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German Pages 331 [344] Year 1998
Ernst Troeltsch Kritische Gesamtausgabe
W DE
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Ernst Troeltsch I
Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Troeltsch, Ernst: Kritische Gesamtausgabe / Ernst Troeltsch. Im Auftr. der Heidel berger Akademie der Wissenschaften hrsg. von Friedrich Wilhe1m Graf . .. - Berlin ; New York : de Gruyter ISBN 3-11-015423-4 Bd. 5. Troeltsch, Ernst: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte (1902/1912). - 1998
Troeltsch, Ernst: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte (1902/ 1912) : mit den Thesen von 1901 und den handschriftlichen Zusät zen / Ernst Troeltsch. Hrsg. von Trutz Rendtorff in Zusammenarbeit mit Stefan Pautler. - Berlin ; New York : de Gruyter, 1998 (Kritische Gesamtausgabe; Bd. 5) ISBN 3-11-016114-1
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Copyright 1998 by Walter de Gruyter GmbH & Co., 0-10785 Berlin
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außer halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfaltigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Schutzumschlag: Rainer Engel, Berlin Datenkonvertierung und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin
Vorwort
Mit diesem Band wird die Ernst Troelt csh . Kriti cshe Ge as mtau ga s be eröffnet. Die Absolutheitsschrift zählt zu den einflußreichsten und immer wieder dis kutierten Arbeiten von Ernst Troeltsch und wird deswegen selbständig her ausgegeben. Die Edition der von Troeltsch neu bearbeiteten zweiten Auflage in Verbindung mit derjenigen der ersten Auflage von 1 902 erfüllt ein Deside rat der neueren Forschung. Die signifikanten Unterschiede zwischen der er sten und der zweiten Auflage sind lange Zeit kaum wahrgenommen worden, obwohl ein Vergleich beider Fassungen in vielen Punkten bemerkenswerte Wandlungen der theologischen und kulturgeschichtlichen Auffassungen von Troeltsch offenbart. Über den mit dieser Ausgabe nunmehr möglichen direkten Vergleich bei der Auflagen hinaus bietet die kritische Edition erstmalig die zahlreichen handschriftlichen Zusätze und Korrekturen, die Troeltsch in seine Hand exemplare, vorwiegend in das Exemplar der ersten Auflage, eingetragen hat. Diese Handexemplare wurden von Herrn Dr. Horst Renz, Obergünzburg, im Besitz von Frau Rita Dietrich-Troeltsch entdeckt und für die Edition zur Verfügung gestellt. Dafür sei an dieser Stelle nachdrücklich Dank gesagt. Die Entzifferung der handschriftlichen Zusätze bereitete nicht geringe Schwierigkeiten. Als Hans Baron 1 925, nach dem Tode von Ernst Troeltsch 1 923, die als Band IV der "Gesammelten Schriften" zusammengestellten Arbeiten herausgab und dafür die von Frau Marta Troeltsch aus dem Nach laß zugänglich gemachten handschriftlichen Notizen und Randbemerkungen heranzog, schrieb er: "Oft kostete freilich schon die Entzifferung bei der Flüchtigkeit der Niederschriften keine geringe Mühe". Dieser Mühe mit den handschriftlichen Zusätzen zur Absolutheitsschrift hat sich jetzt mit großer Sorgfalt und nie erlahmendem Enthusiasmus Christian Nees unterzogen. Herr Dr. Renz hat diese Notizen ebenfalls transkribiert und während des langwierigen Arbeitsganges in produktiver Kooperation zahlreiche Lösungen gefunden und beigetragen. Beiden gebührt dafür großer Dank. Ziel der kritischen Edition ist es, dem Leser den Text in seiner mehr schichtigen Gestalt zu präsentieren. In dessen Dienst stehen die Kommen tare, die auf den Text hinführende Einleitung sowie die Editorischen Be richte. Sie beschränken sich auf Erläuterungen zum Text und seiner inhalt-
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Vorwort
lichen und historischen Entstehung. Der Anhang und die beigefügten Bio gramme liefern dem Leser zusätzliche Informationen. Bei den bibliographischen und biographischen Recherchen, der Einrich tung des Computerprogramms, den Korrekturen und der Anfertigung der Register waren Michael Bauer, Cornelia Lehner, Martin Burkhardt, Nina Rank und Sabine Wagner beteiligt. Ihnen sei für ihre hilfreiche Mitarbeit herzlich gedankt. Zu dem Entschluß der Herausgeber, eine kritische Gesamtausgabe des Werkes von Ernst Troeltsch in Angriff zu nehmen, hat entscheidend bei getragen die dankenswerte Bereitschaft des Verlages Walter de Gruyter, ver treten durch Herrn Dr. Hasko von Bassi, das langfristige Engagement einer solchen Edition einzugehen. Verlag und Herstellung haben die Entstehung dieser Edition in konstruktiver Zusammenarbeit begleitet. In dem dafür ge schuldeten Dank sei Frau Dr. Claudia Brauers besonders hervorgehoben. Dank gilt weiterhin der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die ge währte Förderung sowie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für die Bereitschaft, die Ernst Troeft csh . Kritische Ge as mtau ga s be in ihre Obhut zu nehmen und mit Rat zu begleiten. München, im April 1 998
Trutz Rendtorff
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufbau und Editorische Grundsätze der Ernst Troelt csh . Kritische Ge as mtau ga s be . . . I.
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Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 . Aufbau der einzelnen Bände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Aufbau der einzelnen Seiten und Darstellung des Edierten Textes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
IX IX
11.
Editorische Grundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 . Präsentation der Texte und ihrer Entwicklung . . . . . . . . 2. Kommentierung der Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
XI XI XI
111.
Erläuterung der Indices und Zeichen . 1 . Sigleneinteilung . . . . . . . . . . . . . 2. Indices . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Siglen, Zeichen, Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV 1
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 . Die Fragestellung der Absolutheitsschrift von Ernst Troeltsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ernst Troeltsch in Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Theologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Theologie und Kulturwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . 4. Die Absolutheitsschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Das Verhältnis der zweiten zur ersten Auflage . . . . . . . . 6. Die handschriftlichen Zusätze . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4 15 33 40 47
Thesen zu dem am 3. Oktober in der Versammlung der Freunde der Christlichen Welt in Mühlacker zu haltenden Vortrage über Die A bsoluthe it de s Chri tsentum sund die Religion ge s cshichte . . . . . . . . . . .
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1
VIII
Inhaltsverzeichnis
Editorischer Bericht . .. . . . 1 . Entstehung . . . . . . . . .. . . . .. . . . . . . . . . . . . .. 2. Textgenese und Drucklegung . . . . . . .... . .. .
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Edierter Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte. Vortrag gehalten auf der Versammlung der Freunde der Christlichen Welt zu Mühlacker am 3. Oktober 1 901 .......... 57 .
Editorischer Bericht . ............................ 1 . Entstehung . . . . . . . ... .. .. . . ... . . . . . 2. Textgenese und Drucklegung . ................. 3. Die handschriftlichen Zusätze . .................
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Edierter Text
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Anhang
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Max Christlieb: Thesen zu dem am 3. Oktober in der Versamm lung der Freunde der Christlichen Welt in Mühlack re gehaltenen Vortrag über Di eA bsoluth iet d es Chri ts ne tum sund di eMi ssion .
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............ 245
Adolf Deißmann: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte . ........................ 246 Biogramme ..................................... 249 .
Literaturverzeichnis ................................ 267 .
267 1 . Verzeichnis der von Ernst Troeltsch genannten Literatur 2. Sonstige von den Herausgebern genannte Literatur . ... 279 .
Personenregister . .
291
Sachregister . . . .
295
Seitenkonkordanz .
31 3
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Gliederung der Ern ts Tro let csh .Kriti csh e G esamtau ga s be. . . . . . . . .. 31 8 .
Aufbau und Editorische Grundsätze der
Ernst Troeltsch . Kritische Gesamtausgabe
I. Aufbau 1. Aufbau der einzelnen Bände
Jeder Band enthält: (1) Vorwort Inhaltsverzeichnis Aufbau und Editorische Grundsätze der Ernst Troeltsch . Kritische
(2) (3)
Ges amt ausg abe (4) Siglen, Zeichen und Abkürzungen (5) Einleitung des Bandherausgebers. Die Einleitung informiert über den (6) (7) (8)
(9)
Text bzw. die Texte des Bandes und deren Anordnung, über wissen schaftsgeschichtliche Bezüge und zeitgeschichtliche Hintergründe. Editorische Berichte. Die Editorischen Berichte informieren über Ent stehung, Entwicklung und Ü berlieferungslage sowie über editorische Entscheidungen. Troeltsch-Text mit textkritischem Apparat und Kommentaren der Her ausgeber; innerhalb eines Bandes sind die Edierten Texte chronolo gisch geordnet. Biogramme. Berücksichtigt werden nur Personen, die von Troeltsch genannt sind, mit Ausnahme allgemein bekannter Persönlichkeiten. Die Biogramme informieren über die wichtigsten Lebensdaten, geben die berufliche bzw. gesellschaftliche Stellung an und nennen gegebe nenfalls die verwandtschaftlichen, persönlichen, beruflichen oder werk geschichtlichen Beziehungen zu Troeltsch. Literaturverzeichnis. In einem ersten Teil wird die von Troeltsch zi tierte Literatur angeführt, in einem zweiten Teil wird die von den Herausgebern in Einleitung, Editorischen Berichten und Kommenta ren genannte Literatur aufgenommen. Das Literaturverzeichnis wird auf autoptischem Wege erstellt.
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Aufbau und Editorische Grundsätze
(1 0) Personenregister. Aufgenommen sind sämtliche Personen, die von Troeltsch selbst in den Edierten Texten oder von den Herausgebern in der Einleitung, den Editorischen Berichten und Kommentaren erwähnt sind. Dazu gehören auch die Autoren der angeführten Literatur. Recte gesetzte Seitenzahlen verweisen auf Troeltschs Texte, kursiv gesetzte Seitenzahlen auf die Herausgeberrede. (1 1) Sachregister. Es enthält alle wichtigen Begriffe und Sachbezeichnungen einschließlich geographischer Namen mit Ausnahme der bibliogra phischen Erscheinungsorte. Das Sachregister erfaßt Troeltschs Text und die Herausgeberrede. Recte gesetzte Seitenzahlen verweisen auf Troeltschs Texte, kursiv gesetzte Seitenzahlen auf die Herausgeberrede. (1 2) Den Bänden können weitere Verzeichnisse, wie z. B. Konkordanzen, beigefügt werden. (1 3) Gliederung der Ernst Troe ti csh .Kritische Ge as mtau ga s be. 2. Aufbau der einzelnen Seiten und Darstellung des Edierten Textes 2. 1 . Satzspiegel Es werden untereinander angeordnet: Text der Ausgabe letzter Hand, gege benenfalls mit Fußnoten Troeltschs, textkritischer Apparat und Kommen tare. Die Fußnoten werden ohne einen Trennstrich unter den Haupttext angeordnet, der textkritische Apparat wird durch einen kleinen, die Kom mentare durch einen durchgezogenen Trennstrich abgesetzt. 2.2. Hervorhebungen Hervorhebungen Troeltschs werden einheitlich durch Kursivsetzung kennt lich gemacht. 2.3. Seitenzahlen des Originaldrucks Die Seitenzahlen der Druckfassungen der jeweiligen Textstufen des Edierten Textes werden am Seitenrand unter Angabe der entsprechenden Textsigle angezeigt; im laufenden Edierten Text (auch in den Fußnoten und gegebe nenfalls im textkritischen Apparat) wird die Stelle des ursprünglichen Seiten umbruchs durch einen senkrechten Strich zwischen zwei Wörtern bzw. Sil ben angegeben.
Aufbau und Editorische Grundsätze
H.
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Editorische Grundsätze
1 . Präsentation der Texte und ihrer Entwicklung Die Texte werden nach historisch-kritischen Prinzipien bearbeitet. Das heißt, es werden alle Entwicklungsstufen eines Textes einschließlich handschrift licher Zusätze dokumentiert und alle editorischen Eingriffe einzeln ausge WIesen. 1 . 1 . Textvarianten Liegt ein Text in mehreren von Troeltsch autorisierten Fassungen vor, so wird in der Regel die Fassung letzter Hand zum Edierten Text bestimmt. Die übrigen Fassungen werden einschließlich der handschriftlichen Zusätze Troeltschs im textkritischen Apparat mitgeteilt. Ausgespart bleiben dabei allerdings die zahlreichen Veränderungen bei Umlauten, "ss - ß", "t - th" und ähnliche, da sie auf Setzerkonventionen beruhen und nicht von Troeltsch beeinflußt wurden. 1 .2. Handschriftliche Zusätze Die handschriftlichen Marginalien der Handexemplare werden nach den Editionsregeln zur Variantenindizierung in den textkritischen Apparat inte griert. Der Nachweis beschränkt sich hierbei auf Textstellen. Markierungen von Troeltschs Hand wie Unterstreichungen und Anstreichungen werden nicht dargestellt. Über die genaue Darstellungsweise informieren die jeweili gen Editorischen Berichte. 1.3.
Texteingriffe
Die Texte werden getreu der ursprünglichen Orthographie und Interpunk tion ediert. Offensichtliche Setzerfehler werden stillschweigend berichtigt. Textverderbnisse werden im Apparat mitgeteilt. 2. Kommentierung der Texte Die Kommentierung dient der Präzisierung der von Troeltsch genannten Literatur, dem Nachweis von Zitaten, der Berichtigung irrtümlicher Anga ben, dem textlichen Beleg von Literaturangaben sowie der Erläuterung von
XII
Aufbau und Editorische Grundsätze
Ereignissen, Begriffen und Bezügen, deren Kenntnis für das Verständnis des Textes unerläßlich erscheint. Es gilt das Prinzip der knapp dokumentieren den, nicht interpretierenden Edition. 2.1 . Bibliographische Präzisierung
Die Literaturangaben werden autoptisch überprüft. Fehlerhafte Literatur angaben Troeltschs werden im Literaturverzeichnis stillschweigend berich tigt. Eine Berichtigung im Kommentar wird nur dann gegeben, wenn das Auffinden im Literaturverzeichnis nicht oder nur schwer möglich ist. Die korrigierte Literaturangabe wird mit dem ersten vollständigen Haupttitel so wie in Klammern gesetztem Erscheinungsjahr angezeigt. 2.2. Zitatprüfungen
Troeltschs Zitate werden autoptisch überprüft. Falsche Seitenangaben wer den berichtigt. Hat Troeltsch ein Zitat nicht nachgewiesen, wird der Nach weis im Apparat aufgeführt. Ist der Nachweis nicht möglich, so steht im Kommentar: "Als Zitat nicht nachgewiesen." Fehlerhafte und unvollständige Zitate werden korrigiert und ergänzt. Der Nachweis indirekter Zitate und Rekurse wird in der Regel nicht geführt. 2.3. Belege von Literaturverweisen
Allgemeine, inhaltlich nicht näher bestimmte Literaturverweise im Edierten Text werden in der Regel nicht belegt. Inhaltlich oder durch Seitenangaben eingegrenzte Literaturverweise werden, so weit möglich, durch Zitate belegt. 2.4. Irrtümliche Angaben Irrtümliche
Angaben Troeltschs (z. B. Namen, Daten, Zahlen) werden im Apparat berichtigt. 2.5. Erläuterung von Fachtermini, Anspielungen und Ereignissen
Kommentiert wird, wenn die Erläuterung zum Verständnis des Textes not wendig ist oder wenn für das Textverständnis unerläßliche Zusatzinformatio nen geboten werden. Der kommentierte Sachverhalt muß eindeutig zu kenn zeichnen sein. 2.6. Querverweise
Explizite Verweise Troeltschs auf andere seiner Werke werden nachgewiesen. Querverweise innerhalb des Edierten Textes können nachgewiesen werden. Sachverhalte, die sich durch andere Texte Troeltschs erschließen lassen, kön nen durch Angabe dieser Texte nachgewiesen werden.
Aufbau und Editorische Grundsätze
XIII
2.7. Forschungsgeschichtliche Kommentare Erläuterungen zur nachfolgenden Wirkungs- und Forschungsgeschichte werden nicht gegeben.
III. Erläuterung der Indices und Zeichen 1 . Sigleneinteilung A, A l , B, B 1 Die früheste Fassung eines Textes trägt die Sigle A. Weitere Fassungen werden in chronologischer Folge alphabetisch be zeichnet. Die Handexemplare mit handschriftlichen Zusätzen Troeltschs sind als Textschicht der betreffenden Fassung an zusehen. Sie werden mit der Sigle der betreffenden Fassung und einer tiefgestellten arabischen Eins bezeichnet (Beispiel: At). Bei Identität zweier Ausgaben wird im Editorischen Be richt darauf verwiesen. Eine doppelte Nennung (etwa BC) entfillt damit. 2. Indices 1 ) , 2),
3)
Hochgestelle arabische Ziffern mit runder Schlußklammer bezeichnen Fußnoten Troeltschs. 1 2 3 Hochgestellte arabische Ziffern ohne Klammern werden für , , die Herausgeberkommentare verwendet. a b c , , Kleine hochgestellte lateinische Buchstaben werden für die Indizierung von Varianten oder Texteingriffen verwendet. Die Buchstaben stehen im Edierten Text hinter dem varianten oder emendierten Wort. a_a, b_b, C_& Kleine hochgestellte lateinische Buchstaben, die eine Wort passage umschließen (axxx xxx xxx), werden für Varianten oder Texteingriffe eingesetzt, die mehr als ein Wort umfassen. Die betreffende Passage im Edierten Text wird hierbei von einem recte gesetzten Index und einem kursiv gesetzten Index eingeschlossen. 11 Kleine hochgestellte griechische Buchstaben werden für die Indizierung von Varianten oder Texteingriffen zu Textstellen CI
,
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y
,
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Aufbau und Editorische Grundsätze
innerhalb des textkritischen Apparats verwendet. Die Buch staben stehen hinter dem varianten oder emendierten Wort. Bei mehr als einem Wort wird die betreffende Passage von einem gerade gesetzten Index und einem kursiv gesetzten In dex eingeschlossen ( Hinzufügungen im Edierten Text gegenüber den vorangegan genen Textstufen A und A l » « Hinzufügungen im Edierten Text gegenüber der vorangegan genen Textstufe A Siehe 1 ) 2) 3) Indices bei Fußnoten Ernst Troeltschs 1 2 3 , , , Indices bei Kommentaranmerkungen des Herausgebers A, A l , B, B 1 Siglen für die Textfassungen in chronologischer Reihenfolge a b c , , Indices für Varianten oder textkritische Anmerkungen a b b Beginn und Ende von Varianten oder Texteingriffen , , IJ, , Indices für Varianten oder Texteingriffe zu Textstellen 1m textkritischen Apparat -+
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a
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KGA GS
Ernst Troeltsch .Kritische Gesamtausga be
Ernst Troeltsch: Gesammelte Schriften
Alle sonstigen Abkürzungen folgen: Siegfried Schwertner: Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete, 2. Auflage, Berlin, New York: Walter de Gruyter, 1 992.
Einleitung
1 . Die Fragestellung der Absolutheitsschrift von Ernst Troeltsch Die Schrift "Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte" von Ernst Troeltsch (im folgenden: Absolutheitsschrift) ist im Jahre 1 902 in erster Auflage erschienen und im Jahre 1 9 1 2 in einer von Troeltsch überar beiteten und veränderten zweiten Auflage erneut herausgegeben worden. Sie wird hier auf der Grundlage der zweiten Auflage als "Ausgabe letzter Hand" unter Berücksichtigung des Textes der ersten Auflage und unter Einschluß der handschriftlichen Zusätze, die Troeltsch in seinen Handexemplaren der ersten und zweiten Auflage notiert hat, ediert. Die Absolutheitsschrift ist repräsentativ für die Fragestellung, die den Theologen und Philosophen Ernst Troeltsch zeitlebens bewegt hat. In der Absolutheitsschrift legt Troeltsch die methodischen und inhaltlichen Gründe dar, die den Heidelberger Professor für Systematische Theologie veranlaßt haben, in den Diskurs mit der Religionsgeschichte und der Religionswissen schaft, der Geschichtswissenschaft und der Geschichtsphilosophie, sodann auch mit der neu sich formierenden Soziologie einzutreten. Die Absolutheitsschrift bildet den Höhepunkt und zugleich den Abschluß der innertheologischen Auseinandersetzung, in der Troeltsch schon als Bon ner Extraordinarius eine "gründliche Umbildung der Theologie" gefordert und die Theologie zu einer "Auseinandersetzung mit den aus der modernen europäischen Wissenschaft hervorgegangenen, neuen wissenschaftlichen Grundbegriffen" aufgerufen hatte. 1 In der Absolutheitsschrift zieht Troeltsch die Konsequenzen aus der Ein sicht, daß insbesondere die "moderne Historie" als "einer der wichtigsten Grundzüge" der "neueren Welt" zum "Zentralherd der Bildung aller Welt1
Ernst Troeltsch: Die christliche Weltanschauung und die wissenschaftlichen Gegen strömungen (1 893/1 894) , S. 230, auch in: GS 11 mit dem Titel "Die christliche Welt anschauung und ihre Gegenströmungen", hier S. 326 -+ KGA 1 0. Siehe dazu unten, S. 1 6 20. Im folgenden werden bei Titeln, die in GS 11 aufgenommen sind, die Seitenangaben der Erstpublikation und die von GS 11 angegeben. -
2
Einleitung
anschauung" geworden sei. 2 Ausgearbeitet wird diese Einsicht von Troeltsch in Auseinandersetzung mit der Grundfrage der neueren Theologie seit der Aufklärung, wie sie mit dem Anspruch auf Absolutheit des Christentums gestellt ist. Den methodischen Leitfaden bildet die Unterscheidung zwischen dem Historisch-Individuellen und den normativ-wertenden Allgemeinbegrif fen. Diese Unterscheidung ist gleichsam das Methodencredo des histori schen Denkens. Materialiter wird die Kritik des Absolutheitsanspruchs des Christentums im religionsgeschichtlichen Vergleich durchgeführt. Aber sie ist darauf nicht begrenzt, auch wenn für den Theologen Troeltsch dies das vorrangige Thema darstellt. Denn das historische Denken erschüttert nach Troeltsch die "naive Zuversicht jedes herrschenden Kulturtypus und Wert systems zur Selbstverständlichkeit seiner eigenen Geltung"3. Deswegen ver bindet sich das Interesse des Theologen mit den der modernen Kultur zuge wandten Wissenschaften. Die damit einhergehende methodische Ausweitung und inhaltliche Veränderung der Fragestellung bringt Troeltsch auf den Weg, auf dem er über die Theologie hinaus aktiv an den Diskursen der sich bilden den Kulturwissenschaften teilnimmt. Dieser Weg führt zu den weitreichen den historischen, soziologischen und geschichtstheoretischen Arbeiten bis hin zu dem unvollendeten Projekt einer europäischen "Kultursynthese"4. Insgesamt läßt sich sagen: Die Absolutheitsschrift hat die Bedeutung eines Schlüsselte xtes im CEuvre von Ernst Troeltsch. Das entspricht der Selbstein schätzung Troeltschs. In dem im Dezember 1 922, kurz vor seinem Tod, geschriebenen Text eines Vortrages, den er im März 1 923 vor der Universität Oxford halten sollte,5 wollte Troeltsch dem englischen Auditorium darüber Auskunft ge ben, wie er den Stellenwert der Absolutheitsschrift im Rückblick nach mehr als 20 Jahren einschätzte. Um dem in der Einladung des Oxforder Reli gionsphilosophen Clement Charles Webb ausgedrückten Interesse an seiner wissenschaftlichen Arbeit zu entsprechen, wolle er "kein anderes Thema wählen, als dasjenige, welches Kern und Ausgangspunkt meiner wissenschaft2 3 4 5
U nten, S. 1 1 2. Ebd., S. 1 1 3 (Hervorhebung nicht im Original) . Ders.: Der Historismus und seine Probleme (1 922) , v. a. Kapitel IV, S. 694 - 772 -+ KGA 1 6. Die englische Ausgabe der Vorträge erschien 1 923 posthum unter dem Titel "Chri stian Thought. Its History and Application" und bringt den Text des Oxforder Vor trages als Section I (S. 1 - 35) . Die deutsche Ausgabe mit dem nicht von Troeltsch stammenden Titel "Der Historismus und seine Überwindung" lag 1 924 vor. Der Oxforder Vortrag trägt hier den Titel "Die Stellung des Christentums unter den Weltreligionen" -+ KGA 1 5.
Die Fragestellung
3
lichen Arbeit"6 enthalte. Dieser Kern sei "am klarsten" in dem Buch über "Die Absolutheit des Christentums" erkennbar.7 In der rückblickenden Ver gegenwärtigung wollte Troeltsch seinem Oxforder Publikum erklären, der Sinn dieses Buches liege, "kurz gesagt, in einem tiefen Gefühl für den Zu sammenstoß des historischen Denkens und der normativen Festsetzung von Wahrheiten und Werten"8. Dieser "Zusammenstoß" markiert das Problem, um dessen wissenschaftliche Bearbeitung es Troeltsch zu tun ist. Dem "Zusammenstoß" von historischem Denken und normativ gesetzter Wahrheit korrespondiert das Problem der "Zusammenbestehbarkeit"9 von Christentum und moderner Wissenschaft, mit dessen Formulierung Troeltsch den innertheologischen Disput eröffnet hatte. Die Absolutheits schrift bildet für Troeltsch den Abschluß der innertheologischen Auseinan dersetzungen, die in seiner Wahrnehmung jedoch schon Teil hatten an einer weit über die Theologie hinausreichenden "Problemlage", die er rückblik kend in einer "Selbstanzeige[ . ] größten Stiles" so umschrieb: Die "Entste hung der modernen Lage und ihrer Probleme" führe "zugleich auf den Kampf und die Auseinandersetzung der wesentlich überlieferten religiösen Mächte mit den neuen, in der Philosophie vor allem sich ausdrückenden Geistesmächten" hin. 10 Angesichts der "absoluten Geltungsforderung des Christentums" habe es hier zur "Auseinandersetzung des historisch Relati ven und des sachlich Absoluten kommen" müssen. l l Diese im "Mittel punkt" stehende Frage habe er in der Absolutheitsschrift "beantwortet". 1 2 "Das Buch ist der Keim alles Weiteren."13 Die Absolutheitsschrift von Troeltsch ist repräsentativ dafür, wie er die ihn bewegende theologische Fragestellung verknüpft mit der Problemstel lung der Kulturwissenschaften, die von ihrer jeweiligen Disziplin her auf die moderne Kultur fokussiert sind. Die Schlüsselstellung, die die Absolutheits schrift im (Euvre von Ernst Troeltsch einnimmt, gewinnt insofern ihre Kon turen vor dem Hintergrund der innertheologischen Debatten der Schule Albrecht Ritschls, der von 1 864 bis zu seinem Tod im Jahre 1 889 in Göttin. .
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t2
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Ernst Troeltsch: Die Stellung des Christentums unter den Weltreligionen (1 924) , S. 62 (Hervorhebungen nicht im Original) � KGA 1 5. Ebd., S. 62. Ebd., S. 63. Ernst Troeltsch: Die christliche Weltanschauung und die wissenschaftlichen Gegenströmungen (1 893/1 894) , S. 495 (GS 11, S. 229) � KGA tO. Ernst Troeltsch: Meine Bücher (1 923), S. 1 7 1 , S. 1 65 und S. 1 69 � KGA 1 1 . Ebd., S. 1 7 1 . Ebd., S. 1 7 1 . Ebd., S . 1 7 1 .
4
Einleitung
gen als Dogmatiker wirkte und den Troeltsch in seinen Göttinger Studien jahren (1 886 -1 888) noch als Lehrer erlebte. In dieser theologischen Debatte hat sich Troeltsch in dem knappen Jahrzehnt vor dem Erscheinen der Abso lutheitsschrift als Kritiker der Ritschlianer profiliert. In diesem Kontext ge winnt die Auseinandersetzung um das Verhältnis zwischen dem Historisch Individuellen und dem Normativ-Geltenden ihre kritische Bedeutung für das Verständnis der wissenschaftlichen Theologie. 2. Ernst Troeltsch in Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Theologie Troeltschs theologische Position in den 1 890er Jahren entwickelte sich in engem Zusammenhang mit den theologischen und kirchlichen Diskussio nen, die vor allem in dem kulturprotestantischen Gelehrtenkreis um Martin Rades Zeitschrift "Christliche Welt" und ihrem Freundeskreis "Freunde der Christlichen Welt" stattfanden. Die "Christliche Welt" war hervorgegangen aus einer im Jahre 1 886 be gründeten Zeitschrift mit dem Titel "Evangelisch-Lutherisches Gemeinde blatt für die gebildeten Glieder der evangelischen Kirchen". 1 4 Die Gründer dieser Zeitschrift waren Wilhelm Bornemann, Paul Drews, Friedrich Loofs und Martin Rade, alle Schüler des jungen Kirchengeschichtlers Adolf Har nack: "Wir alle hatten uns um Harnack geschart und waren unmittelbar oder mittelbar von Albrecht Ritschl aufs Stärkste beeinflußt." 1 5 Martin Rade avancierte bald zum alleinigen Herausgeber der Zeitschrift und war über Jahrzehnte hinweg deren eigentlicher spiritus rector. Die "Freunde der Christlichen Welt" hatten sich als loser Zusammen schluß um die Zeitschrift "Christliche Welt" gebildet. "Freunde der chri tslichen Welt hatten sich seit Bestehen des Blattes hier und dort in kleinerem Kreise gesammelt, insbesondere auch hatten bei Gelegenheit der großen kirchlichen Feste und Kongresse solche Zusammenkünfte stattgefunden. 1 892 führte der Apostolikumstreit [ ] Mitarbeiter und Gönner der C. W zu einer Bera tung in Eisenach zusammen, am 4. und 5. Oktober; ihr Ergebnis war die . . .
14 15
Vgl. hier und im folgenden Johannes Rathje: Die Welt des freien Protestantismus (1952), S. 39 - 49. Wilhelm Bornemann: Die Ursprünge der "Christlichen Welt" (1927) , S. 8. Zum Mit wirken von Adolf Harnack und Albrecht Ritschl fährt Bornemann fort: "Aber bei der Gründung der ,Christlichen Welt' war Harnack nur hier und da mit seinem Rate beteiligt, und Ritschl wurde gewissermaßen vor die vollendete Tatsache gestellt, war zunächst sogar nicht ganz ohne Vorbehalt und Bedenken."
Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Theologie
5
,Eisenacher Erklärung'. Seitdem fand in jedem Jahr ein solcher Hauptkon vent der Freunde statt". 16 Mit wenigen Ausnahmen wurden die Treffen je weils Ende September oder Anfang Oktober in Eisenach abgehalten. 17 Ei nen "Seitenzweig", so Rade, "trieb die Eisenacher Tagung in der jährlichen Zusammenkunft von ,Freunden der C. W in Süddeutschland und der Schweiz', die seit dem 6. Juni 1 900 (Dudach) abwechselnd in Baden, Würt temberg, Hessen, Elsaß oder der Schweiz stattgefunden" hat. 1 8 Ausgangspunkt des Apostolikumstreits war eine Taufe, die der württem bergische Pfarrer Christoph Schrempf am 5. Juli 1 891 in seiner Gemeinde im württembergischen Leuzendorf vornahm. 19 Aus Gewissensgründen ver zichtete er auf das vorgeschriebene apostolische Glaubensbekenntnis.2o Schrempf, der in der Folgezeit auf seiner Ablehnung beharrte, wurde schließlich mit Verfügung vom 3. Juni 1892 aus dem Pfarramt entlassen. Diese lokale innerkirchliche Angelegenheit wurde bald zum Gegenstand ei ner allgemeinen, überregionalen kirchenpolitischen Auseinandersetzung, die auch in der "Christlichen Welt" ausgetragen wurde. Es war gerade Adolf Harnack, der wegen eines in der "Christlichen Welt" veröffentlichten Bei trags zum Apostolikumstreit21 von der konservativen und konfessionell lutherischen Presse angegriffen wurde: ,,[ . ] der ,Fall Schrempf als solcher verschwindet in der Versenkung, und aus dieser heraus kommt ein ,Fall .
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Martin Rade: [Art.] Christliche Welt und Freunde der Christlichen Welt (1 909), Sp. 1 706. Erst 1 903 wurde dem Freundeskreis eine feste Organisationsstruktur gege ben. Auf dem Jahrestreffen vom 29. bis 30. September 1 903 wurde beschlossen, eine "Vereinigung der Freunde der C. W" zu gründen; die konstituierende Sitzung fand am 28. September 1 904 in Eisenach statt (ebd., Sp. 1 707) . Vgl. ebd., Sp. 1 706. In den Jahren 1 901 , 1 902 und 1 905 far.den die Treffen in Goslar, 1 906 in Potsdam und 1 907 in Marburg statt. Ebd., Sp. 1 706 f. Vgl. u. a. Johannes Rathje: Die Welt des freien Protestantismus (1 952), S. 64 - 74. Schrempfs Einwände gegen das Apostolikl,1m richteten sich vor allem gegen die Arti kel "empfangen vom Heiligen Geist", "aufgefahren gen Himmel" und "die Auferste hung des Leibes". Vgl. Hans Martin Müller: Persönliches Glaubenszeugnis und das Bekenntnis der Kirche (1 996), S. 225. Vgl. Adolf Harnack: In Sachen des Apostolikums (1 892) . Harnacks Beitrag entstand auf Anfrage seiner Berliner Studenten, die sich an ihn wandten mit der Frage, ob er "ihnen rathen könne, daß der größere Kreis, zu dem sie gehören, eine Petition wegen Abschaffung des Apostol[ikums] an den O [ber-]K[irchen-]Rath" richten sollte. Brief Harnacks an Martin Rade, 30. Juli 1 892, in: Der Briefwechsel zwischen Adolf von Harnack und Martin Rade, hg. von Johanna Jantsch (1 996), Brief Nr. 86, S. 232. Seine Stellungnahme, die Harnack in seinem Kolleg vortrug, schickte er Rade zur freien Verfügung.
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Einleitung
Harnack', in zweiter Linie auch ein ,Fall der Christlichen Welt'."22 Rade und Harnack sahen sich deshalb veranlaßt, einen internen Klärungsprozeß zu initiieren. Ergebnis dieser im Kreis der "Freunde der Christlichen Welt" durchaus umstrittenen Verständigung war die "Eisenacher Erklärung" vom 5. Oktober 1 892.23 Die Eisenacher Erklärung beschreibt in ihrem zweiten Punkt exakt die inhaltliche Ausrichtung der weiteren Arbeit der "Freunde": Der rechte evangelische Glaube selbst schließe "das Recht und die Pflicht ein, die Arbeit gewissenhafter und wahrhaftiger Wissenschaft auch in der Kirche und gegenüber den Ueberlieferungen der kirchlichen Vergangenheit geltend zu machen" 24. Die wissenschaftliche Ü berprüfung des religiösen und theologischen Traditionsbestandes wurde zum thematischen Schwer punkt der Zusammenkünfte, wie ein Blick auf die Vortragsthemen zeigt. 25 Der im März 1 892 auf ein Extraordinariat für Systematische Theologie an die Universität Bonn berufene 27jährige Troeltsch war zum Zeitpunkt der Eisenacher Erklärung gerade erst auf der theologischen Bühne erschie nen und gehörte nicht zu den Eingeladenen.26 Rade hatte Troeltsch bereits im Dezember 1 892 in einem Brief an Paul Drews explizit dem "linken" Flügel zugerechnet und ausgeführt: ,,)ülicher, Grafe, Krüger, Troeltsch, )0hannes Weiß, Wrede stehen ganz anders wie wir, sind dem Christus des Glaubens fgegenüber] von einem Radikalismus, der über kurz oder lang sie von uns oder uns von ihnen trennen muß". 27 Martin Rade hatte Troeltsch im Sommer 1 893 in Bonn besucht, um ihn kennenzulernen und für eine Mitarbeit in der "Christlichen Welt" und im 22
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Johannes Rathje: Die Welt des freien Protestantismus (1 952), S. 67. Zu den Stellung nahmen vgl. Johanna Jantsch: Einleitung, in: Der Briefwechsel zwischen Adolf von Harnack und Martin Rade, hg. von Johanna Jantsch (1 996) , S. 47 - 55. Die Auseinan dersetzung um Harnacks Stellungnahme zum Apostolikum ist zum Teil dokumentiert in: Ernst Rudolf Huber, Wolfgang Huber: Staat und Kirche im 1 9. und 20. Jahrhun dert, Band 3 (1 983), S. 666 - 679. Veröffentlicht in: Christliche Welt 6 (1 892), Sp. 949 - 950. Ebd., Sp. 950. Das Protokoll der ersten Eisenacher Tagung findet sich unter dem Titel: Eisenach 1 892. Erste Zusammenkunft der Freunde - Eisenacher Erklärung (1 926) . Vgl. Martin Rades Zusammenstellung: Die Jahresversammlungen der Freunde der Christlichen Welt 1 892 - 1 904 (1 904), Sp. 41 . Zur Einladungsliste vgl. Johannes Rathje: Die Welt des freien Protestantismus (1 952), S. 68. Brief Rades an Paul Drews, 23. Dezember 1 892, zit. nach Johannes Rathje: Die Welt des freien Protestantismus (1 952), S. 7 1 . Die in Klammern gesetzte Hinzufügung stammt von Rathje.
Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Theologie
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Kreis der Freunde zu gewinnen.28 Rade wollte Troeltsch als Redner für das Jahrestreffen im Herbst 1 893 engagieren.29 Er sei sich zwar dessen bewußt, daß "Troeltsch, Wrede u[nd] die Jüngeren alle" den älteren Freunden der Christlichen Welt ein "fremdes Element" sein würden, aber, so schreibt er an Harnack, "darauf kommts eben an, d[a]ß diese kommen".3o Es gehe um "mehr persönliche Fühlung [ . . . ] zwischen den beiden ,Generationen"', da mit "all die geistige Kraft, die in den Jüngern vorhanden ist", für die Zeit schrift in "Thätigkeit" gebracht werde.31 Es könne zudem für "Leute" wie Julius Kaftan und Wilhelm Herrmann "sehr heilsam" sein, "wenn die ihre ,geschmiedeten Formeln' einmal daraufhin an sehn, warum sie auf diese Jün gern keinen überwältigenden Eindruck machen".32 Die Stellung von Troeltsch im theologischen Diskurs war zunehmend durch diese Frontbil dungen innerhalb der Schule Ritschls bestimmt. Zur Diskussion als Referenten für das 1 893er Treffen standen William Wrede und Troeltsch. Wrede, der über Jesus Christus reden sollte, lehnte in einem Antwortschreiben die Aufforderung Rades jedoch ab mit der Begrün dung, daß seine Stellungnahme zu dieser Thematik in der "Summe von allem Kritik und Negation" sei und er die "alte[n] Fundamente verloren, bzw. [ . . . ] als Scheinfundamente" erkannt habe.33 Da er eine "neue sicher fundierte Position" noch nicht erreicht habe, wolle er nicht "hinaustreten vor Leute, die ich zum Teil nicht einmal persönlich kenne, von denen ich der Mehrzahl nach aber weiß, daß ihnen ein solcher Vortrag keine Freude sein kann!"34 Als
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Das Treffen von Rade und Troeltsch muß nach dem 6. Juli 1 893 stattgefunden haben. In einem Brief an Adolf Harnack vom 4. [und 6.] Juli 1 893 kündigte Rade an, daß er beabsichtige, nach "Bonn hinüberzufahren u [nd] mit Troeltsch zu sprechen. Ich kenne ihn ja noch gar nicht." In: Der Briefwechsel zwischen Adolf von Harnack und Martin Rade, hg. von Johanna Jantsch (1 996), Brief Nr. 1 28, S. 282. In einem Rundschreiben an Friedrich Loofs, Wilhe1m Bornemann und Adolf Harnack vom 3. August 1 893 berichtet Harnack, er habe mit Troeltsch in Bonn "ab [en]ds 9 - bis 1/22 geredet, ihn doch recht schätzen gelernt, aber für diese Aufgabe ist er unmög lich". In: ebd., Brief Nr. 1 30, S. 284. Vgl. Brief Martin Rades an Adolf Harnack, 29. Juni 1 893, in: ebd., Brief Nr. 1 26, S. 279 f. Vgl. auch die folgenden Briefe Nr. 1 27 - 1 30, S. 281 - 285. Brief Martin Rades an Adolf Harnack, 4. und 6. Juli 1 893, in: ebd., Brief Nr. 1 28, S. 282 f. Ebd., S. 283. Ebd., S. 283. Brief William Wredes an Martin Rade, 26. Juni 1 893, in: ebd., S. 280. Ebd., S. 280.
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Einleitung
Alternative nannte Wrede Troeltsch, der aber ebenso ablehnte.35 Troeltsch vermutete in einem Brief an Wilhelm Bousset, daß er auserkoren worden sei, damit die von Rade "geahnten u[nd] gefühlten Differenzen der jüngeren Generation von den älteren Vertretern der Ritschlschen Schule zu einer offe nen u[nd] orientirenden Aussprache kommen sollten"36. Die Ablehnung des Vortrages begründete er seinem Freund gegenüber: "Ich habe wegen meiner persönlichen skeptischen u[nd] resultadosen Stellung zu dieser Frage u[nd] der ganzen Bedenklichkeit des Unternehmens rundweg abgelehnt."37 Das weitere Procedere der Referentenauswahl schilderte Troeltsch so: Rade "ging dann an Wrede u[nd] dann wieder an mich, bis ich schließlich in einer per sönlichen Zusammenkunft mich definitiv von der Auflage befreite. Ich kann es nicht u[nd] sehe keinen Nutzen ein. Rade wollte dann zu Lobstein seine Zuflucht nehmen. Ich schlug sehr lebhaft dich vor, weil dein letztes Schrift chen eine befriedigendere Antwort von dir erwarten ließ. Dann schrieb mir Häring, daß er ebenfalls u[nd] wie es schien andere Göttinger Kollegen dich ihm vorgeschlagen hätte. Also ist es vielleicht möglich, daß du inzwischen der Redner geworden bist."38 Der endgültige Referent war in der Tat Wil helm Bousset, der am 27. September 1 893 in Eisenach über "Der geschicht liche Christus" sprach; als zweiter Redner wurde Johannes Weiß bestimmt, der über "Die gegenwärtige kirchliche Lage" referierte. 39 In diese Zeit fallen die Vorträge von Troeltsch über "Die Begründung des christlichen Glaubens gegenüber den Gegensätzen des Atheismus und Materialismus", die er im Herbst 1 893 bei dem theologischen Ferienkurs in Bonn gehalten hat und die 1 894 unter dem Titel "Die christliche Weltan schauung und die wissenschaftlichen Gegenströmungen" erschienen. Sie bil den den Anfang seiner literarischen Auseinandersetzung mit der Theologie Ritschls und dessen Schule, die Troeltschs Stellung innerhalb der "Freunde der Christlichen Welt" bestimmte und die ihren Abschluß in der Absolut heitsschrift findet. Rade versuchte, zwischen der aufkommenden religionsgeschichtlichen Schule und der älteren, von Albrecht Ritschl geprägten Theologengeneration
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Vgl. Brief Troeltschs an Wilhelm Bousset, 4. September 1 893 -+ KGA 1 8/1 9. Troeltsch sollte über die "dogmatische Bedeutung des historischen Christus" reden. Ebd. Ebd. Ebd. Vgl. Rades Zusammenstellung: Die Jahresversammlungen der Freunde der Christli chen Welt 1 892 - 1 904 (1 904) , Sp. 41 .
Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Theologie
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zu vermitteln.40 Deswegen referierten 1 893 Wilhelm Bousset und Johannes Weiß als Vertreter der jüngeren Generation in Eisenach. In einem Brief vom 3. November 1893 an Loofs, den der Einbruch der religionsgeschichtlichen Schule in die "Christliche Welt" beunruhigte, grenzte sich Rade noch von den "Jungen" ab: "In Eisenach war mir leid, daß nicht mehr Geist und Kraft auf unserer Seite war. [ . . . ] Daß die Jungen die Zukunft haben, glaube ich nicht. Aber von Trennung darf nicht die Rede sein, wir müssen sie mit allem Fleiß bei uns festhalten".41 Rade setzte in der Folgezeit nachdrücklich auf die Mitarbeit der "Jungen", nicht nur, wie er in einem weiteren Brief an Loofs ausführt, weil ihn "nahezu alle alten Freunde und Mitarbeiter der ,Christlichen Welt' [ ] im Stich" ließen, sondern weil "das größere Ver ständnis für diese moderne Bildungswelt und die größere Lust, mit ihr sich auseinanderzusetzen", bei "unsere[n] Jungen" liege.42 Troeltsch war 1 895 erstmals als Redner auf der Eisenacher Jahrestagung vom 30. September bis zum 1. Oktober vertreten mit einem Vortrag "Ueber den Begriff der Offenbarung".43 Die brieflichen Äußerungen Troeltschs, . . .
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In seinem RGG-Beitrag von 1 909 konstatiert Rade zwar eine Entfremdung der "ältere [nJ" Kräfte, jedoch sei, "wenige Ausnahmen abgerechnet", "doch der Stamm der alten Mitarbeiter treu geblieben". Martin Rade: [Art.] Christliche Welt und Freunde der Christlichen Welt (1 909), Sp. 1 705. Zudem sei nun die angesprochene Krisis "für den Kreis der Freunde [ . . . ] völlig überwunden" (Sp. 1 706) . Brief Rades an Friedrich Loofs, 3. November 1 893, zit. nach Johannes Rathje: Die Welt des freien Protestantismus (1 952), S. 84. Brief Rades an Friedrich Loofs, 1 5. März 1 894, zit. nach ebd., S. 85. Rade führt hierzu weiter aus: "Ich habe daher Schritte getan, diese ganze Sippe inniger mit der ,Christlichen Welt' zu verbinden und das freundlichste Entgegenkommen gefunden. Ich hoffe, daß nun nicht mehr ganze Provinzen des modernen geistigen Lebens in der ,Christlichen Welt' unbearbeitet bleiben" (S. 85) . Vgl. Rades Zusammenstellung: Die Jahresversammlungen der Freunde der Christli chen Welt 1 892 - 1 904 (1 904), Sp. 41 . Bereits am 1 0. Oktober 1 894 schlug Rade in einem Brief an Harnack Troeltsch als Referenten für die Jahrestagung im Jahr 1 895 vor; Harnack stimmte in seinem Antwortschreiben ausdrücklich zu. In: Der Brief wechsel zwischen Adolf von Harnack und Martin Rade, hg. von Johanna Jantsch (1996), Brief Nr. 1 42 und 1 43, S. 298 f. Am 4. Oktober 1 895 bot Troeltsch den Vor trag Hans Delbrück, dem Herausgeber der "Preußischen Jahrbücher", zur Veröffent lichung an. Er fragt an, "ob Sie nicht meinen Eisenacher Vortrag über das objektive Moment in der Religion vielleicht für die Pr.Jbb nehmen würden. Er ist ganz untheo logisch u [nd] für Laien brauchbar u[nd] giebt eine orientirende Ü bersicht über die Lage der theologischen u[nd] philos. [ophischen] Arbeit bezüglich dieses Grundpro blems. Harnack hat die Sache mit angehört u[nd] kann Ihnen sagen, ob er einen Druck in Ihren Jbb für zweckmäßig hält." Brief Troeltschs an Hans Delbrück, 4. Ok tober 1 895 -+ KGA 1 8/1 9. Troeltsch schickte den Aufsatz, nachdem er ihn "vielfach
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Einleitung
in denen er auf das Treffen zu sprechen kam, verweisen auf die internen Positionskämpfe der "Freunde". Am 23. Juli 1 895 schrieb Troeltsch an sei nen Freund Wilhe1m Bousset: "Für den Herbst hat mich Rade nach Eisen ach gedungen, eigentlich sehr gegen meinen Wunsch."44 Kurz vor der Eisen acher Jahrestagung bat Troeltsch Bousset eindringlich, daß dieser ihm in Eisenach Schützenhilfe leisten solle: "Ich möchte von dir nur wissen, ob du nach Eisenach kommst am 30 ds Ms. Ich wäre sehr froh. Denn ich brauche etwas Deckung. Ich habe so etwas das Gefühl, daß es eine Schlacht giebt u[nd] hoffe nur, daß alles gut ausgeht."45 Troeltsch wurde bereits in dieser Zeit eine herausgehobene Position innerhalb der "Jungen" zugewiesen. Rade spricht in einem Brief an Loofs, der als einer der Begründer der "Christli chen Welt" die Öffnung Rades hin zu der religionsgeschichtlichen Schule mit Argwohn beobachtete, bezeichnend von "Troeltsch und Genossen"46. Bei der Versammlung im darauffolgenden Jahr, 1 896, war Troeltsch eben falls anwesend. Der Tagungsbericht verzeichnet einen Diskussionsbeitrag Troeltschs zu Harnacks Vortrag "Zur gegenwärtigen Lage des Protestantis mus".47 Troeltsch äußerte sich zur "Forderung einer neuen Formulirung des
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umgearbeitet" hatte, am 4. November 1 896 an Delbrück. Brief Troeltschs an Hans Delbrück, 4. November 1 896 � KGA 1 8/19. Der Aufsatz erschien 1 897 in den "Preußischen Jahrbüchern" unter dem Titel "Christenthum und Religionsgeschichte" � KGA 10. Brief Troeltschs an Wilhe1m Bousset, 23. Juli 1 895 � KGA 1 8/19. Brief Troeltschs an Wilhe1m Bousset, 25. September 1 895 � KGA 1 8/19. Brief Rades an Friedrich Loofs, Februar 1 896, zit. nach Johannes Rathje: Die Welt des freien Protestantismus (1 952), S. 86. Vgl. die folgenden anonymen Berichte: Die (fünfte) Versammlung von Freunden der Christlichen Welt in Eisenach am 5. und 6. Oktober (1 896), Das Eisenacher Pronunciamento (1 896) sowie die Ausführungen unter der Rubrik "Kleine Mitthei lungen" in der "Allgemeinen Evangelisch-Lutherischen Kirchenzeitung" von 1 896, hier Sp. 1 004; Rade hingegen erwähnt Troeltschs Redebeitrag nicht, vgl. ders.: Die Freunde der Christlichen Welt in Eisenach (1 896) . Nach Walther Köhlers Bericht soll es auf der Versammlung zu einem Eklat gekommen sein: "Die ,Freunde der Christli chen Welt' sind 1 896 in Eisenach versammelt; Julius Kaftan aus Berlin hat einen sehr gelehrten, etwas scholastischen Vortrag über die Bedeutung der Logoslehre gehalten, die Aussprache ist eröffnet, da springt mit jugendlichem Elan ein junger Mann aufs Katheder und beginnt sein Votum mit den Worten: ,Meine Herren, es wackelt alles' - Ernst Troeltsch. Und nun legt er los und entwirft in großen, festen Zügen ein Situationsbild, das sein Urteil bestätigen sollte. Zum Entsetzen der Alten; als ihr Sprecher redet Ferdinand Kattenbusch von einer ,schofelen Theologie', worauf Troeltsch die Versammlung verläßt und knallend die Türe hinter sich zuwirft. Wir Jungen aber horchten auf." Walther Köhler: Ernst Troeltsch (1 941), S. 1 . Wie glaub-
Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Theologie
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Glaubens" 48. Troeltschs Beitrag zieht vorsichtige Konsequenzen aus den "Rückwirkungen", die die "ungeheure wissenschaftliche Revolution" auf die Theologie hätten. 49 Der Kongreßbericht gibt Troeltschs Debattenbeitrag folgendermaßen wieder: "Der gesammte Supranaturalismus des kirchlichen Systems sei so stark ins Wanken gekommen, daß noch heute auch der er leuchtetste Dogmatiker nichts als Stückwerk bieten könne. Man müsse in dieser langandauernden Krisis sich damit begnügen, an der Selbständigkeit der Religion und des christlichen Glaubens gegenüber all er Wissenschaft einen festen Ausgangspunkt zu besitzen."so Zu diesem Zeitpunkt hatte Troeltsch bereits seine große Abhandlung über "Die Selbständigkeit der Re ligion"Sl veröffentlicht, in der er sich ausdrücklich auf den religionswissen-
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würdig diese Anekdote auch sein mag, in den oben genannten Tagungsberichten findet sich kein Hinweis darauf. Vgl. Hans-Georg Drescher: Ernst Troeltsch (1 991), S. 1 49. Anonym: Kleine Mittheilungen (1 896) , Sp. 1004. Ebd., Sp. 1 004. Ebd., Sp. 1 004 f. Die "Chronik der Christlichen Welt" gibt Troeltschs Beitrag folgen dermaßen wieder: "Der Protestantismus hat naturgemäß unter der Krisis des 1 8. Jahrhunderts viel stärker gelitten [als der Katholizismus] . Damals entstand die neue, moderne Kultur. Der alte Protestantismus ist dem Katholizismus gleichartig. Auch darin, daß er von Anfang an nur hat eine gebundne Wissenschaft brauchen können. Es ist falsch, daß Protestantismus und Wissenschaft blutsverwandt seien. Auch ihm konnte sie nur Mittel zum Zweck sein. Wissenschaft um ihrer selbst wille n hat er nicht anerkannt. Nur tritt im 1 8. Jahrhundert der Bruch zwischen Supranatura lismus und Wissenschaft ein. Dadurch sind alle theologischen Disziplinen ins Wanken gekommen. Und daher rührt die langsam fortschreitende Desorganisation des Prote stantismus. Man hat sie aufzuhalten versucht durch Akkommodationen, durch tau senderlei Kompromisse, durch Rekonstruktionen, die Religion von innen heraus, aus den Tiefen des Gemütes zu begründen (Schleiermacher, Ritschl) . Aber gelungen seien diese Versuche, so großartig sie auch waren, doch nicht. Gehindert haben ihn die nackten Schwierigkeiten der Geschichte. Das ist das Problem der Gegenwart. Was hilft nun? Einfach dies: die Wissenschaft muß umkehren. Auch die antisupranaturale Wissenschaft müsse dem Anspruch des religiösen Gebietes auf Selbstständigkeit sein Recht zugestehen. Das kommt ganz gewiß einmal. Aber nicht von den Theologen her, sondern von den Geschichts' und Naturforschern. Sie müssen es lernen, anzuer kennen, daß die Religion ein selbständiges Gebiet des menschlichen Geisteslebens ist. Uns bleibt bis dahin nur die Ergebung in eine sehr schwierige Lage. Wir leben von der Hand in den Mund. Wir zehren von dem Bischen persönlichen Christentum, das wir uns täglich neu erringen müssen, und thun genug, wenn wir dem Hungrigen unser Brot brechen." Anonym: Die (fünfte) Versammlung von Freunden der Christli chen Welt in Eisenach am 5. und 6. Oktober (1 896), Sp. 408. Ernst Troeltsch: Die Selbständigkeit der Religion (1 895/96) -+ KGA 1 .
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Einleitung
schaftlichen Diskurs bezieht und auch schon die Grundthese formuliert, die dann in der Absolutheitsschrift ausgeführt wird. Die Gegenrede zu Troeltsch hielt der Gießener systematische Theologe Ferdinand Kattenbusch, der auch in der folgenden Zeit neben Julius Kaftan die Auseinandersetzung mit Troeltsch suchte. In "launiger Weise", so der Kongreßbericht, habe Kattenbusch zu Troeltsch bemerkt, daß "der Dogma tiker nicht blos draußen, sondern auch unter den Dogmatikern selbst zum Prügelknaben geworden" sei; gegen Troeltsch weist Kattenbusch darauf hin, daß nur eine "bestimmte Form des Supranaturalismus" zerbrochen sei, der "qualitative Supranaturalismus" hingegen "dem Wesen des Christenthums unveräußerlich" sei. 52 Martin Rade versuchte weiterhin, zwischen den kontroversen Positionen zu vermitteln. In einem Tagungsbericht der Eisenacher Versammlung von 1 896 hob er hervor, daß "die von Anfang an vorhandne Geistesgemein schaft" der Freunde "die der Ritschlschen Schule gewesen sei". 53 Diesen Einfluß wolle er keineswegs negieren: "Selbstverständlich haben die Eisen acher Zusammenkünfte an dem Andenken und der Arbeit Ritschls ein gut Teil ihres innern Halts, ebenso wie die Christliche Welt mit dem, was sie von Anfang war und nun geworden ist, unter der Wirkung dieses Theologen steht."54 Es gehe in den "bisherigen Verhandlungen" der Freunde jedoch auch "ganz wesentlich" um "einen Kampf um die notwendige Korrektur RitschlS".55 Doch Kattenbusch führte die Angriffe gegen Troeltsch 1 898 in der "Christlichen Welt" fort. Anlaß war eine Rezension von Gustav Eckes Dar stellung der Ritschl-Schule56 durch Kattenbusch. Ecke hatte in seiner Dar stellung die Fraktionierung innerhalb der Ritschlschen Theologentradition ausführlich dargestellt. 57 Schon Harnack hatte in seiner Besprechung in der "Christlichen Welt" darauf verwiesen. 58 An Rade gerichtet, der Troeltsch die Kattenbusch-Rezension ankündigte, schrieb dieser: "Eine solche kleine Exkommunikation mußte ja kommen, und wie der Ton der Herren ausfällt, ist mir ja genugsam bekannt . . . Die Konsequenz von alledem wird ja sein, daß ich schließlich aus den Freunden der ,Christlichen Welt' hinausgedrängt 52 53 54 55 56
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Anonym: Kleine Mittheilungen (1 896), Sp. 1 005. Martin Rade: Die Freunde der Christlichen Welt in Eisenach (1 896), Sp. 1 003. Ebd., Sp. 1 003 f. Ebd., Sp. 1 003. Vgl. Gustav Ecke: Die theologische Schule Albrecht futschls und die evangelische Kirche der Gegenwart, Band 1 (1 897). Vgl. ebd., S. 67 - 1 30, insbesondere S. 1 1 9 ff. Zu Troeltsch siehe S. 1 24 - 1 27. Vgl. Adolf Harnack: futschl und seine Schule (1 897), Sp. 895 - 897.
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Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Theologie
werde. Ich habe glücklicherweise keinen Schul- und Sektenehrgeiz, sondern rein wissenschaftliche Interessen und mache mir daher gar nichts daraus, isoliert zu werden".59 Kattenbusch verschärfte in seiner Besprechung die Kritik an der "jüngere[n] Generation", die "offenbar bei Ritschl ihre Rech nung nicht mehr findet".6o Er sieht in diesen "jüngern ,Ritschlianern' [ ] höchstens einen Nebentrieb" der Ritschlschen Schule: "Z. B. Tröltsch hat es ja auch kein Hehl, hebt es vielmehr selbst hervor, daß er längst ,hinter Ritschl zurückgegangen' sei, nämlich wie er meint zu Schleiermacher. [ ] Gewiß sind Residuen von Ritschl bei Tröltsch, Johannes Weiß u. a. vorhanden, aber das Zentrum ihrer Interessen, die Methode ihres Denkens, die Leitmotive ihres Forschens stammen nicht von Ritschl."61 Das wesentliche Unterschei dungsmerkmal, das die Älteren von den Jüngeren trenne, "ist, ganz im allge meinen angesehen, ihr Bedürfnis, ,modern' zu sein"62. Troeltschs Versuch, die Theologie an die allgemeine wissenschaftliche Entwicklung anzubinden, wird entschieden zurückgewiesen: "Wir glauben nicht, daß es das Richtige ist, uns einfach von der ,Zeit' und der allgemeinen Wissenschaft sagen zu lassen, wie man das Christentum zu behandeln habe, von ihr uns mitteilen zu lassen, was vom Christentum sie brauchen ,könne,' unter welchen For men sie es anerkennen ,wolle."'63 In seiner Replik auf Kattenbusch verweist Troeltsch auf die Selbstver ständlichkeit, daß "Schulen sich auflösen und neue Anschauungen aus sich . . .
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Brief Troeltschs an Martin Rade, 1 . Januar 1 898, zit. nach Johannes Rathje: Die Welt des freien Protestantismus (1 952), S. 1 06 (das Original ist nicht mehr erhalten). In welcher Form Rade Troeltsch den Artikel von Kattenbusch ankündigte, ließ sich nicht ermitteln. Eine Ankündigung in der "Christlichen Welt" ließ sich nicht nachweisen. Ferdinand Kattenbusch: In Sachen der Ritschlschen Theologie (1 898), Sp. 77. Ebd., Sp. 77. Kattenbusch zitiert hier eine Stelle aus Troeltschs Aufsatz "Geschichte und Metaphysik" von 1 898 --+ KGA 1 . Troeltsch macht diese Äußerung im Zusam menhang mit seiner Auffassung, daß der "Dogmatiker [ . . ] sich die aus den Metho den und Ergebnissen der Historiker entspringenden Fragen ausdrücklich vorlegen, und falls er mit ihnen wirklich eine grundsätzlich neue Auffassung in die Religions wissenschaft einziehen sieht, ihnen auch eine grundsätzliche Beachtung schenken" müsse, "statt sich nur auf Mittel zu besinnen, durch die sie unschädlich gemacht werden können. Bei der Antwort, die ich auf solche Fragen zu geben mich immer mehr gedrängt sah, bin ich allerdings hinter Ritschl und seine Schule wieder zurückge gangen, aber wenn man dabei schließlich vor allem auf Schleiermachers Konzeptionen hinauskommt, so bleibt man immerhin in guter Gesellschaft und hat den Vorteil, an diesen, allem Parteistreit längst entrückten Namen alle inzwischen errungenen Erkenntnisse in rein sachlicher Weise anknüpfen zu können." (S. 66) . Ferdinand Kattenbusch: In Sachen der Ritschlschen Theologie (1 898), Sp. 77. Ebd., Sp. 77. .
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Einleitung
hervortreiben"64. Die Hauptentwicklungstendenz des "geistige[n] Gesamt leben[s)" sieht Troeltsch darin, "das geistige Leben und seine Inhalte als selbständige Größen zu erforschen und sicher zu stellen".65 "Psychologische Analyse auf kritisch'entwicklungsgeschichtlicher Grundlage und kritisch, entwicklungsgeschichtliche Forschung auf psychologischer Grundlage" hät ten sich dabei als "Grundzüge" der geisteswissenschaftlichen Arbeit entwik kelt, die auch in der Theologie "mannichfach zur Geltung gekommen" seien.66 Troeltsch nimmt die Etikettierung Kattenbuschs von der "jüngeren Generation" an, er verwahrt sich jedoch gegen dessen Meinung, "wir wollten ,bloß modern sein' und dem Zeitgeist Zugeständnisse machen".67 Die Jun gen hätten sich vielmehr entschieden gegen die "Isolirung des Christen tums"68 gewandt. Zwei noch ungelöste Forschungsprobleme habe die Theo logie künftig zu bearbeiten. Zum einen gehe es darum, "die allgemeinen religionsgeschichtlichen Methoden [ . . . ] ohne jeden Vorbehalt anzuwenden und zu sehen, was dabei herauskommt"69. Zum anderen komme es darauf an - "bei aller Anerkennung der modernen Methoden" - , "doch Möglich keit und Notwendigkeit fester religiöser Ueberzeugungen zu erweisen, die nicht bloß für die Theologie, sondern vor allem für unsre in Skepsis und Relativismus verweichlichende Gesittung unentbehrlich sind".70 Mit diesem Problemaufriß ist exakt die Zielrichtung der Absolutheitsschrift beschrieben. Ungeachtet der heftigen Auseinandersetzungen beurteilte Troeltsch die Zusammenkünfte der "Freunde" weiterhin durchaus positiv. So schrieb er nach der Teilnahme am Eisenacher Treffen von 1 898 an den Marburger Systematiker Wilhelm Herrmann, mit dem er trotz sachlicher Gegensätze in kollegialem Briefwechsel stand: "Die Eisenacher Tage waren auch für mich höchst anregend. Solche Zusammenkünfte scheinen mir für unsere theologi sche Lage sehr geeignet u[nd] in ihnen bekundet sich auch in der That eine theologische Eigentümlichkeit, die uns alle bei allen Differenzen zusammen hält. Die persönlichen Berührungen sind unentbehrlich für richtiges Ver ständnis. "71 Diese Auseinandersetzungen hatten zu dieser Zeit bereits kirchliche Kreise erreicht. So beschäftigte sich die sogenannte "Augustkonferenz" der 64 65 66 67 68 69 70 71
Ernst Troeltsch: Zur theologischen Lage (1 898) , Sp. 627 -+ KGA 1 . Ebd., Sp. 627. Ebd., Sp. 628. Ebd., Sp. 630. Ebd., Sp. 629. Ebd., Sp. 629 f. Ebd., Sp. 630. Brief Troeltschs an Wilhe1m Herrmann, 27. Oktober 1 898 -+ KGA 1 8/19.
Theologie und Kulturwissenschaften
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evangelisch-lutherischen Konferenz innerhalb der preußischen Landeskirche vom 27. und 28. August 1 901 mit dem Zustand der theologischen Fakultä ten. Auf dieser Konferenz, über die die "Chronik der Christlichen Welt" am 1 2. September 1 901 - also kurz vor der Mühlacker-Tagung - berichtete, kam Paul Wolff, der Herausgeber der "Evangelischen Kirchenzeitung", in seinem Referat über "Unsere theologischen Fakultäten im Lichte ihrer Ge schichte und ihrer Aufgabe" auf die "Jungen der Ritschlschen Schule" zu sprechen.72 Der "wissenschaftliche Hauptführer" dieser neuen Richtung sei Troeltsch: "Die Absolutheit des Christentums ist nach ihm ausgeschlossen. Selbst die Ritschlsche Theologie hält man hier nicht mehr für ,wissenschaft lich', sondern sieht auf sie als ,kirchliche Theologie' herab.'... l- I'< � -\ � � - � -
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ist ein Prinzip
der
Die m� deriie
Gesamtanschauung alles
Menschlichen , ursprünglich erwachsen aus der Aufklä rungs-Kritik an politischen und sodalen Einrichtungen
wie aus dem reformatorischen Kampfe gegen die katho lische Legende und aus der erneuerten kirchlichen und klassischen Philologie , dann vertieft durch die grossen entwickelungsgeschichtlichen
Weltbilder
des
deutschen
Idealismus, schliesslich in der Einzelarbeit verselbstän digt und im Verkehr mit dem Objekt
zu
einer eigentüm
lichen Denk- und Forschungsweise geworden, die durch die glänzendsten Resultate
sich
bewährt hat.
Jemehr
sie von herangebrachten metaphysischen Vorurteilen be freit und zugleich in ihrer Selbständigkeit gegenüber der Troe1toch,
Ab801utheit.
1
Faksimile aus dem Handexemplar der 1 . Auflage (Al l), siehe unten, S. 1 1 1
Tafel 4
94 zu dem Ziele der Geschichte, dessen Herbeiführung und dessen 'Vesen wir Gott anheimstellen.
5. Das
Ch
�ntum
� � .Religion l�m d -!d"s h - ...v,...- tigen und klaren
als
Höhepunkt
aller
bisherigen
Boden und Voraussetzung j eder kräf
Religiosität der Zukunft, zugleich ohne
� .Jt� j ede Wahrscheinlichkeit einer Ueberholung un d einer � .,......,. . Loslösung von seinen historischen Grundlagen : das ist das Ergebnis der bisherigen Betrachtung , die dem Hi W wf � ... Kausalitätsbetrachtung auf den ganzen Umfang des Seelenlebens mag außer der theologischen auch noch eine phi losophische Häresie sein, und es mag zur Durchführung einer solchen Lehre mir noch überaus viel fehlen. Aber ich halte I daran fest, daß es unzulässig sei, Wissenschaft mit I Kausalerklärung zu vereinerleien, und daß bei einer solchen Vereinerleiung für die Religion in Wahrheit nichts übrig bleibt. Ja, ich meine, daß die Kantische Lehre vom intelligibeln Charakter und der Motivation durch reine Vernunftnotwendigkeit des Guten, insbesondere seine die Entwickelung des sittlichen Vernunftreichs schildernde Geschichts philosophie, in Wahrheit die Konsequenz der rein phänomenologisch-kausalen Betrachtung des Seelengeschehens durchbrachen und eine ontologische Betrachtung des Seelengeschehens angewendet haben. Jedenfalls halte ich es für unumgänglich, die wissenschaftliche Würdigung der Religion auf die breite Basis des Nachweises eines solchen ontologischen Prinzips zu begründen und die Frage nach der normativen Gestaltung der Religion von einer begrifflichen Bearbeitung der in der Historie auftauchenden Typen dieses höheren geistigen Lebens aus zu beantworten. Die neukantischen Theologen,41 die gerade das Letztere so lebhaft bekämpfen, können jedenfalls ihre eigene Lehre von der absoluten Geltung des historischen Christentums um gie (1 894), zit. nach: ders.: Gesammelte Schriften, Band 5,1 (1 968) , S. 1 39. Diese Übertragung naturwissenschaftlicher Methodik auf die Geisteswissenschaften lehnt Dilthey ab. Die Naturwissenschaften unterscheiden sich von den Geisteswissenschaf ten dadurch, "daß jene zu ihrem Gegenstande Tatsachen haben, welche im Bewußt sein als von außen, als Phänomene und einzeln gegeben auftreten, wogegen sie in diesen von innen, als Realität und als ein lebendiger Zusammenhang originaliter auf treten" (S. 1 43 f.). In den "Geisteswissenschaften" liege dagegen "der Zusammen hang des Seelenlebens als ein ursprünglich gegebener überall zugrunde": "Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir. Denn in der inneren Erfahrung sind auch die Vorgänge des Erwirkens, die Verbindung der Funktionen als einzelner Glieder des Seelenlebens zu einem Ganzen gegeben." (S. 1 43 f.) Zur Theorie der "inneren Erfahrung" vgl. auch Wilhelm Wundt: Grundzüge der physiologischen Psychologie, hier zit. nach der 4. Auflage von 1 893, S. 636 - 648. Zu Troeltschs Kritik - in der Nachfolge Rickerts - einer psychologischen Grundlegung der Geisteswissenschaften vgl. seinen Beitrag "Moderne Geschichtsphilosophie" (1 903) , S. 1 5 - 28 (GS II, S. 685 - 688) -+ KGA 1 0. 41 Troeltsch zählt zu den "eigentliche[n] Kantianer[n)" unter den Theologen nur Wil helm Herrmann und Max Reischle. Ernst Troeltsch: Das Historische in Kants Reli gionsphilosophie (1 904) , S. 32 -+ KGA 6. Albrecht Ritschl habe "wohl allerhand Be rührungen mit Kant, steht aber dem eigentlichen Geiste des Kritizismus ganz ferne und hat auch nie etwas anderes als die Mithilfe Kants an vereinzelten Punkten in
A XII B XVI
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des von dem historischen Christus ausgehenden Eindruckes willen mit den neukantischen Prinzipien nicht vereinigen, nach denen alles Einzelne der Geschichte, und somit die Person Jesu und das Christentum selbst, dem kausal-mechanischen, phänomenologischen Geschiebe angehört und über der Historie nur ein allgemeingültiges, rational notwendiges sittliches Urteil schwebt. Diese Konsequenz wird nicht damit abgewiesen, daß man Kant mit dem gesamten 1 8. Jahrhundert den historischen Sinn abspricht,42 der ihm in Wahrheit durchaus nicht in dem Maße gefehlt hat. Nur würde I ihm der schönste historische Sinn nichts gegen die Kon l sequenz seiner phäno menologischen Kausalitätstheorie geholfen ahaben. Auch habe icha immer gefunden, daß es nicht der historische Sinn ist, der die neukantischen Theo logen von dem Zwange dieser Konsequenz befreit, sondern eine sehr zer brechliche Verbindung dogmatisch isolierender Geschichtsbetrachtung im Sinne der Tradition und ernstlich historisch-kritischerb Untersuchungen, ethischer Postulate und apologetischer Hinweise auf Ansprüche eines sittlich lauteren Menschen, die Betrug oder Wahnsinn sein müßten, wenn sie nicht Wahrheit sind. Der historische Sinn scheint mir etwas wesentlich anderes zu fordern, und dies andere habe ich mich von neuem bemüht, im folgenden darzulegen.
a-a
b
A: haben, und ich habe A: historischer
Anspruch genommen" (S. 32 f.) . Im folgenden nennt Troeltsch noch Auguste Saba tier und Richard Adelbert Lipsius, die neben den "genannten theologischen Kantia nern noch [ . . . ] in Betracht kommen" (S. 35) . 42 Vgl. u . a . Wilhe1m Herrmann: Warum bedarf unser Glaube geschichtlicher That sachen? (1 891), S. 1 2 - 20. Herrmann beobachtet bei den "großen Denkern der deut schen Aufklärung" einen "Kampf gegen die historische Gestalt des Christenthums" (S. 20) . Expliziert wird dies an Lessing, Kant und Fichte. Kant habe die "Scheidung des Geschichtsglaubens von dem religiösen Glauben" vollzogen, "indem er den er steren als eine unvollkommene Art des Wissens charakterisirt" (S. 1 5) . Glaube sei für Kant ein "freies mit den sittlichen Ueberzeugungen verknüpftes Fürwahrhalten", ein "Vertrauen auf die Verheißung des moralischen Geserzes" (S. 1 5 f.): "Die Wirklich keit, an die wir glauben, taucht vor dem Auge des Menschen auf, der von der Noth wendigkeit des Guten ergriffen ist. Geradezu verächtlich erscheint es daher dem Philosophen, damit die Wirklichkeit zu vermengen, welche in ihrer Thatsächlichkeit der frivolste Mensch erkennen kann, die Wirklichkeit geschichtlicher Fakta. Die Be hauptung, daß ein Geschichtsglaube Pflicht sei und zur Seligkeit gehöre, nennt er Aberglaube." (S. 1 6) .
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In dieser Ablehnung der neukantisierenden Religionsbetrachtung und in der Forderung der Anerkennung ontologischer Prinzipien ist die sorgsame und lehrreiche Abhandlung von lhmefs "Die Selbständigkeit der Dogmatik gegenüber der Religionsphilosophie" (aus der Erlanger Festschrift für S. K. H. den Prinzregenten 1 901), mit mir einig, die daher nicht bloß verständnisvoll, sondern teilweise sogar wohlwollend meinen Untersuchungen gegen übersteht. Er hält mir jedoch entgegen, daß bei meiner Position eine freudige und feste Stellung zum Christentum nicht aufkommen könne;43 eine solche fordere vielmehr durchaus, daß die Stellung zum Christentum lediglich durch eine nichts anderes heranziehende, sondern mit ihm allein als einem festen gegebenen Objekt sich beschäftigende Untersuchung, d. h. durch eine an diesem Objekt ausgebildete christfichea Erkenntnistheorie, gewonnen werden könne.44 Eine solche christliche Erkenntnis I theorie könne naturgemäß die Geltung ihres Objektes I allein auf die einzigartige supranaturale Wunderkausalität der aus der Bibel wirkenden und die Bibel verbürgenden Bekehrungs erfahrung völlig sicher begründen.45 Dagegen . erwidere ich, daß die von a
In A nicht heroorgehoben.
43 IhmeIs anerkennt, daß Troeltsch nicht "auf dem Standpunkt des Relativismus und Skeptizismus angekommen" sei. Ludwig IhmeIs: Die Selbständigkeit der Dogmatik gegenüber der Religionsphilosophie (1 901). Troeltsch zitiert aus dem Sonderabdruck von 1 90 1 , hier S. 10 f. Er sei "von der Wahrheit des Christentums, so wie er dasselbe versteht, überzeugt" (S. 1 0) . Die Frage sei, ob eine "derartige Gewissheit [ . . . ] auf dem Wege religiösen Erlebens oder wissenschaftlicher Untersuchung gewonnen" werde (S. 10 f.) . Eine "von aller wissenschaftlichen Forschung unabhängige, in sich selbst beruhende religöse Gewissheit um das Christentu.n" müsse sich nicht erst "von der Religionsphilosophie" sagen lassen, "was es um das Christentum" sei (S. 1 1) . "Fundament der Theologie in dem Sinne, wie Troeltsch sie fordert, kann sie ihm nicht sein." (S. 1 1 , vgl. auch S. 16 f. und S. 23) . 44 Der "Massstab" (siel) , um auf "dem Wege entwicklungsgeschichtlicher Konstruktion das Verständnis des Christentums zu gewinnen", könne, wie IhmeIs gegen Troeltsch argumentiert, nicht "aus dem Thatsachenmaterial selbst" erschlossen werden (ebd., S. 1 7). Die Fähigkeit, "von dem höheren Standort die niederen Entwicklungsstufen und die in ihnen sich vollziehende Entwicklung" verstehen zu können, bedeute, daß "der Christ mit Bewusstsein auf dem Standpunkt des Christen stehen muss, um mit Erfolg die Entwicklung zum Christentum hin überschauen zu können" (S. 1 7) . 4 5 "Wo der Christ i n der Erfahrung der Erlösung aus der Sünde eines einzigartigen Hineintretens Gottes in die Geschichte durch die Sendung und das Werk seines Sohnes gewiss wird, hat er den Punkt gewonnen, von dem aus er die Wege Gottes mit der übrigen Menschheit zu überschauen und dem doppelten Schriftzeugnis ge recht zu werden vermag, dass Gott einerseits die Heiden ihre eigenen Wege gehen,
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Ihmels angestrebte Festigkeit doch nur durch den aufgewiesenen, schlecht hin isolierenden supranaturalen Faktor erreicht wird. Die bloß formelle Iso lierung der Gewißheitsfrage auf das Christentum müßte ja doch ihrerseits ebenfalls ihr Objekt zunächst hypothetisch in Frage stellen und das das Christentum bejahende religiöse Erlebnis zunächst psychologisch und histo risch objektivierend betrachten. Auch hier müßte bei der wissenschaftlichen Untersuchung zunächst das Resultat offen gelassen werden, ganz wie bei mir. Die Untersuchung ist bei Ihmels nur einfacher und mit weniger Bezie hungsgliedern beschäftigt als die meinige. Die volle Sicherheit wird abera bei ihr erst gewonnen durch das supranaturale Prinzip, das zunächst im inneren Wunder erfaßt und von hier aus auch am äußeren Wunder bestätigt wird, wobei der Geschichte gegenüber darauf hingewiesen wird, daß sie die Un möglichkeit von Wundern nicht beweisen und als profane Wissenschaft den geistlichen Sinn nicht erreichen könne, der von sich aus die Wirklichkeit der Wunder garantiert. < Nicht das Ausgehen vom isolierten Objekt, das ja doch allein uns wirklich bekannt sei, entscheidet, sondern die Entdeckung der völlig einzigartigen Wunderkausalität in diesem Objekt; diese Entdeckung ist freilich durch die Ablehnung der religionsgeschichtlichen Vergleichung als Ausgangspunkt sehr erleichtert. > Meiner Untersuchung kann daher Ihmels im Grunde nur vorwerfen, daß sie diese supranaturale Gewißheit nicht erreiche. Diese aber scheint mir uner / reichbar, weil der relative, historische und begrenzte Charakter der Entstehungsgeschichte des Christentums mir durch Nachweise gesichert scheint, von denen keine abstrakte Unmöglichkeit der strikten Wunderleugnung und kein postulierender geistlicher Sinn etwas abdin / gen kann. Dadurch wird nun aber die Untersuchung umständlicher und bleibt das Resultat ohne die Sicherheit des Wunders, aber, wie ich im folgen den gezeigt zu haben glaube, nicht ohne die Sicherheit des Glaubens. Die Gewinnung dieses Resultates selber aber darf schließlich nicht vor das Di lemma gestellt werden, daß es entweder durch "religionsphilosophischen Bea
In A folgt: auch
anderseits aber ihnen sich nicht unbezeugt lässt. Veranlasst die gegenwärtige Situation aber dazu, besonders dem letzteren das Augenmerk zuzuwenden, so muss doch ge sagt werden, dass gerade da, wo die Einzigartigkeit des Christentums in der Einzigar tigkeit seiner Offenbarung erkannt wird und zugleich in ihr die Universalität des göttlichen Liebeswille ns und das Ziel der göttlichen Weltregierung dem Christen sichergestellt wird, damit die Bahn für eine volle Würdigung des in anderen Religio nen Vorliegenden wie der Verflochtenheit des Christentums in die allgemeine Menschheitsgeschichte freigemacht ist." (Ebd., S. 27, vgl. auch S. 23 f.) .
Vorwort zur ersten Auflage
103
weis oder durch religiöses Erlebnis"46 gewonnen werden amüsse; da setze dann aber der ersterea das letztere < schon > in Gestalt der Bejahung einer bestimmten Religion voraus;b man < bleibe > also bei aller Vergleichung doch immer an diec eigene, spezifisch christlich begründete Bejahung gebunden dU nd könne d daher die ganze Vergleichung und Beziehung ebenso gut unter lassen oder erst nachträglich nach entschiedener Stellungnahme vorneh men;e < kurz, alle Religionsphilosophie beruhe auf der Selbsttäuschung, daß man das einem allein Bekannte, angeborene Besondere auf eine allgemeine Scheingrundlage stelle, statt sich zu den besonderen Gewißheitsgründen zu bekennen.47 Das aber ist eine gefahrliche Apologetik. Sie würde jeden an die Religion binden, in der er geboren ist, und die religiöse Ueberzeugung zu einer "affaire de geographie" machen, wie Rousseau meinte,48 wenn nicht gerade der im Christentum Geborene hierbei den supranaturalen Faktor glücklicher Weise zu entdecken in der Lage wäre. > Natürlich setzt die reli gionsphilosophische Untersuchung religiöses Erleben voraus, aber nicht in der I Gestalt des schroffen Entweder-Oder, an welchesf dogmatische und supranaturalistische Denkweise uns gewöhnt hat. Das Wesen der Historie ist ja gerade das hypothetische Nacherleben und Nachempfinden, vermöge dessen man fremdartig bedingtes religiöses Leben wirklich erleben und das eigene bisherige hypothetisch objektivieren und das heißt in seiner schlecht hinigen alleinigen Geltung in Frage stellen kann. Die religionsphilosophische Untersuchung beruht auf Erleben, aber nicht auf einem einzigen isolierten, a-a
A: A: A: c d d A: A: e A: r b
-
müsse, jeder erstere aber voraussetze, eine bleibe, und man vornehmen könne. das
46 Als Zitat nicht nachgewiesen. Vgl. aber das in Anmerkung 43 angeführte Zitat von
Ihmels (ebd., S. 1 0) . 4 7 Die "Begründung der Gewissheit und damit auch der theologischen Arbeit" könne "nur so geschehen, dass die sie tragende Erfahrung begründet" werde (ebd., S. 24) . Die "Gewissheit um das Christentum und seine Wahrheit" könne damit "weder auf dem Wege wissenschaftlicher Untersuchung erst produziert werden, noch darf der Schein erweckt werden, als könne sie wenigstens nachträglich auf eine Weise begrün det werden, die für jeden wissenschaftlich Denkenden zwingend wäre" (S. 24) . 48 "La foi des enfans et de beaucoup d'hommes est une affaire de geographie. Seront ils recompenses d'etre nes a Rome plustöt qu'a la Mecque?" Jean-Jacques Rousseau: Ernile ou Oe l'education, zit. nach: ders.: (Euvres completes, Band 4 (1 969), S. 555.
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B
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sondern auf einem mehrfachen, nicht auf einem einzigen dogmatisch bejah ten, sondern auf einem vielfachen, hypothetisch nachempfundenen. Die endgültige Entscheidung zwischen diesen so erlebten Werten ist dann frei lich eine letzte axiomatische Tat, die aber ihr Motiv sich durch Abwägung und Abstufung der verglichenen Werte und da l mit durch Beziehung auf einen gemeinsamen Begriff verdeutlichen wird. Die Pistole des Entweder Oder auf die Brust zu setzen ist eben die dogmatische Methode, die bezie hende Abwägung des Sowohl-Alsauch ist die historische, die letztere in dem geschichtsphilosophischen Sinne verstanden, von dem hier die Rede ist. Das Wichtigste an meinem Verfahren ist mir aber nicht bloß, daß derart die Gewinnung der christlichen Gewißheit auf eine breitere, allgemeinbegriff liche Basis gestellt wird, sondern daß allein durch eine derartige Stellung nahme der historischen Detailforschung am Christentum nichts präjudiziert wird, wie umgekehrt der letzte Sinn einer Gewißheitsbegründung im Sinne von Ihmels die Gewinnung fester Präjudizien ist. Ist die Abhandlung von Ihmels ein Muster vornehmer, gewissenhafter und belehrender Polemik, so ist durch I Oberflächlichkeit und Unklarheit die Gegenschrift ausgezeichnet, die Heinrici unter den sensationellen Titel "Dürfen wir noch Christen bleiben" 1 901 stellen zu dürfen geglaubt hat. Nach flüchtigem Hinweise auf Lagarde bringt Heinrici mich hier mit Darwin und Strauß in aVerbindung.49 Era imputiert mir eine "naturalistische"b Ent wickelungslehre, die die Naturkausalität auf das persönliche Leben übertrage a-a
b
A: Verbindung, A: naturalistische
49 Zu Lagarde vgl. Carl Friedrich Georg Heinrici: Dürfen wir noch Christen bleiben? (1 901), S. 13 f., bes. S. 1 4: "Lagardes Kampfrufe gegen Theologie und Kirche haben in der jüngeren Generation einen starken Widerhall gefunden." Zu Darwin siehe S. 1 1 f. (ohne ausdrücklichen Bezug auf Troeltsch) und zu Strauß S. 24 f.: Es sei "merkwürdig, wie die methodischen Behauptungen" von Strauß "mit denen von Trifftsch grundsätzlich zusammentreffen. Traftsch verkündet von der historischen Me thode, daß sie ,mit Notwendigkeit' alle absoluten Werte eliminiere. ,Wer ihr den klei nen Finger gegeben hat, muß ihr die ganze Hand geben.' [ . . . ] Strauß wie Traftsch dringen darauf, daß alles einzelne von einer Gesamtanschauung aus verstanden und gewertet werden müsse. Ohne diese, mit Strauß zu reden, bleibe man ein ,Halber', erst durch sie werde man ein ,Ganzer'. Traftsch wird daher dem nicht widersprechen, wenn Strauß sagt: ,Die subjektive Kritik des einzelnen ist ein Brunnenrohr, das jeder Knabe eine Weile zuhalten kann. Die Kritik, wie sie im Laufe der Jahrhunderte sich objektiv vollzieht, stürzt als ein brausender Strom heran, gegen den alle Schleusen und Dämme nichts vermögen.' (Vorrede zur Glaubenslehre. 1 840. I, S. X.) ".
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und weder die Bedeutung der großen Genien für die Historie, noch absolute Werte und Ziele des inneren Lebens akenne! 5o Era setzt sich über meine die Entwickelungslehre vorsichtig konstruierenden und gerade die Einmengung einer naturalistischen Kausalität ausschließenden großen Abhandlungen mit der leichtfertigen Bemerkung hinweg, daß ich "nach einigen Schwankungen" in der kurzen Abhandlung über "rusto l rische und dogmatische Methode" meine Lehre bequem bereit gestellt hätte,b 51 < obwohl doch gerade diese Abhandlung alle früheren als ihre Voraussetzung enthält. Ja, er> läßt den Schein entstehen, als halte er im Vergleich zu mir WeIlhausen und Fechner noch für erträgliche Christen,52 obwohl ich in meiner Hauptarbeit "Die Selb ständigkeit der Religion" auf Fechners herrliches Buch "Die Motive und Gründe des Glaubens" mich ausdrücklich mehrfach bezogen habe (Z. f. Th. u. K. V 400, 402, 434, 436) und von Wellhausens Forschungsmethode gesagt habe, daß meine Abhandlung der Versuch sei, sie in die Theorie zu übersetzen (Ebd. VI 102) 53. Bei einer derartig ungenauen Polemik kann natürlich gar nichts heraus kommen. Aber auch die positive Anschauung Heinricis a-a
b
A:
A:
kenne, habe, und
50 Heinrici argumentiert mit der "dogmatische [n] Gebundenheit der religionsgeschicht lichen Methode", die "unter der Annahme eines mechanischen Kausalitätsgesetzes naturalistisch ,alles und jedes relativiert' und für jede geschichtliche Thatsache" eine Ableitung "aus ihrer Bedingtheit durch dieses Kausalitätsgesetz" fordere (ebd. S. 1 7) . Heinrici zitiert hier aus Troeltschs "Ueber historische und dogmatische Methode der Theologie" (1 900), S. 94 (GS 11, S. 737) -+ KGA 1 0, wo es von der "historischen Methode" heißt: "Sie relativirt Alle s und Jedes". "In der Behauptung des absoluten Relativismus", so Heinrici, setze die religionsgeschichtliche Methode "die geschichtli che Entwickelung gleich mit einem Naturverlauf, sie verkennt das Wesen der Persön lichkeit, das der Geschichte ihr spezifisches Gepräge giebt und sie würdigt nicht das Geheimnis religiösen Erlebens" (ebd., S. 1 7) . Vgl. auch weiter unten, S. 24: "Der ,Relativismus' " schließe, "wie auch Triiltsch mit dem stärksten Nachdrucke betont, die Annahme absoluter Werte des inneren Lebens aus". 51 Die Stelle lautet bei Heinrici: "Was die Methode anlangt, so hat Tröttsch nach manchen Schwankungen die Gegensätze, um die es sich hier handelt, letztlich klar formuliert." (Ebd., S. 1 4) . 52 Vgl. ebd., S . 2 9 f. 53 Troeltsch beruft sich in "Die Selbständigkeit der Religion" (1 895/1 896) -+ KGA 1 auf die "Forschungsmethode Welfhausens, von der ich sagen würde, daß die hier vorlie gende Abhandlung der Versuch sei, sie in die Theorie zu übersetzen, wenn ich nicht fürchtete, daß We!!hausen von einer Theorie überhaupt nichts wissen will" (S. 1 02) . Siehe hierzu oben die Einleitung, S. 26.
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vermag keinen Nutzen zu schaffen, da sie aus dem Gemisch schillernder Schie � heiten und Anspielungen gar nicht recht herauszulesen ist. Nur eines wird deutlich, und das möchte ich hervorheben, weil ich gerade diesen Punkt stets besonders anstößig gefunden habe und Heinrici damit ein charakteristi sches Beispiel für das darbietet, was ich besonders bekämpfe. Alle ihm unbe quemen Wirkungen einer historischen Betrachtung der christlichen Religion, die ja Heinrici selbst befolgt und an seinem Teil durch Aufweis des Zusam menhanges der urchristlichen Gemeindebildung mit Strömungen der klassi schen Welt und Gesellschaft aufs verdienstlichste bereichert hat,54 schneidet er an dem Punkt, wo sie unbequem werden, dadurch ab, daß er sie als "Reflexe unrichtiger Problemstellungen behandelt" S. 3.55 "Nirgends wirken falsche Problemstellungen verwirrender als auf religiösem Gebiete."a56 Ja allerdings! Das ist das Uebel der das historische und I dogmatische Denken vermischenden Theologie, daß sie der Historie den brei testen Raum vergönnt, aber da, wo sie der überlieferten Betrachtung allzu sehr entgegenläuft, auf einmal besondere Fragestellungen theologischer Art bereit hat. Das Geheimnis dieser Fragestellung und ihrer wunderbaren Wir kungen hat denn auch Heinrici lehrreich angedeutet. Es besteht darin, daß bei Fragestellungen, die das Christentum betreffen, immer folgende Voraus setzungen einbegriffen werden müssen: 1 . b Das Christentum sei als individu ell historische Erscheinung im Licht seines Anspruchs auf absolute und ein zigartige Wahrheit ausschließlich zu betrachten, womit das dogmatisch-apo logetische Bild des Christentums ohne weiteres mit der Sache selbst identifi ziert wird. 2.c Alles von der historischen Kritik nicht direkt und absolut Widerleg l bare - und in solchem Falle werden die Anforderungen an die Kritik sehr streng genommen - müsse von der Theologie als möglich be trachtet werden, was denn freilich ein spezifisch theologischer Grundsatz ist. 3. d Diese so als möglich und wenigstens unwiderlegbar bestehenden Aussagen der biblischen Geschichte über die ihren Wundercharakter bezeua A: Gebiete". b A: 1) c A: 2) d A: 3)
54 Vgl. bis 1 902 etwa folgende Studien von Carl Friedrich Georg Heinrici: Die Christen gemeinde Korinths und die religiösen Genossenschaften der Griechen (1 876) ; Das Urchristentum in der Kirchengeschichte des Eusebius (1 894) . 5 5 Carl Friedrich Georg Heinrici: Dürfen wir noch Christen bleiben? (1 901), S . 5. Das Zitat lautet bei Heinrici: "Reflex einer falschen Problemstellung". 56 Ebd., S. 5.
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genden Ueberlieferungen seien als positive Wahrheiten zu erkennen, wenn das allgemeine Wesen, der Begriff der Religion, mit seinem Postulat einer absoluten übernatürlichen Verwirklichung in Betracht gezogen werde, womit wiederum vom Allgemeinbegriff der Religion sehr spezifisch theologische Leistungen erwartet werden. In dieser Fragestellung ist dann als Vorausset zung die "Weltanschauung"57 enthalten, die als solche nirgends begründet und entwickelt, sondern immer nur in die unklare Form solcher Fragestellungen einge l wickelt bleibt, die aber der angeblich naturalistischen Weltanschauung aentgegenstehen solla, von der aus ich operiere 58. Unter Vorbehalt dieser Voraussetzungen soll dannb unbefangen historisch geforscht werden mit voller Heranziehung der auch sonst geltenden historischen Methoden! Das heißt allerdings Probleme stellen wie Mausefallen, und man kann es Fernerstehenden nicht verdenken, wenn ihnen da die Theologie als eine unreinliche Wissenschaft erscheint. Dabei ist die Hauptfrage völlig umgangen, ob nämlich nicht die historische Untersuchung ganz für sich allein ohne jeden Zusammenhang mit Weltanschauung usw. C die eine solche Betrachtung stützende Auffassung der christlichen Urgeschichte unmöglich gemacht habe. Dabei ist ferner die eigentliche Grundvoraussetzung, die alles erst stützt, unerörtert geblieben, nämlich der spe l zifische, ausschließende Supranaturalismus, der durchaus nicht mit Theismus, Anerkennung absoluter Ziele des persönlichen Lebens und Verständnis für die Bedeutung der unableitbaren originalen Offenbarungen des Geisteslebens in den großen Genien identisch ist. Auf all das letztere mache auch ich Anspruch, und der Gegensatz bewegt sich innerhalb der durch den letzten Gedanken abgesteckten Sphäre. So bleibt alles im Unklarend und ist eine genauere Auseinandersetzung nicht möglich. Ich begnüge mich daher Heinricis bösartige Titelfrage mit der harmloseren, aber auch die Antwort in sich schließenden und daher nach a-a
b c d
A: entgegensteht
A'
aber A: u.s.w. A: Unklaren,
57 Vgl . ebd., S. 8: "Die Frohbotschaft will und muß Weltanschauung werden, um sich in ihrer Kraft zu bewähren, Weltanschauung, die der Seele ihren Frieden verbürgt, dem Wille n seine Ziele steckt und dem Geiste das Wesen des Menschen enthüllt ." Vgl. auch ebd., S. 1 9 : "Die Methoden sind grundsätzlich all e gleich, denn sie sind angewandte Logik; aber je nach den leitenden Begriffen und der Beschaffenheit des Untersuchungsstoffs modifizieren sie sich. In der Wertung religiöser Fragen entschei det daher die Weltanschauung." 58 Vgl. oben, Anmerkung 50, S. 1 05.
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Heinrici eine theologisch richtige Fragestellung bildenden Gegenfrage zu beantworten: Womit sollen diejenigen nicht werfen, die selbst - und wäre es auch an einer geschützteren Stelle - im Glashause sitzen? I Nach Verzeichnung so vielen Widerspruches darf ich mit besonderer Freude auf das neue Buch von Eucktn "Der Wahrheitsgehalt der Religion" 1 901 verweisen, das in den meisten Punkten meinen Aufstellungen entge genkommt und vor allem in der Gesamtbetrachtung der meinigen eng ver wandt ist. 59 Man wird auch aus dieser Arbeit erkennen, daß ich von ihm gelernt habe, wobei ich aber doch beiläufig auch hervorheben möchte, daß die Uebereinstimmung in der Hauptsache eine völlig selbständige ist. Meine Kritiker haben mir mehrfach vorgeworfen, ich überschätze die Neuheit meiner Theorie. 6o Ich glaube nicht. Denn ich habe stets hervorge hoben, daß es sich um alte, aber nicht genügend beachtete und nur scheinbar widerlegte Dinge handelt. Daß ich mir des Alters I all dieser Probleme be wußt bin, möge zum Schluß der Hinweis auf zwei sehr alte Stellen zeigen, die die Motive meiner Arbeit charakteristisch formulieren. Kant schreibt an Hamann über Herders "Aeltestea Urkunde": "Wenn eine Religion einmal so gestellet ist, daß kritische Kenntnis alter Sprachen, philo logische und antiquarische Gelehrsamkeit die Grundveste ausmacht, auf die sie durch alle Zeitalter und in allen Völkern erbaut sein muß, so schleppt der, welcher im Griechischen, Hebräischen, Syrischen, Arabischen etc., in gleichen61 in den Archiven des Altertums am besten bewandert ist, alle Or thodoxen, sie mögen so sauer sehen als sie wollen, als Kinder wohin er will; sie dürfen nicht muchsen, denn sie können in dem, was nach ihrem eigenen Geständnisse die Beweiskraft bey sich führt, sich mit ihm nicht messen, und sehen schüchtern einen Michaelis62 ihren I vieljährigen Schatz umschmelzen a
A: "Äl teste
59 Vgl. oben die Einleitung, S. 21 f. 60 Max Reischle etwa stellt in seiner Darlegung der Troeltschschen Position fest, daß dessen "Schilderung der wissenschaftlichen Lage unserer Zeit" nichts "schlechthin Neues" sei; "neu ist nur die Lebhaftigkeit, mit der Trat/sch die Umwälzungen des wissenschaftlichen Lebens darstellt und in ihrer Bedeutung für die Theologie erfasst". Max Reischle: Historische und dogmatische Methode der Theologie (1 901), S. 268. 61 Im Original steht "imgleichen". Brief Kants an Johann Georg Hamann, 8. April 1 77 4, in: Kant's gesammelte Schriften, Band 1 0: Zweite Abteilung: Briefwechsel, Band 1 (1 900), Brief Nr. 80, S. 1 53. 62 Johann David Michaelis (27. Februar 1 7 1 7 - 22. August 1 791), seit 1 746 Professor für orientalische Sprachen in Göttingen. Mit seinen alttestamentlichen Arbeiten ge hört Michaelis zu den Begründern der historisch-philologischen Bibelwissenschaft.
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und mit ganz anderem Gepräge versehen. Wenn theologische Fakultäten mit der Zeit63 nachlassen sollten, diese Art < (historischer) > Literatur bey ihren Zöglingen zu erhalten, welches zum wenigsten bey uns der Fall zu seyn scheint; wenn freyglaubende Philologen dieser vulkanischen Waffen sich al lein bemeistern sollten, dann ist das Ansehen jener Demagogen gänzlich zu Ende und sie werden sich in dem, was sie zu lehren haben, die alnstruktion von den Literatoren einholen müssena 64 , die eine solche Beute durch einen Ungeweiheten von ihrem eigenen Boden nicht so leicht werden entführen lassen < " > (Kants Ges. Schriften 1 900 X 1 53) . < Das trifft gerade heute, wo die theologischen Fakultäten unter dem Druck der kirchlich-politischen Parteien stehen und die freie Erforschung des Ur l christentums von den Philologen zunehmend in Angriff genommen wird, wieder in ganz besonderem Maße zu. > Wollte man aber dem entgegenhalten, daß in historischen Erscheinungen ja die in ihnen nicht aufgehenden und von praktischer Stellungnahme zu bejahenden religiösen Werte erwachsen, dann gilt, was Schleiermacher schreibt:65 "Der Zustand des Verlangens nach der Erscheinung des noch nicht erschienenen Geistes setzt notwendig voraus eine Gemeinschaft zwischen dem Geiste im allgemein menschlichen Sinne - denn nur in diesem konnte das Verlangen sein - und dem 1tV!:il�a, dem göttlichen Prinzip des Christentums. Eine Gemeinschaft aber läßt sich nicht denken ohne Einheit ihrer Glieder d. h. hier ohne Identität zwischen dem Geiste im allgemein menschlichen und dem Geiste im christlichen Sinne. Es scheint also, wir streifen gleich an die sogenannte rationale Ansicht des Christentums, nach welcher das 1tveil�a Christi nichts anderes ist als der Geist im allgemeinen menschlichen Sinne, nur in einer gesteigerten Erscheinung. Aber wir können ebensogut diese Formel aufstellen: ,es muß vorausgesetzt werden, I daß • . .
a-a
In A nicht hervorgehoben.
63 Im Original heißt es weiter: "in der Aufmerksamkeit nachlassen sollten, diese Art Literatur". 64 Im Original nicht hervorgehoben. Bei Kant heißt es weiter: "In Erwägung dessen fürchte ich sehr vor die lange Dauer des Triumphs ohne Sieg des Wiederherstellers der Urkunde. Denn es steht gegen ihn ein dichtgeschlossener Phalanx der Meister orientalischer Gelehrsamkeit, die eine solche Beute durch einen Ungeweiheten von ihrem eigenen Boden nicht so leicht werden entführen lassen." (Ebd., S. 1 53) . 65 Das folgende Zitat ist im Original hervorgehoben. Friedrich Schleiermacher: Die christliche Sitte nach den Grundsätzen der evangelischen Kirche im Zusammenhange dargestellt (1 843), S. 302 f.
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beide identisch sind, folglich aist der Geist im allgemein menschlichen Sinne nichts anderes, als was das rrvev/la auch ista, aber er ist das 1tVeÜIlU auf einer niedrigeren Potenz'.66 Und sowie wir nun sagen, diese niedere Potenz konnte nicht durch sich selbst auf die höhere erhoben werden: so haben wir zusammen, was als rationalistisch und was als supernaturalistisch erscheint, und die Dif ferenz zwischen beiden ist auf Null gebracht, ein Ergebnis, auf das man notwendig immer kommt, wenn man den Gegensatz bis auf sein letztes verfolgt." I (Christliche Sitte 1 843, 303.) Zeigt uns das Wort Kants das, was das 1 8. Jahrhundert vor allem emp fand, die Mannigfaltigkeit bund die Bedingtheit alles Historischen im Gegen satz zur Forderung unbedingter Wahrheiten b, so zeigt Schleiermacher den Versuch des deutschen Idealismus, diese historische Relativität anders zu überwinden als durch ceinen geschichtsfreien Rationalismus, nämlich durch eine ontologische, gerade von der Fülle der Geschichte ihren einheitlichen Lebensgrund erkennende" Geschichtsspekulation. Auf diesem Wege muß sich, meine ich, unsere Arbeit letztlich bewegen, auch wenn die Schleierma cher'sche Position durchaus nicht das letzte Wort ist, sondern die Historie gerade auch diese Position vor noch schwierigere Probleme gestellt hat. Denn es ist nicht mehr möglich < , > mit Schleiermacherd die Erhebung des Geistes auf die höhere Potenz einfach auf das Christentum zu beschränken und ebenso unmöglich, das Christentum - sei es auch nur in der Person Jesu - als die absolute, alle geschichtliche Begrenztheit ausschließende Reali sation des Geistes zu konstruieren. In dieser Hinsicht hat sich die Tendenz der von Kant gemachten Beobachtungen als zu mächtig erwiesen. An die- I sem Punkte hat aber auch schon Schleiermacher durch die künstliche, von Ihmels (S. 7) mit Recht als besonders schwierig empfundene, Kombination der religionsphilosophischen Erwägung und des Selbstzeugnisses der christ lichen Gemeinde die Bedenklichkeit seiner Position angedeutet.67 Diese a-a
In A nicht hervorgehoben. b - b A: der historischen Forschungen und die Bedingtheit sowohl ihrer Auffassung als auch der jeweiligen Wirklichkeit c c A: dogmatische Moralprinzipien, durch eine ontologische A: Schleiermacher, d -
66 Im Original nicht in Anführungszeichen gesetzt. 67 Schleiermacher, so IhmeIs, beziehe sich auf die in seiner Glaubenslehre entwickelten "Lehnsätze aus der Ethik, Religionsphilosophie und Apologetik, um zunächst das Wesen der Frömmigkeit festzustellen, dann aber die Verschiedenheiten der frommen Gemeinschaften unter Nachweis von Stufen der Entwicklung herauszustellen, um so endlich des eigentlichen Wesens des Christentums sich zu bemächtigen". Ludwig
Vorwort zur ersten Auflage
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Schwierigkeiten von neuem auseinanderzusetzen und womöglich ohne sol che Künste balancierender Dialektik zu überwinden, ist das Bemühen der vorliegenden Arbeit. a
a
In A I folgt auf derfreien IInpaginierten Seite bis A I 1 oberer Rand' Cap I Das Wesen der modernen Historie u die Versuche der Theologie sich mit ihr auseinanderzusetzen: Orthodoxie, Liberale Theologie, Ritschl. [sche] Vermittelungstheologie. [Absatz] Cap 11 [Absatz] Cap IV Antwort auf die von hier aus sich ergebende Frage, ob von diesem Grundbegriffe aus eine zentrale Höchstgeltung des Xentums zu begründen sei u ob eine so begründete Höchstgeltung genügen könne. [Absatz] Cap V Frage ob in dieser religiösen Position der thatsächliche geschichtlich erhobene Absolutheits anspruch des Xentums zur genügenden Geltung komme u Nachweis, daß diese That sache keine primäre Thatsache sondern die Umbildung der naiven Absolutheit jeder Religion zu einer apologetisch-künstlichen ist. Die letztere ist keine primäre Grund thatsache des Xentums, sondern der Versuch die naive Absolutheit der wissenschaft lichen Relativirung zu entziehen u zwar mit Mitteln, welche auf die naive Absolutheit weiter zählen müssen. Es handelt sich um Herstellung der letzteren u den Nachweis, daß der in dieser naiven Absolutheit jeweils enthaltene sachliche Gehalt für Wert u Wahrheit entscheidend ist, nicht die Form des Anspruchs, daß aber auch die Form des Anspruchs vom Inhalt bedingt u ver l schieden geformt ist. Die naive Absolutheit des Xentums ist seiner inhaltlichen Besonderheit entsprechend auch eine Besonderheit seiner Form [Absatz] Cap VI Gestaltung des Offenbarungs-Erlösungsbegriffes auf dieser religion[s]geschichtlich-geschichtsphilosophischen Grundlage IhmeIs: Die Selbständigkeit der Dogmatik gegenüber der Religionsphilosophie (1901), S. 7. Das entspreche dem Programm, das Schleiermacher "in seiner Encyklo pädie aufgestellt hatte, wenn er dort schon aus der doppelten Unmöglichkeit, das Wesen des Christentums rein wissenschaftlich zu konstruieren oder umgekehrt bloss empirisch aufzufassen, den Schluss gezogen hatte, dass es sich nur kritisch bestim men lasse durch Gegenhalten des im Christentum Gegebenen und der möglichen Verschiedenheit frommer Gemeinschaften (§ 32)" (S. 7) . Der entsprechende Para graph in Schleiermachers "Kurze Darstellung des theologischen Studiums zum Behuf einleitender Vorlesungen" von 1 8 1 1 (hier zit. nach der Ausgabe von 1 977) lautet: "Da das eigentümliche Wesen des Christentums sich ebensowenig rein wissenschaftlich konstruieren läßt, als es bloß empirisch aufgefaßt werden kann: so läßt es sich nur kritisch bestimmen [ . . . ] durch Gegeneinanderhalten dessen, was im Christentum ge schichtlich gegeben ist, und der Gegensätze, vermöge deren fromme Gemeinschaften können voneinander verschieden sein." (S. 1 3) Dieses Programm bringe Schleier macher "in nicht geringe Schwierigkeit im Vergleich zu dem, was er sonst erstrebt", nämlich "dass er die Dogmatik grundsätzlich der Philosophie gegenüber hat verselb ständigen wollen" (Ihmeis, S. 7) .
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1. Es darf als anerkannt gelten, daß die seit dem 1 8. Jahrhundert zu großen und beherrschenden Gestaltungen entwickelte moderne Welt einen eigenen Kulturtypus darstellt neben der Weltkultur der Antike und neben der Kultur der katholischen Kirche, von der ja diejenige des alten orthodoxen Prote stantismus sich nicht allzuweit entfernt hat. Einer der wichtigsten Grund züge dieser neueren Welt ist die Ausbildung einer restlos historischen An schauung der menschlichen Dinge. Die moderne Historie ist ein Prinzip der Gesamtanschauung alles Menschlichen, ursprünglich erwachsen aus der Aufklärungs-Kritik an politischen und sozialen Einrichtungen,a aus dem re formatorischen Kampfe gegen die katholische Legende und aus der erneuer ten kirchlichen und klassischen Philologie, dann vertieft durch die großen entwickelungsgeschichtlichen Weltbilder des deutschen Idealismus, schließ lich in der Einzelarbeit verselbständigt und im Verkehr mit dem Objekt zu einer eigentümlichen Denk- und Forschungsweise geworden, die durch die glänzendsten Resultate sich bewährt hat. Jemehr sie von herangebrachten metaphysischen Vorurteilen befreit und zugleich in ihrer Selbständigkeit gegenüber der I gesamten naturwissenschaftlichen Begriffsbildung erkannt wird, umsomehr erweist sie sich alsb der Zentralherd der Bildung aller Welt anschauung1).c 1) Vgl. Windelband, Geschichte u. Naturwissenschaft, Straßburg 1 894; Rickert, Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung I, Freiburg 1 896; Ders., Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Freiburg 1 899; Ders., Les quatre modes de I'universel en histoire, Revue de synthese d historique 1 901 ; Simmel, Probleme der Geschichtsphilosophie, Leip zig 1 892; Dilthey, Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie, Sitz. Ber. d. Berliner Akademie 1 894; Münsterberg, Grundzüge der Psychologie I, Leipzig 1 901 . Die zu diesem Buche von Otto Ritschl geäußerte Kritik "Die Kausalbetrachtunge in den Geisteswissenschaften" Bonn 1 901 kann ich mir nur in bezug auf die Festhaltung des Begriffes der Typen aneignen. 68 Ferner Eucken, Die Einheit des Geisteslebens in a
b c
cl
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A: Einrichtungen wie In A t folgt einer der In A kein Absati; A: synthese A: Causalbetrachtung
Münsterbergs Psychologie, so Ouo Ritschl, untersuche mit den Mitteln eines "me chanistisch umgestalteten Causalbegriffs" den Menschen nur in seinem "molecularen Zusammenhang mit der übrigen Natur". Otto Ritschl: Die Causalbetrachtung in den Geisteswissenschaften (1901), S. 1 24. Diese "psychophysische Betrachtung des Men-
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Dabeia ist sie nicht etwa bloß eine stärkere Betonung auch früher geübter Betrachtungsweisen, sondern sie ist etwas prinzipiell Neues, die Folge der Erweiterung des Horizontes rückwärts in die Vergangenheit und seitwärts über die ganze Breite der Gegenwart, wodurch die ursprüngliche naive Zu versicht jedes herrschenden Kulturtypus und Wertsystems zur Selbstver ständlichkeit seiner eigenen Geltung erschüttert und diese ein historisches Objekt neben I andern werden, zwischen denen überhaupt erst die Vergleichung Wertmaßstäbe abgeben kann. b So ist sie das Ende der dogmatischen Begriffsbildung, die die naiven Geltungsansprüchec mit irgend welchen ver hältnismäßig einfachen Begriffen hypostasierte, sei es zu Offenbarungen, I sei es zu natürlichen Vernunftwahrheiten, dd. h. sie ist d das Prinzip einer neuen von der Historie aus erst die Orientierung gewinnenden Denkweise. e
Bewußtsein und Tat f der Menschheit, Leipzig 1 888. Schließlich meine Arbeiten "Histori scheg und dogmatische Methode in der Theologie" (Theolog. Arbeiten aus dem rheini schen wiss. Pred.-Verein 1 900) und die Artikel in h Herzogs Realencyklopädie "Aufklä rung", "Deutscher Idealismus", "Deismus", in denen ich besonders die Entstehungs geschichte der modernen historischen Idee beleuchtet habe. i < Inzwischen habe ich diese a
A:
Und dabei In A I folgt: Montaigne u Locke A t linker Rand· Kritik Analogie Korrelation 69 c d - d A: und damit In A kein Absatz. e A: That f A: "historische g A: bei h In A I folgt: G. Monod, Les maitres de ]'histoire. Taine, Renan Michelet 1 901 Stock, Kulturphilosophie. Beil z Allg Ztg 1 902 nr 9 u 1 0
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sehen" abstrahiere von der "eigenthümlichen Activität", die der Mensch als soziales Individuum leiste (S. 1 25) . Die Geisteswissenschaften würden diesem Personenbe griff Rechnung tragen; diese "betrachten, auch wenn sie jeweilen concrete einzelne Menschen im Auge haben, nicht ebenso die Individuen als solche, sondern vielmehr nur als Beispiele für die oder jene menschliche Bethätigungsart" (S. 1 26) . Ihre eigent liche Aufgabe sei "doch vielmehr 1jpen zu construiren und in diesen die verschiede nen charakteristischen Züge einheitlich zusammenzufassen, die theils aus der eignen Erfahrung abstrahirt, theils anderen Menschen im günstigen Momente abgelauscht sind. Und so verfahren in der That die Ethik, die Logik, die Religionstheorie, die Aesthetik, indem sie die gegebene individuelle Wirklichkeit rypisiren." (S. 1 26) . Vgl. Ernst Troeltsch: Ueber historische und dogmatische Methode der Theologie (1 900), S. 89 - 92, (GS 11, S. 731 - 734) � KGA 1 0.
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Die antike Historie wara < clie > Geschichte einzelner Staaten mit den An fängen historischer Kritik, mit teilweise großartigen Leistungen analogisch psychologischen Verständnisses und mit politisch-patriotischen Maßstäben. Die katholisch-kirchlicheb Historie ware Menschheitsgeschichte,d aber nicht bloß mit rein dogmatischen, clie christlich-katholisch-antike Kultur verabso lutierenden Maßstäben, sondern auch mit Festlegung aller beherrschenden Tatsachen durch rein dogmatische Postulate, daher mit überall gebundener Kritik und fast völliger Abwesenheit jeder Kunst und Neigung des Nachfüh lens. In beiden Fällen ware clie Historie ein Anhängsel und Zusatz zu den herrschenden Kulturgedanken, zu den nationalen, rationalen oder theologi schen Normgedanken. f Die moderne Historie dagegen ist clie auf kritische Quellenanalyse und psychologische Analogieschlüsse aufgebaute Entwicke lungsgeschichte von Völkern, Kulturkreisen und Kulturbestandteilen, clie alle jene Dogmen in den Fluß des Geschehens auflöst und mit nachfühlender Gerechtigkeit alle Erscheinungen zunächst an ihrem eigenen Maße mißt, um sie dann in einem Gesamtbilde des kontinuierlichen und in allen individuellen Erscheinungen sich gegenseitig bedingenden Werdens der Mensch l heit zu vereinigen.g Dies trotz aller Lückenhaftigkeit und Unsicherheit der ErUntersuchungen fortgesetzt in meiner Schrift, "Das Historische in Kants Religionsphiloso phie" 1 904. Eine wichtige Seite des Problems erläutert Grotenfeld, Die Wertschätzung in der Geschichte 1 903, und Goldstein, Die empiristische Geschichtsauffassung Humes 1 903. Schliesslich s. auch W. Köhler, Idee und Persönlichkeit in der Kirchengeschichte 1 9 1 0. > a
A: ist A: katholische A: ist cl A I rechter Rand· Grotenfeld Goldstein e A: ist f In A , folgt: Auch die Antike Philosophie daher von Historie so gut wie unbeeinflußt. Sie stellt zwar die Frage vorurteilslosen Erkennens, aber nachdem diese in den Ideen u Formen als letzten Mitteln der Wahrheitserkenntnis festgestellt sind [sic!] , werden doch die Ideen u Formen von der nächsten eigenen Wirklichkeit abstrahirt u fallen mit ihr zusammen. Platonische u aristotelische Ethik, vor allem aber die { hedonisti sche } materialistische Ethik u sogar die Stoa verabsolutiren naiv gegebene Zustände durch ihre Erhebung in Idee oder Entelechie. So auch Staat u Religion u Kunst. g In A , folgt: Mittelalter hat welthistorischen Horizont, aber kleine Welt u in ihr beide Hauptpunkte festgelegt durch Vernunft u Offenbarung. Vgl. Scheler, transz. Methode 1 5 u 86. 70 b c
70 Nach Scheler wurde erst in der neuzeitlichen Philosophie die "Methodenfrage in das Centrum der Forschung gestellt": "Die Frage nach der Methode kannten weder Altertum noch Mittelalter. Schon die Frage implizirt eine These eigentümlicher und
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kenntnisse stets neu erstrebte Gesamtbild ist < heute > mit all seinen ver schiedenen Graden der Durchbildung die Voraussetzung aller Urteile über Normen und Ideale der Menschheit. Deshalb ist die Historie nicht mehr bloß eine Seite der Betrachtung der I Dinge oder eine partielle Befriedigung des Wissens triebes, sondern die Grundlage alles Denkens über Werte und Normen, das Mittel der Selbstbesinnung der Gattung über ihr Wesen, ihre Ursprünge und ihre Hoffnungen. a Die Wirkung dieser die Einzelergebnisse freihaltenden, aber doch an be stimmte < methodische > Voraussetzungen bindenden Denkweise auf das Christentum ist leicht einzusehen. Das Christentumb hatte von Hause aus wie alle großen geistigen Bewegungen die naive Zuversicht zu seiner norma tiven cWahrheit. Apologetischec Reflexionen haben diese Zuversicht von der a
b c
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c
In A , folgt: Die Historie ist die gesamte Menschheitser[inneru]ng über ihre Vergan genheit vergleichbar der Erinnerung des Individuums oder einer Familie über ih ren gemeinsamen bisherigen Lebensgang u wie diese Erinnerung trotz aller Irrtü mer u Lückenhaftigkeit bestimmt durch Herstellung möglichster Treue, Klarheit u Fülle der Erinnerung in der Erinnerung das eigene Wesen zu erfassen u über die Ziele des eigenen Wesens daraus zu lernen. Wie Naturwissenschaft die Welt durch Gesetze technisch u intellektuell übersichtlich u beherrschbar macht, so ist die Geschichtswissenschaft der Inbegriff der erlebten Ereignisse, in ihrem wahren Zusammenhang möglichst betrachtet, um aus ltreueml Bild für Ziele des Lebens, innere u äußere zu lernen. Und in diesen Erinnerungsstoff ist alles als prinzipiell gleichartig eingegangen um aus der Gesamtheit beurteilt u verstanden zu werden, wie auch das Individuum sich erst aus der Gesamtheit seiner Erlebnisse u Thaten richtig versteht u bewertet. Als Fußnote folgt in A ,: Leibniz, Mollat S 1 9 : Constat . . . eam lucem historiae illatam, ut possimus videri semper vixisse.71 A , rechter Rand· 1) altkirchliche Apologetik A: Wahrheit, und die apologetischen
schwerwiegender Art. Sie enthält die Behauptung, dass die Wissenschaft Ziel und Weg der Forschung bewusst und selbständig zu bestimmen habe." Max F. ScheIer: Die transszendentale und die psychologische Methode (1 900) , S. 1 5. Das "Erkennt nisstreben" der Philosophie des Altertums und des Mittelalters habe "sich auf Grund von Voraussetzungen" bewegt, "die selbst nicht Erkenntnisse sind", sondern "hier und dort positive Lebensmächte nichtwissenschaftlicher Art" seien (S. 1 5) . Im Altertum sei dies ein "Rest des griechischen Volksgeistes", im Mittelalter sei es das "Credo der Kirche" gewesen (S. 1 5) . Und entsprechend heißt es weiter: "Die völlig selbständige Stellung, welche die Neuzeit der Vernunft innerhalb des Kulturlebens überhaupt anweist, kannten weder Altertum noch Mittelalter." (S. 85) . 71 Gemeint ist Georg Mollat: Mittheilungen aus Leibnizens ungedruckten Schriften (1 893). Das vollständige Zitat lautet: "Constat enim potentiam ejus hac telDJ>estate
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ältesten Zeit ab befestigt durch die Entgegensetzung des Christentums gegen alles Nichtchristliche insgesamt, wobei das letztere immer mehr zu einer gleichartigen Masse menschlichen Irrtums und das erstere immer mehr zu einer am äußeren und inneren Wunder72 erkennbaren göttlichen Stiftung wurden. Kirchenphilosophie und Theologie haben dann den Begriff der durch absolute Wunder gestifteten und im Wunder der Bekehrung und der Sakramente sich behauptenden Kirche als eines übernatürlichen Institutes vollendet, das in der Geschichte steht, aber nicht aus der Geschichte stammt. Die gewöhnliche Geschichte mit ihren bloß menschlichen und menschlich bedingten Wahrheiten ist < für sie > das Gebiet der Sünde und des aIrrtums. Nura die kirchliche Geschichte gibt absolut sichere, wenn auch nicht ab- I a-a
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A: Irrtums,
in immensum auctam esse, ex duo bus elementis orbis nostri alterum paene domitum, alterum ab alterius rapacitate recuperatum, i. e. maria mobilibus quibusdam pontibus strata, terras immanibus hiatibus divisas nunc redunitas, caelum ipsum nos fallere non posse et, cum sidera sua occulit, a deformi lapillo suppleri, idem propius nobis admotum et multiplicatos oculos ad interiora rerum admissos, centuplicatam mundi faciem, jam novos orbes, jam novas species aequali admiratione illic magnitudinis, hic parvitatis videri nec deesse alterius generis conspicilia, quibus non loco tantum, sed et tempore dissita pervideantur, eam historiae lucem illatam, ut possimus videri semper vixisse, [ . . . ] ." (S. 1 9) . Vgl. weiter unten, S . 1 24 f., die präzisierenden Termini "Naturwunder der Stiftungs geschichte und die bis heute dauernden psychologischen Wunder der Bekehrung". Diese Einteilung findet sich schon in der Tradition, so bei Luther, der "zweierley wunderwerck" unterscheidet, einmal die Wunder, "die am leibe geschehen", und ein mal das Wunder, das "an der seelen geschicht". Martin Luther: Predigt am Sonntag Septuagesimä, 24. Januar 1 535, zit. nach: ders.: Werke. Kritische Gesamtausgabe, Band 41 (1 9 1 0), S. 1 9. Die Stiftungswunder der Gründungszeit der christlichen Kir che werden gegenüber den inneren Wundern abgewertet: "Darümb soviel die seel besser und mehr ist denn der leib, so gros und so viel grosser ist dis wunder zu achten, das er hie preiset, denn die andern, die leiblich geschehen sind." (S. 1 9) Kant verwendet in seiner Destruktion des Wunderbegriffs ebenso die Unterscheidung äußere und innere Wunder. Er trifft diese Unterscheidung vor dem Hintergrund der Geltung des Kausalgesetzes, nach dem "keine Veränderung in der Welt [ . . . ] entsprin gen [kann], ohne durch Ursachen in der Welt nach Naturgesetzen überhaupt be stimmt zu sein, also nicht durch Freiheit oder eigentliche Wunder". Immanuel Kant: Sieben kleine Aufsätze aus den Jahren 1 788 - 1 791 . 2. Ueber Wunder, o. J., S. 1 95: "Man kann die Wunder eintheilen in äussere und innere, d. h. in Veränderungen der Erscheinung für den äusseren und in die für den inneren Sinn. Jene geschehen im Raume, diese in der Zeit." (S. 1 95) .
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solut erschöpfende Wahrheit, weil sie mit Kräften arbeitet, die nicht aus der Historie stammen, sondern direkt von Gott. Auf dieses apologetische Gedankengefüge hat < nun aber> die moderne Historie im Grunde gänzlich auflösend gewirkt, und die Wiederbelebung der historischen Eigenart des Christentums im Gegensatz gegen I rationalistische Verwässerungen, die so oft als eine Art Restauration der kirchlichen Theologie empfunden wurde, hat in Wahrheit doch nur zur Einreihung des Christentums als einer indivi duellen, durch herangebrachte Normbegriffe nicht zu fälschenden Erscheinung in den Lauf der anderen großen individuellen Hervorbringungen der Geschichte, insbesondere in den Zusammenhang der Religionsgeschichte, geführt. Die apologetische Scheidewand der äußeren und inneren Wunder ist von der Historie langsam abgetragen worden. Denn, wie man auch über die Wunder denken möge, jedenfalls ist es der Historie unmöglich die christ lichen Wunder zu glauben und die nichtchristlichen zu leugnen, und, wie sehr man in den ethischen Kräften des inneren Lebens etwas Uebernatür liches finden möge, es gibt kein Mittel, die Erhebung des Christen über die Sinnlichkeit als übernatürlich und die Platons oder Epiktets als natürlich zu konstruieren. Damit aber ist jedes Mittel weggefallen, das Christentum gegen die übrige Historie zu isolieren und es gerade durch diese Isolierung und deren formale Merkmale als schlechthinige Norm zu bestimmen, umsomehr als es ja selbst in seinem Inhalt die göttliche Wahrheit nur als Stückwerk darzubieten und ebenso mit diesem Inhalt nur menschlich unvollkommene Wirkungen hervorzubringen sich bewußt war. Umgekehrt I bedeutete positiv jeder Schritt in der Verknüpfung der christlichen Urgeschichte mit vor- und außerchristlichen Erscheinungen und jede Heranziehung der Analogie der an andern Objekten ausgebildeten Quellen- und Ueberlieferungskritik, jede Verwertung gegenwärtiger psychologischer Beobachtung an der Religion und dem Wer i den religiöser Gedanken einen Gewinn in der Aufhellung jener grandiosen geschichtlichen aErscheinung. Ebena damit istb < dann aber auch > die Probe gemacht auf die Skepsis gegen jeneC Isolie!ungsmittel, ver möge deren die kirchliche Apologetik die normative Wahrheit des Christentums rein aus ihm selber und ohne jeden weiteren Blick auf die sonstige Historie dartat < und vielfach noch heute dartue . Ward mit den kirchlichen Mitteln um der Historie wille n die normative Geltung des christlich-religiösen Gedankens nicht mehr ezu beweisene, so a-a
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A: Erscheinung, und eben A: war A: die A t linker Rand' 2.) A: darzuthun
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versuchte mana gerade von den Prinzipien der Historie aus, von dem Grundbegriff der Gesamtgeschichte der Menschheit aus, das Ziel auf neue Weise zu erreichen. Man betrachtete die Menschheitsgeschichte kausal und teleologisch als ein Ganzes, innerhalb dessen das Ideal religiöser Wahrheit sich stufenweise durchsetze und an einem bestimmten Punkte, eben in der historischen Erscheinung des Christentums, zur absoluten d. h. den Begriff völlig erschöpfenden Realisation gelange. b Es sollte < hier> bei der durch die cAufldärung durchgesetztenC Einreihung des Christentums in die Religi onsgeschichte und bei der historisch-kritischen Betrachtung des Christen tums bleiben. Aber indem eine umfassende Intuition und geistvolle Kon struktion das Ganze der Geschichte überhaupt und der Religionsgeschichte insbesondere umspannte, sollte es gelingen, die Fülle der Geschichte I und ihrer relativen, individuellen Bildungen durch einen Allgemeinbegriff zu be zwingen, der in sich selbst das Gesetz seiner Bewegung von niedrigen, ver hüllten und keimhaften Anfangszuständen bis zur vollen, klaren und bewußten Entfaltung tragen, der den im Stufengang der I Geschichte sich selbst realisierenden Normbegriff darstellen sollte. So war denn das Christentum als der realisierte Begriff der Religion, als die absolute Religion im Gegen satze zu den noch vermittelten und verhüllten Ausprägungen des Begriffes, erwiesen. Es gibt in Wahrheit nur eine Religion, eben den Begriff und das Wesen der Religion; und dieser Begriff der Religion, dieses Wesen der Reli gion, ist in allen historischen Religionen als ihr Ursprung und als ihr Ziel latent. Im Christentum ist das überall latente und durch Vermittelungen ge bundene Wesen frei vollendet und erschöpfend hervorgetreten. Ist so das Christentum identisch mit dem überall eingeschlossenen Begriff der Religion und nur dessen volle Explikation, dann ist es selbstverständlich die norma tive religiöse Wahrheit. Dann ist die alte apologetische Spekulation, die wider die Historie war, ersetzt durch eine neue, die mit der Historie ist. In der Tat ist dann auch der Begriff des Christentums als der Realisation des Begriffes der Religion die Grundlage der modernen Apologetik geworden. Nachdem die Geschichtsphilosophie Lessings, Kants und Herders derartige Betrach tungsweisen angebahnt hatte, haben zwei Häupter des deutschen Idealismus, die zugleich die Väter der neueren historisch-kritischen und doch religiösa
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In A I durchgestrichen und ersetz! durch: Hegel u die Tübinger 73 In A I folgt: Dabei der Kausalbegriff in der bekannten logisch-dialektischen Weise gewendet. A: Entwickelung des historischen Denkens geforderten
Siehe unten, Anmerkung 1 05, S. 1 50.
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positiven Theologie sind, Schleiermacher und Hegel, in zwar verschiedener, aber doch in der Hauptsache verwandter I Weise dieses Begriffsgefüge zum festen Fundament dera Theologie gemacht. < Schleiermacher betont dabei mehr das Historisch-Positiv-Individuelle in diesem Rahmen; Hegel spannt den historischen Rahmen durch seine feste Begründung des Entwickelungs begriffes klarer und stärker, er hat daher in der Gestaltung der Theologie doch den stärkeren Einfluß geübt. > Die korrelaten Begriffe des Wesens der Religion, der Entwickelung dieses Wesens in der Religionsgeschichte und des Christentums als der I absoluten Religion sind von da ab das apologetische Fundament der sog. modernen oder liberalen Theologie geworden, das sie in ihren zum Teil sehr verschiedenen Nuancen überall voraussetzt und bei dem auch die mehr supranaturalistisch gefarbten Systeme starke Anleihen gemacht haben. Von da stammen auch die Versuche, die Geschichte des Christentums selbst in der Weise aufzufassen, daß gerade der kritischen Hi storie sich die Person Jesu als der Träger und der Durchbruchspunkt der absoluten Religion erweist und dieser in ihm realisierte absolute Begriff dann dazu dient, als Idee oder Prinzip des Christentums dessen weitere historische Entwickelung von einem einheitlichen Begriff aus zu konstruieren und zu beurteilen 1). I 1) Außer an F. Chr. Baur's großartige Arbeit, deren Prinzipien in der Einleitung zu "Das Christentum der ersten drei Jahrhunderte2 ", Tübingen 1 860 entwickelt sind,14 ist hierbei vor allem an die in ihrer Weise vortrefflichen Arbeiten von Eduard Caird, "The evolution a
In A folgt das Christentum als normative religiöse Wahrheit darstellenden
74
In der Vorrede zur zweiten Auflage zu "Das Christenthum und die christliche Kirche der drei ersten Jahrhunderte" (1 860), S. VIII, kennzeichnet Ferdinand Christian Baur seinen Standpunkt "als den rein geschichtlichen"; die "Aufgabe" bestehe darin, "das Christenthum schon in seinem Ursprung als eine geschichtlich gegebene Erscheinung aufzufassen und als solche geschichtlich zu begreifen". Es gehe darum, die "Urthat sache des Christenthums, dass der eingeborene Sohn Gottes vom ewigen Throne der Gottheit auf die Erde herabgestiegen und im Leibe der Jungfrau Mensch gewor den ist", in den "geschichdichen Zusammenhang hereinzuziehen und dasselbe, so weit es überhaupt möglich ist, in seine natürlichen Elemente aufzulösen" (S. 1). Ne ben dieser Einordnung in das "Gesammtbewusstsein der Zeit" "muss die religiöse und geistige Weltentwicklung überhaupt in einer innern objektiven Beziehung auch zu allem demjenigen stehen, was nicht blos den universellen, sondern auch den abso luten Charakter des Christenthums ausmacht" (S. 8) . Das "Absolute seines Wesens" sieht Baur im "geistige[nJ Charakter des Christentums" (S. 9) . Den "eigenthümlichen Charakter des Christentums" erkennt er in der "Person seines Stifters" (S. 22) , an welchem die "ganze geschichtliche Bedeutung" des Christentums "hängt" (S. 36) .
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Von hier ist der Sinn der dieser Untersuchung gestellten Frage zu verstehen. I Dera Ausdruck "Absolutheit" entstammt der modernen evolutionistischen Apologetik und hat nur unter ihren Voraussetzungen einen bestimm ten Sinn, insofern er den Horizont der allgemeinen Religionsgeschichte, die Anerkennung aller nichtchristlichen Religionen als relativer Wahrheiten und die Konstruktion des Christentums als der diese relativen Wahrheiten zu der absoluten vollendenden Gestalt der Religion einschließt. b Der Ausdruck, aus
of religion2" Glasgow 1 894 und Otto Pfleiderer, "Religionsphilosophie auf geschichtli cher Grundlage 3 " Berlin 1 896 gedacht. Für die Anwendung speziell auf das Christentum und die Person Jesu sind die immer noch sehr beachtenswerten Werke von Keim zum Leben Jesu und insbesondere die dogmatisch-religionsphilosophische Verwertung dieser Arbeiten in der "Ge l schichtliche Christus 3 " 1 866 charakteristisch.c 75 Schleiermachers und Hegels geschichtsphilosophisch-religionswissenschaftliche Theorieen haben trotz der großen Literatur m. W noch keine von größeren Gesichtspunkten ausgehende Durchar beitung und Darstellung gefunden. Ueberhaupt liegt die Kenntnis der doch so überaus a
A T rechter Rand: a) Ähnlichkeit mit der Orthodoxie { Die beiden Formen der Apologe tik u Prinzipienlehre. } b A T rechter Rand' Es ist die Apologetik die aus dem modernen Historismus erwächst u die ihn bewältigt. [AbsatiJ Und die Absicht dieser Schrift ist Prüfung dieser andren Apologetik c In A T folgt: Von älteren Werken immer noch wichtig: Ullmanns g[egen] Strauß gerich tete Schrift Historisch oder Mythisch Stud Kritt 1 83676 u Strauß "Zwei friedliche Blätter['1 1 839 u Vischer, Strauß u die Würtemberger, Hallische Jahrbb 1 838. Der ganze Kampf um das Leben Jesu Straußes hat diese Fragen alle angeregt, aber zu einer Entscheidung nicht gebracht, weil auf der einen Seite der Kausalität u Teleolo75
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Theodor Keims Sammelband "Der geschichtliche Christus" (1 866) enthält folgende Vorträge Keims: Die menschliche Entwicklung Jesu. Akademische Antrittsrede 1 7. Dezember 1 860, S. 3 - 57 (auch 1 861 als Einzelveröffentlichung publiziert), Die geschichtliche Würde Jesu. Zwei Winter vorträge, 2 1 . und 28. Januar 1 864, S. 61 1 45 (als Einzelpublikation 1 864 unter dem Titel "Die geschichtliche Würde Jesu" veröffentlicht) , Die religiöse Bedeutung der Grundthatsachen des Lebens Jesu. Vor trag in der Versammlung der schweizerischen Predigergesellschaft, Frauenfeld 1 5. August 1 865, S. 1 49 - 223, sowie: Anhang. Die Chronologie des Lebens Jesu, ins besondere des Todesjahres, S. 224 - 240. Carl Ullmann hat seine Rezension von Strauß' "Das Leben Jesu" erstmals 1 836 in den "Theologischen Studien und Kritiken" veröffentlicht. 1 838 nahm er die Rezen sion in den erstgenannten Sammelband "Historisch oder Mythisch?" auf, da die Re plik Straußens auf die Rezension in einer Einzelpublikation erschienen war. Vgl. David Friedrich Strauß: Sendschreiben an Herrn Dr. Ullmann (1 837) . Auf dieses
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seine Voraussetzungen und sein Inhalt sind also durch und durch moderne Schulbegriffe und gerade durch die Nivellierung alles menschlichen Gesche hens in der modernen Historie bedingt. a Gleichwohl ist < nun aber doch > diese Apologetik in ihrem Motiv und ihrem Ziel eng verwandt mit der Apolo l getik der orthodox-supranaturalisti-
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wichtigen geschichtstheoretischen und entwickelungsphilosophischen Lehren des deut schen Idealismus noch sehr im Argen, so sehr gerade die Theologen zum Verständnis der in ihrer Arbeit wirksamen Prinzipien eine solche nötig hätten. < Inzwischen liegen solche Arbeiten vor: Wehrung, Der geschichtsphilosophische Standpunkt Schl's zur Zeit seiner Freundschaft mit den Romantikern 1 907; Ders., Die philosophisch-theologische Methode Schl's 1 9 1 1 , und Süsskind, Christentum und Geschichte bei Schi'. 1 9 1 1 . Schleiermachers Gedankenweg ist in seiner kirchlichen Glaubenslehre schließlich doch ein sehr gebrochener. Die größere Konsequenz Hegels ist unverkennbar. Auch zu dessen Geschichtsphilosophie ist inzwischen Bedeutsames erschienen: die Probleme sind ange deutet bei Lask, Fichtes Idealismus und die Geschichte 1 902, und vortrefflich entwickelt bei Dilthey, Die Jugendgeschichte Hegels 1 905. > -
a
gie denkende Pantheismus, auf der andern Seite der durchaus eine Naturdurchbrechung konstruirende Supranaturalismus stand u die Dinge niemals von den Bedin gungen u dem logischen LMuste rl des zunächst rein für sich betrachteten historischen Erkennens aus behandelt wurden. Es sind immer nur Hegelsche, Schleiermachersche (an diesem Punkt besonders bedenkliche) u kirchliche supranaturale Kategorien ver wendet worden, aber nirgends die aus dem Wesen historischen Erkennens selbst hervorgehenden u in ihm eingeschlossenen. Es fehlte I jeder Versuch einer his torischen Logik, die nicht zufällig jetzt aus [der] neukantischen Bewegung hervorgeht u die Parallele zur Logik der Naturwissenschaften schaffen will, die Kam allein wirklich behandelt hat. In A kein Absa� In A I folgt: Ehe aber auf Prüfung dieser Lehre eingegangen wird, ist noch einmal das Verhältnis zur orthodoxen Lehre genauer zu fixiren
wiederum antwortete Ullmann: Noch ein Wort über die Persönlichkeit Christi und das Wunderbare in der evangelischen Geschichte (1 838) . Da beide Abhandlungen in den "Kreise [n]" , in denen Straußens Replik sich verbreitete, "unzugänglich seyn muß ten", entschIoß sich Ullmann deshalb, "Kritik und mein Antwortschreiben in beson derem Abdruck zu veröffentlichen". Carl Ullmann: Historisch oder Mythisch? (1 838), S. V. Der Abdruck der Rezension "ist, wie die Natur der Sache es mit sich brachte, da das straußische Sendschreiben sich darauf bezieht, nirgends im Wesentlichen geän dert, am wenigsten an solchen Stellen, an die sich jene Beziehung speciell anknüpft; dagegen schien es unverfänglich, einige kleine Erweiterungen hinzuzufügen oder hie und da die Fassung zu verbessern" (S. VI) .
A9
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A 1 0, B 1 1 A 9, B 1 0
Die Absolutheit des Christentums
schen aTheologie. Das ist nachdrücklich zu betonen, und an diesem Punkte werden die im Folgenden vorzutragenden Bedenken einsetzen müssen, wie sie von einer spekulations freien Historie her entstehen. Jene nämlich trägta in ihrer modernen Gestalt ja auch ihrerseits der Historie Rechnungb, indem sie die äußern Wunder zurückstellt hinter die innern und auch an diesen wesentlich nur die Funktion betont, absolute Gewißheit des Heils zu gewähren 1 ) ; was an äußeren Wundern zur Behauptung I und Bestätigung der inne1) Das ist i m Grunde die Tendenz und die Leistung der Theologie Franks, di e meines Erachtens die großartigste, tiefsinnigste und klarste Entwickelung moderner Rechtgläu bigkeit ist. Vgl. die erwähnte Abhandlung von IhmeIs und dessen größeres Buch "Die christliche Wahrheitsgewißheit, ihr letzter Grund und ihre Entstehung" 1 901 . Der Sinn seiner Unternehmungen ist in letzter Linie die Zurückführung der supranaturalen Verge wisserung auf psychologisch-immanente Faktoren, von denen aus die transeunten Fakto ren metaphysischer und historischer Natur, das Wunderwirken Gottes im erbsündigen Menschen und die Wunderoffenbarung der in der Bibel sich beglaubigenden Heilstat sachen, erst gewonnen werden sollen.77 Aber gerade diese letzte entscheidende Wendung a-a
b 77
A: Theologie, die In A folgt trägt
Vgl. Ludwig IhmeIs Darlegung der Position Franz Hermann Reinhold Franks in seinem Buch "Die christliche Wahrheitsgewissheit" (1 901), S. 86 - 1 23. Franks "Sy stern der Gewissheit" wolle die individuelle "Gewissheit des Christen um sich selbst" mit der "Gewissheit um die Wahrheit" verknüpfen (S. 92) . Im Prozeß einer "fort schreitende[n] Vergewisserung" der christlichen Erfahrung richte sich diese zuerst auf die "Einbefassung derjenigen Wahrheits momente, bei denen ein Hinausgehen über das Subjekt noch nicht nötig ist" (S. 93) . "Als solche immanente Glaubensob jekte [ . . ] kommen dem Christen die Thatsache der Sünde, der Unfreiheit und der Schuld und anderseits die Thatsache der habituellen und aktuellen Gerechtigkeit, der geistlichen Willensfreiheit sowie der Hoffnung auf einstige Vollendung zu Bewußt sein. Von der Vergewisserung um diese immanenten Glaubensobjekte aber wird zur Vergewisserung der transcendenten Realitäten fortgegangen. Dem bisher beschriebe nen Stande der christlichen Gewissheit sind nämlich auch die an sich jenseitigen Realitäten als so oder anders einwirkende Faktoren der Erfahrung und Erkenntnis zugänglich. [ . . ] Transcendente Faktoren sind es, die dem Christen von seiner Erfah rung aus zugänglich werden, weil durch sie die Wiedergeburt zu stande gekommen ist. Nun hat aber diese Einwirkung anderseits sich doch nur durch bestimmte Mittel vollzogen. Wird daher der Christ der immanenten und transcendenten Glaubensob jekte von seiner Wiedergeburt aus gewiss, so muss das endlich auch von den soge nannten ,transeunten' Faktoren gelten, so gewiss sie eben die Verbindungslinie zwi schen jenen beiden bilden. Die Medien der Kirche, des Wortes und der Sakramente sind es, die auf diese Weise dem Christen sich verbürgen." (S. 93 f.) . .
.
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ren nicht unbedingt nötig ist, wird der Historie geopfert. Beide < Schulen also > streben darnach, die normative Geltung des christlich-religiösen Ge dankens sicher zu stellen, wie das ja für die Theologie selbstverständlich ist, ist das schwierige. IhmeIs glaubt sie von Frank nicht erledigt und bemüht sich um genü gendere Erledigung. 78 Daß sie ihm gelungen sei, kann ich freilich nicht zugeben. Charak teristisch ist, I daß ähnliche Bestrebungen auch in der katholischen Theologie auftauchen, ebenfalls mit Motivierung durch die Unmöglichkeit des äußeren historischen Autoritäts beweises. Vgl. Laberthonniere, "L'Apologetique et la methode de Pascal" aus der Revue du c1erge fran5=ais, Februar 1 901 . Sie schließen sich hier an Pascal an, und in lehrreicher Uebereinstimmung mit der Terminologie Franks nennt der Verfasser seine Methode la methode de l'immanence. 79 Letztlich beruhen aber auch so großartige Systeme wie die Becks und Kählers auf dem gleichen Grundgedanken. Vgl. Meine Anzeige von Kählers "Dogmatischen Zeitfragen" 1 898 in GÖu. Gel. Anzeigen 1 899, S. 942 ff. Gerade die paradoxe Stellung Kählers zur Erforschung der Verkündigung Jesu beleuchtet die histo ri i schen Schwierigkeiten dieser Position, die so bei ihm nur an einer anderen Stelle zum Ausbruch kommen als bei Frank. 8o
78 Zur Kritik IhmeIs an Frank vgl. ebd., S. 1 06 - 1 23. 79 Lucien Laberthonniere: L'apologetique et la methode de Pascal (1 901), S. 474: "Ou bien, partant du besoin et du devoir qui nous incombe de savoir, pour vivre en homme, ce que nous sommes et ce que nous avons a faire, nous nous preoccupons tout d'abord et essentiellement de trouver une explication de notre vie et de determi ner I'ideal qui doit nous diriger. Dans ces conditions, sous I'impulsion de ce besoin et de ce devoir, nous irions a la rencontre du Christianisme po ur y chercher I'explica tion desiree. Et ainsi la verite chretienne serait accueillie et acceptee comme attendue et reclamee du dedans, et non pas seulement comme s'imposant du dehors. C'est la methode d'immanence." 80 Troeltsch charakterisiert Martin Kähler als Vertreter einer "biblicistische[n] Theolo gie", bei der im "Verkehr mit der Bibel, die selbst den Gläubigen erzieht und bildet, [ . . . ] dem Theologen die Erkenntnis der göttlichen Offenbarungswahrheit" entstehe. Ernst Troeltsch: (Rez.] Martin Kähler: Dogmatische Zeitfragen (1 899), S. 942 f. -+ KGA 2. Durch diesen "Ursprung aus der Urkunde göttlicher Offenbarungen" sei die biblizistische Theologie "gegen alle Einsprüche jeder denkbaren Wissenschaft gefeit" (S. 942) . Da sich diese daher "um die Wissenschaft und ihre vorausset2ungslo sen Leistungen und Methoden prinzipiell nicht zu kümmern" (S. 943) brauche, komme Kähler in seiner Hauptschrift "Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus" (1 892) zu der "paradoxen These, daß für rein hi storische-kritische Wissenschaft bei der Mangelhaftigkeit unserer Quellen Leben und Predigt Jesu überhaupt nicht sicher wieder erkennbar sei, daß dagegen das apostoli sche Zeugnis von dem auferstandenen, erhöhten und wiederkommenden Christus den wirklichen Christus uns völlig erschöpfend zeige" (S. 945) . Troeltsch bezieht sich
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die unter allen Umständen das Streben nach normativen religiösen Erkennt nissen ist und nicht bloß allgemeine Religionsgeschichte. Beide aber wollen diese normative Geltung durch eine prinzipielle Sonderstellung des Christen tums erreichen, indem sie nicht bei einem tatsächlich Höchsten und Letzten sich beruhigen, sondern dieses Höchste und Letzte zu dem in Wahrheit Einzigen, allem übrigen mit begrifflicher Notwendigkeit Entgegengesetzten machen. Diese begriffliche, aus einem allgemeinen Zusammenhang stam mende Notwendigkeit dera prinzipiellen Sonderstellung des Christentums ist bfür beideb charakteristisch. Was aus allgemeinen kosmischen Zusammen hängen mit Notwendigkeit als Inbegriff der göttlichen Wahrheit hervorgeht, das ist < bei beiden > naturgemäß nicht bloß ein Höchstes und Letztes für den im Leben sich umschauenden Menschen, sondern das ist für Welt und Gott, für Zeit und I Ewigkeit die einzige cund darum einzigartigeC Wahrheit. Nur in den Mitteln der Durchführung dieses Gedankens unterscheiden sich die beiden Konzeptionen. Die orthodox-supranaturalistische Apologetikd gewinnt die Sonderstellung durch Betrachtungen über die Form der Entste hung religiöser Wahrheiten. Ihr ist der Mensch auf die vollkommene Gottes erkenntnis hin angelegt vermöge des Wesens der aus Gottes Liebe fließen den und zu ihr führenden Schöpfung. Durch das Dunkel der Sünde vom Licht der I Erkenntnis getrennt, behält er doch den Ur- und Grundtrieb zu Gott und edie Hoffnung auf eine irgendwann erfolgendee Darbietung der ganzen göttlichen Wahrheit. Aber indem alles Menschliche subjektiv, irr turns fähig, sündig und kraftlos bleibt, bedarf es einer aus übermenschlichen göttlichen Kräften hervorgehenden Darbietung, die als göttlich gerade in ihrer die Analogie mit allem menschlichen Geschehen aufhebenden Form erkannt wird und die auch in ihren inhaltlichen Wirkungen selbst als göttlich in letzter Linie nur dadurch sich bekundet, daß sie die sonstige seelische Gesetzmäßigkeit menschlichen Lebens offenkundig durchbricht. Die Natur wunder der Stiftungsgeschichte und die bis heute dauernden psychologia A: einer b - b A: hier c-c In At eingeklammert. d A t rechter Rand' b) Unterschied von Orthodoxie e-e A: das Postulat einer
auf das Kapitel "Wider die Leben Jesu" in Kählers "Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus", hier zit. nach der zweiten Auflage von 1 896, S. 47 - 7 1 .
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schen Wunder der Bekehrung sichern die Besonderheit dieser < christlichen > Kausalität und beglaubigen das, was Postulat alles religiösen Denkens ist, als Wirklichkeit: nämlich die Darbietung einer prinzipiell aller menschlichen Fehlbarkeit und Kraftlosigkeit entrückten religiösen Wahrheit und Lebenskraft. Damit aber begnügt sich dann auch die orthodox-supranaturalistische Apologetik. Die Zurückführung des Christentums auf die vom religiösen Menschen notwendig postulierte und von der Erfahrung der Wirklichkeit dargebotene I unmittelbare Kausalität Gottes und damit die prinzipielle Abgrenzung gegen alles Menschlich-Geschichtliche und gegen dessen bloß relative Wahrheiten und Kräfte erschöpft ihr Bedürfnis nach "Absolutheit". < Die Absolutheit liegt hier im Wunder, in der Absolutheit der christlichen Sonntags kausalität im Gegensatz zu der Relativität und Mittelbarkeit der außerchristlichen Werktagskausalität. Der prinzipielle Supranaturalismus ist entscheidend. > In bezug I auf den religiösen Inhalt der Darbietung selbst bleibt bdiese Theologieb dagegen tief davon durchdrungen, daß wir erst ein Angeld und Unterpfand der Wahrheit empfangen haben, daß nur Weltangst, Schuld und Sünde überwunden sind, aber die volle Klarheit des göttlichen Lichtes uns nur einen ihrer Strahlen ins tiefe und breite Dunkel sendet. Es ist keine Rede von einer ihren Begriff erschöpfenden religiösen Erkenntnis, sondern nur von einer < solchen, die > durch formale Anzeichen der Gleich artigkeit mit alledem Centrückt istC, was sonst sich als Religion dgibt. Es handelt sich um eine d in unmittelbaren göttlichen Kundgebungen bezeugtee und daher gegen Vermischung mit aller menschlichen Weisheit geschütztef Kraft, die Seele überhaupt in die ihr sonst unzugängliche höhere Welt aufzu nehmen, ohne daß diese höhere Welt aufhörte, für uns zunächst ein grö ßtenteils verborgenes Land zu bleiben. Ebendeshalb ist hier auch nicht der Ausdruck der Absolutheit des Christentums geprägt worden, sondern nur die Theorie seiner ausschließlichen übernatürlichen Geoffenbartheit, der ge genüber alles übrige nicht Gotteswerk, sondern Menschenwerk ist.g Gerade an diesem Punkt liegt < nun aber> der Gegensatz der evolutioni stischen Apologetik. Sie hat auf die undurchführbaren Versuche einer sol chen formalen Sonderstellung I verzichten gelernt und will dafür in Inhalt und Wesen die christliche Idee als die mit begrifflicher Notwendigkeit zu erkennende Realisation der Idee der Religion erweisen. Nicht "menschlich" und "göttlich" bildet < hier > den Gegensatz, son l dern alles ist menschlich und göttlich zugleich. bDas moderne Denken hat eine durchgängige Konti nuierlichkeit des Kausalzusammenhangs unwiderleglich erwiesen und den kirchlich-dogmatischen Supranaturalismus unmöglich gemacht. Aber es kann diesenc Kausalzusammenhang als Form der Durchsetzung der "Idee" betrachten, die ihren inneren Lebensgehalt nur in der allmählichen Bewe gung durch jenen Zusammenhang hindurch entfaltet und daher die Bewe gung des göttlichen Lebens als einen kausal und teleologisch in sich einheitli chen Lebensprozeß in sich zusammen faßt. An jedem Punkte des Univer sums ist daher die Idee an sich gegenwärtig und aus jedem rekonstruierbar; für das endliche Bewußtsein aber wird sie zur bewußten Idee Gottes oder zur Religion. Diese muß daher" aus dem ganzen Sinn und Zusammenhang < 1) VgI. hierzu meine Auseinandersetzung mit Julius Kaftan "Metaphysik und Ge schichte" Z. f. Th. u. K. VIII. Der dort vertretene, stark hegeIsche Standpunkt ist von mir hier unter dem Einfluß Rickert's ins Kritizistische hinüberverlegt worden; s. auch meine Auseinandersetzung mit Rickert "Moderne Geschichtsphilosophie" TheoI. Rund schau VI. > 81 a A t linker Rand· a.) b b A: Aber Gott ist ein durch alles Endliche hindurch den eigenen Wesensinhalt auswirkender Zweckwille, und so ist eben damit die Erkenntnis gegeben, dass auch alle menschliche Geschichte nur die Auswirkung einer göttlichen Zweckidee des Menschentums ist. Ist das Zentrum der Idee des Menschen sein Zusammen hang mit der göttlichen Quelle aller Wirklichkeit, so ist mit der Auswirkung des Menschentums zugleich die volle und erschöpfende Auswirkung der religiösen Idee gesetzt. Sie muss c B: dieser -
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Troeltschs Rezension behandelt folgendes Werk von Heinrich Rickert: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung (1 902) . Die erste Hälfte dieser Abhand lung, die Troeltsch schon in der ersten Auflage der Absolutheitsschrift aufführt (vgl. oben, S. 1 1 2) , ist 1 896 ebenfalls bei Sieb eck erschienen. Sie um faßt die ersten drei Kapitel der Ausgabe von 1 902.
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der menschlichen Wirklichkeit heraus zwar erst allmählich ihren Gehalt und ihr Wesen offenbaren zusammen mit dem die Tiefen seines Bewußtseins sich immer mehr enthüllenden Menschentum;a aber sie muß auch das voll endete Ziel, den vollendeten Begriff, erreichen, bin welchem" alles, was bis her nur gehemmt, nur werdend, nur vorausdeutend sich geoffenbart hat, seinen endgültigen Abschluß findet. Alle Religion ist daher Wahrheit von Gott, entsprechend der allgemeinen Stufe des geistigen cWerdens. Aber& es muß auch eine höchste und letzte Stufe geben, die als solche durch die Erfüllung der im gemeinsamen Begriffe liegenden Entwickelungs-Gesetzed sich erweist. Nicht die Apolo l getik der Wunder und der Bekehrung, sondern die sinnende Vertiefung in den ewigen Gehalt des christlichen Gedankens zeigt dem Frommen den heiligen, dauernden Boden alles inneren Lebens. Er sieht diesen Boden nach festen, aus dem Wesen des göttlichen Wirkens folgenden Gesetzen überall sich heben und erkennt aus diesen Hebungsge setzen in andächtiger Bewunderung die notwendige Hebung des Gipfels, auf dem er steht mit I der Ueberschau über alle Gotteskräfte unserer Erdgeschichte und mit der anbetenden Einsicht in die Vollendung aller darin lie genden Ziele und Kräfte. Diesem Blick wird die verworrene Wirklichkeit durchsichtig wie ein Kristall und verwandelt sich das scheinbare Chaos in ein Wunderland leuchtender Notwendigkeiten. Eine Art religiöser Geologie lehrt ihn alle Länder und Provinzen in diesem Wunderlande verstehen als Vorstufen zu dem Gipfel, an dem sie alle gebaut haben und der nur die Krönung des Ganzen ist. Es ist natürlich nicht die absolute Erkenntnis Gottes überhaupt - die hat nur Gott selbst - aber es ist die absolute, ihren Begriff und ihr wesenhaftes Ziel erschöpfende Verwirklichung der menschlichen Gotteserkenntnis, und das heißt der Gotteserkenntnis, die den Menschen in seinem Ausgang aus Gott und in seiner Rückkehr zu Gott versteht als den im Unendlichen wurzelnden, seine Endlichkeit in der Andacht ver zehrenden und reinigenden endlichen Geist. < Hier nur hat der Ausdruck "Absolutheit" seinen vollen Sinn. Er bedeutet die vollendete Selbsterfassung der nach ihrer vollen Klarheit ringenden Idee, die Selbstverwirklichung Gottes im menschlichen Bewußtsein. Er ist I der spekulative Ersatz des kirchlichdogmatischen Supranaturalismus. > 82 a A: Menschentum, b - b A: indem A: Werdens, aber c-c A: Verwirklichungs-Gesetze d
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Vgl. Georg Wilhelrn Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Band 1 . Troeltsch verwendete wohl die von Philipp Marheineke 1 832 als Band 1 1
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Beide Theoriena halten < also > für selbstverständlich, daß der Aufweis einer normativen religiösen Wahrheit nur in der Lehre von einer begrifflich notwendigen, einzigartig gesicherten Erschließung der religiösen Kräfte der Menschheit erbracht werden könne, und beide Theorien haben darin ihre mächtige immer wieder anziehende Wirkung. Das Problem des Normativen scheint der Mannigfaltigkeit der Geschichte gegenüber immer wieder dann am sichersten gelöst, wenn das Normative mehr als bloß das uns erkennbare Normative, wenn es die einzige und ewige, begrifflich als solche erkennbare Wahrheit ist. So peinlich wir daher auch die uralten und mit jedem Tage kleinlicher, unwahrer und verlegener I werdenden Künste der supranaturali stischen Apologetik im Einzelnen der biblischen und kirchengeschichtlichen Forschung empfinden, b so stark zieht uns doch stets von neuem der religiöse Gedanke selbst Can. Die" meisten vermag nur die Erkenntnis von ihm ab wendig zu machen, daß er selbst mit jenen Mängeln untrennbar verknüpft ist, sobald es an seine konkrete Durchführung geht. Dann aber scheint uns nichts zu bleiben als die evolutionistische Apologetik. d Auch sie zieht jeden Frommen stets von neuem an mit der Weite und Größe ihres Blickes, mit der mächtigen Kraft ihrer Zusammenschau, mit der reinen Energie, die alle Hüllen und Formen verzehrt in dem Feuer des Gedankens, mit dem heiligen a
b
c-c
d
A I linker Rand' Das Anziehende an beiden Systemen A I rechter Rand' Unmöglichkeit der orthodoxen Position. A: an, und die A I rechter Rand' Verbleibt nur die evolutionistische Apologetik.
der Werkausgabe herausgegebene Ausgabe (1 840 in zweiter Auflage erschienen) . Letztere wird hier nach der Ausgabe von 1 980 zitiert. Hegel bemerkt zum "vermeint lichen Gegensatz der Religionsphilosophie und der positiven Religion [ . . . ], daß es nicht :;;;veierfei Vernunft und :;;;veierfei Geist geben kann, nicht eine göttliche Vernunft und eine menschliche, nicht einen göttlichen Geist und einen menschlichen, die schlechthin verschieden wären. Die menschliche Vernunft, das Bewußtsein seines Wesens, ist Vernunft überhaupt, das Göttliche im Menschen; und der Geist, insofern er Geist Gottes ist, ist nicht ein Geist jenseits der Sterne, jenseits der Welt, sondern Gott ist gegenwärtig, allgegenwärtig und als Geist in allen Geistern. [ . . . ] Zu diesem Geist steht aber die im Denken vollbrachte Ausbildung der Vernunft nicht im Gegensatz, und sie kann somit auch nicht von seinem Werk, das er in der Religion hervorge bracht hat, schlechthin verschieden sein. [ . . . ] Die Kirche oder die Theologen mögen diesen Sukkurs verschmähen oder es übel nehmen, wenn ihre Lehre vernünftig ge macht wird [ . . . ] . Aber dies Verschmähen hilft nichts mehr und ist Eitelkeit, wenn einmal das Bedürfnis der Erkenntnis und der Zwiespalt derselben mit der Religion erwacht ist." (S. 40 f.) Vgl. auch S. 45 - 49.
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Glauben an Sinn und Zusammenhang im göttlichen Weltwirken, der durch allen Wirrwarr hindurch unbeirrt den Kompaß auf den Einen, ewigen, I göttlichen Gedanken stellt. Und wie schwer ihr die Verwandelung der ganzen Masse irdischen Geschehens in den durchsichtigen Kristall, durch den die Kräfte der Ideea bildend leuchten, auch fallen mag, so scheint doch dieses der einzige Weg, wenn der andere ungangbar geworden ist und wenn es überhaupt einen geben soll. Kann die Isolierung des Christentums als einer schlechthin einzigartig begründeten Wahrheit und die Zurückführung dieser Einzigartigkeit auf eine besondere christlicheb Kausalität nichts helfen, so muß das Ziel durch den Begriff des aller Religion wahrhaft Gemein samen und die Realisation dieses allein wahrhaften, allgemeinen Begriffes der Sache im Christentum um so sicherer erreicht werden. Beide Theorienc sind daher auch die einzigen, die I ernstlich in Betracht kommen können, wenn von der "Absolutheit"d des Christentums die Rede ist. Sie allein haben einen großen klaren Gedanken zum Fundament und haben eine ernstliche Begründung und Ausführung dieses Gedankens unter nommen. Die bei vielen Theologene heute beliebte Verachtung dieser Theorien ist sehr oberflächlich und unbesonnen. Sie rächt sich dadurch, daß sie trotzdem fortwährend widerspruchsvolle Anleihen bei ihnen (machen. so! oft die Orthodoxie wie die Hegelsche Spekulation mit schwer verständlichem Ueberlegenheitsgefühl totgesagt worden sind, so oft haben ihre Lei chenredner die totgesagten Formeln selbst benützt, nur daß sie dann freilich bei ihnen die Begründung und das innere Leben verloren hatten. So ist der Ausdruck "Absolutheit des Christentums" heute für viele ein gänzlich abgeblaßter Begriff geworden, der zwar mit großer I Leidenschaft aber mit wenig konkretem Sinne gehandhabt wird. Für viele ist er nur ein modern und neutral klingender wissenschaftlicher Ausdruck, mit dem sie eigentlich die übernatürliche Geoffenbartheit meinen, ohne genaue Begründung dieser Geoffenbartheit: eine der vielen lose sitzenden wissenschaftlichen Masken, die auf den Festen der Theologie getragen werden. Andern bedeutet er mehr den Charakter des Christentums als der endgültigen und vollkommenen Religion, ohne daß ihnen bei dieser Vollkommenheit auch nur einigermaßen a
A: Ideen A: göttliche A t rechter Rand: Nur Prüfung noch der anderen prinzipiellen Theorien über Religi c onsgeschichte im Verhältnis zur Geltung des Xentums. d In A t durchgestrichen, am linken Rand' prinzipiellen Begründung der Geltung des Xentums G[egen]über der Religionsgeschichte die Rede ist. e A I linker Rand: Ritschlianer f -f A: machen, und, so b
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bange würde und < ohne > daß die Gründe dieser Vollkommenheit mit ihrem alle empirische Erscheinung verzehrenden Glauben an die Idee einer immer fortschreitenden Verdeutlichung bedürften. Wieder anderen ist sie einfach der "Anspruch"a 83 des Christentums auf Alleinwahrheit, der zwar I mit allen ähnlichen andern Ansprüchen hart zusammenstößt, der aber zum Wesen des Christentums gehört und daher einfach angenommen werden muß, ohne daß damit dann doch in der Darstellung des christlichen Gedankens die mannigfachste Rücksicht auf andersartige Wahrheiten und Erkenntnisse < , wie etwa naturwissenschaftliche und Aehnliches, > ausgeschlossen wäre. b < Nur um die gleichlautenden Ansprüche der anderen Religionen macht sich diese Anspruchstheologie keine Sorge. > Gegenüber solcher leichten, verblassenden Behandlung der schwierigsten und ernstesten Begriffe, die mehr als irgend etwas anderes den angehenden Schüler der heutigen Theologie zu verblüffenc pflegt, kommt ;llles darauf an, daß man das Problem in seinem einzig klaren und bestimmten Sinne erfasse. dDie bloße normative Geltung ist etwas anderes, als die aus l schließliche übernatürliche Geoffenbartheit und < ebenso etwas anderes > als die absolute Voll endung des Begriffes der Religion; und die beiden letzteren wiederum sind von einander prinzipiell und unvereinbar verschieden. d Insbesonderee darf man sich über den Gegensatz der beiden letzteren nicht täuschen lassen durch uralte Mischformen, die von moderner Vermita
A: Anspruch In A I folgt Um die gleichlautenden Ansprüche der anderen Religionen macht sich diese Anspruchstheologie keine Sorge. In A folgt· und den von anderen Wissenschaften herkommenden Mitforscher zu c ärgern d - d A I rechter Rand' NB! e A I rechter Rand' 3.) Ältere Mischformen. Vermittelungstheologie b
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Troeltsch bezieht sich auf die Theologie Albrecht Ritschls. Vgl. u. a. § 2 aus Ritschls "Unterricht in der christlichen Religion" von 1 875, hier zit. nach der Ausgabe von 1 966: "Das Christentum ist von dem Anspruch erfüllt, die vollkommene Religion über den anderen Arten und Stufen derselben zu sein, welche dem Menschen dasje nige leistet, was in allen anderen Religionen zwar erstrebt wird, aber nur undeutlich oder unvollständig vorschwebt. - Diejenige Religion ist die vollkommene, in welcher die vollkommene Erkenntnis Gottes möglich ist. Diese nun behauptet das Christen tum von sich, indem seine Gemeinde sich von Jesus Christus ableitet, der als Gottes Sohn sich die vollkommene Erkenntnis seines Vaters zuschreibt, und indem sie ihre Erkenntnis Gottes aus demselben Geiste Gottes ableitet, in welchem Gott sich er kennt." (S. 1 3) Vgl. auch unten, S. 1 58 f. und S. 239, Fußnote 1 .
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telungstheologie mit Vorliebe als Zeugen aufgerufen und als Verschmelzung der beiden Typen der Apologetik gepriesen werden. Das alte Christentum hat < allerdings > bei seinem Gang in die Kulturwelt den Kampf mit fremden Religionen gründlich durchzufechten gehabt und sein Verhältnis zu ihnen, zum Judentum, zu den gleichzeitig aus Asien vordringenden Lehren und Kulten, zu den alten Nationalreligionen und zu den philosophischen Re formreligionen in ernstem praktischem Kampf und geistiger Ar l beit festgestellt. Zwar nicht der Horizont einer vergleichenden Religionsgeschichte mit seinen überwiegend theoretischen Problemen, aber doch eine Umgebung kämpfender Religionen mit der Notwendigkeit praktischer und wissenschaftlicher Entscheidungen hat seine werdende Theologie umschlossen. Hierin ist schon der erste, der den Christusglauben als eine neue, selbständige und universale religiöse Macht empfand, der Apostel Paulus, vorangegangen. Aber seine Auseinandersetzung bezieht sich teils einseitig noch auf das Ju dentum und setzt dem Heidentum gegenüber einfach die jüdische und die hellenistisch-jüdische Apologetik voraus, teils hängt sie zu innig an ganz persönlichen, unnachahmlichen Erlebnissen, an seiner Christuserscheinung, seinem inneren I Kampf mit dem Gesetz und seinem Geistesbesitz, als daß sie den folgenden Generationen hätte verständlich sein und genügen können. Erst die Gnosis hat die Frage prinzipiell aufgeworfen, und in der Debatte mit ihr, teils ablehnend teils benützend, hat das kirchliche Christentum seine endgültige Stellung genommen. Es hat in diesem Kampfe seinen ersten und festesten Panzer in der Lehre von der übernatürlichen göttlichen Offen barung und Menschwerdung geschmiedet, womit es sich als vollkommene und endgültige Gotteserkenntnis erwies, seine prinzipielle Neuheit und "Ab solutheit" dartat. Aber es hat über diesem, vom unliterarischen Gemeinde glauben geschmiedeten Panzer noch einen zweiten, von der Kirchenphilosophie bereiteten tragen lernen, die Theorie, daß alle sonstwo in fremden Kulten, Mythologien, Philosophemen und Morallehren enthaltenen Wahrheits momente ein Ausfluß der in der natürlichen Welt wirkenden göttlichen I Vernunfta seien und in gesteigerter, gereinigter und daher vollkommener Gestalt durch die Menschwerdung der göttlichen Vernunft, durch Christus, zusammengefaßt worden seien: bdas Christentumb ist, wie die Offenbarung bisher verborgener göttlicher Geheimnisse, so zugleich die natürliche Ver nunftwahrheit in "absoluter" Gestalt. Aber dieser Beweis der "Absolutheit" hat seinen Kern ein erster Liniec in der supranaturalen Offenbarungs theorie, a
In A I folgt: dazu wird die ursprüngliche apologetische Behauptung von der Ablei tung aus Mosaismus rationalisirt. b - b A: es c c A: ausschliesslich -
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und die ihr hinzugefügte Lehre von der Einerleiheit des in Christus offenbar tena Gottes mit der allgemeinen göttlichen Vernunft und dem natürlichen Sittengesetz gehört bin Wahrheit dochb der spezifisch antiken Denkweise an, die weit davon entfernt ist, eine historische Entwickelung der Religion zur Höhe der christlichen Gotteserkenntnis in irgend einem, nüchterne I historische Kritik mit teleologischer Geschichtsbetrachtung verbindenden, Sinne zu behaupten, die insbesondere weit davon entfernt war, die Religions geschichte als Religionsgeschichte zu betrachten. Das Ergebnis des Zusam menbruches und Zusammenstoßes der nationalen Religionen und Kultur werte war für das Altertum vielmehr eine gänzlich unhistorische Verallge meinerung gewisser metaphysischer und ethischer Begriffe und ein völlig phantastischer Synkretismus, der mit diesen Begriffen die Bilder und Mythen der zersetzten und heimatlos gewordenen Nationalreligionen beliebig verband1). Dieses I rationalistisch-synkretistischen Gedankens bemächtigten sich alle religiösen Reformversuche und Neubildungen, und seiner hat sich mit dem größten Erfolge von allen das Christentum bedient. Die nichtchrist lichen Religionen sind ihm überhaupt nicht Religionen im eigentlichen Sinne, und der Gattungsbegriff der Religion fehlt ihm gänzlich. Es selbst ist Offen barung und nicht Religion; die fremden Religionen sind versprengte und entstellte Philosopheme der natürlichen Gotteserkenntnis. Diese Philoso pheme aber sind in göttlicher Klarheit alle in ihm selbst enthalten und der sonstigen natürlichen Unsicherheit durch die Stütze des Offenbarungswunders entnommen. Für das sinkende Altertum war diese Ver l schmelzung die geistige Rettung, und im wissenschaftlichen Geiste der Spätantike war sie wohlberechtigt. Aber mit dem Gedanken der evolutionistischen Apologetik hat diese Betrachtung wenige zu tun, und auch für die supranaturale ist sie immer mehr ein bloßer Hilfsgedanke geworden. Die alte rationalistisch1) Vgl. meine "Wissenschaftliche Lage und ihre Anforderungen an die Theologie < " > Freiburg 1 900 S. 1 3 - 27. Es wäre eine lohnende Aufgabe, die Auseinandersetzung der altchristlichen Theologie mit den nichtchristlichen Religionen und die hierbei erfolgende Benützung der antiken "wissenschaftlichen" Mythendeutung gesondert darzustellen. d< A: offenbaren a b - b A: ausschliesslich A: nichts c In A I folgt: Ü ber die Geschichtsphilosophie der alten Xen s. Harnack Mission S d 1 77 - 1 89 84
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Marginalie geht in B 21 als Fußnote ein.
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synkretistische Religionsbetrachtung ist bei ihr herabgesunken zum bloßen Aufweis allgemeiner natürlicher und in aller Religion wirksamer religiöser Triebe und Bedürfnisse, zu bloßen Fragen, die von der christlichen Offenba rung erst ihre Antwort erhalten, wobei freilich vergessen wird, daß auch diese Fragen und Bedürfnisse selbst erst ein Erzeugnis des Christentums und seiner nächstverwandten Vorstufen sind. Soa hat dieser ganze altkirchliche Entwurf mit den modernen, historisch gedachten Fragen nach der "Absolutheit" des Christentums im Verhältnis zu den übrigen Religionen bnur sehr wenigb zu tun. Diese Fragen bleiben vielmehr I ausschließlich gewiesen an die beiden großen Theorien, deren eine auf das absolute Wunder einer die natürlichen Kräfte übersteigenden inneren Erneuerung und deren andere auf die entwicklungsgeschichtlich er wiesene Realisation des Wesens der Religion im Christentum sich stützt. Die erste dieser Theorien vermag jedoch ihren Beweis niemals aus dem rein inneren Erleben und Gehalt allein darzutun. Sie könnte auf diesem Wege immer nur zur Anerkennung eines dem naturgebundenen Seelenleben überhaupt überlegenen höheren Geisteslebens gelangen, dessen verschiedene Gestalt in verschiedenen Religionen und Geistesformationen sie nur nach Tiefe und Kraft unterscheiden könnte. Will sie von hier aus die Sonder- I stellung des Christentums erweisen, so wird sie daher immer wieder darauf hinausgedrängt, an diesem Erlebnis die die natürliche Kausalität durchbre chende, spezifisch-christliche Wunder-Kausalität nachzuweisen und diese rein innere Wunder-Kausalität an den Urwundern der Menschwerdung und Ueber die Geschichtsphilosophie der alten Christen s. Harnack, Die Mission und Aus breitung des alten Chr. 1 902 S. 1 77 - 1 79. > 85 a
A t linker Rand' Bleiben nur die beiden Theorien der Wunderoffenb (arun]g u der evolutionistischen Begriffsvollendung übrig u von beiden bleibt nur die zweite. b - b A: nichts mehr
85 Harnack beschreibt hier den Ü bergang des frühchristlichen Bewußtseins von dem "Bewußtsein", Jesu "Schüler zu sein, in das andere, sein Volk, das Volk Gottes, zu sein". Adolf Harnack: Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten (1 902) , S. 1 77. Die frühchristliche Geschichtsbetrachtung besitzt nach Harnack folgende " Ü berzeugungen universaler Art": ,,(1) Unser Volk ist älter als die Welt, (2) Die Welt ist unsertwille n geschaffen, (3) Die Welt wird unsertwillen erhalten - wir verzögern das Weltgericht - , (4) Alles in der Welt ist uns untertan und muß uns dienen, (5) Alles in der Welt - Anfang, Mitte und Ende der Ge schichte - ist uns offenbart und für uns durchsichtig, (6) Wir werden am Weltgericht beteiligt sein und selbst ewige Freude genießen." (S. 1 78).
A 21
B 23
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Die Absolutheit des Christentums
der Stiftungszeit auch äußerlich zu erhärten. a Innere Wunder, die die ge schichtliche Gleichartigkeit durchbrechen, sind als solche nicht zu erweisen, ihr eigentlicher Wundercharakter bedarf eines Stützpunktes in den großen äußeren Urwundern. Damit aber wird die ganze Theorie auf jene bekannte Apologetik hinausgedrängt, die das heilige vom profanen Geschehen trena
In A , folgt als Fußnote: Hierfür interessant die Kritik die [der] große Schwierigkeiten macher Duns an dem habitus supernaturalis infusus übt, wo er in aller Unschuld u ohne Ahnung der Consequenzen die Unmöglichkeit zeigt, natürliche u übernatürliche Sittlichkeit zu unterscheiden, daher den Begriff des habitus überhaupt bedenklich findet u das äußere Wunder der Kirche u der Autorität allein gelten läßt Seeberg Duns S 3 1 0 u 1 30 ff86 - Auch die Encycl. Pius X. Pascendi dominici gregis bekämpft vor allem die Begründung der religiösen Erkenntnis auf die Immanentia vitalis oder immanentia religiosa, weil sie die Transzendenz des Wunders gefahrde u damit den Beweis für die Absolutheit überhaupt. 87
Troeltsch bezieht sich auf Seebergs Feststellung, "dass die Beobachtung unseres Han delns und sittlichen Lebens den Schluss auf solch einen habitus supernaturalis in uns in keiner Weise ermöglicht". Reinhold Seeberg: Die Theologie des Johannes Duns Scotus (1 900) , S. 3 1 0. Jeder, der die Liebe habe, "könnte zwar mit Gewissheit erken nen, dass diese Akte der Liebe in ihm sind [ . . . ] . Dagegen wird er nie dazu kommen, aus diesen Akten oder ihren Umständen jenen Habitus zu erkennen, denn entweder könnten die Akte aus dem Willensvermögen erklärt werden, oder ein etwa anzuneh mender Habitus könnte ein habitus acquisitus sein." (S. 3 1 0) Im scholastischen Sy stem des Heilswegs bezeichnet habitus den Stand, der nach der von Gott zur Tilgung der Erbsünde verliehenen gratia fadens zum meritum de condigno führt. Diese eingegos sene Gnade (gratia infusa) versetzt den Menschen in die Lage bzw. Disposition (habi tus) , zur theologischen Tugend, zu Liebe, Glaube und guten Werken befahigt zu sein. Duns Scotus betont im Prozeß des Rechtfertigungsgeschehens das Zusammenwirken des menschlichen und göttlichen Willens. 87 Pius x. : Rundschreiben Unseres Heiligsten Vaters Pius x., durch göttliche Vorsehung Papst, über die Lehren der Modernisten (1 907), S. 1 1 : "Der Agnostizismus bildet je doch nur den negativen Teil der modernistischen Lehre; der positive besteht in dem, was sie die vitale Immanenz nennen." Nachdem man die natürliche Theologie beseitigt und "jede äußere Offenbarung selbst zu einer Unmöglichkeit gemacht" habe, suche man "außerhalb des Menschen vergebens nach einer Erklärung" für die Religion (S. 1 1) . "Sie muß sich also im Menschen selbst finden; und weil die Religion eine Lebensäußerung ist, kann die Erklärung nur im Leben des Menschen liegen. Daher das Prinzip der religiösen Immanenz." (S. 1 1) Auch der Katholizismus sei davon nicht auszunehmen; er sei "entstanden, im Prozesse vitaler Immanenz, und nicht anders. , Man ist starr vor Staunen, wenn man diese verwegenen Behauptungen, diese Blas phemien hört! [ . . ] Darum war es wohlbegründet, wenn das Vatikanische Konzil bestimmte: Wenn jemand behauptet, der Mensch könne von Gott nicht '{fi einer Erkenntnis oder 86
.
Erstes Kapitel
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nen muß und mit ihren Beweisen für diese Trennung in immer größere Atemnot gerät, je mehr sie zugleich die Luft der modernen Historie atmet. aEs bleibt < uns > also nur die idealistisch-evolutionistische Theorie als ei gentlicher Gegenstand der Kritik und Besinnung übrig;Q sie ist ja selbst nichts anderes als der Versuch, unter Ver l meidung all' der mirakulösen Isolierungsmittel auf rein historische Weise die Geltung und Bedeutung des Chri stentums in einem Sinne darzutun, der hinter der Selbstgewißheit der alt kirchlichen Lehre nicht zurückbleibt. Auf ihr hat die ganze Blüte der Theologie am Anfange des 1 9. Jahrhunderts beruht, von ihr hat die bbiblische und die kirchen- und dogmenhistorischeb Forschung wichtige Impulse erhalten< , > und Cvon ihr aus ist zugleich die Spannung zwischen Geschichte und Glaube überwunden wordenc. Sie bietet bis heute sich überall dar, wo man die kirchliche Historie nicht festhalten kann, und ihre Formeln sind auch für viele, die der genaueren Ausbildung der I Lehre fernstehen, bis heute das lösende Wort l ). Die Frage kann also nur sein, ob die Theorie von der Absolutheit des Christentums als Realisation des Begriffs der Religion die Lehre von der ausschließend übernatürlichen Offenbarung in einer haltbaren Weise ersetzt 1)88 Zum ersten vgl. das lehrreiche und für diese ganze Position charakteristische Buch von Steinbeck "Verhältnis von Theologie und Erkenntnistheorie" Leipzig 1 899. < Die Unmöglichkeit, das innere Wunder als Wunder zu erweisen, zeigt schon Duns Scotus in seiner Kritik des habitus supernaturalis, dem er das äußere Wunder der Kirche und Autorität entgegensetzt, s. Seeberg, die Theologie des Duns Scotus 1 902, S. 3 1 0 und 1 30.89 Auch die Encyclica Pascendi bekämpft vor allem die Begründung der religiösen Erkenntnis auf die immanentia vitalis oder immanentia religiosa, weil sie das Wunder und damit die Begründung der Absolutheit überhaupt gefährde, s. Loisy Simples reflexions 1 908 S. 1 6 f.9O > Zum zweiten vgl. Harnack "Wesen des Christentums" S. 41 "Es zeigt sich, daß das Evangelium überhaupt keine positive Religion ist wie die anderen, daß es nichts Statutarisches und Partikularistisches hat, daß es also die Religion selbst ist< " > . -
a-a
A , rechter Rand' NB b - b A: historische A: zugleich die dogmatische Bewältigung ihrer Grundgedanken gewonnen c-c
einer Vollkommenheit erhoben werden, die über die natürliche hinausgeht, sondern könne und müsse aus sich selbst in ständigem Fortschritte schließlich zum Besitz alles Wahren und Guten gelangen, der sei im Banne." (S. 1 7 - 1 9) . 8 8 Teile der Fußnote basieren auf der Marginalie a , oben, S . 1 34. 89 Vgl. Anmerkung 86, S. 1 34. 90 Vgl. Anmerkung 87, S. 1 34 f.
A 22
B 24
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und so ihrerseits die große Grundfrage unserer geistigen < oder doch wenig stens unserer religiösen > Lage beantworten kann, die Frage nach einem Ausweg aus der Mannigfaltigkeit der Historie zu Normen unseres Glaubens und unserer Beurteilung des Lebens. Nur mit dieser Frage sollen sich daher die folgenden Betrachtungen be schäftigen. Wenn ihre Antwort I eine wesentlich verneinende sein wird, so werden sie dabei doch die allgemeinen Voraussetzungen dieser Theorie, den historischen Gedanken selbst, nicht antasten, vielmehr nur versuchen, auf seiner Grundlage eine andere, I weniger starken Einwänden ausgesetzte Lö sung des Problems zu finden. Aehnlich S. 4491 und besonders in der Rede "Die Aufgabe etc." S. 1 592 < . > "Man bemüht sich um die Religion überhaupt, wenn man sich um das Christentum bemüht" S. 1 6. 93 Ketzermacherischer Unverstand hat deshalb vom Deismus Hs. a gesprochen. 94 a
A: H.'s
91 Die von Troeltsch angegebene Textstelle lautet bei Harnack: "Aber erst durch Jesus Christus ist der Wert jeder einzelnen Menschenseele in die Erscheinung getreten, und das kann Niemand mehr ungeschehen machen. Man mag zu ihm selbst stehen, wie man will, die Anerkennung, daß er in der Geschichte die Menschheit auf diese Höhe gestellt hat, kann ihm Niemand versagen. Eine Umwertung der Werte liegt dieser höchsten Wertschätzung zu Grunde." Adolf Harnack: Das Wesen des Christentums (1 900), S. 44. 92 Diese Textstelle ist schon in Anmerkung 22, S. 90, aufgeführt. 93 Harnack sagt im Zusammenhang mit der Aufgabe der evangelisch-theologischen Fa kultäten, diese müßten "es ablehnen, sich mit den Religionen der ganzen Erde verant wortlich zu belasten. Sie wollen darüber keinen Zweifel lassen, dass sie sich um die Religion überhaupt bemühen, indem sie sich um das Christenthum bemühen, und dass sie nicht nur die Kenntniss, sondern mit ihr auch die Geltung desselben in Kraft erhalten wollen." Adolf Harnack: Die Aufgabe der theologischen Facultäten und die allgemeine Religionsgeschichte (1 901), S. 1 6 (Berliner Ausgabe), S. 1 8 (Gießener Ausgabe) . 94 Troeltsch hat u. a. seinen Heidelberger Kontrahenten, den Systematiker und Kirchen rat Ludwig Lemme vor Augen, der in seiner Abhandlung "Das Wesen des Christen tums und die Zukunftsreligion", o. J. [1 901] , mehrmals Harnack eine deistische Posi tion unterstellt. Vgl. etwa S. 85, wo von Harnacks "deistischer Weltanschauung, die in der Religion keine objektiven göttlichen Wirkungen, sondern nur subjektive menschliche Vorstellungen kennt", die Rede ist. Weitere Belege S. 33, S. 85, S. 1 08, S. 1 64, S. 1 94, S. 1 9 8 und S. 21 1 . Auch Martin Kähler hat in einem Vortrag auf der Berliner Pastoralkonferenz von 1 901 Harnack Deismus vorgeworfen (1 901 unter dem Titel "Gehört Jesus in das Evangelium?" erschienen, hier zit. nach der im gleichen
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2. aDie Konstruktion des Christentums als der absoluten Religion ist von histo rischer Denkweise aus und mit historischen Mitteln unmöglich, und in der Unmöglichkeit dieser Konstruktion ist vieles begründet, was sich in der wis senschaftlichen Theologie unserer Tage matt, unsicher und schattenhaft aus nimmt.Q SOb darf das Resultat von vornherein bezeichnet werden, nachdem die sich beständig verfeinernde und verselbständigende historische Arbeit eines Jahrhunderts die Probe auf die Durchführbarkeit dieser Konstruktion prak tisch gemacht hat. Die wirkliche HistorieC setzt das Allgemein-Gesetzmäßige nur voraus in der Gestalt der physikalischen und anthropologischen Bedin gungen einerseits und in der Gestalt der typischen seelischen Grundkräfte < sowie soziologischer Gesetze > 95 andrerseits. Sie selbst aber beschäftigt sich überall mit dem Einmaligen und Individuellen, das sich aus diesem Stoffe < und innerhalb dieses Netzwerkes > gestaltet und eben dadurch < le diglich > historisch darstellbar wird. Der Charakter des Einmaligen und Indi viduellend aber, den alles Historische an sich trägt, stammt seinerseits aus a-a
b c
d
95
AT AT AT AT
rechter Rand' rechter Rand' rechter Rand' rechter Rand'
Leitsatz Gegen Begriff des dialektischen Entwicklungsgesetzes a) { b) }
Jahr als unveränderter Abdruck publizierten zweiten Auflage) . Harnacks "Ge schichtsforschung", so Kähler, die "das Wesentliche und Bleibende herausstellen will" (S. 24), mache "die Unwesentlichkeit des Thatsächlichen für eine subjectivisti sche Moral und Religion geltend" (S. 26) . Das sei die Auffassung der Religion, "die von den Deisten Englands her über Frankreich zu uns gekommen ist" (S. 26) . Vgl. hierzu den Kongreßbericht, der unter dem Titel "Berliner Pastoral, Konferenz" in der "Chronik der Christlichen Welt" von 1 901 abgedruckt ist, bes. Sp. 286. Zur Dis kussion über Harnacks "Wesen des Christentums" vgl. den Literaturbericht: Die Auf nahme von Harnacks Wesen des Christentums in der Presse (1 901) sowie Ernst Rolffs: Harnacks "Wesen des Christentums" und die religiösen Strömungen der Ge genwart (1 901), v. a. Sp. 1 075 - 1 077. Die Soziologie solle, so Troeltsch, die "soziologischen Naturgesetze[ . . . ]" herausar beiten, die in Verflechtung mit den "idealen Gesetzgebungen der verschiedenen Ideenmächten" den "Gang der Kulturgeschichte" bedingten. Ernst Troeltsch: Das stoisch-christliche Naturrecht und das moderne profane Naturrecht (1 9 1 1) , S. 237 ( In diesem Sinne könne die Soziologie als "Hilfswissenschaft für die Geschichte" bezeichnet werden. Ernst Troeltsch: Zum Begriff und zur Methode der Soziologie (1 9 1 6), S. 259.
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B 26
A 25 B 27
Die Absolutheit des Christentums
einer < jedesmal> unableitbaren inneren Bewegung desa Lebens und aus dem korrelativen Zusammenhang alles historischen Geschehens, vermöge dessen I die besonderen Bedingungen der zusammenwirkenden Kräfte in jedem Falle jede Hervorbringung - und sei sie von der allgemeinsten, weitestreichenden Bedeutung - als eine nur an dieser Stelle so mög liche und daher innerlichst besonders modifizierte Offenbarung desb Lebens < , I insbesondere des geistigen Lebens, > erscheinen lassen. Und zwar ist es cbeim letzterenC nicht möglich, wenigstens nachträglich das Besondere von einer solchen Erscheinung abzustreifen und aus ihr ein verborgen wir kendes Allgemeines herauszuläutern. Denn auch die Idee dieses Allgemeinen selbstd ist in jedem Moment, wo sie entsteht, hervorgebracht durch beson dere historische Bedingungen, insofern sie nur entsteht durch geschichtlich notwendig werdende Abwendung von der älteren Gestalt herrschender Lebensinhalte und nur geformt wird unter bestimmten intellektuellen und ethischen Einflüssen der augenblicklichen Lage. < Auch unsere Theorien selbst von allgemeinen Entwickelungsgesetzen und Werten der Geschichte sind jedesmal vom Standort aus historisch und individuell bedingt. > Insbe sondere bleibt für die Historie immer ein unauflöslicher Unterschied zwi schen den an die gegebene Natur sich anschließenden Empfindungen, Ge danken und Begehrungen und den dagegen aufkämpfenden und eingreifen den höheren Geistesinhalten,e die bei aller Verflechtung mit den ersteren doch ein eigenes und selbständiges Leben führen und daher unter keinen Umständen mit diesen unter einen gemeinsamen < allgemeingesetzlichen > Kausalbegriff eingeordnet werden können. Sie sieht von sich aus jedenfalls überall das Bild eines Kampfes entgegengesetzter Kräfte und hat ihre eigene Erkenntnis überall nur getrübt, wenn sie monistische Theorien mit in ihre Arbeit hineinnahm. Die Historie, wie sie im Verkehr mit dem Objekt sich gestaltet hat, kennt keinen Allgemeinbegriff, der das Gesetz der sukzessiven Hervorbringung der einzelnen historischen In l halte in sich enthielte und daher das allen Erscheinun l gen Immanente mit einem allgemeinenf Begriffe zu fassen erlaubte, der zugleich Bewegungs- und Hervorbringungsgesetz alles Einzelnen und eben dadurch auch als der einzige alles erfüllende Inhalt der eigentliche Wert und die Norm aller geschichtlichen Erscheinungen wäre. Für das, was an allgemeingült�en Normen, Werten und Idealen in der a
In A folgt: geistigen
b In A folgt: geistigen c - c A: hiebei d A I linker Rand' b) e
f
A I linker Rand' c) A: einzelnen
[In A I eingeklammert] [In A I eingeklammert]
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Geschichte entsteht, muß es eine andere Begründung geben, als ihre Zu rückführung auf ein tatsächlich Allgemeines, das nur in der Fülle des von ihm hervorgebrachten Individuellen nicht ohne weiteres erkennbar, dagegen ei ner das Konstante in den individuellen Veränderungen suchenden Abstrak tion zugänglich wäre. Diese Grundsätze leben in allen unseren großen historischen Darstellun gen, und gerade unter den Darstellungen aus der Geschichte des Christen tums empfinden wir diejenigen als die lebendigsten und eindringlichsten, die bewußt oder instinktiv von diesen Grundsätzen geleitet sind. Wellhausens Geschichte Israels, Jülichers Einleitung und Gleichnisreden, Harnacks Dog mengeschichte machen gerade dadurch den großen Eindruck. Behalten wir das im Auge, so zeigt sich auch leicht der Fehler, der den Konstruktionen des Christentums als der absoluten Religion zugrunde liegt, wie denn ja auch der Uebergang von solchen historischen Büchern zu den prinzipiell historischen Einleitungen der Dogmatiken immer mit einem gewissen Unbe hagen verbunden zu sein pflegt. In ihnen wird ein Ueberblick über die Ge samterscheinung des religiösen Lebensb der Menschheit < oder über das sog. "Wesen der Religion" > 96 erstrebt, der ja an sich naturgemäß den I Anfang I bilden muß und der durch die Lückenhaftigkeit unserer Kenntnisse keineswegs unmöglich gemacht wird. Auch ist es unumgänglich, hierbei das Ge meinsame, Typische aller religiösen Erscheinungen psychologisch herauszu analysieren und an dieses typische Ergebnis die weiteren erkenntnistheoretischen und ontologischen Fragen nach der Realität des in der Religion bejahten Objektes anzuknüpfen. Aber bei dieser notwendigen und wichtigen Behandlung des Allgemeinbegriffes bleibt es nun nicht. Vielmehr soll der AllgemeinbegriffC < des "Wesens" > außerdem und vor allem noch den Normbegriff liefern, der nicht bloß die einzelnen Religionen auf ihren Wert zu beurteilen ermöglicht, sondern der in ihnen selbst zu einer endgültigen erschöpfenden Realisation gelangt. So wird der Allgemeinbegriff oder das a
b c
A , rechter Rand: Anwendung auf die Konstruktion der religiösen Entwickelung. In A , folgt: oder das sog Wesen der Religion In A , folgt: des Wesens
96 Ein prominentes Beispiel ist Richard Adelbert Lipsius' "Lehrbuch der evangelisch protestantischen Dogmatik" von 1 876, hier zit. nach der dritten Auflage von 1 893. Im ersten Teil, betitelt "Die theologische Principienlehre", behandeln die ersten Para graphen "Die empirische Erscheinung der Religion" (§ 1 8 - 33), "Das metaphysische Wesen der Religion" (§ 34 - 45), "Der psychologische Vorgang in der Religion" (§ 46 - 66) und "Das religiöse Erkennen" (§ 67 - 1 09) .
A 26 B 28
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A 27, B 29
A 28, B 30
Die Absolutheit des Christentums
Wesen der Religion als eine alle einzelnen Religionen nach einem immanen ten Gesetz hervorbringende Kraft betrachtet, die in den einzelnen Erschei nungen nicht bloß die Spezialfälle des allgemeinen Gesetzes, sondern eine teleologische Reihe der sukzessiven Selbstverwirklichungen des Allgemein begriffes bis zu seiner vollen und erschöpfenden Darstellung hervorbringt. Als der Abschluß der Reihe und somit als absolute Verwirklichung des Be griffes wird dann das Christentum betrachtet, und zwar auch dieses nicht in seinen konkreten historischen Gestalten, sondern in seinem von der Ab straktion festgestellten "Wesen", das zu den konkreten einzelnen Gestaltun gen des Christentums sich verhält wie das Wesen der Religion zu den kon kreten Religionen. Wie diese verstanden werden müssen aus dem ihnen immanenten Allgemeinbegriff, so auch das Christen i turn aus eben diesem in ihm realisierten Allgemeinbegriff, womit in der Regel eine ziemlich eingrei fende Kritik seiner empirischen Erscheinung verbunden zu sein pflegt. Die Grundgedanken dieser Konstruktion sind deutlich. Sie bringt die Hi storie auf einen Allgemeinbegriff, der eine einheitliche, gleichartige, gesetz mäßig sich bewegende und die Einzelfälle hervorbringende Kraft bedeutet. Sie erhebt diesen Allgemeinbegriff zum Norm- und Idealbegriff, der das Wertvolle und Bleibende in allem Geschehen bedeutet. Sie verbindet beide Fassungen durch eine Entwickelungstheorie, die die vollständige Deckung des gesetzmäßigen kausalen Ablaufes bedeutet, wie er aus dem Allgemeinbe griff folgt, mit der sukzessiven Herausbildung des Wertvollen, wie es in dem Begriffe der absoluten Verwirklichung ausgesagt ist. Ebenso deutlich sind aber auch die unwiderleglichen Einwürfe gegen diese Konstruktion. Die Historie kennt keinen Allgemeinbegriff, aus dem sie Inhalt und Reihenfolge des Geschehenden ableiten könnte, sondern nur konkrete, individuelle, jedesmal im Gesamtzusammenhang bedingte, im Kerne aber unableitbare und rein tatsächliche Erscheinungen. Die Historie kennt eben deshalb keine mit tatsächlichen Allgemeinheiten zusammenfal lenden Werte und Normen, sondern kennt diese immer nur als allgemeingül tige oder Gültigkeit beanspruchende Gedanken, die stets in individueller Form auftreten und ihre Allgemeingültigkeit nur im Kampfe gegen das bloß Tatsächliche kund tun. Die Historie kennt aus all diesen Gründen keine Entwickelung, in der das tatsächlich-gesetzmäßige Allgemeine das Allgemeingültig- I Wertvolle durch sich selbst hervorbrächte, und schließlich keine absolute Realisation ses allgemeinen Begriffes innerhalb eines Zusammen hanges, der in Wahrheit an jedem Punkte nur besonders bestimmte und begrenzte und dadurch individualisierte Erscheinungen hervorbringt. a
B: Allgemeine,
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Diese Gebrechen der Grundbegriffe treten noch klarer im Resultat hervor und zwar an allen vier Hauptpunkten desselben. Erstlicha ist es bei der zwar lückenhaften, aber doch die Haupterscheinun gen nunmehr klar fixierenden Kenntnis der Religionsgeschichte unmöglich, den Allgemeinbegriff der Religion so zu formulieren, daß er zugleich den Normbegriff und die Notwendigkeit der stufenweisen Hervorbringung des realisierten Normbegriffes enthielte. Auch wenn man daran festhält, daß der hier in Frage kommende Allgemeinbegriff nicht der Begriff des die Einzel fälle unter sich befassenden Gesetzes, sondern ein Kausalität und Finalität vereinigender Begriff ist, der in jedem Moment der wirkenden Kraft die Hindeutung auf das von ihr erstrebte Ziel enthält, auch dann bleibt es un durchführbar, wirklich in den niederen Stufen die höheren angestrebt und in den höheren die niederen fortgeführt zu sehen. Vielmehr kommt es auf diese Weise immer nur zu Begriffen und Definitionen des Wesens der Reli gion, die auf die niederen Stufen noch nicht passen und auf die höheren nicht mehr, zu schattenhaften Gedanken, die die Phantasie in jede konkrete Erscheinung erst als ihren Kern hineindeuten muß. Oder es werden Reli gionsbegriffe aufgestellt - und diese sind begreiflicherweise bei den Theolo gen am meisten beliebt - , die überhaupt nur eine blassere Formulierung I des Christentums sind und ohne weitere ernstliche Begründung das Christentum einfach als die überall angestrebte Idealreligion bezeichnen. Oder es wird den konkreten Religionen etwas untergeschoben, was in Wahrheit eine von metaphysischen Betrachtungen inspirierte Religiosität ist, wie das durchschnittlich bei den vom modernen Naturbilde beeinflußten pantheisierenden Religionsbegriffen der Fall ist. In all diesen Fällen tritt ganz deutlich alles das auseinander, was man in einem solchen Begriff zu binden gesucht hat: der wirkliche echte Allgemeinbegriff der typischen Grunderscheinungen der Religion, der Normbegriff der maßgebenden religiösen Wahrheit und die konkrete, individuelle Erscheinung der einzelnen historischen Religionen. Und die meist sehr schemenhaften und unsicheren Begriffsbestimmungen selbst zeigen deutlich, wie unmöglich es ist, den Allgemeinbegriff ohne weiteres zum Normbegriff zu erheben oder umgekehrt den Normbegriff aus seiner gleichzeitigen Eigenschaft als Allgemeinbegriff zu begründen. Nochb schlimmer steht es < zweitens > mit der absoluten Realisierung des Allgemeinbegriffes im Laufe der geschichtlichen Entwickelung. Hier sind zweierlei Fälle möglich. EntwederC wird mehr die kausale Seite des Allgea A t linker Rand' 1 .) Wesensbegriff b A t rechter Rand' 2.) absolute Realisirung A t rechter Rand' a) c
A
29, B 3 1
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A 30, B 32
Die Absolutheit des Christentums
meinbegriffes betont. Dann aber ist seine absolute Realisation nur in der ganzen Reihe der historischen Gestaltungen selbst enthalten, und dann gibt es unter diesen selbstverständlich keine absolute Religion, die für sich allein den Begriff erschöpfend darstellte. a"Die Idee liebt es nicht, ihre ganze Fülle in ein einzelnes Exemplar auszuschütten."a 97 So sehr dem Historiker eine solche Betrachtung I einleuchten mag, da sie ihm Unbefangenheit und Frei heit der Auffassung ermöglicht, so wenig kann sie doch dem genügen, der in der Religion nicht bloß ein Objekt der Historie, sondern eine Frage des Lebens sieht, und der daher die teleologische Seite des Allgemeinbegriffes weniger zu vergessen geneigt ist. Dem aber wird gerade der Historiker selbst sich nicht entziehen können, da er doch nicht bloß um der Kenntnisnahme von gewesenen Dingen willen, sondern um der in der Geschichte sich offen barenden Werte willen seine Arbeit betreibt. Wird aber diese Seite streng betont, so tritt der andere Fall ein,b daß man sich zwar in der Richtung auf das Ziel begriffen fühlen, aber doch vor dem Ende der Geschichte von einer absoluten Religion nicht reden, sondern diese erst dicht vor dem Ende aller Geschichte erwarten darf. Es muß absolute Dämmerung sein, bis der Vogel der Minerva seinen Flug in das Land des realisierten absoluten Begriffes beginnen kann. 98 Aber wenn dem so ist, wie kann der Allgemeinbegriff a-a
b
A: Die Idee liebt es nicht, ihre ganze Fülle in ein einzelnes Exemplar auszuschüt ten. A , linker Rand· b)
97 "Das ist ja gar nicht die Art, wie die Idee sich realisirt, in Ein Exemplar ihre ganze Fülle auszuschütten, und gegen alle andern zu geizen, sondern in einer Manchfaltig keit von Exemplaren, die sich gegenseitig ergänzen, im Wechsel sich setzender und wiederaufhebender Individuen, liebt sie ihren Reichthum auszubreiten." David Fried rich Strauß: Das Leben Jesu, Band 2 (1 836) , S. 734. Die analoge Stelle auch in: ders.: Die christliche Glaubenslehre in ihrer geschichtlichen Entwicklung und im Kampfe mit der modernen Wissenschaft, Band 2 (1 841) , S. 2 1 4. Kar! Beth: Das Wesen des Christentums und die historische Forschung (1 904) , S. 97, merkt kritisch an, daß Troeltsch in der ersten Auflage diese Stelle nicht als Zitat gekennzeichnet habe. 98 Die Stelle, auf die Troeltsch hier anspielt, lautet bei Hegel: "Um noch über das Belehren, wie die Welt sein soll, ein Wort zu sagen, so kommt dazu ohnehin die Philosophie immer zu spät. Als der Gedanke der Welt erscheint sie erst in der Zeit, nachdem die Wirklichkeit ihren Bildungsprozeß vollendet und sich fertig gemacht hat. Dies, was der Begriff lehrt, zeigt notwendig ebenso die Geschichte, daß erst in der Reife der Wirklichkeit das Ideale dem Realen gegenüber erscheint und jenes sich dieselbe Welt, in ihrer Substanz erfaßt, in Gestalt eines intellektuellen Reichs erbaut. Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau läßt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen;
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mit genügender Sicherheit geprägt werden, wenn doch seine eigentlichste Realisation in unberechenbarer Ferne steht? Und wenn der Allgemeinbegriff nicht sicher geprägt werden kann, wie können dann mit Sicherheit die Etap pen bezeichnet werden, in denen er sich bis jetzt auf seine Realisation hin bewegt hat und zwischen denen wir uns zu entscheiden haben? Eben des halb pflegt die Konstruktion der absoluten Religion niemals lange an einer historischen Religion zu haften, und wird von selbst zur Konstruktion der Zukunftsreligiona. Die Undurchführbarkeit des Begriffes zeigt sich dann aber erst recht in der Zerfahrenheit all der Zukunfts bilder der kommenden Religion, die jeder I als Ziel der Entwickelung zu konstruieren bemüht ist, und damit zugleich in der Verschiedenheit der Konstruktion und Bewertung der Stufen, die zu diesem Ziele führen und auf deren höchster wir Fuß fassen müssen. Insbesondere zeigt die Historie den Etappenweg überhaupt nicht, der von hier aus erwartet werden müßte. Denn sie zeigt bei der ungeheuren Masse der Menschen überhaupt keine Erhebung zu höheren Gestaltungen. Nur an einzelnen Punkten brechen solche hervor und dann in einer großen ansteigenden Entwickelung ihres eigenen Gehaltes; aber zu einander stehen diese hervorbrechenden großen Religionen selbst keineswegs in einem kausalen Stufenverhältnis, sondern im Verhältnis eines Nebeneinander, wo nur der Kampf und die innere sittliche Arbeit über das Wertverhältnis Aufschlüsse geben kann, aber keine wie immer konstruierte Sukzessionsreihe. Seit nicht mehr bloß die Religionsgeschichte Vorderasiens und der Mittelmeerkultur, sondern auch die Welt der ostasiatischen Religionenb vor uns ern Augen steht, kann man sich das gar nicht mehr verbergen. Es ergibt a
b
In AI folgt wie diese Konsequenz bei den linken Hegelianern auch sofort hervor trat. 99 In A I folgt und die mittelamericanischen aufdämmern
die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug." Georg Wilhe1m Friedrich Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts (1 821), hier zit. nach der Ausgabe von 1 995, S. 1 7. 99 Vgl. etwa Friedrich Feuerbach: Die Religion der Zukunft (1 843) . In seiner Rezension von Bernoullis "Die wissenschaftliche Lage und die kirchliche Methode in der Theo logie" weist Troeltsch zudem auf Paul de Lagardes Abhandlung "Die Religion der Zukunft" (1 878) hin. Lagardes wissenschaftliche Theologie, so Troeltsch, "sollte die Religion der Zukunft, eine spezifisch deutsche Gestalt des in seinem Kerne ewig gültigen Evangeliums Jesu, vorbereiten, aber auch nur vorbereiten. Die Religion der Zukunft selbst kann nur aus eigener Kraft hervorbrechen". Ernst Troeltsch: [Rez.] earl Albrecht Bernoulli: Die wissenschaftliche und die kirchliche Methode in der Theologie (1 898), S. 430 -> KGA 2.
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sich also auch von dieser Seite, daß die Historie zwar der Normbegriffe sich nicht enthalten kann, daß sie diese aber aus dem Aufweis der absoluten Realisation des Allgemeinbegriffes nicht gewinnen kann. Ama schlimmsten steht es < drittens > mit der Konstruktion des Christen tums selbst als der absoluten Religion, und zwar nicht bloß, weil, wie eben gesagt, eine solche innerhalb der Geschichte überhaupt nicht beweisbar ist, sondern vor allem, weil hier die Unvereinbarkeit eines konstruierten Allge meinbegriffes mit einem konkreten, individuellen historischen Gebilde unmittelbar zu empfinden ist. Frei l lich das versteht sich für jeden frommen Menschen von selbst, daß das Christentum eine religiöse Kraft von höchster Bedeutung, unter allen Umständen eine grandiose religiöse Wahrheit ist. Aber ebenso liegt es auf der Hand, daß das Christentum jeder Zeit und insbesondere in seinem Ursprunge eine echt historische Erscheinung ist, in allem Neuen, das es bringt, doch aufs tiefste und innerlichste bedingt durch die historische Situation und Umgebung, die es vorfand, und durch die Ver bindungen, die es in seiner weiteren Entwickelung einging. Es setzt die Zer trümmerung der antiken Nationalreligionen und damit der alten naivgewach senen Werte voraus und ebenso die Versuche religiöser Neubildungen, die sich auf diesem Trümmerfeld erheben und dann von ihm als der stärksten Kraft angezogen werden < , ja vielleicht an seiner ersten Bildungsgeschichte selbst schon irgendwie mitbeteiligt sind > . Es ist < überdies > selbst in seinem Kerngedanken < sicherlich> aufs tiefste bestimmt durch die eschatologi schen Ideen, die in dieser Lage sich Israels bemächtigten, und hat gerade < erst> im Zusammenhang mit ihnen seinen rein innerlichen und rein ethi schen Gottesglauben ausgesprochen. Diese Ethik selbst aber ist wiederum in dieser Situation durch die Spannung auf das Weltende, auf das vor Gott Bleibende und durch die Vergleichgültigung aller irdischen Werte zu einer religiösen Schroftbeit und Einseitigkeit ausgeprägt, die nur in solcher Lage und unter solchen Voraussetzungen möglich ist. Sobald aber der christliche Gottesglaube von diesen ersten « mythisch-populären» Formen sich löst und seine rein humane und innerliche Richtung offenbart, zieht er die wahlverwandte, platonische und stoische Ethik samt der I idealistischen Metaphy sik und der aristotelischen Teleologie an sich, um in dieser Verbindung von neuem ein ganz konkretes, I begrenztes und bedingtes Gebilde zu sein. Und so geht es fort bis heute. Nirgends ist das Christentum die absolute, von geschichtlicher, momentaner Bedingtheit und ganz individueller Artung freie Religion, nirgends die wandellose, erschöpfende und unbedingte Verwirkli chung eines allgemeinen Begriffes der Religion. Allerdings ist es nötig, die beherrschende Idee des Christentums aufzusuchen und aus ihrem Inhalt a
A t rechter Rand' 3.) Xentum als absolute Religion
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< die > Entwickelung und Fortbildung des Christentums, soweit möglich, zu verstehen;a aber diese Idee ist nur aus ihm selbst zu schöpfen und ist in jedem Moment innerlichst verwachsen mit ganz bestimmten historischen Bedingungen. Sie lebt vermöge ihrer Verflechtung in den geschichtlichen Gesamtzusammenhang wie alle anderen Ideen immer nur in ganz individuellen, historischen Gebilden. Dagegen wird diese Idee verfälscht und in ganz künstliche Verhältnisse zu ihrer Wirklichkeit versetzt, wenn sie von außen her als absolute Idee der Religion herangebracht und ihm eingeimpft wird. Hier wird daher auch Not und Kunst der Theologie am größten. Kern und Schale, Form und Inhalt, bleibende Wahrheit und zeitgeschichtliche Bedingtheit sind die Formeln, deren oft sehr wunderlicher Gebrauch aus den Wirren helfen soll. Und doch bleibt es in all diesen Versuchen immer dabei, daß wirkliche Absolutheit des Kernes auch die Schale verabsolutiert und wirkliche Relativität der Schale auch den Kern relativiert. Vor allem die "zeitge schichtliche Form" l OO der Verwirklichung des absoluten Ideals erinnert an feuriges Eisen mit wächsernerb Schale oder an wächsernen Kern I mit glühender Hülle. cEine solche'" Scheidung ist nur in peripherischen Kleinigkeiten möglich; in der Hauptsache sind I gerade die zentralen religiösen Gedanken eng mit < starken, aber> uns ganz fremdartigen und unwiederholbaren Gedanken der Zeit dverbunden. Das d Ergebnis all dieser beweglichen Schei dekünste ist < daher> nur, daß die Scheidung immer schwieriger geworden ist und über ihnen die erhebende Freude an der großartigen individuellen a
A: A: b c-c A: d - d A: 100
verstehen, wächsener Die verbunden, und das
Von den Kritikern Troeltschs hat Carl Friedrich Georg Heinrici: Dürfen wir noch Christen bleiben? (1901), S. 27, von der "zeitgeschichtlichen Bedingtheit" gespro chen. Der Terminus besagt, daß "unableitbare Wahrheiten je nach den Bedürfnissen der Zeit, in der sie hervortreten, ihre besondere Form gewinnen" (S. 21) . Die Er kenntnis der "zeitgeschichtlichen Bedingtheit", die dem Kritiker obliege, schärfe den Blick für den "Offenbarungsgehalt. ,Wir haben den himmlischen Schatz in irdenen Gefaßen'. Von hier aus ergiebt sich die Wertung der geschichtlichen Ereig nisse als Heilsthatsachen." (S. 27) Vgl. oben, Anmerkung 50, S. 1 05. Siehe auch Karl Beth: Das Wesen des Christentums und die historische Forschung (1 904) , S. 359: Die Offenbarung in Jesus Christus sei "zeitgeschichtlich bedingt" gewesen, "wenn schon sie ausging von dem absoluten Gott. Demgemäß ist auch das Neue Testa ment und die in ihm ausgesprochene Wahrheit in einer Form gegeben, die das zeitgeschichtliche Gepräge an sich trägt. [ . . . ] Die Form ist relativ, das Wesen nicht. Dieses ist in sich vollkommen."
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Wirklichkeit der Geschichte verloren geht. Das, was frühere Konstruktionen leichtherzig als Schale beiseite gelegt haben, ist immer mehr in echt histori schen Darstellungen wieder zu Ehren gekommen, nicht weil es die Hauptsa che wäre, . sondern weil die Hauptsache eben kein geschichtsloser, ewiger und unveränderlich explizierter Begriff, sondern ein individuell lebendiges, in diesen Bedingungen so gewordenes Ganzes konkreter Wirklichkeit ist. < In diesem Ganzen werden die Niederschläge unzähliger geschichtlicher Entwickelungen weitergeführt, jeweils beherrscht und geformt von einem vorwaltenden Bedürfnis, aber auch fähig, jedem neuen Zeitbedürfnis Stoff und Recht zu seinen Entfaltungen zu geben. > Das alles aber zeigt uns nur, wie gerade an der geschichtlichen Wirklichkeit jede Konstruktion des Chri stentums aus einem absolut sich vollendenden Begriffe scheitert. Es mag mit der Bedeutung des Christentums stehen, wie es will, aus der Vereinerlei ung mit dem absoluten Begriff der Religion wird weder seine Entstehung und Geschichte noch seine Bedeutung in der Religionsgeschichte erkannt. a a
In A , folgt als neuer Absati; Man könnte hingegen einwenden, Hegel denke aber den Allgemeinbegriff gar nicht als Abstraktion aus dem Gegenstande, { sondern als } wo er dann natürlich sehr leer sein müsse. Für Hegel sei vielmehr der Begriff der von Intuition erfaßte notwendige Totalzusammenhang aller Erscheinungen u somit viel reicher als die Erscheinungsweise selbst Lask, 62. 101 Allein es hat eben keine Intui tion vermocht, einen derartigen Begriff zu finden, da jeder versuchte doch thatsäch lich immer ärmer war als die Wirklichkeit u vor allem die notwendige Abfolge aus
101 Das Hegel-Kapitel bei Lask hat die Ü berschrift: HegeIs emanatistische Logik. Emil Lask: Fichtes Idealismus und die Geschichte (1 902), S. 56 - 67. Lasks Freiburger Dissertation von 1 902 wurde im selben Jahr sowohl als Dissertationsdruck als auch als Verlagsausgabe publiziert. Der Berliner Dissertationsdruck ist bis S. 75 identisch mit der Siebeck-Ausgabe, hier zit. nach der letzteren. Ausgangspunkt von Lasks Hegelbetrachtung ist, daß "wir bei Hegel den von seinen ersten bis zu seinen allerletzten Schriften unaufhörlich sich wiederholenden Vorwurf gegen die Kantische Philosophie antreffen, dass in ihr ein unerträglicher Zwiespalt in das Erkennen hineingetragen werde durch Entgegensetzung des reinen Begriffs, der ,absoluten Leerheit', des ,Unendlichen' und des Empirisch-Konkreten, des Endlichen, aus dem der Begriff doch erst seinen ganzen Inhalt durch Abstraktion erhalte [ . . ]. Hegel beansprucht die Logik des intellectus intuitivus für uns, an Stelle des Dualismus fordert er die ,absolute Mitte' des anschauenden Verstandes." (S. 56 f.) Die von Troeltsch angegebene Stelle lautet: "Das Verlangen nach absoluter Begreiflichkeit alles Einzelnen, völliger Ableitbarkeit aus Vernunftprincipien erweist sich zunächst als spekulativer Beweggrund, dem Begriff das rein logische Merkmal zu verleihen, dass er inhaltsreicher sei, als jeder unter ihn subsumierbare Einzelfall seiner Realisie rung; denn nur unter dieser Voraussetzung kann die wegen ihrer Gleichgültigkeit .
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Diea gleichen Bedenken ergeben sich schließlich bei dem diese sämtlichen Einzelausführungen beherrschenden Gesamtbegriffe, bei dem Begriff der Entwickelung selbst. I An und für sich zwar ist dieser Begriff eines der sichersten Werkzeuge und eine der Grundvoraussetzungen der Historie. Es ist zweifellos bewährt und liegt in der Analogie aller erkennbaren Verläufe, daß überall im Einzelnen wie im Ganzen primitive Ausgangspunkte anzu nehmen sind, aus denen durch Entgegensetzungen und Vereinigungen erst das kompliziertere materielle und geis l tige Leben erwächst. Auch ist zweifellos, daß alle in diesem Getriebe hervorbrechenden großen Geistesinhalte, Gedanken und Lebenskräfte < zuerse in keimhaften Urgestalten auftreten und ihren vollen Gehalt erst in Anpassungen und Gegensätzen, in Vertiefung und Durcharbeitung, in Meditation und Kampf während vieler Ge schlechter offenbaren, so daß sie einer rückwärts gerichteten Betrachtung als nach eigener innerer Triebkraft wachsende und nach eigener Logik alle Reize beantwortende Lebensprinzipien oder Geistesenergien erscheinen müssen. Aber hierbei kommt nun alles an auf die Behandlung und Auffassung dieser Entwickelungsnatur aller menschlichen Dinge gegenüber dem konkreten und individuellen Geschehen. Der spekulative Evolutionismus hat sein charakteristisches Merkmal darin, daß er das Gesamtleben der Menschheit als eine Entwickelungsreihe auffaßt, in der der treibende geistige Zielgehalt zugleich das ganze kausale Getriebe der auseinander folgenden seelischen Akte aus sich in einer bestimmten, das Ziel logisch notwendig anbah nenden Reihenfolge hervorbringt. Aus dieser Deckung von Kausalität und Finalität abstrahiert er die Gesetze, die ihn die Stufenhöhe jeder einzelnen
a
ihm sich nicht wirklich konstruiren ließ. Das hat dann immer wieder darauf [ge ra thenl daß der HegeIsche Begriff überhaupt ein unmö�liches logisches Unterfangen ist, das sehr mit Unrecht die Kantische Logik zu bel seitigen meinte cf Lask 5 6 68. 1 02 In A , vor diesem Worl: 4.)
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gegen das Konkrete und Einzelne absolut verwerfliche Leerheit vermieden werden bei gleichzeitiger Wahrung der ,Allgemeinheit' des Begriffs; aus demselben Erfor dernis einer alles Einzelne durchdringenden Rationalität ergiebt sich sodann das Merkmal dialektischer Selbstbewegung und schmiegsamer Konkretheit. Was aber reicher ist als alle empirische Wirklichkeit, muss ferner ebenso real oder vielmehr von höherer Realität sein; es ergiebt sich daraus die Eigenschaft metaphysischen Eigenlebens, eine höhere Wirklichkeit als Ueberbau über der blos empirischen, und es folgt daraus, dass der dialektische Prozess zugleich Weltprozess, die Logik zu gleich Metaphysik und Ontologie ist." (S 6 2) Die Kritik an Hegel läßt sich in dieser Passage nicht nachweisen. .
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Erscheinung nicht bloß nach persönlicher ethischer Wertung als Annäherung an das vorschwebende Ziel I betrachten, sondern mit begrifflicher Notwen digkeit aus der Reihenfolge der kausalen Evolution berechnen läßt. Ganz abgesehen davon, daß diese Lehre ihrerseits wieder ihren Halt nur hat in einer evolutionistischen Metaphysik des Absoluten selbst, die in gleicher Weise im Begriffe des Absoluten Kausalität und Finalität zur Deckung bringt und schweren ethischen und religiösen Bedenken aus l gesetzt ist, so ist diese Konstruktion rein von der Historie aus angesehen der durchgängige Wider spruch gegen das wirkliche Geschehen. Ein strenger und einfacher< , allge meingesetzlich formulierbarer> Kausalzusammenhang findet hier nachweis bar nur statt in den an die Naturgrundlagen der Existenz gebundenen Wahr nehmungen und aBegehrungen. Dagegena vermag sie die Erhebung der hö heren geistigen Lebensinhalte, die als in sich selbst notwendige Prinzipien der natürlichen Motivation entgegentreten, ihrerseits weder als die im Grunde jenes ganze Kausalgetriebe zu ihrer eigenen Durchsetzung hervor bringende Macht zu erkennen, noch als die aus der natürlichen Basis not wendig hervorgehende Folgeerscheinung zu erklären. Sie kann nur günstige und ungünstige Konstellationen des natürlichen seelischen Getriebes aufzei gen, die das Hervorgehen der höheren Geistesinhalte erleichtern und beför dern oder erschweren und bentstellen, und sie b kann diese nur als selbstän dige, an den Willen sich wendende Kräfte von eigener innerer Notwendig keit betrachten, deren Entstehung und Wirkung sie mit der gleichen vorur teilslosen Hingebung studieren muß wie das Getriebe der an die nächsten natürlichen Nötigungen sich anschließenden Motivationen. Sie stehtC vor einem Kampf zweier großer Grundrich l tungen des Seelenlebens, die zwar im Zusammenhang stehen, aber nicht die eine aus der andern sich derklären. Das d seelische Leben ist für sie überhaupt von Hause aus nicht eine in bloßer kausaler Aufeinanderfolge gleichartiger Akte hergestellte Reihe von Geschehnissen, sondern ein geheimnisreiches Doppelwesen, in dem die schwierigen Begriffe der Freiheit und der Persönlichkeit jedenfalls insoferne eine grundlegende Bedeutung haben, als die I Motivierung aus den höheren Geistesinhalten niemals die einfache Fortsetzung der begonnenen natürli chen Motivierung ist, als der Hervorgang solcher Inhalte nie durch bloße Summierungen bisheriger Wirkungen, sondern durch unableitbare, aus tiefe rem Grunde emporsteigende Erschließungen stattfindet. Eben deshalb ist e
a-a
A: Begehrungen, dagegen A: entstellen und c In AI folgt schließlich d d A: erklären, und das e In A folgt und
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in der praktischen Durchführung auch jede rein logisch-dialektischea Kon struktion der Stufenb der Entwickelung eine doktrinäre Vergewaltigung der wirklichen Geschichte. Nur in den trüben Regionen der Prähistorie hat heute noch eine derartige Forschung ihr reichlich bebautes Feld, und in den ten denziösen wirtschaftsgeschichtlichen Ableitungen alles Gesche hens 1 03 lebt ihre Karikatur noch fort. Die wirkliche große Historie aber hat sich überall von ihr befreit und stellt ihre entwickelungsgeschichtlichen Bil der überall als möglichst nur das Objekt wiedergebende Gemälde der zusam menhängenden geistigene Gebilde dar, deren Bewertung sie ebensowenig als die Erklärung an solche Konstruktionen bindet. Daran hindert sie nicht bloß das Konkrete und Individuelle der Historie rein als solches, sondern insbesondere gerade die Wurzelung der entscheidendsten und bedeutsam sten individuellen Hervorbringungen in selbständigen höheren Kräften, die nicht in I einen konstruierbaren Verlauf eingereiht werden können. Darum sind auch heute in der Religionsgeschichte die entwickelungsgeschichtlichen Ableitungen beschränkt auf die sogenannten Anfänge und kulturlosen Formen der Religion, wo der Mangel an sicheren Quellen und die Dunkelheit der religiösen Empfindungen den Theorien freieres Spiel lassen. Die großen Kulturreligionen dagegen stellt die Geschichte heute sämtlich als eigene, I an ihrem Ort und in ihren Voraussetzungen bestimmt geartete Gebilde dar, die über ihren Inhalt und ihr Wesen lediglich selbst Aufschluß zu geben dhaben. Auch d die Geschichte des Christentums hate ihrerseits immer deutlicher die beirrenden Stufenkonstruktionenf aufgegeben, die Urchristentum, Katholizismus und Protestantismus als Glieder einer logischen Reihe be trachten. < Keine Periode ist lediglich Durchgangsstufe, jede hat in ihrer Gesamtlage ihren eigenen Sinn und ihre selbstgenugsame Bedeutung. > 104 Gerade hierin liegen die bedeutsamen Fortschritte der neueren Kirchengea
A: logische A: Etappen c In A I eingeklammert. Am rechten Rand· natürlich-wirtschaftlich-geistigen d - d A: haben, und e In A folgt auch f A: Etappenkonstruktionen
b
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Zur Auseinandersetzung Troeltschs mit den zeitgenössischen Geschichtsdebatten vgl. seine Literaturberichte "Religionsphilosophie und theologische Principienlehre" bzw. "Religionsphilosophie und principielle Theologie", in: Theologischer Jahresbe richt 1 5 (1 896) , S. 394 - 399, 1 6 (1 897), S. 531 - 536, 1 7 (1 898) , S. 568 - 58 1 und 1 8 (1 899), S. 507 - 5 1 4 - KGA 2. Vgl. unten, Anmerkung 1 40, S. 1 79.
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schichte über die Tübinger Schule 105 hinaus. Das Ergebnis ist daher auch hier: Wie es immer mit der unaufgeblichen Bedeutung des Entwickelungsbe griffes stehen möge, in der Gestalt einer Kausalität und Finalität deckenden und dadurch begriffliche Berechnung des Stufenwertes ermöglichenden Reihe ist er nicht durchzuführen;a zum Erweis einer absoluten, endgültig den Begriff erschöpfenden Religion ist er nicht zu gebrauchen 1). Alsob die Methode der Konstruktion des Christen l tums als der absoluten Religion ist unhaltbar. Die Väter der entwickelungsgeschichtlichen Theolo giec 106 haben sie nur aufstellen können, weil die Religionsgeschichte ihrer Tage noch überaus dürftig und beengt war, und weil ihre historische Erfor schung des Christentums noch zwischen rationalistisch-pragmatischen Ein zelerklärungen und poetisch-intuitiven Phantasien schwebte. Nur auf dem Nebel einer noch sehr unbestimmten historischen Erkenntnis konnte der Regenbogen solcher Konstruktionen leuchten. Zudem standen sie noch unter dem Banne einer I älteren Denkgewohnheit, die das Christentum als die göttliche Verwirklichung der natürlichen Religion, des Logos und des natürlichen Sittengesetzes, ansah. Ihr "Wesen der Religion" ist von dieser Seite betrachtet nichts anderes als die elastisch gemachte natürliche Reli1) Vgl. Meine Kritik des Entwickelungsbegriffes in "Die d Selbständigkeit der Religion" Z. f. Th. u. K. VI 1 896 S. 1 7 8 - 1 83 und in der Anzeige von Dorners Dogmengeschichte Gött. Gel. Anz. 1 901 S. 265 - 275 < ; s. auch Lask, Fichtes Idealismus S. 56 - 68 > 107.
a
b c
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A: durchzuführen, und A I linker Rand· Ergebnisse A I linker Rand' dh Herder, Schl[eier]macher u Hegel A: "die
Im Anschluß an die "ältere" Tübinger Schule des rationalistischen Supranaturalis mus, deren Kopf Gottlob Christian Storr (1 764 - 1 805) war, bildete sich die von Troeltsch gemeinte "jüngere" Tübinger Schule, die sich um Ferdinand Christian Baur sammelte. Der "älteren" Tübinger Schule werden neben Storr auch F. G. Süs kind, J. F. Flatt, K. C. Flatt, E. G. Bengel und J. c. F. Steudel zugerechnet. Aus der "jüngeren" Tübinger Schule gingen Baurs Schwiegersohn E. Zeller, A. Schwegler, K. C. Planck, K. R. Köstlin, G. Volkmar, A. Hilgenfeld, K. Holsten sowie A. Ritschl und 0. Pfleiderer hervor. Die Tübinger Schule sah ihre Hauptaufgabe in der auf Quellenstudien beruhenden Kritik des Neuen Testaments sowie in der Kirchen und Dogmengeschichte. Siehe Marginalie c, S. 1 50. Vgl. oben, Marginalie a, S. 1 46 f.
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gion < , > a ihre Verwirklichung des Begriffes der Religion im Christentumb nichts anderes als die poetisierte göttliche Introduktion der vollkommenen natürlichen Religion. So haben alte Denkgewohnheiten auch über diejenigen noch Macht, die sie selbst am entscheidenden Punkte durchbrochen haben. Zudem haben sie selbst diese Konstruktion nur mit bedeutsamen Einschrän kungen durchgeführt. Schleiermacher hat zwar, nachdem er in den Reden keinem Buche hatte verbieten wollen, zur Bibel zu werden,108 in seiner theologisch-kirchlichend Periode das Christentum als die Verwirklichung des in der Schöpfung ange legten und durch die Erhebunge des Geistes überf das Fleisch entfalteteng Wesens der Religion hkonstruiertl09. Aber er hath doch zugleich dafür Sorge c
a
b c
d e
f g
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In A folgt: und A: Christentum, In A kein Absat'{: A: theologischen A: Entwickelung A: gegen A: herbeigeführten A: konstruirt, aber
"Die heiligen Schriften sind Bibel geworden aus eigner Kraft: aber sie verbieten keinem andern Buche auch Bibel zu sein oder zu werden; und was mit gleicher Kraft geschrieben wäre, würden sie sich gern beigesellen lassen; vielmehr soll sich Alles, was als Ausspruch der gesammten Kirche und also des göttlichen Geistes auch später erscheint, getrost an sie anschließen, wenn auch ihnen als den Erstlingen des Geistes eine besondere Heiligkeit und Würde unaustilgbar beiwohnt." Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: Ü ber die Religion (1 799), hier zit. nach der 4. Auflage von 1 83 1 , in: ders.: Kritische Gesamtausgabe, 1 . Abteilung, Band 1 2 (1 995), S. 294. Während das Judentum noch eine "Verwandtschaft mit dem Fetischismus" ausge prägt habe und der Islam "durch seinen leidenschaftlichen Charakter und den star ken sinnlichen Gehalt seiner Vorstellungen" einen "starken Einfluß jener Gewalt des Sinnlichen auf die Ausprägung der frommen Erregungen" ausübe, behaupte sich das Christentum, "weil es sich von beiden Ausweichungen frei hält", "als die reinste in der Geschichte hervorgetretene Gestaltung des Monotheismus": "Und so bürgt schon diese Vergleichung mit seinesgleichen dafür, daß das Christentum in der Tat die vollkommenste unter den am meisten entwickelten Religionsformen ist." Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: Der christliche Glaube nach den Grundsät zen der evangelischen Kirche im Zusammenhange dargestellt, zweite Auflage 1 830, Band 1, § 8, hier zit. nach der Ausgabe von 1 960, S. 56. Die analoge Stelle findet sich auch in der ersten Auflage von 1 821/1 822, hier zit. nach: ders.: Kritische Ge samtausgabe, 1 . Abteilung, Band 7,1 (1 980) , § 1 5, S. 52.
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getragen, das Christentum in seiner jedesmal individuellen und historisch begrenzten, daher immer beweglichen Gestalt anzusehen. 1 10 Gerade er I hat das Stichwort des Individuellen ausgegeben und für ein undogmatisches Ver ständnis der Geschichte des Christentums fruchtbar gemacht. 1 1 1 Er hat da her auch die absolute Religion in Wahrheit auf einen Punkt beschränkt, auf die Person Jesu, die er denn auch wirklich historisch-dogmatisch als ein erlösendes Urbild absoluter, unbedingter und unbegrenzter, ja nur scheinbar werdender, in Wahrheit wandelloser religiöser Erkenntnis und Kraft konstru iert hat. 1 1 2 Die von diesem Urbild ausgehenden Wirkungen dagegen lieferte er sofort wieder I den Gesetzen der Historie aus und hat sie gerade als
110 Vgl. etwa Schleiermachers Aussage, daß die "christliche Kirche, wie jede geschichtli
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che Erscheinung, ein sich Veränderndes" sei. Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: Kurze Darstellung des theologischen Studiums zum Behuf einleitender Vorlesungen (1 81 1), hier zit. nach der Ausgabe von 1 977, S. 20. Vgl. etwa folgende Stelle in den "Reden": "Die Religion hingegen sezt grade in ihrer Vielheit die möglichste Einheit der Kirche voraus, indem sie nicht minder für die Gemeinschaft als für den Einzelnen selbst sich in diesem auf das bestimmteste auszubilden strebt. Ihr selbst aber ist diese Vielheit nothwendig, weil sie nur so ganz erscheinen kann. Sie muß ein Princip sich zu individualisiren in sich haben, weil sie sonst gar nicht da sein und wahrgenommen werden könnte." Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: Ü ber die Religion (1 799) , hier zit. nach der vierten Auflage von 1 83 1 , in: ders.: Kritische Gesamtausgabe, 1 . Abteilung, Band 12 (1 995) , S. 253 f. Zur Urbildlichkeit Jesu vgl. Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: Der christliche Glaube nach den Grundsätzen der evangelischen Kirche im Zusammenhange darge stellt, erste Auflage (1 821/1 822) , Band 1 , hier zit. nach: ders.: Kritische Gesamtaus gabe, 1 . Abteilung, Band 7,2 (1 980), § 1 1 4, S. 19 - 22, bzw. zweite Auflage, hier zit. nach der Ausgabe von 1 960, Band 2, § 93, S. 34 - 43. Siehe etwa folgende Stelle: "Soll daher der Mensch Jesus urbildlich gewesen oder soll das Urbild in ihm ge schichtlich und wirklich geworden sein - der eine Ausdruck gilt was der andere um ein neues Gesamtleben zu stiften innerhalb des alten und aus ihm: so muß er zwar in das Gesamtleben der Sündhaftigkeit hereingetreten sein, aber er darf nicht aus demselben her sein, sondern muß in demselben als eine wunderbare Erschei nung anerkannt werden [ . ] . Sein eigentümlicher geistiger Gehalt nämlich kann nicht aus dem Gehalt des menschlichen Lebenskreises, dem er angehörte, erklärt werden, sondern nur aus der allgemeinen Quelle des geistigen Lebens durch einen schöpferischen göttlichen Akt, in welchem sich als einem absolut größten der Be griff des Menschen als Subjekt des Gottesbewußtseins vollendet." (Zweite Auflage, Band 2, § 93, S. 38) . . .
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jedesmal nicht bloß verschuldet unvollkommene, sondern als individuell not wendig begrenzte verstehen gelehrt. t 1 3 a
a
In A kein Absatz. In A I folgt: Sein Xusbild aber, das den Schl[eier] macher[schen] Grundgedanken des Individuellen verleugnet, ist als absolute lErscheinungl des Got tesbewußtseins mit jedem Moment des menschlichen Daseins eine rein abstrakte, ganz unhistorische Konstruktion, gegen die Strauß mit Recht die Konsequenz des Schl[eier] macherschen Gedankens selbst geltend machte. 1 14
113 Das "geschichtliche und urbildliche" in der Person Christi sieht Schleiermacher "un
zertrennlich vereint": "Beides ist offenbar nothwendig, wenn sich in einem Einzel nen der Begriff eines Erlösers durch Stiftung eines solchen Gesammclebens realisi ren soll. Wenn es auch anginge, die Wirkungen, welche das was uns von Christo in der geschichtlichen Darstellung gegeben ist, auf das Gemüth hervorbringt, aus dem urbildlichen Charakter dieser Züge zu erklären, daß man sagte, es sei nicht nöthig, daß ein solcher wirklich gelebt habe, sondern die Darstellung reiche hin, wiewol auch dieses schon eine reine Fiction ist, indem sich nicht erklären ließe, woher eine solche Darstellung sollte gekommen sein: so bliebe doch die Entstehung eines sol chen Gesammclebens wie die christliche Kirche darbietet, und welches offenbar älter ist als die vorhandenen Darstellungen, ein völliges Räthsel." Friedrich Daniel Ernst Schleier macher: Der christliche Glaube nach den Grundsätzen der evangeli schen Kirche im Zusammenhange dargestellt, Band 2, 1 . Auflage (1 821/1 822) , hier zit. nach: ders.: Kritische Gesamtausgabe, 1 . Abteilung, Band 7,2 (1 980) , § 1 1 4, S. 1 9 f. Vgl. auch die zweite Auflage, Band 2, § 93, S. 34 - 43. 114 Strauß nennt explizit den Vorwurf der Hegelianer: ,,[ . . . ] wer diese Coincidenz von Wahrheit und Wirklichkeit nicht anerkenne, wer noch von einer Wahrheit in der Idee spreche, welche aber darum noch keine geschichtliche Realität habe, der falle vom Hegel'schen Standpunkte auf den Schleiermacher'schen oder Kilntischen, über haupt von dem des absoluten Erkennens auf den des subjektiven Denkens, zurück." David Friedrich Strauß: Allgemeines Verhältnis der Hegel'schen Philosophie zur theologischen Kritik (1 837) , S. 68 f. Strauß nimmt in seiner Erwiderung auf diesen Vorwurf Hegels Satz aus der "Rechtsphilosophie" auf. Georg Wilhelm Friedrich HegeI: Grundlinien der Philosophie des Rechts (1 821), hier zit. nach der Ausgabe von 1 995, § 348, S. 29 1 : "An der Spitze aller Handlungen, somit auch der welthisto rischen, stehen Individuen als die das Substantielle verwirklichenden Subjektivitäten". Strauß will diese Aussage "dahin erweiter[n] , daß überhaupt alle die verschiedenen Richtungen, in welche der Reichthum des göttlichen Lebens in der Menschheit sich auseinandersetzt, durch große Individuen vertreten seien" (S. 70) . Auch hier betont Strauß, daß das "mitgetheilte göttliche Leben sich nicht je in Einem großen Indivi duum erschöpft, sondern in einer Reihe von solchen sich zur Darstellung bringt. Diese Reihen können als aufsteigende betrachtet werden, doch so, daß sie nirgends ein entschiedenes Non plus ultra haben." (S. 72) .
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Andrerseits hat Hegel das Christentum zwar im ganzen als absolute Reli gion definiert, 1 1 5 indem aer in ihma die höchste und letzte Religionsstufe erkannteb. Aber in Wahrheit war es ihm doch nur die letzte, in der Vorstel lung befangen bleibende Vorstufe der absoluten Religion, die als reiner Ge danke zwar aus dem Christentum sich entwickeln, doch in ihrer Wahrheit nur durch die Ableitung aus dem absoluten Begriffe der in der Geschichte sich explizierenden absoluten Idee erweisen ließ. Darnach also wäre der Ge danke der absoluten Religion nicht aus der Historie gewonnen, sondern aus dem Begriff des Absoluten selbst. Sie ist ein rational notwendiger Begriff, der ganz konsequent aus einem rational notwendigen Begriffe Gottes abge leitet ist und in der Geschichte als Enderwerb des Denkens auftritt, wobei nur die Verbindung dieses Begriffs mit dem historischen Christentum und vor allem mit der ihn praktisch vollkommen darlebenden Persönlichkeit Jesu behauptet wird. I c
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A: es A: bildet In A kein Absat'i; In A , folgt Ebendeshalb haben aber auch die Junghegelianer die Vorstellung hinter den Begriff, das Xentum hinter die absolute Religion des Be griffs zurücktreten lassen bis zum Gegensatz. Auch hier Strauß entscheidend1t 6
Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hege!: Vorlesungen über die Philosophie der Reli gion, Band 1 (1 832, 2. Auflage 1 840) , hier zit. nach der Ausgabe von 1 980, S. 87: "Der Begriff der Religion ist in der Religion sich selbst gegenständlich geworden. Der Geist, der an und für sich ist, hat nun in seiner Entfaltung nicht mehr einzelne Formen, Bestimmungen seiner vor sich, weiß von sich nicht mehr als Geist in irgendeiner Bestimmtheit, Beschränktheit; sondern nun hat er jene Beschränkungen, diese Endlichkeit überwunden und ist für sich, wie er an sich ist. Dieses Wissen des Geistes für sich, wie er an sich ist, ist das Anundfürsichsein des wissenden Geistes, die vollendete, absolute Religion, in der es offenbar ist, was der Geist, Gott ist; dies ist die christliche Religion." Vgl. auch ders.: Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Band 2 (1 832, 2. Auflage 1 840) , hier zit. nach der Ausgabe von 1 980, dritter Teil: Die absolute Religion, S. 1 85 - 344, sowie Hegels "Phänomenologie des Geistes" von 1 807, hier zit. nach: ders.: Gesammelte Werke, Band 9 (1 980), S. 405 f. Strauß hebt bei seiner Anknüpfung an Hegel dessen "Unterscheidung zwischen Vorstellung und Begriff in der Religion" hervor: "In dieser Unterscheidung fanden wir die Achtung vor den biblischen Urkunden und den kirchlichen Dogmen mit der Freiheit des Denkens denselben gegenüber auf eine Weise, wie sonst nirgends, in Einklang gebracht. Die wichtigste Frage dabei wurde uns bald die, in welchem Verhältnis zum Begriff die geschichtlichen Bestandtheile der Bibel, namentlich der Evangelien, stehen: ob der historische Charakter zum Inhalt mitgehöre, welcher, für
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So haben beide Meister den Begriff nur mit Vorsicht aangewendet. Wenna ihre theologischen Erben den Begriff massiver behandelten, so haben doch gerade ihre scharfsinnigsten Schüler ihn entweder in den alten supranaturali stischen Begriff zurückverwandelt oder ihn in seiner jede Absolutheit innerhalb der Historie ausschließenden Tragweite erkannt. Die zahlreichen Apostaten und unglücklichen Liebhaber der Theologie, die in jenen hoffnungs reichen Frühlingstagen der erneuerten Theologie aus der Schleier macher'sehen und Hegel'schen Schule hervor l gingen, haben die Sachlage deutlich gemacht. Um von dem sprunghaften < , > aber lehrreichen Bruno Bauer und dem haltlosen, aber historisch überaus feinfühligen Renan abzusehen, so haben zwei hervorragende Gelehrte, Strauß und Lagarde, die Konsequenzen zu allgemeinster Empfindung gebracht. b Strauß, der freilich keine tiefere religiöse Natur, aber ein solider und scharfsinniger Forscher war, hat gegen Hegel mit unwiderleglicher Schärfe gezeigt, daß innerhalb der Historie der absolut explizierte Begriff der Religion sich an keinem bestimmten Punkt dartun lasse, und daß die Urgeschichte des Christentums bei wirklich streng historischer Behandlung in keiner Weise als derartige Realisation sich erweisen lasse. 1 1 7 Derselbe hat dann gegen Schleiermacher ebenso unwiderleglich a-a
b
A: angewendet, und wenn In A I folgt Hier auch Vatke, Ewald, Kuenen, Reuss, Wellhausen zu nennen.
Vorstellung und Begriff derselbe, auch von dem letzteren Anerkennung fordere; oder ob er zur blosen Form zu schlagen, mithin das begreifende Denken an ihn nicht gebunden sei." David Friedrich Strauß: Allgemeines Verhältnis der Hegel' schen Philosophie zur theologischen Kritik (1 837) , S. 57. Gerade dieser "Punkt" sei von Hegel und seinen Schülern "im Dunkel gelassen" worden (S. 57) . 117 Da nach Strauß "die Menschwerdung Gottes die fortgehende Verwirklichung der Einheit göttlicher und menschlicher Natur" und "die Religion die Sphäre der innig sten und höchsten Form dieser Vereinigung, nämlich im unmittelbaren Selbstbe wußtsein des Menschen, ist: so ist das höchste in der religiösen Sphäre, und, sofern diese die höchste ist, das höchste überhaupt zu Erreichende das, daß ein Mensch in seinem unmittelbaren Bewußtsein sich Eins mit Gott wisse. Ü ber diesen Punkt kann weder hinausgegangen werden, da er eben Erreichung des Zieles ist; noch stehen die rückwärtsliegenden Punkte bloser Annäherung an die Einigung des gött lichen und menschlichen Bewußtseins (in Moses, den Propheten) in einem Gradver hältniß zu derselben, sondern sind, wie Nichteinheit von Einheit, etwas qualitativ Verschiedenes. Ob nun diese Einigung in Christo wirklich stattgefunden, kann nur historisch, nicht philosophisch, entschieden werden; selbst daß überhaupt irgendein mal ein solcher Mensch in der Geschichte auftreten müsse, läßt sich nicht a priori darthun; wenigstens ist der Satz: ,das Wesen der Idee schließe gerade auch die Absolutheit der Erscheinung als Individuum, als dieser einzelne Mensch, in sich', von
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gezeigt, daß zua den individuellen und bedingten historischen Wirkungen sich unmöglich eine absolute und historisch unbedingte Ursache postulieren lasse, und daß das von diesem Postulate aus entworfene, angeblich rein historisch aus den Quellen bestätigte Bild der absoluten Persönlichkeit Jesu eine widerspruchsvolle, blutlose Konstruktion ist. 1 1 8 Die Historie ist kein Ort für I absolute Religionen und absolute Persönlichkeiten. Beide Worte schließen einen Widersinn in sich. Andrerseits hat Lagarde, der eine ernstlich religiöse Natur aber kein scharfer Dialektiker und keine geschlossene Den kerpersönlichkeit war, den Gedanken der Entwickelungsgeschichte der Reli gion von allen dogmatischen und metaphysischen Verwertungen losgerissen und ein unbefangenes, an das Objekt sich hingebendes, mit allen Mitteln gewissenhafter Forschung betriebenes Studium der Religionsgeschichte verlangt, das gerade die charakteristilschen Erscheinungen der Religion im Ge gensatze zu philosophischen und theologischen Verballhornungen verstehen lehren solle und auf dieser Grundlage eine rein historische Würdigung des Christentums herbeiführen müsse. 1 1 9 Gerade einer solchen aber, meinte er, a
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A: aus der Hegel'schen Schule nur hingestellt, nicht bewiesen worden." (Ebd., S. 73 f.) Das Zitat stammt von Karl Rosenkranz: Kritik der Schleiermacherschen Glaubenslehre (1 836) , S. XVII. Strauß gibt an (ebd., S. 60) , das "Leben Jesu" von Schleiermacher (1 864 postum erschienen) auf Grund von "zwei getreue[n] Nachschriften [ . . . ] aus zwei verschiede nen Jahrgängen" zu kennen. Er diskutiert es in seinem "Das Leben Jesu für das deutsche Volk bearbeitet", erster Theil (1 877), S. 22 - 28. In der Abhandlung "Der Christus des Glaubens und der Jesus der Geschichte. Eine Kritik des Schleierma cher'schen Lebens Jesu" (1 877) sagt Strauß, Schleiermachers Christologie sei "ein letzter Versuch, den kirchlichen Christus dem Geiste der modernen Welt annehm lich zu machen. Daß Christus, wie die heutige Verstandesbildung es verlangt, ein Mensch im vollen Sinne des Wortes, und doch, wie die überlieferte Frömmigkeit es wünscht, der göttliche Erlöser, der Gegenstand unseres Glaubens und unseres Kul tes für alle Zeiten sein könne, das ist [ . . . ] durch Schleiermacher zum Zeitvorurtheil geworden." (S. 4) Jedoch fehle Schleiermachers Christus "bereits die wahre Realität, er ist nur noch Reminiscenz aus längst verklungenen Tagen, gleichsam das Licht eines fernen Gestirns, das heute noch unser Auge trifft, während der Körper, der es ausstrahlte, seit Jahren schon erloschen ist" (S. 1 35) . Vgl. auch ders.: Das Leben Jesu, Band 2 (1 836), § 1 44, S. 7 1 0 - 720. Für Lagarde ist "Jesus oder (wenn man lieber will) das Evangelium [ . . . ] in einem bestimmten Augenblicke der Geschichte" aufgetreten, "darum kann unser Wissen über Jesus und das Evangelium auf keinem andern Wege gewonnen werden, als auf dem, auf welchem man überhaupt geschichtliches Wissen erwirbt". Pau! de Lagarde:
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müsse sich die Größe und Hoheit des von apologetischem Zierrat und Ballast befreiten Christentums überwältigend dartun, wenn auch freilich über den weiteren Gang der Religionsgeschichte nichts auszumachen sei und große Neubildungen bevorstehen könnten. 120 Im ganzen hat eine derartige Kritik - nicht die positive Anschauung beider - gesiegt, oder vielmehr die genauere historische Arbeit hat von selbst alle jene beirrenden und fälschenden Konstruktionen beiseite geschoben, zu lebendiger Erfassung der historisch bedingten Eigenart des Christentums und zu immer tieferer Verflechtung desselben in die allgemeine Geistesgeschichte geführt. So reife und umsichtige Werke wie Weizsäckers "Apostolisches Zeitalter" und Jülichers "Gleichnis reden", die auf allen Seiten Eindruck gemacht haben, zeigen das deutlicher als jede begriffliche Untersuchung. Frei von dogmatischen und I antidogmatischen Konstruktionen spricht hier die historische Wirklichkeit zu uns mit der ganzen Lückenhaftigkeit und Unsicherheit der Erkenntnisse und den Vorbehalten besserer zukünftiger Einsichten, wie das historische Erkenntnis muß, aber auch mit der Klarheit der Hauptsachen. Unendlich viel Hohes und Großes vernehmen wir aus ihr, aber nichts, woraus man den realisierten Religionsbegriff wie eine Art Unterton vernehmen könnte.
Das Ergebnis dieser ganzena Arbeit, die Preisgebungb der I Vereinerleiung von Allgemeinbegriff und Normbegriff, der Verzicht auf den Erweis des Christentums als absoluter Religion durch geschichtsphilosophische Spekula tion und die Anerkennung des begrenzt individuellen < und des vielseitig bedingten > Charakters aller historischen Erscheinungen, ist daher in weiten Kreisen der gegenwärtigen Theologie anerkannt. I Man könnte ddamit eine klare Lage zu haben meinend, wenn nicht diese Anerkennung in der verwirrendstene Weise gerade zur Aufhebung der Konsequenzen fvon der jüngsten großen Theologen schulef benützt würde. Zwar der Meisterg, Ritschl, hat sich die sen Vorwurf nicht zugezogen. Er erweist die Normativität des Christentums aus einer < sehr einfachen > Verbindung ethisch-religionsgeschichtlicher Po stulateh und supranaturaler Autorität, der gemäß das Christentum die wun derbarei Verwirklichung der in der Religionsgeschichte immer deutlicher hervortretenden Postulate auf Selbstbehauptung der geistig-sittlichen Perc
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A· geistigen A: Aufgabe [Modifikation nach A d In A kein Absat� c d d A: sich dessen freuen A: schlimmsten e f -f A: dieser Erkenntnisse In A folgt: der jüngsten grossen Theologenschule g A: Spekulation h A: göttliche b
-
DirektorensteIlen des Philologischen Seminars antrat, begründete Usener eine be deutende Philologenschule. Zur Schülerschaft Useners siehe den Beitrag von Ernst Bicke!: Das philologische Seminar unter Usener und Bueche!er (1 933), v. a. S. 201 206, sowie Hans Joachim Mette: Nekrolog einer Epoche: Hermann Usener und seine Schule (1 979/1 980) .
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sönlichkeit gegenüber der Welt sei. 1 22 Er hat dabei nur den für eine solche Betrachtung entscheidendena Begriff des Wunders in einer befremdlichen Schwebe gelassen 1 23 und statt dessen lieber den Anspruch Jesu auf absolute Offenbarungswahrheit und die < gläubige > Selbstgewißheit der christlichen Gemeinde betont 1 24. Aber unter seinen Nachfolgern haben viele diesen Punkt genauer zu bestimmen gesucht und dabei die Schwierigkei ten der evolutionistischen Apologetik, die Bedenklichkeit der Allgemeinbe griffe auf dem Boden der Historie, verwerten zu können gemeint. Mit dem Allgemeinbegriff der Religion sei nichts anzufangen, er scheitere überall am Historisch-Individuellen und helfe zu keinem Normbegriff. Das Normative a
A: unentbehrlichen
122 Vgl. etwa folgende Zusammenfassung in Albrecht Ritschls Hauptwerk: Die christli
che Lehre von der Rechtfertigung und Versöhnung, Band 3 (1 888), S. 13 f.: "Das Christenthum also ist die monotheistische vollendet geistige und sittliche Religion, welche auf Grund des erlösenden und das Gottesreich gründenden Lebens ihres Stifters in der Freiheit der Gotteskindschaft besteht, den Antrieb zu dem Handeln aus Liebe in sich schließt, das auf die sittliche Organisation der Menschheit gerichtet ist, und in der Gotteskindschaft wie in dem Reiche Gottes die Seligkeit begründet." 123 Ritschl gibt zu, daß "Naturereignisse, die den Gesetzen der Natur widersprechen, [ . . . ] für uns wissenschaftlich undenkbar" seien und daß "in der Bibel manche Wun dererzählungen apokryphischer Art vorkommen" sowie daß "in den Wundererfah rungen, auf welche die Wundererzählungen zurückgehen, Irrthum möglich gewesen ist". Albrecht Ritschl: Einige Erläuterungen zu dem Sendschreiben: "Die historische Kritik und das Wunder" (1 862), S. 97. Doch er hält dagegen, daß "die eigenen Zeugnisse von Jesus und Paulus über ihre Wunderkraft von zu hohem geschichtli chen Werthe sind, um sie ebenfalls als irrige Vorstellungen bei Seite zu setzen" (S. 97) . Deren Selbstaussagen, "gerade aus Rücksichten historischer Genauigkeit", seien für ihn gültig, auch wenn es ihm nicht möglich sei, "diese außerordentliche Eigenschaft zu ergründen" (S. 97) . 124 Vgl. Albrecht Ritschl: Die christliche Lehre von der Rechtfertigung und Versöh nung, Band 3 (1 888), S. 2 f.: Die "authentische und erschöpfende Erkenntniß der religiösen Bedeutung Jesu, nämlich seiner Bedeutung als Religionsstifter, ist daran gebunden, daß man sich in die von ihm gestiftete Gemeinde gerade" einrechne. Dieser religiöse Glaube sei keine "widergeschichtliche Ansicht von Jesus, und die geschichtliche Würdigung Jesu beginnt nicht erst, wenn man sich dieses Glaubens, dieser religiösen Schätzung seiner Person entledigt hat". Ritschl setzt sich hier mit den historischen und psychologisierenden Jesusdeutungen auseinander. Er faßt seine Position in dem Satz zusammen: "Kann man aber Gott nur richtig erkennen, indem man ihn durch Christus erkennt, so kann man ihn auch nur erkennen, indem man sich in die Gemeinde der Gläubigen einschließt." (S. 7) Vgl. auch S. 364 - 377.
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könne daher überhaupt nicht auf der breitena I Basis irgend eines Gemeinsa men gefunden, sondern könne nur von der schmalsten Basis des ganz Be sonderen und Individuellen aus gewonnen werden. Diese schmale Basis lie fereb nun das Christentum gerade bei der Beschränkung auf seine historischbesondere Gestalt und auf seine I spezifische Gewißheitsbegründung. Dabei verfahren die einen so, daß sie es gerade als die individuelle Besonderheit des Christentums bezeichnen, absolute Wahrheit und Bewirkung der Erlö sung durch die absolute Wahrheit zu beanspruchen. Dieser Besonderheit des Christentums habec sich auch die wissenschaftliche Darstellung und Bewer tung des Christentums dzu fügen d, indem sie diesen, es isolierenden und aller andern Religion gegenüberstellenden, Anspruch zur Voraussetzung enimmt. Diesee Voraussetzung fwerde dann! durch allgemeine Erwägungen bestätigt, die es in erster Linie zu durchgängigen natürlichen Postulaten des sittlichen Geistes und erst dann nachträglich zu den entgegenkommendeng, in den nichtchristlichen Religionen enthaltenen Ahnungen in Beziehung setzen. hDas Christentumh ist dann die denkbar höchste,i die natürlich-sittlichen Postulate ibefriedigende uneV zugleich die Andeutungen der allgemeinen, außerchristlichen Offenbarung vollendende Religion. Oder es wird kdie all gemeine wissenschaftliche Religionsforschung lediglich aufk eine kausal-me chanische phänomenologische Psychologie beschränkt" < zugleich aber ge fordert, > daß das Normative sich in einer individuell-historischen, mvor allemm aber das sonstige Kausalgeschiebe durch eine absolute Offenbarung des sittlichen Freiheitsgeistes durchbrechende Religion offenbare. Eine sol che Religion müssen es geben; und °als solche erweise sichO gerade das a
A: breiteren A: lieferta a In A I folgt: ihnen A: hat c d d A: anzupassen e-e A: nimmt und diese f -j A: sich A: gemeinsamen g h - h A: Es A: höchste und j -j A: befriedigende, k Ie A: bei der Verwerfung alles Gemeinsamen und bei der Auslieferung aller wissen schaftlichen Religionsforschung an A: gefordert m - m A: zugleich n A: muss 0 - 0 A: die ist b
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Christentum, I dessen Besonderheit e s seia, in Jesus beine derartige Offenbarung und Erlösungb zu beanspruchen und diesen Anspruch durch den Eindruck Jesu zu CVerwirklichen; das" Recht dieses Anspruchs werded durch seinee Kongruenz mit den ethischen Postulaten des natürlichen Bewußtseins fbestätigt. Hierauf be l ruhef die besondere < , > in persönlicher Tat vollzogene spezifisch-christliche Gewißheit, von der aus es überhaupt erst möglich werdeg, in dem psychologischen Geschiebe außerchristlicher Religionsmei nungen eine treibende göttliche Kraft zu erkennen und ihnen gegenüber einen Beurteilungsmaßstab zu finden 1). Andere mögen etwas I anders ver-
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1) Ich verweise hierfür nur auf die erwähnten Aufsätze meiner Kritiker. Das erste dürfte Wobbermins Theorie sein (vgl. Z. f. Th. u. K. X 1 900 S. 417, 421 , 423), das zweite Traubs (vgl. bes. Z. < e Th. u. K. XI 1 901 S. 3 1 4 - 3 1 7), dem Reischle jedenfalls nicht ferne steht. Eine Folge dieser Theorie pflegt es zu sein, daß eine Stellungnahme zum Christentum, wie ich sie im folgenden entwickele, hartnäckig in bezug auf ihre Motive und Gründe für Selbsttäuschung erklärt wird, und daß ihr als wirkliches Motiv immer eine mindestens logisch, im Grunde aber auch immer zeitlich vorangehende (Traub S. 31 7,125 Reischle S. 321 126) isolierte Vergewisserung durch die "spezifisch christliche
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a
A: A: c c A: A: d A: e f -f A: A: g b
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ist etwas derartiges verwirklichen. Das wird die bestätigt, und hierauf beruht wird
Traub geht davon aus, daß die "religiöse Gewißheit [ . . . ] weder durch Addition verschiedener Glaubensüberzeugungen, noch durch Abstraktion ihrer gemeinsamen Merkmale, noch durch vergleichende Wertbeurteilung ihrer Inhalte, sondern ledig lich durch persönliche Stellungnahme innerhalb der höchsten Religion" entstehe. Friedrich Traub: Die religionsgeschichtliche Methode und die systematische Theolo gie (1901), S. 3 1 5. Darum sei es "eine Täuschung, wenn man glaubt, durch eine vergleichende Ueberschau über die Gesamtheit der historischen Religionen den ,Wahrheits kern' herausschälen zu können" (S 3 1 5) Traub zitiert aus Troeltschs "Ueber historische und dogmatische Methode der Theologie" (1 900), S. 1 00 (GS II, S. 744) -+ KGA 1 0. Er folgert daraus, daß "die Entscheidung für das Christentum der Wertabstufung der Religionen logisch vorausgeht, weil ja jene Entscheidung erst den Wertmaßstab liefert" (ebd., S. 3 1 7) . Troeltsch, s o Reischle, wolle als Basis für di e religionsgeschichtliche Forschung "an Stelle der christlichen Wahrheitsüberzeugung und des Interesses an der christlichen .
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fahren, immer ist es eine "christliche Erkenntnistheorie", die auf die Unmög lichkeit eines allgemeinen Begriffes der Religion und eines von hier aus zu gewinnenden Maßstabes aufgebaut aist, die insbesondere dena Maßstabb durch den "individuell-historischen"c 1 27 Anspruch des Christentums dauf absolute Offenbarung und Erlösung, sowie durch d dessen Bestätigung in der Kongruenz mit dem natürlichen < sittlichen > Bewußtsein sich geben läßt. Es liegt aber auf der Hand, daß das nur ein Spiel mit dem Begriff des Gewißheit" 128 im oben geschilderten Sinne untergeschoben wird. Dem gegenüber kann ich nur ebenso hartnäckig erwidern, daß für mein Gefühl eine derartige "christliche Erkenntnistheorie" 129 ohne die zugehörige "christliche Kausalität" 1 30 ein künstliches und a-a
A: ist und diesen In A folgt: daher A: individuell-historischen c d - d A: und
b
Kirche [ . ] die allgemeine Ueberzeugung von der Selbständigkeit und Wahrheit der Religion überhaupt und das Interesse an ihrer Entwicklung" stellen. Max Reischle: Historische und dogmatische Methode der Theologie (1901), S. 321 . "Doch sehen wir genauer zu, so schiebt sich dem Forscher ganz von selbst an die Stelle jener allgemein gefassten Voraussetzung eine bestimme Auffassung von dem, was das Wesentliche in der Religion ist, und ein Interesse an der Herausgestaltung eben dieser wesentlichen Seite in ihr. Mit vollem Recht! Denn sobald er die Geschichte der Religionen oder des Christentums mit Lebhaftigkeit erfasst und ihre Entwick lung verstehen will, bedarf er eines bestimmten Massstabs" (sie!) (S. 321). Als Zitat nicht nachgewiesen. Wobbermin spricht in Anlehnung an Franz Hermann Reinhold Frank von der "spe zifisch' christliche [n] Erfahrung" und der "spezifisch christlich' sittlichen Gewiß heit". Georg Wobbermin: Das Verhältnis der Theologie zur modernen Wissenschaft und ihre Stellung im Gesamtrahmen der Wissenschaften (1 900) , S. 421 und S. 422. Traub fordert zwar keine " ,specifisch christlich, theologische Methode' in dem Sinne, daß dieselbe andere berechtigte und notwendige Erkenntnismethoden ein schränken oder durchbrechen würde, wohl aber eine Methode der Erkenntnis, wel che dem eigentümlichen Objekt dieser Erkenntnis konform ist. Ich bin sogar der Meinung, daß eben darin der wissenschaftliche Charakter der systematischen Theo logie besteht, daß sie eine bestimmte Erkenntnismethode befolgt, welche durch die bestimmte Art ihres Gegenstandes bedingt ist." Friedrich Traub: Die religionsge schichtliche Methode und die systematische Theologie (1901), S. 339 f. Diese "Er kenntnisweise [ ] des Glaubens" schließe "das kausale Erkennen [ . . . ] prinzipiell von sich aus" (S. 332) . Siehe auch oben die Einleitung, S. 27. Als Zitat nicht nachgewiesen. . .
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Historisch-Individuellen ist. Bei dem "natürlichen"a 131 Bewußtsein und den nichtchristlichen Religionen schließtb alle individuelle Besonderheit die Be fassung unter den allgemeinen Begriff der natürlichen und allgemeinen
I
unvollständiges Ding ist, und daß bei völliger Abwendung von ihr der natürliche schlichte Blick auf kämpfende große Religionstypen, abwägende Stellungnahme zu ihnen und die Begründung dieser Stellungnahme auf die Theorie eines gemeinsamen, verschieden klar verwirklichten Zieles der einfache Ausdruck der dann sich ergebenden Sachlage ist. In einer Religionskrise, wie der unseren, ist die Beschäftigung mit anderen Religionstypen kein gelehrtes Spiel, sondern sehr oft eine ernste innere Angelegenheit, und die Entschei dung geht oft durch wirkliche innere Schwankungen hindurch. Die Entscheidung selbst beruht natürlich in letzter Linie auf axioma l tischer Stellungnahme, aber diese Stellungnahme geht doch aus der Abwägung hervor und sucht die breite Basis einer Begründung in einem Begriffe des Gemeinsamen, über den Menschen sich verständigen können, die überhaupt Sinn und Verständnis für das religiöse Leben haben. So geht ja doch auch die Stellungnahme zu den verschiedenen andern Werten des höheren Geisteslebens I vor sich, und niemand konstruiert hier spezifische Gewißheitstheorien, die uns einen speziellen Typus von vorneherein als klassisch sichern. Ja, eine solche Betrachtung müßte doch gerade einer Theologie nahe liegen, die uns gewöhnt hat, die Religion in ihrer praktischen Eigenart und in ihrem Gegensatz gegen Philosopheme zu verstehen, die uns eben damit nötigt, als Beziehungspunkte für ihre wissenschaftliche Betrachtung nicht solche, angeblich in der natürlichen Vernunft liegende Philosopheme, sondern die ihr tatsächlich nächsrverwandten Erscheinungen, nämlich die andern Religionen, heranzuziehen. Hierbei ist es eine - übrigens wohl nur sehr vorübergehende - Folge dieser Anspruchstheologie, daß die Vergleichung Jesu mit andern Religionsstiftern und ihren Ansprüchen größeres Interesse hervorruft, als an sich in dem wirklichen Verhältnis begründet ist. Kommt bei Jesus mehr die Sache als der Anspruch in Betracht, dann wird man von selbst nicht das "Verständnis Jesu auf dem Umweg über Zoroaster suchen", wie Jülicher "Moderne Meinungsverschiedenheiten usw. c" S. 16 spottet. 1 32 a
b c
A: natürlichen In A t fofgt: ihnen A: U.S.w.
131 Als Zitat nicht nachgewiesen. 132 Angesichts der "neuesten Debatten" empfiehlt Jülicher der Kirchengeschichte, "auf
dem seit hundert Jahren von ihr bewandelten Wege fortzuschreiten", zwar "dankbar für jeden Lichtstrahl, der von draußen, aus der Geschichte der Staaten, der Kultur, der anderen Religionen auf ihr Gebiet fallt, aber unbekümmert um die moderne Einbildung, daß der Weg zum Verständnis Christi notwendig über Zoroaster führe, kurz, lediglich nach der Methode forschend und componirend, die sich längst als die historische durchgesetzt hat." Adolf Jülicher: Moderne Meinungsverschiedenhei ten über Methode[,] Aufgaben und Ziele der Kirchengeschichte (1901), S. 1 5 f.
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Offenbarung nicht aus, und auf der anderen Seite soll der Begriff des Histo risch-Individuellen, und das heißt zugleich des temporär einzigartig Beding ten, das Christentum durch Betonung des von ihm erhobenen Anspruches als schlechthin überindividuelle, absolute Wahr l heit erweisen. Im ersten Fall leistet der Begriff des Individuellen unendlich viel weniger als er müßte, im zweiten unendlich viel mehr als er darf. Die Opposition gegen den Allge meinbegriff und die Betonung des Historisch-Individuellen gibt < hier in Wahrheit> nur den Titel her für die Entgegensetzung des Christentums ge gen alles Nichtchristenturn, wobei sich das letztere sofort in den alten Begriff der allgemeinen natürlichen Offenbarungen und Postulate, das erstere in den der übernatürlichen absoluten Offenbarung verwandelt. Aber diese überna türliche absolute Offenbarung bleibt in einer merkwürdigen Schwebe, da sie Absolutheit aohne Form der Absolutheita, < d. h. > ohne die abgrenzende Wunderkausalität und ohne die nachgewiesene völlige bVerwirklichung des Begriffs der Religion bleibt;b vielmehr Jesus und das Urchristen tum doch zugleich immer wieder < als > individuell historische Erscheinun gen im eigentlichen Sinne d. h. < als > zeitgeschichtlich bedingte Erscheinun gen Cbetrachtet, welchec die Kritik und historische Kunst erforscht und von denen die weitere Entwickelung in sehr wesentlichen Dingen sich ablöst. So stößt diese dunkle unbestimmte "Absolutheit" doch immer wieder mit dem < doch auch> anerkannten historischen Charakter zusammen< ; > und dman empfindetd bei weiterer Verfolgung des historischen Zusammenhangs epein lichst diee sehr engen Beziehungen des Christentums zuf den nichtchrist lichen Religionen, die gjene behauptete völlig� Kluft unmöglich machen. Sofernh dann aber der historische Ho l rizont sich < noch > weiter ausbreitet, trifft man auf die analogen Ansprüche anderer Religionen, die ebensosehr deren Wesen charakterisieren. Will man dann aber den christlichen Anspruch durch seine Kongruenz mit < den > Postu l laten des natürlichen Bewußtseins stützen, so erscheinen uns auch diese Postulate < selber> als historische Er zeugnisse, die überall von einer geglaubten Wirklichkeit ausgehen und dem Christentum in dem Maße nahe stehen, als die religiöse Erhebung der betref-
a-a
A: b - b A: c-c A: d - d A: e-e A: f A: g -g A: h A:
"ohne Form der Absolutheit" Erschöpfung des Wesens religiöser Erkenntnis bleibt, sind, führt zu mit eine derartige Indem
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fenden Religion sachlich dem Christentum anahesteht; ja sie sind heute in ihrer reinstenO Gestalt historische Erzeugnisse des Christentums selbstb, wel che überbleiben, wenn der Theologe ihre Befriedigung im christlichen Heil wegdenkt oder der Zweifler den Glauben verloren hat. So führt gerade diese Schille durch ihre Betonung des Historischen, die zugleich eine Aufhebung der Konsequenzen des Historischen ist, zu immer eingreifenderen Fragestel lungen an die Historie und zu immer breiterer Verlegung der Basis in die Historie. Und so sind gerade aus ihr die Fragestellungen entstanden, die in dieser Untersuchung geschildert werden:c < der erneute Rückgang auf die altliberale Theologie > 133 und damit zugleich die Notwendigkeit, von neuem die Grundbegriffe der idealistisch-evolutionistischen Apologetik zu prüfen, die allein mit dem universalen historischen Gedanken Ernst gemacht hat. 3. Das Ergebnis dieser erneuten Prüfung ist freilich in dem Hauptpunkte, in dem Bemühen, das Christentum entwickelungsgeschichtlich als absolute Re ligion durch Deckung des Begriffes der Religion mit dem Christentum I zu erweisen, ein verneinendes. Positiv ausgedrückt muß es lauten: Das Christentum ist in allen Momenten seiner Geschichte eine rein historische Er scheinung mit allen Bedingtheiten einer individuellen historischen Erscheinung wie die andern großen Religionen auch. Es ist nach I der allgemeinen, bewährten historischen Methode in jedem Moment seiner Geschichte zu erforschen;d und, wie diese Methoden selbst an ihm sich fruchtbar erweisen, so bestätigen sie auch an ihm ihre allgemeinen Voraussetzungen über das Wesen alles Geschichtlichen. Methoden ohne ihre sachlichen Voraussetzungen anwenden wollen heißt einen Hebel gebrauchen wollen ohne Stütza-a
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A: nahesteht, ja die in ihrer tiefsten In A folgt sind A: werden, A: erforschen, Als "altliberale" Theologie bezeichnet Troeltsch die theologische Richtung, die sich in der Qüngeren) Tübinger Schule (siehe oben, Anmerkung 1 05, S. 1 50) aus der spekulativen Theologie ausbildete. Als Hauptvertreter sind Ferdinand Christian Baur, David Friedrich Strauß und Albrecht Ritschl zu nennen. Troeltsch sah in der altlibe ralen Theologie "um die Mitte des Jahrhunderts überhaupt den wissenschaftlichen Geist der Theologie dargestellt". Ernst Troeltsch: Rückblick auf ein halbes Jahrhun dert der theologischen Wissenschaft (1 909) , S. 1 1 4 (GS II, S. 208) -. KGA 10.
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punkt. Wenn der Hebel historischer Methoden das Verständnis der christli chen Geschichte gehoben hat, dann hat er für es auch den Stützpunkt der allgemeinen historischen Denkweise als zutreffend erwiesen. Will man den Ausdruck gebrauchen, "das Christentum ist eine relative Erscheinung", so ist auch dagegen nichts einzuwenden. Denn historisch und relativ ist aiden tisch. Dera Anerkennung dieses Satzes kann sich nur entziehen, wer um das Christentum eine die Historie abwehrende Schutzmauer instinktiv oder mit bewußter Klarheit zieht. An diesem Ergebnis kann kein Zweifel sein. Aber dieses Ergebnis ist auch nichts weniger als entsetzlich. Nur eine schlechte Denkgewöhnung des rationalen oder supranaturalen Dogmatismus umgibt das Wort "relativ" mit allen Schrecken des Unsicheren, Haltlosen, Zwecklosen.b Es kommt alles darauf an, was der Begriff "relativ" bedeutet, und wie er sich zu dem Pro blem der Gewinnung von Wertmaßstäben verhält. Wie wir vorher den Begriff des Absoluten genau bestimmt haben, so I gilt es < daher> jetzt, den Begriff des Historisch-Relativen und sein Verhältnis zur Gewinnung der Normen zu erörtern< 1) > . I Der unbegrenzte Relativismus, wornach die Geschichte an jeder Stelle aus besonderen Verhältnissen ein vergängliches Besonderes erzeuge und damit in unabsehbarer Mannigfaltigkeit üppig wuchere, scheint vielen die Konse quenz des historischen Denkens überhaupt zu sein. Daran sind drei Dinge schuld. Einmale die zersplitternde Spezialisierung, die jede Einzelerschei nung in kleinere auflöst, um sie genauer erforschen zu können, und damit zu unabsehbaren Detaildarstellungen gelangt, die allerdings wie ein wogen des Meer kleiner Relativitäten jeden beherrschenden Sinn und Zweck der Geschichte zu verschlingen scheinen. Sodannd die naturalistische Gewöh nung der Ableitung und Erklärung, die alle Erscheinungen aus den Anteze dentien und der Umgebung wie ein notwendiges Produkt ableitet, weil nach weislich jede Erscheinung allerdings in Relation zu beiden steht. Sobald eine solche Betrachtung vollends das Steuer des idealistischen Entwickelungsbe griffes aus der Hand läßt, gerät auch sie auf eine ruhelose See endloser 1) < Die folgenden Ausführungen von S. 53 - 73 sind abgedruckt in dem Lesebuch "Mo derne Philosophie" hrsg. von Frischeisen-Köhler 1 907 zusammen mit Stücken aus Nietzsches Abhandlung I "Vom Nachteil der Historie für das Leben". Beide Stücke sollen die Probleme des Historismus veranschaulichen. > a-a
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A: identisch, und der In A T folgt: Absolut im Jenseits - Lessing u die absolute Wahrheit A T linker Rand' 1 .) A T linker Rand' 2.)
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Hervorbringungen und Auflösungen, die wie die Gebilde der Natur sich beständig kreuzen und folgen, und denen nur glückliche Umstände verhält nismäßig längere Dauer verleihen. a < Hier gibt es dann nichts wirklich "Neues" und damit keine Hinausführung über die bloße Naturgegebenheit mit ihrem ewigen Umsatz gegebener Kräfte. > Drittensb hat die für die historische Erkenntnis grundlegende Kunst der hypothetischen Anempfindung an fremdartige Gebilde und ihre inneren wie äußeren Voraussetzungen eine grenzenlose Virtuosität im Wechsel I des Beurteilungsstandpunktes hervorgebracht, indem alles nur aus sich selbst verstanden und beurteilt wird und I die historische Gerechtigkeit nicht bloß ihre Sonne über Gerechte und Ungerechte leuchten läßt, 134 sondern diesen Unterschied < überhaupr> gar nicht mehr kennt. Für schwache Naturen ist so die Historie identisch geworden mit Nachfühlung alles fremden Charakters und Verzicht auf den eigenen, mit Skepsis und geistreicher Spielerei oder mit Blasiertheit und Glau benslosigkeit. Aber all das gehört nicht unabtrennlich zum historischen Denken und ist von den großen Vertretern dieser Kunst stets beharrlich abgelehnt worden. Das Spezialistenturne ist nichts als eine vielleicht unvermeidliche Kurzsich tigkeit, oder, wenn es bei ihm bleiben soll, eine sinnlose Verdoppelung der Wirklichkeit. Alle Historie verwendet vielmehr die Detailarbeit nur als Mittel und betrachtet sie nie als letzten Zweck. Und zwar ist sie das Mittel für das Verständnis der großen abgeschlossenen Kreise menschlicher Gesittung, der führenden Völker, der bedeutenden Kulturkreise, der wichtigen Kultur zweige. So sehr solche Forschungen der detaillierten Vorarbeit und der Mei sterschaft großer Historiker bedürfen, so sehr sind und bleiben sie doch das alleinige Ziel, um dessen willen Geschichte studiert wird. Daß solche Meister selten sind wie die Newton und HeImholtz in den Naturwissenschaften, beweist nichts hiergegen. Es kann eben nicht jedermann wirkliche Historie denken und schreibe�, und die moderne Meinung, daß jeder mit einiger Seminarbildung ein eigentlicher Historiker sei, ist nichts als eine Zeitkrankheit. Denn vieles, was sich heute Historie nennt, ist nicht mehr Historie, sondern Liebhaberarbeit, oder I noch lange nicht Historie, sondern Lehm a
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In A I folgt Drittens die Verwechselung des Individuellen u des Kausalbedingten A I linker Rand: 4.) A I rechter Rand' ad 1)
Vgl. Mt 5,44 f.: "lch aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte."
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für die Bausteine der Historie. Geradesoweniga ist die kausal-mechanische I Ableitung und Erklärung, die Abhängigkeit alles Innern von herantretenden äußeren Einwirkungen < , die Leugnung alles N euen und Schöpferischen > das Wesen historischer Denkweise. Das ist vielmehr nur die Uebertragung der nach allgemeinen Gesetzen suchenden naturwissenschaftlichen Methode auf die Historie, wobei gerade das verloren geht, was das Wesentliche der Historie ist: das in der Einwirkung der jedesmal gegebenen Kräfte entste hende Individuelle und Besondere, das eben gerade nicht ableitbar, sondern eine in der Relation mit dem Gegebenen sich vollziehende, aus den transzen denten Tiefen der Geschichte auftauchende Neuschöpfung ist. Auch wo bei schwacher individueller Besonderheit des Einzelnen ein ganzer Komplex überwiegend gleichmäßig bestimmt scheint, da ist doch dieser Komplex selbst etwas Besonderes und bestimmt von stark individuell gearteten Aus gangspunkten, und, wo die Einwirkungen des physischen Substrates, die < geographischen, > anthropologischenb und wirtschaftlichen Verhältnisse, gleichmäßige Zustände schaffen, da ist doch das historisch Wichtige immer nur die aus der Sonderart von Völkern und Männern folgende individuelle Gegenwirkung, die um so bedeutsamer ist, jemehr sie bleibende ethische Kräfte zur Bewältigung solcher Naturlagen hervorgebracht hat. So kann in der Historie keine Rede sein von endlos sich organisierenden und desorgani sierenden Haufen einzelner Kräfte, sondern neben den Gebilden des natur haften Bedürfens erheben sich die in den Tiefen der Seelen sich bildenden Lebensinhalte und Lebensideale, die nicht bloße Produkte, sondern I schöp ferische Regulatoren des geschichtlichen Lebens sind und ihre Geltungsan sprüche nicht auf die kausale Notwendigkeit ihrer Entstehung, sondern auf ihre I Wahrheit begründen. < Hier stehen wir zu sehr unter dem Einfluß der naturalistischen Scholastik, die nicht minder Scholastik ist, als es die Dialek tik der Hegelschen Schule oder der mit der Wundertheorie versetzte Aristo telismus der Kirchenphilosophie war. Aus der Geschichte selbst und, soweit diese zu überschreiten ist, aus der Erkenntnistheorie und einer von ihr aus aufgebauten Kulturphilosophie und Metaphysik ist das Verständnis der Geschichte zu entnehmen, nicht aus den Naturwissenschaftenl). > Schließ1) < Vgl. hierzu Wundts (m. E. übrigens noch sehr im Naturalismus stecken bleibende) Lehre von der "schöpferischen Synthese" System2 1 897, S. 596, 135 ferner außer den bea b
A l rechter Rand· ad 2) A: anthropologischen, physischen
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Wundt unterscheidet drei "allgemeine Principien geistiger Causalität", die er als die "Principien der ,schöpferischen Synthese', der ,beziehenden AnalYse', und der , Verstärkung
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lich3 ist die hypothetische Anempfindung und die historische Gerechtigkeit am wenigsten geeignet, einen ziel- und sinnlosen Relativismus zu begründen. Denn gerade sie bezeugen, daß jeder Mensch ein Mikrokosmus ist, der ver möge gewisser Analogien scheinbar fremde Zustände in ihrem Sinn und Wesen nachverstehen kann, daß also die verschiedenen Wertbildungen der Menschheit etwas Gemeinsames haben, das mit innerer Notwendigkeit dazu reits angeführten Schriften von Rickert die zweite Auflage des "Gegenstandes der Er kenntnis" 1 904 mit seiner Unterscheidung der allgemeingesetzlichen Kausalität und der Individualkausalität S. 2 1 2 - 2 1 6 1 36 und seine Abhandlung über "Psychophysische Kausa lität und psychophysischen Parallelismus" in Philos. Abh., Sigwart gewidmet 1 900, vor allem aber die höchst interessanten Arbeiten von Bergson "Essai sur les donnees imme diates de la conscience" 1 90 1 , "Materie und Gedächtnis", deutsch 1 908 und "Evolution creatrice". > a
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A , rechter Rand' ad 3) der Gegensätze', oder auch, unter Beschränkung auf die in ihnen zum Ausdruck kom menden formalen Verhältnisse, als die Gesetze der ,Resultanten, Relationen und Contra ste' " beschreibt. Wilhe1m Wundt: System der Philosophie (1 897), S. 596. Das "Prin cip der ,schöpferischen Synthese' " beherrsche "alle geistigen Bildungen von der relativ einfachsten Sinneswahrnehmung an bis zu den höchsten intellectuellen Vor gängen; und insbesondere in seiner Anwendung auf die letzteren nimmt es für die Verkettung der in eine geistige Entwicklung eingehenden Motive überall die Form eines Princips des ,Wachsthums geistiger Werthe' an" (S. 596) . Weiter oben erläutert Wundt den Begriff der "schöpferische[n] Synthesis": "Unsere zusammengesetzten Vorstellungen bauen sich aus einfachen Empfindungen auf. Doch die resultirende Vorstellung ist keineswegs in den sie bildenden Empfindungen so enthalten, dass sie der Summe derselben gleichgesetzt werden könnte; sie ist ein neuer Act unseres Bewusstseins, der als solcher stets eine schöpferische Synthesis enthält. [ . . . ] Das geistige Leben ist extensiv wie intensiv von einem Gesetz des Wachsthums der Wer/he beherrscht: extensiv, indem die Mannigfaltigkeit der geistigen Entwicklungen fort während sich erweitert; intensiv, indem die in diesen Entwicklungen entstehenden Werthe ihrem Grade nach zunehmen." (S. 304) . Rickert unterscheidet zwischen den Begriffen der "Kausalität und des Naturgeset zes", die beide "scharf zu trennen" seien. Heinrich Rickert: Der Gegenstand der Erkenntnis (1 904), S. 2 1 2. "Alles nämlich, was unter der Kategorie der Gegebenheit gedacht werden kann, ist etwas Einmaliges und Individuelles" (S. 2 1 3) . Jedes Kausal verhältnis sei "ein einmaliger individueller Vorgang" (S. 213) . Wenn die Kausalität zu den konstitutiven Kategorien der objektiven Wirklichkeit gehöre, "so heisst das vom Standpunkt des empirischen Realismus, dass die objektive Wirklichkeit nur individuelle Kausalverknüpfungen kennt" (S. 2 1 3) . Der Begriff des Gesetzes dage gen sei "ein allgemeiner Begriff', denn "jedes Naturgesetz hat einen allgemeinen
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zwingt, die Werte gegen einander abzuwägen und, wie die eigene Persönlichkeit, so I die menschliche Geschichte von der hierbei gewonnenen Ueberzeu gung aus zu normieren und zu beurteilen. Es ist nur Schwäche oder Gebro chenheit der sittlichen Kraft und Verzweiflung an dem ein einheitliches Ziel der Dinge verbürgenden religiösen Glauben, wenn man diesen Antrieb nicht mehr empfindet. Die Renans sind nicht umsonst bankerotte Theologen 1 37 gewesen, ehe sie die ihnen eigentümliche historische Betrachtung ausgebildet haben. Also alle diese Meinungen, die uns den Gedanken der Relativität so absto ßend machen, sind in keiner Weise notwendig mit ihm verbunden. Er bedeu tet nur, daß alle geschichtlichen Erscheinungen in der Einwirkung eines nä her oder entfernter wirkenden Gesamtzusammenhangs besondere, individu elle Bildungen sind, daß daher von jeder aus der Blick auf einen breiteren Zusammenhang und damit schließlich auf das Ganze sich aeröffnet, daßa erst ihre Zusammenschau im Ganzen eine Beurteilung und Bewertung er möglicht. Er schließt aber in keiner Weise aus, daß in diesen individuellen Bildungen Werte von gemeinsamer Grundrichtung und der Fähigkeit der Auseinandersetzung mit einander auftreten, die in dieser I Auseinanderset zung eine letzte, durch innere Wahrheit und Notwendigkeit begründete Ent scheidung hervorbringen. Nur kann in keinem Moment der Geschichte ein solcher Wert frei von den Besonderheiten der momentanen Lage sein, und auch jede Urteilsbildung und Zusammenfassung dieser Werte selbst gibt es nur in einer durch den Moment bedingten Gestalt. Der absolute, wandellose, durch nichts temporär bedingte Wert liegt überhaupt nicht in der Ge schichte, sondern in dem Jenseits der Geschichte, das nur der Ahnung und dem Glauben zugäng l lich ist. Die Geschichte schließt die Normen nicht aus, sondern ihr wesentlichstes Werk ist gerade die Hervorbringung der Normen und der Kampf um Zusammenfassung dieser Normen. Aber diese Normen und ihre Vereinheitlichung selbst bleiben immer etwas Individuelles und temporär Bedingtes in jedem Moment ihrer Wirksamkeit, immer ein von der Lage mitgeformtes Streben nach einem vorschwebenden, noch nicht fertig a-a
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A: eröffnet und
Inhalt oder sagt das einer Mehrheit von Kausalverknüpfungen Gemeinsame aus" (S. 2 1 3) . Eine allgemeingesetzliche Kausalität sei vom "Standpunkt des empirischen Realismus" aus "ein offenbarer Widersinn" (S. 2 1 3) . Anspielung auf Ernst Renans Austritt aus dem Priesterseminar des Grand Seminaire von St. Sulpice im Jahr 1 845.
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verwirklichten, noch nicht absolut gewordenen Ziel. a Indem von der historischen Darstellung zur Stellungnahme gegenüber den in der Geschichte auftretenden Werten fortgeschritten wird, sind freilich die Grenzen der darstellenden Historie und damit der Historie im eigentli chen und engeren Sinne überschritten. Aber wo man nicht aus anderen Zusammenhängen heraus eine spekulativ-metaphysische oder dogmatisch supranaturalistische Normierung dieser Stellungnahme < bereits > mitbringt, da muß sich jede Wertung und Abstufung unmittelbar an den historischen Befund selbst anschließen und aus ihm erwachsen, wie ja auch die historische Darstellung selbst sich I bereits einer wenigstens gelegentlich geäußerten und sach l lich den Geist der Gesamtdarstellung bestimmenden Wertung nicht enthalten kann. Es kommt nur darauf an, diese Stellungnahme mit dem nötigen Ueberblick und mit der nötigen Klarheit über ihre Bedingungen und eingeschlossenen Voraussetzungen zu vollziehen. So erwächst aus der Historie selbst die zu ihr immer hinzuzudenkende und ihren Abschluß bildende Aufgabe einer geschichtsphilosophischen Zusammenfassung und Wertung, wobei von vorneherein nur die Höhepunkte der geistigen Bewegung unmittelbar in Betracht kommen. Hier aber handelt es sich dann um eine Vergleichung, die nach Kräften das Ganze des historischen Horizontes umspannt und hierbei zwar nicht einen den naturwissenschaftlichen Begriffen analogen allgemeinen Gesetzesbegriff, aber einen Begriff gemeinsamer Zielrichtungen aufsucht. Das heißt nicht die menschliche Gesamtentwickelung übersehen und aus dem Begriff eines gemeinsamen Zieles konstruieren, was allerdings bei unserer Kenntnis eines bloßen Fragmentes und bei der Unmöglichkeit, die Geschichte gesetzlich zu konstruieren, undurchführbar wäre. Aber es heißt die uns bekannten und zugänglichen höchsten Erwerbe zusammenfassen, von denen wir mit gutem Grunde annehmen dürfen, daß a
In A I folgt als neuer Absatz: Das ist nun freilich der Ü bergang zur Geschichtsphiloso phie aus der exakten Geschichtsforschung. Geschichtsphilosophie ist nicht Kon struktion der Geschichte, sondern Stellungnahme zu den Werten der Geschichte, also Ethik u Kulturphilosophie
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sie nicht die bloß zufallig uns bekannt gewordenen, sondern auch an sich die einzigen großen Entwickelungen sind, die aus den primitiven Zuständen sich erhoben haben. < Allerdings kann man an diesem Punkte Bedenken tragen. Die Anwesenheit des Menschen auf der Erde wird auf einige Jahr hunderttausende zum mindesten berechnet, von denen wir nur die letzten sechs- bis siebentausend einigermaßen kennen. Wie lange I der Mensch auf unserem Planeten noch wird dauern können, ist völlig unbekannt; aber auch hier kann an sich mit ähnlichen Zeitrnassen gerechnet werden. Dazu kommt, daß die mit den Polschwankungen verbundenen Veränderungen des Klimas in den Eiszeiten völlige Verschiebungen der Kulturgrundlagen bringen. Es ist daher an sich nicht ausgeschlossen, daß unsere Geschichte Vorgänger gehabt haben und daß ihre Tradition wieder abreißen könne. Allein was völlig unbekannt in Vergangenheit oder Zukunft liegt, braucht uns nicht zu beirren. Wir müssen uns an den uns bekannten Kulturkreis halten; und er berechtigt uns bei dem Verhältnis von Gattungseinheit und individueller Dif ferenz, das er zeigt, zu der Annahme, daß jeder gewesene oder wieder kom mende Aufstieg des Menschen zur Kultur sich prinzipiell in gleichartigen Richtungen bewegt. Jedenfalls bleibt uns nur Zusammenschau und Analyse unseres eigenen Welthorizontes und der von ihm umschlossenen mehr oder minder deutlich bekannten Geschichte. > aso erwächst aus der Historie die Zusammenschau und Vergleichung der großen Haupttypenb geistigen Le bens und mit dieser eine neue weitere Einschränkung des Relativismus.a Das wird noch deutlicher werden durch einige weitere Betrachtungen. I Esc wäre eine große Täuschung, den historischen Relativismus so zu verstehen, als gäbe es eine unbegrenzte Menge solcher kämpfenderd Werte. Ganz im Gegenteil. Die Erfahrung zeigt, daß es überaus wenig solcher Werte gibt, und daß wirkliche Erschließungen neuer geistiger Ziele überaus selten gewesen sind. Nur auf den niedrigen Kulturstufen ist eine endlose Mannig- I faltigkeit, die aber nur eine Mannigfaltigkeit des Aeußern und der Formen ist und in Wahrheit eine große Monotonie bedeutet. Erst auf den höheren Stufen treten große bildende Mächte des inneren Lebens hervor, und die Durchbrüche zu solcher Stufe sind nicht allzuzahlreich. Diejenigen, die der Menschheit wirklich etwas Neues zu sagen hatten, sind immer überaus selten gewesen, und es ist erstaunlich, von wie wenig Gedanken die Menschheit in Wahrheit gelebt hat. So kommt denn auch vor allem in der Religionsge schichte nicht eine Fülle mächtiger religiöser Kräfte in Betracht, zwischen a-a
b c d
A, rechter Rand' NB! A: Hauptypen A , linker Rand' 1 .) A: kämpfenden
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denen die Entscheidung nie zu Ende kommen könnte, sondern nur einige wenige große Bildungen. Die massenhaften Religionen der unzivilisierten Völker und die Polytheismen bedeuten nichts für die Frage nach den höch sten religiösen Werten. Große ethische und geistige Religionen, die eine hö here Welt gegen die bloß vorgefundene physische und seelische Natur auf bauen, gibt es aber nur wenige. Es kann sich hier nur handeln um die aus gemeinsamem Stamme erwachsenen Religionen desa Judentums, des Chri stentums und des bIslams, andrerseits um die großen östlichen Religionen, b den Brahmanismus und cBuddhismus. Daneben kommen dann Endlicha schließt die historische Denkweise auch schlechterdings nicht aus, daß die großen Werte und Inhalte des geistigen Lebens mit einander verglichen und nach einem Wertmaßstabe beurteilt, also der Idee eines ge meinsamen Zieles untergeordnet werden. Dieses in seiner wandellosen Fertigkeit der Historie transzendente Ziel I kann doch in ihr an den verschiedenen Stellen der Erhebung zu höheren Lebensinhalten in einer der historischen Voraussetzung und Lage angemessenen Weise sich offenbaren, und diese verschiedenen Offenbarungen können mit einander sich messen und vergleichen in Bezug auf die Einfachheitb, Kraft und Tiefe, mit der sie ein höheres, überweltliches Leben in Gott eröffnen. Das fordert der in jeder höheren Religion lebende Gottesglaube selbst. Das liegt aber auch in dem Wesen des historischen Denkens und wird nahegelegt von der Erfahrung. Denn das in der hypothetischen Anempfindung sich vollziehende historische Denken wäre zu dieser Anempfindung nicht fähig, wenn nicht in allen histo rischen Gestaltungen etwas von den Idealen Ausdruck fände, die wir selbst empfinden oder die wir in der Nachempfindung als eigene entdecken lernen könnten. Und die Erfahrung zeigt, daß in der Tat an all diesen Punkten ähnliche Entfaltungen des Lebensproblems und ähnliche in führenden reli giösen Persönlichkeiten geoffenbarte Lösungen vorliegen. I Ueberall hebt sich der übersinnliche und überweltliche Zweckuntergrund des Lebens an das Licht und eröffnet den Kampf gegen das bloß vorgefundene natürliche Leben. Die Unterschiede liegen außer in den individuellen historischen Be dingungen nur in der Tiefe, Kraft und Klarheit des geoffenbarten höheren Lebens. Der Maßstab, nach dem diese Unterschiede zu bewerten sind, ist nun freilich keine irgendwoher a priori zu deduzierende religiöse Theorie und ebensowenig der Gattungsbegriff des tatsächlich Gemeinsamen dieser Religionsgebilde. Ein aus reiner Vernunft zu produzierender Ausgangspunkt ist dem heutigen Denken verloren gegangen, I und ein nur das tatsächlich Gemeinsame abstrahierender Gattungsbegriff würde nur die überall vorhandenen niederen Merkmale, aber nicht die eigentlich entscheidenden Spitzen zum Ganzen versammeln. Der Maßstab kann sich nur im freien Kampfe der Ideen mit einander erst erzeugen. Im Mitleben der großen menschlichen Kämpfe, in dem hypothetischen Nachempfinden der verschiedenen kämp fenden Gestaltungen muß er praktisch und persönlich gewona
b
A I linhr Rand' 3.) A: Einfacheit
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nen < und erlebt> werden. < Er liegt nicht mehr in der Selbstverständlichkeit der den eigenen Kulturkreis beherrschenden Idee, die daher als unmittelbar göttlich erschiene. So kannte ihn das Mittelalter. Er liegt aber auch nicht in einer zeit- und geschichtslosen spontanen Vernunft, die aus jedem Indivi duum bei der nötigen Besinnung die gleiche Erkenntnis erzeugte. So ver stand ihn die Aufklärung. Wie wir heute das All vor allem als unerschöpfliche Lebensbewegung verstehen, so verstehen wir auch den Maßstab als die in der Lebensbewegung selbst durch Ueberschau und Mitleben sich er l zeu gende Einstellung in die große geschichtliche Hauptrichtung. Er ist selbst erst das Erzeugnis der besonderen geschichtlichen Lage und das Mittel ihrer Weiterbildung, nicht die ruhende und fertige Idee, nach deren Regel der Prozeß abläuft. > a Bei der mit der Höhe der Religion wachsenden Bedeutung a
In Btfolgt mit Fußnotenzeichen: 1 .) So die Idee des sich selbst in der That erst erzeugen den u durch den Eindruck der a priori nicht konstruirter [sic!] geschichtlich-indivi duellen Schöpfung wirkenden Maßstabes bei Humboldt, Spranger Humanitätsidee 450 f. 138 - Damit stimmt im Ergebnis überein von ganz anderen empiristischen Voraussetzungen aus die Idee des [sic!] sich selbst in der Geschichte erst erzeugen den { Maßstabes } u an den Willen appellirenden Maßstäbe bei James, Wille zum Glauben S 1 08 - 1 09, 3 - 34. 139 Das ist der Punkt in dem Apriorismus u Empirismus sich finden müssen.
138 Nach Spranger gibt es für Humboldt in der Moderne, in der das "Unendliche und
die Endlichkeit, Ideal und Wirklichkeit [ . . . ] in seiner Reflexion als Gegensätze aus einandergetreten" sind, "keine Apriorikonstruktion der modernen Humanität": "Großartig gibt Humboldt diesem tiefsten Gedanken seiner Philosophie Ausdruck: ,Ehe ein idealischer Charakter aufritt, kann niemand sein Dasein erraten, er ist eine reine und neue Schöpfung, er ist nicht zusammengesetif aus schon bekannten Elementen, sondern eine ewig junge, ewig neue, unerschöpfliche Kraft goß dieselben in ihm Zu einer neuen Gestalt um.' [ . . ] Von jedem Individuum ist die Idee nur dadurch möglich, daß sie als Tatsache er scheint. Das wahrhaft Schöpferische aber offenbart sich da, wo neue Seiten zum Begriff der Menschheit hinzugefügt werden." Eduard Spranger: Wilhe1m von Hum boldt und die Humanitätsidee (1 909), S. 450 f. Es gebe für Humboldt "keine abso lute Normativität; sondern je mehr die einzelne Erscheinung von der Idee verwirk licht - in einem Schaffen, einem ursprünglichen Wagnis, - um so größere zeu gende und begeisternde Kraft besitzt sie" (S. 45 1). Das Zitat stammt aus Wilhe1m von Humboldts "Geschichte des Verfalls und Untergangs der Griechischen Frei staaten", hier zit. nach: ders.: Gesammelte Schriften, Band 1 ,3 (1 904) , S. 209 (im Original nicht hervorgehoben) . 139 William James: Der Wille zum Glauben und andere popularphilosophische Essays (1 899) . Erstere Angabe bezieht sich auf eine Stelle des Essays "Das Rationalitätsge fühl", wo James das Problem des Verhältnisses von menschlichem Handeln und .
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der persönlichen grundlegenden Offenbarungen und abnehmenden Bedeutung der religiösen Produktivität des Einzelnen wird er dahera nicht frei schweben können über den geschichtlichen Religionen, sondern zwischen ihnen < in freier Fortbildung> zu entscheiden haben. Er wird aus der stärksten und tiefsten hervorgehen und aus den anderen nur sich aneignen, was etwa von ihnen besonders eindrucksvoll herausgearbeitet ist. Er wird in einer geschichtlich-positiven Religion wurzeln müssen und durch die Vergleichung nur manches zurückstellen lernen, was in dieser ohne solche Vergleichung bisher im Vordergrunde stand und manches stärker betonen, was im Hinter grunde war. Ein solcher Maßstab ist dann freilich Sache der persönlichen Ueberzeugung und im letzten Grunde subjektiv. Allein anders kann ein Maßstab zur Entscheidung zwischen den kämpfenden historischen Werten überhaupt nicht beschaffen sein. Er ist eben selbst die im Vergleich und in der Abwägung gewonnene persönliche sittlich-religiöse Ueberzeugung. Wo die naive Herrschaft eines geistigen Typus gebrochen ist und der Kampf der verschiedenen historischen Mächte für die vergegen l wärtigende Phantasie oder die praktische Auseinandersetzung eröffnet ist, da ist eine andere Ent scheidung nicht möglich. Sie hat ihren objektiven Grund in der sorgfältigen Umschau, in der parteilosen Anempfindung I und in der gewissenhaften Abwägung; aber ihre letzte Entscheidung bleibt die subjektiv-persönliche innere Ueberführung. Deswegen ist auch nicht jeder beliebige Räsonneur zu einer derartigen Arbeit fähig, sondern nur der Weite und Reichtum der Kenntnis mit ernstester Sittlichkeit und Frömmigkeit verbindende Denker. Auch braucht nicht jeder von neuem das Problem sich zu stellen und zu lösen, sondern nur diejenigen sind berufen, die das Problem wirklich tief und bohrend empfinden und die den sittlichen Ernst zu seiner Lösung haben. Die ihrer Lösung einwohnende innere Wahrheit und Notwendigkeit a
A: auch den sich darauf beziehenden Normen in kritischer Auseinandersetzung mit der "Entwicklungsphilosophie" behandelt: Wir liefern jedesmal, "wenn wir für eine Sa che eintreten, einen Beitrag zur Bestimmung des Maßstabes der Sittlichkeit, wie ihn die Entwicklungstheorie aufstellt" (S. 1 09) . Jede solche Philosophie müsse schließ lich "auf den persönlichen Glauben zurückgehen als eine der letzten Bedingungen der Wahrheit. Denn wieder und immer wieder hängt der Erfolg von der Energie des Handelns ab, diese Energie sodann ihrerseits von dem Glauben, daß wir nicht Schiffbruch leiden, und dieser Glaube seinerseits endlich von dem andern Glauben, daß wir Recht haben, - einem Glauben, der sich auf diese Weise selbst bestätigt." (S. 1 09) Die zweite Seitenangabe Troeltschs bezieht sich auf den einleitenden Auf satz des Buches mit dem Titel: Der Will e zum Glauben, S. 1 - 34.
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wird die anderen bezwingen. Vor allem werden diese Entscheidungen nicht rein theoretisch in den Gedanken einiger europäischer Gelehrten und Den ker getroffen, sondern sie werden in immer weiterem Umfang und prakti schem Kampf der Religionen ausgekämpft werden müssen, und hier wird das in der Idee gefällte Urteil sich praktisch bewähren müssen. Bei aller Subjektivität ist daher der Maßstab kein zufälliger, wie er aus der einfachen Verallgemeinerung des angestammten und herrschenden Typus hervorgeht, und keine tausend Variationen ausgesetzte Meinung jedes Einzelnen, der aus eigenem Kopfe jedesmal von neuem die Welt aufzubauen und zu bewerten hätte. Diese Meinung, daß bei der Irrtümlichkeit aller bisherigen Lösungen der Lebensprobleme nun ein jeder neu in möglichst kaprizierten oder gegensätzlichen Formen die Bewertung der Dinge erst zu entdecken I hätte, ist ein ebenso krankhaftes, überindividualistisches Mißverständnis der großen Idee der Autonomie als die Erwartung, daß die bisher von ideellen Kräften so großartig durchwirkte Welt sich plötzlich in ein totes Netz l werk oder in ein blödes Chaos verwandeln werde, ein solches der Forderung der Vorur teilslosigkeit ist. Dem gegenüber besteht gerade das Wesen historischen Denkens darin, die großen, unser Dasein tragenden Gesteinmassen der in der Historie erarbeiteten Werte deutlich abzugrenzen und in ihrem Zusam menhang zu durchschauen. Der selbständig fortbildende Weiterbau enthält mehr innere Kraft und Freiheit als die Bereitwilligkeit, alles mit dem Trieb sande der Einfälle zu verschwemmen, deren jeder nichts anderes ist als die Vermutung, daß von allem Gewesenen und allem Geglaubten gerade so leicht das Gegenteil möglich gewesen wäre. Bildeta sich aber so in der Vergleichung ein Beurteilungsmaßstab, so ist eben damit die Vergleichbarkeit und die gemeinsame Beziehung der vergli chenen Gebilde auf ein ihnen einwohnendes Gemeinsames und Allgemeingültiges ausgesagt. Dieses Gemeinsame ist nun aber nicht der aus den tatsächlichen Uebereinstimmungen abstrahierte Allgemeinbegriff, auch nicht in dem enge ren Sinne, daß nicht das allem historischen Leben gemeinsame Gesetz, son dern daß etwa nur das den höheren religiös-ethischen Gedankenbildungen einwohnende abstrahiert werden solleb. Es handelt sich vielmehr um jedes mal vorschwebende Ziele und Ideale, die in jeder Lebensform eine individuell geartete Verwirklichung finden, und die in keiner voll verwirklicht sind, sondern nur als letzter, auf die Bahn der Verwirklichung ge l leiteter Endzweck vorschweben. In der Zusammenreihung und Vergleichung heben sich Grundlinien dieses Strebens hervor und verdeutlichen die verschiedenen Gea
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A I linker Rand' 4.) A: sollte
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bilde sich gegenseitig. Die konvergierenden Richtungen aber dieser I Grundlinien weisen auf ein dem Ganzen vorschwebendes allgemeingültiges, nor matives Ziel, dessen Wesen trotz aller Unterschiede der individuell gearteten Anbahnungen erkannt werden kann, das durch seine überall erkennbare Idee die Beurteilung der stärkeren oder schwächeren Verwirklichung erlaubt, und das als Ganzes und Fertiges doch der Geschichte jenseitig ist und in ihr immer nur auf eine jeweils bedingte und individuell geartete Weise erfaßt wird. In diesen Unterschieden der Ergreifungen des vorschwebenden letzten Geisteszieles findet dann naturgemäß eine Abstufung statt, die in der geringeren oder größeren Klarheit und Stärke der Offenbarung des höheren Lebens begründet ist, und von der aus die Erwartung entsteht, daß der in diesem Zielgedanken liegende Zieltrieb zu einer prinzipiell abschließenden und endgültigen Offenbarung führe. aJede solche neue Stufea muß zwar auch ihrerseits eine historisch geartete Verwirklichung und Anbahnung des Geisteszieles bildenb < und ist insofern unmittelbar zu Gott, wie Ranke zu sagen pflegte; > 140 caber sie bereitet doch andererseits auchC endgültig den prinzipiellen Boden aller weiteren Arbeit, auf dem es sich um ein weiteres, immer individuell und temporär geartetes, aber doch immer breiter und tiefer greifendes Herausarbeiten des vor der Menschheit stehenden Zieles handelt. < Eine solche Geschichtsphilosophie führt freilich in letzter Linie zu der Frage nach dem letzten Ende und nach der Beteiligung der Individuen an diesem letzten Ende, d. h. zu Fragen, die ohne den Gedanken an ein Jenseits der irdischen Geschichte nicht zu beantworten sind. Allein das sind dann Fragen, über die jeder von uns gleich viel und gleich wenig zu sagen weiß und I die daher bei dieser allgemeinen Betrachtung den Folgerungen und Postulaten überlassen bleiben können, welche der einzelne aus seiner Gegenwart in die Zukunft hineinzubilden unternehmen mag. > Damitd wären wir bei dem gesuchten Begriffe des Normativen und Allge meingültigen angelangt, der zugleich der Begriff eines Gemeinsamen < und a-a
b c-c
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A: Diese A: bilden, A: bereitet aber AI rechter Rand' 5.) Leopold von Ranke: Weltgeschichte, Band 9,2 (1 888), S. 5: "Ich aber behaupte: jede Epoche ist unmittelbar zu Gott, und ihr Werth beruht gar nicht auf dem, was aus ihr hervorgeht, sondern in ihrer Existenz selbst, in ihrem eigenen Selbst. Dadurch bekommt die Betrachtung der Historie, und zwar des individuellen Lebens in der Historie einen ganz eigenthümlichen Reiz, indem nun jede Epoche als etwas für sich Gültiges angesehen werden muß und der Betrachtung höchst würdig erscheint."
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Absoluten > ist. Aber es ist nicht der Begriff eines tatsächlichen, in seiner menschlichen I Verwirklichung sich erschöpfenden Allgemeinen, sondern der Begriff eines gemeinsam vorschwebenden, in der Geschichte jeweils ver schieden stark und klar angebahnten, aber immer vorschwebenden Zieles. Ein solches Ziel kann zugleich gemeinsam sein und doch niemals anders als in individuell-historischer Weise wirklich ergriffen werden. Es kann in einer historischen Erscheinung seine, alle konvergierenden Linien zusammenfas sende, kräftigste Anbahnung finden und doch auch in dieser nicht fertig erschöpft sein, sondern in ihr nur seine immer neuer Gestaltung bedürftige prinzipielle Klarheit gefunden haben. Es bleibt ein gemeinsames Ziel, aber kein a Gesetz und Allgemeinbegriff der Erscheinungen. Es fordert einen endgültigen Durchbruch seiner prinzipiellen Grundrichtung, aber keine ab solute Realisation. Auf die Religion angewandt ist es überhaupt kein "Begriff" der Reli gion als einer menschlich-realisierbaren < und > erschöpfbaren Idee, sondern der Gedanke eines in Grundrichtung und Umriß erkennbaren, im vollen Gehalt aber immer transzendenten Zieles, das in I der Geschichte stets nur in individuell bedingter Weise erfaßt wird. Erscheintb derart das Normative und Allgemeingültige zunächst psycho logisch und erkenntnistheoretisch betrachtet als der Begriff eines der Menschheit vorschwebenden, geltenden Zieles, so ist doch dieses Ziel selber dem Menschen nur gesteckt als eine höhere Wirklichkeit, als eine aus dem bloßen Seelenleben hervorbrechende geistig-persönliche, auf unbedingte Werte des inneren Menschen begründete Wirklichkeit;C und diese Wirklich keit ist in den Gedanken der Zielsetzung, in der vorwärtstreibenden Unruhe und Sehnsucht, in der Entgegensetzung gegen die I bloß natürliche Welt selbst die hervorbringende Kraft. Der Gedanke verlangt die metapf?ysische Wendung< , > died Zurück führung aller dieser Zielsetzungen und Kräfte auf eine mit dem geistigen Kern der Wirklichkeit zusammenhängende, vorwärts treibende übersinnliche Realität. Die verschiedenen Erhebungen, Durchbrü che und Offenbarungen des höheren Geisteslebens sind begründet in einer gegen die bloße Natur aufstrebenden Zielrichtung dieser Kraft, die an ver schiedenen Punkten aufstrebt, hier klarer und tiefer, dort schwächer und a
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In A , folgt NaturA t linker Rand' 6.) A: Wirklichkeit, A: zur
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getrübter, bis sie ihren zusammenfassenden Ausdruck gefunden hat und dann von diesem aus weiterarbeiteta zu den Zielen, die sich jedem Wissen und jeder Phantasie entziehen. Das ist der unvergängliche Kern des Entwicke lungsgedankens, der in diesem Sinne nicht bloß ein Postulat alles Glaubens an das Geistesleben, sondern auch eine partiell deutlich bekundete Erfahrungs tatsache bedeutet. Freilich muß der Versuch wegfallen, diesen Zielgedanken mit dem hervorbringenden kausalen I Gesetz zu vereinerleien, aus der < tatsächlichen > Reihenfolge die < qualitative > Stufenhöhe und aus der < angeblich historisch nachweisbaren> Erschöpfung des Begriffes die absolute Realisation zu berechnen. < Die Lehre von der gesetzlichen Berechenbarkeit der Stufen oder die Dialektik ist preiszugeben. > Ebenso muß die damit zusam menhängende Lehre von der breinen und restlosenb Auswirkung der Idee in der Erscheinung aufgegeben werden, vermöge deren alle temporär-individuelle Gestaltung < nur> als noch nicht überwundene, in der notwendigen Durchsetzungsweise der Entwickelung begründete Verhüllung und Vermit teltheit des reinen absoluten Gedankens gelten darf. < Der panlogistische und monistische Charakter ist nicht zu behaupten. > Wie das Allgemeingültige nicht das hervorbringende Gesetz der gesamten Wirklichkeit ist, so ist die Entwickelung nicht die < einfache > Sukzession in der Verwirklichung cder Idee. Sie ist vielmehrc das an verschiedenen Punkten nebeneinander erfolgende Hervorbrechen der auf das absolute Geistesziel gerichteten Kräfte, deren jede < daher> den Reichtum des in ihr gesetzten Inhaltes zu nächst nur in ihrem eigenen Bereiche entwickelt, bis in ihren Zusammenstößen der freie geistig-sittliche Kampf ihre Wertabstufungen dzu messen be ginnt d und ein Zentrum der Beurteilung aus ihrer geschichtsphilosophischen Zusammenordnung ezu gewinnen strebte. Alle sind sie hierbei temporär be dingte, individuelle Erscheinungen, die nicht ihren Ideengehalt zum reinen allgemeinen Begriff herausläutern, sondern die ihn in immer neuen Verwik kelungen der Lage entsprechend individuell gestaltenf < und die hierbei je desmal mit der rein naturhaften Unterlage, der zufälligen Lage und dem Widerstand des Hasses I gegen die Idee zu rechnen haben. > Wenng es unter ihnen einen prinzipiellen, zum Sammelpunkt des Ganzen befähigten Durch-
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bis gesetzmässigen dieses Gesetzes, son l dern misst gewinnt gestalten, und, wenn
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bruch ageben solltea, so kann auch dieser nur ein individuelles geschichtli ches Ereignis sein, das seinen Ideengehalt aus den ersten Formen und Zu sammenhängen nur lösen kann, um ihn immer wieder in ebenso individuelle neue Zusammenhänge einzuführen. < Man kann wohl aus dem unendlich reichen und beweglichen Ganzen der Wirklichkeit die einzelnen Seiten abstrahieren, kann ihre allgemeinge setzlichen Elemente als Naturgesetze und die in deren Maschen sich bilden den qualitativen historischen Gebilde als Individuen herauslösen. Aber man kann beides nicht wieder zusammenfassen zu dem Ganzen der organischen Entwicklung, bei dem sowohl die Notwendigkeit der Abfolge wie die Höhe der Wertstufe aus dem einheitlichen Gesetz des Ganzen abstrahiert werden könnte. Dieser unter der Nachwirkung Hegels heute noch immer so beliebte Gedanke ist in jeder Form undurchführbar. Der Entwicklungsbegriff bleibt eine Intuition und eine Ahnung. Die Wissenschaft kann nur den Kausalzu sammenhang vom Einzelnen zum Einzelnen feststellen und andererseits die Bedingungen für die Bildung des Maßstabs konstruieren. Dieser selbst bleibt eine Schöpfung des geschichtlichen Momentes, ist selbst ein Mittel der Fort bewegung für die Zukunft. Er ist nicht aus dem Gesetz der Gesamtentwick lung sicher zu entnehmen, sondern umgekehrt ist die Ahnung dieses Geset zes durch den aus der gegenwärtigen Lage sich bildenden Maßstab be stimmt. > . Inb der Anwendung des so verstandenen Entwickelungsbegriffes nimmt nun aber die Religionsgeschichte I noch eine besondere Stellung ein 1 ). Die Kul turinhalte des Staates, der Gesellschaft, der Kunst, der Wissenschaft bedeu ten freilich sämtlich objektive, an sich gültige Werte und Ideen, die nicht aus dem natürlichen subjektiven Begehren hervorgehen, sondern ihm eine neue höhere Welt eröffnen. Aber wenn sie auch hierdurch auf die Begründung und Zusammenfassung dieser Welt in einer höheren, geistigen Wirklichkeit hinweisen und I insofern immer ein Element der Religion enthalten, so sind sie doch der Gestaltung der ewig veränderlichen, immer neue Verhältnisse 1) Vgl. Meinen Aufsatz "Christentum und Geschichte" Preußische Jahrbücher Band 87.
a-a
b
A·
giebt A I linker Rand: 7)
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schaffenden Naturwirklichkeit zugewendet und dadurch in der Hauptwen dung trotz aller Einfachheit der Grundgedanken immer neuen Komplikatio nen ausgesetzt. Die Religion dagegen in ihrem eigentlichen, engeren Sinne als Erhebung zum Göttlichen im religiösen Erlebnis ist < umgekehrt> dem Ewigen und Bleibenden zugewendet, eben darum in relativer Spannung ge gen alle Kultur, die doch in ihr ihre letzte Voraussetzung und ihren letzten Halt hat, und eben darum einer unmittelbaren, inneren, nicht immer erst ana der Weltwirklichkeit und menschlichen Arbeit anschaubaren Gegenwart des Göttlichen teilhaftig. In dieser unmittelbaren inneren Gegenwart des Göttlichen und dieser Beziehung auf den ewigen und bleibenden Grund alles Geisteslebens ist dann aber die äußerste Einfachheit des religiösen Ge dankens und die Unmöglichkeit begründet, daß dieser konzentrierteste und einfachste Gehalt alles Lebens den heftigstenb Schwankungen und mannig faltigsten Offenbarungen ausgesetzt sei. Wenn schon der Kulturinhalt in allen I Hauptrichtungen ein verhältnismäßig einfacher und konstanter ist, so ist vollends der religiöse Gedanke und die religiöse Kraft nur in einigen wenigen großen Offenbarungen zu Tage Cgetreten. DamitC ist die Erwartung berechtigt, daß sein prinzipieller Sinn sich im Anstiege der menschlichen Geschichte und nicht an einem beliebigen, für uns vielleicht weltfernen Punkt eines wogenden Durcheinanders offenbaren werde. So sehr wir daher bei aller Ueberzeugung, daß die wichtigsten Kulturinhalte herausgearbeitet seien, doch bei diesen uns auf unbegrenzte Ar l beitsmöglichkeiten einrichten, so wenig brauchen wir bei der Religion es für eine kurzsichtige Naivität zu halten, wenn wir erwarten, daß sie ihren prinzipiellen Gehalt uns bereits geoffenbart habe, und daß es nunmehr gelte von diesem Organisations punkte aus, Zusammenhang und Einheitlichkeit des geistigen Lebens zu ge winnen. Wie überall die großen Themata der geistigen Arbeit im Anstieg der Geschichte erarbeitet sind, so ist in noch viel höherem Grade vom religiösen Gedanken zu erwarten, daß esd seine prinzipielle Klarheit im Anstieg gefunden habe;e von den wenigen großen Durchbrüchen des religiösen Gedan-
a
b c-c
d
e
A: A: A: A: A:
in schwersten getreten, und er habe, und
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kens ist daher nicht ein zielloses Spiel der Varietäten, sondern der Sieg des reinsten und tiefsten Gottesgedankensa zu erwarten.b a
b
141
142 143
144 145 146
A: Zweckgedankens In BI folgt mit Fußnotenzeichen: 1 .) Vgl ganz damit übereinstimmend E Zeller, Die Annahme einer Perfektibilität des Christentums historisch u dogmatisch untersucht Kleine Schriften 1 9 1 1 Bd III S 45 f [,,] Das Xentum könnte immerhin die höchste religiöse Wahrheit für unsere Zeit enthalten, auch wenn wir später über dasselbe hinauskommen sollten. 141 Vielmehr aber ist jene Voraussetzung selbst, als ob die Entwickelung der Menschheit ins Unendliche fortschreiten könnte unhaltbar . . . Es muß möglich sein daß in irgend einem Zielpunkt142 derselben ein geschichtliches Prinzip auftrete, das als das Bestimmende ihrer ganzen übrigen Verläufe aus reichte, 143 u dieses Prinzip wird nicht einmal notwendig erst gegen das Ende der Weltgeschichte auftreten müssen; wie vielmehr dem Einzelnen bei naturgemäßer Entwickelung sein geistiges Lebensprinzip, die allgemeine Form seines Charakters sich verhältnismäßig frühe festsetzt, wie auch sonst in der Geschichte jeder Gestal tung des Bewußtseins um so längere Dauer zuzukommen pflegt, je tieferen Lebens gehalt sie zu entwickeln hat, so läßt sich auch für ein den ganzen ferneren Charakter der Geschichte bestimmendes Prinzip keine allzuspäte Erscheinung erwarten". Die Voraussetzung für eine solche Auffassung S 43: "Istl44 das Wesentliche in der Reli gion { dasjenige, } 145 nicht theoretische Belehrung, sondern Förderung des geistigen Lebens in seiner Unmittelbarkeit als Gemüt u Charakter, so wird die Beschaffenheit des religiösen von der des gegenständlichen Bewußtseins zwar nicht so völlig unab hängig sein, daß beide für einander gleichgiltig wären, aber auch nicht in der Art abhängig, daß jede Veränderung im Bereiche des VorsteIlens u Denkens eine gleich große innerhalb des eigentlich religiösen Gebietes nach sich zöge". - Aber auch schon Schleiermacher bei Süskind S 1 88 f. 146
Der Satz lautet richtig: "Das Christenthum könnte immerhin die höchste religiöse Wahrheit für unsere Zeit enthalten, auch wenn eine spätere noch über dasselbe hin auskommen sollte." Eduard Zeller: Die Annahme einer Perfektibilität des Christen thums, historisch und dogmatisch untersucht (1 9 1 1), S. 45. Im Original steht: "Zeitpunkt" (ebd., S. 46) . Im Original lautet die Passage bis hier: "Ist sie [die Entwicklung der Menschheit] aber ebenso vorwärts, wie rückwärts begrenzt, so muss es auch möglich sein, dass in irgend einem Zeitpunkt derselben ein geschichtliches Princip auftrete, das als das Bestimmende ihres ganzen übrigen Verlaufs ausreiche," (ebd., S. 47) . Im Original folgt: "dagegen" (ebd., S. 43) . Die gestrichene Passage lautet bei Zeller: ,,[ . ] dasjenige, um was es bei ihr eigent lich zu thun ist," (ebd., S. 43) . Hermann Süskind: Christentum und Geschichte bei Schleiermacher (1 9 1 1), S. 1 88 f. Troeltsch bezieht sich auf ein Schleiermacher-Zitat Süskinds aus Schleiermachers Schrift "Ueber den Begriff des höchsten Gutes. Zweite Abhandlung", hier vergli.
.
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Diesena selbst aber lehrt gerade eine religionsgeschichtliche Betrachtung nicht in irgend einer wissenschaftlichen Religion oder in einem synkretisti schen, bloß das Gemeinsame abstrahierenden und deshalb gerade die wichti gen Unterschiede übersehenden Allgemeinbegriff der Religion suchen, sondern unter den historischen positiven religiösen Kräften und Offinl barungen. Wie schon innerhalb der Kultur die großen neuen Erschließungen überaus selten sind und mit der Herausarbeitung der großen Grundrichtungen zwar die individuelle Nuancierung steigt, aber die produktive Tätigkeit der Einzelnen sich mindert, so ist das in noch viel höherem Grade auf dem Gebiete der Religion der FaIP). Mit dem Aufstieg der Geschichte werden die produktiven religiösen Kräfte der Einzelnen immer ge I ringer, weil die religiösen Ideen tiefer und gewaltiger werden und die religiöse Arbeit der Einzelnen immer mehr in der Aneignung der großen Offenbarungen aufgeht, denen die indi viduelle Religiosität nur Stimmungs- und Gedankennuancen zusetzen kann. Die religiöse Mattheit und Schwäche, die Erlösungs- und Hingebungssehnsucht aller höheren Religion ist nur die Kehrseite der erhöhten Ziele und Kräfte der Religion und damit das Dokument dafür, daß hier nicht mehr das Individuum beliebig religiöse Kräfte und Gedanken hervorbringen kann. Eben deshalb differenziert sich auch mit dem Anstieg der Geschichte immer schärfer das spezifisch religiöse Leben von dem allgemeinen geistigen und kulturellen Zustande, heben energisch und einseitig religiöse Persönlichkeiten immer deutlicher als die Herde aller religiösen Kräfte sich ab und geht von ihnen allein die umwandelnde Macht großer religiöser Bewegungen aus. 1) Vgl. Meine "Selbständigkeit der Religion". Z. a
f.
Th. u. K. V 420 - 422.
A 1 linker Rand: 8) chen mit der Ausgabe von 1 838, S. 493 f. (im Original nicht hervorgehoben) : " ,Die Offenbarung der Zustände des höheren Selbstbewußtseins, wenn sie einmal den patriarchalischen Kreis der Familie überschritten hat, strebt sie auch gleich die Gesamtheit an. [ . ] wenn wir ebenso auch den Gedanken, ein einiges System des Wissens trotz der Diversität der Sprache geltend zu machen, als eine falsche Tendenz bald wieder aufgeben: so finden wir es dennoch natürlich, daß jede Religion, die auf einem kräftigen Bewußtsein ruht, auch darauf ausgeht, sich allgemein zu verbreiten. Ja, wir sehen hier die Vollendung nur darin, daß wirklich eine derselben in der Weltge schichte diesen Preis erreiche, wenn sie sich dann auch, was ihre Darstellungsmittel betrifft, wieder auf mancherlei Weise teilen muß; so daß hier offenbar ein umgekehrtes Verhältnis wie dort stattfindet, indem hier nur die Zusammenfassung von allem unter Einem als das Feststehende gelten kann, und dieser alle Teilung definitiv nur unterge ordnet sein darf "'. . .
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Das übersehen freilich die modernen Relativisten und Individualisten, die nach der Enthüllung der großen bisherigen Religionstäuschung nun die Zeit für die Religionen der Bücher und Broschüren gekommen glauben, wo jeder auf I den endlich entdeckten historischen Relativismus sich berufen und ihn durch eigene Religionserfindungen vermehren kann. Aber gerade sie haben die Lehren der Geschichte nicht verstanden. Denn diese zeigt uns, daß ge rade die höher entwickelte Religion aus inneren Gründen der Sache an das Historisch-Positive gebunden bleibt und nicht in dessen Annullierung, son dern in dessen bAusbau, Verzweigung und Fortbildungb ihren weiteren Weg nimmt. cEine "neue Religion" t47, die nur aus den Tiefen unverbrauchter naiven und doch zugleich mit den größten Idealen gefüllten Volkstums her vorgehen könnte, wird unsere Kulturwelt sicherlich nicht erzeugen, am allerwenigsten unsere naturgemäß immer uneinheitlicher werdende Wissen schaft. Wir bleiben an die vorhandenen großen religiösen Kräfte gewiesen a A: einige b - b A: sorgfältiger Ueberlegung und Bewertung A: Die wissenschaftliche Arbeit an der Religion bleibt das Verständnis und die c-c Bewertung I der grossen religiösen Offenbarungen, unter denen wir eine als die höchste Annäherung an das transzendente Ziel erwarten, um an sie allen weiteren geschichtlichen Erwerb anzuschliessen
147 Troeltsch spielt hier wohl auf Arthur Bonus' Konzept einer "deutsche [n] Volksreli
gion" an, das dieser an anderer Stelle explizit als "neue Religion" bezeichnet: "Eine neue Religion wird nicht gewollt und gemacht, auch nicht ,gestiftet', sie - wird; und erst die Folgezeit kann überhaupt entscheiden und feststellen, ob eine neue Religion da ist." Arthur Bonus: Zur religiösen Krisis, Band 1 (1 91 1), S. 1 1 2 bzw. S. 1 05. Vgl. zum Gesamtkomplex Troeltschs Aufsatz "Logos und Mythos in Theo logie und Religionsphilosophie" (1 9 1 3) --+ KGA 1 0. Gegen das "Schlagwort von der ,neuen Religion"', das von "unsre[n] altgläubigen Gegner[n] in unsrer evangelischen Kirche" benutzt werde, mußte sich, wie Martin Rade in der "Christlichen Welt" von 1 905 feststellte, die "Religion der modernen, historisch' kritisch fundierten Theolo gie insgesamt" erwehren. Martin Rade: Eine neue Religion? (1 905), Sp. 1 0 1 . Das künftige Verhalten des liberalen Christentums könne entweder darin bestehen, daß es sich durch "Umdeutung" an die "überkommene kirchliche Ausdrucksweise" an passe oder indem es "neue Rede für neue Meinung" finde (Sp. 1 03 f.) . Rade plädiert für den letzteren "Weg": "Denn ich meine, der Kampf für die freimütige Aeußerung in der Kirche muß einmal durchgekämpft werden." (Sp. 1 04) Es gelte daher "nicht für eine neue Religion, sondern für die alte, sie mit neuen Zungen zu predigen" (Sp. 1 04) . Rade bezieht dabei explizit Bonus' Konzept vom "neue[n] Mythus" mit ein: "In der Menge und Eigenart dieser Erscheinungen, die wie von selbst hervor brechen, liegt Kraft." (Sp. 1 05) .
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und müssen sie einerseits gegen die Kulturkrankheiten der Skepsis und der Anarchie sowie des naturalistischen Atheismus verteidigen, andererseits sie in die neuen intellektuellen Horizonte einstellen, den jeweils neuen ethisch sozialen Aufgaben anpassen" l ). I Zu solchen Betrachtungen leitet uns der Befund der Historie. Sie sind freilich Geschichtsphilosophie und insofern keine strenge Wissenschaft. Aber die Wissenschaft ist nicht bloß exakte Wissenschaft, sonst müßte sie auf Mathematik und Naturwissenschafta < , etwa auch eine streng motiva1) Hiermit sind nur meine früheren Ausführungen über "Die Selbständigkeit der Religion" und "Metaphysik u. Geschichte" (Z. f. Th. u. K. VIII 1 897) fortgeführt und teilweise genauer bestimmt, insofern mit dem Ideal eines Begriffes der Religion noch stärker gebrochen ist, als es dort bereits der Fall war. Im übrigen darf ich auf das neue Buch Euckens verweisen "Der Wahrheitsgehalt der Religion" Leipzig 1 90 1 , das meinen Anschauungen überaus nahe steht. Nur b erledigt auch Eucken Cm. E. zu' rasch das Absoluta
b
c-c
In A I folgt: auf Anthropologie u Psychologie A: Nur über die Begriffe der "universalen" und der "charakteristischen Religion", namentlich über das Verhältnis beider würde ich eine etwas andere Darstellung wünschen. Die "universale" Religion ähnelt zu stark dem alten Wesen und Begriff der Religion und die "charakteristische" zu stark der Realisation des Begriffes der Religion. 148 Eben damit A: ziemlich
148 Religion muß nach Eucken einen "universalen Charakter" tragen. Rudolf Eucken:
Der Wahrheitsgehalt der Religion (1901), S. 209. Sie sei "aus dem Ganzen des Le bens" erwachsen, "es handelt sich bei ihr um den Gewinn einer neuen Welt, der Welt selbständigen, sowohl der Natur als dem menschlichen Getriebe überlegenenen Geisteslebens" (S. 209) . Religion sei damit "der Höhepunkt, an dem sich eine Um wandlung des ganzen Lebens vollzieht"; sie sei die "Konzentration des Ganzen" (S. 2 1 0) . Innerhalb der universalen Religion habe sich zwar eine "weltüberlegene Innerlichkeit" (S. 33 1) angekündigt, da aber das "Göttliche" sich "einstweilen nur als Gesetz und Gericht" (S. 303) erschlossen habe, sei gleichzeitig "die eigne Erha benheit und unsere Nichtigkeit zu stärkster Empfindung" (S. 303) gekommen: "So droht die ganze unermeßliche Lebensflut ins Leere zu verrinnen" (S. 303) . Eine Rettung komme aus der "Kraft göttlichen Lebens", aus einer "weitere[n] Erschlie ßung weltüberlegener Vernunft", wie diese "Wendung" in den "sog. historischen oder positiven Religionen" uns entgegengetreten sei (S. 303) . Die universale Religion entwickelt sich zur charakteristischen. Eucken setzt bei dieser eine "Thathandlung der Gottheit selbst" an, "in der [ . . . ] eine neue Art der Gemeinschaft, ein neuer Lebenskreis, eine neue Wirklichkeit gebildet wird" (S. 332). "Daß eine solche neue Welt in unser Dasein hineinwirkt, daß ihm ein überweltliches Leben gegenwärtig ist, das bildet die Voraussetzung einer neuen Gestalt der Religion, die uns die
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tionspsychologische Geschichtsforschung, > sich beschränken. Ihre < für das innere Leben > wichtigsten Aufgaben liegen vielmehr auf einem Gebiete, das einer Exaktheit und Strenge in diesem Sinne nicht fahig ist, weil überall praktische subjektive Wertungen und Stellungnahmen mitwirken, und das bei allen Versuchen, diese Mitwirkung auszuschließena und naturwissen schaftliche < oder exakt-historische > Methoden auf es anzuwenden, teils zum Widersinn geführt, teils jede über die Trivialität hinausgehende Erkennt nis verweigert hat. Aber andrerseits kann es auch der auf wissenschaftliche Selbstbesinnung verzichtenden Praxis nicht überlassen werden. Denn diese Praxis selbst steht längst unter wissenschaftlichem Einfluß, nur unter einem
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heitsproblem. 149 Seine b eigene Darstellung hat doch die Voraussetzungen einer derarti gen Konstruktion untergraben, indem sie von der Idee eines im Kampfe mit der tatsäch lichen Naturgegebenheit auftauchenden und vorschwebenden Zieles beherrscht ist, das in diesem Kampfe immer nur seine prinzipielle Anbahnung und Sicherstellung, aber nie seine volle Realisation erfährt. 1so I < Vgl. inzwischen weiterhin Euckens Schrift "Kön nen wir noch Christen sein" 1 9 1 1 . > -
a
b
A: auszuschlies l sen A: Aber seine
charakteristische heißen soll [ . . . ] . Die universale Religion stellt Gott unter den An blick der Welt, die charakteristische die Welt unter den Anblick Gottes; alles Gesche hen hat für sie nur Bedeutung, sofern es das unmittelbare Verhältnis zu Gott zum Ausdruck bringt." (S. 332) . 149 Vgl. ebd., S. 1 72 - 1 82. 150 Zur "Gottesidee" führt nach Eucken "die Entwicklung eines selbständigen Geistes lebens innerhalb des menschlichen Bereiches" (ebd., S. 1 72) , wobei dieses "der Welt überlegener . ] Geistesleben [ . ] drei Hauptbedingungen" erfüllen muß: ,, 1 . Die Geistigkeit muß sich enger zur Einheit zusammenschließen, um der Erfahrung über legen und in ihrem eignen Gebiete gewachsen zu sein; 2. sie muß ihre eigne Art innerhalb der Erfahrung rein bewahren und sie allen Werten der Erfahrung überle gen zeigen; 3. sie muß die Kraft haben alles Fremde zu überwinden und von sich aus zu gestalten." (S. 1 73 f.) Diese Bedingungen ergeben sich "keineswegs aus den gegebenen Verhältnissen und dem eignen Vermögen des Menschen; die Möglichkeit des Lebensprozesses hängt also an der Ergreifung einer überweltlichen Ordnung, der Kampf um diese ist unmittelbar auch ein Kampf um die Möglichkeit alles Gei steslebens" (S. 1 74) . "Die Gewißheit einer solchen absoluten Geistigkeit kann der Mensch nirgends anders gewinnen als aus dem Lebensprozeß selbst; jene Idee zu entwickeln und in seine Ü berzeugung aufzunehmen, dazu wird er um so zwingender gedrängt werden, je stärker und je schmerzlicher der Widerspruch der Erfahrungs welt und die Unmöglichkeit einer Erhaltung irgendwelches Geisteslebens auf diesem Boden empfunden wird." (S. 1 82) . . .
. .
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ungeregelten und nicht zu Ende geführten, so daß sie beständig zwischen naiven Vorurteilen und skeptischer Anarchie schwankt. So bleibt nur eine wissenschaftliche Untersuchung übrig, die nach Vermögen die historische Erfahrungswirklichkeit zu umfassen und aus ihr durch um sichtige Vergleichung und Ueberlegung die Normen zu gewinnen strebt. Die Historie ist nicht ohne weiteres die Durchsetzung der Normen, aber der Boden, aus dem sie hervorgehen. Die historisch geschilderten und wirksamen Normen sind nicht ohne weiteres die geltenden, I von uns anzuerkennenden Normen, aber Offenbarungen desselben Prinzips, aus dem wir die geltenden Normen entwickeln. Stellungnahme zu der Tatsache von Normen überhaupt in dem Sinne einer Anerkennung der Bestimmung des menschlichen Geistes, den Normen einer verpflichtenden höheren Wirklichkeit zu gehorchen, und Zuversicht zu der schließlichen Einmündung aller so sich offenbarenden Normen in einen letzten einheitlichen Gedanken des absolut Notwendigen und Wertvollen, der als letzter der Geschichte ewig transzendent sein mag < , > aber doch als Ziel und Ideal vorschwebt: diese beiden Sätze gehören zu den Voraussetzungen einer Geschichtsphilosophie und sind die ersten ihr zugrunde liegenden subjektiven Elemente, aus denen alle weiteren her l vorgehen. Die Historie hat ein eigenes Wissenschaftsgebiet, weil sie das Gebiet des Individuellen und Einmaligen ist. Aber in diesem Individuellen und Einmaligen erschließt sich < doch überdies > zugleich je desmal Allgemeingültiges oder solches, das mit Allgemeingültigem zusam menhängt. Diese beiden Elemente miteinander in das richtige Verhältnis zu setzen ist das schwierige Problem. Die Aufklärung hat ihr Auge auf das Allgemeine und Geltende eingestellt;a der deutsche Idealismus hat mit poetischer Vertiefung und Gerechtigkeit das Mannigfaltige gesehen, und, indem er es vergeblich durch seine metaphysische Entwickelungstheorie zu bezwingen versuchte, hat er < heute > dem unbegrenzten Relativismus die Tore ge öffnet. Die Auffassung der Aufklärung steht den Grundtrieben des menschlichen Ethos näher und sieht die Hauptrichtungen der Historie vielleicht richtiger als der mikroskopische Sinn der modernen Historie. I Aber die Entdeckungen derb letzteren haben uns eine Welt voll Tiefe, Reichtum und Leben geschenkt, die uns doch wieder viel wahrer und lebendiger anmutet als die Geschichtsanschauung der Aufklärung. So gilt es die Masse des Relativen und Individuellen immer enger einzugrenzen und das in ihr wirkende Allgemeingültige immer gesammelter in seiner Zielrichtung zu erkennen.
a
b
A: eingestellt, A: des
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Dann bleibt uns im Relativen der Hinweis auf das Notwendige und die Offenbarung des Notwendigen, die Anbahnung des jenseits der Geschichte liegenden Absoluten < , wie Goethe sag e : "Du kommst nicht ins Ideenland" So bin ich doch am Ufer bekannt, Wer die Inseln nicht zu erobern glaubt, Dem ist Ankerwerfen doch wohl erlaubt. 1 s1 l a A 73
4. < Ziehen wir das Ergebnis, das sich aus dieser Betrachtung für unseren Ge genstand ergibt. > Die historische Denkweise schließt von sich aus die Anerkennung des Christentums als der uns geltenden höchsten religiösen Wahrheit nicht aus, von der aus ein auf den religiösen Glauben begründetes Wertsystem sich a
A , oberer Rand, über rechten lind IInteren Rand, bis A , 74 oberer Rand' Der moderne Typus des historischen Denkens, der als zweite Haupttendenz dem naturwissen schaftlichen zur Seite tritt, bedeutet keine relativistische Entwertung aller geschicht lichen Schöpfungen. In ihnen tritt der lverborgen geistigel Grund in jedesmal histo risch-bedingter u individueller Erscheinung hervor, aber aus diesen Erscheinungen lösen sich geltende Wahrheiten ab, die auf einander bezogen werden kön [nen] u müssen. In ihrer Aufeinanderbeziehung vollzieht das vergleichende Urteil die per sönliche Entscheidung über ihr gegenseitiges Wertverhältnis. Aber indem es ein aus Vergleichung entspringendes Urteil ist, hat es doch den Untergrund des Gemeinsa men, die Möglichkeit sich auf die Convergenz der Zielrichtungen zu berufen u damit sich diejenige wiss. [en] schaftliche Grundlage zu schaffen, die überhaupt möglich ist. Die wissenschaftliche Argumentation ist der Rückgang auf das Allgemeine, hier wie sonst, auf das Gesetz in der Erscheinungen Flucht. Aber das Gesetz oder das Allge meine ist hier der vom nachfühlenden Verständnis u der autonomen Bewertung geschaffene Gedanke einer Entwickelungslinie in deren Ziel die Convergenz u die Fortführung der ljenseitigen1 neuen Werte zu ihrer vollen Konsequenz liegt. I Die Bildung eines solchen Allgemeinbegriffes beruht dabei freilich auf autonomer Be wertung u hat ihre wissenschaftliche Rechtfertigung nur an dem Maß in dem es gelingt, den intuitiv er faßten Zentralwert in die Mitte u Konsequenz einer allge meinen historischen Bewegung zu setzen.
151
Aus "Sprichwörtlich", hier zit. nach: Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche, 1 . Abteilung: Sämtliche Werke, Band 2: Ge dichte 1 800 - 1 832 (1 988) , S. 395.
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organisieren könnte. < So kann das Ergebnis formuliert werden. > Aber es bleibt < nun > doch die eigentliche Frage noch übrig: "Schließt umgekehrt die historische Denkweise auch positiv diea Anerkennung des Christentums < als der höchsten für uns geltenden religiösen Ideen- und Lebenswelt> bein?" Diese praktisch entscheidende Frage gilt es nun weiterhin aufzu klären.b DieC Beantwortung dieserd Frage ist, wie schon I ausgeführt, eine Sache persönlicher Ueberzeugung,e nur freilich einer Ueberzeugung, die nicht aus der isolierten Betrachtung und von vornherein entschiedenen Verabsolutierung des Christentums, sondern aus der vergleichenden Ueberschau und der inneren Durcharbeitung der hypothetisch nachempfundenen Werte hervorgeht. Im ersten Falle möchte wohl eine tatsächlich richtige und praktisch vielfach genügende Ueberzeugung zustande kommen, aber keine solche, die gerade den aus der allgemeinen geistigen Lage sich ergebenden Fragen und Schwierigkeiten Rechnung trägt. Eine solche Ueberzeugung bleibt dann allerdings trotz aller derartigen Begründung im letzten Grunde ein Bekenntnis und damit den Anfechtungen und dem Spott aller derjenigen ausgesetzt, die nur strenge, in der Weise der Mathematik beweisbare Wahrheiten aner kennen wollen, oder die jede Ueberschreitung des unmittelbar vorliegenden Erfahrungsinhaltes nur als nebelhafte Phantasie oder selbstsüchtige I Illusion betrachten. Allein ohne die Anfechtung und den Spott der Weltkinder gibt es überhaupt keine religiösen Ueberzeugungen, sondern nur religiöse Flach heiten. Sie haben darum nicht das Monopol des wissenschaftlichen Denkens, sondern ihrem Denken ist nur ein Teil der Realität verborgen, und der ihnen zugängliche Teil erscheint ihnen in größerer Geschlossenheit, Durchsichtigkeit und Selbstgenügsamkeit, als er wirklich besitzt. Deshalb ist ein Bekenntnis, wie das eben geschilderte, mit wissenschaftlichem Sinn und Denken durchaus verträgliche. Es gibt in diesen Dingen keine andere Entscheidung, als ein auf das Nachleben und Nachfühlen der großen Erhebungen des inneren Lebens begründetes Bekenntnis. I
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b c
d e
f
-
b
A: diese A: ein"? und die andere: "Kann uns diese Betrachtung des Christentums religiös genügen"? A T linker Rand' I A: der ersten AT linker Rand' 1 .) Ü berzeugungscharakter der Entscheidung, nicht wissenschaft lich deduzirt. In A T folgt: wie es auch nicht aus ihm hervorgeht ,
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Aufa die aufgeworfene Frage darf nun aber meines Erachtens trotz aller Schwierigkeiten der gegenwärtigen religiösen Krisis ein vollkommen ruhiges und freudiges Bekenntnis zum Christentum antworten,b < sofern man es in seiner historischen Gesamterscheinung versteht. Als solche vereinigt es den israelitischen Prophetismus, die Predigt Jesu, die Mystik des Paulus, den Idealismus des Platonismus und Stoicismus, die mittelalterliche Zusammen schmelzung der europäischen Kultureinheit mit dem religiösen Gedanken, den germanischen Individualismus Luthers, die Gewissenhaftigkeit und Ak tivität des Protestantismus. Das bedeutet eine Fülle von Möglichkeiten und einen inneren Wesenszusammenhang mit unserer ganzen Kultur, woraus sich die völlige Unwahrscheinlichkeit einer religiösen Neubildung und ande rerseits die Möglichkeit vieler neuer, in die Zukunft vordringender Synthesen ergibt1). > c Die Polydämonismen und Polytheismen der niederen Stufen kommen für die praktische Lösung des religiösen Problems nicht in Betracht. Sie haben ihre wissenschaftliche Bedeutung für die Frage nach den Anfängen und nach der eventuellen psychologischen Ableitbarkeit der Religion. Die erste Frage gehört nicht in unsern Zusammenhang und kann wohl überhaupt nicht be antwortet werden. Die zweite darf hier als erledigt angesehen werden, und zwar in dem Sinne, daß es eine Täuschung und ein Fehler ist, die auf höheren und charakteristischen Stufen der Religion bestehende Unableitbarkeit durch Analysen dieser trüben und dunkeln Regionen bestreiten zu wollen. I Außer dem haben die höheren Polytheismen ihre große Bedeutung für das his tori sche Verständnis der aus ihnen I hervorgehenden großen Universalreligionen
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1) < Vgl. meine Abhandlung: Was heißt "Wesen des Christentums", Christl. Welt 1 903. >
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A I linker Rand' 2.) l sogl "Heraushebung des Xentums" aus lBestimmteml A: antwortenu• p a In A I folgt: , wie dies letztere in seiner ganzen reichen Bedeutung und seiner einfachen Grundidee sogleich verstanden wird. , In AI folgt: { Die Vergleichung u der Rückgang auf eine allgemeine Entwickelungsbewegung} Zunächst einfach Vergleichung, wobei die hinter den poetisch-mythisch dogmati schen Einkleidungen stehenden ethischen u religiösen Ideen einander gegenüberge stellt sind. Eine solche Vergleichung nur möglich bei derartigem Verfahren, das auf die allgemeinen zeitlosen u gegenwärtigen religiösen Ideen eingeht, welche instinktiv hinter den theologisch-mythischen Einkleidungen stehen. So zu verfahren hat ge rade das historische Denken selbst gelehrt, das uns das wesentliche u besondere nie am einzelnen dogmatischen Mythos sondern in der ihm zu Grunde liegenden Idee oder aus ihm gebildeten Ideen erkennen läßt. Dann aber vereinfacht sich das prakti sche Problem für uns vollständig. In A kein Absatz.
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aund philosophisch-rationalen Religionskritik. Aber unmittelbare wirkliche Vergleichung verlangen nur die großen Universalreligionen mit ihrer deutlich in die Sinnenwelt hineintretenden übersinnlichen Welt absoluter jenseitiger religiöser Güter. Erst sie brechen mit der natürlichen Gebundenheit der Religion an Staat, Blut und Ort und mit der Verflechtung der Gottheit in Naturkräfte und Naturerscheinungen. Erst in ihnen tritt eine höhere, gei stige, ewige Welt der Sinnenwelt geschlossen gegenüber und erwächst daher erst der Religion die volle, alles auf sich beziehende Kraft. b Untere ihnen wiederum sind die überwiegenden Gesetzesreligionend die minder in die Tiefe gehenden Kräfte; sie stellen die beiden Welten nebeneinander und verlangen den Aufstieg in die höhere durch das Aufgebot der in der Seelennatur liegenden Kräfte. Erst die Erlösungsreligionene vollenden den Bruch zwischen beiden Welten und reißen den Menschen innerlich los von der gesamten vorgefundenen Wirklichkeit, auch von seiner eigenen See lennatur, um ihn mit göttlichen Kräften erfüllt ihr wieder gegenüber zu stellen und ihm dadurch das Tun des die Welt überwindenden und ihren alleinigen Wert darstellenden Guten zu gewähren, samt der sicheren Hoffnung des Sieges und des Lebens für eine höhere Welt. Judentum und Islam, diese beiden Abzweigungen des israelitischen Prophetismus, sind in der Hauptsache Gesetzesreligionen, bei denen überdies die natürlichen und par tikularen Gebundenheiten nicht I völlig überwunden sind. Unter den Erlösungsreligionen aber fsteht in erster Linie dasf auf dem Prophetismus beru hende, aber ihn im Kernpunkt überschreitende Christen l tum < : > die volle und prinzipielle Loslösung Gottes und der Seelen von der Welt, die Erhebung beider in die Sphäre der die Natur gestaltenden, überwindenden und unbedingte Werte verwirklichenden Persönlichkeit, die Ueberwindung alles bloß Seienden und Gegebenen durch einen aus der Tiefe der Welt hervor brechenden, notwendigen und in der jedesmaligen Tat sich verwirklichenden, unendlichen Wert.g frei von Philosophie und Theologie, von den die lebendige Substanz des Willens verzettelnden Gedankenkünsten und der Rechthaberei des gesetzlichen Buchstabens, und I ist ihre Kritik eine rein ethische und religiöse; dafür ist der religiöse Gedanke selbst < noch > von einer unreflektierten Reinheit und Größe, die seine Ablösung von den ersten < jüdischen > Formen ermöglichtea. Und schließlich bei dieser Ablösung darf man sich nicht wundern, daß nur neueb Begrenzungen < durch griechische Religionselemente > die Folge warenc, daß Gedanke und Kraft von ihrer ursprünglichen Höhe rasch sanken d und in die Niederung eines Durchschnittes ausmündetene. Auch dieser < altchristliche > Durchschnitt selbst stelltef schon eine Hebung des inneren Lebens dar, und aus ihm wirkteng die Kräfte zu immer neuenh Offenbarungen, an denen wir jedesmal in geschichtlich gebundener Weise doch die befreiende Größe des christlicheni Gedankens erfahren . Alle diese Erkenntnis von der notwendigen Relativität jedes Momentes des geschichtlichen Daseins entwerten weder die Urzeit, noch den gegenwärtigen Moment, noch irgend einen der dazwischen liegenden. Unser sittliches und religiöses Urteil vermag die verschiedene Bedeutung dieser Momente gegen einander abzu schätzen, wie es den Wert des Christentums gegenüber den anderen Religionen abzuschätzen vermag, und wir wissen uns in alledem auf dem rechten Wege I zu dem Ziele der Geschichte, dessen Herbeiführung und dessen Wesen wir Gott anheimstellen. a
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ermöglicht In A folgt. konkrete Bindungen und A: sind A: sinken A' ausmünden A: stellt A: wirken In A folgt. grossen A: religiösen
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Die Absolutheit des Christentums
Das Christentum als Höhepunkt aller bisherigen Religionb unde als Boden und Voraussetzung jeder kräftigen und klaren Religiosität der Zukunft, zu gleich ohne jede Wahrscheinlichkeit einer Ueberholung und einer Loslösung von seinen historischen Grundlagen< , soweit unser historischer Gesichts kreis reicht> : das ist das Ergebnis der bisherigen Betrachtung, die dem Hi storisch-Relativen alle Rechnung trug und doch zugleich dem religiösen Be dürfnis nach SiCherheit der Gemeinschaft mit Gott und des Heils genügt. d Es könnte emit diesem einfachen, aber bedeutsamen Ergebnise alles gelei stet zu sein scheinen. Aber trotzdem bleiben noch die letzten Bedenken zurück, in denen das Problem seinen eigentlichen Grund hat, die letzten Gründe der Skepsis und die letzten Gründe des Anstoßes an einer solchen Lösung. f < Es ist unverkennbar, daß eine solche Auffassung der Sachlage nicht bloß der orthodoxen und auch der liberalen Theologie widerspricht, sondern daß sie auch im Gegensatze steht zu der im Ganzen und Großen herausgebildeten kirchlichen Selbstanschauung des Christentums seit der Bil dung der urchristlichen Gemeinde und dem Siege der paulinischen Theolo gie. Befinden wir uns mit einer solchen Denkweise noch innerhalb des Chri stentums und kann sie eine besondere Bedeutung des Christentums über haupt festhalten, wenn sie dessen kirchliche Absolutheitstheorie zu einem I Spezialfall der Selbstauffassung aller Religionen macht? > Ist diese Würdi gung des Christentums nicht doch im Widerspruch mit der ihm eingepflanz ten Tendenz auf abschließende und einzigartige Wahrheit? und ist andrerseits diese Tendenz, wenn sie wirklich anerkannt wird, < dann > nicht doch durch die Gleichartigkeit mit den entsprechenden Tendenzen der anderen Univer salreligionen der Illusion verdächtig? Oder anders ausgedrückt: Tritt an Stelle der "Absolutheit" die einfache schlichte Höchstgeltung des Christentums in dem bisher bezeichneten Sinne, kann dann einerseits diese Höchstgeltung einer sie schlechthin einzigartig und notwendig machenden Verankerung in einer < der kirchlichen Wunderlehre doch immer ähnlichen> speziellen Geltungstheorie entbehren, ohne das eigene innere Wesen des I bisherigen Glaua
b c
cl
e-e
f
A: 5. In A T folgt: Xentum als Verwirklichung einer allgemeinen Tendenz der religiösen Entwickelung, zurückgeführt auf eine allgemeine Tendenz. In A 1 folgt: daher In A kein Absat:{; A: damit A: Lösung:
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bens aufzulösen, und kann sie andrerseits sich wirklich historisch denken lassen, ohne daß die verschiedenen Allgemeingültigkeiten sich aufheben?a Die Antwort auf diese Fragen führt zum letzten Kerne des Problemsb < , z u der Frage der Ablösbarkeit des Christentums von seiner kirchlich-histori schen Form. Damit kehren wir wieder zurück zur eigentlich wissenschaft lichen Untersuchung und Sprache 1» . I 1) < An diesem Punkt setzt das Glaubensgericht ein, das der Kieler Generalsuperintendem Kaftan über den in dieser Schrift vertretenen Standpunkt gehalten hat. Er verfahrt völlig wie der Papst in der Enzyklika "Pascendi" gegenüber den Modernisten, nur sehr viel gewissenhafter in der Wiedergabe meiner modernistischen Lehre und in einem una
b
A I 95 unterer Rand, über A I 94 unterer Rand, bis A I 95 oberer Rand' 1 .) 1 52 Jedenfalls ist diese Formulirung des Problems heute von allen Seiten her üblich. Man wagt nicht mehr, wie in alten Zeiten einfach von der Göttlichkeit der Bibel oder der Kirche auszugehen als dem Grundbeweis, {sondern man geht vom Fakt} dem allge mein Zugestandenen, wo dann die Einzelprobleme nur die der Erhebung u der Gestaltung des dogmatischen Stoffes selber sind u alle Häresien u Kämpfe sich innerhalb dieses gemeinsamen Rahmens abspielten. Man geht vielmehr ganz histo risch-objektiv von der "Thatsache['1 aus, deren Deutung zunächst noch offen gelassen wird. Die Grundthatsache aber ist die Erhebung des Absolutheits l 2.) anspruches des Xentums im Erläsungs- u Offenbarungs begriff. Dieser Anspruch wird von der Apologetik dann dem religiösen Wahrheitssucher entgegengehalten, ohne ihn ist das Xentum nicht zu haben, denn es gehört zu ihm u ist historisch-thatsächlieh mit ihm identisch; wer es haben will, muß auch diesen Anspruch acceptiren; wer den Anspruch nicht acceptirt, der wird auch seine Xlichkeit aufgeben müssen. Und umgekehrt argumentirt ebenso die moderne Skepsis u Christentums feindschaft: Nur mit diesem Anspruch ist allerdings das Xentum zu haben, aber mit diesem Anspruch wird es dann zu einer Parallele aller anderen Offenbarungs- u Erlösungsansprüche mit ihrer Absolutheitsforderung; u indem diese sich untereinander aufheben fallt das Xentum u sein I Anspruch unter die Thatsache der Geschichte zurück, ist ein Anspruch u eine Thatsache unter vielen, so gut wie auch oft so wenig berechtigt wie jene. Die Frage ist aber ob diese Thatsache so selbstver ständlich u primär ist, wie es erscheint. Sie wird uns wie eine Pistole auf die Brust gehalten, um die Entscheidung zu erzwingen. Aber vielleicht ist diese Thatsache gar nicht eine so einfache u selbstverständliche Thatsache; wie leicht ist die Pistole gar nicht geladen, zwar tauglich zur Einschüchterung aber nicht zum schießen. In A I folgt: zur erneuten Untersuchung des Begriffs des Absoluten u zwar nun zu einer Untersuchung der historischen Entstehung u des Sinnes, in welchem der Absolutheitsanspruch als geschichtliche Thatsache zu verstehen ist.
152 Mit den hier folgenden beiden Ziffern bezeichnet Troeltsch den Verlauf der Margi
nalie auf den Seiten Al 94 f.
B t 08
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Esa ist < das > eine allgemeine Frage, die nicht bloß für die Religion, sondern für alle Werttypen des höheren Geisteslebens, ja für die einfachsten Urteile des täglichen Da l seins gilt. Jedes einfachste Wahrnehmungsurteil, jede natürlichste Willensregung, jede überkommene Regel und Sitte gilt dem naiven Menschen als absolut. All e die verschiedenen Formationen des höhevergleichlieh anständigeren Ton des Urteilsspruches. In der Sache aber ist die Methode dieselbe. Es wird die Unvereinbarkeit meiner Lehre mit dem biblisch (d. h. paulinisch) kirchlichen Standpunkt an allen Punkten aufgezeigt und aus meiner Ablösung der christlichen Idee von ihrer alten supranaturalistischen I Gestalt gefolgert, daß ich sicherlich kein Theologe, schwerlich ein Christ, vielmehr christlicher Religionsphilosoph 1 53 oder allenfalls christlich gefarbter Neuplatoniker 1 s4 sei. Auf die Gründe, die mich zu einer solchen Ablösung zwingen, auf Naturwissenschaften, Geschichte und Philosophie, wird gar nicht eingegangen. Es genügt, die Ablösung zu konstatieren: "Der Antisupranaturalis mus ist sein Gericht." ISS Nach beliebter theologischer Methode werden die Gründe, die ich angebe, für Selbsttäuschung 1 S6 erklärt; nur ein "von der Welt bestimmter", 1 57 d. h. ungeistlicher Sinn sei es, der mich zur Aufstellung solcher Gründe veranlaßt habe; der eigentliche Grund liege im Weltsinn. Es könne überhaupt mit der Theologie nicht besser a
A I linker Rand· 1 .) Absolutheitsbegriff { im naiven Denken,} überhaupt
153 Im Urteil Kaftans ist Troeltsch "nicht Theologe, sondern Religionsphilosoph. Nur
154
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daß, wie das ja auch kaum anders sein kann, die christliche Religion die ist, welche auf ihn den vorwiegenden Einfluß ausübt, bis dahin, daß er fast geneigt ist, in dem Christlichen das Religiöse zu suchen. Darum wird es das Richtige sein, das Urteil so zu formulieren: Religionsphilosoph, aber ein Religionsphilosoph der christlichen Kulturwelt, vielleicht am besten so: ein christlicher Religionsphilosoph." Theodor Kaftan: Ernst Tröltsch (1 912), S. 60. Vgl. auch S. 58. Troeltsch bezieht sich auf Kaftans Darstellung seiner Auffassung, daß "nach Tröltsch der Weltlauf dem Christen als ein großer Prozeß des Werdens" sich ge stalte, "der von Gott ausgeht und zu Gott zurückkehrt" (ebd., S. 35) . Dies sei "ein neuplatonischer Gedanke, der aber bei Tröltsch durch die Bedeutung, welche die Freiheit und die Gnade in diesem Prozeß haben, verchristlicht" sei (S. 35) . Das Zitat lautet bei Kaftan: "Tröltsch steht und fallt mit dem Antisupranaturalismus. Das ist sein Gericht." (Ebd., S. 85) . Vgl. ebd., S . 4 4 und S . 7 0 . Auch Johannes Thomä: Die Absolutheit des Christentums (1 907), S. 65, macht diesen Vorwurf. Kaftan verwendet die Formulierung im Zusammenhang mit der Darlegung der hi storischen Überwindung des Supranaturalismus, die er als Ergebnis eines "von der Welt her bestimmtern} Geistesleben[s]", einer "weltliche [n] Wissenschaft, deren inneres Recht, ja deren Notwendigkeit in dem bisher gröblich vernachlässigten Rückgang auf die Natur [ . . . ] gründete", sieht. Theodor Kaftan: Ernst Tröltsch (1 9 1 2) , S. 53. "Wenn das zu einer Ausscheidung [ . ] des [ . . . ] Supranaturalen führte, so lag das . .
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ren Geisteslebens in Staat, Recht und Gesellschaft, in Kunst, Moral und Wissenschaft empfinden sich in ihrem naiven Wachstum, in ihren Ursprün gen und ihrer Gewohnheitsherrschaft als absolut. Jede religiöse Verehrung betrachtet sich für den Umkreis ihres Bereiches von Hause aus und selbstwerden, bis sie den Wahn völlig fahren lasse, Methoden und Voraussetzungen mit den weltlichen Fakultäten irgendwie gemein zu haben. 1 58 - Gewiß liegt an diesem Punkte die Differenz, und im Sinne Kaftans ist diese Schrift keine theologische. Ihr kommt es auf Wahrheit an und nicht auf Theologie, und Wahrheit hält sie nur für möglich auf dem Boden der allgemeinen wissenschaftlichen Methoden. Kaftan konstatiert damit nur, was ich selbst immer sage, und erklärt mich durch meine "Ablösung" 159 eo ipso als gerichtet. Wenn daraus nicht die Konsequenz der Absetzungswürdigkeit und der Unschädlichma chung gezogen werden soll, so ist dagegen in der Tat nicht viel einzuwenden. Ich nehme eben das, was alle Welt in den Kreisen der modernen Wissenschaft als Erschwerung der christlich-religiösen Position betrachtet, sehr viel ernster als ein Kirchenfürst, und halte die Dinge mit der Konstatierung der Abweichung von der Kirchenlehre und einigen völlig aus den Fugen gerenkten kantisierenden Redewendungen nicht für erledigt. Ich lasse mir daher das Prädikat, das ich in Kaftans Prüfung erhalten habe, "christlicher Neuplatoniker", ganz gern gefallen, um so mehr als man es auch umdrehen kann zum neuplatonischen Christen; ich bin da in guter Gesellschaft der gebildetsten Kirchenväter, die freilich auch einem ähnlichen Urteilsspruch nicht entgangen sind.l60 Auch tröste ich mich damit, daß unser Herrgott nicht der Generalsuperintendent des Universums ist, und fahre daher ganz ruhig fort, mich für einen Christen zu halten. In welchem Sinne ich das verstehe, das zeigt ja gerade diese Schrift und besonders dieser letzte Abschnitt. >
weder an der psychologischen Analyse, noch an der erkenntnis kritischen Untersu chung als solcher, weder an der Naturwissenschaft an sich, noch an der Geschichts wissenschaft an sich, sondern an der Naturbestimmtheit aller dieser geistigen Poten zen, die sich dann fixierte, sei es in der Leugnung alles Metaphysischen, sei es in einer neuen Metaphysik. Das ganze Geheimnis steckt in dem rein von der Welt her Bestimmt sein dieses Prozesses." (S. 54) . 1 5 8 Nach Kaftan sei die Theologie " s o nüchtern und so besonnen auf Wirklichkeit gerichtet, wie die allerexakteste Wissenschaft" (ebd., S. 81). Die Theologie "ringt um methodisches Arbeiten so gut wie jede andere Geisteswissenschaft, aber sie ist in ihrem Zentrum nicht eine Wissenschaft im allgemeinen Sinne; ihr Objekt ist Gott, das Objekt der allgemeinen Wissenschaft aber die Welt; Gott ist kein Gegenstand der Wissenschaft". Kaftan bemerkt, er greife hier "am tiefsten ins Wespennest" (S. 81). Es sei "der Ehrwahn vieler Theologen, gleichgeartet in der Linie der allgemeinen wissenschaftlichen Arbeit zu stehen" (S. 81). 159 Als Zitat nicht nachgewiesen. 160 Troeltsch bezieht sich auf die Alexandriner, vor allem auf Origines und Clemens. Zur Orientierung vgl. Adolf Harnack: Lehrbuch der Dogmengeschichte, Band 1 (1 886) , S. 501 - 556, zum Neuplatonismus gesondert, S. 663 681 . -
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verständlich als absolut, und jede Universalreligion tut das Gleiche für jeden denkbaren Bereich überhaupt. Die Absolutheit ist ein allgemeines Merkmal des naiven Denkens. Aber ebenso allgemein ist der Vorgang, der die Ein schränkung oder Brechung dieser naiven Ueberzeugung hervorbringt. Die Vergleichung und die Wahrnehmung von dabei erfolgenden Berichtigungen der ersten naiven Meinung brechen die Absolutheit und eröffnen das Den ken < ; die Ablösung von der ersten naiven Absolutheit ist das Wesen der Kultur und erfolgt überall in allerhand Kämpfen und Verschleierungen, da man das Gefühl hat, mit dieser Ablösung ein Stück urwüchsiger Kraft zu verlieren > . Man sucht konstante Zusammenhänge, um von ihnen aus die unmittelbare Meinung zu berichtigen und sicher zu lenken;a man sucht ein Allgemeines, um das Besondere richtig aufzufassen und in den Zusammen hang beinzustellen. Vonb den rohesten einfachsten Korrekturen des nächsten sinnlichen Augenscheins führt eine ununter l brochene Kette von Auflösun gen, Vergleichungen, Neuordnungen und Kombinationen zu einer bald mehr, bald weniger klar durchgeführten Umdenkung der Wirklichkeit, in der nichts Besonderes, sondern nur mehr die all i gemeinsten Ordnungsprinzipien absolut sind. Ganz ebenso geht es mit den geistigen Werten und den Religio nen. Einzelne enttäuschte Erwartungen, Vergleichungen des von der Reli gion behaupteten Bildes der Dinge mit anderweitig entstehenden Bildern, Zusammenstöße und Widersprüche der Gedanken, vor allem der Zusam menstoß verschiedener Religionstypen:c alles das führt zu Vergleichungen und Berichtigungen, die den ersten naiven Stand verwandeln und keine Ruhe finden, bis alle verschiedenen Typen einander gegenübergestellt und alle Wi dersprüche und Gegensätze mit einander konfrontiert sind, um in diesen Zusammenordnungen ein letztes, Einheit und Zusammenhang der Auffas sung und Beurteilung ermöglichendes Prinzip zu finden. Das naive Weltbild wandelt sich if/m dwissenschaftlichen. Das letztere macht d in immer weiterem Umfang die unmittelbare Wahrnehmung und Bewertung durch Vergleichung und Kombination mit anderem zum Probleme und < sucht> mit immer grö ßerer Dringlichkeit von allgemeinen und notwendigen, in dieser Arbeit ab strahierten Gedanken aus das fschwankend Gewordenef neu zu befestigen oder zu gunsten bleibenderer, besserer und wahrerer Gedanken zu beseitigen
a
b
-
c
b
A: lenken, A: einzustellen, und von A: Religionstypen,
d d A: wissensch4ifichen, das e In A folgt: macht f -f A: Schwankend-Gewordene -
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oder herabzusetzena. Diese Verwandelung des naiven Weltbildes in das wis senschaftliche hat die Erde um die Sonne und die Sonne um unsichtbare Sternwelten kreisen lassen, hat die Erkenntnis statt einfach nach den Dingen nach Gesetzen und Nötigungen des Bewußtseins sich richten lassen, hat I die objektiven Kulturwerte zu widerspruchsreichen menschlichen Hervorbringungen gemacht; es hat auch die naive Selbstgewißheit der Religion zu wissenschaftlichen Begründungen und Auseinandersetzungen genötigt, in denen I schließlich die Religion psychologisch zu einem vielfach bedingten Phänomen des Subjekts und historisch zu einem unbegrenzten Reiche einzelner, großenteilsb gleiche Ansprüche erhebender, Religionen geworden ist. DasC Problem ist also nichts anderes als das allgemeine Problem des verhältnis-
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ses des naiven Weltbildes zum wissenschaftlichen in seiner Anwendung auf die Religion.
Die Schmerzen, Zweifel, Sorgen und Unsicherheiten, die die Wissenschaft in ihrer Anwendung auf die Religion hervorbringt, sind keine andern, als die überhaupt das wissenschaftliche Weltbild über den in naiver Denk- und Wertungsgewohnheit wurzelnden Menschen hereingebracht hat und hereinbringt, und ebenso sind die Lösungsversuche und -mittel hier keine anderen als diejenigen, mit welchen überhaupt die Wissenschaft das erschütterte Einzelne aus einem erkannten Gesamtzusammenhang in irgend einer Umwandelung wiederherzustellen strebt. So wenig wie auf irgend etwas anderes kann das wissenschaftliche Denken auf die Religion ohne tief umwandelnde Wirkung bleiben. Die Kunst, nach der so viele Theologen suchen ""ie nach der Quadratur des Zirkels, die Kunst, den Pelz zu waschen ohne ihn naß zu machen, ist darum hier so wenig erreichbar als irgendwo dsonst. Die d Aufregungen und Schmerzen, die überall der Uebergang vom naiven zum wissenschaftlichen Denken mit sich bringt, sind hier am wenigsten zu ver mei l den. Aber andrerseits gilt auch bei der Religion, was überall sonst vom wissenschaftlichen Denken gilt: es verwandelt das unmittelbare Bild, hebt aber die naive Wirklichkeit nicht auf, sondern gibt ihr nur eine veränderte Beziehung und eAuffassung. 1 Diee Absolutheit der Ueberzeugung rückt nur von dem isoliert aufgefaßten Einzelnen auf den Zusammenhang, aus dem nunmehr das Einzelne zu verstehen ist. Wie der radikalste prinzipielle Skeptiker in der Behauptung der Notwendigkeit der Skepsis einen Rest der naiven Denkwirklichkeit behält, so behält auch der radikalste Religionsleugner in den Versuchen einer Erklärung des religiösen Phänomens einen Rest der a
In A folgt: sucht A: grösstenteils A t rechter Rand' 2) Absolutheitsbegriff in Anwendung auf Religion. c d d A: sonst, und die e e A: Auffassung, und die b
-
-
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naiven 3Religionswirklichkeit. Wo abera diese Exzesse in der Verwandelung des naiven Bildes vermieden bleiben, da wird erst recht das Ziel der Wissen schaft, die naive Wirklichkeit nur auf einer höheren Stufe, im Rahmen eines möglichst umfassenden Gesamtzusammenhangs, wieder herzustellen. Alle Radikalismen des Denkens bestehen ja nur darin, daß die entdeckte Einsicht des Unterschiedes zwischen naivem und wissenschaftlichem Denken die Möglichkeit eines totalen Widerspruches zwischen der wahren Wirklichkeit des Denkens und der Scheinwirklichkeit der Meinung vorspiegelt, und daß dann allgemeine Begriffe, die an einem Teil der Wirklichkeit gewonnen wur den, mit abstrakter Konsequenz auf das Ganze angewendet werden. Und alle gesättigte Weisheit des Denkens besteht nur darin, daß der naive Bestand der Wirklichkeit nicht vernichtet< , > sondern in höherem Zusammenhang gesehen wird, b daß die verschiedenen Ordnungen und Gebiete der naiven Wirklichkeit in ihrer für den Menschen unüberwindlichen Unverein l barkeit auch bei dieser Erhebung in den Gedanken bestehen bleiben, weqn sie wirk lich sich als unvereinbar erweisen. < Das nennt man dann Erkenntnistheo rie. > c Geschieht aber das, dann zeigt sich, daß die wissenschaftliche Verwandelung nicht bloß Schmerzen, Sorgen I und Brüche mit sich bringt, sondern andrerseits auch eine erhebende und befreiende Wirkung. Sie befreit aus der Enge, Kleinheit und Unduldsamkeit, aus der Unsicherheit, Verschwommen heit und Einseitigkeit des ersten Bildes zum weiten ruhigen Ueberblick, zur Größe und Milde der Gesinnung, zur Duldung und Nachsicht < , > d zur Fe stigkeit und Klarheit der Ueberzeugung. Alle diese Wirkungen bringt ejene Wandelunge daher auch auf die Religion hervor. Was sie an Zweifeln, Sorgen, Kämpfen und Schmerzen über die Menschen bringt, macht sie wieder gut durch die Ruhe und Sicherheit des auf das Wesentliche gehenden Urteils, durch Duldung und Nachsicht gegen indivi duelle und temporäre Gestaltungen, durch Größe und Weite des Blickes, durch tiefere Wurzelung in einem breiteren Boden. Freilich nimmt die Relia-a
b c
d e-e
A: Religionswirklichkeit, und, wo In A folgt: und In A kein Absatz. In A folgt: und A: sie
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gion in dieser Arbeit insoferne eine besondere Stellung ein, als sie das Zen trum und den Halt aller Wertungen des höheren Geisteslebens bildet und daher von ihr aus die unvermeidlichen Erschütterungen jener Umwandelung schmerzlicher und störender empfunden werden als irgendwo sonst. Dafür ist aber auch die aus der wissenschaftlichen Durcharbeitung gewonnene Rückkehr zu dem auf eine höhere Stufe gehobenen naiven Stande um so segensreicher und bedeutungsvoller für das gesamte Leben. Sie befreit von den Rechthabereien und Kämpfen, die I überall beim durchschnittlichen Menschen aus der unkontrollierten naiven I Meinung entstehen, und die auf dem Gebiet der Religion zu fürchterlichen Schrecken oder häßlichen Kleinlichkeiten geworden asind. Sie erstrebta doch die reine Kraft naiver Ueberzeugung, aus der allein das Große und Edle hervorgeht. < Gewiß, in allen hochentwickelten Kulturen ist der Schaffenswille naiv absoluter Schätzungen gebrochen und von des Gedankens Blässe angekränkelt, aber das Leben ist damit zugleich reicher, feiner und gerechter geworden. Zur Schaffung der großen Kirchenorganisationen insbesondere bedurfte es der rücksichtslosen Leidenschaften derer, die das alleinige Heil zu besitzen und sich zu dessen gewaltsamer Durchsetzung verpflichtet glaubten. Aber in den geschaffenen Formen kann dann ein milderer, freierer und gerechterer Geist hausen, der relativer Schätzungen fähig ist und damit an Milde und Güte gewinnt, was er an schonungsloser Rechthaberei verliert. > Diese Bedeutung des Unterschiedes des naiven und wissenschaftlichen Weltbildes für die Religion gilt es daher zum Schlusse noch zu betrachten < , > und zwar in der besonderen Richtung, daß es sich um die Wirkung der wissen schaftlichen Zusammenreihung und Vergleichung auf die Absolutheitsan sprüche der Religionen handeltl ) . I 1) Die andere Richtung < einer vergleichenden Konfrontierung> , die zur religiösen Psychologie und Erkenntnistheorie und damit zu Psychologie und Erkenntnistheorie überhaupt führt, ist hier nicht in Frage. In betreff dieser Probleme verweise ich auf Meine "Selbständigkeit der Religion". 161 Diesen Ausführungen würde ich freilich auch gern eine neue Gestalt geben, bei der von den Einwendungen meiner Kritiker Nutzen gezogen werden sollte. 162 < - > Ebenso wenig kommt hier die dritte Hauptrichtung, die Herstellung eines Verhältnisses des religiösen Gedankens zum Bild der Dinge, I wie es die a
- a A: sind, und bewahrt
161 Vgl. Ernst Troeltsch: Die Selbständigkeit der Religion (1 895/1 896), S. 380 - 436 und
S. 71 - 1 01
.....
KGA 1 .
162 Vgl. zu Troeltschs Plänen einer Religionsphilosophie oben, Anmerkung 1 2, S. 8 5 f.
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Diea Absolutheit im allereinfachsten und schlichtesten Sinne des Wortes, daher auch ohne die Prägung eines solchen Ausdruckes, der bereits den Gegensatz gegen das Relative und den Hinblick auf vermeintliche Ueberwin dungsmittel in sich schließt, ist die durchgängige Eigenschaft alles naiven Lebens. Jede Wahrnehmung I des Moments ist absolut, jede Wertung und Bejahung niederer oder höherer Art ist im Moment der Entstehung absolut d. h. unbedingt und uneingeschränkt gültig, für sich allein maßgebend. Selbsttäuschungen, widersprechende Erfahrungen, Zusammenstöße ver schiedener Meinungen und Wertungen erschüttern erst nach und nach diese Absolutheit. Jede menschliche Individualität mit ihren natürlichen Neigun gen, Begehrungen und Gewohnheiten fühlt sich zunächst absolut d. h. als Norm und Maßstab aller andern. Erst Erziehung, Verkehr und Kampf, sittli che Selbstdisziplin und ausgebreitete Erfahrung schränken diese Absolutheit ein. Jedes soziale Ganze mit seinen Ueberlieferungen, Sitten, Lebensverhält nissen und Verkehrsformen sieht sich zunächst an als absolut d. h. als könnte es nicht anders sein und als dürfte es nichts anderes geben. Erst aus diesen Verhältnissen hervorgehende Nöte, Be l kanntwerdenb mi t fremden Zustän den, geschichtliche Orientierung heben diese natürliche Selbstbetrachtung auf. Bei allen solchen Einschränkungen bleibt aber doch die Grundempfin dung und naive Voraussetzung einer Gleichartigkeit und Zusammengehörig keit alles seelischen Lebens, aus der die Uebereinstimmung sich wieder müsse herstellen classen. Diesec Voraussetzung ist < dann> geradezu der axiomatische Grundgedanke des so erwachenden vergleichenden und bezie henden Denkens, das daher schließlich auf diese seine Voraussetzung stoßen und von ihr aus die neue Orientierung gewinnen muß. In noch höherem Grade ist das der Fall bei allen idealen Geistesinhalten. Sie treten nicht bloß moderne Kosmologie, Biologie, Psychologie und Ethik entwerfend, in Betracht. Ueber die Hauptpunkte muß ich hier auf Meine "Wissenschaftliche Lage" 49 56 verweisen, wobei ich gerne zugebe, daß es sich hierbei erst um dürftige programmatische Aeußerun gen handelt, die ihren Wert erst durch die Ausführung erhalten können. < > Uebrigens gibt es tatsächlich Ausführungen dieser Art genug. Die ganze moderne, zu der Religion sich positiv stellende Philosophie ist ja nichts als ein Versuch, ein solches Programm auszuführen. < Man vgl. hier die schon erwähnten Schriften Euckens und Boutroux, Science et religion, Paris 1 908, deutsch 1 9 1 0. > -
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A I linker Rand· 3.) {Wirkung der Wissenschaft auf Religion} naive Absolutheit in Religionsgeschich te. A: Bekanntschaft A: lassen, und diese A: entwirft
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mit der Selbstverständlichkeit des allein Wirklichen, sondern mit der Not wendigkeit des I allein Gültigen auf. Jede Kunst, jede Staatsbildung, jede Ständeordnung, jede Moral, insbesondere jede Religion haben in ihrer Jugend die vollkommen feste, keines Beweises bedürftige Ueberzeugung ihrer inneren Notwendigkeit und ihres alleinigen Rechtes; in ihnen besitzt der Mensch das Notwendige, Seinsollende, das höhere Leben, das in sich selbst notwendige, objektive Werte verwirklicht. Keine Religion entsteht aus Wis senschaft und Reflexion, ohne die hippokratischen Züge der Skepsis 163 und die Mattigkeit des bloß Möglichen an sich zu tragen. Alle lebendige und echte Religion dagegen hat ohne Apologetik und ohne Beweise aus eigenster innerer Notwendigkeit und in unmittelbarem göttlichena Zwang und Beruf gehandelt und rein aus eigener Machtvollkommenheit eine Welt höheren Lebens eröffnet. Alle Religionen sind als absolute geboren, weil sie unreflektiertem göttlichenb Zwange gehorchen und eine Realität aussprechen, die nicht bloß um ihrer Wirklichkeit, sondern I noch mehr um ihrer Gültigkeit willen Anerkennung und Glaube verlangt. Und wie die Ursprungsepochen < , > so empfindet jeder echt und kindlich Gläubige in den Ausgangs punkten und in den Höhepunkten seiner Frömmigkeit. Auch ihm ist da die Absolutheit selbstverständlich, weil er es mit einer durch sich selbst wirkenden Realität zu tun Chat, weil erc in dieser Realität den Zugang zu einer Sphäre des absolut Notwendigen und Wertvollen verspürt. Ohne einen Ge danken an mögliche andere Formen des Glaubens lebt er in der Notwendigkeit der Sache und damit in der einzigen wirklichen Wahrheit. Ist nun diese naive Absolutheit ein Wahn und eine Illusion, die zerstieben müssen, wenn der Horizont I sich erweitert, wenn verschiedene Kulturwerte und Religionen mit den gleichen Ansprüchen neben einander treten, und wenn die ethischen und religiösen Wertungen mit all den erschütternden Eindrücken von der Gleichgültigkeit der Natur gegen die idealen Werte und von der Schwäche des Ideals gegenüber der Durchschnittsmenschlichkeit zusammentreffen? Sie ist so wenig ein < bloßer> Wahn wie die natürliche Absolutheit der naiven Wahrnehmung und Begehrung ein Wahn gewesen ist. So wenig eine alle Bedingungen und Möglichkeiten absteckende Theorie des Sehens das Sehen zum Nicht-Sehen macht, so wenig macht alle Uebera
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A: göttlichem A: göttlichem A: hat und
163 Anspielung auf die facies hippocratica, der von Hippokrates zuerst beschriebene
Gesichtsausdruck Sterbender und Schwerkranker.
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legung und Vergleichung der Bedingungen und Arten dieser Ansprüche den religiösen Glauben an absolute Werte, Ordnungen und Gründe der Wirklich keit zum Gegenteil, zur hochmütigen Einbildung einer sich übersteigenden Selbstsucht oder zur kurzsichtigen Eitelkeit natürlicher Rechthaberei. Es liegt in ihr ein wirklicher Zwang des in der Seele gegebenen Gegenstandes und eine I unausrottbare Empfindung eines notwendigen allgemeingültigen höheren Lebens, wie in jener ein Zwang des Objektes und eine unumgängli che natürliche Gewißheit von der Gleichartigkeit und Uebereinstimmung alles menschlichen Wahrnehmens gelegen hatte. < Es war keine einfache Täuschung, es erscheint nur durch erweiterte Perspektiven in neuem Zusam menhang und veränderter Bedeutung. > Nur die besondere Art und Bedingt heit des jeweiligen Anspruches kann die Vergleichung zeigen;a aber in jedem solchen kommt doch der Zwang einer objektiven Geisteswelt, die Macht sein sollender Werte in der hier möglichen und daher individuell besonderen Weise < überhaupt > zum Ausdruck. Solche Gewißheit ist der begleitendeb Exponent des Gegenstandes < selbst > und behauptet sich immer in dem Maße und in der Weise, als der Gegenstand selbst in seiner vollen Macht I < und vereinzelr> empfunden wird. Nur mit ihm selbst verschwindet sie, er selbst aber verdoppelt seine Wucht und Kraft gerade in den Konflikten mit den Nöten irdischer Beschränktheit< ; gerade in ihnen zieht der leidenschaft liche Lebenswille aus allen Verwickelungen sich wieder gerne auf eine einsei tige Heraushebung starker Lebensgehalte zurück, um sich wieder an der Kraft des Absoluten zu stärken > . Wie die Ursprungszeiten getragen sind von solchem Gefühl naiver Absolutheit, so sind daher auch alle religiösen Reaktionen gegen Skepsis und Atheismus in erster Linie leidenschaftliche Erhebungen des tief im Menschen wurzelnden Gefühls für das Absolute. Hier liegen die Quellen des Ursprungs und die Quellen jeder neu strömen den Kraft. So sehr diese natürlichen Absolutheiten der Einschränkung bedürfen mögen, gerade sofernc sie ursprünglich völlig naiv I waren, bleibt in ihnen ein Element der Wahrheit, wie in der natürlichen naiven Wahrneh mung < ; und je bedeutender der sachliche Gehalt der ursprünglichen naiven Absolutheit war, um so mehr behauptet er sich auch in den Relativierungen, um so leichter kehrt der der Relativitäten müde Wille wieder zu ihr zu rück ! » . 1) < Ein interessantes Beispiel dafür bietet nunmehr Bonus in seinen Essays "Zur reli giösen Krisis" Band I "Zur Germanisierung des Christentums" und Band IV "Vom neuen Mythos". Sein Thema berührt sich nahe mit dem meinigen, und seine Ausa
b c
A: zeigen, A: Ausdruck und A: weil
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Ista nun aber die natürliche Absolutheit der Religionen nichts anderes als der naive Exponent des in ihnen empfundenen Tatsächlichen und Wertvol len, dann wird auch die Art und Weise, in der diese natürliche Absolutheit sich äußert, verschieden sein, je nach dem Grade und der Art, in der sich in einer Religion die höhere Welt offenbart. Weil sie nur der naive Reflex führungen bieten sehr viel Treffendes bezüglich der Wandelungen des religiösen Empfin dens. Ich kann nur seinen pragmatistischen "Antüntellectualismus" 1 64 und seine Herlei tung aller religiösen Gedanken aus dem Lebenswillen 165 und das heißt doch aus dem -
a
A I linker Rand' Nicht der Anspruch, sondern der im Anspruch enthaltene Inhalt macht es, aber mit dem Inhalt unterscheidet sich auch die Form des Absolutheitsan spruchs
164 Als Zitat nicht nachgewiesen. Zu Bonus' Verständnis des "Intellektualismus" vgl.
seine angegebene Abhandlung "Zur religiösen Krisis", Band 1 (1 9 1 1), S. 1 8: "Diese Stellung, die Orthodoxe, Rationalisten und Naturalisten gleichmäßig einnehmen, können wir nach ihrer Art Intellektualismus (nach ihrer geschichtlichen Entstehung Hellenismus) nennen. Sie kennt keinen andern Sinn von Wirklichkeit, Realität, Wahrheit, als den des nach Naturart Bestehenden, und also nur nach Analogie der wissenschaftlich faßbaren sinnlichen Dinge Erkennbaren." Die " ,moderne Weltan schauung' oder auch ,Naturalismus' " ist für Bonus "konsequenter Intellektualis mus", der unter dem Begriff " ,Weltseele' " "alles Transzendente in völlig kraftlos gewordener, abgeriebener Form" verberge, indem er behaupte, "daß das nun etwas durchaus Irdisches, sinnlich Erfahrbares, wissenschaftlich Begreifbares sei" (S. 1 9) . Dagegen will Bonus "Religion [ . . ] wieder aus einer Frage der Schultifteleien z u einer Machtfrage des Gemütes" machen (S. 21). "Die Wirklichkeit der Religion liegt nicht in irgendwelchen Organisationen oder alten Büchern, ebensowenig als in Wis senschaften und Theorien." (S. 1 94) Sie müsse "eine Wirklichkeit erster Hand sein, nicht erst selbst eine Deutung einer andern Wirklichkeit. Sie muß ein Leben sein, reale Gefühle und innere Bewegungen, jedem zugänglich, von keinem ernsthaft zu leugnen." (S. 1 94) Die "Art sie aufzufassen", sei nicht "wissenschaftlicher Natur" (S. 1 94) . 165 Bonus appelliert ausdrücklich an den "Wille n zum Leben"; der Mensch wolle nicht "Moral", sondern "Leben. Breites, volles, intensives, schrankenloses Leben." Arthur Bonus: Zur religiösen Krisis. Band 4 (1 9 1 1), S. 62 f. Diesen "Willen zum Leben für eine der Mitmenschheit nützliche Moral einzuspannen, das ist eine verständliche politische, aber eben darum unsachliche Erwägung. Sie steht dem Mythos und der ihm zugrunde liegenden religiösen Innenbewegung völlig fern. Die bürgerliche, poli tische oder vernunftgeforderte Moral ist für diesen Lebensdrang einfach eine Hem mung, wie andere naturgegebene Hemmungen auch. Und er hat dieser Hemmung wie den Naturhemmungen gegenüber nur den einen Wunsch nach Freiheit von ihnen und Herrschaft über sie. Was er in dieser Beziehung in der religiösen Vertie.
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des empfundenen Wirklichen ist, wird sie mit dem < jeweils > empfundenen Wirklichen selbst verschieden asein. Wenna dieses selbst sich in verschiede nen Graden der Klarheit und Tiefe offenbart, so werden dementsprechend auch die natürlichen Absolutheiten sich von einander abheben. Oder, wenn wir in einer bzur Ruhe gelangten Religionsbewegungb den Ersatz der natürli chen Absolutheit durch Theorien und Beweise der Alleinwahrheit gewahren, dann werden wir sagen dürfen, daß hier die innere Notwendigkeit der Sache nicht voll empfunden und ein künstlicher gewalttätiger Ersatz dafür erstrebt ist, der I gerade besagt, daß hier die wahre I innere Nötigung zur Absolutheit cnicht mehr voll wirkte. < Die Absolutheitsansprüche werden also in Form und Inhalt recht verschieden sein und nur bei ganz äußerlicher Betrachtung sich völlig zu gleichen scheinen. > Solche Unterschiede finden in der Tat deutlich genug statt und erweisen die Meinung, als ob überall nur ein und dieselbe Beschränktheit kultur- und bildungs armer Zeitalter oder Völker vorliege, als eine arge Gedankenlosigkeit. Subjekt - und ebendeshalb die Verflüchtigung des Gottesgedankens l66 nicht mit machen. >
a-a A: sein, und, wenn b - b A: werdenden Religion c-c A: fehlt
fung erfahrt, ist höchstens eine Stärkung der Kraft und des Willens zur rücksichtslo sen Verachtung aller Hemmungen. Aber es ist zugleich die Erfahrung, daß sein innerster Lebenswille, wie er mit dem Allwillen sich berührt, zu höheren und edleren Formen treibt, und daß das sogenannte Ausleben ihn weder im Tiefsten befriedigt, noch erschöpft, vielmehr an ein Dasein, das ihm nicht genügt und das er zu überbie ten sich getrieben fühlt, nur noch rettungsloser fesselt und verkauft." (S. 62 () Vgl. auch S. 1 1 4. 166 Bonus erwartet, daß "der neue Mythos gegen das Wort ,Gott' außerordentlich spröde sein wird. Vielleicht für lange Zeit, vielleicht für immer. Dieses Wort ist mit gar zu vielen unangenehmen Begleitstimmungen gesättigt, allen jenen, in denen der alte Mythos die Würde des Menschen angegriffen und seine Selbstachtung untergra ben hat. Es hat die ganze Sentimentalität und zugleich den ganzen kleinlichen Mora lismus der Epochen, gegen deren Geist wir uns wehren, in sich gesogen. Die ganze Belastung und Einengung des Lebens, die ganze Veräußerlichung und Mechanisie rung der Religion, die ganze Verwissenschaftlichung des Mythos scheinen sich im Wort Gott wie in einem kurzen Sigel dermaßen für uns zu verkörpern, daß wir nur allzusehr die Wut einiger moderner Gottesleugner, Schopenhauers oder Nietzsches, nachzuempfinden vermögen." (Ebd., S. 1 05 f.) Vgl. auch S. 84.
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Die natürliche Absolutheit der kleinen polydämonistischen Geschlechtsund Stammesreligionen bis zu den großen Polytheismen der antiken Kulturvölker ist von Hause aus eine begrenzte und bedingte, wie das Wesen der über diesen Sippen, Stämmen und Völkern waltenden Gottheiten selbst. An Blut und Ort, an der Scholle der Heimat und an heiligen Tempelräumen haftet wie die Gegenwart so die Wirkung der Gottheit. Nur für Volks- und Blutgenossen, für Bewohner ihres Machtbereiches ist diese Absolutheit geltend. Draußen mögen andere Götter walten, die dort in ihrem Bezirk ebenso absolut agelten. Uebera alle < aber> wölbt sich das unbekannte große Him melsschicksal, das zugleich unter ihnen die gegebene Welt und Natur ausbreitet als den Stoff und Boden ihres Wandelns und ihres Schaffens. Eine unbegrenzte Absolutheit für alle Zeiten und Räume nehmen erst die großen ethischen und mystischen Universalreligionen in Anspruch, die den Schöpfer und Herrn der Welt oder die alles begründende Ordnung und Schicksalsfolge oder einen alles hegenden und tragenden Grund der Dinge verkünden und mit diesen kosmischen Ordnungen allgemeine Forderungen an die menschlichen Seelen, ein Gesetz der Geister, bverknüpfen. Sie führenb eben deshalb auch ihren Ursprung nicht zurücke I auf Theophanien und Orakelstätten, altersgraue Ueberlieferungen und I Priesterkunded, sondern auf die lebendige Selbstgewißheit eines von der Macht der Wahrheit ergriffenen Herzens. < Die universalen Religionen sind Prophetenreligionen und be trachten ihre Stifter als absolute Autoritäten, gleichviel ob sie große oder kleine Kreise für diese Alleinwahrheit gewinnen wollen. > Aber auch hier hören die Unterschiede nicht auf, sie werden nur feiner und tiefer. Die an verschiedenen Orten sich erhebenden ekstatischen Mystizismen und theologischen Pantheismen sind Durchbrüche zum Einen und Notwen digen der Religion überhaupt, zur Einheit des Göttlichen und zur Einheit des Menschlichen. Diesef Durchbrüche erfolgen gerade in der Zerstörung der naiven Absolutheit der Volksreligion und in partieller Kritik ihrer Ge bilde, ihrer Anthropomorphismen und Mythen, und finden ihrerseits als letz ten, ihnen absolut gewissen Grund nur eine dunkel wogende, stimmungsrei che Idee des Einen Göttlichen, die der Mensch findet im Denken und Grü beln oder in asketisch vorbereiteten, von Fall zu Fall erreichbaren Erleuch tungen. Die Absolutheit haftet hier nicht an einem vorwärtsdringenden e
a-a
b-b c
d e
f
A: gelten, und über A: verknüpfen, die A: zurückführen A: Priesterkunden In A kein Absal:{ A: Aber diese
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ergreifenden Willen der Gottheit, sondern an dem überall gleich notwendi gen Tun und Denken der Menschen.a < Darüber tritt dann auch Bedeutung und Autorität der ursprünglich erleuchtenden Denker und Seelenleiter zu rück. Die Absolutheit rückt auf den seelischen Grund, aus dem sich die überall gleichen Erkenntnisse bei allen Erkenntnisfahigen übereinstimmend erzeugen müssen. > bDarnit ist sie hier aber auchb gebunden an die Zufalligkeiten des Menschlichen, an die Fähigkeit und Schulung des tieferen, I theo logischen Denkens oder an die Zufalle der Ekstasen. C Wo aus derartigen Bewegungen große religiöse Gemeinschaftsbildungend hervorgegangen sind, < da sind freilich die Persönlichkeiten stärker im Vor dergrunde geblieben, aber auch > da bleiben diese Eigentümlichkeitene ihrer Absolutheit nochf deutlich fühlbar. Der Brahmanismus bleibt die Religion einer theologischen Schule und einer priesterlichen gKaste. DieK Pantheis men der orientalischen Religionen sind hPriesterweisheit. Derh Buddhismus ist ein mönchartiger Orden, der jeden Erleuchteten die gleiche Weisheit selb ständig erkennen läßt, die der Buddha gefunden hat, und der für seine Exi- I stenz die Menge der Unerleuchteten voraussetzt < , soweit er nicht in den Polytheismus zurückgeartet oder zu einer halb-theistischen Erlösungsreli gion geworden ist > . Die Synkretismen der großen < hellenistischen> Reli gionswende sind ekstatisch gestützte Reflexionsprodukte und iGeheirnleh ren. Der; Neuplatonismus vertraut sich nicht dem Willen und der Kraft seiner weltfernen unprädizierbaren Gottheit, sondern der Notwendigkeit und Allgemeingültigkeit seines Denkens an, das ihn durch die verschiedenen Stufen des Göttlichen emporträgt bis zur Hoffnung einer endlichen, das Ziel erfliegenden Ekstase. Nur an dem dunklen religiösen Stimmungsgrunde haftet hier die naive Absolutheit, alles andere ist menschlicher Wille und menschliche Kunst. Aus diesem ruhenden und lediglich seienden Grunde, der nichts anderes ist, als der letzte Untergrund des naturreligiösen Bewußtseins, geht keine die ge samte Welt gestaltende, ergreifende und auf Ein Ziel vereinigende Kraft hervor. Das geschieht nur < da > , wo die Gottheit als ethischer Wille der a
A: Menschen, b - b A: ist aber eben deshalb In A kein Absatz. c A: Bildungen d A: Einschränkungen e f A: auch g -g A: Kaste, die h - h A: Priesterweisheit, der i - i A: Geheimlehren, und der
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Natur entgegensteht und auf ein ethisches, ihr inneres Wesen aus l drückendes Ziel die Menschheit vereinigt. Da entsteht eine naive Absolutheit des Ethisch-Notwendigen und eine universale Bindung an die göttliche Offenbarung, die ein für allemal in prophetischen Seelen ihre Ziele kundtut. Aber auch hier gibt es bedeutsame Unterschiede. Die Prophetie Zoroasters bedeutet zweifellos einen mächtigen Durchbruch der Religion zum ethischen Uni versalismus, der mit seinem Grundgedanken des Kampfes des Guten und des Bösen und der diesen Kampf schließenden eschatologischen Hoffnung schwerlich ohne Einfluß auf die Vorstadien wichtiger Gedanken des Evangeliums geblieben ist. Aber wie seine Gottheit nicht alle Untergötter in die Einheit des sittlichen Willens verzehrt hat I und sich überdies mit dem bösen Prinzip in die Welt teilen muß, wie seine Ethik die rein sittlichen Gebote unlöslich mit materialisierenden Kulten und Zeremonien, mit Rechtsbestim mungen und Sitten lokaler Art verbindet, so ist überhaupt das ganze Prinzip des allgemeingültigen, alles hervorbringenden und beherrschenden Guten nicht zu Ende agekommen. Vielmehr ista Gesetz und Heilsverkündigung von vorneherein auf die dem bösen Geist nicht endgültig Verfallenen be schränkt und unter diesen wiederum selbstverständlich der Perser der eigentliche erwählte Genosse und Helfer des guten Gottes, weshalb denn auch alle Vorstellungen aufs engste an die Orte und Bilder der persischen Gebirge und Steppen gebunden bleiben und das Ganze tatsächlich eine Nationalreligion geblieben ist. Noch viel gründlicher hat die israelitischeb Prophetie den beliebig erwählenden und zerstörenden Jahwe von dem in den Wirren Vorderasiens zugrunde gehenden Volke gelöst und ihn als sittlichen Willen über das ganze Getriebe der I Welt und der Heidengötter erhöht, zugleich eine individuelle Frömmigkeit der in ihrem Innenleben gegen die Welt sich verselbständigenden Seele geschaffen. Aber indem sie den willkürlich Bund schließenden und Feindschaft ankündigenden Jahwe doch schließlich immer noch an erneuerte Reste des Bundesvolkes kettete und die Seelen von den Banden des Blutes und des Kultus nicht durchgreifend befreite, hat sie den ethischen Universalismus seiner festen Grundlage im göttlichen Wesen nicht völlig teilhaftig werden lassen und ihn doch wieder äußerlich an ein ins Grandiose zu erweiterndes Judentum gebunden. So hat sich das großartige ethische Evangelium der Propheten in das rituelle und I partikularistische Gesetz verwandelt, das das schwerste Hemmnis jeder innerlichen Allgemein gültigkeit ist. In anderer Weise, aber ebenso eng bleibt der Universalismus des Islam gebunden, der seinen stärksten Ausgangspunkt in jüdischen relia-a
b
A: gekommen, sondern israelidisehe
A:
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giösen und ethischen Gedanken hat. Er hat von ihnen den Monotheismus, die Grundzüge der Ethik und damit ein Stück der innerlich begründeten Absolutheit geerbt, die in den ersten Kundgebungen Muhameds auch in echter Prophetenweise sich äußert. Allein sein Gott hat von dem finsteren fatalistischen Willkürwillen zu viel behalten, um ein inneres Verhältnis zu seinen Geboten und zu der menschlichen Seele zu haben, und die Gebote haben zu viel ganz zufälliges arabisches Recht und arabische Sitten nebst ganz persönlichen Einfällen des Propheten aufgenommen, als daß ein wirk lich innerlich notwendiger Universalismus hätte entstehen können. Muham meda hat denn auch mit dem für ihn charakteristischen Schwinden der naiven Hingebung zu künstlichen Ersatzmitteln gegriffen und I den Gedanken eines heiligen Gesetzbuchs, der bei Juden und Christen sekundär war, ab sichtlich auf sein Werk übertragen, wodurch er für immer seine Gläubigen an einen oft großartigen und ebenso oft dürftigen und verworrenen, allerhand arabische Besonderheiten verewigenden Buchstaben gebunden hat. bBedeutsam verschieden von alledem ist nun aber zugleich mit der Inner lichkeit und reinen Humanitätb des religiösen Lebens auch die rein innerliche Absolutheit ausgesprochen in der Verkündigung cJesu. Sehre viel inniger ist hier die allgemeine Geltung < von Forderung und Verheißung> verbunden mit ddem persönlichen Charakterd des Meisters selbst, der nur den ein der eigenen Seelee als funbedingt gültig erlebten heiligen und gnädigen Willen Gottes verkündet und dieser Verkündigung nur das innere Recht und die innere Notwendigkeit zuschreibt, wie sie auch die Bußpredigt des Jonas 1 67 gehabt hat! Und wie vollkommen einfach und naiv ist diese Absolutheit und Allgemeingültigkeit lediglich der Ausfluß der Sache selbst, lediglich das We sen des sittlichen Willens Gottes mit unbefangenster Anerkennung aller Wahrheit, die den Alten gesagt ist, und die in der Urzeit war, und die jeder einfache Samariter und Zöllner in seinem Herzen findet! Ohne andere Pole mik als die gegen Mißverständnis und Mißbrauch des göttlichen Willens in menschlicher Ueberhebung und Engherzigkeit, ohne andere Beweise als die Gewißheit des eigenen Berufes und die Zustimmung des aufrichtigen, nicht a
A: Muhamed b b A: Wie ganz anders ist mit der Klarheit und Stärke c-c A: Jesu! Wie d - d A: einer inneren Ueberwältigung und Ueberführung e-e A: im eigenen Selbst f -f A: notlwendig -
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167 Vgl. Jona 3.
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am Schein und an der Welt haftenden Gewissens, ohne Nebengedanken an andere Lehren und Theologien verkündet er nur aus der Sache heraus das Eine, was not tut, und was in seiner vollen Dringlichkeit nach den vielen Boten und I Knechten nun der Sohn verkünden soll. Wohl trägt alle < seine > Verkündigung jüdische Farbe und bewegt sie sich in der populären jüdischen Begriffswelt;a aber alles liegt nur an Gott, der seine Verheißung erfüllen und die höhere Welt des wahren Lebens bringen wird, und an der Seele, die mehr wert ist als alle Ehre und Freude der Welt und die nur in jener höheren Welt < des Gottesreiches > ihren wahrhaften bleibenden Schatz findet. Lediglich in der vollkommenen Individualisierung und Humanisierung der Religion, wie sie in Jesu eigenem Glauben und Erleben und in seiner Forderung an die Seele vorliegt, sowie in der völligen Trennung der höheren, ewigen, notwendigen Welt von der irdischen und vergänglichen liegt hier die Absolutheit, I die erst in der Gemeinde zum bestimmten Glaubenssatz !>wird, die aberb bei Jesus in der Sache selbst enthalten ist. Damit ist auch selbstverständlich, daß es höhere Offenbarungen des Vaters nicht geben wird, vielmehr drängt alles zur Entscheidung des großen Weltkampfesc. dEs ist das nur eine Bestätigung des früheren Ergebnisses. 168 Wie das Christentum den < personalistisch> religiösen Gedanken und seine erlösende Kraft zur höchsten Klarheit und Stärke führt, so ist seine naive natürliche Absolutheit der innerlichste und einfachste Ausdruck der I Sache;e und, wenn dasf die freieste und innerlichste Form des Absolutheitsgedankens < unter den uns bekannten> ist, so spiegelt sich darin nur das sachliche A: Begriffswelt, a b - h A: wird und die In Afolgt: , deren unmittelbare Nähe wiederum völlig naiv die Empfindung letzter c und abschliessender Wahrheit ausspricht d - d A , rechter Rand· NB! A: Sache, e A: sie f
168 Vgl. oben, S. 210.
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Verhältnis der christlichen Religion zu den andern großen Gestaltungena der Frömmigkeit. d Diese naiven Absolutheiten sind keine Theorien einzigartig gegründeter und legitimierter Wahrheit, sondern Ausflüsse des religiösen Gedankens bselbst. Sieb geben sich bei der Abwesenheit jedes apologeti schen Nebengedankens von selbst als letzte und endgültige Wahr heit. Dadurch schließen sie sich aber nicht gegenseitig aus, vielmehr verwei sen ihre Widersprüche und Zusammenstöße nur auf das ihnen zugrunde liegende allgemeine Prinzip einer Welt endgültiger, absoluter Werte, die keine zu erschöpfen, sondern jede nur anzubahnen strebt, die aber bei ihrer isolier ten Selbstbetrachtung jede in ihrer Weise endgültig und einzigartig ange bahnt zu haben meinen muß. Eben deshalb sieht auch nur die rohe und oberflächliche Vergleichung in diesen Widersprüchen den reinen Gegensatz. Sobald das wissenschaftliche Denken tiefer greift und den Beziehungspunkt hinter der Oberfläche der Erschei l nungen sucht, stellen sie sich als Ausflüsse eines gemeinsamen Prinzipes dar, das ihnen allen ihr relatives Recht gewährt und nur die naive Ueberzeugung der Endgültigkeit und schlechthinnigen Einzigartigkeit nimmt. Indem von diesem Prinzip aus Ordnung und Sich tung dieser Ansprüche möglich wird, gelingt es auch, sie gegeneinander ab zustufen. Die höchste Religion hat den freiesten und innerlichsten Absolut heitsanspruch, und bei diesem Anspruche bleibt es daher, so lange nirgends auch nur eine Spur höheren religiösen Lebens sich zeigt. Ja, dieser Anspruch wird bei alle seiner historisch-individu l ellen Gestalt als ein dauernder und unüberbietbarer um so mehr gelten müssen, jemehr das Christentum sich zugleich als Konvergenzpunkt der Tendenzen der Religion und als Erhebung des religiösen Zieles auf ein prinzipiell neues Niveau erweist. Die wissen schaftliche Betrachtung aber wird diesem naiven Anspruch nur insofern die Schranken der Naivetät abbrechen, als sie die Einzigartigkeit in einem größe ren Zusammenhang als Sonderart und den zunächst allein empfundenen Gegensatz nicht als ausschließenden sondern als Gegensatz der Abstufung empfinden dlehrt. Sie kann d die erste individuell historische Form des Chri stentums nicht als endgültige, sondern nur als Ausgangspunkt immer neuer historisch-individueller Formen betrachten eund muß für Zeiten einer allge meinen Durchsetzung wissenschaftlicher Denkgewohnheiten die Einsicht in den lediglich naiv die Gewalt der Sache wiederspiegelnden Charakter des Absolutheitsanspruches forderne. a A: Gestalten b - b A: selbst und c A: all ' d - d A: lehrt, und als sie e-e A: kann
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Die Wissenschaft zeigt < mit alledem> , daß das echte und naiv zu empfindende Absolute < überhaupt > nicht eine historische Erscheinung , sondern nur Gott selbst in seiner unberechenbaren, den menschlichen Kleinglauben mit immer neuen Offenbarungen überraschenden Lebensfülle und das menschliche Geistesziel mit seiner über aller Ge schichte schwebenden I Unendlichkeit und Jenseitigkeit ist. Wo Gott und das Ziel des Geisteslebens stark und lebhaft vor den Seelen steht, da ateilt sich die Absolutheit Gottes in völlig naiver Weise den Erlebnissen, Aussagen und Meinungen von ihm ohne weiteres mita. < Das gilt von den großen und erhabenen, wie von den verworrenen und kleingeistigen Religionsbildungen. Sie alle empfinden sich als absolut in ihrer I Weise und dürfen es, solange die naive Selbstzuversicht nicht geschwunden ist. > Löst die Historie diese naive Ueberzeugung auf, so geht sie nur zurück auf einen größeren < , hinter ihnen allen liegenden> Zusammenhang < der Geistesentwickelung> und stellt aus ihm das jeweilige Maß des Rechtes dieses naiven Anspruches wieder her. Die naive Absolutheit entstehender historischer Religionen ist daher nichts anderes als die tiefe innere Verknüpfung der Offenbarungsträger mit dem Gott, der in ihnen spricht; und das Recht dieser naiven Geltungsansprüche bemißt sich nach der erlösenden und befreienden Kraft, die von dem Glauben hierbei ausgeht. Die naive Absolutheit Jesu ist nichts anderes als sein Glaube an seine Sendung durch den Vater in den Himmeln und seine Gewißheit, daß der Wille des Vaters die alleinige sittliche Wahrheit und die Verheißung des Vaters das alleinige Heil ist; das Recht seines Anspruches ist, daß er aus der gewaltigsten und reinsten religiösen Idee auf die innerlichste und schlichteste Weise fließt. Die Tatsache aber solcher Verknüpfung menschlichen Lebens mit der Gewißheit des Göttlichen ist wie alle naive Erfahrung ein letztes unauflösliches Element der Wirklichkeit, ein Geheimnis wie das Geheimnis alles Wirklichen. b Sollte es nun nicht für den Glauben genügen, es bei diesem reinsten und stärksten naiven Anspruche < des Evangeliums > bewenden zu lassen, weil er der Ausdruck der reinsten I und stärksten religiösen Kraft ist? Esc wäre darauf leicht zu antworten, wenn nicht unsere ganze religiöse Empfindung unter dem tiefen Einfluß der kirchlichen Theologie und Apologetik stünde, die ihre Wurzeln bereits in Glauben und Theologie der ältesten Gemeinde a-a
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A: wird in völlig naiver Weise die Verkündigung von ihm sich von selbst als alleinwahr und absolut geben In A folgt: Und so gehört die Persönlichkeit Jesu zu den grossen Grundgeheimnis sen der Wirklichkeit. Für den, der unter den Gott Jesu sich beugt, ist sie das grösste. A t linker Rand: 4.) Die künstliche apologetische Absolutheit
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haben. Denn jedenfalls der Ge l meinde und der Kirche hat diese naive Abso lutheit nicht genügt, und schon das Neue Testament ist voll von Versuchen, diese naive Gewißheit mit apologetischen Gedanken zu befestigen. Ja, ge rade das macht den eigentümlichen Unterschied der Predigt Jesu und ihrer altchristlichen Darstellung im Gemeindeglauben aus, daß die große und freie Naivetät Jesu adie Absolutheit in der Sache, im Gottesreich, empfand und die um die Verehrung Jesu als Messias, als Sühnopfer und himmlisches Haupt gesammelte Gemeinde sie auf die Person des Messias und Herrn übertrug. Damit war die Person verabsolutiert und diese Bedeutung der Er löserpersönlichkeit mußte mit allerhand Schriftbeweisen und gnostischen Spekulationen bewiesen werdena. Nicht als ob Zweifel prinzipieller Art und ausgeführte Theorien hier bekämpft würden und als ob die Anfange der Gemeinde eine eigentliche Theologie bereits hervorgebracht hätten. Aber der natürliche Abstand der glaubenden Gemeinde vom Herrn und Meister, der von selbst zur möglichsten Isolierung und Erhöhung des Meisters führt;b der natürliche Dogmatismus einer kindlichen, die Zusammenhänge lösenden und isolierenden Denkweise;c die von selbst ins Ungemessene strebende und alles steigernde gläubige Bewunderung;d das Bedürfnis, der eigenen Ge meinde ein festes zusammenhaltendes Fundament zu geben < ; die Ausgestal tung der Gemeinde zu einer neuen Religion durch den Christuskult; Taufe und Herrenmahl; > schließliche die Auseinandersetzung mit dem Judentum wie mit dem bald sich herandrängenden Synkretismus:f all das hat schon in der Urzeit den naiven Anspruch Jesu auf Theorien begründen lassen, und ohne solche Begründung hätte die werdende Gemeinde schwerlich ein dauerndesg Zentrum I sich geschaffen. Der Messiasglaube der Urgemeinde und die paulinische I Christus-Mystik sind der selbst noch naive Anfang dogmati schen Denkens < , der Keim des kirchlichen Dogmas und der Apologetik> . Vollendet freilich ist dann diese Theorie erst worden beim Aufstieg in die gebildete literarische Welt und in der Auseinandersetzung mit der Wissen schaft und der philosophischen Religion, wobei sie in der TrinitätsIehreh und in der Erbsündenlehre ihre endgültige Gestalt gefunden hat. < Mit alledem a-a
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A: Stützen in allerhand Bildern oder Reflexionen oder gar in mystisch-kontemplativen Theorieen erhält A: führt, A: Denkweise, A· Bewunderung, A: und A: Synkretismus, A: festes A: Logoslehre
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wuchs dann auch das Wunder aus der Sphäre naiver Selbstverständlichkeit in die der theologischen Theorie. > So ist aus der naiven Absolutheit eine künstliche, apologetische geworden < > a aus der Gewißheit der göttlichen Verheißung und der göttlichen Forderung eine theologische Theorie von der auf ganz besondere Veranstaltungen und Notwendigkeiten begründeten Einzigartigkeit des Christentums; nicht aus Irrtum und nicht aus Willkür, sondern ganz von selbst und unter dem Zwang der Verhältnisse, unter dem Vorbild der jüdischen Theologie und der Spekulation der synkretistischen Reformreligionenb, vor allem unter Abwesenheit des historischen und kritischen Sinnes, der dem ganzen Zeitalter fehlte und der das einzige wirkliche Hindernis solcher Apologetik Cgewesen wärec• Diese Apologetik aber hat sich in einer fast zweitausendjährigen Ge schichte so tief mit dem religiösen Gefühl selbst verwebt, daß dieses nunmehr selbst die künstliche Absolutheit zu fordern scheint, vermöge deren das Christentum durchaus aller anderen Geschichte entgegengesetzt sein soll durch besondere Wunderbewirkungd des Ursprungs und ebesondere Wun derkrafte der Beglaubigung und eben durch diese Sonderstellung I das Heil für immer und ewig allein zu begründen vermöge. Wenn nun in der modernen Welt nicht bloß der Inhalt der durch diese Apologetik gedeckten Lehre mit großen Wandelungen des Bildes der Dinge hart und unheilbar zusam menstößt, sondern I insbesondere gerade der Grundgedanke dieser Apologetik von der historischen Denkweise aufs schärfste bedroht wird, dann wird weder die entschlossene Paradoxie einer rein gefühlsmäßigen Behauptung dieser Apologetik < , > noch die freigeistige Leugnung aller Wahrheitsansprüche der Religion < , > fnoch irgend ein spekulativer Mittelweg das damit gegebene Problem lösen gkönnen. Die Lösung bietet sich nur in der restlos durchgeführten historischeng Auffassung, die uns den Unterschied der naiven von der künstlichen Absolutheit zeigt, und, indem sie die letztere als relativ berechtigtes Erzeugnis der Historie erkennen läßt, den religiösen Glauben selbst von der inneren Bindung an sie befreitl Diese künstliche Apologetik ist ein Mittelding zwischen der naiven natür lichen Absolutheit und dem auf viertels oder halbem Wege stehen bleiben,
a
In A folgt: und A: Reformreligion c-c A: ist A: Kraft d e-e A: Klarheit f -j A t linker Rand' NB! g-g A: können, sondern nur die restlos durchgeführte historische
b
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den vergleichenden und beziehenden Denken, sei es nun, daß dieses Denken sich in den populären Regionen der Phantasie, der Bildlichkeit und der aLe gende, sei es, daß es sicha in den höheren Regionen begrifflichen und ins Allgemeine bewußt strebenden Denkens bewegt. Sie haftet an dem isolierten und nur in seinem eigenen Licht betrachteten Ausgangspunkt, in dem ja die natürliche naive Absolutheit der Sache mit dem momentanen historischen Ausdruck schon ineinandergewachsen bwar. Sieb denkt nicht an eine Tren nung beider, die überhaupt in der ersten hinreißenden Begeisterung unmöglich ist und erst von einem späteren ruhigeren Denken aus I sich darbietet. So wird für die Gläubigen die Weite, Größe und Freiheit der Verkündigung Jesu unmöglich, der aus seiner eigenen Seele und nicht aus den Erlebnissen und der Hingebung eines Jüngerglaubens geschöpft hat. Die Größe und Macht I der religiösen Idee verbindet sich mit jedem Wort und Bild des Meisters und verwandelt diese samt den unmittelbar und unbewußt sich daran anschließenden Gedanken in unbedingte Autorität. Die Begeisterung und Liebe mit ihrem natürlichen Steigerungs bedürfnis tut das Ihre, um diese Autorität allem Gemein-Menschlichen zu entrücken. Treten nun Angriffe, Zweifel, Bedenken, fremdartige und doch imponierende Gedanken heran, so wird die Stellung nicht über dem allem gewonnen, sondern um so fester in der mit aller Macht innerer Nötigungen und begeisterter Hingebung emp fundenen Autorität. Ihr gilt es daher vor allem eine Stellung zu geben, die sie im Verhältnis zu alledem jeder Möglichkeit eines Angriffes und Zweifels, einer Ergänzung und Berichtigung prinzipiell entzieht. So wird der erste und wichtigste Grundgedanke ausgebildet, der Gedanke einer Offenbarung des Göttlichen, die nicht bloß < überhaupt> göttlich ist, sondern in einer Weise göttlich ist, daß schlechterdings kein menschlicher Angriff und kein mensch licher Zusatz möglich wirdc. Eben deshalb fehlt jede Möglichkeit der Würdi gung eines relativen Rechtes fremder und entgegengesetzter Positionen, sie müssen alle vom Teufel und den Dämonen, oder von menschlicher Bosheit und Torheit stammen. Nur die eigene Position wird positiv empfunden, alles übrige wird negativ behandelt und damit das entscheidende grundlegende Verhältnis, der Grundgedanke der supranaturalen Absolutheit, formuliert. Drängen I sich nun aber Spekulationen und Philosopheme, ethische Kräfte und kulturelle Notwendigkeiten heran, die teils innerlich verwandt sind, teils in ihrer Wahrheit nicht geleugnet werden können, so gibt es auch hier kein Ver l hältnis relativer Würdigung, sondern das Verwandte und Assimilierbare a-a
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A: Legende oder A: war, und A: ist
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wird einfach adoptiert als zur eigenen Wahrheit gehörig, als von ihr stammend oder als auf sie hin von Gott geordnet, während alles Störende auch hierbei als dämonischer oder menschlicher Trug beseitigt wird. < Platon wird zum Plagiator des Moses, und die Analogien antiker Kulte und Legenden werden zu Aeffungen des Teufels, womit er die Christen irre machen will. Die Sünde, deren tiefen Sinn das Christentum mächtig aufgedeckt hatte, wird zum Erbfluch und Menschheitsschicksal, das jede außerchristliche Güte und Gotteserkenntnis aufhebt, und die dem Christentum so stark entgegen kommende idealistische ethisch-religiöse Reform wird zu einem Rest der Urstandsoffenbarung, der erst von der Kirche zu seiner wirklichen Vernunft gebracht wird. > So entsteht die zweite große grundlegende Verhältnisbe stimmung, die rationale Absolutheit, vermöge deren alle außer- und vorchristliche Wahrheit ein Rest der Urstandsoffenbarung oder ein vorbereitendes Werk des in Christus menschgewordenen Logos ist, eine einheitliche und konstante, wenn auch beschränkte Wahrheit, die vom Christentum einfach als Fleisch von seinem Fleisch, als mit ihm identisch in Anspruch genommen wird. Bildet sich der erstere Gedanke in den grundlegenden Arbeiten und Kämpfen der im Schatten der sozialen Niederungen arbeitenden unliterarischen Gemeinde aus, so erwächst der zweite mit dem Vordringen in die literarischen und gebildeten Schich l ten, mit dem Aufkommen einer in den Weltformen sich bewegenden und mit den Weltfragen sich auseinandersetzenden apologetischen Literatur. Damit aber ist dann die Bahn einer begrifflichen theologischen Bearbeitung all' dieser Gedanken eröffnet. Es entsteht die Dogmatik und das eigentliche dogmatische Denken, das einen jeder Kontrolle und jeder Analyse entzogenen Ausgangspunkt mit allen erdenklichen Gedanken und Wahrheiten zusammenschmelztb, am Ausgangspunkt selbst nur unbewußt konformierend, aber bei den Gegeninstanzen teils direkt leugnend, teils einfach in Besitz nehmend. Von hier aus wird dann eine allgemeine Gesamtauffassung konstruiert, aus der heraus sich diese spezifische, im Wunder gesicherte Offenbarung mit der I Notwendigkeit ihres Gegensatzes gegen alles sonstige Menschliche ergibt, und e s wird ein System von Garantien entwickelt, das alles im Umkreis der Offenbarung Gelegene und Wirksame von allem Profanen abschneidet. Es wird die ganze Historie des gewöhnlichen Geschehens den bloßen schwachen und irrtums fähigen menschlichen Kräften ausgeliefert und ihr die Ueberhistorie des heiligen Wunder- und Offenbarungsbezirkes mit ihrem Abschluß in einer heiligen Wahrheitskodifikation und einem heiligen Kircheninstitut entgegengestellt. a
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A: Kontroie A: zusammenstellt
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Es werden die außerhalb liegenden sittlichen und religiösen Kräfte für bloße natürliche Leistungen erklärt, die im Banne der Erbsünde stehen und bloße glänzende Laster sind. Es werden um die absolute Wahrheit das Kirchen institut und das Kirchenrecht, die Sakramente als materielle und darum schlechthin sichere Träger und Klammern der kirchlichen Gnade und Wahr heit, ein Wall von heiligen Büchern, Dogmen, Bekenntnissen, Ritualen und I Moralgesetzen aufgetürmt und so das Ganze theoretisch und praktisch nach allen Seiten in seiner unvergleichbaren Alleinwahrheit gestützt. Während aber so auf der einen Seite die Kluft zwischen dem Absoluten und dem Relativen immer mehr vertieft wird und das Relative immer mehr zu Sünde und Irrtum mit einigen wenigen Funken Wahrheit wird, sammelt doch an drerseits die Kirche sorgsam alle diese Fünklein auf ihrem Herde, und auf diesem heiligen Herde werden sie zur mächtigen Flamme. Alles was in Meta physik, Kosmologie, Psychologie, Ethik, Staatswissenschaft Großes und Wahres gedacht ist, zieht sie an sich als Teil und Ausfluß ihrer eigenen Wahrheit und bildet sie fort als wesentlichen Bestandteil ihres eigenen Besitzes. So ver l pflanzen sich alle großen Menschheitsprobleme und alle Kunst begrifflichen Denkens in die Probleme der Kirche und werden von ihr im Zusammenhang mit ihren supranaturalen Grundlagen erst zum richtigen Abschluß und zur eigentlichen Erleuchtung geführt. Die Kirchenphiloso phie ist die rationale Absolutheit des Christentums, wie Menschwerdungs-, Offenbarungs- und Kirchentheorie ihre supranaturale ist. Mit dieser Verwandelung der naiven Absolutheit in eine künstliche, wis senschaftlich-apologetische steht das Christentum nicht allein, wenn es auch entsprechend seiner überragenden religiösen Energie sie großartiger ausge bildet hat als irgend eine andere Religion. Schon die Polytheismen der Volks religionen erzeugen bei Erschütterung ihrer naiven Absolutheit allgemeine Theorien, wissenschaftliche Mythendeutung und synkretistische Gleichun gen der Götter verschiedener Völker, womit der eigene Glaube im Zusammenstoß der Gedanken gefestigt I werden soll. Eine wirklich vollkommen analoge Apologetik haben aber die Universalreligionen hervorgebracht, de ren Gemeinschaftsbildungen ja auch in weitgehender Analogie zur christli chen Kirchenbildung stehen und auf denselben Motiven und Vorgängen beruhen 1). Ueberall wird die natürliche Absolutheit mit ihrer naiven Be schränkung auf sich selbst gesteigert zu wunderbaren und einzigartigen gött lichen Erweisungen und diese Lehre den fremden Religionen als die alleinige Wahrheit, individuellen Abweichungen als Orthodoxie, dem beweglichen geistigen Leben der I bald höher bald tiefer stehenden Reflexion als kodifi1) Vgl. Meine Abhandlung "Religion und Kirche", Preußische Jahrbücher 1 895.
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zierte göttliche Weisheit entgegengestellt. Heilige Bücher, heilige Dogmen, heilige Gesetze, materiell abgrenzende und sichernde Gnadenmittel umlagern überall das Erbe der begründenden Propheten, und eine entwickelte, bald mehr mythologisierende, bald mehr spekulierende Theologie stellt das feste Verhältnis dieser Alleinwahrheit zu den sie umgebenden und umran kenden Inhalten des geistigen Lebens fest. Ja, die christliche Apologetik steht mit diesen Bildungen nicht bloß in Analogie, sondern hat teilweise selbst sie aufgenommen und fortgesetzt. Sie hat die jüdische Offenbarungs- und Geschichtstheologie und die jüdische Inspirationslehre übernommen, mit denen hier die Geltung geschichtlicher Ereignisse und bedeutungsvoller Schriften und Gesetze herausgearbeitet awar. SieQ ist nicht ohne den Einfluß der Inkarnationstheorien geblieben, mit denen die synkre tistischen Spekulationen < und Mysterien> ihren Geheimlehren eine apolo getische Stütze gaben. < Im Mittelalter vollends hat I sie von der jüdischen und islamischen Theologie die Zubereitung des Aristoteles als natürliche Ergänzung der Vernunft zur übernatürlichen Autorität des Dogmas über nommen. > Ja, die Analogie erstreckt sich weit über das Gebiet der bverwandten religiösen Absolutheitstheorienb hinaus. Die sämtlichen idealen Inhalte des Lebens, die sich in ihren ersten Hervorbringungen mit vollem Recht nur als Ausflüsse des Notwendigen fühlen dürfen, verfestigen sich in Theorien, die das tatsächlich als notwendig Empfundene zum begrifflich Notwendigen, Unabänderlichen und Bleibenden machen, und die in der Ge sellschaftslehre, Kunstwissenschaft, Logik und Metaphysik, vor allem in der Ethik das dogmatische Denken < im philosophischen Sinne des Wortes > begründet haben. < Der theologische und philosophische Sinn sind nahe verwandt. Sie entspringen aus der gleichen seelischen Lage. > Die geistige Atmosphäre, in der die theologische Absolutheitstheorie csich bildeteC, hat auch in den andern Wissenschaften nur das dogmatische Denken gekannt, und jene hat nur deshalb zu ihnen das I sichere Verhältnis gewinnen können, das tatsächlich bestanden hat. Die künstliche Absolutheit ist nichts anderesd als eine begriffliche Verhält nisbestimmung, in der der allein feste Punkt der Ausgangspunkt im empfun denen oder ererbten Glauben ist und alles andere nur von ihm aus betrachtet wird, indem es durch Verwerfung oder Adoptierung zu ihm in feste Bezie hung gebracht wird. Sie ist ein Erzeugnis des Beziehens und Vergleichens, a-a
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A: war, und sie A: Religion A: erwuchs A: anderes,
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Die Absolutheit des Christentums
anfangs unter dem alles bestimmenden Eindruck der naiven Absolutheit selber relativ naiv, d. h. mit engster Einschränkung der in Beziehung zu setzenden Größen verfahrend I und mit einfachen, lebendigen Bildern meditie render Phantasie leicht befriedigt, dann sich immer mehr erweiternd und zu einer alles umfassenden Theorie ausgebildet. Sie ist ein Erzeugnis des Vergleichens, Beziehens und Denkens und schließlich der Wissenschaft. < Sie führt im Katholizismus zum Thomistischen System mit der praktischen Er gänzung durch die Unfehlbarkeit des Papstes, im Protestantismus zu der das natürliche und übernatürliche Licht vereinigenden Dogmatik mit dem praktischen Halt in der Inspiriertheit der Bibel. > a Aber das hiermit aufgenommene und zur < theologisch-dogmatischen> Wissenschaft fortgebildete Element der Vergleichung, Kombination, Entge gensetzung und Verschmelzung kann auf dieser Stufe nicht festgehalten wer den; es drängt über die beibehaltenen dogmatischen Voraussetzungen hinaus und zwingt zu immer erneuter, immer erweiterter und immer prinzipieller erfaßter Vergleichung und Zusammenordnung. Die zu vergleichenden und zu beziehenden Glieder werden immer zahlreicher und eingreifender, und der gemeinsame Beziehungspunkt rückt von dem dogmatisch gesicherten Objekt immer weiter ab und immer höher nach der Mitte über das Ganze zu. Bald werden die supranaturalen Theorien noch strenger begründet und ein prinzipieller Antirationalismus rational abgelei l tet, bald dringt die dogma tische Vernunft in alle Poren der Theologie und rationalisiert sie bis zum Gegenteil ihres ursprünglichen bSinnes. Es b erheben sich neue prinzipielle, metaphysische, kosmologische und psychologische Theorien, denen die Außenwerke ausgeliefert werden, um die Hauptfestung besser halten zu kön nen, Co der esC bedrohen erkenntnistheoretische Untersuchungend mit dem gesamten I Boden des bisherigen Denkens auch die Grundbegriffe der theo logischen Objekte < . Schließlich stößt ein aus der Naturwissenschaft entwik keltes neues Weltbild mit dem antiken der Bibel und der Kirchenphilosophie zusammen > , eund andererseitse kann die apologetische Ueberhistorie die profane Historie von ihren Grenzen nicht zurückhalten. Und dies letzte ist von allem das Folgenreichste. Denn es bedroht nicht bloß den Inhalt der theologischen Lehren, sondern die Grundpfeiler selbst, auf deren Stützen das Unternehmen einer dogmatischen Theologie auch in ihren rationalisiera In A kein Absatz. b - b A: Sinnes, bald c-c A: bald A: Untersuchung d e-e A: bald
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tena Formen zu ruhen pflegt. Hier erhebt sich der heißeste Kampf und erfolgen die erschütterndsten Konzessionen. Die Theologie konformiert Stück für Stück die Erforschung des heiligen Geschehens den Methoden der Erforschung des profanen bGeschehens. Sieb führt von da nicht bloß zur Analogie der gegenwärtigen Religion mit der der Vergangenheit, der Entstehung der religiösen Literatur mit der der profanen Schriftwerke, der christlichen und der außerchristlichen Religionen, sondern < sie zwingt > schließlich zum Ueberblick über die um das entstehende Christentum grup pierte und es mannigfach direkt und indirekt beeinflussende religions ge schichtliche Entwickelung und von da dann vollends weiter zu der allge meinen Religionsgeschichte überhaupt mit ihren verschiedenen Absoluthei ten, Kirchen, Dogmen, heiligen Büchern, Offenbarungen und Theologien. I In dieser Lage werden die alten Mittel aufgegeben, die künstliche Absolutheit der kirchlichen Apologetik durch eine Kombination der Wunder- und Offenbarungslehre, der Theorie der natürlichen Gotteserkenntnis und der Erbsündenlehre zu erreichen. Man erkennt die Historie I in ihrer Breite und Länge, in ihren Analogien und Fortschritten als die Basis des theologischen Denkens an und greift nun zu spekulativen Konstruktionen der Historie, erst zaghaft und in Anlehnung an altkirchliche Gedanken wie der Deismus, dann kühn und originell wie die Geschichtsphilosophie des deutschen Idealismus < seit Lessing und Herder> . Aus der supranaturalen und rationalen wird die evolutionistische Absolutheit, die mit der verstärkten Empfindung der zu überwindenden Gegensätze auch das Problem schärfer formuliert und darum den Ausdruck "Absolutheit" zur Bezeichnung desselben geprägt hat. Hier wird nun das Christentum, das bisher einzigartig und übernatürlich geoffenbarte Wahrheit war, im eigentlichen Sinne zur absoluten Religion, zur Religion des ihr Wesen erschöpfenden Begriffes, zur Realisation der Idee der Religion. Was hierbei einerseits an der formellen Sonderstellung der or thodoxen Dogmatik geopfert wird, wird auf der anderen Seite inhaltlich überboten. Es ist nicht mehr bloß die an Menschwerdung, Wunder und Weissagung erkennbare und darum schlechthin sichere, aber doch nicht er schöpfende Wahrheit, sondern es ist die vollkommene ihren Begriff erschöpfende Wahrheit, die nur der Herausläuterung des ewigen Begriffes aus seinen historischen Durchsetzungs- und Vermittelungsformen bedarf. Eben diese Uebersteigerung und ihre gründliche Entfernung von der alles endgültige Heil und I alle letzte Wahrheit erst erwartenden Predigt Jesu zeigt aber, daß wir es hier erst recht mit einer künstlichen Absolutheit zu tun haben, und a
b
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A: rationalisirtesten A: Geschehens und
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diese Künstlichkeit offenbart sich dann vollends bei der Durchführung an der awirklichen Geschichte. Diese kennt jetzt überall nur individuelle und temporäre, ihr Ziel nur in der Rich l tung auf das Absolute einstellende Ge bilde. Bei ihr fallena nun alle die Nebengedanken, Klauseln und Einschrän kungen wegb, diec sonst von der von Anfang an zu erledigenden Vorausset zung der christlichen Uebernatürlichkeit aus die < theologisch-historische > Forschung banden und erleichterten. Auch diese letzte Konstruktion der künstlichen Absolutheit zerbricht unter der Hand der wirklichen Historie. Damit sind wir wieder bei dem Ausgangspunkt unserer ganzen Untersu chung angelangt. Ihr Thema hat sich nun von allen Seiten her durchleuchtet, und. es muß nunmehr endgültig möglich sein, auf die in diesem Thema liegende Frage, und damit auch auf die letztend oben eformulierten Beden kene, zu antworten. Nur die oberflächlich gekostete Wissenschaft entfernt von Gott, und nur die oberflächlich überschaute Geschichte glaubt die Religion in den Wider sprüchen ihrer verschiedenen Absolutheiten zerreiben zu müssen. Die nicht bei dem bloßen Faktum stehen bleibende, sondern seine Zusammenhänge suchende Historie erkennt in diesen Absolutheiten vielmehr den jedesmali gen Ausfluß der Absolutheit des vorschwebenden Zieles, naiv empfunden in seiner sachlichen inneren Nötigung und in den Schranken der Naivetät nur insofern befangen, als jede Vergleichung mit anderen fehlt und darum der eigene augenblickliche Stand der Erkenntnis I des höheren Lebens als der letzte und einzige erscheint. Dabei zeigen sich uns diese naiven Absolut heiten als unter einander bedeutungsvoll verschieden je nach der Klarheit und Kraft, mit der das religiöse Ziel sich der Welt mit positiven befreienden und erlösenden Kräften gegenüberstellt. Wie das Christentum diese Gegenüber l stellung allein prinzipiell vollendet, so ist auch sein Absolutheitsan spruch der innerlich freieste und allgemeinste, der am innigsten bloß mit der Seele des Stifters und mit keinem Buchstaben {verbundene. Nurf insofern haften an ihm die Schranken der Naivetät, als auch er naturgemäß - und er bei seiner Erwartung der Endentscheidung am stärksten - sich mit der ursprünglichen, individuell-historischen Gestalt seines religiösen Gedankens identisch fühlt und sein Recht nur aus sich selbst ohne jeden Blick auf andere a-a
A: wirklichen, überall individuellen und temporären, stets ihre Ziele nur in individuellen Gebilden anbahnenden Historie, bei der b A: wegfallen c In A folgt: ihr d A: letzte e e A: formulirte Frage f -f A: verbundene, und nur -
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aWahrheiten empfangt. Diesea Schranken < freilich > gilt es zu überwinden, nachdem die Geschichte selbst sie zertrümmert bhat; die Selbstfixierung auf einen Punkt aufzulösen, nachdem die geschichtliche Bewegung nicht bloß über ihn hinausgeführt, sondern auch die geschichtliche Erkenntnis ihn in seiner Stellung innerhalb eines Systems der Entwickelung sehen gelehrt hat. Entscheidend ist darum nicht mehr der Absolutheitsanspruch, sondern nur die in Art und Stärke des Anspruchs wiedergespiegelte Sache, die religiös ethische Ideen- und Lebenswelt selbst. Nicht aus den Erörterungen über Art und Stärke des Offenbarungs-, Erlösungs- und Gültigkeitsanspruches, sondern aus dem Urteil über die von ihm vertretene Sache läßt sich dann die Gültigkeit des Christentums erweisen. Tritt aber die Sache an Stelle des Anspruches, dann kann auch die Relativität und Analogie der verschiedenen Ansprüche nichts gegen das Christentum beweisen, ja man wird darauf hin weisen dürfen, daß der Sonderart der Sache auch eine Sonderart des Abso lutheitsanspruches entspricht. Das Wesentliche aber ist jene und nicht die serh< 1» . I 1) < Vgl. oben S. 46 - 49. Es ist das vor allem entscheidend gegen l über der Anspruchstheologie der Ritschl'schen Schule, die ich ursprünglich selbst geteilt habe 1 69 und von der mich die angegebenen Analogien und Parallelen abgebracht haben. > a-a
b-b
A: Wahrheit empfangt. Nur diese A: hat, und dem christlichen Erlösungsglauben die neuen individuell-historischen Formen zu gönnen, in denen er seine naive Absolutheit genau ebenso behauptet wie jemals, nur jetzt im Sinne einer Entscheidung zwischen den grossen idealen Mächten der Geschichte und der Ablösung von den unmittelbaren ersten histori schen Gestaltungen. Der Anspruch selbst ist bisher nirgends widerlegt und über holt worden, und keine Phantasie vermag sich eine solche Ueberholung auszu denken, und so bleibt es dabei, dass für das Seelenheil des Menschen kein anderer Grund gelegt ist, als Jesus Christus 170
169 Vgl. etwa folgende Stelle aus Troeltschs "Geschichte und Metaphysik" (1 898) :
"Mein theologischer Lehrer ist RitschL A n dem Ritschl'schen System habe ich aber nach und nach zwei Anstöße genommen, einmal betreffs des Supranaturalismus, der bei mir gegenüber der religionsgeschichtlichen Forschung auf christlichem und außerchristlichem Gebiete nicht behauptet werden zu können schien, sodann be treffs der allzueinfachen Ueberwindung der naturphilosophischen und metaphysi schen Schwierigkeiten durch die bloße Theorie von der Phänomenalität der Natur, mit welcher Ueberwindung ich gegenüber dem weiteren Studium philosophischer Litteratur nicht durchzukommen vermochte." (S. 52) Vgl. auch oben die Einleitung, S. 4 - 1 5. 170 Vgl. 1 . Kor 3,1 1 : "Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus."
B
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B 1 45 A 1 27
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Die Absolutheit des Christentums
Das aber muß zugleich auch dem religiösen Gefühl genügen, nicht bloß als unvermeidliche Konzession an die Wissenschaft, sondern als seine eigene innere For l derung. Die künstliche Absolutheit der Apologetik hat ihre große tröstende und erhebende Macht besessen, so lange sie innerhalb einer dogmatischen geistigen Atmosphärea die einfache Fortsetzung und Uebersteigerung der natürlichen Absolutheit gewesen war. Aber, wenn schon da das Allzu menschliche, das an ihr hängt, all der Kampf und Haß, all der Hochmut und geistige Druck, oft erschrecken konnte, so ist sie in einer kritisch und historisch denkenden Atmosphäre zu einer schweren Last des frommen Ge fühls selbst geworden, die klerikale Roheit und theologische Raffiniertheit immer tiefer in den Nacken drücken, und die auch durch den heiligen Ernst frommer und tiefsinniger Lehrer nur I ehrwürdiger, nicht leichter wird. Aber wenn diese Last gerade durch die Historie so schwer geworden ist, so befreit auch hier die Historie von ihr, wenn sie zu Ende gedacht wird. Dann entdek ken wir den Unterschied der naiven Absolutheit von der künstlichen apolo getischen, der im Wesen der Sache begründet ist und eine allgemeine Er scheinung des höheren geistigen Lebens ist. Die apologetische Absolutheit wird uns deutlich in ihrem natürlichen Ausgang aus der naiven und in der allmählichen Selbstauflösung durch die Konsequenz der aufgenommenen Elemente der Vergleichung und Befestigung in der Vergleichung. Gerade in dieser Selbstauflösung aber führt sie uns immer tiefer in die Historie und läßt uns die Ursprünge erkennen in ihrer naiven Absolutheit und in dem Abstand der christlichen naiven Absolutheit von den Ansprüchen, in denen sich die Wahrheit tiefer stehender Religionen offenbart. So führt sie zu dem Unterschied der Verkündigung Jesu von aller urchrist l lichen und kirchlichen Apologetik, zu der naiven Größe, Weite und Freiheit Jesu < zurück> , die das Höchste und Größte bleibt, was wir kennen. Hier aber ergreift uns die 1) < Ueber die hierbei behauptete Christlichkeit vgl. auch meine Abhandlung über "Die Zukunftsmöglichkeiten eines freien Christentums" im Logos 1 9 1 0. > a
A: Athmosphäre
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Macht Jesu, der wir mit gutem Gewissen als der höchsten religiösen Kraft uns überlassen dürfen, a mit einer solchen Ehrfurcht und Seelengewalt, daß wir alle die mühsamen Wege und Umwege vergessen, ohne die ein in alle Mannigfaltigkeit der Historie verstricktes Geschlecht nicht zu ihm kommen kann. Das religiöse Gefühl kann und darf die Historie wieder vergessen und lebt mit naiver Absolutheit nun auch seinerseits in der Gegenwart Gottes, alle Zeit verzehrend in der Anschauung des Einen uns eröffneten göttlichen Zieles. bSoweit es aber wieder der I Stärkung an der Geschichte und den großen religiösen Persönlichkeiten bedarf, soweit insbesondere für Zusam menhalt und Fortpflanzung der Gemeinschaft und für die Möglichkeit eines Kultus die Vergegenwärtigung seiner Grundlagen unentbehrlich ist, wird es sich wieder zurückwenden zu diesen und die historisch-kritische Gelehrsamkeit fern halten können von einer lediglich der Erbauung und Vertiefung dienenden Vergegenwärtigung der Geschichte. Je gründlicher jener ihr Recht geworden ist, um so unbefangener wird diese die ihr innerlich bedeutsamen Ueberlieferungen der Geschichte benützen dürfen"< 1» . So sehr Jesu Bild unter urchristlicher Apologetik und naiv-Iegendarischer Dogmatik bedeckt sein mag, was schlechthin unverkennbar immer wieder aus ihm strahlt, ist die wunderbare Naivetät, in der er das Höchste und Tiefste aufs einfachste sagt und aufs einfachste an den Glauben an seine Sendung durch den Vater bindet. I Das wird immerdar, wenn die Wolken der Forschung sich verziehen, das Endergebnis bleiben, und, wer unter den verschiedenen Wahrheiten und Werten der Menschheit mitempfindend und nachlebend seinen Weg sucht, wird in dieser freiesten Naivetät, die zugleich der Ausdruck der klarsten und gesammeltsten religiösen Lebenskraft ist, den Hinweis auf die höchste Offenbarung des I über uns waltenden göttlichen 1) < Dazu vgl. jetzt meinen Artikel "Glaube und Geschichte" in "Religion in Vergangenheit und Gegenwart", auch meinen Vortrag über die "Bedeutung der Geschichtlichkeit Jesu für den Glauben". Dazu s. die Kritik von Beth in Theol. Rundschau 1 9 1 2 S. 1 - 2 1 . Beth glaubt zwischen beiden Arbeiten einen Widerspruch feststellen z u sollen und nennt
a
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A: dürfen; A: Nicht Theologie und Apologetik, sondern die einfache Stimme des von der Last der Historie befreiten Herzens wird das Paulus-Bekenntnis sprechen: Einen anderen Grund kann niemand legen, ausser dem der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus 171
171 Siehe oben, Anmerkung 1 70, S. 239.
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Die Absolutheit des Christentums
Lebens erkennen. Er wird die naiven Schranken auch dieses Absolutheits anspruchs nicht leugnen und nicht davor zurückscheuen, wenn dieses reli giöse Leben in neuen Daseinsformen mit neuen Gedanken enge Verbindun gen eingeht. Die Lückenhaftigkeit und Unvollkommenheit auch unseres heu tigen Wissens sorgt dafür, daß wir auch diese neuen Verbindungen in ihrer historischen Beschränktheita tief empfinden. Aber er wird in alle dem nur das Leben aus Gott und vor Gott führen, das wir aus Jesu Hand empfangen haben und zu dem uns sein Kampf und Sieg stets von neuem den Mut stärkt. Er wird andrerseits diesen Glauben nicht dadurch befestigen wollen, daß er zwischen ihm und allem anderen eine unübersteigliche Kluft befestigt und das Heil leugnet, das andern widerfahren ist, aber er wird sich verbun den fühlen, die anderen zu der höheren Klarheit des Heiles zu führen, die er kennt. Auch wird er nicht aus der Geschichte des Christentums die fertige die zweite Betrachtungsweise äußerlich und willkürlich.l 72 So mag sie dem begriffliche Notwendigkeiten suchenden Dogmatiker erscheinen. Ich stelle mich lediglich auf den praktischen und historischen Standpunkt, wo psychologische Notwendigkeiten oft erst die Ausgangspunkte der begrifflichen sind. Die ewigen und begrifflichen Bindungen überlasse ich den Dogmatikern, die mehr über diese Dinge wissen als ich. - Daß mit einer solchen Stellung natürlich auch starke Rückwirkungen auf Idee und Praxis der religiösen Gemeinschaft verbunden sind, habe ich in meiner "Trennung von Staat und Kirche" 1 905 und in meinen "Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen" 1 9 1 2 gezeigt. >
a
A: Beschränktkeit
172 Beth sieht in der Betonung der "christlichen Gemeinde" in Troeltschs Abhandlung
"Die Bedeutung der Geschichtlichkeit Jesu für den Glauben" einen "auffallenden Widerspruch mit dem Voraufgegangenen" und kritisiert "diese plötzliche Wen dung". Kar! Beth: Die Bindung des Glaubens an die Person Jesu (1 9 1 2), S. 1 6 f. Bisher sei "immer nur von der Religion des Einzelnen die Rede" (S. 1 6) . Nun werde "plötzlich die Gemeinschafts- und Kultlosigkeit als ,die eigentliche Krankheit des modernen Christentums' bezeichnet, die Gemeinschaftsform dem Christentums empfohlen und für sie die Urbildlichkeit Jesu als uner!äßlich hingestellt" (S. 1 7). Die "Person Jesu" werde von Troeltsch "zusammenhangslos" eingeführt (S. 1 8) : "Das einzig sachliche Argument" dafür liege "auf der Linie Ritschlscher Betrachtungs weise, bezieht sich aber gar nicht auf die Gemeinde und den gemeinschaftlichen Kultus, sondern auf die Religiosität des Einzelnen und lautet: es ist für den einzel nen Christen von Bedeutung, ,daß ein wirklicher Mensch so gelebt, gekämpft, ge glaubt und gesiegt hat und daß von diesem wirklichen Leben her ein Strom der Kraft und der Gewißheit sich bis auf ihn ergießt' " (S. 1 8 f.) .
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und bleibende Idee der Religion herausläutern wollen, sondern er wird der führenden Hand Gottes vertrauen, die in der Geschichte uns geschichtlich leitet und mit Jesus die Offenbarung und Vollendung des Heils der Zukunft anheimstellen. aUeber unbekannte Jahrhundert-Tausende der menschlichen Geschichte brau l chen wir uns nicht aufzuregen. Es genügt, wenn wir die nächste Wegstrecke erleuchten können und hier wissen, was wir wollen und was wir sollen. Es gilt für unseren geschichtlichen Moment dem religiösen Chaos und der religiösen Verödung zu wehren, die uns von allen Seiten bedrohen. Es darf also nunmehr abschließend gesagt werden, daß der hier vertretene Standpunkt weder auf die verlassenen Theorien zurückzurücken braucht, um seine Christlichkeit zu behaupten, noch die Christlichkeit preisgeben muß, um die Folgen aus seiner geschichtlichen Gesamtanschauung richtig zu ziehen. Er unterscheidet sich vielfach von der bisherigen Theologie; aber er hat auch eine gründliche Veränderung der Gesamtlage, den modernen historischen Horizont und das moderne genetische Denken, zur Voraussetzung. Da kann nicht an einzelnen Punkten gebessert werden, da muß die Gesamtansicht auf neue Fragen sich einstellen. Es sind das gewiß nicht die einzigen Fragen, die heute von denen zu beantworten sind, die gegenüber allen pantheistischen und relativistischen Neigungen des modernen Geistes im christlichen Personalismus den unaufgeblichen Besitz unseres religiösen und geistigen Daseins erkennen. Die modernen Naturwissenschaften erfordern eine ebenso umfassende Umbildung des antik-christlichen und mittelal terlichen Weltbildes, und auch hier glauben die Theologen mit kleinen Mitteln helfen zu können, wenn sie überhaupt das Problem ernst nehmen. Aber das stand hier nicht in Frage. Hier handelte es sich um die Wirkungen des modernen historischen Denkens. Sie sind durchgreifend und erfordern eine Umdenkung des ganzen religiösen Bestandes, aber sie lösen den christlichen Personalismus I und die Zuversicht zu seiner einzig großen Einstellung auf das Absolute nicht auf. Man muß aufs Ganze gehen, um das Ganze zu gewinnen. Was dann aus unserer kirchlichen, mehr oder minder liberalisierten Dogmatik und aus den damit eng verbundenen praktisch-kirchlichen Zuständen wird, das ist eine Frage für sich. Hier liegen die schwierigsten
a-a
A: So wird auch die wissenschaftliche Ueberlegung der Religionsgeschichte das naive Bekenntnis des Paulus in einem religionsgeschichtlich erweiterten Sinne auf nehmen dürfen und mit ihm ein von tausendspältiger Vielwisserei geplagtes und von der Historie ermattetes Geschlecht zur Einfachheit, Freiheit und Klarheit des Lebensgefühls zurückführen helfen: der sicherste und stärkste Grund des Heils ist Jesus Christus.
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Die Absolutheit des Christentums
Zukunftsentwickelungen vor uns, aber sie werden nicht mit Klarheit und Sicherheit geleitet werden können, wenn nicht volle theoretische Klarheit über die Lage der christlichen Ideenwelt gewollt und erreicht wird. Die un vermeidlichen Konzessionen und Kompromisse werden dann von selbst kommen, aber sie dürfen nicht von Hause aus das eigentliche Ziel der Theo logie sein. a
Anhang 1
Max Christlieb: Thesen zu dem am 3. Oktober in der Versammlung der Freunde der Christlichen Welt in Mühlacker gehaltenen Vortrag über Die Absolutheit des Christentums und die Mission2
1 . Unsere Kenntnis der außerchristlichen Religionen ist heute viel größer als früher. Die Folge davon ist die Unmöglichkeit, den Glauben an die Abso lutheit des Christentums mit der früheren Naivetät und Ungebrochenheit festzuhalten. Für den Missionsfreund und den Missionar, dem dies sich auf drängt, ergeben sich sofort eine Reihe praktischer Probleme. 2. Religionsvergleichung hat auch in der Geschichte immer zur Relativität in der Beurteilung der einzelnen Religion geführt, sowie zu der Forderung, daß die absolute Religion sich durch Bewährung als solche ausweise. Früher ließ die christliche Mission diese Forderung nicht gelten, heute drängt sie sich uns selbst auf. Diese Bewährung ist aber auf dem Missionsfeld meist nur sehr indirekt möglich. 3. Der Standpunkt, daß "im Heidentum Alles falsch" sei, läßt sich nicht mehr halten angesichts vieler auffallender Uebereinstimmungen mit christli chen Gedanken. 4. Andrerseits droht bei jeder Anerkennung der Wahrheit im Heidentum die Gefahr des praktischen Synkretismus. 5. Auch der heidnischen Volkssitte gegenüber macht unsere historische Betrachtungsweise den früheren Standpunkt radikaler Verwerfung unmög lich. 6. Der Standpunkt, daß "im Christentum Alles wahr" sei, läßt sich nicht mehr halten. Aber schon das Aufgeben einzelner Lehren (z. B. von der ewi gen Verdammnis der Ungetauften, von der Geschichtlichkeit der biblischen Urgeschichte, von der Wirksamkeit des Teufels) führt zu einem ganz andern prinzipiellen Standpunkt gegenüber dem Heidentum. 1 2
Vgl. oben den Editorischen Bericht zu den Mühlacker-Thesen, S. 52 f. In: Christliche Welt 1 5, Nr. 41 , 1 0. Oktober 1 90 1 , Sp. 972 - 973.
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973
Anhang
7 . Die thatsächliche Aufgabe der buchstäblichen Inspiration der Bibel zieht ihre Konsequenzen ganz besonders scharf auf dem Missionsfeld: a. der Missionar verliert die Stütze der absoluten hinter ihm stehenden Autorität, b. "liberale Theologie" in Missionsschulen wird unvermeidlich, c. Alle Fragen der modernen Weltanschauung erhalten ein ganz neues Gewicht. 8. Der moderne Begriff des religiösen Glaubens begegnet in der Mission noch viel größeren Schwierigkeiten als in der heimatlichen Christenheit. 9. Dazu kommt noch, daß die heutige evangelische Mission im Begriff steht, ihre Anschauung von ihrer eigenen Aufgabe zu ändern und statt "dem Lamm einige Seelen zu gewinnen" die VÖlker christianisieren will. I 1 0. Damit wird der Unterschied eines grö'beren und eines geistigeren Christentums notwendig in die Missionsgemeinden verpflanzt. 1 1 . Alle Probleme werden durch die moderne Relativität der Betrach tungsweise verschärft, so z. B. durch die Fragen, ob alle Menschen gleichmä ßig religiös angelegt sind, ob alle Rassen es sind, ob das Christentum für alle Rassen geeignet ist. 1 2. Wenn die Absolutheit des Christentums unbeweisbar und nur seine thatsächliche Erhabenheit über andere Religionen nachweisbar ist, so braucht, wie wir alle, auch die Mission einen viel stärkeren Glauben als bisher. In diesem Sinne legt das entscheidende Zeugnis für die Absolutheit des Christentums gerade die Mission ab.
Max Christlieb
Adolf Deißmann: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte3
1 1 81
Vorbemerkung. Die folgenden Sätze bildeten die Grundlage einer Bespre chung mit meinem Kollegen Troeltsch vor der Zusammenkunft in Mühlacker. Sie fallen mir jetzt wieder in die Hand; da die Christliche Welt wiederholt das große Thema behandelt hat (z. B. in Nr. 39 f.), möchte ich sie als Beitrag zur Debatte hier veröffentlichen.
3 In: Christliche Welt 1 6, Nr. 50, 1 1 . Dezember 1 902, Sp. 1 1 81 - 1 1 82.
Anhang
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1 1 . Das Christentum als persönliches Erlebnis ist die irgendwie zu Jesus Christus in Beziehung stehende Offenbarung des lebendigen Gottes. 2. Das Christentum in diesem Sinne ist als Offenbarung das Erlebnis des Absoluten und des Uebernatürlichen schlechthin. 3. Das Christentum auch als die Gemeinschaft der gläubigen Christen steht und fällt mit dem Bekenntnis der Offenbarung des lebendigen Gottes durch Jesus Christus und damit auch mit der Gewißheit seiner eigenen Ab solutheit und Uebernatürlichkeit. 4. Das Christentum als persönliche und als Gemeinschaftssache ist als von der Offenbarung genährtes Leben letztlich unabhängig von der histori schen Forschung. 2
5. Das Christentum als historische Größe ist wie jede andere Religion Objekt der religionsgeschichtlichen Forschung. 6. Für diese Erforschung des Christentums giebt es keine andere For schungsmethode als die allgemeine historisch'kritische und sind keine an deren Forscherqualitäten notwendig als die allgemeinen religionshistorischen. 7. Eine Isolierung des Christentums durch die Behauptung seiner Abso lutheit oder Uebernatürlichkeit kann nicht Ausgangspunkt seiner histori schen Erforschung sein. 8. Ein gläubiger Christ kann sich an der so formulierten historischen Erforschung des Christentums gerade als gläubiger Christ mit voller Ruhe und unbefangener Freiheit beteiligen. 9. Die historische Erforschung des Christentums hat wie jede andere Hi storie ihre Grenzen an den Punkten, wo zur Belebung des objektiv' kritisch gesammelten Stoffes das divinatorische Schöpferwort oder das Werturteil des Forschers notwendig wird. 1 0. Dies gilt insbesondere von der Erforschung der Geschichte Jesu und der apostolischen oder prophetischen Christen aller Zeiten. 1 1 . Das letzte Wort des religionshistorischen Forschers über diese einzel nen Persönlichkeiten wie über das historische Christentum im Ganzen wird also ein metahistorisches sein: es wird von ihm nicht in exakter Forschung formuliert, sondern drängt sich auf dem Hintergrunde des eignen Lebensin haltes als ein Bekenntnis auf. I 1 2. Daß dieses Bekenntnis des einzelnen Forschers ein Bekenntnis zu dem Offenbarungscharakter (der Absolutheit oder Uebernatürlichkeit) des Christentums sein werde, wird durch die dogmatisch ' isolierende Methode der Forschung so wenig garantiert, wie durch die historische Methode der
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Anhang
Forschung ausgeschlossen. Jedenfalls sollte der Kleinglaube es dem Chri stentum selbst überlassen, welchen letzten Eindruck es als historische Größe auf die religionsgeschichtliche Forschung im Ganzen machen wird. Ado!f Deißmann
Biogramme
Dieses Verzeichnis berücksichtigt nur Personen, die von Troeltsch selbst erwähnt werden, mit Ausnahme allgemein bekannter Persönlichkeiten. Bauer, Bruno (6. September 1 809 - 1 3. April 1 882) . Evangelischer Theologe, Philosoph, Religionshistoriker und politischer Publizist. Seit 1 828 Studium der Theologie und Philo sophie in Berlin, gemeinsame Studienzeit mit � David Friedrich Strauß, 1 834 Habilita tion ohne kirchliches Examen in Berlin und Lic. theol., danach Privatdozent, 1 839 Verset zung durch Kultusminister Kar! Freiherr von Stein zu Altenstein und Umhabilitation nach Bonn und bis 1 842 Privatdozent ebd., 1 842 wegen seiner radikalen Bibelkritik Ent zug der venia legendi durch den neuen Kultusminister Johann Albrecht Friedrich Eich horn, danach schriftstellerische Tätigkeit in Rixdorf, nach 1 848 Tätigkeit als konservativer Politiker, 1 848 - 1 849 erfolglose Bewerbung um ein Abgeordnetenmandat, Mitarbeiter der Kreuzzeitung, Tätigkeit als Bankangestellter, 1 855 - 1 856 Besuch bei Kar! Marx in London, der 1 839 Bauers Jesaja-Vorlesung gehört, aber sich 1 843/1 844 wegen dessen Antisemitismus von ihm distanziert hatte. Herausgeber der "Zeitschrift für spekulative Theologie" (1 836 - 1 838) und der "Allgemeinen Literatur-Zeitung" (1 843 - 1 844) . Baur, Ferdinand Christian (2 1 . Juni 1 792 - 2. Dezember 1 860) . Evangelischer Theologe. 1 805 - 1 809 Besuch der Klosterschulen in Blaubeuren und Maulbronn, 1 809 Eintritt ins Tübinger Stift, 1 8 1 4 Theologisches Examen, 1 8 1 6 Vikar in Roßwaag und Mühlhausen, Hilfslehrer in Schönthai und Repetent am Stift in Tübingen, 1 81 7 Professor für alte Sprachen in Blaubeuren, 1 826 o. Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte in Tü bingen, zugleich Frühprediger an der Stiftskirche. Zu seinen Schülern zählten die Vertre ter der jüngeren Tübinger Schule � David Friedrich Strauß, � Eduard Zeller, Albert Schwegler, Kar! Reinhold Köstlin, Gustav Volkmar, Kar! Holsten, Adolf Hilgenfeld, � Otto Pfleiderer und � Albrecht Ritschl. Beck, Johann Tobias (22. Februar 1 804 - 28. Dezember 1 878) . Evangelischer Theologe. 1 8 1 8 - 1 822 Besuch des neugegründeten evangelisch-theologischen Seminars in Urach, danach bis 1 827 Besuch des Tübinger Stiftes, 1 827 Stuttgarter Konsistorialexamen, 1 827 - 1 829 Pfarrer in Waldtann bei Crailsheim, seit 1 829 Stadtpfarrer und Oberpräzep tor in Bad Mergentheim, 1 836 auf Initiative eines pietistischen Vereins zur Beförderung christlich-theologischer Wissenschaft a.o. Professor in Basel, wo er ein Gegengewicht zu dem kritischen Wilhelm Martin Leberecht De Wette schaffen sollte, 1 843 auf Veranlas-
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Biogramme
sung De Wettes zum Abschied aus Basel theologische Ehrenpromotion, 1 843 auf -+ Ferdinand Christian Baurs Bemühungen hin o. Professor für Systematische Theologie in Tübingen und Frühprediger an der Stiftskirche. Bergson, Henri Louis (1 8. Oktober 1 859 - 4. Januar 1 941). Philosoph. 1 878 - 1 881 Ecole normale superieure in Paris, 1 881 a.o. Professor für Philosophie, 1 881 - 1 883 o. Professor am Lycee von Angers, 1 883 - 1 888 am Lycee von Clermont, 1 888 Professor für Philosophie am College von Rollin, 1 889 am Lycee Henri IV, in Paris, 1 889 Promo tion zum Dr. phil. an der Sorbonne in Paris, nach vergeblichen Bewerbungen an der Sorbonne seit 1 890 Lehrtätigkeit für griechische und lateinische Philosophie am College de France in Paris, 1 900 Professor für Philosophie der Neuzeit ebd., 1 901 Mitglied der Academie des Sciences morales et politiques, 1 9 1 4 Mitglied der Academie franfaise, 1 928 Nobelpreis für Literatur für "L'evolution creatrice" (1 907) . Bernoulli , Carl Albrecht (10. Januar 1 868 - 13. Februar 1 937) . Evangelischer Theologe. Studium der Theologie in Neuenburg, Basel, Straßburg und Marburg, 1 895 - 1 897 Privat dozent für Kirchengeschichte in Basel, 1 898 - 1 906 freier Schriftsteller in Paris, London, Berlin und schließlich in Arlesheim bei Basel, 1 922 abermals Privatdozent in Basel, dies mal für Religionsgeschichte, 1 926 a.o. Professor für Kirchengeschichte ebd. Beth, Karl (12. Februar 1 872 - 9. September 1 959) . Evangelischer Theologe. Studium der Theologie und Philosophie in Tübingen und Berlin, 1 897 Lic. theol., 1 898 Promotion zum Dr. phil., 1 901 Habilitation an der Universität Berlin, danach Privatdozent für Syste matische Theologie ebd., 1 902 Forschungsreise in die griechischen und türkischen Mittel meergebiete, 1 906 a.o. Professor in Wien, 1 908 o. Professor für Dogmatik, Symbolik und christliche Ethik ebd., 1 922 Mitbegründer eines Forschungsinstituts für Religionspsycho logie, dessen Direktor er 1 924 wurde, 1 923 Gastvorlesungen in den USA, 1 926 Herausge ber der Zeitschrift "Psychologie" und 1 927 - 1 938 der "Zeitschrift für Religionsphiloso phie", 1 928 Präsident der Internationalen Religionspsychologischen Gesellschaft, in sei ner Wiener Zeit Präsident der Wiener kulturwissenschaftlichen Gesellschaft und des Exekutivkomitees für Europäische Cooperation, geschäftsführender Vorsitzender des Weltbundes für Internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen, Mitglied der Stockhol mer Weltkirchenkonferenz, der Universal-Religious-Peace-Conference und korrespondie rendes Mitglied des hellenischen Syllogos Philologikos in Konstantinopel, 1 932 religions wissenschaftliche Reise nach Abessinien, 1 938 durch die Nationalsozialisten des Amtes enthoben, 1 939 Emigration nach Chicago, Professor für Religionswissenschaft und -psychologie an der Universität Chicago. Bonus, Arthur (2 1 . Januar 1 864 - 9. April 1 941). Evangelischer Theologe und Schriftstel ler. Studium der Theoloiie in Berlin, 1 89 1 - 1 893 Predigerseminar in Wittenberg, 1 893 Pfarrer in Luckenwalde, dann in Groß-Muckrow in der Niederlausitz, 1 902 gesundheitli che Beschwerden, 1 903 Brandunfall, 1 904 Emeritierung, Übersiedlung nach Dresden, 1 906 nach San Domenico di Fiesoie bei Florenz, 1 9 1 4 Rückkehr nach Deutschland,
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lebte von 1 9 1 4 - 1 921 bei München, 1 9 1 7 - 1 921 Redaktionsassistent beim "Kunstwart", 1 921 - 1 923 im Odenwald, seit 1 923 bis zum Tode in Bischofstein bei Lengenfeld unterm Stein (Eichsfeld) . Bousset, Wilhelm (3. September 1 865 - 8. März 1 920) . Evangelischer Theologe. 1 884 1 885 Studium der Theologie in Erlangen, 1 885 - 1 886 in Leipzig, 1 886 - 1 888 in Göttin gen, 1 890 Lic. theol. und Habilitation für neutestamentliche Exegese in Göttingen, da nach Privatdozent für Neues Testament ebd., 1 896 a.o. Professor für neutestamentliche Theologie und Exegese in Göttingen, 1 897 - 1 9 1 7 Mitherausgeber der "Theologischen Rundschau", 1 899 auf Antrag Troeltschs theologische Ehrenpromotion der Universität Heidelberg, 1 9 1 5 Wahl zum o. Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften, 1 9 1 5 o. Professor in Gießen für Neues Testament auf Grund der Fürsprache -+ Adolf v. Harnacks. Bousset gehörte seit Troeltschs Erlanger Studentenzeit zu dessen engsten Freunden, beide waren Mitglieder der christlichen Studentenverbindung Uttenruthia, auf Bitte Troeltschs studierte Bousset 1 886 - 1 888 zusammen mit Troeltsch in Göttingen, in Boussets Lizentiatenverfahren war Troeltsch neben William Wrede Opponent von Bous sets Thesen. Bousset war ebenso wie Troeltsch in die Deutsche Demokratische Partei eingetreten. Boutroux, Emile Etienne Marie (28. Juli 1 845 - 22. November 1 921). Philosoph. Seit 1 865 Besuch der Ecole normale superieure in Paris, 1 868 Agrege de philosophie, wäh rend einer Deutschlandreise 1 869 im Auftrag des Unterrichtsministeriums längerer Auf enthalt in Heidelberg zum Studium der Universitätsorganisation, dort Schüler von -+ Eduard Zeller, 1 87 1 Professor am Lycee in Caen, 1 874 Promotion zum Dr. phil., 1 875 Professor in Montpellier, 1 876 in Nancy, 1 877 - 1 885 Professor für Philosophie und Geschichte der modernen Philosophie an der Ecole normale superieure, 1 885 Vorlesun gen über deutsche Philosophie an der Sorbonne, 1 888 o. Professor für Geschichte der modernen Philosophie ebd., 1 898 Mitglied der Academie des Sciences morales et politi ques und 1 9 1 2 der Academie Frans:aise, im selben Jahr auch Direktor der Fondation Thiers, Ehrenprofessor an der Faculte des Lettres der Sorbonne, Vizepräsident des Insti tut general psychologique. Brunstäd, Hermann Friedrich Theodor (22. Juli 1 883 - 2. November 1 944) . Evangeli scher Theologe und Philosoph. 1 90 1 - 1 902 Studium der Philosophie, Geschichte, neuen Sprachen, Staatswissenschaften und Theologie in Heidelberg, darauf bis 1 909 in Berlin, 1 909 Promotion zum Dr. phil. ebd., 1 9 1 2 Habilitation für Philosophie in Erlangen, im Ersten Weltkrieg wegen Kriegsdienstuntauglichkeit Dienst beim Roten Kreuz, 1 9 1 7 a.o. Professor für Philosophie in Erlangen, 1 925 o. Professor für Systematische Theologie in Rostock, 1 922 Gründung und bis 1 934 neben seiner Professur Leitung der Evangelisch Sozialen Schule des Johannesstifts in Berlin-Spandau. Caird, Edward (23. März 1 835 - 1 . November 1 908) . Philosoph. Studium in Glasgow, St. Andrews und am Balliol College in Oxford, 1 863 Bachelor of Arts, 1 864 - 1 866 Fellow und Tutor am Merton College in Oxford, 1 866 - 1 893 Professor für Moralphilosophie an der Universität Glasgow, 1 893 - 1 907 Master des Balliol College in Oxford.
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Dilthey, Wilhe1m (19. November 1 833 - 1 . Oktober 1 9 1 1). Philosoph. Seit 1 852 Studium der Theologie, Geschichte, Philosophie und klassischen Philologie in Heidelberg und seit 1 853 in Berlin, 1 856 Theologisches Examen in Wiesbaden und philologisches Staatsex amen in BerIin, 1 856 - 1 858 Lehrer am Französischen, dann am Joachimsthalschen Gym nasium in Berlin, anschließend freier Schriftsteller, 1 864 Promotion zum Dr. phi\. und Habilitation in Berlin, anschließend Privatdozent ebd., 1 866 o. Professor für Philosophie in Basel, 1 868 in Kiel, 1 87 1 in Breslau, seit 1 882 o. Professor für Philosophie und Ä sthe tik in Berlin, o. Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften. Dilthey unterstützte im Winter 1 908/1 909 den Vorschlag, Troeltsch als Nachfolger von Friedrich Paulsen auf einen Lehrstuhl für Philosophie an die Berliner Universität zu berufen. 1 922 widmete Troeltsch Dilthey und -+ Heinrich Wilhe1m Windelband sein Buch "Der Historismus und seine Probleme". Dorner, August Johannes (13. Mai 1 846 - 1 7. April 1 920) . Evangelischer Theologe. Stu dium der Theologie und Philosophie in Berlin, Göttingen und Tübingen, 1 867 Promo tion zum Dr. phi\. in Berlin, danach Vikar in Neuhausen, 1 869 Lic. theo\. und Hilfspredi ger in Lyon und Marseille, 1 870 - 1 873 Repetent an der Theologischen Fakultät in Göt tingen und Reisen in den Orient und die USA, 1 874 Professor und Mitdirektor des Predigerseminars in Wittenberg, 1 889 a.o. Professor in Königsberg, 1 890 o. Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie ebd. Eucken, Rudolf Christoph (5. Januar 1 846 - 1 4. September 1 926) . Philosoph. 1 863 1 867 Studium der klassischen Philologie und Philosophie in Göttingen und Berlin, 1 866 Promotion zum Dr. phil. in Göttingen, 1 867 - 1 871 Gymnasiallehrer in Husum, Berlin und Frankfurt a. M., 1 871 o. Professor für Philosophie und Pädagogik in Basel, Mitbe werber war Friedrich Nietzsche, 1 874 o. Professor in Jena, wo er 40 Jahre lehrte, 1 888 Mitglied im Evangelischen Bund, 1 908 Nobelpreis für Literatur, 1 9 1 2 Austausch-Profes sor in Harvard, 1 9 1 8 - 1 920 erster Vorsitzender der Luther-Gesellschaft, Mitglied im Dü rer-Bund, dem auch Troeltsch angehörte. Obwohl über eine engere Beziehung zwischen Eucken und Troeltsch nichts bekannt ist, bezeichnete Eucken gegenüber Dritten Troeltsch als seinen Freund. Im Verlauf des Ersten Weltkriegs brach der Kontakt jedoch ab. Ewald, Heinrich Georg August (1 6. November 1 803 - 4. Mai 1 875) . Orientalist und Evangelischer Theologe. Seit 1 820 Studium der klassischen Philologie, orientalischen Sprachen und Theologie in Göttingen, 1 822 Gymnasiallehrer in Wolfenbüttel, 1 823 Pro motion zum Dr. phi\. in Göttingen, 1 824 Repetent an der Theologischen Fakultät in Göttingen, 1 827 a.o. und 1 831 o. Professor an der Philosophischen Fakultät ebd., 1 833 Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, 1 835 Nominalprofessor der orientalischen Sprachen und Mitglied der Honorenfakultät, 1 837 als einer der "Göttinger Sieben" Amtsentlassung, 1 838 o. Professor für Philosophie in Tübingen, 1 841 Verset zung an die Theologische Fakultät, 1 848 Rückkehr nach Göttingen, Ü bernahme einer Professur für orientalische Sprachen und Altes Testament, 1 863 Mitbegründer des Deut schen Protestantenvereins, 1 867 Ausschluß aus der Philosophischen Fakultät unter Belas-
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sung des Gehaltes wegen der Verweigerung des Huldigungseides auf den König von Preußen, 1 868 Entzug der venia legendi aus politischen Gründen, von 1 869 bis zu seinem Tode Mitglied des Reichstags als Vertreter der Welfenpartei (Deutsch-Hannoversche Par tei). Fechner, Gustav Theodor (19. April 1 801 - 1 8. November 1 887) . Physiker, Psychophysi ker und Philosoph. 1 8 1 7 - 1 822 Medizinsrudium in Leipzig, danach Physiksrudium ebd., 1 822 medizinisches Examen, 1 823 Habilitation in Leipzig für Physik, 1 834 o. Professor für Physik ebd., 1 839 - 1 843 Augenleiden und psychische Erkrankung, Rücktritt von der Professur, danach wieder Lehrtätigkeit u. a. für Narurphilosophie und Anthropologie an der Universität Leipzig. Frank, Franz Hermann Reinhold (25. März 1 827 - 7. Februar 1 894) . Evangelischer Theologe. 1 845 - 1 848 Theologiesrudium in Leipzig, danach dreijähriges Studium der Philosophie, 1 850 Promotion zum Dr. phil. in Leipzig, 1 85 1 Lic. theo!. ebd., 1 851 - 1 853 Subrektor der Gelehrtenschule in Ratzeburg, 1 853 - 1 857 Gymnasiallehrer in Altenburg, 1 857 o. Professor für Kirchengeschichte und Systematische Theologie in Erlangen. Frischeisen-Köhler, Max (19. Juli 1 878 - 22. Oktober 1 923) . Philosoph und Pädagoge. Seit 1 897 Srudium der Mathematik, Physik und Zoologie in Berlin, seit 1 898 in Freiburg i. B., unter dem Einfluß -+ Wilhe1m Diltheys Hinwendung zur Philosophie und Philoso phiegeschichte, 1 902 Promotion zum Dr. phil. in Berlin, 1 906 Habilitation und Privatdo zent ebd., nebenamtliche Tätigkeit als Dozent an der Berliner Handelshochschule, seit 1 9 1 2 Pädagogikvorlesungen bei den staatlichen Fortbildungskursen preußischer Seminar Iehrer, 1 9 1 5 a.o. Professor für Philosophie und Pädagogik in Halle a. d. S., seit 1 9 1 6 zusammen mit Arthur Liebert Herausgeber der "Kantsrudien", 1 921 o. Professor in Halle a. d. S. Goldstein, Julius Joel (29. Oktober 1 873 - 25. Juni 1 929) . Philosoph. Srudium der Philo sophie und Sprachen in Berlin und Jena, hier vor allem bei -+ Rudolf Eucken, 1 898 Promotion zum Dr. phil. in Jena, 1 901 - 1 905 Privatdozent für Philosophie an der Tech nischen Hochschule Darmstadt, 1 902 Habilitation für Philosophie ebd., 1 9 1 0 Tirularpro fessor für Philosophie an der Technischen Hochschule Darmstadt, 1 9 1 4 Gründung der Neuen Vereinigung zur Pflege idealistischer Weltanschauung, 1 9 1 4 - 1 9 1 8 als Offizier Teilnahme am Ersten Weltkrieg, 1 920 außerplanmäßiger Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt mit Lehrauftrag für Geschichte der Philosophie, 1 920 - 1 925 Schriftleiter und Chefredakteur der regierungsamtlichen "Darmstädter Zeirung", Anreger des 1 920 gegründeten Eucken-Bundes, 1 924 Gastprofessur in den USA, 1 925 a.o. Profes sor an der Technischen Hochschule Darmstadt, 1 925 Gründung der Zeitschrift "Der Morgen" und Leirung bis zu seinem Tode. Durch Goldstein, der mit Troeltsch in Verbin dung stand, wurde Troeltsch über Friedrich von Hügel informiert. Seit 1 904 wurde Gold stein durch die Vermittlung seines Lehrers Eucken anonym durch von Hügel jahrelang finanziell unterstützt.
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Grotenfelt, Arvid (1 0. April 1 863 - 7. Januar 1 928). Philosoph. Seit 1 880 Studium, 1 885 - 1 886 in Leipzig und Berlin, v. a. bei -+ Wilhe1m Wundt und -+ Rudolf Eucken, Paris, London und Oxford, 1 886 Magister in Philosophie, 1 888 Philosophische Lizentia tenprüfung, 1 889 Promotion in Philosophie, danach Dozent für Psychologie in Helsing fors (Finnland), 1 905 Professor für Philosophie ebd. Harnack, Adolf (seit 1 9 1 4) von (7. Mai 1 85 1 - 1 0. Juni 1 930) . Evangelischer Theologe. 1 869 - 1 872 Studium der Theologie in Dorpat, 1 872 - 1 873 in Leipzig, 1 873 Promotion in Leipzig, 1 874 Habilitation für Kirchengeschichte ebd., 1 876 a.o. Professor ebd., 1 876 Mitbegründer der "Theologischen Literaturzeitung", 1 879 o. Professor in Gießen, 1 886 in Marburg, 1 888 in Berlin, 1 890 Mitbegründer des Evangelisch-Sozialen Kongresses und o. Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1 902 - 1 9 1 1 Vorsitzender des Evangelisch-Sozialen Kongresses, 1 905 - 1 921 Generaldirektor der Königlichen Bi bliothek (der späteren Preußischen Staatsbibliothek), 1 907 Gründungsmitglied des Kolo nialpolitischen Aktionskomitees, Mitgründer und erster Präsident der 1 9 1 1 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und Leitung bis zu sei nem Tod, 1 9 1 5 Gründungsmitglied der Freien Vaterländischen Vereinigung, seit 1 9 1 6 Mitglied der Mittwochsgesellschaft, der auch Troeltsch angehörte, 1 920 - 1 929 Vorsitzen der des Hauptausschusses der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, 1 926 Gründungsmitglied der Vereinigung verfassungstreuer Hochschullehrer, 1 927 zusammen mit Martin Rade und Otto Baumgarten Austritt aus dem Evangelischen Bund, o. Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Amsterdam, Göteborg, Neapel, Oslo, Rom, Stock holm und Uppsala, korrespondierendes Mitglied der Akademien in London und Paris (bis 1 91 4), Ehrenmitglied der Akademien in Wien und Dublin. 1 908 setzte sich Harnack für Troeltsch bei dem Berufungsverfahren für die Nachfolge auf -+ Otto Pfleiderers Berliner Lehrstuhl ein. 1 9 1 1 bat Harnack Troeltsch, als sein Nachfolger für das Amt des Vorsitzenden des Evangelisch-Sozialen Kongresses zu kandidieren, was Troeltsch jedoch ablehnte. Auf Vorschlag Harnacks wurde Troeltsch 1 9 1 2 zum korrespondierenden Mit glied der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt, 1 9 1 5 zusammen mit Troeltsch Mitarbeit in der Deutschen Gesellschaft 1 9 1 4, 1 923 hielt Harnack die Grabrede für Troeltsch. Heinrici, earl Friedrich Georg (1 4. März 1 844 - 29. September 1 9 1 5) . Evangelischer Theologe. 1 862 - 1 867 Studium der Theologie in Halle und Berlin, 1 866 Promotion zum Dr. phil. in Halle, 1 868 Lic. theol. in Berlin, 1 869 Domhilfsprediger in Berlin, 1 870 Inspektor des Domkandidatenstifts in Berlin, 1 871 Habilitation in Berlin, danach Privat dozent für Neues Testament ebd., 1 873 a.o. und 1 874 o. Professor für Neues Testament in Marburg, 1 887 Mitglied des Konsistoriums von Kassel, 1 892 o. Professor für Neues Testament in Leipzig. Herrmann, Johann Georg Wilhe1m (6. Dezember 1 846 - 2. Januar 1 922). Evangelischer Theologe. 1 866 - 1 87 1 Studium der Theologie in Halle, dort Amanuensis von August Tholuck, im deutsch-französischen Krieg von 1 870/1 871 Kriegsteilnahme im 86. Infan terieregiment, danach Hauslehrer, 1 874 - 1 876 Gymnasiallehrer in Halle, 1 875 Lic. theol.
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und Habilitation ebd., danach Privatdozent für Systematische Theologie ebenfalls in Halle, 1 879 o. Professor in Marburg, nach dem Tode von Johannes Gottschick 1 907 1 9 1 6 zusammen mit Martin Rade Herausgeber der "Zeitschrift für Theologie und Kir che". Als Mitglieder der Freunde der Christlichen Welt begegneten sich Herrmann und Troeltsch im Kreise der Freunde der Christlichen Welt.
Hunzinger, August Wilhelm (27. März 1 87 1 - 1 3. November 1 920). Evangelischer Theo loge. 1 89 1 - 1 894 Studium der Theologie in Greifswald und Rostock, 1 890 Pfarrverweser in Rostock, 1 901 Vereinsgeistlicher der Inneren Mission ebd., 1 906 Privatdozent, 1 907 a.o. Professor in Leipzig, 1 909 o. Professor für Dogmatik, Apologetik und theologische Enzyklopädie in Erlangen, seit 1 9 1 2 Hauptpastor in Hamburg.
IhmeIs, Ludwig (29. Juni 1 858 - 7. Juni 1 933). Evangelischer Theologe. 1 878 - 1 881 Studium der Theologie in Leipzig, Erlangen, v. a. bei � Franz Hermann Reinhold Frank, und Göttingen, nach dem Ersten Theologischen Examen von 1 881 - 1 882 Hilfsprediger in Westhauderfehn, 1 882 Zweites Theologisches Examen in Erlangen, danach Mitglied des Domkandidatenstifts in Berlin, 1 883 Pfarrer auf der Insel Baltrum, 1 884 in Nesse, 1 885 in Detern, 1 894 Studiendirektor des Predigerseminars Kloster Loccum, 1 898 Beru fung auf den Lehrstuhl für Systematische Theologie von F. H. R. Frank nach Erlangen, 1 902 - 1 922 o. Professor für Dogmatik in Leipzig, 1 907 bis zum Tode Vorsitz des Luthe rischen Einigungswerkes (AELK), 1 922 Ruf in das neugeschaffene Amt eines Landesbi schofs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Mitglied des Geschäftsfüh renden Ausschusses des Lutherischen Weltkonventes, 1 925 Wahl in den Fortsetzungsaus schuß und Exekutivausschuß der Weltkirchenkonferenz, 1 927 zusammen mit Martin Doerne Gründung des Predigerseminars Lückendorf.
Jaeger, Paul Martin (5. Oktober 1 869 - 20. Februar 1 963) . Evangelischer Theologe. 1 888 - 1 892 Studium der Theologie in Halle, 1 892 Erstes Theologisches Examen, 1 892 1 894 durch Vermittlung seines Lehrers Wilhe1m Bornemann Hilfsredakteur bei der "Christlichen Welt" in Frankfurt, wo Jaeger im Hause von Martin Rade wohnte, 1 894 1 895 Englandaufenthalt als Deutschlehrer an den Curry-Schools und Hilfsprediger in Folkstone, Ende 1 895 Zweites Theologisches Examen in Magdeburg, danach Hauslehrer in der Mark bei Frankfurt a. d. 0. , 1 898 Hilfsprediger in Ichtershausen bei Arnstadt, 1 899 Pfarrer in Seebergen (Gotha), 1 905 Vikar in Freiburg i. B., 1 906 - 1 9 1 0 Pfarrer in Karlsruhe, 1 9 1 0 bis zur Pensionierung 1 934 Pfarrer an der Ludwigskirche in Freiburg i. B., nach 1 933 Anschluß an den Nationalsozialismus und Mitarbeit bei den Deutschen Christen, während des Krieges Ü bernahme zahlreicher Urlaubs- und Krankheitsvertre tungen, 1 947 erteilte die badische Kirchenleitung Jaeger ein Vertretungsverbot. Während seiner aktiven Predigerzeit vielHiltige sozialreformerische Aktivitäten, Mitglied des Evan gelisch-Sozialen Kongresses und der Kirchlich-liberalen Vereinigung Badens. 1 907 und 1 908 hielt Troeltsch auf Einladung Jaegers in dessen Gemeinde in Karlsruhe insgesamt vier Vorträge.
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James, William (1 1 . Januar 1 846 - 26. August 1 9 1 6). Philosoph und Psychologe. 1 861 1 864 Studium der Chemie, Anatomie und Physiologie in Harvard, 1 864 Beginn des Medi zinstudiums, 1 865 - 1 866 als Assistent des Physiologen Agassiz mit der Thyer-Expedition in Brasilien, 1 867 Studienaufenthalt in Deutschland, 1 869 medizinisches Abschlußex amen in Harvard, seit 1 873 Dozent in Harvard für Anatomie und Physiologie, seit 1 875 für Psychologie, 1 879 o. Professor ebd. Jülicher, Gustav Adolf (26. Januar 1 857 - 3. August 1 938) . Evangelischer Theologe. 1 875 - 1 880 Studium der Theologie in Berlin, 1 882 - 1 888 Prediger am Waisenhaus in Rummelsburg bei Berlin, 1 887 zugleich Privatdozent für Neues Testament und Kirchen geschichte in Berlin, 1 888 a.o. Professor für Neues Testament und Kirchengeschichte in Marburg, 1 889 o. Professor ebd., korrespondierendes Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Göttingen und Berlin. Kaftan, Julius (30. September 1 848 - 27. August 1 926) . Evangelischer Theologe. Stu dium der Theologie in Erlangen, Berlin und Kiel, 1 87 1 Examen, anschließend kurze Pfarrtätigkeit in Quern in Angeln, danach philosophische und theologische Promotion in Leipzig, Predigertätigkeit an der Thomas-Kirche ebd., 1 873 Habilitation in Berlin, 1 874 a.o. Professor für Systematische Theologie in Basel, 1 881 o. Professor ebd., 1 883 o. Professor in Berlin für Religionsphilosophie und Apologetik auf dem früheren Schleiermacher-Lehrstuhl, 1 890 Mitbegründer des Evangelisch-Sozialen Kongresses, bis 1 904 Mitglied der Freunde der Christlichen Welt (Austritt wegen der Berufung zum Oberkirchenrat), 1 904 - 1 925 Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats der altpreußi schen Landeskirche, 1 921 deren geistlicher Vizepräsident. Während seines Studiums in Berlin 1 885 - 1 886 besuchte Troeltsch mehrere Lehrveranstaltungen Kaftans. Kaftan, Theodor (1 8. März 1 847 - 26. November 1 932) . Evangelischer Theologe. Stu dium gemeinsam mit seinem Bruder ..... Julius Kaftan in Erlangen, Berlin und Kiel. 1 87 1 Amtsexamen i n Schleswig, danach Besuch des Lehrerseminars in Eckernförde, anschlie ßend Hauslehrertätigkeit auf Rastorf beim Grafen Rantzau, 1 872 Hilfsprediger in Kap pein an der Schlei, 1 873 - 1 880 Diakonat in Apenrade, 1 880 Regierungs- und Schulrat in Schleswig, 1 884 Propst in Tondern, 1 886 Generalsuperintendent in Schleswig, nach der Emeritierung seit 1 9 1 7 Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Baden-Baden. Kähler, Martin (6. Januar 1 835 - 7. September 1 9 1 2) . Evangelischer Theologe. 1 853 1 854 Studium der Rechtswissenschaft in Königsberg, 1 854 Wechsel zur Theologie, bis 1 859 Theologiestudium in Königsberg, Heidelberg, Halle und Tübingen, 1 857 Amanuen sis von August Tholuck, 1 858 zusammen mit Tholuck Reise nach Algier, 1 860 Lic. theol., Habilitation und Privatdozent in Halle, 1 864 als Nachfolger ..... Albrecht Ritschls a.o. Professor in Bonn, 1 867 a.o. Professor in Halle, bis 1 879 zugleich Inspektor des neuge gründeten Schlesischen Konvikts, 1 879 o. Professor für Neues Testament und Dogmatik ebd.
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Keim, Karl Theodor ( 1 7. Dezember 1 825 - 1 7. November 1 878) . Evangelischer Theo loge. 1 843 - 1 847 Studium der Theologie in Tübingen, danach Hauslehrer in Ulm, 1 85 1 Repetent am Tübinger Stift, nach der Promotion zum Dr. phil. 1 856 Stadtvikar in Stutt gart, anschließend Pfarrstelle (Diakonus, seit 1 859 Archediakonus) in Esslingen, 1 860 o. Professor in Zürich, 1 873 o. Professor in Gießen. Köhler, Walther (27. Dezember 1 870 - 1 8. Februar 1 946) . Evangelischer Theologe. Seit 1 889 Studium der Theologie und Geschichte in Halle, Heidelberg, Straßburg, Bonn und Tübingen, 1 893 Erstes kirchliches Examen in Koblenz, 1 893 - 1 895 Vikar in Frankfurt a. M., 1 895 Zweites kirchliches Examen, 1 895 Promotion zum Dr. phil. in Heidelberg, 1 897 - 1 900 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Universitätsbibliothek Tübingen, 1 898 Lic. theol. in Tübingen, 1 900 Habilitation und Privatdozent für Kirchengeschichte in Gießen, 1 904 a.o. Professor ebd., 1 909 o. Professor in Zürich, 1 9 1 7 Erweiterung seines Lehrauftrages um die Dogmengeschichte, seit 1 922 um Geschichte des Christentums in der Philosophischen Fakultät, 1 929 o. Professor in Heidelberg, 1 931 Mitglied der Heidel berger Akademie der Wissenschaften, 1 932 o. Mitglied der Badischen Historischen Kom mission, 1 935 emeritiert, in der Folgezeit nahezu zehnjährige Vertretung des eigenen Lehrstuhls, Mitglied der Hugo-Grotius-Gesellschaft Amsterdam, Mitglied der Freunde der Christlichen Welt, Abteilungsredakteur für Kirchen- und Dogmengeschichte und Symbolik der RGG 1 , Mitherausgeber der kritischen Edition sämtlicher Werke Zwinglis, 1 923 - 1 929 alleiniger Redaktor der "Zwingliana". 1 896 Bekanntschaft mit Troeltsch, als dessen treuester Schüler er sich verstand. Im März 1 9 1 2 nahmen Köhler und Troeltsch an der 1 5. Christlichen Studentenkonferenz der deutschen Schweiz in Aarau teil. Köhler schrieb die erste Biographie über Troeltsch. Kuenen, Abraham ( 1 6. September 1 828 - 1 0. Dezember 1 89 1 ) . Evangelischer Theologe. Seit 1 846 Studium der Theologie in Leiden, 1 85 1 theologische Promotion ebd., 1 85 1 Adjutorenstelle a n der Universität Leiden, 1 852 a.o. Professor ebd., 1 855 o . Professor für Neues Testament und Ethik ebd., 1 870 zusätzlich Professor für Altes Testament. Laberthonniere, Lucien (5. Oktober 1 860 - 6. Oktober 1 932) . Katholischer Reli gionsphi!osoph. Seit 1 886 Oratorianer, 1 886 Professor für Philosophie am College von Juilly, 1 897 Vorsteher der Ecole Massillon in Paris, 1 900 Direktor des College von Juilly, 1 905 - 1 9 1 3 Herausgeber der "Annales de philosophie chretienne". Lagarde, Paul Anton de (2. November 1 827 - 22. Dezember 1 89 1 ) . Orientalist und Kulturphilosoph. 1 844 - 1 849 Studium der Theologie und Orientalistik in Berlin bei Ernst Wilhe1m Hengstenberg, August Neander und Friedrich Rückert, 1 848 evangeli sches Säkularstipendium der Stadt Berlin, 1 849 Promotion zum Dr. phi!. ebd., 1 85 1 Habilitation für Orientalistik i n Halle, 1 852 - 1 853 Privatdozent ebd., Vorlesungen zur Orientalistik und zum Alten Testament, 1 854 - 1 866 Lehrer an verschiedenen Berliner Gymnasien, 1 866 Befreiung Lagardes von seinen Unterrichtsverpflichtungen bei vollen Bezügen durch Wilhelm 1., danach Privatgelehrter, 1 869 als Nachfolger - Heinrich Ge org August Ewalds o. Professor für Orientalistik an der Göttinger Philosophischen Fakul-
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tät, 1 876 o. Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Troeltsch nannte Lagarde einen der wichtigsten Lehrer in seiner Göttinger Studienzeit, er widmete ihm 1 9 1 3 den zweiten Band seiner "Gesammelten Schriften". Lask, Emil (25. September 1 875 - 25. Mai 1 9 1 5). Philosoph. Studium der Rechtswissen schaft, dann der Philosophie in Freiburg i. B., v. a. bei -+ Heinrich Rickert, Straßburg und Heidelberg, v. a bei -+ Wilhelrn Windelband, 1 901 - 1 904 Privatstudien in Berlin, 1 902 Promotion zum Dr. phil. bei Heinrich Rickert in Freiburg, 1 905 Habilitation bei Wilhe1m Windelband und Privatdozent in Heidelberg, Lask gehörte dort zum Kreis von Max Weber, 1 9 1 0 a.o. Titular-Professor für Philosophie in Heidelberg, 1 9 1 3 etatmäßiger a.o. Professor ebd., Lask fiel als Kriegsfreiwilliger 1 9 1 5 bei Turza-Mata in Galizien. Lipsius, Richard Adelbert (1 4. Februar 1 830 - 1 9. August 1 892) . Evangelischer Theo loge. Seit 1 848 Studium der Theologie in Leipzig, 1 85 1 Theologische Staatsprüfung, 1 853 Promotion zum Dr. phil. und Lic. theol., 1 855 Habilitation und Privatdozent für Systematische Theologie in Leipzig, 1 859 a.o. Professor in Leipzig, 1 861 o. Professor für Systematische Theologie in Wien, 1 863 Mitglied des österreichischen Unterrichtsrates, 1 864 für die Theologische Fakultät Abgeordneter der ersten Generalsynode, 1 865 o. Professor für Systematische Theologie in Kiel und 1 87 1 für Systematische Theologie und Neues Testament in Jena, Ausschußmitglied im Deutschen Protestantenverein, 1 873 Austritt, 1 884 Beteiligung an der Gründung des Allgemeinen evangelisch-protestanti schen Missionsvereins, 1 886 Gründungsmitglied des Evangelischen Bundes, Mitherausge ber der "Protestantischen Kirchenzeitung", seit 1 875 der "Jahrbücher für protestantische Theologie" und seit 1 886 des "Theologischen Jahresberichts". Loisy, Alfred Firmin (28. Februar 1 857 - l . Juni 1 940). Katholischer Theologe. 1 868 1 869 Besuch des College von Vitry-le-Frans::ois, 1 87 1 - 1 874 Besuch des College von Saint-Dizier, 1 874 - 1 879 Studium am Grand Seminaire von ChaJons-sur-Marne, 1 879 Priesterordination, 1 879 Pfarrer in Broussy-Ie-Grand, 1 880 in Landricourt, 1 881 - 1 882 weiteres Studium der Theologie am Institut Catholique in Paris, der Orientalistik am College de France und an der E cole Pratique des Hautes E tudes, 1 882 Professor für Hebräisch, Assyrisch und biblische Exegese am Institut Catholique, 1 889 Professor für Altes Testamtent ebd., 1 893 auf Grund seiner Schriften über die Inspiration, die Irrtums losigkeit und die Historizität der Bibel Entzug der theologischen Lehrbefugnis, 1 894 Religionslehrer und Hausgeistlicher am Mädchenlyzeum in Neuilly-sur-Seine, 1 900 Pro fessor an der Ecole Pratique des Hautes E tudes in Paris, 1 903 Indizierung seiner Gegen schrift "L'Evangile et I'Eglise" (1 902) zu -+ Adolf Harnacks "Das Wesen des Christen tums" zusammen mit vier weiteren Schriften Loisys, 1 904 - 1 907 Aufenthalt in Garnay, 1 907 Verurteilung von Loisys Schriften per päpstlichem Dekret als "modernistisch", 1 907 - 1 909 Aufenthalt in Ceffonds, 1 908 wegen der Kritik an der Enzyklika "Pascendi dominici gregis" Exkommunikation, 1 909 Übernahme des Lehrstuhls von -+ Ernest Re nan für Religionsgeschichte am College de France, 1 924 - 1 927 Professor an der Ecole Pratique des Hautes E tudes, 1 932 Indizierung aller Werke Loisys.
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Mollat, Johann Georg Martin Fürchtegott (2 1 . März 1 863 - 7. August 1 947) . Jurist. 1 880 - 1 884 Studium der Rechtswissenschaft in Leipzig, Göttingen, Straßburg und Mar burg, 1 884 Promotion zum Dr. jur. in Göttingen, danach Privatgelehrter, 1 896 Assistent der Handelskammer Braunschweig, 1 897 - 1 906 Syndikus der Handelskammer Frankfurt a. d. 0., 1 906 - 1 920 gleiche Position in Siegen, 1 920 Syndikus der Berliner Zweigstelle der Siegener Handelskammer. Monod, Gabriel (7. März 1 844 - 1 0. April 1 9 1 2). Historiker. Seit 1 862 Besuch der E cole normale superieure in Paris, 1 865 Habilitation für Philosophie, 1 866 - 1 868 Aufenthalt in Italien und Deutschland, 1 868 Repetiteur an der Ecole Pratique des Hautes Etudes in Paris, 1 870 - 1 87 1 Ambulanzdienst im deutsch-französischen Krieg, 1 873 - 1 888 Mither ausgeber der "Revue critique", 1 874 stellvertretender Direktor an der Ecole Pratique des Hautes Etudes, 1 876 Mitgründer der Ecole Alsacienne, 1 876 zusammen mit Gustave Fagniez Gründung der "Revue historique", 1 880 Dozent für Geschichte an der E cole normale superieure, 1 882 Gründung und bis 1 888 Präsident der Societe historique, 1 893 Studiendirektor an der E cole Pratique des Hautes Etudes, 1 896 Mitglied der Academie Franfaise, 1 897 Mitglied der Academie des Sciences moral es et politiques, 1 905 Professor für Geschichte und Methodologie am College de France, Mitbegründer der Liga der Menschenrechte. Münsterberg, Hugo (1 . Juni 1 863 - 16. Dezember 1 9 1 6) . Psychologe und Philosoph. 1 882 - 1 883 Studium der Medizin in Genf und Leipzig, 1 884 ärztliche Vorprüfung, in Leipzig unter dem Einfluß -+ Wilhelm Wundts Hinwendung zur Philosophie und Psy chologie, 1 885 Promotion zum Dr. phil. in Leipzig, 1 887 Promotion zum Dr. med. in Heidelberg, 1 888 - 1 891 Habilitation und Privatdozent für Philosophie in Freiburg i. B. und Aufbau eines privaten psychologischen Laboratoriums, 1 89 1 a.o. Professor für Psy chologie ebd., 1 892 auf Betreiben von -+ Wil1iam James o. Professor für experimentelle Psychologie und Direktor des Psychologischen Laboratoriums an der Harvard-Universi tät in Cambridge, 1 895 Rückkehr nach Freiburg, Lehrtätigkeit für Philosophie und Psy chologie, 1 897 endgültige Ü bersiedlung nach Cambridge, dort o. Professor für Experi mentalpsychologie und Direktor des Psychologischen Laboratoriums, 1 898 Wahl zum Präsidenten der Psychologischen Gesellschaft Amerikas, 1 904 als Vizepräsident der Welt ausstellung Organisation des internationalen Gelehrtenkongresses (International Con gress of Arts and Science) auf der Weltausstellung in St. Louis, 1 9 1 0 - 1 9 1 1 als Austausch professor in Berlin, dort Direktor des Amerika-Instituts, Mitglied der Akademie der Wis senschaften in Washington. Pfleiderer, Otto (1 . September 1 839 - 1 8. Juli 1 908) . Evangelischer Theologe. 1 857 1 861 Studium der Theologie in Tübingen bei -+ Ferdinand Christian Baur, danach Stipen dienreise nach Norddeutschland, England und Schottland, danach Vikar in Eningen und Knittlingen, 1 864 Privatdozent für Systematische Theologie und Repetent in Tübingen, 1 868 Stadtpfarrer in Heilbronn, 1 870 Superintendent in Jena, 1 87 1 o. Professor für Prak tische Theologie und Universitätsprediger in Jena, seit 1 875 o. Professor für Systemati sche Theologie in Berlin, seit 1 878 Mitglied im Berliner Missionsverein, 1 894 Rektor der
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Berliner Universität, Mitglied im Protestantenverein. 1 904 nahm Pfleiderer zusammen mit Troeltsch, Max Weber und weiteren deutschen Gelehrten am International Congress of Arts and Science auf der Weltausstellung in St. Louis teil. Pius X. (Giuseppe Sarto) (2. Juni 1 835 - 20. August 1 9 1 4). 1 850 - 1 858 Besuch des Priesterseminars in Padua, 1 858 Priesterordination, 1 858 Kaplan in Tombola, 1 867 Pfar rer und Erzbischof in Salzano, 1 875 Domherr und bischöflicher Kanzler in Treviso, später ebd. Spiritual des geistlichen Seminars, Probst des Kapitels, Synodalexaminator, Mitglied des kirchlichen Gerichts und Generalvikar, 1 884 Bischof von Mantua, 1 893 Kardinal und Patriarch von Venedig, seit 1 903 Papst. Reischle, Max Wilhelm Theodor (1 8. Juni 1 858 - 1 1 . Dezember 1 905) . Evangelischer Theologe. 1 876 - 1 880 Studium der Philosophie und Theologie in Tübingen, 1 880 - 1 88 1 einjähriger Militärdienst i n Stuttgart, 1 881 - 1 883 Stiftsvikar i n Schwäbisch-Gmünd, da nach als Stipendiat Studium in Göttingen bei -+ Albrecht Ritschl und in Berlin bei -+ Julius Kaftan, 1 883 Repetent am Tübinger Stift, 1 884 Assistent von Hermann Weiß am Predigerinstitut, 1 887 Lic. theol. in Tübingen, 1 888 zunächst Lehrer für Religion und Hebräisch, dann Direktor am Stuttgarter Karlsgymnasium, zudem von 1 889 - 1 892 Pre digertätigkeit, 1 892 als Nachfolger von Johannes Gottschick o. Professor für Praktische Theologie in Gießen, 1 895 o. Professor für Systematische Theologie in Göttingen, 1 897 o. Professor für Dogmatik in Halle, seit 1 89 1 bis zum Tode Mitherausgeber der "Zeit schrift für Theologie und Kirche". Renan, Joseph Ernest (27. Februar 1 823 - 2. Oktober 1 892) . Katholischer Theologe. Studium der Theologie, Philosophie und Philologie am Grand Seminaire von St. Sulpice, 1 845 Austritt aus dem Priesterseminar St. Sulpice, 1 860 - 1 861 Orientaufenthalt, die 1 862 ergangene Berufung zum Professor für semitische Sprachen am College de France schei terte, 1 870 Rehabilitierung und o. Professor für orientalische Sprachen ebd., 1 878 Mit glied der Academie Frans:aise. Reuß, Eduard Wilhelm Eugen (1 8. Juli 1 804 - 1 5. April 1 89 1 ) . Evangelischer Theologe. Seit 1 8 1 9 Studium der Theologie am Straßburger Protestantischen Seminar, 1 821 bache lier des lettres, danach Studium an der staatlichen Theologischen Fakultät, 1 825 Kandida tenexamen ebd., danach Studienaufenthalte in Göttingen, Halle, Jena und Paris, 1 828 Rückkehr nach Straßburg, 1 828 Gründung und Leitung (bis 1 886) der Theologischen Gesellschaft, seit 1 828 Lehrer für klassische Sprachen am Straßburger Gymnasium, 1 829 Lic. theol., 1 834 a.o. Professor am Straßburger protestantischen Seminar für biblische und orientalische Wissenschaften, 1 836 o. Professor für Neues Testament ebd., 1 838 Eintritt in die staatliche Theologische Fakultät, 1 859 - 1 865 Leitung des Protestantischen Gymnasiums, 1 864 Professor für Altes Testament an der Theologischen Fakultät, 1 872 Professor für Altes und Neues Testament an der neu errichteten Straßburger Universität. Rickert, Heinrich (25. Mai 1 863 - 25. August 1 936). Philosoph. Seit 1 885 Studium der Philosophie, Nationalökonomie und Physiologie in Bern, Straßburg und Zürich, 1 888 Promotion zum Dr. phil. in Straßburg, 1 89 1 Habilitation in Freiburg i. B., danach Privat-
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dozent ebd., 1 894 a.o. Professor für Philosophie ebd., 1 896 o. Professor ebd., 1 9 1 6 als Nachfolger von -+ Wilhe1m Windelband o. Professor in Heidelberg, 1 933 Goethe-Me daill e , a.o. Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der auch Troeltsch angehörte. Ritschl, Albrecht (25. März 1 822 - 20. März 1 889) . Evangelischer Theologe. Seit 1 839 Studium der Theologie in Bonn, 1 841 - 1 845 in Halle, dort auch Promotion zum Dr. phil., 1 844 Erstes Theologisches Examen, 1 845 Studium in Heidelberg und 1 846 in Tübingen, 1 846 Lic. theol. und Privatdozent für Neues Testament in Bonn, 1 848 auch Privatdozent für Kirchengeschichte und Dogmengeschichte ebd., 1 852 a.o. Professor ebd., 1 859 o. Professor für Neues Testament und Kirchengeschichte in Bonn, 1 864 o. Professor für Kirchengeschichte und Dogmatik in Göttingen. Troeltsch hat in seiner Göttinger Studentenzeit (1 886 - 1 888) bei Ritschl studiert, im Mai 1 887 wurde er von Ritschl als Gewinner der Preisaufgabe der Theologischen Fakultät über "Hermann Lot zes Ansichten von dem Gewissen und ihre Bedeutung für die christliche Apologetik" ausgezeichnet. Ritschl, Otto Karl Albrecht (26. Juni 1 860 - 28. September 1 944) . Evangelischer Theo loge. Sohn von -+ Albrecht Ritschl, seit 1 879 Theologiestudium in Bonn, Göttingen und Gießen, 1 885 Lic. theol. und Habilitation in Halle, danach Privatdozent für Systematik und Dogmengeschichte ebd., 1 889 a.o. Professor in Kiel, 1 894 als Nachfolger von Troeltsch a.o. Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte in Bonn, 1 897 o. Profes sor ebd., 1 897 theologische Ehrenpromotion der Universität Kiel, 1 927 Emeritierung, danach bis 1 929 Vertretung seines Lehrstuhls für seinen Nachfolger Karl Barth. Scheler, Max Ferdinand (22. August 1 874 - 1 9 . Mai 1 928), Philosoph. Studium in Mün chen, Berlin, Heidelberg und Jena, 1 897 Promotion zum Dr. phil. in Jena bei -+ Rudolf Eucken, 1 899 Konversion vom Judentum zum Katholizismus, 1 900 Habilitation in Jena, danach bis 1 906 Privatdozent ebd., 1 906 Entzug der Lehrerlaubnis wegen "übler Nach rede über sein Privadeben", 1 907 Habilitation in München, 1 9 1 0 Rückzug von akademi schen Ämtern, danach freier Schriftsteller in Göttingen und Berlin, 1 9 1 7 - 1 9 1 8 im Auf trag des Auswärtigen Amtes in der Schweiz und in Holland, 1 9 1 9 o. Professor in Köln, dort auch zeitweise Stadtverordneter für die Zentrum-Partei, 1 928 o. Professor in Frank furt. Scheler wandte sich 1 9 1 7 an Troeltsch mit der Bitte, sich für ihn wegen seiner Habilitation und Wiederaufnahme eines akademischen Lehramtes an der Berliner Philo sophischen Fakultät einzusetzen. Im Mai 1 9 1 9 wurde Scheler ebenso wie Troeltsch in den Gesamtvorstand des Dürer-Bundes gewählt. Seeberg, Reinhold (5. April 1 859 - 23. Oktober 1 935) . Evangelischer Theologe. 1 878 1 882 Studium der Theologie in Dorpat, 1 883 Erstes und 1 884 Zweites Theologisches Examen, 1 883 - 1 884 Studium in Erlangen, 1 884 Promotion zum Magister der Theologie und Habilitation in Dorpat und Privatdozent für Systematische Theologie ebd., 1 885 etatmäßiger Dozent (a.o. Professor) und zweiter Universitätsprediger ebd., daneben Reli gionsunterricht am Gymnasium und an einer Mädchenschule, 1 889 o. Professor für theo-
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logische Enzyklopädie, neutestamentliche Zeitgeschichte und Patristik in Erlangen, seit 1 894, nach -+ Franz Hermann Reinhold Franks Tod, auch für Systematische Theologie, 1 898 als positiv-kirchlicher Gegenpol zu -+ Adolf Harnack Ruf nach Berlin als o. Pro fessor für Systematische Theologie, Religionsphilosophie, Ethik und neutestamentliche Exegese, 1 909 - 1 9 1 8 als Nachfolger Adolf Stoeckers Präsident der Freien Kirchlich Sozialen Konferenz (seit 1 9 1 9 Kirchlich-Sozialer Bund), 1 9 1 5 Initiator der sog. Seeberg Adresse für eine aggressivere Kriegszielpolitik (froeltsch gehörte 1 9 1 5 zu den Unter zeichnern der Gegenadresse zur Seeberg-Adresse, der sog. Delbrück-Dernburg-Petition), 1 9 1 6 Mitbegründung der Konferenz deutscher evangelischer Arbeitsorganisationen, 1 91 6 - 1 9 1 8 führendes Mitglied des Unabhängigen Ausschusses für einen deutschen Frie den und des sog. Baltischen Vertrauensrates, 1 9 1 7 Mitbegründer der Deutschen Vater landspartei, danach auch Eintritt in deren Nachfolgeorganisation, die Deutschnationale Volkspartei, 1 9 1 8 Vizepräsident des Zentralausschusses für Innere Mission, dem er seit 1 902 angehörte, 1 9 1 8/1 9 1 9 Rektor der Berliner Universität und Vertrauensmann der nationalgesinnten Studentenschaft, 1 923 - 1 933 Vorsitz des Zentralausschusses für Innere Mission, 1 926 Mitgründung des Kontinentalen, später Internationalen Verbandes für In nere Mission, 1 927 Gründung des Instituts für Sozialethik und Wissenschaft der Inneren Mission an der Berliner Universität, Mitglied des Vorstandes der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, Vorstandsmitglied des 1 9 1 9 gegründeten Verbandes der Deut schen Hochschulen, korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, Präsident der 1 9 1 5 gegründeten Gesellschaft für Bevölkerungspolitik, Mit arbeit in der Internationalen Gesellschaft für Sexualwissenschaft. Simmel, Georg (1 . März 1 858 - 26. September 1 9 1 8) . Philosoph und Soziologe. 1 876 1 88 1 Studium der Geschichte, Völkerpsychologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin, 1 88 1 Promotion zum Dr. phil. in Berlin, 1 885 Habilitation für Philosophie ebd., 1 900 a.o. Professor in Berlin für Sozial- und Geschichtsphilosophie, 1 9 1 0 zusammen mit Troeltsch und anderen Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, 1 9 1 4 o. Professor in Straßburg. Spranger, Eduard (27. Juni 1 882 - 1 7. September 1 963). Philosoph, Psychologe und Pädagoge. 1 900 - 1 905 Studium der Philosophie, Pädagogik, Geschichte und Literatur in Berlin, 1 905 Promotion zum Dr. phil. ebd., 1 906 - 1 9 1 1 Unterricht an höheren Töchter schulen, 1 909 Habilitation und Privatdozent in Berlin, 1 9 1 1 a.o. Professor für Philosophie und Pädagogik in Leipzig, 1 9 1 2 o. Professor ebd., 1 920 - 1 946 in Berlin, 1 933 Rücktritts gesuch wegen der nationalsozialistischen Hochschulpolitik, 1 936 Leiter des Deutschen Instituts in Tokio, 1 944 zehnwöchige Haft wegen seiner Zugehörigkeit zur Berliner Mitt wochsgesellschaft, 1 946 o. Professor für Philosophie in Tübingen, Mitglied der Akade mien der Wissenschaften in Berlin, Heidelberg und Wien. Steinbeck, Johannes (6. August 1 873 - 5. Oktober 1 967) . Evangelischer Theologe. 1 897 Lic. theol., 1 901 Domhilfsprediger und Inspektor des Domkandidatenstifts in Berlin, 1 905 Pfarrer in Erfurt, 1 908 a.o. Professor für Praktische Theologie in Greifswald, 1 9 1 2 o. Professor i n Breslau, 1 9 1 3 Konsistorialrat.
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Strauß, David Friedrich (27. Januar 1 808 - 8. Februar 1 874) . Evangelischer Theologe und Schriftsteller. Studium der Philosophie und Theologie an der Klosterschule Blaubeu ren und in Tübingen bei � Ferdinand Christian Baur, 1 830 Vikar in Kleiningersheim, 1 831 Lehrer am Seminar in Maulbronn, Winter 1 831/1 832 Studium in Berlin bei Schleiermacher und HegeI, 1 832 - 1 835 Repetent am Tübinger Stift, Verlust der Repeten tenstelle wegen des Streits um seine Schrift "Das Leben Jesu", 1 835 - 1 836 Lehrer am Lyzeum in Ludwigsburg, 1 839 Berufung auf eine Dogmatikprofessur in Zürich, wegen kirchlichen Einspruchs sofortige Pensionierung, von da an Privatgelehrter, Gymnasialleh rer und freier Schriftsteller in Stuttgart, München, Weimar, Köln und Heidelberg, 1 860 in Heilbronn, 1 865 in Darmstadt, 1 872 wieder in Ludwigsburg. Stock, Otto Emil (1 6. Januar 1 867 - 1 7. April 1 903) . Philosoph. Seit 1 885 Studium der Philosophie und Theologie in Greifswald, Berlin und wieder in Greifswald, 1 888 Promo tion zum Dr. phil. in Greifswald, 1 889 - 1 897 wissenschaftlicher Lehrer am städtischen Realgymnasium in Stargard (pommern) , 1 897 Habilitation und Privatdozent für Philoso phie in Greifswald und Oberlehrer an der Landwirtschaftsschule in Eldena (pommern) . Süskind, Hermann (3. Januar 1 879 - 26. Dezember 1 9 1 4) . Evangelischer Theologe. 1 893 einjähriger Besuch des Seminars in Maulbronn, seit 1 897 Studium am Tübinger Stift, 1 902 Erstes Theologisches Examen und Lic. theol., 1 902 Vikariat in Pfalzgrafenweiler, 1 902 - 1 903 Militärdienst in Stuttgart, 1 903 Studium in Berlin, v. a. bei � Adolf Harnack und � Wilhelm Dilthey, 1 904 Repetent am theologischen Seminar in Blaubeuren, 1 907 Repetent am Tübinger Stift, 1 908 Zweites Theologisches Examen, 1 909 Promotion zum Dr. phil. in Tübingen, 1 9 1 1 Habilitation und Privatdozent in Tübingen. 1 9 1 4 nach Troeltschs Weggang aus Heidelberg stand Süskind auf der Berufungsliste für die Nach folge Troeltschs, der sich erfolglos für Süskind einsetzte. Süskind fiel als Kriegsfreiwilliger bei Niederaspach. Troeltsch, der einen Nachruf auf Süskind verfaßte, zählte ihn zu seinen Schülern. Thomä, Johannes Friedrich Georg Carl (1 4. Oktober 1 873 - 1 4. September 1 959) . Evan gelischer Theologe. 1 892 - 1 893 Studium der Theologie in Leipzig, 1 893 - 1 894 in Greifs wald, 1 894 - 1 895 wieder in Leipzig, 1 895 Erstes Theologisches Examen in Wolfenbüttel, 1 897 Zweites Theologisches Examen ebd., 1 900 - 1 902 Hilfsprediger in Greiz bei Gera, 1 902 - 1 903 Predigerseminar in Wolfenbüttel, 1 903 - 1 905 Pastor-Kollaborator in Wol fenbüttel, 1 905 - 1 9 1 0 Pastor in Querum bei Braunschweig, 1 9 1 1 im Auftrag des Vereins für Innere Mission Direktor der Diakonissenanstalt Witten, 1 9 1 5 - 1 9 1 8 Feldgeistlicher an der Westfront, 1 921 bis zur Pensionierung 1 946 Pastor in Attendorn, Beteiligung an der sog. Dorfkirchenbewegung von Heinrich von Sohnrey und der Wiehern-Vereinigung zur Förderung christlichen Lebens. Traub, Friedrich (1 9. April 1 860 - 1 9 . Oktober 1 939) . Evangelischer Theologe. 1 878 1 882 Studium der Theologie in Tübingen, 1 882 Erstes Theologisches Examen, 1 883 1 884 Vikar in Ruith und Plochingen, 1 884 - 1 885 Stadtvikar in Reutlingen, 1 885 - 1 888 Repetent am Stift in Tübingen, 1 887 Zweites Theologisches Examen, 1 889 - 1 895 Stadt-
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Biogramme
pfarrer In Leonberg, 1 895 - 1 903 Professor am evangelisch-theologischen Seminar in SchönthaI (Württemberg) , 1 903 - 1 9 1 0 Ephorus in SchönthaI, 1 9 1 0 o. Professor für Dog matik und neutestamentliche Exegese in Tübingen und zugleich Ephorus und erster Inspektor des Stifts. '-Ullmann, earl (1 5. März 1 796 - 1 2. Januar 1 865) . Evangelischer Theologe. Seit 1 8 1 2 Studium der Theologie i n Heidelberg und Tübingen, 1 8 1 7 Ordination i n Heidelberg und Vikar in Kirchheim bei Heidelberg, 1 8 1 7 - 1 8 1 8 Studium der Philosophie in Heidelberg, v. a. bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1 8 1 9 Promotion zum Dr. phil. in Heidelberg, 1 820 Habilitation für exegetische und historische Theologie ebd., 1 821 a.o. Professor in Heidelberg, 1 826 o. Professor ebd., seit 1 828 Mitherausgeber der "Theologischen Studien und Kritiken", 1 829 - 1 836 o. Professor in Halle, danach wieder in Heidelberg, 1 853 1 855 Prälat des badischen Oberkirchenrates in Karlsruhe und damit kirchlicher Vertreter in der 1 . Kammer, 1 856 - 1 86 1 Direktor des badischen Oberkirchenrates in Karlsruhe, 1 861 Rücktritt im Streit um die Agende.
Usener, Hermann (23. Oktober 1 834 - 21 . Oktober 1 905) . Klassischer Philologe. Seit 1 853 Studium in Heidelberg, München, Göttingen und Bonn, 1 858 Promotion in Bonn, 1 858 Adjunkt am Königlichen Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1 861 a.o. Profes sor in Bem, 1 863 o. Professor in Greifswald, 1 866 als Nachfolger seines Lehrers Fried rich Ritschl, eines Vetters von -+ Albrecht Ritschl, in Bonn, seit 1 870 zusammen mit Franz Buecheler Begründung einer bedeutenden Philologenschule an der Universität Bonn, 1 887 korrespondierendes Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften, 1 904 Ehrenmitglied ebd., Mitglied der Akademie der Wissenschaften in München. Vatke, Johann Karl Wilhelm (1 4. März 1 806 - 1 9 . April 1 882) . Evangelischer Theologe. 1 824 - 1 826 Studium der Theologie in Halle, 1 826 - 1 828 in Göttingen, danach in Berlin, 1 830 Lic. theol., Habilitation und Privatdozent für Altes Testament in Berlin, 1 837 a.o. Professor ebd., 1 880 theologische Ehrenpromotion der Universität Jena. Seit dessen Ber liner Studienzeit eng befreundet mit -+ David Friedrich Strauß. Vischer, Friedrich Theodor (30. Juni 1 807 - 1 4. September 1 887) . Evangelischer Theo loge und Ästhetiker. 1 821 Studium der Theologie am Kloster Blaubeuren, 1 825 Eintritt ins Tübinger Stift, 1 830 Ablegung der theologischen Examina, 1 830 Vikar in Horrheim bei Vaihingen, 1 83 1 Repetent am Kloster Maulbronn, 1 832 theologische Promotion, 1 833 Repetent am Tübinger Stift, 1 835 Habilitation in Tübingen für Ästhetik und deut sche Literaturgeschichte, 1 837 a.o. Professor und 1 844 o. Professor ebd., 1 845 - 1 847 Suspendierung wegen des Vorwurfs der Religions- und Staatsfeindschaft, 1 848 Mitglied des Frankfurter Parlaments, dort von 1 848 - 1 849 Mitglied der Fraktion Westendhall und danach Mitglied der Fraktion Württemberger Hof, 1 855 o. Professor für Ä sthetik und deutsche Literatur in Zürich, 1 866 Rückkehr an die Tübinger Universität, 1 870 Mitglied des württembergischen Landtags.
Biogramme
265
Warneck, Gustav (6. März 1 834 - 26. Dezember 1 9 1 6) . Evangelischer Theologe. 1 855 1 858 Studium der Theologie in Halle, 1 859 Hauslehrer in Elbersfeld, 1 862 Hilfsprediger in Roitzsch, 1 863 Archidiakonus in Dommitzsch, 1 870 Promotion zum Dr. phi!., 1 870 Missionsinspektor in Barmen, 1 874 Pfarrer in Rothenschirmbach, seit 1 874 Herausgeber der "Allgemeinen Missionszeitschrift", 1 878 Gründung der Missionskonferenz für die Provinz Sachsen, 1 883 Promotion zum Dr. theo!., 1 886 Mitbegründer des Evangelischen Bundes, 1 897 Ruf auf den ersten deutschen Lehrstuhl für Missionswissenschaft in Halle. Wehrung, Georg (6. Oktober 1 880 - 20. Januar 1 959) . Evangelischer Theologe. Seit 1 899 Studium der Theologie in Straßburg, 1 904 Examen, danach kurze Vikarszeit mit anschließendem einjährigen Studium der Philosophie in Jena, Berlin und wieder in Straß burg, 1 906 Lehrer am Collegium Wi!helmitanum in Straßburg, 1 907 Promotion zum Dr. phi!. ebd., 1 9 1 6 a.o. Professor für Systematische Theologie in Straßburg, 1 920 o. Profes sor in Münster, 1 927 in Halle, 1 9 3 1 in Tübingen. Weizsäcker, Carl (1 1 . Dezember 1 822 - 1 3 . August 1 899) . Evangelischer Theologe. Stu dium der Theologie am Tübinger Stift und in Berlin, 1 847 Promotion zum Dr. phi!. in Tübingen, 1 848 Pfarrer in Billingsbach, 1 85 1 Hofkaplan in Stuttgart, 1 856 zugleich Tätig keit im Kultusministerium, 1 856 - 1 878 Mitherausgeber der "Jahrbücher für deutsche Theologie", 1 859 als Oberkonsistorialrat a.o. Mitglied des evangelischen Konsistoriums in Stuttgaet, 1 861 als Nachfolger von � Ferdinand Christian Baue o. Professor für Kir chengeschichte in Tübingen, 1 875 - 1 889 zugleich Frühprediger ebd., 1 877 - 1 889 In spektor des Tübinger Stifts, 1 875 - 1 879 für die Theologische Fakultät Abgeordneter der Landessynode, seit 1 890 Kanzler der Tübinger Universität, dadurch zugleich Abgeordne ter im württembergischen Landtag, Mitbegründer der Deutschen Partei in Württemberg. Wellhausen, Julius (1 7. Mai 1 844 - 7. Januar 1 9 1 8) . Evangelischer Theologe und Orienta list. Seit 1 862 Studium der Theologie in Göttingen, v. a. bei � Heinrich Georg August Ewald, nach dem Ersten Theologischen Examen 1 865 - 1 867 Hauslehrer in Hannover, 1 868 - 1 870 Stiftsrepetent in Göttingen sowie Lic. theol. und Habilitation für Altes Testa ment, 1 872 o. Professor für Altes Testament in Greifswald, 1 882 auf eigenen Antrag als a.o. Professor nach Halle versetzt, 1 885 - 1 892 o. Professor für semitische Sprachen in Marburg, 1 892 als Nachfolger von � Paul Anton de Lagarde o. Prof. für semitische Philologie abermals in Göttingen, o. Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaf ten. WernIe, Paul (1 . Mai 1 872 - 1 1 . April 1 939) . Evangelischer Theologe. 1 888 - 1 896 Stu dium der Theologie in Basel, Berlin und Göttingen, 1 896 Theologisches Konkordats examen in Basel und Ordination, 1 897 Lic. theo!. und Privatdozent für Neues Testament in Basel, seit 1 900 a.o. Professor für neuere Kirchengeschichte, Dogmengeschichte, Ge schichte des protestantischen Lehrbegriffs und Geschichte der protestantischen Theolo gie ebd., 1 905 o. Professor ebd., Mitglied der Freunde der Christlichen Welt, seit etwa 1 905 bis 1 9 1 5 Vertrauensmann der Schweizer Gruppe der süddeutschen und Schweizer Freunde der Christlichen Welt. Troeltsch und WernIe begegneten sich erstmals 1 895, als
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Biogramme
Wernle auf der Heimreise von seinem Göttinger Studienort nach Basel Troeltsch in Heidelberg besuchte. Den Kontakt stellte Troeltschs Freund, der Göttinger Neutesta mentler -+ Wilhelm Bousset, her, dessen Schiller Wernle war. Im Laufe der Jahre schlos sen beide Freundschaft. Windelband, Heinrich Wilhe1m (1 5. Mai 1 848 - 22. Oktober 1 9 1 5) . Philosoph. Seit 1 866 Studium der Philosophie in Jena, Berlin und Göttingen, 1 870 Promotion zum Dr. phil. in Görtingen, 1 873 Habilitation in Leipzig, 1 876 o. Professor für Philosophie in Zürich, 1 877 in Freiburg, 1 882 in Straßburg, 1 90 1 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, 1 903 in Berlin, 1 904 in München und 1 909 in Heidelberg, seit 1 903 o. Profes sor in Heidelberg. Windelband gehörte wie Troeltsch dem Heidelberger Eranos-Kreis an. 1 922 widmete Troeltsch Windelband und -+ Wilhe1m Dilthey sein Buch "Der Histo rismus und seine Probleme". Wobbermin, Ernst Gustav Georg (27. Oktober 1 869 - 1 5. Oktober 1 943) . Evangeli scher Theologe. Seit 1 888 Studium der Theologie in Berlin, 1 893 - 1 895 Missionssekretär, 1 894 Promotion zum Dr. phil. in Berlin, 1 895 Lic. theol. und kirchliches Examen ebd., 1 896 - 1 897 Studienreise nach Griechenland, 1 898 Habilitation und Privatdozent für Sy stematische Theologie in Berlin, 1 904 Titularprofessor ebd., 1 906 a.o. Professor in Mar burg, 1 907 o. Professor für Religionsphilosophie in Breslau, 1 9 1 5 Nachfolger von Troeltsch in Heidelberg, 1 920 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Heidelberg, 1 929 in Göttingen, 1 922 o. Professor in Göttingen, 1 935 in Berlin. Wundt, Wilhelm ( 1 6. August 1 832 - 3 1 . August 1 920) . Psychologe und Philosoph. 1 85 1 - 1 856 Studium der Medizin, Naturwissenschaften und Philosophie in Tübingen, Heidelberg und Berlin, 1 855 Promotion zum Dr. med. in Heidelberg, 1 857 Habilitation für Physiologie ebd., 1 858 Assistent am Physiologischen Institut der Universität Heidel berg, 1 864 a.o. Professor für Physiologie ebenfalls in Heidelberg, 1 866 - 1 868 Vertreter Heidelbergs in der Badischen Kammer, 1 87 1 etatmäßiger a.o. Professor ebd., 1 874 o. Professor für induktive Philosophie in Zürich, 1 875 - 1 9 1 7 o. Professor für Philosophie in Leipzig, 1 879 Gründer des ersten Instituts für experimentelle Psychologie an der Universität Leipzig, 1 882 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Leipzig, 1 900 in Berlin und München, 1 909 in Wien. Zeller, Eduard (22. Januar 1 8 1 4 - 1 9. März 1 909) . Evangelischer Theologe, Historiker und Philosoph. Studium der Theologie am Seminar Maulbronn, in Tübingen und 1 836 in Berlin, 1 839 Repetent am Tübinger Stift, dort Freundschaft mit -+ David Friedrich Strauß und -+ Friedrich Theodor Vischer, Schiller und späterer Schwiegersohn von -+ Ferdinand Christian Baur, 1 840 Privatdozent für Theologie in Tübingen, 1 842 - 1 857 Herausgeber der "Theologischen Jahrbücher", 1 847 a.o. Professor für Theologie in Bern, 1 849 o. Professor in Marburg (hier gegen seinen Willen Verlegung seines Lehrstuhls in die philosophische Fakultät), 1 862 - 1 872 Professor für Philosophie in Heidelberg, 1 872 - 1 895 in Berlin, o. Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Berlin und Mün chen.
Literaturverzeichnis
Im ersten Teil wird die von Troeltsch selbst angeführte Literatur, einschließlich der eige nen Titel, verzeichnet. Im zweiten Teil wird die darüber hinaus von den Herausgebern genannte Literatur, einschließlich der Titel von Troeltsch, aufgenommen.
1.
Verzeichnis der von Ernst Troeltsch genannten üteratur
Baur, Ferdinand Christian: Das Christenthum und die christliche Kirche der drei ersten Jahrhunderte, 2., neu durchgearbeitete Ausgabe, Tübingen: L. Fr. Fues, 1 860 ( Ge schichte der christlichen Kirche 1). =
Bergson, Henri: Essai sur les donnees immediates de la conscience, troisieme edition, Paris: Felix Alcan, 1 901 ( Bibliotheque de philosophie contemporaine). =
Bergson, Henri: L'evolution creatrice, troisieme edition, Paris:
FeIix
Alcan, 1 907.
Bergson, Henri: Materie und Gedächtnis. Essays zur Beziehung zwischen Körper und Geist, autorisierte und vom Verfasser selbst durchgesehene Ü bertragung mit Einführung von W Windelband, Jena: Eugen Diederichs, 1 908. Bernoulli, Car! Albrecht: Die wissenschaftliche und die kirchliche Methode in der Theo logie. Ein encyklopädischer Versuch, Freiburg i. B., Leipzig, Tübingen: J. C. B. Mohr (paul Siebeck), 1 897. Beth, Kar!: Das Wesen des Christentums und die historische Forschung. Eine Auseinan dersetzung mit D. Troeltsch, in: Neue kirchliche Zeitschrift 1 5 (1 904) , S. 85 - 1 00, S. 1 73 - 1 88, S. 253 - 266, S. 343 - 360, S. 468 - 485. Beth, Kar!: Die Bindung des Glaubens an die Person Jesu, in: Theologische Rundschau 1 5 (1 9 1 2) , S. 1 - 2 1 . Bonus, Arthur: Zur religiösen Krisis, Band 1 : Zur Germanisierung des Christentums, Jena: Eugen Diederichs, 1 91 1 . Bonus, Arthur: Zur religiösen Krisis, Band 4: Vom neuen Mythos. Eine Prognose, Jena: Eugen Diederichs, 1 91 1 . Bousset, Wilhelm: Kantisch-Friessche Religionsphilosophie und ihre Anwendung auf die Theologie, in: Theologische Rundschau 12 (1 909) , S. 41 9 - 436, S. 47 1 - 488.
268
Literaturverzeichnis
Boutroux, Emile: Science et religion dans la philosophie contemporaine, Paris: Ernest Flammarion, 1 908 ( Bibliotheque de philosophie scientifique), deutsche Ü bersetzung: Wissenschaft und Religion in der Philosophie unserer Zeit. Mit Genehmigung des Verfas sers ins Deutsche übertragen von Emilie Weber. Mit einem Einführungswort von Prof. H. Holtzmann, Leipzig, Berlin: B. G. Teubner, 1 9 1 0 ( = Wissenschaft und Hypothese 1 0) . =
Brunstäd, Friedrich: Ü ber die Absolutheit des Christentums, Leipzig: A . Deichert'sche Verlagsbuchhandlung Nachf. (Georg Böhme), 1 905. Caird, Edward: The evolution of religion. The Gifford Lectures delivered be fore the University of St. Andrews in sessions 1 890 - 9 1 and 1 891 - 92, 2 volumes, 2. edition, Glasgow: James Maclehose and Sons, 1 894. Dilthey, Wilhelm: Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie, in: Sit zungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1 894, S. 1 309 - 1 407, auch in: ders.: Gesammelte Schriften, Band 5,1 , 5., unveränderte Auflage, Stuttgart: B. G. Teubner, 1 968, S. 1 39 - 240. Dilthey, Wilhelm: Die Jugendgeschichte Hegels, Berlin: Verlag der königlichen Akademie der Wissenschaften, in Commission bei Georg Reimer, 1 905 ( Abhandlungen der Kö niglich Preussischen Akademie der Wissenschaften aus dem Jahre 1 905, Philosophisch historische Classe, 4) . =
Eucken, Rudolf: Die Einheit des Geisteslebens in Bewusstsein und That der Menschheit. Untersuchungen, Leipzig: Veit & Comp., 1 888. Eucken, Rudolf: Der Wahrheitsgehalt der Religion, Leipzig: Veit
&
Comp., 1 901 .
Eucken, Rudolf: (Rez.] Ernst Troeltsch: Die Absolutheit des Christentums und die Religi onsgeschichte. Vortrag gehalten auf der Versammlung der Freunde der Christlichen Welt zu Mühlacker am 3. Oktober 1 901 , erweitert und mit einem Vorwort versehen, Tübingen, Leipzig: J. c. B. Mohr (paul Siebeck), 1 902, in: Göttingische gelehrte Anzeigen 1 65 (1 903), S. 1 77 - 1 86. Eucken, Rudolf: Hauptproblerne der Religionsphilosophie der Gegenwart, 3., verbesserte und erweiterte Auflage, Berlin: Reuther & Reichard, 1 909. Eucken, Rudolf: Können wir noch Christen sein?, Leipzig: Veit
&
Comp., 1 9 1 1 .
Fechner, Gustav Theodor: Die Drei Motive und Gründe des Glaubens, Leipzig: Breit kopf und Härtel, 1 863. Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche, 1. Abtei lung: Sämtliche Werke, Band 2: Gedichte 1 800 - 1 832, hg. von Karl Eibl, Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag, 1 988 (= Bibliothek deutscher Klassiker 34) .
Von Ernst Troeltsch genannte Literatur
269
Goldstein, Julius: Die empiristische Geschichtsauffassung David Humes mit Berücksich tigung moderner methodologischer und erkenntnistheoretischer Probleme. Eine philoso phische Studie, Leipzig: Verlag der Dürr'schen Buchhandlung, 1 903. Grotenfelt, Arvid: Die Wertschätzung in der Geschichte. Eine kritische Untersuchung, Leipzig: Veit & Comp., 1 903. Harnack, Adolf: Lehrbuch der Dogmengeschichte, Band 1 : Die Entstehung des kirchli chen Dogmas, Freiburg i. B.: J. C. B. Mohr (paul Siebeck), 1 886, Band 2: Die Entwicke lung des kirchlichen Dogmas I, 1 887, Band 3: Die Entwickelung des kirchlichen Dogmas 11, 111, Register zu den drei Bänden, 1 . und 2. Auflage 1 890 ( Sammlung theologischer Lehrbücher, Dogmengeschichte) . =
Harnack, Adolf: Das Wesen des Christentums. Sechzehn Vorlesungen vor Studierenden aller Facultäten im Wintersemester 1 899/1 900 an der Universität Berlin gehalten, Leipzig: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1 900. Harnack, Adolf: Die Aufgabe der theologischen Facultäten und die allgemeine Religions geschichte. Rede zur Gedächtnissfeier des Stifters der Berliner Universität König Fried rich Wilhe1m III in der Aula derselben am 3. August 1 90 1 , Berlin: Gustav Schade (Otto Francke) , 1 901 , auch: Gießen: J. Ricker'sche Verlagsbuchhandlung (Alfred Töpelmann), 1 901 . Harnack, Adolf: Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahr hunderten, Leipzig: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1 902. Heinrici, Carl Friedrich Georg: Dürfen wir noch Christen bleiben? Kritische Betrachtun gen zur Theologie der Gegenwart, Leipzig: Verlag der Dürr'schen Buchhandlung, 1 90 t . Heinrici, Carl Friedrich Georg: Theologie und Religionswissenschaft, Leipzig: Verlag der Dürr'schen Buchhandlung, 1 902. Herder, Johann Gottfried: Aelteste Urkunde des Menschengeschlechts, 2 Bände, Riga: Johann Friedrich Hartknoch, 1 774 und 1 776. Herrmann, Wilhe1m: [Rez.] Ernst Troeltsch: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte. Vortrag gehalten auf der Versammlung der Freunde der Christlichen Welt zu Mühlacker am 3. Oktober 1 90 1 , erweitert und mit einem Vorwort versehen, Tübingen, Leipzig: J. C. B. Mohr (paul Siebeck), 1 902, in: Theologische Literaturzeitung 27 (1 902), Sp. 330 - 334. Hunzinger, August Wilhelm: Die religionsphilosophische Aufgabe der kirchlichen Theo logie, in: Neue kirchliche Zeitschrift 1 8 (1 907) , S. 7 1 0 - 742. Hunzinger, August Wilhelm: Probleme und Aufgaben der gegenwärtigen systematischen Theologie, Leipzig: A. Deichert'sche Verlagsbuchhandlung Nachf. (Georg Böhme), 1 909. IhmeIs, Ludwig: Die christliche Wahrheitsgewissheit[,] ihr letzter Grund und ihre Entste hung, Leipzig: A. Deichert'sche Verlagsbuchhandlung Nachf. (Georg Böhme) , 1 901 .
270
Literaturverzeichnis
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Jülicher, Adolf: Moderne Meinungsverschiedenheiten über Methode[,] Aufgaben und Ziele der Kirchengeschichte. Rede gehalten beim Antritt des Rektorats am 1 3. Oktober 1 901 , Marburg: N. G. Elwert'sche Verlagsbuchhandlung, 1 901 ( Marburger akademi sche Reden, 1 901 , 5). =
Kaftan, Theodor: Ernst Tröltsch. Eine kritische Zeitstudie, Schleswig: Julius Bergas, 1 9 1 2. Kant, Immanuel: Gesammelte Schriften, hg. von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 0, 2. Abteilung: Briefwechsel, Banl 1 : 1 747 - 1 788, Berlin: Georg Reimer, 1 900. Keim, Theodor: Der geschichtliche Christus. Eine Reihe von Vorträgen mit Quellenbe weis und Chronologie des Lebens Jesu, 3. vielfach erweiterte Auflage mit einer Schlußab handlung über die religiöse Bedeutung der evangelischen Grundthatsachen, Zürich: Orell, Füßli und Comp., 1 866. Köhler, Walther: Idee und Persönlichkeit in der Kirchengeschichte, Tübingen: J. C. B. Mohr (paul Siebeck), 1 9 1 0 ( Sammlung gemeinverständlicher Vorträge und Schriften aus dem Gebiet der Theologie und Religionsgeschichte 6 1 ) . =
Laberthonniere, Lucien: L'apologetique e t l a methode d e Pascal, in: Revue d u Clerge Frans:ais 7 (1 901), tome 25, S. 472 - 498.
Von Ernst Troeltsch genannte Literatur
271
Lask, Emil: Fichtes Idealismus und die Geschichte. Erster Teil, Berlin: Imberg & Lefson, 1 902, auch unter dem Titel: Fichtes Idealismus und die Geschichte, Tübingen, Leipzig: J. c. B. Mohr (paul Siebeck), 1 902. Lipsius, Richard Adelbert: Lehrbuch der evangelisch-protestantischen Dogmatik, 3., be deutend umgearbeitete Auflage, Braunschweig: C. A. Schwetschke und Sohn, 1 893. Loisy, Alfred: Simples reflexions sur le decret du Saint-Office Lamentabili sane exitu et sur l'encyclique Pascendi dominici gregis, deuxieme edition, Ceffonds: A. Jacquin, 1 908. MoUat, Georg: Mittheilungen aus Leibnizens ungedruckten Schriften. Neue Bearbeitung, Leipzig: H. Haessel, 1 893. Monod, Gabriel: Les maitres de l'histoire. Renan, Taine, Michelet, Paris: Calmann-Uvy, 1 894, 2. edition, Paris: Calmann-Uvy, 1 894. Münsterberg, Hugo: Grundzüge der Psychologie, Band 1 : Allgemeiner Teil, die Prinzi pien der Psychologie, Leipzig: Johann Ambrosius Barth, 1 900. Nietzsche, Friedrich: Vom Nachteil der Historie für das Leben [Auszug aus: ders.: Unzeit gemässe Betrachtungen, zweites Stück: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, Nr. 1 und 7, Leipzig: E. W Fritzsch, 1 874, in: ders. : Werke. Kritische Gesamtaus gabe, hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, 3. Abteilung, Band 1, Berlin, New York: Walter de Gruyter, 1 972, S. 239 - 330], in: Moderne Philosophie. Ein Lesebuch zur Einführung in ihre Standpunkte und Probleme, hg. von Max Frischeisen-Köhler, Stutt gart: Ferdinand Enke, 1 907, S. 202 - 21 4. Pfleiderer, Otto: Religionsphilosophie auf geschichtlicher Grundlage, 3., neu bearbeitete Auflage, Berlin: Georg Reimer, 1 896. Pius X.: Rundschreiben Unseres Heiligsten Vaters Pius X., durch göttliche Vorsehung Papst, über die Lehren der Modernisten (8. September 1 907: "Pascendi dominici gregis'') . Autorisierte Ausgabe (Lateinischer und deutscher Text) , Sanctissimi domini nostri Pii divina providentia papae X epistola encyclica de modernistarum doctrinis, Freiburg i. B.: Herdersche Verlagshandlung, 1 907. Reischle, Max: Historische und dogmatische Methode der Theologie, in: Theologische Rundschau 4 (1901), S. 261 - 275, S. 305 - 324. Rickert, Heinrich: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logi sche Einleitung in die historischen Wissenschaften, 2 Hälften, Tübingen, Leipzig: J. c. B. Mohr (paul Siebeck) , 1 896 und 1 902. Rickert, Heinrich: Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft. Ein Vortrag, Freiburg i. B., Leipzig, Tübingen: J. C. B. Mohr (paul Siebeck), 1 899.
272
Literaturverzeichnis
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Simmel, Georg: Die Probleme der Geschichtsphilosophie. Eine erkenntnistheoretische Studie, Leipzig: Duncker und Humblot, 1 892. Spranger, Eduard: Die Grundlagen der Geschichtswissenschaft. Eine erkenntnistheore tisch-psychologische Untersuchung, Berlin: Reuther & Reichard, 1 905. Spranger, Eduard: Wilhelm von Humboldt und die Humanitätsidee, Berlin: Reuther Reichard, 1 909.
&
Von Ernst Troeltsch genannte Literatur
273
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F.
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Von Ernst Troeltsch genannte Uteratur
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Von Ernst Troeltsch genannte Uteratur
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Troeltsch, Ernst: Modernismus, in: Die neue Rundschau 20 (1 909), S. 465 - 481 , auch in: GS 11, S. 45 - 67 ...... KGA 1 0. Troeltsch, Ernst: Rückblick auf ein halbes Jahrhundert der theologischen Wissenschaft, in: Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie 51 (1 909) , S. 97 - 1 35, auch in: GS 11, S. 1 93 - 226 ...... KGA 10. Troeltsch, Ernst: Das stoisch-christliche Naturrecht und das moderne profane Natur recht, in: Historische Zeitschrift 1 06 (1 9 1 1), S. 237 - 267 ...... KGA 6. Troeltsch, Ernst: Logos und Mythos in Theologie und Religionsphilosophie, in: Logos. Internationale Zeitschrift für Philosophie der Kultur 4 (1 9 1 3), S. 8 - 35, auch in: GS 11, S. 805 - 836 ...... KGA 1 0. Troeltsch, Ernst: Zur religiösen Lage, Religionsphilosophie und Ethik, Tübingen: J. C. B. Mohr (paul Siebeck), 1 9 1 3 ( = Ernst Troeltsch: Gesammelte Schriften, Band 2) ...... KGA 1 0. Troeltsch, Ernst: Zum Begriff und zur Methode der Soziologie, in: Weltwirtschaftliches Archiv. Zeitschrift für Allgemeine und Spezielle Weltwirtschaftslehre 8 (1 9 1 6) , S . 259 - 276 ...... KGA 1 3 . Troeltsch, Ernst: Meine Bücher, in: Die deutsche Philosophie der Gegenwart i n Selbst darstellungen, hg. von Raymund Schmidt, Band 2: Erich Adickes / Clemens Baeumker / Jonas Cohn / Hans Cornelius / Karl Groos / Alois Höfler / Ernst Troeltsch / Hans Vaihinger, Leipzig: Felix Meiner, 1 92 1 , S. 1 6 1 - 1 73, 2., verbesserte Auflage, Leipzig: Felix Meiner, 1 923, S. 1 65 - 1 82 ...... KGA 1 1 . Troeltsch, Ernst: Der Historismus und seine Probleme. Erstes Buch: Das logische Pro blem der Geschichtsphilosophie, Tübingen: J. C. B. Mohr (paul Siebeck) , 1 922 ( Ernst Troeltsch: Gesammelte Schriften, Band 3) ...... KGA 16. =
Troeltsch, Ernst: Christian Thought. Its History and Application. Lectures written for delivery in England during March 1 923 by the late Ernst Troeltsch, translated into Eng lish by various hands and edited with an introduction and index by Baron Friedrich von Hügel, London: University of London Press, 1 923. Troeltsch, Ernst: Die Stellung des Christentums unter den Weltreligionen, in: ders.: Der Historismus und seine Ü berwindung. Fünf Vorträge, eingeleitet von Friedrich von Hügel, Berlin: Pan Verlag Rolf Heise, 1 924, S. 62 - 83 ...... KGA 1 5.
290
Li teraturverzeichnis
Troeltsch, Ernst: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte. Vortrag gehalten auf der Versammlung der Freunde der Christlichen Welt zu Mühlacker am 3. Oktober 1 90 1 . Erweitert und mit einem Vorwort versehen, 3. unveränderte Auflage, Tübingen: J. C. B. Mohr (paul Siebeck) , 1 929. Ullmann, Carl: Noch ein Wort über die Persönlichkeit Christi und das Wunderbare in der evangelischen Geschichte. Antwortschreiben an Herrn Dr. Strauß, in: Theologische Studien und Kritiken 1 1 (1 838) , S. 277 - 369. Vierkandt, Alfred: Naturvölker und Kulturvölker. Ein Beitrag zur Socialpsychologie, Leipzig: Duncker & Humblot, 1 896. Volkelt, johannes: Erfahrung und Denken. Kritische Grundlegung der Erkenntnistheorie, Hamburg, Leipzig: Leopold Voss, 1 886. Warneck, Gustav: Missionsmotiv und Missionsaufgabe nach der modernen religionsge schichtlichen Schule, in: Allgemeine Missions' Zeitschrift 34 (1 907), S. 3 - 1 5, S. 49 - 6 1 , S. 1 05 - 1 22. Warneck, Gustav: Noch einmal: Missionsmotiv und Missionsaufgabe nach der modernen religionsgeschichtlichen Schule, in: Allgemeine Missions'Zeitschrift 35 (1 908), S. 49 - 6 1 , S . 1 09 - 1 26. WernIe, Paul: Ernst Troeltsch, in: Kirchenblatt für die reformierte Schweiz 38 (1 923) , S . 37 - 39, S . 41 - 42. Wöchentliches Verzeichnis der erschienenen und der vorbereiteten Neuigkeiten des deut schen Buchhandels 60 (1 90 1), Nr. 50, 6 1 (1 902), Nr. l , 71 (1 9 1 2) , Nr. 1 1 . Wundt, Wilhelm: Essays, Leipzig: Wilhe1m Engelmann, 1 885. Wundt, Wilhe1m: Grundzüge der physiologischen Psychologie, Leipzig: Wilhelm Engel mann, 1 874, 4. umgearbeitete Auflage, 2 Bände, Leipzig: Wilhe1m Engelmann, 1 893.
Personenregis ter
Recte gesetzte Zahlen verweisen auf Troeltschs Text, kursiv gesetzte Zahlen auf die Herausgeberrede. Aristoteles 235 Bauer, Bruno 1 55 Baumgarten, Otto 59J Baur, Ferdinand Christian 1 1 9, 1 19, 150, 165 Beck, Johann Tobias 1 23 Bender, Wilhelm 24 Bengel, Ernst Gottlieb 150 Bergson, Henri Louis 1 69 Bernheim, Ernst 19 Bernoulli, Car! Albrecht 22, 94, 95, 143 Beth, Kar! 83, 83J, 86, 142, 145, 241 , 242 Bickel, Ernst 158 Bonus, Arthur 186, 220, 221J Bornemann, Wilhelm 4, 7, 59 Bousset, Wilhelm 8 - 10, 53, 59J, 84, 84, 89 Boutroux, Emile Etienne Marie 21 8 Brunstäd, Friedrich 83 Buecheler, Franz 157 Burckhardt, Jakob 25 Caird, Edward 1 1 9 Chantepie de la Saussaye, Pierre Daniel 25 Christlieb, Max 52J, 57- 59, 62, 245 Curtius, Friedrich 62 Darwin, Charles 1 04, 1 04 Deißmann, Adolf 53, 59, 246 Delbrück, Hans 9J
Dilthey, Wilhelm 35, 98J, 1 1 2, 1 2 1 Dorner, August Johannes 1 50 Drews, Paul 4, 6, 59 Duhm, Bernhard 26 Duns Scotus, Johannes 1 34 f., 134 Eck, Samuel 59 Ecke, Gustav 12, 29 Eichhorn, Albert 59 Epiktet 1 1 7, 208 Eucken, Rudolf 18, 2 1J, 35, 67, 83, 85, 85, 87, 1 08, 1 1 2, 1 87 f., 187J, 2 1 8 Ewald, Heinrich Georg August 1 55 Fechner, Gustav Theodor 1 05 Feuerbach, Friedrich 24, 143 Fichte, Johann Gottlieb 100 Ficker, Johannes 59 Fix, Kar!-Heinz 79 Flatt, Johann Friedrich 150 Flatt, Kar! Christian 150 Foerster, Erich 59 Frank, Franz Hermann Reinhold 85, 1 22 f., 122J, 162 Friedrich Wilhe1m III. 33 Fries, Jakob Friedrich 23 Frischeisen-Köhler, Max 66J, 1 66 Goethe, Johann Wolfgang 1 90, 190 Goldstein, Julius Joel 1 1 4 Gottschick, Johannes 16, 59, 62
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Personenregister
Graf, Friedrich Wilhelm 45, 50 Grafe, Eduard 6, 59j. Grotenfeld, Arvid 1 1 4 Gunkel, Hermann 25, 58j. Hamann, Johann Georg 23, 1 08, 108 Häring, Theodor 8 Harnack, Adolf 4 - 7, 9j., 12, 15, 25, 33j., 38, 59, 63, 89 f., 90, 92, 1 32 f., 133, 1 35, 136j., 1 39, 2 13 Hartmann, Eduard von 24 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 23j., 43, 93, 1 1 8 - 1 2 1 , 1 26, 127j., 1 29, 142j., 1 46 f., 146j., 1 50, 153 - 156, 1 54 f., 1 68, 1 82 Hegler, Alfred 59 Heinrici, ear! Friedrich Georg 83 , 84 , 1 04 - 1 07, 104 - 106, 1 08, 145 HeImholtz, Hermann Ludwig Ferdinand von 1 67 Herder, Johann Gottfried 23, 1 08, 1 1 8, 1 50, 237 Hering, Hermann August 59 Herrmann, Wilhelm 7, 14j., 59, 83, 85j., 88, 88, 96, 96, 99j. Herzog, Johann Jakob 1 1 3 Herzog, Gotthilf 59, 62 Hilgenfeld, Adolf 150 Hippokrates 219 Holsten, Kar! 150 Holtzmann, Heinrich Julius 20 Huber, Ernst Rudolf 6 Huber, Wolfgang 6 Hügel, Friedrich von 85 Humboldt, Wilhelm von 1 76, 1 76 Hunzinger, August Wilhelm 84, 84 Ihmels, Ludwig 84, 89, 101 f., 101, 103, 1 04, 1 1 0, 1 10j., 1 22 f., 122j. Jacobi, Friedrich Heinrich 23 Jaeger, Paul Martin 83 James, William 1 76 1 76 Jantsch, Johanna 5 - 7, 9, 16, 63 ,
Jod!, Friedrich 18 Jülicher, Gustav Adolf 6, 92 - 94, 93j., 1 39, 1 57, 1 63, 163 Kaftan, Julius 7, 10, 12, 1 7, 2 1 - 23, 27- 30, 59, 1 26 Kaftan, Theodor 42, 84, 84, 21 1 - 2 1 3, 212j. Kähler, Martin 1 23, 123j., 136j. Kant, Immanuel 97, 98 - 100, 1 00, 1 08 1 1 0, 108j., 1 16, 1 1 8, 1 2 1 , 1 46 f., 153 Kattenbusch, Ferdinand 10, 12- 14, 59 Keim, Karl Theodor 3, 1 20, 120, 230 Köhler, Walther 10, 1 1 4 Köstlin, Kar! Reinhold 150 Kremer, Alfred von 26 Krüger, Gustav 6, 60 Kuenen, Abraham 1 55 Laberthonniere, Lucien 1 23, 123 Lagarde, Pau! Anton de 1 04, 104, 143, 1 55 f., 156j. Lange, Friedrich Albert 18 Lask, Ernil 1 2 1 , 1 46 f., 146, 1 50 Le Fort, Gertrud von 85 Leibniz, Gottfried Wilhe1m 49, 1 1 5 Lemme, Ludwig 136 Lessing, Gotthold Ephraim 100, 1 1 8, 1 66, 237 Liechtenhan, Rudolf 59 Lipsius, Richard Adelbert 98, 98, 100, 139 Lobstein, Pau! 8 Locke, John 1 1 3 Loisy, Alfred Firmin 135 Loofs, Friedrich 4, 7, 9j., 59 Lorenz, Ottokar 19 Luther, Martin 77, 1 16, 1 92 Marheineke, Philipp 127 Marti, Kar! 59 Meinhold, Johannes 60 Mette, Hans Joachim 158 Meyer, Arnold 60 Michaelis, Johann David 1 08, 108
Personenregister
Mollat, Georg 1 1 5, 1 15 Monod, Gabriel 1 1 3 Montaigne, Michel Eyquem 1 1 3 Müller 59 Müller, August 25 Müller, Hans Martin 5 Münsterberg, Hugo 1 1 2, 1 12 Nathusius, Martin Friedrich Engelhard von 15 Nees, Christian 79 Nestle, Eberhard 62 Newton, Isaac 1 67 Niebergall, Friedrich 29 - 3 1, 76J , 89 Nietzsehe, Friedrich 67, 1 66, 222 Oldenberg, Hermann 25 Otto, Rudolf 60 Pascal, Blaise 1 23 Paulsen, Friedrich 18 Paulus, Rudolf 79 Pfleiderer, Otto 22, 1 20, 150 Pius X. 1 34, 134 Planck, Karl Christian 150 Platon 1 1 7, 208, 233 Plotin 208 Rade, Martin 4 - 10, 12J , 15J , 51, 53, 57- 63, 186 Ranke, Leopold von 19, 1 79, 1 79 Rathje, Johannes 4 - 6, 9J, 13, 59J Reichl, Otto 76 Reischle, Max Wilhelm Theodor 59, 62, 89, 96 f., 97, 99, 108, 1 6 1 , 161J Renan, Joseph Ernest 1 1 3, i SS, 1 70, 1 70 Renz, Horst 77, 79 Reuß, Eduard Wilhe1m Eugen 1 55 Reville, Albert 25 Rickert, Heinrich 35, 42J , 48, 67, 99, 1 1 2, 1 26, 126, 1 69, 169 Ritschl, Albrecht 3J, 7J, 1 1 - 13, 15J, 27, 29, 42, 85, 96, 99, 1 1 1 , 130, 150, 1 58, 159, 165, 239, 239, 242 Ritschl, Otto Kar! Albrecht 59, 1 1 2, 1 12
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Rohde, Erwin 25 Rolffs, Ernst 137 Rosenkranz, Kar! 156 Rousseau, Jean-Jacques 1 03, 103 Ruddies, Hartrnut 50 Rümelin, Gustav 24 Sabatier, Auguste 100 Scheibe, Max 60 Scheler, Max Ferdinand 1 1 4, 1 14J Schiele, Friedrich Michael 60 Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst 1 1, 13, 23J , 28J , 43, 1 09 f., 109 - 1 1 1, 1 1 9 - 1 2 1 , 1 5 1 , 151 - 153, 1 55, 156, 1 84, 184 Scholz, Heinrich 5 1 Scholz, Hermann 58J Schopenhauer, Arthur 222 Schrempf, Christoph 5 Schultheß-Rechberg, Gustav von 63 Schultz, Hermann 21 Schwegler, Friedrich Kar! Albert 150 Seeberg, Reinhold 1 34 f., 134 Seil, Kar! 60 Seng, Thomas 76 Siebeck, Oskar 69, 73 - 76, 78 Siebeck, Paul 20J , 45, 48, 63 - 76, 78, 86, 126 Simmel, Georg 35, 1 1 2 Smend, Julius 59, 62 Smend, Rudolf 25 Soden, Hermann von 59 Spranger, Eduard 84, 84, 1 76, 1 76 Steinbeck, Johannes 1 35 Stephan, Horst 60 Steudel, Johann Christian Friedrich 150 Stock, Otto Emil 1 1 3 Storck 59 Storr, Gottlob Christian 150 Strauß, David Friedrich 1 04, 104, 1 20, 120J , 142, 1 53 - 1 55, 153 - 156, 165 Strauß, Eugen 60 Süskind, Friedrich Gottlieb 150 Süskind, Hermann 1 84, 184
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Personenregister
Thiele, Günther 21 Thomä, Johannes Friedrich Georg 83, 86, 212 Traub, Friedrich 60, 89, 96 f., 96- 98, 1 6 1 , 161f Troeltsch, Marta, geb. Fick, verw. Dietrich-Troeltsch 64, 75f Ullrnann, Carl 1 20, 120f Usener, Hermann 1 57, 157f Vatke, Johann Karl Wilhe1m 1 55 Veit, Willy 60 Vierkandt, Alfred 22 Vischer, Friedrich Theodor 1 20 Volkelt, Johannes 18 Volkmar, Gustav 150
Warneck, Gustav 87, 87 Webb, Clement Charles Julian 2 Wehrung, Georg 1 2 1 Weinel, Heinrich 60 Weiß, Johannes 6, 8f, 13, 60 Weizsäcker, Carl 25, 1 57 Weilhausen, Julius 26, 1 05, 105, 1 39, 1 55 Wendt, Hans Hinrich 59 Wernle, Paul 63, 85, 85 Windelband, Heinrich Wilhelm 35, 1 1 2 Wobbermin, Ernst Gustav Georg 96, 1 6 1 , 162 Wolff, Paul 15 Wrede, William 6 - 8, 16, 60 Wundt, Wilhelm 18, 22, 24, 44, 99, 1 68, 168f Zeller, Eduard 150, 1 84, 184
Sachregister
Recte gesetzte Zahlen verweisen auf Troeltschs Text, kursiv gesetzte Zahlen auf die Herausgeberrede. Die Begriffe werden in der heutigen Schreibweise aufgeführt. Aberglaube 100 Ableitbarkeit 146, 1 92 Ablösbarkeit des Christentums 38j, 46j, 21 1 Absolutes 3, 28, 38j, 54 f., 1 19, 1 48, 1 54, 1 66, 1 7 1 , 1 80, 1 90, 1 98, 203 f., 209, 21 1 , 220, 227, 229, 234, 238, 240, 243, 247 Absolutheit(en) 19j, 27, 29, 3 1, 33, 36j, 42- 44, 48, 54, 63, 69, 1 20, 1 25 - 1 27, 1 29, 1 3 1 , 1 33 - 1 35, 1 45, 1 55, 155, 1 64, 200, 203 f., 209 f., 214 f., 2 1 8 f., 222 - 224, 226 f., 229 f., 238 - , apologetische 38j, l l l , 229, 231 , 235, 240 - , dogmatische 43 - , evolutionistische 237 - , innerliche 226 - , künstliche 38, 48, 1 1 1 , 231 , 234 f., 237 f., 240 - , naive 38j, 48, 1 1 1 , 21 8 - 220, 223 225, 228 - 232, 234, 236, 238 - 241 - , natürliche 2 1 9 - 223, 227, 231 f., 234, 240 - , rationale 233 f., 237 - , supranaturale 232 Absolutheit des Christentums 2, 3, 15, 20, 29j, 35, 48, 52j, 54, 56, 62j, 84, 86j, 1 25, 1 29, 1 35, 1 99, 245- 247 Absolutheit des Wahrheits begriffes 46, 200
Absolutheitsanspruch, Absolutheitsansprü che 2, 32j, 35, 39, 42, 45, 47, 1 1 1 , 21 1 , 2 1 7, 221 f., 228, 238 - 240, 242 - , dogmatische(r) 39 Absolutheitsapologetik 1 25 Absolutheitsbegriff(e) 3 1 , 43, 2 1 2, 2 1 5 Absolutheitsdenken 43 Absolutheitsforderung 21 1 Absolutheitsfrage 23, 28, 3 1 Absolutheitsgedanken 227 Absolutheitspostulat, dogmatisches 44 Absolutheitsproblem 1 87 Absolutheitstheorie 49, 2 1 0, 235 Absolutismus 44, 1 7 1 Afrika 29 Agnostizismus 134 Akkommodation(en) 1 " 95 f. Akosrnismus, brahmanischer 1 94 Alexandriner 213 Alleinwahrheit 42, 1 30, 222 f., 234 f. Allgemeinbegriff 2, 35, 54 - 56, 97, 1 07, 1 1 8, 1 38 - 1 44, 1 46, 1 5 8 f., 1 64, 1 80, 1 85, 1 90 Allgemeiner Deutscher Frauenverein 58 Allgemeingesetzlichkeit 86 Allgemein-Gesetzmäßiges 137 Allgemeingültiges 1 78 - 1 8 1 , 1 89 Allgemeingültigkeiten 21 1 Altertum 1 08, 1 14j, 1 32 Altprotestantismus 85 Analogie(n) 42, 47, 1 1 3, 1 1 7, 1 24, 1 47, 1 69, 22 1, 233 - 235, 237, 239
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Sachregister
Analogieschlüsse 1 1 4 Analyse, psychologische 14, 213 Anarchie 1 87, 1 89 Anempfindung 55, 1 67, 1 69, 1 75, 1 77 Anspruch, Ansprüche 2, 1 1, 20, 27, 29, 32, 39, 42, 47, 60, 1 00, 100, 1 06 f., 1 1 1 , 1 30, 130, 1 59 - 1 64, 21 1 , 21 5, 21 9 - 22 1 , 223, 228 E, 23� 239 E - , naiver 228 - 230 Anspruchscharakter 32 Anspruchstheologie 42, 46, 1 30, 1 63, 239 Anthropologie 1 87 Anthropomorphismen 223 Antiintellektualismus 221 Antike 48, 1 1 2, 1 99 Antirationalismus 236 Antisupranaturalismus 2 1 2, 212 Apologetik 9 1 , 1 03, 1 10, 1 20, 1 27 f, B I , 1 34, 200, 205, 207, 21 1 , 2 1 9, 229 23 1 , 234 f., 240 f - , altkirchliche 54, 1 1 5 - , evolutionistische 1 20, 1 26, 1 28, 1 32, 1 59 - , hellenistisch-jüdische 1 3 1 - , idealistisch-evolutionistische 1 65 - , kirchliche 1 1 7, 237, 240 - , künstliche 231 - , moderne 1 1 8 - , orthodox-supranaturalistische 1 2 1 , 1 24 f. - , supranaturalistische 1 28 Apostolikumstreit 4j, 16, 29 Apriorismus 1 76 Arbeit 1 43, 1 77, 1 79, 1 83, 1 85 f., 1 95 f, 200 E, 206, 2 1 4, 21 7 Aristotelismus 1 68 Asien 29, 1 3 1 Askese 1 95 Atheismus 8, 1 87, 220 Aufklärung 2, 28, 44, 85, 100, 1 76, 1 89 Autonomie 1 78 Autorität(en) 95, 1 34 f., 223 f., 232, 235, 246 - , supranaturale 1 5 8
Baden 5, 52, 57, 59, 6 1 - 63 Barbarei 44, 1 99 Bedeutung des Christentums 1 19, 1 35, 1 46, 210 Bedingtheit, zeitgeschichtliche 1 45, 145 Begriff der Religion 32, 35, 54, 1 07, 1 1 8, 1 30, 1 35, 1 44, 1 46, 1 5 1 , 154, 1 55, 1 62, 1 64 f., 1 80, 1 87, 1 97 Begriffsbildung 35, 97, 1 1 2 f. Bekehrung 1 1 6, 1 16, 1 25, 1 27 Bekehrungserfahrung 101 Bekenntnis zum Christentum 1 92 Bekenntnis (se) 1 9 1 , 234, 243, 247 Beruf 15, 90, 200, 2 1 9, 226 Bewegungs- und Hervorbringungsgesetz 1 38 Beweis(e) 16, 29j, 62, 77, 1 02, B I , 1 33 f , 1 98, 2 1 9, 222, 226 Beweisbarkeit 30 Beweisführung 1 95 Beweisgang 30 Beweiskraft 1 7, 1 08 Bewertung 33, 36, 49, 1 43, 1 49, 1 60, 1 70, 1 78, 1 86, 1 90 Bewunderung 1 27, 206, 230 Bewußtsein 24, 43, 87, 99, 122, 1 26 f., 128, 133, 155, 1 84, 185, 2 1 5 - , frommes 39 - , historisches 37, 4 1 - , natürliches 1 6 1 - 1 64 - , naturreligiöses 224 Bibel 77, 95, 1 0 1 , 1 22, 123, 1 5 1 , 151, 154, 159, 1 99, 21 1 , 236, 246 Bibelwissenschaft 30, 93, 108 Bildung(en) 1 7, 62, 1 99, 208 - , hellenistische 202 - , individuelle 36, 1 1 8, 1 70 Bildungsanstalten 62 Bildungsaristokraten 1 58 Bildungsgeschichte 1 44 Bildungsinteressen 95 Bildungsprozeß 142 Bildungsreligionen, philosophische 1 73 Biologie 2 1 8 Blaubeuren 79
Sachregister
Böses 167, 1 95, 225 Brahmanismus 1 74, 224 Buddhismus 26, 1 73 f., 1 93, 1 98, 208, 224 Chaos 45, 93, 1 27, 1 78, 243 Christenglauben 63, 202 Christentum 2j, 13j, 1 7- 20, 22 - 24, 26- 28, 32 - 35, 37- 39, 42j, 46j, 49, 52, 54 - 56, 62, 86j, 90, 9 1 , 9 4 f., 1 00 - 1 04, 100 - 103, 1 06, 1 09 - 1 1 1 , 1 1 1, 1 1 5 - 1 20, 1 19, 123, 1 25, 1 29 1 33, 130, 1 36 f., 136, 1 39 - 1 4 1 , 1 44 1 46, 1 50 - 1 52, 151, 1 54, 1 56 - 1 58, 159, 1 60 - 1 62, 161j, 1 64 - 1 66, 1 73 f., 1 84, 184, 1 90 - 1 99, 202, 204 f., 207 f., 21O f., 227 f., 231 , 233 f., 237 - 239, 242, 245 - 248, 246 - , altes 1 3 1 - , Ende des 1 99 - , historisches 99, 1 54 - , liberales 186 - , modernes 242 - , persönliches 1 1, 96 Christentums feindschaft 49, 21 1 Christentumsgeschichte 40 Christliche Welt 4 - 6, 9 - 13, 21, 51 - 53, 57, 59, 61j, 186, 246 Christlichkeit 42, 46, 203, 21 1 , 240, 243 Christusbild 1 53 Christusglauben 1 3 1 Christuskult 230 Christusmystik, paulinische 230 Dasein 1 53, 1 76, 1 78, 187, 209, 2 1 2, 222, 243 Daseinsformen 242 Deismus 1 36, 137, 237 Denken 13, 19, 28, 128, 153 - 155, 1 54, 1 84, 1 95, 2 1 4, 2 1 6, 21 8, 223, 232, 234, 236 - , dogmatisches 39, 48, 1 06, 230, 233, 235 - , geschichtliches 43, 198
297
-, historisches 2j, 34, 37, 46, 49, 1 1 8, 1 66 f., 1 74 f., 1 78, 1 90, 1 92, 243 - , modernes 19, 43, 1 26, 243 - , naives 2 1 2, 214 - 21 6 - , religiöses 1 25 - , theologisches 224, 237 - , wissenschaftliches 20, 98, 1 9 1 , 2 1 5 f., 228 Dialektik 1 1 1 , 1 68, 1 8 1 Dialektiker 1 56 Diesseitigkeitsreligion 84 Dogma, Dogmen 38, 96, 1 1 4, 154, 230, 234 f., 237 Dogmatik(en) 1 7, 3 1 , 36, 96, 1 1 1, 1 39, 233, 236, 241 , 243 - , kirchliche 47, 243 - , orthodoxe 237 - , theologische 43 Dogmatiker 4, 1 1 - 13, 1 7, 242 Dogmatismus 1 66, 230 Durlach 5, 57, 59, 62 Eigenart des Christentums 1 1 7 Einbildung 163, 220 Einzigartigkeit des Christentums 25, 231 Eisenach 4j, 8 - 10, 58j, 61 Eisenacher Erklärung 5j Eiszeiten 44, 1 72 Ekstase(n) 224 Elsaß 5, 59, 62j Empirismus 1 76 Entelechie 1 1 4 Entscheidung(en) 46, 49, 55, 91 f., 94, 1 04, 1 20, 1 3 1 , 161, 1 63, 1 70, 1 73, 1 77 f., 1 90 f., 1 95 f., 1 99, 204, 21 1 , 227, 239 Entscheidungsgrund 203 Entstehung des Christentums 1 02, 1 57 Entwicklung(en) 13, 19, 22, 24, 27j, 48, 55, 83, 87, 90, 93, 93, 99, 101, 1 05, 1 10, 1 1 8 f., 1 32, 1 40 f., 1 43 - 1 47, 1 49, 1 5 1 , 162, 1 64, 169, 1 72, 1 8 1 f., 1 84, 184, 188, 1 96, 200, 206, 237, 239 - , kulturgeschichtliche 16 - , religiöse 55, 1 39, 2 1 0
298
Sachregister
Entwicklungsbegriff 54, 67, 1 1 9, 1 50, 1 66, 1 82 Entwicklungsbewegung 1 92 Entwicklungsgang 25 Entwicklungsgedanke 19, 28, 83j, 1 8 1 - , biologischer 84 Entwicklungsgeschichte 1 1 4 Entwicklungsgeschichte der Religion 1 56 Entwicklungsgesetze 43, 1 27, 1 37 f. Entwicklungskonstruktion 1 99 Entwicklungslehre 1 04 f. Entwicklungslinie 1 90 Entwicklungsnatur 1 47 Entwicklungsphilosophie 1 77 Entwicklungsreihe 1 47 Entwicklungsrichtungen 1 97 Entwicklungsstufe(n) 21, 32, 1 0 1 Entwicklungstheorie 83, 1 40, 1 77, 1 89 Enzyklika 42, 1 34 f., 2 1 1 Erbsünde 134, 234 Erbsündenlehre, Erbsündentheorien 230, 237, 240 Erdgeschichte 1 27 Erfahrung(en) 1 7, 22, 86, 94, 98, 10 1, 103, 1 13, 122, 1 25, 162, 1 72, 1 75, 188, 1 94, 2 1 8, 222, 229 - , äußere 98 - , innere 98, 99 Erfahrungstatsache 1 8 1 Erfahrungswelt 1 88 Erfahrungswirklichkeit 1 89 Erinnerung 49, 1 1 5, 205 Erkenntnismethode(n) 162 Erkenntnistheorie 85, 1 68, 21 6 f. - , chrisiliche 1 0 1 , 1 62 Erlanger Theologie 85 Erleben 47, 1 03, 201 , 203, 227 - , inneres 1 33 - , religiöses 101, 1 03, 105 Erlebnis(se) 1 02 f., 1 1 5, 1 3 1 , 1 33, 1 83, 229, 232, 247 Erlöser 153, 156 Erlöserpersönlichkeit 230 Erlösung 86, 101, 1 60, 1 62, 1 94 - 1 96, 205, 207
Erlösungsanspruch, Erlösungsansprüche 21 1 , 239 Erlösungsbegriff 1 1 1 Erlösungsgedanken 47, 1 94, 1 99 Erlösungsglauben 239 Erlösungsideen 1 94 Erlösungsreligion(en) 1 93 f., 1 97, 224 - , indische 1 93 f. - , personalistische 45, 1 99 Erlösungstheorie 240 Erziehung 200, 2 1 8 Ethik 18, 85, 1 10, 1 13, 1 44, 1 7 1 , 208, 2 1 8, 225 f., 234 f. - , aristotelische 1 1 4 - , materialistische 1 1 4 - , platonische und stoische 1 44 Ethisierung 1 94 Ethos 1 89 Evolutionismus, spekulativer 1 47 Faktoren, transeunte 1 22 Fakultät(en) 15, 34, 90 - 92, 90, 1 09, 136, 213 Familie 49, 1 1 5, 185, 206 Fanatismus 204, 2 1 6 Fetischismus 151 Finalität 1 41 , 1 47 f., 1 50 Form(en) 12j, 3 1, 33, 38j, 42j, 45 - 48, 54, 93, 1 1 1 , 1 1 4, 1 24, 1 26, 1 28, 1 40, 1 44 f., 145, 1 49, 154j, 157, 1 64, 1 72, 1 78, 1 84, 1 99, 209, 21 1 , 2 1 7, 2 1 9, 221 f., 22 1j, 227 f., 237, 239 f. Forschungsmethode 1 05, 1 05, 1 58, 247 Fortbildung 1 45, 1 74, 1 77, 1 98 Freiheit 97, 1 16, 1 48, 154, 159, 1 78, 1 98, 212, 22 1, 232, 240, 243, 24 7 Freiheitsgeist 1 60 Freistett 52, 57, 62 Freunde der Chrisilichen Welt 4, 6- 8, 10, 16, 20, 33, 37j, 51 - 53, 57j, 60j, 63 Fromme 38, 9 1 , 1 44, 202 f., 206 Frömmigkeit 37- 39, 47, 55, 1 10, 156, 1 77, 201 , 204 f., 209, 2 1 9, 225, 228
Sachregister
Gattungsbegriff 1 32, 1 75 Gattungseinheit 1 72 Gedächtnis, kulturelles 49 Gefühl 3, 3 1, 1 62, 1 7 1 , 202, 209, 2 1 4, 220, 240 - , religiöses 54, 1 94, 231 , 240 f. Gegenwart 1 1, 40, 66, 16, 86, 1 1 3, 1 79, 1 98, 203 f., 223, 241 Gegenwartsfrage 29 Geist(er) 9, 18, 94, 1 01, 1 09 f., 1 27, 128, 130, 1 32, 1 5 1 , 151, 154, 156, 1 60, 165, 1 89, 201 , 206, 2 1 7, 222, 223, 243 Geistes- und Lebensgemeinschaft 41, 207 Geistesbesitz 1 3 1 Geistesenergien 1 47 Geistesentwicklung 1 99, 229 Geistesformationen 1 33 Geistesgemeinschaft 12 Geistesgeschichte 1 57 Geistesinhalte 1 38, 1 47 f., 21 8 Geistesleben 1 1, 81/, 98, 1 07, 1 33, 1 63, 1 8O f., 1 83, 187/, 2 1 2 f., 2 12, 21 7, 229 Geistesmächte 3 Geistesphilosophie 66 Geistesreich 207 Geisteswelt 67, 220 Geisteswillen 1 97 Geisteswissenschaft(en) 98/, 1 13, 213 Geistesziel 1 79, 1 8 1 , 229 Geistigkeit 22, 1 88 Geltung 2, 14, 30, 32, 1 0 1 , 1 03, 1 1 1 , 1 1 3, 1 16, l 1 7, 1 23 f., 1 29 f., 1 35, 136, 1 99, 226, 235 Geltung des Christentums 92, 99 Geltungsanspruch, Geltungsansprüche 49, 1 68, 229 Geltungsforderung 3 Geltungstheorie 210 Geltungswert 97 Gemeinde 5, 28, 39, 52, 130, 159, 204 f., 207, 227, 229 f., 233, 242 - , christliche 1 1 0, 1 59, 242 - , urchristliche 210 Gemeindebildung, urchristliche 1 06
299
Gemeindeglauben B I , 230 Gemeinschaft(en) 46, 95, 1 09, 1 10/, 152, 1 73, 187, 203, 207, 2 1 0, 241 f., 247 Gemeinschaftsbildungen 234 Genien 1 05, 1 07 Geoffenbartheit 1 29 - , übernatürliche 1 25, 1 29 f. Geologie, religiöse 1 27 Gerechtigkeit 1 1 4, 1 89 - , habituelle und aktuelle 122 - , historische 1 67, 1 69 Germanentum 1 99 Gesamtentwicklung 1 7 1 , 1 82 Gesamtgeschichte 1 1 8 Gesamtkulturen, geistige 36, 1 74 Geschichte 1 1, 25, 21/, 36, 43 - 45, 55, 67, 85 - 87, 90, 93, 1 00, 101, 1 02, 105, 1 1 0, 1 1 4, 1 1 6 - 1 1 9, 1 26, 1 28, 1 35, 136/, 1 39, 1 42, 142, 1 44, 1 46, 1 49, 151, 1 52, 1 54, 155/, 162/, 1 65 - 1 68, 1 70 - 1 72, 1 74, 1 76, 1 79 f., 1 83 - 1 86, 1 89 f., 1 98, 203 - 207, 2 1 1 f., 229, 23 1 , 238 f., 241 - 243, 245 - , biblische 1 06 - , christliche 1 66 - , Ende der 133, 1 42, 1 84, 204 - , kirchliche 1 1 6 - , Naturalisierung der 1 7 1 - , Ziele der 209 Geschichte der Religionen 157, 162 Geschichte Jesu 247 Geschichtsauffassung 28, 36/ Geschichtsbegriff 43, 49 Geschichtsbetrachtung, teleologische 1 32 Geschichtsforschung, motivationspsychologische 1 87 Geschichtsglauben 100 Geschichtskonzept, religionsphilosophi sches 45 Geschichtsphilosophie 1, 4 1, 48, 85, 99, 1 1 8, 1 2 1 , 1 32 f., 1 7 1 , 1 79, 1 87, 1 89, 237 Geschichtstheorie 48 Geschichtswissenschaft I , 19/, 23, 49, 1 1 5, 213
300
Sachregister
Geschlechts- und Stammesreligionen, polydämonistische 223 Gesellschaft 1 06, 1 82, 206, 2 1 3 Gesellschaftslehre 235 Gesetz(e) 86, 98, 100, 1 1 5, 1 1 8, 1 27, 1 3 1 , 1 38, 1 40 f., 1 47, 159, 1 68, 169, 1 78, 1 80 - 1 82, 187, 1 90, 1 94, 200, 202, 2 1 5, 223, 225, 235 - , soziologische 1 37 Gesetze der Historie 1 52 Gesetzesbegriff 1 7 1 Gesetzesreligionen 1 93 f., 1 97 Gesetzgebungen 137 Gesetzmäßigkeit 1 24 Gewissen 202, 241 Gewißheit 25, 47, 101, 1 02, 103, 1 04, 1 22, 122, 134, 1 6 1 f., 161], 1 88, 1 98, 200 - 204, 207, 220, 226 f., 229 - 23 1 , 242, 247 Gewißheitsbegründung, Gewißheitsgründe 1 03 f., 1 60 Gewißheitsfrage 1 02 Gewißheitstheorien 1 63 Glauben 6, 8, 1 1, 1 6, 25, 33, 55, 63, 77, 83, 85], 96, 100, 1 02, 1 29 f., 134, 1 35 f., 156, 159, 162, 1 65, 1 70, 1 74, 1 77, 1 90, 1 98, 201 , 203 - 205, 207, 2 1 0, 2 1 9 f., 227, 229, 23 1 , 234 f., 241 f., 245], 246 Glaubensbekenntnis 5 Glaubenslehre 1 1 0, 1 2 1 Glaubenslosigkeit 1 67 Glaubensobjekte 122 Glaubenssatz 227 Glaubensüberzeugungen 161 Gnade 86, 134, 1 98, 207, 212, 234 Gnadenmittel 235 Gnosis 1 3 1 Gnostizismus 1 93 Goslar 5, 58], 61] Gott 18, 43, 46, 77, 86, 94, 98, 101, 1 1 7, 1 19, 1 22, 1 24 - 1 27, 128, 130, 1 32, 133], 1 44, 145, 1 54, 154], 159, 1 75, 1 79, 1 79, 188, 1 93 - 1 98, 200 - 205,
207 - 21 0, 2 12], 222, 223, 225 - 227, 229, 233 f., 238, 242 f., 247 Götter 223, 234 Gottesbegriff 1 96 Gottesbewußtsein 152, 1 53 Gottesbeziehung 37 Gotteserfahrung 97 Gotteserkenntnis 54, 1 24, 1 27, 1 3 1 f., 20 1 , 205, 233, 237 Gottesgedanken 1 96, 222 Gottesglaube 32, 1 44, 1 75, 204, 208 Gottesidee 188 Gotteskindschaft 159 Gotteskraft, Gotteskräfte 1 27, 207 Gottesleugner 222 Gottesoffenbarung(en) 32, 55, 97, 203 f. Gottesreich 159, 227, 230 Gotteswerk 125 Gotteswirkungen 86 Gottheit(en) 97, 1 19, 187, 1 93 - 1 95, 1 97, 223 - 225 Göttliches 56, 128, 1 83, 187, 1 94, 223 f., 229, 232 Göttlichkeit 55, 21 1 Gottmenschlichkeit der Religionsgeschichte 26 Grundtypen 1 73 Grundwahrheiten 95 Gültigkeit des Christentums 239 Gültigkeitsanspruch 239 habitus acquisitus 134 habitus supernaturalis 1 34 f., 134 Halle 69 Handeln 86, 159, 1 76 Häresie(n) 99, 21 1 Hauptreligionen 55 Haupttypen 36, 1 72 Hebungsgesetze 1 27 Hegelianer, HegeIsche Schule 153, 1 55, 156, 1 68 - , linke 1 43 Heidelberg 1, 29, 53, 57, 62, 79, 88, 136 Heidentum 52, 62, 1 3 1 , 245
Sachregister
Heil 1 22, 1 65, 206, 2 1 0, 2 1 7, 229, 23 1 , 237, 242 f. Heiliger Geist 5, 96 Heiligkeit 151 Heilserfahrung 16 Heilstatsachen 1 22, 145 Heilsverkündigung 225 Helden 206 f. Hellenismus 22 1 Herz 205, 207, 223, 226, 241 Hessen 5, 59 Hilfswissenschaft 92, 137 Historie 20, 35 - 37, 39, 48j, 54 f., 93 f., 97 - 1 00, 1 05 f., 1 1 0, 1 1 3 - 1 1 5, 1 1 7 f., 1 22 f., 1 36, 1 38, 1 40, 1 42 - 1 44, 1 47 1 49, 1 54 - 1 56, 1 59, 1 65 - 1 68, 1 7 1 f., 1 75, 1 78, 1 79, 1 87, 1 89, 204 f., 229, 23 1 , 233, 236 - 238, 24O f., 243, 247 - , antike 1 1 4 - , katholisch-kirchliche 1 1 4 - , kirchliche 1 35 - , kritische 1 1 9 - , moderne 1, 3 1 , 1 1 1 f., 1 1 4, 1 1 7, 1 2 1 , 1 35, 1 89 Historisch-Individuelles 2, 4, 19, 1 59, 1 63 f. Historisch-Positives 1 86 Historisch-Relatives 36, 1 66, 210 Historismus 1 20, 1 66 Historizismus 67 Höchstgelrung 37, 1 1 1 , 200, 210 Humanisierung 227 Humanist(en) 1 58, 202 Humanität 1 76, 226
Ideale 1 1 5, 1 38, 142, 1 75, 1 78, 1 86 Idealismus 67, 77, 1 92 - , deutscher 24, 54, 63, 1 1 0, 1 1 2, 1 1 8, 1 2 1 , 1 89, 237 Idealreligion 1 41 Idee(n) 18, 37, 43j, 49, 55, 83, 86, 86- 88, 96, 98, 1 1 3 f., 1 1 9, 1 26 f., 1 29 f., 1 38, 1 42, 142, 1 45, 153, 155,
301
1 58, 1 75 f., 1 76, 1 78 - 1 82, 1 88, 188, 1 92, 1 96, 1 98, 208, 2 1 2, 223, 242 - , absolute 1 45, 1 54 - , religiöse 27, 47, 49, 1 26, 1 74, 1 85, 1 92, 1 98, 209, 229, 232 , eschatologische 1 44 Idee der Religion 27, 1 1 9, 1 26, 237, 243 Idee des Christenrums 86, 1 44 Idee Gottes 43, 1 26 Ideengehalt 1 8 1 f. Ideenland 1 90 Ideenmächte 137 Ideenwelt 36, 9 1 , 1 9 1 , 1 98, 239, 244 , buddhistisch-östliche 1 74 Immanenz 1 34, 134 Individualisierung 227 Individualismus 1 92 Individualisten 1 86 Individualität 2 1 8 Individualkausalität 1 69 Individuelles 97, 1 1 9, 1 37, 1 49, 1 52, 1 67 f., 169, 1 70, 1 89 Individuum, Individuen 49, 1 13, 1 1 5, 142, 153, 155, 1 76, 1 76, 1 79, 1 82, 1 85 Inkarnationschristologie 26 Inkarnationstheorien 235 Innere Mission 58 Innerlichkeit 187, 226 Inspiration 52, 62, 246 Inspirationslehre, jüdische 235 Inspiriertheit 236 Intellektualismus 22 1 Intuition 1 1 8, 146, 1 82 Islam 25j, 151, 1 73, 1 93 f., 225 Isoliermethode 84 Isolierung des Christentums 24, 1 29, 247 Israel 1 44 -
-
Japan 30, 62 Jenseitigkeit 229 Jesus 46, 63, 86, 87, 1 00, 1 1 0, 1 1 9 f., 1 23, 123, 133, 143, 1 52, 152, 1 54, 1 56, 156, 1 59, 159, 1 6 1 , 1 63 f., 1 92, 1 99, 201 , 204 f., 207 f., 226 f., 229 f., 232, 237, 240-243, 242, 247
302
Sachregister
Jesus Christus, Christus 6- 8, 26, 1 00, 123, 130, 1 3 1 f., 136, 145, 156, 159, 233, 239, 239, 243, 241 Judentum 1 3 1 , 151, 1 73, 1 93 f., 225, 230 Jüngerglauben 232 Junghegelianer 1 54 Kampf, Kämpfe 3, 12, 15, 20, 89, 100, 1 1 2, 1 20, 1 3 1 , 1 38, 1 40, 1 43, 1 47 f., 1 70, 1 74 f., 1 77 f., 1 8 1 , 186, 1 88, 188, 201 , 21 1 , 2 1 4, 2 1 6 - 21 8, 225, 233, 237, 240, 242 Kantianer, Kantische Lehre 97, 99, 99J, 146 Karlsruhe 57 Katholizismus 1 1, 134, 1 49, 236 Kausalbegriff 1 1 8, 1 3 8 Kausalbetrachtung 97 Kausalerklärung 99 Kausalgeschiebe 1 60 Kausalgesetz, Kausalitätsgesetz 105, 1 16 Kausalgetriebe 1 48 Kausalität 1 20, 1 29, 1 41 , 1 47 f., 1 50, 168J - , allgemeingesetzliche 1 69, 1 10 - , christliche 1 25, 1 62 - , naturalistische 1 05 - , natürliche 1 33 Kausalitätsbetrachtung 99 Kausalitätstheorie 1 00 Kausalzusammenhang 43, 1 26, 1 48, 1 82 Kirche(n) 4, 6, 25, 37, 45, 41, 59, 62, 90, 94 f., 95, 104, 1 15J, 1 1 6, 122, 128, 1 34 f., 151 - 153, 162, 186, 200, 207, 21 1 , 230, 233 f., 237 - , katholische 1 1 2 Kirchen- und Dogmengeschichte 150 Kirchenbildung 21, 234 Kirchenfürst 2 1 3 Kirchengeschichte 3 1, 85, 93, 1 49, 1 63 Kircheninstitut 233 f. Kirchenlehre 95, 2 1 3 Kirchenorganisationen 2 1 7 Kirchenphilosophie 43, 1 1 6, 1 3 1 , 1 68, 234, 236
Kirchenrecht 234 Kirchentheorie 234 Kirchentum 45, 87 Kirchenväter 2 1 3 Kleinglauben 229 Klima 44, 1 72 Kontemplation 1 9 5 Körperwelt 98 Kosmologie 2 1 8, 234 Krise, Krisis 9, 1 1, 31J, 1 92 Krise der Theologie 20 Kritik 104, 1 06, 1 1 2 - 1 1 4, 1 57, 1 64, 1 94, 209, 223 - , historische 1 06, 1 32 Kritizismus 99 Kult(e), Kultus 24, 1 3 1 , 156, 1 98, 225, 233, 241 , 242 Kultur 26, 33, 31, 39, 43J, 1 1 2, 1 1 4, 163, 1 72, 1 74, 1 83, 1 85, 1 92, 1 96, 1 99, 217 - , moderne 2J, 1 1, 44, 200 - , modern-westliche 35 Kulturbestandteile 1 1 4 Kultureinheit 1 92 Kulturgedanken 1 1 4 Kulturgeschichte 1 1, 19, 131 Kulturgrundlagen 44, 1 72 Kulturinhalt(e) 1 82 f. Kulturkrankheiten 1 87 Kulturkreis(e) 44, 1 1 4, 1 67, 1 72, 1 76 Kulturleben 1 15 Kulturphilosophie 85, 1 68, 1 7 1 Kultur-Polytheismus 1 94 Kulturrelativismus 44 Kulturreligionen 1 49 Kulturstufen 1 72 Kultursynthese 2, 44 Kulturtypus 2, 35, 1 1 2 f. Kulturwelt 1 3 1 , 1 86, 212 Kulturwerte 1 32, 2 1 5 Kulturwissenschaften 2J , 15, 1 1J Kulturzeitalter 46, 200 Kulturzusammenhang 209 Kulturzweige 1 67
Sachregister
Kunst 1 1 4, 1 64, 1 82, 206, 21 3, 21 9, 224 Kunstwissenschaft 235 Leben 67, 77, 83/, 86/, 1 03, 1 1 5, 1 24, 134, 1 36, 1 38, 1 42, 142, 159, 1 83, 187, 1 93 - 1 95, 1 98 f., 201 f., 207, 21 7, 221/, 227, 229, 235, 242, 242, 247 - , geistiges 9, 14, 3 1, 36, 9 1 , 98, 99, 1 38, 1 47, 147, 152, 169, 1 72, 1 75, 1 83 f., 206, 234 f., 240 - , geschichtliches 18, 23, 1 68, 203 - , göttliches 1 26, 153, 187, 1 98, 204, 241 - , historisches 1 78 - , höheres 1 75, 1 79, 1 96, 2 1 9 f., 205, 238 - , individuelles 1 79 - , inneres 1 05, 105, 1 1 7, 1 27, 1 29, 1 72, 1 88, 1 9 1 , 1 98, 207, 209 - , modernes 18 - , naives 21 8 - , natürliches 1 75 - , neues 1 97 - , persönliches 86, 1 04, 1 07, 1 94 f. - , religiöses 84, 9 1 , 1 03, 1 39, 1 63, 1 74f. , 1 85, 1 96 f., 200, 205, 226, 228, 242 - , seelisches 1 48, 2 1 8 - , sittliches 134 - , überweltliches 1 75, 1 96 Leben Jesu 1 20, 123/, 156 Lebensbewegung 1 76, 209 Lebensentscheidungen 9 1 Lebensfülle 229 Lebensgefühl 243 Lebensgehrut 1 26, 1 84, 220 Lebensgrund 1 1 0 Lebensiderue 1 68 Lebensinhrute - , geistige 76, 1 48 - , höhere 1 7 5 - , religiöse 241 Lebenskraft 1 25 Lebensmächte 1 15 Lebensoffenbarungen 1 74
303
Lebensprinzip, geis tiges 1 84 Lebensprinzipien 1 47 Lebensprozeß 126, 188, 203 Lebenswelt 46/, 1 9 1 , 203, 209, 239 - , christliche 47, 204 - , prophetisch-christliche 46, 1 74, 203 - , religiöse 47, 1 99 Lebenswille 220 f., 222 Lebensziele 67 Legende(n) 1 1 2, 206, 232 f. Lehrgesetz 96 Leiden 77, 206 Leidenschaft(en) 63, 1 29, 2 1 7 Liberale Theologie 38, 1 1 1 , 1 1 9, 210, 246 Liebe 94, 1 24, 134, 159, 1 95, 206 f., 232 Liebesgemeinschaft 1 98 Liebeswille n 1 98 Logik 48, 107, 1 13, 1 2 1 , 146/, 1 47, 235 Logos 1 50, 233 Logoslehre 10, 230 Mächte, kulturbildende 37 Mächte der Geschichte 239 Marburg 5, 14, 52, 62 Märchen 206 Märchensammlung 206 Materialismus 8 Mathematik 1 87, 1 9 1 Maulbronn 63, 79 Meditation 1 47, 202 Mensch - , gebildeter 9 1 - , geistlicher 94, 94 - , naiver 39, 212 - , natürlicher 1 97, 207 - , wissenschaftlicher 92 Menschenseele 136 Menschentum 43, 1 26 f. Menschheit 44, 56, 86, 90, 101, 1 1 5, 1 1 8, 1 28, 136, 1 39, 1 47, 153, 159, 1 69, 1 72 f., 1 76, 1 79 f., 1 84, 184, 1 98 f., 203, 205 f., 225, 241 Menschheitserinnerung 49, 1 1 5 Menschheitsgeschichte 102, 1 1 4, 1 1 8
304
Sachregister
Menschheitsprobleme 234 Menschheitsschicksal 233 Menschwerdung 1 3 1 , 1 33, 155, 237 Messianismus 227 Messias 230 Messiasglaube 230 Metaphysik 28, 86, 1 44, 147, 1 68, 213, 23H - , evolutionistische 1 48 Methode(n) 13, 27], 30], 60, 93, 105, 107, 1 14, 1 23, 123, 1 50, 162], 1 65, 1 88, 212 f., 237 - , dogmatische 30], 1 04 f., 247 - , entwicklungsgeschichtliche 22 - , historische 15, 20, 27], 30], 36, 38, 54, 93, 96, 96, 1 04], 1 07, 1 65 (, 1 88, 247 - , historisch-kritische 28 - , moderne 14 - , naturwissenschaftliche 1 68, 1 88 - , religionsgeschichtliche 14, 93, 105 - , theologische 27, 162, 2 1 2 - , universalgeschichtliche 3 1 Methodenfrage 27, 1 14 Mikrokosmus 1 69 Mission 29], 52, 57, 62, 245] - , buddhistische 29 Missionar 245] Missionsgemeinde 246 Missionsproblem 87 Missionsschulen 246 Missionstätigkeit 52 Mittelalter 44, 1 1 4, 1 14], 1 76, 235 Mittelmeerkultur 1 43 Modernisten 42, 2 1 1 Mohammed 226 Monist 202 Monotheismus 151, 226 Moral 137, 2 1 3, 219, 22 1 Moralgesetze 234 Moralismus 222 Morallehren 1 3 1 Moralprinzipien 1 1 0 Mosaismus 1 3 1 Moses 155, 233
Motivation(en) 88, 98 (, 1 48 Mühlacker 15, 33, 51 - 53, 57- 59, 61 - 64, 246 Mysterien 235 Mystik 77, 1 92 - , dualistische 1 73 Mystizismen, ekstatische 223 Mythendeutung 1 32, 234 Mythologien 1 3 1 Mythos, Mythus, Mythen 1 32, 186, 1 92, 1 98, 22 1], 223 Nachempfinden, Nachempfindung 33, 1 03, 175 Nacherleben 1 03 Nachleben 1 9 1 Naivetät, Naivität 1 83, 228, 230, 238, 241 , 245 Nationalreligion(en) 1 3 1 f., 225 - , antike 1 44 Natur 18, 22, 86, 99, 1 12, 1 38, 155, 159, 1 67, 1 73, 1 80, 187, 1 93, 212, 2 1 9, 223, 225, 239 Naturalismus 67, 1 68, 22 1 Naturalisten 22 1 Naturanschauung 84 Naturbestimmtheit 213 Naturbild 1 41 Naturdurchbrechung 121 Naturereignisse 159 Naturerkenntnis 84 Naturerscheinungen 1 93 Naturforscher 1 1 Naturgegebenheit 1 67, 1 88 Naturgesetz(e) 86, 1 16, 169, 1 82 - , soziologische 137 Naturgrundlagen 1 48 Naturhemmungen 22 1 Naturkausalität 1 04 Naturkräfte 1 93 Naturreligion(en) 1 94 f. Naturverlauf 105 Naturwesen 67 Naturwirken 1 97 Naturwirklichkeit 1 83
Sachregister
Naturwissenschaft(en) 18, 43, 48, 83, 99, 1 1 5, 1 2 1 , 1 67 f., 1 87, 2 1 2, 2 13, 236, 243 Naturwunder 1 16, 1 24 Neubildung(en) 1 32, 1 57, 1 92 - , religiöse 1 44, 206 Neuhumanismus 18 Neukantianer, Neukantianismus 18, 48, 97, 98, 99 f., 1 21 Neuplatoniker 2 1 2 f. Neuplatonismus 1 73, 1 93, 2 13, 224 Neuprotestantismus 85 Neuzeit 1 15 Nichtchristentum 1 64 Nihilismus 1 74 Norm(en) 35 - 37, 94, 1 1 5, 1 1 7, 1 36, 1 38, 1 40, 1 66, 1 70, 1 77, 1 89, 2 1 8 Normatives 1 28, 1 59 f., 1 79 f. Normativität 9 1 , 1 76 Normativität des Christentums 1 58 Normbegriff(e) 54, 1 1 7 f., 1 39 - 1 4 1 , 1 44, 1 58 f. Normgedanken 1 1 4 Offenbarung(en) 9, 3 7f , 47, 5 4 f., 86, 102, 1 07, 1 1 3 f., 123, 1 3 1 - 1 33, 134, 1 35, 1 38, 145, 1 60 f., 1 64, 1 75, 1 77, 1 79 f., 1 83, 1 85 f., 185, 1 89 f., 1 95, 1 97 f., 200 - 202, 204 - 207, 209, 225, 227, 229, 232 f., 237, 241 , 243, 247 - , absolute 1 60, 1 62, 1 64 Offenbarungs- und Geschichtstheologie, jüdische 235 Offenbarungsanspruch 20, 239 Offenbarungsbegriff 1 1 1 , 21 1 Offenbarungsbezirk 233 Offenbarungscharakter 247 Offenbarungsgehalt 145 Offenbarungsgewißheit 54 Offenbarungsglauben 32 Offenbarungstheorie(n) 24, 9 1 , 1 3 1 Offenbarungsträger 229 Offenbarungswahrheit, absolute 1 59 Offenbarungswunder 1 32 Ontologie 147
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Orakelstätten 223 Organisation(en) 39, 45, 22 1 - , kirchliche 24, 45, 200 Orthodoxie 84, 1 1 1 , 1 20, 1 24, 1 29, 234 Oxford 2f Pantheismen 223 f. - , theologische 223 Pantheismus 1 2 1 , 1 98, 202 Parteien, kirchlich-politische 1 09 Paulus 94, 1 3 1 , 159, 1 92, 241 , 243 Personalisierung 1 94 f., 209 Personalismus 26, 37, 44 - , christlicher 40, 240, 243 Persönlichkeit(en) 22, 37, 56, 76, 95, 105, 1 48, 1 56, 1 58, 1 70, 1 75, 1 85, 1 93, 206 - 208, 224, 241 , 24 7 Phantasie 84, 1 4 1 , 1 74, 1 77, 1 8 1 , 1 9 1 , 232, 236, 239 Philosopheme 1 3 1 f., 1 63, 1 73 Philosophie 3, 24, 48, 52, 66, 68, 1 1 1, 1 1 4, 1 14f, 142, 146, 1 76f, 1 98, 209, 2 1 2, 2 1 8 Platonismus 1 73, 1 92, 1 94, 1 98 Polschwankungen 44, 1 72 Polydämonismen 1 92 Polytheismen 1 73, 1 92, 1 94, 223, 234 Polytheismus 224 Position, religiöse 60, 1 1 1 , 2 1 3 Positivismus 1 8 Potsdam 5 Prähistorie 1 49 Prediger 58 Predigt 1 7, 123, 1 92, 202, 230, 237 Predigtamt 59 Priesterkunden 223 Priesterweisheit 224 Prinzip des Christentums 1 09, 1 1 9 Prinzip des christlichen Glaubens 16 Progressismus 1 74 Propheten 29, 155, 1 99, 207, 225 f., 235 Prophetenreligionen 223 Prophetenweise 226 Prophetie, Prophetismus 1 93 f., 225 Prophetismus, israelitischer 1 92 f., 225
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Sachregister
Protestantismus tOf , 85, 1 1 2, 1 49, 1 92, 236 Psychologie 98, 1 60, 1 87, 206, 2 1 7 f., 234 Quellen- und Ü berlieferungskritik 1 1 7 Quellenanalyse 1 1 4 Quietismus, buddhistischer 1 94 Rationalismus 86, 1 1 0 Rationalisten 22 1 Rationalität 147 Rationalitätsgefühl 1 76 Realisation 35, 54, 1 1 0, 1 1 8, 1 26, 1 29, 1 33, 1 35, 1 39 f., 1 42 - 1 44, 1 55, 1 80 f., 1 87 f., 1 97, 237 Realismus 169f Recht 2 1 3, 226 Rechtfertigungsgeschehen 134 Rechtgläubigkeit 1 22 Reform 60, 233 Reformation 15, 51, 58, 77 Reformreligion(en) 1 3 1 , 23 1 Reformversuche 1 32 Reich Gottes 1 97 Relatives 97, 1 89 f., 2 1 8, 234 Relativierung(en) 32, 39, 45, 1 1 1 , 220 Relativismus 14, 44, 49, 55, 9 1 , 95, 101, 105, 1 66, 1 69, 171 f., 1 74, 1 86, 1 89 Relativismuskritik 43 Relativisten 1 86 Relativität(en) 36, 44, 47, 1 1 0, 1 25, 1 45, 1 66, 1 70, 1 74, 209, 220, 239, 245f Religion(en) 9, 1 1, 19, 2 1 - 27, 29, 32 - 34, 36- 39, 42f , 49, 54 - 56, 84f, 90, 9 1 , 94, 94, 97, 97f , 99, 102, 1 03, 1 07 f., 1 1 1 , 1 1 4, 1 1 7 f., 1 20, 1 25 - 1 27, 128, 1 29 - 1 33, 130, 134, 1 35 f., 136f , 1 39 - 1 45, 139, 1 49 f., 152, 154f , 1 56, 157, 1 59 f., 159, 161 - 163, 1 63 - 1 65, 1 73, 1 76 - 1 78, 1 80, 1 82 - 1 87, 185187, 1 92 f., 1 95 - 1 98, 202 - 204, 206 f., 209 f., 2 1 2, 2 1 4 - 2 1 9, 22 1 - 225, 22 1f , 227 f., 230 f., 234 f., 237 f., 240, 242, 245 - 247
-, absolute 27, 32f , 35, 1 1 8 f., 1 37, 1 39, 1 42 - 1 44, 1 50, 1 52, 1 54, 154, 1 56, 1 58, 1 65, 201 , 204 f., 237, 245 - , außerchristliche 54, 237, 245 - , charakteris tische 1 87, 187f - , christliche 34, 39, 84, 86f, 90, 1 06, 154, 157, 212, 228 - , ethische 1 73 - , geistige 159, 1 73 - , historische 1 1 8, 1 4 1 , 1 43, 161, 1 73, 229 - , höchste 19, 32, 39, 49, 161, 205, 228 - , höhere 32, 1 75, 1 85, 1 9 8 - , nationale 1 32 - , natürliche 1 50 f. - , neue 18, 157, 1 86, 186, 230 - , nichtchristliche 24, 32, 1 20, 1 32, 1 60, 1 63 f. - , normative 202 f. - , orientalische 224 - , ostasiatische 1 43 - , östliche 1 73, 1 98 - , personalistische 38, 1 95, 209 - , philosophische 1 73 f. - , rationale 1 73 - , sittliche 159 - , spätantike philosophische 1 73 - , universale 1 87, 187f, 223 - , vollkommene 1 29, 130 - , wissenschaftliche 1 85 Religion der Zukunft, Zukunftsreligion 18, 1 43, 143 Religionsbegriff(e) 23, 26, 1 41 , 1 57 Religionsbetrachtung 1 0 1 , 1 33 Religionsbildungen 1 73, 1 93, 229 Religionselemente 209 Religionsentwicklung(en) 33, 208 Religionsformen 151 Religionsforschung, wissenschaftliche 1 60 Religionsgebilde 1 75 Religionsgeschichte 1, 19- 27, 33f, 38, 53, 57, 62, 85, 87, 90 - 92, 90, 1 1 7 1 20, 1 24, 1 29, 1 3 1 f. , 1 41 , 1 43, 1 46, 1 49 f., 1 56 - 1 58, 1 72, 1 82, 205 f., 2 1 8, 237, 243
Sachregister
Religionsgeschichtliche Schule 8 - 10 Religionskrise 1 63 Religionskritik 1 93 Religionsleugner 21 5 Religionsmeinungen 1 6 1 Religionsphilosophie 20j , 23j , 4 1 , 69, 85, 85j , 101, 1 03, 1 10, 128, 208, 2 1 7 - , indische 1 73 - , spätantike 1 74 Religionspraxis 29 Religionspsychologie 20, 24j, 85 Religionsstifter 159, 1 63 Religionsstufe 1 54 Religionstäuschung 1 86 Religionstheorie(n) 43, 1 13, 201 Religionsvergleich(ung) 39, 245 - , historische(r) 25, 38 Religionswende 224 Religionswirklichkeit 2 1 6 Religionswissenschaft 1, 13, 22, 25, 34, 41 Religiosität 37, 1 4 1 , 1 73, 21 0, 242 - , historische 37, 204 - , naive 25 - , personalistische 37, 1 95 Restauration 1 1 7 Ritschlsche Schule 3j, 7j, 12j, 15- 1 7, 27, 29j, 42, 61, 85, 89, 96, 1 29, 239 Sakramente 1 1 6, 122, 234 Scheinwelt 1 95 Scheinwirklichkeit 2 1 6 Scholastik 43, 1 68 Schöpfergott 83 Schöpferisches 1 68, 1 76 Schöpfungsglaube 84 Schriftbeweise 230 Schuld 86, 122, 1 25, 1 95, 1 97, 207 Schuldgefühl 1 98 Schweiz 5, 52, 57, 59, 61 j Seele(n) 77, 107, 1 16, 1 25, 157, 1 68, 1 93 - 1 97, 205 f., 220, 223, 225 - 227, 229, 232, 238, 246 Seelengeschehen 97 - 99 Seelengewalt 241
307
Seelenheil 239 Seelenkraft 1 95 Seelenleben 99, 99, 1 33, 1 48, 1 80 Seelenleiter 224 Seelen natur 1 93 f. Seelennot 201 Selbst- und Weltüberwindung 1 94 Selbständigkeit der Religion " , 20, 23j, 27, 1 05, 162 Selbständigkeit des Christentums 27 Selbstanschauung des Christentums 38, 210 Selbstbesinnung 49, 1 1 5, 1 88, 1 94 f., 202 Selbstbewußtsein 155, 185 Selbstdisziplin 21 8 Selbsterlösung 1 95 Selbstgewißheit 1 35, 1 59, 21 5, 223 Seligkeit 100, 159 Sinnenerfahrung 1 96 Sinnenwelt 1 93 Sitte(n) 39, 2 1 2, 21 8, 225 f. Sittengesetz, natürliches 1 32, 1 50 Sittlichkeit 1 34, 1 77, 1 77 Skepsis 14, 49, 60, 1 1 7, 1 67, 1 7 1 , 1 87, 1 99, 2 1 O f., 2 1 5, 220 Skeptizismus 101 Sonderkausalität, christliche 86 Sonderstellung des Christentums 1 24, 1 33 Sonderwissenschaft 3 1 Sonntagskausalität 1 25 Sozialbewegungen 1 73 Soziologie " 47, 137 Spätantike 1 32, 1 58 Spekulation 26, 93 , 1 29, 1 58, 1 73 f., 230 - 232, 235 - , apologetische 1 1 8 Spezialisierung, Spezialistentum 1 66 f. Sprachwissenschaft 90 St. Sulpice 1 70 Staat(en) 22, 1 1 4, 163 , 206, 2 1 3 Staatsbildung 2 1 9 Staatswissenschaft 234 Sternwelten 21 5 Stifterpersönlichkeit 203
308
Sachregis ter
Stiftungsgeschichte 1 16, 1 24 Stiftungswunder 1 1 6 Stiftungszeit 86, 1 34 Stoa 1 1 4 Stoizismus 1 73, 1 92 f., 198 Straßburg 62 Subjektivität 1 78 Süddeutschland 5, 57, 59, 61 Sünde 101, 1 1 6, 122, 1 24 f., 1 98, 233 f. Supernaturalismus, Supranaturalismus l 1j, 23, 28j, 33, 35, 84, 1 07, 1 2 1 , 1 25, 150, 212, 239 - , exklusiver 1 26 - , kirchlich-dogmatischer 43, 1 26 f. Synkretismus 1 32, 208, 230, 245 Synthese(n), Synthesis 1 92 - , schöpferische 44, 1 68, 168j, 1 7 1 System 1 1, 3 1, 9 1 , 1 1 9, 1 23, 1 28, 134, 185, 239 Teleologie 1 20, 1 44 Theismus 1 07 - , moralistischer 1 73 Theologie 1 - 3, 8, 10j, 13 - 18, 20, 22 - 24, 26- 3 1 , 34j, 37- 39, 54, 59, 90, 92, 93, 95, 95 - 97, 101 , 104, 1 06 f. , 108, 1 1 1 , 1 1 6, 1 1 9, 1 22 f., 1 29 - 1 3 1 , 130, 1 35, 1 45, 1 55, 157, 1 58, 162, 1 63, 186, 209, 2 1 2 f., 213, 229 f., 235 - 237, 241 , 243 f. - , altchristliche 1 32 - , altkirchliche 54 - , altliberale 1 65, 165 - , biblizistische 123 - , dogmatische 39, 236 - , entwicklungsgeschichtliche 1 50 - , historische 38 - , islamische 235 - , jüdische 23 1 , 235 - , katholische 1 23 - , kirchliche 15, 95, 95, 1 1 7, 229 - , natürliche 134 - , neuere 2 - , paulinische 210 - , positive 15, 1 1 9
- , spekulative 165 - , wissenschaftliche 4, 1 7, 30, 95, 95, 1 37 - , zeitgenössische 4, 3 1 Theologiebegriff 1 7 Theologien 227, 237 Theophanien 223 Theoriebildung 29 Thomistisches System 236 Tokyo 52 Tradition 44, 1 00, 1 16, 1 72 Trinitätslehre 230 Tübingen 52, 79 Tübinger Schule 1 1 8, 1 50, 150, 165 Typen, Typus 49, 99, 1 1 2, 1 13, 1 3 1 , 1 77 � 1 6� 1 9� 1 9� 2 1 4 Ü berbietung 1 97 f. Ü berhistorie 233, 236 Ü berlegenheitsgefühl 1 29 Ü bermensch(en) 1 75, 202 Ü bernatürlichkeit 238, 247j Ü berwelt 1 96 Ü berzeugung(en) 14, 1 7, 29, 39, 45, 47, 55, 86j, 9 1 , 95, 100, 1 03, 133, 162, 1 70, 1 77, 1 83, 188, 1 9 1 , 200, 202, 2 1 4 - 2 1 7, 2 1 9, 228 f. Ü berzeugungsnotwendigkeit 1 96 Ü berzeugungssache 1 96 Umbildung 1 1 1 , 243 Umbildung der Theologie 1, 20 Umdenkung 40, 2 1 4, 243 Umwertung 136 U nableitbarkeit 1 92 Unendliches 1 76, 1 84 Unendlichkeit 229 Unfehlbarkeit des Papstes 236 Unfreiheit 122 Universalreligion(en) 22, 1 92 f., 2 1 0, 214, 234 - , mystische 223 Urbild 1 52, 152j Urbildlichkeit 152, 242 Urchristentum 1 09, 1 49, 1 64, 208 Urgemeinde 230
Sachregister
Urgeschichte - , biblische 245 - , christliche 1 07, 1 1 7, 1 55 Urstandsoffenbarung 233 Urwunder 1 33 f. Vergeistigung 1 96 Vergleich, Vergleichung(en) 36, 55, 1 03, 1 05, 1 1 3, 151, 1 63, 1 7 1 E, 1 77 f., 1 89 E, 1 92 E, 1 97, 203, 2 1 4, 2 1 7, 220, 228, 235 E, 238, 240 - , historischer 37 - , religionsgeschichtliche(r) 2, 27, 36, 85, 1 02 Vergleichbarkeit 1 78 Verkehrs formen 2 1 8 Vermittlungsformen 237 Vermittlungstheologie 1 1 1 , 1 30 Vernunft 24, 1 1 4, 1 15, 128, 1 75 f., 187, 233, 235 - , dogmatische 236 - , göttliche 1 3 1 f. - , natürliche 1 63 Vernunftnotwendigkeit 99 Vernunftprinzipien 146 Vernunftreich 99 Vernunftwahrheit(en) 1 3 1 - , natürliche 1 1 3 Vernunftwillen 97 Verstandesbildung 156 Verwissenschaftlichung 222 Virtuosität 1 67 Volks- und Blutgenossen 223 Volksgeist 1 15 Volksreligion(en) 186, 223, 234 - , antike 206 Volkssitte 245 Volkstum 1 86 Vollendung der Religion 19 Wahrheit(en) 3, 16j , 19, 32, 54 (, 60, 9 1 , 103, 1 06 (, 1 1 1 , 1 1 5 - 1 20, 122, 1 24 f., 1 27 - 1 30, 1 4 1 , 1 44 f., 145, 153, 1 54, 1 60, 162, 1 64, 1 66, 1 68, 1 70, 1 77, 1 77, 1 84, 184, 1 90 f., 1 95, 1 98 - 202, 204 f.,
309
207, 2 1 0, 2 1 3, 2 1 9 E, 22 1, 223, 226 229, 232 - 234, 237, 239 - 241, 245 Wahrheit des Christentums 101, 1 1 7 Wahrheits ansprüche 23 1 Wahrheitserkenntnis 1 1 4 Wahrheitsgehalt 23 Wahrheitskern 161 Wahrheitssucher 21 1 Wahrheitsüberzeugung 161 Wahrnehmung, intelligible 97 Wahrscheinlichkeitsbeweis 201 Wahrscheinlichkeitsurteile 201 , 203 Welt(en) 18, 77, 86, 96, 1 1 4 f., 1 16, 1 24, 128, 133, 142, 1 59, 1 78, 1 82, 187j. , 1 89, 1 93 - 1 98, 203, 206, 2 1 2 f., 212j , 2 1 9, 223 - 225, 227 f., 238 - , höhere 22, 1 25, 1 73, 1 82, 1 93, 1 95, 202, 227 - , innere 208 - , klassische 1 06 - , moderne 27, 35, 38, 1 1 2, 156, 23 1 - , natürliche 1 3 1 , 1 80 - , neuere " 1 1 2 - , niedere 1 95 - , seelische 98 - , übersinnliche 1 93 Weltangst 1 25 Weltanschauung " 16- 18, 35, 37, 87, 94, 94, 1 07, 107, 1 1 2 - , christliche 16j, 19 - , deistische 136 - , moderne 22 1, 246 Weltbestand 9 1 , 1 96 Weltbild(er) 39, 83, 1 1 2, 209, 236, 243 - , modernes 42, 240 - , naives 214, 2 1 5 - , wissenschaftliches 2 1 4 f., 2 1 7 Weltdeutung 1 9 Weitende 1 44 Weltentwicklung 1 19 Welterklärung 18 Weltformen 233 Weltfragen 233 Weltgericht 133 Weltkampf 227
310
Sachregister
Weltkultur 1 1 2 Weltlauf 212 Weltordnung 1 94 Weltprozeß 147, 1 94 Weltregierung, göttliche 1 02 Weltseele 221 Weltsinn 2 1 2 Weltzeit 1 9 8 Werktagskausalität 1 2 5 Wert(e) 3 , 22, 3 5 - 37, 67, 88, 98, 98, 1 04, 1 09, 1 1 1 , 1 1 5, 136, 1 38 - 1 40, 1 42, 1 44, 159, 1 63, 169, 1 70 - 1 75, 1 77 f., 1 79, 1 80, 1 82, 188, 1 90 f., 1 93 - 1 95, 1 97, 202 f., 2 1 4, 2 1 9 f., 241 -, absolute 1 04j, 1 05, 220, 228 Wert des Christentums 209 Wert des Lebens 76, 206 Wertabstufung(en) 161, 1 8 1 Wertbeurteilung 161 Wertbildung(en) 36, 1 69 Werte der Geschichte 43, 48, 1 38, 1 7 1 Werte der Kultur 206 Wertentscheidung 55 Wertmaßstab, Wertmaßstäbe 161, 1 66 Wertschätzung 92, 136 Wertstufe 1 82 Wertsystem 2, 1 1 3, 1 90 Werttypen 2 1 2 Wertung(en) 36, 94, 107, 1 45, 1 48, 1 7 1 , 1 88, 202, 2 1 7 - 21 9 Wertungsgewohnheit 2 1 5 Werturteil(e) 25, 93, 93, 98, 247 Wertverhältnis 55, 1 43, 1 90 Wesen der Historie 1 03 Wesen der Kultur 2 1 4 Wesen der Religion 1 1 8 f., 1 33, 139 1 4 1 , 139, 1 50 f., 157, 1 64, 1 87 Wesen des Christentums 12, 86j, 1 10j, 1 30, 1 99 Wesen des Menschen 107 Wesens begriff 1 41 Wiblingen 52 Wiedergeburt 122 Willensfreiheit 122
Wirklichkeit 35, 46, 88, 98, 1 00, 1 02, 1 1 4, 1 25 - 1 27, 142, 1 45 f., 147, 153, 1 57, 1 64, 1 67, 169, 1 74, 1 76, 1 80 1 82, 187, 1 89, 1 93, 1 95, 2 13, 2 1 4 2 1 6, 2 1 9 f., 22 1, 229 Wirklichkeitsverständnis 1 7 Wissen 100, 154, 156j, 1 8 1 , 185, 242 Wissenschaft(en) lj, 6, 1 1, 13, 1 7 - 20, 25, 27j, 30, 39, 59, 62, 92, 95, 96, 99, 1 02, 1 07, 1 15, 123, 1 30, 1 82, 1 86 f., 202, 206, 212j, 2 1 3, 2 1 5 f., 2 1 8 f., 22 1, 229 f., 235 f., 238, 240 - , antisupranaturale 1 1 - , moderne 3, 16- 1 8, 2 1 3 Wissenschaftlichkeit 202 Wissenstrieb 1 1 5 Wunder- und Offenbarungslehre 237 Wunder 54, 86, 86, 1 02, 1 1 6 f., 1 16, 1 25, 1 27, 1 33 - 1 35, 1 59, 206, 23 1 , 233, 237 - , äußere 86, 1 02, 1 1 6 f., 1 16, 1 22, 1 34 f. - , innere 86, 1 02, 1 1 6 f., 1 1 6, 1 34 f. - , psychologische 1 16, 1 24 Wunderapologetik 1 25 Wunderbegriff 1 16 Wunderbeweis 54 Wundercharakter 1 06, 1 34 Wundereindruck 200 Wundererfahrungen 159 Wundererzählungen 159 Wunderkausalität 4 7, 1 0 1 f., 1 33, 1 64 Wunderkraft, Wunderkräfte 159, 202 Wunderland 1 27 Wunderlehre 2 1 0 Wunderleugnung 1 02 Wunderoffenbarung 1 22, 1 33 Wundertheorie 43, 1 68 Wunderwirken 1 22 Württemberg 5, 57, 59, 62j Yokohama 52 Zeitgeist 14 Zentralidee 1 98 Zentralwert 1 90
Sachregister
Zeremonien 225 Zivilisation 44, 1 99 Zoroaster 1 63, 163, 225 Zoroastrismus 1 73, 208 Zukunft 9, 55, 1 72, 1 74, 1 79, 1 82, 1 92, 1 98, 203 - 206, 2 1 0, 243
31 1
Zukunftsbilder 1 43 Zukunftsentwicklungen 244 Zukunftsgedanken 60 Zukunftsprophet 202 Zusammenbestehbarkeit 3, 16- 18, 20 Zweckidee 1 26
Seitenkonkordanz
Die Seitenkonkordanz bezieht sich auf die bisherigen Editionen der Absolutheitsschrift. Es handelt sich dabei um: 1 . Auflage
Ernst Troeltsch: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsge schichte. Vortrag gehalten auf der Versammlung der Freunde der Christ lichen Welt zu Mühlacker am 3. Oktober 1 90 1 , erweitert und mit einem Vorwort versehen, Tübingen: J. c. B. Mohr (paul Siebeck), 1 902.
2. Auflage
Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte. Vortrag ge halten auf der Versammlung der Freunde der Christlichen Welt zu Mühl acker am 3. Oktober 1 90 1 . Erweitert und mit einem Vorwort versehen, 2., durchgesehene Auflage, Tübingen: J. c. B. Mohr (paul Siebeck) , 1 9 1 2.
3. Auflage
Ernst Troeltsch: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsge schichte. Vortrag gehalten auf der Versammlung der Freunde der Christ lichen Welt zu Mühlacker am 3. Oktober 1 901 . Erweitert und mit einem Vorwort versehen, 3. unveränderte Auflage, Tübingen: J. C. B. Mohr (paul Siebeck), 1 929.
RendtorffAusgabe
Ernst Troeltsch: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsge schichte und zwei Schriften zur Theologie, hg. und eingeleitet von Trutz Rendtorff, München, Hamburg: Siebenstern Taschenbuch Verlag, 1 969 ( Siebenstern-Taschenbuch 1 38), 2. Auflage, Gütersloh: Gütersloher Ver lagshaus Gerd Mohn, 1 985 ( Gütersloher Taschenbücher Siebenstern 1 38). =
=
Die Paginierung der Textzeugen, die der Edition zugrunde liegen (1 . und 2. Auflage), wurde dem Edierten Text marginal beigefügt.
314
KGA 5
Seitenkonkordanz
1.
Aufla ge
2.
Auflage
3.
Aufla ge
RendtorffAusgabe
83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 1 00 101 1 02 1 03 1 04 1 05 1 06 1 07 1 08 1 09 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 1 20 1 21 1 22 1 23
III III/IV IVjV VjVljVlI VII VIIjVIII VIII/IX IXjX X XI XIjXII XIljXIII XIIIjXIV xrvjXV XV XVjXVI XVIjXVII xvnjXvlII XVIIIjXIX XIXjXXjXXI XXIjXXII XXIIjXXl II XXIII 1 /2 2/3 3 3/4 4 4/5/6 6/7 7/8 8/9 8/9 9/1 0 9/1 0
III/IV IV IV IVjV V VjVI VII VIIjVlII VIII/IX IXjXjXI XI XIjXII XIIjXlII XIII/XIV XIVjXV XV XVjXVI XVIjXVII XVIIjXVIII XVIIIjXlX XIXjXX XXjXXI XXI XXIjXXIIjXVIII XXIIIjXXIV XXIV/XXV XXVjXXVI XXVIjXVII XXVII 1/2 2/3 3/4 4 4 5/6 6/7 7/8 8/9 9/1 0 1 0/1 1 1 0/ 1 1
XXII XXIIjXXI II XXIII XXIII XXIIIjXXIV XXIV
V VjVI VIjVII VIIjVIII VIII XIII/IX IXjX X XjXI XIjXII XII XIIjXlII XIIIjXIV XIVjXV XV XVjXVI XVljXVII XVIIjXVIII XVlIIjXIX XIXjXX XX XXjXXI XXI 1/2 2 2/3 3 3/4 4/5 5/6 6/7 7/8 7/8 8/9 8/9
26 26 26/27 27 27 27/28 11 1 1/1 2 1 2/1 3 1 3/14 14 1 4/1 5 15 1 5/1 6 16 1 6/1 7 17 1 7/1 8 18 1 8/1 9 1 9/20 20/21 21 21/22 22/23 23 23/24 24/25 25 29/30 30 30/31 31 31 3 1 /32 32/33 33/34 34/35 34/35 35/36 35/36
31 5
Seitenkonkordanz
KGA 5
1.
Aufla ge
2. Aufla ge
3.
Aufla ge
RendtorffAus g abe
1 24 1 25 1 26 1 27 1 28 1 29 1 30 131 1 32 1 33 1 34 135 1 36 1 37 1 38 139 1 40 1 41 1 42 1 43 144 1 45 1 46 1 47 1 48 1 49 1 50 151 1 52 1 53 1 54 1 55 1 56 1 57 1 58 1 59 1 60 161 1 62 1 63 1 64
1 0/1 1 1 1 /12 1 2/1 3 1 3/14 1 4/1 5 1 5/1 6 1 6/1 7 1 7/1 8/19 1 9/20 20/21 21 21 /22 22/23 23 23/24/25 25/26 26/27/28 28/29 29/30 30/31 31 /32/33 33/34 34 34/35 35/36/37 37/38 38/39 39 39/40 40 40 40/41 41/42 42 42/43 43 44 45/46 46 45/46 47/48
1 1/12 1 2/1 3 1 3/14 1 4/1 5/1 6 16 1 6/1 7/1 8 1 8/ 1 9 1 9/20 20/2 1/22 22/23 23 23/24 24/25 25 25/26/27 27/28 28/29/30 30/31 31/32 32/33 33/34/35 35/36 36 36/37 37/38/39 39/40 40/41 41 41/42 42 42 43 43/44 44/45 45/46 46 46/47 47/48/49 49 48/49 49/50/51
9/1 0 1 0/1 1 1 1 /1 2 1 2/13 13 1 3/14 1 4/1 5 1 5/1 6 1 6/17/ 1 8 1 7/1 8 1 8/1 9 1 9/20 1 9/20 20 20/22 22/23 23/24 24/25 25/26 26/27 27/28 28/29 29 29/30 30/3 1 3 1 /32 32/33 33 33/34 34 34 34/35 35/36 36 36/37 37 37/38 38/39 39/40 39/40 40/41
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KGA 5
Seitenkonkordanz
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Gliederung der
Ernst Troe/tsch . Kritische Gesamtausgabe
Für den Aufbau der Gesamtausgabe gelten sowohl chronologische als auch sachbezogene Gesichtspunkte. Der Titel eines jeden Bandes erfaßt den ge wählten Sachgesichtspunkt. Die darauf folgenden Jahresangaben beziehen sich auf den Zeitraum, innerhalb dessen die Edierten Texte veröffentlicht wurden. Die Bände 1 - 3 der von Troeltsch selbst herausgegebenen Gesam melten Schriften werden in der von Troeltsch vorgenommenen Fassung als die Bände 9, 1 0 und 1 6 aufgenommen. Die Texte aus dem von Troeltsch nicht selbst herausgegebenen Band 4 der Gesammelten Schriften werden chronolo gisch in die Gesamtausgabe eingeordnet. Band 1 : Schriften zur Theologie und Religionsphilosophie (1 888 - 1 902) Band 2: Rezensionen und Kritiken (1 894 - 1 900) Band 3: Beiträge zu Enzyklopädien und Lexika (1 897 - 1 914) Band 4: Rezensionen und Kritiken (1 901 - 1 914) Band 5: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte (1 902/1 912) Band 6: Schriften zur Religionswissenschaft und Ethik (1 903 - 1 91 2) Band 7: Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit (1 906/ 1 909/1 922) Band 8: Schriften zur Bedeutung des Protestantismus für die moderne Welt (1 906 - 1 9 1 3) Band 9: Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen (1 912) (In zwei Teilbänden: 9/1 - 2) Band 1 0: Zur religiösen Lage, Religionsphilosophie und Ethik (1 9 1 3) (In zwei Teilbänden: 1 0/1 - 2) Band 1 1 : Schriften zur Theologie und Kulturgeschichte (1 913 - 1 922)
Gliederung der Ernst Troe/tsch . Kritische Gesamtausgabe
Band 1 2: Schriften zur Politik (1 914 - 1 9 1 8) Band 13: Rezensionen und Kritiken (1 9 1 5 - 1 923) Band 1 4: Spectator-Briefe (1 9 1 9 - 1 922) Band 1 5: Schriften zur Politik und Kulturphilosophie (1 9 1 9 - 1 923) Band 1 6: Der Historismus und seine Probleme (1 922) (In zwei Teilbänden: 1 6/1 - 2) Band 1 7: Amtliche Schriften, Reden und Gutachten Band 1 8: Briefe I Band 19: Briefe
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Band 20: Nachgelassene Texte und Diktate Register und Werkverzeichnis Ernst Troeltschs
Adolf von Harnack als Zeitgenos se Reden und Schriften aus den Jahren des Kaiserreichs und der Weimarer Republik
Teil 1 : Der Theologe und Historiker Teil 2: Der Wissenschaftsorganisator und Gelehrtenpolitiker Herausgegeben und eingeleitet von Kurt Nowak 1 996. 23,0 X 1 5,5 cm. Teil 1 : XIV, 972 Seiten. Teil 2: X, Seiten 973 - 1 .683. Leinen. ISBN 3- 1 1 -0 1 3799-2 Nachdruck der wichtigsten wissenschafts- und kulturpolitischen Schriften Adolf von Harnacks (1851 - 1 930) in Verbindung mit seinen für ein breites Publikum bestimmten Vorträgen und Aufsätzen über Christentum und Geschichte.
Der Briefwechsel zwischen Adolf von Harnack und Martin Rade Theologie auf dem öffentlichen Markt
Herausgegeben und kommentiert von Johanna Jantsch 1 996. 23,0 X 1 5,5 cm. VI, 923 Seiten. Mit zwei Abbildungen. Leinen. ISBN 3- 1 1 -0 1 5 1 90-1 Durch Einleitung und ausführliche Anmerkungen erläuterte Edition des über 50 Jahre umfassenden brieflichen Austausches zwischen zwei einflußreichen Vertretern der libera len Theologie. ST E FAN REBEN I C H
Theodor Mommsen und Adolf H arnack Wissenschaft und Politik im Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts
Mit einem Anhang: Edition und Kommentierung des Briefwechsels 1 997. 23,0 X 1 5,5 cm. XXI, 1 .01 8 Seiten. Mit zwei Faksimiles. Leinen. ISBN 3-1 1 -01 5079-4 Edition der umfangreichen Korrespondenz zwischen Mommsen und Harnack mit aus führlichen Kommentierungen. Auswertung und Erschließung von weiterem Archivmate rial (u. a. zur Geschichte der Kirchenväterkommission).
Walter de Gruyter
Berlin
·
New York