Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit. Neue Folge. Lieferung 5 Fragen Esras: Band 1: Apokalypsen und Testamente, Lieferung 5 9783641248260


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German Pages 36 Year 2005

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Inhalt
I. Einleitung
II. Text
Stellenregister
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Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit. Neue Folge. Lieferung 5 Fragen Esras: Band 1: Apokalypsen und Testamente, Lieferung 5
 9783641248260

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Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Neue Folge

Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit

Begründet von Werner Georg Kümmel (†) in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto Kaiser (†), Otto Plöger (†) und Josef Schreiner (†) Neue Folge herausgegeben von Hermann Lichtenberger und Gerbern S. Oegema

Band 1 · Lieferung 5 Gütersloher Verlagshaus

Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Neue Folge Band 1

Apokalypsen und Testamente Jutta Leonhardt-Balzer Fragen Esras

2005 Gütersloher Verlagshaus

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Copyright © 2005 Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Umschlaggestaltung: Init GmbH, Bielefeld Satz: Memminger MedienCentrum AG, Memmingen ISBN 978-3-641-24826-0 www.gtvh.de

Jutta Leonhardt-Balzer Fragen Esras

Inhalt . . . . . . . . . . . . . . .

1 1 2 2 2 2 2 2 3 4 4 7 7 8 10

II. Text 1. Formalia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Stellenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Angaben zur Edition und Literatur 2.1 Erstveröffentlichung . . . . . . . 2.2 Bearbeitungen . . . . . . . . . . . . 2.3 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Textausgaben . . . . . . . . . . . 2.3.2 Übersetzungen . . . . . . . . . . 2.3.3 Sekundärliteratur . . . . . . . . 3. Spezielle Angaben . . . . . . . . . . . . 3.1 Ursprache und Datierung . . . 3.2 Literarische Bezüge . . . . . . . . 3.2.1 Die Esratradition . . . . . . . . 3.2.2 Literarische Parallelen . . . . . 3.3 Theologische Bedeutung . . . .

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VII

I. Einleitung 1. Text Die Fragen Esras geben ein Gespräch des Propheten Esra mit dem »Engel des Herrn« wieder. Es geht in dem Gespräch um das Schicksal der Seelen nach dem Tod. Der Text ist auf armenisch in zwei Rezensionen überliefert. Die erste Version, im Anschluss an Stone genannt A,1 basiert auf einem einzigen Manuskript aus dem Jahr 1208 n.Chr., das sich im Mechitaristenkloster S. Lazzaro in Venedig befindet. Dieses Manuskript (MS 570) ist in einem MasˇtocΩ (Ritual) enthalten. Die Fragen Esras befinden sich in Folio 203r–206v.2 Der Text ist unvollständig, einige Seiten am Ende fehlen und andere sind stark beschädigt.3 Zusätzlich scheint eine Seite unmittelbar vor dem Abschnitt über die zwei Engel, zwischen A 8 und A 9, zu fehlen.4 Die zweite, kürzere Version (nach Stone genannt B)5 existiert in drei Texten. Der erste Text findet sich in der vierten Ausgabe des YaysmawukΩ oder Menologium (Lebensbeschreibung von Heiligen der armenischen Kirche), das in Konstantinopel im Jahr 1730 gedruckt wurde (genannt Y).6 Ein zweiter Text dieser Version ist in einem Manuskript aus dem 17. Jh. aus der Bodleian Library, Oxford (MS Marsh 438, vol. 3, fol. 402, genannt O), erhalten.7 Ein dritter Text stammt aus der Mechitaristenbibliothek in Wien (MS 10, 16. Jh., genannt V).8 Er wurde von J. Dashian erwähnt,9 ohne dass man ihn damals als Version der Fragen Esras identifiziert hätte.10 Die drei Texte weisen keine wesentlichen Unterschiede innerhalb der Version B auf. Als Grundlage der Übersetzung von B dient die Ausgabe Y, wobei die anderen beiden textkritisch mit einbezogen wurden. Version B ist insgesamt kürzer, aber gelegentlich detaillierter als A. So enthält B Material, das, besonders am Schluss, die Lücken in A ergänzt. A 15–28 fehlt in Version B. Es handelt sich in den Versionen A und B um dieselbe Schrift, wobei B jedoch eine ältere Version davon wiederzugeben scheint, die in A erweitert und bearbeitet wurde.11 1. Vgl. Stone, Questions of Ezra, in: Charlesworth (Hg.), Pseudepigrapha, Bd. 1, 591–599, bes. 591. 2. Vgl. Stone, New Edition, 295. 3. Vgl. Stone, The Apocryphal Literature, 59–77, bes. 66; ders., Questions of Ezra, 591; ders., New Edition, 295. 4. Das Fehlen dieser Seite ist schon von Sargissian 1898 bemerkt worden (Studies, 453 f.). 5. S. Stone, Questions of Ezra, 591. 6. Die Abkürzungen der drei Texte von B sind der kritischen Ausgabe bei Stone, New Edition, 293–316, entnommen. Zu den verschiedenen Ausgaben des Menologium, s. Stone, Jewish Apocryphal Literature, 296 f.; ders., Armenian Version of IV Ezra, 38–39; ders., Apocryphal Literature, 67. 7. Vgl. Stone, New Edition, 295. 8. Vgl. Stone, New Edition, 295. 9. Catalog der armenischen Handschriften zu Wien, 1.79–80. 10. Vgl. Stone, Fourth Ezra, 46; ders., Ezra, Questions of, 729; ders., New Edition, 295. 11. S. unten, 3.1.

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2. Angaben zur Edition und Literatur 2.1 Erstveröffentlichung Rezension A findet sich in der Sammlung von S. Yovse¯ pianc (Uncanonical Books of the Old Testament, 300–303). Rezension B ist in einem Artikel von M. E. Stone unter Berücksichtigung von Y und O veröffentlicht (Two New Discoveries, 54–60). Eine erste kritische Ausgabe, die nicht nur A und B synoptisch abdruckt, sondern auch einen textkritischen Apparat zu B anhand der drei identifizierten Ausgaben wiedergibt, hat M. E. Stone erstellt (A New Edition and Translation of the Questions of Ezra, 293–316). 2.2 Bearbeitungen Die Fragen Esras wurden erstmals von J. Issaverdens ins Englische übersetzt.12 Die Übersetzung ist jedoch gelegentlich recht frei und enthält nur den Text der Rezension A. Die erste englische Ausgabe, die Übersetzungen beider Rezensionen enthält, ist die von M. E. Stone in J. H. Charlesworths Pseudepigrapha.13 Eine neuere Übersetzung ins Englische mit Kommentar gibt Stone in seiner kritischen Ausgabe.14 Eine deutsche Übersetzung gibt es bisher nicht. 2.3 Literatur 2.3.1 Textausgaben Stone, M. E., Ezri Ankanon Grk i Masin Erkow Nor Giwter [= Two New Discoveries Concerning the Uncanonical Ezra Books], Sion 52 (1978), 54–60 [Version B]. –, A New Edition and Translation of the Questions of Ezra, in: Z. Zevit, S. Gitin, M. Sokoloff (Hg.), Solving Riddles and Untying Knots. Biblical, Epigraphic, and Semitic Studies in Honor of Jonas C. Greenfield, Winona Lake 1995, 293–316 [Version A und B]. Yovse¯ pianc , S., Ankanon Girk Hin Takaranac [= Uncanonical Books of the Old Testament], Venedig 1896, 300–303 [Version A]. 2.3.2 Übersetzungen Issaverdens, J., The Uncanonical Writings of the Old Testament Found in the Armenian MSS of the Library of St. Lazarus, Venedig 21934, 505–509. Stone, M. E., Questions of Ezra, in: J. H. Charlesworth (Hg.), The Old Testament Pseudepigrapha, Bd. 1, New York 1983, 591–599 (rezensiert von S. Brock in: JJS 25 (1984), 200–209, bes. 205). –, A New Edition and Translation of the Questions of Ezra, in: Z. Zevit, S. Gitin, M. Sokoloff (Hg.), Solving Riddles and Untying Knots. Biblical, Epigraphic, and Semitic Studies in Honor of Jonas C. Greenfield, Winona Lake 1995, 293–316. 12. Issaverdens, Uncanonical Writings, 505–509. 13. Stone, Questions of Ezra, Bd. 1, 591–599. 14. Stone, New Edition, 305–316.

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2.3.3 Sekundärliteratur Alexander, P. S., Contextualizing the Demonology of the Testament of Solomon, in: A. Lange, H. Lichtenberger, K. F. D. Römheld (Hg.), Die Dämonen. Die Dämonologie der israelitisch-jüdischen und frühchristlichen Literatur im Kontext ihrer Umwelt, Tübingen 2003, 613–635. Bauckham, R., The Apocalypse of the Seven Heavens: the Latin Version, in: ders., The Fate of the Dead. Studies on the Jewish and Christian Apocalypses, NT.S 93, Leiden 1998, 304–330. Bergren, T. A., Ezra and Nehemiah square off in the Apocrypha and Pseudepigrapha, in: M. E. Stone, T. A. Bergren (Hg.), Biblical Figures outside the Bible, Harrisburg PA 1998. Bietenhard, H., Die himmlische Welt im Urchristentum und Spätjudentum, WUNT 2, Tübingen 1951. Breytenbach, C., Day, P. L., »Satan«, in: K. van der Toorn, B. Becking, P. W. van der Horst (Hg.), Dictionary of Deities and Demons in the Bible, Leiden 1999, 726– 732. Charlesworth, J. H., The Pseudepigrapha and Modern Research, SCS 7, Missoula, Mont. 1976, 117 f. Dashian, J., Catalog der armenischen Handschriften in der Mechitaristen Bibliothek zu Wien, Haupt-Catalog der armenischen Handschriften 1/2, Wien 1895, 1.79– 80. De Bruyne, D., Fragments retrouve´ s d’apocryphes priscillianistes, Revue Be´ ne´ dictienne 24 (1907), 318–335. DiTommaso, L., A Bibliography of Pseudepigrapha Research 1850–1999, Journal for the Study of the Pseudepigrapha. Suppl. 39, Sheffield 2001, bes. 521–523. Duchesne-Guillemin, J., La religion de l’Iran ancien, Paris 1962. Ego, B., Gottes Thron in Talmud und Midrasch. Kosmologische und eschatologische Aspekte eines aggadischen Motivs, in: M. Philonenko (Hg.), Le Troˆ ne de Dieu, WUNT 69, Tübingen 1993, 318–333. Evans, C. A., Noncanonical Writings and New Testament Interpretation, Peabody MA 1992, 26. Fabry, H.-J., »Satan« – Begriff und Wirklichkeit. Untersuchungen zur Dämonologie der alttestamentlichen Weisheitsliteratur, in: A. Lange, H. Lichtenberger, K. F. D. Römheld (Hg.), Die Dämonen. Die Dämonologie der israelitisch-jüdischen und frühchristlichen Literatur im Kontext ihrer Umwelt, Tübingen 2003, 269–291. Grypeou, E., Die Dämonologie der koptisch-gnostischen Literatur im Kontext jüdischer Apokalyptik, in: A. Lange, H. Lichtenberger, K. F. D. Römheld (Hg.), Die Dämonen. Die Dämonologie der israelitisch-jüdischen und frühchristlichen Literatur im Kontext ihrer Umwelt, Tübingen 2003, 600–609. Haelewyck, J.-C., Clavis Apocryphorum Veteris Testamenti, CChr, Brepols 1998, 146, Nr. 188. James, M. R., Irish Apocrypha, JThS 20 (1918–1919), 9–16. Kraft, R. A., ›Ezra‹ Materials in Judaism and Christianity, in: ANRW 19.1 (1979), 120–136.

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3. Spezielle Angaben 3.1 Ursprache und Datierung Ein Vergleich der beiden Versionen A und B zeigt, dass alle in B vorkommenden Textteile in A Entsprechungen in gleicher Reihenfolge haben, wenn man von dem in A fehlenden Schluss absieht. Demgegenüber gibt es in A Material, das in B nicht enthalten ist. Aus diesem Befund ist auf die Möglichkeit zweier Quellendokumente für

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A geschlossen worden: eines, das ungefähr B entspricht, und eines, das der Redaktor von A in den Grundtext hineingearbeitet hat.15 Der eine Text, A1, enthielte demnach den Dialog zwischen dem Propheten und dem Engel über das Schicksal der Seelen (A 1–8; B 4 f. (angeschlossen an A 8); A 9–14, entsprechend B 6; A 29–35; Text entsprechend B 11–14), der andere, A2, die Beschreibung des Aufstiegs der Seelen (A 15–28, ohne Entsprechung in B).16 Der so konstruierte ›erste‹ Teil, A1, enthält eindeutig christliches Gedankengut, wie z. B. den »Tag der Wiederkunft« in A 7 und das Opfer Christi in A 31. Der ›zweite‹, A2, ist eine ausführliche Beschreibung des Weges zum Thron Gottes ohne spezifisch christliche Bezüge. A1 lässt sich, wie gesagt, auf B zurückführen, A2 ist gänzlich ohne Bezüge zu B. Auffallend ist, dass in A2 die Gottesbezeichnung »Gottheit« überwiegt und das direktere »Gott« nahezu verdrängt, während es sich in A1 umgekehrt verhält. Somit gibt es neben dem offensichtlichen Unterschied im Textumfang zwischen A und B auch sprachliche Anhaltspunkte dafür, dass sich A2 auf von B unterschiedene Quellen zurückführen lässt. So bleibt die Frage, ob A2 eine zusammenhängende Quelle wie B verarbeitet, oder ob Material aus verschiedenen Quellentexten aufgenommen wurde. Die Schilderung des Aufstiegs in sieben Stufen in A 15–19 ist eine in sich geschlossene Darstellung, auch wenn sie Anspielungen auf zahlreiche apokalyptische Texte unterschiedlicher Herkunft enthält (s. Fußnoten). Der Ausruf des Propheten in A 17 dient nur der Verstärkung, führt jedoch keine zusätzlichen inhaltlichen Aspekte ein und kann ignoriert werden. Ab A 20 wird jedoch der Duktus der Darstellung durchbrochen. Die Aufnahme der Dialogform in A 20 f. (und A 17) zeigt, dass A2 an die Form von A1 angepasst wurde. Inhaltlich dient die Aufnahme des Dialogs der Zurückweisung der Vorstellung, dass der Mensch Gott direkt begegnen könnte. Die Passage A 23–28 fällt schon formal aus dem Rahmen des Gesamttextes heraus, da sonst keine Kehrverse vorkommen. Die Thronsaalbeschreibung (A 23–28) wird von dem Kehrvers in A 24 und 28 in zwei Teile geteilt. Der erste Teil enthält die Beschreibung der Unnahbarkeit Gottes (22–24) und endet mit dem Kehrvers. Danach kehrt in A 25 f. die Darstellung zu einer Zusammenfassung der Motive aus dem Aufstieg der Seele (A 15–19) zurück als Übergang zu dem Zitat der Thronsaalvision aus Jes 6,1–3 (A 27), die mit dem Kehrvers abschließt (A 28). Der Schluss, dass es sich in A 25 um eine Rückkehr zu dem Aufstieg der Seele handelt, wird durch den Begriff »Stationen« in A 25, der die »Lager« von A 18 ff. aufnimmt, unterstützt. Zu dem vorausgehenden Kehrvers in A 24, wo von »Wächtern« die Rede ist, stehen die »Stationen« in gewisser Spannung. Es ergibt sich für A2 ein Aufbau, in dem in den siebenstufigen Aufstieg der Seele mit Hilfe der Dialogstruktur der Fragen Esras verschiedene Korrekturen der Vorstellung des Thronsaales Gottes eingearbeitet worden sind. Somit gibt es solide stilistische Indizien, um die Annahme zu stützen, dass in A2 keine unbearbeitete ›reine‹ Quelle wiedergegeben wird, sondern dass Material aus einer Quelle übernommen, bearbeitet und in den Dialog Esras eingefügt wurde 15. Vgl. Stone, Questions of Ezra, 592 f. 16. Vgl. Stone, Questions of Ezra, 592 f.; ders., Fourth Ezra, 46; ders., Ezra, Questions of, 730.

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(z. B. in A 20–22). Dennoch zeigt sich gerade in der Rückkehr zum Thema des Seelenaufstiegs, dass dieses Material den Schwerpunkt der Darstellung stellt. Die Annahme einer solchen Quelle zum Seelenaufstieg, die in größerem Umfang, nicht nur in vagen Anspielungen, in A2 verarbeitet wurde, wird gestärkt durch die Parallelen zwischen A2, insbesondere A 15–19 und 25–28 zu einer bisher kaum untersuchten, kurzen Schrift aus der irischen Tradition. Nach R. Bauckham kann man sie die Apokalypse der sieben Himmel nennen.17 Sie ist in verschiedenen Versionen (die älteste erhaltene Tradition [9. Jh.] auf Lateinisch) erhalten und hat große Ähnlichkeit mit der Beschreibung des Aufstiegs der Seelen in A 15–28.18 Diese Schrift stimmt zwar nicht völlig mit A 15–28 überein, aber sie enthält genügend Parallelen, um eine in der griechischen Tradition vorliegende gemeinsame Quelle beider Überlieferungen zu konstruieren.19 Die Annahme eines griechischen Urtextes dieser Quelle erklärt das Vorkommen in der lateinischen, irischen und armenischen Tradition am überzeugendsten. Wenn diese Überlegungen zu der Quelle des Einschubs korrekt sind, dann wäre diese alte, schwerpunktmäßig von jüdischen Traditionen geprägte Schrift von den Redaktoren der A-Version in den Text der Fragen Esras eingearbeitet worden. Dementsprechend wäre B älter als A, wobei A Quellen verarbeitet hätte, die älter als beide Versionen wären. Dass A jünger ist als B, zeigt sich darüber hinaus noch an der Tatsache, dass B in der Aufnahme von Motiven dem 4. Esrabuch deutlich näher steht (z. B. B 4 und A 6) und über biblische Texte hinaus wenige Bezüge zu weiteren apokalyptischen Texten hat, während A größeres Interesse an der dramatischen Ausgestaltung des Stoffes zeigt und Parallelen zu einer Reihe von apokalyptischen Texten aufweist (s. 3.2 und Fußnoten). In der Untersuchung der Ursprache der Fragen Esras empfiehlt es sich, zwischen B, A und dem Einschub A2 zu unterscheiden. Es lässt sich nicht entscheiden, ob die Kurzversion (B) auf armenisch verfasst oder aus dem Griechischen übersetzt wurde. Die Nähe zu 4 Esra lässt zumindest einen griechischen Urtext möglich erscheinen. Für die Langversion der Fragen Esras scheint ein griechischer Urtext jedoch unwahrscheinlicher zu sein. Der Teil A1 enthält Bezüge zur armenischen Langversion des 4. Esrabuches (A 14), die nicht im B-Text vorkommen. Da die Langversion von 4 Esra jedoch auch auf ein griechisches Original zurückgeführt werden kann,20 liegt selbst hier kein zwingender Beweis für einen armenischen Urtext vor. Dennoch ist die ursprüngliche Abfassung von A auf armenisch recht wahrscheinlich. Diese Annahme wird darüber hinaus von der Beobachtung unterstützt, dass die Form der Fragen in der armenischen Literatur beliebt war21 und die dramatischen Momente 17. Bauckham, Apocalypse, 304–331, bes. 304. 18. Eine Bibliographie zu dieser Schrift findet sich in: DiTommaso, Bibliography, 522 f. und McNamara, Apocrypha, 141–143. Erstmals wurde die lateinischen Version bei de Bruyne, Fragments, 323, veröffentlicht. Auslegungen der irischen und englischen Traditionen finden sich bei James, Irish Apocrypha, 14–16; Seymour, Seven Heavens, 18–30; Willard, Apocryphon, 1–30. 19. Zu den Einzelheiten der Parallelen, s. 3.2.2 und die Fußnoten zu A 15–28. 20. S. unten, 3.2.2. 21. Vgl. die Parallelen zu den Fragen des hl. Gregor und dem Martyrium des hl. Kalistratos in 3.2.2.

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des Dialogs in A ausgestaltet worden sind (A 5–7, 20 f.). Im Einschub A2 scheint es sich dagegen um die direkte Aufnahme einer griechischen Quelle und ihre Überarbeitung und Anpassung an den armenischen Kontext zu handeln. Wenn die beobachteten Parallelen zu der irischen Tradition zutreffen, dann muss diese Quelle nicht einmal Bezüge zu Esra enthalten haben, allein aufgrund ihrer Beschreibung des Schicksals der Seelen fiel sie in das Thema der Fragen Esras und wurde entsprechend überarbeitet.22 Die Entstehungszeit lässt sich schwer bestimmen. Aufgrund der Bezüge zu verschiedenen Traditionen23 ist eine Entstehung der Version A im 6.–7. Jh. n.Chr. wahrscheinlich.24 B enthält über biblische Bezüge hinaus fast ausschließlich Verweise auf 4 Esra. Wenn A die Erweiterung einer Urversion der Fragen Esras ist, die B näher steht, dann könnte B noch etwas älter sein als das 6. Jh., insbesondere wenn B sich auf eine griechische Quelle zurückführen lassen könnte. Genaueres lässt sich nicht sagen. Die griechische Quelle des Einschubs A 15–28 ist jedoch wahrscheinlich wesentlich älter. Sie müsste, um im 6.–7. Jh. in Armenien und im 9. Jh. in der irischen Tradition vorzuliegen, mindestens aus dem 3.–4. Jh. n.Chr. stammen.25 3.2 Literarische Bezüge 3.2.1 Die Esratradition Der Name Esra hat sowohl in jüdischer als auch in christlicher Tradition ein reiches Nachleben gehabt. Die Assoziationen zu Esra sind vielschichtig; die Gestalt hat im Lauf der Überlieferung eine Entwicklung vom Schreiber und Schriftgelehrten des Exils über den Priester zum Propheten oder Seher gemacht, der apokalyptische Offenbarungen vermittelte bis zum Wundermann, auf den sich dann im Mittelalter eine reiche Tradition von astrologischen und kalendarischen Texten berief.26 Die Esratradition lässt sich grob in Schriften teilen, die den Schriftgelehrten Esra beschreiben, und solche, die sich auf den Propheten Esra beziehen. Der Unterschied zwischen diesen Gestalten führte dann sogar dazu, dass man den Schreiber Esra von dem Seher Salathiel Esra unterschied, was sich auch in der Einleitung des Menologiums zum B-Text der Fragen Esras (Y) zeigt: 22. Vgl. Bauckham, Apocalypse, 331. 23. S. 3.2.2 und die Fußnoten z. St. 24. Vgl. A 31 und Fußnote z. St. 25. Bauckham behauptet sogar, die Himmelsreise durch die sieben Himmel sei nach dem zweiten Jahrhundert – außer in der irischen Tradition – verdrängt worden, um gnostische Spekulationen zu vermeiden; daher müsse die Quelle aus dem 2. Jh. stammen (Apocalypse, 327– 330, bes. 238). Andererseits beobachtet auch Bauckham Parallelen der Schrift zu Seelenreisen in gnostischen Texten wie z. B. Pistis Sophia 103–147, Nag Hammadi ApkPaul 22,24–30; 20,5– 21,22; 22,2–10 (Apocalypse, 329). Man braucht weder mit Bauckham ein der Gnosis vorausgehendes Alter der Tradition noch mit Stevenson einen gnostischen Hintergrund anzunehmen (Ascent through the Heavens, bes. 26–33). Die weite geographische Verbreitung dieses Textes allein schon spricht gegen ein nachlassendes Interesse an der Spekulation über die sieben Himmel. 26. Vgl. Kraft, ›Ezra‹ Materials, 120–136, Bergren, Ezra and Nehemiah Square off, bes. 340–349; Stone, New Edition, 293 f.

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»Aber der andere Esra, der Salathiel genannt wurde, jener war auch in Babylon, und trug Trauer über die Zerstörung Jerusalems, deretwegen Gott ihm einen Engel gesandt hat und ihn getröstet hat. Und durch den Heiligen Geist schrieb er das Gesetz und die Propheten, alles, was zerstört und vernichtet war durch die Hände der Gesetzlosen in Feuer und Wasser. Er schuf eine neue Schrift und lehrte das Volk und sah die Rückkehr der Gefangenen und war getröstet. Er gab die Leiber schwangerer heidnischer Frauen, um aufgeschnitten zu werden. Nachdem das ganze Volk ihm zugestimmt hatte, taten sie nach seinem Willen. Er starb in Jerusalem und wurde dort begraben.«27

Hier zeigt sich, dass dem prophetischen Esra zwar auch die Wiederherstellung der Schrift zugeschrieben wird, aber diese wird gerade durch die prophetische Offenbarung des Heiligen Geistes an ihn vermittelt. Deutlich ist die Abgrenzung vom »anderen« Esra. Die prophetische Tradition lässt sich in drei Gruppen gliedern, eine Gruppe mit Dialogen über das Schicksal der Seelen, eine mit »politischen Apokalypsen« und eine mit astrologischen und kalendarischen Texten. Die Fragen Esras gehören innerhalb der prophetischen Tradition zu der ersten Gruppe mit Dialogen, die sich an 4 Esra anlehnen, zusammen mit der griech. Esra-Apokalypse, der griech. SedrachApokalypse und der lateinischen Visio beati Esdrae.28 3.2.2 Literarische Parallelen Die genaue Herkunft der Fragen Esras lässt sich nicht bestimmen. Fest steht, dass der Text eine christliche Bearbeitung des apokryphen Esramaterials ist und auf jüdischen Vorbildern aufbaut, insbesondere auf dem 4. Esrabuch. Das 4. Esrabuch ist in der armenischen Tradition in einer Langversion erhalten geblieben mit Zusätzen, für die keine der anderen Versionen (auf syrisch, äthiopisch, lateinisch, georgisch, arabisch und koptisch) Parallelen haben. Auch die Zusätze der armenischen Tradition lassen sich jedoch mittlerweile auf einen griechischen Text zurückführen.29 Von 4 Esra übernimmt der Text die Form des Dialogs zwischen Esra und dem Engel. Weiter greifen die Fragen Esras ähnliche Fragen wie in 4 Esra auf, insbesondere die Grundfrage nach dem Schicksal der Seelen nach dem Tod,30 und die Frage nach dem Aufstieg der Seele in 4 Esra 7,81–98 und in Fragen Esras A 18–20. Selbstverständlich sind die Fragen Esras über 4 Esra hinaus grundlegend auch von biblischen Texten beeinflusst worden. Die gesamte Schilderung des Thronsaales Gottes in A 27 f. ist von Jes 6,1–3 geprägt. Immer wieder wird auf biblische Motive, Gleichnisse (A 34), oder Personen (A 35) angespielt. Die bedeutendsten Verweise sind im Übersetzungsteil unten in Fußnoten erwähnt. In diesem Zusammenhang ist es von Bedeutung, dass die Schilderung des Endgerichts in B 12 zwar von Mt 24,31, 1 Kor 15,51 f. und 1 Thess 4,16 geprägt ist, aber jegliche Bezüge zu den drastischen Bildern der Johannesapokalypse fehlen. Dieser Befund unterstützt die Beobachtung, dass innerhalb der armenischen Tradition zwar 4 Esra zum Randgebiet der armenischen Bibel gezählt wurde, aber die Apokalypse anscheinend nicht.31 27. S. Armenian Version of Fourth Ezra, 38. 28. Vgl. Stone, Metamorphosis of Ezra, 1–18, bes. 3–5. 29. Vgl. Stone, Some Features of the Armenian Version of IV Ezra, 378–400; ders., The Armenian Version of IV Ezra; ders., Jewish Apocryphal Literature, 292. 30. Vgl. Stone, New Edition, 296 f. 31. Zu 4 Esra, s. Stone, Jewish Apocryphal Literature, 291. Die Ablehnung der Johannes-

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Für die B-Version erschöpfen sich die Parallelen nahezu in den o. g. biblischen (4 Esra eingeschlossen) Bezügen. Für die A-Version gibt es darüber hinaus Ähnlichkeiten der Fragen Esras zu einigen späteren Apokalypsen, wie der griechischen Apokalypse Esras, die auf das 2.–9. Jahrhundert datiert wird. Beide Schriften beschäftigen sich mit dem Schicksal der Seelen nach dem Tod und sind in Frageform aufgebaut. Beide nehmen in ähnlicher Weise Material aus 4 Esra auf.32 Eine weitere Apokalypse, zu der die Fragen Esras Bezüge haben, ist die Apokalypse Sedrachs (150–500 n.Chr.). In A 31 wird eine vierzigtägige Buße erwähnt, und im Folgenden (A 31–35) wird die Bedeutung des Gebets betont. In diesen Elementen liegen Ähnlichkeiten zu ApkSedr 13–14. Ob diese Ähnlichkeiten an einem allgemeinen Interesse am Gebet und an liturgisch geprägter Frömmigkeit oder an direkter Abhängigkeit liegen, muss offen bleiben. In A2 finden sich die schon in 3.1 beschriebenen Parallelen zu der Apokalypse der sieben Himmel.33 Diese Schrift ist in verschiedenen Versionen erhalten, in der wohl ältesten in einem aus der keltischen Tradition stammenden lateinischen Fragment aus dem 9. Jh. aus dem Kloster Reichenau, dann in einigen irischen Ausgaben und einer altenglischen Version.34 Parallelen zu den Fragen Esras finden sich in der Vorstellung der Himmelsreise durch die sieben Himmel in Begleitung eines Engels. Der Text ist fragmentarisch, aber der dritte Himmel scheint u. a. durch Tau und Wind gekennzeichnet zu sein (1), wie in A 15 der Weg in die Himmel von Wetterphänomenen gekennzeichnet ist. Die Vorstellung der Züchtigung für die Sünder in den vierten bis sechsten Himmeln (3–9) entspricht der Prüfung im fünften Himmel in A 19. Schließlich erinnert die Schilderung des Thrones Gottes im siebten Himmel (10) an die Lichterscheinung im Zusammenhang mit der Beschreibung des Thrones Gottes in A 19. Es sind keine wörtlichen Anklänge, aber es ist deutlich, dass der Ablauf des Aufstiegs Ähnlichkeiten aufweist, und auch in Einzelheiten scheint diese Apokalypse Licht auf seltsam anmutende Motive in der Himmelsschilderung der Fragen Esras werfen zu können (vgl. A 26). In dieses reichhaltige Schrifttum zu Esra und zum Schicksal der Seelen lässt sich der Text der Fragen Esras einordnen.35 Es sind jedoch auch Verbindungen zu der armenischen Tradition vermutet worden. In diesem Zusammenhang hat Sargissian schon 1898 Parallelen behauptet zwischen den Fragen Esras und zwei weiteren armenischen Texten, die sich ebenfalls mit Dialogen zum Schicksal der Seelen nach dem Tod beschäftigen: den Fragen des hl. Gregor und dem Martyrium des hl. Kalistratos.36 Während er den ersteren Text als jünger als die Fragen Esras datierte, sah er im Martyrium des Kalistratos die Übersetzung eines älteren griechischen Textes, der seiner Meinung nach auch den Fragen Esras als Quelle gedient hat. M. E. Stone apokalypse in der armenischen Tradition zeigt sich unter anderem darin, dass sie in alten armenischen Lektionaren fehlt, vgl. Stone, Jewish Apocryphal Literature, 288 f., bes. FN 15. 32. Vgl. A 3–5, z. B. die Aufnahme des Krönens der Märtyrer (A 5). 33. Diese Ähnlichkeiten wurden schon 1923 von Seymour, Seven Heavens, 24, bemerkt. 34. Angaben zu den verschiedenen Textversionen und der Priorität des lateinischen Texts, wie auch der lateinische Text mit Kommentar finden sich in Bauckham, Apocalypse, 306–331. 35. Vgl. Stone, Questions of Ezra, 592. 36. Beide Texte in Auszügen in: Sargissian, Studies, 452–482.

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hat eine direkte Abhängigkeit jedoch ausgeschlossen.37 Dennoch zeigt sich an dieser Theorie, dass die Dialogform und das Thema der Fragen Esras in der armenischen Tradition heimisch waren – oder wurden. Aus diesen Bezügen wird deutlich, dass die armenische Tradition ein Interesse an der Esratradition hatte und Texte zu diesem Thema aufgegriffen, erweitert und eigenständig bearbeitet hat. Im Rahmen dieser Bearbeitung konnte sogar Material, das ursprünglich nichts mit Esra zu tun hatte, übernommen werden. Die Fragen Esras sind ein beredtes Beispiel dafür. 3.3 Theologische Bedeutung Das zentrale Thema der Schrift ist das Ende der Zeit und das Schicksal der Seelen nach dem Tod. Dreimal kehrt das Gespräch dahin zurück, sogar nach einer Warnung des Engels, das weitere Fragen aufzugeben (A 2, 7, 29 f.). Die Antworten, die der Engel gibt, bestätigen, dass Gottes Gericht gerecht und gnädig ist. Bis zum Tag des Gerichts ist es noch möglich, durch Fürbitte und gute Taten das (eigene und fremde) Schicksal zu beeinflussen, danach ist Gottes Urteil unumstößlich (A 9–11). Das Schicksal der Toten hängt bis zum Endgericht von der Fürbitte der Hinterbliebenen ab. Menschen, die keinen Fürsprecher haben, müssen auf die Parusie und das Endgericht warten und auf die Erlösung durch Christus hoffen. In B 12 f. wird die Endzeit ausführlich beschrieben. Gabriel lässt die Trompete erklingen, die Seelen werden wieder mit ihren Körpern vereint und stellen sich dem Endgericht. In diese Schrift zum Schicksal der Seelen ist ein Bericht über den Aufstieg der Seele zu Gott eingearbeitet. Von selbst kann die Seele nicht aufsteigen, sie wird von einem Engel getragen. Der Weg zu Gott ist in sieben Stufen aufgeteilt, jede mit ihren eigenen Schrecken. Naturmächte und Kriege hindern den Aufstieg. Im fünften Himmel wird die Seele geprüft, und wenn sie besteht, kommt sie bis zum Thron Gottes. Gott sitzt in seinem Thronsaal, umgeben von Wächtern. In seiner Herrlichkeit ist er so vollkommen, dass der sündhafte Mensch ihn nicht erreichen kann; nicht einmal die Engel sehen sein Gesicht (A 18–28). Cherubim und Seraphim umgeben den Thron Gottes und singen, wie schon in Jes 6 beschrieben, ununterbrochen das Trishagion (A 27). In ihrem jetzigen Zusammenhang schildern die Fragen Esras das Schicksal eines jeden Menschen als davon bestimmt, dass er als Sünder unvollkommen ist. Nur die Märtyrer, die Folter um Gottes Willen erlitten haben, sind gerecht (A 4 f.). Für die Menschen, die es wert sind, führt der Weg zu Gott durch die sieben Sphären, geleitet von Engeln. In der B-Version werden die Sünder von Dämonen in der Welt festgehalten (B 6). Man kann wohl davon ausgehen, dass es sich bei den Dämonen im BText um die Aufnahme des antiken Gedankens von den Dämonen handelt, die die verschiedenen Sphären des Himmels bevölkern, der sich aus den verschiedenen Himmelswesen entwickelt hat.38 In der A-Version werden diese Dämonen zu bösen Engeln und damit dem himmlischen Hofstaat eingegliedert, denn es wird sofort 37. Stone, Jewish Apocryphal Literature, 15 f.; ders., Questions of Ezra, 592. 38. Vgl. Grypeou, Dämonologie, bes. 603–606; Alexander, Contextualizing, bes. 631 f.

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hinzugefügt, dass diese Unterscheidung nicht in der Bosheit der Engel, sondern in der Bosheit der Taten der Menschen, die von den Engeln geleitet werden, begründet ist (A 13–17). Allein Satan, als Repräsentant der Hölle, wird eindeutig als Gegner Gottes dargestellt (A 7, 31, B 8, 12). Diese Figur stammt jedoch aus einer anderen Tradition als die Engelwesen. Sie hat jüdische und weniger griechische Wurzeln.39 Es zeigt sich, dass die Fragen Esras jüdische Traditionen aufgreifen und in ein christliches Weltbild stellen, in dem das Opfer Christi, Fürbitten und stellvertretende priesterliche Frömmigkeit für die Sicherung des Schicksals der eigenen Seele von Bedeutung sind. Ausgehend von der Bedeutung der Priester für die Erlösung (A 32) scheint es sich bei der Zielgruppe des Texts um eine Laiengemeinde mit großer Achtung für den Klerus zu handeln.40 Die verschiedenen apokalyptischen Vorstellungen, die aufgenommen werden, dienen als Hintergrund für die Beschreibung dessen, was nach dem Tod zu erwarten ist. In diesem konservativen Bezug auf die Esratradition und die Himmelsreise sind die armenischen Fragen Esras ein Beispiel für die christliche Aufnahme und Verarbeitung jüdischer apokalyptischer Literatur.

39. Vgl. Fabry, Satan, 269–291; Breytenbach, Day, Satan, 726–732. 40. Stone, Metamorphosis of Ezra, 369, ordnet den Text einem »milieu of priests and monks« zu. Diese benötigen jedoch nicht die Ratschläge, die der Seele zu ihrer Rettung gegeben werden. Priesterlich und monastisch mag der Verfasser verortet sein, nicht jedoch die Adressaten.

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II. Text 1. Formalia Weder besitzt die erste Übersetzung ins Englische von Issaverdens eine Satznummerierung, noch der armenische Text, sowohl der Erstausgabe von A als auch der Erstausgabe von B bei Stone. Stone fügt in seiner Übersetzung für die Old Testament Pseudepigrapha Versnummern ein, die er auch in der neuen Ausgabe (A New Edition and Translation) übernimmt. Diese Einteilung stimmt aber weder mit einer Einteilung nach Redegängen noch nach armenischen Sätzen überein. An einigen Stellen reißt die Zählung, die er eingeführt hat, geradezu den Zusammenhang im Armenischen auseinander.1 In der hier vorliegenden deutschen Ausgabe erfolgt die Zählung nach den armenischen Sätzen (runde Klammern). Eine solche Einteilung mag zwar den Zufälligkeiten der mittelalterlichen Überlieferung ausgeliefert sein, aber sie hat den Vorteil, dass der nicht mit dem Armenischen vertraute Leser einen Einblick in die vorliegende Textgestalt erhält. Zur besseren Vergleichbarkeit der Ausgaben ist die Einteilung nach Stone in eckigen Klammern eingefügt. Um einen Vergleich der beiden Versionen A und B zu erleichtern und die gegenseitigen Abhängigkeiten der beiden Versionen deutlicher zu machen, sind sie hier in synoptischer Form wiedergegeben.

1. Vgl. A 4, der in Stones Zählung in zwei Verse geteilt wird [4–5], die sogar aufgrund des getrennten Versabdrucks in der New Edition in zwei getrennten Paragraphen abgebildet werden. Dementsprechend ordnet Stone nur [5] die Parallele im B-Text zu.

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2. Übersetzung Rezension A

Rezension B

(0) Fragen des Propheten Esra an den Engel des Herrn über die Seelen der Menschen. (1) [1] Der Prophet Esra sah den Engel Gottes und fragte ihn eine Frage nach der anderen.a Und der Engel näherte sich ihm und verkündete, so zum Beispiel was die Zukunft ist bei der Vollendung. (2) [2] Der Prophet fragte den Engel und sprach: »Was hat Gott für die Gerechten und die Sünder vorbereitet? Und zu der Zeit, an der der Tag des Todes kommt, was wird geschehen?a Wohin gehen sie? Zu Ehre, oder vielleicht zu Foltern?«b

(0) An diesem Tag, das Denkmal der Vision des Propheten, die er über die Seelen gesehen hat.a (1) [1] Dieser sah den Engel Gottes und fragte nach den Gerechten und den Sündern, wenn sie aus der Welt weggehen.

A 1 [1] a) Wörtl.: »Wort um Wort« oder »Sache um Sache«. A 2 [2] a) Vgl. 4 Esr 4,45.51. A 2 [2] b) Vgl. A 8. Die gleiche Frage wird in 4 Esr 7,75 gestellt. Der armenische Begriff könnte auch »Tag des Endes« übersetzt werden. Er umfasst die Bedeutung Tod und Ende. Stone übersetzt hier in seiner ersten Übersetzung »day of the end« und sieht einen Gegensatz zu A 8 [10]: die Frage richte sich hier auf »final punishments«, während in A 8, wie auch B 7– 9, 13 f. ein Zwischenzustand beschrieben werde (Questions of Ezra, 596 b). Beide Fragenkomplexe behandeln jedoch dasselbe Thema. Auch 4 Esr 7,75 und 101 enthalten die Erwartung von Foltern für die Sünder bis zum Tag des Gerichts. Diese Parallele zeigt, dass kein Widerspruch zwischen A 2 und A 8 besteht, denn in den Fragen Esras ist mit dem »Tag des Endes« nicht das Endgericht, sondern der persönliche Todestag gemeint (vgl. A 8), wie er schon von Issaverdens übersetzt wird. Auf den Tod folgen Lohn oder Strafe bis zur Parusie und dem Endgericht. Diese Zwischenzeit kann durch Fürbitte beeinflusst werden. In seiner neuen Ausgabe übersetzt Stone dann auch sachlich richtig den »Tag des Endes« mit »day of death« (New Edition, z. B. 306). B 0 a) Diese Überschrift, die nach Stone aus dem Menologium (Y) stammt, fehlt sowohl in Stones armenischer Erstausgabe (Two New Discoveries, 59) als auch in der ersten englischen Übersetzung (Questions of Ezra, 596). In der ersten armenischen Ausgabe gibt Stone den Anfang der Einleitung zu der B-Version aus Y an: »Aber der andere Esra, der Salathiel genannt wurde, jener war auch in Babylon, und trug Trauer über die Zerstörung Jerusalems, deretwegen Gott ihm einen Engel gesandt und ihn getröstet hat . . .«. Zu der vollständigen Einleitung, s. oben, 3.2.1.

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Rezension A

Rezension B

(3) [3] Der Engel gab Antwort und sprach zu dem Propheten:a »Bereitet hat er für die Gerechten große Freude und ewiges Licht, und den Sündern hat er die äußerste Finsternisb und das ewige Feuer bereitet.«c (4) [4] Der Prophet sprach zu dem Engel: »Herr, wen gibt es unter den Lebenden, der nicht gegen Gott gesündigt hätte?a [5] Und wenn das so ist, dann sind die Tiere und die Vögel selig,b die nicht die Auferstehung erwarten und keine Aussichtc auf das Ende haben.d (5) [6] Wenn du die Gerechten, die alle Foltern ertragen haben, und die Propheten und die Märtyrer krönst,a da man Feuersteine nahm,

(2) [2] Der Engel sprach: »Für die Gerechten gibt es Licht und Ruhe, ewiges Leben, aber für die Sünder endlose Foltern.«

(3) [3] Esra sagte: »Wenn das so ist, dann sind die Tiere selig, die wilden Tiere des Feldes und die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, die nicht Auferstehung und Gericht erwarten.a

A 3 [3] a) Vgl. 4 Esr 7,38. A 3 [3] b) Stone verweist auf griech. ApkEsr 4,38, meint aber wohl 4,37: der »Widersacher« verbirgt sich vor Gottes Gericht in der »äußersten Finsternis« (Questions of Ezra, 596 c). In gr. ApkEsr geht es aber nicht um einen Ort der Strafe, sondern um ein möglichst weit von Gott entferntes Versteck. Wahrscheinlicher ist der Bezug zu Mt 8,12; 22,13; 25,30 (vgl. Stone, New Edition, 312). A 3 [3] c) Zu der Vorstellung von Feuer als Strafe für die Sünden, vgl. griech. ApkEsr 1,24; 4,9– 20. A 4 [4] a) Vgl. 4 Esr 3,35; griech. ApkEsr 5,26. A 4 [5] b) Von der armenischen Wortstellung her müsste es heißen: »dann: selig sind . . .«, was die Parallele zu den biblischen Seligpreisungen Mt 5,3–11; Lk 6,20–26 eröffnet. A 4 [5] c) Der armenische Begriff umfasst beide Bedeutungen: Ausblick und Hoffnung. Hier ist das fehlende Verständnis der Tiere für das Ende der Welt ausgedrückt und gleichzeitig im Zusammenhang mit der Auferstehungserwartung die Hoffnung auf das Ende, das Gott setzt, angedeutet. A 4 [5] d) Vgl. 4 Esr 7,65–69; griech. ApkEsr 1,21–23. Stone bemerkt, dass die Vorstellung, dass die Tiere es besser haben als die Menschen, damals verbreitet war. A 4 entspräche jedoch weniger griech. ApkEsr 1,21–23 als viel mehr 4 Esr 7,65–69 (Questions of Ezra, 596 d). Griech. ApkEsr preist die Tiere, weil sie keine Angst vor Gericht und Strafe haben müssen, während sie in 4 Esra weder positive noch negative Erwartungen haben. Insoweit sind die Fragen Esras 4 Esra näher. Sie entwickeln gegenüber beiden Parallelen jedoch einen eigenen Charakter, indem neben den Tieren ausdrücklich noch Vögel genannt werden. A 5 [6] a) Die Vorstellung über das Gericht Gottes als Krone für die Gerechten findet sich auch in 4 Esr 5,41 f.; griech. ApkEsr 6,21. B 3 [3] a) Bei Stones Ausgaben ist B 3 nur [5] zugeordnet.

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Rezension A und mit Hämmern ihre Körper schlug bis ihre Innereien sichtbar wurdenb – sie litten um deinetwillen –, [7] hab Erbarmen mit uns Sündern,c die wir in der Hand Satans gepackt und gefangen sind.«d (6) [8] Der Engel gab Antwort und sprach: »Wenn jemand hoch über dir ist, sprich nicht weiter mit ihm, wenn dir nicht großes Unglück geschehen soll.«a

(7) [9] Der Prophet sagte zu dem Engel: »Herr, ein wenig möchte ich noch mit dir weiter sprechen, antworte mir!a (8) [10] Wenn der Tag des Todes kommt und er die Seele nimmt, bringt er sie an einen Ort von Fol-

Rezension B

(4) [4] Der Engel sagte: »Du sündigst,a wenn du das sagst,b denn Gott hat alle Dinge wegen des Menschen geschaffen und den Menschen wegen Gott, und in den Dingen, in denen Gott den Menschen findet, durch diese wird er gerichtet.«c

(5) [5] Esra sagte: »Wenn du die Seelen der Menschen nimmst, wohin bringst du (sie)?«

A 5 [6] b) Stone findet in der Beschreibung der Folter an den Märtyrern Parallelen zu dem Mord an Abel in den armenischen Schriften History of Abel and Cain § 27 und History of the Forefathers §§ 24–27 (in: Stone, Armenian Apocrypha relating to Adam and Eve). In History of the Forefathers § 3 und in Abel 3 wird sogar der »Feuerstein« als Waffe erwähnt (vgl. Stone, New Edition, 313). A 5 [7] c) ) Vgl. dagegen 4 Esr 8,26–28. Dort wird darum gebeten, dass Gott nur die Gerechten und nicht die Ungerechten beachtet (und sich dann des sündigen Volkes erbarmt). Demgegenüber wird in den Fragen Esras die gesamte Menschheit als Sünder betrachtet, die Erbarmen nötig haben, vgl. griech. ApkEsra 5,10. A 5 [7] d) Vgl. A 29. A 6 [8] a) Vgl. 4 Esr 7,17–19. A 7 [9] a) Vgl. 4 Esr 8,42. B 4 [4] a) Das Verb umfasst »sündigen« wie auch »Unrecht haben«. In diesem Fall heißt es wohl »sündigen«, wenn man die heftige Reaktion des Engels und den angedrohten Gesprächsabbruch in Version A 6 berücksichtigt. B 4 [4] b) Der B-Text ist hier deutlich näher an 4 Esr 7,17–19 als der A-Text mit der heftigen Reaktion des Engels. B 4 [4] c) Zu der Verbreitung des Gedankens der Schöpfung um der Menschen willen s. Stone, Fourth Ezra, 188–189. Auch der Ausspruch, dass der Mensch anhand der Dinge, in denen Gott ihn findet, gerichtet wird, kommt häufig vor, vgl. Clemens Alexandrinus, Quis div. Salv. 40.1 f. Für weitere Stellen, s. Stone, New Edition, 313.

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Rezension A

Rezension B

tern oder an einen Ort von Ehre bis zur Wiederkunfta?« [. . .]b (9) [11] Der Engel gab Antwort und sprach: »Wartet nicht auf den Tag des Todes.a Sondern wie ein fliegender Adler eilt, das Gute und Wohltätigkeit zu tun. (10) [12] Denn schrecklich ist dieser Tag, dringend und fordernd. Er lässt es nicht zu, sich um Kinder und Besitztümer zu kümmern.a (11) [13] Er kommt und trifft plötzlich ein; als Gefangenen führt er (den Menschen) davon,a grausam und unvoreingenommen,b unerwartet und gewiss. (12) Ob der weint oder trauert, es wird für ihn kein Erbarmen geben. A 8 [10] a) Vgl. A 2; 4 Esr 7,75. Die »Wiederkunft« ist die Parusie, das zweite Kommen Christi, das diese Welt beendet und das Endgericht einleitet. A 8 [10] b) Es fehlt hier eine Seite des Manuskripts, vgl. Sargissian, Studies, 453. Stone hat in seiner ersten Übersetzung die Lücke mit B 8 füllen wollen, gleichzeitig aber B 8 zu A 31 [32] zugeordnet (Questions of Ezra, 596 f., 598). Später führt er dagegen B 6 als Ersatz an dieser Stelle an (New Edition, 307 und 313). Aber B 6 entspricht eher A 13 f. Für die Lücke zwischen A 8 und 9 findet sich in B kein Ersatzmaterial. Dass A immer wieder zusätzliches, in B nicht enthaltenes Material besitzt, zeigt die in B fehlende Überlieferung A 15–30. A 9 [11] a) Die hier Angesprochenen stehen im Plural; vor dem Bruch richtete sich die Frage auf die einzelne Seele. In dem verlorenen Stück muss der Blickwinkel von dem einzelnen Leben zu Ratschlägen für die Gemeinde erweitert worden sein. A 10 [12] a) Vgl. Mk 13,14–17. A 11 [13] a) Stone, New Edition, 307 und 314, verändert die armenische Worttrennung und kommt so von einer ungewöhnlichen Konstruktion mit der Übersetzung »it takes captive« / »er führt als Gefangenen davon« zu »it is a captor«. Der textkritische Eingriff ist aber nicht unbedingt nötig und sollte ohne weitere Textversionen vorsichtig gehandhabt werden. A 11 [13] b) Hier ist wieder der Todestag gemeint, der sich durch nichts ändern lässt und das Leben, das die Grundlage für Gottes Gericht bildet, abschließt. Vgl. die Unparteilichkeit von Gottes Gericht in 4 Esr 5,42; 7,33–35. In 4 Esr 7,102–115 geht diese Unparteilichkeit so weit, dass jede Fürbitte im Endgericht streng abgelehnt wird (vgl. auch 2 Bar 85,12), während in dieser Welt die Gerechten Fürbitte leisten (112). Stone, Questions of Ezra, 596 g, sieht in A 29–35 einen Gegensatz dazu. Dieser Gegensatz besteht nur, wenn A 29–35 sich auf das Endgericht bezieht. Da A 31 aber ausdrücklich die Zeit nach dem irdischen Tod beschreibt, gleicht die Situation der in 4 Esr. Dort wird auch die Fürbitte der Patriarchen und Gerechten für die Zeit vor dem Endgericht zugestanden.

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Rezension A

Rezension B

(13) [14] Aber wenn der Tag des Todes eintrifft, kommt ein guter Engel zu den guten Seelen und ein böser zu den bösen. Wie jemand, der, von den Königen zu den Übeltätern und zu den Wohltätern gesandt, den Guten Gutes erstattet und den Bösen Böses, [15] genauso kommt auch ein guter Engel zu den guten Seelen und ein böser zu den bösen.a (14) Nicht dass der Engel böse wäre, sondern eines jeden Taten (sind böse).a (15) [16] Er nimmt die Seele,a bringt sie nach Osten, sie reisen durch Frost, durch Schnee, durch Finsternis, durch Hagel, durch Eis, durch Sturm, durch die Truppen Satans, durch Flüsse und durch den Wind heftiger Regenfälle, über schreckliche und wundersame Wege, durch enge Pässe und durch hohe Berge.b (16) [17] Oh wunderbarer Weg,

(6) [6] Der Engel sprach: »Ich bringe die Seelen der Gerechten zur Anbetung Gottes und befestige sie in der äußersten Atmosphäre, und die Seelen der Sünder werden gepackt von Dämonen und in der Atmosphäre gefangen.«

A 13 [15] a) In ApkPaul 11–16 werden die Handlungen der ›guten‹ und ›bösen‹ Engel an den Seelen ausführlich beschrieben. In TestAbr A 17 f., B 13 erscheint der Tod in schöner oder schrecklicher Gestalt. Stone, Questions of Ezra, 597 h, zieht eine Verbindung zu den personifizierten Taten eines Menschen im Zoroastrismus (vgl. Duchesne-Guillemin, La religion de l’Iran ancien, 332 f.), verweist aber darauf, dass es sich nicht um eine direkte Abhängigkeit handelt. In der neuen Ausgabe kommt er auf diese Theorie nicht mehr zurück, New Edition, 314. A 14 [15] a) Vgl. die armenische Langversion von 4 Esr 8,26L, in der betont wird, dass Gott alles gut geschaffen hat und nur der Mensch die Dinge zum Bösen gebraucht. A 15 [16] a) An dieser Stelle folgt der lange Einschub bis A 28 ohne Entsprechung in B. A 15 [16] b) Stone, Questions of Ezra, 597 j, versteht unter der Reise weniger die ersten Schritte auf dem Weg in das Paradies (vgl. 19), sondern eine Vorstufe dazu, vgl. 4 Esr 7,7– 8. Andererseits verweist er selbst darauf, dass das Paradies in griech. ApkEsr 5,21 im Osten liegt, wohin die Seele zunächst geführt wird. Die Wetterphänomene auf dem Weg zum Himmel finden sich u. a. in 4 Esr 3,19; 1 Hen 34; 41,3 f.; 2 Hen 5; 40,1–11; TLevi 3,2, vgl. auch Bauckham, Apocalypse, 316 f.

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Rezension A

Rezension B

denn ein Fuß ist hinter dem anderena und vor ihm sind feurige Flüsse!«b (17) [18] Der Prophet war erstaunt und sprach: »Oh dieser wundersame und schreckliche Weg!« (18) [19] Der Engel sagte: »Zu diesem Weg gibt es sieben Lager von Dämonena und sieben Stufen zur Gottheit,b wenn ich (jemanden) zu dieser hinbringen kann.c (19) [20] Denn die ersten Unterkünfte sind schlecht und wundersam; die zweiten schrecklich und unsagbar; die dritten sind Hölle und eiskalt; die vierten sind Streita und Kriege;b in den fünften dann eine A 16 [17] a) Diese Bemerkung weist auf die Enge des Weges hin; vgl. 4 Esr 7,7–8, wo der Weg auch durch Feuerflüsse begrenzt wird und nur je ein Mann hinter dem anderen gehen kann. A 16 [17] b) Vgl. 4 Esr 7,7–8; Dan 7,10; 3 Hen 33,4, s. auch A 20. A 18 [19] a) In 4 Esr 7,80–98 werden die »Wohnungen« des Aufstiegs der Seele nach dem Tod erwähnt und der Weg der Verstorbenen in je sieben Stufen für die Gottesfürchtigen und die Gottlosen unterteilt, vgl. Stone, Questions of Ezra, 597 k; Bietenhard, Die himmlische Welt, 9 f. Stone vermutet, dass der ungewöhnliche Begriff »Lager« auf die Unterkünfte (»mansiones«) anspielt, in denen Reisen in der Antike gemessen wurden, New Edition, 314. A 18 [19] b) Die sieben Stufen auf dem Weg zum Thron Gottes entsprechen einer verbreiteten Vorstellung von den sieben himmlischen Sphären, die in das Judentum übernommen wurde, vgl. Bietenhard, Die himmlische Welt, 3–8; Yarbro Collins, Seven Heavens, 25–54. Zu der Vorstellung des Aufstiegs der Seele als die sieben Stufen einer Leiter vgl. Lewy, The Chaldean Oracles, 413–417; Stone, Questions of Ezra, 597 k. A 18 [19] c) Vgl. 4 Esr 7,81–99; s. A 20, 26. A 19 [20] a) Plural. A 19 [20] b) Die niederen Stufen des Himmels sind oft negativ besetzt, vgl. 2 Hen 5–8, 3 Bar 2–5, TIsaac 5. 2 Hen 10 positioniert die Hölle gleichermaßen in den dritten Himmel, wie auch in der Apokalypse der sieben Himmel 2, vgl. Bauckham, Apocalypse, 318 f. Im Gegensatz zu A 20 und 26 wird hier in A 19 die Hölle mit Eis und Kälte verbunden, vgl. TLevi 3,2 und ApkPaul 42, s. Stone, Questions of Ezra, 597 l. In seiner Auslegung der Apokalypse der sieben Himmel verweist Willard, Apocryphon, 23, darauf, dass in einigen Überlieferungen der dritte oder vierte Himmel als kalt beschrieben wird, behauptet aber, dies sei eine spätere Überarbeitung, da sie in älteren Texten wie dem lateinischen der Reichenau nicht vorkämen. Der lateinische Text beginnt jedoch erst mitten im dritten Himmel mit einer Beschreibung von Tau, auch einem kalten Wetterphänomen. Der kalte dritte Himmel scheint also doch in den alten Überlieferungen vorzukommen. Der Widerspruch zwischen A 19 und A 20 und 26 folgt also aus den Quellen, die verarbeitet werden.

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Rezension B

Prüfung: wenn er gerecht ist, scheint er hell, und wenn er sündig ist, wird er dunkel; in den sechsten leuchtet dann die Seele des Gerechten wie die Sonne;c [21] nachdem ich ihnd in den siebten getragen habe, bringe ich ihn dann zur Anbetung des großen Thrones der Gottheit,e gegenüber dem Paradiesgarten,f im Angesicht der Herrlichkeit Gottes,g wo das überragende Licht ist.«h (20) [22] Der Prophet sagte zu dem Engel: »Mein Herr, wenn du ihn durch solche Schrecken, durch die Streitigkeiten, durch die Kriege, durch die brennende Hitze hindurchgebracht hast,a warum sorgst

A 19 [20] c) S. 4 Esr 7,79.97 und 125; vgl. auch 2 Bar 51,1–6: dort werden die verstorbenen Seelen nach ihren Taten verwandelt – zum Guten oder Schlechten. Die Vorstellung, dass die Gerechten denselben Weg durch die Himmel durchlaufen wie die Sünder und dabei keinen Schaden erleiden, findet sich auch in der Apokalypse der sieben Himmel 3–6, vgl. Bauckham, Apocalypse, 319 f. In den Fragen Esras scheint die Reise der Sünder nach der Prüfung zu enden. Es ist jedoch möglich, dass hier die Lohn und Strafe betreffende Schilderung des Quellentextes verkürzt wurde, um die Betonung auf die Gerechten zu legen, vgl. Bauckham, Apocalypse, 319, 329. A 19 [21] d) Stone, New Edition, 308 f., verändert hier und in A 20 [22] plötzlich das Objekt von dem Menschen »him«, wie es im Text und im Kontext heißt, zu »it«, bezogen auf die Seele. Im Armenischen gibt es keinen Grund für den Wechsel. A 19 [21] e) Schon Ps 11,4; 103,19 und Jes 6,1 sehen den Thron Gottes im Himmel. Der Thron ist mit der Vorstellung vom Königtum Gottes und dem Gericht verbunden (Ps 89,15), vgl. S. Tengström, Les visions prophe´ tiques du troˆ ne de Dieu, 36, 42 f., 45–49. Der Thron Gottes im siebten Himmel spielt auch eine große Rolle in rabbinischen Texten, z. B. bHag 12b, 13a, vgl. B. Ego, Gottes Thron in Talmud und Midrasch, 318–333. A 19 [21] f) Vgl. z. B. 2 Hen 8,1–8. A 19 [21] g) Die Herrlichkeit Gottes ist auch in 4 Esr 7,87.98 das letzte Ziel des Anstiegs der Seelen. Der sechste und siebte Weg entspricht 4 Esr 7,97–99. A 19 [21] h) Eine ähnliche Schilderung des Umfeldes der Gottheit voller Licht und Feuer findet sich auch in Apokalypse der sieben Himmel 10–12, wobei auch hier impliziert ist, dass die Seelen der Gerechten im sechsten oder siebten Himmel bleiben, vgl. Bauckham, Apocalypse, 324 f. A 20 [22] a) Die Tradition des von Gottes Thron ausgehenden Feuerstroms nach Dan 7,10 klingt hier an. Im Fortlaufen der Tradition wird die Vorstellung von diesem einen Strom zu einer von mehreren Feuerströmen erweitert, wie in 3 Hen 33,4, vgl. Bietenhard, Die

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du nicht besser dafür, dass er die Gottheit trifft als dass du ihn nur zu ihrem Thron bringst?«b (21) [23] Der Engel sprach zu dem Propheten: »Du gehörst zu der nutzlosen Menschheit und nach menschlicher Natur denkst du!a (22) [24] Ich selbst bin ein Engel und diene Gott allezeit, und ich habe das Angesicht Gottes nicht gesehen.a Du, wie sagst du, dass ein sündiger Mensch vor die Gottheit gebracht werden sollte?b (23) [25] Denn schrecklich und wundersam ist die Gottheit, und wer würde es wagen, die ungeschaffene Gottheit anzuschauen.a (24) [26] Wenn jemand schauen würde – wie Wachs würde er schmelzen vor dem Angesicht Gottes:a denn feurig ist die Gottheit und wundersam. Denn solche Wächter stehen um den Thron der Gottheit herum. (25) [27] Es gibt Stationen: Wesen mit drehenden Schwertern,a Höhhimmlische Welt, 75. Die apokalyptische Beschreibung des Feuerstroms ist mit der Vorstellung vom Endgericht verknüpft, s. SibOr 2,252–255; 8,411 etc., vgl. Bauckham, Apocalypse, 320 f. A 20 [22] b) Vgl. A 19, 26. A 21 [23] a) Vgl. 4 Esr 4,10–12. A 22 [24] a) Vgl. Ex 33,20. A22[24], b) Dagegen ist in 4 Esr 7, 98 f. das Angesicht Gottes das Ziel der gerechten Seelen. Auch in 2 Hen 22,1–2 und ApkSedr 2,4 wird das Angesicht Gottes offenbart, vgl. Stone, New Edition, 315. A 23 [25] a) Vgl. ApkSedr 2. A 24 [26] a) Vgl. die Vision in 4 Esr 13,4, in der Esra sieht, wie die Stimme des Messias die Hörer wie Wachs schmelzen lässt. Gottes Gegenwart hat diese Wirkung schon in der Bibel, Mi 1,4; Ps 68,3; 97,5. Vgl. Stone, New Edition, 315. A 25 [27] a) Die armenische Wortbedeutung ist gänzlich unklar. Stone lässt den armenischen Begriff unübersetzt (Questions of Ezra, 598; New Edition, 309), erwähnt aber eine mögliche Etymologie, die manas@ruankΩ von manem, drehen, und sur, Schwert, herleitet, die er

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len, Feuerengel,b Gürtelträger, Laternen. (26) [28] Dort gibt es Donner, Erdbeben, Streit,a Kriege, brennende Hitze,b sich drehende Höhlen,c Reptilien, Feuerwesen, solche, die in Flammen wimmeln, Feuerheere.d (27) [29] Um ihn herum sind körperlose Seraphim, Cherubim mit sechs Flügeln: Mit zwei Flügeln bedecken sie das Gesicht, mit zwei Flügeln die Füße und während sie mit zwei Flügeln fliegen, rufen sie: ›Heilig, heilig, (heilig) ist der Herr der Heerscharen, Himmel und Erde sind voll deiner Herrlichkeit‹.a (28) aber als »erzwungen« bezeichnet (Questions of Ezra, 598). Sargissian, »Studies«, 470, sucht Parallelen in der Avesta: manah + sravha, »schöne Geister«. In den Fragen Esras folgen auf den Begriff Beschreibungen von Wesen, die sonst nirgends im Zusammenhang der Wächter erscheinen. Aber gerade der Wächterzusammenhang und die folgenden Feuerwesen bestärkt die genannte armenische Etymologie, wenn Gen 3,24 mit der Beschreibung der Cherubim mit den Flammenschwertern als Wächter des Paradieses hinzugezogen wird. A 25 [27] b) Wörtlich: »die Feurigen«. Der Begriff umfasst auch die Bedeutungen: »geistlich«, »engelartig«, und der hier auftretende Plural wird mit »Engel« übersetzt. Die Übersetzung »Feuerengel« versucht, beide Bedeutungen beizubehalten. A 26 [28] a) Donner, Erdbeben und Streit sind im Armenischen im Plural. A 26 [28] b) Stone, Questions of Ezra, 598 o; New Edition, 315, sieht die Reihenfolge dieser Liste als verzerrt, weil die Merkmale der unteren Himmel wieder auftauchen. Es ist jedoch zu fragen, ob nicht die Himmel insgesamt, als die Umgebung Gottes, aufgelistet werden, die von vielen Arten eindrucksvoller Phänomene erfüllt sind. Die refrainartige Wiederholung des Wächterverses (»Solche Wächter . . .«) in A 24 und 28 deutet auf einen Neuansatz in der Beschreibung der Umgebung Gottes hin. A 26 [28] c) Evtl. wird hier die Vorstellung von einem sich drehenden Feuerrad aufgenommen, das die Sünder mit sich in die Tiefe reißt, s. ApkPetr 12,4–6, SibOr 2,294–296, Apokalypse der sieben Himmel 7, vgl. Bauckham, Apocalypse, 322–324. A 26 [28] d) Vgl. A 19, 20. Stone lässt in Questions of Ezra, 598 die drehenden Höhlen und die Reptilien aus. Vollständig ist diese Liste erst wieder in First Edition, 309. Die zehn Begriffe beschreiben die fernere Umgebung Gottes. Der Verweis auf Reptilien und Höhlen könnte auf Feuersalamander und legendäre Feuerkreaturen (Drachen?) hinweisen. In der Apokalypse der sieben Himmel 12 kommen im Zusammenhang mit der Schilderung der Strafe für die Sünder Drachen vor, vgl. Bauckham, Apocalypse, 326. Die Schilderung der Gottheit wird schon in Dan 7,9–10; 1 Hen 14,9–22; 71,5 f. mit Feuererscheinungen verbunden, wenn auch ohne Feuerwesen. A 27 [29] a) Ein fast wörtliches Zitat von Jes 6,1–3. Der ununterbrochene Lobgesang der himmlischen Wesen findet sich in 1 Hen 39,12–40,10 und 2 Hen 19 und immer wieder in

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Rezension A [30] Solche Wächter stehen um den Thron der Gottheit herum.«a (29) [31] Der Prophet fragte den Engel und sprach: »Herr, was wird mit uns geschehen? Denn wir sind alle Sünder und gefangen in der Hand Satans.a (30) Wie nun werden wir gerettet, oder wer holt uns aus seiner Hand heraus?«a (31) [32] Der Engel gab Antwort und sprach: »Wenn jemand bleibt nach dem Tod, Vater oder Mutter, Bruder oder Schwester, Sohn oder Tochter oder irgend ein anderer Christ, und der bringt Gebete mit Fasten für vierzig Tage, wird es große Ruhe und Gnade geben durch das Opfer Christi.a [33] Denn Christus ist um unseretwillen geopfert worden am Kreuz und sechs Zeitalter langb hat er die Seelen aus der Hand Satans herausgerissen.

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(7) [7] Esra sagte: »Und die Seele, die von Satan gepackt werden wird, wann wird sie befreit?«

(8) [8] Der Engel sagte: »Wenn es jemanden in der Welt für die Seele als gutes Denkmal gibt, der sie durch Gebet und durch Wohltaten von Satan erlöst.«

rabbinischer Tradition, z. B. in bChullin 91b, vgl. Bietenhard, Die himmlische Welt, 137– 139. Die Beschreibung der himmlischen Wesen nach Jes 6,2 und Ez 1,6.10 ähnelt ApkAbr 17 f., vgl. Bietenhard, Die himmlische Welt, 53–56. Die Schilderung des Thrones Gottes, der unnahbar in einem Feuermeer und umgeben von Engeln, die sich ihm aber nicht nähern dürfen, steht, findet sich schon in 1 Hen 14,9–21. A 28 [30] a) A 28 ist identisch mit dem Schluss von A 24. A 29 [31] a) Vgl. A 5. A 30 [31] a) Stone übersetzt beide Male, wie auch in A 32 [33] und B 12 [12], den bildlichen Ausdruck »Hand Satans« mit »power of Satan«. Durch die abstraktere Wiedergabe mit »Macht« geht einiges von der Aussagekraft der Metapher verloren. A 31 [32] a) Vgl. B 8–10. In 1 Kor 15,29 weist Paulus die stellvertretende Taufe für die Toten zurück, und in 4 Esr 7,102–105 wird die Fürbitte für andere strikt abgelehnt, s. auch 2 Hen 18,7;53. Andererseits findet sich das Wirken der Fürbitte des heiligen Geistes schon in Rm 8,26 f. und die des Gerechten in der griech. ApkEsr 5,10 und ApkPaul 44. Jüdische Vorbilder für die Fürbitte der Gerechten finden sich in TLevi 3,5;5,6; 1 Hen 39,5;47,1 f.;40,6.9; 3 Hen 44,7–10. A 31 [33] b) In vielen apokalyptischen Traditionen wird mit dem sechsten Jahrtausend das Kommen Christi verbunden, vgl. Stone, New Edition, 315. Der Text ist nicht einfach, da der armenische Begriff für Zeitalter nicht die Bedeutung »Jahrtausend«, sondern eher »Jahrhundert« beinhaltet. Außerdem sind seit Christi Kreuz keine sechs Jahrtausende vergangen. Issaverdens übersetzt »Christ . . . delivered the souls of men of the six ages« (Unca-

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(32) [34] Wie sehr ein Priester durch strenge Heiligunga die Seele rettet, wenn der Priester so die vierzig Tage erfüllt, dass es gottgefällig ist! [35] Vierzig Tage lang soll er in der Kirche bleiben und nicht in die Öffentlichkeitb gehen, sondern von Stunde zu Stunde die Psalmen des Propheten David aufsagen mit Hymnen.c (33) [36] Dies ist, was uns aus der Hand Satans herausreißt. Schließlich, falls nicht, gib den Armen.a (34) [37] Denn dein Gebet ist so: Wie der Bauer hinausgeht, geht zu säen, und die Pflanze kommt fröhlich und gut gewachsen heraus, und will zahlreiche Frucht bringen, und Dornen und Unkraut kommen hervor und ersticken (sie), und lassen keine zahlreiche Frucht ansammeln.a [38] Genauso auch ihr, wenn ihr durch die Tür einer Kirche geht und Gebete vor der Gottheit darbringen wollt, kommen die Sorgen der Welt und die Täuschung von

(9) [9] Esra sagte: »Wodurch?« (10) Der Engel sagte: »Durch Gebet, durch Wohltaten und durch Messen.«

nonical writings, 508), was von der armenischen Grammatik her unmöglich ist. Stone übersetzt »for six ages he delivered souls . . .« (Questions of Ezra, 598), schlägt aber eine Alternative “in the sixth age” vor, (New Edition, 310, 315), die sich gleicherweise grammatisch nicht fundieren lässt. Der Widerspruch könnte eventuell durch die Annahme aufgelöst werden, dass die armenische Bedeutung von »Jahrhunderten« stärker betont werden muss. Dann könnte diese Passage ein Hinweis auf die Datierung des Texts im 7. Jh. sein. Diese Datierung deckt sich mit dem Eindruck, den man von den literarischen Bezügen über die Datierung erhält. Dennoch bleibt auch diese Annahme spekulativ. In jedem Fall ist deutlich, mit welcher Naherwartung der Text der Endzeit entgegensieht. A 32 [34] a) Im armenischen Begriff kann auch konkret Fasten angedeutet sein. A 32 [35] b) Der Begriff bezeichnet öffentliche Orte wie den Marktplatz. A 32 [35] c) Vgl. ApkSedr 13 f. A 33 [36] a) Es scheint sich hier um drei Stufen der Fürbitte zu handeln: entweder leisten die Verwandten Fürbitte für den Toten, oder ein Priester wird damit beauftragt, und wenn beides nicht möglich ist, lässt sich durch Almosen das Schicksal der Seele beeinflussen. Die armenischen Sätze hierzu sind stichwortartig. A 34 [37] a) Vgl. Mt 13,22.

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Rezension B

Größeb heraus und ersticken euch und lassen zahlreiche Frucht nicht aufkommen. (35) [39] Denn wenn euer Gebet so wäre wie das des Moses, der vierzig Tage lang weinte und von Mund zu Mund mit Gott sprach,a [40] genauso ist auch Elia in einem feurigen Wagen in den Himmel aufgestiegen,b wie auch Danielc in der Grube betete [. . .]d (11) [10] Der Prophet sagte: »Weiter, wenn die Seele des Sünders kein gutes Denkmal hat, das ihm eine Hilfe ist, was geschieht mit dieser Seele?« (12) [11] Der Engel sprach: »Solch eine bleibt in der Hand Satans bis zur Wiederkunft Christi, wenn die Trompete Gabriels erklingt. [12] Dann werden die Seelen befreit aus der Hand Satans und fliegen herab aus der Atmosphäre auf die Erde, [13] und sie kommen und werden vereint – jede mit ihrem Körper, den, zu Staub zerfallen, der Klang der Trompete aufbaut, aufweckt und erneuert.a (13) [14] Und er hebt (sie) empor vor das Gesicht Christi, unseres Gottes, der kommt, um die Welt zu richten – das heißt, die Ge-

A 34 [38] b) Stone, New Edition, 311, übersetzt den armenischen Begriff »Größe« mit »Reichtum« (»wealth«). Diese Bedeutung wird zwar auch in den Wörterbüchern genannt, ist aber nicht die Hauptbedeutung und schränkt die Bedeutungsbreite unnötig ein. A 35 [39 ]a) Vgl. Ex 24,18; 33,11; Num 12,8. A 35 [40] b) Vgl. 2 Kön 2,11 f. A 35 [40] c) Vgl Dan 6. A 35 [40] d) Vgl. die Gesamtpassage mit 4 Esr 7,31 f. Der Text bricht hier ab. Den Inhalt der Fortsetzung kann man aus Text B erschließen. B 12 [13] a) Vgl. Mt 24,31; 1 Kor 15,51 f.; 1 Thess 4,16 und 4 Esr 7,31 f.

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Rezension B rechten und die Sünder – und jedem nach seinen Taten vergilt.«a (14) Durch die Bitte deiner göttlich inspirierten Propheten, unaussprechlicher Gott, erbarme dich der Leser dieser Schrift.a

B 13 [14] a) Vgl. 4 Esr 7,34–38. B 14 [14] a) Bei dem Schlussvers lässt sich nicht mehr entscheiden, ob er schon im ›Urtext‹ vorhanden war oder erst im Lauf der Überlieferung hinzugefügt wurde, vgl. Stone, New Edition, 316.

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Stellenregister

I. Altes Testament Ex 24,18 . . . . . . . . . 24 33,11 . . . . . . . . . 24 33,20 . . . . . . . . . 20 Num

12,8 . . . . . . . . . . 24

2 Kön

2,11 f. . . . . . . . . 24

Ps

11,4 . . . . . . . . . . 68,3 . . . . . . . . . . 89,15 . . . . . . . . . 97,5 . . . . . . . . . . 103,19 . . . . . . . .

Jes

6,1–3 . . . . . . . . . . . 5, 8, 19, 21, 22

Ez

1,6.10 . . . . . . . . 22

Dan

6 . . . . . . . . . . . . 24 7,10 . . . . 18, 19, 21

Mi

1,4 . . . . . . . . . . . 20

19 20 19 20 19

II. Neues Testament Mt 5,3–11 . . . . . . . 14 8,12 . . . . . . . . . . 14 13,22 . . . . . . . . . 23 22,13 . . . . . . . . . 14 24,31 . . . . . . . 8, 24 25,30 . . . . . . . . . 22 Mk

13,14–17 . . . . . 16

Lk

6,20–26 . . . . . . 14

1 Kor

15,29 . . . . . . . . . 22 15,51 f. . . . . . 8, 24

1 Thess 4,16 . . . . . . . . 8, 24 III. Apokrypha ApkAbr 17 f. . . . . . . . . . . 22 ApkEsr (griech.) 1,21–23 . . . . . . 14 1,24 . . . . . . . . . . 14

7,101 . . . . . . . . . 7,102–105 . . . . 7,102–115 . . . . 8,26–28 . . . . . . 8,26 (L) . . . . . . 8,42 . . . . . . . . . . 13,4 . . . . . . . . . .

4,9–20 . . . . . . . 14 4,37 . . . . . . . . . . 14 5,10 . . . . . . . 15, 22 5,21 . . . . . . . . . . 17 5,26 . . . . . . . . . . 14 6,21 . . . . . . . . . . 14 ApkPaul11–16 . . . . . . . . 17 22,24–30 (NH) 7 20,5–21,22 (NH) . ........... 7 22,2–10 (NH) . . 7 42 . . . . . . . . . . . 18 44 . . . . . . . . . . . 22

1 Hen

14,9–22 . . . 21, 22 34 . . . . . . . . . . . 17 39,5 . . . . . . . . . . 22 39,12–40,10 . . . 21 40,6.9 . . . . . . . . 22 41,3 f. . . . . . . . . 17 47,1 f. . . . . . . . . 22 71,5 f. . . . . . . . . 21

2 Hen

5 . . . . . . . . . . . . 17 5–8 . . . . . . . . . . 18 10 . . . . . . . . . . . 18 18,7.53 . . . . . . . 22 19 . . . . . . . . . . s21 22,1 f. . . . . . . . . 20 40,1–11 . . . . . . . 17

3 Hen

33,4 . . . . . . . 18, 19 44,7–10 . . . . . . . 22

ApkPetr 12,4–6 . . . . . . . 21 ApkSedr2,4 . . . . . . . . . . . 20 13 f. . . . . . . . . . . 23 Apokalypse der sieben Himmel 1 . . . . . . . . . . 9, 18 3–9 . . . . . . . . . . . 9 7 . . . . . . . . . . . . 21 10 . . . . . . . . . . . . 9 10–12 . . . . . . . . 19 12 . . . . . . . . . . . 21 2 Bar

85,12 . . . . . . . . . 16

3 Bar

2–5 . . . . . . . . . . 18

4 Esra

3,19 . . . . . . . . . . 17 4,10–12 . . . . . . 20 4,45.51 . . . . . . . 13 5,41 f. . . . . . 14, 16 7,7 f. . . . . . . 17, 18 7,17–19 . . . . . . . 15 7,31 f. . . . . . . . . 24 7,33–35 . . . . . . 16 7,34–38 . . . . . . 25 7,38 . . . . . . . . . . 14 7,65–69 . . . . . . 14 7,75 . . . . . . . 13, 16 7,80–98 . . . . . . 18 7,81–98 . . . . . . . 8 7,87.98 . . . . . . . 19 7,97–99 . . . 19, 20

14 22 16 15 17 15 20

History of Abel and Cain 27 . . . . . . . . . . . 15 History of the Forefathers 24–27 . . . . . . . . 15 Pistis Sophia 103–147 . . . . . . . 7 SibOr

2,252–255 . . . . 20 2,294–296 . . . . 21 28,411 . . . . . . . . 20

TestAbr A 17 f. . . . . . . . . . 9 B 13 . . . . . . . . . 17 TIsaac

5 . . . . . . . . . . . . 18

TLevi

3,2 . . . . . . . . 17, 18 3,5 . . . . . . . . . . . 22 5,6 . . . . . . . . . . . 22

27

IV. Kirchenväter Clemens Alexandrinus Quis div. salv. 40.1 f. . . . . . . . . 15

28

V. Rabbinische Schriften bHag 12b . . . . . . . . . . 19 13a . . . . . . . . . . 19

bChullin 91b . . . . . . . . . 22