312 15 21MB
German Pages 383 [384] Year 2010
M U S E U M IM W I D E R S P R U C H DAS S T Ä D E L U N D D E R
NATIONALSOZIALISMUS
SCHRIFTEN DER FORSCHUNGSSTELLE »ENTARTETE BAND VI
KUNST«
MUSEUM IM WIDERSPRUCH DAS S T Ä D E L U N D D E R
NATIONALSOZIALISMUS
H E R A U S G E G E B E N V O N UWE F L E C K N E R U N D M A X H O L L E I N
Akademie Verlag
INHALT
VORWORT
Uwe Fleckner / Max Hollein Die organische Einheit v o n alter und neuer Kunst Georg Swarzenski, das Städel und die Gründung der Städtischen Galerie Thomas W. Gaehtgens D a s M u s e u m als »lebendiger Körper« Die Geschichte der Städtischen Galerie im Städelschen Kunstinstitut bis 1945 Tanja Baensch Im Spannungsfeld zwischen privater und öffentlicher Institution Das Städelsche Kunstinstitut und seine Direktoren 1933-1945 Esther Tisa Francini Alltägliches Recht, alltägliches Unrecht Die Gemäldeerwerbungen des Städel 1933-1945 Eva Mongi-Vollmer
VI . I n h a l t
»Schwere Verstümmelung und sehr merkbare Rangminderung der Sammlung«
201
Die Beschlagnahme »entarteter« Kunstwerke im Städel 1936-1937 Nicole R o t h
Revision, Restitution und Neubeginn
241
Das Städel nach 1945 D o r o t h e a Schöne
ANHANG
i . Sonderausstellungen im Städel zwischen 1 9 3 3 und 1 9 4 5
289
z. Verzeichnis der als »entartet« beschlagnahmten Gemälde und Plastiken der Städtischen Galerie und des Städelschen Kunstinstituts
293
3. Verzeichnis der in der Nachkriegszeit restituierten Kunstwerke
308
4. Projekt Provenienzforschung
334
5. Biographisches Verzeichnis
342
ABBILDUNGSNACHWEIS
361
REGISTER
363
Vorwort
Das systematische Erforschen der Provenienz von Kunstwerken wurde in den letzten Jahren - und das nicht nur in der Deutschland - zweifellos zu einer zentralen Aufgabe, ja, zu einer Herausforderung, die jedes Museum in Bezug auf seine eigene Sammlung zu meistern hat. Maßgeblich für die Durchsetzung dieses dringlichen kulturpolitischen Anliegens waren vor allem die »Washingtoner Erklärung« von 1 9 9 8 über den heutigen Umgang mit Kunstwerken, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden, sowie die darauf Bezug nehmende »Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände« von 1 9 9 9 . Beide Übereinkünfte forderten und fordern noch immer dazu auf, verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut insbesondere aus jüdischem Besitz zu identifizieren und seinen ehemaligen Besitzern beziehungsweise deren Rechtsnachfolgern zurückzugeben. Tatsächlich sind in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, so auch im Städel Museum, trotz der teils umfangreichen Restitutionen der Nachkriegsjahre noch immer Werke vorhanden, deren Herkunft es abschließend zu klären gilt, damit die Rechtmäßigkeit ihres Besitzes überprüft werden kann. Bereits seit Jahren widmet sich das Städel Museum intensiv der Erwerbungsgeschichte seiner Sammlungen während der Zeit des Nationalsozialismus. Seitdem 2.002 das Projekt Provenienzforschung eingerichtet wurde, gilt das Frankfurter
VIII . V o r w o r t
Museum in Deutschland als einer der Vorreiter für die präzise Aufarbeitung jener Bestände, die nach 1 9 3 3 erworben worden sind und vor 1945 datiert werden können. Von herausragender Bedeutung für ein lückenloses Erforschen der Herkunft der in Frage stehenden Kunstwerke - wie auch für die Arbeit an der vorliegenden Publikation - war die bereits 2001 im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main durchgeführte Archiverschließung der Städel-Akten aus der Zeit des »Dritten Reiches«. Erst auf dem Fundament dieser Maßnahme konnte die Untersuchung der Provenienzen im hauseigenen Archivbestand zielgerichtet vorgenommen werden. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen, aber auch aufgrund zahlreicher, oft genug kleinteiliger und aufwendiger Recherchen in weiteren Archiven und Bibliotheken, resultierten in den vergangenen Jahren unter Berücksichtigung der Washingtoner und Berliner Erklärungen mehrfach Rückgaben von Gemälden beziehungsweise Wiedererwerbungen bereits in der Sammlung vorhandener Werke von ihren zwischenzeitlich ermittelten rechtmäßigen Eigentümern. Doch nicht immer führen die Untersuchungen zu derart klaren Ergebnissen, und die facettenreichen Probleme der Restitutionsvorgänge sind nicht zuletzt durch eine umfangreiche Berichterstattung in den Medien deutlich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Durch die Provenienzforschung ist der Blick stets auf das einzelne Objekt gerichtet, dessen Herkunft es genau und in allen Einzelheiten zu rekonstruieren gilt. Z u beantworten sind dabei Fragen nach dem ehemaligen Besitzer eines Kunstwerks, dem Zeitpunkt sowie den Umständen seiner Erwerbung. Die Einsicht in die nun erschlossenen Archivalien wirft aber auch Fragen auf, die weit über das Anliegen bloßer Herkunftsbestimmung hinausgehen. In den kunsthistorischen Fokus geraten dabei vor allem die Rolle des Frankfurter Museums innerhalb der nationalsozialistischen Kulturpolitik und insbesondere die Handlungsstrategien seiner Direktoren Georg Swarzenski (Direktor der privaten Stiftung des Städelsches Kunstinstituts von 1906 bis 1 9 3 7 , Leiter der Städtischen Galerie von 1906 bis 192.8, Generaldirektor der städtischen Museen von 192.8 bis 1 9 3 3 ) , Alfred Wolters (Vertreter Swarzenskis seit 1920, Direktor der Städtischen Galerie von 1928 bis 1948) und Ernst Holzinger (Direktor des Städel von 1938 bis 1 9 7 2 , seit 1949 zugleich Leiter der Städtischen Galerie). Auch die Zusammenhänge der Sammlungs- und Erwerbungsgeschichte mit dem Verlust bedeutender Kunstwerke der Klassischen Moderne im Rahmen der Beschlagnahme-Aktion »Entartete Kunst« von 1 9 3 7 müssen berücksichtigt werden, will man ein angemessenes Bild der Vorgänge am Städel in den Zeiten nationalsozialistischer Willkürherrschaft zeichnen. In nicht geringerem Maße bedarf die besondere Funktion der Sammler und Mäzene sowie ihr Verhältnis zum Städel einer differenzierten Untersuchung. Darüber hinaus gilt es, die Zeit nach 1 9 4 5 zu beleuchten, in der eine Neuordnung der Sammlung erfolgte, die Verluste deklariert, einige der 1 9 3 7 beschlagnahmten Werke zurückerworben
V o r w o r t _ IX
und während des Nationalsozialismus unrechtmäßig in Besitz genommene Werke restituiert wurden. Das vorliegende Buch will allerdings nicht die Biographien der genannten Protagonisten des Frankfurter Städel und der Städtischen Galerie schreiben, es versteht sich vielmehr als ein Werk seiner Institutionengeschichte mit einem deutlichen Schwerpunkt auf den Ereignissen der Jahre von der Machtübergabe an die Nationalsozialisten bis zur Nachkriegszeit. Die Auswertung privater Archive war und ist dabei unerlässlich, einige bedeutende Nachlässe standen für dieses Vorhaben dankenswerterweise erstmals zur Verfügung, und es ist die Hoffnung der Herausgeber, dass durch Erscheinen des vorliegenden Bandes der Forschung zukünftig weitere Quellen erschlossen werden, die manchen blinden Fleck und vielleicht auch die eine oder andere Fehleinschätzung ausräumen werden. Selbstverständlich beschäftigten sich die Direktion und die Mitarbeiter des Städel Museums nicht erst anhand der aktuellen Forschungsarbeit mit dieser heiklen Materie, sondern die entscheidenden Fragen zur Geschichte des Museums in den dreißiger und vierziger Jahren wurden in der jüngsten Vergangenheit immer wieder auch von Außen an das Städel herangetragen. Vor allem war dies dann der Fall, wenn konkrete Vorgänge wie Ernst Holzingers Tätigkeit als »Sachverständiger zur Sicherung und Verwertung von Kulturgut aus jüdischem Besitz für die Zwecke des Reiches« in den zurecht kritischen Blick der Öffentlichkeit gerieten. Die rege Diskussion, die sich immer wieder auch um ethische Fragen drehte und die persönliche Verantwortung aller Protagonisten ins Zentrum stellte, führte die Notwendigkeit vor Augen, einzelne Aspekte musealer Arbeit im »Dritten Reich« nicht isoliert, sondern in ihrem politischen wie kunsthistorischen Kontext zu betrachten. Die Untersuchung zur Entwicklung des Städel als Institution während des Nationalsozialismus erwies sich dabei zunehmend als erhebliches Forschungsdesiderat, so wie dies für die Mehrzahl der Museen in der Bundesrepublik bis heute gilt. Es schien angesichts dieser Problemlage sinnvoll, solche Fragen nicht nur intern, sondern maßgeblich von externen Experten genauer formulieren und beantworten zu lassen. Die Vielschichtigkeit der Thematik veranlasste die Administration und Direktion des Städel Museums 2008 zu der Entscheidung, einen entsprechenden Rechercheauftrag an die FORSCHUNGSSTELLE »ENTARTETE KUNST« der Universität H a m b u r g
zu vergeben und auf solche Weise in Kooperation mit unabhängigen Wissenschaftlern durchzuführen. Um bei dieser Gelegenheit den Vorgängen während des Nationalsozialismus scharfe Konturen geben zu können, wurde von vornherein vereinbart, die Untersuchung der Frankfurter Museumsgeschichte während des »Dritten Reiches« in einen größeren zeitgeschichtlichen Kontext einzubetten, der sich von der Gründung der Städtischen Galerie im Kaiserreich bis zu Fragen der Restitution in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erstreckt. Die nun erscheinende Publi-
X-Vorwort
kation versammelt die Ergebnisse der seither intensiv betriebenen Forschungsarbeit. Zuvor konnten die - vorläufigen - Resultate am 1 9 . Februar 2 0 1 0 auf einer viel beachteten Tagung der Öffentlichkeit vorgestellt und mit Frankfurter Bürgern, mit Historikern und Kunsthistorikern diskutiert werden. Kritische Anregungen und Hinweise aus dem Publikum haben uns geholfen, einige Argumente in der Druckfassung der Beiträge weiter zu schärfen. Als Titel des Buches, das sich nicht zuletzt durch seine Aufnahme in die SCHRIFTEN DER FORSCHUNGSSTELLE »ENTARTETE KUNST« als Bestandteil einer
umfassenden, über den Frankfurter Wirkungskreis weit hinausreichenden Aufarbeitung nationalsozialistischer Kunst- und Kulturpolitik zu erkennen gibt, wurde eine bewusst mehrdeutige Formulierung gewählt: Museum im Widerspruch. Damit konnten die durchaus ambivalenten Erkenntnisse der unternommenen Forschungen wie in einem Brennspiegel eingefangen werden. In der Tat standen die Direktoren und Kuratoren des Städelsches Kunstinstituts und der Städtischen Galerie im »Dritten Reich« oft genug in der Gefahr, sich in einen Widerspruch zu ihrer kunsthistorisch-wissenschaftlichen Selbstverpflichtung zu begeben, die gerade im Bereich des Museums als öffentlicher Einrichtung auf moralische wie juristische Rechtmäßigkeit, auf einen sorgsamen Umgang mit Mäzenen, Sammlern und Publikum, mit den Kunstwerken, ihrer Präsentation und ihrem Erhalt abzielen muss. Der vorliegende Band fragt deshalb einerseits danach, inwiefern die Notlage jüdischer Sammler ausgenutzt wurde und die Situation im besetzten Ausland zum unrechtmäßigen Erwerb von Kunstwerken führte. Auch der Frage nach den Restitutionsvorgängen in der Nachkriegszeit sowie nach einer Neuordnung des Museums in diesen Jahren wird nachgegangen. Andererseits standen einige Maßnahmen der Direktion und Mitarbeiter des Städel sowie der Städtischen Galerie auch im deutlichen Widerspruch zur nationalsozialistischen Kultur- und Museumspolitik. Georg Swarzenski konnte nach seiner Entlassung aus dem öffentlichen Dienst noch bis 1 9 3 7 im Amt gehalten werden, allerdings lediglich als Direktor des privaten Städelschen Kunstinstituts. Antisemitische Haltungen und Handlungen haben sich die Frankfurter Museumsleute zu keiner Zeit zu Schulden kommen lassen, und Privatsammlungen, die aus ästhetischen wie aus rassistischen Gründen gefährdet waren, wurden in die klandestine Obhut des Museums genommen und konnten so vor dem Zugriff der Nationalsozialisten gerettet werden. Nicht gerettet werden konnte hingegen eine große Anzahl von Werken der Moderne, die 1 9 3 7 im Zuge der Aktion »Entartete Kunst« beschlagnahmt wurden, unter ihnen auch Vincent van Goghs berühmtes BILDNIS DES DR. GACHET von 1890 (Privatsammlung), dessen leerer, in der Frankfurter Sammlung zurück gelassener Rahmen auf dem Umschlag unseres Buches wie ein Menetekel an die Folgen diktatorischer Kunstpolitik erinnert. Auch wenn keinerlei
V o r w o r t _ XI
Widerstand gegen den Abtransport der eingezogenen Werke möglich war, verschwiegen die Direktoren des Städelschen Kunstinstituts und der Städtischen Galerie keineswegs, dass sie die Entfernung der »entarteten« Kunst aus den Beständen des Museums als erheblichen Verlust ansahen und die ästhetischen Überzeugungen staatlicher Kunstdoktrin nicht zu teilen vermochten. Ernst Holzinger und Alfred Wolters, so lassen sich die widersprüchlichen Forschungsergebnisse resümieren, sahen sich in den Jahren des »Dritten Reiches« dem Dienst an der Kunst und dem Dienst an der Institution verpflichtet, sie haben dabei die Grenzen moralischen Handelns, aber auch die von den nationalsozialistischen Machthabern gesetzten museumspolitischen Grenzen einige M a l e und durchaus in beide Richtungen überschritten. Den mit den heiklen Themen dieser Publikation betrauten Wissenschaftlern Tanja Baensch, Thomas W. Gaehtgens, Eva Mongi-Vollmer, Nicole Roth, Dorothea Schöne und Esther Tisa Francini möchten wir unseren tief empfundenen Dank für die sorgfältige Recherche, die überaus kollegiale und seit Beginn intensive Z u sammenarbeit sowie für die sachliche Darstellung ihrer jeweiligen Themenfelder aussprechen. Die Herausgeber sind darüber hinaus Michael M o h r und Michael Kolod, Mitarbeiter des Städel Museums, dafür dankbar, dass sie die einschlägigen Text- und Bildarchivalien für die Arbeit an sämtlichen Beiträgen zugänglich gemacht haben. Unser besonderer Dank gilt jenen Personen, die unseren Forschungen durch so intensive wie vertrauensvolle Gespräche, aber auch durch großzügige Einsicht in unschätzbare Archivalien die notwendige Tiefenschärfe verliehen haben. Wir danken daher Eva Braun-Holzinger, Gabriele Busch-Hauck, Margaret Farmer Planton, Anne Georgeon, Andreas Hansert, Michael Hauck, Elisabeth Heinemann, Meret Holzinger, K a u k a b Jhumra, Birgit Lange, Stephan M a n n , Renate OsthoffGoetz, Tessa Rosebrock, Jutta Schütt, Patrick Smith, Margret Stuffmann, Christof Wolters und Wolfgang Wolters.
Hamburg und Frankfurt am Main, M a i z o i o
Uwe Fleckner / M a x Hollein
Die organische Einheit von alter und neuer Kunst Georg Swarzenski, das Stadel und die Gründung iind der Städtischen Galerie Thomas
W.Gaehtge
M U S E A L E ZERSPLITTERUNG DER KUNST
Betrachtet man den aktuellen Sammlungszuschnitt der deutschen Kunstmuseen, dann fällt auf, dass sich alte und moderne Kunst zu trennen begonnen haben. In Berlin beispielsweise werden die Alten Meister derzeit noch in einem eigenen Bau am Kemperplatz gezeigt. Um den Anschluss zur Geschichte der Malerei von Caspar David Friedrich über die Nazarener und Menzel zu Liebermann und den Impressionisten zu erhalten, muss man durch die Stadt auf die Museumsinsel fahren. Von der dort gelegenen Alten Nationalgalerie, die das 1 9 . Jahrhundert bietet, führt der Weg wieder zurück. Denn in unmittelbarer Nähe der Gemäldegalerie Alter Meister liegt der Kubus von Mies van der Rohe, der sogenannten Klassischen Moderne gewidmet. Die Sammlung dort präsentiert aber nur die Kunst bis in die ersten Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Werke der zweiten Hälfte des 2,0. Jahrhunderts und die Gegenwartskunst finden sich hingegen im Hamburger Bahnhof. Die Schnitte, die durch den lebendigen Zusammenhang der Geschichte gemacht wurden und die jeweiligen Schwerpunkte der Häuser bestimmen, sind dabei mehr oder weniger willkürlich. Alte Meister sind demnach solche vor 1 8 0 0 , Neue Meister diejenigen, die im 1 9 . Jahrhundert gelebt und gearbeitet haben.
2 _ Gaehtgens
Moderne Meister mit der Auszeichnung »klassisch« wirkten am Anfang des zo. Jahrhunderts, die Epoche seit dem Zweiten Weltkrieg gilt schlichtweg als »zeitgenössisch« oder gegenwartsbezogen. Und schließlich haben sich mit dem Bröhan-Museum, dem Museum Berggruen und der Sammlung Scharf-Gerstenberg musealisierte Privatsammlungen als Dependancen der öffentlichen Museen gegründet, die nicht zuletzt auch auf den Platzmangel in den bereits existenten Häusern reagierten. Auch in München ist diese Trennung vergleichbar gegeben. Immerhin liegen sich hier Alte Pinakothek, Neue Pinakothek, Pinakothek der Moderne und das Museum Brandhorst einander besucherfreundlich gegenüber. In Hamburg gibt es ein Gebäude-Ensemble, das durch einen unterirdischen Gang verbunden sind, in Bremen hält sich die Sammlung noch in einem Bau, dessen Erweiterung jedoch bereits begonnen hat. In Düsseldorf hat sich die Kunstsammlung des Landes Nordrhein-Westfalen der Klassischen Moderne verschrieben, das städtische Kunstmuseum mit alter und moderner Kunst liegt räumlich und organisatorisch davon getrennt. Der zeitgenössischen Kunst wird seit einigen Jahren ein ehemaliges Regierungsgebäude, das sogenannte »Ständehaus«, gewidmet. Fast alle deutschen Städte lassen eine ähnliche Tendenz beobachten. Die Museen sind voll, Neubauten haben Konjunktur. Eine Einheit der geschichtlichen Entwicklung in einem Bau lässt sich im Grunde nur noch in den kleineren Sammlungen nachvollziehen. Das soll zunächst gar nicht beklagt, sondern nur konstatiert werden. Die Umstände haben dazu geführt: das außerordentlich gewachsene allgemeine Interesse an der Kunst, die ungewöhnliche Zunahme der künstlerischen Produktion, auch von übergroßen Formaten oder Installationen, die nur in Museen untergebracht werden können, ja, nur für sie bestimmt sind, der internationale Tourismus, für den die Museen eine entscheidende Attraktion bedeuten und der Ehrgeiz der Städte, den Bürgern und Touristen diese Sehenswürdigkeiten zu bieten. In Frankfurt hält sich eine solche Zersplitterung noch in Grenzen. Die zeitgenössische Kunst findet sich hier im Museum für Moderne Kunst sowie im Städel ab z o n auch in dessen Erweiterungsbau - , wo auch die Klassische Moderne mit der alten Kunst vereint ist. Das Haus am Schaumainkai verbindet allerdings zwei Sammlungsteile miteinander: die private Städel-Stiftung, historisch verbunden mit der Kunstschule, und die Städtische Galerie der modernen Maler und Bildhauer sowie Frankfurter Künstler. Zur Städtischen Galerie gehört auch das nicht weit entfernte Liebieghaus, darüber hinaus ursprünglich noch eine Gipsabguss-Sammlung, die jedoch zu wissenschaftlichen Zwecken schon vor dem Ersten Weltkrieg an die Universität abgetreten wurde. Jene besondere Vereinigung von Städel und Städtischer Galerie zu einem Museumskomplex musste über lange Jahre schwer errungen werden. Und sie hat
Die o r g a n i s c h e Einheit von alter und neuer K u n s t . 3
geradezu symbolische Bedeutung. Denn die alte Kunst mit der modernen zusammenzufügen und in Beziehung zu setzen, entsprach einem wissenschaftlichen, ästhetischen und pädagogischen Konzept, das noch heute spürbar ist: »Frankfurt hat unter allen deutschen Städten die größte, schönste und interessanteste Geschichte«, führte Georg Swarzenski aus, seit 1906 Direktor des Städel und Gründungsdirektor der Städtischen Galerie (Abb. i).1
Doch nüchtern konstatierte er auch, dass die
Zeugnisse dieser Geschichte kaum erhalten seien: »Was von seinem Bürgertum, seiner Wirtschaft, seinen Kämpfen, seinem Leben, seiner Bildung an greifbaren Objekten auf uns gekommen ist, lässt nicht nur seine Eigenart kaum ahnen, sondern steht geradezu in umgekehrtem Verhältnis zu seiner Bedeutung.« 2 Diese Beobachtung findet sich in der programmatischen Festrede, die Swarzenski 1928 zum Zeitpunkt seiner Ernennung als Generaldirektor der Frankfurter Museen gehalten hat. Er beklagte hier speziell den unbefriedigenden Zustand des Historischen Museums. Mit der Sorge über »den unglückseligen Charakter des Gebäudes und den Mangel an historisch bedeutsamem Material« machte er der Festversammlung deutlich, dass zukünftig noch entscheidende museumspolitische Anstrengungen notwendig sein würden. Nach über zwei Jahrzehnten Aufbauarbeit sollten Swarzenski allerdings nur noch fünf Jahre bleiben, bevor er aus dem Amt gedrängt und schließlich gezwungen wurde, Deutschland zu verlassen. Trotz seines Enthusiasmus für die vor ihm stehenden Perspektiven konnte das Jahr seiner Ernennung zum Generaldirektor Anlass sein, auf das Vollbrachte zurückzublicken. Denn zu dieser Zeit war eine entscheidende museumsorganisatorische, museumspolitische und auch wissenschaftliche Leistung gelungen, die am Anfang des Jahrhunderts eingeleitet worden war. Es handelte sich um eine Frankfurter Lösung, ganz dieser Stadt, ihrer Geschichte und ihrer Eigenart verbunden, in der traditionelles individuelles Mäzenatentum sich mit kommunaler Kulturpolitik verband. Gleichzeitig repräsentierte diese Vereinigung aber auch zu einem sehr frühen Zeitpunkt einen über die Stadt hinausreichenden kulturgeschichtlichen Wendepunkt in der deutschen Museumspolitik. Die zeitgenössische Kunst erhielt ihr gleichrangiges Recht der Aufnahme in die öffentlichen Sammlungen. Die Gründung der Städtischen Galerie 1907 bedeutete ein neues Kapitel in der Geschichte der Frankfurter Museen. Für Georg Swarzenski, den Direktor des Städel, der zusätzlich auch die Leitung dieser Galerie übernahm, ergab sich die Möglichkeit, aber auch die Herausforderung, in der Stadt ein ungewöhnliches Ensemble von Sammlungen aufzubauen. Er hat diese Möglichkeit nicht nur im Sinne einer lokalen Ordnung der Dinge genutzt, sondern weit darüber hinaus ein entscheidendes Kapitel Museumsgeschichte geschrieben, an das es hier zu erinnern und das es zu würdigen gilt.
4 _ Caehlgens
1 Max B e c k m a n n , PORTRÄT GEORG SWARZENSKI, 1 9 2 1 , Lithographie, 40,4 χ 2 1 , 5 cm, Inv.-Nr. SG 2968, Frankfurt am Main, Stadel Museum
Die o r g a n i s c h e Einheit v o n alter und n e u e r Kunst _ 5
• M
DIE GRÜNDUNG DER STÄDTISCHEN GALERIE UND DES LIEBIEGHAUSES
Am Anfang der Gründung der Städtischen Galerie stand, in bester Tradition Frankfurter Mäzenatentums, die Stiftung von Ludwig Joseph Pfungst, eines Kaufmanns aus Worms, im Jahre 1905. Sie sollte nach dessen testamentarischem Vermächtnis zum Ankauf von Werken lebender Künstler verwendet werden. Die Annahme dieser Stiftung setzte eine Diskussion in Gang, die einer bedeutenden Sammlung moderner Kunst den Weg bereitete.3 Mit dem Oberbürgermeister Franz Adickes besaß Frankfurt eine herausragende und dynamische Persönlichkeit, die eine Neuordnung der privaten und städtischen Sammlungen der Stadt anstrebte. Große Schwierigkeiten bereiteten jedoch die Administratoren des Städel, die auf der Unabhängigkeit bestanden, die deren Stiftungsurkunde forderte. Auch Überlegungen, auf dem Grundstück des Städel einen Neubau zu errichten, welcher der zu gründenden Städtischen Galerie zeitgenössischer Kunst gewidmet werden sollte, von der alten Kunst aber getrennt sei, fanden keine Zustimmung. Franz Adickes und Ludwig Justi, der damalige Direktor des Städel, vermochten es nicht, die Administratoren zur Einwilligung zu bewegen. Wie Justi in seinen Memoiren schrieb: »Sachlich hatte ich recht, juristisch die Administratoren.« 4 Es ist nicht klar, ob diese Auseinandersetzungen Anteil an seiner Entscheidung hatten, jedenfalls nahm Justi 1906 die Berufung zum Ersten Sekretär der Akademie der Künste in Berlin an und schlug als seinen Nachfolger Georg Swarzenski vor, dem das Amt auch übertragen wurde. Etwa zum gleichen Zeitpunkt kam schließlich doch eine Einigung zwischen Stadt und Städel zustande, die sogar einen Anbau an das Städel vorsah. Die Eigentumsverhältnisse der Gemälde innerhalb der ineinander übergehenden Gebäude sollten für die Besucher allein durch Kennzeichnung auf den Rahmen festgehalten werden. 5 Georg Swarzenski, 1 8 7 6 in Dresden geboren, 1 9 5 7 in Boston gestorben, gehörte zu den besten Kennern der Buchmalerei des Mittelalters und der Skulptur der Renaissance. Er studierte und promovierte zunächst in Jura, bevor er sich der Kunstgeschichte zuwandte und in Berlin 1900 über die Regensburger Buchmalerei des 10. und 1 1 . Jahrhunderts seine Dissertation verfasste. Er arbeitete eine kurze Zeit an den Berliner Museen, um dann im Herbst 1 9 0 2 als Assistent für ein knappes Jahr an das Deutsche Kunsthistorische Institut in Florenz zu gehen, wo er sich vor allem mit Studien zur toskanischen Plastik beschäftigte. Es folgte ein Aufenthalt am Berliner Kunstgewerbemuseum, wobei er gleichzeitig als Privatdozent an der Universität unterrichtete, bevor er im Jahre 1906 Nachfolger Justis in Frankfurt wurde. Die Aufgabe, die dem Direktor der neu gegründeten Städtischen Galerie gestellt war, bestand nicht nur im Aufbau einer Sammlung für zeitgenössische Kunst.
6 _ Gaehtgens
Vielmehr sollten die bereits vorhandenen disparaten Sammlungen zusammengeführt und neue Gebiete erschlossen werden, denn die Städtische Galerie umfasste die Gegenwartskunst, die Frankfurter Kunst, aber auch die Skulpturensammlung im Liebieghaus sowie die Sammlung der Abgüsse. Bezüglich der Gemälde und Papierarbeiten scheint eine klare Trennung zwischen den Sammlungsbereichen der Städtischen Galerie und dem Stadel jedoch nicht strikt verfolgt worden zu sein, denn auch für das Städel wurden moderne Gemälde erworben und die Städtische Galerie besaß einige ältere Werke. 6 Einen ersten Höhepunkt der Museumsarbeit von Swarzenski stellte 1909 die Eröffnung des Liebieghauses dar. Seit seinem Amtsantritt hatte der Direktor damit begonnen, die in diversen Frankfurter Sammlungen bereits vorhandenen Skulpturen zusammenzufassen und neue zu erwerben. Werke aus der Antike, wie die Athena des Myron oder der Torso eines Hermes vom Typus Lansdowne, gehörten zu den bedeutenden Ankäufen. Der Majolika-Altar mit der Gürtelspende Mariens von Andrea della Robbia oder der sogenannte Rimini-Altar sind Beispiele von Akquisitionen aus der Epoche der Renaissance. Die Sammlung der Skulpturen fand ihre Aufstellung nach einigen Umbauten in der Villa Liebieg, wo sie sich noch heute befindet. Swarzenski sah sich nach der Eröffnung trotz allgemein guter Aufnahme einem Kritiker gegenüber, der das neu entstandene Skulpturenmuseum in Grund und Boden stampfte. Und dieser Gegner war kein Leichtgewicht. Es handelte sich um Wilhelm von Bode, den Generaldirektor der Berliner Museen. Dessen Bericht, 1 9 1 0 in der Zeitschrift MUSEUMSKUNDE erschienen, formulierte einen vernichtenden Verriss: »Der Eindruck, den ich kürzlich von einem ersten Besuch dieses Museums gehabt habe, ist dagegen ein äußerst peinlicher, deprimierender.«7 Kaum ein Dutzend der ausgestellten Skulpturen sei museumswürdig, urteilte Bode. Die Forschung hat überzeugend dargelegt, dass der berühmte Museumscondottiere mit dieser Einschätzung nicht nur jede Art von Konkurrenz zu seinem Berliner Imperium mit Verachtung strafte. 8 Es ist auch von geringerem Interesse, dass sich Bode in den meisten Vorwürfen täuschte oder die Tatsachen verdrehte; viel aufschlussreicher ist es, hier einen Generationenkonflikt zu konstatieren, dem unterschiedliche Kunst- und Wissenschaftsauffassungen zugrunde lagen. Bode folgte letztlich einer idealistischen Vorstellung von Höhepunkten in der Geschichte der Kunst, die für ihn durch die italienische Hochrenaissance auf der einen, durch die holländische Malerei des 1 7 . Jahrhunderts auf der anderen Seite repräsentiert wurden. Winckelmanns Geschichtskonzept vom Auf- und Niedergang einer Kultur und Burckhardts Beschreibung der italienischen Renaissancekultur prägten seinen kunstgeschichtlichen Blick. 9 Dem stand Swarzenskis Auffassung entgegen, jede Epoche müsse nach ihrem besonderen Stilwillen gewürdigt werden. Er folgte damit eher den kunsthistorischen Methoden, wie sie von der Wiener Schule, aber auch von
Die organische Einheit yon alter und neuer Kunst _ 7
Adolph Goldschmidt, bei dem Swarzenski studiert hatte, entwickelt worden waren. Manierismus, Barock und Klassizismus traten als gleichberechtigte Stilepochen ins Bewusstsein der Disziplin. Und Werke dieser bislang wenig geschätzten Perioden waren im Liebieghaus mit herausragenden Werken vertreten, was Bode zwangsläufig als museumsunwürdig ansehen musste. Swarzenskis Leistung bestand gerade darin, diese neu entdeckten und gewürdigten Epochen in das Museum integriert und den Besuchern die Augen für neue ästhetische Phänomene geöffnet zu haben. 10
M M M U T I G E R EINSATZ FÜR D I E F R A N Z Ö S I S C H E M O D E R N E
Als eine besonders herausragende museumspolitische Leistung muss jedoch auch Swarzenskis Engagement für die französische Moderne, vor allem die Impressionisten bewertet werden. Der Kunsthistoriker gehörte zu jener kleinen Gruppe deutscher Museumsdirektoren, die Werke der französischen Impressionisten erwarben. Diese Kunst, die heute ganz selbstverständlich als ein Höhepunkt der Malereigeschichte anerkannt ist, war um 1906 noch höchst umstritten. Ihre Ablehnung war zumindest teilweise der angespannten deutsch-französischen Beziehungen geschuldet, die in Frankfurt auch dazu führte, dass selbst die Bezeichnung »Galerie« für die neue städtische Einrichtung in einem Zusatzbericht des Magistratsangehörigen Martin May als ungerechtfertigte Nutzung eines Fremdwortes abqualifiziert wurde. Er schlug statt der »Gallerie«, welche er als »romanisierte Wallerei, von wallen, also Gang« entschlüsselte, den Begriff der »Kunstanstalt« vor. 11 Um uns Swarzenskis Weg vom Studium der mittelalterlichen Kunst und der Frührenaissance zur Moderne um 1900 zu vergegenwärtigen, sind wir leider auf Vermutungen angewiesen. Aber man geht wohl nicht fehl in der Annahme, dass er als Assistent am Kunstgewerbemuseum in Berlin den Einsatz von Hugo von Tschudi, dem Direktor der Berliner Nationalgalerie, für die französische Moderne miterlebt hatte. Tschudi hatte, nachhaltig von M a x Liebermann unterstützt, bereits seit den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts französische Impressionisten erworben. Allerdings zog er die heftige Kritik Kaiser Wilhelms II. auf sich sowie des vielfach dekorierten Berliner Akademiedirektors Anton von Werner, der den Kaiser in Fragen der Kunst beriet. Swarzenski muss die Anschaffungen Tschudis verfolgt und bewundert haben, wie etwa Edouard Manets IM WINTERGARTEN von 1879 oder Claude Monets ST. GERMAIN L'AUXERROIS von 1 8 6 7 , angekauft 1906 (Berlin, Alte Nationalgalerie). Tschudi vermochte diese Meisterwerke nur mit Hilfe eines Freundeskreises zu finanzieren; eine Idee, die Bode für seine Museen der älteren Kunst entwickelt hatte.
8 _ Gaehtgens
2 Alfred Sisley. S E I N E - U F E R IM H E R B S T , 1 8 7 6 , Ö l auf L e i n w a n d , 4 6 , 5 Χ 6 5 , 4 c m , Inv.-Nr. 1 3 5 0 , F r a n k f u r t am M a i n , Stadel M u s e u m
δ Max Liebermann, DER HOE DES WAISENHAUSES IN A M S T E R D A M , 1 8 8 1 - 1 8 8 2 , Ö l auf L e i n w a n d , 7 8 , 5 χ τ θ 7 , 5 cm, Inv.-Nr. 1 3 5 1 , F r a n k f u r t am M a i n , Städel M u s e u m
Swarzenski ging es in dieser Hinsicht besser. Mittel für die Erwerbungen standen ihm zur Verfügung, und Einwände gegen die französische Moderne scheinen von Seiten der Stadt nicht erhoben worden zu sein. So erwarb er bereits unmittelbar nach Amtsantritt zunächst Werke der Schule von Barbizon und des Realismus,
Die o r g a n i s c h e Einheit von alter und neuer K u n s t . 9
4 E d g a r D e g a s , MUSICIENS Ä L'ORCHESTRE, 1 8 - 2 , ÖL auf Leinwand, 69 χ 49 cm, Inv.-Nr. SG 237, Frankfurt am Main, Stadel .Museum
dann sehr bald auch solche der Impressionisten. Bei seinem Amtsantritt befanden sich erst zwei impressionistische Gemälde im Städel, Claude Monets WASSER
IN
HERBST
von
ZAANDAM 1876
von
1871-187Z
sowie Alfred Sisleys
HÄUSER
AM
SEINE-UFER
IM
(Abb. 2). Das Gemälde Sisleys hatte Stadtrat Viktor Mössinger
anlässlich der Gründung des Städelschen Museums-Vereins 1899 geschenkt. Und als Leopold Sonnemann, Mitbegründer des Förderkreises, um 1900 auch noch gegen die in seinem Verein bestehende Sympathie für Eduard von Gebhardts PREDIGT
von
AMSTERDAM
1893
den Erwerb von Liebermanns
HOF
BERG-
DES W A I S E N H A U S E S
IN
durchsetzte, war dem Engagement Swarzenskis für die Moderne der
Weg bereits geebnet (Abb. 3). Swarzenski erwarb schon 1907 eine frühe Arbeit von Vincent van Gogh sowie zwei Bilder Gustave Courbets, DIE WELLE
von
1869-1870.
DORFAUSGANG
IM WINTER
von
1865-1870
und
In den folgenden Jahren korrespondierte er intensiv
mit deutschen und französischen Händlern, ließ sich Gemälde zur Ansicht nach
10 _ Gaehtgens
5
Edouard Manet.
I.A P A R T I F . D E C R O Q U E T ,
1 8 7 3 , Ö l a u f L e i n w a n d , 7 3 Χ io6
c m , Inv.-Nr.
1476,
Frankfurt am Main, Stadel Museum
Frankfurt senden und sicherte der Städtischen Galerie beispielsweise Werke von Renoir oder Monet. 1 1 Auch Vincent van Goghs BILDNIS DES DR. GACHET von 1890 sowie das 1 8 7 2 entstandene Gemälde MUSICIENS Ä L'ORCHESTRE von Edgar Degas und Edouard Manets LA PARTIE DE CROQUET von 1 8 7 3 kamen 1 9 1 2 hinzu (Abb. 4-5).
Van Goghs Bildnis gelangte allerdings durch eine
Stiftung, abermals von Viktor Mössinger, ins Städel und wurde dem Museum im Rahmen der Aktion »Entartete Kunst« entzogen. Durch den Umstand, dass in Frankfurt auch private Galerien, etwa die Moderne Kunsthandlung von Marie Held, französische Gemälde ausstellten, wurden auch Frankfurter Sammler mit dieser Kunst vertraut. Swarzenski selbst stand in engem Kontakt mit dem französischen Kunsthändler Durand-Ruel, mit dem er kurioserweise nicht nur wegen der Preise, sondern auch wegen des Ankaufsverfahrens verhandeln musste. Denn die Stiftung Pfungst bestimmte, dass die Bilder bei lebenden Künstlern gekauft werden sollten. In einem Brief vom 4. Februar 1 9 1 0 fragte der Museumsdirektor daher an, ob Monets Gemälde LE DEJEUNER von 1868, das er zu erwerben beabsichtige, noch Eigentum des Künstlers sei, ob der Händler andernfalls die Zahlung entsprechend arrangieren könne (Abb. 6). Gleichzeitig bat er ihn um Hilfe, bedeutende Werke von Monet, Renoir und Degas für die Frankfurter Städtische Galerie ausfindig zu machen. 13
Die o r g a n i s c h e E i n h e i t v o n alter u n d n e u e r K u n s t . 11
6
C l a u d e M o n e t . I.F DF.JF.UNFR, 1 8 6 8 , Öl auf L e i n w a n d , 2 3 2 χ 1 5 1 cm, Inv.-Nr. S G 1 7 0 , F r a n k f u r t am M a i n , Stadel M u s e u m
Als im J a h r e 1 9 1 1 der W o r p s w e d e r L a n d s c h a f t s m a l e r C a r l Vinnen mit seiner Schrift EIN PROTEST DEUTSCHER KÜNSTLER gegen die angebliche Vernachlässigung der deutschen Künstler bei M u s e u m s e r w e r b u n g e n zu Felde zog, musste sich auch Swarzenski angesprochen fühlen. Es w a r nur konsequent, dass der F r a n k furter M u s e u m s d i r e k t o r an der Gegenschrift IM KÄMPF UM DIE KUNST mitwirkte: »Was nun die französische M a l e r e i des 1 9 . J a h r h u n d e r t s betrifft, so ist es doch gar keine Frage, daß ihre Großmeister Werke g e s c h a f f e n haben, die zu jener höchsten K a t e g o r i e gehören, in der die Welt und ihre Erscheinungen in neuer und in sich v o l l k o m m e n e r Weise schöpferisch gestaltet sind [...]. Es ist demnach selbstverständlich, daß jedes M u s e u m , das sich seiner höchsten kulturellen A u f g a b e n b e w u ß t ist, glücklich sein w i r d , w e n n es in die L a g e k o m m t , derartige Werke zu e r w e r b e n . « ' 4
12 _ G a e h t g e n s
7 P i e r r e - A u g u s t e R e n o i r , LA FIN DU D6JEUNER, 1 8 7 9 , Öl auf Leinwand, 101 χ 81 cm, Inv.-Nr. SG 1 7 6 , Frankfurt am Main, Stadel Museum
Vinnens Vorwürfe und seine statistischen Angaben waren im übrigen für die meisten Museen und auch die Frankfurter Sammlungen nicht korrekt. Zwischen 1 8 9 9 und 1 9 1 4 wurden in Frankfurt Z71 Gemälde von deutschen Künstlern und nur 31 von französischen Künstlern erworben. 1 5 Swarzenski war in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wahrlich nicht der einzige Museumsdirektor, der sich um die französische Moderne bemühte. Tschudi in Berlin, und seit seiner unseligen Verabschiedung 1 9 0 9 in München, Pauli in Bremen, Lichtwark in Hamburg, Wiehert in Mannheim, Osthaus in Hagen, Hagelstange in Köln, von der Heydt in Wuppertal und andere Kuratoren konkurrierten mit Swarzenski. Offenheit und Aufgeschlossenheit gegenüber den zeitgenössischen künstlerischen Entdeckungen sowie eine entschiedene Internationalität prägte diese herausragenden Köpfe. Es war eine Glanzzeit der deutschen Museumsgeschichte, die sich der Moderne und insbesondere der französischen Moderne zuwandte. In einem Brief an den Frankfurter Oberbürgermeister vom zz. Februar 1 9 1 0 verlieh Swarzenski seiner Begeisterung für diese Kunst beredten Ausdruck: »Vor allem aber: es ist mir gelungen, mit den letzten noch lebenden Hauptmeistern der Französischen Malerei des 19. Jahrhunderts in Verbindung zu
Die organische Einheil von aller und neuer Kunst _ 1 3
8 H e n r i - E d m o n d C r o s s , LE JARDIN, um 1 9 0 4 , Öl auf Leinwand, 129,5 χ 1 9 2 cm, Inv.-Nr. SG 2 1 5 , Frankfurt am .Main, Städel -Museum
treten, dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, an die ich selbst nicht mehr zu glauben wagte, einige Werke von ihnen noch zu bekommen. Dadurch sind wir in der Lage, in die vorderste Reihe der modernen Gallerien aufzurücken, und ich bin wirklich ganz glücklich darüber. Ich habe jetzt schon ein Hauptwerk von Monet vorzulegen, dessen Erwerbung ein Ereignis ersten Ranges bedeuten würde und auch beim Publikum Beifall finden wird.«' 6 Das Jahr 1 9 1 0 sollte für die hier skizzierte Erwerbungspolitik Swarzenskis besonders fruchtbar werden. Zwei Werke Renoirs, unter ihnen
LA F I N DU
DEJEUNER
von 1879, sowie ebenfalls zwei Gemälde von Maurice Denis, unter ihnen LES BAIGNEUSES
von 1907, gelangten in das Museum (Abb. 7). Es zeigt sich aber auch,
dass Swarzenski in gewisser Weise immer mutiger in seinen Erwerbungen wurde. Die Radikalität neuer künstlerischer Ausdrucksformen, wie sie Manets DE CROQUET
und Degas'
MUSICIENS
Ä L'ORCHESTRE,
LA
vor allem aber
PARTIE LE
JAR-
DIN des Pointillisten Henri-Edmond Cross repräsentierten, macht deutlich, wie forciert und progressiv Swarzenski das Profil seiner Sammlung schärfte (Abb. 8).ίΎ Da der Direktor aber eine vollständige Preisgabe des Bildgegenstandes und dem-
14 _ Gaehtgens
9
Unbekannter
DER
Fotograt,
STÄDEL'SCHEN
BLICK
IN D E N
IMPRESSIONISTENSAAL,
G A L E R I E , in: M U S E U M S K U N D E
u m 1 9 2 2 , aus U l l i Fischel: D E R
NEUE
ANBAU
I7/192.3
entsprechend eine Auflösung hin zur Abstraktion ablehnte, gelangte beispielsweise kein Werk Wassily Kandinskys in die Städtische Galerie. Leider besitzen wir keine Ansichten der Räume, die uns Kenntnis vermitteln würden, wie Swarzenski die Werke der französischen Impressionisten in die Sammlung integrierte. Aber eine Fotografie, mit der das Museumsinnere nach der Eröffnung des Neubaus 1 9 Z I dokumentiert ist, kann bezeugen, dass er die französischen Künstler - anders als beispielsweise Tschudi - mit ihren deutschen Kollegen zusammenführte (Abb. 9). Hierfür mögen die räumlichen Gegebenheiten ganz allgemein eine Rolle gespielt haben. Doch Swarzenski vertrat überdies ein museumspädagogisches Konzept, das vor allem nach dem Ersten Weltkrieg immer deutlicher formuliert wurde. Doch dieses sollte seine präzisen Konturen erst in dem Moment finden, in dem er sich sowohl mit der Neuordnung der Städelschule als auch mit einem Künstler auseinandersetzte, zu dem er eine besondere freundschaftliche Beziehung entwickelte: M a x Beckmann.
Die organische Einheit von alter und neuer Kunst _ 1 5
NACH D E M ERSTEN WELTKRIEG: EINHEITLICHKEIT UND KONTINUITÄT
Der Erste Weltkrieg hatte den Ausbau der Museen, so auch in Frankfurt, eingeschränkt. In den Nachkriegsjahren setzte Swarzenski seine Museumspolitik allerdings mit anderen Schwerpunkten fort. Im Jahre 1 9 2 1 w a r nach langer Bauzeit endlich der 1 9 1 4 begonnene Anbau fertiggestellt worden. Dieser w a r für die Kunst des 1 9 . und 2.0. Jahrhunderts bestimmt, also wesentlich auch für die Bestände der Städtischen Galerie. Das Städel und die Städtische Galerie waren mittlerweile zusammengewachsen. Die Festveranstaltung am 2.1. M a i 1 9 2 1 zur Eröffnung des Anbaus, auf der sieben Reden gehalten wurden, verband zwei Jubiläen und sollte die Eröffnung der Städtischen Galerie feiern sowie zugleich an das hundertjährige Bestehen des Städelschen Kunstinstituts erinnern. Die in einer stenographischen Abschrift erhaltenen Reden sind aufschlussreich. Die Begrüßung übernahm Geheimrat Leo Gans, der Vorsitzende der Administration des Städel. Er erinnerte an die Persönlichkeit von Johann Friedrich Städel und seine Stiftung, betonte dann aber auch die segensreiche Einrichtung des Museums-Vereins, bei der Leopold Sonnemann 1 8 9 9 eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Durch den Verein und die kurz darauf eingesetzte Stiftung Carl Schaub waren bedeutende Erwerbungen für das Städel möglich geworden. Gans betonte aber auch, dass durch die Verhandlungen der Administration mit den städtischen Behörden der Wirkungskreis des Direktors erheblich erweitert worden sei. Er erwähnte zwar nicht ausdrücklich die Städtische Galerie, zielte aber auf diese ab, wenn er das Ergebnis dieser Verhandlungen als einen »Markstein in der Geschichte des Städels und in der Kulturgeschichte Frankfurts« bezeichnete. 18 Gans führte zudem aus, dass die Verbindung von Städel und Städtischer Galerie letztlich durch die Personalunion des gemeinsamen Direktors verwirklicht und eine Zersplitterung der Frankfurter Sammlungen auf diese Weise vermieden worden sei. Es zeigte sich in dieser sehr selbstbewussten, aber nicht undiplomatischen Rede der deutliche sozialgeschichtliche Wandel der Epoche. Das Bürgertum w a r weiterhin in der Lage, an dieser bedeutenden kulturellen Institution mitzuwirken, aber tragen konnte es die Sammlungen nicht länger allein. Der Weg der Mitwirkung blieb zwar gleichsam privat, und das probateste Mittel dazu w a r der Museums-Verein, doch die neuen Entwicklungen hatten sich bereits um die Jahrhundertwende abgezeichnet, als die Stadt immer stärker zum Träger der musealen Einrichtungen wurde. Aufschlussreich ist, dass der zweite Redner, Stadtrat Meckbach als Vertreter des Frankfurter Magistrats, sich auf den Oberbürgermeister der Vorkriegsjahre berief: »Bei Adickes w a r Erkennen und Handeln eins. Er hatte erkannt, daß das Werk Städels fortgeführt werden mußte und seine Tatkraft sorgte dafür, daß auch seitens der Stadt die Mittel bereit gestellt wurden.« 1 9 Damit er-
16 _ Gaehtgens
10 D e o d a t o di O r l a n d o , TRAUERNDER JOHANNES, um 1 3 0 0 , Mischtechnik auf Pappelholz, 5 4 χ 4 3 cm, Inv.-Nr. 1 8 8 7 , F r a n k f u r t a m M a i n , Stadel M u s e u m
schien die Gründung der Städtischen Galerie als eine Art Rettungsaktion für die Bewahrung und den Ausbau des Städel. Georg Swarzenski ging in seiner Rede auf diese Umstände mit keinem Wort ein. Er handelte als Diener zweier Herren und rückte die museumspolitische Aufgabe in das Zentrum seines Berichts, wobei er die Vertreter der Stadt und die Administratoren des Städel auch für die Zukunft zu weiteren Aufgaben verpflichtete. Mit großem diplomatischem Geschick betrachtete er beide Institutionen als Einheit: »Ich sage >Ihre Sammlung5
IN cm
FRANKFURT
AM
MAIN,
1911,
> Basel, Öffentliche Kunstsammlung
Justi war in Berlin mit der Moderne in das Kronprinzenpalais gezogen und hatte sich damit räumlich von der Nationalgalerie entfernt. Swarzenski war hingegen überzeugt, dass es solche Brüche in der Geschichte der Kunst im Grunde nicht gäbe. Diese Kontinuität hat er auch in seinen Schriften immer wieder betont, und sie wird sogar in der Sammlungsordnung und bei den Erwerbungen anschaulich. So hat die Forschung darauf aufmerksam gemacht, dass bei neuen Ankäufen gelegentlich formalästhetische oder thematische Korrespondenzen zu bereits im Städel vorhandenen Werken sichtbar sind. Van Goghs BILDNIS DES DR. GACHET beispielsweise lässt sich sinnstiftend einer um 1 3 0 0 entstandenen Tafel des Deodato di Orlando gegenüberstellen (Abb.
10-11).11
Zum Verständnis von Swarzenskis Kunstauffassung und Museumspolitik müssen noch weitere Verbindungen und geistige Quellen herangezogen werden: sein Engagement für die Städelschule und seine Freundschaft mit M a x Beckmann. Die angegliederte Künstlerausbildungsstätte befand sich nach dem Ersten Weltkrieg in einer Krise. Nicht nur finanzielle Sorgen, sondern auch ein überalterter Lehrkörper und selbst das Programm der Schule erschienen als reformbedürftig. 13 Fritz Wiehert
Die organische Einheit von alter und neuer Kunst _ 1 9
13
Max Beckmann,
ZWEI
DAMEN
AM
FENSTER,
1 9 2 8 , ÖL a u f
109 χ 85 cm, Saarbrucken,
sowie vor allem Swarzenski selbst engagierten sich im Prozess ihrer Umgestaltung, wobei sie in einem größeren Rahmen eine völlig neue Ordnung des Frankfurter Ausbildungswesens in den Bildenden Künsten anstrebten, insbesondere das Zusammengehen der Kunstgewerbeschule mit der Städelschule. Swarzenskis Engagement in diesem Bereich ist für seine persönliche Einstellung zur Frage der Künstlerausbildung wichtig. Denn in einer Art Memorandum vom Februar 1 9 1 9 definierte er sehr deutlich, worin nach seiner Ansicht die Lehre einer Kunstschule bestehen solle. Er stellte in seinem Schreiben zunächst dar, dass die Auffassung des Werkbundes, nach der alle Künste gleichsam zu angewandten Künsten unter der Hoheit der Baukunst wirkten, zwar als modern und zeitgemäß betrachtet werden könnte. Diese Vorstellung entspreche der »Tendenz auf Demokratisierung, Organisierung, Politisierung, Sozialisierung auch der geistigen Werte«. M a n dürfe aber bei diesen durchaus legitimen Aufgaben der Künste, die gleichsam von den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen geprägt seien, nicht vergessen, dass »schöpferische Betätigung der Malerei und Plastik ihrer Natur nach selbstherrlich und mit jeder anderen Kunst unvergleichbar« sei. 14
Leinwand,
Saarlandmuseum
20 _ Gaehtgens
Szwarzenskis Ausführungen, die in der Geschichte des Museumswesens und der Kunstausbildung über Frankfurt hinaus viel zu wenig wahrgenommen wurden, haben geradezu Manifestcharakter. Denn auf der einen Seite wandte er sich gegen die traditionelle Ausbildung an den Akademien, die einem allzu schematischen Lehrprogramm folgten; auf der anderen Seite wandte er sich gegen die modernen Reformbewegungen, wie Werkbund oder Bauhaus, durch die er die Freiheit des künstlerischen Gestaltungswillens eingeschränkt sah. Er forderte eine »freie Städelsche Akademie ohne programmatische Heranzüchtung von Talenten, die dem Geist der Sache hohnsprechen« würden. Und weiter heißt es: »Der Aufbau und Betrieb der >Schule< muß folglich ein denkbar freier sein. Keine Klasse mit abgegrenzten und sich staffelnden Gebieten; statt festgelegter Lehrpläne die Wirkung der Persönlichkeit in ihrer Totalität.« In diesem Sinne vertrat er die Ansicht, die Tätigkeit des Lehrers bestehe nur »in der Wirkung der künstlerischen Persönlichkeit auf den Schüler«, und postuliert: »Es sei allein die künstlerische und menschliche Qualität maßgebend, nicht das sogenannte Lehrtalent im schulmäßigen Sinne.«15 Der Künstler, der für Swarzenski eine solche schöpferische Lehrerpersönlichkeit wie kein anderer vertrat, war Max Beckmann, von dem er seit 1 9 1 9 dreizehn Werke erwarb, die bis auf wenige Ausnahmen der Beschlagnahme durch die Aktion »Entartete Kunst« zum Opfer fielen (Abb. 12-13).
ÄSTHETISCHE ERFAHRUNG STATT BILDUNG
1928 veröffentlichte Swarzenski seinen Vortrag M U S E U M S F R A G E N , den er aus Anlass seiner Ernennung zum Generaldirektor der Frankfurter Museen im Juni desselben Jahres gehalten hatte, und wies schon durch den Untertitel E I N B E I T R A G Z U R NEUGESTALTUNG
DES S T Ä D T I S C H E N
KUNSTBESITZES
IN F R A N K F U R T
A.M.
auf dessen Zielsetzung hin. Die Vorschläge zum Zusammenfassen der Sammlungen, die in diesem Beitrag angesprochen wurden, waren zunächst organisatorischer Art. Von größerem Interesse sind jedoch einige Äußerungen, in denen der Autor auf grundsätzliche Weise seine Auffassung von Museumsgestaltung zu erkennen gibt. Swarzenski betonte zunächst, dass das 19. Jahrhundert Museumstypen geschaffen habe, wie das Historische Museum oder das Kunstgewerbemuseum, deren Aufgabe nach seiner Überzeugung problematisch oder zumindest diskutierbar sei, zumal der Anteil des Zeitgenössischen immer ein Problem darstelle. Insbesondere habe sich »das geistige Ziel, der Schwerpunkt der Aufgabe« gewandelt, und damit sei ein neues »Bildungs-Ideal« entstanden.16 Im Folgenden erläuterte er, dass die Museen des 19. Jahrhunderts vor allem den Bereichen »des Wissens und der Allgemeinbildung« gedient hätten. Dies habe dazu geführt, im Museum ein didaktisches Instrument zu sehen:
Die organische Einheit von alter und neuer Kunst _ 21
»Heute soll und will das Museum dagegen möglichst direkt und vollkommen das künstlerische Erlebnis übermitteln, - als eigenen autonomen Bezirk schöpferischer Geistigkeit, der, so üppig seine Zweige in andere Gebiete herüberwachsen, doch abseits von allem rationellen und historischen Wissen und Erkennen besteht und darin einzig und unersetzlich ist.« 1 7 Das Museum solle also nicht allein eine Bildungsinstitution oder eine Lehranstalt für Geschichte sein, sondern müsse in erster Linie ästhetische Erfahrung vermitteln. Für diese Aufgabe sei besonders die Städtische Galerie geeignet, das heißt, die Sammlung zeitgenössischer Kunst. Das künstlerische Erlebnis zu vermitteln, sei, so Swarzenski, »die eigentliche Bedeutung der Kunstmuseen und ihre unvergleichliche Mission im Rahmen der Kulturaufgaben des Staates und der Gemeinden«. 2 8 Swarzenski führte diesen Gedanken noch weiter aus, indem er das Museum mit einem Konzertsaal verglich. Historische oder auch kunsthistorische Bedingungen könne man auch durch Bücher oder Reproduktionen lernen. Die eigentliche künstlerische Ausstrahlung sei jedoch nur vor dem Original und in den Museen zu gewinnen. Er ging in seiner Vorstellung sogar so weit, dass das gesprochene Wort im Museum im Grunde so störend für die ästhetische Erfahrung sei, wie das Sprechen im Konzertsaal: »Denn Zweck und Sinn der öffentlichen Darbietung des Kunstwerks sei nicht, es in die Ebene der begrifflichen oder historischen Erkenntnis zu transportieren.« 1 9 Das Museum richte sich an den Einzelnen; es sei eine demokratische Anstalt, die dem »ethischen Bewußtsein und der geistigen Phantasie« dienen müsse. Auf das »Lehr- und Zweckhafte« sei zu verzichten und die Einrichtung müsse »unentgeltlich geöffnet« werden. 3 0 Der Gelehrte und Museumsmann stellte sich mit dieser Haltung dezidiert gegen die nach dem Ersten Weltkrieg und in der Epoche der Weimarer Republik propagierte Verbindung von Kunst, Revolution und neuer Gesellschaftsordnung. Die Expressionisten galten für viele Zeitgenossen als die Exponenten dieser neuen Identität und eines Repräsentationskonzepts aus deutscher Tradition heraus. Der französische Impressionismus galt in diesem Sinn manchen als Ästhetizismus, doch bei Swarzenski finden sich solche Überlegungen nicht. Und noch ein letztes Argument führte Swarzenski ins Feld. Eine Trennung der Sammlungen in eine Abteilung der alten Kunst und eine zweite der modernen Kunst sei weder möglich noch sinnvoll. Wenn diese Bereiche aus Raumgründen getrennt werden müssten, seien die vorgenommenen Einschnitte immer willkürlich, und »nie wird man für alte und neue Kunst verschiedene Maßstäbe finden, die das Wesen der Kunst berühren.« Programmatisch stellte er für das eigene Museum fest: »In der Frankfurter Galerie ist durch das Zusammenwirken des Städelschen Kunstinstituts und der Stadt alte und neue Kunst zu einer organischen Einheit geworden, wie sie
22 _ Gaehtgens
selten zu finden ist.« 3 1 Diese Ausführungen sind im Grunde ein Bekenntnis. In ihnen wird eine moderne Auffassung des Museums definiert, die für uns heute in ihrer Zurückweisung der Museen als Institutionen der Wissensvermittlung als zeitgebunden, wenn nicht gar als überholt erscheinen mag. M a n sollte jedoch versuchen, sich in die Epoche kurz vor und kurz nach dem Ersten Weltkrieg zu versetzen, um die Originalität und die historische Bedeutung dieser Position zu erklären. Für Swarzenski galt es durchzusetzen, dass die zeitgenössische oder moderne Kunst als gleichberechtigter Sammlungsbereich in das Museum aufgenommen wurde. Georg Swarzenski war nicht der einzige Museumsmann, der sich in diesem Sinne engagierte. Seine Vision eines modernen Museums, in dem alt und neu nicht als Illustration eines Geschichtsbuches vereint, sondern als lebendige Konfrontation von künstlerischen Aussagen konzipiert wurde, verband ihn vor allem mit Hugo von Tschudi. Swarzenski folgte nicht nur der programmatischen Erwerbungspolitik des Berliner Direktors der Nationalgalerie, sondern es finden sich auch wesentliche Übereinstimmungen in ihren ästhetischen Anschauungen. Wenn Tschudi, auf der Grundlage der Schriften von Konrad Fiedler und Adolf von Hildebrand, geschrieben hatte, dass Kunstwerke einem inneren Empfinden des Künstlers entsprechen und der Betrachter dieses wahrnehmen müsse, dann findet ein solches kunsthistorisches Credo seine Entsprechung in ganz ähnlichen Aussagen Swarzenskis. Nach Tschudi ging es dem modernen Künstler nicht mehr um die Vermittlung von Bildinhalten, um die Deutung von historischen Vorgängen, sondern um eine Bewusstseinserweiterung, die dem Menschen neue Erfahrungshorizonte schuf. Das Museum musste für ihn der Ort sein, diese Selbstverwirklichung zu ermöglichen. Er machte aber auch deutlich, dass die moderne Kunst und ihre Wahrnehmung einen neuen Zugang zur alten Kunst ermöglichten. Der Blick auf die Kunst des Impressionismus eröffne dementsprechend unerwartete Perspektiven auf die alte Kunst: »Von Manet aus fiel ein neues Licht auf Velazquez und Goya. Mit der Bewunderung für Cezanne erwachte das Verständnis für Greco.« 3 1 Tschudi führte weiterhin aus, dass dieser Umstand selbstverständlich dazu führen müsse, die Galerien nach zeitgemäßen Kriterien zu ordnen, Bezüge herzustellen, und Verbindungswege zwischen alter und moderner Kunst sichtbar zu machen. Tschudis und damit auch Swarzenskis Gegner war Wilhelm von Bode. Dessen grundsätzliche Gegnerschaft wurde vermutlich nicht nur durch das Liebieghaus ausgelöst. Seine bissigen Bemerkungen über die Sammlung der Frankfurter Gegenwartskunst spricht auch dafür, dass ihm Swarzenskis Sympathie für Tschudis Museumsauffassung deutlich war. Die neue Generation von Museumsdirektoren interessiere seiner Auffassung zufolge die historische Kunst lediglich aus der Perspektive der Gegenwart. Im Jahr 1 9 1 2 setzte Bode deshalb zu einem General-
Die o r g a n i s c h e Einheit von alter und neuer K u n s t . 2 3
angriff an und meinte, man könne doch nicht jeweils nach den modernsten Strömungen, nach Impressionismus, Futurismus, Kubismus oder »den wild umherjagenden >blauen Reitern Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung
in regem kollegialen Kontakt mit Bode stand, befand sich hier in konzeptionellem Einklang mit dem Berliner Museumsmann. Um so heftiger musste es ihn treffen, als Bode unerwartet in einem Beitrag der Zeitschrift MUSEUMSKUNDE gegründete Sammlung im Liebieghaus attackierte.
19
die neu-
Mit dem vernichtenden, auf
Plinius anspielenden Urteil »Multa, sed non multum!« kritisierte Bode das qualitative Ergebnis. Bode w a r daran gelegen, in Presse und Öffentlichkeit, die das Liebieghaus bisher gefeiert hatten, das Ergebnis der Frankfurter Konkurrenz gegenüber der Berliner Sammlung zu relativieren. Swarzenski wehrte sich, indem er Bodes Machtgebaren offenlegte. Dies geschah in einem in der Presse ausgetragenen Schlagabtausch, wobei Swarzenski seine Verbindungen zur FRANKFURTER
ZEITUNG
nutzte. Außerdem ließ er in der Zeitschrift MUSEUMSKUNDE eine Richtigstellung der faktischen Fehler aus Bodes Beitrag abdrucken. 3 0 Swarzenski war nicht darauf gefasst, dass Bode ihn letztlich mit dem Gebaren eines Kulturpolitikers attackierte, dem es um die Vormachtstellung Berlins ging, und nicht eines Kunsthistorikerkollegen, der sich wohlwollend für die neuen Erwerbungen in Frankfurt und den spezifischen Zusammenhang der Sammlung interessierte. Swarzenski hatte hier im Gegensatz zu Bode zu einer anderen Amtsauffassung gefunden und w a r dazu bereit,
40 _ Baensch
21
U n b e k a n n t e r Fotograf, SAAI. III DES LIF.BIEGHAUSES
MIT ITALIENISCHER
RENAISSANCEPLASTIK,
um 1909, Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung
sich als Vertreter einer neuen Direktorengeneration von älteren Positionen zu emanzipieren. Während der Auseinandersetzungen erfuhr Swarzenski den Rückhalt von Fachkollegen. Und noch viel später attestierte ihm Justi, in Umkehrung von Bodes Urteilsspruch: »Bode hat am meisten gekauft in diesen Jahrzehnten, und Sie haben am besten gekauft.« 3 1
D E R W E G IN D I E M O D E R N E
Parallel zur Skulpturensammlung wurden am 1 4 . Oktober 1 9 0 9 die Anfänge der neuen Abteilungen für die Kunst der Gegenwart und der Frankfurter Kunst in einer provisorischen Aufstellung im Erdgeschoss des Städelschen Kunstinstituts eröffnet. M i t der stärkeren Einbeziehung zeitgenössischer Kunst in die Präsentation des M u seums folgte Swarzenski einer Entwicklung, die sich bereits seit Ende des 1 9 . Jahrhunderts in der Kultur privaten Sammeins abzeichnete. 32 Die Besitzer alter Kunst hatten in dieser Zeit damit begonnen, sich gegenüber der modernen Kunstproduktion zu öffnen. Voraussetzung für die Erweiterung des Sammelfeldes w a r eine in Fachkreisen vermittelte Aufwertung der formalästhetischen vor der kunst-
Das M u s e u m als »lebendiger Körper« _ 41
historischen Betrachtungsweise. Die Fachwissenschaftler und mit ihnen die Sammler hatten sich über ihr kennerschaftliches Interesse einen Blick für die Funktionsweisen der Bildsprache und ein entsprechendes ästhetisches Urteilsvermögen angeeignet. Die auf dieser Ebene an den Werken alter Kunst geschulte Sichtweise ermöglichte den Zugang auch zu den modernen Kunstrichtungen. Das Verfahren, aus der Betrachtung historischer Kulturleistungen heraus zu Maßstäben zu gelangen, nach denen die moderne Kunstproduktion beurteilt werden sollte, fand in den Museen verbreitete Anwendung. Die Aufgabe der Sammlungsdirektoren einer neuen Generation wandelte sich vom Kunstwissenschaftler zum Kunstvermittler und zur Geschmacksinstanz auch für die Moderne. Hugo von Tschudi, der Direktor der Berliner Nationalgalerie zwischen 1 8 9 6 und 1 9 0 9 , zählte zu den wichtigsten Wegbereitern jener Entwicklung. Umgekehrt erläuterte Tschudi später ebenso die veränderte Rezeption alter Kunst aus der Sicht der Moderne. Im Städelschen Galeriegebäude waren schon in der Ausstellung von 1 9 0 9 die ersten Erwerbungen der Städtischen Galerie in enger Nachbarschaft zu den Beständen des Städel ausgestellt. Z u den Werken der Städtischen Galerie gehörten zunächst die aus der Stiftung Pfungst stammenden Gemälde sowie die ersten Neuankäufe. Die Sammlung Pfungst umfasste vorwiegend Gemälde aus der Münchener Schule beziehungsweise der Münchener Sezession, unter ihnen Werke von Wilhelm Leibi, Franz von Stuck, Fritz von Uhde, Ludwig Herterich, Karl Haider, Leo Putz, M a x Slevogt und Wilhelm Volz. Ansonsten wurde für diese erste Ausstellung die Abteilung Frankfurter Kunst als besonderer Sammlungs- und Anziehungspunkt ausgebaut. Hier waren zahlreiche Werke von Victor Müller, Otto Scholderer, Peter Burnitz, Friedrich Karl Hausmann, Hans Thoma, Wilhelm Trübner und Fritz Boehle zu sehen. Swarzenskis zukünftige Ambitionen reichten aber weit darüber hinaus: Die Städtische Galerie, so schrieb er 1 9 0 9 , »soll zwar das Heimische, soweit es allgemeinere Bedeutung hat, pflegen, aber ihr Ziel ist eine Sammlung von Werken der führenden zeitgenössischen Meister, die in das Werden der Kunst unserer Zeit entscheidend eingreifen und als schöpferische Gestalter zu gelten haben«. 3 3 Seine Sammlungspolitik zeigte, dass er hier in erster Linie an Werke des französischen Impressionismus dachte, die Tschudi gegen größte Widerstände der offiziellen Kulturpolitik in die Berliner Nationalgalerie eingeführt hatte.' 4 Das wichtigste Erwerbungskriterium blieb dabei für Swarzenski ein hoher Qualitätsmaßstab: »Im übrigen bedenke man, daß [...] auch eine moderne Galerie womöglich nach dem gleich hohen Maßstab der künstlerischen Qualität jene Auslese vollziehen soll, die in unseren Sammlungen >alter Meister< die Geschichte selbst vollzogen hat.« 3 5 Was jedoch diese Qualität ausmachte, darüber wurde in der Fachwelt heftig diskutiert. 36 Für Hugo von Tschudi wie für Karl Scheffler, Julius Meier-Graefe und
4 2 _ Baenscti
andere Verehrer des Impressionismus bot hier Emile Zolas Begriffserläuterung Orientierung, die ein Kunstwerk über den darin erkennbaren Ausdruck eines individuellen künstlerischen Charakters definierte: »Une oeuvre d'art est un coin de la creation vu a travers un temperament«. 37 Diese Definition wurde zwar von anderer Seite angefochten, da sie den weiteren, zum Beispiel gesellschaftlichen oder kulturellen Kontext für die Entstehung eines Kunstwerks nicht berücksichtige. Swarzenski griff sie jedoch in einer eigenen Umschreibung auf, als er in seiner R e p l i k auf den PROTEST DEUTSCHER KÜNSTLER v o n 1 9 1 1
die Ö f f n u n g der
Museen für die neuere französische Kunst befürwortete: »Was nun die französische Malerei des 19. Jahrhunderts betrifft, so ist es doch gar keine Frage, daß ihre Großmeister Werke geschaffen haben, die zu jener höchsten Kategorie gehören, in der die Welt und ihre Erscheinungen in neuer und in sich vollkommener Weise schöpferisch gestaltet sind.« 38 Swarzenski maß den Meisterwerken in demselben Zusammenhang einen »Lebenswert« zu, der über das künstlerische Erlebnis hinausgehe und in dessen Vermittlung der »Kulturwert« der Museen liege.39 Das künstlerische Erlebnis selbst hingegen sei nur einigen Wenigen zugänglich. Z w a r knüpfte der Frankfurter Direktor, der die Sammlungspolitik Tschudis an der Berliner Nationalgalerie in seinen Berliner Jahren beobachten konnte, mit dieser Auffassung im Prinzip an dessen elitäres Verständnis der Vermittelbarkeit von Kunst an. Im veränderten politischen Kontext nach dem Ersten Weltkrieg jedoch versuchte er in seinen Reflexionen über die Aufgabe des Museums, das Moment einer Aristokratie des Geistes mit dem Anspruch auf Demokratie zu versöhnen: »Wie kein anderes kulturelles Unternehmen, steht es den Massen offen, aber bestimmter als alle anderen Stätten des öffentlichen und geistigen Lebens spricht es zu dem Einzelnen. Daher steht es bei dem, der keine Beziehung zu seinem Inhalt hat, im Verdacht der Exklusivität, hat trotz seiner beispiellosen Publizität den Nimbus und das Stigma der Vornehmheit. [...] In diesem Sinne hat das seiner geschichtlichen Entstehung nach den vergangenen aristokratischen, luxuriösen Kulturen entstammte Museum das moderne Prinzip einer demokratischen Geisteskultur in freierer und breiterer Weise verwirklicht, als irgend eine andere Institution künstlerischer und wissenschaftlicher Art.« 4 ° Swarzenskis Sammlungspolitik war ohne Zweifel von der Sogkraft des Berliner Vorbildes beeinflusst, wo Tschudi seit 1896 eine Sammlung französischer Bilder des Impressionismus im öffentlichen Kunstbesitz angelegt hatte. Schon in kulturpolitischer Hinsicht war es für Swarzenski eine Notwendigkeit, sich mit dem Ankauf von Gemälden des französischen Impressionismus an den aktuellen Ent-
Das M u s e u m a l s »lebendiger K ö r p e r « _ 4 3
22 DIE
Unbekannter
NEUORDNUNG
Fotograf, DER
SAAI.
DER
MODERNEN
GEMÄLDEGALERIE
IM
IM
STÄDELSCHEN
STÄDELSCHEN
INSTITUT,
KUNSTINSTITUT,
v o r 1 9 0 5 , aus L u d w i g
in: M U S E U M S K U N D E
Wicklungen deutscher Sammlungen zu beteiligen. Entsprechend schrieb er 1 9 1 0 über die letzten noch lebenden Hauptmeister der französischen Malerei des 1 9 . J a h r hunderts: »[...] es eröffnet sich die Möglichkeit, an die ich selbst nicht zu glauben wagte, einige Werke von ihnen noch zu bekommen. Dadurch sind wir in der Lage, in die vorderste Reihe der modernen Gallerien aufzurücken, und ich bin wirklich ganz glücklich darüber.« 4 ' In verschiedener Weise w a r Swarzenski für die Erwerbung der neueren französischen Kunst in Frankfurt der Boden bereitet. Das Städelsche Kunstinstitut wies bei Swarzenskis Amtsantritt mit je einem Werk von A l f r e d Sisley und Claude M o n e t allerdings erst zögerliche A n f ä n g e einer Sammlung von französischen Impressionisten auf: 1 8 9 9 hatte der K a u f m a n n Viktor Mössinger, seit 1 9 1 0 Magistratsmitglied, Kunstsammler, M ä z e n und Vorstand des Städelschen
Museums-
Vereins, dem Museums-Verein dessen erstes Gemälde, Alfred Sisleys SEINE-UFER IM HERBST von 1 8 7 6 , geschenkt, und über den Verein w a r das Bild ins Städel gelangt. 4 " Generell w a r das Engagement des Städelschen Museums-Vereins, in dem aufgeschlossene Mäzene versammelt w a r e n , von großer Bedeutung f ü r den Durchbruch der M o d e r n e in F r a n k f u r t (Abb. 22). L u d w i g Justi, Swarzenskis Vorgänger
Justi: 1/19Ο5
44 _ Baensch
im Amt, hat davon berichtet, wie viel Durchsetzungsvermögen diese Öffnung schon vor seiner Amtszeit verlangt hatte: »Als besonders unangenehm für den Direktor des Städel galt die Spannung zwischen der Administration und dem Museumsverein, den fortschrittlich gesinnte Kunstfreunde gegründet hatten, um endlich gute neuere Werke in die Galerie zu bringen. Über die Ankäufe des >Vereins< - das Bauernpaar von Leibi, das Amsterdamer Waisenhaus von Liebermann - freute sich die Administration keineswegs, fand das Hineinschenken eine zudringliche Beeinträchtigung ihrer Hoheit und die Leute vom Vereins-Vorstand nicht angenehm, vor allem dessen Haupt, Leopold Sonnemann, Erzdemokraten und Gründer der Frankfurter Zeitung. Mein Vorgänger fühlte sich matt gesetzt und verzweifelt zwischen den beiden >Gremiener0i//!yt/i
SKIZZE DES GRUNDRISSES
G A L E R I E , in: M U S E U M S K U N D E
n, DES S T Ä D E L - A N B A U S , a u s Lilli F i s c h e l : DER NEUE
ANBAU
I7/192.3
mationen entnehmen: Die alte Kunst war weiterhin im älteren Bauteil untergebracht, zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung des Stadel jedoch noch nicht neu geordnet. Z u m Neubauteil führten zwei Ubergange, durch das westliche und durch das östliche Seitenkabinett (Abb. 3 2). Damit sollte architektonisch einer entwicklungsgeschichtlichen Idee der Kunstgeschichte Rechnung getragen werden. Nach Swarzenski handelte es sich bei dem Anbau »nicht um eine selbständige Neugründung, nicht um ein neues Museum, sondern um eine organische Erweiterung, um eine organische Bereicherung des längst bestehenden, wie es durch ein organisches Wachstum in hundert Jahren sich entwickelt hat«. 78 Jeder Raum war durch einen kunsthistorischen und ästhetischen Grundgedanken gekennzeichnet, die Raumabfolge entsprechend orientiert. Das dem Neubau vorgelagerte westliche Seitenkabinett des alten Bauteils enthielt Landschaften vom Anfang bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, die eins gemeinsam hatten: »[...] sie alle durchzittert der gleiche, nachmittägige Goldton: die Erinnerung an das Rokoko.« 7 9 Der anschließende erste Raum des neuen Teils (»klare Farben löschen das Gold aus«) enthielt Bilder der Düsseldorfer Landschaftsschule. Das östliche Seitenkabinett bot das bürgerliche Genre und wies von da aus einen anderen Zugang zur Kunst des 19. Jahrhunderts. Der zwischen diesen ersten Kabinetten liegende, mit Rot bespannte Empfangssaal, der »machtvoll die verschiedenen Klänge der Seiten-
Das M u s e u m a l s »lebendiger K ö r p e r · _ 6 1
55
Unbekannter
Fotograf,
BLICK
IN D E N
GOETHESAAL,
um 1 9 1 Z , aus Ulli Fischel: DER NEUE
DER STADEL'SCIIEN
G A L E R I E , in: M U S E U M S K U N D E
kabinette« vereinigte, enthielt repräsentative Werke, im Zentrum Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins
GOETHE
IN
DER
CAMPAGNA,
aber auch Werke der Städel-
schule von Rethel, Steinle und anderen (Abb. 33J. Von dort gingen zwei blaugrau bespannte Säle aus, die in verschiedenen Raumfluchten ihre Fortsetzung fanden. Eine führte zu dem Saal mit der zeitgenössischen Kunst, eine andere zu den französischen Impressionisten. Nach dem Empfangsraum waren im östlich folgenden Saal Werke von Feuerbach, Thoma, Scholderer, Leibi, Trübner und anderen zusammengeführt. Im anschließenden, braunrot bespannten Saal hingen Bilder aus der Zeit nach 1870, darunter die »deutschen Impressionisten« Trübner, Liebermann, Corinth, Slevogt, aber auch das
BILDNIS
DES
DR. GACHET
von Vincent van Gogh, das eine beson-
dere Position als künstlerische Uberleitung und kunsthistorisch argumentierende Verbindung zu den Entwicklungen der Kunst am Anfang des 20. Jahrhunderts einnahm. 80 Entsprechend folgten in dem Saal am östlichen Ende Bilder von Kirchner, Heckel, aber auch Matisse und Oskar Moll, Munch, Modersohn-Becker sowie Beckmanns
KREUZABNAHME.
Nach dem Empfangssaal waren in dem westlich anschließenden Saal Hans von Marees' Gemälde
JÜNGLINGE
IN
EINER
LANDSCHAFT,
dazu die Bilder Fritz
Boehles und Victor Müllers zu sehen. Darauf folgte der Saal mit den französischen
ANBAU I-/1915
62 _ Baensch
34 DER
Unbekannter
Fotograf,
STÄDEL'SCHEN
B I . I C K IN D E N I M P R E S S I O N I S T E N S A A L ,
G A L E R I E , in: M U S E U M S K U N D E
u m 1 9 1 z , a u s Lilli F i s c h e l : DER NEUE
ANBAU
I7/192.3
Bildern des 19. Jahrhunderts, die einreihig auf stumpfem Braun-Rot gehängt waren, unter ihnen Werke von Degas, Courbet, Manet, Renoir, Monet, van Gogh, Sisley und Delacroix (Abb. 34). Hier befanden sich aber auch Werke deutscher Künstler, etwa von Thoma und Scholderer. Im äußersten westlichen Raum sollten jeweils die Neuerwerbungen der Galerie gezeigt werden. Die vorgelagerten Kabinette zeigten im östlichen Trakt vorwiegend Frankfurter Künstler, im westlichen süddeutsche Maler wie Waldmüller, Spitzweg oder Gustav Schönleber, aber auch einige weitere Frankfurter, außerdem in einem dunkelgrau bespannten Kabinett französische und Frankfurter Maler, darunter Courbet, Peter Burnitz, Victor Müller, Paul Guigou, Moreau und Corot. Des Weiteren gab es ein »prunkhaftes Lenbach-Zimmer in Gold und Rot«. 8 1 Und schließlich erwarteten den Besucher noch zwei schwarz bespannte Kammern mit Bildern der deutschen Romantik (Abb. 35J. Mit der Hängung veranschaulichte Swarzenski unter anderem den künstlerischen Bezug der regionalen zur internationalen Kunst. Viele Jahre später, zu Swarzenskis 75. Geburtstag, erläuterte Wolters dies folgendermaßen: »Damals haben Sie es >gewagtWenn ich nur in Palästina auch 'ne Odenwaldlandschaft malen könnte...< Seine mit so vieler Liebe aufgezogenen und gepflegten Kakteen und Azaleen, die er mir hinterliess, habe ich gehütet und immer wieder zum Blühen gebracht, bis sie mit meinem Hause und meinem Hausrat zusammen den Flammentod fanden, seine künstlerische Hinterlassenschaft aber habe ich in einem Städelkeller versteckt durch alle Gefahren hindurch retten können, die ihr durch Nazismus und Krieg drohten.« 1 4 6
Im S p a n n u n g s f e l d z w i s c h e n privater und öffentlicher Institution _ 133
Jakob Nussbaums Sammlung wurde ebenso wie diejenigen von Carl Hagemann und Alfred Oppenheim - auf letztere wird hier nicht eingegangen, da sie bereits gut aufgearbeitet wurde - im Keller des Städel verwahrt und zwar während der ganzen Epoche des Nationalsozialismus. 147 Und es war Wolters, der die "Werke Nussbaums ins Städel brachte: »Auch bei diesem letzten Gespräch, in dem er klagte, dass er seine Bilder nicht mit nach Israel nehmen könnte und ich dann die Aufbewahrung der Bilder für ihn übernahm, da habe ich in etwa zu ihm gesagt: >Lassen Sie das meine Sorge sein; wenn der Schwindel hier zu Ende ist, dann kehren Sie zurück, dann kriegen Sie ihre Bilder wieder Frankfurt o-J· [i993]· 64 Brief von Alfred Wolters an das Kulturamt, 23. Mai 1 9 4 1 , Städel-Archiv, Nr. 6 1 1 (Sicherung und Verwertung von Kulturgut aus jüdischem Besitz für Zwecke des Reiches: Sammlung Rothschild); vgl. den Beitrag von Esther Tisa Francini im vorliegenden Band, S. 1 1 8 . 65. Vgl. Städel-Archiv, Nr. 60S (Rückerstattung »arisierter« Kulturgüter). 66 Richard Merton: Erinnerungen aus meinem Leben, das über das Persönliche hinausgeht, Frankfurt 1 9 5 5 , S. 1 3 3 ; vgl. Harry Stein: Das Sonderlager im Konzentrationslager Buchenwald nach den Pogromen 1938, in: Monica Kingreen (Hrsg.): »Nach der Kristallnacht«. Jüdisches Leben und antijüdische Politik in Frankfurt am Main 1938-1945, Frankfurt am Main u. New York 1999, S. 1 9 - 5 4 . 67 Vgl. ibid., S. 45. 68 Vgl. Städel-Archiv, Nr. 608 (Rückerstattung »arisierter« Kulturgüter). 69 Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte, MA 8.098. 70 Ibid. 71 Ibid. 72 Vgl. Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 (hrsg. v. Harald Hagemann), Bd. 1, München et al. 1980, S. 492 (freundlicher Hinweis von Michael Lenarz, Frankfurt). 73 Vgl. den Beitrag von Dorothea Schöne im vorliegenden Band, S. 258 f. 74 Brief von Alfred Wolters an das Kulturamt, 9. Oktober 1 9 3 6 , Städel-Archiv, Nr. 7 3 1 (National wertvolle Sammlungen). 75 Brief von Alfred Wolters an das Kulturamt, 19. Februar 1 9 3 7 , Städel-Archiv, Nr. 7 3 1 (National wertvolle Sammlungen). 76 Städel-Archiv, Nr. 657 (Restitution erworbener Kulturgüter. Rückgabe aufbewahrter Kulturgüter). 77 Vgl. Georg Swarzenski: Die Sammlung Hugo Nathan in Frankfurt am Main, in: Kunst und Künstler 1 5 / 1 9 1 7 , S. 1 0 5 - 1 3 4 .
Alltägliches Recht, alltägliches Unrecht. 197
78 Vgl. Brief von Alfred Wolters an die Administration, 3 1 . März 1 9 3 8 , Stadel-Archiv, Nr. 7 3 1 {National wertvolle Sammlungen).
90 Vgl. Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte, M A 8.099 (Städtische Galerie. Gebäude, Bestand, Sachbedarf, Leihgaben, Schenkungen, Liebighaus, Anfang 1 9 3 8 / Ende 1944).
79 Vgl. den Beitrag von Dorothea Schöne im vorliegenden Band, S. 2.57 f. 80 Brief von Fritz Mertens an das Amt für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung, 25. Februar 1 9 5 1 , Stade 1-Archiv, Nr. 7 3 1 (National wertvolle Sammlungen). 81 Brief von Alfred Wolters an Paul Ortwin Rave, 20. Juni 1 9 3 8 , ibid.
91 Otto H. Förster: Der große Kunstraub, 1 9 4 9 , Manuskript, Köln, Historisches Archiv der Stadt, Best. 1232, Nr. 4 0 1 (Akte Förster), S. 62 (freundlicher Hinweis von Roswitha Neu-Kock). 92 Auszug aus der Niederschrift über die Besprechung bei dem Herrn Oberbürgermeister, 27. September 1 9 4 1 , Städel-Archiv, Nr. 6 2 0 (Städtische Galerie unter Direktor A. Wolters).
82 Brief von Ernst Hoizinger an den Landeskulturwalter Gau Hessen-Nassau , 1 5 . Januar 1 9 4 2 , Städel-Archiv, Nr. 625 (Tätigkeit E. Holzingers, Städeldirektor, als Sachverständiger zur Sicherung und Verwertung von Kulturgut aus jüdischem Besitz für Zwecke des Reiches).
93 Inventarisiert als Nummern SG 1 0 8 0 , SG 1 0 8 2 u. SG
83 Brief von Ernst Holzinger an das Finanzamt Außenbezirk, 2 1 . Januar 1 9 4 3 , ibid.
96 Vgl. Claudia C. Müller: Jakob Nussbaum (18731936). Ein Frankfurter Maler im Spannungsfeld der Stilrichtungen, Frankfurt am Main 2 0 0 2 (Studien zur Frankfurter Geschichte, Bd. 47), S. 2 3 2 .
84 Das Gemälde befand sich zuvor im Besitz von Dr. Walter Stern. Es war 1 9 4 6 über den Central Collecting Point Wiesbaden der Jewish Restitution Successor Organization ausgehändigt worden; 1 9 6 2 kam es zu Stern zurück, der es Frankfurt zum Kauf anbot. Das Historische Museum erwarb das Bild 1 9 6 3 und tauschte es unmittelbar mit der Städtischen Galerie gegen ein anderes Gemälde von Altheim; vgl. Städel-Archiv, o. Nr. (Städtische Galerie: Ankäufte, Geschenke, Vermächtnisse, Tausch, Abgänge 1 9 5 4 - 1 9 6 4 ) . 85 Vgl. Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte, M A 8.099 (Auszug aus der Niederschrift über die Besprechung bei dem Herrn Oberbürgermeister, 1 7 . September 1 9 4 2 ) . 86 Ibid. 87 Vgl. Brief von Ernst Holzinger an Regierungsrat Tegelmeyer, Finanzamt-Außenbezirk, Verwertungsstelle, 1 7 . März 1 9 4 3 , Städel-Archiv, Nr. 625 (Tätigkeit E. Holzingers, Städeldirektor, als Sachverständiger zur Sicherung und Verwertung von Kulturgut aus jüdischem Besitz für Zwecke des Reiches). 86 Vgl. ibid. 89 Vgl. Katja Terlau: Das Wallraf-Richartz-Museum in der Zeit zwischen 1 9 3 3 - 1 9 4 5 , in: Ulf Hader (Hrsg.): Museen im Zwielicht. Ankaufspolitik 1933-194 j. Kolloquium vom 11. und 12. Dezember 2001 in Köln, Magdeburg 2 0 0 2 (Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, Bd. 2), S. 2 0 - 3 9 , S. 29 ff.
1085. 94 Vgl. Heuß 1 9 9 8 , S. 54. 95 Vgl. Hansert 1 9 9 9 , S. 304 ff.
97 Brief von Ernst Holzinger an Ernst Gosebruch, 7. Dezember 1 9 4 0 , in: Hans Delfs, Mario-Andreas von Lüttichau u. Roland Scotti (Hrsg.): Kirchner, SchmidtRottluff, Nolde, Nay ... Briefe an den Sammler und Mäzen Carl Hagemann 1 9 0 6 - 1 9 4 0 , Ostfildern-Ruit 2 0 0 4 , Nr. 1179. 98 Vgl. Städel-Archiv, Nr. 634 (Städtische Galerie: Vermächtnisse und Schenkungen von Büchern und Kunstwerken). 99 Städel-Archiv, Nr. 667 (Administration des Städels: Berichte, Jahresrechnungen und Verträge). 100 Vgl. Ursula Grzechca-Mohr: Die »Kunst der Gegenwart« im Frankfurter Städel und die Anfänge der Städtischen Galerie, in: Künstler der Brücke in der Sammlung Hagemann. Kirchner, Heckel, SchmidtRottluff, Nolde, Ausstellungskatalog, Städel Museum, Frankfurt am Main / Museum Folkwang, Essen 2004, S. 9 - 1 9 , S. 1 4 . 101 Vgl. Tessa Friederike Rosebrock: Die Straßburger Museen in der Zeit von 1940-1944. Rückführung, Ankauf und Bergung von Kunstwerken unter Kurt Martin und der Generaldirektion der oberrheinischen Museen, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in BadenWürttemberg 43/2006, S. 9 9 - 1 2 2 , S. 1 0 8 ff. 102 Vgl. Hector Feliciano: Das verlorene Museum. Vom Kunstraub der Nazis [ 1 9 9 7 ] , Berlin 1 9 9 8 , S. 1 2 1 .
198 _ M o n g i - V o U m e r
103 Vgl. Lynn Η. Nicholas: Der Raub der Europa. Das Schicksal europäischer Kunstwerke im Dritten Reich, München 1995, S. 2 1 0 ; Bettina Bouresh: Sammeln Sie also kräftig! »Kunstrückfübrung« ins Reich - im Auftrag der Rheinischen Provinzialverwaltung 1940-45, in: Bazon Brock u. Achim Preiß (Hrsg.): Kunst auf Befehl? Dreiunddreißig bis Fünfundvierzig, München 1990, S. 59-75; Nikola Doll: Die »Rhtneland-Gang«. Ein Netzwerk kunsthistorischer Forschung im Kontext des Kunst- und Kulturgutraubes in Westeuropa, in: Hader 2002, S. 53-80. 104 Vgl. Rosebrock 2006, S. 1 1 4 . 105 Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte, MA 7863 (Auszug aus der Niederschrift über die Besprechung bei Herrn Oberbürgermeister in der »Rosenberger Einung«, 14. September 1940). 106 Vgl. Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte, MA 7863 (Ankauf von Kunstwerken und Sammlungsgegenständen im Ausland und auf Versteigerungen). 107 Vgl. Brief von Friedrich Krebs an das Reichswirtschaftsministerium, 29. April 1 9 4 1 , Städel-Archiv, Nr. 6 1 0 (Kunstankäufe der Stadt Frankfurt in Frankreich und den Niederlanden). 108 Vgl. Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte, MA 7.860 (Sitzung vom 25. Oktober 1941). 109 Vgl. Städel-Archiv, Nr. 6 1 0 (Kunstankäufe der Stadt Frankfurt in Frankreich und den Niederlanden). 110 Das Gemälde Perronneaus wurde 1941 bei Rudolf Holzapfel in Paris erworben und trug die lnv.-Nr. SG 1015. 111 Städel-Archiv, Nr. 656 (Restitution von Auslandseinkäufen). 112 Ibid. 113 Vgl. Vgl. Bernhard Maaz: »Fahrten ins Unbekannte und Wunderbare«. Georg Swarzenski in Frankfurt am Main, in: Manet bis van Gogh. Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne (hrsg. v. Johann Georg Prinz von Hohenzollern u. Peter-Klaus Schuster), Ausstellungskatalog, Nationalgalerie, Berlin / Neue Pinakothek, München 1996, S. 3 0 8 - 3 1 2 ; Andrea Pophanken u. Felix Billeter (Hrsg.): Die Moderne und ihre Sammler. Französische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, Berlin 2001 (Passagen / Passages, Bd. 3). 114 Städel-Archiv, Nr. 656 (Restitution von Auslandsankäufen).
115 Vgl. Feliciano 1998, S. 1 3 1 . 116 Vgl. Rudolf Patrick Holzapfel (Hrsg.): The Autobiography of Rudolf Melander Holzapfel, Dublin 1992. 117 Vgl. Gert Kerschbaumer: Meister des Verwirrens. Die Geschäfte des Kunsthändler Friedrich Welz, Wien 2000, S. 54. Holzapfel schenkte auch der Landesgalerie Salzburg fünf Werke, darunter von Chardin, Courbet und Seurat (freundlicher Hinweis von Sabine Penot). 118 Städel-Archiv, Nr. 656 (Restitution von Auslandsankäufen). 119 Zu Metternich und Stülpnagel vgl. Christina Kott: »Den Schaden in Grenzen halten ...« Deutsche Kunsthistoriker und Denkmalpfleger als Kunstverwalter im besetzten Frankreich, 1940-1944, in: Ruth Heftrig, Olaf Peters u. Barbara Schellewald (Hrsg.): Kunstgeschichte im »Dritten Reich«. Theorien, Methoden, Praktiken, Berlin 2008, S. 362-392. 120 Brief von Rudolf Holzapfel an Ernst Holzinger, 26. Dezember 1 9 4 1 , Städel-Archiv, Nr. 634 (Angebote deutscher Kunsthändler aus dem Ausland). Das Porträt einer Nonne wurde 1949 an Frankreich zurückgegeben, das Bild Chardins hat keinen Eintrag erfahren, sein Verbleib ist bisher unbekannt. 121 Brief von Ernst Holzinger an Rudolf Holzapfel, 13. Mai 1942, Städel-Archiv, Nr. 634 (Angebote deutscher Kunsthändler aus dem Ausland). 122 Gemäß den Inventaren handelte es sich um folgende Werke: Französischer Meister: Porträt einer Nonne, um 1620, 64,2 x 50,1 cm, Inv.-Nr. 1976; Haarlemer Meister: Katze und toter Hahn, 1 7 . Jahrhundert, 57,7 χ 76,5 cm, Inv.-Nr. 1 9 7 7 ; Simon Halter: Venus in der Schmiede des Vulkan, 1624, 1 2 2 χ 1 9 1 cm, Inv.-Nr. 1979; Philippe de Champaigne: Bildnis einer alten Frau, 1 7 . Jahrhundert, 58 x 46 cm, Inv.-Nr. SG 1 0 1 4 ; Jean-Baptiste Perronneau: Bildnis eines Mannes, 18.Jahrhundert, 60,1 χ 45 cm, Inv.-Nr. SG 1 0 1 5 ; Gustave Courbet: Stilleben mit Äpfeln und anderem Obst, 32,4 x 40,9 cm, Inv.-Nr. SG 1 0 1 6 ; Daniel de Blieck: Delfter Kirche, 1 7 . Jahrhundert, 47,8 x 39,8 cm, Inv.Nr. SG 1020. Alle Werke wurden zwischen 1946 und 1949 über den CCP Wiesbaden an Frankreich zurück gegeben; vgl. den Beitrag von Dorothea Schöne im vorliegenden Band, S. 250 f. 123 Vgl. Brief von Rudolf Holzapfel an die Direktion des Städel, 3. März 1978, Städel-Archiv, Nr. 6 1 2 (Rückerstattung »arisierter« Kulturgüter). 124 Vgl. Brief von Rudolf Holzapfel an Hans-Joachim Ziemke, 30. Juni 1978, Städel-Archiv, Nr. 6 1 2 (Rückerstattung »arisierter« Kulturgüter).
Alltägliches Recht, alltägliches Unrecht _ 199
125 Vgl. M a x Beckmann: Tagebücher 1 9 4 0 - 1 9 5 0 [ 1 9 5 5 ] (hrsg. v. Erhard Göpel), München u. Wien 1 9 7 9 , S. 3 1 ; Dieter Rebentisch: Max Beckmann und Frankfurt am Main, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst 69/2.003, S. I Z 7 - 1 5 7 , S. 1 5 0 ; Hansert 2009, S. 1 7 7 ff.
Steen vgl. den Beitrag von Dorothea Schöne im vorliegenden Band, S. 2 5 1 . 128 Vgl. Nicholas 1 9 9 5 , S. 1 4 6 ; Rosebrock 2006, S. 1 1 4 , Anm. 1 1 0 . 129 Vgl. Nicholas 1 9 9 5 , S. 1 4 2 .
12t Vgl. Nicholas 1 9 9 5 , S. 1 4 1 . 127 Zur Sammlung Jacques Goudstikker vgl. Nina Senger: Ein Gemälde aus der Galerie Goudstikker. »Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern bei einem Wirtshaus«, in: Raub und Restitution 2008-2009, S. 2 . 3 1 244; zum weiteren Schicksal des Gemäldes von Jan
130 Brief von Alfred Wolters an das Kulturamt, 29. April 1 9 4 1 , Städel-Archiv, Nr. 6 1 0 (Kunstankäufe der Stadt Frankfurt in Frankreich und den Niederlanden). 131 Die Werke wurden inventarisiert als SG 1 0 3 1 - 1 0 3 2 ; vgl. ibid.
»Schwere Verstümmelung und sehr merkbare Rangminderung der Sammlung« Die Beschlagnahme »entarteter« Kunstwerke im Städel 1 9 3 6 - 1 9 3 7 N i c o l e Roth
• M
ERSTE VERLUSTE IN EINEM » U N E R B I T T L I C H E N
SÄUBERUNGSKRIEG«
Der kontinuierliche A u f b a u der modernen Sammlung unter Georg Swarzenski, der mit der Gründung der Städtischen Galerie 1 9 0 7 begann, musste ab 1 9 3 3 schrittweise eingestellt werden und fand schließlich 1 9 3 7 eine bis in die heutige Zeit fortwirkende Zäsur. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler begann die systematische Machtübernahme der Nationalsozialisten und die damit einhergehende »Gleichschaltung« auf allen Ebenen des politischen und gesellschaftlichen Lebens. Als verhinderter Akademiestudent hatte Hitler sein besonderes Augenmerk auf den Bereich der Bildenden Kunst innerhalb des Kulturlebens gerichtet. 1 Er wetterte in seiner Kulturrede auf dem Reichsparteitag 1 9 3 4 gegen »das ganze Kunst- und Kulturgestotter von Kubisten, Futuristen, Dadaisten« und bezeichnete die Avantgarde als »kulturelle Ergänzung der politischen Destruktion«. 1 Diese Gedanken hatten ihn bereits im ersten Band von MEIN KÄMPF beschäftigt, 1 9 2 5 in München erschienen, und er sah es als Aufgabe des Staates, zu verhindern, »dass ein Volk dem geistigen Wahnsinn in die Arme getrieben« werde. 3 Zudem hatte Hitler in seinem autobiographischen Pamphlet ein »Reinemachen« angekündigt, das die Kultur von den »Erscheinungen einer verfaulenden Welt« säubern und sie in »den Dienst einer
202_Roth
sittlichen Staats- und Kulturidee« stellen solle.4 Strikt abgelehnt wurde jegliches Abweichen vom Naturvorbild sowie von akademischen Maltraditionen. Die künstlerischen Vertreter der »entarteten« Kunst - von der »Brücke« und dem »Blauen Reiter« bis zum Bauhaus, aber auch unabhängige Künstler wie M a x Beckmann oder Oskar Kokoschka - wurden unmittelbar nach Machtantritt der Nationalsozialisten 1 9 3 3 verfemt, und Beckmann wurde aus seinem Lehramt an der Städelschule entlassen.5 Das von Hitler angekündigte »Reinemachen« fand 1 9 3 7 in der Aktion und Ausstellung ENTARTETE KUNST seinen Höhepunkt. Das Städel und insbesondere die Städtische Galerie waren in hohem Maße von dieser Aktion betroffen, bei der den Museen im gesamten Deutschen Reich etwa 20.000 Werke entzogen wurden. Beginnend im Oktober 1 9 3 6 mussten die Frankfurter Sammlungen mehrere Beschlagnahmen über sich ergehen lassen, durch die sie letztlich den Verlust von 680 Kunstwerken hinzunehmen hatten. Dabei handelte es sich um 76 Gemälde aus dem Bestand der Städtischen Galerie, das Städelsche Kunstinstitut verzeichnete hingegen nur einen einzigen Gemäldeverlust. Drei Skulpturen und nahezu 600 Einzelblätter aus der Graphischen Sammlung - darunter zwanzig graphische Werke aus dem Bestand des Städelschen Kunstinstituts - waren weitere Einbußen im Bereich der modernen Sammlung. 6 Während bei den Gemälden und Skulpturen anhand der im Städel-Archiv vorhandenen Listen exakte Zahlen zu ermitteln sind, kann dies für den Bereich der Graphik aufgrund von Listenabweichungen und fehlender Angaben über den genauen Inhalt einzelner beschlagnahmter Mappenwerke nicht geschehen.7 Ein Ziel der nationalsozialistischen Aktion »Entartete Kunst« war es nicht nur, die Werke der »Verfallskunst« sicherzustellen und zu verwerten, sondern auch, sie der deutschen Öffentlichkeit zu propagandistischen Zwecken zu präsentieren. Bereits im Oktober 1 9 3 6 begannen die Gauleitung München-Oberbayern der NSDAP, die Landesstelle München-Oberbayern des Reichsministeriums für Aufklärung und Propaganda und der Gesamtverband deutscher antikommunistischer Vereinigungen damit, »kulturbolschewistische Machwerke« von deutschen Museen anzufordern, um sie in einer Ausstellung zu zeigen, die vom 5. November 1 9 3 6 bis zum 3 1 . Januar 1 9 3 7 in der Bibliothek des Deutschen Museums in München stattfand (Abb. 86).g Aus dem Bestand der Frankfurter Städtischen Galerie waren am z6. Oktober 1 9 3 6 sechs Gemälde zu diesem Zweck nach München geschickt worden: Ernst Ludwig Kirchners Gemälde SELBSTBILDNIS ALS SOLDAT von 1 9 1 5 (Oberlin, Allan Memorial Art Museum) und OSTSEELANDSCHAFT (Verbleib unbekannt), M a x Beckmanns KREUZABNAHME von 1 9 1 7 (New York, Museum of Modern Art) und großes STILLEBEN MIT SAXOPHONEN von 1 9 2 6 (Frankfurt am Main, Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut), Willi Baumeisters ATELIER (III) (Verbleib unbekannt) sowie Paul Kleinschmidts CAF£ DES WESTENS von
»Schwere Verstümmelung und sehr merkbare Rangminderung der S a m m l u n g ·
86
PLAKAT
GROSSE
7.UR
AUSSTELLUNG
ANTIBOLSCHEWISTISCHE
»DER
Β Ο I. S C Η F. VC' I S Μ U S
SCHAU»,
München
1 9 2 5 (Verbleib unbekannt). 9 Diese G e m ä l d e haben nach der M ü n c h n e r Ausstellung ihren Weg nicht zurück in die S a m m l u n g der Städtischen Galerie gefunden, denn außer Kirchners OSTSEELANDSCHAFT und Baumeisters A T E L I E R ( I I I ) gelangten alle Werke in die so berühmte w i e berüchtigte Wanderausstellung ARTETE KUNST, die im Juli 1 9 3 7 in M ü n c h e n e r ö f f n e t e .
10
203
A m i z . April
ENT1937
schrieb A l f r e d Wolters, D i r e k t o r der Städtischen Galerie, an das F r a n k f u r t e r Kulturamt: »Die Bilder sollten nach Beendigung der Ausstellung an die Städtische Galerie zurückgesandt w e r d e n . M e i n e a m 1 0 . F e b r u a r 1 9 3 7 an die Landesstelle M ü n c h e n - O b e r b a y e r n gerichtete A n f r a g e w e g e n der R ü c k g a b e der Bilder blieb unbeantwortet. Ich bitte um eine erneute A n f r a g e unmittelbar v o m K u l t u r a m t aus zu s t e l l e n . « " A m 3. N o v e m b e r 1 9 3 7 stellte Wolters dann in einem Schreiben an das M ü n c h n e r R e i c h s p r o p a g a n d a - A m t fest: »Eine R ü c k s e n d u n g der sechs f ü r die Antikominternausstellung zur V e r f ü g u n g gestellten Bilder k o m m t ζ. Z . w o h l nicht in Frage (ζ. T. haben sie ja V e r w e n d u n g in der Ausstellung >Entartete Kunst< g e f u n den).«11 Dieser erste Verlust v o n G e m ä l d e n seitens der F r a n k f u r t e r Städtischen Galerie im J a h r 1 9 3 6 w a r indes nur ein V o r l ä u f e r des »unerbittlichen Säuberungskrieges« durch Hitler und seine Gefolgsleute, der nicht zufällig auf das J a h r 1 9 3 7 fiel. D e n n dieses J a h r hatten die Nationalsozialisten dazu a u s e r k o r e n , ihre vermeintlichen
-
1936
204 _ Roth
Leistungen seit der Machtübernahme 1 9 3 3 zur Schau zu stellen; eine Zielsetzung, die Hitler seit seinem Regierungsantritt unter das Motto »Gebt mir vier Jahre Zeit« gestellt hatte. 13
M M D I E B E S C H L A G N A H M E »ENTARTETER« KUNST
Die Idee zur Aktion und Ausstellung »Entartete Kunst« hat Eingang in die Tagebuchaufzeichnungen von Joseph Goebbels gefunden, Reichspropagandaleiter der NSDAP seit 1930, Präsident der 1 9 3 3 gegründeten Reichskulturkammer und Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda: »Prof. Ziegler berichtet von München. [...] Ich bespreche mit ihm die von mir geplante Ausstellung der Verfallszeit. [...] Verfallskunstausstellung genehmigt. Wahrscheinlich München. Habe Ermächtigung, die diesbezüglichen Stücke in allen Museen zu beschlagnahmen. Ich beauftrage Ziegler und Schweitzer mit der Durchführung.« 14 Adolf Ziegler, als Kunstmaler ein Epigone des Klassizismus und eben deshalb von Hitler bewundert, war Kunstsachverständiger in der Reichsleitung der NSDAP. Er erhielt durch Hitlers Protektion 1 9 3 3 eine Professur an der Münchner Akademie der Bildenden Künste und amtierte von 1 9 3 6 bis 1943 als Präsident der Reichskammer der bildenden Künste, während er sich als Maler auf streng akademische, allegorisch aufgefasste Frauenakte spezialisierte. Goebbels ernannte ihn zum Leiter der staatlichen »Säuberungskommission« 1 9 3 7 - 1 9 3 8 , deren Aufgabe es war, »die im deutschen Reichs-, Länder- und Kommunalbesitz befindlichen Werke deutscher Verfallskunst seit 1 9 1 0 « zu beschlagnahmen. 15 Diese Formulierung der ministeriellen Ermächtigung schloss Werke in Privateigentum aus und betraf somit eigentlich nicht den Gemäldebestand, der 1 8 1 6 testamentarisch ins Leben gerufenen privaten Stiftung von Johann Friedrich Städel, das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt. Denn Stiftungsbesitz kann juristisch gesehen nicht öffentlicher Besitz sein. Die Gemälde der als »entartet« angesehenen Kunstrichtung befanden sich jedoch fast ausnahmslos im Bestand der Städtischen Galerie, die eben zum Zwecke des Aufbaus einer modernen Sammlung gegründet und dabei dem Städelschen Kunstinstitut angegliedert worden war. Ziegler erschien erstmals am 7. Juli 1 9 3 7 mit einer Kommission des Reichspropagandaministeriums im Städel. Deren Mitglieder waren Hans Schweitzer, Graphiker und Reichsbeauftragter für künstlerische Formgebung, Wolfgang Willrich, Maler und Autor der im Frühjahr 1 9 3 7 erschienenen Hetzschrift SÄUBERUNG DES KUNSTTEMPELS und der Hamburger Zeichenlehrer Walter Hansen sowie Klaus Graf von Baudissin, der Direktor des Essener Folkwang-Museums, als Beobachter des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. 16 In Begleitung von Alfred Wolters durchforstete die Kommission anhand einer im
» S c h w e r e V e r s t ü m m e l u n g und s e h r m e r k b a r e R a n g m i n d e r u n g der S a m m l u n g · _ 2 0 5
87
Oskar Kokoschka,
M O N T E C A R L O , Ö l a u f Pappe, 7 1 , 9 χ ι ο ο , ι cm,
I . ü t t i c h , \ l u s e e d ' A r t m o d e r n e et d ' A r t c o n t e m p o r a i n
Vorfeld von der Galerie angeforderten Liste die Gemäldebestände nach »entarteter« Kunst. Wolters w a r von 1 9 2 8 bis 1 9 4 9 Leiter der Städtischen Galerie. Sein Amtsvorgänger Georg Swarzenski, seit 1 9 0 6 Leiter des Städelschen Kunstinstituts und ein Jahr später auch der neu gegründeten Städtischen Galerie, war 1 9 2 8 zum Generaldirektor der Frankfurter Museen berufen worden, musste diese Position jedoch 1 9 3 3 aufgrund seiner jüdischen Abstammung räumen. Doch erst unter dem zunehmenden Druck nationalsozialistischer Kreise beschloss das Städel Ende 1 9 3 7 , dass Swarzenski auch sein Amt als Direktor der privaten Stiftung aufgeben musste und vorzeitig in den Ruhestand versetzt wurde. 1 7 Mit der Beschlagnahme der modernen Werke aus dem Bestand der Städtischen Galerie erlitt Swarzenskis Sammlungstätigkeit seit deren Gründung 1 9 0 7 einen unwiderrufbaren Abbruch. Der engagierte Museumsmann musste also noch vor seiner Emigration in die Vereinigten Staaten im Jahr 1 9 3 8 miterleben, dass auch eine große Anzahl der von ihm als »Überweisung des Direktors« für die Städtische Galerie akquirierten Kunstwerke der nationalsozialistischen Maßnahme zum Opfer fiel. In einem Aktenvermerk fasste Direktor Wolters die erste Beschlagnahme im Juli 1 9 3 7 folgendermaßen zusammen: »Die Kommission wählte die in den Listen aufgeführten Werke aus und befahl deren sofortigen Expressversand nach München zum Z w e c k der Aufnahme in die geplante Ausstellung >Entartete Kunst y o i i "immfesr-
t o l K w o n g M u s Essen '958 S O O O M
Fo^woi^MusEiien
l.Sega!l üctxmde
Kunstharz M i n u i l w T
toMltW*«
95
SBdelsch-riist
Unbekannter Fotograf,
VON
1 9 1 1 - 1 9 1 2 .
UND
ftankf
BLICK HANS
MbuschSchv/ebentte
IN D I E A U S S T E L L U N G FEIBUSCHS
»ZWEI
»ENTARTETE
SCHWEBENDE
w:
Städtisches Kunstinrt-FronkfurUJA
KUNST«
(MIT
MENSCHEN«
MARC
VON
CHAGALLS
1931),
München
»WINTER« 1937
Kunstwerke aus Frankfurt anzutreffen. Z u sehen waren hier Oskar Kokoschkas MONTE
CARLO
von 192.5 (Lüttich, Musee d'Art moderne et d'Art contem-
porain), Beckmanns großes (AM
STILLEBEN
MIT
SAXOPHONEN
von 1 9 2 7 (Verbleib unbekannt), Karl Hofers
LIDO)
und
ZWEI
DER
STRAND
FREUNDE
von
1 9 x 6 (Frankfurt am Main, Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut), Erich Heckeis ERNA
FLÄMISCHE
FAMILIE
von 1 9 1 6 (Verbleib unbekannt), Kirchners
von 1 9 1 7 (Privatbesitz), Beckmanns
DAS N I Z Z A IN F R A N K F U R T A M
KÖPF MAIN
von 1 9 2 1 , in Luzern 1 9 3 9 versteigert (Basel, Öffentliche Kunstsammlung), Christian Rohlfs pendoncks
DORF
BLUMEN
Schmidt-Rottluffs Franz Marcs
von 1 9 1 3 (Berlin, Neue Nationalgalerie), Heinrich Cam-
UND
TIERE
AFRIKANISCHE
WALDINNERES
(BERGZIEGEN) SCHALE
MIT VOGEL
SELBSTBILDNIS MIT QUAPPI (KARNEVAL)
von 1 9 1 7 (Privatsammlung),
von 1 9 2 6 (Privatsammlung) sowie
von 1 9 1 2 (Abb. 96). M a x Beckmanns von 1925 (Düsseldorf, Kunstmuseum)
wurde laut Bericht Holzingers unter dem Titel »Maskenball« im Erdgeschoss ge-
»Schwere Verstümmelung und sehr merkbare Rangminderung der Sammlung«
217
96 Franz Marc, WALDINNERES MIT VOGEL, 1 9 1 2 , Ö l a u f L e i n w a n d , 101,5
x
9°j5
cm
· Bern, Kunstmuseum
zeigt. 48 Somit waren die Werke Beckmanns unter den insgesamt sechzehn aus den Frankfurter Beständen gezeigten Gemälden am stärksten auf dieser diffamierenden Ausstellung vertreten.
FRANKFURT ALS STATION DER WANDERSCHAU »ENTARTETE KUNST«
Die Ausstellung ging im Anschluss als Wanderschau durch deutsche und österreichische Städte und wurde zunächst ab März 1 9 3 8 in Berlin gezeigt. 49 In Frankfurt machte die ENTARTETE KUNST ein Jahr später Station. 50 Das am 1 . Juli 1 9 3 7 von der Stadt angekaufte und 1 9 3 9 zum Kunstausstellungshaus umfunktionierte ehemalige Haus des jüdischen Sammlers M a x von Goldschmidt-Rothschild in der Bockenheimer Landstraße 8 diente als Ausstellungsort (Abb. 97J. 5 1 Die Wanderschau wurde dort am 30. Juni 1 9 3 9 durch den Vertreter der Gaupropagandaleitung Weinheimer eröffnet und hatte eine Laufzeit von einem Monat. Die FRANKFURTER ZEITUNG berichtete am Tag nach der Eröffnung, dass sich die Ausstellung in neun Gruppen untergliedere, und beschreibt deren Ziele: »Die erste geht vom handwerklichen Können aus und will den Zerfall der Malkunst, sowohl in der Anwendung der Farbe wie in der Perspektive, zeigen; eine Unterabteilung >Künstler sehen sich selbst< bringt Selbstbildnisse verschiedener Maler. Gruppe zwei vereinigt Werke mit religiösen Darstellungen in
218 _ Roth
iffΓ
97
ENTORTET
Unbekannter Fotograf, WEGWEISER ZUR AUSSTELLUNG
»ENTARTETE KUNST«
FRANKFURT AM MAIN, TAUNUSANLAGF. / BOCKENHEIMER
LANDSTRASSE,
IM
KUNSTAUSSTELI.UNGSHAUS
1 9 3 8 , Frankfurt am
Main,
Institut f ü r Stadtgeschichte
furchtbarer Verzerrung. In der dritten Gruppe sieht man die verhärmten Arbeitergestalten von
Otto Dix
und anderen, die der Aufreizung zum
Klassenkampf dienen sollten. Gruppe vier steht unter dem Motto der Verhöhnung des deutschen Soldaten. Gruppe fünf reiht Dirnenbilder nebeneinander. In Gruppe sechs sieht man Bilder, auf denen der deutsche Mensch vernegert dargestellt ist. Über Gruppe sieben steht: >Es interessiert das Publikum, wenn ihr Irrsinn machtnormaler< Künstler gehängt. Die achte Gruppe gilt der jüdischen Zersetzungsarbeit in der Kunst, und die Letzte fasst das Chaos der einzelnen Ismen, Dadaismus, Kubismus, Konstruktivismus usw. zusammen.« 5 1 Leider ist heute nur noch wenig über die einzelnen Ausstellungsexponate bekannt. Der Kunstredakteur des FRANKFURTER VOLKSBLATTES Heinrich Theodor Wüst nennt jedoch einige Künstler: Adler, Chagall, Baumeister, Dix, Ernst, Felixmüller, Gies, Grosz, Heckel, Kirchner, Kokoschka, Molzahn,
Pechstein,
Schlemmer, Schmidt-Rottluff, Schwitters sowie »unser lieber, so oft in den Olymp
» S c h w e r e V e r s t ü m m e l u n g und sehr merkbare R a n g m i n d e r u n g der S a m m l u n g « _ 219
98
Max Beckmann.
DER
STRAND
(AM
LIDO),
1 9 2 7 , Öl auf L e i n w a n d , 300,9 χ 1 7 5 , 2 cm, Verbleib
erhobener Frankfurter M a x Beckmann«. 5 ' Als »Bilder der Kulturschande«, als »hirnverbrannter Mist« und »Kunstbomben, die gegen die harmlose Volksseele geschleudert wurden« bezeichnete Wüst die Exponate. 5 4 Aussagen von Zeitzeugen deuten darauf hin, dass auf der Station der Wanderausstellung in Frankfurt überwiegend graphische Werke gezeigt wurden. 5 ' Der Anteil an Gemälden hatte sich im Vergleich zu München deutlich reduziert. Dies ergab sich vermutlich teilweise aus der finanziellen Verwertung »entarteter« Kunstwerke für Z w e c k e des Reiches. Dem STÄDTISCHEN ANZEIGEBLATT vom 7. Juli 1 9 3 9 ist zu entnehmen, dass im Kunstausstellungshaus »700 erschütternde Zeugnisse eines noch niemals erlebten Kunstverfalls« zu sehen seien. Zudem zitierte die Zeitung die begleitende Ausstellungsbroschüre, die anlässlich der Berliner Station erstmals gedruckt worden w a r und über das Ziel der Schau informieren sollte. Demnach war die Ausstellung konzipiert worden, um »die weltanschaulichen, politischen, rassischen und moralischen Ziele und Absichten« deutlich zu machen, die »von den treibenden Kräften der Zersetzung verfolgt wurden«. 5Entartete Kunst< hängt ein >Strandbild< von M a x Beckmann. An diesem Bild ist ein Schild angebracht: >Angekauft vom Städelschen Kunstinstitut R M io.ooo,-.< Diese Angabe ist nicht richtig. Das Städelsche Kunstinstitut hat nie ein Bild von M a x Beckmann erworben. Wir bitten aus diesem Grund aufs dringendste, dieses Schild alsbald entfernen zu wollen.« 57 Schon auf der Münchner Ausstellung wurden die Museumsbestände der Städtischen Galerie und des Städelschen Kunstinstituts miteinander verwechselt, was bereits 1 9 3 7 deutliche Beschwerdebriefe seitens des Städelschen Kunstinstituts an die Ausstellungsleitung veranlasst hatte. sS Das Gemälde Beckmanns stammte ursprünglich - wie alle Gemälde der Moderne - aus dem Besitz der Städtischen Galerie, so dass auf der Frankfurter Station der Wanderschau ENTARTETE KUNST erneut keinerlei Differenzierung der Institutionen seitens der Ausstellungsmacher vorgenommen wurde. Die Ausstellung 1 9 3 9 in Frankfurt ist im übrigen die letzte bekannte Station des Gemäldes; seither gilt DER STRAND (AM LIDO) als verschollen.
DIE »VERWERTUNG DER PRODUKTE ENTARTETER KUNST«
Im März 1938 erklärte Franz Hofmann, Leiter der Abteilung Bildende Kunst im Propagandaministerium: »Die Säuberung der Galerien ist [...] abgeschlossen: 12.000 graphische Blätter und 5.000 Gemälde und Plastiken sind mit Beschlag belegt und werden nach einer zu verantwortenden Verfügung des Führers behandelt werden.«" Am 3 1 . Mai 1938 wurde ein entsprechendes Gesetz erlassen: » § 1 : Die Erzeugnisse entarteter Kunst, die vor Inkrafttreten dieses Gesetzes in Museen und der Öffentlichkeit zugänglichen Sammlungen sichergestellt und von einer vom Führer und Reichskanzler bestimmten Stelle als Erzeugnisse entarteter Kunst festgestellt sind, können ohne Entschädigung zu Gunsten des Reiches eingezogen werden, soweit sie bei der Sicherstellung im Eigentum von Reichsangehörigen und inländischen juristischen Personen standen. §2: Die Einziehung ordnet der Führer und Reichskanzler an. Er trifft die Verfügung über die in das Eigentum des Reiches übergehenden Gegenstände [...]. In besonderen Fällen können Maßnahmen zum Ausgleich von Härten getroffen werden. « So Damit hatten die deutschen Museen bereits im Frühjahr 1 9 3 8 alle Besitzansprüche an die beschlagnahmten Kunstwerke verloren. Nach dem Erlass dieses Gesetzes wurde auf Goebbels Anordnung die kommerzielle Verwertung der requirierten Kunstwerke eingeleitet. In seinen Tagebüchern findet sich der Eintrag, dass
»Schwere Verstümmelung und sehr merkbare R a n g m i n d e r u n g der S a m m l u n g · _ 221
99
Paul Klee, HAUS AM WEG (VILLA R), 1 9 1 9 , Öl auf Pappe, 25,8 χ 2.0,3 cm, Basel, Öffentliche Kunstsammlung
er hoffe »dabei noch Geld mit dem Mist zu verdienen«. 6 1 Im Schloss Schönhausen in Niederschönhausen bei Berlin befand sich das Hauptdepot für eingezogene Kunstwerke. Von dort aus wickelte eine Kommission zur Verwertung beschlagnahmter Werke entarteter Kunst Verkäufe an ausgewählte Privatpersonen und Kunsthändler zur Beschaffung von Devisen ab. Die damit beauftragten Kunsthändler verkauften viele Gemälde, Plastiken und Papierarbeiten vor allem ins Ausland, was letztlich die Rettung nicht weniger Kunstwerke bedeutete. Ein bedeutendes Konvolut wurde 1 9 3 9 in die Schweiz verbracht und im Luzerner Grand Hotel »National« auf der Auktion GEMÄLDE UND PLASTIKEN MODERNER
M E I S T E R AUS
DEUTSCHEN
M U S E E N a m 3 0 . J u n i I 9 3 9 VOn
der Galerie Fischer versteigert. 6i Aus einem Bericht von Wolters an das Kulturamt ist zu erfahren, welche Gemälde aus dem ehemaligen Besitz der Städtischen Galerie dort anzutreffen waren: Beckmanns ZICHORIEN-STILLEBEN (BLAUE BLUMEN) von 1 9 3 0 (Privatbesitz) ging für 3 2 0 Schweizer Franken an Marcel Fleischmann nach Zürich, sein SELBSTBILDNIS MIT QUAPPI (KARNEVAL) von 1 9 Z 5 wurde laut Kunstpreisverzeichnis für 900 Franken vom Hamburger Kunsthändler Hildebrand Gurlitt erworben/ 3 Dieser war neben Bernhard A. Böhmer, Karl Buchholz und Ferdinand Möller einer der vier offiziell mit dem Verkauf der »entarteten« Kunst beauftragten deutschen Kunsthändler. Ein 1 9 2 4 gemaltes Stilleben von Braque war mit einem Schätzpreis von 2 . 1 0 0 Franken in die Auktion gekommen und
2 2 2 _ Roth
GEMÄLDE UND PLASTIKEN MODERNER MEISTER AUS DEUTSCHEN MUSEEN AUKTION
IN
LUZERN
A M 30. J U N I
1939
Schätziingsliste Kat.-Nr.
Beschreitung
Schätzung in pcliwFt;cadie Hilfle} 2500.—
Herkunft
I
Amiet Cuno:
Chrysanthemen
Jena. Kunstverein
2 3
Archipenko:
Frauenkopf
F.sseu. F o l k w a n g - M u s e u m
Barlach:
Der Rächer
850.
—
6300.
—
V
4 5
do. do.
Lesende Mönche Hirtenpaar
Berlin, Nationalgalerie
6
do.
Bildnis Wegener
S t u t t g a r t , Staatliche Galerie
2500.
7
do.
Schwebender Mann
Kiel. Städtisches Museum
4200.
_
/f.,·
8
do.
Das Wiedersehen
F r a n k f u r t a. M., S t ä d t i s c h e S k u l p t u r e n s a m m l u n g
2100.
—
Γ , t// r
Dresden, Staatliche Skulpturengalerie
8400. . . . .
/'
850. —
Der W a r t e n d e
Saarbrücken, Staatliches Museum
2500. —
10
Barraud:
Halbakt
W.-Elberfeld. Städtische Galerie
5 2 0 0 ..
11
Beckmann:
9
do.
—
Blaue Blumen
F r a n k f u r t a . M.. S t ä d t i s c h e G a l e r i e
600.
12
do.
Maskenball
F r a n k f u r t a. M.. S t ä d t i s c h e G a l e r i e
2100.
13
do.
Selbstbildnis
Stuttgart, Württembergische Staatsgalerie
Stilleben
F r a n k f u r t a . M., S t ä d t i s c h e G a l e r i e
2100.
—
J J " ·
Blaues H a u s
Mannheim. Städtische Kunsthalle
3200. —
Vinter
F r a n k f u r t a. M „ Städtische Galerie Mannheim. Städtische Kunsthalle
2500.
—
J. iΛ /-*·
14
Braque:
15
Chagall:
16
do.
1" 18
do. Corinth:
19 20
do. do.
Selbstbildnis Selbstbildnis
21 22
do. do.
Walchensee l.uzern am Vormittag
23
do.
24
do.
Kind im Laufställchen Bildnis Gröuvold
Rabbiner
.
.
Stillleben i n . F r u c h t s c h a l e M ü n c h e n . S t a a t s g a l e r i e
_/
—
f
11500.
—
?
6300. — 10500. —
München. Staatsgalerie
10500.
—
Berlin, Nationalgalerie
14700.
—
5000. —
Stilleben
Wiesbaden, Nassauisches Landesmuseum
do.
Flora
Berlin, Nationalgalerie
12600. —
27
do.
Rosen
Berlin, Nationalgalerie
1 1 5 0 0 ., — 1 4 7 0 0 ., —
Berlin, Nationalgalerie
7300. —
Nürnberg. Städtische Galerie Berlin, Nationalgalerie
8400.
28
do. do.
Tod und Mädchen Bildnis B r a n d e s
do.
Bildnis T r ü b n e r
31 32
do.
Bildnis G u r l i l l
do. Derain:
Blumenstrauss Blick aus dem Fenster
.
Stettin, Städtisches Museum
Düsseldorf. Städtische K u n s t s a m m l u n g Essen. Folkwang-Museum
—
(••
1 — /
· -
—
9400. . . . .
LISTE DER S C H Ä T Z P R E I S E , a u s : G E M Ä L D E U N D P L A S T I K E N M O D E R N E R M E I S T E R AUS
MUSEEN, A u k t i o n s k a t a l o g , G a l e r i e Fischer, L u z e r n , 1939
10500.
·
Γ .. ,
—
do.
26
29 30
. .
—
3400. 12600.
Stettin. Städtisches Museum Berlin, Nationalgalerie
Bremen. Kunsthallc
p -
—
1700. —
25
32a
100
Name
12600. 4200.
DEUTSCHEN
/ Λ ·
» S c h w e r e V e r s t ü m m e l u n g und sehr merkbare R a n g m i n d e r u n g der S a m m l u n g « _ 2 2 3
Kat.-Nr.
Schätzung ία Schw. Fr. ca. (Auinif»pmt ca. die Hälft«)
Name
34
Derain
Salzteiche
Essen, Folkwang-Museum
3400.
35
Dix:
Nietzsche
Dresden, S t a d t m u s c u m
8400.
36
do.
Anita Berber
Dürnberg, Städtische Galerie
2500.
37
do.
D i e E l t e r n (Irs K ü n s t l e r s
Köln. Wallraf-Kirhartz-Museum
3800.
38
do.
M ü l l e r und K i n d
Königsberg, Städtische Kunstsammlungen
39
Fmsor:
M a s k e n und T o d
Mannheim. Kunsthalle
40
Feininger:
41
ill).
42
Grosz:
43
.
.
.
>•?5
c
m
unbekannt
Ludwig Schames,
unten rechts:
Frankfurt
EH 13
am Main Inv.-Nr. S G 298
Heckel,
Holsteinische
Erich
Landschaft,
1 9 2 6 aus der
25. August
seit 1 9 5 1
Sammlung Pau-
1937
Frankfurt
Öl auf Leinwand,
line Kowarzik,
EK-Nr.
83 x 96 cm
Frankfurt
Städel Mu-
auf der Rückseite:
am Main
seum -
Ε Heckel
Inv.-Nr. S G 403
Städtische
1913
4zz
am M a i n ,
Galerie Inv.-Nr. SG 1 1 2 8
300-Anhang
Künstler
Titel
Städel-
Beschlag-
EK-Aus-
Fischer
heutiger
Datierung
Erwerbung
nahmung
stellungen
Auktion
Standort
Material
Inventar-
Beschlag-
Maße
nummer
nahme-
1939
Inventar
(Käufer)
Bezeichnung
Luzern
Heckel,
Paar (Asta
1927 durch Son-
25. August
Sseit 1948
Erich
Nielsen),
derbewilligung
1937 EK-Nr. 402
Frankfurt
1925
Tempera auf Lein-
des Magistrats
wand,
der Stadt Frank-
am Main, Städel Mu-
73,5 χ 66,7 cm
furt am Main
seum -
unten rechts:
Inv.-Nr. SG 427
Städtische Galerie
Erich Heckel 24
Inv.-Nr. SG 1 1 1 8 Heckel,
Flämische
Erich
Familie,
1916
Öl auf Leinwand, 110,5
x
cm
77
192 6 aus der
7. Juli 1 9 3 7
Entartete
Sammlung Pau-
EK-Nr.
Kunst Mün-
line Kowarzik,
16027
chen 1 9 3 7
Frankfurt
unten rechts:
am Main
EH 16
Inv.-Nr. SG 402
Heinisch,
Fabrik,
Rudolf
Öl auf Leinwand, 101,5
unbekannt x
65>5
cm
unbekannt
1 9 2 5 mit Mitteln
25. August
der Frankfurter
1937 EK-Nr. 420
Künstlerhilfe
unbekannt
unten links: mono- Inv.-Nr. SG 3 7 2 grammiert Heinisch,
Frühling,
1 9 2 6 mit Mitteln
25. August
Rudolf
kannt
unbe-
der Frankfurter
1937
ö l auf Leinwand,
Künstlerhilfe
EK-Nr. 4 2 1
1 0 2 χ 65,5 cm
Inv.-Nr. SG 4 1 8
unbekannt
unten rechts: monogrammiert Heinisch,
Bildnis Paul
1931 mit Mitteln
25. August
März 1 9 3 9
Rudolf
Hindemithy unbe-
der Frankfurter
1937
vernichtet
kannt
Künstlerförderung EK-Nr. 408
ö l auf Leinwand,
Inv.-Nr. SG 4 8 2
1 3 8 , 7 x 59,7 cm unten links: monogrammiert Hoetger,
Landschaft
1924 als Ge-
25. August
Bernhard
Windmühle,
schenk von
1937
unbekannt
Hanns Schäfer,
EK-Nr. 4 2 7
Öl auf Pappe,
Berlin
99>9
Inv.-Nr. SG 3 5 2
x
72-
mit
c m
unbekannt
2. Verzeichnis der a l s »entartet« b e s c h l a g n a h m t e n Gemälde und Plastiken _ 301
Künstler
Titel
Städel-
Beschlag-
EK-Aus-
Fischer
heutiger
Datierung
Erwerbung
nahmung
stellungen
Auktion
Standort
Material
Inventar-
Beschlag-
Maße
nummer
Bezeichnung Hofer,
Loth und
Karl
Töchter,
seine 1912
ö l auf Leinwand,
Luzern
nahme-
1939
Inventar
(Käufer)
1913 vom
25. August
seit 1957
Künstler
1937 EK-Nr. 409
Hannover,
Inv.-Nr. SG 238
Sprengel-
1 3 1 x 1 3 2 cm
Museum
unten rechts:
Inv. Stadt.
C Hofer 1912
Gal. Nr. 1957/37
Hofer,
Stilleben
mit
1919 auf Ver-
Karl
Blumen,
1917
25. August
März 1939 vernichtet
mittlung von
1937
Öl auf Leinwand,
Ludwig Schames
EK-Nr. 4 0 1
8 1 x 65 cm
mit Mitteln der
links unten:
Stiftung Pfungst
CH 17
Inv.-Nr. SG 296
Hofer,
Zwei
Freunde,
1928 bei der
7. Juli 1937
Entartete
Karl
1926
Galerie Kahn-
EK-Nr.
Kunst Mün-
Frankfurt
Öl auf Leinwand,
weiler, Frankfurt
16037
chen 1937
am Main,
100 x 70 cm
am Main
Städel Mu-
unten links: CH
Inv.-Nr. SG 437
seum -
seit 1966
Städelsches Kunstinstitut Inv.-Nr. 2105 Jerusa-
Ernte,
1925
lem, F.
Öl auf Leinwand,
der Frankfurter
1937 Künstlerförderung EK-Nr. 423
unten rechts: FJ 2.5
Inv.-Nr. SG 373
Frau,
März 1939 vernichtet
1925 mit Mitteln
25. August
März 1939
unbekannt
der Frankfurter
vernichtet
Öl auf Pappe,
Künstlerhilfe
1937 EK-Nr. 4 1 2
51 x 38 cm
Inv.-Nr. SG 366
Katz, Hanns Ort in SüdLudwig
25. August
80,5 x 64,2 cm
Katz, Hanns Bildnis einer Ludwig
1925 mit Mitteln
frankreich,
1927 mit Mitteln der Frankfurter
25. August
unbekannt
1937 Künstlerförderung EK-Nr. 4 1 6
Pastell auf Papier,
Inv.-Nr. SG 4 2 0
80,7 x 54,6 cm
Marz 1939 vernichtet
302 . A n h a n g
Künstler
Titel Datierung Material Maße Bezeichnung
Städel-
Beschlag-
EK-Aus-
Fischer
heutiger
Erwerbung Inventar-
nahmung
stellungen
Auktion
Standort
Beschlag-
Luzern
nummer
nahme-
1939 (Käufer)
Inventar
Kirchner,
Selbstbildnis als
1919 mit Mitteln
Ernst
Soldat, 1915
der Stiftung
26. Oktober Der Bolsche1936 wismus
Ludwig
Öl auf Leinwand,
Pfungst
1936-1937;
Ohio, Allen
69,5 χ 60,5 cm
Inv.-Nr. SG 299
Entartete Kunst Mün-
Memorial Art Mu-
chen 1937
seum,
E. Kirchner
seit 1950 Oberlin,
Charles P. Olney Fund Inv.-Nr. 50.29 Kirchner,
Kopf Erna, 1917
1919 mit Mitteln
Ernst
Öl auf Leinwand,
der Stiftung
Ludwig
7 1 x 60,5 cm
Pfungst Inv.-Nr. SG 300
unten rechts: E. L. Kirchner Kirchner,
Gutshof auf
1 9 2 1 im Aus-
Ernst
Fehmarn, 1913
tausch gegen ein
Ludwig
Öl auf Leinwand, I i i χ 1 5 1 cm unten rechts: E.L. Kirchner
7. Juli 1937 Entartete EK-Nr. Kunst München 1937 16016
Privatbesitz
25. August
seit 1949
1937 1919 von Justizrat EK-Nr. 433 Dr. Wertheimer
Hamburger
überwiesenes Ge-
2891
Kunsthalle Inv.-Nr.
mälde Inv.-Nr. SG 302
Kirchner,
Ostseelandschaft,
1927 erworben
26. Oktober Der Bolsche-
Ernst Ludwig
unbekannt Öl auf Leinwand,
als Geschenk
1936
wismus
von Robert von Hirsch,
EK-Nr.
1936-1937
149,8 χ 120,6 cm unten rechts:
Frankfurt
zeichnet)
E. L. Kirchner
am Main Inv.-Nr. SG 433
(Bäume)
1926 aus der Sammlung Pau-
Klee, Paul
Wohin?,
1920 Ölfarbe und Bleistift auf Papier auf Karton, 23,5 χ 29,5 cm
line Kowarzik,
unbekannt
(nicht ver-
Locarno,
7. Juli 1937 Entartete EK-Nr. Kunst Mün16215 chen 1937
Pinacoteca Communale
Frankfurt am Main Inv.-Nr. SG 405
unten rechts: Wohin? Klee, Paul
Haus am Weg (Villa R), 1 9 1 9
1926 aus der Sammlung Pau-
Öl auf Pappe, 25,8 χ 20,3 cm
line Kowarzik, Frankfurt am Main Inv.-Nr. SG 406
25. August 1937 EK-Nr. 396
Kat.-Nr. 59 Basel, (Kunstmuseum Basel)
Öffentliche Kunstsammlung Inv.-Nr. 1744
2. Verzeichnis der a l s »entartet« b e s c h l a g n a h m t e n Gemälde und Plastiken _ 3 0 3
Künstler
Titel
Städel-
Beschlag-
EK-Aus-
Fischer
heutiger
Datierung
Erwerbung
nahmung
stellungen
Auktion
Standort
Material
Inventar-
Beschlag-
Maße
nummer
nahme-
1 9 3 9
Inventar
(Käufer)
Bezeichnung
Luzern
Klein-
Cafe des Westens,
1 9 2 6 als Über-
26. Oktober Der Bolsche-
schmidt,
1 9 2 5
weisung des
1 9 3 6
Paul
Öl auf Leinwand, cm
9°
x
104,9
unbekannt
wismus
Direktors
1 9 3 6 - 1 9 3 7
Inv.-Nr. SG 390
oben rechts und links: P. Kl 25 Kokoschka,
Bildnis Dr. Hermann 1 9 1 7 auf Vermitt-
7.
Oskar
Schwarztvaldy
lung von Marcel
EK-Nr.
(Meister,
Stuttgart,
1 9 1 1
Goldschmidt mit
14175
Basel)
Staatsgalerie
Öl auf Leinwand,
Mitteln der Stif-
Inv.-Nr.
tung Pfungst
23 89
90
x
cm
65
oben links: OK
Kat.-Nr. 66 seit 1 9 5 1
T937
Inv.-Nr. S G 270
Kokoschka,
Monte
1 9 2 6 über die
7. Juli 1 9 3 7
Entartete
Oskar
1 9 2 5
Kunsthandlung
EK-Nr.
Kunst Mün-
(Musee
Öl auf Leinwand,
Goldschmidt,
1 6 1 2 5
chen 1 9 3 7
d'art mo-
moderne et
Frankfurt
derne,
d'art con-
Inv.-Nr. SG 388
Liege)
temporain
72,9
Carlo,
Juli
χ
cm
100,2
unten rechts: O K Kolle,
Junger Mann mit
1 9 3 2
Helmut
Baskenmütze,
schenk von
1 9 3 1
Wilhelm Uhde
Öl auf Leinwand, 99,5
χ
als Ge-
25. August
Kat.-Nr. 70 Liege, Musee d'art
unbekannt
1937 EK-Nr. 429
Inv.-Nr. S G 4 8 5
cm
81
oben links: Kolie 3 1 Krauskopf,
Dorflandschaft,
1 9 2 7 durch Son-
25. August
Bruno
1 9 2 6
derbewilligung
1 9 3 7
des Magistrats
EK-Nr. 399
Öl auf Malpappe, 58,6
x
cm
65,4
der Stadt Frank-
unten links:
furt am Main
Krauskopf 26
Inv.-Nr. S G 426
Lehmbruck,
Büste der
Wilhelm
Knienden,
unbekannt
25. August
seit 1998
Künstler über
1 9 3 7
Davos,
Terracotta,
Galerie Schames,
EK-Nr. 436
Kirchner
Höhe 28 cm
Frankfurt
Museum,
Inv.-Nr. SGP 23
Stiftung
1 9 1 6
1911
vom
BaumgartMöller Levy,
Stilleben
Rudolf
einem
mit
Tisch,
unbekannt
1 9 2 5
als Ge-
schenk von Alfred Flecht-
Öl auf Leinwand,
heim, Berlin
55 χ
Inv.-Nr. SG 3 69
66
cm
unten links: R Levy
25. August 1937 EK-Nr. 398
unbekannt
304-Anhang
Künstler
Titel
Stadel-
Beschlag-
EK-Aus-
Fischer
heutiger
Datierung
Erwerbung
nahmung
stellungen
Auktion
Standort
Material
Inventar-
Beschlag-
Luzern
Maße
nummer
nahme-
1939 (Käufer)
Bezeichnung
Inventar
Lismann,
Liebespaar im
1 9 1 8 mit Mitteln
25. August
März 1939
Hermann
Garten, unbe-
der Künstler-
vernichtet
kannt
förderung
1937 EK-Nr. 432
Öl auf Leinwand, I I I , 5 X 98
Inv.-Nr. SG 286
cm
H. Lismann Lismann,
Bildnis einer Frau,
1925 mit Mitteln
25. August
März 1939
Hermann
1921
der Künstler-
vernichtet
Öl auf Leinwand,
förderung
1937 EK-Nr. 400
68 χ 54,2 cm
Inv.-Nr. SG 367
links unten: H. Lismann 2 1 Lismann,
San
1 9 2 5 mit Mitteln
25. August
März 1939
Hermann
1923
Gimignano,
der Künstler-
vernichtet
Öl auf Leinwand,
förderung
1937 EK-Nr. 424
70 χ 8 5 cm
Inv.-Nr. SG 370
unten links: H. Lismann 23 Marc,
Der weisse Hund
1 9 1 9 von der
Franz
(Liegender
Witwe des Künst- EK-Nr.
(Ray W.
Frankfurt
im Schnee},
lers, Maria Marc, 1 4 1 7 4
Berdeau,
am Main,
um r 9 i o - i 9 i i
mit Mitteln der
New York) Städel Mu-
Hund
Öl auf Leinwand,
Stiftung Pfungst
62,5 χ 105 cm
Inv.-Nr. SG 292
7. Juli 1 9 3 7
Kat.-Nr. 85 seit 1 9 6 1
seum Städelscher
Nicht bezeichnet
MuseumsVerein Inv.-Nr. 2085
Marc,
Waldinneres mit
19 2 1 mit Mitteln
7. Juli 1 9 3 7
Entartete
Franz
Vogel, 1 9 1 2
EK-Nr.
Kunst Mün-
Bern,
Öl auf Leinwand,
der Stiftung Pfungst
seit 1979
16131
chen 1 9 3 7
Kunst-
i o r , 5 χ 90,5 cm
Inv.-Nr. SG 3 3 1
museum,
unten links: Marc
Stiftung Othmar Huber Inv.-Nr. G 1979-47
Mareks,
Der Hemdaus-
1 9 3 2 als Ge-
Gerhard
zieher, unbekannt
schenk von Georg 1 9 3 7 Swarzenski EK-Nr. 437
Bronze,
Inv.-Nr. 89
Höhe 28 cm
25. August
unbekannt
2. Verzeichnis der als »entartet« beschlagnahmten Gemälde und Plastiken . 3 0 5
Künstler
Titel
Städel-
Beschlag-
EK-Aus-
Fischer
heutiger
Datierung
Erwerbung
nahmung
stellungen
Auktion
Standort
Material
Inventar-
Beschlag-
Luzern
Maße
nummer
nahmeInventar
1939 (Käufer)
25. August
Kat.-Nr. 94 seit 1967
1937 EK-Nr. 428
(Ray W.
Frankfurt
Berdeau,
am Main,
Bezeichnung Matisse,
Fleurs et ceramique 1917 als Über-
Henri
(Les
capucines).
weisung des
um 1911-1913
Direktors (Ge-
Öl auf Leinwand,
schenk von Ro-
93,4 χ 81,s cm
bert von Hirsch}
seum -
unten rechts:
Inv.-Nr. SG 177
Städtische
New York) Städel Mu-
Henri Matisse
Galerie Inv.-Nr. SG 1213
Modersohn- Mädchen Becker, Paula
mit
Kranz im Haar, um 1901 Öl auf Leinwand,
19 2.1 als Über-
25. August
Berlin, Neue
weisung des
1937 EK-Nr. 418
galerie
Direktors Inv.-Nr. SG 330
NationalInv.-Nr.
3 5 χ 44 cm
IB 580,
unten links:
Gal 20. Jh.
P.M.-B.
Nr. 162
Modersohn- Kinderkopf,
1926 aus der
25. August
seit 1959
Becker,
Öl auf Pappe,
1905
Sammlung Pau-
Zürich,
Paula
21,7 χ 17 cm
line Kowarzik,
1937 EK-Nr. 395
Kunsthaus
Frankfurt
Inv.-Nr.
am Main
I949/I7
Inv.-Nr. SG 400 Modersohn- Mutter mit Kind,
1926 aus der
25. August
seit 1951
Becker,
1903
Sammlung Pau-
Hamburger
Paula
Öl auf Leinwand,
line Kowarzik,
1937 EK-Nr. 404
69 χ 58 cm
Frankfurt
Inv.-Nr.
unten rechts:
am Main
2817
P.M.-B.
Inv.-Nr. SG 401
Moll,
Stilleben mit
1918 mit Mitteln
25. August
Oskar
Matisse-Plastik,
der Stiftung
1917
Pfungst
1937 EK-Nr. 431
Öl auf Leinwand, 144,5 *
TI
Kunsthalle
Privatbesitz
Inv.-Nr. SG 280
9 . 5 5 cm Velde,
Viehweide
M a x von Gold-
1938
1 9 4 8 an die Erben
Adriaen van
Wasser, 1 6 6 3
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 865
Goldschmidt-Roth-
Leinwand,
Frankfurt am Main
am
schild bzw. Treu-
53,8 χ 7 1 , 3 cm
händer Hans Bräutigam
Guardi,
Blick auf S. Maria
M a x von Gold-
1938
1 9 4 8 an die Erben
Francesco
della Salute in
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 866
Goldschmidt-Roth-
Venedig,
18. Jh.
schild bzw. Treuhänder Hans
56,5 x 74 cm
Bräutigam
Niederländischer
Hl. Katharina
Meister
Maria
und
Magdalena,
M a x von Goldschmidt-Rothschild,
1938 Inv.-Nr. SG 867
Frankfurt am Main
1 6 . Jh.
Reynolds, Joshua
Frankfurt am Main
Leinwand,
1 9 4 8 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treu-
Holz,
händer Hans
63,5 χ 78,3 cm
Bräutigam
Selbstbildnis,
M a x von Gold-
1938
1 9 4 8 an die Erben
1 8 . Jh.
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 868
Goldschmidt-Roth-
Leinwand,
Frankfurt am Main
schild bzw. Treu-
78,3 x 6z,5 cm
händer Hans Bräutigam
Tocque, Louis
M a x von Gold-
1938
1 9 4 8 an die Erben
1 8 . Jh.
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 869
Goldschmidt-Roth-
Leinwand,
Frankfurt am Main
Bildnis einer
Frau,
schild bzw. Treu-
78,3 x 62,5 cm
händer Hans Bräutigam
Bronzino,
Bildnis einer
M a x von Gold-
1938
1 9 4 8 an die Erben
Agnolo
1 6 . Jh.
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 870
Goldschmidt-Roth-
Holz, ursprünglich
Frankfurt am Main
Frau,
schild bzw. Treu-
im Oval geschlossen,
händer Hans
die Ecken später an-
Bräutigam
gestückt, 6 3 , 5 X 4 5 , 9 cm Keyser,
Bildnis eines zur
M a x von Gold-
Thomas de
Jagd
schmidt-Rothschild,
Herren,
reitenden 1 7 . Jh.
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 8 7 1
1 9 4 8 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treu-
Leinwand,
händer Hans
7 1 , 1 χ 6z cm
Bräutigam
324 _ Anhang
Künstler
Titel
Vorbesitzer
Stadel-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Ochtervelt,
Junge Dame mit
M a x von Gold-
1938
1948 an die Erben
Jacob
Hündchen, 1 7 . Jh.
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 872
Goldschmidt-Roth-
Leinwand,
Frankfurt am Main
schild bzw. Treuhänder Hans
69,9 χ 56,6 cm
Bräutigam Cuyp, Aelbert
Reiter vor einem
M a x von Gold-
1938
1948 an die Erben
Wirtshaus, 1 7 . Jh.
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 873
Goldschmidt-Roth-
Holz,
Frankfurt am Main
schild bzw. Treu-
43,2 x 56,4 cm
händer Hans Bräutigam
Mieris d.Ä., Frans van
Lesende Dame mit
M a x von Gold-
1938
1948 an die Erben
Trick-Track
sch mi dt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 874
Goldschmidt-Roth-
Spielern,
i 7 . jh.
Frankfurt am Main
schild bzw. Treu-
Leinwand,
händer Hans
7 6 x 66,3 cm
Bräutigam
Holländischer
Bildnis eines
M a x von Gold-
1938
1948 an die Erben
Meister
Mannes, 17. Jh.
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 876
Goldschmidt-Roth-
Leinwand,
Frankfurt am Main
schild bzw. Treuhänder Hans
6z χ 54 cm
Bräutigam Goyen, Jan van
Flusslandschaft mit
M a x von Gold-
Blick auf eine Stadt,
schmi dt-Rothsch ild,
1 7 . Jh.
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 877
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treu-
Holz,
händer Hans
42 X 56,5 cm
Bräutigam
Ravesteyn, Jan
Bildnis eines
M a x von Gold-
1938
1948 an die Erben
Anthonisz van
kleinen
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 878
Goldschmidt-Roth-
mit
Mädchens
Golfschläger,
Frankfurt am Main
schild bzw. Treuhänder Hans
1 7 . Jh. Holz, 114,5
x
Bräutigam 85,5 cm
Dyck,
Bildnis Peter
Max von Gold-
1938
1948 an die Erben
Anthonis van
van de Heeke,
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 879
Goldschmidt-Roth-
I 7 . Jh.
Frankfurt am Main
schild bzw. Treu-
Holz,
händer Hans
1 1 3 x 90,2 cm
Bräutigam
Dyck,
Bildnis Clara
M a x von Gold-
1938
Anthonis van
van de Heeke,
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 880
geb. Fourment,
Frankfurt am Main
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treu-
1 7 . Jh.
händer Hans
Holz,
Bräutigam
1 1 3 , 5 χ 87,5 cm
3. Verzeichnis der in der Nachkriegszeit restituierten Kunstwerke _
Künstler
Titel
Vorbesitzer
Städel-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Rembrandt
Bildnis eines
M a x von Gold-
jungen
schmidt-Rothschild,
Mädchens,
i 7 . jh.
1938 Inv.-Nr. SG 882
Frankfurt am Main
1948 an die Erben Goldschmidt- Rothschild bzw. Treu-
Holz,
händer Hans
2 1 , 7 χ 19,4 cm
Bräutigam
Hondt,
Zwei
M a x von Gold-
1938
1948 an die Erben
Lambert de
1 7 . Jh.
Reiter,
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 883
Goldschmidt-Roth-
Holz,
Frankfurt am Main
schild bzw. Treuhänder Hans
17,3 x J 3»3 cm
Bräutigam Teniers d.J.,
Bauer am Wegrand,
M a x von Gold-
1938
1948 an die Erben
David
1 7 . Jh.
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 884
Goldschmidt-Roth-
Holz,
Frankfurt am Main
schild bzw. Treu-
17,3 χ 2.4 cm
händer Hans Bräutigam
Unbekannter
Bildnis eines
Max von Gold-
Meister
Mannes, 1 5 4 0
schmidt-Rothschild,
Holz,
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 885
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treuhänder Hans
48,1 x 35,6 cm
Bräutigam Pourbus, Frans
Bildnis einer Frau,
M a x von Gold-
um 1600
schmidt-Rothschild,
Holz,
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 886
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treuhänder Hans
26,9 x 20,1 cm
Bräutigam Brueghel d. Ä.,
Die
Jan
der Kunst und der
Reichtümer
schmidt-Rothschild,
Wissenschaft,
Frankfurt am Main
M a x von Gold-
1938 Inv.-Nr. SG 887
1948 an die Erben Goldschmi dt-Rothschild bzw. Treu-
um 1600
händer Hans
Holz,
Bräutigam
68 χ i n cm Brueghel d. Ä.,
Allegorie des
M a x von Gold-
Jan
Überflusses,
schmidt-Rothschild,
um 1600
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 888
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treu-
Holz,
händer Hans
68 x 1 1 0 cm
Bräutigam
Hondecoeter,
Pfau mit Hühnern,
Max von Gold-
Melchior de
i 7 . jh.
schmidt-Rothschild,
Leinwand,
Frankfurt am Main
1 8 1 x 147 cm
1938 Inv.-Nr. SG 889
1948 an die Erben Goldschmidt- Rothschild bzw. Treuhänder Hans Bräutigam
326-Anhang
Künstler
Titel
Vorbesitzer
Städel-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Snyders, Frans
Wild und Delfter
M a x von Gold-
Schüsseln, 1 7 . Jh.
schmidt-Rothschild,
Holz,
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 890
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treuhänder Hans
96 χ i z 6 cm
Bräutigam Beechey, William
Die Wahrsagerin,
M a x von Gold-
1938
1948 an die Erben
um 1800
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 891
Goldschmidt-Roth-
Leinwand,
Frankfurt am Main
schild bzw. Treu-
60 χ 4z cm
händer Hans Bräutigam
Fyt, Jan
Jagdstilleben,
ι66τ
M a x von Gold-
Leinwand,
schmidt-Rothschild,
84 χ 1 1 8 cm
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 892
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treuhänder Hans Bräutigam
Rubens,
Petrus, 1 7 . Jh.
M a x von Gold-
Peter Paul
Holz,
schmidt-Rothschild,
61 χ 45 cm
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 893
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treuhänder Hans Bräutigam
Rubens,
Pan und Syrinx,
M a x von Gold-
Peter Paul
I 7 . Jh.
schmidt-Rothschild,
Holz,
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 894
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treuhänder Hans
58 χ 93 cm
Bräutigam Guttmann
Blick auf die Haupt-
M a x von Gold-
wache in Frankfurt
schmidt-Rothschild,
am Main,
Frankfurt am Main
1938 Inv.-Nr. SG 896
1948 an die Erben Goldschmidt-Rothschild bzw. Treu-
unbekannt
händer Hans
Karton,
Bräutigam
49 χ 64 cm Scherem, H. C.
Bildnis einer Frau,
M a x von Gold-
1939
1948 an die Erben
1760
schmidt-Rothschild,
Inv.-Nr. SG 969
Goldschmidt-Roth-
Pergament,
Frankfurt am Main
28 χ 23 cm
schild bzw. Treuhänder Hans Bräutigam
3. V e r z e i c h n i s der in der N a c h k r i e g s z e i t r e s t i t u i e r t e n K u n s t w e r k e _ 5 2 7
Künstler
Vorbesitzer
Titel
Städel-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Memling, Hans
Madonna mit
Kind,
1 5 . Jh.
Julius Heyman,
1940
1948 an
Frankfurt am Main
Inv.-Nr. SG 995
Richard Merton
Holz,
anstelle von
32,5 x 3 1 - 5 cm
Inv.-Nr. SG 736 (Meister des Thennschen Kinderbildnisses: Kinderbildnis, 1516}
Champaigne,
Bildnis einer alten
Rudolf Holzapfel,
1940
1 9 4 9 über den
Philippe de
Frau, 1 7 . Jh.
Paris
Inv.-Nr. SG 1 0 1 4
Collecting Point
Leinwand,
Wiesbaden an
58 χ 46 cm
Frankreich
Perronneau,
Bildnis
eines
Jean-Baptiste
Mannes, 1 8 . Jh.
Rudolf Holzapfel,
1940
1 9 4 9 über den
Paris
Inv.-Nr. SG 1 0 1 5
Collecting Point
Leinwand,
Wiesbaden an
60,1 χ 45 cm
Frankreich
Courbet,
Stilleben mit Äpfeln
Rudolf Holzapfel,
1940
1 9 4 6 über den
Gustave
und anderem
Paris
Inv.-Nr. SG 1 0 1 6
Collecting Point
Obst,
1 9 . Jh.
Wiesbaden an
Leinwand,
Frankreich
32,4 χ 40,9 cm Deutscher
Anbetung
Meister (Umkreis
Hirten,
der
Hans Rotten-
um 1 6 0 0 - 1 6 1 0
Wiesbaden an
hammer)
Kupfer,
Frankreich
G. Aubry, Paris
1940
1 9 4 6 über den
Inv.-Nr. S G 1 0 1 7
Collecting Point
29,3 χ 2 2 , 1 cm Unbekannter
Mädchenkopf,
Meister
unbekannt
G. Aubry, Paris
1940
1 9 4 6 über den
Inv.-Nr. SG 1 0 1 8
Collecting Point
Leinwand,
Wiesbaden an
auf Holz gezogen,
Frankreich
4 1 χ 33,5 cm Averkamp,
Winterlandschaft,
Hendrick
um 1 6 0 0
G. Aubry, Paris
1940
1 9 4 6 über den
Inv.-Nr. SG 1 0 1 9
Collecting Point
Holz,
Wiesbaden an Frankreich
3 3 , 2 χ 48,3 cm Blieck, Daniel de
Delfter
Kirche,
1 7 . Jh. Leinwand, 47,8 χ 39,8 cm
Rudolf Holzapfel,
1941
1 9 4 6 über den
Paris
Inv.-Nr. SG 102.0
Collecting Point Wiesbaden
328-Anhang
Künstler
Titel
Vorbesitzer
Städel-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Scheits, Matthias
Elternpaar mit Kind
Pieter de Boer,
1941
1946 über den
und Vogelnest,
Amsterdam
Inv.-Nr. SG 102.4
Collecting Point
1 7 . Jh.
Wiesbaden an
Leinwand,
Holland
63 χ 63 cm Steen, Jan
Gebet eines Braut-
Pieter de Boer,
1941
1946 über den
paares (Fragment
Amsterdam
Inv.-Nr. SG 1 0 2 5
Collecting Point
des Bildes »Die
Wiesbaden an
Hochzeit von
Holland
Tobias und Sarah«), 1668 Leinwand, 81 χ 67 cm Molijn, Pieter de
Landschaft,
1655
Holz, 2.9,5
x
Pieter de Boer,
1941
1946 über den
Amsterdam
Inv.-Nr. SG 1 0 2 6
Collecting Point
3 6,5 cm
Wiesbaden an Holland
Poussin, Nicolas
Madonna mit
Schmitt, Paris
Kind und Johan-
1941
1946 über den
Inv.-Nr. SG 1046
Collecting Point
nesknaben,
Wiesbaden an
1 7 . Jh.
Frankreich
Leinwand, 67,5 X 67,5 cm Deutscher
Die hl. Dreifaltigkeit
Alice Manteau,
1941
1946 über den
Meister
in einer
Paris
Inv.-Nr. SG 1047
Collecting Point
Glorie,
1 7 . Jh.
Überweisung an
Wiesbaden an
Leinwand,
das Städelsche
Frankreich
98 χ 74,3 cm
Kunstinstitut (ohne Inventarnummer).
Französischer
Landschaft,
Alice Manteau,
Meister
i 7 . jh.
Paris
1941 Inv.-Nr. SG 1048
1946 über den Collecting Point
Leinwand,
Wiesbaden an
51 χ 64 cm
Frankreich
Bazille,
Frauen im Gras,
Galerie Duvivant
1941
1946 über den
Jean-Frederic
um 1 8 6 0 - 1 8 7 0
(Inhaber
Inv.-Nr. SG 1 0 5 0
Collecting Point
Holz,
M. Donath), Paris
Wiesbaden an
2.4,8 x 37,3 cm
Überweisung an
Frankreich
das Städelsche Kunstinstitut (Inv. Nr. 1975)
3. Verzeichnis der in der Nachkriegszeit restituierten Kunstwerke _ 5 2 9
Künstler
Titel
Vorbesitzer
Stade 1-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Trautmann,
Alchimisten,
Alice M a n t e a u ,
1941
1946 über den
J o h a n n Georg
um 1750
Paris
Inv.-Nr. SG 1051
Collecting Point
Holz,
Wiesbaden an
31,5 χ 2.6,8 cm
Frankreich
Corot, Jean-
Französisches
Unbekannt,
1941
1946 über den
Baptiste-Camille
Dorf, 19. Jh.
Frankreich
Inv.-Nr. SG 1052
Collecting Point
Holz,
Wiesbaden an
20,8 χ 29,8 cm
Frankreich
Delacroix,
Herkules
am
Eugene
Fuße der
Säule,
Gerard, Paris
1941
1946 über den
Inv.-Nr. SG 1053
Collecting Point
1858
Wiesbaden an
Leinwand,
Frankreich
30 χ 46 cm Delacroix,
Baumumstandener
Eugene
Weiher
G. Aubry, Paris
(»L'Etang«),
1941
1946 über den
Inv.-Nr. SG 1054
Collecting Point
19. Jh.
Wiesbaden an
Leinwand,
Frankreich
2.8 x 54 cm Delacroix,
Blumenstilleben,
Eugene
19. j h .
G. Aubry, Paris
1941
1946 über den
Inv.-Nr. SG 1055
Collecting Point Wiesbaden an
Leinwand,
Frankreich
^4,3 x 53,9 cm Gericault,
Goldenes
Theodore
gespann
Zweimit
zwei
Frauen (» Char antique«),
vermutlich
1941
1946 über den
Pierre D u b a u t ,
Inv.-Nr. SG 1056
Collecting Point
Paris
Wiesbaden an
19. Jh.
Frankreich
Leinwand, 63 x 79,2 cm Millet,
Sitzende
Schäferin
Jean-Fran^ois
mit ihrer
Herde,
Brame, Paris
1941
1946 über den
Inv.-Nr. SG 1057
Collecting Point
1863
Wiesbaden an Frankreich
Leinwand, 45 * 55
c m
Deutscher
Apotheose
Galerie Duvivant
1941
1946 über den
Meister
Fürsten,
{Inhaber
Inv.-Nr. SG 1058
Collecting Point
um 1 7 0 0 - 1 7 1 0
M . D o n a t h ) , Paris
eines
Leinwand, 93 χ 74,2 cm
Wiesbaden an Frankreich
350-Anhang
Künstler
Titel
Vorbesitzer
Städel-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Altheim,
Heiliger mit Bär,
Wilhelm
1907
Gestapo Frankfurt
1943 Inv.-Nr. SG 1076
Öl und Tempera
1946 über den Collecting Point Wiesbaden
auf Leinwand, 92. χ 134 cm Beer, Wilhelm
Landschaft
mit
Finanzamt
Amandus
erntenden
Bauern,
Außenbezirk
1943 Inv.-Nr. SG 1095
19. Jh.
1946 über den Collecting Point Wiesbaden
Karton, auf Leinwand aufgezogen, 31,5 χ 58,5 cm Juncker, Justus
Gänserupferin,
Finanzamt
18. Jh.
Außenbezirk
1943 Inv.-Nr. SG 1096
1 9 4 6 über den Collecting Point Wiesbaden
Holz, 53,5 X 44,2- cm Burger, Anton
Die Alte
Brücke
im Winter, 1876
Martha Nathan,
1938
19 51 an
Frankfurt am Main
Inv.-Nr. 1936
Martha Nathan
Leinwand, 3 7 , z x 55,3 cm Slevogt, M a x
Landschaft
mit
Paar im Sonnenuntergang,
Martha Nathan,
1938
1951 an
Frankfurt am Main
Inv.-Nr. 1939
Martha Nathan
1911
Leinwand, 77 χ 62 cm Boehle, Fritz
Selbstbildnis,
Martha Nathan,
1938
1 9 5 1 an
um 1900
Frankfurt am Main
Inv.-Nr. 1941
Martha Nathan
Leinwand, 79 χ 55 cm Brueghel d.Ä.,
Orpheus unter den
Alice Manteau,
1941
1 9 4 6 über den
Jan
Tieren, um 1600
Paris
Inv.-Nr. 1969
Collecting Point
Ruthart, Carl
Holz,
Wiesbaden an
71 χ 12.6 cm
Frankreich
Hirschjagd,
17. Jh.
Leinwand, 109,4
x
9*>,ι
Alice Manteau,
1941
1946 über den
Paris
Inv.-Nr. 1970
Collecting Point Wiesbaden an
c m
Frankreich Elsheimer, Adam
Der
Zinsgroschen,
um 1600
Helmir, Paris
1941
1946 über den
Inv.-Nr. 1971
Collecting Point
Kupfer,
Wiesbaden an
2.1 χ 2.9,4 cm
Frankreich
3. V e r z e i c h n i s der in d e r N a c h k r i e g s z e i t restituierten K u n s t w e r k e _ 331
Künstler
Vorbesitzer
Titel
Städel-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Bril, Paul
Landschaft
mit
Einsiedlern,
Alice Manteau,
1941
1 9 4 6 über den
Paris
Inv.-Nr. 1 9 7 2
Collecting Point
um 1 6 0 0
Wiesbaden an
Leinwand,
Frankreich
79 x 1 1 4 cm Niederländischer
Johannes
Meister
mit dem
der
Täufer
Dupont, Paris
Lamm,
1941
1 9 4 6 über den
Inv.-Nr. 1 9 7 3
Collecting Point
um 1 5 0 0
Wiesbaden an
Holz,
Frankreich
26,3 x 1 7 , 5 cm Italienischer
Verherrlichung
Alice Manteau,
Γ94Ι
1 9 4 6 über den
Meister
der
Paris
Inv.-Nr. 1 9 7 4
Collecting Point
Trinität,
um 1 7 0 0
Wiesbaden an
Leinwand,
Frankreich
98 x 74,3 cm Bazille,
Rast im
Galerie Duvivant
1941
1 9 4 6 über den
Jean-Frederic
um 1 8 6 0 - 1 8 7 0
Walde,
(Inhaber
Inv.-Nr. 1 9 7 5
Collecting Point
Holz,
M . Donath), Paris
Wiesbaden an Frankreich
24,8 x 3 7 , 3 cm Französischer
Porträt
einer
Rudolf Holzapfel,
1941
1 9 4 6 über den
Meister
Nonne,
um 1 6 2 0
Paris
Inv.-Nr. 1 9 7 6
Collecting Point
Leinwand,
Wiesbaden an
64,2 χ 5 θ , ι cm
Frankreich
Holländischer
Katze und toter
Rudolf Holzapfel,
1941
1 9 4 6 über den
Meister
Hahn, 1 7 . J h .
Paris
Inv.-Nr. 1 9 7 7
Collecting Point
Leinwand,
Wiesbaden an
57)7 x 76,5 cm
Frankreich
Holländischer
Stilleben mit
Meister
und Kup
Fleisch
Floriet, Paris
fergeschirr,
1941
1 9 4 6 über den
Inv.-Nr. 1 9 7 8
Collecting Point
um 1 6 2 5
Wiesbaden an
Leinwand,
Frankreich
1 0 2 χ 1 2 3 cm Halter, Simon
Venus in der
Rudolf Holzapfel,
1941
1 9 4 6 über den
Schmiede
des
Paris
Inv.-Nr. 1 9 7 9
Collecting Point
Vulkan,
1624
Wiesbaden an
Leinwand,
Frankreich
1 2 2 χ 1 9 1 cm Alpenländischer
St
Meister
um 1 4 7 0
Rupert,
Holz, 70,5 x 3 7 cm
Finanzamt
1942
1 9 4 6 über den
Frankfurt
Inv.-Nr. 1 9 8 3
Collecting Point Wiesbaden
3 3 2 _ Anhang
Künstler
Titel
Vorbesitzer
Städel-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Alpenländischer
St. Erasmus,
Finanzamt
1942
1946 über den
Meister
um 1 4 7 0
Frankfurt
Inv.-Nr. 1984
Collecting Point
Holz,
Wiesbaden
70,5 χ 36,5 cm Liss, Johann
Bildnis eines
Finanzamt
1942 oder 1943
1946 über den
jungen
Frankfurt
Inv.-Nr. 1985
Collecting Point
Mannes,
Wiesbaden
i 7 . jh. Leinwand, 50,3 χ 38,3 cm Alpenländischer
Die Apostel
Finanzamt
Meister
Philippus und
Frankfurt
1943 Inv.-Nr. 1988
1946 über den Collecting Point Wiesbaden
Matthias, um 1480 Holz, 80,5 χ 59 cm Alpenländischer
Hl. Stephanus
Finanzamt
1943
1946 über den
Meister
und Laurentius.,
Frankfurt
Inv.-Nr. 1989
Collecting Point
um 1480
Wiesbaden
Holz, 80 x 59 cm Deutscher
Psyche wird von
Finanzamt
1 9 4 2 oder 1943
1946 über den
Meister
Zephir
Frankfurt
Inv.-Nr. 1990
Collecting Point
entführt,
Wiesbaden
i 7 . jh. Kupfer, i4>5 x 17»4
cm
Deutscher
Psyche wird von
Finanzamt
1 9 4 2 oder 1943
1946 über den
Meister
den Genien be-
Frankfurt
Inv.-Nr. 1 9 9 1
Collecting Point Wiesbaden
dient, 1 7 . Jh. Kupfer, 14,5 χ 17,4 cm Unbekannter
Stilleben mit
Wilhelm Schumann,
1942
1946 über den
Meister
Kartoffeln und
Frankfurt am Main
Inv.-Nr. 1992
Collecting Point
Rübe, 1 8 7 0
Überweisung an
Leinwand, auf
die Stadt Frankfurt
Karton aufge-
im Auftrag der
zogen,
Gestapo, vermut-
23 χ 24 cm
lich Leihgabe an das Städelsche Kunstinstitut
Wiesbaden
3. Verzeichnis der in der Nachkriegszeit restituierten Kunstwerke _
Künstler
Titel
Vorbesitzer
Städel-
Datierung
Erwerbung
Bildträger
Inventarnummer
Rückgabe
Maße Süddeutscher
Madonna mit
Meister
um 1 5 4 0
Kind,
Finanzamt
1942
1 9 4 6 über den
Frankfurt
Inv.-Nr. 1 9 9 3
Collecting Point
Holz,
Wiesbaden
40,9 x 29,8 cm Denis,
Italienische
Finanzamt
1942
1 9 4 6 über den
Simon-Joseph
schaft mit tanzen-
Frankfurt an den
Inv.-Nr. 1994
Collecting Point
Alexandre-
den
Bezirksverband
Clement
um 1 8 9 0
Land-
Landleuten,
Wiesbaden
Nassau, vermutlich
Leinwand,
Leihgabe an das
79,8 x 78,9 cm
Städelsche Kunstinstitut.
Holländischer
Pferd im Stall,
Finanzamt
Meister
1 7 . Jh.
Frankfurt
1943 Inv.-Nr. 1996
1 9 4 6 über den Collecting Point Wiesbaden
Holz, 29,7 χ 4 1 , 7 cm Ryckaert III,
Der
David
1650
Alchemist,
Leinwand, 60,3 χ 74,5 cm
Finanzamt Frankfurt
1943 Inv.-Nr. 1 9 9 7
1 9 4 6 über den Collecting Point Wiesbaden
4· Projekt Provenienzforschung Das Archiv des Städel Museums wurde in den Jahren 2001-2.002 von der Autorin im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main sowie des Städelschen Kunstinstituts erschlossen. In einem ersten Arbeitsschritt konnte damit die noch ausstehende Herkunftserforschung solcher Kunstwerke vorbereitet werden, die vor 1945 entstanden und in oder nach der Zeit des Nationalsozialismus vom Städel erworben wurden. Durch Initiative des damaligen Direktors Herbert Beck wurde ab Oktober 2002. am Städel Museum das Projekt Provenienzforschung gegründet. Finanzielle Unterstützung erhielt das Museum in dieser Hinsicht sowohl von JP Morgan als auch 2 0 1 0 durch die ARBEITSSTELLE PROVENIENZRECHERCHE, die am Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin angesiedelt ist. Im Rahmen dieses Projekts wird seither versucht, die lückenlose Herkunft jedes der fraglichen Kunstwerke zu dokumentieren. Die Provenienzrecherchen müssen dabei bis in die Gegenwart verfolgt werden, da auch bei Erwerbungen in der Nachkriegszeit ein vorausgegangener Eigentumsentzug während des Nationalsozialismus nicht ausgeschlossen werden kann. Dem entsprechend galt - und gilt - es, im Bestand des Städelschen Kunstinstituts sowie der Städtischen Galerie die Herkunft von etwa 800 Gemälden unter der Fragestellung zu erforschen, ob sich unter ihnen Fälle von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut nachweisen lassen. Für etwa 400 Werke sind die Recherchen mittlerweile abgeschlossen, und sechs Werke wurden in diesem Zusammenhang restituiert. Parallel zur Arbeit am Aktenbestand des Städel Museums ist dabei das Ermitteln von Vorbesitzern und Erwerbungsumständen in Inventarbüchern, Auktionskatalogen und Sekundärliteratur sowie in Verzeichnissen privater und öffentlicher Sammlungen unerlässlich. Die Archivalien zum Ankauf und zur Rückerstattung von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut im Wiesbadener Hauptstaatsarchiv, im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München und im Bundesarchiv in Koblenz stehen in diesem Zusammenhang neben den Akten des Instituts für Stadtgeschichte und des Jüdischen Museums in Frankfurt im Vordergrund. Jede Einzelrecherche gestaltet sich äußerst langwierig, da erst durch eingehende Durchsicht sämtlicher Archiv- und Literaturbestände jede Erwerbung aus der Entstehungszeit vor 1945 auf mögliche Rückerstattungsansprüche überprüft werden kann. Seit November 2000 besteht der ARBEITSKREIS PROVENIENZFORSCHUNG als informelle Plattform zum Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich in öffentlichen Institutionen wie Museen und Archiven, in deutschen Behörden oder auch in Auktionshäusern mit der Erforschung der Proveniengeschichte von Kunstwerken befassen. Initiiert wurde dieser Arbeitskreis unter anderem von den Kunsthistorikerinnen Ute Haug (Hamburger Kunsthalle), Katja Terlau
4. Projekt Provenlenzforschung _ 355
(Köln, Wallraf-Richartz Museum) und Ilse von zur Mühlen (München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen), die zu dieser Zeit die ersten in Deutschland eingerichteten Stellen zur Provenienzforschung inne hatten. Das Stadel Museum nimmt seit zoo2., vertreten durch die Autorin, regelmäßig an diesen Arbeitskreistreffen teil. Im Rahmen des Projekts Provenienzforschung hat das Städel auf seiner Internetseite sowie auf der Seite der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg eine Aufstellung von Kunstwerken öffentlich gemacht, deren Zuordnung noch nicht gesichert ist und deren Herkunft aus jüdischem Eigentum möglich erscheint. Diese sogenannte Lost-Art-Datenbank der Magdeburger Koordinierungsstelle, eine Einrichtung des Bundes und der Länder, dient zur Erfassung und Publikation von Kulturgütern, deren Herkunft infolge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft oder der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs ungeklärt ist oder die - insbesondere bei jüdischen Besitzern - verfolgungsbedingt entzogen wurden. Das Städel Museum hat im Zuge seiner Provenienzforschungen bereits nachfolgende Werke an die Erben der vormaligen Eigentümer zurückgegeben beziehungsweise von ihnen rechtmäßig wiedererworben. Nicole Roth
356_Anhang
H a n s v o n M a r e e s : BILDNIS NIKOLAUS KLEINENBERG, u m 1 8 7 5
Öl auf Leinwand, 43,5 χ 34,5 cm (alte Inv.-Nr. 1090) 1 9 6 1 erworben vom Kunsthändler Günther Franke, München 2003 Rückgabe an die Erbin nach M a x Silberberg Während der Ankaufsverhandlungen um das Porträt des baltischen Zoologen Nikolaus Kleinenberg erhielt das Städel 1 9 6 1 von dem Kunsthändler Günther Franke die Information, das Werk stamme aus der Hamburger Sammlung Reemtsma. Die nahezu vollständige Provenienz des Gemäldes veröffentliche Ute Gerlach-Laxner 1980 in ihrem Werkkatalog des Künstlers, ohne dabei die Sammlung Reemtsma zu erwähnen. Nachgewiesen werden konnte jedoch, dass das Gemälde bis 1 9 3 5 im Besitz des jüdischen Sammlers und Industriellen M a x Silberberg ( 1 8 7 8 - 1 9 4 2 ) in Breslau war. Gerlach-Laxner bezieht ihre Information aus der Zeitschrift KUNST UND KÜNSTLER von 1 9 3 1 , in der Karl Scheffler das Bildnis in einem Artikel über die Sammlung Silberberg erwähnt. Im Januar 2002. erhob Gerta Silberberg, die Erbin des ehemaligen Eigentümers, Rückerstattungsansprüche für das Gemälde. Die Provenienzrecherchen ergaben folgende Verlustumstände: M a x Silberberg verlor seinen Besitz im Zuge der nationalsozialistischen »Arisierung« jüdischen Besitzes und war gezwungen, von 1 9 3 5 bis zu seiner Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt 1 9 4 2 sein gesamtes Vermögen zu veräußern. Bei der Versteigerung »aus einer bekannten schlesischen Privatsammlung« am 23. März 1 9 3 5 im Berliner Auktionshaus Paul Graupe, auf der das Gemälde aus der Sammlung Silberberg veräußert wurde, handelte es sich folglich um eine Zwangsmaßnahme. Die Administration des Städel Museums entschied im Sommer 2003 nach der Erforschung dieser Umstände, das Gemälde an die Erbin zu restituieren.
4. Projekt Provenienzforschung _ 557
J a n van der Heyden: L A N D H A U S
AN E I N E M
FLUSS,
I8. Jahrhundert
Öl auf Holz, 33,8 χ 39,7 cm (alte Inv.-Nr. 1 9 5 4 ) 1 9 4 1 erworben von Margrit Ossipow, Frankfurt am Main 2005 Rückgabe an die Erbengemeinschaft Stern
τ + r t ' % V a i l f f K V K jus,· Ι vij 1
^
.mmV M
p
f
f
asm f » 1
l
Egbert van der Poel: EDELSCHMIED IN DER WERKSTATT, 1 7 . Jahrhundert Öl auf Holz, 2.8,8 χ 22,5 cm (alte Inv.-Nr. 1 9 5 5 ) 1 9 4 1 erworben von Margrit Ossipow, Frankfurt am Main 2005 Rückgabe an die Erbengemeinschaft Stern
338 _ Anhang
C h a r l e s - F r a ^ o i s D a u b i g n y : NORMANNISCHE KÜSTENLANDSCHAFT (VILLERVILLE-SUR-MER),
1868
Öl auf Holz, 37,8 χ 67,4 cm, Inv.-Nr. 2 2 3 1 (alte Inv.-Nr. 1956) 1 9 4 1 erworben von Margrit Ossipow, Frankfurt am Main 2005 Wiederankauf durch das Stadel Museum Aus der Sammlung des Frankfurter Kunstsammlers Dr. Paul Stern ( 1 8 7 6 - 1 9 3 9 ) erwarb das Städelsche Kunstinstitut im Jahr 1 9 4 1 nachweislich die drei aufgeführten Gemälde mit Mitteln der Carl-Schaub-Stiftung. Die Erben von Paul Stern, einem langjährigen Mitglied im Städelschen Museums-Verein, machten Anfang 2003 vermögensrechtliche Ansprüche für diese Werke geltend. Die Provenienzrecherchen im Archiv des Städel, in den Akten des Frankfurter Magistrats sowie im Wiesbadener Hauptstaatsarchiv ergaben folgende Verkaufsumstände: Im Januar 1 9 3 9 entschied sich Paul Stern zu einer Auswanderung nach England. Z u diesem Zweck musste ein Verzeichnis seines Umzugsgutes erstellt werden, das die drei oben genannten Gemälde anführte. Der Sammler beabsichtigte demnach, die Gemälde mit ins Exil zu nehmen. Obwohl Stern, nachdem er alle erforderlichen Abgaben an das Deutsche Reich entrichtet hatte, im Juni 1 9 3 9 die Erlaubnis zur Auswanderung bekam, hat er Deutschland nicht mehr verlassen und starb am 19. Dezember 1 9 3 9 in Heidelberg. Z u einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 1940 und Ende 1943 wurde der bewegliche Nachlass zur Vorbereitung der Versendung an die in der Schweiz lebende Erbin von den Nachlassverwaltern bei der Möbel-Express-Gesellschaft mbH in Frankfurt eingelagert. Das Umzugsgut gelangte jedoch nie außer Landes, da es von der Gestapo beschlagnahmt wurde. Das Datum der Beschlagnahme ist den verfügbaren Archivalien nicht zu entnehmen, so dass unklar bleibt, ob die Sammlung, als Ernst Holzinger und Alfred Wolters sie nachweislich zu einem unbekannten Zeitpunkt vor Sommer 1 9 4 1 aufsuchten, bereits beschlagnahmt war. Den Angaben im Inventarbuch des Städelschen Kunstinstituts zufolge, wurden die drei genannten Gemälde im April 1 9 4 1 für 4.000 Reichsmark mit Mitteln der Carl-
4. Projekt P r o v e n i e n z f o r s c h u n g _ 3 3 9
Schaub-Stiftung über den Rechtsanwalt Fritz Mertens erworben. Dieser w a r in der NS-Zeit Rechtskonsulent für viele jüdische Familien und betreute deren Auswanderung ins Ausland. Sowohl die Akten der Carl-Schaub-Stiftung als auch die Unterlagen von Mertens aus dieser Zeit sind durch die Bombenangriffe auf die Stadt Frankfurt restlos vernichtet worden. Ein Nachweis über die Zahlung der Kaufsumme an Margrit Ossipow, die Erbin Sterns, konnte somit nicht erbracht werden. Eine Restitution erschien aufgrund der Rechercheergebnisse geboten. In der Vereinbarung zur Regelung von Rückerstattungsansprüchen wurde folgendes beschlossen: Das Städel überlässt die Gemälde Egbert van der Poels und J a n van der Heydens der Erbengemeinschaft Stern. Das Gemälde Daubignys konnte vom Städel Museum wiederangekauft werden und verblieb so in der Sammlung.
Louis Eysen: MUTHSPITZE BEI MERAN, 1 9 . Jahrhundert Ol auf Leinwand, 69,7 χ 50 cm, Inv.-Nr. 2.2.35 ( a l t e Inv.-Nr. SG 593) 1 9 3 6 erworben von M a x Meirowsky, Berlin 2007 Wiederankauf durch das Städel Museum Die Städtische Galerie erwarb das Gemälde 1 9 3 6 direkt vom jüdischen Industriellen M a x Meirowsky ( 1 8 6 6 - 1 9 4 9 ) . Die Provenienzrecherchen ergaben, dass der aus Guttstadt, Ostpreussen, stammende Meirowsky 1 8 9 4 in Köln ein Unternehmen zur Produktion von Isolierstoffen für die Elektro- und Autoindustrie gründete, das 1 9 1 0 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, die Meirowsky A G .
1941
wurde dieses Unternehmen »arisiert« und in Dielektra A G umbenannt. Als jüdischer Kunstsammler hatte Meirowsky schon vorher unter staatlichen Repressalien
340-Anhang
gelitten. Um seine Emigration am 30. November 1938 in die Niederlande zu finanzieren, musste er zuvor Werke seiner Kunstsammlung auf einer Auktion bei Hans W. Lange in Berlin versteigern. Von den Niederlanden aus flüchtete Meirowsky 1 9 3 9 in die Schweiz, wo er am 1 . Dezember 1949 in Genf starb. Der Sammler hatte dem Städelschen Kunstinstitut 1 9 3 6 mehrere Gemälde angeboten, darunter Eysens MUTHSPITZE BEI MERAN. In der im Städel-Archiv erhaltenen Korrespondenz gibt er an, dass er aufgrund von »Raummangel« verkaufen müsse. Diese Aussage Meirowskys ließ sich weder mit der Scheidung von seiner »arischen« Ehefrau und der damit verbundenen Vermögensteilung in Zusammenhang bringen, da die Scheidung erst 1938 vollzogen wurde, noch konnte über Berliner Adressbücher nachgewiesen werden, dass er tatsächlich nach 1 9 3 6 durch einen Umzug eine Wohnungsverkleinerung in Kauf nehmen musste. Erhalt und freie Verfügung des Kaufpreises von 2.500 Reichsmark sind nicht belegt. Die Erhebung der »Reichsfluchtsteuer« bei seiner Emigration und der Vermögensverfall sprechen für einen verfolgungsbedingten Verkauf durch Meirowsky, der einem Verlust gleichzustellen ist. Im Januar 2007 wurde eine Vereinbarung zur Regelung von Rückübertragungsbegehren, Eigentumsverhältnissen und Besitzkonstitution von beiden Seiten unterzeichnet, und das Gemälde konnte in diesem Zusammenhang vom Städel wieder angekauft werden.
A d o l p h v o n M e n z e l : LANDSCHAFT (STILLER WINKEL),
1892
Öl auf Leinwand, 37,5 x 22,5 cm, Inv.-Nr. 2263 (alte Inv.-Nr. 1 9 3 5 ) 1938 erworben vom Kunsthändler Rudolf Probst, Mannheim 2009 Wiederankauf durch das Städel Museum
4. Projekt Provenienzforschung
Das Städelsche Kunstinstitut erwarb im Mai 1938 Menzels Gemälde LANDSCHAFT (STILLER WINKEL) aus der Sammlung Behrens durch Vermittlung des Mannheimer Kunsthändlers Rudolf Probst. Die einflussreiche Bank L. Behrens & Söhne war seit 1906 in Hamburg ansässig, ihre jüdischen Besitzer hatten seit Generationen Kunst gesammelt. George Eduard Behrens ( 1 8 8 1 - 1 9 5 6 ) hatte während der NS-Zeit den größten Teil seiner bedeutenden Kunstsammlung verkaufen müssen, und mit Erlass der »Nürnberger Gesetze« im September 1 9 3 5 begann auch der endgültige Niedergang des Bankhauses. Die Verfolgungsumstände von Behrens während der NS-Zeit sind bekannt: Ein großer Teil seiner Sammlung wurde am 1.
April
1935
in d a s
VERZEICHNIS
DER
NATIONAL
WERTVOLLEN
KUNST-
WERKE eingetragen, was deren Ausfuhr ins Ausland ohne die Genehmigung des Reichsministers des Inneren unmöglich machte. Dazu gehörte auch das Gemälde Menzels. Dessen Eigentümer emigrierte Anfang 1 9 3 9 nach Belgien, wohin er seine Kunstsammlung nicht ausführen konnte, da er darüber kein freies Verfügungsrecht mehr hatte. Der Ankaufspreis von 1938 konnte nicht ermittelt werden, da er weder im Inventar vermerkt ist, noch aus den Akten oder Kontoführungsbüchern und Belegheften des Städel hervorgeht. Auch von der Kunsthandlung Probst sind leider keine Akten überliefert, die hier zur Aufklärung beitragen könnten. Im Januar 1009 wurde zwischen der Erbengemeinschaft nach George Eduard Behrens und dem Städel Museum eine Vereinbarung über die Zahlung eines Ausgleichsbetrags zwecks Abwendung des Rückgabebegehrens getroffen, so dass das Gemälde auch zukünftig im Bestand des Museums verbleiben kann.
541
5· Biographisches Verzeichnis Das Biographische Verzeichnis führt eine Auswahl der wichtigsten Persönlichkeiten auf, die auf die Tätigkeit des Städelschen Kunstinstituts und der Städtischen Galerie im »Dritten Reich« sowie in der unmittelbaren Nachkriegszeit Einfluss genommen oder in diesen Jahren auf andere Weise eine bedeutende Rolle für das Frankfurter Museum gespielt haben. Sonstige Persönlichkeiten, etwa Politiker oder Künstler, über die aufgrund ihrer überregionalen Bedeutung mit Hilfe anderer Nachschlagewerke leicht Auskunft zu bekommen ist, sind in das vorliegende Verzeichnis nicht aufgenommen worden. Alexander Berg (1868-1960) Aus einer seit dem 18. Jahrhundert in Frankfurt ansässigen Familie stammend, ließ sich Alexander Berg nach einem Jurastudium 1897 als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt nieder, 1 9 1 2 wurde er Notar, 1 9 1 5 Justizrat. Erst 1943 zog er sich aus dem aktiven Berufsleben zurück, im gleichen Jahr wurde sein Haus samt Aktenarchiv zerstört. Berg hatte zahlreiche wichtige Mandate inne, unter anderem für die IG Farben und die Baronin Mathilde von Rothschild. Aufgrund seiner Rechtsvertretung für die IG Farben (19Z5-1943) wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern verhört, was jedoch keine Konsequenzen nach sich zog. Von 1903 bis 1934 war er Mitglied der Städel-Administration, deren Vorsitz er 1930 bis 1934 inne hatte. In diesen drei Jahrzehnten spielte er eine zentrale Rolle für das Städel, weshalb dessen Administration erfolglos versuchte, ihn 1934 bei seinem angekündigten Rücktritt umzustimmen. Berg blieb jedoch dem Städel und auch den städtischen Museen nach diesem Datum eng verbunden, so dass er in der bisherigen Literatur teilweise noch für die späten dreißiger Jahre irrtümlich als StädelAdministrator geführt wurde. Als Anwalt begleitete er 1938 den städtischen Ankauf der Sammlungen M a x von Goldschmidt-Rothschild sowie Arthur und Carl von Weinberg.
ETF
Sofie Bergman-Küchler (1878-1960) Der Kunstförderin und Stifterin Sofie Bergman-Küchler, Witwe des Opernsängers Gustav Bergman, oblag die Verwaltung zweier bedeutender, früher Frankfurter Sammlungen der Werke Hans Thomas, die dem befreundeten Arzt Otto Eiser und ihrem Vater Eduard Küchler gehörten. Darüber hinaus verfügte sie über Memorabilia aus dem Nachlass des 1924 verstorbenen Künstlers (»Thoma-Archiv«). In ihrem Bestreben, die Kunst dieses Malers einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, gründete sie 1924 die HANS-THOMA-GESELLSCHAFT. Dabei profilierte sie sich als Verfechterin eines konservativen Kunstverständnisses. Während
5. Biographisches Verzeichnis _ 545
des Nationalsozialismus hatten sowohl ihre Stellungnahmen als auch ihre Handlungen einen antisemitischen Zug, der sich unter anderem gegen Georg Swarzenski richtete. Bei der Ubergabe der umfangreichen Thoma-Sammlungen an die Stadt Frankfurt 1 9 3 8 - 1 9 3 9 wurde als Gegengabe eine Leibrente für sie und ihre Tochter Senta Bergman vereinbart.
EMV
Moritz Freiherr von Bethmann (1887-1966) Nach seinem Jurastudium absolvierte Moritz Freiherr von Bethmann, der aus einer alteingesessenen Frankfurter Bankiersfamilie stammte, 1909 das Staatsexamen. 1 9 1 3 wurde er Teilhaber des Bankhauses Gebrüder Bethmann und wirkte später auch als Mitglied des Börsenvorstands, nach 1933 als dessen Präsident. Bethmann stand der Frankfurter GESELLSCHAFT
FÜR
HANDEL,
INDUSTRIE
UND
WISSENSCHAFT
vor, die ihre jüdischen Mitglieder nach der »Machtübernahme« herausdrängte. Von 1 9 1 5 bis 1945 war Bethmann Administrator des Städel, von Januar bis September 1935 als Vorsitzender. Bethmann war Mitglied der NSDAP sowie des städtischen Kunstausschusses, aus dem er 1945 ebenso ausscheiden musste wie aus der Administration des Städel. Von 1949 bis 1958 war Bethmann mit dem Wiederaufbau und der Modernisierung seines Bankhauses betraut.
ETF
Wilhelm Ettle (1879-1958) Geboren in Tettnang am Bodensee studierte Wilhelm Ettle bis 1906 an der Stuttgarter Kunstakademie und war anschließend als Kirchenmaler vor allem in Süddeutschland tätig. 1 9 1 0 wurde Ettle am Städelschen Kunstinstitut als Restaurator angestellt, 1926 eröffnete er in der Frankfurter Katharinenpforte 6 eine Kunsthandlung, die allerdings 1 9 3 1 infolge der wirtschaftlichen Lage wieder schließen musste. Ettle war jedoch weiterhin als Kunsthändler, aber auch als Kirchenkonservator tätig. Mit seiner Frau Anni gründete er 1939 das Kunsthaus Ettle in der Eschersheimer Anlage 35. Ettle war überzeugter Nationalsozialist und schloss sich bereits 19Z9 der SA an. 1930 wurde er auf der Frankfurter Zeil wegen »nationalsozialistischer Propaganda« verhaftet und trat im selben Jahr dem KAMPFBUND FÜR DEUTSCHE KULTUR bei. Im April 1 9 3 2 trat er in die NSDAP ein. Ettle war Sachverständiger des Reichserziehungs- und Innenministeriums und taxierte 1938 etliche jüdische Sammlungen in Frankfurt. 1941 bis 1944 veranstaltete er Auktionen von Kunstbesitz aus jüdischen Sammlungen, die er als »freiwillige Versteigerungen« bezeichnete, obwohl sie oft Raubgut umfassten, deren Herkunft das Ehepaar Ettle verschleierte. Wegen illegaler Geschäftspraktiken kamen die Etiles im Sommer 1 9 4 1 vor das Kreisgericht Nord der NSDAP. Ihnen wurde vorgeworfen, verbotene Ankäufe bei Juden auf eigene Rechnung getätigt, durch die Aushändigung von Bargeld Vorschub zu Vermögensverschiebungen geleistet und sich als
544 . A n h a n g
Sachverständige bereichert zu haben. Seine Parteimitgliedschaft in der NSDAP wurde in diesem Jahr aufgehoben. Trotz einer Verhaftung durch die Gestapo wegen persönlicher Bereicherung konnte Ettle zunächst seine Tätigkeit fortsetzen, bis 1944 ein Berufsverbot und die Schließung des Kunsthauses folgten. Ettle wurde am 3. April 1946 vor dem Mittleren US-Militärgericht Darmstadt zu sieben Jahren, seine Frau Anni zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Danach konnte das Ehepaar Ettle wieder im Kunsthandel tätig werden.
NR
Heinrich Wilhelm Fahrenbruch ( 1 8 9 2 - 1 9 5 6 ) Der Maler und Graphiker Heinrich Wilhelm Fahrenbruch begann seinen Werdegang 1 9 1 2 als Schüler des Frankfurter Künstlers Fritz Boehle. Seine weitere künstlerische Ausbildung erfuhr er nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg an der Berliner Kunstakademie und auf einigen Studienreisen nach Italien. 1926 übernahm er das Atelier Boehles in Frankfurt. Als Mitglied der NSDAP wurde Fahrenbruch im März 1 9 3 3 für den »beurlaubten« Georg Swarzenski zum Generaldirektor der städtischen Museen ernannt und war verantwortlich für die erste Abhängung verfemter Kunst. Nach Plagiatsvorwürfen, die der Kunsthistoriker Wilhelm Pinder als Gutachter bestätigte, wurde er wenige Monate später wieder abgesetzt. Die Generaldirektion der Frankfurter Museen wurde zum Februar 1 9 3 4 abgeschafft. Bis zu seinem Lebensende war Fahrenbruch unweit von Frankfurt in Götzenhain auf Schloss Philippseich sowie in Offenbach tätig. Künstlerisch orientierte er sich an der altdeutschen Kunst, griff vorwiegend ländliche Themen der Frankfurter Umgebung auf, fertigte aber auch eine graphische Folge zu Dantes DIVINA COMMEDIA an. TB Walter I. Farmer ( 1 9 1 1 - 1 9 9 7 ) Nach seiner Ausbildung zum Architekten und Designer an der Miami University in Oxford, Ohio, diente Walter I. Farmer ab 1942, in der US-amerikanischen Armee. 1 9 4 5 bis 1 9 4 6 leitete er als Direktor den CENTRAL COLLECTING POINT in Wies-
baden, in dem die amerikanische Besatzungsmacht deutsches Kunstgut und Bibliotheksbestände einlagerte. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten wurde Farmer 1946 Designer bei Foley's und gründete noch im gleichen Jahr das Museum of Contemporary Art in Houston, Texas. Von 1 9 5 0 bis 1967 lehrte er Design in Cincinnati, Ohio. 1978 begründete er das Miami University Art Museum in Oxford. Für sein Engagement um deutsche Kunst und Kultur insbesondere in den Nachkriegs jähren wurde ihm 1996 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
DS
5. Biographisches Verzeichnis _ 545
Adolf Feulner ( 1 8 8 4 - 1 9 4 5 ) Geboren in Schwabhausen bei Dachau als Sohn eines Volksschullehrers absolvierte Adolf Feulner in München ein Studium der Kunstgeschichte, das er 1 9 1 0 mit einer Promotion über den Rokokomaler Christian Wink abschloss. Seit 1909 war er Assistent im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Leutnant teil und arbeitete als Kunstexperte im sogenannten Kunstschutz. 1 9 1 9 wurde er Konservator am neu gegründeten Residenzmuseum in München und stieg dort 192.3 zum Hauptkonservator auf. 1 9 3 0 übernahm Feulner die Leitung des Kunstgewerbemuseums und des Historischen Museums / Stadtgeschichtlichen Museums in Frankfurt am Main. Außerdem gehörte er zum künstlerischen Beirat des Kulturamts. 1 9 3 7 wurde er Generaldirektor der kunstgewerblichen Sammlungen der Stadt Köln und lehrte dort seit 1940 nebenamtlich auch an der Universität. Feulner galt als Spezialist für das bayerische Rokoko, ebenso für die Geschichte des Möbels, widmete sich aber auch Themen der Kunst und des Kunstgewerbes Frankfurts. In seinem Spätwerk ist der Einfluss nationalsozialistischer Ideologie erkennbar.
TB
Florence Flersheim ( 1 8 6 4 - 1 9 5 0 ) Florence Flersheim geb. Livingston sammelte gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Kaufmann Martin Flersheim ( 1 8 5 6 - 1 9 3 5 ) , Kunstwerke des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart. Nach den Worten des prominenten Hausgastes Harry Graf Kessler handelte es sich dabei über eine »umfangreiche, ziemlich bunte Bildersammlung«. Martin Flersheim war seit der Gründung 1899 bis zu seinem Tod im Vorstand des Städelschen Museums-Vereins und Mitglied in zahlreichen weiteren kulturellen Institutionen. Das Ehepaar Flersheim übergab vor 1 9 3 3 mehrere Schenkungen an das Städel und seinen Förderverein, so Carl Spitzwegs DER EINSIEDLER VOR DER KLAUSE v o n 1 8 7 5 und O t t o Scholderers DER GEIGER AM FENSTER v o n 1 8 6 1
(beide Frankfurt am Main, Städel Museum). 1938 war Florence Flersheim aufgrund ihrer jüdischen Herkunft gezwungen, in die USA zu flüchten, deren Staatsangehörigkeit sie besaß. Einen Teil ihrer Kunstsammlung musste sie vor der Ausreise in Frankfurt verkaufen. Den Restbestand der Bilder lagerte sie überwiegend in den Niederlanden ein, w o er jedoch 1 9 4 4 v o m EINSATZSTAB
ROSENBERG beschlagnahmt wurde.
REICHSLEITER
EMV
Leo G a n s ( 1 8 4 3 - 1 9 3 5 ) Leo Gans studierte i860 bis 1863 Chemie in Karlsruhe, Heidelberg und Marburg und war nach seiner Promotion zunächst in der Schweiz und in Frankreich tätig. 1868 begründete er in Frankfurt ein Labor, in dem er versuchsweise künstliche Farbstoffe herstellte. Er trat in die väterliche Anilinfarbenfabrik ein, der 1 8 7 0 eine
346-Anhang
Teerfarbenfabrik in Frankfurt Fechenheim angeschlossen wurde. Die Firma wurde später in Leo Gans & Co. umbenannt und stellte zunächst nur Farbstoffe, später auch Pharmazeutika her. Die Fabrikanlagen mussten schon bald erweitert werden, zudem wurden Firmen in Lyon (1885), Riga (1898), New York und Bombay (beide 190z) errichtet. 1894 fusionierte das Unternehmen mit der Farbengroßhandlung seines Großonkels und wurde fortan als Leopold Cassella & Co. geführt. Gans kann als Wegbereiter der Farbenindustrie in Frankfurt angesehen werden, da er die Großhandlung mit dem Fachwissen eines Chemikers in wenigen Jahren zu einem der größten Betriebe Deutschlands machte. 192.5 gingen die Cassellawerke in die IG Farben über, und Gans gehörte weiterhin dem Aufsichtsrat an. Leo Gans und sein Bruder Fritz waren begeisterte Kunstsammler und Stifter. Gans spendete zur Gründung der Frankfurter Universität eine Million Goldmark, die zur Errichtung des Chemischen Instituts verwendet wurde. Er war unter anderem Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer, des Physikalischen Vereins und des Vereins für Luftfahrt, Vorstandsmitglied der Rothschild-Bibliothek sowie Mitglied der Administration des Städelschen Kunstinstituts und des Städelschen Museums-Vereins. Zwei seiner zahlreichen Ehrungen waren die Ernennung zum Ehrenbürger von Fechenheim (1908) und Frankfurt (1928). Im Goethejahr 1 9 3 2 schenkte er dem Freien Deutschen Hochstift 100.000 Reichsmark zur Erhaltung von Goethes Geburtsstätte. Noch 1 9 3 3 errichtete Leo Gans eine Stiftung für Bedürftige, doch wurde er im selben Jahr als zum Protestantismus konvertierter Jude dazu gezwungen, alle Ämter und Ehrenämter niederzulegen.
NR
Oswald Goetz ( 1 8 9 9 - 1 9 6 0 ) Sein Studium der Kunstgeschichte in Frankfurt am Main schloss Oswald Goetz 1 9 2 1 bei Rudolf Kautzsch mit der Dissertation über EIN
BEITRAG
ZUR
18. JAHRHUNDERT
GESCHICHTE
DER
FRANCJOIS
SÜDDEUTSCHEN
DE
CUVILLIES.
ORNAMENTIK
IM
ab. Unmittelbar nach der Promotion erfolgte sein Eintritt als
Direktorialassistent von Georg Swarzenski ins Städelsche Kunstinstitut. Nach der Aktion »Entartete Kunst« wurde Goetz, wie auch Swarzenski, 1 9 3 8 wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen. Beide Kunsthistoriker konnten sich so lange im Amt halten, weil das Städel als private Stiftung nicht der städtischen Verwaltung unterstand. Goetz emigrierte 1 9 3 9 in die USA. Von 1940 bis 1 9 5 1 war er Kurator für Kunstgewerbe am Art Institute in Chicago. Danach ging er nach New York, um beim Auktionshaus Parke-Bernet zu arbeiten.
ETF
M a x von Goldschmidt-Rothschild ( 1 8 4 3 - 1 9 4 0 ) Maximilian Goldschmidt trat 1 8 6 2 in das väterliche Bankgeschäft in Frankfurt ein, das er gemeinsam mit seinem Bruder Adolf Goldschmidt bis 1893 führte. 1878
5. Biographisches Verzeichnis _ 347
heiratete er Minna Karoline von Rothschild ( 1 8 5 7 - 1 9 0 3 ) und nahm 1900, nach dem Tod des Schwiegervaters, des letzten Frankfurter Rothschild, den Doppelnamen Goldschmidt-Rothschild an. 1903 wurde er geadelt und 1907 in den Freiherrenstand erhoben. Das Ehepaar unterstützte zahlreiche kulturelle und soziale Bestrebungen in Frankfurt. Goldschmidt-Rothschild stiftete gemeinsam mit seiner Schwiegermutter Mathilde von Rothschild eine Million Reichsmark zur Gründung der Frankfurter Universität. Er war zugleich Förderer des Frankfurter Kunstvereins, des Städel und des Kunstgewerbemuseums. In seinem Haus in der Bockenheimer Landstraße 10 waren neben kunsthandwerklichen Arbeiten hauptsächlich niederländische und flämische Gemälde des 15. bis 1 7 . Jahrhunderts zu bewundern, unter ihnen Werke von Jan Brueghel, Anthonis van Dyck, Dirck Hals, Rubens und Rembrandt. Aber auch Gemälde von Barthel Bruyn, Angelino Bronzino oder Giovanni Battista Moroni waren in seiner Sammlung vertreten. 1 9 3 7 - 1 9 3 8 verkaufte er seine Grundstücke Bockenheimer Landstraße 8 und 1 0 an die Stadt Frankfurt, wobei er in seinem ehemaligen Haus weiterhin zur Miete wohnte. Nach dem Novemberpogrom 1938 musste er seine Sammlung von fast 1.400 Kunstgegenständen für 2 . 5 5 1 . 7 3 0 Reichsmark an die Stadt abtreten, nachdem sie von Sachverständigen aus dem Kunsthandel geschätzt worden war. Ab August 1945 forderte seine Nachlassverwaltung die Sammlung zurück und wies dabei auf den unter Druck zustande gekommenen Verkauf unter Wert hin. Die Rückgabe der Sammlung an die Erbengemeinschaft Goldschmidt-Rothschild gegen die Überlassung des Grundstückes Bockenheimer Landstraße 8 an die Stadt wurde als Ausgleich für die Rückzahlung der Kaufsumme ausgehandelt. Die Stadt behielt auch das Grundstück Bockenheimer Landstraße 10 gegen die Zahlung von 800.000 DM. Die Erben erklärten sich außerdem bereit, der Stadt ausgewählte Kunstwerke zu überlassen. NR Carl Hagemann (1867-1940) Der Essener Chemiker Carl Hagemann begann 1894 seine berufliche Karriere in den Leverkusener Farbenfabriken vorm. Bayer & Co. (Bayer Leverkusen). Durch Tantiemen aus Patenten gelangte er rasch zu einem Vermögen, das ihm ab etwa 1 9 1 0 ermöglichte, seine Leidenschaft für die Bildende Kunst zu finanzieren. Er gilt als bedeutender Sammler und Förderer des deutschen Expressionismus, vor allem der Künstlergemeinschaft DIE BRÜCKE. Hagemann zog T920 nach Frankfurt am Main und wurde dort zunächst Leiter der Farbenfabrik Leopold Cassella & Co; von 1925 bis 1 9 3 2 wirkte er seit dem Zusammenschluss der IG Farben in deren Vorstand. Der Sammler und Mäzen engagierte sich im Frankfurter Kunstverein und im Städelschen Museums-Verein. Als Hagemann starb, umfasste sein Kunstbesitz über 1.800 Werke. Diese damals als »entartet« geltenden Arbeiten wurden von
548 - A n h a n g
Ernst Holzinger heimlich in die Obhut des Stadel genommen und zur Sicherung vor drohenden Kriegszerstörungen gemeinsam mit den Werken des Museums ausgelagert. Die Sammlung überstand auf diese Weise den Krieg unbeschadet, und zum Dank übereigneten die Erben Hagemanns 1948 dessen gesamte Druckgraphik dem Städel, weitere bedeutende Schenkungen sowie Dauerleihgaben folgten.
EMV
Georg Hartmann ( 1 8 7 0 - 1 9 5 4 ) Der gelernte Kaufmann Georg Hartmann war seit 1898 Besitzer der Bauerschen Gießerei in Frankfurt, die Drucklettern herstellte, und trug mit seiner Firma erheblich zu einer neuen Blüte der Buchkunstbewegung bei. In seiner Heimatstadt war Hartmann in zahlreichen kulturellen Institutionen und Vereinen kunstfördernd und mäzenatisch tätig. So gehörte er seit 1933 dem Vorstand des Städelschen MuseumsVerein an sowie seit 1 9 3 5 der Administration des Städel. Beide Ämter hatte er bis nach 1945 inne. Als Sammler engagierte sich Hartmann, unter anderem beraten durch Georg Swarzenski, überwiegend im Bereich der mittelalterlichen Skulptur, seit 1 9 1 7 wurde er jedoch darüber hinaus ein wichtiger Förderer M a x Beckmanns. In dessen Amsterdamer Exil überbrachte im April 1 9 4 1 Ernst Holzinger die Bitte Hartmanns, für ihn die APOKALYPSE ZU illustrieren. 1 9 5 0 wurde Hartmann als erste Persönlichkeit nach dem Krieg die Ehrenbürgerwürde der Stadt Frankfurt verliehen. EMV Robert von Hirsch ( 1 8 8 3 - 1 9 7 7 ) Bereits in jugendlichem Alter trat Robert Hirsch in die Offenbacher Lederfabrik J. Mayer & Sohn seines Onkels ein und wurde 1906 dessen Teilhaber. Beraten von Georg Swarzenski begann Hirsch seine Sammlertätigkeit 1 9 0 7 , als er Gemälde von Toulouse-Lautrec und Picasso erwarb. Durch großherzogliches Patent vom 2.5. November 1 9 1 3 wurde Hirsch in den erblichen Adelsstand erhoben. Im selben Jahr wurde er Mitglied im Städelschen Museums-Verein. In den zwanziger Jahren erweiterte er seinen Kunstbesitz durch Ankäufe aus der bedeutenden Sigmaringer Sammlung, darunter auch kunsthandwerkliche Arbeiten. Z u seiner Sammlung gehörten neben der Kunst des frühen Mittelalters Werke von Dürer, Cranach, van Dyck, Raffael, Tintoretto, Veronese, Rubens, Rembrandt, Watteau und Fragonard. Aber auch Impressionisten wie Monet, Seurat, Pissarro, Renoir oder Degas sowie Künstler wie Delacroix, Cezanne, van Gogh und Matisse waren mit bedeutenden Werken in der Sammlung vertreten. Im Februar 1 9 3 0 wurde Robert von Hirsch zum StädelAdministrator gewählt. Sein Haus im noblen Frankfurter Westend diente zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr allein der Ausstellung seiner stetig wachsenden Sammlung; es war auch ein beliebter Treffpunkt Frankfurter Kunstfreunde, bis Hirsch 1 9 3 3 nach Basel emigrierte. Seine kostbare Sammlung konnte er noch recht-
5. Biographisches Verzeichnis _
zeitig in die Schweiz ausführen, nicht ohne zuvor Cranachs URTEIL DES PARIS von 1 5 2 8 (Basel, Kunstmuseum) an Hermann Göring ausliefern zu müssen. 1940 wurde er Schweizer Staatsbürger, 1945 heiratete er die Bildhauerin Martha Dreyfus-Koch. Die Universität Basel ernannte ihn 1 9 5 5 zum Ehrendoktor. Von Hirsch verfügte testamentarisch die Versteigerung seiner Sammlung, doch bevor diese am 28. Juni 1978 bei Sotheby's in London zur Auktion kam, konnten wichtige Werke aus seinem Besitz im April 1978 in einer Ausstellung im Städel gezeigt werden.
NR
Ernst Holzinger ( 1 9 0 1 - 1 9 7 2 ) Nach seinem Kunstgeschichtsstudium war Ernst Holzinger von 1928 bis 1 9 3 3 am Wallraf-Richartz-Museum, anschließend bis zu seiner Wahl als Direktor des Städel an der Bayerischen Staatsgemäldegalerie tätig. Sein Mentor war Ernst Buchner, unter dem er sowohl in Köln als auch in München arbeitete. Von 1938 bis 1949 war er Direktor des Städel, nach 1949 in Personalunion auch Leiter der Städtischen Galerie. Seine Arbeitsgebiete waren vor allem Elsheimer, Dürer und Grünewald sowie die Kunst der Moderne. Im August 1 9 4 1 wurde er von der Berliner Reichskulturkammer zum Sachverständigen für die »Sicherung und Verwertung von deutschem Kulturgut aus jüdischem Besitz« ernannt, begutachtete bis 1 9 4 3 in 55 Fällen beschlagnahmte Kunstwerke und setzte sich dabei für die Aufnahme ausgewählter Werke in die Sammlung des Städel ein. Holzinger nahm zur gleichen Zeit die expressionistische Sammlung Carl Hagemanns in seine Obhut und ließ Werke der Sammlung Alfred Oppenheims in das Städel überführen, die in der Nachkriegszeit an ihren rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben wurden. Insgesamt wurden unter seiner Leitung nach 1945 über 200 Kunstwerke restituiert. 1945/46 war er als Berater am Collecting Point Wiesbaden tätig. In den folgenden Jahren bemühte er sich um die Rehabilitierung deutscher Museen durch internationale Netzwerke; zu erwähnen ist hier seine Teilnahme im beratenden Komitee der zweiten documenta 1958. Für das Städel und seit 1949 auch für die Städtische Galerie setzte er sich sowohl für die Rückerwerbungen der einst verfemten Moderne als auch für den Anschluss an zeitgenössische Strömungen ein. Pensioniert wurde Holzinger erst im Jahr seines Todes 1 9 7 2 .
ETF
Gustav Kahnweiler ( 1 8 9 5 - 1 9 8 9 ) Der in Stuttgart geborene Gustav Kahnweiler, aus wohlhabender Familie stammend, widmete sich wie sein berühmter älterer Bruder Daniel-Henry Kahnweiler gegen den Wunsch des Vaters dem Kunsthandel. 1 9 2 2 setzte er sein Vermögen ein, um Teilhaber der Galerie Alfred Flechtheims in Düsseldorf zu werden. Im November desselben Jahres eröffnete er in der Schillerstraße 1 5 in Frankfurt am Main eine weitere Filiale Flechtheims. Die Galerie Flechtheim widmete ihren Schwerpunkt dem
-Anhang
französischen Kubismus, insbesondere der Kunst von Picasso, Braque, Gris und Leger. Beide Galeristen, Gustav Kahnweiler und Alfred Flechtheim, mussten Deutschland 1 9 3 3 verlassen. Seit 1 9 3 5 - 1 9 3 6 lebte Kahnweiler mit seiner Frau Elly zurückgezogen in Cambridge. Nach 1 9 3 9 wurde er wie alle in England lebenden Deutschen interniert. Er meldete sich Ende 1940 freiwillig zum Militärdienst in der britischen Armee, aus der er 1 9 4 2 wieder entlassen wurde. Nach dem Krieg war er gelegentlich weiterhin als Händler für Künstler wie Picasso und Henry Moore tätig. 1 9 5 6 zog er in die Nähe von Gerrards Cross nordwestlich von London. Seine umfangreiche Kunstsammlung, darunter Werke von Picasso, Braque, Leger, Gris und Masson vermachte er bereits 1 9 7 4 der Tate Gallery, das Londoner Museum erhielt diese Werke nach 1 9 9 1 , dem Todesjahr Elly Kahnweilers.
EMV
Rudolf Keller ( 1 8 7 8 - 1 9 6 0 ) Der Pfarrerssohn Rudolf Keller studierte bis 1 9 0 1 Geschichte, Deutsch, Philosophie und Französisch in Heidelberg, Berlin und Bonn, promovierte in Geschichte und legte 1903 die Staatsprüfung ab. Von 1905 bis 1 9 1 2 war er in Köln Gymnasiallehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, anschließend vier Jahre lang dessen Direktor. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg arbeitete er in Essen als Oberstudienrat, bevor er 19Z6 Oberschulrat im Provinzialschulkollegium in BerlinLichterfelde wurde. 1 9 2 7 kandidierte er erfolgreich für die Position des Schul- und Kulturdezernenten in Frankfurt. Politisch stand er anfangs dem Liberalismus Friedrich Naumanns nahe. 1 9 0 1 war er ein Jahr lang Mitglied der Nationalsozialen Partei, schloss sich 1 9 1 8 bis 1 9 2 6 der Deutschen Demokratischen Partei an und gehörte von 1 9 3 0 bis 1 9 3 3 zu deren Nachfolgeorganisation, der Deutschen Staatspartei. Nach 1 9 3 3 war er der hessen-nassauischen Gauleitung aufgrund seiner vormaligen Mitgliedschaft in der DDP politisch ein Dorn im Auge. Vermutlich um sein Amt zu behalten, stellte Keller im April 1 9 3 3 einen Antrag auf Mitgliedschaft in der NSDAP, der jedoch abgelehnt wurde. Oberbürgermeister Friedrich Krebs schätzte ihn für seine fachkundige Arbeit und beurteilte ihn als »unbedingt national zuverlässig«. Vehemente Versuche der Gauleitung, Keller abzusetzen, scheiterten letztlich aus formalen Gründen an den Entscheidungen des Regierungspräsidenten und des preußischen Innenministers. Bis 1945 blieb Keller Schul- und Kulturdezernent der Stadt Frankfurt. Nach dem Krieg wurde er mit Erlaubnis der amerikanischen Militärverwaltung für weitere zwölf Jahre zum hauptamtlichen Stadtrat ernannt. Bei der im Juli 1 9 4 6 angesetzten ersten regulären Magistratswahl wurde er jedoch nicht wiedergewählt und ging in den Ruhestand. Nach seinem Ausscheiden aus städtischen Diensten leitete er die Verwaltungsgeschäfte der staatlichen Hochschule für Musik, war Rats- und Kuratoriumsmitglied der Frankfurter Universität und Vorsitzender der Städel-Administration sowie des Rundfunkrats.
TB
5. Biographisches Verzeichnis _ 351
Friedrich Krebs ( 1 8 9 4 - 1 9 6 1 ) Geboren in Germersheim am Rhein studierte Friedrich Krebs ab 1 9 1 2 an der Straßburger Kaiser-Wilhelm-Universität Rechts- und Staatswissenschaften. 1 9 1 4 ging er als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg, 1 9 1 8 wies man ihn aus Straßburg aus, woraufhin Krebs nach Frankfurt am M a i n übersiedelte. Dort beendete er sein Studium ein Jahr später und wurde als Gerichtsreferendar vereidigt. 1 9 x 2 promovierte Krebs in Gießen mit einer Arbeit über FRIEDENSVERTRAG UND REICHSVERFASSUNG. Von 1 9 2 6 bis 1 9 2 8 arbeitete Krebs am Schiedsgerichtshof in Berlin, bis er nach Frankfurt an das Oberlandesgericht zurückkehrte. Krebs zeigte von 1 9 2 2 bis 1 9 2 5 ein frühes politisches Engagement in der »völkischen Bewegung« und w a r 1 9 2 4 in Frankfurt Ortsgruppenleiter einer Ersatzorganisation der verbotenen N S D A R In die Partei der Nationalsozialisten trat er 1 9 2 9 ein und zog 1 9 3 2 für die N S D A P in den Landtag. Nach dem erzwungenen Rücktritt Ludwig Landmanns bestellte Gauleiter J a k o b Sprenger den Juristen im M ä r z 1 9 3 3 kommissarisch zum Oberbürgermeister von Frankfurt, dennoch kam es in den folgenden Jahren oft zu erheblichen Spannungen zwischen den beiden Männern. Im Juni 1 9 3 3 wurde er im Amt bestätigt, das er bis 1 9 4 5 innehatte. Ehrgeiziges Anliegen des neuen Oberbürgermeisters w a r der Bruch mit den demokratischen Traditionen Frankfurts, das er zu einer »deutschen« Stadt machen wollte. Viele seiner antisemitisch motivierten Entscheidungen lassen sich aus diesem Vorhaben ableiten. Dennoch reihte ein 1 9 4 7 geführtes Entnazifizierungsverfahren Krebs in die Gruppe der »Minderbelasteten« ein, da er sein Amt »durchaus gerecht, korrekt, sauber und unbeeinflußt durch nationalsozialistische Tendenzen« ausgeübt habe. Krebs versuchte nach seiner Internierung im Lager Darmstadt von 1 9 4 5 bis 1 9 4 8 wieder als Rechtsanwalt zugelassen zu werden. Dies wurde ihm allerdings in Prozessen von 1 9 5 0 bis 1 9 5 3 versagt, unter anderem deshalb, weil er sich 1 9 5 2 auf einer Kundgebung der nationalkonservativen
Deutschen
Partei, f ü r die er als Parteivorsitzender
und
Stadtverordneter wirkte, durch eine antidemokratische Rede mit nationalsozialistischem Sprachgebrauch disqualifizierte. Im gleichen Jahr legte er sein Mandat in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung nieder. 1 9 5 3 kündigte er die Parteimitgliedschaft in der Deutschen Partei und wurde wieder als Rechtsanwalt zugelassen. Von 1 9 5 6 bis 1 9 6 1 führte er Prozesse um seine Pension als Oberbürgermeister, woraufhin ihm die Stadt Frankfurt schließlich die Versorgungsbezüge eines Amtsund Landgerichtsrats bewilligte.
NR
Maximilian Leuchs-Mack ( 1 8 7 8 - 1 9 7 1 ) Der Anwalt und Justizrat Maximilian Leuchs-Mack wurde auf Anraten des abtretenden Administrationsmitgliedes Alexander Berg im Sommer 1 9 3 4 in die Leitung des Städel gewählt, von 1 9 3 5 bis 1 9 4 5 amtierte er dabei als Vorsitzender der
352 . A n h a n g
Administration. Er spielte in dieser Zeit eine sehr bedeutende Rolle und diente gleichsam als Bindeglied zwischen der städtischen Verwaltung, der lokalen Politik und dem Städel. Leuchs-Mack war Mitglied der NSDAP, weshalb er sich 1945 aus der Administration zurückziehen musste. Der Jurist wirkte zudem als Vorsitzender der Frankfurter Anwaltskammer sowie des Frankfurter Ehrengerichts.
ETF
Walter Mannowsky ( 1 8 8 1 - 1 9 5 8 ) Der promovierte Jurist und Kunsthistoriker Walter Mannowsky begann seine berufliche Laufbahn 1 9 1 0 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Königlich Preußischen Historischen Institut in Rom. Nach dem Ersten Weltkrieg wechselte er an die Staatlichen Museen nach Berlin, 1 9 2 1 wurde er vom Magistrat der Stadt Danzig zum Museumsdirektor ernannt. Im Juni 1 9 3 8 trat er die Nachfolge Adolf Feulners im Frankfurter Museum für Kunsthandwerk an. Unter seiner Leitung wurden große Konvolute an Kunstobjekten aus jüdischem Besitz, unter anderem Teile der Sammlungen Weinberg und Goldschmidt-Rothschild, in die Museumssammlung aufgenommen. Bereits seit Mai 1 9 3 3 war Mannowsky Mitglied der NSDAP sowie förderndes Mitglied der SS. Im August 1 9 4 1 wurde er gemeinsam mit Ernst Holzinger und Richard Oehler zum »Sachverständigen zur Sicherung und Verwertung von deutschem Kulturgut aus jüdischem Besitz für Zwecke des Reiches« für den Gau Hessen-Nassau ernannt. Ebenso wie Holzinger erwarb er im besetzten Ausland Kunstwerke für das von ihm verantwortete Museum. Von Juni 1945 bis September 1946 war Mannowsky aus politischen Gründen nicht im Amt; als »Mitläufer« eingeordnet nahm er anschließend seine Tätigkeit als Direktor des Museums für Kunsthandwerk bis zum Ruhestand 1948 wieder auf. Mannowsky wurde 1949 für die Dauer der Rückerstattung der Sammlung Goldschmidt-Rothschild für kurze Zeit abermals bei der Stadt beschäftigt.
EMV
Fritz Mertens ( 1 8 8 2 - 1 9 5 2 ) Nach seiner Promotion arbeitete Fritz Mertens als Notar und Rechtsanwalt in Frankfurt am Main. Er war 1 9 3 3 der Deutschnationalen Volkspartei beigetreten und pflegte während der NS-Zeit enge Beziehungen zur Rüstungswirtschaft. Während des Krieges beriet er die Gauwirtschaftskammer in Kriegsschädenfragen; zugleich war er Rechtskonsulent für jüdische Familien, unter anderem für Flersheim, Merton, Nathan und Stern, und betreute deren Auswanderung sowie die Überführung ihres Besitzes ins Ausland. 1944 wurde er zum Verwalter »feindlichen«, also jüdischen Vermögens bestellt. Seine Kanzlei in der Kaiserstraße und damit sämtliche seiner Unterlagen fielen im März 1944 den Bombenangriffen auf Frankfurt zum Opfer. Nach der Besetzung der Stadt gehörte Mertens dem von der US-Armee ernannten kommunalpolitischen Beirat an. Im April 1 9 4 5 bestimmten
5. B i o g r a p h i s c h e s Verzeichnis _
ihn die Amerikaner zum kommissarischen Hauptgeschäftsführer der Frankfurter Industrie- und Handelskammer. Allerdings musste Mertens sein Amt nach wenigen Wochen auf amerikanischen Druck hin wieder aufgeben. Man lastete ihm die nur langsam vorankommende Entnazifizierung in der IHK an und verdächtigte ihn, den eigenen Fragebogen gefälscht zu haben. Nach Beendigung seiner Tätigkeit für die IHK versuchte Mertens 1946 wieder als Rechtsanwalt in Frankfurt tätig zu werden. 1947 ordnete die Spruchkammer Fritz Mertens als »nicht belastet« ein. Wieder zugelassen, beriet Mertens die Frankfurter Metallgesellschaft in Rechtsangelegenheiten und eröffnete das Anwaltsbüro Dr. Mertens und Dr. Kappus.
NR
Richard Merton ( 1 8 8 1 - 1 9 6 0 ) Der Frankfurter Industrielle und Stifter Richard Merton war wie bereits sein Vater Wilhelm Merton maßgeblich an der Entwicklung der Metallgesellschaft zu einem international operierenden Konzern beteiligt. 1928 und 1 9 3 0 expandierte die Metallgesellschaft unter seiner Führung erheblich. Seit 1928 war Merton nach seinem kurzzeitigen Einsatz in der deutschen Friedensdelegation 1 9 1 9 wieder politisch aktiv, zunächst als Stadtverordneter der Deutschen Volkspartei, 1 9 3 2 bis 1 9 3 3 als Reichstagsabgeordneter. Ab 1 9 3 6 wurde er durch die Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Abstammung schrittweise aus allen öffentlichen Ämtern vertrieben, auch in der Metallgesellschaft. Unmittelbar nach der Pogromnacht im November 1938 wurde Merton für drei Wochen im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Nach seiner Entlassung floh er im April 1 9 3 9 ins englische Exil. Ab 1946 bemühte sich Merton mit Erfolg um die Rückgabe seiner unter Zwang verkauften Kunstwerke. Nach seiner Rückkehr 1948 beteiligte er sich intensiv am wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Wiederaufbau der Bundesrepublik.
EMV
Viktor Mössinger ( 1 8 5 7 - 1 9 1 5 ) Als vermögender Kaufmann und ehrenamtliches Mitglied des Magistrats brachte sich Viktor Mössinger auf vielfache Weise in das öffentliche Leben der Stadt Frankfurt ein. Er engagierte sich in den städtischen Deputationen für verschiedene kulturelle Angelegenheiten, war im Vorstand des Städelschen Museums-Vereins, Mitglied im Freien Deutschen Hochstift sowie im Frankfurter Kunstverein. Als Kunstsammler war er im Besitz von Werken deutscher Maler wie Hans Thoma, Wilhelm Trübner oder Otto Scholderer ebenso wie von modernen französischen Meistern. Bereits 1 8 9 1 schenkte Mössinger dem Städel das Gemälde des deutschen Impressionisten Fritz von Uhde
CHRISTUS
MIT
DEN JÜNGERN
IN E M M A U S
von 1884
(Frankfurt am Main, Städel Museum). Acht Jahre später übergab Mössinger das erste Gemälde eines französischen Impressionisten überhaupt an das Museum, Alfred Sisleys
SEINE-UFER
IM
HERBST
von 1 8 7 6 (Frankfurt am Main, Städel
354 . A n h a n g
Museum). Mit 20.000 Francs finanzierte der Stifter 1 9 1 2 den Ankauf von Vincent van Goghs BILDNIS DES DR. GACHET von 1890 (Privatsammlung). Auch privat war die Familie Mössinger mit dem Städel eng verbunden: die Tochter Marie wurde 1 9 1 6 die Ehefrau von Georg Swarzenski.
EMV
Martha Nathan ( 1 8 7 4 - 1 9 5 8 ) Martha Adrienne Nathan, geborene Dreyfus, stammte aus einer angesehenen Bankiersfamilie. Ihr im November 1 9 2 2 verstorbener Ehemann, der Kaufmann und Kunstsammler Hugo Nathan, hatte in seinem Testament von 1 9 1 7 verfügt: »Die bei meinem Tode vorhandenen Ölgemälde sollen, solange meine liebe Ehefrau lebt, in deren Besitz verbleiben, nach ihrem Tode aber, als einheitliche Sammlung dem Städelschen Kunstinstitut, hier als Legate zufallen unter der Bedingung, daß die Bilder unter dem Namen >Hugo Nathan Stiftung< vereint bleiben und in einem besonderen Saal oder wenigstens in einem ihm ausschließlich angewiesenen Raum der Bildergalerie zur Aufhängung kommen.« In einem Nachtrag aus dem Jahr 1 9 1 8 hatte er seiner Frau zudem freies Verfügungsrecht über die nachgelassenen Kunstwerke eingeräumt. Martha Nathan ließ den größten Teil der Sammlung 1 9 3 0 nach Basel bringen. Im Februar 1 9 3 7 floh sie nach Frankreich, kehrte aber 1 9 3 7 - 1 9 3 8 noch einmal nach Frankfurt zurück, um ihren dort verbliebenen Hausstand aufzulösen. Wertvolle Gemälde musste sie dabei jedoch in Frankfurt zurücklassen, da diese als »national wertvolles Kulturgut« deklariert worden waren und damit einem Ausfuhrverbot unterlagen. Im Mai 1 9 3 8 gingen sechs Gemälde als Schenkung in die Sammlung des Städel ein. Martha Nathan zog 1 9 3 9 in die Schweiz. 1948 meldete sie Rückerstattungsansprüche an, die 1 9 5 2 zu einem Vergleich zwischen ihr und dem Städel führten.
DS
Jakob Nussbaum ( 1 8 7 3 - 1 9 3 6 ) Der in Oberhessen geborene und in München ausgebildete Maler Jakob Nussbaum war von 1904 bis 1 9 3 3 in Frankfurt tätig. Künstlerisch wesentlich beeinflusst durch M a x Liebermann galt er als wichtiger Vertreter des deutschen Impressionismus. In seiner Frankfurter Wahlheimat war Nussbaum neben seinem eigenen künstlerischen Schaffen als Mitbegründer der Sezession 1 9 1 2 und durch seinen nachhaltigen Einsatz für die Künstlerhilfe von großer Bedeutung für das kulturelle Leben. 1 9 3 2 übernahm er ein Meisteratelier an der Städelschule. Nussbaum war seit 1908 Mitglied
der
FRANKFURTER
ZIONISTISCHEN
VEREINIGUNG.
Zur
Emigration
gezwungen, verließ Nussbaum Deutschland im Herbst 1 9 3 3 und übersiedelte ins damalige Palästina. Einen Teil seiner Werke lagerte er zuvor auf Vermittlung von Alfred Wolters im Städel ein, sie wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs den Erben zurück gegeben.
EMV
5. Biographisches Verzeichnis _ 355
Alfred Oppenheim ( 1 8 7 3 - 1 9 5 3 ) Der Enkel von Moritz Oppenheim, ebenfalls Künstler, schloss 1900 seine Ausbildung zum Maler an der Frankfurter Städelschule, in München und Paris ab und begann eine erfolgreiche lokale Karriere mit zahlreichen Ausstellungen im ersten Drittel des zo. Jahrhunderts in Frankfurt. Alfred Oppenheim war selbst auch Kunstsammler, mit einer Vorliebe für die französische Kunst des 19. Jahrhunderts. Sein Besitz umfasste darüber hinaus eine umfangreiche Sammlung von Ostasiatika, zumeist aus Japan. 1 9 3 9 verliess Oppenheim Deutschland und ging nach England ins Exil. Seine in Deutschland hinterlassene Kunstsammlung wurde beschlagnahmt. In seiner Funktion eines Sachverständigen für die Verwertung von beschlagnahmtem Kulturgut wurde Ernst Holzinger zur Begutachtung der Sammlung Oppenheim herangezogen. Der Museumsdirektor reklamierte dabei einen Teil für das Städel, der 1943 ins Museum verbracht wurde. In der Nachkriegszeit erfolgte die Rückgabe der Werke, die im Städel nicht inventarisiert worden waren, an Oppenheim.
ETF
Benno Reifenberg ( 1 8 9 2 - 1 9 7 0 ) Der Journalist Benno Reifenberg war seit 1924 Mitglied der Feuilletonredaktion der liberalen FRANKFURTER ZEITUNG und übernahm zwischen 1 9 3 4 und 1938 den Vorsitz der Redaktionskonferenz als Nachfolger Heinrich Simons. Seine persönlichen Verbindungen zu Kulturpolitikern und Künstlern, Sammlern und Mäzenen sowie seine profunde Fachkenntnis ließen Reifenberg zu einer zentralen Figur in der Frankfurter Kulturszene werden. Anfang 1938 wurde er aufgrund eines kritischen Beitrages über die Beschlagnahme von Vincent van Goghs BILDNIS DES DR. GACHET von 1890 (Privatsammlung) aus der Sammlung der Städtischen Galerie von der Gestapo verhaftet. Kurz darauf erlitt Reifenberg eine Herzattacke, die ihn zwang, seine berufliche Tätigkeit für ein Jahr ruhen zu lassen. Im April 1943 musste Reifenberg die FRANKFURTER ZEITUNG verlassen, wenig später wurde das Blatt verboten. Nach dem Krieg nahm der Journalist die Tätigkeit für die neu begründete Zeitung wieder auf, die seit 1949 unter dem Namen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG erscheint, und wirkte dort bis zu seinem Tod. Auch seiner Leidenschaft für die Kunst blieb Reifenberg treu. So trat er im November 1 9 5 4 die Nachfolge des verstorbenen Georg Hartmann in der Administration des Städel an. EMV Edmund Schilling ( 1 8 8 8 - 1 9 7 4 ) Unterbrochen durch die Jahre des Ersten Weltkriegs studierte Edmund Schilling von 1909 bis 1 9 1 9 Kunstgeschichte, Philosophie und Sprachen in Freiburg, München, Berlin und Kiel und schloss mit einer Promotion über Dürers graphische
356 _ Anhang
Anfänge bei Georg Graf von Vitzthum in Kiel ab. Von 1 9 2 0 bis 1 9 3 6 leitete Schilling als Direktorialassistent das graphische Kabinett des Städel. Für seine Emigration 1 9 3 7 waren seine Opposition gegen den Nationalsozialismus sowie die Tatsache ausschlaggebend, dass er mit der jüdischen Kunsthistorikerin Rosy Schilling verheiratet war. Schilling emigrierte nach London, da er in den USA keine Berufschancen sah. In England war er als freiberuflicher Berater von Sammlern tätig sowie als Zeichnungs- und Graphikexperte. Neben Georg Swarzenski war Schilling der wichtigste Berater für die berühmte Privatsammlung Robert von Hirschs. In der Nachkriegszeit initiierte er von London aus den Bestandskatalog der deutschen Zeichnungen des Städel, den er gemeinsam mit seinem Nachfolger Kurt Schwarzweiler erarbeitete (erschienen 1972).
ETF
Wilhelm Schumann ( 1 8 6 6 - 1 9 5 0 ) Der Kunsthändler Wilhelm Schumann leitete bis Januar 1 9 3 6 gemeinsam mit seiner Kollegin Else Gans, später in alleiniger Verantwortung die Kunsthandlung Schumann & Co. am Frankfurter Goetheplatz. Er war neben seiner händlerischen Tätigkeit nachweislich bereits 1 9 3 8 an der Begutachtung von jüdischen Kunstsammlungen beteiligt. Ab Sommer 1 9 4 1 übergab der Präsident der Reichskulturkammer dem Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste die Liste jener Sachverständigen, die in Fragen der »Veräußerung von Kulturgut aus jüdischem Besitz« für den Gau Hessen-Nassau zuständig sein sollten. Zum Fachreferent beim Landeskulturwalter des NSDAP wurde Schumann ernannt. Er war zugleich Referent der »Fachgruppe Kunstverleger und Kunsthändler«. Ab Sommer 1942, wirkte Schumann neben Ernst Holzinger und Walter Mannowsky, dem Direktor des Museums für Kunsthandwerk, im Auftrag des Landeskulturwalters als Sachverständiger für beschlagnahmtes jüdisches Kulturgut. Sie hatten die Aufgabe, vor jeder Versteigerung ehemals jüdischen Besitzes jene Gegenstände auszuwählen, deren Aufnahme in Museumsbestand wünschenswert erschien. Im September 1 9 4 2 erhielt Schumann vom Frankfurter Finanzamt Bilder aus eingezogenem Umzugsgut »zur Verwertung«. Die Geschäftsräume mitsamt der Unterlagen der Kunsthandlung Schumann sollen während des Krieges, so die späteren Angaben der Ehefrau Rosa Schumann, durch Fliegerangriffe vollständig zerstört worden sein.
NR
Kurt Schwarzweiler ( 1 9 1 1 - 1 9 7 3 ) Nach seinem Studium in Marburg, München und Göttingen promovierte Kurt Schwarzweiler 1935 in Göttingen über den venezianischen Maler Giovanni Antonio da Pordenone. Berufen von Georg Swarzenski kam er 1936 als Nachfolger von Edmund Schilling als Leiter des Graphischen Kabinetts ans Städel. 1945 wurde Schwarzweller Kustos der Städtischen Galerie im Städelschen Kunstinstitut und befasste sich
5. B i o g r a p h i s c h e s Verzeichnis _ 3 5 7
in enger Zusammenarbeit mit Ernst Holzinger mit dem Wiederaufbau der Gemäldegalerie des 20. Jahrhunderts, die durch die Aktion »Entartete Kunst« große Verluste erlitten hatte. Schwarzweller machte sich verdient um die wissenschaftliche Erschließung und den Ausbau der bis zu seinem Tod von ihm geleiteten Graphischen Sammlung. ETF Ernstotto Graf zu Solms-Laubach ( 1 8 9 0 - 1 9 7 7 ) Nach einem Studium der Medizin von 1 9 1 2 bis 1 9 1 4 und seiner Teilnahme als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg entschloss sich Ernstotto Graf zu Solms-Laubach zu einem Kunstgeschichtsstudium. 1 9 2 5 promovierte er in Marburg über DIE WORMSER BAUSCHULE IN HESSEN. Noch im gleichen Jahr begann er als Volontär im Städel und wurde 1929 zunächst Assistent, dann Kustos an der Städtischen Skulpturensammlung im Liebieghaus. Solms-Laubach trat 1 9 3 4 in die SA ein, im Mai 1 9 3 7 in die NSDAP. 1938 übernahm er die Direktion des Museums für Stadtgeschichte/Historischen Museums in Frankfurt, da Adolf Feulner zu dieser Zeit nach Köln ging, sowie eine Funktion als örtlicher Denkmalpfleger. Von 1940 bis Kriegsende war Solms-Laubach bei der Wehrmacht, auch in der Funktion eines Kunstschutzoffiziers. 1949 kam er in den städtischen Dienst zurück und war bis zu seiner Pensionierung 1 9 5 6 Direktor des Museums für Kunsthandwerk.
ETF
Jakob Sprenger ( 1 8 8 4 - 1 9 4 5 ) Als Sohn eines Bauern wuchs Jakob Sprenger in Bergzabern auf, trat 1 9 0 z in Mannheim in den Verwaltungsdienst der Post ein und war nach 1906 an verschiedenen Orten im Postdienst tätig. 1 9 1 2 übersiedelte er nach Frankfurt am Main. Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er als Frontsoldat teilnahm, konnte er als Beamter seine Tätigkeit bei der Post wieder aufnehmen, wo er bis 1 9 3 1 zum Oberpostinspektor avancierte. Bei begrenzten weiteren Aufstiegsmöglichkeiten entschied er sich 1 9 3 2 zum Wechsel in ein besoldetes Parteiamt. Sprenger wurde einer der nationalsozialistischen Hauptfunktionsträger in Frankfurt. Schon früh war er Anhänger der NSDAP, wurde während des Parteiverbots 1924 »Führer« der Ersatzorganisation Deutsche Partei in Frankfurt und trat 1 9 2 5 in die neugegründete NSDAP ein. Er machte rasch Parteikarriere als Ortsgruppenleiter von Frankfurt, Bezirksleiter von Hessen-Nassau-Süd sowie 1 9 2 7 als Gauleiter von Hessen-NassauSüd. Seit 1 9 2 5 gehörte Sprenger dem Frankfurter Stadtparlament an, wurde 1929 zum Magistratsmitglied und zum Abgeordneten des Provinziallandtags gewählt und zog nach den Reichstagswahlen 1 9 3 0 als Abgeordneter der NSDAP für Hessen-Nassau in den Reichstag ein. Von 1 9 3 3 bis 1 9 4 5 war Sprenger Gauleiter von Hessen-Nassau mit Sitz in Frankfurt am Main sowie Reichsstatthalter für Hessen mit Sitz in Darmstadt. Innerhalb des nationalsozialistischen Machtapparats
358 - A n h a n g
setzte er sich als Verwaltungsfachmann gegen Widersacher durch. Mit dem Frankfurter Oberbürgermeister Friedrich Krebs befand er sich in hartnäckigen Auseinandersetzungen um die Entscheidungshoheit in städtischen Angelegenheiten. Bei Kriegsbeginn 1 9 3 9 wurde Sprenger zum Reichsverteidigungskommissar für die Rheinprovinz und Hessen-Nassau ernannt. Seit Juli 1944 stand er als Oberpräsident an der Spitze der Provinz Nassau mit Sitz in Wiesbaden. Bei Kriegsende floh Sprenger aus Frankfurt und nahm sich in Kossen (Tirol) mit seiner Frau das Leben.
TB
Georg Swarzenski ( 1 8 7 6 - 1 9 5 7 ) Swarzenski studierte als bereits promovierter Jurist von 1896 bis 1900 Kunstgeschichte unter anderem bei Adolph Goldschmidt in Berlin und Henry Thode in Heidelberg. Nach seiner Promotion über ottonische Buchmalerei war er zunächst wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an den Königlichen Museen zu Berlin, arbeitete von Oktober 1 9 0 z bis Juli 1903 als Assistent am Deutschen Kunsthistorischen Institut in Florenz, kehrte anschließend als Direktorialassistent von Julius Lessing nach Berlin an das Königliche Kunstgewerbemuseum zurück und lehrte seit November 1904 parallel als Privatdozent an der Universität. 1906 übernahm Swarzenski nach Ludwig Justi die Direktion des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main und zusätzlich die Leitung der zu gründenden Städtischen Galerie (1907). Während er am Städel die Bestände Alter Meister durch bedeutende Neuerwerbungen erweiterte, galt sein kuratorisches Engagement an der Städtischen Galerie insbesondere der französischen Moderne sowie der zeitgenössischen deutschen Kunst, aber auch dem Aufbau einer Skulpturensammlung. Im April 19Z8 trat Swarzenski das neu geschaffene Amt des Generaldirektors der städtischen Museen an. Parallel zu seiner Museumsarbeit unterrichtete Swarzenski als Honorarprofessor Kunstgeschichte an der Frankfurter Universität. Auf Grundlage des »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« wurde Swarzenski 1 9 3 3 als Generaldirektor der städtischen Museen entlassen, konnte aber bis 1 9 3 7 weiterhin als Leiter des Städelschen Kunstinstituts wirken, da dieses die Rechtsform einer privaten Stiftung besaß. Nach seiner Emigration in die USA 1938 unterrichtete Swarzenski für kurze Zeit am Institute for Advanced Study in Princeton, bevor er 1 9 3 9 als Research Fellow an das Museum of Fine Arts in Boston wechselte, wo er bis zu seiner Pensionierung 1 9 5 6 blieb und die Sammlung mittelalterlicher Skulptur ausbaute.
TB
Carl von Weinberg ( 1 8 6 1 - 1 9 4 3 ) Nach seiner Lehrzeit als Kaufmann trat Carl Weinberg 1882, geadelt 1908, in die Farbenfabrik seines Onkels Leo Gans ein, an der auch sein Vater Bernhard Weinberg beteiligt war. 1885 wurde er dort Prokurist, 1 8 9 z Teilhaber und kaufmänni-
5. B i o g r a p h i s c h e s V e r z e i c h n i s _ 3 5 9
scher Leiter. Nach der weltweiten Expansion des Werks übernahmen Carl und sein ein Jahr älterer Bruder Arthur 1907 die Gesamtleitung der Firma und wirkten 1 9 2 5 am Fusionsvertrag zur IG Farben mit. 1894 heiratete Weinberg die Engländerin Mary Villiers Forbes. 1898 ließ er südlich von Niederrad die Villa Waldfried im englischen Landhausstil errichten (1944 zerstört). Dort beherbergte er seine bedeutende Kunstsammlung mit Gemälden von Dürer, Cranach, Raffael und Rembrandt, mit Werken deutscher Kunst des 1 8 . Jahrhunderts sowie englischer und französischer Meister des 1 7 . bis 19. Jahrhunderts, etwa Constable und Fantin-Latour. Hochkarätig war auch seine Skulpturensammlung, die überwiegend deutsche und italienische Werke des 1 5 . und 16.Jahrhunderts umfasste. Auch politisch spielte Carl von Weinberg eine bedeutende Rolle: 1 9 1 9 war er Mitglied der deutschen Delegation bei den Versailler Friedensverhandlungen, 192.4 bei den Reparationsverhandlungen in London. Er erhielt 1 9 2 7 den Ehrendoktor der Frankfurter Universität, um die er sich als Stifter verdient gemacht hatte. Auch andere kommunale Einrichtungen wie Kindergärten, ein Hallenbad und ein Kinderdorf im hessischen Umland waren durch sein Engagement entstanden. 1928 überreichte man ihm die Silberne Plakette der Stadt Frankfurt. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er ab 1 9 3 3 aus seinen beruflichen Ämtern gedrängt. Von Weinberg war Mitglied im Städelschen Museums-Verein, was er auch über 1 9 3 3 hinaus blieb. Seine Frau starb im Januar 1 9 3 7 und wurde in der Familienkapelle in der Niederräder Katholischen Kirche beigesetzt. Ende 1 9 3 8 verkaufte Carl von Weinberg die Villa Waldfried samt der darin befindlichen Kunstschätze an die Stadt Frankfurt. Der Kaufpreis wurde mit der »Judenvermögensabgabe« verrechnet, die Weinberg zu zahlen hatte. Er emigrierte 1 9 3 9 zu Verwandten nach Italien und verstarb 1943 in Rom. Im Jahr 1949 erhob sein Schwiegersohn Baron Richard von Szilvinyi, Anspruch auf die Kunstgegenstände und erwirkte deren Rückerstattung. 1 9 5 0 schloss er einen Vergleich mit der Stadt, verkaufte den Frankfurter Museen eine Reihe von Arbeiten aus der Sammlung Weinberg und stiftete später weitere Werke.
NR
Alfred Wolters ( 1 8 8 4 - 1 9 7 3 ) Geboren in Köln studierte Alfred Wolters Kunstgeschichte in München, Heidelberg, Bonn, Würzburg und Halle, wo er 1 9 1 1 promovierte. Seit 1 9 1 2 war er zunächst Assistent von Georg Swarzenski, vorrangig am Liebieghaus, seit 1 9 1 3 als Angestellter der privaten Städel-Stiftung Assistent an der Gemäldegalerie des Städel sowie an der Städtischen Galerie. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Wolters 1 9 2 0 Kustos am Städel und gleichzeitig Vertreter Swarzenskis in all seinen Funktionen. Als Swarzenski 1928 die Generaldirektion der städtischen Museen antrat, übernahm Wolters die für ihn neu geschaffene Direktion der Städtischen Galerie und bis 1933 die Stellvertretung des Generaldirektors. 1 9 3 3 bis 1945 blieb Wolters bei
-Anhang
abgewiesenen Rücktrittsgesuchen Direktor der Städtischen Galerie. Seit Mai 1 9 3 9 oblag Wolters als offiziellem Sachverständigem mit Zuständigkeit für den Regierungsbezirk Wiesbaden und Teile des Regierungsbezirks Kassel die Bestimmung der Kunstwerke und Gegenstände, deren Ausfuhr ins Ausland aufgrund der Einordnung als »national wertvolles Kulturgut« verhindert werden sollte. Nach 1945 war er als ständiger Beirat im »Denazifizierungs-Ausschuss« des Kulturamts der Stadtverwaltung Frankfurt am Main tätig. 1948 wurde er vorzeitig pensioniert und schließlich in die Administration des Stadel berufen.
TB
Abbildungsnachweis
Artothek - Ursula Edelmann: 4, 2 3 , 4 3 , 49, 5 3 , 54, 5 6 , 59, 66, 83, 1 1 0 , 1 1 8 , 1 2 0 . Artothek - Ursula Edelmann / E. Nay-Scheibler: 1 x 4 . Artothek - Ursula Edelmann/ © V G Bild-Kunst, Bonn z o i o : 1 0 3 , 1 1 9 , 1 2 2 . Artothek - Ursula Edelmann / © Succession Η . Matisse / V G Bild-Kunst, Bonn 2 0 1 0 : 1 0 5 . Berlin, Deutsches Historisches Museum / V G Bild-Kunst, Bonn 2 0 1 0 : 4 1 , 42. Berlin, Markus Hilbich / © V G Bild-Kunst, Bonn 2 0 1 0 : 45. bpk / Bayerische Staatsgemäldesammlungen: 1 2 1 . bpk / R M N / Herve Lewandowski: 1 1 4 . Cillicothe, Ohio, Margaret Farmer Planton: 1 1 2 . Den Haag, Museum Bredius: 1 1 3 . D E N A Bild: 60. © Foundation Oskar Kokoschka / V G Bild-Kunst, Bonn 2 0 1 0 : 26, 87. Frankfurt am Main, Historisches Museum: 44. Frankfurt am Main, Historisches Museum / Fred Kochmann: 1 2 5 . Frankfurt am Main, Historisches Museum / Horst Ziegenfusz: 6 1 . Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte: 1 7 , 36, 3 7 , 47, 7 5 , 7 7 , 78, 97. Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung: 1 8 , 2 1 . Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung; Rühl & Bormann: 1 9 , 20, 1 1 5 . Frankfurt am Main, Ursula Edelmann / © V G Bild-Kunst, Bonn zoio:
1 , 30, 3 1 , 39, 84,
88. Frankfurt am Main, Ursula Edelmann: 7 1 . Frankfurt am Main, Ursula Edelmann: 2, 5, 6, 7, 8, 1 0 , 1 5 , 25. Frankfurt am Main, Stadel Museum: 3, 9, 1 4 , 22, M, 3Z, 33, 34, 35, 38, 46, 48, 5°, 5*, 55, 57, 63, 64, 65, 67, 68, 69, 70, 7 2 , 76,
.Abbildungsnachweis
79,
80,
82,
85,
89,
90,
100,
104,
106,
Städel Museum / Gabriele Hauck: 109. lass Erich Heckel, Hemmenhofen: 101, © V G Bild-Kunst, Bonn 2010:
1Z3.
HI,
116,
117,
IZ6.
Frankfurt am Main,
Frankfurt am Main, Städel Museum / Nach1 0 z . Frankfurt am Main, Städel Museum / Hamburg, Universität, Kunstgeschichtliches
Seminar: 1 6 , 73, 74, 86, 94, 95. Kassel, documenta Archiv: 127. Bildarchiv: 81.
Müller, Η. V.: 40.
Nachlass Holzinger: 108.
Umschlag. © V G Bild-Kunst, Bonn z o i o : i z , 13,
Köln, Rheinisches
Schneider, Holde:
Z8, Z9, 98, 99,
93,
107.
Trotz sorgfältiger Recherche w a r es nicht in allen Fällen möglich, die Rechteinhaber zu ermitteln. Berechtigte Ansprüche werden selbstverständlich im Rahmen der üblichen Bedingungen abgegolten.
Register
Adickes, Franz 5, 1 5 , 2.8-30, 35, 48, 56,
Beckmann, M a x 4, 1 4 , 1 8 - 2 0 , 5 1 , 52, 54,
64, 1 1 3 Adler, Jankel Alt, Jacob
Becker, Günther 277 55, 6 1 , 1 0 1 , 108, 1 3 0 , 1 5 3 , 1 5 8 , 190,
215,218
202, 206, 208, 2 1 4 - 2 1 7 , 2 1 9 - 2 2 1 , 228,
176
2
Altdorfer, Albrecht 67 Argoutinsky-Dolgorouky, Wladimir
34> 2-35» 1 6 2 - 2 6 4 , 2·72·. 2-74
Benkard, Ernst 49
Altheim, Wilhelm 1 7 7 , 1 7 8 188
Berdeau, Ray W.
Auberjonois, Rene 278 Avercamp, Hendrick
1 0 4 , 1 2 1 , 1 5 8 , 1 6 5 , 1 6 8 , 254
186
Berger, Mrs.
188
Bergman, Senta Baidung Grien, Hans 66
152
Bergman-Küchler, Sofie 82, 1 5 1 - 1 5 3 , 1 7 3 ,
Barlach, Ernst 82, 1 5 9 - 1 6 1 , 208, 2 1 4 , 2 1 5 , 224, 225, 2 3 2 Battenberg, Ugi
224,230,231
Berg, Alexander 7 3 , 9 6 - 9 8 , 1 0 0 - 1 0 2 ,
Arnold, Ernst 44
174 Bernoulli, Christoph
54,158
119
Bethmann, Moritz von 7 3 , 96, 99, 1 5 8
Baudissin, Klaus Graf von 1 3 4 , 1 5 4 , 1 5 5 , 204
Beyeler, Ernst 230, 2 3 1 , 267 Blieck, Daniel de 1 8 6
Baumeister, Willi 53, 1 3 0 , 202, 203, 2 1 8
Blum, Ernst 1 2 7 , 1 2 8
Baumgart-Möller, Konrad
Böcklin, Arnold 48, 56
232
Baumgart-Möller, Rosemarie 2 3 2
Bode, Arnold 276, 277
_ Register
Bode, Wilhelm von 6, 7, 22, 32, 37-40, 45
Daberkow, Albert E. 227
Boehle, Fritz 4 1 , 47, 6 1 , 1 2 2 - 1 2 4 , 126,
Daberkow, Erika 227, 229, 265 Danz, August 1 7 7
174, 258 Boer, Pieter de 190, 1 9 1 , 250
Daubigny, Charles-Fran^ois 47, 63
Böhler, Julius 165, 167
David, Gerard 245
Böhmer, Bernhard A. 159, 2 2 1 , 226, 227,
Degas, Edgar 9, 10, 1 3 , 47, 6z, 64, 186
233, 265, 280
Delacroix, Eugene 47, 6z, 63, 186
Botticelli, Sandro 245
Denis, Maurice 1 3 , 47, 52, 7 1 , 73
Braque, Georges 53, 206, 2 2 1
Despiau, Charles 186
Brasch, Hans 232
Dieth, Max 224
Brenner, Hildegard 95
Dinand, Inge 1 5 3 , 154
Bronzino, Agnolo 166
Ditmar, Emilie 1 5 0
Brück, Max von 79
Dix, Otto 208, 214, 2 1 5 , 218
Buchholz, Karl 2 2 1 , 226
Domnick, Ottomar 275
Buchner, Ernst 94, 105, 1 3 6
Donath, Mr. 188
Bührle, Emil G. 120, 126, 128, 224
Dou, Gerrit 166
Bulgarini, Bartolomeo 120
Drommert, Rene 278
Burckhardt, Jacob 6, 3 8
Druet, Eugene 44, 47
Burger, Anton 1 2 2 , 150, 174, 258
Durand-Ruel, Paul 10, 44
Burnitz, Peter 4 1 , 47, 48, 62, 63, IJO,
Dürer, Albrecht 104, 185, 245, 262, 270
1 8 1 , 187 Busch, Wilhelm
Dussler, Luitpold 103 150,151
Dyck, Anthonis van 166, 185
Buttlar, Herbert von 277 Eberlein, Kurt Karl 1 5 5 Campendonk, Heinrich 52, 208, 2 1 6
Einstein, Albert 276
Cassirer, Paul 44, 48
Eiser, Otto 1 5 1
Cezanne, Paul 22, 53, 2 1 1 , 2 1 4
Eiser, Sophie 1 5 1
Chagall, Marc 53, 206, 214, 2 1 5 , 218,
El Greco 22 Elkan, Benno 1 1 6
224 Champaigne, Philippe de 186, 252
Elsheimer, Adam 262
Chardin, Jean-Baptiste-Simeon 189
Ernst, Max 2 1 8
Clay, Lucius D. 2 5 1
Ettle, Wilhelm 1 7 7 , 1 8 1
Constable, William G. 274
Ewald, Reinhold 232
Corinth, Lovis 48, 5 1 , 61, 1 1 3 , 1 1 4 , 208,
Eysen, Louis 63
209, 214, 226, 262, 264, 265 Corot, Jean-Baptiste-Camille 47, 6z, 63, Courbet, Gustave 9, 47, 57, 62, 63, 1 2 2 - 1 2 4 , I 5 I > I 74> 179, 180, 186, 257 Couture, Thomas
Fahrenbruch, Heinrich Wilhelm 70, 100, 101, 113, 114
186
151,186
Fantin-Latour, Henri 96, 97 Farmer, Walter I. 246, 247 Feibusch, Hans 2 1 5 , 216, 232, 233
Cranach, Lucas 1 1 9 , 169, 185
Feininger, Lyonel 208
Cross, Henri-Edmond 1 3 , 47, 52, 70, 2 1 0
Felixmüller, Conrad 218
Register _
Feuchtmayr, Karl
Goldschmidt, Jakob 1 7 9 , 2 6 1
105
Feuerbach, Anselm 6 1
Goldschmidt, Marcel 45
Feulner, Adolf 7 3 , 1 0 2 , 1 5 8 , 1 6 7
Goldschmidt-Rothschild, M a x von 82, 97,
Fiedler, Konrad 22
1 1 8 , 137, 164-167, 170, 173, 174, 217,
Fischel, Lilli 60, 62, 63
M9» 2·53> 2 54> 2.56, 2.62
Fischer, Ludwig Fischer, Rosy
Goldschmidt-Rothschild, Rudolf von 46
52
Göring, Hermann 7 1 , 7 3 , 76, 1 0 1 , 1 1 9 ,
52
Fischer, Theodor 1 2 8 , 2 2 1 , 2 2 2 , 224, 230, 232
1 7 0 , 1 8 4 , 1 9 1 , 2 1 0 , 2 1 1 , 225 Gosebruch, Ernst 1 0 4 , 1 3 4 , 183
Fleischmann, Marcel
Goudstikker, Jacques
221
190,191
Flersheim, Florence 262
Goya, Francisco de 22, 1 2 4
Flersheim, Martin 1 3 1 , 1 3 2 , 1 7 4 , 1 7 6
Graseck, Herr
Fohn, Emanuel 264
Grau, Wilhelm
Fohn, Sofie 264
Grauert, Ludwig 69
Förster, Otto H.
170
Grohmann, Will 270, 277
180
Friedländer, M a x J .
129
Grosshenning, Wilhelm 228
32
Friedrich, Caspar David 1 , 270, 273
Grosz, George
Fuld, Harry
Grunelius, M a x von 7 3 , 1 5 8
174
218
Grünewald, Matthias 66, 1 0 3 , 270, 276
Furtwängler, Adolf 38
Guigou, Paul 62 Gachet, Paul-Ferdinand 1 0 , 1 8 , 61, 70, 7 1 » 73> 76, 79, 8 1 , 95,
II6
,
iI2
·.
Gurlitt, Fritz 44, 49 Gurlitt, Hildebrand 2 2 1 , 2 2 7
224 Gallwitz, Klaus 269, 280
Haageraats, J .
Gans, Leo
Haberstock, Karl
15,44,95,96
Garve, Theo
153,154
191
Haeuser, Adolf
167,180
228
Gauguin, Paul 52, 7 1 , 1 2 6 , 2 1 0 , 224, 226
Haeuser, Louisa 228
Gebhardt, Eduard von 9
Haftmann, Werner 276, 277
George, Heinrich 2 3 0
Hagelstange, Alfred
Gerard, Raphael
Hagemann, Carl 1 3 3 , 1 3 4 , 1 6 3 , 1 8 2 , 1 8 4 ,
188
Gericault, Theodore Gies, Ludwig
186
218
Goebbels, Joseph 70, 72, 80, 204, 2 1 3 , 220
12
1 9 2 , 262, 2 7 2 Hagemann, Otto 1 8 3 Hahn, Heinrich
177
Haider, Karl 4 1
Goethe, Johann Wolfgang von 26, 6 1
Halm, Peter 2 5 2
Goetz, Oswald 1 1 0 - 1 1 2 , 2 1 4
Hals, Dirck
Gogh, Vincent van 9, 1 0 , 1 7 , 1 8 , 45, 47,
Hanfstaengl, Eberhard 2 5 2 , 270, 275
166
61, 6z, 70, 7 1 , 76, 79, 8 1 , 95, 1 1 6 , 1 2 6 ,
Hansen, Walter 204
2 1 0 - 2 1 2 , 2 1 4 , 224, 226
Hansert, Andreas 94
Goldmann, Otto 262
Hartlaub, Gustav Friedrich 50
Goldschmidt, Adolph 7
Hartmann, Georg 7 3 , 98, 99, 1 0 4 , 1 0 8 ,
Goldschmidt, Ernst 277
1 5 8 , 1 7 3 . 174,
190
_ Register
Haubrich, Josef
180
163, 164, 167, 170, 176, 177, 179,
Hausmann, Friedrich Karl 4 1 , 47
1 8 1 - 1 9 0 , 1 9 2 , 2 1 5 , 2 1 6 , 220, 234, 242,
Heck, Georg 208
243, 2 4 6 - 2 5 3 , 2 5 6 - 2 6 3 , 2 6 5 - 2 6 8 ,
Heckel, Erich 50, 52, 53, 6 1 , 2.06, 208, 2 1 6 , 2 1 8 , 2 2 6 - 2 2 8 , 264 Heinisch, Rudolf
270-278 Huber, Wolf
121
232
Heise, Carl Georg 1 5 9 - 1 6 1 , 2 3 3 , 270, 275
Jantzen, Hans 7 3 , 1 5 8
Heise, Hildegard 233
Jedlicka, Gotthard
Heise, Wilhelm 2 7 2
Jerusalem, F. 2 3 2
128
Held, Marie 1 0 , 44
Juncker, Justus
Helmir 188
Justi, Ludwig 5, 1 8 , 26, 27, 2 9 - 3 3 , 40,
Hentzen, Alfred 275
150,152,176
43, 44, 48, 54, 58
Herrmann, Curt 52 Herterich, Ludwig 4 1
Kahnweiler, Daniel-Henry 264
Hess, Tekla
Kahnweiler, Gustav 229
134
Hessen, Philipp von 1 0 0 , 1 0 1
Kalckreuth, Leopold von 49
Hetsch, Rolf
Kandinsky, Wassily 1 4 , 2 1 4 , 2 1 5
1x5
Heuß, Anja 94
Katz, Hanns L. 2 3 2
Heydenreich, Ludwig Heinrich 2 5 2
Katzenstein, Leopold 253
Heydt, Eduard von der
Kaufmann, Karl Maria 38
12
Hildebrand, Adolf von 22 Hirsch, Robert von 46, 96, 1 1 9 - 1 2 1 , 1 3 7 , 165, 231
1 6 9 , 1 8 5 , 1 9 3 , 206 Kern, Guido Joseph 207, 209
Hitler, Adolf 77, 78, 8 1 , 94, 1 6 2 , 1 8 4 , 201-204,
Keller, Rudolf 7 3 , 7 5 , 76, 1 0 6 , 1 5 8 , 1 5 9 ,
2IZ
>
2I
3,
Z2
-8
150
Kingreen, Monica 94 Kirchner, Ernst Ludwig 46, 5 1 , 6 1 , 1 3 4 ,
Hodler, Ferdinand 49 Hofer, Karl 49, 50, 52, 206, 208, 2 1 5 , 2 1 6 , 229, 232, 234, 2 3 5 , 2 6 4 - 2 6 6 Hofer, Walter Andreas
Kessler, Anna Maria Laetitia
191
Hoffmann, Dieter 268
1 3 5 , 1 8 2 , 202, 203, 206, 208, 209, 2 1 4 - 2 1 6 , 2 1 8 , 2 3 2 , 233 Klee, Paul 52, 206, 208, 209, 2 1 4 , 2 1 5 , 2 2 1 , 224, 2 3 2
Hoffschild, Arthur 3 1
Kleinschmidt, Paul 202
Hofmann, Franz 220
Klimsch, Ferdinand
Hohenzollern-Sigmaringen, Fürst von 66,
Knauer, Spediteur 209
181
Koch, Louis 46
171 Holbein, Hans d. Ä. 66, 67
Koenig, Franz
Holbein, Hans d. J . 56, 1 8 5
Kokoschka, Oskar 49, 50, 202, 205, 206,
Holzapfel, Mona
189
Holzapfel, Rudolf 1 8 8 - 1 9 0 , 250, 2 5 2 , 2 5 3 , 276
211
208, 2 1 4 - 2 1 6 , 2 1 8 , 224 Kolb, Walter 233 Kolbe, Georg 1 0 3 , 2 7 1
Holzinger, Elisabeth 242
Kotzenberg, Karl
Holzinger, Ernst 98, 1 0 3 - 1 1 0 , 1 1 7 , 1 1 8 ,
Kowarzik, Josef
1 2 2 - 1 2 6 , 129, 130, 134, 136, 137, 148,
116 52
Kowarzik, Pauline 52
Register _ 3 6 7
Krebs, Friedrich 68-70, 7 3 , 7 6 - 8 2 , 94-96, 1 0 0 - 1 0 2 , 109, 1 1 3 , 1 1 6 , 1 1 7 , 130, 154, 159, 1 6 1 , 165, 168, 170, 178, 185, 193, 211
Matisse, Henri 46, 47, 6 1 , 209, 2 1 4 , 224, 226, 2 3 1 , 264 Matisse, Pierre 224
Kubin, Alfred 208 Kugel, Paul
Matare, Ewald 278
May, Martin 7 Mayer, Luise Sara
170
177
McNarney, Joseph T. 270 Landmann, Ludwig 64, 65, 67, 95
Meckbach, Willy
Lang, Wilhelm
Meier-Graefe, Julius 4 1
133
ij
Lange, Hans W. 1 2 4 , 1 7 9
Melzer, Moriz 208
Lehmann, Friedrich Wilhelm 7 3 , 1 1 3 ,
Memling, Hans 259 Mendelssohn-Cordigiani, Giulietta von
1 5 8 . Σ59> 1 7 8 Lehmann, Rechtsanwalt 259
260
Lehmann-Haupt, Hellmut 269, 270
Menzel, Adolph 1 , 48, 56, 270
Lehmbruck, Wilhelm 208, 209, 2 1 4 , 225,
Mertens, Fritz 1 2 3 , 1 2 6 , 1 7 5 , 1 7 6 , 257 Merton, Richard 1 6 4 , 1 7 1 - 1 7 3 , 258, 259,
Leibi, Wilhelm 4 1 , 44, 5 1 , 6 1
262
Lenbach, Franz von 48
Metternich, Franz Graf Wolff 1 8 9
Lessing, Julius 3 3
Mielich, Hans 254
Leuchs-Mack, Maximilian 98, 99, 1 0 4 ,
Miller, Dorothy
277
Millet, Jean-Franiois 47, 63, 186, 252,
109, 1 1 5 , 1 2 2 Lichtwark, Alfred 1 2 , 54 Liebermann, M a x 1 , 7 - 9 , 28, 44, 48, 58, 6 1 , 1 1 3 , 1 1 4 , 1 2 7 , 1 2 8 , 273
2
53
Modersohn-Becker, Paula 5 1 , 52, 6 1 , 209, 2 1 0 , 233
Liebieg, Heinrich von 36
Moll, Oskar 61
Lismann, Hermann 208, 2 3 2 , 2 7 2
Möller, Ferdinand 2 2 1 , 232, 233
Lunteschütz, Jules 57
Molyn, Pieter
191
Molzahn, Johannes Macke, August 208, 2 1 4 , 2 3 0 Mahr, Walter
179
Maillol, Aristide
186
Manet, Edouard 7, 1 0 , 1 3 , 22, 47, 62, 63, 70, 1 2 8 Mannowsky, Walter 1 0 7 , 1 6 3 , 1 6 7 , 169, 185, 189 Manteau, Alice 188 Marc, Franz 50, 206, 208, 2 1 4 , 2 1 7 , 224, 230, 2 3 2 , 264, 267
126-129 Monticelli, Adolphe
114,115
Moreau, Gustave 62 Morgenstern, Carl
150
Mössinger, Johanna 7 2 Mössinger, Viktor 9, 1 0 , 43, 47, 72, 79, 210 Mueller, Otto 208, 2 1 5 Mühlmann, Kajetan 1 8 8 , 1 9 1
Mareks, Gerhard 1 5 3 , 1 5 5 , 208, 225, 2 3 2
Müller, Bernard 66
Marees, Hans von 49, 6 1 , 1 2 4 , 1 2 5
Müller, Bruno 265
Martin, Kurt 94, 1 0 8 , 1 8 5 , 252, 257, 266,
Müller, Η. V. 78
267, 270, 275, 278
218
Monet, Claude 7, 9 - 1 1 , 43, 44, 47, 62,
Müller, Karl Friedrich Johann von 225
-Register
Müller, Lulu 151, 153, 173, 176
Pinder, Wilhelm 70
Müller, Theodor 252
Plinius 39
Müller, Victor 41, 47, 57, 61-63, 151,
Posen, Anna 117, 126, 127, 129, 130.
1 5 2 , 186, 1 8 7 , 2 2 J
137
Munch, Edvard 51, 61, 210, 214, 226
Posen, Karl 129 Posen, Sidney 46
Nathan, Hugo 46, 121, 125, 173-175, 257, 261
Posse, Hans 82, 118, 191 Poussin, Nicolas 186
Nathan, Martha 118, 121-126, 137, 1 7 4 - 1 7 6 , 2 5 7 , 262
Purrmann, Hans 208 Putz, Leo 4 1
Nay, Ernst Wilhelm 268, 269, 272
Puvis de Chavannes, Pierre 47
Nolde, Emil 50, 52, 53, 206, 208, 214, Raffael 81
2 1 5 , 227, 2 3 2
Nussbaum, Bernhard 130
Ranft, Hans H. 266
Nussbaum, Jakob 130-134,182,192,
Rathenau, Walther 117, 209, 224 Rave, Paul Ortwin 95, 159, 175
272
Reemtsma, Hermann F. 159 Oehler, Richard 107, 163
Reidemeister, Leopold 134, 270, 276
O'Hara, Frank 277
Reifenberg, Benno 59, 64
Olivier, Fernande 268
Reinhard, Johann Christian 264
Oppenheim, Alfred 133, 177, 181, 185,
Reinhart, Oskar 120 Rembrandt 30, 166, 185, 254, 260
249, 256, 257
Oppenheim, Georg 259
Reni, Guido 150
Oppenheimer, Robert 276
Renoir, Pierre-Auguste 10, 12, 13, 45,
Orlando, Deodato di 1 6 , 18 Osthaus, Karl Ernst 1 2
62, 63, 70, 186
Rethel, Alfred 48, 61, 257 Reuther, Hanno 267 Rieth, Adolf 270
Panofsky, Erwin 276 Passavant, Johann David 273
Rijkaert, David 176
Pauli, Gustav 12, 59
Robbia, Andrea della 6, 35, 37, 38
Pechstein, Max 49, 208, 209, 215, 218,
Rodin, Auguste 186 Rohe, Mies van der 1
266
Perronneau, Jean-Baptiste 186, 187,
Rohlfs, Christian 208, 216 Rosenberg, Paul 44, 184
252
Petropoulos, Jonathan 94,95
Roth, Carola 206
Pfaff, Franz 177
Rothschild, Mathilde von 170
Pfeiffer, Erica 233
Rottmann, Carl 48
Pfungst, Ludwig Joseph 5, 10, 30, 34, 41, 47, 48» 5 ° , 5 1 , 54, 74,
8
4 , 100, 1 1 2 ,
148, 1 5 6 - 1 5 8
Picasso, Pablo 53, 208, 209, 214, 224, 226, 267, 268
Rouault, Georges 53, 209 Rousseau, Henri 47, 52 Rubens, Peter Paul 150, 166 Rust, Bernhard 70, 101 Ruysdael, Salomon van 185
Register _
Saltzmann, Cynthia Sauerlandt, M a x Sauermann, Hans Savery, Albert
Sisley, A l f r e d 8, 9, 4 3 , 4 4 , 6 2 Slevogt, M a x 4 1 , 48, 5 1 , 6 1 , 1 1 3 - 1 1 5 , 1 2 2 , 1 2 6 , 1 7 4 , 258
165, 166
Solms-Laubach, Ernstotto G r a f zu
191
Schames, L u d w i g Scharff, Edwin Schaub, Carl
95
50
44
278
Sonnemann, Leopold 9, 1 5 , 2 9 , 44
15, 148
Scheffler, K a r l
Spiethoff, Arthur
41
150
Spitzweg, Carl 62, 1 5 0 , 2 7 3
Scheibe, Richard
157
Scheits, Matthias
191
Schiffers, Paul Egon
Sprenger, J a k o b 7 7 - 7 9 , 9 5 , 1 5 9 Stadel, J o h a n n Friedrich
no, h i ,
119
Staechlin, Rudolf
i n
Schlemmer, Oskar
1 5 , 26, 1 5 0 ,
204
157
Schilling, E d m u n d Schilling, R o s y
Steen, J a n
211
166, 190, 1 9 1 , 251
Stein, Herbert 9 8 , 99, 1 0 4 , 1 0 9
28
Schmalenbach, Werner
Steinhausen, Wilhelm
277
Schmidt-Rottluff, K a r l 5 2 , 1 8 3 , 2 0 6 , 2 0 8 ,
208
Schneider, Holde 4 4 , 2 1 2
Stodel, J a c o b
191
Schoeller, Andre
Stoffels, Hendrijke
2 1 4 , 2 1 6 , 2 1 8 , 266, 278 188
Scholderer, Otto 4 1 , 4 7 , 5 7 , 6 1 - 6 3 ,
τ2
·9·>
61
260
Stöhr, Willi 7 9 , 80 Stuck, Franz von
i 5 i , 187
47
Steinle, E d u a r d J a k o b von Stern, Arnim
48
Schongauer, M a r t i n
67
Stülpnagel, Carl-Heinrich von
Schönleber, Gustav
62
Stuttmann, Ferdinand
Schraegle, Gustav
108,
1 1 0 , 185, 189
Swarzenski, G e o r g
181
Schrammen, Eberhard
208
189
234
1 - 2 3 , 2 8 , 29, 3 2 - 4 7 ,
50, 5 2 - 6 0 , 62, 6 4 - 7 0 , 7 2 , 7 6 , 8 2 - 8 4 ,
Schreyer, Adolf
150
95-106, 1 0 8 - 1 1 3 , 116, 1 1 7 , 119, 120,
Schulte, Rudolf
150
Γ
Schumann, Wilhelm
178, 179
33> 1 3 5 - 1 3 7 , 1 4 8 , ! 5 ° , !74»
i8
7 , 188,
2 0 1 , 2 0 5 , 209, 2 1 0 , 2 1 5 , 2 4 3 , 2 5 9 , 2 7 6
Schuster-Woldan, R a f f a e l 80, 8 1
Swarzenski, H a n n s
105, 108, 1 1 9 , 120
Schütz, Christian G e o r g
Swarzenski, M a r i e
206
150, 225
Szilvinyi, Richard von
Schwander, Rudolf 96, 99
255
Schwarzschild, Alfred 2 5 6 , 2 5 7 Schwarzwald, Hermann
50, 2 2 4
Terborch, Gerard
150
Schwarzweller, K u r t i n , 2 5 9
Teves, Ernst A . 2 2 9 , 2 6 5
Schweitzer, Hans
Thenn, Familie
204
Schweppenhauser, Otto Schwind, M o r i t z von Schwitters, Kurt
177
51
Thode, Henry
172 32
Thoma, Hans 4 1 , 47, 57, 6 1 - 6 3 , 82, 1 5 1 ,
218
1 5 3 , 174, 176, 273
Segall, Lasar
215
Thompson, G. David
Serusier, Paul
52
Tischbein, J o h a n n Heinrich Wilhelm
Simon, Heinrich
46
Simon-Wolfskehl, E d u a r d
46
Trier, E d u a r d
277
Troche, Ernst
276
231 61
369
-Register
Trübner, Wilhelm 4 1 , 47, 57, 61, 1 2 2 , 12.4, 126, 174, Z57, Z58 Tschudi, Hugo von 7, 1 2 , 14, 22, 4 1 , 42, 59 Uhde, Fritz von 4 1 , 48, 1 1 3
Werner, Anton von 7 Werner, Martin 1 5 7 Westheimer, Justizrat 51 Weyden, Rogier van der 245 Wiehert, Fritz 1 2 , 18, 1 3 0 Wilhelm II. 7 Wilhelmi, Hans 261
Valentiner, Wilhelm 276
Willrich, Wolfgang 204
Velazquez, Diego 22
Winckelmann, Johann Joachim 6
Vermeer van Delft, Jan 185, 245, 246
Wölfflin, Heinrich 105, 262
Vinnen, Carl 1 1 , 1 2
Wolters, Alfred 52, 59, 62, 68-71, 73, IO
°,
io
Vivin, Louis 209
75-77, 79-84. 93;
Vollard, Ambroise 44, 46
1 0 6 - 1 0 8 , 1 1 0 , 1 1 2 , 1 1 7 , 1 1 8 , 1 2 2 , 126,
3> 104,
Volz, Wilhelm 41
130, 1 3 1 , 1 3 3 , 1 3 5 - 1 3 7 , 148, 1 5 4 - 1 5 6 ,
Voss, Hermann 1 9 1
1 5 8 - 1 6 0 , 163, 167, 1 6 9 - 1 7 1 , 1 7 3 - 1 7 8 ,
Waldmann, Emil 59
209, 210, 2 2 1 , 225, 226, 234, 243, 2 5 1 ,
180, 182, 1 8 5 - 1 8 7 , 192, 193, 203-205, Waldmüller, Ferdinand Georg 62 Weinberg, Arthur von 96, 97, 1 3 7 , 164, 168, 262
254-258, 260 Wüst, Heinrich Theodor 218 Wüster, Adolph r8o
Weinberg, Carl von 96, 97, 1 3 7 , 164, 165, 168, 169, 1 7 4 , 249, 253-255, 262
Ziegler, Adolf 1 1 6 , 154, 204, 2 1 3
Weinberg, Wera 255
Ziemke, Hans-Joachim 190
Weitsch, Friedrich Georg 225
Zola, Emile 42
Weizsäcker, Heinrich 32, 56
Zülch, Walter 103
Umschlag unter Verwendung von Holde Schneider: Der leere Rahmen von Vincent van Goghs »Bildnis des Dr. Gachet« im Depot des Städel, 2001, Fotografie, Besitz der Fotografin.
Die Arbeit der Forschungsstelle »Entartete Kunst« und die Publikation der Schriftenreihe werden gefördert durch die Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf, sowie die International Music and Art Foundation, Vaduz. Die wissenschaftliche Erarbeitung sowie die Publikation des vorliegenden Bandes wurden ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung des Städel Museums.
GERDA HENKEL STIFTUNG
INTERNATIONAL MUSIC & ART FOUNDATION
Städel Museum«
ISBN 978-3-05-004919-9
Bibliografische Information der Deutschen
Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Akademie Verlag GmbH, Berlin 2 0 1 1
Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Umschlaggestaltung und Layout: Gitti Krogel, Hamburg Satz: Werksatz Schmidt & Schulz, Gräfenhainichen Druck: MB Medienhaus Berlin Bindung: Buchbinderei Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach Printed in the Federal Republic of Germany