J.R. Capablanca - 75 seiner schönsten Partien [4., unveränd. Aufl., Reprint 2020] 9783112322048, 9783112310854


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German Pages 194 [200] Year 1983

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Table of contents :
Inhaltsübersicht
Vorwort
Gedenkrede auf Capablanca
1. Die frühen Jahre — Der Wettkampf mit Marshall
2. Schnelle Entfaltung — Die Reise nach Europa
3. Auf dem Wege zur Weltmeisterschaft — Der Wettkampf mit Lasker
4. Weltmeister
5. Sieg und Niederlage
6. Versuche der Rehabilitation
7. 1929 — Ein reiches Jahr
8. Prolog des Abschieds
9. Siegreiche Rückkehr
10. Der letzte Akt
Liste der Gegner
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J.R. Capablanca - 75 seiner schönsten Partien [4., unveränd. Aufl., Reprint 2020]
 9783112322048, 9783112310854

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J. R. Capablanca • 75 seiner schönsten Partien

BIBLIOTHEK CAISSA Unter dem Namen der Göttin des Schach präsentiert diese Reihe Meisterpartien des Königlichen Spiels und Meisterwerke der Schachliteratur geschrieben von Meistern und über Meister für Schach-Experten zum Informieren und Vervollkommnen Schach-Lernende zum Studieren und Nacheifern alle Schach-Begeisterten zum Sammeln und Genießen

J. R. Capablanca seiner schönsten Partien Ausgewählt und kommentiert von H. Golombek Mit einer Gedenkrede von J. Du Mont Übersetzt und bearbeitet von R.Teschner

4., unveränderte Auflage

w G DE

Walter de Gruyter • Berlin • New York 1983

Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Capablanca's 100 Best Games of Chess Chosen and Annotated by H. Golombek" und ist 1947 bei G. Bell and Sons, Ltd., London, erschienen.

CIP-Kurztitelaufnahme

der Deutschen

Bibliothek

Capablanca, José R.: 75 [Fünfundsiebzig] seiner schönsten Partien / J. R. Capablanca. Ausgew. u. kommentiert von H. Golombek. Mit e. Gedenkrede von J. Du Mont. Übers, u. bearb. von R.Teschner. — 4., unveränd. Aufl. - Berlin ; New York : de Gruyter, 1983. (Bibliothek Cai'ssa) Einheitssacht.: Hundred best games of chess /dt./. ISBN 3-11-009621-8 NE: Teschner, Rudolf [Bearb.]

© Copyright 1983 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung, J.Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer, Karl J.Trübner, Veit & Comp., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Printed in Germany. Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin. Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin. Einbandentwurf: Thomas Bonnie, Hamburg.

Inhaltsübersicht

Vorwort

7

Gedenkrede auf Capablanca

9

1. Die frühen Jahre — Der Wettkampf mit Marshall 2. Schnelle Entfaltung — Die Reise nach Europa

. . . .

25 36

3. Auf dem Wege zur Weltmeisterschaft — Der Wettkampf mit Lasker

54

4. Weltmeister

77

5. Sieg und Niederlage

93

6 Versuche der Rehabilitation

117

7. 1929 - Ein reiches Jahr

135

8. Prolog des Abschieds

160

9. Siegreidie Rückkehr

168

10. Der letzte Akt

187

Liste der Gegner

194

Vorwort Capablancas Partien werden von einem Geist durchdrungen, der sich von dem anderer großer Schachspieler scharf abhebt. Sie strahlen eine Heiterkeit aus, eine durchsichtige kristallene Klarheit, eine Art von endgültiger Vollkommenheit wie sie bei keinem anderen Meister gegenwärtig sind. Diese Eigenschaft der splendidior vitro*) des Spiels Capablancas hat manche Kritiker zu der falschen Annahme verleitet, er habe das Prinzip des Safety first übertrieben, und seine Vorliebe für Einfachheit an Stelle des Verwickelten habe ihn verführt, dem Remis zu häufig zuzustimmen. Nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt sein. Diese vollendete Einfachheit war das Ergebnis höchster Kunst. Das Nachspielen und, nach eingehendem Studium, Verstehen einer Partie Capablancas stellt die Hohe Schule der Schachkunst dar. Aus diesem Grunde habe ich es für nötig gehalten, die Partien so ausführlich zu behandeln, wie es in meinen Kräften stand. Bei Capablanca ist jeder Zug von Bedeutung, und seine Partien lohnen gründlichstes Studium wegen ihrer Frische und der klaren Schönheit der Entwürfe, die sie enthalten. Ich glaube, daß die ihnen innewohnende Größe aus verschiedenen Gründen in der öffentlichen Meinung nicht richtig gewürdigt worden ist. Erstens, obwohl es sich ein wenig nach lèse-majesté**) anhört, ist es mein fester Glaube, und ich muß damit heraus: Capablanca war merkwürdig unbeholfen in der Erklärung seiner eigenen Partien. Möglicherweise rührte es daher, daß er den Lesern unmittelbares Verständnis von Zügen zutraute, die in Wirklichkeit eingehender Erläuterung bedurften. Zweitens: auch seine Rivalen haben ihm erheblich geschadet. Zu viele von ihnen (Dr. Tartakower bildete eine bemerkenswerte, glückliche Ausnahme) verschlossen aus eifersüchtigem Vorurteil ihre Augen vor der Größe seiner Partien und trugen zu dem Mythos bei, der sein Spiel als trocken und langweilig abstempelte. Wer die deutsche Ausgabe des Turnierbuchs von New York 1927***) liest, wird es als ein glänzendes Beispiel der systematischen Herabwürdigung erkennen, die einer der größten Glossatoren der Welt praktizierte. Er benützte jede Gelegenheit, die nackte Tatsache hinwegzuerklären, daß Capablanca das Turnier mit mehreren Punkten vor den führenden Meistern der Welt gewann, und manche Fälle, die es zuvor gar nicht gab, wurden geschaffen um zu zeigen, wie schwach und wie seltsam regelmäßig alle Gegner unter ihrer wahren Form gegen ihn spielten. Nur unwillige Anerkennung, und das selten, wurde dem großartigen *) Lat. ,gläserne Klarheit". Franz. „Majestätsbeleidigung". ***) A. Aljechln, „Das N e w Yorker Schach-Turnier 1927". Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 (1963). 7

Spiel des Kubaners gezollt. Diese Unstimmigkeit ist niemals berichtigt worden; Capablanca gab sich nicht die Mühe, zu antworten. Nun wohl, hier sind die Partien, und der Leser mag selbst urteilen. Nachdem er sie nachgespielt hat, möchte ich ihn bitten, diese Frage zu erwägen: H a t irgend ein anderer Spieler, den die Schachwelt bisher gesehen hat, eine solche Menge von Partien hervorgebracht, denen jene innere logische Harmonie innewohnt, die nach meiner Meinung die wesentliche Eigenschaft einer großen Schachpartie darstellt? Rubinstein allein, glaube ich, hätte sich mit Capablanca messen können, wenn er nicht die bedauerliche Neigung gehabt hätte, hin und wieder groteske Fehler zu begehen und damit eigenhändig die Vollendung manch wundervoller Partie zu vereiteln. Diese harmonische Vollkommenheit ist es, die den Kubaner zu einem Vorbild für den jungen und strebsamen Spieler werden läßt. Das stürmische und begeisternde Genie Aljechins hingegen steckt für seine Nachahmer voller Fallstricke. Da ich Aljechins Namen erwähne, denke ich an eine der großen Meinungsverschiedenheiten der Schachgeschichte dieses Jahrhunderts. Jedem ist der Streit, um nicht zu sagen die Feindschaft, wohlbekannt, die es zwischen diesen beiden großen Meistern gab, und es ist jetzt allgemein anerkannt, daß auf beiden Seiten Fehler gemacht worden sind. Gleichwohl war die Schachwelt lange Jahre scharf in Anhänger eines der beiden Lager geschieden. Gegen Ende ihrer Laufbahnen lernte ich beide kennen und fand sie in gleicher Weise anziehend, freundlich und angenehm als belebende Gesprächspartner. Erwähnte man aber einmal den Namen des verhaßten Rivalen (es kam nur einmal vor), machte sich sofort eine gezwungene, eisige Atmosphäre bemerkbar. Ein amüsantes Beispiel dieser Antipathie ereignete sich auf der Schacholympiade Buenos Aires 1939. Ich stand in einem der Gänge des Teatro Politeama, wo der Kongreß abgehalten wurde, als Aljechin hereinkam. Ich begleitete ihn ein Stück den Korridor entlang, und wir sprachen über eine Partie, die er am Vortage gespielt hatte. Plötzlich trat Capablanca aus einer Seitentür des Theaters und näherte sich uns in dem etwas engen Gang, der gerade drei Leuten nebeneinander Platz bot. Es war außergewöhnlich und tatsächlich komisch zu sehen, wie sie aneinander vorbeiglitten und die Gegenwart des anderen vollständig ignorierten. Nun, da beide nicht mehr leben, kann man den Zank nur bedauern, der von ganz unbedeutender Ursache war und trotzdem den Rückkampf um die Weltmeisterschaft verhinderte und so die Schachwelt um einige große Partien beraubte. Auf die Einzelheiten des Lebens Capablancas brauche ich nicht einzugehen. J. du Mont hat das auf verdienstvolle Weise in der Biographie, die sich anschließt, getan. Harry Golombek Im Dezember 1946

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Gedenkrede auf CAPABLANCA Von J . du Mont Die Bedeutung eines Menschen im Plan der Dinge ist vollständig relativ. Manche Leute verbringen ihr Leben fröhlich und erfolgreich, ohne an die Astronomie einen Gedanken zu verschwenden. Ihnen ist der berühmteste Astronom nicht mehr als ein Name, sollten sie einmal von ihm hören. Seinen Astronomiekollegen ist er von höchstem Interesse und außerordentlicher Bedeutung. Capablanca, ein Stern der ersten Ordnung am Sdiachfirmament, war jedoch für die Öffentlichkeit mehr als ein Name. Es ist nicht leicht, einen plausiblen Grund für diese bemerkenswerte Tatsache zu finden; vielleicht war es der unfehlbare Instinkt des Volkes, der selten verfehlt, den Mann herauszugreifen, der Geschichte macht. Dem sei wie ihm wolle, Capablanca hat mehr als irgend jemand anders durch den Glanz seiner Persönlichkeit und seiner Leistungen getan, das Schachevangelium zu verbreiten, und er hat das große Verdienst, durch die Würde und Freundlichkeit seines Wesens den Mitmenschen gegenüber das Ansehen des Schachspielers gehoben zu haben. Er mag seine Fehler gehabt haben, im schlimmsten Falle waren es einige der kleinen Schwächen, von denen das Genie kaum jemals frei ist. Sie hatten jedoch nichts mit seiner Kunst zu tun, und der Biograph, der ihnen mehr als eine Nebenbemerkung widmet, leistet seinen Lesern in der Darstellung des Menschen einen schlechten Dienst. Es wäre das gleiche, wollte man Beethovens unsterbliche Werke verunglimpfen, weil seine Wirtinnen über seine Unsauberkeit klagten. Capablanca ist oft mit Morphy verglichen worden, und nicht ohne guten Grund. Beide sind spanischer Herkunft, lernten schon im frühen Kindesalter gut Schach zu spielen und waren im Alter von zwölf Jahren Meister. Im Alter von zwanzig Jahren schlugen sie alle amerikanischen Spieler ihrer Zeit und ließen unmittelbar darauf einen Europabesuch folgen, wo sie die ersten europäischen Meister mit vollendeter Leichtigkeit besiegten. Hier endete die Parallele; Morphy zog sich, 22 Jahre alt, unbesiegt zurück, während Capablanca, dem bei einem Rückzug ebenfalls der Nimbus der Unbesiegbarkeit verblieben wäre, von Erfolg zu Erfolg eilte und die Weltmeisterschaft eroberte, bis er auf Aljechin traf, dem er in einem sich lange hinziehenden Wettkampf mit sechs Verlustpartien, drei Gewinnen und 21 Unentschieden 9

unterlag. Er war damals 38 Jahre alt, was bei den lateinischen Völkern ein höheres Alter darstellt als bei den nordischen. Dieser unerwartete Rückschlag brachte Capablancas Selbstvertrauen ins Wanken, und es gibt keinen Zweifel, daß der Fehlschlag, einen Rückkampf zustande zu bringen, ihn seelisch belastete und seine Spielstärke beeinflußte. Er war jedenfalls nicht mehr der haushohe Favorit, wenn er in einem starkbesetzten Turnier auftrat. Trotzdem besetzte er, mit einer Ausnahme, hohe Plätze in den Tabellen der Turniere, an denen er teilnahm, und zweimal erzielte er einen Erfolg, der mit seinem ersten Auftreten in San Sebastian 1911 verglichen werden kann, in den großen Turnieren von Moskau und Nottingham 1936. Sein einziger verhältnismäßiger Mißerfolg war im AVRO-Großmeisterturnier 1938. Er näherte sich schon der Fünfzig und litt an hohem Blutdruck, dem er ein paar Jahre später erlag. Es ist praktisch unmöglich, die Stärke der großen Schachspieler zu vergleichen, denn ihre Kräfte bilden kein statisdies Ganzes. Es kommt selten vor, daß die beiden Spieler, die an einem Weltmeisterschaftskampf teilnehmen, im Aufstieg begriffen sind. Der regierende Meister im besonderen ist nicht sonderlich erpicht darauf, mit einem wirklich gefährlichen Rivalen zu spielen, bis er durch die Umstände dazu gezwungen wird*). Eine menschliche Schwäche, vielleicht beklagenswert, aber nicht auf das Schach beschränkt. Wer weiß, was geschehen wäre, hätte Lasker 1898 mit Tarrasch gespielt, oder mit Capablanca 1914, oder wenn Capablanca schon 1925 auf Aljechin gestoßen wäre. Das wahre Kriterium eines Schachmeisters, auch in anderen Zweigen des Lebens gültig, ist darin zu sehen, ob sein Werk die Generationen überdauern wird. Es ist kaum daran zu zweifeln, daß Capablanca sich als einer der Unsterblichen erweisen wird. José Raul Capablanca y Graupera wurde am 19. November 1888 in Havanna geboren. In seinem vierten Jahr zeigte er schon Zeichen seines außergewöhnlichen Schachtalents, und das folgende Geschehnis ist vollkommen authentisch. Eines Tages sah das Kind zu, wie sein Vater eine Partie mit einem Freund spielte. Die Steine zogen es an, und es kam am nächsten Tag wieder zum Zuschauen. Am dritten Tag beobachtete es, wie sein Vater einen Springer von einem weißen auf ein anderes weißes Feld zog. Als die Partie zu Ende war, lachte das Kind seinen Vater an und sagte, er habe durch Mogeln gewonnen. Der Vater wies den Kleinen ärgerlich zurecht, er wisse ja gar nicht, wie die Figuren ziehen, worauf José Raul erwiderte, er könnte seinen Vater schlagen. Er bestätigte seine Behauptung geradeswegs und besiegte seinen Vater zweimal. So gewann, ohne daß ihm jemand die Spielregeln beibrachte, das kindliche Genie seine ersten beiden Partien. Während der nächsten Jahre wurde dem *) Seit der Weltsdiadibund die Weltmeisterschaft unter seine Fittidie genommen hat (1948), kann der Titelträger nicht mehr ausweichen; er muß sich alle drei Jahre dem ermittelten Herausforderer stellen. Der Übers. 10

Kind das Schachspielen auf ärztlichen Rat nur bei wenigen Gelegenheiten erlaubt. Nach seinem achten Geburtstag wurde der junge Raul im Schachklub von Havanna eingeführt und damit seine Schachlaufbahn eingeleitet. Der Havanna-Schachklub genoß lange den Ruf, einer der enthusiastischsten und veranstaltungsfreudigsten Klubs der Welt zu sein. In seinen schönen, weitläufigen Räumen haben viele wichtige Kämpfe stattgefunden, wie z. B. SteinitzTschigorin, Tschigorin-Gunsberg. Viele berühmte Spieler sind Gäste des Klubs gewesen — Morphy, Kapitän Mackenzie, Blackburne, Pillsbury und viele andere. Die Mitgliedschaft ist immer zahlreich gewesen mit einem hohen Prozentsatz an starken Spielern. Das jugendliche Genie reifte in dieser Atmosphäre. Drei Monate nach seinem Beitritt stieg er zur ersten Klasse auf und behauptete sich leicht gegen die stärksten Spieler des Klubs mit Ausnahme von Vasquez und Corzo. Seine Fortschritte waren so geschwind und seine Erfolge so gleichbleibend, daß beschlossen wurde, einen Wertkampf um die Klubmeisterschaft zwischen dem nun 12jährigen Jungen und dem Titelverteidiger, Juan Corzo, zu veranstalten. Corzo gewann die ersten beiden Partien und es schien, als ob der junge Mann überfordert war. Doch mit der Gleichmütigkeit eines erfahrenen Meisters rechtfertigte Raul seinen Ruf und ging mit dem Ergebnis von 7:5 als Sieger hervor. Nach diesem bemerkenswerten Erfolg wurde der Knabe so weit wie möglich vom Schach ferngehalten, so daß er sich seinen Studien, insbesondere der englischen Sprache, widmen konnte, die zur Aufnahme in die Universität von Columbia führen sollten. In diesem Zusammenhang besuchte er erstmals im Jahre 1905 den Schachklub Manhattan, und bei späteren- Besuchen zeigte er eine so gute Form, daß er nach allgemeiner Meinung in diesem berühmten Klub niemandem nachstand. Im Blitzschach war er bei weitem der beste, und während eines Besuchs von Dr. Em. Lasker gewann er 1906 ein Blitzturnier, wobei er den Weltmeister in ihrer persönlichen Begegnung schlug. Im gleichen Jahr trat er in die Universität von Columbia ein. In der Aufnahmeprüfung errang er in wissenschaftlichen Fächern hohe Noten und nicht weniger als 99 °/o in Algebra. Nachdem er zwei Jahre dem Studium gewidmet und übrigens auch viel Sport getrieben hatte, verließ er die Universität und brachte den größten Teil seiner Zeit mit Schach zu. In jenem Jahr, 1908, unternahm er erstmals eine Tournee durch die Vereinigten Staaten und brach alle Rekorde, sowohl was die Ergebnisse als auch die Geschwindigkeit seiner Simultanspiele anging. Er spielte 168 Partien in zehn aufeinanderfolgenden Vorstellungen, bevor er eine Partie von 22 in Minneapolis verlor. Was die Schnelligkeit anging, so konnte man sich zu jener Zeit immer darauf verlassen, daß er 30 Partien in weniger als zwei Stunden beendete. Insgesamt erzielte er bei seiner ersten Tournee 703 Gewinne, 19 Unentschieden und verlor nur zwölfmal. 11

Dann kam seine erste wirkliche Kraftprobe, sein Match mit Frank Marshall, den unbestrittenen Vorkämpfer des amerikanischen Schachs seit dem Tode Pillsburys. Mit einer langen Liste europäischer Erfolge zu seinen Gunsten und einem sensationellen Triumph in Cambridge Springs 1904 glaubte niemand, daß Marshall irgend etwas von seinem jugendlichen und unerfahrenen Gegner zu fürchten haben würde. Wie Capablanca selbst sagte, hatte er niemals ein Eröffnungsbuch studiert, und das Ergebnis des Matches, ein Sieg Capablancas mit 8:1 bei 14 Remispartien, war verblüffend, und niemand war überraschter als Marshall selbst. Kurz nach dem Wettkampf kehrte Capablanca nach Kuba zurück, nach einer Abwesenheit von fünf Jahren, während der er seine Muttersprache fast vergessen hatte. Bei seinem nächsten Besuch Amerikas unternahm Capablanca eine zweite Tournee. Sie strengte ihn sehr an mit der Folge, daß er es wegen seiner körperlichen Verfassung für nötig erachtete, die geplante erste Reise nach Europa, wo er eine Einladung zum Internationalen Turnier in Hamburg 1910 angenommen hatte, zu verschieben. Daraufhin waren viele bissige Kommentare zu hören; so äußerten einige europäische Experten den Verdacht, der wahre Grund für Capablancas Fernbleiben sei die Furcht vor der starken Gegnerschaft gewesen. Im folgenden Jahr unternahm er eine dritte sehr aufreibende Tour durch die Vereinigten Staaten. Ihr folgte seine Teilnahme an einem Turnier in N e w York, das er als gute Übung für das bevorstehende Turnier in San Sebastian ansah. Der einzige Gegner von wirklichem Kaliber war Marshall; doch Capablanca, offenbar von der Tour erschöpft, begann das Turnier sehr schwach und befand sich nach der halben Strecke auf dem fünften Tabellenplatz. Dann fand er seine Form und beendete das Turnier nach fünf aufeinanderfolgenden Siegen als Zweiter hinter Marshall. Kurz danach befand er sich auf See. Sein Ziel war Europa, wo er hoffte, der Leistung seiner großen Vorgänger Morphy und Pillsbury nachzueifern, indem er sich beim ersten Versuch den Besten, die Europa aufbringen konnte, ebenbürtig erwies. Das Turnier von San Sebastian 1911 war der erste Wettkampf, der mit Recht als Großmeisterturnier, wie wir es heute kennen, bezeichnet werden konnte. Eine neuartige Zulassungsbedingung war, daß jeder Kämpfer mindestens zweimal in einem sehr starken Meisterturnier den dritten Preis errungen haben mußte. Daraus ergab sich ein ungewöhnlich starkes Feld. Die Teilnehmer waren Rubinstein, Vidmar, Marshall, Nimzowitsch, Schlechter, Tarrasch, Bernstein, Spielmann, Teichmann, Janowski, Maróczy, Burn, Duras und Leonhardt — das stärkste Aufgebot an Meistern, das bis zu jenem Zeitpunkt in einem Turnier zusammengezogen worden ist. Im Hinblick auf seinen sensationellen Sieg über Marshall wurde für den jungen Capablanca, der noch in keinem Meisterturnier aufgetreten war, geschweige 12

denn zwei dritte Preise gewonnen hatte, eine Ausnahme gemacht. Es gab viel Kopfschiitteln, besonders hinsichtlidi seines teilweisen Mißerfogs in einem zweitklassigen Turnier kurz zuvor, und verschiedene der Meister, die in San Sebastian spielen sollten, erhoben entschieden Widerspruch gegen die Zulassung des Neulings. Am deutlichsten sprachen sich Bernstein und Nimzowitsch aus, und es war nur poetische Gerechtigkeit, daß Capablanca in einer sensationellen Glanzpartie Bernstein in der ersten Runde des Turniers schlagen und auch Nimzowitsch in entscheidender Weise abfertigen sollte. Am Ende hatte er nur eine Partie verloren (gegen Rubinstein), sechs gewonnen und sieben remis gemacht. Die Ergebnisse der Spitzengruppe waren: Capablanca Rubinstein und Vidmar je 9, Marshall 8V2. Niemand hatte erwartet, daß der Neuling das Turnier gewinnen würde, in dem, mit der alleinigen Ausnahme von Dr. Lasker, alle führenden Meister der Welt versammelt waren, und man kann mit Sicherheit sagen, daß es niemals eine größere Sensation in der Geschichte des Schachspiels gegeben hat. Die Folge war eine gewaltige Nadifrage nach Auftritten Capablancas aus Vereinen in ganz Europa. Wegen eines zweimonatigen Engagements in Argentinien unternahm er bei dieser Gelegenheit nur eine kurze Reise durch Deutschland. Sein Besuch in Argentinien war sehr erfolgreich: er trat nur gegen die Besten allein oder in Beratungspartien an und gewann alle Kämpfe bis auf einen (gegen lila und Gelly), der remis endete. Auf seiner Reise gab er in einer Reihe südamerikanischer Städte weitere Vorstellungen und kehrte dann nach Europa zurück, wo ihn eine triumphale Tournee durch Holland, Dänemark, Deutschland, Österreich, Frankreich und England führte. Die Ergebnisse seiner Simultanspiele erregten Aufsehen, denn jeder Klub, den er besuchte, legte Wert darauf, die bestmögliche Gegnerschaft aufzustellen, und dennoch waren hundertprozentige Resultate keine Einzelfälle. Ganz ungewöhnlich waren auch die geforderten Honorare, die die Klubs bereitwillig für ein so außerordentliches Ereignis wie den Besuch Capablancas aufbrachten. Zweifellos zog das Berufsschach Nutzen aus dieser neuen Richtung. Nachdem er 1912 Europa verließ, ereignete sich eine Zeitlang nichts von besonderer Bedeutung; es gab ein paar kleine Turniere, Tourneen in Kuba und Amerika. 1913 gewann Capablanca in einem kleinen Turnier in N e w York alle 13 Partien, und obwohl von den Teilnehmern nur Duras seine eigene Klasse verkörperte, handelte es sich doch um eine ungewöhnliche Leistung. In einem doppelrundigen Turnier in Havanna 1913 verlor Capablanca eine Partie gegen Janowski und wurde infolgedessen nur Zweiter, einen halben Punkt hinter Marshall. So übertrieben war der Begriff, den die Schachwelt von dem beliebten Helden hatte, daß ein zweiter Preis, einen halben Punkt hinter dem Sieger errungen, ihr wie ein Fehlschlag erschien. Während des Jahres 1913 trat Capablanca in den diplomatischen Dienst ein. Damit waren ein ansehnliches Gehalt und eine Menge Reisen verbunden, die ihm ermöglichten, die stärksten Spieler der meisten Länder kennenzulernen. Diese 13

Stellung wird allgemein als Sinekure, als einträgliches Ruheamt, angesehen. So war es nicht, und obwohl sidi die kubanische Regierung der großartigen Reklame, die die sensationellen Errungenschaften ihres Landsmannes in der Schachwelt mit sich brachte, voll bewußt war, erledigte er seine Pflichten, die ihm auferlegt waren, ernst und bestimmt in korrektem diplomatischen Stil und sprach mit niemandem darüber. Seine erste Mission führte ihn nach St. Petersburg. Auf der Reise gab er Simultanvorstellungen in London, Paris und Berlin. Während eines kurzen Aufenthalts in der letztgenannten Stadt wurden vier öffentliche Partien arrangiert, zwei gegen Mieses und zwei gegen Teichmann. Er gewann alle vier. Bald nach seiner Ankunft in St. Petersburg kam es zu einer ähnlichen Serie von sechs Partien, je zwei gegen Aljechin, Snosko-Borowsky und Dus Chotimirsky. Eine davon verlor er gegen Snosko-Borowsky, die übrigen gewann er. Das folgende Jahr brachte viele Reisen und Besuche in Wien, Paris und Berlin. Neben Simultanvorstellungen gab es viele ernste Partien gegen Meister wie Nimzowitsch, Dr. Bernstein, Aljechin und andere von der gleichen Klasse. Von zehn Partien gewann er acht und hielt zwei remis-Partien, die niemals übertreffen wurden in Akkuratesse und reifem Können. Capablancas nächste große Bewährungsprobe war das Turnier von St. Petersburg 1914, wo er zum zweiten Mal dem Inhaber der Weltmeisterschaft, Dr. Lasker, in einem Turnier begegnete. Hinsichtlich der Stärke waren die Nennungen zu diesem großen Turnier mit San Sebastian 1911 zu vergleichen, das System war jedoch ungewöhnlich. Es sah vor, daß die fünf Ersten um die Preise in einem doppelrundigen Finalturnier zu kämpfen hatten. Noch ungewöhnlicher war die Bestimmung, daß die Ergebnisse des Vorturniers in die Endrunde übernommen wurden. Capablanca gewann die erste Stufe mit 8 Punkten ohne Niederlage. \Y¿ Punkte vor seinen großen Rivalen Dr. Lasker und Dr. Tarrasch. Danadi kamen Aljechin und Marshall mit je 6 Punkten. Es schien von vornherein festzustehen, daß Capablanca mit diesem erheblichen Vorsprung den ersten Platz belegen würde, doch Lasker gelang es in einem jener Ausbrüche übermenschlicher Energie, für die er berühmt war, tatsächlich, zwei Punkte mehr als sein Gegenspieler herauszuholen und schließlich den ersten Preis mit 13}^ gegen Capablancas 13 Punkte davonzutragen. Im Abstand von 3 Punkten kam Aljechin, die erste große Leistung des künftigen Weltmeisters. Dr. Tarrasdi kam auf Marshall auf 8 Punkte. Obgleich das Ergebnis dieses Turniers keinen wirklichen Rückschluß auf die verhältnismäßige Stärke von Dr. Lasker und Capablanca zu jener Zeit zuläßt, machte es sehr deutlich, daß diese beiden Männer eine Klasse für sidi darstellten und daß Capablanca der einzig mögliche Titelanwärter war. Es gab in der Tat verschiedene Versuche, diese beiden großen Spieler zusammenzubringen, doch der Krieg 1914 mischte sich ein, und erst lange danach kam es tatsächlich zu dem Wettkampf. Kurz vor dem Kriege verließ Capablanca St. Petersburg und begab sich nach Buenos Aires, wo er engagiert war. Sein Besuch dauerte länger als voraus14

zusehen war. Alle Schiffe hißten die britische Flagge, und viele erlitten zu jener Zeit schwere Beschädigungen durch deutsche Angriffe. Hier half ihm wiederum sein diplomatischer Status, der ihm erlaubte, einen der argentinischen Transporter zu besteigen, der nadi Philadelphia auslief, wo er Anfang 1915 landete. Die Kriegsjahre machten natürlich größere Schachereignisse unmöglich. Alles, was es während der Zeit zu berichten gibt, ist der Gewinn von zwei kleinen Turnieren, ein Besuch in Havanna und die unvermeidliche Simultan-Tournee. — Im Herbst 1918 brachte ein doppelrundiges Turnier in New York eine Reihe von Meistern zusammen. Das Resultat war Capablanca IOV2, Kostié 9, Marshall 7, Chajes 6, Janowski 4, Black 3V2, Morrison 2. Die beiden Ersten gingen ohne Niederlage durch das Turnier, wobei Kostic seine Partien mit Capablanca beide remis hielt. Er ließ daraufhin Capablanca eine Forderung zukommen, die angenommen wurde. Das Match fand verabredungsgemäß in den schönen Räumen des Union Klubs von Havanna statt. Kostié gab sich geschlagen, nachdem er fünf Partien hintereinander verloren hatte. Eine Untersuchung dieser fünf Partien erklärt das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das den Unterlegenen übermannte und seine Aufgabe rechtfertigte. Er spielte gut und richtete sich ganz nach den zu jener Zeit anerkannten Prinzipien. Dieses Match zeigte vielleicht mehr als alle vorangegangenen Errungenschaften Capablancas, daß sein Genie etwas Tieferes und ganz Persönliches entdeckt hatte, das die Grundlage seines Spiels bildete. Diese Partien gingen zu jener Zeit über das Verständnis des durchschnittlichen Schachamateurs hinaus und ließen ein Gefühl der Verwunderung zurück. Capablancas Stil hat weder als Grundlage einer Methode gedient, noch wurden die ihm zugrunde liegenden Prinzipien jemals analysiert und als etwas Neues herausgestellt*). Es kann aber nicht angezweifelt werden, daß er den jüngeren Meistern Nahrung zum Nachdenken gab und eine Neueinschätzung der leitenden Ideen im Schach einleitete. Ich bin sicher, daß hier die Grundidee des modernen Spiels lag, die später ziemlich geräuschvoll als „hypermodern" bezeichnet wurde. Am Ende des ersten Weltkrieges brachte der berühmte Schachklub von Hastings ein Turnier zur Feier des Sieges der Alliierten zustande. Die zwölf Teilnehmer waren von unausgeglichenem Format, und es ist kein Wunder, daß Capablanca, der IOV2 Punkte erzielte, alle seine Partien gewann mit Ausnahme eines Unentschiedens mit Kostic, der auf 9Vá Punkte kam und Zweiter wurde. Der dritte und vierte Preis wurde von Sir George Thomas und Yates (je 7) geteilt. Trotzdem erweckte dieser überwältigende Sieg, der auf die vom Kriege gerissene Lüdke folgte, das öffentliche Interesse für das Schach im allgemeinen und für Capablanca im besonderen. *) Réti in seinen „Neuen Ideen" hat sich mit dem Neuartigen in Capablancas Spiel auseinandergesetzt. D. Übers. 15

Eine Untersuchung seiner Leistungen im Laufe von acht Jahren im Wettkampfschach zeigte, daß er während dieser Zeit, wenn man nur die Turnier- und Wettkampfpartien und öffentliche Partien gegen Weltklassespieler zählte, 136 Spiele gewonnen und nur zehn verloren hatte — zehn Niederlagen in acht Jahren ! Interessant ist die Tatsache, daß nach diesem Zeitpunkt, als einige Kritiker ein merkliches Abfallen der Kräfte Capablancas notieren zu müssen glaubten, von ihm 187 Partien gewonnen und nur 24 während 20 Jahren Turnier- und Matchspieles verloren wurden. Darüber hinaus gab es in der ersten Periode nur zwei Wettbewerbe, die mit Recht als vollwertige Meisterturniere zu bezeichnen waren, gegen 15 in der zweiten Periode, die auch seinen Wettkampf mit Dr. Aljechin einschloß. Das langerwartete Duell mit Dr. Lasker um die Weltmeisterschaft kam endlidi im Jahre 1921 zustande. Der Austragungsort war Havanna, und Capablanca ging als Sieger hervor, indem er vier Partien für sich entschied, 14 remis hielt und keine verlor. Über dieses Ergebnis ist viel gesagt und geschrieben worden. Dr. Lasker erschien mit Sicherheit nicht als der Riese früherer Tage; andererseits hätte er sich seinem jüngeren Kontrahenten zu einem früheren Zeitpunkt stellen können, wobei der Ausgang hätte ein anderer sein oder jedenfalls das Ringen ausgeglichener hätte verlaufen können. Anno Domini*) ist ein gestrenger Zuchtmeister, und möglicherweise hatten die vier Kriegsjahre, in denen Dr. Lasker praktisch seine ganze Habe einbüßte, Rückwirkungen auf seine Ausdauer und Spielstärke**). Capablanca hatte nun den Gipfel seines Ruhms erklommen, und das erste vollwertige Meisterturnier, an dem er nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft teilnahm, das Turnier von London 1922, gewann er mit ausgesprochener Leichtigkeit. Er erzielte 13 Punkte aus 15 Partien und gab nur vier halbe Punkte ab: D r . Aljechin war Zweiter mit IIV2. E r verlor ebenfalls keine Partie, konzedierte jedoch sieben Spielern ein Remis. Man konnte jedoch bemerken, daß etwas im Spiel des neuen Weltmeisters fehlte. Man vermißte den unwiderstehlichen Willen zum Siege. E r gewann durch reine Technik und nicht durch den Einsatz seines normalen Kampfgeistes. Dies wurde unterstrichen in den nächsten beiden Turnieren, in denen er mitwirkte, in New Y o r k 1924 und Moskau 1925. In N e w York hatte er einen wahrhaft schwachen Start mit vier affektierten Remisen und einer bösen Niederlage gegen Réti, bevor er sich zusammenriß und seiner Weltmeisterwürde eher gerecht wurde. Im weiteren Verlauf dieses schweren doppelrundigen Turniers erlitt er keine weitere Niederlage und gab nur noch fünf Unentschieden ab. Inzwischen war jedoch Dr. Lasker im Stil seiner besten Tage vorgeprellt, und * ) A n n o Domini, „im J a h r e des H e r r n " . * s > ) Z u berücksichtigen ist audi, d a ß der 2 0 J a h r e ältere L a s k e r im für ihn ungew o h n t e n , heißen kubanischen K l i m a a n t r e t e n m u ß t e . D . U b e r s .

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obwohl Capablanca in seiner persönlichen Begegnung mit Lasker eine Partie gewann und eine remis machte, konnte er seinen schlechten Beginn nicht wettmachen. Der große alte Mann ging als Sieger hervor (16), IV2 Punkte vor Capablanca. Als nächster ging Aljechin mit 12 durchs Ziel vor Marshall 11. In Moskau schnitt er zu Anfang sogar noch schlechter ab, indem er zwei Partien an verhältnismäßig unbekannte Spieler, Iljin-Jenevsky und Werlinsky, die an 10. resp. 14. Stelle endeten, verlor. Den Sieg errang Bogoljubow, der auf diese Weise in seiner Heimat den größten Erfolg seiner Schadilaufbahn erzielte. Sein Schlußstand war 15V2 vor Lasker 14, dicht gefolgt von Capablanca mit 13V2. Capablanca schlug den Sieger und trennte sich vom Zweiten unentschieden, konnte jedoch wiederum seinen Mißerfolg in den ersten Runden nicht wieder gutmachen. Im folgenden Jahr nahm Capablanca in Lake Hopatcong an einem doppelrundigen Turnier mit Maroczy, Marshall, Edward Lasker und Kupchik teil. Er gewann leicht mit + 4, = 4 ohne Niederlage. Kupchik gewann überraschend den zweiten Preis mit AY2 Punkten und verlor nur eine Partie gegen den Turniersieger. Zu dieser Zeit empfing er eine Reihe von Herausforderungen zu einem Weltmeisterschaftskampf, besonders von Nimzowitsch und Aljechin, die beide seit dem Ende des ersten Weltkrieges wertvolle Erfolge verbucht hatten. Ein Turnier wurde in New York 1927 veranstaltet, in dem Capablanca, Aljechin, Nimzowitsch, Vidmar, Spielmann und Marshall aufeinandertrafen. Es war doppelrundig, und die Bestimmung lautete, daß der Sieger, falls es nicht der Weltmeister war, als Herausforderer zu akzeptieren war. Im Falle eines Sieges Capablancas sollte der Zweite zu einem Wettkampf berechtigt sein. In dieser mächtigen Kraftprobe entfaltete Capablanca noch einmal sein ganzes erstaunliches Können und siegte mit 14 Punkten ohne eine einzige Verlustpartie ( + 9, = 11), 3V2 Punkte vor Aljechin, der auf HV2 kam ( + 5, = 13, — 2). Dieser Triumph zeigte wohl den Kubaner auf der Höhe seiner Karriere und mag in gewissem Maße für das Ergebnis des Wettkampfes mit Aljechin, der im gleichen Jahr in Buenos Aires vonstatten ging, verantwortlich sein. Es besteht kein Zweifel, daß Capablanca nach diesem überwältigenden Triumph die Schwere seiner Aufgabe unterschätzte und die Bühne vollständig unvorbereitet betrat. In der ersten Partie spielte er Weiß gegen die französische Verteidigung und verlor, nachdem er eine Remismöglichkeit verpaßt hatte. Von diesem Schock erholte er sich nicht mehr. Der neue Weltmeister erstritt jedenfalls seinen Sieg nicht im Spazierengehen, denn er gewann mit 6 : 3 Gewinnpartien bei bisher nicht dagewesenen 25 Remisen. Bis zum Ende seines Lebens versuchte Capablanca mit allen Mitteln, zu einem Rüdekampf zu kommen, und er war vollkommen berechtigt dazu. In allen Turnieren, an denen beide Spieler zugleich teilgenommen hatten, gewann Aljechin nur einmal gegen seinen Rivalen. 2 Golombek, C a p a b l a n c a

17

Das Gesamtergebnis zwischen ihnen lautete: Capablancas Turniere Ernste Partien Wettkampf

Siege 5 3 3 11

Remisen 7

Verluste 1

25

6

32

7

Auch wenn man die ernsten Partien ausläßt, die vor einem großen Publikum ausgetragen wurden, behält Capablanca noch knapp die Nase vorn. Es gibt nicht den Schatten eines Zweifels, daß Capablanca wahrlich ein volles Recht zu einem Rückkampf besaß. Die Schachwelt ist ärmer geworden durch die Tatsache, daß er nie zustande gekommen ist. Es wäre jetzt nichts mehr zu gewinnen, wollte man versuchen, den Schuldigen anzuschwärzen, es wäre jedoch ein scharfes Gefecht geworden, denn Capablanca würde sich ganz anders auf diese schwere Auseinandersetzung vorbereitet haben als in der beiläufigen Art, in der er gewöhnlich diese Dinge behandelte. Natürlich kann niemand sagen, wie der Ausgang gewesen wäre. Während der nächsten zehn Jahre spielte Capablanca in vielen Turnieren und versuchte, seinen Anspruch auf einen Rückkampf zu untermauern. Im ganzen war er erfolgreich, wenn er sich auch manchmal mit dem dritten oder auch vierten Preis zufrieden geben mußte. Im Jahre 1928 spielte er in drei wichtigen Turnieren. In Bad Kissingen wurde er Zweiter, einen Punkt hinter Bogoljubow, der 8 Zähler errang. In Berlin war er Erster mit 8V2, IV2 Punkte vor Nimzowitsch, und in Budapest ging er wiederum mit 8V2, 1 Punkt vor Marshall, als Sieger hervor. In Karlsbad 1929 teilte er den zweiten Preis mit Spielmann; er kam auf 14V2 Punkte gegen Nimzowitschs 15. In jenem Jahr gewann er drei erste Preise: in Ramsgate, Barcelona und Budapest. Während der nächsten fünf Jahre scheint er den Mut verloren zu haben, denn er nahm nur an zwei kleineren Turnieren teil. In Hastings 1930/31 sicherte er sich den zweiten, in New York 1931 den ersten Preis. Der Mangel an Praxis machte sich bemerkbar, als er seine schachliche Tätigkeit 1935 wieder aufnahm. In Hastings wurde er nur Vierter, ebenso in Moskau 1935, bis dahin sein schlechtestes Abschneiden. Im Jahre 1936 gewann er viel von seiner Stärke zurück. Nach zwei weiteren Preisen in weniger wichtigen Ereignissen (in Margate 1935 und 1936) erstritt er einen bemerkensten Triumph in dem doppelrundigen Turnier von Moskau 1936. Er kam auf 13 Punkte, einen Zähler mehr als Botwinnik und nicht weniger als 3:/2 Punkte vor dem dritten Preisträger Salo Flohr! Im gleichen Jahr hatte er einen weiteren außerordentlichen Erfolg in einem der stärksten Turniere, die je abgehalten wurden, in Nottingham, wo der Welt18

meister und drei Exweltmeister konkurrierten. Capablanca teilte den ersten Preis mit Botwinnik, dem neuen Stern aus Rußland. Dies scheint sein Schwanengesang gewesen zu sein, obgleich sein mit Reshevsky geteilter dritter Preis in Semmering 1937, knapp hinter Keres und Fine, als gute Leistung nach normalem Standard angesehen werden muß. Er gewann ein schwaches Turnier in Paris 1938, schnitt jedoch im doppelrundigen A . V . R . O . Turnier von 1938 schlecht ab. Es war sein einziger Mißerfolg während seiner gesamten Laufbahn. Zu jener Zeit litt er an einer Angina pectoris, die einige Jahre später sein Leben beendete. Er war damals 50 Jahre alt, und die Bedingungen des Turniers, bei dem jede Runde an einem anderen Ort ausgetragen wurde, brachten viele unbequeme Reisen mit sich. Außerdem handelte es sich bei seinen Rivalen um den Weltmeister und sechs vollwertige Großmeister — Keres, Fine, Botwinnik, Reshevsky, Euwe und Flohr —, die alle als Titelanwärter gelten konnten und erheblich jünger als er waren. Dr. Aljechin selbst mit 47 Jahren fand die Bedingungen zu anstrengend; er schnitt fast ebenso schlecht ab und verbuchte nur einen Punkt mehr als Capablanca. Gleichwohl beendete Capablanca das Turnier nur 2V2 Punkte hinter den Siegern Keres und Fine; er hatte zwei Siege, acht Unentschieden und vier Niederlagen zu verzeichnen. Nach dem A. V. R. O.-Turnier nahm Capablanca nur noch an zwei Ereignissen teil. In Margate 1939, wo er den zweiten Preis hinter Keres teilte; beide verloren keine Partie. Im gleichen Jahr spielte er im Mannschaftsturnier in Buenos Aires, das mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges zusammentraf. Dies sein letztes Auftreten war voller Glanz. Er vertrat Kuba am Spitzenbrett, und von den zehn Partien, die er spielte, gewann er sechs und hielt vier unentschieden. Der Weltkrieg zog für eine Zeit einen Strich unter das repräsentative internationale Schach. Am 8. März 1942 starb Capablanca an einem Herzinfarkt. Er erkrankte im New Yorker Manhattan-Schachklub, von wo er zum Mount Sinai Hospital gebracht wurde. Sein großer Rivale, Dr. Lasker, hatte die Welt gerade ein Jahr vorher verlassen. Der Veteran Frank Marshall drückte sich wie folgt aus: „Verhältnismäßig wenig ist über Capablancas Art zu spielen geschrieben worden, und vieles von dem, was in der Presse erschien, steckte voller Widersprüche. Viele nannten sein Spiel eintönig und ihn selbst eine mathematische Präzisionsmaschine. Dennoch fiel ihm verdient der erste Schönheitspreis in der allerersten Partie, die er im internationalen Schach austrug, jener gegen Bernstein in San Sebastian 1911, zu, und die Partie bleibt eine Perle unter den Glanzpartien. In einem Turnier nach dem anderen errang Capablanca Schönheitspreise, nicht weniger als drei in Budapest 1929. Tatsächlich gewann er in schweren Turnieren fast ebenso viele Schönheitspreise, wie er derartige Turniere spielte. Die Wahrheit ist, daß er als wahrer Künstler fühlte, daß der einfachste Weg zum Gewinn auch der künstlerisch angemessene war. Er suchte nie den Glanz nur des Glanzes wegen. Nur wenn das Opfer, die Kombination, den kürzesten 2*

19

Weg zum Siege darstellten, entfaltete Capablanca sein außerordentliches Talent in dieser Richtung." In einem ausführlichen Artikel im Turnierbuch von San Sebastian 1911 schrieb der berühmte Kritiker und Schriftsteller J . Mieses wie folgt: „Was seinen Spieltypus anbetrifft, so ist zunächst hervorzuheben, daß er keineswegs, wie man ja voraussetzen könnte, etwas Jugendliches, noch im Werden Begriffenes, an sich hat, sondern reif, durchaus reif ist. Man darf eben nicht vergessen, daß Capablanca zwar als Mensch jung, als Spieler aber schon ziemlich alt ist: vom vierten bis zum zweiundzwanzigsten Lebensjahr hat er alle freie Zeit seiner Lieblingsbeschäftigung gewidmet, und achtzehn Jahre in diesem Alter zählen doppelt und dreifach . . . Von Seiten vieler Kenner wird behauptet, daß sein Stil eine gewisse Verwandtschaft mit dem des Weltmeisters Laskers zeige. Darin mag etwas Richtiges liegen. Laskers Stiel ist klares Wasser mit einem Tropfen Gift darin, der es opalisieren läßt. Capablancas Stil ist vielleicht noch klarer, aber es fehlt der Tropfen Gift." Im Jahre 1913 hielt Snosko-Borowsky einen Vortrag über den kubanischen Meister vor dem Schachklub St. Petersburg und zeigte klar, daß es Capablancas Spiel war, das dem russischen Autor die erste Idee zu seiner Theorie von Raum und Zeit gab, die er später in seinem bemerkenswerten Budi „Das Mittelspiel im Schach" entwickelte. Wie alle Weltmeister, glänzte Capablanca im Endspiel, das er mit selten erreichter und nie übertroffener Genauigkeit behandelte. Im Mittelspiel gab ihm sein ungewöhnlich rasches Stellungsverständnis einen taktischen Vorteil über seine meisten Gegner, so daß er selten zu tiefer Strategie zu greifen brauchte. Seine Eröffnungen waren korrekt und wohlgeplant; hier jedoch war er wegen seiner Abneigung ausgedehnter Theoriestudien eher im Nachteil, der sich deutlicher abzeichnete, nachdem er seinen Titel eingebüßt hatte, als eine größere Zahl ehrgeiziger junger Spieler, die alle der Weltmeisterklasse angehörten, ihre Gegenwart spürbar machten, wie Botwinnik, Keres, Reshevsky, Fine, Euwe, Flohr, um nur wenige neben Aljechin zu nennen, die mit den Feinheiten der modernen Eröffnungsstrategie wohlvertraut waren. Nikolai Grekov gibt in seinen persönlichen Erinnerungen einen interessanten Bericht über den Empfang Capablancas in Rußland. E r gibt besser als die meisten Veröffentlichungen Einblicke in den Charakter des Menschen: „Im Jahre 1914, am Vorabend des ersten Weltkrieges, nahm José Raoul Capablanca an einem großen Turnier in St. Petersburg teil. Eine unglückliche Niederlage durch Tarrasch beraubte ihn des ersten Preises. Capablanca wurde Zweiter nach Lasker, erhielt jedoch einen Sonderpreis für die schönste Partie des Turniers. — Nach der Oktober-Revolution traf ich Capablanca in Moskau 1925, 1935 und 1936 während der drei großen internationalen Turniere. Im Jahre 1925 hatte er außer seinen sonstigen Auszeichnungen den Weltmeistertitel mitgebracht. E r verlor zwei Partien, eine an Boris Werlinsky und die andere an Alexander Ujin-Jenevsky, der im Herbst 1941 in der Nähe von Leningrad 20

von einer deutschen Bombe getötet wurde. Als Ergebnis seines schlechten Starts wurde Capablanca Dritter, niemand kann jedoch seinen glänzenden Endspurt vergessen: aus den letzten zehn Partien holte er 8V2 Punkte heraus, schlug den Turniersieger und erhielt wiederum den Preis für die sdiönste Partie. — Als Redakteur der sowjetischen Schachzeitung erhielt ich einen Artikel von Capablanca, in dem er seine Haltung dem Schach gegenüber charakterisierte. ,Von der Wissenschaft wollen wir uns abwenden', schrieb er. ,Schach kann seine höchste Höhe niemals erreichen, indem man dem Pfade der Wissenschaft folgt . . . Wir wollen daher eine neue Anstrengung machen und mit Hilfe unserer Erfindungsgabe das Ringen der Technik in einen Kampf der Ideen verwandeln.' Die letzten Worte waren besonders charakteristisch für Capablanca, der seinen Erfolg seinen natürlichen Gaben und Eigenschaften als Turnierspieler verdankt und nicht so sehr seinem theoretischen Wissen. — Was die sowjetischen Spieler am meisten an dem verstorbenen einstigen Weltmeister bewunderten, war seine außergewöhnliche Selbstbeherrschung. Nach einer Spielpause von fast drei Jahren trat Capablanca in dem internationalen Turnier in Moskau 1935 auf, wo er den vierten Platz belegte. Ich erinnere mich an seine dramatische Auseinandersetzung mit Emanuel Lasker. Capablanca war in eine schwierige Lage geraten. Sein Gegner war nervös, weil er fürchtete, daß der Sieg ihm noch entgleiten könnte; aber noch aufgeregter war Laskers Frau. Nachdem er gezogen hatte, durchschritt Capablanca gemächlich den Saal und bat Frau Lasker, sich nicht zu beunruhigen, denn seiner Meinung nach hätte ihr Gatte die bessere Stellung. Capablancas letztes Auftreten in einem sowjetischen Wettbewerb war eindrucksvoll. In dem doppelrundigen Turnier Moskau 1936 holte er sich ohne Niederlage den ersten Preis. Berücksichtigt man, daß eine Anzahl hervorragender Meister teilnahmen (Botwinnik, Lasker, Flohr usw.), kann man die Leistung nur als glänzend bezeichnen. Wie in den beiden vorangegangenen Turnieren wurde Capablanca der Preis für die schönste Partie zuerkannt. Die folgende merkwürdige Begebenheit trug sich während dieses Turniers zu. Ein dreizehnjähriger Schuljunge namens Pawel Pomoschnikov ging während einer Spielpause auf Capablanca zu und forderte in flüssigem Französisch den Exweltmeister zu einer Partie heraus. Der Meister wollte den Jungen nicht kränken und willigte ein. Nachdem er drei Partien hintereinander verloren hatte, forderte Pawel die Dame als Vorgabe. Capablanca erwiderte, daß die Dame zuviel sei. Der Junge erklärte sodann feierlich, daß er in zehn Jahren gegen Capablanca als Ebenbürtiger spielen und besser abschneiden würde. Der Kubaner riet dem jungen Herausforderer, sich auf den kommenden Wettkampf gut vorzubereiten und schenkte ihm ein mit Autogramm versehenes Exemplar seines Lehrbuchs. Capablancas literarische Arbeiten genießen in der UdSSR weitverbreitete Beliebtheit. Sechs Auflagen seiner „Grundzüge der Schachstrategie" sind bisher herausgekommen. Das Buch ist fast zu einem Handbuch für eine ganze Generation sowjetischer Spieler geworden, insbesondere für Michail Botwinnik, dem 21

gegenwärtigen UdSSR-Champion. Interessant ist festzustellen, daß Capablanca der erste war, der Botwinnik eine große Zukunft vorhersagte. Als Botwinnik bei einem Simultanspiel in Leningrad 1925 den Meister schlug, sagte Capablanca: „Dieser Junge wird es weit bringen." Die Prophezeiung erwies sich als richtig. Zehn Jahre später beim internationalen Turnier in Moskau teilte Botwinnik den ersten Preis mit Flohr und überflügelte seinen Lehrmeister. Im großen Turnier von Nottingham 1936 teilte Botwinnik den ersten Preis mit Capablanca. In Moskau 1936 unterlag Botwinnik dem früheren Weltmeister, revanchierte sich jedoch in Amsterdam 1938. . . . Capablanca hat die Sowjetunion zuletzt 1936 besucht. Wann immer er nach Rußland kam, kämpfte Capablanca nicht nur in Turnieren, sondern bestritt auch zahlreiche Simultanspiele mit Amateuren. E r war immer bereit, seine Partien öffentlich zu untersuchen und zu analysieren. Er zeigte eine Fähigkeit, die Stellungen weitsichtig abzuschätzen, die nur ein genialer Spieler besitzen kann. Capablanca beteiligte sich 1925 an einem in Moskau produzierten Film, der dem damals dort abgehaltenen internationalen Turnier gewidmet war. Der Film hieß „Schach-Fieber" und zog im ganzen Lande große Zusdiauermengen an. Immer wenn er sich in der Sowjetunion befand, zeigte er ein lebhaftes Interesse für das sowjetische System. E r bestand darauf, die Moskauer Sehenswürdigkeiten kennenzulernen und besuchte oft Sportstätten, wo er verschiedene Sportarten selbst ausübte, besonders Tennis, das er sehr lobte. Er war außerdem ein enthusiastischer Theaterbesucher und brachte seine besondere Bewunderung des Russischen Balletts zum Ausdruck. Wer den Vorzug hatte, Capablanca persönlich zu kennen, wird sich immer an ihn als einen reizenden Menschen und einen genialen Schachspieler erinnern. Capablanca schrieb drei Bücher, „My Chess Career" (Meine Schachlaufbahn), „Chess Fundamentals" (Grundzüge der Schachstrategie) und „A Primer of Chess" (Ein Sdiachlehrbuch), alle drei Bereicherungen der Schachliteratur, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Ich hatte die Ehre, mit dem Autor bei der Herstellung der ersten beiden Titel zusammenzuarbeiten und erhielt so die Gelegenheit, mir einen außergewöhnlichen Einblick in den Charakter dieses großen Meisters zu verschaffen. Seine Hauptmerkmale schienen mir zu sein: Einfachheit, Scharm und Aufrichtigkeit. Nach der Veröffentlichung des „Chess Career" wurde besonders von englischen Kritikern als ernster Mangel bezeichnet, was sie als anmaßende Ausdrucksweise zu erkennen glaubten. Ich kann midi dafür verbürgen, daß in seinen Schriften keine Spur davon vorhanden war. Diese Kritiker wollten den Unterschied nicht gelten lassen oder verstanden ihn nicht, der zwischen einem südländischen und unserem Temperament besteht, den Unterschied zwischen den Einblicken eines aufragenden Genies und jener, die lediglich begabt sind. Ein Engländer, der etwas Großes zustande gebracht hat, würde mit bezeichnender Untertreibung sagen: „Es war nichts", oder äußerstenfalls „Nicht so schlecht". Capablanca pflegte nicht zu zögern zu sagen: „Ich habe dieses Endspiel fehlerfrei gespielt", 22

und warum sollte man es verschweigen, wenn es wirklich stimmte? Es war lediglich als Feststellung zu verstehen, ohne jede Spur eitler Prahlerei. Man warf ihm auch vor, daß er in seinem „Chess Career" keine Verlustpartie veröffentlichte. Warum sollte man ihn kritisieren, wenn er von der zugestandenen Freiheit Gebrauch machte, seine besten Partien auszuwählen, und das waren natürlich diejenigen, die er gewann — seine Niederlagen wurden ja von den Gegenspielern zuverlässig vorgeführt. Aljechins zwei Bände mit etwa 250 Partien, Keres „Beste Partien", um nur zwei zu nennen, enthalten keine einzige ihrer Niederlagen. Capablanca war gegen Kritik sehr empfindlich — zu sehr. In seinen „Grundlagen der Schachstrategie" nahm er deshalb seine sämtlichen Verlustpartien bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung auf: insgesamt acht von 24 in dem Buch enthaltenen Partien. Seine Persönlichkeit war heiter und magnetisch, und wenn er unaufdringlich und unangekündigt einen Raum voller Menschen, die nicht unbedingt Schachspieler zu sein brauchten, betrat, pflegte seine Gegenwart nie unbeachtet zu bleiben. Sehr bald stand er im Mittelpunkt des Interesses. Er erwarb sich zahlreiche Freunde durch sein liebenswürdiges, unverfälschtes Wesen. Ich erinnere mich, wie er eine vortreffliche Partie gegen Dr. Vidmar in London 1922 gewann und lachend dem Unterlegenen auf die Schultern klopfte: „Er gibt mir immer Gelegenheit zu einer Glanzpartie — er ist meine Lieblingsspeise", begleitet von einem so reizenden und gutmütigen Lächeln, daß jedermann, einschließlich Dr. Vidmar, den Eindruck hatte, er habe seinem Gegner das schönste Kompliment gemacht. Wer könnte sonst eine solche Bemerkung zu seinem Partner machen und damit ein Gefühl äußerster Freundlichkeit vermitteln? Es gibt und hat viele große Schachspieler gegeben, und es gab große Gestalten unter ihnen, darunter Philidor, Morphy, Steinitz, Lasker, Capablanca und Aljechin. Wer kann sagen, wer der Größte war? Eins ist sicher: Capablanca hat Seiten unauslöschlichen Glanzes in der Geschichte des Schachs geschrieben und seine Partien werden vielen Freude und Glück bringen, solange Schach gespielt wird. Wie Marshall sagte: „Seine Partien werden für sein immerwährendes Andenken sorgen."

Wettkämpfe Corzo, 1900 Marshall, 1909 Kostic, 1919 Em. Lasker, 1921 Aljechin, 1927 Euwe, 1932

+ 4 8 5 4 3 2

26

2 1 0 0

6 14

0

0

14 25 8

9

67

6

23

Turniere

Staat New York 1910 New York 1911 San Sebastian 1911 New York 1913 Havanna 1913 New York 1913 St. Petersburg 1914 New York 1914 New York 1915 New York 1916 New York 1918 Hastings 1919 London 1922 New York 1924 Moskau 1925 Lake Hopatcong 1926 New York 1927 Berlin 1928 Bad Kissingen 1928 Budapest 1928 Ramsgate 1929 Karlsbad 1929 Budapest 1928 Barcelona 1929 Hastings 1930/31 New York 1931 Hastings 1934/35 Moskau 1935 Margate 1935 Margate 1936 Moskau 1936 Nottingham 1936 Semmering 1937 Paris 1938 A . V . R . O . 1938 Margate 1939 Buenos Aires 1939

24

Platz

Gewinne

Verluste

Remis

Gesamt

1 2 1 1

7 8 6 10 8 13 10 11 12 12 9 10 11 10 9 4 8 5 4 5 4 10 5 13 5 9 4 7 6 5 8 7 2 6 2 4 6

0 1 1 1 2 0 2 0 0 1 0 0 0 1 2 0 0 0 1 0 0 2 0 0 1 0 2 2 1 0 0 1 1 0 4 0 0

0 3 7 2 4 0 6 0 2 4 3 1 4 9 9 4 12 7 6 7 3 9 7 1 3 2 3 10 2 4 10 6 11 4 8 5 4

7 9% 9% 11 10 13 13 11 13 14 10% 10% 13 14% 13% 6 14 8% 7 8% 5% 14% 8% 13% 6% 10 5% 12 7 7 13 10 7% 8 6 6% 8

277

26

177

1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 1 1 2—3 1 1 2 1 4 4 2 2 1 1—2 3—4 1 7 2—3 —

Kapitel 1 Die frühen Jahre — Der Wettkampf mit Marshall Die erstaunliche Frühreife des Genies, die in den ersten Partien Capablancas augenscheinlich wird, findet keine wirkliche Parallele in der Schachgeschichte. Das annäherndste Beispiel, das einem einfällt, das Reshevskys, kann hinsichtlich der Sicherheit und der reifen Technik, die zum Beispiel in der zweiten hier gegebenen Partie gegen Corzo zum Ausdrude kommen, nicht wetteifern. Noch schlagender ist sein erstaunlicher Sieg über Marshall 1909, einen Spieler, der damals zu den ersten Meistern der Welt gehörte, der ein paar Jahre zuvor das Turnier von Cambridge-Springs 1904 vor den meisten Vertretern der Weltelite gewonnen hatte und als ein Anwärter auf die Weltmeisterschaft betrachtet wurde. Die Partien selbst sind, wie zu erwarten, in der Eröffnung ein wenig roh und oberflächlich. Im Mittelspiel hingegen sind sie gekennzeichnet durch eine reiche kombinatorische Ader voller frischer Ideen, und in den Endspielen gibt es, wie stets bei Capablanca, keine Beanstandungen. Seine Partien gegen Marshall interessieren besonders durch den auffallenden Gegensatz der Persönlichkeiten, der in den beiderseitigen Stilen zum Ausdruck kommt. Den gleichen Unterschied wird man in Capablancas Partien gegen den amerikanischen Meister während seiner ganzen Laufbahn ständig beobachten können. Marshalls Spiel voller Feuer und glänzender Einfälle, gelegentlidi jedoch leider gewagte, ungenügend auf Mängel untersuchte Kombinationen; Capablancas ruhige, klare, weitsichtige und von jener „geplanten Einfachheit" durchdrungene Spielweise, die einen natürlichen Gegenpol zum Elan seines Gegners zu sein schien.

1 Wettkampf um die kubanische Meisterschaft Havanna 1900 Wiener Gambit Weiß: J. Corzo 1. 2. 3. 4. 5. 6.

e2—e4 Sbl—c3 f2—f4 Sgl—f3 h2—h4 Sf3—g5

Schwarz: e7—e5 Sb8—c6 e5xf4 g7-g5 g5—g4

Capablanca

Das Hamppe-Allgaier-Gambit, bei dem eine Figur für rasche Entwicklung geopfert wird. Es ist nicht gesund, doch der Weiße verließ sich darauf, daß seinem Gegner das Buchwissen vollständig mangelte und hoffte, er würde in den Verwicklungen, die sich ergeben, fehlgreifen. In gewissem Sinne behielt er recht, denn Capablanca wich wirklich von dem Buchwissen jener Zeit ab — aber nur, um eine Verstärkung für Schwarz zu finden! 6. ... 7. Sg5xf7 8. d2—d4

h7—h6 Ke8xf7 d7—d5 25

Besser als 8. ...d6, 9. Lf4: Lg7, 10. Lc4f mit starkem Angriff. 9. e4xd5 Gut für Schwarz wäre 9. Lf4: Lb4. 9. ... Dd8—e7f 10. K e l — f 2 g4—g3f 11. Kf2—gl Der weiße König ist nun scheinbar in Sicherheit; Schwarz gibt die Figur zurück, um die Diagonale gl/a7 zu öffnen, wonach Weiß wegen des schwarzen Bg3 fortlaufend von Mattdrohungen heimgesucht wird A

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11. ... Sc6xd4! 12. D d l x d 4 Weiß muß auf die Rüdegabe der Figur eingehen, wie 12. Lf4: Sf5, wobei nach wie vor Dc5f droht, zeigt. 12. ... De7—c5 13. Sc3—e2 Dc5—b6! Eine originelle und lustige Wendung und viel stärker als das lärmende 13. ...Dd4:f, 14. Sd4: Lc5, 15. c3. Die Drohung 14. ...Lc5 zwingt Weiß, die Damen zu tauschen und dem Gegner dadurch zu gestatten, sofort den Damenturm ins Spiel zu bringen. 14. Dd4xb6 a7xb6 15. Se2—d4 Lf8—c5 16. c2—c3 Ta8—a4 So erobert Schwarz noch einen Bauern infolge der Drohung Td4:, gefolgt von Matt. 17. Lfl—e2 Lc5xd4f 18. c3xd4 Ta4xd4 19. b2—b3

26

Auf dieses Manöver hatte sich Weiß verlassen: er hoffte, damit die Partie zu seinen Gunsten zu wenden, indem er die riskante Stellung des schwarzen Turms ausnützt. Bald zeigt sich, daß Schwarz tiefer in die Stellung geblickt hat als Weiß. 19. ... Sg8—f6 20. Lei—b2 Td4—d2 Aber nicht 20. ...Td5:, 21. Lc4. 21. Le2—h5f In der Hoffnung auf 21. ...Kg7, 22. Lc3 Tc2, 23. Le5 mit entschiedenen Gegenchancen. Schwarz beendet nun die Partie im besten Stil. 21. ... Sf6xh5! 22. Lb2xh8 f4—f3 23. g2xf3 Weiß muß den Bauern nehmen, denn auf 23. Lc3 f 2 t , 24. K f l Lf5, 25. Ld2: setzt Ld3 matt. 23. ... Sh5—f4 24. Lh8—e5 Bei 24. Tel Tg2t, 25. K f l T f 2 t , 26. Kgl Lh3 wird es wiederum matt. 24. ... Td2—g2f 25. Kgl— f l Tg2—f2f 26. K f l — el Sf4—d3f Weiß gab auf. Diese Partie und auch die folgende sind für einen Spieler im Alter von zwölf Jahren wirklich erstaunlich.

2 Wettkampf um die kubanische Meisterschaft Havanna 1900 Damenbauernspiel Weiß:

Capablanca

Schwarz:

]. Corzo

1. d2—d4 Capablanca zog, wenn er Weiß gegen Corzo hatte, stets d2—d4, weil diese Eröffnung zu jener Zeit verhältnismäßig wenig erforscht war. Der junge Spieler, dem es vollkommen an Buchwissen man-

gelte, bedachte, daß dieser Nachteil hier nicht so ins Gewicht fallen würde. Merkwürdigerweise folgt die Eröffnung der Partie Bogoljubow-Capablanca, New Y o r k 1924 (richtiger gesagt umgekehrt), ziemlich weit. Wenn der Leser Capablancas meisterhafte Behandlung der Verteidigung mit den antipositionellen Methoden vergleichen will, die Corzo anwendet, möge er Partie N r . 27 heranziehen. 1. 2. 3. 4.

... Sgl—f3 e2—e3 b2—b3

d7—d5 c7—c5 Sb8—c6

Mit der elementaren Logik der Jugend gespielt. D e r Damenläufer ist durch den Königsbauern eingesperrt, also muß er auf eine andere Weise entwickelt werden; daher der Textzug. 4. . . . e7—e6 5. L e i — b2 Sg8—f6 6. S b l — d 2 c5xd4(?) O b j e k t i v weniger gut als Ld6 oder Le7, hat der gewählte Zug auch vom psychologischen Gesichtspunkt aus Nachteile, weil er das Eröffnungsproblem für den unerfahrenen Gegenspieler vereinfacht. 7. e3xd4 8. L f l — d 3 9. 0 — 0

Lf8—d6 0—0 Sf6—h5

Der Beginn eines zeitraubenden Manövers, das nur dem Weißen nützt. Richtig war 9 . . . b 6 , gefolgt von Lb7. Wie Schwarz spielt, bleibt seinem Läufer nur wenig Zukunft. 10. g2—g3 f7—f5 11. S f 3 — e 5 Sh5—f6 12. f 2 — f 4 Ld6xe5 13. f4xe5 Sf6—g4 Schwarz hofft, aus der Stellung mehr als ein Remis herauszuholen, sonst hätte er mit Se4 nach Ausgleich gestrebt. Uberflüssig zu sagen, daß der geschehene Zug weit schwächer und mit Zeitverlust auf der Suche nach einem friedlichen H a f e n für den Springer verbunden ist. 14. D d l — e 2 15. S d 2 — f 3

Dd8—b6 Lc8—d7

Schwarz ist immer noch von dem Gedanken besessen, das Remis zu vermeiden. Das spätere Mittelspiel bereitet seinen Illusionen ein schmerzliches Ende. Sein bester Zug war, auf ungleichfarbige Läufer zu spielen: Sb4, worauf 16. La3 geschehen wäre. 16. a 2 — a 3 Nun hat Weiß das verhindert und plant einen eventuellen Vorstoß der b- und cBauern. 16. ... Kg8—h8 Schwarz gruppiert seine Figuren um im Bestreben, etwas Gegenspiel am KönigsFlügel zu erlangen. 17. h 2 — h 3 18. D e 2 — f 2 19. K g l — g 2

Sg4—h6 Sh6—f7 g 7 - g 5

E r möchte nicht passiv verharren, während Weiß am Damenflügel mit c 2 — c 4 , b 3 — b 4 , c 4 — c 5 , b 4 — b 5 (vorbereitet durch Sd2) vorgeht. N u n ist jedoch eine Schwäche auf der langen Diagonalen entstanden, die Weiß fein ausnützt. 20. g 3 — g 4 ! Beleuchtet hell die Schwäche des letzten schwarzen Zuges. W e n n nun 20. . . . fg, 21. hg, gefolgt v o n T h l mit starkem K ö nigsangriff, und wenn 20. . . . f 4 , in der Absicht, die Stellung zu blockieren, dann kann Weiß sie schließlich mit h 3 — h 4 aufbrechen. 20. ... 21. D f 2 — e 3 22. T a l — e l

Sc6—e7 Tf8—g8

Alles in vorzüglichem Positionsstil, würdig eines erfahrenen Meisters. 22. . . . 23. g4xf5

Se7—g6 Sg6—f4f

24. K g 2 — h 2

Sf4xd3

Falls 24. . . . e f , so 25. S g 5 : ! 25. De3xd3 26. c 2 — c 4 !

e6xf5

Sehr stark; Weiß öffnet die Stellung nun vollständig. 26. . . . Db6—e6

27

Die Alternative war 26. ...Dh6, 27. cd g4, 28. Sgl Sg5, 29. e6 Sf3f, 30. Tf3:! und Weiß gewinnt. 27. c4xd5 28. e5—e6!

De6xd5

Diese feine Gewinnkombination wirft den Schatten des großen Meisters voraus. 28. ... Ld7—b5 Denn auf 28. ...Le6: entscheidet 29. Te6: sofort.

Der Rest ist Sache der Technik, wenn auch noch beträchtliche Genauigkeit erforderlich ist. Capablanca entledigt sich seiner Aufgabe mit einer Leichtigkeit, als sei er bereits Weltmeister. 36. Sf5—e7! Schneidet den König hübsch von der Brettmitte ab. Ta8—f8 36. ... h6—h5 37. Kh2—g2 38. d5—d6 g5—g4 h5xg4 39. h3xg4 40. Lb2—e5 Kh7—h6 41. d6—d7 Tf8—d8 Td8xg8 42. Se7—g8t Oder 42. ... Kg6, 43. Sf6 Kf7, 44. Lc7. 43. Le5—f6

Kh6—g6

Schwarz setzt fort in der Hoffnung auf Remis durch Patt. Gegen einen weniger wachen Partner hätte er es vielleicht erreicht. 29. Dd3xb5 Ein sehr hübsches Damenopfer, das Capablanca bei e5—e6 geplant hatte. Zwar gewinnt auch 29. Dd2 auf etwas einfachere Weise, den Wert der Kombination beeinträchtigt das jedoch kaum. 29. ... 30. d4—d5f 31. e6xf7

Dd5xb5 Tg8—g7 h7—h6

Kaum mehr Widerstand leistete 31. ...Tf8. Nach Capablanca gewönne Weiß dann mit 32. Sd4 Dd5: 33. Te8 D f 7 : 34. Tf8:f Df8: 35. Sf5: 32. Sf3—d4

Db5xfl

Es gibt nichts Besseres. Auf 32... .Dd7 gibt Capablanca 33. Sf5: Df7:, 34. Lg7:f Kh7, 35. Te7 mit Eroberung der Dame (Dd5: würde nach 36. Le5f Kg6, 37. T g l f Kh5, 38. Sg3f Kh4, 39. Tf4f gf, 40. Tg4 zum Matt führen). 33. T e l x f l 34. T f l x f 5 35. Sd4xf5f 28

Tg7xf7 Tf7xf5 Kh8—h7

44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53.

d7—d8D Lf6xd8 Kg2—f2 Kf2—e3 Ke3—d3 Kd3—c3 Ld8—h4 Lh4—f2 b3—b4 Lf2—b6

Tg8xd8 b7—b5 Kg6—f5 Kf5—e5 Ke5—d5 g4—g3 g3-g2 a7—a5 Kd5—e4

Und nicht 53. ba, das zum Remis führt, weil der Läufer nicht das Feld a8 beherrscht. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60.

... Kc3—d3 Lb6—gl Lgl—h2 Kd3—d4 Kd4—e5 Ke5—d5 Kd5—c5!

Ke4—d5 Kd5—c6 Kc6—d5 Kd5—c6 a5—a4 Kc6—b6 Kb6—a6

Da Weiß nicht in die Falle 60. Kc6 glD, 61. L g l : patt gegangen ist, gab Schwarz auf.

3 Sechste Wettkampfpartie New York 1909 Spanische Partie Weiß: Capablanca Schwarz: F. J.Marshall 1. e2—e4 e7—e5 Sb8—c6 2. Sgl—f3 3. Lfl—b5 d7—d6 4. c2—c3 Dieser zurückhaltende Zug ist nicht so stark wie das normale d2—d4; aber in dieser frühen Phase seiner Entwicklung kannte Capablanca praktisch keine Eröffnungstheorie. Trotzdem wählt er, sobald die Vorgeplänkel des Partieanfangs vorbei sind, intuitiv ein System für den Angriff am Königsflügel, das deutlich an einige Partien von Steinitz erinnert. 4. ...

Lc8—g4

Die Fesselung ist Zeitvergeudung; sie erleichtert nur den weißen Königsangriff, indem sie ihn zu h2—h3 und g2—g4 ermutigt. Die von Capablanca und anderen empfohlene Alternative 4. ...f5 ist jedoch nicht gut, weil Weiß sie auf ähnliche Weise behandeln kann wie die sogenannte Siesta-Variante (aber mit noch größerer Wirkung). Er spielt 5. ef Lf5: (nicht 5. ...e4, 6.-Sd4 und gewinnt), 6. d4 e4, 7. Sg5 Le7, 8. 0-0 Lg5:, 9. Dh5f Lg6, 10. Dg5: Dg5:, 11. Lg5: und hat die weit überlegene Entwicklung. Eine ausgezeichnete, feste Verteidigung ist jedoch mit dem Königsfianchetto zu erreichen wie in der Partie Dr. E. Lasker— Speyer, 1909, 4. ... g6, 5. 0-0 Lg7, 6. d4 Ld7, 7. Lg5 16, 8. Lh4 De7, 9. Sa3 Sh6, 10. Sc2 Sd8, 11. Lc4 Sf7, 12. Sd2 Se6. 5. d2—d3 Die Steinitz-Methode, das Zentrum zu befestigen, bevor ein Königsangriff gestartet wird. Besser und aggressiver ist gleichwohl 5. d4. 5. ... Lf8—e7

Auch hier wäre Schwarz wohl beraten gewesen, seinen Königsläufer zu fianchettieren und damit dem Angriffstyp entgegenzuwirken, der von Weiß beabsichtigt ist. 6. Sbl—d2 Sg8—f6 7. 0—0 0—0 8. T f l — e l h7—h6 Mit der Idee, den Königsflügel vom Druck zu befreien und Sf6—h7 nebst Sh7—g5 zu spielen. Das verliert viel Zeit und erlaubt dem Weißen, seinen Angriff mit alarmierender Geschwindigkeit voranzutreiben. Ein besserer Plan war 8. ...a6, 9. La4 b5, 10. Lc2 d5 mit Gegenchancen äuf der d-Linie. 9. Sd2—fl Sf6—h7 10. Sfl—e3 Führt den 4. Zug von Schwarz ad absurdum. 10. ... Lg4—h5 Der Läufer hätte sich richtiger nach d7 zurückgezogen. Schlecht wäre 10. ...Le6, 11. d4, drohend d4— d5. Auf 10. ...f5 gibt Capablanca 11. ef Lf5:, 12. Sf5: Tf5:, 13. d4 mit gewonnenem Spiel an, z.B. 13. ...ed, 14. Lc6: bc, 15. Sd4:, oder 13. ...Lf6, 14. Ld3. 11. g2—g4! Lh5—g6 12. Se3—f5 Setzt sein strategisches Ziel durch. Dieser starke Vorposten kann von Schwarz nur beseitigt werden, indem er dem Weißen die g-Linie öffnet und zum Angriff auf den geschwächten Königsflügel einlädt. 12. ... h6—h5? Die schwarze Stellung war bedenklich; aber so schwächt er die Rochadestellung noch mehr. Die beste Verteidigung bestand in 12. ...Sg5, 13. Kg2 Sf3:, 14. Df3: Lg5 mit einer gewissen Befreiung durch Abtausch. 13. h2—h3 h5xg4? Vorzuziehen war 13. ...Lf6. Der gespielte Zug öffnet nur die h-Linie zugunsten des weißen Angriffs. Weiß hätte zwar den Tausch früher oder später durch einen Zug des Sf3 erzwingen können; wozu aber sich 29

beeilen, diese Möglichkeit herauszufordern? 14. h3xg4 Le7—g5 15. Sf3xg5 Sh7xg5 16. K g l — g 2 Weiß geht nun daran, die h-Linie mit seinen schweren Figuren zu besetzen — die Strafe für die verfehlten Züge des hBauern. 17. D d l — e 2 18. T e l — h l

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19. De2—e3! Ein Meisterzug; indem er f7—f6 erzwingt, schneidet Weiß nicht nur die schwarze Dame vom Königsflügel ab, sondern r u f t außerdem eine Schwäche der Diagonalen a2/g8 hervor. Weiß verschmäht mit Recht die Eroberung der Qualität durch 19. Lg5: Dg5:, 20. ed Lf5:, 21. de Le6:. Der Angriff ginge dann auf Schwarz über. 19. ... 20. Lb5—a4!

28. g4xf5 29. Df3—h5 30. Dh5—e6

§§

f7—f6

Te6—d6 Ta8—a7 Sf7—h6

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Se7—g8 Lg6xf5

Anders ist der d-Bauer nicht zu halten; doch nun haben sich frische Angriffslinien geöffnet.

d6—d5 Tf8—e8 Te8—e6

16. . . .

I ImM

26. T a l — h l 27. Dg3—f3!

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Schwarz darf 31. Th7 nicht zulassen. Falls 30. ...Se7, so 31. Th8f Sh8:, 32 Th8:f Sg8, 33. Dh7 Kf7, 34. Lb6: und gewinnt. 31. Th4xh6! g7xh6 Oder 31. ...Sh6:, 32. Lh6: gh, 33. Th6: und so weiter. 32. Le3xh6f Kf8—e7 Ke7—e8 33. D g 6 - g 7 t Ke8—d7 34. Dg7xg8f Dd8—e7 35. Dg8—h7f De7xh7 36. Lh6—f8! Kd7—e8 37. T h l x h 7 f Schwarz gab auf 38. Th7xa7

Der Läufer soll auf der von Schwarz geschwächten Diagonalen wirken. 20. 21. 22. 23. 24.

... La4—b3 De3—g3 a2—a4 L e i — e3

Sc6—e7 c7—c6 a7—a5 Sg5—f7 b7—b6

Um Lc5 zu unterbinden. 25. T h l — h 4 Kg8—f8 Weiß drohte auf der h-Linie zu triplieren und dann Se7:f nebst Th8f mit Eroberung einer Figur folgen zu lassen. 30

Adite Wettkampfpartie N e w York 1909 Spanische Partie Weiß: Capablanca 1 2. 3. 4.

e2—e4 Sgl—f3 Lfl—b5 0—0

Schwarz:

F.].Marshall

e7—e5 Sb8—c6 d7—d6

Wie in den Anmerkungen zur vorhergehenden Partie erwähnt, ist hier 4. d4 der stärkste Zug. 4. ...

a7—a6

Die Antwort des Schwarzen bedeutet allerdings einen glatten Zeitverlust, ein sehr wichtiger Faktor in einem so frühen Stadium. Entweder 4. ...Ld7 oder 4. ...Sf6 sind die Normalzüge. 5. Lb5xc6f 6. d2—d4

b7xc6 e5xd4

Wegen des Tempoverlustes ist die Aufgabe des Zentrums kaum zu vermeiden. So würde 6. ...Sf6, 7. de Se4:, 8. ed cd (Sd6:, 9. T e l f Le7, 10. Lg5), 9. Tel d5, 10. Sfd2 einen Bauern kosten. 7. Sf3xd4 8. T f l — e l

Lc8—d7 c6—c5

Sofortige Maßnahmen gegen das drohende e4—e5 (d6—d5 e5—e6) waren erforderlich. 9. Sd4—f3

12. e5!), 12. Dd4: Df6 (Sf6, 13. e5 de, 14. De5: De7, 15. Lg5!), 13. e5 de, 14. Te5:f Le7, 15. Lg5 Dd6 (wenn Td8, so 16. Te7:t), 17. Te7:f Se7:, 18. D h 8 : t Kd7, 19. Dh7: und gewinnt. 9. ... Lf8—e7 Der Versuch eines verzögerten Fianchettos mit 9. ...Se7, 10. Sc3 g6, 11. e5 führt zu einem verlorenen Spiel für Schwarz. 10. Sbl—c3

c7—c6

10. ...Sf6 wird wiederum mit 11. e5 beantwortet, z.B. 11. ...de, 12. Se5: 0—0, 13. Lg5 Le8, 14. Df3 Tb8, 15. T a d l Dc8, 16. Sg4! und gewinnt. 11. Lei—f4 Ld7—e6 12. D d l — d 3 Sg8—f6 13. T a l — d l d6—d5 So ist es Schwarz gelungen, seinen rüdeständigen Bauern nach vorn zu bringen; seine Damenflügelbauern erweisen sich aber noch immer als schwach und schutzbedürftig. Der nächste Zug des Weißen erzwingt eine weitere Schwäche am Königsflügel. 14. Sf3—g5!

d5—d4

Der Vorstoß ist erzwungen; wenn 14. ...0—0, so 15. e5 mit Eroberung einer Figur, und wenn 14. ...de, 15. De2 Db6, 16. Se6: fe, 17. Se4: Db2:, 18. Sd6f Ld6:, 19. De6:f usw. 15. Sg5xe6 f7xe6 16. Sc3—a4 Dd8—a5

Weiß spielt positionell und zieht den Springer zurück, damit die Drohung e4—e5 über dem Haupte des Schwarzen schweben bleibt. Noch besser war jedoch das kombinatorische 9. Sf5! Wenn dann 9. ...Se7, so 10. Dd6: Sf5:, 11. eff und gewinnt. Falls 9. ...g6, so 10. Sc3! gf, 11. eff Le7, 12. Sd5 Lf5:, 13. Te7:t Kf8 (Se7:?, 14. Sf6t Kf8, 15. Lh64=), 14. Dh5 Lg6 (oder Se7:, 15. Lh6f nebst +), 15. Lh6f usw. Spielt Schwarz auf (9. ...g6) 10. Sc3! Lc6, so geschieht 11. Sd4! cd (Ld7,

Schwarz kann seine Entwicklung nicht fortführen, weil 17. Dc4 Bauerngewinn drohte. Zum Schutz der Bauern eilt die Dame herbei, die dafür wieder in der Mitte und am Königsflügel vermißt wird. 17. b2—b3 Hofft 18. Nicht Dame

Ta8—d8

auf 18. Dc4 Kf7, gefolgt von Db5. Sa4—b2! Sf6—h5 aber 18. ...Da2:, 19. Sc4 und die wäre gefangen.

19. Lf4—e5 20. Sb2—c4 21. Dd3—h3

0—0 Da5—b4 g7—g6 31

Schwarz muß sich mit dem Verlust eines Bauern abfinden und obendrein mit einer neuen Schwäche; Schwarz bereitet jedoch einen verzweifelten Gegenangriff vor, der eine äußerst akkurate Behandlung von Seiten des Weißen erfordert. 22. Dh3xe6f Tf8—f7 23. g2—g4 Le7—h4 Oder 23. ...Sg7, 24. Lg7: Kg7:, 25. Se5. 24. g4xh5 Lh4xf2f 25. K g l — h l Db4—c3 Wenn 25. ... Lei:, so 26. hg hg, 27. Dg6:t Kf8, 28. Sd6 Tfd7, 29. Df6f Kg8, 30. Dh8+.

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Nach dem Damenzug scheint Schwarz allerdings eine sehr drohende Stellung eingenommen zu haben mit einer unmittelbaren Mattdrohung. 26. Tel—e3! Eine schöne Antwort, die alle gegnerischen Absichten zunichte macht. 26. ... Dc3xc2 Wenn 26. ...Le3:, so 27. hg hg, 28. Dg6:f ähnlich der beim 25. Zuge von Schwarz notierten Variante. 27. Te3—d3 Dc2—e2 28. Sc4—d6 Td8xd6 29. Le5xd6 Lf2—el Gefährlich bis zum Schluß — dennoch kann die Mattdrohung mit einer gewinnbringenden Serie von Schachgeboten beantwortet werden. 30. De6—e8f 31. h5—h6f 32

Kg8—g7 Schwarz gab auf.

5 Dreiundzwanzigste und letzte Wettkampfpartie New York 1909 Abgelehntes Damengambit Weiß: F. J. Marshall Schwarz: Capablanca 1. d2—d4 d7—d5 2. c2—c4 e7—e6 3. Sbl—c3 c7—c5 Die Tarrasch-Verteidigung, mit der Schwarz den Nachteil des vereinzelten Bauern auf sich nimmt und dafür freies Spiel für seine leichten Figuren erhält. Zu der Zeit, als diese Partie gespielt wurde, genoß sie einen guten Ruf. Tarrasdi selbst behauptete, sie sei die einzige „korrekte" Verteidigung des Damengambits und ging so weit, dem dritten Zug von Schwarz ein Rufzeichen zu geben (in seinem Buche „Die moderne Schachpartie"). Capablanca erklärt, daß er eine Partie Rubinstein-Mieses gesehen habe, in der der letztere die Tarrasdi-Verteidigung anwandte, und er sei von Mieses' Spiel so beeindruckt gewesen, daß er beschloß, sie gegen Marshall anzuwenden. Heutzutage wird diese Verteidigung jedoch als weniger gut als die hauptsächlichen normalen Abwehrmethoden angesehen. 4. c4xd5 e6xd5 5. Sgl—f3 Sb8—c6 6. g 2 - g 3 Das Manöver, das die Tarrasdi-Verteidigung in Mißkredit gebracht hat — der Läufer wird so postiert, daß er den äußersten Drude auf den vereinzelten Bauern ausübt. 6. ... Lc8—e6 Der Zug von Mieses; es ist kein sonderlich guter, weil der Läufer auf e6 eine reine Defensivrolle spielt. Besser ist das übliche 6. ...Sf6, 7. Lg2 Le7. 7. Lfl—g2 8. 0—0 9. Lei—g5

Lf8—e7 Sg8—f6

Damit hilft Weiß nur der schwarzen Partie. Richtig ist 9. de L c 5 : , und nun entweder 10. Sg5, wie Bogoljubow empfohlen hat, oder nodi besser, ähnlich wie in von Réti befürworteten Abspielen, 10. S a 4 L e 7 , 11. Le3 0 — 0 , 12. Sd4, und Weiß hat ein sehr günstiges Spiel. 9. . . . Das

sofortige

Sf6—e4! Befreiungsmanöver

gibt

Schwarz ein ausgezeichnetes Spiel. 10. Lg5xe7 Wenn 10. Le3 c4, 11. Sd2 f5 zugunsten von Schwarz. 10. . . .

Dd8xe7

11. S f 3 — e 5 Und nicht 11. de S c 3 ; und der weiße Damenflügel wird aufgerissen. Rubinstein setzte hier gegen Mieses (in der erwähnten Partie) 11. T e l S c 3 : , 12. T c 3 : c4, 13. Se5 0 — 0 fort und hätte nun an Stelle von 14. b3 D b 4 , 14. f4 spielen sollen, womit 15. f5 und 15. e4 drohte. Marshalls Zug ist einfallsreich und genügt zum Ausgleich. 11. . . .

Sc6xd4

Am besten. Das Bestreben, die weißen Bauern mit 11. . . . S c 3 : , 12. bc Se5:, 13. de zu zersplittern, gibt Schwarz einé äußerst schlechte Partie nach 13. . . . 0 — 0 (wenn 13. . . . D d 7 , 14. f4 g6, 15. e4!), 14. L d 5 : Tad8, 15. e4 Lh3 (oder Ld5:, 16. ed D e 5 : , 17. c 4 b5, 18. T e l ! ) , 16. T e l D e 5 : , 17. D b 3 b6, 18. f4 De7, 19. a4, gefolgt von a 4 — a 5 und Weiß beherrscht alle offenen Linien. 12. Sc3xe4 13. e2—e3

d5xe4

Weiß würde nach 13. L e 4 : Lh3 eine Figur einbüßen. 13. ... 14. Se5xf3?

Sd4—f3|

Marshall wählt den falschen Schlagmodus. E r sollte die Partie mit 14. L f 3 : ef, 15. D a 4 t Ld7, 16. Sd7: D d 7 : , 17. D e 4 f De7, 18. D f 3 : vereinfadien, und Schwarz könnte dem Remis kaum entgehen. 3 Golombek, Capablanca

Capablanca hatte seinerzeit zwar angegeben, die Absicht gehabt zu haben, mit 15. . . . K f 8 den Abtausch zu vermeiden, doch hätte das zu einem eher für Weiß besseren Spiel geführt, wie 16. T f d l f6, 17. S f 3 : K f 7 , 18. D f 4 beweist. Wenn dann 18. ... T f d 8 , so 19. S g 5 f K g 8 , 20. S e 6 : D e 6 : , 21. D c 7 usw.

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10. ... f7—f5 Dieser verzögerte „Steinwall'-Aufbau ist das beste Manöver, das Schwan zur Verfügung steht. Ein schlechtes Spiel ergäbe 10. ...Se5:, 11. Se5: Sf6, 12. f4 g6, 13. Df3, wie in der 7. Matchpartie MarshallJanowski, 1905. Auch 10. ...f6 wäre ungünstig wegen 11. Sg5! De8, 12. Sb5! mit Vorteil für Weiß. 11. T a l — c l 12. Le5xf6

Sh5—f6

Damit der Springer sich nicht auf e4 festsetzt. Vielleicht verspricht 12. Lf4 Se4, 13. Lb5 etwas mehr (wie Pachman vorschlägt). 12. ...

g 7xf6

Auf den ersten Blick sieht dieses Zurückschlagen seltsam aus, tatsächlich aber erlangt Schwarz so noch die besten Gegenchancen. Denn 12. ...Lf6:, 13. Sa4, gefolgt von Sc5, gibt dem Weißen einen fühlbaren Druck auf der c-Linie. Ferner hindert Schwarz mit dem geschehenen Zuge feindliche Figuren, sich auf e5 niederzulassen und verschafft sich außerdem die 88

Möglichkeit eines Königsangriffs auf der offenen g-Linie. 13. Sf3—h4 Mit der unmittelbaren Drohung g2—g4, der Schwarz sofort begegnet. Auch soll der T f l nach f2—f4 über f3 ins Spiel eingreifen. 13. ... Kg8—h8 14. f2—f4 Tf8—g8 15. T f l — f 3 Lc8—d7 16. T f 3 - h 3 Droht 17. Dh5, gefolgt von Sg6. Schwarz kann das ganz einfach parieren; darum wäre es besser gewesen, einfach 16. Tg3 zu spielen. 16. ... Ld7—e8 Spielt Schwarz zuvor 16. ...Df8, verfügt Weiß über das siegreiche Opfer 17. Sd5: ed, 18. Sf5: Lf5:, 19. Lf5: Tg7, 20. Db3. Er hätte drei Bauern für die Figur und starken Angriff. 17. a2—a3 Mit der Absicht Dc2. 17. ... Tg8-g7 Ein starker Zug, der die 7. Reihe sichert und auf einen Angriff in der g-Linie mit Lf7 und Dg8 hinzielt. 18. Th3—g3 Auf der h-Linie geht der Sturm nur nach Tausch der Türme weiter. Falls 18. Dc2, so Lf7, 19. Lf5:? ef, 20. Sf5: Lg6! 18. ... Tg7xg3 Schwarz erhält das schlechtere Endspiel nach 18. ...Dd7, 19. Tg7: Kg7:, 20. g4 fg, 21. Dg4:f Kh8, 22. f5 Lf7, 23. fe De6: (nicht Le6:, 24. Dh5), 24. De6: Le6:, 25. Lf5 Tg8t, 26. K f 2 Lf7, 27. Sa4. In dieser Variante hindern die Bauern die schwarzen Figuren an der freien Entfaltung. Der Abtausch ist daher erzwungen, denn sonst könnte Weiß Tg7: spielen, gefolgt von K h l und g2—g4. 19. h2xg3 Ta8—c8 20. K g l — f 2 Bereitet einen Angriff auf der h-Linie vor. 20. ... Sc6—a5 21. D d l — f 3

Ein ungenauer Zug, der ein Tempo einbüßt, weil der Bb2 unbewadit bleibt. In die vielen Variationen der vorhergegangenen Züge vertieft, war Capablanca in Zeitnot geraten, ein bei ihm höchst ungewöhnliches Vorkommnis. Wie er selbst am Ende der Partie ausführte, wäre hier 21. De2 richtig gewesen. Ungesund ist das verführerische Springeropfer 21. g4 fg, 22. Dg4: f5, 23. Sf5: ef, 24. Lf5: Tc7 (und nicht Tc6, das Tartakower angibt, weil Weiß dann mit 25. T h l h6, 26. Le6! gewinnt), 25. Thl Lf6, 26. Le6 Lc6. 21. ... Sa5—c4 22. Df3—e2 Er sieht den Fehler ein und stellt die Dame auf das richtige Feld. Schlecht wäre 21. Sdl Sb2:! 22. ... Sc4—d6 Dieses ausgezeichnete Springermanöver sichert die schwarze Stellung gegen die drohenden Springeropfer des Weißen. Wenn 22. ...Tc7, so 23. Sf5: ef, 24. Lf5: Lf7, 25. T h l Lg8, 26. Sb5 Tc6, 27. Dh5 und gewinnt. 23. T e l — h l

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23. ...

Sd6—e4t?

Dies ist verfrüht und gibt dem Weißen die eventuelle Chance des Opfers einer Figur für drei Bauern und Angriff. Der Fehlgriff überrascht um so mehr, als Schwarz bisher bewundernswert gespielt hat. Richtig war 23. ...Lf7; wenn 24. g4, so erst dann 24. ...Se4|, 25. Le4: fe und die schwarze Stellung ist vollkommen si-

cher, weil die weiße Dame nicht g4 betreten kann. 24. Ld3xe4 f5xe4 Noch gefährlicher wird der Angriff nach 24. ...de, 25. g4 fg (La3:, 26. gf Db6, 27. Sg6f Kg8, 28. ba Tc3:, 29. Th7: und gewinnt, eine Analyse von Tartakower), 26. f5 e5, 27. Dg4: ed, 28. Sg6f Lg6:, 29. fg de, 30. Th7:t Kg8, 31. D e 6 t und matt. 25. De2—g4 f6—f5 Erzwungen. Auf Tc6 oder Lf7 käme 26. f5! 26. Sh4xf5 Das Opfer erweist sich als vollkommen begründet, zumal der Rückzug der Dame zum Verlust der Initiative führt, z. B. 26. Dh3 Lh4:. 26. ... e6xf5 27. Dg4xf5 h7—h5 28. g3—g4 Sich sofort auf den d-Bauern zu stürzen, wäre unbeherrscht wegen (28. Sd5:) 28. ...Tc2t, 29. Kgl Dd6 (sonst 30. DeSf), 30. De4: T c l f , 31. Kh2 T h l t f , 32. K h l : Lc6, 33. De7: Dd5:, 34. De5f De5:, 35. de Le4 und Sdiwarz heftet den Sieg an seine Fahne, nicht Weiß! 28. ... Tc8—c6 29. g 4 - g 5 Weiß ist unentschlossen und findet den Gewinnzug nicht, der in 29. Sd5:! bestand. Die oben angegebene Variante ist nun günstig für Weiß, dessen König ein Fluchtfeld hat. Nach 29. Sd5: T c 2 | , 30. Kg3 h4f, 31. Kh3 Dd6, 32. De5f De5:, 33. de Ld8, 34. T d l Tb2:, 35. e6 ist Schwarz gegen den Bauernvormarsch wehrlos. Eine feine Analyse gibt Aljediin im Turnierbuch: 29. Sd5: Lh4t, 30. g3 Tc2f, 31. Kgl T c l t , 32. Kg2 Tc2t, 33. Kh3 h g t , 34. Kg4: Ld7, 35. Th4:f D h 4 : t , 36. gh L f 5 : f , 37. Kf5: Tb2:, 38. Ke6 Kg7, 39. f5 Kf8, 40. h5 Ta2 (oder Th2, 41. Sf4, gefolgt von f6 und Sg6f usw.), 41. f6 Ta3:, 42. h6 Ta6f, 43. Kf5 Kg8, 44. Se7t und erzwingt die Umwandlung eines Bauern. Nach dem Partiezuge hätte Sdiwarz remis machen können. 89

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Kh8 - g 8 Das sollte zum Remis ausreichen; vorzuziehen, weil einfacher und daher weniger fehlerträchtig war Aljechins Vorschlag 29. ...Td6, 30. g4 Kg8, 31. gh D d 7 , 32. D d 7 : Ld7:, und die Kraft der Läufer würde genügen, den Vormarsch der Freibauern des Weißen aufzuhalten. Aus der Tatsache, daß Lasker die einfacheren Remisvarianten vermied, kann man schließen, daß er die Illusion nährte, seine Stellung enthalte Gewinnchancen. 30. Sc3xd5 Wenn 30. g4, so Td6 wie in der eben erwähnten Variante. Schlecht für Weiß wäre der Damentausch nach 30. D d 5 : | D d 5 : , 31. Sd5: Ld8, 32. Sc3 Lg6 usw. 30. ... Le8—f7 31. Sd5xe7f Dd8xe7 32. g2—g4 h5xg4 Die Partie wurde hier abgebrochen. Schwarz verschmäht noch immer das zwangsläufige Remis, das er mit 32. . . . T c 2 f , 33. K g 3 (nicht 33. K f l oder K g l wegen Dc7 und Mattangriff durch T c l | und D c 2 t ) , 33. ...Te2, 34. g6 h 4 t ! , 35. Th4: T e 3 : f , 36. K g 2 (nicht 36. K f 2 D h 4 : t , 37. K e 3 : D e l ^ ) , 36. . . . T e 2 t , 37. K f l T e l f ! usw. erreichen konnte. 33. D f 5 — h 7 f Kg8—f8 34. T h l — h 6 Lf7—g8 Wieder gab es einen einfacheren Weg, Remis zu machen: 34. ...Th6:, 35. D h 6 : f (35. gh D h 4 f ) , 35. . . . K g 8 , und nun a) 36. g6 Lb3, 37. f5 Dc7, 38. f6 D c 2 f , 39. K g 3 Dc7'f' mit ewigem Schach, denn 40. Kg4:? Le6"(" würde zum Matt führen; b) 90

36. f5 Lc4, 37. Dh4 D f 7 , 38. D g 4 : Le6, 39. De4: D f 5 mit leichtem Remis, weil die drei Bauern nicht verbunden sind. 35. D h 7 — f 5 f

Kf8—g7

Nicht 35. ...Kf8—e8, 36. T c 6 : bc, 37. D c 8 f nebst Dc6:, und 35. ...Lf7? kostet nach 36. g6 eine Figur. 36. Th6xc6 b7xc6 37. K f 2 — g 3 Oder 37. D g 4 : c5, 38. de Dc5:, 39. f5 D c 2 f , 40. K g 3 D b l und hält mühelos unentschieden.

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ip® s ¡¡il in H y/.. -i S A B gA1 " Q ""wtb"*' ö W< ¡81 Fl IS 37. . De7 —e6? Der entscheidende Fehler, nach dem das Endspiel verloren ist. Nach der Partie war Lasker der Meinung, daß 37. ...Ld5 remis gehalten hätte, denn als Antwort auf 38. D g 4 : kann Schwarz die Stellung mit 38. ...c5 öffnen; doch Réti wies Gewinnchancen für Weiß mittels 38. Dc8 De6, 39. D c 7 t nebst 40. D a 7 : nach. Der richtige Zug, die Stellung remis zu halten, ist 37. . . . L f 7 ! Die Pointe liegt darin, daß nun 38. b4 De6, 39. Kg4:? an Lh5f mit Damengewinn scheitert. Wenn 38. Dc8, so De6, 39. D b 7 Dc4, 40. f5 De2'(" mit ewigem Schach. Der geschehene Zug gestattet dem Weißen, seinen König mit nachhaltiger Wirkung ins Spiel zu bringen, im Gegensatz zu den ausgeführten Varianten, in denen der K ö nig ein klares H a n d i k a p bildete. 38. Kg3xg4

De6xf5f

Damentausch ist nicht zu vermeiden; denn 38. ...Dc4, 39. D f 6 t führt zum Matt, und auf 38. ...De7 oder D d 6 käme 39. D e 5 f .

39. K g 4 x f 5 Lg8—d5 40. b2—b4 a7—a6 41. K f 5 — g 4 Bereitet den abschließenden Bauernmarsdi vor. 41. ... Ld5—c4 42. f 4 — f 5 Lc4—b3 43. K g 4 — f 4 Lb3—c2 Falls 43. ...Ld5, 44. K e 5 nesbt a4 und b5. 44. K f 4 — e 5 Kg7—f7 45. a3—a4 Kf7—g7 Nach 45. . . . L a 4 : , 46. K e 4 : gewinnen die drei verbundenen Freibauern leicht. 46. d 4 — d 5 ! Erzwingt auf hübsthe Weise das Entstehen eines weiteren Freibauern. 46. ... Lc2xa4 Oder 46. ...cd, 47. K d 5 : L a 4 : , 48. K e 4 : usw. 47. d5—d6 c6—c5 48. b4xc5 La4—c6 49. K e 5 — e 6 a6—a5 50. f 5 — f 6 f Schwarz gab auf Für diese außergewöhnlich verwickelte Partie wurde C a p a b l a n c a der dritte Schönheitspreis zuerkannt; die vielen Ungenauigkeiten werden durch die gespannte psychologische Atmosphäre in dem Ringen zwischen dem Weltmeister und seinem Vorgänger, zwischen dem Spitzenreiter im Turnier und seinem stärksten Rivalen erklärt.

29 New York 1924 Weiß: Tartakower 1. e2—e4 2. f 2 — f 4 3. L f l — e 2

Schwarz:

Capablanca

e7—e5 e5xf4

Dies eingeschränkte Läufergambit ist eine alte Variante, die der exzentrische, aber begabte britische Meister Bird sehr gern gespielt hat. Sie ist nicht ohne Pointe, und darum hat sie Tartakower wieder eingeführt und im N e w Yorker Turnier viermal angewandt: der L ä u f e r kann even-

tuell wirkungsvoll nach f3 entwickelt werden, während der Springer nach e2 geht; der L ä u f e r ist Bauernvorstößen nicht so ausgesetzt wie auf c4 und schützt Weiß vor Schachgeboten auf der e-Linie. Diese Vorzüge sind jedoch vornehmlich defensiv, und bei gutem, kräftigem Spiel des Schwarzen sollte die Führung auf ihn übergehen.

d7—d5! 3. ... Der stärkste und klarste Weg, dem Weißen die Initiative zu entwinden. In einer früheren Partie spielte Yates 3. ...Sc6, 4. d4 d5, 5. ed D d 5 : , 6. S f 3 Lg4, 7. Sc3 Lb4, 8. 0—0 Lc3:, 9. bc S8e7, 10. L f 4 : und Weiß hatte mit seinem L ä u f e r p a a r und den offenen Linien das weit überlegene Spiel. Gut genug zum Ausgleich, wenn auch etwas gekünstelt, ist Aljechins zug 3. ...Se7. Auch 3. . . . f 5 ist interessant, denn die E m p f e h l u n g T a r t a k o w e r s 4. e5 gibt Schwarz nach 4. ...d6, 5. d4 de, 6. de D d l : t , 7. L d l : Sc6, 8. L f 4 : Lc5 das günstigere Spiel. 4. e4xd5 Sg8—f6 5. c2—c4 c7—c6 6. d2—d4 Lf8—b4f! Viel besser als 6. ...cd, 7. L f 4 : de, 8. L c 4 : L b 4 f , 9. Sc3 0—0, 10. S l e 2 Lg4, 11. 0—0 S8d7, 12. D b 3 L c 3 : , 13. bc, wie Bogoljubow gegen T a r t a k o w e r in der 1. Runde fortsetzte, wobei Weiß wiederum die Läufer und offene Linien besitzt. 7. K e l — f l Denn auf 7. L d 2 geschieht nicht L d 2 : f , 8. D d 2 : mit gutem Spiel, sondern 7. ...Se4!, 8. S f 3 (wenn 8. L b 4 : , so D h 4 f und gewinnt), 8. . . . S d 2 : , 9. S l d 2 : cd mit ausgezeichneter Partie für Schwarz. 7. ... c6xd5 8. L c l x f 4 Auf 8. c5 sollte Schwarz unterlasssen, seinen Königsflügel mit g7—g5 bloßzustellen, sondern einfach 8. . . . 0 — 0 spielen. 8. ... d5xc4 9. L f 4 x b 8 Übersieht ganz die feine A n t w o r t ; am besten war 9. Lc4:. 91

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Sf6—d5!

Bei diesem Zuge schwingt eine Portion „poetische Gerechtigkeit" mit. Weiß drohte 10. D a 4 f mit Gewinn des Läufers, doch Schwarz pariert das nicht nur, sondern droht seinerseits mit S e 3 t die D a m e zu erobern. 10. K f l — f 2 Wenn 10. L f 4 , so D f 6 ! mit erneuter D r o hung S e 3 f und Rüdegewinn der Figur. 10. . . . 11. Le2xc4 12. S g l — f 3 ?

Ta8xb8 0—0

Möglicherweise war dem Weißen nicht bewußt, wie schwach seine Stellung geworden ist; jedenfalls unterschätzt er die Kraft des nächsten schwarzen Zuges. E r sollte 12. L d 5 : D d 5 : , 13. Sc3 spielen, obgleich auch dann Schwarz mit seinen beiden Läufern weit günstiger steht. 12. ... Sd5—f6 13. S b l — c 3 b7—b5! Sdiwarz führt die ganze Partie mit großer Energie. Den angebotenen Bauern hätte er annehmen können, hätte jedoch etwas von seiner Initiative nach 13 Lc3:, 14. bc S e 4 t , 15. K g l S c 3 : , 16. D b 3 Se4, 17. T e l Sd6, 18. L d 5 eingebüßt. Auf 14. S b 5 ; war 14. . . . S e 4 t , 15. K g l a6, 16. Sc3 S c 3 1 7 . bc L c 3 : , 18. T e l Lb2, 19. T c 2 Lg4 geplant; Weiß wird nicht alle Drohungen abwenden können. 14. 15. 16. 17.

92

Lc4—d3 Kf2—gl Ld3—f5 g2xf3

Sf6—g4f Lc8—b7 Lb7xf3 Sg4—e3!

Dieses Bauernopfer, das der Gegner annehmen muß, gibt dem Schwarzen Zeit, seine Figuren für den Schlußangriff auf die geschwächte weiße Königsstellung neu zu formieren. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

Ld3xh7f Ddl—d3 b2xc3 Lh7—e4 Dd3—d2 Kgl—fl

Kg8—h8 Lb4xc3 Se3—d5 Sd5—f4 Dd8—h4

E r will das drohende Manöver T b 8 — b 6 , f 7 — f 5 und T b 6 — g 6 t , gefolgt von T g 2 vermeiden und hofft außerdem in der Lage zu sein, Damentausdi mit D f 2 anbieten zu können; doch Schwarz läßt ihm dazu keine Zeit. 23. . . . f7—f5 24. L e 4 — c 6 Tf8—f6 Zwingt Weiß, den Läufer von der Verteidigung des Königsflügels auszusperren. 25. d 4 — d 5

Tb8—d8

Weiß ist nun hilflos; die Drohung besteht in T c 6 : , und wenn die Dame irgendwo hingeht, folgt der sofortige Zusammenbruch, z. B . 26. D f 2 D h 3 f , 27. K e l S d 3 t , oder 26. D c 2 D h 3 f , 27. K e l T c 6 : , 28. de S d 3 f , 29. K e 2 Dg2 bzw. 29. K d 2 Sb4|.

26. 27. 28. 29. 30.

Tal—dl d5xc6 Tdlxd2 Tdl—d6 Kfl—g2

Tf6xc6 Td8xd2 Sf4—e6 Dh4—c4f Df4—e2t

Weiß gab auf, denn 31. K g l S f 4 führt zum Matt, und 31. K g 3 D e 5 f kostet den Td6. Wieder ein Triumph für Capablancas natürliche, leichte Eleganz.

Kapitel 5 Sieg und Niederlage Das Moskauer Turnier von 1925 war ein ernster Rückschlag für den Weltmeister. In der Liste der Preisträger rangierten Bogoljubow und Lasker vor ihm, und er wurde zweimal von russisdien Spielern geringeren Kalibers geschlagen. Sein Spiel besserte sich jedoch erheblich zum Ende des Turniers; beginnend mit einem schönen kleinen Sieg über seinen alten Rivalen Marshall, setzte er mit einem großartigen kombinatorischen Meisterstück gegen Subarev fort, der ihm den verdienten ersten Sdiönheitspreis einbrachte. Dann kommt der glänzende und aufregende Gewinn gegen den Spitzenreiter Bogoljubow, eine Partie, in der er erstmals einen Opfertypus anwandte, den er später zu seiner Spezialität entwickeln sollte. Schließlich schlägt er in der vorletzten Runde Gotthilf vernichtend in sehr wenigen Zügen. Ober das Turnier in Lake Hopatcong 1926, aus dem wir als gefälliges Beispiel einen Sieg über den Namensvetter Emanuels, Edward Lasker, bringen, kommen wir nun zu Capablancas wohl größtem Erfolg in seiner Turnierlaufbahn, New York 1927. Zu spielen waren je vier Partien gegen fünf Spieler, die zu den stärksten der Welt gehörten (Aljechin, Nimzowitsdi, Vidmar, Spielmann und Marshall), und Capablanca ging nicht nur ohne Niederlage aus dem Ringen hervor, sondern beim Endstand von 14 Punkten mit 2Y2 Punkten Vorsprung vor seinem nächsten Rivalen Aljechin. Die Partien sind entsprechend schön und von reicher Vielfalt. Die beiden Nimzowitsch-Partien sind Modelle positioneller Vollkommenheit, die Nimzowitsch in seinen Schriften selbst benützte, um seine eigenen Theorien zu illustrieren. Die Partie gegen Vidmar enthält die typische Capablanca-Abtauschkombination, die ein gewonnenes Endspiel sichert. Am eindrucksvollsten von allem ist das Meisterstück gegen Spielmann, eine Partie von höchster Ordnung, in der sich positioneller Genius und kombinatorischer Glanz auf das schönste vermischen. Aber dieser Höhepunkt in Capablancas Laufbahn war das Vorspiel der Niederlage. Zum Erstaunen praktisch der gesamten Sdiachwelt (Réti war die einzige weitsichtige Ausnahme) bot ihm Aljechin Paroli und besiegte ihn im Wettkampf um die Weltmeisterschaft in Buenos Aires im gleichen Jahr. Wie in seinen früheren Zweikämpfen mit Kostic und Lasker war auch hier das Spiel nicht so gut oder so interessant wie man von zwei so großen Meistern der Partie erwartet hatte. Zu viele Partien enden in langweiligen Unentschieden, bevor das Spiel richtig begonnen hat, und von jenen Kämpfen, die verbissen bis zum Ende ausgefoditen wurden, sind nur wenige frei von bedauerlichen Fehlgriffen oder Urteilsmängeln. Auch die Eröffnungen leiden an einer gewissen eintönigen Behandlungsweise; nachdem man alle Partien des Wettkampfes durchgespielt hat, wünscht man beinahe, die Orthodoxe Verteidigung des Damengambits wäre nie erfunden worden. Wir geben daher nur zwei Partien aus dem Match, dessen geschichtliche Bedeutung den inneren Wert der gespielten Partien weit übertrifft. 93

Moskau 1925

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1 2 3 4 5 J 61 7/ 91 10 \ 11 12 i 13 14 \ 15 16 17 18 ) 19 \ 20 21

Bogoljubow Lasker Capablanca Marshall Tartakower Torre Réti Romanovsky GrUnfeld Iljin-Genevsky Bogatyrtschuk Rubinstein Spielmann Werlinsky Lowenflsch Rabinowitsch Yates Gotthilf Samisch Dus-Chotomlrski Subarev

- 4 0 4- 4 1 4 4 0 0 0 4 0 0 1 4 1 4 4 4 0 4 0 4 4 0 0 1 4 0 0 4 0 4 0 0 4 0 0 1 0 1 1 0 è 4 0 0 0 0 4 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0

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1 1 1 1

1 4 1 0

6 5 44 3 14

Lake Hopatcong 1926

1 2 3 4 5 94

Capablanca Kupchik Maroczy Marshall Lasker



0 0 4 0

4 4 4 0

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0 4 4 0 0 4

1 4 1 4 —

0 4 0 0

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N e w York 1927 00)

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2 Aljechin

0 4 0 0 4 0 à 0 0 4

3 Nimzowitsch 4 Vidmar 5 Spielmann 6 Marshall

30 Moskau 1925 Weiß: Capablanca

Schwarz: Marshall

1. Sgl—f3 Capablanca hat eine Vorliebe für die Englische Eröffnung (1. c4) und wandte sie sehr oft an, um von den vielbetretenen Pfaden des Damengambits oder der Spanischen Partie abzuweichen. Hier übernimmt er eine lebhaftere Form — Rétis System —, ein Kompliment (freiwillig oder unfreiwillig) für die treffliche Partie, die Réti gegen ihn in New York 1924 gewann. 1. ... Sg8—f6 2. c2—c4 e7—e6 Eine vollgültige Alternative ist 2. ...g6, 3. Sc3 d5 mit der Möglichkeit des Uberganges in eine Variante der GrünfeldVerteidigung. 3. g 2 - g 3 Zeigt den Entschluß, beim Réti-System zu bleiben; 3. Sc3 könnte zum normalen Damengambit übergehen mit 3. ...d5, 4. d4. Der Textzug mag heute ganz üblich erscheinen, doch die Eröffnung dieser Partie

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14 114 104 10 8 6



wirkte zu einer Zeit, als Rétis Theorien noch als Summe von etwas bizarren, neuartigen Paradoxa betrachtet wurde, sensationell. Die Tatsache, daß der Weltmeister selbst seine Hände in diesen neumodischen Richtungen hatte, kam für die hartnäckigen Anhänger der klassischen Schule als Schock, wie jedoch Nimzowitsch aus Anlaß dieser Partie bemerkte, Weltmeister zu sein und klassisch zu spielen ist eine und dieselbe Sache. 3. ... d7—d5 4. b2—b3 Réti selbst bevorzugte das gleichmütigere 4. Lg2, und falls dann 4. ...de, so 5. Da4f Sbd7, 6. 0—0 Le7, 7. Dc4: c5, c5, 8. b3 usw. 4. ... c7—c5 Der unerschütterliche Marshall weigert sich, den hypermodernen Theorien Glauben zu schenken, daß eine frühzeitige Besetzung des Zentrums nicht ratsam und es nötig sei, den zu frühzeitigen Zusammenstoß mit den feindlichen Kräften in der Mitte des Brettes zu vermeiden; tatsächlich leidet die Alternative, einen Block gegen den feindlichen Läufer mittels c7—c6 zu bilden, unter dem Nach95

teil, den schwarzen Damenläufer ohne Zukunft zu lassen. Der Textzug ist mit dem Auge auf ein künftiges aktives Vorgehen mit d5—d4 gespielt. 5. Lfl—g2 Sb8—c6 6. 0—0 Lf8—e7 Schwarz kann das Zentrum sofort mit 6. .,.d4 schließen; aber nach 7. d3 Ld6 (wir ziehen 7. ...e5 vor), 8. e4 e5, 9. Sei De7, 10. f4 steht Weiß besser (Tartakower-Janowski, Gent 1926). 7. d2—d3 Nicht besonders wirkungsvoll ist das üblichere 7. cd Sd5:, 8. Lb2 0—0, 9. d4 b6, 10. Sc3 Sc3:, 11. Lc3: Lb7, 12. de Lc5: mit ausgeglichenem Spiel (Euwe-Flohr, 16. Matchpartie 1932). Capablanca zieht den Textzug vor, der die Partie so geschlossen wie möglich hält und Marshall einen Aufbau gegenübersetzt, den er am wenigsten liebt. Hierin lag das Geheimnis seiner fortgesetzten und herausragenden Erfolge gegen Marshall, der doch ein so großer Spieler war. 7. ... 8. Lei— b2

0—0 d5—d4

Ganz logisch gespielt. Er schaltet den weißen Damenläufer aus und behauptet einen Riegel im Zentrum; eine interessante Alternative liegt in dem Versuch, ein Gegenspiel am Damenflügel mittels a7—a5— a4 einzuleiten. 9. e2—e4 Wiederum psychologisch gespielt, gegründet auf der Abneigung Marshalls für geschlossene Spiele. Sonst war 9. e3 der objektiv beste Zug. 9. ...

d4xe3 e.p.

Entgegen dem Thema seines 8. Zuges, denn jetzt erhalten beide weißen Läufer ausgezeichnete Wirksamkeit auf den offenen Schrägen. Richtig war 9. ...e5, und falls 10. Sei Se8, 11. f4 f6 mit gleichwertigem Spiel. 10. f2xe3 96

Weiß hat nun ein interessantes Beispiel dafür erhalten, was Nimzowitsch ein „kleines, aber elastisdies Bauernzentrum" nannte. Schwarz versucht, den Vorteil des Weißen in der Mitte durch eine Gegenaktion an den Flügeln auszugleichen. 10. ... Sf6—g4 Schwarz plant das weiße Zentrum anzugreifen in dem irrigen Glauben, daß Punkt d3 schwach sei. 11. Ddl—e2 Le7—f6 12. Sbl—c3 Dd8—a5 Macht Platz für den Turm auf d8 und hofft, auf den weißen Damenflügel Druck ausüben zu können. Hier raten Nimzowitsch und Bogoljubow einhellig zu 12. ...Ld7 und meinen, daß das schwarze Spiel danach ganz gut sei. Weiß braucht jedoch nicht in die taktische Falle 13. K h l Se7, 14. h3? Sf5! zu gehen, sondern kann, wie Tartakower angibt, 13. Sd2 S4e5, 14. Sde4 Le7, 15. T a d l spielen mit hervorragender Stellung. 13. T a l — c l Tf8—d8 In Verfolg der mit dem 10. Zuge eingeleiteten Politik schwächt Schwarz die Rüstung des Königsflügels. Capablanca zieht daraus den entscheidenden Nutzen. 14. h2—h3

Sg4—e5

I in J. ü HR * P % i p • a Üi £ fk• a ü l • • m 9 §8 \ ¡P H f •; m 0 A » f j ¡Üa ä HS mmm a H s fjgj 15. Sc3—e4! Dieser kräftige Zug, der das zentrale Spiel des Weißen krönt, hat einen vernichtenden Effekt für die schwarze Königsstellung. Marshall ist bereits völlig verloren. 15. ...

Da5xa2

Hoffnungslos ist 15. . . . S f 3 : t , 16. Df3:, denn Lb2:, 17. D f 7 : f führt zum Matt in zwei Zügen. 16. Se4xf6t 17. Sf3xe5

g7xf6 Sc6xe5

Auf 17. ...fe, 18. Dh5 Db2:, 19. D f 7 : t Kh8, 20. Le4 wird Sdhiwarz mattgesetzt. 18. Lg2—e4! Sehr ökonomisch gespielt; d3 ist geschützt und h7 angegriffen. 18. ...

Lc8—d7

Falls 18. ...f5, so 19. T a l Db3:, 20. Le5: fe, 21. D g 4 | usw. 19. T e l — a l 20. T f l - b l

Da2xb3

Erobert einfach eine Figur oder die Dame und darum gut genug. Sofort nach der Partie zeigte Capablanca eine weit hübschere Gewinnmethode, der er jedodi wegen ihrer unnötigen Verwicklungen aus dem Wege ging. Nach 20. Le5: fe, 21. D g 4 | Kf8 hat Weiß die folgende pikante Fortsetzung: 22. T f 7 : t ! Kf7:, 23. Dg5! (ein sdiöner ruhiger Zug, der dem König die Flucht abschneidet) 23. ...Tf8, 24. Lh7: Lc6 (Das einzige, um das Matt abzuwenden, wie die Pointe im 31. Zuge beweist), 25. Lg6f Kg7, 26. L f 5 f Kf7, 27. Dg6f Ke7, 28. D e 6 : f Kd8, 29. Dd6f Ke8, 30. L g 6 | Tf7, 31. T f l Lf3, 32. D e 6 f (und nidit 32. Tf3:? D d l f ) , 32. ...Kd8, 33. D f 7 : , und Schwarz kann aufgeben. 20. ... Db3—b4 21. Lb2xe5 f6xe5 22. T b l x b 4 c5xb4 Schwarz ist glatt verloren und sollte aufgeben. 23. Le4xb7 Ta8—b8 24. Talxa7 b4—b3 25. De2—b2 Ld7—a4 26. Db2xe5 La4—c6 27. De5—g5t Kg8—f8 28. Lb7xc6 b3—b2 29. Dg5—e7f Schwarz gab auf, gerade rechtzeitig, um nicht mattgesetzt zu werden; die Partie ist ein gefälliges kleines Beispiel der Ge7 Golombek, Capablanca

wandtheit Capablancas in der Ausnützung eines zentralen Vorteils.

31 Moskau 1925 Angenommenes Damengambit Weiß: Capablanca

Schwarz:

Subarev

1. d2—d4 d7—d5 2. c2—c4 e7—e6 3. Sgl—f3 d5xc4 4. e2—e4 Dieser energische Vorstoß hat gerade als Nachteil seines Schwunges eine frühzeitige Vereinfachung in der Mitte zur Folge. 4. e3 gibt dem Weißen eine anhaltendere Führung. 4. ... c7—c5 5. d4—d5 Weniger gut als 5. Lc4:, wie Capablanca in diesem Turnier gegen Bogoljubow spielte. Weiß erhält zwar einen Freibauern, dodi Schwarz kann ihn leidit blockieren, so daß er ihm keine Sorgen bereitet. 5. ... e6xd5 6. e4xd5 Sg8—f6 7. L f l x c 4 Lf8—d6 8. 0—0 0—0 9. Lei—g5 Lc8—g4 10. Sbl—c3 Sb8—d7 Schwarz hat seine Entwicklung beendet; seine Stellung ist befriedigend, wenn auch ein wenig beengt. Capablanca tut nun sein Äußerstes, aus dem letzten Faktor Vorteil zu erzielen. 11. Sc3—e4 Dd8—c7 Der Doppelbauer, der am Königsflügel entsteht, wird durch den Besitz der zwei Läufer hier nicht voll ausgeglichen. Am besten wäre 11. ...Le5, 12. Db3 Lf3:, 13. D f 3 : Db6 mit tadellosem Spiel. 12. Lg5xf6 Sd7xf6 Nicht 12. . . . L h 2 : t , 13. K h l Sf6:, 14. d6! mit Verlust einer Figur. 13. Se4xf6t g7xf6 14. h2—h3 Lg4—h5 97

15. T f l — e l 16. D d l — b 3

Tf8—e8 a7—a6

17. 3.2—a4

Lh5—g6

Dieser Rüdezug würde ohnehin bald nötig werden, denn Weiß spielt sonst Sf3— h4—f5. 18. Lc4—d3 Dc7—d7 19. Sf3—d2! Auf e4 wird der Springer einen äußerst unangenehmen Drude auf die schwarzen Schwächen ausüben. 19. ... Te8—e7 20. Ld3xg6 f7xg6 So entsteht ein schlimmes Loch auf e6; aber 20. ...hg verliert wegen 21. Se4 Kg7, 22. Df3 f5, 23. Sc5: Lc5:, 24. Dc3f Kg8, 25. Dc5: T e l : t , 26. T e l : Da4:, 27. De7 Da5, 28. d6 usw. 21. Sd2—e4 Kg8—g7 22. Db3—c3 Ld6—e5 23. Dc3xc5 Le5xb2 In Eile den Bauern wiederzugewinnen, übersieht Schwarz die schöne Antwort. Ein gutes Auskunftsmittel war 23. ...Tae8, 24. Te2 Lb2:, 25. Tb2: Te4:, 26. a5, und obwohl Weiß immer noch besser steht, ist Schwarz längst nicht verloren. (Weiß könnte audi 24. Sc3 ziehen und den gewonnenen Bauern behaupten, z. B. 24. ...Lh2t, 25. K f l , oder 24. ...Ld6, 25. Te7:t De7:, 26. Dc4 D e l f , 27. D f l . D. Übers.)

I I i II Pf i m j§ 4 M m B 1 A ü ¡¡p i 1



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24. 25. 26. 27. 28. 98

Se4—g5! Sg5—e6f Tal—bl Dc5—c4 Dc4—b3

Ä 4 4 :"

• Wi B WtA &

Ta8 e8 Kg7 —f7 Lb2 e5 Te8 •c8 Le5- b8

Die schwarze Stellung ist während der letzten paar Züge kritisch geworden; verfolgt er die Dame noch weiter mit 28. ... Tc3, 29. Da2 (drohend 30. Tb7:), 29. ... b5, 30. Dd2 Tc4 (sonst erobert f2—f4 eine Figur), so gewinnt der Zug 31. Dh6. 29. g2—g3 Dd7—d6 30. Se6—f4 Die Umgruppierung von Turm und Springer erhöht den Drude auf das schwarze Spiel ganz erheblich. Falls nun 30... .Tel 31. T e l : Te8, 32. Te6 Te6:, 33. def Kf8, 34. Db7: Lc7, so 35. Sd5, und der weiße Angriff dringt durch. 30. ... Tc8—e8 31. Tel—e6 Dd6—d7 32. Te6xe7f Kf7xe7 Wegen der Drohung d5—d6f muß der König zurückschlagen. 33. Db3xb7 Dieser scheinbar einfache Bauernschlag ist der Beginn einer sehr schönen Kombination, mit der Capablanca Matt oder Damengewinn erzwingt. 33. ... Lb8xf4 Hofft auf 34. gf Db7:, 35. Tb7:f Kd6 mit klaren Remisdiancen. Statt dessen erfährt er eine schöne Überraschung.

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m mm 4 m m Ü Wk Iis A B B A J Wf Jk» w 11 • ' g B A B §§ 0 B na M S 34. T b l — e l f Lf4—e5 Wenn 34. . . . K d 8 , so 35. D a 8 f . 35. d5—d6t Ke7—e6 Oder 35. ... Kd8, 36. D b 6 f , gefolgt von Tel f . 36. Db7—b3f Ke6—f5 37. Db3—d3f Kf5—g5

Wenn 37. . . . K e 6 , 38. D c 4 f nebst matt oder Gewinn der Dame. Nach einer kurzen Schachserie ist Sdiwarz ohnehin zu dieser traurigen Wahl genötigt. 38. Dd3—e3|

Kg5—f5

Bei 38. ... Kh5 setzt 39. g4f in zwei Zügen matt. 39. De3—e4f

Kf5—e6

Weiß hat die oben erwähnte erwünschte Stellung erreicht (39. . . . K g 5 , 40. D h 4 t Kf5, 41. Dg4f). 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46.

De4—c4f Tel—dlt Tdlxd7f Dc4xa6 Da6—a7f Da7xh7 Dh7xg6

Ke6xd6 Kd6—e7 Ke7xd7 Te8—b8 Kd7—c6 Tb8—b2

Sdiwarz gab auf. Die Partie wurde mit dem ersten Schönheitspreis ausgezeichnet.

32 Moskau 1925 Damenindisch Weiß: 1. 2. 3. 4. 5.

Gotthilf

d2—d4 c2—c4 Sgl—f3 g2—g3 Lfl—g2

Schwarz:

Capablanca

Sg8—f6 e7—e6 b7—b6 Lc8—b7 c7—c5

Dieser Zug ist jetzt in Ungunst geraten, weil er dem Weißen zuviel Spielraum in der Mitte läßt. Vorzuziehen sind 5. ... Lb4f oder 5. . . . L e 7 . 6. d4xc5 Eine zahme Erwiderung, der den 5. Zug des Schwarzen in einen guten verwandelt. Richtig ist 6. d5 ed, 7. Sh4, wie Aljediin gegen Capablanca in New York 1927 spielte (wenn er die Partie auch verlor). 6. ...

Lf8xc5

Schwarz kann auch auf die andere Weise mit guter Wirkung zurücknehmen, z. B. 7*

6. ... bc, 7. 0—0 Dc7, 8. Sc3 a6, 9. T e l Se4, 10. Se4: Le4:, wie in der Partie Rüben—Sultan Khan, Hamburg 1930. 7. Sbl—c3 Weiß sollte sofort rochieren. Die Verzögerung gestattet Sdiwarz eine nützliche Vereinfachung, die die Kraft der schwärzen Läufer erhöht. 7. ... Sf6—e4 8. Sc3xe4 Lb7xe4 9. 0—0 Sb8—c6 10. Sf3—d2 Wieder ein Tausch, der das weiße Spiel sdiwädit. Es überrascht nicht, daß Schwarz infolge des zahmen weißen Spiels die Position in den Griff bekommt, besonders in der Mitte. Unternehmender und besser ist hier für Weiß 10. a3 a5, 11. Lf4. 10. ... 11. Kglxg2 12. D d l — a 4

Le4xg2 d7—d5

Dieser zweitweilige Angriffszug hat als falschen Endzweck den Tausdi des weißen Springers gegen den sdiwarzen Läufer. Die weiße Stellung ist in jedem Falle sdion schwierig; spielt er 12. Sf3 de, 13. Da4 Tc8, 14. Se5 Dc7, 15. Lf4, so hat Schwarz nach Db7 merklich mehr vom Spiel. 12. ... Ta8—c8 13. Sd2—b3 In Verfolg seiner Idee versäumt Weiß die Chance, mit 13. cd D d 5 : f , 14. De4 annähernd auszugleichen. 13. ... 0—0 " 14. T f l — dl Jetzt wäre 14. cd schlecht wegen 14. ... D d 5 : t , 15. e4 Dd3, 16. Sc5: bc, 17. Le3 Sd4 mit weit besserem Spiel für Schwarz. 14. ...

d5—d4!

Mit diesem Keil im Zentrum beherrscht Sdiwarz die Partie. Die nächste Phase wird aus einer allmählichen Einsdinürung der weißen Stellung mit Hilfe der Bauern bestehen, gefolgt von einem Ansturm auf die Königsstellung, die durch den Tausdi des Fiandiettoläufers bereits geschwächt ist. 15. Sb3xc5 99

Wenn 15. e3 e5, und Weiß hat das Feld f3 zwecklos gesdiwädit. 15. ... 16. a2—a3

b6xc5

Mit dem Ziel, das schwarze Bauerngerüst mit 17. b4 zu schwächen; die nädisten beiden Züge des Schwarzen verhindern das. 16. ... 17. L e i — d 2

Dd8—b6 a7—a5

17. ... Db2:, 18. Tabl würde dem Weißen gestatten, durdi Zugwiederholung Remis zu machen. 18. Da4—c2 19.Tal—bl

e6—e5

Er beabsichtigt, den Vorstoß nach b4 zu erzwingen, indem er zuerst b2—b3 spielt und dann die Türme auf der b-Linie verdoppelt; ihm wird aber dafür nicht genug Zeit gelassen. Wäre er bestrebt, den Vormarsch der schwarzen Bauern mit e2—e4 zu verhindern, so könnte Schwarz die Stellung mit g7—g6 und f7—f5 aufbrechen. 19. 20. 21. 22.

... h2—h3 b2—b3 Tbl—b2

f7—f5 h7—h6 Tc8—b8 Db6—b7!

Ein für Weiß unbequemer Zug; abgesehen von dem taktisch vernichtenden Abzugsschach hat er den stellungsmäßigen Nutzen, den Besitz der langen Diagonalen zu sichern. 23. Kg2—h2 Wenn 23. f3, so 23. ... e4, 24. fe Se5 mit siegreichem Angriff. 23. ...

Tb8—d8

Dieser Zug beinhaltet eine schreckliche Drohung, der Weiß völlig ahnungslos gegenübersteht. 24. b3—b4? Tödlich; nötig war 24. D b l , wenn Weiß die Partie weiterspielen wollte. Schwarz hätte auch dann ein positionell gewonnenes Spiel (nach 24. ... e4 nebst Se5 und d4—d3). 24. ...

d4—d3!

Weiß gab auf, denn nach 25. ed Sd4, 26. D e l S f 3 f geht Material verloren. Ein drastisches Beispiel, wie zahmes und farbloses Spiel bestraft wird.

33 Moskau 1925 Angenommenes Damengambit Weiß: Capablanca Schwarz: E.Bogoljubow 1. 2. 3. 4. 5.

d2—d4 c2—c4 Sgl—f3 e2—e4 Lflxc4

d7—d5 e7—e6 d5xc4 c7—c5

Besser als 5. d5, wie Capablanca in Partie 31 fortsetzte. 5. ... 6. Sf3xd4 7. Sbl—c3

c5xd4 Sg8—f6 Lf8—c5

Die schwarze Stellung, die ja unter Raummangel leidet, muß sehr sorgfältig verteidigt werden. Der Textzug ist nicht ganz befriedigend, denn nach der weißen Antwort ist der Läufer einem Abzugsangriff ausgesetzt. Auch das bescheidene 7. ... Le7 ist nicht zu empfehlen, denn Weiß erhält das bei weitem bessere Spiel mit 8. e5 Sfd7, 9. De2 usw. Am sichersten ist daher 7. ... Sbd7 zur Abwehr des störenden Zuges e4 —e5. 8. Lei—e3

Sb8—d7

Gibt dem Gegner Gelegenheit zu einem glänzenden positioneilen Läuferopfer. Am besten ist 8. ... 0—0, obgleich Weiß auch 100

dann Raumübergewicht behält (9. 0—0 Sbd7, 10. De2, gefolgt von T f d l ) .

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jj Iii. 4 4i ifl m ¡1 i • ¡1 • BAn fi 1Pm' 0 IS II Ü KB B 8 M • 13 II 9. Lc4xe6! Capabanca antwortete unverzüglich auf den letzten schwarzen Zug, ein Zeichen, daß er über das Läuferopfer bereits eine Zeitlang nachgedacht hatte. Es handelt sich um ein reines Stellungsopfer, das auf der überlegenen Entwicklung der weißen Streitkräfte beruht. 9. ... 10. Sd4xe6

f7xe6 Dd8—a5

Der einzige andere spielbare Zug des Schwarzen, 10. ... Db6, führt zu einem ebenso scharfen Angriff des Weißen, wie z.B. 11. Sc5: Sc5:, 12. Tel (L. Prins) 12. ... 0—0 (sonst 13. Lc5:), 13. Sd5 Sd5:, 14. D d 5 : t Le6, 15. Dc5: Db2:, 16. 0—0 Da2:, 17. Ld4 Tf7, 18. T a l Dc4, 19. Ta7: zeigt. 11. 0—0 Mit bewunderswerter Beherrschung gegespielt; Weiß beendet ruhig seine Entwicklung und zwingt Schwarz zugleich, neue Angriffslinien zu öffnen. Beeilt sidi Weiß mit dem Schlagen des dritten Bauern, ließe die Heftigkeit seines Angriffs spürbar nach, z.B. 11. Sg7:f Sf7, 12. Sf5 Se5, 13. 0—0 Le6 nebst Td8 und Schwarz bringt alle Figuren ins Spiel. (Gleichwohl hielt Spielmann diese Fortsetzung f ü r die richtige. Anm. d. Obersetzers.) 11. ...

Lc5xe3

Oder 11. ... Kf7, 12. Db3 und Weiß gewinnt noch rascher als in der Partie. 12. f2xe3

Ke8—f7

Falls 12.... Tg8,13. Dd6 Kf7,14. Sd5 und es gibt keine Verteidigung. 13. D d l — b 3 Kf7—g6 Auf 13. ... Db6 käme es zum Matt: 14. S g 5 f t Kg6, 15. Df7f Kg5:, 16. D g 7 : t Kh5,17. T f 5 t usw. 14. T f l — f 5 Da5—b6 15. Se6—f4f Kg6—h6

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16. g2—g4? Ein Zug, der die Partie hätte verderben können; sehr schade, denn wie Capablanca selbst nach der Partie zeigte, gibt es einen zwangsläufigen Gewinn, der in 16. Df7! g6, 17. g4 De3:t, 18. Kg2 gf (oder 18. ... Sg4:, 19. T h 5 t gh, 20. D h 5 : t Kg7, 21. Dg4:f Kf8, 22. S e 6 | Ke8, 23. Dh5f Ke7, 24. Sd5f mit Damengewinn), 19. g5f Kg5:, 20. Dg7f Kf4:, 21. T f l f Ke5, 22. De7f Kd4, 23. T d l f Kc4, 24. De6f Kc5, 25. b 4 t Kb4:, 26. Db3f und Matt im nächsten Zuge besteht. Capablanca spielte 16. g4 unter dem Eindruck, daß der Zug einfacher und besser sei. Die Antwort raubte ihm unsanft alle Illusionen. 16. ... g7-g5 17. Db3xb6 Damentausdi ist nun die beste Chance des Weißen; 17. Df7 wäre wegen 17. ... Tf8 verfehlt, und auch nach 17. h4 De3:f, 18. K f l gf, 19. g5f Kh5, 20. gff Kg4, 21. De6 Kf3 wäre Weiß verloren. 17. ... a7xb6 18. T a l — d l Wegen der überlegenen Entwicklung des Weißen und der gefährdeten Lage seines 101

Königs ist der Nachziehende zu äußerst sorgfältiger Verteidigung genötigt, bevor er sich auf sicherem Grunde wähnen darf. Nun begeht Bogoljubow seinerseits einen Fehler, so daß die Partie wieder dem Weißen zufällt. 1

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18. ...

Th8—g8?

Richtig war 18. ... gf, 19. g5f Kg7 (Kg6?, 20. Td6 Tf8, 21. ef, wobei Weiß für die Figur drei Bauern erhielte), 20. gff Sf6:, 21. Tg5f Kf7, 22. ef h6, 23. Tg3 Sh5 und Schwarz sollte gewinnen. 19. Sf4—d5 Sf6xg4(?) Nötig war 19. ... Sd5:, 20. Sd5: Sc5 bzw. 20. T l d 5 : Sf8, und Sdiwarz brauchte nicht zu verlieren. 20. Sd5—e7 21. T d l — d 6 t 22. Tf5—f3!

Tg8—g7 Kh6—h5

Mit diesem Zuge nimmt das Spiel einen problemartigen Charakter an mit Mattdrohungen, die fortwährend um den Kopf des unglücklichen Königs kreisen.

22. ...

Sg4—f6

Auf 22. ... Sge5 setzt 23. T h 6 | in zwei Zügen matt. 23. Tf3—h3t Kh5—g4 24. Th3—g3f Kg4—h5 25. Se7—f5 Tg7—g6 (Siehe Diagramm) 26. Sf5—e7 Zwecks Zeitgewinn gespielt. Klar gewann 26. T h 3 t Kg4, 27. Kg2!, wobei der schwarze König in ein Mattnetz gerät, z. B. 27. ... Se4:, 28. Td5 Sc3:, 29. T h 4 f ! gh, 30. Sh6f! Th6:, 31. h34=, ein reizendes, von Capablanca selbst angegebenes Abspiel. 26. ...

g5—g4

Wieder versäumt Schwarz eine Remisdiance. Im Turnierbuch weist Bogoljubow nach, daß 26. ... Sc5 zum Remis führt, z. B. 27. Sg6: Sfe4:!, 28. Td8! Kg6:, 29. Tg2 Se6, 30. Tc8: usw. (Anm. des Ubersetzers.) 27. Se7xg6

Kh5xg6

Viel stärkeren Widerstand leistete 27. ... hg, obgleich Weiß auf die Dauer auch dann gewinnen sollte (28. e5!). Der Textzug beschwört das plötzliche Ende der Partie herauf. 28. Tg3xg4f Kg6—f7 Oder 28. ... Kh5, 29. Tg7! mit der Drohung 30. e5, z.B. 29. ... Kh6?, 30. Tgd7:, oder 29. ... Ta5, 30. Se2! Tg5f, 31. Sg3f Kh4, 32. Tf7! und gewinnt. (Anm. des Übersetzers.) 29. Tg4—f4 30. e4—e5

Kf7—g7 Sf6—e8

Oder 30. ... Sg8, 31. e6. 31. Td6—e6 32. Te6—e7f.

Se8—c7

Schwarz gab auf, denn 32. ... Kg6, 33. e6 Sc5, 34. Tc7: Se6:, 35. T g 4 | Kf5, 36. T7c4 wäre völlig hoffnungslos.

Nach dem 25. Zuge

Trotz der vielen Unterlassungen ist diese Partie eine der interessantesten, die der Kubaner je gespielt hat. An mehreren Stellen blitzt sein ursprüngliches Genie auf.

34 Lake Hopatcong 1926 Damenbauer-Eröffnung Weiß Edw. Lasker Schwarz: Capablanca 1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 e7—e6 3. g 2 - g 3 Eine bemerkenswerte Vorwegnahme des Katalanischen Systems. Es war Unglück für den Führer der weißen Steine, daß sich Capablanca zu jener Zeit in besonders erbarmungsloser Form befand. Bei einem anderen, schwächeren Gegner wäre die Originalität des Weißen wohl greifbar und historisch belohnt worden. 3. ... c7—c5 4. c2—c4 Sofort 4. Lg2 war vorzuziehen. 4. ... c5xd4 5. Sf3xd4 67—d5 6. Lfl—g2 Nicht jedoch 6. cd Dd5:. Zu gefährlich ist 6. Sc3 e5, 7. Sdb5 d4, 8. Sd5 Sd5:, 9. Da4 Ld7, 10. cd a6, 11. e3 Db6 und Schwarz erobert eine Figur. 6. ... e6—e5! Dieser kräftige Vorstoß läßt die Initiative auf Schwarz übergehen. 7. Sd4—f3 e5—e4! Schwarz muß im gleichen flotten Stil fortsetzen, denn 7. ... Sc6, 8. cd Sd5:, 9. Se5:! hätte zu f ü r Weiß günstigen Verwicklungen geführt. (Man sehe: 9. ... Lb4f, 10. Sc3! Sc3:, 11. Lc6:f! Ke7, 12. Db3! usw. Anm. des Übersetzers.) 8. Sf3—d2 Deutlich zum Vorteil für Schwarz wären Züge wie 8. Se5 Ld6, 9. Dd4 De7 oder 8. Sd4 de, 9. Da4f Ld7, 10. Dc4: Sc6, 11. Sc3 Tc8. 8. ... d5zc4 9. D d l — a 4 f Am besten war die Rochade; im Bestreben, einen Bauern zu gewinnen, übersah Weiß den 10. Zug des Schwarzen.

9. ... Lc8—d7 10. Da4xc4 e4—e3! Eine bezeichnende Methode, den Entwicklungsvorsprung auszunützen. Der Bauer, den Weiß erhält, ist in Wirklichkeit ein Nachteil, der die Entfaltung der Figuren behindert und ständiger Deckung bedarf; inzwischen erfreuen sich die schwarzen Figuren der herrlichen offenen Linien.

11. f2xe3 Erzwungen, denn nach 11. Lb7: edf, 12. Ld2: Le6, 13. Da4f Sbd7, 14. La8: Da8: stünde Weiß auf verlorenem Posten. 11. ... Ld7—c6 12. 0—0 Lc6xg2 13. Kglxg2 Lf8—e7 14. Sbl—c3 Auf 14. Db5f würde Schwarz nicht die Damen tauschen, sondern mit dem zweiten Bauernopfer 14. ... Sbd7 den Angriff aufrechterhalten. 14. ... 0—0 15. Sd2—f3 Sb8—d7 16. e3—e4 Ta8—c8 17. Dc4—b5 Wenn 17. Dd3, so Sc5,18. Dd8: Tfd8:, 19. e5 Sfe4, 20. Se4: Se4:, und Weiß hätte keine ausreichende Antwort gegen die Drohung Tc2. 17. ... a7—a6! Wer Kombinationstypen studiert, wird an einem Vergleich mit dem 15. Zuge der Partie Capablanca-Vidmar (Nr. 24) in London 1922 interessiert sein. Die weiße Dame wird fortan herumgejagt. 18. Db5—f5 103

Denn 18. Db7: Sc5, 19. Db4 S5e4:, 20. Db3 S c 3 2 1 . bc Se4, 22. Lb2 Lf6, 23. Tacl Da5 wird schließlich den Verlust des cBauern bei andauerndem Druck zur Folge haben. 18. ... Tc8—c5 19. Df5—f4 Und nicht 19. Dh3 wegen 19. ... Th5. 19. ... Tc5—c4 20. Lei—e3 Le7—c5! Schwarz führt den Angriff ganz unbekümmert; sein Damenturm ist nur scheinbar gefährdet und kann bald in das Zentrum zurückkehren. 21. S f 3 — d 2 Der Vorteil des Schwarzen hält auch dann an, falls Weiß sich entschlösse, den Bauern mit 21. Lc5: Sc5:, 22. T a d l De7, 23. Se5 Tb4, 24. Sd3 Sd3:, 25. ed T b 2 : t zurückzugeben. 21. ... Tc4—b4 22. b2—b3 Dd8—e7 23. a2—a3 Lc5xe3 24. Df4xe3 Tb4—b6 25. T a l — d l Te6—e6 Eine Idealstellung für den Turm; der weiße e-Bauer ist nun durch Sc5 bedroht. 26. b3—b4 Tf8—c8 27. De3—d4? In großer Zeitnot macht Weiß einen Zug, der die Lage nur verschlimmert. Seine beste Chance ist hier 27. Tf5 g6, 28. Sd5 Sd5:, 29. Td5: Sf6, 30. Td4, wenngleich Schwarz den Bauern immer mit besserem Spiel zurückgewinnen kann (z. B. 30. ... Te8). 27. ... Te6—d6! 28. Sc3—d5 Tödlich wäre 28. De3 Sg4, 29. D f 4 S7e5, 30. h3 g5 mit Damenverlust. 28. ... Sf6xd5 29. e4xd5 De7xe2f 30. Kg2—gl Sd7—f6 31. Sd2—b3 Oder 31. Tdel Dh5 mit Eroberung des dBauern, denn 32. Te5 würde mit Td5: beantwortet. 104

31. ... Td6xd5 32. Dd4—f2 Schwarz beendet nun die Partie mit ein paar hübschen Wendungen.

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32. ... De2xdl! 33. T f l x d l Td5xdlf 34. Kgl—g2 Sf6-g4 35. Df2—b6 Oder 25. De2 Tc2! 35. ... h7—h5 Gibt seinem eigenen König ein Fluchtfeld und knüpft ein Mattnetz f ü r den feindlichen. 36. Sb3—c5 Tc8—e8 Weiß gab auf. Matt in wenigen Zügen ist nicht zu verhindern.

35 New York 1927 Damengambit Weiß: A. Nimzowitsch Schwarz: Capablanca 1. c2—c4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 e7—e6 3. d2—d4 d7—d5 4. e2—e3 Lf8—e7 5. Sbl—d2 Weiß wendet hier eine eigene Idee von Capablanca an — jedoch im falschen Augenblick. Er hofft, Schwarz zu d5xc4 zu bewegen, wonach er mit dem Springer zurücknähme und das Feld e5 kontrollierte.

Schwarz kann jedodi den Bauernaustausch vermeiden; deswegen hätte Weiß besser getan, den Druck auf d5 zu verstärken und 5. Sc3 zu spielen. 5. ... 0—0 6. L f l — d 3 c7—c5! Schwarz verhindert e3—e4 auf indirektem Wege, indem er Bd4 angreift. 7. d4xc5 Aus grundsätzlichen positionellen Gründen ist es unrichtig, mit dem Bauern aus dem Zentrum herauszuschlagen. Die Rochade oder 7. b3 wären positionsgerechte Züge. 7. ... Sb8—a6 Eine überraschende, wirkungsvolle Finesse; der Bauer wird vom Springer zurückgenommen mit Angriff auf den Ld3. Nimzowitsch hatte auf 7 . . . . Lc5:, 8. a3, gefolgt von b4 und Lb2, gehofft mit Herrschaft über die Zentralfelder d4 und e5. 8. 0—0 Gestattet Schwarz, seinen Plan ungehindert auszuführen. Weiß hätte sich beeilen sollen, durch erzwungene Abtausdiaktionen das Remis anzusteuern, z. B. 8. Sb3 de, 9. Lc4: D d l : t , 10. K d l : Sc5:, 11. Sc5: Lc5:, 12. Ke2 usw. 8. ... Sa6xc5 9. Ld3—e2 Spielt er 9. Lc2 (mit der Idee, Feld e2 für die Dame freizulassen), so erwidert Schwarz mit 9. ... b6, 10. De2 La6 und hat das bessere Spiel. 9. ... b7—b6 10. c4xd5 Weiß vereinfacht und entwickelt dabei den Gegner. Er sollte seinen eigenen Damenflügel entwickeln, z. B. mit 10. b3 nebst Lb2. 10. ... Sf6xd5 Die schwarzen Springer sind im Zentrum ideal postiert und Weiß muß Zeit verlieren, sie entweder zu vertreiben oder durch Abtausch zu beseitigen. 11. Sd2—b3 Lc8—b7 12. Sb3xc5 Le7xc5 13. D d l — a 4 Dd8—f6

Ein starker Zug, der vielen Zwecken dient, die Entwicklung des weißen Damenflügels ist erheblich behindert, er kann nicht e3— e4 spielen wegen Sf4 und schließlich können die schwarzen Türme auf den Zentrallinien tätig werden. 14. Le2—a6 Lb7xa6 15. Da4xa6 Sd5—b4 16. Da6—e2 Tf8—d8 17. a2—a3 Sb4—d3 18. Sf3—el Das Problem der Entwicklung des weißen Damenflügels bliebe nach 18. T d l Se5, 19. Se5: De5: ungelöst. 18. ... Sd3xel 19. T f l x e l Ta8—c8 20. T a l — bl Bereitet 21. b4, gefolgt von 22. Lb2, vor. Der Vorteil des Schwarzen scheint nahe daran zu sein, sich aufzulösen, doch Capablanca findet eine Reihe von feinen Zügen, die bestätigen und erhärten, daß er das Brett beherrscht.

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20. ... Df6—e5! 21. g2—g3 Erzwungen im Hinblick auf die Drohung Ld6. Jeder Versuch, den Damenflügel zu entwickeln, gestattet dem Schwarzen, eine schwere Figur auf der 2. Reihe festzusetzen mit lähmender Wirkung auf das weiße Spiel. Z. B. 21. b4 Ld6, 22. g3 De4, 23. Tb2 Le5, 24. Td2 Td2:, 25. Dd2: Dc2; oder 21. Ld2 Ld6, 22. g3 Tc2 usw. 21. ... De5—d5! Ein schönes Zentralisierungsmanöver, das die Schwäche der weißen Stellung auf den 105

weißen Feldern unterstreicht; falls nun 22. e4, so Da2, 23. Ld2 La3:! 22. b2—b4 Lc5—f8 23. Lei—b2 Dd5—a2 24. T b l — al(?) Im Turnierbuch rät Aljediin zu 24. Tbdl T d l : , 25. T d l : a5, 26. ba ba, 27. Da6 Tc2, 28. Td8 D b l f , 29. Kg2 Db2:, 30. Da8!, das nach 30. ... T f 2 : f , 31. Kgl Remischancen gegeben hätte. 24. ... Da2—b3 25. Lb2—d4 Versucht Weiß, das Eindringen der Türme auf die zweite Reihe zu verhindern und spielt 25. Tacl, so folgt 2 5 . . . . a5 und Weiß wird seinen a-Bauern nicht halten können. 25. ... 26. De2—a6

Tc8—c2

Weiß ist nun positioneil verloren; die Flucht der Dame aus der Mitte ermöglicht dem Schwarzen, die Partie mit einer hübschen Kombination zu entscheiden. Am besten wäre noch 26. Ddl (drohend Te2) gewesen, aber auch dann war seine Stellung schwach, wie 26. ... Tdc8, 27. Te2 Dc4 beweist.

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§§

26. ... e6—e5! 27. Ld4xe5 Td8—d2 28. Da6—b7 Zum Matt führt 28. T f l De3:, 29. Lf4 Tf2:. Weit heftigeren Widerstand leistete jedoch 28. D f l Dd5, 29. Lf4. (Dies ist ein Vorschlag Dr. Euwes und weit besser als 29. Ld4 Dh5, 30. h4 Df3 mit leichtem Gewinn.) Trotzdem kann Schwarz mit dem folgenden Manöver den Sieg erringen: 29. 106

... Dh5 (Df3, 30. Tacl), 30. h4 (30. Tacl Tf2:, 31. Df2: Tf2:, 32. K f 2 : Dh2:t), 30. ... h6!, 31. Tacl T f 2 : ; 32. D f 2 : Tf2:, 33. Kf2: g5, 34. hg hg, 35. Le5 Dh2f, 36. K f l Lg7, 37. Ld6 Lb2 mit bequemer Gewinnführung. 28. ... Td2xf2 29. g3—g4 Db3—e6 30. Le5—g3 Hofft auf 30. ... Dg4:, 31. T f l mit Gegenchancen. Schwarz hat jedodi eine überzeugendere Fortsetzung. 30. ... Tf2xh2! 31. Db7—f3. Falls 31. Lh2:, so 31. .. D g 4 : f , 32. Khl Dh3 nebst matt. 31. ... Th2-g2f 32. Df3xg2 Oder 32. K f l Dc4f. 32. ... Tc2xg2t 33. Kglxg2 De6xg4 34. T a l — d l h7—h5 35. Tdl—d4 Dg4—g5 36. Kg2—h2 a7—a5 37. Tel—e2 a5xb4 38. a3xb4 Lf8—e7 Le7—f6 39. Td4—e4 Dg5—d5 40. Te2—f2 Kg8—h7 41. Te4—e8f Weiß gab auf; abgesehen von den Bauern, die Schwarz schon gutgemacht hat, kann er noch den b-Bauern mit Dc4 abholen, denn Ld6 scheidet wegen Dc6 aus.

36 New York 1927 Spanische Partie Weiß: Capablanca Schwarz: M. Vidmar 1. 2. 3. 4. 5.

e2—e4 Sgl—f3 Lfl—b5 Lb5—a4 0—0

e7—e5 Sb8—c6 a7—a6 Sg8—f6 Lf8—e7

b7—b5 6. T f l — e l d7—d6 7. La4—b3 Sc6—a5 8. c2—c3 c7—c5 9. Lb3—c2 Dd8—c7 10. d2—d4 0—0 11. Sbl—d2 Schwarz sollte die Auslassung von 11. h3 wahrnehmen und seinen Läufer nach g4 entwickeln. 12. h2—h3 Sa5—c6 Eine von zahlreichen etwa gleichwertigen Möglichkeiten, wie 12. ... cd, 12 Lb7, 12. ... Ld7 und 12. ... Te8. 13. d4—d5 Gebräudllich ist heute 13. de. Das Feld d5 soll für einen Springer frei bleiben. 13. ... Sc6—d8 Unternehmender wäre 13. ... Sa5. 14. a2—a4 b5—b4(?) Überläßt dem weißen Springer das schöne Feld c4. Vorzuziehen ist 14. ... Tb8, wonadi Weiß gewisse Angriffsmöglichkeiten am Königsflügel hat. Bei richtiger Verteidigung sollte Sdiwarz sich halten können. Ein Beispiel: 15. c4 b4 (weniger gut Ld7, 16. ab ab, 17. cb Lb5:, 18. La4 Ta8, 19. Te3 Sb7, 20. Tea3, Stein-Ivkov, Amsterdam 1964), 16. Sfl Se8, 17. g4 g6, 18. Sg3 Sg7, 19. Kh2 f6, 20. Tgl Sf7, Keres-Vidmar, Bad Nauheim 1936 und viele andere Partien. 15. Sd2—c4 a6—a5 Schwarz fürchtet ohne rechten Grund, daß Weiß seinen Bauern nach a5 vorstoßen könnte. Er sollte aber lieber versuchen, f7—f5 durchzusetzen und zu diesem Zweck 15. ... Se8 spielen, gefolgt von f7—f6, Sf7, g6 und Sg7. Schwach wäre 15. ... Sb7 (nicht wegen 16. a5 Tb8, 17. Ld2 Ld7, 18. cb cb, 19. Ld3 Lb5 was gut für Schwarz wäre, sondern) wegen 16. cb cb, 17. b3 Sa5, 18. Sfd2. (Siehe Diagramm) 16. Sf3xe5 Eine interessante Kombination. Weiß erzwingt eine Reihe von Tauschvorgängen, um sich ein günstiges Endspiel zu sichern.

Vor 16. Se5:. 1

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Lc8—a6 16. ... d6xe5 17. Lc2—b3 Le7xd6 18. d5—d6 Dc7xd6 19. D d l x d 6 Sd8—b7 20. Sc4xd6 Die Alternative ist 20. ... Tb8, und falls darauf 21. Lc4, so 21 ... Lc4:, 22. Sc4: Sc6 mit Ausgleich. Weiß spielt jedoch 21. Sb5! Lb5: (oder 21. ... bc, 22. bc Lb5:, 23. ab Tb5:, 24. Lc4, gefolgt von 25. Ta5:), 22. ab Tb5:, 23. Lc4 und wiederum 24. Ta5:, wonach die K r a f t der zwei Läufer übermächtig wird. 21. Sd6xb7 La6xb7 22. c3xb4 c5xb4 Oder 22. ... ab 23. Le3 (und nicht 23. f3 wegen La6 nebst c5—c4), 23. ... Se4:, 24. f3 Sf6, 25. Lc5: usw. Die Sorgen des Schwarzen, die jetzt auftreten, rühren von zwei Dingen her: 1) die Schwäche des Ba5; 2) die Macht des Läuferpaars in einer offenen Stellung. 23. f2—f3 Tf8—d8 Falls 23. ... Sd7, so 24. Le3 Tfc8, 25. Tedl Tc7, 26. Td6 Tac8, 27. T a d l und Weiß erobert den a-Bauern. 24. Lei— e3 h7—h6 25. T e l — d l Lb7—c6 26. T a l — c l Lc6—e8 27. K g l — f 2 Der König nähert sich dem Kriegsschauplatz. Das könnte wichtig sein, falls sich die Türme tauschen. Im Endspiel kommt es dazu in Wirklichkeit nicht. 27. ... Td8xdl 28. T c l x d l Ta8—c8 29. g 2 - g 4 107

Mit der Drohung h3—h4, g4—g5 und Td5. Verfrüht wäre 29. Lb6 Sd7, 30. La5: Sc5 mit sicherem Rückgewinn des Bauern. 29. ... Le8—d7 Verliert geradewegs; eine ausreichende Verteidigung gegen den eben angeführten Plan ist jedoch nicht zu sehen. Auf 29. ... g5 gewinnt 30. h4. 30. Le3—b6 Ld7—e6 Auch nach 30. ... Ta8, 31. Lc7 ginge ein Bauer verloren. 31. Lb3xe6 f7xe6 Das Zwischensdiach hätte eher dem Weißen geholfen, z. B. 31. ... Tc2f, 32. Ke3 fe, 33. Td2. 32. T d l — d 8 f Tc8xd8 33. Lb6xd8 Sf6—d7 Er sucht verzweifelt nach Gegenspiel am Damenflügel. Seine Hoffnungen gründen sich darauf, daß die weißen Damenflügelbauern scheinbar ebenfalls schwach sind; aber die Logik der Stellung ist gegen ihn, und der weiße Läufer erweist sich dem schwarzen Springer in einer so offenen Partie weit überlegen. 34. Ld8xa5 Sd7—c5 35. b2—b3! Capablanca zieht den Schlußstrich unter die Partie mit gewohnt eleganter Genauigkeit. Ein schwerer Fehler wäre 35. Lb4: wegen Sd3f. 35. ... Sc5xb3 36. La5xb4 Sb3—d4 37. a4—a5. Schwarz gab auf, denn den Bauern könnte er nur auf Kosten seines Springers bremsen.

37 New York 1927 Damengambit Weiß: Capablanca Schwarz: R. 1. d2—d4 2. Sgl—f3 3. c2—c4 108

d7—d5 e7—e6 Sb8—d7

Spielmann

Diesen gekünstelt aussehenden Zug hat Dr. Lasker sich ausgedacht mit dem Ziel, die Fesselung eines Springers durch Lg5 zu verzögern oder, ganz zu verhindern. ' 4. Sbl—c3 Sg8—f6 5. Lei—g5 Lf8—b4 Bekannt als „Westphalia"-Variante, denn auf einem Schiff dieses Namens analysierten Spielmann und Dr. Vidmar den Zug Lb4 während der Reise von Hamburg nach New York. Die Variante ist aggressiv, aber von fraglicher Güte. 6. c4xd5 Eine gute Alternative ist 6. e3. 6. ... e6xd5 7. D d l — a 4 Gegen Spielmann in der ersten Runde des Turniers zog Capablanca 7. Db3 c5, 8. a3 Lc3:f, 9. Dc3: c4, 10. De3f De7, 11. D e 7 : t Ke7:; die Partie ging nach 28 Zügen unentschieden aus. Der Textzug gründet sich auf positionelle und psychologische Erwähnungen. Weiß strebt einen Druck am Damenflügel an in Verbindung mit dem Besitz der zwei Läufer. Er rechnet darauf, daß Spielmanns Vorliebe für eindeutigen Gegenangriff seine Ziele fördern wird. Gut ist auch 7. e3 c5 (nicht 7. ... 0—0, 8. Ld3 c5, 10. 0—0 Lc3:, 11. bc c4, 12. Lc2 Da5, 13. Se5 Dc3:, 14. D b l , und Weiß gewinnt den Bauern mit weit günstigerem Spiel zurück, weil er 15. Le7 und Lb4 droht, Aljechin-Vidmar, New York 1927), 8. Ld3 c4, 9. Lc2 Da5, 10. 0—0 Lc3: 11. bc Dc3:, 12. D b l , und die Angriffschancen des Weißen sind den geopferten Bauern wert. 7. ... Lb4xc3|? Die erwartete Reaktion, jedoch nicht die beste, denn auf den schwarzen Feldern entstehen schmerzliche Schwächen. Es gab für Schwarz zwei bessere Wege: 1) das abwartende 7. ... De7, 8. e3 c6, 9. Ld3 0—0, 10. 0—0 h6, 11. Lh4 Te8, 12. Tfel Df8 und obgleich Weiß ein leichtes Plus behauptet, bleibt die schwarze Stellung genügend fest;

2) das aggressivere 7. ... c5, 8. e3 (Der Bauerngewinn 8. de wäre lediglich vorübergehend und riefe eine Schwächung der weißen Damenflügelbauern hervor.), 8. ... 0—0, 9. Ld3 b6, 10. 0—0 Lb7. 8. b2xc3 0—0 9. e2—e3 c7—c5 Aljediin gibt dem Zuge im Turnierbudi ein Fragezeichen und zieht 9. ... De8 vor, um 10. Ld3 mit Se5! zu beantworten, doch nach 10. Dc2 c6, 11. Ld3 stünde die Dame schlecht und seine ganze Partie wäre leblos. 10. L f l — d 3 c5—c4 Die Absichten des Schwarzen sind nun klar; er will das Bauerngerüst im Damenflügel mit a7—a6 und b7—b5 abrunden und zugleich Druck auf e4 ausüben, damit Weiß sein Spiel nicht mit e3—e4 unterminieren kann. Die Gegenmethode Capablancas ist äußerst lehrreich. 11. Ld3—c2 Normalerweise würde man die weiße Dame als außer Spiel befindlich betrachten, abgesperrt von der Mitte und vom Königsflügel; die Schwäche auf den schwarzen Feldern des Schwarzen erlaubt ihm jedoch, die Dame zu einem konzentrischen Druckspiel auf der a-Linie einzusetzen. 11. ... Dd8—e7 Eine logisch erscheinende Fortsetzung. Sdiwarz möchte seinen Springer mit De6 entfesseln und danach das Zentrum kontrollieren mittels Se4, a6, b5 und Lb7. Dies erfordert jedoch Zeit, und Aljediin schlägt ein interessantes, originelles Manöver vor: 11. ... Te8, 12. 0—0 Te6, um die Dame mit Ta6 und Tb6 zu verfolgen. Weiß behauptet jedoch auch dann einen Vorteil, indem er 13. Lf5 Ta6, 14. Dc2 g6, 15. Lh3 Sf8, 16. Lc8: Dc8:, 17. Sd2 spielt; falls dann 17. ... Dg4, so 18. Lf4 nebst 19. f3. 12. 0—0 a7—a6 13. T f l — e l Droht e3—e4, das Schwarz eilig verhindert. Es ist unterhaltend zu verfolgen, wie Weiß seine Drohung am Leben erhält. 13. ... De7—e6

Und nicht 13. ... b5,14. Da5 Lb7,15. Dc7, das 16. Db7: ebenso wie 16. Lf6: droht. 14. Sf3—d2 b7—b5 15. Da4—a5! Oberflächlich betrachtet ein ganz naheliegender Zug; in Wirklichkeit jedoch ein Schlüsselzug, der im Zusammenhang mit dem folgenden Spiel zeigt, wie großartig und tief Capablanca die ganze Partie angelegt hat. Der schwarze Damenflügel ist gründlich verdorben und bricht erstaunlich schnell zusammen. 15. ... Sf6—e4 Spielmann setzt plangemäß und unbekümmert fort; er ahnt nichts von der Mine, die gleich platzen und seine ganze Partie zerstören wird. Nicht genügend, um die Partie zu retten, aber zäher war 15. ... Lb7, 16. f3 (nicht 16. Dc7 Lc6) und Weiß wird e3—e4 durchsetzen. 16. Sd2xe4 d5xe4 17. a2—a4! Dieser energische Zug legt die Schwäche der Bauernkonstellation am Damenflügel bloß. 17. ... De6—d5 Der natürliche Zug, der mit dem Rückzug des Lg5 nach f4 rechnet, um Zeit für den Zug Lb7, der den Ba6 entfesselt, zu gewinnen. Der Zug scheitert jedoch an der folgenden weißen Kombination, die sich direkt aus seiner logischen, zweckvollen Strategie ergibt. Der defensivere Zug 17. ... Tb8 verliert wegen 18. Tebl Dd5, 19. Lf4 Tb6. 20.abTb5:, 21.Tb5:ab, 22.Tbl.

1 §§A HP M * B ¡Ü ü¡ * B i i 1 II ¡1 B ü i SPw II B ä i 0 X ¡1 B II ES Q HP ¡SI w> Ü I ¡3 Ä B p i | if IÉÍ



109

18. a4xb5! Ein Opfer von schöner Unbekümmertheit, das dem Schwarzen keine gute Antwort läßt. Capablanca hatte auch die beiden folgenden Varianten erwogen und als nicht ausreichend verworfen. 1) 18. Lf4 Lb7, 19. Tebl Lc6, und 2) 18. Le7 Te8, 19. ab Lb7! (nicht 19. ... Te7:, 20. D d 8 t ) mit Ausgleich. 18. ... Dd5xg5 Die Alternative 18. ... Lb7, 19. ba Da5:, 20. Ta5: Ta6:, 21. Ta6: La6:, 22. Le4: verliert ebenso rasch. 19. Lc2xe4 Ta8—b8 19. ... Ta7 hätte die hübsche Pointe 20. b6 Da5:, 21. ba; zur Folge, und wenn dann 21. ... D a l : , so 22. T a l : Sb6, 23. T b l , oder 21. ... Lb7, 22. Ta5: Le4:, 23. Ta6: mit großem Materialübergewidit. 20. b5xa6! Einer der pikanten Höhepunkte der Partie besteht darin, daß Weiß wiederholt Damentausch anbieten kann, obwohl er eine Figur weniger hat. 20. ... Tb8—b5 Nach Abtausch der Damen müßte Schwarz die Figur für den a-Bauern zurückgeben. 21. Da5—c7 Sd7—b6 22. a6—a7 Der Vormarsch des a-Bauern nach a7 im 22. Zuge muß wirklich ein seltenes Vorkommnis darstellen. 22. ... Lc8—h3 Ein letztes Aufbäumen; Capablancas kristallklares Spiel läßt aber jeden Versuch, Verwirrung zu stiften, nutzlos erscheinen. 23. T e l — b l ! Einfach und entscheidend. 23. ... Tb5xblt Oder 23. ... Tc8, 24. Db6: Tb6:, 25. Tb6: und gewinnt spielend. 24. T a l x b l f7—f5 Falls 24. ... Sd5, so 25. Db8. 25. Le4—f3 f5—f4 26. e3xf4! 110

Schwarz gab auf. 26. ... Tf4:, 27. Tb6: erzwänge 27. ... Tf8, 28. Dc4:f Kh8, 29. Tb8 usw., oder 27 Tf3:, 28. a8Df Tf8, 29. Dc4:f. Für sein prächtiges Spiel erhielt der Weiße den Preis für die beste Partie des Turniers.

38 New York 1927 Caro-Kann-Verteidigung Weiß: A. Nimzowitsch Schwarz: Capablanca 1. e2—e4 c7—c6 2. d2—d4 d7—d5 3. e4—e5 Nimzowitsch hatte eine Vorliebe für diesen Zug gegen die Caro-Kann-Verteidigung ebenso wie gegen die Französische Partie. Gegen die letztere erwies er sich als wirkungsvoll, doch kann man nicht sagen, daß er gegen die erstere sehr erfolgreich war. Zum Unterschied zur Französischen ist Schwarz hier in der Lage, seinen Damenläufer zu entwickeln mit dem Ergebnis, daß Weiß praktisch gezwungen ist, seinen wertvollen weißfeldrigen Läufer abzutauschen. Besser sind Züge wie 3. Sc3 oder 3. ed nebst 4. c4. 3. ... Lc8—f5 4. L f l — d 3 Lf5xd3 5. D d l x d 3 e7—e6 6. Sbl—c3 Hier ist 6. Se2 üblich; Schwarz setzt wie im Text mit 6. ... Db6, 7. 0—0 c5, 8. c3 Sc6 fort mit Druck gegen die weiße Mitte. 6. ... Dd8—b6 7. Sgl—e2 c6—c5 Schwarz spielt auf Gewinn; andernfalls würde er mit 7. ... Da6 den Damentausch anbieten. Falls dann die weiße Dame auswiche, wirkte die schwarze auf die Diagonale a6—fl ein. 8. d4xc5 Lf8xc5 9. 0—0

9. Dg3 hätte nur dem Schwarzen zum Angriff verholfen, wie 9. . . . S8e7, 10. D g 7 : Tg8, 11. D h 7 : T g 2 : mit anschließendem Fall des f-Bauern zeigt. 9. . . . Sg8—e7 10. S c 3 — a 4 Mit diesem einfachen Zuge kann Weiß sein Spiel nicht merklich verbessern; eher anzuraten und dem normalen Stil Nimzowitschs mehr entsprechend wäre 10. a3, das 11. b4 droht. 10. ... 11. Sa4xc5 12. L e i — e 3

Db6—c6 Dc6xc5 Dc5—c7

Der Beginn eines langzügigen Manövers, das das weiße Zentrum untergraben soll. 13. f 2 — f 4 Erzwungen; doch nun wird klar, daß die weiße Partie Schwächen auf den hellen Feldern aufweist, insbesondere e4, c4 und f5. 13. . . . 14. c 2 — c 3

Se7—f5

Das läßt die weißfeldrigen Schwächen unberührt; angezeigt war 14. T a c l , gefolgt von 15. c4. 14. . . . 15. T a l — d l

Sb8—c6

Auch dieser Zug dient keinem nützlichen Zweck. Es erinnert an den berühmten »mysteriösen Turmzug" Nimzowitschs, der einen Teil seiner erfolgreichen Technik bildete und den dieser Meister in vielen schönen Partien angewandt hat. Hier kann sein Zweck nur rein defensiv und für Schwarz harmlos sein. Das beste Verfahren für Weiß ist das einfache 15. L f 2 , gefolgt von einem eventuellen g2—g4. 15. ...

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7-g6

Ein interessanter Zug von halb abwartendem Charakter. Sdiwarz unterläßt das sofortige h 7 — h 5 in der Hoffnung, daß Weiß seinen Königsflügel mit g2—g4 schwächen wird. 16. g2—g4? E r fällt in die von seinem Partner gelegte Positionsfalle. Weiß treibt den Springer

vorübergehend davon auf Kosten einer dauernden Schwächung seiner Königsflügelbauern. Immer noch sollte 16. L f 2 geschehen. 16. . . . 17. D d 3 x e 3 18. g4—g5

Sf5xe3 h7—h5

Nun ist Weiß mit einer auf die Dauer ungesunden Bauernstellung belastet; ein schlimmes Loch ist auf f5 entstanden, wo sich der andere Springer bald niederlassen wird. Zu seinem Unglück darf Weiß nicht 18. h3 hg, 19. hg 0 — 0 — 0 spielen, weil sich für Schwarz ein furchtbarer Angriff entlang der h-Linie entwickeln würde. 18. 19. 20. 21. 22.

... Se2—d4 Tfl—f2 a2—a3 Tdl—d3

0—0 Dc7—b6 Tf8—c8 Tc8—c7

Weiß ist bestrebt, eine so starke Stellung im Zentrum wie möglich einzunehmen und dem Schwarzen die Lösung der Aufgabe anheimzustellen, durchzubrechen wenn möglich. 22. . . . Sc6—a5 Schwarz versucht zunächst einen Ausfall am Damenflügel, erkennt, daß er nichts einbringt und entwickelt schließlich seinen Plan auf dem anderen Flügel vom 26. Zuge an. 23. T f 2 — e 2

Ta8—e8

Eine nötige Vorsichtsmaßnahme; W e i ß drohte 24. f5 ef, 25. e6. Diese Variante spielt auch hinein, wenn Schwarz auf Bauernraub mit 23. ... Sc4, 24. D f 2 Sa3:?,

¡§ u I B ff I AB w II 4 * 4 • um• i a ms M §§ Q B S |S 83 B if |S

111

25. f5 (25. ba? D b l f ) , 25. ... gf, 26. g6 fg, 27. Tg3 Sc4, 28. Tg6:f Tg7 spielt und nach 29. Dg3 keine Rettung mehr hat. 24. Kgl—g2 Sa5—c6 25. Te2—d2 Weiß setzt sein passives Verhalten fort; er wäre allerdings besser beraten gewesen, die Springer sofort abzutauschen, denn später kommt er dazu nur unter weniger günstigen Umständen. 25. ... Te8—c8 26. Td2—e2 Sc6—e7 27. Te2—d2 Tc7—c4! Die Verwendung der Türme auf der cLinie ist sehr lehrreich; er erhöht den Drude gegen den Punkt d4, bis der Turm nadi e4 eindringen kann, von wo aus er den schwächsten Punkt im Lager des Weißen, f4, bedrohen wird. 28. De3—h3 Kg8—g7 Ein positioneller Zug, der den König näher an den Ort der Handlung heranführt. Später bewährt sich das (siehe Zug 32). 29. Td2—f2 a7—a5 30. Tf2—e2 Se7—f5! Erzwingt den Abtausch der beststehenden weißen Verteidigungsfigur, des Springers. Danach kann Schwarz sich schließlich dem Angriff auf den weißen f-Bauern widmen. 31. Sd4xf5t Oder 32. Ted2 Sd4:, 32. Td4: Td4:, 33. cd Db5, 34. Df3 Tel, gefolgt vom Aufbau einer Zugzwangstellung fast genau wie im Partieverlauf. 31. ... g6xf5 32. Dh3—f3 Nach 32. Dh5: Th8, 33. Df3 Th4 bräche die weiße Stellung auseinander. 32. ... Kg7-g6 33. Te2—d2 Tc4—e4 34. Td3—d4 Tc8—c4 35. Df3—f2 Db6—b5 36. K g 2 - g 3 Auf 36. Tc4: Dc4:, 37. Td4 würde 37. ... De2! zum Gewinn führen. 36. ... Tc4xd4 37. c3xd4 112

Oder 37. Td4: Te2. 37. ... Db5—c4 Das Gewinnverfahren des Schwarzen bewegt sich um die zwei schwachen Punkte d4 und f4 und die erste Reihe: durdi Druck auf die beiden Bauern bindet er den Gegner und gelangt schließlich mit den schweren Figuren auf die erste Reihe. Weiß hat dann keinen guten Zug mehr — ein schönes Beispiel des »Zugzwanges*. 38. Kg3—g2 b7—b5 Dieser scheinbar belanglose Vorstoß ist ein Teil des Planes: er soll später möglidie harmlose Bauernzüge ausschalten. 39. Kg2—gl b5—b4 40. a3xb4 a5xb4 41. Kgl—g2 Dc4—cl 42. Kg2—g3 Del—hl 43. Td2—d3 Te4—el 44. Td3—f3 Schwarz drohte T f l (45. Dg2 Tgl bzw. 45. De2 D g l f und die Bauern fallen). 44. ... 45. b2—b3

Tel—dl Tdl—cl!

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Die perfekte Zugzwangstellung ist erreicht Jeder weiße Zug führt zum Untergang. 46. Tf3—e3 Wenn 46. Kh3 oder Kh4, so 46. ... Tc2, 47. Dc2: D f 3 : nebst matt. Wenn 46. h3, so 46. ... T g l t , 47. Kh4 Tg4 matt. 46. Dd2 hätte T g l | zur Folge, und 46. De2 schließlich ermöglicht 46. ... D g l f , 47. Dg2 Dd4: usw. 46. ...

Tel—fl.

Weiß gab auf, denn 47. De2 wird mit D g l f beantwortet. Der Gewinnprozeß in dieser Partie ist ein Musterbeispiel seiner Art und verdient genauestes Studium.

39 Weltmeisterschaftskamp f Buenos Aires 1927, 3. Partie Damenindisch Weiß: Capablanca 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Schwarz: A.

d2—d4 S g l — f3 g2—g3 Lfl—g2 0—0 Sf3xd4 Kglxg2

Aljechin

Sg8—f6 b7—b6 Lc8—b7 c7—c5 c5xd4 Lb7xg2 d7—d5?

Ein gewagter Zug, der dem Weißen erlaubt, das Spiel vorteilhaft zu öffnen. Besser ist 7. ... g6, gefolgt von Lg7; auch 7. ... Sc6 ist ein sicherer Zug. 8. c2—c4!

e7—e6

Schwarz hätte nun Damentausch mit 8. ... de, 9. Da4f Dd7, 10. Dc4: Dd5f erzwingen können, bliebe jedodi nach 11. Dd5: Sd5:, 12. e4 erheblich in der Entwicklung zurück. 9. D d l — a 4 f

Dd8—d7

Oder 9. ... Sbd7, 10. cd ed (Sd5:, 11. e4!), 11. Lg5 h6, 12. Lf6: Df6:, 13. Sc3 und Weiß steht bereits auf Gewinn. 10. Sd4—b5 Sb8—c6 11. c4xd5 e6xd5 Der einzige Zug; falls 11. ... Sd5:, so 12. Tdl, und wenn 11. Dd5:f, 12. e4 Dd7, 13. Tdl Db7, 14. Lf4 Tc8, 15. Tel a6, 16. Sc7f mit Qualitätsgewinn für Weiß. 12. Lei—f4 13. T f l — c l

Ta8—c8

Droht die Partie mit 14. Sc7f Tc7:, 15. Lc7: Dc7:, 16. Tc6: sofort zu entscheiden. 13. ... 8 Golombek, C a p a b l a n c a

Lf8—c5

Danach kann Weiß sidi zwei leichte Figuren für Turm und Bauer verschaffen. Der schließliche Partiegewinn ist Sache der Tedinik, die gleichwohl in sehr interessantem Stile erledigt wird. Stärkerer Widerstand konnte mit 13. ... Se4 geleistet werden, denn 14. Sc7t Tc7:, 15. Lc7: Sc5, 16. Df4 Se6, 17. Da4 Sc5 hätte eine Art „ewiges Schadi" auf die weiße Dame hervorgerufen (16. Db5? Dc7:, 17. b4 a6! würde sogar verlieren). Wegen der gelockerten schwarzen Stellung hätte sidi Weiß dennoch materiellen Vorteil sichern können durch 14. b4 Ld6, 15. Ld6: Sd6:, 16. Slc3, un>d Schwarz hat drei mögliche Fortsetzungen: a) 16. ... 0—0, 17. Sd5: Sd4, 18. Sd6: mit sicherem Bauerngewinn, weil 18. ... Da4:, 19. Se7f Kh8, 20. S f 7 : t zum Matt führen würde; b) 16. ... d4, 17. Tdl Sb5:, 18. Sb5: Dd5t, 19. e4 De4:t, 20. Kgl Dd5, 21. Td4:! und Schwarz hat keine Verteidigung gegen die vielen Drohungen (Schwarz könnte allerdings besser 18. ... Td8 fortsetzen — Anm. d. Übers.); c) 16. ... Sb5:, 17. Sb5: 0—0, 18. Sd4 Sb8, 19. Dd7: Sd7:, 20. Sf5 mit Gewinn eines Bauern. 14. b2—b4! Lc5xb4 Wenn 14. ... Sb4:, so 15. Sd6f. 15. Tclxc6 Tc8xc6 16. Da4xb4 Sf6—e4 17. Sbl—d2 Se4xd2 18. Db4xd2 Es war nicht nötig, Schwarz zur Rochade kommen zu lassen. Stärker war, wie AIjediin ausführt, 18. Ld2:, z . B . 18. ... De7, 19. Db2 De4|, 20. f3 De2:f, 21. Kgl, und 113

Schwarz kann nicht alle weißen Drohungen abwehren (22. Tel, 22. Sd4, 22. Dg7:). 18. 19. 20. 21. 22. 23.

... Tal—dl Sb5—d4 Sd4—b3 e2—e3 Dd2xd5!

0—0 Tc6—c5 Tf8—e8 Tc5—c8 Dd7—a4

Weiß hat sich entschlossen, die Partie durch direkten Königsangriff zu beenden. Darum läßt er zu, daß Schwarz am Damenflügel zwei verbundene Freibauern erhält, um seine leichten Figuren am anderen Flügel konzentrieren zu können. 23. ... Tc8—c2 Oder 23. ... Da2:, 24. T a l . 24. T d l — d 2

Tc2xa2

Eine interessante Alternative ist 24. ... Da2:, 25. Dd7 Tf8, 26. Tc2: Dc2:, 27. Sd4 Dc5, 28. Sf5 (nicht 28. Da7: g5, 29. Lc7 Tc8 mit Gegenangriff), 28. ... a5, 29. Se7f Kh8, 30. Ld6, gefolgt von Sg6t und Turmgewinn. 25. Td2xa2 26. Dd5—c6 27. Sb3—d4

Da4xa2 Te8—f8 Kg8—h8

Um einen sicheren Hafen für den Turm auf g8 zu haben, falls Weiß Ld6 spielen sollte. 28. Lf4—e5 Mit der unmittelbaren Mattdrohung 29. Lg7:f Kg7:, 30. Sf5f Kg8, 31. Df6. 28. ... f7—f6 29. Sd4—e6 Tf8—g8 30. Le5—d4 h7—h6 Schwarz muß seinen König mit einem Fluchtfeld versehen, denn nun drohte 31. Sg7: Tg7:, 32. D f 6 : Dg8, 33. h4 nebst h5 und h6. 31. h2—h4! Das Echo der Schlußwendung in der vorigen Anmerkung; sie bedeutet hier das notwendige Vorspiel der entscheidenden Kombination. 31. ... Da2—bl 114

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32. Se6xg7! Dbl—g6 Der Turm wäre nach 32. ... Tg7:, 33. D f 6 : Dh7, 34. Df8f Dg8, 35. Lg7:f verloren gegangen. 33. h4—h5 Dg6—f7 34. Sg7—f5 Kh8—h7 35. Dc6—e4 Tg8—e8 36. De4—f4 Df7—f8 37. Sf5—d6 Te8—e7 38. Ld4xf6 Df8—a8f 39. e3—e4 Te7—g7 40. Lf6xg7 Kh7xg7 41. Sd6—f5f Kg7—f7 42. Df4—c7t. Schwarz gab wegen Matt in zwei Zügen auf.

40 Weltmeisterschaftskampf Buenos Aires 1927, 7. Partie Damengambit Weiß: Capablanca

Schwarz: A.

Aljechin

1. d2—d4 d7—d5 2. c2—c4 e7—e6 3. Sgl—f3 Sb8—d7 4. Sbl—c3 Sg8—f6 5. Lei—g5 c7—c6 6. e2—e3 Dd8—a5 7. Sf3—d2. (Die »klassische" Variante der Cambridge Springs-Verteidigung. Nach heutiger Ansicht bietet 7. cd Sd5:, 8. Dd2 mehr Chancen auf Initiative; allerdings wird das

Spiel nach 8. ... Lb4, 9. Tel f6, 10. Lh4 0—0, 11. e4! Sc3:, 12. bc La3, 13. Tbl e5 oder auch 8. ... S7b6, 9. Ld3 Sc3:, 10. bc Sd5,11. 0—0 Dc3:, 12. De2 Ld6,13. Tacl Da5, 14. Lbl sehr verwickelt — Weiß hat einen Bauern f ü r Angriff gegeben. Anm. d. Übers.) 7. ... Lf8—b4 Auch 7. ... de, 8. Lf6: Sf6:, 9. Sc4: Dc7, 10. Tel Le7 ist spielbar, wenngleich Schwarz etwas beengt steht. 8. Ddl—c2 0—0 9. Lg5—h4 Eine Neuerung, auf die Aljechin nicht die beste Antwort findet. Die hauptsächlichen Alternativen sind: a) 9. Le2 e5, 10. 0—0 Ld6!, 11. Sb3 Dc7 und Schwarz steht gut, b) 9. Lf6: Sf6:, 10. Ld3 Te8, 11. 0—0 e5 und wieder ist es Schwarz gelungen, seine Partie zu befreien. 9. ... c6—c5 Aljechin schreibt den Verlust dieser Partie hauptsächlich dem großen Zeitverbrauch zu, den er bei der Abschätzung anderer Möglichkeiten hier verbrauchte; man berichtet ferner, er habe über seinen 12. Zug eine Stunde und fünf Minuten nachgedacht, so daß sein Spiel in dieser Partie verständlicherweise von akuter Zeitnot beeinflußt war. Ungünstig für Schwarz wäre 9. ... Se4, 10. Sde4: de, 11. Le2 e5, 12. 0—0 ed, 13. Se4: (5, 14. a3 fe, 15. ab Db4:, 16. ed und die weißen Läufer sind in dieser offenen Stellung sehr stark. (Zum Ausgleich nicht ausreichend ist auch 9. ... e5, wie Pachman zeigt: 10. de Se4, 11. Sde4: de, 12. e6 Se5,

13. eff Tf7:, 14. 0—0 Lc3:, 15. Dc3: Dc3:f, 16. bc Lf5, 17. Td4 usw. Anm. d. Übers.) 10. Sd2—b3 11. Lh4xf6 12. d4xc5

Da5—a4 Sd7xf6 Sf6—e4

Nach diesem Zuge geht es mit dem schwarzen Spiel schnell bergab. Oer einfachste und beste Weg für Schwarz besteht in 12. ... Lc3:t, 13. Dc3: Se4, 14. Da5 D a 5 : f , 15. Sa5: Sc5:, 16. cd ed, wobei Schwarz zwar einen vereinzelten Bauern in Kauf nehmen müßte, einen gewissen Ausgleidi aber im freien Figurenspiel und der besseren Entwicklung aufweist. 13. c4xd5 14. b2xc3

Lb4xc3| Se4xc5

Als Ergebnis seines unglücklichen Springermanövers hat Schwarz einen Bauern eingebüßt; spielt er 14. ... ed, kann Weiß den Bauern mit 15. Ld3 behaupten. 15. T a l — d l e6xd5 16. T d l x d 5 Sc5xb3 Ein wenig einträglicher Tausch, der die weißen Bauern vereinigt und das Wenige, was Schwarz an Gegenwert f ü r den Bauern in Form von Entwicklungsvorsprung aufweist, wieder hergibt. Die beste Chance von Schwarz bestand in 16. ... b6, und wenn nun (nach einer Analyse des russisch-belgischen Meisters Soutanbeieff) 17. Td4, so 17. ... Dc6, 18. Sc5: bc, 19. Th4 f5, 20. Lc4f Kh8, 21. 0—0 Lb7, 22. f3 Tad8 und Schwarz hat gute Gegenchancen infolge des deplazierten weißen Turms. (Weiß hätte allerdings besser 17. Td2 od. 18. Lc4 gespielt. Anm. d. Übers.) 17. a2xb3 18. Td5—d4

Da4—c6

Diese Figur steht nun außerordentlich stark. Sie beherrscht das Brett. 18. ...

Tf8—e8

Um den Weißen daran zu hindern, seine Entwicklung mit f2-f3 und K f 2 zu vervollständigen. 19. L f l — d 3 8»

115

Weiß konnte seinen Bauern mit 19. e4 festhalten, zieht es aber richtig vor, durch einen unmittelbaren Angriff gegen den König zu gewinnen. 19. ... 20. Ld3xh7f

Dc6xg2 Kg8—f8

Den König in die Eike zu stellen, wäre unsicher, z.B. 20. ... Kh8, 21. Le4 Dh3, 22. Tgl, und Schwarz könnte den h-Bauern wegen seines bloßgestellten Königs nicht sdilagen, während Weiß ruhig zum Angriff schreitet mittels c3—c4, Dc3 usw. 21. 22. 23. 24.

Lh7—e4 Dc2—d2 c3—c4 Thl—gl

Dg2—h3 Lc8—e6 a7—a5

Bietet den gewonnenen Bauern wieder an, um den König ins Freie treiben zu können. 24. ...

Dh3xh2

Schwarz beschleunigt die Niederlage durdi die Annahme des Bauern, mit der er eine neue Linie zum Angriff aufmadit. Er hätte statt dessen dem weißen Vorgehen mit 24. ... Dh6 vorbeugen sollen. 25. Tgl—hl 26. Dd2—b2!

Dh2—c7

Ein feiner Zug, der 27. Da3f Kg8, 28. Lh7f Kh8, 29. Tdh4 nebst matt droht. Er enthält außerdem eine Abzugsdrohung gegen den Bg7.

116

26. ... Dc7—c5 27. Le4—d5 Ta8—a6 28. Td4—e4 Ta6—d6 Versucht Schwarz den g-Bauern auf direkte Weise zu schützen, träte das Unglück in Gestalt von 28. ... g6, 29. Df6 bzw. 28. ... f6, 29. Th8t sofort ein.

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29. Thl—h7! Kf8—e7 Der König muß den g-Bauern im Stich lassen, denn 29. ... g6, 30. Dg7f Ke7, 31. D f 7 : t scheidet aus. 30. Db2xg7 Ke7—d8 f7xe6 31. Ld5xe6 Dc5—b4f 32. Dg7xb7 a5xb4 33. Db7xb4 Td6—c6 34. c4—c5 Tc6xc5 35. Te4xb4 36. Th7—a7. Sdiwarz gab auf, weil er den doppelten Turmtausdi nidit vermeiden kann (36. ... Tc8, 37. Td4 matt!). Capablanca hat den Schlußangriff im besten Stil durchgeführt.

Kapitel 6 Versuche der Rehabilitation In den nächsten paar Jahren beteiligte sich Capablanca an Turnier um Turnier im Bemühen, der Welt sein Redit auf einen Rückkampf um die Weltmeisterschaft mit Aljediin zu beweisen. Während dieser Zeit spielte er in mehr Turnieren als in irgend einer anderen davor oder danach. Er befand sich in au&erordentlidi guter Form und brachte daher eine große Anzahl ausgezeichneter Partien hervor. Ein Rückkampf wurde ihm jedoch vorenthalten; wessen Schuld es war, ist schwer wenn nicht unmöglich zu sagen. Davon abgesehen, kann der unparteiische Zuschauer nur feststellen, wie schade es ist, daß die Schachwelt um viele schöne Partien, die ein zweiter Wettkampf der beiden großen Meister wohl hervorgebracht hätte, gekommen ist. Das Turnier von Bad Kissingen 1928 zeigt Capablanca in akademischer Stimmung. Er legt die positioneilen Mängel im Spiel seiner Gegner mit gnadenloser Genauigkeit bloß — man sehe die Partien mit Tartakower, Mieses und Yates. Doch die beste Partie des Turniers ist die mit Bogoljubow, wo das Endspiel mit vollendeter Künstlerschaft vorgetragen wird. Aus dem wichtigen Berliner Turnier, das von Capablanca ziemlich leicht gewonnen wurde, haben wir ein bemerkenswertes Paar Partien gegen den großen polnischen Meister Rubinstein ausgewählt. Capablanca, der einen großen Respekt vor dem Genie dieses Spielers hatte, war mit Recht stolz auf seinen Sieg hier über ihn, und das Remis gehört zu den originellsten Partien, die je gespielt worden sind. Beim Budapester Siesta-Turnier schließlich befand sich Capablanca auf der Höhe seiner Form. Die Partie mit Havasi enthält die typische Capa-Kombination, und zwar hier mit besonders durchschlagender Wirkung wegen eines gegnerischen Tempoverlusts. Die anderen beiden Partien bilden schöne Beispiele der Klarheit und Vollkommenheit des Capablancaschen Stils.

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Bad Kissingen 1928

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41 Bad Kissingen 1928 Budapester Verteidigung Weiß: Capablanca Schwarz: S. Tartakower 1. d2—d4 Sg8—f6 2. c2—c4 e7—e5 Tartakower war ein großer Verfechter der Budapester Verteidigung, die jedoch zu den Spielweisen gehört, mit denen man gegen einen Sdiachkünstler wie Capablanca am wenigsten auszurichten vermag. Ihre ein wenig zweifelhafte draufgängerische Note spielt in die Hände eines Gegners mit so sicherem Stellungsgefühl. 3. d4xe5 Sf6—g4 Die Fajarowicz-Variante 3. ... Se4 ist in der Partie Aljediin-Tartakower, London 1932, mit 4. Sd2 Sc5, 5. Slf3 Sc6, 6. g3 De7, 7. Lg2 g6, 8. Sbl! Se5:, 9.0—0Sf3:t, 10. ef Lg7, 11. Tel Se6, 12. Sc3 0—0, 13. Sd5 Dd8, 14. f4 c6, 15. Sc3 überzeugend abgekanzelt worden; Schwarz hatte ein sehr schlechtes Spiel und verlor. 4. e2—e4 Heute gilt 4. Lf4 als aussichtsreichstes. 4. ... d7—d6 Im Gambitstil. Üblicher und besser ist 4. ... S4e5:, 5. f4 S5c6, 6. Le3 Lb4f, 7. Sc3, wobei Weiß immer noch die etwas günstigeren Aussichten behält. 5. e5xd6 Lf8xd6 6. Lfl—e2! Weiß muß sorgfältig vorgehen. So führt 6. h3 Dh4, 7. Dd4 Le5 ebenso wie 6. Slf3 Lb4t, 7. Ld2 Lc5 zum Nachteil. 6. ... f7-f5 Eine interessante, von dem ungarischen Meister Balogh herrührende Idee. Die f Linie soll f ü r weitere Angriffschancen geöffnet werden, und der Zug vermeidet außerdem den mit einer Deckung des Sg4 verbundenen Zeitverlust. 7. e4xf5 Dd8—e7 8. Sgl—f3

Weiß könnte hier eine Figur mit 8. ci> Lc5:, 9. D a 4 | Sc6, 10. Dg4: erobern. Als diese Partie gespielt wurde und noch ziemlich lange danach glaubte man, daß Schwarz als Gegenwert einen zu starken Angriff erhielte, indem er 10. ... Sd4 fortsetzt. Das hat sich jedoch nicht bestätigt, denn Weiß kann 11. Dh5f Kf8, 12. f6! gf, 13. Lh6f Kg8, 14. Sc3 Sc2f, 15. K d l Sal:, 16. Lc4f Le6, 17. Dc5:! T d 8 t , 18. Kcl Df7, 19. Le6: De6:, 20. Sf3 mit Gewinnstellung entgegensetzen. 8. ... Lc8xf5 9. Lei—g5 Sg4—f6 10. Sbl—c3 Sb8—c6 11. Sc3—d5 Die letzten drei energischen Züge des Weißen brachten ihm das erheblich günstigere Spiel ein, ganz abgesehen von dem gewonnenen Bauern. 11. ... De7—f7 12. 0—0 0—0—0 Wie sich später zeigt (Zug 18), bringt die lange Rochade bestimmte Nachteile mit sidi; die schwarze Partie wäre aber auch nach 12. ... 0—0, 13. Sf6:f gf, 14. Lh6 Tfe8, 15. Sh4 Lg6, 16. Lf3! aussichtslos. 13. Sf3—d4 Sc6xd4 14. D d l x d 4 c7—c6 Auf 14. ... Sd5: käme nicht 15. Ld8: wegen Sf4, sondern 15. cd Tde8, 16. Lg4; ähnlich folgt auf 14. ... c5, 15. Dh4 Sd5:, 16. cd Tde8, 17. Lg4 Lg4:, 18. Dg4:f Kb8, 19. T a d l und Weiß hätte einen guten Freibauern mehr (Te5, 20. Lf4 und gewinnt). 15. Lg5xf6 g7xf6 16. Dd4xf6 Ein Ausrutscher, der teuer hätte zu stehen kommen können. Richtig war 16. Da7: cd, 17. cd Dd5:, 18. Lf3 mit überwältigendem Angriff. 16. ... Df7xf6 Denn Schwarz hätte sich hier mit 16. ... Dg6!, 17. Dg6: hg, 18. g4 Lh2:f, 19. Kg2 Le4f, 20. f3 cd, 21. fe de das bessere Spiel verschaffen können. 17. Sd5xf6 Ld6—e5 18. Le2—g4l 119

Erzwingt auf hübsche Weise den Abtausch eines der beiden starken schwarzen Läufer. 18. Le5xf6

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Oder 18. ... Lg4:, 19. Sg4: Lb2:, 20. T a d l und Weiß gewinnt ohne viel Mühe. Der Textzug hält wenigstens die mechanischen Remismöglichkeiten aufrecht, die mit Läufern von verschiedener Felderfarbe verbunden sind. 19. Lg4xf5| Kc8—c7 Er möchte die passive Stellung vermeiden, die mit 19. ... Kb8, 20. T a d l ! T d l : , 21. T d l : Lb2:, 22. Td7 h6 verbunden ist; jedenfalls hätte dies aber den h-Bauern gerettet. 20. T a l — d l Lf6xb2 21. Tdlxd8 Th8xd8 22. Lf5xh7 Td8—d4 23. g 2 - g 3 ! Den c-Bauern zu halten gelingt keinesfalls, denn auf 23. Lg8 geschieht Tg4 und der Turm verfolgt den Läufer überall hin. Weiß gewinnt durch sein Übergewicht am Königsflügel. 23. 24. 25. 26.

... h2—h4 Kgl—g2 h4—h5

Td4xc4 b7—b5 a7—a5

Droht 27. h6 nebst Lg8 und h7. 26. ... Lb2—g7 27. f2—f4 Lg7—h6 Um g3—g4 zu verhindern. 28. T f l — e l Tc4—a4 29. Lh7—g8 Ta4—d4 30. Tel—e7f Td4—d7 120

Oder 30. ... Kd8, 31. Te6 mit leichtem Gewinn; Sdiwarz steht nun vor einer hoffnungslosen Aufgabe. 31. Te7xd7f Kc7xd7 32. Kg2—f3 c6—c5 33. g3—g4 c5—c4 34. g4—g5 Lh6—f8 Oder Lg7, 35. h6 Lh8, 36. g6. 35. h5—h6 a5—a4 36. f4—f5 Kd7—c6 Falls 36. ... c3, so 37. Ke2. 37. h6—h7 Lf8—g7 38. f5—f6 c4—c3 In der eitlen Hoffnung, daß Weiß unaufmerksam 39. fg c2, 40. h8D clD, 41. Dh6f Kc5 spielt, wobei Remismöglidikeiten blieben. 39. Kf3—e2 Lg7—h8 40. f6—f7. Schwarz gab auf. Ein mit Könnersdiaft vorgetragenes Endspiel.

42 Bad Kissingen 1928 Damengambit

Weiß:

Capablanca

Schwarz:

Sg8—f6 1. d2—d4 e7—e6 2. c2—c4 d7—d5 3. Sbl—c3 Lf8—e7 4. Lei—g5 Sb8—d7 5. e2—e3 0—0 6. Sgl—f3 a7—a6 7. T a l — c l Der normale Zug 7. ... c6 ist vorzuziehen. Die Absidit des Schwarzen, auf c4 zu tauschen und b7—b5 nebst c7—c5 folgen zu lassen, läßt sich leicht vermeiden, wie sich schon im Wettkampf Capablancas mit Aljediin erwiesen hat. 8. c4xd5. Weiß verschafft sich damit gleidizeitig die Aussicht auf ein Druckspiel am Damenflügel.

J.

8. ... e6xd5 9. D d l — b 3 Ein neuer und starker Zug, der auf die Damenflügelbauern drückt. 9. ... c7—c6 10. L f l — d 3 Sf6—h5 Dieses Manöver ist in der Verteidigung des Damengambits immer verdächtig. Es vergeudet zwei Züge, um den Läufer zu tauschen (der Springer kann nicht auf h5 bleiben), und Schwarz kann sich diesen Zeitverlust nicht gut leisten. Schwarz sollte statt dessen 10. ... Te8 nebst Sf8 fortsetzen. 11. Lg5xe7 Dd8xe7 12. 0—0 Sh5—f6 Logischer ist 12. ... g6, gefolgt von Sg7 und Se6 mit Kontrolle des wichtigen Feldes c5. 13. Sc3—a4 Greift die Schwächen b6 und c5 an; Capablanca hat dieses Manöver öfter in ähnlichen Stellungen des Wettkampfs gegen Aljechin angewandt. 13. ... Sf6—e4? Dieser Springer wird überbeansprucht. In den letzten vier Zügen hat er dreimal gezogen. Weiß benützt seinen Zeitgewinn, den Angriff am Damenflügel zu beschleunigen, und Schwarz kann sich von dem Zeitverlust kaum noch erholen. 14. Ld3xe4 De7xe4 Es kann sein, daß Schwarz ursprünglich 14. ... de beabsichtigte. Wenn es so war, erkannte er jetzt, daß die weißen Springer sich nadi 15. Sd2 Sf6, 16. Sc5 Te8, 17. Sc4 am Damenflügel übermächtig in Szene setzen würden. 15. Db3—b4! Ein sehr starker Zug, der die geschwächten Felder in der feindlichen Stellung beherrscht. Schwarz leidet nun sehr am Fehlen des Königsläufers, den er mit so großer Mühe abgetauscht hat. 15. ... De4—g6 Mit hoffnungsloser Selbstaufgabe gespielt; mehr Widerstand leistete 15. ... f6. Weiß

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Anmerkung: In diesem Turner spielten die ausländische Meister gegen die englischen, doch nicht gegeneinander. 135

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denn Schwarz kann 10. ...d4!, 11. Se4 Le7, 12. Sf6:t Lf6: mit gutem Spiel antworten.

74 Paris 1938 Damengambit Weiß: Capablanca

Sdiwarzx SnoskoBorowski

1. d2—d4 d7-d5 e7—e6 2. c2—c4 c7—c5 3. Sbl—c3 So sollte man sich gegen Capablanca nidit verteidigen, der sich mit besonderem Genuß an die Ausnützung von Vorteilen machte, die geradle in dieser Variante für Weiß zu erzielen sind. 4. c4xd5

e6xd5

Ein lebhaftes Spiel ergibt sich nach dem Bauernopfer 4. ...cd, das den farbigen Namen »von Hennig-Schara-Gambit" trägt. Schwarz erhält nach 5. Da4f Ld7, 6. Dd4: ed, 7. Dd5: Sf6, 8. Db3 Sc6, 9. e3 Lb4,10. Ld2 0 - 0 , 11. Sf3 De7,12. Le2 keinen entsprechenden Gegenwert. 5. Sgl—f3 6. g2—g3

Sb8—c6 Sg8-f6

Der schwedische Meister G. Stoltz hat hier 6. ...c4 eingeführt, gefolgt von Lb4 und S8e7. (Nach Ansicht Pachmans hält dann 7. Lg2 Lb4, 8. 0 - 0 S8e7, 9. Se5 0 - 0 , 10. Sc6: bc, 11. e4 oder 11. Sa4 einen geringen Vorteil für Weiß fest. Anm. d. Obers.) 7. Lfl—g2 8. 0 - 0 9. d4xc5

Lf8—e7 0-0 Le7xc5

Das Gambit 9. ...d4, obzwar gefährlich, ist doch für Weiß günstig: 10. Sa4 Lf5, 11. Lf4 Se4, 12. b4 Sb4:, 13. Sd4: (wenn 11. ...Le4, so 12. Tel Dd5, 13. Db3 Dh5, 14. Sg5!). 10. Sc3-a4! Ritis Zug und sehr stark, weil Weiß die Kontrolle über die wichtigen Felder d4 und c5 erhält. Nicht so gut ist 10. Lg5, mit dem Capablanca in einigen anderen Partien (besonders gegen Lasker und Euwe in seinen Wettkämpfen) experimentierte, 190

10. ... 11. Lei—e3 12. Sf3—d4

Lc5—e7 Sf6—«4

Besser als 12. Tel Da5, 13. Sd4 Ld7 mit Gegenchancen für Schwarz. 12. ...

Sc6—e5?

Ein schwacher Zug, von dessen Folgen Schwarz sich nicht mehr erholt. Die nächsten beiden Züge zeigen, daß Schwarz diese Figur lediglidi von einem guten auf ein schlechtes Feld überführt hat. Am einfachsten ist 12. ...Sd4:, 13. Ld4: Le6, 14. Sc3 Sc3:, 15. Lc3: Lf6, obgleich Weiß mit 16. Ld4! noch ein positionelles Plus behält. (In dieser Variante gibt Pachman 14. f3 als gut für Weiß an; zu erwägen ist für Schwarz 13. ...Ld7 oder schon 12. ...Ld7 ähnlich wie beim 12. Zuge von Weiß angemerkt. Anm. d. Übers.) 13. Tal—cl Dieser gute Stellungszug hat außerdem den taktischen Vorteil, 13. ...Sc4 zu verhindern, das nun mit 14. Tc4: widerlegt wird. Dd8-a5 13. ... Droht 14. ...b5, das Weiß sofort mit seinem Läufermanöver ausschaltet. 14. L e 3 - f 4 ! Zwingt den Springer auf sein ungünstigstes Feld auf g6, wo er für den restlichen Teil der Partie außer Spiel bleibt. 14. ... Se5—g6 Schwarz kann den Springer nicht mit Erfolg im Zentrum behaupten; falls 14. ...Lf6, so 15. Le4: de, 16. Tc5 und erobert eine Figur, und wenn 14. ...Ld6, so 15. Le5: Le5: 16. Le4: Ld4:, 17. Lh7:f. Sehr schlecht stünde Schwarz auch bei 14. ...f6, 15. Db3 Kh8, 16. T f d l . 15. Lf4—c7 Da5—a6 Das einzige Feld. Nur Zeitverlust trüge 15. ...Dd2, 16. Dd2: Sd2:, 17. T f d l ein. 16. a 2 - a 3

Das nötige Vorspiel zu 17. Sc3 mit Entfernung der beststehenden schwarzen Figur, aber auch mit der Idee, die schwarze Dame durch baldiges b2—b4 weiter zu umzingeln. 16. ...

17. Sa4-c3 18. Tclxc3

Lc8—d7 Se4xc3 Ld7—e6

Es gibt kein anderes Mittel, den d-Bauern zu decken. Falls 18. ...Lc6, so 19. Sc6: bc, 20. Dc2 und erobert den c-Bauern.

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19. b 2 - b 4 Droht die Dame mit 20. b5 zu erobern und ruft dadurch eine weitere Schwäche auf der langen Diagonalen hervor. 19. ...

25. Tc3—c2 Te8- •e7 26. Lc7-d6 Tf8- •d8 27. f 2 - f 4 Droht 28. f5 ef, 29. Ld5|. 27. ... Kg8- -h8 28. Tfl—f2 Te7- •f7 29. Tf2—d2

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Eine bemerkenswerte Lage: die weißen Türme und Läufer bestreiken das Brett in eindrucksvollster Weise. Die Drohung 30. Le8 treibt nun den sdiwarzen Turm in die Ecke. 29. ... Td8-g8 30. Ddl—h5 Dc8-d8 31. Lc6—e4 Schwarz gab auf. Der Springer ist verloren. 20. e2—e4 Capablanca verfolgt den logisdien Kurs. Er öffnet die Stellung, um die vielen offenen Wunden im schwarzen Spiel bloßstellen zu können. Eine andere, sehr starke Fortsetzung bestand in 20. f4, wonach es für Sdiwarz nichts Besseres gäbe als das äußerst jämmerliche 20. ...Sh8. 20. ...

21. 22. 23. 24.

Lg2xe4 Sd4xe6 Le4—c6 b4—b5

d5xe4 Ta8—e8 f7xe6 Le7-f6 Da6—c8

Weniger passiv wäre 24. ...Da5 gewesen, hätte aber gleichfalls zum Untergang geführt, z.B. 25. Tc4 Te7, 26. Ta4 Dc3, 27. Ta7: Dd4, 28. Dh5 Tc8, 29. Tdl usw.

75 Margate 1939 Nimzowitsch-Indisch Weiß: Capablanca

Schwarz: Golombek

1. d2—d4 Sg8—f6 e7—e6 2. c2—c4 Lf8-b4 3. Sbl—c3 d7—d5 4. Ddl—c2 e6xd5 5. c4xd5 Ein Versudi in experimenteller Absidit, denn ich wußte, daß Capablanca mit den nach 5 Dd5: entstehenden Varianten eng vertraut war. Die Variante ist aus der Mode gekommen, und mit Redit, weil 191

Schwarz bei diesem Abspiel wenig Gelegenheit zum Gegenspiel erhält. 6. Lei—g5

c7—c6

Das einst beliebte 6. .. .Dd6 ist durch viele Turnierpartien diskreditiert worden und führt zu einem schweren Spiel für Schwarz: 6. ...Dd6, 7. e3 Se4, 8. Lf4 De7, 9. Ld3 f5, 10. Se2 0 - 0 , 11. 0 - 0 c6, 12. f3 Sc3:, 13. bc und Weiß hat erheblichen Entwicklungsvorsprung (Stahlberg-AI jechin, 1931). 7. e2—e3 Sb8-d7 Ein etwas mechanischer, routinemäßiger Zug, der dem Weißen erlaubt das Gesetz des Handelns zu bestimmen. Zu einem lebhafteren Spiel hätte 7. ...Lg4 geführt. 8. 9. 10. 11.

Lfl—d3 Lg5-h4 Sgl—f3 0-0

h7-h6 0-0 Tf8—e8 Lb4—e7

Der Läufer dient keinem nützlichen Zweck mehr auf b4. Ich beschloß, den Läufer auf einen zweckvolleren Platz zu führen und nicht einen weißen Vormarsch am Damenflügel durch a2—a3 und b2—b4 zu erleichtern. 12. Lh4—g3 Vermeidet den drohenden Zug Se4. 12. ... Sd7-f8 Schwarz plant, seinen ziemlich unnützen Lc8 gegen den weißen Ld3 zu tauschen. Ein Nachteil ist, daß viel Zeit verloren geht, und inzwischen kommt der weiße Angriff am Damenflügel voran. Zu seinem Unglück ist für Schwarz kein aussichtsreiches Verfahren ersichtlich. Schlecht ist 12. ...Sh5, 13. Le5 Se5:, 14. de, und der Springer auf h5 gerät in Gefahr. 13. h 2 - h 3 14. Tal—bl

Lc8—e6

Nun beginnt der berühmte und gefürchtete Minderheitsangriff am Damenflügel, gegen den Schwarz hilflos ist, wenn es ihm nicht gelingt, am Königsflügel genügend Gegenspiel zu schaffen. 192

14. ... Sf6—h5 15. L g 3 - h 2 g7-g6 16. Sf3—e5 Sh5-g7 17. b 2 - b 4 Le6—f5 Schwarz hat seinen Zweck erreicht; inzwischen üben die weißen Springer bereits Druck gegen die Bauernstellung am Damenflügel aus. 18. S c 3 - a 4 Nun schwebt die unbequeme Drohung Sc5 über dem Haupte des Schwarzen. 18. ... Lf5xd3 19. Dc2xd3 Sf8—d7 20. T f l - c l Sd7xe5 21. Lh2xe5 Le7-d6 22. Le5xd6 Dd8xd6 Man könnte glauben, daß Schwarz durch vielfältige Schlagabtausche seine Lage erleichtert hat, in Wirklichkeit aber hat der Weiße durch äußerst sparsame Maßnahmen den Angriff rasch dem Höhepunkt zugeführt, wie der nächste kraftvolle Zug beweist.

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23. b4—b5! c6xb5 Erzwungen, weil 23. ...Tec8, 24. bc bc eine hoffnungslose Bauernstellung ergeben hätte (bzw. 24. ...Tc6:, 25. Tc6: Dc6:, 26. Db5). 24. Dd3xb5 Sg7-e6 Nicht besser ist der Versuch, den Bb7 direkt zu verteidigen. Auf 24. ...Te7 geschieht 25. Tc5 Td8, 26. Sc3 und der dBauer fällt, während 24. ...b6, 25. Tc6 Dd7, 26. Tb6: den b-Bauern bzw. 25. ...Dd8, 26. Sc3 ebenfalls den d-Bauern gekostet hätte.

25. S a 4 - c 3 ! Besser als 25. Db7:, das dem Schwarzen nach 25. ...Teb8, 26. Dc6 Dc6:, 27. Tb8:t Tb8: 28. Tc6: T b l f kleine Chancen auf Rettung eingeräumt hätte. Der Partiezug schaltet jeden möglichen Gegenschlag aus. 25. ... 26. Db5xb7

Te8-d8 Dd6-a3

Ich hatte gehofft, mit diesem Damenausfall den Schimmer eines Gegenangriffs zu er-

halten, zog mir dabei aber die Schlinge nur enger um den Hals. 27. Sc3xd5 28. S d 5 - b 4 29. Sb4—c6!

Da3xa2 Da2-a4 Schwarz gab auf

Weiß droht nicht nur, den Turm zu schlagen, sondern außerdem die Dame mit 30. Tal zu erobern. Eine von dem Weißen makellos vorgetragene Partie, typisch für seinen scheinbar mühelosen, einfachen Stil.

193

Liste der Gegner Alatorzev, 66 Aljedùn, 10, 12, 39, 40 Alexander, 73 Bernstein, 7, 11, 13 Blackburne, 14 Bogoljubow, 27, 33, 44 Brindcmann, 56 Burn, 8 Chajes, 16 Colle, 54, 58 Corzo, 1, 2, 9 Eliskases, 72 Euwe, 64 Golombek, 75 Gotthilf, 32 Havasi, 47, 57 Jaffe, 6 Janowski, 18, 20 Kevitz, 63 Kostic, 21 Kupdiik, 15 Lasker, Edw., 34 Lasker, Em., 22, 23, 28 Löwenfisdi, 69

194

Maroczy, 53 Marshall, 3, 4, 5, 19, 30, 55 Mattison, 51 Menchik, Vera, 62, 68 Merényi, 48 Mieses, 42 Milner-Barry, 71 Monticelli, 60 Nimzowitsch, 35, 38 Ragosini, 67 Ribera, 61 Rubinstein, 45, 46 Sdiroeder, 17 Snosko-Borowski, 74 Spielmann, 37 Steiner, 49, 65 Subarev, 31 Tartakower, 25, 29, 41 Thomas, Sir George, 70 Treybal, 52 Vidmar, 24, 36 Winter, 50 Yates, 26, 43, 59

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Walter de Gruyter Berlin-New York BIBLIOTHEK CAISSA Unter dem Namen der Göttin des Schachs präsentiert diese Reihe Meisterpartien des königlichen Spiels und Meisterwerke der Schachliteratur geschrieben von Meistern und über Meister für Schachkenner zum Informieren und Vervollkommnen, für Schach-Lernende zum Studium und Nacheifern und für alle Schach-Begeisterten zum Sammeln und Genießen.

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