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German Pages 532 [533] Year 1970
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften III
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften
Herausgegeben v o n d e n A k a d e m i e n zu B e r l i n u n d G ö t t i n g e n
III
Akademie-Verlag • Berlin 1969
Ulrich von Wiìamowitz-Moellendorff Kleine Schriften
ni Griechische Prosa
Akademie-Verlag • Berlin 1969
Besorgt von Friedrich Zucker
Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3—4 Copyright 1969 by Akademie-Verlag GmbH Lizenznummer: 202 • 100/153/69 Herstellung: IV/2/14 VEB Werkdruck, 445 Gräfenhainichen • 2958 Bestellnummer: 5396/III • ES 7 M 90,-
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften
in Griechische Prosa Die in Klammern «teilenden Zahlen sind die der Wilamowiti-Bibliographie 1868 bis 1929 1 (20).
Die Thukydideslegende, 1877
2 (33). 3 (70).
Phaidon von Elia, 1879 Bespr. M. Erdmann, De Pseudolyaiae Epitaphii codicibus; Pseudolysiae or. funebris ed. M. Erdmann, 1882
49
4 (81).
Bespr. C. Bursian, Der Rhetor Menandros, 1883
51
5 (88).
Hippys von Rhegion, 1884
53
6 (96).
Curae Thucydideae, 1885
62
7 (99).
Thukydideische Daten, 1885
85
8 (111).
De Gorgiae epitaphio, 1886
99
9 (117).
Die erste Rede des Antiphon, 1887
101
10 (129).
Zu Plutarchs Gastmahl der Sieben Weisen, 1890 . . . .
117
11 (167).
Bespr. Immisch, Philol. Studien zu Plato. I: Axiochos, 1895
149
12 (176).
1
. . . .
41
Bespr. The Treatise of Plutarch de cupiditate divitiarum ed. by W. R. Paton, 1896
162
13 (178).
Die Xenophontische Apologie, 1897
178
14 (205).
Unechte Briefe, 1898
186
15 (240).
Bespr. Longinus on the Sublime ed. by "W. R. Roberts, 1899
16 (248).
Die sechste Rede des Antiphon, 1900
17 (249).
Ein Bruchstück aus der Schrift des Porphyrius gegen die Christen, 1900
193 196 218
18 (250).
Asianismus und Atticismus, 1900
19 (272).
Bespr. Aristeae ad Philoeratem epistula ed. P. 'Wendland, 274 1900 Die hippokratische Schrift mpl Ipfjs VOÜCTOU, 1901 . . . . 278
20 (281).
223
Inhaltsverzeichnis
VI 21 (340).
Bespr. A. Bohler, Sophistae anonymi Protreptici frag-
22 (371).
Der Physiker Ärrian, 1906
305
23 (401).
Thukydides VIII, 1908
307
menta, 1904
303
24 (455).
Ein Stück aus dem Ancoratus des Epiphanios, 1911
346
25 (513).
Der Waffenstillstandsvertrag von 423 v. Chr., 1915
362
26 (587).
Das Bündnis zwischen Sparta und Athen, 1919 . . . .
380
27 (616).
Sphakteria, 1921
406
28 (696).
Bespr. A. Boulanger, Aelius Aristide, 1925
420
29 (689).
Der Rhetor Aristeides, 1925
426
30 (734).
Bespr. A. Miura-Stange, Celsus und Origenes, 1927 . . .
454
31 (746).
Bespr. F. Egermann, Die platonischen Briefe 7 und 8, 1928
457
32 (742).
Geschichte der griechischen Sprache, 1928
461
33
Kaiser Marcus, 1931
496
(-).
Anhang, vom Bearbeiter 507 Verzeichnis der nicht in diesen Band aufgenommenen kleinen Schriften von Wilamowitz zur griechischen Prosa sowie seiner einschlägigen größeren Werke 512 Register, von W. Buchwald 514
Zur Textbehandlung Geändert sind stillschweigend: Schreib- und Druckfehler. Falsche Zahlen der Zitate. T e x t der Zitate, wenn er ohne erkennbare Absicht von der Uberlieferung abweichend gegeben war. Beruhten jedoch die Ausführungen von Wilamowitz auf von der Überlieferung versehentlich abweichendem T e x t , so wurde der Tatbestand durch gekennzeichnete Zusätze aufgeklärt. Veraltete deutsche Orthographie. Die Regelung erfolgte durch die Druckerei. Bemerkungen und Zusätze des Bearbeiters: Sie sind durch schräge Schrift in schrägen eckigen K l a m mern [ ] gekennzeichnet und betreffen hauptsächlich: Bibliographische Angaben, wenn die von Wilamowitz gewählte Fassung entweder schwer verständlich oder, etwa angesichts neuer Ausgaben, unpraktisch ist. Zitate, deren Kürze trotz der dadurch entstehenden Schwierigkeiten beabsichtigt schien, blieben unverändert. Verweise auf Behandlung des gleichen Gegenstandes an anderer Stelle der Schriften von Wilamowitz. Die Verteilung der Bemerkungen und Zusätze auf T e x t , Anmerkungen und Anhang geschah je nach Lage des einzelnen Falles. Streichungen des Bearbeiters sind durch aufrechte eckige Klammern [ ] gekennzeichnet. Ausgeschlossen wurde auf das strengste jede Kritik an den Ausführungen von Wilamowitz, auch in den Fällen, in denen Wilamowitz heute sicherlich selbst geändert hätte.
1. Die Thukvdideslegende Über T h u k y d i d e s ' Leben sind viele dicke Abhandlungen geschrieben, die ich z. T. weder gelesen h a b e noch lesen werde. Mir liegt die Absicht fern, die Balken und Ziegel wieder einmal geschäftig durcheinander zu werfen; ich würde a m liebsten die Kleinigkeit, in welcher ich meine, unsere positive Kenntnis von Thukydides' Leben bereichern zu können, mit k n a p p e n W o r t e n den Mitforschenden zur P r ü f u n g vorlegen. Ausführliche Darlegung aber schien mir bei der auf griechischem Gebiete noch herrschenden Gläubigkeit gegen unsere sogenannte literargeschichtliche Überlieferung die Genesis der Thukydidesfabel zu verdienen. Das W u c h e r n der „ k o m b i n a t o rischen K r i t i k " über den Boden des Altertums hinaus zu verfolgen, habe ich gleichwohl nicht über mich gewonnen; u n d selbst da ist manche Blume ungepilückt geblieben, die durch ihren D u f t sich genugsam zu kennzeichnen schien. Thukydides sagt an b e k a n n t e n Stellen von sich selbst, d a ß er der Sohn eines Oloros war, ein angesehener Grubenbesitzer im attischen Kolonialland gegenüber Thasos, 432 in urteilsfähigem Alter, zwischen 430 u n d 427 an der Pest krank, daß er 424/3 in den thrakischen Gewässern unglücklich als Stratege kommandierte, danach v e r b a n n t ward, d a ß diese Verbannung 20 J a h r e dauerte, u n d d a ß er n a c h dieser Zeit, also nach 404/3, die geistige K r a f t in sich fühlte, die Geschichte des peloponnesischen Krieges, die er gleich bei seinem Ausbruche begonnen h a t t e , bis zu seinem E n d e zu f ü h r e n . Zu der Zeit, wo sich der Grundstock der literargeschichtlichen Überlieferung über die hellenisnche Klassiker bildete, also im dritten 1. Hermes 12 (1877) 326-367. - [vgl. Antigonos von Karystos (1881) 3. Piaton II (1919) 12-16. Reden u. VortrA II (1926) 2221. _ Die Zitate der Viten sind von den Bekkerschen Seiten und Zeilen auf die jetzt üblichen Paragraphen umgestellt worden.]
2
1. Die Thukydideslegende (1877)
vorchristlichen J a h r h u n d e r t , gebot man (mit einer Ausnahme) durch327 a u s über keine anderen Data für T h u k y d i d e s ' L e b e n ; hinzu k a m nur, was man aus dem Zustande und Charakter seines Werkes entnehmen zu können meinte. Daraus ließ sich keine Biographie machen, am wenigsten wie sie eine Zeit verlangte, deren Interesse wesentlich auf das Detail, das Individuelle, Charakteristische, Pikante gerichtet war. Allein m a n half sich, hier wie anderwärts, mit derselben eintönigen Mannigfaltigkeit der Erfindung. Uns aber ist hier, besser als anderwärts, die Kontrolle ermöglicht, da wir das Material noch selbst vor Augen haben, aus dem die Erfindung herausgesponnen ist. Aus den Worten Eireßicov 8ià TravTÒs t o ü TroÀépou aiaSavópevos tt) T)ÀiKÌqc (die bedeuten, ich war während des ganzen Krieges ein t)Aikos aiaSàveaSai, a m Anfang nicht zu jung, am Ende nicht zu alt), h a t Apollodoros Thukydides' otKpf) auf 432 angesetzt und danach sein Geburtsjahr b e s t i m m t ; willkürlich u n d töricht. Vorsichtiger, aber d a r u m ohne positives Resultat, blieben andere dabei stehen, eine Lebensdauer von über 50 J a h r e n daraus zu konstatieren, daß Thukydides zwanzig J a h r e nach einem Termin, wo er über dreißig gewesen sein muß, noch lebte 1 ). Aus dem Widerspruch, in dem der tatsächlich unfertige Zustand des Werkes zu dem Versprechen steht, das der Verfasser über die Ausdehnung desselben gegeben h a t , folgt ein unvorhergesehenes Hindernis der Vollendung; man denkt am natürlichsten an den Tod, und da der Schriftsteller, als er das Versprechen gab, diesen nicht selbst in Rechnung gestellt h a t , so wird der Tod zu einem plötzlichen, gewaltsamen: ein Mord erfüllt am besten das Sensationsbedürfnis der Novelle. Der Orte, wo er lebte, gibt Thukydides zwei an, Athen und Thrakien : entsprechend fällt er bald von der H a n d der Barbaren, bald von der Tücke seiner Mitbürger. Bezeichnenderweise fehlt dagegen, was für geschichtliche Überlieferung die erste Bedingung, f ü r die Novelle irrelevant ist, die Zeitbestimmung 2 ). 1) Diels, Rhein. Mus. XXXI 50; [ Wilamowitz], Hermes XI 292. ) Plutarch Kimon 4 TEÀEUTf|acct èv tìj Ikottt^ ùAij ÀéyeToa, S = c e t t . m g . ¿yriyEpnEVOi =
cett.
46(476, 18)
51(480,10) ¿TTTIPIJEVOI :
5 1 ( 4 8 0 , 1 7 ) avEUEipcovTO fiiiepas o a a s : EV aAAcp
quEpas
oaai =
cett. nam
Bekkerum B pro A legitur. 53(481,19)
typorum
vitio
apud
yp. Kai Tas vaus Tas (ptev
e r r o r e e x c i d i t ) IJEV TroAAas SIECTGOCT&V TE (SiEacociav TE t e x t . ) Kai £uvr|yay o v K a r a TO o r p a r o i r E S o v
SUEIV Seoucras ETKOCTIV a s oi
avpaKoaaioi
55(482,8) EV aAAcp ypaq>. EV Travri 6TJ a3u[iias = c e t t . 57 (483,21) EICTI 5 ' oi Kai iaia3oq>opoi: mg. EICTI 8E oi Kai picr3o KCCTOCOTÖCVTES £uvex&>S ettoAEHOUV (II 1), AEAUHEVGOV AccpTrpcös TCOV CTTTOVScöv (II 7), und die Ausrede, die man wohl hört, daß I 125 nur die Peloponnesier im engeren Sinne gemeint wären, verfängt nicht: auf der Tagsatzung waren alle Bundesgenossen zugegen, also auch die Boeoter; die beschönigende Erklärung aber, daß der Überfall Plataiais eine bloß thebanische Unternehmung gewesen wäre, ist erstens falsch, da sie von zwei Boeotarchen geleitet wurde, und zweitens sowohl mit der Anschauung der kriegführenden Mächte, die sie als casus belli betrachtet haben, als mit der des Thukydides, der mit ihr den Krieg beginnt, in offenbarem Widerspruch. Die Übereinstimmung von I 125 mit V 20 verdient noch aus einem anderen Grunde beherzigt zu werden, nämlich zum Schutze von V 20 vor den Konjekturen, die auch Lipsius befürwortet. Um der Kon- 486 kordanz willen muß die einzig bezeichnende Angabe T) EffßoAT) T) ES TT]V ' A T T I K T ) V ausgerottet werden: wenn dann die CCUTOSEKCC ETT| und f)HEpai oAiyoa TrapEVEyKOÖcraa bloß von „dem ersten Anfang des Krieges" ab gerechnet werden, so hat man j a in der Hand, den Anfang sich selbst zu suchen, wo er paßt — er paßt freilich doch nicht, da Plataiai im
94
7. Thukydideische Daten (1885)
März besetzt ist. Die abstruse Anknüpfung des Termines mit fj erhält man dann als Zugabe 1 ). Nachdem so der Widerspruch mit Gewalt aus V 20 kümmerlich entfernt ist, bleibt V 24 die notorisch falsche Datierung Kai TO Sépos ijpXE vom Mai 2 ) oder Juni, und die Dublette TCCÖTCC 8è TOC Sèna erri ó irpcÓTOS TTÓXEUOS £ U V E X W S yevópsvos yéyponTTai, nachdem vor 1—2 Monaten Frieden geschlossen ist. Das Letzte kann man notdürftig durch doppelte Redaktion erklären; wie aber die Umarbeitung des archidamischen in den peloponnesischen Krieg den Thukydides in irgendeinem Momente hat verführen sollen, seinen Sommer zur Zeit der ÓK(Jir| beginnen zu lassen, ist schlechthin unerfindlich. Es sind eben alles Ausreden und Beschönigungen. Thukydides ist nicht der erste Schriftsteller, in dem man erst vor lauter Bewunderung gar keine Anstöße wahrgenommen hat, in einer zweiten Periode die Überlieferung so lange korrigiert hat, bis die a priori zu postulierende Harmonie hergestellt schien, und endlich sich hat überzeugen müssen, daß die kleinen Mittel zu scharf zugleich und zu schwach sind, zu scharf, weil die einzelnen Stellen in sich selbst gar keinen Grund zur Änderung tragen, und doch zu schwach, Tr|V neu yàp è|avTÀoO|iev, f| 8' ÈTreicrpÉEi. Das Ende ist dann, daß entweder die 487 Gesamtvorstellung von dem Können und Wollen des Schriftstellers berichtigt wird, wie bei Horaz und (über kurz oder lang) bei Sophokles, oder der Glaube an die Einheit des Verfassers, zum wenigsten an die Einheitlichkeit des Kunstwerkes aufgegeben wird, wie im Homer und recht vielen aristotelischen Schriften. Das ist es, was ich auch für Thukydides als den richtigen Weg bezeichnen muß. Die Einheitlichkeit ist doch dahin — ihre Verteidiger werden zwar nicht aussterben, aber sie mögen sich zu den Verteidigern unserer Ilias gesellen. Auch die ') Lipsius behauptet, ich hätte in meiner Verteidigung von V 20 außer acht gelassen, daß die komparative Bedeutung von TrapEveyKouacöv für den Anschluß durch T\ ¿>5 maßgebend war. Das verstehe ich nicht, weil ich von einer komparativen Bedeutung von T t a p e v e y K e i v nichts weiß. Das Wort kommt in dem besondern Sinne nur noch einmal vor, an eben der Stelle, wo es der Verfasser von V 20 aufgelesen hat, bei Thuk. V 2 6 ; da hat es gar keine komparative Bedeutung, TCÖ TRPCÓTCO TroÀéncp — K a i TRI
ocvrròv ÜTTOTTTCO ÄVOKOJXTI — K a i TCÖ O o r e p o v
aCn-ffe iroÀÉncp —
V 2 0 ist, wie man auch immer schreibt, so zu konstruieren, wie die obenstehende Paraphrase bezeichnet. 2 ) Wenn Lipsius Anfang Mai sagt und doch einen Monat seit dem Frieden verstrichen sein läßt, so muß er Boeckhs Gleichung 2 7 . Elapheb. = 1 1 . / 1 2 . April verwerfen. EÙpr|CTEI T i s TocraCrra: ÉTTI K a i f i p é p a s o ü t r o A À à s n a p e v e y K o u a a s .
7. Thukydideische Daten (1885)
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Hoffnung, in dem Werke, wie es einst herausgegeben ward und jetzt besteht, die Hand des Thukydides, wenn auch zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Stimmungen, allein tätig zu sehen, ist trügerisch. Mein Programm gibt eine Anzahl Fingerzeige, wo man die Spuren des Herausgebers teils schon gefunden hat, teils finden kann; nur den Namen, die bestimmte Person habe ich zuerst hervorgezogen. Daß eine solche Person existiert hat, ist notorisch. Was der Herausgeber getan, wie er es getan hat, wes Geistes Kind er war, das ist nur aus dem Zustande des Werkes zu erschließen. Dabei wird freilich eine andere auch nur erschlossene Größe mit in Rechnung gesetzt, Thukydides selbst. Wenn wir diesem selber Widersprüche, grobe Fahrlässigkeit, Unredlichkeit zutrauen, dann brauchen wir den Herausgeber freilich so wenig wie die „blutdürstigen" Interpolatoren, dann sollen wir aber aufhören, den peloponnesischen Krieg nach diesem unzuverlässigen Skribenten zu erzählen. Ich sehe in Thukydides den Mann, der die Geschichte von 431—424 und die sizilische Expedition mit einer so unvergleichlichen Wahrheit, Klarheit und Sachlichkeit erzählt hat, traue ihm also die lückenhafte und unklare Erzählung der Jahre 423—411 um so weniger zu, als innerhalb dieser Partien Einzelnes ganz auf der Höhe der besten Berichte steht. Am wenigsten aber kann ich diesem Muster von Präzision das Ungeheuer von Komposition zutrauen, welches unser jetziges erstes Buch bildet, ein Konglomerat von ungefügen Stücken, Exkurse in Exkurse eingeschachtelt, Dubletten gewöhnlichen Schlages, Dubletten im Sinne der künstlerischen Komposition (eine solche ist die zweite Korintherrede), das Ganze zusammengehalten durch einen äußerst dürftigen Kitt. Es mag dies Urteil anstößig klingen, aber man wende nur den Blick von der Schönheit der meisten einzelnen Stücke ab und sehe auf das Ganze, schematisiere sich den Inhalt und frage sich dann, ob ich übertreibe. Wenn sich nun herausstellt, daß sich in jenem Kitte, der die einzelnen Teile verbindet, eine falsche Zeitrechnung findet, wahrlich, dann freue ich mich für Thukydides, daß objektive Kriterien den Beweis für das ermöglichen, was als subjektiven Glauben mir wenigstens schon seit zehn Jahren das künstlerische Empfinden eingegeben hatte. Der Aufbau des ersten Buches nach der an Dittographien reichen Archäologie wird durch Thukydides'Worte I 23 gegeben S I Ó T I lÀucrav (-ràs cnrovSàs), t ò s
aÌTÌas Trpoüypaya
rrpcoTov Kai x à s Siaopa ES T Ö TTOAEPEIV, in welchem ich den letzten Infinitiv für recht ungeschickt angeschlossen halten muß, und TOIS 8' 'ASrivaiots Kai nEAcarowricriois aiTiai ^ v aurai irpoaEyEyivrivTO es dAAr|Aous, welche alxiai spezifiziert werden, oü IJEVTOI o yE iröAspios TTCO ^uvgppobyei. Hierin ist sachlich falsch das EÜSÜS, und es fehlen die nachher beiläufig erwähnten Händel Athens mit Aigina und das plötzlich als wichtigster Kriegsgrund auftretende megarische Psephisma in der Erzählung. Es folgt die Versammlung in Sparta und der Beschluß AEAOCTSOI TAS (jrrovS&s, 66—87. Dann wird (was man nach 23 nicht erwarten kann) die ( Ä V 8 P E S
110
9. Die erste R e d e des A n t i p h o n (1887)
Ding wurde schändlich betrogen. „Als sie im Peiraieus waren, da opferten sie, wie man sich schon denken kann". „Und als sie gegessen hatten, wie man sich schon denken kann" (olov eiKÖs). Das sind gleichgültige Dinge, aber die Vorsicht, die der Redner hier anwendet, gewinnt ihm auch Glauben für das, was er ohne dieselbe aus eigener Phantasie dazwischen stellt „und als sie das Opfer gebracht hatten, da überlegte das Frauenzimmer, wie sie ihnen den Trank geben sollte, ob vor Tisch oder nach Tisch 1 ). Und das Ende ihrer Überlegung war, daß es besser wäre, ihn nach Tisch zu geben — damit folgte sie ja auch der Regel Klytaimnestras"; cos ßoOs ¿Tri cpcrrvQ ist ja Agamemnon erschlagen 2 ). Die harmlose Kebse, die v o n sich abwenden wollte, in 204 ein Bordell verkauft zu werden, hatte nichts von der Heroine an sich, konnte sich der Ähnlichkeit nicht bewußt sein und hatte die Uberlegung schwerlich angestellt, noch viel weniger auf der Folter bekannt. Aber wir stehen auf dem Areopag, der einst dem Orestes Recht gegeben hat, als er seine leibliche Mutter erschlagen: der Name Klytaimnestras in diesem Zusammenhange und an dieser Stelle ist ein Meisterzug. Man bedenke nur, daß im fünften Jahrhundert eine heilige Geschichte ist, was in der horazischen Satire nichts als einen gelehrten 17 örrö Senri/ou ist in diesem Z u s a m m e n h a n g e v o n d e m folgenden hetcc Senrvov k a u m verschieden. Eigentlich bezeichnet es n a t ü r l i c h d e n u n m i t t e l b a r e n A n s c h l u ß a n das Mahl. Der Gebrauch ist ionisch (zuerst bei d e m Spätling des E p o s 0 54), u n d aus der l a s s p ä t e r in die KOivr| gedrungen, wie so vieles (z. B. Dosiadas bei A t h e n . I V 143 d). Die echte A t t h i s sagt hetc* Sevttvov ( d e n n •npoa-irinTOuo'ai T015 darö SeIttvou Arist. E k k l . 694 ist anders): aber A n t i p h o n h a t e b e n so s t a r k e I o n i s m e n wie die Tragödie. Aus der ionischen P r o s a h a b e ich mir eine besonders geeignete Parallelsteile n o t i e r t , H i p p o k r a t e s Trepl 6iaiTT|S OyiElvfjs I 621 K . uf) ttivetco £irl tcö orricp
(jt]8* ött6 toü ovriov dAAoc Ittictxetcü öctov 6iKoc crr&Sia SieASeTv. 2 ) 17 [Tfjs] KAuTaitivriarpas toüs [toutou ntyrpös] ÜTroSr|Kais a|jia SiaKovoücra. Auf d e n W e g z u m V e r s t ä n d n i s u n d zur Heilung der Stelle bin ich d u r c h eine K o n j e k t u r gebracht, die B. Keil im Greifswalder Seminar v o r b r a c h t e . D a s H e i l m i t t e l ist leicht, d e n n die Interlinearglosse Tfis t o ü t o u pj^Tpos ist in dieser Überlieferung noch ganz klar, u n d die Lesart des Oxoniensis, Tfjs f ü r Tals, c h a r a k t e r i s t i s c h ; die Beziehung auf den H o m e r v e r s (der m i t SEiirvitraccs a n h e b t ) u n v e r k e n n b a r . E i n e spielende V e r w e n d u n g des N a m e n s der fortissima TyndaridaTum f ü r eine G a t t e n m ö r d e r i n k a n n dieser Zeit u n d diesem Stile n i c h t z u g e t r a u t werden, u n d d a ß die Verklagte irgend wie dazu Veranlassung g e h a b t h ä t t e , der Sklavin die Zeit vorzuschreiben, w a n n sie d e n T r a n k reichen sollte, ist einfach nicht zu denken. H ü b s c h ist doch, d a ß ein I n t e r p r e t m e i n t , die Verklagte h ä t t e wohl zufällig K l y t a i m n e s t r a geheißen — n a t ü r lich, sagt doch der K o r p o r a l im Ewigen J u d e n , ,sein V a t e r h a t wohl Mensch geheißen', als Christus sich vor der W a c h e als des Menschen Sohn bezeichnet.
9. Die erste Rede des Antiphon (1887)
111
Scherz bedeutet. Unmittelbar darauf folgt die Versicherung „ i m übrigen das Mahl zu schildern würde für euch und für mich nur langweilig sein; ich will also möglichst kurz nur erzählen, wie das Gift gegeben ward". Hier steht die Figur der irapaAEiyis, um den Eindruck zu erwecken, als würde etwas weggelassen: sie deckt die Blöße. Oft bewundert ist der ganz in tragischem Stile gehaltene Satz, der die T a t selbst erzählt. „ U n d als sie gespendet, den Becher, ihren Mörder, in der Hand, da tranken sie ihn aus — es war ihr letzter T r a n k " Stark hyperbolisch, denn Philoneos starb zwar gleich, aber der Vater zwanzig Tage nachher. „ D a f ü r hat die, welche die Vermittlerin gewesen ist, den Lohn empfangen, den sie verdiente, obwohl die Schuld nicht die ihre war: sie ist gefoltert und dem Schinder übergeben. Die aber, deren die Schuld war, Gedanke und Ausführung, wird den Lohn jetzt empfangen, so nur ihr es wollet und die G ö t t e r " 2 ) . Sentimentale 205 Gemüter haben einen Widerspruch darin gefunden, daß in einem 20
cnrEorreiaau TÖV IOVTCÜV ipovea UETOCXETPI^ÖNSVOI, EKTTIVOUCTIV, Daran soll doch keiner Anstoß nehmen, daß der Giftbecher Mörder ist, wenn das Schwert des Aias Schlächter, atpocysü;, ist; über so etwas soll man sich freuen, und zugleich lernen, daß die Tragödie das Vorbild der antiphontischen Rede ist. Aber die K o m m a t a soll man richtig setzen, eins hinter yETCCXEipi£6|j£VOi, denn den (poveüs brauchen sie zum Spenden so gut wie zum Trinken, und daß sie ihn beim Gottesdienst brauchen, ist das Schreckliche. Und dann noch ein K o m m a hinter EKTTIVOUCTIV, denn Üv nt^ dai uöcpTvpES, dvöc/Kti TOpl tcöv toioutcov usw. Es kann nur gemeint sein „Anschläge wider das Leben, die heimlich ausgeführt werden, ohne daß es Zeugen gibt". 2 ) 19 öttov Sä irpwTov niv - -, ibreiTa tcx irpa/Sivra qjavspcös ÖTrairr' lirpäxSr) (TTpaxSfivat Codd. von Jernstedt verbessert; es ist völlig sinnlos, dies Glied dem vo&vmp Kai e! rigen Verbum zu subjungieren) Kai ¿vavriov uap-rOpcov ttoAAcöv - -, Tis Ti f|8iKT|Ke 9avepc£>Ta-ros av eir|, Kai ei tis prf| äSiKoüirra atTicöiTo, paAicrr' au eijsAEyXoito — es könnte höchstens folgen, t( otv tis itEpl tcöv toioutcov Kai Aeyoi. Verdorben wird Sinn und Ethos, wenn man aus dem Überlieferten einen Nachsatz herausschneiden will.
16. Die sechste Rede des Antiphon (1900)
201
keine „intellektuelle Urheberschaft" (hier mit der unbeabsichtigten Folge der tödlichen Wirkung verbunden), sondern geht die Art der Tötung an: daher das Komplement X61P*> das durch den Zusatz des Partizipiums dpäpisvos in seine sinnlich echte Bedeutung gerückt wird1)- Der Mörder hat nicht mit der Hand, indem er sie zum Streiche erhob, sondern mit der ßouAr| getötet; hier indem er seine Autorität einsetzte und so die Handlung des Getöteten hervorrief. Für Antiphon ist es nicht nötig, auf die Paralogismen einzugehen, die man immer noch über die ßovfAeuffts feilbietet. Es mußte nur kurz gezeigt werden, daß dieser Rechtsfall, den ein scharfer Jurist uns vorführt, nur diese eine Auffassung zuläßt 2 ). Da die Rede mit dieser siegreichen Deduktion die Behandlung der Sache abgetan sein läßt, sei hier kurz gesagt, wie es mit dem Recht steht. Der Verklagte war seines Sieges sicher, sobald er die Richter bei der Sache hielt. Das lag aber an ganz anderen Dingen als an der rechtlichen Unanfechtbarkeit seiner Sache. Denn so unschuldig er moralisch war, rechtlich war er schuldig, wenn er keinen anderen beschuldigen wollte. Er will die Schuld auf den Zufall schieben. Aber das attische Blutrecht kennt diese Ausrede nicht und konnte sie nicht 403 kennen, da es im Grunde auf die Blutsühne, die Versöhnung der Seele, gegründet war. Dafür war ja eben der cckouctios 96VOS da, und wenn kein Mensch als Urheber der mörderischen Tat oder des mörderischen Rates da war, so gab es die Scheinverhandlung wider die leblosen Werkzeuge, wie das Beil an den Dipolien. In Wahrheit war der Chorege, dem der Staat die Ausbildung der Knaben übertragen hatte, haftbar für alles, was dabei vorfiel; wollte er persönlich freikommen, so mußte er den Schuldigen nachweisen; in diesem Falle war das einer der namhaft gemachten Männer, denn es mußte doch irgendwer dem Knaben gesagt haben „nimm diesen Trank ein", oder ihm gar den Becher gebracht haben. Die Verteidigung ist mit out' skeAeuctcc out' T)vdyKaaa unvollständig, es fehlt die Ergänzung, ccAA' 6 Selvoc. Denn 1)
Denn XEipoupyelv sagt man vom Morde, auch wo eine sinnliche Handreichung ihn nicht bewirkt hat, Ant. 1, 20. Die Giftmischerin Deianeira ist ßouAeOaaaa Kai Spcoca, Soph. Tr. 807. Die Hand des Theseus, der seinen Sohn durch den Fluch getötet hat, ist unrein, Eur. Hipp. 1448. So war es notwendig, wo es sich um wirkliche Handregung handelt, einen unzweideutigen Zusatz zu machen. 2 ) Ich habe keine Veranlassung, über das Juristische mehr zu sagen als Arist. u. Ath. I 252. 14
Wilamowitz, Kleine Schriften III
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16. Die sechste Rede des Antiphon (1900)
daß die Verantwortung des Choregen als solchen unerörtert bleibt, ist auch Verschweigung. Aber es ist wohl begreiflich, daß der Sprecher so verfährt und doch seiner Sache sicher ist. Indem die Ankläger sich wider den Choregen richteten und um die wirklichen KeAeOaavres ävayKÖCCTOCVTes Sövtes nicht kümmerten, bewiesen sie am besten, daß es ihnen nur auf die Beseitigung dieser Person, nicht um den Frieden der Seele des toten Knaben zu tun war. Dieser kommt überhaupt für niemand in Betracht, auch für die Richter nicht. Daher hat der Verklagte gewonnenes Spiel, sobald er nachweist, daß er persönlich unbeteiligt ist, und er kann seine Untergebenen schonen. Sehr begreiflich; aber das soll man auch beherzigen, wie verblaßt das alte Recht des Blutes und der alte Seelenkult diesem Zeitalter der Aufklärung geworden war. E s folgt die schwächste Partie der Rede (20—32). „ E s ist billig, auch die Gesinnung meiner Gegner und die Art ihres Vorgehens zu betrachten." So der Übergang, ganz äußerlich. Dann wird erzählt, daß Philokrates, der als älterer Bruder des getöteten Knaben auch jetzt die Anklage führt, am Tage von dessen Bestattung im Gerichtssal, wo der Verklagte gerade als Ankläger beschäftigt war, ihm die Beschuldigung in's Gesicht warf und dasselbe am folgenden Tage wiederholte. Aber auf das Anerbieten des Beschuldigten, die Tat zu untersuchen und seine Sklaven peinlich zu verhören, ging er nicht ein. Daraus wird sein böses Gewissen gefolgert und in breitem Gemeinplatze über die Glaubwürdigkeit solcher Zeugenvernehmung geredet. Eine Anzahl Sätze kehren in der Herodesrede wieder 4 ); direkte Entlehnung ist auf keiner Seite wahrscheinlich zu machen; es ist also wirklich ein Gemeinplatz. Wie entbehrlich diese Partie ist, sieht man am besten, wenn man den Übergang zu dem letzten Teil, 33, betrachtet. „Ich glaube zwar, was ich gesagt habe, genügt dazu, daß ihr mich freisprecht und erkennt, daß ich mit der Tat nichts zu schaffen habe, aber damit ihr es noch besser einseht, will ich noch weiter beweisen, daß meine Ankläger ganz meineidige und gottlose Leute sind." Diese These wird dann verfolgt, und 49 kann er die Worte aufnehmend sagen: „dies schon reicht hin, euch zu zeigen, daß sie die meineidigsten und gottlosesten Leute auf der Welt sind". So wird in der archaischen Weise der 4 ) Vgl. 6, 28 mit 5, 84, auch 6, 27 mit 5, 38. Das Letzte beweist nur die Identität des Verfassers.
16. Die sechste Rede des Antiphon (1900)
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attischen Poesie und Prosa eine Gedankenreihe gern umschlossen. Nun sieht ein jeder, daß 33 genau ebensogut an 19, den eigentlichen Beweis, anschließen könnte. Und 34, wo dieselben Ereignisse berührt werden wie in der zwischengestellten Partie, geschieht das zwar kürzer, aber verständlich würde es auch ohne die breitere Ausführung vorher sein. Gegeben wird von 33 ab eine vortreffliche Erzählung des Verhaltens der Kläger, deren Referat das vorige zur Ergänzung einbeziehen mag. Die ersten zwei Tage nach dem Tode ward von den berufenen Bluträchern gar keine Beschuldigung erhoben. Am dritten Tage k a m Philokrates in die Heliaia und suchte die Gerichtsverhandlung zu unterbrechen, indem er dem Sprecher gebot, sich als Mörder von allen geheiligten Stätten, also auch dem Gerichtssal, fernzuhalten. E s wird nicht ausgesprochen, daß nur der König befugt war, ein solches Gebot zu erlassen*); aber es ist kenntlich, denn der Beschuldigte kehrt sich nicht daran, und die Verhandlung geht fort, auch am nächsten Tage, wo dasselbe Gericht weiter tagt 2 ). Der Kläger hatte die Intervention des Königs vergeblich angerufen und versuchte nun die Richter oder den Vorsitzenden bei ihrem religiösen Gefühl zu fassen, daß sie mit dem Blutbefleckten den Verkehr abbrächen. Keine üble Rechnung; der Beschuldigte parierte aber den Streich, indem er seine Unschuld beteuerte und sich zur Aufklärung der Sache erbot. Der Angriff war abgeschlagen, die Kläger wichen zurück, versöhnten sich schließlich feierlich und verkehrten mit dem angeblichen Mörder. E s trat Jahreswechsel ein. Der Sprecher ebenso wie Philokrates wurden in den R a t gewählt und verkehrten auch da miteinander, als ob nichts geschehen wäre 3 ). Die Rechenschaft des vorjährigen Königs ging vor1) Aristoteles TToX. 'A3. 57, 2. ) Sehr bemerkenswert. Die Gerichtsordnung des vierten Jahrhunderts, die Aristoteles bietet, kennt eine solche Vertagung nicht: die Richter wurden alle Morgen neu verlost, die Dauer der Prozesse ist durch die Befristung der Reden beschränkt. 3 ) In der Schilderung dieses Verkehrs ist eine interessante Interpolation, 40. Philokrates iorcbs uet' i|ioö IttI toü ßriuccTOs äirrönsvos i|Joö SieAeyeTO 6v6ucm [6 t o i o ö t o s A, oöros N] TTpoaayopEuwv Kai iycb t o ü t o v . Leuchtet es nicht ein, daß ein Byzantiner, dem der Name fehlte wie uns, zusetzte ,der Soundso', daß aber N hieran Anstoß nimmt und mit der gut attischen Anrede o ö t o j auszukommen meint — als ob auf diese etwas ankäme, während das namentliche Anreden, und das gegenseitige, die Vertraulichkeit allerdings beweist. 2
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16. Die sechste Rede des Antiphon (1900)
405 über, ohne daß Philokrates ihn wegen des verweigerten Einschreitens belangte 1 ). Plötzlich, am 51. Tage der Amtsführung des neuen Königs, 21. Metageitnion, wird von neuem Anklage erhoben und von dem jetzigen Könige angenommen; der Sprecher ist also in seiner Stellung als Ratsherr suspendiert, auf volle drei Monate, die bei Mordsachen die Vorbereitung brauchte. Aus diesen Tatsachen, die notorisch sein müssen und daher Beweis durch Zeugen nicht erhalten, folgt allerdings, daß es mit der Sache nicht sauber stehen kann. Der Sprecher wirkt überzeugend, wenn er mit einer Anakoluthie, die wieder seine Erregung trefflich malt 2 ), schildert, wie lange die Kläger ihn ruhig die Pflichten des Ratsherrn haben ausüben lassen, obwohl das eine fortgesetzte Befleckung des Staates involvierte, falls er ein Mörder war. Danach zieht er die Folgerungen, mit einförmigen sprachlichen Mitteln, dreimaligem KaiTOi, das auch bei Lysias ermüdend häufig ist, aber belebt durch rhetorische Fragen. „Kairoi es hätte sie so vieles zum Einschreiten treiben sollen. Warum haben sie es nicht getan? Weil sie mich nicht für schuldig hielten." „ K O U T O I gibt es etwas Schändlicheres als das, was sie selbst nicht glauben, euch glaublich machen zu wollen?" „ K O H T O I wenn ich gar keinen Zeugenbeweis geliefert hätte, so müßte der Nachweis, daß sie nur in dem Falle, wo jemand sie dafür bezahlt, meine Schuld behaupten, dazu genügen, daß ihr mich freisprecht und sie für die meineidigsten und gottlosesten Leute haltet." Erst hier wird die freilich längst insinuierte Beschuldigung der Bestechung rundheraus gesagt: die Richter sind nun in die Stim*) Man muß annehmen, daß das in die ersten 50 Tage des neuen Jahres fiel, wo Philokrates die Verfolgung aufgegeben hatte. Bemerkenswert für die Raschheit, mit der das im fünften Jahrhundert geschah. Im vierten hat sich z. B. die Rechenschaft des Aischines wegen der Gesandtschaft Jahre verschleppt. 2 ) 45 OÜTOI . . . 6pr|, irctTÉpa "Opiripov. Daher die homerischen Vokabeln bei den Historikern des Verus. S p ä t e r nimmt Himerius auch die der Lyrik. In diesen Zusammenhang gehört auch d a s künstliche Ionisch, a m ärgsten bei Aretaeus; die Asiaten selber nennen sich gern Ionier, auch bei Philostrat.
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18. Asianismus und Attizismus (1900)
den Sprachschatz der Redner auszieht, Phrynichus nicht mal die alle gelten läßt, aber daneben eine beschränkte Zahl anderer Schriftsteller, namentlich Dichter, Pollux aber, dem wir das umfänglichste erhaltene Onomastikon verdanken, ausgesprochenermaßen für die 41 ou$: s. zu S. 194. S. 281 2 R . Herzog: Koische Forschungen und F u n d e (1899) 176. 206 2 . 217f. S. 283 dXa£cöv . . . aus Alkaios [Com. frg. 31 Kock] als äW|TTlS angemerkt: versehentlich s t a t t „als äXcö|iEvos" (so richtig Griech. Lesebuch I I 2 [1902] 168). S. 303 u m einiger . . . F r a g m e n t e : zu ' u m ' mit Genetiv s t a t t ' u m . . . willen' vgl. H . Paul, Dt. Grammatik I V 3 § 546 (Belege aus A. W. Schlegel, Kleist, Grillparzer).— vgl. das ungünstige Urteil Sappho u . Simonides, (1913) 174 2 . S. 309 einen Zusatz des Herausgebers sehen wollen: oben S. 96f. S. 320 ßoüAsaSai u n d £SeAeiv: ausführlicher Piaton I I ( 2 1920) 375. 1 S. 330 die zwei Kyzikener: vielmehr ein Megarer und ein Kyzikener. S. 331 1 Rede f ü r Polystratos fPs. Lysias 20J: vgl. Aristoteles u n d Athen I I (1893) 356ff. S. 350 1 Ino-Leukothea: vgl. Glaube der Hellenen I (1931) 102. S. 352 1 den h a t Epiphanios nicht b e n u t z t : s t a t t ' . . . zu diesen Ausführungen nicht b e n u t z t ' , vgl. oben S. 349. S. 372 im Metroon kopiert: vgl. die Einschränkung u n t e n S. 413 2 . S. 394 1 'AS^vticti von Herwerden: vielmehr haben es die codd. recentiores. S. 416 die richtige Erklärung . . . würde bei Photios nicht fehlen: die V e r m u t u n g v o n Wilamowitz wird durch den neuen F u n d des Photioslexikons bestätigt (laut Mitteilung v o n L. Politis an den Bearbeiter). S. 418 P a p . Oxyrh. 16 + 696 . . . gleich nach seiner E n t d e c k u n g besprochen: Göttinger Gel. Anz. 160 (1898) 691ff. und 166 (1904) 675ff. S. 423 Mommsen: die Romrede f ü r die Frage der Bürgerrechtsverleihung herangezogen Hermes, 16 (1881) 474 1 . 475 1 . S. 426 R a m s a y : The historical Geography of Asia Minor (1890) 156. S. 433 die Terminologie des Rhetors Genethlios (Menander): R h e t . Gr. I I I 334, 5 ff. Sp. S. 433 ff. zum Glauben des Aristeides: vgl. Glaube d. Hell. I I (1932) 506 ff. S. 437 P a n k r a t e s : der Verfasser des Gedichts auf Hadrians Löwenjagd (Pap. Oxyr. 1085); Wilamowitz schreibt hier versehentlich Pantakles. — Marcellus von Side: vgl. Kl. Schriften I I 192 ff.
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Anhang S. 442 S. 444 1 S. 447
in P e r g a m o n : v o m B e a r b e i t e r hergestellt a u s 'in S m y r n a ' . Keil h a t fein b e m e r k t : zu 58, 153 in seiner Ausgabe. weil er ev ßopßöpcoi n i c h t ü b e r die Lippen b r i n g t : vgl. j e d o c h 22,10 oük iv ctk6t£oi te Kai ßopßopooi KEiaopevous. S. 450 B e r n a y s : L u k i a n u n d die K y n i k e r (1897) 38. S. 455 Glöckner: Celsi ¿cXtiS^js Aöyos, excussit et restituere c o n a t u s est, 1924 ( L i e t z m a n n s kl. T e x t e Nr. 151). S. 4 6 1 V o r t r a g . . . in W i e s b a d e n : Ü b e r die E n t s t e h u n g der griech. S c h r i f t s p r a c h e n , g e h a l t e n a m 27. I X . 1877. V e r h a n d l u n g e n d e r 32. V e r s a m m l u n g d e u t s c h e r Philologen in W i e s b a d e n (1878) 36—41 (nachträgliche Niederschrift a u s d e m Gedächtnis). — Vgl. a u c h Kl. S c h r i f t e n V 1, 19 u n d Bibliographie N r . 429. S. 4672 STTOE1CTEV Schwyzer 731: vgl. Kl. Schriften V 1, 257 1 . S. 4 6 8 f . W a n d e r u n g d e r S t ä m m e : vgl. Glaube d. Hell. I (1931) K a p . 2. S. 484 d e n historischen Dialog des Freiburger P a p y r u s : N r . 7/8, hrsg. v o n W . Aly, Sitz.-Ber. Heidelberger A k . d.Wiss., Phil.-hist. K l . 1914 N r . 2, 2 5 f f . ; s. a u c h F Gr H i s t 153 F 7 J a c . die D e b a t t e zwischen D e m a d e s u n d D e i n a r c h o s : Berliner P a p . N r . 13045, hrsg. v o n K . K u n s t , Berl. Klase.-Texte V I I (1923) 13ff. 2 S. 488 D e f f n e r : Ae£ik6v xfjs TCTOtKcoviKf|s 8ioA£ktov. A t h e n 1923. S. 492 rhodisches Bücherverzeichnis: F Gr H i s t 142 T U . S. 502 d a ß er . . . l e h r b a r w i r d : vielleicht versehentlich s t a t t ' l e h r h a f t ' .
Nachwort D a die N o t i z e n v o n W i l a m o w i t z ü b e r die a u f z u n e h m e n d e n S c h r i f t e n (vgl. K l . S c h r i f t e n I S. V f f . ) s a m t seinen H a n d e x e m p l a r e n im Kriege verlorengegangen sind, t r ä g t a u c h bei diesem B a n d (wie schon bei B a n d I V , s. d o r t S. 704) allein der B e a r b e i t e r die V e r a n t w o r t u n g f ü r die Auswahl. D a s Register ist v o n D r . W o l f g a n g Buchwald (München) erstellt worden. Bei der N a c h p r ü f u n g der Z i t a t e half Dr. B u c h w a l d w i e d e r u m sowie D r . M a n f r e d S i m o n ( J e n a ) . Der erstere u n d D r . R e i n h a r d K o e r n e r (Berlin) lasen a u c h die K o r r e k t u r e n m i t . G. K l a f f e n b a c h w a r u m das Z u s t a n d e k o m m e n a u c h dieses B a n d e s wieder energisch u n d erfolgreich b e m ü h t . I h n e n allen sei hier n o c h m a l s g e d a n k t . Zucker
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Verzeichnis der nicht in diesen Band aufgenommenen Schriften von Wilamowitz zur griechischen Prosa sowie seiner einschlägigen größeren Werke 1 ) (463) Die griechische Literatur des Altertums, in „Kultur der Gegenwart" 1 8 , 3. stark verbesserte und vermehrte Auflage (1912) (12) In libellum riepl üifous coniectanea, Hermes 10.(1876) 334-346 (15) Memoriae oblitteratae, Hermes 11 (1876) 291-304 (24) Über die Entstehung der griech. Schriftsprachen. Rede 27. Sept. 1877 in Wiesbaden. Verhandl. der 32. dt. Philologenversammlung, Leipzig 1878, 36—41 (42) Ad Ernestum Maassium epistula. E. Maaß, De biographis graecis quaestiones selectae. Philol. Unters. III (1880) 142-164 (49) Antigonos von Karystos. Philol. Unters. IV. 1881 (90) 'EÀ6u9épiov tfScop. Hermes 19 (1884) 463-465 (101) Die Herkunft des Philochoros. Hermes 20 (1885) 631 (106) Isyllos von Epidauros. Philol. Unters. IX. 1886 (118) Zu den Homerscholien. Hermes 22 (1887) 635f. (122) Zu den Homerscholien. Hermes 23 (1888) 142-147 (128) Die Überlieferung der Aischylos-Scholien. Hermes 25 (1890) 161-170 (130) Aristotelis "A9iivaIcow TTOAITSÌOC ed. G. Kaibel et UvWM. 1891 (143) Aristoteles und Athen. 2 Bde. 1893 (156) Pausanias-Scholien. Hermes 29 (1894) 240-248 (457) Zwei Edikte des Germanicus hrsg. v. UvWM und F. Zucker. Sitz.-Ber. Preuß. Ak. 1911, 809-821 (histor. Erläuterung) (498) Der Feldzugsbericht des Ptolemaios Euergetes. Hermes 49 (1914) 447—453 (532) Vitae Homeri et Hesiodi ed. 1916 (580) Piaton. 2 Bde. 1919 (2. Aufl. 1920. I. Bd. 3. Aufl. 1929). (726) Neleus von Skepsis. Hermes 62 (1927) 371 (—) Reiseerlebnisse des Pausanias. Forschungen und Fortschritte 7 (1930) 50f. Dazu die einschlägigen Stücke der in Kl. Schriften IV gesammelten Lesefrüchte und Commentariola, sowie folgende Besprechungen in der Deutschen Literaturzeitung: 1880, 228—231 H. Flach, Eudokia und Suidas; Eudociae violarium; Hesychii Milesii de viris ili. liber (45) 367f. J . Vahlen, Adnotationes ad lib. de sublim. (47) 449 J . Zycha, Bern. z. d. Anspielungen in d. 13. und 10. Rede dss Isokrat.es (43) *) Die Nummern sind die der Wilamowitz-Bibliographie 1868—1929.
Verzeichnig
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1881, 479 f. A. Daub, De Suida biogr. origine et fide (52) 1336 A. Kirchhoff, Xenophontis . . . de rep. Athen. (53) 47 f. Th. Mettauer, De Plat. schol. fontibus (55) 1744-1746 H. Müller-Ströbing, Thukydideische Forschungen (57) 319f. P. Pulch, De Eudociae . . . violano (59) 1882, 644 J . Steup, Thukydideische Forschungen I. (74) 644 f. H. Swoboda, Thukydideische Quellenstudien (75) 1885, 46 J . Girard, Essai sur Thucydide (104) 1886, 1820f. J . Xohm, Die Echtheit der Tetralogien des Redners Antiphon (114) 1902, 2655 E. Scheer, Theon und Sextion (307) 1903, 1181—1183 H. Bretzl, Botanische Forschungen des Alexanderzuges (323) 1907, 2521 f. J . Nicole, L'Apologie d'Antiphon (399) 28f. B. Reitzenstein, Der Anfang des Lexikons des Photios (400) 1922, 933 f. E. Nachmanson, Hippokrates och hans tid (636) 1926, 1044-1047 F. Jacoby, Die Fragmente der griech. Historiker II A C (714) 1927, 2596-2598 F. Jacoby, dasselbe II B, 1. u. 2. Lief. (733) 1 928, 2156-2158 A. Adler, Suidae lexikon ed. I (744) 1157f. A. Vogliano, Nuove lettere di Epicuro e dei suoi scolari (747)
Register von W. Bachwald
Römische Ziffern außerhalb der Klammern bezeichnen die Stücke dieses Bandes. Doppelpunkt (:) trennt da, wo Mißverständnis möglich wäre, das Stichwort von der Seitenzahl. (A) verweist auf den Anhang S. 507— 511. [B . . . ] bezeichnet die N u m m e r n der Wilamowitz-Bibliographie 1866—1929. Diese Hinweise sind im wesentlichen beschränkt auf die H a u p t t i t e l , Untertitel usw. derjenigen Arbeiten von Wilamowitz über die griechische Prosa, in denen er zusammenhängend über größere Stücke handelt; f ü r die Lesefrüchte sei hier allgemein auf B a n d IV verwiesen.
äx3tl5ci»v 415 dSiKwv 363 s A e l i a n hist. anim. 12, 45: 144 1 A e o l i s c h 147 A g a t h a r c h i d e s 492; 446a 20. 447b 34ff.: 249ä dyOpTtis 283 A i p a i 344 A i s c h i n e s Axiochos 157° A i s o p o s u. d. 7 Weisen 119 ' A K a S i ' i n e i a , -5r||iia 172 A k a d e m i e u. Rhetorik 264 äKT|pUKT«S 97 A k u s i l a o s F 22 J a c . : 477 dAa^cbv 283 (A) A l e x a n d r e i a , Philologie 263; K u l t u r in der Kaiserzeit 304 A l e x a n d r o s Numeniu 268 A l e x a n d r o s Polyhistor 267 A l e x a n d r o s Rhetor in Kotyaion 428f. A l k a i o s Frg. 108 Bgk.*: 169f. A l k i b i a d e s Datierung u. Verhältnis zu Sokrates 90°; bei Thukydides 331 ff.; sonstige Überlieferung 336
A l k i d a m a s 245? A l k m a i o n v. K r o t o n 473 1 A m o r g e s 316 A n n a l i s t e n , römische 239 3 dvoXoip\>po(iai 343 A n o n y m u s tr. tfipovs XV. 259 1 ; Datierung 270 2 ; K o n j e k t u r e n [B 12]; 1,1: 195; 3,5: 2702; 5: 2572; 10,7: 224»;36,3: 2522 A n o n y m u s tt. Tpöucov 264 1 A n t i g o n o s v. Karystos [B 49] A n t i m a c h o s 30 2 (A) A u t i o c h o s v. Syrakus 53 A n t i p h o n , Überlieferung 106 1 ; Datierung 9 f . ; Chronologie 105; Stil 209ff. Ionismen 110 1 ; W o r t s t e l l u n g I I I 2 ; S y n o n y m e n h ä u f u n g 113 2 ; 1: I X ; 5,86f.: 213; 6: X V I ; F r g . 1: 331 A n t i p h o n v. R h a m n u s 196 2 A n t i s t h e n e s der Sokratiker 46 A n t o n i u s 271 A n y t o s 179 1 A p a u t o s 304 diTEviauTtapiös 102 2
Register A p h r o d i t e m y s t e r i e n 353* Ö9poyevVis 353 A p i s — Inachos 354
k . epigr. 36: 20°
K a l l i s t o 58 2 K a u d p a 4922 K a v o v i a j 298 2 K a s i o s 360 K a T a A o y d 6 r | v 3591 k o S ö t i a v 3691 K e n o t a p h i e n , att. 25 K l a s s i z i s m u s , gr.-röm. 7 1 . 250ff. K l e o b u l i n a , Rätsel 1231 K l e o c h a r e s v. Myrlea 235. 251 K l y t a i m n e s t r a , Name nicht außerhalb der Sage HO 2 KvcbSaXov 155 K ö n i g , athenischer 104° K o i n e 482ff. KoXoipcov 1682 K o r i n n a , Orthographie 4671 K r a t e s v. Mallos 269 K r a t o n 230 K r e t a , Sprache 488 KplTlKOl 156 K r i t o l a o s 239 K r ü g e r , K. W. 74 K u n s t , moderne 272; dende, in Hellas 465 K y m e , Chronik 541
Künste,
KUTTOTTIS 1471 (A)
KUiysXiov 4461 K y p s e l o s l a d e 20° K y z i k o s 427 L a c t a n z 262 1 L a k o n i s c h 469 1 AaAcö 155 L a t i n i t ä t , silberne 246 L e r o s bei Thukydides 3111 L e s b i s c h e Lyrik, Hiatkürzung 255 1 L e s b o n a x 233 L e s c h e s 137f. L e u k o t h e a 3501 (A) L e x i k o g r a p h i e 263. 494f. L i b a n i o s 232 A t y u p o s 187 L i t e r a t u r w i s s e n s c h a f t 474 4 P s . L o n g i n o s s. Anonymus
bil-
Register L u k i a n 234; rhet. praecept. 16: 2613 L u k r e z , posthume Ausgabe 70 L y s i a s 1, Überlieferung:50;22: [B 143, Bd. II Beilage 11]; 23 [B 143, Bd. II Beilage 10]; Ps. L. 2, Überlieferung III. 251; 20: [B 143, Bd. II Beilage 9] 2493
Maecenas ' M ä d c h e n s K l a g e ' 2723 M a k k a b ä e r IV s. Iosephus HäXXov absolut 280
Marc A u r e l XXXIII M a r c e l l i n u s ,Thukydidesvita: I passim. 1 6 f . : 18»; 28: 2 2 f . ; 2 9 f . : 2 7 ; 31: 24; 44: 41
M a r c e l l u s v. Side 437 (A) M a m a s 360 M a t r i s v . Theben 235 M a x i m u s v. Tyrus 233 M e g a b y z o s 2523 M e g a r a u. Athen 17° t i e y s S o v p y i a vox nihili 1522 Meisterhans-Schwyzer, Gramm, d. att. Inschr. 3691 Mei£i