Organisationsspielraum und Büroautomation: Zur Bedeutung von Spielräumen bei der Organisation automatisierter Büroarbeit [Reprint 2019 ed.] 9783110883930, 9783110105766


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German Pages 676 [680] Year 1985

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Table of contents :
Geleitwort des Herausgebers
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
A. Einführung: Zur Existenz von Spielräumen in der Arbeits- und Organisationsgestaltung
I. Empirische Belege und theoretische Argumente für die Existenz von Organisationsspielräumen
II. Zielsetzung und Gang der Untersuchung
B. Unterschiedliche Folgen der Organisation automatisierter Büroarbeit für die Arbeitssituation: Ein Ergebnis der Existenz von Organisationsspielräumen?
I. Büroautomation: Ein empirisches und wissenschaftliches Phänomen
II. Ein integrativer Bezugsrahmen für die Erfassung der Folgen der Büroautomation für die Arbeitssituation: Die duale Arbeitssituationsanalyse
III. Analyse vorgegebener und wahrgenommener Arbeitssituationen im Büro am Beispiel computergestützter Sachbearbeitung
IV. Zwischenergebnis und seine methodische Würdigung
C. Die Behandlung von Organisationsspielräumen in Theorien der Arbeits- und Organisationsgestaltung
I. Die Erfassung von Organisationsspielräumen als Aufgabe betriebswirtschaftlicher Organisationstheorie
II. Theoretische Grundlagen der Untersuchung von Organisationsspielräumen
III. Ansätze zur theoretischen Erfassung vorgegebener Organisationsspielräume
IV. Ein Ansatz zur theoretischen Erfassung wahrgenommener Organisationsspielräume
D. Die Relevanz des Konzeptes der Organisationsspielräume für die Organisation automatisierter Büroarbeit
I. Rekonstruktion vorgegebener Organisationsspielräume im Kontext automatisierter Büroarbeit
II. Die Wahrnehmung vorgegebener Organisationsspielräume und ihre Nutzung
E. Zusammenfassung, praktische und forschungsstrategische Implikationen
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
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Organisationsspielraum und Büroautomation: Zur Bedeutung von Spielräumen bei der Organisation automatisierter Büroarbeit [Reprint 2019 ed.]
 9783110883930, 9783110105766

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Mensch und Organisation 11 herausgegeben von W. H. Staehle

Jörg Sydow

Organisationsspielraum und Büroautomation Zur Bedeutung von Spielräumen bei der Organisation automatisierter Büroarbeit

W DE G Walter de Gruyter • Berlin • New York 1985

Dr. Jörg Sydow Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Unternehmensführung, Fachrichtung Organisation und Personalwirtschaft, der Freien Universität Berlin

Das Buch enthält 50 Abbildungen.

Gedruckt auf säurefreiem Papier (alterungsbeständig - pH 7, neutral). CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen

Bibliothek

Sydow, Jörg: Organisationsspielraum und Büroautomation : zur Bedeutung von Spielräumen bei d. Organisation automatisierter Büroarbeit / Jörg Sydow. Berlin ; New York : de Gruyter, 1985. (Mensch und Organisation ; 11) ISBN 3-11-010576-4 NE: GT

© Copyright 1985 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung, J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer, Karl J. Trübner, Veit & Comp., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. - Printed in Germany. Druck: Gerike GmbH, Berlin. - Bindearbeiten: Mikolai, Buchgewerbe GmbH.

Geleitwort des Herausgebers Büroautomation ist aufgrund der technologischen Innovationen im Bereich der

Informationsverarbeitung heute ein zentrales Problem der

betriebs-

wirtschaftlichen Praxis. Die Betriebswirtschaftslehre hat auf diesem neuen Problemfeld

bislang

vorzuweisen. Der Organisation"

noch

keine

vorliegende

leistet

umfassende

wissenschaftliche

11. Band der Schriftenreihe

einen solchen Beitrag, indem er

erstmals

schaftlich begründet auf Spielräume bei der Gestaltung von plätzen hinweist

Analyse

"Mensch und wissen-

Büroarbeits-

und damit einem technologischen Determinismus

wider-

spricht.

Diese t r i v i a l anmutende Erkenntnis ist für eine

Betriebswirtschaftslehre

und speziell für eine Organisationslehre, die sich dem situativen verschrieben

hat,

keineswegs

selbstverständlich.

Auch

in

Ansatz

der

ent-

scheidungsorientierten Betriebswirtschaftslehre dominiert stets die Bewertung von Handlungsalternativen und nicht so sehr die Suche nach (neuen) Alternativen.

Betriebswirtschaftliche

Theoretiker

wie Praktiker

neigen

viel zu sehr dazu, die Handlunqsgrenzen zu betonen, was zu einem - auch durch den klassischen situativen Ansatz geförderten - Denken in Sachzwängen (ver)führt. Die vorliegende Arbeit lenkt

unseren Blick

dagegen

auf die Handlunqsmöqlichkeiten. ohne allerdings der Gefahr zu erliegen, die

strukturellen

(vor

allem durch unser

Wirtschaftssystem

bedingten)

Handlungsrestriktionen zu negieren. Dies gelingt dem Autor u.a. dadurch, daß

er

seine

theoretische

Analyse

Literatur

einbezieht. Mit Betriebswirt

dieser

nicht stützt, Arbeit

nur

auf

sondern

die auch

einschlägige die

organisations-

industriesoziologische

w i r d meines Wissens erstmals von

die relevante soziologische L i t e r a t u r

einem

nach Aussagen

über

Organisationsspielräume durchforstet.

Der Autor macht die Bedeutung des Spielraum-Konzeptes am Beispiel der Organisation

automatisierter

Büroarbeit

deutlich.

Dieses

Beispiel

ist

besonders glücklich gewählt, da für den Büro- und Verwaltungsbereich im

VI

Gegensatz

zur

materiellen

Produktion

schon

immer

größere

Organi-

sationsspielräume vermutet wurden. Darüber hinaus bietet diese Themenwahl

Gelegenheit,

Forschung

einem

lange

vernachlässigten

Zeit

Gebiet

von

der

der

betriebswirtschaftlichen

Organisationslehre

die

wissen-

schaftliche Beachtung zukommen zu lassen, die in Zeiten fortschreitender Büroautomation zwingend notwendig erscheint.

Die

theoretische

begründet

und

praktische

Relevanz

des

Spielraum-Konzepts

sich u.a. aus den Folgen, die die Organisation automatisierter

Büroarbeit für die Arbeitssituation der in den Büros arbeitenden Menschen hat. Deshalb untersucht neuerer

empirischer

der

Autor

unter

Untersuchungen

Zuhilfenahme

exemplarisch,

der

Ergebnisse

inwiefern

sich

Arbeitssituation von Sachbearbeitern verändert hat. Dieses Beispiel

die wird

gewählt, weil Sachbearbeitertätigkeiten immer mehr in das Zentrum der Rationalisierungsbemühungen rücken. Bei der Darstellung der empirischen Ergebnisse zu den Folgen der Büroautomation benutzt aus

der Autor

dem am

entwickelt

für

die

Arbeitssituation

das Konzept der dualen Arbeitssituationsanalyse, das

Tavistock

wurde.

Institut

Mit

seiner

erarbeiteten Hilfe

soziotechnischen

gelingt

es,

die

Ansatz

Ergebnisse

betriebswirtschaftlicher, arbeitspsychologischer und industriesoziologischer Studien sinnvoll aufeinander mir

die

Verbindung

zu beziehen. Besonders fruchtbar

dieser

Konzepte

mit

der

sozialen

erscheint

Lerntheorie

Banduras, die es erlaubt, das A r b e i t s - und Gestaltungshandeln als Folge einer

dynamischen

Interaktion

von handelnder

Person und Situation

zu

interpretieren.

Mit

Hilfe

des

Konzepts

des Organisationsspielraumes

gelingt

es

dem

Verfasser auf methodologischer Ebene eine Brücke zu schlagen zwischen den deterministischen und voluntaristischen Konzeptionen der

Organisa-

tionstheorie. Damit

hat er einen m £ . besonders fruchtbaren Beitrag zur

Weiterentwicklung

der

betriebswirtschaftlichen

Organisationstheorie

im

allgemeinen

und

der

Organisations- und Führungslehre im besonderen

gel ei st et.

Berlin, im Frühjahr 1985

Wolf gang H. Staehle

Vorwort Die

vorliegende

Organisation Februar

Untersuchung

automatisierter

1985

vom

Berlin

begutachtet

wurde die A r b e i t

ebenso

sehr

herausgegebene Burkhard

als

Büroarbeit

Reihe der

ist

unter

Spielräumen

bei

der

gleichem

Titel

im

Wirtschaftswissenschaft

Dissertation

herzlich,

Strümpel,

Bedeutung von

Fachbereich

Universität

ihm

zur

angenommen

der

worden.

Freien

Betreut

und

von Wolfgang H . Staehle. D a f ü r danke wie

"Mensch

für und

ihre

Aufnahme

in

O r g a n i s a t i o n " . Dank

das Z w e i t g u t a c h t e n

die

von

gebührt

übernahm. G e f ö r d e r t

ich ihm auch

haben

das Zustandekommen der A r b e i t auch meine K o l l e g i n n e n und K o l l e g e n am Institut

für

Unternehmungsführung,

Fachrichtung

Organisation

und

P e r s o n a l w i r t s c h a f t , der F r e i e n U n i v e r s i t ä t : Peter C o n r a d , Jürgen D e t e r s , Irmgard Hoemke, Pit Edgar

S t o l l . Ihnen

K a r g , K a r l - F r i e d r i c h N i e m e y e r , Margit a l l e n danke i c h an dieser

Stelle für

O s t e r l o h und ihre

Unterst ü t z u n g .

B e r l i n , im Frühjahr

1985

Jörg Sydow

wertvolle

Inhaltsverzeichnis

Seite

GELEITWORT DES HERAUSGEBERS

V

VORWORT

VII

A . E I N F Ü H R U N G : ZUR EXISTENZ VON SPIELRÄUMEN IN DER A R B E I T S - U N D ORGANISATIONSGESTALTUNG I. II.

Empirische Belege und theoretische Argumente für die E x i stenz von Organisationsspielräumen

3

Zielsetzung und Gang der Untersuchung

9

B. UNTERSCHIEDLICHE FOLGEN DER ORGANISATION A U T O M A TISIERTE BÜROARBEIT FÜR DIE ARBEITSSITUATION: EIN ERGEBNIS DER EXISTENZ VON ORGANISATIONSSPIELRÄUMEN? I.

II.

1

13

Büroautomation: Ein empirisches und Wissenschaf Ii ches Phänomen

15

1. Büroarbeit: Begriff und Entstehungsgeschichte

17

2. Büroautomation

35

a)

Zum Begriff der Büroautomation

36

b)

Stufenmodelle der Büroautomation

49

Ein integrativer Bezugsrahmen für die Erfassung der Folgen der Büroautomation für die Arbeitssituation: Die duale Arbeitssituationsanalyse

64

1. Überblick über die duale Arbeitssituationsanalyse

64

a) Die Arbeitssituation als Untersuchungseinheit

64

b) Wahrnehmung und Verhalten

72

2. Eine Situationstypologie automatisierter Büroarbeit III. Analyse vorgegebener und wahrgenommener

77

Arbeitssituationen

im Büro am Beispiel computergestützter Sachbearbeitung

84

1. Vorgegebene Arbeitssituation

96

a)

Technik: Datensichtgerät als Computer am Arbeitsplatz

98

b) c)

Organisationsstruktur: Zentralisation und Dezentralisation Arbeitsorganisation aa) Räumliche und zeitliche Arbeitsstrukturen bb) Inhaltliche Arbeitsstrukturen cc) Interaktionsstrukturen dd) Arbeitsorganisation als Prozeß

103 108 109 113 148 153

d)

Individuum: Personale Merkmale von Sachbearbeitern

160

X Seite 2. Wahrgenommene A r b e i t s s i t u a t i o n

168

a)

A r b e i t s b e a n s p r u c h u n g der Sachbearbeiter

169

b)

A r b e i t s z u f r i e d e n h e i t der Sachbearbeiter

188

IV. Z w i s c h e n e r g e b n i s und seine methodische Würdigung

198

C. DIE B E H A N D L U N G V O N O R G A N I S A T I O N S S P I E L R Ä U M E N IN RIEN DER A R B E I T S - U N D ORGANISATIONSGESTALTUNG I.

THEO-

D i e E r f a s s u n g von O r g a n i s a t i o n s s p i e l r ä u m e n als A u f g a b e b e t r i e b s wirtschaftlicher O r g a n i s a t i o n s t h e o r i e

211

1. D i e B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e als n o r m a t i v - k r i t i s c h e wissenschaft

212

Wirtschafts-

a)

Verhaltenswissenschaftliche Orientierung

216

b)

Anwendungsorientierung

229

c)

Bedürfnisorientierung

236

2. D i e U n t e r s u c h u n g der Bedingungen und F o l g e n des M a n a g e m e n t handelns a l s A u f g a b e der B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e

II.

209

252

a)

H a n d l u n g s - u n d O r g a n i s a t i o n s s p i e l r ä u m e des Managements

256

b)

F o l g e n des Managementhandelns

270

T h e o r e t i s c h e G r u n d l a g e n der U n t e r s u c h u n g von O r g a n i s a t i o n s s p i e l räumen

272

1. K r i t i k des t e c h n o l o g i s c h e n D e t e r m i n i s m u s

272

a)

Spielarten des t e c h n o l o g i s c h e n D e t e r m i n i s m u s

272

b)

Technologischer D e t e r m i n i s m u s als Spezialfall des situativen Determinismus

275

c)

Situativer D e t e r m i n i s m u s als ökonomischer D e t e r m i n i s m u s

283

2. Zum Konzept des O r g a n i s a t i o n s s p i e l r a u m e s

290

a)

D e t e r m i n a n t e n vorgegebener Organisationsspielräume

b)

Wahrnehmung von O r g a n i s a t i o n s s p i e l r ä u m e n und O r g a n i s i e r e n 3 1 4

III. A n s ä t z e zur theoretischen E r f a s s u n g vorgegebener spielräume

300

Organisations-

1. I n d u s t r i e s o z i o l o g i s c h e A n s ä t z e

319 320

a)

Der ökonomische D e t e r m i n i s m u s bei K e r n und Schumann

322

b)

D i e S O F I - K o n z e p t i o n 'organisatorischer Spielräume'

328

c)

Der B e t r i e b s a n s a t z des ISF

336

d)

Der autonomieorientierte A n s a t z von F r i c k e

350

e)

Der A n s a t z der P r o d u k t i o n s - und M a r k t ö k o n o m i e von Brandt et al.

356

XI

Seit e 2. O r g a n i s a t i o n s t h e o r e t i s c h e A n s ä t z e a) b) c) d) e) f)

368

Der A n s a t z der "organisatorischen Wahl' des T a v i s t o c k Instituts

372

Der A n s a t z der "strategischen Wahl' von C h i l d und v e r wandte K o n z e p t e

378

Der handlungstheoretische A n s a t z der r ä u m e ' von S c h r e y ö g g

392

"Gestaltungsspiel-

Der A n s a t z der b e g r e n z t e n Wahl von B e g r e n z u n g e n strukturbezogener Wahlmöglichkeit e n ' v o n K u b i c e k

394

Der A n s a t z der R e s s o u r c e n a b h ä n g i g k e i t von P f e f f e r und Salancik

404

Der A n s a t z der "natürlichen S e l e k t i o n ' von A l d r i c h

407

3. R e s ü m e e : D i e h i e r a r c h i s c h e V e r s c h r ä n k u n g von O r g a n i s a tionsspielräumen IV. E i n A n s a t z zur theoretischen E r f a s s u n g wahrgenommener nisationsspielräume

Orga-

D. DIE R E L E V A N Z D E S K O N Z E P T E S D E R O R G A N I S A T I O N S S P I E L R Ä U M E FÜR DIE O R G A N I S A T I O N A U T O M A T I S I E R T E R B Ü R O A R B E I T I.

414

425

433

R e k o n s t r u k t i o n vorgegebener Organisationsspielräume im K o n text automatisierter Büroarbeit

435

1. V o r b e m e r k u n g : O r g a n i s a t i o n der P r o d u k t i o n von Informationen

441

2. D i e Investition in B ü r o t e c h n o l o g i e n a l s konstitutive E n t s c h e i dung

448

a)

Der g e s e l l s c h a f t l i c h e C h a r a k t e r von B ü r o t e c h n o l o g i e n

449

b)

Merkmale neuer B ü r o t e c h n o l o g i e n

454

c)

Zum Zusammenhang von Planung, Investition und O r g a nisation

476

3. D i e Wirtschaftlichkeit automatisierter Büroarbeit

488

a)

B ü r o a u t o m a t i o n und Wettbewerb

490

b)

Probleme der Bestimmung von K o s t e n und N u t z e n O r g a nisation automatisierter Büroarbeit

494

4. D a s System der A r b e i t s b e z i e h u n g e n (Industrial R e l a t i o n s ) als R e s t r i k t i o n und Potential der O r g a n i s a t i o n automatisierter Büroarbeit

516

a)

Gesetzliche Regelungen

526

b)

Kollektivvertragliche Regelungen

538

XII

Seite II.

Die Wahrnehmung vorgegebener Organisationsspielräume und ihre N u t z u n g

547

1. E r s t e empirische Untersuchungsergebnisse

551

2. I m p l i z i t e Theorien der Systemgestalter

560

E. Z U S A M M E N F A S S U N G , P R A K T I S C H E U N D STRATEGISCHE I M P L I K A T I O N E N

FORSCHUNGS585

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

599

LITERATURVERZEICHNIS

601

A. Einführung: Zur Existenz von Spielräumen in der Arbeits- und Organisationsgestaltung

3

I. Empirische Belege und theoretische Argumente für die Existenz von Organisationsspielräumen Die O r g a n i s a t i o n

betrieblicher

werden:

Mikroebene

Auf

der

Arbeit der

kann auf

individuellen

zwei

Ebenen

betrachtet

Arbeitssituation

wird

gemeinhin als A r b e i t s g e s t a l t u n g b e z e i c h n e t , auf der Makroebene der

sie Or-

ganisation als O r g a n i s a t i o n s g e s t a l t u n g . Sowohl A r b e i t s g e s t a l t u n g als auch Organisatlonsgestaltung

implizieren

die E x i s t e n z

räumen. D i e w i s s e n s c h a f t l i c h e

Untersuchung

tionsgestaltung,

Folgen für

speziell

ihrer

von

der

Organisationsspiel-

A r b e i t s - und

Individuum,

Organisa-

Organisation

und

G e s e l l s c h a f t , wäre w e i t e s t g e h e n d sinnlos, e x i s t i e r t e nicht die t h e o r e t i s c h e und

praktische

Möglichkeit

staltungsalternativen Wahl

anderer

der

und damit

Wahl

zwischen

verschiedenen

Ge-

die M ö g l i c h k e i t , diese Folgen d u r c h

Gestaltungsalternativen

zu

steuern.

Der

Zweck

die

einer

w i s s e n s c h a f t l i c h e n Untersuchung der A r b e i t s - und O r g a n i s a t i o n s g e s t a l t u n g , zumal

im Rahmen der

B e t r i e b s w i r t s c h a f t s - b z w . Management l e h r e ,

andernfalls

auf

notwendige

Anpassung der

die

Vermittlung

der

erforderlichen

wäre

Einsicht

in

die

A r b e i t s - und O r g a n i s a t i o n s s t r u k t u r e n

an

den

i n t e r n e n und e x t e r n e n K o n t e x t der O r g a n i s a t i o n r e d u z i e r t .

Die Suche, auch der möglichst

betriebswirtschaftlichen

gehaltvollen,

aber

Organisationstheorie,

dennoch e i n f a c h e n

E r k l ä r u n g e n hat

nach jedoch

dazu g e f ü h r t , daß die Existenz von Spielräumen in der

Arbeitsgestaltung,

vor

die

allem

aber

deterministischer ministische,

der

Funktion

der

Organisationsgestaltung

Theorieansätze

die M ö g l i c h k e i t e n

tungsalternativen wie

in

der

zeitweilig

negiert

Wahl zwischen

ausblendende A n s ä t z e , die der

Management lehre

in

letzter

absprechen,

in

den

sind

durch

wurde.

Deter-

verschiedenen

Gestal-

Betriebswirtschaftslehre

Konsequenz

letzten

Formulierung

Jahren

ihre

gestalterische

verstärkt

kritisiert

worden. Entsprechende K r i t i k wurde vor allem gegen den m i t t l e r w e i l e als

't

klassisch

zu

vorgebracht,

bezeichnenden

situativen

der

Organisationstheorie

aber

industriesoziologischen

Theoriekonzeptionen

auch

an

Ansatz

geübt (1).

Diese

Kritik

nährt

wissenschaftlich

sich

aus

zwei

Quellen. D i e

erste

Quelle

ist

der

unbefriedigende S t a t u s dieser ' T h e o r i e ' der A r b e i t s - und

O r g a n i s a t i o n s g e s t a l t u n g . Sie ist weder in der L a g e , die (relative) Vielfalt realisierter

Arbeits-

Kontextbedingungen

zu

U n t e r s u c h u n g e n belegt von

Arbeits-

und

ausnahmslos auf kann. D i e

und

Organisationsstrukturen

erklären,

wie sie in einer

Vielzahl

ähnlichen empirischer

werden konnte (2), noch ist sie f ä h i g , den Wandel Organisationsstrukturen

zu

veränderte situative B e d i n g u n g e n

zweite

unter

Quelle, quasi

der

erklären,

der

zurückgeführt

realgeschichtliche

nicht werden

Hintergrund

der

K r i t i k an derartigen A n s ä t z e n ist im t e c h n o l o g i s c h e n Wandel zu sehen.

D e t e r m i n i s t i s c h e A n s ä t z e der A r b e i t s - und O r g a n i s a t i o n s g e s t a l t u n g ihren

wissenschaftsgeschichtlichen

sationstheoretischen

und

Ursprung

in

industriesoziologischen

haben

empirischen,

organi-

Untersuchungen

zum

Einfluß der T e c h n i k auf die A r b e i t s - b z w . O r g a n i s a t i o n s s t r u k t u r e n (3). D i e Technik,

so

Durchführung

wird

argumentiert,

dieser

habe

Untersuchungen

sich

seit

dem

grundlegend

Zeitpunkt

verändert:

In

der der

materiellen P r o d u k t i o n ist beispielsweise die F l i e ß f e r t i g u n g v i e l f a c h d u r c h flexible

Fertigungssysteme

(z.B. Industrieroboter)

ersetzt

B ü r o - und V e r w a l t u n g s b e r e i c h erlebte die E i n f ü h r u n g

1)

2) 3)

der

worden;

der

elektronischen

Vgl. für den s i t u a t i v e n A n s a t z a l s " d o m i n a n t e s " P a r a d i g m a der O r g a n i s a t i o n s t h e o r i e ( K l a g e s 1977) u.a. C h i l d (1972), C r o z i e r / Friedberg (1979), Wood (1979), Schreyögg (1978a, 1980), S c h o o n h o v e n (1981), Segler (1981), R a n d o l p h / D e s s (1984) sowie K i e s e r / K u b i c e k (1978, 1983) und Staehle (1980a) a l s w i c h t i g s t e Vertreter eben dieses A n s a t z e s . Für eine entsprechende K r i t i k an i n d u s t r i e s o z i o l o g i s c h e n Theorien v g l . vor allem F r i c k e (1975). Vgl. etwa die Zusammenstellung empirischer U n t e r s u c h u n g s e r g e b nisse bei K i e s e r / K u b i c e k (1983). D a z u zählen vor allem die U n t e r s u c h u n g e n v o n P o p i t z / B a h r d t / J ü r e s / K e s t i n g (1976; 1. A u f l a g e 1957), von Woodward (1958) und von Blauner (1964).

5

Datenverarbeitung ( E D V ) , die heute, und mehr noch in Zukunft, die Basis neuer Bürotechnologien bildet. Diese neuen Technologien schränken nach Ansicht

ihrer

Hersteller

Interessenverbände

die

und

Anwender

Möglichkeiten

sowie

der

der

entsprechenden

Arbeits-

und

Organisa-

tionsgestaltung kaum noch ein. E s wird im Gegenteil behauptet, daß diese Technologien die Organisationsspielräume gar erweitern. Die Möglichkeit zur

'Dezentralisierung'

gleichgesetzt;

ein

wird

Trend

proklamiert

zur

und

mit

'Reintegration'

'Humanisierung'

vormals

arbeitsteilig

verrichteter Arbeitsprozesse und damit - quasi automatisch einhergehend zur

'Anreicherung'

Tätigkeiten verstärkte und/oder Einsatz

wird

ausführender

erwartet;

und,

arbeitsorganisatorische psychischer

dieser

Arbeit um ein

mit

planenden,

letztes

Beispiel

kreativen zu

Möglichkeiten zum Abbau

physischer

Belastungen werden gesehen (4). Obwohl

neuen

Technologien

Betroffenen

bzw.

geben, die vom

ihre

Interes-

senvertretungen derartig positive Veränderungen selten realisiert

sehen,

scheint auch bei ihnen die Ansicht vorzuherrschen, daß technische und organisatorische Gestaltungsspielräume existieren und, bedingt durch die mikroelektronische 'Revolution' der Fertigungs- wie der Bürotechnologien, in Zukunft eher zunehmen werden (5). Diese Einschätzung teilt schließlich auch der Staat und die Mehrheit der Wissenschaftler.

Die Technologiepolitik der Bundesregierung ebenso wie die Aufwendung allerdings

recht

Humanisierung

des

bescheidener Arbeitslebens

Finanzmittel wäre

zur

sinnlos,

Förderung existierten

der keine

Spielräume in der A r b e i t s - und Organisationsgestaltung. Insofern kann das kürzlich verabschiedete Förderungsprogramm für eine "menschengerechte Anwendung neuer Technologien in Büro und Verwaltung" (6), das zudem die empirische Aufdeckung vorhandener Organisationsspielräume finanziell fördert, als Indiz für die Existenz solcher Spielräume auch oder gerade im

5) 6)

Vgl. die zahlreichen Beiträge in praxisnahen Fachzeitschriften. Vgl. z.B. Briefs (1978, 1979, 1980), Morgall (1983), aber auch Briefs (1985). Vgl. BMFT (1984). Dies gilt für den Bereich materieller Produktion in ähnlicher Weise beispielsweise für das Förderungsprogramm "Fertigungstechnik".

6

B ü r o - und

Verwaltungsbereich

Organisationsspielräumen laufenden

oder

Untersuchungen

in

gerade moderner

Entwicklungsprojekte

aus,

gewertet

diesem

w e r d e n . Von

Bereich

gehen

abgeschlossenen

der

Existenz

auch

die

und

die

Studie

einer

180

sozialwissenschaf t l i c h e n

Informationstechnologien in

von

über

aktuellen

entsprechende zu

diesem

Problembereich a l l e i n für die Bundesrepublik D e u t s c h l a n d , Ö s t e r r e i c h und die

ausgewiesen

Schweiz

insbesondere

der

werden

(7).

Eine

Folgen des Einsatzes neuer

empirische

Untersuchung,

Technologien, bliebe

aber

n o t w e n d i g konsequenzlos, gäbe es keine Organisationsspielräume.

Tatsächlich

teilt

Einschätzung, Hintergrund Existenz

auch

daß der

von

eine

große

Mehrheit

Organisationsspielräume

technologischen

Entwicklung

Organisationsspielräumen

u.a.

der

Wissenschaftler

existieren eher ist

und

größer es,

die

und

wenn,

dann

nicht-deterministischen

zumeist

Charakter

Aussagen seien h i e r z u beispielhaft

mit der

dem

globalen

dem

werden. ihre

l e g i t i m i e r t . Dennoch w i r d sie zumeist nur b e h a u p t e t ; begründet seltener

vor

Hinweis

neuen Technologien (8).

die

Die

Arbeit wird auf

sie den

Folgende

angeführt:

" D i e M i k r o e l e k t r o n i k gibt uns die G e l e g e n h e i t , die A r b e i t s p l ä t z e so g e s t a l t e n und die A r b e i t so zu o r g a n i s i e r e n , daß sie im Einklang steht den Werten der Humanisierung der A r b e i t , und zwar in einem Maße, dies keine andere Technologie der Industriegesellschaft in Vergangenheit ermöglicht h a t " (9).

zu mit wie der

"Die Informationstechnologie ist weniger d e t e r m i n i s t i s c h als andere Basistechnologien, die h i s t o r i s c h die N a t u r der A r b e i t und die Menschen bei der A r b e i t berührt haben" (10). 7) 8)

9) 10)

Vgl. D z i d a / L a n g e n h e d e r / C o r n e l i us/Schar dt (198'»). Vgl. z.B. H e d b e r g / M u m f o r d (1975), K u b i c e k (1975), G a i t a n i d e s / S t a e h l e / T r e b e s c h (1978), R e i c h w a l d (1978), Taylor (1978), H e i b e y / L u t t e r b e c k / T ö p e l (1978, 1979), D a v i s A a y l o r (1979), B r i n c k m a n n / G rimmer/Jungesblut / K a r I s e n / L e n k / R ave (1981), Ulich (1981b), H ö r n i n g / B ü c k e r - G ä r t n e r (1982), Eason/Sell (1981), H a r t m a n n (1981, 1982), Olson (1982), O l s o n / L u c a s (1982), Buchanan/Boddy (1982, 1983), Pava (1983a, b), Thom (1983), M o h r m a n n / L a w l e r (1983), Schmitz (1981), K r ü g e r (1984), Spinas (1984), S. 503 f., Stolz (1984) und W a i n w r i g h t / F r a n c i s (1984). Beinum (1981), S. 6. Walton (1982), S. 1076.

7

Der

weniger

oder

gar

nicht-deterministische

Charakter

neuer

Tech-

nologien w i r d damit b e g r ü n d e t , daß i h r e K o s t e n r e l a t i v n i e d r i g sind, i h r e Wirtschaftlichkeit

nur

vage

abgeschätzt

werden

kann

und

sie

h a r d w a r e - s o n d e r n s o f t w a r e a b h ä n g i g , und damit programmierbar Vereinzelt

wird

sogar

auf

die

Möglichkeit

hingewiesen,

weniger sind (11).

daß

Technologien von ihren B e n u t z e r n selbst g e s t a l t e t b z w . m o d i f i z i e r t

diese werden

können (12).

Ein über

explizites die

theoretisches

Behauptung

und

Gestaltungsmöglichkeiten wird

die

Hinweis

Feststellung auf

die

Konzept

rudimentäre hinausgeht,

Organisationsspielräumen,

Begründung

w i r d nicht

entsprechender

Realisation

Organisationsformen

von

Arbeit

Technik

falsifiziert Realisation

und

Organisation

werden

können

verbunden

derartiger

e m p i r i s c h nicht

(14);

nicht

(13).

dem

humanerer Dabei

wird

Wirkungszusammenhang

verifiziert,

beachtet

Organisationsformen

mit

vermeintlich

jedoch h ä u f i g übersehen, daß Hypothesen über den von

bedingter Stattdessen

Organisationsspielräume

alternativer,

betrieblicher

technisch

entwickelt.

das

wird

zumeist

sondern

auch,

unter

daß

nur die

besonderen

Bedingungen e r f o l g t i s t . Dazu gehören die

wissenschaftliche

Begleitung

von

Experimenten

zur

Huma-

nisierung des A r b e i t s l e b e n s die f i n a n z i e l l e F ö r d e r u n g durch das 1974 von der

Bundesregierung

ins Leben gerufene Programm zur Humanisierung des A r b e i t s l e b e n s

11) 12) 13)

14)

V g l . Walton (1982), S. 1 0 7 7 ; H a r t m a n n (1982), S. 98; Sorge (1985), S. 113 f f . V g l . MohrmannA a w l e r (1983), S. 2 f . V g l . z.B. G a u g l e r / K o l b / L i n g (1977), Taylor (1977a) und I L O (1979) sowie die D a r s t e l l u n g entsprechender Arbeitsstrukturierungsmaßnahmen im B ü r o b e r e i c h z.B. bei Walsh (1973), Ladner (1974), B i r c h a l l (1975, S. 80 f f j , Mäher (1976), L o c k e / S i r o t a / W o l f s o n (1976), Biberschick (1977), Schreyögg/Steinmann/Zauner (1978), S. 59 f f . und 130 f f , J a c o b i / L u l l i e s / W e l t z (1980), B i r c h a l l / H a m m o n d (1981), S. 31 f f , Mumford (1981), U l i c h (1981b), Elden/Havn/Levin/ Nilssen/Rasmussen/Veinum (1982), Hart mann (1982), Buchanan/ Boddy (1982, 1983), B e r g d o l l / L ü s e b r i n k / P e t r o w s k i (1983), Pava (1983b), S. 74 f f . V g l . zum P r o b l e m der V e r i f i k a t i o n b z w . F a l s i f i k a t i o n Popper (1969) aber auch L a k a t o s (1970).

8

die besonderen ökonomischen und a r b e i t s m a r k t l i c h e n Bedingungen in den f r ü h e n 70er Jahren.

Diese Bedingungen sind nicht ohne E i n f l u ß auf A r t und Umfang der nisationsspielräume derartige

geblieben.

Experimente

Van

zutreffend

Assen als

und

"exotic

Wester gardens

Orga-

kennzeichnen in

a

desert,

r e q u i r i n g a d i s p r o p o r t i o n a l amount of c a r e , a t t e n t i o n and energy for survival"

(15). Es v e r w u n d e r t

Arbeitsorganisation wissenschaftliche ausgebreitet

nur und

n i c h t , daß sich die sog. Neuen Formen

wenig

in

finanzielle

anderen

Unternehmungen,

Unterstützung

auskommen

haben (16). Dennoch w i r d h ä u f i g die Einschätzung

daß eine menschengerechte O r g a n i s a t i o n b e t r i e b l i c h e r die Grenzen e r r e i c h t

h a t , die ihr eine

die

Arbeit

their der ohne

müssen, vertreten,

noch

nicht

kapitalistisch-marktwirtschaftliche

Ordnung setzt (17).

15) 16)

17)

Van Assen/Wester (1980), S. 237. Dies gilt selbst für die skandinavischen L ä n d e r , in denen A n s ä t z e zur Humanisierung des A r b e i t s l e b e n s besondes intensiv e n t w i c k e l t und in ihrer V e r b r e i t u n g von den Regierungen u n t e r s t ü t z t worden sind (vgl. zum Ü b e r b l i c k E m e r y / T h o r s r u d 1982). Vgl. z.B. Quäle (1973; z i t . nach F r i c k e 1975, S. 228), Peter (1979b), S. 41 oder BMFT (1984).

II. Zielsetzung und Gang der Untersuchung Vorrangiges A n l i e g e n dieser A r b e i t ist es, die Bedeutung von Spielräumen in

der

Arbeits-

theoretischen

und O r g a n i s a t i o n s g e s t a l t u n g Konzepts

Anliegens erscheint

herauszuarbeiten.

notwendig ebenso

einfachen

ideologisch

und

oft

wie

organisatorischer

Technologien.

von

den

Hilfe

Die

im L i c h t e der

Interessengruppen

Umfang

mit

Vorstellungen

sie

auch

zum

benutzten,

von

beim

k o n s t r u k t i v e n E n t w i c k l u n g der b e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e n

und k o n s t r u k t i v e

Entwicklungsvorschläge

Art

und

Einsatz

neuer

Zwecke

einer

Organisationstheo-

r i e , die d e r z e i t von der K r i t i k am k l a s s i s c h - s i t u a t i v e n A n s a t z ist

dieses

gesellschaftlichen

Wissenschaftlern

eingefärbten

scheint

expliziten

Bewältigung

von den

Gestaltungsmöglichkeiten

Erforderlich

eines

beherrscht

dieses Ansatzes bisher

nur

kann somit in eine pragmatische und

eine

v e r h a l t e n zur K e n n t n i s n i m m t .

Die Z i e l s e t z u n g

dieser A r b e i t

wissenschaftliche theoretischen unter

den

unterschieden

Konzepts

gegebenen

der

Lösungen

mit

Der

pragmatische

Organisationsspielräumen

Verhältnissen

t u n g s a l t e r n a t i v e n nicht Kreis

von

werden.

als

realisierbar

dem Argument

ausgeschlossen

liegt

Wert

eines

darin,

erachtete

daß

Gestal-

des sog. 'Sachzwangs' aus dem

werden. Eine

systematische

Unter-

suchung von Organisationsspielräumen kann des w e i t e r e n dazu dienen, auf die G e n e r i e r u n g a l t e r n a t i v e r Sensitivität alternativen

von

G e s t a l t u n g s f o r m e n hinzuweisen; sie kann die

Organisat i o n s -

bzw.

Gestaltungsmöglichkeiten

tenden die M ö g l i c h k e i t e n

Systemgestaltern

vergrößern;

sie

kann

- aber auch die Grenzen - Ihrer

gegenüber den

Arbei-

Einflußnahme

auf die G e s t a l t u n g von A r b e i t s - u n d O r g a n i s a t i o n s s t r u k t u r e n im Wege der Partizipation

aufzeigen;

Möglichkeiten

und

sie

Grenzen

kann

den

Staat

legislativer

in

der

Eingriffe

Abschätzung zur

der

Durchsetzung

humanerer Formen der A r b e i t s - und O r g a n i s a t i o n s g e s t a l t u n g

unterstützen.

Der

vor

der

wissenschaftliche konstruktiven

nisationstheorie.

Nutzen

eines solchen K o n z e p t s liegt

Weiterentwicklung

Darüber

hinaus

betriebswirtschaftlicher

s t e l l t , wie

die

weiteren

allem

in

Orga-

Ausführungen

10

noch

zeigen

werden,

methodologisches

das

Prinzip

Konzept dar,

das

des

Spielraumes

einen

Beitrag

ein

zur

allgemeines

Vermittlung

von

Wenngleich der s i t u a t i v e A n s a t z massiver K r i t i k ausgesetzt i s t , so ist

sein

G e s e l l s c h a f t , B e t r i e b und Individuum leisten kann.

Grundanliegen, gesystemen

die

bzw.

Suche die

nach

Formulierung

u m s t r i t t e n . Beispielsweise

leuchtet

von Organisationsspielräumen Situation,

hier

vor

raum^zeitlich

allem

nur

die

von

beschränkten

Quasi-Theorien,

unmittelbar

relativ

e i n , daß A r t

unter Bezugnahme auf

angewandte

Technik,

und

Aussa-

und

eine

un-

Umfang

bestimmte

nur

für

einen

bestimmten technologischen E n t w i c k l u n g s s t a n d bestimmt werden kann.

Die

Untersuchung

jedoch nicht

der

Bedeutung

von

Organisationsspielräumen

nur wegen der n o t w e n d i g s i t u a t i v e n U n t e r s u c h u n g

Spielräume

am

Beispiel

der

Organisation

automatisierter

derartiger Büroarbeit

e r f o l g e n . Dieses P r o b l e m f e l d ist m £ . aus mindestens drei Gründen für Untersuchung wird

für

von

Organisationsspielräumen

besonders

den B ü r o - und V e r w a l t u n g s b e r e i c h

wird

geeignet:

(schon immer) die

die

Erstens Existenz

besonders großer Organisationsspielräume b e h a u p t e t . Z w e i t e n s sind die bei der

Organisation

untersucht

von Büroarbeit

vorhandenen

Spielräume

noch

w o r d e n als im Bereich der mate r i e l l e n P r o d u k t i o n . D r i t t e n s ist

für den B e r e i c h der O r g a n i s a t i o n a u t o m a t i s i e r t e r

Büroarbeit

Entwicklungsdynamik

Einsatz

rotechnologien bisher

in

erwarten,

Arbeits-

Die

Fällen herausgeschält

und

Transparenz

Produktion,

staltungsalternative,

Die A r b e i t

zu

denn

der

eine größere

moderner

Bü-

steht noch ganz am A n f a n g . Entsprechend g e r i n g sind die

der

Erfahrungen. materiellen

seltener

Organisationsgestaltung scheint

m.a.W. die

unvollkommener

betriebswirtschaftlich

sofern es sie g i b t , w i r d sich erst

gesammelten als

in

der

optimale

Ge-

in den

seltensten

haben.

b e s t e h t , sieht man von diesem e i n f ü h r e n d e n Teil A und einer

die Untersuchung abschließenden

Zusammenfassung (Teil E) a b , aus

Teilen (B, C und D). Der Gang der Untersuchung ist

folgender:

drei

11

Die i n der E i n f ü h r u n g schon angesprochene e m p i r i s c h e B e w e i s f ü h r u n g f ü r die

Existenz

von

Bezugnahme auf für

die

Organisationsspielräumen

die Folgen der

Arbeitssituation

und

matisierter

Büroarbeit)

beeinträchtigt. trächtigender

Erst

Im T e i l

einer

die

Arbeitssituationen

Auftreten

in

die

weitere

Untersuchung

die

Arbeit

und O r g a n i s a t i o n s s t r u k t u r e n auch

aus

von

praktizierte

Organisation

schafft,

der

unter

Büroarbeit

Eine

auto-

die

Be-

signifikant beein-

legitimiert

die

Un-

der

der

Ar-

Sicht

Interessenvertretungen.

C w i r d die F o r d e r u n g nach einer Behandlung von

spielräumen

B

Bedürfnisbefriedigung

Organisationsspielräumen

beitenden und ihrer

detailliert.

(hier:

Arbeitenden

das

Arbeits-

von

oft

der

Teil

z u begründen, daß die

Organisationsgestaltung

dürfnisbefriedigung

tersuchung

und

es, die N o t w e n d i g k e i t

Organisationsspielräumen auch damit Arbeits-

im

Organisation automatisierter

aufgegriffen

F u n k t i o n dieses T e i l s ist

wird

zunächst

verallgemeinert,

indem

die

Organisations-

Untersuchung

der

Bedingungen und der Folgen des Managementhandelns als eine w e s e n t l i c h e Aufgabe

einer

sich

als

normativ-kritische

Wirtschaftswissenschaft

b e g r e i f e n d e n B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e herausgestellt w i r d . D a r a n schließen sich Vorüberlegungen zur U n t e r s u c h u n g von Organisationsspielräumen die

von

einer

angesprochenen

Zusammenfassung Kritik

an

Organisationsgestaltung Darstellung materielle

und

in

deterministischen

der

Einführung

Arbeits-

und die

vorliegender,

beziehender

Ansätzen

sich

zumeist

A n s ä t z e zur

der

an,

bereits

i h r e n Ausgang nehmen. Weiten Raum nimmt

Kritik

Produktion

der

allerdings

theoretischen

von Organisationsspielräumen e i n . E i n i g e in diesen A n s ä t z e n

auf

die

Erfassung

entwickelten

Grundüberlegungen f l i e ß e n in Form eines Resümées in ein eigenes Konzept von

Organisationsspielräumen

ein,

das

die

hierarchische

Verschränkung

dieser Spielräume ebenso h e r v o r h e b t w i e die U n t e r s c h e i d u n g und wahrgenommener

Im

Teil

bezogen

D

wird

und

dieses seine

vorgegebener

Organisationsspielräume.

Konzept Relevanz

a u t o m a t i s i e r t e r Büroarbeit

auf

das

in

Hinblick

diskutiert.

Problemfeld auf

'Büroautomation' die

Organisation

B. Unterschiedliche Folgen der Organisation automatisierter Büroarbeit für die Arbeitssituation: Ein Ergebnis der Existenz von Organisationsspielräumen?

15

I. Büroautomation: Ein empirisches und wissenschaftliches Phänomen

"Seit

einigen

Ansicht

Jahren w i r d

vertreten,

daß

häufiger

die

am

und mit

weitesten

wachsendem N a c h d r u c k reichenden

und

gehenden sozialen A u s w i r k u n g e n der A u t o m a t i o n von der der

Büroarbeit

erwartet

werden

müssen"

(1).

Diese

am

die

tiefsten

Automatisierung Feststellung

traf

P o l l o c k b e r e i t s M i t t e der 60er Jahre. Es läßt sich darüber s t r e i t e n , ob die A u t o m a t i s i e r u n g der Büroarbeit Produktion

tiefgreifendere

oder die A u t o m a t i s i e r u n g der

Folgen für

die A r b e i t s - und

materiellen

Lebenssituation

der Menschen, für die S t r u k t u r und das V e r h a l t e n von O r g a n i s a t i o n e n und für

die

Gesellschaft

als

Ganze

hat,

oder

ob

die

sich

anbahnende

t e c h n i s c h - o r g a n i s a t o r i s c h e I n t e g r a t i o n beider A u t o m a t i o n s b e r e i c h e erst die wirklich sein

umwälzenden

dürfte

Veränderungen mit sich b r i n g t . D e u t l i c h

a l l e r d i n g s , daß die mit

Veränderungen

den

tionstheorie,

den

fundamental

berühren.

Grundlage technologien

kapitalistischen

wird

Büroautomation

Betrieb

und die

Automatisierung

der

Inf o r m a t i o n s -

"wahrscheinlich

einhergehenden

betriebswirtschaftlicher

eine viel

in

ihm

Arbeitenden,

Büroarbeit und

profundere

Organisa-

auf

der

KommunikationsWirkung auf

die

als a l l e vergangenen E n t w i c k l u n g e n " (2).

V o r d e r g r ü n d i g liegt

die Ursache für das in den l e t z t e n Jahren sprunghaft

gestiegene

Interesse

Büroarbeit

durch

1) 2) 3)

Die

mikroelektronischer

Büroarbeit haben

der

Erfahrungsbereich

geworden

der

Unternehmungen

Automatisierung

(3)

in

an

der

der

Rationalisierung vermeintlich

der

geringen

P o l l o c k (1964), S. 258. B i r c h a l l / H a m m o n d (1981), S. 1 f . Eine 1982/83 durchgeführte Befragung von B e t r i e b s r ä t e n im B e r e i c h der IG Metall z e i g t , daß 62% der b e f r a g t e n B e t r i e b s r ä t e in den vergangenen zwei Jahren Rationalisierungsmaßnahmen im V e r w a l t u n g s b e r e i c h wahrgenommen haben, der damit zusammen mit der R a t i o n a l i s i e r u n g der T e i l e f e r t i g u n g , der L a g e r h a l t u n g und der K o n s t r u k t i o n an der S p i t z e l i e g t . Vier F ü n f t e l der befragten B e t r i e b e planen eine w e i t e r e A u t o m a t i s i e r u n g der Büroarbeit, obgleich 81% b e r e i t s D a t e n s i c h t g e r ä t e e i n g e f ü h r t haben (vgl. IG Metall 1983, S. 13 und 18 f.).

16

Produktivität Anteil

an

des B ü r o - und V e r w a l t u n g s b e r e i c h s , dem immer noch hohen

Personal kosten

in

diesem

Bereich

vergleichsweise

niedrigen K a p i t a l a u s s t a t t u n g

der

Seite,

anderen

leistungsfähigerer vermeintlichen roarbeit

den

tendenziell

Informations-

Beitrag

dieser

u.vjn. Hinter

und

und

der

von B ü r o a r b e i t s p l ä t z e n

auf

der

einen

auf

sinkenden

Kosten

immer

Kommunikationstechnologien,

T e c h n o l o g i e n zur

dem

Humanisierung

der

Bü-

diesen und ähnlichen U r s a c h e n verbirgt

sich

der

Einfluß der anhaltenden ökonomischen K r i s e , von der kapitalistische (wie sozialistische) betroffen

Industriegesellschaften

sind. D i e

ökonomische

Betriebswirtschaftslehre die

(5). Zum

nunmehr

die nun

verstärkt thematisiert

G e m e i n - bzw. V e r w a l t u n g s k o s t e n

Erwägungen

seit

Krise,

anderen

in

steigern

das

einem

endlich

Jahrzehnt

auch

von

der

wird (4), rückt zum einen Zentrum

Krisen

den

kostenpolitischer quantitativen

wie

qualitativen Informationsbedarf des Managements zur G e w ä h r l e i s t u n g einer betriebswirtschaftlich vielleicht

e f f i z i e n t e n U n t e r n e h m u n g s f ü h r u n g . K r i s e n sind der

wichtigste

Auslöser

von

Informationspathologien

in

der

Unternehmung (6).

Dennoch

widmet

die

Betriebswirtschaftslehre

automation'

bezeichnetem

wachsende

Aufmerksamkeit,

Problemfeld obgleich

nur

diese

dem

hier

verhaltene, Disziplin

auf

mit

'Büro-

wenn

auch

eine

gewisse

Tradition in der Behandlung insbesondere die O r g a n i s a t i o n von Büroarbeit betreffenden

F r a g e n v e r w e i s e n kann (7). Erst

in jüngster

Zeit

zeichnet

sich eine Tendenz zur v e r s t ä r k t e n B e f a s s u n g mit diesem Problemfeld

ab.

A n z e i c h e n sind mehrere a n b e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e n L e h r s t ü h l e n

durchge-

führte b z w . laufende F o r s c h u n g s - u n d L e h r p r o j e k t e , die für die

Organisa-

tion automatisierter bearbeitet 4) 5) 6) 7)

Büroarbeit

relvante F r a g e s t e l l u n g e n bearbeiten

bzw.

haben. Eine A u s w a h l dieser Projekte bzw. ihrer E r g e b n i s s e wird

Vgl. die von Pack/Börner (1984) und Staehle/Stoll (1984) herausgegebenen Sammelbände. V g l . Picot (1984a), S. 162. V g l . dazu Sorg (1982a). Vgl. den Ü b e r b l i c k über die F o r s c h u n g und L e h r e auf dem Gebiet der " B ü r o w i r t s c h a f t " z.B. bei Kloidt (1954), K o s i o l (1959b, 1961) und neuerdings Staehle/Sydow (i.VJ.

17

in diesem Teil der Arbeit vorgestellt werden (8). Ein weiteres Anzeichen für

die

zunehmende

Büroautomation

Befassung

der

Betriebswirtschaftslehre

ist die Tatsache, daß Lehrbücher

mit

nun häufiger

der

Ausfüh-

rungen zu diesem Problemfeld enthalten (9).

Zweck

dieses Teils

B der

Arbeit

ist

es, die Folgen der

Organisation

automatisierter Büroarbeit für die Arbeitssituation in Unternehmungen zu untersuchen. Erwiesen sich die Wirkungen der

Büroautomation auf

die

Arbeitssituation der in den Büros Arbeitenden als uneinheitlich, wäre dies ein

Indiz,

wenn auch kein empirischer

Organisationsspielräumen Vielzahl

wirtschaftlichen darauf

in

diesem

von Forschungsprojekten, Lehrstühlen

ausgewertet

speziellen

darunter

die

Existenz

von

Bevor

eine

Kontext.

auch mehrere an

betriebs-

durchgeführte Untersuchungen, in

werden,

Ergebnisse sie produziert

Beweis, für

ob

und,

wenn

ja,

welche

haben, die zur Beschreibung

der

Hinblick

empirischen Folgen der

Bürautomation für die Arbeitssituation genutzt werden können, wird ein theoretischer

Bezugsrahmen

Untersuchungsergebnisse

entwickelt,

leiten

kann.

der

die

Zunächst

Integration scheint

es

dieser jedoch

notwendig, das Problemfeld 'Büroautomation' präziser zu fassen, um auch die Analyse der Folgen der Büroautomation für die Arbeitssituation, die nur exemplarisch erfolgen kann, in das Problemfeld einordnen zu können. Die Präzisierung des Problemfeldes 'Büroautomation' erfolgt mittels einer zweistufigen

Begriffsexplikation.

Der

Explikation

des

Begriffs

'Büro-

automation* geht eine b e g r i f f l i c h e Bestimmung dessen voraus, was unter Büroarbeit zu verstehen ist.

1. Büroarbeit: Begriff und Entstehungsgeschichte "Die Arbeit ist eine Grunderfahrung menschlichen Lebens. Daß Menschen arbeiten, um ihr individuelles und das gemeinschaftliche Leben ökonomisch

8) 9)

Vgl. Abschnitt BJII und Staehle/Sydow (i.V.). Dies gilt insbesondere für Lehrbücher der Wirtschaftsinformatik (z.B. Stahlknecht 1983) und der betriebswirtschaftlichen Organisationstheorie (z.B. Krüger 1984).

18

und

kulturell

Gesellschaften

zu

sichern

und

in G e s c h i c h t e

fortzuentwickeln,

kennzeichnet

und G e g e n w a r t . Wie die M e n s c h e n

alle

arbeiten,

ist d a s E r g e b n i s der g e s e l l s c h a f t l i c h e n O r g a n i s a t i o n v o n A r b e i t . . . " Menschliche

Arbeit

teleologischen

und

gisch-politischen zweckgerichtete Erwerb

und

ausgerichtet

weist einem

Aspekt und

ist

(11H12).

geplante

(ökonomischer

Mitbestimmung

politisch-soziale

arbeit nicht stimmt

wird

- von

eröffnen Aspekt)"

Umfeld

Menschen

ausschließlich,

maschineller

auch

vollzieht

im

Büro

a l s die i n s t i t u t i o n e l l e

der und

verrichtet

die

sich

in

einem

Möglichkelten

Sozialkontakten,

ist -

der

kann

Betrieb

hauptsächlich,

(15). " D a b e i

wird

auf

Bedürfnisse

Selbst(sozial-

technisch-ökonomische,

Büroarbeit Maschinen

bewußte,

Aspekt),

verschließen

(13). D a s

Organisation

als

Umfeld, "das

Identifikation,

(10). einem

sozialpsycholo-

Arbeit

gesellschaftlicher

Aspekt)

oder

neben

einen

(teleologischer

und

und p o l i t i s c h - s o z i a l e n

Persönlichkeitsentwicklung,

und

zu

Menschliche

Handlung

individueller

psychologisch-politischer auch

Gegensatz

ökonomischen

auf

Befriedigung

technisch-ökonomischen zur

im

aber

(14).

Büro-

wenn

auch

Büro

be-

v o n M i t t e l n und M e n s c h e n

das

zur

B e a r b e i t u n g v o n D a t e n und I n f o r m a t i o n e n " (16); m a . W . a l s s o z i o t e c h n i s c h e s

10) 11) 12)

13) 14)

15) 16)

L i t t e k / R a m m e r t / W a c h t 1er ( 1 9 8 3 ) , S. 7. Vgl. dazu Staehle (1979a), Sp. 71 f. B i s h e r hat die K a t e g o r i e " A r b e i t ' - s i e h t m a n v o n e i n i g e n k r i t i s c h e n T h e o r i e a n s ä t z e n (z.B. K o u b e k 1 9 7 8 a , 1981; S t o l l 1981; P f r i e m 1983) und e r s t e n v e r h a l t e n s w i s s e n s c h a f t l i c h e n V e r s u c h e n (z.B. A n t o n i 1982) ab - kaum eine R o l l e für die betriebswirtschaftliche T h e o r i e b i l d u n g g e s p i e l t . W e n n der A r b e i t s b e g r i f f ü b e r h a u p t n ä h e r b e s t i m m t w u r d e , so w u r d e er auf s e i n e w i r t s c h a f t l i c h e D i m e n s i o n b e s c h r ä n k t (vgl. G l a e s e r 1970, S. 6 6 7 ) . S t a e h l e ( 1 9 7 9 a ) , S p . 72. D e r B e g r i f f ' B e t r i e b ' b e z e i c h n e t nicht n o t w e n d i g e r w e i s e a l l e i n in s y s t e m i n d i f f e r e n t e r F o r m e i n e P r o d u k t i o n s e i n h e i t ( G u t e n b e r g 1976), s o n d e r n k a n n a u c h den p r i v a t e n H a u s h a l t a l s " K o n s u m t i o n s b e t r i e b " ( K o s i o l 1972) u m f a s s e n . D i e E i n b e z i e h u n g d e s H a u s h a l t s e r s c h e i n t insbesondere im Zusammenhang mit der Untersuchung von B ü r o a u t o m a t i o n a n g e b r a c h t , da er im Z u g e der A u s b r e i t u n g v o n ' T e l e a r b e i t ' (z.B. F a r t h m a n n 1984, K i e s e r 1984, S c h r ö d e r 1984) n e b e n konsumtiven auch produktive Funktionen übernimmt. T e l e a r b e i t ' steht für m i k r o e l e k t r o n i s c h u n t e r s t ü t z t e F e r n a r b e i t , die u.a. in F o r m von Heimarbeit auftritt. Zur etymologischen 80. P i r k e r ( 1 9 6 2 ) , S. 6.

B e d e u t u n g d e s B e g r i f f s v g l . S z y p e r s k i ( 1 9 6 1 ) , S.

19

System

(17).

Die

weite

menschlichen A r b e i t Rede

von

Fassung

des

Arbeitsbegriffs,

der

neben

auch die maschinelle umfaßt (18), ermöglicht erst

automatisierter

Büroarbeit,

die,

eine

Beschränkung

auf

menschliche Dimension b e t r i e b l i c h e r A r b e i t u n t e r s t e l l t , keine A r b e i t

der die die mehr

wäre.

H i s t o r i s c h w i r d kaufmännische Büroarbeit von technischer Büroarbeit technisches Zeichnen) u n t e r s c h i e d e n . Zwar ist auch die z u l e t z t Form

der

(19);

im

Büroarbeit

ebenfalls

Mittelpunkt

Büroarbeit,

und

dieser

zwar

in

Automatisierungstendenzen

Arbeit der

steht

für

jedoch

die

(zJ3.

genannte

unterworfen kaufmännische

kapitalistisch-marktwirtschaftliche

Systeme t y p i s c h e n Form des B e t r i e b s , der U n t e r n e h m u n g . Dennoch können im Rahmen dieser U n t e r s u c h u n g e n t w i c k e l t e Überlegungen t e i l w e i s e auch auf ö f f e n t l i c h e B e t r i e b e und V e r w a l t u n g e n ü b e r t r a g e n w e r d e n . D a z u w ä r e jedoch

im

Einzelfall

zu

überprüfen,

inwiefern

sich

vor

allem

etwaige

U n t e r s c h i e d e in den g e s e l l s c h a f t l i c h - ö k o n o m i s c h e n Rahmenbedingungen der Büroarbeit

in diesen B e t r i e b s t y p e n auf die A n a l y s e der Bedingungen

und

Folgen der B ü r o a u t o m a t i o n a u s w i r k e n .

Zwar

ist

der

konstitutiver folgenden

vier

Ort

der

Verrichtung

Begriffsbestandteil Merkmale, will

von

(20);

Büroarbeit

ebenso

man Büroarbeit

nach

wichtig

sind

von anderen

wie

vor

ein

jedoch

die

Tätigkeiten

unterscheiden (21):

• die Beziehung der Büroarbeit zur Betriebsauf gäbe • der ausführende C h a r a k t e r der Büroarbeit

17)

18) 19) 20)

21)

Vgl. auch Curran/Mitchell (1982), Pava (1983a, b) sowie Ranney/Carder (1984) und zum B e g r i f f des soziotechnischen Systems e t w a Staehle (1973a), S. 9 f f , Sydow (1985), S. f. Vgl. dazu auch Bechmann/Vahrenkamp/Wingert (1979), S. 23. Zur A u t o m a t i o n technischer Büroarbeit d u r c h C A D / C A M - S y s t e m e v g l . z.B. Bechmann/Vahrenkamp/Wingert (1979). Auch 'Telearbeit' bzw. elektronisch unterstützte Heimarbeit v o l l zieht sich im ( p r i v a t e n ) Büro. Der B e g r i f f des Büros mag eine neue Bedeutung annehmen, wenn die B ü r o a u t o m a t i o n nicht nur die z e i t l i c h e sondern auch die r ä u m l i c h e S t r u k t u r der Büroarbeit verändert (Olson/Tasley 1983, S. 2). Vgl. Szyperski (1961), S. 81 f f .

20

• die A u s r i c h t u n g der Büroarbeit auf " g e i s t i g e O b j e k t e " • die spezifische Z w e c k s e t z u n g der B ü r o a r b e i t .

Zwar zu

weist auch Szyperski der Büroarbeit

(22),

impliziert

damit

einen b e t r i e b l i c h e n

j e d o c h n i c h t , daß

ihre

Verrichtung

Charakter an

einen

b e s t i m m t e n Ort gebunden i s t . Vielmehr benötigt Szyperski den B e t r i e b , um die Beziehung

der Büroarbeit

zur Bet riebsauf gäbe bestimmen zu

Diese Z w e c k b e z i e h u n g kann primärer die Z w e c k b e z i e h u n g wie

dies

"durch

der Büroarbeit

zur Bet riebsauf gäbe sekundärer

vor a l l e m in Industrieunternehmungen

die

Existenz

Betiebsgeschehen Büroarbeit

der

selbst

können.

wie sekundärer N a t u r sein (23). Ist

Unternehmung hervorgerufen"

und

die Regel i s t ,

das

(24).

wird

ist

Die

Zweckbeziehung

zur Bet riebsauf gäbe ist von primärer N a t u r , wenn ihr

(25),

der

Markt V e r w e r t u n g

tionsdienstleistungsbetrieben

zugeführt

sie

technisch-ökonomische

wird

(26).

In

der

Ergebnis

d i r e k t , wie dies zum Beispiel bei I n f o r m a t i o n s d i e n s t l e i s t u n g s b e t r i e b e n Fall

Art,

der

Informa-

w i r d die B ü r o t e c h n i k (insbesondere EDV) zur

"core t e c h n o l o g y " (27).

" D i e Büroarbeit w i r d als ausführende T ä t i g k e i t b e t r a c h t e t . Sie steht damit ebenso

22)

23) 24) 25)

26)

27)

wie

die

Werkstattarbeit

im Gegensatz

zu a l l e n T ä t i g k e i t e n ,

die

Szyperski (1961) faßt die ersten beiden Merkmale zum " b e t r i e b l i c h e n C h a r a k t e r " von Büroarbeit zusammen. Hier w e r d e n beide Merkmale getrennt ausgewiesen, um den ausführenden C h a r a k t e r der Büroarbeit besonders h e r a u s z u s t e l l e n , der in dem auch M a n a g e m e n t f u n k t i o n e n umfassenden V e r w a l t u n g s b e g r i f f (vgl. dazu z.B. Bloy 1962, S. 13 f f j u n t e r g e h t . Vgl. zu dieser U n t e r s c h e i d u n g auch Kosiol (1961), S. 38. Kosiol (1959a), S. 43. " D i e L e i s t u n g eines I n f o r m a t i o n s d i e n s t l e i s t u n g s b e t r i e b e s besteht in der Erzeugung, B e a r b e i t u n g und V e r a r b e i t u n g von I n f o r m a t i o n e n . Zu diesem Z w e c k v o l l z i e h t sich ihr D i e n s t l e i s t u n g s p r o z e ß in den e l e m e n t a r e n S c h r i t t e n der I n f o r m a t i o n s a u f n a h m e , I n f o r m a t i o n s v e r a r beitung und I n f o r m a t i o n s a b g a b e . Diese drei Aufgabenmerkmale s t e l l e n gemeinsam den w e s e n t l i c h e n B e s t a n d t e i l der b e t r i e b l i c h e n Z i e l s e t z u n g von I n f o r m a t i o n s d i e n s t l e i s t u n g s b e t r i e b e n d a r " ( H ö r i n g 1980, Sp. 914). Zur A b g r e n z u n g des Bürobereichs zum P r o d u k t i o n s - , D i e n t l e l s t u n g s und V e r w a l t u n g s b e r e i c h v g l . auch G a u g l e r / A l t h a u s e r / K o l b / M a l l a c h (1980), S. 20 f f . Vgl. Thompson (1967).

21

Entscheidungsaufgaben (28). Steht

erfüllen

Büroarbeit

und

in primärer

damit

Leitungsfunktionen

Zweckbeziehung

zur

ausüben"

Betriebsaufgabe,

wird ihr Produkt also unmittelbar der Markt Verwertung z u g e f ü h r t , ist sie funktional

mit

v e r g l e i c h b a r ; ist

Werkstatt-

und

Fabrikarbeit

in

ihr Verhältnis zur B e t r i e b s a u f g a b e

Industriebetrieben hingegen

sekundärer

A r t , steht sie in enger B e z i e h u n g zu M a n a g e m e n t f u n k t i o n e n , ohne solche jedoch zu umfassen.

"Für die A n a l y s e der Büroarbeit begriffsbestimmenden

Merkmals

Symbolkombinati onen Geistige

Inhalte

bezeichnet,

als

von

deren

und insbesondere für die Ermittlung müssen

eigentliches

die

geistigen

Objekt

angesehen

Symbolkombinationen

(ebenfalls

immaterielle)

werden

als

des

Inhalte

der

werden

(29).

Informationen

Grundlage

Daten

sind.

"Informationen sollen als A u s s a g e n verstanden werden, die den E r k e n n t n i s bzw.

Wissensstand

formationsbenutzer)

eines über

ein

Subjekts Objekt

(Informationssubjekt

oder

(Informationsgegenstand)

In-

in

einer

gegebenen Situation und Umwelt (Informationskontext) zur E r f ü l l u n g einer Aufgabe Subjekte

(Informationszweck) bezogen

und

verbessern. Informationen

zweckorientiert

definiert"

sind

(30).

damit

auf

Informationen

werden kurz a l s z w e c k o r i e n t i e r t e s Wissen bezeichnet (31). Geistiger

Inhalt

bzw. Informationen als eigentliches Objekt der Büroarbeit bedeutet

jedoch

nicht, daß Büroarbeit ausschließlich oder a u c h nur überwiegend

'geistige

A r b e i t ' oder K o p f a r b e i t ' ist (32). Eher kann sie "als ein spezifischer 28)

29) 30) 31) 32)

Typ

S z y p e r s k i (1961), S. 90; den überwiegenden R o u t i n e c h a r a k t e r der Büroarbeit a l s wesenbestimmendes Definitionsmerkmal betont z.B. a u c h R a u c h (1982), S. 45; P a v a (1983a), S. 129 f. S z y p e r s k i (1961), S. 91; vgl. auch R a u c h (1982), S. 45; K r ü c k e b e r g (1983), S. 96 f. S z y p e r s k i (1980a), Sp. 904. Vgl. dazu Wittmann (1959), S. 14. K o s i o l (1961) weist zu Recht darauf hin, daß das Merkmal der geistigen Tätigkeit nicht überbetont werden sollte: "Der o b e r f l ä c h l i c h e G e g e n s a t z von K o p f - und Handarbeit darf keinesfalls auf den U n t e r s c h i e d von B ü r o - und Werkstattarbeit übertragen oder etwa gleichgesetzt w e r d e n " (S. 14). Zum einen kann a u c h W e r k s t a t t oder Fabrikarbeit durch einen hohen Anteil von Kopfarbeit gekennzeichnet sein, zum anderen gibt es B ü r o a r b e i t , die fast ausschließlich Handarbeit' verlangt (z.B. Dateneingabe am D a t e n s i c h t g e r ä t ) . " I n f o r m a t i o n e n sind nur handhabbar, w e n n man

22

manueller

Arbeit

verbunden

mit

Schritten geistiger

Arbeit"

bezeichnet

werden (33). Ungeachtet

dessen,

Betriebsauf gäbe Produktion

in

steht,

welcher ist

der

Zweckbeziehung

primäre

Zweck

Büroarbeit

von

Büroarbeit

von Informationen im weitesten Sinne. Informationen

empfangen,

gespeichert,

verarbeitet

und

zur

weitergegeben

die

können

werden

(3*0.

Analog dem materiellen Produktionsprozeß kann auch die Produktion von Informationen

in die

Phasen

Input-Transformation-Output

unterschieden

werden, wobei der Informationsspeicherung und -Verarbeitung sowie der Kommunikation

der

Information

formationsverarbeitung vollständig

von

Verarbeitung

der

- oder

oder

EDV

zentrale

Produktion

Bedeutung

von

Informationen

übernommen werden, deren

Produktion

- von Daten

zukommt.

In-

kann

nicht

Funktion auf

beschränkt

ist

die

(35). Die

beiden letztgenannten Merkmale der Büroarbeit, ihr Inhalt und ihre Phasen bzw. Teilfunktionen, integriert Automatisierungstendenzen electronic

manipulation

immateriell-abstrakter

Zuboff vor dem Hintergrund

zu of

Charakter

der

Forderung,

symbols"

(36)

Büroarbeit zu

umfassender als

begreifen,

"the deren

(¡.S.v. "computer-mediated work") einen

tendenziellen Sinnverlust der Arbeit impliziert.

Büroarbeiten

werden

überwiegend von Büroangestellten ausgeführt

(37).

Fortsetzung Fußnote 32: gleichzeitig den Informationsträger physisch handhabt. Büroarbeit hat damit notwendigerweise einen erheblichen Anteil physischer Arbeit"(Brinckmann/Grimmer/Jungesblut/Karlsen/Lenk/Rave 1981, S. 119). Dieser Anteil nimmt im Zuge der Büroautomation jedoch ab und beschränkt sich schließlich auf die Operationen am Datensichtgerät. 33) 34)

35) 36) 37)

Brinckmann/Grimmer/Lenk/Rave (19710, S. 30. Detaillierte Auflistungen von Büroarbeiten finden sich z.B. bei Jaeggi/Wiedemann (1966), S. 98; Schiefer (1969), S. 13; Schulze (1969), Sp. 346; Uhlig/Faber /Blair (1979), S. 13; Gaugler/Althauser/Kolb/Mallach (1980), S. 23 ff.; Birchall/Hammond (1981), S. 5. Vgl. auch Heibey/Lutterbeck/Töpel (1979), S. 269. Zuboff (1982a), S. 67 und S. 70. Im anglo-amerikanischen Sprachraum werden Büroangestellte als 'white collar workers' bezeichnet und neuerdings von 'knowledge workers' unterschieden, die dem Management zugerechnet werden sollten (vgl. Ruch/Ruch 1982, S. 1 f.).

23

Vereinzelt

werden

bezeichnet

(38),

Büroangestellte

operativen

Charakter

nicht

denn z u m e i n e n weist auf

und g l e i c h t

u n z u t r e f f e n d als Büroarbeit

'Büroarbeiter'

ex d e f i n i t i o n e

d a r i n W e r k s t a t t - und

einen

Fabrikarbeit.

A u c h w i r d o f t eine T e n d e n z zur T a y l o r i s i e r u n g ' der B ü r o a r b e i t

konstatiert

(39), d i e diese A r b e i t j e n e r noch mehr a n g l e i c h e n w ü r d e . K o c k a weist Recht

darauf

Gruppe

der

Arbeitern anderen

hin,

daß

Bezahlung,

Angestellten

mehr

Tätigkeit

variieren

und

Status

Angestellte

Lohnarbeiter

gesehen

Arbeitern

denn a u c h

ist

(41).

klassenanalytisch Die

mehr

innerhalb

der

Angestellten

und

Büroangestellten.

Zum

als z w i s c h e n

(40). D i e s g i l t a u c h f ü r d i e G r u p p e der werden

korrekt

Differenzierung

zu

als

von

(angestellte)

Angestellten

sozial-versicherungsrechtlichen

und

Ursprungs

als s o z i o l o g i s c h b e g r ü n d e t (42). Für d i e G r u p p e der A n g e s t e l l t e n , die oben b e s c h r i e b e n e B ü r o a r b e i t e n a u s f ü h r e n , scheint eine b e g r i f f l i c h e schließlich

auch

deshalb

ungerechtfertigt,

Angestellten-Unterschied Angestellten

nicht

zurückgetreten

Strukturierung

zu

nur

weil

im

sein

der

Abgrenzung

Arbeiter-

Selbst Verständnis

scheint,

sondern

auch

und vieler

"für

und E r k l ä r u n g p o l i t i s c h e n V e r h a l t e n s . . . w e n i g e r

die

wichtig

(ist), als er zu sein p f l e g t e " (43).

Obwohl

deshalb

vorzuziehen

der

wäre,

Begriff wird

des B ü r o a r b e i t e r s

im

folgenden

v e r w e n d e t , w e i l er g e b r ä u c h l i c h e r

der

dem des Begriff

Büroangestellten 'Büroangestellte(r)'

i s t . Daneben w i r d i n dieser

Arbeit

von

B e t r o f f e n e n d i e R e d e sein. B e t r o f f e n e sind O r g a n i s a t i o n s m i t g l i e d e r , die i n Mangel- und/oder

Konfliktsituationen

technisch-organisatorische

38)

39) 40) 41) 42) 43)

Gestaltung,

befürchten die

müssen, daß sie

regelmäßig

weder

durch

durch

sie

So z.B. Hummel (1926), M ü l l e r (1959), S c h i e f e r (1969), B r i e f s (1978) und O e g e r l i A J d r i s (1981), H a e f n e r (1984). J a e g g i / W i e d e m a n n (1966) s t e l l e n f e s t , daß sich B ü r o a n g e s t e l l t e z u w e i l e n selbst so b e z e i c h n e n (S. 114). V g l . z.B. K i r s c h (1973), B r a v e r m a n (1977), B r i e f s (1978), G a i t a n i d e s / S t a e h l e / T r e b e s c h (1978), G r e g o r y / N u s s b a u m (1982) und Rolf (1983). V g l . K o c k a (1981), S. 116 f f . V g l . z.B. Braun (1964), K a d r i t z k e (1975). "Angestellter ist, wer Angestelltenversicherungspf lichtig ist" ( H e y d e 1931, S. 50; z i t . nach K o c k a 1981, S. 203). K o c k a (1981), S. 225.

24

initiiert in

w i r d und an der sie zumeist auch nicht p a r t i z i p i e r e n ,

ihrer

Bedürfnisbefriedigung

beeinträchtigt

im

Rahmen

des

unmittelbar

Arbeitsprozesses

werden.

U R F O R M E N DER

ARBEITSTEILUNG

GESELLSCHAFTLICH-ÖKONOMISCHE H a n d w e r k s - und später iTidustTlebetriebe ( W e r k s t a t t - u n d F a b r i k arbeit) I

"

BETRIEBLICHE

ARBEITSTEILUNG

VerwaiTungsbetriebe ( B ü r o a r b e i t )

ARBEITSTEILUNG

Büroarbeit in sek. Zweckbez.

Fabrikarbeit in p r i m . Z w e c k beziehung

Büroarbeit in primärer Z w e c k beziehung

Management

Abb. 1:

Management

U n t e r s c h i e d l i c h e A r t e n von Büroarbeit als Ergebnis historischen Prozesses der O r g a n i s a t i o n von A r b e i t

Büroarbeit

ist - wie jede Form b e t r i e b l i c h e r

historischen Teilung.

- das Ergebnis einer

E n t w i c k l u n g der O r g a n i s a t i o n von A r b e i t , insbesondere ihrer

Die

Entstehen

Arbeit

gesellschaftlich-ökonomische

von

Büroarbeit

mit

Arbeitsteilung

primärer

führte

Zweckbeziehung

Abb.

stehende Büroarbeit

1). D i e

Entstehung

Folge b e t r i e b l i c h e r

und

Ausweitung

von

Be-

Betriebs-

Arbeitsteilung Büroarbeit

zum

zur

t r i e b s a u f g a b e , während die in einer sekundären Beziehung zur aufgabe

eines

ist

mit

(vgl.

primärer

Z w e c k b e z i e h u n g ist eng mit der Entstehung und Ausdehnung des t e r t i ä r e n Sektors

verbunden. Zu

schaftlich-ökonomischer aufgabe

unmittelbar

staatlichen Entstehung aufgabe.

den ersten O r g a n i s a t i o n e n , die in Arbeitsteilung durch

Verwaltungen. von Büroarbeit Historisch

geht

entstanden

Büroarbeit Von

größerem

in sekundärer ihre

erfüllt

und

deren

wurde,

Interesse

ist

Zweckbeziehung

Entstehung

auf

Folge

die

gesell-

Betriebs-

gehören

die

jedoch

die

zur

Betriebs-

Absicht

der

25

B e t r i e b s l e i t u n g z u r ü c k , die F u n k t i o n e n der Planung und K o n t r o l l e aus der Produktion dafür

auszugliedern

qualifiziertem

gesonderte

Ort

und an einem gesonderten

Ort

mit

Personal ( A n g e s t e l l t e ) zu k o n z e n t r i e r e n

war das H a n d e l s - und F a b r i k k o n t o r

besonders

(44). Dieser

des 19. J a h r h u n d e r t s ,

in dem die A n g e s t e l l t e n ("Handlungsgehilfen" und "Privatbeamte") neben den Aufgaben

des

E i n - und V e r k a u f s sowie der

Kontrollfunktionen ihrem K e r n nicht

übernahmen, die denen des h e u t i g e n

eine

Zeit) begrenzten

Ursache

für

PlanungsManagements

unähnlich sind (45). Daß es sich bei diesen

um T ä t i g k e i t e n mit r e l a t i v geringer einiger

Buchhaltung

die

"Rationalisierungslücken"

Produktivität

immer des

wieder

konstatierten

Bürobereichs

in

Funktionen

und (zumindest

Rationalisierungsmöglichkeiten

und

bis vor

h a n d e l t , ist

mit

Produktivitäts-

und

gegenüber

der

materiellen

P r o d u k t i o n (46).

44) 45)

46)

Vgl. z.B. Braverman (1977), S. 225 f f , H a r t m a n n (1981), 5. 16 f f . Diese F e s t s t e l l u n g t r i f f t auch Braverman (1977), S. 225. Sie t r i f f t vor a l l e m auf die damals noch k l e i n e Gruppe der ' P r i v a t b e a m t e n ' zu. Vgl. z.B. schon K a l v e r a m (1929), S. 248; Neuloh (1966), 5. 127; sowie Szyperski (1974), insbesondere S. 462 ff. Der "Rationalisierungsrückstand" wurde für den Dienstleistungsbereich a l l g e m e i n schon von C l a r k und F o u r a s t i e , f r ü h e n A p o l o g e t e n der These von der p o s t i n d u s t r i e l l e n G e s e l l s c h a f t , k o n s t a t i e r t (vgl. Berger/Offe 1980, S. 48). Seit einigen Jahren geistert die V o r s t e l l u n g durch die L i t e r a t u r zur B ü r o a u t o m a t i o n , daß die P r o d u k t i v i t ä t s s t e i g e r u n g in der m a t e r i e l l e n P r o d u k t i o n seit der J a h r h u n d e r t w e n d e zwischen 1000 und 1500% b e t r a g e n habe, im B ü r o - und V e r w a l t u n g s b e r e i c h hingegen nur 40 oder maximal 150% (vgl. z.B. O l y m p i a o.J.; R e i c h w a l d 1979, S. 173; Staudt 1980, S. 423; Rauch 1982, S. 41; Voigtländer 1983, S. 142). Obwohl der P r o d u k t i v i t ä t s v o r s p r u n g der m a t e r i e l l e n P r o d u k t i o n gegenüber dem B ü r o - und V e r w a l t u n g s b e r e i c h vom G r u n d s a t z her nicht b e s t r i t t e n werden kann, v e r e i n f a c h t eine solche Gegenüberstellung das B i l d . Erstens liegen bis heute keine zuverlässigen V e r f a h r e n zur Messung der P r o d u k t i v i t ä t von B ü r o a r b e i t vor (vgl. A b s c h n i t t DJ.3J)J. Z w e i t e n s entstanden B ü r o a r b e i t e n o f t , indem d i e j e n i g e n A r b e i t e n vom Arbeitsprozeß abgespalten wurden, die als schwer rationalisierbar galten. "Der hohe Produktivitätszuwachs im P r o d u k t i o n s b e r e i c h k o n n t e nur auf K o s t e n des geringen Zuwachses im Bürobereich gewonnen werden" (Brinckmann/Grimmer/ J u n g e s b l u t / K a r l s e n / L e n k / R a v e 1981, S. 122; v g l . auch Pfeif f e r / D ö h l 1982, K u b i c e k 1984a).

26

Büroarbeit

e n t s t e h t j e d o c h nicht nur d u r c h A b s p a l t u n g von P l a n u n g s - und

Kontrollfunktionen,

die

duktionstätigkeiten

erfüllt

ursprünglich wurden,

im

und

Zusammenhang

deren

Zentralisation

sondern auch d u r c h die D e l e g a t i o n u r s p r ü n g l i c h d u r c h den

mit

Pro-

in

Büros,

Unternehmer

selbst e r l e d i g t e r A u f g a b e n (47):

"Der D e l e g i e r u n g der U n t e r n e h m e r f u n k t i o n e n und - t ä t i g k e i t e n Von oben" entsprach die A b s p a l t u n g solcher " v e r w a l t e n d e r ' T e i l f u n k t i o n e n auf a l l e n Ebenen des B e t r i e b e s " (48).

Die ' D e l e g a t i o n s t h e o r i e ' a l l e i n e r k l ä r t a l l e r d i n g s nicht

die Herausbildung von

Büroarbeit

h i n r e i c h e n d . "Wenn auch in a l l e n A n g e s t e l l t e n f u n k t i o n e n

-

f a l l s man so w i l l und hinter eine genügende Anzahl von V e r m i t t l u n g s s t u f e n zurückfragt

- e t w a s von einer ehemaligen U n t e n e h m e r f u n k t i o n zu

finden

sein mag, so ist doch z u g l e i c h auf z w e i andere Entstehungsgrundlagen der A n g e s t e l l t e n f u n k t i o n e n h i n z u w e i s e n " (49). Neben der A b s p a l t u n g "ehemals vielseitiger,

zusammengesetzter

Arbeiterfunktionen"

werden

w i s s e n s c h a f t l i c h u n g der T e c h n i k , die E n t w i c k l u n g und p a r t i e l l e

die

"Ver-

Aufhebung

der K o n k u r r e n z , die s t a a t l i c h e n I n t e r v e n t i o n e n (genannt, die) b e t r i e b l i c h e Verhaltensweisen strialisierung

( v e r l a n g t e n ) , die im K l e i n b e t r i e b am A n f a n g der

nicht

oder

doch

nur

in

sehr

formaler

Weise

Indu-

vorhanden

w a r e n " (50).

Die

Darstellung

der

Entstehungsgeschichte

der

Büroarbeit

und

ihrer

O r g a n i s a t i o n und Technisierung f o l g t dem D r e i - S t u f e n - M o d e l l Bahrdts (51), das

47)

48) 49) 50) 51)

in

enger

Anlehnung

an

die

historische

Entwicklung

der

D i e ' D e l e g a t i o n s t h e o r i e ' ist von Croner (1954, S. 34 f f j f o r m u l i e r t worden. Einen Ü b e r b l i c k über E n t s t e h u n g s t h e o r i e n der Anges t e l l t e n s c h a f t gibt z.B. Neuloh (1966), S. 44 f f . K o c k a (1981), S. 48. K o c k a (1981), S. 46 K o c k a (1981), S. 46 f . V g l . zum folgenden Bahrdt (1972), S. 40 f f . N e u l o h (1966, S. 128) unterscheidet - ohne eine A n a l o g i e zur E n t w i c k l u n g in der m a t e r i e l l e n P r o d u k t i o n e x p l i z i t zu betonen - vier Phasen: das handschriftlich arbeitende Büro, das m e c h a n i s i e r t e B ü r o , das t e c h n i s c h - k o m b i n a t i v e Büro und das e l e k t r o n i s c h a r b e i t e n d e Büro.

27

Arbeitsorganisation

in

der

materiellen

Produktion

die

Periode

"vorindustrieller" Formen der Büroarbeit und die "Manufakturperiode" der Büroarbeit von der Periode der Technisierung der Büroarbeit mit H i l f e der EDV

unterscheidet.

Diese

dritte

"Industrialisierung" der Büroarbeit

Periode,

die

Bahrdt

bezeichnet, bereitet den Weg für

als die

Büroautomation, auf die im nächsten Abschnitt zurückzukommen sein wird.

(1)

"Vorindustrielle" Formen der Büroarbeit

Während

in

der

Arbeitsteilung

materiellen

Produktion

sehr

früh

eine

weitgehende

und Technisierung die Arbeitsweise bestimmt, ähnelt

das

Fabrikkontor hinsichtlich der Arbeitsorganisation noch lange einem kleinen Handwerksbetrieb: "Die einzelnen Funktionen waren voneinander geschieden, und jede verkörperte eine Rangklasse, deren Privilegien von der nächst niederen aufs strengste beachtet wurden. Die Gesamtheit der Angestellten eines der Kontors bildeten eine s t r a f f e hierarchische Ordnung, in der Buchhalter eine ähnliche Position einnahm wie der Angestellte in einer Werkstatt. Trotz aller Unterschiede der Bürotätigkeiten: sie waren nicht in der Weise spezialisiert, daß derjenige, der sie ausübte, auf Lebenszeit an sie gebunden blieb. Die einzelnen Beschäftigungen bauten sich sinnvoll aufeinander a u f , so daß der einzelne Angestellte im Laufe der Jahre allmählich von Stufe zu Stufe aufrücken konnte. Es gab keine grundsätzlichen Barrieren, an denen der weitere Aufstieg eines Angestellten scheitern mußte, weil er nur über eine betimmte einseitige Ausbildung verfügte oder sich in einer bestimmten Weise spezialisiert hatte. Überhaupt bedeutete der Entschluß, in ein Kontor einzutreten, keineswegs, daß sich das ganze Berufsleben im Angestellenverhältnis abspielen mußte. Es gab nicht nur Aufstieg vom Botenjungen zum Buchhalter, sondern auch vom Buchhalter bis zum Mitinhaber" (52).

Die

berufliche

angelegt;

er

Qualifikation

war

entweder

des selbst

'Kaufmanns' Unternehmer

Angestelltem Management funkt i onen delegiert:

52)

Bahrdt (1972), S. 40.

war

entsprechend

oder

ihm

wurden

breit als

28

" D i e B ü r o a n g e s t e l l t e n der U n t e r n e h m e n des f r ü h e n 19. J a h r h u n d e r t s können im ganzen gesehen eher als die V o r f a h r e n des modernen professionellen Managements g e l t e n , als daß sie als V o r l ä u f e r der h e u t i g e n K a t e g o r i e der A n g e s t e l l t e n erscheinen" (53).

Das b e t r i e b l i c h e Unternehmers blieb

diese

Informationssystem

zugeschnitten

war

(54). Bis

"vorindustrielle"

noch ganz auf

ins

späte

Organisationsform

die Person des

19. Jahrhundert der

" D i e A u f g a b e des K o n t o r s selbst, die Formen der

Büroarbeit

konnten"

Büroorganisation

(55).

Ein

vollzieht

tiefgreifender

sich

erst

Trend

zum

Großbetrieb

bei

gleichzeitig

sowie

eine

Fortsetzung

des

Prozesses

gleichzeitiger

Technisierung

Schreibmaschinen

und

Organisationsform

der

anderen

entstehen

Wandel

zwischen

1890

'spezialisiert'

dieser und

steigendem

Form

1910, als

Arbeitsteilung

Büroarbeit

mit

die

als

bei

Hilfe

von

eine

neue

Büromaschinen

Bahrdt

der der

Verwaltungsbedarf

betrieblicher

einfachen

läßt,

erhalten.

Informationsverarbeitung

w a r e n v i e l zu v i e l f ä l t i g , als daß sie im Sinne der P r o d u k t i o n werden

hinein

"Vorzimmerbüro"

b e z e i c h n e t , aber e b e n f a l l s zu den v o r i n d u s t r i e l l e n Formen der

Büroarbeit

zählt (56).

Charakteristische

Merkmale dieser Form der O r g a n i s a t i o n der

Büroarbeit

sind: voneinander g e t r e n n t e und b e g r e n z t e L a u f b a h n e n Erfordernis

bestimmter

E r r e i c h e n höherer

formaler

Mindestqualifikationen

für

das

Hierarchieebenen

E i n g l i e d e r u n g des Büros in die B e t r i e b s h i e r a r c h i e Aufrechterhaltung

der

Kommunikation

zwischen

den

einzelnen

Hierarchieebenen durch Büroangestellte zum

Großteil

zum

Abschluß

oder

zumindest

zum

Teilabschluß

kommende A r b e i t s p r o z e s s e ( f u n k t i o n a l e A b t e i l u n g s b i l d u n g , D e p a r t e ment alisierung)

53) 5Ii) 55) 56)

Braverman (1977), S. 225. Vgl. P i r k e r (1963), S. 66. P i r k e r (1963), S. 66. Vgl. Bahrdt (1972), S. H3 f f .

29

kleinbetrieblicher

Charakter

Vergleich zum Fabrikkontor Verwaltungsorganisation

des

Vorzimmerbüros,

s c h o n mehr a l s T e i l

obwohl

einer

es

im

umfassenden

denn als zentrale Leitungsstelle

anzusehen

ist.

Die

erste Mechanisierung

der B ü r o a r b e i t

durch den E i n s a t z von

und R e c h e n m a s c h i n e n

i s t , s o B a h r d t , f ü r d i e F o r m der

dieser

recht

Periode

Periode

als

"vorindustriell"

nachfolgenden ermöglichte

noch

soll

"industriellen"

erst

die

kaufmännischen Vordergrund

unbedeutend

Tätigkeiten,

Die

Arbeitsorganisation Bezeichnung

keinesfalls implizieren, exakt

Abspaltung

standen,

(57).

getrennt

rein

wie

noch

daß

werden

verwaltender

sie

in

Schreib-

sie

kann.

Arbeiten dieser

und der s p r u n g h a f t e V e r m e h r u n g

rein

dieser von

der

Jedoch von

den

Periode

im

ausführender

B ü r o a r b e i t e n u m f a n g r e i c h e R a t i o n a l i s i e r u n g s b e m ü h u n g e n in der F o r m einer " I n d u s t r i a l i s i e r u n g " der

(2)

D i e " M a n u f a k t u r p e r i o d e " der

Den "vorindustriellen" Weg z u r zuerst

F o r m e n der

Büroarbeit

Büroarbeit folgt

e i n e P e r i o d e auf

" I n d u s t r i a l i s i e r u n g " der B ü r o a r b e i t , die B a h r d t ob der in

der

Fabrik

"Manufakturperiode" folgenden

57)

Büroarbeit.

erprobter

bezeichnet.

Formen Diese

der

Periode

Arbeitsorganisation beschreibt

dem

Übernahme

Bahrdt

als mit

Worten:

Vgl. Bahrdt (1972), S. 47. Zu einer kompetenten Analyse arbeitsorganisatorischer Wirkungen verschiedener Büromaschinen vgl. z u d e m P i r k e r (1962), S. 31 ff. und K o c h (1978), S. 60 ff. D i e S c h r e i b m a s c h i n e ist i.G.z. ihrer B e z e i c h n u n g u n d i.G.z. der R e c h e n m a s c h i n e k e i n e M a s c h i n e im e i g e n t l i c h e n S i n n e , s o n d e r n e i n W e r k z e u g . " D e r G r u n d d a f ü r , d a ß ( a u c h ; J . S J die R e c h e n m a s c h i n e t r o t z i h r e s im P r i n z i p r e v o l u t i o n i e r e n d e n C h a r a k t e r s , d i e e r s t e B ü r o m a s c h i n e z u s e i n , die d i e s e n N a m e n a u c h w e i t g e h e n d v e r d i e n t , keine b e m e r k e n s w e r t e n U m w ä l z u n g e n des A r b e i t s a b l a u f e s zur F o l g e h a t t e , ist d a r i n z u s u c h e n , d a ß s o gut w i e s ä m t l i c h e R e c h e n s c h r i t t e s o e n g mit a n d e r e n A r b e i t s e l e m e n t e n v e r k n ü p f t w a r e n , d a ß e i n e A b t r e n n u n g u n m ö g l i c h w a r " ( H a r t m a n n 1 9 8 1 , S. 19).

30

"Neben den z a h l r e i c h e n 'Vorzimmerbüros', die meist e r h a l t e n b l e i b e n , finden wir nunmehr auch große Bürosäle, in denen zahlreiche Arbeitskräfte unter der Aufsicht von Vorgesetzten routinemäßige T e i l a r b e i t e n a u s f ü h r e n . Die s t a r k e A r b e i t s t e i l u n g s t e i g e r t , ä h n l i c h w i e in der von Adam Smith beschriebenen N a d e l f a b r i k , die E f f e k t i v i t ä t der E i n z e l l e i s t u n g . A l l e r d i n g s w i r d der A r b e i t e n d e o f t hoffnungslos in den Dämmerzustand der R o u t i n e und damit in eine s u b a l t e r n e G l e i c h g ü l t i g k e i t gestoßen. D i e Zusammenfassung einer großen Zahl von A r b e i t s k r ä f t e n in einem Raum e r l e i c h t e r t aber w i e d e r u m die B e a u f s i c h t i g u n g , die nun w i c h t i g e r w i r d . Und so entsteht fast das gleiche B i l d , w i e wir es aus den Beschreibungen der M a n u f a k t u r e n des 18. und beginnenden 19. J a h r hunderts kennen" (58).

Die M a n u f a k t o r p e r i o d e zeichnet sich d u r c h eine zunehmende Trennung der Büroarbeit

im

fachbezogene

Zuge des v e r s t ä r k t e n

Einsatzes von Schreibmaschinen

Sachbearbeitertätigkeiten

einerseits

und

fachlich

in

indif-

f e r e n t e S c h r e i b t ä t i g k e i t e n a n d e r e r s e i t s aus (59).

Markt ökonomische sind

u.a.

Voraussetzungen

die

Marktinformationen, Verkaufs,

der

Periode die

der

Büroorganisation

Verfügbarkeit

besserer

Bedeutungszuwachs des unpersönlichen

Entwicklungen,

kaufmännischer

dieser

Produktstandardisierung,

die

Tätigkeiten

den bei

Trend

zur

gleichzeitiger

Verringerung Zunahme

E i n - und klassischer

ausführender

B ü r o a r b e i t e n v e r s t ä r k e n (60). Die Vorzimmerbüros bleiben j e d o c h nicht nur zumeist

erhalten,

es e n t s t e h e n sogar

neue, da immer

wieder

Aufgaben

a n f a l l e n , die nicht sogleich m a n u f a k t u r m ä ß i g organisiert werden können.

Die

manufakturmäßige

Organisation

der

Büroarbeit

bleibt

nicht

ohne

Folgen für die A n g e s t e l l t e n :

" D i e v e r k l e i n e r t e n A u s s c h n i t t e aus dem b ü r o k r a t i s c h e n Gesamtprozeß, die der einzelne A n g e s t e l l t e in den Großbüros b e a r b e i t e t , v e r g e g e n w ä r t i g e n in der Regel nicht mehr den Funktionszusammenhang: den K r e i s l a u f der H i e r a r c h i e . Es ist nicht nur die von der f o r t s c h r e i t e n d e n A r b e i t s t e i l u n g v e r u r s a c h t e K l e i n h e i t des A u s s c h n i t t s , die sein B l i c k f e l d v e r e n g t . Es liegt auch nicht a l l e i n an der Halbnarkose der M o n o t o n i e , in die ihn die

58) 59) 60)

Bahrdt (1972), S. 47 f . Vgl. Braun (1963), S. 194. Vgl. dazu H a r t m a n n (1981), S. 17 f .

31

V i r t u o s i t ä t der R o u t i n e v e r s e t z t , sondern auch an der T a t s a c h e , daß die eigentlichen Funktionszusammenhänge, die Arbeitsprozesse selbst, z e r s c h n i t t e n , nicht nur g e t e i l t sind. Daß sie in Wahrheit doch wieder irgendwo zusammengeknüpft werden und daß es Menschen g i b t , die sie übersehen, ist für den subalternen A n g e s t e l l t e n belanglos, denn diese Verknüpfung w i r d von V o r g e s e t z t e n b e s o r g t , die ihm l e d i g l i c h als A u f s i c h t s p e r s o n e n begegnen. Aus diesem Grund ist auch sein V e r h ä l t n i s zur H i e r a r c h i e ein ganz anderes, als es im V o r z i m m e r b ü r o noch m ö g l i c h w a r . . . . D i e H i e r a r c h i e zieht sich nicht aus dem A l l t a g z u r ü c k . Im G e g e n t e i l , die V o r g e s e t z t e n sind mehr als vorher gezwungen, in ihrer V o r g e s e t z t e n e i g e n s c h a f t in Erscheinung zu t r e t e n " (61).

Besonders

die

zentralisiert. fördert

Schreibarbeit

Ebenso

auch

Diktiergeräte) Jedoch

hier

Form

notwendige

wurde der

solchen

dem

Entwicklung

Arbeitsorganisation für

deren

ist

(62),

Büroarbeit

(insbesondere ohne

Verwirklichung

weniger

Streben

Groß(raum-)büros

"vorindustrieller"

technologische der

Büroarbeiten

vielmehr

in

Periode

Voraussetzung

dieser als

in

die

diese

Zentralisation nikeinsatzes

wie

des

eine

Folge

Managements

daß

sie

wäre.

Die

des

Tech-

nach

einer

K o n t r o l l e über den A r b e i t s p r o z e ß zuzuschreiben (63).

"Im ganzen gesehen war die B ü r o t e c h n i k Ende der z w a n z i g e r Jahre t r o t z L o c h k a r t e n a n l a g e n nicht w e s e n t l i c h über die h e r k ö m m l i c h e n V e r f a h r e n hinausgekommen. Die L o c h k a r t e war nur ein H i l f s m i t t e l des Standardbüros und nicht ein s t r u k t u r b e s t i m m e n d e r F a k t o r " (64).

Zusammenfassend dadurch Männer)

kennzeichnen,

zu

63)

64)

daß

die

tragen

hatten,

in

den

zu

Periode der

Büros

Beschäftigten

erfüllen

während

die

und

Büroarbeit (zumeist

administrative

Manufakturperiode

der

b e r e i t s d u r c h t a y l o r i s t i s c h e A r b e i t s f o r m e n gekennzeichnet

ist,

von denen zumeist 61) 62)

sich die " v o r i n d u s t r i e l l e "

Managementauf gaben

Verantwortung Büroarbeit

läßt

F r a u e n b e t r o f f e n sind. Der

T r e n d zur

Taylorisierung

Bahrdt (1972), S. 49. V g l . h i e r z u die A r g u m e n t a t i o n von Bahrdt (1972), S. 53; zur historischen E n t w i c k l u n g der O r g a n i s a t i o n der Schreibarbeit v g l . H a g e n k ö t t e r (1961), S. 37 f . Vgl. zu diesem Argument a l l g e m e i n C l e g g / D u n k e r l e y (1980), und unter Bezugnahme auf die m a n u f a k t u r m ä ß i g e O r g a n i s a t i o n der Büroarbeit Bechmann/Vahrenkamp/Wingert (1979), S. 52. Neuloh (1966), S. 131 f .

32

und Feminisierung der Büroarbeit setzt sich auch ab den 50er Jahren mit der

Einführung

qualitativen

der

EDV

Sprung zur

f o r t . Bahrdt

sieht

hierin

den

entscheidenden

eigentlichen "Industrialisierung"

der

Büroarbeit

(65). (3)

Die "Industrialisierung" der Büroarbeit

Bahrdt

macht

den

Manufakturperiode HollerithEDV.

Beginn

der

dieser

Büroarbeit

und Powersmaschinen

Diese

Maschinen

routinemäßigen

Periode, anschließt,

die

nahtlos

an

dem

f e s t , den eigentlichen

ermöglichen

es

erstmals,

an

die

Einsatz

von

Vorläufern

"eine

Fülle

Einzelbearbeitungen zu einem mechanischem Prozeß

der von zu-

sammenzufassen" (66). Hinzu t r i t t die von Brandt et al. herausgearbeitete "explizit

organisationstechnologische

Wirkung der EDV, die sie von allen

bisherigen Technologien abhebt. Sie dient nicht allein der Bearbeitung von Informationen, vorhandene

sondern

setzt

sie

Informationssysteme

in

Beziehung

zueinander,

und

ermöglicht

auf

organisatorische

Verbindung

von

arbeitsprozeß-

prozeßbezogenen

Informationsflüssen"

integriert

dieser

und

Basis

die

entscheidungs-

(67). Dennoch verbleiben

Automa-

tionslücken, die durch neuartige Tätigkeiten wie Lochen, Operation und Programmierung gefüllt werden müssen.

Bahrdt verwendet den Begriff der Industrialisierung bewußt, um auch für diese Periode die Parallelität der Entwicklung zur materiellen Produktion zum Ausdruck

zu bringen (68). "Unter

einen

Wandlungsprozeß

wenn

sie

bestimmte

in

einer

Weise

der

der

Industrialisierung

kooperativen

bestimmten

Weise

Rationalisierung

verstehen

A r b e i t , den diese rationalisiert beschreibt

wird" Bahrdt

wir

durchläuft, (69). mit

Die Hilfe

folgender vier konstitutiver Merkmale (70):

65) 66) 67) 68) 69) 70)

Vgl. Bahrdt (1972), S. 68. Bahrdt (1972), S. 68. Brandt/Kündig/Papadimitriou/Thomae (1978), S. 105. Zur Kontroverse um diese "Analogie-These" vgl. Abschnitt BJ.2.b). Bahrdt (1972), S. 21 Vgl. Bahrdt (1972), S. 21.

33



A r b e i t s t e i l u n g zur E r z i e l u n g eines o p t i m a l e n

2.

Akkumulation

von

Arbeitskräften

in

Arbeitsergebnisses

Betrieben,

deren

Ordnung

w e g e n der G r ö ß e einer i n s t i t u t i o n a l i s i e r t e n O r g a n i s a t i o n bedarf 3.

V e r w e n d u n g von M a s c h i n e n Zusammenführung organisatorische

zuvor

geteilter

Arbeit

durch

technische

Integration.

Im G e g e n s a t z zu den A p o l o g e t e n der p o s t i n d u s t r i e l l e n G e s e l l s c h a f t Clark,

Fourastie,

Porat,

A u s d e h n u n g der B ü r o a r b e i t

Trist),

die

ihre

Entwicklung

u.a.

(Bell,

mit

der

b e g r ü n d e n , wird hier die These v e r t r e t e n ,

ein v e r m e i n t l i c h w i c h t i g e r Sektor der n a c h i n d u s t r i e l l e n G e s e l l s c h a f t industrialisiert

und

daß

selbst

wird (71). organisatorische Einbettung und daran beledigte Disziplinen

1. u. 2. Generation (1945 • 65) Technik: Verwendung von Röhren + Transistoren * yo6t. störanfällige und leure Anlagen Verbreitung gering, zur MauendaienVerarbeitung

Zukunftsprognosen und -romane

Maschinensprache, match inen nahe Sprachen, Beginn der höheren Programmiersprachen Strukturiening, Normierung und Verbeiserung der Programmierung

Mathematik. Physik

flexiblere System- und Anwendungtsoftware Kom pa t ib ilit» t w nterfliitzung verstärkte Beachtung der MenschMaschine-Seh nit i st eil e

Schaffung speziai werter Sondereinheiten ( D V /Orga nuat io nta bt eüu ng ) Betr tebtw irtschaft Bet t ieb ¡psychologie Arbeit »Wissenschaft Rechts/Wirtschafu-lnformatik

gesetzliche Regelungen fur Rechenzentren Finanzielle Forderungen der DV-lndustrie DV-Programme des BMFT E rgonom lefo rde ru ng Datenschutzforderung/-gesetze

Modulatila! und Flexibilität der Software Standardisierung und Spezialisierung der Softwareproduktion verstärkte Entwicklung von Anwendertprachen DV-L*ien-gerechtere Software- und Hardwareperipherie

Neugestaltung der Arbeitsorganisation : Unterstützung « Betriebswirtschaft Betriebspsvchologie Arb e its witaentchaft Rechts-/Wirtschafts-Informatik u.a. Sozialwissentchaften

U nfall ver hut ungsvor sc hr ift e n Sichetheittregcln für B d dich irma rbe it sp lal ze Regelung zur Intereuenstchening

Benutzer: DV-Spczialiuen 3. Generation (196$ • 7$) Technik: integrierte Schaltkreise; Vernetzung; online-Nutzung; simultane Mehrfachoperationen;Minaturiiierung und Steigerung der Robustheit Verbreitung: Wachsende Verbreitung und Differenzierung der Anwendungsfeldet; Verwaltung*/Produkt tonainlerStützung Anwender: Militär, Wutentehaft, Verwaltung, Produktion Benutzet: DV-Abteilungen, Management 4. Generation (197$ - ?) Technik: Vervielfachung der Geschwindigkeit. Speicherkapazität. Vermehrung und Integration von runktiontbeziehungen Verbreitung: steigende Diffuiion Anwender: fafl alle Bereiche des Arbeit sieben t zunehmend auch Privatbereich Benutze^: unspezifisch * Spezialisten. Angelernte und DV-Laien

A b b . 2:

71)

Tarifvertrage/Abk ommen D ie nst •/Bet ne bsve r e in bar u nge n Erforschung und Begutachtung E nque l ekom m i ssion W irk ungsforschu ng Technologie pol irischer Dialog zwischen Staat. Arbeitgebern und Gewerkschaften Diskussion um neue Medien

G e n e r a t i o n e n der E D V und ihrer A n w e n d u n g Q u e l l e : M a m b r e y / O p p e r m a n n (1983), S. 6.

Zur I n d u s t r i a l i s i e r u n g w e i t e r e r A r b e i t s - und L e b e n s b e r e i c h e v g l . z.B. J o e r g e s (1980), der die T h e s e von der I n d u s t r i a l i s i e r u n g des K o n s u m s v e r t r i t t , die dem K o n s u m e n t e n zunehmend " K o n s u m a r b e i t " abverlangt; zur Kritik an der Idee der nachindustriellen G e s e l l s c h a f t v g l . a u c h S o r g e (1985), S. 116 und 212 f f .

34

Die E D V

findet

Mitte

der 7 0 e r

eine

rasche

wird

d e m H i n t e r g r u n d einer

d u r c h die H o c h k o n j u n k t u r

Jahre bedingten chronischen Knappheit Verbreitung.

Anwendungen vermittelt

vor

die

Heute

betrifft

Arbeitssituation

die

der

an

EDV

Arbeitskräften

i.G.z.

klassischen

Büroangestellten

nicht

- z.B. über die S t a n d a r d i s i e r u n g d e s F o r m u l a r w e s e n s

zu

ihrem

unmittelbaren

Voraussetzungen

sind

Bestandteil

im

(72). D i e

Regelfall

mit

dafür

der

bis

nur

-, sondern

erforderlichen

Realisation

von

O n - I i n e - S y s t e m e n , D i s t r i b u t e d D a t a P r o c e s s i n g , i n s b e s o n d e r e a b e r mit E i n s a t z v o n D a t e n s i c h t g e r ä t e n ( D S G ) g e g e b e n , d i e die das extensive F o r m u l a r w e s e n klassischen verbindet

EDV diese

G e n e r a t i o n der

ersetzen.

EDV

Datenerfassung

und die b e l e g o r i e n t i e r t e Die

Entwicklungen

Geschichte

mit

dem

der

von

geht

der

Datenverarbeitung

Übergang

( v g l . A b b . 2). D a m i t e i n h e r

dem

Stapelverarbeitung,

der

3.

zur

der T r e n d , die

EDV

a l s r e i n e I n f o r m a t i o n s t e c h n o l o g i e um n e u e K o m m u n i k a t i o n s t e c h n o l o g i e n ergänzen.

Die

ermöglicht

Mikroelektronik

die

Integration

als

von

neue

Basistechnologie

Informations-,

neuen

Technologien

Industrialisierung Anzeichen

einer

'Telearbeit' Büroarbeit im

der

Stadium

Büroarbeit

ein

neues

darauf

kein Endpunkt des

hin,

erreicht

daß

Büroarbeit

konstitutives

weist

der

eröffnen

Potential.

Erst

Büroarbeit

der

jüngste

in F o r m

zu sein scheint. D i e s e neue, sich

noch

befindliche nicht

in

jedem

der

Fall

das

zweite

a u f : die A k k u m u l a t i o n v o n A r b e i t s k r ä f t e n in B e t r i e b e n mit

unwahrscheinlich,

Gesellschaft der

Beginn

industrialisierter

Organisation

Attribut

postindustriellen

Merkmal

Form

als

Organisation.

Ob

damit

freilich

Arbeit

der

in d i e s e m B e r e i c h e i n g e l e i t e t einer

von der

Bahrdt

institutionalisierten

der

Industrialisierung

Experimentierens

mit

und

Büroautomation.

Technikverknüpfungen

räumlichen Dezentralisation

deuten

automatisierter

und

EDV

Kommunikations-

N a c h r i c h t e n t e c h n i k . D i e s e E n t w i c k l u n g e n markieren die

Die

der

zu

"Post-industriellen

von

benannte

Übergang

einer zur

wird, scheint

Gesellschaft"

(73)

wahrscheinlicher.

72)

73)

V g l . aber P i r k e r ( 1 9 6 2 ) , J a e g g i / W i e d e m a n n ( 1 9 6 6 ) , N e u l o h ( 1 9 6 6 ) , S h e p h a r d ( 1 9 7 1 ) , B a h r d t ( 1 9 7 2 ) u n d R o l f ( 1 9 8 3 ) , die den B e g r i f f der B ü r o a u t o m a t i o n mit der V e r b r e i t u n g der im f o l g e n d e n a l s k l a s s i s c h b e z e i c h n e t e n E D V seit M i t t e der 50er J a h r e in V e r b i n d u n g b r i n g e n . K u b i c e k (198ita), S. 2 4 0 .

35

2. Büroautomation Die

Verwendung

des

Begriffs

'Büroautomat ion'

ist

zweckrationai

b e g r ü n d e t . In der a k t u e l l e n Diskussion w i r d dieser B e g r i f f Praktikern wird

(74), sondern

von

mir

vorgezogen

bewußt

(76).

auch von Wissenschaftlern

anderen

Mitte

der

Bezeichnungen

70er

Jahren

nur

verwendet

dieses

zweifelt

nicht

(75);

von er

Problembereiches

Kubicek

noch

die

F r u c h t b a r k e i t des A u t o m a t i o n s b e g r i f f s an, weil er erstens zu unpräzise sei und in v i e l f ä l t i g e n K o n t e x t e n Verwendung findet und weil er z w e i t e n s die S u b s t i t u t i o n von Menschen durch Maschinen in den M i t t e l p u n k t r ü c k t , die zu jener läßt

Zeit

sich

- nicht

aus

H a u p t z w e c k der Systemgestaltung war

denselben

Gründen

für

die

(77). H e u t e

Verwendung

des

allgemein

genug,

Automa-

tionsbegriffs argumentieren.

Der

Begriff

der

Büroautomation

ist

erstens

um

die

konkreten Rationalisierungsinstrumente

(z.B. die v e r w a n d t e Technik) nicht

zu

Rationalisierungsziel

benennen,

menschlicher den

gleichwohl

(angestrebten)

Gegenstand

aber

das

A r b e i t ) zum Ausdruck

zu b r i n g e n . Er v e r w e i s t

Entwicklungszustand

(Automation sowohl

( A u t o m a t i o n ) als auch

( B ü r o a r b e i t ) . Mit der A u t o m a t i o n von Büroarbeit

auf

steht

auf den

heute

z w e i t e n s t a t s ä c h l i c h die S u b s t i t u t i o n menschlicher A r b e i t d u r c h Maschinen im M i t t e l p u n k t 7 4)

75)

76)

77)

der B ü r o r a t i o n a l i s i e r u n g . Vor a l l e m aber t r ä g t

der

Begriff

Vgl. z.B. das "Special: B ü r o a u t o m a t i o n " der Z e i t s c h r i f t "Wirts c h a f t s w o c h e " ( N r . 11/1981) sowie z a h l r e i c h e B e i t r ä g e in p r a x i s o r i e n t i e r t e n F a c h z e i t s c h r i f t e n w i e : O f f i c e Management, C o m p u t e r Woche, D a t a m a t i o n , IO Management Z e i t s c h r i f t oder Ö V D - o n line. Vgl. z.B. Pollock (1964), Hoos (1966), GMD (1975), Szyperski (1975), Reese/Kublcek/lange/Lutterbeck/Reese (1979), Driscoll (1982), C u r r a n / M i t c h e l l (1984), R e i c h w a l d / Z a n g l (1982), Olson (1982, 1983) O l s o n / L u c a s (1982), Olson/Tasley (1983), Stahlknecht (1983), T r o y (1983), Hicks (1984), Hirschheim (1984), Scheer (1984). Alternativen wären: Verwaltungsautomation, Bürokommunikation, Einsatz von Bürotechnologien bzw. von Informationsund Kommunikationstechnologien, Automation durch elektronische D a t e n v e r a r b e i t u n g , A u t o m a t i o n der T e x t v e r a r b e i t u n g , "Büro der Z u k u n f t " , Einsatz von I n f o r m a t i o n s s y s t e m e n , Bürorationaliserung u.a. Vgl. K u b i c e k (1975), S. 119.

36

der

Büroautomation

der

konzeptionell

notwendigen

Verschränkung

Technologie und O r g a n i s a t i o n als g l e i c h b e r e c h t i g t e , aber Rationalisierungsstrategien

Rechnung.

Diese

Begründung

für

g e t r o f f e n e B e g r i f f s w a h l w i r d in diesem A b s c h n i t t noch w e i t e r Beide

B e g r i f f s i n h a l t e , Büroarbeit

Bewußtsein

erörtert,

es

auch,

den

die

ausgeführt.

und A u t o m a t i o n , werden dazu in

daß eine B e g r i f f s b e s t i m m u n g

theoriebildend

Z w e c k dieser aus diesem Grunde r e l a t i v u m f ä n g l i c h e n ist

von

interdependente

Untersuchungsgegenstand

dieser

dem wirkt.

Begriffsexplikation Arbeit

präziser

zu

bestimmen.

a)

Zum B e g r i f f der B ü r o a u t o m a t i o n

Büroautomation

wird

entweder

als

(zumeist

unerreichbar

geglaubter)

Endzustand der v o l l s t ä n d i g e n ' B e f r e i u n g ' des Menschen von (ausführender) Büroarbeit

b z w . als " A u t o n o m i e der S a c h m i t t e l " (78) a u f g e f a ß t

oder aber

als v e r m e i n t l i c h l e t z t e Phase des Prozesses zunehmenden T e c h n i k e i n s a t z e s im Büro, die mit Der

Begriff

Büro(-arbeit) ihm zugrunde

der

dem E i n s a t z der EDV e i n g e l e i t e t Büroautomation

den der

beinhaltet

A u t o m a t i o n . Der B e g r i f f

w u r d e , b e g r i f f e n (79).

neben der

Begriff

der

Automation rrit

dem

liegenden Gedanken der S e l b s t t ä t i g k e i t

fast so alt wie der B e g r i f f der A r b e i t (80). In der

dem

der

Produktion

Betriebswirtschaftslehre

hat sich in der Vergangenheit vor a l l e m Grochla mit dem B e g r i f f

78) 79)

80)

ist

und dem

Schröder (1981), S. 216. Zur Betonung dieses Prozeßgedankens w i r d h ä u f i g auch von B ü r o a u t o m a t i s i e r u n g gesprochen (z.B. Winkler 1979, S. 20 f ^ S c h r ö d e r 1981). Die B e g r i f f e ' A u t o m a t i o n ' und ' A u t o m a t i s i e r u n g ' werden meist j e d o c h synonym gebraucht (vgl. z.B. G r o c h l a 1980a). Im f o l g e n d e n w i r d der B e g r i f f der A u t o m a t i o n b e v o r z u g t , da er den e r s t r e b t e n Zustand des ' A u t o m a t i s c h e n ' besser k e n n z e i c h n e t , der für den B ü r o b e r e i c h b e r e i t s v i e l f a c h R e a l i t ä t geworden i s t . Der B e g r i f f der A u t o m a t i s i e r u n g w i r d nur dann b e n u t z t , wenn der Prozeß der t e c h n i s c h e n E n t w i c k l u n g , der die A u t o m a t i o n e r m ö g l i c h t , besonders betont werden soll. Vgl. K u b y (1980), S. 89 f f . ; zur e t y m o l o g i s c h e n Bedeutung des B e g r i f f s ' A u t o m a t i o n ' v g l . Neuloh (1966), S. 122 f f . und G r o c h l a (1966), S. 25 f f .

37

Wesen

der

"handelt

Automation

es

sich

um

auseinandergesetzt einen

Vorgang,

eingebettet

(81)(82). Bei

der ist.

in Sie

den stellt

der

Automation

Gesamtprozeß

technischen

Entwicklung

konsequente

F o r t s e t z u n g eines Entwicklungsprozesses d a r , der

die

logische

der und

einsetzte,

als sich der Mensch die ersten Werkzeuge s c h u f . Dieser Prozeß kann als fortwährender zur

Versuch einer immer i n t e n s i v e r e n U m g e s t a l t u n g der

Existenzsicherung

Qualität,

die

Entwicklung,

mit seiner

Folgen, eingebracht

der

des

Menschen

Automation

begriffen in

den

werden" Prozeß

gesellschaftlich-ökonomischen

(83). D i e der

Natur neue

technischen

Bedingungen

und

w u r d e , gerät G r o c h l a hier a l l e r d i n g s aus dem

Blick

(84). Gaitanides hebt denn auch h e r v o r :

"Der B e g r i f f s i n h a l t der A u t o m a t i s i e r u n g o r i e n t i e r t sich immer an dem Umstand, daß A r b e i t e n , die u r s p r ü n g l i c h nur vom Menschen geleistet werden k o n n t e n , nun von Maschinen ausgeführt w e r d e n , d.h. der geistige A u f w a n d des Menschen w i r d durch e l e k t r o n i s c h e G e r ä t e s u b s t i t u i e r t " (85).

A l s wesensbestimmende Merkmale der A u t o m a t i o n hebt G r o c h l a neben der selbsttätigen

Auf gabenerf üllung

die

realtechnische

Integration

der

Automation hervor:

"Das e i g e n t l i c h e K e n n z e i c h e n der A u t o m a t i o n liegt . . . d a r i n , daß die Verknüpfung der t e c h n i s c h e n M i t t e l zum Prozeß durch die r e a l t e c h n i s c h e Integration gewährleistet und der Mensch als verbindendes Glied s u b s t i t u i e r t w i r d . Daraus ist a b z u l e i t e n , daß die A u t o m a t i o n , die an sich eine Erscheinungsform der T e c h n i k i s t , durchaus o r g a n i s a t o r i s c h e A s p e k t e aufweist. Das Wesen der Organisation liegt in der integrativen S t r u k t u r i e r u n g von G a n z h e i t e n (86), die e b e n f a l l s für die t e c h n i s c h e Erscheinungsform der A u t o m a t i o n kennzeichnend i s t . So werden in

81) 82) 83) 84)

85) 86)

Einen Ü b e r b l i c k über verschiedene D e f i n i t i o n e n des B e g r i f f s geben z B . Bright (1958), S. 4 f f . und 239 f f . Pollock ( 1 9 6 « , S. 13 f f . V g l . G r o c h l a ( 1 9 6 « , (1966) und (1980a). G r o c h l a (1980a), Sp. 242. Vgl. G a i t a n i d e s (1976), S. 34 f . A u c h Neuloh (1966) sieht in der A u t o m a t i o n keine k o n t i n u i e r l i c h e F o r t s c h r e i b u n g der t e c h n i s c h e n E n t w i c k l u n g , sondern eine " g r u n d s ä t z l i c h neue Phase" (S. 122). G a i t a n i d e s (1976), S. 35. G r o c h l a (1964, S. 666) v e r w e i s t hier auf Kosiol (1963).

38

automatischen Systemen spezifisch organisatorische realtechnischen M i t t e l n v e r w i r k l i c h t " (87).

Insbesondere

"das

Zusammenhang Fällen

Merkmal

zwischen

werden

der

Integration

Automation

Systeme

und

rational

und

Prinzipien

weist

auf

Organisation

hin.

teleologisch,

d.h.

den

engen

In

beiden

auf

Systemzweck hin, g e s t a l t e t . Z w e c k r a t i o n a l e Gebilde der Technik sich im V e r g l e i c h zu o r g a n i s a t o r i s c h e n S t r u k t u r e n nur

in

der

Technik

Selbsttätigkeit Zielsetzung

integrative

Zusammenhänge

den

zeichnen

dadurch aus, daß

diese ausschließlich mit technischen M i t t e l n v e r w i r k l i c h t also

mit

w e r d e n . Werden

mit

dem

Ziel

der

g e s t a l t e t , so verschmelzen t e c h n i s c h e und o r g a n i s a t o r i s c h e und

Gestaltung.

In

komplexen,

arbeitenden

selbsttätig

technischen Systemen w i r d demnach neben der technischen z u g l e i c h eine organisatorische K o n z e p t i o n v e r w i r k l i c h t " (88).

Grochla weist

j e d o c h darauf

hin, daß die S u b s t i t u t i o n

des Menschen

im

Rahmen der A u t o m a t i o n von Produktionsprozessen immer nur eine r e l a t i v e sein kann; sie muß bezogen werden auf die A u f g a b e n s t e l l u n g (89). Während beispielsweise

das

Schreiben

eines

standardisierten

'automatisch' e r f o l g e n kann, s o l l t e von einer

Briefes

umfassenden

tatsächlich

automatischen

Text Verarbeitung i.e.S. noch nicht gesprochen w e r d e n . A n anderer bemerkt

G r o c h l a , daß die S e l b s t t ä t i g k e i t

Stelle

vom P r i n z i p her zwar auch

für

die A u f g a b e n des B ü r o - und V e r w a l t u n g s b e r e i c h s anwendbar

ist;

wird

Regelkreises

hier

bleiben"

der (90).

formulierten

87)

88) 89) 90)

Mensch Mit

auf

dieser

absehbare Äußerung

Zeit

noch

durchbricht

Teil

des

Grochla

den

"jedoch

von

ihm

Relativitätsvorbehalt.

G r o c h l a (1964), S. 666; v g l . auch G r o c h l a (1980a), Sp. 242 f f . U n t e r r e a l t e c h n i s c h e r I n t e g r a t i o n v e r s t e h t G r o c h l a (1964, S. 662) die "Zusammenfassung der einzelnen am Aufgabenerfüllungsprozeß b e t e i l i g t e n A g g r e g a t e zu geschlossenen Systemen". Diese geschieht im F a b r i k - und W e r k s t a t t b e r e i c h mit H i l f e von F ö r d e r - und Regelungstechnik, in zunehmenden Maße j e d o c h wie im B ü r o b e r e i c h - d u r c h den E i n s a t z von E D V . G r o c h l a (1980a), Sp. 243 f,- v g l . auch Weber (1975), S. 26. V g l . Grochla (1964), S. 666; ä h n l i c h auch Sorge (1985), S. 98. G r o c h l a (1980a), Sp. 245.

39

Der

Verdienst

Grochlas

triebswirtschaftslehre nur

Folgen für

besteht

darauf

vor

allem

darin,

in

der

Be-

hingewiesen zu haben, daß A u t o m a t i o n nicht

die O r g a n i s a t i o n

bzw. Organisationsstruktur

haben

kann

(91), sondern daß der A u t o m a t i o n organisatorische A s p e k t e immanent (92).

Die

Aspekte

Tatsache, vereint,

daß

bedarf

Automation einer

technische

tiefergehenden

und

sind

organisatorische

A n a l y s e . Denn

seit

dem

Einsatz von EDV w i r d eine e x a k t e Trennung von Technik und O r g a n i s a t i o n immer p r o b l e m a t i s c h e r ; a n d e r e r s e i t s ist der o r g a n i s a t o r i s c h e Gehalt

dieser

T e c h n i k ' von besonderem o r g a n i s a t i o n s t h e o r e t i s c h e m Interesse.

91) 92)

H i e r b e i handelt es sich insbesondere um die Z e n t r a l i s a t i o n s - b z w . D e z e n t r a l i s a t i o n s w i r k u n g e n der A u t o m a t i o n (vgl. G r o c h l a 1969). Auf die T a t s a c h e , daß A u t o m a t i o n mehr als eine technische E n t w i c k l u n g b e s c h r e i b t , weist schon Bright (1958) hin, für den A u t o m a t i o n untrennbar mit Veränderungen in I n p u t , T r a n s f o r m a t i o n und Output verbunden ist und insofern einen multidimensionalen Prozeß d a r s t e l l t (S. 20). Und P i r k e r (1962) kennzeichnet den Prozeß der B ü r o a u t o m a t i o n als " - t e c h n o l o g i s c h durch eine immer größere S e l b s t t ä t i g k e i t der Maschinen und Systeme durch P r o g r a m m i e r u n g und s y s t e m interne Selbstkontrolle; methodisch-organisatorisch durch den Gebrauch eines e i n h e i t l i c h e n Sprachträgers und einer gemeinsamen Sprache, die eine C o d i f i z i e r u n g der gesamten D a t e n , I n f o r m a t i o n e n und Vorgänge erzwingt und eine i n t e g r i e r t e Datenbearbeitung erlaubt; a r b e i t s o r g a n i s a t o r i s c h d u r c h die immer w e i t e r g e h e n d e Ausschaltung menschlicher I n t e r v e n t i o n e n und K o n t r o l l e Im Prozeß der D a t e n b e a r b e i t u n g . Diese t e c h n o l o g i s c h e n , m e t h o d i s c h - o r g a n i s a t o r i s c h e n und a r b e i t s o r g a n i s a t o r i s c h e n Z i e l e können sowohl mit mechanischen, e l e k t r o mechanischen als auch e l e k t r o n i s c h e n M i t t e l n oder d u r c h K o m b i n a t i o n solcher M i t t e l in mehr oder weniger p e r f e k t e r Form e r r e i c h t w e r d e n . Die E l e k t r o n i k stellt jedoch das o p t i m a l s t e M i t t e l d a r , um diese Z w e c k e zusammen zu e r r e i c h e n . A u t o m a t i o n w ä r e demnach die Verwendung e l e k t r o n i s c h e r G e r ä t e zur D a t e n b e a r b e i t u n g mit s y s t e m i n t e r n e m Programm, S e l b s t k o n t r o l l e und Selbstregulierung als M i t t e l einer i n t e g r i e r t e n D a t e n b e a r b e i t u n g , die durch gemeinsamen Sprachträger und gemeinsame Sprache gekennzeichnet i s t , bei Ausschaltung der menschlichen I n t e r v e n t i o n e n und K o n t r o l l e im Ablauf des Prozesses der D a t e n b e a r b e i t u n g " (S. 150).

40

(1)

Die

T e c h n i k als Wesensmerkmal der B ü r o a u t o m a t i o n

Problematik

unter

der

U n t e r s c h e i d u n g von Technik

Organisation

anderem eine F u n k t i o n des v e r w e n d e t e n T e c h n i k b e g r i f f s .

verstanden

als

durch w i s s e n s c h a f t l i c h - t e c h n i s c h e

genständlichte, -sachlichen dieser

menschliche

eine

Vollzug

(93),

gesellschaftliche

dimensionalen

Technikbegriff

Arbeit

neben

des

Dimension

der

Technik

neben

auf

i.e.S. (Sachen,

einer

verge-

stofflich-

(94). Unabhängig

schließt

ein

Arbeitsprozesses

(Software)

ein

Hardware)

Maßnahmen ( O r g w a r e ) unter den T e c h n i k b e g r i f f

(95).

auch

Einige

Problemfeld

Untersuchung.

der

Büroautomation

Sinnvoller

erscheint

es,

einer

die über

Autoren

arbeitsorganisatorische

zu subsumieren (96). D i e

Verwendung eines d e r a r t i g umfassenden T e c h n i k b e g r i f f s verschließt das

von

umfassender

oder sogar das Wissen des A r b e i t e r s

gehen sogar s o w e i t , neben der H a r d - und S o f t w a r e

ist

Technik,

Rekonstruktion

weist

Differenzierung

angewandten A r b e i t s v e r f a h r e n den

und

m.E.

organisationstheoretischen

den

organisationsstrukturellen

C h a r a k t e r der Technik auch durch die B e g r i f f s v e r w e n d u n g h e r v o r z u h e b e n .

A l l g e m e i n weist zum Beispiel F r i c k e auf die s t r u k t u r e l l e Ä h n l i c h k e i t Technik

und

plementärer, schiedlicher

Arbeitsorganisation zu

jeweils

zeitlicher

hin,

verschiedenen

Reichweite

die

beide

"das

Zeitpunkten

getroffener

Ergebnis und

mit

Entscheidungen

p r o d u k t i v e n E i n s a t z i n d u s t r i e l l e r A r b e i t (sind) . . . D i e i n s t a l l i e r t e kann

daher

Regelungen unterscheidet

93) 94) 95) 96)

97)

als

vergegenständlichte

verstanden sich

werden"

Technik

und

(97).

Form Auch

Organisation,

von kom-

unter-

über

den

Technik

arbeitsorganisatorischer in

funktionaler

bzw.

Hinsicht

Technisierung

und

Vgl. dazu Bechmann/Vahrenkamp/Wingert (1979), S. 23, die sich e x p l i z i t auf den Maschinenbegriff beziehen. V g l . z B . F r i c k e (1975), S. 31. Vgl. z.B. den T e c h n i k b e g r i f f von P e r r o w (1970) oder R a c k h a m / Woodward (1970). V g l . z.B. D o b r o v (1980), der in diesem Zusammenhang auch von "organisierter Technik" bzw. von Technik als "Form der Organisation" spricht. F r i c k e (1975), S. 33.

41

Organisierung, Steigerung

kaum:

der

Herrschaft, Kontrolle

Beide

Arbeitsproduktivität

und

zur

Erreichung

menschlichen

Handlungs-

Rationalisierungsstrategien

und

und

dieser

der

allein

betrieblicher

der

Steuerung

und

durch

die

Definition

von

Verhaltensspielräumen. schon

Sicherung

der

Zwecke

Arbeitsverhaltens

(Informations-JTechnologie

dienen

Für

aus

Kubicek

dem

stellt

die

letztgenannten

Grund

einen " q u a s i - o r g a n i s a t o r i s c h e n A k t i o n s p a r a m e t e r " dar (98).

Besonders

im

Bereich

der

Softwaregestaltung

wird

die

Schwierigkeit,

Technik und O r g a n i s a t i o n als Wesensmerkmal der A u t o m a t i o n

voneinander

zu u n t e r s c h e i d e n , d e u t l i c h . Wird, wie F r i c k e in dem obigen Z i t a t die

zeitliche

Reichweite

und

die

stoffliche

Form

zum

nahelegt,

konstitutiven

Unterscheidungsmerkmal von T e c h n i k und O r g a n i s a t i o n erhoben, s o l l t e m £ . gerade die S o f t w a r e g e s t a l t u n g als ( u n m i t t e l b a r t e c h n i k b e z o g e n e ) F o r m der A r b e i t s o r g a n i s a t i o n - und nicht als T e c h n i k i.e.S. - b e g r i f f e n w e r d e n . Dies ist

auch

Software

deshalb z w e c k m ä ß i g , weil auf

Gegenstand

der

der

Prozeß der

Büroautomation

Ebene des einzelnen A r b e i t s p l a t z e s als

zurücklassen

mag,

mit

dessen

verbliebene) menschliche A r b e i t organisiert

Hilfe

den

die

die

einzigen

(dann

noch

wird.

Die S c h w i e r i g k e i t , T e c h n i k und O r g a n i s a t i o n in f u n k t i o n a l e r

Hinsicht

zu

u n t e r s c h e i d e n , w i r d d e u t l i c h , wenn man der B e g r i f f s b i l d u n g von Brandt

et

a l . f o l g t , die in der deren

alleiniger

EDV nicht

Zweck

nur

eine P r o d u k t i o n s t e c h n o l o g i e

die P r o d u k t i o n

von I n f o r m a t i o n e n

im

sehen,

weitesten

Sinne i s t , sondern auch eine O r g a n i s a t i o n s t e c h n o l o g i e (99). Der B e g r i f f der Organisationstechnologie, ganisation vormals

auch von

beitssituation zunehmendem

98) 99)

der

begrifflich der

die

Wesensmerkmale

zusammenführt,

Organisationsform

bringt

bestimmte

Technik zum

und

Or-

Ausdruck,

daß

Elemente

der

Ar-

und des A r b e i t s v e r h a l t e n s von O r g a n i s a t i o n s m i t g l i e d e r n Maße

von

der

Technik

übernommen

werden

Vgl. dazu K u b i c e k (1975), S. 31. V g l . B r a n d t / K ü n d i g / P a p a d i m i t r i o u / T h o m a e (1978), S. 54 f f .

in

(z.B.

42

K o n t r o l l f u n k t i o n e n , Bestimmung des P r o d u k t i o n s t e m p o s r e l a t i v

unabhängig

vom A r b e i t s t e m p o ) . A r b e i t s o b j e k t einer solchen Technologie sind nicht zuvor

durch

Menschen

duktionsprozeß ehemals

in

ausgeführte

seiner

allein

der

Gesamtheit

Teilarbeiten, (100). D i e

Organisation

sondern

Technik

obliegende

der

nur Pro-

übernimmt

die

Integrationsfunktion.

Zusammengefaßt :

"Das z e n t r a l e C h a r a k t e r i s t i k u m dieser neuen Technologie i s t , daß sie in wachsendem Ausmaß auf allen Ebenen des Produktionsprozesses traditionell arbeitsorganisatorische Funktionen übernimmt und somit langfristig die herkömmliche Trennung von Technisierung und Organisierung als voneinander zu unterscheidende Strategien der R a t i o n a l i s i e r u n g a u f h e b t " (101).

Sofern es deshalb überhaupt sinnvoll e r s c h e i n t , T e c h n i k und O r g a n i s a t i o n begrifflich

zu u n t e r s c h e i d e n , ist

eine enge Fassung des

e r f o r d e r l i c h , der sich auf die H a r d w a r e k o m p o n e n t e der beschränkt. Technik

und

Dafür

sprechen

Organisation

Gründe, die auf

neben

den

voneinander

aufgezeigten zu

Technikbegriffs Bürotechnologien Schwierigkeiten,

unterscheiden,

die Gemeinsamkeiten von T e c h n i k

vier

weitere

und O r g a n i s a t i o n

im

K o n t e x t der B ü r o a u t o m a t i o n v e r w e i s e n .

Erstens

ist

möglich

wie

handelt

es

eine

Veränderung

von sich

bei

"Arbeitsbeschreibungen "Arbeitsbeschreibung deshalb

zu

Recht

Verhaltensspielräumen Drittens 100) 101) 102) 103)

ist

von

organisatorischen

Programmen

EDV-Programmen

für

für

EDV-Programmen

der

ähnlich

einer

zwar

Benutzer

EDV-Programmen

und

Definition durch

die

kurzfristig

Regeln. vor

den C o m p u t e r " (102); damit

den B e n u t z e r " i m p l i z i e r t

von

und

Zweitens

allem

um

ist j e d o c h

eine

(103). K u b i c e k von

spricht

Handlungs-

bzw.

Informationstechnologie.

organisatorischen

Programmen

und

Vgl. B r a n d t / K ü n d i g / P a p a d i m i t r i o u A h o m a e (1978), S. 64. B e n z - O v e r h a g e / B r u m l o p / F r e y b e r g / P a p a d i m i t r i o u (1982), S. 19. So B e c k e r / M u r p h y (1957), S. 71. Dies machen A r b e i t e n d e u t l i c h , die unter dem B e g r i f f der S o f t w a r e - E r g o n o m i e oder der k o g n i t i v e n Ergonomie f i r m i e r e n , und sich zum Ziel gesetzt haben, Methoden zur Anpassung der S o f t w a r e an die k o g n i t i v e n Prozesse des Menschen zu e n t w i c k e l n (vgl. z.B. Shackel 1980; D z i d a 1980, 1983; Griese 1982).

43

Regelungen der

im

eine h i e r a r c h i s c h e

Bürobereich

beitsorganisation A r b e i t e n von Teilung

zur

der

gemeinsam

Anwendung

(104). Schließlich

kommenden

wissenschaftsgeschichtliche

Babbage

geistiger

Struktur

Technik

und

Ar-

Ursprung

in

den

gemeinsam, die nicht nur erste Ü b e r l e g u n g e n

Arbeit

ist

enthalten, sondern a u c h die G r u n d l a g e für

zur die

E n t w i c k l u n g der E D V bilden (105).

D i e V e r w e n d u n g eines engen, ausschließlich auf die H a r d w a r e bezogenen Technikbegriffs E r s t e n s wirft anderen,

ist

hier

Elementen

ihrerseits

a u s zwei

Gründen

nicht

sie neue Probleme der D i f f e r e n z i e r u n g eher

als

auf. Die

Mikroelektronik

organisatorische

Hardware

wird

selbst

auf

der

Hardware

Komponenten

Grundlage

flexibler,

unproblematisch.

der

d.h. auch

der

von

bezeichneten

Basistechnologie

für

die

anwendende

U n t e r n e h m u n g gestaltbar (z.B. a u f g r u n d der Modultechnik). Funktional kann somit

auch

Hardware

in

einigen

Dimensionen, wenn

auch

nur

beschränktem Maße, ' o r g a n i s i e r t ' werden. Z w e i t e n s geht mit der des

Technikbegriffs

wissenschaftliche Technikbegriff und

die

Entleerung

Organisation

bei

B e g r i f f s einher. Wird ein

darf

die

verwundern

Verwendung

eines

Feststellung

wie

die

Aufgaben-

sozial-

solch

enger

Technik

unbedeutender

vergleichsweise und

sehr

Einengung

eine

Studien des Zusammenhanges v o n

verwendet,

ebensowenig

Hardwarekomponente

des

in empirischen

Interrelationen Korrelationen

auf

in

hohen

Strukturelemente

umfassenden T e c h n i k k o n z e p t s . D i e D e f i n i t i o n und O p e r a t i o n a l i s i e r u n g

von

Technik

Be-

in

derartigen

rücksichtigung nisziels

der

Untersuchungen

aufgezeigten

situationsspezifisch

verschiedener

kann

Probleme

erfolgen.

Begriffsdefinitionen

Die

bereits

und

jeweils

nur

unter

des jeweiligen

Feststellung, vorliegen,

daß

kann

ErkenntDutzende

vor

diesem

H i n t e r g r u n d nicht mehr verwundern.

Unberührt

von

diesen

Versuchen,

Technik

und

Organisation

unterscheiden, bleibt, daß a u c h T e c h n i k in diesem eingeschränkten

104) 105)

Vgl. zu diesem Argument D a l y (1982). Vgl. Brödner/Krüger/Senf (1981), S. 18 ff.

zu Sinne

44

f o r m a l e O r g a n i s a t i o n voraussetzt

und f u n k t i o n a l als i h r e F o r t s e t z u n g mit

anderen M i t t e l n b e g r i f f e n werden kann:

" D i e T e c h n i s i e r u n g ist eine F o r m sozialen Handelns, in der d u r c h den Einbau von Sachen in menschliche Handlungsketten und Bezieh u n g s g e f l e c h t e eine b e s t i m m t e Handlungsform im V e r g l e i c h zu anderen hervorgehoben, v e r s t ä r k t und auf Dauer sozial i n s t i t u t i o n a l i s i e r t und f i x i e r t w i r d . T e c h n i s i e r u n g kann als die F o r t s e t z u n g f o r m a l e r O r g a n i s a t i o n sozialen Handelns mit anderen M i t t e l n , nämlich sachlichen Mitteln, angesehen w e r d e n " (106).

Die

Problematik

der

begrifflichen

Unterscheidung

Technik

und

O r g a n i s a t i o n abschließend, w i r d die folgende Festlegung g e t r o f f e n :

Aus-

gehend von dem d i s k u t i e r t e n engen T e c h n i k b e g r i f f

von

w e r d e n im

folgenden

synonym die B e g r i f f e B ü r o t e c h n i k und B ü r o t e c h n o l o g i e v e r w e n d e t . Mit Verwendung dieser B e g r i f f e , unter die der Einsatz moderner

der

Informations-

sowie K o m m u n i k a t i o n s t e c h n o l o g i e n subsumiert w i r d , w i r d erstens "auf Zusammenwachsen verarbeitung lage

einer

dieser

und

Text-

e i n e r s e i t s , N a c h r i c h t e n t e c h n i k a n d e r e r s e i t s ) auf der

Grund-

einheitlichen

zwei

Technikbereiche

Basistechnologie

(Daten-

(Mikroelektronik)

hingewiesen"

(107). Z w e i t e n s w i r d auch der Gegenstand der T e c h n i s i e r u n g : benannt. Insbesondere der B e g r i f f nicht

Der

Büroarbeit,

der I n f o r m a t i o n s t e c h n o l o g i e bringt

zum A u s d r u c k , da I n f o r m a t i o n s t e c h n o l o g i e n auch zur

Steuerung der m a t e r i e l l e n P r o d u k t i o n verwendet

(2)

das

dies

unmittelbaren

werden.

O r g a n i s a t i o n als Wesensmerkmal der B ü r o a u t o m a t i o n

organisatorische

Aspekt

der

B ü r o a u t o m a t i o n u m f a ß t , sieht

man

von

dem Problem der U n t e r s c h e i d u n g von T e c h n i k und O r g a n i s a t i o n einmal ab, vor

allem

mit

der

Arbeitsorganisation Integration

106) 107)

Arbeitsorganisation bezeichnet

von A u f g a b e n

ganz

verbundene

allgemein

(einschließlich

die

von Macht

Problemstellungen. Differenzierung und I n f o r m a t i o n )

und in

Rammert (1982), S. 36 f . So auch Döhl (1983), S. 25, der sich a l l e r d i n g s auf die Verwendung des B e g r i f f s p a a r s I n f o r m a t i o n s - und K o m m u n i k a t i o n s t e c h n o l o g i e n beschränkt.

H5

Bezug

auf

Menschen

beitsorganisation in A b g r e n z u n g

Begriff

tutional

Maschinen

e b e n s o w i e der

v o n d e m der

organisatorische der

zielt

und

Gestaltung

der

zum

zum

der

einen

anderen

das

bestimmten

sozio-technischen

zeitlichen,

räumlichen

der

und

auf

die

Systems,

(hier: B ü r o a n g e s t e l l t e )

und

wird auch

der

dieses

m^a.W^ in F o r m Allokation

Maschinen als

Übergang

zur

globaleren

Die

Begriffe

ebenfalls

der

Unterscheidung

benutzt.

Bezieht

mationsstaltung und

sich

und/oder

der

einer

der

bestimmten auf

(hier: B ü r o t e c h n i k ) .

Die

bezeichnet, Dimension

(Interaktionsstruktur)

v o n M i k r o - und

Bewertung

Charakter

Kommunikationssysteme,

derartiger

wird

auch

S y s t e m e , wobei

explizit

von

von

Theorien

Aufmerksamkeit Theoriebildung

109) 110) 111)

Infor-

Systemge-

Implementation

a u c h dem

technischen

dieser S y s t e m e R e c h n u n g g e t r a g e n w i r d (110).

vernachlässigten

108)

werden

auf

G e r a d e vor dem H i n t e r g r u n d n e u e r B ü r o t e c h n o l o g i e n e r s c h e i n t e s denen

verläßt

entsprechend

-gestaltung

g e s p r o c h e n . S y s t e m g e s t a l t u n g u m f a ß t die P l a n u n g ,

auch

(Makroebene)

Makroebenen

bzw.

die

aufweist,

Organisationsgestaltung

Arbeitsorganisation

eines

Aufgabe(n)

Organisationsstruktur

A r b e i t s - und

der und

Form

damit a b e r b e r e i t s die P e r s p e k t i v e der e i n z e l n e n A r b e i t s s i t u a t i o n den

insti-

a u c h der

in

Arbeitsstruktur

Komponente

und

wie

Differenzierung

Prozesses

zeitlichen, räumlichen und arbeitsinhaltlichen

interaktionsorientierte

bereitet.

und

unmittelbare

(Organisieren)

Prozeß

inhaltlichen

Allokationsform

und

Ar-

Arbeitsgestaltung

w i r d (109), b e z e i c h n e t

den

Menschen

eine

funktional

Ergebnis

jeweilige

neben einer

der

Begriff

der A r b e i t s s i t u a t i o n ( M i k r o e b e n e ) . E b e n s o

Organisation,

Arbeitsorganisation

Begriff

Der

Organisationsgestaltung

(die O r g a n i s a t i o n ) g e b r a u c h t

Integration,

(108).

der

Arbeitsorganisation

zeitlichen zu

und räumlichen

schenken

bzw.

sie

oder

Arbeitsgestaltung

Dimensionen nicht

sinnvoll,

(wieder)

systematisch

oft

größere aus

der

a u s z u k l a m m e r n (111). E s w i r d b e i s p i e l s w e i s e b e h a u p t e t

- ob

Zur Differenzierung und Integration als Grundfunktionen des O r g a n i s i e r e n s v g l . S t a e h l e ( 1 9 8 0 a ) , S. 4 0 8 f f . V g l . z.B. S t a e h l e ( 1 9 8 0 a ) , S. 9 2 f f . V g l . a u c h G r o c h l a ( 1 9 7 3 ) , S. 4 1 3 . E i n e n Ü b e r b l i c k über T h e o r i e n der A r b e i t s o r g a n i s a t i o n g e b e n z.B. B u c h a n a n ( 1 9 7 9 ) , S . 2 3 f f ; K o l b ( 1 9 8 0 ) , S. 9 0 ff.; G r i f f i n ( 1 9 8 2 ) , S . 27 ff.

46

zu

Recht

oder

Unrecht,

Bürotechnologien größere

der

zeitlichen

Spielräume

organisation

werden

eröffnen über

noch wie

zu

der

(112).

klären

sein

räumlichen

Beide

daß

der

befriedigt

agierende Menschen

Menschen

ArbeitsBegriffs

eingeschlossen.

durch die D i f f e r e n z i e r u n g e n t s t e h e n d e K o o r d i n a t i o n s b e d a r f

Integration

diese

Arbeitsorganisation

Dimensionen

eine e n t s p r e c h e n d w e i t e Fassung dieses

hier in die U n t e r s u c h u n g

Der

wird

werden. (a),

Integriert

Maschinen

(b)

werden

und

an

muß d u r c h

müssen

miteinander

Maschinen

operierende

(c).

Auf gabe(n)

3)

der

Büroarbeit

erfolgt

verstärkt

Untersuchung

eine

branchenmäßige

von A n g e s t e l l t e n a r b e i t

weiter

unterteilt.

Differenzierung (44). Die Branche

der als

Dies gesteht selbst Neuloh e i n : " V i e l l e i c h t h ä t t e auch eine k l a r e A u f t e i l u n g der A n g e s t e l l t e n s c h a f t und damit l e t z t l i c h die A u f g a b e dieses Sammelbegriffs die Analyse mehr gefördert" (Neuloh/ B e t t i n g e r / P a r d e y / S c h w e r i n 1983, S. 150 f j . Sieht man von E i n z e l f a l l s t u d i e n ab, f i n d e t man branchenmäßig spezialisierte Untersuchungen für Banken (z.B. B r a n d t / K ü n d i g / Papadimitriou/Thomae 1978, C z e c h / H a u f e / S c h u m m - G a r l i n g / W e i s s / Zach 1983), f ü r Versicherungen (z.B. H ö r n i n g / B ü c k e r - G ä r t n e r ) , f ü r den Einzelhandel (z.B. Mok 1981), für Reisebüros (Eksel/Maat o u t /

79

typenbildendes

Merkmal

Arbeitssituationen

an

Verkäufertätigkeit

im

sinnvollen

ist eine

werden,

Büroarbeit

im

die

des

auch

Einzelhandel).

zu

öffentlichen

der

für

größer

oder

andere

"daß

erforderlich,

gebunden jedoch

wenn

Branchen et

die

der

wenn

sind

(z.B.

zu

einer

nicht

Arbeitssituationen typisch

a l . kommen

Untersuchung

sind

(z.B.

aufgrund

ihrer

Büroautomation

bei-

Unterschiede

sind als die U n t e r s c h i e d e

ö f f e n t l i c h e n V e r w a l t u n g insgesamt Dienstleistungsbereich

führt

Problemfeldes,

Erkenntnis,

Verwaltung

dann

Branche

Sie

Brinckmann

verwaltungswissenschaftlichen spielsweise

immer

bestimmte

Einzelhandel).

Differenzierung

untersucht

zumindest

innerhalb

der

zwischen

der

und den übrigen B ü r o a r b e i t s p l ä t z e n im

auch

in

Industrieverwaltungen"

(45).

Schließlich ist sogar mit einer w e i t e r e n Annäherung der B ü r o a r b e i t e n zu rechnen,

wenn

Produktion

sich

lösen

Informationsprozesse und

automatisiert

verstärkt

von

werden.

der

Eine

materiellen andere

branchenmäßige D i f f e r e n z i e r u n g des Untersuchungsgegenstandes damit a n g e z e i g t . G l e i c h z e i t i g belegt diese E r k e n n t n i s , die des

hier

beabsichtigten

Vorgehens,

verwaltungswissenschaftlichen

auch

empirische

Untersuchungen

zur

als

erscheint

Zweckmäßigkeit Belege

aus

Veränderung

von

A r b e i t s s i t u a t i o n e n in Folge der B ü r o a u t o m a t i o n heranzuziehen.

Hier w i r d f ü r eine w e i t e r e D i f f e r e n z i e r u n g der Büroarbeit p l ä d i e r t als sie gemeinhin mit Büroautomation wenn

die

der

U n t e r s c h e i d u n g der t y p i s c h e n

vollzogen

Büroarbeit

sektorale

Spezifika

D i f f e r e n z i e r u n g nimmt a u t o m a t i s i e r t e Büroarbeit unterscheidet Typenbildene

mehrere Merkmale

Entwicklungsstufen

w i r d , und die b r a n c h e n o r i e n t i e r t aufweist.

grundsätzlich

dann

Eine

der ist,

solche

zum Ausgangspunkt

entwicklungsstufen-spezifische können

nur

und

Arbeitssituationen.

technischer

wie

or-

ganisatorischer Natur sein. A u f g r u n d des g e w ä h l t e n , engen T e c h n i k b e g r i f f s F o r t s e t z u n g Fußnote 44; Beuchle/Reuter 1981) und für die ö f f e n t l i c h e V e r w a l t u n g (z.B. B i e r b a u m / B r uckmeier /H er kommer / H e r kommer / K ü r s c h n e r / L a m p r e c h t / StrehlAreeck 1980, B r i n c k m a n n / G r i m m e r / J u n g e s b l u t / K a r l s e n / L e n k / Rave 1981, A r m a n s k i / D ö r n e r / M e n d n e r / O p p e l t / R o o s 1983). 45) Br i nckmann/G r i mmer/Jungesblut / K a r I s e n / L e n k / R ave (1981), S. 120; v g l . ähnlich auch H ö r n i n g / B ü c k e r - G ä r t n e r (1982), S. 42.

80

scheidet

eine

Differenzierung

automatisierter

Büroarbeit

nach

diesem

Kriterium aus; automatisierte Büroarbeit zeichnet sich grundsätzlich durch die

Arbeit

Merkmale

an bieten

DSG

aus.

Als

arbeitsorganisatorische,

sich

an: Arbeitsinhalt, Arbeitszeit,

typenbildende

Arbeitsraum

und

Arbeitskooperation. Nachdem die Annahme bald aufgegeben worden war, die Arbeit an D S G ohne weitere Differenzierung

generell sinnvoll untersuchen zu

können,

setzte sich eine Typologie durch, die Bildschirmarbeitsplätze nach dem Arbeitsinhalt

unterschied - analog der von Szyperski

herausgearbeiteten

Grundfunktionen der Büroarbeit - in Datenerfassungsplatz, an dem Informationen von einem Beleg a b gelesen und in die E D V eingegeben werden, Dialogarbeitsplatz,

an

dem Informationen

interaktiv

aktualisiert

oder vervollständigt und Programme interaktiv erstellt werden, Datenausgabeplatz, an dem Informationen über das D S G abgerufen werden (46). Von

der

Praxis

Forderungen

wurden

ebenfalls

undifferenzierte

mit

Untersuchungsergebnisse

dem Hinweis zurückgewiesen, "daß

es

und den

Bildschirmarbeitsplatz schlechthin nicht gibt, sondern daß der Einsatz von Datensichtgeräten organisatorisch differenziert gesehen werden muß" (47). Eine weitere Differenzierung, die den organisatorischen

Besonderheiten

des Einsatzes von DSG stärker Rechnung trägt, wird mit dem zusätzlichen Einbezug

der

vorgeschlagen.

Arbeitszeit Die

besondere

am

DSG

Bedeutung

als des

typenbildendes Arbeitsinhalts

Merkmal und

der

Arbeitszeit, die am DSG gearbeitet wird, ließ sich empirisch bestätigen (48).

46) 47) 48)

Vgl. z.B. Cakir/Reuter/Schmude/Armbruster (1978), S. 165 f f . Wiesner (1978), Raum (1980), Gaugler/Althauser/Kolb/Mallach (1979), S. 64 f. Müller-Nobiling (1980), S. 361, der Thesen der Gesellschaft für Organisation zur Arbeit am DSG erläutert. Vgl. zum folgenden besonders Sydow/Hattke/Staehle (1981), aber auch Sydow (1984).

81

Zumindest

auf

der Ebene der vorgegebenen A r b e i t s s i t u a t i o n scheint

D i f f e r e n z i e r u n g von B i l d s c h i r m a r b e i t s p l ä t z e n nach der A r t (Eingabe,

Dialog,

zugebracht

Ausgabe)

nach

der

Zeit,

die

Arbeitszeit

am

DSG

und

psycho-physi sehen

Zusammenhang

arbeitsinhaltliche

(49).

Des

täglich

am

Differenzierung

der

erscheint

Dialogarbeit

DSG

täglichen

Beschwerden

weiteren

eine

Tätigkeit

w i r d , n o t w e n d i g , besteht doch gerade zwischen der

positiv-korrelativer weitere

und

der

am

ein eine DSG

a n g e z e i g t . U n t e r der D i a l o g a r b e i t werden zumeist Sachbearbeitung ( D i a l o g 1) und P r o g r a m m i e r u n g (Dialog 2) zusammengefaßt, obwohl es sich dabei um v ö l l i g u n t e r s c h i e d l i c h e A r b e i t s i n h a l t e handelt und nicht nur sondern

auch

Programmierer reaktionen

zu

aufgrund zur

der

Arbeit

erwarten

oft

an

DSG

sind.

berufsspezifischen völlig

Einstellung

unterschiedliche

Empirische

deswegen, der

Verhaltens-

Untersuchungsergebnisse

u n t e r s t ü t z e n m i t t l e r w e i l e diese Vermutung (50).

Die

Ergebnisse

einer

eigenen

folgende Typen a u t o m a t i s i e r t e r

i*9) 50)

empirischen

Untersuchung

erbrachten

Büroarbeit:

Dies belegen mehrere empirische Untersuchungen A b s c h n i t t BJIIO V g l . S t a e h l e / H a t t k e / S y d o w (1980), S. 67 f f .

(vgl.

auch

82

Tägliche Arbeitszelt an DSG

8 -7 -

,59

,17

6 5 IV

i*

,12

3 2

91

-

, 12

VI

12

1 -• Datenabruf

Datenerfassung

Abb. 9:

T ä t i g k e i t am DSG

Eine S i t u a t i o n s t y p o l o g i e a u t o m a t i s i e r t e r Büroarbeit Q u e l l e : S t a e h l e / H a t t k e / S y d o w (1980), S. 13.

Die in der

Abbildung

angegebene

z u s ä t z l i c h zu der

Auf t r i t t s h ä u f igkeit

ausschließlich auf anderer

Dialog 2

Dialog 1

den

Arbeitzeit

am

ist

das u n t e r s u c h t e

empirischer

allerdings

Nummerierung nicht

DSG.

Im

Zusammenhang

Zentrum

Typen (I —IV)

repräsentativ,

Sample zu beziehen. Eine

Untersuchungen a u t o m a t i s i e r t e r

angezeigten

der

des

von

folgenden

Büroarbeit

sondern Durchsicht bestätigt

Arbeitsinhalt Abschnitts

und

steht

die

c o m p u t e r g e s t ü t z t e Sachbearbeitung, die in der A b b i l d u n g mit der S i t u a t i o n IV 51)

(Dialog

1/3-4

Stunden)

beziffert

ist

(51).

Auf

die

anderen

Typen

Damit w i r d der Forderung z.B. K u b i c e k s (1979b) Rechnung zu t r a g e n v e r s u c h t , die I n f o r m a t i o n s t e c h n o l o g i e (hier D i a l o g 1) und ihre Anwendungsform (hier: computergestützte Sachbearbeitung) präziser zu fassen. K u b i c e k k r i t i s i e r t , daß f r ü h e r e Untersuchungen der A u s w i r k u n g e n der EDV diese Technik zu global fassen als daß sie durch die A n w e n d u n g s f o r m b e d i n g t e U n t e r s c h i e d e in den A u s w i r k u n g e n e r k l ä r e n könnten. K u b i c e k weist a l l e r d i n g s auch auf das mit einer derart konkreten Erfassung der Bürotechnik verbundene Dilemma hin, daß die Ergebnisse oder Untersuchungen a u f g r u n d des raschen t e c h n i s c h - o r g a n i s a t o r i s c h e n Wandels schnell v e r a l t e t sind.

83

automatisierter

Büroarbeit

Vergleichs

vorgegebenen

der

wird

dabei

und

nur

fallweise

wahrgenommenen

zum

Zweck

des

Arbeitssituationen

eingegangen. Über die A r b e i t s s i t u a t i o n von S a c h b e a r b e i t e r n , w i e sie sich in naher Z u k u n f t a u f g r u n d t e c h n i s c h e r und damit vermehrt organisatorischer

Integration

ausdifferenzieren

wird

(z.B.

S a c h b e a r b e i t e r " ) , können bisher nur Vermutungen angestellt

einhergehender "schreibender werden.

8t

III. Analyse vorgegebener und wahrgenommener Arbeitssituationen im Büro am Beispiel computergestützter Sachbearbeitung Die D a r s t e l l u n g empirischer Organisation

automatisierter

Interpretation

mit

Hilfe

Untersuchungsergebnisse zu den Folgen Büroarbeit

und

dieses t h e o r e t i s c h e n

sich auf den Bereich c o m p u t e r g e s t ü t z t e r

ihre

Einordnung

Bezugsrahmens

und

beschränkt

Sachbearbeitung. Dies geschieht

aus mindestens drei Gründen. Zum einen erweist sich - w i e gezeigt -

nur

eine

situative

Analyse

der

automatisierter

Büroarbeit

als

wurde sinnvoll.

Z w e i t e n s ist das Ziel dieser A r b e i t

w e n i g e r , ein umfassendes empirisches

Bild

zu

automatisierter

Bezugnahme und

auf

Möglichkeit

Büroarbeit

empirische

zeichnen,

als

Untersuchungsergebnisse

alternativer

vielmehr die

technisch-organisatorischer

unter

Notwendigkeit Gestaltung

begründen. Dies kann auch exemplarisch e r f o l g e n . D r i t t e n s gebietet eine

Beschränkung

auf

den

Bereich

der

Sachbearbeitung

räumlichen und z e i t l i c h e n R e s t r i k t i o n e n , denen diese A r b e i t

Der der

Bereich computergestützter Analyse

anderer

aufgrund

(z.B.

sich der

unterliegt.

Sachbearbeitung w i r d aus vier

Büroarbeiten

zu

Textverarbeitung,

Gründen Sekre-

t a r i a t s a r b e i t ) v o r g e z o g e n . Erstens s t e l l t die Gruppe der Sachbearbeiter die zahlenmäßig größte Gruppe von B ü r o a n g e s t e l l t e n "Kerngruppe

der A n g e s t e l l t e n s c h a f t " überhaupt

dar

(1); sie bildet

(2). Zwei D r i t t e l aller

die im

Büro entstehenden Kosten e n t f a l l e n auf diesen B e r e i c h (3). Z w e i t e n s r ü c k t die

Sachbearbeitung

mehr

und

mehr

in

den

Mittelpunkt

t e c h n i s c h - o r g a n i s a t o r i s c h e r Rationalisierungsmaßnahmen (4). G l e i c h w o h l ist

1) 2) 3)

4)

Vgl. S z y p e r s k i / G r o c h l a / H ö r i n g / S c h m i t z (1982). B r a u n / F u h r m a n n (1970), S. 19. So eine Schätzung von Rohrer (1982), S. 157; K a r c h e r (1983) r e f e r i e r t eine nordamerikanische Studie, nach der e t w a die H ä l f t e der Personalkosten von I n d u s t r i e u n t e r n e h m u n g e n auf den B ü r o b e r e i c h (incl. Management) e n t f a l l e n und nach der die Sachb e a r b e i t u n g mit 28% nach den technischen F a c h k r ä f t e n daran den z w e i t g r ö ß t e n A n t e i l hat (S. 36 f f . ) . Vgl. e t w a B r i e f s (1978), Baethge (1983), Z a r e m b a / L i t t e k (1983), Schäfer (1984).

85

zu beachten, daß das Technisierungsniveau bei verschiedenen Gruppen von Sachbearbeitern (noch) sehr unterschiedlich ist. Die technische und auch organisatorische

Integration

Sachbearbeitung

und

vormals

getrennter

Textverarbeitung)

Büroarbeiten

vollzieht

sich

(z.B.

um

die

Sachbearbeitung herum; andere Bereiche wie die Textverarbeitung werden zu "Nebenschauplätzen" der Büroautomation (5): "Die organisierte Textverarbeitung l i e f e r t zwar w i c h t i g e Impulse für den Rationalisierungsprozeß, die entscheidenden Entwicklungen vollziehen sich jedoch im Bereich der Sachbearbeitung" (6).

Eine

wichtige

technischen

Ursache

für

Möglichkeiten,

diese darin,

Entwicklung daß

die

liegt,

aus

außer

dem

in

den

Prozeß

der

Sachbearbeitung zunächst ausgegliederten Tätigkeiten einen relativ großen Routinecharakter automatisierbar

aufweisen und deshalb als leichter gelten.

Das

formalisierbar

Rationalisierungspotential

ist

Bereich der Textverarbeitung ebenso wie im Bereich der

bzw.

deshalb

im

Datenerfassung

bald ausgeschöpft. D r i t t e n s ist zu vermuten, daß Büroarbeit im Zuge ihrer Automation

gerade

in

diesem

Bereich

substantiellen

Umwälzungen

unterworfen ist. Viertens wird e r w a r t e t , daß der Prozeß soziotechnischen Wandels

gerade

der

Sachbearbeitung

technisch-organisatorische

Ge-

staltungsspielräume offenhält, die unterschiedlich genutzt werden können.

"Ein

Sachbearbeiter

Abteilung

(bzw.

ist

ein kaufmännischer

Sachbereich,

Sachgebiet)

Angestellter, bestimmte

der

in

einer

Sachaufgaben

erledigt" (7). Die Sachaufgaben können von außen an den Sachbearbeiter herangetragen werden, u.U. aus anderen Abteilungen der Organisation oder von außerhalb der Organisation (z.B. durch Kundenkontakt), oder aus der Kombination von Informationen mit bereits gespeicherten Daten entstehen. Die Bewältigung der Sachaufgaben erfordert ausführende Tätigkeiten (z.B. Sammeln, Vervielfältigen, Speichern und Kommunikation von Informtionen),

5) 6) 7)

So Weltz/Bollinger (1983), S. 109; vgl. auch Driscoll (1982), S. 263 f . Weltz (1982), S. 94. Spitschka (1978), S. 288.

86

aber auch das T r e f f e n

von Entscheidungen (z.B. B e u r t e i l u n g ,

Zuordnung

und V e r t e i l u n g von I n f o r m a t i o n e n ) und die D u r c h f ü h r u n g von Wie der

Handlungsspielraum

Kontrollen.

eines j e d e n O r g a n i s a t i o n s m i t g l i e d s

läßt

sich

auch d e r j e n i g e von S a c h b e a r b e i t e r n i n dem zweidimensionalen Raum Tätigkeitsspielraum

einerseits

a n d e r e r s e i t s abbilden

und E n t s c h e i d u n g s - und

Kontrollspielraum

(8). D i e T a t s a c h e , daß Sachbearbeiter

ausführende B ü r o a r b e i t e n

überwiegend

e r l e d i g e n , grenzt sie vom Management ab. Von

B ü r o a n g e s t e l l t e n , denen f a c h l i c h i n d i f f e r e n t e , u n t e r s t ü t z e n d e obliegen

(z B .

Sekretärinnen

Sachbearbeiter

nicht

sondern

durch

auch

Tätigkeit

zum

gleichzeitig

nur

Prozeß

steht

von

und

d u r c h ihr

den der

Schreibkräfte),

unterscheiden

ü b e r w i e g e n d männliches

unmittelbareren

Bezug

Informationsproduktion

ihre Tätigkeit

Funktionen

ihrer im

sich

Geschlecht,

fachbezogenen

weitesten

in einem d i r e k t e r e n , wenn a u c h

Sinne; nicht

n o t w e n d i g e r w e i s e u n m i t t e l b a r e n Bezug zum U n t e r n e h m u n g s z w e c k .

Braun

und

idealtypisch

Fuhrmann

offerieren

klassifizierte

folgende,

Beschreibung

von

von

Koch

zurecht

als

Sachbearbeiter-Tätigkeiten

(9). Sie gehen davon aus, daß die T ä t i g k e i t von Sachbearbeitern

"1. 2. 3.

it.

5.

8) 9) 10)

auf einer b e s t i m m t e n F a c h k o m p e t e n z für einen d e f i n i e r t e n und o f t verhältnismäßig differenzierten Aufgabenbereich beruht; b e s t i m m t e und d i f f e r e n z i e r t e , d u r c h eine längere Einarbeitung anzueignenden Kenntnisse v e r l a n g t ; in i h r e m Ablauf nur t e i l w e i s e als schematisch bezeichnet werden kann, vielmehr 'Probleme' a u f w i r f t , die zu b e w ä l t i g e n sind und die Sachen ' i n t e r e s s a n t ' e r s c h i e n e n lassen; z e i t l i c h und sachlich eine gewisse' Selbständigkeit in der A r b e i t zumindest z u l ä ß t , wo nicht e r f o r d e r t und daher auch einen gewissen Dispositionsspielraum v e r s c h a f f t ; d u r c h i h r e ' O f f e n h e i t ' in H i n b l i c k auf z e i t l i c h e und sachliche T e r m i n i e r u n g einen i n d i v i d u e l l e n C h a r a k t e r e r h ä l t und behält und daher das Gefühl und den A n s p r u c h b e s t ä t i g t , nicht nur eine T ä t i g k e i t , sondern einen Beruf und eine P o s i t i o n zu haben" (10).

Vgl. zum Konzept des Handlungsspielraumes der Arbeitenden insbesondere U l i c h (1972). V g l . B r a u n / F u h r m a n n (1970), S. 64 f.; v g l . auch K o c h (1978), S. 286. B r a u n / F u h r m a n n (1970), S. 6k f .

87

Inwieweit

diese B e s c h r e i b u n g nicht nur idealtypisch, sondern a u c h in ihrer

zeitlichen Gültigkeit beschränkt ist, wird im A n s c h l u ß an die B e s c h r e i b u n g der

aktuellen

computergestützten

computergestützte Teil

der

direkter

Sachbearbeitung

anfallenden Interaktion

Sachbearbeiter

Sachbearbeitung zeichnet

Arbeitsaufgaben mit

arbeitet

dem also

im

Computer an

einem

sein.

Die

s i c h dadurch aus, daß

ein

Zuge

zu

der

(Dialog

1)

prüfen

Büroautomation erfüllt

Bildschirmarbeitsplatz,

dadurch a u s z e i c h n e t , daß das D S G dem Benutzer potentiell zur steht. Auf dabei

absehbarer

wird.

Der

der

sich

Verfügung

den zeitlichen und inhaltlichen U m f a n g der N u t z u n g kommt

zunächst Zeit

nicht

an

(11).

Der

Bildschirmarbeitsplatz

in

wird

kein Sonderfall mehr sein, wenn der Sachbearbeiter

es in wie

selbstverständlich Zugriff auf D S G haben wird (12).

Eine - ebenfalls idealtypische - Beschreibung der A r b e i t s t e i l u n g Sachbearbeiter

und

dem

DSG

im

Dialogbetrieb

liefert

zwischen

Steinbuch

mit

folgendem T ä t i g k e i t s k a t a l o g (13): 11)

12) 13)

Vgl. ähnlich a u c h Engel (1982), S. 79; H a t t k e (1982), S. H . E i n e B e r ü c k s i c h t i g u n g des N u t z u n g s u m f a n g s hingengen ist in der D I N 66233 (1982) sowie in den Sicherheitsregeln für Bildschirmarbeitsplätze der V e r w a l t u n g s b e r u f s g e n o s s e n s c h a f t zum D e f i nitionsmerkmal von Bildschirmarbeitsplätzen erhoben worden. D a n a c h hat die Arbeit am D S G in H i n b l i c k auf Arbeitsinhalt und Arbeitszeit bestimmend für die gesamte Tätigkeit zu sein. Bestimmend kann dabei bedeuten: " - B a u l i c h , d.h. der A r b e i t s p l a t z ist so gestaltet, daß er lediglich eine Arbeit mit dem E D V - S y s t e m über die Tastatur und den Bildschirm zuläßt. - Z e i t l i c h , d.h. ein überwiegender B l i c k k o n t a k t zum Bildschirm, in der Regel von mehr als 50%. - A n f o r d e r u n g s p r o f i l , d.h. B e l a s t u n g , V e r a n t w o r t u n g und das dafür erforderliche F a c h k ö n n e n werden durch das S y s t e m ' B i l d s c h i r m ' bestimmt. Dieses würde den aus der analytischen Arbeit sbewertung bekannten B e w e r t u n g s g r u n d s ä t z e n entsprechen, sofern nicht beim F a c h k ö n n e n eine A u s n a h m e zu machen ist, weil für spezielle z e i t l i c h nur g e r i n g f ü g i g anfallende A r b e i t e n ein hohes F a c h k ö n n e n v o r g e h a l t e n werden muß und diese A r b e i t e n untrennbar mit den anderen T ä t i g k e i t e n verbunden s i n d " (Schumacher 1982, S. 16). D i e Interpretation dessen, wann die Tätigkeit am D S G für die gesamte Tätigkeit bestimmend ist, ist unter den Tarifvert r a g s p a r t e i e n heftig umstritten. V g l . C a g o l (1981), S. 409. V g l . Steinbuch (1978), zit. nach R o l f (1983), S. 143.

88

Sachbearbeiter

DSG/EDV

- I n i t i i e r u n g des A r b e i t s prozesses - Auswahl der Bearbeitungsalternativen, e v t l . der A r beitsmethode - Entscheidungsfindung - Beurteilung von Zwischen- und Endergebnis der Arbeit - Ü b e r w a c h u n g der D u r c h f ü h rung des Arbeitsprozesses - U n t e r b r e c h u n g , Wiederaufnahme

- Anbieten von Bearbeitungsverfahren - Speichern und Bereitstellen von Daten - Ü b e r n a h m e von Funktionen wie Rechnen, Schreiben, Verknüpfen, Sortieren und Zuordnen - Bereitstellen von Zwischen- und Endergebnissen in unterschiedlichen Formen - Bereitstellen des Arbeitsdialogs und Beendigung des Arbeitsprozesses

Der Beschreibung solcher Bildschirmarbeitsplätze anhand der

Ergebnisse

empirischer Untersuchungen müssen einige relativierende Vorbemerkungen vorangestellt werden, die später noch einmal aufgegriffen werden, um die Eignung

dieser

Untersuchungsergebnisse

Existenz

von

Organisationsspielräumen

als empirischen im

Kontext

Beleg für

die

automatisierter

Büroarbeit zu diskutieren (14).

Obwohl darauf geachtet wurde, nur diejenigen Untersuchungsergebnisse in die Analyse der Arbeitssituation im Büro am Beispiel computergestützter Sachbearbeitung

einzubeziehen,

die

diese

Arbeitssituation

(auch)

zum

Gegenstand haben, sind die Ergebnisse aufgrund der nur selten erfolgten Kontrolle

der

terschiedlichen

Rahmenbedingungen,

aufgrund

der

Erhebungsmethoden und nicht

unterschiedlichen

theoretischen

zuletzt

Bezugsrahmen

nur

teilweise

sehr

un-

aufgrund der sehr eingeschränkt

ver-

gleichbar und verallgemeinerbar.

Schon vor

mehr

Zeitraum

der

als zehn Jahren war bisherigen

mationstechnologien empirische jedoch

14) 15)

Erfahrung

Kubicek mit

der

Ansicht, daß "der

computergestützten

. . . als hinreichend groß für

eine

systematische

Analyse angesehen werden (kann)" (15). Seitdem haben

Inf ormations-,

und

Vgl. Abschnitt BJ.V. Kubicek (1975), S. 19.

insbesondere

Inforsich

Kommunikationstechnologien

89

erheblich verändert. Dies gilt sowohl für die Technik selbst als auch für ihre organisatorischen Anwendungsformen (z.B. Computer am Arbeitsplatz). M i t t l e r w e i l e liegen jedoch auch für den Einsatz von DSG im Bürobereich bald

zehnjährige

Erfahrungen

der

Unternehmungen

und

roangestellten vor, die in zahlreichen empirischen Studien sind. Die

entstammen, sofern sie organisatorisch

berichten, vor

der

Bü-

dokumentiert

relevante

Ergebnisse

allem der Angestellten- und der Industriesoziologie,

Arbeitspsychologie

und

der

Betriebswirtschaftslehre

(16).

der Die

industriesoziologischen und arbeitspsychologischen Konzepte, auf die auch betriebswirtschaftliche

bezeichnet

ergebnisorientiert Sozi otechni sehe untersucht Arbeit;

Ansatz

nicht

und entwickelt

Autoren

nur

zurückgreifen,

werden. Zumindest

der

Arbeits-

und

sollen der

als

multidisziplinäre,

Organisationsgestaltung

die Folgen technisch-organisatorischer

Vorstellungen einer 'optimalen' Organisation

dieser

Ansatz,

beitspsychologische

der

wie

primär

Gestaltung betrieblicher

industriesoziologische

im Rahmen betriebswirtschaftlicher

und

ar-

Untersuchungen

automatisierter Büroarbeit rezipiert wird, entwickelt auch Konzepte über den Prozeß technisch-organisatorischer

Gestaltung und kann deshalb als

(auch) prozeßorientiert bezeichnet werden.

Eine gischer

umfassende

Darstellung

und soziotechnischer

Büroarbeit

industriesoziologischer,

arbeitspsycholo-

Ansätze zur Untersuchung

automatisierter

kann hier nicht geleistet werden, ist doch die Beschäftigung

insbesondere

der

Industrie-

bzw.

Angestelltensoziologie

mit

diesem

Problemfeld derartig umfassend und facettenreich. Stattdessen, soll in der Abb. 10 nur ein kurzer Überblick mit dem Ziel einer groben Einordnung vorliegender Untersuchungen gegeben werden.

16)

Entsprechende Untersuchungen der Informatikwissenschaft nur vereinzelt vor (z.B. Heibey/Lutterbeck/Töpel 1978, klassisch-arbeitswissenschaftliche Untersuchungen, sofern sie arbeitspsychologischen Konzepte verwenden, enthalten organisatorisch relevante Ergebnisse.

liegen 1979); keine kaum

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INDUSTRIESOZIOLOGISCHE

Strateqieorient.Betriebsansatz

Inl erpretat ive Soziologie

1) H e i s i g / L i t l e k 1) Koch (1978) (1982, 1983) 5/7/IEB Zaremba/Littek 2) Brandl / K ü n d i g / (1983) Papadlmil r i o u / 3/150/IE Thomae (1978) 6/180/IEBG 3) Baethge/Gerstenberger/Oberbeck/ Schlösser/Seltz (1981), Baethge (1981, 1982, 1983), Gerstenberger (1982, 1983) 17/535/IEB

subjektiver

Handlungsspielraum

s u b j e k t i v e r Handlungsspielraum