi­

1 1 0,

sceptrum

112.

Ungari,

- orum rex s. S alomo, Ovo Uodescalkus legatus , Gesandter Hein­

richs IV. ( 1 84. ) 204 Utrecht. - Traiectensis episcopus s. Willelmus

les M ediolane nsis 212 ff. ; legitimus

filius M ediolanensis ecclesi� 238

Wilhelm s. a. G u ilielmus Wilhelmus, Willelmus, A. v. Kl. Hirsau V

(1 069 - 1 091),

H irsaugiensis

abbas

340. 358 ff.

Vercelli. - Vercellensis episcopus s. G re gorius

Verdun.

-

1076), T raiectensis episcopus 236 Virdunensis episcopus s.

T heodericus. - episcopalis sedes 84. - maior ecclesia 84

Verona. Bruno

Willelmus, B. v. Utrecht (ca. 1 054 -

- Veronensis episcopus s.

Wirinto, Bamberger Ministeriale, mi­ les Babenberge nsis ecclesi� 31 4 Wlpodo, Wulpodo, A. v. S t. Lauren­

tius/Lüttich (1071 - 1 096), abbas mo­ nasterii s. Laure ntii L eodii 244

442

Register

Wolfgang, B. v. Fermo (1 074/75 1079 ?, t 1088}, episcopus Firmanus ( 1 98. 312)

Y Ysahac, Patriarch 300

Worms. Wormaciensis episcopus s. A dalbert -

Wozelinus s. Wezelinus

Würzburg. - Gu erzburge nsis episcopus, suffraganeus, v. Mainz, s. Adel�0

Z Z acharias papa (1 . ) , Papst (741 - 752}



Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe In großer Breite und Vielfalt bietet die Reihe „Ausgewählte Quellen zur Geschichte des Mittelalters“ sowohl dem Historiker als auch dem allgemein an Geschichte Interessierten die Möglichkeit unmittelbaren und selbständigen Zugriff auf wesentliche Stränge, Akteure und Strukturen mittelalterlicher Historie im Rahmen europäischer Geschichte. Die Quellentexte erscheinen synoptisch – im lateinischen Original und in der Übersetzung. Alle Bände der Reihe werden durch Einleitung, erläuternde Anmerkungen zur den Quellen, Bibliographie und Register für den Leser erschlossen.

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D

er Band versammelt 148 Quellen: Neben Briefen Gregors auch allgemeine Rundschreiben, Synodalprotokolle und andere Texte, die von zentraler Bedeutung für das Verständnis des Konflikts zwischen Heinrich IV. und dem Papst sind. Hervorragend geeignet für alle, die sich „ein unmittelbares Bild von der Persönlichkeit Gregors VII. und von seinem weltbewegenden Konflikt mit Heinrich IV. machen wollen.“ (Historische Zeitschrift) Franz-Josef Schmale, geb. 1924, ist emeritierter Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Rudolf Buchner (1908-1985), studierte in Tübingen, Frankfurt am Main und Paris, Promotion 1931, Habilitation 1936, lehrte Mittlere und Neuere Geschichte in Hamburg, München und Würzburg.

www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-534-12760-3