Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit. Neue Folge. Lieferung 4 Syrische Danielapokalypse: Band 1: Apokalypsen und Testamente, Lieferung 4 9783641248284


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German Pages 92 Year 2006

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Inhalt
I. Einleitung
II. Die Syrische Danielapokalypse - deutsche Übersetzung
III. Register
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Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit. Neue Folge. Lieferung 4 Syrische Danielapokalypse: Band 1: Apokalypsen und Testamente, Lieferung 4
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Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Neue Folge

Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit

Begründet von Werner Georg Kümmel (†) in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto Kaiser (†), Otto Plöger (†) und Josef Schreiner (†) Neue Folge herausgegeben von Hermann Lichtenberger und Gerbern S. Oegema

Band 1 · Lieferung 4 Gütersloher Verlagshaus

Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Neue Folge Band 1

Apokalypsen und Testamente Matthias Henze Syrische Danielapokalypse

2006 Gütersloher Verlagshaus

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Copyright © 2006 Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Umschlaggestaltung: Init GmbH, Bielefeld Satz: Memminger MedienCentrum AG, Memmingen ISBN 978-3-641-24828-4 www.gtvh.de

Matthias Henze Syrische Danielapokalypse

Inhalt I. Einleitung .......... . ........... . .. . ........... . .. . .. . 1. 2.

3· 4· 5. 6. 7. 7.1 7.2

Inhalt und Gliederung .............. . ................. Einheitlichkeit und literarische Komposition . . . . . . . . . . . . . . . . Gattung und Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Quellen und traditionsgeschichtliche Bezüge . . . . . . . . . . . . . . . . Der Ort der syrDan in der Apokalyptik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuskript und Herkunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Textausgaben und Übersetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufsätze und weitere Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . .

4

6 I I

15 20 21 21

23

II. Die Syrische Danielapokalypse- deutsche Übersetzung . . . . . . . . . . .

29

111. Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

75

1. 2.

Namen Stellen

VII

I. Einleitung Bereits zur Zeit des Zweiten Tempels, in der das biblische Danielbuch seine endgültige Gestalt erhielt, fanden Erzählungen über Daniel und seine drei Begleiter weite Verbreitung und wurden in verschiedenen Sammlungen und Sprachen mit unterschiedlichem Inhalt tradiert, wie sowohl in der Hebräischen Bibel, den griechischen Bibelübersetzungen als auch in Qumran belegt ist.' Als Protagonist der nach ihm benannten alttestamentlichen Apokalypse blieb Daniel unter den Autoren früher apokalyptischer Literatur weit über die biblische Zeit hinaus ein beliebtes Pseudonym. Zu den zahlreichen, Daniel zugeschriebenen Apokalypsen aus nach-biblischer Zeit ist jetzt mit der syrischen Danielapokalypse (syrDan) ein bisher weitgehend unbeachtet gebliebener, wichtiger neuer Text gekommen. 2

1.

Inhalt und Gliederung

SyrDan lehnt sich, besonders in den ersten Kapiteln des Erzählrahmens, stark an das biblische Danielbuch an, geht dann aber weit über den biblischen Text hinaus und ergänzt recht freizügig neues Material. Wie das biblische Buch, an das es sich anlehnt, so hat auch syrDan zwei deutlich voneinander getrennte Teile, einen Narrativrahmen (Kapitel 1-13), der in den historischen Schauplatz der Apokalypse einführt und gleichzeitig einen nahtlosen Übergang vom biblischen Danielbuch schafft, und einen ausführlichen apokalyptischen Teil (Kapitel 14-40), der aus einer einzigen langen Visionsschilderung besteht. In der Rahmenerzählung berichtet Daniel in der ersten Person von seinen Abenteuern, von seiner Deportation unter Nebukadnezar, seiner Reise nach Jerusalem mit dem Mederkönig Darius, bis hin zu seiner Rückkehr nach Elam und Persien, wo er schließlich die Vision hat, die er in syrDan niedergeschrieben hat. Daniels Bericht beginnt mit der Zerstörung und Plünderung Jerusalems durch Nebukadnezar und den Geschehnissen am Hofe Nebukadnezars und Beltschazars, Material, das direkt Dan 1-5 entnommen ist. Nach der Schilderung von Beltschazars Gastmahl (syrDan r. K. Koch, Deuterokanonische Zusätze zum Danielbuch, AOAT 38, Neukirchen 1987, 2 Bde; L. DiTommaso, A Bibliography of Pseudepigrapha Research 1850-1999, JSPSuppl 39, Sheffield 2001, 307-335; ders., The Book ofDaniel and the Apocryphal Daniel Literature, Leiden 20o5;J.J. Collins and P. W. Flint, Pseudo-Daniel, G. Brooke (Hg.), Qumran Cave4. XVII. Parabiblical Texts, Part 3, DJD 22, Oxford 1996, 95 -163; J. J. Collins, Pseudo-Daniel Revisited, RevQ 17, 1996, 111-131; P. W. Flint, 4QPseudo-Danielar' (4Q245) and the Restoration of the Priesthood, RevQ 17, 1996, 137-149. 2. M. Slabczyk, Apokalipso de Danielo Profeta en Ia Lando Persio kaj Elamo. Sirian tekston, Esperantan tradukon kaj Komentarion preparis Miron Slabczyk, Vienna, 2000. Die hier vorgelegte deutsche Übersetzung folgt M. Henze, The Syriac Apocalypse of Daniel. lntroduction, Text and Commentary, Tübingen 2001. Die einzige weitere mir bekannte Studie zu syr Dan ist A. Golitzin, Making the Inside like the Outside. Toward a Monastic Sitz im Leben for the Syriac Apocalypse of Daniel, M. Blanchard and R. D. Young (Hg.), Festschrift Sidney Griffith, Washington, DC (noch nicht erschienen).

4) berichtet Daniel, wie der Assyrerkönig Sanherib aus Ninive heraufzieht und Beltschazars Königreich erobert. Als Sanherib von seinem Sohn Asarhaddon auf dem Thron abgelöst wird, verleumden die Babyionier Daniel in der Hoffnung, Asarhaddon würde Daniel töten. Daniel wird jedoch von Gott gewarnt und flieht an den persischen Hof. Dort nimmt Kyrus ihn freundschaftlich auf, woraufhin Daniel dem Perserkönig ausführlich von demjerusalemer Tempelschatz sowie von den anderen Gegenständen aus Salomos Schatzkammer berichtet, die Nebukadnezar vonjerusalem nach Babel verschleppt hat. Auf Daniels Drängen hin zieht Kyrus schließlich mit einer gewaltigen Armee gegen Babel und nimmt die Stadt nach kurzer Belagerung ein. Sanherib flieht nach Ninive, Kyrus legt Babel in Schutt und Asche und nimmt den gesamten babylonischen Staatsschatz samt der Jerusalemer Tempelgeräte an sich, so, wie es im Orakel von Beltschazars Gastmahl vorhergesagt worden ist (syrDan 5-7). Als Kyrus mit den Geräten von Babel nach Persien zurückkehrt, wird ihm von Gott befohlen, dass er den gesamten Schatz in einem Gebirge namens Zilai in Elam »bis zur letzten Zeit« verbergen soll. Kyrus folgt dem göttlichen Gebot und legt außerdem noch eine mit einer Inschrift versehene Steinplatte mit in den Berg, behält jedoch Salomos Thron für sich (syrDan 8). Zurück in Persien fällt Kyrus einem Staatsstreich zum Opfer. Gemath der Magier ermordet den persischen König, reißt die Regierungsgewalt an sich und setzt sich auf Salomos Thron, woraufhin Daniel aus Angst in die Provinzen flieht. Nach einem halben Jahr jedoch wird Gemath selbst von seinen Fürsten ermordet und von Darius bar Bagdath bar Artaban abgelöst (syrDan 9). Als Darius den Thron Salomos entdeckt, findet er, nachdem er ein Schreiben in alle Provinzen gesandt hat, Danie! schnell, und zwingt den jüdischen Seher, ihm den Rest der Tempelgeräte zu zeigen (syrDan IO). Noch bevor Daniel und Darius zum Berg Zilai aufbrechen, schlägt Gott Darius mit Blindheit und befiehlt ihm, gemeinsam mit Daniel nachJerusalem zu reisen. Der König und Daniel besuchen daraufhin das zerstörte Jerusalem, Darius geht zum Tempel, Daniel wäscht ihn im Teich Siloah, Darius bekehrt sich zum Gott Israels und erhält schließlich sein Augenlicht zurück (syrDan I I). J erusalems Stadtältesten berichten Darius von dem Tempelschatz und bestätigen damit alles, was Daniel schon vorhergesagt hatte. Mit einigen Priestern und Schriftgelehrten zieht Darius dann wieder nach Persien und Elam und erobert auf dem Weg noch zahlreiche Provinzen (syrDan I 2). An dieser Stelle endet der Narrativrahmen. Daniel vermerkt lediglich, er sei mit Darius nach Persien und Elam zurückgekehrt und habe dort die Vision gehabt, die er im folgenden schildert (syrDan I 3). Der sich hier anschließende Visionsbericht im zweiten, eschatologischen Teil der syrDan nimmt den Großteil unseres Textes ein. Die Apokalypse wird dadurch weiter untergliedert, dass die endzeitliche Geschichte in klar definierte Phasen unterteilt ist, die jeweils eigenständige Etappen im Endzeitschema der syrDan darstellen. Daniels Vision beginnt abrupt mit dem Aufstand der Völker des Nordens (syrDan 14) und einer ausführlichen Schilderung der bekannten messianischen Wehen, die hier Ausdruck der endzeitlich-kosmischen Rebellion sind (syrDan 1 5-20). All dies erreicht seinen Höhepunkt in der Ankunft des Antichrist, vor dem die Tore des Nordens geöffnet werden, hinter denen die Nordvölker eingeschlossen sind (syrDan 21-24). Ursprung und Physiognomie des Antichrist werden in der Vision ge2

nauestens beschrieben. Zusammen mit den Heeren Agogs und Magogs ergreift der Antichrist die Herrschaft und tyrannisiert die Welt. Als er sich schließlich inJerusalem niederlässt, wird er von dem von Gott gesandten »friedenbringenden Engel« besiegt, sein gewaltiger Körper gehälftet und an das Meeresufer geworfen. Auf eine kurze Angstphase auf Erden (syrDan 25) folgt die Schilderung der Epiphanie Gottes auf dem Zionsberg, angekündigt durch Erdbeben, Blitze und Donner (syrDan 26-29). Die Theophanie geht nahtlos in das Zweite Kommen Christi über. Christus erscheint in Jerusalem als mächtiger Krieger, der der Welt Frieden bringt (syrDan 30-32). Unter Christi Aufsicht wird das Neue Jerusalem erbaut, und die ganze Welt wird in Christi Glanz gehüllt (syrDan 33). Auf den dreimaligen Schall der Posaune hin erwachen die Toten zum Leben: zunächst wird die Erde geöffnet, dann werden die irdischen Körper rekonstituiert, und schließlich werden alle, die schlafen, erweckt (syrDan 34-3 6). SyrDan endet mit der vollständigen Wiederherstellung und Heimführung Israels (syrDan 37), gefolgt von der Wallfahrt aller Völker zum Zionsberg (syrDan 38-39) und einem immerwährenden Friedensbankett (syrDan 40). Die syrische Danielapokalypse ist wie folgt gegliedert: Teil I: Der Erzählrahmen

Kap. I Kap. 2-4 Kap. 5 Kap. 6-8 Kap. 9 Kap. IO-I2 Kap. I3

Praescriptum Geschichtlicher Kontext der Apokalypse Daniel am Hof Nebukadnezars Sanheribs Sieg über die Babyionier und Daniels Flucht zu Kyrus Kyrus erobert Babel und versteckt die Tempelgeräte im Gebirge Zilai Gemath der Magier Daniel und Darius Daniels Gesichte: Übergang zum eschatologischen Teil

Teil 2: Die Endzeitvision Kap. I4 Kap. I5 Kap. I5-I8 Kap. I9-2o Kap. 2I-24 Kap. 25 Kap. 26-29 Kap. 30-32 Kap. 33 Kap. 34-36 Kap. 37-39 Kap. 40

Der Aufstand der Völker des Nordens Kurze Friedensphase Die messianischen Wehen Die letzten Tage Der Antichrist Kurze Angstphase Theophanie auf dem Zionsberg Das Zweite Kommen Christi Das Himmlische Jerusalem Die Auferstehung der Toten Die Völkerwallfahrt zum Zion Das eschatologische Friedensmahl Postscripturn 3

2.

Einheitlichkeit und literarische Komposition

SyrDan stellt sich als einheitlicher und integraler Text dar. Auch wenn freilich nicht ausgeschlossen werden kann, dass syrDan hier und da sekundäre Zusätze enthält und während seiner Überlieferungsgeschichte gelegentlich verändert wurde, so ist doch festzustellen, dass der uns in seiner jetzigen Gestalt überlieferte Text literarisch einheitlich ist und weder Lücken noch offenkundige Spannungen aufweist. Ein Praescriptum zu Beginn und Postscripturn am Ende der Komposition machen deutlich, dass der Text vollständig überliefert wurde. Darüber hinaus fällt auf, wie die einzelnen Erzählblöcke und Phasen im Endzeitschema miteinander verzahnt sind, sich also gegenseitig vorbereiten und aufeinander Bezug nehmen. So fügt der Autor zum Beispiel an zwei Stellen, in syrDan I 3 und 2 5, Listen mit technischen Begriffen über die Endzeit in seine Apokalypse ein. Der Ort für diese beiden Einfügungen ist bewusst gewählt. Ausgangspunkt der Vision ist in syrDan I4, wie bereits erwähnt, die Rebellion der Völker des Nordens, die schließlich in syrDan 2I zum Erscheinen des Antichrist, in syrDan 22 zur Öffnung der Tore des Nordens, und in syrDan 24 zum Tod des Antichrist führt. Die beiden Listen mit apokalyptischem Vokabular rahmen somit die erste und zugleich längste Szene des eschatologischen Teils. Die kurze Friedensperiode in syrDan I 5 scheint zunächst keinen direkten Kontext zu haben. Erst mit dem Kommen des Antichrist in Kapitel 2 r wird deutlich, dass dies die Friedenszeit ist, die auch in anderen Apokalypsen der Erscheinung des Antichrist vorausläuft) In syrDan 32 endet die Vision von der Ankunft Christi mit dem Bild der wohlriechenden Bäume, die in Zion blühen werden. Später in syrDan 38 heißt es, dass die Völker nachJerusalem einziehen und in ihren Händen Zweige »von Palmen, Olivenbäumen, Zypressen und schönen Blüten, köstlichen Kräutern und wohlriechendem Rohr>Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern der Herr wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den Schein verlieren; denn der Herr wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben« (Jes 60,19-20). Wie bereits in der jüdischen Apokalyptik wird Jesajas Prophetie in syrDan als Beschreibung des HimmlischenJerusalem verstanden. Das ewige Licht Gottes wird Sonne und Mond ablösen (syrDan 39).6 Jesajas Weissagung wird ähnlich in 4 Esra 7,42 ausgelegt, was Michael Stone treffend »a development and full eschatologization of the ideas of lsaiah« genannt hat.7 Ein weiteres Beispiel für die bewusste Rezeption biblischer Texte findet sich in syrDan 28, der Theophanie auf dem Zionsberg. Die Szene erinnert stark an die Theophanie in Psalm 68, den Psalm, der in der jüdischen Mystik als Verbindung zwischen der Sinaioffenbarung in Exodus I 9 und der Thronwagenvision in Ezechiel 1 dient. 8 Die Bausteine der Theophanieschilderung stammen ausschließlich aus dem Psalter, so dass das ganze Kapitel eine lange Kette von Psalmenzitaten darstellt. Seine Stimme wird von vielen Höhen zu hören sein, und er wird mit starkem Feuer und brennender Flamme reden. Feurige Wagen werden ihn umgeben und die Lager der heiligen Engel. Er wird auf Flügeln gehen und seinen Wagen auf die Wolken stellen. Er wird den Himmel beugen und hinabsteigen und dichter Nebel [wird] unter seinen Füßen [sein]. Die Erde wird ihn sehen und vor ihm beben, Berge werden wie Wachs schmelzen. Außerdem, die Tiefen und die ganze Erdeetwas wie ein Mantel wird über sie ausgebreitet. Die Wasser werden ihn sehen und sich ängstigen, die Wellen des großen Meeres werden über die Gipfel der Berge steigen, die auf [der Erde] sind, viele Wolken werden Feuer versprengen.

(Ps I 8,9)

(Ps I 8,10)

(Ps 104,6) (Ps 77,17)

(Ps 77,1 8)

5· S. Bli!e, Gog and Magog. Ezekiel 38-39 as Pre-Text for Revelation 19,17-21 and 20,710, Tübingen 2001. 6. Apk 21,23; 22,5. In der jüdischen Apokalyptik in OrSib 3.787; 5-420-427; Test. Dan 5,12-13; auch Pesikta de Rav Kahana 2,75; 21,5;justin, Dialogus IIJ,5; Origenes, Contra Celsurn 6,5 1. 7· M. Stone, 4 Ezra, 223. 8. D. Halperin, Faces of the Chariot. Early Jewish Responses to Ezekiel's Vision, Tübingen 1988, 16-18, 141-148.

5

Für seine Vision vom HimmlischenJerusalem in syrDan 33 fand der Autor der syr Dan Inspiration in einer Reihe biblischer Texte, darunter Jes 54, I I- I4; Ez 40-48, Sach 2,4-8, Tobit I3,8-I7, und besonders Apk 2I,I-22,7. Die wesentlichen Elemente der Schilderung stammen jedoch aus der Offenbarung des J ohannes und werden weiter ausgestaltet mit Passagen aus der Prophetie.

3. Gattung und Sprache Wie bereits erwähnt lehnt sich syrDan formal wie auch inhaltlich eng an das biblische Danielbuch an und versteht sich in gewissem Sinne als dessen Fortschreibung. Aufgrund der zahlreichen Parallelen mit Daniel und anderen Apokalypsen fällt eine gattungsmäßige Zuordnung nicht schwer. SyrDan ist eine historische Apokalypse.9 Gattungsgeschichtlich betrachtet gehört syrDan zu den Apokalypsen, die Danie! zugeschrieben sind oder in denen er eine herausragende Rolle spielt. Die folgende Übersicht apokalyptischer Danieltexte aus nachbiblischer Zeit ordnet die Texte nach der Sprache, in der sie erhalten sind und in der chronologischen Reihenfolge ihrer Erstpublikation. 10

Arabisch R. J. H. Gottheil, An Arabic Version of the Revelation of Ezra, Hebraica 4, I 887/88, I5-I7. F. Macler, L'apocalypse arabe de Daniel, traduite et annotee, Revue de l'histoire des religions 25, I904, 265-305. D. B. Cook, An Early Muslim Daniel Apocalypse, Arabica 49,2002, 55-96.

9· J. J. Collins, The Apocalyptic Imagination, Grand Rapids I998, 4-9. Eine Zusammenfassung der neueren Apokalyptikforschung bietet G. S. Oegema, Zwischen Hoffnung und Gericht. Untersuchungen zur Rezeption der Apokalyptik im frühen Christentum und Judentum, WMANT 82, Neukirchen-Vluyn I 999, I-46; ders., Apokalypsen, Gütersloh 200 I, I- 8; außerdem The Encyclopedia of Apocalypticism, Bd. I. The Origins of Apocalypticism in Judaism and Christianity, hrsg. von J. J. Collins; Bd. I I. Apocalypticism in Western History and Culture, hsrg. von B. McGinn, und Bd. III. Apocalypticism in the Modern Period and the Contemporary Age, hrsg. von S. J. Stein, New York I998-2ooo. IO. Die Liste dient der Ubersicht über die Primärtexte. Eine vollständige Bibliographie findet man in L. DiTommaso, jSPSuppl39, 307-33 5; siehe auch ders., The Book of Daniel and the Apocryphal Daniel Literature, Leiden 2005, 96-97; A.-M. Denis, lntroduction aux Pseudepigraphes Grecs d'Ancien Testament, Leiden I97o; F. Winkelmann und W. Brandes, Quellen zur Geschichte des Frühen Byzanz (4.-9.jahrhundert). Bestand und Probleme, Amsterdam I990; P. J. Alexander, The Byzantine Apocalyptic Tradition, Berkeley I985; K. Berger, Die Griechische Daniei-Diegese. Eine Altkirchliche Apokalypse, Leiden I976; und G. Podskalsky, Byzantinische Reichseschatologie. Die Periodisierung der Weltgeschichte in den vier Grassreichen (Daniel2 und 7) und dem Tausendjährigen Friedensreiche (Apok. 20), München 1972.

6

Armenisch G. Kalemkiar, Die siebente Vision Daniels, Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 6, I892, I09-I36, 227-240. F. Macler, Les apocalypses apocryphes de Daniel, Revue de l'histoire des religions 33, I896, 288ff. ]. Issaverdens, The Uncanonical Writings of the Old Testament Found in the Armenian Manuscripts of the Library of St. Lazarus, Venice I934, 249-265.

Griechisch E. Klostermann, Analeeta zur Septuaginta, Hexapla und Patristik, Leipzig I895, S. I IJ-I27: Die Apokalypsen des Propheten Daniel; S. I2I: Weissagung Daniels über die Siebenhügelige und über die Insel Kreta; S. I22-123: Über die Insel Cypern von demselben Daniel. E. Klostermann, Zur Apokalypse Daniels, ZAW 15, 1895. 147-150. H. Schmoldt, Die Schrift »Vom jungen Daniel« und »Daniels letzte Vision«. Herausgabe und Interpretationzweier apokalyptischer Texte. Diss. Harnburg I972. S. 122-145: Die letzte Vision des Propheten Daniel; S. 190-I99: Vom Mönch Daniel über die Siebenhügelige; S. 203-219: Vision Daniels über die letzte Zeit; S. 220-237: Logos unseres heiligen Vaters Johannes Chrysostomus. L. Ryden, The Andreas Salos Apocalypse. Greek Text, Translation, and Commentary, Dumbarton Oaks Papers 28, 1974, 199-261. R. Maisano, L'Apocalisse apocrifa di Leone di Costantinopoli, Naples 1975. K. Berger, Die griechische Daniel-Diegese. Eine altkirchliche Apokalypse, Leiden 1976.

Hebräisch I. Levy, Une apocalypse judeo-arabe, Revue des etudes juives 67, 1914, 178-182. L. Ginzberg, Ginze Shekhter, New York 1928, Band I, S. 313-323 [Hebräisch]. S. Krauss, Un nouveau texte pour l'histoire judeo-byzantine, Revue des etudes juives 87, 1929, 1-27 [=Byzantinisch-Neugriechische Jahrbücher 7, 1927/28, 57-86]. A. Sharf, A Source for Byzantine Jewry under the Early Macedonians, Byzantinisch-NeugriechischeJahrbücher 20, 1970,302-318. A. Sharf, Byzantine Jewry from Justinian to the Fourth Crusade, London 1971, S. 201-204: The Vision of Daniel [= A. Sharf, TheJews and other Minorities in Byzantium, Ramat-Gan, lsrael 7 I995, II9-I35J. ]. Starr, The Jews in the Byzantine Empire, 641-1204, New York 1970, 134-13 5· M. Ben Sasson, The Vision of Daniel (noch nicht erschienen).

Koptisch F. Macler, Les apocalypses apocryphes de Daniel, Revue de l'histoire des religions 33, 1896, 165ff. 7

C. H. Becker, Das Reich der Ismaeliten im koptischen Daniel-Buche, Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, phil.-hist. Kl., Göttingen 1916, 7-57. 0. Meinardus, A Commentary on the XIVth Vision of Daniel, according to the Coptic Version, Orientalia Christiana Periodica J2, 1966, 394-449. 0. Meinardus, New Evidence on the XIVth Vision of Daniel from the History of the Patriarchs of the Egyptian Church, Orientalia Christiana Periodica 34, 1968, 281-309. H. Suermann, L'apocalypse copte de Daniel et Ia chute des Omayyades, Parole de !'Orient 1 r, 1983, 329-348. J. M. Van Lent, The Nineteen Muslim Kings in Coptic Apocalypses, Parole de !'Orient rr, 2000,643-693.

Persisch H. Zotenberg, Geschichte Daniels/Ein Apokryph, Archiv für wissenschaftliche Erforschung des Alten Testaments r, r869, 385-427 (Hebr. Übersetzung in Adolph Jellinek, Bet ha-Midrasch V, Wien 1873 =Jerusalem 3 1967, 117-130). J. Darmesteter, L'apocalypse persane de Daniel, Melanges Leon Renier. Bibliotheque de l'Ecole Pratique des Hautes Etudes, Paris r887, 405-420. F. Macler, Les apocalypses apocryphes de Daniel, Revue de l'histoire des religions 33, 1896, 43ff. R. Levy, Danial-Nama. A Judeo-Persian Apocalypse, S. W. Baron, ed., Jewish Studies in Memory of G. A. Kohut, New York 1935,423-428. A. Netzer, Daniyal-Name. An Exposition of Judeo-Persian, G. L. Tikku, ed., Islam and Its Cultural Divergences, Urbana 1971, 145-164. A. Netzer, Otsar kitve ha-yad shel Yehude Paras bi-Mekhon Ben-Tsevi, Jerusalem 1985, 22 [Hebräisch].

Slawisch P. S. Srechkovic, Zbornik Popa Dragolia, Spomenik 5, 1890, 1o- 11. V. M. lstrin, Otkrovenie Mefodiia Patarskago I apokrificheskiia vidieniis Daniila v vizantiiskoi I slaviano-russkoi literaturah, Moskau 1897, 84-131, 156-158.

Syrisch H. Schmoldt. Die Schrift >>Vom jungen Daniel>Daniels letzte Worte>A Discourse Composed by Mar Jacob Upon Alexander, the Believing King, and Upon the Gate Which He Made Against Agog and Magog«. 26 Die Tore des Nordens kamen in die syrisch-apokalyptische Literatur durch die syrische Alexanderlegende. Die Alexanderlegende enthält einen detaillierten Bericht über das Bauen der Tore, dessen Ausmaße und Materialien. Nachdem die Tore errichtet wurden, ordnete Alexander an, dass in einer Inschrift ihr zukünftiges Schicksal beschrieben werde. Und der Herr wird alle Könige und deren Armeen versammeln, die auf diesem Berg sind, und sie werden auf seinen Befehl hin versammelt werden, und werden mit ihren Speeren und Schwertern kommen und hinter dem Tor stehen, und werden zum Himmel blicken und den Namen des Herrn anrufen und sagen: »Ü Herr, öffne dieses Tor für uns! « Der Herr wird sein Zeichen vom Himmel senden, und eine Stimme wird zum Tor rufen, und es wird zerstört werden und auf den Befehl des Herrn hin einfallen, und es wird nicht mit dem Schlüssel geöffnet werden, den ich dafür gemacht habe. Ein Heer wird durch dieses Tor gehen, dass ich gemacht habe. Eine ganze Spanne wird von der unteren Torschwelle abgetragen werden von den Pferdehufen, die mit ihren Reitern ausziehen werden, um das Land nach dem Befehl des Herrn zu zerstören; und eine Spanne wird von der oberen Torschwelle abgetragen werden von den Spitzen der Speere derer, die durch das Tor ziehen und hinausgehen.'7

Die syrische Alexanderlegende, komponiert im Jahre 629/630 im nördlichen Mesopotamien/8 diente als Vorlage für syrische Apokalypsen aus dem 7.Jahrhundert/9 25. Apk 20,7-Io;josephus, Antiquitates 1,123. Siehe auch Alexander, The Byzantine Apocalyptic Tradition, 185-192. 26. E. A. W. Budge, The History of Alexander the Great Being the Syriac Version, Edited From Five Manuscripts, of the Pseudo-Callisthenes, Amsterdam 1976 [Erstausgabe r889], 185-192. Ähnlich wie in syrDan gehen in der Homilie Gog und Magog zuerst durch das Tor, gefolgt vom Antichrist. Eine apokalyptische Version vom Alexanderzug findet sich auch im Koran, Sure 18,85-11 I, wo Alexander den Namen Dhu'l-Qarnayn trägt. 27. Budge, History, 154-155 (meine Übersetzung). 28. G. J. Reinink, Die Entstehung der syrischen Alexanderlegende als politisch-religiöse Propagandaschrift für Herakleios' Kirchenpolitik, C. Laga, J. A. Munitiz und L. Van Rompay (Hg.), After Chalcedon. Studies in Theology and Church History, Leuven 1985, 28o. Das chronologische Verhältnis zwischen der Jakob zugeschriebenen Homilie und der syrischen Alexanderlegende bleibt unklar. 29. S. P. Brock, Syriac Sources for Seventh-Century History, Byzantine and Modern Greek Studies 2, 1976, 17-36 [= S. P. Brock, Syriac Perspectives on Late Antiquity, London 1984, VII]; sowie G.J. Reinink, The Beginnings of Syriac Apologetic Literature in Response to Islam, Oriens Christianus 77, 1993, 165-187. Daniels apokalyptische Gesichte, besonders das des vierten Tieres (Dan 7), spielten eine wesentliche Rolle in der byzantinischen Literatur, die in Reaktion auf die arabischen Eroberungen verfasst wurde; siehe W. E. Kaegi, Initial Byzantine Reactions to the Arab Conquest, Church History 38, 1969, 139-149· Daniel selbst wird

in denen Alexanders Tore des Nordens eine wesentliche Rolle spielen. Zu diesen gehören das syrische Alexanderlied3° und der edessenische Pseudo-MethodiusY In seiner klassischen Studie schrieb Andrew Anderson, dass die Legende von Alexanders Toren und die Legende von Gog und Magog zum ersten Mal in Pseudo-Ephraems Rede über das Ende vereint wurdenY Dasselbe Material wurde in der etwas späteren Apokalypse des Pseudo-Methodius weiterentwickelt. Gegen Ende der Apokalypse beschreibt der Autor das Öffnen der Tore des Nordens, gefolgt von der Ankunft des Antichrist und einer kurzen Ausschau auf das zweite Kommen Christi (Pseudo-Methodius IJ,r8-r9). Und wenn sie essen und trinken [Mt 24,38] und sich freuen und frohlocken und es nichts Böses und keinen Gedanken an Bosheit und keine Furcht und kein Schrecken in ihren Herzen gibt, in jenem Frieden werden die Tore des Nordens geöffnet werden und die Heere dieser Völker, die dort eingeschlossen waren, ausziehen; und es wird die ganze Erde vor ihnen beben. Und es werden die Menschen von Panik ergriffen werden und fliehen und sich in den Bergen und in Höhen und in Gräbern verbergen. Und sie werden sterben vor Furcht und vor Hunger, und es gibt keinen, der sie begraben wird.

In der syrischen Apokalyptik stellen Alexanders Tore des Nordens ein festes Motiv dar. Es wird generell angenommen, dass dessen Ursprung in der syrischen Alexanderlegende zu finden ist. Mit dem Öffnen der Tore beginnt die Endzeit, in der Gog, Magog, der Antichrist und seine Truppen über die Erde herrschen werden. Der Autor der syrDan ist offensichtlich mit diesen Traditionen wohl vertraut, auch wenn er sie nur kurz andeutet.

5· Der Ort der syrDan in der Apokalyptik Für den Versuch, den Platz der syrDan in der Geschichte der Apokalyptik näher zu bestimmen, sind die nachbiblischen Danielapokalypsen insofern nur bedingt hilfreich, als syrDan größte Affinitäten mit Apokalypsen hat, die nicht Daniel zugeschrieben sind. Sehr viel aufschlussreicher sind die theologischen wie auch sprachlichen Parallelen zwischen syrDan und der jüdischen Apokalyptik, insbesondere mit 4 Esra und ApcBar(syr). Alle drei Apokalypsen sind maßgeblich vom biblischen Danielbuch beeinflusst. In 4 Esra ist die Abhängigkeit besonders deutlich, vorim Koran nicht erwähnt, auch wenn das Buch deutlichen Einfluss hatte; siehe S. A. Arjomand, Islamic Apocalypticism in the Classic Period, B. McGinn (Hg.), The Encyclopedia of Apocalypticism. Val. 2. Apocalypticism in Western History and Culture, New York 1998, 244. 30. G. J. Reinink, Das syrische Alexanderlied. Die drei Rezensionen, CSCO 454-455, Louvain 1983. 3 r. F. N au, Revelations et legendes. Methodius - Clement - Andronicus, Journal Asiatique, ser. XI, tarn. 9, 1917, 425-446; außerdem G.J. Reinink, Der edessenische >Pseudo-Methodius>mit starker und gewaltiger Kraft, in erhabener Huld, [...] in wundersamer Kraft, mit brennender Flamme und feuriger Kohle[...] er wird mit starkem Feuer und brennender Flamme reden.« Ähnlich heißt es in 4 Esra I 3,9- IO vom Messias: >>Ich sah nur das, wie er aus seinem Munde etwas ausstieß, das einem Feuerstrom glich, und von seinen Lippen einen Flammenhauch.« Später in syrDan 28 heißt es, dass alles, was verborgen ist, nun offenbart wird. »Die Lagerhallen des Feuers werden geöffnet werden und die Speicher des Windes, die am Firmament versteckt sind. Vor ihm werden an jenem Tag die Dinge offenbart werden, die in den Tiefen verborgen liegen.« Die >>Lagerhallen des Feuers« sowie »Speicher des Windes« sind Teil der Dinge, die in der jüdischen Apokalyptik dem Menschen verborgen sind, aber in der Endzeit offenbart werden. 42 In syrDan 37 kehrt Israel in das Himmlische Jerusalem zurück. Die Schilderung der Rückführung lehnt sich eng an den Exodus der Israeliten aus Ägypten an. Auf ihrem Weg zum Zion durchqueren die >>Verbannten Israels« Euphrat und Tigris auf zwölf Pfaden, während das Wasser zu beiden Seiten wie eine Wand steht. SyrDan verbindet hier den Durchzug durch das Schilfmeer (Ex I 4,2 I- 3 I) mit der Prophezeiung in Apk 16,12. Eine ähnliche Szene findet sich in 4 Esra 13,43-44: >>So zogen sie durch schmale Euphratfurten hin. Der Höchste tat dabei an ihnen Wunder und hielt die Quellen des Flusses an, bis sie hinüber waren.« 43 Während die Parallelen zwischen syrDan und der jüdischen Apokalyptik auf der Hand liegen, so fällt gleichzeitig auf, wie verhältnismäßig wenig Berührungspunkte es mit der frühen syrischen Apokalyptik gibt. Hier findet man einen wichtigen Hinweis zur Datierungsfrage der syrDan. Derterminus ante quem für die Abfassungszeit der syrDan kann mit relativer Sicherheit festgelegt werden. Pseudo-Methodius,H eine der am weitesten verbreiteten Apokalypsen in byzantinischer Zeit, ist 38. Mk 13,8; 4 Esra 4,42; 9,3; ApcBar(syr) 27,2; und im Koran, Sure 22,1-2 und 99,1-3. 39· Dan 7,1; Mt 14,31; 4 Esra 13,5; ApcBar(syr) 64,3; Hen(äth) 18,1; 76,14; 77,1-3. 40. Apk 6,I1-14; auch in syrDan 14, 15, 16, 19 und 20. 41. Mk 13,7-8; Mt 10,11; 4 Esra 5,9; 6,14; 9,3-4; Hen(äth) xoo,r. 41. 4 Esra 4,35. 41; 5,37; 7,p. 35· So. 101; ApcBar(syr) 30,1-4; Hen(äth) 41,1; 6o,u-u; 69,13; siehe auch syrDan 28 und 34· 43· Josephus, Antiquitates 1 I,IJ3. 44· E. Sackur, Sibyllinische Texte und Forschungen: Pseudomethodius, Adso und die Tiburtinische Sibylle, Turin 1976 [Erstausgabe 1898]; G. J. Reinink, Die syrische Apokalypse des Pseudo-Methodius, CSCO 540-541, Louvain 1993; F. J. Martinez, Eastern Christian Apocalyptic in the Early Muslim Period. Pseudo-Methodius and Pseudo-Athanasios, Dissertation Catholic University of America, Washington D.C. 1985; und schließlich H. Suermann, Die geschichtstheologische Reaktion auf die einfallenden Muslime in der edessenischen Apokalyptik des 7.]ahrhunderts, Frankfurt a.M. 1985. 34-85.

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»arguably the most important Christian apocalyptic text after the Apocalypse of John in terms of its wide diffusion and subsequent influence«.45 Geradeangesichts des großen Einflusses, den diese im Jahr 690/691 entstandene Schrift46 auf spätere Apokalypsen hatte, ist auffällig, dass syrDan nicht von Pseudo-Methodius beeinflusst ist. Dazu sind folgende Beobachtungen zu machen. Erstens erwähnt, wie für die syrische Literatur des 7-Jahrhunderts üblich, Pseudo-Methodius wiederholt den Vormarsch der »Söhne Ismaels« und der »Söhne Hagars«, d.h. den aufkommenden Islam. 47 Außerdem findet man bei ihm Verweise auf zeitgenössische Geschehnisse in Form von vaticinia ex eventu-Prophetien. Anders fehlen in syrDan jegliche Hinweise auf historische Ereignisse, Gruppen, Einzelpersonen oder Schauplätze, auch finden sich keinerlei Anspielungen auf den Islam. Zweitens, Pseudo-Methodius' Geschichtsübersicht hat ausschließlich zu tun mit Daniels viertem Königreich, d.h. dem griechisch-römischen und gleichzeitig letzten weltlichen Reich auf Erden, das von Alexander dem Großen gegründet wurde. 48 In syrDan dagegen ist der Niedergang des vierten Reiches zu Beginn des eschatologischen Teils in syrDan 14 bereits vorausgesetzt, ohne dass der Autor irgendeine Weltmacht oder die politischen Umstände der Zeit näher beschreibt. Drittens steht im Zentrum von Pseudo-Methodius' Reflexionen über das vierte Reich die Legende vom römischen Endkaiser, der in Goigotha herrschen und das Königreich vor dem Antichrist beschützen wird.49 Während sowohl die Völker des Nordens als auch der Antichrist in syr Dan von gewisser Bedeutung sind, gibt syrDan keinerlei Anlass zu der Vermutung, dass der Autor mit der Legende vom römischen Endkaiser vertraut gewesen ist. Viertens hat Reinink klar gezeigt, dass Pseudo-Methodius in seinen theologischen 45· B. McGinn, Antichrist, 90. 46. S. P. Brock, Syriac Views of Emergent Islam, G. H. A. Juynboll (Hg.), Studies on the First Century of Islamic Society, Carbondale 1982, 19 [= repr. in Brock, Syriac Perspectives, VIII]; G. J. Reinink, Die syrische Apokalypse des Pseudo-Methodius, CSCO 541, S. xiii-xxv, datiert die Apokalypse in das Jahr 691/692. 47· Über den abfälligen Charakter dieser Begriffe vom sich ausbreitenden Islam siehe Brock, Syriac Views of Emergent Islam, I 5. 48. Nach Pseudo-Methodius 7,1 sind die vier Weltreiche das babylonische Reich, das der Meder, Perser, und schließlich das griechisch-römische Reich. G. J. Reinink, Ps.-Methodius. A Concept of History in Response to the Rise of Islam, in: A. Cameron und L. I. Conrad (Hg.), The Byzantine and Early Islamic Near East, I. Problems in the Literary Sources Material, Peinceton 1992, 149-187; sowie G.J. Reinink, The Romance of Julian the Apostate as a Sourcefor Seventh Century Syriac Apocalypses, P. Canivet und J.-P. Rey-Coquais (Hg.), La Syrie de Byzance a !'Islam, VII•-VIII• siecles. Actes du Colloque international, Damas 1992, 75-86. 49· Die Legende ist zusammengefasst in Pseudo-Methodius 13,21 und 14,2-4: »Und darauf wird der König der Griechen herabsteigen und sich niederlassen in Jerusalem anderthalb Uahr]wochen lang. Und wenn zehneinhalb Jahre vorüber sind, wird der Sohn des Verderbens offenbart werden. [. ..] Und sobald der Sohn des Verderbens offenbart wird, wird der König der Griechen hinaufsteigen und sich Goigotha stellen. Und er wird das heilige Kreuz bringen und es errichten an jenem Ort, an dem es eingepflanzt war, als es Christus trug. Und der König der Griechen wird seine Krone auf die Spitze des heiligen Kreuzes setzen und seine beiden Hände zum Himmel ausstrecken und das Königreich Gott, dem Vater, übergeben. Und das heilige Kreuz wird sich zum Himmel erheben und die königliche Krone zusammen mit ihm .. ·"· Siehe P. J. Alexander, Byzantium and the Migration of Literary Works and Motifs. The Legend of the Last Roman Emperor, Medievalia et Humanistica 2, 1971,47-68.

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Deutungen der jüngsten arabisch-islamischen Eroberungen wiederholt biblisches Vokabular benutzt, das dadurch eine konkrete historische Bedeutung bekommt. Zum Beispiel sind die in 2 Tim 3,I-5 beschriebenen Entartungen nicht bloße Zeichen der Endzeit, sondern direkte Folge der von den Muslimen verübten mardütä, oder >Kasteiung>Unter diesermardütä versteht Pseudo-Methodius die Kasteiung der Christusgläubigen durch Bedrückung, Räuberei, Gesetzlosigkeit, Härte und Entweihung, die zum Zweck hat, innerhalb der christlichen Gemeinden die Spreu vom Weizen zu trennen.« 5° Es fällt auf, dass weder dieser exegetische Umgang mit den biblischen Texten noch irgendeiner der von Reinink beschriebenen zentralen syrischen Begriffe in syrDan belegt sind. Zusammenfassend wird somit deutlich, dass syrDan nicht von Pseudo-Methodius beeinflusst wurde. Angesichts der enormen Popularität des Pseudo-Methodius und dessen Einfluss auf die spätere apokalyptische Literatur ist dies am besten dadurch zu erklären, dass syrDan vor dem 7· Jahrhundert, d.h. vor der Entstehung von Pseudo-Methodius, geschrieben wurde und somit weder mit diesem, noch mit den durch sie verbreiteten Legenden oder exegetischen Vignetten vertraut gewesen sein konnte. Wieviel früher syrDan komponiert wurde, ist kaum zu ermitteln, zumal es nur sehr beschränkte Anhaltspunkte gibt. Klaus Berger hat für »Vom jungen Daniel« eine Abfassungszeit im 4. }ahrhundert vorgeschlagen)' Ähnlich wird man für syr Dan mit einer Datierung ins 4· oder 5. Jahrhundert rechnen müssen. 52

6. Manuskript und Herkunft SyrDan ist lediglich in einem Manuskript erhalten, Harvard Ms Syr 42 (ehemals SMH 30). Es wurde im Jahre I905 von der Harvard Universität zusammen mit 124 weiteren von dem britischen Privatsammler J. Rendeli Harris erworben und wird jetzt in der Houghton Library aufbewahrt. 53 Das in Serto geschriebene, gut lesbare Manuskript besteht aus I25 Folioblättern und stammt wahrscheinlich aus dem I2. oder I 3· Jh.H SyrDan findet sich im letzten Teil auffols. I I 7 recto bis I 22 verso. Das Manuskript enthält außerdem eine Sammlung asketischer Literatur: die nahezu kompletten Werke vonJohannan von Daljatha (8. Jhdt.), sowie Auszüge vonJohannan bar Penkaje, Evagrius Ponticus, Basileios dem Großen, Philoxenus von Mab-

50. G. J. Reinink, Pseudo-Methodius und die Legende vom römischen Endkaiser, in: W. Verbeke, D. Verhelst, A. Welkenhuysen (Hg.), The Use and Abuse of Eschatology in the Middle Ages, Leuven I988, 82-I I I, 95· 5r. K. Berger, Hellenistisch-heidnische Prodigien und die Vorzeichen in der jüdischen und christlichen Apokalyptik, ANRW II 23h, I98o, I463. p. Im Gegensatz hierzu habe ich vormals für eine Datierung ins 7.jahrhundert plädiert; siehe Henze, The Syriac Apocalypse of Daniel, I 5. 53· M. H. Goshen-Gottstein, Syriac Manuscripts in the Harvard College Library. A Catalogue, Missoula I 979, 54· 54· Siehe die Faksimile in Henzes Ausgabe, S. 132.-143·

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bug, Johannes Chrysostomus, sowie den Schriftenzweier Mönche Gregorios und Simeon.5S Was den Abfassungsort von syrDan anbelangt, so sind wir weitgehend auf Mutmaßungen angewiesen. Hilfe kommt vom Schlussteil der Apokalypse, der Vision des Neuen Jerusalem (syrDan 33), der Heimkehr Israels und Wallfahrt aller Völker nach J erusalem (syrDan 37-39), und der Schilderung des ewigen Mahls (syrDan 40). Dieses eschatologische Finale lehnt sich eng an die vergleichbare Vision in der Apokalypse des Johannes an und hängt deutlich von dieser ab. Das Buch der Offenbarung war nicht von Anfang an Teil der syrischen Bibel und erlangte erst allmählich kanonische Geltung. Im Jahr 1897 gab John Gwynn eine kritische Edition des syrischen Texts der Offenbarung heraus. Darin schlug er vor, der Text ginge auf die im Jahr 507/509 unter Philoxenus, Bischof von Mabbug, angefertigte Bibelübersetzung zurück.S 6 Die griechischen, d.h. byzantinischen Apokalypsen zeigen im allgemeinen eine größere Abhängigkeit vom Buch der Offenbarung. Der enorme Einfluss, den die Apokalypse des Johannes auf syrDan hatte, schließt einen nestorianischen, d.h. ostsyrischen Ursprung aus. Es ist wahrscheinlicher an einen chalzedonensischen oder melchitischen Ursprung zu denken.

1· Literatur 7.1 Textausgaben und Übersetzungen

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55 . R. Beulay, La collection des lettres de Jean de Dalyatha, Patrologia Orientalis 39, 1978, 268-272. 56. J. Gwynn, The Apocalypse of St. John in a Syriac version hitherto unknown, Amsterdam 198r [Erstausgabe r897). Gwynn's Position fand Unterstützung von A. Vööbus, Syrische Bibelübersetzungen, Lexikon für Theologie und Kirche 2, 1958, 389, wurde jedoch abgelehnt von A. DeHalleux, Philoxene de Mabbog. Sa vie, ses ecrits, sa theologie, Louvain 1963, r 2 3·

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II. Die Syrische Danielapokalypse - deutsche Übersetzung Mit der Kraft Gottes schreiben wir die Offenbarung auf, die dem Propheten Daniel 1 in Persien und Elam offenbart wurde. Im Königreich von Darius dem Meder, der über Persien herrschte, und in dem Königreich von Alpachtana, dem König von Babel, habe ich diese Visionen gesehen, ich, Daniel der Prophet. Diese Prophezeiungen wurden mir nach den Visionen offenbart, die ich [früher] gesehen hatteb - nach der Prophezeiung, die mir durch den Heiligen Geist offenbart wurde in den Jahren Nebukadnezars, des Königs von Babel, der heraufgezogen kam gegen Juda und Jerusalem, die heilige Stadtc, so wie es ihm von Gott befohlen worden war, sie zu belagern und zu bedrücken. 1

Da zog König Nebukadnezar herauf gegen Juda und belagerte esa, denn Gott hatte es in seine Hand gegeben. Er plünderte und verwüstete Uerusalem], belagerte es und nahm es in Gefangenschaft. Und er nahm den Schatz, der in Gottes Tempel war, und all die Tempelgeräte des Heiligtumsb, das

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1. Seit dem 6. Jhdt. wird Daniel in syrischen Bibelhandschriften als >>Prophet>belagern«) mit der Präposition 'al-, zu verbessern ist. b) Dan I,2. Nach 2 Chr 36,9- IO ließ König Nebukadnezar Jojachin mit den Tempelgeräten nach Babel holen. Esra I,9-1 I, 3 Esra 2,IJ- I 5 und Josephus, Ant I I,I4 haben unter-

Gold und Silber, die Becher und Kelchec, die schönen Opferschalend, Gabeln und Krüge, den Altartisch, den siebenarmigen Leuchtere, die inneren goldenen Säulen der Stiftshüttef, und jenen großen Priesterschurz, den der Hohepriester trug, auf dessen Schultern zwölf Steine waren, auf denen die Namen der Söhne Jakobs geschrieben wareng, sowie die Kleidungsstücke, die Edelsteineh, Saphire und Beryllei, die in dem Heiligtum waren seit der Zeit König Davids und Salomos, seines Sohnes nach ihm, sowie den gesamten Schatz König Salomos und vonallden Königen, die nach ihm injerusalem waren, außerdem den großen goldenen Thron, auf dem König Salomo saßk. König N ebukadnezar nahm die Beute und das Diebesgut aus J erusalem, die Frauen und Kinder, das Vieh und die Tiere, Mäntel und Schmuck, zusam-

schiedliche Listen der Tempelgeräte bewahrt, die nach dem Exil nach J erusalem zurückgebracht wurden ( 1 Makk 4,49-51 ). Die nahezu identischen Listen der Tempelgeräte in syr Dan 2 und 7 vereinen Material aus Ex 25-31, der Gesetzgebung zum Bau der Stiftshütte, und I Kön 7 und I I,I I- 21., dem Bau des Tempels unter König Salomo. Der zweite Tempel wird in syrDan jedoch völlig außer Blick gelassen. c) Ex 25,33-34; 37,I9. d) Syr. mzrq'. Das Wort ist sonst im Syrischen unbekannt, ist aber im biblischen Hebräisch als mizriiq belegt (Ex 27,3; 38,3; Num 4,14; I Kön 7,40; Sach 9,15; I4,2o; Neh 7,20; 2 Chr 4,11). Die Peshitta übersetzt mit qardalä', vgl. gr. xaAllliQLOV, lat. calidarium, >Topf< (Thesaurus Syriacus, 373 If.). e) Ex 25,3 I-)1.; 30,7-8; I Kön 7,49. f) Ex 26,3 I-33 und 37· Auch hier weicht der Text der syrDan von der Peshitta ab und hat 'stwn' (von gr. mftA.rr, I Chr I 8, 8) statt 'mwd'. g) Syr. 'apörja(syrDan 7; Ex 28,6-I2.2I; ähnlich in I Sam 2,I8; 2 Sam 6,I4), der Priesterschurz, an dem das Brustschild des Hohenpriesters mit den zwölf Steinen befestigt ist. h) SyrDan geht hier davon aus, dass es neben den zwölf Edelsteinen, mit denen das Brustschild des Priesterkleides besetzt ist und auf denen die zwölf Namen der Söhnejakobs eingraviert sind (Ex 2.5,6; 28,2I; Bell5,234; bZebachim 88b), noch andere »Edelsteine, Saphire und Berylle« im Tempel gegeben hat. Saphire werden neben Ex 28, I 8 noch in Ez 28, I 3 erwähnt als Edelsteine im Garten Eden. Eine verwandte Tradition findet sich in ApcBar(syr) 6,7; 8o,2 (Apokrjer(kopt) 28,2I), in der Baruch beobachtet, wie ein Engel den Tempelschatz kurz vor der Zerstörung des Tempels rettet und der Erde anbefiehlt, darunter auch »die 48 Edelsteine, die der Priester trug«. Bogaert, CS I4S. 1969, 23, bemerkt, »Ce chiffre est mysterieux«, und verweist auf AntBibl 26, I 2- r 3, wonach Gott Kenas befiehlt, die Steine zusammen mit den Bundestafeln in der Lade zu verbergen (Parjer 3,7-I4; Ass Mos 1,17; Ant 18,85; 2 Makk 2,4-8; Eusebius, Praeparatio Evangelica 2,9ff.; F.M. Collins, The Hidden Vessels in the Samaritan Tradition, JSJ 3, I972, 97-II6), so dass Gott sie am Ende der Zeit, zusammen mit anderen Steinen, »sans doute celles d'autres nations«, hervorholen kann (Brief des Aristeas 82). i) Berylle (hehr. b;,rjölab; gr. ßöEA.A.wv), ist in Gen 2,12 als einer der Edelsteine des Landes Hawila genannt (Num II,7). k) I Kön ro,I8-2o, und syrDan 7-9. Zum Thron Salomos und dessen rabbinischer Rezeptionsgeschichte, vgl. Ginzberg, Legends of the Jews, IV,1p-16o, 182-184; V,23; VI,188, 280, 296-297, 369, 453-454; siehe auch Einleitung.

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men mit dem Silber und Gold. Er nahm seine [d.h., Gottes] prächtigen Geräte mit sich und brachte sie nach Babylonien.l 3 Wir waren in Gefangenschaft und Exil, ich, Daniel, und all die jungen Männer meines Alters•, Männeraus Juda, erwählt um am königlichen Palast zu arbeiten und im königlichen Palast dem Rang nach zu stehen. Der große Gott meiner Väter gab mir einen Geist der Weisheit, einen Geist des Wissens, und einen Geist des Verstehensb, so dass ichallmeine Altersgenossen in jeder Art von Weisheit übertraf, diejenigen, die mit mir in Babylonien der Chaldäer waren, weil ich die Gebote meines Gottes gehalten habe; außerdem war ich nicht nachlässig gegenüber seinen Gesetzen und Urteilenc. Ich offenbarte und erklärte, was in Babel geschah und alles, was mit den früheren Königen geschehen war, die in jenen Tagen in Babel waren. 4 Ich stand im königlichen Tor von Babel, im königlichen Haus der Chaldäer, aber keiner von den Weisen, erfahren sowohl [im] Chaldäischen wie auch [im] Verborgenen der Gesetzea war mir in Babel überlegen. Und so offenbarte und erklärte ich [die Vision] der Statue, deren Kopf aus Gold und deren Füße aus Eisen waren, und den Stein, der sie zerschlugb, und den Baum, der entwurzelt wurde, und dessen Wurzeln, die abgeschnitten wurdenc, und die Handfläche, die an die Wand des königlichen Palastes schriebd. All die Prophezeiungen und Visionen wurden mir offenbart, als mich meine Ankläger, die Chaldäer, in die Löwengrube schmissen. Aber der Gott meiner Väter sandte einen Engel, der schloss das Maul der Löwen, so dass diese

I) Jer 28 (LXX 35); p,r7-23; 2 Kön 2p3-r7; 2 Chr 36,18f.; Dan 1,2; 5,2-4; Esra 1,6-r r; Bar 1,8; Ant 10,145f.; AssMos 3,2. 3 a) Syr. bny sny, Dan l,ro; Ga! r,I4 (Thesaurus Syriacus, 423 r). Nach Vitae Prophetarum 4,1 war Daniel noch ein Kind, als er in das Land der Chaldäer verschleppt wurde. b) Dan 1,r7; 2,2r. Nebukadnezar bekennt, dass Daniel den »Geist der heiligen Götter« hat, ihm somit nichts verborgen bleibt (Dan 4,5-6). c) Strikte Befolgung der »Gebote ... Gesetze und Urteile« ist ein Merkmal der Gerechten und Weisen in der jüdischen Apokalyptik (4 Esra 7,89; ApcBar(syr) 32,r; 48,22; 51,3). Denen, die »die Wahrheit des Gesetzes« bewahren, wird Weisheit und Einsicht gegeben (ApcBar(syr) 44,14; 46,5), Gottes Handeln in der Endzeit zu verstehen (ApcBar(syr) 54,5; auch syrDan 40 und Joh 14, r 5). SyrDan beschreibt Daniel mit Attributen, die sonst in der Apokalyptik die Gerechten der Endzeit charakterisieren. 4 a) Das Syrische ks' ddyn' bleibt unklar. Der diakritische Punkt zeigt an, dass die Form als Pe'al Partizip Passiv im ms. sg. zu lesen sei, also k:Jse', »versteckt, verborgenDan wird ein Basilisk sein, der auf dem Weg liegt< (Gen 49,17), der zum Königreich führt. [...] Denn dieser Sohn des Verderbens wird in Jerusalem eintreten und sich in den Tempel Gottes niederlassen und sich selbst wie Gott machen. Denn dieser ist ein Mensch, der mit einem Körper bekleidet wird vom Samen eines Mannes und geboren wird aus einer verheirateten Frau von dem Stamme Dans.« Zahlreiche christliche Ausleger fanden in Gen 49,17 einen Hinweis darauf, dass der Antichrist aus Dan kommt, wie etwa Hippolytus, De Antichristo I4; in den Bibelkommentaren des Ishodad aus Merw; in Bar Hebräus' Scholia; in der gr. Danielapokalypse 8,I-9,I; sowie in der Andreas Salos Apokalypse, 869 B.

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was wie Kriegsgeräte abgebildet sein- die Details eines Ofensb, ein Bogen und eine Klinge, eine Lanze, ein eisernes Schwert und Kriegswagen. Sein Gesicht ist wie das Gesicht eines brennenden Ofens, seine Augen wie glühende Kohlenc. Zwischen seinen Augen hat er ein Horn, dessen Spitze abgebrochen istd und aus dem etwas herauskommt, das einer Schlange ähnelt. Wenn diese Zeichen anbrechen werden, dann beginnt die Ankunft des Unverständigen•, der falschen Schlange, des Antichrist, sichtbar zu werden. Er wird von den Enden des Landes des Ostens kommen, um die Bewohner der Welt in die Irre zu führen. Er wird über sich selbst sagen, »Ich bin Christus!«b Er wird aus dem Bauch einer Schlange kommen, aus den Eingeweiden einer Natter. Mit ihm werden viele Wächter und gewaltige Engel kommen. 22

Dieses sind seine Zeichen und die furchterregende Erscheinung seiner Gestalte: sein Kopf ist groß und sein Haar rötlichd, seine Augen blaue und sein Nacken stark, b) Diegenaue Erscheinung dieser Tätowierung bleibt unklar, ebenso die Frage, warum ein Ofen hier als Kriegsgerät aufgeführt wird. c) Apk I9,12; 4 Makk 8,I2. d) Das Bild ist aus Dan 8,5-8 abgeleitet, wo das gebrochene Horn ein Bild für den Tod Alexanders ist. 22 a) Syr. smyt lb', vgl.lat. excors. Der gleiche eschatologische Plan, nach dem die Ankunft des Antichrist die Invasion der eschatologischen Völker einleitet, findet sich in einer Reihe syrischer Texte, etwa in Pseudo-Ephraems Rede über das Ende, Zeilen 355ff. (mit einer ähnlichen Beschreibung des Antichrist), und in Buch I 5 von Johannan bar Penkayes Resh Meile (verfasst ca. 686/687).}edoch werden in syrDan die Tore des Nordens geöffnet, noch bevor der Antichrist und die Völker des Nordens freigelassen werden. Biblische Grundlage ist 2 Thess 2,7-8, ein Text von vorrangiger Bedeutung für die Bilder des Antichristen, der aber in syrDan nicht explizit zitiert wird: »Denn es regt sich schon das Geheimnis der Bosheit; nur muss der, der es jetzt noch aufhält, weggetan werden, und dann wird der Böse offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus umbringen mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt.« b) Mk I3,6 (=Mt 24,5; Lk 2I,8). ApcElia 3,1; AscJes 4,2-I2. c) Detaillierte Beschreibungen der Physiognomie des Antichrist finden sich in zahlreichen Apokalypsen besonders des Ostchristentums; siehe die Tabellen in B. McGinn, Antichrist: Two Thousand Years of the Human Fascination with Evil, San Francisco I994, 7273, und K. Berger, Die griechische Daniel-Diegese, Leiden I976, I 55-20. Siehe auch »Das syrische Testament unseres Herrn«, Kap. I I: »Dies sind seine Zeichen: sein Kopf ist wie eine glühende Kohle, sein rechtes Auge ist blutunterlaufen, sein linkes Auge blau, und er hat zwei Pupillen. Seine Augenlider sind weiß, seine Unterlippe groß, sein rechter Schenkel schmal, seine Füße groß, seine rechte Zehe wund und dünn.« Auch ApcElia 3,I 5-I7, und die gr. Danielapokalypse 9, I 5-26. d) Gen 49,12; Spr 23,3 I. e) Syr. unklar; vgl. "Vom jungen Daniel« 9,u: »seine Augen glänzen«.

seine Augenbrauenf sind hoch, seine Brust breit, seine Arme lang und seine Finger kurz. Er hat zwei Hörnerg neben seinen Ohren: er hat extra Fleisch bei seinem Ohr und außerdem zu wenig Fleischh. Seine Erscheinung ist grimmig, bestürzend und zornig; außerdem ist die Erscheinung seiner Gestalt bestürzend. Er wird wie der Blitz des Himmels erscheineni und wie die Fackel im Lager. Mit ihm kommen feurige Wagen und Kriegslager. Seine Pferde sind schneller als ein Leopard, und seine Boten kühnerk als die Abendwölfe. Seine Gestalt ist groß und hoch und schwebt über den Bergen, gleich den Wolken am Himmell. Mit ihm kommen ein Heer an Schlangen und ein Inderlagerm. Dann werden die Tore des Nordens vor ihm geöffnet werdenn, und die Armee des Mebagbelo wird herausziehen f) Syr. gbwhy; vgl. »Vom jungen Daniel« 9,1 r »seine Augenbrauen« (syr. gbynwhy). Auch Lev I•h9; Ps 132,4; Spr 30,13. g) Syr. qwqryn muss wahrscheinlich emendiert werden, lies qwrqr', »er hat zwei Öffnungen in seinen Ohren«, oder mit» Vomjungen Daniel« 9,12: »er hat zwei Hörner (syr. trtyn qrnn) neben seinen Ohren«. h) Bedeutung unklar. i) Unmittelbar nach der Beschreibung der Erscheinung des Antichrist folgt eine Liste der Zeichen, die sein Kommen begleiten. Die Ähnlichkeit vieler dieser Zeichen mit den Zeichen der Wiederkunft Christi ist als Versuch zu deuten, die Menschen zu verwirren und unter dem Glauben zu lassen, der Antichrist sei Christus. Das erste Zeichen werden Blitze am Himmel sein (Mt 24,27; so auch Pseudo-Ephraem, Rede über das Ende, Zeilen 425426: »Blitze werden sein [des Antichrist] Bote und das Zeichen seiner Ankunft sein.Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida!< >Und du, Kapernaum, das bis zum Himmel erhoben wurde, bis in die Scheol wirst du hinuntergestoßen werden< (Mt II,2I.J2; Lk IO,I 3.I 5).« Henoch und Elia werden dem Antichrist widerstehen (so schon bei Tertullian, De Anima, so; Pilatus-Akten 9; auch Pseudo-Ephraem, Rede über das Ende, Zeilen 477- 512), doch von ihm getötet werden, bevor der Antichrist selber getötet wird. b) Mt 24,24. c) So auch in ApcEiia 3,12-I3. Siehe auch ApcEiia 4,3 I; Pseudo-Ephraem, Rede über das Ende, Zeilen 423-424. d) Dan 7,25; I2,7; Apk I2,I4. e) Die beiden Zeilen sind nicht ganz klar. Vermudich geht es um die Einrichtung des Götzendienstes in Jerusalem nach dem Vorbild des Antiochus IV (I Makk I,54; Dan I I,3 I; I 2, I I). Dan 9,27 beschreibt die Entweihung des Tempels und erwähnt »ein Greuelbild, das Verwüstung anrichtet.« Hier kann es sich um die Errichtung eines Kultbildes oder eines heidnischen Altars handeln (J.J. Collins, Daniel, 357-3 58). Der Vers wird jedoch traditionellerweise seit Hippolytus als Anspielung auf den Antichrist verstanden (Mt 24,I 5; Mk I3,14). f) Der ,, friedenbringende Engel« (syr. ml'k' msyn') bleibt anonym. Seine Rolle ähnelt der von Michael dem Erzengel, dem Schutzengel Israels (Dan ro,r3.2I; Il,I; Judas 9; Apk

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ihm werden Engel [kommen], Krieger, die ihn im Lande des Südens greifen werden, auf den Wegen des großen Meeres. Sie werden ihn schlagen mit einer unlöschbaren feurigen Klinge, von seinem Kopf bis zu seinen Knien, und ihn in zwei Hälften teilen. Sie werden ihn ans Meeresufer werfen wie einen großen Berg, der gefallen ist, und wie einen Felsen der zerschlagen wirdg. Sein Ende und sein Ruin wird im Meer seinh, und all seine Heere und Anhänger werden vom Meer verschlungen werden und vergehen. 2 5 Dann wird Angst auf Erden wohnen, und großes Zittern wird alle Reisenden und Bewohner der Inseln ergreifen, und viele Menschen werden in Angst und Schrecken sterbena. Viele der Städte werden zerstört werden und ihre Gebäude einstürzen, und viele Städte werden über ihren Bewohnern eingerissen werden. Die Erde wird verlassen werden von ihren Einwohnernb, und die Meere und Inseln von ihren Bewohnern. Städte und Großstädte werden zerstört und verlassen werden; zehn Dörfer werden zusammen kommen, um eine Zeit lang an den Hängen des Berges zu wohnen. Der Weg am Meer entlang wird abgeschnitten und die Dorfwege und die Furten unterbrochen werden.

Die wilden Tiere werden in den Bergen zunehmen und zahlreicher werden als die Menschenc. Wie die Abendwölfed werden sie drohen, 12,7-9; Hen(äth) 20,5; sowie dem namenlosen Engel in 89,76 und 90,I4). In syrDan 33 errichtet der Friedensengel (syr. mfk' dslm) das Neue Jerusalem. g) Anders 2 Thess 2,8: »Und dann wird der Böse offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus umbringen mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt.« Auch AscJes 4,I4. h) Ähnlich das Tier aus dem Meer in Apk 12,I8- IJ,Io, wo das Leviatanmotiv weiterentwickelt ist; siehe auch Hen(äth) 6o,7-I I, 24; 4 Esra 6,49-p; und ApcBar(syr) 29,4. 25 a) Nach dem Niedergang des Antichrist folgt in syrDan 25 eine Phase großer Besorgnis. Das Kapitel hat zwei Teile. Zunächst werden die verlassenen Siedlungen von wilden Tieren eingenommen. In der zweiten Hälfte findet sich wie schon in Kap. I 3 eine Reihe von Begriffen über die Endzeit. b) Schon in der Prophetie inJes I7,2, 9; und Klgl I,I, 7· c) Dies isteiner der Flüche in Lev 26,22; siehe auch 4 Esra 5,8. Die Umkehrung dieses Fluches ist eines der Merkmale der messianischen Zeit: »Die wilden Tiere werden aus dem Wald kommen und den Menschen dienen, aus ihren Höhlen werden Ottern und Drachen kommen, um sich einem Kind zu unterwerfen« (ApcBar(syr) 73,6;jes I I,6-9; Iren., Adv. Haer, 5,33, 3ff.). d) Die »Wölfe des Abends«, in der prophetischen Literatur eine Metapher für politische Ämter (Ez 22,27; Zeph 3,3) bzw. die Chaldäer (Hab I,8), ist hier wörtlich verstanden.

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die Menschen anzugreifen und zu zerreißen. Viele Städte und Großstädte werden zu Wohnorten für wilde Tiere. Schakale werden Besitz ergreifen von königlichen Palästen und gewaltigen Häuserne. Falken und Spatzen gleiten und dringen [in die Häuser] ein. [Lediglich] einige wenige Menschen werden übrig bleibenf und auf den Berggipfeln wohnen, in großer Furcht und viel Angst. Eine halbe kurze Woche langg wird Stille auf Erden sein: sie werden die Anzahl der Jahre davon verstehen. Sie werden die Erfüllung der Zeiten und die Zeichen davon verstehenh zu der Zeit, wenn [die Stille] sein wird. Am Ende der Welt wird das Ende nahe herbei kommen, wenn die Zeit der letzten Tage nahe kommen wird. Es wird in der Erfüllung der letzten [Zeit] am Ende der Welti sein: die Erde wird aufgerissen und aufgespalten werden. Die Pfeiler von unter der Erde werden aufgelöstk, und die Lagerhallen des Feuers! geöffnet werden: Berge und Hügel werden in [die Erde] gestürzt und in die Schluchten gestoßen werden. Wer wird an jenem Tag flehen, und wer wird in jener Zeit da sein, wenn das große und ehrfurchtgebietende Kreuzm des Gottes aller Götter und Herrn aller Herren zu erscheinen beginntn?

e) Jes J4,11-15;Jer 9,11; >>Schakale« in der prophetischen Literatur symbolisieren den Zusammenfall menschlicher Siedlungen; siehe Jes 13,22; 35,7; 43,20; Jer 10,22; 49,33; p,37; Mal1,3; und Ps 44,19. f) Syr. nstbrwn, siehe Kap. 16. g) »Eine halbe kurze Woche« (syr. plgwt sbw" z'wr'), siehe Dan 9,27: »eine halbe Woche« (syr. plgwt sbw). h) Siehe Kap. 13 und Anm. da. i) Syr. '/m' kann sowohl »Welt« (Kap. 15; 16; 17; und 18) als auch »Zeitalter« (Kap. 13 und hier; siehe auch 4 Esra 11 ,44; 14, 10- 11) heißen. k) Syr. ntrdwn, »aufgelöst«(?); der genaueSinn bleibt unklar. I) Während der Ausdruck» Lagerhallen des Feuers« (syr. symt' dnwr') nicht biblisch ist, so ist das Wort simtä', »Lagerhalle, Speicher« häufig belegt, besonders in der Prophetie (Hiob 3,21; Spr 2,4; 10,2; Sir 3,4;Jes 45,3; Tob 4,9; Mt 6,19-21). Siehe auch Kap. 28. m) Mt 24,30; auch ApcElia 3,2. n) In syrDan schließt die Frage als rhetorisches Stilmittel Kap. 16; 25; und 26 ab. Solche Fragen begegnen häufig in der apokalyptischen Literatur und stammen ursprünglich aus der Weisheit (siehe Hiob 38-39).

55

26 An jenem Tag

wird der Herr den vier himmlischen Winden befehlen, ein großes Beben zu blasen, ein Beben und kräftige Windea. Dann werden sich kräftige und furchterregende Wolken von allen Enden des Himmels versammeln, und himmlische Engel an deren Spitzen. In gestrecktem Lauf werden sie die vier Winde der Welt einfangen. Sie werden viele Blitze und kräftige und furchterregende Donner hervorbringen und die ganze Welt in Angst versetzen. Außerdem werden die Wolken des Firmaments entleert werden; feurige Funken und glühende Kohlen werden von den Wolken auf die Erde geworfen und werden [die Erde] ohne Ende verbrennen. Alle Enden der Erde werden erregt und beunruhigt sein. Auf alle Völker, Nationen und Sprachenb, Meeresbewohner und Wüstensiedler wird eine große Furcht fallen, und ein Zittern wird sie ergreifen. Dann werden sie vom Westen gen Osten fliehen, und vom Osten gen Westen, vom Nordengen Süden, und vom Südengen Nordenc. Aus jedem Ort und jeder Region wird das Feuer des Ärgers sie treffen und ergreifen, und kräftige Winde werden sie wiederum beunruhigen, starke Blitze werden sie in Angst versetzen, und kräftige Donner sie alarmieren. Wer wird an jenem Tag [dort) sein, und wer zu jener Zeit gefunden werden, 26 a) SyrDan 26-29 beschreibt die Theophanie auf dem Zionsberg. Die Perikope beginnt mit einer Schilderung der Zeichen, die Gottes Kommen ankündigen (Kap. 26- 27), gefolgt von der eigentlichen Theophanie (Kap. 28), und schließlich einer Beschreibung, wie Gott den Thron der Gerechtigkeit in Jerusalem errichten wird, auf dem Christus in Kap. 38 sitzen und die Völker richten wird. b) Dan 3,31. c) Die eschatologische Vertreibung Israels ist in der Prophetie angekündigt; siehe Sach 7,14;jer 9,16; und Ez 12,15 (auch TestLev 10,4). Die Flucht der Völker zu den vier Enden der Welt zielt bereits auf die Zurückführung Israels und der Völker in das Neue Jerusalem in Kap. 37 ab: >>Sie [alle] werden sich versammeln und kommen an jenem Tage von Ost und West, von Norden und Süden und vom Ende der Erde.«

in der der Gott der Götter und Herr der Herren erscheinen wird, der Mächtige Herr, der Meister des Königreiches?

2.7 An jenem Tag wird [die Erde] vor ihm von ihren unteren Pfählen herbeben; außerdem werden an jenem Tag die Himmel von ihren Säulen her bebena. Berge werden verrückt werden, und Hügel werden wie Wachs vor dem Feuer schmelzenb. Alle Meeresinseln werden abgeschnitten werden: Sie werden gesucht, aber nicht gefunden werden. Dann werden die Wasserquellen versiegenc, und tiefe Flüsse werden rückwärts fließen. Sie werden erschrocken sein in Angst vor dem großen König des Himmels und der Erde, dem Herren aller Knechte. An jenem Tag wird Dunkelheit die Erde bedecken und dichte Nebel die Nationen. Die Erde wird vor ihm beben, schnell wie Blei in Wasserd. Kräftige Donner werden zunehmen, starke und gewaltige Blitze werden nicht zur Ruhe kommen. Finstere und furchterregende Wolken werden über die Erde ziehen. Die Wagen der Engel werden über die Berge rasen, und himmlische Engel werden wie Feuer in schnellen Wagen erscheinen. Die Erde wird nicht fähig sein, vor seiner Kraft zu bestehen, noch die Sonne, [dies] zu ertragen.

27 a) Nach dieser Kosmographie wird der Himmel von Säulen gestützt (Hiob 26,11; Hen (äth) r8,3), während die Erde auf Pfeilern lagert (1 Sam 2,8; Hiob 9,6; Ps 75,4 [3]). b) Gott erscheint in Theophanieschilderungen in Form eines Feuers (syrDan 26-29), in dessen Gegenwart sogar Berge ~wie Wachs vor dem Feuer« schmelzen. Mi 1,3-4: »Denn siehe, der Herr wird herausgehen aus seiner Wohnung [...], dass die Berge unter ihm schmelzen und die Täler sich spalten, gleichwie Wachs vor dem Feuer schmilzt.« Siehe auch 2 Sam 22,9//Ps 18,9; Ps 68,3; 97,5; Ez 22,21-22; Judith 16,1 5; Weish 16,22-23; 4 Esra 13,4; Hen(äth) r,6-7; p,6; I QHodayot 17,6-7. c) Jes q,6; 19,5-6; und Kap. r8. d) Ex rs,ro; Hen(äth) 48,9: >>Ich übergebe sie [die Könige) in die Hände meiner Auserwählten; wie Stroh im Feuer brennen sie vor den Gerechten, und wie Blei im Wasser sinken sie vor den Heiligen.Du beugtest den Himmel (Syr. w'rknt fmy) und ließest die Erde erbeben.« Auch Ps 144,5· g) Ps 68, 3; 97,5; Kap. 27 und Anm. da. h) Ps 104,6. i) Ps 77,17. k) Ps 77,18. I) Syr. 'w!r', »Speicher«, in syrDan 28 und 34, beide Male >>Speicher des Windes5 ........ .. 7I* S,IO ......... 47'' 6,2 .......... 6I '' Io, 68'' 6,3 II,6-9 54'' I I,I I ........ 45 * II,II-I3 . .. .. 68* 62* II,I4 II,I 5 . ... 69*,69* I3,4 ......... 40* I3,7 ......... ss* I3,IO .... 4I*, 43'' I3,22 55* I 5,6 ..... 46*, 57'' I7,2 ......... 54* I7,5-6 45 "" I7,9 ......... 54'' I7,I2 ........ 40* I9,I 58'' I9,2 ......... 42'' I9,s-6 . . 46'', 57'' 21,2 .. . . . . . . . 38* 24,23 .... 4I*,72* 25,6 ..... 68*,72* 25>7 ......... 62* 26,7 ......... 69'' 27,I3 ........ 65* 28,2 . ........ 44'' 2s, 5 .... .... . 45* 30,I7 .. . ..... 45 * 30,25 ........ 63* 30,27-28 . ... 59* 32,2 . ........ 63* 34>4 ......... 6o'' J4,II-I 5 .... . 5s'' 35>6 ........ . 63* 0





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28 (LXX 35) 3I* 29,IO 00000000 39* 68* 30,3 3I,37 oooooooo 66* 32,22 ........ 63* 33,I6 oooooooo 7I* 33,26 00000000 68* 34* 3 5·5 47,2 000000000 44* 55* 49·33 49·36 00000000 40* 72'' 50,5 p,I I 38* 5I,I6 oooooooo 59* p,28 • . • • . • 0. 38* 5I,37 oooooooo 55* p,I7-23 . . 3I* •••••

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III. Alttestamentliche Apokryphen und Pseudepigraphen Achikar 1,3-10 ...... 32'' AntBibl 3,10 . ........ ro,1-7 ....... 19,12 ........ 26,13 ....... .

67* 69* 67* 34*

ApcAbr ro-r8 ....... 4o"· II,I-3 ...... 48* ApcBar (syr) 3,7 ...... 42* 4 . .. ........ 34* 4,1-6 ....... 64* 4,2 .. ... . .... 64* 5,1-2 .... . .. 39* 6,7 ......... . 30* 6,7-9 ....... 64* 6,8 .. .... 11*, 34* 20,3 ......... 39* 21,6 . ........ 48* 21,19 .... 17*, 66*

21,23-25 .... 62* 21,24 ........ 67'-' 27,2 ......... r8* 27,7 ......... 39"" 28,1 ......... 39* 28,2 ......... 39'-' 28,4-5 .. 17*, 66'-' 29,3 ......... r6* 29,4 ......... 54* 29,5 ........ . 47* 30,1 . . . . . . . . . r6* 30,2-4 .. 18*, 59* 3°•3 · · • · • · · · · 393 ......... 67* 50,4 ......... 62* p,1 ..... 66'', 67* 5I,4 ......... 62''

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2,I54 ..... .. . 39'' 52'' 3,319-320 3·5'2-5'3 ... 52'"' 3,663-66 5 . . . 52'' 3.787 ......... 5* 3·796 ........ 39"" 3,8oi-8o3 ... 4I* 4·15 •• ••••• 0 . 46'' 4I * 4·56-57 4,182 ........ 67* 5,420-427 .. 0. s'"' 5,422 ........ 64'"' 5·454 ........ 4I'' 0

••

6,s .......... 36''

PsSal

8,r 6s* '4·3 ......... 64* 17,19 ........ 46*

Sir

2,12 ......... 3·4 . . ...... .. 34·4 ......... 36,12 ........ 36,r8 ........ 47,17 ........ 49,6 ......... 51,12 [hebr.) ..

Vom jungen Daniel I,I-4 ........ IO 7·57 . ........ 49* 8,15 ...... 10, p'-' 8,I5-I7 ...... Io 9,6 .. . . ...... 40* 9,1 I . .... 50*, p'-' 9,12 ......... p*



••••••••

••••••••

0

3 Makk 2 43* 2,7-8 69'' 6,4 .......... 69* 6,s .......... 29'' 6,5-7 ....... 32* •

1,5 29* 3,2 .......... 65'' 3.7-14 ....... 30* 3,10 ........ . 33'' ri*,34"-· 3,18-19 s,I 3 ......... 37* 68'' 9.3 9·4 .......... 6I'' 9,22 ......... 38*

ParJer



••••

0

0

6,9 . . ........ 36'"' 7· 1 . . • ••••••• 36"'" I3,8-17 ... 6, 64* 13,10 . ....... 29'-· I3,I6 ........ 64* I4,5 . ........ 64* 14,12 ........ 36* I4,14 .... . ... 36*

00

••••

58"· 55,, 46"'" 29"'" 6r '' 40* 29*

Weish

s8*

TestAbr A 3.3 .......... 68* 20,12 ........ 68* TestAsher

6,s . ......... 6s''

TestBen 6,1

. ......... 6s''

TestDan 5,12-13 6,5 •

Testlsaak 6,5

•••

IV. Qumranschriften CD 2,14-21 ..... 43'' 1QH

8,5 f . . . ...... 8,12 .. . ...... 8,2I ......... 17,6-7 . . ....

1QM

14,16 ... ..... 58*

..... . 5'' 0

•••••

. .........

9,15 . . ... 17'', 66* ro,r8-21 .... 69* 14 .......... 4 3* 16,9 . . ....... 4I* 16,22-23 .... 57*

64'' 64* 64* 57*

6s'' 68'-'

TestLev 4,1 ...... 4I*, 46'' r6,I ......... 39'"' I0,4 ......... s6''

1QpHab 7·5 .......... 38* 7,8 ... .. ..... 38* 7·14 . .. ...... 38* rQS

TestMos 1,17-18 ...... 5-IO ........ 10,1-2 ...... Io,5 . ........ ro,6 ... . . ....

4I" 46''

I,14 ......... I,I6-2I . .... I,2I ......... 3·7 .......... 4·9 ..........

38* 32'' 32'' 36'' 55 ,,

39* 43''

3,15 . .. ...... 4,25 .. . ...... 9,18 .. .. ..... I 1,19 ........

38* 38'' 38'' 38*

6s* 4Q18o-18r . . . ... 39*, 43 ''

0.

Tob

4Q2o4

57,1 . .. ...... 6o''

4Q370 ........ . ..... 43''

8r

4Q381

76-77,7 ..... 58''

4Q40]

I 1,34 ....... s8*

4Q 491

8-IO,I] ..... s8''

Philo Vit Mos I, 120-122 ... 41* Vitae Prophetarum 2,9ff. ........ 34* 4 ....... 29 '', p '' 4,1 .......... ]I*

Lk

IO,I] .... .. .. Io,q ........ 1],29 . . ...... 2I,8 ...... . .. 21,8-28 . .. .. 2I,2S ..... . ..

53''' 53* 69'' so* 39'' 4I*

Joh

9,I-7 ... . . 12, 37'' I2,I] ... .. ... 70'' 12,47 ... .. ... 39* I4,J5 .... ]I*, 72'' I 5,I4-I 5 . ... 72''

Apg

2,2o ... . ..... 4I'' 4·15 .. .. ..... 41* 9·9 .... .. .... 37* 9,I8-I9 ... · · Ji'

1 Kor

9,I7 .. ... .. · · 34'' I I,S . .... .... 71'' II,IJ .. .... · · 7I* IS,42 . ... 17*, 66'' I s.52 . . ...... 6s'' I5,54-55 .... 62''

4Qpo-pr .......... 43"·

4Q Songs of the Sabbath Sacrifice . . . . . . . . . . . . . 64 * 11Q11 ·. · · · · · · · · · · · · 43* 11Q19 7,10-12 39,8-ro

60* 64*

rrQMelchizedek

39*

V.]üdisch-hellenistische Literatur Josephus Antiquitates 1,123 . . .. 14*, 52* 2,248-249 ]6'' 4,205 . ....... 29* 4,209 .. ...... 29* 4,218 . ....... 29* 4,227 . ....... 29* 10,145 f...... ]I* 10,245-249 .. 29* 10,264 ....... ]8"" 10,267-269 ... 29* 10,280 ....... 29'' II,Il ........ 34* 11,14 29'', 34''ds* 11,104 ..... . . 3S* II,I]] . ...... r 8'-· 13,51 ........ 29'' r8,8s .... ]0\ 34'' 20,118 ....... 29'' Contra Apionem 1,282 ........ 29'' jüdischer Krieg 2,]97 ........ 29"' 5,234 · · · · · · · · ]O'' 7,244-246 I]-14 7,J28 ... .. . .. 29'' 7·379 ........ 29"'

VI. Neues Testament Mt 4.5 .......... 29'' s,22 ......... 72''' 6,19-21 ..... 55* 8,12 ......... 72'' 10,21 .... 18*, 41* 11,21 . . ...... 53* 11,23 ........ 53'' r6,27 ........ 52* 18,9 ......... 72'' I9,I2 .... ·. · • 34* 22,I] ........ 72* 2 4·5 ......... so* 24,4-3 I • · • · · 39* 24,6 ......... 40'' 24,7 · · · · · · · • · 4I"" 24,24 ........ 53'' 24,29 ........ 43'' 24,]0 . . . . . . . . s5'' 24, 3 I .... 4o''·, 6 5* 24,I 5 ..... 29, 53'' 24,I6 ........ 42"' 24,27 ........ p'' 24,29 .... 4I*, 48* 24,]1 . ... . .. . 42* 24,38 ......... l5 24,31 .... I8*, 4o'' 25,30 ........ 72* 2S,]3 ........ 72'' 27,5J ........ 29*

Mk

8,38 . .... . ... 52'' 9.47 ......... 72'' 1],5-27 ..... 39'' 1],6 ......... so* I],7 ......... 40* I],7-8 .. r8*, ..p '' 1],7-27 ..... 44* 13,8.... r8*, 39*, ...... 4 2 ". 45 '' I3,I4 . .. . ... . 53'' I],22 ..... ... 4S* I],24 ........ 44'' I],27 .... 40'', 69*

I Thess J,I3 . . ....... 6I'' 4,1] ......... 67'' 4,I6 . . ....... 6s* s,2-] . ... 4'', 42'' 2 Thess I,7 . . .... 52*, 6I"· 2,] . . ..... 4\ 42* 2,7-8 ... 49*, so* 2,8 .......... 54* I Tim

6,I6 ......... s8''' 6,20 ... .... .. 4S*

2 Tim

],I- 5 ........ 20

2 Petr

3,4 .......... 67*

Heb

I,7 .... . ..... 48''

Judas

9 .......... · 53* I4 ...... .. .. 6I''

Apk

I,] . . .. . .. . .. 39'' 4,8 ....... . .. 68'' 6,12-I] ... .. 48'' 6,12-14 . r8'', 40* 6,I4 .... . 49'', 6o•·

7,1 ...... 40\ 43* 7,1-3 ....... 42'' 8,1 ....... 4~\ 42* 8,2 .......... 6s* 8,12 . ........ 43* 9,1-II ....... 41* 10,4 ......... 39* I 1,2 . ........ 29* 12,7-9 . 53''-54* 12,14 ........ 53* 12,17 . ....... 39* 12,18-13,10 .. 54* 14,2 ......... 59~' 16,12 ....... . . 18 17,14 ...... .. 58* 19,6 . ........ 59* 19,12 ........ so'' 19,15 ........ 62'' 19,16 ........ s8* 20-22 ....... 44* 20,7-10 .. 14*, p•· 21,1-22,7 .. 6, 64* 21,5 . . .... . .. 6o'' 21,7-8 ...... 71* 21,11 ........ 64* 21,12-13 .... 6s* 21,18-20 .... 64* 21,2 3 ..... s*, 72* 21,2 5 .... 6 5 ~