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German Pages 104 Year 2019
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Hermann Lichtenberger in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto Kaiser (†), Werner Georg Kümmel (†), Otto Plöger (†) und Josef Schreiner (†)
Band V · Lieferung 8 Gütersloher Verlagshaus
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Band V
Apokalypsen Helmut Merkel Sibyllinen
1998 Gütersloher Verlagshaus
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Helmut Merkel Sibyllinen
MARTINO HENGEL INDEFESSO STUDIORUM IUDAICORUM FAUTORI SEPTUAGENARIO DEDICATUM
Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I 04 3 r.
Zur Einführung
........................................ I043
2.
Handschriften und Textausgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I044
3· Inhalt der Sammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I046 Buch I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Io46 Buch li I047
Buch III Buch IV Buch V ............................................ Buch VI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch VII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch VIII ......................................... . Buch XI .......................................... . Buch XII ......................................... . Buch XIII ........................................ . Buch XIV
1049 I05 I I05 I Iop I052 1054 1055 1056
4· Analysen der einzelnen Bücher
............................. Buch III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch IV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buch V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fragmente I-3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zu den übrigen Büchern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
I059 I059 Io64 I065 Io68 ro69
Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Textausgaben und Untersuchungen zum Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Übersetzungen und Kommentare ............................ c) Aufsätze- Artikel- Monographien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ro7I I07I I07I 1072
Buch III
I08I
Buch IV
I
Buch V
III6
Fragment
I
Fragment
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Einleitung 1.
Zur Einführung
Die halb mythischen, halb historischen Prophetinnen, die den Namen Sibylle trugen, gehören zu den heidnische, jüdische und christliche Antike verbindenden Gestalten. 1 Die erste uns bekannte Erwähnung bei Heraklit gegen Ende des 6. vorchristl. Jahrhunderts stellt bereits bezeichnend gebliebene Züge dieser Prophetinnen heraus: »Die Sybille mit tobendem Munde Ungelachtes und Ungeschminktes und Ungesalbtes verkündend dringt mit ihrer Stimme durch Jahrtausende, veranlaßt durch den GottSebastener« als Augusti, d. h. der Antichrist kommt aus dem römischen Kaiserhaus. 2 4 In diesem Fall wäre es naheliegend, diese Stelle mit der in den Sibyllinen öfters anzutreffenden Nero-Legende zu verbinden. 25 In jedem Fall wird die Passage im r. nachchristlichen Jahrhundert anzusiedeln sein. 26 VV. 75-92 künden die Endereignisse für die Zeit an, in der die Welt von einer Frau (V. 75) bzw. einer Witwe (V. 77) beherrscht wird. Darin eine Personifikation Roms I7. Vgl. Euseb, praep. ev. 13, 12, 5; Denis, Fragmenta I64-I67. I8. Vgl. Collins, The Sibylline Oracles, 64. I9. Vgl. Ch. Alexandre, II, 409-415; Geffcken, Komposition, I6; W. Bousset, RE, 243. Doch ist das Argument Geffckens, das Prooemium sei christlich, »weil es sich vielfach mit christlicher Apologetik deckt>Bußtaufe« in unserem Buch. So wird man den die täuferischen Bewegungen in Palästina und Syrien, besonders die vonJohannes dem Täufer ausgehende Richtung, als Bezugsrahmen annehmen dürfenP Dann legt es sich freilich nahe, mit J.J. Collins auch den Entstehungsort des B. IV nicht in Alexandrien, sondern im Jordantal oder in Syrien zu suchen. Seit der kritischen Analyse des B. IV durch]. Geffcken ist es als wahrscheinlich anzusehen, daß der jüdische Verfasser eine ältere heidnische Passage eingearbeitet hat. Während Geffcken 58 diese heidnische Sibylle in VV. 49- r I4 finden wollte, hat W. Bousset sich richtiger auf VV. 49-ror beschränkt. 59 In diesem hellenistischen Orakel wird die Weltgeschichte als Abfolge von vier Weltreichen in zehn Generationen dargestellt. Da das vierte Reich, das in der letzten Generation herrscht, das makedonische ist, dürfte der Text kurz nach Alexander d. Gr. entstanden sein. Daß diese Periodisierung der Weltgeschichte persische Wurzeln hat, hat D. Flusser nachgewiesen. Hat das Orakel so seinen Ursprung im vorderasiatischen Widerstand gegen die von Alexander und den Diadochen ausgehende Eroberungspolitik, so wird es durch die übergangslose Erweiterung in VV. ro2 ff. in den >>Geistigen Widerstand gegen Rom in der antiken WeltKönig von Gott her gesandt« noch als irdische 63. J. Geffcken, Komposition, 23. 64. Alexandre versteht V. 51b in diesem Sinn: superabit tertius omnes; Anm. z. St. 65. Th. Zahn ZkW; A. Rzach, PW, 2134. Geffcken, Komposition, S. 30, Anm. r, lehnt das
unbegreiflicherweise ab. 66. M. Simon, Sur quclques aspects, 223 f. 67. ibid. 224. 68. Vgl. Collins, The Sibylline Oraclcs, 73f; M. Hengcl, Messianische Hoffnung, 665 f.
ro66
Gestalt deutbar (VV. Io6- I Io), so wird später eine überirdische Rettergestalt geschildert (VV. 414-42I). »Man wird diese beiden Aussagen nicht auseinanderreißen dürfen. Der von Gott gesandte >König> und der >vom Himmelsgewölbe kommende selige Mann< meinen dieselbe Person, den >Messias-Menschensohn'::J.'Oi"' !11J1'1n, in: C'J1l'ni"' C'1!lOi"', ed. A. Kahana, Vol. 2, Jerusalem [Nachdr. Jerusalem I978], 330-335. Riessler, P: Sibyllinische Orakel, in: Altjüdisches Schrifttum ausserhalb der Bibel, Augsburg I928 [Nachdr. Freiburg i.B. 4 I979], IOI4-1045· Rudnitzky, N.: Die Sibyllinen, in: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, Pforzheim [ca. I925], 89-90. Stern, M.: Greek and Latin Authors on Jews and Judaism. Vol. 2: From Tacitus to Simplicius,Jerusalem I98o, I62-I65. Suarez de la Torre, E.: Oraculos Sibilinos, in: Apocrifos del Antiguo Testamento, ed. A. Diez Macho, Vol. 3, Madrid I982, 24I-395. Terry, M. S.: The Sibylle Oracles Translated from the Greek into the English Blank Verse, New York I899 [Nachdr. New York I973l c) Aufsätze- Artikel- Monographien Alexandre, C.: Oracula Sibyllina 2, Paris I 8 56. Amman, E.: Les Apocalypses Apocryphes, DBS I (I928), 423-428. Amir, Y: I'l't:IO'J'':>i"'i"' !111i"''::l 'n'>v~i"'11'll1, Mahanayyim I24 (I979), 54-67. Amir, Y: The Messianic Idea in HellenisticJudaism, Imm. 2 (I973), 58-6o. Amir, Y: Homer und Bibel als Ausdrucksmittel im 3· Sibyllenbuch, SCI I (I974), 73-89 [=Studien zum Antiken Judentum, BEAT 2, Frankfurt a. M ..... I985, 83I I3].
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stillstehen lassen das Meer, 6 5 die große feurige Sonne und den prächtigen Mond; 66 er wird Tote aufstehen lassen und viele Zeichen vollbringen 67 vor den Menschen. Aber durch ihn wird es keine Vollendung geben, 68 sondern er führt die Menschen in die Irre und wird viele 69 gläubige und auserwählte Hebräer verführen, auch andere gesetzlose 70 Männer, die noch kein Wort über Gott gehört habena. 71 Aber wenn der Zeitpunkt kommen wird, an dem sich die Drohungen des großen Gottes erfüllen, 72 und die feurige Glut vom Meer her ans Land brandet 73 und Beliar verbrennt und die übermütigen Menschen 74 alle, die ihm Glauben geschenkt hatten, 75 dann wird die Welt von den Händen einer Fraua 76 beherrscht sein und wird ihr in allem gehorchen. 77 Dann, wenn eine Witwe über die ganze Welt herrschen wird, 78 und das Gold und das Silber in die göttliche Salzflut geworfen hat 79 und Erz und Eisen der kurzlebigen Menschen 8o ins Meer geworfen hat, dann werden alle Elemente 8 r der Welt verlassen sein, wenn Gott, der den Äther bewohnt, 82 den Himmel aufrollt, wie man eine Buchrolle aufwickelra, 83 und das ganze vielgestaltige Himmelsgewölbe wird auf die göttliche Erde fallen 84 und aufs Meer; und es wird fließen ein Gießbach mächtigen Feuersa 8 5 unermüdlich, er wird verbrennen die Erde, er wird verbrennen das Meer 86 und das Himmelsgewölbe und die Tagea und die Schöpfung selbst 87 zu einer (Masse) verschmelzen und zur Läuterung auseinandertrennen. 88 Und nicht mehr (werden sein) die strahlenden Kugeln der Gestirne, 89 nicht Nacht, nicht Morgen, nicht viele Tage der Sorge, 90 nicht Frühling, nicht Sommer, nicht Winter, nicht Qumrantexten eine Rolle (I QS 3,2off.; I QM I3,IIf.; 4 Q Florilegium I,8f.; CD 4,I3; p8; I2,2), häufig in den Test XII (Test Ruben 4,7; Test Lev I8,12f.; I9,I: TestJuda 25,3; Test Iss 6,I; 7,7; Test Seb 9,8 u. ö.).Mart Jes I,8 f.; 2,4; 3,I I: im NT nur 2 Kor 6,I 5. Vgl. J. Ernst, Die eschatologischen Gegenspieler in den Schriften des Neuen Testaments, Regensburg 1967 (Biblische Untersuchungen 3), S. 267ff.; 0. Böcher, BEAUXQ, EWNT I, 508 f. 64 a) Zu V. 64-66 vgl. die Wunder, die sich Antiochus IV. zuschreibt (2 Makk 5,21; 9,8). Daß die endzeitliehen Verführer Wunder wirken, nimmt auch das NT an (Mk I3,22; Mt 7,22; Apc I 3, I 3 f.; 2 Thess 2,9 ); in der christlichen Ase Jes 4, 5 redet Beliar von seinen Wundern. Dazu W. Bausset (oben Anm. 6p), S. II 5ff. 70 a) Anklang an Jes 66, I 9· 75 a) Drei Interpretationsmöglichkeiten: 1. Die Frau (und die Witwe von V. 77) steht für Rom; so Bate z. St. unter Verweis auf Apc I7,3 und Sib 8,I94; Pincherle, S. XXVf., unter Hinweis auf die antirömischen Passagen 350-355 und 356-362. 2. Schon Friedlieb, S. XXVI, bezog die Frau und Witwe auf Kleopatra; ihm folgen W. Bousset, Antichrist, S. 6o.62, J.J. Collins, S. 69f. 3· Nikiprowetzky, I44 ff., sieht die Witwe als Personifikation des neuenJerusalcm oder des kollektiven Messias. 82 a) Vgl.Jes 34,4 LXX; 2 Petr 3.10; Apc 6,I4. 84 a) Zum Weltenbrand vgl. Zeph 1,1 8; 3,8; ]es 66,15 f.; r QH 3,I9ff.; Esr I3,9ff. 37; Josephus: Ant I,7of.; Vit Ad 49; 2 Petr 3,5-7.Io; Hystaspes (nachJustin, Apologie I 2o,I). 86 a) Lanchester und Kurfess verbessern ~flUTU zu OllflUTa (Sterne).
Herbsta. 9I Und dann wird das Gericht des großen Gottes erscheinen inmitten 92 der großen Weltperiodea, wenn dies alles geschiehtb. 93 a Ihr schiffbaren Gewässer und das ganze Festland 94 der aufgehenden Sonnea, wo sie sich wieder senkt:a 9 5 Alles wird ihm untertan sein, wenn er wieder in die Welt kommt, 96 weil diese als erste auch seine Macht erkannte. 97 a Aber wenn des großen Gottes Drohungen erfüllt werden, 98 welche er einst den Sterblichen androhte, als sie den Turm erbauten 99 im Lande Assyrien- einer Sprache waren sie alle I oo und wollten hinaufsteigen zum gestirnten Himmel- IOI sofort legte der Unsterbliche einen großen Zwang I02 auf die Winde. Alsbald stürzten die Windea in der Höhea den gewaltigen Turm I03 und erregten bei den Sterblichen Streit untereinander I04 daher gaben die Sterblichen der Stadt den Namen Babylona. I05 Als nun der Turm eingestürzt war und die Zungen der Menschen 106 in vielerlei Sprachen sich schieden, die ganze I07 Erde der Sterblichen füllte sich damals mit Teilkönigreichena. 108 Und damals (lebte) die zehnte Generation sterblicher Menschen, I09 seit die Sintflut über die früheren Männer gekommen war. I IO aUnd es herrschten Kronos und Titan und Japetos I I I die tüchtigsten Kinder der Gaia und des U ranus, welche nannten I I 2 die Menschen mit den Namen Erde und Himmel, I I 3 weil sie die Vorzüglichsten waren von den sterblichen Menschen. I I 4 Ein Drittel der Erde war jedem dem Los gemäß zu eigen, I I 5 jeder herrschte über seinen Teil und sie bekämpften sich nicht; II6 denn sie (hatten) Eide vor dem Vater 90 a) Vgl. 4 Esr 7,42; Hen(sl) 33,2; 65,7; Sib 2,325. 92 a) Zum atwv f!Eyac; vgl. (Hen(äth) r6,r; Hen(sl) 6r,2; 4 Esr 7,13. b) Mehrere Handschriften der Familie >nothing distinctively Christian«. 94 a) Geffcken liest »die niemals wieder untergeht«; ihm folgen Lanchester, Bate, Pincherle u. Collins. 97 a) Im folgenden wird die at. Erzählung vom Turmbau zu Babel (Gen r r,r -9) nacherzählt. Im Anschluß an Geffcken, NGG r 900, u. Bousset, ZNW r 902, wird der Abschnitt 97- r 54 meist als jüdische Bearbeitung einer babylonischen Sibylle angesehen. Überzeugende Gegenargumente bietet Nikiprowetzky, 20- 36; ihm folgen Collins, 2 5 f., u. Hengel, Pseudepigrapha I, 289. 102 a) JHWH als Herrüberdie Winde ist ein häufig im AT vorkommendes Motiv: Gen 8,r; Ex ro,r3.r9; 14,21; Ps r 3 5,6,ro4,4; Ez r 3,1 r ff. u. ö. Die Zerstörung des Turmes durch Winde ebenfalls Jub ro,26; Josephus: Ant. r,r r8, nicht aber im AT. 104 a) Vgl. Gen r 1,9; dort ist der Name Babyion vom hebr. bll abgeleitet. ro7 a) Wir folgen mit Geffcken der Konjektur von Alexandre ßamAE(wv statt des hschr. ßamA.i]wv .. r ro a) Die folgende Erzählung von den Titanen ist- mit kleinen Abweichungen- aus Hesiod, Theog. 42 r ff. entnommen. Freilich wird die Göttergeschichte hier euhemeristisch zu einer Königsgeschichte umgeprägt; vgl. K. Thraede, Art. Euhemeros, RAC VI, 882 ff. Die Verknüpfung der Turmbauerzählung mit dem Auftreten der Giganten findet sich schon beim samaritan. Anonymus (FGrHist 724 D; dt: N. Walter,JSHRZ I/2; dazu M. Hengcl,Juden-
(geschworen) und die Teilung war gerecht. I I7 Da kam für den Vater volle Zeit des Alters I I 8 und er starb. Und die Söhne, indem sie die Eide I I 9 schrecklich übertraten, stritten untereinandera, I 20 wer über alle Sterblichen die Königswürde habe I 2 I und herrschen solle; und Kronos und Titan kämpften gegeneinander. I 22 Aber Rhea, Gaia, die kranzgeschmückte Aphrodite, I 2 3 Demeter, Hestia und die schöngelockte Dione I 24 versöhnten sie wieder, indem sie zusammenbrachten die Könige I 2 5 alle, die Brüder und Blutsverwandten und auch die anderen I 26 Menschen, die aus dem (selben) Blut und von den (selben) Eltern stammten. I27 Und sie entschieden, daß Kronos über alle als König herrschen solle, I 28 weil er der Älteste war und der Beste der Gestalt nach. I 29 Titan aber legte dem Kronos große Eide auf: I30 dieser dürfe den Nachwuchs männlicher Kinder nicht aufziehen, damit er selbst zur Herrschaft komme, I 3 I wenn für Kronos Alter und Todesgeschick herangekommen wären. I 32 Immer, wenn Rhea gebären sollte, setzten sich zu ihr I 3 3 die Titanen und zerrissen alle männlichen Kinder, I 34 die weiblichen aber ließen sie lebend, damit sie bei der Mutter aufwüchsen. I 35 Als nun die hehre Rhea zum dritten Mal gebar, 136 da gebar sie zuerst Hera; und als sie mit ihren eigenen Augen sahen I 37 das weibliche Geschlecht, gingen sie nach Hause, die wilden Männer, I38 die Titanen; und danach gebar Rhea ein männliches Kind, I39 das schickte sie sofort weg, damit es heimlich und ganz für sich aufgezogen werde, I40 nach Phrygien, nachdem sie drei Kreter unter Eid ausgewählt hatte. I4I Deswegen nannten sie ihn Disa, weil er weggeschickt worden war. 142 Ebenso schickten sie heimlich den Poseidon hinüber. 143 Zum dritten gebar Rhea, die Göttliche unter den Frauen, den Pluton, I44 als sie an Dodona vorüberging, von woher das feuchte Bett sich ergoß I4 5 des Flusses Europosa und sich mit dem I46 Peneius nicht vermischt und den man Styx nennt. 147 Als aber die Titanen gehört hatten, es gebe Söhne I48 im Geheimen, die Kronos und Rhea, seine Gattin, erzeugt hätten, I49 da sammelte Titan seine sechzig Söhne I 50 und hielt den Kronos und Rhea, seine Gattin, in Fesseln, I 5I verbarg sie unter der Erde und ließ sie turn, r62ff.). Der Titanenkampf selbst gehört dem Samaritaner wahrscheinlich nicht an (N. Walter, I 37 A. 4). I I 9 a) Zum Kampf der Götter vgl. Hesiod, Theog. 629 ff. I4I a) Die Ableitung des Namens Dis vom Verbum diapempein ist einetymologisches Spiel, wie es die Stoiker liebten. Im Dt ist es kaum nachahmbar. V gl. die Ubersetzung Nikiprowetzkys: »Aussi lui donna-t-on le nom de Dis du fait qu< il avait etc expedie a distance (enceinte). I 55 a) Der Vers wird von Alexandre, Rzach und Geffcken zu Recht athetiert. I6I a) Wenn man mit Collins zu den genannten 8 Königreichen das des Kronos und ein antezipiertes endzeitliches Reich dazunähme, käme man auf die übliche Zahl IO. I62 a) Die VV. I62-I64 werden in VV. 297-299 wiederholt. I76 a) Gemeint sind die Römer. I
redlich erworbenen Reichtum. I 90 in vielen Ländern, hauptsächlich aber in Makedonien•. I9I Es wird Haß hervorrufen und jede List wird ihnen zu Gebote stehen I92 bis zum siebten Königreich, über das herrschen wird I93 ein König Ägyptens•, der von Geblüt Grieche sein wird. I94 Und dann wird das Volk des großen Gottes wieder stark sein I95 und sie werden allen Sterblichen Führer des Lebens sein. I 96 Aber warum legte mir Gott dies zu sagen in den Sinn, I97 welches Unheil das erste, welches das zweite, welches das letzte sein würde I 98 über alle Menschen, welches ihr Anfang sein würde? I99 Zuerst wird Gott den Titanen Unheil bringen 200 denn sie werden den Söhnen des mächtigen Kronos (dafür) büßen, 20I daß sie Kronos und die ehrsame Mutter gefesselt haben. 202 Zum zweiten werden den Griechen Tyrannenherrschaften und hochmütige 203 Könige, stolz und unrein, 204 ehebrecherisch, in allem schlecht, und nicht mehr wird für die Sterblichen 205 Kriegsruhe sein. Die schreckenerregenden Phryger werden zugrundegehen 206 insgesamt, und an jenem Tag wird es für Troja Unheil geben. 207 Dann wird Unheil für Perser und Assyrer kommen, 208 für ganz Ägypten und Lybien und für die Äthiopier, 209 Karier und Pamphylier•, um sich in Unheil zu verwandeln• 2IO für alle Sterblichen. Warum nur nenne ich jedes einzeln? 2I I Aber wenn das Erste zuende gekommen ist, wird sofort 2I2 das Zweite über die Menschen kommen. Doch als Erstes will ich verkünden: 2I3 Unheil wird kommen über die frommen Männer, welche um den 214 großen salomonischen Tempel wohnen, und welche gerechter 2 I 5 Männer Nachkommen sind; gleichwohl werde ich auch von diesen bekanntgeben 2 I 6 den Stamm und das Geschlecht der Väter und das Volk von allen, 2 I 7 und zwar in jeder Hinsicht sorgfältig, du Sterblicher voll Tücke und List. 218 Es gibt eine Stadt • im Lande Ur der Chaldäerb, 2 I 9 aus welcher das Geschlecht der gerechtesten Männer stammt, 220 denen stets an gutem Planen und an tugendhaften Werken liegt. 22I Denn weder der Kreislauf der Sonne noch (der) des Mondes 222 noch die gewaltigen Dinge unter der Erde kümmern sie 22 3 noch die Tiefe des funkelnden ozeanischen Meeres, 224 nicht die Vorzeichen des Niesens noch die Flugzeichen der Vogelflugdeuter, 22 5 nicht Wahrsager, I90 a) Makedonien wurde nach der Schlacht von Pydna I68 v.Chr. geteilt und I47 v. Chr. in eine römische Provinz verwandelt. I93 a) Wenn man Alexander d.Gr. als ersten griechischen Herrscher über Ägypten zählt, ist hier Ptolemaios VI Philometor (I 8 I- I 4 5 v. Chr.) gemeint; sonst Ptolemaios VIII Physcon (I 70- I64 Mitregent, q 5- I I 6 Alleinherrscher). 209 a) Wir folgen der überlieferten LA xaxov ~lE'WXLVl]'itfjvm, Geffcken konjiziert xaxov f.!Eya XOLvw'itfjvm; ihm folgt Collins. 2I8 a) Die Hschr. zeigen hier eine Lücke an. Alexandre ergänzte als Namen der Stadt Kamarina, nach Ps Eupolemos (bei Euseb, praep. ev. IX, I7; Text bei Denis, Fragmenta, I97; dt.: N. Walter,JSHRZ Ii2,I4I). b) Vgl. Gen II,I-9;Jub I2,I5.
I088
nicht Zauberer, auch nicht Beschwörer, 226 nicht die Täuschungen der törichten Worte der Bauchredner; 227 weder suchen sie aus den Sternena die Orakel der Chaldäer 228 noch beobachten sie den Lauf der Sterne; denn das alles ist irreführenda, 229 was die unvernünftigen Menschen tagtäglich zu erforschen suchen, 2 30 wobei sie ihren Geist mit nutzlosen Dingen ermüden. 2 3 r Und sie haben die elenden Menschen Irrtümer gelehrt, 2 32 aus welchen den Sterblichen viele Übel erwachsen auf Erden, 2 33 indem sie abirren von den guten Wegen und den gerechten Werken. 2 34 Sie aber sind bedacht auf Gerechtigkeit und Tugend, 2 3 5 nicht auf Habgier, die tausend Übel zeugta 236 für die sterblichen Menschen, Krieg und Hunger ohne Ende. 237 Sie haben gerechte Maßea auf den Feldern und in den Städten, 238 nicht bestehlen sie sich gegenseitig in der Nachta, 239 noch treiben sie weg die Herden der Rinder, Schafe und Ziegen, 240 noch versetzt der Nachbar des Nachbars Grenzstein, 241 noch kränkt der sehr Reiche den Ärmeren, 242 nicht bedrängt er die Witwena, vielmehr hilft er ihnen, 243 indem er sie stets mit Getreide, Wein und Öl versorgt. 244 Stets schickt der Reiche denen in seinem Volk, die nichts besitzen 24 5 und bedürftig sind, einen Teil seiner Erntea; 246 so erfüllen sie das Wort des großen Gottes, den Hymnus des Gesetzes: 247 Denn allen hat der Himmlische die Erde gemeinsam zugeteilra. 248 Wenn es aber Ägypten verläßt und seines Weges zieht, 249 das Zwölfstämmevolk mit gottgesandten Führern, 250 dann wird es mit einer Feuersäule wandern in der Nachta 251 und mit einer Wolkensäule während des ganzen Tages. 252 Diesem (Volk) wird er als Führer geben den großen Mann 2 53 Moses, welchen eine Königin am
227 a) In der hellenistisch-jüdischen Literatur wird das Thema Astrologie/ Astronomie öfter berührt. Es heißt, Abraham habe die Ägypter in der Astrologie belehrt (Artapanos frg I [Walter,JSHRZ Ih,I27; Denis, Fragmenta I86]; PseuEupolemos frg I,3 [Denis I97; Walter I4I]; PseuHekataios II frg. I Uosephus, ant. I I66; Walter I 59]. Philo dagegen interpretiert den Auszug Abrahams aus Ur in Chaldäa als Absage an die Astrologie (de Abr 69-7I; de migr Abr I87); vgl. Jub I2,I7. 228 a) Zur Ablehnung der Astrologie vgl. Jes 8,I9f.; 44,25; 47,I2 f.; Deut 4,I9; Sir 34,5 u. ö. 23 5 a) Warnungen vor Liebe zum Reichtum gehören zur philosophischen Paränese seit Platon (leg 8,83 Ic.d; 9,870 a-c). Der kynische Wanderprediger Bion nannte den Reichtum den Ursprungsort aller Übel (DiogLaert VI 5o). Im hellenistisch-jüdischen Bereich vgl. Philo, spec.leg. I,28I; quod omnis pr. 2I; TestDan 5,5-7; TestJud I8,2; I9,I; urchristlich: !.Tim 6,Io. 237 a) Biblische Grundlage: Lev I9,3 5f.; Deut 25,I3-I6 u. ö. 238 a) Vgl. Lev 29,1 I; Deut 5,I9.2I; Ex 20,I7; 22,I f. u. ö. 242 a) Vgl. Deut 24,I7;Jes I,I7; Sib II 76. 245 a) Vgl. Lev I9,9f.; 23,22; Deut 24,I9ff. 247 a) Ein kynisch-stoischer Grundgedanke! Der Kyniker Diagenes prägte den Begriff Kosmopolit (Diog Laert VI 63). Hier ist dieser Gedanke vom biblischen Schöpfungsglauben unterfangen. 250 a) Vgl. Ex 23,2rf.; q,I9; Sap IO,I7; I8,3.
Rand eines Sumpfes fand und zu sich nahm•, 2 54 ihn aufzog und ihren Sohn nanntea. Als er aber 2 55 als Führer des Volkes, das Gott aus Ägypten führte, 2 56 zum Berg Sinai kam, da gab ihm Gott vom Himmel herab das Gesetz•, 257 nachdem er auf zwei Tafeln alles Gerechte geschrieben hatte, 258 und befahl, es zu tun; wenn jemand ungehorsam wäre, 259 solle er durch das Gesetz Strafe erleiden oder durch sterbliche Hände, 260 oder, falls er von Sterblichen nicht entdeckt würde, so solle er nach allem Recht zugrunde gehen. 26 I a Denn der Himmlische hat die Erde als gemeinsames Gut für alle gemacht 262 und Treue und besten Sinn in der Brust. 263 Ihnen allein• bringt die getreidegebende Erde Frucht hervor 264 hundertfältig, und es erfüllten sich die Maße Gottes. 265 •Aber auch für diese (Menschen) wird es Unheil geben, und sie werden nicht entfliehen 266 der Seuche. Auch du wirst fürwahr, das herrlichste Heiligtum verlassend, 267 fliehen, da dir das Schicksal bestimmt ist, das heilige Land zu verlassen. 268 Du wirst zu den Assyriern• geführt werden und wirst deine kleinen Kinderb 269 Knechtsdienste verrichten sehen bei feindlichen Männern 270 und deine Frauen; und aller Besitz und Reichtum wird vernichtet werden. 2 7 I Jedes Land und jedes Meer (wird) voll von dir (sein)•: 272 jedermann wird Anstoß nehmen an deinen Bräuchen•. 2 73 Dein ganzes Land wird verlassen sein, und der feste Altar 274 und der Tempel des großen Gottes und die hohen Mauern 275 werden alle zu Boden fallen, weil du in deinem Herzen nicht gehorcht hast 2 76 dem heiligen Gesetz des unsterblichen Gottes, sondern abirrend 277 schändliche Götzen verehrt hast und nicht ehrfürchtig 278 den unsterblichen Vater aller Götter und Menschen 279 ehren wolltest, sondern die Bilder von Sterblichen ehrtest. 280 Deswegen wird die fruchttragende Erde sieben Dekaden lang• 28 I ganz von dir verlassen sein und (auch) das wunderbare Heiligtum. 282 Aber es erwartet dich ein glückliches Ende und herrliche Ehre, 283 wie es dein Gott und ein Sterblicher gewähren. Du aber bleibe 284 treuden heiligen Gesetzen des großen Gottes, 28 5 bis er dein 253a) Vgl.Ex2,5-10. 254 a) Vgl. Ex 19,1-6. 256 a) Vgl. Ex 24,12; 31,18; 34,1-4.27f.; Deut 28,IJff. 261 a) Die VV 261 f. dürften mit Geffcken als Nachbildungen der VV 247.585 anzusehen sein. 265 a) Zum folgenden vgl. Deut 28-30. 268 a) Die Assyrer werden schon V. 160 mit den Babyioniern gleichgesetzt. b) Vgl. Deut 28,30-33·41.49; 29,21.27; 2 Chron 29,9. 271 a) Zur Interpretation dieser Stelle vgl. W. C. van Unnik, Das Selbstverständnis der jüdischen Diaspora in der hellenistisch-römischen Zeit, Leiden 1993, 68 ff. 272 a) Wie anstößig jüdische Sitten bei gebildeten Heiden empfunden werden konnten, zeigen etwa die Bemerkungen des Tacitus, ann. 2,8 5,4 u. hist. 5,4, 1: Moyses ... novos ritus contrariosque ceteris mortalibus indidit: profana illic omnia quae apud nos sacra, rursum concessa apud illos quae nobis incesta. 280 a) Vgl. Jer 25,12.
ermattetes Knie zum Licht hin aufrichtet. 286 Und dann wird der Himmelsgott einen König sendena, 287 der wird jeden Menschen richten mit Blut und Feuersgluta. 288 Es gibt aber einen königlichen Stamma, dessen Geschlecht wird 289 nicht straucheln; und dieses wird im Umschwung der Zeiten 290 herrschen und einen neuen Tempel Gottes zu errichten beginnen. 29I Und alle Könige der Perser werden beisteuerna 292 Gold und Erz und mühsam geschmiedetes Eisen. 293 Denn Gott selbst wird einen heiligen nächtlichen Traum sendena. 294 Und dann wird es wieder einen Tempel geben, wie er vorher wara. 295 aAlsaber mein Herz das gottbegeisterte Lied beendete, 296 und ich den großen Erzeuger anflehte, den Zwang zu beenden, 297 da- abermals ein neuer Orakelspruch des großen Gottes in meine Brust 298 floga und befahl mir, zu weissagen auf der ganzen 299 Erde und den Königen die künftigen Ereignisse in den Sinn zu legen. 300 Und als erstes legte mir Gott in den Sinn zu sagen, 301 wieviel traurige Schmerzen über Babyion beschlossen hat 302 der Unsterbliche, weil diese den großen Tempel verwüstet hattena. 303 Wehe dir, Babylon, und dir, Geschlecht assyrischer Männer: 304 Über jedes Land der Sünder kommt einst ein Sausena, 305 und alles Land der Menschen wird ein Kriegsgetümmel vernichten 306 und ein Schlag des großen Gottes, der (meine) Lieder lenkt. 307 Denn aus der Luft wird er eines Tages gegen dich, Babylon, von oben her kommen, 308 a aber vom Himmel her wird er über dich herabsteigen aus seinen heiligen (Bereichen), 309 und für die Kinder des Zorns (kommt) ewiges Verderbena. 3 IO Und dann wirst du sein, wie du vorher warst, wie eine, die nie geboren wurdea. 3 I I Und dann wirst du von Blut erfüllt werden, wie du selbst vorher 3 I 2 es vergossen hast von guten und gerechten Männerna, 3 r 3 deren Blut immer noch zum hohen Himmel schreita. 3 I4 Für dich,
286 a) Vgl. Sib 5,108. Nach Lanchester und Collins Anspielung auf Kyros (vgl. Jes 44,274 5,1 ); doch ist in V. 287 eher ein endzeitliches Szenario angedeutet, ähnlich 5, I09 f. V gl. ferner das Töpferorakel col. III, und das Hystapesorakel bei Laktanz, inst. div. 7, I 7· I 5. 287 a) Vgl. Jes 66,I6; Ez 38,22. 288 a) Vgl. Gen 49,10; r. Kön 11.36; 15,4;]cr 33,17-22; Sadh 6,I2. 291 a) Vgl. Esr I,7-II; 7,14-23. 293 a) Vgl.Joel3,r. 294 a) Vgl. Tobit 14,4-9. 295 a) Die VV. 295-488 stellen eine Sammlung von Orakeln gegen Fremdvölker und -städte dar. Häufig werden sie auf die erythräische Sibylle zurückgeführt; doch Nikiprowetzky, 67f., mahnt zu Recht vor voreiligen Zuweisungen. 298 a) Vgl. Sib 3,r62-r64. 302 a) Vgl.Jer 51,rr (=27,11 LXX);Jes 13,47; Apoc r8. 304 a) Vgl.Jes 13,9-ri;]er 50-51 (=22-23 LXX). 3 ro a) Vgl. Barsyr 3 1,5. 312 a) Vgl.Jer 50,29f.; 5Io35· 313 a) Vgl.Jes 26,2r; Gen 4,ro; Hiob r6,r8; Deut 32.42; 2. Makk 8,J; Apc 6,ro.
Ägypten, wird ein großer Schlag kommena, über (deine) Häuser 3 I 5 ein schrecklicher (Schlag), von dem du niemals erwartet hast, daß er über dich kommen würde. 3 I 6 Denn ein Schwert wird mitten durch dich hindurchgehena, 3 I 7 Zerstreuung und Tod und Hunger werden andauerna 3 I 8 abis zum siebten Geschlecht der Könige und dann wirst du Ruhe haben. 3 I9 Wehe dir, Land des Gog und Magoga, das zwischen 320 den äthiopischen Flüssen liegta; wieviel vergossenes Blut wirst du aufnehmen, 32I und du wirst unter den Menschen das Haus des Gerichtsagenannt werden, 322 und deine oft getränkte Erde wird dein dunkles Blut trinkena. 32 3 Wehe dir, Lybien!aWehe dir, Land und Meer! 324 Töchter des Westens, ihr werdet zu einem bitteren Tag kommen! 325 Ihr werdet (dazu) kommen und zwar verfolgt von einem schwierigen Kampf 326 schrecklich und schwierig. Ein schreckliches Gericht wird wiederum kommen, 327 und gezwungenermaßen werdet ihr alle ins Verderben gehen, 328 weil ihr den großen Tempel des Unsterblichen zerstört 329 und mit eisernen Zähnena schrecklich zerbissen habt. 330 Deshalb wirst du dein Land voll von Leichen sehen. 3 3 I teils infolge des Krieges und des ganzen Ansturms des Dämons, 33 2 des Hungers und der Pest, und (teils infolge) der barbarisch gesinnten Feinde. 333 Das ganze Land wird von dir verlassen sein, verödet die Städte. 334 Im Westen aber wird ein Stern leuchten, den man Komet nennen wir da, 33 5 für die Sterblichen ein Anzeichen für Schwert, Hunger, Tod, 336 Verderben von Führern und großen, hervorragenden Männern. 337 Es wird abermals sehr große Zeichen bei den Menschen geben; 338 denn auch den Maioti3 14 a) Vgl. Jes 19; Jer 43,12 (=50,12 LXX). 316 a) Vielleicht Anspielung auf den Bürgerkrieg zwischen Ptolemaios VI. Philometor und Ptolemaios VIII. Euergetes. Zur Formulierung vgl. Ez 14,17; 29,8-10. Die ähnliche Wendung Lk 2,3 5a ist von atl. Sprache (bes. Ps 36,15 LXX) abhängig; vgl. W. Michaelis, ThW VI, 995 f. 317 a) Vgl. Ez 29,12f.; 30,23. 318a) Vgl.V.192f. 319 a) Vgl. V. p2. Im Hintergrund steht die Vision Ezechiels, ein Großfürstnamens Gog aus dem Lande Magog werde von JHWH gegen Israel geschickt, um nach der Einnahme J erusalems selbst vernichtet zu werden. (Ez 38f.). Wie in Apc 20,7-10 sind Gog und Magog mythische Völker. In der hell.-jüd. Literatur spielt Ez 38 sonst keine Rolle. Rabbinisches bei Strack-Billerbeck III, 83 I -840. po a) Die Situierung von Gog und Magog in Äthiopien wird vielleicht aus der Erwähnung des Landes Kush in Ez 38,5 erschlossen. Auf ein doppeltes Mißverständnis führt sie Nikiprowetzky, 34of., zurück. 321 a) Vgl. Joel3,2.12; dort wird Josaphat »Tal des Gerichts>astral phenomena are a favorite topic of such oracles>Wie sehr liebt der Unsterbliche diese Männer; 7I2 denn alles kämpft für sie und hilft ihnen: 7I3 der Himmel, die von Gott gelenkte Sonne und der Mond.Kommt, laßt uns alle zur Erde niederfallen und flehena 7I7 zum unsterblichen König, dem großen und ewigen Gott! 7I 8 Laßt uns (Gaben) schicken zum Tempel; denn er allein ist Herrscher, 7I9 und laßt uns alle das Gesetz des höchsten Gottes bedenken, 685 a) Vgl. Jes 24,23 (LXX). 698 a) Zu V. 698 f. vgl. VV. I -7 u. ö. 701 a) Vgl. SapSal 1,7. 706 a) Vgl. Sach 2,5 709 a) Vgl. Ex I4,25;Jes 41,10; 2. Makk 8, 24,36. 710 a) Vgl.Jes 24,15; 4I,I; 42,10; Ps 72,IO LXX. 7I3 a) Vgl. SapSal I6,I7.24; 5.17-23. .. 7I4 a) Dieser mit V. 675 wörtlich gleiche Vers wird von fast allen Herausgebern und Ubersetzern athetiert (Geffcken, Lanchester, Bate, Pincherle, Kurfess). 71 5 a) Die VV. 71 5-73 I sind am Vorbild der Pss 9 5-100 ausgerichtet. 716 a) Vgl. Jes 2,3; Ps I22,I; Mich 4,2; Jes 6o,5 f. u. ö.; Sib 5,493-500.
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720 welches das gerechteste aller (Gesetze) auf Erden ist. 72I Wir aber waren vom Weg des Unsterblichen abgeirrt" 722 und verehrten von Händen gemachte Werke in unsrem unverständligen Herzen, 723 Götzenbilder und Statuen verstorbener Menschen.« 724 Dieses werden die Seelen gläubiger Menschen rufen: 72 5 a >>Kommt her, laßt uns auf unser Angesicht niederfallen, dem Volk Gottes gemäß, 726 und mit Liedern Gott, den Schöpfer, in jedem Haus erfreuen, 727 wobei wir uns die Waffen der Feindea auf der ganzen Erde beschaffen, 728 sieben Zeiten lang im Umlauf der Jahre, 729 runde und lange Schilde und Helme und Waffen jeglicher Art, 730 auch eine große Menge von Bogen und ungerechten Wurfgeschossen; 73 I auch wird man nicht mehr Holz schlagen für den Schein des Feuers.« 732 Aber du, unglückliches Hellas, hör' auf, hochmütig zu denken, 733 flehe den großmütigen Unsterblichen an und hüte dich: 734 Sende nicht wieder dein unbesonnenes Volk gegen diese Stadt, 73 5 welches nicht aus dem heiligen Lande des Großen ist. 736 Verstöre nicht Kamarina; denn es ist besser unverstÖrt"; 737 (verstöre nicht) den Leopardena auf seinem Lager, damit dir nicht Unheil zustoße. 738 Halte dich fern und habe in deiner Brust kein hochmütiges 739 und trotziges Herz, indem du zum gewaltigen Kampf rüstest, 740 und diene dem großen Gott, damit du hieran Anteil erhältst. 74I Wenn der vom Schicksal bestimmte Tag vollendet wird 742 a und über die Sterblichen das Gericht des unsterblichen Gottes kommta, 743 dann wird über die Menschen kommen gesagtes Gericht und auch die Herrschaft". 744 Die Erde nämlich, die Allmutter, wird den Sterblichen geben beste 745 und unermeßliche Frucht an Weizen, Wein und Öl, 746 aber den angenehmen Trank süßen Honigs vom Himmel herab, 747 und die Früchte der Fruchtbäume und fette Schafe 748 und Rinder und von den Schafen Lämmer und von den Ziegen junge Ziegen; 749 sie wird süße Quellen wei72I a) Vgl. SapSal 5,6. 72 5 a) Geffcken betrachtet- im Anschluß an Wilamowitz- die VV. 72 5-73 I als >>eine alberne Interpolation, hervorgerufen durch V. 724 -raüTa« (Komposition, I2, Anm. 3), hat damit aber kaum Gefolgschaft gefunden. 727 a) Zu VV. 727-73 I vgl. Ez 39,9f. 736 a) Vgl. den Kommentar des Servius zu Vergil, Aen. 3,700: Vor Kamarina sei ein Sumpfgebiet gewesen, das die Bewohner austrocknen wollten. Der delphische Apollo habe auf ihre Anfrage geantwortet: >>Bring Kamarina nicht in Bewegung; es bleibt besser unbewegtWeck< das Meerungeheuer nicht aus seiner Ruhe, damit es dir nicht schlimm ergehe>qui etendit les mains vers un bois tres fecond>er wird die Stimme erheben«. 3 r6 a) Der Eridanus ist ein mythischer Fluß; vgl. die Anm. zu V. 136. 3I7 a) Kerkyra (oder Korchyra in ), die nördlichste der ionischen Inseln (heute Korfu). Mendelssohn - gefolgt von Collins - emendierte zu Kibyra; diese bedeutende Handelsstadt im südlichen Phrygien paßt besser in den geographischen Horizont des Kontextes. Kurfess emendiert zu Karoura, also einer Stadt im südwestl. Kleinasien. Wir bleiben bei der Ieerio difficilior. 3 I 8 a) Hierapolis im südwestl. Phrygien besaß ein sog. Charoneion, eine Erdspalte mit verpesteter Luft, die als Tor zum Reich des Unterweltgottes Pluton angesehen wurde (Strabo 12, 8, !7). 320 a) Hierapolis wurde -wie Laodikeia- von dem großen Erdbeben des Jahres 6o n. Chr. betroffen (Vgl. Tacitus, ann. 14,27,1). b) Geographischer Irrtum: In der Nähe von Hierapolis floß der Lykos. 32I a) Tripolis heißt die Stadt Apollonia am Mäander erst seit augusteischer Zeit (Plinius, nat. hist. 5,1 r r). 322 a) Wir übernehmen die von Geffcken nicht erwähnte Konjektur von Opsopoeus rtAYJQW-&Eioa statt des hschr. XAllQW-&Eioa. 324 a) Geffcken bezeichnet den Vers zu recht als unverständlich. Kurfess stellt die Versfolge um: 325-327-324-326- sehr erwägenswert!
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wollte, 325 das reiche Mileta, wird einst ein Blitzstrahl von oben verderben, 326 weil es den trügerischen Gesang des Phöbus erwählte 327 a und das weise Studium derMännerund den besonnenen Rat. p8 Sei gnädig, Allvater, dem üppigen, früchtereichen Land, 329 dem großen Judäa, damit wir deine Gedanken erkennen. 330 Dieses hast du zuerst erkannt, o Gott, in Gnaden, 3 3 I so daß es allen Sterblichen als dein Erstling der Gnade erscheint 33 2 und sie darauf achten, was Gott gegeben hat. 3 33 Ich dreimal Unglückliche sehne mich, die Werke der Thraker zu sehen 334 und die Mauer zwischen zwei Meerena, die von einem Lufthauchb im Staub 335 geschleift wurde wie ein Fluß ... a 336 Armer Hellespont, der Sohn Assyriens• wird dich einst überbrücken, 337 es wird kommena der Kampf der Thrakier und deine große Kraft vernichten. 338 Makedonien wird der ägyptische König einnehmena, 339 und die Kraft (seiner) Heerführer wird das barbarische Gebiet niederwerfen. 340 Lyder und Galater, Pamphylier mit Pisidiern 341 werden, mit all ihrer Macht gerüstet, im bösen Streit siegen. 342 Dreimal armes Italien, du wirst völlig verwüstet und unbeweint bleiben, 343 um in einem blühenden Land als verderbliches Untier umzukommen. 344 Es wird aber ama ätherischen, weiten Himmel drobena 345 ein donnerndes Getöse, die Stimme Gottes, zu hören sein; 346 a die unvergänglichen Strahlen der Sonne werden nicht mehr sein, 347 noch wird das strahlende Licht des Mondes sein 348 in der letzten Zeit, wenn Gott die Herrschaft übernimmt. 349 Alles wird schwarz werden, Finsternis wird auf Erden sein, 3 5o und blind die Menschen, die Tiere bösartig, und Klagelaut 325 a) Milet lag in der Nähe des Apollon-Orakels von Didyma (Herodot I, 46,92; Strabo I4,634; Pausanias 7,6,2). 327 a) Wilamowitz nahm an, vor 327 sei ein Vers ausgefallen, der von der Ablehnung des Rates der Weisen gehandelt haben muß. Die von Kurfess vorgeschlagene Umstellung machte diese Annahme unnötig. 334 a) Gemeint ist die die thrakische Chersonesos absperrende Mauer, die Miltiades hatte errichten lassen (Herodot 6,36). b) Wir bleiben bei dem einhellig überlieferten &Ego~; Geffckcn setzt- gefolgt von Kurfess, Collins und Nikiprowetzky dagegen Wilamowitzens Konjektur "Agwc; in den Text. 335 a) Der Schluß des Verses ist unverständlich. Nikiprowetzky erklärt ihn so: »Ces travaux seront abattus par un ouragan, puis, sous Ia pression de leur propre massc, seront, al'instar d'un fleuve, precipites dans Ia mer, domaine des oiseaux-pecheurs qui y pourchassent leurs proies.« (Anm. z. St.). 336 a) Gemeint ist die Brücke, die Xerxes i.J. 48 I vor Chr. über den Hellespant bauen ließ. 337 a) Das hschr. überlieferte Etc; OE !lf1Xll ist unverständlich. Wir übernehmen die Konjektur Naucks, der dot !lCtXllliest. Stärker in den Überlieferungsbestand greift ein die Konjektur von Wilamowitz AUOLflÜ.X1]V, der einen Hinweis auf die Zerstörung der Stadt Lysimache im Krieg zwischen Rom und Philipp von Makedonien ( 200- I 96 v. Chr.) annimmt. 338 a) Es handelt sich um Ptolemaios Keraunos, der 280 v. Chr. von den Galliern getötet wurde. 344 a) Wir folgen der von Alexandre gegebenen Emendation des korrupten Verses: Em:m ö' ut'frrgtov &.va ouguvov Euguv. 346 a) Zur folgenden Schilderung vgl. VV. 48off.; ]es I 3,9f.; Joel2,Io; AssMo I0,5; Apc 9,2.
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wird sein. 3 5I Jener Tag wird lange dauern, so daß man erkennen wird 3 52 ihn selbst, Gott, den Herrscher, der alles vom Himmel her beaufsichtigt. 3 53 aEr wird dann mit den feindseligen Männern kein Erbarmen haben, 3 54 welche Herden von Lämmern und Schafen und brüllenden Stieren 3 55 und großen Kälbern mit vergoldeten Hörnern opfern 3 56 den unbeseelten Hermen und den steinernen Göttern. 3 57 Es soll führen das Recht, die Weisheit und der Ruhm der Gerechten; 3 58 daß nicht einst der unvergängliche Gott in seinem Zorn vernichte 3 59 das ganze beflecktea Menschengeschlecht und den schamlosen Stamm, 360 muß man Gott, den Erzeuger, den Weisen und immer Seienden, lieben. 36I a In der letzten Zeit um das Ende des Mondes wird 362 ein die Welt durchrasender, trugvoller und von Hinterhältigkeit (bestimmter) Krieg sein. 363 Es wird aber von den Enden der Erde der muttermörderische Mann kommena, 364 flüchtig und im Geist Scharfes erwägend, 36 5 welcher die ganze Erde niederwerfen und alles bezwingen wird, 366 und er wird in allem klüger als alle Menschen denken, 367 und die (Stadt)a, um deretwillen er zugrundeging, wird er sofort einnehmen, 368 und wird viele Männerund große Tyrannen vernichten 369 und alle anzünden, wie es niemals ein anderer tat, 370 die Gefallenen wiederum wird er aus Eifer wieder aufrichten. 37I Es wird vom Westen her ein großer Krieg für die Menschen kommen, 372 Blut wird fließen vom Hügelherababis zu den tiefen Flüssen. 373 Auf die Ebenen Makedoniens wird träufeln der Zorn( ... )a 374 Bundesgenossenschaft vom Westen, dem Königa aber Verderben. 375 aUnd dann wird ein winterlicher Wind über die Erde wehen, 376 und die Ebene wird abermals mit schrecklichem Krieg erfüllt werden. 377 aDenn Feuer wird aus den himmlichen Regionen auf die Menschen regnen, 378 Feuer und Blut, Wasser, Blitzstrahl, Dunkel, Nacht am Himmel, 379 und Verderben im Krieg und beim Morden Nebel. 380 Alle wird er zugleich vernichten, Könige und hervorragende Männer. 3 8 I Und so wird dann das beklagenswerte Verderben des Krieges aufhörena, 382 und niemand wird mehr mit Schwertern kämpfen noch mit Eisen, 3 83 noch mit Geschoßen selbst, die wiederum nicht erlaubt sind. 353a) Vgl.SibiV159· 3 59 a) Wir übernehmen die Konjektur Mendelssohns ~uag6v statt des hschr. ~(owv. 361 a) Die VV. 361-385 enthalten das vierte Orakel über die Wiederkehr Neros im B. V; vgl. 93-110; 137-154; 214-227. 363 a) Vgl. Sib IV 137f. 367 a) Gemeint ist Rom. Vgl. Sib VIII, 142. 372 a) Wir übernehmen mit Blaß und Kurfess die Konjektur von Castalio at11a xm' ox1'tou !'ms;. Geffcken bietet die Konjektur Wilamowitzens aY~tal't' !'m~ oxitou. 374 a) »Lc texte est inintelligible« (Nikiprowetzky z. St.). 375 a) Zum folgenden vgl. Sib III 672ff. 69off. 377 a) Vgl. V.274; Sib III 543· 381 a) Zum folgenden vgl. Sib III 653-727-73o;]es 2,4; Ps 46,9; Ez 39>9·
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3 84 Frieden wird das weise Volk haben, das verlassen war, 3 8 5 welches das Böse erprobt hatte, damit es später erfreut würde. 386 Ihr Muttermördera, beendet eure Frechheit und die schurkische Verwegenheit, 387 ihr, die ihr von alters her euch das Beilager mit Knaben unkeusch verschafft habt, 388 und in Häusern zu Dirnen gemacht habt die, welche einst keusch waren, 389 mit Zügellosigkeit und Pein und mühevoller Schande. 390 Denn in dir hat die Mutter mit dem Sohn frevelhaft Verkehr gehabt, 39I und die Tochter hat sich mit ihrem Erzeuger als Braut verbunden; 392 in dir haben auch Könige ihren unseligen Mund besudelt; 393 in dir haben schlechte Männer sogar mit Tieren Verkehr gehabt. 394 Schweig', du jammervolle, schlechte Stadt, die im Freudentaumel lebt! 395 Denn nicht mehr werden bei dir mit dem" nährenden Holz 396 die jungfräulichen Mädchen das göttliche Feuer hüten. 397 Ausgelöscht ist bei dir das von alters her ersehnte Hausa, 398 seit ich zum zweiten Mal das Hausa niederstürzen sah 399 vornüber, von Feuer überflutet durch eine unreine Hand, 400 das Haus, das immer blühte, den Tempel, der Gott bewahrte, 40 I von Heiligen geschaffen und immer unvergänglich, 402 auf den sie mit Leib und Seele ihrea Hoffnung setzten. 403 Denn nicht gedankenlos schuf einen vernunftlosena Gott aus unscheinbarer Erde 404 oder aus Stein ein kluger Künstler bei ihnen, 405 es verehrte nicht den Goldschmuck, den Betrug der Seelen, 406 sondern den Gott, den großen Erzeuger aller, die von Gott durchwirkt sind, 407 verehrten sie mit Opfern und heiligen Hekatomben. 408 Jetzt aber stieg ein unscheinbarer und unheiliger Königa hinauf 409 und hat diese (Stadt) zu Boden geworfen und als Ruine zurückgelassen 4IO mit einer großen Menge und mit kriegerisch berühmten Männern. 4I I Er selbst aber ging durch unsterbliche Händea zugrunde, nachdem er das Land verlassen hatte, 4 I 2 und nicht mehr gab es ein solches Zeichen für die Menschen, 4 I 3 so daß es den
386 a) Nach dem Motto »qualis rex, talis grex« werden alle Römer als Muttermörder apostrophiert. »Ganz Rom lebt und schwelgt in den Lastern Neros« (W. Pöhlmann, Opposition, 337). 395 a) Wir nehmen die Konjektur Alexandres auf, der statt des verderbten rraga oo1:o -rijv -ri'jc; vorschlägt: Jtaga ool cmo -ri'jc;. 397 a) Eine Anspielung auf den Brand des Vesta-Tempels in Rom i.J. 64 n. Chr. 398 a) Hier ist natürlich der Jerusalemer Tempel gemeint; der vorher genannte Brand des Vesta-Tempels erscheintso-chronologisch falsch- als Strafe für den Frevel Roms gegen Jerusalem. Anders als in Sib III 266.273-28I trifft die Juden keinerlei Schuld. 402 a) Wir folgen den Konjektur von Rzach, der auniJv statt aumu liest. 403 a) Das sinnlose hschr. atvEI verbessert Geffcken zu avoov. 408 a) Gemeint ist Titus. 4 I I a) Wir folgen- wie Collins- der Konjektur von Geffcken XEQOLlJJt' >il serait vain d'exiger de la Sibylle trop de coherence«. 461 a) Statt der Lykier las Alexandre »Libyer«; dann spielte die Sibylle hier auf die Einnahme von Pelusium und Alexandrien durch Octavian an. 464 a) Die VV. 464-475 werden zumeist auf die Gallierinvasion vom Jahr 279 v. Chr. bezogen. Geffcken weist auf ein bei Pausanias 10,15.3 erhaltenes Orakel der Phaennis hin, das vom Einbruch der Gallier spricht; unser Orakel hat aber damit keine textlichen Berührungen.
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schwächlich. 468 aUnd dann werden die sich selbst verzehrenden Sterblichen ihre Eltern aufessen, 469 vom Hunger gequält, und (sie) als Speise schlürfen. 470 Aus allen Wohnhäusern werden wilde Tiere den Tisch abessen, 47r und selbst Vögel werden alle Sterblichen auffressen. 472 Der Ozean wird aus dem bösen Kampf sich füllen 473 mit blutigem Fleisch und Blut der Toren. 474 Dann wird eine solche Schwäche auf der ganzen Erde sein, 475 daß man die Zahl derMännerund das Maß der Frauen erkennt". 476 Unermeßlich wird dann das feige Geschlecht klagen, wenn am Ende 477 die Sonne untergeht, damit sie nicht mehr wieder aufgehe, 478 damit sie unter den Gewässern des Ozeans bleibe und untertauchea; 479 denn vieler Sterblicher ruchlose Schlechtigkeiten mußte sie sehen. 480 Am hohen Himmel selbst aber wird mondlose Nacht seina, 48r und nicht geringer Nebel wird die Sphärenades Kosmos umhüllen 482 zum zweiten Mal; aber dann wird das Licht Gottes Führer seina 48 3 für alle guten Männer, die Gott gepriesen hatten. 484 lsis, du dreimal unglückselige Göttin, du wirst an den Wasserna des Nil 485 allein bleiben, eine stumme Mänade am Ufer des Acherona, 486 und nicht mehr wird ein Gedenken an dich auf der ganzen Erde bleiben. 487 Und du, Sarapis, der du mit vielen unbehauenen Steinen belastet bist, 488 ruhst als gewaltiger Leichnam im dreimal unglückseligen Ägypten. 489 Welche aber in Ägypten ihre Sehnsucht auf dich richteten, sie alle 490 werden übel beweinen, daß sie dich als unvergänglichen Gott ins Herz geschlossen haben; 49r es werden dich als Nichts erkennen, welche dich als Gott gepriesen hatten. 492 Und einer der Priestera, ein in Leinen gekleideter Mann, wird sprechen: 493 »Kommt, wir wollen ein schönes Heiligtuma des wahren Gottes errichten. 494 Kommt, wir wollen den schlimmen Brauch aus der Zeit der Vorväter ändern, 495 demzuliebe sie steinernen und tönernen Göttern 496 Festzüge und Weihen abhielten, ohne zur Einsicht zu kommen. 497 Bekehren wir unsere Seelen, indem wir den unvergänglichen Gott preisen, 498 ihn, den Erzeuger, der ewig ist, 499 den Herrscher über alles, den Wahrhaftigen, den König, 500 den Erzeuger, der die Seelen nährt, den großen Gott, der immer ist.« 50r Und dann wird es in
468 a) Zu VV. 468-470 vgl. Lev 26,29; Deut 28,5 3;]er 19,9. Geffcken verweist auf Empedokles 434f.; aber dort werden die blutigen Opfer wegen der Metempsychosis-Lehre abgelehnt. 475 a) Vgl.Jcs I},I2. 478 a) Vgl. ApcBar(gr) 8,5; Joscphus, bell. 2,8,148. 48o a) Vgl. V. 347· 482 a) Vgl. Ex 1},21 f.; Sap Sal 18,1. 484a) Vgl.V.53· 48 5 a) Der Acheron ist der Totenfluil, metonymisch für die Unterwelt gebraucht. 492 a) Damit ist wohl ein Isispriester gemeint; vgl. Ovid, Mctam. 1,747; Juvenal, Sat. 6,p6529; Apuleius, Metam. I 1,9,5· 493 a) Zu VV. 493-500 vgl. Sib III 716-731.
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Ägypten einen großen heiligen Tempel geben", 502 und in diesen wird ein aus Gott geborenes Volk Opfer bringen, 503 und ihnen wird Gott schenken, unvergänglicha zu leben. 504 Aber wenn die Äthiopier die schamlosen Stämme der Triballera verlassen 505 und in Ägypten bleiben, um die Felder zu pflügen, 506 dann werden sie mit ihrer Schlechtigkeit anfangen, damit das ganze Endgeschehen anhebe: 507 Sie werden nämlich das große Heiligtum im ägyptischen Land zerstören, 508 aber Gott wird ihnen furchtbaren Zorna? über die Erde regnen lassen, 509 so daß er alle Bösen und alle Gesetzlosen vernichtet. po Und es wird keinerlei Schonung geben in jenem Land, 5I I weil sie nicht beachtet haben, was Gott ihnen zu wissen gab. 5 I2 alch sah das Drohen der leuchtenden Sonne inmitten der Sterne 513 und des Mondes furchtbaren Zorn mit Blitzen; 514 die Gestirne wren schwanger vom Kampf; Gott aber gestattete ihnen zu kämpfen. 5I 5 Denn anstelle der Sonne brachen riesige Flammen hervor. 5I 6 Der Morgenstern begann den Kampf, indem er auf den Rücken des Lösen sprang, 5I7 und der zweigehörnte Umlauf des Mondes änderte sich; 5I 8 der Steinbock traf die Nackensehne des neu aufgegangenen Stieres; 5 I9 der Stier aber raubte dem Steinbock den Tag der Rückkehr. 520 Und Orion beseitigte die Waage, so daß sie nicht mehr blieb; 52 I die Jungfrau tauschte im Zeichen des Widders das Los der Zwillinge; 522 die Plejaden schienen nicht mehr, der Drache wollte den Gürtel nicht mehr. 523 Die Fische gingen in den Gürtel des Löwen hinein, 524 der Krebs blieb nicht an seinem Ort, da er den Orion fürchtete, 52 5 der Skorpion verkroch sich unter den Schweif des furchtbaren Löwen, 526 und der Hundsstern glitt ab infolge der Flammen der Sonne; 527 den Wassermann aber entzündete die Kraft des mächtigen Morgensterns. 528 Uranos selber erhob sich, bis er die Kämpfer abgeschüttelt hatte, 529 erzürnte warf er sie kopfüber auf die Erde. 530 Nachdem sie rasch ins Bad des Ozeans geworfen waren, 53 I setzten sie die ganze Erde in Brand; sternlos blieb der Himmel.
50 I a) Vgl. ]es I9,I9ff. Ein Bezug zum Jahwetempel in Leontopolis erscheint nicht nahelie-
gend. 503 a) Mit den Hschr. lesen wir acpfr(Tw;; Geffcken nimmt dagegen die Konjektur UqJfrLTO;
von Buresch in den Text. 504 a) Die TribaUer lebten in Thrakien. Sind sie synonym für »Wilde« (so Lanchester) oder
sind sie mit Gag und Magog zu identifizieren (so Bate)? Mit Collins und Nikiprowetzky sind eher die Athiopier mit Gag und Magog gleichzusetzen; vgl. Sib. Ili 3 I 9 f. 508 a) Zum Motiv des Zornes Gottes vgl. VV. 373-456; Sib III 5 r. 5I 2 a) Zum eschatologischen Sternenkampf vgl. V. 2 I 2 und die dortige Anm. Gegen die These von F. X. Kugler, Sibyllinischer Sternenkampf, hier seien ganz normale astronomische Ereignisse gemeint, hat W. Gundel, Gnomon 4, zu Recht betont, es handle sich »Um eine Vision, in der alle Elemente verwertet sind, welche von der hellenistischen Astrologie zur Kennzeichnung des Weltunterganges angezogen ... werden« (449).
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Fragment r I Ihr sterblichen und fleischlichen Menschen, die ihr nichts seid, 2 w1e schnell überhebt ihr euch, ohne das Ende eures Lebens anzusehen. 3 Ihr zittert nicht vor Gott noch fürchtet ihr ihn, der immer auf euch sieht, 4 ihn, den höchsten Kenner, den alles Sehenden, den alles Bezeugenden, 5 den alles ernährenden Schöpfer, der lieblichen Geist in alle 6 gelegt und (ihn) zum Führer aller Sterblichen gemacht hat?• 7 Gott ist einer•, der allein herrscht, unermeßlich groß, ungeworden, 8 Herrscher über alles, unsichtbar, er allein• sieht alles, 9 wird aber selbst von jeglichem sterblichen Fleisch nicht gesehen; IO denn welches Fleisch kann den himmlischen•? und wahren I I unsterblichen Gott, der den Himmel bewohnt, mit seinen Augen sehen? I2 Ja, nicht einmal gegenüber den Strahlen der Sonne I 3 vermögen die Menschen standzuhalten, sterblich geboren, I4 Männer aus Gebein, Fleisch und Adern sind sie. I 5 Verehrt ihn, der allein Führer der Welt ist, I6 der allein von Ewigkeit zu Ewigkeit ist, I7 der aus sich selbst entstand, ungeworden, der alles ewig beherrscht, I 8 der allen Sterblichen das Urteilsvermögena zuteilt im gemeinsamen Licht.b? I9 Für eure schlechte Gesinnung aber werdet ihr den gebührenden Lohn erhalten, 20 weil ihr es aufgegeben habt, den wahren und ewigen 2I Gott zu rühmen und ihm heilige Opfer darzubringen, 22 und (statt dessen) den Dämonen im Hades Opfer bereitet habt. 2 3 In Überhebung und Wahn geht ihr einher und den rechten, geraden Weg 24 verlasssend geht ihr abseits und irrt durch Dornen 2 5 und Gestrüpp. - Hört auf, ihr nichtigen Sterblichen, 26 die ihr in Finsternis und lichtlos - schwarzer Nacht umherschweift, 27 und verlaßt die Finsternis der Nacht, ergreift das Licht! 28 Siehe, er ist für alle deutlich und unverfehlbar vorhanden. 29 Kommt, und jagt nicht stets der Finsternis und Dunkelheit nach! 30 Siehe, das süßblickende Licht der Sonne leuchtet herrlich! 3 I Erkennt es, nachdem ihr Weisheit in euer Herz eingesenkt habt: 32 Ein einziger Gott ist es, der Regengüsse, Winde und Erdbeben sendet, 33 Blitze, Hungersnöte, Pest-
6 a) Der Geist Gottes wird hier- wie Sib III 70I; SapSal I,7; I2,I; Philo, de opif. mundi 69. I 3 5- als Schöpfergabe an alle Menschen verstanden, nicht- Sib IV 4 5 f.: wie in Ez I I, I 9; 36,26;]oei3,I;]es 32,I 5; Hag 2,5- als endzeitliche Gabe an die jüdische Gemeinde oder als Gabe an den Messias, wie J es I I ,2; PsSal I 7,37; TestLev I 8,7; TestJud 24,2 u. ö. 7 a) Vgl. Sib III II; PseuOrph 12 f. (Denis S. I65). 8 a) Wir lesen mit Theophilos 6gwv [t6voc; (wie auch in Sib III I 2), während Geffcken nach Justin ÜQWf!Evoc; liest. IO a) Zu diesen Überlegungen vgl. Xenophon, mem. 4,3,14; Clemens Alexandrinus protr. 6,71. Vgl. auch Sib III I7. I 8 a) V gl. Philo, de opif. mundi 20. b) Vgl. Sib IIl 494·
epidemien und leidvolle Trauer, 34 Schnee und Eis. Was soll ich das einzeln aufzählen? 35 Er lenkt den Himmel, gebietet der Erde, er existiert.
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Fragment
2
Wenn die Götter Nachkommen zeugen und doch unsterblich bleiben, dann wären schon mehr Götter als Menschen gezeugt worden 3 und es gäbe nirgends einen Ort für die Sterblichen, wo sie stehen könnten. I
2
Fragment 3 Wenn das Gewordene aber gänzlich auch zugrundegeht, dann kann nicht aus eines Mannes Schenkel und einer Mutter Schoß ein Gott gestaltet sein, 3 sondern es gibt nur einen einzigen allerhöchsten Gott, a der gemacht hat 4 den Himmel, die Sonne, die Sterne und den Mond 5 die fruchtbringende Erde und die Wasserwogen des Meeres 6 die hochragenden Berge und die immerfort fließenden Quellwasser. 7 Ebenso erzeugt er die unzählbar große Menge der Wassertiere, 8 er erhält am Leben die Kriechtiere, die sich auf dem Land bewegen, 9 und die vielfältige Sängerschar der Vögel, die da zwitschert IO und hin und herschwirrt, mit hellem Ton, wobei sie die Luft mit ihrem Gefieder bewegt. I I In die Gebirgstäler aber setzt er die wilden Tierarten; I 2 uns Sterblichen aber hat er alles Vieh untertan gemacht; I 3 über alles hat er einen gottgeschaffenen Herrscher eingesetzt: 14 dem Manne hat er die überaus vielfältige und nicht zählbare (Tierwelt) unterworfen; I 5 denn welches sterbliche Fleisch kannalldies kennen! I6 Vielmehr er allein, der das von Anfang an erschaffen hat, er kennt es, I7 der ewige, unvergängliche Schöpfer, der den Himmel bewohnt, I8 der den Guten Gutes als viel größeren Lohn bringra; I9 über die Schlechten aber und Ungerechten verhängt er Groll und Zorn 20 und Krieg und Seuche und tränenreiche Schmerzen. 2 I Ihr Menschen, warum überhebt ihr euch vergeblich und werdet (dann) entwurzelt?a 22 Schämt euch, daß ihr Wiesel und wilde Tiere zu Göttern macht!a 23 Nimmt nicht Wahnsinn und Raserei des Geistes den klaren Verstand, 24 wenn Götter Schüsseln stehlen und irdene Krüge rauben? 25 Anstatt aber den goldenen, weiten Himmel zu bewohnen, 26 sehen sie mottenzerfressen aus und sind mit dichtem Spinnengewebe übersponnen. 27 Ihr betet Schlangen, Hunde und Katzen an, ihr Toren, 28 und verehrt Vögel und Tiere, die auf der Erde kriechen, 29 und steinerne Statuen und von Händen gemachte Götterbilder 30 und Steinhaufen am Wegesrand;a 3 I das verehrt ihr und viele andere nichtige Dinge,a die auch nur zu nennen schändlich ist. 32 Das sind Götter, welche die hilflosen Menschen mit List führen, 33 und aus ihrem Mund fließt todbringendes Gift. 34 Vor ihm aber, der Leben ist und unvergängliches ewiges Licht, a I
2
3 a) r8 a) 21 a) 22 a) 30 a) 3ra) 34a)
Zum folgenden vgl. Gen r,r-26 Vgl. Sir 39,25 Vgl. Sir ro,9ff. V gl. Sib III 30 u. die dort angegebenen Parallelen. Sie wurden zu Ehren des Hermes aufgestellt. Vgl.SibV79 Vgl. rJoh r,5;Dan2,22.
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3 5 und der den Menschen Freude schenkt, die süßer ist als der (süße)• Honig, 36 vor ihm allein beuge deinen Nacken 37 und er wird einen Weg in frommen Ewigkeiten eröffnen.• 38 Da ihr dies unterlassen habt, habt ihr den Becher voll von Strafe, 39 ganz rein, stark, beschwert, unverdünnt. 40 getrunken in Unverstand und geistiger Raserei 41 und wollt nicht nüchtern werden und zu besonnener Vernunft kommen 42 und Gott, den König, erkennen, der alles überblickt. 43 Deshalb kommt über euch die Glut des brennenden Feuers, 44 mit Fackeln werdet ihr verbrannt werden in Ewigkeit, tagtäglich, 4 5 beschämt ob der falschen, nutzlosen Götzen. 46 Diejenigen aber, die den wahren und ewigen Gott ehren, 47 erben das Leben, bewohnen ewig 48 den blühenden Garten des Paradieses 49 und essen süßes Brot vom gestirnten Himmel
3 5 a) Der Vers ist metrisch unvollständig; die Ergänzung durch das Adjektiv yA.vXEQOiJ schlug Opsopoeus vor. 37 a) Mit Blaß und Nikiprowetzky bleiben wir bei der Verbform &vaxA.Lvai, diemetri causa mit Alexandre zu &vaxA.Ivm emendiert werden sollte.