MS IM-PORT//EX-PORT - Ein Schiff für Kunst und Wissenschaft in Kassel: Eine Dokumentation [1. Aufl.] 9783839429341

MS IM-PORT//EX-PORT: All summer long, a 100 year old passenger ship served as a platform for free exchange of arts and s

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German Pages 286 [288] Year 2015

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Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Wahrnehmung des Flusses.Analyse des städtischen Umfeldes von IM-PORT//EX-PORT
Atelier 30 Architekten
Im Boot. Produktdesignseminar
Personenschifffahrt Söllner
Stadtbaurat Stadt Kassel
Kapitän ›Weser‹
Bullauge
Schiffe & Träume
Betriebsausflug
Kapitän ›Hessen‹
Wasserschutzpolizist
Pützen
Bord Daek Dig
Schuldenberg Foundation
Die Goldene Diskofaust
Fucking Fast
Metastable Circuit
IM-PORT//EX-PORT OPEN
Typograf
Das Zebra streifen
Energy Flux in Space
Diagrams
Materials in Progress
Sonnendeck
Arranged Space Unarranged
Noog
Action Camera Lights
Regatta
Visionerski Transport
Anwohner
The Gaze
Me:Fragmenta
Gründe!
Stadt.Land.Fluss
Nature Addicts
Experimenta Urbana
Momenta 100
Tanz in Sicht
Grand Cargo
Loreley
Generous Structure
Der Preis des Geldes
San Rocco
Time/Bank
Imitiert!
Abuse of Power Comes as no Surprise
Dire Straits
Notes on Casco as
Slawjana Kola
Lectro Circus
Modern Day Sea Shanty
Die Gestalten
Beatween
Schotten Offen
Beat Water Horizon
Moby Dicker
Frieze Magazine
Bewegter Wind
Kingsizecasino
Paris Suit Yourself
Ex
Fantôme
Horizonte
The Gourmand
Stulle & Gut
Captain's Dinner
Der Wedding
Tiefgang
Septim
Liebe Kosmos Tod
Glaube.Liebe.Hoffnung.
Familie Krepelberger
Vita
Mitwirkende
Website
Veranstaltungen 2012
Glossar
Literatur
Abbildung
Dank
Impressum
Recommend Papers

MS IM-PORT//EX-PORT - Ein Schiff für Kunst und Wissenschaft in Kassel: Eine Dokumentation [1. Aufl.]
 9783839429341

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HEIKE KLUSSMANN / NICOLAI KUDIELKA LESSANO NEGUSSIE / ANDRE MAY (Hg.)

MS

EIN SCHIFF FÜR KUNST UND WISSENSCHAFT IN KASSEL — EINE DOKUMENTATION

HEIKE KLUSSMANN / NICOLAI KUDIELKA LESSANO NEGUSSIE / ANDRE MAY (Hg.)

MS

EIN SCHIFF FÜR KUNST UND WISSENSCHAFT IN KASSEL — EINE DOKUMENTATION

6­ —

IM - PORT // EX-PORT

VORWORT Die Stadt ist ein Geflecht, das sich ständig neu organisiert. Ihre Bewegung spiegelt sich in wirtschaftlichen Belangen, sozialen Gefügen und baulichen Prozessen. Dadurch befindet sich öffentlicher Raum – der mit jeder Nutzung neu entsteht – ununterbrochen in zeitlicher und sozialer Veränderung. Immer mehr StadtbewohnerInnen – die ihren Lebensraum aktiv mitgestalten – hinterfragen klassische Planungsmethoden und erkennen das Potential von Leerstand in ihren Vierteln. Orte, die ihre ursprüngliche Funktion verlieren, werden zu Freiräumen. Zwischennutzung von Brachflächen betrachtet Stadt als Laboratorium und formuliert alternative Ideen zur Nutzung des öffentlichen Raums. Flüsse prägen Städte als sinnliche Qualität und tragen damit zu ihrer Lebensqualität bei. Die Stadt Kassel hat ein ambivalentes Verhältnis zu ihrem Fluss: Die Sicht auf die Fulda ist zumeist durch Gebäude versperrt, kulturelle Angebote – abgesehen von Wassersportvereinen – sucht man am Ufer vergebens.

Unter dem gemeinsamen Namen Studio IM-PORT//EX-PORT stoßen wir – die Architekten und Designer Lessano Negussie, Andre May und Nicolai Kudielka – auf der Suche nach einem Ort, dessen Geschichte nicht unbedingt sichtbar, aber doch spürbar ist, an einer Kasseler Anlegestelle auf ein ehemaliges Feuerlösch- und Passagierschiff. Im Sommer 2012 transformieren wir – geleitet von der Frage nach Möglichkeiten alternativer Nutzung des Fuldaufers – die an der ›Schlagd‹ vor Anker liegende MS Stadt Kassel zu einer schwimmenden Plattform für Kunst, Wissenschaft und Lehre. Die Anlegestelle Schlagd war früher Kassels Tor zur Welt – die Befestigung aus Pfählen und Mauern diente als Zoll- und Umschlagplatz für Schiffe. Wo einst mit Holz und Steinen gehandelt wird, docken wir im Sommer 2012 mit dem Umschlagen ideeller Güter an: In vielfältigen Interventionen – wie Ausstellungen, Vorträgen, Konzerten und Workshops – geht die MS IM-PORT//EX-PORT mit über zweihundert AkteurInnen verschiedenster Disziplinen auf Reisen. An Bord verflüssigen sich vermeintliche Grenzen zwischen Schifffahrt, Kunst, Stadt und Wissenschaft.

Wechselndes Programm, unterschiedliches Publikum und sich verändernde Raumgestaltung – aber auch feste Veranstaltungsformate, wie Seminare oder wöchentliche Barabende – machen die MS IM-PORT//EX-PORT zum Kommunikationsraum: Gedanken werden aus der Ferne hineingebracht und mit in die Weite hinausgenommen und setzen Fulda sowie stillgelegtes Schiff als Orte im Übergang in einen neuen Kontext. In dem so entstandenen Freiraum werden Arbeitsprozesse und Vorgehensweisen im öffentlichen Raum untersucht. Anhand von Identifikation und Umgang mit der Fulda sowie Lebens- und Wohnsituationen an ihr, werden in Diskussionen Entwürfe zu positiver Stadtentwicklung und zukünftigen Initiativen ausgetauscht. Unvorhergesehene Begegnungen, Kooperationen und Synergieeffekte sind Impulsgeber für weiter ausholende Utopien, Träume und Tauschkonzepte.

Das Buch MS IM-PORT//EX-PORT – Ein Schiff für Kunst und Wissenschaft – ist das Nachschlagewerk eines ereignisreichen Sommers auf dem Wasser in der Documenta-Stadt Kassel. Eingangs führen Interviews, Reportagen und Fotografien sowohl ans historische als auch gegenwärtige Fuldaufer. Die Atmosphäre an Bord wird – anhand von Abbildungen und Beschreibungen der vor Ort realisierten künstlerischen und wissenschaftlichen Interventionen – beleuchtet und vertieft. Durch den Austausch von Gedanken und Ideen, den Wechsel von Tag und Nacht, Theorie und Praxis, Kunstmagazin und Materialforschung, Intervention im öffentlichen Raum und Tätowierung im Steuerhaus navigiert ein durchgängiger Indexstempel.

8­ —

INHALT

DIALOG 20 — Atelier 30 Architekten Thomas Fischer 30 — Wassersportzentrum Kissler Margot Kissler 32 — Personenschifffahrt Söllner Karola Söllner und Wilfried Lipphardt 40 — Stadtbaurat Stadt Kassel Christof Nolda 44 — Kapitän ›Weser‹ Ernst Hermann Meyer 50 — Schiffe & Träume Lena Lang 54 — Betriebsausflug Willi Rossel 58 — Kapitän ›Hessen‹ Willi Rossel 62 — Wasserschutzpolizist Alexander Lorch 82 — Typograf Helmut Aebischer 114 — Visionerski Transport Nora und Franziska Wicke 118 — Anwohner Herbert Georg-Wilhelm von Rittersburg 150 — Generous Structure Mathilde ter Heijne und Tanja Schomaker 152 — Der Preis des Geldes Christina von Braun 158 — San Rocco Giovanni Piovene 162 — Time/Bank Julieta Aranda 164 — Imitiert! Paul Ertel 166 — Abuse Of Power Comes As No Surprise Amy Patton und Mathilde ter Heijne 172 — Notes on Casco as a Generous Structure Binna Choi

192 — Die Gestalten Hendrik Hellige 226 — Horizonte Martin Pohl und Konrad Angermüller 228 — The Gourmand David Lane und Marina Tweed 232 — Der Wedding Axel Völcker und Julia Boek

SCHAU 68 — Bord Daek Dig Partizipative Performance 70 — Schuldenberg Foundation Gruppenausstellung 72 — Die Goldene Diskofaust Gruppenausstellung 74 — Fucking Fast Gruppenausstellung 76 — Metastable Circuit Soundperformance 78 — IM-PORT//EX-PORT OPEN Tennisturnier 86 — Das Zebra streifen Stadtrundgang und Filmvorführung 102 — Arranged Space Unarranged Installation im öffentlichen Raum 104 — Noog Online-Sammelalbum 120 — The Gaze Ortsspezifische Installation 134 — Momenta 100 Filmvorführung 142 — Grand Cargo Gruppenausstellung 144 — Loreley Gruppenausstellung 168 — Dire Straits Video- und Audiovorführung 180 — Slawjana Kola Ausstellung 180 — Lectro Circus Soundperformance

182 — Modern Day Sea Shanty Ausstellung 210 — Bewegter Wind Projektion 224 — Fantôme Verlagsvorstellung 236 — Septim Lesung 236 — Liebe Kosmos Tod Lesung 242 — Glaube.Liebe.Hoffnung. Vortrag 246 — Familie Krepelberger Tattoo-Performance

LABOR 12 — Wahrnehmung des Flusses Analyse des städtischen Umfeldes 24 — Im Boot Produktdesignseminar 46 — Bullauge Fotoseminar 66 — Pützen Zeichenseminar 88 — Energy Flux in Space Energie- und Materialworkshop 92 — Diagrams Visualisierungsworkshop 94 — Materials in Progress Materialkonferenz 98 — Sonnendeck Seminar Dachbau 106 — Action Camera Lights Filmworkshop 110 — Regatta Seminar Bootsbau 126 — Me:Fragmenta — Vodar Eiland Musical Workshop und Aufführung 128 — Gründe! Beratungs- und Mentoringprogramm 128 — Socialbar UnternehmerInnen-Plattform

130 — Stadt.Land.Fluss Symposium 130 — Nature Addicts Workshop und Symposium 132 — Experimenta Urbana Städtebau und Architektur Workshop 204 — Moby Dicker Filmseminar 228 — Stulle & Gut Kulinarisches Projekt

KLUB 136 — Tanz in Sicht maritime Tanzveranstaltung 198 — Beatween After Hour 198 — Schotten Offen Barabende 200 — Beat Water Horizon Projektions- und Tanzveranstaltung 208 — Frieze Magazine Magazin-Release-Party 212 — Kingsizecasino Funk und Soul Disko 214 — Paris Suit Yourself Rockkonzert 220 — Ex RnB-Konzert und Tanzveranstaltung 230 — Captain's Dinner Dinner 234 — Tiefgang Klassik- und Elektrokonzert

252 — 280 Vita / Mitwirkende / Website Veranstaltungen 2012 / Glossar Abbildung / Literatur / Danksagung Impressum

Viele Wissen Nicht, Dass Durch Kassel Ein Fluss Fliesst

12­ — analyse des städtischen umfeldes von IM-PORT//EX-PORT

WAHRNEHMUNG DES FLUSSES

Die Sicht auf den Fluss Fulda im Stadtraum Kassels, entlang des Steinwegs

14­ —

WAHRNEHMUNG DES FLUSSES

WAHRNEHMUNG DES FLUSSES 16­ —

Sichtbarkeit der Fulda Bildanteil Fulda Aufnahmeposition, -richtung

Innenstadtbereich am Fluss mit Fulda- und Karl-Branner-Brücke

Die Schlagd war früher Kassels Tor zur Welt

20­ — interview mit thomas fischer / atelier 30 architekten

GESPRÄCHE AM WASSER

›Atelier 30‹, das Architekturbüro von Thomas Fischer und Ole Creutzig, hat seine Heimat im ›Renthof‹, einem Gebäude aus dem 13. Jahrhundert, an der ◊ ›Schlagd‹. Atelier 30 hat – im Rahmen des Entwicklungskonzepts für die Unterneustadt – an der Umwandlung des ehemaligen Kasseler Theaterfundus im Renthof in Atelier- und Praxisräume mitgewirkt. Aus diesem Anlass trifft IM-PORT//EX-PORT den Architekten Thomas Fischer zu einem Gespräch über kritische Rekonstruktion, beliebige Architektur und Partizipation im städtischen Raum. ⁄ S  ie wohnen in der Unterneustadt und arbeiten am Ufer der Fulda. Was macht das Leben am Wasser für Sie besonders? Es gibt zwei Orte, die für mich von Bedeutung sind: die Berge und das Meer. Das sind Kraftorte, an denen sich Energie konzentriert. Proportionen und das Verhältnis zum eigenen Ich sowie das Denken sind stärker präsent. ⁄ W  elche Ausgangssituation haben Sie bei der Bebauung der Unterneustadt vorgefunden? Welche übergeordnete Idee wurde verfolgt? Im Rahmen des Unterneustadtkonzepts um die Jahrtausendwende wurde ein dialogorientierter Prozess mit nationalen und internationalen Workshops forciert. Basierend auf dem ›Fluchtlinienplan‹ von 1860 und der kritischen Rekonstruktion von ◊ ›Dieter Hoffmann-Axthelm‹, wurde die Unterneustadt mit modernen Architekturformen beseelt. Damals hat man in den Hinterhöfen der Wohnhäuser gearbeitet. Aus der damaligen Hofsituation wurden Gärten, Freiflächen und Parkmöglichkeiten abgeleitet.

Stadt Kassel, Schlagd und Fuldabrücke um 1770

⁄ W  elche Probleme und Fragestellungen sind während des Prozesses eingetreten? Früher wurde die Unterneustadt von der arbeitenden Bevölkerung bewohnt. Dort hatten sich mehrere Gerbereien angesiedelt. Der anliegende Fluss wurde für die hergestellten Waren als Transportweg genutzt. Für Kasseler Verhältnisse war es eine eher raue und harte Gegend, im Gegensatz zu heute, wo Flüsse einen freizeitorientierten und landschaftlich pittoresken Charakter genießen. Interessant ist, dass sich diese negative Wahrnehmung der Unterneustadt während der Planungsphase in vielen Köpfen festgesetzt hat. Sie wurde von Generation zu Generation weitergetragen. Es ging sogar soweit, dass Zweifler gesagt haben, dass das Klima am Wasser Bronchialerkrankungen hervorruft. ⁄ W  elche Instrumente haben Sie für die soziale und funktionale Durchmischung verwendet? Bei vielen Reißbrettplanungen in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass keine Individualqualität vorhanden war und diese Bauten und Siedlungen einen ◊ ›Trading Down Prozess‹ erfuhren. Dies hatte langfristig eine Entwertung der Immobilien zur Folge. Um dem vorzubeugen, wurde ganz bewusst ein dialogorientierter Prozess als wesentliches Instrument eingesetzt. Es gab ein Forum für die Bürger der Unterneustadt, die ihre Belange mit eingebracht haben, und so verdichtete sich der Prozess der Stadtplanung. Ein City-Management, bei dem alle Beteiligten mit einbezogen wurden.

22­ —

GESPRÄCHE AM WASSER

⁄ W  ie macht sich diese soziale und funktionale Durchmischung heute bemerkbar? Es gibt einen lebhaften Einzelhandel, wie zum Beispiel eine Bäckerei, einen Friseur, ein Restaurant und einen Kindergarten. Zusätzlich gibt es Büros, die hier angesiedelt sind. Nicht in der Dichte wie geplant, aber prinzipiell sind sie vorhanden. Darüber hinaus existieren bauliche Mischformen. In den ersten Wasserlagen gibt es überwiegend Eigentumswohnungen. In den zweiten und dritten Reihen liegen sehr schöne maisonette-artige Wohnungen über drei Ebenen, die alle mit ◊ ›Wohnberechtigungsschein‹ funktionieren. Es gibt nicht nur ›Double-Income-Anwohner‹, sondern eine gewachsene Durchmischung der Schichten, die gemeinsam die Unterneustadt bewohnen. Wir verstehen Stadtplanung als Entwicklungsprozess. Die Bewohner sollen die nötige Zeit bekommen, den Raum zu okkupieren und positiv für sich nutzbar zu machen. Das Leben kann man nicht in letzter Konsequenz planen und alles im Vorfeld definieren, ein gewisser Spielraum muss offen gelassen werden. Mittlerweile leben die Leute sehr gerne in der Unterneustadt. Die Nachfrage nach Wohnraum gehört zu den größten im Stadtraum Kassels.

⁄ I m historischen Kontext betrachtet, hat die Fulda verschiedene Nutzungen erfahren. Sie wurde als Transportweg, Arbeitsstätte und Freizeitort genutzt. Sehen Sie weitere Potenziale, die Fulda angemessen in Szene zu setzen? Es gibt durchaus ein sichtbares Entwicklungspotenzial. Die Bebauung der Unterneustadt ist der erste Baustein. Zudem wird ein neues Schwimmbad, das Auebad, an der Fulda realisiert. Die Abschottungsmentalität der Bootsvereine, die in der Vergangenheit vorherrschte, weicht einer ersten Tendenz in Richtung Öffnung und Dialog. Es bedarf einer gewissen Zeit, bis Folgeprojekte entstehen und ein Imagewandel erkennbar ist. Nach dem Krieg wurde der Fluss sehr monofunktional genutzt. Es kamen Rentner in Bussen, die mit Ausflugsdampfern den Fluss hoch und runter fuhren. Ich denke, dass es nicht mehr vieler neuer Bauprojekte bedarf. Es sind weniger Architekturen notwendig. Man sollte mehr Freiräume zugänglich und erlebbar machen. Flüsse in Städten haben einen Identifikationsund Qualitätsfaktor. Man sagt, der Fluss muss freizeitorientiert sein – lassen wir einmal diese Attitüde weg. Der Fluss hat eine enorme Freiraumqualität, die das Leben in der Stadt angenehmer gestaltet. Man sieht es bei rein funktional ausgerichteten Städten, bei denen es Arbeits- und Schlafstätten gibt und Freiräume nur zur Raumüberwindung genutzt werden.

In der heutigen Gesellschaft will sich der Mensch in seinem Umfeld widerspiegeln und ein lebenswertes Leben führen. Es sollte ein Verhältnis mit dem Fluss entstehen, bei dem dieser Protagonist ist. Ziel sollte es jedoch nicht sein, durch Marketingkonzepte eine Überinszenierung zu zelebrieren. Jede Inszenierung muss mit einem gewissen Respekt und in einem natürlichen Verhältnis zum Fluss stehen. ⁄ D  ie Schlagd wird als Parkplatz und Transitraum verschwendet. Warum wird dieser Raum nicht anders genutzt? Die Schlagd fungiert als Restraum. Man kann hier nicht von einem gestalteten Raum sprechen, der eine lineare Verbindung zur Flussseite, zur Innenstadt, zur Universität oder zum Karlshospital bildet. An dieser Stelle besteht deutlich Nachholbedarf. Es muss nicht unbedingt durch Gastronomie- und Kneipenkonzepte Leerstand kaschiert werden. Die Stadt muss in immaterielle Vorleistung treten, um Räume wieder attraktiv und erlebbar zu machen. So entstehen automatisch neue Anlagerungsprozesse. Ein Beispiel an der Schlagd sind die Gebäude der Wohnungsbaugesellschaft. Diese sind nach dem zweiten Weltkrieg, in Anlehnung an die historische Bebauung, wiedererrichtet worden und in jüngster Zeit in Altrosa getaucht worden, um eine gewisse Nettigkeit und Akzeptanz zu erzeugen.

Da muss man sich fragen, ob man kritischer mit dem Bestand umgehen sollte und ihn nicht verniedlicht. Die Qualität des Ortes sollte in einen klaren Kontext gestellt werden. Das Gebaute steht immer im Dialog zum Freiraum. Die Bootshäuser entlang der Fulda sind teilweise Baumarktlösungen, die entstanden sind, weil sich in der Vergangenheit keiner mit dem Raum gestalterisch auseinandergesetzt hat. Bevor in Zukunft gebaut wird, muss kritischer und konsequenter mit der Gestaltung umgegangen werden. Die Aufgabe und der Ort müssen vorab definiert sein. Mittlerweile hat ein neuer Denkprozess eingesetzt, bei dem die Auseinandersetzung zwischen Aufgabe und Ort weiter gedacht wird.

seminar von oliver vogt und tanja seiner kunsthochschule kassel ¬ 16.04. — 11.06.

IM BOOT 24­ —

Blick von der Kasseler Schlagd aufs gegenüberliegende Flussufer, die wiederaufgebaute Unterneustadt

Die schwimmende Plattform ›42.341F‹ von Niclas Garotti – aus beplankten Holzrahmen und viertausend Liter ›IBC-Containern‹ – verbindet Festland, Fluss, MS IM-PORT//EX-PORT Gäste, WassersportlerInnen und Fulda-Fauna. Sie wird als Anlegestelle, Terasse und zum Baden genutzt.

26­ —

WAHRNEHMUNG DES FLUSSES

Beschilderung entlang der Fulda zwischen den Kasseler Giese- und Bleichwiesen

Wassersportzentrum Kissler am Kasseler Fuldaufer

30­ — interview mit margot kissler / wassersportzentrum kissler

GESPRÄCHE AM WASSER

Im ›Wassersportzentrum Kissler‹ am Kasseler Fuldaufer kann man seit der Eröffnung 1950 – neben Seefahrerbedarf wie Schwimmwesten, Kapitänsmützen und Friesennerze – auch Paddel und Tretboote leihen, kaufen und sogar lagern. Margot Kissler führt das Zentrum in zweiter Generation auf viertausend Quadratmetern. IM-PORT//EX-PORT trifft Margot Kissler zu einem Gespräch über dreiundsechzig Jahre am Ufer der Fulda: Margot Kissler erzählt, dass ihr Vater, Theo Kissler, nach dem Krieg bemerkt, dass Wassersportler ihre Boote häufig selbst bauen und der Naherholungsbedarf groß ist. Mit Hilfe von Freunden besorgt er Backsteine aus den umliegenden Ruinen und baut daraus das Wassersportzentrum Kissler. »In den siebziger Jahren konnten bis zu dreihundertfünfzig Paddelboote eingelagert werden. Wir hatten die zweitgrößte Lagerung in Deutschland, nach Frankfurt am Main« sagt Kissler stolz. Nach dem Krieg mangelt es im stark zerstörten Kassel an Wohn- und Lagerraum, der Großteil der Bevölkerung lebt in kleinen Zimmern ohne Garage und Garten, erst nach dem Wiederaufbau lagern die Wasserfreunde ihre Paddelboote zu Hause. »Früher hatten die Leute nur ihr Boot als Hobby, dem sie viel Zeit widmeten. Hieß das Boot des Besitzers ›Piccolo‹ oder ›Tarzan‹, so wurde auch der Bootsbesitzer entsprechend gerufen. Es gab keine Computer, Inlineskates oder ähnliches.« erklärt sie »Auch der Fluss hat sich verändert. Mit dem Bau des E-Werks waren die Volkswanderungen auf der gefrorenen Fulda passé. Durch das aufgewärmte Kühlwasser, das zurückgeführt wird, friert die Fulda nur noch selten zu.« Aber die Wasserqualität der Fulda hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert:

»Im Sommer ist das Wasser glockenklar. Sie können jeden Stein und jeden Kronkorken erkennen. Ein Fluss wie die Fulda reinigt sich selbst.« Dass die Leute ins Schwimmbad oder den anliegenden ◊ ›BUGA-See‹ gehen, kommentiert Kissler mit einem Kopfschütteln: »Wenn dort Blaualgen sind und tausend Leute und Hunde reinpinkeln, möchte ich da nicht baden.« Wetterabhängig beginnt die Saison im April etwas früher oder später. In den Sommermonaten helfen zwei Angestellte, zwei Aushilfen und eine Bürokraft im Geschäft mit, an Ruhetage ist dann nicht zu denken. Im Oktober werden die Stege laut Vorschrift wieder eingeholt und alles wird ein wenig ruhiger. Im Winter arbeitet Kissler liegengebliebene Unterlagen ab, trifft sich mit Vertretern, besucht Bootsmessen in Hamburg und Düsseldorf und fährt zur ›Reha‹ an die Ostsee. Die vielen Jahre am Fluss haben sie geprägt: Ungern geht sie in die Innenstadt, schnell stellt sich ein beklemmendes Gefühl ein. »Die Fulda bedeutet mir alles, hier habe ich an der ◊ ›Longe‹ schwimmen gelernt, meine Ausbildung absolviert und mein ganzes Leben verbracht.«

32­ — interview mit karola söllner und wilfried lipphardt / personenschifffahrt söllner

GESPRÄCHE AM WASSER

Karola Söllner und ihr Mann Wifried Lipphardt sind nicht nur die Eigentümer des Schiffs ›Stadt Kassel‹, dass IM-PORT//EX-PORT einen Sommer lang, bespielt sie stehen uns auch bei unserem Vorhaben mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam leiten sie die ›Personenschifffahrt K. & K. Söllner GmbH‹. Karola Söllner stammt aus einer rheinischen Schiffer-Familie, die seit 1966 an der Fulda zu Hause ist. IM-PORT//EX-PORT trifft Karola Söllner und Wifried Lipphardt zu einem Gespräch auf dem Ausflugsschiff ›Hessen‹, in dem Schwesterschiff der ›Stadt Kassel‹: Als wir auf dem Schiff ankommen, steigt uns ein angenehmer Geruch von Vanille und frischem Kaffee in die Nase, Rauchschwaden ziehen durch den Raum. Im Hintergrund läuft im hessischen Heimatsender HR4 ›Marmor, Stein und Eisen bricht‹. Herzlich streckt uns Wilfried Lipphardt seine Hand entgegen. Er hat einen festen Händedruck, ein goldenes Kettchen blitzt an seinem Handgelenk hervor. Er ist adrett gekleidet, marine-blauer Pullover und beige Cordhose. Während er genüsslich an seiner Zigarre zieht, wacht er argwöhnisch über Schiff, Fulda und sein Blumenbeet.

 ie kam es dazu, dass Sie vom Rhein ⁄ W an die Fulda gezogen sind? Der Heckschaufelraddampfer ◊ ›Elsa‹ lag in Kassel an der Fulda vor Anker. Das muss so um 1966 gewesen sein, als mein Vater das Angebot bekam die Elsa als ◊ ›Partikulierer‹ zu führen. Wir blieben derweil mit Mutti am Rhein. Während einer Kaffeefahrt trat der damalige Oberbürgermeister ◊ ›Karl Branner‹ an meinen Vater heran und fragte, ob er sich vorstellen könne, längerfristig hierzubleiben und auszubauen – Sie müssen wissen, der Branner war ein Unterstützer der Schifffahrt – und meinem Vater wurde seitens der Stadt ein Liegeplatz in Aussicht gestellt. Er hat das Potential erkannt und über Kontakte in der Schifffahrt sein erstes eigenes Schiff in Berlin erworben, dafür mussten wir das Haus in St. Goar belasten. Mit dem Schiff ist er durch die Zone, über den Mittellandkanal und die Weser, bevor er es in Hannover zwischengelagert und umgebaut hat. Ein Jahr später holte Vater Karl die Familie nach Kassel, hier haben wir zunächst auf unserem Hausboot gelebt.

⁄ Wie sind Sie zur Schifffahrt gekommen?

⁄ D  er technische Fortschritt hat für Sie und Ihre Familie eine unmittelbare Veränderung hervorgerufen. Wie haben Sie diese als junges Mädchen erlebt?

Karola Söllner ∂ Wir sind nun in dritter Generation auf dem Wasser. Mein Großvater war Rheinschiffer, genau wie mein Vater Karl. Er hatte ein Kapitänspatent für die Strecke Basel-Rotterdam und hat auf dieser Route alle erdenklichen Waren transportiert. Geboren sind meine drei Geschwister und ich in St. Goar am Rhein. Dort hat mein Vater Karl auch das Handwerk meines Großvaters gelernt und die Tradition als Lotse und Schiffer auf der Strecke St. Goar-Bingen fortgeführt. Peu à peu wurde durch die fortschreitende Technisierung der Schifffahrt das Lotsenhandwerk durch das Radar überflüssig.

Karola Söllner ∂ Diese Veränderung war natürlich nicht einfach. Vor allem in der Anfangszeit: Alle Geschwister mussten mit anpacken und mit der Zeit wurde es immer besser, wir konnten sogar unsere Flotte ausbauen. In Hochzeiten hatten wir sechs Schiffe, die unter der Söllner-Flagge fuhren: ›Die Herkules‹, ›die Roland‹, ›die Stadt Kassel‹, die nach meiner Schwester benannte ›Gisela‹ und ›die Bärbel‹, die den Namen meiner Mutter trug, sowie die ›FGS Hessen‹. Wir waren alles Mädels, meine Schwester Gisela sollte die Firma übernehmen, das erste Glied in der Familie übernimmt.

Es kam dann, wie so oft im Leben, alles anders. Gisela heiratete zwar einen Mann aus der Schifffahrt – hatte also beste Voraussetzungen, den väterlichen Betrieb zu übernehmen – jedoch hatte mein Schwager seinerzeit keinen Mumm auch finanziell mit einzusteigen. Und so stand plötzlich ›Klein-Karola‹ parat.

34­ —

GESPRÄCHE AM WASSER

⁄ H  aben Sie vorher eine Ausbildung absolviert? Waren Sie auf die Situation vorbereitet? Karola Söllner ∂ Da nicht absehbar war, dass ich den väterlichen Betrieb übernehmen werde, habe ich eine Ausbildung zur Arzthelferin gemacht. Mein Vater sagte immer: »Jeder Mensch braucht eine Ausbildung mit Abschluss.« Meiner Mutter und meiner älteren Schwester hatte ich als Kind bei der Arbeit über die Schulter schauen dürfen. Die Büround Schreibarbeit habe ich gerne gemacht. Mein Vater war ein richtiger Schiffer und legte nicht allzu viel Wert auf die Büroarbeit. Das Wasser, in das ich gesprungen bin, war nicht allzu kalt. ⁄ M  it knapp vierundzwanzig Jahren waren Sie Geschäftsführerin einer Schiffsflotte mit fünf Schiffen und zehn Angestellten. Wie haben Sie diese Verantwortung geschultert? Karola Söllner ∂ Im Zuge der Schleusensanierung war die Personenschifffahrt nur eingeschränkt möglich. Dies hatte auch starke finanzielle Auswirkungen auf die Firma. So musste ich mich von einigen Schiffen trennen, um Verbindlichkeiten zu tilgen. Das Schiff ›Roland‹ zum Beispiel haben wir nach Israel verkauft.

Wilfried Lipphardt ∂ In der Schifffahrt wurden Geschäfte früher in der Regel per Handschlag vereinbart. Wenn du heute jemandem die Hand reichst, musst du aufpassen, dass dir nachher nicht ein Finger fehlt.  ie hat sich das Geschäft der Personen⁄ W schifffahrt in den letzten fünfzig Jahren verändert? Karola Söllner ∂ (überlegt länger) Es hat sich sehr viel verändert. Die Linienfahrten sind rapide eingebrochen. Früher war es Pflicht für Kassler, regelmäßig auf der Fulda einen Schiffsausflug zu unternehmen. Kassler kommen kaum noch, dafür haben wir mehr als fünfzig Prozent Fremdgäste. Vor allem Holländer kommen bei Wind und Wetter, die kennen da nichts. Dank der Betriebsfeste, Sonderfahrten und Familienfeiern können wir das Geschäft passabel meistern. ⁄ W  enn man auf die andere Flussseite blickt, sieht man viele neue Stadtwohnungen, Gastronomie mit Terrasse zum Fluss sowie die Karl-Branner-Brücke. Wie haben sich die baulichen Veränderungen für Sie bemerkbar gemacht? Wilfried Lipphardt ∂ In den letzten fünfzehn Jahren hat sich hier unglaublich viel verändert. Durch die Bebauung des Messeplatzes und die neue Karl-Branner-Brücke, die es erst seit zwölf Jahren gibt, hat sich die Situation hier kolossal verändert. Früher war hier Totengebiet, hier konnte jeder schalten und walten wie er wollte. Es gab kein Licht und kaum Fußgänger. Mittlerweile wollen die Leute wieder ans Wasser, vor allem wollen sie am Wasser wohnen. Das hat auch die Stadt verstanden.

⁄ S  ie sind jetzt seit fast fünfzig Jahren an der Fulda. Was macht Ihrer Meinung nach das Leben am Wasser so besonders? Wilfried Lipphardt ∂ Die Ruhe. Das Wasser ist einfach beruhigend, hier zankt sich keiner und die Fische hört man nicht: Was will man mehr. [In Gedanken auf den Fluss schauend] Wenn ich morgens um vier oder fünf in der Frühe die Enten nicht quaken höre, bin ich ganz traurig [schmunzelt]. Karola Söllner ∂ Ich bin ja am Rhein groß geworden und fahre immer noch gerne dort hin, aber da ist so eine stetige Unruhe. Die Fulda dagegen hat so eine Gediegenheit, selbst unsere Gäste an Bord strahlen Glückseligkeit aus. Die Leute genießen die Zeit am Wasser. Selbst wenn wir über die Wintermonate in den Urlaub fahren, sollte immer Wasser dabei sein. Die Nord- oder Ostsee ist einmal im Jahr Pflicht. Klar schauen wir auch immer gleich, wenn ein Schiff ablegt. Ein Leben lang, dreihundert Tage im Jahr auf dem Wasser, das prägt.  rinnern Sie sich an besondere Funde, ⁄ E die aus der Fulda geborgen wurden? Wilfried Lipphardt ∂ Ich möchte nicht wissen, wie viele Bomben noch hier drin liegen. Was die hier dreiundvierzig beim Angriff alles rein geschmissen haben, weiß ich nicht. Karola Söllner ∂ Das Flussbett ist interessant, wenn sie das Wasser aus der Fulda mal ablassen. Das wird nur gemacht, wenn hier Reparaturen zu erledigen sind. Wie die Mauer gegenüber, als die restauriert wurde. Die Schiffe müssen dann alle in die Mitte des Flusses verlegt werden. Das ist wie in der Badewanne, wenn der Stöpsel gezogen wird, da kommen schon einige Dinge zum Vorschein. Das ist dann aber eher Schrott oder ein alter Audi 80.

⁄ I n letzter Zeit häufen sich Meldungen über die Schließung der Kasseler Stadtschleuse. Bund und Länder sind sich nicht einig, wer die Kosten für eine nötige Sanierung tragen soll. Was bedeutet das für Sie und die Personenschifffahrt? Wilfried Lipphardt ∂ Wir haben keine Handhabe. Wir sehen es zwar positiv, dass es von einem Jahr zum anderen weitergeht, aber wenn sich mit der Stadtschleuse nichts tut, dann sehen wir das negativ. Und wenn sie die Bundeswasserstraße abwerten, ganz negativ. Dann müsste ein Wunder geschehen, wenn nach uns noch eine Schifffahrt auf der Fulda existieren soll. Mit dieser Ungewissheit ist es schwierig, die Firma zu verkaufen. Es kommt keiner mit solch einer finanziellen Ungewissheit nach Kassel und baut sich eine Existenz in der Schifffahrt auf. Die könnten uns jeder Zeit sagen, dass sie die Schleuse dicht machen. Dann müssen wir die Schiffe durch die Schleuse bringen und sie wären weg. Mit dieser Ungewissheit müssen wir leben. In Verbindung mit der Uni hat die Stadt mittlerweile ein gutes Konzept vorgeschlagen. Das sieht eine Verkleinerung der Schleuse mit Selbstbedienung vor. Alles dauert ein wenig länger. Mit uns könnte zwar keiner mehr in einem Schleusenvorgang durch, aber Hauptsache die Fulda bleibt schiffbar.  ie Saison neigt sich dem Ende. ⁄ D Was machen Sie im Winter? Wilfried Lipphardt ∂ [lautes Lachen] Wissen Sie was ich da mache? Rein gar nichts. Da kriegt mein Hintern Schwielen von der Couch. Das ganze Jahr könnte ich das allerdings nicht machen. Da vermisse ich die Zeit auf dem Schiff, mich mit Freunden auf einen Schoppen zu treffen, ein Schwätzchen zu halten und unsere Würfelrunde zu gewinnen.

36­ —

GESPRÄCHE AM WASSER

Söllnerflotte neben der Fuldabrücke in Kassel, 1971

Abendveranstaltungen auf der ›Hessen‹, 1985

Flussbad an der Fulda, Dampfschiff ›Elsa‹ in den 30er Jahren

40­ — interview mit christof nolda / stadtbaurat stadt kassel

GESPRÄCHE AM WASSER

Christof Nolda ist seit 2012 Stadtbaurat der Stadt Kassel und leitet dort das Dezernat VI für Verkehr, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen. IM-PORT//EX-PORT trifft ihn zu einem Gespräch über die Fulda, Partizipation und undefinierte Orte: ⁄ Schaut man sich die an der Fulda ansässigen Bootshäuser, Rudervereine und Lauben an, hat man das Gefühl, die Fulda stehe nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zur Verfügung. Wem gehört der Fluss eigentlich? Im Moment ist die Fulda noch eine Bundeswasserstraße und der Flusslauf und dessen Uferbereiche sind Bundeseigentum. Der Uferbereich an einem Fluss ist mit dem Grünstreifen an der Bundesautobahn zu vergleichen. Die Verantwortlichen der Bundeswasserstraßenverwaltung betrachten den Fluss von seiner inneren Funktion als Wasserstraße her und nicht vom Ufer der Stadt aus. Das führt zu unterschiedlichen gesellschaftlichen und rechtlichen Wahrnehmungen. ⁄ Welche Bedeutung hat die Fulda für die Stadt Kassel? Städte können auf unterschiedliche Weise durch Flüsse berührt werden: Es gibt Flüsse, die sich mitten durch die Stadt ziehen, wie beispielsweise der sehr langgestreckte Main in Frankfurt. In Kassel hingegen hat die Fulda eine ganz besondere Eigenschaft: Die Fulda zieht die Landschaft in die Stadt hinein. Das Tal der Fulda ist im Stadtgebiet über weite Teile landschaftlich prägend. Wenn man den Grundriss des ›Buga-Geländes‹ und der Aue betrachtet, dann erkennt man Bereiche, in denen sich die Landschaft um den Fluss wie ein Band in die Stadt hinein bewegt, wie auch hier an der Schlagd: So entstehen besondere Landschaftsräume in der Stadt.

Kasseler Hafen, 1954

⁄ Der Transport auf dem Wasser ist rund ein Drittel günstiger als auf der Straße. Ein Schiff trägt so viele Container wie achtundvierzig Lkws. Laut dem ›Deutschen Institut für Urbanistik‹ beschädigt ein Lastwagen die Fahrbahn so stark wie vierzigtausend Autos. Ist es vorstellbar, die Fulda wieder als Transportweg für den Handel nutzbar zu machen? Bundesweit steigt der Güterverkehr auf deutschen Autobahnen immens. Ich bin der Meinung, dass man politisch konsequent dagegen vorgehen muss – wir transportieren ohnehin viel zu viel Material. Ich denke, dass die regionale Produktion in Zukunft stärker in den Mittelpunkt gestellt wird und dadurch der Güterverkehr nicht weiter zunimmt. Wir haben zurzeit den Großteil des Güterverkehrs auf den Autobahnen, und das tut weder uns, der Umwelt, noch den LKW-Fahrern gut. Aus diesem Grund müssen alternative Möglichkeiten geprüft werden, deshalb könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass wir die Fulda in Zukunft mit kleineren Güterfahrzeugen wieder als Verkehrsweg nutzen. ⁄ M  it Realisierung der Fuldapromenade wurde bereits ein erster Schritt unternommen, den Bürgern eine bessere Zugänglichkeit zum Fluss zu gewährleisten. Gibt es weitere Bestrebungen der Stadt Kassel, den Bürgern das Fuldaufer näher zu bringen? Dazu habe ich eine ambivalente Haltung. Ein Ufer ohne Weg oder klassische Promenade hat auch seine Qualitäten. Der Fluss sollte nicht zwangsläufig so betrachtet werden, dass jeder Weg am Fluss auch ein guter Weg ist. Man sollte dem Fluss seinen Raum zugestehen. Die noch im Bau befindlichen Bleichwiesen waren lange nicht zugänglich. Dort ist nun ein Gelände entstanden, das landschaftlich sehr wirkungsvoll ist. Heute schafft dieser Bereich, ebenso wie das Areal weiter flussabwärts bei

der Hafenbrücke, eine andere Qualität als die der klassischen Uferpromenade. Hier ist eine gute Erschließung mit Grünflächen unmittelbar am Fluss entstanden. Auf der Höhe Wolfsanger beispielsweise, wo Wiesen und Äcker dominieren, plädiere ich nicht dafür, einen Weg direkt ans Ufer zu legen.

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GESPRÄCHE AM WASSER

⁄ Im historischen Kontext betrachtet, hat die Schlagd verschiedene Nutzungen erfahren. Heute wird sie hauptsächlich als Parkplatz und Transitraum genutzt. Welche planerischen Methoden setzt die Stadt – am Beispiel der Schlagd – im Umgang mit undefinierten Orten ein? Wir haben das Problem, dass wir als Stadt an der Schlagd nicht originär zuständig sind. Das ist dort die Wasserwirtschaftsbehörde. Wir bemühen uns, den Bereich der Schlagd für die Stadt und ihre Einwohner weiterzuentwickeln. Ihr Schiff tut uns da einen großen Gefallen, weil dadurch der Ort anders bespielt und genutzt wird. Sie zeigen auf, wie man diesem Ort eine Kontur geben kann. Seitens des Dezernats VI nähern wir uns einer Aufwertung der Schlagd auf unterschiedliche Weise: Die Erweiterung des Radweges am ◊ ›Rondell‹ ist ein Teil dessen. Wir sind um eine Erweiterung und Umnutzung des Renthofs bemüht. Darüber hinaus arbeiten wir mit der ◊ ›GWG‹ zusammen, deren Häuser sich unmittelbar am Brückenkopf befinden. Wir sind also mit verschiedenen Projekten an dieser Stelle präsent, sodass wir eine Aneignung und Lesbarkeit dieses Ortes ermöglichen. Die Karl-Branner-Brücke über die Fulda verbindet die Unterneustadt mit der Innenstadt. Die Aufenthaltsqualität auf der Brücke ist sehr hoch und man kann den Fluss von dort aus besonders gut wahrnehmen.

⁄ In diesem Jahr häufen sich Diskussionen über eine mögliche Schließung der Stadtschleuse. Mit welchen Folgen muss Kassel bei einer Schließung der Stadtschleuse rechnen? Welche alternative Nutzung der Fulda ist denkbar? Die Schleuse teilt den Fluss in den Oberlauf südlich und den Unterlauf nördlich der Stadt. Wenn die Schleuse dauerhaft nicht nutzbar wäre, entstünden zwei getrennte Fulda-Abschnitte. Der motorisierte Freizeitverkehr von Yachten und Sportbooten müsste sich – ebenso wie die Personenschifffahrt – entscheiden, zu welchem Teil des Flusses sie gehören möchten: So könnte der zweite, entmotorisierte Abschnitt der Fulda, zum Schwimmen und Rudern einladen. ⁄ Der Bildhauer Stephan Balkenhol hat das Wassersportzentrum Kissler erworben und die Universität Kassel orientiert sich mit dem Bau eines Bootshauses zum Fluss hin. Gibt es eine Rückbesinnung zum Fluss? Es weht zurzeit ein frischer Wind durch die Stadt. Wenn einmal so eine gute Stimmung in einer Stadt vorhanden ist, dann entwickeln sich manchmal auch Ideen über die üblichen Grenzen hinaus. Zudem denke ich, dass Kassel nicht nur ein wichtiger Standort für Wirtschaft, Wohnen und Ausbildung ist, sondern dass die Stadt auch sinnliche Qualitäten hat. Eigentlich ist es keine Hinwendung zum Fluss, sondern eine Hinwendung zu den sinnlichen Qualitäten der Stadt- und da gehört der Fluss dazu.

⁄ Auch im Stadtraum, fernab vom Wasser, ist eine neue Tendenz erkennbar. Die Frankfurter Straße mit ihren vielen neuen Galerien und Initiativen, die räumliche Umnutzung und Gestaltung der Unterführungen am Holländischen Platz und am Weinberg zeigen Entwicklungen auf, bei denen die lokale Szene die Stadt aktiv mitgestaltet. Mit welchen konkreten Maßnahmen unterstützt Kassel solche Initiativen? Spielt das Instrument der Zwischennutzung in der Stadtentwicklung eine Rolle? Ich halte Zwischennutzung und räumliche Interventionen durch kulturelle Initiativen für ein sehr fruchtbares Instrument. Fruchtbar, weil es Räume nutzt, die vorher vernachlässigt wurden. Wenn sich solche Initiativen zeigen, dann unterstützen wir bei rechtlichen Fragen und bei der Vermittlung zwischen Eigentümern und möglichen Nutzern. Man muss natürlich sehen, dass Zwischennutzung Räume besetzt, die nicht klar definiert sind. Man geht von einer endlichen Situation aus. Wir hatten diese Situation bei der ›Salzmannfabrik‹, bei der eine Zwischennutzung über einen längeren Zeitraum gegeben war. Als diese endete, haben wir gemeinsam nach Alternativen geschaut und Kontakte zur Wirtschaftsförderung hergestellt, um das Überleben an anderer Stelle zu gewährleisten. Ich halte es für eine ganz wichtige Sache, dass die Stadtentwicklung solche Initiativen vorantreibt; ob es nun die ›Nachrichtenmeisterei‹ am Bahnhof, die Entwicklung im Schillerviertel oder die ›Brandtfabrik‹ ist.

⁄ Mit der Erweiterung der Universität und dem Neubau des ›Science Park Kassel‹ positioniert sich Kassel immer mehr als Universitätsstadt, andererseits gibt es eine Abwanderung von jungen Kreativen und Absolventen. Kassel scheint nicht attraktiv genug zu sein, um das vorhandene Potential langfristig zu binden. Was unternimmt die Stadt, um jungen kreativen Raum zu geben und die Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte zu vermeiden? Ich halte den Schatz der Universität in der Stadt, mit ihrer Kompetenz, Frische und Mut, für ein großes Potenzial, das wir nutzen müssen. Ich war selbst Student an der Universität Kassel und habe seit Antritt meines Amtes als Stadtbaurat versucht, den Kontakt zu stärken, zu systematisieren und zu institutionalisieren. Wir haben eine Untersuchung darüber gemacht, in welcher Quantität die Kreativ- und Kulturwirtschaft an der Stadtgesellschaft und den ökonomischen Prozessen der Stadt teilnimmt. Es stellte sich heraus, dass dies ein ganz wesentlicher Teil ist. Es besteht ein unglaublich hohes Innovationspotenzial, das viele Leute in Arbeit bringt und Kassel mittlerweile als Standort definiert. Aus diesem Gutachten ging eindeutig hervor, dass die Kulturwirtschaft gefördert werden muss. So haben wir als Konsequenz unter anderem ein Städtebau-Förderungsprogramm entwickelt, welches die lokale und kreative Ökonomie fördert und vorantreibt.

44­ — interview mit ernst hermann meyer / kapitän der ›weser‹

GESPRÄCHE AM WASSER

Ernst Hermann Meyer ist der Besitzer der im Kasseler Hafen liegenden ›Weser‹ – einem 1899 erbauten niederländischen Frachtschiff – das wie ein Relikt vergangener Tage seit mehr als zwanzig Jahren ohne Mast im Kasseler Hafen liegt. Bevor der fünfundsiebzigjährige Ernst Hermann 1964 nach Kassel kommt, fährt er Frachtschiffe auf dem Rhein. IM-PORT//EX-PORT trifft Ernst Hermann Meyer zu einem Gespräch über die ›Weser‹ und die Geschichte der Schifffahrt: ⁄ Was verbindet Sie mit der ›Weser‹? Ich habe damals in der Zeitung gelesen, dass sie ihre letzte Fahrt macht und habe mich eingeklinkt. Ich wollte die Weser umbauen und nicht, dass sie in den Schrott geht. Es ist ja heute so, dass man Oldtimer wieder sucht und herrichtet. Die Weser wieder zu einem Segelschiff zu machen, das war mein Ziel. Die Weser war damals das schnellste Schiff unter Segel. Sie ist eine ›Aak‹ – ein reines Seeschiff mit glattem Boden – das auch für die Binnenschifffahrt geeignet ist. Damals hatte die Weser zweihundert Quadratmeter Segelfläche und zwei Seitenschwerter, weil sie keinen Kiel hat. Vor dem ersten Weltkrieg wurde sie dann aus den Niederlanden nach Deutschland gebracht, und kurz nach dem ersten Weltkrieg bekam die Weser ihre erste Maschine. ⁄ Was hat sich für die Schifffahrt auf der Fulda und in Kassel verändert? Die Fulda ist eine Wasserstraße für sich, man konnte damals noch bis Bremerhaven fahren. Jetzt sind die Schleusen zu klein. [Er wendet seinen Blick kurz ab und blickt in die Ferne] Eigentlich ist es schade, dass die Wasserstraße kaputt gemacht wird. Früher ist ja noch viel gefahren worden, dann kamen die Güterzüge, die waren zwar schneller, aber viel teurer.

Frachtschiff ›Weser‹ im Kasseler Hafen, Modell im Yachtclub Kassel

Der Hafenbetrieb wurde mit Gewalt abgedrückt: Diejenigen, die davor noch fuhren, haben ihre Schiffe verkauft. Alle haben auf die Bahn gesetzt, wie bei Volkswagen. ⁄ Wie oft bauen Sie noch am Schiff weiter? Je nach finanzieller Lage bin ich an Bord. Die letzten Jahre hab ich nur noch an Samstagen etwas gemacht. Für das Nächste, was ich in Angriff nehme, brauche ich eine Firma. Die Weser wieder zu einem Segelschiff zu machen, das habe ich mir abgeschminkt, vorerst. Erst möchte ich, dass die Maschinenanlage wieder in Ordnung ist. [Er atmet tief ein, ehe er fortfährt] Das Schiff und die Arbeiten daran haben sicher schon ein Haus gefressen. ⁄ Wo würden Sie hinfahren, wenn das Schiff morgen fertig wäre? Dann würde ich gar nirgends mehr hin fahren. Ich bin jetzt fünfundsiebzig, die Kosten werden ja immer mehr. Ich müsste extra ein Land suchen, in dem es andere Vorschriften gibt und ich noch fahren dürfte. Ansonsten müsste ich jedes Jahr eine Gesundheitsüberprüfung ablegen. Hinzu kommt noch das Schiff, jedes Mal TÜV und alle fünf Jahre ◊ ›Schiffsattest‹. Dazu muss die Weser in die Werft und das kostet auch wieder. Da reicht meine Rente hinten und vorne nicht. [Er wendet seinen Blick ab und fügt hinzu] Eine Weltreise wollte ich machen, als ich noch jünger war. Die Karibik hat mir sehr gefallen, da könnte ich leben.

Fotografie ›Camera Obscura‹ der Schiffe Stadt Kassel und Hessen an der Anlegestelle die Schlagd / Rondell

46­ — fotoseminar von traudel donner und jürgen frambach-frankenstein / universität kassel ∫ 17.04. — 11.07.

BULLAUGE

Stillgelegtes Fahrgastschiff ›Stadt Kassel‹ an der Schlagd, im Hintergrund liegt der Renthof und die Karl-Branner Brücke

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text von lena lang

SCHIFFE & TRÄUME

SCHIFFE & TRÄUME Lena Lang gerettet. Ähnlich wie in der frühen Neuzeit Bibliotheken oder Wunder- und Naturalienkammern den Anspruch einer komprimierten Weltdarstellung in sich tragen, ist das Schiff hier ein Mikrokosmos: Das Große gespiegelt im Kleinen. Im Gegensatz zur Arche Noah, die für die Rettung der Welt steht und selbst in der gewaltigsten Flut nicht sinkt, geht mit der Titanic die Illusion, dass Schiffe unsinkbar sein können, im Meer unter. Dieser Schiffsmythos steht nicht für Aufbewahrung und Weltaneignung, sondern für die Katastrophe und das Scheitern eines Traums. Die Natur offenbart sich als unbezwingbar. Im Inneren der Titanic wird eine illusionäre Welt geschaffen, wobei gesellschaftliche Strukturen durch die EinAls kleiner, in sich geschlossener Mikrokosmos teilung in obere und untere Klassen beibehalten kann es auf den Weiten des Ozeans existieren. und sogar räumlich in ein Oben und Unten umDer gleichbleibende Raum des Schiffes bewegt gesetzt werden. Der Untergang wird schließlich sich stetig, ist überall und nirgendwo zu Hau- musikalisch begleitet, weil die Katastrophe in se, fährt von Hafen zu Hafen und ist Foucault zu dieser ›perfekten‹ Welt nicht mitgedacht werden Folge »das größte Reservoir für die Phantasie«. kann. Ein anderer Untergangsmythos zeigt sich So weckt das Schiff ein Gefühl von Freiheit und im Bermudadreieck. Hier wird jedoch ein MysteAbenteuer: exotische Träumereien, Lebens- und rium erschaffen, das übernatürliche Züge trägt. Todessehnsüchte, Luxusreisen oder existenziel- Schiffe verschwinden spurlos, das Meer ist nun le Überlebenskämpfe. Der künstliche Raum prallt tatsächlich ein ›Nirgendwo‹ und völlig unfassbar. mit den Naturgewalten regelrecht aufeinander, Das Bermudadreieck steht als Sinnbild für den wenn sich die Wellen am Bug bäumen und dort Untergang. All diese Mythen ballen sich im Ort wieder abperlen. Schiffe bedeuten Freiheit und ›Schiff‹. Kein Wunder, dass dieser Raum Sehntragen den verheißenden Duft der weiten Ferne süchte weckt und Abenteuer verspricht. mit sich, eben weil sie autark sind. Am deutlichsten drückt sich die universalisierende Vollkommenheit, die die ganze Welt symbolisch in sich zu bündeln vermag, in der Arche Noah aus: Dieses Schiff ist die Welt. Im Inneren wird hier aufbewahrt, was es zu retten gilt, wenn sonst alles im Wasser versinkt und zum Nicht-Ort wird. Die Welt ist überflutet und zugleich in einem Schiff

»Das Schiff ist die Heterotopie par excellence«, stellt Michel Foucault am Ende seines berühmten Vortrags ›Andere Räume‹ im Jahr 1967 fest. Mit dem Begriff der Heterotopie erfasst er ambivalente Orte, an denen sich gesellschaftliche Utopien verwirklicht haben – Räume, die eine ganz eigene Welt eröffnen – wie Bibliotheken und Museen, Bordelle und Friedhöfe, Hotels oder Kinos. Orte, an denen man der Zeit und dem realen Ort entfliehen kann. Illusionäre Räume, Orte außerhalb jeglicher anderer Orte. Orte, die Unvereinbares miteinander verbinden. Das Schiff ist nach Foucault der Inbegriff der Heterotopie, weil es ein »Ort ohne Ort« ist.

Mir kommt die Reisebeilage der heutigen Zeitung in den Sinn. Dort wird für eine Kreuzfahrt mit der MS Europa geworben. Der Slogan lautet: »Von der Freiheit, die Welt zu sehen«. Der Freiheitsgedanke kann kommerzialisiert werden. Der Reisebericht verspricht Entdeckungen und Wunschträume. Das Ende der Welt soll angesteuert werden, wo das reinste Naturspektakel wartet. Hier ist klar, dass – wie es im Werbetext heißt – »die Sehnsucht den Kurs bestimmt«. In vielen exklusiven Etappen geht es ins Paradies – und leider auch wieder zurück.

als ein absoluter ›Kunstraum‹ konstruiert. Dieser Raum wird von einer eigenen Zeitlogik bestimmt: Wie bei einer Kirmes oder einem Fest, nach Foucault als ›Heterochronien‹ bezeichnet, herrscht hier für eine begrenzte Anzahl an Tagen ein Ausnahmezustand. Die Gesamtdauer des Projekts ist von vornherein festgelegt, auf der Internetseite werden die Veranstaltungen angekündigt und es etablieren sich feste Veranstaltungszeiten und -formen, wie die geöffnete Bar. Auch Vorträge finden hier statt. So kann eine gedankliche Verknüpfung zu Walter Benjamins archaischen Erzählertypus des ›Seemanns‹ hergestellt werMeine Gedanken werden unterbrochen: Die Schiff- den. Dies ist der Erzähler, der Kunde aus der fahrt ist gleich vorbei. Wir steuern wieder auf die räumlichen Ferne bringt. Das Schiff wird durch Anlegestelle zu. Noch auf der Hessen stehend, IM-PORT//EX-PORT zum Kommunikationsraum: schaue ich zur Kassel – dem anderen Fahrgast- Gedanken werden aus der Ferne hineingebracht schiff, das an der Schlagd liegt – und für meh- und mit in die Weite hinausgenommen. Träume rere Monate zum Raum vielfältigen kulturellen und Visionen werden an einem Ort kommuniziert, Geschehens wird. der Freiraum ist und bietet. Foucault schreibt: »In Zivilisationen, die keine Schiffe haben, versiegen Hier findet das Projekt IM-PORT//EX-PORT statt. die Träume.« Das Schiff als ›Heterotopie par excellence‹ hat dabei das eingebüßt, was es ausmacht: Ein beweglicher Ort ohne Ort zu sein. Als Veranstaltungsraum ist die ›Stadt Kassel‹ fest verankert. Nicht der äußere Raum ändert sich, sondern die Fluktuation findet nun im Innenraum statt: wechselndes Programm, unterschiedliches Publikum und immer neue Raumgestaltung. Der heterotopische Raum bleibt. Der Ort behält zum einen sein Konnotationsfeld – mit dem einige Veranstaltungen und künstlerische Projekte spielen – zum anderen ist das Projekt IM-PORT//EX-PORT

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SCHIFFE & TRÄUME

Rückseite einer Fahrkarte der Personenschifffahrt Söllner

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fuldatal-rundfahrt auf der ›hessen‹ ∫ 15.07.

BETRIEBSAUSFLUG

Um zu erfahren, wohin die Fulda fliesst – nachdem sie den stillgelegten MS IM-PORT//EX-PORT Bug umspült hat – und was Ahleworschtteller und Plastiktischdecken auf einem Fahrgastschiff bewirken, gehen wir mit Willi Rossel, der die Fulda wie seine Westentasche kennt, auf Betriebsausflug

DURCHSAGE Willi Rossel

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BETRIEBSAUSFLUG

Guten Tag, verehrte Fahrgäste, Fahrgast­schiffahrt Söllner und die Besatzung der Hessen begrüßen Sie hier an Bord des Schiffes. Wir fahren zu Tal Richtung Hannoversch Münden bis zur Schleusenanlage von Wahnhausen und werden nach circa zweieinhalb Stunden wieder hier anlegen. Unsere Restauration steht Ihnen während der Fahrt gerne mit Speisen und Getränken zur Verfügung. Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt an Bord des Schiffes.

In Kürze erreichen wir die Kasseler Stadtschleuse. Die Schleuse ist fünfundachtzig Meter lang, zehn Meter breit und hat eine Höhe von maximal drei Metern. Auf der rechten Seite sehen wir jetzt den Kassler Hafen, der bis 1970 regelmäßig von Frachtschiffen aus Norddeutschland und dem Ruhrgebiet angefahren wurde. Die Schiffe waren bis zu sechzig Meter lang, acht Meter breit und konnten maximal vierhundert Tonnen Güter befördern. Es waren in erster Linie Kohle aus dem Ruhrgebiet für das hiesige Gaswerk, aber auch Importwaren aus Bremerhaven und Bremen. Auf dem Rückweg nahmen die Schiffe dann meistens loses Schüttgut wie Weizen oder Roggen mit.

Durch die Neukanalisierung der Fulda bis 1980 und den Bau zu kleiner Schleusen, ist die Frachtschifffahrt hier auf der Fulda nach Kassel leider nicht mehr möglich. Der Hafen wird heute lediglich von Sportbooten genutzt.

Auf der linken Seite sehen wir zwei markante Türme, die gehören zur Kläranlage der Stadt Kassel.

Voraus auf der linken Seite sehen wir jetzt den Ort Wolfsanger. Er ist der älteste Stadtteil von Kassel: Erste Ansiedlungen gab es hier bereits in der jüngeren Steinzeit vor über fünftausend Jahren. Urkundlich erwähnt ist Wolfsanger seit dem Jahr 811.

Hier haben wir jetzt auch den Beginn des Fulda-Stausees erreicht, der bis zur Schleusenanlage von Wahnhausen heran reicht und eine Wassertiefe von bis zu zehn Metern hat. Die Wasserqualität hier in der Fulda ist vergleichsweise gut, wir haben daher einen großen Artenreichtum an Fischen und anderen Wasserlebewesen.

Verehrte Fahrgäste, in Kürze erreichen wir wieder unsere Anlegestelle in der Stadt Kassel. Wir hoffen, dass Ihnen die Fahrt mit uns heute gefallen hat, wir danken für Ihren Besuch und wünschen noch einen schönen Tag.

58­ — interview mit willi rossel / kapitän der ›hessen‹

GESPRÄCHE AM WASSER

Kapitän Willi Rossel ist seit siebenunddreißig Jahren auf dem Wasser zu Hause und hat – bevor er auf der Fulda Kapitän des Ausflugsdampfers ›Hessen‹ wird – Frachtgüter auf großen Flüssen transportiert. Seit Anfang der neunziger Jahre befördert Willi Rossel in der Sommersaison zweimal täglich Fahrgäste stromauf und -abwärts. IM-PORT//EX-PORT trifft Willi Rossel zu einem Gespräch über seine lange Familientradition im Spiegel der Kasseler Schifffahrt: Es ist ein sonniger Tag auf der Fulda. Bei einer leichten Brise genießen die Gäste auf dem Oberdeck des Personenschiffs Hessen die Fahrt Richtung Kassel. Mit stoischer Ruhe nimmt Kapitän Willi Rossel Kurs auf die Anlegestelle die Schlagd. Seit nunmehr zwanzig Jahren von April bis Oktober, sieben Tage die Woche, schlägt Willi die Route von Kassel bis zur Schleuse Wahnhausen und zurück ein. Von Hochzeitsgesellschaften über Betriebsfeiern bis hin zu Seniorenausflügen - Kapitän Willi Rossel und seine Tasse Quittentee sind eine Konstante auf der Fulda. Nach Fahrtende auf der ›Hessen‹ nimmt uns Kapitän Willi Rossel mit auf einen weiteren Ausflug: Vor ungefähr hundert Jahren, als an der Schlagd, ihrem Namen entsprechend, noch Güter umgeschlagen werden, ist Willi Rossels Urgroßvater damit beschäftigt, aus dem eigenen Steinbruch im abgelegenen Waldstück mühsam Steine mit dem Pferdefuhrwerk zum Flussufer zu transportieren. Zu dieser Zeit gibt es hier zwar noch keine Kaimauer, aber eine kleine Verlademöglichkeit und eine befestigte Uferstelle. Mit kleinen Holzschiffen werden die Steine auf kurzen Transportwegen ◊ ›getreidelt‹, um sie anschließend zu verkaufen. Später, als der Steinbruch nichts mehr

Kapitän Willi Rossel im Steuerhaus der ›Hessen‹F

hergibt, sattelt Willi Rossels Großvater um. Er konzentriert sich von nun an auf den Transport von Lebensmitteln. Im Zuge der Kanalisierung ist es nun möglich, von Kassel nach Hannover und weiter Richtung Bremen zu fahren. Während in vielen anderen Städten die Flüsse schon früher schiffbar gemacht werden, wird die Fulda in Kassel erst etwa 1895 kanalisiert. Um 1910 ist der Großvater einer der ersten aus der näheren Umgebung Kassels, der ein eigenes Schiff besitzt. Im Zuge der Industrialisierung werden die einfachen Schiffe mit Dampfmaschinen und Dieselmotoren ausgestattet. Von nun an werden unter anderem Reis, Linsen und Wein befördert: Vierzehn Tage zu ›Tal‹, vierzehn Tage zu ›Berg‹. Sein ganzes Leben widmet sich der Großvater dem Transport von Gütern. Das erste Familienschiff, die ›Losse‹, erfährt nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch Kriegsfolgen: Sie wird während des Zweiten Weltkriegs im Hafen von Bremen bombardiert und sinkt. Kurz nach dem Krieg erwirbt die Familie ein neues Frachtschiff und die Tradition wird fortgeführt. Nach dem Tod des Großvaters 1958 übernimmt Willi Rossels Vater die Geschäfte. Willi Rossel ist zu dieser Zeit sechs Jahre alt. Aufgrund eines tragischen Unfalls seines Vaters übernimmt Willi Rossel 1976 – mit vierundzwanzig Jahren – unerwartet früh das Steuer. Er steuert nun den Main, Neckar, Albertkanal, das Ijsselmeer und Städte wie Rotterdam, Antwerpen, Hamburg und Berlin an, um alle erdenklichen Waren durch Westeuropa zu transportieren: Mais, Kohle, Düngemittel und mit Asbest gefüllte Jutesäcke sind zur Zeit des Wirtschaftswunders allerorts gefragt.

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GESPRÄCHE AM WASSER

Um 1990 wird die Liberalisierung der Schifffahrt angestrebt und mit dem Inkrafttreten des Tarifaufhebungsgesetzes beschlossen. Die Folgen für die Binnenschifffahrt sind verheerend: Aufträge für Frachttransporte fallen über Nacht um siebzig bis achtzig Prozent. Der Transport von Gütern auf deutschen Flüssen gerät in eine große Krise. Infolgedessen lässt Willi Rossel sein Schiff abwracken und verkauft die einzelnen Schiffsteile. Zurück auf der Hessen: Kapitän Willi Rossel trägt routiniert, die Besatzung, Fahrtdauer sowie Abfahrts- und Ankunftszeit in das Fahrtenbuch ein. Die Zukunft auf dem Wasser sieht er skeptisch: Immer weniger Schiffe befördern Menschen auf der Fulda und seine Kinder verspüren kein Bedürfnis, in seine Fußstapfen zu treten. So scheint bei Willi Rossel die Schifffahrtstradition der Familie zu enden – ans Aufhören denkt er trotzdem nicht: Noch gibt es einiges zu tun, tagaus, tagein, flussauf und -abwärts.

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Fotoserie von Willi Rossel

62­ — interview mit alexander lorch / hauptkommissar der wasserschutzpolizei

GESPRÄCHE AM WASSER

Polizeihauptkommissar Alexander Lorch arbeitet seit sechsundzwanzig Jahren bei der Wasserschutzpolizei auf den Bundeswasserstraßen Fulda, Werra und Weser. Wir begegnen Polizeihauptkommissar Lorch, als er mit seinem kleinen Schnellboot, Typ Minor 21WR, auf Streife ist. Nachdem wir ihn mit Handzeichen grüßen, wendet er gekonnt sein Boot und treibt neben unserer Gangway – seine weiße Uniform strahlt in der Sonne. Der Motor hört auf zu gluckern und wir helfen ihm, das Boot heran zu ziehen. Mit den Worten »Bitte um Erlaubnis an Bord treten zu dürfen«, betritt Polizeihauptkommissar Lorch unser Schiff, um nach dem Rechten zu sehen: »Bei aller baulichen und künstlerischen Freiheit – auch wir müssen uns an Recht und Ordnung halten. Auf dem Wasser gelten andere Gesetze.« IM-PORT//EX-PORT trifft Polizeihauptkommissar Alexander Lorch zu einem Gespräch in seiner Dienststelle im Kasseler Hafen, wo er mit drei weiteren Beamten Ordnungswidrigkeiten und Straftaten bearbeitet: ⁄ Wie sieht ein klassischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Bei der Wasserschutzpolizei gibt es keine klassischen Arbeitstage. In unserer Tätigkeit sind wir meist fremdgesteuert. Auf Ereignisse, die sich ergeben, haben wir zu reagieren. Wir fahren Streife auf dem Wasser und zu Land, wie jede andere Polizeidienststelle auch. Unsere Aufgabe besteht darin, Straftaten zu erforschen und Gefahren abzuwehren.

Alexander Lorch auf seinem Dienstschiff im Jachthafen Kassel

⁄ Welche Straftaten bekämpfen Sie? Alles was auf den Wasserstraßen an Ordnungswidrigkeiten und Straftaten zu verzeichnen ist, nur Kapitalverbrechen bearbeiten wir nicht. Unsere Zuständigkeit umfasst die Bearbeitung von Umweltdelikten, Diebstählen von Booten und Motoren, Sachbeschädigungen, Graffiti und Trunkenheit am Ruder. Auch Gewässerverunreinigungen wie das Entsorgen von Ölkanistern, Kühlschränken und Schrottablagerungen – sowie die Bergung von Diebesgut wie aufgebrochene Tresore, geklaute Autos und Zweiräder gehören zu unseren Aufgaben – ein bunter Blumenstrauß an Delikten. ⁄ Wo verläuft Ihr Revier? Mein Revier erstreckt sich über zweihundertdreißig Flusskilometer auf den Bundeswasserstraßen Fulda, Werra und Weser. Auf der Fulda sind wir von Kilometer null bis Kilometer 108,78 zuständig. Auf der Werra von Kilometer 10,4 bis Kilometer 89 [Mündung mit der Weser in Münden] und auf der Weser von Kilometer null bis Kilometer 46 [Bad Karlshafen]. ⁄ Wir haben bemerkt, dass viele Schiffe eine Flagge mit sich führen. Ist das Vorschrift? Es gibt in Deutschland ein sogenanntes Flaggengesetz, da heißt es, Fahrzeuge der Berufsschifffahrt haben die Bundesflagge zu führen. Es ist unproblematisch, wenn Sportboote diese nicht führen. Wenn man sich für das Führen einer Flagge entscheidet, muss man das in einer angemessenen Art und Weise tun. Das heißt, die Flagge hat dann auch ordentlich auszusehen. Manchmal trifft man Schiffe an, deren gesetzte Bundesflaggen ausgefleddert oder total verdreckt sind. Das ist dann sogar eine Ordnungswidrigkeit.

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GESPRÄCHE AM WASSER

⁄ Eine lange Tradition auf der Fulda hat das Flussfest ›Zissel‹. Welchen Aufgaben kommen Sie dort nach? Zum Wasserfestzug am Zissel-Sonntag müssen wir immer wieder Teilnehmer ausschließen, die mit nicht ausreichend schwimmfähigen Konstruktionen teilnehmen möchten. Die Überwachung der Verkehrsregeln sowie Gefahrenabwehrmaßnahmen fallen auch hier in unseren Aufgabenbereich. Trunkenheit im Schiffsverkehr ist bei solchen Festen leider immer ein Thema. Wir haben auf der Fulda eine 0,5 Promille-Grenze. Theoretisch kann man beim alkoholisierten Führen von Paddelbooten auch seinen Autoführerschein verlieren. ⁄ Lernt man während der Ausbildung vom Wasser aus zu schießen? [Lautes Gelächter bei den Kollegen] Wir rekrutieren uns alle aus der Schutz- und Kriminalpolizei. Ich selbst bin seit 1981 Polizeibeamter und seit 1987 Angehöriger der Wasserschutzpolizei. Auch wir müssen dort den vielfältigen Einsatz an der Waffe üben. Aber Schießstände mit Booten auf dem Wasser, das gibt es nicht.

66­ — zeichenseminar von kerstin drechsel universität kassel ∫ 17.04. — 11.07.

PÜTZEN

Zeichnung von Denis Granzon

68­ — partizipative performance mit carmen buttjer und lena krogsgaard ¬ 09.07.

BORD DEAK DIG

Während der Performance von Tarek Atoui formt und bäckt das Designduo ›crumb‹ zusammen mit Gästen, Besteck und Geschirr aus Teig auf dem Vorderdeck der MS IM-PORT//EX-PORT

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SCHULDENBERG FOUNDATION

gruppenausstellung von der schuldenberg foundation ¬ 22.06. — 24.06.

Ausstellung ›Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck‹ von der Schuldenberg Foundation – einem zehnköpfigen KünstlerInnenkollektiv aus Berlin und London, dass mit zwei Planwagen die MS IM-PORT//EX-PORT inklusive Umgebung kapert, um den vorgefundenen sozialen Raum mit Interventionen und Performances zwischen Theater und Architektur zu erforschen und zu verwandeln.

In der Installation von Guiseppe Mele lässt sich ein Gast – mit Klettergeschirr gesichert – unmittelbar über der Wasseroberfläche schwingen

So stellt beispielsweise Fabian Altenried jeden Gast vor die Wahl, entweder als Clown geschminkt über den Steg oder aber mit einem Schlauchboot übers Wasser an Bord zu gelangen

Performance ›Unterm Plastik‹ von Mariana Hahn

72­ — gruppenausstellung von die goldene diskofaust ¬ 12.08. — 18.08.

DIE GOLDENE DISKOFAUST

Tanzperformance von Kompanie Offspace

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FUCKING FAST

gruppenausstellung von fucking fast ¬ 24.07. — 27.07.

In der Performance ›18_28_20_19_18_9‹ misst Daniel Neubacher Bewegungen von Wasser und Gästen. Die Messwerte druckt er live auf dreihundert DIN A4 Blätter

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soundperformance von tarek atoui ¬ 09.07.

METASTABLE CIRCUIT

Während der documenta-Aufbauphase lernen wir Tarek Atoui kennen und laden ihn dazu ein, die MS IM-PORT//EX-PORT durch Klangcollagen – aus seiner über Jahre hinweg zusammengetragenen Geräuschsammlung – bis in die Unterneustadt zu erweitern

In seiner Sound-Performance ›Metastable Circuit‹ steuert Tarek Atoui seinen Rechner mit dem ganzen Körper und vier untereinander – sowie mit Pedalen, Sensoren, Reglern und Controllern – verbundenen Pulten

tennisturnier ¬ 16.08.

IM - PORT // EX- PORT OPEN 78­ —

Tennisturnier IM-PORT//EX-PORT – bisher suchte man in Kassel am Fluss vergebens nach Ballspielenden – wir schaffen Abhilfe

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In den Interventionen ›Schau 55‹ steckt Cabinet Gold van d'Vlies fünfundfünfzig – hauptsächlich in der Karlsaue zu findende – Natur-Szenarien mit Bändern ab

Plakatierung unter der Karl-Branner-Brücke

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82­ — interview mit helmut aebischer / typograf

GESPRÄCHE AM WASSER

Professor Dr. Lucius Burckhardt, Schweizer Soziologe und Nationalökonom, gilt als Begründer der Spaziergangswissenschaft. Helmut Aebischer war von 1979 bis 1997 sein Mitarbeiter an der Universität Kassel. Heute ist er im Fachgebiet Bildende Kunst des Fachbereichs Architektur tätig. Gemeinsam mit Helmut Aebischer wieder­ holt IM-PORT//EX-PORT den Stadtspaziergang ›Das Zebra streifen‹. Dabei erzählt er uns von seiner gemeinsamen Zeit mit Lucius Burckhardt: ⁄ Das erste Treffen mit Lucius Burckhardt In unserer Wohngemeinschaft in Basel tagte die kritische Planungsgruppe ›Tartaruga‹. Für ihre Protestaktionen gegen den Bau einer Stadtautobahn habe ich die ersten Flugblätter und Wandzeitungen gestaltet. Später habe ich typografisch weitere kulturelle und soziale Projekte unterstützt. Einige meiner Mitstreitenden studierten bei Lucius an der ETH Zürich. 1979 hat mich Lucius mit einem Anruf und der Frage überrascht, ob ich zu ihm nach Kassel kommen will, um seine Studierenden bei ihren Projekten zu unterstützen.

⁄ D ie Zusammenarbeit mit Lucius Burckhardt Unser Arbeitsplatz war im Großraumbüro. Während des Semesters hat Lucius täglich ab acht Uhr an seinem Schreibtisch gearbeitet. Er hat alle seine Texte von Hand geschrieben. Mit der Post kamen regelmäßig das Magazin des Zürcher Tagesanzeigers sowie verschiedene Design-, Architektur- und Alternativzeitschriften. Darin hat er mit Papierstreifen Abbildungen für die Dia-Reproduktion markiert. Seine Sammlung umfasste, neben klassischen Architekturthemen, Bilder aus der Werbung, der Mode und dem allgemeinen Brauchtum. An einem großen Leuchttisch hat er mit den

Helmut Aebischer und Lessano Negussie auf dem Rondell

Dias seine Seminare vorbereitet. Täglich um die Mittagszeit kam seine Frau Annemarie dazu. Sie hat die Korrespondenz erledigt, Dias zurück in die Aktenschränke sortiert und ihn auch sonst in jeder Angelegenheit vertreten. Am Abend begleitete sie ihn zu seinen Vorträgen über Kunst-, Architektur- und Designgeschichte. Meine wichtigste Aufgabe für Lucius hat darin bestanden, für die Studierenden da zu sein. Ich war einer der ersten Mitarbeiter im Studienbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung an der Universität. Der damalige Stand der Technik belief sich auf Schreibmaschine, Fotoapparat und ein Umdruck-Verfahren mit Wachsmatrizen. Damit haben die Studierenden ihre Diplomarbeiten erstellt. Im Wesentlichen haben sie lange Texte verfasst, weil durch die technischen Bedingungen die Verwendung von Bildmaterial eingeschränkt war. Meine erste Aufgabe bestand darin, die schlechte Ausstattung zu verbessern. Meine erste Anschaffung war ein Schwarz-Weiß-Kopierer, der erste Trockenkopierer auf dem Markt. Ich habe Fotokurse veranstaltet und eine Schriftenreihe aufgebaut.

⁄ L ucius Burckhardts Einfluss Lucius und Annemarie kamen aus humanistisch geprägten Basler Patrizierfamilien. Da ich aus einfachen Verhältnissen stamme, haben sich mir durch unsere Zusammenarbeit neue Türen geöffnet. Das Arbeiten im Großraumbüro war sehr familiär: Studierende und Doktoranden gehörten ebenso dazu wie Lehrende und Gäste. Die vielen Diskussionen haben mein Denken beeinflusst. Besonders beeindruckt hat mich seine Sichtweise ›Nichts ist, wie es ist‹. Lucius These, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem, was uns umgibt und dem, was wir wahrnehmen, hat mich besonders geprägt.

GESPRÄCHE AM WASSER 84­ —

⁄ Lucius Burckhardts Bild der Stadt Kassel

⁄ D ie Aktion ›0m‹ – Null Meter

Die Stadt Kassel war sein Experimentierfeld. Anhand der Parkanlagen, der ausgefransten Stadtränder und der seit dem Krieg vorhandenen Baulücken, hat er den Studierenden die Probleme einer modernen Stadt erklärt. Am Beispiel des großen Parkplatzes in der Unterneustadt hat er veranschaulicht, wie viel Wohnfläche in stadtnaher Lage unbebaut ist. Studierende haben mit Flatterband auf dem Boden die Grundrisse der zerstörten Altstadt markiert. Damit eröffnete Lucius eine Diskussion, die fünfzehn Jahre später, 1994, zur Wiedergründung der Unterneustadt geführt hat. 1982 initiierte Lucius im Rahmenprogramm der ›documenta 7‹ die Aktion ›Sichtbar machen – documenta urbana‹. Seine documenta urbana sollte, statt dem Bauen auf der ›Grünen Wiese‹ am Stadtrand, wie es die vom Bürgermeister der Stadt Kassel initiierte documenta urbana tat, die aktuellen Themen der Stadt zeigen, zum Beispiel die Verdichtung des innerstädtischen Raumes. Fünfzehn beispielhafte Orte in der Kasseler Innenstadt wurden ausgesucht und zur Bearbeitung vorgeschlagen. Die Dokumentation dieser Punkte wurde an Künstler, Architekten, Hochschulen und Fachzeitschriften verschickt. Der Aufforderung, mitzumachen und Vorschläge zur Sichtbar-Machung der festgestellten Probleme einzusenden, sind über hundert Einsendungen gefolgt. Darunter Beiträge von bekannten Architekten und Künstlern und Künstlergruppen, wie Haus-Rucker-Co oder dem New Yorker Dennis Oppenheim. Alle Beiträge hat das ›documenta-Forum‹ in einem Katalog veröffentlicht.

Jedes Semester hat Lucius Studierende durch die Gemäldegalerie, den barocken Bergpark Wilhelmshöhe und den Landschaftspark in Wilhelmsthal geführt. Bei diesen Spaziergängen schilderte er die Geschichte des Landschaftsparks, beginnend bei arkadischen Landschaften in Gemälden. Die häufig nach Reiseberichten gemalten Werke weckten bei den Herrschenden den Wunsch, die abgebildeten Landschaften in ihren Gartenanlagen nachzuempfinden. 1985, zum sechzigsten Geburtstag von Lucius, haben wir einen großen Spaziergang durch den Bergpark Wilhelmshöhe inszeniert. Dabei führte der französische Künstler Paul-Armand Gette die Performance ›0m‹ auf. Das Zeichen 0m wurde an verschiedenen Orten im Park platziert. Auch die Teilnehmenden trugen einen Anstecker und damit die Frage ›Wo beginnt Landschaft?‹. An anderen Orten wurde mit aufgestellten, offenen Bilderrahmen auf die planerische Konzeption des Parks aufmerksam gemacht. Jeder Rahmen zeigte ein anderes, im Park integriertes Landschaftsbild, wie zum Beispiel das Viadukt mit dem kleinen Rundtempel und der enorm hohen Fontäne des Fontänenteichs im Vordergrund. Diese Rahmen haben gezeigt, dass der Park eine Abfolge von Landschaftsbildern ist.

Vorausgegangen ist dem ein Seminar, in dem der Frage nachgegangen wurde, wie Landschaft in Reiseberichten beschrieben wird. Kann Unbekanntes gesehen und beschrieben werden? Oder ist es so, dass man sieht, was einen an Bekanntes erinnert? Diese These sollte mit der ›Fahrt nach Tahiti‹ überprüft werden. Der Reisebericht ›Entdeckungsreise nach Tahiti und in die Südsee 1772 — 1775‹ wurde gewählt, weil Georg Forster einige Zeit in Kassel gelebt hat, bevor er mit Captain Cook in die Südsee reiste. Wir wollten sehen, ob die von Forster auf Tahiti beschriebenen Orte in der Kasseler Landschaft wiederzufinden sind. Dazu hat ein Schauspieler im ›Naturschutzgebiet Dönche‹ Passagen aus dem Reisebericht vorgetragen.

⁄ Die Spaziergangswissenschaft Zur Förderung von wissenschaftlichen und künstlerischen Leistungen wurde 1987 an der Gesamthochschule Kassel zum ersten Mal der Georg Forster-Preis ausgeschrieben. Der Titel des Preises hat es den Studierenden nahegelegt, das Projekt ›Fahrt nach Tahiti‹ einzureichen. Das Projekt wurde mit der Begründung abgewiesen, dass ein Spaziergang keine wissenschaftliche Leistung sei. Daraufhin verfasste Lucius ein Gutachten und begründete damit die Spaziergangswissenschaft.

⁄ D as Zebra streifen Anlass war die Emeritierung von Lucius und Annemarie. Zur Feier am 19. Mai 1993 haben ihnen die Studierenden und das Kollegium einen besonderen Stadtspaziergang geschenkt. Die Route führte an Orte, die Lucius in seinen Seminaren besucht hat: über mehrspurige Autostraßen, in Hinterhöfe, über Parkplätze und ungenutzte Grünanlagen bis zur Fulda — an Orte, die für Fußgänger attraktiv sein könnten. Auf der Route haben wir besondere Orte mit minimalen Eingriffen inszeniert. Ein dreißig Meter langer Zebrastreifen wurde mitgetragen und ausgerollt, damit die sechshundert SpaziergängerInnen an den gewünschten Stellen die Straße überqueren konnten. Vorneweg spielte die Blaskapelle ›Blech und Schwafel‹. Auf einem Parkplatz wurde die ›Versammlung in Bewegung‹ mit zusätzlichen Verkehrsschildern in ein unendliches Menuett verwickelt. Eine Altstadtgasse wurde durch eine Gaukler- und Trommel Gruppe in einen märchenhaften Ort verwandelt, auf die fehlende Straßenbahnhaltestelle vor dem Opernhaus verwies ein Ballonwettbewerb und die noch wenig genutzte Tiefgarage verwandelte sich – mit einem Choral aus der Renaissance-Zeit – in einen Konzertsaal. Nach weiteren Stationen endete der Spaziergang auf einem Schiff an der Schlagd.

86­ —

stadtrundgang und filmvorführung von kaasl e.v. ¬ 13.07. gruppenausstellung von fucking fast ¬ 24.07. — 27.07.

DAS ZEBRASTREIFEN | FUCKING FAST

Auf dem Spaziergang ›Das Zebra streifen‹ gehen im Mai 1993 sechshundert Spaziergänger mit einem transportablen Zebrastreifen über Parkplätze, durch Hinterhöfe, Parkhäuser, Seitengässchen und Hauptstraßen in Kassel

Nach der Filmvorführung ›Das Zebra streifen‹ berichten ehemalige Studierende und MitarbeiterInnen von Lucius Burckhardt auf der MS IM-PORT//EX-PORT über den legendären Spaziergang

›Fucking Fast‹ – ein zehnköpfiges Bremer Künstlerkollektiv – bespielt und erobert die MS IM-PORT//EX-PORT sowie den umliegenden urbanen Raum. Momentane Ereignisse und das Spiel mit dem Plötzlichen bilden den Ausgangspunkt ihrer Arbeit

Gipsabdrücke von Oberflächen der MS IM-PORT//EX-PORT und der Umgebung stellt Helena Otto als Postkarten-Motive auf dem Hauptdeck aus

88­ —

ENERGY FLUX IN SPACE

workshop von clemens winkler, frederic gmeiner, heike klussmann und thorsten klooster / forschungsgruppe bau kunst erfinden ¬ 09.05. — 12.05.

›Energy Flux in Space‹ untersucht Bedeutung und Nutzung von Energie, um praktische Lösungen zum Kontrollieren von natürlichen und selbsterzeugten Energieflüssen zu finden. Der Kompaktworkshop knüpft an ein Praxisprojekt der transdisziplinären Forschungsplattform ›Bau Kunst Erfinden‹ an

SOLQUID Unter Verwendung von PVA-Weissleim, Maisstärke und in Wasser gelöstem Borax-Salz ist es möglich, eine nicht-newtonsche Masse herzustellen, die auf langsame Verformung elastisch reagiert und sich bei starker Druckausübung kaum verformen lässt. Wie auf der Abbildung zu sehen ist, zerfließt das Material bei fehlender Krafteinwirkung. Hierbei nimmt es von sich aus keinerlei Form an. Das Verformen des Materials ist lediglich durch Krafteinwirkung möglich – bei hoher Druckausübung entwickelt Solquid sogar Sprungkraft. Mit Hilfe von Zuschlagstoffen kann Solquid Eigenschaften übernehmen, die mit seiner Haptik und Viskosität im ersten Moment nicht assoziiert werden. Die Materialeigenschaften erlauben völlig neue Einsatzmöglichkeiten, vor allem auf dem Gebiet der Energieleitung. Hierfür wurde das Material auf zwei verschiedene Zuschlagstoffe getestet: Unter Zugabe von Graphitpulver kann Solquid leitfähig gemacht werden, während es unter Zugabe von Eisenspänen magnetisch wird.

Maren Hütteroth und Maren van der Meer zeigen in Experimenten die Materialeigenschaften von Solquid: Es zerfliesst bei fehlender Krafteinwirkung und nimmt durch die Zugabe verschiedener Zuschlagstoffe neue Eigenschaften an

90­ —

ENERGY FLUX IN SPACE

DYSCRETE Forschungsteam Bau Kunst Erfinden* Vor über zwanzig Jahren entwickelte der Chemiker Michael Grätzel eine Solarzelle nach dem Vorbild der Natur: Die Farbstoffsolarzelle (DYSC) nimmt Licht nicht mit Halbleitermaterialien, sondern mit Suspensionen organischer Farbstoffe auf. Dieses Prinzip wird heute auch als technische Photosynthese bezeichnet. Aus der Sicht der Architektur liegt die Frage nahe, ob sich die immer noch neuartige Technologie der Farbstoffsolarzellen auf Baustoffe wie Beton anwenden lässt: Der mittels elektrochemischer Reaktion Energie erzeugende DysCrete verwendet – ähnlich wie die chlorophyllhaltigen Pflanzen – zur Absorption von Licht organische Farbstoffe. Das Materialsystem ist regenerierbar, weitgehend rezyklierbar und umweltfreundlich. Die Buchstabenfolge DYSC der Titel gebende Wortschöpfung steht für den englischen Ausdruck Dye Sensitized Solar Cell, das Kürzel »-crete« für den Werkstoff Beton. Das neuartige Werkstoffsystem kann auch die Energie diffusen Lichts nutzen. DysCrete eignet sich besonders für die Herstellung von Betonfertigteilen im Hochbau, für neuartige Fassaden sowie Wand- und Bodensysteme.

Die Anwendung dieser Technologie auf Werkstoffe wie Beton wurde bislang außer Acht gelassen, weil die Aufmerksamkeit zunächst von Glas basierten transluzenten Modulen galt. Ihr großes Potenzial beruht auf ihrer prinzipiellen Einfachheit. Hauptbestandteile wie das Titanoxid werden auch in Zahnpasta und Wandfarbe verwendet. Das System hat das technologische Potential einer »Low-Cost Energy Source«.

DysCrete — Auszug der Versuchsreihe

92­ — energie- und materialworkshop von clemens winkler, frederic gmeiner, heike klussmann und thorsten klooster / forschungsgruppe bau kunst erfinden ¬ 09.05. — 12.05. workshop von tristan lannuzel / universität kassel, dorothee wettstein und hansjakob fehr ¬ 07.08. — 09.08.

ENERGY FLUX IN SPACE | DIAGRAMS

A FLAG IN THE WIND

Visualisierung der ›Flagge im Wind‹

sixty seconds

0.463

250 milliseconds

0.703

Der Workshop ›Diagrams‹ von Tristan Lannuzel und dem Schweizer Design-Büro ›1kilo‹ vermittelt Diagramme als spezifischen Denkprozess oder Denkraum, der über eine bloße Visualisierung von textlichem und bildlichem Wissen hinausgeht. Die TeilnehmerInnen versuchen mit visuellen Darstellungen von Daten, Informationen, Sachverhalten, komplexen Strukturen, Systemen und Phänomenen Zusammenhänge zu verdeutlichen

94­ —

materialkonferenz von sascha peters ¬ 21.07

MATERIALS IN PROGRESS

Auf der Konferenz ›Materials in Progress 2012‹ stellen Hersteller und Entwickler die Entwicklung neuer Werkstoffe – vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen und damit einhergehenden neuen energetischen Herausforderungen – vor und diskutieren unterschiedliche Aspekte einer nachhaltigen Produkt- und Baukultur

96­ —

MATERIALS IN PROGRESS

Der Dämmstoff ›NeptuTherm‹ von Richard Meier besteht aus Neptunbällen. Das natürliche Material steht weder im Nutzungswettbewerb zu Nahrungsmitteln oder anderen landwirtschaftlichen Produkten, noch brennt oder schimmelt es.

Neptunbälle sind ein Abfallprodukt der Seegraspflanze ›Posidonia oceanica‹, die in großen Mengen im Mittelmeerraum vorkommt

98­ —

seminar von asko fromm / universität kassel und markus schein / kunsthochschule kassel ¬ 12.04. — 11.07.

SONNENDECK

Als wir die MS Stadt Kassel übernehmen und zur MS IM-PORT//EX-PORT transformieren, wünschen wir uns für die kommenden Sommermonate – statt des vorhandenen Oberdeck-Dachs mit geringem Lichteinfall – eine experimentelle, offene und freigeformte Dachstruktur mit Sonnendeck-Qualität. ArchitektInnen und ProduktdesignerInnen entwickeln – inspiriert durch Formen aus Flora, Fauna und Nautik – ein Dach, das sowohl freie Sicht auf Fluss und Ufer, als auch Schutz vor Sonne bietet und weithin als charakteristisches Zeichen für die vielfältigen Aktivitäten von IM-PORT//EX-PORT sichtbar ist

100­ —

SONNENDECK

Das ›Sonnendeck‹ besteht aus zusammengesteckten, lasierten Holzträgern, die organisch geformte Fischbäuche imitieren und durch einen Blechstreifen verbunden sind

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ARRANGED SPACE UNARRANGED

installation im öffentlichen raum von frölicher | bietenhader ¬ 09.07. — 12.07.

Die Videoinstallation ›Arranged Space Unarranged‹ von frölicher| bietenhader zeigt – in einem vor der MS IM-PORT//EX-PORT stationierten Überwachungswagen – unzugängliche Räume zwischen Flussbett und Rumpf der MS IM-PORT//EX-PORT. Auf siebzehn Monitoren gibt ›Arranged Space Unarranged‹ Einblick in – mit Endoskop, Minikameras und Mikrofonen erforschte – verborgene Strukturen, Funktionen und räumliche Dimensionen

Stills aus der Videoinstallation ›Arranged Space Unarranged‹ von frölicher|bietenhader

104­ —

NOOG

online-sammelalbum von kim asendorf, martin böttger und joel baumann ¬ 05.04.

Im Webprojekt ›Noog‹ stellen Martin Böttger, Kim Asendorf und Joel Baumann digitale Sammlerstücke über ein ›Augmented Reality Interface‹ zur Verfügung.

106­ —

ACTION CAMERA LIGHTS

workshop von roberto feo und tanja seiner / kunsthochschule kassel ¬ 26.06. — 27.06.

In dem Workshop ›Action Camera Lights‹ von Roberto Feo beschäftigen sich ArchitektInnen und DesignerInnen mit der Architektur des Kinos und performativen Räumen. Ausgehend von der ›Dual Screen‹-Methode entwickeln sie eigene Formen der Wiedergabe, um vorhandene Strukturen, Gewohnheiten und Erzählweisen neu zu denken.

Anett Krumbein, Pascal Heusner und Weldegebriel Okbe projizieren Ton und bewegte Bilder von Verkehrssituationen auf ein mit Milch befülltes Tablett, dass sich auf einem Basslautsprecher befindet: Der aufgezeichnete Schall wird sichtbar.

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IM HAFEN

seminar künstlerische grundlagen von andreas eschment, florian gwinner, heike klussmann, jürgen frankenstein-frambach, karen winzer, kerstin drechsel und traudel donner / universität kassel • 17.04. — 11.07.

In den Seminar-Modulen ›Pützen‹, ›Bullauge‹, ›Moby Dicker‹ und ›Regatta‹ wenden Studierende der Universität Kassel unterschiedliche künstlerische Methoden und Interventionen zur Auseinandersetzung mit MS IM-PORT//EX-PORT und Umgebung an

110­ —

REGATTA

seminar bootsbau von andreas eschment / universität kassel • 17.04. — 11.07.

In dem Bootsbau-Seminar ›Regatta‹ baut Andreas Eschment gemeinsam mit Studierenden zwei Kanadier aus einem Skelett aus Fichtenleisten und über Wasserdampf gebogenem Eschenholz, das mit einer beschichteten Polyesterbahn überzogen wird. Obwohl die MS IM-PORT//EX-PORT vor Anker liegt, können wir und unsere Gäste nun den Fluss erkunden und als Transportweg nutzen

Regatta der BootsbauerInnen in Zweisitzer-Kanadiern auf der Fulda

112­ —

REGATTA

114­ — buchpräsentation von jadranko barišić, hilmar neuroth, franziska und nora wicke • 22.06.

VISIONERSKI TRANSPORT

Bei der Buchpräsentation ›Visionerski Transport – An den Ufern der Save‹ berichten Jadranko Barišić, Hilmar Neuroth, Franziska und Nora Wicke von ihrer Floßreise auf der Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina Richtung Serbien. Sie eröffnen dem Publikum an Bord der MS IM-PORT//EX-PORT mit ortstypischen Speisen, Getränken und Musik eine neue Sichtweise auf die von ihnen bereisten Länder – die viele nur aus medialer Berichtserstattung von Unruhen und Kriegen kennen

116­ —

VISIONERSKI TRANSPORT

MIT DEM FLOSS IN DIE GROSSSTADT Nora und Franziska Wicke Wenn wir – die Gruppe Visionerski Transport – gefragt werden, warum wir uns mit einem Floß in Bewegung gesetzt haben, warum wir ausgerechnet diesen Fluss Save, der die drei Hauptstädte Ljubljana, Zagreb und Belgrad verbindet, ausgewählt haben, wünschte ich, ich könnte mit einem Satz beantworten, was in den Köpfen unserer selbsternannten ForscherInnengruppe mit Kunst-, Umwelt-, Sozialpädagogik- und Literatur-Hintergründen dazu herumschwebt. Zusammenfassend aber könnte man sagen, dass die Verbindung zu Flüssen und dem Treiben darauf und Schwimmen hindurch eine Grundvoraussetzung war. Die Idee hat sich mit einem Blick auf die Landkarte – auf blaue Linien, die sich durch Südosteuropa ziehen – konkretisiert. So haben wir entschlossen, auf einer Teilstrecke der Save – in einem kleinen Ort im Norden Bosnien und Herzegowinas beginnend – auf der Grenze zu Kroatien entlang und bis nach Belgrad zu fahren, bis zur Mündung der Save in die Donau. Die Wahl auf Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien fiel nicht zufällig. So haben Einzelne von uns diese Länder Jahre vorher bereist. Das Interesse an den stattfindenden Umbrüchen, die Begeisterung für erfrischende Improvisationsstrategien und nicht zuletzt das Glück am Wiederfinden von Vertrautem in der Fremde hat trotz mehrfacher Besuche nicht nachgelassen.

Als wir im Sommer 2008 den von uns mit dem Finger auf der Karte ausgewählten Ort erreichen, wissen wir erst mal weder, wo wir das Floß bauen, noch wie es jemals in Fahrt kommen soll. Später verbinden wir an einer alten Fähre Holzbalken, befestigen blaue Tonnen darunter und bauen ein Dach über unsere Köpfe. Aber selbst als wir uns schon längst vom Ufer abgestoßen haben, können wir die Begegnungen der folgenden Tage schwer voraussehen. Unser Reiseziel Belgrad ist fast fünfhundert Flusskilometer weit entfernt – wir sind neugierig, wie weit es möglich ist, mit unserem mobilen sieben mal vier Meter großen Sommerdomizil und unserer charmant geringen Kenntnis der lokalen Sprachen zu kommen. Ein kleiner »meeting point« wollen wir sein – eine Plattform, nutzbar als Freisitz mit Kaffeeausschank, als Fähre und wippendes Sprungbrett ins Wasser. Wir kommen schnell mit den BewohnerInnen der Ufer und nahegelegenen Orte – zu deren Leben dieser Fluss selbstverständlich gehört – ins Gespräch und sind hocherfreut über die unkomplizierte Kontaktherstellung. Die im voraus aufgekommene Befürchtung, wir könnten dort ausschließlich für uns herumschwimmen und würden zwar gebräunt, aber im Sinne des Vorhabens nicht vorwärtskommen, wird eingetauscht gegen Tomaten aus den Gemüsegärten unserer neuen Bekannten, helfende Handgriffe und selbstgebrannten Rakija.

Wilde Warnungen aus Büros und an Behördentelefonen fernab des Wassers, das ausgesprochene Verbot, die kroatische Seite zu betreten sowie angekündigte Grenzpatrouillen in großer Zahl rufen uns anfangs die Grenze, auf der wir treiben, lautstark ins Bewusstsein; nach ein paar Tagen aber wird sie wieder zum Fluss. Wir sammeln Pflanzen, Bilder, Gespräche, Wörter, Geräusche, Geschichten, Briefe und Stempel, schreiben Neuigkeiten auf unseren Blog und kochen am Abend am Feuer. Aus einer anderen Perspektive, sozusagen aus dem Inneren heraus lernen wir Landstücke, Wasser und Menschen kennen. Ganz langsam und jeden Tag nur ein Stück weiter, zwischen zwei Uferseiten, ohne Wände und umgeben vor allem von frischer Luft.

Wir tauchen ein und lassen uns treiben auf einem ruhigen und naturbelassenen Fluss, einem schützenswerten europäischen Einzelstück. Aus unserer Reise sind unter anderem die Publikation ›Visionerski Transport –An den Ufern der Save‹, die Wort-Installation ›Über die Deutschen‹ und das Audiostück ›Skela Songs‹ und das ›Herbarium Savaeum‹ hervorgegangen, die in Ausstellungen in Leipzig und Belgrad gezeigt wurden. Die ForscherInnengruppe wird zum Verein und arbeitet weiter am kulturellen und persönlichen Austausch über die Ländergrenzen von Serbien, Bosnien Herzegowina und Deutschland hinaus.

118­ — interview mit herbert georg-wilhelm von rittersburg / anwohner

GESPRÄCHE AM WASSER

Herbert Georg-Wilhelm von Rittersburg wird 1930 an der Fulda geboren. Noch heute lebt er mit seinen zwei Chihuahuas am Fluss. Tag für Tag läuft Herr von Rittersburg in Latzhose, Trucker-Mütze und an windigen Tagen einer dünnen Sportjacke, mit seinen beiden Gefährten ›Casanova Eins‹ und ›Casanova Zwei‹, an der MS IM-PORT//EX-PORT vorbei. Anfangs beäugt er uns kritisch aus dem Augenwinkel und die Hunde kläffen uns an. Doch nach einer Weile setzt Herr Rittersburg seinen Spaziergang erst nach einem kühlen Bier auf unserem Schiff fort. Über den Sommer entwickelt sich eine freundschaftliche Beziehung. Mit IM-PORT//EX-PORT spricht er über seine Beziehung zur Fulda und zur Welt. Herr von Rittersburg ist ein Kind der Fulda. Hier geboren und aufgewachsen, hat er im Fluss Schwimmen gelernt, den Seeleuten am Ufer beim Umladen der Ware zugeschaut, Hochwasser bestaunt und überstanden. »Die Fulda hat uns das Leben gerettet. Damals im Krieg – beim Bombenhagel der Engländer – sind wir als Kinder am Flussufer in Richtung des Rondells geschlichen und haben der Dinge ausgeharrt.«

Aus seiner Zeit als Trucker hat Herr von Rittersburg eine beachtliche Sammlung von dreiundvierzig Trucker-Mützen: »Ihr müsst wissen, ich habe die ganze Welt gesehen, denn ich war Lastkraftwagenfahrer. Die Ukraine, Polen und Weißrussland, überall war ich schon, und überall haben mich die Menschen herzlichst empfangen. Wenn ich abends zu meinen Freunden in die Wirtschaft gehe und es wird über Ausländer geschimpft, werde ich ganz böse.« Für Herrn von Rittersburg ist die Fulda heute zuallererst Austragungsstätte des jährlich stattfindenden Flussfestes Zissel: »Dann ist hier endlich mal was los!« Bratwurst, Schießund Bierbuden schlängeln sich dicht gedrängt entlang der Fuldapromenade. Die Krönung der ›Zisselkönigin‹ – Repräsentantin der Fulda – und das nächtliche Fackelschwimmen bilden die Höhepunkte der dreitägigen Festivität. »Aber ihr seid auch ganz große Spitze, einmalig was ihr hier auf die Beine gestellt habt. Da zieh’ ich meinen Hut vor!«

gruppenausstellung von fucking fast ¬ 24.07. — 27.07. ortsspezifische installation von juliane solmsdorf • 16.06.

FUCKING FAST | THE GAZE 120­ —

Die Installation ›block‹ von Sebastian Reuschel versperrt die herkömmlichen Laufwege auf dem Hauptdeck der MS IM-PORT//EX-PORT mit Schiffsinventar. BesucherInnen und Personal bewältigen Hindernisse und erschließen sich neue Wege

Für die Installation ›The Gaze‹ überzieht Juliane Solmsdorf auf der MS IM-PORT//EX-PORT Schiffsinventar mit einer zweiten Haut aus Nylonstrumpfhosen, die sich durch den Kontakt mit BesucherInnen ständig verändern

gruppenausstellung von fucking fast ¬ 24.07. — 27.07.

FUCKING FAST 122­ —

Die Holz-Plattform von Claudia Piepenbrock und Mari Lena Rapprich aus Holz, Schrauben und Tau erstreckt sich auf dem MS IM-PORT//EX-PORT Oberdeck über vier Tisch- und fünf Bankreihen

Im begehbaren Schrein ›Heiligkeitsstufenmodelle #1‹ von Marnic Circus verbirgt sich eine Videoarbeit, die auf einen zweiten – am Weinberg in Kassel – errichteten Schrein verweist. Die Installation aus gefundenem Holz, Stahl und Glas am Heck der MS IM-PORT//EX-PORT untersucht das Verhältnis zwischen Glaube, Kult und Verherrlichung

Das Seminar ›Im Boot‹ von Oliver Vogt und Tanja Seiner ist ein Gestaltungsprojekt an der Schnittstelle von Architektur und Design, das die Aufenthaltsqualität am Fluss – mit Interventionen für Fulda, MS IM-PORT//EX-PORT Besatzung, Deck und Anlegestelle – steigert

124­ —

IM BOOT

seminar von oliver vogt und tanja seiner kunsthochschule kassel • 16.04. — 11.07.

Das transportable Wassergefährt ›Triangel 2.0‹ von Tim Schaeffer – aus Stahlrohren, Gymnastikbällen und wasserbeständiger Multiplex-Platte – ist ohne Werkzeug aufzubauen und transportiert mithilfe eines Seilzugs mehr als drei Personen über die Fulda

An der mobilen Bar ›Tamatheke‹ von Daniel Westhof wird Tee aus Mate und Tamarinde in einer Thermo-Trommel mit Eis gemischt und in sandgestrahlten Gläsern mit Tamate-Logo serviert

Die schwingenden Sitzmöglichkeiten ›Cat´s Cradle‹ von Marie-Sophie Kammler transformieren – ausgehend von kindlichen Hand-Fadenspielen, Knoten und Netzwerken – die Poller-Zwischenräume der Schlagd-Kaimauer in einen Verweilort

Der Bartisch ›Plauder Poller‹ von Can Koralay nutzt mittels eines Adapters aus PE-Schaum und faserverstärktem Verbundkunststoff einen Poller am MS IM-PORT//EX-PORT Steg zum Aufenthaltsort für Gäste um

Der ›Neugierige Bierdeckel‹ von Salih Berk Ilhan – aus Finnpappe mit ovaler Flaschenhalterungs-Aussparung und eingravierter Frage, Handlungsanweisung oder Aussage – regt die Kommunikation zwischen MS IM-PORT//EX-PORT Gästen im abendlichen Barbetrieb über Sprach– barrieren hinweg an

126­ —

ME:FRAGMENTA — VODAR EILAND

musical workshop und - aufführung von svenja lorraine schröder • 21.09. — 22.09.

Das musikalische Bühnenstück ›Vodar Eiland‹ spielt in einem fiktiven Staat der Zukunft, in dem Lesen und Schreiben einst als Mittel der Unterdrückung dienten und deshalb verboten sind. Lediglich den Machthabern ist – um den Fortschritt steuern zu können – der Kontakt zu Lesenden erlaubt. Agathe – die stumme Hauptfigur des Musicals – lernt auf der Suche nach ihrer eigenen Stimme von Rebellen Lesen und Schreiben und widersetzt sich so dem System

Der Musical-Workshop ›Me:Fragmenta – Auf dem Weg zum Musical‹ von Svenja Lorraine Schröder, Martin Holzhauer und ›studio lev team‹ verarbeitet Geschichten, Ideen und Szenarien aus dem Leben der TeilnehmerInnen zu der MusicalAufführung ›Vodar Eiland‹

128­ —

GRÜNDE! | SOCIALBAR

beratungs- und mentoringprogramm von jörg froharth, oliver fromm und gabriele hennemuth-tilschner • 31.05. — 27.09. unternehmerInnen-plattform von nadja ruby und elisa steltner mit vorträgen von andreas störmer, mathias jakob, stefan rötzel, christian brinkmann und maria grüning • 17.08.

Das fächerübergreifendes Beratungs-, Coaching- und Mentoringprogramm ›UniKasselTransfer/Inkubator‹ der Universität Kassel bietet Studierenden, AbsolventenInnen und WissenschaftlerInnen Unterstützung in Gründungsangelegenheiten und vernetzt ehemalige Studierende und JungunternehmerInnen. So informiert ›Machen!‹ über optimierte Kreativprozesse und ›Alumni‹ zu Kehrtwenden in Karrieren, während der ›Unternehmerrat‹ zu Geschäftsmodellen und Kooperationspartnern berät und ›Unikat‹ zu neuen Ideen aufruft

Die Plattform ›Socialbar‹ von Nadja Ruby und Elisa Steltner bringt junge sozialverantwortliche AktivistInnen und UnternehmerInnen zusammen, um Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen

130­ —

symposium von manuel cuadra mit claus anderhalten, christl drey, wigbert riehl, reinhard paulun und christof nolda • 16.05. workshop von nature addicts fund's academy • 11.09. — 13.09.

STADT.LAND.FLUSS | NATURE ADDICTS

Das Symposium ›STADT.LAND.FLUSS — Inspirationen und Positionen für Kassel‹ findet innerhalb der Vortrags- und Diskussionsreihe ›Fusion – Positionen zu Architektur, Stadt und Landschaft‹ der Universität Kassel auf der MS IM-PORT//EX-PORT statt

In der Auftaktveranstaltung der Wanderakademie des ›Nature Addicts Fund‹ im Rahmen der dOCUMENTA [13] setzen sich sechzehn KünstlerInnen in ihren Vorträgen und Arbeiten auf der MS IM-PORT//EX-PORT mit ökologischer und sozialer Verantwortung auseinander

Chus Martínez im Gespräch mit den KünstlerInnen vom Nature Addicts Fund

132­ —

EXPERIMENTA URBANA

workshop von manuel cuadra, wolfgang schulze und alexander söder ¬ 29.06. — 06.07.

Während der ›experimenta urbana 7‹ wird die MS IM-PORT//EX-PORT zum Treffpunkt für die TeilnehmerInnen internationaler Hochschulen, die sich in Workshops, Diskussionen und Symposien am Beispiel der Stadt Kassel darüber austauschen, wie eine Universitätsstadt im 21. Jahrhundert in städtebaulicher, architektonischer und landschaftlicher Hinsicht aussehen kann

Eine Installation aus Plastiktüten von Blanca Zúñiga, Germán Valenzuela und Juan Román auf dem Campus der Universität Kassel.

134­ —

MOMENTA 100

filmvorführung von johannes und karl brunnengräber ¬ 03.07.

In der Filmvorstellung ›Momenta 100 – 100 Tage Film‹ zeigen Johannes und Karl Brunnengräber die ersten fünfundzwanzig von insgesamt hundert Episoden, die das Geschehen rund um die dOCUMENTA [13] je hundert Sekunden langen Momentaufnahmen festhalten

136­ — tanzveranstaltung mit jan grebenstein, nils knoblich, florian biermeier, jan grebenstein, new everythings und max hänisch • 30.04.

TANZ IN SICHT

Die Zeichnungen von Katharina Röser und Olga Holzschuh sind mit Acrylfarbe auf die Fenstern der MS IM-PORT//EX-PORT gemalt und erzählen von Seefahrermythen

138­ —

GOLDENE DISKOFAUST

gruppenausstellung von die goldene diskofaust ¬ 12.08. — 18.08.

Ausstellung, Konzerte, Performances, Screenings und kulinarische Köstlichkeiten zum Thema ›Wasser und Seefahrt‹ von der goldenen Diskofaust – einem Zusammenschluss von Illustratorinnen und Fotografinnen der Kunsthochschule Kassel, die je eine MS IM-PORT//EX-PORT Schiffs-Kajüte bespielen

Zeichnung von Burcu Türker

Digital bearbeitetes Aquarell ›The Treasure‹ von Kirsten Rothbart

GOLDENE DISKOFAUST 140­ —

Zeichnung von Ilknur Kocer

Zeichnung von Sheree Domingo

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GRAND CARGO

gruppenausstellung von angelo ferreira de sousa, f for ache, bettina grossenbacher, dani tull, doug harvey, eckhard etzold, heinrich weid, margarete hahner, marnie weber und vassilea stylianidou • 04.09. — 08.09.

Die Gruppenausstellung ›Grand Cargo‹ von Angelo Ferreira De Sousa, F for Ache, Bettina Grossenbacher, Dani Tull, Doug Harvey, Eckhard Etzold, Heinrich Weid, Margarete Hahner, Marnie Weber und Vassilea Stylianidou zeigt Video- und Soundinstallationen, Skulpturen, Malerei und Performances

Aschenbecher und Muschelkapitäne von Heinrich Weid

Das Vinyl-Album-Cover ›F for Ache - fauxmish‹ von Marnie Weber, Dani Tull und Doug Harvey

144­ — gruppenausstellung von kerstin drechsel, larissa rudolph, erik schäfer und jens volbach • 24.08. — 26.08.

LORELEY

Die Ausstellung ›Loreley‹ von Erik Schäfer, Jens Volbach, Kerstin Drechsel und Larissa Rudolph im MS IM-PORT//EX-PORT Hauptdeck nimmt Eigenheiten, Klischees und Geschichten von Schiffen und deren Fahrgästen in den Blick

Kerstin Drechsel, o.T. aus ›surf‹, Öl auf Holz, 31 x 42 cm

LORELEY | GRAND CARGO 146­ —

Pornografische Radierungen auf Papptellern von Larissa Rudolph, die erst sichtbar werden, wenn die darauf befindlichen Kuchenstücke verspeist sind

Die Videoarbeit ›16°12'N 22°51'W‹ von Bettina Grossenbacher spielt mit der Geheimnishaftigkeit von Behausungen, wobei hier ein Schiff im Mittelpunkt steht. Mit fester Kameraeinstellung filmte sie das Wrack eines Schiffes, das 1968 auf den Kapverdischen Inseln strandete und seither vor sich hin altert. Die langsame Zersetzung des Wracks durch die Meeresbrandung bildet das Hauptmotiv für eine fiktive Geschichte, die sich in den Untertiteln entwickelt. Der Text schildert detailliert eine Schlägerei zwischen drei Männern auf der Brücke eines Schiffes.

148­ — gruppenausstellung von die goldene diskofaust ¬ 12.08. — 18.08.

GOLDENE DISKOFAUST

Fotografien von Schirin Moaiyeri

Die Vorträge, Screenings und Workshops der Kunsthochschule Kassel unter der Überschrift ›Generous Structure‹ eröffnen Perspektiven, die unsere Idee des nicht-monetären Austauschs an Bord der MS IM-PORT//EX-PORT wissenschaftlich und künstlerisch erweitern

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vortrags- und workshopreihe von mathilde ter heijne, tanja schomaker und tanja seiner / kunsthochschule kassel • 17.04. — 27.06.

GENEROUS STRUCTURE

GENEROUS STRUCTURE Mathilde ter Heijne und Tanja Schomaker ›Generous Structure‹ ist ein von uns vorgeschlagenes interdisziplinäres Veranstaltungsformat der Kunsthochschule Kassel, mit dem wir versuchen, an bestehende Strukturen anzuknüpfen und diese ›großzügig‹ zu erweitern. An der Schnittstelle von Theorie und Praxis möchten wir einen informellen Raum für gemeinsame Diskussionen und Präsentationen etablieren, um uns mit aktuellen Kunst-, Design- und Vermittlungsdiskursen auseinanderzusetzen. Da innerhalb der Kunsthochschule schon seit geraumer Zeit das Interesse an einer studiengangübergreifenden Theoriereihe besteht, haben wir versucht mit Generous Structure ein Format zu entwickeln, das Lehrende wie Studierende gleichermaßen anspricht, Veranstaltungen mit eigenen Ideen und Vorschlägen zu gestalten. Bei der ersten Veranstaltungsreihe im Sommersemester 2012 war es uns wichtig, inter- und nationale KünstlerInnen, TheoretikerInnen, KritikerInnen und DesignerInnen nach Kassel einzuladen, die sich mit alternativen Denkweisen oder unkonventionellen Arbeitsansätzen in ihren jeweiligen Disziplinen und Strukturen bewegen, um den Studierenden unterschiedliche, häufig überraschende Impulse für ihre individuelle Arbeits-Praxis zu vermitteln.

Ausgehend von der Fragestellung, was eine zeitgemäße Kunsthochschule sein könnte, haben wir uns den Titel ›Generous Structures‹ der Casco Issue XII programmatisch angeeignet. Gemeinsam mit der Herausgeberin und Kuratorin Binna Choi beschäftigen wir uns mit der gleichnamigen Publikation, die für einen alternativen Begriff des ›Spielerischen‹ als Widerstand gegen die neoliberale Ideologie des ›lebenslangen Lernens‹ plädiert. Als mikro-ökonomische Alternative zum beziehungsweise innerhalb des westlichen Kapitalismus stellt die Künstlerin Julieta Aranda die gemeinsam mit Anton Vidokle gegründete Plattform Time/Bank vor, auf der KünstlerInnen Güter und Dienste ohne Geld tauschen können. Die Kulturtheoretikerin Prof. Dr. Christina von Braun kontextualisiert den menschlichen Körper als ›Opfer‹ und ›Sprössling‹ des Geldes in unserem Zeitalter der virtuellen Werte. Roberto Feo von dem Design-Duo El Ultimo Grito reflektiert das Verhältnis von [Design-]Objekten und Kultur. Die beiden Künstlerinnen Amy Patton und Mathilde ter Heijne stellen das revolutionäre Potential von partizipatorischen, anti-hierarchischen und kollektiven künstlerischen Praktiken zur Diskussion.

In diesem Aufsatz werden – sehr verkürzt – einige der Thesen wiedergegeben, die Christina von Braun in ihrem Buch ›Der Preis des Geldes. Eine Kulturgeschichte‹ [Berlin 2012] entwickelt hat

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vortrag von christina von braun • 14.06.

DER PREIS DES GELDES

DER PREIS DES GELDES – EINE KULTURGESCHICHTE Christina von Braun Geld war von Anfang an das realitätsmächtigste Zeichen- oder Symbolsystem, das es überhaupt gibt. Eben deshalb verlangt es nach einer Deckung, für die es historisch drei Möglichkeiten gab. Erstens wurde Geld durch materielle Werte [Grund und Boden, Waren, Edelmetalle et cetera] garantiert. Die Beglaubigung durch Grund und Boden hielt sich am längsten, konnte aber letztlich nicht mehr funktionieren, seitdem Land zur kommerziellen Ware wurde. Das geschah um etwa 1800 mit der Einführung des Papiergeldes. Auch die Beglaubigung durch Edelmetalle hatte ihre Tücken. Denn diese hatten immer nur einen mythischen Wert. Die babylonischen Priester zum Beispiel legten das Wechselverhältnis von Gold und Silber mit 1:13,3 fest, weil diese Edelmetalle Sonne und Mond symbolisierten. Das Wechselverhältnis entsprach den Umlaufzeiten der Gestirne zueinander. Mit der Ablösung vom Goldstandard verlor das Geld die letzte symbolische Anbindung an materielle Werte. Heute ist der größte Teil des Geldes Kreditgeld; das weltweit zirkulierende Kapital findet nur noch zu einem Bruchteil seine Entsprechung in der Realwirtschaft.

Allein im Jahr 1303 entwertete Frankreich den Silbergehalt seiner Münzen um mehr als fünfzig Prozent. »Gelegentlich überstieg das Staatseinkommen Frankreichs durch Währungsmanipulationen das aller anderen Einnahmequellen« inklusive der Steuern.01 Mit der Beglaubigung durch die Autorität ist es also nicht weit her, und mit diesem Problem setzen sich alle Geldtheorien der letzten achthundert Jahre auseinander: von Nicolas von Oresme, der im 14. Jahrhundert das Geld den ›Falschmünzerkönigen‹ entziehen wollte, bis zu Friedrich von Hayek, der 1977 in seinem Buch ›Die Entnationalisierung des Geldes‹ für eine generelle Abschaffung nationaler Währungen plädierte: »Wenn man die Geschichte des Geldes studiert, kann man nicht umhin, sich darüber zu wundern, dass die Menschen den Regierungen so lange Zeit eine Macht anvertraut haben, die sie über zweitausend Jahre hinweg in der Regel dazu gebraucht haben, sie auszunutzen und zu betrügen.«02

So blieb vor allem die dritte Form der Geldbeglaubigung, und diese stammt aus dem sakralen Opferkult. Das deutsche Wort ›Gelt‹ heißt GötDie zweite Form der Gelddeckung liefert der Sou- teropfer. Geld ist »die der Gottheit zu entrichtende verän: Der Tempel, die Stadt, der Herrscher ›be- Abgabe«.03 Vom Begriff des ›Geldes‹ leitet sich die glaubigen‹ den Wert des Geldes mit ihrem Stempel. ›Gilde‹ oder Zunft ab, die zunächst ›OpfergemeinIn Athen war es die Schutzgöttin Pallas Athene, schaft‹ bedeutete.04 Die erste Münze Griechenin Rom der göttliche Kaiser, im 20. Jahrhundert lands hieß ›obolós‹: Das bedeutet Bratenspieß und sind es gewählte Staatsoberhäupter. Auch diese verwies auf das Instrument, mit dem die Mitglieder Form der Deckung des Geldes hat ihre Glaub- der Gemeinschaft am Opfermahl teilnahmen. Vom würdigkeit immer weiter eingebüßt. Herrscher Wort obolós leitet sich der Obolus in der Kirche und Regierungen missbrauchten ihre Macht der ab. Teile dieser Spieße wurden zu einer Währung: Geldemission immer wieder dazu, unterwertiges Sie hatten keinen materiellen, nur symbolischen Geld oder Inflationen unter die Leute zu bringen, Wert, der aus dem Tauschgeschäft mit den Göttern um die eigene oder die Staatskasse zu sanieren. stammt – man bietet Opfer, damit die Gottheit

gnädig gestimmt ist – und in dieser Funktion von den Priestern des Tempels ›beglaubigt‹ wurde. Dieses Geld verließ den Tempel und ging in den profanen Handel über, wo die Metallteile des Spießes durch Münzen ersetzt wurden, auf denen das Abbild von Opfertieren, Stierhörnern oder Opferwerkzeugen geprägt war. Das reale Opfer wurde also durch ein Zeichen für das Opfer ersetzt, und dieses Zeichen – als Erinnerung an das ursprüngliche Opfer – diente der Deckung des Geldes.

Voraussetzung für diese Fruchtbarkeit ist das Opfer. Dieses hat aber nur dann einen Wert, wenn der Mensch bereit ist, »etwas von sich selbst als Pfand abzutreten, etwas, was mit dem Körper oder den Gütern des Opfernden oder der Gruppe, die die Opfergabe darbringt, assimiliert wird«.06 Wenn im Tempel also ein Tier geopfert wurde, so stand dahinter letztlich die Vorstellung, dass der Mensch sich selbst opfert. »In Ägypten stellte das Siegel, mit welchem die Opfertiere bezeichnet wurden [das heißt zur Opferung freigegeben wurde, weil sie als rein galten] einen knieenden Das höchste Opfertier, der Stier, stand für Männ- Mann dar, der mit auf den Rücken gebundenen lichkeit und wurde Fruchtbarkeitsgöttinnen wie Händen an einem Pfahl befestigt ist und dem Artemis geopfert. In den Tempeln dieser Frucht- das Messer an der Kehle sitzt‹.«07 Erst aus dieser barkeitsgöttinnen befanden sich später auch ursprünglichen Idee, dass das Geld nicht nur ein die Münzen. Im Tempel der Göttin Artemis von Substitut für das Tieropfer, sondern das TieropEphesos fand man die ältesten Münzen. Man fer selbst ein symbolisches Menschenopfer ist, hat sich lange gefragt, was die Kugeln auf dem begreift man, warum dem reinen Zeichen soviel Brustpanzer der Göttin darstellen, hielt sie für Glauben geschenkt wurde: Das Geld fand und Fruchtbarkeitssymbole: Brüste, Eier, Früchte findet im Menschenleben seine Beglaubigung – oder ähnliches. Es sind Fruchtbarkeitssymbole, und eben das erklärt, warum wir bis heute ans aber keine weiblichen, sondern die Hoden der Geld glauben. ihr geopferten Stiere. Mit dem Tier wurde nicht nur Leben, sondern auch männliche Frucht- Der Gedanke einer Fruchtbarkeit, die aus dem barkeit der Göttin symbolisch dargebracht. Der Opfer hervorgeht, ist auch in der Geschichte des Übergang dieser sakralen Fruchtbarkeitsrituale Alphabets enthalten und zeigt sich an der Entauf das Geld erklärt, warum das Vokabular der wicklung des Buchstaben ›Alpha‹: dem ersten Finanzwirtschaft so theologisch klingt – mit sei- und wichtigsten Buchstaben unseres Alphabets. ner Nähe von Schuld und Schulden, Credo und Das Wort Alpha leitet sich ab vom semitischen Kredit – und in den Börsenberichten von Zyklen, ›eleph‹ [Stier, Ochse], und der Buchstabe A oder Blüte, Wachstum und Kreislauf die Rede ist. An Alpha stand einerseits für den Stier, der männlidiese Tradition schließt auch die Deutsche Bank che Fruchtbarkeit inkarniert, andererseits aber an, wenn sie ihre Anlageberater als Gärtnerin- auch für das Haupt beziehungsweise die Kronen darstellt, »die sich um die zarten Pflanzen ne [oft dargestellt als Hörner], also für geistige in Ihren Depots kümmern«.05 Kräfte, sowie für alle Bedeutungen, die mit dem Begriff ›vorwärts‹- oder ›aufwärts‹-strebend

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zusammenhängen. Die Gestalt des Alpha durchlief viele Phasen, die von einem klar erkennbaren Stierkopf bis zu den drei uns bekannten geraden Linien führten. Im Laufe seiner Geschichte [die sich über zweitausend Jahre hinzog] stellte sich das Zeichen quer, dabei unter anderem die Bedeutung des Pfluges assimilierend, um schließlich auf dem Kopf stehend durch einen Querstrich ergänzt zu werden. Der Querstrich verweist auf das Joch und damit auf den Ochsen, den kastrierten Stier. Zugleich nahm das Zeichen anthropomorphe Gestalt an: Die beiden Striche des A, die ursprünglich die Stierhörner markierten, wiesen nun nach unten und markierten die Beine des Menschen. Kallir: »Erst als der Buchstabe beginnt, Mensch [beziehungsweise Mann] zu symbolisieren, erscheint er von vorne und stehend. [...] Die Aufrichtung der semitischen Buchstaben um neunzig Grad fällt zusammen mit dem Übergang von einem theriomorphischen zu einem anthropomorphischen Weltkonzept [...]. Der Übergang vom aleph, dem Stier, zum alpha, Abbild des Menschenwesens, typisiert dieses Ereignis.«08 Was sich hier vollzieht, lässt sich als die Entstehung eines neuen Männlichkeitsbildes beschreiben, das ›geistige Potenz‹ besagt – eine Verwandlung, die bis heute in jedem Stierkampf zu beobachten ist: geistige Potenz [der Torero] soll physische Potenz [den Stier] besiegen. Erst in diesem Kontext begreift man, warum das männliche Askese-Ideal in der Geschichte des Geldes eine derartig wichtige Rolle spielt: Die Askese – die symbolische Kastration – bildet die Voraussetzung dafür, dass das Geld ›fruchtbar‹ werden kann. Im Englischen war das ursprüngliche Wort für Kastration: ›to geld‹. Es ist verwandt mit unserem Wort Geld ebenso wie mit der Gilde als Opfergemeinschaft. Nichts anderes besagt auch das Bild des Stiers an der Börse: Wenn er geopfert wird, kann das Geld seine Fruchtbarkeit entfalten. Dieses in Griechenland erfundene Geld wird das erste sein, auf das es ›Sprösslinge‹ eigener Art gibt: Zinsen.

Weil die sakrale Beglaubigung des Geldes die sicherste Form der Beglaubigung darstellt, sollten die Bankhäuser und Börsen Europas ihre Architektur den Tempeln Griechenlands nachbilden: allen voran die Bank of England, die als erste auf die Konvertibilität ihrer Noten verzichtete. Dass sich auch das moderne Geld auf die sakrale Form der Beglaubigung beruft, zeigen auch unsere Geldzeichen: Laut Alfred Kallir sind die beiden Striche im Dollar [$], dem englischen Pfund [£] und neuerdings auch dem Euro [€], Relikte der Stierhörner.09 Bleibt die Frage, wie sich dieser Zusammenhang von Geld und Opfer so lange erhalten konnte. Goethe macht das Papiergeld – und damit letztlich das Geld überhaupt – zu einer Erfindung des Teufels; er geht darin konform mit vielen christlichen Theoretikern. Aber diese Zuweisung ist fraglich. In Wirklichkeit ist es vor allem der christlichen Kultur zu verdanken, dass sich die sakrale Beglaubigungsstrategie des Geldes bis heute erhalten hat. Seine Heilsbotschaft – nicht der Teufel – ermöglichte den Rückbezug zum theologischen Ursprung des Geldes. Die christliche Religion erwies sich aus mehreren Gründen als idealer kultureller Nährboden für die Entwicklung der Geldwirtschaft.10 Zu ihnen gehören die christlichen Opfer- und Inkarnationslehren: Einerseits ist Christus der sich für das Heil der Menschheit opfernde Sohn Gottes; andererseits ist Christus aber auch das Fleisch gewordene Wort, das materialisierte Zeichen. So kommt es, dass die Hostie im 13. Jahrhundert – als die Transsubstantiationslehre verkündet wurde – zunehmend die Form der Münze annahm. Wie beim Geld bilden auch im Symbol des Kreuzes Opfer und Fruchtbarkeit eine Einheit: Das sogenannte ›Kreuzesparadox‹ besagt, dass das Kreuz sowohl Opfer als auch Auferstehung, also neues Leben repräsentiert. Erst als das Kreuz diese doppelte Bedeutung angenommen hatte, wurde es von den Christen als Symbol ihres Glaubens akzeptiert. Ebenso trägt auch das Geld einerseits die

eine Kraft«, sagte Bill Carr, der stellvertretende Staatssekretär des Pentagon für Personalwirtschaft; »dank der Arbeitslosigkeit, die wir nicht vorausgesehen hatten, befinden wir uns für den Großteil des Jahres in einer komfortablen Situation«.12 Im Schicksal von Arbeitslosen oder Auch historisch entwickelte sich eine enge Be- Soldaten, die durch die Finanzkrise zu Soldaten ziehung zwischen Geld und christlichem Glauben. wurden – die also den symbolischen oder soziDas zeigen vor allem der Reliquienhandel, der alen Tod zu erleiden hatten – fand das Geld eine schon im Frühchristentum zu einem der wich- neue ›Deckung‹. tigsten Märkte wurde, die ›Messen‹, die den Gottesdienst mit dem Handel verbanden, und Ein anderes Beispiel sind Fonds, die Wall Street schließlich der Ablasshandel – der zur Entstehung 2009 – ein Jahr nach der Lehman-Pleite – entder Reformation beitrug, dabei aber auch den von wickelte. Sie basieren auf Lebensversicherungen, Max Weber beschriebenen Geist des Kapitalismus die [wie die Immobilienfonds, die 2008 zum Crash aus der protestantischen Ethik hervorbrachte. führten] in ›Pakete‹ zusammengefasst sind. In Kurz, nicht durch Zufall entwickelte sich der diesen Fonds lagern die Lebensversicherungen Kapitalismus im christlichen Kulturraum. von älteren Menschen und Kranken mit geringer Lebenserwartung. Solche Versicherungspakete Die Opferlogik des Geldes hat sich bis heute sollen ›securitized‹ werden, indem sie zu Hunerhalten – auch ohne die Kirche. Ich könnte die derttausenden zusammengefasst und als FondsAktualität der Opfersymbolik am Beispiel der anteile an Investoren verkauft werden. Beim Tod Millionen Menschen festmachen, die im Verlauf der Versicherten kommt es zur Auszahlung. »Je der Finanzkrise von 2008 Arbeit und Behausung früher der Versicherungsnehmer stirbt, desto verloren haben, oder an den erhöhten Preisen höher der Ertrag – wenn jedoch Menschen länfür Grundnahrungsmittel, die deshalb zustande ger als erwartet leben, könnten die Investoren kommen, weil in Mais viermal soviel Geld angelegt auch geringe Erträge einfahren oder gar Geld wird, wie es überhaupt Mais gibt, die Preise also verlieren« schreibt die New York Times, die über ins Unermessliche steigen. Ich will die moderne diese neuen ›Derivate‹ auf der ersten Seite beDeckung des Geldes durch Menschenleben aber richtete.13 Der Markt für Lebensversicherungen an zwei anderen Beispielen konkretisieren. umfasst allein in den USA sechsundzwanzig Billionen Dollar. Wenn nur ein Bruchteil dieser PoliEiner der wenigen Bereiche, die nach der Finanz- cen verkauft wird, »könnte dies Wall Street dazu krise von 2008 keinen Beschäftigungsrückgang verhelfen, die Verluste für den Zusammenbruch zu verzeichnen hatte, war die US-Armee. Im des Hypothekenmarktes auszugleichen«, so die Oktober 2009 verkündete das Pentagon, dass New York Times.14 es zum ersten Mal seit fünfunddreißig Jahren das Rekrutierungssoll erfüllen konnte, »indem Einen Markt für den Weiterverkauf von Lebenssich hunderttausende von jungen Freiwilligen versicherungen gab es schon vorher. Goldman meldeten, obwohl es so gut wie sicher ist, dass sie Sachs hat einen handelbaren Index geschaffen, in den Krieg müssen«.11 Seit der Umwandlung in in dem »Investoren darauf setzen können, ob eine Armee von Freiwilligen im Jahr 1976 war dies Menschen länger als erwartet leben oder früher das erste Mal, dass die US-Armee einen solchen als geplant sterben.«15 Durch die Diversifikation Zulauf verzeichnen konnte. »Die Rezession war in Fonds soll der Investor vor Gefahren geschützt Opferlogik in sich, andererseits kann es sich aber auch vermehren. Und je mehr sich das Geld im Prozess seiner Entmaterialisierung in ein reines Zeichen verwandelte, desto größer wurde seine Macht über das Leben der Menschen.

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werden, die beim Kauf einzelner Lebensversicherungen entstehen. »Das ist kein hypothetisches Risiko. Genau das passierte in den 1980ern, als neue Behandlungen plötzlich das Leben von HIV-Patienten verlängerten. Investoren, die ihre Policen in der Erwartung gekauft hatten, dass die meisten Opfer innerhalb von zwei Jahren sterben würden, verloren am Ende Geld.«16 Wall Street will mit den neuen Fonds das Modell der ›subprime mortgage securities‹ wiederholen. Es beruht auf dem Gedanken, dass der Immobilienmarkt nur in einem Gebiet, nie aber landesweit zusammenbrechen kann. Dementsprechend besteht »der ideale ›bond‹ [oder Fonds] aus Lebensversicherungen mit einem breiten Spektrum von Krankheiten – Leukämie, Lungenkrebs, Brustkrebs, Diabetes, Alzheimer. Denn wenn zu viele Menschen mit Leukämie im Portfolio sind und eine Kur gefunden wird, würde der Bond abstürzen.«17 Je geringer die Lebenschancen, desto höher die Gewinnchancen. Kurz: Damit die einen ans Geld glauben, müssen andere dran glauben. Im Industriekapitalismus – und das hat Marx gezeigt – trug die ›Arbeitskraft‹ von Menschen zur Akkumulation des Kapitals bei. Im Finanzkapitalismus, wo es vornehmlich um die ›Beglaubigung‹ des Geldes geht, werden Menschen ›ausgesondert‹, damit sie durch ihren sozialen Tod das Geld beglaubigen. Das ist eine ganz andere Funktionalisierung von Armut. Auch die Inkarnationslogik des Geldes findet im menschlichen Körper ihren Ausdruck. Im 4. Jahrhundert vor Christus hatte Aristoteles den Zins noch abgelehnt, weil es sich um eine widernatürliche Form der Fortpflanzung handle. Aber die Idee der Fortpflanzungsfähigkeit des Geldes sollte sich schon bald durchsetzen. Mit der Entstehung des Papiergeldes geriet die Zeugungsfähigkeit des Geldes ganz ungeniert in Parallele zur biologischen Zeugungsfähigkeit. Mit der Invitro-Fertilisation wird das christliche Phantasma einer geschlechtslosen Zeugung durch das Geld biologische Realität. Parallel zur allmählichen

Ablösung des Geldes vom Goldstandard und seiner Verwandlung in ein reines Zeichen, löste sich auch die Reproduktion von der Sexualität. Sobald neuere Techniken eine genauere Kenntnis der Zeugungsvorgänge ermöglichte, verlagerte sich die Fortpflanzung ins Labor, wo sie dem Gesetz der Mathematik und des Geldes unterlag. Schon Ende des 19. Jahrhunderts begann sich das Vokabular von Biologie und Geldwirtschaft anzunähern: Begriffe wie Anlagen, Erbe oder Depots und Banken nahmen eine sowohl biologische als auch ökonomische Bedeutung an.18 Ab dem 20. Jahrhundert – mit der modernen Reproduktionsmedizin – sollte das Geld tatsächlich fähig werden, ›Kinder‹ zu bekommen: nicht nur in Form von Zinsen, sondern aus Fleisch und Blut. Die Phantasien von der Zeugungsfähigkeit des Geldes finden in modernen Reproduktionstechniken mit ihren Samenbanken, Börsenagenturen für Eizellen und Leihmüttern ihre ganz konkrete, nicht mehr symbolische Umsetzung. Sie bilden inzwischen nicht nur einen der am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren, sondern bestimmen auch über die Fortpflanzung selbst. In Rumänien kostet eine weibliche Eizelle hundert bis 1400 Euro, in den USA bis zu einhunderttausend US-Dollar – das muss man für das Ei einer Ivy-League-Absolventin zahlen. Der männliche Samen ist günstiger zu haben und kann auch besser gelagert werden – mit dem Erfolg, dass es inzwischen Samenspender gibt, die über ihre verstreuten Kinder Excel-Tabellen führen. Die New York Times berichtete kürzlich von einem Vater, aus dessen in einer Samenbank gelagerten Samen hundertfünfzig Sprösslinge hervorgegangen sind. In Deutschland entsteht laut einer Statistik von 2002 jedes achtzigste Kind in der Petrischale; 3,5 Prozent der Kinder in Europa werden durch assistierte Fertilisation gezeugt.19

Alles zusammengenommen – die Kosten für Samenspende, Eispende, Leihmutterschaft, medizinische Leistungen, Maklergebühren und juristische Kosten [es kommt oft zu komplizierten Verträgen] – müssen Eltern für ihre ›high techKinder‹ mit Kosten von mindestens 120.000 Dollar rechnen. Lag um 1988 das Einkommen auf dem Sektor der Fruchtbarkeitsbehandlung noch bei vierhundertzehn Millionen Dollar im Jahr, so betrugen die Gewinne allein von Ares-Serono, der größten bio-tech Firma der Welt, im Jahr 2004 schon 2,5 Milliarden Dollar.20 Ein Drittel des Umsatzes kommt aus der Fertilitätsbehandlung. Aber es ist vor allem das Geld, das seine Fertilität unter Beweis stellt. Carl Djerassi, der sich selbst als die ›Mutter der Pille‹ bezeichnet, findet dafür in einem 2010 ausgestrahlten Film ›Fünfzig Jahre Antibaby-Pille‹ die passenden Worte: »Die Zukunft wird so sein: Sterilisierung im Alter von zwanzig Jahren oder wann immer wir anfangen wollen mit sexuellem Verkehr, und [vorher gehen Sie hin, um] Ihre Gameten, also die Eier und die Spermien einzufrieren, also diese kommen auf ein Bankkonto, Ihre Gameten. Und wenn Sie dann Ihr Kind haben wollen, das erwünschte Kind, dann gehen Sie zur Bank, zu Ihrem Konto, mit IBAN und Ihrer Nummer, und sagen, bitte, Konto Nummer soundso, ich möchte mein Ei heute haben, und dann haben Sie eine künstliche Befruchtung...«21

Insgesamt werfen die Reproduktionstechniken – Ei- und Samenspende, Surrogatmutterschaft, Embryoadoption – die Frage nach den ›echten‹ Eltern auf. Schon 1990 war ein Gericht bei einem Streit zwischen den intentionalen Eltern und einer Leihmutter, die das Kind nach der Geburt nicht hergeben wollte [es war auch genetisch ihr Kind], zum Urteil gekommen, dass die Frau, »die die Zeugung des Kindes beabsichtigt hatte«, als »die natürliche Mutter« zu gelten hat. Ähnlich entschied auch der Oberste Gerichtshof von Kalifornien in einem anderen Fall: Die Frau, »die die Zeugung des Kindes arrangiert«, also bezahlt hat, sei die ›wahre Mutter‹.22 Konsequent zu Ende gedacht impliziert dies, dass das Geld selbst zum Erzeuger des Kindes wird. Kurz: Sowohl die ursprüngliche Opferlogik als auch die Inkarnationslogik des Geldes finden in der modernen Ökonomie ihre Umsetzung – und beide zusammen verleihen dem modernen Geld seine ›letzte Deckung‹. Oder anders ausgedrückt: Der Goldstandard wurde aufgegeben, als das Geld fähig war, seine eigenen Körper zu produzieren.

Die ›Archizines World Tour‹ von Elias Redstone gastiert an Bord der MS IM-PORT//EX-PORT mit den beiden Magazinen ›Horizonte‹ aus Weimar und ›San Rocco‹ aus Mailand. Das ständig wachsende Archiv ›Archizines‹ versammelt herausragende Fanzines, Journale und Magazine im Kontext des aktuellen Architekturdiskurses.

Bei der Magazinvorstellung von ›San Rocco‹ stellt Giovanni Piovene die inhaltliche und gestalterische Arbeit des Mailänder Architekturmagazins und die aktuelle Ausgabe ›05 Scary Architects‹ vor

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SAN ROCCO

magazinvorstellung von giovanni piovene ¬ 06.09.

SAN ROCCO 2 ISLANDS San Rocco und Giovanni Piovene As an extended plot in the North Sea, lying outside the three-mile limit of the United Kingdom’s jurisdiction, the Maunsell Army Sea Forts were three of the larger shore-based installations that a civil engineer named Guy Maunsell [*1884 † 1961] designed for the Ministry of Defence to help defend the Thames Estuary from enemy attack via air or sea. Built between May 20 and December 13 in 1943, the Maunsell Sea Forts were serviced by the Thames Estuary Special Defence Units to provide anti-aircraft fire and to prevent ships from being lost en route to the capital, due to the magnetic influence of the mines laid down by the Germans during the outbreak of World War II. During the war the forts shot down twenty two aircraft and about thirty flying bombs. Each of the three Forts consisted of seven separate fortresses positioned in clusters with a central radar / control tower, surrounded by four 3.7-inch heavy anti-aircraft gun towers and one forty-millimetre Bofors light anti-aircraft gun tower with a searchlight tower at the rear, interconnected via tubular steel walkways.

Floated out to sea and grounded in water no more than thirty metres deep, the fortresses, abandoned after the war, were self-contained, with fuel and food supplies as well as living and sleeping accommodations for a one hundredtwenty-strong full complement crew. The Maunsell Sea Forts seem to form a strange archipelago of [apparently] funny and fragile tin soldiers with huge heads and skinny legs. The forts stand on the water like clusters of huge mechanic mosquitoes. Their grouping is enigmatic. Do the forts communicate with each other? Do they want to speak with somebody or something else? Do they want to surrender and simply collapse into the water? Or do they want to betray?

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SAN ROCCO

4559’N 112’W FORT BOYARD Fort Boyard is a pile of stone, located between the Óle d’Aix and the Óle d’Olíron in the sluice of Antioch, on the west coast of France. It is sixtyone meters long, thirty-one meters wide, and twenty meters high. In plan, Fort Boyard looks like a cookie [a Pavesino, to be precise] or a little primordial bug. As an object in the sea, it seems like the boat version of the Slag Brothers’ Boulder Mobile in Hanna-Barbera’s Wacky Races cartoon. Strangely enough, this clumsy, funny and actually quite little thing is a fortress. It is no surprise that this military machine never worked. The construction of the fort was first considered by Louis XIV, but Vauban, his leading military engineer, advised against it. Construction of the fort did not begin in earn – est until 1801 under Napoleon, in order to protect the arsenal of Rochefort from possible incursions by British navies. Following difficulties in establishing a firm base, the project was suspended in 1809. Construction resumed in 1837 under Louis-Philippe. The fortifications were completed in 1857, with sufficient room for a garrison of two-hundred and fifty men. However, by the time of its completion, the range of cannons had markedly increased, thereby making the fort unnecessary for national defence. In 1988 restoration work commenced on Fort Boyard in order to prepare it for a television game show, also named Fort Boyard.

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TIME/BANK

vortrag von julieta aranda • 30.05.

Julieta Aranda referiert auf der MS IM-PORT//EX-PORT über ›Time/Bank‹ – eine Plattform, auf der seit 2009 über dreitausend TeilnehmerInnen weltweit Waren und Dienstleistungen miteinander tauschen

TIME BANKING Julieta Aranda und Anton Vidokle Time banking is not barter. Barter economies have been in practice throughout history, but the idea of using time as a unit of exchange only appeared shortly after the Industrial Revolution. The origins of time-based currency can be traced both to the American anarchist Josiah Warren, who ran the Cincinnati Time Store from 1827 until 1830, and to the British industrialist and philanthropist Robert Owen, who founded the utopian ›New Harmony‹ community. While both systems are based on the principles of mutualism and the labor theory of value, Josiah Warren's currency was explicitly pegged to time as a measure of specific goods or labor. For example, three hours of carpenter's work would be considered equivalent to three to twelf pounds of corn. Meanwhile, Robert Owen's currency simply bore an inscription referring to a number of hours, which presumably could be exchanged for however many pounds of corn a farmer would deem adequate or labor of any kind. There have been other examples of alternative economies in recent history, most notably the ›Notgeld‹, emergency money that appeared in Germany after the hyperinflation of 1923. Notgeld was unofficial ›money‹ issued by cities, boroughs, and even private companies to compensate for a shortage of official coins and bills. As long as Notgeld was accepted, no harm was done, as it was understood to be a valid certificate of debt. Notgeld was actually more stable than real money, since its denomination was often pegged to material goods, such as gold, corn, meat, and so forth. The currency itself was purposefully made to be very pretty to encourage people to save the bills. This way, the debt would never have to be paid. Notgeld was printed on all kinds of material – leather, fabric, porcelain, silk, and tin foil. Since it was

not legal tender, the only people who dealt in it were those who wanted to. As a result, it had a stabilizing effect on the official currency, which was still in circulation. The first successful contemporary time bank was started in 1991 by Paul Glover in Ithaca, New York. Following his idea, people began to exchange time, which led to the creation of a time-based currency – the ›Ithaca Hours‹, which even local businesses began to accept and which still flourishes. Time banking and service exchange have since developed into a full-fledged movement, usually centered around local communities. Time/Bank at ›e-flux‹ is modeled on existing time banks. Every Time/Bank transaction will allow individuals to request, offer, and pay for services in ›Hour Notes‹. When a task is performed, the credit hours earned may be saved and used at a later date, given to another person, or contributed towards developing larger communal projects. For example, if you happen to be in Beijing or Hamburg and need someone to help you shop for materials or translate a press release, you would be able to draw on resources from Time/ Bank without exchanging any money. Through Time/Bank, we hope to create an immaterial currency and a parallel microeconomy for the cultural community, one that is not geographically bound, and that will create a sense of worth for many of the exchanges that already take place within our field – particularly those, that do not produce commodities and often escape the structures that validate only certain forms of exchange as significant or profitable.

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IMITIERT!

vortrag von paul ertel mit oliver vogt, stefan heidenreich und volker albus ¬ 18.05.

Shanzhai Imitation als Subkultur Paul Ertel Der Neologismus ›Shanzhai‹ beschreibt auf Chinesisch die offensichtliche Imitation. Das Wort bedeutet in der genauen Übersetzung Bergfestung und nimmt Bezug auf eine überlieferte Geschichte, in der Banditen Güter von Reichen stahlen, um die Armen zu unterstützen. Eine asiatische Robin Hood Bande sozusagen. Es bezieht sich aber auch auf kleine Bergdörfer, die Hauptproduktionsorte für die zahlreichen Fälschungen bekannter Markenartikel sind. In Verbindung mit der Banditenerzählung wird bereits deutlich, dass der Begriff eine Ambiguität der Moral beinhaltet. Shanzhai-Produkte sind nicht bloße widerrechtliche Fälschungen, sie stehlen von den übermächtigen Markenherstellern und übergeben sie der Allgemeinheit. China sieht sich mit einem hohen Wohlstandsgefälle konfrontiert. Doch mit der zunehmenden Vernetzung und Kommunikation steigt das Bedürfnis der Landbevölkerung nach Konsumprodukten, wie sie die Menschen in den reichen Küstenregionen besitzen. So entwickelte sich die Shanzhai-Kultur, die schnell zu einer eigenständigen Gegenkultur wurde. Begünstigt wird sie zum Einen durch die sozialen Unterschiede, aber ganz zentral durch den unverkrampften Umgang mit Imitationen, da man den Originalkult hier nicht in dem Maße kennt wie zum Beispiel in Europa. Dabei gibt es viele Produkte, die tatsächlich nur schnell und billig produziert werden, Menschen mit geringer Kaufkraft ansprechen oder unter falschem Namen an ein bekanntes Markenprodukt erinnern sollen. Ebenso gibt es aber auch national operierende Unternehmen, die eigene Outlet-Stores betreiben und nur noch wenig mit der ›BergdorfProduktion‹ zu tun haben.

FAKES IN DER JUGENDKULTUR Die Shanzhai Kultur ist in vieler Hinsicht subversiv und besonders unter Jugendlichen verbreitet. Die Produkte sind nicht nur günstige Alternativen zu Markenprodukten – durch sie wird ebenso auf parodistische Weise Kritik an der Macht der Konzerne geübt, was letztlich auch eine Kritik an der autoritären Staatsform Chinas ist. Shanzhai ist humorvoll, uminterpretierend und nicht selten sehr kreativ. Besonders im ›Mobil Device Segment‹ boomt der Markt. So bieten viele der ›Knock-Offs‹ Funktionen an, welche die echten Hersteller nicht im Programm haben: Handys mit Taschenlampen, Feuerzeugen, ungewöhnlichen Kabelbuchsen oder UV-Licht, um Falschgeld zu erkennen, sind nur einige Beispiele. Die Mobiltelefone sind dabei recht unverhohlen ›HiPhone‹, ›Nckia‹ oder ›Samsing‹ benannt. Shanzhai umfasst mittlerweile die verschiedensten Lebensbereiche. So gibt es eine ganze Reihe von chinesischen Harry Potter-Versionen, die wenig mit den Romanen von Joanne K. Rowling zu tun haben, aber je nach Geschmack der Kunden umgedichtet werden. Es gibt Shanzhai Produkte – von CoffeeShops über Autos, Literatur, Fernsehprogrammen, Medizin und Elektrogeräten bis hin zu Shanzhai Rock-Stars – für alle Lebenslagen.

ANPASSUNG DURCH IMITATION Shanzhai ist insofern ein hoch interessantes Phänomen, weil es Flexibilität ermöglicht, die sich in anderen Ländern schwierig gestalten würde. Zu stark sind dort – aufgrund des Schutzes von geistigem Eigentum – die Position des Originals

und die damit einhergehenden Markteinschränkungen. Die Shanzhai Hersteller von Mobilgeräten zum Beispiel produzieren günstig und vor allem sehr spontan. Sie können auf Kundenwünsche eingehen, Strömungen aufnehmen und Trends umsetzen, wofür andere Konzerne eine viel zu hohe Massenträgheit aufweisen. Dabei entwickeln sich aus den ehemals kleinen Bergdorf-Produktionsstätten ›Global Player‹. Die chinesische Handymarke ›G'Five‹ mit Sitz in Shezhen ist so ein Beispiel: Der Billighersteller ›Kingtech Electronics‹ startete die Marke 2003 und expandiert seitdem sukzessive in aufstrebende Märkte. In Indien verdrängt sie den Nokia-Konzern bereits von der Spitzenposition. Monatlich werden weltweit eine Millionen Handys verkauft. Die Firma hat Kapazitäten für fünf Millionen Handys monatlich, der Output beträgt bereits jetzt zwei neue Modelle pro Woche, das Portfolio umfasst weit über dreihundert Produktvarianten. Nach einer Studie von Gartner schaffen es die Chinesen 2010 zum ersten Mal unter die Top Ten weltweit operierender Mobiltelefonanbieter. Auf die Frage, wie es möglich sei, derart viele Handys auf den Markt zu bringen, antwortet der indische ManagingDirector Arshit Pathak gegenüber dem Blog des Wall Street Journals ›livemint.com‹, die Zyklen seien sehr kurz. Nur fünfundvierzig Tage vergehen vom ersten Entwurf bis zur Auslieferung. Quick and Dirty? Sicherlich, die Produktpalette präsentiert sich wie ein ›Look-Alike-Contest‹ beliebter Handymodelle. Aber es darf nicht vergessen werden, dass die Marktposition in Indien und China auch durch strategische Analyse der Kundenbedürfnisse errungen wurde.

INNOVATION DURCH IMITATION Wie in vielen anderen Ländern auch, ist es dort schwierig, bei einem Anbieterwechsel seine Rufnummer mitzunehmen. In riesigen Ländern wie China oder Indien gibt es zudem hohe RoamingGebühren. Das veranlasst Shanzhai Firmen dazu, Telefone mit zwei ›SIM-Karten-Slots‹ anzubieten. Reisende können so ihre ursprüngliche Nummer behalten und weitere Karten dazustecken: Entweder die eines anderen Anbieters oder eine billige Prepaid-Karte für die Durchreise. Genauso haben viele Shanzhai-Handys zwei Akkus, da nicht immer eine Stromquelle zur Verfügung steht. Der chinesische Hersteller ›Kingtech Electronics‹ kennt sich mit diesen Features der beliebten Fake-Handys gut aus. Bei Nokia hat man – da die Firma wenig Kontakt zur Shanzhai-Kultur hatte – die Bedürfnisse der Kunden jedoch schlicht nicht erkannt. G'Five bedient dieses Feld aber seit langem. Die Marktsegmente werden dort über Masse, nicht über Marge abgegrast. Die ›Economy of scale‹ macht das möglich. So schaffen es Unternehmen mit der Designstrategie ›Imitation‹ in Märkte, die nur über niedrige Preise zu erreichen sind. Für viele dieser Märkte sind sich europäische ›High-Class-Unternehmen‹ wahrscheinlich auch schlicht zu schade, beziehungsweise wollen sie den Kompromiss ›Masse statt Klasse‹ nicht eingehen. Selbstbewusst präsentiert man sich auf G'Five's Homepage: »Now G'FIVE is a well-known brand with consumers in India, Egypt, Saudi Arabia, Nigeria, Kenya, Pakistan, Nepal, Bengal, Peru and a number of emerging markets.«

Paul Ertel stellt die Publikation ›Zwischen Imitation und Original – Design als Transformation‹ auf der MS IM-PORT//EX-PORT vor.

166­ —

vortrag von amy patton und mathilde ter heijne • 12.06.

ABUSE OF POWER COMES AS NO SURPRISE

Amy Patton und Mathilde ter Heijne diskutieren die Legitimität von Kunst als Mittel zum sozialen Wandel

ABUSE OF POWER COMES AS NO SURPRISE Amy Patton und Mathilde ter Heijne ›Abuse of Power Comes As No Surprise‹ is a truism by Jenny Holzer. The text was printed on a t-shirt and sold at ›Fashion Moda‹, three temporary stores selling artist-made multiples at documenta 7. Fashion Moda was founded in 1978 by Stefan Eins. Initially conceived as a not-for-profit art gallery in the South Bronx, its cheap location gave it the flexibility and freedom to pursue questions around the definition of art and who defines it. The store format also reflected Fashion Moda’s democratic approach to art making, with objects – including many wearable to sculptural pieces – selling for between fifty cents and two hundred dollars. The project facilitated the wide distribution of work by over thirty artists. Counter to the exclusivity of the main exhibition, the stores also functioned as a critique of documenta and of the art market in general, and sought a way for the public to more actively get involved in art pieces. Participatory art – otherwise known as relational art, social practice, community art – describes an artistic approach that involves directly engaging the viewer in the creative process, ostensibly allowing them to become editors, circulators or collaborators in the making of a work.

Its premise involves a challenge to the predominant form of art-making in the West, which privileges a small, virtuosic class of professional artists who address the public as passive observers or consumers. But just as the ideals that this structure embodies – mind of the multitude over the individual, collective value over commodity good, social revolution, community and change – have been valorized in many of the most important contemporary art exhibitions, the outcomes often only reinforce the same, ossified notions they try to condemn. Many participatory art projects claim to undermine hierarchies and hierarchical structures in favor of a more egalitarian model. To what extent is this claim legitimate? For ›Abuse of Power Comes As No surprise‹ we collected many different participatory art projects and talked about them using the following questions: Is there a discrepancy between the claims of these projects make and what they really do? Can art, particularly projects that strive to break hierarchy in this way, have any real effect on more prominent power structures?

video- und audiovorführung von sandra skurvida ¬ 07.08.

DIRE STRAITS 168­ —

Das Video- und Audioprogramm ›Dire Straits‹ von Sandra Skurvida erkundet – mit Arbeiten von Uriel Orlow, Anahita Hekmat, Sherko Abbas, Pedram Baldari, Barbad Golshiri und Arseny Avramov – umkämpfte Hoheitsgewässer, Grenzen, Vorhöllen, Sackgassen, Kreuzungen und Passagen

Der Film ›Yellow Limbo‹ von Uriel Orlow widmet sich vierzehn internationalen Frachtschiffen, die ab 1967 – wegen der Schließung des Suezkanals bei Ausbruch des Sechstagekriegs – acht Jahre auf dem Großen Bittersee festliegen

DIRE STRAITS 170­ —

Arseny Avraamov dirigiert mit zwei brennenden Fackeln.

In der Ouvertüre ›Symphony of Sirens‹ von Arseny Avraamov stimmen ein tausendstimmiger Chor, Nebelhörner der Kaspischen Flotte, Artilleriebatterien, Wasserflugzeuge, Maschinengewehrsalven, Fabriksirenen und auf Lokomotiven montierte Dampfpfeifen am fünften Jahrestag der Oktoberrevolution ›Die Internationale‹ an, um den revolutionären Geist der Avantgarde-Kunst zu feiern.

INSTRUCTIONS Aus einer Bakuer Zeitung vom 6.11.1922 Arseny Avraamov On the morning of the Fifth Anniversary, on 7th November, all the ships from Gocasp, Voenflat, and Uzbekcasp, including all small boats and vessels, will gather near the dock of the railway station at 7:00 a.m. All boats will receive written instructions from a group of musicians. After that, they will proceed to occupy the place assigned to them near the customs dock. The destroyer ›Dostoyny‹, with the steam whistling machine and the small boats, will be anchored further up, in front of the tower. At 9:00 a.m., the whole flotilla will be in position. All the mobile machines, local trains, battleships and repaired steam machines will arrive at the same time. The cadets from the courses of the Fourth Regiment, the students from the ›Azgo Conservatory‹, and all the professional musicians will be on the dock no later than 8:30 a.m. At 10:00 a.m., the troops, the artillery, the machine guns, and the rest of the vehicles will also get into position, following the orders received. Airplanes and hydroplanes will also be ready. No later than 10:30, those in charge of making the signals will take their positions at the regional and railway terminals. The midday cannon has been cancelled. The squad in charge of the fireworks will give the signal to the following vehicles for their approach to the centre with the minimum possible noise: ›Zykh‹, ›Bely Gorod‹, ›Bibi‹, ›Abot‹ and ›Babylon‹. The fifth shot will give the signal to the first and second district of the Black Quarter. The tenth shot, to the sirens of the commercial offices, of ›Azneft‹, and of the docks. The fifteenth shot, the districts, planes taking-off. The bells. The eighteenth shot, the sirens of the square and the steam machines located there. Simultaneously, the first company of the Military Academy

will move from the square to the docks, playing the march ›Varashavanka‹. All the sirens sound and end at the twenty-fifth cannon shot. Pause. The triple chord of the sirens will be accompanied by a »Hurrah« from the docks. The steam whistling machine will give the final sign. ›The Internationale‹ four times. In the middle, a wind orchestra plays ›La Marseillese‹ in combination with a choir of automobiles. The whole square joins singing in the second repetition. At the end of the fourth verse, the cadets and the infantry return to the square where they are greeted with a »Hurrah«. At the end, a festive and universal choir with all the sirens and alarm signals plays for three minutes accompanied by the bells. The signal for the end is given by the steam whistling machine. Ceremonial march. Artillery, fleet, vehicles and machine guns receive their signals directly from the conductor on the tower. The red and white flag is used for the batteries, the blue and yellow for the sirens; a four-coloured red flag for machine guns, and a red flag for the individual interventions of boats, trains, and the automobile choir. At a signal of the battery, The Internationale is repeated twice throughout the final procession. The fire of the engines will have to be stoked for as long as the signals are maintained. All the above instructions are directed to the high level ranks and for their irrevocable execution under the responsibility of its authorities: military, Azneft, Gocasp, and related educational institutions. All participants must have with them their respective instructions during the celebrations. The master of ›Tsok‹ is M. Chagin. The organiser of the ›Symphony of Sirens‹ is Mr. Avraamov.

172­ —

vortrag von binna choi • 24.05.

NOTES ON CASCO AS A GENEROUS STRUCTURE

Binna Choi referiert auf der MS IM-PORT//EX-PORT über das Magazin ›Casco Issues XII: Generous Structures‹, welches das Spiel beziehungsweise die Verspieltheit als Wert in der kritischen kulturellen Praxis untersucht

NOTES ON CASCO AS A GENEROUS STRUCTURE Binna Choi Casco is a contemporary Dutch word that refers to an unfurnished house whose interior needs to be finished. Namely, it’s a solid framework in which one can reside, yet with the added work of ›making place‹ through developing its inner environment. Yet in the time of the ›turn-key‹ house, when this type of unfinished structure is not always available, one might understand how we arrive at an expression like ›Casco is possible‹.

in its vision and its field of cooperation. Here we may look at Casco as a ›casco‹, understanding it as a ›generous structure‹ to inhabit and co-habit, while constantly moving towards generating the commons.

The white-cube convention of the exhibition space continues to rule since the onset of modernity. It may look like a white cube is the state of casco in terms of its neutrality, being ready to host anyone who speaks any language. Yet the white cube is not for being lived in. The neutrality should remain especially as it hosts art so that it can give a quality and value even to an object like urine, controlling the relation an object has with the outside of the white cube, namely reality in a rather discreet manner. Although we are not totally negating the function of white cube, its agency to bring attention to the urine, from quite early on, Casco has been conscious of this When Casco was set up in 1990 as an arts organi- ›ideology of gallery space‹, as artist and critic sation in Utrecht, the choice of the name seemed Brian O’Doherty elaborated on, conceiving its to be rather spontaneous and light-hearted. space as dynamic, open and flexible. Like many Likewise, the meaning of the word has never other alternative art spaces around that time did, been considered significant for the programme. it took a storefront, with a large window façade. [Though it might have been at work in numer- It has been an exhibition space but also an ofous ways in its unconscious.] One could argue fice, a discussion room and a shop. Further, as that the name is a sign itself and there need be a production house, it functioned as a platform no profound meaning attributed to it. Yet, at a that enabled interventions and other actions or certain point its meaning was realised in our own performances outside the walls of Casco and in space. In recent years, there have been some a public space. questionings as to the potentials and limits of our own physical ›space‹, which led us to renovate the current building while looking for another possible location. Certainly this development is in tandem with the compositional process of our programme, involving transitions and extensions

This characteristic was even further articulated by Berlin-based architects Jesko Fezer and architects’ group ›ifau‹, when they worked on the interior of the current, larger storefront location of Casco. Titled ›Shack and Fence‹, they created two brightly coloured units in a grid structure. Rather than being facilitators establishing divisions within the space, they were more rules or restrictions. These rules and restrictions, however, offered more possibilities than obstacles, as they provoke imaginative, performative and co-operative adaptation and appropriation processes. The architects argue that when there’s no spatial setting without a strong precondition, be it economic, technical, social or political, it’s a necessity to »rearrange their disposition radically« and »appropriate the environment in different ways through spatially and socially limited, but strong, interventions« [From an interview with the architects in Casco Issues XII: Generous Structures]. Many artists, especially those who are working spatially, questioning established spatial conditions, be it in the context of a gallery, institution, public space or creating ›sculptures in the expanded field‹ [Rosalind Krauss], intervened in this interventionist space of Casco. Artists found various uses of Shack and Fence as a hanger, as a shelf, as a performative station and as a language for a particular exhibition itself. Mirjam Thomann, an artist who has been working on the way in which institutional critique might generate transformative agency, even took the Shack and Fence structure as the subject of her project. She extended the ›shack‹ through to the exterior of our building, twisting it further by connecting turnable, mirror-attached panels of anamorphic

shapes taken from photographs of the ›Rietveld Schröder House‹. The Rietveld Schröder House is a monumental building in Utrecht, designed in the ›De Stijl‹ principle, which perhaps is much more reproduced than visited and therefore, its ›transformative‹ interiors and the story of life in it are much less known than the design principle itself. With this action, Thomann seems to make us anticipate somewhere in future when Casco and Rietveld Schröder House meet as historical legacies and the critical consciousness it requires? Another radical case is artist Ruth Buchanan’s choice to move ›beyond‹ the structure. As part of her ongoing research into modes of negotiating privacy with publicness spatially, narratively and performatively, Buchanan created a ›roof top‹ plane on the top of the shack, along with a curvy staircase, where one could rest, hide out and/or have an exceptional view overlooking the entire space of Casco while listening to an audio piece by the artist. The title of the project was at work: ›Lying Freely‹. Given all of these interventions, Casco might be recognised as an eternal construction site. It is built and deconstructed, and then undergoes the same process. The border between exhibition and non-exhibition becomes blurred as an exhibition transforms the whole space, including Casco’s own office and hosting of other activities. Along the same lines is a sense of construction or intervention that overrules representation. And it constantly and robustly affirms the possibility of reimagining and reconstructing, hence the inherent optimism that is not with unexamined naively, but through speculative inquiry.

NOTES ON CASCO NOTES ON CASCO AS A GENEROUS STRUCTURE 174­ —

Yet, whereas the above two female artists already might have suggested some ruptures in the well intended design and the resultant effects, we have been realising that this phase of constructive and speculative possibility needs to be complimented by a more ›down-to-earth‹ approach of accommodating bodies, and furthermore, the locality. The locality here can be defined in connection to matters of living and working in a place, and with body. With our long-term ›living research‹ projects ›The Grand Domestic Revolution – User’s Manual‹, we have been experimenting with different ways art can function, such as stimulating different conceptions of home and neighbourhood, generating collective or cooperative [hence permanently improvisational] ways of working – generating knowledge, affect and action around such conceptions – especially between disparate communities, groups and individuals without consensus. For this work, space for accommodation and hospitality, which we created in a rented flat in the immediate vicinity of Casco, proved to be meaningful and useful. It was a place in which one can cook, create subsistence for guests and host them with care, where one can stay under warm light, and also where one can consult some books, films, loose-leaf sheets and also where one can improvise, whatever the activities might be: exhibitions, discussions, screenings or performances. Prompted by this experience, we started making more ›domestic‹ demands of our space. In fact, those responsible for adapting and transforming our interior structure have been mainly artists, although the public observes and senses such transformative processes, and that characteristic itself has an affect. This does not feel sufficient any longer, however, and the border between producers and spectators need to be further crossed out. We want ourselves and the public to inhabit the space, actively use it, and alter and make it together. Hence we might learn together

how to ›manage a house‹ [in Greek ›oikonomia‹, from which the term economy derives], not by a father only, or a mother, but through collaborative effort. Ways of doing, relating, being, namely forms of subjectivity, might be fostered here, differently from many of the sensually enveloping, impressionistic architectures of art nowadays. Humbleness, generosity, caring, looking for alternatives good for the commons, cooperating in negotiation with differences, are a few qualifications of those forms. It’s not surprising that Google, a company that most recognises the significance of apparatus and produces the most powerful apparatuses in operation today, be they search engines or mobile phones or ›glasses‹, is also a forerunner in inventing a new language of office space, to be ›playful‹ and ›homey‹. Yet, let’s not forget that they are enclosures meant to reproduce a subjectivity appropriate for Google, as such, and to exclude others. Hence we need to ›profanate‹ [Giorgio Agamben] apparatuses like Google’s castle, make it common and create our own counter-apparatus. In the same vein, the art institutional space, one that often takes on a sense of secrecy derived from its white cube-ness, might instead be profanated and become more domestic. This means that it always remains porous to its exterior, and to others that might exist there; it should accommodate subjects with agency and their movements in terms of thinking, imagining, making and acting together.

Having this in mind, we have asked artist Nils Norman to renovate our space, and to further engage with the procedural, contingent development of our spatial politics. Norman is an artist who has been working with the new possibility of selforganised, horizontal, ecological culture, while manoevering the fault lines of such a culture in the contemporary neoliberal regime that absorbs these qualities for another purpose. Instead of a rule that follows an abstract grid on which we must play, there will be an actual play-structure, with which children can play and also come to read books we produce and collect. A kitchen, benches, shared working space and dens are to be installed, creating semi-divisions amid the space. Some plants can be hung in the space as well. Casco may then be much more ›casco‹ in the sense of housing, as the meaning of all these facilitating structures has to be further filled in, adapted and generated.

In place of a sense of construction, comes accommodation and generosity. Artists may need to be more active in negotiating their space of ›exhibition‹ with the rest of the space where visitors come to use, occupy and to become cohabitants with other artists and the Casco team. Here the notion of ›exhibition‹ altogether could be rethought and overcome by something yet to be known. This process already anticipates the extension of our space, certainly not simply through expansion but rather through entangling. By growing and drawing various types of lines of affinity between different initiatives, bodies and institutes through shared concerns and articulation of conflicts and the negotiations, the act of roaming will also become another form of movement the space embraces. Casco will be a generous structure in terms of the original meaning of generosity as giving birth to things. These things will be those entanglements and their compositions towards making a broader and deeper space for the commons, against the grain of the culture of capitalism and the divisive space it propagates. In the meantime, Casco found a new home at a former nineteenth-century school building and on the site of a former monastery, located in the middle of the city center. More than triple the size of Casco’s previous space, it is situated around the historic courtyard, has an office with multiple functions such as meeting place, the library, a greenhouse, and four classrooms for exhibitions and other various forms of presentations.

176­ — gruppenausstellung von angelo ferreira de sousa, f for ache, bettina grossenbacher, dani tull, doug harvey, eckhard etzold, heinrich weid, margarete hahner, marnie weber und vassilea stylianidou • 04.09. — 08.09.

GRAND CARGO

Die performative Installation ›Holidays in Greece‹ von ›STUDIO visits‹ und Vassilea Stylianidou nimmt auf der MS IM-PORT//EX-PORT mit einem ›Ongoing Statement Archiv‹ Bezug auf die griechische und europäische Finanzkrise

178­ — gruppenausstellung von kerstin drechsel, larissa rudolph, erik schäfer und jens volbach • 24.08. — 26.08.

LORELEY

Mit seinem Labyrinth ›Daidalos‹ aus Pappe und Gaffer-Tape erforscht Erik Schäfer auf dem Hauptdeck der MS IM-PORT//EX-PORT die räumliche Wirkung von Labyrinthen auf dem Wasser

180­ — ausstellung von slawjana kola • 01.08. soundperformance von jupiter moll und moma • 15.06.

SLAWJANA KOLA | LECTRO CIRCUS

Slawjana Kola, Öl- und Pigment auf Leinwand, auf der MS IM-PORT//EX-PORT, Haupt- und Vorderdeck

In der Performance ›Lectro Circus‹ spielen MOMA und Jupiter Moll mittels Generatoren und Effektpedalen mit digitalen und analogen Soundbruchstücken und interagieren dabei unter anderem mit der Bewegung der Tänzer–Innen. Jupiter Moll trägt einen LEDLeuchten-Anzug, der visuell auf Klang reagiert

182­ —

MODERN DAY SEA SHANTY

ausstellung von sidonie zou-zou roberts mit cache cache cache ¬ 30.08. — 01.09.

Die Ausstellung ›Modern Day Sea Shanty‹ von Sidonie Zou-Zou Roberts zeigt Videoinstallationen, Projektionen sowie eine Karaoke-Station und thematisiert die Idee des Schiffs als heterotopischen Raum

Ausschnitt der Videoprojektion ›To put to bed the population‹

Foto-Installation von Olga Holzschuh

184­ — ausstellung von die goldene diskofaust • 12.08. — 18.08.

DIE GOLDENE DISKOFAUST

186­ — gruppenausstellung von angelo ferreira de sousa, f for ache, bettina grossenbacher, dani tull, doug harvey, eckhard etzold, heinrich weid, margarete hahner, marnie weber und vassilea stylianidou • 04.09. — 08.09.

GRAND CARGO

Super-8-Projektion von Margarete Hahner auf der kreisrund mit Creme beschichteten Schiffsinnenwand

188­ —

GRAND CARGO

Eckard Etzold, Öl auf Leinwand, 35,5 x 45,5 cm, 2012

190­ — gruppenausstellung von kerstin drechsel, larissa rudolph, erik schäfer und jens volbach ¬ 24.08. — 26.08.

LORELEY

Das zwölfseitige Heft ›Loreley‹ von Jens Volbach ist mit Bleistift in der Klatschmagazin-Ästhetik gezeichnet und liegt während der Ausstellung im Hauptdeck der MS IM-PORT//EX-PORT auf Bar und Tischen aus

192­ —

DIE GESTALTEN

verlagsvorstellung von hendrik hellige • 12.09.

Bei der Verlagsvorstellung von ›Die Gestalten‹ stellt Hendrik Hellige ausgewählte Werke aus dem Verlag vor, der auf die Entwicklung innovativer zeitgenössischer Projekte in den Bereichen Design, Illustration, Architektur und Typografie, sowie urbaner und zeitgenössischer Kunst spezialisiert ist. Im Anschluss setzt sich IM-PORT//EX-PORT mit ihm zu einem Gespräch über die Anfänge von ›Die Gestalten‹, Chinesische Bootlegs und kurze Vertriebswege zusammen: ⁄ Die Publikationen von ›Die Gestalten‹ sind in jedem gut sortiertem Buchhandel zu finden. Aus welchem Grund hat sich der Verlag damals gegründet? Den Gestalten-Verlag hat ursprünglich 1996 das Grafik-Büro ›Die Gestalten‹ gegründet, um das Buch ›Localizer 1.0‹ zu publizieren, eine Kompilation von Techno- und House-Grafikarbeiten von befreundeten Labels. Finanziert wurde das Buch über einen Kredit, den man über Vorbestellungen sichern konnte. In diesem, wie in jedem anderen Fall stellt sich die Frage, ob es entweder einen Verlag gibt, der inhaltlich und wirtschaftlich Arbeiten übernehmen kann, die man selber nicht bewerkstelligen kann – oder ob man für das ja meist spezielle Thema sowieso nicht selbst der kompetenteste Ansprechpartner ist, weil man die Materie wie kaum ein zweiter versteht. Oft werden selbstpublizierte Bücher durch den Enthusiasmus viel weiter getragen, als das als Teil eines größeren Buchprogramms überhaupt möglich wäre. Und: Viele Bücher werden selbst publiziert, weil es sonst niemand machen will.

⁄ Seit wann bist du bei ›Die Gestalten‹ und welchen Aufgaben kommst du nach? Ich selbst bin seit 1998 als Editor und Gestalter ausschließlich beim Gestalten-Verlag, habe aber vorher bereits ein Buch für den Verlag gestaltet. Als Editor beziehungsweise Herausgeber konzipiere ich Bücher von der Grundidee bis zum Inhalt jeder einzelnen Seite. Bei Buchprojekten, die eingereicht werden, begleite ich den Autor und stimme mit ihm das Konzept und den Inhalt ab. Darüber hinaus gestalte ich noch viele Bücher grafisch. ⁄ Der Verlag hat unglaublich viele Veröffentlichungen. In den letzen beiden Jahren wurden über neunzig Bücher herausgegeben. Wie sieht der klassische Arbeitsprozess für eine Publikation aus? Wir sind sehr gut strukturiert und publizieren und vertreiben unsere Bücher autark über ein weltweites Vertriebsnetz. Das heißt, wenn wir ein neues Buch machen, wird das direkt von der Druckerei zu unseren Vertriebspartnern in der ganzen Welt geschickt. Deswegen sind unsere Bücher auch zumeist auf English, da das gleiche Buch überall erhältlich ist. Andere Verlage verkaufen ihre anderssprachigen Lizenzen oft erst, bevor sie selbst ein Buch veröffentlichen – das braucht natürlich viel länger. Bei uns dauert es von der ersten Idee, bis das Buch weltweit im Laden steht manchmal nicht länger als sechs Monate, wovon schon mindestens zwei für Druck und Ship­­­ ping abgezogen werden müssen. An einem normalen Buch sind meist mehrere Editoren beteiligt, ein Projektmanager, der die Fäden zusammenhält und den Großteil der Außenkommunikation betreibt, ein bis zwei Designer sowie natürlich die Produktionsabteilung. Die Vertriebsabteilung kümmert sich

darum, dass das Buch erhältlich ist und die PR-Abteilung übernimmt die Promotion. Dazu kommen Buchhaltung und Interaktiv-Abteilung für Web und Videos. Alles in allem sind wir vierzig bis fünfzig Leute. ⁄ Was macht ein gutes Buch aus eurem Programm aus? Das ist eine einfache Frage, die man aber nicht einfach beantworten kann, da es natürlich auch da verschiedene Geschmäcker gibt. Prinzipiell ist die visuelle Grundordnung natürlich wichtig: Der Inhalt sollte über die Grafik transportiert werden und diesen auch durch überraschende Elemente unterstützen, aber nicht ersticken. Gute Bücher haben einen eigenen Rhythmus und eine eigene Dynamik. Für mich muss ein Buch auch beim zehnten Mal noch mein Interesse wecken beziehungsweise helle Freude erzeugen. Viele eingereichte Buchvorschläge sehen grafisch sehr schön aus, aber Grafik und Inhalt sind entkoppelt, dadurch entsteht schnell Oberflächlichkeit. ⁄ Welche Komponenten und Konzepte verwendet ihr für eine Publikation? Es gibt kein Grundrezept, aber wir achten sehr auf die Auswahl der Bilder, das ist das Entscheidende. Aus hundert Fotos lassen sich zehn grundverschiedene Bücher gestalten – je nachdem, welche Gewichtungen man setzt beziehungsweise welche Fotos überhaupt benutzt werden. Lieber zehn aussagekräftige Bilder als vierzig, die aber keinen Mehr– wert an Information vermitteln. Die Dynamik des Buches und die Abfolge der Seiten sind ebenfalls sehr wichtig, unterschwellig wird auch emotional kommuniziert: Ein Buch ist nicht nur das, was auf den Seiten gedruckt ist.

⁄ Wie kristallisiert sich ein Thema heraus und zu welchem Zeitpunkt bezeichnet ihr ein Buch als druckreif? Druckreif ist vielleicht das falsche Wort, aber wenn eines der vielen Themen, die wir gleichzeitig bearbeiten, genug mit Quantität und Qualität angereichert ist, Spannung verspricht und Spaß macht, dann kommt es in die engere Auswahl. Einige Themen brauchen länger, um an diesem Punkt zu kommen, andere, wie beispielsweise das Thema illustrierte (Land-) Karten sind sehr zeitgeistig. In diesem Fall hat man recht schnell eine ausreichende Qualität und Quantität und eine hohe Aktualität ist gleich Zeitgeist. So ein Buch kann auch keine zwei Jahre warten, weil es im »Jetzt« existiert. Generell versuchen wir eine große Bandbreite an Themen zu präsentieren. Das heißt, nicht nur die Qualität eines Themas ist entscheidend, sondern auch das Nebeneinander der Themen. Nur weil man fünf spannende Illustrationsthemen hat, bringt man innerhalb eines Jahres nicht alle fünf heraus, da sich die Themen aufgrund ihrer Nähe wahrscheinlich gegenseitig die Wirkung nehmen würden. ⁄ Woher bezieht ihr eure Quellen? Wir sind genauso vernetzt wie die meisten Gestalter heutzutage und verfügen über ein sehr großes Netzwerk. Oft recherchieren wir im Internet aber auch an allen anderen Punkten, die für uns relevante Themen präsentieren. Zudem verfügen wir über eine interne Datenbank mit über zehntausend Einträgen, bei der wir aber nicht ständig überprüfen, welches Büro noch aktiv ist oder gerade zum achten Mal den Namen gewechselt hat. Fast wichtiger als die Frage, woher wir den Input beziehen, ist der Umstand, dass man den Input richtig bewertet und in Zusammenhänge setzt. Dabei hilft uns die gesammelte Erfahrung natürlich immens.

194­ —

DIE GESTALTEN

⁄ Wie geht ihr mit dem Thema Copyright um? Wir achten sehr genau darauf, dass das komplette Material eines Buches vertraglich freigegeben ist. Falls es tatsächlich mal ein Problem gibt, liegt das manchmal sogar an den Designern selbst, die beispielsweise vergessen haben, den Fotografen zu kreditieren. Prinzipiell können wir es uns schlichtweg nicht leisten, mit dem Thema schlampig umzugehen, denn eine einstweilige Verfügung, die uns den Verkauf eines Buches verbietet, lässt uns auch auf den Kosten sitzen. Ob ein Buch erfolgreich ist, kann man leider zweifelhafterweise auch daran erkennen, dass einem Freunde das Buch plötzlich aus China mitbringen, es allerdings verändert aussieht. Es gibt von diversen Gestalten Büchern Bootlegs, also unerlaubte Nachdrucke aus China. Dabei werden die Bücher praktisch abgescannt und nachgedruckt und das auch in einer Qualität, die man als Laie nicht sofort bemerkt. Nur bei den Covermaterialien gibt es scheinbar Probleme:

Die Bücher sehen sehr anders aus, es werden andere Farben und Papiere benutzt. Als Reaktion darauf hat der Gestaltenboss Robert Klanten zur Frankfurter Buchmesse 2009, als China Gastland war, eine Vitrine im Durchgangsbereich gemietet und unsere Originale neben die chinesischen Kopien gestellt. Das fanden nicht alle lustig – wir schon. Ansonsten haben wir dagegen aber keine Handhabe, solange die Bücher nicht in Ländern vertrieben werden, in denen man gerichtlich dagegen vorgehen kann.

196­ — ausstellung von die goldene diskofaust ¬ 12.08. — 18.08.

DIE GOLDENE DISKOFAUST

KARO

DIE GOLDENE DISKOFAUST

NICOLE

FLASCHEN...am boden

Wachsradierung von Nicole Sporrer

198­ —

tanzveranstaltung mit basti fabel, gloria fock & gizzie, julian theis, nikdance und samz • 04.08.

BEATWEEN | SCHOTTEN OFFEN

Die Tanzveranstaltung ›Beatween‹ von IM-PORT//EX-PORT bietet mit elektronischer Musik von den DJs Basti Fabel, Gloria Fock & Gizzie, Julian Theis, Nikdance und Samz eine Alternative zur Zissel, dem traditionsreichen Volksfest rund um die Fulda. Auf der Wasseroberfläche treffen wabernde elektronische Sounds und zischelnde Synthesizer auf geschmückte Schwimmkörper und Fackeltaucher

Der IM-PORT//EX-PORT Projektauftakt ›Freundliche Übernahme‹ markiert den Beginn der Transformation eines ausrangierten Passagierschiff mit Lacktischdecken und orangen Gardinen zur MS IM-PORT//EX-PORT. Den Soundtrack dazu liefern Tj Firefly und Robert Knaak auf Akustikgitarren und Cajon

Die IM-PORT//EX-PORT Bar ›Schotten Offen‹ öffnet mittwochs und samstags auf der MS IM-PORT//EX-PORT und lädt ein, den Tag in der besonderen Atmosphäre des Flusses ausklingen zu lassen

200­ —

projektions- und tanzveranstaltung mit ben hoffmann, due to dolby und prjktr. ¬ 02.06. gruppenausstellung von der schuldenberg foundation ¬ 22.06. — 24.06.

BEAT WATER HORIZON

Auf der Tanzveranstaltung ›Beat Water Horizon‹ bringen Ben Hoffmann, Due To Dolby und prjktr. mit Tech-House Lieblingsstücken, eigenen House Produktionen und auf die Panoramafenster projizierten Animationen die MS IM-PORT//EX-PORT in Fahrt

Projektion von prjktr.

video- und audioprogramm, kuratiert von sandra skurvida, mit khosro sinai, anahita hekmat, pages (nasrin tabatabai and babak afrassiabi), bahar behbahani and almagul menlibayeva ¬ 07.08.

DIRE STRAITS 202­ —

›Dire Straits‹ is ein Video- und Audioprogram, kuratiert von Sandra Skurvida. Das Programm behandelt umstrittene territoriale Gewässer wie die Straße von Hormus, die Insel Kish im Persischen Golf und das ölreiche Kaspische Meer zwischen dem Iran und Aserbaidschan. Mit Beiträgen von: Khosro Sinai, Diaries of a Journey, 1987 — 88 / Anahita Hekmat, WWV.0.1, 2008 / Pages (Nasrin Tabatabai und Babak Afrassiabi), The Isle, 2008 / Bahar Behbahani und Almagul Menlibayeva, Ride the Caspian, 2011

Der mobile Ausstellungsort ›Kino_Raum‹ von Thomas Hanselmann ist ein Kantholz-Gerüst für Projektionen und Kinovorführungen am Wasser. Thomas Hanselmann bespielt Kino_Raum mit Filmklassikern, KünstlerInnen und KuratorInnen präsentieren Filme, Videoarbeiten und Sound-Installationen

204­ — filmseminar von florian gwinner und karen winzer universität kassel ¬ 17.04. — 10.07.

MOBY DICKER

›Moby Dicker‹ – Neuverfilmung von John Hustons Filmklassiker ›Moby Dick‹ auf der MS IM-PORT//EX-PORT

Die ›Moby Dicker‹-Uraufführung findet in einem aus Schiffsmobiliar improvisierten Kino unter der Karl-Branner-Brücke in unmittelbarer Nachbarschaft zur MS IM-PORT//EX-PORT statt

206­ — gruppenausstellung von der schuldenberg foundation ¬ 22.06. — 24.06.

SCHULDENBERG FOUNDATION

Die MS IM-PORT//EX-PORT mit der Installation ›Untitled Weather‹ von Octave Pero aus MDF-Platten,Folie, Tau, Schrauben und Scheinwerfern unter der Brücke

208­ — magazin-release-party zur dOCUMENTA [13] organisiert von katrin aichele und mareike dittmer mit dominikus müller, nova huta und klaus walter • 07.06.

FRIEZE MAGAZINE

Auf der Magazin-Release-Party von ›frieze magazine‹ & ›frieze d/e‹ feiert das Magazin für zeitgenössische Kunst und Kultur seine Sommerausgabe und die dOCUMENTA [13] auf der MS IM-PORT//EX-PORT zu Sounds von Dominikus Müller, Nova Huta und Klaus Walter mit internationalen KunstliebhaberInnen

210­ — projektion von kg augenstern • 29.08.

BEWEGTER WIND

Die Videoprojektion ›Bewegter Wind‹ von KG Augenstern zeigt für begrenzte Zeit einen Berliner Industrieschornstein an nächtlich wechselnden Schiffen – hier auf dem Vorderdeck der MS IM-PORT//EX-PORT

212­ — tanzveranstaltung von harlem rixxe und der funkjunk • 26.05. — 08.09.

KINGSIZE CASINO

In der Partyreihe ›Kingsize Casino‹ legen Harlem Rixxe und der Funkjunk – beide leidenschaftliche Vinylsingle-Sammler – Rare Soul, Rhythm & Blues, Raw Funk, Latin Boogaloo und Clubjazz auf

214­ — konzert von paris suit yourself • 01.08.

PARIS SUIT YOURSELF

216­ —

PARIS SUIT YOURSELF

Isabel Munoz-Newsome von der Band ADA

218­ — gruppenausstellung von der schuldenberg foundation ¬ 22.06. — 24.06.

SCHULDENBERG FD. | TANZ IN SICHT

verkleidete Gäste bei ›Tanz in Sicht‹

220­ — konzert und tanzveranstaltung mit schwarz dont crack, dj caustic und new everythings • 29.09

EX

Auf dem R’n’b Konzert ›Schwarz Dont Crack‹ singt Ahmad Larnes zu von Sebastian Kreis gemixtem Minimal R'n'B, Soul und tiefen Bässen in neunziger Jahre Drumcomputer-Ästhetik

222­ —

EX

verlagsvorstellung von gundula schmitz, jan kage, can ›khan‹ oral, mario mentrup und volker sattel • 05.09

224­ —

FANTÔME

Can ›Khan‹ Oral geht mit dem Audio-Porn-Megamix ›Come Into My Light‹ der Fragestellung nach, warum Pornografie hauptsächlich visuell und kaum akustisch stattfindet. Den Fokus seiner Soundcollage, die er aus Pornografischen Video Material aus dem Internet extrahierte, bilden insbesondere die Nebengeräusche wie beschädigte Tonspuren von fehlerhaften Downloads, defekte Aufnahmegeräte oder Umgebungsgeräusche.

Can ›Khan‹ Orals Gesang und die Geräusche seines Audio-Porn-Megamix ›Come Into My Light‹ werden von der Projektion einer Zeitlupen-Video-Aufnahme des Mondes begleitet

HORIZONTE – Zeitschrift für Architekturdiskurs wird seit 2010 zweimal jährlich von einer studentischen Initiative der Fakultäten Architektur, Gestaltung und Medien der Bauhaus-Universität Weimar herausgegeben. Die unab– hängige Plattform ist aus der gleich­namigen Vortragsreihe entstanden, die bereits seit 1992 an der Bauhaus Universität existiert.

HORIZONTE ermittelt die Beiträge für die jeweilige Ausgabe in einem ›Call-For-Papers-Verfahren‹. Der Designer Konrad Angermüller und der Herausgeber und Artdirektor Martin Pohl stellen die Ausgabe ›Angst‹ vor.

226­ —

HORIZONTE

magazinvorstellung von martin pohl und konrad angermüller • 06.09

horizonte — Zeitschrift für Architekturdiskurs Martin Pohl und Konrad Angemüller Die studentische Initiative ›horizonte‹ bietet seit 1992 an der Bauhaus-Universität Weimar Raum für direkten Austausch, die Vorstellung eigener Arbeiten und die Diskussion zwischen Gästen und Studierenden: Eine wöchentliche Vortragsreihe mit ReferentInnen aus Architektur, Kunst und Design wie beispielsweise Rob Krier, Kisho Kurokawa, Peter Cook und Beatriz Colomina. Im Laufe der Zeit hat sich aus der Reihe eine interdisziplinäre ›open source‹ Plattform für den Architektur-, Design- und Kunst-Diskurs entwickelt, die sich auf neue Perspektiven, thematische Nischen und, im Sinne des Staatlichen Bauhaus zu Weimar, internationales Denken und Arbeiten konzentriert. Dabei folgt die Auswahl der Themen keinem grundlegenden Schema, sondern hängt vom persönlichen Interesse der Redaktionsmitglieder ab.

Vortragsreihe und Zeitschrift bieten sowohl international renommierten Architekten, konzeptionellen Designern und Künstlern als auch Studierenden ein Podium, gesellschaftlich relevante architektonische Themen vorzustellen und zu reflektieren. Mittlerweile lassen Studierende aus vier Fakultäten – unabhängig vom Einfluss der Lehre – eigene Vorstellungen in die Weiterentwicklung der Vortragsreihe sowie der Zeitschrift einfließen. Seither sind sieben weitere Ausgaben, unter anderem ›How to architecture?‹, ›Fetisch‹ und ›Angst‹ erschienen.

Seit Gründung der Initiative will ›horizonte‹ einen werthaltigen Beitrag zum internationalen Architekturdiskurs leisten, ein funktionierendes Im Frühjahr 2010 veröffentlicht horizonte erst- Netzwerkes etablieren und sich darüber stänmalig das Architekturjournal ›Horizonte‹ mit dem dig neu erfinden. Unter anderem dafür wurde Titel ›Design|Response|Ability‹. Für die fortan Horizonte im letzen Jahr der Thüringer Baukulhalbjährlich erscheinenden Hefte arbeiten sie turpreis verliehen. Themen vorangegangener Vorträge in Interviews, Essays und Bildstrecken redaktionell und gestalterisch auf und beleuchten sie aus unvorhergesehenen Blickwinkeln.

Vortrag des horizonte Magazins in Weimar

228­ —

THE GOURMAND

magazinvorstellung von david lane und marina tweed ¬ 06.09 kulinarisches projekt von jonas buntenbruch ¬ 07.06. — 12.09.

Bei der Magazinvorstellung von ›The Gourmand‹ erläutern David Lane und Marina Tweed an Bord der MS IM-PORT//EX-PORT die kommunikative Kraft des gemeinschaftlichen Speisens und seine inhärente Beziehung zur Kunst. Die Erstausgabe des Magazins erschließt sich – inspiriert von neuen Bars, Restaurants und Cafés –zeitgenössische Kultur durch das übergeordnete Thema Essen

Magazinpräsentation von The Gourmand mit David Lane

Die belegten Brote ›Stulle & Gut‹ von Jonas Buntenbruch und seinem Team rücken das fast vergessene Kulturgut mit regional und biologisch angebauten Zutaten wieder in den Mittelpunkt und versorgen KünstlerInnen und Gäste der Veranstaltungen Frieze Magazine, Nature Addicts und The Gourmand

230­ — dinner von christian wilhelm und ewa pirch • 17.09.

CAPTAIN'S DINNER

Das drei-Gänge-Menue ›IM-PORT//EX-PORT – Captain's Dinner‹ wird von Christian Wilhelm und Ewa Pirch auf der MS IM-PORT//EX-PORT gekocht und bringt FreundInnen, HelferInnen und UnterstützerInnen von IM-PORT//EX-PORT zum Dank an einer großen Tafel zusammen

232­ —

DER WEDDING

magazinvorstellung von axel völcker und julia boek • 01.09.

›Der Wedding‹ – das deutschlandweit einzige Magazin für Alltagskultur – widmet sich in den einmal jährlich erscheinenden Ausgaben einem Phänomen des alltäglichen Lebens an der Schnittstelle von Urbanität, Gesellschaft und Kultur. Die beiden HerausgeberInnen Julia Boek und Axel Völcker stellen auf der MS IM-PORT//EX-PORT die Entstehung des unabhängigen Magazins und die aktuelle Ausgabe ›Westen‹ vor

234­ —

TIEFGANG

klassik- und elektrokonzert von christiane kornhaß, michael kravchin, tobias voß und prjktr. • 09.08.

Das Konzert ›Tiefgang‹ von Michael Kravchin, Christiane Kornhaß und ›prjktr.‹ kombiniert impressionistische Stücke von Debussy und Ravel mit elektronischer Musik und Video-Projektionen

236­ —

lesung von martin lau • 04.07. lesung von ulrich holbein • 05.07.

SEPTIM | LIEBE KOSMOS TOD

Bei der Lesung aus seinem Gedichtband ›Septim‹ trägt Martin Lau – von Effektgeräten unterstützt – zeitgenössische Lyrik zwischen Rezitation, Song und Sound vor

Bei der Lesung und Lichtbildershow ›Liebe Kosmos Tod‹ stellt Ulrich Holbein die Weltchronik ›20 Milliarden Jahre in zwei, drei Viertelstündchen‹ auf der MS IM-PORT//EX-PORT vor

238­ —

FANTÔME

verlagsvorstellung von gundula schmitz, jan kage, can ›khan‹ oral, mario mentrup und volker sattel ∫ 05.09.

Bei der Verlagsvorstellung ›Fantôme‹ gibt die Verlegerin Gundula Schmitz Einblicke in das Verlagsprogramm, Mario Mentrup und Volker Sattel zeigen den Kurzfilm ›Der Adler ist fort‹ und der Autor Jan Kage liest aus die ›Yaneqdoten‹

Jan ›Yaneq‹ Kage erzählt von seiner Existenz zwischen Selbsterfahrung und Exzess als Musiker, Partymensch, Schreiber, Sich-Durchschläger, Romantiker und abgeklärter Rationalist

240­ —

FANTÔME

PROSTITUTION UND ARBEIT AKT 3 / 4 Text von Jan Kage Um dreizehn Uhr rief ich Sandra an. Ich hatte mir bis dahin ein paar ernsthafte Gedanken über meinen neuen Job gemacht. Konnte ich mich wirklich vor einer Klasse Malschüler ausziehen? Und wer waren diese Leute überhaupt? Was für Leute besuchen die Volkshochschule? Werden auch Frauen da sein? Was ist, wenn ich die Pose nicht halten kann – oder schlimmer – einen Ständer kriege, was ehrlich gesagt meine größte Furcht war. »Du, Sandra. Mir ist was Wichtiges dazwischen gekommen. Können wir das verschieben? Ach, du hast schon für mich zugesagt. Natürlich, ja, ich weiß, dass das in einer Stunde ist. Nein, du kannst auch nicht einspringen. Ja, nee, äöh, dann muss ich das andere verschieben. Das ist blöd, ja. Nee, kein Ding. Doch schon. Nee, nee. Nee, bin schon unterwegs. Cool. Also… ja. Mhhh. Und danke noch mal.« Die Aufregung war kaum auszuhalten. Hitzewellen durchfuhren meinen Körper und die Muskulatur spannte immer wieder bis zu der Grenze an, wo man nicht mehr unterscheiden kann, ob das Zittern aus den nervösen Muskeln kommt oder ob es wirklich so kalt ist, das man friert. Es war nicht kalt. Es war Sommer und sehr heiß. Aber mein Schweiß war kalt. Zu Fuß ging ich durch den Park zur Volkshochschule und versuchte mich zu beruhigen. Hey, das ist Kunst! Malerei ist Kunst und FKK ist sozialistisch! Ist doch nichts bei. Voll normal! Aber, was wenn ich `ne Latte krieg? Ok, gar nicht dran denken. Cool bleiben. Ich bin nicht cool. Atmen. Ruhig atmen, noch mal eine rauchen und cool werden. Noch mal ziehen und, ach, was soll´s: Rein und durch. Was bist du nur für´n Lappen! Ich machte mich gerade und betrat das Gebäude, fand meinen Weg, ging in die Klasse und falle beinahe rückwärts wieder raus. In dem Klassenzimmer stehen hinter zwölf Staffeleien zwölf Frauen und alle über vierzig. Kein Mann. Kein Mädchen. Erwachsene Frauen in den Wechseljahren auf Selbstverwirklichungstrip, die unter Anleitung aquarellmalend ihre künstlerische Seite wiederfinden, die sie für ihren Mann und die Kinder geopfert haben. Sie haben ja nie an sich selbst gedacht, wie das die Männer immer gemacht hatten. Sie haben immer alles gegeben, dem Mann, den Kindern, sogar dem Hund, aber jetzt, wo die Kinder das Haus verlassen haben und der Mann auch, wo all die Opfer nicht honoriert wurden, jetzt endlich würden sie was für sich tun. Sie würden wieder malen, sich wieder als kompletter Mensch fühlen. Sie würden schaffen, nicht gebären. Sie würden künstlerisch sein. Und sie würden Akt malen, ja, verdammt! Genauer: Sie würden mich als Akt malen. Mich! Als Akt! Oh, mein Gott. Warum hatte mir niemand vorher gesagt, welches Klientel die Kunstkurse von Volkshochschulen

besucht? Ich saß in der Falle. Die Lehrerin schloss die Tür. Es gab kein Entkommen mehr. »Und deine Kleider kannst du da hinter der spanischen Wand ablegen«, sagte sie noch kühl und dann ging es los. Zum Glück durfte ich liegen und musste nicht wie Adonis stehen, den Arm zum Diskuswurf erhoben oder so. Aber auch das Liegen kennt seine Tücken. Nach zwanzig Minuten, in denen ich auf die zu Styroporquadraten geordnete Decke gestarrt hatte, fiel mir beim besten Willen nichts mehr ein, woran ich denken konnte und womit ich mich hätte beschäftigen können. Das Blut läuft dir in den Hinterkopf und bildet da Schwämme. Langeweile tötet! Die Frauen um mich rum waren der noch lebende Beweis dafür. Ihr langweiliges Leben hatte sie zu Pinsel schwingenden Zombies mutieren lassen, die nun kühlen Auges meinen Körper vermaßen und ihn zu Papier brachten. Ihre Lippen waren schmal und keine von ihnen lächelte jemals. Als ich mir nach einer Stunde kurz die Beine vertreten durfte und mir rauchend die Werke der welken Damen anguckte, fiel mir vor allem auf, dass sämtliche Künstlerinnen mein Geschlecht ausgespart hatten. Ich will hier nicht mit dessen Größe protzen, aber es ist durchaus nicht zu übersehen, vor allem wenn ich nackt daliege und eine Stunde lang gemustert werde. Die einen beschränken sich elegant auf den Oberkörper und die Tattoos, die anderen wagten verwegen, die Gegend meines Schritts zu verwischen. Das sah dann so modern aus, irgendwie. Nach zwei Stunden war die Qual vorbei. Keine der Künstlerinnen schien daran interessiert, dass sich das Modell ihre Werke anguckte, geschweige denn an dessen Meinung. Alle mieden mich, das war irgendwie überheblich. Ich hatte mich vor ihnen ausgezogen. Für zwei Stunden. Gegen Geld. Sie hatten sich für zwanzig Jahre hergegeben, doch waren nicht wirklich in Geld entlohnt worden. Vielleicht verachteten sie mich ja deswegen, weil sie der prostituierende Charakter meiner Tätigkeit an die eigene Prostitution als Ehefrau ohne eigenes Einkommen erinnerte. Ich weiß es nicht. Vielleicht hatte sie ja auch nur meine Jugend eingeschüchtert, die guten Frauen mit den schmalen Lippen. Auf jeden Fall kaufte ich mir von meinem Lohn ein paar Schallplatten und legte den Rest in Getränken an. Die ließ ich mir bringen und erzählte allen am Tresen von meiner neuen Erfahrung. Nicht wirklich Selbstverwirklichung, wie Marx es gedacht hatte – der Teil kam wohl eher den Malerinnen zu – aber irgendwie Selbsterfahrung. Eine Latte hab ich übrigens nicht gekriegt. Und mein Geld hab ich danach wieder anders verdient. Ist ja alles Prostitution, irgendwie.

242­ —

vortrag von franziska nast ¬ 31.08.

GLAUBE.LIEBE.HOFFNUNG

Der Vortrag ›Glaube.Liebe.Hoffnung‹ von Franziska Nast gibt Einblick in das Leben des legendären Tätowierers Herbert Hoffmann [*1919 †2010] und die Freundschaft, die sie verbunden hat. Anhand seines umfangreichen Archivs an kuriosen Begebenheiten und Fotografien berichtet Franziska Nast von russischer Kriegsgefangenschaft, gelebter Seefahrerromantik und der ältesten Tätowierstube Deutschlands

Begegnungen mit Tätowierten im Alltag — von Herbert Hoffmann mit Schreibmaschine und Fotoapparat festgehalten

Weitere Begegnungen mit Tätowierten im Alltag, mit denen die Kontaktaufnahme nicht möglich war Archivauszug von Herbert Hoffmann 1953 Düsseldorf, Speiserestaurant Fischl, Friedrichstr. ein gut gekleideter, etwa 72 jähriger Herr mit [H] tätowiert, Berliner Mundart. Er war in Begleitung von drei Herren und einer Dame mittleren Alters ca. 35, mit deren Auto er nach dem Essen mitfuhr.

244­ —

GLAUBE.LIEBE.HOFFNUNG

1954 Düsseldorf Oberbilker Allee / Ecke Kruppstr. fuhr ein dreirädiger Tempowagen beladen mit Schrott an mir vorbei. Ein ca. 60 jähriger Arbeiter mit volltätowierten [H, A] saß darauf. Ich konnte den Wagen nur bis zur Kirchstr. verfolgen.

1960 Hamburg 4, Bernhard-Nocht-Str. Mir begegnet ein ca. 55 jähriger, untersetzter Mann. Ich sah, daß seine [H] ganz volltätowiert war und auf Ohrläppchen hatte er einen Anker tätowiert, anscheinend auch bis zum Hals hinauf.

1961 Hamburg 6, Beim grünen Jäger 25 war ein Schrottplatz, vor dem ein offener Kleinlaster wegfuhr, auf dem ein stark tätowierter Arbeiter mit [H, A] Br. saß. Richtung Stresemanstr. fuhr das Auto fort. 25.4. 1962 Hamburg 36, Rademachergang 9: ca. 62 jähriger, schlanker, ca. 175 cm großer Arbeiter ging gerade in sein Haus. Ich sah [H] stark tätowiert; mehr konnte ich nicht sehen, weil er zu schnell fort war.

25.4.1962 Versetzen 49, ein ca. 60 jähriger großer Mann, der dort plötzlich ins Haus ging. Er hatte u.a. [H] einen sehr sauber tätowierten Stern, Anker und mehrere Ringe, sowie auf Unterarm. In der Eile war nicht mehr zu sehen. Anscheinend aber hatte er viele Tätowierungen.

24.4.1963 Besucher zur Virchowstr., 66 ca. 65 Jahre alt mit hellem Garbadinemantel, heller Brille und blauer Mütze, ca. 165 cm groß, schlank [H] sehr stark und voll tätowiert, [Ohrläppchen] = Anker. 1961 Hamburg, Schauermannspark an der St. Pauli-Hafenstraße ca. 70 jähriger Rentner, ca. 175 cm groß, kräftig, früher Hafenarbeiter [H] [A] Br. [B] Ringe an den Fingern tätowiert. Ich ging mit ihm in seine Wohnung Trommelstr. 35. Leider hatte ich einen Fotoapparat nicht bei mir. Die Häuser wurden bald abgebrochen und ich habe ihn nicht wiedergesehen.

1961 Baumwall-Kneipe, 64 jähriger Arbeiter Bernhard… [H] dick volltätowiert bis auf Daumen und die Finger reichend; [H] = Stern und vieles mehr, [A] Br. A. [B], möchte noch viel mehr tätowiert sein. 2.7.1964 Neustädter Neuer Weg / Karpfanger Str., 65 jähriger Mann, wahrscheinlich früherer Seeman und nun im SeemannsAltenheim [H, A] Br. Hals=Schmetterling. Er sagte, dass er sich seit 1921 habe tätowieren lassen, u.a. auch von Christian Warlich.

Die Kürzel H, A, B und Br. stehen hier für die jeweils tättowierte Körperstelle [Hand, Arm, Bein und Brust]

246­ —

tattoo-performance von matthias ruthenberg und conor giligan • 10.09. — 14.09.

FAMILIE KREPELBERGER

In der Tattoo-Performance zeichnet und sticht ›Familie Krepelberger‹ in kleinen Sitzungen MS IM-PORT//EX-PORT Gästen und Crew elektrische Tätowierungen. Das MS IM-PORT//EX-PORT Steuerhaus wird für eine Woche zur Tattoostube

248­ — seminar von oliver vogt und tanja seiner kunsthochschule kassel ¬ 16.04. — 11.06.

IM BOOT

Die maritimen Uniformelemente ›Projektkreuzfahrt‹ von Simon Scherer tragen MS IM-PORT//EX-PORT Kapitäne, Crew und Gäste über ihrer Alltagskleidung. Sie bestehen aus einem durch Schmuckknöpfe verbundenem Rückentuch, zwei Kragenteilen und Manschetten für die Handgelenke, handbedruckten Abzeichen und Orden aus Gurtband

252­ —

VITA

Heike Klussmann ist Bildende Künstlerin und Professorin am Fachbereich Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung der Universität Kassel. Sie hat zuvor am Art Center College of Design Pasadena, CA, USA gelehrt und gründete 2009 gemeinsam mit Thorsten Klooster die transdisziplinäre Forschungsplattform ›Bau Kunst Erfinden‹, die sich der experimentellen Entwicklung neuer Materialkonzepte im Kontext von Kunst, Architektur und Wissenschaft widmet.

Lessano Negussie, lebt und arbeitet als Architekt und Kurator in Berlin. Während er Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung an der Universität Kassel studiert, arbeitet er als Tutor und Mitarbeiter der Forschungsplattform ›Bau Kunst Erfinden‹ im Fachgebiet Bildende Kunst. Lessano Negussie war in Architekturbüros in Berlin, Wien und Sao Paulo tätig. Zudem ist er Mitbegründer des Studio IM-PORT//EX-PORT — Architecture, Urban Intervention and Design.

Nicolai Kudielka, lebt und arbeitet als Architekt und Designer in Berlin. Während seines Architekturstudiums ist er als Tutor und Mitarbeiter der Forschungsplattform ›Bau Kunst Erfinden‹, an der Universität Kassel sowie als Projekt- und Bauleiter in Ingenieur- und Architekturbüros in Berlin, Frankfurt und Paris tätig. Desweiteren ist er Mitbegründer des Studio IM-PORT//EX-PORT — Architecture, Urban Intervention and Design.

Andre May, lebt und arbeitet als Designer in Kassel. Während seines Studiums der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel kooperiert er mit Studierenden des Fachbereichs Bildende Kunst in der Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung der Universität Kassel und wirkt in interdisziplinären Think Tanks in Kassel und Bremen mit. Darüber hinaus ist er Mitbegründer des Studio IM-PORT//EX-PORT — Architecture, Urban Intervention and Design.

1Kilo Büro für visuelle Gestaltung, Dorothee Wettstein und Hansjakob Fehr, Böckten (Schweiz) Aebischer, Helmut Schriftsetzer, Typograf, Mitarbeiter an der Universität Kassel Albus, Volker Publizist, Professor Produktdesign Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Anderhalten, Claus Professor für Umweltbewusstes Planen und Experimentelles Bauen, Universität Kassel

254­ —

MITWIRKENDE

Angermüller, Konrad Gestalter und Redakteur ›Horizonte-Zeitschrift für Architekturdiskurs‹, Verlagsprojekt ›Archive Publishing‹, Berlin Aranda, Julieta Künstlerin, Co-Direktorin ›e-flux‹, Berlin, New York Asendorf, Kim Künstler, Mitbegründer und Kurator ›Fach & Asendorf Gallery‹, Berlin

Brunnengräber, Karl und Johannes Filmemacher, Kassel Buntenbruch, Jonas Designer, Kassel Buttjer, Carmen Designerin, Berlin Cabinet Gold van d’Vlies Design-, Fotografen-, Publizisten- und Kuratoren-Kollektiv, Jeferson Brito Andrade, Frederick Hüttemann, Matthias Keller, Bernd Krönker und Martin Petersen, Bremen Choi, Binna Direktorin ›Casco-Office for Art, Design and Theory‹, Utrecht Cuadra, Manuel Autor, Kurator, Professor für Architekturgeschichte, Universität Kassel Martínez, Chus, Kuratorin, Ponteceso (La Coruña) Donner, Traudel Fotografie, Mitarbeiterin FG Bildende Kunst, Universität Kassel

Atoui, Tarek Soundkünstler, Paris

Drechsel, Kerstin Künstlerin, Berlin und GastProf. für Malerei und Zeichnung, Kunsthochschule Kassel

Bau Kunst Erfinden transdisziplinäre Forschungsgruppe zur experimentellen Entwicklung neuer Materialkonzepte, Universität Kassel

Drey, Christl Professorin für Städtebau, Universität Kassel

Baumann, Joel Rektor Kunsthochschule Kassel, Vorsitzender Kasseler Kunstverein, Direktor Kreativ-Kollektiv ›tomato‹, Kassel, London Bellin-Harder, Florian wissenschaftlicher Mitarbeiter Fachgebiet Landschaftsbau Universität Kassel Böttger, Martin Künstlerischer Mitarbeiter Neue Medien, Kunsthochschule Kassel

Eckart, Carina wissenschaftliche Mitarbeiterin Architekturgeschichte, Universität Kassel El Ultimo Grito Post Disciplinary Studio, Rosario Hurtado und Roberto Feo, London Ertel, Paul Industriedesigner, Kassel, München Eschment, Andreas Bildender Künstler, Braunschweig

Etzold, Eckhard Künstler, New York F for Arche Art-Rock-Band, Dani Tull, Marnie Weber und Doug Harvey, Los Angeles Familie Krepelberger Künstlerduo, Matthias Ruthenberg und Conor Gilligan, Bremen Feo, Roberto Principal lecturer am Design Products Department des Royal College of Art in London, Senior Design Research Fellow an der Kingston University und Co-Director Platform 10 Fischer, Thomas Architekt, Dozent Universität Kassel Frankenstein-Frambach, Jürgen Werkstattleiter Modellbau und Fotografie, Universität Kassel Froharth, Jörg Leiter ›UniKasselTransfer Inkubator‹, Kassel frölicher|bietenhader Künstlerduo, Micha Bietenhader und Selina Frölicher, Zürich Fromm, Asko Bauingenieur, Architekt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Kassel Fromm, Oliver Geschäftsführer ›UNIKIMS Management School GmbH‹ und ›Science Park Kassel GmbH‹, Kassel Fucking Fast KünstlerInnen-Zusammenschluss, Claudia Piepenbrock, Conor Giligan, Daniel Neubacher, Helena Otto, Janis E. Müller, Mari Lena Rapprich, Marnic Circus, Matthias Ruthenberg, Nora Olearius, Drehbaum, Sebastian Reuschel und wycz, Hochschule für Künste Bremen

Gebhardt, Julian Dozent für Soziologie, Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Universität der Künste Berlin, Hochschule der Medien Stuttgart, Berater, Lehrbeauftragter Soziologie, Kommunikations- und Medienwissenschaft Universität der Künste Berlin, Hochschule der Medien Stuttgart, Universität Kassel, Berlin Gmeiner, Frederic Otto Designer, Berlin Goldene Diskofaust Illustratorinnen- und Fotografinnen-Zusammenschluss Kunsthochschule Kassel, Burcu Türker, Ilknur Kocer, Karolina Chyzewska, Katharina Röser, Kirsten Rothbart, Olga Holzschuh, Nicole Sporrer, Sheree Domingo und Schirin Moaiyeri, Kassel Grossenbacher, Bettina Künstlerin, Basel Gwinner, Florian Künstler und Künstlerischer Mitarbeiter am FG Bildende Kunst, Universität Kassel Hahner, Margarete Künstlerin, Los Angeles Heidenreich, Stefan Medientheoretiker, Kunstkritiker, Forschungsbeauftragter Leuphana Universität Lüneburg, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Berlin Hellige, Hendrik Herausgeber ›Gestalten Verlag‹, Mitarbeiter Fachbereich Design Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Berlin Hoheisel, Horst Künstler, Kassel Holbein, Ulrich Autor, Homberg Kage, Jan Autor, Musiker, Kunstraumbetreiber, Moderator ›FluxFM‹, Party-Arty‹ Organisator, Berlin

KG Augenstern Künstlerduo, Christiane Prehn und Wolfgang Meyer, Berlin Kirschbaum, Marc Architekt, Gründer ›pragmatopia-Büro für Forschung, Vermittlung und Intervention im Bereich Architektur, Urbanismus und Gesellschaft‹, Kassel Klooster, Thorsten Architekt, Gründer ›Studio TASK‹, Berlin, Leiter Forschung ›Bau Kunst Erfinden‹, Universität Kassel Köhler, Anne Autorin, Journalistin, Berlin Kola, Slawjana Künstlerin, Mode-Designerin, Artdirektorin und Label-Mitbegründerin ›Stil vor Talent‹, Berlin Kornhaß, Christiane DJane, Kassel

256­ —

MITWIRKENDE

Kravtchin, Michael Pianist, Dozent für Klavier, Musikakademie Louis Spohr Kassel Krogsgaard, Lena Designerin, Mitglied des Designduos ›CRUMB‹, Kopenhagen Lang, Lena Künstlerin, Kassel Lannuzel, Tristan Architekt, wissenschaftlicher Mitarbeiter Stadt- und Regionalplanung Universität Kassel, Kurator interdisziplinäre Diskussionsplattform ›sub.40‹, Kassel Lau, Martin Autor, Herausgeber, Musiker, Sprecher, Berlin Luippold, Carmen Architektin, Berlin, Dozentin Universität und Kunsthochschule Kassel Marnic Circus Netzwerk freischaffender Künstler, Musiker, Schauspieler, Literaten und Architekten, Bremen

Mentrup, Mario Schauspieler, Filmemacher, Musiker, Co-Herausgeber ›Fantôme Verlag‹, Berlin Moll, Jupiter Soundkünstler, Berlin Moma Soundkünstler, Kassel, Berlin Müller, Dominikus DJ, Autor, Berlin Nast, Franziska Künstlerin, Designerin, Mitherausgeberin ›Quick Magazine‹, Mitbegründerin ›Kunstverein St. Pauli‹, Hamburg Nolda, Christof Architekt, Stadtbaurat, Kassel Oral, ›Kahn‹ Can Musiker, Schauspieler, Künstler, Berlin Paris Suit Yourself Rock-Band-Kollektiv, Berlin, Paris Patton, Amy Künstlerin, Filmemacherin, Berlin Paulun, Reinhard Architekt, Gründer ›crep.D Architekten‹, Vorstandsmitglied Kasseler Architekturzentrum, Mitglied Gestaltungs­ beirat Stadt Kassel Peters, Sascha Innovationsberater, Materialspezialist, Ingenieur, Designer, Fachbuchautor, Haute Innovation, Berlin Piovene, Giovanni Gründer und Herausgeber ›SAN ROCCO‹, Mitbegründer ›Salottobuono‹ und ›office PIOVENEFABI‹, Mailand Pohl, Martin Architekt, Herausgeber ›HORIZONTE-Journal for Architectural Discourse‹, Mitarbeiter ›Studio Miessen‹, Berlin und Weimar

Pola Indie-Rockband, Kassel Postlep, Rolf-Dieter Präsident der Universität Kassel, Vizepräsident der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Kassel prjktr. Organisations-, Planungs-, und Veranstaltungs-Team für Architektur, Räume, Licht und Musik, Florian Machner, David Roth und Maren Hütteroth Kassel und Berlin Redstone, Elias Autor, Kurator Archiv und Wanderausstellung ›ARCHIZINES‹, Herausgeber, Chefredakteur ›London Architecture Diary‹, London und Paris Riehl, Wigbert Landschaftsarchitekt ›Latz Riehl Partner‹ und Professor für Landschaftsarchitektur und Technik, Universität Kassel

Schröder, Svenja Lorraine Designerin, Gründerin Plattform für Austausch und Interaktion ›me:ta‹, Kassel Schuldenberg Foundation KünstlerInnenkollektiv, Fabian Altenried, Caspar Böhme, Philipp Draxler, Kristof Gerega, Isabelle Graeff, Wendelin Kammermeier, Mariana Hahn, Mascha Kuchejda, Guiseppe Mele, Isabel Munoz-Newsome, Max Paul, Octave Pero und Wieland Schönfelder, Berlin, London Schulze, Wolfgang Professor für Entwerfen im städtebaulichen Kontext, Universität Kassel Schwarz Dont Crack R’n’B Duo, Berlin Seiner, Tanja Designerin, künstlerische Mitarbeiterin Industriedesign, Kunsthochschule Kassel

Röder, Jörn Netzkünstler, Künstlerischer Mitarbeiter, Kunsthochschule Kassel

Skurvida, Sandra Kuratorin, New York

Roberts, Sidonie Zou-Zou Künstlerin, London

Söder, Alexander Architekt, Kassel

Rudolph, Larissa Künstlerin, Kassel

Solmsdorf, Juliane Künstlerin, Berlin

Sattel, Volker Filmemacher, D.o.p, Berlin

Stein, Bernard Professor Visuelle Kommunikation Kunsthochschule Kassel, Gründer ›Archiv für Historische Abbildungspraxis‹, Mitbegründer ›Atelier Ott+Stein‹, Berlin

Schäfer, Erik Künstler, Kassel Schein, Markus Designer, Werkstattleiter Digitale 3D-Technik, Kunsthochschule Kassel Schmitz, Gundula Galeristin ›Laura Mars Grp.‹, Mitherausgeberin und Verlegerin ›Fantôme Verlag‹, Berlin Schomaker, Tanja künstlerische Mitarbeiterin Kunsthochschule Kassel, Gründerin und Geschäftsführerin ›Arthur Berlin‹, Berlin, Kassel

Stylianidou, Vassiliea Künstlerin, Gründerin ›STUDIOvisits‹, Berlin Tanzkompanie Offspace Kompanie für zeitgenössischen Tanz, Performance, Improvisation und Interdisziplinarität, Louisa Jacobs und Mareike Steffens, Kassel ter Heijne, Mathilde Künstlerin, Berlin und Professorin für Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel

Verwoert, Jan Autor, Kritiker, Redakteur ›friezemagazine‹, Lehrbeauftragter Piet Zwart Institute Rotterdam, Berlin Visionerski Transport Verein zum unabhängigen Kultur- und Informationsaustausch über ethnische und politische Grenzen hinaus, Franziska Wicke, Nora Wicke, Jadranko Barišić und Hilmar Neuroth, Berlin, Leipzig, Belgrad Vogt, Oliver Professor für Produktdesign an der Kunsthochschule Kassel, Mitbegründer ›Vogt + Weizenegger‹ und ›DESIGNMAI‹, Berlin Volbach, Jens Künstler, Kassel von Braun, Christina Filmemacherin, Professorin für Kulturtheorie, Humboldt-Universität Berlin

258­ —

MITWIRKENDE

Voß, Tobias Dj, Kassel von Wuthenau, Theresa freie Kuratorin und Projektmanagerin, Paris

Walter, Klaus Radiomoderator, DJ und Journalist, Berlin Weid, Heinrich Künstler, Professor für Darstellen und Gestalten, Bergische Universität Wuppertal Winkler, Clemens Designer, Berlin, wissenschaftlicher Mitarbeiter ETH Zürich Winzer, Karen Winzer, Karen Künstlerin, Berlin und künstlerische Mitarbeiterin am FG Bildende Kunst, Universität Kassel Ziese, Lena Künstlerin, Berlin und Professorin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg

260­ —

WEBSITE

184 Veranstaltungen werden auf importexportkassel.de angekündigt und archiviert.

APR

JUN

JUL

AUG

262­ —

VERANSTALTUNGEN 2012

MAI

SEP

Veranstaltungsdiagramm von IM-PORT//EX-PORT und Jörn Röder

7.

14.

21.

27. SHOW LAB TALK MAG CLUB

APRIL ∫ 01.04 FREUNDLICHE ÜBERNAHME Musikveranstaltung mit Robert Knaak und Tj Firefly ∫ 04.04. TELL MOM YOU’RE JUST SEASICK Barabend

264­ —

VERANSTALTUNGEN 2012

∫ 05.04. NOOG Online-Sammelalbum von Kim Asendorf, Martin Bottger und Joel Baumann ∫ 08.04. DICHT AM WASSER Tanzveranstaltung mit New Everythings und Oliviér Stachowicz ∫ 11.04. — 26.09. SCHOTTEN OFFEN Barabende mit der Crew: Hanna Müller, Heinrich Huber, Joscha Bongard, Katharina Röser, Larissa zu Höne, Maximilian Hofmann und Tobias Wodke ∫ 12.04. — 11.07. SONNENDECK Seminar Dachbau von Asko Fromm, Universität Kassel und Markus Schein, Kunsthochschule Kassel Mit den Teilnehmern: Edit Music, Frederik Ecke, Guido Brinkmann, Helena Fomin, Martin Holzhauer, Michael Kraft, Stephanie Poole und Stephan Schmidt ∫ 14.04. BIER AM PIER Barabend

∫ 16.04. — 11.07. IM BOOT Produktdesignseminar von Oliver Vogt und Tanja Seiner, Kunsthochschule Kassel Mit den Teilnehmern: Daniel Westhof, Marie Sophie Kammler, Niclas M. Garotti, Salih Berk Ilhan, Simon Scherer, Thomas Hanselmann, Tim Schaeffer und Umit Can Koralay ∫ 17.04. — 05.06. MÜDE MALEN Zeichenseminar von Kerstin Drechsel Mit den Teilnehmern: Alba Navarreto, Rodriguez, Alice Gros, Andreas Gernet, Anna Krapp, Anrista Nurzal, Antje Weitz, Antonia Huber, Aron Gutzen, Berkay Sezen, Caihua Liu, Claudia Frassinelli, Clemens Schneider, Denis Granzon, Doreen Lemke, Eddy Reyes Becker, Ekatarina Maschtalerowa, Elisabeth Hanisch, Fatma Memis, Gesa Krome, Gesina Amrhein, Irem Omeroglu, Jessica Jung, Jiayu Zhang, Johanna Al Gamarraie, Karla Finkeldei, Katja Wilhelm, Lei Weijing, Lena Wickert, Levin Koch, Lisa Winter, Marcel Spies, Maria Grigorova, Mariella Weiss, Marius Meyer-Seipp, Nan Cao, Natalja Mill, Negar Jahadi Rafigh, Niklas Poppenhäger, Nina Möller, Nurhale Inankraracay, Peng Zheng, Pia Niclasen, Sabrina Schwarz, Sadik Deniz Akman, Svenja Martin, Thomas Wziontek, Tobias Mann, Tobias Müller, Torben Jaidhauser, Xin Yi und Yllya Sladkov  7.04. — 11.07. ∫ 1 IM HAFEN Seminar Künstlerische Grundlagen von Andreas Eschment, Florian Gwinner, Heike Klussmann, Jürgen Frankenstein-Frambach, Karen Winzer, Kerstin Drechsel und Traudel Donner, Universität Kassel

Mit den Tutoren: Brigitte Osenstätter, Denis Granzon, Nathalie Maciongowski und Tanja Simonovic Mit den Teilnehmern: Adrian Bochynek, Adrian Golap, Alexa Lamprecht, Alice Gros, Alina Schneider, Amani Alkhelaiwi, Andre Appel, Andre Mainhardt, Andreas Schulz, Anna Martin, Anna-Lena Sali, Annica Bachmann, AnnKristin Maasberg, Bastian Raab, Beatrice Szilagy, Benedikt Schlottbohm, Can Oturak, Carolin Morell, Clara Lenz, Clemens Schneider, Daniel Raulf, Daniel Metzdorf, Daniela Schreiber, Daniela Kind, David Schütze, Demircan Zehra, Dennis Martin, Dilan Senftleben, Dimitri Schmunk, Dimitrova Nadezhda, Elena Hansjürgens, Elgaz Ömer-Frank, Elisabeth Hofmann, Ella Dickmann, Entek Sien, Eric Magura, Erika Hipke, Fabienne May, Fatma Mimis, Felix Brennecke, Felix Ott, Florian Reichmann, Franziska Mosch, Iana Zinn, Ines Nees, Iwan Mohammad, Janina Winter, Janina Tönepöhl, Janine Sälzer, Janine Friedrich, Jaqueline Gundlach, Jaqueline Albers, Jelena Josephine Fey, Jennifer Krapf, Jerome Strasilla, Jessica Banas, Jessica Czakon, Johannes Kaiser, Johannes Hesse, Johannes Goetze, Julia Dudeck, Julia Vandervarst, Kaijie Bao, Katharina Albach, Katharina Schmal, Khalid Elalaoui, Kimkhue Nguyen, Kristina Merker, Lars Kleinert, Lars Uebel, Laura Friedrichs, Lena Wickert, Levent Coskun, Lorenz Ufnowski, Ludmilla Krasinski, Madhu Loreth, Manisha Porde, Manuel Jungmann, Marius Kather, Markus Akyol, Mathias Schäfer, Mattis Hohmann, Merten Ebert, Mirco Beck, Natalja Mill, Niklas Schlein, Nina Tödtloff, Nora Levsen, Ojumah Biko, Patrick Euler, Patrick-Henry Rokicki, Paul Kryskow, Philip Schroer, Phillipp Birkenfeld, Phillipp Oetter, Pia Schotte, Ralf-Niklas

Hirsch, Randi Bornmann, Rashidaurad Alsakiti, Roland Cohrs, Sabrina Klug, Sandra Knöppel, Sarah Abelmann, Sarah Steinhäußer, Sarah Timmer, Schkla Nabi, Simon Koch, Sirin Öztürk, Stefan Seeger, Stephanie Jung, Surreya Agigöl, Svenja Moritz, Svetlana Steinpras, Timo Suszka, Tobias Lott, Tobias Mann, Vanessa Müller, Vanessa Käsemann, Vanessa Sonnenschein, Victor Tuschick, Victoria Paraskevopoulou, Walaa Al-Balushi, Witali Suchan und Yves Quentin ∫ 17.04. — 11.07. IM HAFEN — BULLAUGE Fotoseminar von Traudel Donner und Jürgen Frambach-Frankenstein, Universität Kassel ∫ 17.04. — 11.07. IM HAFEN — PÜTZEN Zeichenseminar von Kerstin Drechsel, Universität Kassel ∫ 17.04. — 11.07. IM HAFEN — REGATTA Seminar Bootsbau mit Andreas Eschment, Universität Kassel ∫ 17.04. — 10.07. IM HAFEN — MOBY DICKER Filmseminar von Florian Gwinner und Karen Winzer, Universität Kassel ∫ 17.04. — 27.06. GENEROUS STRUCTURE Vortrags- und Workshopreihe von Mathilde ter Heijne, Tanja Schomaker und Tanja Seiner, Kunsthochschule Kassel ∫ 17.04. GENEROUS STRUCTURE — DIE GEISTER IN DEN DINGEN Vortrag von Jan Verwoert

∫ 30.04. TANZ IN SICHT maritime Tanzveranstaltung mit Jan Grebenstein, Nils Knoblich, New Everythings, Florian Biermeier und Max Hänisch MAI ∫ 03.05. GENEROUS STRUCTURE — TEMPORARY. CONTEMPORARY Vortrag von Stefan Heidenreich

266­ —

VERANSTALTUNGEN 2012

∫ 03.05. — 08.09 GENEROUS STRUCTURE — FILMSCREENING Filmvorführungen von Mathilde ter Heijne ∫ 09.05. — 12.05. ENERGY FLUX IN SPACE Energie- und Materialworkshop von Clemens Winkler, Frederic Gmeiner, Heike Klussmann und Thorsten Klooster, Forschungsgruppe Bau Kunst Erfinden Mit den Teilnehmern: Benjamin Spiza, Friedemann Duffek, Luzia Rux, Marc Hertzer, Maren Hütteroth, Maren van der Meer, Mounir Yagoubi, Oliver Langefeld und Wadim Kahlkopf Forschungsteam Bau Kunst Erfinden: Jan Iwanowicz, Negar Jahadi Rafigh, Werkstoffe des Bauwesens und der Bauchemie: Bernhard Middendorf, Alexander Wetzel, Johannes Arend, Universität Kassel. Projektbeteiligte: Lothar Beeck Fertigteilbau, Fabrino Produktionsgesellschaft. Gefördert durch die Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB).

∫ 11.05. FREIBIER Barabend ∫ 16.05. STADT.LAND.FLUSS Symposium von Manuel Cuadra und Carina Eckart mit Claus Anderhalten, Christl Drey, Wigbert Riehl, Reinhard Paulun und Christof Nolda ∫ 18.05. IMITIERT! Vortrag von Paul Ertel mit Oliver Vogt, Stefan Heidenreich und Volker Albus ∫ 18.05. SMOKE ON THE WATER Tanzveranstaltung mit Marcel De Medeiros ∫ 24.05. GENEROUS STRUCTURE — NOTES ON CASCO AS A GENEROUS STRUCTURE Vortrag von Binna Choi ∫ 26.05. — 08.09. KINGSIZECASINO Funk und Soul Disko mit Harlem Rixxe und Der Funkjunk ∫ 30.05. GENEROUS STRUCTURE — TIME / BANK Vortrag von Julieta Aranda ∫ 31.05. — 27.09. GRÜNDE Beratungs- und Mentoringprogramm von Unikasseltransfer, Inkubator ∫ 31.05. GRÜNDE — IDEENWERKSTATT MACHEN! Workshop von Carmen Luippold, Julian Gebhardt und Ben Hartmann

JUNI ∫ 02.06. BEAT WATER HORIZON Projektions- und Tanzveranstaltung mit Ben Hoffmann, Due To Dolby und Prjktr.

Ilka Jastrzembowski, Rainer Krug, Thomas Landgraf, Markus Mahler, Thomas Muster, Udo Pauly, Alfons Scheitz, Jens Schumacher, Thorsten Siodla, Martin Sonntag, Thomas Teichmann, Friedrich von Waitz und Gregor Zimmermann

∫ 03.06. FULDADEMO Demonstration Gegen Schließung der Stadtschleuse mit Dj Samz

∫ 14.06. GENEROUS STRUCTURE — DER PREIS DES GELDES Vortrag von Christina von Braun

∫ 07.06. FRIEZE MAGAZINE Magazin-Release-Party Organisiert von Katrin Aichele und Mareike Dittmer mit Dominikus Müller, Nova Huta und Klaus Walter

∫ 15.06. LECTRO CIRCUS Soundperformance von Jupiter Moll und Moma

∫ 07.06. — 12.09. STULLE & GUT Kulinarisches Projekt von Jonas Buntenbruch mit Batja Schubert, Ulrike Baumann, Britta Wagemann und Benjamin Weymann ∫ 09.06. ICHUNDFRED Tanzveranstaltung mit Ichundfred und New Everythings ∫ 12.06. GENEROUS STRUCTURE — ABUSE OF POWER Vortrag von Amy Patton und Mathilde ter Heijne ∫ 13.06. GRÜNDE — UNTERNEHMERRAT-SITZUNG Gründungsberatung und Mentoring von Stefan Chun, Oliver Dachtler, Alexander Dortants, Jochen Ehringhaus, Michael Eisfeld, Andreas Feischen, Marc Finke, Oliver Fromm, Wolf Hatje, Jacop Johannes,

∫ 16.06. THE GAZE Ortsspezifische Installation von Juliane Solmsdorf ∫ 20.06. BEST OF DOCUMENTA Offenes Seminar und Diskussionsabend von Lena Ziese, Bauhaus-Universität Weimar ∫ 21.06. MATERIALS IN PROGRESS 2012 Materialkonferenz von Sascha Peters mit Thomas Adenauer, Jörg Galitz, Sabine Gimpel, Heike Klussmann, Richard Meier, Stefan Nepf, Ron van Wely, Sebastian von Borstel, Reinhold Wilde, Jens-Hagen Wüstefeld und Jens Zotzel ∫ 22.06. VISIONERSKI TRANSPORT Buchpräsentation von Jadranko Barišić, Hilmar Neuroth, Franziska und Nora Wicke

∫ 27.06. GENEROUS STRUCTURE — THE REVOLUTION WILL NOT BE TELEVISED Vortrag von Roberto Feo ∫ 26.06. — 27.06. ACTION CAMERA LIGHTS Filmworkshop von Roberto Feo und Tanja Seiner, Kunsthochschule Kassel

268­ —

VERANSTALTUNGEN 2012

Mit den Teilnehmern: Anett Krumbein, Jessica Kuttner, Leonie Aretz, Magnus Ruchhöft, Pascal Heusner und Weldegebriel Okbe ∫ 29.06. — 06.07. EXPERIMENTA URBANA Städtebau und Architektur Workshop von Manuel Cuadra, Wolfgang Schulze und Alexander Söder Mit den Teilnehmern: Alessandra De Cesaris, Barbara Hoidn, Blanca Zúñiga, Gaetano Licata, Germán Valenzuela, Isabella Fera, Jorge Mario Jáuregui, Juan Román, Kristi Grišakov, Marc Angélil, Mariateresa Aprile, Markus Neppl, Martina Baum, Michael Hirschbichler, Michele Cammarata, Panu Lehtovuori und Wilfried Wang JULI ∫ 03.07. MOMENTA 100 Filmvorführung von Johannes und Karl Brunnengräber ∫ 04.07. SEPTIM Lesung von Martin Lau

∫ 05.07. LIEBE KOSMOS TOD Lesung von Ulrich Holbein ∫ 09.07. — 12.07. ARRANGED SPACE UNARRANGED Installation im Öffentlichen Raum von Frölicher | Bietenhader ∫ 09.07. BORD DAEK DIG Partizipative Performance von Carmen Buttjer und Lena Krogsgaard ∫ 09.07. METASTABLE CIRCUIT Soundperformance von Tarek Atoui ∫ 10.07. DEEP HOUSEBOAT Tanzveranstaltung mit Dj Michael Kaelter ∫ 10.07. SOUNDBIKE Soundperformance mit Prjktr. ∫ 11.07. CANDY CUTS Sound- und Foodperformance mit Lord Of Camster ∫ 11.07. CONFUSION Symposium von Manuel Cuadra mit Carina Eckart, Florian Bellin-Harder, Horst Hoheisel, Karen Winzer, Marc Kirschbaum und Tristan Lannuzel ∫ 12.07. — 13.07. ENERGIE ≠ KUNST Workshop mit Milen Krastev und Nora von der Decken

∫ 13.07. DAS ZEBRA STREIFEN Stadtrundgang und Filmvorführung von Kaasl E.v. mit Adrian Adrianowytsch, Antje Janssen, August Karpenstein, Berthold Penkhus, Christa Neigebauer, Christian Kopetzki, Cornelia Scholz, Dieter Klöppel, Eberhard Schütz, Eberhard Siebert, Elke Fischer, Frank Thomsen, Frauke Hasheider, Helmut Aebischer, Ina Reich, Ingried Lau, Kirstin Bachmann, Klaus Sausmikat, Kurt Theobald, Lolita Hörnlein, Martina Huth, Michael Volpert, Michael Wilkens, Noora Susimaa, Peter Schmidt, Regina Riedel, Sybille Schenk, Uwe Gehri, Uwe Hoegen und Wolfgang Jarnot ∫ 14.07. FULLES PONTON BRUNCH Tanzveranstaltung mit Oliviér Stachowicz ∫ 14.07. ELEKTRONISCHE KLANGKOST Tanzveranstaltung mit Elektronische Klangkost und Prjktr. ∫ 15.07. BETRIEBSAUSFLUG Fuldatal-Rundfahrt mit der ›Hessen‹ ∫ 22.07. — 24.07. SCHULDENBERG FOUNDATION Gruppenausstellung von Fabian Altenried, Caspar Böhme, Philipp Draxler, Kristof Gerega, Isabelle Graeff, Mariana Hahn, Wendelin Kammermeier, Mascha Kuchejda, Guiseppe Mele, Isabel Munoz-Newsome, Max Paul, Octave Pero und Wieland Schönfelder ∫ 23.07. GRÜNDE — BERUFSEINSTIEG Vortrag von Heidrun Grau und Heike Müller

∫ 24.07. — 27.07. FUCKING FAST Gruppenausstellung von Cabinet Gold van D`Vlies, Claudia Piepenbrock, Daniel Neubacher, Familie Krepelberger, Helena Otto, Janis E. Müller, Mari Lena Rapprich, Marnic Circus und Nora Olearius AUGUST ∫ 01.08. SLAWJANA KOLA Ausstellung von Slawjana Kola ∫ 01.08. PARIS SUIT YOURSELF Rock Konzert von Paris Suit Yourself ∫ 04.08. BEATWEEN After Hour mit Basti Fabel, Gloria Fock & Gizzie, Julian Theis, Nikdance und Samz ∫ 07.08. — 09.08. DIAGRAMS Visualisierungsworkshop von Tristan Lannuzel, Universität Kassel, Dorothee Wettstein und Hansjakob Fehr Mit den Teilnehmern: Anna Eckenweber, Anna Kaufmann, Ann-Kristin Laack, Birte Biemann, Daniel Czybulka, Daniel Kaeding, Florian Berg, Henrike Bilz, Jan Werneke, Johannes Goetze, Karol Kominek, Luzia Rux, Maik Buskamp, Mareike Schulz, Maren an Der Meer, Matthias Balke, Merten Ebert, Negar Jahadi Rafigh, Phillip Meier, Tanja Manereck, Victor Tuschich und Vincent Kranich ∫ 07.08. DIRE STRAITS Video- und Audiovorführung von Sandra Skurvida

∫ 08.08. 1KILO Vortrag von Dorothee Wettstein und Hansjakob Fehr ∫ 08.08. MELODIEN FUR MILLIONEN Tanzveranstaltung mit Melodien für Millionen

270­ —

VERANSTALTUNGEN 2012

∫ 09.08. TIEFGANG Klassik und Elektrokonzert von Christiane Kornhaß, Michael Kravchin, Tobias Voß und Prjktr. ∫ 12.08. — 18.08. DIE GOLDENE DISKOFAUST Gruppenausstellung von Burcu Türker, Ilknur Kocer, Karolina Chyzewska, Katharina Röser, Kirsten Rothbart, Nicole Sporrer, Schirin Moaiyeri und Sheree Domingo mit Kaptan Okidoki & Agnes Augustus, Pola, Samz, Tanzkompanie Offspace und King Toppa Irie Ites ∫ 16.08. IM-PORT//EX-PORT OPEN Tennisturnier ∫ 17.08. SOCIALBAR Unternehmerinnen-Plattform von Nadja Ruby und Elisa Steltner mit Vorträgen von Andreas Störmer, Mathias Jakob, Stefan Rötzel, Christian Brinkmann und Maria Grüning ∫ 24.08. — 26.08. LORELEY Gruppenausstellung von Kerstin Drechsel, Larissa Rudolph, Erik Schäfer und Jens Volbach

∫ 29.08. BEWEGTER WIND Projektion von Kg Augenstern ∫ 30.08. — 01.09. MODERN DAY SEA SHANTY Ausstellung von Sidonie Zou-Zou Roberts ∫ 31.08. GLAUBE. LIEBE. HOFFNUNG. Vortrag von Franziska Nast SEPTEMBER ∫ 01.09. DER WEDDING Magazinvorstellung von Axel Völcker und Julia Boek ∫ 01.09. CACHE CACHE CACHE Tanzveranstaltung mit Cache Cache Cache ∫ 04.09. — 08.09. GRAND CARGO Gruppenausstellung von Angelo Ferreira De Sousa, F For Ache, Bettina Grossenbacher, Eckhard Etzold, Heinrich Weid, Margarete Hahner und Vassilea Stylianidou ∫ 05.09 FANTÔME Verlagsvorstellung von Gundula Schmitz mit Jan Kage, Can ›Khan‹ Oral, Mario Mentrup und Volker Sattel ∫ 06.09 HORIZONTE Magazinvorstellung von Martin Pohl und Konrad Angermüller

∫ 06.09. SAN ROCCO Magazinvorstellung von Giovanni Piovene ∫ 10.09. — 14.09. FAMILIE KREPELBERGER Tattoo-Performance von Matthias Ruthenberg und Conor Giligan ∫ 11.09. — 13.09. NATURE ADDICTS Workshop und Symposium von Nature Addicts Fund‘s Academy mit Ackroyd & Harvey, Åsa Sonjasdotter, Aurèlien Gamboni, Chus Martínez, Claire Pentecost, Clare Patey, Elisa Strinna, Erik Samakh, Fernando Garcia-Dory, Frèdèrique Ait-Touati, Geir Backe Altern, Julia Mandle, Linus Errson, Maria Thereza, Alves Mustafa Kaplan, Stephane Verlet-Bottero, Theresa von Wuthenau, Toril Johannessen und Zissis Kotionis ∫ 12.09. THE GOURMAND Magazinvorstellung von David Lane und Marina Tweed ∫ 12.09. DIE GESTALTEN Verlagsvorstellung von Hendrik Hellige ∫ 17.09. CAPTAIN‘S DINNER Dinner von Christian Wilhelm und Ewa Pirch ∫ 20.09. NICHTS WERDEN MACHT AUCH VIEL ARBEIT Lesung von Anne Köhler ∫ 21.09. — 22.09. ME:FRAGMENTA — VODAR EILAND Musical Workshop und Aufführung von Svenja Lorraine Schröder

Mit den Teilnehmern: Afra Kreis, Christian Köhn, Constanze Lewandowsky, David Müller, David Worm, Felix Kramer, Judith Caspari, Lucia Knäpper, Luisa Rühling, Martin Holzhauer, Miriam Umhauer, Philipp Rosendahl, Sascha Weitzel und Tamara Bodden ∫ 27.09. GRÜNDE — UNIKAT Präsentation des Ideenwettbewerbs von Unikasseltransfer, Inkubator ∫ 29.09 EX RnB-Konzert und Tanzveranstaltung mit Schwarz Dont Crack, Dj Caustic und New Everythings

◊ Schlagd Straße an der Fulda, benannt nach Umschlagplatz für Holz und Steine

◊ Rondell Artilleriebauwerk und Teil der damaligen Stadtmauer

◊ Fluchtlinienplan Planungsinstrument zur Bestimmung von Fluchtlinien, das Straßen und Plätze von sonstigen Flächen trennt

◊ GWG Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel GmbH

◊ Dieter Hoffmann-Axthelm Freiberuflicher Theologe, Architekturkritiker und Stadtplaner ◊ Trading Down Prozess Prozess von hoher Auslastung und Nachfrage bis zum Leerstand eines Stadtteils

274­ —

GLOSSAR

◊ Wohnberechtigungsschein Amtliche Bescheinigung, mit deren Hilfe ein Mieter nachweisen kann, dass er berechtigt ist, eine mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohnung zu beziehen ◊ BUGA-See Im Rahmen der Bundesgartenschau 1981 in Kassel angelegter See ◊ Longe Hilfsleine zum Schwimmen lernen ◊ Elsa Erstes Personenschiff, Raddampfer, von 1896 — 1971 im Dienst ◊ Partikulierer Selbstständiger Schiffer in der Binnenschifffahrt ◊ Karl Branner SPD Politiker, Oberbürgermeister der Stadt Kassel von 1963 bis 1975

◊ Schiffsattest Fahrtauglichkeitsbescheinigung für Binnenschiffe ◊ s intern Verfahren zur Veränderung von Werkstoffen durch Erhitzen

50 —

L ena Lang Schiffe & Träume, 2013

Walter Benjamin, Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Nikolai Lesskows. In: Gesammelte Schriften II. 2. Hg. v. Tiedemann / Schweppenhäuser. Frankfurt a. M. 1977. S. 438 — 465 Michel Foucault, Von anderen Räumen, Raumtheorie, Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaft.Hg. v. Dünne / Günzel. Frankfurt a. M. 2006. S. 317 — 329.



01

 armen M. Reinhart, Kenneth C S. Rogoff, This Time is different. Eight Centuries of Financial Folly, Princeton and Oxford 2009, S. 88

02 Friedrich A. von Hayek, Entnation  alisierung des Geldes. Eine Analyse der Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel, übers. aus dem Englischen Wendula Gräfin von Klinckowstroem, Tübingen 1977, S. 14



03/04

Ebd., S. 39

05  Werbeflyer von 2010

ZEIT REISEN Weltreise 2012 / 13.

276­ —

LITERATUR

56 — Willi Rossel Durchsage auf der HESSEN 90 — Forschungsteam Bau Kunst Erfinden Jan Iwanowicz, Negar Jahadi Rafigh, Werkstoffe des Bauwesens und der Bauchemie: Bernhard Middendorf, Alexander Wetzel, Johannes Arend, Universität Kassel 116 — N  ora Wicke Franziska Wicke Mit dem Floss in die Großstadt, 2012 150 — Mathilde ter Heijne Tanja Schomaker Generous Structures, 2012  hristina von Braun 152 — C Der Preis der Geldes - Eine Kulturgeschichte, 2014

06  Marcel Henaff, Der Preis der Wahrheit. Gabe, Geld und Philosophie, übers. aus d. Französischen v. Eva Moldenhauer, Frankfurt / 2009, S. 266f. 07  Bernhard Laum, Heiliges Geld. Eine historische Untersuchung über den sakralen Ursprung des Geldes, Tübingen, 1924. [Berlin 2006], S. 146 08  Alfred Kallir, Sign and Design: The Psychogenetic Sources of the Alphabet, London1961, S. 77. [dt.: Signand Design. Die psychogenetischen Quellen des Alphabets. Berlin, 2002) 09  Kallir, S. 243 10  Jochen Hörisch, Bedeutsamkeit: Über den Zusammenhang von Zeit, Sinn und Medien, München 2009 11  Historic Success in Military Recruiting, Washington Post, v. 14.10.2009

12  Washington Post v. 14.10.2009  13 New Exotic Investments Emerging on  Wall Street. Packaging Life Insurance Policies, Despite Fallout from Mortgage Crisis, v. Jenny Anderson, New York Times [erste Seite] Sunday, Sept. 6, 2009

170 — Arseny Avraamov Instructions for the »Symphony of Sirens«, 06.11.1922 monoskop.org/Symphony_of_Sirens

14 — 17  Ebda.

 artin Pohl 226 — M Seit fast 22 Jahren existiert Horizonte, 2012

18  Bettina, Bock v. Wülfingen, Economies and the Cell. Conception and Heredity Around 1900 and 2000. Habilitationsschrift, Berlin 2012 19  Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 29.7.2002 20  Spar, S. 40 21 50 Jahre Antibaby-Pille  22  Debora L. Spar, The Baby Business. How Money, Science, and Politics Drive the Commerce of Conception, Boston 2006, S. 84 f.

158 — Giovanni Piovene San Rocco 2 – Islands, 2010 162 — Julieta Aranda / Anton Vidokle e-flux.com/timebank 164 — Paul Ertel IMITIERT! — Zwischen Imitation und Original — Design als Transformation, Shanzhai, 2012 166 — Mathilde ter Heijne / Amy Patton Abuse of Power comes as no surprise, 2012

172 — Binna Choi Notes On Casco As A Generous Structure, 2012

240 — J  an Kage Yaneqdoten ­— Prostitution und Arbeit — ein Versuch in Vier Akten, Akt 3/4, Fantôme Verlag 2012 244 — H  erbert Hoffmann Weitere Begegnungen mit Tätowierten, mit denen Kontakt­ aufnahme nicht möglich war, 1953 — 1964

Abbildungen ohne Jahresangabe sind 2012 enstanden

20 — Ernst Metz Stadt Kassel, Schlagd und Fuldabrücke um 1770, nach einem historisierenden Gemälde, 1956

278­ —

ABBILDUNG

28 — 32  Olga Holzschuh 2013

86 — Gerhard Lang 1993 87 — Helena Otto 89 — Maren Hütteroth Maren van der Meer 87 — Negar Jahadi Rafigh

36 — Archiv Personenschifffahrt Söllner 1985

92

37 — Hessische Allgemeine Zeitung Juni 1971

98 — Richard Meier 2010

38 — Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel ca. 1930

102 — 103 fröhlicher | bietenhader

40 — Stadtarchiv Kassel 1954

Bau Kunst Erfinden

104 — 105 nnfenren.com 114 — Visionerski Transport 2008 112 — Bau Kunst Erfinden

46 — Universität Kassel Fb. Bildende Kunst

118 — Olga Holzschuh

52 — Personenschifffahrt Söllner / Plusx

120 — Sebastian Reuschel

54 — 61 W  illi Rossel

121 — Juliane Solmsdorf

62 — 65 O  lga Holzschuh 2013

132 — Michael Bohl

66 — Denis Granzon 68 — Carmen Buttjer Lena Krogsgaard 76 — 67 J  ohannes und Karl Brunnengräber Momenta 100 80 — Cabinet Gold Van D'Vlies

134 — 103 Momenta 100 138 — Burcu Türker 139 — Kirsten Rothbart 140 — Ilknur Kocer 141 — Sheree Domingo 143 — F for Ache 2011

144 — Kerstin Drechsel 2011 146 — Larissa Rudolph 147 — Bettina Grossenbacher 2011 148 — 149 Schirin Moaiyeri 158 — 160 San Rocco Ausgabe: Islands 2010 162 — Julieta Aranda Anton Vidokle 167 — Jenny Holzer 168 — Uriel Orlov 170 — René Fülöp-Miller Geist und Gesicht des Bolschewismus, Vienna: Amalthea, 1926 172 — 175 Binna Choi 182 — 183 Sidonie Zou-Zou Roberts 184 — Olga Holzschuh 186 — Margarete Hahner 188 — Eckhard Etzold 190 — 191 Jens Volbach 196 — Nicole Sporrer 200 — prjktr. 208 — Heike Klussmann 220 — 223 Olga Holzschuh

227 — horizonte 238 — Mariow Mentrup Volker Sattel 2010 242 — Archiv Herbert Hoffmann 1957 246 — Olga Holzschuh

280­ —

DANK

Herzlich danken möchten wir den KünstlerInnen, den Studierenden und Lehrenden der Universität und Kunsthochschule Kassel, den Projekt- und KooperationspartnerInnen, UnterstützerInnen, Stiftungen, Sponsoren sowie unseren Familien und FreundInnen.

KOOPERATIONSPARTNER

UNTERSTÜTZER

DR. WOLFGANG-ZIPPEL STIFTUNG

MACHMAR GMBH

FERNSEH-SHOP ERBEN

KAROLA-PLASSMANN-BAHL STIFTUNG

IMPRESSUM 282 —

© 2015 transcript Verlag, Bielefeld

PAPIER Amber Graphic 120 und 300 g/m2

HERAUSGEBER Heike Klussmann Nicolai Kudielka Lessano Negussie Andre May

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff.

STUDIO IM-PORT//EX-PORT Nicolai Kudielka Lessano Negussie Andre May

KONTAKT STUDIO IM-PORT//EX-PORT ahoi @importexportkassel . de www. importexportkassel . de

WEBSITE Jörn Röder

LAYOUT Andre May

KONTAKT BAU KUNST ERFINDEN [email protected] www.baukunsterfinden.org

KÜNSTLERISCHE ASSISTENZ Svenja Lorraine Schröder Simon Scherer

KONTAKT TRANSCRIPT VERLAG [email protected] www.transcript-verlag.de

PROJEKTBERATUNG Prof. Heike Klussmann Prof. Bernard Stein Karen Winzer

Print - ISBN 978-3-8376-2934-7 PDF - ISBN 978-3-8394-2934-1

Die Initiative IM-PORT//EX-PORT wurde in Kooperation mit der Universität Kassel und Kunsthochschule Kassel sowie Bau Kunst Erfinden realisiert. REDAKTIONELLE MITARBEIT UND LEKTORAT Hiltgunde Thiele Franziska Wicke DRUCK Die Produktion — Agentur für Druckrealisation GmbH, Düsseldorf TYPOGRAFIE Geogrotesque

AUTOREN Alle Rechte liegen bei IM-PORT//EX-PORT sowie den jeweiligen AutorInnen, FotografInnen und KünstlerInnen. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar. ALLE RECHTE VORBEHALTEN Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.

Ein 100 Jahre altes Fahrgastschiff dient einen Sommer lang auf der Fulda in Kassel dem freien Austausch von Kunst und Wissenschaft. Die MS IM-PORT//EX-PORT birgt das Versprechen einer inspirierenden Reise über geografische, ideologische und disziplinäre Grenzen hinweg.

Zusammen mit ∂ 1kilo /A Ackroyd & Harvey // Helmut Aebischer // Katrin Aichele // Adel Akram // Volker Albus // Fabian Altenried // Maria Thereza Alves // Andy Anchor // Claus Anderhalten // Marc Angélil // Konrad Angermüller // Mariateresa Aprile // Julieta Aranda // Archizines // Kim Asendorf // Tarek Atoui // Agnes Augustus /B Geir Backe Altern // Jadranko Barišic // Martina Baum // Joel Baumann // Ulrike Baumann // Florian Bellin-Harder // Micha Bietenhader // Elisa Bilko // Julia Boek // Caspar Böhme // Michael Bohl // Martin Böttger // Johannes Brunnengräber // Karl Brunnengräber // Jonas Buntenbruch // Carmen Buttjer /C Cabinet Gold van d'Vlies // Cache Cache Cache // Michele Cammarata // Casco // Binna Choi // Karolina Chyzewska // Cotton Eyr Joe // Manuel Cuadra /D Alessandra De Cesaris // Marcel de Medeiros // Deejay Caustic // Der Funkjunk // Der Wedding // Die Gestalten // Axel Diehlmann // Mareike Dittmer // Sheree Domingo // Tiny Domingos // Traudel Donner // Philipp Draxler // Kerstin Drechsel // Drehbaum // Christl Drey // Due to Dolby // Friedemann Duffek /E Janis E. Müller // Carina Eckart // El Ultimo Grito // Elektronische Klangkost // Olli Emde // Linus Errson // Paul Ertel // Andreas Eschment // Eckhard Etzold /F Basti Fabel // Familie Krepelberger // Fantôme Verlag // Hansjakob Fehr // Roberto Feo // Isabella Fera // Angelo Ferreira De Sousa // Thomas Fischer // Juri Franck // Sylvana Frank // Jürgen Frankenstein-Frambach // frieze // Jörg Froharth // Selina Frölicher // Asko Fromm // Oliver Fromm // Fucking Fast /G Aurélien Gamboni // Fernando Garcia-Dory // Andreas Gebhardt // Julian Gebhardt // Kristof Gerega // Conor Giligan // Gloria Fock & Gizzie // Frederic Gmeiner // Isabelle Graeff // Heidrun Grau // Jan Grebenstein // Kristi Grišakov // Bettina Grossenbacher // Maria Grüning // Florian Gwinner /H Mariana Hahn // Margarete Hahner // Max Hänisch // Harlem Rixxe // Ben Hartmann // Doug Harvey // Stefan Heidenreich // Hendrik Hellige // Gabriele Hennemuth-Tilschner // Fabian Hilbich // Michael Hirschbichler // Ben Hoffmann // Herbert Hoffmann // Horst Hoheisel // Barbara Hoidn // Ulrich Holbein // Martin Holzhauer // Olga Holzschuh // Horizonte // Nova Huta // Maren Hütteroth /I ichundfred /J Jorge Mario Jáuregui // Toril Johannessen // Jupiter Moll /K Jan Kage // Wadim Kahlkopf // Wendelin Kammermeier // Mustafa Kaplan // Kaptan OkiDoki // KG Augenstern // Marc Kirschbaum // Margot Kissler // Thorsten Klooster // Robert Knaak // Nils Knoblich // Ilknur Kocer // Anne Köhler // Slawjana Kola // Kompanie Offspace // Christiane Kornhaß // Zissis Kotionis // Milen Krastev // Michael Kravchin // Lena Krogsgaard // Stefan Kruse // Mascha Kuchejda /L David Lane // Gerhard Lang // Lena Lang // Tristan Lannuzel // Martin Lau // Panu Lehtovuori // Gaetano Licata // Wilfried Lipphardt // Alexander Lorch // Lord of Camster // Carmen Luippold /M Julia Mandle // Marnic Circus // Chus Martínez // Richard Meier // Guiseppe Mele // Melodien für Millionen // Mario Mentrup // Ernst Hermann Meyer // Schirin Moaiyeri // MOMA // Dominikus Müller // Heike Müller // Isabel Munoz-Newsome /N Franziska Nast // Markus Neppl // Daniel Neubacher // Hilmar Neuroth // New Everythings // Nikdance // Christof Nolda /O Nora Olearius // Can ›Kahn‹ Oral // Helena Otto /P Paris Suit Yourself ars // Claudia Piepenbrock // Giovanni Piovene // Ewa Pirch // Martin Pohl // Pola // Rolf-Dieter Postlep // prjktr. /R Negar Jahadi Rafigh // Mari Lena Rapprich // Elias Redstone // Sebastian Reuschel // Wigbert Riehl // Sidonie Zou-Zou Roberts // Jörn Röder // Stefan Roetzel // Juan Román // Katharina Röser // Willi Rossel // Kirsten Rothbart // Nadja Ruby // Larissa Rudolph // Matthias Ruthenberg /S Erik Samakh // Samz // San Rocco // Volker Sattel // Erik Schäfer // Markus Schein // Gundula Schmitz // Tanja Schomaker // Wieland Schönfelder // Svenja Lorraine Schröder // Batja Schubert // Isabelle Schulze // Wolfgang Schulze // Schwarz Dont Crack // Tanja Seiner // Helmut Simon // Sandra Skurvida // Alexander Söder // Karola Söllner // Juliane Solmsdorf // Åsa Sonjasdotter // Soundbike // Nicole Sporrer // Oliviér Stachowicz // Bernard Stein // Marleen Stein // Elisa Steltner // Andreas Störmer // Elisa Strinna // Vassiliea Stylianidou /T Mathilde ter Heijne // The Gourmand // Julian Theis // Julian Thiele // Alain Thierstein // TJ Firefly // Dani Tull // Burcu Türker // Marina Tweed /V Germán Valenzuela // Maren van der Meer // Stephane Verlet-Bottero // Jan Verwoert // Anton Vidokle // Visionerski Transport // Oliver Vogt // Jens Volbach // Axel Völcker // Christina von Braun // Nora von der Decken // Herbert Georg-Wilhelm von Rittersburg // Theresa von Wuthenau // Tobias Voß /W Britta Wagemann // Klaus Walter // Wilfried Wang // Marnie Weber // Heinrich Weid // Dorothee Wettstein // Benjamin Weymann // Franziska Wicke // Nora Wicke // Christian Wilhelm // Clemens Winkler // Marion Winter // Karen Winzer /Z Lena Ziese // Blanca Zúñiga www.importexportkassel.de