Lebendiges Altertum: Die lateinische Tragödie und Marcus Pacuvius [Reprint 2021 ed.] 9783112558669, 9783112558652


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German Pages 38 [41] Year 1964

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Lebendiges Altertum: Die lateinische Tragödie und Marcus Pacuvius [Reprint 2021 ed.]
 9783112558669, 9783112558652

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L E B E N D I G E S

BAND

A L T E R T U M

13

POPULÄRE S C H R I F T E N R E I H E FÜR ALTERTUMSWISSENSCHAFT

M. V A L S A

Die lateinische Tragödie und Marcus Pacuvius Aus dem Französischen übertragen von Barbara Mutschke

A K A D E M I E - V E R L A G



B E R L I N

Herausgegeben vom I n s t i t u t für griechisch-römische Altertumskunde der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in Verbindung m i t der Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse

Redaktor der Reihe: Johannes Irmscher Gutachter dieses Bandes: Werner Hartke Redaktor dieses Bandes: Dankwart Rahnenführer

Erschienen im Akademie-Verlag, Berlin W 8, Leipziger Straße 3—4 Copyright 1963 b y Akademie-Verlag, Berlin Lizenznummer: 202 • 100/109/63 Gesamtherstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg Bestellnummer: 2095/13 • E S 7 M • Preis: D M 3,50

Inhalt

Einleitung

5

I. Das Leben des Pacuvius

7

II. Sein Werk

10

1. Antiopa

12

2. Annorum iudicium (Waffengericht)

14

3. Atalanta

16

4. Chryses

17

5. Dulorestes

20

6. Hermiona

21

7. Hiona

22

8. Medus

24

9. Niptra (Die Waschung)

27

10. Pentheus

28

11. Periboea

29

12. Protesilaus

30

13. Teucer

30

14. Paulus

33

Einleitung

Wenn man vom antiken Theater spricht, hat man sehr oft nur die großen Tragiker Aeschylus, Sophokles, Eurípides und die Komödienschreiber Aristophanes, Plautus und Terentius im Auge, von denen uns eine Anzahl Werke vollständig überliefert worden sind. Man vergißt dabei aber oft die zahlreichen Dramen, die der Zeit zum Opfer gefallen sind. Besonders wenn man die lateinische Tragödie betrachtet, ist man geneigt, sie als mehr oder weniger inexistent zu betrachten, weil kein Werk dieser Art, griechischer Imitation oder römischer Originalität, auf unsere Zeit gekommen ist. Nichtsdestoweniger sind eine große Anzahl Namen von Dramenautoren griechischen sowie lateinischen Ursprungs in der Literatur erwähnt. Man weiß von ihrer Existenz durch andere Autoren, die ihre Namen erwähnen, besonders Kommentatoren, Ausleger ihrer Schriften, Herausgeber von Nachschlagewerken, durch Schriftsteller, die Zusammenfassungen von Werken herstellten, oder durch Anekdotenschreiber, oder, was viel interessanter ist, durch Zitate von Fragmenten verschiedenen Ausmaßes, die aus solchen Werken herausgegriffen waren. Im Bereich der lateinischen Literatur waren die drei bedeutendsten Männer, die die lateinische Tragödie berühmt gemacht haben, Ennius, Accius und Pacuvius. Wir haben es uns im folgenden zur Aufgabe gemacht, über Marcus Pacuvius zu handeln.

I. Das Leben des Pacuvius

Pacuvius wurde im Süden Italiens geboren, in Brundisium (oder Brindisi) an der Adria. Wir wissen nicht das genaue Datum seiner Geburt, aber wenn wir Cicero glauben können, war sein Rivale und Nachfolger Accius um 50 Jahre jünger. Da jener im Jahre 170 v. u. Z. geboren wurde, müßte Pacuvius im Laufe des Jahres 220 v. u. Z. das Lieht der Welt erblickt haben (bzw. im Jahre 534 nach der Gründung Roms). Der Dichter Quintus Ennius war sein Onkel und Lehrmeister. So kam es, daß Pacuvius sein Nacheiferer wurde und schließlich seine Arbeit fortsetzte, ganz besonders auf dem tragischen Gebiete. Dennoch weiß man nicht, in welchem Alter er zu schreiben angefangen hat. Zweifellos regte die Berühmtheit, deren sich Ennius in Rom erfreute, die Eltern des jungen Marcus an, ihn zu seinem Onkel mütterlicherseits zu senden, der um 20 Jahre älter war. Die Einzelheiten über das Leben und den Aufenthalt des Pacuvius fehlen bis auf vage Angaben völlig. Aber es ist gewiß, daß er in seiner doppelten artistischen Tätigkeit (als Schriftsteller und Maler) — er malte z. B. auch den Tempel des Herkules aus — die Schätzung und Bewunderung der „schöngeistigen" Menschen seiner Epoche erlangen mußte. Alles weist darauf hin, daß Pacuvius, würdiger Schüler, Neffe und Nachfolger des Ennius, eine sehr lange Zeit bei der römischen Bevölkerung beliebt war. Von allen bewundert, hat er gewaltig zur Entwicklung der römischen Tragödie beigetragen, sowohl durch seine eigene Arbeit als auch durch die Ratschläge, die er ohne Zweifel jenen erteilt haben wird, die seinen Spuren folgen wollten. Sein Ruf kam dem des Ennius gleich. In sehr fortgeschrittenem Alter (nach 80 Jahren), nachdem er mit Accius konkurriert hatte (höchstwahrscheinlich mit seiner letzten Tragödie „Teucer"), sah er sich, durch Krankheiten niedergedrückt, gezwungen, Rom zu verlassen, um sich einen ruhigeren Ort für seinen Lebensabend zu suchen, und zwar Tarent, das in der Nähe seiner Geburtsstadt lag.

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Das Leben des Pacuvius

Aulus Gellius, der im 2. Jahrhundert u. Z. gelebt hat, erzählt von der Begegnung des jungen Accius, der sich auf einer Reise nach Asien befand, mit dem alten Pacuvius in Tarent, und wie er später der würdigste Nachfolger des Pacuvius wurde. Pacuvius hatte ihn eingeladen, ihm seine Tragödie „Atreus" vorzulesen. Nach der Lektüre beurteilte er den Stil als klangreich und voller Feinheit, jedoch als ein bißchen hart und rauh, worauf Accius, indem er der Kritik des Älteren zustimmte, einen ein wenig an den Haaren herbeigezogenen Vergleich zwischen einem Talent und Früchten aufstellte: die harten und sauren werden zart und köstlich, wogegen jene, die zart und weich sind, verderben, bevor sie reif werden. Die Anekdote scheint von vorn bis hinten zu sehr „arrangiert", um wahr zu sein. Vergessen wir nicht, daß drei Jahrhunderte den Erzähler dieser Anekdote von den in ihr erwähnten Menschen trennen. Übrigens erzählt Donatus, der Biograph des Komödienautors Terentius, auf seine Art eine ähnliche Begegnung zwischen dem jungen Autor der „Andria", Terentius, und dem alten Caecilius. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Erzählungen ist so auffällig, daß der Verdacht entsteht, daß man hier, mit einigen unentbehrlichen Varianten, eine Parallele zur obigen Anekdote für die lateinische Tragödie schaffen wollte. Die junge Generation, die sich kühn der alten Schule entgegenstellt, die Entwicklung, die der Tradition die Spitze bietet, gewissermaßen als Herausforderung, die ewige Opposition der sprudelnden Lebenskraft gegen die gelassene Eleganz, das waren sehr einfache Themen für die Liebhaber kleiner Geschichten, mehr oder weniger „arrangiert". Nichtsdestoweniger, selbst wenn dieses kleine überlieferte Geschichtchen von Aulus Gellius erfunden ist, ist es nicht weniger charakteristisch für die Entwicklung der Tragödie in Rom. Pacuvius, hoch in den achtziger Jahren, krank und siech, wird nach dem Besuch des Accius nicht mehr lange gelebt haben. Er ist im Alter von 88 Jahren ungefähr im. Jahre 132 v. u. Z. in Tarent gestorben, wenn man dem heiligen Hieronymus Glauben schenkt. Durch Aulus Gellius 124,4 besitzen wir die Grabinschrift des Poeten, von ihm selbst gedichtet, ein Beispiel melancholischer Bescheidenheit und Würde ohne Stolz. Hier ist sie in ihrer ganzen Einfachheit: Junger Mann, wie eilig du es auch immer hast, dieser Stein bittet dich, ihn zu betrachten,

Das Leben des Pacuvius

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ferner zu lesen, was darin eingraviert ist: „Hier ruhen die Gebeine des Poeten Marcus Pacuvius." Ich wollte nicht, daß du das nicht weißt. Lebe wohl. Es berührt uns tief, wenn Pacuvius uns an die Nichtigkeit der irdischen Dinge erinnert. Denken wir an sein Werk: er kann nicht umhin, die Aufmerksamkeit eines Passanten zu erregen (ein junger Mann, der in Eile ist: ist das eine Anspielung auf Accius?) und erinnert an die Tatsache, daß einige Knochen alles sind, was von einer ruhmreichen Vergangenheit übrigbleibt. Leider! Abgesehen von einigen spärlichen Fragmenten seiner Tragödien sind uns nicht einmal mehr seine Gebeine erhalten. Kaum einige verschwommene Erinnerungen, einige Zitate, aufgelesen bei alten Autoren, erlauben uns, nachdem wir vage seine Biographie aufgezeichnet haben, in einer kurzen Übersicht einige Brocken seines Werkes wiederherzustellen.

II. Sein Werk

Die Bühnenwirksamkeit des Pacuvius ist nicht sehr groß, wenn man nach der Anzahl der Tragödientitel urteilt, die uns überliefert worden sind. Er hat nicht sehr viel geschrieben. Doch war er der erste, der sich von der Komödie ab wandte und auf die Tragödie spezialisierte. Man nimmt auch an, daß er zur gleichen Zeit Satiren geschrieben hat, obwohl uns keine einzige Spur davon erhalten geblieben ist. So wollen wir uns einzig und allein auf Tatsachen beschränken. Hier die Titel seiner Tragödien in alphabetischer Reihenfolge: 1. 2. 3. 4. 5.

Antiopa Armorum iudicium Atalanta Chryses Dulorestes

6. 7. 8. 9. 10.

Hermiona Iliona Medus Niptra Paulus

11. 12. 13. 14.

Pentheus Periboea Protesilaus Teucer

Es sind uns einige spärliche Fragmente der obenerwähnten Tragödien überliefert, im ganzen 425 Verse, während uns von „Pentheus" und „Protesilaus" nur die Titel bekannt sind. Schon eine einfache Durchsicht der obenerwähnten Titel gibt uns einen Einblick in die zahlreichen Tragödien der alten griechischen Poeten, aus denen Pacuvius seine Auswahl traf, indem er sie übersetzte und übernahm, oder indem er seine Inspirationen daraus schöpfte, um die alten Mythen neu zu beleben. Bemerkenswert ist — ein Beweis für die Auswahl —, daß er seine Wahl auf das Seltene und nicht wiederholt Bearbeitete richtete. Ein einziges Werk — der „Paulus" — weist nicht auf ein griechisches Original hin. Es handelt sich hierbei um ein lateinisches Thema, eine sogenannte „Praetexta" 1 . Die griechische Tragödie als Schauspiel war unter dem Namen „Palliata" (von pallium, = Mantel) bekannt. 1

Original-lateinisches historisches Schauspiel.

Sein Werk

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Die Originale von „Antiopa" und „Protesilaus" befinden sich unter den verlorenen Werken des Eurípides. „Armorum iudicium", ebenfalls verlorengegangen, ist die Übersetzung der gleichen Tragödie des Aeschylus. Eine „Atalanta" war von dem griechischen Tragiker Aristias geschrieben worden. „Chryses" gehört offensichtlich zum trojanischen Zyklus. „Hermiona" ist aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem gleichnamigen Werk des Sophokles entnommen, das ebenfalls verlorengegangen ist. „Iliona" zeigt, was das Thema anbetrifft, große Ähnlichkeit mit dem zweiten Teil der „Hecuba" von Eurípides. „Dulorestes" scheint eine sehr freie Adaption der „Iphigenie auf Tauris" des Eurípides zu sein. „Medus", das Werk, in dem Pacuvius am ursprünglichsten erscheint, gehört zum argonautischen Zyklus; mit ihm scheint der Dichter die Medeasage fortzusetzen. Die Originale der „Niptra" und des „Teucer" finden sich in zwei Tragödien des Sophokles („Der vom Rochenstachel getroffene Odysseus" und „Teucer"), die ebenfalls beide den Jahrhunderten zum Opfer gefallen sind. „Pentheus" erinnert uns an die „Bacchae" des Eurípides wie auch an die verlorenen Werke der griechischen Schriftsteller Thespis, Aeschylus, Iophon und Lykophron, die das gleiche Thema behandelten. Schließlich ist die „Periboea" sicher nicht ohne Beziehung zum „Oineus" des Sophokles, wenn nicht sogar zu dem des Eurípides oder vielleicht dem des Philokles oder des Chaeremon. Abgesehen von der „Hecuba", der „Iphigenie auf Tauris" und den „Bacchae" ist keins der ursprünglichen Werke, deren sich Pacuvius sicherlich bedient hat, bis in unsere Tage überliefert worden. Weil aber auch kein Werk des Pacuvius vollständig erhalten ist, ist es uns unmöglich, einen brauchbaren Vergleich der Texte anzustellen, zumal die überlieferten Fragmente nur sehr selten, und dann auch nur sehr entfernt, den Fragmenten der verlorengegangenen griechischen Tragödien entsprechen. Unter diesen Umständen ist es sehr schwierig, ein annehmbares und genaues Urteil darüber abzugeben, wie Pacuvius die griechischen Originale, die ihm vorlagen, benutzte. Vor allem bei Cicero sind wir imstande, Nachlese zu halten für das, was die wenigen Verse des Poeten anlangt. Die 425 Verse, die uns erhalten sind, entsprechen ungefähr einem Drittel des Ausmaßes einer Tragödie. Daß außer den drei oder vier Fragmenten, von denen das längste nicht mehr als 10 Verse hat, der übrige Rest sehr selten

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Sein Werk

drei oder vier Verse übersteigt, ist eine weitere Schwierigkeit bei Pacuvius. Das sind also nur Stäubchen von Worten oder allein dastehenden Ausdrücken, die wir dem Spürsinn und der ausdauernden Wißbegier der Grammatiker verdanken. Durch die Tatsache, daß alles so zerbröckelt ist, ist es uns fast unmöglich, über den Wert des Poeten und die Qualität seiner Werke direkt zu urteilen, ohne uns auf die Zeugnisse der Alten zu stützen. Wir sind auf diese Weise gezwungen, aus zweiter Hand zu urteilen, zu diskutieren und, mehr noch als das, sogar die Zeugnisse zu vergleichen. Versuchen wir nun trotzdem, soweit wie möglich Klarheit zu gewinnen, indem wir jede der obenerwähnten Tragödien einzeln untersuchen.

1.

Antiopa

Es sind uns 16 Fragmente dieser Tragödie erhalten, zu denen wir 8 von unbekannten Tragödien des Pacuvius hinzufügen können und 3 von unbekannten Tragödien unbekannter Autoren. Andererseits stammt ja „Antiopa" aus dem gleichnamigen Werk des Euripides, von dem uns 50 Fragmente überliefert worden sind. Es versteht sich, daß wir außer dem Ablauf des Mythos in den dürftigen Einzelheiten bei Euripides nicht die Handlung erkennen können; auf alle Fälle wissen wir durch die alten Mythographen (Hygin, Apollodor und andere), daß Antiope, die Tochter von Nykteus, dem König von Böotien, von Jupiter verführt worden war. Die Unglückliche entfloh dem väterlichen Haus und gebar nach mehreren Schicksalswendungen auf dem Berg Kithäron die Zwillinge Zethus und Amphion, von denen der letztere auf Anordnung Merkurs den königlichen Thron Thebens bestieg und die zerstörten Stadtmauern durch die Töne seiner Lyra wieder errichtete — eine der poetischsten Anspielungen auf die Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Gesetz. Dieses Werk des Pacuvius erweckt ein Interesse ganz besonderer Art in uns, nicht etwa wegen der Zahl der Fragmente, die uns überliefert worden sind, sondern wegen des Cicerozeugnisses, nach dem das Werk Wort für Wort die Übersetzung des euripideischen Originals sein soll. Dennoch ist ein Vergleich der lateinischen „Antiopa" mit dem griechischen Prototyp unmöglich, da ganz einfach der überlieferte grie-

Antiopa

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einsehe und lateinische Text kaum übereinstimmen. Andererseits hatte Ennius nach Ciceros Zeugnis die „Medea" von Euripides übersetzt, Euripides' „Medea" aber ist erhalten. Der Vergleich der Fragmente von Ennius mit dem Text der „Medea" vermittelt uns einen ungefähren Einblick in die Art, wie etwa Pacuvius auf demselben Gebiet gearbeitet haben wird. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als Ciceros Standpunkt einzunehmen. Immerhin bezeichnete zwei Jahrhunderte später der Satiriker Perse Pacuvius als verjährtes Vorbild, wenig zur Nachahmung empfehlenswert und mit „Warzen durchsetzt". Aber soll man sich auf die Meinung eines 20jährigen Kritikers verlassen? Ciceros Urteil hat auf alle Fälle mehr Gewicht. Der berühmte Redner und Perse repräsentieren beide, jeder in seinem Standpunkt zu Pacuvius, die entgegengesetzten Ansichten in der Epoche des „Streites zwischen dem Althergebrachten und dem Modernen": auf der einen Seite die alten Bewunderer von Ennius, Pacuvius, Accius, Plautus, Terentius und Caecilius, auf der anderen die undankbare Jugend, Verächterin der „Horde der alten Dichter", die trotz alledem das poetische Instrument der zukünftigen Generation geschaffen haben. Die Debatte ist im großen und ganzen eine Frage des Geschmacks und der persönlichen Vorliebe. Diese literarische Geschichte wiederholt sich immer wieder durch die Jahrhunderte hindurch. Verweilen wir nun bei dem 4. Fragment, frei nach der Wiederherstellung Otto Ribbecks: Amphion: Das ist ein Vierfüßler, der langsam geht . . . mit kurzem Kopf, mit einem Nacken wie eine Schlange, häßlich anzusehen, ohne Eingeweide, ohne Geist, mit einem tierischen Geräusch. Der Chor: Deine Rede ist obskur, daß kaum der Weise sie erfaßt. Wenn du nicht offen sprichst, versteh'n wir nicht. Amphion: Es ist die Schildkröte. Das ist ein Beispiel für ein Gedankenspiel — ein kleines Werk für sich, eingeschlossen in die dramatische Aktion, völlig der griechischen

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Sein Werk

Geschmacksrichtung entsprechend. Ohne Zweifel ist Amphion gerade dabei, die Entstehung der Lyra bzw. ihres klangvollen Körpers, aus dem Schild der Schildkröte hergestellt, zu beschreiben. Es gefällt ihm, mit der Ungeduld seiner Zuhörer zu spielen, indem er Umschreibungen anwendet; es ist ein wahres Silbenrätsel. Natürlich hatte die philosophische Kontroverse, die dem dialektischen Geist der Hellenen so teuer war, über die Vorherrschaft der Kunst zwischen den beiden Söhnen der Antiope und des Jupiter einen wichtigen Platz in der Anlehnung des Pacuvius an sein griechisches Vorbild: Zethus, der rauhe Hirte, und Amphion, der Liebling des Merkur, von dem er die Lyra erhielt, bei deren Harmonien sich die Ruinen der Mauern von Theben wiederaufrichteten, stehen einander gegenüber. Cicero weist uns an manchen Stellen darauf hin. Unglücklicherweise haben wir keines dieser Beispiele in den erhaltenen Fragmenten der „Antiopa". Schließlich kennen wir auch durch Cicero den Namen des Schauspielers, der hervorragend die weibliche Rolle der Antiope spielte: Rupilius oder Rutilius. Das ist ein sehr unwichtiges Detail, aber es bestätigt die Tatsache, daß weibliche Rollen von Männern gespielt worden sind. Im vorliegenden Falle forderte die Rolle einen Darsteller von großem Können.

2. Armorum iudicium

(Waffengericht)

Es sind uns 16 Fragmente dieser Tragödie überliefert, von denen die längsten im ganzen nur 2 Verse betragen. Dieses Mal ist es ein Werk des Aeschylus, das Pacuvius auf die römische Bühne zu bringen versucht hat. Von der griechischen Vorlage sind uns nur 4 Fragmente überliefert, im ganzen 5 Verse. Die Handlung hatte auch Accius gereizt, über das gleiche Thema zu schreiben. Das Stück des Aeschylus eröffnete den Zyklus der Abenteuer des Ajax und des Teucer. Wir wissen, daß in „Die Frauen von Trakien", dem zweiten Teil der Trilogie, dieselben Episoden behandelt werden wie im „Ajax" des Sophokles, und daß in den „Frauen von Salamis", dem dritten Teil der Trilogie, genauso wie im „Teucer" des Sophokles, von der Rückkehr des Teucer ins väterliche Haus und von den Vorwürfen berichtet wird, die er von seinem Vater, dem alten Telamon, bei der Ankündi-

Armorum iudicium (Waffengericht)

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gung des Todes des Ajax zu ertragen hat. Nun, da uns Fragmente eines „Teucer" von Pacuvius geblieben sind, ist man geneigt zu fragen, ob der lateinische Poet nicht die Trilogie des Aeschylus im ganzen übersetzt hat und sein „Teucer" nur die lateinische Version der „Frauen von Salamis" ist. Diese Hypothese scheint auf alle Fälle etwas für sich zu haben. Die Episode des „Waffengerichts" befindet sich im epischen Zyklus besonders am Ende der „Aethiopis" von Arktinos aus Milet und am Anfang der „Kleinen Ilias" des Lesches. Sechs Jahrhunderte nach Pacuvius, im 4. Jahrhundert u. Z., behandelt Quintus von Smyrna dasselbe Thema im fünften Gesang seiner „Posthomerica". Der Text des Quintus ist der einzige, der uns die Einzelheiten des Wettbewerbes zwischen Odysseus und Ajax um den Besitz der Waffen des Achilles erhalten hat. Wie hat Aeschylus die Materie nach der Erzählung des Arktinos und des Lesches behandelt? Wie haben Pacuvius und Accius die Tragödie des Aeschylus nachgeahmt, übersetzt oder adaptiert? Es ist unmöglich, auf diese Fragen eine zufriedenstellende Antwort zu geben. Eins steht fest, unser Poet hatte ein Stück geschrieben, dessen Erfolg ziemlich dauerhaft war; denn ungefähr ein Jahrhundert nach seinem Tode, im Jahre 44 v. u. Z., während der Spiele, die aus Anlaß des Todes von Julius Caesar veranstaltet wurden, der während einer Senatssitzung ermordet worden war, sang man Passagen aus dem „Waffengericht", wie uns der Historiker Sueton berichtet. Wir verdanken ihm das schönste (15.) Fragment aus dem „Waffengericht": Ich habe sie gerettet, damit sie die Urheber meines Verderbens würden! Ein außerordentlich tragischer Zug. Ein Vergleich zwischen dem „Waffengericht" des Pacuvius und dem des Accius ist unmöglich, da die verschiedenen erhaltenen Fragmente nicht übereinstimmen, sie sind alle äußerst kurz. Auf alle Fälle, gewiß ein Zufallsergebnis, können wir bei Accius weder Fragmente von ähnlicher tragischer Stärke entdecken wie das soeben zitierte, noch sind die Fragmente des Accius von solch einer Genauigkeit der Beobachtungsgabe wie das folgende 14. Fragment : In der Tat läuft ein vom Stein getroffener Hund nicht demjenigen nach,

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Sein Werk

der den Stein geworfen hat, sondern er läuft dem Stein hinterher. (Von Nonius 124,2 zitiert).

3.

Atalanta

24 Fragmente, insgesamt ungefähr 26 Verse, sind uns von der „Atalanta" des Pacuvius überliefert. Aeschylus und Aristias haben zwei Tragödien geschrieben, die unter dem gleichen Titel bekannt sind. Die Legende, verwandt mit der über Meleager, hat auch Komödienschreiber inspiriert und auch als Grundlage für Satyrspiele gedient. Sophokles, Eurípides, Sosiphanes und Antipho haben einen „Meleager" geschrieben, desgleichen Accius. Alle diese Werke, unter dem einen oder dem anderen Titel, behandeln den Mythos des Meleager. Sie handeln von dem brennenden Scheit, von dem sein Leben abhing, von der Jagd auf den kalydonischen Keiler und von der Liebe des Helden zu Atalante, der er das getötete Wild zum Geschenk machte. Pacuvius scheint teilweise einer anderen Legende gefolgt zu sein, wonach Atalante eine wilde Jungfrau ist, die, nachdem sie die Kentauren Rhoikos und Hyles, die sie vergewaltigen wollten, getötet hat, auf die inständigen Bitten ihres Vaters Jassos, der sie vermählen wollte, erklärt, sie heirate denjenigen, der sie im Laufen besiegen würde. Einem der Bewerber, Meilanion, den Tod im Auge, der demjenigen drohte, der bei dem Wettbewerb verlor, ist es durch die Hilfe der goldenen Äpfel der Venus, die er auf den Weg streut, möglich, Atalante zu täuschen. Der alte lateinische Tragiker setzt allem Anschein nach an die Stelle des Meilanion Parthenopaeus, den eigenen Sohn der Atalante. Wir wissen nicht, ob diese Änderung nach einem unbekannten Vorbild vorgenommen worden war, oder ob diese ziemlich dramatische Vertauschimg eine Erfindung des Pacuvius ist. Auf alle Fälle eröffnet sie gute szenische Situationen, von denen das Erkennen zwischen der Mutter und dem Sohn (als Sieger) die pathetischste sein dürfte. Die Blutschande wird dadurch verhindert. Die aufmerksame Überprüfung der Fragmente erlaubt uns nicht, die Entwicklung der Ereignisse in dieser Tragödie exakt zu rekonstruieren.

Atalanta — Chryses

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Ribbeck schreibt in seiner Geschichte der römischen Dichtung1, daß Parthenopaeus die Hirten, bei denen er groß geworden war, verläßt, um seine Eltern zu suchen. Er schlägt Atalante, seine eigene Mutter, im Laufen, und diese soll nun dem Sieger ausgeliefert werden. Das obenerwähnte Wiedererkennen bringt die Lösung. 4. Chryses 21 Fragmente werden als zu „Chryses" gehörig angesehen; 8 andere Fragmente des Pacuvius' scheinen Auszüge aus derselben Tragödie zu sein. Nach Naeke ist „Chryses" die lateinische Übersetzung oder Adaption der gleichnamigen Tragödie des Sophokles. Das ist gut möglich. Man muß trotz alledem bedenken, da ähnliche Thematik vorliegt, daß ein dem „Chryses" zugeschriebenes Fragment, wenn nicht ein ausdrückliches Zeugnis vorliegt, vielleicht zu Pacuvius' „Dulorestes" gehört; denn „Chryses" scheint dessen Handlung direkt fortzusetzen. Die einzige Spur, die uns eine Vorstellung vom Inhalt des „Chryses" vermitteln könnte, ist das 14. Fragment: Ich glaube den entdeckt zu haben, der von beiden Orest ist. Es handelt sich hier zweifellos um eine Anspielung darauf, wie angesichts des Todes der erhabene Edelmut in Orest und Pylades ringt. Erinnern wir uns nach diesem Detail des ähnlichen Inhalts in der „Iphigenie auf Tauris". Wir wollen uns jedoch nicht mit Hypothesen aufhalten; obwohl ganz plausibel, sind sie doch keineswegs sicher. Ein viel konkreteres Interesse haftet am 5. und 6. Fragment. Hier der Wortlaut des 5. Fragments: Diejenigen, die die Sprache der Vögel verstehen und mehr wissen von fremden Eingeweiden als von ihren eigenen, diese dürften meiner Ansicht nach mehr angehört, als erhört werden. 1

2

0 . Bibbeck, Geschichte der römischen Dichtung 1, Stuttgart 1887,174. Valsa

18

Sein Werk

Man könnte glauben, eine Übersetzung des Eurípides zu lesen, von so einem Mangel an Respekt, der nur dem Geist eines großen Tragödienschreibers eigen ist, zeugt dieser Auszug. Handelt es sich um die Debatte zweier Personen, die verschiedener Meinung sind? Man weiß es nicht. Kann man andererseits annehmen, daß der fromme Sophokles, dessen Werk als mutmaßliches Vorbild für das des Pacuvius gilt, die augurische Kunst mit so großer Ungeniertheit und mit einer solchen Respektlosigkeit abgetan haben soll? Dieselbe Person legt einige Verse danach im 6. Fragment ihr Glaubensbekenntnis wie folgt dar: Was es auch immer sei, es belebt, formt, ernährt, läßt wachsen, schafft, begräbt und nimmt alles wieder in sich auf. Das ist der Vater von allem, alles wird durch ihn geboren und löst sich wieder in ihm auf. Man wollte nicht ohne Grund dieses letzte Fragment vervollständigen und schloß es dem folgenden an (so z. B. Scaliger): Betrachte das, was die Erde rings und oberhalb umgibt, was einen Glanz annimmt beim Aufgang der Sonne und was sich verdunkelt, wenn die Sonne untergeht; das, was wir Himmel nennen und was die Griechen als „Aether" bezeichnen . . . Wieder einmal werden wir an Eurípides erinnert, und zwar an ein Fragment einer Tragödie mit unbekanntem Titel, außerdem an eine ähnliche Stelle desselben Poeten, wo die Ähnlichkeit weniger deutlich hervortritt („Schutzflehende" v. 531—536). Ribbeck hatte nicht völlig unrecht, wenn er Pacuvius einen Freigelassenen des Eurípides nannte. Den vorangegangenen Fragmenten mit philosophischem Inhalt, deren Isoliertheit uns überhaupt nicht erlaubt, die außerordentliche szenische Wichtigkeit zu sondern und zu schätzen, könnte man ein anderes, ziemlich langes Fragment (14) aus der Liste der unbekannten Tragödien des Pacuvius hinzufügen: Die Philosophen erzählen, daß das Schicksal verrückt, blind und brutal sei

Chryses

19

und daß es auf einer sich drehenden Kugel stände . Sie sagen, es sei verrückt, weil es grausam, ungewiß und unbeständig ist; daß es blind sei, weil es nichts um sich herum sieht; daß es brutal sei, denn es könne das Gute nicht von dem Schlechten unterscheiden; andererseits gibt es Philosophen, die die Existenz des Schicksals leugnen, sie glauben, daß alles Unglück und Zufall sei. Diese Ansicht scheint sehr wohl möglich, wie die Erfahrung lehrt, daß Orest bald König, bald Bettler war. Ribbeck behauptet, daß diese Verse aus dem „Chryses" stammen, aber unserer Ansicht nach können sie genausogut aus dem „Dulorestes" sein. Die Erwähnung von Orest im letzten Vers stellt gewiß keinen entscheidenden Hinweis in diesem Sinne dar: jeder hätte sich über das Schicksal dieses Unglücklichen auslassen können. Auf der anderen Seite scheint diese Passage aus dem Prolog einer euripideischen Tragödie zu stammen. Jedoch schließt das Versmaß im Originaltext diese Hypothese aus. Dieser „Chryses" ist sehr rätselhaft. Man hat ihn für eine Imitation des Sophokles gehalten, was auf die Tatsache zurückzuführen ist, daß ein Fragment des Sophokles mit dem gleichen Titel existiert; in dem Fragment des Pacuvius dagegen erinnert uns alles an Eurípides: der kritisierende Charakter, der Unglaube, die skeptische Art. Diese bedeutenden Fragmente können, da uns andere präzise Angaben fehlen, auch zum „Dulorestes" gehört haben. Eine Inspiration durch die „Iphigenie auf Tauris" scheint, was die dramatische Situation anbetrifft, offenkundig. Wäre es zu kühn zu behaupten, daß man mit den Titeln „Dulorestes" und „Chryses" die gleiche Tragödie bezeichnete? Man vermutet dasselbe bei Accius '„Achilles" und „Myrmidones".



Sein Werk

20 5.

Dulorestes

Es existieren 33 Fragmente, von denen wir zwei oder drei Verse mit Sicherheit dem „Dulorestes" zuschreiben können. Es ist sehr schwierig, sich nach den paar Satzbrocken eine Vorstellung davon zu machen, was n u n der Inhalt dieser Tragödie mit dem bizarren Titel sein könnte. Da ist zuerst einmal ein Streit'über das Wort, das als Titel dient: heißt es Dulorestes oder Dolorestes? Unseres Wissens finden sich diese beiden Namen in keinem griechischen Text. Deshalb kann man wohl glauben, daß sie aus dem Lateinischen stammen, denn beide Wortbildungen widerstreben den Regeln der griechischen Grammatik. Außerdem ist es fast unmöglich, daß eine ähnliche Zusammensetzimg als Bühnentitel in den Didaskalien angewandt wurde. Es genügt in der Tat, die Liste des Repertoires der griechischen Tragödien durchzugehen, um festzustellen, daß das schmückende Beiwort dem Eigennamen stets folgt. Wie dem auch sei, in dieser Tragödie des Pacuvius handelt es sich entweder um einen sklavischen (Dulorestes) oder u m einen listigen (Dolorestes) Orest. Die erste Lesart h a t jedoch überwogen. Beim Prüfen der Fragmente stellen wir fest, daß die dramatische Handlung aus dem Atriden-Zyklus stammt — nichts weiter. Es ist uns unmöglich, weitere präzise Angaben zu machen. Indessen denkt sich Ribbeck in seinem oben zitierten Werk folgenden I n h a l t : „In unscheinbarer Gestalt, als Sklave verkleidet, der eine Viehherde von Delphi nach Mykenä getrieben hat, t r i t t Agamemnons Sohn auf. I m Palast soll gerade Hochzeit gefeiert werden, denn die unnatürliche Mutter h a t beschlossen, ihre Tochter Elektra mit Oeax, einem Sohn des Nauplius, der einst die heimkehrende Achiverflotte durch trügerische Zeichen ins Verderben gelockt hatte, zu vermählen. Durch die Verbindung mit einem der bittersten Feinde des Atridenhauses soll die verlassene Jungfrau unschädlich gemacht werden. Sie sträubt sich; mit rohen Drohungen sucht Aegisth sie einzuschüchtern, aber die Geschwister finden und vereinigen sich, machen einen Anschlag gegen den Tyrannen, dem die Naupliussöhne zu Hilfe eilen. Diese tötet Pylades, während Orestes an dem buhlerischen P a a r die Rache vollzieht, aber nicht ohne heftigen Widerstand und Parteikampf,

Dulorestes — Hermiona

21

denn Dienerschaft und Volk scheinen sich auf beiden Seiten beteiligt, und namentlich Klytämnestra ihre ganze Energie aufgeboten zu haben." 1 Ganz gewiß sind diese Schicksalswendungen sehr gut angeordnet, mit einem sehr dramatischen Sinn: aber die Fragmente, wie sie uns jetzt vorliegen, erlauben uns keine Vermutung dieser Art. Mit einem bißchen Phantasie und Gelehrsamkeit könnte man auch bei den uns gegebenen spärlichen, aber sicheren Fragmenten den Inhalt genauso ausschmücken, wie man es gern möchte, genauso schön angeordnet und dramatisch, wenn nicht noch besser. Aber es geht hier nicht darum, einen Inhalt auszuarbeiten, der mehr oder weniger phantastisch wäre, sondern, wenn möglich, den Inhalt einer Tragödie, von der uns einige vereinzelte Verse geblieben sind, nach eben diesen Versen wiederherzustellen. Es ist gut möglich, daß Pacuvius eine verlorengegangene Tragödie der Schule des Eurípides übersetzt hat. Aber welche? Wir werden es nicht sagen können.

6.

Hermiona

Es sind uns 24 Fragmente dieser Tragödie überliefert worden, die aber nur von einem oder zwei Versen stammen. Wie beim „Dulorestes" ist es auch hier nicht einfach, die Handlung zu rekonstruieren. Es ist sehr gut möglich, daß unser Poet eine Tragödie des gleichen Titels von Sophokles übersetzt oder umgeschrieben hat, aber dessen Werk ist uns gleichermaßen unbekannt. Wenn man der Legende glauben soll, dann beschreibt die Handlung die zwischen Orest und Neoptolemus wegen der Tochter der schönen Helena bestehende Rivalität. Der mit Übereinstimmung der Apollo-Priester an Neoptolemus durch Machaereus vollzogene Mord bringt die Entscheidung, erlaubt Orest, sich mit Hermiona zu vereinigen. Wenn man gelten läßt, daß Pacuvius sich tatsächlich von Sophokles hat inspirieren lassen, ist es nicht unmöglich, daß er ihn ziemlich genau imitiert hat. Die Szene der Furien an der Tür des Heiligtums, die der Grammatiker ') Ribbeck a. 0.1,170.

22

Sein Werk

Servius erwähnt, muß einen sehr starken dramatischen Effekt gehabt haben. Wir sind nicht in der Lage zu entscheiden, ob diese Episode ein Zusatz des Pacuvius oder bereits eine Erweiterung des Originals ist. Vielleicht weder das eine noch das andere, sondern ganz einfach eine Übertragung des griechischen Textes. Eine aufmerksame Prüfung der Fragmente erlaubt uns nicht, genaue Einzelheiten der Haupthandlung anzugeben. Aus der Erwähnung des alten Tyndareus, des Großvaters der Hermiona, folgt nicht unbedingt, daß dieser auch in der Liste der Personen aufgeführt war. In der Legende heißt es, daß Tyndareus Hermiona während der Abwesenheit ihres Vaters Menelaus, welcher in den Krieg gezogen war, Orest versprochen hatte. All das ist sehr dürftig, wir könnten genausogut sagen: wir wissen nichts von dieser Tragödie. 7. Iliona 18 Fragmente von jeweils einem oder zwei Versen (nur das 4. Fragment ist etwas länger) sind uns von dieser Tragödie erhalten. Ribbeck fügt ihnen 5 von unbekannten Tragödien des Pacuvius und ein anderes aus den unbekannten Tragödien unbekannter Schriftsteller hinzu. In jeder Hinsicht ist das 4. Fragment das wichtigste, Cicero erwähnt es mehr als einmal. „Iliona" war zuerst von Bothe Ennius zugeschrieben worden. Nach Porphyrius, dem Scholiasten, und Servius, dem Kommentator der „Äneide", war es Ribbeck, der die Urheberschaft des Pacuvius wiederherstellte. Das Thema ist dem trojanischen Zyklus entnommen: es zeigt eine gewisse Verwandtschaft mit dem zweiten Teil der „Hecuba" des Eurípides. Dennoch scheint es, daß der Inspirator des Pacuvius — vielleicht ein Tragödienschreiber zweiten Ranges aus der Schule des Eurípides — einer anderen Tradition folgte, namentlich der, die uns der Mythograph Hygin überliefert hat. Die romanhaften Episoden der Kindesvertauschung durch Iliona; das vom Schicksal bestimmte Versehen des Polymestor, der seinen eigenen Sohn Deiphilus niedermetzeln läßt an Stelle des Polydorus, des nachgeborenen Sohnes des Priamos; die Wanderungen des Polydorus quer durch Griechenland,

Iliona

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wo er durch das Orakel von Delphi das Unglück vom Fall Trojas erfährt; schließlich die Erklärung seiner Schwester Iliona, durch die er die Wahrheit erfährt — das alles bietet einen reichen und dramatischen Stoff. Aber wie gewöhnlich erlauben uns die wenigen dürftigen Fragmente nur Vermutungen wie etwa diese: die Tragödie enthält eine höchst pathetische Szene, höchstwahrscheinlich am Anfang: Iliona erblickt im Traum den Leichnam ihres Sohnes Deiphilus, den sie unter dem Namen Polydorus, dem Namen ihres jüngeren Bruders, aufgezogen hat. Er kommt und fordert sein Begräbnis (4. Fragment): Mutter, ich rufe dich! Du, die du deine Sorgen im Schlaf vergißt, ohne Mitleid für mich, erhebe dich und hülle mich, deinen Sohn, in ein Leichentuch, bevor die wilden Tiere und die Raubvögel . . . . ich flehe dich an damit meine blutigen Überreste und meine nackten Gebeine nicht schändlich besudelt und auf der Erde verstreut werden. Cicero erwähnt diese ergreifende Szene in mehreren seiner Werke: das zeigt uns, welch großer Beliebtheit sich dieses Stück und ganz besonders diese Szene beim römischen Publikum noch sehr lange nach dem Tode des Pacuvius erfreuten. Der Amateur-Philosoph der „Tusculanarum disputationum" zitiert nichtsdestoweniger dieses Fragment mit starkem Vorbehalt und verspottet Pacuvius fast, wie es auch andere Poeten taten, die an die Leiden der Toten glaubten. Es versteht sich, daß das keinesfalls den dramatischen Wert dieser Szene schmälert, die unserer Meinung nach zu den besten gehört, die uns vom tragischen lateinischen Theater, einschließlich Senecas, gebheben sind. Auch anderswo zeigt sich die Popularität dieser Szene, so in der Anspielung, die Horaz in der burlesken Episode über den Schauspieler Fufius macht; etwas angetrunken und verschlafen hatte dieser die Rolle der Iliona zu spielen und war wirklich eingeschlafen, während sein Kamerad, der Schauspieler Catienus, der ihm das Stichwort zu geben hatte, sich anstrengte, Fufius zu wecken. Die Menge stellte das Echo des Catienus dar, indem sie imit hm schrie: „Mutter, ich rufe dich!"

24

Sein Werk

Die anderen Fragmente, mit Ausnahme einiger vager Angaben, erlauben uns nichts über den Verlauf der Handlung zu mutmaßen. 8. Medus 24 Fragmente und fast genausoviele Verse sind uns vom „Medus" übriggeblieben. Man fügt gewöhnlich 4 weitere aus unbekannten Tragödien des Pacuvius und 6 von imbekannten Werken unbekannter Schriftsteller hinzu. Wie im Falle des „Dulorestes" und der „Iliona" ist es uns unmöglich, das griechische Original zu bestimmen, das dem Poeten beim Schreiben seines „Medus" als Vorlage gedient haben könnte. Unter den antiken Mythographen erwähnt einzig und allein Hygin die Legende des Medus. Haben der alte Poet und Hygin beide aus der gleichen Quelle geschöpft? Oder hatte der Mythograph die Legende nur von Pacuvius übernommen, der sie eigens für sein Theater arrangiert hatte? Wenn das der Fall ist, dann wäre die Originalität unseres Tragikers unbestreitbar. Auch könnte man annehmen, daß Pacuvius, als er nach Inspirationen suchte, sich der Themen annahm, die die griechischen Tragödienschreiber zweiten Ranges und jüngeren Datums mit weniger Glück behandelt hatten als Aeschylus, Sophokles und Eurípides: vielleicht wagte er es nicht, diese unübertrefflichen Vorlagen anzugreifen oder sich ihrer zu bedienen. Auf alle Fälle bleiben das Problem der eventuellen Originalität des Pacuvius und viele andere Fragen bestehen. Nach Hygin wäre die Inhaltsangabe des „Medus" folgende: Medea begibt sich nach Kolchis, wo Perses, ihr Onkel, regiert, der Aeetes, den Vater der Zauberin, entthront hat. Sie trifft dort Medus, den Sohn, den sie von Aegeus hatte (nach ihrer Flucht aus Korinth und dem Mord an ihren beiden Kindern, die sie von Jason hatte). Medus, auf der Suche nach seiner Mutter, gibt sich, nachdem er am Strande von Kolchis als Schiffbrüchiger gelandet war, als Hippotes, Sohn des Kreon und geschworener Feind seiner Mutter, aus. Medea, um sich an Kreon zu rächen, erzählt Perses, der sie nicht kennt, daß der Unbekannte nicht Hippotes, sondern Medus sei, von Medea geschickt, um seinen Vater zu rächen und den Thronräuber zu töten, ohne zu wissen, daß sie damit teilweise die Wahrheit sagt. Sie bittet darum,

Medus

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daß man ihr ihr Kind, das sie nicht erkennt und für ihren Feind hält, ausliefere. Sie will sich das Vergnügen nicht entgehen lassen, ihren Feind mit eigenen Händen umzubringen. Stattdessen ist Medea jedoch in ihre eigene Falle gegangen und erkennt am Ende ihren Sohn Medus. Sie gibt ihm das Schwert, mit dem sie sich bewaffnet hatte, tun ihn umzubringen, damit er gehe, Perses zu töten. Endlich erscheint Aeetes, ein altersschwacher und bedauernswerter Greis, und er erkennt seine verbrecherische Tochter. Er vergibt ihr, und Medus regiert fortan auf dem Thron seiner Ahnen. Ein solches Thema — reich an Schicksalswendungen und von einer so scharfsinnigen Erfindung — scheint nicht allein der Phantasie des Pacuvius zu entstammen; aber sein Verdienst, es so arrangiert zu haben, bleibt groß, wenn die Handlung des Medus tatsächlich so war, wie wir sie entworfen haben. Das, was uns auffällt, ist die an Höhepunkten reiche Situation dieser Tragödie, als die verachtungswürdige Mutter den Tod ihres Sohnes, den sie für ihren Feind hält, fordert und kurz davor ist, ihn mit eigener Hand zu töten. Es ist die Situation der Merope, die drauf und dran ist, ihren Sohn Aepytos zu erstechen. Sind wir einem Versuch des Pacuvius auf der Spur, den „Kresphontes" des Eurípides zu fälschen? Wir glauben es nicht. Es ist immerhin so, daß mit Medea keine gute Heldin gewählt ist, sie hat ihren Bruder zerstückelt und ihre beiden Kinder in eifersüchtiger Wut hingeschlachtet. Diese traurigen Erinnerungen verdecken nicht die augenblicklich sehr tragische Situation des geplanten Mordes an Medus, der uns nähergehen würde als die im Trancezustand verübten Kindermorde, so verwerflich und unzulässig diese auch sind. Eine genaue Durchsicht der Fragmente erlaubt uns, zwischen dem Text des Pacuvius und der durch Hygin erhaltenen Handlung einige Gemeinsamkeiten zu erkennen, ohne stets den unwiderlegbaren Beweis bringen zu können, daß der Mythograph nichts weiter getan hat, als den „Medus" des Pacuvius zusammengefaßt. Hier das 18. Fragment: Warum hast du gesagt, daß Hippotes getötet wurde? Trotz seiner Kürze ist dieses Fragment von außerordentlicher Wichtigkeit. Diese so direkte und dramatische Frage in einer fast brutalen Art scheint ein Teil der Szene zu sein, in der Medea und ihr Sohn sich

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Sein Werk

erklären, die Hauptszene der Tragödie, die Szene des gegenseitigen Wiedererkennens der Hauptpersonen. Wenn der Fall in Wirklichkeit so lag, dürfte Medus seine Mutter gefragt haben, aus welchem Grunde sie Hippotes für tot erklären Heß; denn unerkannt war sie zu Perses gekommen, um ihm zu erzählen, daß der junge Mann — den sie für Hippotes hielt und den sie töten wollte — Medus sei und daß er, wie sie behauptete, von Medea geschickt sei, um den Tyrannen zu töten. Vielleicht mehr vom dramatischen Standpunkt aus interessiert uns das 20. Fragment: Wer bist du, Frau, die du mich mit einem so ungewöhnlichen Namen rufst? Diese Frage, noch brutaler und brüsker als die im 18. Fragment, könnte sie nicht von Medus gestellt worden sein, der erstaunt ist, mit seinem wahren Namen angeredet zu werden, da er doch besonders darauf achthatte, seinen Namen zu verbergen und sich als Hippotes ausgab? Dürften wir daraus nicht schließen, daß Medea ihren Sohn zuerst erkannte und ihn mit seinem wirklichen Namen nannte? Nichts ist dramatischer als das Erstaunen des Medus, von einer Fremden mit seinem wahren Namen angeredet zu werden. Betrachten wir schließlich das 102. Fragment von den unbekannten Tragödien unbekannter Dichter: Seine Augen sind eingefallen, sein Körper ist ausgetrocknet vor Magerkeit. . . die Tränen haben seine blutleeren Wangen zernagt, sein langer Bart ist verfilzt und stinkend, und von seinem Schmutz geschwärzt und unflätig ist die Brust. Man schreibt dieses Fragment mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Pacuvius zu. Wenn man sich auf Cicero beruft, schildert es die physische Altersschwäche des Aeetes. Es ist unmöglich, daß es zur „Medea" des Accius gehören soll, wo Aeetes in seiner ganzen Manneskraft erscheint. Wir folgen Cicero und berücksichtigen die Art, in der er in „De officiis" über „Medus" redet. Dieses Werk des Pacuvius dürfte seinen Lesern also bekannt gewesen sein und seinem Dichter noch nach dem Tode manchen Ruhm eingebracht haben.

Niptra (Die Waschung)

9. Niptra fDie

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Waschung)

Es sind 17 Fragmente dieser Tragödie erhalten, zu denen man gewöhnlich 1 Fragment eines unbekannten Werkes des Pacuvius und 4 weitere von unbekannten Tragödien unbekannter Autoren hinzufügt. Mit Ausnahme des 9. Fragments, das allein fast eine Tragödie mit äußerst dramatischen Zügen darstellt, ist der Rest nur Stückwerk von jeweils ein bis zwei Versen. Das Thema ist der gleichnamigen Tragödie des Sophokles entnommen — auch bekannt unter dem Titel „Der vom Rochenstachel getroffene Odysseus". Es ist eine Episode des nachtrojanischen Zyklus der „Telegonie". Aus den Fragmenten geht hervor, daß Pacuvius nicht über den Inhalt der gegebenen Tatsachen hinausgegangen ist. Es ist möglich, daß besonders die Ehen der beiden Söhne des Odysseus, von denen jeder mit der Mutter des anderen verheiratet war (Telemachus mit Kirke und Telegonus, dem Rat der Minerva folgend, mit Penelope — Vereinigungen, aus denen Latinus und Italus hervorgegangen sind), eine Tragödie abschließen, die auf irgendeine Weise den Ursprung des römischen Volkes darlegt. Die Tragödie ist reich an dramatischen Schicksalswendungen; ganz am Anfang steht erneut eine Episode aus der „Odyssee", die das Wiedererkennen zwischen Odysseus und seiner alten Amme Eurykleia schildert, nachdem der Held unerkannt nach so vielen Jahren wieder sein Haus betritt. Telegonus trifft einige Zeit nach seinem Vater in Ithaka ein. Das Treffen der beiden Männer war schicksalhaft. Das Orakel von Dodona hatte dem irrenden König vorausgesagt, daß ihn sein eigener Sohn umbringen würde. Telegonus, der bei dem Zweikampf nicht erkennt, daß der Gegner mit seinem Vater identisch ist, verwundet Odysseus tödlich. Auf die Überführung des Sterbenden in das Schloß folgte aller Wahrscheinlichkeit nach der Chor, der den eindrucksvollen Anfang der obenerwähnten Szene des 9. Fragmentes büdet. Es ist anzunehmen, daß das Treffen hinter den Kulissen stattgefunden hat. Danach erscheint der Chor, den Odysseus tragend.

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Sein Werk

Dieser windet sich in schrecklichen Schmerzen und bittet: Geht Schritt für Schritt voran . . . beeilt euch nicht . . . ich habe Angst, daß ein Stoß meine Leiden nur noch vergrößern k ö n n t . . . Der Chor — und an diesem Beispiel kann man aller Wahrscheinlichkeit nach feststellen, welcher Art die „Korrekturen" der römischen Ästhetik an Sophokles waren — tröstet in seinem Klagegeschrei den Verletzten. Diese Worte kommen ganz unerwartet und unpassend, sie sind von einem Stoizismus, der völlig fehl am Platze ist. Odysseus, obwohl wir dich schwer verletzt sehen, bist du gelassen, du bist es gewohnt, dein Leben im Kampf zu verbringen . . . Es ist nur gut, daß Odysseus nicht noch eine philosophische Diskussion über die Erduldung der Schmerzen anfängt, sondern der tragischen Situation, aller Wahrscheinlichkeit nach im Einklang mit dem griechischen Prototyp, treu bleibt. So, wie uns die oben zitierten Verse des Chors falsch klingen, so erreichen die Klagen des Odysseus das richtige pathetische Maß und Naturell: Haltet an! . . . Geht nicht weiter! . . . Die Wunde bedrückt mich . . . Deckt sie auf! . . . Ich sterbe vor Schmerzen . . . Bedeckt sie! . . . Entfernt euch! . . . Laßt mich . . . indem ihr mich bewegt und berührt, erhöht ihr meinen wilden Schmerz . . . Die Wiedererkennungsszene zwischen Odysseus und Telegonus müßte folgen. In dieser wurde Odysseus die Unfehlbarkeit des Orakels bewußt. Damit nahm die Tragödie ihr Ende.

10. Pentheus Man weiß über dieses Werk des Pacuvius absolut nichts. Kein Fragment ist davon zitiert. Eine Scholie des Servius bestätigt die Existenz dieses Werkes und gibt uns den Inhalt an, der dem der „Bacchae" des

Pentheus — Periboea

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Euripides ähnlich ist. Aber ganz im Gegensatz zu dem, was sich in der eben zitierten Tragödie des Euripides abspielt, ist es bei Pacuvius nicht Dionysos, den Pentheus in Ketten legen und einsperren läßt, sondern Acoetes, der Gefährte des Gottes. Vielleicht hat Pacuvius den „Pentheus" des Aeschylus nachgeahmt.

11.

Periboea

Es sind 27 Fragmente dieser Tragödie überliefert, aber es ist uns unmöglich, aus ihnen den Inhalt zu rekonstruieren. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Pacuvius die Abenteuer des Oeneus auf die römische Bühne gebracht hat. Abenteuer, die schon Sophokles, Euripides, Philokles und Chaeremon inspiriert haben. Oeneus war der Vater des Tydeus und Gatte der Periboea, der Tochter des Hipponoos. In der Hauptsache behandeln die vier obenerwähnten Schriftsteller in ihrer Tragödie das Unglück des alten Königs von Kalydon, der, entthront durch seinen Bruder Agrius und dessen Sohn, in Lumpen gekleidet umherirrt und bettelt und dann endlich durch seinen Enkel Diomedes, den Sohn des Tydeus, gerächt wird. Die „Periboea" dürfte eine Wiedererkennungsszene zwischen dem ehemaligen Herrscher und jetzigen Bettler und seinem Rächer enthalten haben, ebenso die Bestrafung des Thronräubers. Aber man erkennt nicht genau, welche Rolle bei diesen Abenteuern Periboea zugefallen ist. Es ist möglich, daß Pacuvius der Gattin des abgesetzten Königs eine viel wichtigere Rolle gegeben hat, als sie sie im griechischen Originale innehatte, denn die lateinische Tragödie trägt ihren Namen als Titel. Vielleicht war die wilde Jugend der Periboea, die, verführt durch Hippostrates oder sogar durch Oeneus selbst, schwanger das Vaterhaus verließ, mehr oder weniger das Hauptthema des ersten Teils der Tragödie, die mit dem Unglück und schließlich der Wiedereinsetzung des Oeneus auf seinen Thron endete. So gesehen ist es nicht unmöglich, daß der alte Poet von der Übersetzung des griechischen Originals Abstand nahm und wie bei „Iliona" und „Medus" freier arbeitete, indem er sich von mehreren ähnlichen Sagen inspirieren ließ. Man kann überhaupt keine Ähnlichkeit zwischen den Fragmenten des Euripides und denen des Pacuvius feststellen. Vom „Oineus" des

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Sein Werk

Sophokles und dem des Philokles ist uns fast nichts überliefert worden. Die anderen lateinischen Fragmente helfen uns nicht weiter und sind auch sonst nicht von besonderem Interesse.

12.

Protesilaus

Die Existenz dieser Tragödie des Pacuvius, von der uns nicht ein einziges Fragment überliefert wurde, bestätigt uns nur eine Notiz des Antonius Volscus, eines Kommentators des Ovid, der sich, wie es scheint, vom „Protesilaus" für seinen 13. Heroiden inspirieren ließ. Rührt die Epistel der Laodamaea an Protesilaus direkt vom „Protesilaos" des Euripides her? H a t Pacuvius diese Tragödie übernommen oder übersetzt? Führen wir uns nun den Inhalt des 13. Heroiden vor Augen, dessen Handlung zweifellos einen Teil vom „Protesilaus" des alten lateinischen Tragikers enthalten müßte. Der Leser möge darüber urteilen: Abschied des Protesilaus; der Schmerz der Laodamaea; ihre Besorgnis, daß er in Troja den Tod findet; der Stoß gegen die Schwelle seines Vaterhauses am Tag, da er in den Trojanischen Krieg zog; Ermahnung des Protesilaus, nicht als erster seinen Fuß auf asiatischen Boden zu setzen, da das Orakel voraussagte, daß der erste, der von Bord geht, den Tod finden wird; Gegenüberstellung des Glücks der Laodamaea mit dem der trojanischen Frauen, die in der Nähe ihrer Gatten blieben; der Kult um das Wachsbild des Protesilaus.

13. Teucer Ribbeck reiht 20 Fragmente in diese Tragödie ein, und außerdem fügt man ihr noch 5 Fragmente unbekannter Tragödien des Pacuvius hinzu und 4 weitere aus unbekannten Werken unbekannter Schriftsteller. Die Abenteuer des Teucer haben viele Schriftsteller gereizt, u. a. Ion, Nikomachus, Aeschylus („Die Frauen von Salamis") und Sophokles. Der „Teucer" des Pacuvius gleicht im Ablauf der Handlung aller Wahrscheinlichkeit nach sehr genau dem des Sophokles, den man ungefähr wie folgt rekonstruiert h a t : Der alte Telamon hatte seinen

Protesilaus — Teucer

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beiden Söhnen Ajax und Teucer, als sie in den Trojanischen Krieg zogen, aufgetragen, keiner möge ohne den anderen nach Hause kommen. Ajax hatte sich, nachdem die Waffen des Achilles, die er beanspruchte, dem Odysseus zugesprochen worden waren, das Leben genommen; so sieht sich Teucer gezwungen, seinem alten Vater die Nachricht vom Tode seines Bruders zu überbringen und muß den Zorn Telamons hinnehmen. Es scheint, daß Oileus, der König von Lokris, interveniert, um Telamon zu trösten, aber da erfährt der tröstende Oileus, Tragik des Geschicks, sein eigenes Leid, daß nämlich sein Sohn, der lokrische Ajax, in den Fluten versunken ist. Die Verzweiflung des Telamon erreicht ihren Gipfel, als er erfährt, daß sein Enkel Eurysakes auch nicht wiederkehren wird. Der Alte beschuldigt Teucer, seine Nachkommenschaft vernichtet zu haben, er verleugnet ihn und verjagt ihn aus Salamis. Noch eine zweite Vermittlungs-Episode: Hesione (die Schwester des Priamos, die Herkules dem Telamon nach dem Krieg gegen Laomedon, den König von Troja, gegeben hatte, und Mutter des Teucer) — vom bacchantischen Delirium befallen — kommt und protestiert gegen den grausamen und ungerechten Beschluß des Telamon, was den Greis jedoch nicht rührt. Die Anhänger des Teucer wollen mit Gewalt gegen den unerbittlichen König vorgehen, aber Teucer sichert den Thron seines Vaters und gehorcht seiner Bestimmung, die durch Apollo bekräftigt wird. Er verläßt seelisch deprimiert sein Vaterland und irrt der Insel Cypern entgegen, wo er ein neues Salamis gründen wird. Das stärkste und dramatischste aller Fragmente des „Teucer", vielleicht sogar von allen Fragmenten, die uns von Pacuvius erhalten sind (es sei denn, daß man vielleicht die vorher zitierten Verse der „Iliona" und der „Niptra" vorzieht), ist zweifellos das 12. Fragment, ein Teil der Hauptszene der Tragödie zwischen Telamon und Teucer: Du hast es gewagt, dich von ihm zu trennen und ohne ihn (deinen Bruder) nach Salamis zurückzukehren? Und du hast überhaupt keine Scheu, vor deinem Vater zu erscheinen, der am Ende seines Lebens steht? Du hast mich des Kindes beraubt, umgebracht, vernichtet, ohne an den Tod deines Bruders zu denken noch an sein junges Kind, das deiner Obhut anvertraut war . . . .

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Sein Werk

Cicero, dem wir neben vielen anderen auch dieses schöne Fragment verdanken, spricht in Kenntnis der Dinge: er hat der Aufführung dieses Stückes mehr als einmal beigewohnt und war beeindruckt vom Wechsel des Tones, wie der Zorn dem Schmerz Platz machte. Cicero stellte fest, daß weder der Schauspieler noch Pacuvius solche Gefühle interpretieren oder sich vorstellen konnten, ohne sie selbst zu empfinden: eine sehr entfernte und unerwartete Vorausnähme von Diderots „Paradoxe sur le comédien" — „et sur le poète" sind wir versucht hinzuzufügen. Man muß eingestehen, daß es zur Zeit Ciceros, da die lateinische Tragödie nicht ohne die Imitation der griechischen Vorbilder auskam, Tragödienschreiber ersten Ranges gab. Das 15. Fragment, eminent beschreibend, dürfte ein Teil derselben Tirade sein, zu der auch das 45. unbestimmte Fragment des Pacuvius gehört: es ist die Rede von einem Ungewitter. Hier der Inhalt des 45. Fragments : . . . bei der Abreise betrachteten sie fröhlich die Fische, wie sie herumspr angen, ohne sich an diesem Schauspiel überhaupt sattzusehen. In der Zwischenzeit, um die Zeit des Sonnenunterganges, fing das Meer an, bewegt zu werden, die Finsternis verdoppelte sich, und die schwarze Nacht machte den Sturm unsichtbar ; die Blitze leuchteten in den Wolken, der Himmel wurde durch den Donner erschüttert, plötzlich ging Hagel mit sturmartigem Regen gemischt hernieder . . . der Wind blies von allen Seiten, wirbelnd, entfesselt. . . das Meer in Wogen aufwallend . . . Die Ähnlichkeit des Inhalts und das Versmaß im lateinischen Original verstärken unsere Hypothese. Wir wissen nicht, mit welcher anderen Tragödie des Pacuvius außer dem „Teucer" wir dieses Fragment in Zusammenhang bringen könnten. Es ist sehr gut möglich, daß diese reiche und detaillierte Beschreibung des Ungewitters ein Teil der Apologie des Teucer ist, als er dem erzürnten Vater die Schicksalswendungen während seiner Rückkehr erzählt. Dennoch war das Drängen des unversöhnlichen Greises der eigentliche Grund für die

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Paulus

Verteidigung des Teucer. Einem unglücklichen Leben voller ständiger Vorwürfe zog er die Flucht aus dem Vaterland vor und begab sich auf die Suche nach einem neuen Heim, sich mit dem Gedanken tröstend, daß das wahre Vaterland jedes gastfreundliche Land ist, in dem man das Elend der Welt vergißt. Moral und Epilog dieses Werkes — die ständige Hoffnung auf ein besseres Schicksal trotz der Anhäufung von grausamen Widerwärtigkeiten —, dazu ein interessanter Titel, das machte den „Teucer" zu einem Genuß für die Gebildeten und zu ihrer bevorzugten Lektüre, und auch das römische Volk schätzte ihn sehr, wenn man nach der Besucherzahl der Veranstaltungen urteilt. 14.

Paulus

Das ist die einzige Praetexta, die Pacuvius geschrieben hat. Ihren Inhalt hat er aus der römischen Geschichte geschöpft. Es sind uns davon nur 4 Fragmente erhalten, im ganzen 4 Verse. Außer über die Person, deren Namen die Tragödie trägt, vermögen wir nichts zum „Paulus" zu sagen. Handelt es sich hier um Aemilius Paulus oder um seinen Sohn Lucilius Aemilius Paulus, den Sieger über den König Perseus bei Pydna im Jahre 168 ? Pacuvius war damals gerade 52 Jahre alt. Vielleicht hat er der Barbarei beigewohnt, die der militärische Hochmut der Römer „Triumph" nannte: Der Triumphator beweinte den Tod seines Sohnes, während sich Perseus, der Besiegte, des Lebens der Seinen erfreute, die an dem barbarischen Zug teilnahmen. Zu welcher Gelegenheit wurde der „Paulus" geschrieben? Nach Ribbeck gegen Ende des Jahres 168, wenn man annimmt, daß das Stück im Verlauf der Spiele, die während des obenerwähnten Triumphzuges stattfanden, aufgeführt wurde. Daraus müßten wir aber schließen, daß Pacuvius ein außergewöhnlicher Schnellschreiber war. Wir neigen jedoch mehr dazu, das Jahr 160 als Zeitpunkt der Abfassung anzunehmen, als die Leichenspiele für den Konsul Paulus stattfanden, eine Möglichkeit, die Ribbeck gleichfalls ins Auge gefaßt hat. *

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Valsa

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Sein Werk

Sollte man annehmen, daß Pacuvius trotz seines langen Lebens nicht mehr als die 14 behandelten Tragödien geschrieben hat? Ein sehr später und außerdem verdächtiger Zeuge schreibt dem Poeten nicht nur eine Tragödie „Thyestes", sondern auch eine Komödie „Seudon" zu. Wir verdanken dieses Zeugnis Fulgentius, einem afrikanischen Lexikographen, der am Anfang des 6. Jahrhunderts u. Z. gelebt hat. Augenscheinlich ist seine kritische Fähigkeit sehr schwankend, aber trotzdem ist der Beweis nicht erbracht, daß sich dieser Lexikograph völlig irrt. Frappierend ist vor allem seine Präzision, er schreibt ohne Umschweife und ohne ein einschränkendes Wort. Die Aussage ist klar. Pacuvius wird in beiden Fällen genannt: es geht darum, drei seltene Worte zu erklären, die der Poet angewandt haben soll, und als Beispiel folgt das dazugehörige Fragment. In zwei Fällen ist der Titel des Werkes, aus dem das Fragment stammen soll, erwähnt, ebenso die Gattung, zu der das Stück gehört. Die Genauigkeit geht soweit, daß sogar die sprechende Person und die soziale Stellung der Gesprächspartnerin genannt werden. Fulgentius' präzise Angaben unterscheiden sich beträchtlich von den vagen Angaben der früheren Grammatiker und Lexikographen. Ungeachtet der aufsehenerregenden Angaben sprechen vor allem zwei Tatsachen, die man nicht verschweigen darf, gegen die umwälzenden Aussagen: die Zeit, in der Fulgentius lebte, und die große Verwirrung, die in seinem Werk vorherrscht. Daß Pacuvius einen „Thyestes" geschrieben haben soll, ist möglich. Aber handelt es sich hier nicht um eine Verwechselung mit der gleichnamigen Tragödie des Ennius, des Varius oder anderer Poeten? Wie kommt es denn, daß keiner der alten Zeugen mit den umwälzenden Aussagen des Fulgentius übereinstimmt? Nichtsdestoweniger ist es möglich, daß Pacuvius noch andere Tragödien geschrieben hat als die von uns behandelten. Aber als Autor von Komödien erscheint uns Pacuvius sehr unwahrscheinlich, zumal wir für diese Behauptung nur eine Autorität haben, die sehr zweifelhaft ist: ein afrikanischer Kommentator, der acht Jahrhunderte nach dem alten Poeten gelebt hat. Ich habe mich bemüht, den Lesern das Werk des Pacuvius so darzustellen, wie es aus den Fragmentstückchen, die uns überliefert worden sind, hervorzutreten scheint. Es ist wahrlich nichts Um-

Paulus

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wälzendes, aber man kann dennoch einige Schlußfolgerungen daraus ziehen. Ohne zu sehr in Details zu gehen1, können wir abschließend sagen, daß sich unser Poet nach Art aller anderen lateinischen Tragiker von den unübertrefflichen griechischen Vorbildern hat inspirieren lassen, indem er nicht nur die drei großen Tragiker Aeschylus, Sophokles und Euripides imitierte, sondern auch ihre Nacheiferer, die weniger berühmt waren und deren Werke der Zeit zum Opfer gefallen sind. Pacuvius hat frei übersetzt, indem er die griechischen Mythen für die römische Bühne übernahm oder arrangierte, die reich an Symbolen sind und von großer Menschlichkeit zeugen. Sein Verdienst darf nicht unterschätzt werden, wenn man bedenkt, daß er in einer Zeit wirkte, in der die Entwicklung der lateinischen Sprache noch nicht abgeschlossen war, sondern diese sich noch mitten im Aufbau befand. So ist das Interesse für sein Werk verschiedener Art : Pacuvius interessiert uns nicht nur allein als Autor bzw. Imitator, sondern auch deswegen, weil die Linguisten und Lexikographen, was Auskünfte anbelangt, die die lateinische Sprache vor Cicero betreffen, in den einigen hundert Versen, die uns überliefert worden sind, reiche Ernte halten können. Pacuvius als Menschen vermögen wir aus Mangel an biographischen Einzelheiten nicht zu würdigen, lediglich durch seine eigene Grabinschrift, die wir am Anfang dieses kurzen'Abrisses zitierten : Er wußte dieses Mal, ohne zu imitieren, ohne zu übersetzen, in vier Versen einen Beweis für Bescheidenheit und philosophische Resignation zu geben, wie er sehr selten ist. Zweifellos waren dieses auch dieselben Prinzipien, die ihn durch sein langes Leben führten. 1 Für diejenigen, die sich eingehender für diese Frage interessieren, erlaube ich mir, auf meine Monographie „Marcus Pacuvius, poète tragique", Paris, Les Beiles Lettres 1957, hinzuweisen.

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Das Rauhbein (Dyskolos) Komödie in fünf Akten von Menander

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(Lebendiges Altertum, Band 6) 1961. 59 Seiten - 8 Tafeln - 8" - 4,40 DM

Die altgriechische Komödie ist eine Literaturgattung, deren Wandlungen in besonders sichtbarer Weise abhängig sind von den Umschwüngen des politischen Geschehens. Der „Dyskolos" ist eigentlich eine Art Igelmensch, immerfort zu stacheliger Abwehr bereit, ohne einem anderen vorsätzlich ein Leid anzutun, es sei denn, er würde provoziert, was freilich in seiner Einbildung oft genug der Fall ist. Der Eindruck der Verderbtheit, der uns aus der Mehrzahl jener antiken Lustspiele wie eine getreue Wiedergabe der gesellschaftlichen Umwelt entgegenkommt, ist im „Dyskolos" überraschend wenig zu spüren. Am ehesten haftet etwas davon den Luxusgeschöpfen an, die seither als die nie genug belachten Nebenfiguren des Parasiten oder Kochs die antike Bühne bevölkern. Aber auch das Heitere und Gemütliche attischer religiöser Feste kommt nicht zu kurz. Der Bildschmuck soll die Empfindungen verstärken helfen, die beim Lesen ohnedies anklingen und mag so hoffentlich für eine mögliche Aufführung den Weg ebnen. Wir empfehlen Fortsetzungsbestellung

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