Marcus Porcius Cato: Über den Ackerbau: Herausgegeben, übersetzt und erläutert von Dieter Flach 3515086323, 9783515086325

Sein Buch über den Ackerbau fasste Cato in einer schlichten, wortkargen Sprache ab, die an die altertümliche Gesetzesspr

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German Pages 211 [214] Year 2005

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INHALT
VORWORT
EINLEITUNG
TEXT
ÜBERSETZUNG
BIBLIOGRAPHIE
Liste der Emendatoren
Verzeichnis des Schrifttums
ANHANG
Catos Bauanleitung zur Herstellung einer Olivenquetsche
Catos Bauanleitung zur Herstellung eines Vierkelterhauses
ABBILDUNGEN
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Marcus Porcius Cato: Über den Ackerbau: Herausgegeben, übersetzt und erläutert von Dieter Flach
 3515086323, 9783515086325

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Marcus Porcius Cato

Über den Ackerbau herausgegeben, übersetzt und erläutert von Dieter Flach

Philosophie Franz Steiner Verlag

Marcus Porcius Cato Über den Ackerbau

Marcus Porcius Cato

Über den Ackerbau herausgegeben, übersetzt und erläutert von Dieter Flach

Franz Steiner Verlag 2005

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN 3-515-8632-3

Jede Verwertung des Werkes außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Übersetzung, Nachdruck, Mikroverfilmung oder vergleichbare Verfahren sowie für die Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen. © 2005 by Franz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, Sitz Stuttgart. Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Druck: Printservice Decker & Bokor, München Printed in Germany

Herrn Honorarprofessor Dr. Achim Heinrichs gewidmet

INHALT Vorwort ...................................................................................................

9

Einleitung ...............................................................................................

11

Text .........................................................................................................

33

Übersetzung ............................................................................................ 101 Bibliographie .......................................................................................... 189 Liste der Emendatoren ........................................................................... 191 Verzeichnis des Schrifttums .................................................................... 192 Anhang ................................................................................................... 199 Catos Bauanleitung zur Herstellung einer Olivenquetsche ................... 201 Catos Bauanleitung zur Herstellung eines Vierkelterhauses ................. 202 Abbildungen ........................................................................................... 205

VORWORT Den Plan, Catos Buch über den Ackerbau neu herauszugeben, fasste ich, als ich feststellte, dass in der Gestaltung und Darbietung des Textes über den gegenwärtigen Stand hinauszukommen ist, wenn die jüngeren Handschriften vollständiger verwertet, eindeutige Verschreibungen einfühlsamer verbessert, vermeintlich falsche Lesarten verteidigt und sinnwidrige Satzabtrennungen vermieden werden. Nach gründlicher Prüfung sämtlicher Streit- und Zweifelsfälle habe ich mich davon überzeugt, einen lückenlosen Lesetext vorlegen zu können. In dieser Zuversicht sah ich mich bestärkt, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass selbst die Textverderbnisse, die Heinrich Keil, Antonio Mazzarino und Raoul Goujard glücklos oder gar nicht zu beheben versuchten, mit schonenden Eingriffen zu heilen sind. Den Lesetext, den ich nach den bewährten Grundsätzen wissenschaftlicher Textkritik einrichtete, denen im 19. Jahrhundert die Bonner Schule zum Durchbruch verhalf, übersetzte ich mit vielen verdeutlichenden Zusätzen, um in Verständnisfragen so knapp, dicht und eingängig wie möglich über meine Auffassungen und Entscheidungen Rechenschaft abzulegen. In Fußnoten erläuterte ich meine Übersetzung nur, wenn ich einen Sachverhalt ausführlicher erklären oder meinen Standpunkt näher begründen zu müssen glaubte. Herrn Honorarprofessor Dr. Achim Heinrichs und Herrn Prof. Dr. Stefan Link habe ich zu danken, weil sie mir mit sachkundigen Rat an Text und Übersetzung zu feilen halfen, Herrn Erhard Hilbig, weil er den Druck mustergültig vorbereitete und die Schaubilder umsichtig erstellte. Paderborn, im Sommer 2004

Dieter Flach

EINLEITUNG Der Verfasser Als die römische Bildungsschicht das weite Neuland zu entdecken begann, das darauf wartete, ihrer Muttersprache erschlossen zu werden, tat Marcus Porcius Cato sich in zwei Gattungen, der Geschichtsschreibung und der Fachschriftstellerei, als Bahnbrecher hervor: Mit den ,Origines‘ schuf er das erste Geschichtswerk, mit ,De Agricultura‘ das erste Lehrbuch in lateinischer Sprache. Jede von beiden Schriften hielt auf ihre Weise mehr, als ihr Buchtitel versprach. Bis zu den „Ursprüngen“ verfolgte Cato Roms Aufstieg und den Werdegang der italischen Gemeinden, mit denen es sich auseinandersetzte, nur in den ersten drei der sieben Bücher seines Geschichtswerks zurück.1 Spätestens vom vierten Buch an verdiente seine Gesamtdarstellung der römischen Geschichte eher der fortlaufenden Geschichtsschreibung, der historia perpetua, zugerechnet als den griechischen ,Ktiseis‘ an die Seite gestellt zu werden, und je weiter er in die Zeitgeschichte vordrang, desto ausgiebiger verbreitete er sich über die Rolle, die er selbst in dem Zeitgeschehen gespielt hatte.2 Kaum weniger kantig trat sein Profil in der Schrift über den Ackerbau hervor. In dem Drang, seinen Lesern Kenntnisse und Erkenntnisse zu vermitteln, die er aus dem Born seines breiten Wissens und seines reichen Erfahrungsschatzes geschöpft hatte, sprengte er den Rahmen, den der Buchtitel De agricultura vorzeichnete. So weit dehnte kein Römer den lateinischen Begriff für den Ackerbau, dass er darunter gefasst hätte, mit welchen Abführmitteln Stuhlverstopfungen oder mit welchen Beschwörungsformeln Verrenkungen behoben werden könnten.3 Statt sich darauf zu beschränken, dem Leser einen Leitfaden über den Ackerbau an die Hand zu geben, hinterließ er der Nachwelt einen Hausschatz. Noch bemerkenswerter aber, so stellt sich auf den zweiten Blick heraus, blieb sich Cato in seiner Arbeitsweise treu. Das erste Geschichtswerk wie auch das erste Lehrbuch in lateinischer Sprache fuhr er zu ergänzen fort, nachdem er das eine wie das andere Vorhaben zu einem vorläufigen Abschluss gebracht hatte. 1 2

3

Darüber eingehender D. Flach, Römische Geschichtsschreibung, Darmstadt 31998, 69– 74. Zu dem Blickwinkel, aus dem er das Zeitgeschehen betrachtete und beurteilte, s. K. Bringmann, Weltherrschaft und innere Krise Roms im Spiegel der Geschichtsschreibung des zweiten und ersten Jahrhunderts v. Chr., Antike und Abendland 23, 1977, 31– 35; wieder in: Ausgewählte Schriften, hrsg. von J. Kobes und P. Scholz, Frankfurt am Main 2001, 146–150. Soviel zu Cato agr. 158 und 160.

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Einleitung

Zunächst hatte er offenbar geplant, seinen Durchgang durch die römische Geschichte mit dem Dritten Makedonischen Krieg, 171–168 v. Chr., und seinem Nachspiel, der Abrechnung mit den Rhodiern, zu beschließen. Seinem fünften Buch zwei weitere anzuhängen, scheint er sich erst vorgenommen zu haben, als er sein erstes Ziel erreicht hatte oder wenigstens absehen konnte, dass er es erreichen würde.4 Darauf deuten vier Anzeichen. Das erste: Als er am zweiten Buch seiner ,Origines‘ arbeitete, rechnete er aus, Ameria sei 963 Jahre vor dem Krieg gegen Perseus gegründet worden.5 Darauf konnte er nur kommen, wenn er damals schon davon überzeugt war, dass mit diesem Krieg ein wichtiger Abschnitt der römischen Geschichte endete. Das zweite: Seine Rede zu Gunsten der Rhodier bestätigt, dass er den Ausgang des Dritten Makedonischen Krieges als tiefen Einschnitt empfunden und hingestellt haben muss. Nach dem Ausschnitt zu urteilen, den Gellius 6,3,16 im Wortlaut anführt, schien ihm mit dem Sieg über Perseus vom Jahr 168 v. Chr. besiegelt zu sein, dass sich von nun an alle Staaten der Mittelmeerwelt dem römischen Willen zu beugen hatten. Diese Sicht war fest im Bewusstsein seiner Zeit verankert. Polybios bekräftigt sie nur, wenn er im Eingang seiner ,Historien‘ – 1,1,5 – feststellt, dass Rom in nicht ganz 53 Jahren die Weltherrschaft errungen habe. Das dritte: Cornelius Nepos listet in der skizzenhaften Inhaltsübersicht, die er in c. 3,3–4 seines knappen Abrisses über Leben und Werk des Älteren Cato gibt, zunächst nur auf, wie sich der Stoff auf die ersten fünf Bücher verteilte. Bevor er zu den letzten beiden überleitet, unterbricht er seinen Überblick, um auf die Darstellungsweise einzugehen. Das vierte: Im Eingang seiner Historien – frg. 8 und frg. 4 bei Maurenbrecher – muss Sallust von Cato gesprochen haben, als er sagte, „der Redegewaltigste des Römergeschlechts“ habe die römische Geschichte „vom Ursprung der Stadt bis zum Makedonischen Krieg mit Perseus kurz und bündig abgehandelt“. Seine Redegewalt rühmte die Nachwelt ebenso wie seine Kürze, die sprichwörtliche brevitas Catonis. Die letzten beiden Bücher der ,Origines‘ nahm Sallust offenbar deshalb von seinem Lob aus, weil Cato nicht mehr die Zeit fand, sie zu überarbeiten. Statt letzte Hand anzulegen, um seine Schilderung des jüngsten Zeitgeschehens zu straffen, scheint er sie in einer Rohfassung hinterlassen zu haben, in der sich die Grenze von durchformter Geschichtsschreibung zu anspruchslosen Erinnerungen verwischte. Wenngleich nicht um Bücher, so doch um eine Vielzahl größerer und kleinerer Nachträge erweiterte Cato seinen Leitfaden über den Ackerbau. Hielt er sich an die Regel, die Vorrede erst zu schreiben, wenn das Buch fertig war, muss er dieses Werk zumindest in seinem Grundriss abgeschlossen haben, als er ihm seine Vorbemerkungen vorausschickte,6 und arbeitete er an seiner Fach4 5

6

D. Flach, Die Vorrede zu Sallusts Historien in neuer Rekonstruktion, Philologus 117, 1973, 81–82. Plin. nat. 3,114 = Cato orig. frg. 49 nach H. Peter, Historicorum Romanorum Reliquiae, Bd. 1, Leipzig 21914 (ND Stuttgart 1967) oder frg. 2,16 nach H. Beck / U. Walter, Die Frühen Römischen Historiker I. Von Fabius Pictor bis Cn. Gellius, Darmstadt 2001. Soweit zutreffend F. Leo, Geschichte der römischen Literatur, Bd. 1, Berlin 1913 (ND

Einleitung

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schrift genauso wie an seinem Geschichtswerk weiter, ergänzte sie kein anderer als er selbst. Veröffentlicht wurde seine Anleitung freilich weitaus eher erst nach seinem Tod als schon zu seinen Lebzeiten. Varro muss jedenfalls vorausgesetzt haben, dass sie aus seinem Nachlass herausgegeben wurde. Wäre er davon ausgegangen, dass Cato seinen Leitfaden selbst veröffentlicht hatte, hätte er seinen Lesern die Schrift seines Vorgängers als ein Buch vorstellen müssen, ,das jener große Cato über den Ackerbau herausgegeben hat‘. Statt dessen führte er sie aber als „jenes großen Cato Buch“ an, „das über den Ackerbau herausgegeben wurde“.7 So, wie es uns vorliegt, vermittelt das merkwürdige Lehrbuch in der Tat den Eindruck, dass sein Verfasser es unfertig hinterließ. Zu oft hat er sich unnötig wiederholt oder seltsam verzettelt, als dass ihm das Zeugnis ausgestellt werden könnte, letzte Hand an sein Werk angelegt zu haben. Doch schmälerten diese Mängel nicht den Ruhm, den ihm das Verdienst verschaffte, die römische Fachschriftstellerei über die Landwirtschaft begründet zu haben. Viel gelesen und hoch geschätzt wurde sein Lehrbuch über den Ackerbau auch noch, als andere Schriften über den gleichen Gegenstand herauskamen. Von den Ratgebern, die seine Landsleute seit der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. herausbrachten, hat keine seinen Leitfaden vom Markt verdrängt. Der Einfluss, den er auf Geist und Zuschnitt der Werke seiner Nachfolger ausübte, ebbte erst allmählich ab. Die beiden Saserna, Vater und Sohn, traten noch eher in seine Fußstapfen als aus seinem mächtigen Schatten heraus. Wie ihr großer Vorgänger gaben sie Ratschläge, die weniger den Ackerbau als die Hauswirtschaft eines Gutsbetriebs berührten. Wie er müssen sie über das Sachgebiet der Feldwirtschaft hinausgegangen sein, wenn sie sich darüber verbreiteten, mit welchen Hausmitteln oder Beschwörungsformeln Wanzen getötet, Menschen enthaart oder die Füße von Gicht befreit werden können.8 Vom Ackerbau schweiften sie mit diesen absonderlichen Ratschlägen so weit ab, dass Varro sich darüber belustigt zeigte, sie als abergläubische Etrusker entlarvt zu sehen. Ernsthaft setzte er sich mit ihnen nur so weit auseinander, wie sie sich zum Sachgebiet selbst äußerten. Zu den beiden Fragen, wie ein Gutsbesitzer der Gefahr des Müßiggangs seiner Leute am wirksamsten vorbeuge und nach welchen Anhaltspunkten er seinen Bedarf an Feldarbeitern am zuverlässigsten berechne, vertraten sie zumindest keine Ansichten, die seiner Meinung gänzlich zuwiderliefen: •

7 8 9

Während Saserna in dem Lehrbuch, das sein Sohn vollendet zu haben scheint,9 als Grundregel einschärfte, dass außer dem Verwalter, dem KüDarmstadt 1967), 272 mit Anm. 1; nur zog er aus seiner richtigen Beobachtung den voreiligen Schluss, die Nachträge stammten nicht vom Verfasser, sondern von römischen Landwirten, die als sachkundige Leser eigene Erfahrungen eingebracht hätten. Varro rust. 1,2,28. Varro rust. 1,2,25–27. R. Reitzenstein, De scriptorum rei rusticae qui intercedunt inter Catonem et Columellam

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Einleitung

chenmeister und einem, den der Verwalter beordere, niemand das Gut straflos verlassen dürfe, sprach Varro sich lediglich dafür aus, das Ausgehverbot bündiger zu fassen. „Dies hätte man“, wandte er bloß ein,10 „eher in der Form vorschreiben sollen, dass weder jemand ohne Geheiß des Verwalters fortgehen noch der Verwalter sich ohne Geheiß seines Herrn zu weit entfernen dürfe, um noch am selben Tag zurückkehren zu können, und man das Anwesen nicht häufiger verlassen dürfe, als es für das Gut erforderlich sei.“ Während Saserna erklärte, ein Morgen Land reiche aus, einen Feldarbeiter an vier Tagen vollauf zu beschäftigen, erkannte Varro diesen Richtwert nur bedingt als gültig an, weil er ihm auf zu schmaler Grundlage ermittelt zu sein schien. Wenn dies, so gab er zu bedenken, auf Sasernas Gut in der Poebene genüge, müsse im ligurischen Bergland nicht zwangsläufig dasselbe gelten.11

Sehr viel weiter als Saserna entfernte sich Varro von Cato. Während Saserna sich nicht daran stieß, dass Cato in einer Schrift über die Feldwirtschaft Ratschläge gab, die von dem Sachgebiet des Ackerbaus abführten, zeigte Varro sich darüber belustigt. In einem Werk über diesen Gegenstand mitzubehandeln, wie man Schafskäsefladen oder Schafskäsehonigtorten herstellen,12 nach welchem Verfahren man Hinterkeulen salzen13 oder wie viele in Essig eingelegte Kohlblätter man vor und nach einem üppigen Mahl essen solle, um die Verdauung anzuregen,14 empfand er als so schrullig, dass er darüber spottete.15 Soweit er in der Sache auf ihn einging, pflichtete er ihm allerdings in der Regel bei16 oder widersprach ihm zumindest nicht.17 Entschieden rückte er nur in der Frage von ihm ab, wonach ein Gutsbesitzer seinen Bedarf an Sklaven am zweckmäßigsten berechnen sollte. Während Cato nach der Größe der Anbaufläche und Art des Anbaus bemessen hatte, wie viele Arbeitskräfte ein mittelgroßer Schwerpunktmischbetrieb benötige,18 empfahl er, sich nach den drei Anhaltspunkten zu richten, „welcher Art und wie groß in der Nachbarschaft die Anwesen sind, durch wie viele Menschen jedes bewirtschaftet wird und mit wie vielen Neueinstellungen oder Einsparungen von Arbeitskräften man es besser oder schlechter bewirtschaftet findet“.19

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

libris deperditis, Diss. Berlin 1884, 4; F. Speranza, Saserna e Sasernae, Helikon 11/12, 1971–72, 466–468. Varro rust. 1,16,5. Varro rust. 1,18,6. Cato agr. 75–76. Cato agr. 162. Cato agr. 156,1. Varro rust. 1,2,28. Varro rust. 1,7,1 und 1,23,7. So Varro rust. 1,22,3–5; 1,58; 1,60. Cato agr. 10–11. Varro rust. 1,18,7.

Einleitung

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Aus den Erfahrungen der Gutsnachbarn zu lernen mochte sich in der Tat oft besser bewähren, als nach groben Faustregeln zu verfahren. Nur wird Varro seinem römischen Vorläufer kaum gerecht, wenn er ihm unterstellt, seine Richtwerte als feste, allgemeingültige Formeln verstanden zu haben, die starr anzuwenden seien. Cato übersah schwerlich, dass Verwalter und Verwalterin von den Rechengrößen auszunehmen waren, die sich mit der Größe des Gutes veränderten.20 Dass er für ein Ölgut von 240 Joch genauso wie für ein Weingut von 100 jeweils einen Verwalter und eine Verwalterin vorsah,21 deutet eher auf das Gegenteil hin. Noch spitzfindiger aber greift Varro ihn an, wenn er einwendet, dass die Zahl der Sklaven, die er auf einem Ölgut dieser Größe für nötig hielt, nicht von 240 auf 200 Joch, die Grundfläche einer Zenturie, umgerechnet werden könne.22 Cato wählte Gutsgrößen als Muster, die er aus eigener Anschauung kannte, und konnte seinen Lesern doch wohl zutrauen, dass sie, wenn sie sich in ihren Entscheidungen soweit wie möglich auf seine Erfahrungswerte stützten, Bruchteile auf- oder abrundeten. So hart und unsachlich ging Varro freilich an keiner anderen Stelle mit ihm ins Gericht. Sonst äußerte er höchstens einmal Vorbehalte zu allgemeineren Aussagen, die er nur bedingt gelten lassen mochte: •







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Während Cato gemeint hatte, drei Paar Ochsen genügten, um 240 Morgen Olivenhain zu pflügen,23 gab er zu bedenken, dass die Böden nicht gleich schwer zu bearbeiten seien.24 „Deshalb müssen wir“, so folgerte er daraus,25 „auf jedem einzelnen Gut, solange wir dort Neulinge sind, … uns dreierlei zum Maßstab nehmen, die Übung des früheren Eigentümers und der Nachbarn und eine gewisse Erprobung.“ Während Cato ergiebigem Rebland die höchste Ertragskraft zugesprochen hatte,26 erinnerte er daran, dass andere den ersten Rang guten Wiesen zubilligten und die Gewinnspanne im Weinbau von Rebgattung zu Rebgattung stark schwanke.27 Während Cato rings um das Gut Ulmen und Pappeln zu pflanzen empfohlen hatte, bestritt er, dass dies auf allen Gütern nötig und auf allen Seiten ratsam sei. Ohne Schaden, merkte er dazu an, setze man sie auf die Nordseite, weil sie dann nicht das Sonnenlicht abhielten.28 Darüber, dass ihre Meinungen in der einen oder anderen Frage auseinandergingen, sollte freilich nicht vergessen werden, wie nahe sich Cato und Varro in der Wirtschaftsgesinnung standen. Beide stellten dem Gesichtspunkt der Ertragskraft alle anderen Überlegungen hintan, stimmten aber Dies zu Varro rust. 1,18,3. Cato agr. 10,1 und 11,1. Varro rust. 1,18,4–5. Cato agr. 10,1. Varro rust. 1,19,1. Varro rust. 1,19,2. Cato agr. 1,7. Varro rust. 1,7,10–1,8,1. Varro rust. 1,24,3.

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Einleitung

auch darin überein, dass ein Gutsbesitzer sich selbst schade, wenn er Sparsamkeit mit Geiz verwechsle. Nach ihrer gemeinsamen Grundüberzeugung sollte er sein Herrenhaus vielmehr so bauen und ausstatten, dass er sich auf seinem Anwesen wohlfühlte. Denn nur wenn er den doppelsinnigen Wahlspruch „Stirn kommt vor Hinterkopf“ beherzigte, konnte er wirksam überprüfen, ob sein Gut gewissenhaft verwaltet und wirtschaftlich geführt wurde. Je öfter er ihm den Rücken kehrte, desto eher hatte er zu gewärtigen, dass seine Leute zu Lasten des Betriebsgewinns Weisungen missachteten und Pflichten verletzten.29 Mit so spitzem Stift wie Cato rechnete Varro freilich nicht. Hätte er als Gutsbesitzer so haushälterisch gewirtschaftet, wie Cato es anriet, wäre er Gefahr gelaufen, von seinen Standesgenossen als knauseriger Sonderling belächelt oder womöglich gemieden zu werden. Im Verlauf des 1. Jahrhunderts v. Chr. hatte die italische Gutswirtschaft einen Aufschwung genommen, der unverkennbar auf den Lebensstil der römischen Grundbesitzer abfärbte. Seitdem einträglichere Sparten wie die Wanderherdenwirtschaft, die Fischzucht und die Geflügelhaltung dem Mischbetrieb mit den Schwerpunkten Getreide-, Oliven- oder Weinanbau den Rang abgelaufen hatten, wetteiferten die Gutsbesitzer darin, die Annehmlichkeiten des Landlebens mit Sehenswürdigkeiten zu steigern. Diesem Wandel des Wirtschaftslebens und Lebensstils hat Varro als Schriftsteller wie auch als Gutsbesitzer Rechnung getragen: •





Um Leser zu erreichen, die wissen wollten, in welchen Sparten der Landwirtschaft sie ihr Geld am einträglichsten anlegen konnten, beschränkte er sich nicht darauf, den Ackerbau abzuhandeln, sondern widmete er der Viehzucht und der Hoftierhaltung jeweils ein eigenes Buch. Um den Gästen, die ihn auf seinem Landsitz bei Casinum aufsuchten, ein unvergessliches Erlebnis zu bieten, führte er sie durch den Innenhof einer idyllischen Vogelhausanlage, nahm mit ihnen in einem luftigen Kuppelbau, an dessen Decke sie Windrichtung und Uhrzeit angezeigt fanden, an einem Drehtisch mit Zapfhähnen für warmes und kaltes Wasser Platz und aß mit ihnen, während Ziervögel in einer Art Miniaturtheater zwitscherten, Enten über den Teppich des Rundgangs watschelten und Zierfische in einem Rundbecken schwammen, frisch zubereiteten Fisch oder frisch gebratenes Geflügel aus eigener Zucht.30 In die Teilgebiete Viehwirtschaft, res pecuaria, und Hoftierhaltung, pastio villatica, konnte Cato ihm keinen Einblick verschaffen, da er ihre Sparten in seiner Schrift über den Ackerbau nicht mitbehandelt hatte. Zu diesem Zweck zog er vielmehr die Lehrbücher der beiden Griechen Cassius Dionysios und Diophanes heran, die in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. das grundlegende Werk über die Landwirtschaft, das der Karthager Mago in 28 Bänden hinterlassen hatte, zu handlicheren Ausga-

29 Cato agr. 4. 30 Varro rust. 3,5,9–17.

Einleitung

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ben von 20 bzw. 6 Bänden gekürzt, aus dem Punischen in ihre Muttersprache übersetzt und nach dem Kenntnisstand ihrer Zeit überarbeitet hatten.31 Wie Cicero sich vorgenommen hatte, seinen Landsleuten in der Philosophie den Lehrstoff der Griechen nahezubringen, so setzte er sich zum Ziel, ihnen in der Landwirtschaft den Wissensstand der Griechen zu vermitteln. So wenig wie Cicero gab er sich freilich damit zufrieden, einen Verschnitt des einschlägigen Schrifttums vom Griechischen ins Lateinische zu übersetzen. Wie sein Zeitgenosse nutzte er vielmehr die Gelegenheit, mit Beispielen, die er aus der römischen Erfahrungswelt nahm, Gegenwartsbezüge herzustellen.32 Weitaus stärker vom römischen als vom griechischen Erbe geprägt zeigte sich Varro vor allem in der Denkweise. In der Wirtschaftsgesinnung eiferte er dem Älteren Cato so weit nach, wie es sich mit dem Wandel des Landlebens vom 2. zum 1. Jahrhundert vertrug. Zeitlebens bemüht, in der Gutswirtschaft das Angenehme so weit wie möglich mit dem Nützlichen zu verbinden,33 grenzte er sich scharf von Verschwendern wie den vermögenden Brüdern Marcus und Lucius Licinius Lucullus oder dem erfolgreichen Gerichtsredner Quintus Hortalus Hortensius ab, die Cicero in Briefen an seinen Freund Atticus als „Fischteichler“ oder „Fischteichtritonen“ verspottete,34 weil sie darin wetteiferten, die edelsten Seefische in Meerwasserbecken zu züchten.35 Während Varro seinen Gästen Süßwasserfische auftischte, die mit Netzen aus dem an seinem Vogelhaus vorbeifließenden Nebenarm des Fiume Rapido gezogen wurden, ließ Hortensius zur Hauptmahlzeit die Salzwasserfische, mit denen er seine Gäste verköstigen wollte, aus Puteoli holen, statt sie aus den Teichen zu nehmen, die er mit hohen Kosten auf seinem Landsitz bei Bauli angelegt hatte.36 Ja, er hielt sich sogar mehrere Fischer, die im nahegelegenen Meer ihre Netze auswarfen, damit er seine Seebarben höchstpersönlich mit Salzwasserfischchen füttern konnte, und ließ an den Tagen, an denen ein Seesturm sie daran hinderte, Fanggut an Land zu ziehen, gesalzenen Fisch, die Kost des kleinen Mannes, auf dem Markt kaufen.37 Vor allem aber missbilligte Varro den baulichen Aufwand, den Hortensius auf seinem Landsitz bei Bauli trieb, um seinen geliebten Fischen selbst in der größten Hitze genug Sauerstoff zuzuführen. Daran störte ihn nicht so sehr, dass Hortensius in die malerische Küsten31 Varro rust. 1,1,10–11. 32 Zu Arbeitsweise und Bildungshintergrund der beiden geistesverwandten Zeitgenossen vgl. K. Bringmann, Untersuchungen zum späten Cicero, Hypomnemata 29, Göttingen 1971, 202–204. 235–250. 252–255, mit D. Flach, Marcus Terentius Varro, Gespräche über die Landwirtschaft, Bd. 1, Darmstadt 1996, 17–22. 26–27, Bd. 2, Darmstadt 1997, 9–19, und Bd. 3, Darmstadt 2002, 12–15. 33 Darüber ausführlicher D. Flach, Varros Vogelhaus – Wohlleben im Landleben, Gymnasium 111, 2004, 137–168. 34 Cic. Att. 1,18,6; 1,19,6; 1,20,3; 2,1,7; 2,9,1. 35 Varro rust. 3,3,10. 36 Varro rust. 3,17,5. 37 Varro rust. 3,17,6–7.

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Einleitung

landschaft der Bucht von Pozzuoli eingriff, als vielmehr die Geldverschwendung, die er in dem kostspieligen Bauauftrag sah, gegen die Strömung einen Damm aufzuschütten, der die Flut zur Küste lenkte, damit der schwache Tidenhub des in der Bucht ruhiger strömenden Tyrrhenischen Meeres verstärkt wurde. Die Kosten, die diese Baumaßnahme verursachte, schienen ihm genausowenig in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen zu stehen wie der Aufwand, den Lucius Licinius Lucullus trieb, als er südwestlich von Neapel den Bergrücken Monte Posilipo zu durchstechen befahl, damit die Brandung frisches Salzwasser in seine Fischteiche spülte und ihr Wasserspiegel mit den Gezeiten sank oder stieg.38 Das Gebaren, dass Lucius Lucullus und Quintus Hortensius keine Kosten scheuten, um ihren geliebten Fischen die besten Lebensbedingungen zu verschaffen, tadelte freilich nicht nur Varro. Wie aufwendig und tief sie in die Küstenlandschaft eingriffen, prangerten Sallust und Horaz mit noch schärferen Worten als Auswüchse von Verschwendungs- und Großmannssucht an.39 Doch verhallte und veraltete ihre Zeitkritik nach und nach. Bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. war sie bereits von der Entwicklung überholt. Columella, der sein zwölfbändiges Werk über die Landwirtschaft schrieb, als Seneca lebte,40 erörterte ausführlich, wie künstliche Meerwasserfischteiche anzulegen seien, und sprach sich ohne Vorbehalte dafür aus, sie aus dem Fels von Klippen herauszuhauen oder mit Cocciopesto zu mauern, Steinblöcke im Halbkreis davorzusetzen, um die Wellen der Brandung zu brechen, die Flut durch Rohre in die Becken zu leiten und die Abflüsse mit Bronzegittern abzusperren, damit die Fische nicht in das Meer zurückgespült wurden.41 Nach dem Ertrag zu fragen versäumte Columella freilich so wenig wie seine Vorläufer. Darauf zu achten vergaß er weder in der Fischzucht noch in den übrigen Sparten der Gutswirtschaft. Nur bewegte er sich in anderen Größenordnungen als Varro. In diesen Größenordnungen zu denken zeichnete die Richtung vor, in der Palladius fortschritt. Als er schrieb, waren die Ansprüche an die Wohnlichkeit des Gutsgebäudes bereits so sehr gestiegen, dass er es für angebracht hielt, sich im ersten Buch seines Werkes ausgiebig darüber zu verbreiten, wie die Bäder und die Sommer- und Wintergemächer des Herrenhauses ausgestattet werden sollten.42 Wie großzügig zugeschnitten und aufwendig gebaut er sich das Gutshaus vorstellte, geht schon allein daraus hervor, dass er in den Wohnräumen Eichendielen und den Bädern Unterbodenheizungen zu verlegen empfahl. Dazu zu raten war Cato weit entfernt. Seinen Lesern schärfte er vielmehr ein, das Gutshaus vornehmlich auf die Erfordernisse des landwirtschaftlichen Betriebs zuzuschneiden und den Handwerkern,

38 39 40 41 42

Varro rust. 3,17,8–9. Sall. Catil. 13,1 und Hor. carm. 3,1,33–37. Colum. 3,3,3. Colum. 8,17. D. Flach, Römische Agrargeschichte, München 1990, 204–205.

Einleitung

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um die Herstellungskosten niedrig zu halten, die Baustoffe und Werkzeuge soweit wie möglich zu stellen.43

Der Inhalt Wie der Gutsbesitzer seinem Viehmeister, dem magister pecoris, schriftliche Handreichungen aushändigte44 und seinem Verwalter, dem vilicus, schriftliche Weisungen erteilte,45 so gab Cato dem Leser Ratschläge und Hinweise, die ihm dazu verhelfen sollten, den Gutsbetrieb wirtschaftlich zu führen. Wieweit er sie befolgte und wie er sie umsetzte, hatte jeder nach Vermögenslage und Lebensstil, Größe und Verkehrslage des Anwesens, Standort und Schwerpunkt des Gutsbetriebs für sich zu entscheiden. Wo er nachlesen musste, wenn er Rat suchte, konnte der Leser verhältnismäßig schnell feststellen. Damit er sich leichter zurechtfand, wurden die Bauernregeln, Gebrauchsanweisungen, Bau-, Betriebs- und Herstellungsanleitungen, Mustervereinbarungen, Bedarfsrechnungen und Ratschläge zur Menschenführung, die Cato in Blöcken zusammengestellt hatte, als Buch herausgebracht, in dem weder die Zwischenüberschriften noch das Inhaltsverzeichnis fehlten. Wenn er auch nicht mehr letzte Hand anlegte, scheint er den Stoff doch schon nach Sachgruppen geordnet zu haben.46 Die Kuchenrezepte47 etwa oder die Musterverträge über die Versteigerung von Ernteaufträgen und Nutzungsrechten48 hatte er gewiss nicht wahllos verstreut, sondern von Anbeginn aneinandergereiht. Zwischen den Blöcken aber nähert sich sein Ratgeber auf weite Strecken einer losen Blattsammlung an, durch die sich kein roter Faden zieht. Von dieser Gemengelage spiegelt das Inhaltsverzeichnis nur einen Bruchteil wider. Wie breit und reichhaltig Cato den Stoff seines Leitfadens fächerte, erfassen die Überschriften bloß in Ansätzen und Ausschnitten. Den gesamten Wortlaut seines Handbuchs werden freilich nur die wenigsten Landwirte oder Gutsbesitzer mit Gewinn gelesen haben. Je zielbewusster sie Schwerpunkte setzten, desto häufiger werden sie Abschnitte übersprungen haben, von deren Kenntnis sie sich keinen Nutzen versprechen konnten. Wie eine Olivenquetsche eingestellt, eine Kelterei eingerichtet oder ein Kalkbrennofen gemauert wurde, beschäftigte Varro schon nicht mehr, weil er dem Ackerbau nur solche Bodenerzeugnisse zurechnen mochte, die durch Aussaat oder Anpflanzung gewonnen wurden.49 Leugnete er auch nicht, dass ein Guts43 44 45 46 47 48 49

Cato agr. 14. Varro rust. 2,1,23. Cato agr. 2,6. Vgl. M. Fuhrmann, Das systematische Lehrbuch, Göttingen 1960, 158. Cato agr. 75–80. Cato agr. 144–150. Varro rust. 1,2,23: non enim, siquid propter agrum aut etiam in agro profectus domino, agri culturae acceptum referre debet, sed id modo, quod nec satione terra sit natum ad fruendum.

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besitzer mit Töpfereien, Sandgruben, Bergwerken oder Schenken Einnahmen erzielen konnte, so lehnte er es doch ab, solche Einkünfte nur deshalb dem Ackerbau zuzuschreiben, weil er sie auf Gelände seines Gutes erzielte.50 Der Kreis, den Cato mit seinem im Verlauf der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. verfassten Ratgeber vornehmlich ansprach, war ohnehin nach Ort und Zeit ziemlich eng gezogen. In seiner Schrift über den Ackerbau mit genauen Preisangaben aufgelistet zu finden, wo oder bei wem Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge, Geräte, Behältnisse oder Anlagen am günstigsten zu erwerben waren, nutzte vor allem Lesern, die ihren Bedarf hauptsächlich in den mittelitalischen Küstengebieten Latium und Kampanien deckten und nicht mehr erlebten, wie die Preise in dem Maße stiegen, in dem die Kaufkraft des Geldes sank. Soweit es sich überblicken lässt, haben es seine Nachfolger jedenfalls vermieden, nach seinem Vorbild die Preise von Waren, die Herstellungskosten von Bauteilen oder die Namen von Handwerkern zu nennen. Genaue Angaben von so vergänglicher Aussagekraft veralteten zu schnell, um von Schriftstellern, die sich später mit dem gleichen Sachgebiet befassten, aufgegriffen und auf den neuesten Stand gebracht zu werden. Die Forschung hat es allerdings begrüßt, dass Cato mit genauen Bauanleitungen und Maßangaben auflistete, aus welchen Bauteilen, Bausätzen und Baustoffen Kalkbrennöfen, Olivenquetschen, Öl- und Weinpressen oder Keltereien hergestellt werden sollten. Mit diesen Anleitungen und Angaben beschäftigte sie sich auf das eingehendste, weil sie ihr Bodenfunde zu deuten halfen. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit hat auf diesem wissenschaftlichen Grenzgebiet gewiss schon reiche Früchte getragen. Ihre Möglichkeiten sind aber keineswegs ausgeschöpft. So mancher Begriff, den Cato in seinen Bauanleitungen gebrauchte, wurde missdeutet, weil versäumt wurde, den semantischen oder archäologischen Befund auszuwerten, um Licht in das Dunkel zu bringen.

Die Form Als Verfasser eines Leitfadens hätte Cato seine Leser höchstens enttäuschen können, wenn er ihnen Anlass gegeben hätte, an seiner Sachkenntnis zu zweifeln. Hinter ihren Erwartungen zurückzubleiben, weil er sich die Mühe sparte, an seinem Stil zu feilen, hatte er nicht zu befürchten, stellten sie doch an ein Sachbuch keine schriftstellerischen Ansprüche. Soweit sie die altertümliche Sprache ihrer Vorfahren in Ehren hielten, werden sie es sogar geschätzt und begrüßt haben, dass er sich genauso schlicht und knapp ausdrückte wie etwa die Väter der Zwölf Tafeln. So sorgfältig wie ihre Verfasser, die Zehn Männer, dieses Gesetzeswerk ausgearbeitet hatten, formte er den Wortlaut seines Ratgebers allerdings nicht durch. Wie in der Gliederung des Stoffes, so zeigen auch in Wortwahl und 50 Varro rust. 1,2,22–23.

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Satzbau mancherlei Mängel an, dass er sein Lehrbuch nicht mehr gründlich durchsah und überarbeitete, sondern unfertig hinterließ. Mitunter geizte er so sehr mit Worten oder schachtelte er seine Sätze so verwirrend, dass er die Herausgeber dazu verleitete, ihren Wortlaut den Aussagen der Handschriften zum Trotz zu glätten oder ihr Gefüge mit gewaltsamen Satzabtrennungen zu zerrütten. Aus dem ersten Grund etwa fügte Heinrich Keil in c. 109 hinter dem Akkusativobjekt vini cyathos IIII die Befehlsform addito ein,51 obwohl Cato sie sich, nach dem vergleichbaren Fall zu urteilen, dass er in c. 156,3 hinter der Richtungsangabe in linteum einen Imperativ wie indito aussparte, stillschweigend hinzugedacht haben muss. Aus dem zweiten haben sämtliche Herausgeber in c. 146,1 den Schachtelsatz qui oleam emerit, amplius quam quanti emerit omnis pecuniae centesima accedet, praeconium praesens HS L et oleum Romanici p. ∞D, viridis p. CC, oleae caducae m(odios) L, strictivae m(odios) X – modio oleario mensum dato –, unguinis p. X – ponderibus modiisque domini dato –, i{r}i{pr}i primae cotulas duas mit ihrer Zeichensetzung sinnwidrig zerlegt. Tücken birgt der kantige Stil, in dem Cato seinen Leitfaden abfasste, auch deshalb, weil er sich an die Umgangssprache anlehnte. Nur wenn in Rechnung gestellt wird, wie stark die Volkssprache auf seinen Stil einwirkte, kann etwa richtig eingeordnet werden, dass er in c. 110, c. 115,2, c. 122, c. 127,1 und c. 128 erweiterte Infinitive an die Spitze eines Satzgefüges stellte, die – wie im Deutschen die mit „um – zu“ erweiterten Infinitive – Absichtssätze ersetzen. Mitunter forderte Cato seinen Lesern noch mehr ab, als sich auf sprachliche Eigenheiten wie diese einzustellen. Gelegentlich drückte er sich so missverständlich aus, dass Sinn und Wortlaut seiner Merksätze auseinanderklaffen. Wie nachlässig er schreiben konnte, zeigt sich etwa daran, dass er in einen Vertrag über die Olivenverarbeitung die Klausel „Olivenöl soll er nicht anrühren, um es zu verwenden oder zu stehlen, es sei denn, es handelt sich um welches, das der Aufseher oder der Eigentümer ihm bewilligt hat“ aufzunehmen empfahl.52 Der Widersinn, dass Olivenöl, das der Aufseher oder der Eigentümer zu entnehmen erlaubte, nicht gestohlen sein konnte, scheint ihm entgangen zu sein. So flüchtig, dass er darauf verzichtete, seinen Ratgeber sorgfältig durchzusehen, ging freilich nicht nur Cato, sondern auch noch Varro zu Werke. Wenn nicht alles täuscht, hat er seine drei Bücher über die Sparten Ackerbau, Viehwirtschaft und Hoftierhaltung einem oder mehreren schreibkundigen Sklaven diktiert, ohne die Niederschrift gründlich durchzulesen. Jedenfalls entschuldigte er sich eingangs nicht ohne Grund dafür, die drei Bände seiner Abhandlung über die Landwirtschaft in aller Eile verfasst zu haben.53 Mit ihren Ecken und Kanten wirkt seine Sprache ähnlich sperrig wie die seines 51 H. Keil, Commentarius in Catonis de agri cultura librum, Leipzig 1894, 123. 52 Cato agr. 145,2. 53 Varro rust. 1,1,1.

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Vorgängers. Zwischen gestelzter Hochsprache und schlichter Umgangssprache schwankend, wählte er allerdings die anspruchvollere Darstellungsform des Dialogs, gestaltete er die drei Bücher über den Gesamtbereich der Landwirtschaft als schablonenhafte, gekünstelt wirkende Gespräche,54 die er zu verschiedenen Zeiten in wechselnden Runden mit sachkundigen und wissbegierigen Zeitgenossen seines Freundes- und Bekanntenkreises über die drei Teilgebiete Ackerbau, Herdenviehzucht und Hoftierhaltung geführt zu haben behauptete. Welchen Aufschwung der Stil der römischen Fachschriftstellerei über die Landwirtschaft von Cato zu Varro nahm, ist vielleicht am bündigsten mit den Begriffen der peripatetischen Gattungsentwicklungslehre zu erfassen. Aristoteles hatte in seiner ,Poetik‘ gelehrt, dass sich die griechische Tragödie von ihren Anfängen, den ajrcaiv, über die Zwischenstufe des Aufschwungs, der au[xhsi", zu höchster Vollkommenheit, dem tevlo" oder der ajkmhv, entwickelt habe, Theophrast den gattungsgeschichtlichen Ansatz seines Lehrers Aristoteles in seiner Abhandlung Peri; iJstoriva" auf die griechische Geschichtsschreibung ausgedehnt, Cicero den seines Vorläufers Theophrast in seinen Schriften ,De oratore‘ und ,De legibus‘ auf die römische Geschichtsschreibung übertragen.55 Nach dem gleichen Grundmuster eingestuft, könnten die römischen Schriften über die Landwirtschaft in der Rangfolge verortet werden, dass Catos Buch über den Ackerbau die erste, Varros drei Bücher über Ackerbau, Viehzucht und Hoftierhaltung die zweite, Vergils ,Georgica‘ und Columellas zwölfbändiges Werk über die Landwirtschaft die dritte, die höchste Stufe, verkörperten.56

Die Handschriften Catos Buch über den Ackerbau und Varros drei Bände über die Landwirtschaft rettete eine Sammelhandschrift in das Mittelalter hinüber, der die Herausgeber die Namen Codex Florentinus und Codex Marcianus beilegten, weil sie in der Blütezeit des Stadtstaates Florenz im Kloster San Marco aufbewahrt war. Diese Handschrift speiste sich aus mindestens zwei älteren, die ihr Schreiber, nach der Randbemerkung huc usque de duobus emendavi, hinc de uno exemplario tantum zu schließen, bis zu dem Wort testo in c. 84 durchgängig miteinander verglichen hatte. Von da an scheint er sich mit Stichproben begnügt zu haben. Jedenfalls erfasste er noch einige abweichende Lesarten mit dem Kürzel a(lia) l(ectio) und verzeichnete die verschiedenen Fassungen der beiden Beschwörungsformeln, die Cato in c. 160 anführte, mit dem Vermerk in alio – sc. exemplario, libro oder codice – s(ic) f(ertur). Darauf hinzuwei54 Diese Züge seiner Darstellungsweise gut herausgearbeitet von Fuhrmann, Das systematische Lehrbuch, 69–78. 55 Flach, Römische Geschichtsschreibung, 42–44. 56–57. 80. 56 Columellas fachliche und schriftstellerische Leistung damit so hoch eingestuft wie von E. Weiß, De Columella et Varrone rerum rusticarum scriptoribus, Diss. Breslau 1911, 1.

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sen, dass ihr Wortlaut „in einer anderen (Abschrift) wie folgt überliefert“ werde, hielt er augenscheinlich deshalb für geboten, weil sich in überdurchschnittlich vielen Verschreibungen äußerte, wie schwer das altertümliche Latein der Gebete zu lesen war. Der Codex Marcianus oder Florentinus war schon verstümmelt, als das Kloster San Marco oder das Haus der Medici die Arbeit in Auftrag gab, von ihm Varros drei Bücher über die Landwirtschaft abzuschreiben. Diesen Auftrag erledigte der Mönch, dem er erteilt wurde, mit dem Codex, den die Biblioteca Medicea Laurenziana in dem Verzeichnis ihres Handschriftenbestands als Laurentianus 51,4 führt. Der Schrift und dem Wasserzeichen nach fertigte er ihn im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts an; dem Anhaltspunkt nach, dass der Text kurz vor dem Ende des dritten Buches abbricht, nahm er nur die Handschrift zur Vorlage, die ihm das Kloster San Marco zur Verfügung stellte. Während der Codex, der von ihr abstammt, im Lesesaal der Biblioteca Medicea Laurenziana eingesehen werden kann, ist die Handschrift, von der er abstammt, seit langem verschwunden. Spätestens im 18. Jahrhundert muss der Mönchsorden, dem sie gehörte, sie entweder eingebüßt oder weggegeben haben, da Giulio Pontedera sie 1740 für verschollen erklärte57 und die Liste, die das Kloster San Marco 1768 über seinen Handschriftenbestand zusammenstellte, sie nicht mehr verzeichnete.58 Doch verliert sich ihre Spur schon im 16. Jahrhundert. Seit 1542, als Piero Vettori sie in den ,Explicationes suarum in Catonem, Varronem, Columellam Castigationum‘ regelmäßig zu Hilfe nahm, um seine Textentscheidungen zu untermauern, verstummen die Nachrichten über ihr Fortwirken. Wie zuverlässig der sogenannte Codex Marcianus den Wortlaut des Buches überlieferte, das Cato über den Ackerbau geschrieben hatte, kann gleichwohl ziemlich gut beurteilt werden, weil der Gelehrte Angelo Ambrogini aus Monte Pulciano diese Handschrift heranzog, um ihre Aussagen mit denen der Erstausgabe zu vergleichen, die Giorgio Merlani besorgte und Nicolas Jenson 1472 in Venedig herausbrachte. Überall dort, wo er feststellte, dass der Text der Handschrift mit dem der Erstausgabe nicht übereinstimmte, trug er zehn Jahre später, 1482, mit schwarzer Tinte die abweichenden Lesarten in das Exemplar des Wiegendrucks ein, das mehrere Male Eigentümer und Standort wechseln sollte, bevor die Abteilung Réserves, in deren Beständen es als Nr. S. 439 eingeordnet wurde, 1995/96 von der alten in die neue Pariser Nationalbibliothek überführt wurde. 1818 kaufte es der russische Graf Dimitrij Boutourlin der Baronin Elisabetha Peruzzi aus dem italienischen Adelsgeschlecht der Ricasoli ab. Aus seinem Nachlass ersteigerte es 1839 die Hofbibliothek des französischen Königs, die Bibliothèque Royale. Nach dem Sturz Louis 57 G. Pontedera, Antiquitatum Latinarum Graecarumque enarrationes et emendationes, Padua 1740, 25. 58 H. Keil, Observationes criticae in Catonis et Varronis de re rustica libros, Halle/Saale 1849, 3.

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Philippes ging es ebenso in das Eigentum der Rechtsnachfolgerin über wie nach der Abdankung Napoleons III. Nach dem Ende des französischen Königtums erbte es die Bibliothèque Impériale, nach dem des französischen Kaisertums die Bibliothèque Nationale. Wieweit Angelo Ambrogini Poliziano verlässlich erfasste, wo und worin die gedruckte Fassung der Erstausgabe von der handschriftlichen des Codex Marcianus abwich, kann nicht mehr sicher ermittelt und genau überprüft, sondern nur aus Rückschlüssen gefolgert werden. Die Lesarten, die er in den Teil der Erstausgabe eintrug, in dem Varros drei Bücher über die Landwirtschaft abgedruckt waren, decken sich in so hohem Maße mit denen des Codex Laurentianus 51,4, dass er den Wortlaut des Codex Marcianus ziemlich getreu in den Text eingearbeitet haben muss, den Giorgio Merlani aus anderen Handschriften hergestellt hatte. Nach diesem Gradmesser zu urteilen, hat er selten übersehen, wo der Wortlaut der Erstausgabe von dem des Codex Marcianus abwich, und noch seltener Lesarten fehlerhaft übertragen. Von den verbleibenden Handschriften heben sich aus unterschiedlichen Gründen drei von den übrigen ab: der Codex Parisinus Latinus 6842A, der Codex Laurentianus 51,1 und der Codex Parisinus Latinus 11213. Der Codex Laurentianus 51,1 und der Codex Parisinus Latinus 11213 sind zwar ungefähr zwei Jahrhunderte später als der gegen Ende des 12. oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts verfertigte Codex Parisinus Latinus 6842A entstanden, strafen aber häufig die Faustregel recentiores sunt deteriores Lügen, nach der die jüngeren Codices von vornherein niedriger als die älteren eingestuft werden müssten. Obwohl sie beide aus dem vorgerückten 14. Jahrhundert stammen, überliefern sie nicht wenige Stellen besser als der weitaus ältere und angesehenere Codex Parisinus 6842A. Keine der drei Handschriften läuft den beiden anderen in sämtlichen Belangen den Rang ab. Alle drei vereinen vielmehr Stärken und Schwächen in sich, die sorgfältig gegeneinander abzuwägen sind, wenn der ursprüngliche Wortlaut zurückgewonnen werden soll. Der Codex Parisinus Latinus 6842A ist zwar nicht so ebenmäßig geschrieben und leicht zu lesen wie der Codex Laurentianus 51,1 oder der Codex Parisinus Latinus 11213, dafür aber besser zu berechnen, weil sein Schreiber in einer Zeit lebte, in der die Unsitte, schwierige Lesarten aufs Geratewohl zu vereinfachen oder holprige Stellen nach Gutdünken zu glätten,59 noch nicht um sich gegriffen hatte. Ihm genügte es, den Wortlaut seiner Vorlage, so gut er konnte, zu entziffern, um ihn buchstabengetreu zu übertragen. In diesem Bemühen unterliefen ihm allerdings zahllose Fehler. Davon berichtigten er selbst mit gleicher und mehrere fremde, zu verschiedenen Zeiten tätige Hände mit anderer Tinte viele, jedoch bei weitem nicht alle. Ja, mitunter griffen die Handschriftenkenner, die den schwer leserlichen Codex im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts durchsahen, um ihn von Fehlern zu reinigen, ohne Not 59 Diese Auswüchse humanistischer Verbesserungswut mit scharfem Blick bereits lebhaft beklagt von Angelo Poliziano; s. G. Pasquali, Storia della tradizione e critica del testo, Florenz 21962, 74 Anm. 2, und I. Maïer, Les manuscrits d’Ange Politien, Genf 1965, 354.

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eigenmächtig ein oder tauschten richtige Lesarten gegen falsche aus, die sie in anderen Abschriften fanden. Der Codex Laurentianus 51,1 krankt zwar daran, dass sein Schreiber oft ganze Satzstücke ausließ, wenn sich Wörter oder Wendungen wiederholten, schlägt dafür aber häufig Brücken von der älteren zur jüngeren Textüberlieferung. Kein anderer Codex erlangte einen so großen Einfluss, wie er ihn in den beiden ersten Dritteln des 15. Jahrhunderts auf Handschriften und vom späten 15. bis zum frühen 16. Jahrhundert auf Ausgaben ausüben sollte. Der Codex Parisinus Latinus 11213 könnte sich im Durchschnitt mit den besten Handschriften messen, hätte sein Schreiber nicht ganze Sätze und Abschnitte, die er für entbehrlich hielt, nach Gutdünken übersprungen. Nur bedingt entschädigt dafür sein unbestreitbares Verdienst, dass er an etlichen Stellen stillschweigend hartnäckige Irrtümer der älteren, in den Codex Marcianus und den Codex Parisinus 6842A eingeflossenen Textüberlieferung berichtigte, die seine Vorgänger durchweg übersehen hatten. Mehrere seiner vielen richtigen Lesarten begegnen in den jüngeren Handschriften so wenig wie in den älteren wieder. Bemerkenswert oft nehmen sie hingegen Verbesserungen vorweg, die Heinrich Keil und seine Nachfolger in ihren Textausgaben dem Herausgeber der Editio princeps zuschrieben. Diese Fälle häufen sich auffällig genug, um daraus mit einiger Sicherheit folgern zu können, dass der Codex Parisinus 11213 zu den Handschriften gehörte, die Giorgio Merlani zu Rate zog und zu Hilfe nahm. Die übrigen Handschriften, der Codex Laurentianus 30,10, der Codex Neapolitanus V A 8, der Codex Laurentianus 51,2, der im Catalogue of Additions verzeichnete Codex 19. 355 des British Museum, der Codex Urbinas Latinus 1328 und der Codex Malatestianus S 24,2, können en bloc abgehandelt werden, da sie teils unmittelbar, teils mittelbar vom Codex Marcianus, Codex Parisinus 6842A und Codex Laurentianus 51,1 abstammen. Keiner von ihnen bewahrt eine selbständige, von der älteren unabhängige Textüberlieferung. Soweit sie richtige Lesarten bieten, die von den Aussagen der besseren Handschriften abweichen, rührt der Vorsprung davon her, dass ihre Schreiber eindeutige Fehler verbesserten, die auf den ersten Blick zu erkennen waren. So gut beherrschte keiner von ihnen sein Handwerk, dass diesen Fortschritten keine Rückschritte gegenübergestanden hätten. Je flüchtiger sie arbeiteten oder je leichter sie davon überfordert wurden, den Text ihrer Vorlagen zu verstehen und die Schrift ihrer Vorgänger zu entziffern, desto öfter verschuldeten sie ihrerseits Fehler. Nicht genug damit, pflanzten sich diese Fehler in vielen Fällen fort und vermehrten sich um weitere. In der voraussetzungsreichsten Handschrift, dem Codex Malatestianus S 24,2, wimmelt es geradezu von solchen fremden und eigenen Versehen. Dieser durchwachsene Befund zeichnete die Leitlinien vor, nach denen der kritische Apparat zum lateinischen Text eingerichtet ist. Nach der Handschriftenlage, die das Stemma widerspiegelt, unterrichten seine Anmerkungen über den Wortlaut des Codex Parisinus 6842A, die Lesarten, die Angelo Poliziano 1482 aus dem Codex Marcianus in den Wiegendruck vom Jahr 1472

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eintrug, und den Wortlaut des Codex Laurentianus 51,1 weitaus umfassender als über die Aussagen der übrigen Handschriften. Während sie mit dem platzsparenden Raster, das richtige, wenn auch von P unbestätigte Aussagen der Textzeugen A und f stillschweigend aussiebt, bis auf eindeutige Sonderfehler und belanglose Eigenheiten der Schreibweise, die unbedenklich vernachlässigt werden können, vollständig erfassen, wo der Codex Parisinus 6842A vom Codex Marcianus, der Codex Laurentianus 51,1 vom Codex Parisinus 6842A oder der Codex Laurentianus 51,1 vom Codex Marcianus abweicht, verzeichnen sie die Lesarten der übrigen Handschriften nur, soweit sie aus sprachlichen oder sachlichen Gründen allen anderen überlegen zu sein scheinen.

Die Ausgaben Über die Ländergrenzen hinweg hatte sich der Buchdruck schon zu einem blühenden Gewerbe entwickelt, als der in Tours geborene Buchdrucker und Verleger Nicolas Jenson 1472 in Venedig die erste Gesamtausgabe des lateinischen Schrifttums über die Landwirtschaft herausbrachte – Cato, Varro und Columella gab der Mailänder Giorgio Merlani heraus, Palladius sein Landsmann Francesco Colucia. Ehrgeizigere wissenschaftliche Ziele konnte Giorgio Merlani schon deshalb schlecht verfolgen, weil er unter Zeitdruck stand. Als die Verleger seiner Zeit darin wetteiferten, die schriftstellerische Hinterlassenschaft des Altertums so rasch wie möglich in schönen Wiegendrucken zu verbreiten, hatte er zwei der namhaftesten Vertreter ihrer Zunft gleichzeitig zu beliefern. Neben Catos, Varros und Columellas Werken über die Landwirtschaft, die Nicolas Jenson verlegte, hatte er noch die Bühnenstücke des Plautus, die im selben Jahr und am selben Ort der aus Speyer stammende Deutsche Wendelin de Spira herausbrachte,60 zum Druck vorzubereiten. Wie hätte er da die Muße finden sollen, alle über Norditalien verstreuten Codices, die ihm hätten nützen können, so vollständig wie möglich zu erfassen, um sie durchgängig miteinander zu vergleichen? Statt sich dieser zeitraubenden Mühe zu unterziehen, verwandte er nur Handschriften aus dem Bestand der Medici. Jeweils eine von ihnen wertete er so ausgiebig aus, dass er sie gründlicher durchgearbeitet haben muss. Wie er Columellas Werk über die Landwirtschaft in einer Druckfassung vorlegte, die auffallend oft der Codex Laurentianus 53,27 vorzeichnete,61 so gab er Catos Buch über den Ackerbau und Varros drei Bücher über Ackerbau, Viehzucht und Hoftierhaltung in einer Fassung zum Druck, die vorwiegend den Codex Laurentianus 51,1 abbildete. Die übrigen Handschriften, die er einsah, zog er nur heran, um sich zu vergewissern, ob sie glaubhaftere Lesarten als der Codex zu bieten hatten, auf dessen Aussagen er sich 60 M. Lowry, Nicholas Jenson and the Rise of Venetian Publishing in Renaissance Europe, Oxford – Cambridge (Massachusetts) 1991, 68. 61 Å. Josephson, Die Columella-Handschriften, Uppsala – Wiesbaden 1955, 147–148.

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hauptsächlich verließ. Nach diesem Grundsatz verglich er den Codex Laurentianus 51,1 mit dem Codex Laurentianus 51,3, dem Codex Laurentianus 30,10, dem Codex Vindobonensis 33 H und dem Codex Laurentianus 51,2, als er Varros Werk über die Landwirtschaft, und mit dem Codex Laurentianus 30,10, dem Codex Laurentianus 51,2 und vermutlich auch dem Codex Parisinus 11213, als er Catos Buch über den Ackerbau zum Druck vorbereitete. Den Codex Marcianus, der im Kloster San Marco lagerte, den Codex Parisinus 6842A, den die Bibliothek der Visconti-Sforza in Pavia aufbewahrte, bis Ludwig XII. von Frankreich 1499/1500 n. Chr. ihre Handschriftensammlung plünderte,62 und den Codex Laurentianus 51,4, den die Libreria di San Lorenzo in ihrem Bestand führte, zog er leider nicht heran, obwohl sie ihm besser hätten nützen können. Wie viel dichter Giorgio Merlani an den Wortlaut der Urfassung herangekommen wäre, wenn er den Codex Marcianus zugrunde gelegt hätte, ist in den meisten Fällen, in denen sich die Überlieferung gabelt, sicher nachzuweisen. Je gewissenhafter Angelo Ambrogini Poliziano zu Werke ging, als er diese Handschrift einarbeitete, desto genauer ist es zu ermessen. Von den zahllosen Lesarten, die er von ihr in sein Exemplar der Erstausgabe übertrug, verbessert der größte Teil eindeutige Fehler. Dabei hatte er sich keineswegs zum Ziel gesetzt, nur solche Stellen zu erfassen, an denen ihm der Codex Marcianus den richtigen Wortlaut bewahrt zu haben schien. So behutsam wie möglich suchte er vielmehr den Schatz zu bergen, den er in der Handschriftensammlung des Klosters San Marco entdeckte. Mit dem „ältesten Codex“ – so schilderte er sein Vorgehensweise63 – verglich er die Erstausgabe vom Jahr 1472 nach dem Grundsatz, selbst solche Lesarten wortgetreu zwischen die Zeilen oder an den Rand zu schreiben, die ihm verkehrt vorkamen. Zu diesem Grundsatz bekannte er sich so nachdrücklich, wie er von seinen Vorgängern, den priores librarii, abrückte. Nicht ohne Schärfe und gewiss nicht ohne Grund erklärte er, sie hätten der Nachwelt viel Mühe und Arbeit erspart, wenn sie wie er davon abgesehen hätten, irgendetwas aufs Geratewohl hinzuzufügen oder auszulassen.64 Vor die meisten Verbesserungen, die er selbst vorschlug, um Textverderbnisse zu heilen, setzte er folgerichtig das Kürzel c. für conicio, um anzuzeigen, dass er nur eine Vermutung äußerte. Der Leser sollte 62 U. Baurmeister / M.-P. Laffitte, Des livres et des rois. La bibliothèque royale de Blois, Paris 1992, 207–208. 63 Angelo Poliziano bei Keil, Observationes (1849), 4, Maïer, Manuscrits, 354, und Mazzarino, Prolegomena seiner Catoausgabe von 1982, LIX: contuli ego Ang. Politianus Catonis hos ac Varronis rerum rusticarum libellos cum vetustissimo codice ex Divi Marci Florentina bibliotheca, sic, ut ne ea quidem non ascriberem si qua depravatiora viderentur. Des weiteren bei Pasquali, Storia della tradizione, 74 Anm. 2: servavi vetus institutum meum, ut etiam quae falsa putarem non respuerem. 64 Angelo Poliziano bei Pasquali, Storia della tradizione, 74 Anm. 2, und Maïer, Manuscrits, 354: hoc enim nobis emendandi novos codices institutum placuit: nequid ex nostro temere adiceremus, neu quid omitteremus, quod in antiquioribus exemplaribus invenissemus. quod si hoc priores librarij institutum probassent, non tantum profecto negotii laborisque posteris reliquissent.

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nicht entmündigt werden, sondern beide Angebote, die Textüberlieferung wie auch den Texteingriff, auf den Prüfstand stellen können. Hätte Angelo Ambrogini Poliziano nach diesen Grundsätzen eine eigene Ausgabe vorgelegt, verdiente er als Vorreiter gewürdigt zu werden, der den Fortschritt einleitete, die Druckfassung antiker Schriften wissenschaftlicher aufzubereiten. So aber verharrten die nächsten Herausgeber in der Darbietung und Gestaltung des Textes beinahe auf dem Stand der Erstausgabe. Filippo Beroaldo entschied sich nur selten anders als Giorgio Merlani, obwohl es häufig genug angebracht gewesen wäre. Giovanni del Giocondo griff weit öfter voreilig als wohlüberlegt in die Textüberlieferung ein und verschwieg ebenso wie seine Vorgänger, wo und wieweit er sich von den Aussagen der Handschriften entfernte. So verantwortungsbewusst, sich zumindest in der Richtung zu bewegen, in der Angelo Ambrogini Poliziano dachte, ging erst Piero Vettori mit ihren Lesarten um. Nur blieb er auf halbem Wege stehen. Rechenschaft legte er lediglich über die Textentscheidungen ab, die er in seinem Begleitband, den ,Explicationes suarum in Catonem, Varronem, Columellam Castigationum‘ vom Jahr 1542, erläuterte und begründete. In den Ausgaben, die der in Reutlingen geborene Buchdrucker Sebastian Greyff 1535, 1541 und 1549 in Lyon herausbrachte, wies er wie seine Vorgänger weder Lesarten noch Verbesserungsvorschläge eigens aus. Die Handschriftenlage beurteilte Piero Vettori wie Angelo Poliziano. Beide Gelehrte stellten dem Codex Marcianus das beste Zeugnis aus. Angelo Poliziano würdigte ihn als ältesten,65 Piero Vettori als weitaus ältesten und zuverlässigsten Codex.66 Seine Vorzüge pries er in den ,Explicationes‘ so beredt, wie er beklagte, dass sein letztes Blatt mit tubicinam Graecum endete. Ratlos fragte er sich, wie er, ohne ihn zu Hilfe nehmen zu können, die vielen großen Mängel beheben sollte, von denen er den Schluss des dritten von Varros drei Büchern in den jüngeren Abschriften entstellt sah.67 Von dieser Plattform aus führten so namhafte Gelehrte wie Fulvio Orsini, Giulio Pontedera und Adrien de Turnèbe die Textkritik fort, doch mit eher begrenztem als durchschlagendem Erfolg. Von den Verbesserungsvorschlägen, die sie vorbrachten, nahmen Johann Matthias Gesner und Johann Gottlieb Schneider zwar etliche in die Fußnoten, aber nur wenige in den Text ihrer größeren Ausgaben auf. Beide griffen auch ihrerseits in die Textüberlieferung ein, drangen aber mit ihren Vorstellungen nur vereinzelt durch. Nachhaltiger wirkte erst fort, dass die Verlagsbuchhandlung Benedictus Gotthelf Teubner Catos Buch über den Ackerbau und Varros drei Bücher über die Landwirtschaft 1884 in einer größeren Ausgabe herausbrachte, die höheren wissenschaftlichen Ansprüchen 65 Angelo Poliziano in der Editio princeps von 1472, f. 85, zu Varro rust. 3,17,4 und hinter Varro rust. 3,17,10. 66 P. Vettori, Explicationes suarum in Catonem, Varronem, Columellam Castigationum, Lyon 1542, 3. 67 Vettori, Explicationes, 132–133.

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genügte. Heinrich Keil, der sie besorgte, verglich die Lesarten, die Angelo Poliziano vom Codex Marcianus in die Editio princeps übertragen hatte, durchgängig mit denen des Codex Parisinus 6842A und des Codex Laurentianus 51,4, während er die anderen Handschriften, die er einsah, nur hin und wieder anführte. Nach welchen Grundsätzen er die Handschriften auswählte, die er zu Rate zog, und nach welchen Maßstäben er ihre Lesarten bald verzeichnete, bald überging, legte er nicht offen. Statt zu untersuchen, welchen Wurzeln sie entsprangen, verzichtete er darauf, einen Stammbaum zu erstellen, um sie verorten zu können. Weshalb er nicht auch den Codex Laurentianus 51,3, den Codex Parisinus Latinus 11213, den Codex Neapolitanus V A 8, den Codex Vindobonensis 33 H, den Codex Brit. Mus. Add. 19. 355 und den Codex Urbinas Latinus 1328 erfasste, wenn er schon so voraussetzungsreiche Handschriften wie den Codex Laurentianus 51,2 und den Codex Malatestianus S 24,2 heranzog, begründete er so wenig, wie er ihr Verwandtschaftsverhältnis zu dem Codex Marcianus und dem Codex Parisinus 6842A durchleuchtete. In der Textgestaltung aber zeigte er einige Male eine glückliche Hand. So manchen Fehler, den sämtliche Vorgänger übersehen hatten, entdeckte und berichtigte erst er. Doch verleitete ihn sein an den Meistern des klassischen Lateins geschultes Sprachgefühl nur zu oft zu dem Fehler, die Kanten eckiger Stellen abzuschleifen. Das Ziel, Catos Buch über den Ackerbau in verständlicherer Sprache und flüssigerem Stil vorzulegen, als er es überliefert fand, verfolgte Heinrich Keil in der kleineren Teubnerausgabe von 1895 ebenso weiter wie Georg Goetz in ihrer zweiten Auflage von 1922. Diese Grundlinie zeichnete die Richtung vor, bis Antonio Mazzarino die Kehrtwendung einleitete. Der Buchtitel ,M. Porci Catonis De agri cultura ad fidem Florentini codicis deperditi‘, den er seiner Teubnerausgabe vom Jahr 1962 und ihrer zweiten Auflage vom Jahr 1982 gab, verkündete geradezu ein Programm. Soweit er es nur irgendwie vertreten zu können glaubte, entschied er sich im Zweifelsfall für die Lesart des Codex Marcianus. In dieser Richtung preschte er freilich zu weit vor, um stets das letzte Wort behalten zu können. Raoul Goujard brachte in der Ausgabe, die 1975 mit Übersetzung und Kommentar in der Collection Guillaume Budé erschien, wieder Lesarten von Handschriften und Verbesserungen von Gelehrten zu Ehren, die sein Vorgänger verworfen hatte. Beide Herausgeber, Antonio Mazzarino wie Raoul Goujard, verletzten indessen alte, im 19. Jahrhundert entwickelte Grundregeln wissenschaftlicher Textkritik und Editionstechnik, die sich bis heute bewährt haben. Zogen sie auch den Kreis der Handschriften, die sie auswerteten, weiter als Heinrich Keil, so versäumten sie es doch, einen so ergiebigen Codex wie den Parisinus 11213 zu Rate zu ziehen und über die Grundsätze Rechenschaft abzulegen, nach denen sie Lesarten verzeichneten oder verschwiegen, verteidigten oder verwarfen. Je nachdem, gegen welche Grundregeln wissenschaftlicher Textdarbietung und -gestaltung sie verstießen, wirkten sich ihre Versäumnisse bald

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schwerer, bald leichter aus. Wo ihnen handwerkliche Fehler unterliefen, die den Einblick in die Handschriftenlage verengten oder verstellten, erschwerten oder trübten sie nur das Urteil über den Befund, von dem die Textarbeit auszugehen hat. Wo sie sich aber ohne Not oder zu weit von den Aussagen der Handschriften entfernten, Verschreibungen, die leicht zu erkennen und sicher zu berichtigen sind, zu unheilbaren Textverderbnissen erklärten und Sätze oder Satzteile sinnwidrig abtrennten, bargen ihre Textentscheidungen Fehlurteile von größerer Tragweite. Werden aus dieser durchwachsenen Bilanz die richtigen Lehren gezogen, lohnt die Mühe, Catos Buch über den Ackerbau von neuem herauszugeben. Über den Stand, den sie widerspiegelt, ist hinauszukommen, wenn sechs Grundregeln wissenschaftlicher Textarbeit strenger als bisher befolgt werden. Die erste: Alle einschlägigen Handschriften hat der Herausgeber durchgängig miteinander zu vergleichen. Je vollständiger er ihre Lesarten erfasst, desto eher gelingt es ihm, aus gemeinsamen Fehlern zu erschließen, in welchem Verwandtschaftsverhältnis sie zueinander stehen. Die zweite: Um in einem Schaubild vor Augen zu führen, von welchem Codex oder welchen Codices ein Codex abgeschrieben wurde, hat er ein Stemma zu erstellen. Je weiter er das Beobachtungsfeld ausdehnt, desto sicherer und genauer kann er die Handschriften in diesem Stemma verorten. Soweit sie Varros drei Bücher über die Landwirtschaft mitenthalten, sollte er deswegen diesen Teil der Textüberlieferung miteinbeziehen, um die Vergleichsgrundlage zu verbreitern. Die dritte: Stehen zwei Lesarten zur Wahl, die beide sprachlich wie sachlich zu vertreten sind, rührt die leichtere fast immer davon her, dass ein Schreiber den Wortlaut glätten zu müssen glaubte. Die schwierigere, die lectio difficilior, ist nur dann abzulehnen, wenn sie ihn zu einer sinnlosen Folge von Wörtern oder Buchstaben entstellt. In diesen Fällen hat der Herausgeber zu prüfen, ob die leichtere zu übernehmen oder die schwierigere zu berichtigen ist. Die vierte: Darüber, welcher Verbesserungsvorschlag am schonendsten in die handschriftliche Textüberlieferung eingreift, entscheidet nicht, wie nahe er ihrem Wortlaut kommt, sondern, wie einfühlsam er ihn verändert. Schlich sich etwa deshalb ein zählebiger Irrtum ein, weil ein Schreiber eine Abkürzung falsch auflöste, kann ein äußerlich schwererer Texteingriff einem äußerlich geringfügigeren unter Umständen vorzuziehen sein. Die fünfte: Wo immer er Verschreibungen zu verbessern hat, muss der Herausgeber zu ergründen versuchen, woraus sich das Versehen erklärt. Je erfolgreicher er sich darum bemüht, die Ursache von Textverderbnissen herauszufinden, desto besser kann er beurteilen, mit welcher Art von Fehlern zu rechnen ist und wie sie am besten zu beheben sind. Die sechste: Um der Gefahr vorzubeugen, dass sinnwidrige Satzabtrennungen seiner Vorläufer ihn irreführen, sollte er, ehe er sich ihre Zeichensetzung anschaut, den fortlaufenden Text der Handschriften unvoreingenommen nach Sinneinheiten zu zergliedern versuchen.

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Wie sehr es sich auszahlt, diese Grundregeln so strikt wie möglich zu beherzigen, spiegeln die Erträge der Textarbeit, die in die vorliegende Neuausgabe eingeflossen sind, in viererlei Hinsicht wider: 1. Den Handschriften, die mit ihren Lesarten die ältere Textüberlieferung verkörpern, haften verhältnismäßig harmlose Mängel an, die gut zu überschauen und auszurechnen sind. Hin und wieder sind Zahlenangaben, Eigennamen oder entlegene Wörter verschrieben, mitunter – vor allem in Aufzählungen – Doppelungen eingedrungen, gelegentlich Wörter versetzt und einige Male Satzteile ausgefallen. Nirgendwo aber klaffen Lücken, die nicht sicher zu schließen wären. 2. Die Fehlerquellen sind so gut zu erkennen, dass keine Textverderbnis verbleibt, die nicht zu erklären und zu heilen wäre. 3. So manche Lesart, die sonst verdächtigt oder verworfen werden müsste, kann mit einer einfühlsameren Zeichensetzung, die Sinneinheiten herstellt statt zerstört, überzeugend verteidigt werden. 4. Die Mühe, alle einschlägigen Handschriften des 14. und 15. Jahrhunderts durchgängig zu erfassen, lohnte sich nicht zuletzt deshalb, weil sich herausstellte, dass sachkundige Schreiber aus der Zeit des Humanismus viele Verbesserungen vorwegnahmen, die bisher gelehrten Herausgebern von Drucken wie Giorgio Merlani, Giovanni del Giocondo oder Heinrich Keil zugeschrieben wurden. Daran gemessen übertrifft der Codex Parisinus 11213, den weder Heinrich Keil noch einer seiner Nachfolger auswertete, den Codex Laurentianus 51,1 ebenso wie alle späteren Handschriften. Je besser es gelungen ist, diese Erkenntnisse in der fortlaufenden Textarbeit umzusetzen, desto näher kommt die neue Ausgabe, in der Catos Buch über den Ackerbau hiermit vorgelegt wird, dem ehrgeizigen Ziel, von der ersten bis zur letzten Zeile einen von Fehlern gereinigten Text zu bieten.

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Sigla A f h m n b a d c

Codex Parisinus Latinus 6842A Codex Laurentianus 51,1 Codex Parisinus Latinus 11213 Codex Laurentianus 30,10 Codex Neapolitanus V A 8 Codex Laurentianus 51,2 Codex Brit. Mus. Add. 19.355 Codex Urbinas Latinus 1328 Codex Malatestianus S 24,2

Ac, fc, hc, Codices correcti mc, nc, bc, ac, dc, cc P (P)

Marciani codicis deperditi lectiones ab Angelo Politiano in principe editione adnotatae Codicis Laurentiani 30,10 lectiones ab Angelo Politiano in principe editione adnotatae

Stemma

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Stemma

M. CATONIS DE AGRI CULTURA LIBER Summarium I. Quo modo agrum emi pararique oporteat. II. Patris familiae officia. III. Auctionem uti faciat. IV. Prima adolescentia agrum conserere oportere. V. Villam rusticam uti aedificatam habeat. VI. Bobilia uti bene aedificata habeas. VII. Vilici officia. VIII. Agrum quibus locis conseras. IX. De fundo suburbano. X. Ficos quo loco seras. XI. Salicta locis aquosis. XII. Quo modo oletum agri iug. CCXL instruere oporteat. XIII. Quo modo viniae iug. C instituere oporteat. XIV. Quo modo vasa torcula quinque iuga instruere oporteat. XV. Quo modo torcularium et cellam oleariam parare oporteat. XVI. In cella olearia quae opus sunt. XVII. Villam aedificandam si locabis. XVIII. De maceriis aedificandis. XIX. Calcem partiario locandam. XX. Materies quid anni tempestiva est. XXI. Torcularium si aedificare voles. XXII. In vasa vinaria stipites. XXIII. Trapetum quo modo concinnari oporteat. XXIV. Cupam quo modo aedifices. XXV. Trapetum quo modo aedifices. XXVI. Ad vindemiam quae opus sint ut parentur. XXVII. Vinum Graecum quo modo fiat. XXVIII. Uva cocta ut servetur. XXIX. Vindemia facta ut vasa torcula subligentur. XXX. Sementim ut facias. XXXI. Oleas et reliqua semina cum seres quo modo seras. XXXII. Stercus ut dividas. XXXIII. Bubus frondem. XXXIV. Ad oleam cogendam quae pares. XXXV. Vinea{e} arboresque ut mature putentur. XXXVI. Vinea ut curetur. XXXVII. Salictum ut suo tempore cedatur. XXXVIII. De sementi facienda. XXXIX. De agro rubricoso. XL. De faba et vicia siligine hordeo ubi serantur. XLI. Quae segetem stercorent. XLII. Quae mala in segete sint. XLIII. De vinea et arboribus putatis. XLIV. De fornace calcaria. XLV. Si ligna et virgas non poteris vendere. XLVI. Ubi tempestates malae erunt quid fieri possit. XLVII. Per ver quae fiant. XLVIII. Insitio vitis et aliarum rerum. XLIX. Ficos et oleas alio modo. L. Sulcos quo modo fodias. LI. Vitibus sulcos propaginesque. LII. Olea quo tempore putetur. LIII. De taleis oleagineis. LIV. Seminarium quo modo fiat. II. familias f ♦ III. auctionem P aucionem Ac austionem f accionem A ♦ IV. adolescentia P adulescentia f ♦ V. habeat P, f habeas A ♦ VI. bobilia A bubilia Merlani ♦ XII. oleum P, A ♦ agri iugera f ♦ instruere P, A instituere f ♦ XIII. viniae d, omiserunt A, f vineae Vettori (1541) ♦ C d CC P, A, f ♦ instituere P, f instruere A ♦ XIV. torcula Ac torcola f torcularia A ♦ XV. parare d, c parari A parere f ♦ XVI. sunt P sint A, f siunt Ac ♦ XVII. sicut P si at A ♦ XXIII. concinnari P, A concinare f ♦ XXIV. cupam trapeti P ♦ XXVI. sint P, f, omisit A ♦ XXVIII. servetur P, A, f serventur Ac ♦ XXXI. cum seres P, f conseres A ♦ XXXV. vinea Vettori (1541) vineae P, A, f ♦ XXXVII. caedatur Vettori (1541) cedatur A, f seratur P ♦ XL. hordeo P ordeo A, f ♦ XLVIII. et aliarum P, A aliarumque f ♦ L. fodias P facias A, f ♦ LI. propaginesque P, A propagationesque f ♦ LIII. taleis P taliis A, f ♦ oleagineis P oleaginis Ac olagineis f

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LV. Harundo quo modo seratur. LVI. Pomarium seminarium. LVII. De vinea vetere. LVIII. Prata quo modo stercorentur. LIX. Ubi daps profanata erit quid fiat. LX. Propagatio oleae pomorumque. LXI. Quae diligentius propagari voles. LXII. De foenisicia. LXIII. Bubus pabulum. LXIV. De lignis domini. LXV. Familiae cibaria quanta dentur. LXVI. Vinum familiae quantum detur. LXVII. Pulmentarium familiae. LXVIII. Vestimenta familiae. LXIX. Bubus cibaria. LXX. Quo modo ager colatur. LXXI. Quot plostra habere oporteat. LXXII. Funem quam longam esse oporteat. LXXIII. De olea colligenda. LXXIV. Oleum viride quo modo fiat. LXXV. Custodis et capulatoris officia. LXXVI. Item custodis qui in torculario erit officia. LXXVII. Vasa vinaria et olearia extollere. LXXVIII. Dolia quo modo inbuantur. LXXIX. Bubus medicamentum. LXXX. Bos si aegrotare ceperit. LXXXI. Boves ne pedes subterant. LXXXII. Quo modo bubus medicamentum detur. LXXXIII. Panem depsticium sic facito. LXXXIV. Libum hoc modo facito. LXXXV. Placentam sic facito. LXXXVI. Spiram sic facito. LXXXVII. Scriplitam sic facito. LXXXVIII. Globulos sic facito. LXXXIX. Encytum sic facito. XC. Erneum sic facito. XCI. Spaeritam sic facito. XCII. Votum pro bubus. XCIII. Savillum sic facito. XCIV. Pultem Punicam sic facito. XCV. Graneam triticeam sic facito. XCVI. Amulum sic facito. XCVII. Salem candidum sic facito. XCVIII. Gallinas et anseres sic farcito. XCIX. Palumbum recentem sic farcito. C. Aream sic facito. CI. Frumento ne curculio noceat. CII. Olea si fructum non fert. CIII. Fici uti grossos teneant. CIV. Convolvolus in vinea ne sit. CV. Oves ne scab{i}ae fiant. CVI. Amurca axem unguito. CVII. Vestimenta ne tiniae tangant. CVIII. Fici aridae ut integrae sint. CIX. Oleum si in metretam addes. CX. Virgas murteas uti serves; item aliud genus. CXI. Si bovem aut aliam quadrupedem serpens momorderit. CXII. Boves uti valeant. CXIII. Vinum familiae per hiemem qui utatur. CXIV. Qui ager a mari aberit, ibi vinum Graecum sic facito. CXV. Aquae marinae concinnatio. CXVI. Quo labra doliorum circumlinas ut bene odorata sint. CXVII. Vinum si voles experiri duraturum sit necne. CXVIII. Vinum, asperum quod erit, lene et suave si voles facere, q{u}. a. m. facias. CXIX. Ut odorem malum eximas de vino quid facere debeas. CXX. Si voles scire vinum aquam habeat necne quid facere debeas. CXXI. Vinum Coum si voles facere q. a. m. facias. CXXII. Vinum concinnare ut alvum bonam facias. CXXIII. In vinum muLV. harundo P arundo f ♦ LIX. ubi P, f ibi A ♦ LXII. foenisicia P fenisicia A, f ♦ LXXI. quot Ac quod P, f ♦ LXXII. longam A, f longum Merlani, sed cf. Lucr. 2,1154, Vitr. 10,2,4, Quint. inst. 1,6,5, Prisc. gramm. 5,28–29 ♦ LXXVI. torculari P ♦ LXXX. coeperit Merlani ceperit A, f ♦ LXXXI. subterant c subtereant f subtergant A ♦ LXXXII. bubus A, f bobus fc ♦ LXXXIII. depsticium P, f depstitium A ♦ LXXXVII. scriplitam P, A scriblitam Merlani ♦ LXXXVIII. globos f ♦ XCII. pro bubus f pro bobus Vettori (1541) pro bobus sic facito Ac ♦ XCIX. facito A ♦ C. aram A ♦ CII. fructus A ♦ CIV. convolvolus P involvolus A, f ♦ CV. scabrae Merlani scabiae P, A, f ♦ CX. murteas P, A, f mirteas Ac ♦ CXV. concinnatio b, c concinatio f continatio A ♦ CXVIII. q. a. m. Vettori (1541) quam P, A quomodo Poliziano quid f ♦ CXXI. q. a. m. Ac quem a. m. f quam P ♦ CXXII. alvum P, f alium A ♦ CXXIII. acri P, A

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stum veratri atri manipulum coicias ut bonam alvom facias. CXXIV. Vinum ad alvum movendam quo modo facias. CXXV. Si lentim servare vis quid facere debeas. CXXVI. Oleae albae quo modo condiantur. CXXVII. Oleam albam secundum vindemiam si uti vis q. a. m. condias. CXXVIII. Epityrum album nigrum varium q. a. m. ex olivis facias. CXXIX. Mustum si voles totum annum habere quid facias. CXXX. Mustacios quem ad modum facias. CXXXI. Vinum concinnare ad lotium si difficile emittit vissica. CXXXII. Vinum ad ischiacos concinnare. CXXXIII. Ut canes interdiu conclusos habeas ita ut noctu acriores sint. CXXXIV. Vinum murteum q. a. m. facere debeas. CXXXV. Ad tormina et si alvos non consistet, si taeniae et lumbrici molesti erunt, quid facere debeas. CXXXVI. Ad dyspepsia{n} et strangoriam. CXXXVII. Si habitationem delutare vis. CXXXVIII. Aream quo modo facias. CXXXIX. Ut ligna amurca spargantur. CXL. Piro florenti ut dapem pro bobus facias. CXLI. Dapem quo modo facias. CXLII. Propagatio pomorum. CXLIII. Ante quam messem incipias ut porcam praecidaneam facias. CXLIV. Quem ad modum tunicas ceterasque res et ubi emas. CXLV. Politionem quo pacto redemptori dare debeas. CXLVI. Vineam redemptori partiario ut des. CXLVII. Ut boves feriis iungere tibi liceat. CXLVIII. Quem ad modum lucum conlucare debeas. CXLIX. Si fodere voles, altero piaculo quid facere debeas. CL. Si agrum lustra{v}e {r}is quid facere debeas. CLI. Vilici officia. CLII. Vil{l}icae officia. CLIII. Lex oleae legundae. CLIV. Lex oleae faciundae. CLV. Lex oleae pendentis. CLVI. Lex vini pendentis. CLVII. Lex vino in doliis. CLVIII. Lex pabulo locando. CLIX. De fructibus ovium vendundis. CLX. Cupressum quo modo seras. CLXI. De scopis virgeis. CLXII. De vino faecato. CLXIII. Vinum emptoribus quo modo metiaris. CLXIV. Per hiemem aquam de agro depellere. CLXV. Brassica quot medicamenta in se habeat. CLXVI. Alvum si voles deicere quid facere debeas. CLXVII. Intertrigini si via ibis remedium. CLXVIII. Luxum ut excantes. CLXIX. Asparagus quo modo seratur. CLXX. De salsura ofellae Puteolanae.

CXXVII. albam b albam quam P, A, f ♦ CXXVIII. epityrum d epytyrum A ♦ quem ad modum f ♦ CXXIX. quid facias P, f, omisit A ♦ CXXX. mustacios quemadmodum facias P mustaceos sic facito A ♦ CXXXI. si difficile emittit v{e}ssica P c, omisit A ♦ CXXXII. ischiacos c ischiaticos f dissinthiacos A ♦ CXXXIV. q. a. m. P, A quemadmodum f ♦ CXXXV. alvos P, A, f alvus Ac ♦ taeniae c teniae P, A tinie Ac, f ♦ CXXXVI. dyspepsiam Vettori (1541) dyspepsian c dyspesiam A ♦ strangoriam c stranguriam b stragoriam A, f ♦ CXXXXIX. ut omisit A ♦ CXL. piro P, f pilo A ♦ florenti P, f florente A ♦ ut P, f, omisit A ♦ pro bobus Ac bubus f bobus A ♦ facias P, f, omisit A ♦ CL. lustrare vis Vettori (1541) lustraveris A, f ♦ debeat A ♦ CLII. vilicae Vettori (1541) villicae A, f ♦ CLIX. de fructibus ovium qua lege venierit P ♦ CLXIII. metiaris P, A, f admetiaris Acc admetraris Ac ♦ CLXV. quod P, f ♦ CLXVI. deicere b, d delicere P, A, f

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Praefatio Est interdum praestare mercaturis rem quaerere, nisi tam periculosum siet, et item fenerari, si tam honestum siet. Maiores nostri sic habuerunt et ita in legibus posiverunt: furem dupli condemnari, feneratorem quadrupli. Quanto peiorem civem existimarint feneratorem quam furem, hinc licet existimare. 2 Et virum bonum quom laudabant, ita laudabant: bonum agricolam bonumque colonum; amplissime laudari existimabatur qui ita laudabatur. 3 Mercatorem autem strenuum studiosumque rei quaerendae existimo, verum, ut supra dixi, periculosum et calamitosum. 4 At ex agricolis et viri fortissimi et milites strenuissimi gignuntur, maximeque pius quaestus stabilissimusque consequitur minimeque invidiosus, minimeque male cogitantes sunt, qui in eo studio occupati sunt. – Nunc, ut ad rem redeam: quod promisi institutum, principium hoc erit.

I. Quo modo agrum emi pararique oporteat 1

Praedium quom parare cogitabis, sic in animo habeto: uti ne cupide emas neve opera tua parcas visere et ne satis habeas semel circumire; quotiens ibis, totiens magis placebit quod bonum erit. 2 Vicini quo pacto niteant, id animum advertito; in bona regione bene nitere oportebit. Et uti eo introeas et circumspicias, uti inde exire possis. Uti bonum caelum habeat; ne calamitosum siet; solo bono sua virtute valeat. 3 Si poteris, sub radice montis siet, in meridiem spectet, loco salubri, operariorum copia siet bonumque aquarium, oppidum validum prope siet; si , aut mare aut amnis, qua naves ambulant, aut via bona celebrisque. 4 Siet in is agris, qui non saepe dominos mutant; qui in iis agris praedia vendiderint, quos pigeat vendidisse. Uti bene aedificatum siet. Caveto alienam disciplinam temere contemnas. De domino bono colono bonoque aedificatore melius emetur. Ad villam cum venies, videto vasa torcula et dolia multa ne sient; 5 ubi non erunt, scito pro ratione fructum esse. Instrumenti ne magni siet, loco bono siet. Videto quam minimi instrumenti sumptuosusque ager ne siet. 6 Scito idem agrum quod hominem: quamvis quaestuosus siet, si sumptuosus erit, relinqui non multum. 7 Praedium quod primum siet, si me rogabis, sic dicam: de omnibus agris optimo que loco

praef. 1 siet b, dc sit A, f, d ♦ siet b, dc sit A, f, d ♦ sic P, Ac sic hoc f si A ♦ posiverunt P, A posuerunt f ♦ condemnari h, b, a, d, c condempnari A, f ♦ praef. 2 cum A ♦ praef. 3 mercaturem A ♦ quaerendae h querendae A, f ♦ praef. 4 pius A, fc plus Ac, f ♦ cogitantes fc agitantes A cogitationes f ♦ c. 1,1 quom P cum f quoniam Ac ♦ parare P conparare A ♦ c. 1,2 viti P, A ♦ inde omisit A ♦ nec A ♦ c. 1,3 siet A, f sic et vel sit et Ac ♦ si non sc. poteris Flach si A, f, extinxit Giocondo ♦ qua P, Ac, f que A quo Acc ♦ c. 1,4 in iis Flach inis A in his f ♦ in iis Flach iniis A in his f ♦ comvenies Ac comveniens A ♦ c. 1,6 relinqui P, f relinquid Ac ♦ c. 1,7 optimo quoque Flach optimoque P, A, f

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{iugera agri centum} vinea est prima, vel si vino multo est; secundo loco hortus inriguus, tertio salictum, quarto oletum, quinto pratum, sexto campus frumentarius, septimo silva caedua, octavo arbustum, nono glandaria silva.

II. Patris familias officia Pater familias ubi ad villam venit, ubi larem familiarem salutavit, fundum eodem die, si potest, circumeat; si non eodem die, at postridie. Ubi cognovit, quo modo fundus cultus siet, opera quaeque facta infectaque sient, postridie eius diei vilicum vocet, roget quid operis siet factum, quid restet, satisne temperi opera sient confecta, possitne quae reliqua sient conficere, et quid factum vini, frumenti aliarumque rerum omnium. 2 Ubi ea cognovit, rationem inire oportet operarum, dierum. Si ei opus non apparet, dicit vilicus sedulo se fecisse, servos non valuisse, tempestates malas fuisse, servos aufugisse, opus publicum effecisse. Ubi eas aliasque causas multas dixit, ad rationem operum operarumque vilicum revoca! 3 Cum tempestates pluviae fuerint, quae opera per imbrem fieri potuerint: dolia lavari, picari, villam purgari, frumentum transferri, stercus foras efferri, stercilinum fieri, semen purgari, funes sarciri, novos fieri; centones, cuculiones familiam oportuisse sibi sarcire; 4 per ferias potuisse fossas veteres tergeri, viam publicam muniri, vepres recidi, hortum fodiri, pratum purgari, virgas vinciri, spinas eruncari, expinsi {l}ar, munditias fieri; cum servi aegrotarint, cibaria tanta dari non oportuisse. 5 Ubi cognita aequo animo sint, quae reliqua opera sint, curare uti perficiantur. Rationes putare argentariam, frumentariam, pabuli causa quae parata sunt; rationem vinariam, oleariam, quid venierit, quid exactum siet, quid reliquum siet, quid siet quod veneat; quae satis accipiunda sint, satis accipiantur; 6 reliqua quae sint, uti compareant. Si quid desit in annum, uti paretur; quae supersint, ut veneant; quae opus sint locato, locentur; quae opera fieri velit et quae locari velit, uti imperet et ea scripta relinquat. Pecus consideret.

III. Auctionem uti faciat 7 Auctionem uti faciat: vendat oleum, si pretium habeat; vinum, frumentum quod supersit, vendat; boves vetulos, armenta delicula, oves deliculas, lanam, iugera agri centum P, in textu, ut Goujard proposuerat in commentario, seclusit Flach iug. agri centum Ac iugera centum agri f agri centum A ♦ vinia P ♦ vel P, f, omisit A ♦ irriguus f ♦ quartum A ♦ r. II familie A ♦ c. 2,1 eo die A ♦ ad P, A ♦ temperi P tempori A, f ♦ sient bc sint b siet P, A, f ♦ c. 2,2 eius A ♦ sedulo se b, dc sedolosa A, d se dolosa f ♦ dixit P, A dixerit f ♦ c. 2,3 stercilinum A, f, Vettori (1542) ex antiquissimo codice stercilinium P ♦ familiam Ac familia P, A, f ♦ c. 2,4 far Poliziano lar P iar A, f ♦ c. 2,5 quae dc que b quave A, d que ve f ♦ oleariam b oliariam P, A, f ♦ actum A ♦ accipiunda P, f accipienda A ♦ c. 2,6 compareant P, f conpareant A ♦ uti A, f ut P ♦ r. III auctionem P Austionem f actionem A ♦ c. 2,7 auctionem P aucionem A Austionem f ♦ frumentatum A

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pelles, plostrum vetus, ferramenta vetera, servum senem, servum morbosum, et si quid aliut supersit, vendat. Patrem familias vendacem, non emacem esse oportet.

IV. Prima adolescentia agrum conserere oportet 3

Prima adolescentia patrem familiae agrum conserere studere oportet; aedificare diu cogitare oportet, conserere cogitare non oportet, sed facere oportet. Ubi aetas accessit ad annos XXXVI, tum aedificare oportet, si agrum consitum habeas. Ita aedifices, ne villa fundum quaerat .

V. Villam rusticam uti aedificatam habeat 2 Patrem familiae villam rusticam bene aedificatam habere expedit; cellam oleariam, vinariam dolia multa, uti lubeat caritatem expectare, et rei et virtuti et gloriae erit. Torcularia bona habere oportet, ut opus bene effici possit. Olea ubi lecta siet, oleum fiat continuo, ne corrumpatur. Cogitato quotannis tempestates magnas venire et oleam deicere solere. 3 Si cito sustuleris et vasa parata erunt, damni nihil erit ex tempestate et oleum viridius et melius fiet. 4 Si in terra et tabulato olea nimium diu erit, putescet, oleum foetidum fiet; ex quavis olea oleum viridius et bonum fieri potest, si temperi facies. 5 In iugera oleti CXX vasa bina esse oportet, si oletum bonum beneque frequens cultumque erit; trapetos bonos privos inpares esse oportet, si orbes contriti sient, ut commutare possis; funes loreos privos, vectes senos, fibulas duodenas, medipontos privos loreos, trochileas Graecanicas. Binis funibus sparteis ducant; 6 orbiculis superioribus octonis, inferioribus senis – citius duces, si rotas voles facere – tardius ducetur, sed minore labore.

VI. Bubilia uti bene aedificata habeas 4

Bubilia bona, bonas praesepis Faliscas clatratas; clatros interesse oportet pede; si ita feceris, pabulum boves non eicient. Villam urbanam pro copia aedificato. In bono praedio si bene aedificaveris, bene posiveris, ruri si recte habitaveplostrum P, A plaustrum f ♦ ferramenta d, c feramenta A, f ♦ aliut P, A aliud f ♦ r. IV adolescentia P adulescentia A adoloscentia f ♦ c. 3,1 adolescentia b, a adulescentia A, f neve fundus villam addidit Giocondo ex Colum. 1,4,8 et Plin. nat. hist. 18,32 ♦ c. 3,2 familias b, d ♦ lubeat P iubeat A ♦ corrumpatur P corumpatur A, f ♦ oleum A ♦ c. 3,3 damni nihil P damni nichil A nihil dampni f ♦ c. 3,4 putescet P, Ac putrescet f ♦ foetidum c fetidum f fecidum Ac ♦ ex quavis Ac et quavis P, A ♦ temperi P, A tempori f ♦ c. 3,5 CXX vasa P, A vasa CXX f ♦ sint A ♦ trochileas P, f tronchileas A trochleas fc troculeas Ac ♦ ducentur f ♦ c. 3,6 orbiculis fc urbiculis P, A, f ♦ r. VI bubilia P, f bobilia A ♦ c. 4 posiveris P posueris A, f

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ris, libentius et saepius venies, fundus melior erit, minus peccabitur, fructi plus capies. Frons occipitio prior est. Vicinis bonus esto; familiam ne siveris peccare. Si te libenter vicinitas videbit, facilius tua vendes, operas facilius locabis, operarios facilius conduces. Si aedificabis, operis, iumentis, materie adiuvabunt; si quid bona salute usus venerit, benigne defendent.

VII. Vilici officia Haec erunt vilici officia: disciplina bona utatur; feriae serventur; alieno manum abstineat, sua servet diligenter. Litibus familia supersedeat; si quis quid deliquerit, pro noxa bono modo vindicet. 2 Familiae male ne sit, ne algeat, ne esuriat; opere bene exerceat; facilius malo et alieno prohibebit. Vilicus, si nolet male facere, non faciet; si passus erit, dominus inpune ne sinat esse. Pro beneficio gratiam referat, ut aliis recte facere libeat. Vilicus ne sit ambulator; sobrius siet semper; ad cenam ne quo eat. Familiam exerceat, consideret quae dominus imperaverit fiant. Ne plus censeat sapere se quam dominum. 3 Amicos domini, eos habeat sibi amicos. Cui iussus siet, auscultet. Rem divinam nisi Compitalibus in compito aut in foco ne faciat. Iniussu domini credat nemini; quod dominus crediderit, exigat. Satui semen, cibaria, far, vinum, oleum mutuum dederit nemini. Duas aut tres familias habeat, unde utenda roget et quibus det, praeterea nemini. Rationem cum domino crebro putet. 4 Operarium mercenarium politorem diutius eundem ne habeat die. Ne quid emisse velit insciente domino, neu quid dominum celavisse velit. Parasitum ne quem habeat. Haruspicem, augurem, hariolum, chaldaeum ne quem consuluisse velit. Segetem ne defrudet; nam id infelix est. Opus rusticum omne curet uti sciat facere, et id faciat saepe, dum ne lassus fiat. 5 Si fecerit, scibit in mente familiae quid sit, et illi animo aequiore facient. Si hoc faciet, minus libebit ambulare et valebit rectius et dormibit libentius. Primus cubitu surgat, postremus cubitum eat; prius villam videat clausa uti siet et uti suo quisque loco cubet et uti iumenta pabulum habeant. 6 Boves maxima diligentia curatos habeto. Bubulcis opsequito partim, quo libentius boves curent. Aratra vomeresque facito uti bonos habeas. Terram cariosam cave ne ares, neve plaustrum neve pecus inpellas; si ita non caveris, quo inpuleris, triennii fructum amittes. 7 Pecori et bubus diligenter substernatur, ungulae curentur; scabiem pecori iumentisque caveto; id ex fame et si impluit fieri solet. Opera omnia mature conficias face; nam res rustica sic est: si unam rem sero feceris, omnia opera sero facies. Stramenta si deerunt, frondem iligneam legito, eam substernito ovibus bubusque. 8 Stercilinum magnum stude ut habeas; stercus sedulo conserva; cum fructi f fructu A fructus Ac ♦ materie A materiae P, f ♦ r. VII villici P, f ♦ c. 5,1 vilici P, A villici f ♦ c. 5,2 impune f ♦ c. 5,3 iussu A ♦ hic compito A ♦ patet A ♦ c. 5,4 defrondet f ♦ omnem A ♦ lassus m, b, a, d lapsus A, f ♦ c. 5,5 cubitu Ac cubitum A, f ♦ c. 5,6 opsequito P obsequitor A ♦ quod A ♦ cave P, A caveto f ♦ impellas f ♦ c. 5,7 pecori m, b, a, d, c, omisit f peccori A ♦ iumentisque Ac et iumentis f iumentis A ♦ facies A, f facis Ac ♦ c. 5,8 stercilinium P

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exportabis, purgato et comminuito; per autumnum evehito. Circum oleas autumnitate ablaqueato et stercus addito. Frondem populneam, ulmeam, querneam caedito per tempus; eam condito non peraridam, pabulum ovibus. Item fenum cordum, sicilimenta de prato, ea arida condito. Post imbrem autumnum rapinam, pabulum lupinumque serito.

VIII. Agrum quibus locis conseras 6

Agrum quibus locis conseras, sic observari oportet. Ubi ager crassus et laetus est sine arboribus, eum agrum frumentarium esse oportet. Idem ager, si nebulosus est, rapa, raphanos, milium, panicum – id maxime – seri oportet. In agro crasso et caldo oleam conditivam: radium maiorem, Sallentinam, orcitem, poseam, Sergianam, Colminianam, albicerem; quam earum in iis locis optimam dicent esse, eam maxime serito. Hoc genus oleae in XXV aut in XXX pedes conserito. 2 Ager oleto conserundo, qui in ventum Favonium spectabit et soli ostentus erit; alius bonus nullus erit. Qui ager frigidior et macrior erit, ibi oleam Licinianam seri oportet; sin in loco crasso aut calido severis, hostus nequam erit et ferundo arbor peribit et muscus ruber molestus erit. 3 Circum coronas et circum vias ulmos serito et partim populos, uti frondem ovibus et bubus habeas, et materia, si quo opus sit, parata erit. Sicubi in iis locis ripae aut locus umectus erit, ibi cacumina populorum serito et harundinetum. Id hoc modo serito: bipalio vortito; ibi oculos arundinis pedes ternos alium ab alio serito; ibi corrudam serito, unde aspargi fiant. 4 Nam convenit harundinetum cum corruda, eo quia foditur et incenditur et umbram per tempus habet. Salicem Graecam circum harundinetum serito, uti siet qui vineam alliges. Vineam quo in agro conseri oportet, sic observato: qui locus vino optimus dicetur esse et ostentus soli, Aminnium minusculum et geminum, eugenaeum, helvolum minusculum conserito; qui locus crassus erit aut nebulosior, ibi Aminnium maius aut Murgentinum, Apicium, Lucanum serito; ceterae vites, miscellae maxime, in quemvis agrum conveniunt.

IX. De fundo suburbano 7

Fundum suburbanum arbustum maxime convenit habere: et ligna et virgae venire possunt, et domino erit qui utatur. In eodem fundo suum quidquid conseri oportet; vitem copulari, Aminnium minusculum vino et maius et Apicomminuito A conminuito f ♦ autumnum b, a, d, c antumnum A autunum f ♦ c. 6,1 in iis P, A in his f ♦ in XXX A, f XXX P ♦ c. 6,2 si in A ♦ ferundo A, f foerundo P fecundo fc ♦ c. 6,3 si quo P si qua f si qui A si quis Ac ♦ iis P, A his f ♦ harundinetum P, f arundinetum A ♦ c. 6,4 harundinetum P, f arundineto A ♦ qui A, f quo Ac ♦ alliges h, b, a, d, c aliges A, f ♦ aminnium P, f aminium A ♦ aminnium P, f aminium A ♦ r. IX de fundo P, f in fundo A ♦ c. 7,1 utantur A ♦ quidquid P, A quicquid f ♦ compularia P, A ♦ aminnium P aminneum A, f ♦ maius A malus P, f maiusculum fc

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cium. 2 Eae in olla in vinaceis conduntur; eadem in sapa, in musto, in lora recte conduntur. Quas suspendas duracinas Aminneas maiores, vel ad fabrum ferrarium pro passis ea recte servantur. 3 Poma mala strutea, Cotonea, Scantiana, Quiriniana, item alia conditiva, mala mustea et Punica (eo lotium suillum aut stercus ad radicem addere oportet, uti pabulum malorum fiant), 4 pira volaema, Aniciana et sementiva (haec conditiva in sapa bona erunt), Tarentina, mustea, cucurbitiva, item alia genera quam pluri{s} serito aut inserito. Oleas orchites, posias; eae optime conduntur vel virides in muria vel in lentisco contusae, vel orchites ubi nigrae erunt et siccae, sale confriato dies V, postea salem excutito, in sole ponito biduum, vel sine sale in defrutum condito. Sorva in sapa condere vel siccare arida facias; item pira facias.

X. Ficos quo loco seras Ficos Mariscas in loco cretoso et aperto serito; Africanas et Herculaneas, Sacontinas hibernas, Tellanas atras pediculo longo, eas in loco crassiore aut stercorato serito. Pratum si irrigivum habebis, si non erit, siccum, ne faenum desiet, summittito. 2 Sub urbe hortum omne genus, coronamenta omne genus, bulbos Magaricos, murtum coniugulum et album et nigrum, loream Delphicam et Cypream et silvaticam, nuces calvas Abellanas, Praenestinas, Graecas, haec facito uti serantur. Fundum urbanum, et qui eum fundum solum habebit, ita paret itaque conserat, uti quam sollertissimum habeat.

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XI. Salicta locis aquosis Salicta locis aquosis, umectis, umbrosis, propter amnes, ibi seri oportet; et id videto uti aut domi opus siet aut ut vendere possit. Prata irrigiva, si aquam habebis, id potissimum facito; si aquam non habebis, sicca quam plurima facito. Hoc est praedium quod, ubi vis, expedit facere.

c. 7,2 eae P, A heae Ac Ea f ♦ vinaceis m vinaces P, Ac, f nuinaces A ♦ lora P loram A orram f ♦ aminneas P, A amineas f ♦ c. 7,3 strutea P structea A, f ♦ pabulum m, n fabulim P, A, f ♦ c. 7,4 plurima Giocondo pluris A, f ♦ orchites P orcites A, f ♦ dies V A dies II P, f ♦ sicare A ♦ c. 8,1 herculaneas P, f herculianas A ♦ irrigivum P inriguum A, f ♦ c. 8,2 holus Flach dubitanter ♦ delphicam h, m, b, a, d delphiam A ♦ cypream P, f cypriam h cipream A ♦ uti serantur f inserantur A ♦ abeat A ♦ c. 9 et omisit A ♦ domi Ac domu Mazzarino (1962) domo Hedberg domum P, A, f domino Keil (1884) ♦ irrigiva P inrigua A irrigua f ♦ plurimum f

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XII. Quo modo oletum agri iugera CCXL instruere oporteat 10

vilicum, vilicam, operarios quinque, bubulcos III, asinarium I, subulcum I, opilionem I: summa h. XIII; boves trinos, asinos ornatos clitellarios, qui stercus vectent, tris, asinum I, oves C; 2 vasa olearia instructa iuga quinque, ahenum quod capiat q. XXX, operculum aheni, uncos ferreos III, urceos aquarios III, infidibula II, ahenum quod capiat q. V, uncos III, labellum pollulum I, amphoras olearias II, urnam quinquagenariam unam, trullas tris, situlum aquarium I, pelvim I, matellionem, trullium, scutriscum, matellam, nassiternam, trullam, candelabrum, sextarium, plostra maiora III, aratra cum vomeribus VI, iuga cum loris ornata III, ornamenta bubus VI; 3 urpicem I, {g}rates stercerarias IIII, sirpeas stercerarias III, semuncias tres, instrata asinis III; ferramenta: ferreas VIII, sarcula VIII, palas IIII, rutra V, rastros quadridentes II, falces foenarias .n. III, stramentarias V, arborarias V, securis III, cuneos III, fistulam farrariam I, forpicis II, rutabulum I, foculos II; 4 dolia olearia C, labra XII, dolia quo vinacios condat X, amurcaria X, vinaria X, frumentaria XX, lupinarium I, serias X, labrum elvacrum unum, solium I, labra aquaria II, opercula doliis, seriis priva; molas asinarias unas et trusatilis unas, Hispaniensis unas, molilia III; abacum I, orbes aheneos II, mensas II, scamna magna III, scamnum in cubiculo I, scabilla III, sellas IIII, sol{l}a duo, 5 lectum in cubiculo I, lectos loris subtentos IIII et lectos III; pilam ligneam I, fullonicam I, telam iogalem I, pilas II, pilum fabarium I, farrearium I, seminarium I, qui nucleos succernat I, modium I, semodium I, culcitas VIII, instra{c}ula octo, pulvinos XVI, operimenta X, mappas III, centones pueris VI.

c. 10,1 quomodo oletum — instruere oporteat Pontedera auctore addidit Schneider ♦ vilicum vilicam P Ullicum vilicam A villicum villicam f ♦ summa h. P, A summa horum f ♦ tris P, A tres f ♦ molarium inseruit Turnèbe ex Varr. rust. 1,19,3 ♦ c. 10,2 olearia P oliaria A, f ♦ iuga quinque P iuga V A, f ♦ infidibula II P, f infundibula II A ♦ ahenum f haenum A aenum fc ♦ uncos III P, A, f urceos tres fc ♦ pollulum I P, A polulum I f operculum I fc ♦ olearias h, m, n, b oliareas P oliarias A, f ♦ urnam quinquagenariam A, f quinquagenariam a, Mazzarino (1962) ♦ trullas tris P trullas III A, f ♦ plaustra f ♦ con A ♦ c. 10,3 surpicem Flach sirpicem Mazzarino (1962) urpicem A, f ♦ crates m grates P, A, f ♦ stercerarias mc stercorarias h stergerarias A, m I stergerarias f ♦ semuncias h, m, b, a, d, c semuntias A, f ♦ III f ♦ instrata m, d, c intrata A instracta f ♦ ferramenta P, f feramenta A ♦ foenarias h fenarias A, f ♦ c. 10,4 olearia C m, n, b, c oliaria C P, A oliaria f ♦ seriis m, b, a, d, c seris A, f ♦ molilia P, A mobilia f ♦ solia duo Merlani solla duo P solla II A sola II f ♦ c. 10,5 pilam Ac pillam A, f ♦ cribrum inseruit Goujard ♦ instragula octo Merlani instracula octo P instracula VIII A, f ♦ pulvinos XVI P, f pulvinos XV A

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XIII. Quo modo viniae iug. C instituere oporteat vilicum, vilicam, operarios X, bubulcum I, asinarium I, salictarium I, subulcum I, summa homines XVI; boves II, asinos plostrarios II, asinum molarium I, vasa torcula instructa III, dolia, ubi quinque vindemiae esse possint culleum DCCC, dolia, ubi vinaceos condat, XX, 2 frumentaria XX, opercula doliorum et tectaria priva, urnas sparteas sex, amphoras sparteas IIII, infidibula II, cola vitilia III, cola qui florem demant III, urceos mustarios X; plostra II, aratra II, iugum plostrarium I, iugum vinarium I, iugum asinarium I, orbem aheneum I, molile I; aheneum quod capiat culleum I, operculum aheni I, uncos ferreos III, ahenum coculum quod capeat culleum, 3 urceos aquarios II, nassiternam I, pelvim I, matellionem I, trulleum I, situlum aquarium I, scutriscum, trullam, candelabrum, matellam, lectos IIII, scamnum I, mensas II, abacum I, arcam vestiariam I, armarium promptarium I, scamna longa VI, rotam aquariam I, modium praeferratum I, semodium I, labrum elvacrum I, solium, labrum lupinarium I, serias X; 4 ornamenta bubus, ornamenta asinis, instrata III, semuncias III, sportas faecarias III, molas asinarias III, molas unas trusatilis; ferramenta: falces sirpiculas V, falces silvaticas VI, arborarias III, secures V, cuneos IIII, vomeres , ferreas X, palas VI, rutra IIII, rastros quadridentes II, crates stercorarias IIII, sirpiam stercorariam I, faculas viniaticas XL, faculas ruscarias X, 5 foculos II, forpices II, rutabulum; corbulas Amerinas XX, quala sataria vel alveos XL, palas ligneas XL, luntris II, culcitas IIII, instragula IIII, pulvinos VI, operimenta VI, mappas III, centones pueris VI.

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XIV. Quo modo vasa torcula V iug{erum} instruere oporteat In torcularium quae opus sunt vasis quinis: prela temperata V, supervacanea III, suculas V, supervacaneam I, funes loreos V, subductarios V, melipontis V, trochlias X, capistra V, assercula ubi prela sita sient V, serias III, vectes XL, fibulas XL constibilis ligneas, qui arbores comprimat, si dishiascent, et

r. XIII viniae P, omisit f vinee A ♦ iug. P, A Iugera f ♦ instituere P instruere A, f ♦ c. 11,1 quo modo — oporteat omiserunt P, A, f, Pontedera auctore inseruit Schneider ♦ c. 11,2 sparteas VI f ♦ anphoras A ♦ virilia f ♦ capiat m capit A, f ♦ aheni c aeni A, f ♦ capeat P, A capiat f ♦ c. 11,3 scrutiscum A ♦ praeferratum P, f praeferatum A ♦ lipinarium A ♦ c. 11,4 semuncias P semuntias f semucinas A ♦ ferramenta P, f feramenta A ♦ II inseruit Pontedera ♦ faculas A, f flaculas Turnèbe, sed cf. Colum. 12,18,2 ♦ faculas P, A, f flaculas Turnèbe, sed cf. Colum. 12,18,2 ♦ ruscarias m rustarias P, A rusticarias f ♦ c. 11,5 faculos II A ♦ corbulas A corcubulas P, Ac, f ♦ instrangula A ♦ opermenta P ♦ r. XIV torcola P ♦ iuga Orsini, Friderici iugerum P, A, f ♦ c. 12 torcolarium P ♦ sunt P, A sint f ♦ suculas P, f sulculos A ♦ trochlias P troclias Ac, f tro..ias A ♦ assercula ubi Keil (1884) assercula V bi P, A, f ♦ serias h, mc, d senas A, f, m ♦ fabulas A

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cuneos VI, trapetos V, cupas minusculas X, alveos X, palas ligneas X, rutra ferrea quinque.

XV. Quo modo torcularium et cellam oleariam parare oporteat 13

In torcularium in usu quod opus est: urceum, ahenum I, quod capiat q. V, uncos ferreos III, orbem aheneum I, molas, cribrum I, incerniculum I, securim I, scamnum I, seriam vinariam I, clavem torculari I, lectum stratum ubi duo custodes liberi cubent – tertius, servus, una cum factoribus uti cubet –, fiscinas novas, veteres, epidromum, pulvinum, lucernas, corium I, craticulas duas, carnarium I, scalas unas.

XVI. In cella olearia quae opus sint 2 In cellam oleariam haec opus sunt: dolia olearia, opercula, labra olearia XIIII, concas maioris II et minoris II, trullas aheneas tris, amphoras olearias II, urceum aquarium I, urnam quinquagenariam I, sextarium olearium I, labellum I, infidibula II, spongeas II, urceos fictiles II, urnales II, trullas ligneas II, claves cum clostris in cellas II, trutinam I, centumpondium in certum I et pondera cetera.

XVII. Villam aedificandam si locabis 14

Villam aedificandam si locabis novam ab solo, faber haec faciat oportet: parietes omnes, uti iussitur, calce et caementis, pilas ex lapide angulari, tigna omnia quae opus sunt, limina, postes, iugumenta, asseres, fulmentas, praesepis bubus hibernas, aestivas, Faliscas, 2 equile, cellas familiae, carnaria III, orbem, ahenea II, haras X, focum, ianuam maximam et alteram quam volet dominus, fenestras, clatros in fenestras maioris, lumina sex, bipedalis X, scamna III, sellas V, telas {t}ogalis duas, luminaria VI, paullulam pilam ubi triticum pinsat I, fulloniam I, antepagmenta, vasa torcula II. 3 Hae rei materiem et quae opus sunt dominus praebebit et ad opus dabit: {succidet dolabit} serram I, lineam I – materiam dumtaxat , secabit facietque conductor –, lapidem. calcem, harenam, aquam, paleas, terram unde lutum c. 13,1 ahenum I A aheeum P errore, ut videtur aenum I f ♦ tertius h, m, a, c tercius A, f ♦ c. 13,2 oleariam P oleaream A ♦ oliaria A ♦ operculo A ♦ tris P III A, f ♦ in certum Flach in | certum f incertum A ♦ c. 14,1 bubus P, A bobus f ♦ c. 14,2 haras P, f aras A ♦ altera A ♦ VI A ♦ iogalis Mazzarino (1982) iogales Schneider ex Victorii codice iugales Goujard togalis P, A, f ♦ paullulam P, A paululam f ♦ c. 14,3 succidet dolabit P, A, f, post dumtaxat transiecit Keil (1884)

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fiat. Si de caelo villa tacta siet, de ea re v. b. a. uti fiat. Huic operi pretium ab domino bono, qui bene praebeat quae opus sunt et nummos fide bona solvat in tegulas singulas II; 4 id tectum sic numerabitur: tegula integra quae erit; quae non erit, unde quarta pars aberit, duae pro una; conliciares quae erunt, pro binis putabuntur; vallus quot erunt, in singulas quaternae numerabuntur. Villa lapide calce, fundamenta supra terram pede: ceteros parietes ex latere, iugumenta et antepagmenta, quae opus erunt, indito. 5 Cetera lex uti villa ex calce, caementis. Pretium in tegulas singulas: n. s. Loco salubri, bono domino haec quae supra pretia posita sunt – ex signo manipretium erit. Loco pestilenti, ubi aestate fieri non potest, bono domino pars quarta preti accedat.

XVIII. De maceriis aedificandis Macerias ex calce caementis silice. Uti dominus omnia ad opus praebeat, altam p. V et columen p. I, crassam p. I S, longam p. XIV, et uti sublinat locari oportet. Parietes villae si locet in p. C id est p. X quoquoversum, libellis in ped. V et perticam I p. vic. n. X. Sesquipedalem parietem dominus fundamenta faciat et ad opus praebeat calcis in p. singulos longitudinem opus est modium unum, arenae modios duos.

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XIX. Calcem partiario locandam Calcem partiario coquendam qui dant, ita datur: perficit et coquit et ex fornace calcem eximit calcarius, et ligna conficit ad furnacem; dominus lapidem, ligna ad fornacem, quod opus siet, praebet.

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XX. Materies quid anni tempestiva sit Robus, materies, item ridica, ubi solstitium fuerit, ad brumam semper tempestiva est; cetera materies quae semen habet, cum semen maturum habet, tum tempestiva est; quae materies semen non habet, cum glubebit, tum tempestiva est; eo quia semen viride et maturum habet id, semen de cupresso, de pino quidvis anni legere possis; item quidvis anni matura est et tempestiva. 2 Ibiprebebat A ♦ c. 14,4 quot mc quod P, A, f, m ♦ ceterosque A ♦ indito h, b, dc indicto P, A, f, d ♦ mani pretium A, Vettori (1542) ex optimo exemplari maniprecium P, f ♦ preti accedat P, A pretii accedat f preti accedet cunctanter Flach ♦ c. 15 p. V P ♦ p. I S P, A, f p. II Ac ♦ longam m longa P, A, f ♦ sublinat P, A sublimat f ♦ libellis P, f libellus A ♦ p. vic. n. X. P, f p. vic. nix A ♦ sesquipedalem Ac, f sexquipedalem P, A ♦ qua inseruit Hörle (1929) ♦ r. XIX partiario P, f parciario A ♦ c. 16 pastiario A ♦ coquendam h, b, a, c quoquendam A, f ♦ quidam P, ut videtur ♦ ita datur P, A, f ita dant Ac ♦ quoquit A ♦ lingua A ♦ furnacem P fornacem A, f ♦ r. XX materies P materias A ♦ c. 17,1 maturum f maturam Ac maturarum A ♦ cupresso h, mc cypresso f cipresso P, A, m ♦ quidvis h, m, b, dc, Poliziano quisvis A, d

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dem sunt nuces bi{n}ae – inde semen excidet – et anniculae; eae ubi primum incipiunt hiascere, tum legi oportet. Per sementim primum incipiunt maturae esse, postea usque adeo sunt plus menses VIII. Hornotinae nuces virides sunt. Ulmus, cum folia cadunt, tum iterum tempestiva est.

XXI. Torcularium si aedificare voles 18

Torcularium si aedificare voles quadri{d}is vasis uti contra ora sient, ad hunc modum vasa componito: arbores crassas p. II, altas p. VIIII cum cardinibus; foramina longa p. III S, exculpta digit. VI; 2 ab solo foramen primum p. I S; inter arbores et {arbores et} parietes p. II; in II arbores p. I; arbores ad stipitem primum derectos p. XVI – stipites crassi p. II, alti cum cardinibus p. X; suculam praeter cardines p. VIIII, prelum longum p. XXV, inibi lingulam p. II S. Pavimentum binis vasis cum canalibus duobus p. XXXII, II trapetibus locum dextra sinistra pavimentum p. XX; inter binos stipites vectibus locum p. XXII; 3 alteris vasis exadversum a stipite extremo ad parietem, qui pone arbores est, p. XX. Summa torculario vasis quadrinis: latitudine p. LXVI, longitudine p. LII. Inter parietes, arbores ubi statues, fundamenta bona facito, alta p. V, inibi lapides silices, totum forum longum ped. V, latum p. II S, crassum p. I S; 4 ibi foramen pedicinis duobus facito, ibi arbores pedicino in lapide statuito. Inter duas arbores quod loci supererit, robore expleto; eo plumbum infundito. Superiorem partem arborum digitos VI alt{u}m facito siet; eo capitulum robustum indito. 5 Uti siet stipites ubi stent, fundamenta p. V facito; ibi silicem longum p. II S, latum p. II S, crassum p. I S, planum statuito; ibi stipites statuito – item alterum stipitem statuito. Insuper arbores stipitesque trabem planam inponito, latam p. II, crassam p. I, longam p. XXXVII, vel duplices indito, si solidas non habebis. Sub eas trabes inter canalis et parietes extremos, ubi trapeti stent, trabeculam pedum XXIIII S inponito sesquipedalem aut binas pro singulis eo supponito. 6 In iis trabeculis trabes, quae insuper arbores stipites stant, conlocato; in iis tignis parietes extruito iungitoque materiae, uti oneris satis habeat. Aram ubi facies, pedes V fundamenta alta facito, lata p. VI; aram et canalem rutundam facito latam p. IIII S; 7 ceterum pavimentum totum fundamenta p. II facito. Fundamenta primum festucato; postea caementis minutis et calce harenato semipedem unumquodque c. 17,2 bimae Giocondo binae P, A, f ♦ primum omisit P ♦ viride A ♦ c. 18,1 quadrinis Turnèbe quadridis P, A, f ♦ sient P, f scient A ♦ p. III S P, f p. III S :· A ♦ exculpta P, f et culpta A ♦ c. 18,2 a solo A ♦ arbores et omisit Merlani, seclusit Giocondo et arbores et P, A ♦ inter II Hörle (1929) in II P, A ♦ arbores ad stipitem Ac ad arbores ad stipitem A ad stipitem f ♦ p. XXXII, II pro p. XXXII, binis Jüngst / Thielscher (1954) p. XXXIIII P, A, f ♦ c. 18,3 ped. V P, A p. V f ♦ c. 18,4 statuisto A ♦ VI altam Merlani VI altum P, A, f ♦ c. 18,5 silicem Ac salicem A scilicem f ♦ stipites omisit A ♦ statuisto A ♦ imponito f ♦ si omisit A ♦ pedum XXIIII S P, f p. XXIII S A ♦ imponito f ♦ c. 18,6 iis trabeculis P, A his trabeculis f ♦ iis tignis P, A his tignis f ♦ rutundam P, A rotundum f ♦ c. 18,7 fundamento A ♦ facito omisit A

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corium struito. Pavimenta ad hunc modum facito: ubi libraveris, de glarea et calce harenato primum corium facito, id pilis subigito; idem alterum corium facito; eo calcem cribro subcretam indito alte digitos duo, ibi de testa arida pavimentum struito; ubi structum erit, pavito fricatoque, uti pavimentum bonum siet. 8 Arbores stipites robustas facito aut pineas. Si trabes minores facere voles, canalis extra columnam expolito; si ita feceris, trabes p. XXII longae opus erunt. 9 Orbem olearium latum p. IIII Punicanis coagmentis facito; crassum digitos VI facito, subscudes iligneas adindito; eas ubi confixeris, clavis corneis occludito. In eum orbem tris catenas indito; eas catenas cum orbi{s} clavis ferreis corrigito. Orbem ex ulmo aut ex corylo facito; si utrumque habebis, alternas indito.

XXII. In vasa vinaria stipites In vasa vinaria stipites arboresque binis pedibus altiores facito. Supra foramina arborum, pedem quemque uti absiet, unae fibulae locum facito semipedem quoquo versum. In suculam sena foramina indito. Foramen, quod primum facies, semipedem ab cardine facito; cetera dividito quam rectissime. 2 Porculum in media sucula facito. Inter arbores medium quod erit, id ad mediam conlibrato, ubi porculum figere oportebit, uti in medio prelum recte situm siet. Lingulam cum facies, de medio prelo conlibrato, ut inter arbores bene conveniat; digitum pollicem laxamenti facito. Vectes longissimos p. XIIX, secundos ped. XVI, tertios p. XV, remissarios p. XII, alteros p. X, tertios p. VIII.

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XXIII. Trapetum quo modo concinnare oporteat Columellam ferream, quae in miliario stat, eam rectam stare oportet in medio ad perpendiculum; cuneis salignis circumfigi oportet bene, eo plumbum effundere. Caveat ni labet columella; si movebitur, eximito; denuo eodem modo facito, ne se moveat. 2 Modiolos in orbis oleagineos ex orcite olea facito; eos circumplumbato; caveto ne laxi sient; in cupam eos indito. Cunicas solidas latas digitum pollicem facito; labeam bifariam faciat habeat; quas figat clavis duplicibus, ne cadant. harenato P arenato A, f ♦ detestam aridam A ♦ c. 18,8 opus erunt P, f opposuerunt A ♦ c. 18,9 latum p. IIII P, f latum p. IIII =– A ♦ digitos VI P digitos sex A, f ♦ subscudes iligneas P subscude siligneas A sub scude si ligneas f subscudes ligneas Ac ♦ orbi Keil (1884), ut coniecerat Schneider orbis P, A, f orbibus Beroaldo ♦ corylo d, c corilo A, f ♦ c. 19,1 dividito Ac divito P, A, f ♦ c. 19,2 conlibrato m, n conlibato P, A conliberato f ♦ medium A ♦ prelium A ♦ conlibrato P, A conliberato f ♦ pedum XIIX P p. XV.X A ♦ ped. XVI P, A p. XVI f ♦ tertios P tercios A, f ♦ p. XIV Gesner p. XV P, f p. XX A ♦ tertios P tercios Ac, f ♦ r. XXIII concinnare P, f concinare A ♦ c. 20,1 trapetum quo modo concinnare oporteat ex rubrica transtulit Gesner ♦ columellam P, f collumelam A ♦ cunis Ac cumis A ♦ c. 20,2 modiolos A, Poliziano ex alio codice modulos P, f ♦ habeant Schneider, Hauler (1896) habeat A, f

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XXIV. Cupam quo modo aedifices 21

Cupam facito p. X, tam crassam quam modioli postulabunt, mediam inter orbis quae convenia{n}t, crassam quam columella ferrea erit. Eam mediam pertundito, uti in columellam indere possis; eo fistulam ferream indito, quae in columellam conveniat et in cupam. 2 Inter cupam dextra sinistra pertundito late digitos primoris IIII, alte digitos primoris III; sub cupa tabulam ferream lata cupa media erit, pertusam figito, quae in columellam conveniat. Dextra sinistra foramina ubi feceris, lamnis circumplectito; replicato in inferiorem partem cupae omnis quattuor lamminas; 3 dextra sinistra foramina utrimque secus lamminas sub lamminas pollulas minutas supponito; eas inter sese configito, ne foramina maiora fiant, quo cupulae minusculae indentur. Cupa qua fini in modiolos erit, utrimque secus imbricibus ferreis, quattuor de suo sibi utrimque secus, facito qui figas. Imbrices medias clavulis figito; supra imbrices extrinsecus cupam pertundito, qua clavus eat qui orbem cludat. 4 Insuper foramen librarium ferreum digitos sex latum indito, pertusum utri{n}que secus, qua clavus eat. Haec omnia eius rei causa fiunt, uti ne cupa in lapide conteratur. Armillas IIII facito, quas circum orbem indas, ne cupa et clavus conterantur intrinsecus. 5 Cupam materia ulmea aut faginea facito. Ferrum factum, quod opus erit, uti idem faber figat; HS LX opus sunt. Cum plumbum cupam emito HS IIII. Cupam qui concinnet et modiolos qui indat et plumbet, operas fabri dumtaxat HS VIII. Idem trapetum oportet accommodet. Summa sumptui: HS LXXII praeter adiutores.

XXV. Trapetum quo modo aedifices 22

Trapetum hoc modo accommodare oportet: librator uti statuatur pariter ab labris; digitum minimum orbem abesse oportet ab solo mortari. Orbes cavere oportet ne quid mortarium terant. Inter orbem et miliarium unum digitum interesse oportet; si plus intererit atque orbes nimium aberunt, funi circumligato miliarium arte crebro, uti expleas, quod nimium interest. 2 Si orbes altiores erunt atque nimium mortarium deorsom teret, orbiculos ligneos pertusos in miliarium in columella supponito; eo altitudinem temperato. Eodem modo

c. 21,1 modiolo A ♦ postulabunt m postulabant P, A, f ♦ conveniat Merlani, Poliziano, omisit f conveniant P, A ♦ columellam A ♦ columellam A, f colummellam P ♦ c. 21,2 orbis inseruit Hörle (1929) ♦ dextra sinistra P, f dextram sinistram A ♦ latam quam cupa Pontedera, Mazzarino (1962) lata cupa P, A, f ♦ lamnis P, A laminis f ♦ c. 21,3 utrimque Ac utrinque f utrumque A ♦ cupulae P cupe A culpae f ♦ quam A ♦ utrimque Ac utrinque f utrumque A ♦ de suo sibi Poliziano desuos ibi A des vos ibi f ♦ utrumque A ♦ cludat P, f claudat A ♦ c. 21,4 utrimque Keil (1884) utrinque h utrumque P, A, f ♦ intrinsecus A utrinsecus Ac utrimsecus f ♦ c. 21,5 cum eo sc. ferro facto Flach cum P, A, f ♦ plumbum in Merlani plumbum P, A, f ♦ concinnet P, f concinent A ♦ sumptui P, f suptui A sumptuis Svennung ♦ c. 22,1 ab labris P, f allabris A ♦ atque h, m, a adque P, A ♦ c. 22,2 deorsom P deorsum A, f

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latitudinem orbiculis ligneis aut armillis ferreis temperato, usque dum recte temperabitur. 3 Trapetus emptus est in Suessano HS CCCC et olei p. L: conposturae HS LX; vectura boum operas VI, homines VI cum bubulcis, HS LXXII; cupam ornatam HS LXXII; pro oleo HS XXV: s. s. HS DCCXXVIIII. Pompeis emptus ornatus HS CCCXXCIIII; vecturam HS CCXXC; domi melius concinnatur et accommodatur; eo sumpti opus est HS LX: s. s. HS DCCXXIIII. 4 Si orbes in veteres trapetos parabis, medios crassos p. I digitos III, altos p. I, foramen semipedem quoquo vorsum. Eos cum advexeris, ex trapeto temperato. Ii emuntur ad Rufri macerias HS CXXC, temperantur HS XXX; tantidem Pompeis emitur.

XXVI. Ad vindemiam quae opus sunt ut parentur Fac ad vindemiam quae opus sunt ut parentur. Vasa laventur; corbulae sarciantur, picentur; dolia, quae opus sunt, picentur. Quom pluet, quala parentur, sarciantur, far molatur, maenae emantur, oleae caducae salliantur. 2 Uvas miscellas, vinum praeliganeum quod operarii bibant, ubi tempus erit, legito. S{ic}cum puriter omnium dierum pariter in dolia dividito. Si opus erit, defrutum indito in mustum de musto lixivo coctum; partem quadragesimam addito defriti vel salis sesquilibram in culleum. 3 Marmor si indes, in culleum libram indito; id indito in urnam. Misceto cum musto; id indito in doleum. Resinam si indes, in culleum musti p. III bene comminuito, indito in fiscellam et facito uti in doleo musti pendeat; eam quassato crebro, uti resina c{um}deliquescat. 4 Indideris defrutum aut marmor aut resinam, dies XX permisceto crebro, tribulato cotidie. Tortivum mustum circumcidaneum suo cuique dolio dividito additoque pariter.

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XXVII. Vinum Graecum quo modo fiat Vinum Graecum hoc modo fieri oportet: uvas Apicias percoctas bene legito; ubi delegeris, in eius musti culleum aquae marinae veteris q. II vel salis puri semodium; eum in fiscella suspendito sinitoque cum musto distabescat. Si latitudinis A ♦ armilis A ♦ temperata A ♦ c. 22,3 composture f ♦ HS CLXXII Thielscher, Mazzarino (1962) HS LXXII P, A, f ♦ concinnatur h, m, b, a concinatur f concinnantur A ♦ est HS LX s. s. A est HS LX s. P, f ♦ DCCXXIIII P, f DCCXXVIIII A ♦ c. 22,4 p. III S Thielscher p. III digit. V Hörle (1929) p. I P, A, f ♦ ii emuntur P nemuntur A ve | muntur f ♦ tanti des A ♦ c. 23,1 quom P, f cum A ♦ maenae Merlani menae f mene A ♦ salliantur P, A saliantur f ♦ c. 23,2 sucum Poliziano, Hörle (1929) succum Merlani siccum P, A, f ♦ divito A ♦ defriti P, A, f defruti Merlani ♦ salis sesquilibram b salis ses qui libram m salisses qui libram f salisces quilibram A salissces quilibram Ac ♦ culleum P culeum A, f ♦ c. 23,3 com A ♦ culleum P culeum A, f ♦ pendat A ♦ condeliquescat Vettori (1541) cum deliquescat P, A, f ♦ c. 23,4 indideris P, f inderis A ♦ c. 24 culleum P, A culeum f ♦ puri semodium Ac purismodium A puri modium f ♦ in fiscella P, f in fiscellam A

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helviolum vinum facere voles, dimidium helvioli, dimidium Apicii indito, defruti veteris partem tricesimam addito. Quidquid vini defru{d}abis, partem tricesimam defruti addito.

XXVIII. Vina cocta ut serventur 25

Quom vinum coctum erit et quom legetur, facito uti servetur familiae primum suisque, facitoque studeas bene percoctum siccumque legere, ne vinum nomen perdat. Vinaceos cotidie re{g}entis succernito lecto restibus subtento vel cribrum illi{us} rei parato; eos conculcato in dolia picata vel in lacum vinarium picatum; id bene iubeto oblini, quod des bubus per hiemem; indidem, si voles, lavito paulatim; erit lorea familiae quod bibat.

XXIX. Vindemia facta ut vasa torcula subligentur. 26

Vindemia facta vasa torcula, corbulas, fiscinas, funis, patibula, fibulas iubeto suo quidquid loco condi. Dolia cum vino bis in die fac extergeantur, privasque scopulas in dolia facito habeas illi rei, qui labra doliorum circumfrices. Ubi erit lectum dies triginta, si bene deacinata erunt, dolia oblinito. Si voles de faece demere vinum, tum erit ei rei optimum tempus.

XXX. Sementim ut facias 27

Sementim facito: ocinum, viciam, foenum Graecum, fabam, ervum pabulum bubus; alteram et tertiam pabuli sationem facito; deinde alias fruges serito. Scrobis in vervac{i}o oleis, ulmis, vitibus, ficis; simul cum semine serito. Si erit locus siccus, tum oleas per sementim serito, et quae ante satae erunt, teneras tum supputato et arbores a{d}laqueato.

apicii Ac apicium A apici vini f ♦ quidquid P, A quicquid f ♦ defrutabis Orsini defrudabis A, f ♦ r. XXVIII vina m, (P) uva P, A, f viva Ac ♦ cocta P, f cota A ♦ serventur P servetur A, f ♦ c. 25 quom fc Quo A Quo modo f ♦ quom legetur P com legetur A cum legetur f ♦ recentis Keil (1884) regentis A, f recentes h regentes P ♦ lecto restibus P, A lector estibus f lecto retibus Poliziano ex alio codice ♦ cribum P, A ♦ illi Giocondo illius P, A, f ♦ picatum h pilatum P, A, f ♦ bobus f ♦ c. 26 fascinas A ♦ quidquid P, A quicquid f ♦ cum omisit A ♦ extergantur A ♦ dies XXX f ♦ deacinata b, a, d, c deacinacta A de accinata f ♦ rei omisit A ♦ c. 27 foenum h fenum f fenunum A ♦ bobus f ♦ terciam A ♦ seictionem A ♦ vervacto Vettori (1542) vervacio P vervatio A, f ♦ sementim P, A sementi f ♦ ablaqueato Merlani adlaqueato A, f

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XXXI. Oleas et reliqua semina cum seres, quomodo seras Oleas, ulmos, ficos, poma, vites, pinos, cupressos cum seres, bene cum radicibus, eximito cum terra sua quam plurima circumligatoque, uti ferre possis; in alveo aut in corbula ferri iubeto. Caveto, cum ventus siet aut imber, effodias aut feras; nam id maxime cavendum est. 2 In scrobe qu{u}m pones, summam terram subdito; postea operito terra radicibus fini, deinde calcato pedibus bene, deinde festucis vectibusque calcato quam optime poteris; id erit ei rei primum. Arbores crassiores digit{o}s V quae erunt, eas praecisas serito oblinitoque fimo summas et foliis alligato.

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XXXII. Stercus ut dividas Stercus dividito sic: partem dimidiam in segetem, ubi pabulum seras, invehito et, si ibi olea erit, simul ablaqueato stercusque addito; postea pabulum serito. Partem quartam circum oleas ablaqueatas, qu{a}m maxime opus erit, addito terraque stercus operito; alteram quartam partem in pratum reservato idque, cum maxime opus erit, ubi Favonius flabit, evehito luna silenti.

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XXXIII. Bubus frondem Bubus frondem ulmeam, populneam, querneam, ficulnam, usque dum habebis, dato. Ovibus frondem viridem, usque dum habebis, praebeto. Ubi sementim facturus eris, ibi oves delectato et frondem usque ad pabula matura. Pabulum aridum, quod condideris in hiemem, quam maxime conservato cogitatoque hiemis quam longa siet.

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XXXIV. Ad oleam cogendam quae pares. Oleam cogendam et efficiendam locato Ad oleam cogendam quae opus erunt parentur vimina matura; salix per tempus legatur, uti sit unde corbulae fiant et veteres sarciantur. Fibulae unde fiant, aridae iligneae, ulmeae, nuceae, ficulneae fac in stercus aut in aquam coniciantur; inde, ubi opus erit, fibulas facito. Vectes iligneos, acrufolios, laur. XXXI cum P, f, omisit A ♦ c. 28,1 cupresos A ♦ conventus A ♦ fiet A ♦ c. 28,2 quom Keil (1884) quum P cum A qui f ♦ pones P, A impones f ♦ terradicibus A ♦ digitis Giocondo ex Plin. nat. hist. 17,83 digitos A, f ♦ V f VI A ♦ praecisa A ♦ alligato h, m, b, a, d, c aligato A, f ♦ c. 29 divito A ♦ oleverit Ac oleveris A ♦ adlaqueato A ♦ quom Keil (1884) quam Ac qui f ♦ stercusque A ♦ com A ♦ vehito A ♦ c. 30 bobus f ♦ ficulneam f ficulnamque P ♦ hiemem Ac hieme A hyeme f ♦ r. XXXIV efficiendam P, f effitiundam A ♦ c. 31,1 coniciantur P, f connitiantur Ac ♦ iligneas A

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reos, ulmeos facito uti sient parati. Prelum ex carpino atra potissimum facito. 2 Ulmeam, pineam, nuceam, hanc atque aliam materiem omnem cum effodies, luna decrescente eximito postmeridie sin vento Austro – tum erit tempestiva, cum semen suum maturum erit – cavetoque per rorem trahas aut doles. Quae materies semen non habebit, cum glubet, tempestiva erit. Vento Austro caveto, ne quam materiem neve vinum tractes nisi necessario.

XXXV. Vineae arboresque ut mature putentur 32

Vineas arboresque mature face incipias putare. Vites propages sulcos; susum vorsum, quod eius facere poteris, vitis facito uti ducas. Arbores hoc modo putentur, rami uti divaricentur, quos relinques, et uti recte caedantur et ne nimium crebri relinquantur. 2 Vites bene nodentur per omnes ramos; diligenter caveto ne vitem praecipites et ne nimium praestringas. Arbores facito uti bene maritae sint vitesque uti satis multae adserantur et, sicubi opus erit, de arbore deiciantur, uti in terram deprimantur, et biennio post praecidito veteres.

XXXVI. Vinia ut curetur 33

Viniam sic facito uti curetur: vitem bene nodatam deligato recte, flexuosa uti ne sit, susum versum semper ducito, quod eius poteris. Vinarios custodesque recte relinquito. Quam altissimam viniam facito alligatoque recte, dum ne nimium constringas. Hoc modo eam curato: capita vitium per sementim ablaqueato; 2 vineam putatam circumfodito, arare incipito, ultro citroque sulcos perpetuos ducito. Vites teneras quam primum propagato, sic occato, veteres quam minimum castrato; potius, si opus erit, deicito biennioque post praecidito. Vitem novellam resicari tum erit tempus, ubi valebit. 3 Si vinea a vite calva erit, sulcos interponito ibique vivaeradicem serito. Umbram ab sulcis removeto crebroque fodito. In vinea vetere serito ocinum, si macra erit. Quod granum capiat, ne serito, et circum capita addito stercus, paleas, vinaceas, aliquid horum, quo rectius valeat. 4 Ubi vinea frondere coeperit, pampinato. Vineas novellas alligato crebro, ne caules praefringantur; et quae iam in perticam ibit, eius pampinos teneros alligato leviter corrigitoque, uti recte specsient P, f scient A ♦ prelium A ♦ c. 31,2 postmeridie sine Mazzarino (1962) post meridiem sine Merlani post meridies in P, A, f post meridiem si in Ac ♦ rorem Ac erorem A errorem P, f ♦ glubet h glube P, A glubae f ♦ r. XXXV vineae P viniae f alinie A ♦ c. 32,1 Vintas A ♦ in inseruit Giocondo ♦ c. 32,2 praestringas P, A perstringas f ♦ deiciantur P, f deiciuntur A ♦ uti P, A ut f ♦ r. XXXVI curentur A ♦ c. 33,1 curentur A ♦ viniam P, A vineam f ♦ c. 33,2 citoque A ♦ terenas A terrenas Ac ♦ si f ♦ resicari P, A, f resecari Ac ♦ c. 33,3 autem vite A aut vite Ac ♦ ubique f ♦ ocinum P, f occinum A ♦ c. 33,4 coeperit b ceperit A, f ♦ cales A ♦ ibi A ♦ panpinos A pappinos Ac ♦ leviter P leuter A leniter f ♦ corrigitoque b, a, m, d corigitoque A, f

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tent. Ubi uva varia fieri coeperit, vites subligato, pampinato, uvasque expellito; circum capita sarito.

XXXVII. Salictum ut suo tempore caedatur 5 Salictum suo tempore caedito, glubito arteque alligato. Librum conservato; cum opus erit in vinea, ex eo in aquam coicito, alligato. Vimina, unde corbulae fiant, conservato.

XXXVIII. De sementi facienda Redeo ad sementim. Ubi quisque locus frigidissimus aquosissimusque erit, ibi primum serito. In caldissimis locis sementim postremum fieri oportet. Terram cave cariosam tractes.

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XXXIX. De agro rubricoso 2 Ager rubricosus et terra pulla, materina, rudecta, harenosa, item quae aquosa non erit, ibi lupinum bonum fiet. In creta et uligine et rubrica et ager qui aquosus erit, semen adoreum potissimum serito. Quae loca sicca et non herbosa erunt, aperta ab umbra, ibi triticum serito.

XL. De faba et vicia siligine hordeo ubi serantur Fabam in locis validis non calamitosis serito. Viciam et foenum Graecum quam minime herbosis locis serito. Siliginem, triticum in loco aperto celso, ubi sol quam diutissime siet, seri oportet. Lentim in rudecto et rubricoso loco, qui herbosus non siet, serito. 2 Hordeum, qui locus novus erit, aut qui restibilis fieri poterit, serito. Trimestrem, quo in loco sementim maturam facere non potueris et qui locus restibilis crassitudine fieri poterit, seri oportet. Rapinam et coles rapicii unde fiant et raphanum in loco stercorato bene aut in loco crasso serito.

vinea A ♦ coeperit h ceperit A, f ♦ uvasque P, f unasque A ♦ c. 33,5 coicito P, f conicito A ♦ c. 34,1 reddeo A ♦ aquosissimusque h, m, b, a, d, c aquosisimusque A aquossimusque f ♦ posteremum A ♦ c. 34,2 materina P, f materrina A ♦ harenosa P, A arenosa f ♦ ager A, f agro Ac ♦ erbosa P, A ♦ unbra A ♦ r. XL hordeo P, A ordeo f ♦ c. 35,1 foenum h, c fenum A, f ♦ diutisime A

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XLI. Quae segetem stercorent 36

Quae segetem stercorant. Stercus columbinum spargere oportet in pratum vel in hortum vel in segetem; caprinum, ovillum, bubulum, item ceterum stercus omne sedulo conservato. Amurca spargas vel inriges ad arbores: circum capita maiora amphoras, ad minora urnas cum aquae dimidio addito; ablaqueato prius non alte.

XLII. Quae mala in segete sint 37

Quae mala in segete sint. Si cariosam terram tractes. Cicer, quod vellitur et quod salsum est, eo malum est. Hordeum, foenum Graecum. ervum, haec omnia segetem exsugunt et omnia quae velluntur. Nucleos in segetem ne indideris. 2 Quae segetem stercorent fruges: lupinum, faba, vicia. Stercus unde facias: stramenta, lupinum, paleas, fabalia, acus, frondem iligneam, querneam. Ex segeti vellito ebulum, cicutam et circum sa{u}

  • cta herbam altam ulvamque; eam substernito ovibus bubusque frondem putidam. Partem de nucleis succernito et in lacum coicito; eo aquam addito, permisceto rutro bene. Inde lutum circum oleas ablaqueatas addito; nucleos combustos item addito. 3 Vitis si macra erit, sarmenta sua concidito minute et ibidem inarato aut infodito. Per hiemem lucubratione haec facito: ridicas et palos, quos pridie in tecto posueris, siccos dolato, faculas facito, stercus egerito. 4 Nisi intermestri lunaque dimidiata, tum ne tangas materiem; quam effodies aut praecides abs terra, diebus VII proximis, quibus luna plena fuerit, optime eximetur. Omnino caveto ne quam materiam doles neu caedas neu tangas, si potes, nisi siccam neu gelidam neu rorulentam. 5 Frumenta face bis sarias runcesque avenamque destringas.

    XLIII. De vinea et arboribus putatis De vinea et arboribus putatis sarmenta degere et fascinam facere et vitis et ligna in caminum ficulna et codicillos domino in acervum compone. c. 36 hortum a, d ortum A, f ♦ ingis Ac ingit A ♦ amphoras h, m, b, a, d, c anphoras A amplioras f ♦ r. XLII sunt A ♦ c. 37,1 tracies P, f ♦ foenum h, a fenum A, f ♦ vellantur A ♦ c. 37,2 segetem P, f in segetem A ♦ stramenta P, f stamenta A ♦ et segeti f ♦ circum salicta Vettori (1542) ex Plin. nat. hist. 17,55 circumsaucta P, A, f circumsauta Ac ♦ ulvamque Ac uvamque P, A, f ♦ putidam P, A puridam f ♦ lacum A, f lacon Ac ♦ coicito P, Ac conicito f coito A ♦ cumbustos A ♦ c. 37,3 vitis m, (P) viti P, A, f ♦ lucubratione a, d lucubratio ne c lucurrabartione A lucurabartione f ♦ palos A paleas f pilas Ac ♦ dolaveris A ♦ c. 37,4 intermestri P intermenstri f in | menstri A ♦ ni A ♦ rorulentam Ac forulentam P, A torulem tam f ♦ c. 37,5 face bis P facebis A, f ♦ destringas P, A distinguas f ♦ facere P, f fecere A ♦ caminun A ♦ ficulna P, A ficulnea f

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    XLIV. De fornace calcaria Fornacem calcariam pedes latam X facito, altam pedes XX; usque ad ped. tres summam latam redigito. Si uno praefurnio coques, lacunam intus magnam facito, uti satis siet, ubi cinerem concipiat, ne foras sit educendus, fornacemque bene struito; facito fortax totam fornacem infimam conplectatur. 2 Si duobus praefurnis coques, lacuna nihil opus erit; cum cinere eruto opus erit, altero praefurnio eruito – in altero ignis erit. Ignem caveto ne intermittas, quin semper siet; neve noctu neve ullo tempore intermittatur caveto. Lapidem bonum in fornacem, quam candidissimum, quam minime varium indito. 3 Cum fornacem facies, fauces praecipites deorsum facito; ubi satis foderis, tum fornaci locum facito, uti quam altissima et quam minime ventosa siet. Si parum altam fornacem habebis ubi facias, latere{s} summam statuito aut caementis cum luto summamque extrinsecus oblinito. 4 Cum ignem subdideris, si qua flamma exibit nisi per orbem summum, luto oblinito. Ventus ad praefurnium caveto ne accedat; inibi Austrum caveto maxime. Hoc signi erit, ubi calx cocta erit: summos lapides coactos esse oportebit; item infimi lapides cocti cadent, et flamma minus fumosa exibit.

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    XLV. Si ligna et virgas non poteris vendere Si ligna et virgas non poteris vendere neque lapidem habebis unde calcem coquas, de lignis carbones coquito; virgas et sarmenta, quae tibi usioni supererunt, in segete comburito; ubi eas combusseris, ibi papaver serito.

    XLVI. Ubi tempestates malae erunt, quid fieri possit Ubi tempestates malae erunt, cum opus fieri non poterit, stercus in stercilinum egerito; bubile, ovile, cohortem, villam bene purgato; dolia plumbo vincito vel materie quernea, viti sicca alligato. Si bene sarseris aut bene alligaveris et in rimas medicamentum indideris beneque picaveris, quodvis dolium vinarium facere poteris. Medicamentum in dolium hoc modo facito: cerae p. I, resinae p. I, sulpuris p. c’c’ – 2 haec omnia in calicem novum indito; eo addito gypsum contritum, uti crassitudo fiat quasi emplastrum; eo dolia sarcito. Ubi sarseris, qui colorem eundem facias, cretae crudae partes duas, calcis r. XLIV calcaria P, f calcariam A in margine ♦ c. 38,1 ad ped. P, A ad pedes f ♦ fornacemque P, A fornacem f ♦ c. 38,2 praefurnis P, f praefurniis vel praefurnus A ♦ nichil A ♦ c. 38,3 Cun Ac Con A ♦ latere Turnèbe lateres A, f ♦ summamque P summam A, f ♦ c. 38,4 flamma h, m, a, d, c flama A, f ♦ coactos P, A, f coctos Ac ♦ quo quas A ♦ quo quito A ♦ cumburito A ♦ conbusseris A ♦ r. XLVI possit P, f posit A ♦ c. 39,1 cohortem P, f coortem A choortem Ac ♦ vitis sicca Flach viti sicca a virisicca P, A, f ♦ sulphuris f ♦ c. 39,2 gipsum P, A ♦ scarseris A

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    tertiam conmisceto; inde laterculos facito, coquito in fornacem, eum conterito idque inducito. Per imbrem in villam quaerito quid fieri possit. Ne cessetur, munditias facito. Cogitato, si nihil fiet, nihilo minus sumptum futurum.

    XLVII. Per ver quae fiant 40

    Per ver haec fieri oportet: sulcos et scrobes fieri; seminariis, vitiariis locum verti; vites propagari. In locis crassis et umectis ulmos, ficos, poma, oleas seri oportet; ficos, oleas, mala, pira, vites inseri oportet luna silenti, post meridiem, sine vento Austro. Oleas, ficos, pira, mala hoc modo inserito: 2 quem ramum insiturus eris, praecidito, inclinato aliquantum, ut aqua defluat; cum praecides, caveto ne librum convellas. Sumito tibi surculum durum, eum praeacuito, salicem Graecam discindito, argillam vel cretam coaddito, harenae paululum et fimum bubulum; haec una bene condepsito, quam maxime uti lentum fiat. Capito tibi scissam salicem; ea stirpem praecisum circumligato, ne liber frangatur. 3 Ubi id feceris, surculum praeacutum inter librum et stirpem artito primoris digitos II; postea capito tibi surculum, quod genus inserere voles; eum primorem praeacuito oblicum primoris digitos II. Surculum aridum, quem artiveris, eximito; eo artito surculum, quem inserere voles. Librum ad librum vorsum facito, artito usque adeo quo praeacueris. I{d}em alterum surculum, tertium, quartum facito; quot genera voles, tot indito. 4 Salicem Graecam amplius circumligato; luto dempsto stirpem oblinito digitos crassum tres. Insuper lingua bubula obtegito, si pluat, ne aqua in librum permanet; eam linguam insuper libr{um} alligato, ne cadat. Postea stramentis circumdato alligatoque, ne gelus noceat.

    XLVIII. Insitio vitis aliarumque rerum 41

    Vitis insitio una est per ver, altera est, cum uva floret; ea optuma est. Pirorum ac malorum insitio per ver et per solstitium dies L et per vindemiam. Oleae et ficorum insitio est per ver. 2 Vitem sic inserito: praecidito quam inseres, eam mediam diffindito per medullam, eo surculos praeacutos artito; quos inseres, medullam cum medulla componito. Altera insitio est: si vitis vitem continget, tertiam h tertia P tercia A, f ♦ quo quito A ♦ quod A ♦ nichil A ♦ nichilo A ♦ c. 40,1 vitiariis h, m, a, d viciariis A, f ♦ oleas poma pira f ♦ c. 40,2 ramnium A ♦ proacuito P ♦ salicem Ac saucem P, A, f ♦ harenae P, f arene A ♦ paulolum P, A ♦ condepsito ac condeposito P, A, a cum depsito m cum deposito f ♦ ea P, f eam A ♦ c. 40,3 digitos duos f ♦ praeacuito h, a preacuito mc proacuito P, Ac, f preacuto m ♦ arriveris f artueris P ♦ praeacueris h, m, b, a, d, c pacueris A ♦ item Mazzarino (1962) idem A ♦ tertium h, m, a, d, c tercium A ♦ quartum h, m, a, d, c quarto A ♦ quot h, m, nc, b, a quod P, A, f ♦ c. 40,4 aquam A ♦ libro Pontedera librum A, f ♦ r. LXVIII insitio vitis P Vitis insitio A Incisio vitis f ♦ c. 41,1 optuma P, A optima f ♦ c. 41,2 sarcito f ♦ medullam A ♦ cumponito A

    Text

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    utriusque vitem teneram praeacuito obliquo, inter sese medullam cum medulla libro conligato. 3 Tertia insitio est: terebra vitem, quam inseres, pertundito, eo duo surculos vitigineos, quod genus esse voles, insectos obliquos artito ad medullam; facito iis medullam cum medulla coniungas artitoque ea, qua terebraveris, alterum ex altera parte. 4 Eos surculos facito sint longi pedes binos, eos in terram demittito replicatoque ad vitis caput; medias vitis vinclis in terram defigito terraque operito. Haec omnia luto depsto oblinito, alligato integitoque ad eundem modum tamquam oleas.

    XLIX. Ficos et oleas alio modo Ficos et oleas altero modo. Quod genus aut ficum aut oleam esse voles, inde librum scalpro eximito, alterum librum cum gemma de eo fico, quod genus esse voles, eximito, apponito in eum locum, unde exicaveris in alterum genus, facitoque uti conveniat. Librum longum facito digitos III S, latum digitos III; ad eundem modum oblinito, integito, uti cetera.

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    L. Sulcos quo modo facias Sulcos, si locus aquosus erit, alveatos esse oportet: latos summos pedes tres, altos pedes quattuor, infimum latum pedem I et palmum. Eos lapide consternito; si lapis non erit, perticis saligneis viridibus controversus conlatis consternito; si pertica non erit, sarmentis conligatis. Postea scrobes facito altos p. III S, latos p. IIII, et facito de scrobe aqua in sulcum defluat; ita oleas serito.

    LI. Vitibus sulcos propagationesque 2 Vitibus sulcos et propagines ne minus p. II S quoquoversus facito. Si voles vinea cito crescat et olea, quam severis, semel in mense sulcos et circum capita oleaginea quot mensibus, usque donec trimae erunt, fodere oportet. Eodem modo ceteras arbores procurato.

    utriusque P, A uti usque f ♦ praeacuito h proacuito A, f preacuto m proacuto P ♦ c. 41,3 tertia h, a, c tercia A, f ♦ eo duo A eo duos h, m, a, c, sed cf. Cato agr. 18,7 eos duos f ♦ qua A, f quam P, fc ♦ c. 41,4 capud A ♦ in terra A ♦ depsto P, A dempsto f ♦ c. 42 exicaveris A, f exiccaveris P ♦ c. 43,1 latissimos A ♦ pedem I P p. I A, f ♦ lapides f ♦ controversiis P ♦ conlatis P conlactis A ♦ III S. latos P, f III saltos A ♦ c. 43,2 quot h, nc, a quod P, A, f, n

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    Text

    LII. Olea quo tempore putetur 44

    Olivetum diebus XV ante aequinoctium vernum incipito putare; ex eo die dies XLV recte putabis. Id hoc modo putato: qua locus recte ferax erit, quae arida erunt et si quid ventus interfregerit, ea omnia eximito; qui locus ferax non erit, id plus concidito aratoque. Bene enodato stirpesque levis facito.

    LIII. De taliis oleagineis 45

    Taleas oleagineas, quas in scrobe saturus eris, tripedaneas decidito diligenterque tractato, ne liber laboret, cum dolabis aut secabis. Quas in seminario saturus eris, pedalis facito. Eas sic inserito: locus bipalio subactus siet beneque terra tenera siet beneque glittus siet. 2 Cum taleam demittes, pede taleam opprimito; si parum descendet, maleolo aut mateola adigito cavetoque ne librum scindas, cum adiges. Palo prius locum ne feceris, quo taleam demittas. Si ita severis, ut us stet, talea melius vivet. 3 Taleae, ubi trimae sunt, tum denique maturae sunt, ubi liber sese vertet. Si in scrobibus aut in sulcis seres, ternas taleas ponito easque divaricato, supra terram ne plus IIII digitos transversos emineant, vel oculos serito.

    LIV. Seminarium quo modo fiat 46

    Seminarium ad hunc modum facito: locum quam optimum et apertissimum et stercorosissimum poteris et quam simillimum genus terrae eae, ubi semina positurus eris, et uti ne nimis longe semina ex seminario ferantur, eum locum bipalio vertito, delapidato circumque saepito bene et in ordine serito. In sesquipedem quoquovorsum taleam demittito opprimitoque pede; 2 si parum deprimere poteris, malleo aut matiola adigito. Digitum supra terram facito semina emineant fimoque bubulo summam taleam oblinito signumque aput taleam adponito crebroque sarito, si voles cito semina crescant. Ad eundem modum alia semina serito.

    LV. Harundo quo modo seratur 47

    Harundinem sic serito: ternos pedes oculos disponito. Vitiarium eodem modo facito seritoque. Ubi vitis bima erit, resicato; ubi trima erit, eximito. Si pecus r. LII que A ♦ c. 44 aequinoctium P equinnoccium A equinocium f ♦ r. LIII taliis P, A taleiis fc ♦ c. 45,1 olagineas f ♦ sic omisit A ♦ c. 45,2 demittes h, m, b, d, c demites A, f ♦ demittas c demitas f dimitas A ♦ siit A ♦ ut susus stet Flach utus stet P utis stet A utis fiet f ♦ c. 45,3 tranversos A ♦ c. 46,1 stercorosissimum P stercorossissimum f stercorosimum A ♦ simillimum h, m, b, a, d, c similimum A, f ♦ sequipedem A ♦ c. 46,2 malleo P maleo A malea f ♦ terra A ♦ r. LV seratur P, f fiat A ♦ c. 47 facite A ♦ resicato P, f resecato Ac rescicato vel reseicato A

    Text

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    pascetur, ubi vitem serere voles, ter prius resicato quam ad arborem ponas; ubi V nodos veteres habebit, tum ad arborem ponito. Quotannis porrinam serito, quotannis habebis quod eximas.

    LVI. Pomarium seminarium Pomarium seminarium ad eundem modum atque oleagineum facito; suum quidquid genus talearum serito. Semen cupressi ubi seres, bipalio vertito; vere primo serito. 2 Porcas pedes quinos latas facito, eo stercus minutum addito, consarito glebasque comminuito. Porcam planam facito paulum concavam; tum semen serito crebr{o} tamquam linum; eo terram cribro incernito altam digitum transversum; eam terram tabula aut pedibus complanato; furcas circum offigito, eo perticas intendito, eo sarmenta aut cratis ficarias inponito, quae frigus defendant et solem. Uti subtus homo ambulare possit facito. Crebro runcato; simul herbae inceperint nasci, eximito; nam si herbam duram velles, cupressos simul evelles. 3 Ad eundem modum semen pirorum, ma{i}orum serito tegitoque. Nuces pineas ad eundem modum nisi tamquam alium serito.

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    LVII. De vinea vetere Vineam veterem, si in alium locum transferre voles, dumtaxat brachium crassam licebit. Primum deputato, binas gemmas ne amplius relinquito. 2 Ex radicibus bene exfodito, usque radices persequito et caveto, ne radices saucies. Ita, uti fuerit, ponito in scrobe aut in sulco operitoque et bene occulcato; eodemque modo vineam statuito, alligato flexatoque, uti fuerit, crebroque fodito.

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    LVIII. Prata quo modo stercorentur Prata primo vere stercerato luna silenti; quae inrigua non erunt, ubi Favonius flare coeperit. Cum prata defendes, depurgato herbasque malas omn{e}s radicitus effodito.

    resicato P, A, f ♦ nodo P ♦ eximas h, m, b, a, c exsimas P, A, f ♦ r. LVI pomarium P, f Pomarum A ♦ c. 48,1 atque h, n, a adque P, A ad quae f ad quem Ac ♦ quidquid m, (P) quidquit P, A quicquid f ♦ c. 48,2 crebrum Popma, Gesner ex Cat. agr. 151,3 crebro m cribro h, ac, b, c cribo P, A, f, a ♦ c. 48,3 malorum Merlani maiorum P, A, f ♦ tegito A ♦ c. 49,1 transferre h, m, b, a, d transfere A, f ♦ c. 49,2 et radicibus A ♦ occulcato P, A ocultato f ♦ ut A ♦ creboque A ♦ c. 50,1 inrigua A, fc inrigiva P, f ♦ coeperit h ceperit A, f ♦ omnis Merlani omnes f omnisque A

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    Text

    2 Ubi vineam deputaveris, acervum lignorum virgarumque facito. Ficos interputato et in vinea ficos subradito alte, ne eas vitis scandat. Seminaria facito et vetera resarcito. Haec facito. ante quam viniam fodere incipias.

    LIX. Ubi daps profanata erit quid fiat Ubi daps profanata comestaque erit, verno arare incipito. E{t} loca primum arato, quae siccissima erunt; et quae crassissima et aquosissima erunt, ea postremum arato, dum ne prius obdurescant.

    LX. Propagatio oleae pomorumque 51

    Propagatio pomorum, aliarum arborum. Ab arbore abs terra pulli qui nascentur, eos in terram deprimito extollitoque primorem partem, uti radicem capiat; inde biennio post effodito seritoque. Ficum, oleam, malum Punicum, Cotonem aliaque mala omnia, laurum, myrtum, nuces Praenestinas, platanum, haec omnia a capite propagari eximique serique eodem modo oportet.

    LXI. Quae diligentius propagari voles 52

    Quae diligentius propagari voles, in aullas aut in qualos pertusos propagari oportet et cum iis in scrobem deferri oportet. In arboribus u{b}i radices capiant, calicem pertundito; per fundum aut qualum ramum, quem radicem capere voles, traicito; eum qualum aut calicem terra inpleto calcatoque bene, in arborem relinquito. Ubi ita fuerit, ramum sub qualo praecidito; 2 qualum incidito ex una parte perpetuum; sive calix erit, conquassato, cum eo qualo aut calice in scrobem ponito. Eodem modo vitem facito; eam anno post praecidito seritoque cum qualo. Hoc modo quod genus vis propagabis.

    LXII. De fenisicia 53

    Fenum, ubi tempus erit, secato cavetoque ne sero seces. Prius quam semen maturum siet, secato, et, quod optimum fenum erit, seorsum condito, per ver, cum arabunt, ante quam ocinum des, quod ed{u}nt. c. 50,2 accervum A ♦ subradito P, f subradicito A ♦ viniam P vineam A, f ♦ ea loca Keil (1884) ex c. 131 et loca A, f et ea loca m ♦ c. 51 aliarum P, A, f aliarumque Ac ♦ cotoneum Schneider cotonem P, A, f ♦ eximiique A ♦ c. 52,1 aullas P, f aulas A ♦ iis P, A his f ♦ uti Keil (1884) ex c. 133,1 ubi A, f ♦ impleto f ♦ c. 52,2 calicem A ♦ propagavit A ♦ r. LXII de fenisica A, f de foenisicia P ♦ c. 53 setes A ♦ ocinum P, f occinum A ♦ edint Keil (1894) edant Merlani edunt P, A, f

    Text

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    LXIII. Bubus pabulum Bubus pabulum hoc modo parari darique oportet: ubi sementim patraveris, glandem parari legique oportet et in aquam conici. Inde semodios singulis bubus in dies dari oportet – et si non laborabunt, pascantur satius erit – aut modium vinaceorum, quos in dolium condideris. Interdiu pascito; noctu feni p. XXV uni bovi dato; 2 si fenum non erit, frondem iligneam et hederaciam dato. Paleas triticeas et hordeaceas, acus fabaginum, vicia vel de lupino, item de ceteris frugibus omnia condito. Cum stramenta condes, quae herbosissima erunt, in tecto condito et sale spargito; deinde ea pro feno dato. 3 Ubi verno dare coeperis, modium glandis aut vinaceorum dato aut modium lupini macerati et feni p. XV. Ubi ocinum tempestivum erit, dato primum. Manibus carpito, id renascetur; quod falcula secueris, non renascetur. 4 Usque ocinum dato, donec arescat. Ita temperato. Postea viciam dato; postea panicum dato; secundum panicum frondem ulmeam dato; si populneam habebis, admisceto, ut ulmeae satis siet; ubi ulmeam non habebis, querneam et ficulneam dato. 5 Nihil est, quod magis expediat quam boves bene curare. Boves nisi per hiemem, cum non arabunt, pasci non oportet – nam viride{m} cum edunt, semper id expectant – et fiscellas habere oportet, ne herbam sectentur, cum arabunt.

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    LXIV. De lignis domini Ligna domino. In tabulato condito codicillos oleagineos, radices in acervo sub dio; metas facito.

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    LXV. Familiae cibaria quanta dentur Familiae cibaria. Qui opus facient: per hiemem tritici modios IIII, per aestatem modios IIII S; vilico, vilicae, epistatae, opilioni: modios III; compeditis: per hiemem panis p. IIII, ubi vineam fodere coeperint panis p. V usque adeo, dum ficos esse coeperint; deinde ad p. IIII redito.

    r. LXIII bubi f ♦ c. 54,1 uti A ♦ patraveris A, Poliziano prataveris P, f ♦ modum A ♦ 54,2 inligneam A ♦ hederaciam P hederatiam f herderatiam A ♦ hordeaceas P ordeaceas A hordatias f ♦ de inseruit Keil (1884) ♦ herbosisima A ♦ 54,3 coeperis h ceperis A, f ♦ ocinum P, f occinum A ♦ c. 54,4 ocinum P, f occinum A ♦ ita P, A item f ♦ sciet A ♦ ficuneam A ♦ c. 54,5 nichil A ♦ viride Merlani viridem P, A, f ♦ fixellas A ♦ r. LXV familia A ♦ c. 56 coeperint h ceperint A, f ♦ ficos P, f ficus A ♦ coeperint h, a ceperint A, f

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    Text

    LXVI. Vinum familiae quantum detur 57

    Vinum familiae. Ubi vindemia facta erit, loram bibant menses tres; mense quarto: heminas in dies, id est, in mense congios II S; mense quinto, sexto, septimo, octavo: in dies sextarios, id est in mense congios quinque; nono, decimo, undecimo, duodecimo: in dies heminas ternas, id est amphoram; hoc amplius Saturnalibus et Compitalibus: in singulos homines congios. Summa vini in homines singulos inter annum: {c} V{m}. Compeditis, ut quidquid operis facient, pro portione addito; eos non est nimium in annos singulos vini q. X ebibere.

    LXVII. Pulmentarium familiae quantum detur 58

    Pulmentarium familiae. Oleae caducae quam plurimum condito; postea oleas tempestivas, unde minimum olei fieri poterit, eas condito. Parcito, uti quam diutissime durent. Ubi oleae comesae erunt, hallecem et acetum dato. Oleum dato in menses unicuique S/. I; salis unicuique in anno modium satis est.

    LXVIII. Vestimenta familiae 59

    Vestimenta familiae. Tunicam p. III S, saga alternis annis. Quotiens cuique tunicam aut sagum dabis, prius veterem accipito, unde centones fiant. Sculponias bonas alternis annis dare oportet.

    LXIX. Bubus cibaria 60

    Bubus cibaria annua in iuga singula: lupini modios centum viginti aut glandis modios CCXL, feni pondo {LI}XX{I}, ocini, fabae m(odios) XX, viciae m(odios) XXX. Praeterea granatui videto,. uti satis viciae seras. Pabulum cum seres, multas sationes facito.

    LXX. Quo modo ager colatur 61

    Quid est agrum bene colere? – Bene arare. – Quid secundum? – Arare. – Tertio? – Stercorare. Qui oletum saepissime et altissir. LXVI quantur A ♦ c. 57 congios quinque A congius quinquae P, f ♦ duodecimo h, omiserunt P, A, f et duodecimo Giocondo ♦ anphoram A ♦ q. VII Keil (1894) cum A, f ♦ ut quidquid P, A uti quicquid f ♦ quadrantalia Poliziano ex alio codice ♦ c. 58 oleas omisit A ♦ commesse A ♦ c. 59 quotienscuique P, f quotienscumque A ♦ annis omisit A ♦ c. 60 pondo DXXC P, A, f, Vettori (1541) ♦ vitie A ♦ r. LXX colant A ♦ c. 61,1 altissime miscebit is tenuissimas Keil (1884) ex Plin. nat. hist. 17,127 altissime miscebat is tenuissimas Giocondo

    Text

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    mas radices exarabit; si male arabit, radices susum abibunt, crassiores fient et in radices vires oleae abibunt. Agrum frumentarium cum ares, bene et tempestivo ares; sulco vario ne ares. 2 Cetera cultura est multum serere et diligenter eximere semina et per tempus radices quam plurimas cum terra ferre, ubi radices bene operueris, calcare bene, ne aqua noceat. Si quis quaeret, quod tempus oleae serendae siet: agro sicco per sementim, agro laeto per ver.

    LXXI. Quot plostra habere oporteat Quot iuga boverum, mulorum, asinorum habebis, totidem plostra esse oportet.

    62

    LXXII. Funem quam longam esse oporteat Funem torculum esse oportet extentum pedes LV, funem loreum in plaustrum p. LX, lora retinacula longa p. XXVI, subiugia in plostrum p. XIIX, funiculum p. XV, in aratrum subiugia lor{um} p. XVI, funiculum p. VIII.

    63

    LXXIII. De olea colligenda Olea, ubi matura erit, quam primum cogi oportet; quam minimum in terra et in tabulato esse oportet; in terra et in tabulato putescit. Leguli volunt, uti olea caduca quam plurima sit, quo plus legatur, factores, ut in tabulato diu sit, ut fracida sit, qua facilius efficiant. Nolito credere oleum in tabulato posse crescere; 2 quam citissime conficies, tam maxime expediet; et totidem modis collectae plus olei efficiet et melius. Olea, quae diu fuerit in terra aut in tabulato, inde olei minus fiet et deterius. Oleum, si poteris, bis in die depleto; nam oleum quam diutissime in amurca et in fracibus erit, tam deterrimum erit.

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    LXXIV. Oleum viride quo modo fiat Oleum viride sic facito: oleam quam primum ex terra tollito; si inquinata erit, lavito, a foliis et stercore purgato; postridie aut post diem tertium, quam lecta erit, facito. Olea ubi nigra erit, stringito. Quam acerbissima olea oleum facies, tam oleum optimum erit. 2 Domino de matura olea oleum fieri maxime expealtissimas A, f ♦ sursum f ♦ abibunt n, Merlani adibunt A, f ♦ r. LXXI quod P, A ♦ plaustra f ♦ c. 62 quod P, A ♦ plaustra f ♦ c. 63 in f, omisit A ♦ p. XVI A ♦ aniculum Ac ♦ in aratrum h in aratum P, Ac, f ♦ lora Turnèbe ex c. 135,5 lorum Ac, f ♦ c. 64,1 qua P, A, f quo Ac ♦ credere Ac, f crede P, A ♦ crescere P, f orescesere A ♦ c. 64,2 efficiet P, f effitiet A effitient Ac ♦ c. 65,1 et foliis A ♦ tertium hc, a, c tercium A, f tertiem h ♦ acerbissima h, ac acervissima P, A, f, a

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    68

    Text

    diet. Si gelicidia erunt, cum oleam coges, triduum atque quatriduum post oleum facito; eam oleam si voles, salem spargito. Quam calidissimum torcularium et cellam habeto.

    LXXV. Custodis et capulatoris officia 66

    Custodis et capulatoris officia. Servet diligenter cellam et torcularium, caveat, quam minimum in torcularium et in cellam introeatur, quam mundissime purissimeque fiat. Vaso aheneo neque nucleis ad oleum ne utatur; nam, si utetur, oleum male sapiet. Cortinam plumbeam in lacum ponito, quo oleum fluat. Ubi factores vectibus prement, continuo capulator concha oleum, quam diligentissime poterit, tollat ne cesset; amurcam caveat ne tollat. 2 Oleum in labrum primum indito, inde in alterum, dolium, indito; de iis labris fraces amurcamque semper subtrahito. Cum oleum sustuleris de cortina, amurcam dehorito.

    LXXVI. Item custodis, qui in torculario erit, officia 67

    Item custodis officia. Qui in torculario erunt, vasa pura habeant curentque, uti olea bene perficiatur beneque siccetur. Ligna in torculario ne cedant. Oleum frequenter capiant. Factoribus det in factus olei sextarios et in lucerna quod opus siet. 2 Fraces cotidie reiciat. Amurcam conmutet usque adeo, donec in lacum, qui in cella est, postremum pervenerit. Fiscinas spongia effingat. Cotidie oleo locum commutet, donec in dolium pervenerit. In torculario et in cella caveat diligenter, ne quid olei subripiatur.

    LXXVII. Vasa olearia et vinaria extollere 68

    Ubi vindemia et oletas facta erit, prela extollito, funes torculos, melipontos, subductarios in carnario aut in prelo suspendito, orbes, fibulas, vectes, scutulas, fiscinas, corbulas, quala, scalas, patibula, omnia, quis usus erit, in suo quidque loco reponito.

    c. 65,2 cum oleas A ♦ tridum A ♦ salem spargito A, f sale spargito Ac ♦ callidissimum A ♦ c. 66,1 caveat h cavet m, b, c et cavet Ac cabet P, f et cabet A ♦ aheneo P, n, c haeneo A, f ♦ punito A ♦ prement A, f, m, (P) premerint mc ♦ conca A ♦ diligentissime h, m, b, a, d, c diligentisime A dilligentissime f ♦ c. 66,2 iis P, A his f ♦ dehorito P, f deorito A ♦ r. LXXVI torculario P, f torculari A ♦ c. 67,1 caedant Gesner, Schneider cedant P, A cadant f ♦ in fanctu A in factu Ac ♦ lucernam Merlani lucerna P, A, f lucernas Hörle (1930) ♦ c. 67,2 commutet A ♦ lacum P, A locum f ♦ ne quid Ac neque P, A, f

    Text

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    LXXVIII. Dolia quo modo inbuantur Dolia olearia nova sic inbuito: amurca inpleto dies VII; facito ut amurcam cotidie suppleas. Postea amurcam eximito et arfacito. 2 Ubi arebit, cummim pridie in aquam infundito, eam postridie diluito. Postea dolium calfacito minus quam si picare velis – tepeat satis est; lenibus lignis facito calescat; ubi temperate tepebit, tum cummim indito, postea linito. Si recte leveris, in dolium quinquagenarium cummim p. IIII satis erit.

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    LXXIX. Bubus medicamentum Si morbum metues, sanis dato salis micas tres, folia laurea III, porri fibras III, ulpici spicas III, alii spicas III, turis grana tria, herbae Sabinae plantas tres, rutae folia tria, vitis albae caules III, fabulos albos III, carbones vivos III, vini S/. III: haec omnia sublimiter legi, teri darique oportet. 2 Ieiunus siet qui dabit. Ter triduum de ea potione unicuique bovi dato. Ita dividito, cum ter unicuique dederis, omnem absumas. Bosque ipsus et qui dabit facito ut uterque sublimiter stent. Vase ligneo dato.

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    LXXX. Bos si aegrotare coeperit Bos, si aegrotare coeperit, dato continuo ei unum ovum gallinaceum crudum; integrum facito devoret. Postridie caput ulpici conterito cum hemina vini facitoque ebibat; sublimiter terat et vaso ligneo det, bosque ipsus et qui dabit sublimiter stet. Ieiunus ieiuno bovi dato.

    71

    LXXXI. Boves ne pedes subterant Boves, ne pedes subterant, prius quam in viam quoquam ages, pice liquida cornua infima unguito.

    r. LXXVIII imbuantur f ♦ c. 69,1 olearia h, m, b oliaria f oliatria A ♦ imbuito f ♦ impleto f ♦ c. 69,2 diluito h deluito P, f deluto A ♦ lenibus A, f levibus Poliziano ♦ cummim m, b, a, d, ex lectione antiqua, ut testatur Vettori (1542) cummin f commim A ♦ cuminim f cummini P ♦ c. 70,1 bubus medicamentum ex rubrica transtulit Gesner ♦ alii P, A, f allii Ac ♦ spicas tres A ♦ grana tria P, Ac grana III f gran atria A ♦ c. 70,2 omne A ♦ ut omisit A ♦ r. LXXX coeperit h, b, a ceperit A caeperit f ♦ c. 71 coeperit h ceperit A, f ♦ ei unum P, A ieiunum f

    72

    70

    Text

    LXXXII. Quo modo bubus medicamentum detur 73

    Ubi uvae variae coeperint fieri, bubus medicamentum dato quotannis, uti valeant. Pellem anguinam ubi videris, tollito et condito, ne quaeras, cum opus siet. Eam pellem et far et salem et serpullum, haec omnia una conterito cum vino, dato bubus bibant omnibus. Per aestatem boves aquam bonam et liquidam bibant semper curato; ut valeant refert.

    LXXXIII. Panem depsticium sic facito 74

    Panem depsticium sic facito: manus mortariumque bene lavato; farinam in mortarium indito, aquae paulatim addito subigitoque pulchre; ubi bene subegeris, defingito coquitoque sub testu.

    LXXXIV. Libum hoc modo facito 75

    Libum hoc modo facito: casei p. II bene disterat in mortario; ubi bene distriverit, farinae siligineae libram aut, si voles tenerius esse, selibram similaginis solum eodem indito permiscetoque cum caseo bene; ovum unum addito et una permisceto bene. Inde panem facito, folia subdito, in foco caldo sub testu coquito leniter.

    LXXXV. Placentam sic facito 76

    Placentam sic facito: farinae siligineae L. II, unde solum facias, in tracta farinae L. IIII et alicae primae L. II. Alicam in aquam infundito; ubi bene mollis erit, in mortarium purum indito siccatoque bene; deinde manibus depsito; ubi bene subactum erit, farinae L. IIII paulatim addito. Id utrumque tracta facito; in qualo, ubi arescant, componito; ubi arebunt, componito puriter. 2 Cum facies in singula tracta, ubi depsueris, panno oleo uncto tangito et circumtergeto unguitoque; ubi tracta erunt, focum, ubi cocas, calfacito bene et testum. Postea farinae L. II conspargito condepsitoque; inde facito solum tenue. Casei ovilli c. 73 coeperint h, a ceperint A, f ♦ quotannis nc, b, a, c quot annis h, m quodannis P, A, n quod annis f ♦ et condito omisit A ♦ omnibus omisit P, delevit Mazzarino (1962) ♦ r. LXXXIII depsticium P testitium A pesticium f ♦ c. 74 depsticium P depstitium A depstium f ♦ desinito vel definito A ♦ quoquito A ♦ testu P, A textu f ♦ r. LXXXIV cibum A ♦ hoc modo f sic A ♦ c. 75 cibum Ac ilbum A ♦ libram a libra P, A, f ♦ solibram vel folibram A ♦ indidito A ♦ textu f ♦ quoquito A ♦ c. 76,1 siligneve A ♦ depsito P, f deposito A ♦ c. 76,2 depsueris P deposueris A, f ♦ circumtergeto Ac circuntergeto P circum tergeto f circum tegeto A ♦ cocas P, A coquas f ♦ textum f ♦ condepsitoque P condempsitoque Ac condepositoque A condepsito f ♦ ovilli P, f ovili A

    Text

    71

    p. XIIII, ne acidum et bene recens, in aquam indito; ibi macerato, aquam ter mutato. Inde eximito siccatoque bene paulatim manibus; siccum bene in mortarium inponito. 3 Ubi omne caseum bene siccaveris, in mortarium purum manibus condepsito comminuitoque quam maxime. Deinde cribrum farinarium purum sumito caseumque per cribrum facito transeat in mortarium. Postea indito mellis boni p. IIII S; id una bene commisceto cum caseo. Postea in tabula pura, quae pateat p. I, ibi balteum ponito, folia laurea uncta supponito, placentam fingito. 4 Tracta n singula in totum solum primum ponito; deinde de mortario tracta linito, tracta addito singulatim, item linito usque adeo, donec omne caseum cum melle abusus eris. In summum tracta n singula indito, postea solum contrahito ornatoque, focum dev{epr}ino temperatoque, tunc placentam inponito, testo caldo operito, pruna insuper et circum operito. Videto, ut bene et o{c}iose percoquas; aperito, dum inspicias, bis aut ter. Ubi cocta erit, eximito et melle unguito; haec erit placenta semodialis.

    LXXXVI. Spiram sic facito Spiram sic facito: quantum voles pro ratione, ita, uti placenta fit, eadem omnia facito, nisi alio modo fingito. In solo tracta cum melle oblinito bene. Inde, tamquam restim tractes, facito, ita imponito in solo, simplicibus completo bene arte. Cetera omnia, quasi placentam facias, facito coquitoque.

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    LXXXVII. Scriblitam sic facito Scriblitam sic facito: in balteo, tractis, caseo ad eundem modum facito uti placentam, sine melle, coquitoque.

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    LXXXVIII. Globulos sic facito Globos sic facito: caseum cum alica ad eundem modum misceto; inde, quantos voles facere, facito. In aenum caldum unguen indito. Singulos aut binos coquito versatoque crebro duabus rudibus; coctos eximito, eos melle unguito, papaver infriato; ita ponito.

    c. 76,3 condepsito P, Ac, f condeposito A ♦ punito A ♦ c. 76,4 tracta in Poliziano tractan P, f tractam Ac tractavi A ♦ in mortario A ♦ tracta in Poliziano tractan P, f tranctan A ♦ devincito Flach de veprino A de veprimo P deve primo f ♦ otiose Gesner, Keil (1884) ociose A, f ♦ c. 77 ut A ♦ caseo inseruit Thielscher ♦ c. 78 uti omisit A ♦ coquitoque f, omisit A ♦ c. 79 unguem f ♦ infricato A

    79

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    Text

    LXXXIX. Encytum sic facito 80

    Encytum ad eundem modum facito uti globos, nisi calicem pertusum cavum habeat. Ita in unguen caldum fundito. Honestum quasi spiram facito idque duabus rudibus vorsato praestatoque; item unguito coloratoque caldum ne nimium. Id cum melle aut cum mulso adponito.

    XC. Erneum sic facito 81

    Erneum placentum tamquam placentam. Eadem omnia indito, quae in placentam; id permisceto in alveo, indito in irneam fictilem, eam demittito in aulam aheneam aquae calidae plenam. Ita coquito ad ignem; ubi coctum erit, irneam confringito. Ita ponito.

    XCI. Spaeritam sic facito 82

    Spaeritam sic facito: ita uti spiram, nisi sic fingito. De tractis, caseo, melle sphaeras pugnum altas facito; eas in solo componito densas, eodem modo componito atque spiram itemque coquito.

    XCII. Votum pro bubus 83

    Votum pro bubus, uti valeant, sic facito: Marti Silvano in silva interdius in capita singula boum votum facito farris L. III et lardi p. IIII S et pulpae p. IIII S, vini S/. III; id in unum vas liceto coicere et vinum i{d}em in unum vas liceto coicere. Eam rem divinam vel servus vel liber licebit faciat. Ubi res divina facta erit, statim ibidem consumito. Mulier ad eam rem divinam ne adsit neve videat, quo modo fiat. Hoc votum in annos singulos, voles {si}, licebit vovere.

    r. LXXXIX encytum P, A Encitum f ♦ c. 80 unguen vel unguem A unguem f ♦ versato f ♦ adcaut A ♦ c. 81 in omisit A ♦ id indito A ♦ irneam P, f urneam A ♦ demittito h, b, d dimittito P, A dimitito f ♦ quoquito A ♦ confringito P, A confrigito f ♦ punito A ♦ c. 82 fingito P, f figito A ♦ speras A ♦ si in solo A ♦ atque a adque P, A, f ♦ spiram omisit A ♦ c. 83 ut f ♦ bovum f ♦ farris P, f faris A ♦ III P, f, omisit A ♦ id in unum h, m, (P), Vettori (1542) idinnum A idinum P, f ♦ coicere P conicere A coicerere f ♦ item Vettori (1541) idem A ♦ coicere P conicere A ♦ divina Ac divinas P, A, f ♦ comsumito A ♦ si voles Giocondo voles si A voles f

    Text

    73

    XCIII. Savillum sic facito Savillum hoc modo facito: farinae selibram, casei p. II S una commisceto quasi libum, mellis p. =– et ovum unum. Catinum fictile oleo unguito. Ubi omnia bene commiscueris, in catinum indito; catinum testo operito. Videto, ut bene percocas medium, ubi altissimum est. Ubi coctum erit, catinum eximito, melle unguito, papaver infriato, sub testum subde paulisper, postea eximito. Ita pone cum catillo et lingula{s}.

    84

    XCIV. Pultem Punicam sic facito Pultem Punicam sic coquito: libram alicae in aquam indito, facito uti bene madeat. Id infundito in alveum purum, eo casei recentis p. III, mellis p. S, ovum unum; omnia una permisceto bene. Ita insipito in aulam novam.

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    XCV. Graneam triticeam sic facito Graneam triticeam sic facito: selibram tritici puri in mortarium purum indat, lavet bene corticemque deterat bene eluatque bene; postea in aulam indat et aquam puram cocatque. Ubi coctum erit, lacte addat paulatim usque adeo, donec cremor crassus erit factus.

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    XCVI. Amulum sic facito Amulum sic facito: siliginem purgato bene; postea in alveum indat, eo addat aquam bis in die. Die decimo aquam exsiccato, exurgeto bene, in alveo puro misceto bene; facito tamquam faex fiat. Id in linteum novum indito, exprimito cremorem in patinam novam aut in mortarium. Id omne ita facito et refricato denuo. Eam patinam in sole ponito arescat; ubi arebit, in aulam novam indito; inde facito cum lacte coquat.

    87

    XCVII. Salem candidum sic facito Salem candidum sic facito: amphoram defracto collo puram inpleto aquae purae, in sole ponito. Ibi fiscellam cum sale populari suspendito et quassato c. 84 hoc omisit f ♦ p. =– P, A . p. f ♦ unum P, A, omisit f ♦ ibi f ♦ commiscueris h, b, a, d, c conmiscueris m cum miscueris A, f ♦ in catinum omisit A ♦ texto f ♦ medium P, A melium f ♦ exinito A ♦ testum P, Ac textum f ♦ lingula Keil (1894) lingulas A, f lingulis Giocondo ♦ c. 85 alicae h alice m aligae P alige A, f ♦ c. 86 lavet P, A lavetque f ♦ induat f ♦ c. 87 exsiccato P, f exsicato A ♦ aullam Merlani aulam P, A, f ♦ c. 88,1 impleto f ♦ populiari A

    88

    74

    Text

    suppletoque identidem. Id aliquotiens in die cotidie facito usque adeo, donec sal desiverit tabescere biduum. 2 Id signi erit: menam aridam vel ovum demittito; si natabit, ea muries erit, vel carnem vel caseos vel salsamenta quo condas. Eam muriam in labella vel in patinas in sole ponito; usque adeo in sole habeto, donec concreverit; inde flos salis fiet. Ubi nubilabitur et noctu sub tecto ponito; cotidie, cum sol erit, in sole ponito.

    XCVIII. Gallinas et anseres sic farcito 89

    Gallinas et anseres sic farcito: gallinas teneras, quae primum parient, concludat; polline vel farina hordeacia consparsa turundas faciat, eas in aquam intinguat, in os indat. Paulatim cotidie addat, ex gula consideret, quod satis sit. Bis in die farciat et meridie bibere dato; ne plus aqua sita siet horam unam. Eodem modo anserem alito, nisi prius dato bibere et bis in die, bis escam.

    XCIX. Palumbum recentem sic farcito 90

    Palumbum recentem: ubi prensus erit, ei fabam coctam tostam primum dato; ex ore in eius os inflato, item aquam; hoc dies VII facito. Postea fabam fresam puram et far purum facito et fabae tertia pars ut infervescat, tum far insipiat, puriter facito et coquito bene. Id ubi excluseris, depsito bene, oleo manum unguito – primum pusillum, postea magis depses –, oleo tangito depsitoque, dum poterit facere turundas; ex aqua dato, escam temperato.

    C. Aream sic facito 91

    Aream sic facito: locum ubi facies confodito. Postea amurca conspargito bene sinitoque combibat. Postea comminuito glebas bene, deinde coaequato et paviculis verberato. Postea denuo amurca conspargito sinitoque arescat. Si ita feceris, neque formicae nocebunt neque herbae nascentur.

    supplectoque A ♦ idemtidem A ♦ c. 88,2 menan A ♦ demittito m, b, a, d demitito f dimittito A ♦ r. XCVIII sic farcito Ac sic facito A sic sic facito f ♦ c. 89 hordeacia A hordeatia f ordeacia P ♦ in os h, m, b, a, d, c in hos A mos f ♦ ex gula P, A et gula f ♦ aqua sita P, Ac aquas ita f aqua ita A ♦ r. XCIX facito f ♦ c. 90 ubi h vi P, f ut A ♦ posteam A ♦ fresam A frescam Ac, f ♦ tertia h, a, c tercia A, f ♦ excluseris P excluserit A ♦ pusillum h, m, b, a, d pussillum A in pusillum f ♦ c. 91 facies P, A facias f ♦ comminuito h, b, a, d, c cominuito f comminuto A ♦ inde A ♦ coquito A ♦ formicae nocebunt P, A formica nocebit f

    Text

    75

    CI. Frumento ne curculio noceat Frumento ne noceat curculio neu mures tangant, lutum de amurca facito, palearum paulum addito, sinito macerescant bene et subigito bene. Eo granarium totum oblinito crasso luto; postea conspargito amurca omne, quod lutaveris. Ubi aruerit, eo frumentum refrigeratum condito; curculio non nocebit.

    92

    CII. Olea si fructum non fert Olea si fructum non feret, ablaqueato, postea stramenta circumponito, postea amurcam cum aqua commisceto aequas partes, deinde ad oleam circumfundito; ad arborem maxumam urnam commixti sat est, ad minores arbores pro ratione indito. Et idem hoc si facies ad arbores feraces, eae quoque meliores fient; ad eas stramenta ne addideris.

    93

    CIII. Fici uti grossos teneant Fici uti grossos teneant, facito omnia quo modo oleae, et hoc amplius, cum ver adpetet, terram adaggerato bene. Si ita feceris, et grossi non cadent et fici scabrae non fient et multo feraciores erunt.

    94

    CIV. {Involvolus} Convolvolus in vinia ne siet Convolvolus in vinia ne siet, amurcam condito, puram bene facito, in vas aheneum indito congios II. Postea igni leni coquito, rudicula agitato crebro usque adeo, dum fiat tam crassum quam mel. Postea sumito bituminis tertiarium et sulpuris quartarium, 2 conterito in mortario seorsum utrumque, postea infriato quam minutissime in amurcam caldam et simul rudicula misceto et denuo coquito sub dio caelo; nam si in tecto coquas, cum bitumen et sulpur additum est, excandescet. Ubi erit tam crassum quam viscum, sinito frigescat. Hoc vitem circum caput et sub brachia unguito; convolvolus non nascetur.

    c. 92 lutaveris h, b, a, d, c luctaveris A, f ♦ r. CII ferunt A ♦ c. 93 maxumam P maximam Ac, f maximumam A ♦ comixsti A ♦ r. CIII ut f ♦ grosos A ♦ c. 94 grosos A ♦ quo P, f que A ♦ appetet P ♦ feraciores h, m, b, a, d feratiores A, f ♦ r. CIV involvolus P, A, f, delevit Merlani ♦ vinia P vinea f via A ♦ c. 95,1 vinia P, f vinea Ac via A ♦ siet P, f sciet A ♦ tertiarium h, a, c terciarium A, f ♦ sulpuris P, A sulpluris f ♦ 95,2 infricato A ♦ sulpur P, A sulphur f ♦ exscandescet A ♦ nascetur A nocebit Ac, f et in margine optimi exemplaris, ut Vettori (1542) testatur

    95

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    CV. Oves ne scabrae fiant 96

    Oves ne sc{r}abrae fiant, amurcam condito, puram bene facito, aquam, lupinus deferverit, et faecem de vino bono inter se omnia commisceto pariter. Postea, cum detonderis, unguito totas, sinito biduum aut triduum consudent. 2 Deinde lavito in mari; si aquam marinam non habebis, facito aquam salsam; ea lavito. Si haec sic feceris, neque scabrae fient et lanae plus et meliorem habebunt, et ricini non erunt molesti. Eodem in omnes quadripedes utito, si scabrae erunt.

    CVI. Amurca axem unguito 97

    Amurca decocta axem unguito et lora et calciamenta et coria omnia; meliora facies.

    CVII. Vestimenta ne tiniae tangant 98

    Vestimenta ne tiniae tangant, amurcam decoquito ad dimidium, ea unguito fundum arcae et extrinsecus et pedes et angulos. Ubi ea adaruerit, vestimenta condito. Si ita feceris, tiniae non nocebunt. 2 Et item ligneam supellectilem omnem si ungues, non putescet, et, cum ea terseris, splendidior fiet; item ahenea omnia unguito, sed prius extergeto bene. Postea, cum unxeris, cum uti voles, extergeto; splendidior erit et aerugo non erit molesta.

    CVIII. Fici aridae uti integrae sint 99

    Fici aridae si voles ut integrae sint, in vas fictile condito; id amurca decocta unguito.

    CIX. Oleum si in metretam addes 100 Oleum si in metretam novam inditurus eris, amurca, ita uti est cruda, prius colluito agitatoque diu, ut bene conbibat. Id si feceris, metreta oleum non bibet et oleum melius faciet et ipsa metreta firmior erit.

    r. CV ne scabrae b ne scabie A scabie f ♦ c. 96,1 scabrae b, a scabre m, d scrabre A, f scabie Ac ♦ qua inseruit Mazzarino (1962) ♦ deferverit h defruerit P, A, f ♦ bono vino f ♦ con A ♦ r. CVI amurca P amurcam A Auream f ♦ unguito P, A ungito f ♦ c. 98,1 ea P, A et f ♦ c. 98,2 ahenea P, f abenea A ♦ r. CVIII uti P ut A, f ♦ r. CIX metretam A, f metretas Ac ♦ c. 100 conbibat bc convibat P, A coniubat f convivat b

    Text

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    CX. Virgas murteas uti serves; item aliud genus Virgas murteas si voles cum bacis servare et item aliut genus quod vis, et si ramulos ficulneos voles cum foliis, inter se alligato, fasciculos facito; eos in amurcam demittito, supra stet amurca facito. Sed ea, quae demissurus eris, sumito paulo acerbiora. Vas, quo condideris, oblinito plane.

    101

    CXI. Si bovem aut aliam quadrupedem serpens momorderit Si bovem aut aliam quamvis quadrupedem serpens momorderit, melanthi acetabulum, quod medici vocant Zmurnaeum, conterito in vini veteris hemina; id per nares indito et ad ipsum morsum stercus suillum apponito. Et idem hoc, si usus evenerit, homini facito.

    102

    CXII. Boves uti valeant Boves uti valeant et curati bene sint et, qui fastidient cibum, uti magis cupide 103 adpetant, pabulum, quod dabis, amurca spargito; primo paululum, dum consuescant; postea magis. Et dato rarenter bibere commixtam cum aqua aequabiliter. Quarto quinto quoque die hoc sic facies; ita boves et corpore curatiores erunt et morbus aberit.

    CXIII. Vinum familiae per hiemem qui utatur Vinum familiae per hiemem qui utatur. Musti q(uadrantalia) X in dolium indito; aceti acris q. II eodem infundito; sapae quadrantalia II; aquae dulcis q. L. 2 Haec rude misceto ter in die dies quinque continuos; eo addito aquae marinae veteris sextarios LXIIII et operculum in dolium inponito et oblinito die X. Hoc vinum durabit tibi usque ad solstitium; si quid superfuerit post solstitium, acetum acerrimum et pulcherrimum erit.

    c. 101 aliut P aliud f alius A ♦ ramos A ♦ r. CXI aliam quam vis quadrupedem f ♦ c. 102 et omisit A ♦ aponito A ♦ c. 103 spagito A ♦ sic P si A, f ♦ curationes A ♦ r. CXIII familias f ♦ c. 104,1 qui P, A, f quo Ac ♦ musti q. Vettori (1542) ex optimo exemplari musti quadrantalia Giocondo musti quartarios A, f ♦ in dolium f et in dolium A ♦ adque A ♦ c. 104,2 inponito P, A imponito f ♦ die ac dies A, f, a ♦ solstitium h solsticium f solistitium A ♦ acerrimum h, m, a, c acerimum A accerimum f ♦ pulcherrimum h, m, b, d pulcherimum A, f

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    CXIV. Qui ager a mari aberit, ibi vinum Graecum sic facito 105 Qui ager longe a mari aberit, ibi vinum Graecum sic facito: musti q. XX in aheneum aut plumbeum infundito, ignem subdito; ubi bullabit vinum, ignem subducito; ubi id vinum refrixerit, in dolium quadragenarium infundito. Seorsum in vas aquae dulcis q. I infundito, salis m(odium) I; sinito muriam fieri. 2 Ubi muria facta erit, eodem in dolium infundito. Schoenum et calamum in pila contundito, quod siet sextarium unum; eodem in dolium infundito, ut odoratum siet. Post dies XXX dolium oblinito. Ad ver diffundito in amphoras; biennium in sole sinito positum esse; deinde in tectum conferto. Hoc vinum deterius non erit quam Coum.

    CXV. Aquae marinae concinnatio 106 Aquae marinae q(uadrantal) I ex alto sumito, quo aqua dulcis non accedit. Sesquilibram salis frigito, eodem indito et rude misceto usque adeo, donec ovum gallinaceum coctum natabit; desinito miscere. 2 Eodem vini veteris vel Aminnii vel miscelli albi congios II infundito; misceto probe. Postea in vas picatum confundito et oblinito. Si quis plus voles aquae marinae concinnare, pro portione ea omnia facito.

    CXVI. Quo labra doliorum circumlinas, ut bene odorata sint 107 Quo labra doliorum circumlinas, ut bene odorata sint et ne quid viti in vinum accedat. Sapae congios VI quam optimae infundito in aheneum aut in plumbeum et iris aridae contusae heminam et sertam Campanicam p. V bene odoratam una cum iri contundas quam minutissime, per cribrum cernas et una cum sapa coquas sarmentis et levi flamma. 2 Commoveto; videto ne aduras; usque coquito, dum dimidium excoquas. Ubi refrixerit, confundito in vas picatum bene odoratum et oblinito et utito in labra doliorum.

    r. CXIV haberit A ♦ c. 105,1 musti q. Ac, h, d mustique A muxtique f ♦ aheneum P, A habeneum f ♦ quadraginarium f ♦ c. 105,2 oderatum P, A ♦ dolium omisit A ♦ bienium A ♦ r. CXV continatio A ♦ c. 106,1 aquae marinae concinnatio inseruit Meurs ♦ q. I P, A, f quadrantarium Poliziano ex alio codice ♦ accedit P, f acedit A ♦ salis omisit A ♦ frigito P, f frangito A ♦ gallinatium A ♦ c. 106,2 quis P, A, f quid Pontedera ♦ r. CXVI quo P, A quomodo f ♦ sunt A ♦ c. 107,1 viti P vitii Ac vicii f uti A ♦ eminam A ♦ c. 107,2 dum omisit A ♦ odoratum A oderatum P, f ♦ labrum A

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    CXVII. Vinum si voles experiri Vinum si voles experiri duraturum sit necne, polentam grandem dimidium acetabuli in caliculum novum indito et vini sextarium de eo vino, quod voles experiri, eodem infundito et inponito in carbones; facito bis aut ter inferveat. 2 Tum id percolato, pulentam abicito, vinum ponito sub dio. Postridie mane gustato; si id sapiet, quod in dolio est, scito duraturum; si subacidum erit, non durabit.

    108

    CXVIII. Vinum asperum lene fieri Vinum asperum quod erit, lene et suave si voles facere, sic facito: de ervo 109 farinam facito libras IIII et vini cyathos IIII conspargito sapa. Postea facito laterculos, sinito combibant noctem et diem. Postea commisceto cum eo vino in dolio et oblinito die{s} LX; id vinum erit lene et suave et bono colore et bene odoratum.

    CXIX. Odorem deteriorem demere Odorem deteriorem demere vino, testam de tegula crassam puram calfacito in 110 igni bene; ubi calebit, eam picato, resticula alligato, testam demittito in dolium infimum leniter, sinito biduum oblitum dolium. Si demptus erit odor deterior, id optime; si non, saepius facito usque, dum odorem malum dempseris.

    CXX. Si voles scire vinum aquam habeat necne Si voles scire in vinum aqua addita sit necne, vasculum facito de materia hederacia; vinum id, quod putabis aquam habere, eo de{m}mittito. Si habebit aquam, vinum effluet, aqua manebit; nam non continet vinum vas hederaceum.

    111

    CXXI. Vinum Coum si voles facere Vinum Coum si voles facere, aquam ex alto marinam sumito mari tranquillo, 112 cum ventus non erit, dies LXX ante vindemiam, quo aqua dulcis non pervec. 108,1 acetabuli P accetabuli f acceptabuli A ♦ inferveant A ♦ c. 108,2 abicito Ac adicito A, f ♦ subaccidum A ♦ c. 109 cyathos a cyatos A ciatos f ♦ laterculas A ♦ tum A ♦ die Mazzarino (1962) dies A, f ♦ r. CXX aquam P, f aqua A ♦ c. 111 hederacia P hederatia A, f ♦ quot P, A ♦ eo demittito Keil (1884) eodem mittito A eodem mitito f ♦ nam omisit A ♦ c. 112,1 sumito b, a, d summito A, f ♦ com A

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    niet. Ubi hauseris de mari, in dolium infundito; nolito inplere; quadrantalibus quinque minus sit quam plenum; operculum inponito, relinquito qua interspiret. 2 Ubi dies XXX praeterierint, transfundito in alterum dolium puriter et leniter, relinquito in imo quod desiderit. Post dies XX in alterum dolium item transfundito; ita relinquito usque ad vindemiam. Unde vinum Coum facere voles, uvas relinquito in vinea; sinito bene coquantur. Et ubi pluerit et siccaverit, tum deligito et ponito in sole biduum aut triduum sub dio, si pluviae non erunt; si pluvia erit, in tecto in cratibus componito, et, si qua acina corrupta erunt, depurgato. 3 Tum sumito aquam marinam q. s. s. e.; in dolium quinquagenarium infundito aquae marinae q. X. Tum acina de uvis miscellis decarpito de scopio in idem dolium usque, dum inpleveris; manu comprimito acina, ut conbibant aquam marinam; ubi inpleveris dolium, operculo operito, relinquito qua interspiret. Ubi triduum praeterierit, eximito de dolio et calcato in torculario et id vinum condito in dolia lauta et pura et sicca. 113 Ut odoratum bene sit, sic facito: sumito testam picatam, eo prunam lenem indito, suffito serta et schoeno et palma, quam habent unguentarii, ponito in dolio et operito, ne odor exeat, ante quam vinum indas. Hoc facito pridie quam vinum infundere voles. De lacu quam primum vinum in dolia indito; sinito dies XV operta, ante quam oblinas; relinquito, qua interspiret vinum; postea oblinito. 2 Post dies XL diffundito in amphoras et addito in singulas amphoras sapae sextarium unum. Amphoras nolito implere nimium, ansarum infimarum fini; et amphoras in sole ponito, ubi herba non siet, et amphoras operito, ne aqua accedat, et ne plus quadriennium in sole siveris; post quadriennium in cuneum componito, et instipa!

    CXXII. Vinum si voles concinnare, ut alvum bonam faciat 114 Vinum si voles concinnare, ut alvum bonam faciat, secundum vindemiam, ubi vites ablaqueantur, quantum putabis ei rei satis esse vini, tot vites ablaqueato et signato. Earum radices circumsecato et purgato. Veratri radices contundito in pila, eas radices dato circum vitem et stercus vetus et cinerem veterem et duas partes terrae circumdato radices vitis; terram insuper inicito. 2 Hoc vinum seorsum legito. Si voles servare, in vetustatem ad alvum movendam servato, ne commisceas cum cetero vino. De eo vino cyathum sumito et misceto aqua et bibito ante cenam; sine periculo alvum movebit.

    auseris A ♦ implere f ♦ interspiret Ac intersiret P inter sitet f uter uret A, ut videtur ♦ c. 112,2 desiderit c desciderit P desederit Ac desc derit A ♦ vinia f ♦ c. 112,3 scopio P, A, f scopione in margine Ac scorpione h, Poliziano cum nota a(lia) l(ectio) ♦ impleveris fc impleveris dolium f ♦ combibant f ♦ impleveris P, f ♦ curata Poliziano cum nota a(lia) l(ectio) ♦ c. 113,1 sumitto A ♦ qua A ♦ c. 113,2 anphoras A ♦ anphoras A ♦ anphoras A ♦ erba A ♦ amphoras h, m, b, a, d, c anphoras A ♦ quadriennium P quadrienium f quadiennium A ♦ r. CXXII concinnare b concinare A, f ♦ c. 114,1 albaqueato A ♦ atri inseruit Pontedera ♦ c. 114,2 comisceas A ♦ cyathum a, c cyatum A, f

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    CXXIII. In vinum mustum veratri atri In vinum mustum veratri atri manipulum coicito in amphoram; ubi satis effer- 115 verit, de vino manipulum eicito. Id vinum servato ad alvum movendam.

    CXXIV. Vinum ad alvum movendam 2 Vinum ad alvum movendam concinnare, vites, cum ablaqueabuntur, signato rubrica, ne admisceas cum cetero vino. Tris fasciculos veratri atri circumponito circum radices et terram insuper inicito. Per vindemiam de iis vitibus quod delegeris, seorsus servato. Cyathum in ceteram potionem indito; alvum movebit et postridie perpurgabit sine periculo.

    CXXV. Lentim quo modo serves Lentim quo modo servari oporteat. Laserpicium aceto diluito, permisceto lentim aceto laserpiciato et ponito in sole; postea lentim oleo perfricato, sinito arescat. Ita integra servabitur recte.

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    CXXVI. Oleae albae quo modo condiantur Oleae albae q. a. m. condiantur. Ante quam nigrae fiant, contundantur et in 117 aquam deiciantur; crebro aquam mutet. Deinde, ubi satis maceratae erunt, exprimat et in acetum coiciat et oleum addat, salis selibram in modium olearum. Feniculum et lentiscum seorsum condat in acetum. Si una admiscere voles, cito utitor. In orculam calcato. Manibus siccis, cum uti voles, sumito.

    CXXVII. Oleam albam secundum vindemiam quam utaris Oleam albam, quam secundum vindemiam uti voles, sic condito: musti tantun- 118 dem addito, quantum aceti; cetera item condito ita, uti supra scriptum est.

    r. CXXIII mustum P mixtum A, f ♦ c. 115,1 anphoram A ♦ c. 115,2 concinare A ♦ ablaquebuntur A ♦ inicito P, Ac inito A initito f ♦ cyathum h, a, d, c cyatum f cyahtum fc ciatum A ♦ pericolo A ♦ c. 116 oporteat P, f oportet A ♦ laserpicium P, f laserpitium Ac laserpitiato A ♦ c. 117 q. a. m. Ac quemadmodum h quem P, A, f ♦ admisere A ♦ r. CXXVII mutari A

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    CXXVIII. Epityrum album nigrum variumque sic facito 119 Epityrum album, nigrum variumque sic facito: ex oleis albis, nigris variisque nuculeos eicito. Sic condito: concidito ipsas, addito oleum, acetum, coriandrum, cuminum, feniculum, rutam, mentam; in orculam condito; oleum supra siet. Ita utitor.

    CXXIX. Mustum si voles totum annum habere 120 Mustum si voles totum annum habere, in amphoram mustum indito et corticem oppicato, demittito in piscinam; post diem XXX eximito. Totum annum mustum erit.

    CXXX. Mustaceos sic facito 121 Mustaceos sic facito: farinae siligineae modium unum musto conspargito; anesum, cuminum, adipis p. II, casei libram, et de virga lauri deradito, eodem addito, et, ubi definxeris, lauri folia subtus addito, cum coques.

    CXXXI. Vinum concinnare ad lotium 122 Vinum concinnare, si lotium difficilius transibit, capidam vel iunipirum contundito in pila, libram indito in duobus congiis vini veteris, in vase aheneo vel in plumbeo defervefacito; ubi refrixerit, in lagonam indito. Id mane ieiunus sumito cyathum; proderit.

    CXXXII. Vinum ad isciacos concinnare 123 Vinum ad isciacos sic facito: de iunipiro materiem semipedem crassam concidito minutim; eam infervefacito cum congio vini veteris. Ubi refrixerit, in lagonam confundito et postea id utito vini cyathum mane ieiunus; proderit. r. CXXVIII epityrum h, m, b, a, d epytirum f epityrium A ♦ variumque P, f utrumque A ♦ c. 119 epityrum P, A epytytum f ♦ acetum h, m, b, a, d, c, fortasse Ac accetum f ac | cetum A ♦ coriandrum h, b, d coriandum A, f ♦ rutum A ♦ c. 120 anphoram A ♦ picato f ♦ erit vinum A ♦ c. 121 siligineae h, bc, a, d siligneae f saligineae b sigilinee A ♦ anesum P, A avesum f ♦ definxeris P, A, f defrixeris A c ♦ cum coques P, f cun coques A c conques A ♦ r. CXXXI concinare A ♦ c. 122 caparidam Mazzarino (1955) capidam in codice vetusto legit Vettori (1542) campidam A capreidam m, (P) capidum f ♦ cyathum h, a cyatum b, c ciatum A, f ♦ r. CXXXII ad isciacos P, f adisciacos A ad disniacos Ac ♦ c. 123 ad isciacos b, a, d adisciacos m adisciaces f adiniacos A ad disniacos Ac ♦ iunipiro A, f iunipero Ac ♦ lagonam P, f langonam A ♦ cyathum h, bc, a, d cyatum A, f, b ♦ mane ieiunus A ieiunus P, f

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    CXXXIII. Ut interdiu canes clausos habeas Canes interdiu clausos esse oportet, ut noctu acriores et vigilantiores sint.

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    CXXXIV. Vinum murteum sic facito Vinum murteum sic facito: murtam nigram arfacito in umbra; ubi iam passa 125 erit, servato ad vindemiam. In urnam musti contundito murtae semodium; id oblinito. Ubi desiverit fervere mustum, murtam eximito; id est ad alvum crudam et ad lateris dolorem et ad coeliacum.

    CXXXV. Ad tormina et si alvus non consistet et ad taenias et lumbricos Ad tormina et si alvus non consistet et si taeniae et lumbrici molesti erunt, 126 XXX mala Punica acerba sumito, contundito, indito in urceum et vini nigri austeri congios III. Vas oblinito; post dies XXX aperito et utito; ieiunus heminam bibito.

    CXXXVI. Ad dyspepsiam et stranguriam Ad dyspepsiam et stranguriam mederi, malum Punicum ubi florebit colligito, tris minas in amphoram infundito, vini q. I veteris addito et feniculi radicem puram contusam minam. Oblinito amphoram et post dies XXX aperito et utitor. Ubi voles cibum conquoquere et lotium facere, hinc bibito, quantum voles, sine periculo. Idem vinum taenias perpurgat et lumbricos, si sic concinnes. 2 Incenatum iubet esse; postridie thuris drachmam unam conterito et mel coctum drachmam unam et vini sextarium origaniti. Dato ieiuno, et puero pro aetate triobolum et vini heminam. Supra pilam inscendat et saliat decies et deambulet.

    r. CXXXIII canes omisit A ♦ clausos Ac claudos A inclusos f ♦ c. 125 murtheum P ♦ murtam P, f mirtam Ac muream A ♦ murtae P, f mirte Ac ♦ murtam P, A, f mirtam Ac ♦ coeliacum P, A coliacum f ♦ r. CXXXV consistit P ♦ et ad taenias b et ad tenias P et adtinas Ac ad tineas f adteni A ♦ c. 126 taeniae P tenie A tiniae f tinie Ac ♦ r. CXXXVI dyspepsiam P dispesiam A, f disuriam Ac ♦ c. 127,1 ad dyspepsiam P ad dispepsiam f ad disuriam Ac ♦ veteris Ac, fc veteres A traieceris f ♦ locium A ♦ taenias f tenias P, A tinias Ac ♦ c. 127,2 drachmam a dracmam A drachinam f ♦ drachmam m, a dracmam A drachinam f ♦ eminam A

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    CXXXVII. Habitationem delutare 128 Habitationem delutare, terram quam maxime cretosam vel rubricosam, eo amurcam infundito, paleas indito, sinito quadriduum fracescat. Ubi bene fracuerit, rutro concidito; ubi concideris, delutato; ita neque aspergo nocebit neque mures cava facient neque herba nascetur neque lutamenta scindent se.

    CXXXVIII. Area quo modo fiat 129 Aream, ubi frumentum teratur, sic facito: confodiatur minute terra, amurca bene conspargatur et combibat quam plurimum. Comminuito terram et cylindro aut pavicula coaequato; ubi coaequata erit, neque formicae molestae erunt et, cum pluerit, lutum non erit.

    CXXXIX. Ligna amurca spargantur 130 Codicillos oleagineos et cetera ligna amurca cruda perspargito et in sole ponito, perbibant bene; ita neque fumosa erunt et ardebunt bene.

    CXL. Piro florente dapem pro bubus fieri 131 Piro florente dapem pro bubus facito. Postea verno arare incipito. Ea loca primum arato, quae rudecta harenosaque erunt; postea, uti quaeque gravissima et aquosissima erunt, ita postremo arato.

    CXLI. Dapem quo modo facias 132 Dapem hoc modo fieri oportet: Iovi dapali culignam vini quantam vis polluceto; eo die feriae bubus et bubulcis et qui dapem facient. Cum pollucere oportebit, sic facies: »Iuppiter dapalis, quod tibi fieri oportet in domo familia mea culignam vini dapi, eius rei ergo macte hac illace dape pollucenda esto.« Manus interluito; postea vinum sumito: 2 »Iuppiter dapalis, macte istace dape pollucenda esto, macte vino inferio esto.« Vestae, si voles, dato. Daps Iovi: c. 128 scindent b, a, d, c sindent A, f ♦ c. 129 aream A, f Area Ac ♦ teriatur A ♦ terra Ac, fc terram A, f ♦ cylindro b, a, d, c cilindro A chylindro bc quamlindro f ♦ c. 130 lingna A ♦ r. CXL pilo A pi P ♦ bobus f ♦ c. 131 pro bubus A pro bobus f bubus Ac ♦ rudecta P, A rudeta f ♦ c. 132,1 polluceto P, f poluceto A ♦ bubulcis h, m, b, a, d, c bulcis A, f ♦ iupiter f ♦ eius rei h ei rei P, A, f ♦ pollucenda P, f polucenda A ♦ c. 132,2 macte istace A macre istace f macte istacce Ac ♦ daps Iovi assaria h dapsi oviassaria f dapsi ovias saria d dapsi jovi asaria Ac dapsi ovi ascaria A

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    assaria pecunia, urna vini. Iovi caste profanato sua contagione; postea, dape facta, serito milium, panicum, alium, lentim.

    CXLII. Propagatio pomorum Propagatio pomorum ceterarumque arborum. Arboribus ab terra pulli qui nati erunt, eos in terram deprimito, extollito, uti radicem capere possint. Inde, ubi tempus erit, effodito seritoque recte. 2 Ficum, oleam, malum Punicum, mala strutea, Cotonea aliaque mala omnia, laurum Cypriam, Delphicam, prunum, myrtum conivolum et myrtum album et nigrum, nuces Abellanas, Praenestinas, platanum, haec omnia genera a capitibus propagari eximique ad hunc modum oportebit. Quae diligentius seri voles, in calicibus seri oportet. 3 In arboribus radices uti capiant, calicem pertusum sumito tibi aut quasillum, per ea ramulum transserito. Eum quasillum terra inpleto calcatoque, in arbore relinquito. Ubi bimum erit, ramum tenerum infra praecidito, cum quasillo serito. Eo modo quodvis genus arborum facere poteris, uti radices bene habeant. Item vitem in quasillum propagato terraque bene operito; anno post praecidito, cum qualo serito.

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    CXLIII. Antequam messem incipias ut porcam praecidaneam facias Prius quam messim facies, porcam praecidaneam hoc modo fieri oportet: Cereri porca praecidanea porco femina, prius quam hasce fruges condantur: far, triticum, hordeum, faba{m}, semen rapicium. Thure, vino Iano Iovi Iunoni praefato, prius quam porcum feminam immolabis. 2 Iano struem {c}ommoveto sic: »Iane pater, te hac strue ommovenda bonas preces precor, uti sies volens propitius mihi liberisque meis domo familiaeque meae.« Fertum Iovi moveto et mactato sic: »Iuppiter, te hoc fercto obmovendo bonas preces precor, uti sis volens propitius mihi liberisque meis domo familiaeque meae mactus hoc fercto.« 3 Postea Iano vinum dato sic: »Iane pater, uti te strue {c}ommovenda bonas preces bene precatus sum, eiusdem rei ergo macalium P, f, omisit A ♦ c. 133,1 ceterorumque A ♦ c. 133,2 strutea b, a, d structea A structa f ♦ cipriam A ♦ myrtum a, d mirtum A, f myrthum h ♦ myrtum a mirtum A, f ♦ abellanas P, A abelanas f ♦ 133,3 summito A ♦ quasilum P ♦ ramulum h, m, b, a, d, c ramu | mulum A ♦ impleto f ♦ bimum erit P, A, f biennium f c ♦ quasilo P ♦ quasilum P ♦ r. CXLIII precidaneam f presidaneam fc ♦ rubricam omisit A ♦ c. 134,1 messis A ♦ facias f ♦ cerei A ♦ condantur A, f, defenderunt Bergk (1870), Petersmann (1973) condant Popma condas Keil (1884) ♦ faba Pontedera fabam A, f, defendit Petersmann (1973) ♦ rapitium A ♦ praefecto A ♦ c. 134,2 ommoveto Keil (1884) commoveto A, f ♦ ommovenda P, A commovenda f ♦ ferctum Flach fertum A, f ♦ ommoveto Keil (1884) obmoveto Vettori (1541) moveto A, f ♦ iuppiter Ac iupiter A, f ♦ fercto P, A ferto f ferito Ac ♦ c. 134,3 domo A ♦ ommovenda Keil (1884) commovenda A conmovenda f

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    te vino inferio{ri} esto.« Postea Iovi sic: »Iuppiter, macte isto fercto esto, macte vino inferio{ri} esto.« Postea porcam praecidaneam immolato. 4 Ubi exta prosecta erunt, Iano struem {c}ommoveto mactatoque item, uti prius obmoveris; Iovi ferctum obmoveto mactatoque item, uti prius feceris. Item Iano vinum dato et Iovi vinum dato, item, uti prius datum ob struem obmovendam et ferctum libandum. Postea Cereri exta et vinum dato.

    CXLIV. Tunicae et ceterae res ubicumque emantur 135 Romae: tunicas, togas, saga, centones, sculponeas. Calibus et Menturnis: cuculliones, ferramenta, falces, palas, ligones, secures, ornamenta, murices, catellas. Venafro: palas. Suessae et in Lucanis: plostra. Treblae, Albae, Romae: dolia, labra. 2 Tegulae ex Venafro. Aratra in terram validam Romanica bona erunt, in terram pulleam Campanica; iuga Romanica optima erunt, vomeris indutilis optimus erit. Trapeti Pompeis, Nolae, Ad Rufri maceriam. Claves, clostra Romae. Hamae, urnae oleariae, urcei aquarii, urnae vinariae, alia vasa ahenea Capuae, Nolae. Fiscinae Campanicae ea{me} v{t}iles sunt. 3 Funes subductarios, spartum omne Capuae. Fiscinas Romanicas Suessae, Casino; optimae erunt Romae. Funem torculum si quis faciet, Casini L. Tunnius, Venafri C. Mennius L. f. Eo indere oportet coria bona VIII nostratia recentia quae depsta sient, quam minimum salis habeant; ea depsere et unguere unguine prius oportet, tum siccare. 4 Funem exordiri oportet longum p. LXXII; toros III habeat, lora in toros singulos VIIII, lata digitos II. Cum tortus erit, longus p. XLVIIII; in commissura abibit p. III, rel. erit p. XLVI. Ubi extentus erit, accedent p. V; longus erit p. LI. Funem torculum extentum longum esse oportet p. LV maximis vasis, minoribus p. LI. 5 Funem loreum in plostrum iustum p. LX, semifunium p. XLV, lora retinacula in plostrum p. XXXVI, ad aratrum p. XXVI, lora praeductoria p. XXVII S, subiugia in

    l{u}strum lora p. XIX, funiculum p. XV, in aratrum subiugia lora p. XII, funiculum p. IIX. 6 Trapetos latos maximos p. IIII S, orbis altos p. III S, orbis medios, ex lap{r}icaedinis cum eximet, crassos pedem et palmum, inter miliarium et labinferio Meurs, Gesner inferiori f infer | ferriori A ♦ postea porcam iovi f ♦ inferio Meurs, Gesner inferiori A, f ♦ precidaneam A, f presidaneam fc ♦ c. 134,4 exta Ac extra A, f ♦ prosecta P, A porecta f ♦ iano P ita no A, f ♦ ommoveto Keil (1884) obmoveto Vettori (1541) commoveto A, f ♦ ferctum P, A ♦ ferctum a fertum A, f ♦ cerei A ♦ r. CXLIV Tunica f ♦ cetere P caetere f ceteres A ♦ ubicumque P, A, f ubi b ♦ c. 135,1 menturnis P, A, f minturnis Merlani ♦ suessee A ♦ Treblae P, A trabe f ♦ c. 135,2 romanicam A ♦ maceram A ♦ claustra f ♦ romane A ♦ oleariae h, b, a oliariae P, A, f ♦ aquari f ♦ ahenea P, f alenea Ac aliena A ♦ Teani Flach eame P, A, f ♦ viles Mazzarino (1962) utiles A utile f ♦ c. 135,3 nostratia recentia quae Vettori (1541) nostratia recenti aque A nostratica recenti aque f ♦ et unguere P, A exunguere f ♦ c. 135,4 p. LV Ac, f p. V A, Acc ♦ c. 135,5 pedes XLV A ♦ subiugia h, m, c subugia A, f ♦ plostrum Meurs, Schneider lustrum A, f ♦ c. 135,6 lapicaedinis Jordan ex lege metalli Vipascensi, v. 48 et 54 lapicidinis Vettori (1542) lapricedinis P, A, f

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    rum p. I {I} digitos II, labra crassa digit. V{m}. Secundarium trapetum latum p. IIII et palmum, inter miliarium et labrum pes unus digitus unus, labra crassa digitos V, orbis altos p. III et digi. V, crassos p. I et dig. III. Foramen in orbes semiped. quoquoversum facito. 7 Tertium trapetum latum p. IIII, inter miliarium et labrum p. I, labrum dig. V, orbis al{i}os p. III dig. III, crassos p. I et dig. II. Trapetum, ubi arvectum erit, ubi statues, ibi ecommodato concinnatoque.

    CXLV. Politionem quo pacto dari oporteat In agro Casinate et Venafro in loco bono part{e} octava corbi dividat, satis bono septima, tertio loco sexta; si granum modio dividet, parti quinta. In Venafro ager optimus: nona parti corbi dividat. Si communiter pisunt, qua ex parte politori pars est, eam partem in pistrinum politor. Hordeum quinta modio, fabam quinta modio dividat.

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    CXLVI. Vineam redemptori partiario ut des Vineam curandam partiario: bene curet fundum, arbustum, agrum frumentarium. Partiario fenum et pabulum, quod bubus satis siet, qui illic sient; cetera omnia pro indiviso.

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    CXLVII. Boves feriis coniungere licet Boves feriis coniungere licet. Haec licet facere: arvehant ligna, fabalia, fru- 138 mentum, quod non daturus erit. Mulis, equis, asinis feriae nullae, nisi si in familia sunt.

    p. I et Keil (1894), Drachmann (1932) p. I Meister, Schneider p. II A, f ♦ digit. V Meister, Schneider digitum A, f ♦ digitus unus P digitus I A, f ♦ digi. f dig. b, d, c digitos m, a ♦ et digi. V crassos p. I omisit A ♦ semiped. P semipedes A, f ♦ quoquoversum h, b, d quoque versum A, fc quoque i versum f ♦ c. 135,7 tertium h, a, d, c tercium A, f ♦ latum IIII A ♦ altos p. m alios p. P alios A p. f ♦ ibi ecommodato Flach ibie commodato A ibi e commodato f ibi et commodato P ibi accommodato Schoettgen in Gesneri editione ibidem commodato Mazzarino (1962) ♦ r. CXLV politionem P, A policionem f pollicionem fc ♦ c. 136 parti Keil (1884) parte A, f ♦ bono mc bona A, f, m ♦ tertio h, a, c tercio A, f ♦ modie Ac modo A ♦ parti P, f parte Ac ♦ sic A ♦ modium A ♦ modium A ♦ c. 138 arvehant P arveant A aruheant f ♦ nisi si P, f nisi A

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    CXLVIII. Quem ad modum lucum conlucare debeas 139 Lucum conlucare Romano more sic oportet: porco piaculo facito; sic verba concipito: »Si deus, si dea es, quoium illud sacrum est – uti tibi ius est porco piaculo facere illiusce sacri coercendi ergo harumque rerum ergo, sive ego sive quis iussu meo fecerit, uti id recte factum siet, eius rei ergo te hoc porco piaculo immolando bonas preces precor, uti sies volens propitius mihi domo familiaeque meae liberisque meis; harunce rerum ergo macte hoc porco piaculo immolando esto.«

    CXLIX. Si fodere voles altero piaculo quid facere debeas 140 Si fodere velis, altero piaculo eodem modo facito, hoc amplius dicito: »operis faciundi causa«. Dum opus, cotidie per partes facito; si intermiseris aut feriae publicae aut familiares intercesserint, altero piaculo facito.

    CL. Si agrum lustra{v}e {r}is quid facere debeas 141 Agrum lustrare sic oportet: impera suovitaurilia circumagi: »Cum divis volentibus quodque bene eveniat, mando tibi, Mani, uti illace suovitaurilia fundum agrum terramque meam, quota ex parte sive circumagi sive circumferenda censeas, uti cures lustrare.« 2 Ianum Iovemque vino praefamino, sic dicito: »Mars pater, te precor quaesoque, uti sies volens propitius mihi domo familiaeque nostrae, quoius rei ergo agrum terram fundumque meum suovitaurilia circumagi iussi; uti tu morbos visos invisosque, viduertatem vastitudinemque, calamitates intemperiasque prohibessis defendas averruncesque; utique tu fruges, frumenta, vineta virgultaque grandire beneque evenire siris; 3 pastores pecuaque salva servassis duisque bonam salutem valetudinemque mihi domo familiaeque nostrae. Harunce rerum ergo, fundi terrae agrique mei lustrandi lustrique faciendi ergo, sicuti dixi, macte hisce suovitaurilibus lactentibus immolandis esto. Mars pater, eiusdem rei ergo macte hisce suovitaurilir. CXLVIII rubricam omisit A ♦ c. 139 conlucare P collucare f conculcare A ♦ si dea es quoium Vettori (1541) si deae s quoium P si dee s quoium A si dee squoium f ♦ illiusce sacri h, b, d, c illius cesacri f illius cesari A ♦ cohercendi f ♦ ut A ♦ eius omisit A ♦ regi A ♦ pro hoc A ♦ harunce c harumce Vettori (1541) harum ce h haruce P, f hacruce A ♦ mutate A ♦ r. CXLIX rubricam omisit A ♦ c. 140 si intmiseris vel sunt miseris A ♦ intercesserint m, b, a, d, c interceserint f intcesserint A ♦ r. CL lustrare vis Vettori (1541) lustraveris f lustraturus es h ♦ si agrum lustraveris quid facere debeas f, omisit A ♦ c. 141,1 impera suovitaurilia P imperas uovi taurilia f imperas volui taurilia A ♦ illace suovitaurilia Poliziano illac es uovitaurilia P illa es uovi taurilia A illa es uovita urilia f ♦ cure A ♦ c. 141,2 marpater A ♦ te precor A reprecor f ♦ suovitaurilia P, f sovi taurilia A ♦ tu morbos P tum | orbos f tum orbos A ♦ averruncesque P, A averuncesque f ♦ c. 141,3 servasis A ♦ valetudinemque P, A valitudinem quae f ♦ harunce P, A, f harumce m, a, c harunce vel harumce a, d

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    bus lactentibus esto item, esto item.« 4 Cultro facito struem et ferctum uti adsiet, inde obmoveto. Ubi porcum immolabis, agnum vitulumque, sic oportet: »Eiusque rei ergo macte suovitaurilibus immolandis esto.« Nominare vetat Martem neque agnum vitulumque. Si minus in omnis litabit, sic verba concipito: »Mars pater, si quid tibi in illisce suovitaurilibus lactentibus neque satisfactum est, te hisce suovitaurilibus piaculo.« Si uno duobusve dubitabit, sic verba concipito: »Mars pater, quod tibi ill{u}c porco neque satisfactum est, te hoc porco piaculo.«

    CLI. Vilici officia Vilici officia quae sunt. Quae domino, praeceps. Ea omnia, quae in fundo 142 fieri oportet quaeque emi pararique oportet, quomodoque cibaria, vestimenta familiae dari oportet, eadem uti curet faciatque moneo dominoque dicto audiens sit. Hoc amplius, quo modo vilicam uti oportet et quo modo eae inperari oportet, uti adventu domini quae opus sunt parentur curenturque diligenter.

    CLII. Vilicae officia Vilicae quae sunt officia, curato faciat. Si eam tibi dederit dominus uxorem, 143 ea esto contentus. Ea te metuat facito; ne nimium luxuriosa siet; vicinas aliasque mulieres quam minimum utatur neve domum neve ad sese recipiat; ad cenam ne quo eat neve ambulatrix siet. Rem divinam ni faciat neve mandet, qui pro ea faciat, iniussu domini aut dominae; scito dominum pro tota familia rem divinam facere. 2 Munda siet: villam conversam mundeque habeat; focum purum circumversum cotidie, prius quam cubitum eat, habeat. Kal., Idibus, Nonis, festus dies cum erit, coronam in focum indat, per eosdemque dies lari familiari pro copia supplicet. Cibum tibi et familiae curet uti coctum habeat; 3 gallinas multas et ova uti habeat; pira arida, sorva, ficos, uvas passas, sorva in sapa et pira et uvas in doliis et mala struthea, uvas in vinaciis et in urceis in terra obrutas et nuces Praenestinas recentes in urceo in terra obrutas habeat, mala Scantiniana in doliis et alia quae condi solent et silvatica, haec c. 141,4 esto item cultro A cultro m, a, d, c cultro esto item cultro f ♦ ferctum P fertum A fectum f ♦ macte suovitaurilibus P mactes uovitaurilibus f mactes uovitarilibus A ♦ illisce suovitaurilibus P illisces uovitaurilibus f illisces uovitauribus A ♦ lactentibus f lentibus P, A ♦ te hisce suovitaurilibus P teisces uovi taurilibus f teisces uovi taurilibus lantentibus neque satisfactum est teisces uovitaurilibus lactentibus neque satis factum est teisces uo | uouitaurilibus Ac ♦ dubitabit a dubitarit hc dubitavit P, A, f, h, ac ♦ illoc Meurs illuc A, f ♦ c. 142 vilici P, A villici f ♦ quomodoque Vettori (1541) quomodo que A quomodo quae f ♦ familieque A ♦ dominoque A, f dominique Ac ♦ ut A ♦ c. 143,1 vilicae P, A villice f ♦ que sunt offitia Ac offitia que sunt A ♦ et vicinas A ♦ nimium A ♦ neu domum A ♦ c. 143,2 Kal. Idibus P kalidibus f calidibus A ♦ dies festus A ♦ eos denique P, f ♦ suplicet A ♦ c. 143,3 vinaciis P, A, f vinaceis m, b, a, d ♦ scantiniana P, f scantinianas A scantianas Ac

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    omnia quotannis diligenter uti condita habeat. Farinam bonam et far suptile sciat facere.

    CLIII. Lex oleae legendae 144 Oleam legendam hoc modo locare oportet: oleam cogito recte omnem arbitratu domini aut quem custodem fecerit aut cui olea venierit. Oleam ne stringito neve verberato iniussu domini aut custodis; si adversus ea quis fecerit, quod ipse {h}o die delegerit, pro eo nemo solvet neque debebitur. 2 Qui oleam legerint, omnes iunto ad dominum aut ad custodem sese oleam non subripuisse neque quemquam suo dolo malo ea oleatate ex fundo L. Manli. Qui eorum non ita iuraverit, quod is legerit omne, pro eo argentum nemo dabit neque debebitur. Oleam cogi recte satis dato arbitratu L. Manli. Scalae ita, uti datae erunt, ita reddito, nisi quae vetustate fractae erunt; si non erunt redd{e}tae, aequ{e} arbitratu deducetur. 3 Si quid redemptoris opera domino damni datum erit, resolvito; id viri boni arbitratu deducetur. Legulos, quot opus erunt, praebeto et stictores; si non praebuerit, quanti conductum erit aut locatum erit, deducetur; tanto minus debebitur. De fundo ligna et oleam ne deportato; qui oleam legerit, qui deportarit, in singulas deportationes HS n. II deducentur neque id debebitur. 4 Omnem oleam puram metietur modio oleario. Adsiduos homines L praebeto; duas partes strictorum praebeto. Ne quis concedat, quo olea legunda et faciunda carius locetur, extra quam si quem socium in praesentiarum dixerit; si quis adversum ea fecerit, si dominus aut custos volent, iurent omnes socii; 5 si non ita iuraverint, pro ea olea legunda et faciunda nemo dabit neque debebitur ei qui non iuraverit. Accessiones: in m(odios) ∞CC accedit oleae salsae m(odios) V, olei puri p. VIIII; in tota oletate HS V, aceti q. V. Quod oleae salsae non acceperint, dum oleam legent, in modios singulos HS s. s. dabuntur.

    CLIV. Lex oleae faciundae 145 Oleam faciundam hac lege oportet locare: facito recte arbitratu domini aut custodis, qui id negotium curabit. Si sex iugis vasis opus erit, facito. Homines eos dato, qui placebunt aut custodi aut quis eam oleam emerit. Trapeti facito. Si operarii conducti erunt aut facienda locata erit, pro eo resolvito, aut deduquotannis b quot annis h, m, a, dc, c quod annis P, f, d quod ad uius A ♦ r. CLIII legunde f ♦ c. 144,1 cogutto A ♦ ne A ♦ que A ♦ eo die Giocondo hodie A, f ♦ c. 144,2 legerit f ♦ omnes iuranto Merlani omnes iunto P, f omne siuitto A ♦ ad custodem P, A custodem f ♦ oleatate P, f oleata te A oleitate Merlani ♦ quod is h, m, b, a, d quo dis f quod dis A ♦ redditae aequom v(iri) b(oni) Hauler (1896) reddet eaeque P reddet eeque A redet eeque f ♦ arbitratu deducetur h, m arbitratu reducetur P arbitratur educetur A, f ♦ c. 144,3 dampni daptum f ♦ strictores Poliziano, Vettori (1542) stictores Ac sictores P, A, f ♦ c. 144,4 oleam A ♦ facienda P, A ♦ sotium A ♦ sotii A ♦ c. 144,5 legerit f ♦ c. 145,1 operari f

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    cetur. 2 Oleum ne tangito utendi causa neque furandi causa, nisi quod custos dederit aut dominus; si sumpserit, in singulas sumptiones HS n. XL deducentur neque debebitur. Factores, qui oleum fecerint, omnes iuranto aut ad dominum aut ad custodem sese de fundo L. Man{i}lii neque alium quemquam suo dolo malo oleum neque oleam subripuisse; 3 qui eorum non ita iuraverit, quae eius pars erit, omne deducetur neque debebitur. Socium ne quem habeto, nisi quem dominus iusserit aut custos. Si quid redemptoris opera domino damni datum erit, viri boni arbitratu deducetur. Si virde oleum opus siet, facito. Accedet oleum et sale suae usioni quod satis siet, vasarium vict. II.

    CLV. Lex oleae pendentis Oleam pendentem hac lege venire oportet: olea pendens in fundo Venafro 146 venibit. Qui oleam emerit, amplius quam quanti emerit omnis pecuniae centesima accedet, praeconium praesens HS L et oleum Romanici p. ∞D, viridis p. CC, oleae caducae m(odios) L, strictivae m(odios) X – modio oleario mensum dato –, unguinis p. X – ponderibus modiisque domini dato –, i{r}i{pr}i primae cotulas duas. 2 Dies argento: ex K. Nov. mensum X. Oleae legendae faciendae, quae locata est, etsi emptor locarit, Idibus solvito. Recte haec dari fierique satisque dari domino, aut cui iusserit, promittito satisque dato arbitratu domini. Donicum solutum erit aut ita satis datum erit, quae in fundo inlata erunt, pigneri sunto. Ne quid eorum de fundo deportato; si quid deportaverit, domini esto. 3 Vasa torcula, funes, scalas, trapetos, si quid et aliut datum erit, salva recte reddito, nisi quae vetustate fracta erunt; si non reddet, aequom solvito. Si emptor legulis et factoribus, qui illic opus fecerint, non solverit, cui dari oportebit, si dominus volet, solvat; emptor domino debeto et id satis dato, proque ea re ita, uti s. s. e., item pignori sunto.

    CLVI. Lex vini pendentis Hac lege vinum pendens venire oportet: vinaceos inlutos et faecem relinquito. 147 Locus vinis ad K. Octob. primas dabitur; si non ante ea exportaveris, dominus vino quid volet faciet. Cetera lex, quae oleae pendenti.

    c. 145,2 asumptiones A ♦ dominum ad custodem A ♦ Manlii Merlani Manilii P, A, f ♦ c. 145,3 sotium A ♦ dampni daptum f ♦ virde Ac virdem P, A, f ♦ c. 146,1 dato inibi Flach dato iri pri P, A datoris pri f ♦ primae P prime A prune f ♦ duas P, A duces f ♦ c. 146,2 locarit idibus h, a, d locarit ydibus b locati tidibus A locantibus f ♦ ius erit P iusseris f ♦ donicum P, A cum f ♦ pignori f ♦ c. 146,3 si quit P, Ac si quis A ♦ aliut P, A aliud f ♦ aequom P equom A equo in f ♦ r. CLVI vini h vino A, f ♦ c. 147 ad k. Octob. P ad k. octobr. f ad k. octobres A ♦ exportaveris A, f exportaverit Keil (1884)

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    CLVII. Lex vino in doliis 148 Vinum in doliis hoc modo venire oportet: vini in culleos sing. quadragenae et singulae urnae dabuntur. Quod neque aceat neque muceat, id dabitur. In triduo proxumo viri boni arbitratu degustato; si non ita fecerit, vinum pro degustato erit. Quot dies per dominum mora fuerit, quo minus vinum degustet, totidem dies emptori procedent. 2 Vinum accipito ante K. Ian. primas; si non ante acceperit, dominus vinum admetietur. Quod admensus erit, pro eo {dominus} resolvito; si emptor postularit, dominus ius iurandum dabit verum fecisse. Locus vinis ad K. Octobres primas dabitur; si ante non deportaverit, dominus vino quid volet faciet. Cetera lex, quae oleae pendenti.

    CLVIII. Lex pabulo 149 Qua lege pabulum hibernum venire oporteat. Qua vendas, finis dicito. Pabulum frui occipito ex Kal. Septembribus. Prato sicco decedat, ubi pirus florere coeperit; prato inriguo, ubi super inferque vicinus promittet, tum decedito, vel diem certam utrique facito; cetero pabulo Kal. Martiis cedito. 2 Bubus domitis binis, cantherio uni, cum emptor pascet, domino pascere recipitur; holeris, asparagis, lignis, aqua, itinere, actu domini usioni recipitur. Si quid emptor aut pastores aut pecus emptoris domino damni dederit, boni v. a. resolvat; si quid dominus aut familia aut pecus emptori damni dederit, viri boni arbitratu resolvetur. Donicum {pecuniam} satisfecerit aut delegarit, pecus et familia, quae illic erit, pigneri sunto. Si quid de iis rebus controversiae erit, Romae iudicium fiat.

    CLIX. Fructus ovium qua lege veneat 150 Fructum ovium hac lege venire oportet: in singulas casei p. I S – dimidium aridum –, lacte, feriis quod mulserit, dimidium et praeterea lactis urnam unam. Hisce legibus agnus, diem et noctem qui vixerit, in fructum; et Kal. Iun. emptor fructu decedat; si interkalatum erit, K. Mais. 2 Agnos XXX ne amplius promittat. Oves, quae non pepererint, binae pro singulis in fructu cedent. Die lanam et agnos vendat; menses X ab coactore releget. Porcos serarios in oves c. 148,1 culleos P culeos f colleos A ♦ proxumo P proximo A, f ♦ quot Ac, f quod P ♦ mota f ♦ c. 148,2 dominus A, f, delevit Mommsen, post admensus erit transposuit Keil (1884) domino m, Pontedera ♦ resolvito h rem solvito P, A ♦ vini A ♦ octobres P, Ac, f octubres A ♦ c. 149,1 prius A ♦ coeperit h, a, c ceperit A, f ♦ c. 149,2 binis m, n, bc bimis P, A, f, b ♦ uni cum fc, bc, ac, d unicum a umquum b vini cum P, A ovini cum f ♦ usionis A ♦ boni v. a. resolvat P, Ac bonivare solvat A boni resolvat f ♦ familiae f ♦ damni h, b, a, d, c dampni A, f ♦ pecuniam transposuit Schneider ♦ pigneri m, bc, a, d pignori f, b pignito A ♦ r. CLIX lex A ♦ c. 150,1 p. i A, correxit Ac p. is P, f

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    denas singulos pascat. Conductor duos menses pastorem praebeat; donec domino satisfecerit aut solverit, pignori esto.

    CLX. Cupressum quo modo seras Semen cupressi quando legi, seri propagarique oporteat et quo pacto cupresseta seri oporteat, Minius Percennius Nolanus ad hunc modum monstravit: 2 semen cupressi Tarentinae per ver legi oportet; materiem, ubi hordeum flavescit. Id ubi legeris, in sole ponito, semen purgato; id aridum condito, uti aridum expostum siet. Per ver serito in loco, ubi terra tenerrima erit, quam pullam vocant, ubi aqua propter siet. Eum locum stercorato primum bene stercore caprino aut ovillo, tum vortito bipalio; terram cum stercore bene permisceto, depurgato ab herba graminibusque bene, terram comminuito. 3 Areas facito pedes latas quaternos; subcavas facito, uti aquam continere possint; inter eas sulcos facito, qua herbas de areis purgare possis. Ubi areae factae erunt, semen serito crebrum, ita, uti linum seri solet. Eo cribro terram incernito, dimidiatum digitum terram altam succernito; id bene tabula aut manibus aut pedibus complanato. 4 Si quando non pluet, uti terra sitiat, aquam inrigato leniter in areas; si non habebis unde inriges, gerito inditoque leniter. Quotienscumque opus erit, facito uti aquam addas. Si herbae natae erunt, facito uti ab herbis purges; quam tenerrimis herbis et quotiens opus erit, purges. Per aestatem ita, uti dictum est, fieri oportet, et, ubi semen satum siet, stramentis operiri; ubi germen nascere coeperit, tum demi.

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    CLXI. De scopis virgeis Q. a. m. Manlii monstraverunt, in diebus XXX, quibus vinum legeris, aliquo- 152 tiens facito scopas virgeas ulmeas aridas, in asserculo alligato. Eabus latera doliis intrinsecus usque bene perfricato, ne faex in lateribus adhaerescat.

    CLXII. De vino faecato Vinum faecatum sic facito: fiscinas olearias Campanicas duas illae rei habe- 153 to; eas faecis inpleto sub prelumque subdito exprimitoque. c. 150,2 conditor f condictor fc ♦ prebeant A ♦ c. 151,1 quando P quomodo A, f ♦ seri propagarique P, A serique propagari f ♦ oportetat A ♦ c. 151,2 terrentine A ♦ hordeum P ordeum A, f ♦ comminuto Ac comminuta A ♦ c. 151,3 sub caveas f ♦ areis h, m, a, d, c, omisit f artis A ♦ c. 151,4 quotiescumque A ♦ hervis Ac hebis A ♦ uti f, omiserunt P, A ♦ coeperit h, a ceperit A, f ♦ c. 152 q. a. m. P, A quem a(d) m(odum) f ♦ asserculo Ac aserculo A, f ♦ aligato A ♦ intrinsecus b, a, d, c instrinsecus P, A instruere instrinsecus f ♦ in omisit A ♦ r. CLXII unum A ♦ c. 153 fascinas A ♦ illae P ille A, f illi Ac ♦ impleto f ♦ preliumque A

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    CLXIII. Vinum emptoribus quo modo admetiaris 154 Vinum emptoribus sine molestia quo modo admetiaris. Labrum culleare illae rei facito; id habeat ad summum ansas IIII, uti transferri possitur. Id imum pertundito, ea fistulam subdito, uti opturarier recte possit, et ad summum, qua fini culleum capiet, pertundito. Id in suggestu inter dolia positum habeto, uti in culleum de eo vinum salire possit. Id inpleto, postea obturato.

    CLXIV. Per hiemem aquam de agro depellere 155 Per hiemem aquam de agro depelli oportet. In monte fossas inciles puras habere oportet. Prima autumnitate, cum pulvis est, tum maxime ab aqua periculum est. Cum pluere incipiet, familiam cum ferreis sarculisque exire oportet, incilia aperire, aquam diducere in vias et segetem curare oportet uti fluat. 2 In villa, cum pluet, circumire oportet , sicubi perpluat, {et} signare carbone, cum desierit pluere, uti tegula mutetur. Per segetem in frumentis aut in segete aut in fossis sicubi aqua constat aut aliquid aquae obstat, id emittere, patefieri removerique oportet.

    CLXV. De brassica, quot medicamenta habeat, et aliis ad medicinam pertinentibus 156 De brassica quod concoquit. Brassica est, quae omnibus holeribus antistat. Eam esto vel coctam vel crudam. Crudam si edes, in acetum intinguito; mirifice concoquit, alvum bonam facit lotiumque ad omnes res salubre est. Si voles in convivio multum bibere cenareque libenter, ante cenam esto crudam, quantum voles, ex aceto, et item, ubi cenaveris, comesto aliqua V folia; reddet te, quasi nihil ederis, bibesque, quantum voles. 2 Alvum si voles deicere superiorem, sumito brassicae, quae levissima erit, p. IIII, inde facito manipulos aequales tres conligatoque. Postea ollam statuito cum aqua. Ubi occipiet fervere, paulisper demittito unum manipulum; fervere desistet. Postea, ubi occipiet fervere, paulisper demittito ad modum dum quinque numeres; eximito. 3 Item facito alterum manipulum, item c. 154 culleare P, A culeate f ♦ illae P ille A, f ♦ possitur P, A possit f ♦ eam A ♦ opturarier recte P opturari erecte f opturari crete vel opturari erete A ♦ ad Ac at P, A, f ♦ culleum P, A culeum f ♦ culleum P, A culeum f ♦ de eo sc. suggestu h deco P, A dea f ♦ impleto f ♦ c. 155,1 paras A pellere puras P ♦ ferreis h, b, a, d, c fereis A, f ♦ diducere P, A deducere f ♦ et extra segetem Mazzarino (1962) extra segetem Hörle (1929) et segetem codices ♦ c. 155,2 et transposuit Flach ♦ regula f ♦ emittere h, m, b, a, d emitere A, f ♦ r. CLXV brassica P, Ac brassico A, f ♦ quod P, A ♦ pertinentibus P, f, omisit A ♦ c. 156,1 concoquit m, a, d, c conquoquit f concoquid A ♦ holeribus P oleribus A, f ♦ con coquit fc cum coquit f conquoquid A ♦ quanto A ♦ aliqua V folia P, A aliqua ubi folia f ♦ nichil A ♦ ederis h ederes P, A, f ♦ c. 156,2 incipiet f ♦ demittito A dimittito P dimitito f

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    tertium. Postea conicito, contundito, item eximito, in linteum, exurgeto sucum quasi heminam in pocillum fictile; eo indito salis micam quasi ervum et cumini fricti tantum, quod oleat; postea ponito pocillum in sereno noctu. Qui poturus erit, lavet calida, bibat aquam mulsam, cubet incenatus. 4 Postea mane bibat sucum deambuletque horas IIII, agat, negotii si quid habebit. Ubi libido veniet, nausia adprehendet, decumbat purgetque sese; tantum bilis pituitaeque eiciet, uti ipse miretur, unde tantum siet. Postea, ubi deorsum versus ibit, heminam aut paulo plus bibat; si amplius ibit, sumito farinae minutae conchas duas, infriet in aquam, paulum bibat; constituet. 5 Verum quibus tormina molesta erunt, brassicam in aqua macerare oportet; ubi macerata erit, coicito in aquam calidam, coquito usque done{t} commadebit bene, aquam defundito. Postea salem addito et cumini paululum et pollinem polentae eodem addito et oleum. 6 Postea fervefacito, infundito in catinum, uti frigescat; eo interito quod volet cibi; postea edit. Sed si poterit solam brassicam esse, edit. Et si sine febre erit, dato vini atri duri aquatum bibat quam minimum; si febris erit, aquam. Id facito cotidie mane. Nolito multum dare, ne pertaedescat, uti possit porro libenter esse. Ad eundem modum viro et mulieri et puero dato. 7 Nunc de illis, quibus aegre lotium it quibusque substillum est. Sumito brassicam, coicito in aquam ferventem, coquito paulisper, uti subcruda siet; postea aquam defundito non omnem. Eo addito oleum bene et salem et cumini paululum, infervefacito paulisper, postea inde iusculum frigidum sorbere et ipsam brassicam esse, uti quam primum excoquatur; cotidie id facito. De brassica Pythagorea, quid in ea boni sit salubritatisque. Principium te cognoscere oportet, quae genera brassicae sint et cuius modi naturam habeant. Omnia ad salutem temperat com{n}oetatque sese semper, cum calore arido simul umida et dulci et amaro et acris. Sed quae vocatur septembona in commixturam, natura omnia haec habet brassica. Nunc, uti cognoscas naturam earum: prima est levis quae nominatur; ea est grandis, latis foliis, caule magno, validam habet naturam et vim magnam habet. 2 Altera est crispa, apiacon vocatur; haec est natura et aspectu bona, ad curationem validior est quam quae supra scripta est. Et item est tertia, quae lenis vocatur, minutis caulibus, tenera, et acerrima omnium est istarum, tenui suco vehementissima; et primum scito, de omnibus brassicis nulla est illius modi medicamento. 3 Ad omnia vulnera, tumores eam contritam inponito; haec omnia ulcera purgabit sac. 156,3 conicito P, Ac, f coniucito A ♦ exurgeto P, A, f exugeto Ac ♦ lavet A, f lavetur Ac ♦ calida Ac, f cauda P, A ♦ c. 156,4 nausia Ac, f nausea fc nausiae P nasica A ♦ deorsum Ac, Poliziano deoritum P, A, f ♦ concas A ♦ c. 156,5 callidam A ♦ donec commadebit Poliziano, Vettori (1542) donet commadebit A doc ec commadebit vetus lectio, ut testatur Vettori (1542) doc ex commadebit f dum eccomadabit fc ♦ c. 156,6 puri A ♦ aquatum f aqua tum P, Ac aqua tu A ♦ febris h, b febres P, A, f, bc ♦ c. 156,7 lotium h, a, d, c locium A loctium f ♦ uti A, f ubi fc ♦ exquoquatur f ♦ c. 157,1 pythagorea P, A pytagorea f ♦ principium P, A, f Principio fc ♦ commoetatque Vettori (1542) conmoetatque m commaetatque P commetatque A commecat quae f commedat quae fc coniectatque fcc ♦ umida A, f humida P umido fc ♦ commixturam P, A comixturam f ♦ ut A ♦ c. 157,2 apiacon P, Ac, f apia A, fc ♦ bona ad A, f bona et ad fc ♦ et item P, A, f item Merlani ♦ tertia h, a, c tercia A, f ♦ vocetur f ♦ c. 157,3 imponito f

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    naque faciet sine dolore; eadem tumida concoquit, eadem erumpit, eadem vulnera putida canceresque purgabit sanosque faciet quod medicamentum facere non potest. Verum prius quam id imponas, aqua calida multa lavato; postea bis in die contritam imponito; ea omnem putorem adimet. Cancer ater, is olet et saniem spurcam mittit, albus purulentus est, sed fistulosus et subtus suppurat sub carne. 4 In ea vulnera huiusce modi te{t}ras brassica; sanum faciet; optima est ad huiusce modi vulnus. Et luxatum si quod est, bis die aqua calida foveto, brassicam tritam opponito; cito sanum faciet; bis die id opponito; dolores auferet. Et si quid contusum est, erumpet; brassicam tritam opponito; sanum faciet. Et si quid in mammis ulceris natum et carcinoma, brassicam tritam opponito; sanum faciet. 5 Et si ulcus acrimoniam eius ferre non poterit, farinam hordeaceam misceto, ita opponito; huiusce modi ulcera omnia haec sanum faciet, quod aliud medicamentum facere non potest neque purgare. Et puero et puellae si ulcus erit huiusce modi, farinam hordeaceam addito. Et si voles eam consectam, lautam, siccam, sale aceto sparsam esse, salubrius nihil est. 6 Quo libentius edis, aceto mulso spargito; lautam, siccam et rutam, coriandrum sectam, sale sparsam paulo libentius edes. Id bene faciet et mali nihil sinet in corpore consistere et alvum bonam faciet. Si quid antea mali intus erit, omnia sana faciet; et de capite et de oculis omnia deducet et sanum faciet. Hanc mane esse oportet ieiunum. 7 Et si bilis atra est et si lienes turgent et si cor dolet et si iecur aut pulmones aut praecordia, uno verbo omnia sana faciet et intro quae dolitabunt. Eodem silpium inradito; bonum est. Nam venae omnes ubi sufflatae sunt ex cibo, non possunt perspirare in toto corpore; inde aliqui morbus nascitur. Ubi ex multo cibo alvus non it pro portione, brassica si uteris, id ut te moneo, nihil istorum usu veniet morbis. Verum morbum articularium nulla res tam purgat, quam brassica cruda, si edes concisam et rutam et coriandrum concisam, siccam et sirpicium inras{a}m, et brassica ex aceto oxymeli et sale sparsa. 8 Haec si uteris, omnis articulos poteris experiri. Nullus sumptus est, et si sumptus esset, tamen valetudinis causa experirus. Hanc oportet mane ieiunum esse. omnis vel si quis est seniosus, hac eadem curatione sanum facies. Verum assam brassicam et unctam caldam, salis paulum dato homini ieiuno; quam plurimum ederit, tam citissime sanus fiet ex eo morbo. 9 Tormina quibus molesta erunt, sic facito: brassicam macerato bene, postea in aulam coicito, defervefacito bene. Ubi conquoquit A ♦ putida P, A putrida fc purida f ♦ aliud inseruit Merlani ♦ contritam A, f contritas Ac ♦ ponito A ♦ ater is olet fc ateri solet A, f ♦ albus A, f albuus vel alvus Ac ♦ subtus fc sumptus A, f ♦ c. 157,4 huius sce A ♦ teras Poliziano tetras A taetras P terras f tetris fc ♦ brassicam Merlani brassica P, A, f ♦ huiusce P, f huiussce A ♦ opponito A, f apponito fc ♦ c. 157,5 hordeaceam a, d ordeaceam A, f ♦ huiussce A ♦ huius sce A ♦ ordeaceam A ♦ nichil A ♦ c. 157,6 sectum A ♦ fatiet Ac fatiens A ♦ nichil A ♦ c. 157,7 irradito fc ♦ aliquis f ♦ nichil A ♦ morbis P, A, f e morbis fc ♦ coriandrum m, b, d, c corriandrum f corienrum P coriendum et A ♦ sic tam P, Ac sitam A ♦ sirpicium P, f sirpitium A ♦ inrasum Giocondo inrasam P, A, f ♦ et brassica P, A et brassicam f ♦ oxymeli P oximeli A, f ♦ c. 157,8 si fc sic A, f ♦ uterus A ♦ suptus A ♦ et si suptus Ac et suptum A ♦ experiturus Flach experturus Brakman experirus P, A experitus f experirier fc ♦ insomnis Pontedera omnis A, f ♦ seniosus P, f saniosus fc semosus A ♦ c. 157,9 aullam fc ollam f

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    cocta erit bene, aquam defundito; eo addito oleum bene et salis paululum et cuminum et pollinem polentae. Postea ferve bene facito; ubi ferverit, in catinum indito; dato edit, si poterit, sine pane; si non, dato pane purum ibidem madefaciat; et si febrim non habebit, dato vinum a{c}rum bibat; cito sanus fiet. 10 Et hoc si quando usus venerit, qui debilis erit, haec res sanum facere potest: brassicam edit ita, uti s. s. e., et hoc amplius lotium conservato eius qui brassicam essitarit, id calfacito, eo hominem demittito – cito sanum faciet hac cura; expertum hoc est. I{d}em pueros pusillos si laves eo lotio, numquam debiles fient. Et quibus oculi parum clari sunt, eo lotio inunguito – plus videbunt. Si caput aut cervices dolent, eo lotio caldo lavito – desinent dolere. 11 Et si mulier eo lotio locos fovebit, numquam miseri fient; et fovere sic oportet: ubi in scutra fervefeceris, sub sellam supponito pertusam; eo mulier adsidat, operito, circum vestimenta eam dato. 12 Brassica erratica maximam vim habet. Eam arfacere et conterere oportet bene minutam. Si quem purgare voles, pridie ne cenet; mane ieiuno dato brassicam tritam, aquae cyathos IIII. Nulla res tam bene purgabit, neque elleborum neque Scamonium, et sine periculo; et scito salubrem esse corpori. 13 Quos diffidas sanos facere, facies. Qui hac purgatione purgatus erit, sic eum curato: sorbitione liquida hoc per dies septem dato; ubi esse volet, carnem asinam dato; si esse non {s}olet, dato brassicam coctam et panem, et bibat vinum lene, dilutum, lavet raro, utatur unctione. Qui sic purgatus erit, diutina valetudine utetur, neque ullus morbus veniet nisi sua culpa. Et si quis ulcus taetrum vel recens habebit, hanc brassicam erraticam aqua spargito, opponito; sanum facies. 14 Et si fistula erit, turundam intro trudito; si turundam non recipiet, diluito, indito in vesicam, eo calamum alligato, ita premito, in fistulam introeat; ea res sanum faciet cito. Et ad omnia ulcera vetera et nova contrita cum melle opponito; sanum faciet. 15 Et si polypus in naso intro erit, brassicam erraticam aridam, tritam in manum conicito et ad nasum admoveto, ita subducito susum animam quam plurimum poteris; in triduo polypus excidet; et ubi exciderit, tamen aliquot dies idem facito, ut radices polypi persanas facias. 16 Auribus si parum audies, terito cum vino brassicam, sucum exprimito, in aurem intro tepidum instillato; cito te intelle-

    aqua A ♦ paulum P ♦ edit P, A edat fc edi f ♦ pane P, A panem f ♦ februm A ♦ atrum Merlani acrum P, A, f ♦ c. 157,10 si quam do A ♦ edit A, f edat fc ♦ demittito h, b, a, c demitito f dimittito A ♦ item Merlani idem A, f ♦ fiant A ♦ lavito Ac, omisit f, in margine adscripsit fc lauto A ♦ desient f, correxit fc ♦ dolere Ac, fc dolore P, A, f ♦ c. 157,11 miseri h, m unseri Ac umseri P, f ♦ ubi omisit A, superscripsit Ac ♦ scutra P, f scruta A ♦ c. 157,12 eratica A ♦ arfacere et P, A arrfacere et fc arfacere f ♦ conterrere A ♦ be A ♦ elleborum f eleborum A ♦ c. 157,13 difidas A ♦ facies Ac, f ♦ purgatus A, f purgaturus fc ♦ diem A ♦ asininam Pontedera asinam P, A, f assam h ♦ si A, f et si fc ♦ volet Merlani solet P, A, f ♦ unctione h, b, a, d, c untione A, f ♦ valetudine P, A valitudine f ♦ c. 157,14 introeat A, f ut introeat fc ♦ contritam Giocondo contrita A contricta f ♦ c. 157,15 polypus fc polipus A polupus f polibus Ac ♦ intro erit P, f introierit A ♦ in manum Ac in malum A, f in mallum Pontedera ♦ conicito P, f connitito A ♦ polypus A polipus f ♦ aliquot m, a, cc aliquod P, A, f, c ♦ c. 157,16 instillato Ac instilato A, f

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    ges plus audire. Depetigini

    s{p}orcae brassicam opponito; sanam facies et ulcus non faciet.

    CLXVI. Alvum deicere hoc modo oportet 158 Alvum deicere hoc modo oportet: si vis bene tibi deicere, sume tibi ollam, addito eo aquae sextarios sex et eo addito ungulam de perna; si ungulam non habebis, addito de perna frustum p. S quam minime pingue. Ubi iam coctum incipit esse, eo addito brassicae coliculos duos, betae coliculos II cum radice sua, feliculae pullum, herbae mercurialis non multum, mitulorum L. II, piscem capitonem et scorpionem I, cochleas sex et lentis pugillum. 2 Haec omnia decoquito usque ad sextarios III iuris. Oleum ne addideris. Indidem sume tibi sextarium unum tepidum, adde vini Coi cyathum I, bibe, interquiesce; deinde iterum eodem modo, deinde tertium; purgabis te bene. Et si voles insuper vinum Coum mixtum bibere, licebit bibas. Ex iis tot rebus quod scriptum est unum, quod eorum vis, alvum deicere potest. Verum ea re tot res sunt, uti bene deicias, et suave est.

    CLXVII. Intertrigini remedium si via ibis 159 Intertrigini remedium. In viam cum ibis, apsinthi Pontici surculum sub anulo habeto.

    CLXVIII. Luxum ut excantes 160 Luxum si quod est, hac cantione sanum fiet: harundinem prende tibi viridem p. IIII aut quinque longam, mediam diffinde, et duo homines teneant ad coxe{m}dices, incipe cantare {in alio s. f.: moetas vaeta daries dardaries asiadarides una pe tes usque dum coeant}: »Mota sueta, daries dardares, astataries dissu{n}apiter, usque dum coeant.« Ferrum insuper iactato. Ubi depetigini psoricae Mazzarino (1982) depetigini psurcae Schneider depetiginis porcae P, A De petiginis porcae f De prectiginis porcae fc ♦ facies Ac faciet A, f ♦ r. CLXVI album A ♦ oporteat A ♦ c. 158,1 alvum h, b, a album A, f ♦ deicere hoc modo P, A hoc modo deicere f ♦ coliculos a colliculos fc colicolos P, A collicos f ♦ betie A ♦ coliculos a, omisit A colicolos P, f ♦ cocleas fc codileas f ♦ c. 158,2 dequoquito A ♦ indidem sume P, Ac indidem summe f ♦ vinum A ♦ coi fc cui P, A, f ♦ cyatum A ♦ tertium h, m, a, d tercium A, f ♦ r. CLXVII via ibis P, f viabis A ♦ c. 159 intertigrini A ♦ in viam P, f in via A ♦ apsinthi P, f apsint hi A absint hi Ac ♦ c. 160 cautione A ♦ harundinem P, A, f arundinem fc ♦ viridam A ♦ coxendices Merlani coxem dices A, f ♦ moetas P motas f metas A ♦ ueta Ac uaeta P uata f ♦ asiadarides P, f asia dardaries A ♦ una petes Pc, f una peres P una pedes A ♦ in alio — coeant inclusit Goetz ♦ mota sueta Bergk (1864), Hauler (1896) motas ueta A, f motas uaeta P ♦ dardares P, A dardaries f ♦ dissiuvapiter dubitanter Flach dissunapiter P, f dis sumapiter Ac ♦ lactato A

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    coierint et altera alteram tetigerint, id manu prehende et dextera sinistra praecide; ad luxum aut ad fracturam alliga; sanum fiet. Et tamen cotidie cantato {in alio s. f.: vel luxato vel hoc modo huat hauat huat ista pista sista dannabo dannaustra}, et luxato vel hoc modo: »H{u}at, haut, haut! Ista si starsis, ardannabon dann’ austra.«

    CLXIX. Asparagus quo modo seratur Locum subigere oportet bene, qui habeat {h}umorem, aut loco crasso. Ubi erit subactus, areas facito, ut possis dextra sinistraque sarire, runcare, ne calcetur. Cum areas deformabis, intervallum facito inter areas semipedem latum in omnes partes. Deinde serito ad lineam, palo grana bina aut terna demittito et eodem palo cavum terrae operito. Deinde supra areas stercus spargito bene. Serito secundum aequinoctium vernum. 2 Ubi erit natum, herbas crebro purgato cavetoque, ne asparagus una cum herba vellatur. Quo anno severis, sum stramentis per hiemem operito, ne praeuratur; deinde primo vere aperito, sarito runcatoque; post annum tertium, quam severis, incendito vere primo. Deinde ne ante sarueris, quam asparagus natus erit, ne in sariendo radices laedas. 3 Tertio aut quarto anno asparagum vellito ab radice; nam si defringes, stirpes fient et intermorientur; usque licebit vellas, donicum in semen videris ire. Semen maturum fit ad autumnum. Ita, cum sumpseris semen, incendito, et, cum coeperit asparagus nasci, sarito et stercorato. Post annos VIII aut novem, cum iam est vetus, digerito et in quo loco posturus eris terram bene subigito et stercerato. 4 Deinde fossulas facito, qua radices asparagi demittas; intervallum sit ne minus pedes singulos inter radices asparagi. Evellito sic: circumfodito, ut facile vellere possis, caveto ne frangatur. Stercus ovillum quam plurimum fac ingeras – id est optimum ad eam rem; aliut stercus herbas creat.

    coierit A ♦ altera alteram P, fc alteram alteram A alteram f ♦ sista A, fc sisca f sista sista fcc ♦ dannabo P, A dampnabo f ♦ dannaustra P, f danuaustra A ♦ in alio – sc. exemplari vel codice vel libro – s(ic) f(ertur) — pista sista dannabo dannaustra inclusit Capitani ♦ haut Flach huat P, A, f ♦ ista si starsis Flach istasis tarsis P, A, f ♦ ardannabou P ardannabo u A ♦ dannaustra P, f danna ustra A ♦ r. CLXIX serratur A ♦ c. 161,1 asparagus quomodo seratur ex rubrica transtulit Gesner ♦ umorem Vettori (1541) humorem A, f ♦ locom Ac locum A ♦ et P, A, omisit f ♦ c. 161,2 praeuratur h, b, a, c peruratur f perurantur A ♦ sarito A, f sarrito fc saritoque P ♦ c. 161,3 tercio A ♦ cum coeperit h, a cum ceperit f conceperit A ♦ novem P, A VIIII f ♦ stercerato P stercorato A, f ♦ c. 161,4 demittas h, m, b, a, d demitas f dimittas A ♦ si A ♦ aliut P aliud A, f

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    CLXX. Salsura pernarum, ofellae Puteolanae 162

    Pernas sallire sic oportet in dolio aut in seria: cum pernas emeris, ungulas earum praecidito. Salis Romaniensis moliti in singulas semodios. In fundo dolii aut seriae sale sternito; deinde pernam ponito, cutis deosum spectet; sale obruito totam. 2 Deinde alteram insuper ponito; eodem modo obruito, caveto ne caro carnem tangat. Ita omnes obruito. Ubi iam omnes composueris, sale insuper obrue; ne caro appareat, aequale facito. Ubi iam dies quinque in sale fuerint, eximito omnis cum suo sale; quae tum summae fuerint, imas facito eodemque modo obruito et componito. 3 Post diem omnino XII pernas eximito et salem omnem detergeto et suspendito in vento biduum; die tertio extergito spongea bene, perunguito oleo, suspendito in fumo biduo. Tertio die demito, perunguito oleo et aceto commixto, suspendito in carnario; nec tinia nec vermes tangent.

    c. 162,1 salsura pernarum, ofellae Puteolanae ex rubrica inseruit Mazzarino (1962) ♦ sallire P, A salire f ♦ romanensis A ♦ deosum P, A deorsum f ♦ c. 162,2 cum posueris A ♦ modo omisit A ♦ c. 162,3 tercio A ♦ tertio h, a, d, c tercio A, f ♦ acceto A ♦ tinia P, A, f tinea Ac ♦ tangent Ac tangant f tangetur A

    ÜBERSETZUNG

    Inhaltsverzeichnis I. Wie man Land zu kaufen und anzuschaffen hat. II. Des Hausvaters Pflichten. III. Dass er eine Versteigerung veranlasst. IV. Dass man in frühester Jugend Land einsäen sollte. V. Dass er auf seinem Gut ein Wirtschaftsgebäude stehen hat. VI. Dass du gut gebaute Rinderställe besitzt. VII. Des Verwalters Pflichten. VIII. Auf welchen Böden du Land einsäst. IX. Über das Vorstadtgut. X. Auf welchem Boden du Feigenbäume pflanzt. XI. Korbweidenpflanzungen auf wasserreichen Böden. XII. Wie man eine Olivenplantage von 240 Morgen Bodenfläche auszurüsten hat. XIII. Wie man 100 Morgen Rebland auszustatten hat. XIV. Wie man fünf zusammengehörige Kelteranlagen auszurüsten hat. XV. Wie man Kelterhaus und Olivenölkeller einzurichten hat. XVI. Was in einem Olivenölkeller vonnöten ist. XVII. Wenn du den Bau eines Gutshauses zu verdingen vorhast. XVIII. Über den Bau von Einfriedungen [Hofmauern]. XIX. Dass der Kalk einem am Gewinn Beteiligten in Auftrag zu geben ist. XX. Wann im Jahr Holz schlagreif ist. XXI. Wenn du ein Kelterhaus bauen willst. XXII. Die Pfosten für die Weinkelteranlagen. XXIII. Wie eine Olivenquetsche zusammengebaut werden muss. XXIV. Wie du den Griffholm (einer Olivenquetsche) baust. XXV. Wie du eine Olivenquetsche baust. XXVI. Dass man alles gebrauchsfertig bereitstellt, was zur Weinlese vonnöten ist. XXVII. Wie man Griechischen Wein herstellt. XXVIII. Dass man Trauben, wenn sie sonnengereift sind, aufbewahrt. XXIX. Dass man nach dem Ende der Weinlese die Kelteranlagen hochbindet. XXX. Dass du Saat ausbringst. XXXI. Wenn du Ölbäume und die übrigen Setzlinge verpflanzen willst, wie du sie umpflanzt. XXXII. Dass du den Mist verteilst. XXXIII. Laub für die Rinder. XXXIV. Was du zur Einsammlung der Oliven gebrauchsfertig bereitstellst. XXXV. Dass man Rebstöcke und Bäume rechtzeitig ausputzt. XXXVI. Dass man die Rebpflanzung hegt. XXXVII. Dass man die Korbweidenpflanzung zu ihrer Zeit aushaut. XXXVIII. Über die Aussaat. XXXIX. Über rötlichen Boden. XL. Darüber, wo man Bohnen und Wicken, Weizen oder Gerste anbaut. XLI. Was dazu dient, ein Saatfeld zu düngen. XLII. Was sich schlimm auswirkt auf einem Saatfeld. XLIII. Über ausgeputzte Rebstöcke und Bäume. XLIV. Über den Kalkbrennofen. XLV. Wenn du Holz und Ruten nicht verkaufen kannst. XLVI. Was getan werden kann, sobald schlechtes Wetter ist. XLVII. Was man während des Frühlings tut. XLVIII. Pfropfung des Rebstocks und anderer Gewächse. XLIX. Feigenbäume und Ölbäume auf andere Art (veredelt). L. Wie du Entwässerungsgräben aushebst. LI. Furchen und Absenkergruben für Rebstöcke. LII. Zu welcher Jahreszeit man den Ölbaum ausputzt. LIII. Über die Ölbaumstecklinge. LIV. Wie man eine Baumschule anlegt. LV. Wie man Schilf anpflanzt. LVI. Obstbaumschule. LVII. Über alte Rebstöcke. LVIII. Wie man Wiesen düngt. LIX. Was man tut, sobald das Festmahlopfer dargebracht ist. LX. Fortpflanzung von Ölbaum und Obstbäumen durch Absenker. LXI. Soweit du Ableger sorgsamer absenken willst. LXII. Über die Heumahd. LXIII. Futter für die Rinder. LXIV. Über die Holzvorräte des Herrn. LXV. Wieviel man

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    dem Gesinde zu essen gibt. LXVI. Wieviel Wein man dem Gesinde zu trinken gibt. LXVII. Beikost für das Gesinde. LXVIII. Kleidung für das Gesinde. LXIX. Futtermengen für die Rinder. LXX. Wie man Ackerland bestellt. LXXI. Wie viele Wagen man besitzen sollte. LXXII. Wie lang ein Seil sein sollte. LXXIII. Über die Einsammlung der Oliven. LXXIV. Wie man grünes Olivenöl herstellt. LXXV. Des Aufsehers und Schöpflers Pflichten. LXXVI. Ebenso des Aufsehers Pflichten, der im Kelterhaus Dienst tut. LXXVII. Weinund Olivenkeltern hochziehen. LXXVIII. Wie man Tonfässer tränkt [um sie abzudichten]. LXXIX. Arznei für die Rinder. LXXX. Wenn ein Rind zu erkranken beginnt. LXXXI. Damit die Rinder nicht ihre Klauen abnutzen. LXXXII. Wie man den Rindern ihre Arznei gibt. LXXXIII. Knetbrot stelle so her. LXXXIV. Einen Käsefladen stelle auf folgende Weise her. LXXXV. Eine Käsehonigtorte stelle so her. LXXXVI. Eine Käsehonigschneckentorte stelle so her. LXXXVII. Eine Käsetorte stelle so her. LXXXVIII. Käsehonigkräpfchen stelle so her. LXXXIX. Spritzgebäck stelle so her. XC. Einen Napfkuchen stelle so her. XCI. Eine Käsehonigkugelschneckentorte stelle so her. XCII. Das für die Rinder gelobte Opfer. XCIII. Einen Käsehoniggugelhupf stelle so her. XCIV. Punische Grütze bereite so zu. XCV. Hartweizengraupenbrei bereite so zu. XCVI. Weizenmilchschleim bereite so zu. XCVII. Weißes Salz stelle so her. XCVIII. Hühner und Gänse stopfe so. XCIX. Eine junge Ringeltaube stopfe so. C. Die Tenne lege so an. CI. Damit dem Getreide der Kornkäfer nicht schadet. CII. Wenn ein Ölbaum nicht trägt. CIII. Damit die Feigenbäume die verfrühten Früchte behalten. CIV. Damit es auf dem Rebfeld keine Raupen gibt. CV. Damit die Schafe nicht räudig werden. CVI. Mit Ölschaum [Amurca] schmiere die Achse. CVII. Damit die Motten nicht an Kleidungsstücke gehen. CVIII. Damit die Trockenfeigen einwandfrei bleiben. CIX. Wenn du Olivenöl in eine Tonne mit dem Fassungsvermögen eines Metretes gießen willst. CX. Dass du Zweige von Myrten aufbewahrst, ebenso die einer anderen Baumgattung. CXI. Wenn eine Schlange ein Rind oder einen anderen Vierfüßler gebissen hat. CXII. Damit die Rinder gesund bleiben. CXIII. Wein für das Gesinde, den es den Winter über verwende. CXIV. Liegt das Anwesen vom Meer ab, stelle dort Griechischen Wein so her. CXV. Aufbereitung von Meerwasser zu einem Trank. CXVI. Womit du die Ränder von Tonfässern rundum bestreichst, damit sie gut duften. CXVII. Wenn du Wein prüfen willst, ob er sich halten wird oder nicht. CXVIII. Wie du verfährst, wenn du Wein, der herb ist, mild und lieblich machen willst. CXIX. Was du tun musst, um schlechten Geruch vom Wein wegzunehmen. CXX. Was du tun musst, wenn du wissen willst, ob dem Wein Wasser zugesetzt ist oder nicht. CXXI. Wie du verfährst, wenn du Koischen Wein herstellen willst. CXXII. Wein zu einem Trank aufbereiten, um guten Stuhl herbeizuführen. CXXIII. In Weinmost wirf eine Handvoll schwarze Nieswurz, um guten Stuhl herbeizuführen. CXXIV. Wie du Wein zur Anregung des Darms herstellst. CXXV. Was du tun musst, wenn du Linsen aufbewahren willst. CXXVI. Auf welche Weise Weiße Oliven eingelegt werden. CXXVII. Wie du Weiße Oliven einlegst, wenn du sie unmittelbar nach der Weinlese verwenden willst.

    Übersetzung

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    CXXVIII. Wie du aus Oliven eine weiße, schwarze oder verschiedenfarbige Käsebeilage zubereitest. CXXIX. Was du tust, wenn du das ganze Jahr über Most haben willst. CXXX. Wie du Mostpasteten herstellst. CXXXI. Um Wein zu einem Heiltrank aufzubereiten für den Harn, wenn ihn die Blase nur schwer herauslässt. CXXXII. Wein für Hüftleidende zu einem Trank aufbereiten. CXXXIII. Dass du Hunde tagsüber eingesperrt hältst, so dass sie nachts schärfer sind. CXXXIV. Wie du Myrtenwein herstellen musst. CXXXV. Was du tun musst gegen Magenkrämpfe und wenn der Unterleib sich nicht beruhigt oder wenn Bandwürmer und Spulwürmer Beschwerden machen. CXXXVI. Gegen Verdauungsstörung und Harndrang. CXXXVII. Wenn du das Wohnhaus mit Lehm bewerfen willst. CXXXVIII. Auf welche Weise du eine Tenne anlegst. CXXXIX. Dass man Brennholz mit Amurca [Ölschaum] besprengt. CXL. Dass du, wenn der Birnbaum blüht, ein Opfermahl für die Rinder ausrichtest. CXLI. Auf welche Weise du ein Opfermahl ausrichtest. CXLII. Fortpflanzung der Obstbäume durch Absenker. CXLIII. Dass du, bevor du die Ernte in Angriff nimmst, eine Sau als Vorernteschlachtopfer darbringst. CXLIV. Wie und wo man Tuniken und die übrigen Dinge kauft. CXLV. Mit welcher Vereinbarung du den Drusch an einen Unternehmer vergeben sollst, der den Auftrag ersteigert. CXLVI. Dass du die Rebpflanzung an einen Unternehmer vergibst, der den Auftrag gegen Beteiligung ersteigert. CXLVII. Dass es dir erlaubt ist, Ochsen an Feiertagen anzuspannen. CXLVIII. Auf welche Weise du einen Hain auslichten musst. CXLIX. Wie du mit einem weiteren Opfer Sühne leisten musst, wenn du umgraben willst. CL. Was du tun musst, wenn du Land entsühnen willst. CLI. Des Verwalters Pflichten. CLII. Der Verwalterin Pflichten. CLIII. Vertrag über die Olivenlese. CLIV. Vertrag über die Olivenkelterung. CLV. Vertrag über (am Baum) hängende Oliven. CLVI. Vertrag über (am Rebstock) hängenden Wein. CLVII. Vertrag für Wein in Tonfässern. CLVIII. Vertrag für die Verpachtung von Weideland. CLIX. Über die Versteigerung von Erträgen der Schafhaltung. CLX. Wie du die Zypresse ziehst. CLXI. Über Besen aus Ruten. CLXII. Über den aus Hefe gewonnenen Wein. CLXIII. Wie du Wein für Käufer misst. CLXIV. Während des Winters Regenwasser vom Acker vertreiben. CLXV. Wie viele Heilkräfte der Kohl enthält. CLXVI. Was du tun musst, wenn du den Stuhl abführen willst. CLXVII. Gegenmittel gegen den Hautwolf, wenn du auf Reisen gehst. CLXVIII. Dass du eine Verrenkung mit Zaubergesang weghext. CLXIX. Wie Spargel angebaut wird. CLXX. Über die Einpökelung Puteolanischer Koteletts.

    Vorrede Es mag sein [oder: trifft zu], dass es bisweilen besser wäre, mit Handelsgeschäften zu versuchen, ein Vermögen zu erwerben, wenn es nicht so gefährlich wäre, und ebenso Geld gegen Zinsen auszuleihen, wenn es genauso ehrenhaft wäre. Unsere Vorfahren haben es so gehalten und folgendermaßen in

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    ihren Gesetzen geregelt: dass ein Dieb zum Doppelten, ein Wucherer zum Vierfachen (der Höhe des Schadens) verurteilt wurde. Als einen wie viel schlechteren Bürger sie den Wucherer gegenüber dem Dieb betrachteten, kann man hieran ermessen. 2 Und wenn sie einen tüchtigen Mann lobten, lobten sie ihn mit den Worten, er sei ein tüchtiger Ackerbauer und tüchtiger Landwirt. Auf das großartigste werde gelobt, meinte man, wer so gelobt wurde. 3 Den Kaufmann jedoch betrachte ich zwar als wacker und zielstrebig auf Gelderwerb bedacht, aber, wie ich oben sagte, in hohem Maße von Gefahren und Unglücken bedroht. 4 Dagegen gehen aus Ackerbauern die tapfersten Männer wie auch die wackersten Krieger hervor, wird der ehrlichste, beständigste und am wenigsten missgönnte Gewinn von ihnen erzielt, und hegen am wenigsten böse Gedanken, die in diesem Beruf beschäftigt sind. – Nun aber will ich, um zur Sache zurückzukehren, mit dem beginnen, was ich mir vorgenommen und [mit Buchtitel und Inhaltsverzeichnis] in Aussicht gestellt habe.

    I. Wie man Land zu kaufen und anzuschaffen hat 1

    Wenn du ein Gut anzuschaffen gedenkst, verfolge deine Absicht so: dass du nicht begierig kaufst und dir die Mühe ersparst, es zu besichtigen, und dass du dich nicht damit begnügst, einmal darum herumzugehen. Wie oft du hingehst, so oft wird dir eines, das gut ist, jedes Mal besser gefallen. 2 Wie glänzend die Nachbarn dastehen, darauf achte; in einer guten Gegend werden sie recht glänzend dastehen müssen. Und darauf, dass du dort eintreten und dich umschauen, dass du aber (ohne kaufen zu müssen) dort herausgehen kannst. Ferner darauf, dass es [das Gut] vom Klima begünstigt ist, nicht von schweren Unwettern heimgesucht wird und dank seines guten Bodens aus eigener Kraft ertragsstark ist. 3 Wenn möglich, soll es am Fuße eines Berges, mit Blick nach Süden und in einer gesunden Gegend liegen, eine hinlängliche Zahl von Arbeitskräften und eine gute Wasserversorgung vorhanden sein, sich eine wirtschaftlich starke Stadt in der Nähe befinden, wenn aber nicht [das heißt, keine wirtschaftlich starke Stadt in der Nähe liegt], entweder das Meer oder ein Strom, auf dem Schiffe verkehren, oder eine gute und belebte Straße.1 4 Liegen soll es in den Feldfluren, die nicht oft die Eigentümer wechseln; die in diesen Feldfluren Güter verkauften, denen tue es leid, sie verkauft zu haben. Achte darauf, dass auf seinem Boden gut gebaut ist! Hüte dich davor, die fremde Art der Betriebsführung (die du dort vorfindest) vorschnell zu missachten! Von einem Eigentümer, der ein guter Landwirt und guter Bauherr ist, wird man besser kaufen. Wenn du zum Hofgebäude kommst, sieh nach, ob viele Kelteranlagen und Tonfässer vorhanden sind. 5 Wo es nicht der Fall ist, 1

    So stufte Cato in seiner Aufzählung der vier Musterfälle einer verkehrsgünstigen Lage ab, wenn er, nachdem er als erstes Beispiel die Nähe zu einer wirtschaftlich starken Stadt angeführt hatte, weder mit si aut noch mit aut, sondern mit si non sc. oppidum validum prope siet fortfuhr.

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    sei versichert, dass der Ertrag entsprechend (gering) ist. Ohne große Ausstattung komme es aus, an einem günstigen Standort stehe es. Sieh darauf, dass das Ackerland möglichst wenig Ausstattung braucht und keine hohen Kosten verursacht! 6 Sei versichert, dass es sich mit einem Acker genauso verhält wie mit einem Menschen: dass, mag er auch noch so einträglich sein, nicht viel übrig bleibt, wenn er sich als kostspielig erweist. 7 Wenn du mich fragst, welches Gut an der Spitze (der Rangfolge) steht, werde ich wie folgt antworten: Von allen Grundstücken in jeweils bester Lage steht das Rebland an der Spitze,2 zumal wenn es viel Wein trägt; an zweiter Stelle kommt der bewässerbare Garten, an dritter das Korbweidenbaumstück, an vierter der Olivenhain, an fünfter die Wiese, an sechster das Getreidefeld, an siebter der Schlagholzwald, an achter der Baumrebacker [ein Baumstück, an dessen Bäumen Wein hochgezogen wurde], an neunter der Masteichelnwald.

    II. Des Hausvaters Pflichten Sobald der Hausvater zum Hofgebäude gekommen ist, sobald er dem Hausgott gehuldigt hat, schreite er, wenn er kann, das Gut am selben Tag ab; wenn nicht am selben Tag, so doch wenigstens tags darauf. Sobald er festgestellt hat, wie das Gut bewirtschaftet ist und welche Arbeiten erledigt und unerledigt sind, rufe er am Folgetag dieses Tages den Verwalter und frage ihn, was an Arbeit erledigt sei, was verbleibe, ob die Arbeiten zeitig genug erledigt worden seien, ob er den Rest erledigen könne und was erzeugt worden sei an Wein, Getreide und allen anderen Dingen. 2 Sobald er sich darüber unterrichtet hat, sollte er zur Berechnung der Tagesleistungen je Arbeitskraft übergehen. Wenn ihm das Ergebnis nicht einleuchtet, sagt der Verwalter, er habe emsig seine Pflicht getan, doch es seien Sklaven erkrankt, es sei schlechtes Wetter gewesen, es seien Sklaven entlaufen, es hätten welche öffentlichen Pflichtdienst geleistet.3 Sobald er diese und viele andere Gründe genannt hat, rufe den Verwalter zur Berechnung der Tagesleistungen je Arbeitskraft zurück! 3 Wenn Regenwetter gewesen sein sollte, erinnere ihn daran, welche Arbeiten bei Regen hätten getan werden können: dass Fässer ausgewaschen und verpicht, das Hofgebäude gereinigt, Getreide umgelagert, Mist nach draußen fortgeschafft, ein Misthaufen angelegt, Saatgut gereinigt, Seile ausgebessert und neue hergestellt hätten werden können; dass das Gesinde Flickenkittel und Kapuzenmäntel [Umhänge, Überwürfe] für sich hätte ausbessern sol2

    Wenn nicht alles täuscht, wurde optimo que loco zu optimoque loco verschrieben und drang die Größenangabe iugera agri centum als Randbemerkung, die aus der Überschrift zu c. 10 eingeflossen war, in den Text ein. Treffen beide Annahmen zu, stufte Cato vergleichbare Grundstücke in jeweils bester Lage nach der Einträglichkeit ihres Bewuchses ein, ohne die Größe ihrer Fläche zu beziffern. 3 Zu den öffentlichen Pflichten, die der Verwalter gern ins Feld führte, gehörte die des Anliegers, den Straßenabschnitt, der an seinem Anwesen vorbeiführte, instandzuhalten und gegebenenfalls auszubessern.

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    len; 4 dass an den Feiertagen alte Gräben ausgefegt, die öffentliche Straße befestigt, Dornsträucher zurückgeschnitten, der Garten umgegraben, die Wiese gesäubert, Reiser zu Bündeln zusammengeschnürt, Disteln ausgejätet, Emmer geschält, Reinigungsarbeiten verrichtet hätten werden können; dass, wenn Sklaven erkrankt seien, nicht so große Mengen an Lebensmitteln an sie hätten ausgegeben werden dürfen. 5 Sobald in Ruhe festgestellt ist, welche restlichen Arbeiten verbleiben, sorge dafür, dass sie erledigt werden! Überprüfe die Geld- und Getreiderechnungen sowie die Rechnungen über die Ausgaben zur Beschaffung von Viehfutter! Sieh die Wein- und die Olivenölrechnung darauf durch, was verkauft wurde, was eingetrieben wurde, was noch aussteht und was es gibt, das verkauft werden kann! Soweit Sicherheiten (für die Zahlung des Kaufpreises) zu nehmen sind, nehme man die Sicherheiten. 6 Soweit Außenstände bestehen, verlange, dass sie klar ausgewiesen werden; wenn etwas für das laufende Jahr fehlt, dass es beschafft wird; soweit Überschüsse vorhanden sind, dass sie verkauft werden. Was verdingt werden muss, verdinge man. Welche Arbeiten er getan wissen will und welche er verdingt wissen will, ordne er an und hinterlasse es schriftlich. Das Vieh schaue er sich gründlich an.

    III. Dass er eine Versteigerung veranlasst 7 Dass er eine Versteigerung veranlasst. Er verkaufe das Öl, wenn es einen hohen Marktwert hat; an Wein und Getreide verkaufe er die Überschüsse; ältere Ochsen, minderwertige Rinder, minderwertige Schafe, Wolle, Felle, ein altes Fuhrwerk, alte Eisengeräte, einen betagten Sklaven, einen kränklichen Sklaven und alles, was sonst noch überflüssig sein sollte, verkaufe er. Ein Hausvater sollte verkaufslustig, nicht kauflustig sein.

    IV. In frühester Jugend sollte man Land einsäen 3

    In frühester Jugend sollte ein Hausvater Land einzusäen trachten; zu bauen sollte er sich lange überlegen, einzusäen sollte er sich nicht überlegen, sondern tun sollte er es. Sobald dein Lebensalter an die 36 Jahre herangerückt ist, dann solltest du bauen, wenn du dein Land eingesät vorfindest. Baue so, dass das Hofgebäude nicht das Gut zu suchen braucht .4

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    So äußerte sich Cato, wenn Columella – 1,4,8 – und Plinius – Naturalis historia 18,32 – nicht den vervollständigten, sondern den vollständigen Wortlaut seines Ratschlags wiedergeben. Das Hofgebäude vermisste das Gut, wenn es zu groß, das Gut das Hofgebäude, wenn es zu klein gebaut war, um den Erfordernissen eines wirtschaftlichen Schwerpunktmischbetriebes und angenehmen Aufenthaltsortes gleichermaßen zu genügen.

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    V. Dass er auf seinem Gut ein Wirtschaftsgebäude stehen hat 2 Dass der Hausvater ein gut gebautes Wirtschaftsgebäude hat, zahlt sich aus; dass Olivenöl- und Weinkeller viele Tonfässer haben, damit es in seinem Belieben steht, auf hohe Preise zu warten, wird sowohl dem Vermögen als auch der Leistungskraft als auch dem Ruf zugute kommen. Die Keltern hat man in gutem Zustand zu halten, damit die Arbeit gut geleistet werden kann. Sobald die Oliven gelesen sind, stelle man unverzüglich Öl daraus her, damit sie nicht verderben. Bedenke, dass Jahr für Jahr schwere Unwetter kommen und Oliven herabzuwerfen pflegen! 3 Wenn du sie rasch vom Boden aufhebst und die Anlagen betriebsfertig bereitstehen, wird keinerlei Schaden aus dem Unwetter erwachsen und das Olivenöl grüner und besser werden. 4 Wenn die Olive zu lange auf der Erde und im Lagerschuppen [einem Bretterverschlag] liegt, wird sie faulen und das Olivenöl ranzig werden. Aus jeder Olive aber kannst du überdurchschnittlich grünes und dazu gutes Olivenöl herstellen, wenn du es beizeiten herstellst. 5 Auf 120 Morgen Olivenhain müssen zwei Anlagen zur Verfügung stehen, wenn der Olivenhain gut, gut bestanden und (gut) bestellt ist; gute einzelne Olivenquetschen müssen vorhanden sein, von denen keine der anderen gleicht, damit du ihre Linsen [die Quetschsteine], wenn sie abgenutzt sind, austauschen kannst;5 ferner einzelne Lederseile, ein Satz von sechs Hebelstangen, ein Satz von zwölf Holzzwingen, einzelne Lederschlingen [um sie an die Hubseile anzusetzen] und Flaschenzüge griechischer Bauart. (Den Pressbalken) ziehe man mit je zwei Alfagrastauen [als Trummen zweizügiger Flaschenzüge] hoch. 6 Mit jeweils acht Röllchen im oberen und sechs im unteren Kloben – rascher wirst du ihn hochziehen, wenn du willst, dass Seilrollen es tun – wird er langsamer hochgezogen werden, aber mit geringerer Kraftanstrengung.

    VI. Dass du gut gebaute Rinderställe hast Gute Rinderställe, gute Faliskische Krippen mit Gitterstäben (solltest du haben); die Gitterstäbe sollten 1 Fuß weit voneinander abstehen; wenn du die Raufen so baust, werden die Rinder das Futter nicht herauswerfen. Das Herrenhaus baue im Verhältnis zu deinem Wohlstand. Wenn du es auf einem guten Anwesen gut baust und gut setzt und wenn du auf dem Lande richtig wohnst, wirst du lieber und öfter kommen, wird das Gut besser sein, werden weniger Verfehlungen begangen werden und wirst du mehr Ertrag erzielen. ›Stirn kommt vor Hinterkopf‹.6 Mit den Nachbarn stelle dich gut; dass das 5

    Hatte der Abrieb die in dem Mörser kreisenden und an seiner Innenwand entlanglaufenden Linsen abgenutzt, konnten sie in einer anderen, kleineren Olivenquetsche wiederverwandt werden. 6 Vom Körperbau des Menschen auf die Rangfolge übertragen, die sein Denken und Handeln

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    Gesinde Verfehlungen begeht, lasse nicht zu! Wenn dich die Nachbarschaft gerne sieht, wirst du deine Erzeugnisse leichter (an die Nachbarn) verkaufen, deine Arbeitskräfte leichter (an sie) verdingen, Arbeiter leichter (von ihnen) mieten können. Wenn du bauen willst, werden sie dir mit Arbeitskräften, Zugtieren und Holz aushelfen. Wenn etwa – was der Himmel verhüte – der Fall eintritt, dass du auf Beistand angewiesen bist, werden sie die Gefahr bereitwillig abwehren.

    VII. Des Verwalters Pflichten 5

    Des Verwalters Pflichten werden die folgenden sein: Den Betrieb führe er gut. Feiertage halte man ein. Von Fremdem halte er seine Hände fern. Seine eigenen Angelegenheiten nehme er gewissenhaft wahr. Rechtsstreitigkeiten sei das Gesinde enthoben;7 wenn jemand etwas begangen hat, ahnde er es nach der Schwere des Vergehens auf vernünftige Weise. 2 Dem Gesinde soll es nicht schlecht gehen, es soll nicht frieren, es soll nicht hungern. Mit Arbeit beschäftige er es gehörig; leichter wird er es so von bösem Tun und fremdem Gut fernhalten. Wenn der Verwalter nicht will, dass es sich vergeht, wird es sich nicht vergehen; wenn er es duldete, soll sein Herr nicht zulassen, dass es ungestraft bleibt. Für Wohlverhalten zeige er sich erkenntlich, um anderen einen Anreiz zu geben, sich gut zu führen. Der Verwalter sei kein Herumtreiber, sei stets nüchtern, gehe zum Essen nirgendwohin aus. Das Gesinde halte er beschäftigt und überwache, ob geschieht, was sein Herr angeordnet hat. Er bilde sich nicht ein, mehr Verstand zu besitzen als sein Herr. 3 Die Freunde seines Herrn, sie behandele er als seine eigenen Freunde. Er gehorche, wem zu gehorchen er angewiesen wurde. Den Göttern bringe er nur an dem Wegscheidenfest [den Kompitalien] auf einer Wegscheide oder auf einem Herd Opfer dar. Ohne Weisung seines Herrn leihe er niemandem Geld; Geld, das sein Herr jemandem geliehen hat, treibe er ein. Saatgut, Lebensmittel, Emmer, Wein oder Olivenöl borge er niemanden. Zwei oder drei Haushalte habe er, von denen er Gebrauchsgüter erbittet oder denen er welche gibt, darüber hinaus niemandem. Seine Buchhaltung prüfe er häufig gemeinsam mit seinem Herrn nach. 4 Einen und denselben Tagelöhner behalte er nicht länger als einen Tag als Drescher.8 Weder wolle er etwas ohne Wissen seines Herrn bestimmen sollte, warnte dieses doppelsinnige Sprichwort vor den Gefahren einer zu langen oder häufigen Abwesenheit: Je öfter oder länger der Besitzer eines Gutes seinem Anwesen den Rücken kehrte, desto eher hatte er zu gewärtigen, dass der Verwalter und seine Leute ihre Pflichten vernachlässigten. 7 Das heißt, Übergriffe von Sklaven sollten nicht auf dem ordentlichen Rechtsweg, sondern vom Verwalter oder, sollte er es versäumen, mit der gebotenen Strenge durchzugreifen, von seinem Herrn geahndet werden. Die Einschaltung der Gerichte hätte zu viel Zeit geraubt und zu viel Arbeitszeit gekostet. 8 Nach c. 136 zu schließen, hatte der Politor, den Cato nicht länger als einen Tag zu beschäftigen empfahl, damit er weder abends verköstigt noch nachts untergebracht werden musste, nicht das Feld zu jäten, sondern die Ähren seines Bewuchses, des Korns, zu enthülsen. In

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    kaufen, noch wolle er etwas seinem Herrn verheimlichen. Kostgänger halte er keinen. Einen Eingeweidebeschauer, einen Vogelflugdeuter, einen Wahrsager oder einen Astrologen wolle er nicht um Rat fragen. Dem Getreidefeld enthalte er kein Saatgut vor; denn dies bringt Unheil. Er gebe sich Mühe, dass er jede Art von Bauernarbeit zu verrichten versteht, und verrichte sie oft, aber nicht so lange, bis er ermattet. 5 Wenn er sie verrichtet hat, wird er wissen, was im Kopf des Gesindes vorgeht, und werden seine Leute sie bereitwilliger verrichten. Wenn er dies tut, wird er weniger Lust verspüren, sich herumzutreiben, gesünder leben und lieber schlafen. Als erster erhebe er sich vom Bett, als letzter gehe er zu Bett. Vorher vergewissere er sich, dass das Gutshaus verriegelt ist, dass jeder an seinem Platz schläft und dass die Zugtiere Futter haben. 6 Um die Ochsen, die du hältst, kümmere dich mit größter Gewissenhaftigkeit. Den Ochsentreibern gib teilweise nach, damit sie sich bereitwilliger um die Ochsen kümmern. Die Pflüge und Pflugscharen halte tunlichst in gutem Zustand. Hüte dich, morschen [druckempfindlichen] Boden zu pflügen, ein Fuhrwerk darauf zu fahren oder Vieh darauf zu treiben! Wenn du darauf nicht achtgibst, wirst du dort, wo du es hingetrieben hast, für drei Jahre den Ertrag verlieren.9 7 Dem Kleinvieh und den Rindern streue man sorgfältig ein; ihre Klauen pflege man. Vor der Räude schütze das Kleinvieh und die Zugtiere; diese Krankheit entsteht gewöhnlich aus Nahrungsmangel und wenn es hereinregnet. Sieh zu, dass du alle Arbeiten beizeiten erledigst! Denn der bäuerliche Betrieb verläuft so: Wenn du eine Sache zu spät erledigt hast, wirst du alle Arbeiten zu spät erledigen. Wenn Stroh fehlt, sammele Eichenlaub und streue es den Schafen und Rindern ein. 8 Bemühe dich, einen großen Misthaufen zu haben! Bewahre den Mist sorgsam auf! Wenn du ihn aus dem Stall holst, reinige ihn von Fremdkörpern und zerkleinere ihn. Während des Herbstes fahre ihn auf das Feld hinaus. Rings um die Ölbäume lokkere zur Herbstzeit den Boden und gib (den Baumscheiben) Mist bei. Das Laub von Pappeln, Ulmen und Eichen haue zur richtigen Zeit ab und lagere es, solange es nicht verdorrt ist, als Futter für die Schafe ein. Desgleichen Spät- und Nachmahdheu von der Wiese, nur lagere beides trocken ein. Nach dem Herbstregen säe Rüben, Grünfutter und Lupinen.

    VIII. Auf welchen Böden du Land einsäst Auf welchen Böden du Land einsäst, hast du wie folgt im Auge zu behalten: Wo der Boden fett und ergiebig ist, ohne von Bäumen bestanden zu sein, dieser Boden sollte als Getreideland dienen. Wenn derselbe Boden in einer diesem Sinne gebrauchte Plinius in Naturalis historia 3,60 das Wort polire, »glätten«. Auf den Leborinischen Feldern, so pries er die Küche der fruchtbarsten Gegend Kampaniens, werde die Ernte, das gemähte Getreide, zu köstlicher Emmergrütze »entspelzt«. 9 Rollten Wagen oder trampelte Vieh über terra cariosa, wie Cato durchweichte, verschlammte Erde nannte, verdichtete sie der Druck so sehr, dass sie nicht zerbröckelte, sondern klumpig blieb und in der Sommerhitze verkrustete.

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    nebligen Gegend liegt, sollten Rüben, Rettich, Hirse und Kolbenhirse – sie vor allem – angebaut werden. Auf fettem Boden in einer warmen Gegend Einmacholiven: die Größere Stabolive, die Sallentinische, die Hodenförmige, die Fleischige, die Sergianische, die Colminianische und die Wachsgelbe Olive; welche von diesen Sorten in dem Ruf steht, in der betreffenden Gegend die beste zu sein, sie pflanze vor allem an. Diese Olivengattung [die Einmacholive] baue im Abstand von 25 oder von 30 Fuß an. 2 Dafür, eine Olivenplantage anzulegen, eignet sich Land, das in die Richtung des Westwinds blickt und der Sonne ausgesetzt ist; kein anderes wird dazu taugen. Ist der Boden dafür zu kalt und zu mager, sollte dort die Licinianische Olive gepflanzt werden. Wenn du sie aber auf fettem oder warmem Boden pflanzt, wird keinerlei brauchbares Pressergebnis herauskommen und der Baum vom Tragen eingehen sowie rotes Moos ihn befallen. 3 Die Feldraine und die Straßen entlang pflanze Ulmen und teilweise Pappeln, damit du Laub für die Schafe und Rinder hast und Nutzholz zur Verfügung steht, wenn es wozu gebraucht wird. Wenn in der betreffenden Gegend irgendwo Flussufer sind oder feuchtes Gelände ist, pflanze dort Zweigspitzen von Pappeln (als Ableger) an und ein Röhricht. Dieses pflanze auf folgende Weise an: Mit einem Doppeltrittspaten grabe die Erde um, pflanze dort im Abstand von drei Fuß Augen des Schilfrohrs ein und pflanze dort Wilden Spargel, dass daraus Stangenspargel hervorgeht. 4 Denn es verträgt sich ein Röhricht deshalb gut mit Wildem Spargel, weil es umgegraben und angezündet wird und zur richtigen Zeit Schatten wirft.10 Die Griechische Korbweide pflanze um das Röhricht herum, dass du etwas hast, um damit den Rebstock anzubinden. Auf welchem Boden man eine Rebpflanzung anzulegen hat, behalte wie folgt im Auge: Steht der Boden in dem Ruf, sich aufs beste zum Weinbau zu eignen, und ist er der Sonne ausgesetzt, baue die Kleine Aminnische Rebe, die Zwillingsrebe, die Edelstämmige Rebe und die Kleine Gelbliche Rebe an; ist das Land fett oder liegt es in einer eher nebligen Gegend, baue dort die Größere Aminnische oder die Murgentinische, die Apicische und die Lukanische Rebe an. Die übrigen Rebstöcke, die Kreuzungen vor allem, passen zu jedem beliebigen Boden.

    IX. Über das Vorstadtgut 7

    Dass ein Vorstadtgut einen Baumrebacker [ein Baumstück, an dessen Bäumen Wein hochgezogen wurde] hat, passt besonders gut zusammen: Zum einen können Holz und Reisig verkauft werden, zum anderen wird der Eigentümer zur Verfügung haben, was er braucht. Auf demselben Gut sollte alles für den Eigenbedarf Nötige angebaut werden: Die Rebstöcke müssen (mit den Bäumen des Rebackers) »vermählt« werden,11 die Kleine Aminnische Rebe 10

    Umgegraben oder angezündet wurde die Schilfrohrpflanzung zur Düngung des Bodens; Schatten spendete sie in der heißen Jahreszeit. 11 »Vermählt« wurden Rebstöcke, die nicht an Vierkantpfählen oder Holzpflöcken, den ridicae oder pali, sondern an Bäumen hochgezogen wurden. So zu verfahren, empfahl Cato hier

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    für den Wein sowie die Größere (Aminnische) und die Apicische Rebe [zum Verzehr]. 2 Diese [die Tafeltrauben der Größeren Aminnischen und der Apicischen Rebsorte] legt man in einem Topf auf Weintrebern ein; ebenso legt man sie sachgemäß in eingedicktem Wein, in Traubenmost oder in Lauer ein. Die man aufhängt, die harthäutigen Größeren Aminneischen, werden etwa beim Schmied, um als Rosinen zu dienen, am richtigen Ort aufbewahrt. 3 An Obst baue an oder pfropfe Sperlingsäpfel, Quitten, Scantianische und Quirinianische Quitten wie auch anderes Einmachobst: so Most- und Granatäpfel – deshalb solltest du Schweinejauche oder Mist an die Wurzel geben, damit sie zum Nährstoff für die Äpfel werden –, 4 Hohle-Hand-Birnen,12 Anicianische Birnen und Saatzeitbirnen – diese werden, in eingedicktem Wein eingelegt, gut schmecken –, Tarentinische Birnen, Most- und Kürbisbirnen wie auch möglichst viele andere Sorten. An Oliven die Hodenförmigen und die Fleischigen: Diese [die Fleischigen] werden aufs beste eingelegt entweder grün in Salzlake oder zermanscht in einer Mastixharzlösung; die Hodenoliven aber überstreue entweder, sobald sie schwarz und trocken sind, fünf Tage lang mit Salz, schüttele dann das Salz heraus und lege sie zwei Tage in die Sonne oder lege sie ohne Salz in eingedicktem Most ein. Speierlinge [Vogelbeeren] lege in eingedicktem Wein ein oder lasse trockene dörren; ebenso verfahre mit den Birnen.

    X. Auf welchem Boden du Feigenbäume pflanzt Mariskische Feigen pflanze auf kreidigem und unbewachsenem Boden; Afrikanische und Herkulaneische, Sacontinische Winterfeigen,13 Schwarze Tellanische Feigen mit langem Stiel – sie pflanze auf fetterem oder gedüngtem Boden. Wenn du eine bewässerbare Wiese hast, lass sie, wenn du über keine (bewässerbare) verfügst, eine trockene wachsen, damit nicht das Heu fehlt.14 2 In Stadtnähe sieh zu, dass Gartengewächs aller Art, Kranzblumen aller Art, Megarische Zwiebeln, Hochzeitsmyrten, weiße wie auch schwarze, Delphischer, Zyprischer und Wilder Lorbeer, Praenestinische und Abellanische Haselnüsse, Griechische Mandeln, dass dies alles angepflanzt wird! Ein Stadtgut wie in c. 32,2 und 47, weil das Vorstadtgut, das ihm vorschebte, über einen Baumrebacker, ein arbustum, verfügte. 12 So scheinen die Römer diese Birnensorte nach der Größe oder der Form einer hohlen Hand, der vola, genannt zu haben. 13 Treffen die Aussagen der handschriftlichen Überlieferung zu, sprach Cato entweder von Sacontinischen Winterfeigen oder von Sacontinischen Feigen und von Winterfeigen, während Columella bzw. Pseudo-Columella in der Schrift über die Baumzucht – De arboribus 21,1 – weder im allgemeinen von Winterfeigen noch im besonderen von Sacontinischen Winterfeigen, sondern von Serontinischen Winterfeigen, das heißt, Spätlingswinterfeigen, redete. 14 Während eine trockene Wiese nach der Mahd verdorrte, konnte und sollte eine bewässerbare bewässert werden, sobald das Heu fortgeschafft war. Diesen Vorteil zu nutzen, riet Varro in Buch 1, c. 31,5, seiner Schrift über die Landwirtschaft.

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    richte der Eigentümer – und noch dazu, wer diese Art von Gut als einziges besitzt – so ein und lege er so an, dass er ein möglichst einfallsreiches besitzt.

    XI. Korbweidenpflanzungen auf wasserreichen Böden 9

    Auf wasserreichem, feuchtem, schattigem Gelände in der Nähe von Flüssen – dort sollte man Korbweidenpflanzungen anlegen; und achte darauf, dass die Weidenruten entweder bei dir zu Hause gebraucht werden oder dass man sie verkaufen kann! Bewässerbare Wiesen – dafür sorge vornehmlich, wenn du Wasser zur Verfügung hast; wenn du aber kein Wasser zur Verfügung hast, sorge für möglichst viele trockene. Dies ist die Art von Gut, die sich zu schaffen, wo du willst, zu empfehlen ist.

    XII. Wie man eine Olivenplantage von 240 Morgen Bodenfläche auszurüsten hat 10

    (Man rechne): Verwalter, Verwalterin, fünf Feldarbeiter, 3 Ochsentreiber, 1 Eseltreiber, 1 Schweinehirten, 1 Schafhirten, zusammen 13 Leute; 3 Paar Ochsen [zum Gespanneinsatz], drei Esel mit Zaumzeug und Packsattel zum Transport von Mist, 1 Mühlesel, 100 Schafe; 2 fünf zusammengehörige Kelteranlagen mit Zubehör, einen Bronzekessel, der 30 Quadrantal [Kubikfuß] fasst, einen Deckel für den Bronzekessel, 3 Eisenhaken, 3 Wasserhenkelkrüge, 2 Trichter, einen Bronzekessel, der 5 Quadrantal fasst, 3 Haken, 1 kleines Wännchen, zwei Olivenölamphoren, einen Fünfzigermaßkrug [mit einem Fassungsvermögen von 50 statt 48 Heminae], drei Schöpfkellen, 1 Wassereimer, 1 Waschschüssel, einen Waschtischeimer, eine Sitzbadewanne [oder Waschtischkanne], ein Pfännchen, einen Nachttopf, eine Gießkanne, eine Schöpfkelle, einen Leuchter [Kerzenständer], ein Sextarmessgefäß [mit einem Fassungsvermögen von 0,55 l],15 3 größere Wagen, 6 Pflüge mit Pflugscharen, 3 Joche mit Lederzaumzeug, sechs Geschirre für Ochsen; 3 1 Binsenkorb,16 4 Weidenmisthürden, 3 Binsenmistkörbe, drei Paar Packkörbe, 3 Satteldecken für Esel; an Eisengeräten 8 Schippen [oder Gabeln], 8 Hacken, 4 Spaten, 5 Schaufeln, 2 vierzinkige Harken [oder Rechen], Heusensen in einer Anzahl von 3, Strohsicheln in einer von 5, Baumhippen in einer von 5, 3 15

    Das Sextarmessgefäß fasste ein Sechstel des Congius oder 0,55 l, der Fünfzigermaßkrug eher 50 Heminae zu 0,27 l als 50 Sextarii zu 0,55 l. Wozu pelvis, matellio, trullium und scutriscum dienten, kann nur gemutmaßt werden; in welchem Sinne Cato die vier Wörter gebrauchte, die er in dieser Reihenfolge aufzählte, ist weder ihrem Umfeld noch ihrer Herkunft zweifelsfrei zu entnehmen. 16 An dieser Stelle sprach Cato eher von einem Binsenkorb, einer surpex oder sirpex, als von einer Egge, einer irpex, da er die Eisengeräte, die ferramenta, erst in der nächsten Gruppe von Gegenständen der Gutsausstattung aufzählte.

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    Äxte, 3 Keile, 1 Emmerstößel, 2 Feuerzangen, 1 Schürhaken, 2 Kohleöfchen; 4 100 Olivenölfässer, 12 Kübel, 10 Tonfässer zur Einlagerung von Weintreber, 10 Ölschaum-, 10 Wein-, 20 Getreidefässer, 1 Lupinenfass, 10 Vorratskrüge, einen Waschkübel, 1 Badezuber, 2 Wasserkübel, einzelne Deckel für Tonfässer und Vorratskrüge; eine Esels- und eine Stößelmühle,17 eine Spanische Mühle, 3 Mühlentische;18 1 Knetbrett [oder Anrichtetisch], 2 runde Bronzetischplatten, 2 Tische, 3 große Bänke [oder Schemel, jedenfalls eher als Trittleitern], 1 Bank [oder Schemel] im Schlafzimmer, 3 Bänkchen [oder Schemelchen], 4 Sessel, 2 Lehnsessel, 5 1 Bettgestell in der Schlafkammer, 4 von Lederriemen unterspannte Betten [Pritschen] und 3 Bettgestelle, 1 Holzmörser, 1 Walkermörser, 1 Hochwebstuhl in Jochbauweise,19 2 Mörser, 1 Bohnenstampfer, 1 Emmerstampfer, 1 Saatgutsieb,20 eines, um damit Kerne durchzusieben, ein Trockenmaß von 1 Modius [8,73 l], ein Trockenmaß von einem halben Modius [4,37 l], 8 Liegepolster, acht Bettlaken, 16 Kopfkissen, 10 Tagesdecken, 3 Tischmundtücher, 6 Flickendecken für die Burschen.

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    Je nachdem, ob das gedroschene Getreide zerstoßen oder zermahlen werden sollte, wurde es in Mörsern oder in Tuffsteinmühlen zu Mehl verarbeitet. In einen Mörser wurde es geschüttet, um mit Stößeln oder Schlegeln zerstampft, in den Trichter einer Tuffsteinmühle von der Form einer Sanduhr, um zwischen der Innenwand ihres Läufers, eines ausgehöhlten Doppelkegels, und der Außenwand ihres Bodensteins, eines massiven Kegels, zermalmt zu werden. Gedreht wurde ihr Läufer, der catillus, mit einer Stange, die durch seine Mitte, die Kerbe des Doppelkegels, hindurchgesteckt wurde. Bis es sich einbürgerte, Esel oder Gäule vor ihre beiden Arme zu spannen, hatten Sklaven, die ständig im Kreis laufen mussten, die eintönige Knochenarbeit zu leisten, sie mit ihrer Muskelkraft um den kegelförmigen Bodenstein, die meta, herumzubewegen, um den Läufer um seine Achse zu drehen. Darüber im einzelnen H. Blümner, Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern, Bd. 1, Leipzig – Berlin 1912, 26–31, L. A. Moritz, Grain Mills and Flour in Classical Antiquity, Oxford 1958 (ND New York 1979), 62–66. 74–96, K. D. White, Farm Equipment of the Roman World, Cambridge – London – New York – Melbourne 1975, 15, und: Greek and Roman Technology, London 1984, 65. 18 Mit dem Wort molile bezeichnete Cato eher den Tisch der Hand- als den Holm der Doppelkegelmühle oder die Gurte der Mühlesel. Diesen Schluss zog Moritz, Grain Mills, 219, Note E, aus den drei Beobachtungen, dass Cato in c. 11,2 auf einem Weingut von 100 Morgen Rebfläche 3 Eselsmühlen, aber nur ein molile vorzusehen empfahl, dass er in c. 10,4 die 3 molilia, mit denen er eine Olivenplantage von 240 Morgen auszustatten riet, zwischen spanischer Mühle und Anrichtetisch einreihte und dass auf einer megarischen Trinkschale aus Theben – Abb. 1 auf S. 13 – zwei auf Tischen stehende Handmühlen abgebildet sind. 19 »Jochwebstuhl«, tela iogalis oder tela iugalis, scheinen die Römer diesen Webstuhl nach seiner senkrechten T-Anordnung genannt zu haben; jedenfalls bezeichneten sie Reben, die an einem Pfahl oder Pflock mit Querlatte hochgezogen wurden, nach der T-Form ihrer Stützen als »verjocht«, iugata. 20 Wie Raoul Goujard erkannte, führte Cato an dieser Stelle seiner Bedarfsliste eher ein Saatgutsieb, ein cribrum seminarium, als einen Saatgutstampfer, ein pilum seminarium, auf; Saatgut durfte nicht mit einer Mörserkeule zerstoßen, sondern musste mit einem Sieb gereinigt werden.

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    XIII. Wie man 100 Morgen Rebland auszustatten hat21 11

    Wie man 100 Morgen Rebland auszustatten hat. (Man rechne): Einen Verwalter, eine Verwalterin, 10 Arbeiter, 1 Ochsentreiber, 1 Eseltreiber, einen Korbweidengärtner, 1 Schweinehirten, zusammen 16 Leute; 2 Ochsen, 2 Fuhrwerksesel, 1 Mühlesel, 3 Kelteranlagen mit Zubehör, Tonfässer, in denen fünf Weinlesen mit einem Gesamtertrag von 800 Cullei lagern können,22 20 Tonfässer, um Weintreber darin aufzubewahren, 2 20 Getreidefässer, einzelne Deckel und Abdeckungen für die Tonfässer, sechs alfagrasummantelte Hohlmaße mit dem Rauminhalt einer Urna [Maßkrüge mit einem Fassungsvermögen von 4 Congien oder umgerechnet 13,1 l], vier alfagrasummantelte Amphoren, 2 Trichter, 3 Seiher aus Weidengeflecht, 3 Seiher, um die »Blume« [den Schaum] (vom jungen Wein) wegzunehmen, 10 Mostkrüge, 2 Wagen, 2 Pflüge, 1 Wagenjoch, ein Tragjoch für Weinlesekiepen,23 1 Eselsjoch, eine Bronzescheibe [als Verbindungsstück zwischen Unter- und Oberstein der Getreidemühle], 1 Mühlentisch; 1 Bronzekessel, der einen Culleus fasst, ein Deckel für den Bronzekessel, 3 Eisenhaken, einen Bronzekessel zum Einkochen von Most, der einen Culleus fasst, 3 2 Wasserkrüge, 1 Gießkanne, 1 Waschschüssel, 1 Waschtischeimer, 1 Sitzbadewanne [oder Waschtischkanne], 1 Wassereimer, ein Pfännchen, eine Schöpfkelle, einen Leuchter, einen Nachttopf, 4 Bettgestelle, 1 Bank [oder Schemel], 2 Tische, 1 Knetbrett [oder Anrichtetisch], 1 Kleidertruhe, 1 Vorratsschrank, 6 lange Bänke [oder Schemel], 1 Ziehbrunnenrad [Seilrolle], 1 eisenumrandetes Trockenmaß von einem Modius,24 eines von einem halben Modius, 1 Waschkübel, einen Badetrog, 1 Lupinenkübel, 10 Vorratskrüge; 4 Geschirre für die Ochsen, Geschirre für die Esel, 3 Satteldecken, 3 Paar Packkörbe, 3 Essenskörbe für den Bodensatz vom Wein, 3 Eselsmühlen, eine Stößelmühle; an Eisengeräten 5 Binsensicheln, 6 Waldhippen, 3 Baumhippen, 5 Äxte, 4 Keile, 2 Pflugscharen, 10 Schippen [oder Gabeln], 6 Spaten, 4 Schaufeln, 2 vierzinkige Harken [oder Rechen], 4 Weidenmisthürden, 1 Binsenmistkorb, 40 Winzermesser [zur Weinlese], 10 Mäusedornmesser, 5 2 Kohleöfchen, 2 Feuerzangen, einen Schürhaken; 20 Amerinische Kiepen, 40 Saatgutkörbe oder -kübel, 40 Holz21 Den Bedarf an Sklaven, Vieh und Sachausstattung veranschlagte Cato für ein Weingut, das

    als Schwerpunktmischbetrieb geführt werden sollte. Der Getreideanbau sollte nur so viel abwerfen, dass der Jahresertrag seinen und seiner Leute Eigenbedarf deckte. Wieviel Ackerland er dafür vorsah, deutet er mit keinem Wort an. Darüber zu rätseln oder gar zu streiten lohnt sich um so weniger, als es nicht von den 100 Morgen Rebland abzuziehen, sondern zu diesen 100 Morgen hinzuzurechnen ist. 22 Zur Maßeinheit für die Weinmengen, die sie abfüllten, nahmen die Verkäufer Lederschläuche mit einem Fassungsvermögen von umgerechnet 5,24 hl, weil Wein in Ledersäcken oder -schläuchen, den sogenannten cullei, auf Wagen oder Schiffen befördert wurde. 23 Nach Varro rust. 2,2,9 zu schließen, waren die Weinlesekiepen an den beiden Enden des Tragjochs aufgehängt. 24 In unsere Grundeinheit für Hohlmaße umgerechnet fasste dieses aus Holz gefertigte Messgefäß 8,73 l; mit Eisenblech eingefasst wurde es, damit sich sein Rand nicht so rasch abnutzte.

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    schaufeln,25 2 Holzmulden [oder Kübel], 4 Liegepolster, 4 Bettlaken, 6 Kopfkissen, 6 Tagesdecken, 3 Tischmundtücher, 6 Flickendecken für die Burschen.

    XIV. Wie man fünf zusammengehörige Kelteranlagen auszurüsten hat Was für eine Kelterei mit fünf Anlagen nötig ist: 5 genau eingestellte Pressbäume, 3 überzählige als Ersatz, 5 Seilwinden, 1 überzählige als Ersatz, 5 Leder-, 5 Hubseile, 5 Schlingen [um sie an die Hubseile der 5 Hebelpressen anzusetzen],26 10 Flaschenzüge, 5 Schlaufen [um sie an die Kelterseile der 5 Hebelpressen anzusetzen],27 5 Barren zu dem Zweck, dass die Pressbäume in ihrer Ausgangsstellung verbleiben [ihre Zunge nicht hochgeht],28 3 Vorratskrüge, 40 Presshebel, 40 haltbare Holzzwingen, um damit die »Bäume« [die Ständer der Kelteranlage] zusammenzudrücken, wenn sie auseinanderzuklaffen drohen,29 und 6 Keile [um die Barren in den Schlitzen der Ständer zu verkeilen], 5 Olivenquetschen, 10 etwas kleinere Griffholme, 10 Kübel [um die von den Quetschsteinen des Kollergangs aufgebrochenen Oliven in Säcke oder Beutel, fiscinae, zu leeren], 10 Holzschaufeln [um die gequetschten Oliven als Pressgut, sampsa, in Kübel zu schaufeln], fünf Schaufeln mit Eisenblatt [um die Reste der sampsa vom Boden der Olivenquetsche zu kratzen und in Kübel zu schippen].

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    XV. Wie man Kelterhaus und Olivenölkeller einzurichten hat Für eine Kelterei ist bei laufendem Betrieb nötig: ein Krug, ein Bronzekessel, der 5 Quadrantal fasst, 3 Eisenhaken, 1 Bronzescheibe, eine Mühle,30 1 Sieb, 25

    Den Spaten, palae, rechneten die Römer auch dieses Gerät zu, obwohl es aus Holz gefertigt war; nach seiner Machart zu schließen, werden sie damit eher etwa Getreide umgelagert oder geworfelt und Oliven in den Mörser der Olivenquetsche geschaufelt als Erde umgegraben haben. 26 Lederschlingen, mediponti oder meliponti, mussten an die Hubseile, die funes subductarii, angesetzt werden, weil sie verschleiß- und rutschfester gearbeitet sein mussten als ein Zugtau. 27 Lederschlaufen, capistra, mussten an die Kelterseile, die funes torcularii, angesetzt werden, weil Taue den Zugkräften der Seilwinde nicht hätten standhalten können. Hatte der Gurt sich verschlissen, konnte er ausgetauscht werden, ohne dass auch das Seil ausgewechselt zu werden brauchte. 28 Je öfter die Kelterer den Pressbalken auf das Pressgut, die sampsa, niedergehen ließen, desto tiefer mussten sie die Querstange, mit der sie seine Ausgangshöhe verstellten, durch die Ständer stecken. 29 Zu bersten drohten die Ständer der Hebelpresse, sobald in ihren Schlitzen, den foramina, der Barren, das asserculum, verkeilt wurde. 30 Nur eine Mühle hielt Cato für nötig, wenn er molae, »Mühlsteine«, als Pluralwort ge-

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    Übersetzung

    1 Rost,31 1 Axt, 1 Bank [oder Schemel], 1 Weinvorratskrug, 1 Schlüssel für den Kelterraum, ein Bett, dazu bezogen, dass zwei Aufseher von freier Geburt darin schlafen – so dass der dritte, ein Sklave, zusammen mit den Kelterern schläft –, neue und alte Säcke [für das Pressgut, die sampsa], ein Läufer, ein Kopfkissen, Ölleuchten, 1 Wischleder, zwei Fußmatten [um den Schmutz von den Schuhen abzustreifen], 1 Fleischerhaken, 1 Leiter.

    XVI. Was in einem Olivenölkeller vonnöten ist 2 Für einen Olivenölkeller sind die folgenden Dinge nötig: 14 Olivenölfässer, Deckel und Olivenölkübel, 2 größere und 2 kleinere Muschelschalen [um damit Olivenöl abzuschöpfen], drei Bronzeschöpfkellen, 2 Olivenölamphoren, 1 Wasserkrug, 1 Fünfzigermaßkrug [mit einem Fassungsvermögen von 50 statt 48 Heminae], 1 Olivenölhohlmaß von einem Sextar, 1 Wännchen, 2 Trichter, 2 Schwämme, 2 Tonkrüge, 2 mit einem Fassungsvermögen von einer Urna, 2 Holzschöpfkellen, 2 Schlüssel mit Schlössern für die Kellerräume, 1 Waage, 1 Hundertpfundgewicht nach Norm32 [32,75 kg geeicht] und die übrigen Gewichte.

    XVII. Wenn du den Bau eines Gutshauses zu verdingen vorhast 14

    Wenn du den Auftrag zu vergeben vorhast, ein Gutshaus von Grund auf neu zu bauen, sollte der Baumeister die folgenden Dinge herstellen: alle Wände, wie es angeordnet wird, mit Kalk und Bruchsteinen, die Pfeiler aus Quadersteinen, alles Holzwerk, das nötig ist, die Türschwellen, die Türpfosten, die Türstürze, die Dachsparren, die Stützstreben, die Winter- und Sommerkrippen und die Faliskischen Raufen für die Rinder, 2 den Pferdestall, die Gesindekammern, 3 Fleischvorratskammern, eine runde Tischplatte, 2 Bronzekessel, 10 Schweinekoben, den Herd, die Haupteingangstür und eine weitere auf Wunsch des Bauherrn, die Fenster, die Gitter für die größeren Fenster, sechs Dachluken, 10 Fenster von zwei Fuß (in Höhe und Breite), 3 Bänke [oder Schemel], 5 Sessel, zwei Hochwebstühle in Jochbauweise, 6 Lichter, einen kleinen Mörser, um darin Hartweizen zu zerstoßen, 1 Walkermörser, die Verkleidungen der Tür- und Fensterrahmen, 2 Kelteranlagen. 3 Zu diesem Zweck brauchte, um die Mühle zu bezeichnen; in diesem Fall erübrigte es sich, die Anzahl anzugeben. 31 Während Bäcker die frischen Waren, die sie auf dem Markt feilboten, auf den Rost legten, damit sie auskühlen konnten, scheint Cato das incerniculum als Sieb oder Siebeinsatz in seine Bedarfsliste aufgenommen zu haben. 32 Dieser Sinn erschließt sich, sobald incertum, »unbestimmt«, als in certum gelesen und in Anlehnung an in assem, »auf den As genau«, mit »auf das verbindliche Maß genau«, »nach Norm«, übersetzt wird.

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    wird das Holz und überhaupt alles, was (zum Bau des Hauses) nötig ist, der Bauherr liefern und zu der Arbeit, die anfällt, stellen: 1 Säge, 1 Richtschnur [Senkblei] – das Holz wird natürlich der beauftragte Baumeister fällen, behauen, zersägen und verarbeiten –, die Steine, den Kalk, den Sand, das Wasser, die Spreu und die Tonerde zur Herstellung des Mörtels. Wenn das Gutshaus vom Blitz getroffen werden sollte, verfahre man in dieser Sache nach dem Ermessen [dem unabhängigen Urteil] eines redlichen Mannes (von gutem Ruf). Das Entgelt für die folgende Arbeit beträgt von einem guten Bauherrn, der gut liefert, was nötig ist, und nach bestem Wissen und Gewissen zahlt, 2 Sesterzen je Dachziegel. 4 Das betreffende Dach wird wie folgt in Rechnung gestellt werden: Sind es heile Dachziegel, werden sie voll, sind sie es nicht, sondern fehlt davon ein Viertel, werden sie halb, sind es Firstziegel, werden sie doppelt gerechnet werden; wie viele Dachtraufenziegel es sind, wird vierfach in Rechnung gestellt werden. Das Gutshaus (in der Bauausführung) mit Stein und Kalk, seine Grundmauern ein Fuß über der Erde: (In diesem Fall) soll er [der Baumeister] das übrige Wandmauerwerk aus (luftgetrockneten) Lehmziegeln sowie die Türstürze und Türverkleidungen daraufsetzen, die nötig sein werden. 5 Die übrigen Vertragsbedingungen lauten wie die über das Gutshaus aus Kalk und Bruchsteinen. Der Preis je Ziegel: 1! Sesterzen. Die Preise, die oben angesetzt wurden, gelten für einen der Gesundheit zuträglichen Standort und einen guten Bauherrn – der Arbeitslohn wird auf Stempelnachweis fällig.33 An einem sumpffieberverseuchten Standort, wo im Sommer nicht gearbeitet werden kann, veranschlage ein guter Bauherr Mehrkosten von einem Viertel des Preises.

    XVIII. Über den Bau von Einfriedungen [Hofmauern] Einfriedungen [Hofmauern] aus Kalk, Bruchsteinen und Hartgestein [Steinblöcken]. Der Bauherr liefere alles zum Bau; 5 Fuß hoch mit 1 Fuß hoher Mauerkrone, 1! Fuß dick und 14 (?) Fuß lang sollte sie in Auftrag gegeben und dabei ausbedungen werden, dass er [der beauftragte Handwerker] sie verputzt. Wenn er [der Bauherr] die Zimmerwände des Gutshauses zu 100 Fuß, das heißt, 10 Fuß im Geviert [2,96 m lang und 2,96 m hoch], in Auftrag geben sollte, (verdinge er ihn) für 5 Libellae [soviel wie 2 Sesterzen] je Fuß und 10 Viktoriaten [soviel wie 20 Sesterzen] je Pertica bei einer Mauerdicke von 1 Fuß. Als einundeinhalb Fuß dickes Mauerwerk lasse der Bauherr die Grundmauern ausführen und liefere zum Bau je Fuß Länge, die nötig ist,34 einen Modius Kalk und zwei Modii Sand. 33

    Den Baufortschritt konnte der Bauherr daran erkennen, dass der Baumeister auf alle Teile, die er fertiggestellt hatte, seinen Stempel, das signum, gesetzt hatte. 34 So liest sich die Stelle, wenn das einhellig überlieferte opus est nach Josef Hörles Verbesserungsvorschlag mit dem Ablativ qua an den vorangehenden Akkusativ longitudinem angebunden statt nach Heinrich Keils Textentscheidung geopfert wird.

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    XIX. Dass der Kalk einem am Gewinn Beteiligten in Auftrag zu geben ist 16

    Gibt man Kalk einem am Gewinn Beteiligten zu brennen, wird er wie folgt vergeben: Es bereitet auf, brennt und nimmt aus dem Brennofen den Kalk der Kalkbrenner, und ebenso hackt er das Holz für den Brennofen; der Bauherr liefert Steine und Holz für den Brennofen nach Bedarf.

    XX. Wann im Jahr Nutzholz schlagreif ist 17

    Das Eichenholz – Bauholz, ebenso Stützpfahl des Rebstocks – ist, sobald die Sommersonnenwende vorüber ist, bis zu dem kürzesten Tag des Jahres [der Wintersonnenwende] stets schlagreif; das übrige Holz ist, soweit es Samen trägt, dann schlagreif, wenn es reifen Samen trägt. Holz, das keinen Samen trägt, ist dann schlagreif, wenn es Rinde abstoßen will [sich zu schälen beginnt]. Deshalb, weil ihres grünen und reifen Samen trägt, kann man Samen von der Zypresse oder von der Pinie zu jeder beliebigen Zeit des Jahres ernten;35 ebenso ist es zu jeder beliebigen Zeit des Jahres reif und schlagreif. 2 Ebendort hängen zweijährige Zapfen – daraus wird der Samen herausfallen – und einjährige. In dem Augenblick, in dem sie sich zu öffnen beginnen, dann sollten sie geerntet werden. In der Saatzeit beginnen sie zum ersten Mal, reif zu sein, danach bleiben sie es in einem fort länger als 8 Monate. Die heurigen Zapfen sind grün. Die Ulme ist dann, wenn ihre Blätter fallen, zum zweiten Mal schlagreif.

    XXI. Wenn du ein Kelterhaus bauen willst 18

    Wenn du ein Kelterhaus mit vier Anlagen so bauen willst, dass sich ihre Stirnseiten gegenüberstehen, stelle die Anlagen auf die folgende Weise zusammen36: die Ständer 2 Fuß dick und 9 Fuß hoch mitsamt den Zapfen, die Schlitze 3! Fuß lang und 6 Finger breit ausgemeißelt,37 2 das untere Ende des Schlitzes 1! Fuß vom Boden ab gemessen, zwischen den Ständern und Wän35

    Richtig ist der Schachtelsatz eo quia semen viride et maturum habet id, semen de cupresso, de pino quidvis anni legere possis nur zu verstehen, wenn seine Teile in dieser Weise abgetrennt werden. Die Herausgeber verkannten, dass das Pronomen id den von quia eingeleiteten Begründungssatz abschließt. Ihre sinnwidrige Zeichensetzung verleitete sie zu dem Trugschluss, vor eo sei ein Wort wie pinus oder abies ausgefallen. 36 Mit anderen Worten sollten in dem Kelterraum nicht vier Paar Keltern aufgestellt, sondern vier Keltern zu einer Gesamtanlage zusammengestellt werden. 37 In den Schlitzen, die aus den Ständern ausgestemmt wurden, den 3! Fuß langen, 2 Fuß tiefen und 6 Finger breiten foramina, verkeilten die Kelterer mit 6 Holzkeilen, cunei, die 5 Fuß langen Barren, assercula, mit denen sie die Ausgangshöhe des Pressbalkens verstellten, um den Bodenabstand seiner Zunge dem Umfang des Pressguts anzupassen.

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    den 2 Fuß Abstand, zwischen den zwei Ständern 1 Fuß, die Ständer bis zur Stirnseite des Pfostens in gerader Linie 16 Fuß weit auseinander – die Pfosten 2 Fuß stark und mitsamt den Zapfen 10 Fuß hoch; die Seilwinde [über die der Pressbalken mit einem Seil, dem funis torculus, heruntergezogen wurde] bis auf die Zapfen 9 Fuß, den Pressbalken 25 Fuß lang, davon die Zunge [das nach seiner Form benannte, zwischen den Ständern eingepasste Ende des Pressbalkens] 2! Fuß; 32 Fuß Estrich für zwei Anlagen mitsamt zwei Abflussrinnen, 20 Fuß Estrich als Platz für zwei Olivenquetschen, links und rechts; zwischen den [einander gegenüberstehenden] Pfostenpaaren 22 Fuß Platz für die Presshebel; 3 gegenüber [jenseits des Mittelganges] von der Rückseite des Pfostens bis zu der Wand, die hinter den Ständern steht, 20 Fuß für die beiden anderen Anlagen. Insgesamt (ergibt sich daraus) für einen Kelterraum mit vier Anlagen: in der Breite 66, in der Länge 52 Fuß (Estrich). Zwischen den Wänden lege, wo du die Ständer standfest aufstellen willst, gute Fundamente, 5 Fuß tief, darin [als Hartgesteinsfüllung] Steinblöcke, die ganze Standfläche 5 Fuß lang, 2! Fuß breit und 1! Fuß dick; 4 dort setze ein Loch für zwei Fußverankerungen, dort stelle die Ständer mit der Fußverankerung in einem Steinbett standfest auf. Was zwischen den beiden Ständern [das Loch mit Steinbett und Fußverankerung hüben wie drüben abgerechnet] an Platz übrigbleibt, fülle mit Eichenholz aus; dazwischen gieße Blei. Das obere Ende der Ständer führe 6 Finger hoch aus; darauf setze ein Kopfstück aus Eichenholz.38 5 Damit eines [ein Fundament] vorhanden ist, auf dem die Pfosten stehen können, lege Fundamente von 5 Fuß; dort setze einen 2! Fuß langen, 2! Fuß breiten und 1 Fuß dicken Steinblock flachkant hin; darin verankere die Pfosten; ebenso (wie den einen) verankere den anderen Pfosten. Oben auf die Ständer und Pfosten lagere flachkant einen 2 Fuß breiten, 1 Fuß dicken und 37 Fuß langen Balken auf oder setze (schmalere) doppelt auf, wenn du (so dicke) aus einem Stück nicht zur Verfügung hast. Unter diese Längsbalken setze zwischen den Abflussrinnen und den Wandecken, in denen die Olivenquetschen stehen sollen, einen 24! Fuß langen kleinen Querbalken von einundeinhalb Fuß Umfang in die Wandmauer eingelassen oder setze zwei für einen an seine Stelle. 6 Auf diesen kleinen Querbalken bringe die Balken an, die oben auf den Ständern und Pfosten ruhen, auf diesem Gebälk ziehe Mauern hoch und verbinde sie mit dem Holz, damit es genug Last zu tragen hat. Wo du den »Altar« [für das Pressgut] zu bauen vorhast,39 lege fünf Fuß tiefe und sechs Fuß breite Fundamente; »Altar« und Abflussrinne führe rund aus mit einem Durchmesser von 4! Fuß. 7 So weit sich der ganze übrige 38

    Das Kopfstück, das auf die Ständer aufgesetzt und mit ihrem sich verjüngenden Ende verzapft werden sollte, glich aus, dass sie 1 Fuß weniger als die 10 Fuß hohen Pfosten maßen. Aus dem harten Holz der Eiche musste es gefertigt sein, weil die Ständer, arbores, stärkere Hebelkräfte abzufangen hatten als die Pfosten, die stipites. Die Pfosten konnten in voller Länge aus dem weicheren Holz der Pinie hergestellt werden. 39 »Altar«, ara, hieß der gemauerte Tisch, auf dem das in Säcken verpackte Pressgut unter die Kelter gelegt wurde, eher nach seiner Form als nach der Vorstellung, dass es gewissermaßen geopfert wurde.

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    Übersetzung

    Estrich erstreckt, lege Fundamente von 2 Fuß. Den Untergrund stampfe zunächst fest, danach schütte aus zerkleinerten Bruchsteinen und sandvermengtem Kalk je eine Schicht von einem halben Fuß auf. Den Estrich stelle auf folgende Weise her: Sobald du seinen Unterbau eingeebnet hast, stelle aus Kies und sandvermengtem Kalk die erste Schicht her und stampfe sie mit Handrammen fest. Die gleiche Schicht stelle ein zweites Mal her. Darauf gib Kalk, mit einem Sieb durchsiebt, zwei Finger hoch und schütte dort Estrich aus trockenem Ziegelmehl auf. Sobald er aufgeschüttet ist, stampfe ihn fest und schleife ihn ab, damit es guter Estrich ist. 8 Die Ständer und Pfosten stelle aus Eichen- oder Pinienholz her. Wenn du kleinere Balken herstellen willst, arbeite bis auf ihre wie ein Säulenabschluss geschnitzte Kuppe Holzkehlen aus. Wenn du sie so fertigst, werden 22 Fuß lange Balken nötig sein.40 9 Die Olivenkelterscheibe [der Kelterdeckel, der den Druck des Pressbalkens auf das Pressgut verteilte, das in Säcken verpackt auf einem runden Steintisch, dem »Altar«, lag] fertige mit einem Durchmesser von 4 Fuß und Spundungen punischer Machart; 6 Finger dick fertige sie und treibe dazu noch Stifte aus Eichenholz hinein; sobald du sie eingeschlagen hast, verschließe die Nuten mit Nägeln aus Kornelkirschholz. Auf diese Scheibe bringe drei Lochleisten [aus Metall] auf; diese Lochleisten hämmere mit Eisennägeln so tief ein, dass sie mit der Scheibe genau abschließen.41 Die Scheibe fertige aus Ulmen- oder aus Haselnussholz. Wenn du beides zur Verfügung hast, bringe die zwei Holzarten von Lage zu Lage wechselnd auf.42

    XXII. Die Pfosten für die Weinkelteranlagen 19

    Für die Weinkelteranlagen fertige die Pfosten und Ständer jeweils zwei Fuß höher. Über den Schlitzen der Ständer schaffe, damit (zwischen beiden) jeweils ein Fuß Abstand ist, für den einen Querriegel [der sie verbindet] einen halben Fuß in jeder Richtung Platz. In die Seilwinde setze je sechs Löcher hinein. Das Loch, das du als erstes setzt, setze mit einem halben Fuß Abstand vom Zapfen, die übrigen verteile möglichst genau im gleichen Abstand. 2 Das »Ferkelchen« [den nach seinem Schwänzchen benannten Kringelhaken, in dem das gerillte Holzrad eingehängt war, über das die Rückholschlingen um40

    Balken, die bis auf die columna, ihre nach Art einer Säule verzierte Kuppe, gekehlt waren, sollten nicht weniger als 15 Fuß kürzer gewählt werden als die 37 Fuß langen, 2 Fuß breiten und 1 Fuß dicken Balken, die auf den Ständern und Pfosten der Kelteranlage auflagerten. Gekehlt mussten sie sein, damit sie ineinandergeschoben werden konnten. Wurden sie tief genug ineinandergesteckt, brauchten sie nur noch verzapft zu werden, um die Auflast tragen zu können. 41 Catenae hießen diese Metallbänder oder -schienen, weil sie Ketten ähnelten; gelocht müssen sie gewesen sein, um mit Ketten verglichen und mit Eisennägeln in Holz getrieben werden zu können. 42 Die Kelterdeckel waren so gespundet, wie es A. G. Drachmann, Ancient Oil Mills and Presses, Kopenhagen 1932, 169, Abb. 39, und R. Goujard, Caton de l’agriculture, Paris 1975, Abb. 5, zeigen.

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    gelenkt wurden] bringe über der Mitte der Seilwinde [auf Höhe ihrer Mitte] an. Die Achse, die die Mitte zwischen den Ständern bildet, sie vermiss nach der Mittelachse, wo man das »Ferkelchen« einschlagen muss, damit der Pressbalken genau in der Mitte sitzt. Wenn du die Zunge anfertigst, vermiss sie von der Mitte des Pressbalkens, damit sie gut zwischen die Ständer passt. Einen Daumen breit lasse Spiel. Die längsten Presshebel (fertige) 18 Fuß, die nächsten 16 Fuß, die dritten 14 Fuß,43 die (längsten) Rückholhebel 12 Fuß, die zweiten 10 Fuß, die dritten 8 Fuß lang.44

    XXIII. Wie man eine Olivenquetsche zusammenzubauen hat Der eiserne Drehzapfen, der in dem »Meilenstein« [der Steinsäule zwischen den Quetschlinsen] steht, er muss genau senkrecht in der Mitte stehen; mit Keilen aus Weidenholz muss er rundum fest verankert und dazwischen Blei gegossen [der Hohlraum mit Blei ausgegossen] werden. Man gebe acht, dass der Drehzapfen nicht wackelt. Wenn er sich bewegen lässt, nimm ihn heraus und gehe von neuem auf dieselbe Weise vor, um zu verhindern, dass er sich bewegt. 2 Die Naben für die Quetschlinsen stelle aus Olive, dem Holz der Hodenolive, her. Umgieße sie mit Blei. Gib acht, dass sie nicht locker sitzen. Ziehe sie [die Quetschlinsen mit den Naben] auf den Griffholm auf. Die Muffen stelle einen Daumen dick aus einem Stück her; man stelle sie mit zweiteiligem Flansch her; seine beiden Teile wiederum befestige man mit doppelten Krampen, damit sie [die Muffen] nicht herausfallen.

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    XXIV. Wie du den Griffholm (einer Olivenquetsche) baust Den Griffholm stelle 10 Fuß lang und so dick her, wie es die Naben erfordern, in der Mitte aber so lang, dass er zwischen die Quetschlinsen passt, und so dick, wie der eiserne Zapfen (lang) ist. Diese Mitte durchbohre, damit du sie auf den Drehzapfen stecken kannst; dort setze ein Eisenrohr (als Buchse) ein, das zum Drehzapfen und zum Griffholm passt. 2 Zwischen den Quetschlinsen durchbohre den Griffholm rechts und links 4 Fingerkuppen breit und 3 Fingerkuppen hoch; an der Unterseite des Griffholms befestige eine Scheuerplatte aus Eisen, die so breit wie die Mitte des Griffholms ist und durchbohrt 43

    Zu p. XV verbesserte Johann Matthias Gesner die einhellig überlieferte Längenangabe p. XV mit Recht, da der Abstand von 6 Fuß zu den 8, 10 und 12 Fuß langen Rückholhebeln nur gewahrt blieb, wenn der kürzeste Presshebel nicht 15, sondern 14 Fuß maß. 44 Mit den Haspelarmen, den vectes, spannten die Kelterer das über die Seilwinde laufende Kelterseil an, um den Pressbalken, das prelum, auf das Pressgut, die in Säcken verpackt auf dem sogenannten Altar liegenden Weintrauben, herunterzuziehen, mit den Rückholhebeln, den vectes remissarii, lockerten sie es, um ihn in seine Ausgangsstellung zurückzudrehen.

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    Übersetzung

    wurde, um auf den Drehzapfen zu passen. Wo du rechts und links die Löcher gebohrt hast, ummantele (den Griffholm) mit Blechen und biege alle vier Bleche zur Unterseite des Griffholms hin um. 3 Rechts und links schiebe die Löcher entlang auf beiden Seiten dünne kleine Bleche unter die Bleche und verniete sie miteinander, damit sich die Löcher nicht zu sehr weiten, in die die etwas kleineren Griffholme hineingesteckt werden. So weit, wie der Griffholm in die Naben hineinreicht, beschlage ihn tunlichst beide Seiten entlang mit »Mönchen« [Halbschalenregenabweisern] aus Eisen – beide Seiten entlang mit vier gleichartigen aus einem Guss.45 Die »Mönche« hämmere in der Mitte mit Nägelchen fest. Seitlich der »Mönche« durchbohre außen den Griffholm, wo der Bolzen [Splint] hindurchgehen soll, der dazu dient, die Quetschlinse zu sichern. 4 Über der Bohröffnung bringe ein sechs Finger breites pfundschweres Eisenblech an, das auf beiden Seiten dazu durchbohrt wurde, dass dort der Bolzen [Splint] hindurchgeht. Dies alles geschieht zu dem Zweck, dass der Griffholm sich nicht im Stein abnutzt. 4 Scheibenringe stelle her, um sie (als Vorlegescheiben) um die Quetschlinse anzulegen, damit Griffholm und Bolzen sich nicht innen abnutzen. 5 Den Griffholm stelle aus Ulmen- oder Buchenholz her. Das Schmiedeeisen, das nötig ist, hämmere derselbe Handwerker fest, der es hergestellt hat; 60 Sesterzen sind dafür nötig. Zusammen mit ihm [dem Schmiedeeisen] kaufe das Blei für den Griffholm zum Preis von 4 Sesterzen.46 Die Dienste des Handwerkers, der den Griffholm zusammenbaut und die Naben einsetzt und verbleit, vergelte mit nicht mehr als 8 Sesterzen. Derselbe (Handwerker) hat die Olivenquetsche betriebsfertig einzustellen. Der Gesamtbetrag für den Kostenaufwand: 72 Sesterzen, die Gehilfen ausgenommen.

    XXV. Wie du eine Olivenquetsche baust 22

    Eine Olivenquetsche hat man auf die folgende Weise betriebsfertig einzustellen: Die Messstange stelle man einheitlich weit von den Beckenrändern (des Mörsers) auf. Einen kleinen Finger breit hat die Quetschlinse von dem Boden des Mörsers abzustehen. Achtzugeben hat man, dass die Quetschlinsen den Mörser kein bisschen abscheuern. Zwischen Quetschlinse und »Meilenstein« hat ein Finger breit Spiel zu sein; wenn mehr Spiel ist und die Quetschlinsen zu weit abstehen, umwickele den »Meilenstein« mehrfach fest mit einem Seil, um den Zwischenraum so weit auszufüllen, wie er zu groß ist. 2 Wenn die Quetschlinsen zu tief laufen und den Mörser unten zu sehr abscheuern, lege (dem Griffholm) Holzscheibchen, die durchbohrt wurden, auf dem Zapfen 45

    Mit »Mönch und Nonne« hatten schon die Etrusker Häuser eingedeckt. Davon zeugen etwa die Dachziegel der Casa A in der Grabungszone B von Acquarossa, die in D. Flach, Römische Agrargeschichte, München 1990, auf Tafel 13 abgebildet sind. 46 Diesen Sinn und Inhalt gewinnt der zu cum plumbum cupam emito HS IIII verstümmelte Wortlaut der maßgeblichen Handschriften, wenn er zu cum eo – sc. ferro facto – plumbum in cupam emito HS IIII vervollständigt wird.

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    aufgesteckt und auf den »Meilenstein« gesetzt unter; damit regele die Höhe. Auf dieselbe Weise regele die Breite mit Holzscheibchen oder Eisenringen, bis sie richtig geregelt ist. 3 [Beispiele für die Berechnung der Anschaffungskosten:] Eine Olivenquetsche wurde in der Gemarkung Suessa für 400 Sesterzen und 50 Pfund Olivenöl gekauft. Für den Zusammenbau (ihrer Teile) fallen 60 Sesterzen an; der Transport mit Ochsen erfordert 6 Arbeitstage und 6 Leute einschließlich der Fuhrknechte und kostet 172 Sesterzen; den Griffholm mit Zubehör gelten 72 Sesterzen ab; für Olivenöl sind zu zahlen 25 Sesterzen. Alles in allem sind es 729 Sesterzen. In Pompeji wurde eine mit Zubehör für 384 Sesterzen gekauft. Den Transport gelten 280 Sesterzen ab; besser lässt man sie am Standort zusammenbauen und einstellen; dafür ist ein Kostenaufwand von 60 Sesterzen nötig. Zusammen sind es 724 Sesterzen. 4 Wenn du Quetschlinsen für alte Olivenquetschen anschaffst, dann in der Mitte 1 Fuß 3 Finger dick, 3! Fuß hoch, die Öffnung [für den Griffholm] einen halben Fuß im Geviert. Wenn du sie [zu ihrem Standort im Kelterhaus] angefahren hast, passe sie auf die Olivenquetsche an. Sie kauft man an Rufriums Ringmauern für 180 Sesterzen; angepasst werden sie für 30 Sesterzen. Zum gleichen Preis kauft man in Pompeji.

    XXVI. Dass man alles gebrauchsfertig bereitstellt, was zur Weinlese vonnöten ist Sorge dafür, dass alles gebrauchsfertig bereitgestellt wird, was zur Weinlese vonnöten ist! Die Geräte sollen abgewaschen, die Kiepen ausgebessert und verpicht, die Tonfässer, die nötig sind, verpicht werden. Wenn es regnet, sollen Körbe gebrauchsfertig hergerichtet und ausgebessert, Emmer gemahlen, Menen [silbrige Knorpelfischchen mit braunen Streifen, die wie Heringe oder Sprotten gepökelt wurden] gekauft, Falloliven eingesalzen werden. 2 Die Kreuzungstrauben lass, da die Feldarbeiter Vortraubenlesewein trinken sollen, sobald es Zeit dafür ist, lesen. Den Saft aller Tage [der Weinlesezeit] verteile fein säuberlich gleichmäßig auf die Tonfässer.47 Wenn es nötig ist, gib eingedickten Most, der aus dem vor der Kelterung tropfenden Most [zerdrückter Trauben] zu Sirup eingekocht wurde, in den Most, gib ein Vierzigstel eingedickten Most oder einundeinhalb Pfund Salz auf einen Culleus bei. 3 Wenn du zerpulverten Marmor hineingibst, gib auf einen Culleus ein Pfund hinein; ihn gib in ein Hohlmaß mit einem Rauminhalt von einer Urna [einen Maßkrug mit einem Fassungsvermögen von 4 Congien oder umgerechnet 13,1 l]. Mische ihn mit dem Most und gib dieses Gemisch in ein Fass. Wenn du Harz hineingibst, zerkleinere auf einen Culleus Most 3 Pfund gründlich und gib es in ein Säckchen, hänge es in einem Mostfass ein und schüttele es 47

    Das Adverb puriter scheint Cato deshalb vor den Genitiv omnium dierum gerückt zu haben, weil es sonst klanglich unschön auf pariter geprallt wäre.

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    häufig, dass das Harz in der Flüssigkeit vollkommen aufgeht. 4 Hast du den eingedickten Most oder den zerpulverten Marmor oder das Harz hineingegeben, verrühre (den Zusatz) über 20 Tage hin häufig (mit dem Most) und drükke ihn täglich durch. Den Nachkelterungsmost aus abgeschnittenen Tresterenden48 teile seinem jeweiligen Fass zu49 und gib gleichfalls bei.

    XXVII. Wie Griechischer Wein hergestellt wird 24

    Griechischen Wein hat man auf folgende Weise herzustellen: Die Apicischen Trauben lass, wenn sie durchgereift sind, gründlich lesen; sobald du sie abgeerntet hast, setze auf einen Culleus Most dieser Rebsorte 2 Quadrantal abgestandenes Meerwasser oder einen halben Modius reines Salz zu. Das Salz hänge in einem Säckchen auf und lasse in der Verbindung mit dem Most sich auflösen. Wenn du Roséwein herstellen willst, fülle eine Hälfte Gelblichen, eine Hälfte Apicischen ein und gib ein Dreißigstel alten eingedickten Most bei. Ganz gleich, welchen Wein du zu eingedicktem Most verarbeitest, ein Dreißigstel eingedickten Most gib ihm bei.

    XXVIII. Dass man Weintrauben, wenn sie sonnengereift sind, aufbewahrt 25

    Wenn die Weinbeeren sonnengereift sind und wenn sie gelesen werden, sorge dafür, dass die ersten für das Gesinde und seine Angehörigen aufbewahrt werden, und bemühe dich tunlichst, sie gut durchgereift und trocken zu lesen, damit der Wein nicht seinen guten Namen verliert! Die Weintreber durchsiebe täglich, solange sie frisch sind, mit einem von Stricken unterspannten Bettgestell oder beschaffe dir ein Sieb zu jenem Zweck; die Trester stampfe in ausgepichte Tonfässer oder in ein ausgepichtes Weinsammelbecken; die festgestampfte Maische ordne gut zu verschließen an, um sie den Rindern während des Winters zu fressen zu geben; vom selben Inhalt wässere, wenn du willst, einen Teil nach und nach – der Lauer [der verdünnte Nachwein, der aus den Trestern herausfließt, wenn sie gewässert werden] wird dem Gesinde zu trinken gegeben.

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    Nachgekeltert wurden nicht die Weintraubenberge der ersten Kelterung, sondern nur die Tresterenden, die der Pressbalken nicht erfasst hatte. Um die Ränder in einem zweiten Arbeitsgang entsaften zu können, mussten die Kelterer sie abschneiden und mitten auf den runden Tisch legen, an dem sie heruntergehangen hatten, nachdem der Pressbalken mehrere Male auf die in Säcken oder Beuteln verpackten Weintrauben aufgetroffen war. 49 Den Fässern sollte das Ergebnis der zweiten Kelterung nach dem gleichen Verfahren zugeordnet werden wie das der ersten. Beidemal sollte der Most in der Reihenfolge auf die Fässer verteilt werden, in der das Pressgut auf den sogenannten Altar der Weinkelter gelegt wurde, um von dem niedergehenden Pressbalken entsaftet zu werden.

    Übersetzung

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    XXIX. Dass man nach dem Ende der Weinlese die Kelteranlagen hochbindet Ist die Weinlese abgeschlossen, ordne an, die Kelteranlagen, die Kiepen [in denen die Weintrauben vom Rebfeld zum Kelterboden getragen wurden], die Säcke [in denen sie verpackt wurden, um auf dem sogenannten Altar unter den Pressbalken gelegt zu werden], die Seile, die Böcke und die Holzzwingen alles an seinem Platz einzulagern. Die Gärfässer mit Wein lass zweimal am Tag abfegen, und stelle besondere Handbesen für die Gärfässer zu jenem Zweck zur Verfügung, dass man damit die Ränder der Gärfässer rundum abbürstet. Dreißig Tage nach der Lese schmiere die Gärfässer, wenn sie gründlich abgeschäumt sind,50 zu. Wenn du den Wein [um ihn in Amphoren umzufüllen] vom Bodensatz abziehen willst, dann ist dafür die beste Zeit gekommen.

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    XXX. Dass du Saat ausbringst Saat bringe aus von Gemengeklee, Wicke, Griechischem Heu [Bockshornklee], Bohne und Erve [Wickenlinse] als Grünfutter für die Rinder. Eine zweite und dritte Grünfuttersaat bringe aus; dann säe die anderen Feldfrüchte. Pflanzgruben hebe auf Brachland für Ölbäume, Ulmen, Rebstöcke und Feigenbäume aus; pflanze sie zur gleichen Zeit wie der, in der gesät wird. Wenn der Boden trocken ist, dann verpflanze die Oliven während der Saatzeit und kappe die Setzlinge, die vorher verpflanzt wurden, zart, wie sie sind, dann leicht und hacke die Bäume frei.

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    XXXI. Wenn du Ölbäume und die übrigen Setzlinge verpflanzen willst, wie du sie umpflanzt Wenn du Ölbäume, Ulmen, Feigenbäume, Obstbäume, Rebstöcke, Pinien oder Zypressen verpflanzt, nimm die Setzlinge sorgsam mitsamt den Wurzeln mit möglichst viel eigener Erde heraus und umwickele sie, um sie forttragen zu können; ordne an, dass sie in einem Kübel oder in einer Kiepe fortgetragen werden. Hüte dich davor, sie bei Wind oder Regen auszugraben oder fortzutragen! Denn davor hat man sich besonders zu hüten. 2 Wenn du sie in die Pflanzgrube setzt, schaufele die aufgeworfene Erde in die Grube; danach dekke den Stamm bis zum Ansatz seiner Wurzeln mit Erde zu, dann tritt die Erde mit den Füßen gut fest, dann stampfe sie mit Handrammen und Stampfern, so gut du kannst, fest; darauf kommt es hierbei zuallererst an. Bäume, die dicker 50

    Die an der Oberfläche schwimmenden Beeren bzw. Beerenreste wurden mit einem Sieb abgeseiht oder einer Kelle abgelöffelt.

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    Übersetzung

    als fünf Finger sind, sie verpflanze zurückgeschnitten, schmiere ihre gekappten Enden mit Mist zu und wickele sie in Blätter.

    XXXII. Dass du den Mist verteilst 29

    Den Mist verteile wie folgt: Die Hälfte fahre auf das Saatfeld, wo du Grünfutter säen willst, und wenn dort Ölbäume stehen, hacke sie gleichzeitig frei und gib (den Baumscheiben) Mist bei; danach säe Grünfutter. Ein Viertel gib den Baumscheiben um die freigehackten Ölbäume bei, wenn er am dringendsten nötig ist, und decke den Mist mit Erde zu; das zweite Viertel spare für die Wiese auf und fahre ihn, wenn er am dringendsten nötig ist, sobald der Westwind weht, bei Neumond hinaus.51

    XXXIII. Laub für die Rinder 30

    Den Rindern gib Laub von Ulmen, Pappeln, Eichen und Feigen zu fressen, solange der Vorrat reicht. Den Schafen setze grünes Laub vor, solange der Vorrat reicht. Wo du Saat auszubringen vorhast, dort locke die Schafe fort und setze ihnen Laub vor, bis die Grünfutterpflanzen reif sind. Getrocknetes Grünfutter, das du für den Winter eingelagert hast, spare möglichst auf und bedenke, wie lang der Winter ist.

    XXXIV. Was du zur Einsammlung der Oliven gebrauchsfertig bereitstellst; die Einsammlung und Verarbeitung der Oliven verdinge 31

    Zur Einsammlung der Oliven stelle man in der nötigen Menge ausgewachsene Weidenruten bereit.52 Die Weide schneide man beizeiten aus, um zur Verfügung zu haben, woraus man Kiepen herstellt und (womit man) alte ausbessert. Um Zwingen daraus herzustellen, lasse man trockenes Steineichen-, Ulmen-, Nussbaum- oder Feigenholz in Mist oder in Wasser legen; daraus stelle, sobald es nötig ist, die Zwingen her. Sorge dafür, dass [als Haspelarme] Hebelstangen aus dem Holz der Eiche, der Stechpalme, des Lorbeers oder der Ulme bereitliegen! 2 Den Pressbalken stelle möglichst aus dunklem Hopfenbuchenholz her. Ulmen-, Pinien-, Nussbaumholz – dieses und alles andere 51

    Dahinter verbirgt sich der verbreitete, bis heute nicht ausgerottete Aberglaube, dass der Mensch bei zunehmendem Mond Wachstum fördern und bei abnehmendem Mond Wachstum beschneiden solle. 52 Von »reifen« Weidenruten spricht Cato hier im gleichen Sinne wie Columella in c. 29,5 des 4. Buches von »möglichst reifen« Pfropfreisern; beide legen das Eigenschaftswort maturus ausgewachsenen Zweigen bei.

    Übersetzung

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    Nutzholz nimm, wenn du es (mit der Wurzel) ausgraben willst, bei abnehmendem Mond, am Nachmittag und ohne Südwind heraus53 – es ist dann schlagreif, wenn sein Samen reif ist –, und hüte dich, es bei Morgentau fortzuschleifen oder zu behauen! Holz, das keinen Samen trägt, ist schlagreif, wenn es seine Rinde abstößt. Bei Südwind hüte dich, irgendwelches Nutzholz oder einen Weinstock anzufassen, es sei denn notgedrungen!

    XXXV. Dass man Rebstöcke und Bäume rechtzeitig ausputzt Rebstöcke und Bäume beginne tunlichst rechtzeitig auszuputzen! Die Reblinge senke zur Fortpflanzung in Gräben ab; die Reben ziehe, soweit du es kannst, (an Bäumen) hoch. Die Bäume putze man in der Weise aus, dass die Zweige, die man stehen lässt, sich spreizen und dass (die übrigen) fachgerecht abgehauen und dass (insgesamt) nicht zu viele stehengelassen werden. 2 Die Rebstöcke sollen längs aller Zweige mit Augen gut besetzt sein. Gewissenhaft achte darauf, dass du den Rebstock nicht herunterbiegst und ihn nicht zu fest hochbindest! Bei den Bäumen kümmere dich darum, dass sie [mit Rebstökken, die an ihnen hochgezogen werden] gut »verheiratet« sind und dass genügend viele (Rebstöcke) beigepflanzt und, wenn es irgendwo nötig ist, (Reblinge) vom Baum herabgeholt werden, um in die Erde gedrückt zu werden – und trenne zwei Jahre später die alten (Rebstöcke von den jungen) ab.

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    XXXVI. Dass man die Rebpflanzung hegt Darum, dass die Rebpflanzung gehegt wird, kümmere dich wie folgt: Den mit Augen [Knospenansätzen] gut besetzten Rebstock binde fachgerecht fest, dass er sich nicht kringelt, und ziehe stets, soweit du es kannst, (an Bäumen) hoch. Die (fruchttragenden) Winzer- und die (nachwachsenden) Wächterranken lass fachgerecht stehen. So hoch wie möglich ziehe die Rebstöcke und binde sie richtig fest an, ohne dass du sie zu sehr einschnürst. Auf die folgende Weise hege sie: Die Stämme der Rebstöcke hacke während der Saatzeit rundum frei; 2 hast du die Rebstöcke ausgeputzt, grabe um sie herum die Erde um, fange zu pflügen an, ziehe [zwischen den Reihen, den Rebzeilen] hin und her durchgängige Furchen.54 Die zarten Reblinge senke möglichst bald (zur Fortpflanzung) ab, egge sodann den Boden, verschneide die alten Rebstöcke möglichst wenig, hole eher, wenn es nötig ist, [Reblinge von dem Baum, mit dem die 53

    Wie schon in c. 29, so tritt auch hier zutage, dass Cato den tiefverwurzelten Volksglauben teilte, säen, pflanzen oder düngen dürfe der Bauer nur bei zunehmendem, mähen, lesen oder abholzen nur bei abnehmendem Mond. 54 Hatte der Pflüger zwischen erster und zweiter Reihe die Furche gezogen, wendete er den Pflug, um sie zwischen zweiter und dritter in der Gegenrichtung zu ziehen. So fuhr er fort, bis die Rebpflanzung in Schleifen von einer durchgängigen Furche durchzogen war.

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    Übersetzung

    alten Rebstöcke »verheiratet« sind] herab [um sie in die Erde zu drücken] und trenne zwei Jahre später [die aus den Schösslingen hervorgewachsenen Pflänzlinge von den alten Rebstöcken] ab. Den jungen Rebstock zurückzuschneiden, dafür wird es dann Zeit sein, wenn er kräftig ist. 3 Wenn die Rebpflanzung sich gelichtet hat, ziehe zwischen ihren Reihen Furchen und pflanze dort Wurzelstecklinge [Fechser, Setzlinge] als Ableger ein. Schatten halte von den Furchen fern, und die Erde grabe häufig um. Auf einem alten Rebfeld säe Gemengeklee, wenn sein Boden mager ist. Pflanzen, die Körner bekommen, baue nicht an, und um die Stämme [Wurzelansätze] herum gib wahlweise Mist, Spreu oder Trester bei, damit die Rebpflanzung um so besser gedeiht. 4 Sobald die Rebpflanzung sich zu belauben beginnt, ranke sie ab [lichte ihr Laub aus]. Die jungen Rebstöcke binde mehrfach an, damit die Triebe nicht abbrechen; und sind sie schon dabei, bis zur Querlatte [der T-förmigen, meist zu einem Geländer aufgereihten Stützen] hochzuklettern, binde ihre zarten Ranken locker an und richte sie so aus, dass sie in die richtige Richtung blikken. Sobald die Trauben sich zu färben beginnen, binde die Ranken hoch, entlaube sie und lege dadurch die Trauben frei; rings um die Stämme jäte.

    XXXVII. Dass man die Korbweidenpflanzung zu ihrer Zeit aushaut 5 Die Korbweidenpflanzung haue zu ihrer Zeit aus, die Ruten schäle ab und schnüre fest zusammen. Den Bast hebe auf; wenn er in der Rebpflanzung gebraucht wird, wirf davon [soviel du brauchst] ins Wasser und binde damit (Rebstöcke) an. Die Ruten hebe zur Herstellung von Kiepen auf.

    XXXVIII. Über die Aussaat 34

    Ich komme auf die Aussaat zurück. Wo der jeweilige Boden am kältesten und nassesten ist, dort säe zuerst. Auf den wärmsten Böden hat man die Saat zuletzt auszubringen. Morsche [druckempfindliche] Erde hüte dich zu bearbeiten!

    XXXIX. Über rötlichen Boden 2 Rötlicher Boden und schwarze, brettharte, steinige, sandige Erde, ebenso Land, das nicht wasserreich ist – dort werden die Lupinen gut gedeihen. Auf Kalkboden, Morast, rötlichem Boden und Land, das wasserreich ist, säe vornehmlich Emmersamen. Handelt es sich um trockenes und nicht verunkrautetes Gelände, das frei von Schatten ist, säe dort Hartweizen.

    Übersetzung

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    XL. Darüber, wo man Bohnen und Wicken, Weizen oder Gerste anbaut Bohnen baue auf kräftigen, nicht unwetterbedrohten Böden an. Wicken und Griechisches Heu [Bockshornklee] säe an möglichst wenig verunkrauteten Plätzen. Weizen und Hartweizen hat man auf freiem, hochgelegenem Gelände anzubauen, wo die Sonne möglichst lange scheint. Linsen baue auf steinigem und rötlichem Boden an, der nicht verunkrautet ist. 2 Gerste baue auf Land an, das sich [weil es brachlag] erneuert hat oder das sich ohne Brache wird erholen können. Dreimonatskorn hat man auf Land anzubauen, auf dem man die Saat nicht rechtzeitig hat ausbringen können, und auf Land, das sich dank seines fetten Bodens ohne Brache wird erholen können. Rüben, den Samen, aus dem die Kohlrüben hervorgehen, und Rettich säe auf gut gedüngtem oder auf fettem Boden.

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    XLI. Was dazu dient, ein Saatfeld zu düngen Was ein Saatfeld düngt. Taubenmist hat man auf eine Wiese oder auf einen Garten oder auf ein Saatfeld zu streuen; Ziegen-, Schaf- und Rindermist wie auch allen übrigen Mist bewahre sorgsam auf. Mit Amurca [Ölschaum] sprenge bzw. wässere man das Erdreich an Bäumen; rings um größere Stämme gib eine Amphore, an kleinere eine Urna zur Hälfte mit Wasser verdünnt (den Baumscheiben) bei55 – vorher hacke (die Bäume) nicht tief frei.

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    XLII. Was sich schlimm auswirkt auf einem Saatfeld Was sich schlimm auswirkt auf einem Saatfeld. (Schlecht ist), wenn man morsche [druckempfindliche] Erde bearbeitet. Die Kichererbse ist deshalb schlecht, weil sie ausgerupft wird und weil sie salzig ist. Gerste, Griechisches Heu [Bockshornklee], Erve [Wickenlinse] – all diese Pflanzen saugen das Saatfeld aus und ebenso alle, die gerupft werden. Olivenkerne setze man nicht in ein Saatfeld. 2 Feldfrüchte, die dazu dienen, das Saatfeld zu düngen, sind Lupinen, Bohnen, Wicken. Um Dünger daraus herzustellen, (sammele man) Stroh, Lupinen, Spreu, Bohnenstengel, Kaff, Steineichen- und Sommereichenlaub. Aus dem Saatfeld rupfe Attich [Zwergholunder], Schierling sowie hohes Gras und Schilf um die Korbweidenpflanzung herum; ihr Grün streue Schafen und Rindern als fauliges [verrottetes] Laub unter. Von den Olivenkernen siebe einen Teil durch und wirf ihn in ein Sammelbecken; darein gib Wasser bei und rüh55

    Das Olivenfruchtwasser, die sogenannte Amurca, sollte im Mischungsverhältnis 2 : 1 mit Wasser verdünnt und in diesem Mischungsverhältnis den Baumscheiben der größeren wie der kleineren Bäume beigegeben werden.

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    Übersetzung

    re sie [die Olivenkerne] mit einer Schaufel [oder Maurerkelle] gut um. Den Brei daraus gib (den Baumscheiben) um die freigehackten Ölbäume bei und ebenso gib (ihnen) zu Asche verbrannte Olivenkerne bei. 3 Wenn der Rebstock dürr ist, hacke sein Reisig klein und pflüge oder grabe es ebendort unter. Während des Winters führe die folgenden Arbeiten bei Lampenlicht [Kerzenschein] aus: Vierkantpfähle und Rundpfähle, die du am Vortag unter Dach gebracht hast, behaue, wenn sie trocken sind, stelle Fackeln her, miste Ställe aus. 4 Nur um die Zeit des Mondwechsels und wenn der Mond auf die Hälfte geschrumpft ist, dann nur rühre Nutzholz an. Holz, das man ausgraben oder auf Bodenhöhe abschlagen will, wird man am besten in den ersten 7 Tagen nach Vollmond entfernen.56 Überhaupt hüte dich, irgendwelches Holz zu behauen, zu fällen oder anzufassen, wenn du es vermeiden kannst, es sei denn, es ist trocken und weder gefroren noch taubedeckt. 5 Wo Getreide steht, hacke tunlichst zweimal und jäte, und reiße den Wilden Hafer aus.

    XLIII. Über ausgeputzte Rebstöcke und Bäume Die Reiser von Rebstöcken und Bäumen, die ausgeputzt wurden, räume weg und bündele, und staple Reb- und Feigenhölzer für den Kamin und Holzscheite für den Herrn zu einem Stoß.

    XLIV. Über den Kalkbrennofen 38

    Den Kalkbrennofen führe 10 Fuß breit und 20 Fuß hoch aus; bis auf drei Fuß verschmälere seine obere Breite. Wenn du mit nur einer Gicht brennen willst, hebe darinnen [in dem Kalkbrennofen] eine große Vertiefung aus, dass genug Platz ist, um dort die Asche aufzufangen, damit sie nicht [zwischendurch] nach draußen herausgeräumt werden muss, und maure den Brennofen gut. Sorge trage, dass der Rost die ganze Bodenfläche des Brennofens umfasst! 2 Wenn du mit zwei Gichten brennen willst, wird eine Vertiefung (für die Asche) überhaupt nicht nötig sein; sooft die Asche [aus dem Brennofen] herausgeholt sein muss, [damit er wieder beschickt werden kann], hole sie aus der einen Gicht heraus – in der anderen wird Feuer brennen. Gib acht, dass du nicht damit aussetzt, ständig Feuer brennen zu lassen; darauf, dass man es weder nachts noch zu irgendeiner Zeit zwischendurch ausgehen lässt, gib acht. Guten Kalkstein gib in den Brennofen, möglichst weißen, geringstmöglich bunten. 3 Wenn du einen Brennofen baust, treibe den Rauchabzugsschacht [seinen »Schlund«, die Esse] steil nach unten. Wenn du genug gegraben hast, 56

    Den Aberglauben, nur bei abnehmenden Mond dürfe der Bauer Gewachsenes kappen oder wegnehmen, nahm Cato genauso ernst wie Varro nach rust. 1,37,2, Columella nach 11,2,11 oder Plinius nach nat. hist. 18,322.

    Übersetzung

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    dann schaffe dem Brennofen dafür Platz, dass er möglichst tief sitzt und möglichst wenig dem Wind ausgesetzt ist. Wenn du den Brennofen nicht tief genug sitzen hast, wo du ihn bauen möchtest, mauere den oberen Teil [der aus dem Erdhügel oder Abhang herausragt] mit sonnengetrockneten Ziegeln oder Bruchsteinen mit Lehm und bewirf den oberen Teil von außen. 4 Wenn du darunter das Feuer angezündet hast, schmiere, wenn die Flamme irgendwo anders austritt als durch die runde Öffnung oben, die undichte Stelle mit Lehm zu. Gib acht, dass der Wind nicht an die Gicht herankommt! Dabei gib vor allem auf den [regnerischen] Südwind acht! Der folgende Befund zeigt an, wann der Kalk gebrannt ist: Die obersten Steine werden [da die Kohlensäure durch die Hitze entweicht] geschrumpft sein müssen; ebenso werden die untersten Steine, wenn sie gebrannt sind, zusammensinken, und die Flamme wird weniger stark qualmend austreten.

    XLV. Wenn du Holz und Ruten nicht verkaufen kannst Wenn du Holz und Ruten nicht verkaufen kannst und auch keine Steine hast, um daraus Kalk zu brennen, brenne das Holz zu Holzkohle. Die Ruten und Rebholzreiser, die du über den Eigenbedarf hinaus zur Verfügung hast, verbrenne auf einem Saatfeld; wo du sie verbrannt hast, dort säe Mohn.

    XLVI. Was getan werden kann, sobald schlechtes Wetter ist Sobald schlechtes Wetter ist, schaffe, wenn Feldarbeit nicht verrichtet werden kann, Mist auf den Misthaufen hinaus, säubere den Rinderstall, den Schafstall, den Viehhof und das Hofgebäude gründlich, bändere die Fässer mit Blei oder bereife sie mit trockenem Eichen- und Rebholz.57 Wenn du es gut ausbesserst oder gut bereifst und in die Ritzen Kitt gibst und sie gut verpichst, wirst du jedes beliebige Fass zu einem Weinfass machen können. Den Kitt für das Fass stelle auf die folgende Weise her: 1 Pfund Wachs, 1 Pfund Harz, 1/3 Unze [ein Drittel vom Zwölftel eines römischen Pfunds] Schwefel – 2 dies alles gib in eine neue Schale; darein gib zerriebenen Gips bei, damit eine Dichtigkeit entsteht, die wie ein Pflaster wirkt. Mit dieser Paste bessere die Fässer aus. Sobald du sie ausgebessert hast, vermische, um damit dieselbe Farbe herzustellen,58 zwei Drittel rohe Kreide und ein Drittel Kalk miteinander; daraus

    57

    Die Fässer mit trockenem Eichen- oder trockenem Rebholz zu bereifen, stellte Cato zur Wahl, sollten die zweifellos falschen Lesarten virisicca und vitisicca zu vitis sicca zu berichtigen sein. Von der sprachlichen Seite sichert diesen Verbesserungsvorschlag ab, dass er den Genitiv vitis genausogut, wie er ihn in c. 37,5 an ligna … ficulna anband, nunmehr an materie quernea angebunden haben könnte. 58 Die gleiche Farbe wie das Fass sollte die Paste, die auf die schadhaften Stellen aufgetragen wurde, deshalb aufweisen, weil man nicht sehen sollte, wo es ausgebessert wurde.

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    Übersetzung

    stelle Ziegel her, brenne sie im Brennofen, zermahle den gebrannten Ziegel und bringe das Ziegelmehl auf. Überlege, was bei Regenwetter für das Hofgebäude getan werden kann! Damit nicht gefaulenzt wird, lass darin saubermachen. Bedenke, dass, wenn nichts getan wird, nichtsdestoweniger Kosten anfallen!

    XLVII. Was man während des Frühlings tut 40

    Während des Frühlings sollten die folgenden Arbeiten getan werden: Gräben anlegen und Pflanzgruben ausheben, für Baum- und Rebschulen den Boden umgraben, Reblinge (zur Fortpflanzung) absenken. Auf fetten und feuchten Böden sollten Ulmen, Feigenbäume, Obstbäume und Ölbäume angepflanzt werden; Feigenbäume, Ölbäume, Apfelfruchtbäume,59 Birnbäume und Rebstöcke sollten bei Neumond, nach Mittag und ohne Südwind gepfropft werden. Ölbäume, Feigenbäume, Birnbäume und Apfelfruchtbäume pfropfe auf folgende Weise: 2 Den Zweig, den du pfropfen willst, kappe und biege leicht um, dass der Saft abfließt. Wenn du ihn kappst, gib acht, dass du nicht Rinde mit abreißt! Nimm dir einen harten Stecken, spitze ihn an und schlitze Bast der Griechischen Korbweide auf; vermenge Ton oder Kreide, ein wenig Sand und Kuhmist; dies alles knete gründlich durch, damit eine möglichst zähe Masse entsteht. Greife dir den aufgeschlitzten Weidenbast und umwickele mit ihm den Stumpf des gekappten Zweiges, dass die Rinde nicht einreißt [oder abplatzt]. 3 Sobald du dies getan hast, zwänge den angespitzten Stecken zwei Fingerkuppen tief zwischen Rinde und Holz. Danach greife dir ein Edelreis der Sorte, die du einpfropfen willst, und spitze ihn an seinem unteren Ende auf eine Länge von zwei Fingerkuppen schräg an. Den dürren Stecken, den du eingezwängt hast, nimm heraus und zwänge dahinein [in den Spalt] das Edelreis, das du einpfropfen willst. Rinde lasse an Rinde stoßen und zwänge das Edelreis so weit ein, wie du es angespitzt hast. Genauso verfahre mit einem zweiten, dritten oder vierten Edelreis; so viele setze ein, wie du Sorten haben willst. 4 Den [aufgeschlitzten, in Streifen geschnittenen] Bast der Griechischen Korbweide wickele weiter herum, und überschmiere mit der Knetmasse [aus Ton oder Kreide, ein wenig Sand und Kuhmist] das Holz der Schnittfläche drei Finger dick. Oben decke es mit Blättern der Ochsenzunge ab, damit, wenn es regnet, kein Wasser in die Rinde einsickert. Diese Zungenblätter binde oben mit Bast fest, damit sie nicht herabfallen. Danach umhülle sie mit Stroh und binde es fest, damit der Frost keinen Schaden anrichten kann.

    59

    Äpfel nannten die Römer die Früchte dieser Obstbäume nach ihrer Form; den Äpfeln, die in unseren Breiten wachsen, glichen sie nicht. Darüber ausführlicher V. Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere, Berlin 1911, 626–628.

    Übersetzung

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    XLVIII. Pfropfung des Rebstocks und anderer Gewächse Beim Rebstock erfolgt die eine Pfropfung im Frühling; die andere erfolgt, wenn die Rebe blüht – sie [die zweite] ist die beste. Bei den Birnbäumen und Apfelfruchtbäumen (erfolgt) die Pfropfung im Frühling, im Mittsommer während 50 Tagen und in der Weinlesezeit. Bei dem Ölbaum und den Feigenbäumen erfolgt die Pfropfung im Frühling. 2 Den Rebstock pfropfe so: Kappe die Rebe, die du pfropfen willst, spalte sie mitten durchs Mark und zwänge dahinein [in den Spalt] angespitzte Edelreiser; die Edelreiser, die du aufpfropfen willst, setze Mark auf Mark [mit der Rebe, die gespalten wurde, um veredelt zu werden] zusammen. Ein zweites Pfropfverfahren ist: Wenn Rebstock an Rebstock stößt, spitze von beiden eine zarte Rebe schräg an und verzurre sie miteinander Mark auf Mark mit Bast. 3 Ein drittes Pfropfverfahren ist: Mit einem Bohrer durchloche den Rebstock, den du pfropfen willst, und zwänge dahinein [in das Loch] zwei Rebstockreiser der Sorte, die du bekommen willst, schräg angeschnitten bis an das Mark; achte darauf, dass du (sie) [die durchbohrte Rebe] Mark auf Mark mit ihnen vereinigst, und zwänge dort, wo du das Loch gebohrt hast, den einen (der beiden schräg angeschnittenen Edelreiser) auf der einen, den anderen auf der anderen Seite hinein. 4 Diese Edelreiser schneide jeweils zwei Fuß lang zu, drücke zur Erde nieder und biege zum Stamm des Rebstocks zurück; die Reben [mit den Edelreisern im rechten und linken Loch] hefte in der Mitte mit Fesseln [Bändern, Riemen, Stricken oder Schnüren] an den Boden und decke mit Erde zu. Dies alles überschmiere mit geknetetem Lehm, umwickele (mit Bast) und decke (mit Blättern) ab auf dieselbe Weise wie die Ölbäume.

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    XLIX. Feigenbäume und Ölbäume auf andere Weise (veredelt) Feigenbäume und Ölbäume auf eine zweite Art (veredelt): Die Sorte Feigenbaum oder Ölbaum, die du dafür vorsiehst [auf die zweite Art veredelt zu werden], davon nimm ein Stück Rinde mit der Ahle weg. Dann nimm ein zweites Stück Rinde mit Auge von der Sorte Feigenbaum weg, die du bekommen willst, lege es auf die Stelle auf, deren Rinde du für die zweite [die edle] Sorte herausgeschnitten hast,60 und trage Sorge, dass es passt. Das Stück Rinde schneide 3! Finger lang und 3 Finger breit zu; auf dieselbe Weise überschmiere und decke es ab wie sonst.

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    Das heißt, das Stück Rinde, das er mit Auge aus dem edlen Baum herausgeschnitten hatte, setzte und passte der Pfropfer dort ein, wo er dem Baum der zu veredelnden Sorte ein Stück Rinde ohne Auge entnommen hatte.

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    Übersetzung

    L. Wie du Entwässerungsgräben anlegst 43

    Wenn der Boden wasserreich ist, sollten die Entwässerungsgräben trogförmig sein – zuoberst drei Fuß breit, tief vier Fuß, zuunterst 1 Fuß und eine Hand breit. Diese Gräben kleide mit Steinen aus. Wenn Steine nicht zur Verfügung stehen, kleide sie mit grünen, über Kreuz gelegten Weidenstöcken aus, und wenn Stöcke nicht zur Verfügung stehen, mit gebündelten Reisern. Danach hebe 3! Fuß tiefe, 4 Fuß breite Pflanzgruben aus und trage Sorge, dass das Wasser von der Pflanzgrube in den Entwässerungsgraben abfließt; sodann pflanze Ölbäume.

    LI. Furchen und Absenkungen für Rebstöcke 2 Für Rebstöcke führe die Furchen und Absenkergruben nicht kleiner als 2! Fuß im Geviert aus. Wenn du willst, dass die Rebstöcke und Ölbäume, die du gepflanzt hast, schnell wachsen, hast du einmal im Monat die Furchen (nachzuziehen) und rings um die Ölbaumstämme Monat für Monat, bis sie [die Ölbäume] drei Winter alt sind, den Boden umzugraben. Auf dieselbe Weise kümmere dich um die übrigen Bäume.

    LII. Zu welcher Jahreszeit man den Ölbaum ausputzt 44

    Die Bäume eines Olivenhains beginne 15 Tage vor der Frühlingstagundnachtgleiche auszuputzen; von diesem Tag an bleiben dir 45 Tage, sie zur richtigen Zeit auszuputzen. Putze sie auf folgende Weise aus: Wo der Boden richtig fruchtbar ist, nimm sie, soweit Äste oder Zweige verdorrt sind oder wenn der Wind sie geknickt hat, alle heraus. Ist der Boden nicht fruchtbar, beschneide die Ölbäume stärker und pflüge den Hain. Gründlich entferne Wucherungen [Knoten, die sich zu Knorren verdickten] und mache die Stämme glatt.61

    LIII. Über die Ölbaumstecklinge 45

    Die Ölbaumstecklinge, die du in einer Grube einpflanzen willst, schneide drei Fuß lang (vom Baum) ab und behandele sorgfältig, dass ihre Rinde nicht leidet, wenn du sie (mit dem Beil) zuhaust oder (mit dem Messer) zuschneidest. Stecklinge, die du in einer Baumschule einpflanzen willst, schneide einen Fuß lang zu. Pflanze sie wie folgt ein: Der Boden soll mit einem Doppeltrittspaten rigolt, die Erde schön locker und schön krümelig sein. 2 Wenn du den Steckling in die Erde setzt, drücke den Steckling mit dem Fuß in den Boden; wenn 61

    Glattgemacht werden sollten die Stämme etwa, wenn sie Moos angesetzt hatten, das abgeschabt werden musste.

    Übersetzung

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    er nicht tief genug eindringt, treibe ihn mit einem Holzhämmerchen oder einem Schlegel in die Erde, und gib acht, dass du nicht seine Rinde spaltest, wenn du ihn in die Erde treibst. Unterlasse es, mit einem Pfahl vorher ein Loch zu bohren, um den Steckling dahinein zu setzen! Wenn du ihn so einpflanzt, dass er mit der Spitze nach oben steht,62 wird der Steckling besser gedeihen. 3 Wenn die Stecklinge drei Winter alt sind, dann erst sind sie dafür reif [versetzt zu werden], wenn ihre Rinde wechselt [der Bast sich in Borke verwandelt]. Wenn du sie in Gruben oder in Furchen einpflanzt, setze jeweils drei Stecklinge und spreize sie [biege sie auseinander], damit sie nicht mehr als 4 Fingerbreiten über die Erde herausragen, oder pflanze Augen.

    LIV. Wie man eine Baumschule anlegt Eine Baumschule lege auf die folgende Weise an: Soweit du es kannst, nimm dafür möglichst gutes, freiliegendes [schattenloses] und reichlich gedüngtes Land, das der Art von Boden so weit wie möglich ähnelt, in den du die Pflänzlinge [die jungen Bäume] versetzen willst, und nahe genug liegt, dass die Pflänzlinge nicht allzu weit von der Baumschule fortgetragen werden müssen. Dieses Land grabe mit einem Doppeltrittspaten um, säubere von Steinen, zäune ringsum gut ein und bepflanze in Reihe. Auf einundeinhalb Fuß im Geviert setze einen Steckling ein und drücke ihn mit dem Fuß in den Boden. 2 Wenn du ihn nicht tief genug hinabdrücken kannst, treibe ihn mit einem Holzhammer oder einem Schlegel in die Erde. Einen Finger über die Erde lasse die Setzlinge herausragen, überschmiere die Spitze des Stecklings mit Kuhmist, bringe neben dem Steckling ein Schild an und jäte häufig, wenn du willst, dass die Setzlinge schnell wachsen. Auf dieselbe Weise pflanze die anderen Setzlinge.

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    LV. Wie man Schilf anpflanzt Schilf pflanze wie folgt an: Im Abstand von drei Fuß verteile die Augen. Eine Rebschule lege an und pflanze auf dieselbe Weise. Sobald der Rebstock zwei Winter alt ist, schneide ihn zurück; sobald er drei Winter alt ist, nimm ihn heraus. Wenn Vieh weidet, wo du Wein anbauen willst, schneide ihn dreimal zurück, bevor du ihn an den Baum setzt; wenn er 5 alte Augen hat, dann setze ihn an den Baum [um ihn als »vermählte« oder »verheiratete« Rebe daran hochzuziehen]. Alljährlich säe Lauch, dann hast du alljährlich etwas, das du [zum Verzehr] herausnehmen kannst. 62

    Statt utis stet, die Lesart des Codex Parisinus 6842A, zu uti stet, der Lesart des Codex Malatestianus S 24,2, zu glätten, wird es sich eher empfehlen, ut us stet, die Lesart des Codex Marcianus, zu ut susus stet zu verbessern. Gebrauchte Cato susus im gleichen Sinne wie Columella in Buch 5, c. 3,9, cacumine caelum spectans, sollte der Pflänzling nach seinen Worten mit der Spitze nach oben stehen.

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    Übersetzung

    LVI. Obstbaumschule 48

    Die Obstbaumschule lege auf dieselbe Weise wie die Ölbaumschule an; alle Arten von Stecklingen pflanze jede für sich ein. Wo du Zypressensamen säen willst, grabe den Boden mit einem Doppeltrittspaten um und säe zu Frühlingsbeginn. 2 Die Beete furche jeweils fünf Fuß breit, gib zerkleinerten Mist darauf, hacke den Mist gründlich unter und zerkleinere die Schollen [Klumpen] gründlich. Das Beet streiche, nach innen leicht gewölbt, glatt; dann säe den Samen dicht wie Flachs, lass darauf eine Fingerbreite hoch Erde durch ein Sieb rieseln und ebne diese Erde mit einem Brett oder den Füßen ein. Rechts und links davon stecke Stützgabeln in den Boden, lagere darauf (längs) Latten auf und lege darauf wiederum (quer) Reisig oder Flechtwerk vom Feigenbaum, um Kälte und Sonne abzuhalten. Dabei sieh zu, dass ein Mensch darunter aufrecht gehen kann! Häufig jäte den Boden und ziehe das Unkraut, sobald es zu sprießen beginnt, heraus; denn wenn du das Unkraut erst rupfst, wenn es schon hartnäckig ist, wirst du die (jungen) Zypressen mit ausrupfen. 3 Auf dieselbe Weise säe und decke ab Samen der Birnbäume und Apfelfruchtbäume. Piniennüsse säe auf dieselbe Weise, es sei denn, (du säst sie) wie Knoblauch [setzt seine Zapfen wie die Zehen des Knoblauchs in einem Abstand von vier Fingerbreiten in die Erde].63

    LVII. Über alte Rebstöcke 49

    Wenn du alte Rebstöcke an einen anderen Ort versetzen willst, dürfen sie höchstens armdick sein. Zunächst putze sie gründlich aus und lass nicht mehr als zwei Augen je Zweig stehen. 2 Mit den Wurzeln grabe sie sorgsam aus, gehe den Wurzeln durchweg gründlich nach und gib acht, dass du die Wurzeln nicht verletzt. So, wie sie es waren, setze sie in eine Grube oder in eine Furche, schütte (die Grube oder Furche) zu und tritt die Erde gründlich fest; und in gleicher Weise stelle die Rebstöcke aufrecht, binde sie an und biege sie, wie sie es waren, und grabe den Boden häufig um.64

    LVIII. Wie man Wiesen düngt 50

    Die Wiesen dünge zu Beginn des Frühlings bei Neumond; soweit sie aber nicht bewässerbar sind, wenn der Westwind zu wehen anfängt. Während der Zeit, in der du (weidendem Vieh) den Zutritt zu den Wiesen verwehrst, säu63

    Davon, dass dieser Abstand zwischen den Zehen des Knoblauchs einzuhalten sei, spricht jedenfalls Plinius, Naturalis historia 19,112. 64 Je nachdem, ob die Rebstöcke vor ihrer Verpflanzung »verjocht« oder »vermählt« waren, sollten sie nach ihrer Verpflanzung an Pfählen mit Querlatte oder an Bäumen hochgezogen werden.

    Übersetzung

    139

    bere sie gründlich und grabe alles Unkraut mit der Wurzel aus. 2 Sobald du die Rebstöcke gründlich ausgeputzt hast, stapele das Holz und das Reisig. Die Feigenbäume dünne aus und auf Rebland schabe die Feigenbäume tief hinunter ab, damit keine Rebstöcke an ihnen hochklettern. Pflanzschulen lege an und setze die alten instand. Dies tue, bevor du das Rebland umzugraben anfängst.

    LIX. Was man tut, sobald das Festmahlopfer dargebracht ist Sobald das Festmahlopfer dargebracht und verzehrt ist, beginne damit, zur Frühjahrszeit zu pflügen. Die Böden pflüge zuerst, die am trockensten sind, und die am fettesten und wasserreichsten sind, sie pflüge zuletzt, solange sie nur nicht vorher verkrusten.

    LX. Fortpflanzung von Ölbaum und Obstbäumen durch Absenker Fortpflanzung von Obstbäumen und anderen Bäumen durch Absenker. Junge Triebe, die einem Baum dicht über der Erde entsprießen, sie drücke in die Erde hinunter und ziehe ihre Spitze hoch, damit der Ableger Wurzeln schlägt; dort grabe den Setzling zwei Jahre später aus und verpflanze ihn von dort. Feige, Ölbaum, Granatapfelbaum, Quitte und alle anderen Apfelfruchtbäume, Lorbeer, Myrte, Praenestinische Haselnusssträucher, Platane – bei ihnen allen hat man auf dieselbe Weise Schösslinge vom Stamm ab abzusenken und Setzlinge herauszunehmen und zu verpflanzen.

    51

    LXI. Soweit du Ableger sorgsamer absenken willst Willst du Ableger sorgsamer absenken, hast du sie in Töpfe oder in Körbe abzusenken, deren Boden durchstoßen wurde, und hast du sie mit ihnen in eine Pflanzgrube zu versetzen. Damit sie auf Bäumen Wurzeln schlagen, durchstoße eine Pflanzschale. Durch ihren [durchstoßenen] Boden oder den Korb stecke den Zweig, der Wurzeln schlagen soll, hindurch, fülle den Korb oder die Pflanzschale mit Erde, stampfe die Erde (mit einem Schlegel) gut fest und lass den Zweig für den Baum stehen. Sobald es damit vorbei ist (dass er dem Baum belassen werden soll), kappe den Zweig unter dem Korb, 2 schneide den Korb auf einer Seite durchgehend auf oder – wenn es eine Pflanzschale ist – zertrümmere sie und setze den Setzling mit diesem Korb oder dieser Schale in die Pflanzgrube. Auf dieselbe Weise verfahre mit den Weinreben; sie kappe ein Jahr danach [nach ihrer Absenkung in einen Korb

    52

    140

    Übersetzung

    mit durchstoßenen Boden] und verpflanze mit dem Korb. Auf diese Weise kannst du von jeder beliebigen Sorte Ableger absenken.

    LXII. Über die Heumahd 53

    Das Heu sense, sobald es Zeit ist, und gib acht, dass du es nicht zu spät senst! Bevor sein Samen reif ist, sense es und lagere davon das beste Heu gesondert, damit im Frühling, während sie pflügen, sie [die Ochsen] es fressen, bevor du ihnen Gemengeklee gibst.

    LXIII. Futter für die Rinder 54

    Den Rindern hat man auf folgende Weise Futter zu beschaffen und zu geben: Sobald man die Aussaat beendet hat, hat man Eicheln zu beschaffen und zu sammeln und sie in Wasser zu legen. Davon einen halben Modius hat man je Rind am Tag zu geben – doch wenn sie nicht arbeiten, wird es besser sein, sie weiden zu lassen – oder einen Modius Weintreber, die man in ein Fass eingelagert hat. Tagsüber lass sie weiden, nachts gib 25 Pfund Heu einem jeden Rind zu fressen. 2 Wenn Heu nicht zur Verfügung steht, verfüttere Steineichen- und Efeulaub. Hartweizen- und Gerstenspreu, Kaff von Bohnen, von Wicken oder von Lupinen wie auch von den übrigen Feldfrüchten – lagere es alles. Wenn du Streu lagerst, lagere es, soweit es voller Gras ist, unter Dach und bestreue es mit Salz; dann verfüttere es statt Heu. 3 Sobald du zur Frühjahrszeit zu füttern beginnst, gib einen Modius Eicheln oder Weintreber zu fressen oder einen Modius eingeweichte Lupinen65 und 25 Pfund Heu. Sobald der Gemengeklee fällig ist, gib ihn zuerst zu fressen. Mit den Händen rupfe ihn ab, dann wird er wieder wachsen; schneidest du ihn mit der Sichel ab, wird er nicht wieder wachsen. 4 Immerzu gib Gemengeklee zu fressen, bis er verdorrt. Darauf stelle die Fütterung ab. Danach gib Wicken zu fressen, danach gib Kolbenhirse zu fressen und unmittelbar nach der Kolbenhirse gib Ulmenlaub zu fressen. Wenn du Pappellaub zur Verfügung hast, menge es bei, damit das Ulmenlaub ausreicht; wenn du Ulmenlaub nicht zur Verfügung hast, gib Eichen- und Feigenlaub zu fressen. 5 Nichts gibt es, das sich mehr empfiehlt, als für die Rinder gut zu sorgen. Rinder soll man nur im Winter, während sie nicht pflügen, weiden lassen; denn wenn sie Grünzeug fressen, werden sie es immer erwarten. Und Maulkörbe sollten sie tragen, damit sie nicht [statt den Pflug zu ziehen] hinter dem Gras hersind, während sie pflügen.

    65

    Die Lupinen wurden gewässert, um entbittert zu werden.

    Übersetzung

    141

    LXIV. Über die Holzvorräte des Herrn Die Holzvorräte für den Herrn. In einem Schuppen [einem Bretterverschlag] lagere die Olivenholzscheite, die Wurzeln im Stapel unter freiem Himmel; zu Kegeln türme sie auf.

    55

    LXV. Wieviel man dem Gesinde zu essen gibt Die Nahrungsmittelmengen für das Gesinde: Für die Leute, die körperlich arbeiten, während des Winters 4 Modii Hartweizen, während des Sommers 4!; für einen Verwalter, eine Verwalterin, einen Aufseher, einen Schafhirten [das ganze Jahr über] 3 Modii, für Sklaven, die an Beinschellen gekettet sind, während des Winters 4 Pfund Brot, sobald sie aber das Rebfeld umzugraben beginnen, so lange 5 Pfund, bis sie Feigen zu essen beginnen; von da an kehre zu den 4 Pfund (vom Winter) zurück.66

    56

    LXVI. Wieviel Wein man dem Gesinde zu trinken gibt Wein für das Gesinde. Sobald die Weinlese abgeschlossen ist, sollen sie [die Sklaven] drei Monate Lauer trinken, im vierten Monat eine Hemina am Tag, das heißt, im Monat 2! Congien, im fünften, sechsten, siebten und achten Monat am Tag einen Sextar, das heißt, im Monat fünf Congien, im neunten, zehnten, elften und zwölften am Tag drei Heminae, das heißt, eine Amphore (im Monat);67 dazu noch an dem Saturnfest [den Saturnalien vom 17. bis zum 19. Dezember] und dem [gleichfalls dreitägigen] Wegscheidenfest [den Kompitalien von Anfang Januar] einen Congius je Sklave. Die Gesamtmenge an Wein je Sklave im Laufe des Jahres (beträgt somit) 7 Quadrantal.68 Den an 66

    Im Weinbau setzten die Besitzer von Schwerpunktmischbetrieben gern Sträflinge ein, die tagsüber mit Beinschellen aneinandergekettet und nachts in ihrem Verlies, dem sogenannten Ergastulum, mit ihren Fußfesseln an Eisenblöcke oder -leitern gekettet wurden, um nicht entlaufen zu können. 67 Veranschlagte Cato den durchschnittlichen Weinbedarf pro Kopf und Jahr auf rund 7 Quadrantal oder 56 Congien, muss er den Monat der Weinlese mitgezählt und den Verbrauch, mit dem er in diesen 30 Tagen rechnete, auf der Höhe des Vormonats mit 8 Congien angesetzt haben. Führte er aber den Monat der Weinlese als zwölften auf, muss schon in den älteren Handschriften hinter undecimo die weithin gleichlautende Wortform duodecimo ausgefallen sein. 68 Den durchschnittlichen Weinverbrauch pro Kopf und Jahr errechnete Cato wie folgt: 2! Congien im 4. Monat, insgesamt 20 Congien vom 5. bis zum 8. Monat, insgesamt 4 Amphoren oder 32 Congien vom 9. bis zum 12. Monat, je 1 Congius an den Saturnalien und den Kompitalien. In eine glatte Gesamtzahl von Quadrantalien oder Amphoren zu 8 Congien konnte er ihn freilich nur umrechnen, wenn er die Endzahl von 56! auf 56 abrundete. Diese durch 8 teilbare Endzahl muss er zugrunde gelegt haben, wenn er ihn auf 7 Kubikfuß – q(uadrantalia) VII – oder 1,84 hl veranschlagte.

    57

    142

    Übersetzung

    Beinschellen geketteten Sklaven gib, je nachdem, welche Arbeit sie leisten, entsprechend mehr zu trinken. Wenn sie 10 Quadrantal Wein im Jahr vertrinken, ist es nicht zuviel.

    LXVII. Wieviel Beikost man dem Gesinde gibt 58

    Beikost für das Gesinde. Falloliven lege in möglichst großer Menge ein; danach lege als reife Oliven die ein, aus denen das wenigste Olivenöl hergestellt werden kann. Haushalte mit ihnen, damit sie möglichst lange reichen. Sobald aber die Oliven aufgezehrt sind, gib Fischtunkengepökel [Hallex]69 und Essig zu essen. Olivenöl gib jedem 1 Sextar im Monat. Jedem einen Modius Salz im Jahr (zu geben) genügt.

    LXVIII. Kleidung für das Gesinde 59

    Kleidung für das Gesinde. Eine 3! Fuß lange Tunika und Umhänge (stelle) alle zwei Jahre. Sooft du an jeden eine Tunika oder einen Umhang ausgibst, lass dir vorher das alte Kleidungsstück aushändigen, damit Flickenkittel daraus hergestellt werden. Gute Holzschuhe hat man alle zwei Jahre zu stellen.

    LXIX. Futtermengen für die Rinder 60

    Die jährlichen Futtermengen für Rinder je Gespann: Lupinen einhundertzwanzig Modii oder Eicheln 240 Modii, Heu 580 Pfund, Gemengeklee und Bohnen (jeweils) 20 Modii, Wicken 30 Modii. Darüber hinaus sieh zu, dass du zur Körnerfütterung [oder Körnerfuttererzeugung] genug Wicken säst!70 Wenn du Grünfutter anbaust, bringe viele Saaten aus.

    LXX. Wie man Ackerland bestellt 61

    Was heißt Ackerland gut bestellen? – Gut pflügen. – Was heißt es zweitens? – Pflügen.– Und drittens? – Düngen. Wer einen Olivenhain sehr oft und sehr tief durchackert, der wird die zartesten Wurzeln herauspflügen; wenn er aber schlecht pflügt, werden die Wurzeln nach oben abgehen, werden sie zu dick werden und werden die Kräfte des Ölbaums in die Wurzeln abgehen. Wenn 69

    Hallex oder Allec hieß der Pökelfischbodensatz, der verblieb, nachdem der in der Sonne ausgeschwitzte Sud abgeseiht war. Scharf gewürzt wurde diese vergorene Fischsoße als Garum dargereicht, während der Rest an Sklaven ausgegeben wurde. 70 Diese Futterpflanze so reichlich zu säen, dass sie genug Körner ausbildete, mahnte Cato an, weil das Vieh ihre Körner besonders gern fraß.

    Übersetzung

    143

    man Getreideland pflügt, pflüge man gut und beizeiten; ohne die Furche zu verändern [will sagen, gleichmäßig], pflüge man. 2 Die übrige Feldarbeit heißt viel anbauen, Setzlinge behutsam herausnehmen, zur richtigen Zeit möglichst viele Schösslingswurzeln mit Erde [zur Anpflanzung] forttragen und den Boden, sobald man die Schösslingswurzeln gut eingeerdet hat, feststampfen [oder festtreten], damit Wasser ihnen nicht schadet. Wenn jemand fragt, welche die richtige Zeit zur Verpflanzung des Ölbaums ist, (lautet die Antwort): ist der Boden trocken, zur Saatzeit [im Herbst], ist der Boden fett, im Frühling.

    LXXI. Wie viele Wagen man besitzen sollte Es sollten ebensoviele Wagen vorhanden sein, wie man Ochsen-, Maultierund Eselgespanne besitzt.

    62

    LXXII. Wie lang ein Seil sein sollte Das Kelterseil hat, straff gespannt, 55 Fuß lang zu sein, das Lederriemenseil für den Wagen [das der Fuhrknecht um die Brust der Zugtiere schlang und wie die Zügel festhielt oder wie die Jochriemen festmachte] 60 Fuß, die Zügel 26 Fuß lang,71 die Jochriemen für den Wagen [Zug- und Steuerriemen, die am Vorderende der Deichsel eingehängt und zur Achse oder dem Kasten des Wagens hinübergespannt waren] 18 Fuß, ein Behelfsseil [für den Notfall, dass einer der beiden Jochriemen durchgescheuert oder gerissen war] von 15 Fuß, für den Pflug Jochriemen [Zug- und Steuerriemen, die am Vorderende der Deichsel eingehängt und zur Achse des Pflugs hinübergespannt waren] von 16 Fuß, ein Behelfsseil [für den Notfall, dass einer der beiden Jochriemen durchgescheuert oder gerissen war] von 8 Fuß.

    63

    LXXIII. Über die Einsammlung der Oliven Oliven sollten, wenn sie reif sind, möglichst bald gesammelt werden. Möglichst kurz sollten sie auf der Erde und im Lagerschuppen liegen. Auf der Erde und im Lagerschuppen faulen sie. Die Olivenleser wollen, dass möglichst viele Oliven vom Baum fallen, damit es um so mehr aufzulesen gibt,72 die Kelterer, dass sie im Lagerschuppen lange liegen, damit sie breiig sind, da sie aus ihnen [den matschigen Oliven] leichter Olivenöl gewinnen können. Glaube ja nicht, dass der Olivenölgehalt im Lagerschuppen steigen kann! 2 Je 71 4 Fuß weniger als die Hälfte des Sicherheitsriemens maßen die Zügel, weil sie nicht um die

    Brust geschlungen, sondern am Maul festgemacht wurden. Bis möglichst viele Oliven vom Baum gefallen waren, warteten die Olivenleser, die leguli, deshalb gern, weil sie den Pflückern, den strictores, nur ungern das Feld überließen.

    72

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    144

    Übersetzung

    rascher du das Olivenöl erzielst, desto größeren Nutzen ziehst du daraus; aus gleich großen Mengen gesammelter Oliven wird er [der Kelterer] mehr Olivenöl erzeugen und noch dazu besseres. Oliven, die lange auf der Erde oder im Lagerschuppen gelegen haben, daraus wird weniger Olivenöl und schlechteres erzeugt werden. Wenn du kannst, schöpfe das Olivenöl zweimal am Tag ab [um es in Amphoren umzufüllen]. Denn je länger das Olivenöl auf der Amurca [dem Ölschaum] und auf den Fruchtmarkresten schwimmt, desto schlechter wird es sein.

    LXXIV. Wie grünes Olivenöl hergestellt wird 65

    Grünes Olivenöl stelle wie folgt her: Die Oliven hebe möglichst bald vom Boden auf; wenn sie verschmutzt sind, wasche sie, säubere sie von Blättern und Dung. Tags darauf oder am dritten Tag, seit sie gelesen wurden [ein oder zwei Tage nach der Lese], verarbeite sie (zu Olivenöl). Sobald die Oliven schwarz sind, pflücke sie. Je bitterere Oliven du zu Olivenöl verarbeitest, desto besser wird das Olivenöl sein. 2 Für den Herrn zahlt es sich am meisten aus, aus reifen Oliven Olivenöl herstellen zu lassen. Wenn während der Olivenlese Frostwetter herrscht, stelle aus ihnen drei oder vier Tage später Olivenöl her. Wenn du sie als Oliven (belassen) willst, streue Salz darüber.73 Möglichst warm halte Kelterraum und Vorratskeller.

    LXXV. Des Aufsehers und Schöpflers Pflichten 66

    Des Aufsehers und Schöpflers Pflichten74: Er überwache gewissenhaft Vorratskeller und Kelterraum, gebe acht, dass möglichst selten [vom Hof, weil jedes Mal die Schuhe gründlich gesäubert werden mussten] in den Kelterraum und in den Vorratskeller hineingegangen wird und möglichst sauber und reinlich gekeltert wird. Weder ein Bronzegefäß noch Olivenkerne verwende er zur Herstellung des Olivenöls; denn wenn er sie dazu verwendet, wird das Olivenöl schlecht schmecken. Einen Bleikessel setze in das Kelterbecken, dass das Olivenöl dort hineinfließt. Sobald die Kelterer mit Hilfe der Hebel [den 73

    Soweit die Herausgeber den Ablativ sale statt des Akkusativs salem in den Text aufnahmen, entschieden sie sich falsch, weil sie einem zählebigen Irrtum erlagen. Bereits in der ältesten und zuverlässigsten aller überkommenen Abschriften von Catos Buch über den Akkerbau, dem Codex Parisinus 6842A, wurde der Wortlaut der Vorlage von salem zu sale abgeändert, doch erst nachträglich und zweifellos vorschnell. Um die Endung des Akkusativs zu der des Ablativs zu verkürzen, muss jemand den Endbuchstaben durchgestrichen haben, der verkannt hatte, dass Cato den doppelten Akkusativ eam oleam aus dem Bedingungssatz si voles herausrückte und oleam prädikativ gebrauchte. 74 Aufseher, custos, und Schöpfler, capulator, scheint sich Cato eher durch eine als durch zwei Fachkräfte verkörpert vorgestellt zu haben. Jedenfalls überschneiden sich die Aufgaben, die er aufzählt, zu sehr, als dass zwei geschlossene Berufsbilder scharf umrissen werden könnten.

    Übersetzung

    145

    Stangen, mit denen die Seilwinde der Kelter gedreht wurde] die Oliven auszupressen beginnen, zögere der Schöpfler nicht, das Olivenöl unverzüglich so vorsichtig wie möglich mit einer Muschelschale abzuschöpfen. Dabei gebe er acht, dass er nicht die Amurca [den Ölschaum] mit abschöpft. 2 Das Olivenöl gib in ein erstes Tongefäß und gib von dort in ein zweites, ein Fass. Aus diesen Tongefäßen [dem Kübel, labrum, und dem Fass, dolium] ziehe ständig die Olivenmarkreste und die Amurca ab. Wenn du das Olivenöl aus dem Kessel hervorgeholt hast, schöpfe die Amurca ab.

    LXXVI. Ebenso des Aufsehers Pflichten, der im Kelterraum Dienst tut Ebenso des Aufsehers Pflichten. Die Leute, die im Kelterraum arbeiten, sollen die Anlagen sauberhalten und sich darum kümmern, dass die Oliven gut verlesen und gut getrocknet werden. Holz sollen sie im Kelterraum nicht hakken. Das Olivenöl sollen sie häufig abschöpfen. Den Kelterern gebe er [der Aufseher] einen Sextar Olivenöl je Kelterung und was für die Öllampe nötig ist. 2 Die Olivenmarkreste sondere er täglich aus. Die Amurca [den Ölschaum] schütte er so lange um, bis sie schließlich in das Sammelbecken, das sich in dem Vorratskeller befindet, gelangt ist. Die Säcke (für das Pressgut) wische er mit einem Schwamm aus. Täglich ändere er den Standplatz für das Olivenöl [gieße er das Olivenöl um], bis es ins Vorratsfass gelangt ist. Gewissenhaft gebe er acht, dass im Kelterraum und im Vorratskeller keinerlei Olivenöl unter der Hand entwendet wird.

    67

    LXXVII. Wein- und Olivenkeltern hochziehen Sobald Weinlese und Olivenernte abgeschlossen sind, ziehe die Pressbalken hoch, hänge die Kelterseile, die Schlingen und die Hubseile an einem Fleischerhaken oder am Pressbalken auf, bringe die Kelterscheiben, die Zwingen, die Hebelstangen, die Lastrollen, die Säcke [in denen das Pressgut verpackt werden musste, ehe es auf den sogenannten Altar der Kelter gelegt werden konnte], die Kiepen [in denen die Oliven und Weintrauben vom Feld zum Kelterboden getragen wurden], die Körbe [in denen sie gelesen wurden], die Leitern, die Böcke, kurz alles, was [im nächsten Jahr] wiederverwandt wird, an seinen jeweiligen Platz zurück.

    68

    LXXVIII. Wie man Tonfässer tränkt [um sie abzudichten] Neue Olivenölfässer tränke wie folgt: Mit Amurca [Ölschaum] fülle es [das neue Olivenölfass] auf sieben Tage [um sie sieben Tage einziehen zu lassen], und achte darauf, dass du täglich Amurca [Ölschaum] nachfüllst! Danach

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    Übersetzung

    schütte die Amurca aus und lass es [das öldurchtränkte Fass] austrocknen. 2 Wenn es ausgetrocknet ist, schütte tags zuvor Gummi in Wasser und löse ihn tags darauf darin auf. Danach erwärme das Fass, doch weniger, als wenn du es verpichen wolltest; es genügt, wenn es lauwarm ist. Mit glimmendem Brennholz erwärme es; wenn es einigermaßen lauwarm ist, dann gib den [zu einer klebrigen Dichtungsmasse verdünnten] Gummi hinein und verstreiche ihn danach. Wenn du ihn fachgerecht verstreichst, genügen 4 Pfund Gummi auf ein Fünfzigerfass [mit einem Fassungsvermögen von 50 Urnae].

    LXXIX. Arznei für die Rinder 70

    Wenn du eine Krankheit befürchtest, gib ihnen, solange sie gesund sind, drei Prisen [Krumen] Salz, 3 Lorbeerblätter, 3 Lauchfaserwurzeln, 3 Bärlauchspitzen, 3 Knoblauchspitzen, drei Weihrauchkörner, drei Sadebaumschösslinge, drei Rautenblätter, 3 Zaunrübenstengel, 3 Weiße Böhnchen, 3 glühende Holzkohlen und 3 Sextar Wein; dies alles hat man [sozusagen zwischen Himmel und Erde, um nicht den Boden zu berühren] auf einem Podest aufzulesen, zu zerreiben und zu verabreichen. 2 Es faste, wer es verabreicht. Dreimal gib im Verlauf von drei Tagen einem jeden Rind von diesem Trank. So teile ihn auf, dass du ihn, wenn du ihn dreimal einem jedem Rind verabreichst, ganz aufbrauchst. Achte darauf, dass beide, das Rind selbst und wer ihn verabreicht, auf einem Podest stehen! In einem Holzkübel verabreiche ihn.

    LXXX. Wenn ein Rind zu erkranken beginnt 71

    Wenn ein Rind zu erkranken beginnt, gib ihm unverzüglich ein rohes Hühnerei, und sieh darauf, dass es das Ei unzerkaut verschlingt. Tags darauf zerreibe eine Bärlauchzwiebel, verrühre sie mit einer Hemina Wein und lass das Rind es aussaufen. Auf einem Podest zerreibe er die Bärlauchzwiebel und verabreiche er sie [mit dem Wein] in einem Holzkübel. Auf einem Podest stehe das Rind selbst und wer den Trank verabreicht. Bei nüchternem Magen gib ihn dem Rind auf nüchternen Magen ein.

    LXXXI. Damit die Rinder nicht ihre Klauen abnutzen 72

    Damit die Rinder nicht ihre Klauen abnutzen, schmiere, bevor du sie irgendwohin auf die Straße treibst, ihre Hufsohlen mit flüssigem Pech ein.

    Übersetzung

    147

    LXXXII. Wie den Rindern ihre Arznei gegeben wird Sobald die Weintrauben sich zu färben beginnen, gib den Rindern alljährlich eine Arznei, damit sie gesund bleiben. Wenn du eine Schlangenhaut auf dem Boden liegen siehst, hebe sie auf und bewahre sie auf, damit du nicht zu suchen brauchst, wenn eine nötig ist. Diese Haut und Emmer und Salz und Feldthymian – dies alles zerreibe, verrühre gleichzeitig mit Wein und gib allen Rindern zu saufen. Kümmere dich darum, dass die Rinder im Sommer stets gutes, klares Wasser saufen; es kommt darauf an, dass sie gesund bleiben.

    73

    LXXXIII. Knetbrot stelle so her Knetbrot stelle so her: Hände und Mörser wasche gründlich, schütte Mehl in den Mörser, gieße nach und nach Wasser hinzu und walke den Teig tüchtig. Wenn du ihn gründlich gewalkt hast, forme ihn aus und backe ihn unter einer Tonhaube.

    74

    LXXXIV. Einen Käsefladen stelle auf folgende Weise her Einen Käsefladen stelle auf folgende Weise her: 2 Pfund Käse zerstampfe man gründlich im Mörser. Sobald man ihn gründlich zerstampft hat, schütte man ein Pfund Weizenmehl oder, wenn man den Fladen dünner haben will, nur ein halbes Pfund Weizenfeinmehl ebenso dahinein und vermenge es gründlich mit dem Käse. Ein Ei gib dazu und verrühre es damit gut. Daraus stelle Fladenbrot her, lege ihm Blätter unter und backe es im warmen Backofen bei schwacher Hitze unter einer Tonhaube.

    75

    LXXXV. Eine Käsehonigtorte stelle so her Eine Käsehonigtorte stelle so her: (Nimm) 2 Pfund Weizenmehl, um daraus den Boden herzustellen, für die Schichten aber 4 Pfund Mehl und 2 Pfund Spelzgraupen erster Wahl. Die Spelzgraupen schütte in Wasser. Sobald sie gut durchgeweicht sind, gib sie in einen sauberen Mörser und tropfe sie gut ab; dann walke den Teig mit den Händen. Sobald er gut durchgeknetet ist, gib nach und nach 4 Pfund Mehl dazu. Dies beides verarbeite zu Schichten. Die Schichten lege in einem Korb, damit sie darin trocknen, nebeneinander; sobald sie trocken sind, lege sie säuberlich übereinander. 2 Während du den Teig Schicht für Schicht verarbeitest, bestreiche ihn, sobald du ihn geknetet hast, mit einem ölgetränkten Lappen, tupfe die Ränder ab und öle die Oberfläche ein. Sobald die Schichten fertig sind, heize den Backofen, in dem du backst, und die Tonhaube gut an. Dann besprenge die 2 Pfund Mehl (für den Boden) und knete sie durch; daraus stelle einen dünnen Boden her. 14 Pfund

    76

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    Übersetzung

    Schafskäse, keinen Sauermilch-, sondern guten Frischkäse, lege in Wasser, weiche ihn darin ein und wechsle das Wasser dreimal. Daraus nimm ihn (dann) heraus und wringe ihn nach und nach gut aus. Ist er schön trocken, lege ihn in einen Mörser. 3 Sobald du den ganzen Käse gut ausgewrungen [oder: abgetropft] hast, bröckele ihn in einen sauberen Mörser und zerkrümele ihn möglichst gründlich. Dann nimm ein sauberes Mehlsieb und lass den Käse durch das Sieb in den Mörser rieseln. Danach gib 4! Pfund guten Honig hinein und verrühre ihn zugleich gründlich mit dem Käse. Danach setze auf ein sauberes Brett, dessen Durchmesser 1 Fuß beträgt, die Backform, lege ölgetränkte Lorbeerblätter darunter und forme die Backform zu der einer Käsehonigtorte. 4 Schicht für Schicht setze die Backform zunächst [um genausooft den Grundriss der Käsehonigtorte darauf abzubilden] auf den ganzen Boden, hole dann die Schichten aus dem Mörser und bestreiche sie, lege die Schichten einzeln nebeneinander und bestreiche sie so lange nochmals, bis du den ganzen Käse mitsamt dem Honig aufgebraucht hast. Bis zum Rand der Backform setze Schicht auf Schicht, danach zwänge den (ausgerollten) Boden (in die Backform) ein und verziere ihn. Drossele den Backofen und regele die Backhitze,75 stelle dann die Käsehonigtorte hinein, decke sie mit der warmen Tonhaube zu und decke die Tonhaube oben und rundherum mit glühenden Kohlen zu. Sieh zu, dass du die Torte gründlich und langsam durchbackst! Zweioder dreimal nimm die Tonhaube ab, um nur nachzuschauen. Sobald die Torte gebacken ist, nimm sie heraus und bestreiche sie mit Honig. Das Ergebnis ist eine Käsehonigtorte von einem halben Modius.

    LXXXVI. Eine Käsehonigschneckentorte stelle so her 77

    Eine Käsehonigschneckentorte stelle so her: Im entsprechenden Verhältnis zu der Kuchengröße, die du haben willst, stelle alles genau so her, wie eine Käsehonigtorte hergestellt wird, nur forme sie [die Käsehonigschneckentorte] auf andere Weise. Auf der Unterseite bestreiche die Schichten gut mit Käse und Honig.76 Daraus stelle, als drehtest du einen Strick, eine Spirale her, setze sie sodann auf den Kuchenboden und überziehe sie ordentlich dick mit einem Guss aus einfachen Zutaten. Alles übrige stelle her und backe, als stelltest du eine Käsehonigtorte her. 75

    So ist dieser Satz zu übersetzen und verstehen, wenn aus de veprino, der zweifellos verderbten Lesart des Codex Parisinus 6842A, die Befehlsform devincito, »lege Fesseln an«, hergestellt wird. Angeheizt werden sollte der Backofen schon in dem Augenblick, in dem der Kuchenteig zu Schichten verarbeitet war. Nun, da die Torte auf kleiner Flamme durchgebakken werden sollte, musste das Herdfeuer »gebändigt«, der Backofen gedrosselt werden. 76 Vor cum melle oblinito, so beobachtete bereits Paul Thielscher, muss caseo ausgefallen sein, weil Cato oblinere in allen vergleichbaren Fällen mit dem Ablativ des Mittels oder Werkzeugs verknüpfte. Nach diesem eindeutigen Befund ist die Präposition cum vor melle nur zu halten, wenn nach dem Muster von caementis cum luto – c. 38,3 – beiden Wörtern der instrumentale Ablativ caseo vorangestellt wird.

    Übersetzung

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    LXXXVII. Eine Käsetorte stelle so her Eine Käsetorte stelle so her: In den Punkten Backform, Schichten und Käse stelle sie her und backe sie auf dieselbe Weise wie die Käsehonigtorte, nur ohne Honig.

    78

    LXXXVIII. Käsehonigkräpfchen stelle so her Käsehonigkrapfen stelle so her: Käse vermenge auf dieselbe Weise (wie bei der Käsetorte) mit Spelzgraupen und stelle daraus so große Krapfen her, wie du sie willst. In einen warmen Bronzetopf gib Fett. Jeweils ein oder zwei Krapfen backe darin [im Fett schwimmend] aus und drehe häufig mit zwei Holzstäben; sind sie ausgebacken, nimm sie heraus, bestreiche sie mit Honig und streue Mohn darauf. So trage sie auf.

    79

    LXXXIX. Spritzgebäck stelle so her Spritzgebäck stelle auf dieselbe Weise wie die Krapfen her, nur dass man dazu eine bauchige Schale mit durchlochtem Boden haben muss. So [durch das Loch ihres Bodens] lass den Rührteig auf heißes Fett laufen. Gefällig wie eine Schnecke forme ihn, drehe ihn [den zu einer Schnecke geformten Teig] mit zwei Holzstäben und lass ihn nicht verlaufen, bestreiche ihn ebenso und bräune ihn bei nicht zu großer Hitze. Dieses Gebäck tische mit Honig oder mit Met auf.

    80

    XC. Einen Napfkuchen stelle so her Den Käsehonignapfkuchen (stelle) wie eine Käsehonigtorte (her). Dieselben Zutaten wie die für die Käsehonigtorte gib alle in den Teig, verrühre ihn in einem Trog, gib ihn in einen Tonnapf und setze den Tonnapf in einen Bronzekochtopf mit heißem Wasser. So [im Wasserbad] gare den Teig über dem Feuer. Sobald er aber gegart ist, zertrümmere den Tonnapf. Sodann trage den Kuchen auf.

    81

    XCI. Eine Käsehonigkugelschneckentorte stelle so her Eine Käsehonigkugelschneckentorte stelle so her: So wie die Käsehonigschneckentorte, nur forme sie wie folgt: Aus den Schichten, dem Käse und dem Honig stelle faustgroße Kugeln her. Auf dem Tortenboden lege sie dicht nebeneinander, (ab der ersten Lage) lege sie auf dieselbe Weise wie die

    82

    150

    Übersetzung

    (Schichten der) Käsehonigschneckentorte [spiralig] übereinander und backe sie ebenso [wie die Käsehonigschneckentorte].

    XCII. Das für die Rinder gelobte Opfer 83

    Das für die Rinder, dass sie gesund bleiben, gelobte Opfer bringe wie folgt dar: Dem (Kriegsgott) Mars (in Gestalt des Waldgottes) Silvanus [oder: dem Kriegsgott Mars und dem Waldgott Silvanus]77 bringe im Wald bei Tage je Rind 3 Pfund Emmer, 4! Pfund Speck, 4! Pfund Fleisch und 3 Sextar Wein als Opfer dar. Dies [die 3 Pfund Emmer, 4! Pfund Speck und 4! Pfund Fleisch je Rind] in ein Gefäß zusammenzuwerfen sei dir freigestellt, und den Wein [die 3 Sextar je Rind] ebenso in ein Gefäß zusammenzuschütten sei dir freigestellt. Diese Handlung zu Ehren des Gottes (Mars Silvanus) [oder der Götter Mars und Silvanus] wird entweder ein Sklave oder ein Freier vollziehen dürfen. Sobald die Handlung zu Ehren des Gottes [oder der Götter] vollzogen ist, lasse die Opfergaben sofort an Ort und Stelle verzehren. Eine Frau soll weder bei dieser Handlung zu Ehren des Gottes [oder der Götter] zugegen sein noch sehen, auf welche Weise sie vollzogen wird. Dieses Opfer darf man, wenn man will, Jahr für Jahr geloben.

    XCIII. Einen Käsehoniggugelhupf stelle so her 84

    Einen Käsehoniggugelhupf stelle auf die folgende Weise her: Ein halbes Pfund Mehl und 2! Pfund Käse vermenge miteinander, als handele es sich um einen Käsefladen, dazu 1/4 Pfund Honig und ein Ei. Eine Tonschüssel schmiere mit Olivenöl ein. Sobald du alles gut vermengt hast, gib es in die Schüssel und decke die Schüssel mit einer Tonhaube zu. Gib acht, dass du den Kuchen in der Mitte, wo er am höchsten ist, gut durchbackst! Sobald er gebacken ist, nimm die Schüssel weg, bestreiche den Kuchen mit Honig, streue Mohn darüber, setze ihn (noch einmal) kurz unter die Tonhaube und nimm ihn danach (aus dem Backofen) heraus. So trage ihn mit Schüsselchen und Esslöffel auf.

    77 Je nachdem, ob Marti Silvano oder Marti, Silvano zu lesen ist, sollte das für die Gesundheit

    der Rinder gelobte Opfer nur einem Gott, dem Kriegs- und Waldgott Mars Silvanus, oder zwei Göttern, dem Kriegsgott Mars und dem Waldgott Silvanus, dargebracht werden. Sprachlich sind beide Deutungen gleich gut zu vertreten. Aus zwei Gründen wird aber der Name Silvanus eher dem Kriegsgott beigegeben als asyndetisch neben den des Kriegsgottes gesetzt sein. Weder hat Silvanus in der römischen Götterwelt ein scharfes, eigenständiges Profil gewonnen und im Staatskult Platz gefunden, noch stellt der Wald als Schauplatz der Götterverehrung einen Bezug zu Mars als Kriegsgott her.

    Übersetzung

    151

    XCIV. Punische Grütze bereite so zu Punische Grütze koche so: Ein Pfund Spelzgraupen schütte in Wasser und lasse gut weichen. Den Brei gieße in einen sauberen Trog, gib darein 3 Pfund frischen Käse, ! Pfund Honig und ein Ei und verrühre alles gut miteinander. So schütte es dann in einen neuen Topf.

    85

    XCV. Hartweizengraupenbrei bereite so zu Hartweizengraupenbrei bereite so zu: Ein halbes Pfund reinen Hartweizen gebe man in einen sauberen Mörser, wasche ihn gründlich, entspelze ihn gründlich und spüle ihn gründlich aus; danach gebe man ihn in einen Topf mit reinem Wasser und koche es. Sobald der Wasserbrei gekocht hat, gebe man so lange nach und nach Milch bei, bis er ein dickflüssiger Schleim geworden ist.

    86

    XCVI. Weizenmilchschleim bereite so zu Weizenmilchschleim bereite so zu: Den Weizen reinige gründlich. Danach gebe man ihn in einen Trog und schütte zweimal am Tag Wasser darauf. Am zehnten Tag gieße das Wasser ab, drücke den Rest [die Pampe] gut aus und verrühre ihn gut in einem sauberen Trog, kurz, sorge dafür, dass er wie Hefe wird! Diese Masse wickele in ein neues Leinentuch, wringe das Leinentuch aus und gib den Schleim [der darin zurückbleibt] in eine neue Schüssel oder in einen Mörser. All dies wiederhole [soweit es die Arbeitsgänge angeht] und wische wieder sauber [soweit es die Gefäße angeht].78 Die Schale stelle in die Sonne, dass der Schleim eintrocknet. Sobald er eingetrocknet ist, gib ihn in einen neuen Topf und lass seinen Inhalt in Milch kochen.

    87

    XCVII. Weißes Salz stelle so her Weißes Salz stelle so her: Eine saubere Amphore mit abgebrochenem Hals fülle mit reinem Wasser und stelle in die Sonne. Darin hänge ein Säckchen mit gewöhnlichem Salz auf, schüttele es kräftig und fülle es immer wieder auf. Dies tue einige Mal am Tag so lange tagtäglich, bis zwei Tage vergangen sind, seitdem das Salz zu zergehen aufgehört hat. 2 Der sichtbare Beweis dafür ist: Eine geräucherte Mene [ein silbriges Knorpelfischchen mit braunen 78

    Wieder einmal hat Cato sich so knapp gefasst, dass seine Anleitung zu Missverständnissen verleitete. Wiederholen, wörtlich »von neuem so machen«, sollte man die Arbeitsgänge, wieder sauberwischen die Haushaltsgegenstände, die man brauchte, um Weizen zu Milchschleim zubereiten zu können.

    88

    152

    Übersetzung

    Streifen] oder ein Ei lasse hinab, (dann weißt du), wenn sie oder es darauf schwimmt, hast du die Salzlake, in die du Fleisch, Käse oder Salzfische einlegen kannst. Diese Salzlake stelle in Wännchen oder in Schüsseln in die Sonne; so lange lass sie in der Sonne verdampfen, bis sie erstarrt ist. Daraus wird Salz von höchster Reinheit entstehen. Sobald sich aber der Himmel bewölkt und bei Nacht stelle sie unter ein Dach; täglich stelle sie, wenn die Sonne scheint, in die Sonne.

    XCVIII. Hühner und Gänse stopfe so 89

    Hühner und Gänse stopfe so: Junge Hennen, die zum ersten Mal legen werden, sperre man ein. Aus angefeuchtetem [mit Wasser besprengtem] Weizenfeinmehl oder Gerstenmehl stelle man Nudeln her, tauche sie in Wasser und stopfe sie (ihnen) in den Schnabel.79 Täglich steigere man die Menge langsam; nach dem Kropf beurteile man, welche genügt. Zweimal am Tag stopfe man sie, und mittags gib ihnen zu trinken – nicht länger als eine Stunde lasse man das Wasser stehen. Auf dieselbe Weise mäste die Gans, nur gib ihr vorher, und dies zweimal am Tag, zu trinken und zweimal Futter.

    XCIX. Eine junge Ringeltaube stopfe so 90

    Eine junge Ringeltaube (stopfe so): Sobald sie eingefangen ist, gib ihr zunächst gekochte und geröstete Bohnen zu fressen; aus deinem Mund blase sie in ihren Schnabel und ebenso das Wasser; dies tue 7 Tage lang. Danach reinige geschrotete Bohnen und Emmer, achte säuberlich darauf, dass ein Drittel der Bohnen kocht und man dann den Emmer [in den Topf mit siedendem Wasser] hineinschüttet, und koche (beides) gut weich. Sobald du diesen Teig abgesiebt hast, knete ihn gut durch, schmiere die Hände mit Olivenöl ein – zunächst solltest du ihn nur ein bisschen, danach stärker kneten –, beträufele ihn mit Olivenöl und knete ihn so lange, bis man ihn zu Nudeln verarbeiten kann. Aus dem Wasser gezogen gib sie zu fressen, und teile das Futter vernünftig ein.

    C. Die Tenne lege so an 91

    Die Tenne lege so an: Den Boden, auf dem du sie anlegen willst, grabe um. Danach besprenge ihn gründlich mit Amurca [Ölschaum] und lasse ihn sie 79

    »Spiralen«, turundae, hießen die zu Spiralen gedrehten Schrotmehlnudeln, mit denen die Hühner gemästet wurden, aber auch Opferkuchen, die zu Spiralen geknetet, oder Zäpfchen, die zu Spiralen gedreht waren; diese drei Bedeutungen konnte das Wort turunda annehmen, weil es sich von teres, »gedrechselt«, »länglichrund«, herleitet.

    Übersetzung

    153

    aufsaugen [sie einziehen]. Danach zerkleinere die Erdklumpen gut, streiche dann den Boden glatt und stampfe ihn mit Handrammen fest. Danach besprenge ihn von neuem mit Amurca und lasse ihn trocknen. Wenn du so vorgehst, werden weder Ameisen schaden noch Unkräuter wachsen.

    CI. Damit dem Getreide der Kornkäfer nicht schadet Damit dem Getreide weder der Kornkäfer schadet noch Mäuse es anrühren, stelle aus Amurca [Ölschaum] Olivenölschlamm her, gib etwas Spreu dazu, lasse die Spreu gut weichen und walke (alles) gut durch. Damit schlämme den ganzen Kornspeicher dick ein; danach besprenge alles, was du damit geschlämmt hast, mit Amurca. Sobald der Verputz getrocknet ist, lagere dort das Getreide, wenn es sich abgekühlt hat, und es wird der Kornkäfer nicht schaden.

    92

    CII. Wenn ein Ölbaum nicht trägt Wenn ein Ölbaum nicht trägt, hacke ihn frei. Danach lege Stroh um in herum; danach mische Amurca [Ölschaum] zu gleichen Teilen mit Wasser; dann gieße sie in dieser Verdünnung rundum an den Baum. An einen sehr großen Baum eine Urna der Lösung zu schütten genügt. An kleinere Bäume gib entsprechend weniger. Und wenn du diese selbe Lösung an ertragreiche Bäume anbringst, werden auch sie sich besser entwickeln; an sie lege kein Stroh an.

    93

    CIII. Damit die Feigenbäume die verfrühten Früchte behalten Damit die Feigenbäume die verfrühten Früchte behalten, mache alles wie beim Ölbaum und häufele dazu noch, wenn der Frühling naht, tüchtig Erde an. Wenn du so verfährst, werden keine verfrühten Früchte herabfallen, die Feigenbäume nicht verschorfen und viel ertragreicher sein.

    94

    CIV. Damit es auf dem Rebfeld keine Raupen gibt Damit es auf dem Rebfeld keine Raupen gibt, lagere Amurca [Ölschaum], reinige sie gut und schütte 2 Congien in ein Bronzegefäß. Danach koche sie bei schwach brennendem Feuer und rühre sie mit einem Holzstäbchen so lange häufig um, bis sie so dickflüssig wie Bienenhonig wird. Danach nimm ein Drittel Sextar Erdpech und ein Viertel Sextar Schwefel, 2 zerstoße beides getrennt im Mörser, bröckele es danach in möglichst kleinen Klümpchen in die warme Amurca und verrühre es gleichzeitig mit dem Holzstäbchen und ko-

    95

    154

    Übersetzung

    che sie von neuem unter freiem Himmel; denn wenn man es unter einem Dach kocht, wird es, nachdem Erdpech und Schwefel dazugegeben sind, sich entzünden. Sobald die [aus Amurca, Erdpech und Schwefel hergestellte] Paste so dickflüssig wie Vogelleim ist, lasse sie abkühlen. Damit schmiere den Rebstock um den Stamm herum und unter den Zweigen ein, und es wird keine Raupe ausschlüpfen.

    CV. Damit die Schafe nicht räudig werden 96

    Damit die Schafe nicht räudig werden, halte Ölschaum [Amurca] auf Vorrat, reinige ihn gut und verrühre damit – alles zu gleichen Teilen – Wasser, in dem Lupinen gekocht haben, und die Hefe von gutem Wein. Danach schmiere sie, wenn du sie geschoren hast, ganz damit ein und lasse sie zwei oder drei Tage lang kräftig schwitzen. 2 Dann wasche sie im Meer; wenn du aber kein Meerwasser hast, setze Salzwasser an und wasche sie damit. Wenn du all dies so gemacht hast, werden sie nicht räudig werden, dichtere und bessere Wolle tragen und die Zecken sie nicht belästigen. Dasselbe Mittel wende auf alle Vierfüßler an, wenn sie räudig zu werden drohen.

    CVI. Mit Amurca [Ölschaum] schmiere die Achse 97

    Mit eingekochtem Ölschaum schmiere Achse, Riemen, Schuhwerk und überhaupt alles Leder; damit wirst du es verbessern.

    CVII. Damit die Motten nicht an Kleidungsstücke gehen. 98

    Um zu verhindern, dass die Motten an Kleidungsstücke gehen, koche Ölschaum [Amurca] auf die Hälfte ein und schmiere damit Boden, Außenseiten, Füße und Ecken der Kleidertruhe ein. Sobald er angetrocknet ist, verwahre darin die Kleidungsstücke. Wenn du so verfährst, werden die Motten ihnen nichts anhaben. 2 Und ebenso wird aller Holzhausrat, wenn du ihn (damit) einschmierst, nicht faulen, sondern, wenn du ihn damit blankreibst, glänzender werden. Ebenso schmiere damit alles Bronzegeschirr ein, wische es aber vorher gründlich aus. Danach wische es, wenn du es einmal eingeschmiert hast, (noch einmal) aus, wenn du es benutzen willst. Glänzender wird dann der Bronzehausrat sein und keinen lästigen Grünspan ansetzen.

    CVIII. Damit getrocknete Feigen einwandfrei bleiben 99

    Wenn du willst, dass getrocknete Feigen einwandfrei bleiben, lagere sie in ein Tongefäß ein und schmiere es mit eingekochtem Ölschaum ein.

    Übersetzung

    155

    CIX. Wenn du Olivenöl in eine Tonne mit dem Fassungsvermögen eines Metretes gießen willst Wenn du Olivenöl in eine neue Tonne mit dem Fassungsvermögen eines Me- 100 tretes [der griechischen Maßeinheit für 1! Amphoren] einzufüllen vorhast, wasche sie mit Ölschaum, roh, wie er ist, vorher aus und rühre ihn lange um, damit sie ihn gut aufsaugt. Wenn du dies tust, wird die Tonne das Olivenöl nicht einsaugen, sondern das Olivenöl verbessern und die Tonne ihrerseits haltbarer sein.

    CX. Dass du Zweige von Myrten aufbewahrst, ebenso die einer anderen Baumgattung Wenn du Zweige von Myrten mitsamt ihren Beeren aufbewahren willst und ebenso solche einer beliebigen anderen Baumgattung und wenn du Ästchen von Feigenbäumen mitsamt ihren Blättern (einlagern) willst, binde sie zusammen, schnüre Bündelchen, wirf die Bündelchen in Ölschaum [Amurca] und achte darauf, dass darüber Ölschaum steht. Doch nimm das, was du hineinzuwerfen vorhast, wenn es nicht ganz reif ist. Das Gefäß, in das du es einlagerst, schmiere [um es luftdicht zu verschließen] gänzlich zu.

    101

    CXI. Wenn eine Schlange ein Rind oder einen anderen Vierfüßler gebissen hat Wenn eine Schlange ein Rind oder irgendeinen anderen Vierfüßler gebissen 102 hat, zerreibe einen Essigbecher [ein Viertel einer Hemina oder 68,25 ml] Schwarzkümmel, den die Ärzte »Smyrnakraut« nennen, in einer Hemina abgestandenen Wein, flöße diese Lösung durch die Nasenlöcher ein und trage auf die Bisswunde selbst Schweinekot auf. Und genauso behandele, wenn sich die Notwendigkeit ergibt, einen Menschen.

    CXII. Damit die Rinder gesund bleiben Damit die Rinder gesund bleiben und gut gepflegt sind und, soweit sie ihr 103 Futter widerwillig fressen, begieriger danach verlangen, besprenge das Grünfutter, das du ihnen gibst, mit Ölschaum [Amurca] – zuerst ein bisschen, bis sie sich daran gewöhnen, danach reichlicher. Und zu saufen gib ihn vereinzelt zu gleichen Teilen mit Wasser vermischt. An jedem vierten oder fünften Tag solltest du so verfahren; auf diese Weise werden die Rinder körperlich besser gepflegt sein und Krankheiten ausbleiben.

    156

    Übersetzung

    CXIII. Wein für das Gesinde, den es den Winter über verwende 104 Wein für das Gesinde, den es den Winter über verwende. Most gib 10 Quadrantal in ein Fass, schütte ebendarein scharfen Weinessig 2 Quadrantal sowie zu Weinsirup eingekochten Most 2 Quadrantal und Süßwasser 50 Quadrantal. 2 Dies rühre mit einem Rührholz fünf Tage hintereinander dreimal am Tag um, gib dahinein 64 Sextar abgestandenes Meerwasser bei, setze einen Deckel auf das Fass und versiegele es am 10. Tag. Dieser Wein wird dir bis zur Sommersonnenwende hinreichen; wenn etwas nach der Sommersonnenwende noch übrig ist, wird es schärfster und herrlichster Weinessig sein.

    CXIV. Liegt das Anwesen vom Meer ab, stelle dort Griechischen Wein so her 105 Liegt das Anwesen weit vom Meer ab, stelle dort Griechischen Wein so her: 20 Quadrantal Most schütte in einen Kessel aus Bronze oder Blei hinein und mache darunter Feuer an. Sobald der Wein brodelt, ziehe das Feuer darunter weg. Sobald dieser Wein sich abgekühlt hat, schütte ihn in ein Vierzigerfass [mit einem Fassungsvermögen von 40 Urnae] hinein. Davon getrennt schütte 1 Quadrantal Süßwasser und 1 Modius Salz in ein Gefäß hinein; daraus lasse Salzlake entstehen. 2 Sobald die Salzlake entstanden ist, schütte sie ebendarein, in das Fass, hinein. Binse und Rohr zerstoße so viel in einem Mörser, dass es einen Sextar ergibt, und schütte es ebendarein, in das Fass, hinein, damit der Wein danach duftet. Nach 30 Tagen versiegele das Fass. Zum Frühling hin ziehe ihn auf Amphoren ab und lasse ihn zwei Jahre lang in der Sonne stehen; dann bringe ihn unter Dach. Dieser Wein wird nicht schlechter sein als koischer.

    CXV. Aufbereitung von Meerwasser zu einem Trank 106 Meerwasser nimm ein Quadrantal von hoher See, wohin kein Süßwasser mehr dringt. Einundeinhalb Pfund Salz röste, gib ebendarein und rühre mit einem Rührholz so lange um, bis ein gekochtes Hühnerei darauf schwimmt; dann höre damit auf, es umzurühren. 2 Ebendarein schütte 2 Congien abgestandenen Wein – entweder Aminnischen oder weißen von Kreuzungen – und rühre ihn tüchtig um. Danach gieße alles in ein verpichtes Gefäß um und versiegele das Gefäß. Wenn jemand mehr Meerwasser zu einem Trank aufbereiten will, tue er dies alles im entsprechenden Mengenverhältnis.

    Übersetzung

    157

    CXVI. Womit du die Ränder von Tonfässern rundum bestreichst, damit sie gut duften Womit du die Ränder von Tonfässern rundum bestreichst, damit sie gut duften und keinerlei Fehler in den Wein eindringt. 6 Congien möglichst guten zu Sirup eingedickten Wein schütte in einen Bronze- oder in einen Bleikessel hinein, eine Hemina getrocknete, zerstoßene Iris [Schwertlilie] und 5 Pfund wohlriechende »Kampanische Girlande« [das Meliloton, den nach Honig riechenden Steinklee] zerstoße zusammen mit der Iris möglichst fein, lass durch ein Sieb rieseln und koche zusammen mit dem zu Sirup eingedickten Wein auf Reisig und kleiner Flamme. 2 Den Brei rühre gründlich um; sieh zu, dass er nicht anbrennt, und koche ihn so lange auf, bis du die Hälfte verkocht hast. Sobald er sich abgekühlt hat, schütte ihn in ein verpichtes, wohlriechendes Gefäß, versiegele es und verwende seinen Inhalt für die Ränder von Tonfässern.

    107

    CXVII. Wenn du Wein prüfen willst Wenn du Wein prüfen willst, ob er sich halten wird oder nicht, gib einen hal- 108 ben Essigbecher [ein Achtel einer Hemina oder 34,2 ml] grobe Gerstengraupen in ein neues Schälchen hinein, gieße einen Sextar Wein von dem Wein, den du prüfen willst, ebendahinein, setze das Schälchen auf Holzkohlenfeuer und koche seinen Inhalt zweimal oder dreimal auf. 2 Dann seihe ihn durch, wirf die Graupen weg und stelle den Wein unter freien Himmel. Tags darauf verkoste ihn frühmorgens. Wenn er nach dem Wein schmeckt, der im Fass lagert, sei versichert, dass er sich halten wird; wenn er aber säuerlich schmeckt, wird er sich nicht halten.

    CXVIII. Um aus herbem Wein milden herzustellen Wenn du aus Wein, der herb ist, milden und lieblichen herstellen willst, gehe 109 so vor: Aus Erve [Wickenlinse] stelle 4 Pfund Mehl her, (gib) 4 Kyathoi Wein (dazu)80 und besprenge (das weindurchtränkte Mehl) mit zu Sirup eingedicktem Wein. Danach stelle daraus Ziegelstückchen her und lasse eine Nacht und einen Tag den zu Sirup eingedickten Wein einziehen. Danach verrühre sie [die zu einer breiigen Masse durchweichten Ziegelstückchen] mit diesem [dem herben] Wein im Fass und versiegele es am 60. Tag. Dieser Wein wird mild und lieblich sein, eine schöne Farbe aufweisen und gut duften.

    80

    In seinem Drang zur Kürze hat Cato die Befehlsform addito hier ebenso eingespart wie in c. 127,2.

    158

    Übersetzung

    CXIX. Um schlechten Geruch wegzunehmen 110 Um schlechten Geruch vom Wein wegzunehmen, erwärme von einem Dachziegel eine dicke, saubere Scherbe gut im Feuer. Sobald sie warm ist, verpiche sie, binde sie an einer Schnur fest, lasse die Scherbe sachte auf den Boden des Fasses hinab und lasse das Fass zwei Tage lang versiegelt. Wenn der schlechte Geruch beseitigt ist, ist es am besten; wenn nicht, wiederhole es so lange, bis du den üblen Geruch beseitigt hast.

    CXX. Wenn du wissen willst, ob dem Wein Wasser zugesetzt ist oder nicht 111 Wenn du wissen willst, ob in den Wein Wasser hinzugegossen wurde oder nicht, fertige ein kleines Gefäß aus Efeuholz und lass solchen Wein, von dem du glaubst, ihm sei Wasser zugesetzt, dorthinein laufen. Wenn er mit Wasser verdünnt ist, wird der Wein ausfließen, das Wasser aber darin bleiben; denn ein Efeugefäß behält Wein nicht bei sich.81

    CXXI. Wenn du Koischen Wein herstellen willst 112 Wenn du Koischen Wein herstellen willst, nimm bei ruhigem Meer, wenn kein Wind weht, von hoher See, wohin kein Süßwasser gelangt, 70 Tage vor der Weinlese Meerwasser. Sobald du es aus dem Meer geschöpft hast, schütte es in ein Fass hinein. Doch fülle es nicht bis zum Rand. Fünf Quadrantal weniger als voll sei es vielmehr. Einen Deckel setze darauf, lasse aber einen Spalt frei, dass dort Luft strömen kann. 2 Sobald 30 Tage vorübergegangen sind, gieße (das Meerwasser) säuberlich und behutsam in ein anderes Fass um und lasse zurück, was sich auf dem Boden abgesetzt hat. Nach 20 Tagen gieße es auf gleiche Weise in ein anderes Fass um; so lasse es stehen bis zur Weinlese. Die Trauben, aus denen du Koischen Wein herstellen willst, lass an den Rebstöcken hängen und lasse gut reifen. Wenn es geregnet hat und der Boden abgetrocknet ist, dann lies sie und lege sie zwei oder drei Tage unter freiem Himmel in die Sonne, wenn kein Regenwetter ist. Wenn aber Regen ist, lege sie unter Dach auf Hürden nebeneinander und sondere, wenn etliche Beeren verdorben sind, sie aus. 3 Dann nimm das Meerwasser, das oben erwähnt wurde, und schütte in ein Fünfzigerfass [mit einem Fassungsvermögen von 50 Urnae] 10 Quadrantal Meerwasser hinein. Dann zupfe Beeren von Kreuzungstrauben so lange vom Stiel in dasselbe Fass, bis du es aufgefüllt hast, und drücke die Beeren mit der Hand zusammen, damit sie das Meerwas81

    Von diesem Prüfverfahren kann Cato nur gelesen oder gehört haben; wenn er es auf einem Weingut kennengelernt hätte, hätte er feststellen müssen, dass es keineswegs dazu taugte, Wasser und Wein zu scheiden.

    Übersetzung

    159

    ser aufsaugen. Sobald du das Fass aufgefüllt hast, verschließe es mit einem Deckel, lasse aber einen Spalt frei, dass dort Luft strömen kann. Sobald drei Tage vorübergegangen sind, nimm den Inhalt aus dem Fass heraus, tritt ihn im Kelterraum aus und lagere den so gewonnenen Wein in ausgewaschene, saubere und trockene Tonfässer ein. Damit er gut duftet, verfahre wie folgt: Nimm einen pechüberzogenen 113 Ziegel, gib darauf glimmende Holzkohle, räuchere ihn ein mit (»Kampanischer«) Girlande [dem nach Honig riechenden Steinklee], Binse und Palmblättern, wie sie die Salbölhändler vorrätig haben, lege ihn ins Fass und versiegele es, damit der Duft nicht austreten kann, bevor du den Wein einfüllst. Dies tue einen Tag, bevor du den Wein hineingießen willst. Von dem Kelterbecken tue den Wein möglichst bald in die Fässer hinein, lasse die Fässer 15 Tage zugedeckt, bevor du sie zuschmierst, lasse aber einen Spalt frei, dass der Wein atmen kann; danach schmiere den Spalt zu. 2 Nach 40 Tagen ziehe ihn auf Amphoren ab und gib je Amphore einen Sextar zu Sirup eingekochten Wein dazu. Die Amphoren fülle nicht zu sehr, sondern nur bis zum Ansatz ihrer Henkel. Und stelle die Amphoren in die Sonne, wo kein Gras wächst, und decke die Amphoren zu, damit kein Regenwasser (an den Wein) herandringt, und lass sie nicht länger als vier Jahre in der Sonne stehen; nach Ablauf der vier Jahre stelle sie zu einem Keil zusammen – und stapele sie [um Platz zu sparen] auf Lücke!

    CXXII. Wenn du Wein zu einem Trank aufbereiten willst, damit er guten Stuhl herbeiführt Wenn du Wein zu einem Trank aufbereiten willst, damit er guten Stuhl herbeiführt, hacke je nachdem, wieviel Wein nach deiner Meinung zu diesem Zweck genügt, unmittelbar nach der Weinlese, sobald die Rebstöcke freigehackt werden, entsprechend viele Rebstöcke frei und kennzeichne sie. Deren Wurzeln kappe und säubere. Wurzeln der schwarzen Nieswurz zerstoße im Mörser, verstreue dieses Wurzelpulver rings um den Rebstock und streue alten Mist, alte Holzasche und zwei Drittel Erde um die Wurzeln des Rebstocks; die Erde wirf oben darauf. 2 Diesen Wein lies gesondert. Wenn du ihn aufheben willst, hebe ihn, bis er alt ist, zur Anregung des Darms auf, um ihn nicht mit dem übrigen Wein zu vermengen. Von diesem Wein nimm einen Kyathos, mische ihn mit Wasser und trinke ihn vor der Hauptmahlzeit; ohne Gefahr wird er den Darm anregen.

    114

    CXXIII. In Weinmost (eine Handvoll) schwarze Nieswurz In Weinmost wirf auf eine Amphore eine Handvoll schwarze Nieswurz. So- 115 bald er genug gegoren hat, wirf die Handvoll [den Büschel] aus dem Wein hinaus. Diesen Wein hebe auf zur Anregung des Darms.

    160

    Übersetzung

    CXXIV. Wein zur Anregung des Darms 2 Um Wein zur Anregung des Darms zu einem Trank aufzubereiten, kennzeichne die Rebstöcke, wenn sie freigehackt werden, mit Rötel, damit du ihn nicht mit dem übrigen Wein vermengst. Drei Bündelchen schwarze Nieswurz lege rings um die Wurzeln und wirf Erde oben darauf. Was du während der Weinlese von diesen Rebstöcken gelesen hast, bewahre gesondert auf. Davon gib einen Kyathos in sonstiges Getränk – es wird den Darm anregen und tags darauf ohne Gefahr gründlich reinigen.

    CXXV. Auf welche Weise du Linsen aufbewahrst 116 Auf welche Weise man Linsen aufzubewahren hat. Laserpicium [griechisch Silphion, vermutlich Stinkasant, Teufelsdreck] löse in Essig auf, die Linsen rühre in dem laserpiciumhaltigen Essig um und stelle in die Sonne; danach reibe die Linsen mit Olivenöl gründlich ab und lasse sie trocknen. So werden sie ohne Geschmacksbeeinträchtigung richtig aufbewahrt werden.

    CXXVI. Auf welche Weise Weiße Oliven eingelegt werden 117 Auf welche Weise Weiße Oliven eingelegt werden. Bevor sie schwarz werden, zerstoße man sie und werfe sie in Wasser; das Wasser wechsele man häufig. Dann presse man sie, wenn sie genügend eingeweicht sind, aus, werfe sie in Essig und gebe Olivenöl sowie ein halbes Pfund Salz auf einen Modius Oliven dazu. Fenchel und Mastixharz lege man (von den Oliven) gesondert in Essig ein. Wenn du (den Oliven Fenchel und Mastixharz) sogleich beimischen willst, verbrauche sie alsbald. In ein Tonfässchen stampfe sie. Mit trokkenen Händen nimm sie, wenn du sie verbrauchen willst, heraus.

    CXXVII. Weiße Oliven, die du unmittelbar nach der Weinlese verbrauchen möchtest 118 Weiße Oliven, die du unmittelbar nach der Weinlese verbrauchen willst, lege so ein: Most gib ebensoviel dazu wie Essig. Die übrigen Zutaten lege genau so ein, wie es oben aufgeführt ist.

    CXXVIII. Weiße, schwarze und verschiedenfarbige Käsebeilage bereite so zu 119 Weiße, schwarze und verschiedenfarbige Käsebeilage bereite so zu: Aus weißen, schwarzen und verschiedenfarbigen Oliven entferne die Kerne. Die ent-

    Übersetzung

    161

    kernten Oliven lege so ein: Zerschneide ihr Fleisch, gib Olivenöl, Essig, Koriander, Kümmel, Fenchel, Raute, Minze dazu und verwahre alles in einem Tonfässchen – das Olivenöl stehe darüber. So verbrauche es.

    CXXIX. Wenn du das ganze Jahr über Most haben willst Wenn du das ganze Jahr über Most haben willst, fülle den Most in eine Am- 120 phore ein, verpiche ihren Korkverschluss, versenke sie in einem Fischteich und nimm sie nach dem 30. Tag heraus. So wird das ganze Jahr über Most zur Verfügung stehen.

    CXXX. Mostpasteten stelle so her Mostpasteten stelle so her: Einen Modius Weizenmehl besprenge mit Most, 121 (nimm) Anis, Kümmel, 2 Pfund Schweineschmalz und ein Pfund Käse, schabe von einem Lorbeerzweig (Rinde) ab, gib (dies alles) zum selben Teig dazu und lege, sobald du ihn geformt hast, Lorbeerblätter darunter, wenn du ihn backst.

    CXXXI. Um Wein zu einem Heiltrank aufzubereiten für den Harn Um Wein zu einem Trank aufzubereiten, wenn der Harn zu schwer abgeht, zerstoße Kapern oder Wacholder im Mörser, tue davon ein Pfund in zwei Congien abgestandenen Wein hinein und koche (das Gebräu) in einem bronzenen oder in einem bleiernen Kessel ab. Sobald es sich abgekühlt hat, fülle es in eine Flasche. Davon nimm morgens auf nüchternen Magen einen Kyathos ein; es wird helfen.

    122

    CXXXII. Wein für Hüftleidende zu einem Trank aufbereiten Wein für Hüftleidende stelle so her: Ein einen halben Fuß dickes Stück Wa- 123 cholderholz hacke klein und koche mitsamt einem Congius abgestandenen Wein auf. Sobald das Weingebräu sich abgekühlt hat, gieße es in eine Flasche und wende hernach einen Kyathos davon morgens auf nüchternen Magen an; es wird helfen.

    162

    Übersetzung

    CXXXIII. Dass du tagsüber die Hunde eingesperrt hältst 124 Hunde sollten tagsüber eingesperrt sein, damit sie nachts schärfer und wachsamer sind.

    CXXXIV. Myrtenwein stelle so her 125 Myrtenwein stelle so her: Die Schwarze Myrte trockne im Schatten, und wo sie schon (auf Darren) ausgebreitet liegt [damit ihre Beeren wie Weinbeeren, die zu Rosinen schrumpfen sollen, eintrocknen], bewahre sie bis zur Weinlese auf. Auf eine Urna Most zerstoße einen halben Modius Myrte und versiegele es [das Fass, in das du beides schüttest]. Sobald der Most zu gären aufgehört hat, nimm die Myrte heraus. Diese Arznei ist ein Mittel gegen Stuhlverstopfung, gegen Seitenstechen und gegen Bauchschmerzen.

    CXXXV. Gegen Magenkrämpfe und wenn der Unterleib sich nicht beruhigt und gegen Bandwürmer und Spulwürmer 126 Gegen Magenkrämpfe und wenn der Unterleib sich nicht beruhigt und wenn Bandwürmer und Spulwürmer Beschwerden machen, nimm 30 saure Granatäpfel, zerstoße sie, gib sie in einen Krug und dazu noch 3 Congien schwarzen herben Wein. Das Gefäß versiegele; nach 30 Tagen öffne es und verwende seinen Inhalt; auf nüchternen Magen trinke eine Hemina.

    CXXXVI. Gegen Verdauungsstörung und Harndrang 127 Um gegen Verdauungsstörung und Harndrang Abhilfe zu schaffen, sammle, sobald der Granatapfelbaum zu blühen beginnt, seine Blüten, schütte davon drei Minen in eine Amphore, gib 1 Quadrantal abgestandenen Wein dazu und eine Mine reine gestoßene Fenchelwurzel. Versiegele die Amphore, öffne sie nach 30 Tagen und wende ihren Inhalt an. Wenn du eine Speise gut verdauen und Harn lassen willst, trinke davon, soviel du willst – (du kannst es) ohne Gefahr. Derselbe Wein treibt Spulwürmer und Bandwürmer gründlich ab, wenn du ihn so zu einem Trank aufbereitest. 2 Nicht zu Abend gegessen zu haben, verlangt die Arznei; tags darauf zerreibe eine Drachme Weihrauch und (gib) eine Drachme gekochten Honig und einen Sextar mit Wildem Majoran versetzten Wein (dazu). Verabreiche es dem Kranken auf nüchternen Magen und einem Kind seinem Alter entsprechend ein Triobolon [eine halbe Drachme] (Weihrauch) und eine Hemina [einen halben Sextar] Wein; auf einem Mörser steige es hoch, springe zehnmal hinunter und gehe ausgiebig spazieren.

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    CXXXVII. Um das Wohnhaus mit Lehm zu bewerfen Um das Wohnhaus mit Lehm zu bewerfen, (nimm) möglichst kreidige oder 128 rötliche Erde, schütte Ölschaum [Amurca] darauf, menge Spreu darunter und lass (die Lehmmasse) vier Tage lang weichen. Sobald sie gut durchgeweicht ist, arbeite sie mit einer Schaufel durch. Sobald du sie durchgearbeitet hast, verputze damit (die Hauswände); so wird weder ein Platzregen (ihnen) schaden, noch werden Mäuse darin Löcher wühlen, noch wird dort Unkraut sprießen oder der Verputz Risse bekommen.

    CXXXVIII. Auf welche Weise eine Tenne angelegt wird Die Tenne, auf der das Getreide gedroschen werden soll, lege so an: Man 129 grabe die Erde kleinschollig um, besprenge sie gut mit Ölschaum und lasse sie davon so viel wie möglich aufsaugen. Zerkleinere die Erde und ebne sie mit einer Walze oder Stampfe ein; sobald sie eingeebnet ist, wird es weder lästige Ameisen noch, wenn es regnet, Schlamm geben.

    CXXXIX. Brennholz besprenge man mit Ölschaum [Amurca] Holzscheite vom Ölbaum und das übrige Brennholz besprenge gründlich mit 130 rohem Ölschaum und setze in der Sonne auf, dass sie ihn gut einsaugen. So werden sie nicht qualmen, sondern gut brennen.

    CXL. Dass man, wenn der Birnbaum blüht, ein Opfermahl für die Rinder ausrichtet Wenn der Birnbaum blüht, richte ein Opfermahl für die Rinder aus. Danach 131 fange zur Frühjahrszeit zu pflügen an. Diejenigen Böden pflüge zunächst, die steinig und sandig sind; danach pflüge, je schwerer und wasserhaltiger sie sind, desto später.

    CXLI. Auf welche Weise man ein Opfermahl ausrichtet Ein Opfermahl hat man auf folgende Weise auszurichten: Dem Opfermahlsju- 132 piter bringe einen Becher Wein so groß, wie du willst, als Opfer dar; an diesem Tag ist Feiertag für Ochsen, Ochsenknechte und alle, die das Opfermahl ausrichten. Wenn du das Opfer darzubringen hast, solltest du so beginnen: »Opfermahlsjupiter, da dir in meinem Haus und Haushalt ein Becher Wein als Opfergabe dargebracht werden muss, aus diesem Grund sei mit der Dar-

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    bringung dieser besagten Opfergabe geehrt!« Währenddessen wasche dir die Hände. Danach nimm den Wein (mit den Worten): 2 »Opfermahlsjupiter, geehrt seist du mit der Darbringung der besagten Opfergabe, geehrt seist du mit dem dargebrachten Wein!« Der Vesta opfere, wenn du willst. Das Opfermahl für Jupiter: 1 Pfund Schaffleisch [wörtlich: Viehwährung im Wert und Gewicht von einem As], eine Urna Wein. Dem Jupiter opfere die Gaben mit reinen Händen bei ihrer Berührung. Danach, wenn das Opfermahl zu Ende ist, säe Hirse, Kolbenhirse, Knoblauch und Linsen.

    CXLII. Fortpflanzung der Obstbäume durch Absenker 133 Fortpflanzung der Obstbäume und der übrigen Bäume durch Absenker. Die jungen Triebe, die dicht über der Erde den Bäumen entsprossen sind, sie drükke in die Erde, ihre Spitze aber ziehe hoch, dass sie Wurzel schlagen können. Dort grabe sie aus, wenn dafür die Zeit gekommen ist, und verpflanze sie von dort sachgemäß. 2 Feige, Ölbaum, Granatapfelbaum, Sperlingsäpfel, Quitten und alle anderen Apfelfruchtbäume, Zyprischen und Delphischen Lorbeer, Pflaumenbaum, Myrte mit gefüllten Blüten und Weiße und Schwarze Myrte, Abellanische und Praenestinische Haselnusssträucher, Platane – bei all diesen Baumarten hat man auf diese Weise die Schösslinge vom Stamm ab abzusenken und als Setzlinge herauszunehmen. Ableger, die man behutsamer eingepflanzt haben will, hat man in Schalen einzupflanzen. 3 Damit sie auf den Bäumen Wurzeln schlagen, nimm dir eine durchlochte Pflanzschale oder ein Körbchen und stecke durch sie ein Zweiglein hindurch. Dieses Körbchen fülle mit Erde, stampfe die Erde fest und lasse es auf dem Baum zurück. Sobald zwei Winter um sind, schneide den zarten Zweig unten ab und pflanze ihn mitsamt dem Körbchen ein. Auf diese Weise kannst du bei jeder beliebigen Art von Bäumen erreichen, dass ihre Schösslinge gut Wurzeln treiben. Ebenso senke die Weinrebe zur Fortpflanzung in ein Körbchen ab und decke sie mit Erde gut zu; nur schneide den Rebling schon ein Jahr später ab und pflanze ihn mit dem Korb ein.

    CXLIII. Dass du, bevor du die Ernte in Angriff nimmst, eine Sau als Vorernteschlachtopfer darbringst 134 Bevor du die Ernte einbringst, sollte eine Sau auf folgende Weise als Vorernteschlachtopfer dargebracht werden: Ceres [der Göttin der Fruchtbarkeit] ist mit einem weiblichen Schwein das Vorernteschlachtopfer darzubringen, ehe die folgenden Feldfrüchte eingelagert werden82: Emmer, Hartweizen, Gerste, 82

    Die einhellig überlieferte Wortform hasce verteidigten Th. Bergk, Auslautendes D im alten Latein, Halle 1870, 101, und H. Petersmann, Zu Cato de agr. 134,1 und den frühesten Zeugnissen für den Ersatz des Nominativs Pluralis von Substantiven der 1. Deklination durch

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    Bohnen, Rübensamen. Mit Weihrauch und Wein bete vorher zu Janus, Jupiter, Juno, ehe du das weibliche Schwein opferst. 2 Janus reiche Opfergebäck dar mit den Worten: »Vater Janus, dich bitte ich mit der Darreichung dieses Opfergebäcks um die Gunst83, dass du mir und meinen Kindern, meinem Haus und meinem Haushalt wohlwollend und gnädig gesinnt sein mögest!« Einen Opferfladen reiche Jupiter dar und ehre ihn mit den Worten: »Jupiter, dich bitte ich mit der Darreichung dieses Opferfladens um die Gunst, dass du mir und meinen Kindern, meinem Haus und meinem Haushalt wohlwollend und gnädig gesinnt sein mögest, da du doch mit diesem Opferfladen geehrt wurdest!« 3 Danach spende Janus Wein mit den Worten: »Vater Janus, wie ich dich mit der Darreichung von Opfergebäck und der Bitte um deinen Segen um deine Gunst gebeten habe, so sei aus demselben Anlass mit dem dargebrachten Wein geehrt!« Danach (spende) Jupiter (Wein) mit den Worten: »Jupiter, geehrt seist du mit diesem Opferfladen, geehrt seist du mit dem dargebrachten Wein!« Danach opfere die Sau als Vorernteschlachtopfer. 4 Sobald die Eingeweide herausgeschnitten sind, reiche Janus Opfergebäck dar und ehre ihn in derselben Form, in der du es vorher dargereicht hast. Jupiter reiche einen Opferfladen dar und ehre ihn ebenso, wie du es vorher getan hast. Ebenso spende Janus Wein und spende Jupiter Wein, ebenso, wie er vorher gespendet wurde aus Anlass der Darreichung des Opfergebäcks und der Darbringung des Opferfladens. Danach spende Ceres Eingeweide und Wein.

    CXLIV. Wo überall man Tuniken und die übrigen Dinge kauft In Rom (kaufe man) Tuniken, Togen, Umhänge, Flickenkittel, Holzschuhe, 135 in Cales und Minturnae Kapuzen, Eisengeräte, Sicheln, Spaten, Karste, Äxte, Geschirre, Stacheltrensen, Gebisskinnkettchen, in Venafrum Spaten, in Suessa und im Lukanergebiet Wagen, in Trebla, Alba und Rom Tonfässer und Kübel. 2 Die Dachziegel kommen aus Venafrum. Pflüge der römischen Bauart werden sich für schweren Boden als gut erweisen, für schwarzen Boden [vulkanische Erde] solche der kampanischen. Joche der römischen Bauart versprechen die besten zu sein; die aufsteckbare [abnehmbare] Pflugschar wird sich als beste bewähren. Olivenquetschen empfiehlt sich in Pompeji, Nola und an Rufriums Ringmauer zu kaufen, Schlüssel und Schlösser in Rom, Formen auf -as, Wiener Studien 86, 1973, 77–81, überzeugend als Nominativ Plural der 1. Deklination. 83 Je nachdem, ob er auf die Haltung des Betenden oder den Inhalt des Gebets abhebt, muss Cato mit »guten« Bitten, bonae preces, ehrfürchtige Bitten oder Segenswunschbitten gemeint haben. Die zweite Deutung ist der ersten vorzuziehen, weil sprachlich und sachlich besser zu vertreten ist, dass er unter »guten Bitten»« das Gegenteil der »bösen« Verwünschungsformeln und Zauberreime verstand, die das Zwölftafelgesetz mit den Begriffen malum carmen, incantatio, excantatio und occentatio als Straftatbestände ausgewiesen hatte; darüber zuletzt A. Flach, Fortgeltung des Zwölftafelrechts, Frankfurt am Main 2004, 153–157.

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    Löscheimer, Olivenölmaßkrüge [mit einem Fassungsvermögen von 1 Urna], Wasserkrüge, Weinmaßkrüge [mit einem Fassungsvermögen von 1 Urna] und alle anderen Bronzegefäße in Capua und Nola. Pressgutsäcke der kampanischen Machart sind in Teanum billig.84 3 Hubseile und alles Alfagras kaufe man in Capua, Pressgutsäcke der römischen Machart in Suessa und Casinum; sehr gute werden in Rom zu bekommen sein. Wenn jemand vorhat, ein Kelterseil herstellen zu lassen – in Casinum gibt es Lucius Tunnius, in Venafrum Gaius Mennius, Sohn des Lucius. Dazu hat man zu verarbeiten 8 gute Tierhäute heimischer Herkunft, die frisch gegerbt sind und möglichst wenig Salz enthalten; sie hat man vorher zu gerben und mit Fett einzufetten, dann zu trocknen. 4 Das Seil hat anfangs 72 Fuß lang zu sein; Stränge [Litzen] soll es 3 haben, Riemen je Strang 9, alle 2 Finger breit. Wenn es gedreht ist, ist es 49 Fuß lang. Bei der Verspleißung gehen 3 Fuß ab, übrig bleiben 46 Fuß. Wenn es straff gespannt ist, kommen 5 Fuß hinzu; lang ist es dann 51 Fuß. Ein Kelterseil soll straff gespannt 55 Fuß lang sein für die größten Anlagen, für kleinere 51 Fuß. 5 Ein Riemenseil für den Wagen, das der Norm entspricht, sollte 60 Fuß lang sein, ein Halbseil 45 Fuß, die Zügel für den Wagen 36 Fuß, für den Pflug 26 Fuß, die Zugriemen [Leitseile] 27! Fuß, die Jochriemen für den Wagen 19 Fuß, das Behelfsseil 15 Fuß, für den Pflug die Jochriemen 12 Fuß, das Behelfsseil 8 Fuß. 6 Die Olivenquetschen sollten höchstens 4! Fuß breit, die Quetschlinsen 3! Fuß hoch, die Quetschlinsen in der Mitte, wenn man sie aus dem Steinbruch holt, einen Fuß und eine Handbreit dick, der Abstand zwischen »Meilenstein« [der Mittelsäule] und Mörserrand 1 Fuß und 2 Finger groß, die Mörserränder 5 Finger dick sein. Die zweitgrößten Olivenquetschen sollten 4 Fuß und eine Handbreit [7,39 cm] breit sein, zwischen »Meilenstein« und Mörserrand einen Fuß und einen Finger Abstand haben, ihre Mörserränder 5 Finger dick, ihre Quetschlinsen 3 Fuß und 5 Finger hoch sowie 1 Fuß und 3 Finger dick sein. Die Öffnung [für den Griffholm] haue einen halben Fuß im Geviert in die Quetschlinsen. 7 Die drittgrößte Olivenquetsche sollte 4 Fuß breit sein, zwischen »Meilenstein« und Mörserrand 1 Fuß und 5 Finger Abstand haben, der Mörserrand 5 Finger messen, die Quetschlinsen 3 Fuß und 3 Finger hoch sowie 1 Fuß und 2 Finger dick sein. Die Olivenquetsche passe, sobald sie (zu dir) angefahren worden ist, dort, wo du sie aufzustellen vorhast, genau ein und baue sie zusammen.85

    84

    Die Lesarten eame und utiles werden am ehesten zu Teani und viles zu verbessern sein. Darauf deuten die drei Anhaltspunkte, dass Cato die Bedarfsgüter dort zu kaufen empfiehlt, wo sie gediegen hergestellt und günstig angeboten wurden, die Städte, in denen sie zu vernünftigen Preisen zu bekommen waren, durchweg mit Namen nennt und die Angabe fiscinae Campanicae auf die kampanische Machart der Pressgutsäcke verweist. 85 Der Wortbestand, den die zuverlässigeren Handschriften überliefern, braucht nicht angetastet zu werden, wenn ibie commodato als ibi ecommodato gelesen und die Vorsilbe e mit »genau« übersetzt wird.

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    CXLV. Mit welcher Vereinbarung der Drusch vergeben werden sollte86 In den Gemarkungen Casinum und Venafrum teile er [der Auftraggeber dem 136 Drescher] bei gutem Boden (den Ertrag, die abgesichelten Ähren) zu einem Achtel mit dem Korb zu, bei leidlich gutem zu einem Siebtel, bei drittklassigem Boden zu einem Sechstel, und wenn er (ihm) die Körner (gedroschener Ähren) mit dem Modius [einem Trockenmaß mit einem Fassungsvermögen von 8,73 l] zuteilen will, zu einem Fünftel. Handelt es sich aber um besten Boden in der Gemarkung Venafrum, teile er ihm (den Ertrag, die abgesichelten Ähren) zu einem Neuntel mit dem Korb zu. Wenn sie (die gedroschenen Ähren) gemeinsam mahlen, gebe der Drescher den Teil in die Mühle, mit dem er als Drescher am Ertrag beteiligt ist. Gerste teile er [der Auftraggeber] (ihm) zu einem Fünftel mit dem Modius zu, Bohnen (ebenfalls) zu einem Fünftel mit dem Modius.

    CXLVI. Dass du die Rebpflanzung an einen Unternehmer vergibst, der den Auftrag gegen Beteiligung ersteigert Vereinbarung mit einem Gewinnbeteiligten, sich um die Rebpflanzung zu 137 kümmern: Gewissenhaft kümmere er sich um das Gut, den Baumrebacker [auf dem die Reben an Bäumen hochgezogen, mit ihnen »vermählt« wurden] und das Getreideland. Dem Gewinnbeteiligten stehen Heu und Grünfutter in einer Menge zu, die für die Rinder ausreicht, die sich dort befinden. Alles übrige gilt als ungeteilt.87

    CXLVII. Ochsen an Feiertagen anzuspannen ist erlaubt Ochsen an Feiertagen anzuspannen ist erlaubt. Alles Folgende sie tun zu las- 138 sen ist erlaubt: Anfahren dürfen sie Brennholz, Bohnenstroh und Getreide, das er [der Gutseigentümer] nicht verkaufen will.88 Für Maultiere, Pferde und Esel gibt es nur die Feiertage, die im Hausverband begangen werden.89 86

    Der Politor, der auf dieser Vertragsgrundlage am Ertrag beteiligt werden sollte, benannte sich danach, dass er die Körner zu »glätten«, von der Spreu zu sondern, zu enthülsen hatte. In dieser Bedeutung gebraucht Plinius, Naturalis historia 3,60, den Fachausdruck polire. Auf den Leborinischen Feldern, so hebt er dort die fruchtbarste Gegend Kampaniens mit den Worten in delicias alicae politur messis heraus, werde die Ernte, das gemähte Getreide, zu köstlicher Emmergrütze entspelzt. 87 Alle übrigen Erzeugnisse gehörten somit beiden Vertragspartnern gemeinsam und mussten noch zwischen ihnen aufgeteilt werden; dass ihre Vereinbarung die Erträge des Baumrebakkers davon ausnahm, setzte Raoul Goujard in seinem Kommentar z. St. grundlos voraus. 88 Verwandte Cato das Wort dare hier wie venum dare, »zum Verkauf geben«, braucht non daturus weder zu non saturus, nundinaturus, conditurus, domino daturus oder caelo non

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    CXLVIII. Auf welche Weise du einen Hain auslichten musst 139 Einen Hain hat man nach römischem Brauch so auszulichten: Mit einem Schwein als Opfer leiste Sühne. Deine Worte fasse so in eine Gebetsformel: »Ob du ein Gott bist, ob du eine Göttin bist, dem jenes heilige Waldstück gehört – wie es rechtens ist, dir mit einem Schwein als Opfer aus dem Anlass, dass es den Wildwuchs jenes heiligen Waldstückes einzuschränken gilt, und aus Anlass dieser Maßnahmen Sühne zu leisten, bitte ich dich, sei es, dass ich, sei es, dass jemand auf mein Geheiß dafür sorgte, dass diese Arbeit ordnungsgemäß erledigt wurde, aus Anlass dieser Maßnahme mit der Opferung dieses Schweines als Sühneleistung um die Gunst, du mögest mir, meinem Haus und meinem Haushalt und meinen Kindern wohlwollend und gnädig gesinnt sein; aus Anlass dieser Maßnahmen seist du mit der Opferung dieses Schweines als Sühneleistung geehrt.«

    CXLIX. Wie du mit einem weiteren Opfer Sühne leisten musst, wenn du umgraben willst 140 Wenn du umgraben willst, leiste mit einem weiteren Opfer auf dieselbe Weise Sühne, das Gebet aber sprich mit dem Zusatz: »der zu verrichtenden Feldarbeit wegen«. Solange die Feldarbeit währt, verrichte sie täglich Stück für Stück; wenn du sie unterbrichst oder Staatsfeiertage oder Hausfesttage dazwischenkommen, leiste mit einem weiteren Opfer Sühne.

    CL. Was du tun musst, wenn du Land entsühnen willst 141 Land hat man so zu entsühnen: Befiehl, dass Suovitaurilien [Ferkel, Lamm und Kalb als »den Schweinen, Schafen und Stieren zugehörige (Lebewesen)«] darum herumgetrieben werden, (mit den Worten): »In dem Vertrauen auf das Wohlwollen der Götter und der Hoffnung, dass es gut ausgeht, gebe ich dir, Manius, den Auftrag, dass du so weit, wie du jene Suovitaurilien um meinen Grund und Boden, mein Land und meine Erde sei es herumführen zu sollen, sei es herumtragen zu müssen meinst, dass du so weit für die Entsühnung der Flur sorgst.« 2 Janus und Jupiter rufe vorher bei Wein (als Trankopfer) an und bete so: »Vater Mars, dich bitte ich und flehe ich an, du mögest mir, daturus abgeändert noch als Non. daturus gelesen zu werden. In diesem Fall besagt die einhellige Aussage der Handschriften vielmehr, dass die Feiertagsruhe nicht eingehalten zu werden brauchte, wenn die Ochsen Güter anfuhren, die den dringendsten Eigenbedarf decken sollten. 89 Hausfeste wie die Saturnalien waren von der Regel, dass Maultiere, Pferde und Esel auch an Feiertagen arbeiten mussten, deshalb ausgenommen, weil die Sklaven, die sie antrieben, diese Feste mitfeiern durften.

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    meinem Haus und unserem Haushalt wohlwollend und gnädig gesinnt sein, wessenthalben ich um mein Land, meine Erde und meinen Grund und Boden Suovitaurilien herumzutreiben angeordnet habe, mögest sichtbare und unsichtbare Krankheiten, Verödung [Dürre] und Verwüstung, Unglücke und Unwetter fernhalten, abwehren und abwenden und mögest Feldfrüchte, Getreide, Rebpflanzungen und Setzlinge wachsen und gut gedeihen lassen, 3 die Hirten und Viehherden unversehrt erhalten und mir, unserem Hause und unserem Haushalt Wohlergeben und Gesundheit schenken. Dieser Dinge wegen, der Entsühnung meines Grund und Bodens, meiner Erde und meines Landes wegen und der Darbringung des Sühnopfers wegen seist du so, wie ich es versprach, mit der Opferung dieser noch saugenden [nicht abgesetzten] Suovitaurilien geehrt! Vater Mars, aus demselben Anlass geehrt seist du mit diesen noch saugenden Suovitaurilien nochmals [ein zweites Mal] und seist du nochmals [ein drittes Mal]!«90 4 Sorge dafür, dass bei dem Messer [mit dem du Ferkel, Lamm und Kalb schlachten willst] Opfergebäck und Opferfladen liegen, und bringe davon Gaben dar! Sobald du das Ferkel opfern willst, das Lamm und das Kalb, hast du so zu beten: »Und aus diesem Anlass sei mit der Opferung der Suovitaurilien geehrt!« Mars zu nennen, verbietet die Gebetsvorschrift ebenso, wie sie Lamm und Kalb zu nennen nicht erlaubt.91 Wenn das Opfer in allen (drei) Fällen kein hinlänglich gutes Vorzeichen ergibt, fasse deine Worte so in eine Gebetsformel: »Vater Mars, wenn dich etwas an jenen noch saugenden Suovitaurilien nicht zufriedengestellt hat, leiste ich dir mit diesen Suovitaurilien Sühne.« Wenn er am Erfolg eines oder zweier Sühnopfer zweifelt, fasse er seine Worte so in eine Gebetsformel: »Vater Mars, da ich dich mit jenem Ferkel nicht zufriedengestellt habe, leiste ich dir mit diesem Ferkel Sühne.«

    CLI. Des Verwalters Pflichten Worin des Verwalters Pflichten bestehen. Wozu er dem Herrn verpflichtet ist, 142 (erledige er) geschwind.92 Was all das angeht, was auf dem Gut getan werden muss und was gekauft und beschafft werden muss, und was die Frage anbelangt, wie die Nahrungsmittel und Kleidungsstücke an das Gesinde ausgegeben werden müssen, mahne ich an, dass er eben dies besorgt und erledigt und dem Herrn aufs Wort gehorcht. Zudem (hat er zu wissen), wie man die Ver90

    Wie die Herausgeber durchweg verkannten, endete das Gebet nicht mit lactentibus esto, sondern mit lactentibus esto item, esto item. Zum ersten Mal wurde Mars mit den Suovitaurilien geehrt, wenn das Ferkel, zum zweiten Mal, wenn das Lamm, zum dritten Mal, wenn das Kalb geschlachtet wurde. 91 Lamm und Kalb zu nennen, sah in der Tat keine der Gebetsformeln vor, die Cato nachzusprechen empfahl. Die letzte, die er im Wortlaut anführt, bestätigt vielmehr, dass sie nur das Ferkel einzeln erwähnten. 92 So riet Cato, wenn er quae officia domino praestanda sunt, praeceps faciat vilicus zu quae domino, praeceps verkürzte.

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    walterin behandeln muss und wie man ihr Weisungen erteilen muss, damit gewissenhaft vorbereitet und besorgt wird, was für die Ankunft des Herrn vonnöten ist.

    CLII. Der Verwalterin Pflichten 143 Er trage Sorge, dass sie die Pflichten erfüllt, die eine Verwalterin hat. Wenn der Herr sie dir zur Frau gegeben hat, begnüge dich mit ihr. Wirke darauf hin, dass sie dich achtet; dass sie nicht zu verschwenderisch ist; dass sie mit Nachbarinnen und anderen Frauen möglichst wenig verkehrt und sie weder im Herrenhaus noch bei sich empfängt; dass sie zum Essen nirgendwohin weggeht und keine Herumtreiberin ist; dass sie ohne Weisung des Herrn oder der Herrin keine Handlung zu Ehren der Götter vollzieht oder jemanden damit betraut, sie an ihrer Statt zu vollziehen. Wissen soll sie vielmehr, dass der Herr für den ganzen Hausverband die Handlungen zu Ehren der Götter vollzieht. 2 Reinlich sei sie; das Gutshaus halte sie gründlich gefegt und sauber, den Herd halte sie täglich gesäubert und ringsum gefegt, bevor sie zu Bett geht. An den Kalenden [dem Monatsersten], den Iden [im März, Mai, Juli und Oktober dem 15., sonst dem 13. Tag eines Monats], den Nonen [im März, Mai, Juli und Oktober dem siebten, sonst dem fünften Tag eines Monats], und wenn ein Festtag ist,93 lege sie einen Kranz auf den Herd und opfere während dieser selben Tage dem Hausgott nach bestem Vermögen. Sie sorge dafür, dass sie für dich und das Gesinde ein warmes Essen bereitstehen hat; 3 dass sie viele Hühner hält und von ihnen viele Eier hat; dass sie getrocknete Birnen, Speierlinge, Feigen, Rosinen, Speierlinge in Weinsirup, Birnen und Trauben in Tonfässern, Sperlingsäpfel und Trauben auf Weintrebern und in Krügen in der Erde vergraben und Praenestinische Haselnüsse frisch vom Baum im Krug in der Erde vergraben hält; dass sie Scantianische Quitten sowie andere, die eingelagert zu werden pflegen, und wildwachsende in Tonfässern hält, kurz, dass sie dies alles Jahr für Jahr sorgsam eingelagert hält. Gutes Mehl und feinen Emmer verstehe sie herzustellen.

    CLIII. Vertrag über die Olivenlese 144 Die Olivenlese sollte man auf folgende Weise verdingen: Die Oliven soll er [der Unternehmer, der den Ernteauftrag ersteigerte, der Redemptor] alle nach dem Ermessen des Eigentümers oder dessen, den er zum Aufseher bestellte, oder dessen, dem die Oliven verkauft wurden, sachgemäß einsammeln lassen. Die Oliven soll er weder pflücken [wörtlich abstreifen] noch herunterschlagen lassen ohne Weisung des Eigentümers oder des Aufsehers. Wenn jemand 93

    Setzte Cato die Nonen nach ihrem Anfangsbuchstaben an das Ende, zählte er die herausgehobenen Tage des Monats bewusst in alphabetischer statt zeitlicher Reihenfolge auf.

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    dagegen verstößt, wird ihm niemand für das, was er an dem betreffenden Tag abgeerntet hat, Lohn zahlen und ihm keiner geschuldet werden. 2 Alle, die Oliven gelesen haben, sollen vor dem Eigentümer oder vor dem Aufseher schwören, weder hätten sie während dieser Olivenernte Oliven vom Gut des Lucius Manlius heimlich entwendet noch jemand, den sie aus Arglist dazu angestiftet hätten. Wer von ihnen diesen Eid nicht leistet, dem wird niemand für das, was er im ganzen gelesen hat, Geld geben und auch keines geschuldet werden. Dafür, dass er die Oliven sachgemäß einsammeln ließ, soll er [der Unternehmer, der den Ernteauftrag ersteigerte und die Olivenleser anwarb, der Redemptor] Sicherheit leisten nach dem Ermessen des Lucius Manlius. Die Leitern soll er genau so, wie sie ihm gegeben wurden, zurückgeben, sofern sie nicht altersbedingt zerbrochen sind. Wenn sie nicht zurückgegeben wurden, wird ihr Gegenwert nach dem Ermessen eines redlichen Mannes (von der Gesamtrechnung des Unternehmers) abgezogen werden. 3 Wenn dem Eigentümer durch des Unternehmers [Redemptors] Verschulden irgendein Schaden zugefügt wurde, soll er ihn ersetzen; der Schadensersatz wird nach dem Ermessen eines redlichen Mannes (von der Gesamtrechnung des Unternehmers) abgezogen werden. Aufleser und Pflücker soll er so viele stellen, wie nötig sind; wenn er sie nicht gestellt hat, wird so viel (von seiner Gesamtrechnung) abgezogen werden, wie es (den Gutseigentümer) kostete, (die fehlenden Arbeitskräfte) zu dingen oder (die unerledigten Arbeiten) zu verdingen; so viel weniger wird ihm geschuldet werden. Vom Gut soll er kein Brennholz und keine Oliven abfahren lassen. Hat einer seiner Leute Oliven aufgelesen und hat er sie abgefahren, werden ihm je Fuhre 2 Sesterzen (von der Gesamtrechnung) abgezogen werden und ihm dies nicht geschuldet werden.94 4 Alle Oliven wird er gereinigt mit dem Olivenmaß messen lassen. Ortsansässige Leute [Arbeitskräfte mit festem Wohnsitz] soll er 50 stellen;95 zu zwei Dritteln soll er Pflücker stellen. Niemand wandere dorthin ab, wo die Olivenlese und -kelterung teurer verdungen wird, außer wenn er jemanden benannt hat, der ihn augenblicklich als Arbeitskameraden vertritt. Wenn jemand dagegen verstößt, sollen alle Arbeitskameraden, wenn der Eigentümer oder der Aufseher es wünschen, (nicht abzuwandern) schwören. 5 Wenn sie diesen Eid nicht leisten, wird niemand sie für diese Olivenlese und -kelterung entlohnen, sondern dem, der ihn nicht geleistet hat, kein Lohn geschuldet werden. Die Zulagen: Auf 1200 Modii (geerntete Oliven) kommen hinzu 5 Modii gesalzene 94

    2 Sesterzen je Fuhre setzte Cato als Vertragsstrafe an; dass die Oliven, die widerrechtlich abgefahren wurden, auf das Gut zurückzubringen waren, brauchte er nicht eigens zu erwähnen, weil es sich von selbst verstand. 95 Darauf, dass Ortsansässige den Kern des Erntetrupps stellten, legte Cato Wert, weil Arbeitskräfte mit festem Wohnsitz nicht so leicht abzuwandern drohten, wenn sie sich anderswo teurer verdingen konnten. Um dieser Gefahr vorzubeugen, nahm er in seine Mustervereinbarung auf, dass der Gutsbesitzer Vertragsstrafen verhängen durfte, wenn ein Olivenpflükker seine Kameraden verließ, ohne einen Ersatzmann zu benennen, und sie sich weigerten, ihm als Auftraggeber unter Eid zu versichern, bis zum Ende der Olivenlese zu dem vereinbarten Lohn weiterarbeiten zu wollen.

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    Oliven, 9 Pfund reines Olivenöl, im Verlauf der gesamten Olivenernte [pro Kopf] 5 Sesterzen und 5 Quart Weinessig.96 Was sie an gesalzenen Oliven nicht bekommen haben, dafür werden ihnen, während sie die Oliven lesen, je Modius die oben genannten [zwei] Sesterzen gegeben werden.97

    CLIV. Vertrag über die Olivenkelterung 145 Den Auftrag, die Oliven zu keltern, sollte man auf der folgenden Vertragsgrundlage vergeben: Er [der Unternehmer, der ihn ersteigert, der Redemptor] soll ihn sachgemäß ausführen nach dem Ermessen des Eigentümers oder des Aufsehers, der dieses Geschäft besorgt. Wenn sechs zusammengehörige Anlagen nötig sind, soll er ihn übernehmen.98 Leute soll er nur solche stellen, die entweder dem Aufseher zusagen oder dem Käufer, der diese Oliven ersteigert hat. Mit Hilfe der Olivenquetsche [oder von Olivenquetschen]99 soll er ihn ausführen. Wenn Arbeiter angeworben wurden oder anfallende Arbeit verdungen wurde, soll er das dafür gezahlte Geld (an den Auftraggeber) zurückzahlen oder wird es ihm (von seiner Gesamtrechnung) abgezogen werden. 2 Olivenöl rühre er nicht an, um es zu verwenden oder zu stehlen, es sei denn, dass der Aufseher oder der Eigentümer es ihm bewilligt hat.100 Wenn er welches entnimmt, werden ihm je Entnahme 40 Sesterzen (von seiner Gesamt96

    Die Abkürzung q. wird eher zu quartarii als zu quadrantalia aufzulösen sein; für den gesamten Ernteeinsatz pro Kopf 5 Quadrantal oder 131 l an die Olivenleser abzugeben, hätte ihren durchschnittlichen Tagesbedarf weit überstiegen. 97 2 Sesterzen je Fuhre sah die Mustervereinbarung über die Olivenlese als Abzug von der Gesamtrechnung des Redemptors vor, wenn einer seiner Leute widerrechtlich Oliven vom Gut abgefahren hatte, 5 Sesterzen als Zulage für jeden Olivenleser, der an dem Ernteeinsatz von Anfang bis Ende mitgewirkt hatte. Die eine Zahlung hatte der Unternehmer als Strafe für Vertragsbruch, die andere der Auftraggeber als Belohnung für Vertragstreue zu leisten. Auf welche von beiden Zahlenangaben sich der Rückverweis HS s(upra) scripti, »die o.g. Sesterzen«, bezieht, ist damit entschieden. Wenn überhaupt, kann nur die Vertragsstrafe in ihrer Höhe dem Betrag geglichen haben, der zum Ausgleich an die Arbeiter des Erntetrupps auszuzahlen war, sollten sie nicht die vereinbarte Menge an gesalzenen Oliven erhalten. 98 Auf Gütern mit kleineren Keltereien einen Redemptor unter Vertrag zu nehmen, zog Cato offenbar deshalb nicht in Betracht, weil es sich nicht gelohnt hätte. 99 Je nachdem, ob Cato in kollektivem Sinne von der Olivenquetsche oder im Plural von Olivenquetschen sprach, ist die Lesart trapeti als Ablativ Singular des selteneren Nominativs trapetes zu halten oder mit Saboureux de la Bonnetrie zu trapetis, dem Ablativ Plural der gebräuchlicheren Nominative trapetus oder trapetum, zu verbessern. Im einen wie im anderen Fall muss er sich die Kelterei, die der Gutsbesitzer dem Redemptor und seinen Leuten zur Verfügung stellte, mit je drei Pressen links und rechts des Mittelganges und mindestens je einer Olivenquetsche in den vier Ecken des Kelterraums größer als die vierteilige Kelterei vorgestellt haben, die er in c. 18 nach seinen Bauanweisungen einzurichten empfahl. 100 Cato muss übersehen haben, dass der Nachsatz dieser Vertragsbedingung eine missverständliche Wendung gibt. Genehmigen konnte ein Gutseigentümer oder sein Aufseher nur, dass der Redemptor Olivenöl anrührte, um es zu verwenden. Olivenöl anzurühren, um es zu stehlen, konnte ihm kein vernünftiger Mensch erlauben, weil er sonst Diebstahl gutgeheißen hätte.

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    rechnung) abgezogen werden und wird das Geld ihm nicht geschuldet werden. Die Kelterer, die das Olivenöl hergestellt haben, sollen alle entweder vor dem Eigentümer oder vor dem Aufseher schwören, vom Gut des Lucius Manlius hätten weder sie noch jemand anderer, den sie aus Arglist dazu angestiftet hätten, Olivenöl oder Oliven heimlich entwendet. 3 Wer von ihnen diesen Eid nicht leistet, dem wird sein Lohnanteil gänzlich abgezogen und nicht geschuldet werden. Zum Teilhaber [Gesellschafter] soll er [der Unternehmer, der den Auftrag ersteigert, der Redemptor] nur jemanden haben dürfen, wenn der Eigentümer oder der Aufseher es genehmigt hat. Wenn durch des Unternehmers [Redemptors] Verschulden dem Eigentümer irgendein Schaden zugefügt wurde, wird der Schadensersatz nach dem Ermessen eines redlichen Mannes (von der Gesamtrechnung des Unternehmers, des Redemptors) abgezogen werden. Wenn grünes Olivenöl nötig sein sollte, soll er [der Unternehmer] es herstellen lassen. Zum Arbeitslohn hinzutreten wird eine ausreichende Menge von Olivenöl und Salz zum eigenen Gebrauch sowie [als Schwerarbeiterzulage oder Sondervergütung für die Wartung der Geräte] ein Keltereraufgeld von 2 Viktoriaten [römischen Silbermünzen mit der Siegesgöttin Victoria auf der Rückseite, wie sie in Kampanien damals noch umliefen].

    CLV. Vertrag über (am Baum) hängende Oliven Am Baum hängende Oliven sollte man auf der folgenden Vertragsgrundlage 146 versteigern: Die hängenden Oliven werden auf einem Gut der Gemarkung Venafrum versteigert werden. Wer die Oliven ersteigert hat, (für den) wird zusätzlich zu dem Gesamtbetrag, zu dem er sie ersteigert hat, ein Hundertstel hinzukommen,101 ferner 50 Sesterzen in bar als Ausrufergebühr und 1500 Pfund Olivenöl der römischen, 200 Pfund der grünen Sorte102, 50 Modii Fallund 10 Modii Pflückoliven – mit dem Olivenmaß gemessen soll er es [die Mengen an Fall- und Pflückoliven] abgeben – sowie 10 Pfund Salböl – mit den Gewichten und Trockenmaßen des Eigentümers (gewogen und abgefüllt) soll er es [die Mengen an Olivenöl, Oliven und Salböl] abgeben –, davon [von den 10 Pfund Salböl] zwei Kotylen der ersten Güteklasse [oder Pressung].103 101

    1 Prozent des Versteigerungserlöses hatte der Käufer an den Makler, den argentarius, abzuführen; s. dazu D. Flach, Die Bergwerksordnungen von Vipasca, Chiron 9, 1979, 429. 102 Das Zahlenverhältnis von 200 Pfund zu 1500 Pfund spiegelt das Preis- und Qualitätsgefälle von hochwertigem Tafelöl zu einfachem Speiseöl wider. 103 Den schier endlosen Satz, in dem er die Mengen an Olivenöl, Oliven und Salböl aufzählt, die der Käufer an den Verkäufer abzuführen hatte, hat Cato so arg verschachtelt, dass kein Herausgeber, Übersetzer oder Erklärer seiner Schrift seinen Aufbau durchschaute. Werden die Einschnitte wie in dieser Ausgabe gelegt, liest sich sein Wortlaut wie folgt: Mit dem Olivenscheffel sollte der Käufer die 50 Modii Fall- und 10 Modii Pflückoliven messen, mit den Gewichten des Verkäufers die 1500 Pfund »römisches« und 200 Pfund »grünes« Olivenöl wie auch die 10 Pfund Salböl wiegen und mit den Trockenmaßen des Verkäufers, seinen Olivenscheffeln, die 50 Modii Fall- und 10 Modii Pflückoliven zuteilen. Von den 10 Pfund Salböl wiederum sollten – vorausgesetzt, dass inibi zu der sinnlosen Lesart iri pri verschrie-

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    2 Der Fälligkeitstag für die Zahlung des Geldes: vom 1. November an binnen 10 Monaten. Die Löhne für die Olivenlese und -kelterung, die verdungen [in Auftrag gegeben] wurde, soll, auch wenn der Käufer sie verdungen [in Auftrag gegeben] hat, er [der Gutseigentümer und Verkäufer] an den Iden [dem 15. im Oktober, dem 13. in den beiden letzten Monaten des Herbstes und den beiden ersten des Winters] zahlen. Dass dies alles ordnungsgemäß abgeliefert und ausgeführt und dafür Sicherheit geleistet wird, soll er dem Eigentümer oder dem, den er dafür beordert hat, versprechen und dafür Sicherheit leisten nach dem Ermessen des Eigentümers. Bis das Geld gezahlt ist oder dafür in entsprechender Höhe Sicherheit geleistet ist, soll als Pfand dienen, was auf das Gut gebracht wurde. Nichts davon soll er vom Gut fortschaffen; wenn er etwas fortgeschafft hat, soll es dem Eigentümer gehören. 3 Wenn Kelteranlagen, Seile, Leitern, Olivenquetschen oder sonst etwas gestellt wurde, soll er es alles, sofern es nicht altersbedingt zerbrochen ist, in heilem Zustand ordnungsgemäß zurückgeben; wenn er es nicht zurückgibt, soll er den Gegenwert zahlen. Wenn der Käufer Olivenlesern und -kelterern, die dort gearbeitet haben, ihren Lohn nicht gezahlt hat, zahle der Eigentümer, wenn er es will, ihn an den aus, dem er gegeben werden muss; der Käufer soll ihn in diesem Fall dem Eigentümer schulden und dafür Sicherheit leisten, und dafür sollen so, wie es oben geschrieben steht, gleichfalls (alle auf das Gut gebrachten Geräte) als Pfand dienen.

    CLVI. Vertrag über (am Rebstock) hängenden Wein 147 Auf folgender Vertragsgrundlage sollte (am Rebstock) hängender Wein versteigert werden: Die Weintreber – unausgewaschen – und die Hefe soll er [der Käufer] (dem Eigentümer des Weinguts) belassen.104 Lagerraum für die Weine wird (ihm) bis zum nächsten 1. Oktober (vom Eigentümer des Weinguts) gewährt werden.105 Wenn du sie nicht vorher abholst,106 wird der Eigentümer mit dem Wein machen, was er will. Der übrige Vertrag entspricht dem für (am Baum) hängende Oliven. ben wurde – 2 Kotylen der ersten Güteklasse oder ersten Pressung, der prima sc. nota oder pressura, entstammen. Kotyle hieß das Hohlmaß nach einem griechischen Trinkbecher mit flachem Fuß, leicht bauchigen Wänden und zwei waagerechten Henkeln gleichauf mit seinem Rand; so Ch. Seltman, Wine in the Ancient World, London 1957, 90 zu Abb. 19. 104 »Unausgewaschen« sollte der Käufer die Trester zurücklassen, damit der Gutseigentümer, der den Wein am Stock versteigerte, sie nach Bedarf als Dünger und Viehfutter verwerten oder zu Lauer aufbereiten konnte. Vom ersten Verwendungszweck spricht Cato in c. 33,3, vom zweiten und dritten in c. 25. 105 Dass die Weine bis zum 1. Oktober des nächsten Jahres in seinen Kellerräumen lagern durften, musste der Gutseigentümer dem Käufer zugestehen, damit sich die Hefe absetzen konnte. 106 Wenn exportaveris richtig überliefert ist, wechselte Cato an dieser Stelle wie in c. 149, wo er das Gerippe eines Mustervertrags über die Winternutzung von Weideland skizziert, unversehens zur zweiten Person über.

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    CLVII. Vertrag für Wein in Tonfässern Wein in Tonfässern sollte auf die folgende Weise versteigert werden: Je Cul- 148 leus Wein werden 41 [statt 40] Urnae geliefert werden.107 Nur solcher, der weder sauer noch schimmelig schmeckt, wird geliefert werden. Im Verlauf der nächsten drei Tage (nach der Versteigerung) soll er [der Käufer] ihn im Beisein eines redlichen Mannes als unabhängigem Schiedsmann verkosten; wenn er nicht so verfährt, wird der Wein als verkostet gelten. Wie viele Tage es sich durch Verschulden des Eigentümers verzögert, dass er den Wein verkosten kann, ebensoviele Tage werden dem Käufer als Fristverlängerung zugebilligt werden. 2 Den Wein abnehmen soll er [der Käufer] vor dem nächsten 1. Januar; wenn er ihn nicht vorher abgenommen hat, wird der Eigentümer den Wein (dem Käufer) zumessen. Was er (ihm) zugemessen hat, dafür soll er [der Käufer] zahlen; wenn der Käufer es verlangt, wird der Eigentümer den Eid leisten, dabei ehrlich verfahren zu sein. Lagerraum für die Weine wird (ihm) bis zum nächsten 1. Oktober gewährt werden. Wenn er (sie) nicht vorher abfährt, wird der Eigentümer mit dem Wein machen, was er will. Der übrige Vertrag entspricht dem für (am Baum) hängende Oliven.

    CLVIII. Vertrag über das Grünfutter (der Winterweide) Auf welcher Vertragsgrundlage Wintergrünfutter versteigert werden sollte. 149 Wo du es versteigerst [um es abweiden zu lassen], (von diesen Weideplätzen) gib die Grenzen an. Das Grünfutter zu nutzen soll er [der Pächter] vom 1. September an beginnen. Von einer trockenen Wiese ziehe er (mit der Herde) ab, wenn der Birnbaum zu blühen anfängt, von einer bewässerbaren Wiese soll er dann abziehen, wenn der obere und der untere Nachbar die Schleusen öffnen, um das Wasser in die Kanäle schießen zu lassen, oder setze beiden [dem Pächter der trockenen wie auch dem der bewässerbaren Wiese] einen bestimmten Termin (für den Abzug); von dem übrigen Grünfutter soll er [der Pächter] am 1. März (mit seiner Herde) abziehen. 2 Für ein Paar zur Feldarbeit abgerichtete Ochsen und einen Wallach wird dem Eigentümer das Recht vorbehalten, sie während der Zeit, in der der Käufer sein Vieh weiden lässt, weiden zu lassen.108 Für Gemüse, Spargel, Brennholz, Wasser, Durchgangsweg und Viehtrift wird ihm als Eigentümer das Nutzungsrecht vorbehalten.109 107

    41 statt 40 Urnae je Culleus zu liefern sollte der Verkäufer dem Käufer zusichern, weil er einrechnen musste, dass seine Leute Wein verschütteten, wenn sie ihn von den Fässern in Lederschläuche umfüllten. Diese Verluste auf 2,5 Prozent der Liefermenge zu veranschlagen muss nach den Erfahrungen, die sich in dem Vertragsmuster niederschlugen, genügt haben. 108 Die zwei Ochsen mussten zur Feldarbeit abgerichtet und der Hengst zu einem Wallach verschnitten sein, um in der Herde des Pächters grasen zu dürfen, weil sonst zu befürchten gewesen wäre, dass sie sein weidendes Vieh aufschreckten und verjagten. 109 Das Wege- und Viehtriebsrecht musste sich der Grundeigentümer ausbedingen, wenn er Weideland, das er verpachtet hatte, durchqueren musste, um zu selbstgenutztem Acker- oder Weideland gelangen zu können.

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    Wenn der Käufer oder die Hirten oder das Vieh des Käufers dem Eigentümer irgendeinen Schaden zugefügt hat, ersetze er ihn nach dem Ermessen eines redlichen Mannes; wenn der Eigentümer oder sein Gesinde oder sein Vieh dem Käufer irgendeinen Schaden zugefügt hat, wird er nach dem Ermessen eines redlichen Mannes erstattet werden. Bis er dafür Sicherheit geleistet oder das Geld angewiesen hat, sollen das Vieh und das Gesinde, das sich dort aufhält, als Pfand dienen. Wenn es darüber irgendwelchen Streit gibt, ergehe das Gerichtsurteil in Rom.

    CLIX. Auf welcher Vertragsgrundlage der Schafhaltungsertrag versteigert wird110 150 Den Schafhaltungsertrag sollte man auf folgender Vertragsgrundlage versteigern: Je Schaf [hat der Pächter vom Gesamtertrag abzuführen] 1! Pfund Käse, die Hälfte davon hartgetrocknet, die Milch, die er an Feiertagen gemolken hat, zur Hälfte und darüber hinaus eine Urna Milch. Zu diesen Bedingungen soll ein Lamm, das einen Tag und eine Nacht gelebt hat, unter den Ertrag fallen;111 und am 1. Juni ziehe der Käufer sich vom Nießbrauch zurück; wenn ein Schaltmonat eingeschoben ist, am 1. Mai. 2 Lämmer verspreche er nicht mehr als 30 [dem Coactor, dem Geldeintreiber im Dienste des Bankiers, des Argentarius].112 Je zwei Schafe, die nicht gelammt haben, werden in der Ertragsrechnung als eines zu Buche schlagen. Auf Termin versteigere er [der Pächter] Wolle und Lämmer; 10 Monate bedinge er sich vom Coactor [dem Geldeintreiber im Dienste des Bankiers und Maklers, des Argentarius] als Zahlungsfrist aus. Ferkel, die von Molke ernährt werden, ziehe er auf zehn Schafe eines auf. Der Pächter stelle (dem Verpächter) für zwei Monate einen Hirten; bis er dem Eigentümer Sicherheit geleistet oder das Geld gezahlt hat, soll er als Pfand dienen.

    CLX. Wie du die Zypresse ziehst 151 Wann Samen der Zypresse gesammelt, gesät und ihre Ableger abgesenkt werden sollten und auf welche Art Zypressenbaumschulen angelegt werden soll110 Mit seiner Wortwahl stellt Cato klar, dass er diese Mustervereinbarung als Kauf- wie auch

    als Pachtvertrag betrachtet haben muss. Bald »Käufer«, emptor, bald »Pächter«, conductor, nennt er den Vertragsspartner, der ihn mit dem Grundeigentümer abschloss, weil der conductor den Ertrag ersteigerte, wenn er das Nutzungsrecht pachtete, wie umgekehrt der venditor den Ertrag versteigerte, wenn er das Nutzungsrecht verpachtete. 111 24 Stunden nach seiner Geburt zählte das Lamm zwar noch nicht voll, aber immerhin schon zur Hälfte mit; musste doch der Pächter für dieses Jungtier genausoviel abführen wie für ein Schaf, das nicht gelammt hatte. 112 Mehr als 30 Lämmer sollte der Pächter nicht zum Verkauf freigeben dürfen, weil dem Verpächter zu geringe Pachtabgaben zugeflossen wären, wenn sein Vertragspartner zu viele Lämmer auf eigene Rechnung veräußert hätte.

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    ten, hat Minius Percennius aus Nola auf folgende Weise gezeigt: Der Samen der Tarentinischen Zypresse sollte während des Frühlings gesammelt werden, ihr Holz, sobald sich die Gerste goldgelb färbt. Wenn du ihn gesammelt hast, lege ihn in die Sonne, reinige den Samen und lagere ihn trocken, damit er trocken ausliegt. Während des Frühlings säe ihn auf Gelände, wo der Boden aus besonders feinkrumiger Erde, der sogenannten Schwarzerde, besteht und wo möglichst Wasser in der Nähe ist; dieses Gelände dünge zunächst gründlich mit Ziegen- oder Schafmist und grabe dann mit einem Doppeltrittspaten um. Die Erde vermenge gründlich mit dem Mist, (das Gemenge aus Mist und Erde) säubere gründlich von Unkraut und Gräsern, die Schollen zerkleinere. 3 Die Saatbeete lege mit einem Durchmesser von vier Fuß an; leicht nach innen gewölbt lege sie an, damit sie Wasser halten können. Zwischen ihnen ziehe Furchen, um auf diesem Wege das Unkraut von den Saatbeeten entfernen zu können. Sobald die Saatbeete angelegt sind, säe den Samen dicht, so, wie Lein gesät zu werden pflegt. Darauf siebe mit einem Sieb Erde, einen halben Finger hoch siebe Erde darüber und ebne es mit Hilfe eines Bretts entweder mit den Händen oder mit den Füßen gründlich ein. 4 Wenn es einmal nicht regnet, so dass die Erde dürstet, leite Wasser vorsichtig auf die Beete; wenn du aber keines (in einem Sammelbecken) hast, um es von dort daraufzuleiten, hole welches und gieße es vorsichtig darauf. Sooft es nötig ist, gieße tunlichst Wasser zu. Wenn Unkraut hervorgesprossen ist, säubere (die Beete) tunlichst von Unkraut; solange es noch möglichst zart ist und sooft es nötig sein wird, säubere es von Unkraut. Während des Sommers hat man so, wie es gesagt wurde, zu verfahren und den Samen, sobald er ausgesät ist, mit Stroh zuzudecken, es dann aber, wenn der Sämling hervorzusprießen beginnt, wieder wegzunehmen.

    CLXI. Über Besen aus Ruten Wie die Manlier es gezeigt haben, stelle in den 30 Tagen nach dem Ende der Weinlese einige Male Besen aus trockenen Ulmenruten her und binde sie an einem Holzstiel fest. Mit ihnen bürste die Wände der Tonfässer innen von unten bis oben gründlich ab, damit keine Hefe an den Wänden haften bleibt.

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    CLXII. Über den aus Hefe gewonnenen Wein Aus Hefe gewonnenen Wein stelle so her: Zwei Olivenpressgutsäcke der kam- 153 panischen Machart habe zu jenem Zweck bereitliegen; sie fülle mit Hefe voll und lege unter den Pressbalken (der Kelter) und presse aus.

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    CLXIII. Wie du den Käufern den Wein zumisst 154 Wie du den Käufern ohne Schwierigkeit den Wein zumisst. Einen Kübel mit dem Fassungsvermögen eines Lederschlauchs [des Culleus als geeichtem Hohlmaß mit einem Rauminhalt von umgerechnet 5,24 hl] lass zu jenem Zweck herstellen.113 Dicht unter der Oberkante habe er 4 Griffe, damit er von einem Ort zum anderen getragen werden kann. Seinen Boden durchstoße, setze dort [wo das Loch sitzt] ein Rohr so darunter, dass der Abfluss sachgemäß zugestöpselt werden kann, und durchstoße dicht unter der Oberkante in Höhe der Richtgrenze [Eichmarke], bis er einen Culleus fasst, die Wand. Dieses Behältnis [den für seine Zwecke umgerüsteten Kübel] habe auf einer Rampe [einem Holzgerüst] zwischen die Fässer gesetzt stehen, damit der Wein von ihm in den Lederschlauch ablaufen kann. Ihn [den Lederschlauch, in dem der Wein auf Fuhrwerke und Lastkähne verladen wurde] fülle und stöpsele danach zu.114

    CLXIV. Während des Winters Regenwasser vom Acker vertreiben 155 Während des Winters hat man das Regenwasser vom Acker zu vertreiben. Im Bergland hat man die Abzugsgräben sauberzuhalten. Im Frühherbst, wenn es staubig ist, dann vor allem droht vom Regenwasser Gefahr. Wenn es zu regnen anfängt, hat das Gesinde mit Schippen und Hacken aufs Feld hinauszuziehen, hat es die Abzugsgräben freizulegen, das Regenwasser in die Straßenkanäle abzuleiten und sich darum zu kümmern, dass es vom Saatfeld abfließt. 2 Im Gutshaus hat man, wenn es regnet, herumzugehen und, falls es irgendwo durchregnet, die Stelle mit Kohle zu kennzeichnen, damit, wenn es zu regnen aufgehört hat, der Dachziegel ausgetauscht wird. Solange die Saat steht, hat man beim Getreide, wenn entweder auf dem Saatfeld oder in den Gräben Regenwasser irgendwo stehenbleibt oder etwas das Regenwasser abzulaufen hindert, es [das Regenwasser, das sich in Lachen gesammelt hat] abfließen zu lassen oder es [das Hindernis, dessentwegen es nicht ablaufen kann] freizulegen und zu entfernen.

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    Nach Schläuchen, cullei, berechneten die Weinhändler die Liefermenge, weil der Wein in Lederschläuchen auf Fuhrwerke und Lastkähne verladen wurde; s. dazu P. Kneißl, Die utriclarii. Ihre Rolle im gallorömischen Transportwesen und Weinhandel, Bonner Jahrbücher 181, 1981, 177–179. 114 Der Schlusssatz id inpleto, postea obturato ist nur zu verstehen, wenn das sächliche Pronomen id die lateinische Bezeichnung für den Lederschlauch vertritt. Dazu konnte Cato es aber nur verwenden, wenn er wie in seinem Geschichtswerk – frg. 43 Peter – seiner Wortwahl das sächliche Geschlecht der Nebenform culleum zugrunde legte.

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    CLXV. Über den Kohl, wie viele Heilkräfte er enthält, und anderes, was zur Heilkunst gehört Vom Kohl, was das angeht, dass er verdauen hilft. Es ist der Kohl, der an der 156 Spitze aller Gemüsearten steht. Ihn iss entweder gekocht oder roh. Wenn du ihn roh isst, tunke ihn in Essig ein. Wunderbar hilft er verdauen, führt guten Stuhlgang herbei, und der Harn ist [bei regelmäßigem Verzehr von Kohl] ein wirksames Allheilmittel. Wenn du auf einem Gastmahl viel trinken und nach Herzenslust speisen willst, iss vor der Mahlzeit so viel rohen Kohl, wie du willst, aus dem Essig gezogen, und verzehre ebenso, sobald du gespeist hast, etwa 5 Blätter – es wird dich in einen Zustand versetzen, als habest du nichts gegessen, und du wirst so viel trinken können, wie du willst. 2 Wenn du dich erbrechen [wörtlich: den oberen Teil des Leibes entleeren] willst, nimm von Kohl, dessen Blätter am glattesten sind, 4 Pfund, bilde daraus drei gleich große Büschel und schnüre sie zu Bündeln. Danach setze einen Topf mit Wasser auf. Sobald es zu brodeln beginnt, tauche ein Büschel kurze Zeit ein; es wird zu brodeln aufhören. Danach tauche es, sobald es (wieder) zu brodeln beginnt, (nochmals) kurze Zeit ein, (diesmal) aber nur so lange, wie du auf fünf zählst, und nimm es (dann wieder) heraus. 3 Ebenso verfahre mit dem zweiten Büschel, ebenso mit dem dritten. Danach wirf sie zusammen, zerstoße sie (im Mörser) und nimm sie ebenso heraus, (wickele sie) aber in ein Leinentuch und drücke etwa eine Hemina Saft in ein Becherchen aus Ton aus. Dahinein gib eine Prise Salz, etwa linsengroß, und so viel gerösteten Kümmel, dass es danach riecht. Dann stelle das Becherchen bei sternklarem Himmel nachts ins Freie. Wer daraus zu trinken vorhat, bade warm, trinke Honigwasser und lege sich schlafen, ohne zu Abend gegessen zu haben. 4 Am Morgen danach trinke er den Saft, gehe 4 Stunden spazieren, arbeite, wenn er irgendetwas zu erledigen hat. Sobald der Drang, sich zu übergeben, ihn überkommt und die Übelkeit von ihm Besitz ergreift, lege er sich hin und erbreche sich; so viel Galle und Schleim wird er auswerfen, dass er selbst staunt, woher so viel kommt. Danach, wenn der Mageninhalt nach unten abgeht, trinke er eine Hemina oder ein wenig mehr; wenn er zu reichlich abgeht, nehme er zwei Muschelschalen feingemahlenes Mehl, rühre es in Wasser ein, trinke ein wenig davon, und es wird den Stuhlgang regeln [den Darm beruhigen]. 5 Doch für Menschen, die unter Magenkrämpfen leiden, hat man den Kohl in Wasser zu weichen; sobald er geweicht ist, wirf ihn in warmes Wasser, koche ihn so lange auf, bis er gut durchgegart ist, und gieße das Wasser ab. Danach gib Salz dazu und ebendahinein gib ein bisschen Kümmel, Graupenfeinmehl und Olivenöl bei. 6 Danach bringe (den Inhalt) zum Kochen, schütte ihn in eine Schüssel, damit er sich abkühlt, und reibe dahinein so viel Essen, wie er [der an Magenkrämpfen leidende Kranke] will. Danach esse er es. Doch wenn er nur Kohl essen kann, esse er nur ihn.115 Und wenn er ohne Fieber ist, gib ihm 115

    Statt edat gebrauchte Cato hier beidemal edit, den dem Indikativ Präsens gleichenden älteren Konjunktiv Präsens von edere, »essen«.

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    möglichst wenig herben, schwarzen Wein mit Wasser verdünnt zu trinken; wenn er aber Fieber hat, nur Wasser. Dies tue täglich frühmorgens. Doch gib ihm nicht viel, damit er sich nicht davor ekelt, sondern weiter mit Genuss essen kann. Auf ein und dieselbe Weise verabreiche es an Mann, Frau und Kind. 7 Nun über die, die daran leiden, dass der Harn nur mühsam abgeht oder nur tröpfelt: In diesen Fällen nimm Kohl und wirf ihn in siedendes Wasser, lass es aber nur einen Augenblick kochen, dass er halbroh ist, und gieße danach das Wasser nicht gänzlich ab. Dahinein gib reichlich Olivenöl sowie Salz und ein bisschen Kümmel und lass (das Ganze) einen Augenblick brodeln, um dann davon das Süppchen kalt abzutrinken und den Kohl für sich zu essen, damit er möglichst bald verdaut wird. Täglich tue dies. Über den Pythagoreischen Kohl, was für Nutzen und Heilkraft in ihm 157 steckt. Zunächst hast du darüber Bescheid zu wissen, welche Arten von Kohl es gibt und welche natürlichen Eigenschaften sie besitzen. Alles stimmt er auf das Wohlbefinden ab und wandelt sich ständig, im Verein mit trockener Wärme feucht, mit Süßem und Bitterem auch scharf.116 Doch besitzt der Kohl, den man nach seiner Zusammensetzung »Siebengut« nennt, von Natur aus alle diese Eigenschaften. Nun zu den Kohlarten, damit du über ihre Beschaffenheit Bescheid weißt: Die erste [der Staudenkohl] ist eine, die »glatt« genannt wird; sie ist stattlich, besitzt mit ihren breiten Blättern und ihrem großen Stengel eine kräftige Natur und besitzt eine große Wirkkraft. 2 Die zweite [der Wirsing] ist gekräuselt und wird Apiacon [»Petersilienkohl», »Eppichblattkohl«] genannt; diese ist nach Beschaffenheit und Aussehen gut; zur Heilbehandlung verwandt, ist sie wirksamer als die, die oben beschrieben wurde. Und ebenso gibt es eine dritte Sorte [den Weißkohl], die »mild« genannt wird, eine zarte mit kurzen Stengeln, und doch schmeckt sie von all diesen Sorten am schärfsten und schlägt sie mit ihrem geringen Flüssigkeitsgehalt am heftigsten durch. Und vorweg sei versichert, unter allen Kohlarten gibt es keine mit einer vergleichbaren Heilwirkung. 3 Auf alle Wunden oder Geschwulste lege sie zerrieben auf; sie wird alle Geschwüre säubern und heilen ohne Schmerz. Ebenso lässt sie Geschwüre reifen, ebenso sie aufplatzen, ebenso wird sie eiternde Wunden und Krebsgeschwüre säubern und heilen, was kein anderes Heilmittel leisten kann. Doch bevor du dies [den zerriebenen Weißkohl] auflegst, wasche (die eiternden Wunden und Krebsgeschwüre) mit viel warmem Wasser aus und lege danach (die dritte Kohlsorte) zweimal am Tag zerrieben auf; sie wird allen Eiter entfernen. Der schwarze Krebs, er stinkt und sondert fauligen Brand ab, der weiße ist eitrig, aber fistelartig und eitert unter dem Fleisch. 4 Auf die Wunden dieser Art reibe man den Kohl; er wird sie heilen; er wirkt am besten bei einer Wunde dieser Art. Und wenn irgendein Körperteil verrenkt ist, wärme ihn zweimal am Tag mit warmem Wasser und lege geriebenen Kohl auf; er wird ihn rasch heilen. Zweimal am Tag lege dies auf; es wird die Schmerzen beseitigen. Und wenn ein Körperteil ge116 Feuchtigkeit schwitzte der Weißkohl aus, wenn er gekocht oder gedünstet, scharf schmeck-

    te er, wenn er mit Honig und Weinessig angemacht wurde.

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    quetscht ist, wird er dem Bluterguss eine Bahn brechen; geriebenen Kohl lege auf – er wird die Prellung heilen. Und wenn sich auf den Brüsten eine Geschwulst oder ein Krebsgeschwür gebildet hat, lege geriebenen Kohl auf; er wird es heilen. 5 Und wenn das Geschwür seine Schärfe nicht vertragen kann, mische Gerstenmehl bei und lege ihn so auf; Geschwüre dieser Art, sie wird er alle heilen, was kein anderes Heilmittel leisten – und ebensowenig entgiften – kann. Und wenn ein Junge oder ein Mädchen ein derartiges Geschwür hat, gib Gerstenmehl bei. Und wenn du Kohl kleingeschnitten, gewaschen, getrocknet, mit Salz (bestreut) und Essig besprengt essen willst – nichts ist gesünder. 6 Damit du ihn mit um so größerem Genuss isst, besprenge ihn mit honiggesüßtem Essig; doch gewaschen und getrocknet – dazu Raute und Koriander kleingeschnitten und mit Salz bestreut – wirst du ihn mit etwas größerem Genuss essen. Dies wird wohltun, verhindern, dass sich etwas Bösartiges im Körper festsetzt, und guten Stuhl herbeiführen. Wenn schon vorher etwas Bösartiges darin sitzt, wird er es alles heilen. Kopf und Augen wird er von allen Beschwerden befreien und von der Krankheit heilen. – Diesen Kohl hat man morgens auf nüchternen Magen zu essen. 7 Und wenn die Galle schwarz fließt und wenn die Milz geschwollen ist und wenn das Herz sticht und wenn die Leber oder die Lunge oder das Zwerchfell schmerzt, wird er mit einem Wort auch alles heilen, was innen stark schmerzt.117 Zu eben diesem Zweck schabe Silphium [griechisch Silphion, vermutlich Stinkasant, Teufelsdreck] darüber; es ist gut. Denn wenn alle Adern vom Essen angeschwollen sind, können sie nicht im ganzen Körper den Atem durchleiten; daraus entsteht irgendeine Krankheit. Sobald von reichlicher Kost der Stuhl nicht entsprechend abgeht, wird, wenn du Kohl so anwendest, wie ich dich dazu mahne, nichts davon durch Krankheiten eintreten. Doch die Gicht entgiftet [beseitigt] kein Mittel so wirksam wie roher Kohl, wenn du ihn kleingeschnitten und dazu Raute und Koriander kleingeschnitten und getrocknet und Laserpicium darübergeschabt isst, und (wie) Kohl, der aus honiggesüßtem Essig gezogen und mit Salz bestreut wurde. 8 Wenn du diese Mittel [den rohen oder den aus Essig gezogenen Kohl] anwendest, wirst du alle Gelenke auf die Probe stellen [alle Glieder belasten] können. Keinen Aufwand erfordert es, und wenn es Aufwand erforderte, würdest du es dennoch um der Gesundheit willen erproben. Diesen Kohl hat man morgens auf nüchternen Magen zu essen. Wenn jemand schlaflos oder altersschwach ist, wirst du ihn mit eben dieser selben Heilbehandlung gesundmachen. Doch gib gedünsteten, in Olivenöl schwimmenden Kohl dem Kranken mit ein wenig Salz warm auf nüchternen Magen. Je mehr er davon isst, desto rascher wird er von dieser Krankheit genesen. 9 Mit denen, denen Magenkrämpfe zusetzen, verfahre so: Kohl weiche gründlich ein, wirf danach in einen Topf und lass gut durchgaren. Sobald er gut 117

    Für den Texteingriff, et vor intro zu tilgen, hat Piero Vettori sich vorschnell entschieden. Dass der Pythagoreische Kohl auch wirke, wenn er innerlich angewandt werde, betonte Cato, weil er zuvor gerühmt hatte, mit welch großartigem Heilerfolg er äußerlich angewandt werde, wenn er auf Geschwulste oder Geschwüre aufgelegt werde.

    182

    Übersetzung

    durchgekocht ist, gieße das Wasser ab und gib darein [in den Topf] ordentlich Olivenöl, ein bisschen Salz, Kümmel und Gerstengraupenmehl bei. Danach lass es gut garen und tue es, sobald es durchgegart ist, in eine Schüssel hinein. Wenn er es verträgt, gib es ihm ohne Brot zu essen; wenn nicht, gib ihm trokkenes Brot, dass er es eben darin [in der Schüssel] einweicht. Und wenn er kein Fieber hat, gib ihm schwarzen Wein zu trinken; rasch wird er davon gesund werden. 10 Und wenn dieser Fall einmal eintritt, kann den Betreffenden, der (vom Fieber) entkräftet ist, die folgende Heilbehandlung gesundmachen: Den Kohl esse er so, wie es oben beschrieben ist; und überdies bewahre den Harn von jemandem auf, der regelmäßig Kohl gegessen hat, erwärme ihn und setze den Kranken hinein – rasch wird er [der Harn] ihn gesundmachen durch diese Heilbehandlung; erwiesen ist es. Wenn du Kleinkinder ebenso in diesem Harn [dem erwärmten Harn von Menschen, die regelmäßig Kohl gegessen haben] badest, werden sie niemals kränklich werden. Und Menschen, die daran leiden, dass ihr Augenlicht getrübt ist, bestreiche die Augen mit diesem Harn – sie werden (dann) besser sehen. Wenn Kopf oder Nacken schmerzen, wasche sie mit diesem warmen Harn – sie werden (dann) zu schmerzen aufhören. 11 Und wenn eine Frau mit diesem Harn ihren Schoß wärmt, wird er niemals erkranken. Und zu wärmen hat man (ihren Schoß) so: Sobald du (den Harn) in einer flachen Schale zum Kochen gebracht hast, setze sie [die Schale, vermutlich eine Bettpfanne] unter einen durchlöcherten Stuhl. Darauf setze sich die Frau; decke sie aber zu und lege ihr Kleider um. 12 Der wildwuchernde Kohl besitzt die größte Wirkkraft. Ihn hat man gut zerkleinert zu trocknen und zu zerreiben. Wenn du jemandem ein Abführmittel geben willst, esse er am Vortag nicht zu Abend; morgens verabreiche ihm auf nüchternen Magen den zerriebenen Kohl und 4 Kyathoi Wasser. Kein Mittel führt so gut ab, weder Helleborum [Nieswurz] noch Skammonium [Gummiharz], und noch dazu ohne Gefahr; und sei versichert, dass es für den Körper gesund ist. 13 Menschen, die du kaum gesundmachen zu können glaubst, wirst du (damit) wiederherstellen. Wem mit dieser Art von Darmreinigung der Darm gereinigt wurde, den behandele (anschließend) so: In Schlukken als Trank verabreiche dies sieben Tage hindurch. Sobald er essen will, gib ihm Eselsfleisch.118 Wenn er es aber nicht essen will, gib ihm gedünsteten Kohl und Brot. Auch trinke er milden verdünnten Wein, bade selten und schmiere sich mit Salböl ein. Wem so der Darm gereinigt wurde, der wird sich einer lange währenden Gesundheit erfreuen und sich höchstens durch eigene Schuld eine Krankheit zuziehen. Und wenn jemand ein ekliges oder frisches Geschwür hat, besprenge diesen wildwuchernden Kohl mit Wasser und lege ihn auf – damit wirst du ihn gesundmachen. 14 Und wenn sich eine Fistel gebildet hat, stecke ihn als Zäpfchen mitten hinein. Wenn sie ihn aber 118

    Die zweifellos falsche Lesart asinum wird eher zu asininum als zu assam zu verbessern sein. Wie leicht sich dieser Fehler einschleichen konnte, erhellt der vergleichbare Befund, dass der Codex Parisinus 6842A an anderer Stelle – Varro rust. 2,8,2 – asininum zweimal zu asinum verkürzt ausweist.

    Übersetzung

    183

    nicht als Zäpfchen annimmt, löse ihn (in Wasser), fülle die Lösung in eine Blase, binde daran einen Schilfrohrhalm fest und drücke ihn so fest auf, dass er in die Fistel eindringt. Dieses Heilverfahren wird ihn rasch gesundmachen. Und auf alle Geschwüre, alte und neue, lege ihn zerrieben mit Honig auf – es wird ihn gesundmachen. 15 Und wenn ein Polyp innen in der Nase sitzt, schütte wildwuchernden Kohl getrocknet und zerrieben [vom Mörser] in die (hohle) Hand119 und halte ihn an die Nase; dabei ziehe den Atem so kräftig du kannst nach oben hoch – binnen drei Tagen wird dann der Polyp herausfallen; und wenn er herausgefallen ist, fahre dennoch einige Tage darin fort, um die Wurzeln des Polypen auszuheilen. 16 Wenn du schlecht hörst, reibe den Kohl in Wein und verrühre (den geriebenen Kohl) mit ihm, drücke den Saft aus und träufle ihn lauwarm in das Innere des Ohrs – rasch wirst du dann merken, dass du besser hörst. Auf juckenden Hautausschlag lege Kohl auf – damit wirst du ihn heilen,120 und er [der juckende Hautausschlag, die Krätze] wird kein Geschwür verursachen.

    CLXVI. Den Stuhl sollte man auf folgende Weise abführen Den Stuhl sollte man auf folgende Weise abführen: Wenn du deinen Stuhl 158 wirksam abführen willst, nimm dir einen Topf, gieße dahinein [in den Topf] sechs Sextar Wasser und lege darein [in das Wasser] Schweinsfüßchen von einer Hinterkeule. Wenn du aber keine Schweinsfüßchen hast, gib von der Hinterkeule ein halbes Pfund Fleisch mit möglichst wenig Fett bei. Sobald es schon zu garen anfängt, gib darein zwei Kohlstengel, 2 Mangoldstengel mit ihrer Wurzel, einen Farnschössling, ein bisschen Merkurkraut [Bingelkraut], 2 Pfund Miesmuscheln, 1 Kaulkopffisch [eine Groppe] und 1 Skorpion, sechs Schnecken und eine Handvoll Linsen. 2 Dies alles dicke bis auf 3 Sextar Brühe ein. Olivenöl gib nicht bei! Ebendavon [von den 3 Sextar Brühe] nimm dir einen Sextar lauwarm, gib 1 Kyathos Koischen Wein bei, trinke es, lege eine 119

    Nach der berichtigten Fassung des Codex Parisinus 6842A manum zu lesen ist eher zu vertreten, als die gut bezeugte, aber sinnlose Lesart malum mit Giulio Pontedera zu mallum oder gar mit Antonio Mazzarino zu malam zu glätten. Kohl getrocknet und zerrieben auf eine Schafwollflocke oder in eine Sonde zu schütten, kann Cato seinen Lesern schon deswegen nicht geraten haben, weil er das Wort conicere nur gebrauchte, wenn er etwas in ein Behältnis oder eine Flüssigkeit zu schütten empfahl. Hatte er aber von in manum conicere gesprochen, muss er dem wildwuchernden Kohl die Heilwirkung zugeschrieben haben, dass ein Polyp abfiel, wenn jemand diesen Kohl, die Brassica erratica, von dem Mörser, in dem er zerrieben wurde, in eine seiner beiden Hände schüttete und wie Schnupftabak an die Nase hielt, um den Duft, den er verströmte, möglichst tief einzuatmen. 120 Von den beiden Lesarten, die zur Wahl stehen, facies und faciet, ist die ältere, die allein der Codex Parisinus 6842A bietet, leichter zu vertreten als die jüngere. Die jüngere, faciet, gewinnt nur einen Sinn, wenn unterstellt wird, dass Cato, ohne es anzuzeigen, mitten im Satz das Subjekt wechselte, von brassica unversehens zu depetigo übersprang. In diesem Fall könnte er nur gemeint haben, dass die Räude, die depetigo, kein Geschwür verursachte, wenn der Kohl, die brassica, den Krätzekranken heilte.

    184

    Übersetzung

    Pause ein, (mache es) dann ein zweites Mal auf die gleiche Weise und dann noch ein drittes Mal – damit wirst du deinen Darm gut reinigen. Und wenn du obendrein Koischen Wein (mit Wasser) gemischt trinken willst, darfst du ihn trinken. Von diesen so vielen Bestandteilen kann – ganz gleich, welchen von ihnen du dafür nehmen willst – einer, der (unter den Zutaten) angegeben ist, schon allein den Stuhl abführen. Doch sind durch dieses Mittel so viele Wirkstoffe beisammen, dass du ihn gut abführst, und noch dazu ist es angenehm.

    CLXVII. Gegenmittel gegen den Hautwolf, wenn du auf Reisen gehst 159 Gegenmittel gegen den Hautwolf. Wenn du auf Reisen gehst, trage ein Reis von Pontischem Wermut unter dem Fingerring.

    CLXVIII. Dass du eine Verrenkung mit Zaubergesang weghext 160 Wenn etwas verrenkt ist, wird es durch den folgenden Zaubergesang heilen: Nimm dir ein grünes, 4 oder fünf Fuß langes Schilfrohr zur Hand, spalte es in der Mitte, lass zwei Leute (die beiden Hälften) an deine Hüften halten und stimme den Zaubergesang an {in einer anderen Abschrift wird es so überliefert: moetas vaeta daries dardaries asiadarides una pe tes usque dum coeant}: ›mota sueta, daries dardares, astataries dissu{n}apiter, usque dum coeant‹ – »Setze sie auf üblichem Wege in Bewegung, gnädiger, hilfreicher Gott Jupiter, bis sie zusammengehen.«121 Darüber lasse ein Messer baumeln [oder: schwinge ein Messer]. Sobald sie zusammengegangen sind und einander berühren, nimm es in die Hand, kappe damit (die beiden Hälften) rechts und links und bändere [oder: schiene] die Verrenkung oder den Bruch (mit den gekappten Hälften); es wird (die Verrenkung oder den Bruch) heilen. Und dennoch singe täglich Beschwörungsformeln {in einer anderen Abschrift wird es so überliefert: »Wenn du dir entweder etwas verrenkt hast oder auf folgende Weise: ›huat hauat huat ista pista sista damnabo dannaustra‹«} – wenn du dir etwas verrenkt hast, zum Beispiel eine mit folgendem Wortlaut: 121

    Wie diese Beschwörungsformel zu lesen und zu übersetzen ist, lässt sich nicht mehr sicher klären. Sollte sie mota sueta, daries dardares, astataries Dissiuvapiter, usque dum coeant gelautet haben, wurde Jupiter in der altertümlichen Sprache, in der er angerufen wurde, Iuvapiter genannt, mit dem Vokativ Dissiuvapiter als Göttervater angeredet, mit den Partizipien dardares und astaries, den altertümlichen Vorläufern der Wortformen dans und adstans, als Gunst schenkend und Beistand leistend gepriesen, mit dem Imperativ mota aufgefordert, die Hälften des aufgeschlitzten Bambusrohres in Bewegung zu setzen, und mit dem innerem Akkusativ oder – wenn via sinngemäß zu ergänzen ist – dem zum Adverb erstarrten Ablativ sueta darauf verwiesen, in der Ausführung der Bitte den gewohnten Gang einzuhalten.

    Übersetzung

    185

    ›H{u}at, haut, haut! Ista si starsis, ardannabon dann’ austra‹ – »Nein, nein, nein! Wenn du dies [den Heilungsprozess] zum Stillstand bringst, werde ich bittre Buße leiden.«122

    CLXIX. Wie Spargel angebaut wird Land, das Feuchtigkeit besitzt, hat man gut 161 durchzuarbeiten oder solches mit fettem Boden. Sobald es durchgearbeitet ist, lege die Beete so an, dass du rechts und links davon hacken und jäten kannst, ohne daraufzutreten. Wenn du die Beete abteilst, lasse zwischen den Beeten nach allen Richtungen einen halben Fuß breit Abstand. Dann säe nach Leine, setze mit Hilfe eines Stocks zwei oder drei Samenkörner je Loch in die Erde und schließe mit Hilfe desselben Stocks das Loch in der Erde. Dann streue über die Beete ordentlich Mist. Säe unmittelbar nach der Frühlingstagundnachtgleiche. 2 Sobald die Saat aufgegangen ist, reiße häufig Unkraut aus und gib dabei acht, dass du nicht den Spargel zusammen mit dem Unkraut ausrupfst. In dem Jahr, in dem du ihn gesät hast, decke ihn über Winter mit Stroh ab, damit er nicht abfriert; danach lege ihn zu Beginn des Frühlings frei, hacke und jäte (die Beete). Im dritten Jahr, seit du ihn gesät hast, zünde zu Beginn des Frühlings (sein Kraut) an. Dann hacke nicht eher, als bis der Spargel aus dem Boden gesprossen ist, damit du beim Hacken nicht die Wurzeln verletzt. 3 Im dritten oder vierten Jahr rupfe den Spargel mit der Wurzel aus; denn wenn du ihn abbrichst, werden sich Wurzelsprossen bilden und werden sie absterben. So lange darfst du ihn ausrupfen, bis du ihn in Samen schießen siehst. Der Same wird reif gegen Herbst. Sodann zünde, wenn du den Samen abgenommen hast, (das Spargelkraut, Stroh) an und hacke und jäte (den Boden), wenn der Spargel hervorzusprießen beginnt. Nach 8 oder neun Jahren, wenn er schon alt ist, pflanze ihn aus [vereinzele ihn] und durcharbeite und dünge an der Stelle, an die du ihn setzen willst, die Erde gut. 4 Dann ziehe schmale Gräben, um die Wurzeln des Spargels darin zu versenken, und lasse nicht weniger als ein Fuß Abstand zwischen den Wurzeln des Spargels. Rupfe ihn so aus: Ringsum grabe die Erde um, dass du ihn leicht ausrupfen kannst, gib dabei aber acht, dass er nicht abbricht. Sieh zu, dass du möglichst viel Schafmist aufträgst! Er eignet sich am besten für diesen Zweck; anderer Mist erzeugt Unkraut.

    122

    Den Wortlaut dieser Beschwörungsformel wiederzuherstellen und zu verdeutschen kann gleichfalls nur mit erheblichen Vorbehalten versucht werden. Sollte ihn die Fassung h{u}at, haut, haut ista si starsis, ardannabon dann’ austra im wesentlichen richtig wiedergeben, mag es angehen, starsis mit sistas oder steteris, ardannabon mit damnabo und dann’ austra mit damna austera vom archaischen ins klassische Latein zu übertragen.

    186

    Übersetzung

    CLXX. Einpökelung von Hinterkeulen und Puteolanischen Koteletts 162 Hinterkeulen hat man so in einem Fass oder in einem Vorratskrug einzupökeln: Wenn du Hinterkeulen gekauft hast, hacke ihre Klauen ab. (Rechne) einen halben Modius feingemahlenes Römisches Salz je Keule. Auf den Boden des Fasses oder des Vorratskrugs streue Salz; dann lege die Hinterkeule (so) hinein, dass die Schwarte nach unten schaut, und bedecke sie vollständig mit Salz. 2 Dann lege eine zweite darüber, bedecke sie auf dieselbe Weise und gib acht, dass Fleisch sich nicht mit Fleisch berührt. So bedecke alle. Sobald du nun alle übereinandergelegt hast, bedecke die oberste Lage mit Salz und verstreiche es gleichmäßig, damit kein Fleisch zum Vorschein kommt. Sobald sie nun fünf Tage in Salz gelegen haben, nimm sie alle mit ihrem Salz heraus. Die dabei zuoberst lagen, lege (nun) zuunterst und bedecke und lege auf dieselbe Weise übereinander. 3 Nach insgesamt 12 Tagen nimm die Hinterkeulen heraus, wische alles Salz ab und hänge (sie) zwei Tage lang in den Wind; am dritten Tag wische sie mit einem Schwamm gründlich sauber, reibe sie gründlich mit Olivenöl ein und hänge sie zwei Tage in Rauch. Am dritten Tag nimm sie ab, reibe sie mit zur Soße verrührtem Olivenöl und Essig gründlich ein und hänge sie in der Fleischkammer auf – weder Made noch Würmer werden sie dann anrühren.

    Übersetzung

    187

    Münzen, Maße und Gewichte Münzen 1 Denarius = 2 Victoriati = 4 Sestertii = 10 Asses = 10 Libellae 1 Sestertius oder Nummus = 2! Asses 1 Victoriatus = 2 Sestertii = 5 Asses 1 Libella [»Pfündchen«] = 1 As Hohlmaße 1 Culleus = 20 Amphoren oder 20 Quadrantalia = 5,24 hl 1 Amphore oder 1 Quadrantal = 2 Urnae = 26,2 l 1 Urna = 4 Congii = 13,1 l 1 Congius = 6 Sextarii = 12 Heminae = 3,28 l 1 Sextarius = 2 Heminae = 3 Tertiarii = 4 Quartarii = 12 Kyathoi = 0,55 l 1 Hemina = 1 Cotyla = 0,27 l 1 Cotyla = 6 Kyathoi = 0,27 l 1 Tertiarius = 0,18 l 1 Quartarius = 0,14 l 1 Acetabulum [»Essigbecher»] = ! Quartarius = 1! Kyathoi = 68,3 ml 1 Kyathos = 45,5 ml 1 Metretes = 1! Amphoren = 39,4 l Trockenmaße 1 Modius = 16 Sextarii = 8,73 l 1 Semodius = 1 halber Modius = 4,37 l Längen- und Flächenmaße 1 Pes [römischer Fuß] = 16 Digiti [Fingerbreiten] = 29,57 cm 1 Sesquipes = 1! Pedes = 24 Digiti = 44,36 cm 1 Pertica = 1 Decempeda = 10 Fuß = 2,96 m 1 Palmus [»Handbreit«] = 4 Digiti = 7,39 cm 1 Digitus [»Fingerbreit«] = 1,85 cm 1 Actus = 120 Pedes = 35,48 m 1 Actus quadratus = 1259,11 m2 1 Iugerum [»Joch«] = 2 Actus quadrati = 2518,22 m2 oder ungefähr ein Preußischer Morgen

    188

    Übersetzung

    Gewichte 1 Libra [römisches Pfund] = 12 Unciae = 327,45 g 1 Uncia [römische Unze] = 2 Semunciae = 27,29 g 1 Semuncia [römische Halbunze] = 13,64 g 1 Mine = 100 Drachmen = 437 g 1 Drachme = 6 Obolen = 4,37 g 1 Triobolon = 3 Obolen = ! Drachme = 2,19 g

    Zeichenerklärungen () [] {}

    [– – –] [..] usf.

    Auflösung von Abkürzungen Ergänzungen Tilgungen Einfügungen oder Veränderungen Wort- und Buchstabenausfälle unbestimmten Umfangs Lücken im Umfang von zwei Buchstaben usf.

    BIBLIOGRAPHIE

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    ANHANG

    Catos Bauanleitung zur Herstellung einer Olivenquetsche In dem trapetus, trapetum oder trapetes, wie die Römer den Kollergang mit seinem griechischen Lehnwort nannten, bereiteten die Kelterer die Oliven schonend auf, bevor sie sie mit dem prelum, dem Balken der Torkel, zu Öl pressten. Sobald sie sie mit Kübeln in den rauhwandigen Tuffsteinmörser gefüllt hatten, umfassten zwei von ihnen den Griffholm, die cupa, an seinen Enden und bewegten ihn mit beiden Händen im Kreis, um die linsenförmigen Quetschsteine, die auf den Enden seines Mittelstücks aufgezogen waren, die orbes, um die Mittelsäule, den »Meilenstein«, das miliarium, zu drehen. Zur gleichen Zeit setzten vier weitere Kelterer den Hebel zwischen linkem und rechtem Quetschstein an, um den Griffholm und die beiden anderen Kelterer zu entlasten. Zu diesem doppelten Zweck drehten sie zwei etwas kleinere Griffholme, die rechts und links der Steinsäule durch sein Mittelstück gesteckt wurden, um die Mittelachse. Die Quetschsteine wiederum liefen nicht nur in der Richtung um, in der die sechs Kelterer den großen und die beiden kleineren Griffholme kreisen ließen, sondern drehten sich, weil sie auf Widerstand stießen, sobald sie auf Oliven trafen, zugleich um ihre eigene Achse. Um von Boden und Innenwand des Mörsers passgenau abzustehen, mussten sie so eingestellt werden, dass sie Haut und Fruchtfleisch quetschten, ohne Kerne zu zerdrücken und Saft herauszupressen. Damit sich die wichtigsten und kostspieligsten Bauteile nicht in kürzester Zeit verschlissen, musste vermieden werden, dass sie sich an anderen Zubehörteilen abrieben. Deshalb setzte der Hersteller den eisernen Drehzapfen, in dem der Griffholm mit seinem Schaft umlief, in ein Eisenrohr, lagerte er die Olivenholznaben der Quetschsteine in daumendicken Eisenmuffen mit zweiteiligem Flansch, die er mit doppelten Krampen befestigte, ummantelte er den Griffholm rechts und links der Mittelsäule mit Eisenblechen, um sie in die Öffnungen umzubiegen, durch die er die beiden Hilfsgriffholme hindurchsteckte, und mit Eisenblechen zu vernieten, die er von beiden Seiten darunterschob, fasste er die Bohröffnungen der beiden Splinte, mit denen er den rechten und linken Quetschstein sicherte, mit pfundschweren Eisenblechen ein und legte er um die Quetschsteine eiserne Scheibenringe. So sorgfältig, wie er die empfindlichen Bauteile vor vorzeitigem Verschleiß schützen musste, hatte er darauf zu achten, dass die Holzeinsätze nicht wackelten und sich nicht lockern konnten. Deshalb umgoss er die Olivenholznaben der Quetschsteine ebenso mit Blei, wie er die Zwischenräume der Weidenholzstücke, mit denen er den Drehzapfen verkeilte, mit Blei ausgoss. Eine Olivenquetsche anzuschaffen, zu befördern, zusammenzubauen, einzustellen und zu betreiben kostete so viel Geld, dass sich ihr Einsatz nur auf größeren oder wenigstens mittelgroßen Gutsbetrieben lohnte, deren Schwerpunkt auf dem Olivenanbau lag. Um sie bedienen zu können, mussten nicht weniger als sechs Kelterer aufgeboten werden. Je nachdem, ob der Gutseigentümer die Oliven von seinem Gesinde oder einem Tagelöhnertrupp lesen ließ, stellte die Kelterer, factores, entweder er selbst oder ein Redemptor. Stellte

    202

    Anhang

    sie ein Redemptor, musste sich der Auftraggeber nach dem Mustervertrag, den Cato in c. 145 skizziert, dazu verpflichten, ihnen als Schwerarbeiterzulage oder Entgelt für die Wartung der Geräte ein Keltereraufgeld, das sogenannte vasarium, zu zahlen.

    Catos Bauanleitung zur Herstellung eines Vierkelterhauses In einem Kelterhaus, das so eingerichtet war, wie Cato es sich vorstellte, wurden die Oliven zunächst gequetscht, um aufgebrochen, und dann gepresst, um entsaftet zu werden. Aufgebrochen wurden sie von den umlaufenden und sich gleichzeitig um die eigene Achse drehenden Quetschlinsen der trapeta, entsaftet von den niedergehenden Pressbalken oder Kelterbäumen der vasa torcula. Für den ersten Arbeitsgang waren vier Olivenquetschen oder Kollergänge, für den zweiten ebenso viele Baumkeltern, Hebelpressen oder Torkeln vorgesehen. Die Olivenquetschen oder Kollergänge, trapeta, waren, wie durchweg verkannt wurde, auf die vier Ecken des Kelterhauses verteilt, die Torkeln oder Hebelpressen, vasa torcula, in einem Abstand von 10 Fuß zu den 66 Fuß langen Seitenwänden in dem 32 Fuß breiten und 66 Fuß langen Rechteck zwischen den Standflächen der Olivenquetschen aufgestellt. Jeweils 10 Fuß in Länge und Breite sollte das Geviert, in dessen Mitte eine Olivenquetsche stand, in allen vier Ecken messen, damit die Arbeiter genug Platz fanden, um den 10 Fuß langen Griffholm, die cupa, in dem Zapfen der Mittelsäule, des sogenannten Meilensteins, um seine Achse zu drehen. Den Griffholm mussten die Kelterer so lange an seinen Enden umfasst halten und mit beiden Händen im Kreis bewegen, bis alle Oliven, die sie mit Kübeln, alvei, in den Mörser der Olivenquetsche geschüttet hatten, aufgebrochen waren, ohne dass ihre Kerne zermalmt wurden. War dieser Arbeitsgang abgeschlossen, schippten sie die Oliven, die sie zur Ölerzeugung vorbehandelt hatten, mit Holzschaufeln, palae ligneae, in Kübel und leerten sie die Kübel in Säcke oder Beutel aus Alfagras, Bast oder Leinen, um ihren Inhalt, die sampsa, in diesen Säcken oder Beuteln, den fiscinae, auf den »Altar« jeweils der Torkel zu setzen, zu der sie von der Olivenquetsche aus den kürzesten Weg zurückzulegen hatten. Bevor sie aber den Pressbalken, das prelum, mit verschieden langen Hebelstangen, den vectes, auf die in Leinen-, Bastoder Alfagrassäcken verpackte sampsa herunterhebelten, um aus dieser Masse reines Olivenöl ohne den Beigeschmack von Kernen herauszupressen, legten sie einen nach punischer Machart gespundeten Holzdeckel als Kelterscheibe, orbis olearius, auf, um den Druck auf das Pressgut gleichmäßiger zu verteilen. Das Olivenöl floss in einer Rinne ab, die um den »Altar«, die ara, herumführte, von dort abbog und nach der Kurve leicht abfallend geradewegs auf die 52 Fuß lange Mauerwand hinter den geschlichteten »Bäumen« der Torkel, ihren beiden Ständern, zulief. Während ihre Ständer, die arbores, nur 2 Fuß von der nächsten Mauerwand abzustehen brauchten, weil die zwischen ihnen heruntergehende »Zun-

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    ge« des Pressbalkens nur ! Fuß überstand, mussten ihre Pfosten, die stipites, 22 Fuß von den Ständern der Torkel abstehen, die auf der gegenüberliegenden Seite des Mittelganges aufgebaut war. So viel Abstand musste von Stirnseite zu Stirnseite zwischen den Pfostenpaaren gelassen werden, damit den Kelterern genug Platz blieb, um das Kelterseil, den funis torculus, mit bis zu 18 Fuß langen Hebelstangen auf der 9 Fuß langen Seilwinde, der sucula, wie auf einer Kabeltrommel aufzurollen. Solange sie damit beschäftigt waren, das Kelterseil auf der Seilwinde aufzuwickeln, steckten sie nacheinander 14, 16 und 18 Fuß lange Presshebel, vectes, in zwei der sechs linken und sechs rechten Löcher, die einen halben Fuß rechts vom linken Zapfen und einen halben Fuß links vom rechten Zapfen in gleichmäßigen Abständen in die Walze eingelassen waren. Mit den 14, 16 und 18 Fuß langen Presshebeln drehten sie sie so lange um je 60° weiter, bis der niedergehende Pressbalken das Pressgut ausgedrückt und ihre Walze das Hubseil, den funis subductarius, bis zu seiner ledernen Schlinge, dem medipontus oder melipontus, abgewickelt hatte. Dann steckten sie je nachdem, wieviel Kraft sie aufzuwenden hatten, 8, 10 oder 12 Fuß lange Rückholhebel, vectes remissarii, in die Löcher und drehten mit diesen Stangen die Seilwinde so lange in der Gegenrichtung, bis sie das Hubseil aufgerollt, das Kelterseil bis zu seiner Schlaufe, dem capistrum, abgewickelt und den Pressbalken in seine Ausgangsstellung zurückgehebelt hatten. Sechs Fuß kürzere Hebelstangen sollten sie dazu nehmen, weil sie dafür weniger Kraft aufzuwenden hatten. Je nachdem, ob der Pressbalken mit geringerem Kraftaufwand langsamer oder mit größerem schneller hochgezogen werden sollte, wickelten sie über zwei zweizügige Flaschenzüge oder eine Seilrolle das Hubseil auf und das Kelterseil ab. Führten sie das Hubseil über zwei zweizügige Flaschenzüge mit gleicher Übersetzung, mussten sie den einen mit dem oberen Kloben an dem vorderen Ende des Pressbalkens, den anderen mit dem oberen Kloben an der Decke des Kelterhauses einhängen. Lenkten sie es wie das Seil eines Ziehbrunnens über eine gerillte Holzscheibe, eine rota, um, mussten sie sie an der Decke des Kelterhauses einhaken. »Ferkelchen«, porculus, hieß der Haken, in dem sie eingehängt wurde, zweifellos deshalb, weil er wie das Schwänzchen eines Schweinchens gekringelt war. Richtig saß er, wenn er genau über der Mitte der Seilwinde in die Decke des Kelterhauses eingeschlagen wurde. In ihrer Mitte schnitten sich die Längs- und die Hochachse der Torkel. Genau senkrecht zu der Achse, die der Kringelhaken mit der Mitte der Seilwinde bildete, sollte der Pressbalken mit seinem zur »Zunge«, lingula, abgearbeiteten Ende zwischen den Ständern der Torkel eingepasst werden. Den Pressbalken hebelten die Kelterer so oft auf das Pressgut herunter, bis alles Olivenöl aus dem Fruchtfleisch herausgepresst war. Jedesmal aber, wenn sie diesen Arbeitsgang, den factus, wiederholten, mussten sie den 5 Fuß langen Barren, den sie links und rechts mit 3 passgenau zugeschnittenen Holzkeilen, cunei, in den 3! Fuß langen und 6 Finger breiten Schlitzen der Ständer verkeilten, so weit verstellen, wie der Pressbalken das auf dem »Altar« liegende Pressgut zusammengedrückt hatte. Nur wenn sie diesen Holm, das

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    asserculum, stets in der richtigen Höhe tiefer setzten, konnten sie verhindern, dass sich, wenn der Pressbalken auf das Pressgut niederging, sein sich verjüngendes Ende, die »Zunge«, zu sehr hob. Während der schwere, 25 Fuß lange Kelterbaum auf das Pressgut heruntergehebelt wurde, wirkten so starke Kräfte auf die Ständer und Pfosten der Torkel, dass als Auflast Holzgebälk mit Mauerwerk in das Kelterhaus eingebaut werden musste. Zu diesem Zweck sollte der Handwerker, der den Bauauftrag auszuführen hatte, erstens auf die vier Ständer und die vier Pfosten zweier nebeneinanderstehender Torkeln je einen 37 Fuß langen, 1 Fuß dicken und 2 Fuß breiten Längsbalken auflegen, zweitens zwischen den Abflussrinnen und Wandecken je einen 24! Fuß langen Querbalken von 1! Fuß Umfang unter dem vorderen und hinteren Längsbalken einziehen und ! Fuß tief in die Mauerwand hinter den Ständern einlassen sowie drittens auf den Längsbalken eine Mauer hochziehen. Die Bauskizze verdeutlicht, dass Cato sich das Kelterhaus weitaus übersichtlicher gegliedert dachte, als es sich die altertumswissenschaftliche Sachforschung der vergangenen Jahrhunderte vorstellte. Welch großen Wert er auf Symmetrie legte, spiegelt sich nicht zuletzt darin wider, dass ihm vorschwebte, die 66 Fuß von der einen zu der anderen Schmalseite des Kelterhauses zu je einem Drittel auf die linken Torkeln, den Mittelgang und die rechten Torkeln zu verteilen.

    ABBILDUNGEN

    Abb. 2

    Abb. 4

    Sein Buch über den Ackerbau fasste Cato in einer schlichten, wortkargen Sprache ab, die an die altertümliche Gesetzessprache der Zwölf Tafeln er­ innert. Ihre Eigenheiten bewahrte die handschriftliche Überlieferung gut ge­ nug, um die Textkritik auf sichere Füße zu stellen. Die eingehende Prüfung aller Streit­ und Zweifelsfälle ergab, dass viele Lesarten, die vorschnell verworfen wurden, mit einer sinnvol­ leren Zeichensetzung oder Schreibung zu verteidigen und sämtliche Text­ verderbnisse, die bisher nicht geheilt wurden, mit schonenden Eingriffen zu beseitigen sind.

    www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag

    ISBN 3-515-08632-3

    9 7 83 5 1 5 0863 2 5