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German Pages 675 [680] Year 1958
KIEFERSAUER-GLASER-BRUMBY
Grandstücksmiete
KIEFERSAUER-GLASER-BRUMBY
Grundstücksmiete Mieterschutz - Mietzinsbildung Wohnraumbewirtschaftung
8. Auflage neubearbeitet von
Dr. Hugo Glaser
Gustav Brumby
Oberlandesgerichtsrat in Köln
Rechtsanwalt und Notar in Berlin
1958
J. S C H W E I T Z E R V E R L A G
BERLIN
Gesamtberstellung: Dr. F . P. Datterer &Cie. - Inhaber Sellier- Freising Alle Rechte, einschließlich der Rechte der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, vorbehalten
Vorwort zur achten Auflage Dr. Kiefersauer, der Verfasser der ersten sieben Auflagen, ist am 18. Oktober 1955 verstorben. Er hat zu dieser Auflage aber noch manche Ergänzung beisteuern können. Seit dem Erscheinen der letzten Auflage sind 8 Jahre vergangen. In diesen 8 Jahren hat sich auf dem Gebiet des Miet- und Wohnungsrechts sehr viel geändert; u. a. ist das Reichsmietengesetz am 1. August 1955 durch das Bundesmietengesetz und das Wohnungsgesetz am 1. Juli 1953 durch das Wohnraumbewirtschaftungsgesetz ersetzt worden. Das Mieterschutzgesetz ist — abgesehen von einigen Abänderungen und Ergänzungen — in seinen Grundzügen und Grundgedanken unverändert geblieben. Im Bundesjustizministerium ist aber schon im Jahre 1956 ein Referentenentwurf eines neuen Mieterschutzgesetzes erstellt worden. Dieser sieht eine Auflockerung des Mieterschutzes insofern vor, als er das generelle Verbot der Kündigung des Vermieters aufhebt und ihn damit von dem Zwang befreit, in jedem Falle, wo ihm eine Beendigung des Mietverhältnisses erforderlich erscheint, einen Mietaufhebungsprozeß anzustrengen. In Wahrung des Bestandschutzes soll es dem Mieter überlassen sein, der formell freigegebenen Kündigung des Vermieters zu widersprechen. Der Entwurf denkt an ein Klagerecht des Mieters auf Widerruf der Kündigung, wenn und soweit er ein berechtigtes Interesse an der Fortsetzung des Vertrages hat und dem Vermieter diese zugemutet werden kann. Also keine schrankenlose Durchführung des Grundsatzes der Vertragsfreiheit, vielmehr Anpassung an die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft unter notwendiger Rücksichtnahme auch auf die Verhältnisse des Vermieters, wobei fortschreitende Auflockerung des Wohnungsmarktes das Maß bestimmt. V
Vorwort zur achten Auflage Der Referentenentwurf ist dem 2. Bundestag nicht mehr zugeleitet worden. Ob und wann der 3. Bundestag Gelegenheit haben wird, sich mit diesem Gesetzentwurf zu befassen, steht noch nicht fest. Mit dem Inkrafttreten des neuen Mieterschutzgesetzes ist daher sobald noch nicht zu rechnen. Unter diesen Umständen wird der hier vorgelegte Kommentar noch mehrere Jahre seine volle Bedeutung für die Praxis behalten. Das Buch will mit seinen knappen Erläuterungen und seinen zahlreichen Hinweisen auf die Rechtsprechung und das Schrifttum jedem, der sich als Richter, Rechtsanwalt, Syndikus eines wohnwirtschaftlichen Verbandes mit dem Miet- und Wohnungsrecht befaßt, eine praktische Hilfe leisten. Bearbeitet wurde: Der erste Abschnitt „Das Mieterschutzrecht" und der dritte Abschnitt „Die Wohnraumbewirtschaftung" von Oberlandesgerichtsrat Dr. G l a s e r , der zweite Abschnitt „Die Mietzinsbildung" von Rechtsanwalt B r u m b y , Berlin. Möge diese wesentlich erweiterte und ergänzte Neuauflage die gleiche freundliche Aufnahme finden, die den ersten sieben Auflagen dieses Buches beschieden gewesen ist. Berlin/Köln, im April 1958 Die Verfasser
VI
Inhaltsverzeichnis Seiten
Vorwort Abkürzungsverzeichnis Vorbemerkungen
V IX 1 — 79
Erster Abschnitt: Das Mieterschutzrecht I. II. III. IV.
Mieterschutzgesetz Die Ausdehnung des Mieterschutzes Das Verfahren in Mieteinigungssachen Die Verordnung über die Kündigung von Mietverhältnissen über Garagenräume V. Die Verordnung über Änderungen des Mieterschutzrechts . VI. Landesrecht 1. Württemberg-Baden: Gesetz Nr. 228 zur Änderung des Mieterschutzrechts vom 4. 3. 1948 2. Hessen: Verordnung über die einstweilige Regelung von Mietstreitigkeiten vom 23. 11.1946
80—225 225—239 240—242 242—244 244—252 252—254 254—258
Zweiter Abschnitt: Die Mietzinsbildung V I I . Geschichtlicher Rückblick V I I I . Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete des Mietpreisrechts (Erstes Bundesmietengesetz) I X . Ausführungs- und Durchführungsverordnungen zum BMG . . X . Nebengesetze A. Reich bzw. Bund 1. Preisstopverordnung vom 26. 11. 1936 2. Runderlaß des Reichskommissars für die Preisbildung Nr. 184/37, betr. Preisüberwachung und Preisbildung bei Mieten 3. Runderlaß Nr 27/48 vom 13. 11. 1948 4. Mietenverordnung vom 20. 11. 1950 5. Erste Berechnungsverordnung vom 20. 11. 1950/ 17. 10. 1957 6. Zweite Berechnungsverordnung vom 17. 10. 1957 . . 7. Neubaumietenverordnung vom 17. 10. 1957
259—262 263—333 334—347 347—482 348—349 349—357 357—359 359—369 369—382 383—408 408—419
VII
Inhaltsverzeichnis 8. Anordnung P R Nr. 72/49 über den Ausgleich von GrundSteuer- und Gebührenmehrbelastungen des Hausbesitzes in der Fassung vom 29. 11. 1951 9. Verordnung P R Nr. 71/51 über Maßnahmen auf dem Gebiete des Mietpreisrechts vom 29. 11. 1951 10. Verordnung P R Nr. 72/52 über einen allgemeinen Mietzuschlag bei Wohnraum des Althausbesitzes vom 27. 9. 1952 11. Verordnung P R Nr. 15/53 über die Vergütung für die Benutzung von Räumen des Beherbergungsgewerbes zu Dauerwohnzwecken vom 12. 6. 1953 B. Berliner Mietpreisrecht 1. Berliner Gesetz über preisrechtliche Mietsenkung für Wohnraum vom 15. 5. 1953 2. Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiete des Mietpreisrechts vom 8. 6. 1953/24. 6. 1954 3. Verordnung des Berliner Senats über den Ausgleich von Mehrbelastungen des Hausbesitzes vom 8. 6. 1953/ 11. 12. 1957 4. Anordnung über Höchstpreise bei der Vermietung von Wohnräumen und gewerblichen Räumen vom 12. 6.1950 5. Berliner Verordnung über die Erhebung der Heizungskosten bei Inbetriebnahme der Sammelheizungs- und Warmwasserversorgungsanlagen in der Fassung vom 24. 8. 1954 6. Verordnung über Preisbildung für Zuschußwohnungen bei Wegfall von Zinsvergünstigungen vom 18. 2. 1952/ 9. 11. 1954
Seiten 420—423 423—438 438—447 447—455
456—463 463—469 470—472 472—475
476—480 480—482
Dritter Abschnitt: Die Wohnraumbewirtschaftung XI. Rechtsgrundlagen XII. Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
483—493 493—558
Anhang X I I I . Bundesrecht 1. Erstes Wohnungsbaugesetz vom 24. 4. 1950 2. Erstes Wohnungsbaugesetz i.d. F. vom 25. 8. 1953 . . . . 3. Zweites Wohnungsbaugesetz vom 27. 6. 1956 4. Geschäftsraummietengesetz vom 25. 6. 1952 5. Heimkehrergesetz vom 19. 6. 1950/30. 10. 1951/17. 8. 1953 . 6. Gesetz zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau vom 30. 11. 1954 Sachregister
559—564 564—574 575—645 645—649 649 650—653 654—663
Druckfehlerberichtigung In der Mitte der Seite 268 sind hinter ,,§ 5 " die Worte „nicht Berlin" zu streichen.
VIII
Verzeichnis der Abkürzungen und des Schrifttums A aA aaO Abs. aF AG AIZ a. M. AO Art. Aufl. AuflG
= — = = = = -= = = — =
AVO BAnz Bay Bgm Bay G W W
= = = =
BayZ BB BBauBl Bettermann
— = = =
BettermannHaarmann Beschl. BGB BGBl BGH BGHZ BJM B1GBW
= = = = = = = =
Bin GrundE BMietG BR BT BV BVerfG BVerwG
--= = = = = =
Anmerkung anderer Ansicht am angegebenen Ort Absatz alte Fassung Amtsgericht Allgemeine Immobilien-Zeitung (Frankfurt a. M.) anderer Meinung Anordnung Artikel Auflage Gesetz über die Auflockerung der Kündigungstermine bei Mietverhältnissen über Wohnräume vom 24. 3. 1938 Ausführungsverordnung Bundesanzeiger Der Bayerische Bürgermeister (Verlag J. Jehle, München) Zeitschrift für das gemeinnützige Wohnungswesen in Bayern (München) Bayerische Zeitschrift für Rechtspflege (bis 1933) Betriebsberater (Verlag Recht und Wirtschaft, Heidelberg) Bundesbaublatt (Bauverlag GmbH, Wiesbaden) Kommentar zum Mieterschutzgesetz (Verlag Mohr, Tübingen, 1950 ff.) Das öffentliche Wohnungsrecht, Köln 1947/1949 Beschluß Bürgerliches Gesetzbuch Bundesgesetzblatt Bundesgerichtshof Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen Bundesjustizministerium Blätter für Grundstücks-, Bau- und Wohnungsrecht (Luchterhand-Verlag, Neuwied/Rhein) Das Grundeigentum (Helios-Verlag, Berlin-Borsigwalde) Bundesmietengesetz Bundesrat Bundestag Bay.Verfassung vom 2. 12. 1946 Bundesverfassungsgericht Bundesverwaltungsgericht
IX
Abkürzungen BVerwGE
DJ
DJZ DMR DÖV Drews DRZ DRiZ DVB1 DWW DWohnA EA Ebel Erl ESVGH FamRZ FrWW GG Glaser GKG GRMG Groothold GS GVB1 GWW Hans HGBR Hbg GrundE h.M. HMR HuW i.d.F. JMB1
JR
JZ Kap. KG Kiefersauer-
X
Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts (Carl Heymanns Verlag, Berlin/Köln) Deutsche Justiz = Deutsche Juristenzeitung (Verlag Mohr, Tübingen) = Deutsches Mietrecht = Die öffentliche Verwaltung (Verlag Kohlhammer, Stuttgart) = Erstes Bundesmietengesetz (Aschendorfische Verlagsbuch= handlung, Münster) Deutsche Rechtszeitschrift (Verlag Mohr, Tübingen) = Deutsche Richterzeitung (Verlag Heymanns, Berlin) = Deutsches Verwaltungsblatt (Verlag Heymanns, Berlin/Köln) = Deutsche Wohnungswirtschaft (Düsseldorf) = Deutsches Wohnungsarchiv = Einigungsamt und Mieteinigungsamt = Kom. z. Mieterschutzgesetz, 8. Aufl., Berlin 1938 = Erlaß = Entscheidungssammlung der Hess, und Württ.-Bad. Ver= waltungsgerichtshöfe (Verlag Müller, Karlsruhe) Zeitschrift für das gesamte Familienrecht (Deutscher Heimat= verlag, Bielefeld) r— Die freie Wohnungswirtschaft (Verlag Hanseatisches Werbekontor Heuser & Co., Hamburg) Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland = Entscheidungen aus dem Miet-, Wohnungs- und Grund= stücksrecht (Verlag Haus und Grund, Köln) Gerichtskostengesetz = Geschäftsraummietengesetz v. 25. 6. 1952 Kommentar zum Ersten Bundesmietengesetz (Werner Verlag GmbH, Düsseldorf) Preuß. Gesetzsammlung = Gesetz- und Verordnungsblatt = Gemeinnütziges Wohnungswesen (Hammonia-Verlag, Ham= burg) Mieterschutzgesetz, 6. und 7. Aufl. (Münster 1956) = Handbuch des Grundstücks- und Baurechts (Wemer-Verlag, = GmbH, Düsseldorf) Hamburger Grundeigentum (Nölke-Verlag, Hamburg) = herrschende Meinung = Handbuch des gesamten Miet- und Raumrechts (Werner= Verlag GmbH, Düsseldorf) bis 1951, fortgesetzt mit ZMR Haus und Wohnung (Verlag Gubalke, Berlin) bis 30. 7. 1957 = in der Fassung = Justizministerialblatt (mit Landeszusatz) = Juristische Rundschau (Verlag Walter de Gruyter & Co., = Berlin) Juristenzeitung (Verlag Mohr, Tübingen) = Kapitel = Kammergericht =
Glaser = Geschäftsraummiete (Schweitzer Verlag, Berlin u. München, 1956, 2. Aufl.)
Abkürzungen Komm KO KündSchAusfVO KündSchVO LG LVG MDR MEA Mieten VO MinBl. MittBl MSchAusnVO MSchG n.F. NJW NHG Nds Rpfl NRW OGH OLG OVG OVGE
PreisfreigabeAO PreisG PStopVO RAnz RArbBl RdErl RdL RegBl RfPr RG RGBl RGZ RMietG Roquette Roquette
Kommentar Konkursordnung Ausführungsverordnung zur Verordnung über Kündigungs= schutz für Miet- und Pachträume Verordnung über Kündigungsschutz für Miet- und Pacht= räume vom 28. 8. 1937 Landgericht = Landesverwaltungsgericht = Monatsschrift für Deutsches Recht (Deutsche Rechtspre= chungs-Verlags-GmbH, Hamburg) Mieteinigungsamt = Verordnung über die Miethöhe für neugeschaffenen Wohn= raum vom 20. 11. 1950 (BGBl I, 759) _ Ministerialblatt Mitteilungsblatt = Verordnung über Ausnahmen vom Mieterschutz vom = 27. 11. 1951 (BGBl I, 926) Mieterschutzgesetz = neue Fassung = Neue Juristische Wochenschrift (C. H. Becksche Verlags= buchhandlung, München und Berlin) Niedersächs.Haus- und Grundbesitz (Hannover) = Niedersächs.Rechtspflege (Hannover) = - Nordrhein-Westfalen Oberster Gerichtshof für die Brit.Zone Köln = Oberlandesgericht = Oberverwaltungsgericht = Amtl Sammlung der Entscheidungen der Oberverwaltungs= gerichte für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster sowie für die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein in Lüneburg (Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster) Anordnung über Preisbildung und Preisüberwachung nach = der Währungsreform vom 25. 6. 1948 (WiGBl. S. 61) - Übergangsgesetz über Preisbildung und Preisüberwachung vom 10. 4. 1948 (WiGBl. S. 27) Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen vom = 26. 11. 1936 (RGBl I, 955) - Reichsanzeiger Reichsarbeitsblatt = Runderlaß = Recht der Landwirtschaft = Regierungsblatt Reichskommissar für die Preisbildung - Reichsgericht Reichsgesetzblatt = Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen (Verlag = Walter de Gruyter & Co., Berlin) Reichsmietengesetz = Mietrecht, 4. Aufl. 1954 (Verlag Mohr, Tübingen) = Mieterschutzgesetz 1956 (C. H. Becksche Verlagsbuchhand= lung, München und Berlin) =
=
XI
Abkürzungen SchlHA Schopp-Groothold SJZ StaudingerKiefersauer = Stern Urt. VersR Verw Rspr VG VGH VO V0B1. Vorbem WBewG WEG WiGBl. WLVO WM WMG WohnBauG WohnG WVVO ZMR ZfY ZPO ZVG ZwVO
XII
Schleswig-Holsteinischer Anzeiger — Justizministerialblatt des Landes Schleswig-Holstein (Schleswig) = Kommentar zum Mieterschutzgesetz im Handbuch des gesamten Mietrechts (Werner-Verlag GmbH, Düsseldorf) Süddeutsche Juristenzeitung Kommentar zum BGB, 11. Aufl. 1955 (J. Schweitzer Verlag, München u. Berlin) Mieterschutzgesetz, 10. Aufl., Berlin 1930 Urteil Versicherungsrecht (Karlsruhe) Verwaltungsrechtsprechung in Deutschland (C. H . Becksche Verlagsbuchhandlung München und Berlin) Verwaltungsgericht Verwaltungsgerichtshof Verordnung Verordnungsblatt Vorbemerkung Wohnraumbewirtschaftungsgesetz Gesetz über das Wohnungseigentum und das Dauerwohnrecht vom 15. 3. 1951 (BGBl I, 175) Gesetzblatt der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes Verordnung zur Wohnraumlenkung vom 17. 2. 1943 Wohnungswirtschaft und Mietrecht (Strüdersche Buchdrukkerei und Verlagsanstalt, Neuwied/Rhein) Wohnungsmangelgesetz Wohnungsbaugesetz Wohnungsgesetz Verordnung zur Wohnraumversorgung der luftkriegsbetroffenen Bevölkerung vom 21. 6. 1943 Zeitschrift für Miet- und Raumrecht (Werner-Verlag GmbH, Düsseldorf) Zeitschrift für Versicherungswesen (Allg. Fachverlag GmbH, Hamburg) Zivilprozeßordnung Zwangsversteigerungsgesetz VO über das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnungen vom 14. 8. 1942
Vorbemerkungen Inhalt: Übersicht I. Gesetz und Recht 1—6 II. Vertragsfreiheit und Vertragsbindung 7, 8 I I I . Zweckbestimmung und Handlungsfreiheit 9
A. Mieterschutzrecht Rechtsgrundlagen 10 Landesrecht 11 I. Geltungsbereich 1. Sachlich a) Gebäude und unbebaute Grundstücke 12—20 b) Rechtsverhältnisse a) Mietrechtsverhältnisse 21—24 ß) Pachtrechtsverhältnisse 25 •y) Untermiet (pacht) Verhältnisse 26—29
Name des Lfd. heutigen Nr. Inhabers*) Stockwerk
N
wie in Spalte 6 abzüglich Kosten für zentrale Heizungsu. Warmwasserversorgungsanlagen")
£
wie in Spalte 5 unter Berücksichtigung von Änderungen durch Einzelgenehmigung oder -festsetzung seit dem VergleichsZeitpunkt18)
(X %
DM O)
DM
wie in Spalte 11 abzüglich der in § 7 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 BMG bezeichneten Beträge19)
DM
wie in Spalte 10, jedoch nach Berichtigung bisheriger Kostenvergleichsmieten1 •)
DM s
DM
wie in wie in Spalte 8, Spalte 9, einschl. jedoch jedoch aller nach Benach BeUmlagen richtigung richtigung und Zuder nach § 3 der Geschläge") ") BMG verfälligkeitseinbarten mieten17) Mieten")
Jahresmiete im Zeitpunkt der Antragstellung
1
1
et
Cfi
Ol öO O P
Q£» u o > ö 4) T3 SH
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(H 4> a 3 K a
o
> •rH 3 N tn
"¿3 bs eil 13 o tn jj N
V O 15/53 Zu Spalte 1 : Bei mehreren Preisen (z. B. Vorsaison-, Saison-, Nachsaisonpreis) ist vom niedrigsten Preis auszugehen. Bei Doppelzimmern ist als örtlich angemessener Tageszimmerpreis der halbe angemessene Doppelzimmerpreis zugrunde zu legen. Für die Zwischenstufen der Tageszimmerpreise DM 1,25, 1,75, 2,25, 2,75 und so fort gilt jeweils der Mittelpreis zwischen der niedrigeren und nächsthöheren Stufe. Beispiel: Tageszimmerpreis 1,25 DM (Inanspruchnahme 30 v. H.) Vergütung in Stufe DM 1 , — Vergütung in Stufe DM 1,50
. .
15,50 19,40 34,90: 2 = 17,45 DM
Tageszimmerpreis 1,75 DM (Inanspruchnahme 30—70 v. H.) Vergütung in Stufe 1,50 DM Vergütung in Stufe 2 , — DM =
23,— 27,60 50,60: 2 25,30 DM
Zu Spalte 2 : Als Bemessungsgrundlage für den Grad der Inanspruchnahme des konzessionierten Übernachtungsraums zu Dauerwohnzwecken gilt die Anzahl der im Betrieb vorhandenen Fremdenbetten nach dem Stand vor der Inanspruchnahme (normale Kapazität). Diese wird in Beziehung gesetzt zu der Anzahl der von den Nutzungsberechtigten in Anspruch genommenen Betten der normalen Kapazität. Ist die normale Kapazität im Zeitpunkt der Inanspruchnahme nicht mehr festzustellen, so kann von der Nutzfläche in Quadratmetern ausgegangen werden. P a u s c h a l w e r t des M o b i l i a r s und
Inventars
Durchschnittsbettenpreis nach dem Stand vom 1. Sept. 1939
I m Zimmer mit 1 Bett
Im Zimmer mit 2 Betten
DM
DM
DM
500,— 600,— 800 — 1000 — 1200 — 1500,— 2000,— 2500,— 3000,— 3500 —
800,— 1000,— 1400,— 1600,— 2000,— 2400,— 3000,— 4000,— 5000,— 6000,—
1,50 1,50—2 — 2,01—2,50 2,51—3,— 3,01—3,50 3,51—4,00 4,01—4,50 4,51—5,00 5,01—5,50 bis
5 , 5 1 — 6 , 0 0 und d a r ü b e r
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Nebengesetze
B. Berliner Mietpreisrecht 328
1®. Die Mieten-Ano. des Berliner Magistrats btr den W i e d e r a u f b a u teilzerstörter oder die Wiederherstellung beschädigter Wohngebäude vom 5. Dez. 1950 (GVB1 554) hat in der Zeit vom 1. September 1950 bis zum 24. April 1952 gegolten. Sie ist durch § 23 der VO. des B e r l i n e r S e n a t s zur D u r c h f ü h rung des Ersten WoBauG vom 22. April 1952, in Kraft seit dem 25. April 1952, als nicht mehr anwendbar erklärt. (Vgl. auch §§ 8f. Berechnungs-VO S. 372 und §§ 5f. Mieten-VO S. 362 —beide vom 20. November 1950 als Anlagen zum Ersten WoBauG vom 24. April 1950 — als Bundesgesetz (BGBl 1950 S. 83f.) in Kraft seit dem 26. April 1950, als von Berlin übernommenes Gesetz (GVB11951 S. 1165f.) seit dem 23. Dezember 1951.) Obige Ano. vom 5. Dezember 1950 sah Zuschläge bis zu 50% zur Miete im Zeitpunkt der Zerstörung vor, höchstens (Kaltmiete) 12.—DM oderl4.40DM pro qm und Jahr bei Bezugsfähigkeit bis 1. 7. 1918 oder in der Zeit vom 2. 7. 1918 bis 8. 5. 1945.
1. B e r l i n e r Gesetz ü b e r p r e i s r e c h t l i c h e M i e t s e n k u n g für W o h n r a u m Vom 15. Mai 1953 (GVB1 317) Das Abgeordnetenhaus hat das folgende Gesetz beschlossen: Teil I Allgemeine Vorschriften § 1 Anwendungsbereich (1) Die Miete für Wohnraum, dessen Gebrauch durch bauliche oder andere Mängel beeinträchtigt ist, ist nach Maßgabe der Vorschriften dieses Gesetzes zu senken. (2) Auf frei finanzierte Wohnungen im Sinne von § 23 Abs. 2 des E r sten Wohnungsbaugesetzes und auf Wohnräume, die wegen ihres baulichen Zusammenhanges mit Geschäftsräumen zugleich mit diesen vermietet sind, sind die Vorschriften dieses Gesetzes nicht anzuwenden. (3) Die Vorschriften des § 537 B G B bleiben unberührt. § 2 Berechnungsgrundlage
[Miete)
(1) Für die Berechnung der Mietsenkung gemäß § 4 und § 5 Abs. 1 ist die Miete nach der Zahl der einzelnen Räume aufzuteilen. Dabei zählen a) als ganze Räume: Wohn- und Schlafräume mit mindestens 12 qm Grundfläche und Küchen mit mindestens 10 qm Grundfläche, b) als halbe Räume: Wohn- und Schlafräume unter 12 qm Grundfläche, Küchen unter 10 qm Grundfläche, Kammern mit mindestens 12 qm Grundfläche,
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Berliner Mietsenkung
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Dielen und Flure mit mindestens 4 qm Grundfläche sowie Aborte und Baderäume, c) als viertel Räume: Kammern mit mindestens 4 qm Grundfläche sowie Dielen und Fluren unter 4 qm Grundfläche. (2) Bei Wohnraum in Gebäuden mit Sammelheizung, Warmwasserversorgung oder Fahrstuhl ist die Miete zugrundezulegen, die nach Abzug der Beträge für Mietsenkungen gemäß Teil I I I dieses Gesetzes verbleibt. §3 Berechnung der Mietsenkung (1) Die Mietsenkung gemäß §§ 4 und 5 ist für jeden Mangel einzeln zu berechnen. Wird an derselben Schadensstelle ein Mangel durch einen höher bewerteten Mangel überdeckt, so ist nur der höher bewertete Mangel zu berücksichtigen. (2) Die für einen Raum gemäß § 5 Abs. 1 zu gewährende Mietsenkung darf nicht mehr als drei Viertel der anteiligen Raummiete betragen. Die Summe der Mietsenkungen gemäß § 5 darf drei Viertel der Miete für die gesamte Wohnung, mit Ausnahme der unter § 4 fallenden Räume, nicht überschreiten. (3) Für Mängel in Räumen, die in § 2 Abs. 1 nicht erwähnt sind, wird die Miete nach diesem Gesetz, unbeschadet der Vorschrift des § 1 Abs. 3, nicht gesenkt. Teil I I Umfang der Mietsenkung §4 Vollschäden bei Wohnungen die
Die Zahlung der Miete entfällt für diejenigen Teile von Wohnungen, 1. völlig zerstört sind oder 2. baupolizeilich für die Benutzung gesperrt und nicht benutzt sind oder 3. infolge eindringender Feuchtigkeit oder infolge Fehlens von Teilen der Außenwände oder der Decke oder des Fußbodens völlig unbenutzbar und nicht benutzt sind. §5 Mängel bei Wohnungen
(1) Für jeden betroffenen Raum ist die anteilige Miete für die in der Anlage 1 aufgeführten Mängel um die dort vorgesehenen Hundertsätze zu senken. 457
Nebengesetze
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(2) Für Mängel, die in der Anlage 2 aufgeführt sind, ist die Miete der gesamten Wohnung um die vorgesehenen Hundertsätze zu senken. Bestehen auch Mängel gemäß § 4, so sind die hierauf entfallenden Senkungsbeträge vorher von der Miete abzusetzen. (3) Eine Mietsenkung gemäß Absatz 1 und 2 ist nur vorzunehmen, wenn der Mangel nachhaltig besteht. Als nachhaltig ist im allgemeinen eine Dauer von drei Monaten anzusehen.
Teil Besondere
III
Mietsenkung bei Einstellung von S a m m e l h e i z u n g , W a r m w a s s e r v e r s o r g u n g und F a h r s t u h l b e t r i e b §6 Sammelheizung
(1) Sind die Kosten der Sammelheizung vertraglich in der Miete einbegriffen, so ist die Miete in den Monaten Oktober bis einschließlich April wegen der eingesparten Heizstoffkosten um 20 v. H. zu senken, solange die Heizung stillgelegt ist. (2) Ist für die Kosten der Sammelheizung neben der Miete ein für die Wintermonate zu zahlender Pauschalbetrag vereinbart, so ist der Mieter von der Zahlung dieses Betrages befreit, solange die Heizung stillgelegt ist. Ein während des ganzen Jahres neben der Miete zu zahlender Pauschalbetrag gilt als Teil der Miete; die Miete ist in diesem Fall nach Absatz 1 zu senken. §7 Warmwasserversorgung (1) Sind die Kosten der Warmwasserversorgung vertraglich in der Miete einbegriffen, so ist die Miete wegen der eingesparten Heizstoffkosten um 5 v. H. zu senken, solange die Warmwasserversorgung stillgelegt ist. (2) Ist für die Kosten der Warmwasserversorgung neben der Miete ein Pauschalbetrag vereinbart, so ist der Mieter von der Zahlung dieses Betrages befreit, solange die Warmwasserversorgung stillgelegt ist.
Gesamtpauschalbetrag
§8 für Sammelheizung
und
Warmwasserversorgung
Ist für die Kosten der Sammelheizung und Warmwasserversorgung ein Gesamtpauschalbetrag vereinbart, so gelten zwei Drittel dieses Betrages als Pauschalbetrag für die Kosten der Sammelheizung und ein Drittel als Pauschalbetrag für die Kosten der Warmwasserversorgung. 458
Berliner Mietsenkung
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§9 Fernheizung Die Vorschriften der §§6 bis 8 gelten auch bei Sammelheizung und Warmwasserversorgung durch Fernheizung. § 10 Fahrstuhlbetrieb (1) Sind die Kosten des Fahrstuhlbetriebes vertraglich in der Miete einbegriffen, so ist die Miete wegen der eingesparten Betriebskosten um 2 v. H. zu senken, solange der Fahrstuhl stillgelegt ist. (2) Ist für die Kosten des Fahrstuhlbetriebes neben der Miete ein Pauschalbetrag vereinbart, so ist der Mierter für die Dauer der Stillegung von der Zahlung des Pauschalbetrages befreit. § 11
Härtevorschrift Ergeben sich bei der Anwendung der §§6 bis 10 für einen der Beteiligten außergewöhnliche Härten, so kann die Preisstelle für Mieten auf Antrag eine von den Vorschriften der §§6 bis 10 abweichende Regelung zulassen. Teil IV Schlußvorschriften § 12 Mitteilungspfiicht des Vermieters (1) Der Vermieter muß die Miete nach den Vorschriften dieses Gesetzes senken und dem Mieter den Senkungsbetrag innerhalb einer angemessenen Frist schriftlich mitteilen, ohne daß es eines besonderen Antrages des Mieters bedarf. (2) Fallen Mängel fort und ändert sich dadurch der Senkungsbetrag, so soll der Vermieter mit Wirkung vom ersten Tage des Monats, der auf die Behebung des Mangels folgt, den neuen Senkungsbetrag dem Mieter schriftlich mitteilen; die Wirkung der schriftlichen Mitteilung gilt höchstens für die drei vorhergehenden Kalendermonate. Dies gilt entsprechend, wenn alle Mietsenkungsgründe fortfallen. § 13 Verfahren bei Streitigkeiten (1) Bei Unterlassen der schriftlichen Mitteilung des Vermieters (§ 12) oder bei Streit über die Anwendung der Vorschriften dieses Gesetzes entscheidet auf Antrag eines Beteiligten das Bezirksamt — Preisstelle für 459
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Mieten —. Zuständig ist das Bezirksamt, in dessen Verwaltungsbezirk das Grundstück liegt. Der Antrag ist in doppelter Ausferigung einzureichen. Dem Antragsgegner ist vor der Entscheidung durch Übersendung der Zweitschrift des Antrages Gelegenheit zur Stellungsnahme zu geben. (2) Gegen die Entscheidung der Bezirksämter — Preisstellen für Mieten —• ist die Beschwerde beim Senator für Bau- und Wohnungswesen — Hauptpreisstelle für Mieten — zulässig. (3) Die Beschwerde ist innerhalb von zwei Wochen in doppelter Ausfertigung bei der Stelle einzulegen, welche die angefochtene Entscheidung erlassen hat. Die Frist gilt auch dann als gewahrt, wenn die Beschwerde bei der für die Entscheidung zuständigen Stelle eingereicht worden ist. Die Stelle, welche die angefochtene Entscheidung erlassen hat, kann der Beschwerde selbst abhelfen. Dem Beschwerdegegner ist vor der Entscheidung durch Übersendung der Zweitschrift der Beschwerde Gelegenheit zur Stellungsnahme zu geben. § 14 Strafvorschrift
Zuwiderhandlungen gegen dieses Gesetz werden nach dem Wirtschaftsstrafgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. März 1952 (BGB1I S. 190 / GVB1 S. 671) und des Verlängerungsgesetzes vom 17. Dezember 1952 (BGBl I S. 805 / GVB1 S. 1089) verfolgt. § 15 Übergangsvorschrift
Für die Zeit bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes sind die Mieten nach den bis dahin geltenden Bestimmungen zu senken. § 16 Inkrafttreten
Dieses Gesetz tritt am 1. Juli 1953 in Kraft. Gleichzeitig tritt das Gesetz über preisrechtliche Mietsenkung bei Beeinträchtigung des Gebrauchs von Wohnräumen und gewerblichen Räumen vom 8. April 1950 (VOB1 I S. 103) außer Kraft. Das vorstehende Gesetz wird hiermit verkündet. Der Regierende Bürgermeister Dr. R e u t e r
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Berliner Mietsenkung
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Anlage 1 (zu § 5 Abs. 1) .id. r.
Mangel
1 Wand des Raumes zur Nachbarwohnung oder zum Treppenhaus fehlt ganz oder teilweise: a) Es fehlen mehr als 50 v.H b) Es fehlen mehr als 30 v. H. bis 50 v. H c) Es fehlen mehr als 1 qm bis 30 v. H d) Es fehlen mehr als 0,25 qm bis 1 qm Bei behelfsmäßiger Wiederherstellung ist um die halben Sätze zu senken 2 Teile von Außenwänden, Decken und Fußböden fehlen in ganzer Konstruktionsstärke: a) Es fehlen mehr als 1 qm b) Es fehlen mehr als 0,25 qm bis zu 1 qm Bei behelfsmäßiger Wiederherstellung ist um die halben Sätze zu senken. 3 Durch die ganze Wand hindurchgehende Risse in den Außenwänden, auch in den Außenwänden von Räumen ausgebauter Dachgeschosse: a) Risse von mehr als 2 cm Breite auf mindestens 1 m Länge b) Schwächere Risse Risse unter 0,5 cm Breite werden nicht berücksichtigt. 4 Wand eines Raumes ist Außenwand geworden und hat nicht die Wärmedämmung einer 25 cm starken Ziegelwand: a) Trennwand zwischen Räumen b) Giebelwand 5 Trennwand des Aborts fehlt ganz oder teilweise oder ist geruchsdurchlässig: a) Es fehlen mehr als 1 qm b) Es fehlen mehr als 0,25 qm bis 1 qm c) Erhebliche Geruchsbelästigung infolge durchgehender Risse Bei behelfsmäßiger Wiederherstellung ist in den Fällen a) und b) um die halben Sätze zu senken, wenn eine Geruchsbelästigung nicht mehr eintreten kann. 6 Sonstige Trennwände fehlen ganz oder teilweise: a) Es fehlen mehr als 50 v.H b) Es fehlen mehr als 30 v.H. bis 50 v.H c) Es fehlen mehr als 1 qm bis 30 v.H d) Es fehlen mehr als 0,25 qm bis 1 qm Bei behelfsmäßiger Wiederherstellung ist um die halben Sätze zu senken. 7 Trennwand ist gerissen und in ihrer Standfestigkeit beeinträchtigt 8 Stakung der Decke fehlt ganz oder teilweise: a) Es fehlen mehr als 25 v.H b) Es fehlen mehr als 10 v.H. bis 25 v.H c) Es fehlen bis zu 10 v.H
Senkungssatz v. H. der Wohnungsmiete Mai—Sept./Okt.— April
70 50 30 10
70 50 30 10
20 10
50 30
20 —
50 20
— —
50 30
70 50
70 50
50
50
30 20 10 5
30 20 10 5
20
20
50 30 20
50 30 20 401
A n m . 328
Lfd. Nr.
Nebengesetze
Mangel
9 P u t z t r ä g e r der Decke fehlt ganz oder teilweise: a) Es fehlen mehr als 50 v.H b) Es fehlen mehr als 30 v.H. bis 50 v.H c) Es fehlen mehr als 10 v.H. bis 30 v.H Bei behelfsmäßiger Wiederherstellung ist um die halben Sätze zu senken. 10 Wand- oder Deckenputz fehlt ganz oder teilweise: a) Es fehlen mehr als 50 v.H ) , b) Es fehlen mehr als 30 v.H. bis 50 v.H. [ ^ g e s a m t e n c) Es fehlen mehr als 10 v.H. bis 30 v.H. J 1 M a c n c - • • • 11 Fußboden fehlt teilweise: a) Es fehlen mehr als 25 v.H b) Es fehlen mehr als 10 v.H. bis 25 v.H c) Es fehlen bis zu 10 v.H 12 Eine oder mehrere Innentüren a) fehlen b) sind ohne vollständige Füllungen Die Mietsenkung ist jeweils nur für den größeren Raum zu gewähren. 13 Alle oder einzelne F e n s t e r mit Rahmen fehlen: a) Alle Fenster mit Rahmen fehlen b) Einzelne Fenster mit Rahmen fehlen 14 Alle oder einzelne Fensterflügel fehlen: a) Alle Fensterflügel fehlen b) Bei Doppelfenstern fehlt mindestens ein Innenflügel oder mindestens ein Außenflügel c) Bei einem Doppelfenster fehlen mehrere verschiedene Flügel (Innen- und Außenflügel) d) Bei einfachen Fenstern fehlen einzelne Fensterflügel . . . 15 Fensterverglasung fehlt: a) Einfache Verglasung fehlt vollständig b) Einfache Verglasung fehlt teilweise c) Bei Doppelfenstern fehlt die zweite Verglasung ganz oder teilweise *) Ab 1. Mai 1954 16 Wiederholt, oder nachhalt. Eindringen von Feuchtigkeit: a) Raum ist nur als Unterstellraum für Möbel benutzbar . b) Raum ist wiederholt vorübergehend unbenutzbar . . . c) Raum ist beschränkt benutzbar 17 Heizgelegenheit ist unbenutzbar (nur in Wohnungen mit Ofenheizung) Sind bei Inkrafttreten dieses Gesetzes in einem Hause mehr als 3 Öfen unbenutzbar, so entfällt eine Senkung bis zum 30. April 1954. Weist der Vermieter nach, daß er bis zum 30. April 1954 mindestens die Hälfte der unbenutzbaren Öfen des Hauses wieder benutzbar gemacht hat, so entfällt die Senkung bis zum 30. April 1955.
462
Senkungssatz H.. der anteiligt v.H anteiligen Raummiete Raummiete Mai—Sept./Okt.—April
50 30 10
50 30 10
20
20
13
J5
io
10
50 30 10
50 30 10
10 5
10 5
50 20
70 50
20
50
—
10
5 5
20 20
20 5
50 20
—*) 5
10
75 50 25
75 75 25
—
20
A n m . 328
Berliner Mietsenkung Anlage 2 (zu § 5 Abs. 2 ) Senkung der Miete für die g e s a m t e Wohnung
Lfd. Nr.
Mangel
18 Desgleichen bei behelfsmäßigem Ersatz 1 Wohnungsabschlußtür in Geschoßhäusern oder Haustür in Einfamilienhäusern fehlt oder ist so beschädigt, daß sie nicht verschließbar ist 2 Abort ist beschädigt und unbenutzbar 3 W a s s e r - und Abwasserleitung ist beschädigt und unbenutzbar 4 W a s s e r - oder Abwasserleitung ist beschädigt und unbenutzbar 5 Kochgelegenheit ist beschädigt und unbenutzbar . . . . 6 Badeeinrichtung ist beschädigt und unbenutzbar . . . . 7 Der zur Wohnung gehörende Keller ist nicht mehr vorhanden oder nicht benutzbar oder anderweitig vergeben und Ersatz nicht dafür gestellt worden 8 Sammelheizung ist a) nicht in Betrieb b) nur behelfsmäßig ersetzt worden 9 W a r m w a s s e r a n l a g e ist nicht in Betrieb Kann in der Küche oder im Baderaum Warmwasser aus einem Durchlauferhitzer oder Elektrospeicher entnommen werden, so ist um die Hälfte zu senken. Kann in der Küche und im Baderaum Warmwasser aus einem Durchlauferhitzer oder Elektrospeicher entnommen werden, so entfällt eine Senkung. 10 F a h r s t u h l ist nicht in Betrieb 11 Waschküche oder Trockenanlage ist unbenutzbar und kein Ersatz geschaffen 12 Treppenhausfenster sind nicht verglast 13 Vorhanden gewesene Hauslauben, Loggien oder Balkone fehlen oder sind unbenutzbar *) Die Senkung tritt erst am 1. Oktober 1954 ein.
Senkuagssatz v. H. der anteiligen Raummiete Mai—Sept./Okt.—April
—
10
10 15
10 15
20
20
10 20 10
10 20 10
5 5 höchstens jedoch 3 , — DM mtl. — — 5*)
10*) 5*) 5*)
2*)
2*)
5 5 höchstens jedoch 3 , — DM mtl. — 2 3
3
2. Verordnung über M a ß n a h m e n auf d e m Gebiete des M i e t p r e i s r e c h t s * V o m 8. J u n i 1953 ( G V B 1 386) / 24. J u n i 1954 ( G V B 1 329) Auf Grund des § 3 des Preisgesetzes vom 22. März 1950 (VOB1 I S. 95) in Verbindung mit § 2 Abs. 1 der Organisations-Anordnung vom 13. J u n i 1950 ( V O B 1 1 S. 219) wird v e r o r d n e t : •) Vgl. das zur V O P R 71/51 auf S . 4 2 4 f . Gesagte.
468
Nebengesetze Abschnitt I Berichtigung von Wobnraummieten §1 (1) Bei Wohnraum, der bis zum 17. Oktober 1936 bezugsfertig geworden ist, darf die Miete durch die Preisbehörde nicht unter die Miete herabgesetzt werden, die am 17. Oktober 1936 zu entrichten war (Stichtagsmiete) . Ist seit dem 18. Oktober 1936 die preisrechtlich zulässige Höchstmiete geändert worden oder tritt eine solche Änderung künftig ein, so tritt die geänderte Höchstmiete an die Stelle der Stichtagsmiete. (2) Bei Wohnraum, der in der Zeit, vom 18. Oktober 1936 bis zum 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden und nicht mit öffentlichen Mitteln gefördert worden ist, findet Absatz 1 Sätze 1 und 2 entsprechende Anwendung ; dabei entspricht der Stichtagsmiete nach Absatz 1 Satz 1: 1. bei Wohnraum, der in der Zeit vom 18. Oktober 1936 bis zum 8. Mai 1945 bezugsfertig geworden ist, der Mietbetrag, der sich auf Grund einer Ertragsberechnung nach den Erlassen des Reichsarbeitsministers vom 15. Juni 1937 (Reichsarbeitsblatt I S. 162) und vom 25. Mai 1940 (Reichsarbeitsblatt I S. 291) ergibt. Dabei sind die tatsächlichen Baukosten, höchstens aber 110 v. H. der vergleichbaren Baukosten nach dem Stande vom 17. Oktober 1936 sowie die angemessenen Bewirtschaftungskosten und Kapitalkosten im Zeitpunkt der Bezugsfertigkeit des Gebäudes zugrunde zu legen. Kosten, die bei wirtschaftlicher Bauausfühung und ordnungsmäßiger Geschäftsführung hätten vermieden werden können, sind unberücksichtigt zu lassen. Für die beim Bau aufgewendeten Eigenleistungen ist eine Verzinsung von 4y 2 v. H. und, soweit die Eigenleistungen über 50 v. H der Gesamtherstellungskosten hinausgehen, eine Verzinsung von 5y 2 v. H. zulässig; 2. bei Wohnraum, der in der Zeit vom 9. Mai 1945 bis zum 24. Juni 1948 bezugsfertig geworden ist, 110 v. H. der Miete für vergleichbaren Wohnraum nach dem Stande vom 17. Oktober 1936; 3. bei Wohnraum, der in der Zeit zwischen dem 25. Juni 1948 und dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden ist, der Mietbetrag, der sich auf Grund der Ertragsberechnung gemäß Nr. 1 unter Berücksichtigung der tatsächlichen, angemessenen Baukosten und angemessenen Bewirtschaftungskosten im Zeitpunkt der Bezugsfertigkeit des Gebäudes ergibt, höchstens aber 150 v. H. der Miete für vergleichbare Neubauwohnungen nach dem Stande vom 17. Oktober 1936. (3) Soweit nach den in Absatz 2 Nummern 1 und 3 angeführten Bestimmungen eine Berechnung der Gesamtherstellungskosten nicht möglich ist oder in diesen Bestimmungen Kostenansätze nicht geregelt sind, finden die Vorschriften der Berechnungsverordnung vom 20. November 1950 (BGBl S. 752/GVB1 1951 S. 1165, 1169) entsprechende Anwendung. 464
Berliner Maßnahmen-VO (4) Bei steuerbegünstigtem Wohnraum im Sinne von § 23 Abs. 1 des Ersten Wohnungsbaugesetzes, der nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden ist und für den bis zum 22. Dezember 1951 eine Miete vereinbart oder festgesetzt worden ist, findet Absatz 1 Sätze 1 und 2 entsprechende Anwendung; dabei entspricht der Stichtagsmiete der Mietbetrag, der sich auf Grund einer Wirtschaftlichkeitsberechnung gemäß der Berechnungsverordnung vom 20. November 1950 und der Mieten Verordnung vom 20. November 1950 ( B G B l S. 759/GVB1 1951, S. 1165, 1173) ergibt. (5) Bei mit öffentlichen Mitteln gefördertem Wohnraum, der in der Zeit vom 18. Oktober 1936 bis zum 22. Dezember 1951 bezugsfertig geworden ist, findet Absatz 1 Säzte 1 und 2 entsprechende Anwendung; dabei entspricht der Stichtagsmiete der Mietbetrag, der der Bewilligung der öffentlichen Mittel als Höchstbetrag zugrunde gelegt worden ist. W a r ein Mietbetrag nicht zugrunde gelegt oder läßt er sich nicht mehr feststellen, so entspricht der Stichtagsmiete 1. bei Wohnraum, der in der Zeit vom 18. Oktober 1936 bis zum 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden ist, der Mietbetrag, der sich bei Anwendung der Vorschriften der Absätze 2 und 3 ergibt, 2. bei Wohnraum, der in der Zeit vom 1. J a n u a r 1950 bis 22. Dezember 1951 bezugsfertig geworden ist, der Mietbetrag, der sich auf Grund einer Wirtschaftlichkeitsberechnung gemäß der Berechnungsverordnung vom 20. November 1950 und der Mieten Verordnung vom 20. November 1950 ergibt, mit der Maßgabe, daß für den Wert der Eigenleistung eine Verzinsung von 4 v. H. anzusetzen ist. § 2 (1) Bleibt die Miete bei Wohnraum, der bis zum 17. Oktober 1936 bezugsfertig geworden ist, hinter der ortsüblichen Miete für Wohnraum gleicher Art, Lage und Ausstattung nach dem Stande vom 17. Oktober 1936 zurück, so kann durch die Preisbehörde eine Erhöhung der Miete bis zu dieser Höhe zugelassen werden. Bei Wohnraum, der bis zum 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden ist, gilt es als Unterschreitung der ortsüblichen Miete für Wohnraum gleicher Art, Lage und Ausstattung nach dem Stande vom 17. Oktober 1936, wenn die Miete hinter der Friedensmiete nach dem Stande vom 1. Juli 1914 zuzüglich der am 17. Oktober 1936 gesetzlich zulässigen Zuschläge und Umlagen zurückbleibt. Erhebliche, nachhaltige Änderungen des Wohnwertes infolge von Änderungen der Wohngewohnheiten und der Wohnlage sind angemessen zu berücksichtigen. (2) Bleibt bei den Wohnraumgruppen, die in § 1 Abs. 2, 4 und 5 bezeichnet sind, die Miete hinter den dort vorgesehenen Grenzen zurück, so kann durch die Preisbehörde eine Erhöhung der Miete bis zu diesen Grenzen zugelassen werden. Die von Mietern oder zu ihren Gunsten erbrachten Baukostenzuschüsse sind dabei nach § 4 Abs. 2 Nr. 3 der Mietenverordnung vom 20. November 1950 zu behandeln. 30
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
465
Nebengesetze (3) Sind seit dem 18. Oktober 1936 Erhöhungen der Miete wegen Änderung der Benutzungsart, der Durchführung baulicher Verbesserungen oder der Erhebung zulässiger Umlagen und Zuschläge preisrechtlich genehmigt worden oder werden sie künftig genehmigt, so bleiben sie bei der Ermittlung der Mietbeträge nach den Absätzen 1 oder 2 unberücksichtigt; sie dürfen diesen Mietbeträgen hinzugerechnet werden. (4) Die Preisbehörde kann bestimmen, daß eine 10 v. H. übersteigende Mieterhöhung nur stufenweise in Abständen von mindestens einem halben Jahr eintritt. §3 Wird Wohnraum, der in § 1 bezeichneten Art nach dem Inkrafttreten dieser Verordnung erstmalig vermietet, so dürfen Mietpreise bis zu den sich aus § 2 Abs. 1 bis 3 ergebenden Mietgrenzen vereinbart werden. §4 Wird bei Wohnungen ein Teil der Wohnfläche zu anderen als Wohnzwecken benutzt, so darf zu der für Wohnraum zulässigen Miete mit Genehmigung der Preisbehörde ein Zuschlag erhoben werden. Das Nähere bestimmt der Senator für Bau- und Wohnungswesen. Die Vorschriften des § 3 Abs. 2 Nr. 4 und des § 11 Abs. 3 Nr. 4 der Mietenverordnung vom 20. November 1950 bleiben unberührt. Abschnitt I I Mieten für Geschäftsraum §5 Geschäftsraum im Sinne dieser Verordnung ist Raum, der auf die Dauer anderen als Wohnzwecken zu dienen bestimmt ist und dient. §6 Einigen sich Vermieter und Mieter über die Höhe der Miete für Geschäftsraum, so bedarf es einer Mitwirkung der Preisbehörde nicht. §7 (1) Bei Geschäftsraum, der dis zum 17. Oktober 1936 bezugsfertig gewQrden ist, darf die Miete durch die Preisbehörde nicht unter die Miete herabgesetzt werden, die am 17. Oktober 1936 zu entrichten war (Stichtagsmiete). Ist seit dem 18. Oktober 1936 die preisrechtlich zulässige Höchstmiete geändert worden oder tritt eine solche Änderung künftig ein, so tritt die geänderte Höchstmiete an die Stelle der Stichtagsmiete. (2) Bei Geschäftsraum, der in der Zeit vom 18. Oktober 1936 bis zum 24. Juni 1948 bezugsfertig geworden ist, findet Absatz 1 entsprechende Anwendung; dabei entsprechen der Stichtagsmiete nach Absatz 1 Satz 1: 466
Berliner Maßnahmen-VO 1. bei Geschäftsraum, der in der Zeit vom 18. Oktober 1936 bis zum 8. Mai 1945 bezugsfertig geworden ist, 110 v. H., 2. bei Geschäftsraum, der in der Zeit vom 9. Mai 1945 bis zum 24. Juni 1948 bezugsfertig geworden ist, 120 v. H. der Miete für vergleichbaren Geschäftsraum nach dem Stande vom 17. Oktober 1936. (3) Die Vermietung von Geschäftsraum, der nach dem 24. Juni 1948 bezugsfertig geworden ist, unterliegt nicht mehr den Preisvorschriften. Dies gilt nicht für Mietverhältnisse, die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung begründet worden sind. Auf diese Mietverhältnisse findet Absatz 1 entsprechende Anwendung; dabei entspricht der Stichtagsmiete nach Absatz 1 Satz 1 der Mietbetrag, der sich auf Grund einer Wirtschaftlichkeitsberechnung ergibt. §8 (1) Bleibt die Miete bei Geschäftsraum, der bis zum 17. Oktober 1936 bezugsfertig geworden ist, hinter der ortsüblichen Miete für Geschäftsraum gleicher Art, Lage und Ausstattung nach dem Stande vom 17. Oktober 1936 zurück, so kann durch die Preisbehörde eine Erhöhung der Miete bis zu dieser Höhe zugelassen werden. (2) Bleibt bei den Geschäftsraumgruppen, die in § 7 Abs. 2 und 3 bezeichnet sind, die Miete hinter den dort vorgesehenen Grenzen zurück, so kann durch die Preisbehörde eine Erhöhung der Miete bis zu diesen Grenzen zugelassen werden. (3) § 2 Abs. 3 findet entsprechende Anwendung. (4) Die Preisbehörde kann bestimmen, daß eine 20 v. H. übersteigende Mieterhöhung nur stufenweise in Abständen von mindestens einem halben Jahr eintritt. (5) Dem Antragsteller kann von der Preisbehörde aufgegeben werden, auf seine Kosten ein Gutachten über den angemessenen Nutzungswert von der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerks- und Gewerbekammer oder einem von dem Senator für Bau- und Wohnungswesen zugelassenen Sachverständigen für die Festsetzung von Mieten beizubringen. §9 Die Vorschriften der §§5 bis 8 finden auf Pachtverhältnisse entsprechende Anwendung. Abschnitt I I I Ergänzende Vorschriften § 10 (1) Unter Raum, der nach dem 17. Oktober 1936 bezugsfertig geworden ist, ist der durch Neubau, Wiederaufbau, Wiederherstellung, Ausbau oder Erweiterung im Sinne von § 2 Abs. 2 bis 5 der Mietenverordnung vom 30*
467
Nebengesetze 20. November 1950 neugeschaffene, nach dem 17. Oktober 1936 bezugsfertig gewordene R a u m zu verstehen. (2) R ä u m e sind als bezugsfertig anzusehen, wenn der Bau so weit gefördert ist, d a ß den zukünftigen Benutzern z u g e m u t e t werden kann, die R ä u m e zu beziehen; die Genehmigung der Bauaufsichtsbehörde (Baupolizei) zum Beziehen ist nicht entscheidend. § 11 Sind W o h n r a u m u n d Geschäftsraum wegen ihres räumlichen oder wirtschaftlichen Zusammenhanges gemeinsam vermietet, so sind auf den W o h n r a u m die Vorschriften des Abschnittes I u n d auf den Geschäftsraum die Vorschriften des Abschnitts I I anzuwenden. § 12 (1) Über Anträge auf Änderung der Miete oder P a c h t entscheidet das Bezirksamt — Preisstelle f ü r Mieten —. Zuständig ist das Bezirksamt, in dessen Verwaltungsbezirk das Grundstück liegt. Der in doppelter Ausfertigung einzureichende A n t r a g m u ß den begehrten Miet- oder Pachtpreis u n d eine B e g r ü n d u n g enthalten. Dem Antragsgegner ist vor der Entscheid u n g durch Übersendung der Zweitschrift Gelegenheit zur Stellungsn a h m e zu geben. (2) Gegen die Entscheidung der Bezirksämter — Preisstellen f ü r Miet e n — ist die Beschwerde beim Senator f ü r Bau- u n d Wohnungswesen — Hauptpreisstelle f ü r Mieten — zulässig. (3) Die Beschwerde ist innerhalb zwei Wochen in doppelter Ausfertigung bei der Stelle einzulegen, die die angefochtene E n t s c h e i d u n g erlassen h a t . Die Frist gilt auch d a n n als gewahrt, wenn die Beschwerde bei der f ü r die E n t s c h e i d u n g zuständigen Stelle eingereicht worden ist. Die Stelle, die die angefochtene Entscheidung erlassen h a t , k a n n der Beschwerde selbst abhelfen. D e m Beschwerdegegner ist vor der E n t s c h e i d u n g durch Übersendung der Zweitschrift Gelegenheit zur Stellungsnahme zu geben. (4) Die Entscheidungen sind zu begründen. § 13 Die ortsübliche Miete ist aus der Miete von Objekten möglichst gleicher Art, Lage u n d A u s s t a t t u n g zu ermitteln; bei Einfamilienhäusern k a n n die ortsübliche Miete auch aus der Miete vergleichbarer Stockwerkswohnungen ermittelt werden, wenn vergleichbare Einfamilienhäuser nicht v o r h a n d e n sind. Wertunterschiede sind hierbei durch entsprechende Zu- oder Abschläge zu berücksichtigen. E s sind mindestens zwei geeignete Vergleichsobjekte, die auch von den Parteien vorgeschlagen werden können, heranzuziehen. Einer Hinzuziehung der Parteien zur Besichtigung der Vergleichso b j e k t e bedarf es nicht. D a s Ergebnis der E r m i t t l u n g e n ist den Parteien zur Stellungsnahme innerhalb einer angemessenen Frist mitzuteilen. 468
Berliner Maßnahmen-VO Abschnitt IV Schlußvorschriften § 14 (1) Alle Preisvorschriften, die den Preisvorschriften dieser Verordnung entsprechen oder ihnen entgegenstehen, treten außer Kraft. Insbesondere werden aufgehoben: 1. die Ziffern 7, 9 bis 12, 25, 28 bis 36, 38, 40 Sätze 2 und 3, 41, 43 bis 58, 64 bis 66 des Runderlasses Nr. 184/37 vom 12. Dezember 1937 (Mitteilungsblatt des Reichskommissars für die Preisbildung vom 15. Dezember 1937 — Sondernummer —). 2. die Anordnung über die Preisbildung für Neubauwohnungen vom 12. Juni 1950 (VOB1 I S. 216). 3. die §§ 1, 2 und 15 der Anordnung über Höchstpreise bei der Vermietung von Wohnräumen und gewerblichen Räumen vom 12. Juni 1950 (VOB1 I S. 216) in der Fassung vom 26. Juni 1951 (VGB1 S. 216) in der Fassung vom 26. Juni 1951 (GVB1 S. 492). (2) Die im Erlaß des früheren Reichskommissars für die Preisbildung vom 15. November 1937 — T-Nr. IV/5 — an den Reichs- und Preußischen Verkehrsminister erteilte Ermächtigung, die Verpachtung von Bahnhofswirtschaften, Bahnhofsbuchhandlungen und Bahnhofsverkaufständen nach dem Ergebnis der Ertragsberechnung oder nach dem Ergebnis der öffentlichen Ausschreibung festzusetzen, wird widerrufen. Die Preisbehörden sind berechtigt, die auf Grund des Erlasses vom 15. November 1937 erfolgten Pachtsteigerungen auf Antrag zu überprüfen. (3) Die Vorschriften des Gesetzes über preisrechtliche Mietsenkung für Wohnraum vom 15. Mai 1953 (GVB1 S. 317) werden von den Vorschriften dieser Verordnung nicht berührt. Wer § 15 1. als Vermieter oder Verpächter oder als dessen Beauftragter einen höheren als den nach dieser Verordnung zulässigen Miet- oder Pachtbetrag sich versprechen läßt, fordert oder annimmt, 2. als Mieter oder Pächter einen höheren als den nach dieser Verordnung zulässigen Miet- oder Pachtbetrag zu zahlen verspricht oder zahlt, begeht eine Zuwiderhandlung im Sinne des Wirtschaftsstrafgesetzes in der Fassung vom 25. März 1952 (BGBl I S. 190/GVB1 S. 671) und des Verlängerungsgesetzes vom 17. Dezember 1952 (BGBl I S. 805/GVB1 S. 1089). § 16
Diese Verordnung tritt am Tage nach der Verkündung im Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin in Kraft. Berlin, den 8. Juni 1953. Der Senat von Berlin Dr. S c h r e i b e r Dr. M a h l e r Bürgermeister Senator 469
Nebengesetze 3. Verordnung des Berliner Senats über den Ausgleich von Mehrbelastungen des Hausbesitzes Vom 8. Juni 1953 (GVB1 391)/11. Dezember 19S7 (GVB11793) Auf Grund des § 3 des Preisgesetzes vom 22. März 1950 (VQB1 I S. 95) in Verbindung mit § 2 Abs. 1 der Organisations-Anordnung vom 13. Juni 1950 (VOB11 S. 219) und § 11 des Reichsmietengesetzes in der Fassung vom 20. April 1936 (RGBl I S. 378) wird verordnet: §1 (1) Vermieter bebauter Grundstücke im Sinne des Reichsbewertungsgesetzes vom 16. Oktober 1934 (RGBl I S. 1035) dürfen mit Wirkung vom Inkrafttreten dieser Verordnung ab die laufenden Mehrbelastungen des Hausbesitzes nach Maßgabe des § 2 auf die Mieter abwälzen. (2) Laufende Mehrbelastungen sind Grundsteuererhöhungen, die auf einer Erhöhung des Grundsteuerhebesatzes seit dem 1. April 1947 beruhen, und andere den Hausbesitz belastende öffentliche Abgaben, insbesondere öffentlich-rechtliche Benutzungsgebühren, sowie Schornsteinfeger-, Müllabfuhr- und Straßenreinigungsgebühren, Wassergeld und private Entgelte für Fäkalienabfuhr, soweit die Abgaben- und Gebührensätze oder die Sätze der privaten Benutzungsentgelte seit dem 1. April 1947 erhöht worden sind. §2 Der abwälzbare Betrag für die Mehrkostenbelastungen beträgt 1. für die bis 31. März 1924 bezugsfertig gewordenen Räume 6,5 v. H., 2. für die vom 1. April 1924 bis zum 22. Dezember 1951 bezugsfertig gewordenen Räume 6 v. H., 3. für die nach dem 22. Dezember 1951 bezugsfertig gewordenen oder werdenden öffentlich geförderten Wohnungen nach dem Ersten WoBauG 3 v. H. der Miete. §3 (1) § 1 findet keine Anwendung, wenn der Mieter die Mehrbelastungen bereits trägt. Werden die Mehrbelastungen nur zum Teil vom Mieter getragen oder entstehen sie nicht in voller Höhe, so kann mit Zustimmung des Bezirksamtes — Preisstelle für Mieten — ein entsprechender Teil der in § 2 bestimmten Hundertsätze erhoben werden. (2) Wird das Wassergeld auf Gund des § 4 der Preußischen Ausführungs-Verordnung zum Reichsmietengesetz vom 24. April 1936 (GS S. 99) oder auf Grund einer preisrechtlichen Genehmigung auf den Mieter umgelegt, so darf der Vermieter für die Dauer der Umlage die übrigen Mehrbelastungen bei den bis 31. März 1924 bezugsfertig gewordenen Räumen mit 5,5 v.H. und bei den vom 1. April 1924 bis zum 22. Dezember 1954 bezugsfertig gewordenen Räumen mit 5 v. H. der Miete abwälzen, ohne daß es einer Zustimmung des Bezirksamtes — Preisstelle für Mieten — bedarf 470
Berliner Mehrbelastungs-VO §4 Die Hundertsätze gemäß § 2 und § 3 Abs. 2 sind von der Leerraummiete abzüglich der Anteile zu berechnen, die nach den mietpreisrechtlichen Vorschriften in der Miete für Heizstoffkosten der Sammelheizung und Warmwasserversorgung sowie bei Fernheizung für Kosten der Wärmebelieferung durch Dritte enthalten sind. Von der Miete sind auch die Beträge abzusetzen, um die die Miete gemäß § 4 des Gesetzes über preisrechtliche Mietsenkung für Wohnraum vom 15. Mai 1953 (GVB1 S. 317) zu senken ist. §5 Der Mieter darf über die preisrechtlich zulässige Untermiete hinaus den Abwälzungsbetrag von den Untermietern und Eingewiesenen nach dem Verhältnis der Leerraummieten anteilig fordern. Die anteilige Leerraummiete ist bei Wohnraum nach den Vorschriften der §§ 3 und 4 Abs. 1 und bei Geschäftsraum nach den Vorschriften der §§ 16 und 17 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 der Anordnung über Höchstpreise bei der Vermietung von Wohnräumen und gewerblichen Räumen vom 12. Juni 1950 (VOB1 I S. 216) in der Fassung vom 26. Juni 1951 (GVB1 S. 492) zu berechnen. §6 Die Vorschriften dieser Verordnung gelten entsprechend für Pachtverhältnisse sowie für solche entgeltlichen Nutzungsverhältnisse, die Mietoder Pachtverhältnissen ähnlich sind. §7 Diese Verordnung findet keine Anwendung auf die Vermietung oder Verpachtung von land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken. §8 Wer l . a l s Vermieter oder Verpächter oder als dessen Beauftragter einen höheren als den nach dieser Verordnung zulässigen Miet- oder Pachtbetrag sich versprechen läßt, fordert oder annimmt, 2. als Mieter oder Pächter einen höheren als den nach dieser Verordnung zulässigen Miet- oder Pachtbetrag zu zahlen verspricht oder zahlt, begeht eine Zuwiderhandlung im Sinne des Wirtschaftsstrafgesetzes in der Fassung vom 25. März 1952 (BGBl I S. 190/GVB1 S. 671) und des Verlängerungsgesetzes vom 17. Dezember 1952 (BGBl I S. 805/GVB1 S. 1089). §9 Diese Verordnung tritt am 1. Juli 1953/1. Januar 1958 in Kraft. Die VO vom 11. Dezember 1957 besagt in Art. I : „Die VO . . . vom 8. Juni 1953 wird wie folgt geändert" (es folgen unter Ziff. 1—4 die neugefaßten §§ 2, 3, 6, 7). Art. I I besagt: „Diese VO tritt am 1. Januar 1958 in K r a f t . " -— Dieser neue Stichtag betrifft daher nur den Wirkungsbeginn der Änderungen, läßt aber die bisher als Grundlage der Aufstockung rechnende Miete unberührt., Miete im Sinne von §§ 2, 9 ist der Mietzins am 1. Juli 1953. 471
Nebengesetze 4. Anordnung über Höchstpreise bei der Vermietung von W o h n r ä u m e n und gewerblichen R ä u m e n vom 12. Juni 1950 (VOB1 216) in Verbindung mit der Anordnung vom 26. Juni 1951 (GVB1 492) und § 14 der VO vom 8. Juni 1953 Auf Grund des § 3 Abs. (1) des Gesetzes über Preisregelung vom 22. März 1950 (VOB1 I S. 95) wird angeordnet: §3 Untervermietung von Wohnungen im ganzen Bei der Untervermietung leerer Wohnungen darf als Untermiete höchstens die vertragliche, preisrechtlich zulässige Miete der Wohnung gefordert werden. Weicht die Miete aus Gründen, die in der Person des Mieters liegen, erheblich von der ortsüblichen Miete ab, so kann mit Zustimmung des Bezirksamts (Preisstelle für Mieten) höchstens die Miete gefordert werden, die üblicherweise für diese Wohnung vereinbart worden wäre. §4 Untervermietung von Wohnungsteilen (1) Bei der Untervermietung von Wohnungsteilen ist von der anteiligen Miete auszugehen. Bei deren Ermittlung bleiben Küche und Nebenräume, wie Diele, Flur und Abort, unberücksichtigt. Die anteilige Miete ist danach wie folgt zu ermitteln: Miete mal Fläche des Wohnungsteiles in qm anteilige Fläche aller Wohnräume in qm Miete. (2) Bei bevorzugter Lage der untervermieteten Räume innerhalb der Wohnung kann ein Zuschlag bis zu 10 v.H. der anteiligen Miete gefordert werden. Bei ungünstiger Lage ist ein entsprechender Abschlag vorzunehmen. (3) Zu dem nach Abs. (1) und (2) errechneten Betrage tritt ein Zuschlag bis zu 10 v. H. hinzu. §5 Begriffsbestimmung (1)AlsEinfamilienhäuserimSinnedieserAnordnung gelten Wohngebäude, die nach ihrer baulichen Gestaltung außer den für das Hauspersonal (Hauswart, Heizer, Gärtner u. dgl.) bestimmten Wohnräumen nicht mehr als eine Wohnung enthalten. (2) Bei der Vermietung von Einfamilienhäusern finden die bei Inkrafttreten dieser Anordnung geltendenPreisvorschriften keineAnwendung, wenn der Einheitswert mehr als 30 000.—• DM beträgt. § 6 Vermietung im ganzen (1) Bei der Vermietung von Einfamilienhäusern im ganzen ist die Miete aus der Summe der einzelnen Posten einer Bedarfsberechnung zu ermitteln. Die so ermittelte Miete ist die gesetzlich zulässige Miete. (2) Die Bedarfsberechnung ist für ein volles Kalenderjahr nach folgenden Grundsätzen aufzustellen: 472
Berliner Höchstpreis-Ano a) Verzinsung des Fremd- und Eigenkapitals: Die Grundlage für die Verzinsung des im Wohngebäude und Grundstück angelegten Fremd- und Eigenkapitals bilden die nachgewiesenen Baukosten und die Kosten des Grunderwerbs für das Grundstück. Es wird jedoch nur eine Grundstücksgröße von höchstens 1000 qm berücksichtigt. Das Fremdkapital ist zum vereinbarten Zinsfuß zu verzinsen, während das Eigenkapital mit 4°/o zu verzinsen ist. Dabei bleiben Strafzinsen und eine durch Währungsreform erfolgte Herabsetzung des Fremdkapitals außer Betracht. Ist das Einfamilienhaus-Grundstück käuflich erworben, so kann auf Antrag an die Stelle der Kosten des Erwerbs des Grundstücks und der Baukosten der notariell vereinbarte Kaufpreis gesetzt werden, zu dem die Grunderwerbssteuer und Notariatskosten hinzukommen. b) Instandsetzungskosten: Die Instandsetzungskosten sind mit 1 v. H. der Baukosten gemäß a) anzusetzen. Obliegt dem Mieter die Ausführung der Schönheitsinstandsetzungen, so ermäßigt sich dieser Satz auf 0,75 v. H. c) Abschreibung: Die Abschreibung ist mit 1 v. H. der Baukosten gemäß a) einzusetzen. d) Betriebskosten: Die Betriebskosten für das Grundstück sind in nachgewiesener Höhe anzusetzen. Verwaltungskosten sind nicht zu berücksichtigen. §7 Vermietung von Teilen Bei der Vermietung von Teilen eines Einfamilienhauses gelten die §§ 5 und 6. Die Miete für den vermieteten Teil ist aus der Ertragsberechnung gemäß § 6 zu ermitteln.
§8
Änderung der Benutzunsgart Werden Wohnräume zu anderen als Wohnzwecken benutzt und entstehen dem Vermieter dadurch Mehraufwendungen, so darf neben der Miete für die Dauer dieser Benutzung ein Zuschlag bis zu 10 v . H . gefordert werden. Die Erhebung des Zuschlages bedarf der vorherigen Zustimmung des Bezirksamtes (Preisstelle für Mieten). § 9 Möbelbenutzung Sind vermietete W o h n r ä u m e möbliert oder teilmöbliert, so darf ein Möblierungszuschlag berechnet werden. Der Möblierungszuschlag beträgt monatlich höchstens 1 % des Verkehrswertes der Ausstattungsgegenstände nach dem Stand vom 1. September 1939. § 10 Nebenleistungen (1) Nebenleistungen dürfen nur zu angemessenen Preisen in Rechnung gestellt werden. (2) F ü r die nachstehenden Nebenleistungen gilt folgendes: a) Bedienung: Wird Bedienung (Aufräumen und Reinigen des Raumes und der Ausstattung) vereinbart, so kann ein Zuschlag bis zu 25°/o der Miete (Leerraummiete zuzüglich Möblierungszuschlag) gefordert werden. b) Strom- und Gasentnahme: Kosten und Gebühren sind anteilmäßig nach dem Verbrauch zu berechnen. c) Küchenbenutzung: Bei Mitbenutzung der Küche kann ein Zuschlag bis zu 3 . — DM je Monat berechnet werden. Bei Mitbenutzung von Küchengeschirr und Küchengeräten kann dieser Zuschlag bis zu 6 . — DM erhöht werden. 473
Nebengesetze § 11 Gartennutzung I s t neben der Vermietung von Wohnräumen die ganze oder teilweise Gartennutzung vereinbart, so gelten hierfür folgende Höchstpreise: a) für Hausgärten mit altem, ertragreichem Obstbaum- und Beerensträucherbestand 0,30 DM jährlich je qm, b) für Hausgärten mit mitteljährigem Obstbaum- und Beerensträucherbestand 0,20 DM jährlich je qm und c) für sonstige Hausgärten 0,10 DM jährlich je qm. § 12 Besondere Anlagen Ist neben der Vermietung von Wohnraum die Benutzung oder Mitbenutzung der zum Grundstück gehörenden besonderen Anlagen wie Bootshäuser, Bootsstege, Garagen, Sommerhäuser usw. vereinbart, so dürfen die ortsüblichen Preise nicht überschritten werden. § 13 Begriffsbestimmung Als Schlafstellen im Sinne dieser Anordnung gelten eingerichtete Räume oder Teile von Räumen, die nur zum Schlafen und nicht zum dauernden Aufenthalt überlassen sind. § 14 Höchstpreise Bei der Überlassung von Schlafstellen dürfen folgende Preise nicht überschritten werden: Bei i a) an eine Person wöchentl. 5,— DM Überlassung •! b) an zwei Personen für jede Person ,, 4,— DM des Raumes l c) an drei oder mehr Personen für jede Person „ 3,50 DM § 16 Untervermietung von gewerblichen Räumen im ganzen Von der Untervermietung leerer gewerblicher Räume in ganzen darf als Untermiete höchstens die vertragliche preisrechtlich zulässige Miete der gewerblichen Räume gefordert werden. § 17 Untervermietung von Teilen gewerblicher Räume (1) Bei der Untervermietung von Teilen gewerblicher R ä u m e ist von der anteiligen Hauptmiete auszugehen. Hierzu t r i t t einZuschlag bis zu 10 v. H. (2) Bei der Ermittlung der auf die einzelnen Teile von gewerblichen Räumen entfallenden Hauptmiete (Abs. (1)) ist die Größe, Lage und Ausstattung zu berücksichtigen. § 18
Einrichtungszuschlag Sind gewerbliche Räume mit Einrichtungsgegenständen ausgestattet, so darf hierfür ein Zuschlag erhoben werden, der eine Verzinsung von 5 v. H. jährlich und eine angemessene Abschreibung des Verkehrswertes der E i n richtungsgegenstände nach dem Stande vom 1. September 1939 sichert.
474
Berliner Höchstpreis-Ano § 19 Nebenleistungen Für Nebenleistungen gilt § 10 Abs. (1) und Abs. (2) Buchstabe a) und c) entsprechend. § 20
Verfahren
bei
Streitigkeiten
Bei Streit über die Anwendung der Bestimmungen dieser Anordnung gilt § 15 des Gesetzes über preisrechtliche Mietsenkung bei Beeinträchtigung des Gebrauchs von Wohnräumen und gewerblichen Räumen vom 8. April 1950 (VOB11 S. 103) entsprechend.
(1) Die Bestimmungen dieser Anordnung finden auf Verpachtungen entsprechende Anwendung. (2) Das gleiche gilt für Einweisungen, mit der Maßgabe, daß der Zuschlag gemäß § 4 Abs. (3) nicht erhoben werden darf und bei der Berechnung eines Möblierungszuschlags (§ 9) an Stelle des Verkehrswertes der angemessene Gebrauchswert, den die Ausstattungsgegenstände für einen Eingewiesenen haben, tritt. § 22
Bewilligung
von
Ausnahmen
Soweit aus volkswirtschaftlichen Gründen oder zur Vermeidung besonderer Härten eine Ausnahme von den Bestimmungen dieser Anordnung dringend erforderlich erscheint, kann das Bezirksamt (Preisstelle für Mieten) Ausnahmen zulassen.
Geltungsbereich
§ 23 und
Inkrafttreten
(1) Die Bestimmungen dieser Anordnung finden auf Räume im Beherbergungsgewerbe keine Anwendung. (2) Diese Anordnung tritt am ersten Tage des auf die Verkündung folgenden Monats in Kraft. Vorschriften, die den Bestimmungen dieser Anordnung entgegenstehen, sind nicht mehr anzuwenden. Berlin, den 12. Juni 1950. Magistrat von Groß-Berlin Dr. R e u t e r Oberbürgermeister
Nicklitz Stadtrat 475
Nebengesetze 5. Berliner Verordnung über die Erhebung der Heizungskosten bei Inbetriebnahme der Sammelheizungs- und W a r m w a s s e r v e r s o r gungsanlagen in der Fassung v o m 24. August 1954 (GVB1 S. 5 3 1 ) Abschnitt I Regelung bei Festmieten §1 Sind die Kosten der Sammelheizung und Warmwasserversorgung vertraglich in der Miete einbegriffen oder ist hierfür neben der Miete ein Pauschalbetrag vereinbart, so darf der Vermieter die tatsächlich aufgewendeten Heizungskosten für die Sammelheizung und Warmwasserversorgung nach der Maßgabe dieser Verordnung auf die Mieter umlegen. Die Vorschriften des § 537 B G B bleiben unberührt. §2 (1) Sind die Kosten für die Sammelheizung vertraglich in der Miete einbegriffen, so tritt an die Stelle einer Mietsenkung in Höhe von 20 v. H. der monatlichen Miete während der Wintermonate (Oktober bis einschließlich April) vom 1. Mai 1951 ab eine Mietsenkung um 10 v. H. der monatlichen Miete. Außerdem sind 20 v. H. einer monatlichen Miete dem Mieter bei Abrechnung der Heizungskosten gutzubringen. (2) Ist für die Kosten der Sammelheizung neben der Miete ein während des ganzen Jahres zu zahlender Pauschalbetrag vereinbart, so gilt dieser als Teil der Miete. Die Miete ist in diesem Fall nach Absatz 1 zu senken. (3) Ist für die Kosten der Sammelheizung neben der Miete ein für die Wintermonate zu zahlender Pauschalbetrag vereinbart, so entfällt die Zahlung dieses Betrages. §3 (1) Sind die Kosten der Warmwasserversorgung vertraglich in der Miete einbegriffen, so ist die monatliche Miete um 5 v. H. zu senken. Dies gilt auch bei eingeschränkter Inbetriebnahme der Warmwasserversorgung. (2) Ist für die Kosten der Warmwasserversorgung neben der Miete ein Pauschalbetrag vereinbart, so entfällt die Zahlung dieses Betrages. §4 Ist für die Kosten der Sammelheizung und Warmwasserversorgung ein Gesamtpauschalbetrag vereinbart, so gelten 2 / 3 dieses Betrages als Pauschalbetrag für die Kosten der Sammelheizung und Y 3 als Pauschalbetrag für die Kosten der Warmwasserversorgung. 476
Berliner Heizkosten-YO §5 (1) Die Umlage der Heizungskosten ist bei Gebäuden mit Sammelheizung oder mit Sammelheizung und Warmwasserversorgung nach der Zahl der Quadratmeter der beheizten Fläche der an die Sammelheizung angeschlossenen Räume und, wenn Warmwasser allein geliefert wird, nach der Zahl der Quadratmeter der vermieteten Nutzungsfläche vorzunehmen. (2) Die Wahl eines anderen Umlagemaßstabes durch den Vermieter ist zulässig, wenn mindestens zwei Drittel der beteiligten Mieter damit einverstanden sind. Ein anderer Umlagemaßstab ist anzuwenden, wenn mindestens zwei Drittel der beteiligten Mieter dies fordern und wenn die Anwendung des geforderten Umlagemaßstabes dem Vermieter zugemutet werden kann. Wird hiernach die Umlage der Heizungskosten für die Sammelheizung nach dem durch Wärmemesser angezeigten Verbrauch vorgenommen, so muß mindestess die Hälfte der Heizungskosten nach der Zahl der Quadratmeter der beheizten Fläche oder einem anderen festen Maßstab umgelegt werden. Soll die Umlage der Heizungskosten für die Warmwasserversorgung nach dem durch Verbrauchszähler angezeigten Verbrauch vorgenommen werden, so muß der Vermieter zur Erhaltung der Wirtschaftlichkeit der Anlage mindestens 30 cbm für Wohnungen mit mehr als 3 Zimmern und für selbständig vermieteten Geschäftsraum, 18 cbm für Wohnungen mit 2 oder 3 Zimmern, 12 cbm für kleinere Wohnungen in der Heizperiode als Verbrauch anrechnen. Zimmer unter 12 qm Grundfläche sind hierbei nicht zu berücksichtigen. (3) Für alle Mieter ist der gleiche Umlagemaßstab anzuwenden. §6 (1) Als umlagefähige Heizungskosten im Sinne dieser Anordnung gelten die Kosten der Heizstoffe einschließlich der Anfuhrkosten. Die Kosten der Einrichtung und Erhaltung der Anlagen sowie die sonstigen Betriebskosten, wie Heizungsbedienungskosten, Kosten für Reinigung, Schornsteinfegen, Schlackenabfuhr und Wassergeld zählen nicht hierzu. (2) Bei Sammelheizung und Warmwasserversorgung durch Fernheizung gelten als umlagefähige Heizungskosten die vom Fernheizwerk in Rechnung gestellten Beträge. §7 (1) Der Vermieter darf die voraussichtlich auf die einzelnen Mieter entfallenden Heizungskosten in monatlichen Teilbeträgen als Vorschuß erheben. (2) Abweichend von Absatz 1 darf der Vermieter mit Einverständnis von mindestens zwei Drittel der beteiligten Mieter Vorschüsse in der Weise erheben, daß er die Kosten für beschaffte Heizstoffe nach Eingang der Rechnung nach Maßgabe des § 5 umlegt. 477
Nebengesetze §8 (1) Das Recht des Vermieters zur Forderung von Vorschüssen für die Sammelheizung gemäß § 7 entfällt für die laufende Heizperiode wenn der Mieter das Mietverhältnis spätestens zum 30. September gekündigt hat. Wird die Sammelheizung in dieser Zeit vorübergehend in Betrieb genommen, so darf der Vorschuß für die Monate gefordert werden, in denen die Sammelheizung vorübergehend betrieben wird. (2) Endet das Mietverhältnis vor Inbetriebnahme der Sammelheizung und Warmwasserversorgung, so sind dem Mieter die geleisteten Vorschüsse spätestens bei Beendigung des Mietverhältnisses zurückzuzahlen. (3) In den Fällen der Absätze 1 und 2 darf der Vernieter vom nachfolgenden Mieter die Vorschüsse für die Sammelheizung vom Beginn der Heizperiode an fordern. (4) Bei Mieterwechsel während der Heizperiode hat der Mieter sich an den Heizungskosten entsprechend den Heiztagen während seines Mietverhältnisses zu beteiligen. §9 Der Vermieter hat für jede Betriebseinheit a) über den Ankauf der Heizstoffe, ihren Verbrauch, die gezahlten Vorschüsse und ihre Verrechnung Aufzeichnungen zu machen, b) nach Beendigung der Heizperiode, spätestens jedoch bis zum 30. Juni, einen Verteilungsplan aufzustellen, hierin den auf jeden angeschlossenen Mieter entfallenden Anteil an den Heizungskosten zu berechnen sowie die für die Heizperiode geleisteten Vorschüsse und in den Fällen des § 2 Abs. 1 und 2 außerdem 20 v. H. einer Monatsmiete gutzubringen und c) dem Mieter oder einem vom Mieter beauftragten Vertreter über die von ihm zu entrichtenden anteiligen Heizungskosten der Heizperiode spätestens zwei Monate nach ihrer Beendigung Mitteilung zu machen und Einblick in das Umlegungsverfahren mit den dazugehörigen Belegen zu gewähren. Mehrere Betriebseinheiten dürfen zusammengefaßt werden, wenn die Mieter zustimmen oder wenn eine getrennte Abrechnung aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist. § 10 Als Heizperiode gilt die Zeit vom 1. Mai jeden Jahres bis zum 30. April des folgenden Jahres. Abschnitt I I Regelung bei vertraglich vereinbarter U m l a g e der Heizungskosten § 11 (1) Ist vertraglich vereinbart, daß die Kosten der Sammelheizung und Warmwasserversorgung neben der Miete umgelegt werden, so darf mit 478
Berliner Heizkosten-VO Zustimmung von mindestens zwei Dritteln der beteiligten Mieter von dem vertraglich vereinbarten Umlagemaßstab abgewichen und nach einem anderen Maßstab umgelegt werden, wenn für alle Miete der gleiche Maßstab angewendet wird. Wird hiernach die Umlage der Heizungskosten für die Sammelheizung nach dem durch Wärmemesser angezeigten Verbrauch vorgenommen, so muß mindestens die Hälfte der Heizungskosten nach der Zahl der Quadratmeter der beheizten Fläche oder einem anderen festen Maßstab umgelegt werden. Soll die Umlage der Heizungskosten für die Warmwasserversorgung nach dem durch Verbrauchszähler angezeigten Verbrauch vorgenommen werden, so muß der Vermieter zur Erhaltung der Wirtschaftlichkeit der Anlage mindestens 30 cbm für Wohnungen mit mehr als 3 Zimmern und für selbständig vermieteten Geschäftsraum, 18 cbm für Wohnungen mit 2 oder 3 Zimmern, 12 cbm für kleinere Wohnungen in der Heizperiode als Verbrauch anrechnen. Zimmer unter 12 qm Grundfläche sind hierbei nicht zu berücksichtigen. Eine entsprechende Mindestabnahme-Vereinbarung ist mit Zustimmung von mehr als zwei Dritteln der beteiligten Mieter auch zulässig, wenn die Umlage der Heizungskosten für die Warmwasserversorgung bisher nach dem durch Verbrauchszähler angezeigten Verbrauch vorgenommen worden ist und dieser Umlagemaßstab beibehalten werden soll. (2) § 7 Abs. 1 findet mit der Maßgabe Anwendung, daß als Heizungskosten die vertraglich vereinbarten und preisrechtlich zulässigen Umlagen gelten. Auch im übrigen bleiben die vertraglichen Vereinbarungen unberührt. § 12 Werden die Kosten der Warmwasserversorgung nach Verbrauchszählern umgelegt und ist ein fester Preis für den Kubikmeter verbrauchten Warmwassers vereinbart, so darf der Preis auf die tatsächlichen Kosten je cbm Warmwasser erhöht werden. Dabei dürfen andere Kosten als die Kosten der Heizstoffe und deren Anfuhr nur berücksichtigt werden, wenn dies nach den vertraglichen Vereinbarungen und den preisrechtlichen Vorschriften zulässig ist. Abschnitt I I I Gemeinsame Vorschriften § 13 Der Vermieter ist berechtigt, bei Neueinführung von Wärmemessern für die Sammelheizung einen monatlichen Mietzuschlag von 0,10 DM je Meßapparat und bei Neueinführung von Warmwasserverbrauchszählern einen monatlichen Mietzuschlag von 1,— DM je Warmwasserverbrauchs479
Anm. 329
Nebengesetze
zähler für die Verzinsung und Tilgung der Einbaukosten, die Unterhaltung der Apparate und die entstehenden Verwaltungskosten zu erheben. Dies gilt nicht, wenn der Vermieter sich vertraglich zu dem Einbau verpflichtet h a t und ein Mietzuschlag hierfür nicht vereinbart ist. § 14 Der Mieter darf die Heizungskosten und Vorschüsse für Sammelheizung und Warmwasserversorgung von dem Untermieter anteilmäßig gemäß § 5 fordern. Die Vereinbarung eines Pauschalbetrages ist zulässig. § 15 Die Bezirksämter (Preisstellen für Mieten) können im Einzelfall auf Antrag eines Beteiligten eine abweichende Regelung zulassen, soweit besondere Umstände es erfordern. § 16 Die vorstehende Fassung dieser Verordnung tritt am 1. Mai 1954 in Kraft. Der Senator für Bau- und Wohnungswesen Dr. M a h l e r
6.
Verordnung über Preisbildung für Zuschußwohnungen bei Wegfall von Zinsvergünstigungen vom 18. Februar 1 9 5 2 / 9 . November 1954 (GVB1. S. 951/C28) 329
480
Diese VO betrifft Wohnungen, die mit Zuschüssen von Behörden oder Betrieben errichtet worden sind und deren Miete aus Anlaß hiervon h e r a b g e s e t z t worden ist. Sie weisen also keine normale Bedarfsmiete auf, sondern eine solche, die um den ersparten Kapitaldienst niedriger ist. Indem die VO den Fall des Wegfalls der Zinsvergünstigung denkt, bestimmt sie zweierlei, und zwar a) für den Vermieter, daß ihm generell genehmigt ist, in solchem Fall die Miete maximal um den wegfallenden Betrag zu erhöhen; (§2). b) für den Mieter, daß er die etwa infolge der Erhöhung überschrittene ortsübliche Stichtagsmiete dieser angleichen lassen und einen entsprechenden Antrag bei der Preisbehörde stellen kann (§ 6). Maßgebend für diese Herabsetzung ist nicht § 1 der Maßnahme VO mit dem Verbot der Herabsetzung unter die tatsächliche Stichtagsmiete, sondern die (in der Maßn.VO nur als Grenze bei der Erhöhung gedachte) ortsübliche Stichtagsmiete nach Maßgabe von § 2 das. Enthält der Ursprungsvertrag eine Vertragsmiete in n o r m a l e r H ö h e , so kann diese Miete von dem Wegfall einer Zinsvergünstigung n i c h t berührt
Berliner Zuschußwohnungs-VO werden; deren Wegfall betrifft dann nur die Frage des Aufkommens der Miete, insofern sie nicht mehr teils von Angehörigen einer Behörde oder eines Betriebes teils von dieser Behörde oder diesem Betrieb, sondern ausschließlich von ersteren aufzubringen ist. Ein echter Fall der ZuschußVO kann nicht vorliegen, wo der Vermieter auf der Hut war und sich nicht durch ein befristetes oder widerrufliches Zuschußabkommen zur Herabsetzung der Vertragsmiete hat bestimmen lassen, wo aber der Mieter aus V e r t r a u e n auf die Behörde oder den Betrieb mit der Möglichkeit eines Wegfalles der Vergünstigung nicht gerechnet und sich für den nicht erwarteten Ernstfall zum alleinigen Aufbringen einer Miete verpflichtet hat, die seine wirtschaftlichen Kräfte mehr oder weniger übersteigt. (Die Klärung der sich aus dem Verhältnis zwischen Mieter und Behörde oder Betrieb ergebenden Rechtsfrage muß hier dahinstehen.) Auf Grund des § 3 des Gesetzes über Preisregelung (Preisgesetz) vom 22. März 1950 (VOB1. I S. 95) in Verbindung mit § 2 Abs. (1) der Verordnung über die Zuständigkeiten für die Preisbildung und Preisüberwachung (Organisations-Verordnung) vom 13. J u n i 1950 (VOB1. I S. 219) wird verordnet : § 1 Zuschußwohnungen im Sinne dieser Verordnung sind Wohnungen, für die den Vermietern von Behörden oder Betrieben eine Zinsvergünstigung (Zinsnachlaß, Zins- oder Mietzuschuß) unter der Bedingung gewährt wurde, daß die Miete für Behörden- oder Betriebsangehörige entsprechend herabzusetzen war. § 2 Bei Wegfall der Zinsvergünstigung kann die herabgesetzte Miete für Zuschußwohnungen höchstens um den wegfallenden Betrag erhöht werden. § 3 E i n e von der Preisbehörde allgemein oder im Einzelfall genehmigte höhere Miete ist vom Tage des Inkrafttretens dieser Verordnung an vom Vermieter auf den nach § 2 zulässigen Preis zurückzuführen. §4 Der Vermieter h a t dem Mieter jede Änderung der Miete, die sich nach den Bestimmungen dieser Verordnung ergibt, innerhalb einer F r i s t von drei Monaten schriftlich mitzuteilen und ihm auf Verlangen Einsicht in die Berechnungsunterlagen zu gewähren. B e i späteren Mitteilungen darf eine erhöhte Miete höchstens für die zwei vorausgegangenen Kalendermonate gefordert werden. § 5 I n den Fällen der §§ 2 und 3, in denen bei Inkrafttreten dieser Verordnung Mietfestsetzungsverfahren bei der Preisbehörde wegen weggefallener Zinsvergünstigung schweben, bedarf es einer Mitteilung gemäß § 4 nicht. 31
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
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Nebengesetze §6 (1) Übersteigt die Miete für Zuschußwohnungen die in § 2 der Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiete des Mietpreisrechts vom 8. Juni 1953 (GVB1. S. 386) in der Fassung vom 24. Juni 1954 (GVB1. S. 329) bestimmten Grenzen, so kann sie auf Antrag des Mieters durch die Preisbehörde bis zu diesen Grenzen herabgesetzt werden. (2) Anträge nach Absatz 1 können für die bis zum 19. November 1954 erhöhten Mieten nur bis zum 31. Dezember 1955 gestellt werden. §7 (1) Bei Streit über die Anwendung der Bestimmungen dieser Verordnung entscheidet auf Antrag eines Beteiligten das Bezirksamt —• Preisstelle für Mieten —. Zuständig ist das Bezirksamt, in dessen Verwaltungsbezirk das Grundstück liegt. Vor der Entscheidung ist der Antragsgegner zu hören. (2) Gegen die Entscheidung der Bezirksämter — Preisstellen für Mieten — ist die Beschwerde beim Senator für Bau- und Wohnungswesen •— Hauptpreisstelle für Mieten — zulässig. (3) Die Beschwerde ist innerhalb zwei Wochen schriftlich in zweifacher Ausfertigung bei der Stelle einzulegen, welche die angefochtene Entscheidung erlassen hat. Die Frist gilt auch dann als gewahrt, wenn die Beschwerde bei der zur Entscheidung zuständigen Stelle eingereicht worden ist. Die Stelle, welche die angefochtene Entscheidung erlassen hat, kann der Beschwerde selbst abhelfen. § 8
Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden nach dem Wirtschaftsstrafgesetz vom 28. April 1950 (VOB1. I S. 153) in der Fassung des Gesetzes zur Verlängerung des Wirtschaftsgesetzes vom 22. März 1951 (VOB1. I S. 279) verfolgt. §9 Diese Verordnung tritt am ersten Tage des auf die Verkündigung folgenden Monats in Kraft. Berlin, den 9. November 1954 Der Senat von Berlin Dr. R e u t e r Regierender Bürgermeister
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Dr. M a h l e r Senator
DRITTER
ABSCHNITT
Die Wohnraumbewirtschaftung XI. Rechtsgrundlagen 330
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1. Kontrollratsgesetz Nr. 18 (Wohnungsgesetz). Das dem Wohnraumbewirtschaftungsgesetz vom 31. März 1953 vorausgehende Kontrollratsgesetz Nr. 18 — WohnG — vom 8. März 1946 — Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland Nr. 5 S. 117 — ist durch das vom R a t der Alliierten Hohen Kommission am 14. Mai 1953 erlassene Gesetz Nr. A-31 betr. „Beseitigung der Wirksamkeit des Kontrollratsgesetzes Nr. 18 (Wohnungsgesetz) im Gebiet der Bundesrepublik" a u ß e r K r a f t gesetzt worden. Die beiden Artikel dieses Gesetzes lauten: Artikel 1: Kontrollratsgesetz Nr. 18 (Wohnungsgesetz) verliert hiermit im Gebiet der Bundesrepublik seine Wirksamkeit. Artikel 2: Dieses Gesetz tritt am Tage des Inkrafttretens des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes vom 31. März 1953 in Kraft. Verkündet wurde das Gesetz Nr. A-31 im Amtsblatt der Alliierten Hohen Kommission für Deutschland Nr. 103 vom 25. Mai 1953 Seite 2494. Damit war der Weg für das Inkrafttreten des Bundesgesetzes und das spätere Außerkrafttreten nicht widersprechender Landesgesetze auf Grund des WohnG freigegeben (§ 36 WBewG). Das WBewG ist am 1. Juli 1953 in Kraft getreten; das Änderungsgesetz vom 13. August am 18. August 1953. Da gewisse Auswirkungen des WohnG noch fortbestehen, dürfte der umstrittene Zeitpunkt des I n k r a f t t r e t e n s des W o h n G nicht ohne Interesse sein, auch wenn in § 18 Abs. 3 WBewG positivrechtlich für die Wirksamkeit der Zweckbestimmung des Wohnraumes der 16. März 1946 festgelegt worden ist. Im Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland Nr. 18 vom 31. Januar 1948 S. 311 ist rechtsverbindlich der 14. März 1946 als der Zeitpunkt bestimmt, zu dem das WohnG in Kraft getreten ist, Fellner-Fischer, 6 zu § 1 WBewG. Das WBewG knüpft in o r g a n i s a t o r i s c h e r H i n s i c h t an die durch Art I WohnG geschaffene Rechtslage an; hier sind die örtlichen Behörden (Gemeinden u. Gemeindeverbände) verpflichtet worden, alle zum Vollzug des WohnG erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Die von den Ländern geschaffene Organisation wird, wie aus § 36 WBewG zu entnehmen ist, für die bundesrechtliche Wohnraumbewirtschaftung in Anspruch genommen. Den Ländern ist der Vollzug des WBewG nicht nur gemäß Art 84 GG, sondern zufolge der ausdrücklichen 31*
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Bestimmung des § 1 Abs. 2 WBewG den (bereits errichteten) Wohnungsbehörden als staatliche Aufgabe zur Pflicht gemacht. Die Organisation der Wohnungsbehörden zu bestimmen, ist und war Aufgabe der Länder; die örtlichen Behörden üben u. übten ihre Aufgaben als staatliche Auftragsangelegenheit aus und sind insoweit als Hilfsorgane f ü r die Durchführung staatlicher Aufgaben in Anspruch genommeii, Roquette 3 zu § 1. Mit der Aufhebung des Art II WohnG ist auch die Verpflichtung zur Bildung von W o h n u n g s a u s s c h ü s s e n entfallen; diese sind jedoch gemäß § 36 Abs. 2 WBewG bis zur Änderung der landesrechtlichen Durchführungsvorschriften bzw. bis 1. Juli 1954 bestehen geblieben. Eine Verpflichtung zur Beibehaltung der Ausschüsse besteht nicht. Das WBewG kennt die in Art II WohnG getroffene Unterscheidung zwischen Wohnungsämter und Wohnungsausschüsse nicht mehr. Wohnungsbehörde im Sinne des WBewG ist nur die zu einer organisatorischen Einheit zusammengefaßte Verwaltungsbehörde vgl OVG Lüneburg H M R Rspr 1950 Nr. 55 = VerwRspr Bd. 3 Nr. 7; OVG Hamburg MDR 1950, 183; Fellner-Fischer 23 zu § 1. Hans 4 zu § 1. Die Weiterführung der staatlichen Aufgabe durch die Selbstverwaltungskörper ist nicht als Neuübertragung einer Aufgabe im Sinne landesverfassungsrechtlicher Vorschriften anzusehen, die etwa die Verpflichtung des Staates zur Bereitstellung der erforderlichen Mittel in sich schließen könnte, Fellner-Fischer 22 zu § 1. 332
Die im WohnG mit der Beschaffung, Verteilung und Erhaltung von Wohnraum den Wohnungsbehörden gestellte Aufgabe ist wesentlich P f l e g e d e r ö f f e n t l i c h e n W o h l f a h r t , RG J W 1924, 72. Als Wohlfahrtspflege auf dem Gebiete der Wohnraumbewirtschaftung erschöpft sie sich in der Erfüllung ihres Zweckes, den Wohnbedarf der Bevölkerung zu befriedigen. Die Verfolgung polizeilicher oder politischer Grundsätze steht den Wohnungsbehörden nicht zu, VGH Stuttgart M D R 1948, 488; VG Würzburg N J W 1948, 197; Bettermann gegen LG Paderborn N J W 1949, 267. Die durch Ehescheidung erforderlich gewordene Auseinandersetzung der Parteien h a t nicht die Wohnungsbehörde, sondern das Gericht nach der 6. DVO zum Ehegesetz durchzuführen, OVG Münster ZMR 1952, 235.
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Die V e r m i t t l u n g von Wohnraum ist weder nach dem WohnG noch nach dem WBewG Aufgabe der Wohnungsbehörden. § 24 bayer. WMVO (Grundstücksmiete, 4. Aufl. S. 92) h a t t e jede private gewerbsmäßige Vermittlung von Wohnraum und des Wohnungstausches verboten und die Vermittlung ausschließlich den Wohnungsbehörden vorbehalten und diese hierzu verpflichtet. I m Zusammenhang mit der durch die MBek. vom 18. Mai 1949 betr. Umzug innerhalb Bayerns eingeführten Genehmigungspflicht f ü r den Wohnungstausch sind die Wohnungsbehörden zur T a u s c h v e r m i t t l u n g angewiesen worden. Sie sind nach der ME vom 5. Juli 1949 (StAnz Nr. 29) verpflichtet, „Tauschgesuche entgegenzunehmen und in ständiger Fühlungnahme untereinander die überörtlichen Nachfragen und Angebote in Verbindung zu bringen". Die ME ist sinngemäß auch weiterhin anzuwenden, zweite Entschl. 22. Juni 1953 (MAB1 429) C Ziff. 4. Die private Tauschvermittlung ist, sofern sie nicht die Genehmigung der Wohnungsbehörde behindert oder zu vereiteln sucht, nicht behindert.
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2. O b d a c h l o s e n e i n w e i s u n g a) R e c h t s g r u n d l a g e . Nach § 21 des Preuß. Polizeiverwaltungsgesetzes (PVG) vom 1. J u n i 1931 (GS S. 77) darf die Polizeibehörde zur Beseitigung einer bereits eingetretenen Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung oder zur
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Abwehr einer unmittelbar bevorstehenden polizeilichen Gefahr, falls die Beseitigung der Störung oder die Abwehr der Gefahren auf andere Weise nicht möglich ist, Maßnahmen auch gegen solche Personen treffen, die nach den §§ 18—20 Preuß. P V G nicht polizeipflichtig sind (vgl. jetzt für Nordrhein-Westfalen das Gesetz über Aufbau und Befugnisse der Ordnungsbehörden — Ordnungsbehördengesetz (OBG) — vom 16. Oktober 1956 (GVB1 NW 1956, 289); (in Niedersachsen und in den anderen Bundesländern gelten inhaltsgleiche Gesetze über die öffentliche Sicherheit und Ordnung). Auch die Obdachlosigkeit eines zur Räumung verurteilten Mieters bedeutet eine Störung der öffentlichen Ordnung, die die Polizeibehörde zu einem Eingreifen auch gegenüber einer nicht polizeipflichtigen Person berechtigt. Wenn aber die Ordnungspolizei als zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung berufenes Organ die in erster Linie ihr selbst zu Lasten der Allgemeinheit obliegenden Pflichten gem. § 21 P V G (§19 OBG) auf einen Dritten abwälzt, so muß sich eine solche Inanspruchnahme sachlich und zeitlich auf das unbedingt Notwendige beschränken. Hält sich die Polizeibehörde nicht an diese gesetzlich vorgeschriebenen Grenzen, so läuft sie Gefahr, den Grundsatz der Gleichberechtigung des Art. 3 GG sowie die Grundrechte der Art 13 und 14 GG zu verletzen und sich dem Staatsbürger gegenüber, den sie als , .Nichtstörer" in Anspruch genommen hat, schadensersatzpflichtig zu machen (§ 839 B G B in Verbindung mit § 34 GG; OVG Münster: ZMR 1954, 181, 254). b) V o r a u s s e t z u n g e n d e r O b d a c h l o s e n e i n w e i s u n g . Im Rahmen der durch § 21 PVG (§ 19 OBG) derOrdnungspolizeibehördegegebenenEingriffsmöglichkeit gegenüber einem sog. Nichtstörer liegt es, wenn sie den Obdachlosen, dessen privatrechtliches Wohnrecht durch die Aufhebung des Mietverhältnisses erloschen ist, als letztes Mittel, wenn alle anderen Maßnahmen versagen, wieder in die Räume einweist, die er bisher bewohnt hat (so schon das frühere Preuß. Oberverwaltungsgericht in ständiger Rechtsprechung (Bd. 75, 339; 81, 246) und ihm folgend die Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte, z. B. OVG Münster: ZMR 1954, 254; L V G Düsseldorf: ZMR 1954, 253; VGH Stuttgart: ZMR 1954, 249; Hess. V G H : DVB1. 1954, 675). Bei dieser Wiedereinweisung eines zur Räumung verurteilten Mieters in seine frühere Mietwohnung handelt es sich nicht um eine wohnungsamtliche Maßnahme, nicht um die Zuweisung einer Wohnung im Sinne des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes, sondern um eine ordnungspolizeiliche Maßnahme zur Beseitigung eines polizeilichen Notstandes. Deshalb darf die Ordnungspolizei von der bisherigen Mietwohnung des Räumungsmieters nur so viel Wohnraum für seine Unterbringung beschlagnahmen, als zur Gewährung eines notdürftigen, einstweiligen Obdachs erforderlich ist. Ein Obdach ist keine Wohnung; es braucht also nicht „wohnlich zu sein". Grundsätzlich genügt es, wenn der Räumungsmieter nur in einen Teil seiner bisherigen Mietwohnung eingewiesen wird (OVG Münster: ZMR 1953, 71). E s ist Pflicht einer jeden Behörde, dem Richterspruch, der den Mieter zur Räumung verurteilt hat, die ihm als staatlichem Hoheitsakt gebührende Achtung zu verschaffen (vgl. § 33 WBewG). Deshalb muß es sich die Ordnungsbehörde ganz besonders angelegen sein lassen, dem Räumungsmieter eine andere Unterbringungsmöglichkeit als seine frühere Mietwohnung zu beschaffen. Sie darf keinesfalls unter Anwendung von Notstandsrecht rechtskräftige Räumungsurteile praktisch für längere Zeit oder gar für dauernd außer Kraft setzen. Sie muß vielmehr vor der Inanspruchnahme der früheren Mietwohnung alle Mittel erschöpfen, den obdachlos gewordenen Räumungsmieter anderweitig unterzubringen. Wenn es ihr nicht möglich ist, den Obdachlosen in den ihr zur Ver-
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fügung stehenden Räumen unterzubringen, z. B. in den der Gemeinde gehörenden Häusern, Baracken oder Behelfsbauten, muß sie versuchen, leerstehende Räume, ggf. sogar Fremdenzimmer in Gasthäusern (so OVG Lüneburg: N J W 1935, 599) oder baufällige, in ihrem gegenwärtigen Zustand zum Bewohnen ungeeignete oder nicht mehr verwendbare Räume anzumieten und zu Unterkunftszwecken notdürftig herzurichten, oder Schlichtwohnungen oder Baracken zu bauen, die im sozialen Wohnungsbau nicht förderungswürdig wären (Hess. VGH: DVB1 1954, 675). Die hierfür benötigten Mittel müssen auf dem Wege, auf dem die sonstigen sachlichen Kosten der Polizeiverwaltung aufgebracht werden, bereitgestellt werden. Die Pflicht der Ordnungspolizeibehörde, für die Beschaffung eines Obdachs in erster Linie selbst zu sorgen, darf nicht an der Kostenfrage scheitern (LVG Schleswig: Glaser, Entscheidungen Nr. 17/IV/1954). c) M i n d e s t a n f o r d e r u n g e n a n ein O b d a c h . Wenn die Obdachlosenunterbringung ihren Zweck, von der Allgemeinheit oder dem Einzelnen Gefahren abzuwenden, erreichen soll, dann darf die Unterbringung eines Obdachlosen nicht dazu führen, daß durch sie neue gesundheitsschädliche Zustände geschaffen oder bereits bestehende aufrechterhalten werden (OVG Münster: ZMR 1955, 29). Das ist z. B . dann der Fall, wenn der Obdachlose in eine Mansarde eingewiesen wird, ohne die Möglichkeit zu haben, im Hause ein Klosett zu benutzen. Wenn es auch nicht die Aufgabe der Obdachlosenpolizei ist, den Obdachlosen wohnungsmäßig („wohnlich") unterzubringen (vgl. oben b), so muß doch — wenigstens in der Stadt — seine Trinkwasserversorgung und die Benutzung eines Klosetts sichergestellt sein. d) M a ß n a h m e n des O b d a c h l o s e n . Die Obdachlosenbehörde hat bei der Prüfung der Mittel und Wege zur Beseitigung der Obdachlosigkeit nicht nur ihre eigenen Möglichkeiten in Rechnung zu stellen, sondern auch diejenigen des obdachlos gewordenen Räumungsmieters. Nach § 361 Nr. 8 S t G B wird bestraft, wer nach Verlust seines bisherigen Unterkommens binnen der ihm von der zuständigen Behörde bestimmten Frist sich kein anderweitiges Unterkommen verschafft hat und auch nicht nachweisen kann, daß er solches der von ihm angewandten Bemühungen ungeachtet nicht vermocht habe. Damit wird die Pflicht jedes Staatsbürgers begründet, sich zur Vermeidung der Obdachlosigkeit nach Kräften selbst um eine andere Unterkunft zu bemühen. Vor der Inanspruchnahme einer nicht polizeipflichtigen Person zur Unterbringung eines Obdachlosen muß daher die Ordnungsbehörde auch prüfen, ob der Unterzubringende seinen Verpflichtungen nach § 361 Nr. 8 S t G B nachgekommen ist. Es geht nicht an, daß der Räumungsmieter sich auf das Eingreifen der Ordnungsbehörde zu seinen Gunsten verläßt. Auch genügt es nicht, wenn das Wohnungsamt erklärt, daß für den Vollstreckungsschuldner keine freie Wohnung zur Verfügung stehe. Die Inanspruchnahme einer nicht polizeipflichtigen Person zur Vermeidung der Obdachlosigkeit eines Mieters ist vielmehr in der Regel dann nicht zulässig, wenn der Räumungsmieter hinreichende finanzielle Mittel (Einkommen oder Vermögen) hat, um seine Obdachlosigkeit zu verhindern. Es muß daher von ihm verlangt werden, daß er sich darum bemüht, eine nicht der Zwangsbewirtschaftung unterliegende Neubauwohnung zu finden. Auch ist ihm zuzumuten, daß er seine Möbel in einem Lagerhaus unterstellt und sich möbliert einmietet. Danach darf also die Obdachlosenpolizei einen zur Räumung verurteilten Mieter, für den die mit einer Neubauwohnung oder einer möblierten Mietwohnung verbundene höhere finanzielle Belastung bei seinen Einkommens- und Vermögensverhältnissen ohne weiteres tragbar ist, nicht wieder in seine frühere Mietwohnung einweisen (vgl. LVG Düsseldorf: ZMR 1954, 253; OVG Lüneburg: ZMR 1955, 60).
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e) H ö c h s t d a u e r d e r E i n w e i s u n g . Feste Regeln über die Höchstdauer einer Obdachloseneinweisung gibt es nicht. Sie lassen sich auch nicht aufstellen, weil die Auswirkungen auf den von der Maßnahme betroffenen Staatsbürger wie auch die örtlichen Unterbringungsmöglichkeiten in jedem Fall anders sind. Da durch die Wiedereinweisung eines zur Räumung verurteilten Mieters in die Rechte eines Staatsbürgers eingegriffen wird, der den ordnungswidrigen Zustand weder verschuldet noch verursacht hat, darf diese polizeiliche Notmaßnahme nur für kurze Zeit erfolgen. Sie darf nur so lange Zeit aufrecht erhalten bleiben, als es unbedingt nötig ist, um auf andere Weise eine Beseitigung der Störung der öffentlichen Ordnung zu erreichen. Die Landesregierungen haben dieser Rechtslage Rechnung getragen und daher die Obdachlosenpolizeibehörden angewiesen, die Wiedereinweisung eines Räumungsmieters auf eine möglichst kurze Zeit zu beschränken. Wenn der Notstand beim Ablauf der im allgemeinen einen Monat betragenden Einweisungsfrist noch andauert und die Ordnungspolizei in der Zwischenzeit alle Mittel zur Beschaffung einer Unterkunft erschöpft hat, so kann allerdings die Einweisung ein oder sogar mehrere Male wiederholt werden. In der Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte ist aber klargestellt, daß bei etwa notwendig werdenden mehrfachen Einweisungen die Zeit von 4—6 Monaten unter keinen Umständen überschritten werden darf. Nach der Auffassung des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg (NJW 1953, 599) kann die Wiedereinweisung eines Räumungsmieters in die Wohnung, zu deren Räumung er verurteilt worden ist, höchstens für vier Monate erfolgen. Der Verwaltungsgerichtshof Karlsruhe (ESVGH 1, 234) hat eine 5 Monate übersteigende polizeiliche Wiedereinweisung eines Räumungsmieters für unzulässig erklärt. Das Verwaltungsgericht Stuttgart ( N J W 1952, 912) hat als Höchstdauer eine Frist von 4—5 Monaten bezeichnet, während das Oberverwaltungsgericht Münster (ZMR 1953, 71; 1954, 314) eine Frist von insgesamt 6 Monaten für zulässig hält. f) S c h a d e n s e r s a t z a n s p r ü c h e b e i Obdachloseneinweisungen. Durch die Einweisung des Obdachlosen in eine Mietwohnung wird zwischen dem Wohnungsinhaber und der Gemeinde weder ein Mietverhältnis noch ein sonstiges vertragliches oder gesetzliches Schuldverhältnis begründet (OVG Berlin: Haus und Wohnung 1950,130; AG Mainz: ZMR 1954, 128). Das Rechtsverhältnis zwischen dem Wohnungsinhaber und der Ordnungspolizei ist vielmehr öffentlich-rechtlicher Natur. Auf Grund dieses öffentlich-rechtlichen Rechtsverhältnisses ist die Obdachlosenbehörde verpflichtet, dem nach § 21 PVG in Anspruch genommenen Hauseigentümers für die Dauer der rechtsmäßigen Einweisung gem. § 70 PVG den durch die Beschlagnahme der Wohnräume entstehenden Schaden zu ersetzen, sei es nun, daß der Eingewiesene die Miete nicht bezahlt oder daß er in der Wohnung einen Schaden verursacht, sei es, daß durch die Einweisung eine anderweitige günstigere Vermietung der Wohnräume unmöglich gemacht wird und ein Nutzungsverlust eintritt. Über die Ansprüche aus § 70 PVG entscheidet, obwohl es sich um öffentlichrechtliche Ansprüche handelt, nicht das Verwaltungsgericht, sondern gem. § 73 PVG das ordentliche Gericht (OVG Münster: ZMR 1954, 253). Überschreitet die Ordnungspolizei durch die wiederholten Einweisungen des Räumungsmieters die Höchstdauer der zulässigen Wiedereinweisung, so wird die Einweisung rechtswidrig und die Behörde macht sich dem zu Unrecht in Anspruch genommenen Hauseigentümer gegenüber einer Amtspflichtverletzung im Sinne des § 839 B G B in Verbindung mit § 34 GG schuldig. Auch für diesen
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Schadensersatzanspruch ist nicht der Verwaltungsrechtsweg, sondern der ordentliche Rechtsweg gegeben (Art. 34. Satz 3 GG). g) B e s e i t i g u n g d e r F o l g e n d e r O b d a c h l o s e n e i n w e i s u n g . Nach dem Ablauf der Einweisungsfrist ist die Ordnungsbehörde verpflichtet, den untergebrachten Obdachlosen nötigenfalls zwangsweise wieder aus den Wohnräumen, in die er eingewiesen worden ist, herauszunehmen (OVG Münster: DWW 1954, 123). Dasselbe gilt für den Fall, daß bereits vor dem Ablauf der Einweisungsfrist die Voraussetzungen für die Inanspruchnahme weggefallen sind (OVG Münster aaO). Kommt die Polizeibehörde dieser Verpflichtung nicht nach, dann kann der durch die Inanspruchnahme betroffene Wohnungsinhaber eine sog. Vornahmeklage auf Beseitigung der Folgen der Einweisungsverfügung vor dem Verwaltungsgericht erheben, d. h. die Entfernung des Untergebrachten verlangen (OVG Münster: D W W 1954, 123). Daneben hat er, wenn er Eigentümer der Räume ist, nach dem durchaus billigenswerten, jedoch nicht unangefochten gebliebenen Urteil des Landgerichts Mainz (NJW 1954, 194 mit einer ablehnenden Anmerkung von Roquette; vgl. auch ablehnend Pentz: N J W 1954, 432) die Möglichkeit, kraft seines Eigentums vor dem ordentlichen Gericht gegen die Behörde die Eigentumsherausgabeklage nach § 985 B G B zu erheben und auf Grund des auf diese Weise erstrittenen Urteils gem. § 886 ZPO unmittelbar gegen den Eingewiesenen vorzugehen. h) R e c h t s v e r h ä l t n i s z w i s c h e n dem E i n g e w i e s e n e n und d e r O b d a c h l o s e n b e h ö r d e . Auch das Rechtsverhältnis zwischen dem Eingewiesenen und der Ordnungspolizei ist öffentlich-rechtlicher Natur. Durch die Maßnahmen der Ordnungspolizeibehörde wird dem Obdachlosen keine Wohnung vermietet. Ihm wird vielmehr für die Zeit seiner Wohnungslosigkeit nur eine Notunterkunft zur Verfügung gestellt. Wenn daher die Voraussetzungen für seine obdachlosenpolizeiliche Unterbringung weggefallen sind, muß er auf die entsprechende Aufforderung der Polizei hin ohne weiteres seine Unterkunft verlassen. Auch muß der Eingewiesene nach Ablauf der Einweisungsfrist eine Umquartierung — wiederum auf obdachlosenpolizeilicher Grundlage — hinnehmen, weil er mit dem Ablauf der Einweisungsfrist die polizeiliche Notunterkunft ohne Rechtsgrund innehat (VG Bremen: Glaser Nr. 73/IV/1954). Sein Privatinteresse, noch weiterhin in der zugewiesenen Unterkunft bleiben zu können, bis er eine passende Wohnung gefunden hat, muß gegenüber dem dringenden öffentlichen Interesse, rechtswidrige Verhältnisse sofort zu beseitigen, zurückstehen (VG Bremen aaO). Jedoch ist der Obdachlose nicht verpflichtet, zu dulden, daß er in einem Nachbarort vorübergehend zwangsweise untergebracht wird (OVG Lüneburg: N J W 1935, 599). Da es sich bei der Einweisungsverfügung der Obdachlosenpolizei um eine Maßnahme handelt, die von der Polizei auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts getroffen worden ist, unterliegt ein Streit des Eingewiesenen mit der Obdachlosenpolizei über den Umfang des durch die Einweisung begründeten öffentlichrechtlichen Benutzungsrechts nicht der Nachprüfung durch die ordentlichen Gerichte, sondern der Klärung im Verwaltungsstreitverfahren (LG Göttingen: ZMR 1953, 27). Jedoch ist gemäß § 73 PVG die Zuständigkeit des ordentlichen Gerichts gegeben zur Entscheidung über den Anspruch der Obdachlosenpolizeibehörde gegen den Eingewiesenen auf Erstattung der Beträge, die die Polizei an den durch die polizeiliche Einweisung Betroffenen als Ersatz für den ihm durch diese Maßnahme entstandenen Schaden gemäß § 70 Abs. 1 PVG hat zahlen müssen (OVG Münster: ZMR 1954, 253).
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Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Anm. 335, 336
Wegen des Verbrauchs des Räumungstitels vgl. einerseits zum WohnG die Entsch. der L G Lüneburg u. Düsseldorf M D R 1953, 559, andererseits die positive Regelung des § 31 Abs. 3 WBewG (beschränkt auf Vollstreckungsschutz bei Zahlungsverzug). Über den Verbrauch des Räumungstitels durch „symbolische Räumung" vgl. OLG Stuttgart N J W 1956, 1844; L G Darmstadt N J W 1955, 1640; L G Verden (Aller) M D R 1956, 37 = Glaser Nr. 41/IV/1956 m. w. N.; LG Braunschweig ZMR 1955, 277; LG Dortmund ZMR 1955, 371; L G Landshut ZMR 1956, 353; OLG Hamm N J W 1955, 28; OLG Nürnberg N J W 1953, 1398. 3. W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g s g e s e t z vom 31.März 1953 (BGBl 1,97) 335
Die den Wohnungsbehörden im Rahmen des WBewG übertragenen Aufgaben der Wohnraumbewirtschaftung faßt das Gesetz (§ 6) in vier Gruppen zusammen, nämlich a) in die vorbereitende „ F e s t s t e l l u n g d e s W o h n r a u m b e s t a n d e s u n d d e r W o h n u n g s u c h e n d e n " — Abschnitt I I §§ 7, 8 — .Bereits in diesem Abschnitt steht die V e r p f l i c h t u n g d e s E i g e n t ü m e r s oder Inhabers eines bewirtschafteten Wohnraumes zur Auskunfterteilung, Duldung der Besichtigung durch Beauftragte der Wohnungsbehörde sowie zur Meldung des Freiwerdens und der Unterbelegung im Vordergrund; denn von der Erfüllung dieser mit Ordnungsstrafen (§ 35 WBewG) bedrohten Verpflichtung hängt die Wirksamkeit der Tätigkeit der Wohnungsbehörde in der Erfüllung zunächst der vorbereitenden Aufgabe der Feststellung des Wohnraumbestandes, dann aber auch der Hauptaufgabe der Zuteilung des Wohnraumes ab.
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b) Diese Z u t e i l u n g v o n W o h n r a u m — Abschnitt I I I §§ 9—20 — stellt das Kernstück des Gesetzes dar. Wie nach dem WohnG ist auch hier der Wohnungsbehörde die „Sichtung, Zuteilung und Ausnutzung des vorhandenen Wohnraumes" durch den Gesetzgeber zur Pflicht gemacht. Hier wie dort dient die Tätigkeit der Wohnungsbehörde dem Ausgleich zwischen Nachfrage und Angebot von Wohnraum. Die Wohnungsbehörde hat also die Aufgabe, das nichtfunktionsfähige marktwirtschaftliche Prinzip des Ausgleichs von Angebot und Nachfrage im Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Ruhe durch behördliche Maßnahmen zu ersetzen und den Ausgleich herbeizuführen. Diese Tätigkeit heißt Wohnraumbewirtschaftung. Das WBewG ist eine D o k u m e n t a t i o n d e r auf dem Wohnungsmarkt entstandenen N o t l a g e . Die Wohnraumbewirtschaftung beruht auf dem Zwang der Verhältnisse; die sog. Zwangswirtschaft ist erst eine Folge des Versagens wesentlicher Prinzipien der Marktwirtschaft. Auch eine funktionierende Marktwirtschaftsordnung muß in eine höhere Gemeinschaftsordnung eingebaut werden; um wie viel mehr bedarf die nichtfunktionierende Marktwirtschaft einer festen Rechtsordnung, die nicht auf der Unwirklichkeit eines „Als-ob" aufgebaut werden kann, Kiefersauer J R 1954, 245. Die Art und Weise, wie die Hauptaufgabe der Wohnraumbewirtschaftung nach dem WBewG zu erfüllen ist, unterscheidet sich in zwei Punkten von der Regelung des WohnG: a) Auf die E r f a s s u n g s m a ß n a h m e der Wohnungsbehörde (Art. V I I WohnG) ist im Gesetz grundsätzlich verzichtet; sie ist nach dem Inkrafttreten des WBewG als der der Zuteilungsmaßnahme vorausgehende Verwaltungsakt, der das Verfügungsverbot im Einzelfall enthält, n i c h t m e h r z u l ä s s i g (ohne daß freilich die altrechtliche Erfassung ihre Wirk-
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Anm. 337,338
Sozialpflichtigkeit des Eigentums
samkeit ohne weiteres verloren hätte, vgl. aber OVG Münster ZMR 1953, 227, 228). Soweit die Erfassung des WohnG das Gebot der Freimachung enthalten hat, lebt sie in der gemäß § 19 WBewG möglichen Bereitstellungsverfügung der Wohnungsbehörde fort. ß) Dieser Verzicht war aber gesetzestechnisch nur möglich, weil die Neuordnung der Wohnraumbewirtschaftung in den gesetzlichen Verboten der §§ 12, 21 und 22 WBewG eine grundsätzliche W a n d l u n g d e r R e c h t s s t e l l u n g des V e r f ü g u n g s b e r e c h t i g t e n (Eigentümer, Rauminhaber) geschaffen hat. E r darf nur mit Genehmigung der Wohnungsbehörde 1. Wohnraum in Benutzung nehmen oder zur Benutzung überlassen, sofern nicht eine Zuteilung vorliegt (§ 12 Abs. 1); 2. Wohnraum anderen als Wohnzwecken zuführen (§ 21) und 3. Wohnraum und bewirtschaftungsfähige Gegenstände derart verändern, daß ihre bisherige Brauchbarkeit für Wohnzwecke erheblich beeinträchtigt wird (§ 22). Durch diese gesetzlichen Verbote wird der V e r f ü g u n g s b e r e c h t i g t e zum M i t t r ä g e r d e r V e r a n t w o r t u n g für den Vollzug des Gesetzes. Mit dieser Regelung wendet sich der Gesetzgeber nicht mehr, wie im WohnG, an die Wohnungsbehörden allein, sondern nimmt die Sozialpflichtigkeit des Vermögensrechtsträgers in Anspruch. Die Gemeinschaftsverpflichtung im Sinne des Art. 14 Abs. 2 GG wird in Anspruch genommen, Kiefersauer J R 1953, 357 u. 442. 337
Der Gesetzgeber setzt die S o z i a l p f l i c h t i g k e i t des E i g e n t u m s (OVG Hamburg MDR 1950, 760) a l s g e g e b e n voraus, auch wenn im WBewG nirgends davon die Rede ist. Das geschieht so selbstverständlich, daß der Gesetzgeber, der sich entsprechend Art. 19 Abs. 1 Satz 2 GG für verpflichtet gehalten hat, die Einschränkung des Grundrechts der Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 GG) in § 1 Abs. 1 Satz 2 WBewG ausdrücklich auszusprechen, die gleiche Verpflichtung hinsichtlich des Art. 14 GG nicht für vorliegend erachtet, offenbar weil die Beschränkungen, die das WBewG dem Eigentümer auferlegt, auch ohne ausdrückliche Bezugnahme auf die Abgrenzungsbefugnis in Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG als eine g e g e b e n e , mit dem Wohnraumeigentum verbundene G e m e i n s c h a f t s V e r p f l i c h t u n g im Sinne des Art. 14 Abs. 2 GG ansieht. Ist dies aber der Fall, wollte das Gesetz (wie Fellner-Fischer 19 zu § 1 bemerken) „nicht enteignen, sondern nur Inhalt und Schranken der Vermögenswerten Rechte bestimmen" (vgl. auch Forsthoff DÖV 1955, 193), so konnte es die Sozial Verpflichtung nur von a l l e n Rechtsträgern in g l e i c h e m M a ß e in Anspruch nehmen und durfte die als status unverzichtbare Pflichtigkeit des Eigentümers (Jellinek, Verwaltungsrecht S. 192), die der verfassungsmäßigen Ordnung und deshalb auch dem Gleichheitsgrundsatz des Art. 3 Abs. 1 GG unterworfen ist, nicht ohne gewichtige, in der Zielsetzung des Gesetzes, d.h. in der Schaffung von Wohnraum gelegene Gründe einschränken.
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Die T a t s a c h e der I n a n s p r u c h n a h m e der sozialen Verpflichtung des Verfügungsberechtigten für die Wohnraumbewirtschaftung wird überdeckt durch die betonte Herausstellung von „ R e c h t e n " , die dem Verfügungsberechtigten unter dem bereits für das WohnG wirksam gemachten Gedanken der „Auflockerung der Wohnungszwangswirtschaft" zustehen (§ 2 Buchst, e, § 22, § 23 WBauG). Hiernach ist bei der Zuteilung von Wohnraum a) zugunsten des Eigentümers sowohl wie des Rauminhabers die gemäß § 18 Abs. 3 WBewG wirksame Z w e c k b e s t i m m u n g des Wohnraumes nach
Auflockerung der Wohnraumbewirtschaftung
A n m . 339
Maßgabe des § 18 WBewG und des § 7 BergarbWBauG zu berücksichtigen ; b) die Rechtsform der B e n u t z u n g s g e n e h m i g u n g (§ 14) oder der Auswahlzuweisung (§ 15) zugunsten des Verfügungsberechtigten die normale Form der Zuteilung von Wohnraum, soweit nicht,,gewichtige" oder „besonders dringende" Gründe der Wohnraumbewirtschaftung entgegenstehen ; c) dem Grundstückseigentümer oder an seiner Stelle dem ihm gleichstehenden dinglich Berechtigten (nicht also dem obligatorisch berechtigten Wohnungsinhaber wie z. B. dem Mieter) unter den Wohnungsbewerbern ein absoluter V o r r a n g (§ 17 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2) zugestanden. Diese, die Tätigkeit der Wohnungsbehörden erschwerende Rechtsgestaltung ist nur aus dem Gedanken der Anerkennung der Sozialpflichtigkeit des Eigentums und dem Bestreben zu verstehen, die Beschränkungen des Verfügungsberechtigten zu erleichtern. 339 Die Auflockerung der Wohnraumbewirtschaftung, die über die Freistellung auf Grund des Gesetzes (§ 3) hinaus in § 4 auch eine künftige Entwicklung erfaßt und im Wege der Rechtsverordnung der Bundes- und Landesregierung unter bestimmten Voraussetzungen anheimgegeben ist, hat zur Voraussetzung, daß die tatsächliche Wohnraummarktlage dies gestattet. Die zweifellos optimistische Beurteilung der Verhältnisse, die bei der Beschlußfassung im Bundestag und Bundesrat am 27. November und 19. Dezember 1952 in etwa noch begründet sein mochte, war im Zeitpunkt der Beschlußfassung über die Vorlage des Vermittlungsausschusses am 4. und 6. Februar 1953 infolge des Einströmens der Ostzonenflüchtlinge über Westberlin in die Bundesrepublik kaum mehr gerechtfertigt. Der Bundesgesetzgeber hat bereits am9. März 1953 (BGBl I 45) das Flüchtlings-Notleistungsgesetz (vgl. Änderungen durch Gesetz vom 6. Juni 1955 (BGBl I 265) und 2. Gesetz vom 14. Mai 1957 — BGBl I 498) erlassen, das an Stelle des Reichsleistungsgesetzes (§ 39) als besonderes Obdachlosenfürsorgegesetz die nur vorübergehende Unterbringung der Flüchtlinge in NichtWohnräumen regelt, vgl. Fischer ZMR 1953, 105 und 216; a.M. Oppermann aaO S. 215. Die wohnraummäßige Unterbringung der Vertriebenen, Flüchtlinge und Evakuierten ist übereinstimmend in § 80 des Bundesvertriebenengesetzes vom 19. Mai 1953 (BGBl I 201) idF. vom 14. August 1957 (BGBl I 1215) und in § 9 des Bundesevakuiertengesetzes vom 14. Juli 1953 (BGBl I 586) idF. vom 5. Oktober 1957 (BGBl I 1687) dahin geregelt, daß 1. die Versorgung der Vertriebenen, der Sowjetzonenflüchtlinge sowie der Evakuierten im Ausgangsort als zur v o r d r i n g l i c h e n Aufgabe der Wohnraumbewirtschaftung erklärt wird und 2. den Wohnungsbehörden die Zuteilung eines angemessenen Teiles des vorhandenen und des neu zu schaffenden Wohnraumes zur Pflicht gemacht ist. Die Durchführung dieser Aufgabe ermächtigt die Wohnungsbehörden, die dem Verfügungsberechtigten in den §§ 14, 15 WBewG eingeräumten Befugnisse (Anspruch auf Bezugsgenehmigung, Auswahlrecht bei der Zuweisung) einzuschränken, da insoweit gewichtige oder besonders dringende Gründe der Wohnraumbewirtschaftung vorliegen. Im Interesse der Flüchtlinge und Umsiedler hat es der Gesetzgeber für nötig erachtet, kurz nach Inkrafttreten des WBewG — die Beschlußfassung des Bundestages erfolgte bereits am 3. Juli 1953 — durch ein Gesetz zur Ergänzung des WBewG vom 13. August 1953 (BGBl I 915) 491
A n m . 340—342
Zweckentfremdung von Wohnraum
durch authentische Auslegung des Begriffes „gewichtige Gründe" den § 14 Abs. 1 zu ergänzen und die Rechtsanwendung zu Lasten des Verfügungsberechtigten den Wohnungsbehörden in den Fällen des neu eingefügten § 14 Abs. 1 Satz 2 zu entziehen. Soweit die Voraussetzungen dieser Neuregelung vorliegen, muß auch ohne ausdrückliche Regelung das Auswahlrecht des Verfügungsberechtigten wegen der „besonders dringenden Gründe der Wohnraumbewirtschaftung" der Alleinzuweisung des Flüchtlings oder Umsiedlers gemäß § 15 Abs. 6 WBewG weichen. 340
c) Die Verhinderung der Z w e c k e n t f r e m d u n g v o n W o h n r a u m — Abschnitt I V § 21 —. Hiernach darf Wohnraum, soweit es sich nicht um nicht überschüssige Räume im Sinne des § 10 Abs. 2, 3 handelt, anderen als Wohnzweckennur m i t G e n e h m i g u n g d e r W o h n u n g s b e h ö r d e zugeführt werden. Die Erteilung der Genehmigung ist dem pflichtgemäßen Ermessen der Wohnungsbehörde anheimgegeben. Einer gerichtlichen Kontrolle ist die E n t schließung der Wohnungsbehörde nur im Rahmen des § 36 VGG, § 23 Abs. 3 VO Nr. 165 unterworfen. Ein Anspruch auf Erteilung der Genehmigung besteht nicht, auch dann nicht, wenn die Bereitstellung eines (bisher nicht verfügbaren) Ersatzraumes oder die Leistung eines Baukostenzuschusses angeboten wird. Dem Gedanken der „Erhaltung und Ausnutzung des vorhandenen Wohnraumes" (Einleitung zum WohnG) entspricht es, jeden Verlust von Wohnraum durch Ersatz auszugleichen, Kiefersauer J R 1953, 362. Die bisher nach Art. V I Buchst, a WohnG mögliche Anordnung der Rückführung zweckentfremdeten Wohnraums ist in das WBewG nicht übernommen worden.
341
d) M a ß n a h m e n zur Erhaltung, Verbesserung und Vermehrung von Wohnraum und zur Erleichterung des Städtebaues — Abschnitt V §§ 22 bis 25 — . Neben dem bereits erwähnten Verbot baulicher Veränderungen, die bei überwiegendem berechtigten Interesse an der Änderung von der Wohnungsbehörde genehmigt werden muß (§ 22), kann die Wohnungsbehörde 1. bei fehlender oder mangelhafter Ausstattung eines Wohnraumes mit sanitäten Einrichtungen oder Versorgungsanlagen deren Ausführung, die auf Kosten der Behörde erfolgt, anordnen (§ 23); 2. die vorübergehende oder „zum Wohle der Allgemeinheit, insbesondere aus städtebaulichen Gründen" endgültige Wohnungsräumung zur Vornahme baulicher Maßnahmen gemäß § 25 anordnen.
342
2. Zur Erfüllung dieser Aufgaben sind in Abschnitt I Allgemeine Vorschriften (§§ 1—6) erlassen, die in Verbindung mit den §§ 26, 27, 32—35 der „Ergänzenden Vorschriften" des Abschnittes V I den Gegenstand der Wohnraumbewirtschaftung festlegen und den Vollzug des Gesetzes durch die Wohnungsbehörden und die Mitwirkung der Betroffenen sicherstellen. Hiernach ist a) die W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g , die in § 1 Abs. 1 „im Hinblick auf den Wohnungsmangel", also als Maßnahme zur Bekämpfung des Wohnungsmangels — daher „Wohnraummangelgesetz" BundestagsDrucksache Nr. 2158 — gerechtfertigt wird, eine s t a a t l i c h e A u f g a b e , die durch die Wohnungsbehörden ausgeübt wird. b) Gegenstand der Bewirtschaftung der W o h n r a u m , d. h. der zu Wohnzwecken geeignete und dazu bestimmte Raum. Die von der Rspr. zum WohnG entwickelte Zweckbestimmungstheorie ist in das WBewG ausdrücklich übernommen, ohne freilich einen Zeitpunkt festzulegen, von dem an der mehr oder weniger erkennbar zum Ausdruck gebrachte Akt
492
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
A n m . 343
der Widmung für Wohnzwecke als wohnraumwirtschaftlich verpflichtender Verwaltungsakt in Anspruch genommen werden kann. Da die ursprüngliche Zweckbestimmung durch eine jahrelang geübte andersartige Verwendung in ihrer Wirksamkeit bedroht sein kann, sind die Umstände des Einzelfalles von rechtserheblicher Bedeutung; dies gilt insbes. von der Dauer der zweckfremden Verwendung. Soweit diese nicht contra legem erfolgt, kann aus langandauernder, anderweitiger Verwendung der Wille geschlossen werden, die frühere Zweckbestimmung aufzuheben. Bei der Verwendung von ursprünglichem Geschäftsraum für Wohnzwecke wird in aller Regel die Wohnraumeigenschaft durch vorübergehende — freiwillige oder einer behördlichen Anordnung entsprechende — Verwendung als Wohnraum nicht begründet (OVG Lüneburg HMR Rspr. 1950 Nr. 173; VGH München V G H E Bd. 2 Nr. 14 = MDR 1949, 703; OVG Hamburg HMR Rspr. 1951 Nr. 181; OVG Lüneburg Amtl. Sg. Bd. 4 S. 171; OVG Münster ZMR 1953, 17; 1955, 282). Schwerwiegender wird die Entscheidung der Frage bei der Verwendung ursprünglicher Wohnräume für wohnfremde Zwecke (vgl. OVG Münster ZMR 1956, 138; B a y VGH ZMR 1956, 171; LVG Hannover ZMR 1956, 281 = D W W 1956, 213). Über den Unterschied zwischen Zweckentfremdung und Umwidmung vgl. LVG Hannover ZMR 1956, 281.
XII. Wohnraumbewirtschaftungsgesetz Vom 31. März 1953 (BGBl I 97) i . d . F . d. Ges. vom 18. August 1953 (BGBl I 915), des § 37 BMietG vom 27. Juli 1955 (BGBl I 458) und des § 114 des 2. WohnBauG vom 27. Juni 1956 (BGBl I 523) Erster
Abschnitt
Allgemeine Vorschriften § 1 W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g und W o h n u n g s b e h ö r d e n (1) W o h n r a u m u n t e r l i e g t i m H i n b l i c k a u f d e n W o h n u n g s m a n g e l der öffentlichen B e w i r t s c h a f t u n g n a c h M a ß g a b e dieses Gesetzes. D a s G r u n d r e c h t d e r U n v e r l e t z l i c h k e i t d e r W o h n u n g ( A r t i k e l 13 des Grundgesetzes) wird insoweit vorübergehend eingeschränkt. (2) Die W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g i s t e i n e s t a a t l i c h e A u f g a b e ; sie w i r d d u r c h W o h n u n g s b e h ö r d e n a u s g e ü b t . 343
I. I m H i n b l i c k a u f den gegenwärtigen W o h n u n g s m a n g e l werden die Wohnungen nach Maßgabe dieses Gesetzes der öffentlichen Bewirtschaftung unterworfen. Das Gesetz wird motiviert mit den Notwendigkeiten, die aus der Tatsache des bestehenden Wohnungsmangels entstanden sind und noch entstehen. Der Gesetzesentwurf (BT Drucksache Nr. 2158, 1. Wahlperiode 1949) trägt dementsprechend den Titel „Wohnraummangelgesetz" und diese Bezeichnung stand noch auf der Tagesordnung für die zweite und dritte Beratung des Entwurfes am 27. November 1952 (BAnz. Nr. 232). Die Wohnraumbewirtschaftung gründet sich auf die Tatsache eines bestehenden Wohnraummangels. Der Vollzug dieses Gesetzes, der den Wohnungs-
493
A n m . 344
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
behörden als staatliche Aufgabe in Abs. 2 zwar nicht ausdrücklich übertragen, aber als auf Grund des WohnG überantwortet anzusehen ist, bestimmt sich nach dem A u s m a ß d e s W o h n u n g s m a n g e l s . Dieser Gesichtspunkt gilt sowohl für die Handhabung und Auslegung der Vorschriften des Gesetzes durch die Wohnungsbehörden, die aus „besonders dringenden" (§ 12 Abs. 4, § 15 Abs. 6) oder aus „gewichtigen" (§ 14 Abs. 1) Gründen der Wohnraumbewirtschaftung auch gegen die Interessen des Verfügungsberechtigten und unter Ausschaltung der ihm für den Regelfall vorbehaltenen Rechte (Bezugsgenehmigung, Auswahlrecht) zu handeln berechtigt und verpflichtet sind, als auch für die Absteckung des Geltungsbereiches des Gesetzes selbst, soweit die Freistellung von der Wohnraumbewirtschaftung in der Gegenwart (§ 3) und für die Zukunft (§ 4) in Frage kommt. 344
Nachdrücklicher als durch die Freistellungstendenz des Gesetzes, die man als Auflockerung der Wohnungszwangswirtschaft zu bezeichnen pflegt, tritt die M o t i v i e r u n g des Gesetzes „im Hinblick auf den W o h n u n g s m a n g e l " in den der Beschlußfassung des WBewG nachfolgenden Bundesgesetzen in Erscheinung. I n Betracht kommen 1. das F l ü c h t l i n g s - N o t l e i s t u n g s g e s e t z vom 9. März 1953 (BGBl I 45) idF. des Gesetzes vom 6. Juni 1955 (BGBl I 265) und des 2. Änderungsgesetzes vom 14. Mai 1957 ( B G B l I 498). Es regelt — unter Ausschluß der Wohnräume — die Anforderung von Unterkünften zur Unterbringung von Deutschen, die aus der sowjetischen Besatzungszone oder dem sowjetisch besetzten Sektor von Berlin geflüchtet sind und nach dem 1. Juli 1951 im Bundesgebiet oder in den westlichen Sektoren Berlins ihren Aufenthalt genommen haben. Die Raumanforderung bezweckt nur eine vorübergehende Unterbringung, nicht eine auf die Dauer berechnete wohnraummäßige Unterbringung, die nur den Wohnungsbehörden nach den Grundsätzen des WBewG zusteht, vgl. Fischer ZMR 1953, 105 und 216; Oppermann aaO S. 215. Gleichwohl gilt die Zuteilung einer Wohnung an Stelle einer den Flüchtlingen vorbehaltenen öffentlich geförderten Wohnung als gewichtiger Grund der Wohnraumbewirtschaftung im Sinne des § 14 Abs. 1, einer Vorschrift, die durch das Änderungs- und Ergänzungsgesetz zum WBewG vom 13. August 1953 (BGBl 1915) dem WBewG erst eingefügt worden ist; 2. das B u n d e s v e r t r i e b e n e n g e s e t z vom 1 9 . M a i l 9 5 3 (BGBl I 201) idF. vom 14. August 1957 ( B G B l I 1215). E s hat den Wohnungsmangel in einer besonderen Bestimmung betr. Wohnraumversorgung nachdrücklich in Erinnerung gebracht.
§ 80
Wohnraumversorgung
(1) Die Versorgung der Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlingen mit Wohnraum ist eine vordringliche Aufgabe der Wohnraumbewirtschaftung und des öffentlich geförderten Wohnungsbaues. (2) Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlingen ist ein angemessener Teil des vorhandenen und des neu zu schaffenden Wohnraumes zuzuteilen. Dabei sind die noch in Lagern und anderen Notunterkünften Untergebrachten besonders zu berücksichtigen. (3) I m Rahmen der Wohnungsbauprogramme für den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau ( § § 2 9 ff. des Zweiten Woh494
§1 n u n g s b a u g e s e t z e s v o m 2 7 . J u n i 1956 — B u n d e s g e s e t z b l . I S . 5 2 3 ) i s t i n m ö g l i c h s t w e i t e m U m f a n g e z u g u n s t e n der V e r t r i e b e n e n u n d Sowjetzonenflüchtlingen auch die Begründung von E i g e n t u m an Wohnungen (Eigenheimen, Kleinsiedlungen, Wohnungseigentum oder Dauerwohnrecht) zu fördern. (4) D i e B u n d e s r e g i e r u n g w i r d e r m ä c h t i g t , d u r c h R e c h t s v e r o r d n u n g m i t Z u s t i m m u n g d e s B u n d e s r a t e s V o r s c h r i f t e n ü b e r die a n g e m e s s e n e Berücksichtigung der Vertriebenen und Sowjetzonenf l ü c h t l i n g e b e i der Z u t e i l u n g d e s W o h n r a u m e s z u e r l a s s e n , d e r i m R a h m e n des m i t öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Wohnungsbaues neu geschaffen wird. 3. Das B u n d e s e v a k u i e r t e n g e s e t z v o m 14. Juli 1953 (BGBl I 586) idF. v o m 5. Oktober 1957 (BGBl I 1687 bringt die Wohnungsnot und die Notwendigkeit der Lösung der Aufgabe der Wohnraumversorgung in ähnlicher Weise zur Geltung:
§9 Wohnungsmäßige Unterbringung im Ausgangsort (1) Die w o h n r a u m m ä ß i g e U n t e r b r i n g u n g d e r E v a k u i e r t e n i m A u s g a n g s o r t (§ 1 A b s . 1 u n d § 6 ) i s t e i n e v o r d r i n g l i c h e A u f g a b e d e r Wohnraumbewirtschaftung und des öffentlich geförderten Wohnungsbaues . (2) E v a k u i e r t e n i s t e i n a n g e m e s s e n e r T e i l d e s v o r h a n d e n e n u n d des neu zu schaffenden Wohnraumes zuzuteilen. (3) I m R a h m e n der W o h n u n g s b a u p r o g r a m m e f ü r d e n ö f f e n t l i c h g e f ö r d e r t e n s o z i a l e n W o h n u n g s b a u (§§ 13 ff. d e s E r s t e n W o h n u n g s baugesetzes v o m 2 4 . April 1950—Bundesgesetzbl. S.83 — und §§25ff. d e s Z w e i t e n W o h n u n g s b a u g e s e t z e s v o m 2 7 J u n i 1956 - B u n d e s g e s e t z b l a t t I S , 523 — i n i h r e r j e w e i l s g e l t e n d e n F a s s u n g ) i s t i n m ö g l i c h s t w e i t e m U m f a n g e z u g u n s t e n d e r E v a k u i e r t e n a u c h die B e g r ü n d u n g von Eigentum an Wohnungen (Eigenheimen, Kleinsiedlungen, Wohnungseigentum oder Dauerwohnrecht) zu fördern. (4) H i n s i c h t l i c h d e s W o h n r a u m e s , d e r i m R a h m e n d e s a l l g e m e i n e n sozialen Wohnungsbaues m i t öffentlichen Mitteln gefördert w i r d , w i r d die B u n d e s r e g i e r u n g e r m ä c h t i g t , d u r c h R e c h t s v e r o r d n u n g m i t Z u s t i m m u n g d e s B u n d e s r a t e s V o r s c h r i f t e n ü b e r die a n g e m e s s e n e B e r ü c k s i c h t i g u n g der E v a k u i e r t e n b e i d e r Z u t e i l u n g d e s neu zu schaffenden W o h n r a u m e s zu erlassen. (5) U n b e s c h a d e t d e s § 5 A b s . 3 i s t a u c h die W o h n r a u m b e s c h a f f u n g f ü r die R ü c k f ü h r u n g d e r E v a k u i e r t e n v o n L a n d z u L a n d , s o weit sie ihren Zufluchtsort außerhalb der Flüchtlingsabgabeländer haben oder ihre Rückführung z w i s c h e n Flüchtlingsabgabeländern erfolgt, in e i n e m a n g e m e s s e n e n Zeitraum sicherzustellen. Abs. 6—8 (neu in der Fassung des Gesetzes v o m 5. O k t o b e r 1957) betreffen Bereitstellung, Verteilung u n d Art des Einsatzes der W o h n u n g s b a u mittel. 495
A n m . 345, 346
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
4. Wenige Wochen nach dem Inkrafttreten des WBewG ist das „Gesetz zur E r g ä n z u n g des W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g s g e s e t z e s " vom 13. August 1953 (BGBl I 915) ergangen, das zugunsten der Unterbringung von Flüchtlingen — oben 1 —- und von Umsiedlern im Sinne des Bundesvertriebenengesetzes — oben 2 — die Erteilung der Benutzungsgenehmigung an den Verfügungsberechtigten einschränkt, insofern die Zuteilung an diesen Personenkreis unter bestimmten Voraussetzungen als gewichtiger Grund der Wohnraumbewirtschaftung durch den neu eingefügten Abs. 1 Satz 2 des § 14 erklärt und damit der Auslegung der Wohnungsbehörde entzogen wird. Die Ergänzung des § 14 Abs. 1 ist am 18. August 1953 in Kraft getreten. 345
Die Überwindung des Wohnungsmangels als Aufgabe der Wohnraumbewirtschaftung (Abs. 1 Satz 1) ist das Leitmotiv des Gesetzes. Den „besonders dringenden" (§ 12 Abs. 4, § 15 Abs. 6) oder „gewichtigen" (§ 14 Abs. 1) Gründen der Wohnraumbewirtschaftung ist der Vorrang bei der Zuteilung von Wohnraum und der Erteilung der Tauschgenehmigung (§ 12 Abs. 2 u. 4) eingeräumt. Das Ergänzungsgesetz vom 13. August 1953 liegt in der gleichen Linie und die Erfüllung der als vordringliche Aufgabe der Wohnungsbehörden bezeichneten Wohnraumversorgung der Vertriebenen, Sowjetzonenflüchtlinge und Evakuierten hat das Vorhandensein von gewichtigen Gründe der Wohnraumbewirtschaftung weiterhin bestätigt. Die Anerkennung der Tatsache des Wohnungsmangels und der Notwendigkeit der Bekämpfung durch Bewirtschaftungsmaßnahmen zwingt den Gesetzgeber zu unmittelbaren oder mittelbaren E i n g r i f f e n in die verfassungsmäßigen G r u n d r e c h t e . Abs. 1 Satz 2 bezeichnet lediglich das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 GG) gemäß Art. 19 Abs. 1 GG als „vorübergehend eingeschränkt". Über den Eingriff in das Grundrecht des Eigentums (Art. 14 GG), der den Wohnungsinhaber als Vermögensträger (OVG Hamburg MDR 1950, 760; BGHZ 6, 270) nicht weniger trifft, schweigt das Gesetz. Die Nichterwähnung des Art. 14 GG im WBewG erklärt sich daraus, daß die in Art. 14 Abs. 2 GG festgelegte S o z i a l p f l i c h t i g k e i t des Eigentums als bestehend v o r a u s g e s e t z t wird, so daß die durch das WBewG vollzogene Umwandlung der latent vorhandenen Sozialpflichtigkeit in konkrete Pflichten (Fellner ZMR 1952, 121) nur eine g e s e t z l i c h e Ausprägung der verfassungsmäßig bestehenden und in ihrem Wesensgehalt unantastbaren (Art. 19 Abs. 2 GG) S o z i a l p f l i c h t i g k e i t des Eigentums darstellt, Kiefersauer J R 1953, 357 u. 442. Dabei ist unerheblich, ob diese Pflichtbegründung im einzelnen Falle unmittelbar durch das WBewG (Anzeigepflicht gemäß § 7 Abs. 3, Benutzungs- und Unterlassungsverbot, Zweckentfremdungsverbot, Verbot baulicher Veränderungen, §§ 12, 21, 22) oder mittelbar durch Verwaltungsakt der Wohnungsbehöde (z.B. durch Bereitstellungsverfügung, § 19) erfolgt.
346
Der Bundesgesetzgeber hat bereits im Ersten Wohnungsbaugesetz 1950 und nachdrücklicher noch in der Novelle 1953 zum Ausdruck gebracht, daß eine Förderung des Wohnungsbaues auch durch „Auflockerung der W o h n u n g s z w a n g s w i r t s c h a f t " zu erfolgen habe. Unter diesem Gesichtspunkt sind im Bereich der Wohnraumbewirtschaftung nachstehende Grundsätze zugunsten bestimmter Verfügungsberechtigter aufgestellt worden, die ihnen Erleichterungen gewähren sollen.
496
Anm.347 II. Ausnahmen von der Wohnraumbewirtschaftung 1. durch Freistellung von der Wohnraumbewirtschaftung für den n e u g e s c h a f f e n e n Wohnraum (§ 3), der a) nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden ist, sofern er a) unter Inanspruchnahme von Einkommen- (§ 7 c E S t G ) oder (und) Grundsteuer (§§ 7, 11 WBauG)-Vergünstigungen, jedoch ohne Einsatz öffentlicher Mittel i. S. des § 3 W B a u G 1953 geschaffen ist — steuerbegünstigter Wohnraum; ß) ohne solche Steuerbegünstigungen und ohne Ersatz öffentlicher Mittel errichtet ist — f r e i f i n a n z i e r t e r W o h n r a u m ; dem steuerbegünstigten oder frei finanzierten Wohnraum ist gemäß § 41 W B a u G 1953 hinsichtlich der Freistellung frühestens nach der erstmaligen Zuteilung von Wohnraum gleichgestellt der ö f f e n t l i c h g e f ö r d e r t e W o h n r a u m , der bei vorzeitiger Rückzahlung der gewährten öffentlichen Baudarlehen aus den sonst bestehenden Bindungen entlassen worden ist; b) in der Zeit vom 21. Juni 1948 bis 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden ist, sofern er ohne öffentliche Darlehen oder Zuschüsse neu geschaffen ist. 2. durch Freistellung von Altwohnraum, der wegen seines räumlichen oder wirtschaftlichen Zusammenhanges mit Geschäftsraum zugleich mit diesem vermietet (verpachtet) oder sonst genutzt wird, wenn und soweit der Wohnraum gemäß § 5 Abs. 3 GRMG nicht mehr mieterschutzpflichtig ist. Der Vorbehalt des § 11 gilt bei Doppelwohnungen auch in diesen Fällen der Freistellung von der Wohnraumbewirtschaftung, § 3. Über die gesetzliche Regelung des § 3 hinaus ist die Bundesregierung (ersatzweise jede Landesregierung) e r m ä c h t i g t , unter bestimmten Voraussetzungen nicht nur zur Förderung der Schaffung neuen Wohnraumes, sondern auch aus Zweckmäßigkeitsgründen (in Zusammenhang mit der Zweckbestimmung des Raumes oder der Mietpreishöhe) eine weitere Auflockerung der Wohnraumbewirtschaftung anzuordnen, § 4. Eine weitergehende Lockerung der Wohnraumbewirtschaftung, als in den §§ 37 bis 43 W B a u G 1953 vorgesehen, ist den Ländern zur Förderung der Neubautätigkeit bereits in § 44 W B a u G 1953 zugestanden. Soweit bundes- oder landesrechtlich eine Auflockerung der Wohnraumbewirtschaftung angeordnet ist, hat der Verfügungsberechtigte einen R e c h t s a n s p r u c h auf die Freistellung von allen im Gesetz mittelbar oder unmittelbar festgelegten Verpflichtungen. Eine Ausnahme gilt nicht nur von der Aufklärungspflicht des § 7 Abs. 2. Freigestellter Wohnraum ist der Wohnraumbewirtschaftung und damit der Verfügung der Wohnungsbehörden entzogen. Die Freistellung beschränkt die Wohnungsbehörden in der Erfüllung ihrer Aufgabe, auch soweit sie als „vordringlich" gestellt ist. Andererseits verleiht sie dem Verfügungsberechtigten — dem Eigentümer ebenso wie dem Wohnungsinhaber — eine Rechtsstellung, die ihn von der ihm sonst verfassungsmäßig obliegenden Sozialpflichtigkeit im Bereich der Wohnraumbewirtschaftung befreit. 347
I I I . Die Vorrangstellung des Grundstückeigentümers Bei der Zuteilung von Wohnraum ist dem Grundstückseigentümer und den ihm gleichstehenden dinglich Berechtigten vor allen anderen Wohnungs32
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
497
A n m . 348
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
suchenden ein gesetzlicher Anspruch auf eine bestimmte Wohnung zuerkannt, § 17 Abs. 1 Satz 1. Dieser Rechtsanspruch ist von der Wohnungsbehörde ausnahmslos zu beachten; gewichtige Gründe der Wohnraumbewirtschaftung vermögen die Sonderstellung des Berechtigten nicht zu beschränken. 348
IV. Erleichterungen zugunsten des Verfügungsberechtigten Die Ausführung der in die Verantwortung des Verfügungsberechtigten gestellten Sozialpflichtigkeit ist weitgehend in die Hand des Sozialpflichtigen Eigentümers und Wohnungsinhabers gestellt. E r kann nach Maßgabe des § 14 Antrag auf Erteilung der Benutzungsgenehmigung stellen und er hat nach § 15 grundsätzlich ein Recht auf Auswahlzuweisung. Aber diese „Berechtigungen" sind in Wahrheit nur Erleichterungen, die von der Wohnungsbehörde aus gewichtigen oder besonders dringenden Gründen der Wohnraumbewirtschaftung (§ 14 Abs. 1, § 15 Abs. 6) verweigert werden können und müssen. Die Spannungslage zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Auflockerung der Wohnungszwangswirtschaft und der Notwendigkeit der wohnraummäßigen Unterbringung der Wohnungsuchenden zeigt sich nirgends deutlicher als in dem Vollzug der §§ 14, 15. Die vom Gesetzgeber bewußt gewollte elastische Formulierung dieser Vorschriften überläßt die Entscheidung dem pflichtgemäßen Ermessen der Wohnungsbehörde. Da man vom Verfügungsberechtigten kaum erwarten kann, daß er von sich aus den Wünschen der Wohnungsbehörde Rechnung trägt, läßt sich im Einzelfall die Ablehnung des Wunschmieters nicht immer vermeiden. Dann aber fühlt sich der Verfügungsberechtigte zurückgesetzt, wenn ihm die oft überlaut angepriesenen Erleichterungen des Gesetzes versagt werden. Der Hinweis auf eine für spätere Jahre erhoffte Besserung der Wohnraumlage (Fischer ZMR 1954, 106) kann für den enttäuschten Verfügungsberechtigten um so weniger ein Trost sein, als er durch die erzwungene Vermietung auf unabsehbare Zeit infolge des Mieterschutzes gebunden bleibt. Wie schwer die richtige Entscheidung der Wohnungsbehörde fallen kann, zeigt Krieg ZMR 1954, 104 im einzelnen auf; seine Ausführungen, in denen er sich gegen den Vorwurf Scheerbarths ZMR 1954, 33 (Alarmierende Zustände in der derzeitigen Wohnraumbewirtschaftung?), es liege nur an der richtigen Handhabung des Gesetzesvollzugs, wendet, schließen mit der Feststellung, daß „die Spannungen noch zu stark sind, als daß ein gerechter und befriedigender Ausgleich gefunden werden könnte". Gegen Scheerbarth wendet sich auch Stoßberg D W W 1954, 87, der die unklare Stellungnahme des Gesetzgebers rügt und die Aufrechterhaltung einer strengen Raumbewirtschaftung ablehnt.
§2
Gegenstand der Wohnraumbewirtschaftung (1) Der Wohnraumbewirtschaftung unterliegt R a u m , der zu Wohnzwecken geeignet und b e s t i m m t ist (Wohnungen und Wohnräume). (2) Die Wohnraumbewirtschaftung e r s t r e c k t sich auf die zu einer Wohnung gehörenden und auf die zu ihrer Benutzung erforderlichen Nebenräume, Flächen, Einrichtungen und Anlagen. (3) Die Vorschriften dieses Gesetzes über Wohnungen finden entsprechende Anwendung auf einen einzelnen W o h n r a u m oder 498
§2
Anm. 349
mehrere Wohnräume, wenn darin eine Person oder mehrere P e r sonen gemeinschaftlich ihr häusliches Leben führen oder führen sollen. (4) Die Vorschriften dieses Gesetzes stehen bundesrechtlichen sowie bestehenden und künftigen landesrechtlichen Vorschriften, nach denen zur Beseitigung von besonderen Notständen Wohnraum und anderer zur Unterbringung von Personen geeigneter R a u m vorübergehend in Anspruch genommen werden kann, nicht e n t gegen. Gegenstand der Wohnraumbewirtschaftung im Sinne der bundesgesetzlichen Regelung sind 349
1. W o h n r ä u m e a) Gebäudeteile, das sind Raumeinheiten und Einzelräume. In aller Regel zählen hierher auch Behelfsheime, selbst wenn sie nicht als wesentlicher Bestandteil eines Grundstücks anzusehen sind, sowie Wohnlauben, selbst auf den Boden gestellte Eisenbahnwagen, Fellner-Fischer 1 zu § 2. Doch kann hier die Zweckbestimmung z. B. bei Baracken eines Bauunternehmers, die vorübergehend zur Unterbringung von Wohnungsuchenden verwendet sind, gemäß § 18 WBewG eine andere Beurteilung notwendig machen. Ob die Wohnräume mit den baupolizeilichen Vorschriften über die Benutzung vereinbar sind, hat die Wohnungsbehörde im Zuteilungsverfahren nicht zu prüfen, sofern nicht von den Beteiligten auf die mögliche oder erfolgte Beanstandung der Weiterbenutzung durch die Bauaufsichtsbehörde ausdrücklich hingewiesen wird, vgl. zum bisherigen Erfassungsverfahren Brossok ZMR 1953, 59 gegen Hans ZMR 1952, 197; OVG Münster DVB11950, 509 u. D W W 1953, 92; OVG Lüneburg Amtl. Slg. 3 , 1 2 8 ; L V G Rheinland-Pfalz H M R Rspr. 1951 Nr. 6. I m allgemeinen wird man davon auszugehen haben, daß der zuteilungsfähige Wohnraum von der Bauaufsichtsbehörde zum dauernden Aufenthalt von Menschen zugelassen sein muß. Die Vorschriften der Bauordnungen können nur als ergänzende, nicht aber als allein maßgebliche Auslegung des wohnungsrechtlichen Wohnraumbegriffs gelten, OVG Münster ZMR 1956, 171 = D W W 1956, 239 — B1GBW 1957, 15 — Glaser Nr. 161/VII/1956; OVG Lüneburg Amtl. Sg. Bd. 3, 126; L V G Düsseldorf ZMR 1957, 25. Die Zulassung kann von der Wohnungsbehörde eingeholt werden; die Entscheidung der Bauaufsichtsbehörde ist für sie bindend. Nichtzugelassener Raum ist nicht geeignet im Sinne des Gesetzes. b) Räume, grundsätzlich ohne Rücksicht auf Größe, Lage und Ausstattung, sofern sie a) objektiv zum Wohnen g e e i g n e t sind, d. h. nach den nach allgemeiner Anschauung und den gegebenen örtlichen, insbes. den klimatischen Verhältnissen gebotenen Anforderungen in baulicher Hinsicht (§ 2 GRMG spricht von baulicher Anlage und Ausstattung) e n t sprechen, damit dieser Raum (Raumeinheit) auf die Dauer dem Wohnbedürfnis der Einzelperson oder der Familie, die nach Art. 6 Abs. 1 GG den besonderen Schutz des Staates gerade hierfür in Anspruch nehmen kann, genügt. Der Eignungsmaßstab kann aber nicht
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Wohnraumbewirtschaftungsgesetz ohne Rücksicht auf die gegebene Notlage der Wohnungsuchenden festgelegt werden, wie Fellner-Fischer 2 zu § 2 mit Recht betonen; vgl. Hans, Wohnraumbewirtschaftung und Baurecht ZMR 1952, 197. Ergänzende Maßnahmen zur Sicherstellung der Eignung bei mangelhaften sanitären Einrichtungen und Versorgungsanlagen kann die Wohnungsbehörde nach Maßgabe des § 23 WBewG treffen. Objektiv ungeeignete Räume zu überlassen kann dem Verfügungsberechtigten ebensowenig zugemutet werden wie deren Bezug dem Wohnungsuchenden.
ß) subjektiv zum Wohnen b e s t i m m t sind. Ob es sich dabei nur um Dauerwohnzwecke handelt, wie Wormit D W W 1953, 131 unter Hinweis auf die Gesetzesmaterialien annimmt, kann dahingestellt bleiben. Das zweite Erfordernis der Zweckbestimmung (Widmung) für Wohnzwecke entspricht der in der Rspr. zum WohnG entwickelten Zweckbestimmungstheorie, die die Eignungstheorie abgelöst hat; vgl. OVG Lüneburg H M R Rspr. 1950 Nr. 63 u. 173 sowie DVB11951, 54; VGH München M D R 1949, 703 ( B e t t e r m a n n ) , V G H E 2 Nr. 8, B a y B g m 1950, 285, ZMR 1952, 136; OVG Hamburg M D R 1949, 377 u. 649 sowie ZMR 1952, 259; OVG Münster H M R Rspr. 1950 Nr. 174. Die Widmung als Wohnraum ist regelmäßig ein Willensakt, der dem Verfügungsberechtigten grundsätzlich zwar als Ausfluß seines Rechtes zur Entfaltung seiner Persönlichkeit zusteht, gleichwohl aber in seiner Wirksamkeit wohnungsrechtlich beschränkt sein kann. Ohne besondere nach außen erkennbar zum Ausdruck gebrachte (Weitnauer M D R 1953, 321) Erklärung über die Zweckbestimmung kann aber die Zweckbestimmung durch Gesetz eindeutig geklärt sein z. B. im Rahmen der Förderungsbestimmungen für Wohnungsbau (Kleinsiedlung, Bergmannswohnungen, Umsiedlung). Grundsätzlich ist davon auszugehen, daß gegenüber der Wohnungsbehörde eine von der bisherigen — allgemeinen oder besonderen — Zweckbestimmung als Wohnraum a b w e i c h e n d e Zweckbestimmung nur wirksam ist, wenn sie vor dem Inkrafttreten des Kontrollratsgesetzes Nr. 18 (für die besondere Zweckbestimmung sieht § 18 Abs. 3 ausdrücklich den 16. März 1946 vor) erfolgt ist und nicht den Bestimmungen über die örtliche Genehmigungspflicht der Umwandlung von Wohnraum in NichtWohnraum oder den Vorschriften der VO über das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnungen vom 14. August 1942 widersprochen hat. Unter dieser Voraussetzung ist die Zweckbestimmung rechtserheblich im Sinne der Wohnraumbewirtschaftung. Die Tatsache der Zweckbestimmung als W o h n r a u m berechtigt die Wohnungsbehörden zwar nicht mehr wie nach Art. V i a WohnG die Rückführung zweckentfremdeten Wohnraumes zu verlangen, verpflichtet aber den Rauminhaber und sonstigen Verfügungsberechtigten zur Anerkennung der Bestimmungen des WBewG. Den hiernach maßgebenden Z e i t p u n k t d e r Z w e c k b e s t i m m u n g zu bestimmen, ist Aufgabe der Wohnungsbehörden, denen es aber verwehrt ist, ihre eigene Meinung über den eindeutig erklärten Willen des Verfügungsberechtigten zu setzen (indem sie z. B. den Willen des Bauherrn aus irgendwelchen belanglosen Eintragungen in den Bauplänen zu widerlegen suchen). Die Ursprünglichkeit der Zweckbestimmung wird in erster Linie nachgewiesen durch die Widmung bei der Errichtung, d. h. bei der Her-
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§2
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Stellung durch Neubau, Umbau oder Wiederaufbau (OVG Hamburg H M R Rspr. 1951 Nr. 9 3 ; V G H München V G H E 4 Nr. 2 ; V G H Bremen Z M R 1953, 14; bedenklich OVG Münster Z M R 1952, 2 6 0 ; zur Begriffsabgrenzung gegen bloße Wiederherstellungs- und Instandsetzungsarbeiten vgl. § 2 Berechnungs- und MietenVO. Wird die ursprüngliche Zweckbestimmung als Wohnraum dadurch g e ä n d e r t , daß die R ä u m e tatsächlich ganz oder zum Teil für Nichtwohnzwecke in wohnrechtlich zulässiger Weise verwendet worden sind, so kann unter Umständen die Veränderung rechtserheblich für die Anwendung des W B e w G in dem Sinne sein, daß der R a u m als NichtWohnraum dem W B e w G entzogen bleibt. Dies gilt regelmäßig dann, wenn die andersgeartete Verwendung mit baulichen Änderungen verbunden worden ist oder wenn eine langjährige Zweckentfremdung vorliegt (VGH München B a y B g m 1947/48, 301). E s kann aber die andersgeartete Verwendung den Charakter als Wohnraum völlig unberührt gelassen haben, z. B . wenn eine Wohnung für Bürozwecke verwendet (OVG Münster H M R 1951 Nr. 238), insbes. wenn ein (geringfügiger) Teil einer W o h nung für Praxisausübung in einer den Ganzheitscharakter nicht berührenden Weise herangezogen wird. D a ß die Widmung für Nichtwohnzwecke eine ausschließliche und endgültige gewesen sein müsse (so V G H S t u t t g a r t D Ö V 1952, 5 0 1 ; dazu B V e r w G Z M R 1954, 381), ist nicht erforderlich. Zweckentfremdet ist jeder Wohnraum, der im Laufe der Zeit — befugt oder unbefugt — anderen als Wohnzwecken zugeführt worden ist. Umgekehrt verliert ein ursprünglich für Nichtwohnzwecke bestimmter und geeigneter R a u m nicht ohne weiteres dadurch die Eigenschaft als Nichtwohnraum, daß er vorübergehend freiwillig (VGH München M D R 1949, 703 = V G H E 2 Nr. 14, B a y B g m 1950, 285 u. Z M R 1952, 136; a. M. L V G Arnsberg H M R Rspr. 1950 Nr. 64) oder auf behördliche Anordnung gegen den Willen des Verfügungsberechtigten (OVG Münster Z M R 1953, 17) als Wohnraum überlassen wird; über vorübergehende Verwendung von Beherbergungsräumen zu Wohnzwecken vgl. O L G Celle Z M R 1956, 282. Wohnraum, der dem Inhaber mit Rücksicht auf seine beruflichen Bedürfnisse gemäß § 10 Abs. 2 als zusätzlicher R a u m z. B . zur Erledigung von geschäftlichen Arbeiten in der Privatwohnung zugestanden worden ist, verliert dadurch nicht die Eigenschaft als Wohnraum, wird nicht zweckentfremdeter Geschäftsraum; er bleibt der R a u m bewirtschaftung unterworfen. 350
2. N i c h t W o h n r ä u m e — der Begriff ergibt sich aus der Gegenüberstellung zu der Bestimmung des Wohnraumes, er kann, muß aber nicht identisch sein mit dem des GRMG, Weitnauer M D R 1953, 322 — können bundes- und landesrechtlich zur Beseitigung von besonderen Notständen zwecks Unterbringung von Personen, soweit der R a u m hierzu geeignet ist, vorübergehend in Anspruch genommen werden. Nur diesen Vorbehalt enthält das W B e w G ; eine unmittelbare Regelung entsprechend dem § 3 Abs. 3 des Entwurfs (Bundestags-Drucksache Nr. 2158) ist nicht Gesetz geworden. Der Vorbehalt des § 2 Abs 4. W B e w G gilt nur insoweit, als das Gesetz selbst nicht eine Regelung getroffen hat. Selbst wenn man den Beherbergungsraum grundsätzlich als Nichtwohnraum im Sinne des W B e w G ansehen und die Verfassungsmäßigkeit des B a y Freimachungsgesetzes vom 22. November 1950 bejahen wollte, müßte zwar die Freistellung des Beherbergungsraumes von der
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Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Erfassung und Zuteilung im § 1 anerkannt, gleichwohl aber die Rechtsregelung in § 2 dieses Gesetzes als durch die Räumungsanordnung des § 25 WBewG ersetzt angesehen werden. NichtWohnräume unterstehen dem WBewG auch dann nicht, wenn sie gemäß § 5 Abs. 3 Satz 1 GRMG wegen ihres räumlichen oder wirtschaftlichen Zusammenhangs mit Wohnräumen unter Mieterschutz stehen, Heinisch, BB 1953, 279; Weitnauer MDR 1953, 321; a. M. Friese, BB 1953, 126. Die gewerblich unzulässige Zweckbestimmung (z. B. Benutzung als Fremdenzimmer ohne Konzessionserlaubnis) muß von der Wohnungsbehörde anerkannt werden, wenn der seit Jahren bestehende Zustand von der Aufsichtsbehörde geduldet worden ist, OVG Münster ZMR 1953, 69; Beherbergungsräume sind wie gewerblich genützte Räume zu behandeln, OVG Münster ZMR 1956, 419 (ständ. Rspr.). Wegen der auf Nichtwohnräume beschränkten Inanspruchnahme zugunsten der Ostzonenflüchtlinge vgl. das Flüchtlings-Notleistungsgesetz vom 9. 3. 1953 (BGBl I, 45). Zur Inanspruchnahme von Räumen durch die Obdachlosenpolizei (Obdachlosenfürsorge, Obdachlosenhilfe) s. Anm. 334. 351
3. W o h n u n g u n d W o h n u n g s z u b e h ö r . a) W o h n u n g im Sinne des WBewG ist jeder zum Wohnen bestimmte und geeignete Raum, in dem eine einzelne Person oder mehrere Personen gemeinschaftlich ein häusliches Leben führen können. Zum Begriff der Wohnung und des Wohnraumes vgl. OVG Münster B1GBW1957, 14. Unerheblich ist, ob es sich um einen Einzelraum oder um eine Mehrheit räumlich getrennter oder verbundener Räume einer Raumeinheit handelt; gleichgültig, ob mit dem Wohnen die Führung einer selbständigen Wirtschaft oder Haushaltung (§ 24 MSchG) verbunden ist oder nicht. Für eine Familie können nicht nur Räume in verschiedenen Stockwerken aus verschiedenen Wohnungen, sondern sogar aus benachbarten Häusern zu einer „Wohnung" zusammengefaßt werden, vgl. § 9 Abs. 2. Selbständigkeit oder Abgeschlossenheit der Wohnung sind keine wesentlichen Erfordernisse für die Wohnung im Sinne des WBewG (anders für das Mietpreisrecht gemäß AO'Nr. 111/47, OVG Münster HMR Rspr. 1951 Nr. 178 u. ZMR 1952, 256; § 7 Abs. 4 u. § 9 Abs. 4 VO P R Nr. 71/51). b) W o h n u n g s z u b e h ö r pflegt man die zu den Haupträumen d. h. den Wohn- und Schlafräumen üblicherweise zählenden N e b e n r ä u m e zu bezeichnen. Unter diesen steht, sofern nicht eine besondere Wohnküche vorhanden, die Küche (Kochküche) als unentbehrlichster Nebenraum an erster Stelle, der nach § 15 Abs. 1 WBewG auch zur Mitbenutzung als Kochraum zugewiesen werden kann. Weiter kommen regelmäßig als Nebenräume in Betracht: Speisekammer, Badezimmer, Besenkammer, Abort; ferner — in aller Regel zur Mitbenutzung oder anteiligen Überlassung — Keller, Speicher, Waschküche, gegebenenfalls Diele, Treppenhaus. Der Zugang zum Haus führt über F l ä c h e n , die ebenso wie die Nebenräume für die zweckentsprechende Wohnraumnutzung unentbehrlich sind und insoweit — nicht aber für gewerbliche Zwecke — zum Wohnungszubehör zählen z. B. als Hofraum, Lagerplatz für Holz und Kohlen (mindestens vorübergehend), Trockenplätze (Rasenbleiche). Hausgärten sind zur Benutzung einer Wohnung nicht erforderlich; sie gehören daher nicht hierher; Hans N J W 1953, 841; Wormit DWW 1953, 131. Das Gesetz nennt weiterhin E i n r i c h t u n g e n u n d A n l a g e n , ohne eine begriffliche Unterscheidung zu treffen. Gemeint sind die Einrichtung einer Wasserzapf- und -ausgußstelle, Brunnen- (einschließlich Pump)anlage; Wasserableitung; Heizungsanlage, ge-
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A n m . 351 gebenenfalls Öfen und Herde (soweit diese nicht ortsüblicherweise vom Mieter zu stellen sind); Waschpfähle, Teppichklopfstangen, Abfallgruben und Müllkästen. In Großhäusern können auch Personenaufzüge, Müllschlucker, Haustelefonanlage in Betracht kommen. Die Inanspruchnahme der Benutzung oder Mitbenutzung kommt nur insoweit in Frage, als die Nebenräume, Flächen, Einrichtungen und Anlagen dem Wohnzweck zu dienen bestimmt sind, also die gemeinschaftliche Lebensführung ermöglichen oder fördern helfen sollen. Es können also z. B. Einrichtungen und Anlagen, die zugleich gewerblichen Zwecke dienen, nicht oder nicht ohne weiteres in Anspruch genommen werden. Soweit die Ausweitung der Wohnungsnutzung mit einer dem bisherigen Nutzungsberechtigten unzumutbaren Beschränkung verbunden ist, darf die Mitbenutzung z. B. des Badezimmers, der Speisekammer auch nicht im Zusammenhang mit der Erfassung von Wohnraum ausgesprochen werden, wie OVG Hamburg ZMR 1953, 15 meint (vgl. auch VGH Stuttgart WM 1956, 46). Die selbständige Erfassung eines Nebenraumes ist nicht zulässig; VGH München V G H E 3 Nr. 19; einschränkend OVG Hamburg ZMR 1953, 229; a. M. Hess. V H G DVB11951, 254. Über Zuteilung eines Nebenraumes als Wohnraum vgl. B a y VGH ZMR 1955, 340 m. abl. Anm. von Fischer; OVG Lüneburg D W W 1956, 93 = Glaser Nr. 54/VII/1956. Die Erfassung eines Nebenraumes (z. B. einer Küche, eines Badezimmers) darf im übrigen immer nur im Rahmen der bisherigen Zweckbestimmung erfolgen, OVG Lüneburg ZMR 1952, 45; a. M. VGH Stuttgart ZMR 1952, 188. Die Änderung der Zweckbestimmung durch Mietverfügung dürfte in aller Regel die Grenzen des Zumutbaren überschreiten, vgl. Fellner-Fischer 13 zu § 2. Soweit Wohnräume von der Wohnraumbewirtschaftung nach dem Gesetz freigestellt sind, können sie durch Vereinbarung zwischen Hauseigentümer und Wohnungsbehörde der Bewirtschaftung unterstellt werden, OVG Münster N J W 1935,1199; vgl. auch Ringe DVB11952, 460; Fellner-Fischer 2 im Anhang zu §§ 3, 4.
§3 Ausnahmen von der Wohnraumbewirtschaftung Die Vorschriften dieses Gesetzes über die Wohnraumbewirtschaftung sind, soweit sich nicht für Doppelwohnungen aus § 11 etwas anderes ergibt, nicht anzuwenden auf a ) frei finanzierte und steuerbegünstigte Wohnungen i m Sinne der §§ 42, 47 des E r s t e n Wohnungsbaugesetzes in der F a s sung der Bekanntmachung v o m 25. August 1953 (Bundes gesetzbl. I S. 1047) und des § 5 Abs. 2 und 3 sowie des § 99 Abs. 2 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes (Wohnungsbau und Familienheimgesetz ) v o m 27. Juni 1956 (Bundesgesetzblatt I S. 523), b ) ohne öffentliche Darlehen oder Zuschüsse geschaffenen Wohnraum, der in der Zeit v o m 21. Juni 1948 bis z u m 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden ist, c ) W o h n r a u m , der wegen seines räumlichen oder wirtschaftlichen Zusammenhanges mit Geschäftsraum i m Sinne des Geschäftsraummietengesetzes zugleich m i t diesem v e r m i e 503
A n m . 352
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
tet oder verpachtet oder auf G r u n d eines sonstigen R e c h t s verhältnisses e i n e m a n d e r e n ü b e r l a s s e n ist, es sei denn, d a ß der Mietwert des G e s c h ä f t s r a u m e s geringer ist als der Mietw e r t des W o h n r a u m e s . Die A u s n a h m e von d e r W o h n r a u m bewirtschaftung bleibt a u c h bestehen, w e n n der r ä u m l i c h e oder wirtschaftliche Z u s a m m e n h a n g nachträglich wegfällt. 352
Von der Wohnraumbewirtschaftung sind b e f r e i t Wohnräume (auch Einzelräume), die 1. durch Neubau, durch Wiederaufbau zerstörter oder Wiederherstellung beschädigter Gebäude oder durch Ausbau oder Erweiterung bestehender Gebäude geschaffen und nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden, sofern sie (§ 42 W B a u G 1953 = § 2 3 W B a u G alt) entweder unter Inanspruchnahme von Einkommen- (§ 7 c E S t G ) oder (und) Grundsteuer (§§ 7, 11 W B a u G ) -Vergünstigungen, jedoch ohne Einsatz öffentlicher Mittel im Sinne des § 3 W B a u G 1953 (Fassung Art X Ziff. 2. ÄndG vom 25. August 1953) — s t e u e r b e g ü n s t i g t e W o h n u n g e n , oder ohne solche Steuerbegünstigungen und ohne Einsatz öffentlicher Mittel errichtet worden sind oder w e r d e n — f r e i f i n a n z i e r t e W o h n u n g e n (§ 3 Buchst, a). Den steuerbegünstigten oder frei finanzierten Wohnungen werden frühestens von der erstmaligen Zuteilung der Wohnung an gleichgestellt ö f f e n t l i c h g e f ö r d e r t e W o h n u n g e n , die bei vorzeitiger Rückzahlung der gewährten Baudarlehen gemäß § 41 W B a u G 1953 von den für sie sonst bestehenden Bindungen freigestellt worden sind. 2. ohne öffentliche Darlehen oder Zuschüsse neu geschaffen und in der Zeit vom 21. J u n i 1948 bis 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden sind (§ 3 Buchst, b). Die Freistellung dieser Art neugeschaffenen Wohnraumes von allen Pflichtigkeiten und Pflichten läßt aber zufolge des ausdrücklichen Vorbehaltes die Regelung des § 11 unberührt; darüber hinaus bleibt die Aufklärungspflicht gemäß § 7 Abs. 2 auch für den Verfügungsberechtigten des freigestellten Wohnraumes bestehen. 3. wegen ihres räumlichen und wirtschaftlichen Zusammenhanges mit Geschäftsräumen zugleich mit diesen gemietet (gepachtet) sind und der Mietwert des Geschäftsraumes höher ist als der Mietwert des Wohnraumes (§ 3 Buchst, c). Hauptanwendungsfall: Ladenwohnungen. Der Vorbehalt des § 11 (Doppelwohnung) gilt auch hier, wenn auch die Anwendung Bedenken begegnet, Fellner-Fischer 6 zu § 3. § 4 E r m ä c h t i g u n g zu w e i t e r e n A u s n a h m e n
(1) D i e B u n d e s r e g i e r u n g w i r d e r m ä c h t i g t , d u r c h R e c h t s v e r o r d n u n g m i t Z u s t i m m u n g des B u n d e s r a t e s Vorschriften d a r ü b e r zu e r l a s s e n , d a ß die W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g a u c h für a n d e r e n W o h n r a u m gelockert oder aufgehoben wird, a ) w e n n die W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g sich w e g e n d e r H ö h e des preisrechtlich zulässigen Mietzinses oder der Zweckbes t i m m u n g des R a u m e s auch unter Berücksichtigung der 504
§§ 4—6
Anm. 3 5 3 , 3 5 4
Umsiedlung von Heimatvertriebenen und der Rückführung von Evakuierten erübrigt oder nicht m e h r angezeigt ist, b ) wenn die Lockerung oder Aufhebung der Schaffung neuen Wohnraums dient. Hierbei ist erforderlichenfalls besonderen Verhältnissen einzelner Länder Rechnung zu tragen. (2) Soweit die Bundesregierung von ihrer E r m ä c h t i g u n g keinen Gebrauch m a c h t , können die Landesregierungen durch Rechtsverordnung entsprechende Vorschriften erlassen; sie können ihre Befugnis z u m E r l a ß von RechtsverOrdnungen weiter übertragen. 353
Über die in § 3 festgelegten Ausnahmen von der Wohnraumbewirtschaftung hinaus werden in § 4 die Bundesregierung (ersatzweise die Länderregierungen) zu weiteren Ausnahmen e r m ä c h t i g t , sofern a) die weitere Bewirtschaftung sich wegen der Höhe des preisrechtlich zulässigen Mietzinses (im Bereich der WMVO: Jahresfriedensmiete bestimmte die Kategorie der teueren, hochwertigen und teuersten Wohnungen, Kiefersauer, Grundstücksmiete 4. Aufl. 6) oder der Zweckbestimmung des Raumes erübrigt oder nicht mehr angezeigt erscheint; b) wenn die Lockerung (Aufhebung) der Schaffung neuen Wohnraumes dient, sofern die Aufhebung der Pflichtigkeit in einem angemessenem Verhältnis zum Erfolg steht, d. h. den Bauwillen wirklich fördert. Hierher zählt auch die Regelung des Freibauens in § 24 W B a u G = § 43 W B a u G 1953 und § 97/2. W B a u G ; vgl. auch den Freikauf in § 98/2. WBauG. Bestehende weitergehende Auflockerungsvorschriften der Länder bleiben aufrechterhalten § 25 W B a u G = § 44 WBauG 1933. Die Ermächtigung des § 4 Abs. 1 ist durch § 97 Abs. 4/2. W B a u G ausdrücklich aufrechterhalten.
§5 Sondervorschriften öffentlich geförderte Wohnungen i m Sinne des E r s t e n und des Zweiten Wohnungsbaugesetzes unterliegen der Wohnraumbewirtschaftung nach Maßgabe dieses Gesetzes. Unberührt bleiben die Vorschriften der genannten Gesetze und anderer entsprechender Gesetze, soweit sich aus diesen etwas anderes ergibt. 354
1. Die neue Fassung des § 5 — mit Wirkung vom 1. 7. 1956 — beruht auf § 114/2. WBauG. 2. Der Vorbehalt des Satzes 2 bezieht sich insbesondere auf das Gesetz zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau vom 23.10. 1951 in der Fassung vom 30. 11. 1954 (BGBl I 358), mit Wirkung vom 1. 7. 1956 geändert und ergänzt durch §§ 121, 126/2. W B a u G ; neueste Fassung vom 4. Mai 1957 ( B G B l I 418).
§6
Aufgaben der Wohnungsbehörden Die Wohnungsbehörden haben folgende Aufgaben: a ) die Feststellung des Wohnraumbestandes und der Wohnungssuchenden (§§ 7, 8 ) , 505
Anm. 355,356
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
b ) die Zuteilung von W o h n r a u m (§§ 9 bis 2 0 ) , c ) M a ß n a h m e n zur Verhinderung der Zweckentfremdung von Wohnraum ( § 2 1 ) , d ) M a ß n a h m e n zur E r h a l t u n g , Verbesserung und V e r m e h r u n g von W o h n r a u m und zur Erleichterung des Städtebaues ( § § 2 2 bis 2 5 ) . 355
§ 6 gibt lediglich einen systematischen Uberblick über die Abschnitte II—V.
Zweiter
Abschnitt
Feststellung des W o h n r a u m b e s t a n d e s und der Wohnungsuchenden §7 Feststellung des Wohnraumbestand.es (1) Die Wohnungsbehörden haben Unterlagen über den Wohnr a u m b e s t a n d , soweit solche noch nicht vorhanden sind, anzulegen und auf d e m laufenden zu halten. (2) Verfügungsberechtigte, R a u m i n h a b e r und ihre B e a u f t r a g t e n sind verpflichtet, a ) auf Verlangen der Wohnungsbehörden F o r m b l ä t t e r für die W o h n r a u m b e s t a n d s a u f n a h m e w a h r h e i t s g e m ä ß auszufüllen und über R a u m aller A r t , seine Verwendung und die ihn betreffenden Rechtsverhältnisse Auskunft zu erteilen, b ) Beauftragten der Wohnungsbehörden und Wohnungssuchenden, die sich durch eine besondere wohnungsbehördliche Bescheinigung ausweisen, die Besichtigung von R a u m und dazu gehörenden Flächen, Einrichtungen und Anlagen an den Werktagen von 9 bis 18 U h r zu gestatten. Die L a n d e s regierungen können durch Rechtsverordnung die Besichtigungszeiten nach örtlichen Bedürfnissen ändern. (3) Verfügungsberechtigte und ihre Beauftragten sind v e r pflichtet, der Wohnungsbehörde binnen einer Woche anzuzeigen, wenn W o h n r a u m frei oder bezugsfertig geworden ist oder wenn die Belegung von W o h n r a u m sich für einen Z e i t r a u m von m e h r als sechs Monaten oder dauernd v e r r i n g e r t . Ist ein anderer Verfügungsberechtigter nicht vorhanden, so ist der Grundstückseigentümer oder der i h m gleichstehende dinglich B e r e c h t i g t e zu der Anzeige verpflichtet. 356
506
Die Wohnungsbehörden, deren Aufgaben in § 6 umschrieben sind, haben nach § 7 die erforderlichen Unterlagen zur Feststellung des Wohnraumbestandes anzulegen und auf dem laufenden zu halten. Zur Durchführung dieser gesetzlichen Anforderung sind die Verfügungsberechtigten und die Rauminhaber einer
§§7—9
Anm. 357,358
weitgehenden Auskunfts- und Kontrollpflicht unterworfen. Insbesondere aber haben sie unaufgefordert das Freiwerden von Wohnraum binnen einer Woche der Wohnungsbehörde anzuzeigen. Zuwiderhandlungen gegen die in § 7 Abs. 2, 3 den Beteiligten auferlegten Pflichten können nach § 35 Abs. 1 c, 2 mit einer Geldbuße geahndet werden.
§8 Aufzeichnung der Wohnungsuchenden
Die Wohnungsbehörden haben Vormerklisten zu führen, Wohnungsuchende auf Antrag einzutragen und ihnen hierüber eine Bescheinigung zu erteilen sowie die Vormerklisten auf dem laufenden zu halten. 357
Wohnungssuchende sind auf Antrag in die von der Wohnungsbehörde zu führende Vormerklisten einzutragen; dies gilt auch dann, wenn sie am Ort noch keine Wohnung haben, BVerwG B B a u B l 1956, 218. Diese sind nach § 8 auf dem laufenden zu halten. Ein Wohnungssuchender kann sich auch bei mehreren Wohnungsbehörden vormerken lassen; der Besitz einer Wohnung steht der Antragstellung nicht entgegen, Gützkow DÖV 1953, 396. Der Antrag kann nicht abgelehnt werden. Über die Eintragung in die Vormerkliste, die die zeitliche Reihenfolge im Sinne des § 17 Abs. 1 festlegt, ist eine Bescheinigung zu erteilen. Ob und inwieweit daneben auch besondere, für den innerdienstlichen Gebrauch bestimmte Dringlichkeitslisten zu führen sind, ist der Bestimmung der Landesbehörde überlassen. Die Eingruppierung in eine bestimmte Dringlichkeitsstufe kann aber u. U. ein anfechtbarer Verwaltungsakt sein, Haarmann DVB1 1953, 328; Hurst WM 1953, 20; OVG Münster BBauBl 1953, 261 = DVB1 1953,31 = ZMR 1952, 292; vgl. aber VGH München ZMR 1955, 127; OVG Münster Amtl. Sg. 5, 284. Dritter
Abschnitt
Zuteilung von Wohnraum §9 Gegenstand der Zuteilung
(1) Die Wohnungsbehörden haben freien Wohnraum und die zu einer Wohnung gehörenden Nebenräume, Flächen, Einrichtungen und Anlagen nach Maßgabe der §§ 10 bis 20 zuzuteilen. (2) Fehlen einer Wohnung die zu ihrer Benutzung erforderlichen Nebenräume, Flächen, Einrichtungen und Anlagen und können sie nicht nach § 23 geschaffen werden, so können sie von einer anderen Wohnung zur Benutzung oder Mitbenutzung zugeteilt werden, wenn es dem darüber Verfügungsberechtigten ohne unbillige Härte zugemutet werden kann. 358
Wohnungszubehör kann nur in dem zum Wohnen erforderlichen Umfang zugeteilt werden. Die Zuteilung kann nur eine einheitliche sein, Wormit 1 zu § 9. Insoweit dürfte eine unterschiedliche Behandlung aus dem verschiedenen
507
A n m . 358
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Wortlaut in Abs. 1 u. Abs. 2 des § 9 nicht abzuleiten sein, a. M. Fellner-Fischer 5 zu § 9. Die Inanspruchnahme einer Küche zur Mitbenutzung ist bei einer Küchengröße von unter 8 qm nicht zumutbar, VGH Stuttgart WM 1956, 46. Bei einem Badezimmer kann nur die Wasserzapfstelle oder das Klosett zur Mitbenutzung zugeteilt werden, VGH Stuttgart DÖV 1949, 19; a. A. OVG Hamburg ZMR 1953, 15. § 9 Abs. 2 findet keine Anwendung, wenn es technisch möglich ist, die erforderlichen sanitären Einrichtungen und Versorgungsanlagen zu schaffen, LVG Düsseldorf, D W W 1957, 69 = Glaser Nr. 217/VII/1957. § 10
Freier Wohnraum (1) W o h n r a u m gilt als frei, a ) wenn er nicht benutzt wird, es sei denn, d a ß der Inhaber ein dringendes berechtigtes Interesse hat, ihn zu behalten, b ) wenn der Inhaber nach p r i v a t e m oder öffentlichem Recht nicht z u m Besitz berechtigt ist. (2) F e r n e r gelten überschüssige R ä u m e unterbelegter Wohnungen als frei. Eine Wohnung gilt unbeschadet des § 14 Abs. 2 Satz 2 und des § 33 Abs. 2 Satz 1 als unterbelegt, wenn der Verfügungsberechtigte m e h r R ä u m e innehat, als i h m nach seinen persönlichen, familiären und beruflichen Bedürfnissen unter B e r ü c k s i c h tigung der Wohndichte der Gemeinde zugestanden werden kann. Die Landesregierungen können durch Rechtsverordnung b e s t i m m e n , daß an die Stelle der Wohndichte der Gemeinde die Wohndichte eines kleineren oder g r ö ß e r e n Gebiets oder des Landes t r i t t ; sie können ferner durch Rechtsverordnung b e s t i m m e n , daß an Stelle der Wohndichte m i t Rücksicht auf die Umsiedlung von Heimatvertriebenen oder die Rückführung von Evakuierten eine von ihnen zu b e s t i m m e n d e höhere Verhältniszahl zwischen W o h n r ä u m e n und Wohnungsbenutzern der E r m i t t l u n g ü b e r s c h ü s s i g e r R ä u m e zugrunde zu legen ist. § 5 A b s . 2 des Heimkehrergesetzes bleibt u n b e r ü h r t . (3) Der Landesregierung bleibt vorbehalten, zu b e s t i m m e n , d a ß bei der E r m i t t l u n g überschüssiger R ä u m e unterbelegter Wohnungen von einer b e s t i m m t e n Verhältniszahl zwischen W o h n r ä u m e n und Wohnungsbenutzern auszugehen ist und alsdann besondere persönliche, familiäre und berufliche Verhältnisse g e m ä ß Absatz 2 zu berücksichtigen sind. (4) Bei der Auswahl der R ä u m e , die d e m Verfügungsberechtigten zu belassen oder als überschüssig Wohnungsuchenden zuzuteilen sind, ist auf die Vorschläge und Bedürfnisse des Verfügungsberechtigten Rücksicht zu nehmen, soweit nicht besonders dringende Gründe der Wohnraumbewirtschaftung entgegenstehen. 508
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Im Bereich des WBewG ist Wohnung und Wohnungszubehör grundsätzlich — eine Ausnahme ist für die Erteilung der Benutzungsgenehmigung anzuerkennen, Wormit ZMR 1954, 19; VGH Bremen ZMR 1954, 54; Bade ZMR 1954, 35 — n u r insoweit der Zuteilung unterworfen, als sie f r e i im Sinne des § 10 sind. Die Verwirklichung der im § 2 begründeten Sozialpflichtigkeit von Wohnung und Wohnungszubehör d. s. zu einer Wohnung gehörenden Nebenräume, Flächen, Einrichtungen und Anlagen in konkrete Pflichtleistungen des Verfügungsberechtigten beschränkt sich auf das zur Behebung der Raumnot (Art. 13 Abs. 3 GG, § 1 Abs. 1 WBewG) der Wohnungsuchenden erforderliche Maß. Nur die Bekämpfung der allgemeinen Wohnungsnot, nicht die Beseitigung des Wohnungsnotstandes im Einzelfall ist der Wohnungsbehörde zur Aufgabe gestellt, OVG Münster ZMR 1925, 68. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die Zulässigkeit der nachträglichen Ergänzungen von früheren Zuteilungsmaßnahmen (Mietverfügung) oder von Mietverträgen, die freiwillig abgeschlossen worden sind, zu verneinen; diese von OVG Hamburg u. OVG Münster H M R Rspr. 1951 Nr. 31, 32 für das WohnG abgelehnte Auffassung wird für das WBewG durch die Bestimmung des § 9 Abs. 2 erhärtet, die nicht notwendig wäre, wenn die selbständige Zuteilung von Nebenräumen ohne weiteres als zulässig zu erachten wäre. Wohnräume g e l t e n a l s f r e i , d. h. sie sind als frei ohne Rücksicht auf die tatsächlichen Verhältnisse zu behandeln, wenn sie a) n i c h t b e n u t z t w e r d e n . Die Benutzung, die hier in Frage steht, ist zunächst die Benutzung zum Wohnen; doch wird auch die zweckfremde d.h. die Benutzung zu anderen als Wohnzwecken gemäß § 21 Satz 4 als eine die Fiktion des Freiseins ausschließende Benutzung anerkannt, soweit es sich um nicht überschüssigen Wohnraum im Sinne der Absätze 2 u. 3. handelt. Nicht benutzt ist —• hiervon abgesehen — ein Raum, der nicht nur vorübergehend nicht bewohnt wird, sei es, weil der Mieter den Raum überhaupt nicht bezogen, sei es, weil er ihn freiwillig oder unfreiwillig aufgegeben hat. Gibt der Alleinmieter sein persönliches Nutzungsrecht auf, ohne das Mietverhältnis zu lösen, weil er seine Familie in der Wohnung lassen will, so gilt die Wohnung nicht als unbenutzt, soweit nicht die Voraussetzungen des Abs. 2 und 3 gegeben sind. Nur wenn der Haushaltvorstand das Mietverhältnis selbst zur Auflösung gebracht hätte, würden auch die Mitglieder der Wohngemeinschaft ihr unselbständiges Wohnrecht (OVG Lüneburg ZMR 1953, 18) verloren haben und die Wohnung gälte gemäß Abs. 1 Buchst, b als frei, so mit Recht Fellner-Fischer 2 zu § 10. Bei Auswanderung einer Familie dagegen erlischt die Wohnberechtigung für die zurückbleibenden Angehörigen, denen nicht wie beim Tod des Mieters gemäß § 19 MSchG ein Wohnrecht zusteht, VGH Freiburg ZMR 1952, 134. D r i n g e n d e s b e r e c h t i g t e s I n t e r e s s e an d e r B e i b e h a l t u n g des nicht bewohnten Wohnraumes kann aber im Einzelfall der Anwendung der Schlußfolgerung des Abs. 1 Buchst, a entgegengehalten werden; z. B. kurzfristige Freihaltung einer unbenutzten Wohnung für Tauschzwecke, Bayr. V G H ZMR 1956, 344. Es liegt hier die gleiche verwaltungsgerichtlich nachprüfbare Tat- und Rechtsfrage vor wie bei der Anerkennung des Besitzes von Doppelwohnungen gemäß § 11. Zumeist handelt es sich um Personen, die auf Grund ihres Berufs genötigt sind, sich an mehreren Orten des In- und Auslandes aufzuhalten, insbes. also Diplomaten, Politiker, Professoren, Künstler, Vertreter. Hierher gehört auch das in der Praxis auch nach Erlaß des Heimkehrergesetzes vom 19. Juni
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1950 (BGBl 221); 30. Oktober 1951 (BGBl I, 875); 17. August 1953 (BGBl I, 931) häufig mißachtete Recht des Heimkehrers auf Wahrung des ihm zustehenden Wohnraumes gemäß § 5 HeimkG. Zu diesem „Rechtsanspruch" vgl. OVG Lüneburg N J W 1951, 856; WürttBad VGH (Karlsruhe) Verw. Rspr. 3 Nr. 119; LVG Gelsenkirchen ZMR 1952, 115; OVG Hamburg DVB1 1953, 538; ferner DBest vom 19. September 1952 BAnz. Nr. 182; einschränkend LVG Hamburg und OVG Münster ZMR 1952, 191 u. 292; OVG Hamburg WM 1952, 59; VG Freiburg ZMR 1953, 21. b) einem I n h a b e r gehören, der nach privatem oder öffentlichem Recht n i c h t z u m B e s i t z b e r e c h t i g t ist. Die Nichtberechtigung kann sowohl auf Gründen beruhen, die dem Privatrecht angehören (z. B. das Mietrechtsverhältnis ist nichtig), als auch auf öffentlich-rechtlichem Grunde beruhen, z. B. wenn der Mietvertrag ohne Einvernehmen mit der Wohnungsbehörde abgeschlossen worden ist (OVG Hamburg MDR 1951, 187), wenn der Eigentümer ohne wohnungsbehördliche Genehmigung Räume seines Hauses in Benutzung genommen hat, wenn der Untermieter nachBeendigung desHauptmietverhältnisses trotz derHerausgabeverpflichtung gegenüber dem Vermieter gemäß § 556 Abs. 3 BGB in den Mieträumen verbleibt, ebenso im Ergebnis, aber ungenau in der Begründung VGH München ZMR 1952, 261 und OVG Münster DÖV 1950, 653, insofern beide Entscheidungen ein Erlöschen des Untermietverhältnisses annehmen. Die Alleinzuweisung des Untermieters als Hauptmieter ist nur unter den Voraussetzungen des § 15 Abs. 6 zulässig, OVG Hamburg DVB1 1955, 708 = MDR 1955, 631 = ZMR 1956, 24; OVG Lüneburg DÖV 1955, 417; OVG Lüneburg ZMR 1956, 241; VGH München ZMR 1955, 152; OVG Hamburg ZMR 1956, 280 = Glaser Nr. 187/VII/1956. Die vom BGH V ZR 7/50 zu Art. V WohnG vertretene Auffassung, daß Nichtberechtigter nur sei, wer weder kraft Mietrechts noch kraft Zuweisung zum Besitz der Wohnung berechtigt sei (dagegen Bettermann MDR 1952, 93), ist durch die gesetzliche Regelung in Abs. 1 Buchst, b für das WBewG mindestens überholt. Die Berechtigung des Rauminhabers erlischt nicht, solange dem Räumungspflichtigen Räumungsfrist oder Vollstreckungsschutz gewährt ist; auch Evakuierung oder Inanspruchnahme der Räume durch die Besatzungsmacht bringt weder das private noch das öffentlich-rechtliche Nutzungsrecht zum Erlöschen; VGH München VGHE n. F. 3 Nr. 9 = DVB1 1950, 372; vgl. auch LG Köln MDR 1951, 356. Ohne Einfluß auf die Berechtigung i. S. dieser Vorschrift ist der vertragswidrige Gebrauch, der den Vermieter gegebenenfalls zur Mietaufhebungsklage nach § 2 MSchG oder zur Kündigung oder Klage auf Unterlassung gemäß §§ 550, 553 BGB berechtigt, keinesfalls aber der Wohnungsbehörde Anlaß zum Eingreifen gibt. Ist infolge Aufhebung des Verwaltungsaktes der Bereitstellungsverfügung (§ 19) oder der Zuweisung (§ 15) dem Mietverhältnis die Rechtsgrundlage im öffentlichen Bereich als nicht bestehend entzogen, so ist die Wohnungsbehörde verpflichtet, die vom Nichtberechtigten auf Grund des Mietverhältnisses in Besitz genommenen Räume zugunsten des bisherigen Wohnungsinhabers nach §§ 19, 27 WBewG freizumachen, obwohl privatrechtlich der Mieter zum Besitz berechtigt ist. Der frühere Wohnungsinhaber hat hierauf einen rechtsstaatlich begründeten Wiedergutmachungsanspruch gegenüber der Wohnungsbehörde, der als Folge510
Anm. 359 beseitigungsanspruch auch durch das Recht eines Dritten nicht beschränkt wird und vor den Verwaltungsgerichten geltend zu machen ist. Vgl. Stückrath zu Hess. VGH und VG Stuttgart DVB1 1950, 684 und 795; OVG Hamburg M D R 1949, 506; Bachof, Die verwaltungsgerichtliche Klage auf Vornahme einer Amtshandlung, Tübingen 1951 S. 107, 126, 136; VGH Stuttgart DÖV 1950, 444; V G Stuttgart DVB11950, 792; OVG Hamburg DVB1 1951, 472; VGH Stuttgart J Z 1951, 462 und 599; VG München DVB1 1950, 795; VGH München V G H E n. F . Bd. 5 Nr. 3. c) wenn sie nach Maßgabe der Abs. 2—4 des § 10 als ü b e r s c h ü s s i g e Räume einer u n t e r b e l e g t e n W o h n u n g anzusehen sind. Die Unterbelegung ist auch auf Grund der Größe (nicht nur auf Grund der Zahl) der Wohnräume zu ermitteln, OVG Hamburg ZMR 1955, 92; FellnerFischer 21 zu § 10. I m Gegensatz zu der Regelung in Abs. 1 kommen hier immer nur Raumeinheiten, nicht Einraumwohnungen in Betracht. Unerheblich ist, ob die zu der Wohnung gehörenden Räume ein abgeschlossenes Ganzes bilden, ob sie in mehreren Stockwerken liegen oder nicht. Der Begriff der Wohnung ergibt sich aus § 2 Abs. 1 und 3. Soweit eine Wohnung weder frei ist im Sinne des Abs. 1 noch als Doppelwohnung nach § 11 als frei gilt, unterliegt sie nach Abs. 2 der Wohnraumbewirtschaftung nur, wenn sie unterbelegt, das ist nach Satz 2 unter B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r W o h n d i c h t e d e r Gemeinde einerseits und der persönlichen, familiären und beruflichen Bedürfnisse des Wohnungsinhabers andererseits zu groß ist. Die Landesbehörden können sowohl nach Abs. 2 Satz 3 für die Ermittlung der Wohndichte durch Rechtsverordnung nähere Bestimmungen erlassen als auch nach Abs. 3 die Belegungsdichte einer Wohnung mit der Maßgabe festlegen, daß von einer bestimmten Verhältniszahl zwischen Wohnräumen und Wohnungsbenutzern auszugehen und dann erst die besonderen persönlichen, familiären und beruflichen Verhältnisse bei der Ermittlung überschüssiger Räume einer unterbelegten Wohnung zu berücksichtigen sind, Wormit D W W 1953, 131. Zu den vom Gesetz selbst vorgesehenen Besonderheiten zählen die den Heimkehrern gemäß § 5 des Gesetzes vom 19. Juni 1950 (dazu Nr. 54 bis 58 der Verwaltungsvorschriften vom 16. September 1952 BAnz. Nr. 182) in der Fassung der Gesetze vom 30. Oktober 1951 und 17. August 1953 (BGBl I, 221, 875, 931) eingeräumte Vorzugsstellung (§ 10 Abs. 2 Satz 4) bei Erteilung der Benutzungsgenehmigung, die Rücksichtnahme auf Verwandte und Verschwägerte gerader Linie und hausstandzugehöriger Arbeitnehmer (§ 14 Abs. 2 Satz 2) und im Falle der Mietaufhebung wegen Eigenbedarfs die Berücksichtigung des zuerkannten Wohnraumes (§ 33 Abs. 2 Satz 1). Dazu kommen die Raumvergünstigungen, die durch § 22 Abs. 5 und § 23 W B a u G oder landesrechtlich (§ 25 WBauG) eingeräumt sind. Innerhalb dieser Grenzen ist der Wohnungsbehörde, die zu der Zuteilung des überschüssigen Wohnraums verpflichtet ist, ein weiter Spielraum gegeben. Soweit die gesetzlichen Voraussetzungen gegeben sind, muß die Wohnungsbehörde in allen gleichgelagerten Fällen möglichst gleichmäßig ihre Befugnisse ausüben; dies verlangt der Gleichheitsgrundsatz des Art. 3 GG. Gleichwohl kann der Betroffene nicht mit dem Einwand gehört werden, daß in anderen Wohnungen auch überschüssige Räume zur Verfügung stünden (OVG Münster H M R Rpsr. 1951 Nr. 36
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u. 168; ZMR 1952, 58 u. DVB11953, 377), es sei denn, daß eine bestimmte bisherige Übung ohne Nachweis neuer Umstände nicht eingehalten wird (VGH Bremen ZMR 1952, 113). Keinesfalls kann der Beschwerdeführer verlangen, daß, weil in einem andern Fall die Behörde unrichtig gehandelt habe, sie nun im vorliegenden Fall ebenfalls gegen das Gesetz handeln soll (Bettermann zu HMR Rspr. 1950 Nr. 111—114; OVG Münster HMR Rspr. 1951 Nr. 58; VGH Bremen ZMR 1952, 44; VGH München ZMR 1952, 58). Die B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r p e r s ö n l i c h e n , f a m i l i ä r e n u n d b e r u f l i c h e n B e d ü r f n i s s e stellt nicht geringe Anforderungen an den Gerechtigkeitssinn der Behörde; vgl. Pergande FrWW 1953 Heft 4, 4. An die Zuteilung von zusätzlichem Wohnraum ist ein strenger Maßstab anzulegen, OVG Münster ZMR 1957, 28. Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand der Wohngemeinschaft sind vor allem bei der Ermittlung der erforderlichen Schlafzimmer zu berücksichtigen. Getrennte Schlafzimmer für Eheleute können nur aus besonders dringenden gesundheitlichen Gründen zugestanden werden, VGH München WM 1957, 28. Die Geschlechter sind grundsätzlich (etwa vom 6. Lebensalter an) zu trennen; Kinder über 12 Jahre gehören nicht mehr ins elterliche Schlafzimmer, OVG Lüneburg: Glaser Nr. 128/1951. Zu jeder Wohnung gehört eine Küche; diese muß dem Wohnungsinhaber unter allen Umständen verbleiben. Ihre Bereitstellung zur Mitbenutzung als Koch- (nicht Wohn-) räum kann unter Umständen notwendig sein. In aller Regel muß dem Wohnungsinhaber ein Wohnraum belassen werden, insbes. wenn dieser zugleich Arbeitsraum ist. Die Überlassung eines eigenen Arbeitsraumes zur Ausübung des Berufs steht nicht im Ermessen der Behörde; diese ist verpflichtet, dem Mehrbedarf an Raum Rechnung zu tragen. Die sog. unbestimmten Rechtsbegriffe räumen kein rechtliches Ermessen ein, sondern lassen lediglich der rechtlichen Beurteilung einen gewissen Spielraum, vgl. Bachof zu LVG Minden DÖV 1952, 119 gegen Loppuch DÖV 1952, 111; Loening DVB1 1952, 237 gegen OVG Münster. Der Zurücksetzung der rein geistigen Arbeitsleistung gegenüber der kaufmännischen und gewerblichen Tätigkeit muß Einhalt geboten werden; wer zur Berufsausübung, wie der Lehrer, auf die häusliche Vorbereitung angewiesen ist, hat einen Anspruch auf einen Arbeitsraum, VGH München ZMR 1956, 173; LVG Hannover: Glaser Nr. 218/1955; es bedeutet eine völlige Verkennung der Verhältnisse, wenn OVG Münster ZMR 1953, 326 meint, der Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit liege im Unterricht in der Schule, nicht in der häuslichen Vorbereitung; denn ohne die Vorbereitung taugt der Unterricht kaum etwas. Auch die Erteilung von Nachhilfestunden im Schlafzimmer einer Studienrätin (VGH Stuttgart ZMR 1952, 107) entspricht nicht den Anforderungen, die an die Bewertung der individuellen geistigen Arbeit zu stellen sind. Dem geistigen Arbeiter ist entgegen VGH Bremen (ZMR 1952, 44) grundsätzlich ein besonderer Arbeitsraum zuzubilligen; denn die Sicherung der geistigen Arbeit ist entscheidend für das wirtschaftliche Gedeihen eines Volkes. Unbillige Härten zu vermeiden, ist auch ohne ausdrückliche gesetzliche Bestimmung geboten, VGH München DVB11951, 391. Über die Zubilligung eines Arbeitszimmers an einen Beamten vgl. VGH München ZMR 1955, 24. Die Berücksichtigung der familiären Verhältnisse kann unter Umständen zu einer Beschränkung des Wohnbedarfs führen, z. B. wenn eine Wohngemeinschaft (Miteigentümer, Ehemann und Ehefrau) zwei Woh-
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A n m . 358 nungen besitzt, von denen jede auf den Namen eines anderen Teilhabers an der Wohnungsgemeinschaft gemietet ist und dem Nichtinhaber zur Mitbenutzung freisteht. Dem Namen nach liegt keine Doppelwohnung vor und die Mitbenutzung der Wohnung bedarf nach § 12 Abs. 2 nicht der Genehmigung. Da aber f ü r die Mitbenutzung ein wohnrechtliches Bedürfnis nicht anzuerkennen ist, dürfen nach den familiären Verhältnissen in einer jeden der beiden Wohnungen überschüssige Räume gemäß § 10 Abs. 2 festzustellen sein. d) als nur f ü r die Dauer der Inanspruchnahme der ursprünglichen Wohnung zugeteilte E r s a t z r ä u m e nach Aufhebung der von der B e s a t z u n g s m a c h t veranlaßten Inanspruchnahme durch landesrechtliche Rechtsverordnung als frei erklärt werden und die Rückkehr in die frühere Wohnung dem Verfügungsberechtigten zugemutet werden kann, § 11 Abs. 3. Diese auf Wunsch Hamburgs eingefügte Ermächtigung zum Erlaß einer Rechtsverordnung soll die Zweifel beheben, die über die Frage entstanden sind, ob die Zuteilung der Ersatzwohnung an Verdrängte nicht schon der Natur der Sache nach auf die Zeit beschränkt ist, in der die frühere Wohnung belegt ist, VGH Stuttgart (Karlsruhe) DÖV1949,20. Über das Recht des Verfügungsberechtigten zur Auswahl des als überschüssig erfaßten Wohnraums (§ 10 Abs. 4) vgl. OVG Münster B1GBW 1957, 31 — Glaser Nr. 208/VII/1957; LVG Schleswig, Glaser Nr. 55/VII/1956.
§ "
Doppelwohnungen (1) Verfügt jemand über mehrere Wohnungen, so gelten von diesen alle bis auf eine als frei, soweit der Verfügungsberechtigte nicht ein dringendes berechtigtes Interesse hat, sie zu behalten. Der Verfügungsberechtigte kann der Wohnungsbehörde die Wohnung bezeichnen, die er behalten will. Bezeichnet er die Wohnung binnen einer von der Wohnungsbehörde zu b e s t i m m e n d e n a n g e m e s s e n e n Frist nicht, so b e s t i m m t die Wohnungsbehörde die Wohnung, die als frei gilt. (2) Absatz 1 gilt auch für steuerbegünstigte Wohnungen i m Sinne der §§ 42, 47 des Ersten Wohnungsbaugesetzes und des § 5 Abs. 2 und des § 99 Abs. 2 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes und ohne öffentliche Darlehen oder Zuschüsse geschaffenen Wohnraum, der in der Zeit v o m 21. Juni 1948 bis z u m 31. Dezember 1949 b e z u g s fertig geworden ist, wenn für ihn Grundsteuervergünstigungen oder Grundsteuerbeihilfen in Anspruch g e n o m m e n werden, oder wenn bei seiner Finanzierung unverzinsliche Darlehen oder Zuschüsse verwendet sind, für die Steuervergünstigungen nach § 7 c des Einkommensteuergesetzes gewährt sind. Wird hiernach als frei geltender Wohnraum nicht binnen einer von der Wohnungsbehörde zu bestimmenden angemessenen Frist einem Wohnungsuchenden zur Benutzung überlassen, so unterliegt er der Zuteilung. Bei spät e r e m Freiwerden ist in gleicher Weise zu verfahren. 33
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
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(3) Die Landesregierungen können durch Rechtsverordnung bes t i m m e n , daß i m Falle einer von der Besatzungsmacht veranlaßten Inanspruchnahme von W o h n r a u m hierfür zugeteilter Ersatzwohnr a u m als frei gilt, wenn die Inanspruchnahme aufgehoben wird und dem Verfügungsberechtigten die Rückkehr zugemutet werden kann. 360
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Der Besitz mehrerer Wohnungen ist zunächst unter dem Gesichtspunkt des überschüssigen Raumes unterbelegter Wohnungen im Sinne des § 10 Abs. 2 wohnrechtlich zu würdigen. Wohnwirtschaftliche Erwägungen verlangen aber im Interesse einer besseren Verteilung des Wohnraumes den Verzicht auf alle Wohnungen bis auf eine (§ 11). Die Wahl der Wohnung, die der Verfügungsberechtigte behalten will, steht ihm zu. Zur Ausübung der Wahl stellt ihm die Wohnungsbehörde eine Frist. Wird innerhalb der Frist die gewünschte Wohnung nicht bezeichnet, so trifft die Wohnungsbehörde die Wahl, indem sie die Wohnung(en) bezeichnet, die als frei gilt (gelten). Die Wahlerklärung bz. die Bezeichnung der Wohnung durch die Wohnungsbehörde kann bei mehreren Verfügungsberechtigten nur von bz. gegenüber allen abgegeben werden, sofern nicht Vertreter (Bevollmächtigte) aufgestellt sind. Trotz der grundsätzlichen Freistellung des steuerbegünstigten neugeschaffenen Wohnraums von der Wohnraumbewirtschaftung in § 3 wird dieser bei der Anwendung des Abs. 1 als bewirtschafteter Wohnraum behandelt. Fällt die Entscheidung zufolge Erklärung des Verfügungsberechtigten oder Bestimmung der Wohnungsbehörde auf den anderen Wohnraum, gilt also der steuerbegünstigte neugeschaffene Wohnraum als frei, so muß die Wohnungsbehörde den Verfügungsberechtigten zunächst auffordern, die Wohnung einem Wohnungsuchenden zu überlassen; geschieht dies innerhalb der gesetzten angemessenen Frist nicht, so erfolgt die Zuteilung. Das gleiche Verfahren gilt bei späterem Freiwerden des steuerbegünstigten Wohnraumes, sofern nicht Wahl oder Bestimmung gemäß Abs. 1 auf ihn fällt. Die Sonderregelung des Abs. 2, die in etwa die Vorschriften des § 23 Abs. 1 (§ 42 n. F.) W B a u G einschränkt (vgl. VGH Stuttgart N J W 1953, 119 = ZMR 1953, 38), findet keine Anwendung auf freifinanzierten Wohnraum; eine Anrechnung des neugewonnenen Wohnraums auf den Raumbesitz der Altwohnung zur Ermittlung der Unterbelegung findet hier nicht statt (a. A. Hans N J W 1953, 842; z. T. überholt OVG Lüneburg N J W 1953, 397 = ZMR 1952, 293; wie hier OVG Lüneburg B B a u B l 1955, 131 = DÖV 1955, 416). Nach § 42 W B a u G 1953 finden die Vorschriften der Wohnraumbewirtschaftung auf steuerbegünstigte und freifinanzierte Wohnungen insoweit keine Anwendung, als sich aus dem W B e w G nicht etwas anderes ergibt, § 37 W B a u G 1953. § 12
Benutzung und Überlassung von Wohnraum (1) W o h n r a u m darf außer auf Grund einer Zuteilung nur m i t Genehmigung der Wohnungsbehörden in Benutzung genommen oder zur Benutzung überlassen werden. (2) W o h n r a u m kann zugeteilt werden a ) durch Benutzungsgenehmigung (§ 14), b ) durch Zuweisung (§ 15). 514
§ 12
Anm. 361
(3) Eine Genehmigung ist nicht erforderlich, wenn Wohnraum einem anderen nicht zur ausschließlichen Benutzung überlassen wird (Mitbenutzung), es sei denn, daß eine Bereitstellungsverfügung (§ 19) entgegensteht. (4) Wollen Verfügungsberechtigte ihre Wohnungen innerhalb des Geltungsbereiches dieses Gesetzes tauschen, so darf die Genehmigung nur aus besonders dringenden Gründen der Wohnraumbewirtschaftung versagt werden. Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn dem Verfügungsberechtigten nicht binnen zwei Wochen nach Eingang seines Antrags ein ablehnender Bescheid zugegangen ist. I m Streitfalle hat der Verfügungsberechtigte den Eingang des Antrages zu beweisen. 361
1. Beschränkung der Wohnraumnutzung a) A l l g e m e i n e s g e s e t z l i c h e s V e r f ü g u n g s v e r b o t . Die grundlegende Änderung der Wohnraumbewirtschaftung gegenüber dem bisherigen System der wohnungsbehördlichen Eingriffsmaßnahme, in deren Mittelpunkt die Erfassungsverfügung (Beschlagnahme) stand, besteht in dem in § 12 Abs. 1 ausgesprochenen generellen Verbot der Ingebrauchnahme oder Überlassung der Benutzung von Wohnraum zu W o h n z w e c k e n , sofern dieser nicht gemäß §§ 3, 4 von der Bewirtschaftung freigestellt ist oder die Benutzung durch einen Einzelakt der Wohnungsbehörde d. h. durch Genehmigung oder durch Bereitstellungsverfügung gelenkt wird. Das Verbot des § 12 Abs. 1 ist kein gesetzliches Verbot im Sinne des § 134 B G B ; a. A. LG Frankfurt Glaser Nr. 132/VII/1956; privatrechtlich ist daher der Mietvertrag, den der Verfügungsberechtigte mit dem Schwarzmieter abschließt, rechtswirksam, Hans N J W 1953, 842. Das Verfügungsverbot trifft lediglich das Erfüllungsgeschäft ; der Überlassungsvertrag, der verbotswidrig erfolgt, schaft wohnraumrechtlich einen Schwebezustand, der durch nachträgliche Genehmigung zu einen rechtsmäßigen Zustand erklärt wird, Roquette 2 b zu § 12; Staudinger-Kiefersauer, 11. Aufl. 87 zu § 535. Die Ingebrauchnahme und Verwendung von Wohnraum zu a n d e r e n als Wohnzwecken ist gemäß § 21 genehmigungspflichtig. Das allgemeine Verfügungsverbot beschränkt sich nicht auf Wohnraum, der frei ist oder als frei gilt, sondern gilt für jeden Wohnraum, ohne Rücksicht darauf, ob er frei ist, insbes. als überschüssig im Sinne des § 10 Abs. 2 gilt oder nicht Wormit DWW 1953, 132; Gützkow DÖV 1953, 397; Roquette 2 b zu § 12. Da nach dem bisherigen Recht (§ 12 DVO, Kiefersauer, 7. Aufl., Grundstücksmiete Anm. 317) nur der überschüssige Wohnraum von der Wohnungsbehörde erfaßt werden durfte, geht das allgemeine Verfügungsverbot über die Eingriffsmöglichkeiten des WohnG hinaus und enthält insoweit eine weitergehende Einengung des Verfügungsberechtigten. Dieser muß nunmehr in jedem Fall um die vorherige Genehmigung der Überlassung auch des nicht überschüssigen Wohnraumes bei der Wohnungsbehörde nachsuchen, andernfalls er sich einer Zuwiderhandlung (Ordnungswidrigkeit) gemäß § 35 schuldig macht. Bürgerlichrechtliche Folgen, etwa Nichtigkeit wegen Gesetzesverletzung, hat die Nichteinholung der Genehmigung für den abgeschlossenen Vertrag nicht, Gützkow DÖV 1953, 397. Bei dieser Neuregelung, deren Zweckmäßigkeit von Roquette J Z 1953, 259 insbes. im Zusammenhang mit der Bestimmung des § 21 Satz 4 kritisch erörtert wird, wäre die von OVG Münster DÖV 1950, 503; HMR Rspr. 1950 Nr. 24 u. 66; ZMR 1953, 16; VGH München ZMR 1952, 44 u. BayBgm. 33*
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A n m . 362, 3 6 3
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
1952, 235 bejahte Anspruchsberechtigung auf Erteilung der Bezugsgenehmigung eines durch den Auszug des Untermieters freigewordenen Wohnungsteiles (Lehre vom „Zuwachsen", dazu Bade ZMR 1952, 78) an sich gegenstandslos geworden, wenn sie nicht in ihrem Grundgedanken in den Zuteilungsgrundsätzen für die Benutzungsgenehmigung eine Sonderregelung eigener Art in § 14 Abs. 2 gefunden hätte. 362 b) D i e w o h n u n g s b e h ö r d l i c h e G e n e h m i g u n g . Soweit das WBewG Geltung hat, ist die Raumnutzung eingeengt zwischen dem gesetzlichen Bezugs- und Überlassungsverbot sowie der als Sonderfall der allgemeinen Genehmigung des § 12 anzusehenden Benutzungsgenehmigung des § 15 (Weitnauer MDR 1953, 323) und dem für den Einzelfall möglichen Gebot der Bereitstellung. In diesem Bereich ist der Verfügungsberechtigte nicht nur zum Handeln berechtigt, sondern auch nach dem Grundgedanken des Gesetzes zu handeln verpflichtet. Es wird von ihm eine Betätigung in diesem Sinne erwartet und ihm — im Gegensatz zu dem WohnG — eine gewisse Entschlußfreiheit zugebilligt, die aber unter die Kontrolle der Wohnungsbehörde gestellt ist. Der Entschlußfreiheit des Verfügungsberechtigten sind demgemäß enge Grenzen gezogen. Das WBewG, das auf die bisher übliche Erfassungs- und Zuweisungsmaßnahmen der Wohnungsbehörde dem Wortlaut nach verzichtet, verleiht den Lenkungsmaßnahmen dieser Behörde nicht weniger Wirksamkeit als bisher. Es ist bezeichnend, daß auch die neu eingeführte Benutzungsgenehmigung (§ 14) ausdrücklich als ein Akt der W o h n u n g s z u t e i l u n g bezeichnet wird (§ 12 Abs. 2 u. Überschrift zu § 14). Eine Genehmigung der Wohnungsbehörde ist nicht erforderlich, wenn Wohnraum einem anderen nur zur M i t b e n u t z u n g neben dem Wohnungsinhaber überlassen wird, insbes. also wenn eine Person in den Hausstand aufgenommen wird; § 12 Abs. 3 läßt aber eine durch Erlaß einer Bereitstellungsverfügung auszusprechende gegenteilige Anordnung der Wohnungsbehörde zu. Zum bisherigen Recht vgl. einerseits VGH München ZMR 1953, 129, andererseits OVG Münster DVB1 1952, 349 = VerwRspr 3 Nr. 72. 363
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2. Die G e n e h m i g u n g s p f l i c h t i g k e i t d e s W o h n u n g s t a u s c h e s , die nach derFassung desBundestagsbeschlusses nicht erforderlich und an derenStelle der Tausch nur nachträglich der Wohnungsbehörde anzuzeigen war, beruht auf der Regel des § 12 Abs. 1. Die Tauschgenehmigung ist eine Unterart der Benutzungsgenehmigung; sie kann auch stillschweigend erteilt werden. Der nicht freie Wohnraum wird hier einer (schlichten, Gützkow DÖV 1953, 397) Genehmigung unterworfen. Die Genehmigung darf nach Abs. 4 aber nur versagt werden, wenn „besonders dringende Gründe der Wohnraumbewirtschaftung" vorliegen. Die Gründe der Versagung werden in aller Regel bei den Verhältnissen der Tauschpartner selbst (Zahlungsfähigkeit und -Willigkeit, Zumutbarkeit, Gesundheit, Sittlichkeit) oder ihren Rechtsverbindungen (Untermieter) liegen. Die Tauschgenehmigung, die die Benutzungsgenehmigung in sich schließt, gilt als erteilt, wenn nicht dem Verfügungsberechtigten binnen zwei Wochen nach Eingang seines Antrages ein ablehnender Bescheid zugeht. Die Erteilung der Genehmigung durch die Wohnungsbehörde setzt einen rechtsgültigen Wohnungstausch voraus, OVG Hamburg MDR 1956, 380. Die Tauschwohnungen müssen im Gebiete der Bundesrepublik (einschließlich Berlin, vgl. § 37) liegen. Ihrem Wesen nach enthält die Erteilung der Tauschgenelimigung die Genehmigung zum Bezug und zur Überlassung der eingetauschten Wohnung, setzt also die Anwendung des WBewG auf diese Wohnung voraus; gemäß §§ 3, 4 freigestellter Wohnraum kann daher ohne Genehmigung bezogen
Anm. 364 werden, nicht dagegen die bewirtschaftete Tauschwohnung. Privatrechtlich setzt der Tausch die Einwilligung des Vermieters voraus, die nach §§ 30,31 MSchG (OVG Münster VerwRspr. 3 Nr. 157; OLG Hamburg H M R Rspr. 1950 Nr. 93) und beim Zwangswohnungstausch im Sinne des Art. X der VO über Änderungen des Mieterschutzrechtes vom 7. November 1944 (RGBl I 319) bei Weigerung eines Mieters durch Entscheidung des MEA ersetzt werden kann. Die Wohnungsbehörde kann die fehlende Einwilligung nicht ersetzen, OVG Münster aaO. Die Anordnung eines Zwangswohnungstausches, die nach Art. V I Buchst, b WohnG vorgesehen war, ist nicht mehr zulässig. § 13
Genehmigungsbedürftige Verträge Verträge, die Untermietern oder anderen Wohnungsbenutzern die Rechtsstellung eines Hauptmieters einräumen, bedürfen der Genehmigung der Wohnungsbehörden. 364
Eine über den Rahmen der Wohnraumbewirtschaftung hinausgehende zivilrechtliche Einschränkung der Freiheit zum Abschluß von Mietverträgen bedeutet die Regelung des § 13 WBewG, insofern der schuldrechtliche Vertrag über die Abtretung des Mietrechtes an den bisherigen Untermieter oder einen sonstigen Wohnungsbenutzer, dessen Rechtsstellung über die Eigenschaft eines bloßen Besitzdieners (Kinder, Hausgehilfen) hinausreicht, an die Genehmigung der Wohnungsbehörde gebunden wird. Genehmigungspflichtig ist nur die Umwandlung des Untermietverhältnisses und des ihm gleichgestellten Wohnungsnutzungsrechtes in ein Hauptmietverhältnis. Die Begründung anderer Rechtsverhältnisse, insbes. die Einräumung eines Altenteilwohnrechts an bisherige Mitbenutzungsberechtigte fällt nicht unter die Vorschrift des § 13. Die Vorschrift dient der Sicherung wohnraumwirtschaftlicher Maßnahmen der Zuteilung von Wohnraum, die durch die Vereinbarung über die Umwandlung bestehender Untermietverhältnisse in Hauptmietverhältnisse durchkreuzt werden können. Der Genehmigungszwang für den Vertragsabschluß hat zur Folge, daß der Vertrag bis zur Erteilung der Genehmigung schwebend unwirksam ist. Die Wirksamkeit des Vertrages tritt erst — rückwirkend auf den Zeitpunkt des Vertragsabschlusses — mit der Erteilung der Genehmigung der Wohnungsbehörde ein. Daß diese Genehmigung unter Bedingungen oder Auflagen erteilt werden kann, ist im Gesetz nicht vorgesehen. Die Genehmigung kann nur erteilt oder versagt werden, worüber die Wohnungsbehörde nach pflichtgemäßem E r messen entscheidet. Ein Rechtsanspruch auf Erteilung besteht nicht. Wird die Genehmigung erteilt, so bedarf der nunmehrige Hauptmieter für die Räume, die ihm nach dem Freiwerden (Wegzug, Tod des bisherigen Rauminhabers) zufallen sollen, der Benutzungsgenehmigung gemäß § 12, für deren Erteilung die Grundsätze des § 14 gelten. Wird die Genehmigung verweigert, so entbehrt die Vereinbarung der Rechtswirksamkeit; der Untermieter bleibt Untermieter und verliert mit dem Auszug bz. dem Tod des Hauptmieters zwar nicht ohne weiteres das Mietrecht, gilt aber der Wohnungsbehörde gegenüber als unberechtigter Wohnungsinhaber, so daß die ganze Wohnung als frei gilt ( § 1 0 Abs. 1 Buchst, b) und zuteilbar ist, Fellner-Fischer 1 zu § 13; VGH München ZMR 1952, 261; Roquette, WBewG 3 d zu § 10.
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A n m . 364
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Zur Frage der Rechtswirksamkeit von Mietverträgen, die ohne Genehmi gung der Wohnungsbehörde abgeschlossen werden, vgl. zum bisherigen Recht KG HW 1952, 332 (vor Erfassung rechtswirksam); ebenso Bettermann-Haarmann Ö W R 67 u. L G Berlin HW 1951, 135. Infolge des Wegfalls des Hauptmietverhältnisses hat der Untermieter die untergemieteten Wohnräume als Nichtberechtigter inne; die Tatsache, daß er diese Wohnräume bewohnt, gibt ihm keinen Rechtsanspruch auf Zuteilung in Hauptmiete, VGH München ZMR 1952, 261. Die Wohnungsbehörde kann ihm aber den Wunsch erfüllen.
§ 14 Zuteilung durch Benutzungsgenehmigung (1) Die Benutzungsgenehmigung ist entsprechend d e m A n t r a g des Verfügungsberechtigten zu erteilen, wenn W o h n r a u m nicht aus gewichtigen Gründen der Wohnraumbewirtschaftung e i n e m anderen als d e m vorgeschlagenen Wohnungsuchenden zuzuteilen ist. Ein gewichtiger Grund liegt insbesondere auch v o r , a ) wenn ein Flüchtling i m Sinne des § 1 des F l ü c h t l i n g s - N o t leistungsgesetzes v o m 9 . M ä r z 1953 (Bundesgesetzbl. I S . 4 5 ) unterzubringen ist, d e m an Stelle einer diesem P e r s o n e n kreis vorbehaltenen öffentlich geförderten Wohnung eine andere z u m u t b a r e Wohnung zugeteilt werden soll, b ) wenn ein U m s i e d l e r i m Sinne der § § 26 bis 34 des B u n d e s vertriebenengesetzes v o m 19. Mai 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 2 0 1 ) unterzubringen ist, d e m an Stelle einer diesem P e r sonenkreis vorbehaltenen öffentlich geförderten Wohnung eine andere Wohnung zugeteilt werden soll und die besonderen Voraussetzungen hierfür nach den für die Umsiedlung m a ß g e b e n d e n Vorschriften erfüllt sind. (2) Die Genehmigung zur Benutzung von freigewordenen Teilen einer Wohnung ist zugunsten des Verfügungsberechtigten zu erteilen, soweit die R ä u m e für ihn nicht überschüssig sind. Dabei bleiben Personen a u ß e r B e t r a c h t , die der Verfügungsberechtigte ohne Genehmigung der Wohnungsbehörde a u f g e n o m m e n h a t ; dies gilt nicht für den Ehegatten, für Verwandte und V e r s c h w ä g e r t e g e r a d e r Linie und A r b e i t n e h m e r , die üblicherweise z u m H a u s s t a n d des Verfügungsberechtigten gehören. Soweit nicht § 78 und § 109 Abs. 4 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes anzuwenden sind, gelten die Sätze 1 und 2 entsprechend, wenn eine Einliegerwohnung in einer öffentlich geförderten Kleinsiedlung ganz oder teilweise frei w i r d . (3) Die Benutzungsgenehmigung kann aus besonderen Gründen unter einer auflösenden Bedingung oder befristet erteilt werden. In diesem Falle erlischt ein über die Benutzung abgeschlossenes Rechtsverhältnis m i t d e m E i n t r i t t der Bedingung oder d e m Ablauf der F r i s t . 518
Anm. 365 (4) Die Benutzungsgenehmigung gilt als erteilt, wenn dem Verfügungsberechtigten nicht binnen drei Wochen nach Eingang seines Antrages ein ablehnender Bescheid zugegangen ist. I m Streitfalle hat der Verfügungsberechtigte den Eingang des Antrages zu beweisen. 365
Die B e n u t z u n g s g e n e h m i g u n g , die in aller Regel die zweite Art der Wohnraumzuteilung, die Zuweisung (§15), zu verdrängen bestimmt ist und als Lenkungsmaßnahme (Fischer-Dieskau B B a u B l 1953, 89; Gützkow DÖV 1953, 399) den Vorzug verdient, soll grundsätzlich den Wünschen des Antragstellers entsprechen (§ 14 Abs. 1), sofern nicht überhaupt im Einzelfall wie z. B . gemäß § 17 Abs. 1 Satz 1 dem Grundstückseigentümer und dem ihm gleichstehenden dinglichen Berechtigten ein Rechtsanspruch vor allen anderen Wohnungsuchenden ohne Rücksicht auf die Dringlichkeit seiner Bewerbung eingeräumt ist. Weitere Fälle der Anspruchsberechtigung: § 14 Abs. 2, § 18, § 33 Abs. 3 W B e w G ; § 22 Abs. 3, 4, § 24, § 25, § 28 W B a u G ( = § 43, § 44, § 47 W B a u G 1953), § 7 Abs. 3, § 9 BergarbWBauG. Soweit Rechtsansprüche nicht bestehen, darf die Genehmigung entgegen dem Antrag des Verfügungsberechtigten — vorbehaltlich der Sonderbestimmung für öffentlich geförderte Wohnungen in § 37 Abs. 2 Satz 1 W B a u G 1953 — nur versagt werden, wenn Wohnraum „aus g e w i c h t i g e n G r ü n d e n der Wohnraumbewirtschaftung" — deren Anerkennung für bestimmte Fälle durch das Ergänzungsgesetz vom 13. August 1953 ( B G B l I 915) als verbindliche Norm durch den in Abs. 1 neu eingefügten Satz 2 den Wohnungsbehörden ausdrücklich zur Pflicht gemacht und insoweit der Auslegung entzogen ist, Fellner-Fischer 2 a zu § 14; Roquette WBewG 478 — einem anderen als dem vorgeschlagenen Wohnungsuchenden zuzuteilen ist. Die Verantwortung der Wohnungsbehörde einerseits für die Durchführung der ihr gestellten Aufgabe der Unterbringung der Wohnungsuchenden, andererseits das möglichst reibungslose Zusammenleben der Mietparteien bleibt wie bisher bestehen, vgl. VGH München V G H E 4 Nr. 1, ZMR 1952, 233 u. B a y B g m 1952, 283; OVG Münster ZMR 1953, 40 u. H W 1951, 95. Uber den Begriff des Verfügungsberechtigten i. S. d. § 14 Abs. 1 vgl. OVG Münster, Glaser Nr. 209/ V I I / 1 9 5 7 ; BVerwG ZMR 1957, 28 = N J W 1956, 1572 = Glaser Nr. 1 7 8 / V I I / 1956 (bz. Verfügungsberechtigten über eine Einliegerwohnung eines Siedlerhauses); zum Begriff der „gewichtigen Gründe" vgl. OVG Lüneburg ZMR 1956, 58. Die Benutzungsgenehmigung kann — aber nur aus besonderen Gründen — unter einer auflösenden Bedingung oder befristet erlassen werden. Gemäß § 14 Abs. 3 Satz 2 erlischt in diesem Falle ein über die Benutzung abgeschlossenes Rechtsverhältnis mit dem Eintritt der Bedingung oder dem Ablauf der Frist. Durch diese gesetzliche Regelung ist für diesen Bereich die Streitfrage über die Geltung des Mieterschutzes (vgl. Bettermann 162, 163 zu § 1; Roquette Mietrecht 198; Schopp-Groothold 33 zu § 1; LG Berlin H W 1952, 151; Kiefersauer J Z 1951, 382; vgl. auch V 4 1 ) beseitigt; nach Eintritt der Bedingung oder nach Zeitablauf erlischt der Mieterschutz. Darüber hinaus kann die Wohnungsbehörde die Erteilung der Genehmigung im Interesse gewichtiger wohnraumwirtschaftlicher Ziele auch mit der Auferlegung zusätzlicher Verpflichtungen für den Wohnungsuchenden verbinden, z. B. daß der Hauptmieter mit einem Wohnungsuchenden oder mit dem bisherigen Untermieter einen Untermietvertrag abschließt. Bei der Nichterfüllung dieser besonderen Auflage kann die Wohnungsbehörde entweder die Benutzungsgenehmigung zurücknehmen oder Verwaltungszwang gemäß § 27 WBewG ausüben.
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Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Die Benutzungsgenehmigung gilt als erteilt, wenn der Antrag nicht binnen drei Wochen nach Eingang von der Wohnungsbehörde nicht ausdrücklich ablehnend verbeschieden und dem Antragsteller zugestellt worden ist. Beim Wohnungstausch und beim zweckbestimmten Wohnraum beträgt die Frist zwei Wochen (§§ 12 Abs. 4, 18 Abs. 4). Die Frist beginnt mit der Stellung des Antrages auch dann zu laufen, wenn — was zulässig ist, Wormit u. Bade ZMR 1954, 20 u. 35 — der Antrag gestellt wird, b e v o r die Wohnung frei geworden ist, vgl. VGH Bremen D W W 1953, 297 u. LVG Hannover D W W 1954, 21. Erforderlich ist lediglich, daß das Freiwerden tatsächlich bevorsteht und daß der Antrag hinreichend bestimmt ist, so daß die Wohnungsbehörde auf Grund der in dem Antrag enthaltenen Angaben entscheiden kann, OVG Lüneburg B B a u B l 1956, 218; L V G Hamburg B B a u B l 1956, 218; V G Bremen D W W 1955, 115; L V G Arnsberg Glaser Nr. 130/VII/1955 m. w. N ; VGH Bremen ZMR 1954, 54; L V G Hannover D W W 1954, 21; L V G Hannover Glaser Nr. 226/VII/1957. 2. Eine Genehmigung anderer Art als die Benutzungsgenehmigung ist die der Wohnungsbehörde in § 14 Abs. 2 Satz 2 zur Pflicht gemachte A n e r k e n n u n g der Aufnahme von Ehegatten, Verwandten oder Verschwägerten gerader Linie und von Arbeitnehmern, die üblicherweise zum Hausstand des Verfügungsberechtigten gehören. Bei der Prüfung der Frage, ob die Bezugsgenehmigung zugunsten des Verfügungsberechtigten zur Benutzung freigewordener, nicht überschüssiger Teile einer Wohnung nach § 14 Abs. 2 Satz 1 zu erteilen ist, muß die Haushaltzugehörigkeit dieser Personen Berücksichtigung finden. Eine Stundenfrau, die hauswirtschaftliche Arbeiten in einem Umfang verrichtet, die lediglich einen verhältnismäßig geringen Teil ihrer Arbeitskraft in Anspruch nimmt, ist nicht hausstandszugehörig, OVG Münster ZMR 1956, 279; unter einer Arbeitnehmerin, die üblicherweise zu einem Hausstand gehört, ist nur die Hausangestellte zu verstehen, die den ganzen Tag über — ggf. auch während der Nacht — dem Hausstand zur Verfügung steht, OVG Münster ZMR 1955, 280. Die Begriffsauslegung „unterbelegt" findet insoweit eine Einschränkung (worauf in § 10 Abs. 2 Satz 2 ausdrücklich hingewiesen ist), gleichviel, ob vor Inkrafttreten des WBewG eine Aufnahme zur Mitbenutzung, wenn sie als genehmigungspflichtig erachtet wurde, die Genehmigung gefunden hat oder nicht. Der Verfügungsberechtigte, der die „Genehmigung" oder „Bewilligung" (so Fellner-Fischer 11 zu § 14) der Aufnahme dieser Personen nicht einholt oder sich über die Versagung hinwegsetzt, macht sich nicht einer Zuwiderhandlung (Ordnungswidrigkeit) im Sinne des § 35 schuldig. Den Vorbehalt der §§ 78, 109/2. W B a u G hat § 114 Nr. 5/2. W B a u G mit Wirkung vom 1. Juli 1956 eingefügt. Das sog. A n w a c h s e n v o n W o h n r a u m , insbesondere bei Auszug des Untermieters, war bereits bisher von der Wohnungsbehörde zu beachten, sofern nicht eine „selbständige Wohnung" (dazu K G J F G Erg. 3, 1; OVG Münster H M R Rspr. 1950 Nr. 24 u. 66 u. ZMR 1953, 69, 126 u. 228; VGH München VerwRspr. 4 Nr. 89 = ZMR 1952, 44) vorliegt. Zur ganzen Frage vgl. Hurst WM 1951, 33; Langensiepen M D R 1950, 593 u. Bade ZMR 1952, 78. Die vom W B e w G beabsichtigte Einschränkung der Befugnisse der Wohnungsbehörden gegenüber den Vermietern von bewirtschaftetem Wohnraum — Fischer-Dieskau B B a u B l 1953, 89 spricht von einer Ersetzung von Befehlsmaßnahmen durch Lenkungsmaßnahmen •— darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Notwendigkeit der Unterbringung von Wohnungsuchenden die den Wohnungsbehörden gestellte A u f g a b e der Betreuung nicht nur nicht
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Anm. 365 verringert, sondern infolge des Zustroms der Ostzonen-Flüchtlinge nach Westdeutschland nicht unerheblich v e r m e h r t hat. Sie sind durch § 80 des Bundesvertriebenengesetzes vom 19. Mai 1953 (BGBl I 201) mit zusätzlichen Aufgaben der „vordringlichen" Versorgung der Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlinge mit Wohnraum betraut worden. Die Dringlichkeit der für die Zuteilung von Wohnraum nach § 17 Abs. 1 WBewG maßgebenden subjektiven Verhältnisse des Einzelfalles sind hier nicht nur durch die ausdrücklich gebotene „besondere" Berücksichtigung der noch in Lagern und anderen Notunterkünften Untergebrachten gesteigert, sondern darüber hinaus in gewissem Sinn objektiviert durch die Anweisung, daß von dem verfügbaren vorhandenen und neu geschaffenen Wohnraum (soweit er der Bewirtschaftung unterliegt, § 80 Abs. 4) ein angemessener Teil a u s z u s o n d e r n und nur für Vertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge zwecks Zuteilung zur Verfügung zu halten ist, § 80 Abs. 2 BVFG. Diese die Regelung des WBewG ergänzende Vorschrift bedeutet aber eine nicht unerhebliche Verstärkung der Pflichten der Wohnungsbehörde zur Bewältigung der ihr nach wie vor in die eigene Verantwortung gestellten Aufgabe der Wohnraumbewirtschaftung, § 1 Abs. 2 WBewG. Solange der „angemessene Teil" des vorhandenen Wohnraumes nicht für die Sonderaufgabe bereitgestellt ist, wird die Wohnungsbehörde vielfach noch auf die Lenkungsmaßnahmen, insbes. der Benutzungsgenehmigung (§ 14 WBewG) verzichten und die „gewichtigen Gründe der Wohnraumbewirtschaftung" nicht nur im Falle des § 14, sondern auch im Rahmen des § 12 Abs. 4 u. des § 15 Abs. 6 WBewG. zur Geltung bringen. § 15 Zuweisung von Wohnungsuchenden
(1) Die Wohnungsbehörden können verlangen, daß der Verfügungsberechtigte mit einem von mehreren zur Auswahl benannten Wohnungsuchenden binnen einer angemessenen Frist ein Rechtsverhältnis vereinbart, das den Wohnungsuchenden zur Benutzung von Wohnraum und zur Benutzung oder Mitbenutzung von Küchen, Nebenräumen, Flächen, Einrichtungen und Anlagen berechtigt (Zuweisung). Die Wohnungsbehörden dürfen Wohnungsuchende nur zuweisen, wenn sie nach vorangegangener Prüfung annehmen können, daß diese in der Lage sind, die vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen, insbesondere den preisrechtlich zulässigen Mietzins zu zahlen, oder daß die Zahlung des Mietzinses in sonstiger Weise gewährleistet ist. (2) § 14 Abs. 3 findet entsprechende Anwendung. (3) Die Zuweisung soll bei Wohnraum, der üblicherweise von dem Grundstückseigentümer oder dem ihm gleichstehenden dinglich Berechtigten vermietet wird, an diesen, i m übrigen an den sonstigen Verfügungsberechtigten (Hauptmieter) gerichtet werden. (4) Die Zuweisung ist außer im Falle des Absatzes 6 nur zulässig, wenn nicht innerhalb von zwei Wochen, seitdem die Anzeige vom Freiwerden oder Bezugsfertigwerden von Wohnraum (§ 7 521
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Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Abs. 3 ) erstattet ist, ein Antrag auf Benutzungsgenehmigung nach § 14 eingegangen ist, oder wenn einem innerhalb dieser Frist gestellten Antrag nicht entsprochen ist. Ist eine Anzeige nicht oder nicht fristgemäß erstattet, so wird die bezeichnete Frist erst durch eine Mitteilung der Wohnungsbehörde an den Verfügungsberechtigten in Lauf gesetzt. (5) Wohnungsuchende müssen binnen drei Wochen zugewiesen werden, nachdem Wohnraum frei oder bezugsfertig geworden ist und die Anzeige gemäß § 7 Abs. 3 bei der Wohnungsbehörde erstattet ist. I m Streitfalle hat der Verfügungsberechtigte den Eingang der Anzeige zu beweisen. Ergeht die Zuweisung nicht fristgemäß, so gilt die Überlassung von Wohnraum an den Wohnungssuchenden als genehmigt, den der Verfügungsberechtigte der Wohnungsbehörde benennt. § 10 Abs. 2, 3 bleibt unberührt. (6) Das Auswahlrecht darf nur versagt werden, wenn besonders dringende Gründe der Wohnraumbewirtschaftung die Zuteilung an einen bestimmten Wohnungsuchenden erforderlich machen. Die Gründe sind dem Verfügungsberechtigten bekanntzugeben. 366
Die nach dem Willen des Gesetzgebers erst in zweiter Linie nach der Benutzungsgenehinigung anzuwendende Art der Wohnraumzuteilung ist die Zuweisung von Wohnungsuchenden. Sie ist in die Hände der Wohnungsbehörde gelegt, die aus besonders dringenden Gründen der Wohnraumbewirtschaftung ganz ebenso wie die beantragte Benutzungsgenehmigung nach § 14 Abs. 1 das dem Verfügungsberechtigten bei Zuweisung grundsätzlich zustehende Auswahlrecht versagen und für den Wohnraum ohne Rücksicht auf die Interessen des Verfügungsberechtigten einen bestimmten, einzigen Wohnungsuchenden zuweisen kann. Die Alleinzuweisung, die nach § 22 Abs. 2 W B a u G für den öffentlich geförderten Wohnungsbau grundsätzlich durch die Auswahlzuweisung ersetzt war, gilt nunmehr gemäß § 37 W B a u G 1953 auch für öffentlich geförderte Wohnungen. Die A l l e i n z u w e i s u n g ist inder Verfügung zu begründen und die gewichtigen Gründe (Fischer ZMR 1953, 51) sind dem Verfügungsberechtigten bekanntzugeben; OVG Lüneburg ZMR 1956, 280 (§ 15 Abs. 6). Sie ist nach dem Willen des Gesetzgebers auf wenige Ausnahmefälle (LVG Hannover D W W 1954, 65) zu beschränken, z. B . zur Behebung besonderer Notstände, Haarmann DVB1 1953, 329; zur Unterbringung einer kinderreichen Familie, L V G Arnsberg ZMR 1956, 212; OVG Münster ZMR 1957, 30; vgl. auch Glaser F r W W 1957, 149; zugunsten des bisherigen Untermieters nach Aufhebung des Hauptmietverhältnisses vgl. OVG Lüneburg Glaser Nr. 231/VII/1957; OVG Hamburg M D R 1955, 631 = ZMR 1956, 24 = DVB1 1955, 708; B a y VGH ZMR 1955 152: OVG Hamburg ZMR 1956, 286 = B1GBW 1957, 46; OVG Hamburg ZMR 1956, 98. Überbelastung von Wohnraum dürfte in aller Regel kaum zu beanstanden sein, Wormit D W W 1953, 133; vgl. aber auch OVG Münster WM 1954, 69. So notwendig dieser Vorbehalt für die Durchführung der der Wohnungsbehörde übertragenen Aufgabe der Unterbringung der Wohnungssuchenden nach der Dringlichkeit der Bewerbung ist, um so nachdrucksvoller erweist sich die in kleineren Gemeinden häufig eintretende Notwendigkeit der Umkehrung der Regel der Auswahlzuweisung in eine Alleinzuweisung (Fellner-
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§15
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Fischer 17 zu § 15) als eine empfindliche Verschärfung der Wohnraumbewirtschaftung. Die Dringlichkeit des Wohnungssuchenden rechtfertigt für sich allein es noch nicht, eine Einzelzuweisung zu erlassen, VGH Bremen BlnGrundE 1956, 683 = Glaser Nr. 210/VII/1957; vgl. auch Babel Bin GrundE 1957, 63; BVerwG ZMR 1956, 348 = N J W 1956, 1293 = DWW 1956, 190; OVG Hamburg ZMR 1956, 24; OVG Lüneburg ZMR 1956, 100; Bay VGH Bay VerwBl 1956, 199. Nur ein Spitzenfall der Dringlichkeit rechtfertigt die Alleinzuweisung, OVGLüneburg ZMR 1956,100 (stRspr); 1956, 241. Zur Beurteilung der praktischen Auswirkung der vom Gesetzgeber bewußt ermöglichten elastischen Handhabung des WBewG, die auf eine allmähliche Besserung der Wohnraumlage eingestellt ist, vgl. Scheerbarth, Krieg u. Fischer ZMR 1954, 33, 104 u. 106. An die staatsbürgerliche Gesinnung der von der Alleinzuweisung Betroffenen werden angesichts der sonstigen Auflockerung der Wohnraumbewirtschaftung im Einzelfall oft kaum zumutbare Anforderungen gestellt. Umso größer ist die V e r a n t w o r t u n g der W o h n u n g s b e h ö r d e , die bei der unvermeidbaren Alleinzuweisung an die in § 15 Abs. 1 Satz 2 vorgeschriebene Prüfung der Z u m u t b a r k e i t unter Berücksichtigung der persönlichen, gesellschaftlichen, beruflichen, familiären und wirtschaftlichen Verhältnisse zu stellen sind. Dabei sind nicht nur Zahlungsfähigkeit und Zahlungswilligkeit des künftigen Mieters (KGHW1951, 55), seine Bereitschaft, sich in die Hausgemeinschaft einzufügen (VG KarlsruheDÖV1949,200; VGHMünchenBayBgm 1952, 283) und der Mietsache die erforderliche Obhut und Pflege angedeihen zu lassen (VGH Freiburg ZMR 1952, 141), sondern auch die erforderlichen gesundheitlichen Voraussetzungen zu prüfen. Unzumutbar ist ein ansteckend kranker Wohnungssuchender, VGH München ZMR 1957, 29; ferner der eigenmächtig eingezogene Mieter, VGH München ZMR 1956, 314 = WM 1956, 190; aA OVG Lüneburg DWW 1956, 69 = Glaser Nr. 66/VII/1956. Rechtserhebliche Tatsachen aus früherer Zeit können unter Umständen für die Beurteilung künftigen Verhaltens ausgewertet werden (VG Freiburg ZMR 1952, 290); zur Frage der Gewährung einer Frist zur Einlebung vgl. OVG Münster ZMR 1952, 108. Wie bei der Benutzungsgenehmigung kann gemäß § 15 Abs. 2 auch die Zuweisung „aus besonderen Gründen" mit einer Befristung oder auflösenden Bedingung verbunden werden, die sich auf den Benutzungsvertrag beziehen, dessen Abschluß verlangt wird. Unterliegt das abzuschließende Rechtsverhältnis dem Mieterschutz, so wird durch die Begrenzung des Mietverhältnisses auf bestimmte Zeit dem Mieter entgegen der Regel des § 1 Abs. 2 MSchG der Mieterschutz gemäß § 14 Abs. 3 Satz 2 durch Zeitablauf entzogen. Bei Mietrechtsverhältnissen, die außerhalb des MSchG stehen, aber gleichwohl z. B. auf Grund freiwilliger Unterwerfung unter die Wohnraumbewirtschaftung (Ringe DVB1 1952, 460; OVG Münster ZMR 1952, 286; LVG Hamburg mit Bern von Pergande u. Wormit, BBauBl 1953, 23 u. 26) ausnahmsweise den Zuteilungsvorschriften unterliegen, bedeutet die zeitliche Begrenzung eine dem Mieterschutz ähnliche Beschränkung der Rechte des Vermieters. Da die Rechtsfolge des Erlöschens der Rechtsverhältnisse nach Eintritt der Bedingung oder Ablauf der gesetzten Frist auch nicht durch eine vertragliche Übereinkunft ohne Zustimmung der Wohnungsbehörde ausgeschlossen werden kann, bedarf die Auferlegung der Auflage einer verantwortungsvollen Prüfung. 367
Die A u s w a h l z u w e i s u n g , die eine erhebliche Verbesserung des bisherigen Rechtzustandes darstellt (Weitnauer MDR 1953, 323), ist die Aufforderung der Wohnungsbehörde an den Verfügungsberechtigten (Eigentümer, Mieter in der 523
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Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Rangordnung des § 15 Abs. 3), mit einem der mehreren zur Auswahl benannten Wohnungssuchenden binnen einer angemessenen Frist einen Nutzungsvertrag über Benutzung von Wohn- und Schlafraum und Mitbenutzung von Wohnungszubehör abzuschließen. Die bloße Aufforderung an den oder die Wohnungssuchenden, sich mit dem Verfügungsberechtigten in Verbindung zu setzen, ist keine Zuweisung im Rechtssinne, OVG Münster ZMR 1952, 108. Andererseits darf die Zuweisung noch nicht, auch nicht für den Eventualfall mit einer Mietverfügung nach § 16 verbunden werden. Die Zuweisung verschafft dem Zugewiesenen eine gewisse Rechtsstellung, die mindestens insoweit schutzwürdig ist, als die Zuweisung von der Wohnungsbehörde nicht ohne weiteres widerrufen werden kann (vgl B G H I V Z R 175/50 H M R Rspr. 1951 Nr. 147 (Naumann) = M D R 1951, 281; L V G Düsseldorf H M R Rspr. 1949 Nr. 47; OVG Hamburg M D R 1950, 505; OVG Lüneburg M D R 1952, 381; VGH Freiburg DVB1 1952, 51; VGH München DVB1 1950, 679, VerwRspr. 4 Nr. 34 und ZMR 1952, 43), es sei denn, daß eine Täuschungsabsicht vorliegt (OVG Münster H M R Rspr. 1951 Nr. 84) oder der Widerruf in angemessenen Grenzen vorbehalten worden ist (OVG Münster ZMR 1952, 112; bedenklich OVG Hamburg ZMR 1952, 115). Die Zuweisung gibt dem Wohnungssuchenden kein Recht zur Inbesitznahme der Räume, VGH Stuttgart DÖV 1950, 52; VGH München DVB1 1950, 679; Bettermann (mit weiteren Nachweisen) gegen ZMR 1953, 9. Die Zuweisung verpflichtet den Zugewiesenen nicht zur Annahme; er kann verzichten. I s t keiner der zur Auswahl benannten Bewerber bereit, in die zugeteilte Wohnung einzuziehen, so gilt die Wohnung erneut als frei und es muß ein neues Zuteilungsverfahren eingeleitet werden. Die entsprechende Anwendung des § 15 Abs. 5 Satz 2 kommt nicht in Frage, ebenso Gützkow DÖV 1953, 398. Die Auswahlzuweisung geht davon aus, daß Wohnraum frei oder bezugsfertig geworden ist und daß die Tatsachen gemäß § 7 Abs. 3 der Wohnungsbehörde binnen der vorgeschriebenen Wochenfrist zur Anzeige gebracht sind. Die Zuweisung kann erst nach Ablauf von zwei Wochen nach Eingang dieser Anzeige erfolgen, sofern nicht innerhalb der Frist ein Antrag auf Bezugsgenehmigung eingegangen oder wenn einem innerhalb dieser Frist gestellten Antrag nicht entsprochen worden ist. Unterbleibt die fristgemäße Erstattung der Anzeige, dann muß die Wohnungsbehörde von sich aus tätig werden und die Frist durch eine M i t t e i l u n g , die die Zuweisung ankündigt, aber selbst keine solche, überhaupt keinen Verwaltungsakt darstellt, von sich aus in Lauf setzen. Der Ablauf der Zweiwochenfrist verpflichtet die Wohnungsbehörde zur Zuweisung, wenn der Verfügungsberechtigte die Anzeige über das Freiwerden oder die Bezugsfertigkeit zwar erstattet, selbst aber einen Wohnungssuchenden für die Bezugsgenehmigung nicht vorgeschlagen hat; die Wohnungsbehörde muß alsdann innerhalb von 3 Wochen (§ 187 Abs. 1, 188 Abs. 2 B G B ) nach Eingang der Anzeige dem Verfügungsberechtigten eine Zuweisung zugehen lassen. Der fruchtlose Ablauf der Dreiwochenfrist hat zur Folge, daß der Verfügungsberechtigte nunmehr von sich aus der Wohnungsbehörde einen Wohnungssuchenden benennen kann, für den die Benutzungsgenehmigung (§ 14) gemäß § 15 Abs. 5 Satz 3 als erteilt gilt, auch wenn die Wohnung dadurch unterbelegt wird. Nach Satz 4 ist aber gleichwohl die Inanspruchnahme der überschüssigen Räume der Wohnung gemäß § 10 Abs. 2, 3 der Wohnungsbehörde möglich. Benennt der Verfügungsberechtigte keinen Wohnungssuchenden, so gilt die Wohnung weiterhin als frei und kann von der Wohnungsbehörde durch Zuweisung zugeteilt werden.
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§ 16
Anm. 368
§ 16 Mietverfügung
(1) Kommt ein der Zuweisung entsprechender Vertrag über Wohnraum nicht fristgemäß zustande, so kann die Wohnungsbehörde auf Antrag eines Beteiligten eine Verfügung erlassen, welche die Wirkung eines Mietvertrages hat (Mietverfügung). In die Verfügung sind die wesentlichen Bestimmungen eines Mietvertrages, auf Antrag eines Beteiligten auch ergänzende oder von den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches abweichende besondere Bestimmungen, aufzunehmen, soweit diese nach Lage des Einzelfalles geboten und zumutbar sind. Die Höhe des Mietzinses richtet sich nach den für die Bemessung von Mietpreisen geltenden Vorschriften. Die Wohnungsbehörde kann auch verfügen, daß die Preisbehörde an ihrer Stelle den Mietzins bestimmt; in diesem Falle hat die Wohnungsbehörde den einstweilen zu entrichtenden Mietzins festzusetzen. Für das Verfahren der Preisbehörden gelten die dafür erlassenen besonderen Vorschriften. Vor Erlaß der Mietverfügung sind die Beteiligten zu hören. (2) Müssen Zugewiesene so dringend untergebracht werden, daß die endgültige Regelung nicht abgewartet werden kann, so kann eine vorläufige Mietverfügung ohne Anhören der Beteiligten ergehen. Die vorläufige Mietverfügung wird endgültig, falls nicht einer der Beteiligten binnen drei Monaten nach Zugang der vorläufigen Mietverfügung beantragt, sie zu ändern oder zu ergänzen. 368
Die M i e t v e r f ü g u n g — der Zwangsmietvertrag des WMG — ist der auf die Zuweisung folgende Verwaltungsakt der Wohnungsbehörde, durch den der vom Verfügungsberechtigten verweigerte oder nicht fristgemäß erfolgte Abschluß des verlangten Raumnutzungsvertrages gegen oder ohne den Willen der Beteiligten mit bürgerlich-rechtlicherWirkung autoritär als verpflichtender Rechtsakt gesetzt wird. In der Mietverfügung erst wird die Zuweisung vollendet, wenn die Beteiligten sich der Aufforderung zum Vertragsabschluß versagen. Eine Mietverfügung ist aber nicht zulässig, wenn nur der Zugewiesene den Vertragsabschluß verweigert; denn ihm kann die bürgerlich-rechtliche Verpflichtung der Wohnungsnutzung gegen seinen Willen nicht auferlegt werden (OVG Münster ZMR 1952, 189). Die Mietverfügung entfällt, wenn der Zuweisung entsprechend von den Beteiligten eine Vereinbarung über das bürgerlich-rechtliche Nutzungsverhältnis getroffen worden ist; dies gilt auch dann, wenn die Beteiligten die Festsetzung des Mietpreises ausdrücklich der Preisbehörde überlassen haben. Eine Ergänzung oder Abänderung des abgeschlossenen Vertrages durch die Wohnungsbehörde ist auch im Wege einer Mietverfügung nicht zulässig. Wird aber später durch gerichtliche Entscheidung incidenter oder rechtskräftig durch Urteilsspruch festgestellt, daß ein Vertrag nicht zustande gekommen ist, so hat die Wohnungsbehörde auf Antrag des Zugewiesenen eine Mietverfügung zu erlassen. Wird umgekehrt aber nach Erlaß der Mietverfügung gerichtlich festgestellt, daß entgegen der Annahme der Wohnungsbehörde ein rechtsgültiger Vertrag zustande gekommen sei, so besteht für die Wohnungsbehörde kein
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A n m . 368
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Anlaß, die Mietverfügung aufzuheben, wenn diese Feststellung nur incidenter erfolgt ist, weil nur die der Rechtskraft fähige Entscheidung des Gerichts die Verwaltungsbehörden zu binden vermag, vgl. hierher Bettermann M D R 1950, 265; Hermes F r W W 1952 Heft 5, 21. G r u n d l a g e der Mietverfügung bildet die Z u w e i s u n g , deren Aufhebung oder Widerruf die ergangene Mietverfügung gegenstandslos macht, das durch sie begründete Mietverhältnis zum Erlöschen bringt (VGH München V G H E 4 Nr. 32; Bastian J R 1950, 170) und eine noch nicht ergangene Mietverfügung unmöglich macht. Diese Rechtswirkung tritt mit der Zustellung der Zuweisung ein und zwar ohne Rücksicht darauf, ob sie unanfechtbar geworden ist, so mit Recht Fellner-Fischer 5 zu § 16. Die Voraussetzungen der Zuweisung, insbes. die der Zumutbarkeit, müssen noch im Zeitpunkt des Erlasses der Mietverfügung gegeben sein, andernfalls eine Mietverfügung nicht erlassen werden darf und die Zuweisung aufgehoben (widerrufen) werden muß. G e g e n s t a n d der Mietverfügung sind die in der Zuweisung angeführten Wohnräume samt Wohnungszubehör, die in der Mietverfügung genau zu bezeichnen sind (OVG Münster ZMR 1952, 136). Wesentlicher Inhalt der Mitverfügung sind ferner die Angabe des Mietpreises, dessen Bestimmung oder Kontrolle bei preisgebundenen Mietverhältnissen der Preisbehörde vorbehalten bleiben kann (zum bisherigen Recht L G Dortmund H M R Rspr. 1950 Nr. 20); nach § 16 Abs. 1 Satz 4 muß aber in diesem Falle der einstweilen zu zahlende Mietpreis von der Wohnungsbehörde festgelegt werden. Hinsichtlich der Zeitdauer soll — wenn nicht besondere Gründe eine Zeitbestimmung angezeigt erscheinen lassen — die Mietzeit als auf unbestimmte Dauer geltend bezeichnet werden. Stets empfiehlt es sich den Mietbeginn kalendermäßig festzustellen, wobei auf die Möglichkeit zum Bezug der Wohnung an diesem Zeitpunkt entsprechend Rücksicht zu nehmen ist. Im übrigen können auf Antrag eines Beteiligten weitere Bestimmungen als Vertragsinhalt — auch in Abweichung von den Regeln des B G B — in die Verfügung aufgenommen werden; doch sollen die Grundsätze des Deutschen Einheitsmietvertrages nicht ohne zwingende Notwendigkeit abgeändert werden. Der hier versuchte Interessenausgleich sollte auch für die Wohnungsbehörde eine bindende Richtlinie sein; die Zumutbarkeit der Vertragsbedingungen ist hier von den beiden Interessenverbänden weitgehend geklärt und die Lage des Einzelfalles dürfte stets nur unbedeutende Anpassung erfordern. Das gleiche gilt für die den gemeinnützigen Wohnungsunternehmen vorgeschriebenen Nutzungsverträge, vgl. BAnz 1953 Nr. 105; B B a u B l 1935 Nr. 7. Ein unanfechtbar gewordener Zwangsmietvertrag ist Änderungen der Wohnungsbehörde entzogen, OVG Lüneburg ZMR 1956, 242. Die Auslegung des Inhalts und des Umfangs der Vertragspflichten auf Grund eines Zwangsmietvertrages oder einer Mietverfügung ist Aufgabe der Zivilgerichte, nicht der Wohnungsbehörde, OVG Lüneburg ZMR 1956, 242; FellnerFischer, 2 zu § 16; Wormit 3 zu § 16; a. A. Hans 8 zu § 16. Die Beteiligten sind vor dem Erlaß der Mietverfügung stets zu hören; die dabei geltend gemachten Wünsche sind nach Möglichkeit im Rahmen des Deutschen Einheitsmietvertrages auf einander abzustimmen. Die A n h ö r u n g , die in der Regel mündlich erfolgt, darf nur bei der in dringenden Fällen nach § 16 Abs. 2 möglichen v o r l ä u f i g e n M i e t v e r f ü g u n g unterbleiben. Die vorläufige Verfügung wird endgültig, sofern nicht einer der Beteiligten binnen drei Monaten nach Zugang die Änderung oder Ergänzung der vorläufigen Mietverfügung beantragt. Die Frist ist eine Ausschlußfrist, deren Ablauf das Antragsrecht zum Erlöschen bringt. Vor der Entscheidung über den rechtzeitig
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A n m . 369 gestellten Antrag sind die Beteiligten zu hören. Der Antrag muß auch dann gestellt werden, wenn gegen die vorläufige Verfügung als solche Rechtsmittel (Einspruch, Beschwerde, Anfechtungsklage) eingelegt worden sind. Die Mietverfügung — nicht aber die Vereinbarung eines Mietverhältnisses, Hans N J W 1 9 5 3 , 843 — ermöglicht der Wohnungsbehörde, die Besitzeinweisung gemäß § 20 anzuordnen. § 17
Richtlinien für die Berücksichtigung der Wohnungsuchenden bei der Zuteilung (1) Bei der Zuteilung von Wohnraum hat der Grundstückseigentümer oder ein i h m gleichstehender dinglich Berechtigter den Vorrang. I m übrigen sind die Wohnungsuchenden nach der Dringlichkeit ihrer Bewerbung zu berücksichtigen. Die Dringlichkeit einer Bewerbung richtet sich außer nach persönlichen Verhältnissen des Wohnungsuchenden auch nach volkswirtschaftlichen B e dürfnissen. Insbesondere sind Wohnungsuchende in der Nähe ihrer Arbeitsstätte oder an Orten unterzubringen, die ihnen Arbeitsmöglichkeiten bieten. Ferner sind diejenigen Wohnungsuchendenbesonders zu bevorzugen, deren anderweitige Unterbringung z u m Wiederaufbau, zur Wiederherstellung und z u m Neubau von Wohnr a u m erforderlich ist. Weiter ist das rechtsstaatliche Interesse an der Vollstreckung gerichtlicher Räumungstitel zu berücksichtigen. Bei gleicher Dringlichkeit hat ein früher vorgemerkter Wohnungsuchender den Vorrang. (2) Ein Rechtsanspruch auf bestimmten W o h n r a u m besteht außer i m Falle des Absatzes 1 Satz 1 nicht. (3) Die Länder können i m Wege der Gesetzgebung Vorschriften über die Bevorzugung b e s t i m m t e r Personengruppen erlassen. Hierbei bleibt § 5 Abs. 1 des Heimkehrergesetzes unberührt. 369
Zuteilungsgrundsätze. Die Richtlinien des § 17 enthalten zunächst die Grundsätze, nach denen innerhalb der für die Zuteilung einer Wohnung in Betracht kommenden Wohnungsuchenden die Rangordnung der Bewerber zu bestimmen ist. Darüber hinaus wird durch Abs. 1 Satz 1 für den G r u n d s t ü c k s e i g e n t ü m e r oder an seiner Stelle für den ihm gleichgestellten dinglich Berechtigten ein Vorrecht vor allen Wohnungssuchenden begründet. Unerheblich ist dabei, ob der Bevorrechtete einen dringlichen Wohnraumbedarf hat oder ob er gleichzeitig seine bisherige Wohnung zur Verfügung stellt oder nicht, Roquette J Z 1953, 261. Ihm steht ein jedes behördliche Ermessen der Wohnungsbehörde ausschaltender und ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der örtlichen Wohnraumbewirtschaftung durchsetzbarer R e c h t s a n s p r u c h auf einen bestimmten Wohnraum zu, Abs. 1 Satz 1, Abs. 2. Der Anspruch steht auch dem Erwerber zu, der kurz vor dem Freiwerden der Wohnung das Grundstück erworben hat, Friese N J W 1953, 845. Der Besitz einer Wohnung, selbst einer solchen im gleichen Gebäude (überholt OVG Münster ZMR 1953, 215) steht der Geltendmachung des Rechtsanspruchs ebensowenig entgegen wie die mangelnde Auslastung der in Anspruch
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A n m . 369
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
genommenen Wohnung. Die Anwendung des § 10 Abs. 2, 3 und des § 11 wird freilich nicht ausgeschlossen. Das Vorrecht ist nicht auf die ganze Wohnung beschränkt, sondern kann auch auf freiwerdende Teile einer Mieterwohnung geltend gemacht werden, Bayr VGH ZMR 1955, 118 m. abl. Anm. v. Fellner. Der Vorrang gilt auch gegenüber dem durch Beendigung des Hauptmietverhältnisses dem Vermieter gegenüber herausgabepflichtigen Untermieter (§ 556 Abs. 3 B G B ) . Bei einer Mehrheit von Grundstückseigentümern (Bruchteilsgemeinschaft, Gesamthandseigentum) bestimmen die Eigentümer nach den Grundsätzen der §§ 709, 744, 2038 B G B den Bewerber für die freiwerdende Wohnung. Als solcher kann für jedes Gebäude immer nur e i n Miteigentümer anerkannt werden; vgl. OVG Münster ZMR 1952, 214 u. 1953, 4 1 ; OVG Hamburg ZMR 1954, 335; B a y VGH ZMR 1956, 318; BVerwG ZMR 1956, 205 = DÖV 1956, 312 = M D R 1956, 439 = N J W 1 9 5 6 , 1291 = B1GBW 1956, 238 m. abl. Anm. v. Roquette = D W W 1956, 186 = Glaser Nr. 121/VII/1956; L V G Lüneburg ZMR 1954, 336; Fellner-Fischer 2 zu § 17; Hans 1 zu § 17; Wormit 2 zu § 17; Friese N J W 1953, 846; Althaus DVB1 1953, 460; a. M. Roquette 2 zu § 17 W B e w G ; Steinberg D W W 1953, 238; L V G Minden D W W 1954, 273; VGH Stuttgart ZMR 1955, 26 = DÖV 1954, 758 u. ZMR 1955, 181 = DÖV 1955, 411; VG Frankfurt, a. M B1GBW 1956, 334 = Glaser Nr. 135/VII/1956. Außer der Vorrangstellung des Grundstückeigentümers und des ihm gleichgestellten dinglich Berechtigten sind Rechtsansprüche auf Zuteilung in den §§ 14 Abs. 2, 18 Abs. 2, 33 Abs. 2 WBewG sowie in §§ 22, 24, 25 W B a u G ( = §§ 37 bis 40, § 43, § 44 W B a u G 1953) und §§ 7, 9 BergarbWBauG begründet. Nicht bevorrechtigte Bewerber sind nach der D r i n g l i c h k e i t d e r B e w e r b u n g — s o w e i t n e b e n d e n i n § 8 vorgeschriebenen Vormerklisten auf Grund landesrechtlicher Weisung besondere Dringlichkeitslisten geführt werden, handelt es sich nur um eine innerdienstliche Einstufung, die weder als anspruchsbegründend noch als anspruchsvernichtend anzusehen ist — unter den in Abs. 1 Sätzen 3 mit 5 beispielsweise angeführten Gesichtspunkten, die im Einzelfall ergänzt werden können und müssen, zu berücksichtigen. Eine besondere Betreuung erfährt im Zusammenhang mit der Regelung des Vollstreckungsschutzes in § 30 das rechtsstaatliche Interesse an der Vollstreckung gerichtlicher Räumungstitel (Urteile, Vergleiche) im Abs. 1 Satz 6. Hierher ist auch die Verpflichtung der Wohnungsbehörde im Zuge der Erfüllung eines Folgebeseitigungsanspruchs zu rechnen. Bei gleicher Dringlichkeit hat nach Abs. 1 Satz 7 der früher v o r g e m e r k t e Wohnungsuchende den Vorrang vor dem später in die Vormerkliste Eingetragenen. Die z e i t l i c h e R e i h e n f o l g e , die an die Vormerkung und den Zeitpunkt der Eintragung gebunden ist, wirkt sich nur mittelbar für die Reihenfolge der Zuteilung aus und begründet für sich keinen Anspruch auf Zuteilung, für die z. B . bei Erteilung der Benutzungsgenehmigung (§14 WBewG) die Eintragung in die Vormerkliste (OVG Münster ZMR 1952, 17 = Verw Rspr. 4 Nr. 86) ebensowenig eine unerläßliche Voraussetzung bildet wie für die Unterbringung eines unberechtigten Wohnungsinhabers im Zuge der Erfüllung des Folgebeseitigungsanspruchs des Vermieters, vgl. OVG Berlin ZMR 1952, 109. Die Dringlichkeit der Bewerbung kann gemäß Abs. 3 im Wege der l a n d e s r e c h t l i c h e n Gesetzgebung unter Bevorzugung bestimmter Personengruppen — aber ohne Einräumung einer absoluten Vorrangstellung, Wormit D W W 1953, 135 — anders a b g e s t u f t werden. Die Vorzugsstellung des Heimkehrers darf dabei nicht eingeschränkt werden; zum „Rechtsanspruch" des Heimkehrers vgl. einerseits OVG Lüneburg N J W 1951, 856 = DVB1 1952, 4 9 ; DÖV 1951, 536 (die Fellner-Fischer 12 zu § 17 für überholt erklären); OVG Münster Verw 528
§ 17a
Anm. 369
Rspr. 5 Nr. 84; andererseits OVG Münster und L V G Hamburg ZMR 1952, 191 u. V G Freiburg ZMR 1953, 21. Die Dringlichkeit der Unterbringung ist bundesrechtlich außer für die Heimkehrer vor allem für die V e r t r i e b e n e n und S o w j e t z o n e n f l ü c h t l i n g e ausdrücklich anerkannt. Ihnen ist gemäß § 80 Abs. 2 des Bundesvertriebenengesetzes vom 19. Mai 1953 (BGBl 1,201) i. d. F . vom 14. August 1957 ( B G B l X 1215) ein angemessener Teil des vorhandenen Wohnraumes zuzuteilen; dabei sind die noch in Lagern und anderen Notunterkünften Untergebrachten besonders zu berücksichtigen. Solange dieser angemessene Teil noch nicht erfüllt ist, kann die Wohnungsbehörde u. U. die Erteilung der Benutzungsgenehmigung gemäß § 14 Abs. 1 WBewG ablehnen, vgl. Pergande F r W W 1953 Heft 4 , 4 . Für die Zuteilung von Wohnraum in den mit öffentlichen Mitteln geförderten neugeschaffenen Wohnungen kann die Bundesregierung durch Rechtsverordnung gemäß § 80 Abs. 4 B V F G die angemessene Berücksichtigung der Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlinge näher regeln. Bereits für die Geltung des WohnG war in der Rspr. der Verwaltungsgerichte anerkannt, daß k e i n klagbarer A n s p r u c h a u f Z u t e i l u n g einer bestimmte Wohnung besteht; WürttbBadVGH (Karlsruhe) VerwRspr. 1 Nr. 52; VGH München B a y B g m 1950, 284, DÖV 1950, 380 u. ZMR 1952, 261; OVG Lüneburg DVB1 1952, 4 9 ; OVG Münster DVB1 1950, 241 u. ZMR 1952, 115; OVG Hamburg ZMR 1952, 188; vgl. auch M ü l l e r ZMR 1952, 125. Durch die Vorschrift des § 17 Abs. 2 WBewG wird ausdrücklich festgestellt, daß niemandem ein Rechtsanspruch auf einen bestimmten Wohnraum zusteht; die ausdrückliche Bezugnahme auf Abs. 1 Satz 1 läßt die Sonderstellung des Grundstückseigentümers und des ihm gleichgestellten dinglich Berechtigten nur um so klarer als eine Durchbrechung des Gleichheitsgrundsatzes erkennen. Die Vorrangstellung des Eigentümers, die aus Billigkeitsgründen bereits im Vollzug des WohnG dem Eigentümer einzuräumen war (Kiefersauer J Z 1951, 266; VGH München V G H E 4 Nr. 32) wird hier der Ermessensprüfung der Behörde entzogen und zu einem von jeder Rücksicht auf die raumwirtschaftliche Lage losgelösten unabdingbaren Rechtsanspruch erhoben. Unabhängig von der materiellrechtlichen Regelung des Abs. 2 bleibt die verfahrensrechtliche Frage der Möglichkeit der verwaltungsgerichtlichen Nachprüfung des Ermessens, wenn der Wohnungsuchende durch die Zuweisung anderer in seinem Recht verletzt zu sein glaubt, vgl. W ü r t t B a d VGH (Karlsruhe) ZMR 1952, 265 = DVB1 1952, 404 (Naumann); Ewald DVB1 1952, 110; OVG Hamburg H M R Rspr 1950 Nr. 119. § 17 findet nur auf natürliche Personen Anwendung; das WBewG trägt dem Bedürfnis juristischer Personen, ihre Bediensteten unterzubringen, durch die Vorschrift des § 18 WBewG über zweckbestimmten Wohnraum besonders Rechnung, OVG Lüneburg ZMR 1957, 67 = M D R 1956, 635.
§ 17a F ü r Wohnungsuchende mit geringem E i n k o m m e n v o r b e h a l t e n e r W o h n r a u m
(1) Folgender Wohnraum ist für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen im Sinne des § 27 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vorbehalten: 34
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
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A n m . 370
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
a) Wohnungen, für die öffentliche Mittel i m Sinne des § 6 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes erstmalig nach dem 31. Dezember 1956 bewilligt sind, wenn die Wohnungen nach § 27 Abs. 3 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes bei der Bewilligung der öffentlichen Mittel für Wohnungsuchende m i t geringem Einkommen vorbehalten sind; b) Wohnungen, für die öffentliche Mittel i m Sinne des § 3 des Ersten Wohnungsbaugesetzes erstmalig in der Zeit vom 21. J u n i 1948 — in Berlin (West) vom 25. J u n i 1948 — bis zum 31. Dezember 1956 bewilligt worden sind und für die keine höheren Mieten preisrechtlich zulässig sind, als dem Mietrichtsatz entspricht, der nach § 29 Abs. 1 des Ersten Wohnungsbaugesetzes für öffentlich geförderte Wohnungen a m 1. Oktober 1954 für die Gemeinde oder den Gemeindeteil bes t i m m t war; c) Wohnungen, die auf Grund der Verordnung über die Förderung von Arbeiterwohnstätten vom 1. April 1937 (Reichsgesetzbl. I S . 437) als Arbeiterwohnstätten gelten oder als solche anerkannt sind. (2) Wohnraum, der nach Absatz 1 für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen vorbehalten ist, ist entsprechend diesem Vorbehalt zuzuteilen, sofern die Wohnungsbehörde nicht i m Einzelfall auf den Vorbehalt verzichtet. Die Wohnungsbehörde kann auf den Vorbehalt insbesondere verzichten, wenn sichergestellt ist, daß hierdurch eine Wohnung frei gemacht wird, die einem Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen zugeteilt wird. (3) Bei Wohnraum der in Absatz 1 Buchstabe b oder c bezeichneten Art entfällt der Vorbehalt, soweit ein Anspruch auf Zuteilung nach § 17 Abs. 1 Satz 1 geltend gemacht wird oder soweit es sich u m zweckbestimmten Wohnraum i m Sinne von § 18 Abs. 1 bis 4 handelt. (4) 38 Abs. 2 des Ersten Wohnungsbaugesetzes und § 76 Abs. 4 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes bleiben unberührt. 370
§ 17a ist durch § 114 Nr. 6, § 126 des 2. WohnBauG mit Wirkung vom 1. Juli 1956 eingefügt zugunsten der Wohnungssuchenden mit geringem Einkommen im Sinne des § 27/2.WohnBauG. Diese Vorschrift ist von erheblicher materieller Bedeutung. Als Wohnungssuchende mit geringem Einkommen gelten diejenigen, deren J ahreseinkommen a) bei Alleinstehenden den Betrag von 2400 DM, b) bei Familien mit zwei Familienmitgliedern den Betrag von 3600 DM, zuzüglich 1200 DM für jeden weiteren zur Familie rechnenden Angehörigen nicht übersteigt (§ 27 Abs. 1 WohnBauG). Den Wohnungssuchenden mit geringem Einkommen stehen kinderreiche Familien, Schwerkriegsbeschädigte und Kriegerwitwen mit Kindern gleich,
580
Anm. 370 wenn das Jahreseinkommen die in § 25 WolinBauG bestimmte Grenze nicht übersteigt (Versicherungspflichtgrenze in der Rentenversicherung der Angestellten) .
§ 18 Zweckbestimmter W o h n r a u m
(1) Zweckbestimmter Wohnraum ist seiner Zweckbestimmung entsprechend zuzuteilen. Bei der Zuteilung überschüssiger R ä u m e zweckbestimmter Wohnungen soll auf diese B e s t i m m u n g R ü c k sicht genommen werden. (2) Als zweckbestimmter Wohnraum sind insbesondere anzusehen Dienstwohnungen, sonstige für Angehörige des öffentlichen Dienstes bestimmte Wohnungen, Werks- und Betriebswohnungen, von gewerblichen oder land- oder forstwirtschaftlichen Betrieben geförderte Wohnungen, für den Heimstätter bestimmte Wohnungen in Reichsheimstätten, für den Kleinsiedler bestimmte Wohnungen in öffentlich geförderten Kleinsiedlungen und Wohnungen auf Grundstücken mit gewerblichen oder land- oder forstwirtschaftlichen Betrieben, die für den Betriebsinhaber oder Betriebsleiter b e s t i m m t sind. (3) Eine Zweckbestimmung i m Sinne des Absatzes 1 ist nur wirksam, a ) wenn die Zweckbestimmung vor dem 16. März 1946 erfolgt ist oder b ) wenn der Wohnraum für die besonderen Zwecke errichtet worden ist oder errichtet wird oder c ) wenn in anderen als in den unter Buchstaben a ) und b ) bezeichneten Fällen die Zweckbestimmung von der Wohnungsbehörde bestätigt worden ist oder bestätigt wird. In den in Satz 1 Buchstaben a und b bezeichneten Fällen hat die Wohnungsbehörde auf Antrag des Verfügungsberechtigten den Wohnraum als zweckbestimmt anzuerkennen. Bei den m i t öffentlichen Mitteln geförderten Wohnungen, die als Werks- oder B e triebswohnungen errichtet worden sind oder errichtet werden und nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden sind oder b e zugsfertig werden, gilt Satz 1 Buchstabe b nur, wenn die Voraussetzungen des § 39 des Ersten Wohnungsbaugesetzes oder des § 77 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vorliegen; insoweit darf bei F e h len dieser Voraussetzungen eine Bestätigung nach Satz 1 B u c h stabe c nicht erfolgen. (4) Hat die Wohnungsbehörde Wohnraum als zweckbestimmt bestätigt oder anerkannt (Absatz 3 ) , so gilt eine von dem Verfügungsberechtigten beantragte Benutzungsgenehmigung zugunsten des vorgeschlagenen Wohnungsuchenden als erteilt, wenn die Wohnungsbehörde sie nicht binnen zwei Wochen nach dem Eingang des 34»
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A n m . 371
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
A n t r a g e s v e r s a g t . I m Streitfalle h a t der Verfügungsberechtigte den E i n g a n g des A n t r a g e s zu b e w e i s e n . Die V e r s a g u n g ist n u r z u l ä s s i g , w e n n d e r v o r g e s c h l a g e n e W o h n u n g s u c h e n d e die V o r a u s s e t z u n g e n für den z w e c k b e s t i m m t e n W o h n r a u m nicht erfüllt. (5) D i e A b s ä t z e 1 , 3 , 4 f i n d e n a u f E i n l i e g e r w o h n u n g e n i n ö f f e n t lich geförderten Kleinsiedlungen e n t s p r e c h e n d e A n w e n d u n g , s o weit nicht § 78 und § 109 A b s . 4 des Zweiten W o h n u n g s b a u g e s e t z e s a n z u w e n d e n s i n d . B e i d e r Zuteilung von W o h n r a u m in G e b ä u d e n von Genossenschaften, der s a t z u n g s g e m ä ß nur an Mitglieder vergeben werden darf, ist der S a t z u n g s b e s t i m m u n g Rechnung zu tragen. 371
S o n d e r v o r s c h r i f t e n für z w e c k b e s t i m m t e n Wohnraum. Soweit eine die Wohnungsbehörde gemäß § 18 Abs. 3 verpflichtende Zweckbestimmung eines Wohnraumes vorliegt, hat die Wohnungsbehörde in erster Linie die Grundsätze des § 18, nicht die allgemeinen Bestimmungen des § 17 zur Anwendung zu bringen. Die wohnraumrechtliche Wirksamkeit der Zweckbestimmung bedarf der Anerkennung oder der Bestätigung durch die Wohnungsbehörde. 1. Die A n e r k e n n u n g stellt auf Antrag des Verfügungsberechtigten fest, daß die vom Gesetz in Abs. 3 Buchst, a u. b als wirksam bezeichnete Zweckbestimmung zugunsten des Verfügungsberechtigten und seines Rechtsnachfolgers über den Einzelfall der in Frage stehende Zuteilung hinaus Geltung hat. Für den neugeschaffenen, mit öffentlichen Mitteln geförderten Wohnraum in Werks- oder Betriebswohnungen verbleibt es bei der Regelung des § 22 Abs. 4 W B a u G ( = § 39 W B a u G 1953), worauf in Abs. 3 Satz 3 trotz der ausdrücklichen Aufrechterhaltung der Ordnung des W B a u G in § 5 nochmals hingewiesen ist. Die wiederholte Verweisung dient um so weniger der Klärung der Rechtslage, als sie durch einen Zusatz ergänzt wird, der „beim Fehlen der Voraussetzungen" (nämlich des § 22 Abs. 4 W B a u G = § 39 W B a u G 1953) die Bestätigung nach Satz 1 Buchst, c verbietet, obwohl hier nur eine Anerkennung, nicht aber eine Bestätigung in Frage kommt, vgl. Fellner-Fischer 33, 34 zu § 18. 2. Die B e s t ä t i g u n g ist ein in das pflichtgemäße Ermessen der Wohnungsbehörde gestellter begünstigender Verwaltungsakt, der — im Gegensatz zur Anerkennung —• rechtsgestaltenden Charakter hat und nur zugunsten des Antragstellers wirkt. Ebenso wie die Benutzungsgenehmigung kann die Bestätigung aus besonderen Gründen (§14 Abs. 3) unter Bedingungen, Auflagen, Zeitbestimmungen und Widerrufsvorbehalten ergehen; insbesondere dürfte zum Ausgleich der wohnraumwirtschaftlichen Bevorzugung wie bei der Ausnahme von Zweckentfremdungsverbot die Auferlegung der Zahlung eines angemessenen Finanzierungsbeitrages zur Schaffung von neuem Wohnraum in Betracht kommen. Als zweckbestimmte Wohnräume werden in § 18 Abs. 2 zahlreiche Wohnungen in nicht erschöpfender Weise aufgezählt. Trotz der über den Begriff der Werkwohnung im Sinne des Mieterschutzgesetzes hinausreichenden Einbeziehung der Betriebswohnungen ist davon auszugehen, daß die bloße Mitbenutzung eines Wohnraumes durch den Besitzdiener die Anwendung der Vorschriften wie beim Mieterschutz (OVG Münster H M R Rspr. 1951 Nr. 239) so auch hier ausschließt, Fellner-Fischer 5 zu § 18 gegen L V G Gelsenkirchen ZMR 1952,
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Anm. 371 285 u. Fischer ZMR 1953, 51. Räume zur Unterbringung von ledigem Personal, das zur Hausgemeinschaft des verfügungsberechtigten Wohnungsinhabers gehört, sind keine zweckbestimmten Räume im Sinne des § 18, OVG Lüneburg ZMR 1955, 344; OVG Lüneburg N J W 1955, 1651. Nur wenn die Zweckbestimmung rechtswirksam ist, wird die Wohnungsbehörde die nach § 23 c MSchG verlangte Bescheinigung erteilen, ohne die der Vermieter im Falle des Betriebsbedarfs die Mietaufhebung nicht verlangen kann. Auch das sog. Kündigungsprivileg des Fiskus gemäß § 32 MSchG kann nur bei Vorliegen der Bestätigung der Zweckbestimmung durch die Wohnungsbehörde, soweit diese erforderlich ist, geltend gemacht werden, Weitnauer M D R 1 9 5 3 , 3 2 4 . Ohne ausdrückliche Zweckbestimmung finden die Vorschriften der Abs. 1, 3 u. 4 entsprechende Anwendung auf die sog. E i n l i e g e r w o h n u n g in öffentlich geförderten Kleinsiedlungen, das sind Wohnungen, die gegenüber der für den Kleinsiedler bestimmten Wohnung von untergeordneter Bedeutung sind (§ 18 Abs. 5 Satz 1). Zur Begriffsbestimmung vgl. auch § 20 Abs. 2 W B a u G 1953. Es kann dahingestellt bleiben, ob in dieser Begünstigung der Kleinsiedler gegenüber den Besitzern landwirtschaftlicher Anwesen eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zu erblicken ist, wie Fellner-Fischer 25 zu § 18 andeuten. Bei der Zuteilung von Wohnraum in Gebäuden von G e n o s s e n s c h a f t e n die satzungsgemäß nur an Mietglieder vergeben werden dürfen, muß in jedem Falle der Satzungsbestimmung Rechnung getragen werden, auch im Falle der Zuweisung gemäß § 15 WBewG. Die Anordnung des § 18 Abs. 5 Satz 2 gilt für alle im Eigentum (Erbbaurecht) einer Genossenschaft stehenden Wohnungen, gleichgültig, ob die Genossenschaft als gemeinnützig anerkannt ist oder nicht. Kapitalgesellschaften sind den Genossenschaften auch dann nicht gleichgestellt, wenn sie als gemeinnützig anerkannt sind, Fellner-Fischer 26 zu § 18; Haarmann DVB1 1953, 329. Die Einschränkung der Grundsätze des § 17 besteht darin, daß — ohne Rücksicht darauf, ob in den Fällen a) und b) eine Anerkennung gemäß § 18 Abs. 3 vorliegt oder nicht — zweckbestimmter W o h n r a u m s e i n e r Z w e c k b e s t i m m u n g e n t s p r e c h e n d z u z u t e i l e n ist. Wird Antrag auf Benutzungsgenehmigung gestellt, so darf diese gemäß Abs. 4 Satz 3 versagt werden, wenn der Vorgeschlagene die Voraussetzungen für den zweckbestimmten Wohnraum nicht erfüllt. Wird überschüssiger Raum einer unterbelegten zweckbestimmten Wohnung in Anspruch genommen, so soll nach Abs. 1 Satz 2 auf die Zweckbestimmung Rücksicht genommen werden. I m Falle der Anerkennung oder Bestätigung der Zweckbestimmung durch die Wohnungsbehörde tritt an die Stelle der in § 14 Abs. 4 für die Annahme einer stillschweigenden Benutzungsgenehmigung vorgesehenen Frist von drei Wochen nach Eingang des Antrages gemäß Abs. 4 Satz 1 eine Frist von zwei Wochen. Die Zweckbestimmung im Sinne des § 18 ist immer nur eine solche zur Benutzung als W o h n r a u m , der der Bewirtschaftung unterliegt, also nicht gemäß §§ 3, 4 von der Bewirtschaftung freigestellt ist. Die Zweckbestimmung bedarf für die Zukunft der Genehmigung durch die Wohnungsbehörde; früher erfolgte Zweckbestimmung wird nach Treu und Glauben anzuerkennen sein, Gützkow DÖV 1953, 398. Für neugeschaffenen Wohnraum war bei öffentlich geförderten Wohnungen das Vorschlagsrecht im Rahmen des § 22 Abs. 4 W B a u G zu berücksichtigen. Diese durch § 5 WBewG ausdrücklich aufrechterhaltene Vorschrift wird aber für Betriebswohnungen durch die Bestimmung des § 18 Abs. 3 WBewG in etwa ergänzt; wegen der durch die WBauG-Novelle ab l.Augustl953
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geltenden veränderten Wirksamkeit des § 5 WBewG vgl. Fellner-Fischer, 2. Aufl., 7 zu § 5. Für die Zuteilung gelten die Grundsätze der §§ 37 ff. W B a u G 1953 für den öffentlich geförderten Wohnraum, insbesondere ist jetzt auch die Alleinzuweisung möglich. Wird Wohnraum zu a n d e r e n als Wohnzwecken bestimmt, so liegt eine Zweckentfremdung vor, die nach § 21 WBewG ausdrücklich verboten ist. § 19 Bereitstellung von Wohnraum Die W o h n u n g s b e h ö r d e n können v e r l a n g e n , d a ß V e r f ü g u n g s b e rechtigte und R a u m i n h a b e r zuteilbaren W o h n r a u m und sonstige Gegenstände der Zuteilung ( § 9 ) zur Benutzung (Mitbenutzung) durch Wohnungsuchende bereitstellen (Bereitstellungsverfügung). Die E n t f e r n u n g aller o d e r einzelner Einrichtungsgegenstände können sie nicht v e r l a n g e n , w e n n die wirtschaftliche L e b e n s g r u n d lage der Verfügungsberechtigten dadurch erheblich beeinträchtigt würde. 372
Die B e r e i t s t e l l u n g s v e r f ü g u n g des § 19 ist zunächst als Ergänzung des allgemeinen Verfügungsverbotes insofern anzusehen, als sie nach § 12 Abs. 3 für die vom Genehmigungszwang nicht betroffene Mitbenutzung von Wohnräumen durch bloße Besitzdiener im Einzelfall das gesetzliche Bezugs- und Überlassungsverbot des § 12 Abs. 1 zur Auslösung bringt. Darüber hinaus kommt aber der Bereitstellungsverfügung als einem öffentlich-rechtlichen Titel (Wormit D W W 1953, 133) eine durchaus selbständige Bedeutung zu, da sie sich auch an den Verfügungsberechtigten und Rauminhaber unmittelbar wendet, um von ihnen die Bereitstellung der durch Benutzungsgenehmigung (§ 14) oder durch Zuweisung (§ 15) „zugeteilten" Wohnräume zu verlangen. Ihrem Wesen nach ist sie eine unvollkommene (weil ein Verfügungsverbot nicht enthaltende) Erfassungsmaßnahme, die dem Verfügungsberechtigten gebietet, die ausreichend bestimmten (VGH Freiburg ZMR 1952, 135) Räume zur Verfügung zu halten, auf Anfordern der Wohnungsbehörde herauszugeben (OVG Münster VerwRspr. 4 Nr. 66; Baring N J W 1952, 1075), die in den Räumen befindlichen Sachen (Einrichtungsgegenstände und Möbel) zu entfernen — sofern sie nicht billigerweise, insbes. zur Erhaltung der Lebensgrundlage belassen werden müssen, nunmehr § 19 Satz 2 (Becker WM 1953, 41) — und dafür zu sorgen, daß die Wohnräume zugänglich sind (Hinterlegung oder Herausgabe der Wohnungsschlüssel usw.). Im Ergebnis kommt, wie Roquette J Z 1953, 260 treffend bemerkt, diese Regelung der Erfassung des früheren Rechts gleich, vgl. auch Hans N J W 1953, 843. Die Bereitstellungsverfügung braucht — abweichend von der bisherigen Auffassung über das Verhältnis von Erfassung und Zuweisung (VGH München BayBgmstr. 1952, 283) — der Zuweisung nicht voranzugehen, muß mit dieser nicht unter allen Umständen verbunden werden. Sie kann sich erübrigen; sie kann aber auch mit der Besitzeinweisung (§ 20) verbunden werden. Vollzogen wird die Bereitstellungsverfügung mit Verwaltungszwang (§ 27). Die Bereitstellungsverfügung, deren Erlaß in das Ermessen der Behörde gestellt ist, wird insbes. dann zweckmäßig sein, wenn überschüssiger Wohnraum erstmals in Anspruch genommen wird, Gützkow DÖV 1953, 397.
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§§ 19, 20
Anm. 373
Über Bereitstellungsverfügungen gegen Schwarzbezieher von Wohnraum vgl. OVG Münster N J W 1954, 167; OLG Hamm ZMR 1956, 72; OVG Münster ZMR 1956, 251; BVerwG Glaser Nr. 117/VII/1956; OVG Münster ZMR 1956, 208; OVG Münster ZMR 1955, 191; L V G Münster D W W 1955, 244 = B B 1955, 837; LVG Köln WM 1956, 15. Rauminhaber i. S. des § 19 ist nur derjenige, der zu dem Raum in einem tatsächlichen Gewaltverhältnis steht, OVG Lüneburg ZMR 1955, 312. Über die Voraussetzungen der Bereitstellungsverfügungen vgl. auch OVG Münster ZMR 1955, 119. §20 Besitzeinweisung
Die Wohnungsbehörden können den Zugewiesenen in den Besitz zugeteilten Wohnraums und der sonstigen Gegenstände der Zuteilung ( § 9 ) entsprechend der Mietverfügung (§ 16) einweisen. 373
Der durch § 20 neu eingeführte Verwaltungsakt der Besitzeinweisung setzt voraus, daß nicht nur die Raumzuteilung gemäß § 12 Abs. 2 als rechtsgestaltender Vorakt, sondern auch die der Zuweisung entsprechende Mietverfügung (§ 16) ergangen ist oder gleichzeitig erlassen wird, Wormit D W W 1953, 134. Die Zuweisung als solche verleiht kein Recht auf die zugewiesene Wohnung (VGH München DVB1 1950, 679). — Erst durch die privatrechtliche Begründung eines Mietverhältnisses wird dem Zugewiesenen ein Anspruch auf Besitzüberlassung gemäß §§ 535, 536 B G B eingeräumt. Deshalb ist in § 15 das Verlangen der Wohnungsbehörde auf den Abschluß eines Nutzungsverhältnisses über Wohnung und Wohnungszubehör gerichtet. Die Nichtbefolgung dieser Aufforderung innerhalb der gestellten angemessenen Frist hat die Festsetzung des Zwangsmietvertrages (Mietverfügung) zur Folge, die dem Zugewiesenen die gleichen Rechte und Pflichten einräumt wie ein freiwillig abgeschlossener Mietvertrag. Damit erst gewinnt der Mieter das Recht, die Einräumung des Besitzes vom Vermieter zu verlangen. Verweigert der Vermieter die Besitzeinräumung, so wäre der Mieter auf die Klage aus dem Mietverhältnis angewiesen. § 20 will für diesen Fall, sofern eine Mietverfügung ergangen ist, der Wohnungsbehörde die Möglichkeit geben, durch Verwaltungsakt den Zugewiesenen in den Besitz der Räume zu setzen, indem sie die Besitzeinweisung nach § 20 nach Festsetzung des Zwangsmietvertrages (OVG Münster VerwRspr. 3 Nr. 56) im Rahmen dieser Mietverfügung zu Lasten des Verfügungsberechtigten ausspricht (Fischer ZMR 1953, 51) und unter Umständen gegen störende Dritte durch eine Bereitstellungsverfügung (§ 19) ergänzt. Bei der Zwangspacht im Zuge der Eingliederung der Flüchtlinge in die Landwirtschaft schließt dagegen die Verfügung der Siedlungsbehörde die Besitzeinweisung bereits in sich, vgl. Staudinger-Kiefersauer, 11. Aufl. Anm. 9 a vor § 581. Die Anordnung der Besitzeinweisung steht im pflichtgemäßen Ermessen der Wohnungsbehörde. Trotz der Möglichkeit des Mieters, durch Klagerhebung vor dem ordentlichen Gericht den Anspruch auf Besitzüberlassung geltend zu machen, wird die Wohnungsbehörde zur Vermeidung von Verzögerungen im Interesse der beschleunigten Unterbringung von Wohnungsuchenden regelmäßig die Besitzeinweisung anordnen (OVGLüneburg B B a u B l 1956, 219), es sei denn, daß unklare Rechtsverhältnisse (Anfechtung der Vorakte, Änderung der Verhältnisse) eine Zurückhaltung nahelegen. An sich ist die Unanfechtbarkeit 585
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der Mietverfügung keine Voraussetzung der Besitzeinweisung; sie kann auch im Falle der vorläufigen Mietverfügung gemäß § 16 Abs. 2 angeordnet werden, Hans N J W 1953, 843. Vollzogen wird die Besitzeinweisung im Wege des Verwaltungszwangsverfahrens gemäß § 27, vgl. Gützkow DÖV 1953, 398; OVG Lüneburg ZMR 1954, 302. Vierter
Abschnitt
Zweckentfremdung von Wohnraum §21 V e r b o t der Z w e c k e n t f r e m d u n g v o n W o h n r a u m W o h n r a u m darf anderen als Wohnzwecken nur m i t Genehmig u n g der W o h n u n g s b e h ö r d e n zugeführt w e r d e n . Die G e n e h m i g u n g k a n n befristet, b e d i n g t o d e r u n t e r Auflagen erteilt w e r d e n . I s t die W i r k s a m k e i t der Genehmigung erloschen, so ist der R a u m wieder als W o h n r a u m zu behandeln. Einer G e n e h m i g u n g bedarf es nicht, w e n n u n d s o l a n g e R ä u m e n a c h den V o r s c h r i f t e n des § 10 A b s . 2 , 3 nicht überschüssig sind. 374
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Zweckentfremdungsverbot. Das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum, d. h. der völligen oder überwiegenden Aufgabe der bisherigen Wohnraumnutzung, war bereits früher Gegenstand von Gesetzen und Verordnungen. Von einzelnen lendesrechtlichen Sondervorschriften abgesehen, bestand seit 1. Januar 1946 bis zum Inkrafttreten des WohnG kein ausdrückliches Verbot der Umwandlung von Wohnraum in NichtWohnraum. Da aber das WohnG in Art. V i a die Wohnungsbehörden zwecks Vermehrung des vorhandenen Wohnraumes „ermächtigte", zweckentfremdete Wohnräume ihrem ursprünglichen Zweck wieder zuzuführen, ist das frühere Zweckentfremdungsverbot wenn auch nicht ausdrücklich, so doch mittelbar in den Bundesländern wieder wirksam geworden. Eine dem Art. V I Buchst, a WohnG entsprechende Vorschrift, die R ü c k f ü h r u n g zweckentfremdeter Wohnräume ist in das WBewG n i c h t ü b e r g e g a n g e n , weil nach Fischer ZMR 1953, 51 der Gesetzgeber davon ausgegangen ist, daß „alle wichtigen Fälle, in denen die Zweckentfremdungsgenehmigung nicht auf dem normalen Weg ende, bis zum Inkrafttreten des WBewG angesichts der wirtschaftlichen Möglichkeiten in den fast fünf Jahren seit der Währungsreform doch bereinigt seien". Frühere Zweckentfremdung kann vom 1. Juli 1953 an von der Wohnungsbehörde nicht mehr rückgängig gemacht werden, vgl. aber wegen der Möglichkeit der andersartigen Beurteilung bei Behandlung der Überschüssigkeit von Räumen, die für Berufszwecke Verwendung finden, Wormit D W W 1953, 135. Die Vorschrift des § 21 macht die ausschließliche (OVG Lüneburg N J W 1952, 279) Zuführung von bewirtschaftetem (vgl. §§ 3, 4) Wohnraum an Nichtwohnzwecke von der Genehmigung der Wohnungsbehörde abhängig, es sei denn, es handle sich um nicht überschüssigen Raum im Sinne des § 10 Abs. 2, 3 WBewG. Innerhalb einer ausgelasteten Wohnung kann der Wohnungsinhaber die Räume so benutzen, wie er will, Pergande F r W W 1953, Heft 4, 5. Auf die Erteilung der Genehmigung durch die Wohnungsbehörde besteht kein Rechts-
§§ 21, 22
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ansprach; ihre Versagung kann aber gegebenenfalls Ermessensmißbrauch sein, Wormit D W W 1953, 132, z. B . wenn die Versagung den Antragsteller wirtschaftlich zugrunde richtet, BVerwG ZMR 1957, 27 m. w. N. Die Erteilung oder Versagung einer Zweckentfremdungsgenehmigung steht im Ermessen der Wohnungsbehörde, LVG Köln ZMR 1956, 349; BVerwG HuW 1956, 286; BVerwG ZMR 1957, 27 = M D R 1956, 633; OVG Koblenz ZMR 1955, 120 = B B a u B I 1956, 219; OVG Münster Glaser Nr. 79/VII/1956; VGH München WM 1956, 15; B a y VGH ZMR 1955, 282. Verwendung oder Überlassung ohne Genehmigung begründet eine Zuwiderhandlung im Sinne des § 35. Die Genehmigung kann auf bestimmte Zeit beschränkt werden; sie kann unter Bedingungen z. B. der Erstellung eines Ersatzraumes (LVG Köln ZMR 1956, 349) oder der Leistung eines entsprechenden Baukostenzuschusses zur Herstellung neuen Wohnraumes erteilt werden. Wird die Genehmigung unter einer aufschiebenden Bedingung erteilt, so wird die Genehmigung erst mit dem Eintritt der Bedingung wirksam. Anders bei Erteilung einer Auflage, deren Nichterfüllung die sofort wirksame Genehmigung nicht berührt, die Wohnungsbehörde aber zum Widerruf der Genehmigung berechtigt, vgl. Jellinek, VerwR 285. Mit dem Erlöschen der Genehmigung z. B. mit Ablauf der Frist, Eintritt der auflösenden Bedingung, Wechsel in der Person des Verfügungsberechtigten (Auszug, Tod [sofern nicht Rechtsnachfolge i. S. des § 19 MSchG vorliegt]), Wechsel des Verwendungszweckes tritt das Zweckentfremdungsverbot automatisch wieder in Wirksamkeit. Diese Rechtsfolge tritt auch ein bei Genehmigungen, die vor dem Inkrafttreten des WBewG bedingt, befristet oder unter Vorbehalt des Widerrufs ergangen sind. Wurde Wohnraum, der nach dem WBewG der Wohnraumbewirtschaftung unterliegt, nach dem Inkrafttreten des WohnG, gegebenenfalls entgegen landesrechtlicher Vorschrift, ohne Genehmigung zweckfremder Verwendung zugeführt, so gilt er als Wohnraum, der der Zuteilung gemäß §§ 9—20 WBewG unterliegt. Wird nunmehr Antrag auf Genehmigung der Zweckentfremdung gestellt, so wird die Wohnungsbehörde die besonderen Verhältnisse der Übergangszeit und die bisherige Verwendung entsprechend würdigen, gegebenenfalls von ihrer Befugnis zur Auflageerteilung Gebrauch machen oder die Genehmigung nur befristet erteilen. Die bürgerlich-rechtliche Befugnis des Verfügungsberechtigten zur Zweckentfremdung wird durch die wohnungsrechtliche Norm des § 21 nicht berührt. Uber den Unterschied zwischen Zweckentfremdung und Umwidmung vgl. LVG Hannover ZMR 1956, 281 = D W W 1956, 213 = F r W W 1957, 198 = Glaser Nr. 150/VII/1956. Fünfter
Abschnitt
M a ß n a h m e n zur E r h a l t u n g , Verbesserung und V e r m e h r u n g von W o h n r a u m und z u r Erleichterung des Städtebaues §22
Verbot baulicher Veränderungen (1) Wohnraum und sonstige der Wohnraumbewirtschaftung unterliegende Gegenstände (§ 2 Abs. 2 ) dürfen ohne Genehmigung der Wohnungsbehörden nicht derart verändert werden, daß ihre 537
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bisherige B r a u c h b a r k e i t für Wohnzwecke erheblich beeinträchtigt w i r d . Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn der Verfügungsberechtigte an der Änderung ein überwiegendes berechtigtes Interesse hat. (2) W e r der Vorschrift des Absatzes 1 Satz 1 zuwiderhandelt, hat auf Verlangen der Wohnungsbehörde auf seine Kosten die frühere B r a u c h b a r k e i t wiederherzustellen. K o m m t e r d e m Verlangen nicht nach, so kann die Wohnungsbehörde die Arbeiten auf Kosten des Verpflichteten ausführen oder ausführen lassen. 375
An Stelle der in einzelnen Ländern (Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Württemberg-Hohenzollern) allgemein erlassenen oder für den Einzelfall als zulässig erachteten (OVG Hamburg H M R Rspr. 1951 Nr. 50) Verbotsvorschriften, verbietet § 22 bundesrechtlich ohne Genehmigung der Wohnungsbehörde jede Veränderung von Wohnung und Wohnungszubehör im Bereich der Wohnraumbewirtschaftung (§§ 3, 4), sofern dadurch die bisherige Brauchbarkeit für Wohnzwecke erheblich beeinträchtigt wird. Diese Beeinträchtigung beschränkt sich nicht auf das Unbrauchbarmachen des Wohnraumes z. B. durch Entfernen von Fenstern, Türen, Decken, Treppen, sondern schließt auch jede Veränderung der Raumeinteilung in sich, durch die die bestehende Verwendbarkeit und Ausnutzung für Wohnzwecke in erheblicher Weise herabgesetzt wird (Verringerung der Zahl der Räume durch Versetzung von Innenmauern, Wegnahme oder Verschlechterung [Hans N J W 1953, 483] von Versorgungsanlegen und Einrichtungen, Beschränkung der Licht- und Luftzufuhr und der Zugangsmöglichkeit). Trotz Vorliegens des wohnungswirtschaftlich unerwünschten Sachverhaltes ist die Wohnungsbehörde verpflichtet, die Genehmigung zu erteilen, wenn der Verfügungsberechtigte an der Änderung ein überwiegendes berechtigtes Interesse an der Änderung nachzuweisen vermag. Ein berechtigtes Interesse liegt vor, wenn die Instandsetzungskosten für ein baufälliges Haus weitaus höher sind, als die aus dem Haus für mehrere Jahre zu erzielenden Einnahmen, OVG Koblenz ZMR 1956, 135. Auf die Erteilung der Genehmigung hat der Berechtigte einen klagbaren Rechtsanspruch, § 35 VGG, § 24 VO Nr. 125. E s findet eine Interessenabwägung s t a t t ; das private Interesse an der Änderung muß im Einzelfall die Belange der Wohnraumwirtschaft überwiegen. Die Genehmigung kann unter Bedingungen und Auflagen erteilt werden; insbes. kann dem Verfügungsberechtigten die Zahlung eines Finanzierungsbeitrages auferlegt werden, die in etwa einen Ausgleich für den raumwirtschaftlichen Verlust darstellt. Die ohne Genehmigung unzulässigerweise ausgeführte Veränderung muß auf schriftliches (§ 26) Verlangen der Wohnungsbehörde vom Verfügungsberechtigten beseitigt und ein der früheren Brauchbarkeit entsprechender Zustand auf seine Kosten wiederhergestellt werden. Kommt der Pflichtige diesem Verlangen innerhalb der gestellten angemessenen Frist nicht nach (sei es, weil er die Arbeit nicht beginnt, sei es, weil sie nicht zu Ende geführt wird), so ist die Wohnungsbehörde befugt, die erforderlichen Arbeiten im Wege der Ersatzvornahme auf Kosten des Pflichtigen ausführen zu lassen. Ob diese Ersatzvornahme zuvor ausdrücklich angedroht sein muß, richtet sich nach Landesrecht. Zwangsstrafen sind nicht zulässig. Die Anwendung unmittelbaren Zwanges kann in Betracht kommen, wenn die Ersatzvornahme vom Pflichtigen nicht
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Anm. 376 geduldet wird. Die vorsätzliche Veränderung der Brauchbarkeit ohne Genehmigung ist nach § 34 strafbar. Das gesetzliche Verbot des § 22 steht auch einer gerichtlichen Verurteilung zum Abbruch bewirtschafteten Wohnraums (Behelfsheim) entgegen, AG Bremen ZMR 1953, 189; OLG Düsseldorf ZMR 1953, 350; a. A. L G Düsseldorf ZMR 1955, 121 (Berücksichtigung des Verbots erst bei der Vollstreckung).
§23 Einbau von sanitären Einrichtungen und Versorgungsanlagen Ist Wohnraum nicht oder nur mangelhaft mit sanitären Einrichtungen oder Versorgungsanlagen ausgestattet, so können die Wohnungsbehörden die erforderlichen sanitären Einrichtungen und Versorgungsanlagen ausführen oder ausführen lassen. Sie können verfügen, daß der Grundstückseigentümer oder der ihm gleichstehende dinglich Berechtigte die Maßnahmen zu dulden hat, soweit es ihm zugemutet werden kann; zur Erstattung der Kosten ist er nicht verpflichtet. 376
Grundstückseigentümer und die ihnen gleichstehenden dinglich Berechtigten sind auf Anordnung der Wohnungsbehörde verpflichtet, die Ausführung des Einbaues fehlender oder unzureichender Einrichtungen oder Versorgungsanlagen durch die Behörde zu dulden, soweit dies ihnen zumutbar ist. Die Zumutbarkeit bezieht sich sowohl auf die vorübergehende Störung der Benutzung während der Vornahme der Arbeiten (z. B. Verschlimmerung der Krankheit eines Bewohners), als auch auf die endgültige Veränderung des Gebäudes, die nicht notwendig eine Verbesserung darzustellen braucht (Einfamilienhaus kann entwertet werden). Zu berücksichtigen ist, daß die Kosten vomEigentümer nicht zu erstatten sind (§ 23 Satz 2). Die Duldungspflicht Dritter, die durch die angeordneten Maßnahmen in ihren Rechten beeinträchtigt werden, kann gemäß § 24 von derselben Behörde unter der gleichen Voraussetzung der Zumutbarkeit angeordnet werden. Die Befugnis zur Anordnung von Baumaßnahmen ist ein Recht, auf dessen Ausübung kein Anspruch besteht, OVG Hamburg WM 1952, 59; sie ist gegenüber den weitgehenden, in der Praxis der Wohnungsbehörden nur ausnahmsweise ausgeübten Befugnissen nach Art. VI Buchst, c und d WohnG beschränkt auf Baumaßnahmen, die zur Herbeiführung oder Wiederherstellung der Eignung eines Wohnraumes im Bereich der Wohnraumbewirtschaftung (§§ 3, 4) deshalb notwendig sind, weil es an den erforderlichen sanitären Einrichtungen oder Versorgungsanlagen fehlt. Fehlenden Einrichtungen (Anlagen) sind mangelhafte gleichzustellen, soweit dadurch die Bewohnbarkeit aufgehoben oder erheblich beeinträchtigt wird. In Betracht kommen: Einrichtung eines Klosetts, in Ausnahmefällen möglicherweise eines einfachen Bades; die Zuleitung und Verlegung von Wasser-Zu- und Ableitungsrohren (Zapfstellen, Ausgüsse), Gasund Stromzufuhr, Sickergrube, Kläranlage, nicht aber der Bau eines Kamins (OVG Lüneburg ZMR 1955, 312). Nicht verlangt werden kann, wie dies bisher möglich war, der Umbau oder Ausbau von Wohnungen oder die Durchführung von Instandsetzungsarbeiten. Die Verpflichtung des Trägers der Wohnungsbehörde zur Tragung der mit der Anordnung entstehenden Kosten kann dadurch erleichtert werden, daß die
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Behörde vertraglich die Kosten oder einen Teil der Kosten sich von dem Wohnungsuchenden erstatten läßt. Die Gefahr, daß zahlungsfähige Wohnungsuchende sich hier eine gewisse Vorzugstellung verschaffen können, besteht auch hier. Über die Rechtsstellung des Mieters vgl. Fellner-Fischer 16 zu § 23; OVG Hamburg WM 1952, 59 = ZMR 1953, 126.
§24 Duldungspflicht Dritter Die Wohnungsbehörden können verfügen, daß Dritte, die d u r c h M a ß n a h m e n nach § 22 A b s . 2 und § 23 in ihren Rechten beeinträchtigt werden, die angeordneten M a ß n a h m e n zu dulden haben, soweit es ihnen z u g e m u t e t werden kann. 377
Als Dritte kommen in Betracht: Mieter, Untermieter, Pächter, Nießbraucher, Wohnberechtigte, Nachbarn (vgl. § 906 BGB).
§25 Wohnungsräumung zur Vornahme baulicher Maßnahmen (1) Die Wohnungsbehörden können eine vorübergehende R ä u m u n g von W o h n r a u m in den Fällen des § 22 Abs. 2 und § 23 v e r fügen, wenn die M a ß n a h m e n ohne eine R ä u m u n g nicht d u r c h g e führt werden können oder in einem unzumutbaren M a ß e e r s c h w e r t würden und die R ä u m u n g d e m Betroffenen zugemutet werden kann. (2) Absatz 1 gilt entsprechend a ) i m Falle des Wiederaufbaues eines zerstörten oder der Wiederherstellung eines beschädigten Gebäudes; b ) wenn zur E r r i c h t u n g eines für die Dauer b e s t i m m t e n Gebäudes die F r e i m a c h u n g behelfsmäßig errichteten R a u m e s , insbesondere eines Behelfsheimes, einer Wohnbaracke oder Wohnlaube, erforderlich ist. (3) In den in Absatz 2 bezeichneten Fällen kann auch ein endgültiger Wohnungswechsel verfügt werden, wenn dies z u m Wohle der Allgemeinheit, insbesondere aus städtebaulichen Gründen, e r forderlich ist und die Betroffenen innerhalb der Gemeinde a n d e r weitig a n g e m e s s e n u n t e r g e b r a c h t werden. Rechte, die d e m v e r fügten Wohnungswechsel entgegenstehen, können nicht ausgeübt werden; sie erlöschen m i t d e m Zeitpunkt, an dem die Verfügung der Durchführung des Wohnungswechsels unanfechtbar geworden ist. (4) Die Wohnungsbehörden haben die Durchführung der in den Absätzen 1 bis 3 vorgesehenen M a ß n a h m e n davon abhängig zu m a c h e n , daß der Begünstigte d e m Betroffenen die Kosten, die d u r c h die vorübergehende R ä u m u n g oder i m Falle des Wohnungswechsels durch den U m z u g entstehen, i m voraus bezahlt oder zu seinen Gunsten hinterlegt.
540
§§ 24, 25 378
Anm. 378
Anordnung des Wohnungswechsels Der Regierungsentwurf hatte in § 20 zum Zwecke der Freimachung zweckbestimmter R ä u m e die Wohnungsbehörden zur Anordnung des Wohnungswechsels ermächtigt, wenn zweckbestimmter Wohnraum zweckwidrig belegt oder wenn für Dauerwohnzwecke nicht bestimmter R a u m entgegen seiner Zweckbestimmung bewohnt wird. Diese allgemeine Regelung, gegen die begründete Einwendungen erhoben worden sind (vgl. Kiefersauer WM 1951, 37), ist nicht Gesetz geworden. § 25 gestattet die Möglichkeit der Anordnung des Wohnungswechsels im Sinne eines auf dauernde oder vorübergehende Räumung der Wohnung gerichteten Räumungsbefehls der Wohnungsbehörde nur 1. im Falle der angeordneten Wiederherstellung des Zustandes der früheren Brauchbarkeit der Wohnung gemäß § 22 Abs. 2; 2. im Falle des gemäß § 23 von der Wohnungsbehörde angeordneten Einbaues von sanitären Einrichtungen und Versorgungsanlagen; 3. im Falle des Wiederaufbaues eines zerstörten Gebäudes oder der Wiederherstellung eines beschädigten Gebäudes; 4. im Falle der Notwendigkeit der Freimachung eines behelfsmäßig errichteten Raumes (Behelfsheim, Wohnbaracke, Wohnlaube) zum Zwecke der Errichtung eines für die Dauer bestimmten Gebäudes. Ohne Vorliegen eines dieser vier Tatbestände ist der Wohnungsbehörde die Anordnung des Wohnungswechsels auch dann nicht gestattet, wenn eine weitergehende landesrechtliche Regelung früher ergangen ist. Deshalb kann in Bayern § 2 des Gesetzes zur Freimachung zweckentfremdeten Beherbergungsraumes vom 22. November 1950, der die Wohnungsbehörde auf bloßen Antrag des Verfügungsberechtigten zur Freimachung der R ä u m e ermächtigt, die Dauermietern überlassen sind, nicht mehr vollzogen werden; die Anordnung des Wohnungswechsels ist nur mehr in den engen Grenzen des § 25 WBewG gestattet. Die Anordnung des Wohnungswechsels ist grundsätzlich nur eine auf die Zeit der Bauvornahme berechnete Maßnahme der Wohnungsbehörde. Deshalb bezeichnet sie Abs. 1 als eine Verfügung zur v o r ü b e r g e h e n d e n R ä u m u n g , die die Rechte des Wohnungsinhabers als solche nicht beeinträchtigt. Die Räumungsanordnung kann auch als echte Anordnung eines Wohnungswechsels, nach dem etwas ungenauen Sprachgebrauch des Gesetzes als „ e n d g ü l t i g e r W o h n u n g s w e c h s e l " erlassen werden, der in die Rechte der Wohnungsinhaber eingreift und die Nutzungsrechte zum Erlöschen bringt. Zulässig ist diese Anordnung nur in den Fällen 3 u. 4. Gemäß Abs. 3 kann die endgültige Räumung nur verlangt werden, wenn die Maßnahme zum W o h l e d e r A l l g e m e i n h e i t , insbesondere aus städtebaulichen Gründen erforderlich ist. Die bloße Möglichkeit der wirtschaftlich günstigeren Verwertung des R a u m e s durch den Verfügungsberechtigten, die z. B . das bayerische Freimachungsgesetz als ausreichend erachtet, genügt nicht. E s entspricht auch nicht der Aufgabe der Wohnungsbehörden, privatwirtschaftlichen Interessen durch öffentlichrechtliche Maßnahmen zum Durchbruch zu verhelfen. Dies ist um so weniger zu rechtfertigen, als der durch § 28 Ziff. 1 WBewG neu eingefügte § 4 b MSchG dem Vermieter in den meisten Fällen die Mietaufhebungsklage ermöglicht und eine weitreichende Doppelzuständigkeit von Wohnungsbehörden und Gerichten gerade dem Grundgedanken des WBewG (§ 33) widerspricht, Haarmann DVB1 1953, 330. Man kann aber auch in dieser Regelung eine im Interesse der Förderung der Neubautätigkeit (Fischer-Dieskau B B a u B l 1953, 88) von Seiten des Staates bewußt geleistete Hilfsstellung sehen, Roquette J Z 1953, 261. 541
A n m . 378
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Allgemeine Voraussetzung für die Räumungsanordnung ist, daß die in den Fällen 1—4 erforderlichen Baumaßnahmen ohne Räumung nicht durchgeführt werden könnten oder doch nur in nicht zumutbarer Weise erschwert würden. Weiterhin muß die Räumung für den Betroffenen z u m u t b a r sein, d.h. die wohnraumwirtschaftlichen Interessen an der Zwecksetzung in den Fällen 1—4 müssen stärker sein als das privatwirtschaftliche Interesse des Beteiligten an der Erhaltung des Raumbesitzes. In den Fällen 3 u. 4 bedarf die Abwägung der Interessen einer sorgfältigen Prüfung wegen der Möglichkeit des Verlustes des Mieterschutzes für den bisherigen Wohnungsinhaber gemäß §§ 23, 26 WBauG. Unter Umständen müßte die Räumungsanordnung davon abhängig gemacht werden, daß der Verfügungsberechtigte mit dem bisherigen Rauminhaber einen langfristigen Mietvertrag über die neuen Wohnräume abschließt oder sich der Wohnungsbehörde gegenüber zur Anerkennung der Wohnraumbewirtschaftung für diese Räume verpflichtet. Auch der Verzicht des Vermieters auf die Freistellung vom Mieterschutz gemäß § 31 a MSchG, der als rechtswirksam anzusehen ist, käme in Frage. Während für die vorübergehende Räumung das Gesetz keine Bestimmung über die anderweitige Unterbringung des Räumungspflichtigen erlassen hat, die Bestimmung der an den Ersatzraum zu stellenden Anforderungen vielmehr der die Umquartierung anordnenden Behörde im Einzelfall überläßt, fordert Abs. 3 für die Anordnung des Wohnungswechsels im Sinne der endgültigen Räumung ausdrücklich, daß die Betroffenen innerhalb der Gemeinde a n g e m e s s e n untergebracht werden. Angemessen ist der Ersatzraum, wenn er unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen, familiären und persönlichen, insbes. beruflichen Verhältnisse des Räumungspflichtigen dessen anerkennenswerten Bedürfnissen entspricht. Ebensowenig wie vom Räumungspflichtigen ein gleichwertiger Ersatzraum verlangt werden kann, darf ihm, wenn er bisher nur ausreichend oder gar nur notdürftig untergebracht ist, die Annahme eines solchen, seiner Lebensführung offenbar nicht entsprechenden Notstandes neuerdings zugemutet werden. Auch der Mietpreis der Ersatzwohnung soll den wirtschaftlichen Verhältnissen des Mieters angepaßt sein und zugleich dem objektiven Nutzungswert der Wohnung entsprechen; unter dieser Voraussetzung kann er auch höher sein als der bisher bezahlte Mietzins. Der angemessene Ersatzraum muß derart sichergestellt sein, daß die Unterbringung sofort im Anschluß an die Räumung möglich ist; demgemäß muß der Ersatzwohnraum nicht nur frei, sondern auch der Vermieter des Ersatzraums zum Abschluß des Mietvertrages zu angemessenen Bedingungen bereit oder durch mindestens vorläufige Mietverfügung ( § 1 6 Abs. 2) verpflichtet sein. Lehnt der Räumungspflichtige gleichwohl die Ersatzwohnung ab, so steht diese Weigerung dem Vollzug der Anordnung der Räumung nicht entgegen; hier h a t die Obdachlosenhilfe einzugreifen. In der neben der Räumungsanordnung in allen Fällen (1—4) zu erlassenden D u r c h f ü h r u n g s v e r o r d n u n g ist gemäß Abs. 4 der Kostenbetrag festzusetzen, der von dem Begünstigten •— im Falle des § 23 wäre dies die Wohnungsbehörde selbst — dem Räumungspflichtigen im voraus zu ersetzen oder zu dessen Gunsten zu hinterlegen ist. E s handelt sich im Falle der vorübergehenden Räumung um die Kosten der Räumung, d. h. des Auszugs und des Wiedereinzugs. Zu den hier regelmäßig nur anfallenden Kosten des Möbeltransportes treten im Falle des Wohnungswechsels die sonstigen mit dem Umzug in eine andere Wohnung verbundenen Aufwendungen wie z. B. Abnahme und Neuanbringung von Lampen, Verlegung des Telefonanschlusses, nicht dagegen die
542
§§ 26, 27
Anm. 379, 280
Kosten für die Neubeschaffung von Gardinen oder Haushaltgeräten (Öfen), LG Duisburg B1GBW 1955, 159; LG Essen HuW 1954, 92; LG Bremen DWW 1955, 117 = Glaser Nr. 347/11/1955; Hans, 3. Aufl. Anm. 7 zu § 4 MSchG; Bettermann Anm. 536 zu § 4 MSchG; a. A. Roquette Mietrecht, S. 339. Der Vollzug der Durchführungsverordnung setzt die Unanfechtbarkeit voraus, sofern nicht landesrechtlich die sofortige Vollziehbarkeit angeordnet werden kann und angeordnet ist. Die dem Wohnungswechsel entgegenstehenden Rechte können gemäß Abs. 3 Satz 2 nicht ausgeübt werden; sie erlöschen mit dem Eintritt der formellen Rechtskraft der Durchführungsanordnung. Sechster
Abschnitt
Ergänzende Vorschriften §26 Schriftform
Verfügungen der Wohnungsbehörden bedürfen der Schriftform. 379
Verfügungen der Wohnungsbehörde bedürfen zufolge der ausdrücklichen Vorschrift des § 26 nunmehr der S c h r i f t f o r m . Dies gilt nicht für unverbindliche Auskünfte oder innerdienstliche Anweisungen, wohl aber für alle Verwaltungsakte der Wohnungsbehörde und der Aufsichtsbehörde (Ausnahmebewilligung, Bereitstellungsverfügung, Zuweisung, Mietverfügung, Genehmigung, Anordnung und deren Zurücknahme). Mündliche Erklärungen, Zusagen verpflichten die Wohnungsbehörden nicht; auch der Grundsatz von Treu und Glauben kann die Beachtung der Schriftform nicht ersetzen, OVG Münster DÖV 1953, 413; OVG Münster ZMR 1956, 242; a.A. VGH Stuttgart ZMR 54, 160 = DÖV 1953, 572. Über die Form der Bekanntgabe (Eröffnung, Zustellung) entscheidet das Landesrecht (vgl. Art. 83, 84 Abs. 1 GG; Verwaltungszustellungsgesetz vom 3. Juli 1952 [BGBl I 379]; vgl. Fellner-Fischer 4 zu § 26). Zur Herbeiführung der formellen Rechtskraft der Verfügung und Anordnung muß diese in aller Regel mit einer Rechtsmittelbelehrung verbunden werden.
§27 Verwaltungszwang
Verfügungen der Wohnungsbehörden können im Wege des Verwaltungszwanges vollzogen werden. 3 8 0 Verwaltungszwangsverfahren Gebote und Verbote von Handlungen sowie die Anordnung der Unterlassung von Handlungen sind der zwangsweisen Vollziehung fähig. Diese Vollzugsfähigkeit bedarf unter Umständen der gesonderten Feststellung durch den Erlaß einer besonderen Durchführungsanordnung (§ 25 Abs. 4) oder der Besitzeinweisung (§ 20). Einwendungen gegen die Art und Weise des Vollzugs sind im Rahmen des Verwaltungszwangsverfahrens mit Rechtsmitteln anfechtbar. Die Ausgestaltung dieses Verfahrens obliegt den Ländern. Zur Frage der gesetzlichen Grundlagen des Verwaltungszwanges im allgemeinen vgl. Zschacke MDR 1953, 12.
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A n m . 380
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
Noch vor I nkraf ttreten des W B e w G hat das B u n d e s v e r t r i e b e n e n g e s e t z vom 19. Mai 1953 (BGBl I 201, 216) i. d. F . vom 14. August 1957 (BGBl I 1215) die Notwendigkeit des strengen Vollzugs des W B e w G erneut unterstrichen, indem es in § 80 hinsichtlich der Wohnraumversorgung des von ihm betreuten Personenkreises bestimmte: (1) Die Versorgung der Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlinge mit Wohnraum ist eine vordringliche Aufgabe der Wohnraumbewirtschaftung und des öffentlich geförderten Wohnungsbaues. (2) Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlingen ist ein angemessener Teil des vorhandenen und des neu zu schaffenden Wohnraumes zuzuteilen. Dabei sind die noch in Lagern und anderen Notunterkünften Untergebrachten besonders zu berücksichtigen. (3 )
(4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates Vorschriften über die angemessene Berücksichtigung der Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlinge bei der Zuteilung des Wohnraumes zu erlassen, der im Rahmen des mit öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Wohnungsbaues neu geschaffen wird. F a s t mit dem gleichen Wortlaut erklärt das B u n d e s e v a k u i e r t e n g e s e t z vom 14. Juli 1953 (BGBl I 586) i. d. F . vom 5. Oktober 1957 ( B G B l I 1687) die wohnraummäßige Unterbringung der Evakuierten im Ausgangsort als vordringliche Aufgabe der Wohnraumbewirtschaftung und des öffentlich geförderten Wohnungsbaues (§ 9 Abs. 1, 2 u. 4). §28 Ä n d e r u n g des M i e t e r s c h u t z g e s e t z e s
Das Mieterschutzgesetz wird wie folgt geändert: 1. Nach § 4 werden folgende Vorschriften eingefügt: „§ 4 a (1) Ein Mietverhältnis über Räume, die der Wohnraumbewirtschaftung nach dem Wohnraumbewirtschaftungsgesetz vom 31. März 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 97) unterliegen, kann wegen Eigenbedarfs (§ 4 ) nur aufgehoben werden, wenn die Wohnungsbehörde dem Vermieter bescheinigt hat, daß sie ihm die R ä u m e • i m Falle ihres Freiwerdens zuteilen wird. (2) Einer Bescheinigung der Wohnungsbehörde nach Absatz 1 bedarf es nicht, wenn der Vermieter für den Mieter als Ersatzwohnraum eine steuerbegünstigte oder frei finanzierte Wohnung i m Sinne der §§ 23, 28 des Ersten Wohnungsbaugesetzes vom 24. April 1950 (Bundesgesetzbl. S. 83) schafft oder, sofern er nicht selbst der Bauherr ist, m i t einem erheblichen Finanzierungsbeitrag schaffen läßt, und wenn der Abschluß des Mietvertrages über den Ersatzwohnraum dem Mieter, insbesondere unter Berücksichtigung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse, nach dem Ermessen des Gerichts zugemutet werden kann. 544
§ 28
§4b (1) Der Vermieter kann die Aufhebung des Mietverhältnisses verlangen, a) w e n n auf d e m vermieteten Grundstück oder Grundstücksteil ein Gebäude durch Kriegseinwirkungen zerstört oder erheblich beschädigt ist, der alsbaldige Wiederaufbau oder die alsbaldige Wiederherstellung gewährleistet erscheint und bei Fortsetzung des Mietverhältnisses der Wiederaufbau oder die Wiederherstellung wesentlich e r s c h w e r t w ä r e ; b) w e n n die vermieteten R ä u m e sich in e i n e m b e h e l f s m ä ß i g errichteten Gebäude, insbesondere in e i n e m Behelfsheim, einer Wohnbaracke oder Wohnlaube befinden, die alsbaldige Errichtung eines für die Dauer b e s t i m m t e n Gebäudes auf d e m Grundstück gewährleistet erscheint und bei Fortbestehen des Mietverhältnisses die Errichtung des Gebäudes wesentlich erschwert wäre. (2) I m Falle des Absatzes 1 gelten die Vorschriften des § 4 Abs. 2 bis 6 entsprechend.,, 2. In § 23 wird als Absatz 2 folgende Vorschrift e i n g e f ü g t : „(2) Absatz 1 gilt auch, w e n n ein Mietverhältnis über R ä u m e , die nur m i t Rücksicht auf ein z w i s c h e n den Vertragsteilen bestehendes Dienst- oder Arbeitsverhältnis vermietet oder überl a s s e n sind, g e m ä ß den getroffenen Vereinbarungen nach Ablauf einer b e s t i m m t e n Zeit von d e m Bestehen des Dienst- oder Arbeitsverhältnisses unabhängig g e w o r d e n ist." 3. § 2 3 c wird durch folgende Vorschrift ersetzt: „§ 23 c (1) Verlangt ein Vermieter g e m ä ß §§ 22 bis 23 b die Aufhebung eines Mietverhältnisses über Räume, die der Wohnr a u m b e w i r t s c h a f t u n g nach d e m W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g s gesetz unterliegen, u m sie e i n e m Betriebsangehörigen zu überlassen, s o kann das Mietverhältnis nur aufgehoben werden, w e n n die Wohnungsbehörde d e m Vermieter bescheinigt hat, daß sie die R ä u m e i m Falle ihres Freiwerdens e i n e m Betriebsangehörigen zuteilen wird. (2) Einer Bescheinigung der Wohnungsbehörde nach A b satz 1 bedarf es unter den i n § 4 a Abs. 2 bezeichneten Voraussetzungen nicht." 4. Nach § 24 wird folgende Vorschrift e i n g e f ü g t : „§ 24 a (1) Sind d e m Mieter eines W o h n r a u m s Möbel oder andere Einrichtungsgegenstände von d e m Vermieter m i t v e r m i e t e t w o r den und sind die Vorschriften des ersten Abschnitts anzuwenden, 35
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
545
A n m . 381, 382
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
so können Vermieter und Mieter den Mietvertrag hinsichtlich aller oder einzelner mitvermieteter Gegenstände kündigen, wenn die Kündigung bei Abwägung der Verhältnisse des Mieters und des Vermieters dem anderen Teil zugemutet werden kann. (2) Die Kündigung ist nur für den Schluß eines Kalendermonats zulässig. Sie hat spätestens a m dritten Werktag des Monats zu erfolgen. (3) Von dem Zeitpunkt an, in dem die Kündigung wirksam wird, e r m ä ß i g t sich die Miete in angemessenem Verhältnis. Die preisrechtlichen Vorschriften bleiben unberührt. (4) Bei einem Rechtsstreit, der die Zurücknahme oder Herausgabe von Möbeln oder Einrichtungsgegenständen betrifft, finden die §§ 7, 12, § 13 Abs. 4 und § 15 entsprechende Anwendung." 381
Vgl. die Bemerkungen zu den eingefügten Vorschriften in Anm. 29/33, 90/92 97/8, 106/110.
§ 29 Wiedereinführung der Eigenbedarfsklage in Hessen
(1) I m Lande Hessen tritt § 4 des Mieter Schutzgesetzes, soweit er sich auf Wohnraum bezieht, wieder in Kraft. (2) § 7 Abs. 2 der Hessischen Verordnung über die einstweilige Regelung von Mietstreitigkeiten vom 23. November 1946 (Hessisches Gesetz- und Verordnungsblatt S . 2 2 2 ) wird aufgehoben. 382
Durch die Hessische VO über die einstweilige Regelung von Mietstreitigkeiten vom 23. November 1946 (GVB1 S. 222) ist das MSchG für das Land Hessen geändert worden (§§ 1—5, 7, 8 MStrVO); vgl. Anm. 227/234. Infolge Änderung der Hess. MStrVO durch § 29 gilt § 4 MSchG nunmehr wieder in vollem Umfang im ganzen Bundesgebiet.
§30 Vollstreckungsschutz
(1) Wird ein Mietverhältnis über Wohnraum lediglich auf Grund der §§ 4, 4 b , 22 bis 2 3 b des Mieterschutzgesetzes aufgehoben, so hat das Vollstreckungsgericht auf Antrag des Schuldners die Vollstreckung aus dem Aufhebungsurteil wegen des Herausgabeanspruchs einstweilen einzustellen, wenn nicht eine angemessene anderweitige Unterbringung des Schuldners und der zu seinem Hausstand gehörenden Personen gesichert ist. Ist i m Zeitpunkt der Entscheidung des Vollstreckungsgerichts der Bedarf i m Sinne der §§ 4, 4 b , 22 bis 23b des Mieterschutzgesetzes besonders dringend, so genügt an Stelle der angemessenen eine ausreichende Unterbringung, wenn sie dem Schuldner zugemutet werden kann. 546
§§ 29—31 (2) Bei einem Schuldner, der zu d e m nach § 25 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes begünstigten Personenkreis gehört, ist die Unterbringung wegen der Höhe der f ü r den E r s a t z r a u m zu entrichtenden Miete nicht als u n a n g e m e s s e n oder u n z u m u t b a r anzusehen, wenn der Schuldner durch diese Miete nicht s t ä r k e r belastet wird, als dies für ihn bei einer öffentlich geförderten Wohnung nach d e m Zweiten Wohnungsbaugesetz in Betracht k o m m t . (3) A b s a t z 1 gilt entsprechend, wenn ein Mieter auf Grund einer Kündigung g e m ä ß § 32 des Mieterschutzgesetzes zur R ä u m u n g verurteilt ist, es sei denn, daß a ) T a t s a c h e n vorliegen, die eine Aufhebung des Mietverhältnisses nach den §§ 2 bis 3 des Mieterschutzgesetzes oder entsprechenden Vorschriften der Länder gerechtfertigt hätten, b ) U m s t ä n d e vorlagen, unter denen bei einer Werkwohnung der Mieterschutz nach § 20 S a t z 2 des Mieterschutzgesetzes entfallen würde. (4) In anderen Fällen — unbeschadet des § 31 — hat d a s Vollstreckungsgericht auf A n t r a g des Schuldners die Vollstreckung a u s Titeln, die auf H e r a u s g a b e oder R ä u m u n g von Wohnraum lauten, einstweilen einzustellen, wenn und soweit der Wohnraum f ü r den •Schuldner und die zu seinem H a u s s t a n d gehörenden Personen unentbehrlich ist und wenn nicht eine ausreichende anderweitige Unterbringung des Schuldners und der zu s e i n e m H a u s s t a n d gehörenden Personen gesichert ist. Die einstweilige Einstellung ist jedoch zu v e r s a g e n , wenn sie f ü r den Gläubiger eine u n z u m u t b a r e Härte darstellen würde. Eine u n z u m u t b a r e H ä r t e liegt in der Regel v o r , wenn der Schuldner zur R ä u m u n g von landwirtschaftlichem Werkw o h n r a u m unter den Voraussetzungen des § 20 S a t z 2 oder des § 21 in Verbindung m i t § 20 S a t z 2 des Mieterschutzgesetzes verurteilt ist und der Wohnraum für Zwecke des landwirtschaftlichen B e triebes benötigt w i r d . (5) A b s a t z 4 gilt auch in den Fällen der A b s ä t z e 1, 3, wenn nach Schluß der letzten mündlichen Verhandlung U m s t ä n d e eintreten, die eine Aufhebung des Mietverhältnisses nach den §§ 2 b i s 3 des Mieter Schutzgesetzes oder entsprechenden Vorschriften der L ä n der rechtfertigen würden. (6) Gegen die Entscheidung des Vollstreckungsgerichts i s t die sofortige Beschwerde z u l ä s s i g ; vor der Entscheidung ist der Gegner zu hören. § 31 Vollstreckungsschutz bei Zahlungsverzug (1) Ist ein Mietverhältnis wegen Zahlungsverzugs aufgehoben, so darf d e m Schuldner eine R ä u m u n g s f r i s t oder Vollstreckungs35*
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A n m . 383
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
schütz nur bis zum Ablauf von zwei Wochen seit der Rechtskraft des Urteils oder seit der Vollstreckbarkeit eines gerichtlichen Vergleichs gewährt werden. (2) Über den in Absatz 1 bezeichneten Zeitpunkt hinaus kann eine Räumungsfrist oder Vollstreckungsschutz gewährt werden, wenn die Zahlung der seit der Aufhebung geschuldeten Nutzungsentschädigung gewährleistet ist, insbesondere wenn die Fürsorgebehörde sich insoweit zur Befriedigung des Gläubigers bereit erklärt hat. Eine Räumungsfrist oder Vollstreckungsschutz soll jedoch nicht gewährt werden, wenn Umstände vorliegen und i m Aufhebungsverfahren geltend gemacht worden sind, die eine Aufhebung des Mietverhältnisses nach § 2 des Mieterschutzgesetzes oder entsprechenden Vorschriften der Länder gerechtfertigt hätten, oder wenn Umstände, die eine solche Aufhebung rechtfertigen würden, nach Schluß der letzten mündlichen Verhandlung eingetreten sind. (3) Geht dem Vollstreckungsgericht eine Erklärung der für die Unterbringung von Obdachlosen zuständigen Behörde zu, daß sie die bisherigen Räume oder einen Teil von ihnen für die vorläufige Unterbringung des Schuldners auf ihre Kosten in Anspruch nehme, so darf insoweit die Räumung nicht ausgeführt werden. Das Vollstreckungsgericht hat die in Satz 1 bezeichnete Erklärung dem Gläubiger zuzustellen und dem Schuldner mitzuteilen. Mit der Zustellung an den Gläubiger, frühestens jedoch mit dem Ablauf der in Absatz 1 bezeichneten F r i s t , gilt die Vollstreckung hinsichtlich der in Anspruch genommenen Räume als erfolgt. Unter den in Absatz 2 Satz 2 bestimmten Voraussetzungen hat das Vollstreckungsgericht ohne Rücksicht auf den Zugang der in Satz 1 bezeichneten Erklärung auf Antrag des Gläubigers die Räumung durch Beschluß für zulässig zu erklären, wenn ihre Unterlassung für den Gläubiger eine unzumutbare Härte darstellen würde; bis zur rechtskräftigen Entscheidung über den Antrag des Gläubigers unterbleibt die in Satz 2 vorgesehene Zustellung an den Gläubiger. (4) Die Absätze 1 bis 3 gelten entsprechend, wenn ein Mieter auf Grund einer Kündigung wegen Zahlungsverzugs zur Räumung von Wohnraum verurteilt ist oder sich aus diesem Grunde in einem gerichtlichen Vergleich zur Räumung von Wohnraum verpflichtet hat. (5) § 30 Abs. 6 ist anzuwenden. 383
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1. Rechtsentwicklung Das Wohnraumbewirtschaftungsgesetz enthält in seinen §§ 30, 31 die Vorschriften über das Verfahren bei der Zwangsvollstreckung aus Mietaufhebungsund Räumungsurteilen. Damit hat eine Rechtsentwicklung ihren Abschluß gefunden, die zurück reicht bis auf den später wieder beseitigten § 6 Abs. 1 MSchG in der Fassung vom 1. Juni 1923 (RGBl I 353), der die Zwangsvoll-
A n m . 383 Streckung aus einem auf Grund des § 4 MSchG ergangenen Eigenbedarfsurteil von der Sicherung angemessenen Ersatzraumes für den Mieter abhängig gemacht hat. Zehn Jahre später sind durch das Gesetz über Räumungsfristen vom 29. März 1933 (RGBl I 147) die Vorschriften über Räumungsfristen (§ 5 a (MSchG) in das Mieterschutzgesetz eingefügt worden. Neben § 5 a MSchG gab es dann noch das Gesetz zur Verhütung mißbräuchlicher Ausnutzung von Vollstreckungsmöglichkeiten vom 13. Dezember 1934 (RGBl I 1234), das aber wieder durch das Gesetz vom 12. September 1950 (BGBl I 505) aufgehoben worden ist. Die §§ 30, 31 WBewG sind an die Stelle des durch Gesetz vom 20. August 1953 (BGBl I 952) am 1. Oktober 1953 außer Kraft gesetzten Artikels 6 der Schutzverordnung vom 4. Dezember 1943 (RGBl I 666) getreten, der bis dahin neben § 5 a MSchG die Rechtsgrundlage des Vollstreckungsschutzes bei Mietaufhebungs- und Räumungsurteilen gebildet hat. Die §§ 30, 31 WBewG versuchen, das Vollstreckungsschutzrecht in Anlehnung an die von der Rechtsprechung entwickelten Grundsätze neu zu ordnen und hierbei einen billigen Ausgleich der widerstreitenden Interessen der Beteiligten herbeizuführen (vgl. amtl. Begründung). Angesichts der außergewöhnlichen Wohnungsnot und der damit verbundenen Schwierigkeiten der Vollstreckung von Räumungsurteilen haben diese Vollstreckungsschutzbestimmungen in der Praxis der Vollstrekkungsgerichte alsbald eine besondere Bedeutung gewonnen; sie werden diese Bedeutung auch noch für eine Reihe von Jahren behalten. 2. Vollstreckungschutz gegenüber Eigenbedarfsurteilen In allen Fällen, in denen das Mietverhältnis ohne Verschulden des Mieters aufgehoben worden ist, also bei Eigenbedarfs- oder Betriebsbedarfsurteilen im Sinne der §§ 4, 4 b, 22—23 b MSchG, hat das Vollstreckungsgericht auf Antrag des Räumungsschuldners die Vollstreckung aus dem Mietaufhebungsurteil einstweilen einzustellen, wenn nicht eine a n g e m e s s e n e anderweitige Unterbringung des Räumungsschuldners und der zu seinem Hausstand gehörenden Personen gesichert ist (§ 30 Abs. 1 Satz 1 WBewG). Damit ist die früher in § 6 MSchG enthalten gewesene, die Vollstreckung eines Eigenbedarfsurteils außerordentlich erschwerende Ersatzraumklausel praktisch wieder in das Vollstrekkungsschutzrecht eingeführt. Nur wenn der Bedarf des Vermieters zur Zeit der Entscheidung des Vollstreckungsgerichts besonders dringend ist, genügt an Stelle der angemessenen eine a u s r e i c h e n d e Unterbringung, wenn sie dem Räumungsschuldner zugemutet werden kann (§30 Abs. 1 Satz 2 WBewG). An eine ausreichende Ersatzwohnung sind geringere Anforderungen zu stellen; im Gegensatz zur angemessenen Wohnung braucht die ausreichende Wohnung der bisherigen Mietwohnung nicht gleichwertig zu sein. 3. Vollstreckungsschutz gegenüber sonstigen Räumungstiteln Wenn das Mietverhältnis auf Grund des § 2 MSchG aufgehoben worden ist, oder wenn es sich um die Vollstreckung aus sonstigen Titeln handelt, die auf Herausgabe oder Räumung von Wohnraum lauten (z. B. mieterschutzfreie Mietverhältnisse, Räumungsurteile gem. §§ 556 Abs. 3, 812, 985 B G B ; Herausgabeurteile gem. § 27 MSchG, Räumungsvergleiche), so ist die Vollstreckung einstweilen einzustellen, wenn und soweit der Wohnraum für den Räumungsschuldner und seine Familie unentbehrlich ist und wenn nicht eine ausreichende anderweitige Unterbringung des Schuldners und der zu seinem Hausstand gehörenden Personen gesichert ist (§ 30 Abs. 4 Satz 1 WBewG). Die einstweilige Einstellung ist jedoch zu versagen, wenn sie für den Gläubiger eine unzumut-
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A n m . 383
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
bare Härte darstellen würde, z. B . wenn der Hausfriede in besonders grober Weise gestört und der Vermieter erheblich belästigt worden ist (§ 30 Abs. 4 Satz 2 WBewG).
4. Vollstreckungsschutz bei Mietzahlungsverzug Im Falle der Aufhebung des Mietverhältnisses wegen Mietzahlungsverzug gilt die Sonderregelung des § 31 WBewG. Danach darf dem Räumungsschuldner eine Räumungsfrist oder Vollstreckungsschutz nur bis zum Ablauf von 2 Wochen seit der Rechtskraft des Urteils oder seit der Vollstreckbarkeit eines gerichtlichen Vergleichs gewährt werden. Diese gesetzliche Regelung beruht auf der Erwägung, daß Vollstreckungsschutz bei schuldhaft säumigen Mietern, für die die Fürsorgebehörde nicht eingetreten ist, bei weiterer Nichtzahlung der Miete dem Vermieter nicht zugemutet werden kann. Nur dann, wenn die Zahlung der seit der Aufhebung des Mietverhältnisses geschuldeten Nutzungsentschädigung gewährleistet ist, insbesondere dann, wenn die Fürsorgebehörde sich insoweit zur Befriedigung des Gläubigers bereiterklärt hat, kann Vollstreckungsschutz über die oben erwähnte Frist von 2 Wochen hinaus gewährt werden. Ist das nicht der Fall oder liegen Umstände vor, die eine Aufhebung des Mietverhältnisses nach § 2 MSchG wegen erheblicher Belästigungen gerechtfertigt hätten, so soll kein Vollstreckungsschutz gewährt, sondern das Urteil vollstreckt werden. Es ist alsdann Sache der für die Obdachlosenfürsorge zuständigen Behörde, dem zur Räumung verurteilten Mieter in einem Obdach notdürftig unterzubringen und dafür die Kosten zu übernehmen.
5. Verhältnis der§§ 30, 31 zu§§ 5 a, 27 MSchG und § 721 ZPO
Die Vollstreckungsschutzbestimmungen der §§ 30, 31 WBewG haben die Vorschriften über die Bewilligung einer Räumungsfrist im Sinne der §§ 5 a, 27 MSchG und § 721 ZPO unberührt gelassen. Die Frage, ob einem Räumungsmieter nach den §§ 30, 31 WBewG auch dann noch Vollstreckungsschutz gewährt werden kann, wenn er es versäumt hat, rechtzeitig nach § 5 a Abs. 2 MSchG eine Verlängerung der ihm bewilligten Räumungsfrist zu beantragen, ist mit Rücksicht darauf, daß die Vollstreckungsschutzbestimmungen der §§ 30, 31 dem Schuldner einen selbständigen, von § 5 a MSchG unabhängigen, in seinen Voraussetzungen verschiedenen Anspruch auf Vollstreckungsschutz gewähren, entgegen L G Tübingen (ZMR 1954, 21 und N J W 1954, 79, letztere Entscheidung aufgehoben durch OLG Stuttgart N J W 1954, 515), L G Ulm (NJW 1953, 226 — Glaser Nr. 47/IV/1954), L G Göttingen (Nieders. Rechtspflege 1952, 186 — HW 1952, 452) und AG Hildesheim (MDR 1953, 365) in Übereinstimmung mit der wohl herrschenden Rechtsprechung (LG Bielefeld DWW 1953, 274 — Glaser Nr. 51/IV/1954; LG Hamburg ZMR 1953, 248 und 285; OLG Düsseldorf JMB1 N R W 1954, 176 — ZMR 1954, 298 — N J W 1954, 120 —MDR1954, 548; L G Wuppertal MDR 1954, 361 — WM 1954, 90; L G Osnabrück WM 1954, 43 — Glaser Nr. 113/IV/1954; L G Verden/Aller ZMR 1955, 50 — Glaser Nr. 147/IV/1955; L G Bochum ZMR 1955, 50; OLG Karlsruhe N J W 1954, 1206; L G Duisburg MDR 1954, 550; L G München ZMR 54, 218; OLG Celle MDR 1953 682 — N J W 1953,1397 — ZMR 1953, 292; OLG Stuttgart N J W 1954, 52; Heinisch ZMR 1954, 198; Sommer J R 1954, 132) zu bejahen. Daraus folgt, daß das Vollstreckungsgericht jeden auf die Verlängerung der Räumungsfrist gerichteten Antrag, der nach dem Ablauf der in § 5 a Abs. 2 MSchG vorgeschriebenen Frist beim Vollstreckungsgericht eingeht, ohne weiteres nach den §§ 30, 31 WBewG wird behandeln müssen (so L G Bielefeld DWW 1953,274). 550
Anm. 383 6. Rechtsschutzbedürfnis des Schuldners Aus dem Sinn und Zweck der Vollstreckungsschutzbestimmungen, den Schuldner vor der ihm drohenden Gefahr der Vollstreckung des gegen ihn ergangenen Räumungsurteils zu schützen, ist zu entnehmen, daß für einen Vollstreckungsschutzantrag das Rechtsschutzbedürfnis erst dann gegeben ist, wenn aus dem Verhalten des Gläubigers zu erkennen ist, daß dieser beabsichtigt, Vollstreckungsmaßnahmen einzuleiten (vgl. hierüber LG Frankenthal/Pfalz: DWW 1953, 297; Beschlüsse des LG Braunschweig vom 5. Februar 1953 — 18 T 83/53 — Nieders. Rechtspflege 1953, 52 — und vom 28. August 1952 — 18 T 738/52 — Glaser Nr. 36/IV/1954; Hans: WBewG 1953 S. 175; anders aber Roquette (WBewG 1953 S. 426) u. Bauknecht (NJW 1954, 52), die das Vorliegen eines Vollstreckungstitels allein für entscheidend halten). 7. Schutzwürdigkeit des Räumungsschuldners Richtig ist, daß nach § 30 WBewG der Vollstreckungsschutz dem Schuldner gewährt werden muß, wenn die darin enthaltenen Voraussetzungen gegeben sind. Anderseits kann aber nach § 30 Vollstreckungsschutz nur dann gewährt werden, wenn der Räumungsmieter schutzwürdig ist; denn jede Gewährung von Vollstreckungsschutz setzt, worauf Reinhold (SchlHA 1954,177) mit Recht hinweist, neben der Schutzbedürftigkeit auch die Schutzwürdigkeit des Räumungsschuldners voraus. Deshalb hat das Oberlandesgericht Karlsruhe (NJW 1954, 1206) einen Räumungsschuldner, der sich nicht oder nicht ernsthaft um Ersatzraum bemüht hat, für nicht schutzwürdig erklärt; denn aus der Räumungsverpflichtung des Räumungsmieters folgt auch seine Pflicht, sich um die Erlangung von Ersatzräumen ernsthaft zu bemühen (ebenso: Heinisch ZMR 1953, 334; Grein 1954, 419; Breithaupt N J W 1953, 1002; Kämmerling ZMR 1953, 333; Bettermann Anm. 40b zu § 5 a MSchG; Lübeck SchlHA 1954,148 — Glaser Nr. 105/IV/1954; LG Landshut ZMR 1954, 159; Bull ZMR 1954, 158; anders jedoch für den wegen dringenden Eigenbedarfs zur Räumung verurteilten Mieter: LG Hamburg ZMR 1954, 158 mit einer ablehnenden Anmerkung von Fischer; vgl. auch von Richthofen N J W 1953, 1381; OLG Frankfurt WM 1954, 143). Aber auch dann, wenn sich der Schuldner nach besten Kräften um eine anderweitige Unterbringung bemüht hat, besteht die Möglichkeit, seinen Vollstreckungsschutzantrag abzulehnen, wenn seinem Schutzbedürfnis überwiegende schutzbedürftige Gläubigerbelange gegenüberstehen und wenn die Aufschiebung der Vollstreckung wegen ganz besonderer Umstände für den Gläubiger eine mit den guten Sitten nicht zu vereinbarende Härte bedeuten würde (so AG Lübeck SchlHA 1954, 149). 8. Vollstreckungsschutz für Gewerberäume Die §§ 30, 31 WBewG können als Rechtsgrundlage für die Gewährung von Vollstreckungsschutz nur dann in Frage kommen, wenn es sich um die Räumung von Wohnräumen und nicht um die Räumung von Gewerberäumen handelt. Dies ergibt sich nicht nur aus dem Sinn und Zweck dieser Vollstreckungsschutzvorschriften, sondern auch daraus, daß es sich um Vollstreckungsschutzbestimmungen des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes handelt (vgl. OLG Köln JMBl.(NRW) 1954, 21 — MDR 1954, 232 — ZMR 1954, 127 — WM 1954, 32 — GWW 1954, 286 — Glaser Nr. 52/VI/1954). Handelt es sich um Geschäftsräume, deren Räumung vollstreckt werden soll, dann kann Vollstreckungsschutz nur nach der Generalklausel des § 765 a ZPO gewährt werden. Dies soll
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Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
nach Auffassung des Oberlandesgerichts Düsseldorf (JMB1 NRW 1954, 89 — ZMR 1954, 158 — Glaser Nr. 51/VI/1954) bei der Vollstreckung aus Räumungstiteln, die auf die Herausgabe oder Räumung von gewerblichen Räumen lauten, auch dann gelten, wenn die gewerblichen Räume zusammen mit Wohnräumen vermietet sind und das ganze Mietverhältnis gemäß § 5 Abs. 3 GRMG den Mieterschutz genießt (a. A. dagegen Roquette (WBewG S. 438) und Reinhold (SchlHA 1954, 179) hinsichtlich der unter § 5 Abs. 3 GRMG fallenden sogen. Mischmietverhältnisse). §§ 30, 31 gelten auch dann nicht, wenn die Geschäftsräume jahrelang zu Wohnzwecken zwangsweise in Anspruch genommen worden sind, Fellner-Fischer 3e zu § 30; a. A. LG Traunstein MDR 1955, 296. 9. Verhältnis der § § 30, 31 W B e w G zu § 7 6 5 a Z P O Die allgemeine Härtevorschrift des § 765 a ZPO ist auch bei Wohnräumen hilfsweise in den Fällen anwendbar, in denen sich der Schutz zunächst nach den §§ 30, 31 WBewG richtet, dem Räumungsmieter aber nach diesen Vollstreckungsschutzbestimmungen kein Schutz mehr gewährt werden kann (OLG Oldenburg MDR 1954, 485; OLG Hamm JMB1 (NRW) 1954, 8 — MDR 1954, 168; AG Lübeck SchlHA 1954, 149 — ZMR 1954, 246; Weitnauer DWW 1954, 36; Riedel J R 1953, 397; Nowack DRiZ 1954, 3; Reinhold SchlHA 1954, 180; Zeitlmann: Hamburger Grundeigentum 1953 Nr. 12; Bertermann: B1GBW 1954, 215; Sommer: J R 1954,132). Dagegen erblickt die Gegenmeinung (Baum-' bach-Lauterbach, 22. Aufl. Anhang zu § 776 ZPO; Anm. 1 zu § 30 WBewG; L G Köln JMB1 (NRW) 1954, 90: Böhle-Stamschräder N J W 1953, 1449) in den §§ 30, 31 WBewG eine Sonderregelung des Vollstreckungsschutzes, neben der für die Anwendung des § 765 a ZPO kein Raum sei. 10. Vollstreckungsschutz für freifinanzierte Wohnungen Sehr umstritten war die Frage, ob die Vollstreckungsschutzvorschriften des §§ 30, 31 WBewG sich nur auf die Wohnräume beziehen, die den Mieterschutz genießen, oder auch auf freifinanzierte Wohnungen, d. h. Wohnungen, die ohne Inanspruchnahme öffentlicher Darlehen und Zuschüsse geschaffen und nach der Währungsreform bezugsfertig geworden sind. Nachdem aber § 3 WBewG durch § 114 Nr. 1 des 2. WohnBauG vom 27. Juni 1956 (BGBl. I 523) mit Wirkung vom 1. Juli 1956 (§ 126 des 2. WohnBauG.) abgeändert worden ist, dürfte diese Streitfrage nunmehr in bejahendem Sinne zu entscheiden sein (vgl. OLG Hamm: JMB1. (NRW) 1956, 247); denn nun ist durch diese Novelle zum WBewG klargestellt, daß nur die Vorschriften über die Wohnraumbewirtschaftung, also nicht die Bestimmungen der §§ 30, 31 über Vollstreckungsschutz auf die in § 3 von der Wohnraumbewirtschaftung ausgenommenen Räume keine Anwendung finden. 11. R ä u m u n g s s c h u t z bei Vollstreckung eines Räumungsvergleichs § 30 Abs. 1 WBewG bezieht sich seinem klaren Wortlaut nach nur auf Eigenbedarfs- und Betriebsbedarfsurteile, nicht auch auf Räumungsvergleiche, die die Parteien in einem Mietaufhebungsprozeß aus §§ 4, 4b, 21, 23 MSchG abgeschlossen haben. Die Gewährung von Vollstreckungsschutz aus Eigenbedarfsvergleichen richtet sich deshalb nicht nach Abs. 1, sondern nach § 30 Abs. 4 WBewG, obwohl diese Vorschrift den Räumungsschuldner vollstreckungsrechtlich erheblich ungünstiger als § 30 Abs. 1 WBewG stellt (vgl. OLG Köln ZMR 1954, 54; OLG Celle N J W 1953, 1956; LG Mainz MDR 1954, 108; LG Aachen JMB1. (NRW) 1954, 210 — MDR 1954, 680 (n. L.); LG Landshut
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Anm. 383 ZMR 1954, 21; LG Bonn DWW 1955, 69; Fellner-Fischer: Anm. 3 u. 5 zu § 30 WBewG; Roquette: Anm. 4 u. 5 zu § 30 WBewG; Fischer: ZMR 1953, 144; Hans: N J W 1953, 841; Burdenski: ZMR 1954, 193 — DRiZ 1954, 188; Weitnauer: DRiZ 1954, 118, 188; derselbe: MDR 1953, 325; Gaul: MDR 1954, 727; a. A.: LG Heilbronn N J W 1953, 1754; LG Wuppertal 1953, 751; LG Köln — 12 T 62/54 — nachgewiesen von Gaul MDR 1954, 727). Um die darin liegende unbillige Härte für den vergleichsbereiten Räumungsmieter zu vermeiden, stellt die herrschende Rechtssprechung die vor dem Inkrafttreten des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes — 1. Juli 1953 — abgeschlossenen Eigenbedarfs- und Betriebsbedarfsvergleiche den entsprechenden Urteilen gleich und behandelt sie vollstreckungsschutzrechtlich nach § 30 Abs. 1 WBewG (vgl. OLG München N J W 1953, 1955 — ZMR 1954, 158; OLG Celle N J W 1953, 1595; OLG Karlsruhe N J W 1954, 1206; LG Mainz MDR 1954, 108; LG Flensburg N J W 1954, 434; von Richthofen: N J W 1953, 1380; 1954, 1380; Uffhausen: N J W 1953, 1578; Bauknecht: N J W 1954, 52). Dagegen will Reinhold (SchlHA 1954, 181) hier zum Schutz des Räumungsmieters, der sich vor dem Inkrafttreten des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes in Anerkennung des dringenden Eigenbedarfs oder Betriebsbedarfs zur vergleichsweisen Räumung verpflichtet hat, die allgemeine Härteklausel des § 765 a ZPO anwenden. 12. Befristung des Vollstreckungsschutzes Obwohl sich aus dem Wortlaut der Vollstreckungsschutzbestimmungen nicht ergibt, daß im Falle der Einstellung der Zwangsvollstreckung diese bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu befristen ist, wird es vielfach für zweckmäßig gehalten, die Einstellung der Zwangsvollstreckung auf einen bestimmten Zeitpunkt zu begrenzen, um zu vermeiden, daß der Schuldner hinsichtlich der Beschaffung einer Ersatzwohnung untätig bleibt und die Sorge um einen Ersatzraum auf den Gläubiger allein abwälzt (so OLG München N J W 1954, 1612; LG Münster MDR 1954, 297; LG Göttingen Nieders. Rechtspflege 1953, 225 = HW 1954, 32; LG Braunschweig ZMR 1953, 324 — Nieders.-Rechtspflege 1953, 184; AG Wuppertal MDR 1954, 619 — Glaser Nr. 109/IV/1954; AG Witten ZMR 1954, 54; ebenso Breithaupt N J W 1953, 1002; Heinisch: ZMR 1953, 336; Bauknecht: N J W 1954, 54; Meeske: B1GBW 1954, 70; Fellner-Fischer (1. Aufl. Anm. 11 zu § 30 WBewG; vgl. aber auch Fischer: ZMR 1953, 324). Dagegen wird der gegenteilige Standpunkt vertreten unter Hinweis darauf, daß der Gläubiger jederzeit die Möglichkeit habe, darzutun, daß sich die Verhältnisse geändert haben und daher die Aufhebung des Einstellungsbeschlusses gerechtfertigt ist (LG Hof ZMR 1955, 55 (n. L.) — WM 1954, 128). Diese letztere Ansicht empfiehlt sich vor allem auch deshalb, weil wegen der starken Überlastung der Vollstreckungsabteilungen der Amtsgerichte möglichst vermieden werden sollte, den Vollstreckungsschuldner zu nötigen, nach dem Fristablauf immer wieder einen neuen Vollstreckungsschutzantrag zu stellen (so Reinhold: SchlHA 1954, 182; für unbefristeten Vollstreckungsschutz auch: OLG Hamm MDR 1954, 742 = ZMR 1955, 54 mit einer zustimmenden Anmerkung von Fischer; LG München ZMR 1956, 283; OLG Frankfurt a. M. GWW 1956, 325; Roquette, Anm. 8 zu § 30 WBewG; Wormit: Anm. 4 zu § 30 WBewG; Fellner-Fischer (3. Aufl.) Anm. 23a zu § 30 WBewG; Hans: Anm. 2 a zu § 30 WBewG; Grein: N J W 1954, 419; Hermes: ZMR 1955, 38). 13. Kosten des Vollstreckungsschutzverfahrens Die Kosten des Vollstreckungsschutzverfahrens nach den §§ 30, 31 WBewG fallen als Kosten der Zwangsvollstreckung gemäß § 788 ZPO grundsätzlich
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dem Schuldner zur Last. Nur dann, wenn die Auferlegung der Kosten dem Schuldner gegenüber unbillig sein würde, können die Kosten des Vollstreckungsschutzverfahrens ganz oder teilweise dem Gläubiger auferlegt werden, z. B. dann wenn die gesetzlichen Voraussetzungen für die Gewährung von Vollstrekkungsschutz vorgelegen haben und der Gläubiger dennoch die Zwangsvollstreckung betrieben hat oder wenn der Gläubiger gegen eine dem Schuldner günstige Entscheidung Beschwerde erfolglos eingelegt hat (so L G Braunschweig Nds. Rpfl 1954, 20; L G Göttingen: Nieders.-Rechtspflege 1954, 205 — H W 1955, 12 (n. L.) — Glaser Nr. 173/1 V/1955; vgl. auch OLG München ZMR 1954, 330 — Bayer. JMB1. 1954, 207; OLG Karlsruhe N J W 1954, 1206; OLG Schleswig SchlHA 1955, 254; L G Kassel ZMR 1955, 373; LG Duisburg JMB1. (NRW) 1954, 64 — W M 1954, 91; LG Freiburg N J W 1954, 1690; OLG Freiburg N J W 1954, 1206; Stückrath: N J W 1953, 1699; von Richthofen; N J W 1954, 669; Bettermann: Anm. 52 zu § 5 a MSchG; a. A. dagegen L G Bremen: H W 1954, 170 — Brem-HZtg. 1954 Nr. 6, weil § 788 ZPO als Ausnahmevorschrift keine Anwendung finden könne; vgl. auch Breithaupt: N J W 1953, 1002 Hodes: N J W 1954, 260; Bauknecht M D R 1954, 391; OLG Oldenburg Nds. Rpfl. 1955, 75; OLG Celle Nds. Rpfl. 1955, 217 = ZMR 1956, 70). Zu den notwendigen Vollstreckungskosten im Sinne des § 788 ZPO gehören aber nicht die Kosten, die dem Gläubiger durch die Beschaffung von Ersatzraum entstanden sind (LG Münster WM 1955, 92), auch nicht die Kosten des Rechtsmittelverfahrens, über die gemäß §§ 91 ff. ZPO zu entscheiden ist (OLG Hamm JMB1. (NW) 1956, 186; L G Hof WM 1955, 154; OLG Celle ZMR 1916, 70 = Nds. Rpfl. 1955, 217; LG Göttingen M D R 1956, 360; a. A. OLG Kiel SchlHA 1955, 254; OLG München N J W 1954, 1612; OLG Karlsruhe N J W 1954, 1206).
§32 Wohnungsbehördliche Bescheinigung Soweit in den Fällen der § § 4 a, 23 c des Mieterschutzgesetzes W o h n r a u m n a c h A n t r a g des obsiegenden K l ä g e r s zuzuteilen ist, hat die Wohnungsbehörde d e m Kläger die künftige Zuteilung zu bescheinigen. 384
Der durch § 28 Ziff. 1 WBewG in das MieterschutzG neu eingefügte § 4 a läßt die Aufhebung wohnraumbewirtschafteter Räume wegen Eigenbedarf des Vermieters gemäß § 4 MSchG nur zu, wenn die Wohnungsbehörde dem Vermieter bescheinigt hat, daß sie ihm die Räume im Falle des Freiwerdens zuteilen wird. Die gleiche Vorschrift gilt, wenn der Vermieter die Mietaufhebung eines Mietverhältnisses über wohnraumbewirtschaftete Räume zugunsten eines Betriebsangehörigen gemäß §§ 22—23 b MSchG verlangt, § 23 c MSchG, eingefügt durch § 28 Ziff 3 WBewG. Auf die Erteilung dieser Bescheinigung durch die Wohnungsbehörde gemäß § 32 hat der Vermieter in diesen Fällen einen verwaltungsgerichtlich verfolgbaren Rechtsanspruch, Friese N J W 1953, 846. Soweit ein Anspruch auf Zuteilung — ein solcher besteht immer für den Grundstückseigentümer und den ihm gleichstehenden dinglich Berechtigten gemäß § 17 Abs. 1 Satz 1 u. Abs. 2, aber auch für den Hauptmieter im Falle des § 14 Abs. 2 — anzuerkennen ist, muß die Wohnungsbehörde dem Antrag stattgeben ohne Rücksicht darauf, ob der Wohnraumbedarf des Klägers im Vergleich zu dem Bedarf anderer Woh-
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§§32,33
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nungsuchenden dringlich ist oder nicht. Im Falle des § 23 c MSchG sind die Grundsätze des § 18 zu beachten; Fellner-Fischer 3 zu § 32. Soweit ein Zuteilungsanspruch nicht besteht, ist die Erteilung, Ablehnung oder beschränkte Ausstellung der Bescheinigung in das pflichtgemäße Ermessen der Wohnungsbehörde gestellt (OVG Münster ZMR 1955, 28). Die erteilte Bescheinigung ist als begünstigender Verwaltungsakt nicht frei widerruflich (LVG Arnsberg ZMR 1956, 344). Der Räumungsmieter wird dagegen durch die Erteilung der Bescheinigung nicht beschwert; er hat also kein Anfechtungsrecht (BVerwG ZMR 1954, 382; Bayr VGH WM 1955, 127; OVG Hamburg MDR1954, 505; LVG Schleswig SchlHA 1955,170 = ZMR 1955,247); er ist aber auf Antrag dem Verwaltungsstreitverfahren des Vermieters beizuladen (OVG Münster NJW 1954, 1623 = ZMR 1954, 305 = DVB1. 1954, 718 = DÖV 1954, 759). Die Bescheinigung ersetzt nicht die nach § 12 erforderliche Genehmigung zur Ingebrauchnahme der Wohnung, die aber von der Wohnungsbehörde in aller Regel nicht versagt werden kann, es sei denn, daß sich nach Erteilung der Bescheinigung die maßgebenden Verhältnisse grundlegend geändert haben. Die Frage der Ersatzraumstellung ist von der Wohnungsbehörde bei Ausstellung der Bescheinigung nicht zu prüfen, Weimar WM 1953, 27; Heinisch DWW 1953, 136. §33 Verhältnis der Wohnungsbehörden zu den ordentlichen Gerichten (1) M a ß n a h m e n d e r W o h n u n g s b e h ö r d e n , die d e m Sinne eines r e c h t s k r ä f t i g e n o d e r vorläufig v o l l s t r e c k b a r e n g e r i c h t l i c h e n U r teils zuwiderlaufen, sind n i c h t z u l ä s s i g . (2) W i r d ein M i e t v e r h ä l t n i s w e g e n E i g e n b e d a r f s (§ 4 des M i e t e r s c h u t z g e s e t z e s ) aufgehoben, und liegen die V o r a u s s e t z u n g e n des § 4 a A b s . 2 des M i e t e r s c h u t z g e s e t z e s v o r , s o i s t h i e r n a c h frei w e r dender W o h n r a u m dem durch das Urteil begünstigten Verfügungsb e r e c h t i g t e n zuzuteilen; frei g e w o r d e n e r W o h n r a u m gilt z u g u n s t e n des V e r f ü g u n g s b e r e c h t i g t e n nicht als ü b e r s c h ü s s i g . W ü r d e der V e r f ü g u n g s b e r e c h t i g t e d u r c h die Zuteilung m e h r e r e W o h n u n g e n e r halten, s o ist n a c h § 11 zu v e r f a h r e n . (3) A b s a t z 2 gilt i m F a l l e des § 2 3 c A b s . 2 des M i e t e r s c h u t z gesetzes entsprechend. 385
Der für die Dringlichkeitsbewertung im Rahmen des Zuteilungsverfahrens maßgebende Grundsatz der „Berücksichtigung des rechtsstaatlichen Interesses an der Vollstreckung gerichtlicher Räumungstitel" (§17 Abs. 1 Satz 6 WBewG) findet seine Ergänzung in der Vorschrift des § 33 Abs. 1 WBewG, die den Wohnungsbehörden ausdrücklich alle Maßnahmen verbietet, die „dem Sinne eines rechtskräftigen oder vorläufig vollstreckbaren gerichtlichen Urteils zuwiderlaufen". Durch diese Bestimmung ist die zum WohnG vertretene Auffassung, daß die Wiedereinweisung eines Räumungspflichtigen in keinem Fall der Wohnungsbehörde gestattet sei (OVG Münster MDR 1950, 307 = HMR Rspr. 1950 Nr. 27; LG Hamburg MDR 1950, 291; LG Landshut ZMR 1952, 110) als überholt anzusehen, Fischer ZMR 1953, 53; vgl. auch OVG Lüneburg ZMR 1953, 162 = MDR 1953, 508. Daß die Wohnungsbehörden gerichtliche Urteile, wie 555
A n m . 385
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz
etwa die rechtskräftige Feststellung des Bestehens eines Mietverhältnisses zu beachten haben, bedarf keiner weiteren Begründung. Darüber hinaus verlangt aber § 33 Abs. 1 auch die Respektierung des sich aus den Entscheidungsgründen, notfalls (bei Versäumnis- oder Anerkenntnisurteilen) aus den Gerichtsakten zu entnehmenden Sinnes der Entscheidung. Dem Sinn eines die Eigenbedarfsklage abweisenden Mietaufhebungsurteiles widerspräche es z. B., wenn dem Vermieter Räume der Wohnung des beklagten Mieters von der Wohnungsbehörde zugeteilt werden würden (OVG Münster DÖV 1953, 411) oder wenn ein, wie aus den Urteilsgründen ersichtlich, für den Vermieter (wegen Zahlungsunwilligkeit, Streitsucht, Belästigung etc.) unzumutbarer Mieter in die Mieträume oder einen Teil derselben wohnungsbehördlich wieder eingewiesen werden würde. Das Verbot ist im übrigen auf vollstreckungsfähige Urteile beschränkt; bloße einstweilige Verfügungen oder gerichtliche Vergleiche werden von ihm nicht unmittelbar betroffen, doch wird man auch in diesen Fällen ebenso wie bei einem noch rechtshängigen Räumungsverfahren unter Umständen Zurückhaltung üben müssen; vgl. aber zum WohnG VGH Freiburg ZMR 1952, 213; OVG Münster H M R Rspr. 1951 Nr. 156 u. ZMR 1952, 292. Im Falle der Aufhebung des Mietverhältnisses wegen Eigen- (§ 4 MSchG) oder Betriebsbedarf (§ 23 c MSchG) des Klägers ist dem Vermieter der freiwerdende Raum zuzuteilen, wenn er für den Mieter bewirtschaftungsfreien Raum stellt, dessen Anmietung dem Mieter unter Berücksichtigung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem Ermessen des Gerichts zugemutet werden kann, § 33 Abs. 2, 3 WBewG. §34 Strafvorschrift Mit Gefängnis bis zu drei Monaten oder m i t Geldstrafe w i r d bestraft, wer vorsätzlich W o h n r a u m oder sonstige der W o h n r a u m bewirtschaftung unterliegende Gegenstände ( § 2 A b s . 2 ) ohne Genehmigung der Wohnungsbehörde derart verändert, daß ihre bisherige Brauchbarkeit für Wohnzwecke erheblich beeinträchtigt wird. §35 (1) E i n e O r d n u n g s w i d r i g k e i t b e g e h t , w e r a ) entgegen § 1 2 W o h n r a u m ohne Genehmigung d e r W o h n u n g s b e h ö r d e in B e n u t z u n g n i m m t o d e r z u r B e n u t z u n g ü b e r l ä ß t , b ) entgegen § 21 W o h n r a u m ohne G e n e h m i g u n g der W o h n u n g s behörde für andere als Wohnzwecke verwendet oder überläßt, c ) als Verfügungsberechtigter, R a u m i n h a b e r oder B e a u f t r a g t e r den i h m n a c h § 7 A b s . 2 , 3 obliegenden Pflichten zuwiderhandelt. W i r d i m F a l l e des § 21 letzter S a t z eine G e n e h m i g u n g z u r Zweckentfremdung erforderlich, weil R ä u m e überschüssig g e w o r den sind, so liegt eine Ordnungswidrigkeit n a c h B u c h s t a b e b e r s t von d e m Z e i t p u n k t a n v o r , in w e l c h e m die G e n e h m i g u n g e n d g ü l t i g abgelehnt ist. 556
§§ 3 4 — 3 6
Anm. 386
(2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet werden. I m Falle des Absatzes 1 Buchstabe c beträgt die Geldbuße höchstens einhundertfünfzig Deutsche Mark. 386
Ordnungswidrigkeit und Strafrecht Das WBewG unterscheidet bei Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des Gesetzes zwischen strafbarer Handlung und Ordnungswidrigkeit. E s kennt nur einen einzigen strafbaren Tatbestand: die vorsätzlich ohne Genehmigung der Wohnungsbehörde vorgenommene Veränderung der bisherigen Brauchbarkeit für Wohnzwecke, sofern die bisherige Brauchbarkeit für Wohnzwecke dadurch erheblich beeinträchtigt wird (§ 34 WBewG). Nur die vorsätzliche, nicht auch die fahrlässige, nicht der Versuch, sondern nur die Vollendung der Straftat ist mit Strafe bedroht (§ 43 Abs. 2 StGB). Die Strafe ist Geldstrafe (3 bis 10000 DM, § 27 Abs. 2 Ziff. 1 StGB) oder Gefängnisstrafe von 1 Tag bis zu drei Monaten. Bei Zusammentreffen mit Verstoß gegen andere Strafbestimmungen (z. B. § 123 StGB-Hausfriedensbruch) ist Bestrafung nach dem schärferen Strafgesetz zulässig. Eine Ordnungswidrigkeit, deren Ahndung nur bei vorsätzlicher Zuwiderhandlung (§11 Abs. 1 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten vom 25. März 1952 [BGBl. I 177]) zulässig ist, liegt nach § 35 WBewG vor, wenn 1. bewirtschafteter Wohnraum entgegen § 12 ohne Genehmigung der Wohnungsbehörde in Benutzung genommen oder zur Benutzung überlassen wird (Aushändigung des Wohnungsschlüssels genügt, OLG Braunschweig HuW 1956, 249); 2. bewirtschafteter Wohnraum ohne Genehmigung der Wohnungsbehörde zu anderen als Wohnzwecken verwendet oder überlassen wird; 3. die dem Verfügungsberechtigten, Rauminhaber und seinen Beauftragten gemäß § 7 Abs. 2 u. 3 obliegende Verpflichtung zur Auskunfterteilung, Meldungs- u. Anzeigeerstattung und zur Duldung der Besichtigung nicht oder nicht rechtzeitig erfüllt wird. Irrtum darüber, ob ein Wohnraum der Bewirtschaftung unterliegt, schließt den Vorsatz aus, Bayr ObLG J R 1956, 109; vgl. auch Poppe HuW 1957, 141. Ordnungswidrigkeiten können mit einer Geldbuße geahndet werden. Sie beträgt mindestens 2 DM, höchstens 1000 DM (§ 5 OWG); nur bei Zwiderhandlungen gegen § 7 Abs. 2 u. 3 WBewG ist der Höchstbetrag gemäß § 35 Abs. 2 Satz 2 auf 150 DM beschränkt. Gebührenpflichtige Verwarnung ist in minder schweren Fällen gemäß § 8 OWG möglich. Von Geldbuße und Verwarnung kann nach § 7 Abs. 3 OWG abgesehen werden. Siebenter
Abschnitt
Schlußvorschriften §36 (1) Dieses Gesetz tritt drei Monate nach seiner Verkündung in Kraft. (2) Die auf Grund des Kontrollratsgesetzes Nr. 18 (Wohnungsgesetz) vom 8. März 1946 ergangenen Vorschriften bleiben bis zu 557
A n m . 3 8 7 , 388
Wohnraumbewirtschaftungsgesetz (§ 37)
ihrer Aufhebung in Kraft, soweit sie diesem Gesetz nicht widersprechen. Sie erlöschen spätestens ein J a h r nach d e m Inkrafttreten dieses Gesetzes. 387
Das Gesetz ist am 1. April 1953 verkündet worden; es ist alsoam 1. Juli 1953 in Kraft getreten (vgl. Merker B B 1952, 866; Knopp Betrieb 1952, 931; OLG Braunschweig Nds. Rpfl. 1954, 208; Fellner-Fischer 1 zu § 36).
§ 37 Dieses Gesetz gilt nach M a ß g a b e des § 13 Abs. 1 und des § 14 des Gesetzes über die Stellung des Landes Berlin i m F i n a n z s y s t e m des Bundes (Drittes Überleitungsgesetz) v o m 4 . J a n u a r 1952 ( B u n desgesetzbl. I S. 1 ) auch i m Lande Berlin m i t folgenden Abweichungen: a ) In § 3 Buchstabe b t r i t t an Stelle des 21. J u n i 1948 der 25. J u n i 1948; b ) § 3 Buchstabe c gilt nicht, solange in Berlin eine d e m Ges c h ä f t s r a u m m i e t e n g e s e t z entsprechende Regelung fehlt; c ) in § 11 Abs. 2 t r i t t an Stelle des 21. J u n i 1948 der 2 5 . J u n i 1948. 388
558
In West-Berlin ist das Wohnraumbewirtschaftungsgesetz durch das Gesetz zur Übernahme des WBewG vom 2. Juni 1953 (GVB1. S. 377) mit Wirkung vom 1. Juli 1953 eingeführt worden. Zu § 37 b: Das Geschäftsraummietengesetz ist in West-Berlin nicht eingeführt worden.
Anhang XIII. Bundesrecht 1. Erstes Wohnungsbaugesetz Vom 24. April 1950 ( B G B l I 83) (in der bis zum 1. August 1953 geltenden Fassung) Auszug Teil I
Allgemeine Vorschriften § 1 (1) Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände haben den Wohnungsbau unter besonderer Bevorzugung des Baues von Wohnungen, die nach Größe, Ausstattung und Miete (Lasten) für die breiten Schichten des Volkes bestimmt und geeignet sind (sozialer Wohnungsbau), als vordringliche Aufgabe zu fördern mit dem Ziel, daß innerhalb von 6 Jahren möglichst 1,8 Millionen Wohnungen dieser Art geschaffen werden. Der Wohnungsbau soll unter Berücksichtigung der Arbeitsmöglichkeiten namentlich der Wohnraumbeschaffung für die Heimatvertriebenen und die übrigen Bevölkerungsgruppen dienen, die ihre Wohnungen durch Kriegsfolgen verloren haben. § 3 (1) öffentliche Mittel des Bundes, der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände, die zur Förderung des Wohnungsbaues in Form von zinsverbilligten oder zinslosen Darlehen oder Zuschüssen für die nachstellige Finanzierung gewährt werden, sind nur für den sozialen Wohnungsbau nach Maßgabe der §§13 bis 22 zu verwenden. Die Landesregierungen setzen die näheren Bedingungen für den Einsatz der öffentlichen Mittel fest. 559
Erstes Wohnungsbaugesetz (1950) (2) Nicht als Mittel im Sinne von Absatz 1 gelten: a) die in öffentlichen Haushalten gesondert ausgewiesenen Wohnungsfürsorgemittel für Verwaltungsangehörige, b) die von Steuerpflichtigen gegebenen Zuschüsse und unverzinslichen Darlehen, für die Steuervergünstigungen gemäß § 7c des Einkommensteuergesetzes gewährt werden, c) Grundsteuervergünstigungen. §7 (1) Werden nach dem 31. Dezember 1949 Wohnungen bezugsfertig, die durch Neubau, durch Wiederaufbau zerstörter oder Wiederherstellung beschädigter Gebäude oder durch Ausbau oder Erweiterung bestehender Gebäude geschaffen werden und die nach Größe und Miete (Lasten) den Vorschriften des Absatzes 2 entsprechen, so darf die Grundsteuer auf die Dauer von 10 Jahren nur nach dem Steuermeßbetrag erhoben werden, in dem die neu geschaffenen Wohnungen nicht berücksichtigt sind. Bei dem Wiederaufbau zerstörter oder der Wiederherstellung beschädigter Gebäude ist bis zu dem Zeitpunkt, von dem an die Grundsteuer nach Maßgabe der Fortschreibung des Einheitswertes auf den 21. Juni 1948 erhoben wird, die auf Grund von Grundsteuerbilligkeitsrichtlinien wegen Ertragsminderung gesenkte Grundsteuer zu zahlen. (2) Begünstigt sind Wohnungen, deren Wohnfläche 80 Quadratmeter nicht übersteigt und für die bei einer Vermietung höchstens die Kostenmiete im Sinne von § 27 Absatz 1 erhoben wird. Diese Wohnfläche kann bis zu einer Größe von 120 Quadratmetern überschritten werden, wenn die Wohnung zur Unterbringung einer größeren Familie bestimmt oder die Mehrfläche im Rahmen der örtlichen Aufbauplanung bei Wiederaufbau, Wiederherstellung, Ausbau oder Erweiterung durch eine wirtschaftlich notwendige Grundrißgestaltung bedingt ist. (3) Als begünstigte Wohnungen im Sinne von Absatz 2 gelten auch Wohnungen, die zu gewerblichen oder beruflichen Zwecken mitbenutzt werden, sofern nicht mehr als die Hälfte der Wohnfläche gewerblichen oder beruflichen Zwecken dient. (4) Werden auf dem Grundstück teils begünstigte, teils andere Wohnungen, gewerbliche oder sonstige Räume geschaffen, so wird für den Teil des Grundstückes, der auf die nicht begünstigten Wohnungen und die gewerblichen oder sonstigen Räume entfällt, die volle Grundsteuer erhoben. Dieser Teil des Grundstückes ist bei Mietwohngrundstücken und bei gemischtgenutzten Grundstücken nach dem Verhältnis der Jahresrohmieten, bei Geschäftsgrundstücken und bei Einfamilienhäusern nach dem Verhältnis des umbauten Raumes zu ermitteln. §9 (1) Die Grundsteuervergünstigung gemäß § 7 beginnt mit dem 1. April des Jahres, das auf das Kalenderjahr folgt, in dem das Gebäude oder die Wohnung bezugsfertig geworden ist. 560
§§ 10, 13, 17 (2) Fallen die Voraussetzungen für die Grundsteuervergünstigung vor Ablauf des Zeitraumes von 10 Jahren ganz oder teilweise fort, so entfällt insoweit die Vergünstigung mit dem Ablauf des Rechnungsjahres, in dem die Voraussetzungen fortgefallen sind. § 10
Dem Bauherrn ist auf Antrag, im Falle des § 7 schon vor Baubeginn, eine Bescheinigung über das Vorliegen der Voraussetzungen der §§ 7, 8 zu erteilen. Die für das Wohnungswesen zuständigen Obersten Landesbehörden bestimmen die Stelle, die diese Bescheinigung auszustellen hat. Teil I I öffentlich geförderter Wohnungsbau § 13 Die Landesregierungen haben bis zum 1. Oktober eines jeden Jahres für das darauf folgende Kalenderjahr ein Wohnungsbauprogramm für den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau aufzustellen. Sie stimmen unter Leitung des Bundesministers für Wohnungsbau ihre Programme und deren Finanzierung so aufeinander ab, daß für das Gebiet der Bundesrepublik ein Gesamtprogramm entsteht, welches zur Erfüllung der im § 1 festgelegten Aufgabe ausreicht. § 17 (1) Die Wohnfläche der öffentlich geförderten Wohnungen soll mindestens 32 Quadratmeter und höchstens 65 Quadratmeter betragen. Sie kann bei der Errichtung von Wohnungen für Alleinstehende unterschritten werden. Sie kann überschritten werden, wenn die Wohnung zur Unterbringung einer größeren Familie bestimmt oder die Mehrfläche im Rahmen der örtlichen Aufbauplanung bei Wiederaufbau, Wiederherstellung, Ausbau oder Erweiterung durch eine wirtschaftlich notwendige Grundrißgestaltung bedingt ist. Die Landesregierungen können durch Rechts- oder allgemeine Verwaltungsvorschriften weitere Ausnahmen zulassen. Die Wohnfläche darf in keinem Fall die im § 7 Absatz 2 angegebenen Grenzen übersteigen. (2) Die Mieten (Lasten) sind unter Berücksichtigung des durchschnittlichen Einkommens der Bevölkerungsschichten, für welche diese Wohnungen vorgesehen sind, von den Stellen festzusetzen, welche die Darlehen oder Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln im Sinne von § 3 Absatz 1 bewilligen (Bewilligungsstellen). Die Landesregierungen erlassen Richtsätze für die Mieten (Lasten), die nach Gemeindegrößenklassen, Lage und Ausstattung der Wohnungen unter Berücksichtigung der ortsüblichen Mieten bis zum Betrage von monatlich 1,— DM, in Ausnahmefällen 1,10 DM je Quadratmeter Wohnfläche gestaffelt sind. Die Obersten Landesbehörden können bei Wiederaufbau und Wiederherstellung von Wohnungen, deren Mieten im Zeitpunkt der Zerstörung oder Beschädigung über diese Sätze hinausgingen, eine Überschreitung der Sätze bis zur Höhe der früheren Mieten zulassen. 36
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
561
Erstes Wohnungsbaugesetz (1950) (3) Öffentliche Mittel im Sinne von § 3 Absatz 1 sind der Höhe nach so einzusetzen und erforderlichenfalls soweit zinsfrei zu stellen, daß unter Berücksichtigung angemessener Bewirtschaftungskosten einschließlich Verzinsung des Fremdkapitals und des Wertes der Eigenleistung, einer ordnungsmäßigen Abschreibung und der Instandhaltungskosten die gemäß Absatz 2 festgesetzten Mieten (Lasten) erzielt werden. Der Wert der Eigenleistung ist hierbei, soweit er 15 vom Hundert der Herstellungskosten nicht übersteigt, mit 4 vom Hundert zu verzinsen; der darüber hinausgehende Betrag ist im Rahmen der Wirtschaftlichkeit in Höhe des marktüblichen Zinssatzes für erststellige Hypotheken zu verzinsen. (4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Rahmenvorschriften über die Wirtschaftlichkeits- und Wohnflächenberechnung, sowie über die Bildung von Instandhaltungsrückstellungen für öffentlich geförderte Wohnungen zu erlassen. § 22 (1) Öffentlich geförderte Wohnungen, die nach dem 81. Dezember 1949 bezugsfertig geworden sind, sollen in der Regel Personen zugeteilt werden, deren Jahreseinkommen die Jahresarbeitsverdienstgrenze der Angestelltenversicherung nicht übersteigt. (2) Bei der Vergebung dieser Wohnungen steht nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes dem Verfügungsberechtigten das Recht zu, aus einer Vorschlagsliste der Wohnungsbehörde, die mindestens drei Wohnungsuchende, in Städten mit mehr als 100000 Einwohnern mindestens fünf Wohnungsuchende für jede Wohnung enthalten muß, innerhalb einer von der Wohnungsbehörde zu bestimmenden angemessenen Frist Mieter auszuwählen. Die Vorschlagsliste darf ausschließlich Wohnungsuchende enthalten, deren Lebensverhältnisse, namentlich in persönlicher, familiärer und sozialer Hinsicht gleichgeartet sind. (3) Dem Bauherrn ist für den Eigenbedarf auf Antrag die von ihm ausgewählte Wohnung zuzuteilen. Das gleiche gilt für einen Wohnungsuchenden, der zu der Finanzierung der Wohnung selbst oder durch einen Dritten einen nach seinem Einkommen und Vermögen angemessenen Beitrag leistet. Der Beitrag kann auch in Arbeitsleistungen bestehen. Der Beitrag soll, sofern Vermögen nicht vorhanden ist, in der Regel als angemessen angesehen werden, wenn er 20 vom Hundert des steuerpflichtigen Jahreseinkommens des Wohnungsuchenden beträgt. (4) Wohnungen, die von dem Inhaber eines gewerblichen, land- oder forstwirtschaftlichen Betriebes zur Unterbringung von Angehörigen des Betriebes geschaffen werden, sind nach seinem Vorschlag an Betriebsangehörige im Rahmen der örtlichen Belegungsrichtlinien zuzuteilen. Dies gilt sinngemäß für Wohnungen, die nach Gesetz oder Rechtsgeschäft für Angehörige des Betriebes oder einer bestimmten Art von Betrieben zur Verfügung zu halten sind und zu deren Finanzierung der Betriebsinhaber angemessen beigetragen hat, sowie für Wohnungen von Genossenschaften, die satzungsgemäß Wohnungen nur an Mitglieder abgeben dürfen. 562
§ 22—24 (5) Dem Bauherrn ist mindestens ein Raum mehr zuzubilligen, als ihm nach seinen persönlichen, familiären und beruflichen Bedürfnissen unter Berücksichtigung der Wohndichte der Gemeinde üblicherweise zustehen würde. Das gleiche gilt für einen Wohnungsuchenden, dessen Finanzierungsbeitrag einen wesentlichen Teil der Baukosten der Wohnung ausmacht; als wesentlicher Teil der Baukosten soll in der Regel der auf einen Raum durchschnittlich entfallende Betrag der Baukosten angesehen werden. (6) Soweit nach den Absätzen 3 und 4 ein Anspruch auf Zuteilung einer Wohnung an bestimmte Personen besteht, darf diesen und den zu ihrem Hausstand gehörenden Familienangehörigen eine erforderliche Zuzugsgenehmigung nicht versagt werden. (7) Nähere Vorschriften über die Vergebung dieser Wohnungen, insbesondere die Ausgestaltung der Vorschlagsliste und das Verfahren der Mieterauswahl sowie den Umfang des Beitrages zur Finanzierung und das Zuteilungsverfahren nach den Absätzen 2 bis 5 erlassen die Landesregierungen. Durch diese Vorschriften ist auch sicherzustellen, daß ein angemessener Teil der Wohnungen für Wohnungsuchende, die zur Leistung eines Beitrages im Sinne von Absatz 3 nicht in der Lage sind, nach Maßgabe von Absatz 2 verfügbar bleibt. Teil I I I Steuerbegünstigter und frei finanzierter Wohnungsbau § 23 (1) Wohnungen, die durch Neubau, durch Wiederaufbau zerstörter oder Wiederherstellung beschädigter Gebäude oder durch Ausbau oder Erweiterung bestehender Gebäude unter Inanspruchnahme von Steuervergünstigungen nach §§7, 11 dieses Gesetzes oder nach § 7c des Einkommensteuergesetzes, jedoch ohne Einsatz öffentlicher Mittel im Sinne von § 3 Absatz 1 geschaffen und nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden sind (steuerbegünstigte Wohnungen), sind nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes von der Erfassung und Zuteilung durch die Wohnungsbehörden freigestellt. (2) Absatz 1 gilt entsprechend für Wohnungen, die ohne Einsatz öffentlicher Mittel im Sinne von § 3 Absatz 1 und ohne Inanspruchnahme der im Absatz 1 bezeichneten Steuervergünstigungen geschaffen und nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden sind (frei finanzierte Wohnungen). § 24 Vermieter, die eine angemessene anderweitige Unterbringung ihrer Mieter auf Grund freier Vereinbarung dadurch ermöglichen, daß sie Wohnungen im Sinne von § 23 schaffen oder schaffen lassen, haben Anspruch auf Zuteilung der dadurch frei gewordenen Räume. 36«
568
Erstes Wohnungsbaugesetz (1953) § 25 Bestehende Vorschriften der Länder, die eine weitergehende Lockerung der Wohnraumbewirtschaftung zur Förderung der Neubautätigkeit enthalten, als sie in den §§ 22 bis 24 vorgeschrieben ist, bleiben unberührt. § 27 (1) Für steuerbegünstigte Wohnungen im Sinne von § 23 Absatz 1 darf im Rahmen der Vorschriften über die Preisbildung höchstens die Miete erhoben werden, die zur Deckung der Kosten erforderlich ist (Kostenmiete), jedoch mit der Maßgabe, daß bei Wohnungen, für die Steuervergünstigung nach § 7c des Einkommensteuergesetzes in Anspruch genommen wird, die Miete den Betrag von 1,50 DM je Quadratmeter Wohnfläche im Monat nicht übersteigen darf; die Obersten Landesbehörden können Ausnahmen zulassen. Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung nähere Vorschriften über die Berechnung der Kostenmiete sowie über die Wirtschaftlichkeits- und Wohnflächenberechnung zu erlassen. (2) Auf frei finanzierte Woh iungen im Sinne von § 23 Absatz 2 finden die Vorschriften über die Preisbildung keine Anwendung (Marktmiete). Teil IV
Schluß- und Übergangsvorschriften § 28
Die in diesem Gesetz für Wohnungen getroffenen Vorschriften gelten für einzelne Wohnräume entsprechend. 2.
Erstes Wohnungsbaugesetz (WohnBauG) In der Fassung vom 25. August 1953 (BGBl I 1047, geändert und ergänzt durch § 124 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vom 27. Juni 1956 (BGBl I 523) und durch das Änderungsgesetz vom 26. September 1957 (BGBl 11393) Auszug Teil I
Allgemeine Vorschriften Wohnungsbauförderung
§1 als öffentliche
Aufgabe
Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände haben den Wohnungsbau unter besonderer Bevorzugung des Baues von Wohnungen, die nach Größe, Ausstattung und Miete (Belastung) für die breiten Schichten 564
§§1, 3 des Volkes b e s t i m m t u n d geeignet sind (sozialer Wohnungsbau), als vordringliche Aufgabe zu fördern mit dem Ziel, d a ß in den J a h r e n 1951 bis 1956 möglichst 2 Millionen W o h n u n g e n dieser Art geschaffen werden. Der W o h n u n g s b a u soll u n t e r Berücksichtigung der Arbeitsmöglichkeiten namentlich der W o h n r a u m b e s c h a f f u n g f ü r die Vertriebenen, Kriegssachgeschädigten u n d die übrigen Bevölkerungsgruppen dienen, die ihre W o h n u n gen unverschuldet verloren haben. § 3 Öffentliche
Mittel
(1) öffentliche Mittel sind nur f ü r den sozialen W o h n u n g s b a u n a c h Maßgabe der Vorschriften der §§19 bis 36 zu verwenden, öffentliche Mittel im Sinne dieses Gesetzes sind Mittel des Bundes, der Länder, Gemeinden u n d Gemeindeverbände, die von ihnen zum B a u v o n W o h n u n g e n f ü r die breit e n Schichten des Volkes b e s t i m m t sind. (2) Nicht als öffentliche Mittel im Sinne dieses Gesetzes gelten insbesondere a) die als Eingliederungsdarlehen f ü r den W o h n u n g s b a u b e s t i m m t e n Mittel des Ausgleichsfonds (§ 254 Abs. 2 u n d 3 u n d § 259 Abs. 1 Satz 3 des Lastenausgleichsgesetzes) oder die mit einer ä h n lichen Zweckbestimmung in öffentlichen H a u s h a l t e n ausgewiesenen Mittel, b) die in öffentlichen H a u s h a l t e n gesondert ausgewiesenen Wohnungsfürsorgemittel f ü r Verwaltungsangehörige, c) die von Steuerpflichtigen gegebenen Zuschüsse u n d unverzinslichen Darlehen, f ü r die Steuervergünstigungen gemäß § 7c des Einkommensteuergesetzes gewährt werden, d) die Grundsteuervergünstigungen. (3) W e r d e n Mittel des Bundes, die nicht als öffentliche Mittel im Sinne dieses Gesetzes gelten, f ü r den W o h n u n g s b a u eingesetzt, so sollen in der Regel 75 v o m H u n d e r t der Mittel f ü r B a u v o r h a b e n verwendet werden, die den f ü r den öffentlich geförderten sozialen W o h n u n g s b a u geltenden Grundsätzen entsprechen, wenn es nach der Zweckbestimmung der W o h n u n g e n möglich ist. (4) Wohnungen, die durch Neubau, durch W i e d e r a u f b a u zerstörter oder Wiederherstellung beschädigter Gebäude oder durch Ausbau oder Erweit e r u n g bestehender Gebäude geschaffen und nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden sind, sind öffentlich geförderte W o h n u n g e n im Sinne dieses Gesetzes, wenn öffentliche Mittel im Sinne von Absatz 1 zur Deckung der Gesamtkosten des Bauvorhabens oder der Kapitalkosten eingesetzt sind. 565
E r s t e s W o h n u n g s b a u g e s e t z (1953) Teil
III
öffentlich geförderter sozialer Wohnungsbau Erster
Abschnitt
Allgemeine Förderungsvorschriften § 19 Förderungswürdigkeiten der
Bauvorhaben
(1) Die öffentlichen Mittel sind e n t s p r e c h e n d d e n W o h n b e d ü r f n i s s e n der b r e i t e n S c h i c h t e n des Volkes zur F i n a n z i e r u n g des B a u e s v o n E i g e n heimen, Kleinsiedlungen, K a u f e i g e n h e i m e n , W o h n u n g e n in d e r R e c h t s f o r m des W o h n u n g s e i g e n t u m s oder des D a u e r w o h n r e c h t s , G e n o s s e n s c h a f t s w o h n u n g e n u n d M i e t w o h n u n g e n einzusetzen; die W o h n u n g e n k ö n n e n d u r c h N e u b a u , d u r c h W i e d e r a u f b a u z e r s t ö r t e r oder W i e d e r h e r s t e l l u n g beschädigt e r G e b ä u d e o d e r d u r c h A u s b a u oder E r w e i t e r u n g b e s t e h e n d e r G e b ä u d e geschaffen w e r d e n . (2) B e i m N e u b a u v o n W o h n u n g e n ist in erster Linie der B a u v o n E i g e n heimen, Kleinsiedlungen u n d K a u f e i g e n h e i m e n zu f ö r d e r n ; d a b e i sind B a u v o r h a b e n , die u n t e r erheblichen E i n s a t z v o n Selbsthilfe d u r c h g e f ü h r t werden, zu b e v o r z u g e n . Kleinsiedlungen sollen n a c h Möglichkeit keine E i n liegerwohnung e n t h a l t e n . Zur F ö r d e r u n g des B a u e s v o n E i g e n h e i m e n u n d Kleinsiedlungen ist je ein angemessener Anteil der öffentlichen Mittel zu v e r w e n d e n . Die f ü r d a s W o h n u n g s - u n d Siedlungswesen z u s t ä n d i g e o b e r s t e L a n d e s b e h ö r d e h a t sicherzustellen, d a ß diese Anteile erreicht w e r d e n . (3) B e i m N e u b a u v o n M e h r f a m i l i e n h ä u s e r n sollen u n t e r sonst gleichen V o r a u s s e t z u n g e n B a u v o r h a b e n b e v o r z u g t g e f ö r d e r t werden, bei d e n e n vorgesehen ist, d a ß die W o h n u n g e n in der R e c h t s f o r m des W o h n u n g s e i g e n t u m s oder eines e i g e n t u m s ä h n l i c h e n D a u e r w o h n r e c h t s überlassen w e r d e n . (4) I n G e m e i n d e n m i t K r i e g s z e r s t ö r u n g e n ist in erster Linie der B a u v o n W o h n u n g e n d u r c h W i e d e r a u f b a u z e r s t ö r t e r o d e r W i e d e r h e r s t e l l u n g bes c h ä d i g t e r G e b ä u d e , n a m e n t l i c h auf T r ü m m e r f l ä c h e n in d e n z e r s t ö r t e n W o h n g e b i e t e n , zu f ö r d e r n , soweit i m R a h m e n der örtlichen A u f b a u p l a n u n g eine gesunde s t ä d t e b a u l i c h e G e s t a l t u n g u n d A u f l o c k e r u n g g e w ä h r l e i s t e t ist. § 20 Begriffsbestimmungen (1) E i n E i g e n h e i m ist ein W o h n g e b ä u d e m i t n i c h t m e h r als zwei W o h n u n g e n , v o n d e n e n eine W o h n u n g f ü r d e n E i g e n t ü m e r ( E r b b a u b e r e c h t i g ten) oder seine n ä c h s t e n F a m i l i e n a n g e h ö r i g e n b e s t i m m t ist. (2) E i n e Kleinsiedlung ist eine Siedlung, die a u s einem E i n f a m i l i e n h a u s mit angemessenem Wirtschaftsraum und angemessener Landzulage besteht u n d die n a c h Größe, B o d e n b e s c h a f f e n h e i t u n d E i n r i c h t u n g d a z u b e s t i m m t u n d geeignet ist, d e m Siedler d u r c h S e l b s t v e r s o r g u n g a u s v o r w i e g e n d gar566
§§ 19, 20, 26, 29 tenbaumäßiger Nutzung des Landes und Kleintierhaltung eine fühlbare Ergänzung seines sonstigen Einkommens zu bieten. Die Kleinsiedlung verliert ihre Eigenschaft nicht dadurch, daß sie neben der für den Kleinsiedler bestimmten Wohnung eine zweite abgeschlossene oder nicht abgeschlossene Wohnung von untergeordneter Bedeutung (Einliegerwohnung) enthält. (3) Ein Kaufeigenheim ist ein Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen, das von einem Bauherrn mit der Verpflichtung geschaffen wird, es auf Grund eines Kaufvertrages an natürliche Personen als Eigenheim zu übertragen. (4) Ein Dauerwohnrecht gilt als eigentumsähnlich, wenn der Dauerwohnberechtigte wirtschaftlich einem Wohnungseigentümer gleichgestellt ist. § 26
Einsatz der öffentlichen
Baudarlehen
(1) Die öffentlichen Mittel sind in der Regel als Darlehen zu bewilligen (öffentliche Baudarlehen). (2) Das öffentliche Baudarlehen soll in erster Linie für die nachstellige Finanzierung bewilligt werden. (3) Das öffentliche Baudarlehen kann ausnahmsweise vorübergehend auch für die erststellige Finanzierung bewilligt werden, wenn die Verhältnisse des Kapitalmarktes es erfordern. Die Ablösung eines der erststelligen Finanzierung dienenden öffentlichen Baudarlehens aus Mitteln des Kapitalmarktes kann verlangt werden, wenn die Verhältnisse des Kapitalmarktes es gestatten. (4) Das öffentliche Baudarlehen kann in besonderen Fällen auch für die Restfinanzierung als Ersatz der Eigenleistung des Bauherrn oder einem Unternehmen als Betriebsmittelkredit zur vorübergehenden Vorfinanzierung von Eigenleistungen zum Bau von Eigenheimen, Kleinsiedlungen und Kaufeigenheimen bewilligt werden. (5) Die die Wohnraumhilfe betreffenden Vorschriften des Lastenausgleichsgesetzes sind mit der Maßgabe anzuwenden, daß die Vorschriften der Absätze 3 und 4 auch für die für die Wohnraumhilfe bestimmten Mittel gelten. Zweiter Abschnitt Sondervorschriften für Mietwohnungen § 29 Richtsatzmiete (1) Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde bestimmt Mietrichtsätze für die öffentlich geförderten Mietwohnungen. Die Mietrichtsätze sind nach Gemeindegrößenklassen oder son567
Erstes Wohnungsbaugesetz (1953) stigen, unterschiedliche Mietpreise rechtfertigenden Merkmalen bis zu einem H ö c h s t b e t r a g e von 1,10 Deutsche Mark je Q u a d r a t m e t e r Wohnfläche im Monat zu staffeln. (2) Die Bewilligungsstelle setzt f ü r die öffentlich geförderten Mietwohnungen entsprechend den Mietrichtsätzen einen nach Q u a d r a t m e t e r n der Wohnfläche bemessenen durchschnittlichen Mietbetrag fest, auf dessen Grundlage der Vermieter die Mieten u n t e r Berücksichtigung von Größe, Lage u n d A u s s t a t t u n g der einzelnen Wohnungen zu berechnen h a t . (3) Die f ü r das Wohnungs- u n d Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde k a n n f ü r Mietwohnungen, die durch W i e d e r a u f b a u zerstörter oder Wiederherstellung beschädigter Gebäude geschaffen werden, u n d f ü r Mietwohnungen mit besonderen Lagevorteilen oder mit überdurchschnittlicher A u s s t a t t u n g Zuschläge zu den Mietrichtsätzen bis zu 30 v o m H u n d e r t zulassen. Sie k a n n f ü r Mietwohnungen, die durch W i e d e r a u f b a u oder durch Wiederherstellung auf Trümmerflächen in den zerstörten Wohngebieten geschaffen werden, eine Überschreitung der Mietrichtsätze bis zur H ö h e der Mieten zulassen, die vor der Zerstörung oder Beschädigung f ü r W o h n u n g e n vergleichbarer Art, Lage u n d A u s s t a t t u n g in diesem Wohngebiet entrichtet worden sind. (4) Die Bewilligungsstelle darf bei der Festsetzung des Mietbetrages in den in Absatz 3 Satz 1 bezeichneten Fällen den Mietrichtsatz bis zu der zugelassenen H ö h e nur überschreiten, soweit die Überschreitung zur Gewährleistung der Wirtschaftlichkeit des B a u v o r h a b e n s geboten erscheint. Eine Überschreitung ist unzulässig, soweit d a d u r c h eine höhere Verzinsung des der nachstelligen Finanzierung dienenden öffentlichen Baudarlehens erzielt werden soll. § 30 Selbstverantwortlich
gebildete
Miete
(1) Bei der F ö r d e r u n g des Baues von Mietwohnungen, die durch Wiedera u f b a u oder Wiederherstellung geschaffen werden, u n d von Mietwohnungen mit besonderen Lagevorteilen oder mit überdurchschnittlicher A u s s t a t t u n g k a n n auf A n t r a g des Bauherrn die E r h e b u n g einer selbstverantwortlich gebildeten Miete zugelassen werden, wenn d a d u r c h ein u m mindestens ein Drittel niedrigeres, der nachstelligen Finanzierung dienendes öffentliches Baudarlehen benötigt wird, als bei Zugrundelegung einer Miete, die nach den Mietrichtsätzen ohne Berücksichtigung von Zuschlägen festgesetzt ist. (2) Ist die E r h e b u n g einer selbstverantwortlich gebildeten Miete zugelassen, so darf höchstens eine Miete vereinbart werden, die den geltenden Mietrichtsatz u m die H ä l f t e übersteigt. Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung einen niedrigeren Höchstbetrag, den die selbstverantwortlich gebildete Miete nicht übersteigen darf, zu b e s t i m m e n ; der H ö c h s t b e t r a g k a n n f ü r Gemeinden oder größere Gebiete oder f ü r bes t i m m t e Gruppen von B a u v o r h a b e n unterschiedlich b e s t i m m t werden. (3) Die E r h e b u n g einer selbstverantwortlich gebildeten Miete soll nur zugelassen werden, wenn genügend vordringlich unterzubringende W o h 568
§§ 30, 31, 37 nungsuchende vorhanden sind, welche die Miete entrichten können, und wenn die für die örtliche Planung zuständige Stelle aus städtebaulichen Gründen die Förderungswürdigkeit des Bauvorhabens anerkennt. (4) Beantragt der Bauherr die Zulassung einer selbstverantwortlich gebildeten Miete, so kann auf die Vorlage einer vollständigen Wirtschaftlichkeitsberechnung verzichtet werden. Das der nachstelligen Finanzierung dienende öffentliche Baudarlehen ist zu einem gleichbleibenden Zinssatz zu bewilligen; die Vorschriften des § 27 Abs. 1 finden keine Anwendung. (5) Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde bestimmt den Anteil der öffentlichen Mittel, die gemäß den Vorschriften der Absätze 1 bis 4 unter Zulassung einer selbstverantwortlich gebildeten Miete eingesetzt werden dürfen. Der Bundesminister für Wohnungsbau wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung einen Höchstanteil für die öffentlichen Mittel, der für die einzelnen Länder verschieden bemessen werden kann, festzusetzen. § 31 Erweiterter Anwendungsbereich der Vorschriften für Mietwohnungen Die für öffentlich geförderte Mietwohnungen geltenden Vorschriften dieses Gesetzes sind auch anzuwenden auf öffentlich geförderte Wohnungen, die auf Grund eines anderen Rechtsverhältnisses als eines Mietverhältnisses, insbesondere eines genossenschaftlichen Nutzungsverhältnisses, überlassen oder vom Eigentümer selbst genutzt werden, mit Ausnahme der Wohnungen in Eigenheimen, Kleinsiedlungen und Kaufeigenheimen sowie der Wohnungen in der Rechtsform des Wohnungseigentums und eines eigentumsähnlichen Dauerwohnrechts. Fünfter Abschnitt Wohnraumbewirtschaftung A nwendung des
§ 37 Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes
(1) Auf öffentlich geförderte Wohnungen, die nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden sind, sind die Vorschriften des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes vom 31. März 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 97) anzuwenden, soweit sich nicht aus diesem Gesetz etwas anderes ergibt. (2) Die Wohnungsbehörde kann einen Antrag auf Erteilung der Benutzungsgenehmigung für eine öffentlich geförderte Wohnung gemäß § 14 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes auch ablehnen, wenn die Zuteilung der Wohnung den Vorschriften oder Zielen dieses Gesetzes widersprechen würde oder wenn dem mit der Bewilligung der öffentlichen Mittel verfolgten besonderen Zweck hinsichtlich der Belegung der Wohnung nicht Rechnung getragen wird. § 15 Abs. 5 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes findet auf öffentlich geförderte Wohnungen keine Anwendung. 569
Erstes Wohnungsbaugesetz (1953) § 38 Zuteilung der Wohnungen (1) Öffentlich geförderte Wohnungen sollen, vorbehaltlich der Vorschriften des § 17 a des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes, in der Regel Wohnungsuchenden zugeteilt werden, deren Jahreseinkommen den Betrag von 9000 Deutsche Mark nicht übersteigt. Diese Grenze erhöht sich um je 1200 Deutsche Mark für jeden zur Familie des Wohnungsuchenden rechnenden, von ihm unterhaltenen Angehörigen. Für Schwerbeschädigte erhöht sich die Grenze um weitere 1200 Deutsche Mark. (2) Sind bei der Bewilligung öffentlicher Mittel öffentlich geförderte Wohnungen Angehörigen begrenzter Personenkreise vorbehalten worden, so dürfen die Wohnungen nur entsprechend diesem Vorbehalt zugeteilt werden. Die Wohnungsbehörde kann nach Maßgabe der vom Bundesminister für Wohnungsbau gemäß § 16 Abs. 3 dieses Gesetzes erteilten Auflagen oder der vom Präsidenten des Bundesausgleichsamtes gemäß § 348 Abs. 3 des Lastenausgleichsgesetzes erlassenen Bestimmungen auf den Vorbehalt verzichten. Betriebs- und
§ 39 Werkwohnungen
Öffentlich geförderte Wohnungen, die von dem Inhaber eines gewerblichen, land- oder forstwirtschaftlichen Betriebes zur Unterbringung von Angehörigen des Betriebes geschaffen werden, und öffentlich geförderte Wohnungen, die nach Rechtsgeschäft für Angehörige eines Betriebes oder einer bestimmten Art von Betrieben zur Verfügung zu halten sind, sind als zweckbestimmter Wohnraum anzuerkennen, wenn der Inhaber des Betriebes zu ihrer Finanzierung angemessen beigetragen hat. § 40 Rechtsansprüche auf
Zuteilung
(1) Ein Wohnungsuchender, der selbst oder durch einen Dritten einen nach seinem Einkommen und Vermögen angemessenen Finanzierungsbeitrag leistet, hat Anspruch auf Zuteilung der Wohnung; dies gilt nicht, wenn die Bewilligungsstelle die Annahme eines Finanzierungsbeitrages für die Wohnung gemäß § 28 ausgeschlossen hat. Der Finanzierungsbeitrag kann auch in Arbeitsleistungen bestehen. Der Finanzierungsbeitrag soll, sofern Vermögen nicht vorhanden ist, in der Regel als angemessen angesehen werden, wenn er 20 vom Hundert des steuerpflichtigen Jahreseinkommens des Wohnungsuchenden beträgt. Der Antrag auf Zuteilung der Wohnung kann von dem Wohnungsuchenden mit Zustimmung des Verfügungsberechtigten oder nur von dem Verfügungsberechtigten gestellt werden. (2) Dem Bauherrn ist mindestens ein Raum mehr zuzubilligen, als ihm gemäß § 10 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes zugestanden werden 570
§ 38—41 kann. Das gleiche gilt für einen Wohnungsuchenden, der zum Bau der Wohnung einen wesentlichen Finanzierungsbeitrag erbracht h a t ; als wesentlich soll ein Finanzierungsbeitrag in der Regel angesehen werden, wenn er den auf den zusätzlichen Raum anteilig entfallenden Baukosten entspricht. (3) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Vorschriften über die Erstattung von Finanzierungsbeiträgen durch einen späteren Wohnungsinhaber und die für die Wohnraumbewirtschaftung sich ergebenden Folgen zu erlassen. Sechster
Abschnitt
Vorzeitige R ü c k z a h l u n g der öffentlichen Mittel § 41 Freistellung (1) Ist das zum Bau eines Eigenheimes, einer Kleinsiedlung, eines Kaufeigenheimes oder einer Wohnung in der Rechtsform des W o h n u n g s e i g e n t u m s oder eines eigentumsähnlichen Dauerwohnrechts gewährte öffentliche Baudarlehen vorzeitig zurückgezahlt worden, so sind auf Antrag des Eigentümers, des Erbbauberechtigten oder des Dauerwohnberechtigten die Wohnungen von den für öffentlich geförderte Wohnungen bestehenden Bindungen gemäß Absatz 2 freizustellen. Das gleiche gilt, wenn das zum Bau von Mietwohnungen gewährte öffentliche Baudarlehen für sämtliche geförderten Wohnungen eines Gebäudes vorzeitig zurückgezahlt ist. Über die Freistellung entscheidet die Gemeinde, sofern nicht die für das Wohnungsund Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde eine andere Stelle bestimmt. Die Freistellung ist dem Antragsteller schriftlich mitzuteilen. (2) Durch die Freistellung werden die Wohnungen hinsichtlich der Wohnraumbewirtschaftung, der Mietpreisbildung und des Mieterschutzes steuerbegünstigten oder, falls keine der in § 42 Abs. 1 bezeichneten Steuervergünstigungen in Anspruch genommen ist, frei finanzierten Wohnungen gleichgestellt. (3) Die Freistellung wird hinsichtlich der Wohnraumbewirtschaftung frühestens nach der erstmaligen Zuteilung der Wohnung wirksam. Die Freistellung ist hinsichtlich der Mietpreisbildung und des Mieterschutzes ohne Wirkung auf ein Mietverhältnis, das vor der Freistellung begründet worden ist. (4) Die Freistellung ist ohne Wirkung auf die Grundsteuervergünstigung und andere für die Wohnungen gewährte Vergünstigungen. (5) Wird bei vorzeitiger Rückzahlung des öffentlichen Baudarlehens ein teilweiser Erlaß gewährt, so ist eine Freistellung ausgeschlossen, soweit es in einer gemäß § 48 Abs. 2 Buchstabe e erlassenen Rechtsverordnung vorgeschrieben ist. 571
Erstes Wohnungsbaugesetz (1953) Teil
IV
S t e u e r b e g ü n s t i g t e r und frei f i n a n z i e r t e r W o h n u n g s b a u Befreiung
von der
§ 42 Wohnraumbewirtschaftung
(1) Wohnungen, die durch Neubau, durch Wiederaufbau zerstörter oder Wiederherstellung beschädigter Gebäude oder durch Ausbau oder Erweiterung bestehender Gebäude unter Inanspruchnahme von Steuervergünstigungen nach §§7, 11 dieses Gesetzes oder nach § 7 c des Einkommensteuergesetzes, jedoch ohne Einsatz öffentlicher Mittel im Sinne von § 3 Abs. 1 geschaffen und nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden sind (steuerbegünstigte Wohnungen), unterliegen nicht der Wohnraumbewirtschaftung, soweit sich nicht aus dem Wohnraumbewirtschaftungsgesetz etwas anderes ergibt. (2) Absatz 1 gilt entsprechend für Wohnungen, die ohne Einsatz öffentlicher Mittel im Sinne von § 3 Abs. 1 und ohne Inanspruchnahme der im Absatz 1 bezeichneten Steuervergünstigungen geschaffen u nd nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig geworden sind (frei finanzierte Wohnungen). § 43 Freibauen Vermieter, die eine angemessene anderweitige Unterbringung ihrer Mieter auf Grund freier Vereinbarung dadurch ermöglichen, daß sie Wohnungen im Sinne von § 42 schaffen oder schaffen lassen, haben Anspruch auf Zuteilung der dadurch freigewordenen Räume. § 44 Weiter gehende landesrechtliche A
uflockerungsvorschriften
Bestehende Vorschriften der Länder, die eine weitergehende Lockerung der Wohnraumbewirtschaftung zur Förderung der Neubautätigkeit enthalten, als sie in den §§ 37 bis 43 vorgeschrieben ist, bleiben unberührt. § 45 Miète für steuerbegünstigte
Wohnungen
(1) Für steuerbegünstigte Wohnungen im Sinne von § 42 Abs. 1 kann eine vom Vermieter selbstverantwortlich gebildete Miete vereinbart werden. (2) Ist die vereinbarte Miete höher als der für die Deckung der laufenden Aufwendungen erforderliche Betrag (Kostenmiete), so kann die Miete auf Antrag des Mieters durch die Preisbehörde auf den der Kostenmiete entsprechenden Betrag herabgesetzt werden, jedoch nicht unter den Betrag, der den Mietrichtsatz ohne Berücksichtigung von Zuschlägen für öffentlich geförderte Wohnungen vergleichbarer Art, Lage und Ausstattung um die 572
§§ 42—47, 50 Hälfte übersteigt. Der Antrag auf Herabsetzung der Miete kann bei der Preisbehörde nur innerhalb eines Jahres nach Begründung des Mietverhältnisses gestellt werden. (3) Hat die Preisbehörde die Miete herabgesetzt, so ist die Vereinbarung einer höheren Miete mit Wirkung von dem nächsten Mietzahlungstermin an, der auf den Eingang des Antrages des Mieters bei der Preisbehörde folgt, insoweit nichtig, als sie der Entscheidung der Preisbehörde widerspricht. Soweit nach den Preisvorschriften die Erhebung von Zuschlägen oder Umlagen neben der Miete zugelassen ist, bleiben diese Vorschriften unberührt. § 46 Miete für frei finanzierte
Wohnungen
Auf Mietverhältnisse über frei finanzierte Wohnungen im Sinne von § 42 Abs. 2 finden die Vorschriften über die Preisbildung keine Anwendung (Marktmiete). Teil V Schluß- und Übergangsvorschriften Einzelne
§ 47 Wohnräume
Die in diesem Gesetz für Wohnungen getroflenen Vorschriften gelten für einzelne Wohnräume entsprechend. § 50 Überleitungsvorschriften (1) Die Vorschriften des § 3 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 und 4, der §§ 7, 37 bis 41 und des § 45 der vorstehenden Fassung dieses Gesetzes gelten auch für die in der Zeit vom 1. Januar 1950 bis zum 31. Juli 1953 bezugsfertig gewordenen Wohnungen und Wohnräume. (2) Für öffentlich geförderte Wohnungen und Wohnräume, die vor dem 1. August 1953 bezugsfertig geworden sind und auf welche die Vorschriften der §§ 3, 16 bis 20 des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der bisherigen Fassung vom 24. April 1950 (Bundesgesetzbl. S. 83) und vom 23. Oktober 1951 (Bundesgesetzbl. I S. 865) anzuwenden waren, gelten anstelle der Vorschriften der §§ 19 bis 36 der vorstehenden Fassung dieses Gesetzes die entsprechenden Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der bisherigen Fassung weiter. Das gleiche gilt für öffentlich geförderte Wohnungen und Wohnräume, die nach dem 31. Juli 1953 bezugsfertig geworden sind, wenn vor diesem Zeitpunkt die öffentlichen Mittel bereits bewilligt und die Mieten (Mietwerte) von der Bewilligungsstelle festgesetzt worden sind; ist jedoch bei derartigen Wohnungen eine Miete oder ein Mietwert bis zum 31. Juli 1953 nur vorläufig festgesetzt worden, so kann die endgültige Festsetzung 578
Erstes Wohnungsbaugesetz (1953) nach den Vorschriften der §§ 29 oder 32 der vorstehenden Fassung dieses Gesetzes vorgenommen werden. (3) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung nähere Vorschriften zur Überleitung des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der bisherigen Fassung in die vorstehende Fassung zu erlassen. Sie kann dabei, soweit es zur Überleitung oder zur Beseitigung von Unbilligkeiten erforderlich ist, die in Absatz 2 Satz 1 bezeichneten Vorschriften auf die nach der bisherigen Fassung des Ersten Wohnungsbaugesetzes zu behandelnden Wohnungen erstrecken. (4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Vorschriften zu erlassen, durch welche die Durchführungsvorschriften zum Gesetz über die Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen vom 29. Februar 1940 (Reichsgesetzbl. I S. 438) an die Vorschriften dieses Gesetzes angepaßt werden. Zustimmung
§ 51 des Bundesrates zu
Rechtsverordnungen
Die Rechtsverordnungen der Bundesregierung und des Bundesministers für Wohnungsbau, die auf Grund dieses Gesetzes erlassen werden, bedürfen der Zustimmung des Bundesrates. § 52 Verweisungen Soweit in Rechts- oder Verwaltungsvorschriften auf Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der bisherigen Fassung verwiesen wird, erhält die Verweisung ihren Inhalt aus den entsprechenden Vorschriften der vorstehenden Fassung des Gesetzes. Einer Verweisung steht es gleich, wenn die Anwendung von Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der bisherigen Fassung stillschweigend vorausgesetzt wird. § 53 Geltung in Berlin Die vorstehende Fassung dieses Gesetzes gilt nach Maßgabe des § 13 Abs. 1 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) auch im Lande Berlin. Rechtsverordnungen, die auf Grund der in diesem Gesetz enthaltenen Ermächtigungen erlassen werden, gelten im Lande Berlin nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes. § 54 Inkrafttreten Die vorstehende Fassung dieses Gesetzes tritt am 1. August 1953 in Kraft. 574
Zweites Wohnungsbaugesetz (Übersicht) 3.
Zweites Wohnungsbaugesetz (Wohnungsbau- und Familienheimgesetz) Vom 27. J u n i 1956 (BGBl. I 523) in der Fassung des Gesetzes zur Abänderung des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vom 26. September 1957 (BGBl I 1393) Übersicht Teil I Grundsätze, Geltungsbereich und Begriffsbestimmungen § 1 Wohnungsbauförderung als öffentliche Aufgabe § 2 Wohnungsbau § 3 Maßnahmen zur Wohnungsbauförderung § 4 Zeitlicher Geltungsbereich für die Wohnungsbauförderung nach diesem Gesetz § 5 Einteilung der Wohnungen nach ihrer Förderung § 6 Öffentliche Mittel § 7 Familienheime § 8 Familie und Angehörige § 9 Eigenheime und Kaufeigenheime §10 Kleinsiedlungen §11 Einliegerwohnungen § 12 Eigentumswohnungen und Kaufeigentumswohnungen § 13 Genossenschaftswohnungen § 14 Wohnungen für Alleinstehende §15 Wohnheime § 16 Wiederaufbau und Wiederherstellung §17 Ausbau und Erweiterung BundesmittelTeil undIIBürgschaften §18 §19 § 20 § 21
Bereitstellung von Bundesmitteln Verteilung der Bundesmittel Rückflüsse an den Bund Vor- und Zwischenfinanzierung aus Bundesmitteln § 22 Zuständigkeit für die Bewirtschaftung von Bundesmitteln
§ 23 Sondervorschriften für Mittel des Ausgleichsfonds § 24 Übernahme von Bundesbürgschaften Teil III öffentlich geförderter sozialer Wohnungsbau Erster Abschnitt: Allgemeine Förderungsvorschriften Erster Titel: Grundsätze für den öffentlich geförderten sozialenWohnungsbau § 25 Begünstigter Personenkreis § 26 Grundsätze für die öffentliche Förderung § 27 Wohnraumversorgung der Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen § 28 Wohnungen für Familien mit Kindern und für Alleinstehende Zweiter Titel: Maßnahmen zur Durchführung der Grundsätze für den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau § 29 Wohnungsbauprogramme § 30 Sicherstellung des Vorranges des Baues von Familienheimen und einer ausreichenden Wohnraumversorgung der Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen § 31 Unterlagen für die Verteilung der öffentlichen Mittel durch die obersten Landesbehörden § 32 Berichterstattung an den Bundesminister für Wohnungsbau 575
Zweites Wohnungsbaugesetz Dritter Titel: Bauherren
Zweiter Abschnitt:
§ 33 Voraussetzung für die Berücksichtigung der Bauherren § 34 Eigenleistung der Bauherren § 35 Eigenleistung für den Bau von Familienheimen § 36 Eigenleistung durch Selbsthilfe
Sondervorschriften zur Förderung der Bildung von Einzeleigentum
Vierter Titel: Betreuung der Bauherren § 37 Betreuung der Bauherren § 38 Betreuungsverpflichtung zugunsten von Bauherren von Familienheimen Fünfter Titel: Förderungsfähige Bauvorhaben § 39 Wohnungsgrößen § 40 Mindestausstattung der Wohnungen § 41 Städtebauliche Voraussetzungen Sechster Titel: Bewilligung der öffentlichen Mittel durch dieBewilligungsstelle § 42 Einsatz der öffentlichen Mittel § 43 Durchschnitts- und Höchstsätze für nachstellige Baudarlehen § 44 Einsatz des nachstelligen Baudarlehens § 45 Familienzusatzdarlehen § 46 Einsatz der öffentlichen Mittel zugunsten der Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen § 47 Mehrtilgungen und Mehraufwendungen § 48 Verfahren bei der Bewilligung öffentlicher Mittel für Familienheime § 49 Vereinfachtes Bewilligungsverfahren Siebenter Titel: Bedingungen und Auflagen bei der Bewilligung öffentlicher Mittel § 50 § 51 § 52 § 53
576
Finanzierungsbeiträge Baukosten Eigentumsbindungen Betriebs- und Werkwohnungen
Erster Titel: Öffentlich geförderte Kaufeigenheime § 54 Verkaufsverpflichtung bei Kaufeigenheimen § 55 Bewerber für Kaufeigenheime § 56 Vertragsabschluß über das Kaufeigenheim Zweiter Titel: Öffentlich geförderte Kleinsiedlungen § 57 § 58 § 59 § 60
Förderung der Kleinsiedlung Trägerkleinsiedlungen Eigensiedlungen Bewirtschaftung d. Kleinsiedlungen
Dritter Titel: öffentlich geförderte Eigentumswohnungen § 61 Förderung von Kaufeigentumswohnungen § 62 Dingliche Sicherung des öffentlichen Baudarlehens bei Eigentumswohnungen Vierter Titel: Förderung der Eigentumsbildung beim Bau von Mietwohnungen § 63 Bauliche Ausführung § 64 Verkaufsverpflichtung bei Ein- und Zweifamilienhäusern § 65 Auflagen beim Bau von Mehrfamilienhäusern § 66 Anwendungsbereich der Vorschriften für Mietwohnungen Dritter Abschnitt: Sonstige Förderungsmaßnahmen § 67 Förderung von Wohnungen für die Landwirtschaft §68 Förderung von Wohnheimen Vierter Abschnitt: Vorzeitige Rückzahlung der öffentlichen Mittel § 69 Ablösung des öffentlichen Baudarlehens § 70 Tragung des Ausfalls § 71 Freistellung
Fünfter Abschnitt: Mieten und Belastungen für öffentlich geförderte Wohnungen § 72 Zulässige Miete und Belastung § 73 Miet- und Lastenbeihilfen § 74 Tragung der Miet- und Lastenbeihilfen Sechster Abschnitt: Wohnraumbewirtschaftung für öffentlich geförderte Wohnungen § 7 5 Anwendung des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes § 76 Zuteilung der Wohnungen § 77 Zuteilung von Betriebs- und Werkwohnungen § 78 Rechtsansprüche auf Zuteilung von Wohnungen in Familienheimen § 79 Rechtsansprüche auf Zuteilung von Eigentumswohnungen und Kaufeigentumswohnungen § 80 Rechtsansprüche auf Zuteilung von anderen Wohnungen § 81 Rechtsanspruch auf Zuteilung von zusätzlichem Wohnraum Teil IV
Steuerbegünstigter und frei finanzierter Wohnungsbau Erster Abschnitt: Steuerbegünstigter Wohnungsbau § 82 Anerkennung als steuerbegünstigte Wohnungen § 83 Anerkennungsverfahren § 84 Befreiung von der Wohnraumbewirtschaftung § 85 Miete für steuerbegünstigte Wohnungen Zweiter Abschnitt: Frei finanzierter Wohnungsbau § 86 Befreiung von der Wohnraumbewirtschaftung § 87 Miete für frei finanzierte Wohnungen 37
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
Teil V
Förderung des Wohnungsbaues durch besondere Maßnahmen und Vergünstigungen Erster Abschnitt: Prämien für Wohnbausparer § 88 Aufbringung der Mittel für Wohnungsbauprämien Zweiter Abschnitt: Baulandbereitstellung § 89 Beschaffung von Bauland § 90 Baulanderschließung Dritter Abschnitt: Förderung bauwirtschaftlicherMaßnahmen § 91 Maßnahmen zurBaukostensenkung Vierter Abschnitt: Steuer- und Gebührenvergünstigungen § 92 Grundsteuervergünstigung § 93 Unterlagen für die Grundsteuervergünstigung § 94 Beginn und Fortfall der Grundsteuervergünstigung § 95 Bescheinigung für die Einkommensteuervergünstigung § 96 Steuer- und Gebührenvergünstigungen Fünfter Abschnitt : Vergünstigungen in der Wohnraumbewirtschaftung bei vorhandenem Wohnraum § 97 Freibauen § 98 Freikauf Teil V I
Ergänzungs-, Durchführungs- und Überleitungsvorschriften Erster Abschnitt: Ergänzungsvorschriften § 99 Gleichstellungen § 100 Anwendung von Begriffsbestimmungen dieses Gesetzes
577
Zweites W o h n u n g s b a u g e s e t z Teil V I I
§ 101 Sondervorschriften für die Stadtstaaten § 102 Rechtsweg § 1 0 3 Dingliche Sicherung von Kapitalmarktdarlehen bei Eigentumswohnungen
Ä n d e r u n g a n d e r e r Gesetze
Zweiter Abschnitt: Durchführungsvorschriften § 104 Vorschriften über den Einsatz von Kapitalmarktmitteln § 105 Ermächtigung der Bundesregierung zum Erlaß von Durchführungsvorschriften § 106 Ermächtigung der Landesregierungen zum Erlaß von Durchführungsvorschriften § 107 Zustimmung des Bundesrates zu Rechtsverordnungen Dritter Abschnitt: Überleitungsvorschriften § 108 Allgemeine Überleitungsvorschrift § 109 Überleitungsvorschriften für öffentlich geförderte Eigenheime, Kleinsiedlungen, Kaufeigenheime und Eigentumswohnungen § 110 ÜberleitungsVorschriften für die Grundsteuervergünstigung § 111 Überleitungsvorschriften für die gesetzliche Unfallversicherung § 112 Verweisungen § 113 Weitergeltung der Durchführungsvorschriften zum Ersten Wohnungsbaugesetz
§ 114 Änderung des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes § 1 1 5 Änderung des Mieterschutzgesetzes § 1 1 6 Änderung des Ersten Bundesmietengesetzes § 1 1 7 Änderung des Gesetzes und der Durchführungsverordnung über die Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen § 1 1 8 Änderung des Lastenausgleichsgesetzes § 119 Änderung des WohnungsbauPrämiengesetzes § 120 Änderung des Gesetzes über Gebührenbefreiungen beim Woh nungsbau § 121 Änderung des Gesetzes zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau § 122 Änderung der Reichsversicherungsordnung § 123 Änderung des Kleinsiedlungsrechts § 124 Änderung des Ersten Wohnungsbaugesetzes Teil V I I I Schlußvorschriften § 125 Geltung in Berlin § 126 Inkrafttreten
D e r B u n d e s t a g h a t m i t Z u s t i m m u n g des B u n d e s r a t e s das folgende G e s e t z beschlossen: Teil
I
Grundsätze, Geltungsbereich und Begriffsbestimmungen § 1 Wohnungsbauförderung
als öffentliche
Aufgabe
(1) B u n d , L ä n d e r , G e m e i n d e n u n d G e m e i n d e v e r b ä n d e h a b e n den W o h n u n g s b a u u n t e r besonderer B e v o r z u g u n g des B a u e s von W o h n u n g e n , die n a c h Größe, A u s s t a t t u n g und M i e t e oder B e l a s t u n g f ü r die b r e i t e n S c h i c h 578
§§1—3 ten des Volkes bestimmt und geeignet sind (sozialer Wohnungsbau), als vordringliche Aufgabe zu fördern. (2) Die Förderung des Wohnungsbaues hat das Ziel, die Wohnungsnot, namentlich auch der Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen, zu beseitigen und zugleich weite Kreise des Volkes durch Bildung von Einzeleigentum, besonders in der Form von Familienheimen, mit dem Grund und Boden zu verbinden. Sparwille und Tatkraft aller Schichten des Volkes sollen hierzu angeregt werden. I n ausreichendem Maße sind solche Wohnungen zu fördern, die die Entfaltung eines gesunden Familienlebens, namentlich für kinderreiche Familien, gewährleisten. (3) In Gemeinden mit Kriegszerstörungen soll der Bau von Wohnungen durch Wiederaufbau zerstörter oder Wiederherstellung beschädigter Gebäude unter Beachtung einer gesunden städtebaulichen Gestaltung und Auflockerung bevorzugt gefördert werden. (4) Der Wohnungsbau soll unter Berücksichtigung der Arbeitsmöglichkeiten der Wohnraumbeschaffung für die Vertriebenen, Kriegssachgeschädigten und die übrigen Bevölkerungsgruppen dienen, die ihre Wohnungen unverschuldet verloren haben. (5) Mit diesen Zielen sind in den Jahren 1957 bis 1962 möglichst 1,8 Millionen Wohnungen des sozialen Wohnungsbaues zu schaffen. § 2 Wohnungsbau (1) Wohnungsbau ist das Schaffen von Wohnraum durch Neubau, durch Wiederaufbau zerstörter oder Wiederherstellung beschädigter Gebäude oder durch Ausbau oder Erweiterung bestehender Gebäude. Der auf diese Weise geschaffene Wohnraum ist neugeschaffen im Sinne dieses Gesetzes. (2) Der Wohnungsbau erstreckt sich auf Wohnraum der folgenden Arten: a) Familienheime in der Form von Eigenheimen, Kaufeigenheimen und Kleinsiedlungen; b) Eigentumswohnungen und Kaufeigentumswohnungen; c) Genossenschaftswohnungen; d) Mietwohnungen; e) Wohnteile ländlicher Siedlungen; f) sonstige Wohnungen; g) Wohnheime; h) einzelne Wohnräume. § 3 Maßnahmen zur Wohnungsbauförderung (1) Die Förderung des Wohnungbaues erfolgt insbesondere durch a) Einsatz öffentlicher Mittel (§§ 25 bis 68, 73 und 74), b) Übernahme von Bürgschaften (§ 24), c) Gewährung von Prämien für Wohnbausparer (§ 88), 37*
579
Zweites Wohnungsbaugesetz d) e) f) g) h)
Bereitstellung von Bauland (J§ 89 und 90), Maßnahmen zur Baukostensenkung (§ 91), Beitragsvergünstigung in der Unfallversicherung (§ 122), Steuer- und Gebührenvergünstigungen (§§ 92 bis 96), Vergünstigungen bei vorzeitiger Rückzahlung öffentlicher Mittel (§§ 69 bis 71), i) Auflockerung der Wohnraumbewirtschaftung (§§ 75 bis 81, 84, 86, 97 und 98), k) Auflockerung der Mietpreisbindung (§§ 72, 85 und 87). (2) J e nach der Art der Förderung ist der Wohnungsbau a) öffentlich geförderter sozialer Wohnungsbau (§§ 25 bis 81), b) steuerbegünstigter Wohnungsbau (§§ 82 bis 85) oder c) frei finanzierter Wohnungsbau (§§ 86 und 87). Zeitlicher
Geltungsbereich
§ 4 für die Wohnungsbauförderung
nach diesem
Gesetz
(1) Die Förderung des Wohnungsbaues bestimmt sich im Anschluß an den zeitlichen Geltungsbereich des Ersten Wohnungsbaugesetzes nach den Vorschriften des vorliegenden Gesetzes. Die Vorschriften des vorliegenden Gesetzes finden, soweit in dem Gesetz nichts anderes bestimmt ist, sonach Anwendung a) im öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau auf neugeschaffenen Wohnraum, für den die öffentlichen Mittel erstmalig nach dem 31. Dezember 1956 bewilligt worden sind oder bewilligt werden, b) im steuerbegünstigten und frei finanzierten Wohnungsbau auf neugeschaffenen Wohnraum, der nach dem 30. J u n i 1956 bezugsfertig geworden ist oder bezugsfertig wird. (2) Ist über einen Antrag auf Bewilligung öffentlicher Mittel bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes noch nicht entschieden, so kann der Antragsteller verlangen, daß über seinen Antrag erst nach dem 31. Dezember 1956 entsprechend den Vorschriften dieses Gesetzes entschieden wird; das gleiche gilt für Anträge, die nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bis zum 31. Dezember 1956 eingereicht werden. Einteilung
§5 der Wohnungen nach ihrer
Förderung
(1) öffentlich geförderte Wohnungen im Sinne dieses Gesetzes sind neugeschaffene Wohnungen, bei denen öffentliche Mittel im Sinne des § 6 Abs. 1 zur Deckung der für den B a u dieser Wohnungen entstehenden Gesamtkosten oder zur Deckung der laufenden Aufwendungen oder zur Deckung der für Finanzierungsmittel zu entrichtenden Zinsen oder Tilgungen eingesetzt sind. (2) Steuerbegünstigte Wohnungen im Sinne dieses Gesetzes sind neugeschaffene Wohnungen, die nicht öffentlich geordert sind und nach den Vorschriften der §§ 82 und 83 als steuerbegünstigt anerkannt sind. 580
§§4-7 (3) Frei finanzierte Wohnungen im Sinne dieses Gesetzes sind neugeschaffene Wohnungen, die weder öffentlich gefördert noch als steuerbegünstigt a n e r k a n n t sind. §6 Öffentliche
Mittel
(1) Mittel des Bundes, der Länder, Gemeinden u n d Gemeindeverbände, die von ihnen zur F ö r d e r u n g des Baues von W o h n u n g e n f ü r die breiten Schichten des Volkes b e s t i m m t sind, sowie die n a c h dem Lastenausgleichsgesetz f ü r die W o h n r a u m h i l f e bestimmten Mittel des Ausgleichsfonds sind öffentliche Mittel im Sinne dieses Gesetzes. Die öffentlichen Mittel sind nur zur F ö r d e r u n g des sozialen Wohnungsbaues n a c h den Vorschriften der §§ 25 bis 68 u n d der §§ 73 u n d 74 zu verwenden. (2) Nicht als öffentliche Mittel im Sinne dieses Gesetzes gelten insbesondere a) die n a c h dem Lastenausgleichsgesetz als Eingliederungsdarlehen bes t i m m t e n Mittel des Ausgleichsfonds oder die mit einer ähnlichen Zweckbestimmung in öffentlichen H a u s h a l t e n ausgewiesenen Mittel, b) die als P r ä m i e n an W o h n b a u s p a r e r gewährten Mittel, c) die in öffentlichen H a u s h a l t e n gesondert ausgewiesenen Wohnungsfürsorgemittel f ü r Angehörige des öffentlichen Dienstes, d) die in H a u s h a l t e n der Gemeinden u n d Gemeindeverbände ausgewiesenen Mittel zur Unterbringung von solchen Obdachlosen, die aus Gründen der öffentlichen Sicherheit u n d O r d n u n g von den Gemeinden u n d Gemeindeverbänden unterzubringen sind, e) die einer Kapitalsammelstelle aus einem öffentlichen H a u s h a l t f ü r Zwecke der Vor- u n d Zwischenfinanzierung des Wohnungsbaues zur Verfügung gestellten Mittel, f) die von Steuerpflichtigen gegebenen unverzinslichen Darlehen, f ü r die Steuervergünstigungen nach § 7c des Einkommensteuergesetzes gew ä h r t werden, g) die Grundsteuervergünstigungen. (3) Soweit in einem öffentlichen H a u s h a l t andere als die in den Absätzen 1 u n d 2 bezeichneten Mittel f ü r die F ö r d e r u n g des W o h n u n g s b a u e s zur Verfügung gestellt werden, dürfen sie in der Regel nur f ü r den Bau von W o h n u n g e n verwendet werden, die f ü r den nach § 25 begünstigten Personenkreis b e s t i m m t sind u n d die Mindestausstattung nach § 40 aufweisen. § 7 Familienheime
(1) Familienheime sind Eigenheime, Kaufeigenheime u n d Kleinsiedlungen, die nach Größe u n d Grundriß ganz oder teilweise dazu b e s t i m m t sind, dem Eigentümer u n d seiner Familie oder einem Angehörigen u n d dessen Familie als Heim zu dienen. Zu einem Familienheim in der F o r m des 581
Zweites Wohnungsbaugesetz Eigenheims oder des Kaufeigenheims soll nach Möglichkeit ein Garten oder sonstiges nutzbares Land gehören. (2) Das Familienheim verliert seine Eigenschaft, wenn es für die Dauer nicht seiner Bestimmung entsprechend genutzt wird. Das Familienheim verliert seine Eigenschaft nicht, wenn weniger als die Hälfte der Wohn- und Nutzfläche des Gebäudes anderen als Wohnzwecken, insbesondere gewerblichen oder beruflichen Zwecken, dient. §8 Familie und Angehörige (1) Zur Familie rechnen die Angehörigen, die zum Familienhaushalt gehören oder alsbald nach Fertigstellung des Bauvorhabens, insbesondere zur Zusammenführung der Familie, in den Familienhaushalt aufgenommen werden sollen. (2) Als Angehörige im Sinne dieses Gesetzes gelten folgende Personen: a) der Ehegatte; b) Verwandte in gerader Linie und Verwandte zweiten und dritten Grades in der Seitenlinie; c) Verschwägerte in gerader Linie und Verschwägerte zweiten Grades in der Seitenlinie; d) durch Annahme an Kindes S t a t t in gerader Linie miteinander verbundene Personen; e) Pflegeeltern und Pflegekinder. (3) Als kinderreich gelten Familien mit drei oder mehr Kindern, für die Kinderermäßigung nach § 32 Abs. 4 Nr. 2 bis 4 oder § 39 Abs. 4 Nr. 2 bis 4 des Einkommensteuergesetzes zusteht oder gewährt wird. Eigenheime
§9 und Kaufeigenheime
(1) E i n Eigenheim ist ein im Eigentum einer natürlichen Person stehendes Grundstück mit einem Wohngebäude, das nicht mehr als zwei Wohnungen enthält, von denen eine Wohnung zum Bewohnen durch den Eigentümer oder seine Angehörigen bestimmt ist. (2) E i n Kaufeigenheim ist ein Grundstück mit einem Wohngebäude, das nicht mehr als zwei Wohnungen enthält und von einem Bauherrn mit der Bestimmung geschaffen worden ist, es einem Bewerber als Eigenheim zu übertragen. (3) Die in dem Wohngebäude enthaltene zweite Wohnung kann eine gleichwertige Wohnung oder eine Einliegerwohnung sein. § 10
Kleinsiedlungen (1) Eine Kleinsiedlung ist eine Siedlerstelle, die aus einem Wohngebäude mit angemessenem Wirtschaftsteil und angemessener Landzulage besteht 582
§§ 8—14 und die nach Größe, Bodenbeschaffenheit und Einrichtung dazu bestimmt und geeignet ist, dem Kleinsiedler durch Selbstversorgung aus vorwiegend gartenbaumäßiger Nutzung des Landes und Kleintierhaltung eine fühlbare Ergänzung seines sonstigen Einkommens zu bieten. Das Wohngebäude kann neben der für den Kleinsiedler bestimmten Wohnung eine Einliegerwohnung enthalten. (2) Eine Eigensiedlung ist eine Kleinsiedlung, die von dem Kleinsiedler auf einem in seinem Eigentum stehenden Grundstück geschaffen worden ist. (3) Eine Trägerkleinsiedlung ist eine Kleinsiedlung, die von einem Bauherrn mit der Bestimmung geschaöen worden ist, sie einem Bewerber zu Eigentum zu übertragen. Nach der Übertragung des Eigentums steht die Kleinsiedlung einer Eigensiedlung gleich. § 11 Einliegerwohnungen Eine Einliegerwohnung ist eine in einem Eigenheim, einem Kaufeigenheim oder einer Kleinsiedlung enthaltene abgeschlossene oder nicht abgeschlossene zweite Wohnung, die gegenüber der Hauptwohnung von untergeordneter Bedeutung ist. § 12
Eigentumswohnungen
und
Kaufeigentumswohnungen
(1) Eine Eigentumswohnung ist eine Wohnung, an der Wohnungseigentum nach den Vorschriften des Ersten Teiles des Wohnungseigentumsgesetzes vom 15. März 1951 (Bundesgesetzbl. I S. 175) begründet ist. Eine Eigentumswohnung, die zum Bewohnen durch den Wohnungseigentümer oder seine Angehörigen bestimmt ist, ist eine eigengenutzte Eigentumswohnung im Sinne des vorliegenden Gesetzes. (2) Eine Kaufeigentumswohnung ist eine Wohnung, die von einem Bauherrn mit der Bestimmung geschaffen worden ist, sie einem Bewerber als eigengenutzte Eigentumswohnung zu übertragen. § 13 Genossenschaftswohnungen Eine Genossenschaftswohnung ist eine Wohnung, die von einem Wohnungsunternehmer in der Rechtsform der Genossenschaft geschaffen worden und dazu bestimmt ist, auf Grund eines Nutzungsvertrages einem Mitglied zum Bewohnen überlassen zu werden. § 14 Wohnungen für Alleinstehende Eine Wohnung für Alleinstehende ist eine Wohnung, die nach ihrer Größe, baulichen Anlage und Ausstattung zum Bewohnen durch eine allein lebende Person bestimmt ist. 583
Zweites W o h n u n g s b a u g e s e t z § 15 Wohnheime Als W o h n h e i m e i m Sinne dieses Gesetzes gelten H e i m e , die n a c h ihrer baulichen A n l a g e u n d A u s s t a t t u n g f ü r die D a u e r d a z u b e s t i m m t u n d geeignet sind, W o h n b e d ü r f n i s s e zu befriedigen.
Wiederaufbau
§ 16 und Wiederherstellung
(1) W i e d e r a u f b a u eines z e r s t ö r t e n G e b ä u d e s ist d a s S c h a f f e n v o n W o h n r a u m o d e r v o n a n d e r e m auf die D a u e r b e n u t z b a r e m R a u m d u r c h A u f b a u dieses G e b ä u d e s oder d u r c h B e b a u u n g v o n T r ü m m e r f l ä c h e n . E i n G e b ä u d e gilt als zerstört, w e n n ein außergewöhnliches Ereignis b e w i r k t h a t , d a ß o b e r h a l b des Kellergeschosses auf die D a u e r b e n u t z b a r e r R a u m n i c h t m e h r v o r h a n d e n ist. (2) W i e d e r h e r s t e l l u n g eines b e s c h ä d i g t e n G e b ä u d e s ist d a s Schaffen v o n W o h n r a u m o d e r v o n a n d e r e m auf die D a u e r b e n u t z b a r e m R a u m d u r c h B a u m a ß n a h m e n , d u r c h die die S c h ä d e n ganz oder teilweise beseitigt werd e n ; hierzu gehören a u c h B a u m a ß n a h m e n , d u r c h die auf die D a u e r zu W o h n z w e c k e n n i c h t m e h r b e n u t z b a r e r W o h n r a u m wieder auf die D a u e r b e n u t z b a r g e m a c h t wird. E i n G e b ä u d e gilt als beschädigt, w e n n ein a u ß e r gewöhnliches Ereignis b e w i r k t h a t , d a ß o b e r h a l b des Kellergeschosses auf die D a u e r b e n u t z b a r e r R a u m n u r n o c h teilweise v o r h a n d e n ist. (3) R a u m ist auf die D a u e r n i c h t b e n u t z b a r , w e n n ein zu seiner Ben u t z u n g erforderlicher G e b ä u d e t e i l z e r s t ö r t ist oder w e n n d e r R a u m o d e r der G e b ä u d e t e i l sich in einem Z u s t a n d befindet, der a u s G r ü n d e n der B a u oder G e s u n d h e i t s a u f s i c h t eine d a u e r n d e , der Z w e c k b e s t i m m u n g e n t s p r e c h e n d e B e n u t z u n g des R a u m e s n i c h t g e s t a t t e t ; dabei ist es unerheblich, o b der R a u m t a t s ä c h l i c h b e n u t z t wird. (4) E i n G e b ä u d e gilt n i c h t als z e r s t ö r t oder beschädigt, w e n n die Schäd e n d u r c h Mängel der B a u t e i l e o d e r infolge A b n u t z u n g , A l t e r u n g o d e r W i t t e r u n g s e i n w i r k u n g e n t s t a n d e n sind. Ausbau
§ 17 und Erweiterung
(1) W o h n u n g s b a u d u r c h A u s b a u eines b e s t e h e n d e n G e b ä u d e s ist d a s Schaffen v o n W o h n r a u m d u r c h A u s b a u des Dachgeschosses oder d u r c h eine u n t e r wesentlichen B a u a u f w a n d d u r c h g e f ü h r t e U m w a n d l u n g v o n R ä u m e n , die n a c h ihrer b a u l i c h e n Anlage u n d A u s s t a t t u n g bisher a n d e r e n als W o h n z w e c k e n d i e n t e n . Als W o h n u n g s b a u d u r c h A u s b a u eines b e s t e h e n den G e b ä u d e s gilt a u c h der u n t e r wesentlichem B a u a u f w a n d d u r c h g e f ü h r t e U m b a u v o n W o h n r ä u m e n , die infolge Ä n d e r u n g der W o h n g e w o h n h e i t e n n i c h t m e h r f ü r W o h n z w e c k e geeignet sind, zur A n p a s s u n g a n die v e r ä n d e r ten Wohngewohnheiten. 584
§§ 15—18 (2) Wohnungsbau durch Erweiterung eines bestehenden Gebäudes ist das Schaffen von Wohnraum durch Aufstockung des Gebäudes oder durch Anbau an das Gebäude. Teil II B u n d e s m i t t e l und
Bundesbürgschaften
§ 18 Bereitstellung von Bundesmitteln (1) Der Bund beteiligt sich an deT Finanzierung des von den Ländern mit öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Wohnungsbaues. I m Rechnungsjahr 1957 stellt der Bund hierfür einen Betrag von mindestens 700 Millionen Deutsche Mark im Bundeshaushalt zur Verfügung; vom Rechnungsjahr 1958 ab stellt der Bund jährlich einen Betrag im Bundeshaushalt zur Verfügung, der sich, vorbehaltlich der Vorschriften des § 88 Abs. 3, gegenüber dem vorbezeichneten Betrage je Rechnungsjahr um 70 Millionen Deutsche Mark verringert. (2) Mittel, die der Bund nach §§ 20 und 88 oder auf Grund eines anderen Gesetzes für den Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen hat, sind auf den in Absatz 1 Satz 2 bezeichneten Betrag nicht anzurechnen, auch wenn der Bund sich mit diesen Mitteln an der Finanzierung des von den Ländern geförderten sozialen Wohnungsbaues beteiligt; das gleiche gilt für Mittel, die der Bund in besonderen Ausgabetiteln des Bundeshaushaltes für die Erfüllung eigener Aufgaben oder zur Durchführung von Sonderwohnungsbauprogrammen zur Verfügung stellt. (3) Leistungen des Bundes für die Wohnraumversorgung a) der Flüchtlinge aus der sowjetisch besetzten Zone und dem sowjetisch besetzten Sektor Berlins, die im Notaufnahmeverfahren aus Rechts- oder Ermessungsgründen aufgenommen und zugewiesen werden mit Ausnahme der Flüchtlinge, die auf Grund des Artikels 11 Abs. 2 des Grundgesetzes wegen des Vorhandenseins einer ausreichenden Lebensgrundlage aufgenommen werden und mit Ausnahme der alleinstehenden Personen bis zum vollendeten vierundzwanzigsten Lebensjahr sowie nach Abzug der wieder zurückgewanderten Flüchtlinge, b) der Vertriebenen, die nach § 31 des Bundesvertriebenengesetzes umzusiedeln sind, der Personen, die nach § 1 Abs. 2 Nr. 3 des Bundesvertriebenengesetzes als Vertriebene gelten, sowie der aus dem Ausland zurückgeführten Vertriebenen, jeweils mit Ausnahme der alleinstehenden Personen, c) der Personen, die aus Anlaß der Freimachung von Liegenschaften für Verteidigungszwecke in Ersatzwohnraum unterzubringen sind, d) der Angehörigen des öffentlichen Dienstes, deren Wohnungsfürsorge dem Bund obliegt, ergeben sich aus dem Jahreshaushaltsplan des Bundes. 585
Zweites Wohnungsbaugesetz § 19 Verteilung der Bundesmittel (1) Der Bundesminister für Wohnungsbau verteilt die in § 18 Abs. 1 bezeichneten Bundesmittel auf die Länder. Die Verteilung erfolgt im Einvernehmen mit den für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden. Das Einvernehmen ist gegeben, wenn sämtliche obersten Landesbehörden sich mit dem Verteilungsvorschlag des Bundesministers für Wohnungsbau einverstanden erklärt haben. Wird ein Einvernehmen nicht erzielt, so macht der Bundesminister für Wohnungsbau unverzüglich einen Vermittlungsvorschlag. Stimmen nicht sämtliche obersten Landesbehörden diesem Vermittlungsvorschlag innerhalb einer vom Bundesminister für Wohnungsbau gesetzten angemessenen Frist zu, so entscheidet dieser unter Berücksichtigung des Wohnungsbedarfs in den Ländern nach pflichtmäßigem Ermessen über die Verteilung der Mittel. Die Vorschriften des § 23 dieses Gesetzes und des § 11 des Gesetzes zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau in der Fassung vom 30. November 1954 (Bundesgesetzbl. I S. 358) bleiben unberührt. (2) Der Bundesminister für Wohnungsbau ist ermächtigt, zum Zwecke einer planmäßigen Vorbereitung des öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbaues die Verteilung des in § 18 Abs. 1 Satz 2 bezeichneten Betrages bereits vor Beginn des Rechnungsjahres, für das der Betrag im Haushaltsplan zur Verfügung zu stellen ist, vorzunehmen und die Auszahlung für das Rechnungsjahr verbindlich zuzusagen. Der Bundesminister für Wohnungsbau soll die Verteilung bis zum 1. Dezember des dem Rechnungsjahr vorangehenden Jahres vornehmen. (3) Der Bundesminister für Wohnungsbau kann die Verteilung der Bundesmittel mit Auflagen, insbesondere hinsichtlich des zu begünstigenden Personenkreises, der Sicherung und der Zins- und Tilgungsbedingungen für diese Mittel, verbinden. Der Bund darf von dem Land für die ihm zugewiesenen Mittel keine höheren Zinsen fordern, als demjenigen Anteil der im Land aufgekommenen Zinsen entspricht, der sich nach dem Verhältnis der am Ende des Kalenderjahres ausgeglichenen Bundesmittel zu den übrigen öffentlichen Mitteln errechnet. Hiervon abweichende Verwaltungsvereinbarungen zwischen Bund und Länder sind zulässig. § 20
Rückflüsse an den Bund (1) Die Rückflüsse (Rückzahlung der Darlehenssumme im Ganzen oder in Teilen, Zinsen und Tilgungsbeträge) aus den Darlehen, die der Bund zur Förderung des Wohnungsbaues den Ländern oder sonstigen Darlehensnehmern gewährt hat und künftig gewährt, sind laufend zur Förderung von Maßnahmen zugunsten des sozialen Wohnungsbaues zu verwenden. (2) Die Vorschriften des Absatzes 1 gelten entsprechend für die Rückflüsse aus den Darlehen, die aus Wohnungsbauförderungsmitteln des Reiches und des ehemaligen Landes Preußen einschließlich des staatlichen 586
§§ 19—21 Wohnungsfürsorgefonds gewährt worden sind, sowie für die Rückflüsse aus den durch die Vergebung dieser Mittel begründeten Vermögenswerten. (3) Die Vorschriften des Absatzes 1 gelten entsprechend für die dem Bund zufließenden Erträge, Rückzahlungen und Erlöse aus Kapitalbeteiligungen des Bundes, des Reiches oder des ehemaligen Landes Preußen an Organen der staatlichen Wohnungspolitik, Wohnungsunternehmen und anderen Unternehmen, die nach ihrer Satzung die Aufgabe haben, den Wohnungsbau zu fördern. (4) Die Vorschriften des § 1 Abs. 7 bis 10 des Gesetzes über den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundstücken vom 1. J u n i 1926 (Reichsgesetzbl. I S. 251) in der Fassung des Änderungsgesetzes vom 22. März 1930 (Reichsgesetzbl. I S. 91) bleiben unberührt. (5) Die Vorschriften des Absatzes 1 gelten nicht für die Rückflüsse aus den Darlehen, die aus dem Ausgleichsfonds und den Soforthilfefonds (§§ 5 und 354 des Lastenausgleichsgesetzes) sowie aus den Zinsen und Tilgungsbeträgen der Umstellungsgrundschulden für den Wohnungsbau gewährt worden sind oder gewährt werden. Die Vorschriften des Absatzes 3 gelten nicht für Kapitalbeteiligungen des Ausgleichsfonds. § 21
Vor- und Zwischenfinanzierung
aus
Bundesmitteln
(1) Der Bundesminister für Wohnungsbau ist ermächtigt, von den in § 1 8 Abs. 1 bezeichneten Mitteln bis zu ihrer Verwendung durch die Länder und von den in § 20 Abs. 1 bis 3 bezeichneten Mitteln bis zu 50 Millionen Deutsche Mark der Deutschen Bau- und Bodenbank Aktiengesellschaft darlehnsweise für Zwecke der Vor- und Zwischenfinanzierung des Baues von Familienheimen im sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen; die zur Verfügung gestellten Mittel sollen vorzugsweise zur Vor- oder Zwischenfinanzierung der Eigenleistung verwendet werden. (2) Der in Absatz 1 bezeichnete Betrag in Höhe von 50 Millionen Deutsche Mark kann durch Aufnahme von Mitteln des Geld- und Kapitalmarktes aufgestockt werden. Die Beschaffung geeigneter Geld- und Kapitalmarktmittel soll durch Übernahme von Bürgschaften und Gewährleistungen nach den Vorschriften des § 24 gefördert werden. (3) Die Vor- und Zwischenfinanzierungsdarlehen sind zu einem niedrigen und gleichbleibenden Zinssatz oder zinslos zu gewähren. Die Darlehen sollen in einem angemessenen Zeitraum unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Darlehnsnehmers zurückgezahlt werden. (4) Bei der Deutschen Bau- und Bodenbank Aktiengesellschaft wird für die Auswahl der Anträge auf Bewilligung der Vor- und Zwischenfinanzierungsdarlehen ein Ausschuß gebildet. (5) Das Nähere bestimmt der Bundesminister für Wohnungsbau im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen.
587
Zweites Wohnungsbaugesetz Zuständigkeit
§ 22 für die Bewirtschaftung
von
Bundesmitteln
(1) Die nach ihrer Zweckbestimmung für den Wohnungsbau vorgesehenen Bundesmittel sind im Bundeshaushalt in den Einzelplan des Bundesministers für Wohnungsbau einzustellen. Sollen Mittel, die in anderen Einzelplänen des Bundeshaushaltes eingestellt sind, für den Wohnungsbau verwendet werden, so sind sie dem Bundesminister für Wohnungsbau zur Bewirtschaftung zuzuweisen. (2) Die Vorschriften des Absatzes 1 gelten nicht für die Mittel, die von der Bundesbahn und der Bundespost in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber zum Bau von Wohnungen für ihre Bediensteten zur Verfügung gestellt werden, sowie für Mittel, die für den Bau von Wohnungen in Dienstgebäuden oder innerhalb geschlossener Anlagen bestimmt sind, die überwiegend anderen als Wohnzwecken dienen sollen. (3) Die Vorschriften des Absatzes 1 gelten nicht für die in § 23 bezeichneten Mittel des Ausgleichsfonds. § 23 Sondervorschriften für Mittel des Ausgleichsfonds (1) Der Präsident des Bundesausgleichsamtes bedarf zur Verteilung von Mitteln des Ausgleichsfonds, die als Eingliederungsdarlehen für den Wohnungsbau (§ 254 Abs. 2 und 3 § 259 Abs. 1 Satz 3 des Lastenausgleichsgesetzes) oder für die Wohnraumhilfe (§§ 298 bis 300 des Lastenausgleichsgesetzes) bestimmt sind, der Zustimmung des Bundesministers für Wohnungsbau. Die für die Wohnraumhilfe bestimmten Mittel des Ausgleichsfonds sind von den Ländern zusammen mit den sonstigen von ihnen für die Förderung des sozialen Wohnungsbaues zu verwendenden öffentlichen Mitteln nach einheitlichen Grundsätzen unter Beachtung der Zwecke des Lastenausgleichsgesetzes einzusetzen. Die Ansprüche des Ausgleichsfonds auf Rückzahlung den den Ländern gewährten Darlehen nach § 348 Abs. 2 des Lastenausgleichsgesetzes werden durch den Einsatz der Mittel nach den Vorschriften des vorliegenden Gesetzes, vorbehaltlich der Vorschriften des § 70 und des § 71 Abs. 5, nicht berührt. (2) Zum Zwecke einer planmäßigen Vorbereitung des Wohnungsbaues soll der Präsident des Bundesausgleichsamtes nach Möglichkeit bis zum 1. Dezember eines jeden Jahres die im folgenden Rechnungsjahr aufkommenden Mittel des Ausgleichsfonds, die als Eingliederungsdarlehen für den Wohnungsbau oder für die Wohnraumhilfe zur Verfügung gestellt werden sollen, verteilen und die Auszahlung für das Rechnungsjahr verbindlich zusagen. (3) Verfügungen über die Verwendung von Mitteln, allgemeine Verwaltungsvorschriften und allgemeine Anordnungen des Präsidenten des Bundesausgleichsamtes nach § 319 Abs. 1 und 2, § 320 Abs. 2, § 346 und § 348 Abs. 3 des Lastenausgleichsgesetzes, die sich auf die Förderung des Wohnungsbaues beziehen, insbesondere auch auf das Verfahren und auf die Verteilung der Wohnungen, bedürfen der Zustimmung des Bundesministers 588
§§ 22—25 für Wohnungsbau; das gleiche gilt für die Darlehnsbedingungen und Auflagen, unter denen die Mittel den Ländern gewährt werden. (4) Die Zustimmung des Bundesministers für Wohnungsbau ist vor einer Zustimmung des Kontrollausschusses (§ 320 Abs. 2 in Verbindung mit § 319 Abs. 1 des Lastenausgleichsgesetzes) einzuholen. Die Befugnisse des Kontrollausschusses werden durch die Vorschriften der Absätze 1 und 3 nicht berührt. (5) Soweit aus dem Härtefonds (§ 301 des Lastenausgleichsgesetzes) oder im Rahmen der sonstigen Förderungsmaßnahmen (§ 302 des Lastenausgleichsgesetzes (Mittel für die Förderung des Wohnungsbaues bereitgestellt werden, sind die Vorschriften der Absätze 1 bis 4 sinngemäß anzuwenden. § 24 Übernahme von Bundesbürgschaften (1) Die Bundesregierung wird ermächtigt, zur Förderung des Wohnungsbaues und der damit verbundenen städtebaulichen Maßnahmen, namentlich auch im öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau, Bürgschaften und Gewährleistungen bis zu einer Höhe von 500 Millionen Deutsche Mark zu übernehmen. Bürgschaften und Gewährleistungen können zur Förderung des Baues gewerblicher Räume übernommen werden, wenn der Bau der gewerblichen Räume im Zusammenhang mit dem Bau von Wohnungen geboten erscheint. (2) Über Anträge auf Übernahme von Bürgschaften oder Gewährleistungen nach den Vorschriften des Absatzes 1 entscheidet der Bundesminister für Wohnungsbau im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen. Urkunden über Bürgschaften oder Gewährleistungen werden von der Bundesschuldenverwaltung nach den Vorschriften des Gesetzes über die Errichtung einer Schuldenverwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes vom 13. Juli 1948 (WiGBl. S.73) in Verbindung mit der Verordnung über die Bundesschuldenverwaltung vom 13. Dezember 1949 (Bundesgesetzbl. 1950 S. 1) ausgestellt. Teil I I I öffentlich geförderter sozialer Wohnungsbau Erster Abschnitt Allgemeine Förderungsvorschriften Erster Titel G r u n d s ä t z e f ü r den ö f f e n t l i c h g e f ö r d e r t e n s o z i a l e n Wohnungsbau §25 Begünstigter Personenkreis (1) Mit öffentlichen Mitteln ist in der Regel der soziale Wohnungsbau zugunsten der Wohnungsuchenden zu fördern, deren Jahreseinkommen den 589
Zweites Wohnungsbaugesetz B e t r a g von 9000 Deutsche Mark nicht übersteigt. Diese Grenze erhöht sich um j e 1200 Deutsche Mark für jeden zur Familie des Wohnungsuchenden rechnenden, von ihm unterhaltenen Angehörigen. F ü r Schwerbeschädigte erhöht sich die Grenze um weitere 1200 Deutsche Mark. (2) Jahreseinkommen im Sinne dieses Gesetzes ist der Gesamtbetrag der im vorangegangenen Kalenderjahr bezogenen Einkünfte im Sinne dfes § 2 Abs. 3 und 4 des Einkommensteuergesetzes. Beträge, die nach §§ 7 a bis 7e des Einkommensteuergesetzes abgesetzt worden sind, sind jedoch bei der Feststellung des Jahreseinkommens den Einkünften hinzuzurechnen. Das Kindergeld nach dem Kindergeldgesetz vom 13. November 1954 (Bundesgesetzbl. I S. 333), dem Kindergeldanpassungsgesetz vom 7. J a n u a r 1955 (Bundesgesetzbl. I S. 17) und dem Kindergeldergänzungsgesetz vom 23. Dezember 1955 (Bundesgesetzbl. I S. 841) bleibt bei der Feststellung des Jahreseinkommens unberücksichtigt; das gleiche gilt für dem Kindergeld ähnliche Bezüge. § 26
Grundsätze für die öffentliche Förderung (1) Zur Verwirklichung der in § 1 bestimmten Ziele sind die öffentlichen Mittel nach folgenden Grundsätzen einzusetzen: a) Der Neubau von Familienheimen hat den Vorrang vor dem Neubau anderer Wohnungen nach Maßgabe der Vorschriften des § 30. b) Der Neubau von Eigentumswohnungen hat den Vorrang vor dem Neubau anderer Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. c) In Gemeinden mit Kriegszerstörungen haben, soweit eine geordnete städtebauliche Entwicklung des Gemeindegebietes es erfordert, der Wiederaufbau und die Wiederherstellung den Vorrang vor dem Neubau. Dabei sind bevorzugt Bauvorhaben solcher Bauherren zu fördern, die im Zeitpunkt der Zerstörung oder Beschädigung Eigentümer der Grundstücke waren oder Erben derartiger Eigentümer sind, sowie von Geschädigten, die einen Vertreibungsschaden der in § 12 Abs. 1 Nr. 1 des Lastenausgleichsgesetzes bezeichneten Art geltend machen können oder Erben solcher Geschädigter. d) Bauvorhaben von Eigentümern oder deren Erben, die den Wiederaufbau der zerstörten Gebäude im Rahmen der örtlichen Bauplanung oder auf Grund einer Umlegung nicht durchführen können und statt dessen auf einem anderen Grundstück bauen wollen, haben den Vorrang vor dem Neubau anderer Wohnungen, jedoch nicht vor dem Neubau von Familienheimen. Den gleichen Vorrang haben Bauvorhaben von Geschädigten, die einen Vertreibungsschaden der in § 12 Abs. 1 Nr. 1 des Lastenausgleichsgesetzes bezeichneten Art geltend machen können, oder von Erben solcher Geschädigter, wenn sie einen Ersatzbau durchführen wollen. Will einer der genannten Bauherren ein Familienheim bauen, so ist ein Bauvorhaben im Rahmen des Vorranges der Vorschriften des Buchstaben a bevorzugt zu fördern. (2) Förderungsfähige Bauvorhaben von privaten Bauheren, gemein590
§§ 26—28 nützigen und freien Wohnungsunternehmen, Organen der staatlichen Wohnungspolitik, Gemeinden, Gemeindeverbänden, anderen Körperschaften des öffentlichen Rechts und sonstigen Bauherren sind innerhalb des gleichen Förderungsranges ohne Bevorzugung bestimmter Gruppen von Bauherren in gleicher Weise zu berücksichtigen. Innerhalb der einzelnen Förderungsränge sind beim Einsatz von Wohnraumhilfemitteln jeweils die Bauherren in der im Lastenausgleichsgesetz bestimmten Rangfolge zu berücksichtigen. Wohnraumversorgung
§ 27 der Wohnungsuchenden
mit geringem
Einkommen
(1) Die zuständigen obersten Landesbehörden haben d a f ü r zu sorgen, daß die Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen in ausreichendem Maße mit W o h n r a u m zu tragbarer Miete oder Belastung versorgt werden. Als Wohnungsuchende mit geringem Einkommen gelten diejenigen, deren Jahreseinkommen a) bei Alleinstehenden den Betrag von 2400 Deutsche Mark, b) bei Familien mit zwei Familienmitgliedern den Betrag von 3600 Deutsche Mark, zuzüglich 1200 Deutsche Mark f ü r jeden weiteren zur Familie rechnenden Angehörigen nicht übersteigt. Bei der Ermittlung des Jahreseinkommens sind die Jahreseinkommen des Wohnungsuchenden und der zur Familie rechnenden Angehörigen zusammenzurechnen. (2) Den Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen stehen kinderreiche Familien, Schwerkriegsbeschädigte und Kriegerwitwen mit Kindern gleich, wenn das Jahreseinkommen die in § 25 bestimmte Grenze nicht übersteigt. Zugunsten dieser Personenkreise finden die zugunsten der Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen geltenden Vorschriften Anwendung. (3) U m das in Absatz 1 bezeichnete Ziel zu erreichen, haben die obersten Landesbehörden d a f ü r zu sorgen, daß bei der Förderung des Wohnungsbaues im R a h m e n der nach § 46 erlassenen Bestimmungen in ausreichendem Maße neugeschaffene Wohnungen durch die Bewilligungsstellen f ü r Wohnungsuchende mit geringem Einkommen vorbehalten werden und daß alle Möglichkeiten nach den f ü r die Wohnraumbewirtschaftung geltenden Vorschriften, namentlich nach § 17 a des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes, ausgeschöpft werden, um diese Wohnungsuchenden in Wohnungen des Wohnungsbestandes angemessen unterzubringen. § 28 Wohnungen für Familien mit Kindern und für Alleinstehende Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden haben dafür zu sorgen, daß eine ausreichende Zahl von Wohnungen geschaffen wird, in denen genügend Wohn- und Schlafräume f ü r Familien mit mehreren Kindern enthalten sind. In angemessenem Umfang sind auch die Wohnbedürfnisse von Alleinstehenden, von berufstätigen Frauen mit Kindern und von älteren Ehepaaren zu berücksichtigen. 591
Zweites Wohnungsbaugesetz Zweiter Titel M a ß n a h m e n zur D u r c h f ü h r u n g der G r u n d s ä t z e f ü r den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau § 29 Wohnungsbauprogramme (1) Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden haben bis zum 1. Oktober eines jeden Jahres für das darauffolgende Kalenderjahr ein Wohnungsbauprogramm für den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau entsprechend den für diesen geltenden Grundsätzen und unter Berücksichtigung der zu ihrer Durchführung notwendigen Maßnahmen aufzustellen. Sie stimmen unter Leitung des Bundesministers für Wohnungsbau ihre Programme und deren Finanzierung so aufeinander ab, daß für das Gebiet der Bundesrepublik ein Gesamtprogramm entsteht, welches den in § 1 bezeichneten Zielen entspricht. (2) Die obersten Landesbehörden sollen die zur Durchführung des Wohnungsbauprogrammes notwendigen Maßnahmen so rechtzeitig treffen, daß die öffentlichen Mittel vor Beginn der für den Wohnungsbau geeigneten Jahreszeit bewilligt werden können. § 30 Sicherstellung des Vorranges des Baues von Familienheimen und einer ausreichenden Wohnraumversorgung der Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen (1) Um den Vorrang des Neubaues von Familienheimen und eine ausreichende Wohnraumversorgung der Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen sicherzustellen, haben die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden die Verteilung der öffentlichen Mittel unter Beachtung der in § 1 bestimmten Ziele und unter Berücksichtigung der Vorschriften des § 26 so vorzunehmen, daß a) zunächst den Anträgen auf Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau von Familienheimen entsprochen werden kann, wenn diese für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen bestimmt sind, oder wenn durch den Bezug eines Familienheims eine nach § 17 a des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes vorbehaltene Wohnung oder eine sonstige geeignete Wohnung des Wohnungsbestandes für einen Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen frei wird, b) alsdann mit gleichwertigem Rang einem möglichst großen Teil der Anträge entsprochen werden kann, die gerichtet sind aa) auf Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau sonstiger Familienheime, insbesondere durch Bauherren, die nach § 35 Abs. 2 und 3 bevorzugt zu berücksichtigen sind, oder bb) auf Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau von sonstigen Wohnungen, die für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen be592
§§ 29—32 stimmt sind, soweit diese Wohnungsuchenden noch nicht ausreichend mit W o h n r a u m versorgt sind und nicht in einer nach § 17 a des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes vorbehaltenen Wohnung oder einer sonstigen geeigneten W o h n u n g des Wohnungsbestandes untergebracht werden können. (2) Die von der obersten Landesbehörde bestimmten Stellen haben die ihnen zugeteilten öffentlichen Mittel entsprechend der Weisung der obersten Landesbehörde zur Befriedigung der in Absatz 1 bezeichneten Anträge einzusetzen. Soweit die oberste Landesbehörde öffentliche Mittel mit der Weisung zugeteilt hat, sie ganz oder teilweise zugunsten bestimmter Personenkreise oder f ü r bestimmte Zwecke zu verwenden, ist Satz 1 unter Beachtung dieser besonderen Weisung anzuwenden. § 31 Unterlagen für die Verteilung der öffentlichen Mittel durch die obersten Landesbehörden Die f ü r das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden haben d a f ü r zu sorgen, daß ihnen rechtzeitig vor der Verteilung der öffentlichen Mittel die f ü r die Anwendung des § 30 erforderlichen Unterlagen vollständig vorliegen, insbesondere über die noch nicht erledigten Anträge auf Förderung des Baues von a) Familienheimen, darunter diejenigen, denen nach § 30 Abs. 1 Buchstabe a zur Unterbringung von Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen zunächst zu entsprechen ist, b) sonstigen Wohnungen f ü r Wohnungsuchende mit geringem Einkommen, die unter den Voraussetzungen des § 30 Abs. 1 Buchstabe b zu berücksichtigen sind. § 32 Wohnungsbau Berichterstattung an den Bundesminister für (1) Die f ü r das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden haben dem Bundesminister f ü r Wohnungsbau jährlich Berichte über die Durchführung des § 30, die danach vorgenommenen Mittelverteilungen und die Auswertung der in § 31 bezeichneten Unterlagen zusammen mit den Wohnungsbauprogrammen vorzulegen. (2) Der Bundesminister f ü r Wohnungsbau stellt die nach Absatz 1 erstatteten Berichte unter Auswertung der Erhebung nach dem Gesetz über eine Statistik der Wohn- und Mietverhältnisse und des Wohnungsbedarfs vom 17. Mai 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 427) zu einem Gesamtbericht f ü r das Bundesgebiet zusammen. I n dem Gesamtbericht ist auch die Wohnraumversorgung der Wohnungsuchenden zu behandeln, die in Lagern, Baracken, Bunkern, Nissenhütten oder ähnlichen nicht dauernd f ü r Wohnzwecke geeigneten U n t e r k ü n f t e n bisher untergebracht waren oder noch untergebracht sind. 38 Grundstücksmiete, 8. Aufl.
598
Zweites Wohnungsbaugesetz Dritter Titel Bauherren § 33 Voraussetzung für die Berücksichtigung
der
Bauherren
(1) öffentliche Mittel können auf Antrag einem Bauherrn bewilligt werden, der Eigentümer eines geeigneten Baugrundstücks ist oder nachweist, daß der Erwerb eines derartigen Grundstücks gesichert ist oder durch die Gewährung der öffentlichen Mittel gesichert wird. Voraussetzung ist, daß das Bauvorhaben den Zielen dieses Gesetzes sowie den auf Grund dieses Gesetzes für den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau geltenden Rechtsvorschriften und Förderungsbestimmungen entspricht, daß der Bauherr die erforderliche Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit besitzt und daß Gewähr für eine ordnungsmäßige und wirtschaftliche Durchführung des Bauvorhabens und für eine ordnungsmäßige Verwaltung der Wohnungen besteht. Bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit ist den besonderen Verhältnissen der Vertriebenen, Sowjetzonenflüchtlinge und Kriegssachgeschädigten Rechnung zu tragen. (2) öffentliche Mittel können auf Antrag auch einem Bauherrn bewilligt werden, für den an einem geeigneten Baugrundstück ein Erbbaurecht auf die Dauer von mindestens 99 Jahren bestellt ist oder der nachweist, daß der Erwerb eines derartigen Erbbaurechts gesichert ist. Die Bewilligungsstelle kann bei Vorliegen besonderer Gründe im Einzelfall oder allgemein für das Gebiet einer Gemeinde zulassen, daß das Erbbaurecht auf eine kürzere Zeitdauer, in der Regel jedoch auf nicht weniger als 75 Jahre, bestellt ist. (3) Ein Rechtsanspruch auf Bewilligung öffentlicher Mittel besteht, vorbehaltlich der Vorschriften des § 45, nicht. (4) Gemeinden, Gemeindeverbände, sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts sowie gewerbliche Betriebe sollen sich in der Regel eines geeigneten Wohnungsunternehmens oder Organs der staatlichen Wohnungspolitik bedienen. § 34 Eigenleistung der Bauherren (1) öffentliche Mittel sollen nur bewilligt werden, wenn der Bauherr eine angemessene Eigenleistung zur Deckung der Gesamtkosten des Bauvorhabens erbringt. (2) Die erforderliche Eigenleistung des Bauherrn kann auch durch andere Finanzierungsmittel erbracht werden, soweit diese von der Bewilligungsstelle als Ersatz der Eigenleistung anerkannt sind. (3) Als Ersatz der Eigenleistung sind, soweit der Bauherr nichts anderes beantragt, anzuerkennen a) ein der Restfinanzierung dienendes Familienzusatzdarlehen nach § 45, 594
§§ 33—36 b) ein A u f b a u d a r l e h e n an den B a u h e r r n n a c h § 254 des Lastenausgleichsgesetzes oder ein ähnliches Darlehen aus Mitteln eines öffentlichen Haushalts, c) ein Darlehen an den B a u h e r r n zur Beschaffung von W o h n r a u m n a c h § 30 des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes. (4) Andere Finanzierungsmittel, die der Restfinanzierung dienen, können von der Bewilligungsstelle ganz oder teilweise als E r s a t z der Eigenleistung a n e r k a n n t werden. Eigenleistung
§ 35 für den Bau von
Familienheimen
(1) Ein A n t r a g auf Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau eines F a milienheims darf nicht wegen unzulänglicher Eigenleistung abgelehnt werden, wenn der B a u h e r r eine Eigenleistung erbringt, die zum Bau vergleichbarer Mietwohnungen gefordert wird. Die Vorschriften des § 44 Abs. 1 bleiben u n b e r ü h r t . (2) Bauherren von Familienheimen in der F o r m von Eigenheimen oder Eigensiedlungen, die eine Eigenleistung von 10 v o m H u n d e r t der Gesamtkosten des B a u v o r h a b e n s bei einer K o p f q u o t e bis 1500 Deutsche Mark, 15 v o m H u n d e r t der Gesamtkosten des B a u v o r h a b e n s bei einer K o p f q u o t e von über 1500 bis 1800 Deutsche Mark, 22 v o m H u n d e r t der Gesamtkosten des B a u v o r h a b e n s bei einer K o p f q u o t e von über 1800 bis 2500 Deutsche Mark, 30 v o m H u n d e r t der Gesamtkosten des B a u v o r h a b e n s bei einer K o p f q u o t e von über 2500 Deutsche Mark erbringen, sind bei der Bewilligung öffentlicher Mittel bevorzugt zu berücksichtigen. Zur Berechnung der K o p f q u o t e wird das Jahreseinkommen des B a u h e r r n u n d der zur Familie rechnenden Angehörigen d u r c h die Zahl der Familienmitglieder geteilt. (3) Der B a u h e r r eines Familienheims in der F o r m des Kaufeigenheims oder der Trägerkleinsiedlung ist in gleicher Weise wie ein B a u h e r r nach Absatz 2 bevorzugt zu berücksichtigen, wenn sichergestellt ist, d a ß der Bewerber f ü r das Kaufeigenheim oder die Trägerkleinsiedlung zur Deckung der Gesamtkosten des Bauvorhabens eine Leistung in der in Absatz 2 bezeichneten H ö h e erbringt. (4) Die Eigenleistung soll jedoch so hoch sein, d a ß sie die Kosten des B a u g r u n d s t ü c k s deckt. Dies gilt nicht f ü r den B a u von Kleinsiedlungen.
Eigenleistung
§ 36 durch
Selbsthilfe
(1) Soll die Eigenleistung ganz oder teilweise durch Selbsthilfe e r b r a c h t werden, so gilt dies als sichergestellt, wenn nach der schriftlichen E r klärung eines Betreuungsunternehmens oder der Gemeinde die Gewähr be38*
595
Zweites Wohnungsbaugesetz steht, daß die Selbsthilfe in dem im Finanzierungsplan vorgesehenen Umfange geleistet wird. (2) Zur Selbsthilfe gehören die Arbeitsleistungen, die zur Durchführung eines Bauvorhabens erbracht werden a) von dem Bauherrn selbst, b) von seinen Angehörigen, c) von anderen unentgeltlich oder auf Gegenseitigkeit. (3) Der Wert der Selbsthilfe ist mit dem Betrage als Eigenleistung anzuerkennen, der gegenüber den üblichen Kosten der Unternehmerleistung erspart wird. (4) Dem Bauherrn steht bei einem Kaufeigenheim, einer Trägerkleinsiedlung, einer Kaufeigentumswohnung und einer Genossenschaftswohnung der Bewerber gleich. Vierter Titel B e t r e u u n g der
Bauherren
§ 37 Betreuung der Bauherren (1) Bedient sich der Bauherr bei der technischen oder wirtschaftlichen Vorbereitung oder Durchführung des Bauvorhabens eines Betreuers oder eines Beauftragten, so muß dieser die für diese Aufgabe erforderliche Eignung und Zuverlässigkeit besitzen. Bei Betreuungsunternehmen bedarf es in der Regel keiner näheren Prüfung der Eignung und Zuverlässigkeit. (2) Betreuungsunternehmen im Sinne des Absatzes 1 sind a) Organe der staatlichen Wohnungspolitik, zu deren Aufgaben nach ihrer Satzung die Betreuung von Bauherren gehört; b) gemeinnützige Wohnungsbauunternehmen, gemeinnützige ländliche Siedlungsunternehmen und andere Unternehmen, insbesondere auch freie Wohnungsunternehmen im Sinne von § 11 der Einkommensteuer-Durchführungsverordnung vom 81. März 1954 (Bundesgesetzbl. I S. 67), die durch die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle als Betreuungsunternehmen zugelassen sind; Unternehmen, die bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes im Rahmen ihrer ordentlichen Geschäftstätigkeit Betreuungen durchgeführt haben, gelten als zugelassen, sofern nicht die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle die Zulassung widerruft, weil das Unternehmen es beantragt hat oder weil es nicht die erforderliche Eignung und Zuverlässigkeit besitzt. (3) Das Betreuungsunternehmen kann von dem Bauherrn für die Betreuungstätigkeit und, falls das Bauvorhaben nicht zur Ausführung kommt, für die Bearbeitung des Betreuungsantrages eine angemessene Gebühr verlangen. Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten 596
§§ 37—39 Landesbehörden werden ermächtigt, Rahmenbestimmungen über die Betreuungsgebühren zu erlassen. Betreuungsverpflichtung
§ 38 zugunsten von Bauherren
von
Familienheimen
(1) Die in § 37 Abs. 2 bezeichneten Betreuungsunternehmen dürfen die von dem Bauherrn eines Familienheims in der Form des Eigenheims oder der Eigensiedlung verlangte, innerhalb des Gebietes ihrer Geschäftstätigkeit durchzuführende Betreuung nur ablehnen, wenn ein wichtiger Grund entgegensteht. Das Verlangen kann nur von einem Bauwilligen gestellt werden, der nachweist, daß er Eigentümer eines geeigneten Baugrundstücks ist oder daß der Erwerb eines derartigen Grundstücks gesichert ist. Gegenüber einem Betreuungsunternehmen in der Rechtsform der Genossenschaft oder des Vereins kann das Verlangen nur von einem Mitglied gestellt werden. Ein Rechtsanspruch eines einzelnen auf Betreuung kann hieraus nicht hergeleitet werden. (2) Lehnt das Betreuungsunternehmen die Betreuung ohne wichtigen Grund ab, so kann es in Fällen beharrlicher Weigerung von der obersten Landesbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle von der Berücksichtigung bei der Bewilligung öffentlicher Mittel ausgeschlossen werden. Fünfter Titel Förderungsfähige
Bauvorhaben
§ 39 Wohnungsgrößen (1) Mit öffentlichen Mitteln soll nur der Bau von Wohnungen gefördert werden, deren Wohnfläche die nachstehenden Grenzen nicht überschreitet: a) Familienheime mit nur einer Wohnung 120 Quadratmeter; b) Familienheime mit zwei Wohnungen 160 Quadratmeter; c) eigengenutzte Eigentumswohnungen und Kaufeigentumswohnungen 120 Quadratmeter; d) andere Wohnungen in der Regel 85 Quadratmeter. (2) Innerhalb der sich aus Absatz 1 ergebenden Grenzen ist die Wohnfläche zuzulassen, die im Hinblick auf die vorgesehene Bestimmung der Wohnung als angemessen anzusehen ist und die es ermöglicht, in der Wohnung zwei Kinderzimmer zu schaffen, es sei denn, daß die Wohnung für ältere Ehepaare oder für Alleinstehende bestimmt ist. (3) Steht der künftige Wohnungsinhaber bereits fest oder ist die Größe seines Haushalts bestimmbar, so ist die Wohnfläche als angemessen anzusehen, die es ermöglicht, daß auf jede Person, die zum Haushalt gehört oder alsbald nach Fertigstellung des Bauvorhabens in den Haushalt aufgenommen werden soll, ein Wohnraum ausreichender Größe entfällt. Darüber hinaus ist die Wohnfläche als angemessen anzusehen, die zur Berücksichti597
Zweites Wohnungsbaugesetz gung der persönlichen und beruflichen Bedürfnisse des künftigen Wohnungsinhabers sowie zur Erfüllung eines Anspruchs auf Zuteilung eines zusätzlichen Raumes nach § 81 erforderlich ist. Bei Familienheimen ist auch auf den voraussichtlichen künftigen Raumbedarf der Familie Rücksicht zu nehmen und mindestens die sich aus Absatz 2 ergebende Wohnfläche zuzubilligen. (4) Eine Überschreitung der in Absatz 1 bezeichneten Wohnflächengrenzen ist zulässig, a) soweit die Mehrfläche unter entsprechender Anwendung der Vorschriften des Absatzes 3 angemessen ist oder b) soweit die Mehrfläche im Rahmen der örtlichen Bauplanung bei Wiederaufbau, Wiederherstellung, Ausbau oder Erweiterung oder bei der Schließung von Baulücken durch eine wirtschaftlich notwendige Grundrißgestaltung bedingt ist. (5) Die Wohnfläche einer Wohnung soll in der Regel 50 Quadratmeter nicht unterschreiten. Eine Unterschreitung ist in besonderen Fällen, namentlich bei Wiederaufbau und bei Einliegerwohnungen, zulässig. Bei Wohnungen, die für ältere Ehepaare bestimmt sind, soll jedoch eine Wohnfläche von 32 Quadratmetern und bei Wohnungen, die für Alleinstehende bestimmt sind, eine Wohnfläche von 26 Quadratmetern nicht unterschritten werden. (6) Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden oder die von ihnen bestimmten Stellen können weitere Abweichungen von den Wohnflächengrenzen zulassen. (7) Soll ein durch Wiederherstellung, Ausbau oder Erweiterung neugeschaffener Wohnraum der Vergrößerung einer vorhandenen Wohnung dienen, so ist bei der Ermittlung der Wohnflächengrenze die Wohnfläche der gesamten Wohnung zugrunde zu legen. § 40 Mindestausstattung der
Wohnungen
(1) Mit öffentlichen Mitteln soll nur der Bau von Wohnungen gefördert werden, für die folgende Mindestausstattung vorgesehen ist: a) Wohnungsabschluß mit Vorraum in der Wohnung; b) Kochraum mit ausreichenden Entlüftungsmöglichkeiten, Wasserzapfstelle und Spülbecken, Anschlußmöglichkeit für Kohleherd und Gas- oder Elektroherd sowie entlüftbarer Speisekammer oder entlüftbarem Speiseschrank; c) neuzeitliche sanitäre Anlagen innerhalb der Wohnung; d) eingerichtetes Bad oder eingerichtete Dusche sowie Waschbecken; e) ausreichender Abstellraum auch innerhalb der Wohnung; f) Anschlußmöglichkeit für Ofen oder gleichwertiges Heizgerät für mindestens j e einen Wohn- und Schlafraum außer Küche; g) elektrischer Brennstellenanschluß in allen Räumen, in Küche, Wohnund Schlafräumen außerdem mindestens je eine Steckdose; 598
§§ 40—42 h) ausreichender Keller oder entsprechender Ersatzraum; i) zur Mitbenutzung Wasch- und Trockenraum sowie Abstellraum für Kinderwagen und Fahrräder. (2) Bei einer Einliegerwohnung kann auf die in Absatz 1 Buchstaben a, c und e bezeichnete Ausstattung, mit Ausnahme einer besonderen Toilette, verzichtet werden; auf das Bad oder die Dusche kann dann verzichtet werden, wenn innerhalb der Einliegerwohnung ein größeres Waschbecken vorgesehen ist. (3) Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden oder die von ihnen bestimmten Stellen können Abweichungen von den Vorschriften der Absätze 1 und 2 zulassen.
Städtebauliche
§ 41 Voraussetzungen
(1) Mit öffentlichen Mitteln sollen nur Bauvorhaben gefördert werden, die eine geordnete bauliche Entwicklung des Gemeindegebietes gewährleisten und in Erschließung und Auflockerung den Zielsetzungen neuzeitlichen Städtebaues entsprechen. (2) Mit öffentlichen Mitteln sollen nur Bauvorhaben gefördert werden, bei denen die Gemeinden an die Grundstückserschließung, insbesondere den Straßenbau, keine höheren Anforderungen stellen, als es den Vorschriften des § 90 Abs. 1 und 2 entspricht. Sechster Titel B e w i l l i g u n g der ö f f e n t l i c h e n M i t t e l durch Bewilligungsstelle
die
§ 42 Einsatz der öffentlichen Mittel (1) Die öffentlichen Mittel, die zur Deckung der für den B a u der Wohnungen entstehenden Gesamtkosten eingesetzt werden, sind in der Regel als Darlehen zu bewilligen (öffentliche Baudarlehen). (2) Das öffentliche Baudarlehen soll für die nachstellige Finanzierung bewilligt werden. (3) Das öffentliche Baudarlehen kann ausnahmsweise vorübergehend auch für die erststellige Finanzierung bewilligt werden, wenn die Verhältnisse des Kapitalmarktes es erfordern. I m Darlehensvertrag soll sichergestellt werden, daß das der erststelligen Finanzierung dienende öffentliche Baudarlehen zum Zwecke der Ablösung aus Mitteln des Kapitalmarktes gekündigt werden kann, wenn die Verhältnisse des Kapitalmarktes es gestatten. (4) Das öffentliche Baudarlehen kann in besonderen Fällen auch für die Restfinanzierung bewilligt werden. Dies gilt nicht für die für die Wohnraumhilfe bestimmten Mittel des Ausgleichsfonds. 599
Zweites Wohnungsbaugesetz (5) öffentliche Mittel können auch einem Unternehmen darlehnsweise zur vorübergehenden Vorfinanzierung des Baues von Familienheimen, die mit öffentlichen Baudarlehen, namentlich für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen, geschaffen werden sollen, bewilligt werden. (6) Neben oder an Stelle von öffentlichen Baudarlehen können öffentliche Mittel auch als Darlehen oder Zuschüsse zur Deckung der laufenden Aufwendungen, als Zuschüsse zur Deckung der für Finanzierungsmittel zu entrichtenden Zinsen (Zinszuschüsse) oder als Darlehen zur Deckung der für Finanzierungsmittel zu entrichtenden Zinsen oder Tilgungen (Annuitätsdarlehen) bewilligt werden. Die Darlehen oder Zuschüsse zur Deckung der laufenden Aufwendungen, die Zinszuschüsse oder die Annuitätsdarlehen können auch befristet gewährt werden.
Durchschnitts-
§ 43 und Höchstsätze für nachstellige
Baudarlehen
(1) Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden bestimmen Durchschnittssätze für die der nachstelligen Finanzierung dienenden öffentlichen Baudarlehen. Die Durchschnittssätze sollen nach der Wohnfläche gestaffelt werden, und zwar in der Weise, daß der Durchschnittssatz für eine Wohnung mit vier Räumen unter Berücksichtigung der Baukosten für Bad, Toilette und Flur bestimmt wird und für Wohnungen mit größerer oder kleinerer Wohnfläche Zuschläge oder Abzüge vorgesehen werden. Die Durchschnittssätze sind unter Beachtung der Vorschriften des § 46 so zu bemessen, daß die Zielsetzungen des § 1 gewährleistet werden. (2) Die Durchschnittssätze für Baudarlehen zum Bau von Familienheimen sind um mindestens 10 vom Hundert höher zu bemessen als die Durchschnittssätze für Baudarlehen zum Bau von Mietwohnungen vergleichbarer Größe und Ausstattung. (3) Die obersten Landesbehörden sollen bei der Festsetzung der Durchschnittssätze bestimmen, bis zu welchen Beträgen diese zur Schließung der Finanzierungslücken überschritten werden dürfen (Höchstsätze). Auf die Bestimmung der Höchstsätze finden die Vorschriften der Absätze 1 und 2 entsprechende Anwendung. (4) Die obersten Landesbehörden stimmen unter Leitung des Bundesministers für Wohnungsbau die Bemessung der Durchschnitts- und Höchstsätze und die Bedingungen für die öffentlichen Baudarlehen aufeinander ab. § 44 Einsatz des nachstelligen
Baudarlehens
(1) Das der nachstelligen Finanzierung dienende öffentliche Baudarlehen wird ohne Rücksicht auf den Rang seiner dinglichen Sicherung von der Bewilligungsstelle auf Grund der nach § 43 bestimmten Durchschnittssätze und unter Berücksichtigung der nach § 39 zulässigen Wohnfläche zur
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§§ 4 3 — 4 5 Schließung der F i n a n z i e r u n g s l ü c k e bewilligt, die bei der D e c k u n g d e r Ges a m t k o s t e n des B a u v o r h a b e n s a u c h d a n n noch v e r b l e i b t , w e n n erststellige F i n a n z i e r u n g s m i t t e l , E i g e n l e i s t u n g e n des B a u h e r r n u n d sonstige F i n a n z i e r u n g s m i t t e l in a n g e m e s s e n e r H ö h e vorgesehen sind. W i r d d u r c h Selbsthilfe eine h ö h e r e als die in § 35 vorgesehene E i g e n l e i s t u n g e r b r a c h t , so darf d a s der nachstelligen F i n a n z i e r u n g d i e n e n d e öffentliche B a u d a r l e h e n n i c h t d e s h a l b g e k ü r z t w e r d e n ; d a s gleiche gilt, w e n n ein A u f b a u d a r l e h e n n a c h d e m Lastenausgleichsgesetz oder ein ähnliches D a r l e h e n a u s Mitteln eines öffentlichen H a u s h a l t s g e w ä h r t wird. (2) D a s B a u d a r l e h e n soll, u n b e s c h a d e t der V o r s c h r i f t e n der A b s ä t z e 3 bis 6 u n d des § 46 Abs. 2, zu einem niedrigen Zinssatz oder zinslos g e w ä h r t werden. (3) Bei der B e s t i m m u n g des Zinssatzes f ü r d a s B a u d a r l e h e n d ü r f e n Zinszuschüsse f ü r erststellige F i n a n z i e r u n g s m i t t e l n i c h t b e r ü c k s i c h t i g t w e r d e n , die a u s M i t t e l n eines öffentlichen H a u s h a l t s , die n i c h t öffentliche M i t t e l i m Sinne des § 6 Abs. 1 sind, n a m e n t l i c h a u s M i t t e l n f ü r die l a n d w i r t s c h a f t liche Siedlung, g e w ä h r t w e r d e n . (4) W i r d z u m B a u eines F a m i l i e n h e i m s d a s B a u d a r l e h e n n u r zu e i n e m B e t r a g b e a n t r a g t , der m i n d e s t e n s u m ein D r i t t e l niedriger ist als der B e t r a g d e r f ü r B a u v o r h a b e n vergleichbarer Art, L a g e u n d A u s s t a t t u n g üblicherweise g e w ä h r t wird, so soll es zinslos g e w ä h r t w e r d e n . (5) Bei F a m i l i e n h e i m e n darf eine E r h ö h u n g des f ü r d a s B a u d a r l e h e n bes t i m m t e n Zinssatzes oder eine Verzinsung f ü r d a s zinslos g e w ä h r t e B a u darlehen nicht gefordert werden. (6) D a s B a u d a r l e h e n soll zu einem gleichbleibenden Tilgungssatz, d e r sich n u r u m d e n B e t r a g e r s p a r t e r Zinsen e r h ö h t , g e w ä h r t w e r d e n . E i n e weitere E r h ö h u n g d e r Tilgung darf v o r Ablauf der Zeit n i c h t g e f o r d e r t werden, die f ü r eine p l a n m ä ß i g e T i l g u n g erststelliger F i n a n z i e r u n g s m i t t e l bei einem Tilgungssatz v o n 1 v o m H u n d e r t üblich ist. § 45 Familienzusatzdarlehen (1) W i r d d e m B a u h e r r n eines F a m i l i e n h e i m s in der F o r m des E i g e n h e i m s oder der Eigensiedlung, der m e h r als zwei K i n d e r h a t , ein d e r n a c h stelligen F i n a n z i e r u n g dienendes öffentliches B a u d a r l e h e n bewilligt, so ist i h m auf A n t r a g ein zusätzliches öffentliches B a u d a r l e h e n (Familienzusatzdarlehen) zu bewilligen. D a s F a m i l i e n z u s a t z d a r l e h e n b e t r ä g t 1500 D e u t s c h e M a r k f ü r d a s d r i t t e u n d jedes weitere K i n d u n d ist zinslos u n d zu einem Tilgungssatz v o n h ö c h s t e n s 2 v o m H u n d e r t zu g e w ä h r e n . Bei Schwerkriegsb e s c h ä d i g t e n u n d K r i e g e r w i t w e n soll auf A n t r a g d a s F a m i l i e n z u s a t z d a r lehen bereits v o m zweiten K i n d a b g e w ä h r t w e r d e n . Zu b e r ü c k s i c h t i g e n sind diejenigen K i n d e r , f ü r die d e m B a u h e r r n K i n d e r e r m ä ß i g u n g n a c h § 32 Abs. 4 N r . 2 bis 4 oder § 39 Abs. 4 N r . 2 bis 4 des E i n k o m m e n s t e u e r g e s e t z e s z u s t e h t oder g e w ä h r t wird.
601
Zweites Wohnungsbaugesetz (2) Das der nachstelligen Finanzierung dienende öffentliche Baudarlehen darf nicht deshalb gekürzt werden, weil ein Familienzusatzdarlehen zu bewilligen ist. Das Familienzusatzdarlehen ist auf Antrag des Bauherrn für die Restfinanzierung oder für die erststellige Finanzierung zu bewilligen. Auf das der erststelligen Finanzierung dienende Familienzusatzdarlehen finden die Vorschriften des § 42 Abs. 3 keine Anwendung. (3) H a t der Bauherr eines Familienheims in der Form des Kaufeigenheims oder der Trägerkleinsiedlung bereits einen auf Übertragung des Eigentums gerichteten Vertrag oder Vorvertrag mit einem geeigneten Bewerber abgeschlossen und erfüllt der Bewerber die Voraussetzungen, die in Absatz 1 für die Gewährung eines Familienzusatzdarlehens an einen Bauherrn bestimmt sind, so ist auf seinen Antrag dem Bauherrn ein Familienzusatzdarlehen unter entsprechender Anwendung der Vorschriften der Absätze 1 und 2 zu bewilligen. § 46 Einsatz der öffentlichen Mittel zugunsten der Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen (1) Soweit Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen nach §§ 27 und 30 der Bezug neugeschaffener öffentlich geförderter Wohnungen zu tragbaren Mieten oder Belastungen zu ermöglichen ist, hat die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde durch Verwaltungsvorschriften dafür zu sorgen, daß die sich ergebenden Mieten oder Belastungen durch eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen tragbar werden: a) Gewährung von erhöhten, der nachstelligen Finanzierung dienenden öffentlichen Baudarlehen (Absatz 2) ; b) Gewährung von Darlehen oder Zuschüssen zur Deckung der laufenden Aufwendungen, von Zinszuschüssen oder von Annuitätsdarlehen (§ 42 Abs. 6); c) Gewährung von Miet- oder Lastenbeihilfen (§ 73). (2) H a t die oberste Landesbehörde bestimmt, daß die Tragbarkeit der sich ergebenden Mieten oder Belastungen durch die Gewährung von erhöhten, der nachstelligen Finanzierung dienenden öffentlichen Baudarlehen zu erzielen ist, so ist das Baudarlehen unter Anwendung der Vorschriften des § 44 der Höhe nach so einzusetzen und erforderlichenfalls so weit zinsfrei zu stellen, daß sich eine für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen tragbare Miete oder Belastung ergibt. Mehrtilgungen
§ 47 und Mehraufwendungen
Sind die aufzubringenden Tilgungen höher als die Beträge, die in der Wirtschaftlichkeitsberechnung hierfür angesetzt werden dürfen, so steht dies der Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau von Familienheimen, eigengenutzten Eigentumswohnungen und Kaufeigentumswohnungen nicht ent602
§§ 46—50 gegen. Das gleiche gilt, wenn im Zusammenhang mit der Finanzierung der in Satz 1 bezeichneten Bauvorhaben oder im Zusammenhang mit ihrer Nutzung Aufwendungen entstehen, die nach den für die Aufstellung der Wirtschaftlichkeitsberechnung geltenden Grundsätzen nicht berücksichtigt werden können. § 48 Verfahren bei der Bewilligung öffentlicher Mittel für Familienheime (1) Alle Anträge auf Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau von Familienheimen, mit Ausnahme der offensichtlich nicht förderungsfähigen Anträge, sind von den zuständigen Stellen entgegenzunehmen, auch wenn im Zeitpunkt der Antragstellung öffentliche Mittel zur Förderung der Bauvorhaben nicht zur Verfügung stehen. Die Anträge sind listenmäßig so zu erfassen, daß die Unterlagen nach § 31 zusammengestellt werden können. (2) Die Anträge auf Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau von Familienheimen sind von den zuständigen Stellen ohne Aufschub zu bearbeiten. Dem Antragsteller ist innerhalb angemessener Frist eine Entscheidung über den Antrag mitzuteilen oder ein Bescheid über die Aussichten und die voraussichtliche Weiterbearbeitung des Antrages zu erteilen.
Vereinfachtes
§ 49 Bewilligungsverfahren
Zum Bau von Familienheimen durch Einzelbauherren kann das der nachstelligen Finanzierung dienende öffentliche Baudarlehen auf Antrag des Bauherrn ohne Vorlage einer Wirtschaftlichkeitsberechnung oder auf Grund einer vereinfachten Wirtschaftlichkeitsberechnung bewilligt werden. Siebenter Titel B e d i n g u n g e n und A u f l a g e n bei der öffentlicher Mittel
Bewilligung
§ 50 Finanzierungsbeiträge (1) Zum Bau von öffentlich geförderten Wohnungen dürfen Finanzierungsbeiträge der Wohnungsuchenden als verlorene Baukostenzuschüsse nicht angenommen werden. Verlorene Baukostenzuschüsse, die von Dritten zugunsten von Wohnungsuchenden geleistet werden und keine Verbindlichkeiten für die Wohnungsuchenden begründen, sind zulässig. (2) Die Annahme von Finanzierungsbeiträgen der Wohnungsuchenden als Mietvorauszahlungen oder Mieterdarlehen zum Bau von öffentlich geförderten Wohnungen kann von der Bewilligungsstelle ausgeschlossen werden. Die Bewilligungsstelle kann bestimmen, daß die Annahme nur bis zu einem 603
Zweites Wohnungsbaugesetz H ö c h s t b e t r a g e zulässig ist. Bei d e m Ausschluß oder der B e s c h r ä n k u n g der A n n a h m e von Finanzierungsbeiträgen ist den Erfordernissen der F i n a n zierung des B a u v o r h a b e n s R e c h n u n g zu tragen. (3) Die Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau von W o h n u n g e n f ü r Wohnungsuchende mit geringem E i n k o m m e n darf nicht d a v o n abhängig gemacht werden, d a ß die W o h n u n g s u c h e n d e n Mietvorauszahlungen oder Mieterdarlehen leisten. (4) Soweit die Leistung eines Finanzierungsbeitrages nach den Vorschriften der Absätze 1 oder 2 unzulässig ist, k a n n ein geleisteter Finanzierungsbeitrag nach den allgemeinen Vorschriften zurückgefordert w e r d e n ; die Vorschrift des § 817 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches ist nicht anzuwenden. Der Anspruch v e r j ä h r t in einem J a h r von der Leistung an. (5) Die Vorschriften der Absätze 2 bis 4 finden keine A n w e n d u n g auf a) Mietvorauszahlungen oder Darlehen, die von D r i t t e n zugunsten von Wohnungsuchenden geleistet werden u n d keine Verbindlichkeiten f ü r die Wohnungsuchenden b e g r ü n d e n ; b) die n a c h dem Lastenausgleichsgesetz gewährten A u f b a u d a r l e h e n oder ähnliche Darlehen aus Mitteln eines öffentlichen H a u s h a l t s ; c) Einzahlungen auf die in der Satzung vorgeschriebenen Geschäftsanteile bei W o h n u n g s u n t e r n e h m e n in der R e c h t s f o r m der Genossenschaft oder ähnliche Mitgliedsbeiträge. (6) Die Bewilligungsstelle soll in angemessenem U m f a n g e öffentlich geförderte Wohnungen a u c h f ü r solche Wohnungsuchende vorbehalten, die Geschädigte nach d e m Lastenausgleichsgesetz sind u n d keine A u f b a u d a r lehen erhalten. § 51 Baukosten Die Bewilligung öffentlicher Mittel soll m i t Bedingungen oder Auflagen verbunden werden, die der Senkung der Baukosten dienen. § 52 Eigentumsbindungen (1) Die Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau von Eigenheimen, K a u f eigenheimen, eigengenutzten E i g e n t u m s w o h n u n g e n u n d K a u f e i g e n t u m s wohnungen darf, unbeschadet der Vorschriften des Absatzes 2, nicht d a v o n abhängig gemacht werden, d a ß a) das G r u n d s t ü c k als Reichsheimstätte n a c h dem R e i c h s h e i m s t ä t t e n gesetz in der Fassung v o m 25. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1291) ausgegeben wird, b) ein Wiederkaufs-, Ankaufs- oder Vorkaufsrecht b e g r ü n d e t wird oder c) dem Eigentümer oder Bewerber über die Vorschriften dieses Gesetzes hinausgehende vertragliche Verpflichtungen auferlegt werden, die ihn
604
§§ 5 1 — 5 4 in der rechtlichen oder tatsächlichen Verfügung über das Grundstück oder das Bauwerk in unangemessener Weise beschränken. (2) Bei der Bewilligung öffentlicher Baudarlehen zum Bau von Eigenheimen, Kaufeigenheimen, Kleinsiedlungen, Eigentumswohnungen und Kaufeigentumswohnungen soll in den Darlehensverträgen sichergestellt werden, daß bis zur Rückzahlung der öffentlichen Baudarlehen die Gebäude oder Wohnungen nicht ohne Genehmigung der Bewilligungsstelle an Personen veräußert werden, deren Jahreseinkommen die in § 25 bestimmte Grenze übersteigt. Betriebs- und
§ 53 Werkwohnungen
Sollen Wohnungen von dem Inhaber eines gewerblichen Betriebes zur Unterbringung von Angehörigen des Betriebes geschaffen werden, so ist die Bewilligung öffentlicher Mittel mit der Auflage zu verbinden, daß mit den Betriebsangehörigen Mietverhältnisse zu vereinbaren sind, die nach Ablauf von fünf Jahren von dem Bestehen der Dienst- oder Arbeitsverhältnisse unabhängig werden. Das gleiche gilt für den Bau von Wohnungen, die nach Gesetz oder Rechtsgeschäft für Angehörige eines bestimmten gewerblichen Betriebes oder einer bestimmten Art von gewerblichen Betrieben zur Verfügung zu halten sind.
Zweiter Abschnitt S o n d e r v o r s c h r i f t e n z u r F ö r d e r u n g d e r B i l d u n g von E i n z e l e i g e n t u m Erster Titel Öffentlich geförderte
Kaufeigenheime
§ 54 Verkaufsverpflichtung
bei
Kaufeigenheimen
(1) Zum Bau eines Familienheims in der Form des Kaufeigenheims ist die Bewilligung öffentlicher Mittel mit der Auflage zu verbinden, daß der Bauherr das Kaufeigenheim einem geeigneten Bewerber auf Grund eines Kaufvertrages oder eines anderen auf Übertragung des Eigentums gerichteten Vertrages (Veräußerungsvertrag) zu angemessenen Bedingungen als Eigenheim zu übertragen hat. (2) In dem Veräußerungsvertrag ist vorzusehen, daß die Nutzungen und Lasten des Kaufeigenheims alsbald nach Bezugsfertigkeit des Kaufeigenheims oder, wenn der Veräußerungsvertrag erst nach der Bezugsfertigkeit abgeschlossen wird, alsbald nach Vertragsabschluß auf den Bewerber übergehen. In dem Veräußerungsvertrag ist weiter vorzusehen, daß dem Bewerber das Eigentum übertragen wird, sobald die im Vertrag hierfür ver605
Zweites Wohnungsbaugesetz einbarten Voraussetzungen erfüllt sind. Die Übertragung des Eigentums darf nicht davon abhängig gemacht werden, daß das Grundstück als Heimstätte im Sinne des Reichsheimstättengesetzes ausgegeben wird. (3) In dem Veräußerungsvertrag ist vorzusehen, daß die von dem B a u herrn zur Deckung der Gesamtkosten des Kaufeigenheims eingegangenen Verbindlichkeiten, insbesondere aus der Gewährung von öffentlichen Baudarlehen, von dem Käufer übernommen werden. (4) In dem Vertrag über die Gewährung des öffentlichen Baudarlehens ist vorzusehen, daß das Darlehen gegenüber dem Bauherrn fristlos gekündigt werden kann, wenn der Bauherr die sich aus der Auflage ergebenden Verpflichtungen verletzt. § 55 Bewerber für
Kaufeigenheime
(1) Geeignete Bewerber für Kaufeigenheime sind Personen, bei denen die Voraussetzungen des § 25 im Zeitpunkt des Kaufabschlusses gegeben sind und bei denen gewährleistet ist, daß sie oder ihre Angehörigen das Gebäude als Eigenheim benutzen. Ist der Bauherr ein Wohnungsunternehmen in der Rechtsform der Genossenschaft oder des Vereins, so soll der Bewerber Mitglied der Genossenschaft oder des Vereins sein. (2) Ist das Kaufeigenheim bei der Bewilligung öffentlicher Mittel für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen oder für Angehörige eines anderen Personenkreises vorbehalten worden, so muß der Bewerber jeweils diesem Personenkreis angehören. Dies gilt nicht, soweit die Wohnungsbehörde nach § 1 7 a des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes oder nach § 7& Abs. 4 des vorliegenden Gesetzes auf den Vorbehalt verzichtet hat. § 56 Vertragsabschluß über das
Kaufeigenheim
(1) Der Bauherr darf das Verlangen eines geeigneten Bewerbers, mit ihm einen Veräußerungsvertrag über das Kaufeigenheim zu angemessenen B e dingungen abzuschließen, nur ablehnen, wenn ein wichtiger Grund in der Person oder in den Verhältnissen des Bewerbers vorliegt. (2) Der Bauherr darf das Kaufeigenheim ohne Abschluß eines Veräußerungsvertrages nur vermieten, wenn bis zur Bezugsfertigkeit kein geeigneter Bewerber den Abschluß eines Veräußerungsvertrages verlangt hat. (3) H a t der Bauherr das Kaufeigenheim vermietet, so geht das Verlangen eines als Bewerber geeigneten Mieters auf Abschluß eines Veräußerungsvertrages dem eines anderen Bewerbers vor. Der Bauherr darf dem Verlangen des anderen Bewerbers erst entsprechen, wenn der Mieter auf den Abschluß des Veräußerungsvertrages verzichtet hat. Der Verzicht gilt als erklärt, wenn der Mieter nicht innerhalb eines Monats, nachdem der Bauherr ihm das Verlangen des anderen Bewerbers mitgeteilt hat, den Abschluß, eines Veräußerungsvertrages verlangt. 606
§§ 55—58 Zweiter Titel
Öffentlich geförderte
Kleinsiedlungen
§ 57 Förderung
der
Kleinsiedlung
(1) Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden haben dafür zu sorgen, daß der Bau von Familienheimen in der Form der Kleinsiedlung in ausreichendem Maße gefördert wird, um siedlungswilligen Familien die Verbindung mit dem Grund und Boden zu ermöglichen und um sie wirtschaftlich zu festigen. Kleinsiedlungen sollen nach Möglichkeit in Gruppen und nur dort errichtet werden, wo die wirtschaftliche Lebensgrundlage der einzelnen Kleinsiedler gesichert erscheint. (2) Bei der Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau von Kleinsiedlungen sind in den Gesamtkosten des Bauvorhabens auch die Kosten des Erwerbs der Landzulage und des Baues des Wirtschaftsteiles zu berücksichtigen. H a t die oberste Landesbehörde keine besonderen Höchstsätze für die öffentlichen Baudarlehen zum Bau von Kleinsiedlungen nach § 43 Abs. 3 bestimmt, so können die für den Bau von Familienheimen bestimmten Höchstsätze überschritten werden, soweit es zur Schließung der Finanzierungslücke nach § 44 Abs. 1 erforderlich ist. Für die Ersteinrichtung der Kleinsiedlung sollen besondere Darlehen oder Zuschüsse in angemessener Höhe gewährt werden. (3) Die obersten Landesbehörden haben im Rahmen des § 46 dafür zu sorgen, daß beim Bau von Kleinsiedlungen für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen die Tragbarkeit der sich ergebenden Belastung in erster Linie durch die Gewährung von erhöhten, der nachstelligen Finanzierung dienenden öffentlichen Baudarlehen erzielt wird. Dabei können die nach § 43 Abs. 3 für die öffentlichen Baudarlehen bestimmten Höchstsätze auch dann überschritten werden, wenn die oberste Landesbehörde besondere Höchstsätze für den Bau von Kleinsiedlungen bestimmt hat. § 58 Träger kleinsiedlungen (1) Zum Bau eines Familienheims in der Form der Trägerkleinsiedlung dürfen öffentliche Mittel nur einem Bauherrn bewilligt werden, der Kleinsiedlungsträger ist. Als Kleinsiedlungsträger kommen in Betracht a) Gemeinden und Gemeindeverbände; b) Organe der staatlichen Wohnungspolitik, zu deren Aufgaben nach ihrer Satzung der Bau und die Betreuung von Kleinsiedlungen gehören ; c) diejenigen gemeinnützigen Wohnungsunternehmen, gemeinnützigen ländlichen Siedlungsunternehmen und anderen Unternehmen, die durch die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste 607
Zweites Wohnungsbaugesetz Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle als Kleinsiedlungsträger zugelassen worden sind. (2) Sind einem Kleinsiedlungsträger öffentliche Mittel zum Bau einer Trägerkleinsiedlung bewilligt worden, so ist er verpflichtet, die Kleinsiedlung für Rechnung eines als Kleinsiedler geeigneten, bereits feststehenden oder künftigen Bewerbers zu errichten, ihm zur selbständigen Bewirtschaftung zu überlassen und ihm sechs Monate nach Anerkennung der Schlußabrechnung, spätestens jedoch zwei Jahre nach Bezugsfertigkeit, das Eigentum zu übertragen. Auf Verlangen des Bewerbers kann die Übertragung des Eigentums für einen späteren Zeitpunkt vereinbart werden. (3) Ein Bewerber ist als Kleinsiedler geeignet, wenn er fähig ist, die Kleinsiedlung mit seiner Familie ordnungsmäßig zu bewirtschaften und wenn kein wichtiger Grund in der Person oder den Verhältnissen des Bewerbers der Überlassung der Kleinsiedlung entgegensteht. Der Bewerber soll für die Durchführung des Bauvorhabens Selbsthilfe leisten, sofern er nicht aus besonderem Grunde daran gehindert ist. Die Vorschriften des § 55 finden im übrigen entsprechende Anwendung. (4) Der Kleinsiedlungsträger kann die Übertragung des Eigentums nur verweigern und den Bewerber durch einen anderen geeigneten Bewerber ersetzen, a) wenn der Bewerber seinen Verpflichtungen gegenüber dem Kleinsiedlungsträger oder der Kleinsiedlergruppe innerhalb eines Monats nach schriftlicher Mahnung nicht nachgekommen ist, b) wenn der Bewerber die Kleinsiedlung trotz Abmahnung nicht ordnungsmäßig bewirtschaftet hat oder c) wenn im Verhalten des Bewerbers ein wichtiger Grund dafür vorliegt. § 59 Eigensiedlungen Zum B a u eines Familienheims in der Form der Eigensiedlung dürfen öffentliche Mittel nur bewilligt werden, wenn der Bauherr nach § 58 Abs. 3 Satz 1 als Kleinsiedler geeignet ist. Die Vorschriften des § 58 Abs. 3 Satz 2 sind entsprechend anzuwenden. § 60
Bewirtschaftung der Kleinsiedlung (1) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Vorschriften darüber zu erlassen, welche vertraglichen Bindungen dem Kleinsiedler zur Gewährleistung einer dauernden ordnungsmäßigen Bewirtschaftung der Kleinsiedlung aufzuerlegen sind. (2) Der Kleinsiedler soll sich bei der Bewirtschaftung der Kleinsiedlung fachlich beraten lassen. 608
§§ 59—64 Dritter Titel Öffentlich geförderte
Eigentumswohnungen
§ 61
Förderung von
Kaufeigentumswohnungen
F ü r die Förderung des Baues von Kaufeigentumswohnungen mit öffentlichen Mitteln gelten die Vorschriften der §§ 54 bis 56 über Kaufeigenheime entsprechend. § 62
Dingliche Sicherung des öffentlichen Baudarlehens
bei
Eigentumswohnungen
Soll bei der Förderung des Baues von Eigentumswohnungen das öffentliche Baudarlehen durch Grundpfandrecht gesichert werden, so ist von einer Gesamtbelastung der Wohnungseigentumsrechte abzusehen, wenn bei den im Range vorgehenden Grundpfandrechten von einer Gesamtbelastung abgesehen ist. Vierter Titel F ö r d e r u n g der E i g e n t u m s b i l d u n g beim von Mietwohnungen
Bauliche
Bau
§ 63 Ausführung
Mietwohnungen sollen nach Möglichkeit in Ein- oder Zweifamilienhäusern geschaffen und so gebaut werden, daß eine spätere Überlassung als Eigenheime möglich ist. Soweit aus städtebaulichen oder anderen Gründen Mehrfamilienhäuser geschaffen werden, Soll eine angemessener Teil so geb a u t werden, daß eine spätere Überlassung der Wohnungen als Eigentumswohnungen möglich ist. Verkaufsverpflichtung
§ 64 bei Ein- und
Zweifamilienhäusern
(1) Zum Bau von Mietwohnungen, die in Ein- oder Zweifamilienhäusern geschaffen werden, soll die Bewilligung öffentlicher Mittel an Organe der staatlichen Wohnungspolitik, gemeinnützige und freie Wohnungsunternehmen und Bauherren, die den Wohnungsbau gewerbsmäßig betreiben, mit der Auflage verbunden werden, daß der Bauherr mit einem geeigneten Bewerber auf dessen Verlangen einen Veräußerungsvertrag zu angemessenen Bedingungen mit dem Ziele abzuschließen hat, das mit dem Wohngebäude bebaute Grundstück dem Bewerber als Eigenheim zu übertragen. (2) Ist die Auflage erteilt, so finden die Vorschriften der §§ 54 bis 56 über Kaufeigenheime entsprechende Anwendung. 39
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
609
Zweites Wohnungsbaugesetz (3) Von der Auflage soll abgesehen werden, wenn die beabsichtigte Zweckbestimmung des Wohngebäudes die Übertragung ausschließt oder wenn sonst ein wichtiger Grund der Übertragung entgegensteht. § 65 Auflagen beim Bau von
Mehrfamilienhäusern
(1) Zum Bau von Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern kann die Bewilligung öffentlicher Mittel an Organe der staatlichen Wohnungspolitik, gemeinnützige und freie Wohnungsunternehmen und an Bauherren, die den Wohnungsbau gewerbsmäßig betreiben, mit der Auflage verbunden werden, daß der Bauherr eine angemessene Anzahl Kaufeigentumswohnungen zu schaffen hat. Die dem Bauherrn erteilte Auflage gilt auch dann als erfüllt, wenn ein anderer geeigneter Bauherr die Kaufeigentumswohnungen an seiner Stelle geschaffen hat. (2) Die Bewilligungsstelle hat die Auflage zurückzunehmen, wenn der Bauherr sich verpflichtet, an Stelle der in der Auflage bezeichneten Wohnungen andere geeignete Wohnungen Bewerbern, bei denen die Voraussetzungen des § 25 im Zeitpunkt des Kaufabschlusses gegeben sind, als Eigentumswohnungen oder als Eigenheime zu übertragen. § 66
Anwendungsbereich
der Vorschriften für
Mietwohnungen
Die für öffentlich geförderte Mietwohnungen geltenden Vorschriften dieses Gesetzes, mit Ausnahme der Vorschriften des § 65 sind auch anzuwenden auf öffentlich geförderte Wohnungen, die zur Überlassung auf Grund eines dem Mietverhältnis ähnlichen entgeltlichen Nutzungsverhältnisses, insbesondere auf Grund eines genossenschaftlichen Nutzungsverhältnisses, bestimmt sind. Dritter Abschnitt Sonstige F ö r d e r u n g s m a ß n a h m e n § 67 Förderung von Wohnungen für die
Landwirtschaft
(1) Zum Bau von Wohnteilen ländlicher Siedlungen, von Wohnungen für Altenteiler, von Landarbeiterwohnungen und von Wohnungen auf dem Lande für Personen, die in der Landwirtschaft oder für die Landwirtschaft tätig sind, kann das der nachstelligen Finanzierung dienende öffentliche Baudarlehen ohne Vorlage einer Wirtschaftlichkeitsberechnung oder auf Grund einer vereinfachten Wirtschaftlichkeitsberechnung bewilligt werden. (2) J e nach Art der in Absatz 1 bezeichneten Wohnungen sind die für Familienheime, Eigentumswohnungen, Kaufeigentumswohnungen oder Mietwohnungen geltenden Vorschriften sinngemäß anzuwenden. 610
§§ 65—69 (3) Zur Förderung des Baues von Wohnungen, die zur Freimachung von zweckentfremdeten landwirtschaftlichen Werkwohnungen dienen, ist den nach § 18 Abs. 1 für das Rechnungsjahr 1957 zur Verfügung gestellten Bundesmitteln ein Betrag bis zu 50 Millionen Deutsche Mark zu entnehmen; auf die Verteilung dieser Mittel sind die Vorschriften des § 19 nicht anzuwenden. Der Bundesminister für Wohnungsbau erläßt im Benehmen mit dem Bundesminster für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Richtlinien über den Einsatz dieser Mittel. § 68
Förderung
von Wohnheimen
(1) Zum Bau von Wohnheimen können öffentliche Mittel unter sinngemäßer Anwendung der für die Bewilligung öffentlicher Mittel zum Bau von Wohnungen geltenden Vorschriften bewilligt werden; die Vorschriften des § 39 über die Wohnungsgrößen und des § 40 über die Mindestausstattung der Wohnungen finden keine Anwendung. (2) Das der nachstelligen Finanzierung dienende öffentliche Baudarlehen kann ohne Vorlage einer Wirtschaftlichkeitsberechnung oder auf Grund einer vereinfachten Wirtschaftlichkeitsberechnung bewilligt werden.
Vierter Abschnitt Vorzeitige R ü c k z a h l u n g d e r öffentlichen Mittel §69 Ablösung des öffentlichen
Baudarlehens
(1) Der Eigentümer eines Familienheims in der Form des Eigenheims oder der Eigensiedlung oder der Wohnungseigentümer einer eigengenutzten Eigentumswohnung kann nach Ablauf von zwei Jahren und vor Ablauf von zwanzig Jahren seit Bezugsfertigkeit über die vereinbarungsgemäß zu entrichtenden Tilgungen hinaus das öffentliche Baudarlehen ganz oder in Teilen vorzeitig durch Zahlung noch nicht fälliger Leistungen abzüglich von Zwischenzinsen unter Berücksichtigung von Zinseszinsen ablösen. (2) Hat der Bauherr eines Familienheims in der Form des Kaufeigenheims oder der Trägerkleinsiedlung einen auf Übertragung des Eigentums gerichteten Vertrag oder Vorvertrag mit einem geeigneten Bewerber abgeschlossen, so finden die Vorschriften des Absatzes 1 zugunsten des Bewerbers entsprechende Anwendung, wenn er das öffentliche Baudarlehen ganz oder in Teilen vorzeitig ablöst. (3) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung nähere Vorschriften über die Ablösung der noch nicht fälligen Jahresleistungen zu erlassen und den zugrunde zu legenden Zinssatz zu bestimmen; der Zinssatz ist nach der Kinderzahl zu staffeln. Die Bundesregierung kann 39'
611
Zweites W o h n u n g s b a u g e s e t z in der R e c h t s v e r o r d n u n g a u c h die in A b s a t z 1 b e s t i m m t e F r i s t v o n zwanzig J a h r e n v e r l ä n g e r n u n d b e s t i m m e n , auf welchen Z e i t p u n k t des K a l e n d e r j a h r e s die A b l ö s u n g zugelassen wird u n d f ü r welche L e i s t u n g e n sie wenigstens erfolgen m u ß . § 70 Tragung des Ausfalls (1) D e r d u r c h die A b l ö s u n g n a c h § 69 sich bei d e n L ä n d e r n e r g e b e n d e Ausfall a n R ü c k f l ü s s e n wird anteilig v o m B u n d , v o m Ausgleichsfonds u n d von den Ländern getragen. (2) Die Anteile b e s t i m m e n sich n a c h d e m Verhältnis, in d e m die M i t t e l des B u n d e s , des Ausgleichsfonds u n d des L a n d e s z u e i n a n d e r stehen, die der o b e r s t e n L a n d e s b e h ö r d e f ü r die F ö r d e r u n g des sozialen W o h n u n g s b a u e s seit d e m 1. J a n u a r 1950 als öffentliche Mittel z u r V e r f ü g u n g gestellt w o r d e n sind. D a s V e r h ä l t n i s ist jeweils z u m E n d e eines R e c h n u n g s j a h r e s f ü r die in diesem J a h r sich e r g e b e n d e n Ausfälle zu e r m i t t e l n . Zu d e n M i t t e l n des A u s gleichsfonds r e c h n e n d a b e i a u c h die Mittel, die der o b e r s t e n L a n d e s b e h ö r d e a u s d e n S o f o r t h i l f e f o n d s oder a u s d e n Zinsen u n d T i l g u n g s b e t r ä g e n der U m s t e l l u n g s g r u n d s c h u l d e n als öffentliche Mittel zur V e r f ü g u n g gestellt w o r d e n sind. (3) I n H ö h e der d e m g e m ä ß auf d e n B u n d u n d d e n Ausgleichsfonds e n t f a l l e n d e n Anteile v e r m i n d e r n sich die A n s p r ü c h e des B u n d e s u n d des A u s gleichsfonds auf R ü c k z a h l u n g der d e n L ä n d e r n g e w ä h r t e n D a r l e h e n . (4) D a s L a n d h a t Ablösungsbeträge, die es n a c h § 60 i m L a u f e eines R e c h n u n g s j a h r e s e r h a l t e n h a t , a m E n d e des R e c h n u n g s j a h r e s a n d e n B u n d u n d d e n Ausgleichsfonds zu d e n Anteilen a b z u f ü h r e n , die d e m in A b s a t z 2 b e s t i m m t e n V e r h ä l t n i s e n t s p r e c h e n . Dies gilt n i c h t f ü r die auf d e n B u n d e n t f a l l e n d e n Anteile der A b l ö s u n g s b e t r ä g e , w e n n d u r c h L a n d e s g e s e t z v o r geschrieben ist, d a ß die R ü c k f l ü s s e a u s d e n D a r l e h e n , die d a s L a n d z u r F ö r d e r u n g des W o h n u n g s b a u e s g e w ä h r t h a t u n d k ü n f t i g g e w ä h r t , l a u f e n d z u r F ö r d e r u n g v o n M a ß n a h m e n z u g u n s t e n des sozialen W o h n u n g s b a u e s zu v e r w e n d e n sind. (5) Ü b e r die T r a g u n g des d u r c h die A b l ö s u n g sich bei den L ä n d e r n erg e b e n d e n Ausfalls sowie ü b e r die A b f ü h r u n g der A b l ö s u n g s b e t r ä g e a n d e n B u n d u n d d e n Ausgleichsfonds k ö n n e n zwischen d e m B u n d u n d d e n L ä n d e r n V e r w a l t u n g s v e r e i n b a r u n g e n getroffen werden, in d e n e n die Vorschrift e n der A b s ä t z e 1 bis 4 e r g ä n z t w e r d e n o d e r in d e n e n v o n diesen Vorschrift e n a b g e w i c h e n wird. § 71 Freistellung (1) H a t der E i g e n t ü m e r d a s z u m B a u einer W o h n u n g in einem F a m i l i e n h e i m , einer e i g e n g e n u t z t e n E i g e n t u m s w o h n u n g oder einer K a u f e i g e n t u m s w o h n u n g g e w ä h r t e öffentliche B a u d a r l e h e n , o h n e dazu rechtlich verpflicht e t zu sein, vorzeitig z u r ü c k g e z a h l t , so ist auf seinen A n t r a g die W o h n u n g v o n d e n f ü r öffentlich g e f ö r d e r t e W o h n u n g e n b e s t e h e n d e n B i n d u n g e n frei-
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§§ 70—72 zustellen. Das gleiche gilt, wenn der Eigentümer das zum B a u von anderen Wohnungen gewährte öffentliche Baudarlehen für sämtliche geförderten Wohnungen eines Gebäudes zurückgezehalt hat. Über die Freistellung entscheidet die Gemeinde, sofern nicht die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde eine andere Stelle bestimmt. Die Freistellung ist den Eigentümer schriftlich mitzuteilen. (2) Durch die Freistellung werden die Wohnungen hinsichtlich der Wohnraumbewirtschaftung, der Mietpreisbildung und des Mieterschutzes steuerbegünstigten oder, falls weder Grundsteuervergünstigung nach § 92 noch Einkommensteuervergünstigung nach § 7 c des Einkommensteuergesetzes in Anspruch genommen ist, frei finanzierten Wohnungen gleichgestellt. Die Vorschriften der §§ 21 und 35 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes sind auch nach der Freistellung anzuwenden. (3) Die Freistellung wird hinsichtlich der Wohnraumbewirtschaftung frühestens nach der ersten Zuteilung der Wohnung wirksam. Die Freistellung ist hinsichtlich der Mietpreisbildung und des Mieterschutzes ohne Wirkung auf ein Mietverhältnis, das vor der Freistellung begründet worden ist. (4) Die Freistellung ist ohne Wirkung auf die Grundsteuervergünstigung und andere für die Wohnungen gewährte Vergünstigungen. (5) Auf die vorzeitig zurückgezahlten Beträge der öffentlichen Baudarlehen finden die Vorschriften des § 70 Abs. 4 und 5 entsprechende Anwendung. Fünfter Abschnitt
Mieten und Belastungen für öffentlich geförderte Wohnungen § 72 Zulässige Miete und
Belastung
(1) F ü r öffentlich geförderte Wohnungen, für die die öffentlichen Mittel erstmalig nach dem 31. Dezember 1956 bewilligt worden sind, ist die Miete preisrechtlich zulässig, die zur Deckung der laufenden Aufwendungen erforderlich ist. (2) B e i der Ermittlung der preisrechtlich zulässigen Miete ist von der Miete auszugehen, die sich für die öffentlich geförderten Wohnungen des Gebäudes oder der Wirtschaftseinheit auf Grund der Wirtschaftlichkeitsberechnung für den Quadratmeter der Wohnfläche durchschnittlich ergibt (Durchschnittsmiete) und die von der Bewilligungsstelle bei der Bewilligung der öffentlichen Mittel genehmigt worden ist. Die Bewilligungsstelle h a t dem Bauherrn diese Durchschnittsmiete mitzuteilen. Auf der Grundlage der Durchschnittsmiete h a t der Vermieter die Miete für die einzelnen Wohnungen unter angemessener Berücksichtigung ihrer Größe, Lage und Ausstattung zu berechnen. Der Durchschnitt der Einzelmieten muß der Durchschnittsmiete entsprechen. Der Vermieter h a t dem Mieter auf Verlangen Einsicht in die Unterlagen über die Berechnung der Einzelmieten zu gewähren. 613
Zweites Wohnungsbaugesetz (3) Bei der Ermittlung der Durchschnittsmiete darf für den Wert der Eigenleistung, soweit er 15 vom Hundert der Gesamtkosten des Bauvorhabens nicht übersteigt, eine Verzinsung von 4 vom Hundert, für den darüber hinausgehenden Betrag eine Verzinsung in Höhe des marktüblichen Zinssatzes für erststellige Hypotheken angesetzt werden. (4) I n den Fällen, in denen der Bewilligungsstelle eine Wirtschaftlichkeitsberechnung nicht vorzulegen ist, ist die Miete preisrechtlich zulässig, die der Miete für vergleichbare öffentlich geförderte Mietwohnungen entspricht. (5) Erhöhen sich nach der Bewilligung der öffentlichen Mittel die Aufwendungen gegenüber der Wirtschaftlichkeitsberechnung nach Absatz 2 und beruht die Erhöhung auf Umständen, die der Bauherr nicht zu vertreten hat, so ist die sich nunmehr ergebende Miete preisrechtlich zulässig. Mieterhöhungen dieser Art, die sich bis zur Anerkennung der Schlußabrechnung, spätestens jedoch bis zu zwei Jahren nach Bezugsfertigkeit ergeben, bedürfen der Genehmigung durch die Bewilligungsstelle. (6) Das Nähere über die Ermittlung der Miete und über die Mietpreisüberwachung bestimmt die Rechtsverordnung nach § 105 Abs. 1 Buchstabe c. (7) Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden können bestimmen, daß öffentliche Mittel nur für Bauvorhaben bewilligt werden dürfen, bei denen die sich ergebende Durchschnittsmiete oder Belastung einen bestimmten Betrag nicht übersteigt. Der Bundesminister für Wohnungsbau wird ermächtigt, Höchstsätze hierfür durch Rechtsverordnung zu bestimmen. (8) Die öffentlich geförderten Wohnungen sind preisgebundener Wohnraum im Sinne des Ersten Bundesmietengesetzes. § 73 Miet- und
Lastenbeihilfen
(1) Hat die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde nach § 46 bestimmt, daß die Tragbarkeit der sich ergebenden Mieten oder Belastungen durch Gewährung von Miet- oder Lastenbeihilfen zu erzielen ist, und ist einem Wohnungsuchenden mit geringem Einkommen eine Wohnung zugeteilt worden, für die die öffentlichen Mittel erstmalig nach dem 31. Dezember 1956 bewilligt worden sind, so wird dem Wohnungsinhaber eine Miet- oder Lastenbeihilfe gewährt, die sich nach dem Unterschied zwischen dem für die benötigte Wohnfläche der Wohnung sich ergebenden Teilbetrag der Miete oder Belastung und dem hierfür nach Absatz 2 als tragbar anzusehenden Betrag bestimmt. Eine Miet- oder Lastenbeihilfe wird nicht gewährt, wenn ein wichtiger Grund in der Person oder in den Verhältnissen des Wohnungsinhabers entgegensteht. (2) Für die benötigte Wohnfläche der Wohnung soll in der Regel der Betrag der Miete oder Belastung als tragbar angesehen werden, der folgende 614
§§ 7 3 , 7 4 Vomhundertsätze des Jahreseinkommens des Wohnungsinhabers und der zu seinem Haushalt gehörenden Angehörigen nicht übersteigt: bei einer Kopfquote des Jahreseinkommens bis 600 Deutsche Mark 10 vom Hundert des Jahreseinkommens, von über 600 bis 800 Deutsche Mark 12 vom Hundert des Jahreseinkommens, von über 800 bis 1000 Deutsche Mark 14 vom Hundert des Jahreseinkommens, von über 1000 bis 1200 Deutsche Mark 16 vom Hundert des Jahreseinkommens, von über 1200 bis 1500 Deutsche Mark — bei Haushalten mit zwei oder drei Personen bis 1800 Deutsche Mark — 18 vom Hundert des Jahreseinkommens. (3) Die Miet- und Lastenbeihilfen werden befristet gewährt. Sie dürfen nur für die Zeit gewährt werden, in der der Wohnungsinhaber nicht in der Lage ist, die Miete oder die Belastung nach den Vorschriften der Absätze 1 und 2 zu tragen, längstens jedoch bis 31. März 1961. Sie dürfen nicht gewährt werden, soweit nach fürsorgerechtlichen Vorschriften eine Miete oder Belastung bei Gewährung der Unterstützung berücksichtigt werden kann. (4) Die für das Wohnungs- und das Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden bestimmen das Nähere zur Durchführung der Absätze 1 bis 3, insbesondere über die Ermittlung des Jahreseinkommens, über die Größe der benötigten Wohnfläche und über die für die Auszahlung der Beihilfen zuständigen Behörden. Bei der Bestimmung der benötigten Wohnfläche darf eine Wohnfläche von 40 Quadratmeter für einen Haushalt mit zwei Personen sowie je 10 Quadratmetern mehr für jeden weiteren zum Haushalt gehörenden Angehörigen nicht unterschritten werden. § 74 Tragung der Miet- und
Lastenbeihilfen
(1) Die für die Miet- und Lastenbeihilfen erforderlichen Mittel werden den dem Land, dem Gemeindeverband oder der Gemeinde für die Förderung des sozialen Wohnungsbaues zur Verfügung stehenden öffentlichen Mitteln im Sinne des § 6 Abs. 1 entnommen oder den Mitteln, die das Land, der Gemeindeverband oder die Gemeinde hierfür gesondert zur Verfügung stellt. (2) Soweit die Aufwendungen für die Miet- und Lastenbeihilfen im Rahmen des Absatzes 1 einem Land entstanden sind, werden sie vom Bund und dem Land zu gleichen Teilen, und zwar für jedes J a h r gesondert, getragen, vom Bund jedoch nur bis zur Höhe der Hälfte der dem Bund in den Rechnungsjahren 1957 bis 1960 jeweils jährlich zustehenden Zinsforderungen für die Darlehen, die dem Land nach § 14 des Ersten Wohnungsbaugesetzes gewährt worden sind oder nach § 18 des vorliegenden Gesetzes noch gewährt werden; in Höhe des demgemäß auf den Bund entfallenden Anteils 615
Zweites Wohnungsbaugesetz vermindern sich seine Zinsforderungen gegen das Land. Hiervon abweichende Verwaltungsvereinbarungen zwischen dem Bund und dem Land sind zulässig. Sechster Abschnitt Wohnraumbewirtschaftung für öffentlich geförderte Wohnungen
Anwendung des
§ 75 Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes
(1) Auf öffentlich geförderten Wohnungen, für die die öffentlichen Mittel erstmalig nach dem 81. Dezember 1956 bewilligt worden sind, sind die Vorschriften des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes anzuwenden, soweit sich nicht aus den Vorschriften des vorliegenden Gesetzes etwas anderes ergibt. (2) Die Wohnungsbehörde kann einen Antrag auf Erteilung der Benutzungsgenehmigung für eine öffentlich geförderte Wohnung nach § 14 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes auch ablehnen, wenn die Zuteilung der Wohnung den Vorschriften oder Zielen des vorliegenden Gesetzes widersprechen würde oder wenn dem mit der Bewilligung der öffentlichen Mittel verfolgten besonderen Zweck hinsichtlich der Belegung der Wohnung nicht Rechnung getragen wird. § 15 Abs. 5 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes findet auf öffentlich geförderte Wohnungen keine Anwendung. § 76 Zuteilung der Wohnungen (1) Öffentlich geförderte Wohnungen sind Wohnungsuchenden zuzuteilen, deren Jahreseinkommen die in § 25 bestimmte Grenze nicht übersteigt. (2) öffentlich geförderte Wohnungen, die bei der Bewilligung der öffentlichen Mittel für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen (§ 27) vorbehalten worden sind, sind diesen Wohnungsuchenden zuzuteilen. Die Vorschriften des § 17 a des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes bleiben unberührt. (3) Die Wohnungsbehörden können in besonderen Fällen Ausnahmen von den Vorschriften der Absätze 1 und 2 zulassen. (4) Sind bei der Bewilligung der öffentlichen Mittel öffentlich geförderte Wohnungen für Angehörige eines anderen als des in Absatz 2 bezeichneten Personenkreises vorbehalten worden, so dürfen die Wohnungen, auch wenn die Voraussetzungen des Absatzes 2 vorliegen, nur entsprechend diesem Vorbehalt zugeteilt werden. Die Wohnungsbehörde kann nach Maßgabe der vom Bundesminster für Wohnungsbau nach § 19 Abs. 3 dieses Gesetzes erteilten Auflagen oder der vom Präsidenten des Bundesausgleichsamtes nach § 348 Abs. 3 des Lastenausgleichsgesetzes erlassenen Bestimmungen auf den Vorbehalt verzichten. 616
§§ 75—78 Zuteilung
§ 77 von Betriebs- und
Werkwohnungen
Öffentlich geförderte Wohnungen, die von dem Inhaber eines gewerblichen, land- oder forstwirtschaftlichen Betriebes zur Unterbringung von Angehörigen des Betriebes geschaffen werden, und öffentlich geförderte Wohnungen, die nach Rechtsgeschäft für Angehörige eines Betriebes oder einer bestimmten Art von Betrieben zur Verfügung zu halten sind, sind als zweckbestimmter Wohnraum anzuerkennen, wenn der Inhaber des Betriebes zu ihrer Finanzierung angemessen beigetragen hat. § 78 Rechtsansprüche
auf Zuteilung
von Wohnungen
in
Familienheimen
(1) Der Bauherr eines öffentlich geförderten Familienheims in der Form des Eigenheims oder der Eigensiedlung hat Anspruch auf Zuteilung der von ihm ausgewählten Wohnung des Familienheims. Das gleiche gilt für denjenigen, der Anspruch auf Übereigung eines öffentlich geförderten Familienheims in der Form des Kaufeigenheims oder der Trägerkleinsiedlung hat. Die Vorschriften des § 76 Abs. 2 und 4 bleiben unberührt. (2) Dem Verfügungsberechtigten sind, unbeschadet seines Anspruchs auf Zubilligung von zusätzlichen Raum nach § 81, in der von ihm ausgewähltenWohnung nach § 10 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes die Räume zuzubilligen, die ihm zur angemessenen Unterbringung des Familienhaushalts unter Berücksichtigung der persönlichen und beruflichen Bedürfnisse zugestanden werden können; die Vorschriften des § 39 Abs. 2 und 3 finden für die angemessene Unterbringung des Familienhaushalts entsprechende Anwendung. (3) Der Verfügungsberechtigte bedarf zur Aufnahme seiner Angehörigen in die ihm zugeteilte Wohnung nicht der Genehmigung der Wohnungsbehörde nach § 14 Abs. 2 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes. (4) Eine zweite Wohnung in einem öffentlich geförderten Familienheim ist entsprechend dem Vorschlag des Verfügungsberechtigten, der in der von ihm ausgewählten Wohnung des Familienheims wohnt oder Anspruch auf deren Zuteilung nach den Vorschriften des Absatzes 1 hat, zuzuteilen. Der Verfügungsberechtigte kann auch verlangen, daß ihm selbst die Genehmigung zur Benutzung der zweiten Wohnung ganz oder teilweise erteilt wird, soweit die Räume zusammen mit den Räumen der von ihm ausgewählten Wohnung für ihn nach den Vorschriften der Absätze 2 und 3 nicht überschüssig sind. (5) Die von dem Verfügungsberechtigten nach den Vorschriften des Absatzes 4 beantragte Benutzungsgenehmigung darf nur versagt werden, wenn die Zuteilung an den vorgeschlagenen Wohnungsuchenden den Vorschriften des § 76, die Zuteilung an den Verfügungsberechtigten den Vorschriften des § 76 Abs. 2 und 4 widersprechen würde. 617
Zweites Wohnungsbau gesetz § 79 Rechtsansprüche auf Zuteilung von Eigentumswohnungen und Kaufeigentumswohnungen (1) Der Bauherr einer öffentlich geförderten eigengenutzten Eigentumswohnung hat Anspruch auf Zuteilung der Wohnung. Das gleiche gilt für denjenigen, der Anspruch auf Übereignung einer öffentlich geförderten Kaufeigentumswohnung hat. (2) Die Vorschriften des § 78 Abs. 1 Satz 3, Abs. 2 und 3 finden Anwendung. § 80
Rechtsansprüche
auf Zuteilung
von anderen
Wohnungen
(1) Der Bauherr von öffentlich geförderten Mietwohnungen, dessen J a h reseinkommen die in § 25 bestimmte Grenze nicht übersteigt, hat Anspruch auf Zuteilung der von ihm aus diesen Mietwohnungen ausgewählten Wohnung. Das gleiche gilt für den Bauherrn von Mietwohnungen, dessen Jahreseinkommen die in § 25 bestimmte Grenze übersteigt, wenn er mindestens vier öffentlich geförderte Wohnungen geschaffen hat. (2) Ein Wohnungsuchender, der selbst oder durch einen Dritten einen nach seinem Einkommen und Vermögen angemessenen Finanzierungsbeitrag leistet, hat Anspruch auf Zuteilung der Wohnung; dies gilt nicht, soweit die Leistung eines Finanzierungsbeitrages nach § 50 unzulässig ist. Ein Finanzierungsbeitrag ist auch ein nach dem Lastenausgleichsgesetz einem Wohnungsuchenden gewährtes, an den Bauherrn weitergeleitetes Aufbaudarlehen oder ein ähnliches Darlehen aus Mitteln eines öffentlichen Haushalts. Der Finanzierungsbeitrag kann auch in Arbeitsleistungen bestehen; auf die Arbeitsleistungen finden die Vorschriften des § 36 über die Selbsthilfe entsprechende Anwendung. Der Finanzierungsbeitrag soll, sofern Vermögen nicht vorhanden ist, in der Regel als angemessen angesehen werden, wenn er 20 vom Hundert des Jahreseinkommens des Wohnungsuchenden beträgt. Auf den an ein Wohnungsunternehmen in der Rechtsform der Genossenschaft geleisteten Finanzierungsbeitrag eines Mitglieds sind seine Einzahlungen auf den Geschäftsanteil anzurechnen. Der Antrag auf Zuteilung der Wohnung kann von dem Wohnungsuchenden mit Zustimmung des Verfügungsberechtigten oder nur von dem Verfügungsberechtigten gestellt werden. (3) Die Vorschriften des § 76 Abs. 2 und 4 finden Anwendung. (4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Vorschriften über die Erstattung von Finanzierungsbeiträgen durch einen späteren Wohnungsinhaber und über die für die Wohnraumbewirtschaftung sich ergebenden Folgen zu erlassen. 618
§§ 7 9 — 8 2 § 81
Rechtsanspruch
auf Zuteilung
von zusätzlichem
Wohnraum,
Dem Bauherrn oder dem Berechtigten, der nach §§ 78, 79 und 80 Abs. 1 Anspruch auf Zuteilung der Wohnung hat, ist mindestens ein Raum mehr zuzubilligen als ihm nach § 10 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes zugestanden werden kann. Das gleiche gilt für einen Wohnungsuchenden, der nach § 80 Abs. 2 auf Grund eines Finanzierungsbeitrages Anspruch auf Zuteilung der Wohnung hat, sofern der Finanzierungsbeitrag so hoch ist, daß er den auf den zusätzlichen Raum anteilig entfallenden Baukosten entspricht. Teil
IV
S t e u e r b e g ü n s t i g t e r und frei f i n a n z i e r t e r W o h n u n g s b a u Erster Abschnitt Steuerbegünstigter
Wohnungsbau
§ 82
Anerkennung
als steuerbegünstigte
Wohnungen
(1) Neugeschaffene Wohnungen, die nach dem 30. J u n i 1956 bezugsfertig geworden sind oder bezugsfertig werden, sind als steuerbegünstigte Wohnungen anzuerkennen, wenn keine öffentlichen Mittel im Sinne des § 6 Abs. 1 zur Deckung der für den Bau dieser Wohnungen entstehenden Gesamtkosten oder zur Deckung der laufenden Aufwendungen oder zur Deckung der für Finanzierungsmittel zu entrichtenden Zinsen oder Tilgungen eingesetzt sind. Voraussetzung ist, daß die Wohnungen die in § 39 Abs. 1 bestimmten Wohnflächengrenzen um nicht mehr als 20 vom Hundert überschreiten. (2) Eine Überschreitung der sich nach Absatz 1 ergebenden Wohnflächengrenzen ist zulässig, a) soweit die Mehrfläche zu einer angemessenen Unterbringung eines Haushalts mit mehr als fünf Personen erforderlich ist oder b) soweit die Mehrfläche zur angemessenen Berücksichtigung der persönlichen oder beruflichen Bedürfnisse des künftigen Wohnungsinhabers erforderlich ist oder c) soweit die Mehrfläche im Rahmen der örtlichen Bauplanung bei Wiederaufbau, Wiederherstellung, Ausbau oder Erweiterung oder bei der Schließung von Baulücken durch eine wirtschaftlich notwendige Grundrißgestaltung bedingt ist. (3) Zur angemessenen Unterbringung eines Haushalts mit mehr als fünf Personen (Absatz 2 Buchstabe a) ist für jede weitere Person, die zu dem Haushalt gehört oder alsbald nach Fertigstellung des Bauvorhabens in den 619
Zweites Wohnungsbaugesetz Haushalt aufgenommen werden soll, eine Mehrfläche bis zu 20 Quadratmetern zulässig. Eine Verminderung der Personenzahl nach dem erstmaligen Bezug der Wohnung ist unschädlich. (4) Die Vorschriften des § 39 Abs. 6 und 7 finden Anwendung. (5) Wohnungen, die zu gewerblichen oder beruflichen Zwecken mitbenutzt werden, sind als steuerbegünstigt anzuerkennen, wenn nicht mehr als die Hälfte der Wohnfläche ausschließlich gewerblichen oder beruflichen Zwecken dient. § 83 A nerkennungsverfahren (1) Über den Antrag auf Anerkennung einer Wohnung als steuerbegünstigt entscheidet die Stelle, welche die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde bestimmt. Der Antrag auf Anerkennung kann von dem Bauherrn oder mit seiner Einwilligung von einem Dritten, der an der Anerkennung ein berechtigtes Interesse hat, gestellt werden. (2) Die Anerkennung ist auf Antrag schon vor Baubeginn der Wohnung auszusprechen, wenn die Voraussetzungen hinsichtlich der Größe und beabsichtigten Nutzungasrt der geplanten Wohnung vorliegen. (3) Die Wohnung gilt von der Anerkennung an als steuerbegünstigte Wohnung im Sinne dieses Gesetzes, auch wenn sie noch nicht bezugsfertig ist. (4) In dem Anerkennungsbescheid soll der Bauherr darüber belehrt werden, daß die Miete für die Wohnung der Preisbindung nach den Vorschriften des § 85 unterliegt. (5) Die Anerkennung ist zu widerrufen, wenn die Wohnung nicht oder nicht mehr den Vorschriften des § 82 über die zulässige Wohnfläche oder die zulässige Benutzung entspricht. Der Widerruf ist für den Zeitpunkt auszusprechen, von dem ab die zum Widerruf berechtigenden Voraussetzungen gegeben waren. § 84 Befreiung
von der
Wohnraumbewirtschaftung
Steuerbegünstigte Wohnungen unterliegen nicht der Wohnraumbewirtschaftung, soweit sich nicht aus dem Wohnraumbewirtschaftungsgesetz etwas anderes ergibt. § 85 Miete für steuerbegünstigte Wohnungen (1) Für steuerbegünstigte Wohnungen kann eine vom Vermieter selbstverantwortlich gebildete Miete vereinbart werden. (2) Übersteigt die vereinbarte Miete die zur Deckung der laufenden Aufwendungen erforderliche Miete (Kostenmiete) und beruft sich der Mieter durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Vermieter innerhalb eines Jahres nach der Vereinbarung auf die Kostenmiete, so ist von dem Ersten 620
§§ 83—88 des auf die Erklärung folgenden Monats an die Mietvereinbarung insoweit und solange unwirksam, als die vereinbarte Miete die Kostenmiete übersteigt. Dies gilt nicht, soweit die vereinbarte Miete einen Betrag nicht übersteigt, der von der Bundesregierung durch Rechtsverordnung bestimmt ist. (3) Bei der Ermittlung der Kostenmiete ist von der Miete auszugehen, die sich für die steuerbegünstigten Wohnungen des Gebäudes oder der Wirtschaftseinheit auf Grund der Wirtschaftlichkeitsberechnung für den Quadratmeter der Wohnfläche durchschnittlich ergibt (Durchschnittsmiete). Auf der Grundlage der Durchschnittsmiete ist die Miete für die einzelnen Wohnungen unter angemessener Berücksichtigung ihrer Größe, Lage und Ausstattung zu berechnen. Der Durchschnitt der Einzelmieten muß der Durchschnittsmiete entsprechen. Die danach für die Wohnung des Mieters, der eine schriftliche Erklärung nach Absatz 2 abgegeben hat, sich ergebende Einzelmiete ist die Kostenmiete im Sinne des Absatzes 2. Der Vermieter hat dem Mieter auf Verlangen Einsicht in die Berechnungsunterlagen zu gewähren. (4) Steuerbegünstigte Wohnungen sind preisgebundener Wohnraum im Sinne des Ersten Bundesmietengesetzes, wenn und solange die Kostenmiete nach Absatz 2 verbindlich ist. Zweiter Abschnitt Frei finanzierter Wohnungsbau § 86
Befreiung von der Wohnraumbewirtschaftung Frei finanzierte Wohnungen unterliegen nicht der Wohnraumbewirtschaftung. § 87 Miete für frei finanzierte Wohnungen Auf Mietverhältnisse über frei finanzierte Wohnungen finden die Vorschriften über die Preisbildung keine Anwendung (Marktmiete). Teil V Förderung des Wohnungsbaues durch besondere Maßnahmen und Vergünstigungen Erster Abschnitt P r ä m i e n für Wohnbausparer § 88
Aufbringung der Mittel für Wohnungsbauprämien (1) Die für die Auszahlung der Prämien nach dem Wohnungsbau-Prämiengesetz in der Fassung vom 21. Dezember 1954 (Bundesgesetzbl. I S. 482) 621
Zweites Wohnungsbaugesetz erforderlichen Beträge werden bis zur Höhe von 100 Millionen Deutsche Mark vom Rechnungsjahr 1957 an jährlich vom Bund gesondert zur Verfügung gestellt und auf die Länder anteilig nach ihrer Prämienbelastung verteilt. Im übrigen werden darüber hinausgehende, für die Auszahlung der Prämien erforderliche Beträge von den Ländern den ihnen nach § 18 Abs. 1 zugeteilten Mitteln entnommen. (2) Benötigt ein Land für die Auszahlung der Prämien einen höheren Anteil der nach § 18 Abs. 1 zugeteilten Mittel, als von allen Ländern im Bundesdurchschnitt benötigt wird, so sind dem Land zusätzliche Mittel vom Bund in der Höhe zuzuteilen, in der der Bundesdurchschnitt überschritten wird. Der Bundesdurchschnitt berechnet sich nach dem Verhältnis, in dem der Gesamtbetrag der Entnahmen aller Länder gemäß Absatz 1 Satz 2 zu den ihnen nach § 18 Abs. 1 Satz 2 zugeteilten Mitteln steht. Bei der Berechnung der zusätzlich benötigten Mittel ist jeweils von der Prämienbelastung des Rechnungsjahres auszugehen, das der Verteilung der Mittel nach § 19 vorangegangen ist. (3) In Höhe der nach Absatz 2 erforderlichen zusätzlichen Mittel tritt die in § 18 Abs. 1 S. 2 vorgesehene Verringerung des Betrages, der jährlich im Bundeshaushalt zur Verfügung zu stellen ist, nicht ein. Auf die Zuteilung der zusätzlichen Mittel sind die Vorschriften des § 19 nicht anzuwenden. (4) In Höhe des Gesamtbetrages, der in den Rechnungsjahren 1958 bis 1966 für Zwecke des Absatzes 2 zusätzlich zur Verfügung gestellt worden ist, sind in den Rechnungsjahren 1967 und 1968 die in § 20 bezeichneten Rückflüsse den allgemeinen Deckungsmitteln des Bundeshaushalts zuzuführen; insoweit findet § 20 keine Anwendung. Soweit vom Rechnungsjahr 1967 ab nach § 20 zu verwendende Mittel den Ländern zugeteilt werden, sollen die den einzelnen Ländern zusätzlich gewährten Mittel berücksichtigt werden. Zweiter Abschnitt Baulandbereitstellung § 89 Beschaffung von Bauland (1) Bund, Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände, sonstige Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts und die von ihnen wirtschaftlich abhängigen Unternehmen haben zur Erreichung der in § 1 bestimmten Ziele die Aufgabe, geeignete ihnen gehörende Grundstücke als Bauland für den Wohnungsbau zu angemessenen Preisen zu Eigentum oder in Erbbaurecht zu überlassen oder als Bauland ungeeignete Grundstücke zum Austausch gegen geeignetes Bauland bereitzustellen. Sie haben bevorzugt geeignetes Bauland für den sozialen Wohnungsbau, namentlich für eine Bebauung mit Familienheimen, zu überlassen oder als Bauland ungeeignete Grundstücke zum Austausch gegen geeignetes Bauland bereitzustellen. 622
§§ 89, 90 (2) Die Gemeinden haben darüber hinaus die Aufgabe, für den Wohnungsbau, namentlich für eine Bebauung mit Familienheimen, geeignete Grundstücke zu beschaffen, im Rahmen der landesrechtlichen Bestimmungen baureif zu machen und als Bauland Bauwilligen zu Eigentum oder in Erbbaurecht zu überlassen. (3) Die Gemeinden haben im Rahmen einer geordneten Entwicklung des Gemeindegebietes in ihren rechtsverbindlichen städtebaulichen Plänen für eine Bebauung mit Familienheimen geeignete Flächen in einem so ausreichenden Umfange auszuweisen, daß die vorrangige Förderung des Baues von Familienheimen entsprechend den Vorschriften dieses Gesetzes durchgeführt werden kann. (4) Die Gemeinden haben Bauwillige, die ein Baugrundstück, namentlich für eine Bebauung mit einem Familienheim, erwerben wollen, bei dem Erwerb eines geeigneten Baugrundstücks zu beraten und zu unterstützen. (5) Die in Absatz 1 bezeichneten Körperschaften sollen den zur Finanzierung des Bauvorhabens erforderlichen Grundpfandrechten den Vorrang vor einem zur Sicherung ihrer Kaufpreisforderung bestellten Grundpfandrecht, namentlich einer Restkaufgeldhypothek, oder vor einem für die Bestellung eines Erbbaurechts ausbedungenen Erbbauzins einräumen. (6) Rechtsansprüche können hieraus nicht hergeleitet werden. § 90 Baulanderschließung (1) An die Baulanderschließung, namentlich den Straßenbau, sollen keine höheren Anforderungen gestellt werden, als es im Rahmen der Gesamtplanung zur zweckmäßigen Erschließung unter Berücksichtigung der Erfordernisse der Bauvorhaben notwendig ist. Dies gilt für einmalige und laufende Abgaben. (2) Die Gemeinden dürfen im sozialen Wohnungsbau Erschließungskosten nur bis zu der Höhe verlangen oder vereinbaren, die die Eigentümer der anliegenden Grundstücke nach den für Anliegerleistungen geltenden Vorschriften als Erschließungsbeiträge zu entrichten verpflichtet sind. Die Länderregierungen werden ermächtigt, nähere Vorschriften durch Rechtsverordnung zu erlassen. (S) Auf Antrag können auch einer Gemeinde öffentliche Mittel als Darlehen für die Vorfinanzierung der Erschließung geeigneter Flächen als Bauland für den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau, insbesondere für Familienheime, (Baulanderschließungsdarlehen) bewilligt werden. Uber den Antrag der Gemeinde entscheidet die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde. Die Mittel, die als Baulanderschließungsdarlehen bewilligt werden, dürfen 5 vom Hundert der jährlich dem Land für die Förderung des sozialen Wohnungsbaues zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel nicht überschreiten. (4) Baulanderschließungsdarlehen dürfen nur bewilligt werden, wenn geeignetes erschlossenes Bauland für den öffentlich geförderten sozialen 623
Zweites Wohnungsbaugesetz Wohnungsbau, insbesondere für Familienheime, nicht zur Verfügung steht, die Kosten der Erschließung den Vorschriften des Absatzes 1 entsprechen und von der Gemeinde nicht aus eigenen Mitteln oder ohne wesentliche Kostenerhöhung in sonstiger Weise getragen werden können. F ü r die B e schaffung und Herstellung von Verkehrsflächen, die nicht überwiegend dem Anliegerverkehr der Bewohner der Familienheime dienen sollen, darf ein Baulanderschließungsdarlehen nicht bewilligt werden. (5) Werden die Grundstücke, für deren Erschließung die Gemeinde ein Baulanderschließungsdarlehen erhalten hat, nicht innerhalb von fünf J a h ren seit der Bewilligung des Darlehens mit Wohnungen des öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbaues, insbesondere mit Familienheimen, bebaut, so kann die Rückzahlung des Darlehens verlangt werden. Dritter Abschnitt Förderung bauwirtschaftlicher Maßnahmen
Maßnahmen
§ 91 zur Baukostensenkung
(1) Zum Zwecke der Senkung der Baukosten und der Rationalisierung des Bauvorganges fördert die Bundesregierung a) die Bauforschung, b) die Schaffung von Normen für Baustoffe und Bauteile, c) die Entwicklung von Typen für Bauten und Bauteile. (2) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Vorschriften zu erlassen über a) die Zulassung von Baustoffen und Bauarten, b) die Anwendung von Normen des Deutschen Normenausschusses, c) die einheitliche Regelung des Verdingungswesens. Vierter Abschnitt S t e u e r - und G e b ü h r e n v e r g ü n s t i g u n g e n § 92 Grundsteuervergünstigung (1) Für Grundstücke mit neugeschaffenen Wohnungen, die nach Absatz 2 begünstigt sind, darf die Grundsteuer auf die Dauer von zehn Jahren nur nach dem Steuermeßbetrag erhoben werden, der maßgebend war, bevor die begünstigten Wohnungen geschaffen worden sind. Die Vorschriften der §§13 und 14 des Grundsteuergesetzes und des § 225 a der Abgabenordnung finden insoweit keine Anwendung. 624
§§ 91—94 (2) Begünstigt sind a) öffentlich geförderte Wohnungen, für die die öffentlichen Mittel erstmalig nach dem 31. Dezember 1956 bewilligt worden sind; b) steuerbegünstigte Wohnungen, die nach dem 30. Juni 1956 bezugsfertig geworden sind. (3) Werden auf dem Grundstück außer begünstigten auch andere Wohnungen, gewerbliche und sonstige Räume geschaffen, so ist der nach Absatz 1 maßgebende Steuermeßbetrag um den Betrag zu erhöhen, der auf diese Wohnungen und Räume entfällt. Dabei ist von dem Betrag auszugehen, der sich ergibt, wenn von dem Steuermeßbetrag, der für den ganzen Steuergegenstand ohne die Grundsteuervergünstigung maßgebend wäre, der Steuermeßbetrag abgezogen wird, der maßgebend war, bevor die begünstigten Wohnungen geschaffen worden sind. Der Unterschiedsbetrag ist im Verhältnis der begünstigten und nicht begünstigten Wohnungen und Räume aufzuteilen. (4) Der Steuermeßbetrag ist mit Wirkung vom Beginn des folgenden Rechnungsjahres an neu zu veranlagen, wenn nachträglich Änderungen des nichtbegünstigten Teiles des Grundstücks eintreten, die zu einer Fortschreibung des Einheitswertes führen. Der neue Steuermeßbetrag ist dabei nach den Vorschriften des Absatzes 3 zu ermitteln. (5) Die Vorschriften der Absätze 1, 3 und 4 gelten entsprechend für nach dem 30. Juni 1956 bezugsfertig gewordene Wohnheime. Unterlagen für die
§ 93 Grundsteuervergünstigung
(1) Die Grundsteuervergünstigung nach § 92 ist zu gewähren, wenn vorgelegt wird a) bei einer öffentlich geförderten Wohnung der Bescheid der Bewilligungsstelle über die Bewilligung öffentlicher Mittel, b) bei einer steuerbegünstigten Wohnung der Anerkennungsbescheid nach § 82, c) bei einem Wohnheim eine Bescheinigung der für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle darüber, daß die in § 15 bestimmten Voraussetzungen vorliegen. (2) Der Bewilligungsbescheid, der Anerkennungsbescheid oder die Bescheinigung ist im Verfahren über die Gewährung der Grundsteuervergünstigung in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht verbindlich und unterliegt nicht der Nachprüfung durch die Finanzbehörden und Finanzgerichte. Beginn und Fortfall
§ 94 der Grundsteuervergünstigung
(1) Die Grundsteuervergünstigung nach § 92 beginnt mit dem 1. April des Jahres, das auf das Kalenderjahr folgt, in dem das Gebäude, die Wohnung oder das Wohnheim bezugsfertig geworden ist. 40
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
625
Zweites Wohnungsbaugesetz (2) Fallen die Voraussetzungen für die Grundsteuervergünstigung vor Ablauf des Zeitraumes von zehn Jahren ganz oder teilweise fort, so entfällt insoweit die Vergünstigung. Dabei ist der Steuermeßbetrag mit Wirkung vom Beginn des auf den Fortfall der Voraussetzungen für die Grundsteuervergünstigung folgenden Rechnungsjahres an neu zu veranlagen. (3) Die Voraussetzungen für die Grundsteuervergünstigung fallen bei steuerbegünstigten Wohnungen fort, wenn der Anerkennungsbescheid nach § 83 Abs. 5 widerrufen wird, und zwar von dem Zeitpunkt an, der in dem Widerrufsbescheid bezeichnet ist. (4) Die Freistellung einer öffentlich geförderten Wohnung von den für diese Wohnungen bestimmten Bindungen nach § 71 ist ohne Wirkung auf die Grundsteuervergünstigung. Bescheinigung
für die
§ 95 Einkommensteuervergünstigung
(1) Die Bescheinigung zum Nachweis der in § 7c des Einkommensteuergesetzes bezeichneten Voraussetzungen für die Gewährung der Einkommensteuervergünstigung wird von der für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle ausgestellt. (2) Die Bescheinigung ist zu erteilen, wenn die in § 7 c des Einkommensteuergesetzes bezeichneten, zu bescheinigenden Voraussetzungen gegeben sind und wenn vorliegt a) bei einer öffentlich geförderten Wohnung der Bescheid der Bewilligungsstelle über die Bewilligung öffentlicher Mittel, b) bei einer anderen Wohnung der Anerkennungsbescheid nach § 82. (3) Die Bescheinigung ist im Verfahren für die Gewährung der Einkommensteuervergünstigung in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht verbindlich und unterliegt nicht der Nachprüfung durch die Finanzbehörden und Finanzgerichte. Steuer- und
§ 96 Gebührenvergünstigungen
(1) Soweit in Rechts- oder Verwaltungsvorschriften die Gewährung von Steuer- oder Gebührenvergünstigungen oder von sonstigen besonderen Vorteilen für die Kleinsiedlung davon abhängig gemacht ist, daß die Kleinsiedlung als solche anerkannt ist, gilt der nach den Vorschriften dieses Gesetzes erteilte Bescheid der Bewilligungsstelle über die Bewilligung öffentlicher Mittel als Anerkennung. Bei nicht mit öffentlichen Mitteln geförderten Siedlerstellen kann die Anerkennung als Kleinsiedlung durch die zuständige Bewilligungsstelle ausgesprochen werden, wenn die sachlichen Voraussetzungen für eine Bewilligung öffentlicher Mittel vorliegen. (2) Kleinsiedlungen, deren Bau nach den Vorschriften dieses Gesetzes öffentlich gefördert wird oder die nach Absatz 1 Satz 2 als Kleinsiedlungen anerkannt worden sind, sind Kleinsiedlungen im Sinne von § 20 des Kapi626
§§ 95—97 tels I I des Vierten Teils der Dritten Verordnung des Reichspräsidenten vom 6. Oktober 1931 (Reichsgesetzbl. I S. 537, 551). (3) Wird in Rechts- oder Verwaltungsvorschriften die Gewährung einer Steuer- oder Gebührenvergünstigung für die Kleinsiedlung davon abhängig gemacht, daß ein Kleinsiedlungsträger das Siedlungsverfahren durchführt, so genügt es bei Eigensiedlungen, deren Bau nach den Vorschriften dieses Gesetzes öffentlich gefördert wird oder die nach Absatz 1 Satz 2 als Kleinsiedlungen anerkannt worden sind, daß ein Kleinsiedlungsträger (§ 58 Abs. 1) als Betreuer eingeschaltet worden ist. Fünfter Abschnitt V e r g ü n s t i g u n g e n in der W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g bei v o r h a n d e n e m W o h n r a u m § 97 Freibauen (1) Wer als Bauherr eine nach dem 30. J u n i 1956 bezugsfertig werdende steuerbegünstigte oder frei finanzierte Wohnung schafft und dadurch eine angemessene anderweitige Unterbringung eines Wohnungsuchenden ermöglicht, der bisher in einer der Wohnraumbewirtschaftung unterliegenden Wohnung gewohnt hat, hat für seine Wohnzwecke Anspruch auf Zuteilung der dadurch freigewordenen Räume. Der Anspruch besteht nur, wenn der über die freigewordenen Räume Verfügungsberechtigte zustimmt. Ist der Bauherr der neugeschaffenen Wohnung zugleich über die freigewordenen Räume verfügungsberechtigt, so kann er an Stelle einer Zuteilung an sich die Zuteilung an einen von ihm benannten Wohnungsuchenden verlangen. Die Vorschriften der §§ 11 und 17 a des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes bleiben unberührt. (2) Der Bauherr der steuerbegünstigten oder frei finanzierten Wohnung kann, wenn er nicht Anspruch auf Zuteilung der freigewordnen Räume nach den Vorschriften des Absatzes 1 erhebt, verlangen, daß ihm in seiner der Wohnraumbewirtschaftung unterliegenden Wohnung über den Raum hinaus, der ihm nach § 10 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes zugestanden werden kann, zusätzlicher Raum in angemessenem Umfange zugebilligt wird. Der Anspruch kann geltend gemacht werden, wenn in der von dem Wohnungsinhaber bewohnten Wohnung Raum frei wird oder wenn er eine andere Wohnung bezieht. (3) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 finden auf denjenigen entsprechende Anwendung, der einen wesentlichen Finanzierungsbeitrag zum Bau einer nach dem 30. Juni 1956 bezugsfertig werdenden steuerbegünstigten oder frei finanzierten Wohnung leistet. Ein Finanzierungsbeitrag ist wesentlich, wenn er mindestens ein Drittel der auf die Wohnung entfallenden Gesamtkosten des Bauvorhabens beträgt und, sofern er als Darlehen oder Mietvorauszahlung geleistet wird, unverzinslich ist und für eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren gewährt wird. 40»
627
Zweites Wohnungsbaugesetz (4) Bestehende Vorschriften der Länder über weitergehende Freibaumöglichkeiten sowie die in § 4 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes vorgesehenen Ermächtigungen zur Lockerung oder Aufhebung der Wohnraumbewirtschaftung, wenn dies der Schaffung neuen Wohnraums dient, bleiben unberührt. § 98 Freikauf (1) Wer einen wesentlichen Finanzierungsbeitrag im Sinne von § 97 Abs. 3 an die Gemeinde zur Förderung des Wohnungsbaues leistet, kann die Zuteilung zusätzlichen Raumes unter entsprechender Anwendung der Vorschriften des § 97 Abs. 2 verlangen. (2) Die Gemeinde hat die empfangenen Finanzierungsbeiträge als öffentliche Mittel im Sinne von § 6 Abs. 1 zum B a u öffentlich geförderter Wohnungen zu verwenden. Teil
VI
E r g ä n z u n g s - , D u r c h f ü h r u n g s - und
Überleitungvorschriften
Erster Abschnitt Ergänzungsvorschriften § 99 Gleichstellungen (1) Bei Anwendung der Vorschriften dieses Gesetzes steht das Erbbaurecht dem Eigentum an einem Grundstück, das Wohnungserbbaurecht dem Wohnungseigentum gleich. (2) Die in diesem Gesetz für Wohnungen getroffenen Vorschriften gelten für einzelne Wohnräume entsprechend, soweit sich nicht aus Inhalt oder Zweck einzelner Vorschriften etwas anderes ergibt. § 100
Anwendungen
von Begriffsbestimmungen
dieses
Gesetzes
Soweit in Rechtsvorschriften außerhalb dieses Gesetzes die in §§ 2, 5, 7, 9 bis 17 bestimmten Begriffe verwendet werden, sind diese Begriffsbestimmungen zugrunde zu legen, sofern nicht in jenen Rechtsvorschriften ausdrücklich etwas anderes bestimmt ist.
Sondervorschriften
§ 101
für die
Stadtstaaten
(1) Der Bundesminister für Wohnungsbau wird ermächtigt, für die Länder Berlin, Hamburg und Bremen Abweichungen von den Bestimmungen des § 26 Abs. 1 und des § 30 Abs. 1 zuzulassen. 628
§§ 98—105 (2) Berlin und die Freie und Hansestadt Hamburg gelten für die Anwendung dieses Gesetzes auch als Gemeinden. § 102 Rechtsweg (1) Für öffentlich-rechtliche Streitigkeiten, die aus diesem Gesetz entstehen können, ist der Verwaltungsrechtsweg gegeben. Dies gilt insbesondere für Streitigkeiten, die sich ergeben aus Anträgen auf Bewilligung öffentlicher Mittel, auf Übernahme von Bürgschaften und Gewährleistungen und auf Zulassung eines Betreuungsunternehmens (§ 37 Abs. 2). (2) Für bürgerlich-rechtliche Streitigkeiten, die aus diesem Gesetz entstehen können, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. Dies gilt insbesondere für Streitigkeiten über Ansprüche aus den auf Grund der Bewilligung öffentlicher Mittel geschlossenen Verträgen, aus übernommenen Bürgschaften und Gewährleistungen sowie für Streitigkeiten zwischen einem Bauherrn und einem Bewerber aus einer Verkaufsverpflichtung und für Streitigkeiten zwischen einem Bauherrn und einem Betreuungsunternehmen (§ 37 Abs. 3). (3) Soweit für bestimmte Streitigkeiten aus diesem Gesetz andere Gerichte als die allgemeinen Verwaltungsgerichte oder die ordentlichen Gerichte angerufen werden können, behält es hierbei sein Bewenden. § 103 Dingliche Sicherung von Kapitalmarktdarlehen bei Eigentumswohnungen Sollen Darlehen von Kapitalsammelstellen zum Bau von Eigentumswohnungen gewährt werden, so soll von einer Gesamtbelastung der Wohnungseigentumsrechte abgesehen werden, sofern nicht wichtige Gründe entgegenstehen. Zweiter Abschnitt Durchführungsvorschriften § 104 Vorschriften über den Einsatz von Kapitalmarktmitteln Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung den Kapitalsammelstellen die Verpflichtung aufzuerlegen, einen bestimmten Teil ihrer Mittel, die im Rahmen des ordnungsmäßigen Geschäftsbetriebes zur langfristigen Anlage bestimmt und geeignet sind, gemäß den gesetzlichen Vorschriften und Satzungsbestimmungen für die Finanzierung des Wohnungsbaues einzusetzen. § 105 Ermächtigung der Bundesregierung zum Erlaß von Durchführungsvorschriften (1) Die Bundesregierung wird ermächtigt, für öffentlich geförderte und für steuerbegünstigte Wohnungen durch Rechtsverordnung Vorschriften zur Durchführung dieses Gesetzes zu erlassen über 629
Zweites Wohnungsbaugesetz a) die Wirtschaftlichkeit, ihre Berechnung und ihre Sicherung sowie die Belastung und ihre Berechnung; b) die Ermittlung und Anerkennuug der Kapital- und Bewirtschaftungskosten und deren Höchstsätze sowie die Aufbringung, die Bewertung und den Ersatz der Eigenleistung; c) die Mietpreisbildung und die Mietpreisüberwachung; d) die Berechnung von Wohn- und Nutzflächen sowie von Wohn- und sonstigen Gebäudeteilen. In der Rechtsverordnung kann auch die sinngemäße Anwendung der Vorschriften dieser Rechtsverordnung für die Ermittlung der Kostenmiete im Sinne des Ersten Bundesmietengesetzes bestimmt werden. (2) Die Bundesregierung wird ermächtigt, für öffentlich geförderte Wohnungen durch Rechtsverordnung Vorschriften zur Durchführung dieses Gesetzes zu erlassen über a) allgemeine Finanzierungsgrundsätze für den Einsatz öffentlicher Mittel, insbesondere solche, die der Steigerung und Erleichterung der Bautätigkeit im sozialen Wohnungsbau oder der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Wohnungen dienen; b) die Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen öffentliche Mittel als Darlehen oder Zuschüsse zur Deckung der laufenden Aufwendungen, als Zinszuschüsse oder als Annuitätsdarlehen bewilligt werden können. (3) Die Bundesregierung wird ermächtigt, zur Durchführung dieses Gesetzes und des § 3 1 a des Mieterschutzgesetzes durch Rechtsverordnung nähere Vorschriften darüber zu erlassen, unter welchen Voraussetzungen und von welchem Zeitpunkt an einer Wohnung die Eigenschaft als öffentlich geförderter, steuerbegünstigter oder frei finanzierter Wohnung zukommt und unter welchen Voraussetzungen und zu welchem Zeitpunkt die Wohnung diese Eigenschaft verliert. § 106
Ermächtigung
der Landesregierungen zum Erlaß vorschriften
von
Durchführungs-
Die Landesregierungen werden ermächtigt, nähere Bestimmungen zur Regelung der in § 105 Abs. 1 und 2 bezeichneten Tatbestände zu erlassen, soweit die Bundesregierung von ihrer Ermächtigung keinen Gebrauch macht. § 107 Zustimmung
des Bundesrates
zu
Rechtsverordnungen
Die Rechtsverordnungen der Bundesregierung und des Bundesministers für Wohnungsbau, die auf Grund des vorliegenden Gesetzes erlassen werden, bedürfen der Zustimmung des Bundesrates. 630
§§ 106—109 Dritter Abschnitt Überleitungsvorschriften A llgemeine
§ 108 Überleitungsvorschrift
(1) Für Wohnungen und Wohnräume, auf die die Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes anzuwenden sind, finden auch die Vorschriften der §§ 109 bis 112 des vorliegenden Gesetzes unter den dort bezeichneten Voraussetzungen Anwendung. (2) Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung vorzuschreiben, daß auf öffentlich geforderte Wohnungen und Wohnräume, die nach dem 30. Juni 1956 bezugsfertig geworden sind oder bezugsfertig werden und für die die öffentlichen Mittel erstmalig vor dem 1. Januar 1957 bewilligt worden sind oder bewilligt werden, auf Antrag des Bauherrn bestimmte Vorschriften des vorliegenden Gesetzes an Stelle der entsprechenden Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes anzuwenden sind. In diesem Falle finden auf diese Wohnungen und Wohnräume die in der Rechtsverordnung bezeichneten Vorschriften des vorliegenden Gesetzes auch dann Anwendung, wenn sie sonst nur auf Wohnraum anwendbar sind, für den die öffentlichen Mittel nach dem 31. Dezember 1956 bewilligt worden sind oder bewilligt werden. § 109 Überleitungsvorschriften für öffentlich geförderte Eigenheime, Kleinsiedlungen, Kaufeigenheime und Eigentumswohnungen (1) Öffentlich geförderte Eigenheime, Kleinsiedlungen und Kaufeigenheime, auf die die Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes anzuwenden sind, sind auf Antrag als Familienheime anzuerkennen, wenn sie den in § 7 des vorliegenden Gesetzes bestimmten Voraussetzungen entsprechen, öffentlich geförderte Eigentumswohnungen, auf die die Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes anzuwenden sind, sind auf Antrag als eigengenutzte Eigentumswohnungen anzuerkennen, wenn sie den in § 12 Abs. 1 Satz 2 bestimmten Voraussetzungen entsprechen. Die Anerkennung erfolgt durch die Stelle, welche die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Landesbehörde bestimmt. (2) Bei anerkannten Familienheimen darf von der Anerkennung ab eine Erhöhung des Zinssatzes, der für das der nachstelligen Finanzierung dienende öffentliche Baudarlehen bestimmt worden ist, oder eine Verzinsung für das zinslos gewährte Baudarlehen nicht gefordert werden; eine Erhöhung der Tilgung darf, abgesehen von der Erhöhung um den Betrag ersparter Zinsen, vor Ablauf der Zeit nicht gefordert werden, die für eine planmäßige Tilgung erststelliger Finanzierungsmittel bei einem Tilgungssatz von 1 vom Hundert üblich ist. (3) Auf anerkannte Familienheime und anerkannte eigengenutzte Eigentumswohnungen finden die Vorschriften der §§ 69 und 70 über die Ab631
Zweites Wohnungsbaugesetz lösung und über die Tragung des Ausfalls Anwendung, soweit nach der Anerkennung Ablösungen erfolgen. (4) Auf anerkannte Familienheime finden die Vorschriften des § 78, auf anerkannte eigengenutzte Eigentumswohnungen die Vorschriften des § 79 über Rechtsansprüche auf Zuteilung Anwendung. § 110 Überleitungsvorschriften
für die
Grundsteuervergünstigung
(1) Eigenheime, Kleinsiedlungen und Kaufeigenheime, die nach dem 31. Juli 1953 und bis zum 30. Juni 1956 bezugsfertig geworden sind und bei denen die in § 7 Abs. 2 Buchstabe b des Ersten Wohnungsbaugesetzes bestimmten Voraussetzungen nicht vorliegen, sind auf Antrag nach den Vorschriften der §§ 82 und 83 des vorliegenden Gesetzes als steuerbegünstigte Wohnungen anzuerkennen, wenn die in § 82 in Verbindung mit § 7 bestimmten Voraussetzungen im Zeitpunkt der Bezugsfertigkeit vorgelegen haben. (2) Für Eigenheime, Kleinsiedlungen und Kaufeigenheime, die nach Absatz 1 als steuerbegünstigt anerkannt sind, ist die Grundsteuervergünstigung auf Antrag nach den Vorschriften der §§ 92 bis 94 des vorliegenden Gesetzes auf die Dauer von zehn Jahren vom 1. April des Jahres an zu gewähren, das auf das Kalenderjahr folgt, in dem die Anerkennung als steuerbegünstigte Wohnung ausgesprochen worden ist. (3) Ist für Wohnheime, die bis zum 30. Juni 1956 bezugsfertig geworden sind, die Grundsteuervergünstigung bisher noch nicht gewährt worden, so ist sie auf Antrag nach den Vorschriften der §§ 92 bis 94 des vorliegenden Gesetzes auf die Dauer von zehn Jahren vom 1. April des Jahres an zu gewähren, das auf das Kalenderjahr folgt, in dem der Antrag gestellt worden ist. (4) Für Wohnungen und Wohnräume, auf die die Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes anzuwenden sind und die nach § 7 des Ersten Wohnungsbaugesetzes begünstigt sind, ist auf Antrag der Steuermeßbetrag für die Erhebung der Grundsteuer nach den Vorschriften des § 92 des vorliegenden Gesetzes neu zu veranlagen, wenn der für den nichtbegünstigten Teil des Grundstücks rechtskräftig festgesetzte Steuermeßbetrag höher ist als der Steuermeßbetrag, der sich nach § 92 ergibt. Die Grundsteuervergünstigung auf Grund des neu veranlagten Steuermeßbetrages gilt mit Wirkung vom Beginn des der Antragstellung folgenden Rechnungsjahres an für den noch nicht abgelaufenen Teil des Zeitraumes von zehn Jahren. (5) Auf Eigenheime, Kleinsiedlungen und Kaufeigenheime, die nach Absatz 1 als steuerbegünstigt anerkannt sind, finden die Vorschriften des § 85 des vorliegenden Gesetzes mit der Maßgabe Anwendung, daß die in § 85 Abs. 2 bezeichnete Jahresfrist von dem Zeitpunkt ab zu laufen beginnt, in dem der Mieter Kenntnis von der Anerkennung erlangt hat. Der Vermieter hat dem Mieter unverzüglich die Anerkennung mitzuteilen und ihn auf die Vorschriften des § 85 hinzuweisen. 632
§§ 110—113 § Hl Überleitungsvorschriften
für die gesetzliche
Unfallversicherung
(1) Die Vorschriften des Artikels 2 § 3 der Verordnung zur Kleinsiedlung u n d Bereitstellung von Kleingärten v o m 23. Dezember 1931 / 15. J a n u a r 1937 (Reichsgesetzbl. 1937 I S. 17) sind auf Kleinsiedlungen nicht mehr anzuwenden. Dies gilt nicht f ü r Unfälle, die vor dem I n k r a f t t r e t e n des vorliegenden Gesetzes eingetreten sind. (2) F ü r Unfälle, die n a c h dem I n k r a f t t r e t e n des vorliegenden Gesetzes eintreten, gelten die Vorschriften der Reichsversicherungsordnung in der Fassung des § 122 des vorliegenden Gesetzes a u c h dann, wenn es sich u m den Bau von Wohnungen der in § 537 Nr. 13 der Reichsversicherungsordn u n g bezeichneten A r t handelt, auf die die Vorschriften des E r s t e n W o h nungsbaugesetzes anzuwenden sind. § 112 Verweisungen (1) Soweit in Rechts- u n d Verwaltungsvorschriften auf Vorschriften des E r s t e n Wohnungsbaugesetzes verwiesen wird, bezieht sich die Verweisung auf die entsprechenden Vorschriften des vorliegenden Gesetzes, soweit es sich h a n d e l t a) im öffentlich geförderten sozialen W o h n u n g s b a u u m neugeschaffenen W o h n r a u m , bei dem die öffentlichen Mittel erstmalig n a c h d e m 81. Dezember 1956 bewilligt worden sind oder bewilligt werden, b) im steuerbegünstigten u n d frei finanzierten W o h n u n g s b a u u m neugeschaffenen W o h n r a u m , der n a c h dem 30. J u n i 1956 bezugsfertig geworden ist oder bezugsfertig wird. (2) Soweit auf W o h n u n g e n u n d W o h n r ä u m e , auf die die Vorschriften des E r s t e n Wohnungsbaugesetzes anzuwenden sind, a u c h die Vorschriften der §§ 109 bis 111 des vorliegenden Gesetzes A n w e n d u n g finden, beziehen sich Verweisungen auf das E r s t e Wohnungsbaugesetz a u c h auf die e n t sprechenden anzuwendenden Vorschriften des vorliegenden Gesetzes. (3) Einer Verweisung s t e h t es gleich, wenn die Anwendung v o n Vorschriften des E r s t e n Wohnungsbaugesetzes stillschweigend vorausgesetzt wird. Weitergeltung
§ 113 der Durchführungsvorschriften
zum Ersten
Wohnungsbaugesetz
Die Vorschriften der Berechnungsverordnung v o m 20. N o v e m b e r 1950 (Bundesgesetzbl. S. 753) und die Vorschriften der Mietenverordnung v o m 20. November 1950 (Bundesgesetzbl. S. 759) sind bis zu ihrer Ä n d e r u n g oder A u f h e b u n g auch zur D u r c h f ü h r u n g des vorliegenden Gesetzes anzuwenden, soweit ihr I n h a l t nicht den Vorschriften des vorliegenden Gesetzes widerspricht. 633
Zweites Wohnungsbaugesetz Teil V I I Ä n d e r u n g a n d e r e r Gesetze § 114 Änderung des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes Das Wohnraumbewirtschaftungsgesetz vom 31. März 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 97) in der Fassung des Gesetzes zur Ergänzung des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes vom 13. August 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 915) und des Ersten Bundesmietengesetzes vom 27. Juli 1955 (Bundesgesetzbl. I S. 458) wird wie folgt geändert: 1. In § 3 werden hinter den Worten „dieses Gesetzes" die Worte „über die Wohnraumbewirtschaftung" eingefügt. 2. § 3 Buchstabe a erhält die folgende Fassung: ,,a) frei finanzierte und steuerbegünstigte Wohnungen im Sinne der §§ 42, 47 des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. August 1953 (Bundesgesetzbl. I, S. 1047) und des § 5 Abs. 2 und 3 sowie des § 99 Abs. 2 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes (Wohnungsbau- und Familienheimgesetz) vom 27. J u n i 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 5 2 3 ) . " 3. § 5 erhält die folgende Fassung: „§5 Sondervorschriften öffentlich geförderte Wohnungen im Sinne des Ersten und des Zweiten Wohnungsbaugesetzes unterliegen der Wohnraumbewirtschaftung nach Maßgabe dieses Gesetzes. Unberührt bleiben die Vorschriften der genannten Gesetze und anderer entsprechender Gesetze, soweit sich aus diesen etwas anderes ergibt." 4. I n § 11 Abs. 2 Satz 1 werden die Zahlen ,,23, 2 8 " durch die Zahlen ,,42, 4 7 " ersetzt; hinter den Worten „des Ersten Wohnungsbaugesetzes" werden die Worte „und des § 5 Abs. 2 und des § 99 Abs. 2 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes" eingefügt. 5. § 14 Abs. 2 Satz 3 erhält die folgende Fassung: „Soweit nicht § 78 und § 109 Abs. 4 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes anzuwenden sind, gelten die Sätze 1 und 2 entsprechend, wenn eine Einliegerwohnung in einer öffentlich geförderten Kleinsiedlung ganz oder teilweise frei wird." 6. Nach § 17 wird folgende Vorschrift eingefügt: ,,§ 1 7 a F ü r Wohnungsuchende mit geringem Einkommen vorbehaltener W o h n r a u m (1) Folgender Wohnraum ist für Wohnungsuchende mit geringem Einkommen im Sinne des § 27 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vorbehalten: 634
§ 114 a) Wohnungen, f ü r die öffentliche Mittel im Sinne des § 6 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes erstmalig nach dem 31. Dezember 1956 bewilligt sind, wenn die W o h u n g e n nach § 27 Abs. 3 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes bei der Bewilligung der öffentlichen Mittel f ü r Wohnungsuchende mit geringem E i n k o m m e n vorbehalten sind; b) Wohnungen, f ü r die öffentliche Mittel im Sinne des § 3 des E r s t e n Wohnungsbaugesetzes erstmalig in der Zeit v o m 21. J u n i 1948 — in Berlin (West) v o m 25. J u n i 1948 — bis zum 31. Dezember 1956 bewilligt worden sind u n d f ü r die keine höheren Mieten preisrechtlich zulässig sind, als dem Mietrichtsatz entspricht, der nach § 29 Abs. 1 des E r s t e n Wohnungsbaugesetzes f ü r öffentlich geförderte W o h n u n g e n a m 1. Oktober 1945 f ü r die Gemeinde oder den Gemeindeteil b e s t i m m t war; c) Wohnungen, die auf Grund der Verordnung über die Förder u n g von Arbeiterwohnstätten vom 1. April 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 437) als A r b e i t e r w o h n s t ä t t e n gelten oder als solche a n e r k a n n t sind. (2) W o h n r a u m , der nach Absatz 1 f ü r Wohnungsuchende mit geringem E i n k o m m e n vorbehalten ist, ist entsprechend diesem Vorbehalt zuzuteilen, sofern die Wohnungsbehörde nicht im Einzelfall auf den Vorbehalt verzichtet. Die Wohnungsbehörde k a n n auf den Vorbehalt insbesondere verzichten, wenn sichergestellt ist, d a ß hierdurch eine W o h n u n g freigemacht wird, die einem Wohnungsuchenden mit geringem E i n k o m m e n zugeteilt wird. (3) Bei W o h n r a u m der in Absatz 1 Buchstabe b oder c bezeichneten A r t entfällt der Vorbehalt, soweit ein Anspruch auf Zuteilung nach § 17 Abs. 1 Satz 1 geltend gemacht wird oder soweit es sich u m zweckbestimmten W o h n r a u m im Sinne von § 18 Abs. 1 bis 4 handelt. (4) § 38 Abs. 2 des E r s t e n Wohnungsbaugesetzes u n d § 76 Abs. 4 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes bleiben u n b e r ü h r t . " 7. I n § 18 Abs. 3 wird die Verweisung ,,§ 22 Abs. 4 " in ,,§ 39" g e ä n d e r t ; hinter den W o r t e n „des E r s t e n Wohnungsbaugesetzes" werden die W o r t e „oder des § 77 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes" eingefügt. 8. § 18 Abs. 5 Satz 1 erhält die folgende F a s s u n g : „Die Absätze 1, 3 u n d 4 finden auf Einliegerwohnungen in öffentlich geförderten Kleinsiedlungen entsprechende Anwendung, soweit nicht § 78 u n d § 109 Abs. 4 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes anzuwenden sind." 9. § 30 Abs. 2 erhält die folgende Fassung: „(2) Bei einem Schuldner, der zu dem nach § 25 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes begünstigten Personenkreis gehört, ist die Unterbringung wegen der H ö h e der f ü r den E r s a t z r a u m zu entrichtenden Miete nicht als unangemessen u n d u n z u m u t b a r anzusehen, wenn der Schuldner durch die Miete nicht stärker belastet wird, als dies f ü r 635
Zweites Wohnungsbaugesetz ihn bei einer öffentlich geförderten Wohnung nach dem Zweiten Wohnungsbaugesetz in Betracht kommt." 10. An § 30 Abs. 4 wird folgender Satz angefügt: „Eine unzumutbare Härte liegt in der Regel vor, wenn der Schuldner zur Räumung von landwirtschaftlichem Werkwohnraum unter den Voraussetzungen des § 20 Satz 2 oder des § 21 in Verbindung mit § 20 Satz 2 des Mieterschutzgesetzes verurteilt ist und der Wohnraum für die Zwecke des landwirtschaftlichen Betriebes benötigt wird." § 115 Änderung des Mieterschutzgesetzes § 31a des Mieterschutzgesetzes erhält die folgende Fassung: „§ 31a (1) Die Vorschriften der §§ 1 bis 19 und der §§ 24 bis 31 sind nicht anzuwenden auf Mietverhältnisse über steuerbegünstigte und frei finanzierte Wohnungen und Wohnräume im Sinne des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. August 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 1047) und des Zweiten Wohnungsbaugesetzes (Wohnungsbau- und Familienheimgesetz) vom 27. Juni 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 523); § 52e findet entsprechende Anwendung. (2) Absatz 1 gilt nicht a) für Mietverhältnisse über Wohnungen oder Wohnräume, für die Grundsteuervergünstigung gemäß § 7 des Ersten Wohnungsbaugesetzes oder gemäß den in § 11 des Ersten Wohnungsbaugesetzes bezeichneten Vorschriften oder gemäß §§ 92 bis 94 oder § 110 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes gewährt wird, b) für Mietverhältnisse, die vor dem 27. April 1950 begründet worden sind, c) für Mietverhältnisse über Wohnräume, die an Mieter einer unter Mieterschutz stehenden Wohnung im gleichen Wohngebäude vermietet werden. (3) Absatz 1 ist auf Mietverhältnisse über Wohnungen und Wohnräume, die gemäß den Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes oder des Zweiten Wohnungsbaugesetzes von den für öffentlich geförderte Wohnungen bestehenden Bindungen freigestellt sind, entsprechend anzuwenden; dies gilt nicht in den Fällen des Absatzes 2 Buchstaben a und c und für Mietverhältnisse, die vor der Freistellung begründet worden sind." § 116
Änderung des Ersten Bundesmietengesetzes Das Erste Bundesmietengesetz vom 27. Juli 1955 (Bundesgesetzbl. I S. 458) wird wie folgt geändert: § 10 Abs. 2 erhält folgende Fassung: ,,(2) Absatz 1 gilt entsprechend für den mit öffentlichen Mitteln geförderten und nach dem 31. Dezember 1949 bezugsfertig gewordenen preisge636
§§ 115—118 bundenen Wohnraum, für den die öffentlichen Mittel vor dem 25. August 1953 bewilligt worden sind, wenn eine Miete festgesetzt oder als zulässig anerkannt worden ist, die hinter der nach den Vorschriften des Ersten Wohnungsbaugesetzes vom 24. April 1950 (Bundesgesetzbl. S. 83) und der Mietenverordnung zugelassenen Richtsatzmiete zurückbleibt."
Änderung
§ 117 des Gesetzes und der Durchführungsverordnung nützigkeit im Wohnungswesen
über die
Gemein-
(1) § 8 des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes in der Fassung vom 29. Februar 1940 (Reichsgesetzbl. I S. 437) und § 12 der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen vom 23. Juli 1940 (Reichsgesetzbl. I S. 1012) werden aufgehoben. (2) Gemeinnützige Wohnungsunternehmen oder Organe der staatlichen Wohnungspolitik, denen mit Rücksicht auf die in Absatz 1 aufgehobenen Vorschriften Wiederkaufsrechte oder Rechte aus Vertragsstrafen eingeräumt worden sind, verstoßen nicht gegen die sich aus dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz oder der dazu ergangenen Durchführungsverordnung ergebenden Pflichten, wenn sie diese Rechte nicht ausüben oder wenn sie darauf verzichten. Rechte und Pflichten der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen oder der Organe der staatlichen Wohnungspolitik aus der Ausgabe von Reichsheimstätten bleiben unberührt. (3) Der Bundesminister für Wohnungsbau wird ermächtigt, die Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen in der sich aus dem vorliegenden Gesetz ergebenden Fassung mit neuem Datum, unter neuer Überschrift und in neuer Paragraphenfolge bekanntzumachen und Unstimmigkeiten des Wortlautes zu beseitigen. § 118
Änderung des
Lastenausgleichsgesetzes
Das Gesetz über den Lastenausgleich vom 14. August 1952 (Bundesgesetzbl. I, S. 446) in der Fassung der dazu ergangenen Änderungsgesetze wird wie folgt geändert: 1. § 8 Abs. 1 Nr. 13 erhält folgende Fassung: „13. das Erste Wohnungsbaugesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. August 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 1047) und des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vom 27. Juni 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 523) mit dem sich aus seinem § 50a ergebenden Anwendungsbereich sowie das Zweite Wohnungsbaugesetz (Wohnungsbau- und Familienheimgesetz) vom 27. Juni 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 523) mit dem sich aus seinem § 126 ergebenden Anwendungsbereich als jeweils anzuwendendes Wohnungsbaugesetz .'' 637
Zweites Wohnungsbaugesetz 2. § 116 Abs. 3 wird wie folgt geändert: In Satz 1 werden die Verweisungen „(§ 16 Abs. 1 und § 28 des Ersten Wohnungsbaugesetzes)" sowie ,,(§23 Abs. 1 und § 28 des Ersten Wohnungsbaugesetzes)" gestrichen. Dafür ist nach den Worten „auf öffentlich geförderte Wohnungen oder auf steuerbegünstigte Wohnungen" einzufügen: „im Sinne des jeweils anzuwendenden Wohnungsbaugesetzes". 3. § 254 wird wie folgt geändert: a) Absatz 3 erhält die folgende Fassung: „(3) Ein Aufbaudarlehen kann Vertriebenen und Kriegssachgeschädigten auch für den Bau eines Familienheims oder einer sonstigen Wohnung, insbesondere am Ort eines gesicherten Arbeitsplatzes, gewährt werden, wenn sie die Voraussetzungen des § 298 Nr. 2 erfüllen und wenn die Wohnung nach Größe und Ausstattung den Voraussetzungendes sozialen Wohnungsbaues nach dem jeweils anzuwendenden Wohnungsbaugesetz entspricht." b) Nach Absatz 3 wird der folgende Absatz 4 eingefügt: „(4) In den Fällen der Absätze 2 und 3 kann ein Aufbaudarlehen bereits zum Erwerb des Baugrundstücks für ein Familienheim gewährt werden, wenn gesichert erscheint, daß das Bauvorhaben alsbald durchgeführt wird." 4. § 298 erhält die folgende Fassung: „§ 298 Voraussetzungen (1) Wohnraumhilfe kann Vertriebenen und Kriegssachgeschädigten gewährt werden, wenn sie nachweisen , 1. daß sie durch die Schädigung den notwendigen Wohnraum verloren haben und 2. a) daß sie sich ausreichende Wohnmöglichkeit überhaupt noch nicht oder noch nicht an ihrem gegenwärtigen oder zukünftigen Arbeitsort beschaffen konnten, oder b) daß ihre bisherige Wohnung im Falle des Freiwerdens mit Einwilligung des Verfügungsberechtigten einem noch nicht ausreichend untergebrachten Geschädigten im Sinne des Buchstaben a zur Verfügung stehen wird. (2) Unter den Voraussetzungen des Absatzes 1 kann Wohnraumhilfe ferner Personen gewährt werden, die Leistungen nach § 301 erhalten können, Sowjetzonenflüchtlingen jedoch nur insoweit, als sie vor dem 1. Februar 1953 aufgenommen worden sind." 5. § 299 Abs. 2 wird wie folgt geändert: „(2) Die Darlehen sollen bevorzugt zur Bildung von Einzeleigentum für Geschädigte, besonders in der Form von Familienheimen, 638
§ 119 u n t e r B e a c h t u n g der im Zweiten Wohnungsbaugesetz b e s t i m m t e n Rangfolgen gewährt w e r d e n . " 6. § 300 erhält folgende F a s s u n g : „§ 300 Einsatz der Mittel Die Mittel sind so einzusetzen, d a ß der Bau einer möglichst großen Zahl von W o h n u n g e n f ü r Geschädigte, welche die Voraussetzungen des § 298 erfüllen, erreicht wird. Geschädigte, die Vertreibungsschäden oder Kriegssachschäden der in § 12 Abs. 1 Nr. 1 u n d § 13 Abs. 1 Nr. 1 bezeichneten A r t geltend machen können, die E r b e n solcher Geschädigten u n d Gemeinschaften v o n solchen Geschädigten h a b e n als Bauherren bei der Darlehensgewährung den Vorrang vor den übrigen Antragstellern; u n t e r den letzteren h a b e n Geschädigte, die Vertreibungsschäden oder Kriegssachschäden geltend machen können, den Vorrang. Den vorgenannten Geschädigten sind die in § 298 Abs. 2 genannten Personen jeweils insoweit gleichgestellt, als sie gleichartige Schäden geltend machen k ö n n e n . " 7. § 348 wird wie folgt g e ä n d e r t : a) Absatz 1 erhält die folgende F a s s u n g : ,,(1) Die f ü r die W o h n r a u m h i l f e bereitgestellten Mittel sind zur Finanzierung des Wohnungsbaues f ü r Geschädigte als öffentliche Mittel im Sinne des gemäß § 8 Abs. 1 Nr. 13 jeweils anzuwendenden Wohnungsbaugesetzes u n t e r Berücksichtigung der Vorschriften der §§ 298 bis 300 einzusetzen." b) I n Absatz 2 erhält Satz 3 die folgende F a s s u n g : „Die Verzinsung u n d Tilgung der Mittel durch den letzten Darlehensnehmer b e s t i m m t sich n a c h den Vorschriften des jeweils anzuwendenden Wohnungsbaugesetzes.'' c) I n Absatz 3 ist n a c h dem W o r t „ b e s t i m m t " ein P u n k t zu setzen; die W o r t e „ w o b e i " bis „ i s t : " u n d die N u m m e r n 1 u n d 2 werden gestrichen u n d d a f ü r folgende Sätze 2 u n d 3 eingefügt: „ D a b e i m u ß sichergestellt werden, d a ß der u n t e r E i n s a t z dieser Mittel geschaffene W o h n r a u m oder angemessener E r s a t z w o h n r a u m den nach § 347 a n e r k a n n t e n Geschädigten zur V e r f ü g u n g gestellt wird. E r s a t z w o h n r a u m darf nur zugeteilt werden, w e n n der Geschädigte oder, wenn die Befragung des Geschädigten bei B a u beginn nicht möglich ist, das Ausgleichsamt zugestimmt h a t . "
Änderung
des
§ 119 Wohnungsbau-Prämiengesetzes
D a s Wohnungsbau-Prämiengesetz in der Fassung v o m 21. Dezember 1954 (Bundesgesetzbl. I S. 482) wird wie folgt geändert: § 7 erhält die folgende F a s s u n g : 639
Zweites Wohnungsbaugesetz ..§ 7 Aufbringung der Mittel (1) Die für die Auszahlung der Prämien erforderlichen Beträge werden bis zur Höhe von 60 Millionen Deutsche Mark, vom Rechnungsjahr 1957 an bis zur Höhe von 100 Millionen Deutsche Mark jährlich vom Bund gesondert zur Verfügung gestellt und auf die Länder anteilig nach ihrer Prämienbelastung verteilt. Im übrigen werden darüber hinausgehende, für die Auszahlung der Prämien erforderliche Beträge von den Ländern den ihnen nach § 14 Abs. 1 des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der Fassung vom 25. August 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 1047) und vom Rechnungsjahr 1957 an den nach § 18 Abs. 1 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes (Wohnungsbau- und Familienheimgesetz) vom 27. Juni 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 523) zugeteilten Mitteln entnommen. (2) Benötigt ein Land für die Auszahlung der Prämien einen höheren Anteil der nach § 18 Abs. 1 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes zugeteilten Mittel, als von allen Ländern im Bundesdurchschnitt benötigt wird, so sind dem Land nach den näheren Vorschriften des § 88 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes zusätzliche Mittel vom Bund zuzuteilen." Änderungen
§ 120 des Gesetzes über Gebührenbefreiungen
beim
Wohnungsbau
Das Gesetz über Gebührenbefreiungen beim Wohnungsbau vom 30. Mai 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 273) wird wie folgt geändert: 1. In § 1 Abs. 1 Satz 1 werden die Verweisungen „(§ 16, § 23 Abs. 1, § 28 des Ersten Wohnungsbaugesetzes vom 24. April 1950 — Bundesgesetzbl. S. 83)" durch folgende Worte ersetzt: „im Sinne des jeweils anzuwendenden Wohnungsbaugesetzes". 2. In § 4 wird an den Absatz 1 folgender Satz angefügt: „Sonstige Vorschriften, die eine weitergehende Gebührenbefreiung gewähren, bleiben bestehen." § 121
Änderung des Gesetzes zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (1) Das Gesetz zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau in der Fassung vom 30. November 1954 (Bundesgesetzbl. I S. 358) wird wie folgt geändert und ergänzt: 1. In § 2 werden die Absätze 3 und 4 gestrichen. 2. § 3 wird wie folgt geändert: a) In Absatz 1 werden die Worte , , § 2 5 des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der Fassung vom 25. August 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 1047)" ersetzt durch die Worte ,,§33 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes (Wohnungsbau- und Familienheimgesetz) vom 27. Juni 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 523)". 640
§§ 120, 121 b) I n Absatz 1 Buchstabe c werden die Worte ,,§ 25 Abs. 2 des Ersten Wohnungsbaugesetzes" ersetzt durch die Worte: , , § 3 3 Abs. 4 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes". 3. I n § 14 Abs. 2 Satz 1 wird die Verweisung ,,(§ 13 des Ersten Wohnungsbaugesetzes)" durch die Verweisung ,,(§29 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes)" ersetzt. 4. § 21 erhält die folgende Fassung: „§ 21 Anwendung des Ersten und des Zweiten
Wohnungsbaugesetzes
Die Bergarbeiterwohnungen sind öffentlich geförderte Wohnungen im Sinne des § 3 Abs. 4 des Ersten Wohnungsbaugesetzes oder des § 5 Abs. 1 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes, auch wenn die Mittel ausschließlich für die erststellige Finanzierung gewährt werden. Die Vorschriften der § § 1 6 bis 19, 24, 37 bis 39 und des § 40 Abs. 1 des Ersten Wohnungsbaugesetzes sowie die Vorschriften der §§ 19, 20, 23, 25, 26, 52, 53, 63, 75 bis 77, 80, des § 81 Satz 2 und des § 90 Abs. 3 bis 5 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes sind nicht anzuwenden." 5. § 22 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 erhält die folgende Fassung: „(1) Sollen neben Mitteln des Treuhand Vermögens öffentliche Mittel im Sinne von § 3 Abs. 1 des Ersten Wohnungsbaugesetzes oder § 6 Abs. 1 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes zur Schaffung von Bergarbeiterwohnungen gewährt werden, so finden auch insoweit die Vorschriften der §§ 3 bis 9, 13 bis 15 dieses Gesetzes entsprechende Anwendung; die Vorschriften der §§ 24, 37 bis 39 und des § 40 Abs. 1 des Ersten Wohnungsbaugesetzes sowie die Vorschriften der §§ 52, 53, 75 bis 77, 80 und des § 81 Satz 2 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes sind nicht anzuwenden." b) In Absatz 2 erhalten die Buchstaben a und c die folgende Fassung: ,,a) daß Vorschriften der §§ 3 bis 9 dieses Gesetzes entsprechend anzuwenden sind, wenn der Bau von Wohnungen für Arbeitnehmer des Kohlenbergbaues mit öffentlichen Mitteln im Sinne des § 3 Abs. 1 des Ersten Wohnungsbaugesetzes oder des § 6 Abs. 1 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes gefördert wird und Mittel des Treuhandvermögens neben diesen Mitteln nicht gewährt werden;" ,,c) daß insoweit die Vorschriften der §§ 24, 37 bis 39 und des § 40 Abs. 1 des Ersten Wohnungsbaugesetzes sowie die Vorschriften der §§ 52, 53, 75 bis 77, 80 und des § 81 Satz 2 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes nicht anzuwenden sind." (2) Der Bundesminister für Wohnungsbau wird ermächtigt, das Gesetz zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau in der 41
Grundstücksmiete, 8. Aufl.
641
Zweites Wohnnngsbaugesetz n u n m e h r geltenden Fassung mit neuem D a t u m b e k a n n t z u m a c h e n und Unstimmigkeiten des W o r t l a u t e s zu beseitigen.
Änderung
§ 122 Reichsversicherungsordnung
der
Die Reichsversicherungsordnung wird wie folgt g e ä n d e r t : 1. I n § 537 wird folgende Nr. 13 a n g e f ü g t : „13. alle Personen, die beim Bau eines Familienheims (Eigenheim, Kaufeigenheim, Kleinsiedlung), einer eigengenutzten Eigent u m s w o h n u n g , einer K a u f e i g e n t u m s w o h n u n g oder einer Genossenschaftswohnung im R a h m e n der Selbsthilfe t ä t i g sind, wenn durch das B a u v o r h a b e n öffentlich geförderte oder steuerbegünstigte W o h n u n g e n geschaffen werden sollen. Dies gilt auch f ü r die Selbsthilfe bei der Aufschließung u n d Kultivierung des Geländes, der H e r r i c h t u n g der Wirtschaftsanlagen u n d der Herstellung von Gemeinschaftsanlagen. F ü r die Begriffsbestimmungen sind die §§ 5, 7 bis 10, 12, 13 u n d 36 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes v o m 27. J u n i 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 523) m a ß gebend." 2. I n § 564 Abs. 1 wird folgende Nr. 8 a n g e f ü g t : ,,8. bei Tätigkeiten der in § 537 Nr. 13 g e n a n n t e n A r t . " 3. I n § 633 wird folgender Absatz 3 a n g e f ü g t : „Als U n t e r n e h m e r von Selbsthilfe-Tätigkeiten nach § 537 Nr. 13 gilt auch der Bauherr, der nicht f ü r seine eigene R e c h n u n g t ä t i g ist." 4. I n § 785 wird folgender Absatz 2 a n g e f ü g t : „Bei den Zweiganstalten sind, unbeschadet der D a u e r der Selbsthilf earbeit, die n a c h § 537 Nr. 13 tätigen Personen sowie die von D r i t t e n beim Bau von a n e r k a n n t e n Kleinsiedlungen (§ 96 des Zweit e n Wohnungsbaugesetzes) beschäftigten Personen versichert." 5. I n § 798 wird folgender Absatz 2 a n g e f ü g t : „ A b s a t z 1 Nr. 2 gilt a u c h f ü r die nach § 785 Abs. 2 Versicherten."
Änderung
des
§ 123 Kleinsiedlungsrechts
(1) Die Vorschriften der §§ 9 bis 19 des Kapitels I I des Vierten Teils der D r i t t e n Verordnung des Reichspräsidenten v o m 6. Oktober 1931 (Reichsgesetzbl. I S. 537, 551) in der F a s s u n g der Verordnung zur Ä n d e r u n g von Vorschriften über Kleinsiedlungen u n d Kleingärten v o m 26. F e b r u a r 1938 (Reichsgesetzbl. I S. 233) werden aufgehoben, soweit sich aus d e m Nachstehenden nichts anderes ergibt: a) Die §§ 11 u n d 12 gelten in Verbindung mit § 55 Abs. 1 des Baulandbeschaffungsgesetzes v o m 3. A u g u s t 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 720) weiterhin f ü r die E n t e i g n u n g v o n Gelände f ü r Kleingärten; 642
§§ 122—124 b) § 14 Satz 1 gilt weiterhin für die Aufhebung von Pacht- und sonstigen Nutzungsrechten anläßlich der Enteignung von Grundstücken für Kleingärten. (2) I n § 1 des Kapitels I I des Vierten Teils der in Absatz 1 bezeichneten Verordnung werden die Worte „sowie die Kleinsiedlung in der Umgebung von Städten und größeren Industriegemeinden (Vorstädtische Kleinsiedlung)" und in § 2 dieser Verordnung die Worte „die vorstädtische Kleinsiedlung" gestrichen. (3) gärten S. 17) nichts
Die Verordnung zur Kleinsiedlung und Bereitstellung von Kleinvom 23. Dezember 1931 / 15. Januar 1937 (Reichsgesetzbl. 1937 I bleibt unberührt, soweit sich aus § 111 des vorliegenden Gesetzes anderes ergibt.
(4) Die Verordnung über die Landbeschaffung für Kleinsiedlungen vom 17. Oktober 1936 (Reichsgesetzbl. I S. 896) wird aufgehoben. (5) Die Bestimmungen über die Förderung der Kleinsiedlung vom 14. September 1937 (Reichsanzeiger Nr. 214 vom 16. September 1937) in der Fassung vom 23. Dezember 1938 (Reichsanzeiger Nr. 303 vom 29. Dezember 1938), der Runderlaß des Reichsarbeitsministers vom 31. März 1940 (Reichsarbeitsblatt I S. 174) und die zur Änderung und Ergänzung dieser Bestimmungen ergangenen Bestimmungen der Länder treten, soweit sie noch gelten, am 1. Juli 1957 außer Kraft. (6) Soweit in Rechts- oder Verwaltungsvorschriften auf die in den vorstehenden Absätzen aufgehobenen Vorschriften ausdrücklich oder stillschweigend verwiesen wird, bezieht sich die Verweisung auf die entsprechenden Vorschriften des vorliegenden Gesetzes. § 124 Änderung
des Ersten
Wohnungsbaugesetzes
Das Erste Wohnungsbaugesetz in der Fassung vom 25. August 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 1047) wird wie folgt geändert: 1. An § 11 werden folgende Absätze 3 und 4 angefügt: „(3) Die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständige oberste Behörde des Landes Bayern kann in besonderen Fällen im Einvernehmen mit dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen auch für Wohnungen, die vor dem 31. März 1953 bezugsfertig geworden sind, Ausnahmen von den Wohnflächengrenzen des in Absatz 1 genannten Gesetzes zulassen. (4) I n den Fällen des Absatzes 3 ist auf Antrag der Steuermeßbetrag nach den Vorschriften des § 7 neu zu veranlagen. Die Steuervergünstigung gilt mit Wirkung vom Beginn des auf den Antrag folgenden Rechnungsjahres und ist nur noch für den Rest des zehnjährigen Vergünstigungszeitraums zu gewähren. Für den Beginn des 41«
643
Zweites Wohnungsbaugesetz Vergünstigungszeitraums ist der erstmalige Bezug der Wohnung maßgebend." 2. § 41 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 Satz 1 erhält die folgende Fassung: „Ist das zum Bau einer Wohnung in einem Eigenheim, einer Kleinsiedlung oder einem Kaufeigenheim oder zum Bau einer Wohnung in der Rechtsform des Wohnungseigentums oder eines eigentumsähnlichen Dauerwohnrechts gewährte öffentliche Baudarlehen vorzeitig, ohne rechtliche Verpflichtung dazu, zurückgezahlt worden, so sind auf Antrag des Eigentümers, des Erbbauberechtigten oder des Dauerwohnberechtigten die Wohnungen von den für öffentlich geförderte Wohnungen bestehenden Bindungen gemäß Absatz 2 freizustellen." b) An Absatz 2 wird der folgende Satz 2 angefügt: „Die Vorschriften der §§ 21 und 35 des Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes sind auch nach der Freistellung anzuwenden." c) Nach Absatz 5 wird der folgende Absatz 6 angefügt: „(6) Auf die vorzeitig zurückgezahlten Beträge der öffentlichen Baudarlehen finden die Vorschriften des § 70 Abs. 4 und 5 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes (Wohnungsbau- und Familienheimgesetz) vom 27. Juni 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 523) entsprechende Anwendung." 3. Hinter § 50 wird folgender § 50a eingefügt: A
„§ 50a nwendungsbereich
(1) Die Förderung des Wohnungsbaues bestimmt sich bis zum Beginn des zeitlichen Geltungsbereichs des Zweiten Wohnungsbaugesetzes nach den Vorschriften des vorliegenden Gesetzes. Die Vorschriften des vorliegenden Gesetzes finden, soweit sich aus dem Zweiten Wohnungsbaugesetz nichts anderes ergibt, sonach nur Anwendung a) im öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau auf Wohnungen und Wohnräume, für die die öffentlichen Mittel erstmalig bis zum 81. Dezember 1956 bewilligt worden sind oder bewilligt werden, b) im steuerbegünstigten und frei finanzierten Wohnungsbau auf Wohnungen und Wohnräume, die bis zum 30. Juni 1956 bezugsfertig geworden sind oder bezugsfertig werden. (2) Auf Wohnungen und Wohnräume, auf die die Vorschriften des vorliegenden Gesetzes anzuwenden sind, finden auch die Vorschriften der §§ 108 bis 112 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes unter den dort bezeichneten Voraussetzungen Anwendung."
644
§§ 124—126 — Geschäftsraummietengesetz §§ 1, 2 Teil V I I I Schlußvorschriften § 125 Geltung in Berlin Dieses Gesetz gilt nach Maßgabe des § 13 Abs. 1 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) auch im Land Berlin. Rechtsverordnungen, die auf Grund dieses Gesetzes erlassen werden, gelten im Land Berlin nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes. § 126 Inkrafttreten Dieses Gesetz tritt, unbeschadet der Vorschriften des § 4, am 1. Juli 1956 in Kraft. 4.
Gesetz zur Regelung der Miet- und Pachtverhältnisse über Geschäftsräume und gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke (Geschäftsraummietengesetz) Vom 25. Juni 1952 (BGBl I 338) in der Fassung der Gesetze vom 26. Dez. 1954 (BGBl I 503), vom 25. Dez. 1955 (BGBl I 866) und vom 28. März 1956 (BGBl I 159) Auszug Erster Abschnitt Freigabe der Mieten für Geschäftsräume und gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke §1 Die Vermietung von Geschäftsräumen und gewerblich genutzten unbebauten Grundstücken unterliegt vorbehaltlich des § 3 mit Wirkung vom 1. Dezember 1951 nicht mehr den Preisvorschriften. §2 (1) Geschäftsräume im Sinne dieses Gesetzes sind Räume, die nach ihrer baulichen Anlage und Ausstattung auf die Dauer anderen als Wohnzwecken, insbesondere gewerblichen oder beruflichen Zwecken, zu dienen bestimmt sind und solchen Zwecken dienen. (2) Wohnungen, bei denen mehr als die Hälfte der Wohnfläche anderen als Wohnzwecken dient, stehen bei der Anwendung dieses Gesetzes Geschäftsräumen gleich. Das gleiche gilt für selbständig vermietete Teile von Wohnungen. 645
Geschäftsraummietengesetz (3) Wird nicht mehr als die Hälfte der Wohnfläche einer Wohnung, die den Preisvorschriften unterliegt, zu anderen als Wohnzwecken benutzt, so darf zu der für Wohnraum zulässigen Miete ein Zuschlag erhoben werden, der der wirtschaftlichen Mehrbelastung des Vermieters entspricht. Das Nähere bestimmt der Bundesminister für Wirtschaft im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Wohnungsbau auf Grund des Preisgesetzes vom 10. April 1948 (WiGBl S. 27) in seiner jeweils geltenden Fassung durch Rechtsverordnung. Die Vorschriften des § 3 Abs. 2 Nr. 4 und des § 11 Abs. 3 Nr. 4 der Mietenverordnung vom 20. November 1950 (Bundesgesetzbl. S. 759) bleiben unberührt. §3 (1) Sind Geschäftsräume wegen ihres räumlichen oder wirtschaftlichen Zusammenhangs mit Wohnräumen, die bei selbständiger Vermietung den Preisvorschriften unterliegen würden, zugleich mit diesen vermietet, so werden auch die Wohnräume von den Preisvorschriften ausgenommen. Dies gilt nicht, wenn der Mietwert der Geschäftsräume geringer ist als der Mietwert der Wohnräume; in diesem Falle unterliegen auch die Geschäftsräume den Preisvorschriften. Bei Mietverhältnissen, die vor dem 1. Dezember 1951 begründet worden sind, bleibt eine nach diesem Zeitpunkt eingetretene oder eintretende Änderung des Mietwerts außer Betracht. Wohnräume, die nach den Sätzen 1 bis 3 von den Preisvorschriften ausgenommen sind, bleiben von diesen auch dann ausgenommen, wenn die Voraussetzungen des Satzes 1 nachträglich wegfallen. (2) Sind gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke wegen ihres wirtschaftlichen Zusammenhangs mit Wohnräumen zugleich mit diesen vermietet, so gilt Absatz 1 entsprechend. (3) Soweit nach den Absätzen 1 und 2 auf Geschäftsräume oder gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke die Preisvorschriften anzuwenden sind, ist durch die Preisbehörde eine Mieterhöhung bis zur Höhe der ortsüblichen Miete für Geschäftsräume oder gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke gleicher Art und Lage zuzulassen. §4 Die Vorschriften der §§ 1 bis 3 finden auf Pachtverhältnisse entsprechende Anwendung. Zweiter Abschnitt Aufhebung des Mieterschutzes §5 (1) Miet- und Pachtverhältnisse über Geschäftsräume (§ 2 Abs. 1 und 2) und über gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke werden vom Mieterschutz ausgenommen. (2) Für Miet- und Pachtverhältnisse, die vor dem 1. Dezember 1951 begründet worden sind, gilt Absatz 1 erst mit Wirkung vom 1. Juli 1952. 646
§§ 6, 7, 7 a (3) Sind Geschäftsräume wegen ihres räumlichen oder wirtschaftlichen Zusammenhangs mit Wohnräumen, die bei selbständiger Vermietung unter Mieterschutz stehen würden, zugleich mit diesen vermietet, so wird das Mietverhältnis auch insoweit, als es sich auf die Wohnräume bezieht, vom Mieterschutz ausgenommen. Dies gilt nicht, wenn der Mietwert der Geschäftsräume geringer ist als der Mietwert der Wohnräume; in diesem Falle unterliegt das Mietverhältnis dem Mieterschutz auch insoweit, als es sich auf die Geschäftsräume bezieht. Bei Mietverhältnissen, die vor dem 1. Dezember 1951 begründet worden sind, bleibt eine nach diesem Zeitpunkt eingetretene oder eintretende Änderung des Mietwerts außer Betracht. (4) Sind gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke wegen ihres wirtschaftlichen Zusammenhangs mit Wohnräumen zugleich mit diesen vermietet, so gilt Absatz 3 entsprechend. (5) Die Absätze 3 und 4 gelten für Pachtverhältnisse entsprechend. §6 Ein Mietverhältnis, das nach § 5 vom Mieterschutz ausgenommen ist, kann, sofern der Mietzins nach Monaten oder längeren Zeitabschnitten bemessen ist, nur für den Schluß eines Kalendervierteljahres gekündigt werden; die Kündigung hat spätestens am dritten Werktage des Vierteljahrs zu erfolgen. Auf die Vereinbarung einer kürzeren Kündigungsfrist können sich die Parteien nicht berufen. §7 (1) In dem Urteil, durch das auf Räumung oder Zurückgabe von Geschäftsräumen oder gewerblich genutzten unbebauten Grundstücken erkannt wird, kann dem Mieter oder Pächter auf seinen Antrag eine den Umständen nach angemessene Räumungsfrist gewährt werden; der Antrag kann nur bis zum Schluß der mündlichen Verhandlung gestellt werden, auf die das Urteil ergeht. Ist der Antrag in dem Urteil übergangen, so ist das Urteil zu ergänzen; auf das Verfahren finden die Vorschriften des § 319 Abs. 2, 3 der Zivilprozeßordnung entsprechende Anwendung. (2) Ein Urteil, durch das auf Räumung oder Zurückgabe von Geschäftsräumen oder gewerblich genutzten unbebauten Grundstücken erkannt wird, darf nur für vorläufig vollstreckbar erklärt werden, wenn glaubhaft gemacht wird, daß die Aussetzung der Vollstreckung dem Vermieter einen nicht zu ersetzenden Nachteil bringen würde. § 7a (1) Ist ein vor dem 1. Dezember 1951 begründetes Mietverhältnis über Geschäftsräume durch Kündigung des Vermieters oder wegen Zeitablaufs beendigt und ist der Mieter aus diesem Grunde zur Räumung oder Zurückgabe des Mietgegenstandes verurteilt worden, so hat das Vollstreckungsgericht die Vollstreckung wegen des Anspruchs auf Räumung oder Zurückgabe auf Antrag des Mieters einstweilen einzustellen, wenn die Vollstreckung für ihn eine erhebliche Gefährdung seiner derzeitigen wirtschaftlichen Le647
Geschäftsraummietengesetz bensgrundlage mit sich bringen würde. Die Einstellung kann auf Antrag auch ein zweites Mal angeordnet werden. Die Vollstreckung kann jedoch insgesamt höchstens auf die Dauer von 9 Monaten, gerechnet vom Tage der Rechtskraft des Urteils oder, falls eine Räumungsfrist gewährt worden ist (§ 7), vom Tage des Ablaufs dieser Frist, eingestellt werden. (2) Die Einstellung ist zu versagen, 1. wenn der Mieter es unterlassen hat, sich ernsthaft um andere ihm zumutbare Räume zu bemühen; 2. wenn zur Zeit der letzten mündlichen Verhandlung Umstände vorgelegen haben, aus denen der Vermieter zur Kündigung ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist berechtigt war, oder wenn später solche Umstände eingetreten sind; 3. wenn und soweit die Einstellung auch unter Berücksichtigung der Verhältnisse des Mieters für den Vermieter oder einen Dritten eine unzumutbare Härte bedeuten würde. (3) Eine Entscheidung, durch welche die Vollstreckung gemäß Absatz 1 eingestellt worden ist, kann auf Antrag des Vermieters aufgehoben oder geändert werden, wenn die für sie maßgeblichen Verhältnisse sich geändert haben. (4) Das Vollstreckungsgericht entscheidet über Anträge, die nach den vorstehenden Absätzen gestellt werden können, durch Beschluß; vor der Entscheidung ist der Gegner zu hören. Gegen den Beschluß findet die sofortige Beschwerde statt. (5) Ist eine Entscheidung des Vollstreckungsgerichts noch nicht ergangen, so kann der Gerichtsvollzieher die Vollstreckung wegen des Anspruchs auf Räumung oder Zurückgabe bis zur Entscheidung des Vollstreckungsgerichts, jedoch nicht länger als eine Woche, aufschieben, wenn ihm die Voraussetzungen für die Einstellung glaubhaft gemacht werden und dem Mieter die rechtzeitige Anrufung des Vollstreckungsgerichts nicht möglich war. (6) Für die Kosten ist § 788 Abs. 3 der Zivilprozeßordnung entsprechend anzuwenden. (7) Die Absätze 1 bis 6 gelten für Mietverhältnisse über gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke sowie für Pachtverhältnisse über Geschäftsräume oder gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke entsprechend. § 7b Wird im Fall der Beendigung eines vor dem 1. Dezember 1951 begründeten Mietverhältnisses über Geschäftsräume eine Räumungsfrist gewährt (§ 7) oder die Vollstreckung eingestellt (§ 7 a), so kann der Vermieter für die Zeit von der Beendigung des Mietverhältnisses bis zum Ablauf der Räumungsfrist oder des Vollstreckungsschutzes abweichend von § 557 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches Ersatz des Schadens, der ihm durch die Vor-
648
§§ 7 b , c — Heimkehrergesetz enthaltung des Mietgegenstandes entsteht, über die bis zur Beendigung des Mietverhältnisses geschuldete Miete hinaus nur insoweit verlangen, als eine Entschädigung nach den Umständen billig erscheint. Entsprechendes gilt für die Mietverhältnisse über gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke sowie für Pachtverhältnisse über Geschäftsräume oder gewerblich genutzte unbebaute Grundstücke. § 7c Die §§ 7 a und 7 b sind nur anzuwenden, wenn der Mieter vor dem 31. Dezember 1957 rechtskräftig zur Räumung oder Zurückgabe des Mietgegenstandes verurteilt ist. 5.
Gesetz über Hilfsmaßnahmen für Heimkehrer (Heimkehrergesetz) Vom 19. Juni 1950/30. Oktober 1951/17. August 1953 ( B G B l I 1950 1, 221; 1951 I 875, 994; 1953 I 931) A uszug §5 (1) Die Wohnungsbehörden haben Heimkehrern Wohnraum für sich und ihre Familien im Rahmen der bestehenden Vorschriften bevorzugt zuzuteilen. Das gilt auch, wenn der Heimkehrer innerhalb von drei Jahren nach der Heimkehr heiratet. Dabei sind Heimkehrer den anderen bevorzugten Personengruppen gleichzustellen. Ein Anspruch auf zusätzlichen Wohnraum besteht nicht, wenn der Heimkehrer zu seiner Familie zurückkehrt und innerhalb der Familienwohnung ausreichender Wohnraum vorhanden ist. (2) Bei der Prüfung, ob Wohnungen oder Wohnraum frei oder unterbelegt sind, gelten Familienangehörige, die zum Hausstand gehört haben und deren Heimkehr aus fremdem Gewahrsam nachweislich erwartet werden kann, als vorübergehend abwesend. Von der Erfassung des Raumes, der für den erwarteten Heimkehrer bestimmt ist, muß abgesehen werden. (3) Von den mit öffentlichen Mitteln gemäß § 3 Abs. 1 des Ersten Wohnungsbaugesetzes vom 24. April 1950 (Bundesgesetzbl. S. 83) geförderten Wohnungen ist ein von den obersten Landesbehörden zu bestimmender für die Unterbringung ausreichender Vomhundertsatz Heimkehrern vorzubehalten, die seit dem 1. Januar 1948 entlassen worden sind. Die Vorschriften des Gesetzes zur Milderung dringender sozialer Notstände (Soforthilfegesetz) vom 8. August 1949 (WiGBl. S. 205) bleiben unberührt. (4) Bei der Zuteilung von Wohnraum sind die Heimkehrer ohne Rücksicht auf ihren derzeitigen Aufenthaltsort zu bevorzugen, denen dadurch erstmals die Aufnahme einer ständigen beruflichen Beschäftigung oder selbständigen Tätigkeit ermöglicht wird. 649
Bergarbeiterwohnungsbauförderungsgesetz 6.
Gesetz zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau vom 30. November 1954 ( B G B l I 358), geändert und ergänzt durch § 121 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vom 27. J u n i 1956 ( B G B l I 523), i. d. Fassung vom 4. Mai 1957 ( B G B l I 418). Auszug § 4 Wohnungsberechtigte (1) Wohnungsberechtigte im Kohlenbergbau sind a) sozialversicherte Arbeitnehmer des Kohlenbergbaues; b) ehemalige sozialversicherte Arbeitnehmer des Kohlenbergbaues, die wegen Invalidität, Berufsunfähigkeit im Sinne des Reichsknappschaftsgesetzes oder infolge Arbeitsunfalls aus der Beschäftigung im Kohlenbergbau ausscheiden mußten oder die nach mindestens fünfjähriger Beschäftigung ohne ihr Verschulden gegen ihren Willen ausgeschieden sind; c) Witwen der vorgenannten Arbeitnehmer. (2) Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung zu bestimmen, daß Wohnungsberechtigte, die in den durch die Verordnung bezeichneten Gebieten eine Bergarbeiterwohnung bewohnen, die Wohnungsberechtigung für diese Wohnung nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen verlieren, wenn sie nach Ablauf von fünf Jahren aus der Beschäftigung im Kohlenbergbau ausscheiden. I n der Verordnung dürfen nur solche Gebiete bezeichnet werden, in denen in zumutbarer Entfernung von den Bergarbeiterwohnungen nicht mehr als ein Kohlenbergbauunternehmen tätig ist. §5 Zweckbindung der Bergarbeiterwohnungen (1) Bei der Gewährung von Mitteln des Treuhandvermögens zum B a u von Mietwohnungen ist sicherzustellen, daß die Bergarbeiterwohnungen ständig nur von Wohnungsberechtigten oder von Familien bewohnt werden, deren Haushaltungsvorstand wohnungsberechtigt ist oder zu deren Hausstand ein Familienmitglied gehört, das wohnungsberechtigter Arbeitnehmer (§ 4 Abs. 1 Buchstabe a) ist. Die Zweckbindung soll durch eine Dienstbarkeit dinglich gesichert werden. Sicherzustellen ist auch, daß Wohnungsberechtigte, die ihre Wohnung durch Kriegsfolgen verloren haben, namentlich Heimatvertriebene, angemessen berücksichtigt werden. (2) Die Vorschriften des Absatzes 1 gelten für die Gewährung von Mitteln des Treuhandvermögens zum Bau von Eigenheimen, Kaufeigenheimen, Kleinsiedlungen und Wohnungen in der Rechtsform des Wohnungseigentums oder eines eigentumsähnlichen Dauerwohnrechts mit der Maßgabe, 650
§§ 4 - 7 daß die Zweckbindung in geeigneter Weise auf einen angemessenen Zeitraum, jedoch nicht über 10 Jahre hinaus, sichergestellt werden soll. (3) Die Vermietung oder Überlassung einer Bergarbeiterwohnung darf nicht von dem Bestehen eines Arbeitsverhältnisses bei einem bestimmten Arbeitgeber im Kohlenbergbau abhängig gemacht werden; eine entgegenstehende Vereinbarung ist nichtig. Ausnahmen
§6
von der
Zweckbindung
(1) Eine Bergarbeiterwohnung kann auch einem Nichtwohnungsberechtigten vermietet werden, a) wenn dies für die Betreuung der Bergarbeiter erforderlich ist, die in größerer Entfernung von vorhandenen geschlossenen Wohngebieten wohnen, und wenn die Vermietung nur vorübergehend erfolgt; die für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörden können den Anteil dieser Wohnungen allgemein oder im Einzelfall bestimmen; b) wenn hierdurch für einen nach § 4 Abs. 1 Buchstabe a wohnungsberechtigten Arbeitnehmer eine andere Wohnung freigemacht wird, die für Arbeitnehmer des Kohlenbergbaues bestimmt oder nach Gesetz oder Rechtsgeschäft zur Verfügung zu halten ist. Die Zweckbindung nach § 5 ruht in diesen Fällen nur, solange die Bergarbeiterwohnung dem Nichtwohnungsberechtigten vermietet ist. (2) Die Eigentümer von Bergarbeiterwohnungen und die sonstigen Verfügungsberechtigten können die Wohnungen an Wohnungsuchende, die nicht wohnungsberechtigt sind, vermieten oder überlassen, wenn ein örtlicher Wohnungsbedarf für Wohnungsberechtigte nicht mehr vorhanden ist, namentlich wenn in zumutbarer Entfernung von den Bergarbeiterwohnungen eine Gelegenheit zur Beschäftigung im Kohlenbergbau wegfällt. (4) Die Zweckbindung nach § 5 schließt nicht aus, daß die Einliegerwohnung in einer Kleinsiedlung oder in einem Eigenheim ausnahmsweise an einen Nichtwohnungsberechtigten vermietet wird oder der Wohnungsinhaber einen Teil seiner Wohnung an einen Nichtwohnungsberechtigten untervermietet oder überläßt. §7
Wohnraumbewirtschaftung
(1) Die Bergarbeiterwohnungen sind nach den für die Wohnraumbewirtschaftung geltenden Vorschriften an Wohnungsberechtigte im Kohlenbergbau zuzuteilen, soweit in den Absätzen 2—4 nichts anders vorgeschrieben ist. (2) Ist eine Bergarbeiterwohnung bezugsfertig oder frei geworden, so kann der Eigentümer oder der sonstige Verfügungsberechtigte der Wohnungsbehörde innerhalb einer Woche einen Wohnungsberechtigten, im 651
Bergarbeiterwohnungsbauförderungsgesetz Falle des § 6 Abs. 1 einen Nichtwohnungsberechtigten bezeichnen, dem die W o h n u n g vermietet oder überlassen werden soll. Die Frist k a n n auf begründeten A n t r a g d u r c h die Wohnungsbehörde verlängert werden. Die Wohnungsbehörde k a n n gegen die Vermietung oder Überlassung innerhalb einer Woche, nachdem ihr die Bezeichnung zugegangen ist, E i n w e n d u n g e n erheben, wenn die beabsichtigte Vermietung oder Überlassung diesem Gesetz widerspricht oder wenn die U n t e r b r i n g u n g anderer Wohnungsberechtigter, namentlich wohnungsberechtigter Arbeitnehmer (§ 4 Abs. 1 Buchstabe a), dringlicher ist. Die Interessen eines Kohlenbergbauunternehmens, das Mittel f ü r den B a u der W o h n u n g e n gewährt hat, sind hierbei zu berücksichtigen. E r h e b t die Wohnungsbehörde nicht innerhalb der Frist Einwendungen oder ist endgültig entschieden, d a ß die E i n w e n d u n g e n unbegründet sind, so gilt die Vermietung oder Überlassung der Bergarbeiterwohnung als genehmigt. (3) E i n e m wohnungsberechtigten Bauherrn ist f ü r den Eigenbedarf die von ihm ausgewählte W o h n u n g zuzuteilen. E i n e m nicht wohnungsberechtigten privaten Bauherrn, der mindestens vier Bergarbeiterwohnungen schafft u n d einen wesentlichen Beitrag f ü r die Finanzierung leistet, ist eine dieser W o h n u n g e n f ü r den Eigenbedarf nach seiner Auswahl zuzuteilen. F ü r die Zuteilung an den B a u h e r r n gilt Absatz 2 mit der Maßgabe, d a ß die Wohnungsbehörde nur zu prüfen h a t , ob ein Anspruch auf Zuteilung besteht. (4) Die Bergarbeiterwohnungen können in den Fällen des § 6 Abs. 2 und 3 nach den f ü r die W o h n r a u m b e w i r t s c h a f t u n g geltenden Vorschriften Nichtwohnungsberechtigten zugeteilt werden. § 8 Mieterschutz Die Bergarbeiterwohnungen unterliegen dem Mieterschutz. Die Vorschriften der §§ 20 bis 23 c des Mieterschutzgesetzes sind u n t e r Berücksichtigung der sich aus § 5 Abs. 3 ergebenden Abweichungen entsprechend anzuwenden. D e m Vermieter stehen jedoch die Rechte aus den §§ 20 bis 23c des Mieterschutzgesetzes nicht zu, solange die Bergarbeiterwohnung einer in § 5 Abs. 1 bezeichneten Person oder Familie vermietet oder überlassen ist. Einzelne
§ 9 Wohnräume
Die in den §§ 2 bis 8 f ü r W o h n u n g e n getroffenen Vorschriften gelten f ü r einzelne W o h n r ä u m e entsprechend. § 9a (eingefügt durch 2. Änderungsgesetz vom 4. Mai 1957 •— B G B l I 416 —) Einsatz der Treuhandmittel zum Bau von anderen Wohnungen (1) Aus Mitteln des T r e u h a n d v e r m ö g e n s k ö n n e n Darlehen zusätzlich a u c h zum Bau von W o h n u n g e n gewährt werden, durch deren Bezug Berg652
§§ 8, 9 , 9 a arbeiterwohnungen, Bergmannswohnungen (§ 24 Abs. 2) oder Wohnungen, die für Arbeitnehmer des Kohlenbergbaues bestimmt oder nach Rechtsgeschäft zur Verfügung zu halten sind, frei werden. Diese Darlehen sollen in der Regel die Durchschnittssätze nicht übersteigen, die von der für das Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen obersten Landesbehörde nach § 43 Abs. 1 Satz 1 und 2 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes festgesetzt sind. Über Anträge auf Gewährung von Darlehen entscheidet der Bezirksausschuß (§ 13), in dessen Bezirk die freiwerdende Wohnung liegt. (2) Die neugeschaffenen Wohnungen sind öffentlich geförderte Wohnungen im Sinne des § 5 Abs. 1 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes. Die Vorschriften der §§ 2 bis 9 sowie der §§ 21 und 22 sind auf diese Wohnungen nicht anzuwenden. (3) Die neugeschaffenenen Wohnungen dürfen bis zum Ablauf von 5 Jahren nach Bezugsfertigkeit nur Personen zugeteilt werden, die eine in Absatz 1 bezeichnete Wohnung frei machen; sie können auch anderen Personen zugeteilt werden, wenn sichergestellt ist, daß hierdurch eine in Absatz 1 bezeichnete Wohnung frei wird. Die Wohnungsbehörde kann im Einvernehmen mit dem zuständigen Bezirksausschuß Ausnahmen zulassen.
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Sachregister Die Zahlen v e r w e i s e n auf die A n m e r k u n g e n , s o f e r n n i c h t durch v o r g e s e t z t e s V auf die V o r b e m e r k u n g e n oder (ausnahmsweise) durch S auf die S e i t e n hingewiesen i s t A Abbruch von Wohngebäuden 32 Abgeschlossene Wohnungen V 62, 241 Abhilfe 12 Abmachung 12 Abort, Wohnungszubehör 351 Abschlußzwang V 22 Abstand 280, 297 —, Rückforderung 285 Abstandsgelder V 21 Abstandssumme V 7, 23 Abschlu ßzwang V 22 Abstellraum V 62, 241 Abtretung der Mietrechte 123 Abvermietung V 26, 100 Abverpachtung V 26, 100 Abwesenheitspfleger 48 Änderung der Benutzungsart V 86, S355 Alleinzuweisung V 48, V 100, V 102, 339, 366 Alleinzuweisung des Untermieters 359 Allgemeine Ersetzung der Erlaubnis des Vermieters 127 Allgemeine Ersetzung 134 Allgemeiner Mietzuschlag 240, 242, 315 Amtsgericht, Zuständigkeit des 48 Amtspflichtverletzung 120 Anfechtungsgründe V 41 Angehörige 10 Angemessene Miete V 54, 266, 296, S 349 f. Anlagen 349 Anschlußberufung 68 Anstalt, gemeinnützige 142 Anwachsen von Wohnraum 365 Anzeige 121
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Apotheke V 25 Arbeiterwohnstätten 370 Arbeitsgericht 48 Arbeitsraum 359 Arglistige Täuschung, als Anfechtungsgrund V 41 Armenrecht 165 Aufbaumietvertrag 10 Aufhebung der Ersatzraumklausel 46 Aufhebungsgründe Verbrauch der 75 Aufhebung des § 3 a MSchG. 294 Auflage 58 Auflockerung der Kündigungstermine 35 Auflockerungsgesetz 34 Auflösende Bedingung V 41 Auflösung des Mietverhältnisses V 8 Aufnahme von Angehörigen 102, 123 Aufrechnung 120 Aufrechnungsrecht, beschränktes 120 Aufrechnungsvereinbarung V 21, 120 Aufteilung der Ehewohnung V 23 Ausbau 21, 273 Ausgangsmiete V 64, 235 Auskunfts- und Kontrollpflicht 356 Auslagen 165 Ausnahmebewilligung (s. auch Ausnahmegenehmigung, V 88, S 348,355 Ausnahmegenehmigung, generelle 246, 255, 265, 266, 269 — spezielle 243, 244, 251, 255 Ausschlußfrist 13, 27 Ausschlußwirkung 75 Aussetzung des Verfahrens 56, 131, 203 Aussetzungsfrist 56 Ausstattung der Mieträume 101 Ausstattungsmerkmale 241
Sachregister Außerordentliches Kündigungsrecht V68, 263 Auswahlrecht 128, 366 Auswahl unter mehreren Mietern 21 Auswahlzuweisung V 48, V 102, Y 116, 338, 348, 367 B Badeeinrichtung V 62, 241 Badezimmer, Mitbenutzung 358 — Wohnungszubehör 351 Baracke, Mieterschutz V 12 Baukostenzuschuß V 21, 31, 129, 146 Bauliche Änderung V 109 — Maßnahmen V 109, 378 —• Verbesserungen V 86, 251 Baumaßnahme 32 —, Anordnung von 376 Bauwerk V 12 Beamtendienstwohnung 88 Bedingung bei Mietverfügung V 22 Befristung der Mietverfügung V 22 — des Vollstreckungsschutzes 383 Behelfsheim 4, 33, 378 —, Eigentumsrecht V 12 —, Mieterschutz V 12 — (Wohnraumbewirtschaftung) 349 Beherbergungsgewerbe V 26 Beherbergungsraum V 32, 111, 350 Beherbergungsraum — Preise 277, 324, 325 Beherbergungsvertrag V 33 Beihilfe, Gewährung von 253 264 Belästigung 10 Belästigung, erhebliche V 37 Belegungsdichte 359 Beleidigungen 10 Benutzungsart, Änderung der V 86 Benutzungsgenehmigung V 48, V 100, 338, 344, 359, 360, 361, 363, 365, 366 Berechnungsverordnung 32 Bereitstellungsverfügung V 94, V 99, 336, 361, 372 Bergarbeiterwohnung 98 Bergarbeiterwohnungsbau V 10 Bergmannswohnung 349 Berufung 68 Berufung bei Mietaufhebung 66 Beschädigung eines Gebäudes 32 Bescheinigung der Wohnungsbehörde 30, 97
Beschränktes Aufrechnungsrecht 120 Beschwerde 38, 54, 68 —, sofortige 45, 47, 56, 57, 63, 67, 68 —, weitere 40, 45, 47, 161 Beschwerdebelehrung 69 Beschwerdegegenstand 67 Beschwerdestelle 159, 160, 161, 167 Besenkammer, Wohnungszubehör 351 Besichtigung von Raum 356 Besitzeinweisung V 113, 3, 39, 368, 373 Betriebsangehörige 182 Betriebsbedarf 90, 97, 371 Betriebsfremde 90, 93, 96, 182 Betriebsinhaber 182 Betriebskosten V 65, 243, 245 Betriebsrat 94 Betriebsraum 90 Betriebsstillegung 2, 216 Betriebswohnung 83, 89, 100, 130, 140, 184, 371 Betrug 10 Bewertungsgrundlage für Mieterhöhung 259 Bewilligungsstelle V 8, V 57, V 73, S 415 Bewirtschaftungskosten 243, S 397 Bezugsfertig 270 Bezugsgenehmigung V 116, V 118, 21, 29 Blockhäuser, Mieterschutz V 12 Bonner Grundgesetz V 1, V 4, V 11 Brennstofikosten V 86, S 357f., S 477f. Bruchbude 250 Bruchteilsgemeinschaft 369 Bude, auf Trümmergrundstücken V 12 Bundesbahn 143 Bundesevakuiertengesetz V 117, 339, 345, 380 Bundesmietengesetz V 59, 235 f. Bundespost 143 Bundesrecht V 11 Bundesvertriebenengesetz V 117, 339, 344, 380 D Darlehen V 21 Dauernutzungsrecht V 33 Dauerrechtsverhältnis V 41 Dauerwohnrecht V 33, V 41, 288, 345 Denunziation 10 Deutscher Einheitsmietvertrag V 8, V124 Diele (Wohnungszubehör?) 351 Dienstmietwohnung 143 Dienstwohnung V 33, 88, 288, 371 655
Sachregister Dienst- oder Arbeitsverhältnis V 23 Doppelwohnung V 106, V 116, 30, 360 Doppelzuständigkeit 378 Dringender Eigenbedarf 146 Dringlichkeitslisten 357 Dringlichkeitsstufe 357 Drohung als Anfechtungsgrund V 41 E Ehegatten 190 Ehewohnung, Aufteilung der E . V 23 Eigenbedarf des Vermieters V 22, 124, 131, 136, 145 — , selbstverschuldeter 21 Eigenbedarfsklage 89, 90 — , erweiterte 28 Eigenheim 345 Eigeninteresse 21, 32 Eigentumsbeschränkung V 118 Eigentumsentziehung V 118 Einbau von Versorgungsanlagen 375 Einheitsmietvertrag V 8, V 124 Einigungsämter V 131 Einliegerwohnung 21, 147, 365, 371 Einrichtungsgegenstände V 29, 101, 107 Einstweilige Einstellung 42 — Verfügung 76 Einweisung V 33 — Höchstdauer 334 Einwilligung des Vermieters zum Tausch V 31 Einzelzuweisung 366 Einzugsgenehmigung V 112 Enteignung V 118, V 120 Enteignungsbegriff V 7 Enteignungsentschädigung V 118, V 119 Entfremdungszuschlag 242 Entschädigung 191 —, betr. Geschäftsraum 144 Entschädigungspflicht V 119 Erbe des Mieters 77 Erfassung V 33, V 94, 128, 336, 372 Ergänzungsbeschluß betr. Aufhebung 44 Erhöhung der Miete (stopmäßig) V 84, V 87, 240—242, 251 (volkswirtschaftlich) 307, S 465 Erhöhungserklärung V 67, 256 Erlaubnis des Vermieters 122, 123 , Ersetzung der 212 Erledigungsbeschlüsse 57 Ermessensmißbrauch V 120, 156
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Ermessensüberschreitung 150 Ersatzraum 21, 31, 33 — , angemessener 378 Ersatzraumbeschaffung 21 Ersatzraumklausel 39 —, Aufhebung der E . 46 Ersatzraumsicherung V 42, 46 Ersatzvornahme 375 Ersatzwohnraum 360 Ersatzwohnung 136 Ersetzung der Einwilligung des Vermieters 130 — der Erlaubnis durch MEA 125 — des Vermieters 212 — der Untervermietungserlaubnis V 28 Ersteher V 21 Erstmalige Vermietung, Mieterhöhung bei e. Verm. 305 Erweiterung (Aufstocken, Anbau) 274 Etagenheizung V 62, 241 Evakuierte V 117, 345 — , wohnraummäßige Unterbringung 339, 380 F Familie 102 Familienangehörige V 23, 11, 78, 102, 204 Fehlerhafter Verwaltungsakt V 6 Finanzierungsbeitrag 31, 262, 279 Flüchtlinge V 118, 365 — , Dringlichkeit der Unterbringung 369 — , Eingliederung in die Landwirtschaft durch Zwangspacht 373 —, Wohnraummäßige Unterbringung 339 — , Wohnraumversorgung 344, 345 Flüchtlings-Notleistungsgesetz 339, 344 Folgebeseitigungsanspruch 359 Formmangel als Anfechtungsgrund V 41 Formzwang V 21 Freifinanzierte Wohnungen, Mieterschutzfreiheit V 14 , Vollstreckungsgesetz 383 Freifinanzierter Wohnraum 346, 352 Freie Marktwirtschaft V 57 Freistellung von Wohnungen 140 Freizügigkeit 21 Fremdinteresse 21 Friedensmiete V 56, V 128, V 131, 266 Fürsorgebehörde 53
Sachregister Grundstücke, unbebaute 4 G Grundstückserwerber V 23, 5, 9, 21 Garagen V 20, V 22 Garagenraum 210 Gebäude (Bauwerk) Y 12, 4, 142 H Gebrauch, unangemessener 10 Händlerische Einstellung 250 —, vorübergehender 111 Hauptmietverhältnis V 22 Gebrauchsüberlassung 123 Hausangestellte 88, 93, 102, 365 (Haus—, unbefugter G. 10 standszugehörigkeit) —, von Räumen V 45 Hausdiebstahl 10 Gebrauchsverhinderung V 16 Hausfrieden 10 Gebühren V 54, 165 Hausgärten 4, 22 Gefährdung des Gebäudes 10 —, Mieterschutz V 12 Gefälligkeitsmiete 3 —, kein Wohnungszubehör 351 Geisteskrankheit des Mieters 10 Hausgemeinschaft 10, 125 Geldbuße V 115 Haushälterin 102 Gemeinnützige Baugenossenschaft 145 Haushaltsführung, selbständige 102 — Wohnungsuntemehmen V 33, 148, Haushaltzugehörigkeit 365 180 Hausmeisterwohnung 88, 90, 35 — —, k e i n Mieterschutz V 15 HausratsVO. V 23 Genehmigung 243, 244 Hausstand 11 —, generelle 246, 255, 265, 266, 269, 304 Hausverwalter, Hauswartvertrag V 33 — der Wohnungsbehörde 39 Heimatvertriebene V 29 — bei Zweckentfremdung von Heimkehrer, Recht auf Wahrung des Wohnraum 340 ihm zustehenden Wohnraums 359 Genossenschaft V 33, 148 —, Vorzugsstellung bei Erteilung der Genossenschaftsmiete 3 Benutzungsgenehmigung 353 Genossenschaftswohnung 148, 288 Heizungskosten V 86, S 357, S 477 Gerichtskosten 165 Herabsetzung der Miete (volkswirtGesamthandseigentum 369 schaftlich gebotene) V 82, S 354 Gesamt Wohnfläche V 19 — des Mietzinses (stopmäßig) 236, 312, Geschäftsbetrieb 11 S 464 Geschäftsraum(-Miete) V 8, V 10, V 51, Herbergsraum 277, 324 35, 80, 81, 144, 191, 268, 288, 291, Hinterlegung 73 317, S 466 (Berlin) Hinterlegungsanordnung 46 Geschäftsraum, Mieterschutzfreiheit VI 9 Hinterlegungsrecht 15 —, Preisfreiheit 267, 291, S 467 (Berlin) Höchstmietenanordnung (preuß.) V 54, Gesetze, Rückwirkung V 1 V 131 Gesetzliche Miete V 56, V 131 Höchstmietzins V 54, V 131 — — = Jeweilsmiete V 131 Höchstpreise bei Untervermietung V 54, Gesetzliches Verfügungsverbot 361 305, S 472 Gestehungskosten V 56, 243 Hofraum, Wohnungszubehör? 351 Gewerberaum 383 Holzhäuser, Mieterschutz V 12 Gleichheitssatz V 3, 359 Hundehaltung 10 Gleitklausel 257 Grundmiete V 8, V 131 I — für Mietzuschlag 242 Instandsetzung 32 Grundpflichten V 6 Instandsetzung, Erzwingung 286 Grundrechte V 1, V 4, V 6, 345 Instandsetzungsarbeiten V 65 Grundsteuer V 54 Instandsetzungspflicht 43 Grundsteuerbegünstigte Wohnung 141 j Instandsetzungszuschuß V 21 I Interessenabwägung 21, 46 Grundsteuervergünstigung 140 42
G r u n d s t ü c k s m i e t e , 8 . Aufl.
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Sachregister Investitionen und Mieterhöhung 262 Irrtum 15 — als Anfechtungsgrund V 41 K Kaufanwartschaftsvertrag V 15, 8, 149, 181 Keller V 62 —, Wohnungszubehör 351 Kiosk 111 —, Mieterschutzfrei auf Trümmergrundstücken V 12 Klagehäufung 54, 70 Klagegrund, Änderung des 61 Klagenverbindung 70 Klauseln, mißbilligte V 124, 125 Kleingarten, Kündigungsschutz V 25 Kleingärtnerisch genutztes Land V 12 Kleinsiedlerstellen 111, 147, 179 —, Mieterschutz V 17 Kleinsiedlung 147, 345, 349, 365, 371 Kochküche, Wohnungszubehör 351 Kochraum, Wohnungszubehör 351 Körperschaft des öffentlichen Rechts 142 Komfortwohnungen V 62 Komfortzuschlag 241 Konkurs des Mieters 113 Konkurs des Vermieters 113 Konkursverwalter V 21 Kontrahierungszwang V 22 Kontrollratsgesetz V 34 Kostenanfechtung 66 Kosten des Rechtsstreits 63, 165 Kostenmiete V 8, V 57, V 61, V 74, 259, 266 Kostenvergleichsmiete Y 65, 243 —" Errechnung 245 Kostenverteilung 63 Krankheit 10 Kriegsschäden, Einwirkung V 40 Küche 359 Küchenmitbenützung 102, 358, 359 Kündigung des Vermieters V 8, V 19, V 77, 6, 173, 190 — des Mieters statt Mieterhöhung 263 — hinsichtlich Möbeln 108—110 — zwecks Steigerung V 131, 254, 266. 294 Kündigungsfrist 34, 113, 173 Kündigungsprivileg des Fiskus 371 Kündigungsrecht, außerordentliches V68 —, Einschränkung des 78, 81 658
Kündigungsschutz V 10, 103, 175 Kündigungstermin V 38, 34 Kündigungstermine, Auflockerung der 35 Kündigungsverfahren 6, 205 L Ladung einer Partei 52 Lärmen, Belästigung 10 Lagerplatz, Wohnungszubehör 351 Landpachtgesetz V 25 Landpachtvertrag V 25 Lockerungsanordnung 173, 353 Lockerungsmaßnahmen V 26 Lockerung des Mieterschutzes V 16, V 24 Luftkriegsbetroffene V 28, 218 M Mängel als Ausschlußgrund für Mieterhöhung 249 — als Sicherungsgrund 286 Marktmiete V 57 Marktwirtschaft, freie V 57 —, soziale V 6 Mehrbelastung V 86, 242, 304, 305 Mehrheit von Vermietern 21 Mietaufhebungsgründe V 37, 10 f. Mietaufhebungsklage 192 Mietaufhebungsprozeß 6 Mietaufhebungsverfahren V 52 Mietausfall V 120 Mietausfallwagnis V 65 Mietbeihilfen V 69 Mietbeitritt 126 Miete, gesetzliche V 56 —, ortsübliche V 55 —, preislich zulässige 237, 238, 278 —, selbstveratnwortlich gebildete V 57 —, volkswirtschaftlich gerechtfertigte V 54 —, Herabsetzung der 236, 256 —, Berichtigung 236, 305 Mieteinigungsämter V 10, V 28, V 30, V 32, 128, 136, 137, 138, 189 Mieteinigungsamt, Entscheidung des 159 —, Rcchtsnatur des 153 —, Verfahren vor dem 155 —, Zuständigkeit des 153 Mieter, Tod des 77, 79 Mieterhöhung (volkswirtschaftlich) 307, S 465
Sachregister Mieterhöhung, (stopmäßig) V67, 2 4 0 f . , 8 — durch Erklärung 256 Ausschluß der 249, 251, 252, 261 — bei Aufwendungen des Mieters 262 — bei erstmaliger Vermietung 305 — für Räumungsschuldner 260 —, volkswirtschaftlich gebotene 256 —, Wirkungsbeginn 258 Mietermäßigung 109 Mieterschutz bei Baracken V 12 — bei Blockhäusern V 12 — bei Geschäftsräumen V 18 — bei Hausgärten V 12 — bei Holzhäusern V 12 — bei Kleinsiedlerstellen V 17 — bei öffentlichen Darlehen V 18 — bei unbebauten Grundstücken V 18 — bei Zuschüssen V 18 Mieterschutzfrei, Buden auf Trümmergrundstücken V 12 —, freilinanzierte Wohnungen V 14 —, Gefälligkeitsmiete 3 —, Geschäftsräume V 8 —, Kioske auf Trümmergrundstücken V 12 —, Kleinsiedlerstellen V 17 —, steuerbegünstigte Wohnungen V 14 —, Verkaufsbaracken V 12 —, Wohnbaracken V 12 Mieterschutz, Lockerung des V 16, V 24 Mieterschutzrecht V 10 f. Mietherabsetzung (volkswirtschaftlich) V 82, S 354 — (stopmäßig) 236, 312, S 464 Mietminderungsrecht V 40 Mietpreisbehörden V 8 Mietpreisbildung V 8 Mietpreisrecht, Vereinfachung 293 Mietpreisstop V 8 Mietpreisüberwachung V 57 Mietrechte, Abtretung der 123 Mietrückstand V 37 Mietsenkung S 457 Mietverfügung V 21, V 22, V 26, V 102, V 123 — 2, 3, 7, 368, 373 Mietverfügung V 22, 368 Mietverhältnis, Auflösung des V 8 —, Kündigung des V 8 —, Rücktritt vom V 8 —, Teilaufhebung des 22, 30 42*
Mietverhältnis, vorzeitige Beendigung des V 21 Mietvorauszahlung V 21 Mietwucher V 56, V 57, 171 Mietzahlungsverzug 383 Mietzeit V 38 Mietzins, Begriff 64, 235 Mietzinsbildung V 54, V 58 Mietzinserhöhung V 84, V 87, 240—242 — (volkswirtschaftlich) 307, S 465 Mietzinssenkung V 79, V 87, S 457 Mietzinszahlung, wiederholt unpünktliche 10 Mietzinszuschlag V 62, 240, 241 Mitbenutzung 361, 372 — der Küche 102, 358, 359 Minderungsrecht 121 Mischraum 81, 151, 267, 268, 291 Mißbilligte Klauseln V 124, V 125 Mobiliar 289, 326 Möbel, Einrichtungsgegenstände V 29, 106, 107, 108, 109, 110 Möbelmiete 109 Mustermietverträge V 8, V 124 N Nachfrist 40 Nachverfahren 46 Nebenentscheidung 67 Nebenräume V 22, V 97, 349, 351, 359 Nebenräume, Wohnungszubehör 351 Neubaumiete V 57 Neubauwohnung V 60 Nichtigkeitsgründe V 41 Nießbrauch 288 Notfrist 56 Notunterkunft 334 Nutzungsentschädigung V 33 Nutzungsverhältnis V 40 Nutzungsvertrag V 33, 180 Nutzungswert V 55—57 O Obdachloseneinweisung 334 Obdachlosenfürsorge V 29 Obhutspflicht des Mieters 10 Objektiver Nutzungswert V 56 öffentliche Darlehen V 18 Örtliche Wohnverhältnisse 249, 286 Optionsvertrag 3
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Sachregister Organisation des Mieterschutzes V 53 Ortsübliche Miete V 55 Ordnungsbehörde V 29 Ordnungspolizei 334 Ordnungsstrafe V 89 Ordnungswidrigkeit V 89, V 115, 386 P Pachtraum 235, 288, 291 Pförtnerwohnung 90 Preisbefreiung 266, 281, 305 Preisbehörde V 21, V 54, V 71, 235f., 244, 305, 310 Preisbildung V 71 Preiserhöhungsverbot V 89 Preisgebundenheit 235, 276, 279 Preisrechtliche Zulässigkeit237, 238, 278 Preisstop V 54, V 119 Preisstopverordnung V 35, V 57, S 348, S 350 Preisüberwachung V 71, S 349 f. Prozeßstandschaft 6 0 Quasi-Untermietverhältnis 105 Quasi-Untermietvertrag V 26 R Rauchbelästigung 250 Räumlicher Zusammenhang V 19 Räumung, vorübergehende 21, 377, 378 Räumungsanordnung V 111, 378 Räumungsentschädigung 24, 25, 26, 112 Räumungsfrist V 23, V 42, 38, 39, 43, 44, 89, 117, 126, 383 —, Verlängerung der 40, 173 Räumungsklage 192 Räumungsschutz, Verwirkung des 40 Räumungsvergleich 37, 38, 39, 73, 383 Raum, überschüssiger V 105 Raumpacht V 25, V 51 Raumschutzinteresse V 25 Raumwucher 171 Recht, übergesetzliches V 1 Rechtsbeschwerde 159, 160 a, 209 Rechtsentscheid 167 Rechtskraftwirkung 75 Rechtsmittelbelehrung 69, 157 Rechtsmittelfrist 157 Rechtsmittelgesetz 65, 158 Rechtspacht V 25
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Rechtsschutzbedürfnis V 37, 21, 383 Rechtsstaat V 1 Rechtsstaatsgedanke V 1, V 6 Rechtsweg, Zulässigkeit des V 6 Reichsheimstätten 371 Reichsleistungsgesetz V 33, V 93, 89 Reichsmietengesetz V 59, V 131, 295 —, Hauskonto V 131 —, Mietervertretung V 131 —, Zusatzmiete V 131 Richtsatzmiete V 57, 265 Ringtausch 129 Rückerstattungsverfahren 2 Rückforderung überzahlter Miete 285 Rückgabepflicht betr. Möbel 108 Rückführung zur Wohnzweck-Verwendung V 94, V 129, 341, 349, 353, 374 —, Anordnung betr. der V 92 Rücktritt vom Mietverhältnis V 41, 8 Rückwirkung von Bescheiden 310—312 — von Gesetzen V 1 S Sammelheizung V 86, 242, S 357, S 477 Sanitäre Einrichtungen V 110, 241 Scheidung, Auseinandersetzung wegen der ehel. Wohnung V 23 Schiedsgutachtertätigkeit 170 Schiedsklausel 50 Schiedsspruch 50 Schiedsverfahren 50 Schiedsvergleich 50 Schiedsverträge 50 Schlüsselgewalt 48 Schonfrist 54 Schriftform, bei Verfügungen der Wohnungsbehörde 379 Schwarzbezieher 372 Selbstverschuldeter Eigenbedarf 21 Siedlungsanwärter 149 Siedlungsbehörde 373 Siedlungsunternehmen 147 Sowjetzonenflüchtlinge (wohnraummäßige Unterbringung) V 117, 28, 345 Soziale Marktwirtschaft V 6 Sozialer Wohnungsbau V 8, V 57 Sozialpflichtigkeit V 8, V 94, V 98, V118, 345 Speicher, Wohnungszubehör 351 Speisekammer, Wohnungszubehör 351
Sachregister Steuerbegünstigung 346 Steuerbegünstigter Wohnraum 265, 275, 346, 352 Steuerbegünstigte Wohnungen, Mieterschutzfreiheit V 14 Steuerbegünstigter Wohnungsbau V 8 Stichtagmiete V 76, 235, 243 Stiftungen 142 Stillegung des Betriebs 216 Stopmiete V 57, V 64, V 128, 235, 236 Strafanzeige 10 Strafbarkeit von Überpreisen 296 Streitwertberechnung 64 T Tauschanordnung 212 Tauscherlaubnis des Vermieters 134 Tauschgenehmigung V 101, 363 Tausch verbot 134 Tauschvermittlung 333 Teilaufhebung des Mietverhältnisses 2, 20, 22, 30, 38, 75 Teilkündigung V 39, 101, 107 Teilstillegung 216 Toben, Belästigung 10 Tod des Mieters 77 Treppenhaus, Wohnungszubehör 351 Trockenplatz, Wohnungszubehör 351 Trümmergrundstücke 4 — (Mieterschutzfreiheit) V 12
U Überbeanspruchung 124 Überbelegung 10, 125, 131 — eines Einzelraumes V 37 Überbrückungskredit 31 Übergesetzliches Recht V 1 Überlassung zum Mitgebrauch 123 — zum selbständigen Gebrauch 123 Übernachtungen 277, 324 Überpreis, Rückzahlung 285 —, Nichtigkeit 296 Überschüssiger Raum V 105, 359 Umbau 21 Umsiedler 339, 365 Umsiedlung 349, 353 Umstellungsgesetz V 58 Umwandlung von Wohnungen V 49 — — .— in Geschäftsräume V 91
Umwandlungsverbot V 92 Umzugskosten 23, 25, 27, 89. 112, 144, 183, 191 Unabdingbarkeit des Mieterschutzes V51 Unangemessener Gebrauch 10 Unbebaute Grundstücke 4 — —, Mieterschutzfreiheit V 19 Unbefugte Gebrauchsüberlassung 10 Unbillige Härten 38 Unsittlicher Verkehr als Belästigung 10 Unterbelegung 89 Unterbelegter Wohnraum 21, 93 Unterbelegte Wohnung 359 Unterbringung, angemessene und ausreichende V 42, 383 — von Familienangehörigen 21 Untermiete, gesetzliche 289, 290, 318 —, Höchstpreise 305 _ , Höhe V 54 — im Fremdenverkehr 324 —, Widerspruch des Vermieters 127 Untermieter 3, 100, 142, 147, 186, 204, 217 Untermieterverhältnis V 22, V 24, V 26, 100, 186, 204, 289, 364 Untermietzuschlag V 78, 242, 289, 305 Unternehmenspacht V 25, 151 Unterpacht 101, 102 Unterpachtverhältnis V 26, 150 Untervermietung 10, 112, 123, 134, 153, 189, 196, 199 — (Mieterschutzfreiheit) V 16 Untervermietungserlaubnis V 28, 125 Unterverpachtung 123, 151 Urteilsergänzung 44
V Veränderung der Wohnung 375 Verbesserung, bauliche V 86 Verfahrensaussetzung 202 Verfahren, srenchiedsrichterliches 50 Verfügungsberechtigter, Begriff 366 Verfügungsverbot V 98 Vergleich 164 Vergleichsverfahren 114 Verkaufsbaracke, mieterschutzfrei V 12 Verkaufsstände 111 —, mieterschutzfrei auf Trümmergrundstücken V 12 Verlängerung der Räumungsfrist V 43 661
Sachregisrer Verläugerungsklausel V 38, V 77, 6, 7, 34, 131 Vermittlung von Wohnraum 333 Verrechnung von Baukostenzuschüssen V 21 Versäumnisurteil 52 Versicherungen V 131, 282 Versorgungsanlagen 110 —, Einbau von 376 Vertragsbindung V 7 Vertragsfreiheit V 7, V 8 Vertragsmiete V 8 Vertriebene V 117, 28, 345 —, Dringlichkeit der Unterbringung 369 —, wohnraummäßige Unterbringung339 —, Wohnraumversorgung 345 Verwahrlosung 249, 286 Verwaltungsakt, fehlerhafter V 6 Verwaltungszwang V 114, 380 Verwaltungszwangsverfahren 380 Verwaltungskosten V 65 Verwarnung V 115 Verweigerung der Erlaubnis des Vermieters 124 Verwendungen des Mieters bei Mieterhöhung 261 Verwirkung des Räumungsschutzes 40 Verzicht 124 —, auf den Mieterschutz 169 —, Unzulässigkeit des 169 Vollstreckbarkeit, vorläufige 62 Vollstreckungsbeschränkung 46 Vollstreckungsklausel 164 Vollstreckungsschutz V 42, 42, 383 —, Befristung des 383 Vollstreckungsschutzverfahren 37, 38 —, Kosten des 383 Volkswirtschaftlich gerechtfertigteMiete V 54 Vorläufige Mietverfügung 368 Vormerkliste 357, 369 Vormietrecht 3 Vorrang bei Wohnungszuteilung V 107, 338, 369 Vorrecht des Eigentümers 369 Vorübergehende Räumung 21, 378 — Zweckverwendung V 16 Vorvertrag 3 W Währungsreform V 21, V 58, V 60 Wanzen, Belästigung 10
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Warmwasserversorgung V 86, 242, S 357, S 477 Waschküche, Wohnungszubehör 351 Wasserkosten-Umlage 242 Wasserverbraudh V 54, V 86 Weitervermietung V 26, 100 Weiterverpachtung 100 Weltkrieg u. Zwangswirtschaft V 131 Werkwohnung V 33, 48, 83, 88, 130, 140, 144, 288, 371 Werk- oder Betriebswohnung 130, 370 Wichtiger Grund beim Wohnungstausch 131 Widerklage 71 Widerspruch gegen Untervermietung 127 Wiederaufbau V 21, 21, 32, 271, 329, 378 Wiederaufbauvertrag V 21, V 41, 129 Wiedereinweisung des räumungspflichtigen Mieters V 29 — des Untermieters 100 Wiederherstellung V 21, 32, 272, 378 Wiederholte unpünktliche Mietzinszahlung 10 Wilde Ehe (Belästigung ?) 10 Wirtschaftliche Interessen 21 Wirtschaftlichkeitsberechnung 243, S 361, S 416 Wirtschaftsstrafgesetz V 35, V 89 Wirtschaftsstrafrecht 296, 297 Wohlfahrtspflege 332 Wohnbaracken, Behelfsmäßigkeit 33 — , Freimachung 378 —, Mieterschutzfreiheit V 12 Wohndichte 359 Wohngewohnheiten 286 Wohnheim 4 Wohnküche, Wohnungszubehör 351 Wohnlaube, Behelfsmäßigkeit 33 —, Freimachung 378 —, Mieterschutzfreiheit 4 —, Wohnraumbewirtschaftung 349 Wohnraum 235, 343, 349 —, Bestimmungszweck 349 —, freifinanzierter 346, 352 , steuerbegünstiger 265, 275, 346, 352 —, unterbelegter 21 —, Vermittlung von 333 —, Zuteilung von 336 —, Zuteilung von zusätzlich 359 Wohnraumbewirtschaftungsgesetz V 94 Wohnraumlenkung V 93
Sachregister Wohnraumversorgung 344 Wohnrecht, dringliches V 33, 126 Wohnschiffe (Bewirtschaftung) V 12 Wohnung 348, 349, 351 —, abgeschlossene V 62 —, Begriff der 130, 235, 359 —, einkommensteuerbegünstigte 140 —, freifinanzierte V 14, 139 —, — (Vollstreckungsschutz) 383 —, grundsteuerbegünstigte 141 —, öffentlich geförderte 140, 352 —, selbständige 102 —, steuerbegünstigte V 14, 139 —, unterbelegte V 105 —, Veränderung der 375 Wohnungsausschuß 331 Wohnungsbau V 129 —, sozialer V 8, V 57 —, steuerbegünstigter V 8 Wohnungsbehörden 343 —, Aufgaben der 355 —, Genehmigung der 39 Wohnungsbehördliche Bescheinigung 384 —, Genehmigung 361 Wohnungseigentum 345 Wohnungsgesetz V 94, 330 Wohnungsleihe V 33 Wohnungsmangelgesetz V 90 Wohnungsräumung 378 Wohnungstausch V 23, V 30, V 31, V 94, V 101, 24, 123, 127, 128, 129, 130, 138, 153, 196, 201, 212, 213, 363 Wohnungsunternehmen 148, 149 — gemeinnützige — kein Mieterschutz V 15, V 33, 148, 180 Wohnungswechsel V 111, 128, 378 Wohnungszubehör V 97, V 109, V 115, 351, 358, 359 Wohnungszwangswirtschaft, Auflockerung der 173 Wohnverhältnisse, örtliche 286 Wohnwagen (Bewirtschaftung) V 12 Wucher V 56, 296
Z Zahlungsverzug des Mieters 15 Zentralheizung V 62 Zimmervermietung, gewerbsmäßige 111 Zulässigkeit des Rechtsweges V 6 Zumutbarkeit der Alleinzuweisung 366 Zurückhaltungsrecht 121 Zuschläge V 8 Zuschußwohnung 328 Zuschüsse, Mieterschutzfreiheit V 18 Zuteilung V 107, 128, 336, 359, 361, 369, 373 Zuweisung V 22, V 33, V 102, 361, 366, 372 Zweck, besonderer 111 Zweckbestimmung des Wohnraums V 9, V 95, V 108, 96, 130, 143, 146, 338, 342, 349, 350, 351, 353, 371 Zweckentfremdung von Wohnraum V 9, V 49, V 50, V 92, V 101, 10, 123, 148, 340, 374 Zweckentfremdungsgenehmigung 374 Zweckentfremdungsverbot V 103, V129, 374 Zweckverwendung 130 —, vorübergehende V 16 Zwangseinweisung V 26 Zwangsmietverhältnisse 111 Zwangsmietvertrag V 21, V 22, V 26, V 33, V 48, V 92, V 102, V 123 —, Inhalt des V 22, 368 Zwangspacht 373 Zwangsstrafe 375 Zwangstausch V 30, V 31, V 32, 129 Zwangsuntermieter V 26 Zwangsuntermietverhältnis V 26 Zwangsuntermietvertrag 10 Zwangs Verwalter V 21 Zwangsverwaltungsverfahren 142 Zwangsvollstreckung 164 —, Beschränkung der 73 —, Einstellung der 138 Zwangswohnungstausch 128, 130, 131, 138, 140,153, 156, 165, 208, 212, 363
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Rechtsprechung aus dem Bau-, Grundstücksund Nachbarrecht Herausgegeben von Oberlandesgerichtsrat Dr. H u g o G l a s e r , Köln. Jährlich erscheint ein Band. Oktav. Band I: VII, 186 Seiten. 1957. DM18,— Band II: VIII, 198 Seiten. 1958. DM 18,— „Die von Dr. Glaser herausgegebene Entscheidungssammlung dürfte einem großen praktischen Bedürfnis begegnen, handelt es sich doch um Rechtsgebiete, die in den Jahren des erhöhten Aufbaues von besonderem Interesse für Grundstückseigentümer, Bauherren, Makler usw. sind. Die Sammlung gliedert sich in Enteignungs- und Baupolizeirecht, in das Gebiet der Baulandbeschaffung und Umlegung, in das Bauvertragsrecht, in das Wohnungsbaurecht (hier werden in der Veröffentlichung von grundsätzlichen Entscheidungen die wesentlichen Begriffe und Bestimmungen des Wohnungsbaugesetzes erläutert). Es folgen die Kapitel über Grundstücksgebühren und -abgaben, über Maklerrecht, Kleingartenrecht, Verkehrssicherungspflicht, Nachbarrecht und GrundWohnungswirtschaft
stücksrecht.
und
Mietrecht
KIEFERSAUER-GLASER
Geschäftsraummiete Erläutert von Dr. F r i t z K i e f e r s a u e r f. 2., abgeänderte und ergänzte Auflage bearbeitet von Oberlandesgerichtsrat Dr. H u g o G l a s e r . Oktav. 148 Seiten. 1956. DM 9,80 „Das Geschäftsraummietengesetz, dem eine weitreichende praktische Bedeudeutung zukommt, findet in der vorliegenden Schrift Kiefersauers eine gewissenhafte und erschöpfende Interpretation. Da im Anhang auch die Verordnungen der sogenannten kleinen Mietsreform angeschlossen und erläutert sind, dürfte der Band weit über den Kreis der an einer Geschäftsraumvermietung Beteiligten hinaus Anklang finden." Blätter für Grundstücks-,
J. S C H W E I T Z E R
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Bau- und
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Bayerisches Enteignungsrecht Kommentar zum Zwangsabtretungsgesetz vom 17. November 1837 und zum Gesetz über die Enteignung aus Gründen des Gemeinwohls vom 1. August 1933 mit ergänzenden bundes- und landesrechtlichen Vorschriften. Von Rechtsanwalt G ü n t h e r
Seufert.
Oktav. X V I , 405 Seiten. 1957. Ganzleinen DM 4 2 , — Der vorliegende Kommentar berücksichtigt die neue verfassungsrechtliche Lage und bringt neben dem ZAG und dem G E G auch die sonstigen in Bayern geltenden bundes- und landesrechtlichen Enteignungsbestimmungen. Da frühere Kommentare aus den Jahren 1910, 1911 und 1934 stammen, ist die moderne Entwicklung des allgemeinen Verwaltungsrechts bisher für die Anwendung noch kaum nutzbar gemacht worden. MEIKEL-IMHOF-RIEDEL
Grundbuchrecht Kommentar zur Grundbuchordnung unter Berücksichtigung des Rechts der Länder der Bundesrepublik und Westberlins. 5., völlig umgearbeitete Auflage von Staatsbankdirektor Dr. W i l h e l m I m h o f , München und Landgerichtsrat Dr. H e r m a n n R i e d e l , München. 2 Bände. Lexikon-Oktav. Band I : Gesetzestexte, Einleitung, §§ 1—12 GBO. X X X I I I , 1139 Seiten. 1957. Ganzleinen DM 1 4 6 , — Band I I : Lieferung 1 (4): §§ 13—28 GBO. 426 Seiten. 1957. DM 5 4 , — Lieferung 2 (5): §§ 29—40 GBO. 220 Seiten. 1958. DM 2 8 , — Mit 2 weiteren Lieferungen istder Kommentar etwa Ende 1958 abgeschlossen. „Bereits das Studium der ersten Lieferung rechtfertigt die Feststellung, daß man es mit einem „Staudinger" auf dem Gebiete des Grundbuchrechts zu tun hat. Ausgezeichnet gelungen ist die sich über nahezu 300 Seiten erstrekkende Einleitung. Allein die Übersicht darüber, was in der Einleitung alles behandelt wird, umfaßt 4 Seiten. Die einzelnen Erläuterungen sind hervorragend aufgegliedert. Wer im Einzelfall noch tiefer nachschürfen muß, findet dafür reichlich Material." Blätter für Grundstücks-, Bau- und Wohnungsrecht
J. S C H W E I T Z E R
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STEINER-RIEDEL
Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung in der Deutschen Bundesrepublik und in Berlin-West K o m m e n t a r zum Zwangsversteigerungsgesetz unter Berücksichtigung des Rechtes aller Länder der Bundesrepublik begründet von A n t o n S t e i n e r f . 7., ergänzte und durchgesehene Auflage von Landgerichtsrat Dr. H e r m a n n R i e d e l . Lexikon-Oktav. X X , 1016 Seiten. 1956. Ganzleinen D M 9 8 , — „Mit diesem K o m m e n t a r verfügt die Praxis wieder über einen großen H a n d k o m m e n t a r zum Zwangsversteigerungsgesetz, der in Gesetzgebung, Rechtsprechung und Schrifttum den neuesten Stand wiedergibt. I n Erweiterung der früheren Auflagen ist j e t z t das gesamte Landesrecht des Bundesgebietes einbezogen, u n d jeweils bei den einschlägigen Bestimmungen wiedergegeben. Eine Übersicht über die abgedruckten gesetzlichen Vorschriften erleichtert deren Auffindung." Deutsche Notar-Zeitschrift
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Nachbarrecht im Bundesgebiet (ohne Bayern) und in West-Berlin 3., verbesserte u n d erweiterte Auflage. F r ü h e r Meisner-Stern, Preußisches Nachbarrecht, bearbeitet von Oberlandesgerichtsrat Dr. F r i t z H o d e s . D I N A 5. X X I , 671 Seiten. 1956. Ganzleinen DM 54,— „ D a b e i könnte sich der P r a k t i k e r die auf diesem Rechtsgebiet sicher besonders schwierige Arbeit durch Benutzung dieses Werkes wesentlich erleichtern, das eine klare, umfassende, ausgezeichnete Behandlung der einschlägigen Probleme bringt, und Rechtslehre und Rechtsprechung, auch die des B G H , bis in die jüngste Zeit, in einer bewundernswerten Vollständigkeit berücksichtigt. Das Buch sollte daher in keiner Gerichts- und Anwaltsbücherei fehlen." Neue Juristische
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B G B unter Einarbeitung des Gleichberechtigungsgesetzes 20. Auflage. X X , 1452 Seiten. 1958. Ganzleinen DM 38,— (Sammlung Guttentag Nr. 38/39) Der „Achilles-Greiff" hat das Bürgerliche Gesetzbuch von Anfang an auf seinem Weg in das deutsche Rechtsleben begleitet. Auch jetzt nach der einschneidenden Änderung des Familiensrechts steht er der Praxis wieder zur Verfügung. Er geht aus von der Systematik des Gesetzes, indem er die Anmerkungen an den Gesetzeswortlaut unmittelbar anknüpft: er erzieht so den Nachwuchs in der Kunst des Interpretierens ebenso wie er dem gereiften Juristen das Zurechtfinden in der Materie erleichtert. Der Benutzer wird besonders die Kommentierung der bereits j etzt eingearbeiteten Familienrechtsnovelle (Gleichberechtigungsgesetz) zu schätzen wissen; die Gegenüberstellung der alten und neuen Vorschriften ermöglichen ein schnelles Erfassen der Unterschiede von altem und neuem Recht. HESSE-SAAGE-FISCHER
Grundbuchordnung nebst Ausführungsverordnung, Grundbuchverfügung, den wichtigsten ergänzenden Vorschriften und Sachregister. 4. Auflage. Neubearbeitet von E . S a a g e , N. F i s c h e r , F. R i e d e l . X X V I I I , 898 Seiten. 1957. Ganzleinen DM38,— (Sammlung Guttentag Nr. 42) „ . . . Auch die neue Auflage erfüllt alle Anforderungen, die die Praxis an einen umfassenden Handkommentar stellt; sie bedarf für den Praktiker keiner besonderen Empfehlung mehr.'' Handbuch des Grundstücks- und Baurechts, Düsseldorf STRAUSS-TORNEY—SASS
Straßen- und Baufluchtengesetz Gesetz betreffend die Anlegung von Straßen und Plätzen in Städten und ländlichen Ortschaften vom 2. Juli 1875. 7., neubearbeitete Auflage 1934. Groß-Oktav. 376 Seiten. Nachdruck 1957. Ganzleinen DM 27,— Dieses altbewährte Erläuterungsbuch hat in den ehemals preußischen Gebieten auch heute noch Gültigkeit. Der Mann der Praxis kann ohne diesen umfassenden Kommentar schwierige Fragen der behandelten Materie kaum lösen. Ein genaues Inhaltsverzeichnis und Sachregister erhöhen die Brauchbarkeit.
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v o r m a l s G. J . G ö s c h e n ' s c h e V e r l a g s h a n d l u n g - J . G u t t e n t a g , V e r l a g s b u c h h a n d l u n g G e o r g R e i m e r - K a r l J . T r ü b n e r - Veit & Comp.
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