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German Pages 144 Year 1989
Linguistische Arbeiten
236
Herausgegeben von Hans Altmann, Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner
Fritz Hamm
Natürlich-sprachliche Quantoren Modelltheoretische Untersuchungen zu universellen semantischen Beschränkungen
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1989
Meinen Eltern
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Hamm, Fritz : Natürlich-sprachliche Quantoren : modelltheoretische Untersuchungen zu universellen semantischen Beschränkungen / Fritz Hamm. - Tübingen : Niemeyer, 1989 (Linguistische Arbeiten ; 236) NE:GT ISBN 3-484-30236-4
ISSN 0344-6727
© Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1989 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt
VORWORT
Die Theorie verallgemeinerter Quantoren scheint mir einer der wenigen Ansätze in der Semantik zu sein, die eine Erklärung bestimmter senantischer Phänomene ermöglichen. bestimmte eine Syntax
So werden etwa aus sehr abstrakten Eigenschaften von Quantoren
empirisch nicht triviale Ergebnisse abgeleitet. Die Methodik weist
gewisse
Ähnlichkeit
zum Vorgehen der Rektions-Bindungs-Theorie in der
auf; allerdings ist hier kein kognitiver Anspruch damit verbunden. Es
handelt sich um klassische Strukturuntersuchungen im Sinne von Montagues Programm. Modifikationen dieses Rahmens wie man sie vor allem in der Situationssemantik, det,
der Diskursrepräsentationstheorie und der Eigenschaftstheorie
fin-
wurden daher nicht berücksichtig. Vermutlich lassen sich die Ergebnisse
der Theorie verallgemeinerter Quantoren relativ problemlos in weniger klassische Ansätze übertragen (vgl. hierzu Cooper (1987)). Besonderen Arbeit
Dank
bestimmt
schulde ich Günther Grewendorf, ohne dessen Drängen diese nicht
geschrieben worden wäre. Ferner bedanke ich mich bei
Juang Goo Kang, Gereon Müller und Wolfgang Sternefeld für ihre Anregungen und ihre tragen
Kritik. Für ihre scharfsinnigen Korrekturen, die wesentlich dazu beigehaben, die Anzahl der Schnitzer in dieser Arbeit zu reduzieren, danke
ich Peter Staudacher und Arnim von Stechow. Es ist klar, daß ich für die verbliebenen Fehler allein verantwortlich bin.
Frankfurt, 1989
Fritz Hamm
VII
INHALT
0. Einleitung
l
1. Die Theorie verallgemeinerter Quantoren: Konservativität
4
1.1 Einstellige natürlich-sprachliche Quantoren
4
1.1.1 Lernbarkeit von Quantorendenotationen
10
1.1.2 Empirische Adäquatheit der Konservativitätsbedingung
15
1.2 Mehrstellige natürlich-sprachliche Quantoren
21
2. Spezielle Eigenschaften von Quantoren
33
2.1 Weitere Beschränkungen für Quantoreninterpretationen
33
2.2 Der Zahlenbaum
37
2.3 Relationale Eigenschaften von Quantoren
42
2 . 4 Monotonie und Negation
55
2.5 Starke Quantoren
67
2.5.1 "there are"-Sätze 2.5.2 Eine Diskurssemantik für "there are"-Sätze
67 73
2.6 Definierbarkeit I.Stufe
78
3. Reduzierbarkeit
92
3.1 Bach-Peters Sätze
92
3.2 Lindström-Quantoren
99
3.3 Reduzierbare versus nicht-reduzierbare Quantoren
104
4. Skopusaebiguität
120
Literatur
129
0. EINLEITUNG
Seit
Richard Montagues
"The Proper Treatment of Quantification in Ordinary
English" (Montague ( 1 9 7 4 ) ) spielen quantifizierende Ausdrücke in der Semantik eine in
zentrale der
Rolle. Der überwiegende Teil der Literatur allerdings, sowohl
modelltheoretisch
Rektions-Bindungstheorie, sich
orientierten Semantik, als auch in jenem Teil der der als logical form bezeichnet wird, beschäftigte
nahezu ausschließlich mit der syntaktischen und semantischen Behandlung
von Skopusambiguitäten der klassischen logischen Quantoren 3 und V. In
den späten siebziger Jahren, besonders aber mit J. Barwise" und R. Coo-
pers
Aufsatz
(1981))
erwachte
denjenigen, stehen
das
die
hier
Ausdrücken chung,
"Generalized Quantifiers and Natural Language" (Barwise/Cooper mit
Interesse an anderen quantifizierenden Ausdrücken als Hilfe der traditionellen Quantoren gebildet werden. Es
allerdings wie
sondern
die
nicht mehr Skopusambiguitäten von quantifizierenden
meisten, viele, wenige usw. im Mittelpunkt der Untersu-
der Versuch, denjenigen Bereich genauer zu charakterisieren,
in dem die semantischen Werte dieser Quantoren liegen. Die grundlegende Idee läßt sich leicht am Beispiel von Montagues Semantik für
Quantoren darstellen. Will man alle und einige nicht synkategorematisch
einführen
wie
in
PTQ, sondern sie als lexikalische Ausdrücke behandeln, so
steht man vor der Aufgabe, entsprechende semantische Werte für sie zu finden. Diese lassen sich mit Hilfe des typisierten Lambdakalküls leicht angeben; alle wird
übersetzt
sind
daher:
als
[ ( ) -» Q ( x ) ] , wobei P und Q Variable des Typs
(analog
für einige). Der Typ des vollständigen Ausdrucks lautet
« e , t > , « e , t > , t » . Das heißt der Quantorenausdruck alle erhält seinen
Wert im Bereich De N Dg = D N P ,
wobei
DCN der
(common
nouns)
semantische und
Bereich
(Denotationsbereich) für Gattungsnamen
DNP der entsprechende Bereich für Nominalphrasen (Terme
bei Montague) ist. Der semantische Wert von alle ist somit eine Funktion, die die
Denotation eines Gattungsnamens auf die Denotation der entsprechenden NP
abbildet; d . h . ein Quantor Q ist eine Funktion mit Definitionsbereich P ( A ) (= DCN) Man
und Wertebereich P P ( A ) (= D N P ) , wobei A die Grundmenge des Modells ist. beachte,
Montagues Analyse
daß
hier
der
System übergangen die
Einfachheit halber der intensionale Aufbau von wird.
Syntaktisch ist mit dieser semantischen
folgende Phrasenstrukturregel
vereinbar: NP —> Q N, wobei hier
unter Q alles zu verstehen ist, das mit einem N kombiniert eine NP ergibt. Die
einfachste
lich-sprachliche den,
Hypothese, daß ganz DQ der semantischen Bereich für natürQuantoren
ist, kann nur dann als berechtigt angesehen wer-
wenn sich nachweisen ließe, daß jedes Element von Dq möglicher Wert ei-
nes natürlich-sprachlichen quantifizierenden Ausdrucks ist. Die folgende einfache Rechnung läßt dies recht unwahrscheinlich erscheinen. Angenommen A enthält nur zwei Elemente: |P(A)|
22 |PP(A)| = ( 2 4 ) 4 = 216 = 65536.
|DQ| = | P P ( A ) | =
2 ·2
2
Generell gilt f ü r | A | = n : |DQ| = | P P ( A ) | = Es
2
4
=2.
scheint intuitiv unplausibel, daß man bei einem Universum von zwei Ele-
menten
mit
65536
tätsargument sind,
die
men.
Quantoren rechnen muß. Obwohl dies ein reines Plausibili-
ist, wird von der Voraussetzung ausgegangen, daß in D« Elemente nicht als Werte für natürlich-sprachliche Ausdrücke in Frage kom-
Die Aufgabe besteht somit darin, diejenige Teilmenge von DQ zu finden -
sie
wird
mit
sprachlichen Menge
bezeichnet -, die die semantischen Werte der natürlich-
Quantoren enthält und sonst nichts. Es ist nicht möglich, diese
einfach
sucht,
DDET
seinen
aufzuzählen,
indem
man für jeden vorgefundenen Quantor ver-
Wert so adäquat wie möglich zu beschreiben. Etwas vereinfacht
formuliert bleiben zwei Möglichkeiten: (i) Man wählt eine bestimmte endliche Menge von Quantoren De als Ausgangspunkt, toren
sowie neue
eine
Menge von Operationen 0, die es erlauben, aus Quan-
Quantoren zu bilden, und konstruiert den Abschluß De' von De
unter 0. De' sollte dann eine echte Teilmenge von DQ sein. (ii)
DQ wird
durch
eine
Klasse von universellen Prinzipien P ein ge-
schränkt. Universell in dem Sinne, daß jeder mögliche natürlich-sprachliche
Quantor einem solchen Prinzip genügen soll. Nicht die Bedeutung ein-
zelner die
lexikalischer
Menge
zeigen
der
Einheiten
soll dadurch beschränkt werden, sondern
möglichen Denotationen einer syntaktischen Kategorie. Zu
ist dann, daß diejenige Teilmenge Dp von Dq, die sich durch diese
Prinzipien aussondern läßt, eine echte Teilmenge von DQ ist. Diese beiden Möglichkeiten
schließen
sich
natürlich nicht aus. Bei einer bestimmten
Wahl von De, 0 und P könnten De' und Dp gleich sein. Durch Überlegungen dieser Art hat sich vor allem eine Eigenschaft extensio-
naler
Quantoren
als zentral erwiesen, die sogenannte Konservativitätseigen-
schaft. Im ersten Kapitel steht diese Eigenschaft im Mittelpunkt der Untersuchung. In Kapitel 2 werden weitere Eigenschaften von Quantoren eingeführt und ihre
Effekte geschildert. Diese beiden Kapitel sind in erster Linie der Dar-
stellung anders
der
Theorie verallgemeinerter
erwähnt
(1986),
staamen
Keenan/Moss
1985a,
die
(1985),
Quantoren
gewidmet.
Sofern nicht
Resultate in diesen Kapiteln aus: Keenan/Stavi van
Benthem
(1984, 1986), Westerstahl (1984,
1986a). Zweifellos ist mit diesen Arbeiten nicht das gesamte Spektrum
der Theorie erfaßt, aber die wichtigsten systematischen Einsichten findet man in
ihnen.
schätzt
Es mag sein, daß der Beitrag von Zwarts hier nicht korrekt einge-
wird.
Leider
ist mir die Arbeit Zwarts (1986) nur auszugsweise be-
kannt . In
Kapitel
Iteration gumente
3 werden Quantoren untersucht, deren Bedeutung nicht durch die
von einfacheren Quantoren erfaßt werden kann. Es werden einige Ardafür
angegeben, daß natürliche Sprachen von genuin nichtfregescher
Quantifikation
Gebrauch machen. Unter der Voraussetzung der Korrektheit die-
ser
ergeben sich Schwierigkeiten mit einer (restriktiven) Version
Argumente
des Kompositionalitätsprinzips. Das
letzte
spektive
Kapitel
ist einem traditionellen Thema unter einer neuen Per-
gewidmet. Es wird gezeigt, daß es bestimmte Eigenschaften von Quan-
toren gibt, die deren Skopusverhalten determinieren. Die These der Arbeit lautet nicht, daß alle NPs im Sinne von Barwise/Cooper semantisch als verallgemeinerte Quantoren zu analysieren sind. Löbner (1987b) hat
gegen diese Auffassung eine Reihe von plausiblen Argumenten vorgebracht.
Allerdings sant
ist die Klasse der NPs, die so analysiert werden können, interes-
und reich genug, um ihre interne semantische Struktur eingehend zu un-
tersuchen. Man beachte ferner, daß von einer Ausnahme in Kap.3 abgesehen kollektive und generische Interpretationen von NPs nicht berücksichtigt werden. In Sinne auch
dieser
Arbeit wird der Ausdruck verallgemeinerter Quantor nicht nur im
von Barwise/Cooper
für
bestimmte NP-Denotationen verwendet, sondern
für die Bedeutungen beliebiger quantifizierender Ausdrücke. Diese Unge-
nauigkeit sollte keine Verwirrung stiften, da aus dem Kontext klar werden sollte, worum es sich jeweils handelt.
1. DIE THEORIE VERALLGEMEINERTER QUANTOREN: KONSERVATIVITAT
1.1 Einstellige natürlich-sprachliche Quantoren
Zuerst wird eine grobe Einteilung der natürlich-sprachlichen (extensionalen) Quantoren (Determinatoren (kurz: Dets)) vorgestellt, die keinerlei theoretischen Anspruch hat, sondern nur einen Hinweis auf den vorläufigen Gegenstandsbereich der Arbeit geben soll. Das "vorläufig" bezieht sich darauf, daß in dieser Einteilung so wichtige Quantoren wie viele und wenige fehlen. Die Liste stammt weitgehend aus Keenan/Stavi (1986). Zur
Notation:
Sprachliche
Ausdrücke werden kursiv notiert, mit alle wird
also der entsprechende QuantorenausdrucA bezeichnet; mit alle dagegen der semantische Wert von alle. Generell bezeichnet Ausdruck den semantische Wert des betreffenden sprachlichen Ausdrucks. (1.1)
Einfache Dets:
alle, jeder, einige, kein, zwei, drei, die meisten, ein paar, der, ... (1.2)
Komplexe Dets:
(a) Adverb + viele; unendlich viele, überabzählbar viele, endlich viele, ... (b) Komparative Dets; mehr als fünf, wenigstens hundert, höchstens hundert, mehr bayrische als schwäbische, ... (c) die (d) der (e)
die + Det; fünf, ... Det + AP; grüne, die fünf dümmsten, einige wenige liberale, ... Partitive Dets;
zwei von fünf, keiner von den f ü n f , ... (f) Proportionale Dets: fünf Prozent von den hundert, zwei fünftel die Hälfte der, ... (g) Approximative Dets: ungefähr zehn, annähernd zehn, ... (h) Beschränkende Dets: genau fünf, zwischen fünf und zehn, weniger als zehn, aber, mehr als f ü n f ,
...
von den zwanzig,
(i) Ausschließende Pets: alle außer zwei, jeder außer Peter, nur die, ... ( j ) Possessive Dets: Peters, Uwes fünf,
...
( k ) Boolesche Kombinationen von Dets: Diese
Klasse
beinhaltet
alle
Kombinationen von Dets Bit und, oder
bzw. nicht. Beispiele sind: nicht jeder, einige, aber nicht alle, weder
der schönste noch der dümaste, einge liberale und alle konserva-
tiven, .. . Es
wird
lige
in diesem Abschnitt vorausgesetzt, daß jeder Quantor als einstel-
Funktion
zu interpretieren ist.
Der allgemeine Fall folgt dann in 1.2.
Gegeben sei ein Modell M = , wobei A die Grundmenge und 3 die entsprechende Interpretationsfunktion bezeichnet. Ferner seien a, b, x, y Teilmengen von A. Ein P(P(A)). Im
Quantor
folgenden
aus
ist,
werden
wie bereits ausgeführt, eine Funktion von P(A) in
(an Beispielen) die semantischen Werte der Quantoren
den angegebenen Quantorenklassen beschrieben. Diese Beschreibungen sind
vorläufig völlig ad hoc. Definition 1.1:
(a) alle(a) = jeder(a) = {x; a
},
(b) einige(a) = ein(a) = {x; |x n a| > 1). Die NP alle Studenten wird demnach wie folgt interpretiert: alle(Studenten) = {x; Studenten }. Der Satz Alle Studenten sind fleißig ist also wahr gdw. fleißig ein Element der NP-Denotation ist,
d.h. wenn gilt: Studenten £
fleißig. Ganz analog berechnet man den Wert von Einige Studenten sind fleißig. Die Definition für ein läßt sich leicht verallgemeinern, um semantische Werte für zwei, drei usw. zu erhalten. Definition 1.2: Sei n eine natürliche Zahl. n ( a ) = { ; | Man
beachte,
daß
diese
Definition
a| > n}.
erlaubt, aus dem Satz Fünf Studenten
trinken Bier auf den Satz Zwei Studenten trinken Bier zu schließen. Definition 1.3; (a) kein(a) = {x; |x n a| = 0}. (b) die meisten(a) = {x; |x n a| > |x \ a|}, dabei bezeichnet x \ a die Differenzmenge von x und a.
(c) der(a) = f{x; a C x}, falls |a| = 1 I 0, sonst Es wäre eigentlich nicht nötig in Definition 1.3 ( a ) , den Quantor kein so zu definieren, da er sich durch eine Mengenoperation aus ein ableiten läßt: kein(a) = Komplement von ein(a) = Komplement von {x; |x n a| > 1} = {x; |x n a| < 1} = {x; |x n a| = 0}. Definition 1.3 (b) liefert sicherlich nur eine Lesart von die meisten. Man kann die meisten auch als mehr als 90% deuten. Die Definition hierfür ist aber nur eine unwesentliche Modifikation von Definition 1.3 ( b ) : die eeisten2(a) = {x; |x n a| > 90%|a|}. Definition 1.3 (c) ist die übliche Russellsche Definition des definiten Artikels. Sie besagt, daß der Satz Der Student schreibt einen Aufsatz genau dann wahr ist, wenn es genau einen Studenten gibt und dieser ein Element der Menge der einen Aufsatz schreibenden Individuen ist; ansonsten ist er falsch. In Definition 1.3 (c) erreicht man dieses Resultat, indem man für |a| i l die ganze Quantorendenotation gleich der leeren Menge setzt, die natürlich nie irgendeine Teilmenge von A als Element enthalten kann. In der nächsten Definition sind Denotationen für komplexe Dets zusammengefaßt. Definition 1.4: (a) unendlich viele(a) = {x; |x n a| > Ho}, wobei fio die kleinste transfinite Kardinalzahl bezeichnet. (b) mehr als fünf(a) = ( ; | a| > 5} (c) die fünf(a) =({x; a E x}, falls |a| = 5 l 0, sonst (d) der grüne(a) =({x; (a n grün) c x}, falls |a n grün) = l ( 0, sonst Im extensionalen Fall wird Adj+N schlicht als der Schnitt von Adj und N interpretiert. (e) zwei von den fünf(a) =f{x; |x n a| > 2}, falls |a| = 5 ( 0, sonst (f) die Hälfte der(a) = {x; |x n a| > $|a|}. (g) ungefähr zehn(a) = {x; (x n a| = 10 ± k%|a|}. (h) genau fünf(a) = { ; | a| = 5}. (i) alle außer zwei(a) = {x; |x n a| = m}, mit m = |a| - 2. (j) Peters(a) = {x; {z € a; Peter besitzt z} £ x}. In Definition 1.4 (j) wird angenommen, daß besitzen als nicht-logische Kon-
stante interpretiert wird. Auch
in Definition 1.4 gibt es einige Beispiele, die nicht explizit hätten
definiert werden müssen, da sie durch Mengenoperationen aus den Definitionen anderer Quantoren ableitbar sind, z.B. genau fünf(a) = fünf(a) n Komplement von
sechs(a)
Andere
= {x; |x n a| > 5} n { ; |
Beispiele
für
a| < 6} = { ; |
a| = 5}.
Boolesche Kombinationen von Dets sind etwa: nicht je-
der(a) = Komplement von jeder(a) = Komplement von {x; a C x} = {x; a £ x} = {x; a n Cx * 0}, wobei Cx das (Mengen-) Komplement von x bezeichnet. Oder: einige
aber
nicht alle(a) = einige(a) n nicht alle(a) = {x;|x n a| > 1} n
{x; a n Cx * 0} = {x; |x n a| > l und |a n Cx| > 1}.
Mit für
diesen
Definitionen
Quantorenausdrücke
setzen,
ohne
werden mehr oder minder ad hoc semantische Werte
angegeben. Dieses Verfahren läßt sich beliebig fort-
dabei allerdings theoretisch interessante Ergebnisse zu produ-
zieren. Es käme nicht mehr heraus als eine unverbindliche Beispielsammlung. Unter darin
der
Voraussetzung,
besteht,
möglichst
daß das Ziel wissenschaftlicher Untersuchungen erklärungskräftige Theorien zu erarbeiten, stellt
sich die Frage, ob sich dieses Chaos nicht systematisieren läßt. Die Idee einer
solchen Systematisierung wurde bereits angedeutet. Man wählt eine einfa-
che, überschaubare Klasse von Quantoren, die Klasse der Generatoren G, und bildet dann den Abschluß von G unter den Booleschen Operationen , U und Komplement. Die auf diese Weise erzeugte Klasse sollte alle natürlich-sprachlichen
Quantoren enthalten und nur diese. Betrachtet man die Situation intu-
itiv, so sollte G diejenigen Quantoren enthalten, die sich nicht durch Boolesche Operationen konstruieren lassen; also etwa alle, einige, aber auch einige grüne, der, Peters. Bereits an diesen Beispielen sieht man, daß G recht heterogen sein wird. Man muß daher versuchen, abstrakte Eigenschaften zu formulieren, die möglichst allen Elementen aus G gemeinsam sind. Definition 1.5: (a) Ein Quantor Q heißt (monoton) wachsend, wenn gilt: falls x C y und (b)
Q ( a ) , dann y
Q(a).
Ein Quantor Q heißt (monoton) fallend, wenn gilt: falls y C x
und x € Q ( a ) , dann y
Q(a).
(c) Ein Quantor Q heißt konservativ, falls gilt: x 6 Q ( y ) gdw. x n y Q ( y ) .
(Für
weitere Differenzierungen von Definition 1.5 ( a ) , (b) vgl. Kap. 2 . 4 )
Konservativitat Funktion
liegen
besagt,
daß nur
determinieren,
Individuen,
die in der Argumentmenge der
ob x ein Element der NP-Denotation ist oder
nicht. Die Definitionen 1.5(a) und 1.5(c) implizieren einander nicht, d.h. es gibt
Quantoren, die nicht wachsend, aber konservativ sind, und es gibt Funk-
tionen in DQ, die wachsend, aber nicht konservativ sind. Z.B. ist kein konservativ, denn n y e kein(y) gdw. |(x n y) n y| = 0 gdw. |x n y| = 0 gdw. kein(y), aber kein ist nicht wachsend, denn 0 € kein(y) für alle y, und 0 C A. Jedoch für y * 0 gilt: A i kein(y). Definition 1.6; G = {Q e DQ; Q ist wachsend und konservativ}. Es ist leicht nachzuweisen, daß alle Quantoren, die bisher erwähnt und nicht durch Boolesche Operationen gebildet wurden, sowohl wachsend, als auch konservativ sind. Wie bereits erwähnt kann kein durch die Boolsche Operation Komplemeatbi Idling aus ein gebildet werden. Um den Booleschen Abschluß von G zu bilden, ist es nötig, zuerst die entsprechenden Operationen näher zu betrachten. Angenommen DE ist eine Menge von Quantoren. ODE bezeichnet den Schnitt aller Elemente aus DE und UDE bezeichnet die Vereinigung aller Elemente aus DE. Sei nun Q e DE, dann bezeichnet ~eincb diejenige Funktion, die eine Menge a auf die Menge {x;
(Cb n a) n
= 0} abbildet. Es ist
leicht nachzuweisen, daß es sich
bei der rechten Seite der Gleichung um eine Boolesche Kombination von Generatoren
handelt. Die Gleichheit nachzuweisen ist allerdings nicht
tri-
vial. Dieses nur,
Resultat
sollte allerdings auch nicht überschätzt werden. Es zeigt
daß die konservativen Quantoren bezüglich eines bestimmten Modells durch
BooIsche
Kombinationen von Generatoren erfaßt werden können; d.h. das Resul-
tat ist nicht unabhängig vom Universum. Wäre es dies, so würde daraus folgen, daß
die
Denotationen von mehr als die Hälfte oder die meisten erster Stufe
definierbar sind. Daß dies nicht der Fall ist, wird in Abschnitt 2.6 gezeigt. Korollar 1.2.1; Für alle Q 6 DDET gilt: (a) Q ist wachsend gdw. Q e G. (b) Q ist
fallend gdw. es Q' e G gibt mit Q = ->Q'.
(c) Q ist weder wachsend noch fallend gdw. Q weder Element aus G noch Komplement eines Elementes aus G ist.
10
Es
wäre
nun
noch nachzuweisen, daß DDET eine echte Teilmenge von Dq
ist.
Dies war ja das ursprüngliche Ziel. Bewiesen wurde dies in Keenan/Stavi (1986). Ein besonders einfacher Beweis stammt von van Benthem (vgl. Thijsse (1985)).
1.1.1 Lernbarkeit von Quantorendenotationen Satz
1.2
kann dazu verwendet werden, die Menge der Generatoren drastisch zu
verkleinern. Interessant ist dies unter dem Gesichtspunkt der Lernbarkeit von Quantorendenotation.
Gibt man sich mit der bisherigen Beschreibung zufrieden
(und
hält
sie für psychologisch relevant), so müßte ein Kind sämtliche Ele-
mente
aus
G lernen, ehe es Regeln, die den Booleschen Operationen entspre-
chen, anwenden und damit systematisch neue Quantoren bilden könnte. Da G nach wie
vor
sehr groß ist,
scheint dies wenig plausibel zu sein. Z . B . würde man
nicht implizit fordern, daß ein Kind für jedes Adjektiv die Kombination einige plus Adj. neu lernt. Es ist daher interessant, sich nach Möglichkeiten umzusehen,
die es gestatten, G zu verkleinern. Satz 1.2 und sein Beweis bieten
eine solche Möglichkeit. Definition
1.8: Eine Funktion R von P ( A ) in P ( A ) heißt restriktiv, falls
gilt: R ( m ) E m für alle m e P ( A ) . Extensionale junge
Adjektive
werden durch restriktive Funktionen interpretiert:
Enten = jung(Enten) = jung n Enten C jung. Falls Q ein Quantor
ist
und
R die Interpretation eines Adjektivs, dann ist QR jenes Element aus DQ,
für
das gilt: für alle m e P ( A ) , Q R ( m ) = Q ( R ( m ) ) ; z.B. ein grüner = ein grü-
ner(a) = e i n ( g ( a ) ) = {x; |g(a) n x| > 1}. Definition 1.9; Sei DE eine Klasse von Quantoren. DE heißt unter Restriktion
abgeschlossen, wenn gilt: falls Q e DE und R eine restriktive Funk-
tion ist,
dann ist QR € DE.
Lemma 1.1; DDET ist unter Restriktion abgeschlossen. Beweis; Wegen Satz 2 ist nur zu zeigen, daß falls Q konservativ ist, QR
konservativ
ist.
auch
Sei also nun Q € DDET und R eine restriktive Funk-
tion,
b e Q R ( a ) gdw. b 6 Q ( R ( a ) ) gdw. b n R ( a ) € Q ( R ( a ) ) , da Q konser-
vativ
ist.
(b n a)
n
Da R ( a ) C a (R ist restriktiv), gilt: b n R ( a ) 6 Q ( R ( a ) ) gdw. R ( a ) e Q ( R ( a ) ) gdw. b n a € Q ( R ( a ) ) , da Q konservativ
ist.
11
Also: bna € QR(a) gdw. b € Q R ( a ) . Definition
1.10:
Jede
Funktion S von P ( A ) in De heißt scrambling-Funk-
tion. Sei
Q
D« und S eine scrambling-Funktion, dann ist
QS dasjenige Element
aus DQ mit der Eigenschaft: QS(a) = ( S ( a ) ) ( a ) für alle a e P ( A ) . Zum Beispiel wurde der definite Artikel durch folgende scrambling-Funktion definiert: alle(a), falls |a| = l derS(a) = ( S ( a ) ) ( a ) = j S(a) = 0, sonst. An
diesem Beispiel sieht man, daß die scrambling-Funktion nur eine Technik
ist,
die
es
scheidungen
erlaubt,
Quantoren in sehr allgemeiner Weise durch Fallunter-
zu definieren.
Weitere Beispiele sind: die zehn, beide, keiner
von den zweien. Definition Funktion.
1.11:
Sei DE eine Klasse von Quantoren und S eine scrambling-
DE ist abgeschlossen unter scrambling, wenn gilt: falls S(a)
DE für alle a
P ( A ) , dann QS
DE.
Lemma 1.2: DDET ist unter scrambling abgeschlossen. Beweis: Klar. Definition 1.12: RG = die Menge aller scrambling- und Restriktionsvarianten von alle. Es ist nun nicht schwierig, Satz 3 zu beweisen. Satz 1.3: DDET = die kleinste Menge DE C D« mit: (a) RG £ DE, und (b) DE ist abgeschlossen unter Beweisidee Q
als
, U und Komplement.
(von Satz 1.3): Zu zeigen ist,
Boolesche
Kombination
daß jede konservative Funktion
von Elementen aus RG darstellbar ist. Man
weiß jedoch bereits aus dem Beweis von Satz 1.2, daß
12
Q =
allezt
U z e P(A)
ist
U b C z b € Q(z)
(alle^b n ->einct>).
bereits eine scrambling- bzw. Restriktionsvariante von alle.
Zu zeigen ist also nur, daß --eincb eine solche Variante ist. Dies ist jedoch einfach. Geht man nun noch einen Schritt weiter und nimmt scrambling und Restriktion zu den Abschlußoperationen hinzu, so folgt aus Satz 1.3, daß DDET durch einen einzigen Quantor zu generieren Korollar
1.3.1;
DDET
ist.
ist
die kleinste Menge DE C DQ, mit der Eigen-
schaft: (a) alle € DE und (b)
DE ist
unter scrambling, Restriktion und n, U sowie Komplement
abgeschlossen. Dieses Ergebnis kann nochmals verschärft werden, da man nur sehr beschränkte Formen von scrambling und Restriktionen benötigt. Aus
Korollar
sowie nur
1.3.1 folgt, daß, falls die Operationen
(beschränkte
Versionen
, U, Komplement,
von) Restriktion und scrambling bekannt sind,
die Denotation von alle gelernt werden muß, um über die Interpretationen
aller extensionaler Quantorenausdrücke zu verfügen. Der
Rest dieses Abschnitts ist einer Spekulation über den Unterschied zwi-
schen
syntaktischem
Deutschen
weiß,
hat Wolfgang Ein
daß
versus
semantischen
Wissen gewidmet. Ein Sprecher des
es etwa zwischen den Sätzen Ein Buch über Noam Chomsky
gekauft und Wolfgang
hat ein Buch über Noam Chomsky gekauft
oder
Buch über Noam Chomsky wurde von Wolfgang gekauft bestimmte syntaktische
Zusammenhänge
gibt.
Die
Tatsache,
daß diese Zusammenhänge existieren, muß
nicht erklärt werden. Im Gegensatz dazu scheint die Existenz semantischer Zusammenhänge lich
zu
für Sprecher einer bestimmten Sprache keinesfalls so offensicht-
sein.
So bemerkt beispielsweise Pafel (1988), daß bei Umfragen die
folgenden Sätze eine und nur eine Lesart haben. (1.3)
(a) Jeder Mann liebt eine Frau,
(b) Immer ist einer in der Kantine. Diese Also
Sätze
etwa
werden immer mit weitem Skopus für den Aliquanter verstanden.
(1.3)(b)
in
dem Sinne, daß zu jedem Zeitpunkt irgendeine Person
13
sich
in der Kantine befindet und nicht in dem Sinne, daß sich eine bestimmte
Person daß
zu jedem Zeitpunkt in der Kantine aufhält. Das heißt natürlich nicht,
man diese Mehrdeutigkeiten nicht erklären könnte, aber sie sind nicht so
unmittelbar
klar
mantischer
wie verschiedene syntaktische Tatsachen. Die Erklärung se-
Zusammenhänge ist in erster Linie eine kombinatorische Angelegen-
heit
und in dieser Hinsicht der Erklärung mathematischer Beweise vergleich-
bar.
Dies fällt bei den angeführten einfachen Beispielen kaum auf, läßt sich
aber
leicht
an
einer
deutschen Version eines Beispiels aus Keenan (1987b)
plausibel machen. ( 1 . 4 ) Günther und Wolfgang erzählten zwei Studenten dieselbe Geschichte. Auch
wenn
sarten
vernachlässigt,
cherweise zwei
man alle kontextuell bedingten Lesarten und alle kolektiven Leist Satz ( 1 . 4 ) in vierfacher Weise mehrdeutig. Übli-
wird man erwarten, daß ( 1 . 4 ) ambig ist,
Studenten
weiten
je nachdem ob der Ausdruck
oder engen Skopus über Günther und Wolfgang hat. Man
betrachte vorerst die Lesart mit weitem Skopus für zwei Studenten. (1.41)
Es
gab
zwei
Studenten, denen Günther und Wolfgang dieselbe Ge-
schichte erzählten. (1.4*) gab,
ist
für
ambig. Er kann zum einen bedeuten, daß es zwei Studenten S, S*
die gilt, daß Günther und Wolfgang dieselbe Geschichte S erzählten
und, daß Günther und Wolfgang dieselbe Geschichte S' erzählten. Daraus folgt nicht, daß S und S' dieselbe Geschichte hörten. Sicherlich hat aber ( 1 . 4 ' ) auch
diese Lesart, die sich grob umschreiben läßt durch: Es gab zwei Studen-
ten
für die gilt, daß die Geschichte, die Günther und Wolfgang den einen er-
zählten,
dieselbe
zählten.
Ähnlich
Geschichte
ist,
die Günther und Wolfgang dem anderen er-
kann man die beiden Lesarten umschreiben, wenn Günther und
Holf'gang weiten Skopus über zwei Studenten haben. Diese zusätzlichen Lesarten hängen Günther
mit
der Semantik von dieselbe zusammen, da zum Beispiel ein Satz wie
und Wolfgang
erzählten zwei Studenten eine Geschichte diese speziel-
len Ambiguitäten nicht aufweist. Es dürfte nicht übermäßig viele Sprecher des Deutschen geben, denen die geschilderten Ambiguitäten und die damit verbundenen
semantischen
zwischen
Zusammenhänge unmittelbar klar sind. Auch der Zusammenhang
den folgenden Satzpaaren wird meistens erst nach einigem Nachdenken
klar, obwohl hier nur Boolsche Operationen involviert sind. ( 1 . 5 ) (a) Jeder Student las weniger als sechs Bücher während der Ferien. ( a 1 ) Kein Student las sechs oder mehr Bücher während der Ferien.
14
(b) Jeder Student außer Fritz las ebenso viele Bücher wie Hans. ( b 1 ) Kein Student außer Fritz las weniger Bücher als Hans. (c) Nicht jeder Student besitzt wenigstens soviele Bücher wie Aufsätze, ( c ' ) Ein Student besitzt mehr Aufsätze als Bücher. Keenans nicht
schwaches
trivialen
transitives
Negationsgesetz (vgl. Kap. 2 . 4 ) erfaßt den
Zusammenhang zwischen diesen Satzpaaren systematisch. Durch
diese Beispiele wird die Bedeutung von Korollar 1.3.1 für Fragen der Lernbarkeit
etwas zweifelhaft. Denn ein kompetenter Sprecher einer bestimmten Spra-
che
scheint
die
Boolschen
scrambling)
nicht
Prinzipien,
die
in
Operationen (ähnliches gilt für Restriktion und
einem
bestimmte
Sinne zu kennen, wie er abstrakte syntaktische seiner
grammatischen Fähigkeiten determinieren,
kennen mag. Dies
läßt
auch Zweifel an dem häufig postulierten engen Zusammenhang zwi-
schen Syntax und Semantik aufkommen. Die folgenden Beispiele sind syntaktisch ausgesprochen einfach, semantisch dagegen recht komplex ( v g l . Kap. 3.3). ( 1 . 6 ) (a) Jeder Student liest ein anderes Buch, (b) Jeder Student liest dasselbe Buch. Wie
Beispiel
( 1 . 4 ) zeigt, können mit Ausdrücken wie in ( 1 . 6 ) äußerst kom-
plexe Skopusphänomene auftreten, ohne daß man dafür argumentieren könnte, den vier
desambiguierten semantischen Strukturen, aus unabhängigen syntaktischen
Gründen vier verschiedene syntaktische Strukturen zuzuordnen. Ein besonders seltsames Beispiel für syntaktische Fähigkeit und semantische Fähigkeit
b z w . Unfähigkeit
Fall
kriegsverletzten
des
findet man in Manin (1977). Manin schildert den Patienten Zasetzky, den Professor Luria 26 Jahre
betreute. Über die erste Sitzung mit Zasetzky schreibt Luria (1972): "Zasetsky zing
lost
meaning:
the ability to interpret the syntactic devices for organi-
'"In
the
school where Dunya studied a woman worker from the
factory
came
to give a report. 1 What did this mean to him? Who gave the re-
port
Dunya
or the factory worker? And where was Dunya studying? Who came
-
from the factory? Where did she speak?"" Zasetzky
selbst bemerkt, daß er Schwierigkeiten mit der Interpretation von
Sätzen wie Ist ein Elephant größer als eine Fliege? bzw. Ist eine Fliege größer phant
als
ein Elephant? hat. Er weiß zwar, daß eine Fliege klein und ein Ele-
groß
ist,
kann aber den Komparativ kleiner bzw. größer nicht deuten.
Zasetzky stellt während seiner Behandlung fest:
15
"Sometimes elephant
I'll
try to make sense out of those simple questions about the
and the
f l y , decide which is right or wrong. I know that when you
rearrange didn't But
the words, the meaning changes. At first I didn't think it did, it
see«
after
words
to make any difference whether or not you rearranged the words. I
thought
(elephant,
different
order.
about it a while I noticed that the sense of the four
fly,
smaller, larger) did change when the words were in a
But
my brain, my memory, can't figure out right away what
the
word smaller (or larger) refers to. So I always have to think about them
for
a
than
while
... . So sometimes ridiculous expressions like a fly is bigger
an elephant seem right to me, and I have to think about it a while Ion-
ger." Erstaunlich simple
an diesem
semantische
syntaktischer
Bericht
ist nicht so sehr, daß Zasetzky eine ganz
Fähigkeit fehlt, während offensichtlich keinerlei Defekt
Fähigkeiten zu beobachten
ist, sondern, daß er über äußerst
komplexe semantische Fähigkeiten verfügt, obwohl ihm vergleichsweise einfache fehlen.
Zasetzky kann seine eigene Unfähigkeit sehr genau analysieren, denkt
über den Zusammenhang von Syntax und Semantik nach und ist hungen
in der Lage Bezie-
zwischen verschiedenen Bedeutungen zu erkennen. Dies widerspricht der
Erwartung,
daß
man über komplexe Fähigkeiten nur auf der Basis einfacherer
verfügt, und es suggeriert, daß das Bild, das Korollar 1.3.1 von der Lernbarkeit
der
Quantorendenotationen gibt, möglicherweise inadäquat ist.
Denn da-
nach lernt man die Denotation eines einfachen Ausdrucks und leitet die Interpretation ab.
komplexer Ausdrücke durch rekursive Anwendung der fünf Operationen
Zasetzkys
Beispiel
läßt
Zweifel aufkommen, ob semantische Fähigkeiten
überhaupt auf Grund rekursiver Prozesse erworben werden. Natürlich Zasetzkys
handelt
es sich bei diesen Ausführungen um reine Spekulationen.
Defekte können sicher auch anders gedeutet werden. Andrerseits ist
aber
die gegebene Interpretation nicht als inkonsistent von der Hand zu wei-
sen.
Wie die richtige Deutung aussieht, dürfte auf Grund unserer bisherigen
Kenntnisse mentaler Prozesse kaum zu entscheiden sein.
1.1.2 Empirische Adäquatheit der Konservativ!tätsbedingung Inwiefern
ist
lichsprachliche
DDET eine adäquate Repräsentation der Denotationen für natürQuantorenbedeutungen? Es ist nicht schwer zu sehen, daß alle
angeführten
Beispiele
konservativ
sind? Betrachtet man nur als einen Quantor, so wäre er wie folgt
zu definieren:
in
DDET
liegen. Gibt es jedoch Quantoren, die nicht
16
Definition 1.13: nur(a) = { ;
C a}.
Lemma 1.3: nur ist nicht konservativ. Beweis:
b
6
Letzteres
nur(a)
ist
gdw. b C a. b n a e nur(a) gdw. b n a C a.
immer der Fall, dagegen gilt nicht immer b C a; nur ist
daher nicht konservativ. (1.7)
(a) Nur Deutsche sind verfressen. (b) Nur Deutsche sind verfressene Deutsche.
Beispiel
(b)
ist
eine Tautologie, nicht dagegen Beispiel ( a ) . Die Rolle,
die nur spielt, ist allerdings nicht so ganz klar. Z . B . kann nur zusammen mit einer vollen NP wieder eine NP bilden, wie in: (1.8)
(a) Nur Peter mag Inge. (b) Nur die Angestellten von Daimler dürfen streiken.
Semantisch also
wäre
überhaupt
nur
kein
in diesem Fall eine Funktion von P ( P ( A ) ) in P ( P ( A ) ) , Det.
Ferner kann nur dazu beitragen, komplexe Dets zu
bilden, wie in: (1.9) Dieser
Nur streikende Angestellte wurden entlassen. Satz
ist
auf dreifache Weise ambig. Man kann ihn einmal verstehen
als
Antwort auf die Frage Welche Angestellten wurden entlassen?, zum anderen
als
Antwort
auf
Welche
Streikenden wurden entlassen?t und zum dritten als
Antwort
auf
nommen,
daß nur als zweistelliger Quantor aufzufassen ist.
enthält
also Material aus Kapitel 1.2. Der Quantor nur ist nun eine Funktion
von
P(A)
Wer wurde entlassen?. Für die folgende Argumentation wird angeDieser Abschnitt
P ( A ) —> P ( A ) . Konservativität für zweistellige Quantoren besagt
(vgl. Definition 1.16 für den allgemeinen Fall): z 6 Q ( x , y ) gdw. z n ( Die
drei
Lesarten
y) 6 Q ( x , y ) .
von ( 1 . 9 ) können durch die Interpretationen nun, nur2
und nur3 von nur ad hoc wie folgt erfaßt werden. ( 1 . 9 ' ) (a) Entlassene e nun(Streikende, Angestellte) = {x; (Angestellte n x) C Streikende} gdw. (Angestellte n Entlassene) C Streikende.
17
(b) Entlassene € nura(Streikende, Angestellte) = { ; (Streikende ) £ Angestellte} gdw. Streikende n Entlassene C Angestellte. ( c ) Entlassene nura(Streikende, Angestellte) = ( ; C (Streikende n Angestellte)} gdw. Entlassene C (Streikende n Angestellte). Von diesen Lesarten sind (a) und (b) konservativ, nicht dagegen ( c ) , denn es ist nicht der Fall, daß Entlassene C (Streikende n Angestellte) genau dann, wenn (Entlassene n (Streikende u Angestellte)) C (Streikende n Angestellte). In
Beispiel
verschiedenen
(1.9')
analysiert man nur als zweistelligen Quantor mit drei
Lesarten. Eine andere Möglichkeit besteht darin, komplexe
ein-
stellige Dets zu benutzen.
( 1 . 9 ' ' ) (a) Entlassene nur streikende(Angestellte) gdw. (Angestellte n Entlassene) £ Streikende. (b) Entlassene 6 nur ... Angestellte(Streikende) gdw. Streikende n Entlassene C Angestellte. Man
beachte,
daß
delt,
da nur ...
eines
Adjektivs
auf
den
Schnitt
es sich bei (b) im strengen Sinne nicht u· ein Det han-
Angestellte hier eine Funktion ist,
die auf die Denotation
angewendet wird. Die dritte Lesart erhält man, wenn man nur von Streikende und Angestellte anwendet. Die ersten beiden
Fälle sind wieder konservativ, der dritte nicht. Auch
die
Beispiele in (1.10) zeigen, daß der Status von nur als Det alles
andere als klar ist. (1.10) (a) Nur zehn Angestellte wurden entlassen, (b) Nur Peters Angestellte wurden entlassen. Satz
(1.10) (a) hat zwei Lesarten. Eine als Antwort auf die Frage Wieviele
Angestellte
wurden entlassen?, und die andere als Antwort auf die Frage Wie-
viele wurden entlassen?. Die Ambiguität läßt sich wie in (1.10') beschreiben.
( 1 . 1 0 ' ) (a) Entlassene e nur zehn(Angestellte) gdw. Entlassene E genau eehn(Angestellte). ( a 1 ) Entlassene nur zehn(Angestellte) gdw. Entlassene genau zehn(Angestellte) und Entlassene C Angestellte. In (a) wäre nur recht passend konservativ, aber in ( a ' ) leider nicht. Darüberhinaus wäre es in diesem Zusammenhang nötig, eine allgemeine Analyse für Ausdrücke der Form Nur Det zu entwickeln. Wie man an Beispiel (a) sieht,
18
ist
im Falle Det = n 6 N (N = die Menge der natürlichen Zahlen) die Ange-
legenheit relativ einfach. Dagegen sind Beispiele der Art ( a * ) komplexer. Des weiteren wäre zu klären, warum bei Nur Det wenige, annähernd zwanzig, zwischen fünf alle, tung
die
und zehn zugelassen sind, andere wie
meisten, alle außer drei dagegen nicht. Dies soll nur eine Andeu-
der
Komplexität sein, die eine adäquate, theoretisch interessante, se-
mantische Analyse des Partikels nur zu bewältigen Noch
bestimmte Dets wie zehn,
komplizierter
Keenan/Stavi
(1986)
sind
hat.
die Quantoren viele und wenige zu behandeln. Bei
werden sie
als intensionale Quantoren betrachtet, und
zwar auf Grund folgender Beispiele: (1.11) (a) For a September weekend many doctors are working. (b)
For
a
September weekend many doctors who assist football teams
are working. Selbst wie
wenn zum "gegenwärtigen Zeitpunkt" die Menge der Ärzte dieselbe ist
die
Menge der Ärzte, die Footballteams betreuen können (a) und (b) ver-
schiedene schaften allen von
Wahrheitswerte
haben,
viele
werden.
man die beiden Mengen und deren Eigen-
nicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt vergleichen muß, sondern an
Septemberwochenenden.
Effekt
da
Dieses Argument für den intensionalen Charakter
und analog wenige ist.etwas problematisch, denn der intensionale
könnte
auch durch den Ausdruck for a September weekend hervorgerufen
Man könnte
for a September weekend in diesem Zusammenhang grob um-
schreiben mit: ( l . l l 1 ) It is unusual that on a September weekend ... Hier rakter
ist
es klar, daß "it is unusual that ..."
des Satzes
verantwortlich ist.
für den intensionalen Cha-
In (1.12) scheint der Satz mit viele
eine extensionale Lesart zu haben wie der mit alle. (1.12) (a) Am 28. September arbeiten alle Ärzte, (b) Am 28. September arbeiten viele Ärzte. Einmal angenommen, daß man viele extensional behandeln kann. Ist dann viele konservativ? nommen
ein
Das folgende Beispiel läßt hier leicht Zweifel entstehen. AngeBücherregal
enthält
fünfzig Bücher. Zwanzig dieser Bücher sind
Werke von Noam Chomsky. Dies ist ungewöhnlich viel. Es ist somit korrekt (bezüglich dieses Regals) zu behaupten:
19
(1.13) (a) Viele Bücher sind Werke von Noam Chomsky. Es
könnte
nun
sein, daß genau zwanzig Bücher Druckfehler enthalten. Dies
ist ungewöhnlich wenig. Die folgende Aussage ist somit falsch. (1.13) (b) Viele Bücher enthalten Druckfehler. Weiterhin könnte es der Fall sein, daß es gerade die Werke von Noam Chomsky sind,
die Druckfehler enthalten, daß also die Menge der Bücher mit Druckfeh-
lern
und die Menge der Bücher, die Noam Chomsky geschrieben hat gleich sind.
Mit
diesen
Annahmen und der Voraussetzung, daß viele konservativ ist, gerät
man
jedoch
in
ein Dilemma. Sei a = die Menge der Bücher im Regal, bi = die
Menge der Bücher mit Druckfehlern (im Regal) und bz = die Menge der Werke von Noam
Chomsky
(im
Regal). Die drei geschilderten Annahmen sehen dann wie in
(1.13') aus: (1.13') (a) bi 6 viele(a). (b) b2 t viele(a). ( c ) a n bi = a n bz.
Wäre
viele nun konservativ, so würde gelten: bi 6 viele(a) gdw. (Konserva-
tivität) bi n a e viele(a) gdw. (wegen ( 1 . 1 3 ' ) ( c ) ) a n bz € viele)a) gdw. (Konservativität) (1.13')(b).
bz e viele(a). Dies ist jedoch ein Widerspruch zur Annahme
Dieses unschöne Ergebnis läßt sich durch die Einführung eines kontextuellen Parameters verhindern. Man kann die Aussage b e viele(a) auch deuten als: Die Häufigkeit
der
bs,
die äs sind, ist größer als eine normale Häufigkeit von
äs.
Definition
1.13:
vielei(a)
= {x; |x n a| > k ' j a j } , wobei k eine Kon-
stante zwischen 0 und l ist. Lemma 1.4: vielei ist konservativ. Beweis: gdw.
y
e
vielei(a)
gdw. |y n a| > k - | a | gdw. |(y n a) n a| > k « | a |
(y n a) s vielei(a).
Die Einführung eines kontextuellen Parameters rettet zwar die Konservativität von viele, erklärt aber nicht viel, da dieser Parameter völlig ad hoc geändert
werden kann. Man kann nun dazu übergehen, die normale Häufigkeit der
20
bs in a kontextunabhängig festzulegen, indem man definiert, daß dies die Häufigkeit bezüglich der Grundmenge A ist. Definition 1.14; vielez(a) = {x; |x n a| > |x|.i|a|}.
M Dann erhält man aber das bereits erwähnte negative Resultat. Lemma 1.5: vielez ist nicht konservativ. Beweis: y 6 vielez (a) gdw. |y n a| > |y.|_i|a|
H
|y n a| 6 vielez(a) gdw. |(y n a) n a| > [v n a|·[a[ A
II
gdw. |y n a| > [y n a| · [a|. N Es folgt zwar aus |y a| > |y.|_i|a|, daß auch |y n a| > |y n a| · |a[. |A| |A| aber nicht umgekehrt. Ein Gegenbeispiel erhält man, wenn man |y n a| = 10, |y| = 100, |a| = 10 und |A| = 100 setzt. Diese Ausführungen zeigen die Komplexität der Quantoren viele und wenige. Ein einfacher zu bewältigendes Beispiel eines nicht-konservativen Quantors, das allerdings zu einer kleinen Erweiterung des formalen Apparats führt, ist •ehr ... als. (1.14) Mehr Juristen &ls Politiker bedauerten den Vorfall. Will man den quantifizierenden Ausdruck in (1.14) als einstellige Funktion analysieren, so bietet sich folgende Lösung an: Definition 1.14: «ehr ... als P(J) = {x; JJ n x| > |P n x | ) . Satz (1.14) soll also wahr werden, wenn die Anzahl der Juristen, die den Vorfall bedauerten, größer ist als die Anzahl der Politiker, die den Vorfall bedauerten. Der Quantor aus Definition (1.14) liefert zwar dieses Ergebnis, ist aber nicht konservativ. Lemma 1.6: mehr ... als P ( J ) ist nicht konservativ.
21
Beweis: (a) y € «ehr ... (b) (y n J)
als P ( J ) gdw.|y n J| > |y n P|.
mehr ...
als P ( J ) gdw. | y n J | > |P n (y n J ) | .
Es gilt zwar (a) —> ( b ) , aber nicht umgekehrt. Auch
intuitiv ist dieses Ergebnis korrekt. Es kann natürlich mehr Juristen
als Juristen, die Politiker sind, geben, die den Vorfall bedauerten ohne, daß es
deshalb
der
Fall sein muß, daß es mehr Juristen als Politiker gibt, die
den Vorfall bedauerten. Ähnliches gilt für Quantoren wie weniger ... nau
so
viele ...
als,
ge-
wie. Woran aber liegt dieser offensichtliche Verstoß gegen
Konservativität? Konservativität besagt, daß nur Individuen, die in der Argumentmenge
der
Funktion liegen, relevant dafür sind, ob eine Menge y Element
der entsprechenden NP-Denotation ist oder nicht. Im beschriebenen Fall ist es nur
die
nicht.
Menge
der Juristen, die entscheidet, ob y 6 «ehr ...
Wie man gesehen
als P ( J ) oder
hat, spielt aber die Menge der Politiker in diesem
Beispiel
eine ähnliche Rolle wie ein Argument. Rein intuitiv sollte sich der
Quantor,
falls
Juristen
und Politiker beziehen. Lemma 1.8 im nächsten Abschnitt zeigt, daß
dies
kein
die
er
Zufall
überhaupt konservativ ist, ist,
sondern daß es prinzipielle Gründe dafür gibt, warum
Denotation von mehr ...
kann.
auf die Vereinigungsmenge der
als keine konservative einstellige Funktion sein
Diese Überlegung führt zu einer Verallgemeinerung der bisher skizzier-
ten Theorie.
1.2 Mehrstellige natürlich-sprachliche Quantoren
Man betrachte folgende NPs. (1.15) (a) Jede Bier- und Weinflasche. (b) Kein Student oder Professor. (c) Mehr als 20 Schüler und Lehrer. (d) Becketts Romane und Theaterstücke. (e) Mehr Polizisten als Demonstranten. (f)
Genau doppelt so viele Romane wie Erzählungen.
(g) Weniger Schüler als Studenten. (h) Mehr Sinfonien als Sonaten oder Quartette. (i) Genau zwei Autoren und drei Kritiker. (j)
Wenigstens drei Pianisten und doppelt so viele Dirigenten.
(k) Die drei Schüler und fünf Lehrer.
22
(1) Borges' herausredende Erzählungen und Gedichte. Am
natürlichsten
annimmt,
sind diese Beispiele semantisch zu analysieren, wenn man
daß es sich dabei um eine Folge von N-Denotationen handelt, die ein
mehrstelliger Quantor auf eine NP-Denotation abbildet; zum Beispiel: Jede, und( Bierflasche, Weinflasche) = Jede Bier- und Weinflasche. Um
diese
Idee
jedoch systematisch ausführen zu können, ist es nötig, die
bisher angegebenen Definitionen entsprechend zu verallgemeinern. Definition 1.15; (a) Ein Quantor ist eine n-stellige Funktion Q" von P ( A ) n in P ( P ( A ) ) . Q«: P ( A ) ( ) x . . x P ( A ) ( -mal) — > P ( P ( A ) ) .
P(A)n (b) Dgn Dqn
ist
= P(P(A))
die Menge der Funktionen, die als Interpretationen für n-stellige
Quantoren in Frage kommen. Es ist klar, daß Den größer als DQ 2nm + i ) Um
genau zu sein: Dqn enthält 2
Elemente, für
ist. 4"
|A| = n. DO dagegen nur 2
Elemente. Die nächste Verallgemeinerung betrifft den Begriff der Konservativität. Definition 1.16: Sei Q: P(A) n — > P ( P ( A ) ) . Q heißt konservativ gdw. für n n
alle
Man
€ P ( A ) und alle m 6 P ( A ) ,
beachte,
zweistelligen
daß Quantor
in
diese
Definition die Intuition, daß sich bei einem
wie mehr . . . als Konservativität auf die Vereinigung
der Argumentmengen bezieht, integriert Lemma
1.6;
mehr
e Q ( m ) gdw. (x n U mi ) € Q ( m ) .
...
ist.
als (interpretiert als zweistellige Funktion) ist
konservativ. Beweis: »ehr ... als(ai,az) = {x; |x n ai| > |x n a z | ) . (a) y € aehr ... als(ai,a2) gdw. |y n ai | > |y n a z | .
(b) y n (ai u ) 6 »ehr ... als(ai,a2) gdw. |y n (ai u a2 ) n ai | > |y n (ai u az ) n az ) | gdw. |y n ai | > |y n az|. Und somit: (a) gdw. ( b ) .
23
Mit dieser intuitiv berechtigten Ver nderung der Definition von Konservativit t erreicht man, da die Quantoren «ehr ... als, weniger ...
als, genau so
viele ... wie usw. konservativ werden. Als recht n tzlich erweist sich Lemma 1.7. Lemma 1.7; Ein Quantor Q: P ( A ) n — > P ( P ( A ) ) ist x, y 6 P ( A ) und alle m 6 P ( A )
n
konservativ gdw. f r alle
gilt: falls x n rai = y n mi f r alle
i ε { l , . . . , n}, dann χ 6 Q ( m ) gdw. y ε Q ( m ) . Beweis: Angenommen, Q ist konservativ, dann gilt: n χ 6 Q ( m ) gdw. χ n Umi € Q ( m ) .
Da
χ
n mi = y n mi f r alle i e { l , . . . , n } , ist
auch χ n Umi = y n Una .
Also: y n Umi ε Q ( m ) . Da Q konservativ ist, folgt χ ε Q ( m ) gdw. y ε Q ( m ) . Angenommen Q hat die folgende Eigenschaft E: F r alle x, y ε Ρ ( Α ) und m ε P ( A ) n , falls x n mi = y n mi , dann χ ε Q ( m ) gdw. y ε Q ( n ) . Zu zeigen: Q ist konservativ. Sei χ ε Q ( m ) . Da f r alle j gilt, da x n mj = (x n U m i ) n mj , folgt aus E, da Sei umgekehrt (x n Umi ) ε Q ( m ) .
(x n Umi ) ε Q ( m ) .
hnlich wie im ersten Schritt folgt,
da x n mj = (x n Umi) n mj aus Ε χ ε Q ( m ) .
Die
Frage
Quantoren
stellt
nicht
sich,
ob man den semantischen Effekt von mehrstelligen
durch eine geschickte Kombination der
blichen einstelligen
Quantoren beschreiben kann. Es wird nun gezeigt, da , unter der Voraussetzung der
Korrektheit
Quantoren
der skizzierten semantischen Analyse, inh rent mehrstellige
existieren, d . h . es ist im allgemeinen nicht m glich, mehrstellige
Quantoren auf einstellige zu reduzieren. Man
betrache
dazu den zweistelligen Quantor Mehr... als. Um zu zeigen, da
•ehr... als nicht als Funktion von P ( A ) in P ( P ( A ) ) (also einstellig) interpretiert
werden
•ehr... als gr und
gen gt
es,
nachzuweisen,
da
der
Wertebereich von
er ist als der jeder einstelligen Funktion. Angenommen |A| = n
P ( A ) ist
•ehr... als wegen
kann,
echt
endlich, gr
also
| P ( A ) l = 2 n , dann sollte der Wertebereich von
er als 2n sein. Denn in diesem Fall kann dieser Quantor
der Eindeutigkeitsbedingung f r Funktionen nicht als einstellige Funk-
tion interpretiert werden.
24
Lemma
1.8; Falls |A| = n > 3 und P ( A ) endlich ist, dann ist der Wertebe-
reich von •ehr...als echt gr
er als 2 n .
Beweis; Sei α e A und X e = {x; 3a(0 C a C C{a}) A χ g mehr...als(a,{a})}. Die
Beweisidee
disjunkt
besteht
darin,
zu zeigen, da
f r α * β 6 A Χα und Xo
1
sind,
und jede der Mengen Xo 2"· -! viele Elemente hat. Es ge-
n gt
dies zu zeigen, da es f r jedes Element α aus A eine Menge Χα gibt,
also
n viele. Alle diese Mengen sind im Wertebereich von Kehr...als ent-
halten,
dieser Wertebereich mindestens η·(2η-1-1) Elemente ent-
d . h . da
halten mu . F r n > 3 ist diese Zahl echt gr 1.
er als 2 n .
Schritt: Sei α * β e A und 0 C a C C{a} f r eine Menge a C A.
Zu
zeigen
f r
alle
Sei
δ
ein
Denn: δ,β
ist, da
mehr...als(a,{a}) nicht in Xo enthalten ist, also, da
b
0 C b C C{ }
mit
Element
mehr...als(a,{a}) * mehr...als(b,{ }).
aus a mit δ Φ α. Es gilt: {δ,β} € mehr...als(a,{α}).
{δ,β) e mehr...als(a,{a}) gdw. |{6, } n a| > |{δ,β} η {α}|. Da * α und δ € a, ist das letzte Glied der Relation 0, das erste hat
dagegen mindestens ein Element. Also gilt die Ungleichung. Ferner gdw.
gilt:
{δ,β} £ mehr...ale(b,{ }). Denn: {δ,β} e mehr...als(b,{ })
|{δ,β} n b| > |{δ,β) π { }|. In diesem Fall enth lt das zweite Glied
der
Relation das Element
ment
enthalten,
, das erste Glied kann aber h chstens ein Ele-
da b C C{ }, β also kein Element aus b sein kann. Die Un-
gleichung kann daher nicht gelten. Also: mehr...als(a,{a}) * mehr...als(b,{ } ) , Schritt: F r jede Menge Xa gilt: | X a | = 2"-1-!. Man zeigt dies, indem
2. man
nachweist,
und
0 C a, b C C{a} mit a i b. Es gibt 2n~1-l viele dieser Mengen, und
zwar
da
mehr...als(a,{a}) ^ mehr...als(b,{a}), wobei a 6 A
je eine f r jede nichttriviale Vereinigung von Elementen aus A, die
von α verschieden sind. Es
bleibt also nur noch die Ungleichheit nachzuweisen. Nehmen wir dazu
an, da
b C a und a Φ b. Sei δ e a\b. Da a C C{a} ist
δ Φ α. Es gilt:
{δ} e mehr...als(a,{a}) gdw. |{6} n a| = l > 0 = |{δ} n {a}|. Aber: {δ} i mehr...ale(b,{a}), denn |{δ} π b| = 0 = |{δ} n α|. Die
Aussage
dieses
Lemmas ist allerdings nicht so stark, wie man auf den
ersten
Blick
glauben
mag, denn es schlie t die M glichkeit nicht aus Mehr
...als
als
Menge
von einstelligen Quantoren aufzufassen, also f r jede CN-
Phrase einen einstelligen Quantor wie in (1.16)(a) oder (b) zu bilden. ( 1 . 1 6 ) (a) Mehr . . . als Lehrer(Sch ler). (b) Mehr Sch ler als(Lehrer).
25
In
(1.16)
handelt es sich bei den Dets un einstellige Funktionen, die wie
in (1.17) zu interpretieren sind. (1.17) (a) Mehr...als Lehrer(a) = {x; |x n a| > |x n Lehrer)}. (b) Mehr Sch ler als(a) = {x; |x n Sch ler) > |x n a|}. Man
beachte
dr cke
Lehrer
Quantor her
da
in ( 1 . 1 7 ) ( a ) bzw. (b) die Denotationen der Aus-
bzw. Sch ler Parameter der Funktion Mehr...als sind, d.h. der
Mehr...als wird als Menge von einstelligen Funktionen behandelt. Da-
wird
diese
jedoch,
diese Analyse durch Lemma 1.8 nicht ausgeschlossen. Allerdings hat
Definition
von Mehr...als neben der Tatsache, da
schen Gesichtspunkten einfach Unsinn ist, Es
steht
die
aus
sie unter syntakti-
einen anderen gewichtigen Nachteil.
unabh ngigen Gr nden fest, da
es sich bei Konservativi tat um
zentrale Eigenschaft nat rlich-sprachlicher extensionaler Quantoren han-
delt.
Definiert man mehr ...als durch eine Menge von Klauseln wie in ( 1 . 1 7 ) ,
so sind alle Elemente dieser Menge nicht konservativ. Lemma
1.9; Falls P ( A ) wenigstens zwei Elemente enth lt,
sind die Quanto-
ren in (1.17) nicht konservativ. Beweis: Seien α ϊ β ε P ( A ) , und angenommen mehr...als Lehrer sei konservativ. rung gdw.
Es
gilt: {a} n {a} = ({a} u {β}) η {a}. Wegen der Charakterisie-
von Konservativit t aus Lemma 1.7 erh lt man: {a} 6 mehr...als θ(α) {α} υ {β} = {a, ) ε mehr...als β ( α ) . Man rechnet leicht nach, da
nicht der Fall sein kann. Denn: {α} ε mehr...als >
0
= |{a} n { }|. Aber: {α,β} i mehr...als
= |{a, } n { Angenommen der
Gleichung
dies
( a ) , da |{α) n {α}| = l
( a ) , da |{α,β) η {α}| = l
}|. mehr Sch ler als(a) sei konservativ. Dann gilt erneut wegen ({a} u { }) n {a} = {a}, da
{α} ε mehr {a,B} als(a) gdw.
{α,β} ε mehr {a, } ale(a). Ersteres gilt nicht, da |{a} n {a, }| = l = |{α) π {α}|.
Dagegen
gilt: {α,β} ε mehr {α,β} als(a), denn: [{α,β} η
{α,β}| = 2 > l =|{α,β} η {α}|. Lemma 1.9 ist damit bewiesen. Nachdem die Existenz inh rent mehrstelliger Quantoren hinreichend begr ndet ist,
wird
nun an Beispielen gezeigt, da
die Theorie einstelliger Quantoren
sich in nat rlicher Weise zur Behandlung mehrstelliger Quantoren verallgemeinern l
t.
(1.18) (a) Jeder Sch ler und Lehrer. (b) Jeder Autor, Student, Lehrer und Sch ler.
26
(c) Einige Autoren oder Lehrer. (d) Alle Autoren, Lehrer oder Schüler. Zu einer möglichst generellen Behandlung von (1. 18) (a) , (b) ist es nötig, den mehrstelligen Quantor jeder... und zu parametrisieren, da er, wie (1.18)(b) zeigt, beliebig viele Argumente haben kann. Dasselbe gilt für die Funktionen einige. . .oder bzw. alle... oder. Dies erreicht man durch folgende Definition (um die Lesbarkeit zu erleichtern, wird eine minimale notationeile Änderung vorgenommen, die aus dem Zusammenhang klar werden sollte): Definition 1.17; Für jedes n e N und m 6 P(A) n n
ist:
(a) jederund.n ( m ) = alleund.n ( m ) = njeder(mi) i=l n
(b) jederoder,n(m) = alleoder.n(m) = Ujeder(mi) i=l i=l n
(c) einigeund.n ( m ) = fleinige(mi) i=l n
(d) einigeoder , n ( m ) = Ueinige(mi)
Definition 1.17 besagt nichts anderes, als daß die mehrstelligen Funktionen komponentenweise als einstellige zu interpretieren sind, d.h. (1.18) (a) Jeder Schüler und Lehrer. wird interpretiert
als:
( 1 . 1 8 ' ) jeder (Schüler) n j eder( Lehrer ) .
Damit wird behauptet, daß (1.18) (a) denselben semantischen Wert hat wie Jeder Schüler und jeder Lehrer. Man erhält also die distributiven Lesarten von (1.18). Es ist noch zu zeigen, daß diese Definition empirisch sinnvoll ist, d.h. man sollte mit ihr und verschiedenen mengentheoretischen Operationen in der Lage sein, eine große Klasse von Quantoren zu beschreiben. Zuerst wird jedoch durch das folgende Lemma gezeigt, daß Definition 1.17 theoretisch sinnvoll
27
ist. Lemma 1.10: Für alle konservativen Funktionen Q gilt: Die Funktionen n
(a) Q u n d . n ( m ) = n Q ( n i ) und i=l n
(b) Q o d e r , n ( m ) = ÖQ(nu) sind konservativ.
Beweis; gilt:
Es wird nur (a) bewiesen. Der Beweis von (b) verläuft analog. Es Für alle a, m a € O Q ( m i ) gdw. a e Q ( m i ) für alle i mit l < i < n.
Wegen der Konservativität von Q ist dies genau dann der Fall, wenn a n DI E Q ( m i ) für l < i < n. Dies gilt gdw. (a n mi) n mi e Q ( n i ) für l < i < n. Und wegen der Konservativität von Q: a n mi 6 Q ( m i ) . Damit
ist
die Aussage (a) bewiesen. Man betrachte nun die Beispiele in (1.19). (1.19) (a) Kein Autor oder Komponist (b) Kein Autor oder kein Komponist (c) Kein Autor und kein Komponist (1.19)(b)
ist
sicherlich
keine Paraphrase von (1.19) ( a ) ; dagegen sollten
(1.19){c) und ( 1 . 1 9 ) ( a ) dasselbe bedeuten. Falls man voraussetzt, daß die Negation
für
bereiten
mehrstellige Quantoren ebenfalls komponentenweise definiert ist,
diese
Beispiele keinerlei Schwierigkeiten. Die Beispiele in (1.19)
werden wie folgt interpretiert: (1.19*) (a) -»(einigeoder, z ) (Autor, Komponist) (b) -»einige (Autor) u -»einige (Komponist) (c) --einige(Autor) n --einiget Komponist) Man und
beachte, (1.19')(c)
daß kein = --einige ist. Nachzuweisen ist nun, daß ( 1 . 1 9 ' ) ( a ) äquivalent
sind.
Daraus
folgt
dann natürlich sofort, daß
( 1 . 1 9 ' ) ( a ) und ( 1 . 1 9 ' ) ( b ) verschiedene semantische Werte haben. (1.20)
( 1 . 1 9 ' ) ( a ) gilt gdw. -(einigeoder.2 ) (Autor, Komponist) (wegen der
Definition von einigeoder.2 und der komponentenweise Definition der Negation)
- einige (Autor) n -«einiget Komponist) gdw. (1.19')(c). Zur
Vollständigkeit
Konservativität
der Argumentation müßte noch nachgewiesen werden, daß
unter
der
komponentenweise
Negationsdefinition
erhalten
bleibt. Dies erfolgt jedoch analog zu Lemma 1.10 und wird deshalb übergangen. Etwas komplizierter ist die Analyse von (1.21). (1.21) Die zwanzig Autoren und Verleger Eine
intuitiv plausible ad hoc Beschreibung des semantischen Wertes dieser
NP liefert die folgende Klausel: (1.21') Die zwanzigund(Autoren, Verleger) = Die zwanzig(Autoren u Verleger), falls (Autoren u Verleger) = 20 und Autoren, Verleger
0.
0, sonst. Es
stellt
theoretisch
sich
hier
jedoch die Frage, ob diese ad hoc Beschreibung sich
rechtfertigen
satzbedingungen scheidungen
wie
läßt.
|Autoren
u
Anders ausgedrückt, kann man beliebige ZuVerleger] = 20 oder beliebige Fallunter-
in die Definition von Quantoren aufnehmen, ohne damit die Klasse
der konservativen Funktionen zu verlassen? In (1.21') wird außerdem die Funktion die zwanzigund auf der Vereinigung ihrer Argumente definiert. Die beiden folgenden
Lemmata
quantifizierende
zeigen,
daß
man beim Definieren semantischer Werte für
Ausdrücke
wie
im einstelligen Fall über genügend Freiheit
verfügt. Lemma
1.11:
Sei
f
( P ( P ( A ) ) . Sei Q: P(A)
eine n
einstellige konservative Funktion von P ( A ) in
--> P ( P ( A ) ) definiert durch: Q ( m ) = f ( U m i ) . Dann
ist Q konservativ. Beweis; a servativ ist,
Q ( m ) gdw. a
f ( U n i ) gdw. (a n U m i )
f ( U m i ) , da f kon-
gdw. (a n Umi) € Q ( m ) .
Lemma 1.12 zeigt, daß die Verallgemeinerung des einstelligen scrambling keine unerwünschten Effekte hat. Damit ist man in der Lage, beliebige n-stellige konservative Funktionen durch Fallunterscheidungen zu definieren. Lemma
1.12:
Sei
S eine Funktion von P ( A ) n in die Menge der n-stelligen
29
Funktionen von P ( A ) n in P ( P ( A ) ) . Sei QS: P(A) n —> P ( P ( A ) )
konservativen
definiert durch QS(m) = [ S ( m ) ] ( m ) . Dann ist QS konservativ. Beweis; a
QS(m) gdw. a
konservativ ist, Eine
[ S ( m ) ] ( m ) gdw. (a n U m i )
gdw. (a n U n i )
[3(·)]( > ) , da S ( m )
QS(n).
weitere Verallgemeinerung der Theorie einstelliger Quantoren betrifft
Modifikatoren wie auf der Messe in (1.22). ( 1 . 2 2 ) ( a ) Mehr Autoren als Verleger auf der Messe. (b) Mehr Autoren auf der Messe als Verleger auf der Messe. (c) Mehr Autoren als [Verleger auf der Messe]. Satz
(1.22)(a)
(1.22)(b)i
ist
ambig.
Er
kann
zum einen
dasselbe
bedeuten
wie
zum anderen denselben senantischen Wert haben wie (1.22)(c). Wel-
che Lesart er erhält, hängt vom Skopus des Modifikators auf der Messe ab. Die Lesart hier
( 1 . 2 2 ) ( c ) zu repräsentieren, stellt kein Problem dar. Es handelt sich einfach
Funktion
um den üblichen einstelligen Fall, d.h. auf der Messe wird als
interpretiert, die N-Denotationen in N-Denotationen abbildet. Also:
Verleger auf der Messe = auf der Messe(Verleger), mit auf der Messe: P ( A ) —> P(A).
Für ( 1 . 2 2 ) ( b ) dagegen ist eine Erweiterung des Apparats nötig. Man defin i e r t ' ähnlich wie in Definition 1.17 mehrstellige Quantoren nun mehrstellige Modifikationsfunktionen komponentenweise. Definition
1.18:
Eine Funktion R von P(A) n in P ( A ) n heißt Modifikations-
funktion, falls gilt: Für alle a i , . . . , a n ( R ( a i ) , . . . , R ( a n ) ) . Eine Modifikationsfunktion
( ) ist R ( a i , . . . , a n ) = heißt restriktiv, falls
gilt: Für alle l < i < n, R ( a i ) C ai. Nun ist ( 1 . 2 2 ) ( a ) leicht so zu analysieren, daß er die Lesart ( 1 . 2 2 ) ( b ) erhält. (1.22*)
mehr...als(auf der Messe(Autoren, Verleger) = mehr...als(auf der
Messe(Autoren), auf der Messe(Verleger)) = Mehr Autoren auf der Messe als Verleger auf der Messe = ( 1 . 2 2 ) ( b ) . Die
Beispiele
•ehr...als,
( 1 . 2 2 ) liefern ein weiteres Argument gegen eine Analyse von
wie sie
in
(1.16)
vorgeschlagen wurde. Konzentrieren w i r uns
30
zuerst auf ( 1 . 1 6 ) ( a ) . Berechnet man den semantischen Wert von (1.23) analog dazu, so erhält man nur die abwegigste Lesart für den Satz Mehr Autoren als Verleger auf der Messe sind wegen der Ansprache verärgert. (1.23) Mehr [Autoren auf der Messe] als Verleger sind wegen der Ansprache verärgert. Die Lesarten, die man aufgrund der NP-Strukturen ( 1 . 2 2 ) ( b ) oder ( 1 . 2 2 ) ( c ) erhielte, sind nun überhaupt nicht ableitbar. Wählt man dagegen den Vorschlag ( 1 . 1 6 ) ( b ) , so ist es zwar möglich, die Lesart ( 1 . 2 2 ) ( c ) aus ( 1 . 2 2 ) ( a ) zu errechnen, für Struktur ( 1 . 2 2 ) ( b ) allerdings erhält man auch mit (1.16)(b) keine adäquate semantische Repräsentation. Man kann natürlich dagegen argumentieren, Modifikatoren auf die angegebene Weise semantisch zu analysieren. Doch ist kaum eine einfachere und plausiblere Analyse von restriktiven Modifikatoren denkbar. Zum Abschluß von Abschnitt 1.2 sei noch auf eine weitere Verallgemeinerung hingewiesen, die sich für die Analyse der Beispiele (1.24) bezahlt macht. (1.24) (b) (c) (d)
(a) Genau zwei Obstler und drei Wodkas. Die zwei Obstler und drei Wodkas. Weniger als zwei Obstler und drei Wodkas. Mehr als zwei Obstler und drei Wodkas.
Diese NPs haben denselben semantischen Wert wie die in ( 1 . 2 4 * ) . (1.24') (b) (c) (d)
(a) Genau zwei Obstler und genau drei Wodkas. Die zwei Obstler und die drei Wodkas. Weniger als zwei Obstler und weniger als drei Wodkas. Mehr als zwei Obstler und mehr als drei Wodkas.
Daher ist es natürlich, für ( 1 . 2 4 ) ( a ) die semantische Repräsentation (1.25) anzunehmen. (1.25) Genauzvei und drei(Obstler, Wodka) = Genauzvei(Obstler) n Genaudrei(Wodka). Man nimmt in ( 1 . 2 5 ) an, daß der zweistellige Quantor Genauzwei und drei als ein Paar von Funktionen, nämlich (Genauzvei, Genaudrei)und zu beschreiben ist. Dies ist allerdings viel zu restriktiv. Im allgemeinen ist es nötig, beliebige n-Tupel zuzulassen, wie die folgenden Beispiele zeigen.
31
( 1 . 2 6 ) (a) Genau zwei Messer, drei Gabeln, fünf Löffel und sieben Gläser, (b) Mehr als zwei Gläser, drei Gabeln oder fünf Messer. Für ( 1 . 2 6 ) ( b ) ist es natürlich nötig, die konjunktive Kombination der Quantoren durch eine adjunktive zu ersetzen. Man definiert daher: Definition
1.19:
Sei
Q
ein
n-Tupel
von Funktionen, mit Qi: P ( A ) —>
l < i < n, dann sind die Funktionen Qund und Qoder von P ( A ) n in
P(P(A})|
P ( P ( A ) ) definiert durch: (a) Q u n d ( m ) = n Q i ( m i ) . (b) Qod.r(m) = U Q i ( m i ) . Wie zu erwarten, gilt das folgende Lemma. Lemma
1.13:
Falls
alle
Funktionen
Qi aus Definition 1.19 konservativ
sind, dann sind auch Qund und Qoder konservativ. Beweis:
Der simple Nachweis wird nur für (1.19)(a) ausgeführt.
(1.19)(b)
ist analog zu beweisen. Angenommen a € Q u n d ( m ) . Dann gilt: a 6 O Q i ( m i ) gdw. a 6 Q i ( m i ) , für le
l
al-
< i < n gdw. a n mi € Q i ( m i ) , für alle l < i < n (da die Qi kon-
servativ sind) gdw. (a n U m i ) e n Q i ( m i ) gdw. (a n Unu) 6 Q u n d ( m ) . Quantoren
dieser
Art
erweisen sich als recht nützlich für die Behandlung
von Beispielen wie in (1.27) versus (1.28). (1.27) Zwei Romane und mehr als doppelt so viele Erzählungen. (1.28)
Zwischen fünf und sieben Romane und mehr als doppelt so viele Er-
zählungen. Bei den Beispielen (1.27) (28) bezieht sich der zweite Quantor gewissermaßen anaphorisch
auf
den ersten. Dabei ist
(1.27) ad hoc relativ einfach zu be-
schreiben,
denn mehr als doppelt so viele heißt in diesem Falle einfach mehr
als
Bei
vier.
(1.28) klappt diese Strategie jeoch nicht mehr, da folgender
Schluß gültig sein sollte. (1.29)
(a) Zwischen fünf und sieben Romane und mehr als doppelt so viele
Erzählungen wurden kritisiert. (b) Es wurden genau sechs Romane kritisiert.
32
Also: (c) Es wurden mehr als zwölf Erzählungen kritisiert. Das gewünschte Ergebnis erhält man mit Definition 1.20. Definition 1.20: Sei Q eine Funktion von P ( A ) in ( P ( P ( A ) ) . Dann ist die zweistellige Funktion (Q, mehr als doppelt so vielejund definiert durch: a 6 (Q, mehr als doppelt so v i e l e ) u n d ( m i , m 2 ) gdw. a 6 Q ( m i ) und ja n m z | > 2 · | a n mi |. Man beachte, daß mit Definition 1.20 beide Fälle ( 1 . 2 7 ) ( 2 8 ) erfaßt sind und der Schluß in ( 1 . 2 9 ) gültig wird, denn aus ( 1 . 2 9 ) ( a ) ( b ) folgt, daß j a n mi| = [kritisieren n Roeanej = 6 und |a n m 2 | = [kritisieren n Erzählungen| > 2 > 6 = 12.
33
2. SPEZIELLE EIGENSCHAFTEN VON QUANTOREN
2.1 Weitere Beschränkungen für Quantoreninterpretationen
In
diese·
Kapitel sollen einstellige Quantoren unter einer veränderten Per-
spektive betrachtet werden. Die neisten Resultate lassen sich aber leicht für den mehrstelligen Fall verallgemeinern. Es sei ein Modell M = gegeben. Eine
einstellige Funktion von P ( A ) in P ( P ( A ) ) läßt sich äquivalent als
stellige Relation auf P ( A ) auffassen, also als Teilmenge von P ( A ) Beispiel {;
ZHei-
( ). Zum
wird aus der Funktion alle(a) = {x; a C x} die Relation alle(a.x) = a
C x}. Bezeichnet man mit QA die Relation, die den Quantor Q in
einer Struktur M mit Grundmenge A interpretiert, so läßt sich festhalten: b 6 Q ( a ) gdw. Q A ( a , b ) . Generell kann man die n-stelligen Funktionen, die in Kapitel 1.2 als Denotationen für quantifizierende Ausdrücke eingeführt wurden, in n+1-stellige
Relationen
überführen.
Wann
immer
es
jedoch zweckmäßig er-
scheint, z . B . wenn die Denotationen der N P ' s für die Argumentation eine wichtige
Rolle
spielen, wird auch in diesem Kapitel wieder die funktionale Per-
spektive eingenommen (vgl. etwa 2 . 4 ) . Bis
jetzt
wurde der Denotationsbereich für quantifizierende Ausdrücke nur
durch eine Bedingung restringiert, die Konservativitätsbedingung, kurz: KONS. Es
werden
tiert,
die
im folgenden
die wichtigsten zusätzlichen Beschränkungen disku-
in der Literatur vorgeschlagen wurden. Zur Darstellung ihrer Ef-
fekte ist es nützlich, Venn-Diagramme heranzuziehen.
A\(a u b)
34
Das
Verhalten
Vereinigung a\b,
eines jeden Quantors ist durch vier disjunkte Mengen, deren
die
gesamte Grundmenge
A ergibt, bestimmt. Diese Mengen sind:
b\a, a n b und A\a u b. Sie bilden eine sogenannte Partition von A.
Genauer
heißt
|a'\b'|, |b\a| sind
die
dies,
falls zwei Strukturen M und N gegeben sind und |a\b|
=
= | b ' \ a ' | , |anb| = | a ' n b ' | sowie |A\aub| = | A ' \ a ' u b ' | , dann
beiden Strukturen isomorph. Den Isomorphismus erhält man durch die
Kombination der Bijektionen zwischen den korrespondierenden Partitionsmengen. Dies gilt auch für den mehrstelligen Fall, wobei sich hier allerdings die Anzahl der Partitionsmengen erhöht. Die Konservativitätsbedingung besagt, daß Q A ( a , b ) gdw. Q A ( a . a n b ) ; d.h., daß die Elemente Bild:
in
b\a
keine
Rolle mehr spielen. Damit erhält man folgendes
A\a
Mit der nächsten Beschränkung wird gefordert, daß die Elemente in A\(a
b)
keine Rolle spielen, daß also die N- und die VP-Denotation sämtliche für das Verhalten des Quantors notwenige Information liefern. Diese Restriktion heißt Extension. EXT: Falls a,b Mit
A S A 1 , dann gilt: Q A ( a , b ) gdw. Q A - ( a , b ) .
EXT werden die Quantoreninterpretationen unabhängig von der Größe der
Grundmenge
des
Modells.
In diesem Sinne besagt EXT, daß Quantorenausdrücke
Konstanten sind. Ein Gegenbeispiel erhält man mit dem Rescher-Quantor QR, der allerdings
nicht
als zweistellige Relation, sondern unrestringiert als ein-
stellige Relation definiert ist. (EXT besagt für diesen einfachen Fall: Falls a C A S A ' , dann gilt QxU) gdw. Q A - U ) . ) QRA(a) gdw. |a| > |A\a|. QR(b) gilt, falls die meisten Individuen in A Elemente
von b sind. Es ist damit klar, daß dieser Quantor nicht unabhängig von
der Größe der Grundmenge sein kann. Ein Gegenbeispiel aus einer anderen Kate-
35
gorie als der der Quantoren ist die Komplementoperation C x ( a ) = A\a. Der Wert dieser Operation ist abhängig von der Größe der Grundmenge A und damit nicht konstant im Sinne von EXT. Durch EXT fällt der Rahmen der Diagramme weg, da natürlich gilt, daß a,b C a u b. Kombiniert man EXT und KONS, so fallen zwei der vier Partitionsmengen weg, und man erhält das folgende Bild:
Das heißt nun, daß Q A ( a , b ) gdw. Q a (a,anb). Es werden im folgenden oft die Klammern um die Argumente, sowie das Komma zwischen den Argumenten von Q weggelassen, falls die eindeutige Lesart nicht gefährdet ist. Ebenso wird, falls aus dem Kontext klar ist, um welche Menge es sich handelt, der Index A bei QA weggelassen. KONS sieht dann so aus: Qab gdw. Qa anb. Die Kombination aus EXT und KONS bewirkt, daß das Verhalten eines Quantors allein aufgrund der N-Denotation bestimmt ist. Es ist leicht nachzuweisen, daß dies für die üblichen Quantoren alle, einige, kein usw. gilt. Als Beispiel wird dies für kein gezeigt. Es gilt: keiiuab gdw. a n b = 0 gdw. keine a a n b . Die nächste Restriktion ( c f . Mostowski (1957)) für die Interpretation von Quantoren besagt, daß nur die Anzahl der Elemente in den betreffenden Mengen - also nur deren Quantität - eine Rolle spielt. QUANT: Für alle Mengen A, A ' , alle Bijektionen a,b £ A gilt: Qxab gdw. QA-ti[a] it[b].
von A nach A" und alle
Ein Spezialfall dieser Restriktion ist das Prinzip PERMatation. PERM:
Für
alle Permutationen
von A und alle a,b £ A gilt: Qxab gdw.
Häufig wird als Restriktion für die semantischen Werte von Quantoren nur PERM angenommen und nicht das stärkere QUANT. Beide Beschränkungen gelten wiederum für die "üblichen" Quantoren. Am Beispiel von einige wird dies in ( 2 . 1 ) genauer ausgeführt.
36
( 2 . 1 ) einige erfüllt QUANT. H i e r f ü r sei A = {1,2,3,4}, A'= { c , d , e , f } , a = {1,2}
und b = {2,3}. Die Bijektion
u ( 2 ) = e, Zu
(4) = f.
( 3 ) = a und
zeigen
ist:
sei wie folgt definiert: n ( l ) = d,
einigexab
gdw. einigeA'ic[a] ic[b]. Es gilt: einigexab
gdw. a n b * 0. Im angegebenen Beispiel ist dies der Fall. Betrachte man nun
ic[a]
{e,a}.
und
it[b];
n[a]
= { n ( l ) , n ( 2 ) } = {d,e}, n[b] = { n ( 2 ) , n ( 3 ) } =
Der Schnitt dieser beiden Mengen ist nicht leer, also gilt: eini-
geA'Ti[a] n [ b ] · Für die Umkehrung benutzt man die Umkehrabbildung stets
definiert
natürlich ten
ist,
da n eine Bijektion ist.
" 1 , die
Dieses Beispiel läßt sich
generalisieren, da für den Nachweis die speziellen Eigenschaf-
der
gewählten Mengen und der gewählten Bijektion keine Rolle spiel-
ten. Aus
QUANT oder PERM folgt, daß nur die Kardinalzahlen der Partitionsmengen
für das Verhalten des Quantors ausschlaggebend sind. Kombiniert man KONS, EXT und
QUANT,
so ergibt sich, daß ein Quantor durch die Menge von Paaren ( x , y )
determiniert Lemma
ist,
wobei
= |a\b|
und y = |anb|.
2.1: Ein Quantor Q erfüllt KONS, EXT und QUANT gdw. Q die folgende
Eigenschaft falls |a\b| Beweis: |a\b|
P hat: Für alle A, A' und alle a,b Z A, sowie a ' , b ' S A' = |a'\b'| und |anb| = | a ' n b ' | , dann Qxab gdw. Q A - a ' b ' .
Sei =
Q ein Quantor für den KONS, EXT und QUANT gelten und seien
|a'\b'|
sowie
gdw.
Qa-a'
a'nb'.
Mit
QAab
gdw. Q A - a ' b * .
|anb|
= | a ' n b ' | . Aus QUANT folgt Qaa anb
EXT QAa anb gdw. Q A - a ' a'nb' und mit KONS
Angenommen P gilt für Q. Dann erfüllt Q QUANT. Seien a,b £ A und en
A' = a
|a\a
1
= a sowie b' = a n b. Damit erhält man wegen P und |a\b|
sei=
n b| = |a'\b'|, sowie |a n b| = (a n (a n b ) | = |a' n b ' | :
QAab
gdw. Q A - a ' b '
gdw. Q a a anb. Daraus folgt, daß Q EXT und KONS er-
füllt. An
dieser
werden
Stelle
sollen,
d.h.
kann
man sich fragen, welche Kardinalitäten zugelassen
wie groß die Grundmenge A sein darf. Ist man in erster
Linie an den mathematischen Eigenschaften von Quantoren interessiert, so läßt sich
dafür
argumentieren, nur
unendliche
Modelle
zuzulassen ( c f . Shelah
( 1 9 7 4 ) ) . Für die meisten linguistischen Belange sind aber gerade diese Modelle uninteressant. Deshalb w i r d häufig das folgende Prinzip angenommen. FIN: Nur endliche Modelle sind
zugelassen.
37
FIN hat allerdings einige unliebsame Konsequenzen für die Logik, denn unter FIN
ist
keine Logik vollständig oder kompakt. Dies folgt aus einen Resultat
von Trahtenbrot ( c f . Trahtenbrot (1950). Einen Beweis von Trahtenbrots Resultat
findet
man in Ebbinghaus/Flum/Thomas (1984), S.162 f f . ) , d.h. man ver-
liert sehr e f f i z i e n t e Methoden zur Durchforstung logischer Strukturen. Falls
FIN zu
den anderen Prinzipien hinzugenommen wird, ergibt sich, daß
man Quantoren äquivalent als Relationen auf der Menge N der natürlichen Zahlen auffassen kann, also als eine Relation QN mit: QN C N
N. Damit hat man die
Möglichkeit, Quantoren auf eine sehr einfache Weise zu repräsentieren.
2.2 Der Zahlenbaum
Falls
die
Restriktionen
KONS, EXT und QUANT bzw. PERM gelten, ist,
reits ausgeführt, ein Quantor vollständig durch die Zahlenpaare y
=
|a
wie be-
= |a\b| und
n b| bestimmt. Die Denotationen der Ausdrücke alle, einige, zwei,
die meisten, mehr als drei erhalten damit semantische Werte wie in ( 2 . 2 ) . (2.2)
(a) alleab gdw.
= 0
(b) zweiab gdw. y = 2 ( c ) die meistenab gdw. y > (d) mindestens dreiab gdw. y > 3 Diese
Verhältnisse lassen sich graphisch in einem sog. Zahlenbaum darstel-
len. (2.3) + y = 0
x + y = l + y = 2
/1,0
0,1\
Spalten
38
Aus
jeder
werden.
Zeile
Jedes
des Baumes kann die Größe des Universums
Zahlenpaar hat als erste Komponente
+ y abgelesen
und als zweite y. ( 2 . 2
( a ) ) besagt nun, daß alle Paare Elemente von alle sind, deren erste Komponente,
also
x, Null ist. Dies sind ( 0 , 0 ) , ( 0 , 1 ) usw. Im Baum also besteht alle
aus dem schraffierten Teil. ( 2 . 4 ) alle:
Für die «eisten und mindestens drei ergibt sich das folgende Muster. ( 2 . 5 ) die meisten:
39
( 2 . 6 ) mindestens drei:
Setzt der
man FIN voraus, so sind die natürlichen Zahlen für die Darstellung
Quantoren
ausreichend; andernfalls muß nach Ho weitergezählt werden.
Mit den transfiniten Kardinalzahlen erhält man auf diese Weise Bäune der folgenden Gestalt ( c f . van Deemter (1985)).
40
(2,7)
Um
die
Darstellung nicht unnötig zu verkomplizieren, wird das Prinzip FIN
akzeptiert. ist
Man beachte jedoch, daß FIN auch empirische Konsequenzen hat. So
z . B . die Denotation für den Ausdruck alle außer endlich viele durch FIN
ausgeschlossen. bedingt viele doch
Die Interpretation von unendlich viele ist dagegen nicht un-
ausgeschlossen, da man unendlich viele als unübersehbar aber endlich deuten könnte. Für alle außer endlich viele klappt diese Strategie je-
nicht,
da
man hierfür den Unterschied zwischen Endlichkeit und Unend-
lichkeit benötigt. Es soll nun kurz die empirische Adäquatheit dieser Darstellung thematisiert werden, PERM)
d.h. ist erfüllen,
quantifizierenden
die
Klasse
der Quantoren, die KONS, EXT und QUANT (bzw.
empirisch signifikant?
Zuerst werden einige Beispiele von
Ausdrücken genannt, die eines oder mehrere der angegebenen
Prinzipien
verletzen. Im Anschluß daran wird erläutert, warum die Klasse der
Quantoren,
die diese Prinzipien erfüllen, trotzdem eine intuitiv interessan-
te Menge bildet. Beispiele, die zu KONS im Widerspruch stehen, wurden bereits
41
in
Kapitel
zu
EXT erhält man durch eine der Lesarten von vieleab, und zwar durch jene,
die
die
l genannt. Betrachten wir nun das Prinzip EXT. Ein Gegenbeispiel
Anzahl der b's bezüglich der Anzahl der Elemente des Universums ab-
schätzt. Also: viele2ab gdw. |a n b| > |b|_._|a|.
Der Nachweis, daß vielez EXT nicht e r f ü l l t , ist trivial. Zum besseren intuitiven
Verständnis
des
Problems sei die semantische Klausel für vielez mit
einer weiteren Lesart dieses Quantors kontrastiert: vieleiab gdw. j a n b| > k'|a|,
mit
0 < k < 1. Diese Lesart besagt, daß die Anzahl der Elemente in a
und
b größer sein soll als ein Bruchteil der Anzahl der Elemente in a; dabei
ist
k eine kontextabhängige Größe. Bei vielez wird diese Konstante durch den
Quotienten |b| vorgegeben, d.h. der Kontext ist hier 1*1 das Modell; sobald dieses fixiert ist,
ist auch k f i x i e r t . Damit ist natür-
lich klar, daß vielea nicht der Beschränkung EXT unterliegen kann. Ferner ist eine dritte mögliche Lesart von viele ein Gegenbeispiel zu EXT, nämlich: vieles ab Man
gdw.
|a n b| > k * | A | .
beachte außerdem, daß der übliche (logische) Aliquanter das für einstel-
lige
Quantoren
damit
ist
dieser
iversums; Argument
modifizierte
ebenso dafür,
Prinzip EXT nicht e r f ü l l t , denn V = {A}, und
Quantor selbstverständlich abhängig von der Größe des Unwie der bereits erwähnte Rescherquantor. Dies ist auch ein natürlich-sprachliche Quantoren als restringierte Quantoren
aufzufassen, denn EXT gilt für die zweistellige Relation alle. Schwerwiegender als die Beispiele gegen EXT sind die gegen QUANT. Die wichtigsten Gegenbeispiele lassen sich in zwei Gruppen gliedern. Zum
einen handelt es sich um Dets mit Adjektiven wie einige rote, alle
beralen,
mehr
schwäbische
als bayrische usw. Die andere Gruppe besteht aus
den Possessiven, wie Schönbergs in Schönbergs Streichquartette. Es ist zu
li-
leicht
sehen, daß etwa alle liberalen die Restriktion QUANT nicht e r f ü l l t . Ange-
nommen,
eine
Bijektion von A auf A würde die Menge der liberalen Individuen
mit
der Menge der konservativen vertauschen, den Rest der Elemente in A aber
auf
sich
abbilden.
Wäre alle liberalen nun quantitativ, so wären die Sätze
Alle liberalen Lehrer prügeln ihre Schüler und Alle konservativen Lehrer prügeln
ihre
Schüler äquivalent. Ein ähnlich unplausibles Ergebnis erhält man,
42
wenn
man die
vor,
die nur die Menge der Romane mit der Menge der Briefe vertauscht. Unter
QUANT
wären
NP Becketts Romane betrachtet. Man stelle sich eine Bijektion dann die Sätze Becketts Romane werden viel gelesen und Becketts
Briefe werden viel gelesen äquivalent. Es
gibt
also
striktionen sen
eine ganze Reihe von Quantoren, die die Kombination der Re-
KONS, EXT und QUANT nicht erfüllen. Trotzdem erhält man mit die-
Beschränkungen eine intuitiv signifikante Klasse, nämlich die Klasse der
logischeni natürlichsprachlichen Quantoren. Diese ist auch unter universellem Gesichtspunkt Quantoren halten
interessant, denn jede natürliche Sprache dürfte die logischen
als wichtige Teilmenge der Klasse ihrer Quantorendenotationen ent-
( f ü r die Anzahl der logischen Quantoren vgl. Thijsse (1985)). Man be-
achte, daß es sich hier um eine Teilklasse von möglichen Interpretationen für Ausdrücke natürlicher Sprachen handelt. So e r f ü l l t ein typisch logisch-mathematischer Quantor wie der sog. Härtig-Quantor H zwar das Prinzip QUANT, nicht jedoch
KONS. Dies sieht man leicht an der folgenden Definition: Hab gdw. |a|
=
|b|. Es ist klar, daß KONS nicht erfüllt ist, denn sonst würde gelten:
=
|b|
gdw. Hab gdw. Ha a n b gdw. |a|
= |a n b|.
QUANT dagegen ist
|a|
tri-
vialerweise erfüllt. Im Zahlenbaum werden damit diejenigen QuantorenInterpretationen graphisch darstellbar, die gewisse logische Kriterien erfüllen. Einige Anwendungen dieses Hilfsmittels enthalten die nächsten Abschnitte.
2.3 Relationale Eigenschaften von Quantoren
Da
man einstellige Quantoren wie gezeigt als zweistellige Relationen auffas-
sen
kann,
ist
alle
nicht
liegt es nahe, Eigenschaften dieser Relationen zu studieren; z . B . transitiv
transitiv.
und nicht
symmetrisch, einige dagegen symmetrisch und
Eine mögliche systematische Frage lautet:
Charakterisieren
diese Eigenschaften die betreffenden Quantoren oder haben auch andere Quantoren diese Eigenschaften? Für den einfachen angegebenen Fall ist die Antwort leicht zu finden. So ist etwa kein ebenfalls symmetrisch und nicht transitiv. Durch diese Eigenschaften ist einige also nicht charakterisiert. Für alle ist die Situation nicht ganz so einfach. Doch ist der folgende Quantor ebenfalls transitiv und nicht symmetrisch: alleiab gdw. |a| > l und a C b. Es handelt sich das
hier um eine Variante von alle, bei der jedoch ausgeschlossen wird, daß erste
Argument
leer ist. Man sieht leicht, daß dies zu verallgemeinern
ist; alle«ab gdw. |a| > n und a £ b. Sämtliche dieser Quantoren sind transitiv und nicht symmetrisch.
43
Eine weitere systematische Fragestellung ist etwa, ob es relationale Eigenschaften gibt, die von keinem Quantor erfüllt werden. Es sieht beispielsweise so aus, als ob es keine asymmetrischen Quantoren gäbe. Ist es möglich, dieses Ergebnis
auf
Grund
der allgemeinen Eigenschaften von Quantoren abzuleiten?
Resultate dieser Art nennt man Nicht-Existenz-Resultate. Die
folgende
Tabelle gibt für die weitere Verfolgung der genannten Frage-
stellungen einen Überblick über wichtige Eigenschaften von Relationen. Tabelle l Eigenschaft
Definition
Transitivität
Qab
Symmetrie
Qab ·* Qba
AntiSymmetrie
Qab
Asymmetrie
Qab -» --Qba
Reflexivität
Qaa
Schwache Reflexivität
Qab - Qbb
einige, wenigstens n
Quasireflexivität
Qab ·* Qaa
einige, die Meisten
Irreflexivität
-•Qaa
Quasiuniversalität
Qaa -» Qab
Linearitat
Qab v Qba v a=b
Zirkularität
Qab A Qbc -» Qca
Euklidizität
Qab A Qac -» Qbc
Als
erstes
Qbc -· Qac
Qba -» a = b
Beispiele alle, allen einige, kein alle
alle, wenigstens die Hälfte
nicht alle kein, nicht alle nicht alle
Resultat wird nun das Fehlen der Beispiele für die Eigenschaft
Asymmetrie erklärt. Dazu benötigt man das folgende Lemma für logische Quantoren.
44
Lemma 2 . 2 ; Falls Qab, dann gibt es ein b' mit: Qab' und Qb'a. Beweis: Dies
Man wählt
ist
b 1 so, daß gilt: |anb| = |b'na| und |a\b|
= |b'\a|.
wegen EXT möglich. Mit Lemma 2.1 erhält man Qb'a, denn |a\b| =
|b'\a| und |anb| = |anb'|. Könnte Qab
man nun für jeden Quantor annehmen, daß es Mengen a,b gibt, für die
gilt,
wäre das erste Nicht-Existenz-Resultat bereits bewiesen, denn mit
Lemma 2.2 würde man stets einen Widerspruch zum Schema Qab -» --Qba erhalten. Es
scheint
harmlos, ein gewisses Mindestmaß an Nichttrivialität von jedem
Quantor zu fordern. Definition
2.1;
Ein Quantor
oder gleich P ( A )
Q ist trivial, falls er entweder leer ist
( ).
NONTRIV: Es gibt wenigstens eine nichtleere Grundmenge A, auf der Q nicht trivial
ist.
Mit dem Postulat NONTRIV folgt nun sofort das Korollar 2.2.1: Korollar 2.2.1: Es gibt keine asymmetrischen Quantoren. Eine
weitere
unmittelbare
Anwendung des Lemmas liefert das Ergebnis, daß
jeder schwachreflexive Quantor quasireflexiv
ist.
Korollar 2 . 2 . 2 : Schwache Reflexivität impliziert Quasireflexivität. Beweis: Angenommen Qab, wobei Q schwach reflexiv ist. Lemma
liefert
ein
b
1
Zu zeigen: Qaa. Das
mit Qb'a. Mit schwacher Reflexivität erhält man:
Qaa. NONTRIV mit
die
scheint ein äußerst harmloses Prinzip zu sein. Trotzdem werden daDenotationen von Ausdrücken wie mehr als zehn und weniger als neun
oder
alle oder nicht alle ausgeschlossen, da diese auf jeder Grundmenge
vial
sind.
Für spätere Ergebnisse ist es sinnvoll, zwei Verschärfungen von
NONTBIV einzuführen. ACT( i v i t y ) : Q ist auf jeder nicht-leeren Grundmenge nicht trivial. VAR(iety):
tri-
Für alle A und alle nichtleeren Teilmengen a von A gibt es
45
b und b' mit: Qab und -Qab
leicht zu sehen, daß dies zu Linearität
->Qba -· a = b gdw. -•("'Qab
--Qba) v a = b gdw.
47
Qab v Qba v a = b (Linearität). Man sieht an diesen Ergebnissen, daß die Eigenschaften Reflexivität und Antisymmetrie einer
bzw. Irreflexivität
etwas
und Linearität extrem restriktiv sind. Mit
aufwendigeren Argumentation wird nun gezeigt, daß Transitivität
allein bereits sehr restriktiv
ist.
Satz 2.3; Falls Q transitiv ist, Beweis:
Angenommen
wobei a n b in haltene
mit Qab, dann gilt: a £ b oder Qa0.
Qab, jedoch b C a und b
a echt enthalten ist.
Es sei nun c eine minimal in a ent-
Menge (c ist minimal in a enthalten, falls gilt: c C a und für
alle b falls b C a, dann c S b . ) mit leere
a. Wegen KONS gilt Qa anb,
Menge
Qac. Zu beweisen ist,
daß c die
ist.
Angenommen dies ist nicht der Fall. Man wählt dann ähnlich wie in Lemma 2.2
eine
Menge
a* mit | a * | = |a| und a' n a = c (dies ist möglich wegen
EXT). Da Qac, gilt auch Qaa'. Für den weiteren Gang der Argumentation
ist
nun das Prinzip QUANT von entscheidender Bedeutung. Man wählt eine Permutation p, die sämtliche Elemente in c und jene, die nicht in a u a* liegen, fest läßt. Die Mengen a\c und a'\c dagegen werden vertauscht. Wegen QUANT gilt:
Qp[a] p[c]. Da p a auf a' abbildet (c bleibt unter p f e s t ) , folgt
auch
Qa'c.
echt
in
Da angenommen wurde, daß c nicht leer ist und ferner, daß c
a' enthalten ist,
ist es möglich, Elemente d bzw. d' aus c bzw.
a'\c zu wählen. Die Permutation p' bildet nun d auf d 1 ab, alle anderen Elemente werden durch p' auf sich selbst abgebildet. Erneut wegen QUANT gilt daher: Q p ' t a 1 ] p ' [ c ] . Da p' a' auf sich selbst abbildet, erhält man: Qa'p'[c],
Aus der
Transitivität von Q und der Tatsache, daß Qaa' sowie
Qa'p'tc],
folgt Qap'[c]. Mit KONS also: Qa anp'[c]. Da nun d 6 a, aber
d t p ' [ c ] und d' 6 p ' [ c ] , aber d' t a, ist a n p ' [ c ] echt in c enthalten. Dies widerspricht jedoch der Minimalität von c. Nimmt man zur Transitivität noch die Eigenschaft Reflexivität hinzu, so erhält
man alle
niert
sowie gewisse Varianten dieses Quantors, die wie folgt defin
sind: alle ab gdw. a C b oder |a|
< n (Man beachte den Unterschied zu
allen). Die
folgenden Ergebnisse demonstrieren nicht nur die N ü t z l i c h k e i t der zah-
lentheoretischen Repräsentation von Quantoren, sondern liefern auch eine Charakterisierung
der
transitiven Quantoren. Der erste Schritt besteht darin,
die Eigenschaft Transitivität im zahlentheoretischen Rahmen auszudrücken. Dazu betrachte man folgendes Diagramm:
48
(2.8)
xa
Die χι ( i = Ι , , . , , β ) sind die Kardinalzahlen der jeweiligen Mengen, also z.B. X4 = |(a\buc)| oder X2 = | ( { a n b ) \ c ) | (mit EXT). Sei Q ein Quantor, also eine zweistellige Relation zwischen Teilmengen von A. Sei QN die diesem Quantor entsprechende zweistellige Relation zwischen nat rlichen Zahlen. Dann ist Q transitiv gdw. gilt: ( 2 . 9 ) F r alle xi, Q N ( x 3 + x 4 , x i + x 2 ) A Q N ( x 2 + x s , x i + x e ) —> Q N ( x 2 + x 4 , χ ι + x a ) , |a\b|,|anb| |b\c|,|bnc| |a\c|,|anc| Also mit Lemma 2.1: Qab Λ Qbc -» Qac. Sei
nun χ = |a\b[, y = |anb| und z = |b\a|. Aus Satz 2.3 erh lt man so-
fort das Korollar 2.3.1: Falls Q transitiv ist, dann gilt: Q N ( x , y ) -» χ = 0 v Q ( x + y , 0 ) , Beweis: in die
Hier handelt es sich nur um eine bersetzung von a S b oder Qa0 zahlentheoretische Schreibweise, denn a £ b gdw. χ = 0 und Qa0
gdw. Q N ( x + y , 0 ) .
49
Die beiden folgenden Lemmata werden für den Beweis von Satz 2.4 benötigt, sind ansonsten aber nur technisch interessant. Lemma 2.4; Falls Q transitiv ist, dann gilt: QN(x+y,0) -» Q N ( x , y ) , bzw. in mengentheoretischer Schreibweise: Qa0 ·* Qab. Beweis: Man setze in ( 2 . 9 ) xi = xz = xe = 0 und xs = X3 + X4. Dann erhält •an: Q N ( x a + X 4 , 0 ) -· Q N ( X 4 , X 3 ) . Wegen der Wahl von x i , X 2 , xs und xs gilt, X3 + X4 = + y = |a|; ferner x« = |a\b| und X3 = |anb|. Also: QN(x+y,0) ·* QN(x,y). Lemma 2.5: Sei Q ein transitiver Quantor. Falls QN(0,x+y) und falls Q N ( u , v ) für u , v mit u * 0 und ferner u+v > x+y, dann Q N ( x , y ) . Beweis; Man setze in ( 2 . 9 ) xa = X4 = 0. Daraus folgt: QN(0,xi+X2) QN(x2+xs, + ) -· Q N ( x 2 , x i ) . Da xi+x2 = x+y und QN(0,x+y) laut Voraussetzung, wäre das Lemma bereits bewiesen, falls gezeigt werden könnte, daß Q N ( x 2 + x s , x i + x 6 ) . Das heißt jedoch, daß man Zahlen w i , wz finden muß, mit wi > und wa £ y. Es wird nun gezeigt, daß u und v so gewählt werden können. Auf Grund der Annahmen des Lemmas können nämlich stets u ' , v' konstruiert werden, mit u' > und v' > y und Q N ( u ' , v ' ) . Daraus folgt, daß man sich diesen Umweg sparen und dieselben Annahmen für u,v machen kann. Es bleibt nun nur noch zu zeigen, wie u' und v' aussehen müssen. Sicherlich kann man wegen der Voraussetzung des Lemmas annehmen, daß * 0. Man setzt nun u' = und v' = u+v-x. Daraus folgt u' > und v 1 > y, da u+v > x+y (nach Voraussetzung). Ferner gilt: u ' + v ' = x+(u+v-x) = u+v. Wegen Korollar 2.3.1 und = u * (J folgt Q N ( u ' + v ' , 0 ) und daraus mit Lemma 2.4 QN(u'.v'). Mit dem folgenden Quantoren.
Satz erhält man eine Charakterisierung der transitiven
Satz 2.4; Q ist transitiv gdw. es Mengen von natürlichen Zahlen X,Y gibt, wobei X y+0. Damit ist
gezeigt, daß für transitive Q die Bedingung von
Satz 2.4 gilt. Mit Satz 2.4 lassen sich die transitiven Quantoren leicht im Zahlenbaum geometrisch veranschaulichen. Aus dem ersten Adjunkt folgt, daß für jede Zahl w =
x+y e X die ganze horizontale Reihe ein Element des Quantors ist.
zweiten
Adjunkt
Aus dem
folgt, daß alle Punkte ( 0 , y ) y e Y der rechten Spalte in QN
liegen. (2.10)
x+y = 2 6 X
yeY
Das
Prinzip
VAB reduziert die transitiven Quantoren drastisch und liefert
zwei prototypische Fälle. Korollar
2.4.1 (VAB):
Die einzigen transitiven Quantoren sind alle und
allei. Beweis; aus
VAB impliziert,
daß nur zwei Möglichkeiten für die Mengen X, Y
Satz 2.4 in Frage kommen.
51
(a) X = 0 und (b)
.
= {0} und
(vgl.
hierzu
Zeile
außer
halb
= =
\{0}.
die Darstellung im Zahlenbau·. Aus VAR folgt, daß in jeder der ersten wenigstens ein Paar ( x , y ) in und ein Paar außer-
des Quantors liegen muß.) Bei (a) handelt es sich dann ÜB alle, und
bei (b) um allei. Das
nächste
Korollar
charakterisiert nun vollständig die transitiven und
reflexiven Quantoren. Korollar
2.4.2:
0
alle ab für n
Die einzigen transitiven und reflexiven Quantoren sind 1. Man beachte, daß alle1ab gdw. alleab.
Beweis: Es ist klar, daß diese Quantoren transitiv und reflexiv sind. Für
die
schaft
Umkehrung
ist die zahlentheoretische Repräsentation der Eigen-
Reflexivität wichtig. Q ist reflexiv gdw. für alle a Qaa gdw. we-
gen Lemma 2.1 und |a\a| Sei
= |0| = 0, sowie |a n a| = a Q N ( 0 , y ) für alle y.
nun Q reflexiv und transitiv und sei n die kleinste Zahl w, für die
QN(w,0)
nicht
gilt.
Diese Zahl existiert wegen Lemma 2.4 und dem Prinzip
NONTRIV. Da Q N ( 0 , x ) für alle x, setzt man die Mengen folgt.
X = { 0 , . . . , n - l } und
,
aus Satz 2.4 wie
= {y; y > n}. Daraus folgt sofort, daß Qab
gdw. alle"ab. In den folgenden Abschnitten werden ein Quantor Q und sein zahlentheoretisches Pendant QN miteinander identifiziert. Qxy kann also auch für Q N ( x , y ) stehen. Es sollte aus dem Zusammenhang klar werden, welche Repräsentation relevant Die
ist. Postulate
Quantoren
die
VAR bzw. ACT haben häufig den Effekt, aus einer Menge von prototypischen
Fälle herauszufiltern, wie die folgenden Bei-
spiele zeigen. Korollar 2 . 4 . 3 (ACT): Der einzige reflexive und transitive Quantor ist alle Beweis:
Angenommen Q = alle™ für ein n > 2. Sei A die Grundmenge eines
Modells
mit |A| = 1. Dann gilt Q = P ( A )
P ( A ) , d.h. Q ist
trivial auf A
im Widerspruch zu ACT. Ein
ähnliches
Resultat erhält man mit Hilfe von ACT für einige. Natürlich
ist einige symmetrisch und quasireflexiv. Mit ACT läßt sich zeigen, daß eini-
52
ge der prototypische Quantor mit diesen Eigenschaften ist. Man benötigt hierfür ein Lemma, das auch unabhängig von Satz 2.5 interessante Informationen über symmetrische Quantoren liefert. Für den Beweis reichen die Prinzipien KONS und EXT. Lemma 2.6; Die folgenden Aussagen sind äquivalent. (a) Q ist symmetrisch. (b) Qab gdw. Qanb anb. Beweis; (a) —> (b) Angenommen Q ist symmetrisch. Qab gdw. (KONS) Qa anb gdw. (Symmetrie) Qanb a gdw. (KONS) Qanb anb. (b) —> (a) klar.
Satz 2.5 Quantor.
(ACT):
einige ist der einzige symmetrische und quasireflexive
Beweis; Sei Q ein beliebiger symmetrischer, quasireflexiver Quantor. Angenommen a n b * 0. Zu zeigen: Qab. Da a n b nicht leer ist, ist auch die Grundmenge A nicht leer. Also gibt es wegen ACT eine Menge m mit Qanb m. Aus der Quasireflexivität von Q folgt Qanb anb, und mit KONS Qanb a. Da Q auch symmetrisch ist, gilt: Qa anb. Daraus folgt schließlich mit KONS Qab. Sei nun Qab und a n b = 0. Es wird gezeigt, daß dies dem Postulat ACT widerspricht. Aus a n b = 0 folgt wegen KONS Qajj. Den Widerspruch zu ACT erhält man, indem man nachweist, daß Quv für beliebige Mengen u,v gilt. Denn in diesem Fall ist Q = P ( A ) P ( A ) und damit trivial. Seien nun u,v Teilmengen von A. Da Q symmetrisch ist, folgt aus Qa0 Q0a. Mit KONS erhält man erstens Q00 und zweitens Q0 unv. Mit Symmetrie: Qunv 0. Weil Q auch quasireflexiv ist, gilt: Qunv unv. Wendet man darauf Lemma 2.6 an, so ergibt sich Quv. Ohne ACT gilt auch hier nur die schwächere Aussage, daß Q symmetrisch und quasireflexiv ist gdw. Q = einigek für k > l ist, wobei einigekab gdw. |anb| > k. Dieser Quantor ist also die Denotation für den Ausdruck wenigstens k. Mit Lemma 2.6 und Satz 2.1 ist es einfach, die Resultate in Korollar 2.1.2 zu zeigen. Korollar 2.1.2; Es existieren keine Quantoren mit den folgenden Eigenschaften: (a) Symmetrie und Transitivität, (b) Symmetrie und Antieuklidizität,
53
(c) Symmetrie und Irreflexivität, (d) Symmetrie und Reflexivitat, (e) Reflexivität und Quasiunversalität. Beweis;
Bewiesen werden nur (a) und ( c ) , denn (b) ist analog zu ( a ) , und
der Rest ist trivial. (a) daß
Angenommen ein Quantor Q ist symmetrisch und transitiv. Man zeigt, Q dann auch euklidisch sein muß, und erhält damit einen Widerspruch
zu
Satz
gilt.
2.1.
Sei
nun Qab
Da Q symmetrisch
ist,
Qac gegeben. Nachzuweisen ist,
daß auch Qbc
folgt aus Qab A Qac sofort Qba
Qac und
mit Transitivität Qbc. (c)
Angenommen Q ist
symmetrisch und irreflexiv. Also: Qab ·* Qba und
-Qba
(Transitivität)
(Asymmetrie)
Qab
Qab
Qbc
Qac
Qbb
Qca
Qbc
(Zirularität)
bewiesenen Nicht-Existenz-Resultate
Asymmetrie,
(Refexivität)
Qab
(schwache Reflexivität) Die
Qaa
zeigen,
(Eudklidizität) daß
die Schlußschemata
Zirkularität und Euklidizität für keine (nichttrivialen) Quanto-
ren gültig sind. Andererseits charakterisieren die Schlußschemata Transitivität
und Reflexivität (modulo einiger Varianten) den Aliquanter. In den ange-
führten Schemata kommt allerdings nur ein Quantor vor. Aus der traditionellen Syllogistik
kennt man jedoch Schlußschemata, in denen mehrere Quantoren eine
54
Rolle spielen; z.B. (2.12) Qiab Qzca Qzcb Dies ist das Schema Datisi und wird von Qi = kein und Qz = alle erfüllt. Eine systematische, logische Fragestellung lautet: Welche Schemata determinieren etwa das Paar von Quantoren , d.h. welche Schemata werden nur von diesen Quantoren erfüllt? Diese Frage läßt sich natürlich für beliebige Tupel von Quantoren < Q i , . . . , Q n > stellen. Ein negatives Teilresultat, das besagt, daß die klassische Syllogistik selbst zu schwach ist, um das Paar zu determinieren, wird in den folgenden Satz festgehalten. Satz 2.6; Die vollständige syllogistische Theorie von alle und einige wird genau durch die Paare alle" und einige" für n > l erfüllt. Erweitert man die Sprache der Syllogistik um Boolesche Kombinationen - also Kombinationen mit , U und Komplement -, so läßt sich zeigen, daß die Quantoren alle und einige sich in der Sprache LBOOLE durch bestimmte Schemata determinieren lassen. Man beachte, daß es in diesem Fall reicht zu zeigen, daß alle determinierbar ist, denn einige ist in LBOOLE durch alle ausdrückbar und ein Quantor Q ist in LBOOLE determinierbar gdw. ->Q-< in LBOOLE determinierbar ist. Sei nun S eine Menge von Schemata, die besagen, daß Q transitiv und reflexiv ist. Wegen Korollar 2.4.2 kann man annehmen, daß Q = alle" ist. Man erweitere nun S zu S' durch das folgende Schema: (2.13) Q--aa
Q--bb -· Q--anb anb.
Q-< ist dabei wie folgt definiert: Q--ab gdw. Qa(A\b) gdw. QaCxb (Diese Art der Quantorennegation wird im nächsten Abschnitt systematisch eingeführt.). Dieses Schema läßt sich wegen der darin verwendeten Boolsehen Operationen nicht in einer rein syllogistischen Sprache ausdrücken läßt. Satz 2.7; S' determiniert alle. Beweis: Es ist klar, daß alle S* erfüllt. Angenommen Q ist ein beliebiger logischer Quantor, der S* erfüllt. Es gilt Q = alle0 für ein n > 1. Da Q auch das zusätzliche Schema erfüllt, gilt ferner: ( | a | < n v a S Ca)
55
( | b | < n v b C Cb) -> (|anb| < n v anb C C ( a n b ) ) . Weil a C Ca usw. stets falsch ist, ist dies äquivalent zu: |a| < n |b| < n - » |anb| < n. Da dies für beliebige Mengen a,b gilt, folgt n = 1.
2.4 Monotonie und Negation
Eine der linguistisch interessantesten Eigenschaften bestiBinter Quantoren ist die Monotonie. Diese Eigenschaft restringiert das Verhalten eines Quantors, wenn seine Argumente vergrößert oder verkleinert werden. Definition 2 . 2 : Ein Quantor Q ist (a) monoton wachsend (in rechten Argument) = MONti falls gilt: Wenn Qab und b C b ' , dann Qab'. (b) monoton fallend (im rechten Argument) = MONJ,, falls gilt: Wenn Qab und b' C b, dann Qab'. (c) monoton wachsend (im linken Argument) = |MON, falls gilt: Wenn Qab und a C a ' , dann Qa'b. (d) monoton fallend (im linken Argument) = J.MON, falls gilt: Wenn Qab und a' C a, dann Qa'b. Beispiele für Quantoren sind: alle, einige, wenigsten k, viele1, die •eisten. MONJ. Quantoren sind: kein, nicht alle, höchstens k. Ferner sind einige, nicht alle 4.MON und alle, kein sowie höchstens k Beispiele für iMON Quantoren. überhaupt kein Monotonieverhalten zeigen dagegen die Quantoren genau ein, alle außer fünf, zwischen drei und zehn und viele 2 . Monotone Quantoren zeigen ein charakteristisches Muster im Zahlenbaum, das häufig dazu benutzt werden kann, aufwendige Argumentationen zu vereinfachen. : Es gilt: Qab und b £ b 1 , dann Qab1 gdw. Qx.y mit = |a\b'| und y = |anb'|. Daraus folgt, daß für jeden Punkt ( x , y ) , der im Quantor liegt, die Punkte in der Fläche oberhalb der Diagonale durch ( x , y ) nach rechts Elemente von Q sind, denn alle Punkte ( x ' , y ' ) mit x 1 < und y' > y gehören zu Q.
56
(2.13)
(x,y) = ( ΐ , ΐ )
MONJ,: Sei Q monoton fallend und b' C b, dann gilt: |a\b'| > |a\b| und janb'|
|anb|. Damit liegt das gesamte Dreieck unterhalb
eines Punktes ( x , y ) 6 Q wieder in Q. (2.15)
iMON: Falls a' C a werden in diesem Fall die Mengen a'\b und a'nb beide kleiner. 6 Q in Q.
Daher liegt jeder Punkt im Viereck oberhalb eines Punktes ( x f y )
57
(2.16)
Vergegenwärtigt man sich das Bild von alle i· Zahlenbaum, so sieht man leicht, daß dieser Quantor doppelt monoton ist, nänlich iMONT· Andere doppelt monotone Quantoren sind einige, wenigstens k, die von Nonotonietyp TMONT sind. Die Determinatoren höchstens k, kein haben dagegen Typ J,MONJ,. Da nicht alle ebenfalls doppelt monoton ist (TMON|), sind alle Quantoren im klassischen Quantorenviereck doppelt monoton. Löbner (1987a) zeigt, daß dieses Viereck auch für die semantischen Werte von Ausdrücken anderen Kategorien eine wichtige Rolle spielt. (2.17) IMONT alle
TMONJ, nicht alle
kein
einige TMONT
Mit den Prinzipien KONS und VAR läßt sich zeigen, daß dies die prototypischen Fälle doppelt monotoner Quantoren sind. Gleichzeitig ist die Argumentation im Beweis von Satz 2.8 eine interessante Demonstration der Stärke von VAR, da dieses Prinzip etwa die Quantoren wenigstens k oder höchstens k ausschließt, also für die Reduktion auf den klassischen Fall verantwortlich ist. Satz 2.8 (KONS.VAR): Die einzigen doppelt monotonen Quantoren sind die Quantoren im klassischen Quantorenviereck. Beweis: Der Beweis wird hier nur für den Fall Q = einige ausgeführt. Für die anderen Quantoren wird entweder analog argumentiert oder das Ergebnis durch Anwendung von Lemma 2.7 abgeleitet. Angenommen Q ist vom Typ TMONT. Zu zeigen: Q = einige. Falls a n b * 0, gibt es wegen VAR eine Menge u mit Qanb u. Wegen gilt: Qanb A; daraus folgt mit KONS Qanb anb. Da Q auch gilt ferner: Qa anb; und mit KONS Qab.
58
Umgekehrt sei Qab mit Q von Typ TMONT gegeben. Es soll gezeigt werden, daß a n b * 0 ist.
Angenommen a n b = 0. Dann erhält man mit KONS; Qab gdw
Qa anb gdw. Qa0. Da Q
ist,
folgt daraus für alle u Qau. Dies wider-
spricht jedoch VAR. Das
nächste
Quantoren
Ergebnis
ihren
zeigt,
Monotonietyp
daß bestimmte relationale Eigenschaften von determinieren. Zur Ableitung dieses Resultats
wird nur Prinzip KONS benötigt. Satz
2.9
(Zwarts):
Alle reflexiven und transitiven Quantoren haben Typ
J.MONT. Beweis;
Zuerst
wird gezeigt, daß Q im linken Argument fallend ist,
4.MON. Falls Qab und a* C a, dann Qa'a', da Q reflexiv ist
also
und wegen KONS
Qa' a'na gdw. Qa'a. Aus der Transitivität von Q folgt: Qa'b. : Seien Q und b C b' gegeben. Wiederum wegen der Reflexivität von Q folgt:
Qbb. Da Q konservativ
ist,
gilt: Qb bnb' gdw. Qbb'. Mit der
Transitivität von Q erhält man schließlich: Qab'. Rechtsmonotonie Verallgemeinerung glische. alle
der entscheidende Begriff in der folgenden empirische
von Ladusaw (1979, 1983) und Fauconnier (1975) für das En-
Man beachte,
gilt:
fallende
ist
daß für einen (rechtsmonoton) wachsenden Quantor wie
Falls b C b ' , dann folgt aus alleab alleab'. Für (rechtsmonoton)
wie kein dagegen gilt: Falls b C b ' , dann folgt aus keinab' keinab.
Ladusaw und Fauconnier nannten deshalb wachsende Quantoren implikationserhaltend,
fallende dagegen implikationsumkehrend. Die Ladusaw Fauconnier Genera-
lisierung ( L F G ) , die die Distribution sogenannter negative polarity items wie any oder ever b e t r i f f t , lautet nun wie folgt. (2.17) negative
LFG: Im Englischen lizensieren implikationsumkehrende Ausdrücke polarity
items in ihrem Skopus; implikationserhaltende dagegen
nicht. Dabei ist ein Ausdruck implikationserhaltend bzw. implikationsumkehrend, falls alle Denotate des Ausdrucks implikationserhaltend bzw. -umkehrend sind. Zum Beipiel erwartet man auf Grund der LFG, daß die Ausdrücke in (2.18) negative polarity items lizensieren. (2.18) at most five, fever than six, none of the five, no student's, no.
59
Wie die Beispiele in (2.19) zeigen t r i f f t dies auch zu. ( 2 . 1 9 ) (a) Fewer than six students answered any question correctly. (b) At most five teachers saw any boys in their class. (c) None of the five boys saw &ny lion in the zoo. (d) No student's friend has ever been to Italy. Vergleicht man dazu wachsende Ausdrücke wie some, every, aost of the, every student's,
so
lizensieren. Ausdrücke
ist
Die
leicht zu sehen, daß diese keine negative polarity items LFG ist nicht nur auf die Kategorie der quantifizierenden
beschränkt, Ausdruck
z.B. ist in der Kategorie der subordinierten Konjunk-
tionen
der
if
implikationsumkehrend,
der
Ausdruck when dagegen
nicht;
bei Präpositionen gilt, daß without implikationsumkehrend ist,
im Ge-
gensatz zu with. Dies erklärt die Beispiele in ( 2 . 2 0 ) . ( 2 . 2 0 ) (a) I f John saw anyone in the garden ... ( a 1 ) * When John saw anyone in the garden ... (b) John solved the problem without any help, ( b ' ) * John solved the problem with any help. Weitere nen ren,
Indizien für die Korrektheit der LFG erhält man, wenn man Negatio-
von Quantoren betrachtet. Am Quantorenviereck läßt sich gut demonstriedaß
zwei Arten von Negation zu unterscheiden sind. Die eine entspricht
der Satznegation, die andere der VP-Negation. Beispielsweise gilt alleab gdw. -•einigea (A\b), denn an(A\b) = 0 gdw. a C b. Ebenso gilt keinab gdw. --einigeab und
nicht
viereck ren.
alleab gdw. einigea ( A \ b ) . Das heißt alle Quantoren im Quantoren-
lassen
sich durch einige und die beiden Arten der Negation definie-
Neben der äußeren Negation definiert man daher die innere Negation oder
VP-Negation
(Man findet
in
Hörn
(1987) eine ausführliche historische und
systematische Diskussion dieser und vergleichbarer Beispiele.). Definition
2.3:
(a)
Die
innere Negation Q-· eines Quantors Q ist:
gdw. Qa (A\b). (b) Der duale Quantor Q* eines Quantors Q ist:
Q~ab gdw. -•(Q-'ab).
In 2.21(b) handelt es sich um die innere Negation des Quantors alle. (2.21) (a) Nicht alle Studenten sind sportlich, (b) Alle Studenten sind nicht sportlich.
Q--ab
60
Die semantische Analyse von (2.21) sieht demnach wie in (2.22) aus. ( 2 . 2 2 ) (a) ->alle(Student,sportlich) gdw. sportlich i Student. (b) alle->( Student, sportlich) gdw. Student C (A\sportlich). Es ist nicht schwer zu sehen, daß Q-· genau dann konservativ ist, wenn Q konservativ ist. Auch die Prinzipien QUANT und EXT werden von Q-· genau dann erfüllt, wenn sie von Q erfüllt werden; d . h . , daß die Klasse der logischen Quantoren unter innerer Negation abgeschlossen ist. Analog gilt diese Aussage für
die
auch
äußere Negation. Daraus folgt nun, daß für jeden logischen Qantor Q
der duale Quantor Q~ ein logischer Quantor ist. Dies ist nicht trivial,
denn für den Fall, daß man die innere Negation wie folgt definiert: Q°ab gdw. Q(A\a)
b,
gilt nicht, daß Q° genau dann konservativ ist, wenn Q konservativ
ist.
Auf Grund
auch
Q° konservativ ist, aber umgekehrt folgt aus Q(A\a) (A\anb) nicht auch
Q(A\a)
b. Für
der Definition ist zwar klar, daß, falls Q konservativ ist, mehrstellige Quantoren kann man analog eine innere von einer
äußeren Konjunktion bzw. eine innere von einer äußeren Adjunktion unterscheiden. In Tabelle 2 sind Beispiele für innere und äußere Negationen, sowie duale Quantoren zusammengefaßt. Tabelle 2 Q
einige
-Q
Q-
kein
nicht alle
Q"
alle
alle
nicht alle
kein
einige
kein
einige
alle
nicht alle
höchstens die
weniger als die
die meisten
wenigstens die
Hälfte höchstens n
ihr als n
alle außer höchstens n
viele
wenige
alle außer einige wenige
unendlich
höchstens
alle außer
61
viele
endlich viele
endlich viele
Das folgende Lemma zeigt, daß das Monotonieverhalten eines Quantors Q das seiner Negationen und danit seiner dualen Quantoren bestimmt. Lemma 2.7; (a) Äußere Negation verändert die Richtung von Rechts- und L i nksmonotoni e. (b) Innere Negation verändert die Richtung von Rechtsmonotonie, erhält aber die Richtung von Linksmonotonie. (c) Die Bildung von Dualen erhält Rechtsmonotonie und verändert Linksmonotonie. Beweis; (a) Angenommen Q sei im rechten Argument monoton wachsend, und im linken monoton fallend. Zu zeigen: Falls -ab*. Da b' C b, gilt: (A\b) C ( A \ b f ) . Daraus und der Tatsache, daß Q im rechten Argument wachsend ist, folgt Qa (A\b') also Q->ab*. Die übrigen Fälle werden wieder analog bewiesen. (c) Dies folgt sofort aus (a) und ( b ) , da Q"ab gdw. ->(Q->ab). Es ist klar, daß dieses Lemma den Beweis von Satz 2.8 vervollständigt. Eine Gemeinsamkeit der beiden Negationen ist, daß sowohl -·-·Q, im Gegensatz zur inneren Negation, denn für genau die Hälfte gilt, daß genau die Hälfteab = genau die Hälfte-ab, da |anb| = |a\b| gdw.|a\(A\b)| = |an(A\b)| gdw. genau die Hälfte-·ab, d.h. die innere Negation besitzt im Gegensatz zur äußeren Negation Fixpunkte. Ferner ist leicht zu sehen, daß --(Q"·) = (-•Q)-· ist, daß man also bei der Definition des dualen Quantors die Klammern nicht benötigt. Lemma 2.7 und die LFG erklärt nun die Unterschiede in Beispiel (2.23). (2.23) (a) No student but John saw any tigers, ( a ' ) *Every student but John saw any tigers.
62
(b) At most half of the boys saw any birds in the garden, (b' ) Less than half of the boys saw any birds in the garden, ( b ' ' ) *Most boys saw any birds in the garden. Fur den Rest dieses Kapitels ist es günstiger die Quantoreninterpretationen unter
der
lich
davon
funktionalen Perspektive zu betrachten. Die Resultate sind natürunabhängig,
doch
läßt sich der Gang der Argumentation leichter
verdeutlichen, wenn man Quantoren und NP-Denotationen als Funktionen betrachtet.
Bisher
sucht. der
wurden nur quantifizierende Ausdrücke in Subjektposition unter-
Für Ausdrücke in Objektposition ist es nötig, den Definitionsbereich
Funktionen, die die entsprechenden NPs interpretieren zu erweitern, denn
üblicherweise sind NP-Denotationen Funktionen mit Definitionsbereich P ( A ) und Wertebereich
{1,0}.
Abbildungen
von P(A
Durch
"type shifting" bildet man aus diesen Funktionen
) in P ( A ) . Dies ist leicht an einem Beispiel einzuse-
hen. In einem Satz wie ( 2 . 2 4 ) Jeder Student liest ein Buch. wird
die Objekt-NP ein Buch als Funktion interpretiert, die die zweistellige
Relation lesen auf die Menge aller Personen abbildet, die wenigstens ein Buch lesen. Um dies knapp auszudrücken ist folgende Definition nützlich. Definition 2.4: (a) Rb bezeichne die Menge aller x, für die R ( b , x ) gilt; also Rb = {x; R ( b , x ) } . (b) R b bezeichne die Menge aller x, für die R ( x , b ) gilt; also R b = {x; R ( x , b ) } . Damit
erhält
die
VP liest ein Buch als Interpretation die folgende Menge
{b; Ein Buch(lesenb) = 1} = {b; Buch n leaenb i %}· Man betrachte nun die Satzpaare in ( 2 . 2 5 ) . ( 2 . 2 5 ) (a) Jeder Student las weniger als zehn Bücher, ( a ' ) Kein Student las mindestens zehn Bücher. (b) Weniger als zwei drittel der Studenten lasen ein Buch, ( b ' ) Mindestens ein drittel der Studenten las kein Buch. (c) Die meisten Studenten lasen weniger als zehn Bücher. (c')
Weniger
als die Hälfte der Studenten lasen wenigstens zehn Bücher.
(d) Alle außer fünf Studenten lasen mehr Aufsätze als Bücher. (d')
Genau
fünf Studenten lasen wenigstens so viele Bücher wie Aufsätze.
63
Die Satzpaare in ( 2 . 2 5 ) sind offensichtlich äquivalent. Dabei handelt es sich bei der Subjekt-NP der Sätze ( 2 . 2 5 ) ( a ' ) - ( d ' ) u· die innere Negation der entsprechenden Subjekt-NPs in ( 2 . 2 5 ) ( a ) - ( d ) , bei den Objekt-NPs dagegen um die äußere Negation. Das heißt, daß sich der Zusammenhang zwischen den Satzpaaren ( 2 . 2 5 ) allgemein wie in ( 2 . 2 6 ) ausdrücken läßt. ( 2 . 2 6 ) Sei R eine zweistellige Relation. Es gilt: NPs(NPo(R)) = ( ~·) (--NPb(R) (Man beachte, daß hier die Begriffe innere und äußere Negation auf NPDenotationen und nicht auf Quantoren angewendet werden. Die Definition dieser Begriffe für diesen Fall erfordert jedoch nur eine triviale Änderung der entsprechenden Klauseln für Quantoren.) Der Beweis von ( 2 . 2 6 ) besteht aus einer einfachen Rechnung. Nach Keenan (1987c) heißt ( 2 . 2 6 ) das schwache transitive Negationsgesetz. Interessant ist, daß, abgesehen von einigen Ausnahmen, ( 2 . 2 6 ) die einzige Äquivalenz dieser Art ist. Die Ausnahmen beziehen sich auf solche NPs, deren Denotation NONTRIV verletzen, also etwa weniger als null Bücher. Ausgeschlossen sind also Funktionen, die stets konstant sind. Der Beweis dieses Resultates ist allerdings etwas aufwendiger. Satz 2.10 (NONTRIV); (Das starke transitive Negationsgesetz) Sei R eine zweistellige Relation und seien F,G und F ' , G ' beliebige NP-Interpretationen, dann gilt: F ( G ( R ) ) = F ' ( G ' ( R ) ) gdw. entweder F = F' und G = G' oder F' = F-· und G' = -G. Beweis; Die Richtung von rechts nach links ist (2.26). Angenommen also F-G = F ' - G ' . Zu zeigen: F = F' und G = G' oder F' = Fund G' = -G. Falls gelten würde, daß aus G(0) = G ' ( 0 ) F' = F und G' = G folgt, wäre Satz 2.10 durch eine einfache Rechnung zu beweisen, denn für den Fall G(0) ¥ G ' ( 0 ) gdw. G ' ( 0 ) = ( - G ) ( 0 ) gilt: F 1 - G ' = F-G = ( -·)·(->6) (nit ( 2 . 2 6 ) ) . Wegen der oben gemachten Annahme folgt nun sofort, daß F' = F-· und G' = --G ist. Es bleibt also diese Annahme zu beweisen. Dies erfolgt durch zwei Lemmata und ein Korollar. Lemma 2.8: Sei H eine NP-Denotation mit H(0) = 0, dann gilt für alle Mengen u: (a) H(u 0) = 0. (b) Falls H ( v ) = l, dann H(u v) = u. Beweis:
(a) H(u
0) = {b; H(z
0) b = 1} = {b; H({a; ( b , a ) 6 (z
0)})}
64
= {b; H ( 0 ) = 1} = 0. (b) H(u χ v) = {b; H(u χ v ) b = 1} = {b; H({a; (b,a) e (u χ ν)}) = 1}. Da H ( v ) = l ist, ist diese Menge gleich u.
Lemma 2.9; Gegeben seien F, G und F ' , G' mit G(0) = G ' ( 0 ) = 0. Es gilt: Falls F«G = F ' - G ' ist, dann F = F' und G = G'. Bewe i s: Im ersten Schritt wird gezeigt, da F = F' ist. Angenommen es gibt eine Menge v mit G ( v ) = G 1 ( v ) = l, d.h. v Φ t. Dann gilt f r alle u wegen Lemma 2 . 8 ( b ) : F ( u ) = F(G(u χ v ) ) = F ' ( G ' ( u χ v ) ) = F ' ( u ) , wieder wegen Lemma 2.8(b). Daraus folgt, da u beliebig war, da F = F'. Angenommen es gibt nun kein v mit G ( v ) = G ' ( v ) = 1. Da NONTRIV vorausgesetzt wird, gibt es Mengen u, w mit G ( u ) = G ' ( w ) = 1. Daraus folgt, da u, w * 0 und wegen der obigen Annahme, da G ( w ) = G ' ( u ) = 0 ist. G bildet also u auf l und w auf 0 ab, G* dagegen w auf l und u auf 0. Sei nun z eine beliebige Menge. Es gilt wegen Lemma 2.8(b) und G ( u ) = 1: F ( z ) = F ( G ( z χ u ) ) . Ferner F(G(z χ u) = F ' ( G ' ( z x u ) ) = F ' ( { b ; G ' ( { a ; (b,a) e (z χ u ) } ) = 1}). Da G ' ( u ) = 0, ist die Menge {b; G'({a; (b,a) € (z χ u ) } ) leer und somit F ( z ) = F ' ( 0 ) · Analog zeigt man, da F ' ( z ) = F ( 0 ) ' , denn F ' ( z ) = F ' { G ' ( z χ w ) ) = F ( G ( z χ w ) ) = F ( 0 ) . Da au erdem F ( 0 ) = F(G(0 χ 0 ) ) = F ' ( G ' ( 0 χ 0 ) ) = F ( 0 ) und z eine beliebige Menge war, folgt F = F'. Im zweiten Schritt wird nun gezeigt, da G = G'. Wegen NONTRIV gibt es Mengen u, v mit F ( u ) # F ( v ) . Angenommen G * G ' ; d . h . , da es eine nichtleere Menge w gibt mit G(w) * G ' ( w ) . Ohne Beschr nkung der Allgemeinheit kann man annehmen, da G ( w ) = l und G ' ( w ) = 0 ist. Es gilt wegen Lemma 2 . 8 ( b ) , G ( w ) = l und der bereits bewiesenen Tatsache, da F = F': F ( u ) = F(G(u χ w ) ) = F ' ( G ' ( u χ w ) ) = F ( G ' ( u χ w ) ) . Weil G ' ( w ) = 0, gilt ferner: F ( G ' ( u χ w ) ) = F ( 0 ) . Mit einer analogen Rechnung erh lt man, da F ( v ) = F ( 0 ) . Also: F{u) = F ( 0 ) = F ( v ) . Dies widerspricht jedoch der Annahme, da F ( u ) * F ( v ) . Also gilt: G = G ' . Korollar 2.9.1: Gegeben seien F,G und F ' , G ' mit G(0) = G ' ( 0 ) = 1. Es gilt: Falls F-G = F ' - G ' ist, dann F = F und G = G ' . Beweis: Wegen ( 2 . 2 6 ) gilt: ( Ρ ^ Μ - Ο ) = F-G = F ' - G ' = ( F ' ^ ) - ( - G ' ) . Da (-G) und (--G 1 ) beide die leere Menge auf 0 abbilden, erh lt man mit Lemma 2.9, da F-· = F'-· und --G = -^G'. Daraus folgt sofort F = F' und G = G'. Es
ist
klar,
da mit diesem Korollar die L cke im Beweis von Satz 2.10 ge-
65
schlössen
ist.
Man beachte, daß das transitive Negationsgesetz nur für solche Lesarten formuliert ist, bei denen die Objekt-NP engen Skopus hat. Eine Verallgemeinerung
diese Gesetzes für Fälle bei denen die Objekt-NP weiten Skopus hat,
jedoch
ist
nicht schwierig. Wie wird die Lesart von ( 2 . 2 4 ) mit weitem Skopus re-
präsentiert? ( 2 . 2 4 ) Jeder Student liest ein Buch. Man
erweitert hierfür den Definitionsbereich der Denotation von Jeder Stu-
dent in der bereits geschilderten Weise, d.h. Jeder Student wird als Funktion interpretiert, senden
die
Studenten
die
zweistellige Relation lesen auf die Menge aller le-
abbildet.
Mit Definition
( 2 . 4 ) ( b ) läßt sich dies wie in
( 2 . 2 7 ) ausdrücken. ( 2 . 2 7 ) Jeder Student (lesen) = (b; Student £ lesen15}. Die
Lesart
mit
weitem Skopus für die Objekt-NP erhält man nun, indem man
die Funktion Ein Buch auf die Menge in ( 2 . 2 7 ) anwendet. Also: (2.28) 1
lesen »} Generell
Ein
Bucht Jeder Student(lesen) = l gdw. Buch n {b; Student C
0. läßt
sich
festhalten,
daß diejenige NP-Denotation engen Skopus
hat,
die
die zweistellige Relation als Argument hat; diejenige, deren Argu-
ment
die
entsprechende Menge
tionsgesetz darauf
läßt
achten,
sich daß
nun
ist,
hat weiten Skopus. Das transitive Nega-
problemlos allgemeiner formulieren; man muß nur
die NP mit engem Skopus das "passende" Argument erhält,
denn die folgenden Fälle können nach Satz 2.10 auftreten. ( 2 . 2 9 ) (a) Fi-Gz = ( F i - ) ' ( - G z ) (b) Gz-Fi = ( G z - M - F i ) (2.30) ist nun die verallgemeinerte Form des transitiven Negationsgesetzes. ( 2 . 3 0 ) Seien F, G, H und K NP-Denotationen, dann gilt: F i - G j = ··
gdw.
j = n und F = H und G = K oder F = H-· und G = --K, wobei i , j , m , n e {1,2}. Es wurden bisher nur zweistellige Relationen betrachtet. Lassen sich ähnliche
Zusammenhänge auch für bitransitive Verben feststellen? Die Beispiele in
66
(2.31)
legen
es
nahe,
daß
in diesem Fall die dualen Quantoren eine Rolle
spielen. (2.31) (a) Alle Lehrer geben allen Schülern ein Buch, ( a ' ) Kein Lehrer gibt einigen Schülern kein Buch. (b) Alle Lehrer geben den meisten Schülern ein Buch. ( b ' ) Kein Lehrer gibt wenigstens der Hälfte der Schüler kein Buch. (c) Alle Lehrer geben vielen Schülern ein Buch. ( c ' ) Kein Lehrer gibt allen außer einigen wenigen Schülern kein Buch. Man beachte, daß die mittlere NP der Beispiele ( a ' ) - ( c ' ) jeweils den dualen
Quantor
aus den äquivalenten Sätzen (a) - (c) enthält (vgl. Tabelle 2).
Das heißt neben den Äquivalenzen, die das transitive Negationsgesetz liefert, ist noch folgende Situation zu beachten. (2.32)
Sei R eine dreistellige Relation und seien F, G, H NP- Denotatio-
nen. Dann gilt: F - G - H = (F-) · ( - G - ) - ( - - H ) Es
ist
ist,
klar,
wie der Definitionsbereich von NP-Denotationen zu erweitern
um dreistellige Relationen analog zu zweistelligen behandeln zu können
(vgl.
Definition
2.4).
Die Methode wird hier nicht allgemein geschildert,
sondern nur kurz an Beispiel ( 2 . 3 1 ) ( a ) erklärt, und zwar in jener Lesart, deren Skopus durch die syntaktische Abfolge der NPs gegeben ist. =
{c;
als:
Sei geben< a ,b>
e geben}. Dann wird der Ausdruck Ein Buch geben interpretiert Ein(Buch)(geben)
=
{; Buch n geben)a}. Abschließend wendet
man auf diese Menge die Funktion Alle Lehrer an und erhält: (2.31)(a)
ist
wahr gdw. die Menge der Lehrer eine Teilmenge der obigen Menge ist,
der
Denotation
von
also
allen Schülern ein Buch geben. Die Interpretationen für
die verschiedenen Skopusvarianten von ( 2 . 3 1 ) ( a ) werden analog zu ( 2 . 2 4 ) abgeleitet,
wobei
bei
dreistelligen Relationen natürlich mehr Möglichkeiten zu
berücksichtigen sind. Der
Beweis von (2.32) besteht wieder aus einer einfachen Rechnung. Die Ne-
gationen setz. (2.32) sind.
von
Faßt auch
F und H folgen dabei bereits aus dem transitiven Negationsge-
man Eigennamen die
als
Äquivalenzen
verallgemeinerte Quantoren auf, so erklärt in ( 2 . 3 3 ) , da Eigennamen zu sich selbst dual
67
(2.33) (a) Alle Lehrer erzählen Hans eine Geschichte, ( a ' ) Kein Lehrer erzählt Hans keine Geschichte, (b) Alle Lehrer erzählen Hans oder Fritz eine Geschichte, ( b ' ) Kein Lehrer erzählt sowohl Hans als auch Fritz keine Geschichte. Die
Beispiele
dung
( 2 . 3 3 ) ( b ) ( b * ) machen klar, daß auch bei Eigennamen die Bil-
von Dualen die ausschlaggebende Regelmäßigkeit ist. Mit ( 2 . 3 2 ) hat man
jedoch
nur die schwache Version eines Negationsgesetzes für dreistellige Re-
lationen; ob die Umkehrung gilt, bleibt offen.
2.5 Starke Quantoren
2.5.1 "there are"-Sätze Man
betrachte
die
Grammatikalitätsunterschiede
in
den folgenden "there
are"-Sätzen. ( 2 . 3 4 ) (a) There are no cigars, ( a * ) *There are all cigars. (b) There are many philosophers who know N.Chomsky. ( b * ) *There are not all philosophers who know N.Chomsky. (c) There are some bottles on the table, ( c ' ) *There are most bottles on the table. Schreibt man die "there are"-Sätze in syntaktisch oberflächlicher Weise wie in
(2.35),
so stellt sich die Frage, welche Quantorenausdrücke für Q einge-
setzt werden dürfen und welche nicht. (2.35) There are Qa. Die folgende Argumentation von Barwise/Cooper (1981) beruht auf einer Klassifizierung
von Quantoren
wird
ein Nichttrivialitätsprinzip für Sätze. Nennt man die Satzinter-
dabei
pretationen NONTRIVS:
trivial,
die
in sogenannte schwache vs. starke. Vorausgesetzt Tautologien
bzw. Kontradiktionen sind, so lautet
NONTBIVS: Sätze werden in nichttrivialer Weise interpretiert.
68
Es
ist
klar,
daß damit die Analyse von Tautologien bzw. Kontradiktionen,
die in Diskursen keineswegs immer eine triviale Rolle spielen, aus der Semantik
in
tion
den Bereich der Pragmatik abgeschoben ist.
Mit der folgenden Defini-
wird nun die für diesen Abschnitt relevante Klasse von Quantoren einge-
führt. Definition stark,
2.5:
(a)
Ein Quantor
Q
(als zweistellige Relation) heißt
falls er entweder reflexiv oder irreflexiv ist.
Reflexive Quanto-
ren nennt man oft positiv stark, irreflexive negativ stark, (b) Alle anderen Quantoren heißen schwach. Geht man nun von der intuitiven Annahme aus, daß der senantische Effekt von "there
are"-Sätzen
Restsatzes
in einer Existenzzuschreibung für die Interpretation des
besteht, so liefert die folgende semantische Analyse dieser Sätze
die richtigen Wahrheitsbedingungen: (2.36)
Sei A die Grundnenge des Modells und Q ein Quantor auf A. Der se-
mantische Wert von There are Qa ist dann: QaA. (2.36) der
besagt,
Grundmenge
daß Q eine zweistellige Relation zwischen einer Teilmenge A und A selbst ist.
Grammatikalitätsunterschiede
Mit diesen Annahmen lassen sich nun die
in (2.34) ableiten. Man beobachtet, daß bei den
gesternten Sätzen an der Stelle von Q jeweils ein starker Quantor steht. Lemma
2.10
liefert
dann zusammen mit NONTRIVS eine Erklärung für die Daten in
(2.34). Lemma 2.10; Sei Q ein starker Quantor. Dann ist QaA entweder eine Tautologie oder eine Kontradiktion. Beweis:
Es
ist
nur
zu
beweisen,
daß
QaA äquivalent zu Qaa ist. Das
Ergebnis folgt dann auf Grund der Annahme, daß Q ein starker Quantor
ist.
Wegen KONS gilt: QaA gdw. Qa anA gdw. Qaa. Falls tiv)
das erste Argument von the die Kardinalität eins hat,
stark,
denn,
in
diesem
ist the (posi-
Fall gilt Va theaa, d.h. the ist reflexiv,
falls |a| = 1. Ändert man die Definition von (positiv)
stark entsprechend ab,
um auch solche Quantoren als stark zu klassifizieren, so erhält man eine mögliche Erklärung für die Ungrammatikalität von Beispiel (2.37) *There is the philosopher who knows K. Gödel.
69
Diese
Änderung
der Definition des Begriffes stark entspricht übrigens dem
Ansatz in (Barwise/Cooper (1981), denn ein Quantor ist hier als partielle Funktion definiert und die Begriffe positiv bzw. negativ stark beziehen sich nur
auf die Argumente des Quantors für die er definiert ist. So ist etwa the
für
Argumente
a, mit |a| # 1 nicht definiert. Für den Fall für den dieser
Quantor definiert
ist, also falls |a| = l ist er gleich alle und damit refle-
xiv. Eine
analoge Argumentation wie für das Beispiel (2.37) erklärt die Gramma-
tikalitätsverteilung in den folgenden deutschen "es gibt"-Sätzen: (2.38) (a) Es gibt keine Blumen. (b) *Es gibt die meisten Blumen. (c) *Es gibt die Blume. Der Nachteil dieses Ansatzes ist, daß er an die semantische Analyse der "es gibf'-Sätze gebunden ist. Damit erhält man keine allgemeine Erklärung für den sogenannten Definitheitseffekt, da dieser auch in anderen Kontexten auftritt,
z.B.: (2.39) (a) Ein Fehler unterlaufen ist dem Hans noch nie. (b) *Der Fehler unterlaufen ist dem Hans noch nie. In
Grewendorf (1989) findet man einen Überblick über syntaktische Theorien
des Definitheitseffektes. Die Schlußfolgerung von Grewendorf lautet, daß es sich bei dem Definitheitseffekt nicht um ein syntaktisches, sondern ein semantisch/pragmatisches von
Phänomen
Barwise/Cooper verwiesen.
gibt"-Sätze
handelt.
Dabei wird auch auf die Erklärung
Zu beachten
ist
allerdings,
daß die "es
mit starken Quantoren völlig grammatisch sind, falls die generi-
sche Lesart im Mittelpunkt steht. (2.40) (a) *Es gibt den Mann. ( a 1 ) Es gibt das Quark. (b) Es gibt die meisten Elementarteilchen. (c) Es gibt nicht alle Elementarteilchen. Das, Daher
nicht alle und die meisten sind nach Barwise/Cooper starke Quantoren. sollten die Sätze in ( 2 . 4 0 ) ( a * ) - ( c ) ebenso ungrammatisch sein wie etwa
(2.38)(b).
Dies ist aber nicht der Fall. Dieses Phänomen beruht wohl auf der
Tatsache, daß man die betreffenden Sätze in ( 2 . 4 0 ) generisch versteht. Keenan
(1987a)
kritisiert diese Analyse mit folgenden Argumenten. Erstens
70
werden bzw.
triviale
Quantoren
wie at least zero, fewer than zero, die positiv
negativ stark sind, vom Vorkommen in "there are"-Sätzen ausgeschlossen.
Keenans Beispiel (2.41) zeigt, daß dies im Allgemeinen zu restriktiv ist. (2.41) Your argument is ingenious, Mr.Jones. It proves among other things that there are fewer than zero perfect numbers. Dazu ist allerdings zu bemerken, daß ein Satz wie There are fewer than zero perfect Daß
numbers bereits durch die Voraussetzung NONTRIVS ausgeschlossen ist.
Tautologien
klar;
und Kontradiktionen
gebraucht werden können ist
ob deren Analyse in den Bereich der Semantik fällt, ist dagegen zumin-
dest
umstritten.
mit
sinnvoll
der
Semantik
wichtigeres
(2.41) wird natürlich ironisch verstanden. Ob Ironie etwas von Sätzen
zu tun, scheint mir zweifelhaft zu sein. Ein
Argument von Keenan besagt, daß Barwise/Cooper zwar eine zutref-
fende
Beobachtung über starke Quantoren machten, diese aber nicht zur Erklä-
rung
der Ungrammatikalität der betreffenden "there are"-Sätze verwendet wer-
den
kann.
Die Beipiele
in ( 2 . 4 2 ) sind alle tautologisch (Man beachte, daß
hier exist in einem rein technischen Sinn interpretiert w i r d ) . ( 2 . 4 2 ) (a) *There is every student. (b) Every student exists (exist = A). (c) Every student is a student. Aber
nur
se/Cooper Damit
ist
(2.42)(a)
ist
ungrammatisch.
denselben semantischen
Dieser
Satz
erhält nach Barwi-
Wert wie der grammatische Satz ( 2 . 4 2 ) ( b ) .
aber die Erklärung der Ungramaatikalität von ( 2 . 4 2 ) ( a ) unhaltbar,
denn man fragt sich natürlich, warum ( 2 . 4 2 ) ( b ) ( c ) dann nicht auch ungrammatisch sind. Ein drittes Argument von Keenan lautet, daß es keine natürliche Verallgemeinerung gibt. versus
Aus diesen
der
stark/schwach Distinktion für mehrstellige Quantoren
Gründen
schlägt er eine Differenzierung in existentielle
nicht-existentielle
Quantoren vor, allerdings nicht um Grammatikali-
tätsunterschiede zu erklären, sondern um zu zeigen, daß existentielle Quantoren in "there are"-Sätzen eine bestimmte Lesart dieser Sätze erzwingen. Definition
2.6; Ein
Quantor Q ist existentiell gdw. für alle a,b C A
gilt: Qab gdw. Qanb A. Lemma 2.11; (a) (Barwise/Cooper) Q ist gilt:
existentiell gdw. für alle a,b C A
Qab gdw. Qanb b. Diese Eigenschaft von Q nennt man Durchschnittei-
genschaft .
71
(b) Q ist existentiell gdw. Q symmetrisch Beweis: (a) Angenonmen Q ist
ist.
existentiell. Dann gilt Qab gdw. Qanb A gdw.
Qanb A n ( ( a n b ) n b ) (wegen KONS) gdw. Qanb (anb)nb gdw. Qanb b (wegen KONS). Der Beweis der Umkehrung verläuft analog. (b) dann
Sei
Q existentiell und es gelte Qab. Wegen Leua 2.6 ist Q genau
symmetrisch,
wenn
gilt: Qab gdw. Qanb anb. Da Q existentiell
folgt Qanb A und mit KONS Qanb anb. Der Beweis der Umkehrung ist Die
Quantoren
einige
und kein
ist,
ähnlich.
sind existentiell, alle, die meisten und
nicht alle dagegen nicht. Zum Beispiel gilt nicht alleab gdw. anCb # 0; aber nicht
alleanb A gdw. (anb)nCA * 0. Die beiden Sätze sind offensichtlich
nicht
äquivalent, denn im letzten Fall handelt es sich um eine Kontradiktion
Man beachte, daß der ebenfalls nicht existentiell ist,
denn deranb A = l gdw.
|anb| = l und anb C A gdw. |anb[ = 1. Keenan nimmt nun folgende Konstituentenstruktur für "there are"-Sätze an. (2.43)
there
are
no
students
here/there in the garden asleep
72
Die NP there hat bei nicht deiktischen Lesarten keinen semantischen Effekt. Die Interpretation von S reduziert sich also auf die der VP. Die semantische Regel hierfür lautet: ( 2 . 4 4 ) Sei VP[there] der Form [be,Q,N,XP] gegeben, dann ist VP[there] = l gdw. Q ( N , X P ) . Falls es keine XP gibt, ist VP[there] = l gdw. Q ( N , A ) . Falls
es sich bei Q ÜB einen existentiellen Quantor handelt erhält «an die
folgende Äquivalenz. (2.45)
Der Satz
No(student,in existentiell
There
is
no
student
in
the
garden
ist wahr gdw.
the garden) gdw. No((student n in the garden),A), da No ist gdw. der Satz No student in the garden exists wahr
ist.
Für nicht existentielle Quantoren gilt dies nicht, da nan hier stets Mengen a, b finden kann, für die Qab und Qanb A nicht äquivalent sind. Keenans Student Every
Behauptung in
also, daß zum Beispiel der Satz There is every
the garden, wenn er überhaupt etwas bedeutet, nicht mit dem Satz
student
alle
lautet
in the garden exists äquivalent ist,
Studenten im Garten sind. Dagegen ist
den
sondern etwa besagt, daß
There is some student in the gar-
mit Some student in the garden exists äquivalent. Dieser Unterschied be-
steht allerdings nicht, falls die XP f e h l t , denn dann ist sowohl für existentielle
wie für nicht existentielle Quantoren VP[there] = l gdw. QaA, da, für
existentielle
Quantoren
QaA gdw. QanA A gdw. QaA gilt. Keenan und Barwi-
se/Cooper kommen in den meisten Fällen zum selben Resultat. Trotzdem sind die Begriffe
stark
gleichbedeutend. stark die
und nicht-existentiell Alle
Quantoren,
und existentiell. beide
schwach,
aber
die
bzw. schwach und existentiell nicht NONTRIV verletzen, sind zum Beispiel
Weniger triviale Beispiele sind vielei und vielez, nicht
existentiell
sind,
da etwa vieleiab gdw.
Janbj > k|a| und somit vieleianb A gdw. |(anb)nA| > k j a n b j gdw. |anb| > k|anb| Die
beiden Bedingungen sind offensichtlich nicht äquivalent. Damit wird nun
aber von Keenan prognostiziert, daß ( 2 . 4 6 ) ( a ) ( b ) äquivalent sind. ( 2 . 4 6 ) (a) There are many flowers, (b) Many flowers exist. Wie der
immer die intuitive Einschätzung dieser Prognose ausfallen mag, bietet Quantor
many für Reenan kein Problem, da er ihn für einen intensionalen
Quantor hält, der ohnehin anders analysiert werden muß. In ( 2 . 4 7 ) ( b ) ( c ) sind alle Quantoren schwach und existentiell. Die Ungramma-
73
tikalität von ( 2 . 4 7 ) ( c ) in der hier wesentlichen Lesart kann daher nicht einfach
durch
die
existentiell die
mit
sind,
ist ( 2 . 4 7 ) ( c ) mit einer Aussage wie Einige
dem Flugzeug
(2.47)(b), wird.
stark/schwach Distinktion erklärt werden. Da alle Quantoren
falls
Innerhalb
(Keiner,Drei)
ankamen,
existieren
(Keine,Drei),
äquivalent; also äquivalent zu
dieser Satz unabhängig von Kontext ( 2 . 4 7 ) ( a ) interpretiert dieses
der
Kontextes wird aber ( 2 . 4 7 ) ( b ) vorwiegend als Einige
Teilnehmer,
die früh ankamen, kamen mit dem Flugzeug an;
d.h. der Definitionsbereich der Quantoren in ( 2 . 4 7 ) ( b ) wird durch den Kontext (2.48)(a) bzw.
modifiziert. Mit einer Erweiterung der Methoden von Barwise/Cooper
Keenan
versucht Johnson (1987), eine diskurssemantische Erklärung
sol-
cher Phänomene zu geben. ( 2 . 4 8 ) ( a ) Every participant arrived early. •\ Some } Three >arrived by plane.
(b) \
None
I J
/
(c) *There arrived
some three
by plane.
none
2.5.2 Eine Diskurssemantik fur "there are"-Satee Voraussetzung are"-Sätze
des
ähnlich
Vorschlags wie
bei
von Johnson ist,
daß die Semantik der "there
Keenan Zugriff zur NP bzw. VP in ( 2 . 4 9 ) wie in
(2.50) hat. (2.49)
There
74
(2.50)
Denn ein Satz der Form There [νρ.··ΝΡ...] soll wahr werden, falls die Denotation der VP ein Element der bez glich einer sogenannten Kontextstruktur interpretierten Subjekts-NP ist. Da f r die Diskurssemantik NP-Interpretationen eine
wichtige Rolle
funktionalen f r
spielen, wird wieder zwischen der relationalen und der
Darstellung der Quantoren gewechselt; je nachdem welcher Ansatz
die Darstellung g nstiger ist. Lemma 2.12 ist ein wichtiges Instrumenta-
rium f r die Diskurssemantik. Lemma a,b
2.12: (a)
Sei Q ein positiv starker Quantor. Dann gilt: F r alle
C A Qanb b. In funktionaler Schreibweise: F r alle a,b C A b e
Q(anb). (b)
Sei Q ein negativ starker Quantor. Dann gilt: F r alle a,b £ A
-•Qanb b. Beweis:
(a)
Da Q positiv stark ist, gilt: Qanb anb. Dies ist
quivalent
mit Qanb (anb)nb. Daraus folgt mit KONS Qanb b. (b) analog. Der
Begriff der Kontextstruktur wird ben tigt, um die kontextuellen Ver n-
derungen von NP-Denotationen darstellen zu k nnen. Definition
2.7:
Eine
Kontextstruktur
σ
ist
ein
Tupel
der
Form
< σ ο , σ ι , σ ζ , . . . , σ η > mit: (a) σι C A f r alle i ε {Ο,...,η}. (b) σο = A. (c) n > 1.
(d)
σο
ist der Hintergrundskontext, σι der neue Kontext f r eine NP
und σ ζ , . . . , σ η sind die alten Kontexte einer NP. Die
Interpretation einer NP relativ zu einer Kontextstruktur σ ΝΡβ l
nun wie folgt festhalten.
t sich
75
Definition
2.8;
Sei NP = Q N und sei
dann ist NP0 = Q(N n wahlindex der NP. Bevor
) , wobei
aus
ist.
Der Index i heißt der Aus-
die systematischen Voraussetzungen von Johnsens Diskurssemantik dar-
gestellt
werden,
stipuliert,
soll sie an Beispiel ( 2 . 4 8 ) exemplifiziert werden. Es wird
daß der
betreffenden
neue Kontext, also
Satzes gegeben ist.
participant
aus ( 2 . 4 8 ) ( a ) bezüglich
Möglichkeiten den
, durch die VP-Interpretation des
Sei nun
= . Die NP Every
wird nach Definition 2.8 wie folgt in-
terpretiert: NPo = Every(participant n zwei
eine Kontextstruktur für die NP,
), mit i 6 {0,1}. Man hat also nun
Index zu wählen. Für i=0 erhält man den klassischen
Fall, die Menge der Teilnehmer als Argument des Quantors; wählt man i = l, so wird
die NP bezüglich des neuen Kontextes arrived early interpretiert. Ange-
nommen
es
gäbe
nun eine Funktion T, die es erlaubt, aus den NP-Interpreta-
tionen die Argumentmengen der jeweiligen Quantoren zu ermitteln; für das hier diskutierte
Beispiel
also:
T(Every participant«) = participant n arrived
early,
dann könnte man die Bildmengen von T als Argumentmengen für die Quan-
toren
in ( 2 . 4 8 ) ( b ) verwenden, womit man die richtige, durch den Kontext ein-
geschränkte
Lesart
(2.51)
der
NP erhielte. Unter welchen Bedingungen eine
solche Funktion existiert zeigt Satz 2.11. (2.51)
Sei
die
Antezedens-NP = Every participant und Q ein Quantor aus
( 2 . 4 8 ) ( b ) . Das Argument von Q ist T(Every participant«). Allgemein lassen sich mit der Funktion T die Kontexte einer Kontextstruktur genauer definieren. Definition falls, ist, (
2.9; =
dann
,
ist
eine
Kontextstruktur für einen Satz S = NP' VP
= VP und falls NP" eine mögliche Antezedens-NP für NP'
gibt
es
i > 2 und eine Kontextstruktur
für N P ' ' mit:
=
" ).
Damit erhält man die korrekte Lesart für ( 2 . 4 8 ) ( b ) sowohl für den Fall, daß kein
Kontext
Allerdings Auswahlindex
vorhanden ist,
hilft frei
als auch für den kontextuell beschränkten Fall.
dieses Vorgehen bei ( 2 . 4 8 ) ( c ) nicht weiter, denn falls der wählbar ist,
erhält man genau dieselben Möglichkeiten wie
für ( 2 . 4 8 ) ( b ) . Zwar folgt wegen Lemma 2.12, daß die stark/schwach Distinktion für die modifizierten NP-Interpretationen ebenso anwendbar ist wie im Normalfall, für
aber die Quantoren in ( 2 . 4 8 ) ( c ) sind eben nicht stark. Wenn man jedoch "there
are"-Sätze als Auswahlindex der NP nur den neuen Kontext zuläßt,
76
so erhält ( 2 . 4 8 ) ( c ) nur die kontextunabhängige Lesart (2.52): ( 2 . 5 2 ) There arrived some by plane ist wahr gdw. arrived by plane 6 8 · ( ) = { ;
arrived by plane} * 0 gdw. arrived by plane
wahlindex dem
der NP l ist.
0, wobei der Aus-
Die Wahl von A als Argument für Some bei fehlen-
N ist natürlich willkürlich und könnte in einer um pragmatische Kom-
ponenten
erweiterten Theorie durch eine kontextuell gegebene Menge X er-
setzt werden (vgl. Westerstahl 1985b). Im
Allgemeinen
lautet
damit die Wahrheitdefinition für "there are"-Sätze
bezüglich einer Kontextstruktur
:
Definition 2.10: Falls S = there [ .·. für S ist, dann ist 3 = 1 gdw. VP 6 bezüglich
l
ist
...] und eine Kontextstruktur , wobei der Auswahlindex der NP
(Für diese Definition benötigt man die syntaktische
Voraussetzung 2.49/50.). Für gdw.
einen
Quantor Q, der die Durchschnittseigenschaft hat, gilt VP 6 Q ( N )
VP € Q(N n VP). Daraus folgt mit Lemma 2.11, daß es für existentielle
Quantoren tiert.
gleichgültig ist,
ob man die NP bezüglich Index 0 oder l interpre-
Im Rest dieses Abschnitts wird gezeigt unter welchen Bedingungen die
Funktion T existiert. Sei
NP = Q(a) e P ( P ( A ) ) . Eine HP ist bezüglich einer Menge u konservativ
gdw. sie die Eigenschaft hat:
Für alle v, v 6 NP gdw. v n u 6 NP. Sei nun TNP
die Menge aller u für die NP konservativ ist, tiv
bezüglich
also TNP = {u; NP ist konserva-
u}. Bei TNP handelt es sich um einen sogenannten Filter, d.h.
es gilt, falls u , v e TNP, dann u n v 6 THP und, falls u 6 TNP u C v, dann auch v e TNP. Dies ist leicht zu sehen. Sei zum Beispiel u 6 TNP und u £ v und a 6 NP. Dies
gilt genau dann, wenn a n u € NP gdw. (a n v) n u 6 NP gdw. a
Q.
Also ist v e T N P . Da nun der Schnitt beliebiger Elemente aus TNP wieder ein Element aus TNP ist, existiert die Funktion T ( N P ) = T ( Q ( a ) ) = n T Q ( a ) . Allgemein gilt T ( Q ( a ) ) C a. Unter welchen Bedingungen gilt die Umkehrung und damit die Eigenschaft,
die
zur Ableitung der kontextuell beschränkten Lesart von ( 2 . 4 8 ) ( b )
verwendet
wurde? Es wird im Folgenden gezeigt, daß für die Umkehrung die Be-
dingungen
PERM
(oder
QUANT) benötigt werden. Die Lemmata 2.13 und 2.14
leichtert den Beweis von Satz
er-
2.11.
Eine NP heißt trivial, falls NP = P ( A ) oder NP = 0. Lemma 2.13: NP ist
trivial gdw. 0 e TNP = {u; NP ist
konservativ bezüg-
77
lieh u}. Beweis: Angenommen NP ist trivial. Sei u eine beliebige Menge. Zwei Fälle sind zu betrachten. (1) NP = P ( A ) , daraus folgt, daß u und u n 0 6 NP. (2) NP = 0, daraus folgt, daß u i NP und u n 0 t NP. Aus (1) und (2) folgt u NP gdw. u n 0 NP. Das heißt 0 TMP. Angenommen 0 e THP. Daraus folgt, daß u NP gdw. u n 0 e NP. Falls also 0 e NP, dann ist jedes u e NP und NP = P(A) und falls 0 i NP ist kein u Element von NP. Also NP = 0. In beiden Fällen ist NP trivial. Lemma 2.14 (PERM oder QUANT): Sei Q: P ( A ) --> P ( P ( A ) ) ein Quantor und seien a,b C A und eine Permutation von A. Es gilt: Falls Q ( a ) konservativ bezüglich b ist, dann ist Q ( i t ( a ) ) konservativ bezüglich ic(b). Beweis: Sei c C A. Zu zeigen: c Q ( n ( a ) ) gdw. c n n ( b ) 6 Q ( n ( a ) ) . c 6 Q ( u ( a ) ) gdw. irMc) Q ( a ) (PERM) gdw. n'Mc) n b € Q ( a ) (Q(a) ist konservativ bezüglich b) gdw. n ( i r M c ) n b) Q ( i t ( a ) ) (PERM) gdw. c n n ( b ) Q(it(a)), da eine Permutation ist. Satz 2.11 (PERM oder QUANT): Sei Q ein Quantor, a C A und Q(a) nicht vial. Dann ist a = T ( T Q < a > ) .
tri-
Beweis: Angenommen a T ( T Q f a ) ) . Es wird gezeigt, daß Q dann PERAf verletzt. Wegen Lemma 2.14 reicht es zu zeigen, daß es Mengen a,b und eine Permutation gibt mit: Q ( a ) ist konservativ bezüglich b und Q ( n ( a ) ) ist nicht konservativ bezüglich n ( b ) . Sei nun c = T ( T o ( a ) ) . Da Q nicht trivial ist folgt aus Lemma 2.13, daß c * 0 und da T ( T e < a ) ) eine echte Teilmenge von a ist, daß a\c * 0. Seien daher w a\c und z e c und sei d = (c\{z})u{w}. Q ( a ) kann bezüglich d nicht konservativ sein. Denn andernfalls wäre d n c = c\{z} ein Element aus T q ( a ) ; ein Ergebnis, das der Minimalität von c widerspricht. Man definiert die Permutation von A durch: {w}, falls {z}, falls {x} sonst
= z =w
78
Ti(a) = a und n ( c ) = d da her
gilt
nur die Elemente w und z aus a vertauscht. Da-
nun, daß Q ( a ) bezüglich c konservativ ist,
aber Q ( i c ( a ) ) = Q(a)
nicht bezüglich it(c) = d. Johnsons Diskurssemantik ist sowohl mit Keenans Ansatz als auch mit dem von Barwise/Cooper
verträglich. Ersteres wurde bereits gezeigt. Für die Verträg-
lichkeit mit Barwise/Cooper beachte man, daß die Wahrheitsdefinition 2.10 für starke Quantoren entweder Tautologien oder Kontradiktionen liefert, denn Lemma
2.12
eine
besagt, daß VP e Q(N n
) = Q(N n VP) für positiv starke Quantoren
Tautologie und für negativ starke Quantoren eine Kontradiktion ist.
Mit
NONTRIVS erhält man dann dieselbe Analyse wie Barwise/Cooper.
2.6 Definierbarkeit 1. Stufe
Dieser Abschnitt steht in keinem Zusammenhang zu dem unmittelbar vorhergehenden,
allerdings spielt die Monotonieeigenschaft aus Abschnitt 2.4 dieses Ka-
pitels eine wichtige Rolle. Zuerst geht es jedoch darum, mit Hilfe eines Theorems von Fraisse zu zeigen, unter welchen Bedingungen verallgemeinerte Quantoren durch Formeln der Prädikatenlogik I.Stufe definiert werden können. Abschnitt 2.6 ist wie folgt untergliedert: Zuerst werden die wichtgsten Definitionen
und Sätze erläutert, die für die folgenden Definierbarkeitsresul-
tate eine Rolle spielen. Dann wird gezeigt, daß ein Quantor genau dann I.Stufe
definierbar
schen auf
Sinn) die
ist,
wenn ein bestimmter Erhaltungssatz (im modelltheoreti-
für ihn gilt. Ferner wird geschildert, wie sich dieses Ergebnis
Darstellung der Quantoren im Zahlenbaum auswirkt. Abschließend wird
der Einfluß der Monotonieeigenschaft sowie einer Abschwächung dieser Restriktion auf Fragen der Definierbarkeit von Quantoren untersucht. Definition 2.11; Ein Quantor Q - als zweistellige Relation zwischen Teilmengen von A - ist I.Stufe definierbar gdw. es einen Satz = ( , b ) der elementaren Logik gibt, wobei a, b die einzigen nichtlogischen Symbole sind und es gilt: Für alle M = mit 3(a) = a S A und 3(b) = b C A Qxab gdw. < A , a , b > ^ 9(a,b). In
Definition
2.11
dienen
Prädikatensymbole a,b. Da in
die Mengen a,b als Deutungen der einstelligen keine anderen nichtlogischen Symbole vorkommen
dürfen, reicht es Strukturen < A , a , b > zu betrachten, in denen nur diese Symbole gedeutet sind.
79
F r
den gesamten Abschnitt ist der Begriff des Quantorenranges f r Formeln
I.Stufe
entscheidend. Er kann als Komplexit tsma
f r Formeln aufgefa t wer-
den, da er angibt, wieviele verschachtelte Quantoren eine Formel enth lt. Quantorenrang QR wird induktiv
Der
ber den Formelaufbau definiert:
Definition 2.12: (a) ΟΕ(Φ) = 0, falls Φ eine atomare Formel
ist.
(b) ΟΚ(-Φ) = ΟΗ(Φ). (c) ΟΗ(Φ Λ θ) = ΟΕ(Φ ν θ) = , dann auch < A ' , a I , b > > f- Qab. Um
e f f i z i e n t anwenden zu k nnen, ist es n tig, einen etwas "operaberlegungen nicht schwierig. Wie gezeigt wurde, h ngt es nur von
Partitionsmengen
den Fall, da net
Qab und
eine
Begriff von η- quivalenz einzuf hren. Dies ist aber aufgrund der
bisherigen den
gdw. es
I.Stu-
anb, a\b, b\a und A\(aub) ab, ob Qxab oder nicht. F r
KONS, QUANT und EXT gelten, sogar nur von anb und a\b. Bezeich-
man zwei Mengen Χ, Υ als η- quivalent, falls entweder gilt |X| = |Y| < n |X|
> n und |Y| > n, so kann man damit einen modifizierten Begriff von
80
η- quivalenz f r Strukturen gewinnen. Definition
2.13:
Eine
Struktur
M = < A , a , b > ist η- quivalent zu einer
>
Struktur M' = < A ' , a | b ' > , falls anb, a\b, ihren
Pendants
in
M'
b\a und A\(aub) η- quivalent zu
sind. Falls KONS, QUANT und EXT gelten, kann man
sich auf anb und a\b beschr nken. Zu
zeigen
quivalenz
ist
allerdings noch, da dieser neu eingef hrte Begriff der n-
auch
das leistet, was der Begriff der η- quivalenz leisten soll,
d.h. folgendes Lemma ist zu beweisen: Lemma
2.15:
Falls
< A , a , b > , < A ' , a ' , b ' > η- quivalent (im neu definierten
Sinn) sind, dann erf llen alle Folgen d , d * mit den entsprechenden Folgengliedern
in
den entsprechenden Partitionsmengen dieselbe Formel I.Stufe
mit Quantorenrang < n. Beweis:
Induktion
ber den Quantorenrang. Die F lle ( a ) , (b) und (c) aus
Definition 2.12 sind klar. (d) Es gen gt,
das Lemma f r V oder 3 zu zeigen. Sei θ = 3χΦ(χ) und ΟΗ(Φ)
= n. Zu zeigen: Falls < A , a , b > ^- θ und < A , a , b > *n+i < A ' , a ' , b ' > , dann < A ' , a ' , b ' > ^- Θ. Angenommen
[-
8[d]
und nicht
>
< A ' , a , b ' > ^ -6[d'],
dies gilt nicht. Dann gibt es Folgen d,d' mit: ^ 6[d] gdw.
f» 3 χ Φ ( χ ) [ α ] gdw. (ohne Beschr nkung der Allgemeinheit) < A , a , b > ^ Φ ^ ) [ α \ α ΐ ] . Aber: < A ' , a ' , b ' > ^ -.3χΦ(χ)[ΰ'] gdw. < A ' , a ' , b ' > |- V x ^ ( x ) [ d ' ]. Speziell:
- a l l e A ' a ' b ' . AlleAab gdw. a C b und < A , a , b > *i < A > , a ' f b > > gdw. (1) |anb| = |a'nb'| < l oder (2) |anb| > l und |a'nb'| > 1. (3)
|a\b| = |a'\b'| < l oder (4) |a\b| > l und |a'\b'| > 1.
Vier Kombinationsmöglichkeiten sind zu überprüfen. Angenommen
(1)
und
(3) sind der Fall. Dann gilt: |anb| = |a'nb'| =
|a\b| = |a'\b'| = 0. Das heißt: a C b gilt trivialerweise und ebenso a1 C b' Also: alleA'a'b'. Es
gelten
sein,
aber
(1)
und
( 4 ) . In diesem Fall kann a keine Teilmenge von b
auch a' ist keine Teilmenge von b'. Es gilt also weder alleAab,
noch alleA'a'b'. Es
gelten (2) und ( 3 ) . Da |a\b| = |a'\b'| = 0, ist sowohl a eine Teil-
menge Es
von b, als auch a' eine Teilmenge von b ' . Damit: allexab und alleA'a'b' gelten (2) und ( 4 ) . Da |a\b| > l und |a'\b'| > l, kann weder a eine
Teilmenge
von b sein, noch a* eine Teilmenge von b'.
Also weder allexab
noch a l l e A ' a ' b * . Analoge Überlegungen zeigen, daß einige, nicht alle, keine und einige, aber nicht
alle
I.Stufe
definierbar.
definierbar sind. Die meisten ist dagegen nicht I.Stufe
Zu zeigen ist, daß die meistenab für kein n E N unter n-Äquiva-
lenz abgeschlossen ist. ( 2 . 5 4 ) Angenommen die meistenab (gdw. |anb| > |a\b|) wäre unter 1-Äquivalenz
abgeschlossen.
Es gelte:
< A , a , b > «i < A ' , a ' , b ' > . Wie in 2.53 sind
vier Fälle zu überprüfen. (1) und ( 2 ) : Da |anb| = |a'nb'| = |a\b| = |a'\b'| = 0 ist, gilt weder janb) > |a\b|, noch |a'nb'| > |a'\b'|. (1) und ( 4 ) : Weder |anb| > |a\b|, noch | a ' n b ' | > |a'\b'|. (2) und ( 3 ) : |anb| > |a\b| und | a ' n b ' | > | a ' \ b ' | . Diese
Fälle
zeigen
also keinen Unterschied. Bei (2) und (4) sieht es
jedoch anders aus. Angenommen |anb| = 5 und |a\b| = 3, dann gilt: |anb| > |a\b|, gilt
also: diese
die
meisteiuab. Sei nun |a'nb'| = 5 und |a'\b'| = 7, dann
Ungleichung
nicht,
also: --die meisteiu'a'b'. Damit ist ge-
zeigt, daß der Quantor die meisten*ab jedenfalls nicht unter 1-Äquivalenz abgeschlossen dern
für
ist. Da sich diese Argumentation nicht nur für n = l, son-
beliebiges
n durchführen
läßt, folgt, daß die meisten nicht
I.Stufe definierbar ist. Mit
derselben
Überlegung zeigt man, daß mehr als die Hälfte nicht I.Stufe
82
definierbar
ist.
Generell kann man diese Idee dazu verwenden t nachzuweisen,
daß praktisch alle Quantoren, die irgendwelche Prozent- oder Teilbeziehungen zwischen den entsprechenden Mengen ausdrücken, wie «ehr als zehn Prozent der oder
weniger als zweidrittel der, nicht I.Stufe definierbar sind. Das prak-
tisch
alle bezieht
sich auf bestimmte Grenzfälle wie null Prozent der oder
einhundert Prozent der, die den klassischen Quantoren kein bzw. alle entsprechen
und damit
natürlich
I.Stufe definierbar sind. Mit diesen Ergebnissen
läßt sich auch nachweisen, daß bestimmte mehrstellige Quantoren nicht I.Stufe definierbar
sind. Betrachte man als Beispiel den Quantor «ehr...als, der als
dreistellige Relation zu interpretieren ist. ( 2 . 5 5 ) mehr...alsabc gdw. |anc| > j b n c j . Wäre dieser Quantor I.Stufe definierbar, so wäre auch «ehr...als(anb)(a\b)A gdw. |(anb)nA| > |(a\b)nA| gdw. |anb| > |a\b| I.Stufe definierbar. Dies kann aber nach ( 2 . 5 4 ) nicht der Fall sein, da |anb| > |a\b| gdw. die eeiatenab. An
diesen
Überlegungen
Beispielen sieht man, wie recht komplizierte modelltheoretische durch
die beschriebene Charakterisierung der Quantoren I.Stufe
auf
elementare
arithmetische
Methoden reduziert werden können. Es wurde in
den
Beispielen stets davon ausgegangen, daß KONS, EXT und QUANT gelten. Auch
ohne diese Voraussetzungen kann die entwickelte Methode angewandt werden, allerdings erhöht sich damit die Zahl der Partitionsnengen, d.h. der kombinatorische ren
Aufwand wird größer. Es ist auch nicht nötig, anzunehmen, daß Quanto-
nur
zweistellige Relationen bezeichnen. Es können n-stellige Relationen
zwischen
Teilmengen
von
A für jedes n 6 N als Denotate zugelassen werden.
Doch auch hier erhöht sich die Anzahl der Partitionsmengen. Wegen der Tatsache, daß Quantoren I.Stufe durch den Begriff der n-Äquivalenz charakterisiert werden können, läßt sich ihre Darstellung im Zahlenbaum leicht a\b
veranschaulichen. Da im Zahlenbaum nur die Kardinalitäten von anb und
eine
Rolle spielen, bleibt der Begriff der
-Äquivalenz auf zwei Kompo-
nenten beschränkt. ( 2 . 5 6 ) < A , a , b > «n < A ' , a ' , b ' > gdw. (1) |anb| = |a'nb'| < n oder (2) |anb| > n und [ a ' n b ' j > n. (3) |a\b| = |a'\b'( < n oder ( 4 ) |a\b| > n und |a'\b'| > n. Welches aufgrund
Muster ergibt sich nun für Quantoren, die I.Stufe definierbar sind der
vier
|a\b| und y = |anb|.
Kombinationsmöglichkeiten
im Zahlenbaum? Sei wieder
=
83
(2.57)
Bis
zu einem Punkt
+ y = 2n ist das Verhalten eines Quantors nicht defi-
nitiv zu beschreiben, d.h. es können beliebige Punkte des Zahlenbaumes innerhalb
bzw. außerhalb des Quantors liegen. Für
(0,0),
(0,1)
= y = 2 können beispielsweise
und (1,1) im Quantor liegen, aber auch ( 0 , 0 ) , (1,0) und (1,1).
Der Quantor kann also im beliebige Richtungen "springen". Ab einem Punkt ( n , n ) dagegen verhält sich der Quantor regelmäßig. Der Punkt ( n , n ) selbst determiniert
wegen
d.h..
falls
des
Dreiecks
liegt,
ist
(2.56)(1)
und
(4) das gesamte darunter liegende Dreieck;
dieser Punkt ein Element des Quantors ist,
sind auch alle Punkte
Elemente des Quantors, und falls dieser Punkt nicht im Quantor kein Element des Dreiecks im Quantor. Ebenso folgt aus ( 2 . 5 6 ) ( 1 )
und (4) bzw. (2) und ( 3 ) , daß die Punkte (n+k,n-k) bzw. (n-k.n+k) das Verhalten aller darunter liegenden Punkte determinieren. ( 2 . 5 8 ) Sei Qab wie folgt d e f i n i e r t : Qab gdw. |a\b| sieht Nur sowie -•Qab
leicht,
> 2 und |anb| = 0. Man
daß dieser Quantor unter 2-Äquivalenz abgeschlossen
für ( 2 . 5 6 ) ( 1 ) und ( 4 ) , also wenn |anb| = |a'nb'| = 0 und |a\b|
ist. > 2
|a'\b'| > 2 gilt Qab und Qa'b'. Für alle anderen Fälle erhält man: und
--Qa'b 1 . Für diesen Quantor ist n also gleich 2. Ab Punkt ( 2 , 2 )
84
ist somit mit dem oben beschriebenen Verhalten zu rechnen. Da dieser Punkt selbst kein Element des Quantors ist, ist auch kein Punkt des folgenden Dreiecks Element von Q:
Der Punkt (n+k,n-k) = (2+1,2-1) ist ebenfalls kein Element des Quantors. Wegen ( 2 . 5 6 ) ( 1 ) und (4) folgt daher, daß alle Punkte ( w , l ) mit w > 3 nicht im Quantor liegen. Ein analoges Ergebnis erhält man für (n-k,n+k) = (2-1,2+1) (Mit ( 2 . 5 6 ) ( 2 ) und ( 3 ) ) . Der Punkt ( 4 , 0 ) dagegen liegt in Q, also auch alle Punkte ( w , 0 ) mit w > 4. Alle, einige, nicht alle, keine und einige, aber nicht alle sind I.Stufe definierbar und zeigen daher im Baum ein regelmäßiges Verhalten.
( 2 . 5 9 ) einige, aber nicht alle
Alle Punkte von einige, aber nicht alle liegen in schraffierten Bereich. Dagegen läßt sich für Quantoren, die nicht I.Stufe definierbar sind, ihr Verhalten nicht durch solche Schemata vorhersagen. Zum Beispiel läßt sich das Bild des Quantor die «eisten nicht in der beschriebenen Weise erfassen.
85
( 2 . 6 0 ) die «eisten
Dieses
Zick-Zack-Muster
ist
nicht
durch
die geschilderten Schemata für
Quantoren 1. Stufe zu erfassen. Westerstahl (1984) hat die Quantoren, die bestimmte seaantische Bedingungen erfüllen,
unter systematischer Verwendung der zahlentheoretischen Quantoren-
repräsentation, syntaktisch, d.h. durch bestimmte Formeln der Prädikatenlogik erster
Stufe, genauer beschrieben. Satz 2.14 charakterisiert in diesem Sinne
syntaktisch die Quantoren, die erster Stufe definierbar sind. Es wird zuerst gezeigt, daß alle linksmonotonen Quantoren erster Stufe definierbar Stufe
sind.
Man beachte, daß der Quantor die meisten, der nicht erster
definierbar
ist,
wachsend noch fallend Satz
2.13:
Stufe
zwar rechtsmonoton wachsend aber weder linksmonoton ist.
Sei Q |MON. Dann ist Q durch einen (universellen) Satz erster
definierbar und zwar durch eine Konjunktion von Sätzen der Form:
= |a\b|
< n oder y = |anb| < k, wobei ein Disjunkt fehlen kann.
Bevor Satz 2.13 bewiesen wird, sei darauf hingewiesen, daß die Version dieses
Satzes
für TMON Quantoren, sofort als Korollar folgt; womit gezeigt
ist,
daß alle linksmonotonen Quantoren erster Stufe definierbar sind. Korollar Satz
2.13.1:
Sei
Q TMON. Dann ist Q durch einen (existentiellen)
erster Stufe definierbar und zwar durch eine Disjunktion von Sätzen
der Form:
= |a\b|
> n und y = |anb| > k, wobei ein Konjunkt fehlen kann.
86
Beweis; Falls Q TMON ist, dann ist
mit Lemma 2.7 (a) (S. 61) -Q |MON. Die
Aussage von Korollar 2.13.1 folgt damit aus Satz 2.13. Beweis (von Satz 2.13): Sei Q J.MON. Wegen NONTRIV gibt es x, y, so daß für alle x,
x' > x und y' > y gilt: --Qx'y'. Dies folgt aus der Tatsache, daß es y
gibt mit --Qxy (NONTRIV)
d.h.,
und Lemma 2.7 ( a ) , denn danach ist --Q TMON;
daß sämtliche Punkte ( x ' , y ' ) , für die sowohl x* > x, als auch y' > y
in Q liegen (vgl. die graphische Darstellung auf S.56). Das folgende Argument zeigt, daß man sogar annehmen kann: Qxy und für alle x' > x und y' > y -•Qx'y'. Sei E = { ( x ' , y ' ) ; V x ' V y ' ( x ' > x A y' > y -» --Qx'y'}. Nun wählt man (x,y)
aus E mit x + y minimal. Der Punkt ( x - l , y ) ist also nicht in E. Dann
folgt
aus
der
Negation
der E definierenden Formel, daß es einen Punkt
( x " , y " ) mit x"> x und y " > y gibt, für den Qx"y" gilt. Da Q |MON ist, gilt damit auch Qxy. Man betrachte nun die Spalten 0, l, 2 , . . . , y , . . . . Für alle i wird eine Funktion k definiert durch: tto, falls es beliebig große x gibt, mit Qxi. max{x; Qxi}, falls dieses Maximum existiert, -l, Da Q iMON
falls es kein x gibt, mit Qxi.
ist,
gelten die Aussagen (a) - (d) (Man vergleiche hierzu
die graphische Darstellung auf S. 5 6 f ) . (a) Falls k ( i ) = Ho, dann ist die ganze Reihe i in Q und k ( j ) = Ko für
alle
j
< i (Die schraffierte Fläche symbolisiert die Menge der
Elemente von Q.)
(b) Falls k ( i ) = n 6 N, dann gilt Qxi für alle x < k ( i ) .
87
k(i) = n
(c) -l
Falls k ( i ) = -l,
bedeutet,
(Die
daß in
schraffierte
dann ist für alle j > i k ( j ) = -l, denn k ( i ) = Reihe i kein Paar ( x , i ) ein Element von Q ist.
Fläche symbolisiert hier die Menge der Punkte, die
nicht in Q liegen.)
(d)
Falls i > j , ist k ( i ) > k ( j ) . Dies ist klar auf Grund der Defi-
nition von k ( i ) . Die eines
Funktion k ( i ) beschreibt also alle Möglichkeiten des Verhaltens XMON Qauntors in Zahlenbaum; es müssen nur die "passenden" Argu-
mente gefunden werden, die es erlauben Q vollständig zu spezifizieren. Wegen NONTRIV existiert aber die kleinste Zahl i für die k ( i ) * Ho. Sei
diese
Zahl io ( w i e oben gezeigt ist io < y+1). Daraus folgt, daß
k(i)
einen
kleinsten
Wert k hat. Sei nun ii die kleinste Zahl i mit
k(i)
= k. Die Zahlen k ( i o ) > k ( i o + l ) > ... > k ( i i ) determinieren dann
88
Q vollständig (Im folgenden Bild sind die Trivialfälle io = 0 und k = -l nicht berücksichtigt).
Mil)
- l
k(io)
Ferner
ist
klar, daß Quantoren dieser Form durch endliche Schnitte
von Quantoren der folgenden Form repräsentiert werden können:
In
der schraffierten Fläche liegen nun aber alle Punkte (x,y) mit
= |a\b| < n oder y = |anb| < k.
89
Damit ist gezeigt, daß alle linksmonotonen Quantoren erster Stufe definierbar sind und zwar alle durch nur zwei Formeltypen, je nachdem, ob der Quantor
TMON oder IMON ist. Mit
einer
kombinatorischen
auch zeigen, nierbar sind.
Variante des Beweises von Satz 2.13 läßt sich
daß die sogenannten linksstetigen Quantoren erster Stufe defi-
Definition 2.14: Ein Quantor Q ist linksstetig gdw. für alle a t a ' S a ' 1 gilt: Wenn Qab und Q a ' ' b dann Qa'b. Die zahlentheoretische Repräsentation sieht demnach wie folgt aus: Für alle x < x' < x 1 ' und alle y < y' < y 1 ' , wenn Qxy und Q x ' ' y ' ' dann Q x ' y ' · Man erhält damit für linksstetige Quantoren ein Muster im Zahlenbaum wie in (2.61). (2.62)
Beispiele
für linksstetige Quantoren sind zwischen zwanzig und dreißig und
genau
zehn. Diese Quantoren lassen sich durch die Konjunktion (i· Zahlenbaum
durch
den
bzw.
Schnitt)
wenigstens
der
zehn
Quantoren wenigstens zwanzig und höchstens dreißig
und höchstens zehn definieren. Dabei ist wenigstens k
TMON und höchstens k J.MON. Dies gilt allgemein; ein Quantor Q ist
linksstetig
gdw, Q die Konjunktion (der Schnitt) eines TMON-Quantors und eines iMON-Quantors
ist.
Da alle
folgt daraus nierbar sind. Es
läßt
linksmonotonen Quantoren erster Stufe definierbar sind,
ebenfalls, daß alle linksstetigen Quantoren erster Stufe defi-
sich aber auch die Umkehrung dieser Aussage nachweisen, d . h . , daß
90
jeder
Quantor erster Stufe eine Boolsche Kombination linksstetiger Quantoren
ist. Satz
2.14 (FIN):
Sei Q ein binärer, logischer Quantor. Dann ist Q erster
Stufe definierbar gdw. Q eine endliche Disjunktion von linksstetigen, binären, logischen Quantoren Beweis: der
ist.
Wegen der Prinzipien KONS, EXT und PERM oder QUANT läßt sich je-
Quantor Q, der in der monadischen Logik erster Stufe definierbar
ist
als boolsche Kombination von Quantoren der folgenden Art darstellen (vgl. Abschnitt 2.1): Q*ab gdw. |a\b|
< n,
2
Q ab gdw. |anb| < n und
Q 3 ab gdw. |a| < n. Q3
ist
eliminierbar,
Form definierbar
da er als Disjunktion von Quantoren der folgenden
ist:
Q l k ab gdw. |a\b|
= i
|anb| = k.
Q3ab gilt nun genau dann, wenn V Q i k ab. i+k , wobei k die Anzahl der Argumente von Q angibt und die ti die Art der Argumente. Zum Beispiel handelt es sich bei t3 = 2 um eine zweistellige Relation, die die dritte Argumentstelle des Quantors einnimmt. Die "üblichen" Quantoren wie alle, einige, kein sind von Typ , d.h. sie sind Funktionen, die Paare von Mengen auf {0,1} abbilden oder aber Klassen von Strukturen der Art < A , a , b > , wobei A die Grundmenge der Struktur ist und a, b die Argumente des Quantors sind. Zum Beispiel ist kein die Klasse der Strukturen mit anb = 0. Durch den Absorptionsoperator erhält man Quantoren des Typs < 2 , 2 > , also Funktionen, die Paare von zweistelligen Relationen auf {0,1} abbilden. Diese Funktionen sind unter bestimmten Bedingungen auf Paare von Quantoren des Typs reduzierbar. Im nächsten Abschnitt wird gezeigt, daß es Quantoren von Typ gibt, die nicht auf Quantoren von Typ reduzierbar sind. In Kapitel 1.2 wurden Quantoren des Typs < ! , . . . , ! > für n Einsen eingeführt und bewiesen, daß es Quantoren des Typs gibt, die nicht auf einen Quantor des Typs reduzierbar sind. Die zu einer Menge von Quantorensymbolen SQ korrespondierende Sprache Lt(SQ) ist wie folgt definiert. Definition 3.1: (a) Die Grundzeichen von Lt(SQ) sind: ( i ) Die Elemente der Menge der Individuenvariablen V x i , X 2 , x a , . . . . ( i i ) Für jedes i 6 dom(t) eine Prädikatenkonstante P 1 , ( i i i ) Das Identitätssymbol =. ( i v ) Die Elemente aus SQ. (b) Die Formeln von Lt(SQ) sind: (i) P 1 ( x i , X 2 , . . . , x i ) für i e dom(t) ist eine Formel.
100
( i i ) x· = Xn ist eine Formel f r beliebige m, n. (iii)
Falls
Q e
SQ von Typ t
=
ist
und falls
0 i , 0 2 , . . . , 0 n Formeln aus Lt(SQ) sind, dann ist Qx.1 ,X2 ,... ,xn(0i ,02 ,... ,0n) eine Formel aus Lt(SQ). Eine
Q-Formel ist eine Formel aus Lt(SQ) und ein Q-Satz eine Q-Formel ohne
freie Variablen. Sei
nun M eine Struktur mit Grundmenge A und g eine Belegung f r die Indi-
viduenvariablen
aus L t ( S Q ) , also eine Funktion von V in A. F r eine Formel 0
aus Lt(SQ) sei: (3.17)
0A.8.*
=
{e E A; M [- 0[g(e/x)], wobei g(e/x) dieselbe Funktion
wie g ist, au er, da Damit
l
t
sich
g(e/x) der Variable χ den Wert e zuordnet.
allgemein
angeben,
wann
eine Formel aus LtSQ in einer
Struktur gilt. Definition
3.2: Sei Φ eine Formel aus Lt(SQ). Die Relation M (— 9[&] (Φ
gilt in M unter der Belegung g) wird rekursiv niert.
ber den Formelaufbau defi-
(a) Sei Φ = Ρ Μ χ ι , . - . , Χ ϊ ) . M f- 9[g] gdw. < g ( x i ) , . . . ,g(xi )> g |Ρ*|. (b) Sei Φ = (x· = x n ) . M |- Φ^] gdw. g(x.) = g ( x n ) . (c) Sei Φ = β κ ι , χ 2 , . . . , χ η ( 0 ι , 0 2 , . . . , 0 η ) . Μ |— Φ^] gdw. < A , 0 i A , g , x l , 0 2 A , g , x 2 , . . . , 0 n A , g , x n ) > 6 Q. Oder: Q ( < 0 i A , g , x l , 0 2 A , g , x 2 , . . . , 0 n A , g , x n ) > ) = l, falls man Q als Funktion deuten will. Die
klassischen
Wahrheitsdefinitionen f r V x ( 0 ( x ) ) und 3 x ( 0 ( x ) ) sehen wegen
Definition 3.2(c) wie in (3.18) aus. (3.18) M ^ V x ( 0 ( x ) ) [ g ] gdw. < Α , 0 Α · β · * > 6 V = gdw. 0*.«,* = A. Oder ^(0*·«.*) = l gdw. 0 A . 8 . X = A. M (- 3 x ( 0 ( x ) ) [ g ] gdw. < A , 0 A - s . * > 6 3 = mit a 5* 0 gdw. 0*.β,χ * j|. Die beiden Quantoren sind also von Typ . Weiter
Beispiele f r Quantoren sind die Strukturen NE und KO der Typen
bzw. < 0 , 0 > , die wie folgt definiert sind: 6 NE gdw. e = 0 und < A , e i , e 2 > e KO gdw. ei = e2 = l (Man beachte, da
bei diesen Definitionen vorausgesetzt
wird, da 0 und l Elemente aus A sind). NE entspricht der Negation und KO der Konjunktion von Formeln, wie man an den Klauseln in (3.19) sieht.
101
(3.19) M |— --0[g] gdw. < ,0 · > e -· = gdw. 0*·« = 0. M
J— (01 02) gdw. < A , 0 i A , g , 0 2 A , g > 6
Damit
ist gezeigt, daß das hier beschriebene System auf jeden Fall so aus-
drucksstark
wie die Logik erster Stufe ist.
Lindström-Quantoren denn
= gdw. 0iA,g = 02A,g = 1.
wesentlich
stärker
Es ist aber leicht zu sehen, daß
sind als die klassischen Quantoren,
die Klasse von Strukturen MEI = { < A , a , b > ; mit |anb| > |a\b|} ist nichts
anderes als die Interpretation von die meisten. In LtSQ erhält dieser Quantor die Repräsentation die meisten(\i,X2) ( 0 1 ( x i ) , 0 2 ( x 2 ) ) , dabei ist die Wahl der Variablen
willkürlich; d.h. man kann diesen Ausdruck auch schreiben als:
aeisten(x,x) ( 0 i ( x ) , 0 2 ( x ) ) , oder einfach als die meisten(x)
die
(0i(x),02(x)).
Auch das sogenannte Henkin-Präfix HE kann als Lindström-Quantor von Typ aufgefaßt
werden.
pränexer
Normalform
Qixi...QnXn
( (
In
der
Prädikatenlogik erster Stufe kann jede Formel in
geschrieben
,...,Xn)).
Bei
werden, d.h. falls
quantorenfrei ist als
einer Formel in pränexer Normalform stehen
also alle Quantoren in einer linearen Folge vor einer quantorenfreien Formel. Henkin
(1961)
verlangt
statt einer linearen Ordnung der Quantoren nur eine
partielle. Damit erhält man partielle oder verzweigende Quantorenpräfixe. Das Henkin-Präfix ist der folgende Spezialfall: Wx
3y^ X
(3.20)
^^(x,y,z,u)
3u''
Wz
Die
s.
Verzweigung soll ausdrücken, daß die Variable y unabhängig von z und u
unabhängig
von x belegt werden kann. Präzisiert wird dies mit Hilfe von Sko-
lemfunktionen,
die
zu
In
ersetzten.
es erlauben Existenzquantoren im Skopus von Aliquanteren (3.21)
wird dieses Verfahren zuerst an linearen Präfixen
illustriert. (3.21) Man betrachte die Formeln der Logik erster Stufe: (a) (b)
Diese Formeln werden mit den Skolemfunktionen f , h geschrieben
als:
( a ' ) 3f3hWxWy ( x , y , f ( x , y ) , h ( x , y ) . (b1) 3f3hvx^(x,f(x),z,h(x,z). An der Anzahl der Argumente der Skolemfunktionen läßt sich ablesen wieviele Vorgänger
von Aliquanteren der ersetzte Existentquantor in der linearen Ord-
nung
ursprünglichen Formel hatte. Es ist nicht schwer nachzuweisen, daß
der
102
in (3.21) (a) und ( a * ) bzw. (b) und ( b 1 ) äquivalent sind. Die für das HenkinPräfix erwähnte "Unabhängigkeit" kann nun wie folgt ausgedrückt werden. (3.22) 3f3hvV5^(x,f(x),z,h(z)). Partielle Abhängigkeiten der Art (3.22) können in der üblichen Prädikatenlogik nicht ausgedrückt werden. Es ist nun leicht zu sehen, wie (3.22) als Lindström-Quantor zu schreiben ist. (3.23) (3.22) gdw. HExyzu 4 K x , y , z , u ) ; dabei wird HE interpretiert als: HE = {< , >; * C A4 und es existieren Funktionen f , h mit dom(f) = dom(h) = A, so daß für alle a,b € A gilt: < a , f ( a ) , b , h ( b ) > *}. In Hintikka (1973) wird dafür argumentiert, daß Sätze wie (3.24) eine Lesart haben wie sie durch das Henkin-Präfix ausgedrückt wird. ( 3 . 2 4 ) Soae relative of each villager and some relative of each townsman hate each other. Yx—3y x X
(3.24')
X ( ( villager(x)*townsman(z)) Vz~- 3u''
-· (reJative(x,y)AreJative(z,u) A(nate(y,u))].
Ob das Henkin-Präfix tatsächlich für die semantische Analyse natürlicher Sprachen benötigt wird ist eine offene Frage. Barwise (1979) versucht zu zeigen, daß (3.24) nur eine Lesart aufweist, die durch eine lineare Kombination von Quantoren erfasst wird. Barwise' logische Repräsentation von (3.24) ist ein gutes Beispiel für ein reduzierbares verzweigendes Präfix: Vx
3ys X
(3.24") Vz
X((v22Ja#er(x)Atorasaan(z)) t ( relative(x,y)*relative(z,u) 3u' A(hate(y,u))].
(3.24") ist logisch äquivalent zu der folgenden Formel mit linearem Präfix; also reduzierbar auf eine Formel erster Stufe. (3.25) VxVz3y3u[(( villager(x)*totfnsman(z))
-* (reJative(x,y))AreJative(z,u) A(Aate(y,u))].
103
Könnte
gezeigt werden, daß das Henkin-Präfix nicht reduzierbar in natürli-
chen Sprachen vorkommt, so wäre damit nachgewiesen, daß natürliche Sprachen extrem ausdrucksstark sind, denn die Semantik des Henkin-Präfixes ist außerordentlich ist
komplex
und
E L ( H E ) , die elementare Logik mit dem Henkin-Präfix,
fast so ausdrucksstark wie die Logik zweiter Stufe (vgl. hierzu Krynicki
/Lachlan
(1979)).
Väänänen
(1977) hat allerdings gezeigt, daß EL(HE) nicht
äquivalent zur vollen Logik zweiter Stufe ist ( v g l . hierzu Nundici (1985)). Zum Abschluß diese Abschnitts sei kurz darauf hingewiesen unter welchen Bedingungen erster
Logiken
Stufe
mit
verallgemeinerten
EL reduzierbar
Quantoren auf die Prädikatenlogik
sind. Lindströms (1969) Charakterisierung der
elementaren Logik gibt solche Restriktionen explizit an. Man
betrachte
dazu die folgenden Versionen des Kompaktheitssatzes und des
Löwenheim-Skolem Theorems: (3.26)
Sei
eine
Teilmenge von ( 3 . 2 7 ) Sei
abzählbare
ein Modell hat, dann hat
und
ein Modell.
eine abzählbare Menge von Q-Sätzen. Falls
mit |A| > Ho, dann hat (3.26)
Menge von Q-Sätzen. Falls jede endliche
(3.27)
ein Modell M hat
ein Modell M' mit | A ' | = Ho.
gelten für EL. Lindströms (erstes) Theorem besagt, daß
auch die Umkehrung gilt, d.h. die Logik EL ist auf Grund dieser Eigenschaften charakterisiert. Satz
3.1;
Sei
L eine
Logik. Falls für L der Kompaktheitssatz und das
Löwenheim-Skolem Theorem gilt, dann ist L = EL. Beweisidee;
Man betrachte
elementaren
Logik
einen
Satz
,
der nicht zu einem Satz der
äquivalent ist. Dann existieren elementar äquivalente
Strukturen M, M' mit:
M ^Mit
Hilfe
werden
aus
und M' (- - . des
Kompaktheitssatzes und des Theorems von Löwenheim/Skolem
diesen
Strukturen
durch ein Zick-Zack-Verfahren isomorphe
Strukturen N, N' gebildet m i t :
N |Dies
und N' (- -- .
ist jedoch ein Widerspruch. Also muß
zu einem Satz von EL äquiva-
104
lent
sein.
Einen ausführlichen Beweis von Lindströns Theorem findet nan
in Flum (1985). Mit
diesen
Präfixes man
Resultat läßt sich leicht zeigen, daß die Senantik des Henkin-
jenseits der der Logik erster Stufe angesiedelt ist.
mittels
des Henkin-Präfixes einen Quantor Qo, der ausdrückt, daß unend-
lich viele Elemente eine gegebene Formel (3.28) Qow Da 3
Dazu definiert
( ) erfüllen.
( ) gdw. 3 [ ( ) A H E x , y , z , u ( ( x = z « y = u)
( ) gilt, falls Qow ( ) ist
( ( ) ·*
( ) A y*v))].
nicht leer. Wegen des ersten Kon j unk t s
im Skopus von HE enthält # eine injektive Funktion, da (x = z «· f ( x ) = h ( z ) ) für
Skolemfunktionen f , h . Aus dem zweiten Konjunkt folgt, daß diese Funktion
nicht
auf
einer
endlichen Menge definiert sein kann» Man betrachte nun die
Satzmenge: (3.29) 3>
= {--Qox(x =
( ), daß
Jede
endliche
Daraus
folgt,
kompakt
) } u {3>nx(x =
);
= 1 , 2 , 3 , . . . }, dabei besagt
mehr als n Elemente enthält. Teilmenge
von
hat
ein Modell,
selbst dagegen nicht.
daß die Erweiterung von EL mit dem Henkin-Präfix EL(HE) nicht
sein kann. Ferner ist diese Logik nicht axiomatisierbar und auch das
Löwenheim-Skolem
Theorem
gilt
nicht
für
EL(HE)
(vgl.
Krynicki/Lachlan
(1979)).
3.3 Reduzierbare versus nicht-reduzierbare Quantoren
In vielen Fällen ist es möglich, Quantoren von komplexen Lindströmtyp auf eine Iteration von Quantoren mit weniger komplexen Typ zu reduzieren, den Quantor
(jeder,ein) des Typs < 2 , 2 > aus Abschnitt 3.1 etwa auf eine Iteration der
Quantoren
jeder, ein von Typ . Man folgt damit der Fregeschen Einsicht,
daß Quantoren aber
sind
Art zwar definierbar sind, die Annahme ihrer Existenz
willkürlich und ad hoc ist.
dafür in
dieser
In diesem Abschnitt werden einige Argumente
vorgestellt, daß die Annahme, es gebe genuin nicht-fregesche Quantoren
natürlichen stärker
Sprachen, als
plausibel
ist.
Die Argumente in diesem Abschnitt
in 3.1, da hier die Irreduzierbarkeit der Quantoren nicht
vom Vorliegen oder Nicht-Vorliegen bestimmter Bedingungsverhältnisse - also quasi syntaktischer Bedingungen - wie bei den Bach-Peters Sätzen abhängig
105
ist.
Außerdem ist die Bedeutung der hier diskutierten Beispiele intuitiv we-
sentlich einfacher zu erfassen als die "überkreuzende" Lesart der Bach-Peters Sätze. Keenan (1987b) analysiert Sätze der folgenden Art durch mehrstellige nicht reduzierbare Quantoren. (3.30) (a) Jeder Gast ißt dasselbe Gericht. (b) Jeder Gast ißt ein anderes Gericht. (c) Wenigstens zwei Gäste essen dasselbe Gericht. (d) Wenigstens zwei Gäste essen verschiedene Gerichte. (e) Die meisten Linguisten lesen denselben Aufsatz von Noam Choesky. (f) Die meisten Linguisten lesen verschiedene Aufsätze von Noam Chomsky. (3.31)
(a)
Eine
gewisse Anzahl von Studenten bewirbt sich um eine viel
kleinere Anzahl von Wohnungen. (b) Drei Lektoren lesen insgesamt zwanzig Bücher. (3.32)
(a)
Die beiden Linguisten unterstützen rivalisierende politische
Parteien. (b) Alle Studenten sprechen ähnliche Dialekte. (3.33) (a) Alle Lehrer geben demselben Schüler dasselbe Buch. (b)
Alle Lehrer geben dasselbe Buch verschiedenen Schülern am selben
Tag in verschiedenen Klassenzimmern. Es geht im folgenden nicht um Lesarten, die vom Kontext abhängen. Zum Beispiel hat der Satz Jeder Linguist liest ein anderes Buch eine kontextuelle Lesart wie Wolfgang ge
liest ein anderes Buch. Die Lesart, die durch mehrstelli-
Quantoren analysiert werden soll, ist die kontextunabhängige. Diese sieht
für das genannte Beispiel wie in ( 3 . 3 4 ) aus. ( 3 . 3 4 ) (Jeder,Versch(l))(Linguist,Buch,lesen) = l gdw. (i) Buch n lesetu i Buch n lesenb, für alle a
b € Linguist.
( i i ) Für alle a e Linguist gilt: (Buch n lesen*| = 1. Der
Quantor
anderes
aus
von
(Jeder,Versch(l)) hat also Lindströmtyp . Der Ausdruck ( 3 . 3 0 ) ( b ) wird als Verseht l) interpretiert. Versch(l) ist dabei
Quantoren wie Versch(2) oder Versch(3) zu unterscheiden, die in der In-
terpretation der folgenden Sätze eine Rolle spielen.
106
(3.35) (a) Jeder Gast ißt zwei verschiedene Gerichte. (b) Jeder Linguist liest drei verschiedene Bücher. Analoges gilt für Selb(n), den semantischen Wert für dasselbe. Allgemein B C A
wird der Quantor ( Jeder, Versch(l)) für n, n C A und eine Relation
wie in (3.36) interpretiert:
(3.36) ( Jeder, Versch(l)) ( m , n, R ) = l gdw. (i) n n Ra * n n Rb, für alle a * b e m. ( i i ) Für alle a € m, |n n R a | = 1. Es
werden
nun kurz die semantischen Klauseln für die Quantoren angegeben,
die
zur Interpretation der Sätze in (3.30) benötigt werden (Diese Liste läßt
sich
natürlich beliebig fortsetzen. ( 3 . 3 7 ) soll nur ein Hinweis auf die all-
gemeine
Interpretationsstrategie
sein).
Alle Quantoren
haben vorerst Typ
(3.37) (a) (Jeder,Selb(l))(m,n,R) = l gdw. ( i ) n n Ra = n n Rb, für alle a * b 6 m. ( i i ) Für alle a e m, |n n R a | = 1. (b) (Wenigstens zwei,Selb(l))(m,n,R) = l gdw. ( i) n n Ra = n n Rb, für wenigstens zwei a * b 6 D ( i i ) wie in (3.37) ( a ) . (c)
Sei
Versch(pl) die Interpretation des Plurals von verschieden wie
er z. B in Satz (3.30) (d) vorkommt. (Wenigstens zwei,Versch(pl))(m,n,R) = l gdw. für wenigstens zwei a * b
m, (n n Ra ) n (n n Rb ) = 0.
(d) (Die meisten, Selb(l)) (m, n, R) = l gdw. (i)
falls
die
Anzahl der a,b mit n n Ra = n n Rb größer ist,
als die Anzahl der a,b mit n n Ra
n Rb.
( i i ) wie in (3.37) ( a ) . (e) Analog für Versch(n) oder Versch(pl). Die für
Beispiele in (3.30) sind damit zu beschreiben. Zu beachten ist, daß es die folgende Argumentation die ( i i ) Klauseln in (3.36) oder (3.37) keine
wesentliche Rolle spielen. Wegen ( 3 . 3 6 ) ( i i ) folgt beispielsweise aus dem Satz
107
Jeder Linguist liest ein anderes Buch, daß jeder Linguist genau ein Buch liest. Falls nan diese starke Folgerung vermeiden möchte, ist es durchaus möglich, statt ( 3 . 3 6 ) ( i i ) die Klausel ( 3 . 3 6 ) ( i i * ) zu schreiben. (3.36) ( U ' ) Für alle a e m |n n R a | > 1. In diesem Sinne spielen die betreffenden ( i i ) Klauseln im Gegensatz zu den (i) Klauseln für die Irreduzierbarkeitsresultate keine Rolle. Die Sätze in (3.31) drücken bestimmte Kardinalitätsbeziehungen aus. Ihre Wahrheitsbedingungen lassen sich durch Quantoren vom Typ leicht angeben (wobei die Semantik von viel in (3.31)(a) ignoriert wird). (3.38) (a) (Eine gewisseAz.kleinereAz) ( m , n , R ) = l gdw. |dorn(R n m n ) | > |ran(R n m n ) | , wobei für eine zweistellige Relation R ran(R) = {b; es gibt a mit ( a , b ) e R} ist. (b) (Drei,insgesamt zwanzig) ( m , n , R ) = l gdw. es gibt drei verschiedene a,b,c € m mit: |n r> (R a u Rb
R c ) | = 20.
Bisher wurden nur Quantoren beschrieben, die unter Isomorphie abgeschlossen sind. Dies t r i f f t für die Beispiele in (3.32) nicht zu und zwar wegen der Adjektive rivalisierende, ähnliche und benachbarte. In Kapitel 2 wurde für den einfachen Fall gezeigt, daß solche Beispiele QUANT oder PERM verletzen. Diese Argumentation läßt sich leicht auf Quantoren mit komplexeren Typen übertragen. Man beachte, daß ( 3 . 3 2 ) ( a ) , auch wenn man die kontextuelle Lesart vernachlässigt, mehrdeutig ist. ( 3 . 3 2 ) ( a ) kann bedeuten, daß jeder der beiden Linguisten zwei oder mehr rivalisierende, politische Parteien unterstützt, daß sie sich also über ihre politischen Vorstellungen nicht so ganz klar sind. Die üblichere Lesart besagt dagegen, daß jeder der beiden Linguisten eine Partei unterstützt, die eine Rivalin der Partei ist, die der andere Linguist unterstützt. Es geht im folgenden nur um diese Lesart. Es gilt sicher, daß rivalisierende Parteien verschiedene Parteien sind aber nicht unbedingt umgekehrt. Diese Differenzierung läßt sich wie in (3.39) ausdrücken, ist aber wiederum für die Irreduzierbarkeitsresultate bedeutungslos. (3.39) (Die beiden,rivalisierenden) ( m , n , R ) = l gdw. (Die beiden,Versch(pl))(m,n,R) = l und für alle a * b 6 m, sowie für alle a* € n n Ra und für alle b' € n n Rb gilt, daß a* ein Rivale von b' ist. Es ist leicht einzusehen, warum es reicht, solange es nur um Fragen der Re-
108
duzierbarkeit falls
geht,
sich auf (Die beiden,VerBch(pl)) zu konzentrieren. Denn
(Die beiden,rivalisierenden) reduzierbar wäre, so wäre dieser Quantor
unabhängig
davon
reduzierbar,
wie der Ausdruck rivalisierend interpretiert
wird. Aber unter bestimmten empirischen Bedingungen können die Ausdrücke verschieden daß
auch
(3.32)(b)
und rivalisierend
gleichbedeutend sein. Daraus würde dann folgen,
(Die beiden,Versen) reduzierbar ist. Ähnlich kann nan für Beispiel argumentieren,
da die
Ausdrücke ähnliche Dialekte und dieselben
Dialekte unter bestimmten Umständen gleichbedeutend sein können. Die Beispiele in (3.33) zeigen, daß es nicht ausreichend ist, nur Quantoren vom
Typ
zu
betrachten.
(3.33)(a) wäre durch einen Quantor von Typ
zu analysieren und ( 3 . 3 3 ) ( b ) . ( 3 . 3 3 ) ( a ) zum Beispiel durch:
durch
eine
Funktion
von Typ
(3.40) (Jeder,Selb(l),Selb(l))(Lehrer,Schüler,Buch,geben) = l gdw. für alle a,a' e Lehrer es b,c gibt mit: b € Schüler, c e Buch, (a,b,c) geben und ( a ' , b , c ) e geben. Auf der Ebene von LF erhält man durch QR für Jeder Linguist liest ein anderes Buch die Struktur: (3.41) (Jeder(\); Man
Linguist(x))
((Ein anderes(y)',
Buch(y))
(x liest y).
könnte nun durch eine Art von Absorptionsoperator eine Struktur her-
stellen, die zur Interpretation (3.34) paßt. (3.35) (Jeder(x),
Ein anderes(y))
(Linguist(x))*(Buch(y))
(x liest y).
Die Interpretation von (3.35) sollte, falls man Syntax und Semantik parallel behandeln w i l l , auf die von (3.41) reduzierbar sein, denn andernfalls wären die Sätze Jeder Linguist liest ein anderes Buch und Jeder Linguist liest ein Buch gänzlich verschieden zu beschreiben. Dafür gibt es aber kaum plausible den
syntaktische Gründe. (3.35) sollte also schlicht überflüssig sein. Mit folgenden Irreduzierbarkeitsresultaten ergeben sich also erneut Probleme
mit dem Kompositionalitätsprinzip. Es
wird vorerst gezeigt, daß (3.34) nicht reduzierbar ist. Dann wird nach-
gewiesen, wird
daß dies
für
alle Beispiele in (3.30) - (3.33) gilt. Zu· Schluß
ein Ergebnis dargestellt, das die Argumentation für logische Quantoren,
die FIN erfüllen, erheblich erleichtert. Definition 3.3: Sei Q ein Quantor des Typs < 1 , 1 , 2 > , Qi und Q2 seien Quan-
109
toren des Typs . Q ist auf Qi und Q2 reduzierbar, falls für alle m, n C A und alle R C A gilt: Q ( m , n , R ) = (Qi ,Qz ) ( m , n , R ) = Qi (n, {a;Q2 ( n , R « ) = l } ) Es ist intuitiv leicht einzusehen, warum ein Quantor wie ( Jeder , Versch ) im Sinne von Definition 3.3 nicht reduzierbar ist. Dieser Quantor kann zwischen Relationen differenzieren, die Qi und Qz gleich behandeln müssen. Angenommen Q = (Jeder, Versch) wäre auf Qi und Qz reduzierbar, dann müßte, wenn m, n gegeben sind, Q2 allein auf Grund der Objekte, zu denen a in Relation R steht, entscheiden, ob ein Objekt a ein Element aus {a; Q z ( n , R a ) = 1 } ist oder nicht. Zum Beispiel kann die Entscheidung von Q2 nicht davon abhängen, ob etwa Ra 4 Rb für ein b * a ist. Gerade dies spielt aber für Q eine wichtige Rolle. Definition 3.4; Sei Q von Typ < l , . . . , l , n > für jedes n-Tupel ( m { l ) , . . . , m ( n ) ) ist Q ( « < i ) , . . . ,·( ) ) von Typ definiert durch:
Ein Spezialfall ist: Q ( A , . . . , A > (R) = Q(A, ... . ,A,R) Lemma 3.2; Für alle Q von Typ und Qi , Q2 von Typ gilt: Q = ( Q i i Q 2 ) gdw. für alle m, n C A Q ( . , n ) = (Qi(.) , Q 2 ( n ) ) . Beweis;
Q ( m , n , R ) = ( Q i , Q 2 > (m, n, R) = Qi(m,{a; Q 2 ( n , R « ) = 1}) = Q i ( . ) ( { a ;
Q 2 ( n ) ( R a ) = 1}) = ( Q l ( . ) , Q 2 ( n ) ) ( R ) = Q ( . , n ) ( R ) .
Daraus folgt nun sofort: Korollar 3.2.1: Falls Q von Typ reduzierbar ist, dann ist für alle m, n Q ( B , n ) reduzierbar. Speziell ist dann Q < A , A > reduzierbar. Man beachte, daß ( Q i , Q 2 ) = (Qi-*,-'Q2) (vgl. Kap. 2 . 4 ) . Daher gilt, daß Q von Typ genau dann reduzierbar ist, wenn es Qi , Q2 von Typ gibt mit: Q = ( Q i , Q 2 > und Q 2 ( J f ) = 0. Denn entweder Q2 oder -^2 bilden 0 auf 0 ab. Die folgenden Lemmata liefern auch unabhängig von den Irreduzierbarkeitsresultaten interessante Informationen über reduzierbare Quantoren. Lemma 3.3: Sei Q von Typ reduzierbar auf ( Q ' , Q ' ) mit Q ' ( 0 ) = 0. Dann ist Q(R) = Q(RQ· ) , wobei
110
R Q ' ( R o ' ) a gleich 1. Falls Q ' ( R a ) = 0, dann ist a kein Element aus d o n ( R o ' ) · Also ist ( R Q - ) a leer. Da Q' die leere Menge auf 0 abbildet, folgt: Q ' ( R e - ) a = 0. Q ' ( R a ) ist somit gleich Q ' ( R Q ' ) a für alle a E A. Lemma 3.4: Sei R eine zweistellige Relation und a E A. Sei Ra = dorn(R) Ra. Sei ferner Q = ( Q * , Q ' ) mit Q ' ( 0 ) = 0, dann gilt für alle a dom(RQ-) Q(R) = Q(Rae-). Beweis: Falls gilt, für alle b e dom(Rae') Q ' { R a e - ) b = l gdw. Q ' ( R f l - ) b = l folgt die Aussage von Lemma 3.4 sofort, denn dann ist wegen Lemma 3.3 Q(R) = Q ( R d - ) und ferner: Q ( R e · ) = ( Q ° , Q ' ) ( R < r ) = Q ' ( i b ; Q ' ( R e ' ) b ) = 1}) = Q'({b; ( i ' ( R a Q - ) b = 1}) = (Q° , Q ' ) (Rao· ) = Q ( R a e · ) . Da Raq· = dom(RQ·) ( R Q ' ) a ist d o m ( R o ' ) = dorn(Rae·) und wegen der Definition von RQ* ist für alle b £ dom(RQ') Q ' ( R q > ) b = 1. Also auch, da a E d o m ( R Q ' ) Q ' ( R « ' ) a = 1. Ferner ist für alle b E dorn (Bat)·) ( R a q > ) b = ( R o ' ) a . Daraus folgt, daß für alle b E dom(Rao') Q ' ( R a 4 ' ) b = l gdw. Q ' ( R Q ' ) b = l. Man beachte, daß alle Elemente aus dom(RaQ') zu denselben Objekten in Beziehung stehen, nämlich zu den Elementen aus ( R Q > ) a . Damit ist klar, daß (Jeder, Versch) kein Quantor sein dürfte für den die Voraussetzungen von Lemma 3.4 gelten. Lemma 3.5: Angenommen Q von Typ hat die folgende Eigenschaft E: (E) VR Q ( R ) = l - 3a3b( a * b E dom(R)
Ra * R b ) .
Dann ist Q nicht |dom(R)| > 2.
reduzierbar,
Beweis:
Q ist reduzierbar auf ( Q ' , Q ' ) mit Q ' ( 0 ) = 0. Sei R
Angenommen
falls Q ( R ) = l für eine Relation R mit
Ill
eine
zweistellige Relation mit |dom(R)| > 2 und Q ( R ) = 1. Dann ist wegen
Lemma 3.3 auch Q ( R q ' ) = 1. Also gibt es wegen (E) aus Lemma 3.5 in d o m ( R q ' ) verschiedene Elemente a,b. Mit Lemma 3.4 ist auch Q(Rao') = 1. Aber wie im Beweis von Lemma 3.4 gezeigt, ist für alle b,c E dom(Raa·) (RaQ')b = ( R a o ' ) c = ( R Q ' ) a . Dies ist ein Widerspruch zur Voraussetzung von Lemma 3.5. Also ist Q nicht reduzierbar. Es ist.
ist nun nicht schwierig zu zeigen, daß (Jeder,Versch) nicht reduzierbar
Korollar 3.5.1: (Jeder,Versch(l)) von Typ ist nicht reduzierbar. Beweis: Wegen Korollar 3.2.1 reicht es zu zeigen, daß (Jeder,Ver8ch(l))(A,A) nicht reduzierbar ist. ( J e d e r , V e r s c h ( l ) ) ( A , A ) ( R ) = l gdw. (i) A n Ra * A n Rb für alle a * b € A. ( i i ) Für alle a 6 A |A n R a | = 1. Aus (i) folgt, daß dom(R) = A und, daß für alle a,b E A Ra * Rb. Es muß nachgewiesen werden, daß die Bedingungen von Lemma 3.5 erfüllt werden können; d.h. es muß eine Relation gefunden werden mit |dom(R)| > 2 und es muß gelten: falls (Jeder,Versch(l))(A,A)(R) = l, dann gibt es a »t b € dom(R) mit Ra * Rb. Da dom(R) = A ist die erste Bedingung für alle A mit mindestens zwei Elementen erfüllt. Die zweite Bedingung gilt zum Beispiel für die Relation Id = {(a,a); a 6 A}. Also ist wegen Lemma 3.5 (Jeder,Versch(1)) nicht reduzierbar. Man sieht an dieser Argumentation, daß die Bedingung ( i i ) keine Rolle für die Irreduzierbarkeit von (Jeder,Versch(l)) spielt. Durch ähnliche Anwendungen von Lemma 3.5 kann gezeigt werden, daß alle Quantoren aus ( 3 . 3 0 ) ( b ) ( d ) ( f ) und ( 3 . 3 2 ) ( a ) nicht reduzierbar sind. Für ( 3 . 3 2 ) ( a ) muß dabei allerdings vorausgesetzt werden, daß rivalisierend und verschieden gleich interpretiert werden. Für die entsprechenden Sätze mit dem Ausdruck dasselbe kann Lemma 3.5 nicht direkt benutzt werden, um die Irreduzierbarkeit der Quantoren zu zeigen. Man kann jedoch Lemma 3.5 anwenden, falls der erste Quantor ist, wie in: (3.36) Weniger als sechs Linguisten lesen denselben Aufsatz. Denn
(Weniger
als
sechs,Selb(l))(A,A)(R)
ist wahr, falls es weniger als
112
sechs
voneinander verschiedene
Elemente
aus A gibt mit Ra = Rb = Rc ... .
Wählt man eine Grundmenge mit mehr als sechs Elementen, so kann die Bedingung von Lemma 3.5 e r f ü l l t werden. Ahnlich argumentiert man für die Fälle Kein, Keine zwei, Höchstens zwanzig usw.. (3.37}(a)
Jeder Gast ißt dieselben Gerichte.
1
( a ) Wenigstens zwei Gäste essen verschiedene Gerichte. Der
Quantor
kann
(3.37)(a)
ist die Negation des Quantors in ( 3 . 3 7 ) ( b ) . Es
durch eine direkte Anwendung von Lemma 3.5 analog zu Korollar 3.5.1 ge-
zeigt
werden,
tionen daß
in
daß (Wenigstens zwei,Versch) irreduzibel ist.
Falls die Nega-
von nicht reduzierbaren Quantoren nicht reduzierbar sind, folgt dann,
auch (Jeder,Selb(pl)) irreduzibel ist.
Leicht zu zeigen ist das folgende
Lemma. Lemma
3.6:
Seien
Q°
und Q'
beide
von
Typ oder < 1 > . Dann
ist
1
-(Q'.Q ) = (-Q*,Q'). Beweis:
Seien
die Quantoren von Typ . Dann gilt: - " ( Q " , Q ' ) ( m , n , R ) =
- ( ( Q ' . Q ' X e . n . R ) ) = M Q ° ( m , { a ; Q ' ( n . R a ) = 1})) = - Q ° ( m , { a ; Q ' ( n . R a ) = 1}) = hQ°,Q')(n>,n,R). Analog wird argumentiert, falls beide Quantoren von Typ sind. Daraus
folgt nun sofort als Korollar, daß ein Quantor genau dann reduzier-
bar ist,
wenn seine Negation reduzierbar
Korollar
3.6.1: Sei Q von Typ < 1 , 1 , 2 > oder von Typ < 2 > . Q ist
reduzierbar, wenn --Q reduzierbar ist. Beweis:
ist
I
genau dann
Die Umkehrung wird analog bewiesen.
Sei Q reduzierbar auf ( Q ° , Q ' ) . Dann ist
wegen Lemma 3.6. Also ist Es
ist.
--Q = - - ( Q ' . Q ' } = ( - • Q ' i Q ' )
I
- ran(R). Sei A eine Grundmenge mit wenigstens drei Elementen. Angenommen Q ist auf ( Q ° , Q ' ) mit Q'(ii) = 0 reduzierbar. Da Q(0) = 0 gilt wie im Beweis von Korollar 3.7.1 Q°(0) = 0. Für alle zweielementigen Mengen n ist Q ' ( n ) = l, denn, falls R = A n ist Q ( R ) = l aber für Q ' ( n ) = 0 ist ( Q ° , Q ' ) ( R ) = Q'({a; Q ' ( R a ) = 1}) = Q'({a; Q ' ( n ) = 1}) = Q ' ( U ) = 0. Sei S die Relation { (bi ,bi ) , (bz ,bi ), (bi ,b2 ), (bs.bi )}. Es gilt Q(S) = l, da |dom(S)| = 3 und |ran(S)| = |{bi,b2}| = 2. Sei n = {b2,b4}. Dann ist S b Vn = { ( b 2 , b i ) , ( b 3 , b i ) , ( b i , b 2 ) , ( b i , b 4 ) } . Q(S b l /n) ist 0, da bi bl |dom(S /n)| = |ran(S /n}| = 3. Aber, da Q ' ( r a n ( S ) ) = Q ' ( n ) ist ( Q ' , Q ' ) ( S b l / n ) wegen Lemma 3.7 gleich 1. Also kann Q nicht auf ( Q ° , Q ' ) reduzierbar sein. Mit dem entwickelten formalen Apparat ist es also möglich, die Unreduzierbarkeit aller Beispiele am Beginn dieses Abschnitts zu zeigen. Eine andere Möglichkeit, diese Sätze zu interpretieren, wäre verschieden und dasselbe als Operatoren höherer Stufe zu deuten, die auf den üblichen Iterationen von Quantoren des Typs definiert sind. Vielleicht könnte damit das erwähnte Problem mit dem Kompositionalitätsprinzip umgangen werden. Wie die intuitive Rechtfertigung dieses Vorschlags aussieht und vor allem welche formalen Probleme damit verbunden sind, ist mir allerdings unklar. Keenan (1987b) diskutiert eine Möglichkeit, die Quantoren von Typ auf eine bestimmte Klasse von verzweigenden Quantoren zu limitieren. Seien Q' und Q' von Typ , m, n C A und R C A A.
(3.39)
Westerstahl (1987) gibt ein allgemeines Interpretationsverfahren für verzweigende Quantoren dieser Art an. Ein Quantor von Typ ist verzweigend, falls es Quantoren Q",Q' von Typ gibt, so daß für alle m, n, R Q ( m , n , R ) wie in (3.39) interpretiert wird. Keenan weist nach, daß die Funktionen ( Jeder, Versch(l)) und ( Jeder , Selb(l)) nicht verzweigend sind. Damit können diese Quantoren auch nicht auf die Klasse der Quantoren der Art (3.39) reduziert werden. Dies heißt allerdings nicht, daß es keine verzweigenden Quantoren gibt auf die zum Beispiel ( Jeder, Verach(l)) reduzierbar ist. Das Henkin-Präf ix etwa erlaubt, den Satz Jeder Linguist liest ein anderes Buch
115
wie folgt auszudrücken.
3v3v(Linguist(v) A ßucA(w)) A (3.40)
Vx --- 3 ^ (Linguist(x)
A Buch(y) -· Jesen(x,y))]
(3.40) drückt aus, daß lesen eine injektive Funktion zwischen der Menge der Linguisteil es
also
und der Menge der Bücher enthält (vgl. (3.28) aus Kap. 3 . 2 ) , daß wenigstens
soviele Bücher wie Linguisten gibt. Dies entspricht der
Definition ( 3 . 4 ) . Zum Schluß dieses Abschnitts wird gezeigt, daß sich unter bestimmten Bedingungen,
die
Argumentationen, die zum Nachweis der Irreduz ierbarkeit der ge-
nannten
Quantoren
führten,
stark
vereinfachen
lassen
(vgl. van Benthem
(1988)). Die erste Bedingung verlangt, daß alle Quantoren eine bestimmte Form von
PERM
logische mit
erfüllen
müssen. Es wird also ein Irreduzierbarkeitskriterium für
Quantoren angegeben. Zum zweiten wird gefordert, daß nur Strukturen
endlicher
Grundmenge betrachtet werden müssen, daß also FIN gilt. Wegen
Korollar 3.2.1 reicht es, die folgenden Ergebnisse nur für Quantoren des Typs nachzuweisen. Sei
eine
Permutation
von
A. Man definiert
auf Paaren ( a , b ) 6 A
durch: rc(a,b) = ( n ( a ) , n ( b ) ) . Ein Quantor von Typ ist logisch, falls gilt: PERM2:
Sei
eine Permutation von A und Q ein Quantor des Typs < 2 > . Für
alle zweistelligen Relationen R gilt: Q ( R ) = l gdw. Q ( n ( R ) ) = 1. Für Mengen
Q von sind,
Typ oder ist dann
dies zu PERM äquivalent; d.h. falls m, n
besagt n ( m ) = n, daß m und n gleiche Kardinal i tat haben.
Definition 3.6 gibt die für die Reduz ierbarkeit von Quantoren verantwortliche Eigenschaft an. Definition 3.6: (a) Seien R und S zweistellige Relationen. R = S gdw. für alle a € A, |Ra| = |Sa|. (b) Ein Quantor heißt rechtsorientiert, falls er unter = abgeschlossen ist. Lemma
3.8:
Sei Q ein Quantor von Typ für den PERM gilt. Falls Q auf
Q°, Q' von Typ reduzierbar ist, ist Q rechtsorientiert. Beweis:
Gegeben
seien
R,
S m i t : R = S. Dann gilt: Q ( R ) = ( Q ' , Q ' ) ( R ) =
116
Q°({a;
Q'(Ra)
=
Q°({a; sen.
Q'(Sa)
= 1}) = ( Q ' , Q ' ) ( S ) = Q ( S ) . Also ist
Mit
1})
= Q ° ( U ; Q'(Sa) = 1}), wegen R s S und PERM. Und: Q unter = abgeschlos-
der Umkehrung von Lemma 3.8 hätte man ein Reduzierbarkeitsresultat zur
Verfügung,
das die folgenden Beispiele Bit sogenannten resumptiven Quantoren
erklären würde. (3.41) (a) Keiner liebt keinen. (b) Alle lieben alle. Eine mögliche semantische Klausel für (3. 41) (a) besagt, daß kein Paar (a,b) ein
Element von lieben ist
(analog für ( 3 . 4 1 ) ( b ) ) . Keine der durch Iteration
Strukturen ist dazu äquivalent, denn (kein, kein) = (kein*1,·1 kein) =
erzeugten
(jeder, ein).
Andererseits
ist die Funktion Q die eine zweistellige Relation
auf l abbildet genau dann, wenn kein Paar ( a , b ) ein Element der Relation
ist,
rechtsorientiert. Das heißt Q(R) = l genau dann, wenn für alle a € A Ra = 0. Falls
nun
für
alle a e A Ra = Sa = |f, dann gilt auch Q(S) = 1. Also ist Q
rechtsorientiert. Man kann zwar für ( 3 . 4 1 ) ( a ) keine Reduktion durch Iteration von
kein
finden,
aber es gibt eine Reduktion mit anderen Quantoren von Typ
( 3 . 4 2 ) KEIN(R) = l gdw. (kein, ein) (R) . (3.42) dann,
besagt, daß es für kein a ein b gibt mit ( a , b ) 6 R. Dies gilt genau
wenn kein Paar ein Element von R ist.
Der folgende Satz zeigt, daß die
Voraussetzungen von Lemma 3.8 nicht nur eine notwendige, sondern auch eine hinreichende Bedingung für die Reduzierbarke it von Q beinhalten. Satz
3.2
(FIN):
Sei Q ein Quantor von Typ für den PERM2 gilt. Dann
ist Q reduzierbar gdw. Q rechtsorientiert Beweis: ein
Sei
ist.
Q ein logischer, rechtsorientierter Quantor, |A| = n und Qi
Quantor von Typ mit: Q i ( m ) = l gdw. |m| = i. Dann gilt: Q ( R ) = l
gdw. A ( Q n U ) . Q j ) ( R ) = l, wobei Q n < j ) ( { a ; Q j ( R a ) = 1}) = Q n ( j ) ( { a ; |R a | = j}) = | {a; |Ra| = j}| = n ( j ) . Diese Gleichheit gilt wegen FIN und PEBM2. Zu =
zeigen ist,
falls für S gilt, daß (Qn< j > ,Qj ) (S) = l, dann auch Q ( S )
1. Wenn für S diese Konjunktion gilt, dann ist die Sa-Verteilung von S
dieselbe n(j)-viele
wie
die
Ra -Verteilung
von
R. Zum Beispiel gibt es für genau
Elemente aus dom(R) bzw. dom(S) j-viele R- bzw. S-Nachfolger,
117
n(j)-viele
Elemente aus dom(R) bzw. dom(S) j-viele R- bzw. S-Nachfolger,
also Elemente aus r a n ( R ) b z w . r a n ( S ) . Man definiert nun die Permutation von A dadurch, daß man die n ( j ) a, die j S-Nachfolger haben, auf diejenigen a' abbildet, die j R-Nachfolger haben. Dies ist möglich, da die betreffenden
Mengen dieselbe Kardinalität haben. Dann gilt: Für alle a E A
|Ra| = |rt[S] a |, also R s n[S], Ferner, da Q ( R ) = l und Q rechtsorientiert ist
Q ( n [ S ] ) = 1. Außerdem gibt es eine Permutation n' mit: S =
'[ [8]].
Da für Q PERM2 g i l t , folgt daraus Q(S) = 1. Mit diesem Resultat ist die Irreduzierbarkeit von Q = (Jeder,Versch) leicht nachzuweisen.
Man muß dazu
nur
Relationen R, S finden mit R = S, für
die
gilt, daß die eine eine injektive Funktion enthält, die andere dagegen nicht. Sei
hierzu R = { ( a , a ) , ( a , c ) , ( b , b ) , ( c , c ) } . R enthält die Identitätsfunktion,
die natürlich injektiv ist. ist
Sei nun S = { ( a , a ) , ( a , b ) , ( b , c ) , ( c , c ) } . Für alle
|Rjt| = |Sx|, also R s S. Zum Beispiel ist
( R a | = |{a,c}| = 2 = |{a,b}( =
|Sa|. Man kann aber wegen der Werte für b und c in S keine injektive Funktion wie in R finden (vgl. Bild ( 3 . 4 3 ) ) . ( 3 . 4 3 ) (a) R:
O G-
(b) S:
Es
ist bemerkenswert, daß für dieses Resultat das Prinzip KONS keine Rolle
spielt. Q(m,n,((m tiv ist.
Ein
Quantor
Q von Typ < 1 , 1 , 2 > ist konservativ, falls Q ( n , n , R ) gdw.
n) n R ) ) . Es ist leicht zu sehen, daß (Jeder,Verech(l)) konservaFalls es einen Quantor gibt, der reduzierbar ist,
aber nicht konser-
vativ, so ist der folgenden Satz bewiesen. Satz
3.3: Konservativität und Reduzierbarkeit sind voneinander unabhängig.
118
Die -Variante des Härtig-Quantors H ( H ( m , n ) = l gdw. |m| = | n | ) , die wie folgt definiert ist (H, H) ( m , n, R ) = H ( m , { a ; H ( n , R a ) = 1}), ist reduzierbar und nicht konservativ. Dies folgt einfach aus der Nicht-Konservativität von H
(vgl. Kap. 2 . 2 ) . Auch durch das
wenn die
man die
Anzahl
der Quantoren von Typ betrachtet, die
Konservativitätsbedingung
Ergebnis
nicht
so
ausgeschlossen werden, zeigt sich, daß
signifikant ist, wie im Fall der Quantoren des Typs
. Falls n die Anzahl der Elemente in A ist, so hat der Definitionsbe-
in') reich von Funktionen des Typs < 1 , 1 , 2 >
2" · 2
n
· 2
viele Elemente; d.h. es
2 ( 2 n t (n .n) )
gibt 2
viele Funktionen dieses Typs. Für n = 2 ergibt sich bei-
spielsweise
. Durch Die Konservati v itätseigenschaf t wird zwar diese Zahl
verringert, es bleiben aber, falls n = 2 ist, immer noch 2 49 Funk-
drastisch tionen
2
256
dieses Typs. Diese Zahl ist nach wie vor derart grotesk hoch, daß die
Annahme,
Konservativität sei die einzige allgemeine Beschränkung, höchst un-
plausibel erscheint. Bewiesen wird dieses Resultat durch eine Modifikation der Beweistechnik aus Keenan/Stavi
(1986).
Es wird nachgewiesen, daß die Klasse der konservativen
Funktionen des Typs eine atomlose boolsche Algebra bilden. Für solche Algebren der
gilt, daß sie 2k viele Elemente haben, wobei k die Anzahl der Atome
Algebra ist. Es ist also nur noch nötig die Anzahl der Atome der Algebra
zu bestimmen. Die Atome der Algebra sind die folgenden Funktionen q e , n , R . (3.44)
Für
alle m, n S A und R C m
dann, wenn ( m , n ) = ( u , v ) und R = (u Es
n, ist q B , n , R ( u , v, S) gleich l genau )
S ist.
ist klar, daß man für verschiedene Tripel der Form ( m , n, R) verschiedene
Funktionen
qm.n.R
erhält.
Die Anzahl dieser Tripel ergibt somit die Anzahl
der Atome der Algebra. Es gibt /n\ —
n!
viele Teilmengen von A mit i Elementen. Das heißt
(i) ü ( n - i)! die Anzahl der Paare ( m , n) mit |m| = i und |n| = j beträgt: /n\ /n\
Die
Anzahl
der Relationen R mit R C m
n,
|m| = i und |n| = j ist
2 i J . Die
Zahl der Tripel ( m , n, R) mit |m| = i und |n| = j ist daher: /nWn\ 2 i i . Die
W U Gesamtzahl der Atome erhält nan nun, indem man die Summe der i , j von 0
bis n bildet. Die Zahl k ist dann:
119
i=n
(3.45)
j=n
k= Σ Σ Μ Μ i=0 j=0 \ i J l j ]
2U
2. Auf Mengen mit mehr als zwei Elementen kann Q nicht gleichzeitig Ein und Jeder sein. Angenommen es gilt Fall (1). Zu zeigen ist nur, daß für alle m,n 6 D ( Q ° ) bzw. D ( Q ' ) mit |m| > 2 und |n| > 2, Q° = Ein auf m und Q' = Ein auf n ist. Angenommen also m' € D ( Q ' ) mit | m * | > 2. Dann gilt Fall (1) für m' und n, da Fall (4) nicht gelten kann. Also ist Q* = Ein auf m * . Ebenso wird für n' 6 D ( Q ' ) mit |n'| > 2 argumentiert. Also gilt Fall (1) für alle m ' , n ' 6 D ( Q ' ) bzw. D ( Q ' ) mit | m ' | > 2 und |n'| > 2. Fall (4) wird analog bewiesen, wobei hier die Voraussetzung wichtig ist, daß die Elemente aus D ( Q ' ) und D ( Q ' ) nicht leer sind. Aus (b) folgt ( a ) . Angenommen es gilt (b) und beide Quantoren sind gleich Ein auf ihren Bereichen. Seien m,n * ff und R gegeben. Zu zeigen: Q ' ( m , { a ; Q ' ( n , R a ) = ! } ) = l gdw. Q ' ( n , { a ; Q ° ( n , R « ) = ! } ) = 1. Falls m € D(Q') und n D ( Q ' ) gilt die Äquivalenz. Angenommen m i D ( Q ' ) . Dann ist die linke Seite der Äquivalenz falsch. Falls n i D ( Q ' ) , ist auch die rechte Seite falsch und die Äquivalenz gilt wieder. Angenommen also n € D ( Q ' ) . Da Q' nicht trivial und ist, ist Q ' ( n , f J ) gleich 0. Weil m i D ( Q ° ) , a ist die Menge {a; Q ' ( m , R ) = 1} leer. Damit ist Q ' ( n , { a ; Q ' ( m , R a ) = 1}) gleich 0. Die Äquivalenz gilt also auch in diesem Fall. Analog wird argumentiert, falls m e D ( Q ° ) und n t D ( Q ' ) ist. Westerstahl zeigt außerdem, daß man die Einschränkung auf die Bereiche der Quantoren vernachlässigen kann, falls man van Benthems Restriktion PLUS voraussetzt.
127
PLUS: Falls Q ( m , n ) = l und a,b f. m
n, dann ist entweder Q(mu{a},n) = l
oder Q(m,nu{b}) = l (vgl. van Benthen (1986)). Das
letzte
Resultat dieses Kapitels gibt eine partielle Erklärung für das
gänzlich verschiedene Verhalten von MON|-Quantoren im Gegensatz zu MONT-Quantoren im Zusammenhang mit Skopusfragen. Satz 4.6: Sei Q* ein logischer Quantor und es gelte für ein m Q ° ( m , 0 ) =
l
und Q ° ( m , m )
Beweis:
Der
Beweis
angenommen, Sei
R =
Q*(m,0)
daß
es
m
=
= 0. Ferner sei Q' ein logischer Quantor. Dann gilt:
w.
l,
wird in zwei Schritten geführt. Für den ersten wird n und w C n gibt mit Q ' ( n , w ) = 0 und Q ' ( n , n \ w ) = 0. Die
folgt
Menge
{a; Q ' ( n , R a ) = 1 } ist
dann gleich 0. Da
daraus, daß auch Q * ( m , { a ; Q ' ( n , R a ) = 1}) gleich l
ist. Aus der Voraussetzung, daß Q ' ( m , m ) = 0 folgt aber, daß die Menge der E n mit Q ' ( m , R a ) = l gleich n\w ist. Daher ist Q ' ( n , { a ; Q ' ( m , R » ) = l»
a
gleich 0. Angenommen =
l
oder
diesen
für alle nicht leeren Mengen n, für alle w C n gilt Q ' ( n , w ) Q ' ( n , n \ w ) = 1. Der zweite Schritt des Beweises besteht darin,
Fall
(Q'(n,w)
auf
=
l v
-•Q'"'(n,n\w) (vgl.
Schritt
l
zurückzuführen.
Q ' ( n , n \ w ) = 1) äquivalent ist
= 1).
Ferner
Man beachte
zuerst, daß
v
zu (-•Q'' (n,w) = l v
gilt, daß Q'~ logisch ist, da Q' logisch ist
Kap. 2. 2 ) . Man wähle nun n 1
% und w' C n' mit | w ' | = | n ' \ w ' | . Da
Q'- logisch ist gilt: Q ' " ( n ' , w ' ) = l gdw. Q ' * ( n ' ,n'\w' ) = 1. Daraus folgt nun: Q ' ^ n ' . w ' ) = l
Q ' ~ ( n ' , n ' \ w ' ) = 1. Wie man leicht nachrechnet ist
Q"*(m,fl)
= l und Q " ~ ( m , m ) = 0. Beispielsweise Q ' ~ ( m , m ) = ->Q'(a,A\m). Da
Q°(m,m)
0 ist, ist Q ' ( m , A \ m ) gleich 1. Also Q * ~ ( m , m ) = 0. Das heißt nun,
daß
man wie
Q'~(n',Ra) junkt ist
=
in
Fall
l
eine
Relation
R finden
kann mit Q * ~ ( m , { a ;
1}) = l und Q ' ~ ( n ' , { a ; Q * ~ ( m , R > ) = 1}) = 0. Das erste Kon-
äquivalent zu: Q ' ( m , { a ; Q' (n* , (A\Ra) ) = 1}) = 0. Das zweite zu:
Q ' ( n ' , { a ; Q * ( m , ( A \ R a ) ) = 1}) = 1. Damit ist Satz 4.6 bewiesen. Die meisten MON^-Quantoren erfüllen die Vorausstzung von Satz 4.6. In diesen Fällen
ist
also
beispielsweise, (höchstens ge
immer mit Skopusambiguitäten zu rechnen. Aus Satz 4.6 folgt daß
es
für höchsten k keinen logischen Quantor Q gibt m i t :
k,Q) «· (Q, höchstens k ) . Es ist nur nötig zu zeigen, daß es eine Men-
m gibt, mit höchstens k ( m , 0 ) = l und höchstens k ( m , m ) = 0. Man wähle eine
Menge m mit k+1 Elementen. Dann ist
Im n 01 < k, also höchstens k ( m , 0 ) = l und
128
k > lm n m | , also höchstens k(m,m) = 0. Aus Satz 4.6 folgt auch, daß man Q nicht gleich höchstens k setzen kann. Der Quantor höchstens k ist also in van Benthems Sinn nicht selbstkomeutierend. Der Nachweis hierfür durch Satz 4.6 ist wesentlich einfacher als der in van Benthem (1988).
129
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